Abonnement: GBadiſche Volkszeitung.) 70 Wfeunig monatlich. Bringerlohn 28 Pig. monatlich, Durch die Poſt bez. inel. Poſte aufſchlag W..43 pro Quartal. Einzel⸗Nummer d Pig⸗ In ſerate: Badiſche Neueſte Nachrichten Anabhängige Tageszeitung. asSeneral⸗Anzeiger Maunheim“ Direktion u. Buchhaltung 1445 Druckerei⸗ Burean(An⸗ nahmen. Druckarbeiten 341 Die Colonel-Zeilt.. 2 Ui Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Taglich 2 Husgaben Eigene Nedaktionsbureaus Nedattten 8 Answärnge Inſeratt.. 20/ę in Mannheim und Umgebung⸗(ensgenemmen Sountad) in Berlin and Karlsruha. Grpedttten unb Berlagg⸗ Die Reklame⸗Zeile.1 Mart Schluß der Juſeraten⸗Aunabhme ſin das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, ſür das Abendblatt Nachmtttags 8 Uhr. buchhandlung 8 Nr. 6. Dienstag, 5. Januar 1909.(Abendblatt.) Der Balkanbund. In der gewiß ſehr inhaltsreichen und wichtigen Duma⸗ rede des ruſſiſchen Miniſters Iswolsky findet ſich ein intereſ⸗ ſanter Paſſus über eine ſeltſame Kombination. Der ruſſiſche Miniſter des Auswärtigen ſpricht von der Möglichkeit eines ſogenannten Balkanbundes, das heißt eines Bündniſſes der kleinen Balkanſtaaten untereinander und mit der Türkei. Eine höchſt unwahrſcheinliche Kombination, mit der indes in einem Teil der internationalen, gewiſſen Inte eſſen dienſt⸗ baren Preſſe ſeit geraumer Zeit eifrig gearbeitet wird. Der Diplomat, der vor ſechs Monaten von einer ſolchen Möglich⸗ keit geſprochen hätte, wäre in allen Hauptſtädten Europas ausgelacht, und wenn er wirklich an dieſe Möglichkeit geglaubt hätte, von ſeinem Miniſter gewiß als unfähig entlaſſen wor⸗ den. Liegen die Dinge heute anders? Iſt das Unmögliche durch die Annexion Bosniens möglich geworden oder paßt dieſer merkwürdige Balkanbund nur, ſel es als Fata Morgana oder als Schreckgeſpenſt, einzelnen Mächten in den Krame Daß der ruſſiſche Miniſter von dieſer Möglichkeit ſo warm ſpricht, ja ihre Verwirklichung als das Ideal der ruſ⸗ ſiſchen Orientpolitik bezeichnet, iſt ſchließlich nicht erſtaunlich. Iswolsky kann jetzt keine Türkenfeindſchaft brauchen. Ruß⸗ land kann keinen Krieg führen, auch keinen Türkenkrieg. Die Mittel, mit denen man noch in Reval die Schwächung der Türkei in Angriff nehmen wollte, ſind wenige Monate nachher durch die türkiſche Reformbewegung wohl für ewig unbrauch⸗ bar geworden. Daß Rußland ehrlich eine ſtarke Türkei nicht wünſcht und nicht wünſchen kann, liegt auf der Hand. Aber im Augenblick kann Rußland nichts tun als gute Miene zum böſen Spiel machen und der Türkei, die ja glücklicherweiſe zurzeit mit Rußlands Balkankonkurrentin Oeſterreich⸗Um⸗ garn im Konflikt lebt, freundliche Worte ſpenden. Für die Balkanſlawen zu ſein, iſt Rußlands Intereſſe und Tradition. So iſt es begreiflich, daß Rußland froh iſt, wenn ſein pflicht⸗ mäßiges Eintreten für die Balkanſlawen es nicht in einen zurzeit unerwünſchten Konflikt mit der gefährlichen Türkei bringt, Die Balkanſlawen und die Türkei gegen Heſterreich⸗ Ungarn iſt dann natürlich der Idealzuſtand. Daher ſpricht wicht nur der ruſſiſche Miniſter des Auswärtigen von dieſen Kombinationen, ſondern die ruſſiſche Diplomatie arbeitet auch mit allen Kräften in der gleichen Richtung und begegnet ſich en ihren Bemühungen mit der engliſchen, die ein anderes, nicht gerade friedliches Intereſſe auf den gleichen Weg leitet. Iswolsky fängt dabei noch eine zweite Fliege. Er gibt den Panflawiſten, die ſehr anſpruchsvoll ſind, und denen er Re⸗ ales nicht zu bieten vermag, eine ſchöne Fata Morgana: ein Bund der Slawen! So ſucht der Miniſter die heftige Oppo⸗ ffition aus dieſen Kreiſen zu beſchwichtigen. Und was nach der einen Seite als Fata Morgana verwendbar iſt, kann man nach der anderen, nach Oeſterreich⸗Ungarn hin als Schreckge⸗ ſpenſt brauchen. Eine furchtbare Koalition: Serbien, Monte⸗ negro, Bulgarien; Rußland, England, Frankreich, Italien. Leider iſt die Fata Morganc aber nicht wirklich und das Schreckgeſpenſt fällt auseinander, wenn man es anfaßt oder wenn es ſelber die Hand zum Schlage erheben will. ceerener. Rußland und England wollten zuerſt mit den Balkan⸗ ſlawen die Türkei bekämpfen. wurden die tatſüchlich be⸗ ſtehenden Gegenſätze, die übrigens durch das nationaliſtiſche Element in der türkiſchen Reformbewegung nicht gemildert, ſondern verſtärkt worden ſind, nach Möglichkeit erweitert und betont. Mit ſtaunenswerter Equilibriſtik hat man die Poſe geändert. Das Schauſpiel entbehrt gewiß nicht eines ge⸗ wiſſen Reizes. Man vermag aber doch nur ſchwer zu glauben, daß den Schauſpielern am Balkan ſelbſt das Schauſpiel ge⸗ fällt. Daher mag man die Fata Morgana und das Schreck⸗ geſpenſt mit einiger Skepſis aufnehmen und in Ruhe warten, was herauskommt. Das Handwerk im Jahre 19038. (A..) Noch immer wird die Oeffentlichkeit zu wenig über die jeweilige Lage des Handwerks unterrichtet. Groß⸗ handel und Großinduſtrie finden in der Preſſe eine viel ſtärkere Reſonanz, als Handwerk und Kleingewerbe. Was am Jahresſchluſſe an Rückblicken auf das verfloſſene Jahr durch die Preſſe geht, ſind Stimmen aus den Kreiſen der In⸗ duſtrie und des Großhandels. Und doch hat auch das wirt⸗ ſchaftliche Ergehendes Handwerks Anſpruch auf Berückſichtigung, ſpielt es doch in unſerem Wirtſchaftsleben noch immer an der Zahl der Erwerbstätigen und ihrer Ange⸗ hörigen gemeſſen, eine äußerſt wichtige Rolle. Als das Jahr 1907 zu Ende ging, befand ſich das Hand⸗ werk infolge der Geldteuerung ſchon in einer ſehr ſchwierigen Lage, von der alle Zweige des Handwerks mehr oder minder ſtark heimgeſucht waren. Das Jahr 1908 hat zwar eine Er⸗ mäßigung der Geldſätze gebracht, die auch den Handwerkern zugute gekommen iſt, aber auf der anderen Seite türmten ſich neue Schwierigkeiten auf, die ſchließlich ihre Haupturſache darin hatten, daß die Arbeitsgelegenheit auch für das Handwerk ſehr merklich abnahm. Auf dem platten Lande und in Kleinſtädten wurde die Beſchäftigung kaum geringer, umſo empfindlicher aber wirkte der Arbeitsmangel in den Groß⸗ und Mittelſtädten ſowie in Induſtrieorten. Hier war namentlich der Teil des Handwerks ſchlimm daran, der mit der Bautätigkeit verknüpft iſt und von ihr ſeine Ar⸗ beitsmenge erhält. Die matte Bautätigkeit verſchlechterte die Lage der kleinen Bautiſchler, der Dachdecker, Glaſer, Maler, Ofenſetzer, Tapeziere, Inſtallateure uſw. ganz weſentlich. Um nur die Tiſchler hervorzuheben, ſo hat mancher Meiſter im vergangenen Jahre ſeine Selbſtändigkeit eingebüßt; andere, die vor dem Konkurs ſtanden, ſind durch das Eingreifen ihrer Holzlieferanten weiter über Waſſer gehalten worden, befin⸗ den ſich nunmehr aber in einer ziemlichen Abhängigkeit von dem Holzhandel. Weit weniger ſtark machte ſich in dem handwerksmäßig betriebenen Bekleidungsgewerbe die Abnahme der Beſchäftigungsgelegenheit bemerkbar: die Schneiderei hatte namentlich in den größeren Orten auch 1908 recht befriedigend zu tun. Ob freilich der kleinere Schnei⸗ dermeiſter bei den hohen Speſen in den Städten gegen⸗ über der Ausbreitung der größeren Konfektionsgeſchäfte noch ſo vorwärts kommt wie in früheren Jahren, muß bezweifelt werden. Nur zu leicht ſinkt der Betrieb des kleinen Meiſters zur Reparaturwerkſtätte in ähnlicher Weiſe herab, wie wir es in der Entwicklung des Schuhmacherhandwerks ſchon früher beobachten konnten. Auch auf dem platten Lande verwandelt dann das ſich der Schneider immer mehr in den Händler mit fertigen Kleidern, bei deren ſyſtematiſchem Vertrieb auf mehreren Orten ein beſſerer Verdienſt abfällt als bei Ausführung von Maſſenarbeit. Die Konkurrenz der Konfektionsfirmen im lau⸗ fenden Jahre hat dafür Sorge getragen, daß die Maßarbeit immer mehr auf dem platten Lande verdrängt wird. Am wenigſten, ja teilweiſe faſt garnicht haben ſich Umſatz und Ar⸗ beitsgelegenheit in den Handwerken des Nahrungsmit⸗ telgewerbes verringert. Bäckerei und Schlächterei wur⸗ den von dem Konſumrückgang am wenigſten berührt; teil⸗ weiſe konnten ſie aber auch noch durch Preisſteigerungen eine Umſatzabnahme ausgleichen. Von dem Rückgang der Arbeitsgelegenheit wurden alſo die einzelnen Gruppen des Handwerks ſehr verſchiedenartig be⸗ troffen. Aber auch in anderer Beziehung war die Geſtaltung der Lage keineswegs gleichartig. Bäcker und Schlächter konn⸗ ten die Preiſe für ihre Ware auf guter Höhe halten während in anderen Handwerken die Preiſe für Ware und Leiſtungen infolge zunehmenden Wettbewerbs recht empfindlich abbröckelten. Am deutlichſten zeigte ſich die Preisſchleuderei wieder bei Submiſſionen von Bauar⸗ beiten. Hier wurden Angebote gemacht, die nur aus wilder Haſt nach Aufträgen verſtändlich waren. Aber ſelbſt wenn man von den extremen Fällen von Unterbietung abſieht, bleibt als gemeinſamer Zug im Jahre 1908 ein ſtarker Preis⸗ druck beſtehen. Dazu kommt endlich noch als eine ſehr miß⸗ liche Erſcheinung, die ſich 1908 weiter ausgedehnt und ver⸗ ſchärft hat, die ſchwerſte und oft unmöglichſte Eintreibung der Außenſtände. Durch die zahlreichen Konkurſe des abgelaufenen Jahres hat gerade auch das Handwerk große Ausfälle erlitten. Noch größer aber ſind die Verluſte, die das Handwerk durch die Zahlungsunfähigkeit von Schuldnern erlitt, bei denen es überhaupt nicht zum Konkurſe kam. Da⸗ von können namentlich die Handwerksmeiſter in größeren Städten ein Lied ſingen. Sind damit die Hauptſchattenſeiten des vergangenen Jahres für das Handwerk aufgezählt, ſo möge noch darauf verwieſen ſein, daß die Arbeiterbeſchaffung und namentlich die Verſorgungmit Lehrlingen wieder etwas reich⸗ licher ausfiel als in den Jahren des wirtſchaftlichen Auf⸗ ſchwungs. Auch von Streiks und Konflikten mit den Ar⸗ beitern war im allgemeinen weniger die Rede. Vielfach aber klagten die Arbeitgeber im Handwerk über die tarifmäßig feſt⸗ geſetzten Lohnſätze, die ſie um ſo ſchwerer zahlen konnten, als die Preiſe für Ware und Leiſtung zurückgingen, Rohmateria⸗ lien aber nicht in dem Grade im Preiſe ſanken, um die Ge⸗ ſtehungskoſten entſprechend vermindern zu können. Nach Abwägung aller Momente dürfte ſich für das ge⸗ ſamte Handwerk im Jahre 1908 eine weitere Verſchlechterung gegen 1907 ergeben, die aber dem Grade nach doch nicht ſo ſtark war wie die Verſchlechterung in manchen Zweigen der Induſtrie und wie die Verſchlechterung der wirtſchaftlichen Lage der Arbeiterbevölkerung. Freilich ſetzte dafür im Hand⸗ werk die Verſchlechterung auch ſchon ſehr viel früher und kräftiger ein als in der Induſtrie und auf dem gewerblichen Arbeitsmarkte. Schon Anfang 1906 machten die Geldmarkt⸗ verhältniſſe dem Handwerk große Schwierigkeiten unter denen Handwerk faſt zwei Jahre, bevor der gewerbliche Feuilleton. Ellen Key über das„Ehe⸗Problem“. Das Erſcheinen des Werkes Sibilla Alberamos„Unga Donna“ hat in Italien, wo die ſoziale Stellung der Frau be⸗ kanntlich noch recht mittelalterlich iſt, eine lebhafte Diskuſſion der Ehe⸗ und der Geſchlechtsmoral zur Folge gehabt, die in ihrer Heftigkeit an die Erregung der Gemüter in Nord⸗Europa nach dem Erſcheinen der„Nora“ von Ibſen erinnert. Die in Italien lebende däniſche Schriftſtellerin Roſalie Jakobſen hat eine geiſtreiche Anmeldung des aufſehenerregenden Buches ge⸗ ſchrieben, auf Grund deren die Diskuſſion des„Ehe⸗Problems“ in der Form einer, von derſelben Schriftſtellerin eröffneten En⸗ guete von den hervorragendſten Vertretern und Vertreter⸗ innen der Frauenſache über ganz Europa weitergeführt wird. Von beſonderem Intereſſe iſt die Antwort, welche in dieſer Enquete Ellen Key auf die geſtellten Fragen erteilt. Der„Hann. Cour.“ gibt ſie nach der italieniſch⸗ſchweizeriſchen Zeitſchrift„Pagine Libere“ wieder. Die geſtellten Fragen lauten: Ij Meinen Sie, daß die Frau in der Frage der Liebe den Rückſichten auf Kinder, Gatten, Familienleben— die ſog. ſozialen Rückſichten— oder aber den Rückſichten, die ſie ihrer freien Per⸗ ſönlichkeit und deren Entwicklung, ſowie ihrem eigenen Glücke ſchuldet, den Vorrang geben müſſe? 2) Meinen Sie, daß die„Vergütung“, die der Mann durch die Jahrhunderte— unabhängig von der gegenfeitigen Liebe— unter verſchiedenen Formen für die Liebe der Frauen gegeber bat(Bezahlung in barem Gelde, Unterhalt, „Nitterdienste“ dw.] für die Fran eine Natn ſoziale Stellung, rnotwendigleit ſei? 3) Wird das Verhältnis zwiſchen den beiden Geſchlechtern ein beſſeres werden oder nicht, wenn der Mann die Frau nicht mehr — wenn die Geſchlechter vielmehr ſozial gleichgeſtellt wer 4) Wie muß die Erziehung geleitet werden, damit eine Gene⸗ ration geſchaffen werde, in der die Männer zu ſtolz ſind, um für die Liebe zu zahlen, die Frauen aber ihrerſeits zu ſtolz, um eine „Vergütung“ anzunehmen? Ellen Key antwortet: Zu 1. Die„ſozialen Rückſichten“ kommen in einem ſolchen Falle erſt in zweiter Reihe in Frage. Denn nur eine Frau, die ſich glücklich fühlt, vermag ihre Pflichten als Tochter Gattin und Mutter gut zu erfüllen. Sie kann aus freien Stücken einen Teil ihrer Perſönlichkeit opfern(3. B. die Entwicklung irgend eines Talentes) um jenen Pflichten gerecht zu werden. Nie kann ſie aber ihre ganze Perſönlichkeit vernichten laſſen und gleich⸗ zeitig ein wollendes Mitglied der Familie und der Geſellſchaft im weiteſten Sinne des Wortes bleiben. Sie tut deshalb am beſten, eine ſolche Löſung etwaiger Konflikte zu ſuchen, daß ſie, wenn es ihr möglich iſt, ihre Pflichten erfüllen könne, ohne ſich ſelbſt zu vernichten. Wenn dies aber nicht möglich iſt, ſo iſt ihre erſte Pflicht die gegen ſie ſelbſt, ſo daß ſie weder körperlich oder ſeeliſch zugrunde gehe. Zu 2. Nein! Das Verhältnis zwiſchen den beiden Geſchlech⸗ tern erreicht erſt dann ſeine volle Wahrheit und Schönheit, wenn ein jedes äußere Privileg von beiden Seiten weggelaſſen wird, und wenn Mann und Frau vollſtändig gleich ſtehen in bezug au' ihre Rechte und auf ihre perſönliche Freiheit. Dies gilt ſowohl innerhalb als außerhalb der Ehe. Der Schutz der Mutter und des Kindes muß aber die erſte Pflicht des Vaters und der Ge⸗ ſellſchaft ſein. Zu 3. Das Verhältnis wird beſſer werden. Die Frau muß ſoweit kommen, daß ſie wie der Monn ſich ſelbſt unterhalten kann. Die Erzieheng des Kindes muß aber die — höchſte Form der Arbeit der Frau bleiben; dafür muß ſie von der Geſellſchaft eine höhere Vergütung erhalten als für irgend eine andere Arbeit. Zu 4. Durch eine gemeinſame Erziehung müſſen beide Ge⸗ ſchlechter es lernen, ſich gegenſeitig zu kennen und zu achten. Und der Stolz der Frau muß ſchließlich aufwachen, wenn ſie ſe weit gekommen iſt, daß ſie ſich als eine wollende Mitarbei⸗ terin innerhalb der menſchlichen Geſellſchaft fühlt, ſo daß ſie nie⸗ mals Liebe weder empfangen noch geben will gegen irgend einen äußeren Vorteil. Im tiefen Verſtändnis der Verantwortu beider Geſchlechter gegenüber der künftigen Generation mu man aber ſo weit kommen, daß man der Mutter die größte Bedeutung zuerkennt, und die Frau muß es als ihre vornehmſte Pflicht betrachten, nur einer geſunden Nachkommenſchaft das Leben zu geben. In der Liebe darf es kein Band und keinen äußeren Vorteil geben; dies iſt das Geſetz der neuen Geſchlechts⸗ moral! Dies muß ſich ganz beſonders um einen ſtrengen Unter⸗ richt in den Pflichten gegen die kommende Generation konzen⸗ trieren, der allen denjenigen zu erteilen wäre, die Eltern zu werden beabſichtigen... Dies iſt die neue Geſchlechtsmoral, wäh⸗ rend die alte und veraltete die iſt, eine ganze Anzahl unmoraliſcher Ehen zu ſtiften und aufrecht zu erhalten! Buntes Feuilleton. — Schreckensbilder aus dem zerſtörten Reggio. Auch aus Reggio treffen jetzt die Schilderungen von Augenzeugen der furchtbaren Verwüſtung ein, die ein grauenvolles Bild von dem Jammer entwerfen, der den unglücklichen Reſt der Be⸗ völkerung heimſucht. Di meiſten Bewohner ſind der Wucht der Elementarkataſtrophe zum Opfer gefallen: unter denen, die die furchtbare Nacht überlebten, ſchwingt jetzt der Hunger ſeine furchtbare Geißel, und dieſem neuen erbarmungslo 2. Seite. General⸗Anzeiger. Abendtt.) Mannheim, 5. Jauuar. Niedergang deutlich einſetzte, ſtark zu leiden hatte. Wenn alſo die Intenſität der Verſchlechterung im Handwerk während des Jahres 1908 weniger ſtark war, ſo hält dafür die rückgängige Periode ſchon um ſo länger an. Politische Alebersicht. Maunheim, 6. Jan 190. Ueber Dr. Schücking als Barthianer ſchreibt die„Natl. Lib. Korreſp.“: Die Affäre Schücking hat zu Ausgang des Jahres eine ſeltſame Wendung genommen. Eine Wendung, die ſie zu weiterer Argumentation im Sinne des verletzten Freiſinns nicht mehr recht geeignet macht. Herr Dr. Schücking iſt näm⸗ lich, nachdem er, was man begreifen und ihm nicht verübeln kann, ſein Huſumer Amt niedergelegt hat, in Dortmund, wo ex künftighin als Rechtsanwalt zu wirken beſtrebt ſein wird, der demokratiſchen Vereinigung beigetreten. Das ſchafft doch einigermaßen andere Verhältniſſe. Läßt begreiflich erſcheinen, warum der Freiſinn in der letzten Zeit die Sache des Huſumer Bürgermeiſters ſichtlich nur mit halber Kraft geführt hat, und gibt, wenn auch post festum, denen einen ausſichts⸗ reichen Trumpf in die Hand, die eine Störung des Block⸗ friedens durch den Fall Schücking immer ableugnen zu können glaubten. Wenn Herr Dr. Schücking innerlich doch nicht zu den Blockparteien gehörte; wenn er insgeheim ſchon damals ſich den Barthianern ſtrengſter Obſervanz zuzählte, denen alle Blockpolitik ein Greuel iſt, dann geſchah, ſtreng ge⸗ nommen, auch dem Block keine Unbill, da man zur Som⸗ merszeit Herrn Schücking von Regierungswegen vexierte. An der Tatſache, daß dieſe Vexierung an ſich unnötig und zwecklos war, wird ja dadurch nichts geändert. Immerhin wird der ganze Fall doch unwillkürlich in eine andere Be⸗ leuchtung gerückt. Der Fall und Herr Schücking mit ihm: Politiſch, vielleicht auch menſchlich hätte der„Bürgermeiſter E Y 3“ doch wohl eine beſſere Figur gemacht, wenn er inner⸗ halb der Gruppe geblieben wäre, für die er bei den Wahlen kandidiert und die während der ganzen langen Kampagne, die ſich an das Vorgehen der Schleswiger Regierung knüpfte, ſchittzend über ihn die Hände gebreitet hatte. Badiſche Politik. Die„Umſchmeichelung“ der Konſervativen. Die„Volksſtimme“ bringt jetzt jeden Tag einen Artikel, in dem ſie behauptet, wir hätten die Konſervativen um⸗ worben. Es ſoll das in einem Artikel geſchehen ſein, in dem wir die Abſage des„Volksfreund“ an die Nationalliberalen beleuchteten und erklärten, dieſe Abſage könne die national⸗ liberale Partei recht gleichgültig laſſen. Um dieſer bös⸗ willigen Legendenbildung entgegenzutreten, drucken wir noch⸗ mals ab, was wir damals ſchrieben: Zu wünſchen wäre endlich noch, daß das konſervative Lager ebenſowohl die ſozialdemokratiſche Abſage an die national⸗ liberale Partei wie die hoffentlich zuſtimmende Aufnahme in nationalliberalen Kreiſen nach Gebühr würdigt und einſchätzt, die eigene Politik und Taktik darnach einrichtet und aufhört, ſich von Wacker umgarnen zu laſſen. Auf Erfüllung dieſes Wunſches baldigſt zu hoffen, iſt freilich Wohl nochetwas verfrüht. Dann aber könnten wir wohl den Block bekommen, der unſeren politiſchen, kulturellen und wirtſchaftlichen Zuſtänden angemeſſen wäre uſw. Wer dieſe Worte vorurteilsfrei und genau lieſt, wird zugeſtehen müſſen, daß nur Böswilligkeit behaupten kann, wir wollten mit ihnen die Nationalliberalen veranlaſſen, die Konſervativen zu umwerben. Das iſt tatfächlich nicht ge⸗ ſchehen und das kann ein loyaler Gegner auch nicht als Ab⸗ ſicht aus dieſen Worten herausleſen. Vielmehr überlaſſen wir es den Konſervativen, aus der Abſage des„Volksfreund“ an die Nationalliberalen und deren günſtiger Aufnahme im nationalliberalen Lager von ſich aus die Konſequenzen zu ziehen, und erklären ausdrücklich, daß jede Hoffnung heute nicht auf Erfüllung rechnen könne, die Konſervativen würden von ſich aus in ein anderes Verhältnis zur national⸗ Aberalen Partei treten. Das iſt genau der Standpunkt des Feinde ſtehen einweilen ſelbſt die herbeigeeilten Retter ohn⸗ mächtig gegenüber. Die Militärbehörden verteilen Gutſcheine unter die Verzweifelten, aber nur für einen Bruchteil der Leidenden reichen die Vorräte aus. Ein Regierungsaſſeſſor hatte die ſchwere Aufgabe übernommen, die wenigen Vorräte an Schiffszwieback und rohem Fleiſch an die Hungernden zu verteilen. Furchtbare Szenen ſpielten ſich dabei ab. Die Truppen waren außer Stande, die verzweifelte Gier der Halbverhungerten im Zaume zu halten. Sie ſtürmten die Austeilungsſtation; dem Aſſeſſor wurde dabei ein Arm ge⸗ brochen. Die Soldaten hatten die wenigen überlebenden Tiere, ein paar Ochſen, Pferde und Eſel, arme verwundete Kreaturen, die meiſt ohnehin ſchon im Sterben lagen, requiriert und auf der Stelle getötet. Mit dem Bajonett wurden ſie zerlegt, während Truppen mit ſcharfgeladenen Gewehren die hun⸗ gernde Menge zurücktrieben. Blutig und noch dampfend wurden die Fleiſchſtücke dann verteilt; da riſſen ſich zehn gierig gekrümmte Hände um ein kleines Stück noch dampfen⸗ den Eſelfleiſches, da ſah man Leute, die ſich auf die Erde warfen, um aus dem Staube herabgefallene Bluttropfen auf⸗ zuſaugen. Als ein höherer Beamter eintrifft, gellt ihm ein wilder Verzweiflungsſchrei der Menge entgegen:„Ihr, der ihr die Macht habt, ſorgt dafür, daß man uns von hier fort⸗ ſchafft oder laßt uns alle auf der Stelle niederſchießen, um die Qual zu verkürzen.“ Aber nicht der Hunger allein mar⸗ tert die Unglücklichen. Furchtbar wütet der Sturm und nirgends finden die geſchwächten Körper eine Zufluchts⸗ ſtätte oder einen Unterſchlupf. Nur im Stationsgebäude ſind einige Räume erhalten, in denen Verwundete und Ver⸗ zweifelte ſich zuſammendrängen. In der Nacht wecken einige leichte Erdſtöße neues Entſetzen, und mit gellenden Schreien verläßt die Schar auch dieſen letzten Schutz vor der Wut des Sturmes. Durch das Dunkel klingen knatternde Schüſſe: Die Truppen ſchießen auf jeden, der in der Nacht in den Ruinen umherſchleicht. Grauenvolle Szenen ſpielen ſich ab. Aus den Trümmern klingt jammerndes Stöhnen. das ſich mit dem Nahen der Dunkelheit zu gellenden Hilferufen ſtei⸗ gert. Zuſammen mit den Feuerwehrleuten eilen die Bürger herbei. Zwiſchen den Trümmern eines halb zerfallenen Hauſes fieht man einen Menſchen, der ſtöhnend um Silfe Karlsruher Korreſpondenten des„Schwäb. Merkur“, der eben⸗ falls erklärte, dieſe an ſich wünſchenswerte Entwicklung der politiſchen Verhältniſſe Badens müſſe der näheren oder ferneren Zukunft überlaſſen werden. Dieſen Standpunkt haben wir überdies ſo oft in klaren Worten zum Ausdruck gebracht, daß unter nicht böswillig urteilenden Gegnern gar⸗ keine Zweifel über unſere Haltung beſtehen können. Wir laufen niemandem nach, am wenigſten den dem Zentrum verſchriebenen Konſervativen, genau wie wir unſere Partei⸗ freunde ſtets gewarnt haben, den Sozialdemokraten nachzu⸗ laufen. Was wir beabſichtigten und noch beabſichtigen, war und iſt, die Konſervativen auf das Verfängliche und Fehler⸗ hafte ihres taktiſchen Verhaltens recht eindringlich aufmerk⸗ ſam zu machen, ſie vor Wacker und ſeinem Zentrum zu warnen und ſie von der irrtümlichen Vorſtellung von der nationalliberalen Partei zu kurieren, die Wacker in heißem Bemühen ihnen beigebracht hat. Wenn ſie ſich nicht belehren laſſen wollen— habeant sibi. Die Koſten dieſer verbohrten Taktik tragen ſie und nicht die nationalliberale Partei. Franzöſiſche Jäger. Unter der Spitzmarke:„Auch ein Stück perſönlichen Regi⸗ ments“ wird den„Münch. N..“ aus Baden geſchrieben: Dem franzöſiſchen Grafen Pourtalss iſt bekanntlich der Jagdpaß von den badiſchen Behörden entzogen worden, weil er einen franzöſiſchen Offizier, dem ſogar der Jagdpaß verwei⸗ gert worden war, auf ſeiner Jagd im Straßburger Feſtungs⸗ gebiet jagen ließ. Der Vorfall hatte mit Recht großes Aufſehen erregt und iſt von der geſamten Preſſe in einer den ausländiſchen Jägern höchſt ungünſtigen Weiſe beſprochen worden. Allgemein ſtimmte man den von den badiſchen Behörden ergriffenen Maß⸗ regeln: der Entziehung des Jagdpaſſes und der Aufhebung der Jagdpachtverträge des Grafen Pourtalss, rückhaltlos zu. Noch größeres Aufſehen dürfte aber wohl die ſoeben aus durhaus ſicherer Quelle bei uns eingehende Nachricht erregen, daß der Graf Pourtalss ſeinen Jagdpaß wieder erhal⸗ ten und im Beſitze ſeiner badiſchen Jagden bleiben wird!! Wie man uns mitteilt, hat ſich Graf Pourtalss an eine hohe Stelle gewendet, und dieſe ordnete die Aufhebung der von den Behörden getroffenen Maßregeln an. Trotz des begangenen groben Verſtoßes gegen das badiſche Jagdgeſetz und des gröblich mißbrauchten Vertrauens der Behörden(Pourtalss war der einzige Ausländer, der im Feſtungsgebiet das Jagdrecht hatte) darf der Franzoſe Pourtalès innerhalb unſerer Feſtungs⸗ werke ruhig weiter jagen! Es dürfte— ſo fügt das Münchener Blatt hinzu— ange⸗ ſichts dieſes unglaublichen Verfahrens doch angezeigt ſein, darauf hinzuweiſen, daß nach den in alle badiſchen Jagdpachtverträge aufgenommenen Beſtimmungen jeder mit dem Verluſt des Jagdrechts bedroht wird, der innerhalb, ſowie in einem Umkreis von 7 Kilometer außerhalb der Forts einen Ausländer zur Jagd mitnimmt! Dieſe Beſtimmung ſcheint nur für Deutſche zu gelten! Franzöſiſche Grafen dürfen auch ſolche Landsleute zur Jagd im deutſchen Feſtungsgebiet mitnehmen, die gar keinen Jagdpaß haben! Internatioenale kriminaliſtiſche Vereinigung. (Eigener Bericht.) S. u. H. Berlin, den 4. Januar 1909. Unter zahlreicher Beteiligung von hervorragenden Vertretern der kriminaliſtiſchen Wiſſenſchaft und der Reichs⸗ und Staats⸗ behörden trat heute vormittag im Feſtſaale des Preußiſchen Ab⸗ geordnetenhauſes die Deutſche Landesgruppe der Internationalen Kriminaliſtiſchen Vereinigung zu einer außerordentlichen Tag⸗ ung zuſammen. Man ſieht den Verhandlungen der Vereinigung mit um ſo größerem Intereſſe entgegen, als dieſe vornehmſte Vertretung der juridiſchen Wiſſenſchaften ſich mit einer der einſchneidenſten Fragen unſeres geſamten öffentlichen Lebens, der Strafprozeßreform, erneunt beſchäftigen ſoll. Bekanntlich hat die Vereinigung dieſe Materie bereits auf den Verſammlungen in Frankfurt a. M. und Poſen beſprochen; es iſt damals aber aus formellen Gründen nicht zu einem Beſchluß gekommen. Die eigentlichen Arbeitsverhandlungen begannen hente vor⸗ mittag mit einem Generalreferat über den Entwurf der Strafprozeßordnung. Der erſte General⸗Referent, Landgerichts⸗Direktor a. D. Dr. Aſchrott(Berlin) betonte zunächſt, daß eine Reform rrr————BÄÄBAB.; fleht. Die Bürger wollen ihn vetten: aber ſchon treten die Feuerwehrmänner dazwiſchen, es iſt zu gefährlich, in der Dunkelheit an den geborſtenen Mauern zu rühren; der Un⸗ glückliche muß bleiben, wo er iſt: vielleicht, daß man am Morgen ihm helfen kann. Aus der Nachbarſchaft tönt ſchaurig das Klagegeſchrei eines anderen Halbverſchütteten; es ſcheint leicht, ihn zu retten, man verſucht ihn hervorzuziehen, ein furchtbarer Schmerzensſchrei hallt durch die Luft die Mauern geben die zerſchmetterten Beine nicht frei. Auch er wird auf den Morgen vertröſtet. Ueberall ſieht man ſo dieſe Unglück⸗ lichen, die das härteſte Los aller betroffen hat: ſie leben noch, doch man muß ſie ſterben laſſen, denn es iſt unmöglich, ſie zu retten, ohne größeres Uebel damit anzurichten. Hier fleht ein hilfloſer Greis um Rettung; ſtumm, mit zuſammen⸗ gepreßten Lippen ſchreiten die Feuerwehrleute weiter, Hilfe iſt unmöglich; er muß ſterben. Die grauſame Natwendigkeit kennt kein Erbarmen, man geht ſoweit, dieſen Unglücklichen keine Nahrung zu geben, um ihren Todeskampf nicht unnütz zu verlängern. Auf dem Marktplatz werden einige Männer bewacht, die verdächtig ſind, Leichenräuberei getrieben zu haben; nur wenige Indizien und ſie ſind der Kugel ſicher. Mit unerbittlicher Strenge wird das Kriegsrecht durchgeführt. Der größte Teil der Sträflinge aus den Gefängniſſen iſt entwichen, aber Mann um Mann kehren ſie wieder, um ſich dem erſtbeſten Carabinieri auszuliefern, denn was nutzt die Freiheit, wenn ſie nichts bedeutet als ein langſames Dahin⸗ ſterben durch den Hunger. Furchtbare Bilder auf allen Seiten. Hier hängt halb zerſchmettert zwiſchen den Gitter⸗ ſtäben eines kleinen Fenſters die blutige, ſchon halbverweſte Leiche einer Frau; dort aus dem Schutt ragt der Körper einer anderen, die Mutterfreuden entgegenging und die die Leichen von zwei kleinen Kindern im Tode noch angſtvoll an die Bruſt preßt. Von einem Balken herab hängt mit dem Kopf nach unten der Leichnam eines jungen Mädchens: in der Verzweiflung wollte ſie hinabſpringen, der Rock verwickelte ſich im Gitter; ſo hängt ſie ſeit vier Tagen, ein grauen⸗ erregender Anblick, halbnackt, die ſchwarzen Haare im Sturme flatternd... Eine andere Frau wird von hexrabfallenden Mauern in den Winkel ihres Hauſes gepreßt; drei Tage lang ſteckt ſie hier hilflos wie im Grobe, unfäbia die geringſte unſerer Strafjuſtiz in großem Stile nur möglich ſei, wenn Stra recht und Strafprozeß einheitlich neu geordnet würden. D Internationale Kriminaliſtiſche Vereinigung habe deshalb, zu⸗ letzt noch auf ihrer Tagung in Poſen, auf die Bedenken hinge⸗ wieſen, die Strafprozeßreform vor der Strafrechtsreform vor⸗ weg zu nehmen. Warum die Regierung dieſe Warnung unbe⸗ achtet gelaſſen und inwieweit dabei politiſche Momente, Rüch⸗ ſichten auf die Parteiverhältniſſe eine Rolle geſpielt hätten, ent⸗ ziehe ſich ſeiner Kenntnis. Jedenfalls bringe der Entwurf ein ſo erhebliche Zahl wirklicher Verbeſſerungen, daß ſich die geſetz⸗ gebenden Faktoren zu einer einfachen Ablehnung nicht entſchließen würden. Es erſcheine deshalb auch für die Internationale Kriminaliſtiſche Vereinigung als das richtige, ſich auf den Boden der realen Verhältniſſe zu ſtellen und daran mitzuarbeiten, daß aus dem Entwurf das unter den gegebenen Verhältniſſen erreich⸗ bare Beſte werde. Die Sachlage ſei jetzt eine andere als bei der Tagung in Frankfurt am Main vor zwei Jahren. Damals habe der negative Beſchluß genügt, daß die Vorſchläge der ſogenannten Reformkommiſſion als eine geeignete Grundlage für die Reform nicht erachtet werden könnten. Heute gelte es, poſttive Arbeit zuy tun und diejenigen Punkte des Entwurfes zu bezeichnen, die einet Verbeſſerung bedürftig wären. Der Referent führte dann die weſentlichen Veränderungen des Entwurfes gegenüber dem geltenden Geſetze an und weiſt nach, daß ſelbſt da, wo die Mängel des bisherigen Verfahrens völlig erkannt ſeien und ihre Beſeitig⸗ ung beabſichtigt werde, der Entwurf vielfach auf halbem Wege ſtehen bleibe, namentlich bezüglich der Gerichtsorganiſation, des Vorverfahrens und des Haftverfahrens. Insbeſondere ſei zu wünſchen, daß die Zuführung von Schöffen auch in der Beruf⸗ ungsinſtanz erfolge, daß die gerichtliche Vorunterſuchung ein⸗ geſchränkt und ein mündliches Beſchwerdeverfahren in Haft⸗ ſachen eingeführt werde, unter gleichzeitiger Beſtllung eines Ver⸗ teidigers für jeden wegen Verbrechens oder Vergehens Verhafteten Jedenfalls könne der Entwurf nur als erſte Stufe der Reform aufgefaßt werden. Sobald ein neues Strafrecht geſchaffen werde, würde die Reform weiter fortzuſetzen ſein. Der Strafprozeß bilde den Gradmeſſer für den politiſchen Sinn des Volkes, daher ſei zu wünſchen, daß ſich das deutſche Volk bei der Reform dez Strafprozeſſes hohe Ziele ſtecken möge.(Lebhafter Beifall). Korreferent iſt Geh. Juſtizrat Profeſſor v. Liſzt⸗Berlin, der folgendes ausführt: Wir bedauern auf das lebhafteſte, daß von ſeiten der verbündeten Regierungen dieſer Weg der Reform gewählt wurde und daß man nicht mit der Reform des Straf⸗ rechts, ſondern der des Strafprozeſſes begonnen hat. Eine Reihe von Schwierigkeiten könnten mit Leichtigkeit gelöſt werden, wenn die Sache umgekehrt wäre. Für uns wäre konſequent geweſen zu ſagen; wir lehnen den Entwurf ab, wir fordern zunächſt eine Reform des Strafgeſetzbuches. Denn der Strafprozeß muß in einigen Jahren, wenn das Strafgeſetzbuch umgeändert wird, noch einmal eine gründliche Umänderung erfahren. Es iſt zuzu⸗ geben, daß in dem Entwurfe eine Reihe von Verbeſſerungen vor⸗ handen ſind. Entſcheidend für die gnoße Mehrheit der Mitglieder der Vereinigung bezüglich ihrer Stellungnahme zu dem Entwurf iſt die tatſächliche Lage. Die Regierung will etwas ſchaffen und der Reichstag auch. Wenn wir da nicht mittun, ſchalten wir unſe ren Einfluß aus. Unſere Zuſtimmung zu dem Entwurfe iſt aber nur eine bedingte. Wir betrachten ihn als eine Grundlage für weitere legislative Arbeiten unter folgender Vorausſetzung: Weng von ſeiten des Reichstages nicht die Zuziehung von Lajen für die Berufungsinſtanz geſchaffen wird, iſt der Entwurf für uns un⸗ annehmbar; ferner wenn es nicht gelingt, die Hauptverhand⸗ lung wirklich unabhängig zu machen von den Akten der Vorunter⸗ ſuchung und dem ſchriftlichen Verfahren. Gegen den§ 154, der die Frage des Legalitätsprinzis oder Opportunitätsprinzips regeln ſoll, erheben ſich ſchwere juriſtiſche und politiſche Bedenken desgleichen gegen den§ 155, der den Begriff des inländiſchen Rechtsgutes aufführt. Wenn zum Beiſpiel in einer Kolonie von Ausländern in Deutſchland durch Vorſtellungen etwa durch Nackt vorſtellungen die Sittlichkeit verletzt wird, iſt dann die deutſche oder die ausländiſche Sittlichkeit verletzt? Es gibt ja Leute die behaupten, daß die Sittlichkeit ein ſpezifiſch deutſches Rechtz gut ſei.(Heiterkeit). In der Form, wie das Opportunitäts⸗ prinzip ohne Kontrolle eingeführt wird, iſt es für uns unan⸗ nehmbar. Bei den Beſtimmungen über das Verfahren gegen Jugendliche bewundern wir den Mut der Verfaſſer des Ent⸗ wurfes. Das iſt eine Tat, die wir dem Staatsſekretär des Reichs⸗ juſtizamtes danken, wenn wir auch gegen einzelne Paragraphen ſchwere Bedenken haben. Wir brauchen vor allem dringend ein Spezialgeſetz für die Jugendlichen. Wenn ſchon, wie offizihs ————————— Bewegung zu machen. Ihr Gatte und ihre Kinder waxen im Zimmer, das über dem ihren lag. Silflos eingepfercht in ihrem Verſteck ſpürt die noch Lebende, wie durch die ge⸗ borſtenen Mauerreſte über ihr warme Tropfen auf ſie her⸗ niederrinnen. Es iſt Blut, das Blut ihres Gatten und ihrer Kinder, die wenige Meter über ihr von den Steinen zerquetſch ſterben. Die Unglückliche wurde ſpäter gerettet. Sie hat den Verſtand verloren, ihren Namen vergeſſen, und in ihrem verwirrten Geiſte lebt nur noch die Erinnerung an jenen grauſigen Regen vom Blute ihrer Liebſten. Ein gräßlichet Verweſungshauch liegt über der Stadt. Es iſt unmöglich die Tauſende von Leichen zu beſtatten, und nun iſt es, als rächten die Toten ſich an den Lebenden dafür, daß niemand ihnen eine letzte Ruheſtätte bietet. Als der engliſche Dampfer Ophir endlich im Hafen eintraf, erreichte die Verzweiflung der Ueberlebenden ihren Höhepunkt. Der Landweg war ihnen abgeſchnitten, die Flucht über die See die einzige Rettung; nun lag das Schiff da draußen und der wütende Sturm machte es unmöglich, an Bord zu kommen. Alles drängte zum Hafen, Männer ſchleppten ihre verwundeten Frauen auf dem Rücken, aber die Wut der Wogen kannte kein Erbarmen und ſtundenlang irrte die Menge am Ufer umher den Blich auf das Schiff gerichtet. Als endlich das erſte Boot zun Lande kommt, entſpinnt ſich ein wilder Kampf, es gelingeg den Seeleuten kaum, das Fahrzeug zu retten, und als endl die erſten vom Ufer abſtoßen, kennt die ohnmächtige Wul der Zurückbleibenden keine Grenzen. C. K. — Wilbur Wrights Pläue. Aus Paris wird uns berichtel Wilbur Wright hat ſeine Experimente in Frankreich nunmeht abgeſchloſſen. Er begibt ſich zunächſt nach Pau, um dort einen Monat lang ſeinen Schülern Unterricht zu erteilen. Alsdan kehrt er nach Amerika zurück, um dort die offiziellen Proben abzulegen, die ſeinerzeit durch den unglücklichen Sturz ſeines Bruders Orville abgebrochen werden mußten. Von dem Ver⸗ laufe dieſer Verſuche wird es abhängen, ob die Regierung der Vereinigten Staaten die Wrightſche Flugmaſchine für Amerin ankauft. Im Frühjahr wird Wilbur Wright, vorausſichtlich zu⸗ ſammen mit ſeinem Bruder Orville, nach Frankreich zurüg kehren, um dort die Fertigſtellung ſeines neuen Aeropkans überwachen. · W FNrgeegg SS e eßen nale oden daß eich⸗ der Habe nten form it zu einer die dem ingel eitig⸗ Wege des 3 eruf⸗ ein⸗ aft⸗ hrem enen ſicher „ als, nand ipfer lung hnen ung; turm ingte Guf, men Blit Zun Maunheim, 5. Jauuar. 3. Seite angekündigt, eine Novelle zum Strafgeſetzbuch in bezug auf die Strafe für Beleidigungen und die Beſchränkung des Wahrheits⸗ beweiſes eingebracht werden ſoll, warum wird nicht auch ein ſolches Geſetz derlangt, das im Reichstage glatt durchgehen würde. Ganz verunglückt iſt die Definition der Jugendlichen. Vor allem müßte, falls zu einem Spezialgeſetz für Jugendliche kommt, da⸗ ſſtr geſorgt werden, daß das, was wir Jugendgerichte nennen, auch wirklich eingeführt wird, und daß vor allen Dingen die Volksſchullehrer, die doch 93 Prozent der geſamten Lehrerſchaft ausmachen, die Befähigung erhalten, als Schöffe bei Jugendge⸗ vichten zu fungieren.(Lebhafter Beifall). In der Diskuſſion ergriff zunächſt Oberbürgermeiſter Adick es(Frankfurt a..) das Wort, der die Strafprozeß⸗ reform vom Standpunkt des Nichtjuriſten aus behandelte. Der Zuſammenhang der Straſprozeßreform mit der politiſchen Lage dei unverkennbar. Die Referate der beiden Referenten waren getrãnkt mit einer ſtarken Doſis wehmutsvoller Reſignation. Im allgemeinen trete die Stimmung zu tage: Es ſoll endlich ein⸗ mal etwas fertig gemacht werden. Man kann glauben, daß uns mit dem Entwurfe ein Westiſizio dell intelleto zugemutet wird. Die allgemeine Lage iſt folgende: Die Finanzlage iſt gegenwärtig die, welche das deutſche Volk am meiſten beſchäftigt. Alles andere tritt zurück ſolange dieſe große Frage der Zukunft des deutſchen Reiches nicht gelöſt iſt. Ich bin der Meinung, daß unſer ganzes politiſches Teben augenblicklich von zwieſpältigen Empfindungen erfüllt iſt. Wir haben das Gefühl: Es muß eine große Reform kommen in Bezug auf die ganze Organiſation und Vereinfachung der Verwaltung. Der Reichskanzler hat es ja ausgeſprochen, daß der Geſichtspunkt zur Geltung kommen muß, daß nicht das von höhergeſtellten Beamten getan werden ſoll, was untergeord⸗ nete Organe ausführen können. Das gilt auch für die Juſtizver⸗ waltung. Wie ſoll nun unſer Beamtentum den Anforderungen der Gegenwart entſprechend umgeſtaltet werden? Die Frage iſt Hor 100 Jahren bereits von dem Staatsmann Stein angeſchnitten worden. Die Frage, wie unſere Gerichte vereinfacht werden können, iſt von elementarſter Bedeutung für unſer Volk, weil der größte Teil unſerer Staats⸗ und Verwaltungsbeamten eine ju⸗ kiſtiſche Schule durchgemacht hat. Wir ſehen ſie für eine ſehr ſchwierige Frage an und ich glaube, die allgemeine Stimmung Aſt da für eine ſolche Reform. Aber es fehlt an einem einheit⸗ lichen Willen, ſie durchzuſetzen. Man ſcheut ſich, die großen Intereſſen, die ſofort auf dem Plane erſcheinen, wirklich energiſch 11 bekämpfen. Man hat nicht den Mut, wirklich ſo durchzu⸗ greifen, wie es bei ſolchen Aufgaben geſchehen muß. Für eine gute Juſtiz kann aber keine Geldſumme zu hoch ſein. Wenn man ſparen wollte, würde man eine Juſtiz erhalten, die den notwen⸗ digen Anforderungen der Allgemeinheit nicht entſpricht. Eine ganz andere Frage iſt es aber, ob das Geld da ausgegeben werdem foll, wo es für die Güte der Juſtiz nicht gebraucht wird. Der Redner wendet ſich dann zu dem Thema der großen Schöffenge⸗ richte. Die Frage iſt berechtigt: Hat ein Richter in hoher Stell⸗ ung eine einflußreichere und wirkſamere Stellung als zwei in niedriger? Es wäre erſtrebenswert ſtrikte vorzuſchreiben, daß als Vorſitzender nur fungieren darf ein Direktor oder Richter in ahnlicher Stellung. Der Geſichtspunkt der Befreiung des Rich⸗ zers von allen Arbeiten, die untergeordnete Organe ausführen könnten, iſt in dem Entwurf nicht berückſichtigt. Ich bin der Meinung des konſervativen Profeſſors Stein, daß die Befrei⸗ ung des Richters von überflüſſigem Schreibwerk der Anfang aller Reform ſein muß. Schematismus und Formalismus. auf die Beſtimmungen über die Berufung, die im Entwurf ganz gleichmäßig eingeführt iſt, ohne Rückſicht auf das Vorverfahren. Man muß ſich fragen, ob die vollſtändig freie Berufung in dieſem Umfange nötig iſt. Wenn z. B. die Frage der Giltigkeit einer Polizeiverordnung geprüft werden ſoll, wozu iſt es dann not⸗ wendig, das in der Berufungsinſtanz zu tun. Es iſt eine Er⸗ ſchütterung des Rechtsbewußtſeins, wenn der Angeklagte ein meues Verfahren herbeiführen kann mit dem Reſultat, daß die Strafe eventuell von 10 Mark auf 6 Mark herabgeſetzt wird. Auch in Bezug auf die Strafzumeſſung bietet der Entwurf reich⸗ lich viel Formalismus und Schematismus. Der Eiertanz mit den Strafzumeſſungsgründen, ſei eine Chimäre. Zu begrüßen wäre es, wenn die Möglichkeit einer Berufung wegen der Strafzumeſ⸗ ung beſeitigt werden würde. Die Entſcheidung über den Entwurf werde wahrſcheinlich aus politiſchen Geſichtspunkten erfolgen, in der Stunde der Dämmerung werde das Opfer des Intellekts ge⸗ bracht werden. Wir kommen aber nicht darum herum, wir müſſen aus dem Beamtenſtaat heraus in einen Staat, in dem die Be⸗ amten nicht mehr die Präponderanz haben wie bisher.(Lebhafter Beifall). ANus Stadt und Land. *Maunheim, 5. Januar 1909. Vollverſammlung der Handwerkskammer Mannheim. Im Sitzungsſaal der Handwerkskammer Mannheim fand heute vormittag eine Vollverſammlung ſtatt, welche kurz nach 10 Uhr durch den Vorſitzenden, Herrn Stadtrat Daniel ßGroß, mit herzlichen Begrüßungsworten eröffnet wurde. Red⸗ ner hieß insbeſondere den Regierungskommiſſar, Herrn Amt⸗ mann Dr. Bechtold, willkommen und ſprach die Hoffnung aus, daß das neue Jahr für das Handwerk ein ſegensreiches ſein und die Handwerkskammer in ihren Beſtrebungen vorwärts bringen möge, damit man dem Ziele, das ſich die Handwerks⸗ kammern geſteckt hätten, immer näher komme. Nach Feſtſtellung der Präſenz wurden vom Kammerſekretär Herrn Haußer, die Protokolle der ſeit der letzten Voll⸗ verſammlung ſtattgefundenen Vorſtandsſitzungen ver⸗ leſen. Die Protokolle gaben zu keinen beſonderen Bemerkungen Anlaß. Erwähnenswert iſt nur, daß Kammermitglied Oel⸗ dor f⸗Heidelberg gegenüber dem Erſuchen einer Meiſterprüf ⸗ ungskommiſſion um Ausfertigung eines Fragebogens für die mündliche Prüfung unter Zuſtimmung der Kammer den Stand⸗ punkt vertrat, daß ein ſolcher Fragebogen nicht zweckmäßig ſei. Es könnte vorkommen, daß ſich die Prüflinge den Fragebogen ver⸗ ſchafften und die Antworten auswendig lernten. Damit wäre der Prüfungskommiſſion, die aus ſich heraus die Fragen ſtellen müſſe, nicht gedient. Der Rammerſekretär konſtatierte, daß der Vorſtand die gleiche Auffaſſung vertrete. Nach ſeinen Erfah⸗ rungen ſei die Frageſtellung bei den Prüfungen durchaus zu⸗ friedenſtellend ausgefallen. Kammermitglied Sch neider⸗Mann⸗ heim hält es nicht für opportun, ſich prinzipiell gegen die Grün⸗ dung von Zwangsinnungen auf dem Lande auszuſprechen. Kam⸗ mermitglied Helffrich⸗Heidelberg beſtreitet, daß der Kam⸗ mervorſtand prinzipiell gegen die Gründung von Zwangs⸗ innungen ſei. Es würde von Fall zu Fall entſchieden. Kammer⸗ mitslied Veith⸗Adelsheim ſtellt feſt, daß auf dem Lande die angsinnung verlangt werde, um der Preisdrückerei innerhalb Im übrigen enthält der Entwurf noch viel Dies bezieht ſich namentlich Vereinigung gebe er allerdings vor der Zwangsinnung den Vor⸗ zug, wenn die letztere nicht notwendig ſei. Kammermitglied Schneider hat den Eindruck, daß im Vorſtand eine gewiſſe Antipathie gegen die Zwangsinnung vorhanden ſei. Kammerſekretär Haußer erſtattet alsdann den Tätigkeitsbericht des Vorſtaudes, dem wir folgendes entnehmen: Seit der letzten Vollverſammlung, die am 18. Auguſt 1908 ſtattgefunden hat, wurden 4 Vorſtandsſitzungen und 1 gemein⸗ ſchaftliche Sitzung des Vorſtandes und des Ausſchuſſes für das Lehrlingsweſen abgehalten. Ferner war die Kammer beim Deut⸗ ſchen Handwerks⸗ und Gewerbekammertag in Breslau, bei der Konferenz der badiſchen Kammern in Offenburg, ſowie bei den Gautagen der Gewerbe⸗ und Handwerkervereinigungen des Tau⸗ bergaues in Borberg, des Neckargaues in Bödigheim, des Ober⸗ pfalzgaues in Wiesloch, des Elſenzgaues in Neckarbiſchofsheim und bei einer großen Zahl von Bezirks⸗ und Vereinsverſamm⸗ lungen vertreten. In der Regel wurden bei dieſen Verſamm⸗ lungen durch das Sekretariat Referate erſtattet, beſonders auch über die Abänderung der Gewerbeordnung vom 30. Mai 1908 betr. den ſogenannten kleinen Befähigungsnachweis. Bei der Durchführung dieſer Beſtimmungen war die Kammer vielfach in Anſpruch genommen. Zu den Meiſterprüfun⸗ gen 1909 haben ſich bis jetzt 72 Kandidaten gemeldet. Sie finden im Februar und März ſtatt. An den Spätjahrs⸗ geſellenprüfungen haben ſich 84 Lehrlinge mit Erfolg beteiligt; im Frühjahr 715, zuſammen alſo 799. Vorbereitungs⸗ kurſe für die Meiſterprüfungen bezw. Buchführungskurſe etc. finden zurzeit ſtatt: an den Gewerbeſchulen in Heidelberg und Mosbach je 2 Kurſe und an den Gewerbeſchulen in Eberbach, Mannheim, Schwetzingen und Tauberbiſchofsheim und vom Ge⸗ werbeverein in Höpfingen je 1 Kurs. Für die Wahlen zum neu⸗ gebildeten Waſſerwirtſchaftsrat wurde auf Anregung der Kammer Karlsruhe mit dieſer ein Uebereinkommen dahin getroffen, daß für dieſe Wahl Karlsruhe das Mitglied und Mannheim den Erſatzmann beſtimmt, während bei der nächſten Wahlperiode umgekehrt verfahren wird. Infolge dieſer Verein⸗ barung wurden die Herren Malermeiſter Iſenmann in Bruch⸗ ſal als Mitglied und der Vorſitzende, Herr Stadtrat D. Groß als Erſatzmann in den Waſſerwirtſchaftsrat gewählt. Det neu gegründeten Geſellſchaft für ſtaatswiſſenſchaftlikche Fortbil⸗ dung iſt die Kammer als korporatives Mitglied beigetreten. Für die Bereinigung der Adreßbücher nach der Richtung hin, daß nur ſolche Gewerbetreibende und Handwerker in den Ver⸗ zeichniſſen als Meiſter bezeichnet werden, die auch nach den geſetzlichen Beſtimmungen berechtigt ſind, dieſen Titel zu führen, wurde auf Wunſch gewerblicher Vereinigungen das Nötige ver⸗ anlaßt. Zufolge eines an die Kammer geſtellten Antrags wurde im Prinzip beſchloſſen, die Frage wegen Verleihung von Ehrenurkunden an Arbeiter nach einer beſtimmten Dienſtzeit im gleichen Betrieb, aber auch an Handwerksmeiſter bei beſonderen Veranlaſſungen näher zu treten. Zahlreiche Ein⸗ gaben und Beſchwerden wegen Vergebung von Arbeiten wurden an die zuſtändigen Aemter und Behörden mit entſpre⸗ chender Begründung weitergeleitet. Sehr erheblich war die gutachtliche Tätigkeit. Das Statut für das zu errichtende Sach⸗ verſtändigeninſtitut wurde dem Gr. Miniſterium des Innern zur Genehmigung vorgelegt. Zum Schluß ſoll unter Be⸗ zugnahme auf eine Bemerkung in einer Heidelberger Verſamm⸗ kung noch feſtgeſtellt werden, daß die Kammer zur Gründung einer badiſchen Landeshypothekenbank überhaupt noch keine Stellung genommen, ſondern ſich ſ. Zt. nur gegen das Freiburger Projekt ausgeſprochen hat. Die Bemerkungen bei jener Verſammlung in Heidelberg und die daran geknüpften Aeußerungen in der Preſſe ſind alſo unrichtig. Der Tätigkeitsbericht gibt zu keinen Bemerkungen Anlaß. Bericht über den Deutſchen Handwerks⸗ und Gewerbekammertag in Breslau. Kammerſekretär Haußer, der den Bericht erſtattet, ver⸗ breitet ſich inſolge des Umſtandes, daß über die Verhandlungen ausführlich in der Fach⸗ und Tagespreſſe referiert wurde, in Kürze nur über die Ergebniſſe der Tagung. Mit beſonderer Be⸗ friedigung konſtatierte der Redner als Ergebnis der Verhand⸗ lungen, daß nunmehr gegen das Borgunweſen einheitlich ſyſtematiſch vorgegangen werden ſoll. Die Handwerkskammer Mannheim hat in dieſer Angelegenheit bereits ein Rundſchreiben herausgegeben, in welchem die Handwerker aufgefordert werden, in ihrer Rechnung den Vermerk zu machen, daß nach einer Auf⸗ forderung der Handwerkskammer für ſie die Pflicht beſtehe, bei jeder Lieferung, ſpäteſtens aber monatlich(pierteljährlich) Rech⸗ nung auszuſchreiben. Die Bedingungen ſind folgende: 1. Bei Zahlung innerhalb eines Monats nach Zuſtellung der Rechnung 2(bis) Prozent Skonto; 2. Auf Mahnung treten 4 Prozent Zinſen hinzu(§ 288...); 3. Reklamationen müſſen inner⸗ halb 14 Tagen erfolgen. 4. Durch Annahme der Rechnung er⸗ klärt ſich der Käufer mit dieſen Bedingungen einverſtanden. Eine beſondere Bekanntmachung der Handwerkskammer in dieſer wich⸗ tigen Angelegenheit iſt im lokalen Teil weiter unten abgedruckt. In der Diskuſſion über das Referat wurde über den Be⸗ griff„Handwerk“ u.„Fabrik“ debattiert. Die allgemeine Meinung ging dahin, daß ein Betrieb, der nur einen Motor beſitze, der Fabrikinſpektion unterſtellt werde. Kammermitglied König⸗ Mannheim ſtellt feſt, daß die Fabrikinſpektion zu ſummariſch bei ihren Verordnungen verfahre. Die Handwerkskammer ſollte den der Fabrikinſpektion unterſtehenden Betrieben zur Mil⸗ derung derjenigen Maßnahmen verſchaffen, die nur für den Großbetrieb paßten. Insbeſondere die Beſtimmungen über das Lehrlingsweſen ſeien zu ſcharf und zu ſchwer durchführbar. Haußer jr. ſtellt an einem Fall feſt, daß die Beſtimmungen über das Lehrlingsweſen die richtige Auslegung erfahren, wenn man ſich bezirksamtliche Strafen nicht gefallen läßt, wenn man ſich im Recht fühlt. Kammermitglied Veit h⸗Adelsheim be⸗ ſchwert ſich ebenfalls über das Vorgehen der Fabrikinſpektion gegen die Handwerker. Kammermitglied Koch⸗Heidelberg meint, die Handwerker würden zur Unwahrhaftigkeit erzogen, wenn ſie zur Einhaltung der Kontrollvorſchriften gezwungen würden. Auf Vorſchlag des Vorſitzenden wird beſchloſſen, den Gegen⸗ ſtand auf die Tagesordnung einer der nächſten Vollverſamm⸗ lungen zu ſetzen. Bericht über die Konferenz der 4 badiſchen Haudwerkskammern in Offenburg. Kammerſekretär Haußer berichtete ebenfalls darüber in Kürze. Beratung des Entwurfs eines Arbeitskammergeſetzes. Haußer jr., der über dieſen Punkt referierte, wies darauf hin, daß dieſe Materie die Kammer bereits in einer der letzten Sitzungen beſchäftigte, daß aber damals der Entwurf aus ſchwer⸗ wiegenden Bedenken abgelehnt wurde. Der neue Entwurf unter⸗ ſcheide ſich von ſeinem Vorgänger nur dadurch, daß die Berufs⸗ genoſſenſchaften ausgeſchaltet und das Handwerk einbezogen ſei. Grundſätzlich feſtgehalten habe die neue Vorlage an der Parität, eeee des betr. Gewerbezweigs ein Ende zu machen. Einer freien die man nach wie vor ſtrikte ablehnen müſſe. Der Vorſtand bitte, ſich dieſer Ablehnung anzuſchließen, weil man keinen Grund 105 von dem bisherigen prinzipiell ablehnenden Standpunkt ab⸗ zugehen. Kammermitglied Nikolaus⸗Maunheim ſchließt ſich der Anſicht des Vorſtandes an, weil man immer noch auf dem Stand⸗ punkt ſtehe, daß man nur reine Arbeiterkammern wolle. In der darauffolgenden Abſtimmung wird der Antrag des Vorſtandes einſtimmig angenommen. Beratung des Entwurfes eines Gas- und Elektrizitätsſtener⸗ Geſetzes. Kammermitglied Oeldorf⸗Heidelberg ſtellt ſich in ſeinem Referat über die Frage auf den Standpunkt der Raſtatter Aus⸗ ſchußſitzung der badiſchen Handwerkskammern, in der entſchieden gegen den Entwurf Stellung genommen wurde. Redner ſchlägt die Annahme folgender Reſolution vor: „Das organiſierte Handwerk und Gewerbe in Baden er⸗ kennt in der geplanten Gas⸗ und Elektrizitätsſteuer eine neue und erhebliche Belaſtung des gewerblichen Mittelſtandes. Es iſt ſich ſeiner nationalen Pflicht, bei der Reichsfinanzreform mitzuwirken wohl bewußt und auch bereit, Opfer zu bringen, ſoweit es deſſen Leiſtungsfähigkeit geſtattet. Die Steuer auf Gas und Elektrizität für motoriſche Kraft betrifft aber die Produktion. Dieſe iſt aber beim Kleinbetrieb ſchon weſentlich, teurer, weil der Großbetrieb meiſt Dampf⸗ oder Waſſerkraft verwendet, die im Betrieb weſentlich billiger iſt als jede andern Kraft. Der Unterſchied in den Betriebskoſten zu Ungunſten des Kleinbetriebs wird durch die geplante Steuer noch größer, da die Dampf⸗ und Waſſerkraft von der Steuer nicht getröffen wird. Die Elektrizitätsſteuer auf Elektrizität für motoriſche Kraft trifft Handwerk und Gewerbe aber auch härter als die größeren Betriebe, weil bei Bezug von elektriſcher Kraft von Elektrizitätswerken die Elektrizität in dem Maße billiger be⸗ rechnet wird, als die Stromabnahme zunimmt. Aus den an⸗ geführten Gründen erhebt Handwerk und Gewerbe in Voden Einſpruch gegen die Einführung einer Gas⸗ und Elektrizitäts⸗ 5 für motoriſche Kraft, ſoweit ſie das Kleingewerbe be⸗ ⸗trifft.“ Die Kammermitglieder Nikolaus und König⸗Mann⸗ heim erſuchen ebenfalls, ſich der Reſolution anzuſchließen. Der letztere Redner meint, man müſſe die Vorlage ſchon ablehnen, um nicht noch einen weiteren Kontrolleur zu bekommen. In der darauffolgenden Abſtimmung wird die Reſolution einſtimmig angenommen. Die Einſchränkung der Vergünſtigungen für die Ausfuhr von Getreide. Dieſe wichtige Angelegenheit hat bereits die letzte Vollver⸗ ſammlung beſchäftigt. Es wurde damals beſchloſſen, den hieſigen Delegierten zu empfehlen, auf dem deutſchen Handels⸗ und Ge⸗ werbekammertag in Breslau für einen Antrag der Gewerbekam⸗ mer Dresden zu ſtimmen, durch den Bundesrat und Reichstag erſucht werden:„1. Die zollfreien Einfuhrſcheine in ihrer Ver⸗ wendbarkeit dahin zu beſchränken, daß ſie nur bei der Einfuhr der Getreideart. bei deren Ausfuhr in gemahlenem oder unge⸗ mahlenem Zuſtande ſie erteilt worden ſind, zur Anrechnung ge⸗ bracht werden dürfen, und daß die Zeit ihrer Giltigkeit von ſechs auf drei Monate herabgeſetzt wird, ſowie 2. die Ausnahme⸗ tarife, die auf deutſchen Eiſenbahnen für auszuführendes Getreide beſtehen, aufzuheben, damit die Getreide⸗ und Brotpreiſe auf ein ferträgliches Maß herabgemindert werden bezw. ein weiteres Steigen derſelben verhindert wird.“ Dieſer Antrag wurde in Breslau mit 45 gegen 22 Stimmen abgelehnt, dagegen folgender kömbinierter Antrag Stettin⸗Ulm angenommen:„Der g. deutſche Handwerks⸗ und Gewerbekammertag wolle beſchließen: Der Ausſchuß wird beauftragt, mit den inbetracht kommenden gewerb⸗ lichen Intereſſengruppen in Verbindung zu treten, um die Frage der Beſchränkung der Einfuhrſcheine und der Ausnahmetarife ſowie die damit im Zuſammenhange ſtehende Frage der verſchie⸗ denen Tarifierung von Getreide und Mehl und der Mühlen⸗ umſatzſteuer einer befriedigenden Löſung entgegenzuführen.“ Auf ein Rundſchreiben, das der Ausſchuß des deutſchen Handels⸗ und Gewerbekammertages infolge des Breslauer Beſchluſſes erließ und das dem Obermeiſter der hieſigen Bäckerinnung, Schnei⸗ der, zur gutachtlichen Aeußerung überſandt wurde, ging vom Innungsvorſtand die Antwort ein, daß er einſtimmig der An⸗ ſicht ſei, daß der Identitätsnachweis eingeführt und die Aus⸗ nahemtarife aufgehoben werden müſſe. Die Aufgabe der Kammer ſei es nicht, einen Beſchluß zu faſſen, ſondern ein Gutachten an den Kammertag zu erſtatten. Er ſchlage deshalb vor, eine Spezial⸗ kommiſſion zur Beratung der außerordentlich wichtigen Frage zu ernennen. Kammermitglied Schneider⸗Mannheim vertritt nochmals den Standpunkt der Mannheimer Bäckerinnung. In der darauf-⸗ folgenden Abſtimmung wird der Vorſchlag des Vorſtandes ein⸗ ſtimmig angenommen und in die Kommiſſion die Kam⸗ mermitglieder Schneider und Reeg und der Vorſitzende der Müllerzwangsinnung des Kreiſes Adelsheim gewählt. Aufſtellung und Genehmigung der Vorſchlagsliſte für die Meiſter⸗ prüfungskommiſſionen. 7 Die vom Vorſtande aufgeſtellte Vorſchlagsliſte wird nach längerer Diskuſſion mit zwei Aenderungen genehmigt. 25 Genehmigung des Hau shaltungsplanes für das Rechnungsjahr 1909/10. Nach kurzer Erläuterung des Kammerſekretärs Haußer wird der Haushaltungsplan, der wie im Vorjahre mit 32 8900 Mark in Einnahmen und Ausgaben abſchließt, einſtimmig an⸗ genommen. Antrüge und Eingaben Kammermitglied Koch⸗Heidelberg begründet eingehend eint Eingabe des Bezirksverbandes Baden⸗Pfalz des deutſchen Flei⸗ ſcherverbandes auf Verweiſung der Hausſchlachtungen in die öffentlichen Schlachthäuſer und Abhängigmachung der Privat⸗ ſchlachtungen von der Forderung, daß der Hausſchlächter das Ge⸗ ſellenſtück gemacht haben muß. Die Hausſchlachtungen hätten überhand genommen. Dadurch, daß die Hausſchlachtungen der Fleiſchbeſchau nicht unterliegen, würden ſie gegen die öffentlichen Schlachtungen bevorzugt. Aber auch in gefundheitlicher Bezieh⸗ ung bildeten die Hausſchlachtungen eine Gefahr für das Publi⸗ kum, weil die Kontrolle fehle. Auch die Art und Weiſe der Haus⸗ ſchlachtungen gebe vielfach zu Bedenken Anlaß. Die Hausmetzger wären oft ungelernte Leute. Weiter wendet ſich der Redner gegen die geplante Aenderung des§ 70 der Gewerbeordnung, durch die der Verkauf nach Lebendgewicht auf den Viehmärkten eingeführt werden ſolle. Es liege abſolut kein Grund vor, eine Aenderung der Viehmarktordnung eintreten zu laſſen. Man habe geordnete Viehmärkte in Vaden. Daß die Art und Weiſe, wie jetzt der Verkauf zuſtande komme, die richtige ſei, gehe daraus hervor, daß faſt kein Prozeß durch den Handel auf dem Viehhofe hervorgerufen werde. Die Notierung nach Lebend⸗ der Kammer habe deshalb beſchloſſen, die Vorlage abzulehnen und gewicht würde eine vollſtändige Irreführung des Publikums her⸗ beiführen. Auch die Landwirtſchaft hätte keinen Vorteil davon, bverden, als ſie geeignet erſcheint, krung für das hieſige Krankenhaus zu erhalten. ſeinem unbegreiflichen zum Zweck der Bekämpfung der noch Hleich gehoben, in Neckarau, wohnhaft Fiſcherſtraße 6, 4. Seite. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) wenn ſie die Notierung erſt acht Tage ſpäter bekomme Auch eine Erhöhung der Vieh⸗ und Fleiſchpreiſe ſei durch die Notierung nach Lebendgewicht zu befürchten. Er bitte deshalb die Hand⸗ werkskammer, die Eingaben zu unterſtützen. Kammermitglied Kappes⸗Wertheim erſucht, die Angelegen⸗ heit dem Vorſtand als Material zu überweiſen, weil der Kammer nicht zugemutet werden könne, daß ſie in einer ſo ſchwierigen Frage einen Beſchluß faßt. Kammermitglied Thurecht⸗Handſchuhsheim iſt bezügl. der Hausſchlachtungen anderer Anſicht, als der Referent. Daß die Hausmetzger nicht richtig ſchlachten könnten, ſei wohl auch nicht zutreffend. Er halte die Angſt des Kammermitgliedes Koch vor den nachteiligen Folgen der Hausmetzgerei für unbegründet. Er möchte die Hausſchlachtungen nicht beeinträchtigt wiſſen, ſchon mit Rückſicht auf den Handwerker in den Landorten und in den Vororten der Städte. Kammermitglied Koch erwidert dem Vor⸗ redner, die es ehrlich meinten, brauchten den Schlachthauszwang nicht zu fürchten. Als Beweis dafür, daß ſeine Forderung be⸗ rechtigt ſei, führe er an, daß verſchiedene kleinere Stadtgemein⸗ den die Hausſchlachtungen ins Schlachthaus verwieſen haben. Vorſitzender Stadtrat Groß bemerkt, die Ausführungen Thu⸗ Techets hätten für eine Bauernbundsverſammlung, aber nicht für eine Körperſchaft von Handwerkern gepaßt. Man könne perlangen, daß bei der Handwerkskammer die berechtigten Wünſche der Metzger ebenſo berückſichtigt würden, wie diejenigen anderer Handwerkszweige. 85 Verſchiedenes. Bei Punkt„Verſchiedenes“ führte Kammermitglied Reeg⸗ Heidelberg lebhaft Klage über die Vergebung der Backwaren⸗ lieferung für das Heidelberger Akademiſche Krankenhaus. Die Heidelberger Bäckerinnung hätte trotz aller Bemühungen die Lie⸗ ſerung nicht erhalten, weil der dafür in Betracht kommende Be⸗ amte auf einem anderxen Standpunkte als die Innung ſtehe. Bei einem derartigen Verhalten einflußreicher Organe nützten alle Beſtrebungen der Handwerker auf Verbeſſerung ihrer Lage nichts. Er bitte die Kammer, die Heidelberger Innung in ihren weite⸗ ren Schritten in der Angelegenheit zu unterſtützen. Kammer⸗ ſelretär Haußer bemerkt, die Handwerkskammer habe mit Be⸗ dauern von der Angelegenheit Kenntnis genommen und ſei bereit, die Wünſche der Bäckerinnung in Heidelberg nach Möglichkeit zu pertreten. Kammermitglied Spengler⸗Külsheim erſucht, dem Hauſierhandel erhöhte Aufmerkſamkeit zuzuwenden und alles hervorzukehren, was zu deſſen Bekämpfung geeignet iſt. Kammerſekretär Haußer ſtellt feſt, daß die Handwerkskammer ſeither immer alle Beſtrebungen, die auf die Bekämpfung des Hauſierhandels abzielten, unterſtützt habe. Kammermitglied Koch bemerkt zu dex von Kammermitglied Reeg beſprochenen Ange⸗ legenheit, es fehle an der Einwirkung von oben herunter. Wenn die ausführenden Organe eine entſprechende Weiſung bekämen, wäre bald Wandel geſchaffen. Es wäre notwendig, daß die Handwerkskammern ihren ganzen Einfluß dahin geltend mach⸗ ten, daß, wenn irgend möglich, den gewerblichen Vereinigungen die Lieferungen zugewieſen würden. Es ſei erwieſen, daß die Vereinigungen einen ganz beſonderen Stolz darein ſetzen, durch gute Lieferungen das in ſie geſetzte Vertrauen zu rechtfertigen. Die Konkurrenz ſorge ſchon dafür, daß nicht zu viel verlangt werde. Er erſuche, die Anregung Reegs zu unterſtützen. Kammer⸗ miiglied Schneider⸗Mannheim ſtellt feſt, daß es auch der Mannheimer Bäckerinnung bis jetzt nicht gelungen ſei, die Liefe⸗ Damit iſt um ½3 Uhr die Tagesordnung erſchöpft. Es folgt noch eine nichtöffentliche Sitzung. * Ernannt wurde Gerichtsaſſeſſor Wühelm Greiner aus Münzesheim zum Amtsrichter in Bühl. Hebertragen wurde dem Expeditor Konzleirat Jakob Dre⸗ fenbacher beim Miniſterium des Innern die Stelle eines Bureauvorſtehers bei genanntem Miniſterium. *Die Herbſtpartie des„Feuerio“ wird wahrſcheinlich nicht mehr abgehalten werden können, wenn das Miniſterium auf Standpunkt beharrt, daß es nicht in der Lage iſt, das Geſuch des Vereins um dauernde Bewilligung der Abhaltung des Volksfeſtes an zwei Tagen zu genehmigen, denn jeder, der mit den Verhältniſſen nur einigermaßen vertraut itt, weiß, daß die großen Koſten der Verauſtaltung nicht gedeckt wer⸗ den können, wenn das Feſt auf einen Tag beſchränkt werden muß. Das letzte Wort in dieſer Angelegenheit iſt wohl noch nicht geſprochen. Der Elferrat unſerer erſten Karnevalgeſellſchaft wird alle Hebel in Bewegung ſetzen, um eine Sinnesänderung beim Miniſterium herbeizuführen. Daß er dabei die tatkräftige Unterſtützung der ſtädtiſchen Behörden und aller Kreiſe 8 Bevölkerung findet, iſt zweifellos. Bemerkenswert iſt, 11 Geſuch vom e, wurde, obwoh die hieſige Polizeidirektion beſür 85 5 Mit dem Uebergang der Pfälziſchen Eiſen⸗ bahnen an den Bayeriſchen Staat trat auch Herr Inſpektor Frz. Kſch, eine in Ludwigshafen und Mannheim beſtens bekannte Aund beliebte Perſönlichkeit, nach 59jähriger Tätigkeit im Alter pon 73 Jahren und noch ſeltener Rüſtigkeit in den wohlver⸗ dienten Ruheſtand. Mögen dem verehrten Jubilar noch recht viele Jahre ungetrübten Glückes beſchieden ſein! Zur Beachtung! Die Handwerkskammer Mannheim richt immer vorhandenen im Zahlungsweſen an die Handwerker ihres Bezirks das dringende bei 5 Ablieferung von Waren ſogleich d ie 5 nmung beizufügen oder dieſelbe mindeſtens monatlich ſchreiben, keinesfalls aber mit der Zuſendung der Rechnungen— aals ein Vierteljahr zu warten, und event. bei Zahlung innerhal gewiſſer Zeit einen entſprechenden Skonto su gewähren. Dieſe Handhabung wird von einſichtigen Beſtellern und Abnehmern 85 ſſo weniger als eine Unbequemlichkeit oder Mahnung aufgefaß Streitigkeiten über den Preis, ier Abzüge uſtv. tunlichſt von vornherein auszuſchließen. Ferner kichtet die Handwerkskammer an das kaufende Publikum die dringende Bitte, die Re chnungen der Handwerker ſoglei ch nach Empfang zu begleichen. Wird hierdurch der jetzt beſtehende Mißbrauch der ausgedehnten Kreditgewährung auch nicht ſo werden doch Verkäufer und Käufer allmählich an Eine geordnete Zahlungsweiſe gewöhnt; damit würde wenigſtens die Umkehr zur Beſſerung angebahnt werden Der erhebliche Vor⸗ teil einer geregelten Zahlungsweiſe liegt darin, daß der Handwerker und Gewerbetreibende billiger einkaufen reſp. produsieren, ſolge⸗ richtig auch billiger verkaufen kann. Druckabzüge diefer Bekannt⸗ machung, zur Beifügung bei der Ueberſendung det Rechnungen ein⸗ gerichtet, hält die Kammer für alle Handwerker ihres Bezirks bis Gif weiteres unentgeltlich zur Verfügung. 6000 Mark geſtohlen. Bei dem Waiſenrat Alois Breunig wurde verfloſſene Nacht ein ſchwerer Einbruch verübt. Als Breunig früh ſein Bureau betrat, ſtand der Kaſſenſchrank offen und geleert. Es ſehlen nach ſeiner Angabe 6000 Mark. An einer zerbrochenen Fenſterſcheibe zeigte ſich Schmierſeife, der Dieb dürfte alſo der be⸗ kannten Verbrecherpraxis gefolgt ſein und die Scheibe zum ge⸗ räuſchloſen Eindrücken mit Seife beſchmiert haben. Hierauf bat der Dieb das Fenſter von innen geöffnet und iſt dann ein⸗ Jakob Diſe⸗ Mannheim, 5. FJanuar⸗ geſtiegen. Der Dieb hatte leichtes Spiel, die Schlüſſel zu ſämt⸗ lichen Behältniſſen ſtaken und einen Reſerveſchlüſſel zu dem Kaſſenſchranke ſoll von dem Dieb in der Kommode gefunden wor⸗ den ſein. Das Schlafzimmer Breunigs ſtößt unmittelbar an ſein Burcau, er will aber nicht das geringſte Geräuſch gehört haben. Da das erbrochene Fenſter nach hinten liegt, muß der Dieb ſeinen Weg durch die Gärten genommen haben. *Konkursverfahren. Der Konkurs über den Nachlaß des 7 Schuhmachermeiſters Fridolin Strittmatter wurde aufge⸗ boben., da keine Ueberſchuldung vorliegt. * Bund für Mutterſchutz Mannheim E. B. Für ſeinen zweiten großen Propaganda⸗Vortrag in dieſem Winter hat der Bund für Mutterſchutz Marie Liſchnewska(Berlin) als Rednerin gewonnen.„Die wpeitere Ausgeſtaltung des praktiſchen Muttterſchutzes“ lautet das Thema des Vortrages. Auf dem Ge⸗ biete der Mütter⸗ und Kinderfürſorge eine eifrige Arbeiterin, gilt ihre propagandiſtiſche Tätigkeit doch in erſter Linie dem Ge⸗ danken, den Staat zu einem beſſeren und wirkſameren Schutze ehelichen und unehelicher Mütter heranzuziehen durch eine ſtant⸗ iche Nutterſchaftsverſicherung, eine veränderte Ehe⸗ geſetzgebung und durch eine beſſexe Stellung unehelicher Mütter und Kinder. Gilt es auch für die rein praktiſche Arbeit der Für⸗ ſorge für Mütter in erſter Linſe Frauen zu werben, ſo dürfte der Vortrag doch auch das Intereſſe von Sozialpolitikern aller Rich⸗ 1— 2 92—2— 3 2 tungen finden. Der Vortrag findet Freitag den 8. Januar, abends 1—— 8*—— 8½% Uhr, im Saale der Loge Karl zur Eintracht(L 8, 6) ſtakt. 72 7 9„ Aus deim Großherzogtum. * Sandhauſen, 5. Jan. Die ſchon ſeit mehreren Jahr⸗ zehnten hier beſtehende Filiale der Zigarrenfabrik Gebrüder Jacobi in Mannheim iſt vergangene nacht total abge⸗ brannt. Durch im Orte freiſtehende Fabriklokalitäten iſt es möglich, den Betrieb in aller Kürze wieder aufzunehmen, was im Intereſſe der großen Zahl von Arbeitern ſehr zu begrüßen iſt. Pfalz, Heſlen und Umgebung. *„ udwigshafen, 4. Jan. Zwiſchen den Aerzten und der Ortskrankenkaſſe hatten Verhandlungen wegen neuer Vertragskedingungen(Erhöhung des Honorars) ſtaitgefunden. Da bis jetzt noch keine Einigung erzielt wurde, hat der Aerzteverein, wie man der„Pf..“ mitteilt, die Ortskrankenkaſſe davon in Kenntnis geſetzt, daß vom 1. Januar ab die Mitglieder der Kaſſe nur noch auf Grund der Mindeſtſätze der bayeriſchen Gebühren⸗ ordnung behandelt werden. Die vom Aerzteverein verhängte Sperre über die Ortskrankenkaſſe bleibt beſtehen. Letzte Nachrichten und Telegramme. Darmſtadt, 5. Jan. Der Großherzog ernannte den ordentlichen Profeſſpyr an der mediziniſchen Fakultät der Landes⸗ univerſität Gießen, Dr. Hans Strahl für die Zeit vom 1. April bis zum 30. September 1909 zum Rektor der Landes⸗ niverſität Gießen. Stuttgart, 5. Jan. Der König und die Königin haben für die Opfer der Erdbebenkataſtrophe in Sizilien einen Beitrag von 3000 Mark bewilligt. * Leipzig, 5. Jan. Vor dem neuen Rathauſe ver⸗ ſammelten ſich gegen 12 Uhr etwa 200 Arbeitsloſe, durch welche eine Deputation an den Oberbürgermeiſter Dr. Dittrich entſandt wurde, mit der Bitte um Beſchäftigung und Arbeit. Dr. Dittrich erklärte lt.„Frankf. Ztg.“, daß in den nächſten Tagen Notſtandsarbeiten in Angriff genommen werden ſollen, durch welche einigen Hundert Arbeitsloſen Be⸗ ſchäftigung gewährt werden wird. 85 195 * Berlin, 5. Jan. Der Kaiſer begab ſich heute mittelſt Automobil nach Hubertusſtock, wo er einige Tage zu verweilen gedenkt. Die Kaiſerin kehrte heute nachmittag nach dem Neuen Pälais zurück. * Hamburg, 5. Jan. Die Hamburger Polizei verbot lt. „Irkf. Itg.“ den öffentlichen Zeitungshändlern den Verkauf von Schmutz⸗ und Schundliteratur, darunter auch den Simpliziſſimus. * Ro m, 5. Jan. Der preußiſche Geſandte beim heiligen Stuhle Dr. v. Mühlberg überreichte dem Papſt 1000 Lire als Beitrag für die durch das Erdbeben Verunglückten. Stockholm, 5. Jan. Die Königin reiſt heute über Kopenhagen, Frankfurt nach Karlsrube. Von da aus wird ſie laut„Frkf. Ztg.“ nach dem Süden weiter reiſen. * Petersburg, 5. Jan. Die Polizei verhaftete einen jungen Menſchen, der, wie nunmehr feſtgeſtellt iſt, das im Cafe Zentral explodierte Geſchoß gebracht hat. „Sarajewo, 5. Jan. Die Meldung des Belgrader„Poli⸗ tika“, die öſterreichiſche Regierung beabſichtige, den moslemitiſchen Frauen das Schleiertragen zu verbieten und eine Reform in der türkiſchen Eheſchließung durchzuführen, iſt eine Erfindung, die jeder Begründung entbehrt und den Zweck verfolgt, die mohamedaniſche Bevölkerung in Bosnien aufzuregen. Eine ſolche Abſicht hatte die Regierung niemals im Sinn. Die Religion, Sitten und Gebräuche Bosniens und der Herzegowina ſollen wie bisher auch weiterhin unangetaſtet bleiben. New⸗ork, 5. Jan. Der Austauſchprofeſſor, Geheimer Regierungsrat, Direktor des geographiſchen Inſtitutes, ſowie des Muſeums für Meereskunde, Dr. Penek, wurde zum Ehrendoktor of Science der Columbia⸗Univerſität ernannt. Heſſen für die Lichtſtener. * Darmſtadt, 5. Jan. In der Zweiten Kammer richteten Abg. Pagenſtecher und Gen. eine Anfrage an die Regierung be⸗ züglich ihrer Stellungnahme zur Gas⸗ und Elektrizitätsſteuer im Bundesrate. Staatsminiſter Ewald führte aus: Obgleich die Abſicht, die Produktionsmittel einſeitig mit einer Steuer zu belegen, grundſätzlich bedenklich erſcheint, ſo nötigte doch das un⸗ abweisbare Bedürfnis des Reiches nach Erſchließung neuer Steuerquellen und der völlige Mangel an geeignetem Erſatz, den 0 einer Gas- und Elektrizitätsſteuer nicht von der Hand zu weiſen. Zugunſten dieſer Steuer ſpreche ferner die verhältnismäßig niedrige Belaſtung des einzelnen, für die ſich wieder ein Ausgleich finden laſſe. Insbeſondere war zu berückſichtigen, daß von den den vorgeſchlagenen Verbrauchsſteuern die hier in Rede ſtehenden am meiſten die Erwartung erfüllen werden, Erträgniſſe zu lie⸗ fern und zur Erfüllung der Aufgabe zwecks Geſundung der Reichsfinanzen beizutragen. Schließlich mußte inbetracht gezogen werden, daß bei dieſer Steuer im Gegenſatz zur Weinſteuer be⸗ ſondere Intereſſen des Großherzogtums nicht in Frage kommen. Deshalb habe die Regierung im Bundesrate für den Entwurf einer Gas⸗ und Elektrizitätsſteuer geſtimmt. Von der Laurahütte. „Bresldu, 5. Jan. Die Laurahütte baut in dieſem Jahr nach oberſchleſiſchen Blättern ihr Sosnowiczer Werk noch um, insbeſondere reißt ſie das Rohrwalzwerk ab und erſetzt es durch ein techniſch vollkommenes. Caſtro. * Berlin, 5. Jan. Ueber das Befinden des früheren Prä⸗ ſidenten Caſtro nach ſeiner ſchweren Operation äußerte ſich Prof. Israel dahin, daß es den Umſtänden entſprechend befriedigend ſei. Frankreich richtet ſich in Marokko ein. * Par s, 5. Jan. Die„Humanité“ behauptet, daß General Liautey mit ſtillſchweigender oder offener Zuſtimmung der Regierung und wahrſcheinlich ohne Wiſſen des Generalgouverneurs von Algerien, Jonnart, und des Geſandten Regnault unter dem Vortvande, die Grenze zu ſchützen, 80 Kilometer von dem bereits auf marokkaniſchem Gebiete gelegenen Eu Denib einen Militär⸗ poſten in Tulat eingerichtet habe. Unter demſelben Vorwande habe er Kasbach El Ajun weſtlich von dem Beni Snaſſen⸗Gebiete beſetzt. General Liauktey dringe täglich immer weiter in Marolko ror. Vor einiger Zeit ſei er bis Kasbach El Maghzen vorgerückt, etwa 150 Kilometer von Fez, und er beabſichtige, ſich dort zu befeſtigen. In einem Gebiete, das etwa ein Achtel Marokkos um⸗ faſſe, wolle Liautey nach algeriſchem Muſter ein ganzes Netz von Militärpoſten errichten. Die„Humanité“ erhebt entſchieden Ein⸗ ſoruch gegen dieſe für den europäiſchen Frieden ſo gefährliche Aben⸗ teurverpolitik. Juau Schi Kai. * London, 5. Jan.„Morning Poſt“ meldet aus Schanghai: daß Juanſchikai Peking heimlich verlaſſen und in Tientſin ange⸗ kommen ſei. Er ſoll entgegen dem Befehl, ſich nach Honau zu be⸗ geben, die Abſicht haben, England aufzuſuchen. Seine Partei⸗ gänger, die Vizekönige von Chihli, Canton und der Mandſchurei werden vermutlich unverzüglich aus ihren Stellungen entfernt werden. Zur Kriſe auf dem Balkan. * Belgrad, 5. Jan. Der König hat laut Frkf. Ztg. die Demiſſion des Kabinetts Welimirowitſch nicht angenommen. Die Unruhen in Indien. * KHalkutta, 3. Jan.(Reuter.) In Titaghur bei Kalkutta kam es zu erneuten Zuſammenſtößen zwiſchen Mohammedanern und Hindus, wobei die Moſchee angegriffen und teilweiſe zerſtört und auch mehrere Mohammedaner ge⸗ tötet wurden. Erſt nach dem Einſchreiten des Militärs ge⸗ lang es, die Ruhe wieder herzuſtellen. Die Lage iſt ernſt, da die Mohammedaner wegen der Entweihung ihres Gottes⸗ hauſes auf die Hindus ſehr erbittert ſind Viele Hindus von Titaghur haben ſich nach Kalkutta geflüchtet. 14 8 2 Das Erdbeben in Süd⸗Italien. Wiederaufbau Meſſinas. Ro m, 4. Jan. Heute nachmittag ſind zahlreiche Ueberlebende und Verletzte hier eingetroffen. Sie wurden auf Koſten des Pap⸗ ſte in dem Spital Sanda Marta untergebracht. Die Botſchafter und die italieniſchen Miſſionen im Auslande haben für die National⸗ ſpende je 500 oder 200 Francs gezeichnet. Einem Berichterſtatter gegenüber erklärte Orlando, Meſſina müſſe wieder auf⸗ gebaut werden, was am beſten durch Private erfolge. Der Staat werde Geldmittel zu günſtigen Bedingungen hergeben. Gleichzeitig führte der Miniſter Maßnahmen an, die zur Wiederherſtellung der Juſtizverwaltung ergriffen werden ſollen, um die Nachlaßfragen zu regeln. Teilnahme und Hilfe. * Frankfurt, 5. Jan. Bei der hieſigen Handelskammer und ihren Mitgliedern ſind bis heute 41029 Mark eingegangen. » Nürnberg, 5. Jan. Der Magiſtrat bewilligte 5000 Mark für die Opfer des Erdbebens in Süditalien und Sizilien. * Berlin, 5. Jan. Die Kaiſerin empfing den Führer der auf Veranulaſſung des deutſchen Hilfs⸗Komitees nach Neapel abgehenden Abordnung des Roten Kreuzes Dr. Franz Colmers vor ſeiner Abreiſe. Dr. Colmers iſt bereits während des ruſſiſch⸗ japaniſchen Krieges im Auftrag des Roten Kreuzes tätig ge⸗ weſen. In allen Teilen des Reiches werden im Anſchluß an das deutſche Hilfskomitee Landes⸗, Provinzial⸗ und Lokalkomitees ge⸗ bildet oder ſind in Bildung begriffen. So in Dresden, Stutt⸗ gart, Leipzig und anderen Orten. In Darmſtadt trat heute ein Landeskomitee unter Beteiligung der Regierung und der Land⸗ ſtände zur Hilfeleiſtung für Süditalien im Anſchluß an das Reichskomitee zuſammen. Das deutſche Hilfs⸗Komitee erſucht alle Landes⸗, Provinzial⸗ und Lokalkomitees, ſoweit ſie nicht bereits dem deutſchen Hilfskomitee angeſchloſſen ſind, um Anſchluß und zur Arbeit mit dem deutſchen Hilfskomitee, um die Einheitlich⸗ keit der deutſchen Geſamtkundgebung nicht zu beeinträchtigen. Von weiteren Spenden ſind noch zu nennen: Frau Exzellenz Kruppe geb. v. Emde 10000 Mark, F. W. Krauß u. Co. 10 000 Mark, Kommerzienrat Heinrich Eisner 10000 Mark, Bürger⸗ meiſter Roſenthal 1000 Mark und andere. * Deſſau, 5. Jan. Der Herzog von Anhalt hat für die Opfer der Erdbebenkataſtrophe in Süditalien 5000 Mark ge⸗ ſpendet. Die Ueberlebenden. * Neapel, 5. Jan. Ein Geretteter aus Meſſina gibt an: Fräulein Dedr iſt am Leben. Die unter den Geretteten befindliche Erzieherin Elſa Keim aus Osnabrück berichtet, daß Fräulein Stert und Frau Eliſe Trommetta geb. Grill mit Kind gerettet ſind. Dagegen ſollen die Schweſtern der zuletzt Genannten mit 4 Kindern ums Leben gekommen ſein. ** Ein Aufruf der Dentſchen in Italien zur Hilfeleiſtung. Es lief beim italieniſchen Konſul in Heidelberg aus Neapel folgende Depeſche ein, mit der Bitte um Ver⸗ öffentlichung: Zur ſofortigen Linderung der Leiden Verwundeter und obdachlos Ueberlebender des furchtbaren Erdbebens in Sizilien und Calabrien, die zu Tauſenden in Neapel gelandet werden, bildete ſich ein gemeinſamer Hilfsausſchuß in hieſiger Fremdenkolonie. Der deutſche und ſchweizeriſche Klub „Muſeum“ hat ſeine Räume und andere Lokalitäten zu Hoſpitälern umgewandelt. Dreißig Vetten ſind bereits auf⸗ geſtellt, durch verwundete Frauen und Mädchen beſetzt, behufs Verpflegung, ſpäterer Ausrüſtung und Weiterhilfe. Deut⸗ ſches, ſowie internationales Krankenhaus ſind ſchon überfüllt. Wir wenden uns vertrauensvoll auch an die Opfer⸗ freudigkeit unſerer deutſchen Landsleute in der SHeimat mit herzlich dringender Bitte, raſche Beihilfe durch Ueberweiſungen an unterzeichnete, Neapler deutſche Firmen gütigſt gelangen zu laſſen. Im Auftrage und namens der Deutſchen in Neapel: Carl Aſelmeyexr, kaiſerlich deutſcher Konſul und in Firma Aſelmeher& Co., Bankhaus und General⸗ agentur des Norddeutſchen Aoyd, Kellner& Lampe, Generalagentur der Deutſchen Oſtafrikalinie etc. in Neapel. ſchie Lü! leitet füählk Mannheim, 5. Januar. General⸗Anzeiger. Abendblatt. 5. Seite. in Braunſchweig⸗Helmſtedt und Magdeburg zeigt bei M. 2 785 600 Paſſiven buchmäßig nur M. 46 000 Unterbilanz. Da aber mindeſtens M. 550 000 Verluſte zu erwarten ſind, ferner M. 1 215 000 4. 5. Prozent; möglich iſt. vorausgeſetzt, * vom 5 Januar.(O An der Börſe waren heute niedriger. Anilin 345 B. und 3 den zu 127 Prozent gehandelt. Akt Banken, Brief Geld Badiſche Bank Gewrbk. Sveyers0½—.— Pfälz. Bank Pfälz. Hyp.⸗Bank Pf. Sp⸗ u. Cdb. Landau—.— 138 50 Nordbaihn Heilbr. Straßenbahn Chem. Induſtrie. Bad. Anil.⸗u. Sodafbꝛ 345—-— ———— 5 0 Yr r. Schröͤdl, Heidibg. 191.— „Schwartz, Speyer 118. Ritter, Schwetz— „ S. Weltz, Speye: 71.— „Storch., Speyer—.— 66 5 Be. Werger, Worms 75.— — * Frantfurter FFAnEKFüfrt NM ꝛziehuingen zwischen Oesterre und haben unerwartet eine herbeigeführt, welche teilwe gestrigen Abendbörse zum& hang mit Wiener Abgaben ters in KNonstantinopel schwach. Die Verstimmung die gestrige Newyorker Börs Verkehrs ergaben zunachst st 2ʃ1 verzeichnen hatten. Schiffahrtsaktien schwächer, schloss aber besser. * niannheimer Eſſeitenborſe —.— 122 5⁰ —.— 100.50 — 188 50 Rhein. Kreditbank— 11 Rhein. Hyp.⸗Bank 191 Südd. Bank„ Eiſenbahnen, Pfälz. Ludwig bahn—.——.— „ Maxbahn—— ———..— gänge die Stahltrustaktien erfuhren. Forderungen ſichergeſtellt ſind, bleiben den übrigen Gläubigern 62 daß eine langſame gütliche Abwicklung * fizieller Bericht.) einzelnen Induſtrie⸗Aktien etwas ellſtoffabrik Waldhof 323.50 B.— Die Aktien der Pfälz. Nähmaſchinen⸗ und Fahrräderfabrik wur⸗ i e u. Brief Geld Wormſ. Br. v. Oertge—.— 5 Pf Preßh.⸗u. Sptfabr.—.— 154 Trausport u. Verſicherung. B..⸗G. Rhſch. Seetr 91.—. Mannh. Dampfſchl. 60.——.— „ Lagerbaus—. 835— Franeona, Rück⸗ und Mitverſ..⸗G. vm. Bad Rück⸗ u. Mitv.—.— 670— Fr. Trp.⸗Unf. u. Gl.⸗ Verſ.⸗Geſ.—.— 1630 Bad. Aſſecurranz—.— 130⁰ Contmental. Verſſch.—.— 405 Mannh. Verſicherung—.— 425 „„„„ neu—— Oberrh. Verſich.⸗Geſ.—.— 415.— Chem. Fab Goldenbg.—.— 182 Württ. Tranp.⸗Verſ. 550.——.— Verein chem. ſabriken—.— 285— unduſtrie, ffIf 1465 8— Weſt..⸗W. Stamm—.— 171 Dinglereſche Uiſchfbr. 119——.— „„Vorzug—.— 100.30 Cmaillirſer Kirrweil.———. Brauereien, Emaillw. Maikammer—.— 90.75 Bad Brauere 82——.—[Eitlinger Spinnere!—.— 104 Binger Aktienbierbr.———.— Hüttenh. Spinnerei 85.— Durl. Hof vm. Hagen 248——.— FKarlsr. Maſchinenbau— 191.70 Eichbaum⸗Brauerei 111——— Nähmfbr. Haidu Neu——— Elefbr. Rühl. Worms—.—.— Koſth. Cell. u. Papierf.—— 222— Ganters Br. Freibg. 103..-—.— Mannh. Gum. u. Asb.—.— 141— Kleinlein Heidelberg 190.——.— Maſchinen. Baden!“—.— 188. Homh. Meſſerſchmiti 50.——.—Oberrh. Elektrizität 22.50— Ludwigsh. Brauerei- 215 Pf. Nähm.u. Fahrradf.—— 127. Mannh. Aktienbr.—+ 133[hortl.⸗Zement Odlbg.—. 143 Pfalzbr. Geiſel, Mohr———. Südo. Draht⸗Induſt.—.— 101— Brauerei Sinner—.— 250 Südd. Kabelwerte—— 118.— Verein Freib. Ziegelw. 135.—— * Speyr. Lürzmühle Neuſtadt———.— Zellloffabr. Waldhof 323.50 Zuckerfbr. Waghäuſel.— Zuckerraff. Mannh. 133 70 [Telegraphiſche Handelsberichte ſieye 6 Seite.) * Effettenbörſe. (rivaitelegremp des General⸗Anzeigers) „ 5. Januar. Die Vorgänge im Orient, speziell die diplomatischen Be-⸗ ieh und Serbien verstimmten Verstimmung an der Börse. ise ällerdings schen an der usdruck kam. In Zusammen- * (Fondsbörse.) und auf Gerüchte über eine bevorstehende Abberufung des österreichischen Botschaf- lagen Gsterreichische Werte Wwurde noch gefördert durch e, Wo besonders starke Rück- Die Einzelheiten des arkere Realisationen auf dem Montanmarkt, wo Eisen- und Kohlenwerte Kurseinbussen Banken waren ebenfalls schwach, Kreditaktien und Diskonto Kommandit stärker gedrückt. ebenso amepikanische Bah- nen, Pennsylvania konnte den Kursstand nicht behaupten, Auf dem Markt der Industriepapiere fehlte es an Regsamkeit, docli zeigte das Kursniveau be- Badiſche Bank Staatspapiere. A. Deutſche. 4 5. 4% deutſch. Reichs anl. 102.)0 102.75 B. Ausländiſche. 94.85 94 60 8 2* 8 5 86.10 85.65 4% pr. konſ. St.⸗Anl. 102 80 102 75 3%„ 94.80 94.65 8 5 85.75 85.40 Abadi ſche St.⸗A.1901 101 40 1½.10 „ 1908 102 05 102.10 856 bad. St.Olabg)fl 96.10 3%„.. 9440 94 40 „i900 3%„ 1904 94.— 94.— 3½%„ 1907— 94 Abayr..⸗B.⸗A. b. 1915 102.80 103.20 4„„ 1918 l08 30 103.10 %½ do. f. Allg. Anl. 93.80.85 8 do..⸗Obl. 84.30 84.85 3 Heſſen von 1905 102 0 102 75 4 Heſſen 88.30 88 40 3 Sachſen 85 50 8539 4 Pih. Stadt⸗A. 19o7—— „ 1908 100.95—.— 5 Arg. k. Gold⸗A. 1887 100.30 100.30 1% Chineſen 1898 98 60 98 50 Mexikaner auß. 88/90.95 97.90 8 Mexikaner innere 63 60 63.65 Taumalipas———— Bulgaren 98 50 98 75 3¼ italien. Rente 103 75 103.45 1˙½% Oeſt. Silberrente 97.55—-— 4/%„ Papierrenl.—— Oeſterr. Goldrente 97.80 97.30 e Vortug. Serie! 58.50 58.70 „ 4½ neue Ruſſen 1995 97 15 96 80 4 Nuſſen von 1880 84.40 84 4 ſpan. ausl. Rente 95.20 95 20 4 Türten von 190 85.20 85.— 4„ AUntf⸗ 93 80 93 30 4 Ung r. Goldreme 92.60 92 50 4„ Klronenrente 91.45 91.20 Verzinsliche Loſe. 1905 92.10 92.—3 Oeſterreichiſcher860 174.30 154.30 Türkiſche 144.80 142.60 Bergwerks. Aktien. Bochumer Bergbau 225 20 222.50 Harpener Bergbau 195.50 194 60 Buderus 111 20 11180Kaliw. Wefterregeln 171—17.— Concordia Bergb.⸗G 293——. Oberſchl.Eiſeninduſtr. 39750 96.— Deutſch. Luxemburg 156 50 154 80 Friedrichshütte Bergb. 138 5 139.50 Gelſenkir ner 192. 189 30 hönix 178.776 60 Br.Königs⸗ u. Laurah. 201.50 198 70 Gewerkſch. Roßleben 8850 8350 Aktien dentſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. Ludwigsh.⸗Bexracher-——. Pfälziſche Maxbahn do. Nordbahn—— Südd. Eiſenb.⸗G. 118 75 113.60 Hamburger Packet 118812 80 Norddeutſcher Lloyd 91.90 91,60 Oeit.⸗Ung. Staatsb 143.50 142 60 Oeſt. Südbahn Lomb. 1810 17.70 Gotthardbahn—.—— Ital. Mittelmeerbahn— do. Meridionalbahn 13½50 129.20 Baltimore und Obio 111.— 110.30 Pfandbriefe Prioritäts⸗Obligationen. 4e% Frk. Oyp.⸗Pfdb. 69.50 59 70 el F. K. B. Pfobr.05 9 50 29 70 4eſe„ 1910 100.— 100 20 4e%% Pedvp B. Pfbb. 69 30 0 8 üine 92.50 92 8 8½% Pr. Bod.⸗Fr. 91.90 91 9 4% Ctr. Bd. Pfo. voo 19 30 99 20 2⁰— 55 99 2 unk. 00 99 30 19 30 1%„Pfdbr..o! unk, 10 99 50 99.5 45 dbr. v. Og unk. 12 99.70 99.70 850 Pfobr..86 90 u. 94 92.20 92.20 92% Pfd. 95/06 92.— 92.— 4%„ Com.⸗Lbl. v. I,unt. 10 100 60 100 6 3* 1 Com.⸗Obl, v. 87/91 93— 93— 5%„ Com.⸗Obl. v. 96/06 93.— 93.— 4% Pr. Pfdb. unt. 00 99.50 99 60 4%„„ 12 99 60 99.75 4%„„ 14 99.80 69.80 182 50 132 50 118.50 118 55 169, 0 166 5 108.50 108.25 128.30 127 75 243— 241 50 136.50 136.0 100.10 00 2 18130 80— 148/0 43.— 196 50 97 Berg u. Metallb. Berl. Handels⸗Geh. Comerſ. u. Disk.⸗B. Darmſtädter Bank Deutſche Bank Deutſchaſiat. Bant D. Effekten⸗Bank Disconto⸗Comm. Dresdener Banl Frankf. Hop.⸗Ban Frkf. Hyp.⸗Er ditv. 15140 154.40 Nationalbank 121 60 121.40 Frankfurt a.., 5. Janu Commandi 1.2 delsgeſellſchaft 168.50, Lombarden 17.80, Bochumer 222.6 198.50 Ungarn 926). Tendenz: f Bank- und Serſicherungs⸗Allien. Oeſterr.⸗Ung. Bant Darm laster 127.50, Dresduer Jant 143.— Han⸗ Deulſche Vank 241 00 9 80 99.80 100 25 100,25 94 65 94 60 92 25 92 20 4% Pr. Pfdb. uns. 15 75%0„*—* 2— 12 %½% Pr.gefdßr.⸗Bk., Kleinb. b 04 3½ Pr. Pfdbr.⸗Bk.⸗ Dyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ Obl. unkündb. 12 4% Pr. Ifdbrf.⸗B Hyp.⸗Pfd. unt. 1917 1% Rh. H. B. Pfb. 02 7%„07 teh„„1912 * „„„ 1917 „ * 93.— 93.— 93 70 98 20 8 99 20 100..— 100 20 100.60 400 60 9160 91 60 91 60 91.60 938 938.80 — — verſchied. 95„ 1914 31½% Rh..⸗B. C. O 10% R. W. B. C..10 4% Mf. B. Pr.⸗Obl 1½% Pf. B. Pr.⸗O. 4½ It.ſttl.g. E. B. 100 70—.— 93.70 70 80 —— 70 75 Manng. Verl.⸗G.A. 422.— 422.— 124.60 124.60 Oeſt. Länderb nk 107.— „ Kredit⸗Anſtall 195.60 193.— Pfälziſche Bank 100.6 00.50 Pfälz. Hyp.⸗Bank 188.50 189.— Breuß. Hypotheknb. 117.65 118— Deutſche Reichsbl. 44.— 46 50 Rhein. Kreditbant 131.— 1 20 Rhein. Hyp⸗B. M. 191.— 91 10 Schaaffh. Bankver. 3170 38 75 Südd. Bank Rhm. 10 50 10.50 Wiener Bankver. 1750 127—-— Zank Ottomane 140,5½% 140.50 ar. Kreditaktien 193.70, Diseonto⸗ Staatsbahn 142.00, „Gelſenkirchen 18950, Laurahütte ch vach. hauptete Tendenz, einzelne Maschinenfabriken waren fest, chemische Werte ungleichmässig. Der Fondsmarkt làsst mit Ausnahme von Aproz. Papieren Abschwächung er- kennen, besonders waren 3zproz. Reichsanleihen und preus- sische RKonsols stärker angeboten, Serben und Russen schwach, Türkenlose auf Paris niedriger, Auch im wei⸗ teren Verlauf war die Tendenz wenig verändert, da die Spekulation sich weitere Resereve auferlegte. Nachbörs- lich ruhig bei teilweise befestigter Tendenz im Auschluss auf Rückkäufe. Es notierten Kreditaktien 193 à 193. 0, Diskonto 180 à 180.20, Dresdner Bank 148, Staatsbahn 142.60, Lombarden 17.% à 80, Baltimore 110.50. Nachbörſe. Staatsban 142.60, Lomoarden 17.70. Berliner Effeltenbörſe. Berlin, 5. Januar. Kreditaktien 193.25, (Schlußkurſe.) Disconto⸗Commandit 180.25, 133.30 132 20 Volkswirtschaft 5 OlRswirtschaft. 0 8 Das Erdbebenunglück und der Südfrüchtenmarkt. 5 Wie nicht anders zu erwarten war, haben die Nachrichten über 8 Bte Kataſtrophe in Süditalien eine Befeſtigung der Stimmung für 75 Diejenigen Produkte hervorgerufen, die aus dem Erdbebengebiete bezogen werden. Dies gilt in erſter Linie für Zitronen, die Hhauptſächlich von Sizilien kommen. Da nun anzunehmen iſt, daß t, bon Meſſina vorläufig keine Sendungen zu erwarten find, hat ſich 1u. in der letzten Zeit eine rege Kaufkuſt bemerkbar gemacht, die eine 25 Preisſteigerung zur Folge gehabt hat. Vorläufig muß die Befrie⸗ 11 digung des Bedarfes an Zitronen von Palermo aus erfolgen. An⸗ 5 Hers verhält es ſich mit Apfelſinen; für dieſe haben ſich die Preiſe bis jetzt nur unmerklich verändert, da vorläufig Apfelſinen aus Spanien über Valencia bezogen werden. Indes wird auch hier⸗ für mit der Möglichkeit einer Preisſteigerung gerechnet. *** Jahresbericht der Handelskammer zu Lübeck. „Nicht unintereſſant ſpricht ſich der in den letzten Tagen er⸗ ſchienene Jahresbericht der Handelskammer zu i Lübeck über das vergangene Jahr 1908 aus. Nach einem ein⸗ itleitenden Hinweis auf den Niedergang der Wirtſchaftskonjunktur im Anfang des letzten Jahres, der, wie überall, ſo auch den Ge⸗ ſchäftsgang von Lübecks Handel, Induſtrie und Schiffahrt beein⸗ ie flußt hatte, wird ausgeführt: Wienn Berichte über die einzelnen Geſchäftszweige auch nur in wenigen Fällen einen nennenswerten Aufſchwung, häufiger dagegen einen Rückgang melden, ſo iſt doch im großen und ganzen i unverkennbar, daß die wirtſchaftliche Entwickelung des Lübecker n—Platzes ſich in verhältnismäßig ruhigen Bahnen und ohne 1 erhebliche Stockungen bewegt hat, insbeſondere, wenn man davon Abſieht, die in vieler Hinſicht außergewöhnlich günſtigen Jahre 1906 und 1907 als normalen Vergleichsmaßſtab zu wählen. Namentlich haben die meiſten Zweige des Handels befriſc⸗ digende Umſätze erzielen können, denen allerdings vielfach 5 der Handelsgewinn nicht entſprochen hat, da die Einkaufs⸗ 25 preiſe nicht immer in demſelben Verhältnis wie die Verkaufs⸗ Preiſe zurückgingen. Der für Lübeck beſonders wichtige Verkehr mit den nordiſchen Ländern hat nach den vorliegenden Berichten im Geſamtergebnis zwar im allgemeinen nicht den Umfang des btdt erreicht, iſt aber immerhin normal verlaufen. Nur Speditionsgeſchäft hat ſich eine geringe Abnahme bemerkdar ſe gemacht. Die Einfuhr aus Schweden hat ſich annähernd auf der 5 Pöhe des Vorjahres gehalten, dagegen iſt die Ausfuhr zurück⸗ d gegangen. Der Warenverkehr mit Finnland hat einen normalen .Berlauf genommen, auch der Verkehr mit Rußland wird im 165 und ganzen nicht als ungünſtig bezeichnet. Die regel⸗ f« mäßige Schiffahrt wies im Verkehr mit Dänemark und Schwe⸗ at den gegenüber dem Vorjahre einen Rückgang auf; von Schweden ig ſind namentlich die Holztransporte bedeutend geringer r geweſen. Dagegen war der Verkehr mit Rußland und namentlich n mit Finnland ziemlich rege. Die den Verkehr mit Rotterdam und den Rheinplätzen vermittelnde Linie hat noch immer über Mangel an Ladung zu klagen. Die Frachten haben ſich teils nur r mit Mühe behaupten können, teils jedoch Einbußen erlitten. Die n. 5 Schiffahrt iſt in hohem Grade unbefriedägend ver⸗ 0 ufen. Das Ueberangebot von Schiffsräumen hat in Verbin⸗ dung mit dem Rückgang des Güterverkehrs die Frachtraten bis zdum äußerſten Tiefſtand ſinken laſſen, ſo daß das Recderei⸗ geſchäft ohne Gewinn blieb. Eine Hebung dieſer ungünſtigen 5 eſchäftslage wird nur von einer beträchtlichen Einſchränkung des Schiffsbaues erhofft. In der Binnenſchiffahrt hielt die all⸗ 9 gemeine Wirtſchaftslage das Transportgeſchäft bis zum Herbſt e in beſcheidenen Grenzen, während auch dann der ungünſtige Waſſerſtand der Elbe und früh einſetzender Froſt den Güterver⸗ efkehr zu keiner rechten Entwicklung kommen ließen. Das Frachten⸗ t. eſchäft iſt ebenfalls ungünſtig verlaufen. Für die induſtrielle n Entwicklung Lübecks macht ſich der fördernde Einfluß des Elbe⸗ d⸗ Trava⸗Kanals und die Vertiefung der Trave vom Seehafen his zur Einmündung in die See auf 7 Meter Waſſertiefe(die le och auf 752 Meter gebracht werden ſoll) von Jahr zu Jahr 5 fühlbarer geltend und hat auch im Berichtsjahre trotz der un⸗ 5. günſtigen Wirtſchaftslage recht beachtenswerte Erfolge gezeitigt. n— 80* 25 z Eugliſche Bankdividenden für das zweite Halbjahr 1908. 9 Das zweite Halbjahr war für die Mehrzahl der britiſchen 5= datg keineswegs günſtig. Im allgemeinen haben aber alle engliſchen Banken in den Jahren 1906 und 1907 ihre ſtillen Re⸗ ie ferben ganz bedeutend verſtärkt, dergeſtalt, daß vielfach ange⸗ e, zommen wird, man könnte jetzt die Reſervelegung verringern, antſprechend der geringeren Beſchäftigung des Taggeldmarktes durch den Handel. Man rechnet daher im allgemeinen mit der Aufrechterhaltung der Dividenden, da das Jahr bt 1908 auch kaum irgendwelche größeren Verluſte aus ſchwachen n Debitoren gebracht hat. In einzelnen Fällen wird ſogar eine t, leichte Erhöhung der Dividende erwartet. Die National Dis⸗ cbpunt Co. iſt das erſte bon den Diskonthäuſern, das einen Ab⸗ er ſchluß vorgelegt hat. Die Dipidende bleibt bei 10 Prozent ſtehen, u. die Reſerbe erhält eine Zuweiſung von 10000 Eſtr., während ſie im Vorjahre undotiert blieb und der Vortrag iſt von 15221 Eſtr. auf 17900 Lſtr. erhöht worden. 18 Am Geldmarkt war heute der Privatdiskont 2½ Prozent; fkägliches Geld ca. 3 Prozent. Shpinnerei und Weberei Offenburg. Eine Generalverſammlung der Spinnerei und Weberei Offenburg ſoll über Statutenände⸗ 1d kungen beraten. in Kuonſolidiertes Nordfeld zu Waldmohr(Pfalz). Die geſtern et in Eſſ en ſtattgefundene Verſammlung der Inhaber von Schuld⸗ berſchreißungen der Gewerkſchaft Konſolidiertes Nordfeld zu Wald⸗ er mohr(Pfalz), in der 24 Schuldverſchreibungsinhaber 1349 Stim⸗ ib men bertraten, beſchroß nach längerer Erörterung einſtimmig die Peitere Stundung der Zinſen und Tilgung der Schuldverſchreib⸗ 10 lungen bis zum 1. April 1910 und ermächtigte die Gläubigerver⸗ f⸗ kretung giltig bis zum 1. April 1911 das Bergwerkseigentum zu 2 beräußern uſw. In die Gläubigervertretung wurde anſtelle de⸗ t a Schlichter Direktor Joetten von der Eſſener Kreditanſtalt Hewählt. 55 Drenſtein u. Koppel— Arthur Poppel. Ueber die Verhand⸗ üngen wegen der Intereſſengemeinſchaft Orenſtein u. Koppel und 5 Arthur Koppel wird mitgeteilt, daß ſie einen günſtigen Fortgang 8. die 27 hebmen und vorausſichtlich ſchon in naher Zeit zu einer Verſchmel⸗ g beider Unternehmungen führen dürfen. Die Mallerbank in Hamburg fordert durch ein Rundſchreiben Intereſſenten im Handel mit Minenſhares und amerikaniſchen ziſenbahnſhares auf, zwecks Erſparnis der Londoner Kommiſſions⸗ ſebühren und zwecks billigerer Ausführung ihrer Ordres der Mak⸗ lerbank in Hamburg als Kompenſationsſtelle ſich zu bedienen. Sie deiſt in dem Rundſchreiben ausführlich auf die Möglichkeit ſolcher kusgleiche hin, zunächſt für Ordres, denen ſpäter auch Prämien⸗ ſeſchäfte folgen könnten. Sie würde ſich für die Bedienung eine mmiſſion von 5 Pfg. pro Stück ausbedingen. Gebr. Dannenbaum, Braunſchweig. Der vorläufige Status der Ugroßhandlung und Zuckerraffinerie Gebrüder Dannenbaum Bad. Juckerfabrit 134.90 184 70 Südd. Immobil.⸗Geſ. 92.— 92. Eichbaum Mannheim 11.— 111. Mb. Aktlen⸗Brauerei 133— i3. Parkakt. Zweibrücken 88. 90.— Weltzz. Sonne, Speyer 71.— 76— Cementwerk Heidelb. 43 25 450 Cementfabr. Karl ad 28— 129. Badiſche Anilinſabri 346 75 343.0 0. neue— Ch. Fabrik Griesheim 234. 281.75 Farbwerke Höch! 383 381 20 Ver. chem. Fabrit N 285— 285. Ehem. Werte Albert 405.9 404 50 Südd. Drahtind. 111. 1 1 101 Akkumul.⸗Fab. Hagen 17=17 Acc. Boſe, Berlin 6,%50 65 50 Elektr.⸗Geſ. Allgem. 2175 216.60 Südd. Kabelw. ehm. 118 118.— Lahmeyer 117.5 117.7 Telegramme der ContinentalTelearsphen⸗Compagnie. Schluß⸗Kurje. dteichsbanf detun 4 Proßzent Wechſel. 4 5. 4. 8. Amſterdam kurz 109 62 9 6 Baxis kur 81475 815% Belgien„ 1 266 51.266 Schweitz. Plätze„ 81 40 81 433 Italien„ 81 275 J. 32 Wien 85 2 5 85 30 London„ 20455 20.462 Napoleonsd'or 1626 16 26 land 2044——[Privaldiskonto Aktien induſtrieller Unternehmungen. Kunſtſeidenfabr. Frkf. 198.50 198.50 Lederwerk. St. Ingbert 58— 58 Spicharz Lederwerke 121— 121 Ludwigsh. Walzmühle 46— 146. Adlerfahrradw.Kleyei 278 278 5 Maſchinenfbr. Hilpert 66— 88 Maſchinenfb. Badenig 187 50 187 50 Dürrkopp 84 284 Maſchinenf. Gritznen 2 3— 20.— Maſcb.⸗Armatf.Klein 114— 116— Pf. Näbm. ⸗u. Fabrrad Gebr. Kayſer Röhrenkeſſelfabrii! vorm. Dürr& Co. 54 80 54 50 Schnellpreſſenf. Frkti, 18.10 187.0 Verldeutſcher Oelfabr 2930 29.50 Schuhabr. Herz, irkſ. 21501250 Seilinduitrie Wolff 33— 133.— 'wollſp. Lampertsm. 60. 60 Kammgarn Kaiſersl. 153 155.— 129— 129— Elektr.⸗Gel. Schucker: 116.0 116 Siemens& Halske 205.50 204.50. Zellſtoffabr. Waldbon 329.— 828.50 40% Reichsanl. 102.80 102.75 Rufſenbank 38% Neich anl. 94.80 94.60 Schaaffh. Bankv. 133.80 188.80 40% Reichsanleihe 86.— 85 7 taaisbahn 148.— 1 2 50 4% Conſols 102 80 102.80 Lombarden 17.90 17.80 7 ½ 94%5 94.60 Baltimore u. Ohio 11 10 110.20 30% 5 858 85.60 Canada Vaeifte 178 10 177— 4% Bad. v. 1901 102 20 10150 Hamburg Packet 113.90 11240 4%„„1908 102.20 102 2% Nordd. Lloys 9220 91 70 3„ conv.—— 9 50 Bochumer 228390 222 10 3%„ 1902/07 93.50 93.60] Deutſch⸗Luxembg. 155.90 15450 5% Bayern—— 94.10 Dortmnnder 62 80 60 60 3b˙9 Heſſen 93.410—.— Geljenkirchner 19190 189.50 30% Heſſen 83.70 83 20 Harpener 195 90 194 70 30% Sachſen 85 50 85 40] Laurabütte 200 50 198 4% Japaner 1905 92.80 92.80 Phöniz 178 20 176.10 40% Italiener——.— Wenere zeln 170.— 170 90 4% Ruſſ. Anl. 1902 84 19 83 40 Alg. Elektr.⸗Geſ. 218 70 21740 4% Bagdadbahn 84 75 84.60 Anilin Trepiow 366.— 365.70 Oeger. Kreditattien 19490 19360 Brownu Bovert 173.50 172.50 VBerl. Handels⸗Geſ. 169 40 1610 Chem. Albert 404 50 405 60 Darmſtädte. Zant 128 20 127 20 D. Steinzeugwerte 21550 16.— „Deutſch⸗Aſiat. Bam 186— 185 30 Elberf. Ferben 397 70 395— Deutſche Ban!: 242 50 241.—Celluloſe Koſtheim 223— 223 20 Dise.⸗Kommandt 181.— 17970 Rüttgerswerken 153.50 153. Dresdner Bank 148 69147 50 Tonwaren Wiesloch 92 50 92.50 Reichsbank 14 90 1460.. Draht. Langend. 220— 215.— Nyhein. Kreditban! 130.50 180 50 Zellſtoff Waldhof 319 320— W. Berlin, 5 Januar Kredii⸗Aktien 194 40 193.70 Diskonto Komm. 180.80 180.— [Brivattelegran dez ereenn, ner Vorbörse-Kurse spitzung der Lage zwischen O bei Eröffnung des heutigen allen Marktgebieten hervor, d niedrigerem Kursstand Aufnahme fanden. sahende Verstimmung niirdde nach rhäht direh „Telegr.) Nachborſe. (Fondsbörse.) Niedrigere Wie⸗ sowie Nachrichten Privatdiskont 2½% 148.— 142 17.80 17 90 General-Anzelgers, Staalsbahn Lombarden von einer Zu- esterreich und Serbein riefen erkehrs grosse Abgaben auf ie nur bei teilweise erheblich Die vorherr⸗ —— 2 1 6. Seite. Zeneral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 5. Jannar. Zestrigen matten Verlauf Newyorks. Am starksten 2ü leiden hatten naturgemäss die von der Spekulation in der letzten Zeit begünstigten Werte. So setzten Montanwerte Jurchschnittlich mit Abschlägen von über 1 pCt. ein. Bei Gelsenkirchener und Laurahütte betrugen sie bis 2½ pCt. Von Bahnen waren Kanadaaktien trotz des befriedigenden Wochenumsatzes auf Newyork stärker rückgängig. Auch Baltimore büssten 1 pCt. ein. Bei Banken hielten sich ddie Rückgänge unter 1 pCt. Stark gedrückt auf Wien waren Kreditaktien, desgleichen Franzosen. Auch der seither recht feste Rentenmarkt konnte sich der herrschen- den Verstimmung nicht entziehen. 3proz. Reichsanleihen stellten sich o, 30, 1ooger Russen ½ PCt. niedriger. Tür⸗ kenlose wichen um M. 1½. Auch auf dem Gebiet der Schiffs-Elektrizitätsaktien waren Einbussen zu verzeich- nen, am fühlbarsten bei Siemens und Halske. Das an- fänglich lebhafte Geschäft lenkte später in ruhigere Bah- nen. Die Kurse neigten im Einklang mit der schwachen Haltung der Westbörsen weiter nach unten. Tägliches Geld 3 pCt. Bahnen späater matt. * 1* 2* Telegraphiſche Handelsberichte. Von der Bismarckhütte. Breslau, 5. Jan. Gemäß„Breslauer Zeitung“ findet heute eine Aufſichtsratsſitzung der Bismarckhütte ſtatt, awecks Veſchlußfaſſung über Neuanlagen und Geldbeſchaffung. Ein Dementi. Berlin, 5. Jan. Die Nachrichten einiger Blätter, Die Bergmann⸗Glektrigitätswerke in firma Neufeld und Kunze in ſich aufzunehmen beabſichtigten, iſt nach Erkundigungen lt.„Frkf. Ztg.“ unzutr effen d. Die Berg⸗ manngeſellſchaft plant nichts devartiges. Notenſteuer und Reichsbank. Berlin, 5. Jan. Die durchgängige Erleichterung, welche den Geldmarkt im Laufe des berfloſſenen Jahres charakteriſierte und die nicht zum letzten ihren Grund in dem Rückgang der Konjunktur und dem Mangel jeglicher Unternehmungsluſt hatte, kam außer den Zinsſätzen auch in den Ziffern der allwöchentlichen Ausweiſe der Reichsbank deutlich zum Ausdruck. Während auf der einen Seite der Metallvorrat eine Höhe annahm, wie er ſie ſeit langem nicht gehabt hat und noch am Jahresſchluß mit 79 Millionen Mark in der letzten Woche des Dezember den Veſtand des vorjährigen um nicht weniger als 2776 Millianen überſtieg, iſt auf der anderen Seite der Portefeuillebeſtand und auch die Lombarden meiſt weſent⸗ lich hinter dem Vorjahre zurückgeblieben Die naturgemäße Folge aus allen dieſen Bewegungen war kt. Freft. Ztg., daß die Reichs⸗ bank nahezu ununterbrochen über eine weit höhere Notenreſerve vepfügen konnte bezw. ſeltener und mit geringeren Beträgen ihr ſteuerfreise Notenkontingent überſchritt, als im Jahre 1907. Zahlungseinſtellung. Bonn, 5. Jan. Infolge des Konkurſes der Bonner Bank wurde die Rheiniſche Möbelfabrik Beuel inſolvent. Die Paſſiven betragen kt. Frkf. Ztg. 400 000, denen an Alkiben 1490 000 Mark gegenüberſtehen. Die Gläubigerverſammlung iſt auf den 9. ds. Mts. einberufen. Köln, 5. Jan. Die hieſige Weingroßhandlung von Hoeneſie wonach Berlin die Kieler Elektrizitäts⸗ iſt It.„Frkf. Zig.“ in Zahlungsſchwierigkeiten geraten. Wekanntmachung. Die Erhebung der Beiträge der Regiebauunternehmer zur Unfallver⸗ Königl. Ital. Generalkonſuk.— Broſien Dr. Richard, Bank⸗ Auufruf. Ein furchtbares Unglück von faſt beiſpielloſer Tragit und unermeßlicher Größe hat Italien heimgeſucht— hat Kalabriens und Siziliens blühende Gefilde in Grauen erregende Stätten der Verwüſtung und des Todes verwandelt. Durch Erdbeben und Springflut ſind die herrlichen, reichbevölkerten Städte Meſſina und Reggio, ſowie zahlreiche kleinere Orte vollſtändig ver⸗ nichtet und dem Erdboden gleichgemacht worden. Zwei⸗ bunderttauſend Menſchen haben dabei ihr Leben, viele, weitere Tauſende ihre Geſundheit und wohl faſt alle Beteiligten ihr ganzes Hab und Gut verloren. Obdach⸗ los und vielfach ſchwer verletzt harren die noch Leben⸗ den des hilfreichen Beiſtandes ihrer Mitmenſchen, ohne deren tatkräftiges Eingreifen ſie alle dem ſicheren Untergange geweiht wären. Bei der ungeheueren Zahl der Opfer, wie ſie kaum eine zweite Kataſtrophe in der Weltgeſchichte gefordert hat, wird eine durchgreifende Hilfeleiſtung nur bei dem einträchtigen Zuſammenwirken aller ziviliſierten Völker and Staaten zu ermöglichen ſein und tatſächlich regt ſich auch bereits allenthalben in der Welt ohne An⸗ ſehen der Nation und Konfeſſion die Nächſtenliebe, um das Los der vom Schickſal ſo erbarmungslos Heim⸗ geſuchten zu lindern und ihnen zum Kampf ums Daſein neue Kraft zu verleihen. Auch die Bevölkerung der Stadt Mannheim wird— deſſen ſind wir gewiß— bei dieſem grenzenloſen Unglück nicht zurückſtehen wollen und wie immer, wenn es die Unterſtützung unverſchuldet Bedrängter und Notleidender galt, auch diesmal gerne alles tun, um die troſtloſe Lage der Schwergeprüften zu erleichtern. Die Unkeczeichneten haben ſich als Hilfskomitee der Stadt Mannheim konſtituiert und richten an die ver⸗ ehrliche Einwohnerſchaft die dringende Bitte, die Hilfs⸗ aktion durch Beiſteuer von Spenden möglichſt wirkſam und raſch zu unterſtützen. Gaben für den vorliegenden Zweck werden bei ſümtlichen hieſigen Banken, dem Burean der Handels⸗ kammer, der Stadtkaſſe, dem Verkehrsburean— Kauf⸗ haus Bogen Nr. 57— und den Expeditionen ſämtlicher hieſiger Zeitungen entgegengenommen. Mannheim, den 4. Januar 1909. 82¹⁰ Barber Hermann, Stabtrat.— Balſermoan Eruſt, Stadtrat, Mikglied des Reichstags.— Beck H.., General⸗ dreektox.— Benſinger Adolf, Fabrikant.— Benſinger Karl, N— Blümcke Richard, Direktor.— Bornhauſen einrich, Königl. Ital. Bize⸗Konſul.— Bornhaufen Otto, direktor und Konſul.— von Buchau, Freiherr, Prinz, Kgl. Oberſtleutnant.— Bühring Oskar, Direktor.— Bumiller Eugen, Direktor.— Chriſt Guſt., Großherzogl. Landgerichts⸗ präſident.— Clemm Dr. Adolf, Geh. Kommerzienrat.— Clemm Dr., Geh. Regierungsrat, Großh. Amtsvorſtand.— Darmſtädter Viktor, Stadtrat, Vorſitzender des Verkehrs⸗ vereins.— Eckhard Karl, Geh. Kommerzienrat.— Engel⸗ hard Emil, Fabrikant, Vize⸗Präſident der Handelskammer. Engelhorn Dr. Friedrich, Fabrikant, Stadlverordneter.— für Faller Ernſt, Major, Diſtriktskommandeur der Gendarme⸗ für rie.— Faſig, Kommerzienrat.— Fendel Joſeph, Rhederei⸗ direktor.— Finter Dr. Julius, Bürgermeiſter.— Foshag Bernh., Stadlrat.— Frank Dr. Ludwig, Rechtsanwalt, Mit⸗ glied des Reichs⸗ und Landtags, Stabtverordneter.— Frey⸗ Drud und taa Fraus Stadtral.— Fuchs Dr. Heinrich, Baukdirektor, Fulda Wilhelm, ſtelvertr Obmann des Stadtverordneten⸗ Vornandes.— Gießlex., Großh. Amtsgerichtsdirektor, Mitglied des Landtags und Stadtverordneten⸗Vorſtandes.— Groß Daniel, Stadtrat, Vorſitzender der Handwerkskammer⸗ — Haas Karl, Geheimer Kommerzienrat.— Hirſch Emil, Großkaufmann.— Hieſch Louis, Großkaufmann.— Höhler Wilhelm, Direktor der Realgymnaſiums.— Hofmann., Brauereidirektor. Hoffmann Otto, Fabrikdirektor. Hohenemſer Dr. Auguſt, Kommerzienrat.— Hohenemſer Dr. Guſtar, Bankier. von Hollander Eduard, Bürger⸗ meiſter.— Hummel Guſtav, Privatmann.— Jeſelſohn Dr. Max, Rechtsanwalt, Stadtverordneter— Kahn Dr. Richard, Rechtsanwalt. Kinkel Joſef, Bankdirektor. König Friedrich, Rechtsanwalt, Stadtverordn⸗ter, Vorſitzender des Kreisausſchuſſes.— Korn Dr. Hermann, Großh. Polizer⸗ dirertor.— Kuhn Arno, Bankdirektor.— LabenburgeEduard, Bankdirektor.— Ladenburg Karl, Geh. Kommerzienrat.— Ladenburg Dr. Paul, Bankdirektor und Konſul.— Lanz Karl, Fabrikant. Lenel Viktor, Geh. Kommerzienrat, Präſident der Handelskammer und Mitglied der I. Kammer. — Leoni Ernſt, Konſul.— Lindmann Dr.., Medizinalrat, — Löwenhaupt Heinrich, Stadtrat.— Ludwig., Ingenieur, Stadtverordneter.— Magenau Emil, Mitglied des Stadt⸗ verordneten⸗Vorſtandes.— Martin Paul, Oberbürger⸗ meiſter.— Marx Hermann., Bankier.— Mayer, Emil, Kommerzienrat, Mitglied des Landtags und Stadtverord⸗ neter.— Melchers Emil, Konſul.— Meyer, Jules, Fabrik⸗ direktor.— Morgenroth Ig., Kaufmann.— Nauen Moritz, Konſul.— Nettel Sigmund, Direktor der Südd. Eiſenbahn⸗ geſellſchaft. Nicolati, Oberſt z.., Königlicher Be⸗ zirkskommandeur. von Nieber, General, Exzellenz. Obkircher Dr., Großherzogl. Landgerichtsdirektor.— Mit⸗ glied des Landtags. Obkircher, Direktor der Reichs⸗ bank.— Oſter Dr.., Verſicherungsdirektor.— Pakheiſer Paul, Direktor.— Pfeiffle Georg, Mitglied des Stadtver⸗ orbneten⸗Vorſtandes. Pfiſterer Alex., Geh. Oberregie⸗ rungsrat, Großh. Landeskommiſſär.— Reinhardt Emil, Fa⸗ brikant.— Reiſer Auguſt, Bankbirektor.— Reiß Karl, Geh. Kommerzienrat, Mitglied der I. Kammer.— Reuther Karl jun., Fabrikant.— Ritter Robert, Bürgermeiſter.— Röch⸗ ling Heinrich, Kaufmann.— Sauerbeck Richard, Brauerei⸗ direktor.— Schäfer Karl, Direktor. Schneider Georg, Obermeiſter der Bäckerinnung, Stadtverordneter.— Schnei⸗ der Dr. Otto, Bankdirektor.— Schweitzer Ed., Fabrikant.— Seipio., Kaiſerl. Regierungsaffeſſor a. D.— Selb Georg, Fiskalanwalt, Obmann des Stadtverordneten⸗Vorſtandes, — von Seubert, Major z. D.— Sickinger Dr. Anton, Stadt⸗ ſchulrat.— Simon David, Konſul.— Smreker Oskar, In⸗ genieur.— Soherr Hermann, Bankier.— Spielmeyer., Generaldirektor.— Stachelhaus Wilhelm, Rhedereibeſitzer. —Stern Dr.., Stadtrat.— Sternberg Oskar, Konſul.— Stinnes Leo, Kommerzienrat.— Teſcher., Bankdirektor.— Thorbecke Julius, Fabrikant.— Vögele Hch., Kommerzien⸗ rat.— Vogel Karl, Stadtrat.— Wagenmann Julius, Bank⸗ direktor.— Wenk⸗Wolff Ad., Fabrikdirektor.— von Winter⸗ feld, Oberſt, Königl. Regimentskommandeur.— Wüſt Otto, Bankdirektor, Stadtverorödneter.— Zeiler Wilhelm, Kom⸗ merzienrat, Stadtverordneter.— Verlag des Mannheimer Generalanzeigers.— Verlag des Mannheimer Tageblattes. — Verlag der Neuen Badiſchen Landeszeitung.— Verlag des Neuen Mannheimer Volksblattes.— Verlag des ſtädt. Theater⸗ und Konzertanzeigers.— Verlag der Volksſtimme. — Verlag des Käfertaler Anzeigers.— Verlag der Neckarauer Zeitung. ———ů—— Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt und Feuilleton: Georg Chriſtmann: Lokales, Probinzielles u. Gerichtszeitung. Rick. Schönfeldg Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kirche für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Vuchdruckerel, G. m. b..: Direktor: Eruſt Mäller. Dlese Woche! ſicherung betr. No, 37138. Der Auszug der Hebrolle der Regiebau⸗ unternehmer pon Mannheim vom Jahr 1908 der Verſiche⸗ rungsenſtalt der ſüdweſtlichen Baugewerksberufsgenoſſenſchaft in Straßburg i. Elſ. liegt gemäß 8 28 des Bauunfallver⸗ ſicherungsgeſetzes vom 31. ds. Mis an während zwei Wochen zur Einſicht der Beteiligten bei der Einzugsſtelle— altes Rathaus F 1, 5 Zimmer No. 2 parterxe offen. Einſprachen hiergegen ſind beim Genoſſenſchaftsvorſtand einzureichen, jedoch iſt der Beitrag vorher bei der obengenann⸗ ten Einzugsſtelle einzubezahlen. 31095 Mannheim, den 30. Dezember 1908. Bürgermeißeramt: Dr. Finter. Klank. — 5 Vekruten 1 verkauff“ ist der Geschäftsmann, wenn Briefschaften in der Registratur nicht sofort Kefunden werden konnen. Durch Einführung der Taununa lertka Wnam Andert sich dletes sofort. Katalog gratis u. franko. Glogowski 2 Co. Mannheim M3, 5. Tel, 494. Wands⸗Jerfrigerung. Mittwoch, den 6. Jau. 1909. nachmittags 2 Uhr werde ich in Q 4, 5 hier gegen bare Zahlung öffentlich im Vollſtreckungswege ver⸗ ei deeſeen, plers uſten aſchmaſchinen, er unb Möbel 6585 Artz; d. Verſteigerung d. Waſchma⸗ ſchinen findet vorausſichtlich beſtimmt ſtatt. 1107 Mannheim, 5. 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Die Fälligkeit der nach Abſatz 1 zu leiſtenden Beiträge tritt hinſichtlich unbebauter Grundſtücke erſt in dem Zeitpunkt ein, in welchem auf denſelben Bauten errichtet werden. Wenn jedoch in einer unter ſiungemäßer Anwendung der Beſtimmungen des 8 15 Abſatz 3 Satz 2, Abſatz 4 und Abſatz ö letzter Satz abgehaltenen Tagfahrt mehr als die Hälfte der Grundeigentümer, die zugleich nach dem Steuer⸗ werte mehr als die Hälfte der in das Unternehmen fallenden Grund⸗ ſtlicke beſitzen, zuſtimmen, kann durch Gemeindebeſchluß mit Staats⸗ genehmigung auch beſtimmt werden, daß die Beiträge ſofort nach der Straßenherſtellung fällig ſein ſollen. 3. Im Falle des Abſatzes 2 Satz 2 kann der Eigentümer eines bei Beginn der Straßenherſtellung unbebauten Grundſtlicks, wenn er nachweiſt, daß dasſelbe nicht bebaubar iſt, für die Dauer dieſes Zu⸗ ſtandes Befretung von der Erfatzpflicht beanſpruchen. 4. Der Eigentümer eines ſchon vor Beginn der Straßen⸗ herſtelklung bebauten Grundſtücks kaun Befreiung von der Erſatz⸗ pflicht beanſpruchen, wenn er nachweiſt, daß die Straße dem Grund⸗ ſtlick einen entſprechenden Vorteil nicht bietet. 5. Als Straßenkoſten kommen in Betracht die Koſten für a. die Erwerbung und Freilegung des Straßengeländes, b. die Herſtellung des Straßenkörpers, e, die gewöhnliche Herſtellung(Chauſſierung) der Fahrbahn mit Etuſchluß der gepflaſterten Straßenübergänge und der zur Fahrbahn gehörigen gepflaſterten Rinnen, „die Unterhaltung während höchſtens fünf Jahren nach der Straßenherſtellung. 6. Die vorſtehenden Beſtimmungen(Abſatz 1 bis 5) finden auch im Falle einer Verbreiterung oder ſonſtigen Aenderung einer beſtehen⸗ den Ortsſtraße Anwendung, wenn die Verbreiterung oder ſonſtige den anſtoßenden Grundͤſtücken einen entſprechenden Vor⸗ e etet. 7. Nähere Beſtimmungen, insbeſondere über den Maßſtab für die Koſtenverteilung, über den Zeitpunkt der Fälligkeit der Erſatzbeträge, über die Stundung und Verzinſung fälliger Beiträge, ſowie über völlige und teilweiſe Befreiung von der Betitragspflicht, namentlich Hinſichtlich folcher Grundſtücke, welche der Beſchaffung billigen Bau⸗ geländes und zweckmäßig eingerichteter Kleinwohnungen für Minder⸗ bemtittelte dauernd zu dienen beſtimmt ſind, können durch Gemeinde⸗ beſchluß mit Staatsgenehmigung getröffen werden. § 28. b. Beitragsleiſtung für Abzugskanäle. 1. Durch Gemeindebeſchluß kaunn mit Staatsgenehmigung den Grundeigentümern der teilweiſe Erſatz der Koſten der Herſtellung der ihren Grundſtücken dienenden, von der Gemeinde gebauten unter⸗ irdiſchen Abzugskanäle auferlegt werden. 2. Der Gemeindebeſchluß kann im voraus allgemein oder unter Beſchränkung auf beſtimmte Straßengebiete erlaſſen werden. Im letzteren Falle iſt er bis zur gebrauchsfähigen Herſtellung der Ka⸗ näle und, wenn ihr die Straßenherſtellung nachfolgt, bis zu dleſer ſtatthaft. 3. Abſatz 7 des§ 22 findet Anwendung. e. Beitragsleiſtung für Gehwege, Riunen und dergleichen. J. Durch Gemeindebeſchluß kaunn mit Staatsgenehmigung den Eigentümern der an eine Ortsſtraße augrenzeuden Grundſtücke die Pflicht der und Unterhaltung der öffentlichen Gehwege und der zugehörigen Rinnen, ſowie der Rinnen und Kanäle, welche zur Ableitung von Regenwaſſer oder Unrat in die Straßenrinnen und öfſentlichen Kanäle dienen, oder aber die Pflicht zum Erſatze der von der Gemeinde zur Herſtellung dieſer Anlagen aufgewendeten Koſten auferlegt werden. 2. Der Gemeindebeſchluß kaun im voraus allgemein oder unter Beſchränkung auf beſtimmte Straßengebiete, im letzteren Falle nur vor Herſtellung der Gehwege, Rinnen und Kanäle, erlaſſen werden. 3. Die nähere Beſtimmung, ob und wieweit die Grundeigentümer dle Herſtellung und Unterhaltung ſelbſt zu übernehmen oder aber der Gemeinde deren Koſten zu erſetzen haben, erfolgt im Gemeinde⸗ beſchluß. Im übrigen findet auf den Gemeindebeſchluß Abſatz 7 des § 22 entſprechende Anwendung. § 25. d. Oeffentliche Laſten. 1. Die nach§§ 22 bis 24 begründeten Verpflichtungen der Grund⸗ ſtückseigentümer zur Bezahlung von Beiträgen ſind, ſofern ſie nach dem 30. September 1904 fällig geworden ſind, öffentliche Laſten des Grundſtücks und gehen im Falle desEigentumswechſels auf den nenen Erwerber des Grundſtücks über. Außerdem haftet jeder Eigentümer für die während der Dauer ſeines Eigentums fällig gewordenen eiſtungen auch perfönlich. 2. Ein Anſpruch auf vorzugsweiſe Befriedigung aus dem Erlöſe des Grundſtücks kann von der forderungsberechtigten Gemeinde nur nach Maßgabe der ſchriftlichen Beſtätigung des Bezirksamts geltend gemacht werden, in welcher bezeichnet ſein muß a. das Grundſtück und d ft b. der auf Grund des zte Betrag des auf das einzelne Gruadſtück entfallenden Beitrags, e. der Zeitpunkt der Fälligketit dieſer Beitragsforderung. 3. Die Gemeinden ſind verpflichtet, über die ihnen nach 88 2 bis 24 zuſtehenden Jorderungen an die Grundſtückselgentümer Verzeich⸗ niſſe zu führen, aus denen die Belaſt jedes einzelnen Grund⸗ ſtüücks mit ſolchen Forderungen erſichtlich Dle Einſicht dieſer Ver⸗ zeichuiſſe iſt jedermann gebührenfrei geſtattet; auf Verlangen ſind en auf Koſten des Antragſtellers Auszüge oder Zeugniſſe zu er⸗ teilen. 8 259. 85 Reinigung der Ortsſtraßen oder Erſfatzleiſtung hlerfür durch die Augrenzer. 1. Durch bezirks⸗ oder ortspolizeiliche Vorſchrift kann die Pflicht zur Re 2. ſprechende Anwendung. G. Baulaften. N. Baulaſtenbücher. 1. Beſondere, nicht ſchon aus den allgemeinen baupolizeilichen Vorſchriften ſich ergebende Verpflichtungen, welche hinſichtlich der Art der Ueberbauung oder hinſichtlich der Nichtbebauung von Grund⸗ ſtücken oder Grundſtückstetllen, ſowie hinſichtlich der Art der Benutz⸗ ung von Bauten oder Bauteilen auf Verlangen der Baupoltzeibe⸗ hörde gegenüber dieſer Behörde von dem Eigentümer mit Rückſcht auf ein von ihm oder von einem anderen Eigentümer eingereichtes Baugeſuch übernommen werden, haften, wenn ſie in dem Baulaſten⸗ buch eingetragen ſind, als üöffentlich⸗rechtliche Laſten(Baulaſten) auf dem Grun ck und gehen als ſolche auf jeden ſpäteren Erwerber des Grundſtücks über. 2. Die Erklärungen, durch welche ſolche Verpflichtungen über⸗ nommen werden, müſſen, um rechtsverbindlich zu ſein, in öffent⸗ licher oder öffentlich beglaubigter Urkunde oder unterſchriftlich zu Protokoll der Baupolizeibehörde oder der Gemeindebehörde abge⸗ geben werden. Im übrigen iſt die Rechtsgültigkeit der Erklärungen nach den Beſtimmungen des bürgerlichen Rechtes zu beurteilen. 3g. Soll durch Uebernahme einer ſolchen Baulaſt die zuläſſige Ueberbanung eines Grundſtücks nach Fläche oder Höhe zu Gunſten eines Nachbars verringert werden, ſo find dieſenigen, für welche Rechte im Grundbuch eingetragen ſind, von dem Vorhaben zu benach⸗ richtigen, ſoweit ſie oder ihr Bevollmächtigter einen bekannten Wohn⸗ ſitz im Deutſchen Reiche haben. Die Eintragung der Baulaſt ſoll nicht vor Ablauf von zwei Wochen nach der Zuſtellung der Nachricht an die Drittberechtigten erfolgen. 4. Die Baukaſtenbücher werden von der Gemeinde geführt. Die näheren Vorſchriften über ihre Einrichtung und Führung werden im Verordnungswege erlaſſen. 5. Die Einſicht der Baulaſtenbücher iſt ſedermann gebührenfrei eſtattet. Auf Verlangen ſind daraus auf Koſten des Antragſtellers Auszüge oder Zeugnifßfe zu erteilen 6. Die beim Inkrafttreten dieſes Gefetzes beſtehenden Verpflich⸗ tungen der in Abfatz 1 bezeichneten Art erlangen die daſelbſt vorge⸗ ſehene dingliche Wirkung, wenn die Erklärungen der Formvorſchriſt des Abſatzes 2 entſprechen und wenn ſeit Abgabe der Erklärung bis zum Eintrag in das Baulaſtenbuch ein Wechſel des Eigentümers nicht ſtattgefunden hat. 7. Gegen die Entſcheidung der Baupoltzelbehörde über das Be⸗ ſtehen von Baulaſten und über die Wirkſamkeit der Erklärungen, durch welche ſie übernommen worden ſind, findet Klage an den Ver⸗ waltungsgerichtshof ſtatt. H. Peſondere Baubeſchränkungen. § 28. Beſchränkung der Beuntzung von Vorgärten. 1. Die Benutzung von Vorplätzen und Vorgärten(8 2 Abſatz J) an einer hergeſtellten Ortsſtraße zu gewerblichen oder ſonſtigen Zwecken kann durch ortspolizeiliche Vorſchrift geregelt werden. 2. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden an Geld bis zu 150 Mark oder mit Haft 1 Bauten au Eiſenbahnen und öffentlichen Wegen. 1. Bauten aller Art dürfen nicht in geringerer Entfernung von der Eiſenbahn als 7,5 Meter von der Kante des Bahnkörpers oder von der Grenze eines Bahnhofs errichtet werden. 2. Bei Gebäuden, welche Wandbekleidungen oder Bedachungen von brennbaren Stoffen erhalten, oder in welchen leicht entzündliche Stoffe zubereitet oder aufbewahrt werden ſollen, muß die Entfernung mindeſtens 15 Meter betragen. 3. In beſonderen Fällen, welche keine Gefahr für die Eiſenbahn und deren Betrieb beſorgen laſſen, können Ausnahmen von dieſen Vorſchriften nach Anhörung der beteiligten Eiſenbahnverwaltung ge⸗ ſtattet werden. 4. Für Bauten an öffentlichen Wegen, die nicht zugleich Orts⸗ ſtraßen ſind, ſind die Vorſchriften des Straßengeſetzes maßgebend. J. Enkſchädigungen und Zufkändigkeit. § 30. Eutſchädigungsauſprüche. 1. Eine Entſchädigung können diejenigen, welche durch Feſtſtellung der Bauflucht oder in Anwendung der§s 6, 11, 12 und 29 dieſes Ge⸗ ſetzes ſowie des§ 31 des Straßengeſetzes genötigt werden, ihr Eigen⸗ tum unuüberbaut liegen zu laſſen, wegen dieſer Einſchränkung nicht verlangen. 2. Dem Eigentümer ſteht jedoch, wenn ihm unter einer der in Abſatz 1 genanuten Vorausſetzungen der Wiederauſban eines Ge⸗ bäudes verſagt wird, gegen die Gemeinde, in den Fällen des 8 29 Abſatz 1 bis 3 gegen die Eiſenbahnverwaltung, in den Fällen des 8 91 des Straßengeſetzes gegen die Straßenbaupflichtigen für die durch die Verſagung verurſachte Wertsminderung des Grundſtücks ein An⸗ ſpruch auf Entſchädigung zu. Im Falle der Bauſperre(8 6) findet auch dieſer Auſpruch nicht ſtatt. Wird eine Ortsſtraße eingezogen oder in ihrer Höhe oder Richtung geändert, oder wird die Ausführung einer planmäßig ſeſt⸗ geſtellten Ortsſtraße aufgegeben oder nach Höhe, Breite oder Richtung abweichend von dem Plane vollzogen, ſo iſt die hierdurch verurfachte Wertsminderung der vor der Bekanntgebung des bezüglichen Vor⸗ habens an der abgeänderten Strecke der beſtehenden oder geplanten Ortsſtraße errichteten oder in Augriff genommenen Gebände den Eigentümern von dem Straßenbaupflichtigen inſoweit zu erſetzen, als die Wertsminderung und gegebenen Falls die neu hinzukommende Straßenkoſtenbeitragslaſt(88 22 bis 24] nicht durch eine als Folge der Straßenveränderung eintretende Weriserhöhung ausgeglichen iſt. — 2 4. Außerdem hat der Straßenbaupflichtige, wenn die Höhe einer Ortsſtraße verändert wird, die dadurch nötig werdenden Verände⸗ rungen an den Zufahrten und Zugängen der angrenzenden Grund⸗ 8 auf ſeine Koſten herzuſtellen; ſoweit durch die Veränderung der ert des Grundſtücks erhöht iſt, hat der Eigentümer den der Werts⸗ erhöhung entſprechenden Teil der Herſtellungskoſten zu vergüten. Der Eigentümer kann, ſtatt der Herſtellung durch den Straßenbau⸗ pflichtigen, den Erſatz der zur Herſtellung gemachten Aufwendungen abzüglich des Betrags der durch die Veränderung verurſachten Werts⸗ erhöhung verlangen. 5. Auf die Beſtimmung der Entſchädigung finden in den Fällen des Abfatzes 2 und 3, ſoweit nicht eitwas anderes beſtimmt iſt, die Vorſchriften des Enteignungsgeſetzes Anwendung. 6. Für die Anſprüche aus Abſatz 2 bis ö ſind die bürgerlichen Ge⸗ richte zuſtändig. 3 91 Zuſtändigkeit für Streitigkeiten nach 88 22 bis 26. 1. In den Fällen der 88 22 bis 28 entſcheidet über Streitigkeiten der Gemeinde und dem einzelnen Grundeigentümer über eſſen Beitragspflicht und die Größe der ihm angeſonnenen Leiſtung erforderlichenfalls der Bezirksrat als Verwaltungsbehörde. Gegen die Entſcheidung iſt Klage an den Verwaltungsgerichtshof zuläſſig. 2. Die Entſcheidung erfolgt nach dem allgemeinen Maßſtab, welchen der Gemeindebeſchluß für den Beizug der an die Straße grenzenden Eigentümer feſtſtellt. K. Schluſf- und Hebergangsbeftimmungen. 8 32. Zeit des Inkrafttretens. Anfhebung der älteren Geſetze. 1. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens des vorliegenden Geſetze wird durch laudesherrliche Verordnung beſtimmt. 2. Mit dem Zeitpunkte ſeines Inkrafttretens tritt das Geſetz vom 20. Februar 1868, die Anlage der Ortsſtraßen und Feſtſtellung der Baufluchten, ſowie das Bauen längs der Landſtraßen und Eiſen⸗ bahnen betreffend, mit den durch die Nachträge vom 3. März 1880, vom 26. Juni 1890, vom 6. Juli 1896 und vom 20. Auguſt 1904 be⸗ wirkten Aenderungen und Zuſätzen außer Wirkſamkeit. 3. Wo auf dieſe Beſtimmungen(Abſatz 2) in anderen Geſetzen Bezug genommen iſt, treten an ihre Stelle die entſprechenden Para⸗ graphen des vorliegenden Geſetzes. 4. Soweit in einer Gemeinde das Reichsgrundbuchrecht noch nicht in Kraft getreten iſt, bleibt an Stelle der 88 18, 19 und 20 Abſatz 3 die Faſſung der Artikel 16, 17 und des Artikels 18 Abſatz 5 des bis⸗ herigen Geſetzes maßgebend. RC—2 2 Aenderung anderer Geſetzee.„„5 1. Mit Wirkung vom Tage des Inkraſtretens bieſes Geſetzes wird bas Verwaltungsrechtspflegegeſetz wie ſolgt geändert: 5 wird als Bliſer 31 die folgende Beſtimmung ein! gefügt: 781. auf 5 nach 8 10 Abſatz g und 4, f 20 Abfatz 4, Abſfatz 8, Abſatz 7 und g 81 des Ortsſtraßengeſetzes.“. d. In§ 41 Ziffer 8 letzter Satz wird ſtatt der Worte 8 9 Ziffer 17 bis 80“C geſetzt:„J Ziffer 17 bis 31.“ 2. Mit Wirkung von dieſem Tage erhält der 9 22 det Straßengeſetzes unter Ziffer 6 die folgende 42 85 406. Soweit Landſtraßen oder Kreisſtraßen als Ortsſtraßen dienen, werden dem für die Beitragsleiſtung der Gemeinde in Betracht kommenden nur die Koſten der Herſtellung und e der Fahrbahn und der zur Fahrbahn ge⸗ hörigen Rinnen beigerechnet 85 Der innerhalb des Ortsetters erwachſende Aufwand für Herſtellung und Unterhaltung der zur Ortsſtraße gehürenden Gehwege und der zugehbrigen Rinnen und Kanäle zur ander⸗ weiten Waſſerableitung iſt ausſchließlich von der betreffenden Gemarkungsgemeinde zu beſtretten. Dieſer kann in dem an⸗ gegebenen Umfang auch die elgene der und Rinnen überlaſſen werden. Der Gemarkungsgemeinde bleibt nach den Vorſchriften des Ortsſtraßen⸗ im Falle des erſten Satzes den von ihr zu tragenden ufwand im Falle des zweiten 70 aber den Erfſatz der von ihr ſelbſt aufgewendeten Koſten den Eigentümern der an die Ortsſtraße angrenzenden Grundſtücke aulznerkegen.“ 8 9. Mit Wirkung vom gleichen Tage wird das Enteignungsgeſetz wie folgt geändert: a. In 8 30 Abſatz 1 werden die Worte„nach Maßgabe des Ar⸗ ktkels 2 des Ortsſtraßengeſetzes vom 6. Juli 1896“ erſetzt durch die Worte:„nach Maßgabe des Ortsſtraßengefetzes“, n 8 60 erhält dte Ziffer 5 die Faſſung: 25. des Ortsſtraßengeſetzes, vorbehaltlich der Beſtimmung in Abſfatz 3 des folgenden Paragraphen“. c. 905 8 61 Abſatz 3 werden die Worte„im Falle des Artikels 6 es Ortsſtraßengeſetzes(Faſſung vom 6. Juli 1896% erſetzt durch die Worte: eim Falle des 8 8 des Ortsſtraßengeſetzes“, Gegeben zu Karlsruhe, den 15. Oktober 1908. Friedrich. 5. Im erläßt das Miniſterium des Innern die erforder⸗ eſtimmungen. Iichen Vollzugs von Bodman Auf Seiner Königlichen Hoheit höchſten Beſehl: Scheffelmeier. Bekauntmachung. Fund betr. In der Zelt vom.—1. Dezember 1908 gefunden und auf dem Fundbureau— Zim⸗ mer 11— der Polizeidirek⸗ non zur Aufbewahrung ab⸗ wurde: ſilberne und 1 goldene Da⸗ menuhr; 1 goldener Ehering und 1 goldener Manſchettenknopf; 1 Manſchette mit Knopf; Verſchiedene Handtäſchchen mit und ohne Inhalt; verſchledene Portemonnaies mit und ohne Inhalt; 1 Stickerei⸗Handarbeit(un⸗ vollendet); 1 Kinderſchuh; Schwarze Baumwolle; 9 Kravatten; 1 Syazierſtock; 1 Milchkaune; 1 Stück Kupfer; 1 neues Teſtament mit Pfandchein; Verſchiedene Geldͤſtücke(in Gold und Silber); Auf den Inhaber lautende Ausweispaplere; Verſchiedene Schlüſſel. Falls ſich ein Empfangs⸗ berechtigter nicht rechtzeitig meldet, geht das Eigentum an der gefundenen Sache binnen Jahresfriſt auf den Finder oder die Gemeinde Aber. 7 Mannheim, 31. Dez. 1908. Großh. Bezirksamt. Polizeidirektion. Deffebiche Zußelung einer Klagt. Nr. 11081. Der Schneider⸗ meiſter Franz Scherer in Bretten— Prozeßbevollmäch⸗ tigter: Rechtsanwalt Schmidt in Bretten, klagt gegen den Karl Javaut, Ingenieur— früher 7 Mannheim, z. Zt. an unbekaunten Orten— aus Kleiderlieferung— mit! dem Antrage auf vorläufig vollſtreckbare Verurtetlung des Beklagten zur Zahlung von 142 Mk. 30 Pf. nebſt 4 Prozent Zinſen ſei 1. Jan. 1907 und Koſtentragung. Der Kläger ladet den Be⸗ klagten zur mündlichen Ver⸗ handlung des Rechtsſtretts vor das Großherzogliche Amtsgericht zu Mannheim auf 1 Donnuerstag, 25. Febr. 1909, vormitiags 10 Uhr Saal A, Zimmer 111. Zum Zwecke der öffent⸗ lichen Zuſtellung wird dieſer Auszug der Klage bekannt gemacht. Mannheim, 28. Dez. 1908. Kun tz, Gerichtsſchreiber des Groß⸗ herzoglichen Amtsgerichts. Bekauntmachung. Die Be⸗ und Entwäf⸗ aene des ſabrikanweſens der Papyrus.⸗G. in Sandhofen betreffend. Nr. 24832 IV. Gemäß 8 26 Abf 3 der V..⸗O. zum Waf⸗ ſergeſetz wird hiermit be⸗ kannt gegeben, daß der.⸗G. Papyrus in Sandhofen durch Entſchließung des Bezirks⸗ rats Mannheim vom 12. November 1908 die waffer⸗ polizeiliche Genehmigung er⸗ teilt wurde. a. zur Entnahme von Waſ⸗ ſer mittels eines Saugrohres aus dem Altrhein, b. zur Einleitung von Fa⸗ brikattonsabwaſſer in den Freirheinkanal und durch dieſen in den Rhein, e zur Elnleitung von Kon⸗ dens⸗ und Niederſchlags⸗ waſſer vom Fabrikauweſen und.„Papyrushelm“ in den Altrhein. Manunheim, 29. Dez. 1908. Bechtold Großh. Bezirksamt Abt. IV. Handelsregiſter. Zum Handelsregiſter B Band 1.⸗Z. 52, Firma „Filiale der Dresd⸗ ner Bank in Mann⸗ heim“ in Mannheim, wurde heute eingetragen! Emil Sachs und Friedrich Hetzler, beide in Mannheim, ſind zu Geſamt⸗Prokuriſten beſtellt und berechtigt, je in Gemeinſchaft mit einer ande⸗ ren zur Vertretung der Zweigniederlaſſung Mann⸗ heim berechtigten Perſon die Zweigniederlaſſung Mann⸗ eim zu vertreten und die Firma zu zeichnen. 3 Mannheim, 30. Dez. 1908. Gr. Amtsgericht I. Handelsregiſter. Zum Handelsregiſter B Band IV.⸗Z. 39, Firma „Ludwigshafſener Walzmühle“ in Mann⸗ heim, wurde heute eingetra⸗ gen: Die Prokura des Lud⸗ wig Gath iſt erloſchen. Eduard Hirſch, Frankenthal, iſt als Prokuriſt beſtellt und berechtigt in Gemeinſchaft mit einem Vorſtandsmit⸗ lied oder einem anderen rokuriſten der Geſellſchaft dieſe zu vertreten und deren Firma zu zeichnen. Mannheim, 2. Jan. 1909. Gr. Amtsgericht J. Handelsregiſter. Zum Handelsregiſter B Band II.⸗Z. 30, Firma „Süddeutſche Bank“ in Mannheim, wurde heute ein⸗ getragen: Karl Bernn und Hermann Ott, beide in Mannheim, ſind zu Proku⸗ riſten beſtellt und berechtigt, je in Gemeinſchaft mit etuem andern Zeichnungsberechtig⸗ ten der Geſellſchaft dieſe zu 91. De a0 annheim, 31. Dez. Se. Amtsgerich! 1. 4 vertreten und die Firma zu Konkurs⸗Perfahren. Nr. 14847. Ueber das Ver⸗ mögen des Kaufmannes Fritz Reutlinger in Mannheim wurde heute nachmittags ½0 Uhr das Konkursverfahre eröffnet. Zum Konkursverwalter iſt ernannt: Rechtsanwalt Roe⸗ diger in Maunheim. Konkursforderungen ſind bis zum 12. Februar 1909 bei dem Gerichte anzumelden. Zugleich wird zur Beſchluß⸗ faffung über die Wahl eines definttiven Verwalters, über die Beſtellung eines Gläubi⸗ gerausſchuſſes und eintreten⸗ den Falles aber die in 8 137 der Konkursordnung bezeich⸗ neten Gegenſtände auf Freitag, 22. Jaunar 1909, vormittags 11 Uhr ſowie zur Prüfung der an⸗ gemeldeten Forderungen auf Freitag, 26. Februar 190g, vormittags 11 Uhr vor dem Gr. Amtsgerichte Abt. XIII, 1. Obergeſchoß, Saal C, Termin anberaumt. Allen Perſonen, welche eine zur Konkursmaſſe ge⸗ hörige Sache in Beſitz haben oder zur Konkur.smaſſe et⸗ was ſchuldig ſind, wird auf⸗ gegeben, nichts an den Ge⸗ meinſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die Ver⸗ pflichtung auferlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forderungen, für welche ſte aus der Sache abgeſon⸗ derte Befriedigung in An⸗ ſpruch nehmen, dem Kon⸗ kursverwalter bis zum 12. Februar 1909 Anzeige zu machen. Mannheim 29. Dez. 1908. Der Gerichtsſchreiber er. Amisgerichts Abt. XIII. Konkursberfahten. 925 11 Wisbe est, mögen elm Sepp, Inbaßer der Firma Reut⸗ linger u. Sepp in Mann⸗ heim wurde heute nachmit⸗ tag 6 Uhr das Konkurs⸗ verfahren eröffnet. 4 Zum Konkursverwalter iſt ernannt: Rechtsanwalt Roe⸗ diger in Manuheim. Konkursforderungen ſind bis zum 12. Februar 1909 bei dem Gerichte anzumelden. Zugleich wird zur Be⸗ ſchlußfaſſung über die Wahl eines definitiven Verwal⸗ ters; über die Beſtellun eines Gläubigerausſchuffe und eintretenden Falle über die in 3 132 der Kon⸗ kursordnung bezeichneten Gegenſtände auf 5 Freitag, 22. Jannar 1909, vormittags 11 Uhr ſowie zur Prüfung der an⸗ gemeldeten Forderungen anuf Freitag, 26. Februar 1909, vormittags 11 Uhr vor dem Gr. Amtsgerichte Abt. XIII, 1. Obergeſchoß, Saal C, Termin auberaum! nichts an ſchuldner zu veral gen oder zu leiſten, und von den Forderungen, für welche ſie aus der Sache abgeſonderte in Anſpruch nehmen, dem Kon⸗ kursverwalter bis zum 17. Februar 1909 Anzeige zu machen. Mannheim 20. Dez. 1908, Der Gerichtsſchreiber 87. Amtsgericht Ab. XIII Bellerer.