3 ————— — *— — Abonnementt 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 28 Pig. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg, Badiſche Neueſte Nachrichten (Nannpeimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „General⸗Anzeigez Manunheim““ Tadeton-NMummterm: Otrektion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Burean(An⸗ Anabhängige Tageszeitung.— die GolonelZelle.. u Biß. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Nedacten 877 Auswärtige Inſerate 50„ in Maunheim und Umgebang.(ansgenommen Sonuntag) in Berlin und Uarlsruhe. Expedttton und Berlags⸗ Die Reklame⸗Zeile„1 Mart Schluß der Inſeraten⸗Anuahme ſut das Meittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 ubr. buchhaudlung„„ 18 NEe Nr. 28. Montag, 18. Januar 1909. (Abendblatt.) Ein deutſch⸗tſchechiſches Einverſtändnis? Wie ſo viele ſeiner Vorgänger beabſichtigt auch das Be⸗ amtenminiſterium Bienert, ein Einverſtändnis zwiſchen Deut⸗ ſchen und Tſchechen herbeizuführen, um die nationalen Kämpfe, welche das Getriebe des ganzen Staates lahmzulegen drohen, zu beſeitigen. Seit Taaffes Zeiten beſteht ja die öſterreichiſche Regierungskunſt aus nichts anderem wie Einverſtändniſſen und Zugeſtändniſſen, an die Slaven nämlich, während die Deutſchen ſich meiſt übertölpeln ließen und bie Zeche bezahlen mußten, denn für ein Einvernehmen ſind die Tſchechen nur dann zu haben, wenn ſie von der Regierung entſchädigt wer⸗ den, insbeſondere freie Hand gegen die Deutſchen bekommen und ſich an deutſchem Gute mäſten dürfen. Leider ſind auch wieder reichsdeutſche Zeitungen auf den von der Regierung ausgeworfenen Köder ſofort angeſchnappt und beeilen ſich, teils aus Harmloſigkeit, teils aus anderen Gründen, beſonders den Deutſchböhmen gute Lehren zu geben, um ſie den Regierungswünſchen geneigt zu machen. Auf die Sozialiſten kann ſich die Regierung unbedingt verlaſſen, ſie ſind zu Zeiten ihre ſtärkſten Stützen, findet man doch gerade die radikalen Sozialiſten am meiſten auf geheimen Hintertreppen zu den Miniſtern bezw. Sektionschefs, um die Zeit in harmloſem Geplauder mit den ſonſt ſo arg bekämpften Vertretern des Gegenwartsſtaates zuzubringen. Aber auch deutſchnationale Abgeordnete haben der Regierung zu Liebe ihre Geſinnung ſchon manchmal gewechſelt, wenn ein fetter Poſten oder ſonſt ein Vorteil in Ausſicht ſtand, von den Kleri⸗ kalen ganz abgeſehen, auf die in nationalen Fragen kein Ver⸗ laß iſt und die ſchon zu Taaffes Zeiten um der katholiſchen Schule willen an ihren Volksgenoſſen die Rolle des Judas geſpielt haben. Den Deutſchen in Böhmen bleibt, wenn ſie die Zukunft ihres Volkes nicht untergraben wollen, keine andere Wahl als unbeugſam an einer Zweiteilung Böhmens in einen deutſchen und einen tſchechiſchen Verwaltungs⸗ bezirk feſtzuhalten, wenn ſich auch die Tſchechen aus leicht begreiflichen Gründen aufs heftigſte dagegen ſträuben; ihre Träume von einem ſlaviſchen Königreich Böhmen müßten frei⸗ lich einen unſanften Stoß erleiden. Die finanzielle Seite würden ſie noch weit unangenehmer empfinden da ſie mit ihrer Gewohnheit, aus der Haut der Deutſchen Riemen zu ſchneiden, brechen müßten. Wenn die Tſchechen für ihre Be⸗ dürfniſſe ſelbſt zu ſorgen haben, wenn ſie nicht mehr die Steuergelder der Deutſchen verſchleudern können, wenn der vorwiegend tſchechiſch⸗böhmiſche Landtag aufhören muß, aus dem vollen Säckel zugunſten der Tſchechen zu wirtſchaften, während die Deutſchen von ihrem eigenen Geld nichts oder blutwenig erhalten, wenn das alles aufgehört haben wird, wird auch dem dickſten Tſchechenſchädel die Erkenntnis auf⸗ dämmern, daß zu viel Fanatismus auch ſeine ſchädlichen Folgen haben kann. Die tauſende tſchechiſcher Beamten müßten dann ſelbſtverſtändlich auch das deutſche Gebiet räumen. Die letzten Unverſchämtheiten der Prager Stadtverwal⸗ tung, Ausſchaltung der einheimiſchen Induſtrie durch Ver⸗ gebung von Millionlieferungen nach Frankreich, Beglück⸗ wünſchung(1) der Laibacher Gemeindevertretung zur rung“ der Stadt von den Deutſchen, Verbot an den von de Anſchriften anzubringen, zeigen zur Genüge, wohin die Tſchechen ſteuern. Was von der ganzen Verſtändigungsaktion zu halten iſt, beweiſt am beſten die allerneueſte Meldung, wo⸗ nach in dem Augenblick, während die Verhandlungen ein⸗ geleitet werden, der letzte deutſche Beamte aus der Abteilung für Poſtanweiſungen und Zeitungen bei der Prager Poſt⸗ direktion auf geheime oder mündliche Verordnung des tſchechi⸗ ſchen Poſtdirektors Kraus entfernt und durch einen Tſchechen erſetzt wurde. Der deutſche Vizepoſtdirektor Swoboda legte ſeine Stellung nieder, weil er die planmäßige Vertſchechung des Beamtenſtandes nicht hindern und die allen Geſetzen hohnſprechenden Verfügungen des Poſtdirektors nicht mehr mit anſehen konnte. Hoffentlich ſind die Deutſchen dieſes Mal auf der Hut und laſſen ſich nicht wieder übers 91 8 r. D. Politische llebersicht. MMaunheim, 18. Januar 1909. Fürſt Bismarck im Verkehr mit Ausländern. Ein alter Parlamentarier ſchreibt der nationalen Zeit⸗ ſchrift„Das deutſche Volk“(Berlin, Herm. Hillger Verlag): Nach den Tagen des Interviews im Daily Telegraph dürfte eine hiſtoriſche Erinnerung nicht ohne Wert ſein. Es iſt begreiflich, daß hervorragende Fremde, welche Berlin auf⸗ ſuchten, den lebhaften Wunſch hegten, den berxühmteſten Zeitge⸗ noſſen, den Fürſten Bismarck kennen zu lernen. In der Zeit des Währungskampfes in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war es uns boiederholt mißlungen, ſolche Wünſche erfüllt zu ſehen, obwohl wir uns im Intereſſe dieſer Beſtrebungen ſehr bemühten, Empfänge z. B. für den Ameri⸗ kaner Dana Horton und für den Belgier Emile de Laveleye herbeizuführen. Herr von Kardorff ſagte mir damals, daß er nie wieder dem Fürſten eine ſolche Bitte vortragen würde, ſo böſe ſei er geworden. Zur Auffriſchung meiner Erinne⸗ rungen wandte ich mich an den Grafen v. Mirbach⸗Sorquitten und erhielt von dieſem nachfolgende Antwort: „Sie werden ſich entſinnen, daß, als die Frage einer internationalen, bimetalliſtiſchen Union in den Vordergrund trat, wir den Wunſch hatten, dem belgiſchen Profeſſor Emile de Laveleye aus Lüttich eine Audienz bei dem Fürſten von Bismarck zu verſchaffen. Dieſerhalb wendete ich mich an die Söhne des Reichskanzlers, erhielt aber die Antwort, daß ſie ganz außerſtande ſeien, für einen Ausländer einen Empfang zu vermitteln, ſie ſeien eines Refüs ſeitens ihres Vaters ſicher.— Vielleicht könne ich das erreichen, da der Fürſt mir viel Vertrauen und Wohlwollen entgegenbrächte, es müſſe aber ein paſſender Augenblick, eine beſonders günſtige Stim⸗ mung ihres Vaters zur Realiſierung einer ſolchen ungewöhn⸗ lichen Bitte abgewartet werden.— Damals— bevor Profeſſor Schweninger dem Fürſten eine andere Lebensweiſe vorſchrieb — hatte eine kleine Anzahl von Parlamentariern täglich um 9Uhr zur Teeſtunde Zutritt zu dem Familienkreiſe des Reichskanzlers.— Der Fürſt erſchien meiſt erſt nach halb 10 Uhr, blieb bis 11 Uhr bei den Seinigen und begab ſich dann in ſein Arbeitszimmer zurück, um bis zu ſehr ſpäter Stunde — Stadt vermieteten Häuſern deutſche oder doppelſprachige die Geſchäfte ſeines Reſſorts zu erledigen.— An einem dieſer Abende war der Kanzler beſonders guter Laune;: Graf Wil⸗ helm flüſterte mir zu:„Riskieren Sie Ihr Anliegen jetzt, vielleicht haben Sie Erfolg!“ Graf Herbert trat vorſichtig in den Hintergrund.— Während bisher der Fürſt mir nur Freundlichkeit und Wohlwollen entgegengebracht hatte, erfuhr ich diesmal eine recht ſcharfe Abweiſung.— Er betonte, ich nähme wohl an, er habe ſeine freie Zeit geſtohlen, um mit Ausländern zu verhandeln. Ich wüßte, daß er jeden heimiſchen Parlamentarier jederzeit empfinge, er empfinge aber nur ſolche Ausländer, für dieſeitens des betreffen⸗ den Botſchafters, bzw. des Geſandten, eine Audienz nachgeſucht werde.“— Es handelte ſich bei dem Fürſten Bismarck um eine prinzipielle Stellungnahme auf dieſem Gebiete. 5 Poſtbeamte und öffentliche Meinung. Die Leiſtungen der Reichs⸗Poſt⸗ und Telegraphenver⸗ waltung finden nicht nur im Inland ſondern in verſtärktem Maße auch im Ausland ungeteilte Anerkennung. Allen Er⸗ forderniſſen des in gewaltigen Bahnen ſich vollziehenden Handels und Verkehrs wird ſo raſch und gut als möglich Rech⸗ nung getragen; alle Fortſchritte der Technik werden den ge⸗ ſteigerten Anforderungen des Poſt⸗ und Telegraphenbetriebs nutzbar gemacht; mit anerkennenswerter Sorge um die Be⸗ friedigung moderner Verkehrsbedürfniſſe(neueſten Datums ſind: Poſtſcheck⸗ und Poſtproteſtweſen) wird ſtändig an der Vervollkommnung aller Betriebseinrichtungen gearbeitet. Mit Intereſſe verfolgt daher das Publikum die alljährlich in regelmäßiger Folge erſcheinende und durch die geſamte Tagespreſſe veröffentlichte Reichspoſtſtatiſtik, die einen Ueber⸗ blick über die großartige Ausdehnung des Geſchäftsbetriebs in der Deutſchen Reichspoſt gewährt. Aus dem eben er⸗ ſchienenen Jahrbuch für 1907 ſeien hier nur kurz folgende Zahlen hervorgehoben: Die Geſamtzahl der Poſtanſtalten betrug 34 259; das Geſamtperſonal belief ſich auf 277 166 Perſonen; die Ge⸗ ſamtſtückzahl der Pakete bezifferte ſich auf 227 Millionen, der Briefe, Poſtkarten uſw. auf 5455 Mill., der Poſtanwei⸗ ſungen auf 192 Mill. der Briefe mit Wertangabe auf 9,9 Millionen. Der Geſomtbetrag der Wertangaben und des vermittelten Geldverkehrs betrug 32 980 Mill. M. Die Ge⸗ ſamt⸗Einnahmen lieferten 597,17 Mill. M, die Ausgaben betrugen 559,94 Mill. Mark. Nackte Zahlen! Aber welch gewaltige Summe emſiger Arbeit, welche Fülle von Pflichteifer und Ausdauer, von Sorgfalt und Hingebung an die öffentlichen Intereſſen, welches Maß von Bildung und geiſtiger Regſamkeit ſteckt hinter dieſen Zahlen, die in ihrer vollen Würdigung als Kulturmeſſer des Verkehrs wohl angeſehen zu werden ver⸗ dienen und eine eindringliche Sprache nach mehr als einer Richtung hin reden. Weitverzweigte Aufgaben haben die Verwaltungs⸗ beamten zu erfüllen, große Aufgaben und Laſten ruhen auf den Schultern der Betriebsbeamten, die allenthalben und mit vollem Recht die„eigentlichen Arbeitsbienen“ der Ver⸗ kehrsverwaltung genannt werden. Sie, die das große Heer der mittleren Beamten bilden, ſind auch die eigentlichen Ver⸗ mittler der im regſten nationalen und internationalen Poſt⸗ Feuilleton. Terremoto! Terremoto. Von Konrad Falke.“ Nach dem Wohlleben der drei Weihnachtsfeiertage, an denen ſich auch der Aermſte nach Kräften gütlich getan haden mochte, erfüllte ſich plötzlich, ohne jede Vorherverkündigung in der ſechſten Tagesſtunde das Verhängnis. Unter furchtbarem Donner und ſchrecklichen Zuckungen geriet die Erde um und unter der Meerenge von Meſſina in Bewegung, hob die ungeheure Waſſer⸗ maſſe mit all den Schiffen, die darauf ſchwammen, viele Meter in die Höhe, ſo daß das Meer erſt weit von den Küſten zurück⸗ wich, um dann, wie der Waſſerberg in der Mitte auseinander⸗ rann, in einer rieſigen Springwelle zu beiden Seiten die Küſte zu überfluten und die aus ihren zufammenkrachenden Häuſern fliehenden Menſchen zu ertränken. Wie ein Feldzugsplan des Satans mutet das an; nicht die Propheten, nicht die Phantaſie Dantes konnte ſchrecklicheres erſinnen... Die Wenigen, die in eſſina am Morgen des 28. Dezember um fünfeinviertel Uhr ſchon wach ſind. hören plötzlich wie das Schweigen der Nacht von einem furchtbaren Krachen, als platzten taufſend Bomben, zer⸗ riſſen wird; dann ein Brauſen wie von ungeheuren Waſſermaſſen, ein Ziſchen, als ob glühendes Eiſen gelöſcht würde und in nächſter Nähe ein knatterndes Brechen. Die noch Schlummernden ſind —— ) Wir entnehmen die nachfolgende Schilderung des Erdbebens bon Meſfing, welche der bekannte ſchleizer Dichter Konrad Falke der Berner Rundſchau“: Halbmonatsſchrift für ſchwei⸗ ud allgemeine Kultur. Verlag Dr. Guſtab Grunau, Bern. 7 durch dieſe grauenhafte Muſik kaum wachgerüttelt, ſo geht auch ſchon die Stube aus den Fugen und bricht das Haus über ihnen ſammen; wer im erſten Schrecken auf den Balkon hinausſpringt, gewahrt durch einen Platzregen hindurch wie die Türme wanken und die Kamine knicken. Weitaus die Mehrzahl werden, ehe ſie nur recht zur Beſinnung gelangt ſind, unter den Trümmerk ge⸗ tötet; die Glücklichen, die auf die Straße entkommen können, ſind ſich hier, in trüb erleuchteter Finſternis und ſchwemmendem Wol⸗ kenbruch, im dumpfen Stöhnen des ſich heranwälzenden Meeres, das die raſch ſich mehrenden Hilferufe überdröhnt, nur gegen⸗ ſeitig Gegenſtand erneuten Entſetzens. Da ſucht ſchon einer unter dem eben eingeſtürzten Mauerwerk fieberhaft nach den Seinen und findet ſie nicht; niemand kann ihm helfen, denn immer neue Häuſer krachen zuſammen, Kamine, Balkone praſſeln auf das Pflaſter, und über dieſe Fußangeln des Todes, durch eine rauh⸗ kalte, von Blitzen durchzuckte und trotz des Regens alsbald von atemverſetzendem Staub geſchwängerte Luft, rennen die nur mit dem Notdürftigſten bekleideten Menſchen in toller Verwirrung in ihr Verderben. Alles ruft wild durcheinander„Erdbeben!“ und „Die Welt geht unter!“; in das flehentliche Gebet zur Madonna und den Heiligen gellen Flüche und trunkenes Gelächter! Wie unter einem teufliſchen Bombardement ſtürzen die meiſten, wäh⸗ rend ſie noch ſchreien, von den Steinen erſchlagen zuſammen] Ein Geheul von bauſend Geiſterſtimmen raſt durch den ſchwarzen, un⸗ barmherzigen Himmel; aus der Tiefe der immer wieder ſich be⸗ wegenden Erde grollt es beſtändig herauf. Jetzt reißt dort einer auf der wahnſinnigen Flucht ſein Weib empor, das über einen Toten hinfiel, und erklettert mit ihr einen wegverſperrenden Schutthaufen, aus dem Stöhnen und Winſeln dringt; daneben fällt eine Frau, die mit beiden Armen ihr Kind an die Bruſt preßt, mitten im Laufen getroffen aufs Geſicht und erſtickt ihr Liebſtes unter der Laſt ihres entſeelten Leibes. In dieſer zuneh⸗ menden Verwirrung erfolgt plötzlich eine furchtbare Detonation: das Gasterk iſt geplaßt, Straßen reißen auf und Pflaſterſteine fliegen umher, als ob Minen explodierten, und mit einemmal iſt alles dunkel. Jetzt ſcheint auch, wie auf Kommando, das Brauſen des Meeres verſtummt zu ſein, und in die furchtbare, nur noch von dem ſtaubigen Regen durchrieſelte Stille gellt, gleichſam mit erneuter Kraft und perſtärktem Entſetzen, das Wehgeſchrei der Verwundeten und Sterbenden. Alle, denen es gelang, ſich zu retten, arbeiten ſich durch den knietiefen Schlamm, den die Springflut zurückgelaſſen hat, nach dem Hafen und rufen jämmer⸗ lich zu den Schiffen hinaus oder ſtarren entgeiſtert auf die zer⸗ ſtörte Stadt zurück. Dort beginnt es an mehreren Orten wieder unheimlich rot zu leuchten: Feuer iſt ausgebrochen. Die Rettung kommt, wenn bei dieſem ungeheuren Untergang noch von Rettung geſprochen werden kann: mehrere der ſelber arg erſchütterten Kriegsſchiffe ſetzen Boote aus. Ein Matroſe rettet aus einem brennenden Hauſe fünf Perſonen; aber ein Mädchen, das ſich zitternd in die einzige, noch übrig gebliebene Zimmereche ſchmiegt, ſpringt vor ihm aus Scham in die Tiefe. In einem dritten Stockwerk treffen die Retter zu ihrem grenzenloſen Er⸗ ſtaunen zwei Kinder, die auf dem teilweiſe ſchon durchbrochenen Fußboden ſcelenruhig mit ihren Puppen ſpielen; all der Höllen⸗ lärm hat ſie aus ihrem unſchuldigen Schlafe nur zu ihrer Lieb⸗ lingsbeſchäftigung aufgeweckt. Einer der Flüchtigen ſieht bei ſeinem Rennen über rauchende Trümmer in einer Ceitenſtraße ein armſeliges Häuschen völlig unverſehrt; ein greiſes Ehepaar nimmt darin ſeine frugale Morgenmahlzeit ein und antwortet, während der Enkel ein Heiligenbild ſch„Uns armen Leuten geſchieht nichts!“. Am Hafen wird mit gezückten Meſſern um einen Platz in den Booten geſtritten; Verzweifelte ſchreien:„Alle ſollen gerettet werden oder niemand!“ und nur Frauen und Kindern macht der wilderwachte Selbſterhaltungstrieb des Mannes ſelbſt jetzt noch Platz. Da wird in dem ununterbrochenen Rauſchen des Platzregens, durch das im Grauen des nur langſam ſich hellenden 2. Seite. Seneral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 18. Jauuar. und Telegraphenverkehr umzuſetzenden und auszutauſchenden Kulturgüter. Mit unermüdlichem Eifer erfüllen ſie ihre Obliegen⸗ heiten im Dienſte der Staatsverwaltung und im wohlver⸗ ſtandenen Intereſſe der Volksgemeinſchaft, der zu dienen ſie in erſter Linie doch berufen ſind. Aber noch eine andere große Bedeutung verkörpern jene Zahlen, wenn man ſich— ſagen wir— ihren„perſönlichen“ Charakter vergegenwärtigt. Abertauſende gerade der mitt⸗ leren Poſtbeamten ſtehen mit dem Publikum tagtäglich in unmittelbarem Verkehre— ſei es vor, ſei es hinter den Ku⸗ liſſen der großen Betriebsverkehrsbühne Sie ſind die ſtillen Teilhaber und liger großer und kleiner Freuden und Leiden der Volks⸗ genoſſen im Lebensſtrome der Nation. Und gerade dieſe Kulturmiſſion erfüllt ſie neben berechtigtem Stolzgefühle mit doppeltem Pflichteifer, alles zu tun und nichts zu verſäumen, damit der gewaltige Strom des Verkehrs ſich raſch und un⸗ gehindert in zweckmäßiger Folge ergießen kann. Das Volk aber kennt dieſe innigen Wechſelbeziehungen zwi⸗ ſchen ſich und den Beamten und erwirbt ſich damit das richtige Verſtändnis für ihre Lebenswünſche und Beſtrebungen, auch für diejenigen, die ſie gegenwärtig inbezug auf die neuen Be⸗ ſoldungsgeſetze öffentlich vertreten. Dieſe Erkenntnis bietet die ſichere Gewähr dafür, daß der Reichstag an der von ſämtlichen bürgerlichen Parteien eingebrachten und einmütig angenommenen Reſolution zu den Gehältern der mittleren Poſt⸗ und Telegraphenbeamten feſthält, denn nur auf dieſem Wege kommt das Parlament dem Empfinden weiter Volkskreiſe entgegen, das mit dem Wirtſchaftlichen, kulturellen und ſozialen Empfinden der mitt⸗ leren Beamtenſchaft harmoniert. Wer hat die Schuld? Die in der Oſtmarkwohnenden Polen lieben es, ſich als unſchuldige Lämmer hinzuſtellen, die von den„böſen Deutſchen“ wegen ihrer Nationalität verfolgt würden. Leider haben ihre Beſtrebungen auch unter unſeren natjonalen Par⸗ teien hier und da Erfolg gehabt. Unter dieſen Umſtänden iſt es zeitgemäß und verdienſtlich, daß die Korreſpondenz der Deutſchen Vereinigung in einem ſachkundigen Aufſatze über die auf die Bekämpfung des Deutſchtums gerichteten Boykott⸗ Beſtrebungen der Polen feſtſtellt, daß das Polentum die Feindſeligkeiten eröffnet und bis in die neueſte Zeit fortge⸗ ſetzt hat. Schon in die dreißiger Jahre des neunzehnten Jahr⸗ hunderts reicht der Beginn des polniſchen Boykotts zurück und fällt mit der Tätigkeit des Dr. Marcinkowsk' zuſammen. Auf Dr. Marecinkowskis Veranlaſſung entſtand der noch heute in Poſen beſtehende Baſar Poznanski, entſtanden einflußreiche kaufmänniſche und Handwerkerfirmen. Das hohe Anſehen, das Marcinkowski bei allen Ständen genoß, verwertete er zur Unterſtützung der neugegründeten polniſchen Unterneh⸗ mungen, und die damalige Bürgerſchaft, die in ihm ihre Rettung ſah, erhob in kurzer Zeit durch gegenſeitige Unter⸗ ſtützung die neuen polniſchen Firmen auf eine achtungge⸗ bietende Höhe. Der Poſener„Nadwislanin“ berichtete in ſeiner Nr. 5 des Jahres 1862 aus Strasburg i. Weſtpreußen, daß daſelbſt ein würdiger Vertreter der polniſchen Nationali⸗ kät ein Hotel nebſt Material⸗, Wein⸗, Zigarren⸗ und Eiſen⸗ Riederlage gekauft habe, und daß es Pflicht aller Polen ſei, das Geſchäft aus allen Kräften zu unterſtützen.„Schimpf und Schande werden den Entarteten treffen, der fortfahren ſollte, bei der uns abgeneigten Bevölkerung zu kaufen.“ Der Ruf, der Boykott fremder Waren ſei nationale Pflicht, erſcholl lauter und öfter nach der Gründung der Anſiedelungs⸗ kommiſſion. Wo immer ſich eine polniſche Zeitung auftat, einerlei, ob in den öſtlichen Provinzen, ob in Berlin oder im Weſten von Deutſchland, eiferte ſie zum Boykott der Deutſchen an. Der gemäßigte„Dziennik Poznanski“ veröffentlichte von 1891 ab jährlich vor Weihnachten eine Liſte der polniſchen Firmen mit deutſchen Namen, auf daß dieſe des deutſchen Namens wegen nicht dem polniſchen Boykott verkielen. Noch lauter ſetzten die polniſchen Blätter ein, als am 3. November 1894 der deutſche Oſtmarkenverein entſtand, von dem man annahm, daß er den Spieß umdrehen und Boykott mit Boy⸗ kott erwidern werde. Obwohl dieſer Verein ausgeſprochener⸗ maßen das Mittel des Boykotts verwarf und ſich darauf be⸗ ſchränkte, ſeine Mitglieder untereinander zu empfehlen, er⸗ hoben die polniſchen Blätter die unwahre Behauptung, daß der Verein den nationalen Boykott verurſacht habe. Indirekt geſtand der„Orendownik“ die Haltloſigkeit dieſer Beſchul⸗ digung auch zu, indem er zu Neujahr 1895 ſchrieb, daß bei den Meihnachtseinkäufen die polniſchen Geſchäfte in Poſen und Tages als herzzerreißende Symphonie das Schreien der Ver⸗ ſchütteten und Verbrennenden tönt, bald einmal und immer häu⸗ figer der ſcharfe Knall von Revolverſchüſſen hörbar: mitten in dem Hölliſchen Untergang müſſen ſich die Unglücklichen noch menſchlicher Teufel erwehren! Schon bei den erſten Erdſtößen haben die er⸗ ſchreckt aus ihren Häuſern Fliehenden bemerkt, wie zerlumptes, beſoffenes Geſindel unter tieriſchem Brüllen in die berſtenden Häuſer zu Mord und Raub eindrang; es iſt, als ob jene verkom⸗ menen Hafenarbeiter, die nur der Bildung des Körpers nach Teilnehmer unzäh⸗ Menſchen zu nennen ſind, das unterirdiſche Donnern als ein Sig⸗ nal vernommen hätten, daß nun mit den Menſchenwohnungen auch die Menſchenſatzungen zuſammenbrechen und nichts mehr die Beſtie in ihnen zurückhalten kann. In Begleitung von Dirnen und der Schwerverbrecher, die kurzſichtige Humanität aus den Kerkern entließ, wo ſie nicht von ſelbſt einſtürzten, durchſtreien ſie die Straßen und morden und rauben und ſchänden unter Abſingen revplutionärer Lieder die Unglücklichen, die dem allgemeinen Zufammenſturz entgangen ſind: es iſt eine grauenhafte Entfeſſel⸗ ung des Radikal⸗Böſen, gleichſam ein vielfältiges, menſchgeworde⸗ nes Echo der grauſam zerſtörenden Naturgewalt, in deren Dienſt dieſe Scheuſale zu ſtehen ſcheinen Endlich, nach einer furchtbaren Nacht, erſcheint gegen Mor⸗ gen, gerade um die Zeit, da vor vierundzwanzig Stunden das mörderiſche Erdbeben einſetzte, die erſte größere fremde Hilfe: es iſt ein deutſcher Lloyddampfer, der auf dem Wege nach Smyrna Ordre erhielt, ſofort nach Meſſina zurückzukehren. Wie er in die Meerenge einfährt, in der maſſenhaft Leichen und Trümmer ſchwimmen, ſieht er ſich angeſichts der brennenden Stadt alsbald von Barken umringt, auf denen entblößte Menſchen halb flehend, Halb drohend um Eſſen und Trinken bitten, und kaum hat er ſich dem Hafen genähert, hallt ihm ein einziger Schrei entgegen, brül⸗ lend, wie von einem Rieſen ausgeſtoßen: es ſind die Ueberlbenden am Ufer, die die Arme nach Rettung gusſtrecken. Die Beſatzung Gneſen— mit überwiegend oder zur Sälfte deutſcher Kund⸗ ſchaft— keine Abnahme dieſer Kundſchaft, alſo keinen Druck des genannten Vereins geſpürt hätten. Gleich nach Neujahr 1895 forderte der„Goniec“ auf, ihm die Namen der Mitglieder dieſes Vereins mitzuteilen; er werde die Namensverzeichniſſe drucken, verbreiten und ſie regelmäßig auch den Vereinsmitgliedern ſelbſt unter Kreuz⸗ band zuſenden,„damit ſie wiſſen, daß wir ſie kennen, und daß wir ſie ebenfalls boykottieren werden“. Mit der Veröffent⸗ lichung der Namen der Oſtmarkenvereinler gingen alsbald „Goniee“ und„Poſtemp“ mit dem„Dziennik“ Hand in Hand. Im Februar ging der„Gonier“ noch weiter, indem er ſich bereit zeigte, auch bie Namen der Polen zu veröffentlichen, die noch die deutſche Induſtrie unterſtützten. Die Polen, die ſich bei jeder Gelegenheit als die Unter⸗ drückten, ihrer„natürlichen Rechte“ Beraubten hinſtellen, die überall ſcharf ihr Volkstum hervorkehren und für dieſes dre zarteſte Schonung fordern, fallen in Wahrheit nach wie vor über jeden her, bei dem ſich deutſche Geſinnung regt und öffentlich zeigt. Die Polen ſind alſo die Friedensſtörer in der Oſtmark. Die Standesgerichtsbarkeit der Rechtsanwälte. Durch die im Jahre 1879 vorgenommene Ordnung des Ehrengerichtsweſens für die Rechtsanwälte iſt dem richter⸗ lichen Elemente im zweitinſtanzlichen Ehrengerichtshofe das Uebergewicht gegeben worden. Juſtizrat Dr. J. Stranz⸗ Berlin iſt ſchon früher für den Erſatz der richterlichen Mit⸗ glieder durch Rechtsanwälte eingetreten und befür⸗ wortet ihn in der„Deutſchen Juriſtenzeitung“ von neuem. Er macht dafür u. a. geltend: Man mag es„dvielleicht für geſchichtlich begründet und praktiſch zweckmäßig erklären, daß im Jahre 1879 jene Miſchung ſtattfand .. Aber nunmehr iſt die Uebergangszeit überwunden, nunmehr beſteht die freie Advokatur in Deutſchland faſt drei Jahrzehnte. Es iſt daher billig, daß die Eierſchalen, die der Anwaltsordnung aus ihrer Urſprungszeit noch anhängen, abgeworfen werden. In einer Praxis von faſt dreißig Jahren ſind die leitenden Geſichts⸗ punkte, die das Anwaltleben beherrſchen ſollen, im großen und ganzen feſtgelegt. Vor allen Dingen haben ſich die nur aus An⸗ wälten beſtehenden erſtinſtanzlichen Ehrengerichte als befähigt und geeignet gezeigt, die Disziplin in den Reihen der Anwaltſchaft auf⸗ recht zu erhalten.“ Ueber die Rechtſprechung des Ehrengerichtshofes will Stranz nicht zu Gericht ſitzen: „Ausgezeichnete Menner der Juriſtenwelt haben dieſe Urteile gefällt; lange Jahre war Eduard von Simſon summus episcopus. Sicherlich iſt eine Anzahl von Grundſätzen in jenen Urteilen auf⸗ geſbellt worden, die als Leitmotiv das Anwaltleben auf lange beglei⸗ ten werden. In vielen Fällen haben freilich nicht nur die Be⸗ troffenen, ſondern auch die Ehvengerichte erſter Inſtanz und die Kammeranwaltſchaften ſich mit den Urteilen unzufrieden gezeigt, und dieſe geſcholten. Jedes menſchliche Urteil wird Stückwerk ſein. Nur, was charakteriſtiſch iſt, zu Klagen gibt häufiger die Milde als die Strenge der letztinſtanzlichen Urteile Anlaß. Das Be⸗ amdentum hält manchen gut genug zur Anwaltſchaft, den es in ſeinen Reihen nimmer dulden würde. So iſt, um ein Beiſpiel herauszugreifen, im Jahre 1905 von den Ehrengerichten zu Bres⸗ lau, Dresden, Hamburg, Naumburg, Nürnberg fünf Bewerbern die Zulaſſung verweigert worden. Der Ehrengerichtshof hat überall die erſtinſtanzlichen Entſcheidungen aufgehoben und dieſe von den An⸗ wälten Zurückgewieſenen als tauglich gemig erachtet. Erklärlich ge⸗ nug! Man nehme an, daß Börſenleute über die Zugehörigkeit zum Offiziersſtande, Offiziere umgekehrt über die Zugehörigkeit zur Börſenkorporation zu entſcheiden hätten. Würde da nicht mancher Offigier werden und bleiben, der ſeinen Kameraden nicht genehm wäre? Und mancher Kaufmann, den ſeine Standesgenoſſen hierzu für untauglich halten würden? Das Kraſſe dieſes Beiſpiels ver⸗ anſchaulicht den ſpringenden Punkt: der Standesgenoſſe kennt den richtigen Maßſtab; vor allem aber das Vertrauen des Standes ge⸗ hört nur den aus ſeinen Reihen hervorgegangenen und gewählten Genoſſen.“ Auch allgemeine Gründe, die mit dem Staatswohl zu⸗ ſammenhängen, werden in wirkungsvoller Weiſe angeführt: „Die freie Advokatur iſt, wie Gneiſt gezeigt hat, eine Vor⸗ bedingung für alle Selbſtändigkeit des Gemeindelebens nicht nur, ſondern des konſtitutionellen Verfaſ⸗ ſungslebens überhaupt. In dieſen Hafen muß ſich gegen Willkür und Aemterhochmut der freie Mann, ſei er Richter oder Verwaltungsbeamter, flüchten können. Selbſt in politiſch ruhigeren Tagen iſt dieſes Ventil eine Not⸗ wendigkeit. Ein ſolcher Hort kann aber die Advokatur nur ſein, wenn nicht Beamte an entſcheidender Stelle darüber wachen und urteilen, wem die die Tür der Zulaſſung geöffnet, wer aus der Gemeinſchaft ausgeſchloſſen werden ſo 05 landet; ein dreifacher Geruch, von Leichen, von Orangenbäumen, die ſämtlich entwurzelt wurden, und von— geröſtetem Menſchen⸗ fleiſch, weht den Ankömmlingen entgegen. Mit einer erſten ſchaurigen Fracht von Verwundeten und Sterbenden ſticht das Schiff alsbald wieder nach Neapel in See und bringt der Welt, die in tiefſter Erſchütterung das kaum bekannt gewordene Erd⸗ bebendrama nachempfindet, die erſten näheren Nachrichten Tage vergehen, und noch immer ſind die zerſtörenden Ge⸗ walten nicht zur Ruhe gekommen und erzittert die Erde aufs neue: vor den Augen der Paſſagiere eines vorbeifahrenden Damp⸗ fers rutſcht eine große Bergmaſſe mit einem von ſeinen Bewoh⸗ nern verlaſſenen Dörſchen mit großer Schnelligkeit ins Meer hinunter. In Reggio iſt die Umgegend geradezu aufgewühlt: Hügel und Schluchten haben ſich gebildet, und vor dem Bahnhof iſt eine breite Spalte entſtanden, aus der in der Unglücksnacht phosphoreszierendes Waſſer haushoch emporſchoß. Wie hier ein Rettungszug eintrifft, wird er von den Verzweifelten geradezu geſtürmt und ſtundenlang an der Abfahrt aufgehalten, weil ſich die vor Hunger und Entſetzen Sinnloſen vor die Maſchine wer⸗ fen und erklären, ſich eher überfahren zu laſſen, als länger an dem Schreckensort zurückzubleiben: hier ſpeit ein junger Mann mit wutverzerrtem Geſicht auf das Kreuz, das man zu Häupten eines Toten aufgepflanzt hat, und dort, wo ein Greis drei ver⸗ ſtümmelte Kinder begraben will, ſpringt ein ausgehungerter Hund hinzu und leckt gierig das aus den zerquetſchten Leibern rinnende Blut.. Alle Begriffe und Werte haben ſich verſchoben: ein Mäd⸗ chen, das ſeit Stunden in Trümmern wühlt, wird von den einen für eine Diebin, von den andern für wahnſinnig gehalten, bis ihm endlich ein Offizier Glauben ſchenkt, daß unter dem Schutt ſeine Familie begraben liegt, und wirklich fünf Perſonen heil ausgräbt; dort widerfſetzen ſich andere laut ſchreiend ihrer Rettung, weil ſie ohne die Ihrigen nicht mehr in dieſem furchtbaren Leben zurück⸗ bleiben wollen, und ein junger Mann, der im Ballanzug ſeinem Organiſation der deutſchen Techniker. Um die Organiſation der Techniker zu fördern, erläßt ein Komi⸗ tee folgenden Aufruf: Der Stand der deutſchen Techniker, ſoweit ſie höhere techniſche Arbeit leiſten, entbehrt bis heute einer umſpannenden Organiſatiog 3. erfolgreicher Verkretung ſeiner Intereſſen, wie andere Berufs⸗ ſtände ſie längſt beſitzen. Immer wieder wird der Wirkungskrei des höheren Technikers beengt und auf einſeitige ſpezial 018 Uſche Aufgaben beſchränkt, ſein Einfluß in ſtaatlichen, ſtä n und brivaten Verwaltungen und Unternehmungen iſt ger Ja, mam ſcheut ſich mitunter, wie die Tatſachen lehren, T an die Spitze großer techniſcher Unternehmungen zu berufen Selten findet man in deutſchen Parlamenen einen Techniker, obwohl die volks⸗ wirtſchaftlichen Aufgaben der Technik von Jahr zu Jahr einen brei⸗ teren Spielraum einnehmen. In weiten techniſchen Kreiſen wird dies bitter empfunden, ohne daß es den heute beſtehenden tech⸗ niſchen Vereinen noch auch ihren Verbänden trotz eifrigſter Be⸗ mühungen gelingen konnte, Abhilfe zu ſchaffen. Die Hebung dey ſozialen Stellung der höheren Techniker iſt ein Ziel, deſſen Erreichung noch in weitem Felde zu ſtehen ſcheint. Nur durch un⸗ ermüdliche Unterſtützung der in erſter Linie beteiligten Vereine und Verbände, ergänzt durch eine früh einſetzende Vorarbeit vom Vertrauensmännern der Geſamtheit der deutſchen höheren Techniker iſt eine dauernde Beſſerung möglich. Zur Verwirklichung dieſer weit⸗ ausſchauenden Ziele hat ſich ein Komitee gebildet, welches durch das Vertrauen beſtimmter Fachkreiſe berufen wurde und durch Zuwahlen verſtärkt werden ſoll. Das Komitee will in ergänzender Tätigkeit zu den Veſtrebungen der Vereine und Verbände der höheren Tech⸗ uiker diejenige Arbeit leiſten, welche von dieſen nach ihrer Organi⸗ ſation und Verwaltung erfolgreich nicht geleiſtet werden kann, und wil! damit die Geſamtintereſſen der höheren Technikerſchaft in obigem Sinne fördern und vertreten. Als Ziele des Komitees ſind in erſter Linie zu bezeichnen: Verſtärkung des techniſchen Einfluſſes in den Parlamenten, den ſtaatlichen, ſtädtiſchen und privaten Ver⸗ waltungen und Unternehmungen. Vertiefung der lechniſchen Bildung e, bereits im Amte und in der Praxis befindlichen höheren Tech⸗ niker durch Fortbildungskurſe im ganzen Reiche, namentlich in volks⸗ wirtſchaftlicher und verwaltungsrechtlicher Beziehung. Einwirkung auf die Lehrpläne der techniſchen Hochſchulen und die Ausbildungs⸗ beſtimmungen für Staatsbeamte zum Zwecke der Heranbildung eines geeigneten Nachwuchſes. Förderung der Beſtrebungen auf Heranziehung eines geeigneten mittleren und unteren techniſchen Perſonals. Behandlung wirtſchaftlicher und wiſſenſchaftlicher allge⸗ mein⸗techniſcher Fragen(Verdingungsweſen, Sondergerichte, Sach⸗ berſtändigenweſen, Schutz des geiſtigen Eigentums bei Einreichung von Entwürfen uſw.). Das Komitee erhofft eine batkräftige Unter⸗ ſtützung durch die ihm naheſtehenden Kreiſe, namentlich die beſtehen⸗ den techniſchen Vereine und alle deutſchen Techniker, die auf Grund ihres Studiums in einer der Abteilungen der Hochſchulen oder auf Grund anderweit erworbener techniſcher Kenntniſſe und Fähigkeiten höhere oder leitende Stellungen in Unternehmungen und Aemtern bekleiden. Das Komitee hofft weiter von der bekannten Opferwillig⸗ keit der deutſchen Techniker die Bereitſtellung eines Geldfonds, der ſo groß iſt, daß eine dauernde und ſichere Ausführung der geplanten Arbeiten gewährleiſtet wird. Jeder zu den Zwecken des techniſchen Komitee beiſteuernde Techniker wird Förderer des Komitees. Durch Etnſendung eines Jahresbeitrages von mindeſtens 10 Mark wird ein Anrecht auf den Bezug von Druckſchriften und auf den heraus⸗ zugebenden Rechenſchaftsbericht erworben. Jahresbeiträge werden bis zum 8. Januar jedes Jahres erbeten; ſämtliche Beiträge nimmt die Deutſche Bank, Depoſitenkaſſe A, Mauerſtr. 25/28, auf den Namen„Techniſches Komitee“ entgegen. Deutsches Reich. —(Erzberger⸗Spahn.) Zu dem von uns ſchon gekennzeichneten neueſten Erzberger⸗Artikel im Tag“ ſchreibt die„Magdeb. Ztg.“: Heute findet Herr Erzberger— etwas ſpät— den Mut, auf die unkollegiale Behandlung durch den Profeſſor Spahn zu reagieren und den Vorſchlag einer liberal⸗ klerikalen Abwehrmehrheit noch einmal ſchüchtern zu empfeh⸗ len. Die Herren im Zentrum ſcheinen alſo noch immer nicht recht zu wiſſen, ob ſie dem Fürſten Bülow von links oder bon rechts ein Bein ſtellen ſollen. Schlußakt des Dramas Steinheil. (Von unſerem Pariſer Korreſpondenten.) R. K. Paris, 17. Januar. Der Schleier hat ſich über dem Geheimnis des Impaſſe Roeſin gehoben. Die heute im„Matin“ veröffentlichte Enk⸗ hüllung ſtellt die grauenerregende Tatſache feſt, daß Mme. Stein⸗ heil ſelbſt es war, die Hand an die Opfer gelegt, den Gatten und die Mutter dem Tode zugeführt hat. Man kennt heute den Sachperhalt nach dem eigenen Ge⸗ ſtändnis von Mme. Steinheil, das ſie jedoch nicht dem„Matin“, ſondern ſchon vor längerer Zeit einer dritten Perſon gegenüber gemacht, der ſie den bindenden Schwur des Stillſchweigens ab⸗ Steingrab entriſſen wird, erbittet von den Soldaten als erſtes Zigaretten; einer, der alles verloren zu haben glaubt, erſchießt ſich kurz bevor die Nachricht eintrifft, daß ſeine Frau in der allge⸗ meinen Verwirrung mit dem erſten Rettungsſchiff nach Neapel entkommen ſeil... Der Reiche hat raſch die Hand nach Almoſen ausſtrecken gelernt, und der Arme weiß weniger denn je, wo er hingehört in dieſer Welt; Kinder ſind da, für die ſpäter einmal die wirkliche Geſchichte ihres Lebens erſt mit dieſem grauenhaften Tage beginnen wird, als wären ſie da vom Himmel g fallen und hätten nicht Vater und Mutter gehabt. Eine Operettenfängerin hat aus ihrer alten Exiſtenz nichts als einen Kanarienvogel ge⸗ rettet, und ein junges Mädchen ſcheint einen mitgeführten Papa⸗ geien geradezu anbeten zu wollen: dieſer Papagei war mit ihr verſchüttet und rief ſo lange ſein durchdringendes„Maria!“ bis die Hilfsmannſchaften es hörten und ſie beide ausgruben Wie die ſteinernen Mauern Meſſinas ſtürzten die oft ſo har⸗ ten politiſchen und nationalen Differenzen vor der ſchier unfaß⸗ baren Kataſtrophe in ein Nichts zuſammen, und ſelbſt Verſchie⸗ denheiten des Glaubens begannen zu verblaſſen. Pius N. wollte allen Ernſtes aus der alten trotzigen Selbſthaft heraustreten und nach Sizilien reiſen; der Hofkaplan des Königs beſuchte den Majordomus des Papſtes, und Monſignor Misciatelli reichte in⸗ mitten der nach Rom geſchafften Verwundeten dem Bürger⸗ meiſter der ewigen Stadt, der Jude, Freimaurer und Demokrat zugleich iſt, die Hand! Auch die Kriegsſchiffe faſt aller Kultur⸗ nationen ſah man an der Unglücksſtätte in nachträglichen Kampfe gegen die furchtbare Naturgewaelt miteinander wetteifern, und mit Einſatz(und zum Teil mit Verluſt) ihres Lebens balfen die braven Seeleute den Verſchütteten, von denen ſie weiter nichkz wußten, als daß ſie— Menſchen ſind! α wmheln, 18. Sarust. 25 SeueralAnzeiger.(Tbendblatt. 57 Seite. 8 erdächtigten täglich erweitere, und daß durch einen pollen Zufall die eine oder andere unſchuldige Perſon ins Ver⸗ derben geſtürzt werden könnte, des„Matin“, einen gegebenen Schwur zu brechen. Wir glauben „Matin“ in den letzten Tagen über die Steinheil⸗Affäre inter⸗ viewten Perſonen zuſchreiben. Und nun laſſen wir den vom „Matin“ unter voller Verantwortung veröffentlichten Bericht in 52 Kürze folgen: na.„Kurz nach ihrer Verhaftung, an einem Abend der Ver⸗ 998 zweiflung, an welchem ſich Mme. Steinheil hundertmal den Tod 195 wünſchte, gab ſie einen neuen Bericht über den tragiſchen Vor⸗ ls fall, der alle vorhergehenden an Furchtbarkeit übertrifft. Dies⸗ mal hat ſie ſich ſelbſt angeklagt, und zwar nicht als Mit⸗, ſondern rei⸗ vird als Hauptſchuldige. Gleichzeitig nannte ſie einen Mitſchuldigen, tech⸗ der weder Remy Couillard, noch Alexander Wolf, noch irgend Be⸗ eine der bisher laut oder leiſe genannten Perſonen iſt. Nach der eigenen Ausſage der Mme. Steinheil war der Mord von langer Hand ſchon beabſichtigt; ſeit zwei Jahren ſchon habe der Gedanke daran ſie unabläſſig verfolgt. Sie wollte aum jeden Preis frei ſein, wollte die Möglichkeit haben, den andern von ihr geliebten reichen Mann heiraten zu können. Als ihr Entſchluß feſtſtand, den Gatten zu beſeitigen, ſah ſie ſich nach eeinem Helfershelfer um. Sie fand ihn unſchwer in der Perſon eines Vertrauten, dem ſie eine goldene Zukunft verſprach. Und nun ging man ans Werk! Aber den Gatten allein töten, wäre für Mme. Steinheil zu kompromittierend geweſen, da man ihren Haß gegen ihn kannte. Sie mußte alſo ein Alibi finden— und kurz entſchloſſen berief ſie telegraphiſch ihre Mutter zu ſich.„Meine Mutter,“ ſagte ſie,„war mein Alibi. Niemand wird eine Tochter des Muttermords bezichtigen.“ Am Abend des 30. Mai ſieht ſich Mme. Steinheil, da ihre Tochter und Mariette Wolf im Bellevue untergebracht ſind und Remy Couillard, der Diener, ſich oben auf ſeinem Zimmer be⸗ findet, ihren beiden Opfern allein gegenüber. Sie iſt heiter und liebenswürdig. Für ihren Mann hat ſie ungewohnte Worte der Zärtlichkeit, für ihre Mutter iſt ſie voll Sorgfalt. Sie bietet beiden einen Grog an und da er dankbar angenommen wird, bereitet ſie ſelbſt das Getränk, jedoch nicht ohne ihm ein ſtarkes Schlafmittel beigemengt zu haben. Eine halbe Stunde ſpäter ſteigen M. Steinheil und Mme. Japy ſchlaftrunken nach oben, wo ſich ihre Schlafzimmer befinden, und bald nachher liegen ſie, von bleiernem Schlaf umfangen, böllig unbeweglich in ihren Betten. Mme. Steinheil iſt auf der Lauer. Sie hört, wie die Gitter⸗ ktür ſich in den Angeln dreht und raſch ſteigt ſie hekab, nimmt den Schlüſſel des Dienſtraums von dem Plaß, wohin ihn vorher der Diener gelegt, und öffnet behutſam die Tür. Wenige Augen⸗ blicke ſpäter ſteht ihr Mithelfer vor ihr. Und nun erſteigen ſie auf den Fußſpitzen den erſten Stock und halten im Zimmer der ubweſenden Tochter eine lange Beratung. Um 3 Uhr ſteht ihr Plan feſt: M. Steinheil und Mme. Japy müſſen ſterben! „Ich ſelbſt legte den Strick um den Hals meines Mannes und zog. Dann kam meine Mutter an die Reihe. Denn ich allein war es, die die Tat vollzog, die alles ſo wollte. Mein us⸗ Mitſchuldiger hat mir nur beim Arrangement des räuberiſchen 8 —— den Meberfalls geholfen. Ich war es, die die Uhr zum Stillſtehen amt brachte, ich, die das Tintenfaß umſtürzte. Die ganze Tragödie den hat ſich ohne einen Schrei, ohne den geringſten Anſtoß abgeſpielt. In kaum zehn Minuten war alles erledigt. Dann legte ich mich auf mein Bett und mein Mitſchuldiger feſſelte mich mit den Strickreſten. Als der Morgen anbrach, verließ er mich.“ So lautet das neueſte Geſtändnis der Mme. Steinheil! 9on, 34 5 NMus Stadt und Land. bas ¹8 1 n0 20 den Maänunheim, 18. Januar 1909. * Ordensauszeichnung. Der preußiſche Staatsanzeiger meldet ehe⸗ die Verleihung der Brillanten zum Kgl. Kronen⸗Orden 2. Klaſſe icht an den Geheimen Hofrat Heinrich Wiedemann bei der Kgl. Preußiſchen Geſandtſchaft in Karlsruhe, der in dieſen Tagen das fünfsigſte Dienſtjahr vollendet hat. Verliehen wurde dem Ober⸗Poſtaſſiſtenten Guſtav Altrich⸗ der im Schwetziſgen der Titel Poſtſekretär. *S0jähriges Künſtlerjnbilüum. Am 20. Januar feiert Herr Alfons Mandl im Koloſſeumtheater durch ein Benefiz ſein 50 jähriges Künſtlerjubiläum. Geboren im Jahre 1840, trat er nach Studium in der Theaterſchule am 20. Januar iſe 859 zum erſten Male als Friedrich Schiller in den„Karlsſchülern“ At⸗ auf. Bald darauf machte er den italieniſchen Feldzug als Frei⸗ in⸗ williger mit, wurde aber in der Schlacht bei Solferino durch eine ind Wunde am Fuß verhindert, weiter zu dienen. Von num ab widmete er ſich gang dem Theater und war erſt als Schauſpieler, dann als 5% Regiſſeur an den beſſeren Bühnen Oeſterreichs tätig. Jetzt iſt er 1ſeit 20 Jahren in Baden und ſeit 11 Jahren bei Herrn Direktor 0 88 Kerſebaum am Koloſſeumtheater, wo er und ſeine Frau trotz aller Kalamitäten allein ausgehalten hat. Bei allen beliebt und geachtel, berdient der Mann, der ſchon ſo viele zum Lachen und zum Weinen ſtes VVVVVVVVVCVCVCVCVCCVTCVVPVCCVCCVTVTVTCTGTCGCTCT(TCT(((TTbTTTTbV 1 Buntes Feuilleton. pel„Kleine Züge aus Wildenbruchs Leben. Ueber Wildenbruchs ſen Geburt und ſeine erſten Kinderjahre ſind wir beſonders gut er Aund eingehend unterrichtet durch die Briefe ſeiner Mutter nal Erneſtine von Wildenbruch, die A. v. Boguslawski in ſeinem ten Werk„Aus der preußiſchen Hof⸗ und diplomatiſchen Geſell⸗ ind ſchaft“ veröffentlicht hat. Die Mutter des Dichters war ein rin geborenes Fräulein von Langen, die Hofdame der Fürſtin ge. RNadziwill, geb. Prinzeſſin Luiſe von Preußen, wurde und in pa. ihrem Hauſe den damaligen Premierleutnant im Garde⸗ ihr küraſſierregiment Louis von Wildenbruch, einen Sohn des i Prinzen Louis Ferdinand, kennen lernte. 1837 erfolgte die BVermählung. Wildenbruch trat in den diplomatiſchen Dienſt über und wurde 1842 zum preußiſchen Generalkonſul zu Bei⸗ kut in Syrien ernannk. In den Brieſen, die ſie aus dieſen fernen Gegenden nach Hauſe richtete, erſcheint Frau von Wildenbruch als geiſtig hochbedeutende, lebhaft intereſſierte und leidenſchaftlich anteilnehmende Frau; der Gatte tritt in ſeinem ſelbſtändig energiſchen, ruhig tiichtigen Weſen mehr zburück. So mag denn auch bei Wildenbruch die wohlbekannt glückliche Miſchung des Blutes gewaltet haben, daß er vom Vater„des Lebens ernſtes Führen“, vom„Mütterchen die Frohnatur, die Luſt zum Fabulieren“ geerbt hat. Das o 7 erotiſche Milieu, in dem er geboren wurde, wird noch erhöht urch einen tragiſch⸗dramatiſchen Vorfall, der ſich kurz vorher 51 reignete und den Frau von Wildenbruch ausführlich erzählt. 85 Ihre Kammerjungfer Maria hatte ſich mit dem preußiſchen onſul Schultz in Jeruſalem verlobt und dadurch die Eifer⸗ ſucht des Jägers entfeſſelt, der raſend in ſie verlfebt war. In iner Eiferſucht erſchoß er das Mädchen, als ſie mit ihrem ten in Frau von Wildenbruchs Zimmer ſaß.„Es war entſetzlichſte. Augenblick meines Lebens. Es ſind beute 8 1 verhängnis⸗ veranlaßte den Gewährsmann nicht fehl zu gehen, wenn wir die Enthüllung der einen der vom er ſeitdem mit kürzeren Unterbrechungen bis zum heutigen Tage angehörte. Er war alſo einer der Senjoren des Bürgeraus⸗ Schweſter verſchönt wurde, war zweimal verheiratet. Seine zweite Tragödien an allen Theatern Deutſchlands herumſchickt und gebracht hat, daß man an dieſem Abend ſeiner gedenkt. Möge ein vollbeſetztes Haus ihm den Abend berſchönern. Gegeben wird: „Papageno“, Schwank in 4 Akten von Ke⸗ ifel. fand im Friedrichspark der allzährliche„Feuerwehrball“ ſtatt, der ſich wie in den vergangenen Jahren ſo auch diesmal wieder eines ſehr guten Beſuchs zu erfreuen hatte. Iſt der Feuer⸗ wehrball doch die einzige kameradſchaftliche Unterhaltung im Jahre, die das Freiwillige Feuerwehrkorps veranſtaltet. Die Angehörigen des Korps waren ſämtlich in Uniform mit Orden und Ehrenzeichen erſchienen, was der ganzen Veranſtallang ein lebhaftes Gepräge gab. Unter den anweſenden Gäſten bemerkten wir Herrn Bürgermeiſter Dr. Finter als Vertreter der Stadt⸗ gemeinde, Herrn Polizeidirektor Dr. Korn als Vertreter des Bezirksamts und Herrn Major v. Merkatz mit einigen jün⸗ geren Offizieren als Vertreter des hieſigen Grenadierregiments. Als die Räumlichkeiten des Friedrichsparks nahezu bis auf den letzten Platz beſetzt waren, begann die Kapelle der Freiwilligen FJeuerwehr gegen 9 Uhr zur Polonaiſe aufzuſpielen, wozu zirka 150 Paare antraten. Die Polonaiſe wurde angeführt von Herrn cajor v. Merkatz mit Frln. Witzigmann, als zzweites Paar folgte Herr Polizeidirektor Dr. Norn mit Frau Adjutant Hochmuth und als drittes Paar Herr Bürgermeiſter Dr. Finter mit Frau Kommandant Molitor. Dann kamen Ehrenkommandant Bouquet mit Frau Hauptmann Weigel, ſowie Kommandant Molitor, denen ſich die Chargierten und die Angehörigen des Korps anſchloſſen. Den Schluß der Polonaiſe bildete das ebenfalls ſehr zahlreich vertretene„Zivil“. Die im Saale aufgeſtellte Tombola übte infolge ihrer reichhaltigen Aus⸗ ſtattung einen ſehr großen Anziehungspunkt aus. Der Abend nahm wie immer einen durch keinen Mißton geſtörten, echt kame⸗ radſchaftlichen Verlauf. 2 *Stadtverordneter Friedrich Löwenhaupt jr. J. In der Frühe des heutigen Tages hat wieder ein Mitbürger, der ſich um die Allgemeinheit mannigfache Verdienſte erworben hat, die Augen zum ewigen Schlummer geſchloſſen. Wir meinen den Stadtp. Tünchermeiſter Friedrich Löwenhaupt jr., der heute morgen gegen 7 Uhr nach längerem Leiden verſchieden iſt. Der Verblichene entſtammt einer angeſehenen Alt⸗Mannheimer Fa⸗ milie. Sein Vater war Schuldiener im R⸗Schulhaus. Bei ſeinem Onkel, dem Bürgermeiſter Löwenhaupt, lernte er das Tüncher⸗ handwerk. Als Handwerker war der Verblichene noch ein Mann der alten Schule: ſtreng reell, gewiſſenhaft in der Ausführung. Man trat deshalb auch gern mit ihm in Geſchäftsverbindung und ſp erfreute ſich ſeine Firma einer ſteten Blüte. Ruhe hat Löwenhaupt wie ſo mancher unſerer arbeitſamen Stadt nicht ge⸗ kannt. Als die Laſt der Jahre ſich bemerkbar machte, nahm er ſich einen Geſchäftsführer, der den techniſchen Teil leitete. Die ſchriftlichen Arbeiten aber hat Löwenhaupt bis kurz vor ſeinem Tode mit der Gewiſſenhaftigkeit und Pflichttreue ausgeführt, die ihn ſeit jeher auszeichneten. In politiſcher Beziehung ge⸗ hörte er wie ſein Onkel, der Bürgermeiſter der Stadt Mann⸗ heim, zur Demokratie. Seit jeher iſt er einer der eifrigſten An⸗ hänger der demokratiſchen Partei geweſen und es iſt deshalb auch begreiflich, daß er ſich auch frühzeitig aktib am kommunalen Leben beteiligte. Bereits in den dger Jahren des verfloſſenen Jahr⸗ hunderts wurde Löwenhaupt in den Bürgerausſchuß gewählt, dem ſchuſſes, in dem er oft das Wort ergriff, namentlich wenn es ſich um Handwerkerangelegenheiten handelte. Aber auch der Mann⸗ heimer Altertumsverein verliert in Löwenhaupt ein eifriges Mit⸗ glied. Manches wertvolle Stück aus der Vergangenheit Mann⸗ heims und der Pfalz iſt durch Löwenhaupt aufgeſpürt und der Nachwelt durch Einverleibung in die Vereinsverſammlungen er⸗ halten worden. Im Bau⸗ und Sparverein, den Löwenhaupt mit gründen half, führte er jahrelang mit friſcher Initiative den Vorſitz. Der Verblichene, der ein Alter von 67 Jahren erreichte, kränkelte ſchon längere Zeit. Zu einem Aſthmaleiden geſellte ſich in letzter Zeit ſtarkes Naſenbluten. Schon glaubte man ihn wieder völlig hergeſtellt, da traten geſtern die Blutungen wieder ein, die zur Bewußtloſigkeit führten. Und heute morgen kam ſanft und leiſe der Tod. Löwenhaupt, deſſen Lebensabend durch die liebevolle Sorgfalt ſeiner ihm den Haushalt führenden ledigen Gattin iſt ihm vor einigen Jahren im Tode vorausgegangen. Zwei erwachſene Söhne, der eine iſt Mediziner, der andere — ͤ—————-————— neun Tage, und ich ſehe nichts als das ſterbende Mäbdchen, höre nichts als ihr tiefes Stöhnen— ſie ſprach kein Wort mehr. Die Augen waren gebrochen. Es war zu fürchter⸗ lich. Du kannſt Dirs nicht denken, ein Mord in meinem Hauſe, verübt an einem mir anvertrauten Müdchen! Das Bild der Eltern verfolgt mich wie ein Geſpenſt.“ Am 3. Februar 1845 meldet dann Herr von Wildenbruch den Freunden die Geburt eines„ſtarken Jungen“, und des weiteren erhalten wir dann genaue Berichte über das Wohl⸗ ergehen des kleinen„Erneschen“, der ſich kräftig und raſch entwickelt. Vom Jahre 1851—57 iſt der Vater Geſandter in Athen und die erſten großen Eindrücke, die der Knabe er⸗ hält, ſind umklungen von der klaſſiſchen Heiterkeit antiker Architektur und hellenjſchen Lebens. Als der Vater 1857 nach Konſtantinopel verſetzt wird, kommt Ernſt auf das Päda⸗ gogium in Halle und dann ins Kadettenkorps. Doch das Leben als Offizier befriedigt nicht ſeine tiefe Sehnſucht; vom erſten Garderegiment geht er noch einmal zurück auf die Schulbank; der Krieg von 1866 reißt ihn in Schlachtgetümmel und Begeiſterung; das Jahr darauf beſteht er das Abiturien⸗ tenexamen und ſtudiert Jura. Als Reſerendar zieht er mit gegen Frankreich und die großen Bilder ſeiner Schlachtepen formen ſich in ſeinem Geiſte: ſtark und mächtig bricht ſeine Dichterbegabung durch. Und nun beginnen Jahre des Zwie⸗ ſpalts, in denen der inſichgekehrte Aſſeſſor von. Wildenbruch zwei Leben führt, das eine als korrekter Beamter, das andere als glühender Sänger ſeiner Viſionen, als Schöpfer wild leidenſchaftlicher Dramen. In Frankfurt a.., Heinrich von Kleiſts Geburtsſtätte, wo ihm das Bild des großen Preußendichters beſonders nahe iſt, ſpotten die ſchneidigen Kollegen über den Jambendichter, der ſeine unaufgeführten Freiwillige Feuerwehr Mannheim. Am Samstag abend wie ein Verdurſteter mit vollen Zügen tran.“ Apotheker, trauern um den kreubeſorgten Vater. Oöwenhauftk hat ſich wie ſo mancher andere verdienſtwolle Mitbürger, den man in den letzten Jahren mit ſchmerzlichem Bedauern ins Grab ſinken ſah, durch ſein öffentliches Wirken ein bleibendes ehrendes Andenken geſichert. Er ruhe in Frieden! 9 0 Verein für Frauenſtimmrecht. Trotz der ungewöhnlich ſchlechten Witterung hatten ſich zu der vom Verein für Frauen⸗ ſtimmrecht Freitag abend im„Hotel National“ veranſtalteten zwangloſen Zuſammenkunft nicht nur zahlreiche Damen, ſondern auch einige Herren eingefunden. Die Vor⸗ ſitzende, Frau Wolff⸗Jaffé, gab in ihren Begrüßungsworten der Hoffnung Ausdruck, daß das Jahr 1909 der Frauenſtimm⸗ rechtsbewegung ebenſo günſtig ſich erweiſe, wie das Jahr 1908, in dem nicht nur in Auſtralien, England, in China, Japan, Holland und in der Türkei, ſondern auch in Deutſchland, wie das in dieſen Tagen im Reichstage zur Beſpre hung gelangende Ar⸗ beitskammergeſetz beweiſt, große Erfolge, daak der zielbewußten Arbeit von Millionen Frauen zu verzeichnen ſind. Frau Wolff⸗ Jaffs ging im weiteren Verlauf ihrer Eingangsrede auf die traurigen politiſchen und finanziellen Zuſtände in Deutſchland ein, die nicht dem letztwilligen Wunſche Friedrich des Großen entſprechen, wonach der„preußiſche Staat in Rückſicht auf die Finanzen der am beſten verwaltetſte ſein ſollte“, und forderte die anweſenden Hausfrauen auf, in Anbetracht all der geplanten Steuern, die das Haushaltungsbudget der Frau auf eine ſtarke Probe zu ſtellen geeignet wären, aus ihrer bisherigen Gleich⸗ gültigkeit der Politik gegenüber herauszugehen. Mit dem Wunſche, daß der Krieg, dieſe furchtbüre, Menſchen⸗, und Geldopfer for⸗ dernde Geißel, durch die von Berta von Suttner geforderte bal⸗ dige Einführung einer„europäiſchen Staatenunion“ zur Un⸗ möglichkeit gemacht würde, beſchloß die Vorſitzende den erſten Teil des Abends. In der darauf ſolgenden Diskuſſion ergriff Herr Rothſchild das Wort. Die Verſammlung zollte dem Diskuſſionsredner, der ſih gegen jede Art der indirekten Be⸗ ſteuerung verwahrte, lebhaften Beifall.— Der zweite Teil des überaus anregend verlaufenen Abends galt der Beſprechung der in Berlin im Frühjahr ins Leben tretenden Neueinrichtung der „Einküchenhäuſer“. Schon Auguſt Bebel, ſo führte Frau⸗ Wolff⸗Jafſé aus, hat in ſeinem bereits in 36 Auflagen vor mehr als 25 Jahren erſchienenen Buch:„Die Frau und der So⸗ zialismus“ ſich mit der Idee der Zentraliſierung des Haushaltes beſchäftigt, die Verwirklichung aber bis zur„Einführung des ſozialiſtiſchen Staates“ hinausgeſchoben. Die von Frau Lillixg Braun im Jahre 1903 in Berlin ins Leben gerufene„Haushal⸗ tungsgenoſſenſchaft G. m. b..“ wurde gerade von ſeiten der Sozialdemokratie als„eine Gefahr für die Arbeiterbewegung“ bezeichnet und mußte, da auch von bürgerlicher Seite ſich Gegner fanden, ſich bald wieder auflöſen. Nachdem aber die in Ungarn und in den ſkandinaviſchen Ländern eingeführten„Zentralhaus⸗ haltungen“ außerordentliche Erfolge aufwieſen, übernahm es die „Einküchengeſellſchaft der Berliner Vororte“ und der„Verein „Geſellſchaft für Neue Henin⸗Kultur“ als ideeller Mittelpunkt, die Idee von Frau Lilly Braun in andere Form und auf andere Baſis zu verwirklichen. Nach der von Dr. Robert Koch, dem Leiter der Geſellſchaft in Berlin, herausgegebenen Broſchüre, die der Verſammlung vorlag, beträgt der Preis für die erſte erwach⸗ ſene Perſon jeder Familie in dieſen Häuſern nur für Verpfle⸗ gung 70., für die zweite 60., jede weitere Perſon 50., jedes Kind von—14 Jahren 40., bis zu 9 Jahren 30 M. Der Preis pro Zimmer beträgt 290—350 M. pro Jahr. Berech⸗ net man, daß noch dazu die Koſten für Wäſche, Perſonal uf kommen, ſo werden die mit allen für die Bequemlichkeit, Geſu heit und Unterhaltung ausgeſtatteten, in Friedenau und Li felde bei Berlin gelegenen„Einküchenhäuſer“ hauptſächli für Leute in Frage kommen, die über beſtimmte große Einna men verfügen und ſchwerlich für die zahlreichen, durch die Di pelbelaſtung von Beruf und Familie zermürbten Frauen, denen eine Stätte der Erholung, der Ruhe und der Kultur notwendi iſt, ſich eignen. Da, wie Dr. Robert Wilbrandl in ſeinem Bu „Die Frauenarbeit“ angibt, zwiſchen 1882—1895, den beiben B rufszählungen, die wir hatten, die Zahl der Frauen in ſelbſtän⸗ digen Stellungen um 92 000, die der weiblichen Angeſtellten u⸗ 33 009, die der Arbeſterinnen aber um 883 000 in Deutſchland zugenommen hat, müſſen wir Frauen, ſo meinte Frau Wolff⸗ Jaffé, die wir das Los unſerer ſo ſchwer belaſteten Mitſchweſter verbeſſern wollen, uns bemühen,„Zentralhaushaltun⸗ gen für die wenig bemittelten Familien“ zu f. fen, die zur Vertiefung des Familienlebens beitragen und hindern, daß das mühſam verdiente Geld vom Mann ins Wirt haus getragen wird.— In der erfreulicherweiſe überaus leb⸗ haften Diskuſſion, die den Ausführungen von Frau Wolff⸗Jaffs folgte, gaben die Diskuſſionsredner und Rednerinnen ihr Ein verſtändnis mit den Ausführungen der Vorſitzenden kund. Al, praktiſcher Erfolg des ſo ſchön und gemütlich verlaufenen Abends iſt, noch zum Schluß dieſer Beſprechung, daß auf Aufforderu von Frau Dr. Blauſtein eine Kommiſſion eingeſe wurde, die es übernimmt, in unſerer Stadt Propaganda fi 1877 ins Auswärtige Amt nach Berlin berufen wird, gehts ihm nicht viel beſſer. Im Salon der feinſinnigen Eli von Hohenhauſen lieſt er ſeine Dichtungen vor, aber ſo feuri ſich ſelbſt überſtürzend, daß er zu einem Schrecken der zah reichen Gäſte des ſchöngeiſtigen Hauſes wird. Damals f er ſeine erſten Anhänger unter den jungen Studenten. mit den Vertretern der jungen Literaturbewegung ka zuſammen; ſo beſonders mit den Harts. So erzüh ältere Bruder Heinrich:„Wildenbruchs Wohnung w einem Hauſe der Potsdamerſtraße. Zwei enge Zimmer. 3 las er uns beiden mehrere ſeiner Dramen vor. Mit prieſte lichem Pathos, das aber doch lebendig wirkte, weil es vo innerer Glut beſeelt war; man merkte es dem Vortr daß der Dichter an ſeine Miſſion glaubte und mit ſeiner Geſtalten ſich wie verwachſen fühlte. Und dann kam endlich die erſte Anerkennung, der Erfolg: In ſeinem 39 Jebensjahre wurde Wildenbruch zum erſten Male aufgeführt Herzog Georg von Meiningen erweckte auf ſeiner kunſtſinnigen Bühne die„Karolinger“ zum Leben, die anderen Bühnen folgten. An ſeinem Weſen hat der Erfolg nichts verändert Wo immer einer ſeiner Lieblinge— und er liebte ſeine Schaffenskinder alle mit gleicher Zärtlichzeit— über di Taufe gehalten wurde, ob in Weimar, Frankfurt, Köl Wildenbruch reiſte hin, um ſich ſelbſt an der Erfaufführung zu beglücken. Er hatte ſolange harren müſſen, daß er jetzt — Zur Fiſchforſchung. Profeſſor Eigenmann von Indianauniverſität iſt von einer längeren Forſchungsreiſe zurüß gekehrt, die er im Britiſchen Guiana unternommen hatte Zwecken einer Arbeſt über die Süßwaſſerfiſche des tropi Amerika. Es wurde der Potaro, ein Nebenfluß des Eſſeg beſucht, Dieſer Strom zerfällt in eine Reihe von verhälttens n ſie ſtets mit ablehnenden Worten zurückbekomtzt. Als er ruhigen Strecken, die durch Waſſerfälle von einander 4. Söite. General⸗Auzeiger.(Abendblatt.) „Zentralhaushaltungen“, die für weniger bemittelte Familien ſich eignen, zu machen und die Gewinnung von neuen Mitgliedern für den Verein für Frauenſtimmrecht, der ſich die ſchöne Aufgabe ſtellt, für die Frauen des Volkes beſſere Lebensmöglichkeiten an⸗ zubahnen. * Gemeinſame Annonce der Mannheimer Frauenvereine. Die im Mannheimer Vereinsverband zuſammengeſchloſſenen Ver⸗ eine erlaſſen nunmehr wieder jeden Montag ihre Bekannt⸗ machungen in einer gemeinſamen Annonce, die wir der Beach⸗ tung unſerer Leſer empfehlen. Sie iſt in dieſer Nummer unſeres Blattes enthalten. *Der Verein kath. Jugendfreunde Mannheim führte am Sonntag abend im Bernhardushof die Oper„Joſeph und ſeine Brün der in Aegypten“ auf. Die Wiedergabe war eine recht gute, um ſo mehr, wenn man in Betracht zieht, daß die Darſteller nur aus Dilettanten ſich zuſammenſetzen. Bewunde⸗ rung erregte der Geſang des Benjamins, eines Knaben von 12 Jahren, der die Partie mit muſikaliſcher Sicherheit und ſchöner klangvoller Stimme vortrug. Die Stimme beſitzt auch in den höch⸗ ſten Lagen Wärme und Schmelz. Recht friſch und ſauber klangen die Chöre. Das Orcheſter hielt ſich wacker und der temperament⸗ volle Dirigent, Herr Hetzel, löſte ſeine heikle Aufgabe mit vielem Geſchick im ganzen recht gut. Auch der verſtändnisvollen Regie gebührt volles Lob. Das ſehr zahlreich erſchienene Publi⸗ kum ſpendete ſämtlichen Darſtellern recht lebhaften Beifall. * Börſencafe⸗Konzerte. Am geſtrigen Sonntage waren die eleganten Räume des„Börſencafes“ bis auf den letzten Platz ge⸗ füllt. Viele mußten wieder umkehren. Die Leiſtungen der aus ſieben Herren beſtehenden Magnaten⸗Kapelle ſind ge⸗ radezu hervorragende zu nennen. Beſonders die außerordentliche Technik und das ſeelenvolle Spiel des feſchen Primas Herrn ECſonka Bercozi iſt zu bewundern. Große Klangfülle und ein ausgezeichtes Zuſammenſpiel zeichnen dieſe Kapelle vor vielen anderen ihrer Gattung aus. * Am Wörther See weilten geſtern abend die Tauſende, die zum Roſengarten pilgerten und ſo glücklich waren, einen Sitzplatz zu bekommen. Es wurde uns geſagt, daß dies ſchon um ½7 Uhr mit großen Schwierigkeiten verbunden war. Ehe uns aber dieſe für die Roſengartenkaſſe ſehr erfreuliche Kunde übermittelt wer⸗ den konnte, hatten wir noch verſchiedene Hinderniſſe zu über⸗ winden. Als wir nämlich kurz vor 8 Uhr am Eingang zum Roſen⸗ garten anlangten, fanden wir die von einer großen Menſchen⸗ menge belagerten Pforten verſchloſſen. Blinkende Helme über⸗ zeugten uns ſchon von weitem, daß die Räume unſerer Feſthalle polizeilich abgeſperrt waren. Durch die zum Verſammlungsſaal führende Türe konnten wir dann glücklich ins Innere des Roſen⸗ gartens ſchlüpfen, nachdem wir den Türhüter davon überzeugt hatten, daß berufliche Gründe uns nötigten, die polizeiliche Sperre zu durchbrechen. Der Anblick der Zuſchauermaſſen, die den Nibelungenſaal füllten, entſchädigte allein ſchon für die Schwierigkeiten, die bei dem Ein⸗ dringen in die Räume zu überwinden waren. Kopf an Kopf ſtaute ſich die Menge bis hinauf zur Galerie. Hunderte füllten die Gänge. Selbſt der ungünſtigſte Stehplatz war okkupiert. Als wir einen Inſpizierungsumgang auf der Empore unternahmen, konnten wir uns durch die Maſſen, die nach dem Podium lugten, nur mit großer Mühe durchwinden. In der Kolonnade war es auch nicht anders. Der ſzeniſche Rahmen, den man den Kärntner und oberbayeriſchen Gäſten gegeben hatte, war reizend. Vor einem Wirtshaus, ſo naturgetreu kopiert, daß man glauben konnte, die Oberbayern hätten es aus ihrer ſchönen Heimat eigens hierher transportiert, ſaß eine flotte Schützenkapelle in ober⸗ baheriſcher Nationaltracht, die während des Abends mit großer Schneid und Akkurateſſe die verſchiedenſten muſikaliſchen Ge⸗ nüſſe, wie Märſche, Walzer, Ouvertüren und Ländler, ſpendierte. Auf der anderen Seite hatten die Sänger, Jodler und Schuh⸗ plattler in ihrer charakteriſtiſchen Tracht platzeenommen. Am meiſten intereſſierten die Kärntnerinnen mit den weißen Hau⸗ hen, den kurzen Röcken, weißen Strümpfen und Schnallenſchuhen. Ein mächtiger Proſpekt, der das farbenfreudige Bild wirkungs⸗ voll abſchloß, zeigte uns den Wörther See mit den Bergrieſen im Hintergrunde. Und all dies wurde wieder umrahmt von fri⸗ ſchem Tannengrün. Wie wir hörten, iſt die Dekoration von dem techniſchen Direktor unſeres Hoftheaters, Herrn Auer, gemalt worden, der damit wieder eine hervorragende Probe ſeines⸗Kön⸗ nens abgelegt hat. Das Kärntner Koſchatlieder⸗ Duintett DGailthaler, das ſich durch ſchöne Stimm⸗ mittel und feinnuancierten Vortrag auszeichnet, wurde für ſeine vorzüglichen Darbietungen durch rauſchenden Beifall belohnt, der zu wiederholten Zugaben veranlaßte. Am beſten gefielen naturgemäß die gemütvollen Koſchatlieder, die von dem Quintett beſonders beifallswürdig wiedergegeben wurden. Von den Soli⸗ ———BBZ—————222ß2ñ ññ ²Ã— ͤ ͤ werben. Gerade die Gegend von Kaskaden und Stromſchnellen brachte den Sammlern eine außerordentlich reiche Beute. Als die wichtigſte Entdeckung der Expedition bezeichnet die Wochen⸗ ſchrift Sciende den Fund eines neuen Mitglieds der Familie der Characiniden oder Salmler, einer merkwürdigen Gruppe, mit der ſich ſchon der berühmte Johannes Mäller eingehend beſchäftigt und der er auch den Namen gegeben hat. In manchen Fällen ſind einige Arten dieſer Fiſche wegen ihrer Gefräßigkeit mehr gefürch⸗ tet als Hai und Krokodil. Die jetzt entdeckte Art hat durch un⸗ geheure Bruſtfloſſen, die mit entſprechend kräftigen Muskeln im mächtigen Bruſtbein anſetzen, die Fähigkeit zu fliegen, und twar vollführen ſie einen Flug von 15 Meter Länge über dem Waſſer, aus dem ſie ſich durch Schläge mit den Bruſtfloſſen erheben. — Die„bruſtbeinloſe“ Ente. Amerikaniſche Zeitungen berich⸗ ten von einem neuen Wunder amerikaniſcher Erfindungsgabe. Diesmal iſt es nicht die Technik, ſondern die Entenzucht, die tinen höchſten Triumph feiert. War es den Pflanzenzüchtern ge⸗ Iungen, ſteinloſe Pflaumen und Apfelſinen und ſtachelloſe Kaktus⸗ ſtauden zu erzeugen, ſo ſoll es jetzt gelungen ſein, Enten zu züch⸗ ten, die kein Bruſtbein beſitzen. Ein engliſcher Korreſpondent, der die Tiere geſehen hat, verſichert, daß ſie in der Tat ſo gut wie gar keine Knochen zu haben ſcheinen. Der Züchter, dem es nach jahrelangen Verſuchen gelungen iſt, das Knochenwachstum nufzuhalten, iſt der in der Geflügelzucht bekannte Charles Win⸗ ter aus Bridgeport, Connecticut, deſſen braune Livornohühner be⸗ rühmt geworden ſind. Bei den neuen Enten bandelt es ſich Ratürlich nicht um wirklich knochenloſe Enten; aber im Laufe der Zuchtverſuche iſt es Winter gelungen, die Entwicklung des Bruftbeins immer mehr zu beſchränken, ſodaß es jetzt nur noch ein kleines Rudiment darſtellt.„Jetzt iſt nur noch der kleine An⸗ ſatz eines Bruſtbeins vorhanden; die Erfahrung hat gezeigt, daß dieſer Knochen für das Hausgeflügel zum Leben nicht weſentlicher iſt als etwa für den Menſchen der Blinddarm.“ Inzwiſchen freuen ſich die amerikaniſchen Köche und Hausfrauen über dieſe Nachricht, denn jeder, der ſchon einmal eine Ente tranchiert hat, weiß, daß das Bruſtbein dabei die größten Schwierigkeiten macht. Hoffentlich erleben ſie keine Enttäuſchung und gehört dieſe neue „bruſtbeinloſe“ Ente nicht zu einer gewiſſen Art amerikaniſcher „Enten“? die bisweilen über den Ozean daherflattern Mannheim, 18. Janlar⸗ ſtinnen hörten wir Frau Marie Jakob Damhofer, die über eine kräftige, wohlklingende Altſtimme und einen warmbeſeelten Vortrag verfügt. Auch ſie mußte ſich zu einer Zugabe ent⸗ ſchließen. Daß der von dem Oberbayeriſchen Jodler⸗ und Schuhplattl⸗Tänzer⸗Enſemble'Reichen⸗ haller mit Virtuoſität ausgeführte Schuhplattltanz ebenfalls ſtürmiſch applaudiert wurde, bedarf bei der Beliebtheit dieſes Tanzes keiner beſonderen Hervorhebung. *Das Saalbautheater beherbergt gegenwärtig in Profeſſor Erneſto Bellini ein wiſſenſchaftliches Phänomen, einen Gedankenleſer, der in ſeinen Leiſtungen alles bis dahin Da⸗ geweſene in den Schatten ſtellt. Bellini geht bei ſeinen ganz ver⸗ blüffenden Experimenten folgendermaßen zu Werke: Er erſucht einen Herrn oder eine Dame aus dem Publikum, ſich mehrere Handlungen zu denken, die er ausführen ſoll. Bellini wird genau das tun, was die betr. Perſon will. Aber dabei wird, wie es ſeit⸗ her der Fall war, keine Frage geſtellt oder irgendeine Berührung vorgenommen. Bellini faßt nur die Perſon feſt am Handgelenk und wandert mit ihr in einer Haltung, die der eines Nachtwand⸗ lers ähnelt, durch den Saal. Und nun wird dasjenige, was die Perſon wünſcht, auf das genaueſte ausgeführt, vorausgeſetzt, daß diejenigen, die an dem Experiment aktiv beteiligt ſind, ſich nicht in Gedanken dagegen ſträuben. Wir haben bei folgendem Experi⸗ ment, an dem wir aktiv beteiligt waren, dies ſelbſt konſtatiert: Bellini wird von der erſten Perſon, einem uns bekannten Herrn, die Aufgabe geſtellt, uns[der zweiten Perſon) den Zwicker weg⸗ zunehmen und ihn einer Dame(der dritten Perſon) aufzuſetzen, dann das Augenglas auf die Bühne zu tragen und dort in ein Waſſerglas zu legen. Bellini erwiſchte uns auch wirklich nach längerem Suchen und beförderte uns auf die Bühne. Als er uns aber den Zwicker von der Naſe nehmen ſollte, da verſagte er.„Der Herr will nicht!“ rief er ſchließlich nach längerem Herumtaſten an unſeren Kleidern aus. So war es auch. Durch ein Mißver⸗ ſtändnis wurden wir veranlaßt, uns in Gedanken gegen die Weg⸗ nahme des Zwickers zu ſträuben. Als Bellini aber das Experi⸗ ment wieder aufnahm und als wir dann den feſten Willen be⸗ kundeten, die Wegnahme des Zwickers, auf den wir unſere Ge⸗ danken konzentrierten, zuzulaſſen, da hatte Bellini ſofort das Augenglas in der Hand. Der Reſt des Experimentes wurde ohne Stockung tadellos ausgeführt. Das Publikum, das bei der ſams⸗ tägigen Premiere die Experimente mit wachſendem Staunen ver⸗ folgte, ſpendete Bellini, auf den wir die wiſſenſchaftlichen Kreiſe Mannheims mit ganz beſonderem Nachdruck aufmerkſam machen, möchten, ſtürmiſchen Beifall. Das neue Programm, ein Welt⸗ ſtadtprogramm im vollſten Sinne des Wortes, enthält noch ver⸗ ſchiedene Hauptſehenswürdigkeiten. Da iſt in erſter Linie die Okabe⸗Family zu nennen, die in ihren ikariſchen, akrobati⸗ ſchen und Kautſchukſpielen unerreicht daſteht. Es würde zu weit führen, wenn wir bei dieſer Nummer auf Details eingehen woll⸗ ten. Nur ſoviel ſei geſagt, daß die Truppe, die auch eine bewun⸗ derungswürdige Ausſtattung ihr eigen nennt, einen erſtaunlichen Trick an den anderen reiht. Geradezu grandios iſt das Schluß⸗ tableau, in dem man auf einmal alle von der Truppe gezeigten Künſte zu ſehen bekommt. Ein muſikaliſches Wunder nennt das Programm Le petit Roberto. Damit iſt tatſächlich nicht zuviel geſagt, denn der Knirps, der erſt 5 Jahre alt ſein ſoll, beſchämt bei ſeinen Vorträgen auf Mandoline, Kylophon und Tubaßhon manchen erwachſenen Muſiker. Erſtaunlich iſt, ganz abgeſehen von der glänzenden Technik, das eminente muſikaliſche Empfinden des Kleinen, das bei der prächtigen Nuancierung zu⸗ tage tritt. Eine exzeptionelle Leiſtung war der Vortrag der „Tell⸗Ouverture auf dem Rylophon. Der Humoriſt Karl Bret⸗ ſchneider iſt ein gern geſehener Gaſt in Mannheim, weil ſein Repertoir aktuell, witzig, gedanken⸗ und pointenreich iſt. Schon ſein politiſch gefärbtes Antrittscouplet trug ihm den wärmſten Beifall ein, der ſich von Nummer zu Nummer ſteigerte und ſeinen Höhepunkt erreichte, als er als Mutter Germania auf der Bild⸗ fläche erſchien. Viel trägt zu dem Erfolg des Künſtlers auch der vorzügliche Vortrag bei. Die vier Schleuderbrettakrobaten Veſp Americos qualifizieren ſich durch die Eleganz ihrer Salti und Pirouetten von vornherein als erſtklaſſige Nummer, wäh⸗ rend die 3 Donalls, prächtig gebaute Geſtalten, in ihrem Her⸗ kulesakt durch die wirklich herkuliſche Stärke, die in all ihren Produktionen ſich zeigt, in höchſtem Maße zu feſſeln wiſſen. Herta Albans iſt eine ausgezeichnete Offizierskopiſtin. Wie angegoſſen ſitzen der ſchön gebauten Künſtlerin die vier verſchie⸗ denen Uniformen, in denen ſie der Männerwelt beweiſt, daß auch ein Amazonenkorps recht ſtattlich und imponierend ausſehen würde. Hugo Droeſes Velograph wartet wie immer mit intereſſanten Neuaufnahmen auf. Regie(Jacques Hauer) und Orcheſter(Kapellmeiſter Becker) verdienen ebenfalls lobende Erwähnung. Aus dem Groſtherzogtum. *Heidelberg, 15. Jan. Mittwoch Abend wurde in der Woh⸗ nung eines Lederhändlers in der Plöck aus dem Kleiderſchrank eine Kaſſette mit 400 Mark entwendet. Als ſie ihres Inhaltes ent⸗ leert war, ſtellte der Dieb die Kaſſette neben dem Laden auf die Fenſterbrüſtung. * Reilingen, 15. Jan. Mittwoch nacht verſtarb hier der 29 Jahre alte Lumpenſammler Hermann Brenner nach voraus⸗ ge,engenen eigenartigen Begleiterſcheinungen, ſo daß die Gendar⸗ merie heute Erhebungen machte und 2 Burſchen namens Beu ver⸗ haftete und nach Schwetzingen abführte. Der Verſtorbene zechte It.„Heidelb. Tgbl.“ von Samstag nacht auf Sonntag mit den Burſchen und wurde ſpäter hinter dem Gaſthaus mit einer Kopf⸗ wunde aufgefunden. Der Mann war Witwer und hinterläßt zwei Kinder.— Die beiden Verhafteten wurden nach einer neueren Meldung wieder freigelaſſen, da nach ärztlicher Feſtſtellung ein un⸗ glücklicher Sturz auf den Kopf die Todesurſache ſei. Niederwinden, 15. Jan. Geſtern früh brach lt.„Freib. Ztg.“ in der Säge des Sägewerksbeſitzers Anton Heringer auf noch maufgeklärte Weiſe Feuer aus, dem das ganze Sägewerk zum Opfer fiel. Von dieſem aus ſprang das verheerende Element auf das Nachbaranweſen des Schneidermeiſters Karl Moſer über, deſſen Wohnhaus vollſtändig niederbrannte. Moſer verbrannte eine Ziege und ein Schwein. * Singen, 16. Jan. Ein Eiferſuchtsdrama, das ſich am Donnerstag im Hauſe eines hieſigen Geſchäftsmannes zwi⸗ ſchen einem Dienſtmädchen und einem Schneidergeſellen abſpielte, ſtellt ſich als ein Mordverſuch heraus, der für den Attentäter wie für das bedauernswerte Mädchen ſehr ſchlimme Folgen haben wird. Die„Sing. Nachr.“ erfahren darüber folgendes: Der 26 Jahre alte Schneidergeſelle Keuerleber aus Nußdorf,.⸗A. Vaihingen a. E.(Württ.), verliebte ſich in das Dienſtmädchen Thereſia Sauter aus Duchtlingen, das eine Zeitlang ſeine Neig⸗ ungen erwiderte, in den letzten Tagen aber den Werbungen eines Kommis mehr Gehör ſchenkte. Der heißblütige Schneidergeſelle wurde eiferſüchtig und als am Mittwoch Abend ſein Verdacht, daß die Geliebte nichts mehr von ihm wiſſen wollte, ſich beſtätigte, faßte er den feſten Entſchluß, das Mädchen zu ermorden. Donnerstag früh, als das Mädchen mit Aufräumen und Einheigen der Schneider⸗ werkſtatt beſchäftigt war, ſtürzte Keuerleber plötzlich herein, ver⸗ riegelte die Tür, ſtach und ſchlug mit einer großen Zuſchneideſcheere blindlings auf das Mädchen ein und brachte ihr am Kopf und am Alfred iſt ſeit 1893 Mitinhaber des Bankhauſes. — Rücken fünf ſchwere Verletzungen und außerdem Zah⸗ loſe Schnittwunden im Geſichte bei. Das ſtarke Mäd⸗ chen wehrte ſich verzweifelt gegen die Angriffe des Wüterichs und ſchrie um Hilfe, die endlich in der Perſon des Zuſchneiders Freyßler erſchien. Auf energiſches Klopfen öffnete Keuerleber die Türe und ließ von dem Mädchen ab, das ſchon dem Erſtickungstod nahs war. Bei der erſten Einvernahme erklärte der Attentäter mit größter Seelenruhe, daß er tagszuvor den feſten Entſchluß gefaßt hab«, die Sauter umzubringen, weil ſie ihm die Liebſchaft aufgekün⸗ digt und ſich mit einem Kommis eingelaſſen habe. Das bedauerns werte Mädchen wird wohl zeitlebens entſtellt bleiben, wenn ez überhaupt mit dem Leben davonkonimt. Pfalz, Heſſen und Umgebung. 1. Neuſtadt a.., 16. Jan. Heute verſchied hier im hohen Alter von 80 Jahren die Bezirksrichters⸗Witwe Reging Müller geb. Neumayer, eine hochgebildete, jedem Prunk abge⸗ neigte Perſönlichkeit und große Wohltäterin der Armen. Sie ii die Schweſter des hier lebenden Geh. Admiralitätsrates Exeellenz v. Neumaher. Die Beerdigung der Frau Müller erfolgt in Frankenthal an der Seite ihres ſchon vor einer Reihe von Jahren verſtorbenen Gatten. Pirmaſens, 16. Jan. Verhaftet wurde der Schuß⸗ fabrikant Wieja, der vor kurzem in Konkurs geraten und flüchtig gegangen war, inzwiſchen aber wieder hierher zurückgekehrt iſt. Es handelt ſich nach der„P. Ztg.“ um einen Betrag von 10000 Mk., um den ſeine Gläubiger infolge betrügeriſcher Machen⸗ ſchaften zu kurz gekommen ſein ſollen. * Mainz, 16. Jan. Der Vertrag mit der Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft wegen Elektriſierung der Vorortbahnen und Benutzung der ſtädtiſchen Gleisan⸗ lagen wurde in vierſtündiger geheimer Stadtverordneten⸗Ver⸗ ſammlung mit 29 gegen 10 Stimmen genehmigt unter dem Vor⸗ behalt der Beratung des Detailvertrags. Auch wurden erneut 10000 M. für die Beſchäftigung Arbeitsloſer be⸗ willigt. Gerichtszeitung. * Mosbach, 16. Jan. Den bisherigen Ratſchreiber von Wagenſchwend, einen in ſeiner Gemeinde ſeither geachteten Bürger, verurteilte die Strafkammer in nichtöffentlicher Sitzung wegen Sittlichkeitsverbrechens zu 6 Mongten Gefängnis abzüglich einen Monat Unterſuchungshaft. * Kölhn, 16. Jan. Das Schwurgericht ſprach heute den wegen Meineids denunzierten Kölner Arzt, Dr. Ru bin, auf Antrag des Staatsanwalts frei. Sportliche NRundſchau. Pferdeſport. Freiherr Ednard v. Oppeuheim J. Aus Köln kommt die he⸗ trübende Mitteilung, daß einer der tatkräftigſten Förderer der Ba⸗ den⸗Badener internationalen Rennen, Freiherr Eduard von Op⸗ penheim, geſtorben iſt. Der Verblichene war am 3. Auguſt 1831 als Sohn des Geh. Kommerzienrats Simon Oppenheim geboren, ſtudierte in Bonn die Rechte, unternahm dann große Reiſen und krat 1861 als Teilhaber in das Bankhaus Sal. Oppenheim jun.& Co. ein, das er ſeit Ende 1880, dem Tode ſeines Vaters, mit ſeinem Bruder Albert leitete. Das Geſchäft war 1789 von Salomon Oppenheim jun, der ſpäter Ober⸗Hofagent des Kurfürſtentums Köln wurde, gegründet, Simon Oppenheim wurde 1868 gleichzeitig mit ſeinem Bruder Abrg⸗ ham in den preußiſchen Freiherruſtand erhoben. 1904, als das Banul⸗ haus in eine Kommanditgeſellſchaft umgewandelt wurde, traten die Brüder von Oppenheim aus der Firma aus, blieb aber kommandita⸗ riſch beteiligt. Anläßlich ſeiner Vermählung mit Amalie Heuſer wurde Oppenheim 1859 proteſtantiſch. Sein Sohn Freihert t Mit Freiherr Ed. v. Oppenheim, der ſeit langen Jahren dem Rennkomitee des Internatio⸗ nalen Klubs als tätiges Mitglied angehörte und auch zu den Mit⸗ gliedern des Schiedsgerichtes für die Baden⸗Badener Rennen zählte, iſt der älteſte deutſche Vollblutzüchter und Rennſtallbeſitzer dahin⸗ gegangen. Frhr. v. Oppenheim beſaß das große Geſtüt Schlenderhau in der Rheinprovinz und unterhiekt bereits ſeit Ausgang der Gher Jahre einen großen Rennſtall. Die Geſchichte der Zucht von Schlen⸗ derhan iſt reich an glänzenden Erfolgen und Schlenderhans Pferde ſind es geweſen, die der deutſchen Zucht ihre größten Triumphe im Auslande verſchafft haben. Saphir und Mafha gewannen den Wiener Auſtria⸗Preis und Saphir triumphierte im Wiener Derby, nachdem ſchon viele Jahre zuvor, nämlich 1876, Goodhove für den Schleuder⸗ hauer Züchter das bedeutendſte öſterreichiſche Reunen gewonnen hatte, Lange Jahre war Freiherr v. Oppenheim trotz aller Bemühungen ein Erfolg im deutſchen Derby verſagt geblieben, bis endlich„Sieger“ im Vorjahre ſeinem Beſitzer auch dieſen Triumph verichaffte. Schon da⸗ mals kränkelte der Freiherr; er erholte ſich, nach einigen Monaten trat aber die Krankheit aufs neue hervor, die jetzt ſeinen Tod herbei⸗ führte. Er war bis zuletzt ein paſſionierter Sportsmaun. Durch zahlreiche Siege iſt ſein Name für immer mit Iffezheim⸗Baden⸗Baden verbunden. Den letzten großen Erfolg errang Freiherr Ed. v. Oppen⸗ heim zu Iffezheim im Jubiläumsjahre 1908, als„Flor Ever“ den wertvollen„Preis der Stadt Baden“ ſiegreich behauptete. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Berliner Marses⸗Ausſtellung. Man ſchreibt uns: Un die gegenwärtig in München ſtattfindende Ausſtellung aller Werke des Malers Hans von Marces, die ſich als ſo überaus wichtig für die deutſche Künſtlerſchaft erwieſen hat, auch dem Norden Deutſch⸗ lands zugute kommen zu laſſen, hat ſich ein Komitee aus Künſtlern und Kunſtfreunden konſtituiert, um die Ausſtellung in Berlin zu veranſtalten. Das Komitee beſteht aus folgenden Herren: Paul Caſſirer, Prof. Adolf v. Hildebrand, Prof. Max Klinger, Prof, De. Alfred Lichtwark, Direktor der Hamburger Kunſthalle, Julius Meier⸗Graefe, Geh. Reg.⸗Rat Prof. Dr. Franz v. Reber, Zentral⸗ direktor der Kgl. Sammlungen, München, Prof. Max Slevogt, Prof. Louis Tuaillon, Prof. Heinrich Wölfflin.(Siehe Feuilleton „Mannh. Gen.⸗Anz.“ Nr. 23, Seite 2. D. Red.) Ueber das Brüſſeler Streichquartett, das kommenden Sonnkag in Mannheim eine Matinse veranſtaltet, ſchreibt die„Freie deutſche Preſſe“ vom 8. Dezember v..:„Am Dienstag begrüßten wir freudig das treffliche Brüſſeler Streichquartett, das ſich von An⸗ fang an in die erſte Reihe unſerer Kammermuſik⸗Vereinigungen ge⸗ ſtellt hat. Neu war mir an dieſer Stelle unſer einſtiger Philher⸗ moniker Joſeph Malkin, der am vierten Pulte ſaß und auch hier ſick als vorzüglicher Celloſpieler erwies. Die Künſtler ſpielten prachtvoll Beethovens großes A⸗moll⸗Quartett(Op. 132) und ein reizendes Es⸗dur⸗Quartett vom alten Dittersdorf, das in ſeiner graziöſen und geiſtſprühenden Heiterkeit wahrhaft erfriſchte. Das Hauptintereſſe aber lenkte ſich wohl auf ein Quartett in G⸗moll von Claude Debuſſh, der in letzter Zeit ja hinreichend bei uns von ſich reden machte. Seine Muſik reizt entſchieden zum Widerſpruch, ſie verblüfft oft, feſſelt dann wieder durch ſtark ſinnliche Wirkungen und prickelnde rhythmiſche Effekte, entfernt ſich aber oft bedenllich weit von dem, was man gewöhnlich als Muſik bezeichnet. Die Wiedergabe war blendend, wie aus einem Guß und verhalf ſo dem Werke zu ſtarkem Beifall.“ Ein unaufgeführtes Stück Grillparzers. Die Intendanz des Münchener Hoftheaters hat, wie das„N. W..“ meldet, dem Prä⸗ ſidenten der Wiener Grillparzer⸗Geſellſchaft, Markgrafen Palla⸗ vicini, angezeigt, daß das Münchener Hoftheater am 15. d. Mls. dem Geburtstage Grilparzers, das Drama„Ein Bruderzwiſt im Hauſe Habsburg“ zur Auffſüthrung bringe und damit ein bedeutungsvolles Datum für die Verbreitung Grillparzerſcher Dra⸗ men ſchaffe, da dies die er ſte Aufführung des genannten Dramas auf einer Bühne des Deutſchen Reiches ſein werde. Das ſo lange vergeſſen geweſene Trauerſpiel des Dichters, das erſt nach deſſen Tode erſchien, iſt— wie„König Oltokars Glück und Ende“— auch in Oeſterreich nur ſehr ſelten gufgeführt torden⸗ —— Mäannheim, 18. Januar⸗ Seneral-Huzeiger.(Aderdblatt) 5. Seite. .c. Bruchſal, 15. Jan. Bei der Verſteigerung des bisherigen Poſtgebäudes wurde ſeitens der Gewerbe⸗ bank ein Angebot mit Mk. 40 000 abgegeben. Da das An⸗ weſen, welches ſeinerzeit für eiwa 86 000 Mk. angekauft wurde, jetzt zu 75 000 Mk. veranſchlagt iſt, dürfte das ge⸗ nannte niedrige Gebot die erforderliche Zuſtimmung des Reichs⸗ faßt fün⸗ poſtamts wohl nicht finden. ns⸗ oe. Freiburg, 17. Jan. Zum Stadtpfarrer an der es Herz⸗Jeſu⸗Pfarrei wurde der bisherige Herr Pfarrkurat Rö⸗ delſtab ernannt. Gerichtszeitung. §S Mannheim, 15. Jan.(Straſtammer IV.) Vorſ. Landgerichtsdirektor Dr. Hummel. Vertreter der Großh. Staatsbehörde Aſſeſſor Schmitz. Hinter verſchloſſenen Türen wird gegen drei Frauen wegen Vergehens im Sinne des§ 218 Str.⸗G. ver⸗ handelt. In allen Fällen wurde nur Verſuch angenommen und 85 r auf je 7 Wochen Gefängnis erkannt. Die Verteidigung hatten die Rechtsanwälte Dr. Katz, Dr. Bernheim und Dr. 1 Simon geführt. it Der 45 Jahre alte Muſiker Karl Weinteiner aus 0⁰0 Zweibrücken, der ſich an ſeiner Pflegetochter vergangen hatte, jen⸗ wird zu einer Gefängnisſtrafe von 7 Monaten verurkeilt. Der 19jährige Bäckerlehrling Friedrich Höflein aus hen Ettenheim, der beim Schwager ſeines Vaters, dem Bäckermeiſter der Keil in Rheinau in der Lehre ſtand, verkaufte Backwaren ſtatt zan⸗ für ſeines Meiſters für ſeine eigene Rechnung und verſchaffte ger⸗ ſich auf dieſe Weiſe ca. 110 M. Vom Schöffengericht zu 4 zor⸗ Wochen Gefängnis verurteilt, legte er Berufung ein, doch fand 105 das Obergericht keine Urſache, an dem Urteil etwas zu ändern. Verworfen wurde auch die Berufung des Weinhänd⸗ lers Adam Helmling aus Neckarau, der vom Schöffengericht wegen Uebertretung des Weingeſetzes zu einer Geldſtrafe von 1 100 M. verurteilt worden war, wobei zugleich die Einziehung von rund 3000 Liter Wein ausgeſprochen wurde. Die Ver⸗ handlung hatte ergeben, daß Helmling ſelbſt an dem Wein nichts gemacht hatte, ſondern daß er ihm bereits in überſtrecktem Zuſtande geliefert worden war. Für 25 Mk. pro Hktl. kann man allerdings Naturwein auch nicht beanſpruchen. Soviel zahlte er ſeinem Lieferanten, einem gewiſſen Andreas Illin⸗ ger in Edesheim und Bohnenſtroh in Neuſtadt a. d. H. Er ſelbſt verkaufte den Wein zum Preiſe von 40 M. wieder. Vert.:.⸗A. Wetzel. be⸗— 5 Non Tag zu Tag. iguſt— Großfeuer in Stade. Stade, 16. Jan. Die Norddeutſch ienn Ledeifabrik ſteht in Flammen. Es iſt unmöglich dem Feuer Einhalt ein zu gebieten. Die geſamien Anla een ſind der Vernichtung preisgegeben. udel] Der Schaden barägt über eine Million Mark. 300 Arbeiter jun. werden brotlos. Die zahlreichen au Lager liegenden Oelfäſſer ver⸗ udet, urſachten viele heſtige Exploſionen, ſodaß ſich die bei dem Feuer tätigen lbörg⸗ Wehren in Sicherheit bringen mußten. 15— Zugentgleiſung. Neunkirchen, a. Saar, 17. dita⸗ Januar. Auf der Strecke Neunkirchen⸗Bexbach ſind in km 2,0⁰0 15 in der Nähe von Wellesweiler infolge Rutſchung des Widerlagers 9 einer Wegunterführung am Sonntag vormittag gegen 6 Uhr von atio⸗ dem Perſonenzuge 205 die Maſchinen, der Packwagen und zwei Ri, Perſonenwagen entgleiſt. Perſanen ſind nicht vterletzt. Der Ma⸗ 115 terialſchaden iſt unbedeutend. Der Perſonenverkehr wird durch rhan Umſteigen aufrecht erhalten. Vorausſichtlich wird Montag abend 51905 der eingleiſige Betrieb wieder aufgenommen. 8 1— In den Bergen verunglückt. München, e im 18. Jan. 2 katholiſche Landgeiſtliche, Pfarrer Erllmüller 10 aus Oberhaufen bei Neu⸗Ulm und Pfarrer Riedl aus Ober⸗ 1 25 lautenbach, unternahmen am vergangenen Mittwoch einen zatte. Ausflug auf den Wendelſtein. Seit dieſer Zeit werden ſie It.„Frkf. Ztg.“ vermißt. Da in letzten Tagen Lawinen 1 da⸗ niedergingen, vermutet man, daß die beiden Geiſtlichen ver⸗ iaten unglückt ſind. Deshalb iſt eine Rettungserpedition aus Bayer.⸗ 1 Zell und den Nachbarorten auf die Suche gegangen, die bis⸗ aden her jedoch noch keine Spur von den beiden Geiſtlichen ent⸗ decken konnten. 1— Ertrunken. Berlin, 17. Jan. Auf dem Grunewaldſee brachen beim Schlittſchuhlaufen drei Perſonen ein. Eine derſelben 5 iſt ertrunken, die beiden anderen wurden gerettet. — Unglückliche Ehe. Berlin, 17. Jan. In Groß⸗ 115 llichterfelde vergiftete ein 30jähriger Schuhmacher ſich und ſeine 1ſch beiden Kinder durch Leuchtgas aus Gram über ſein unglückliches lern Cheleben. 5 5 1 3u— Auf der Jagd erſchoſſen. Landsberg 5 Pauß Warthe, 17. Jan. Rittergutsbeſitzer v. Chalpowski auf Trew zrof, bei Koſten(Reg.⸗Bezirk Poſen) hat auf der Treibjagd ver⸗ ius fehentlich ſeinen Freund v. Mankowski aus Brodnica er⸗ tral⸗ ſchoſſen. vogt,— Beim Eislauf ertrunken, Zeithain(Sachſ⸗), eton 18. Jan. Geſtern nachmittag brachen 3 Knaben beim Eislauf auf 3 einem Teiche ein. 2 ſind ertrunken, der dritte konnte gerettet niag wWerd tſche— wiß— Mord und Selbſtmord. Leipzig, 18. Januar. An⸗ Hente früh erſchoß der Arbeiter Karl Köckeritz in ſeiner Woh⸗ ge nung ſeinen Sohn und dann ſich ſelbſt. Die Beweggründe zu der her, Bluttat ſind bis jetzt nicht aufgeklärt. hier— Schwere Exploſion. Saragoſſa, 17. Jan. In Aten einer hieſigen Fabrik wurden durch Exploſion eines Dampfkeſſels ein zwei Arbeiter und ein Werkmeiſter getötet und vier Arbeiter verletzt. 8 — Schweres Brandunglück. Newyork, 17. Jan. Das Boſtoner Koloſſeum, wo gerade eine Automobilausſtellung ſtattfand, wurde durch Feuer zerſtört. Drei Chauffeure kamen in den Flammen um, 25 Feuerwehrleute wurden ſchwer verwundet. Der Schaden wird auf drei Millionen Dollars geſchätzt. Letzte Nachrichten und Celegtamme. Frankfurta.., 18. Jan. Internationale Luftſchiffahrt⸗Ausſtellung Frankfurt a⸗ M. Dieſen Namen hat der vorbereitende Ausſchuß dem Aus⸗ i ſtellungsunternehmen gegeben. Neben Geheimrat Dr. Gans, ein der wie bereits gemeldet, den erſten Vorſitz ükernommen, hat Dra⸗ Bürgermeiſter a. D. Geheimer Regierungsrat Dr. Varren⸗ trapp die Stellung des zweiten Vorſitzenden übernommen. Die Zuſammenſetzung des übrigen Vorſtandes und der Fach⸗ ausſchüſſe wird in kurzer Zeit beendet ſein; man iſt darauf zedacht, neben den zahlreichen Herren, die ſich bei früheren Gelegenheiten, zurückgehend auf die elertrotechniſche Aus⸗ klelln ährk baben, neue Kräfte aus allen Kreiſen zu gewinnen. Namentlich ſoll der erwerbstätige Mittelſtand berückſichtigt werden, welcher der Ausſtellung beſondere Sym⸗ pathien entgegenbringt. *Köln, 18. Jan. Der Rhein ſteigt wieder. Der Kölner Pegel ſtieg in den letzten Tagen lt.„Frkf. Ztg.“ von 2,50 Meter auf 3,70 Meter. * Dresden, 18. Jan. Der Bericht der verſtärkten Wahlrechtsdeputation der Erſten Kammer iſt ſo⸗ eben erſchienen. Nach demſelben wird die Zweite Kammer künftig aus 91 Abgeordneten gebildet, die alle ſechs Jahre neu gewählt werden. Das Wahlverfahren iſt geheim und direkt und ſteht für jeden Wähler eine Grundſtimme, ſowie für Beſitz und Bil⸗ dung, eine zweite, dritte und vierte Pluralſtimme vor. Wer das 40 Jahr vollendet, erhält eine Zuſatzſtimme. Mehr als vier Stimmen ſtehen keinem Wähler zu. Das Plenum der Erſten Kammer wird ſich am Mittwoch mit dem Entwurf beſchäftigen. * Brüſſel, 18. Jan. Der Thronfolger Prinz Albert iſt entſchloſſen, bei Anbruch der günſtigen Reiſezeit eine Studien⸗ reiſe durch die Kongokolonie zu machen. Bekanntlich hat König Leopold als Gründer des Kongoſtaates niemals ſeinen Fuß auf afrikaniſche Erde geſetzt. Auch der Kolonialminiſter Renkin wird ſich binnen kurzem zu Studienzwecken in die Kolonie begeben. — Amſterdam, 18. Jan. Eine ſtarke Bewegung iſt lt. FIrkf. Ztg. in Niederländiſch⸗Indien im Gange, um den Prinzgemahl der Niederlande zu einer Reiſe nach Niederländiſch⸗Indien zu veranlaſſen, die auch bald zuſtande kommen dürfte. * London, 18. Jan. Die„Times“ meldet aus Ka p⸗ ſtadt: Es beſteht die Ausſicht, die ſüdafrikaniſche Bundeskonferenz im Januar noch zu Ende zu bringen. Es erſcheint zweifelhaft, ob man die Frage ber Hauptſtadt dieſes Mal noch löſen wird. * Petersburg, 18. Jan. Telegraphenagentur über Iſchulfa gemeldet Taebris von Regierungstruppen umringt. * Petersburg, 18. Jan. Geſtern ſind hier 60 Perſonen an Cholera erkraukt, 21 ſind geſtorben. „Induſtrielle Fortſchritte in den Kolonien“. Dresden, 17. Jan. Staatsſekretär Dernburg hielt wie erwähnt heute hier eine Rede über„Induſtrielle Fort⸗ ſchritte in den Kolonien“. Der Redner wies zunächſt auf das wichtige kommerzielle und induſtrielle Intereſſe hin, das gerade Sachſen an den Kolonien habe, denn wie kein anderer deutſcher Landesteil beſchäftige ſich der ſächſiſche Gewerbe⸗ fleiß mit Produkten, die aus überſeeiſchen Rohmaterialien gewonnen werden. Worten: Am 24. April d. Is. wird uns ein Vierteljahr⸗ hundert von dem Tage trennen, den wir als den Geburtstag des deutſchen Kolonialweſens anſehen müſſen. Am 24. April 1884 erging die telegraphiſche Weiſung des Fürſten Bis⸗ marck an den Konſul in Kapſtadt, Herrn Lippert, der Kap⸗ regierung mitzuteilen, daß Angra Pequenc und die übrigen Erwerbungen von Lüderitz unter deutſchem Schutze ſtänden. Wenn wir uns heute mit Beſcheidenheit des Errungenen freuen, wenn wir mit Ernſt an die vielen großen Aufgaben, die ich im Laufe meines Vortrages Ihnen angedeutet habe, herantreten, ſo geziemt es uns auch, jenes großen Toten zu gedenken, deſſen Kraft und Energie uns unſere überſeeiſchen Beſitzungen verſchafft hat. Wir können däs nicht beſſer tun, Wie der Petersburger wird, iſt vor Augen halten, die jener Fürſt in ſeinen großen program⸗ 1885 aufgeſtellt hat. Danach ſollen die Kolonien ein neues Hilfsmittel zur Entwicklung der deutſchen Schiffahrt, des deu tſchen wirt⸗ ſchaftlichen Lebens und des deutſchen Expor⸗ tes bilden. Sie ſollen die Gewinnung neuer Abſatz⸗ Ausdehnung des Handels befördern und ein Tor für deutſche Arbeit, deutſche Ziviliſation und deutſches Kapital offen halten. Einen Erfolg ſeiner koloniſatoriſchen Ideen wollte der Furſt aber nur dann vorausſagen, wenn hinter der Politik ein ſtarker natio⸗ naler Wille ſtehe, und der Impuls für ſie aus der Nation ſelbſt herauskomme. Ich glaube, meine Herren, heute iſt nach mancher ſchweren Zeit beides vorhanden. Laſſen Sie uns kräftig und zuverſichtlich auch in unſerem Teil an unſerer kolonialen Entwicklung weiterarbeiten: im Sinne des Pro⸗ gramms des großen Kanzlers. Die Wahlrechtsausſchreitungen in Dresden. Dresden, 17. Jau. In der inneren Stadt ſind heute mit⸗ tag Wahlrechtsverſammlungen abgehalten worden, die überfüllt waren. Nach ihrem Schluß kam es zu blutigen Zuſamme n⸗ ſtößen der Wahlrechtskundgeber mit der Polizei, die mit der blanken Waffe einhauen mußte, als die erregte Maſſe vom Altmarkt zunt Schloß dringen wollte. Die Zugänge dahin waren durch ſtarke Schutzmannſchaften abgeſperrt und etwa 20 Verhaftungen wurden vorgenommen. Die Zahl der Verletzten iſt unbekannt. Als der König von einem Vortrag des Staatsſekretärs Dernburg im offe⸗ nen Wagen ins Schloß zurückkehrte, erſchollen zunächſt Hochrufe aus der Menge, dann ertönte jedoch aus der zuſammengeballten Maſſe beim Vorüberfahren der andern Hofwagen gellendes Pfei⸗ fen. An den Kundgebungen waren etwa 10 000 Menſchen be⸗ teiligt. Das Feſt des Schwarzen Adler⸗Ordens. *Berlin, 18. Jan. Das Feſt des Schwarzen Adler⸗ ordens begann heute vormittag im königlichen Schloſſe. Die neu zu inveſtierenden Ritter fanden ſich in der roten Adler⸗ kammer zuſammen. Der Herzog von Sachſen⸗Altenburg wurde nicht inveſtiert. Er verließ Berlin wegen eines Krankheitsfalles. Im Ritterſaal halten ſich die Geladenen verſammelt. Rechts von dem Thron ſtanden die Herren des großen Vortritts, die Generale, Admirale, Staatsminiſter und andere Würdenträger, die anderen kapitelfähigen Ritter bildeten zwei Halbkreiſe rechts und links des Thrones. Der Kaiſer, bedeckten Hauptes, ließ ſich auf dem Thron nieder. Prinz Heinrich und Eitel Friedrich geleiteten die Prinzen Waldemar und Joachim zu den Stufen des Thrones. Der Kaiſer mit dem offenen Statut des Ordens richtete an die neu aufzunehmenden Ritter nacheinander die Frage, ob ſie geloben wollen, die Ritterpflichten des Ordens zu erfüllen, worauf die Prinzen erwiderten: Ich gelobe. Unter den Klängen eines altdeutſchen Fanfarenmarſches wurden die Prinzen mit dem Ordensmantel bekleidet, worauf der Kaiſer den vor dem Thron Knieenden die Ordenskette umhing und die Accolade exteilte. Nach der Handreichung nahmen die Prinzen die Plätze unter den älteren Rittern ein, während der Ordensmarſch ertönte. Mit der gleichen Feierlichkeit wurde hierauf General der Ka⸗ vallerie z. D. Freiherr von Biſſing, General der Infanterie von Er ſchloß ſeine Rede mit folgenden als dadurch, daß wir uns diejenigen Zielpunkte beſtändig matiſchen Kolonialreden vom 30. Januar und 14. März märkte für die deutſche Indaſtrie und die BVergütung zu gewähren? Noch immer fehlt eine geſetzliche R. prozeßordnung iſt im Bundesrat mit aller Energie gefördert dem Bundesrat der Geſetzentwurf über das neue Keſſel und General der Infanterie Ritter Henſchel von Gilgen⸗ heimb inveſtiert. Im Kapitelſaale hielt der Kaiſer als Groß⸗ meiſter des Orgens das Kapitel in Gegenwart der 49 Ritter ab. Heute abend 8 Uhr findet im Eliſabethenſaale Tafel für die Ritter des Schwarzen Adler⸗Ordens ſtatt. Neue Exzeſſe in Prag. *Prag, 18. Jan. Die Ausſchreitungen wiederholten ſich auch im Verlaufe des Abends. Die Wache mußte a 5 den Graben räumen. Erſt in ſpäter Abendſtunde trat vollſtän⸗ dige Ruhe ein. Wie die„N. Fr. Pr.“ meldet, ſind 20 Perſonen verhaftet worden, welche nach Angabe ihrer Perſonalien wieder entlaſſen wurden. Die Ereigniſſe auf dem Balkan. 25 P e tersbu rg, 16. Jan. Infolge der Feiertage zum Jahres, wechſel äußert ſich die ruſſiſche Preſſe erſt heute eingehen⸗ der über die öſterreichiſch⸗ungariſchen Vorſchläge und ihre Annahme durch Kiamil Paſcha. Im allgemeinen iſt man mit der erzielten Verſtändigung unzufrieden und dabon enttäuſcht, erklärt es für ausgeſchloſſen, daß auch Rußland und England bei der Pforte far die Annahme der öſterreichiſch⸗ungariſchen Vorſchläge eingetreten ſeien, greift Iswolski heftig an und verlangt entſchiedenes Ein⸗ treten für die Oeſterreich⸗Ungarn preisgegebenen ſerbiſchen Brüder. Konſtantinopel, 18. Jan.„Turquie“ meldet, daß den Deputierte des Vilajets Uesxüb eine Interpellation bezüglich der Ueberlaſſung Bosniens gegen eine Geldentſchädigung eingereicht habe. Die Beſtätigung dieſer Nachricht bleibt abzuwarten. Die J. tertellation iſt jedoch nicht unwahrſcheinlich, da die ſerbiſchen Deß tierten hierfür agitiert haben. Die Erdbeben in Italien. *Ro m, 18. Jan. Der deutſche Botſchafter überreichte geſtern abend der Köniain Helena den Luiſenorden. Die Erdſtöße in Nord⸗ und Mittelitalien. Mailand, 17. Jan. Die in der Nacht vom 18. d. M zwiſchen 1 und 2 Uhr in ganz Nord⸗ und Mittelitalien bemerkten Erdſtöße haben in einigen Gegenden große Schrecken hervorge⸗ rufen. So wird aus Bologna gemeldet, daß in Kürze dort die Straßen von einer angſterfüllten Menge wimmelten. Damen i Pelzmänteln, aber ohne Hut, nur mit einem Kopftuch bedeckt, Kaufleute und„Signori“, die in Eile Portefeuille und Wert⸗ papiere zuſammengerafft hatten. Um 2 Uhr war der latz torio Emanuele gedrängt voll, man hätte ſich in die Neujah nacht verſetzt glauben können. Ginige Familien mit Frauen u Kindern hatten ſich in Droſchken geflüchtet, um ſich auf die Piazza fahren zu laſſen. Ein Hauptmann hatte ſeine gan, Familie, Frau, Kinder und Dienſtmädchen in einen Wagen ge⸗ packt und hielt vor ihm Wacht. Aus den Kaſernen(lten Truppen und Berſaglieri in Scharen heraus. Der Stoß hat weiter keinen Schaden angerichtet, nur einige Zimmerdecken und Wände Deutſcher Neichstag. PV. Berlin, 18. Janus Präſident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung u Nach Verleſung der Eingänge tritt das Haus wieder Tagesordnung bei Beratung des Etats der Juſtiz⸗Verwaltung ein. Bei dem erſten Titel„Staatsſekretär, 44000 Mark innert 8 Dr. Wagner(Konſ) daran, daß das Haus zum er Male in die Beratung des Juſtiz⸗Etats eintrete, ohne da 8 lutionen vorliegen, und erſucht den Staatsſekretär u 15 kunft über den Stand der Arbeiten zur Strafprozeßordnung. Auch im bürgerlichen Geſetzbuch werden ſich Aenderungt nicht permeiden laſſen, namentlich in Bezug auf die Entlaſtun des Reichsgerichts. Hoffentlich wird der Staatsſekretär di Reform zum gedeihlichen Abſchluß führen. Dr. Belzer(Ztr.): Ich möchte die Aufmerkſamkeit de Hauſes auf die Lage des Anwaltsſtandes lenken. Soll es nicht möglich ſein, dem Armenanwalt aus der Staatskaſſe eit lung des Zeugniszwangs⸗Verfahrens, namentlich in ſeiner wendung auf die Journaliſten. Ferner müſſe man Vorſchläg machen, damit die harten Gefängnisſtrafen, die ſchon auf kleinen Diebſtählen ſtehen, niedriger geſetzt werden. M ſtrafe gewiſſenloſe Ehrabſchneider und Zerſtörer des Fan glücks. In dem großen Seſationsprozeß gegen den Fürſten burg iſt mit aller Schärfe zu rügen, daß hier ein hochgeſt Angeklagter mit mehr Rückſicht behandelt worden war, als Mann aus anderem Stande zuteil geworden wäre. Staatsſekretär Dr. Nieberding: Der Entwurf zur den. Ich hoffe, daß die Vorlage dem Reichstage noch wird, bevor die Etatsberatungen zu Ende kommen. A Zeugnis⸗Verweigerungen werden in der neuen Vorlage g naue Beſtimmungen enthalten ſein. Daß im Prozeß Eul ganz beſonders Rückſicht auf den Angeklagten genomm iſt, iſt nicht richtig. Gewiß iſt es im hohen Grade bed daß der Prozeß ſich ſo lange hinzieht, aber man verhandel bis zur Grenze der Möglichkeit, bis die Aerzte erklärten Fortführung der Verhandlungen bringe das Leben des An ten in Gefahr. In dieſem Falle hat auch der Aermſte Anf auf Abbruch der Verhandlungen.„%%%00 Hat man während der Verhandlungen den Fürſten burg milder behandelt, als andere, ſo geſchah das nicht mi ſicht auf den Angeklagten, ſondern auf die ſchnelle Beendigung ohnmächtig. Wird der Fürſt verhandlungsfähig befunden, werden die Gerichte einſchreiten. Im Laufe des Sommers wi Siro geſetzbuch zugehen. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt und Feuilleton: Georg Chriſtmannñ;.¶ für Lokales, Propinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfeld für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Ki für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz 2 5 Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchbrurler G. m. b..: Direktor: Ernſt M üner 9¹ Seite. SGeneral⸗Auzeiger.(Abendblatt.) M annherm, 18. Volkswirtschaft. 8 Neue a4proz. badiſche Staatsanleihe⸗ Wie wir erfahren, befinden ſich unter den ſehr erheb, Jlichen Voranmel du ngen, die bei den badiſchen Zeich⸗ nungsſtellen auf die Anleihe eingelaufen ſind, eine ungewöhnlich große Anzahl von Stiſtungen, Vermögensverwaltungen und Kaſſen mit bedeutenden Beträgen, die zur feſten Kapitalsanlage beſtimmt ſind. **. Die 10 Millionen⸗Anleihe der Stadt Darmſtadt. Darmſtadt beabſichtigt, wie bereits ſchon gemeldet, die Auf⸗ nahme eines neuen Darlehens im Betrage von 10 Millionen Mark. Dieſes Anlehen ſoll zu 4 Prozent verzinſt werden und mit 1 Prozent der Zinſenerſparnis zu tilgen ſein. Die regel⸗ mäßige Tilgung ſoll entweder durch Rückkauf oder, ſoweit ſolcher nicht erfolgt, durch Ausloſung geſchehen. Die erſtmalige Rück⸗ zahlung hat, nach ſpäteſtens 6 Monate zuvor erfolgter Kündig⸗ ung, am 1. Oktober 1916 zu geſchehen. Vom Jahre 1916 ab, und zwar erſtmals auf den 1. Oktober 1916, ſoll die Stadt befugt ſein, zine ſtärkere Tilgung— durch Rücklauf oder Ausloſung— ein⸗ kreten zu laſſen oder ſämtliche noch im Umlaufe befindliche Schuldverſchreibungen auf einmal zu kündigen. Bis zum Be⸗ ginne der regelmäßigen Tilgung iſt 1 Prozent der Anlehens⸗ ſumme, ſoweit dieſe am Schluſfe des vorausgegangenen Rech⸗ nungsjahres zur Verwendung gekommen war, nach hierüber bei der Voranſchlagsberatung zu treffender näherer Beſtimmung zum Rückkauf von Schuldverſchreibungen ſtädtiſcher Anlehen oder zu anderen Vermögenszwecken zu verwenden. Zu Angeboten wegen Uebernahme dieſes Anlehens ſoll durch öffentliche Bekannt⸗ machung aufgefordert werden, daneben ſollen, wie ſeither, beſon⸗ dere Einladungen ergehen. Das Anlehen ſoll zum Ausbau des elektriſchen Straßenbahnnetzes und der Kanaliſation, der Er⸗ weiterung der beſtehenden ſtädtiſchen Betriebe, der Beſtreitung der Koſten für Geländeerwerbungen, für Schulhausneubauten und andern Hoch⸗ und Tiefbauten verwandt werden. Die nächſte Stadtverordnetenverſammlung wird ſich bereits damit zu beſchäf⸗ tigen haben. *** Börſen⸗Wochenbericht. W. London, 14. Januar 1909. Bereits in unſerem letzten Bericht ſchilderten wir die Aus⸗ ſichten des Geldmarktes als unſicher, angeſichts der fortwähren⸗ den Rohgold⸗Abſorption ſeitens Frankreich und der damit für die Bank von England folgenden Unmöglichkeit, ihre Reſerven zu ſtärken. Dazu kam das etwas hitzge Tempo der Neuemiſſionen, und die Wahrſcheinlichkeit weiterer diesbezüglicher Anſprüche an den Geldmarkt. Aus dieſen Gründen galt die Erhöhung der offiziellen hieſigen Bankrate auf 3 Prozent als möglich, wenn nicht wahrſcheinlich, und heute wurde ſie zur Tatſache. Man iſt überzeugt, daß dieſe Maßnahme unſeres Zentralinſtitutes nur eine Abwehr gegen Paris iſt, um auf ſolche Weiſe die weitere Abſorption der Rohgold⸗Zufuhr von dieſer Seite aus zu er⸗ 8 und eine Stärkung der hieſigen Bankreſerven herbeizu⸗ ren. Tägliches Geld iſt ſeit Jahresbeginn von 1 Prozent auf 1½ dis 2 Prozent geſtiegen, für Geld auf wöchentlichen Abruf wurde 2 Prozent glatt bewilligt. Privatdiskont hielt ſich auf 2½ Proz. für zwei⸗ſechsmonatliche Papiere. Das am letzten Montag ver⸗ fügbare Rohgold nahm Paris zum erhöhten Preis von 77./1078 ., ſeitdem jedoch iſt dieſe Notierung auf 77./10¼ d. zurückge⸗ gangen. Betrachtet man die Ziffern der Goldbewegung ſeit 1. Juli 1908, ſo findet man, daß nur während einer Periode von vier Wochen Gold per Saldo an die Bank von England ging und zwar im Betrag von zuſammen Lſtr. 118 000, ohne natürlich die ſeitens des indiſchen Schatzamtes freigelaſſenen Lſtr. 1 000 000 Sovereigns zu berückſichtigen. In jeder anderen Woche jedoch, ausgenommen wenn überhaupt keine Operationen ſtattfanden, iſt ſeitdem Gold bei unſerem Zentralinſtitut ausgegangen und zwar in der ſtattlichen Höhe von zuſammen Lſtr. 6 756 000. Mit an⸗ deren Worten hat die Bank Lſtr. 5 638 000 Goldverluſt erfahren, unabhängig von den Millionen Pfund Sterling Rohgold, das am 5 6 Markt ſeitens des Kontinentes, ſpeziell Paris, erworben wurde. Was die Ausſichten anbelangt, ſo glaubt man in leitenden Finanzkreiſen, daß der Zproz. Satz genügen wird, um, wie bereits erwähnt, wenigſtens einen Teil der wöchentlichen Goldzufuhr hier⸗ zuhalten und vor allen Dingen den jetzt beſonders in Betracht zu ziehenden Goldbedarf Argentiniens auf Newyork abzuwälzen. Was den erſteren Punkt anbelangt, ſo dürfte derſelbe erſt in der übernächſten Woche in Frage kommen, indem die durch die ruſſiſche Anleihe bewirkte Störung der normalen Geldverhältniſſe in Frankreich alsdann beendet ſein ſollte. Teueres Geld wird bet den beträchtlichen Goldzufuhren und dem ruhigen Geſchäfts⸗ gang der Induſtrie nirgends befürchtet. Auch die vielen in Vor⸗ bereitung befindlichen Neuemiſſionen werden vorausſichtlich hieran nichts weſentliches ändern. Was dieſe anbelangt, ſo handelt es ſich in erſter Linie um die hieſige Beteiligung von Lſtr. 6 000 000 an der neuen ruſſiſchen Anleihe, um ein argentiniſches Anlehen von Sſtr. 10 000 000, um Lſtr. 2 000 000 Buenos Ayres u. Pacſfic⸗ Aktien, ſowie um Emiſſionen diverſer ſtädtiſcher Verwaltungen und induſtrieller Unternehmungen mehr oder minder anſehn⸗ lichen Betrages. Auch dürfte ſich der hieſige Platz wahrſcheinlich an den Schatzbonds⸗Emiſſionen Ungarns und ſpäter Oeſter⸗ reichs beteiligen. Inſofern iſt dies letztere von Wichtigkeit, als dadurch der Wiener Scheckkurs genügend weichen dürfte, um für Goldkäufe hier Oeſterreich herbeizuführen. Wie bereits angedeutet, nahm die Börſe die Erhöhung der Bankrate als beruhigend für den Geldmarkt auf und dement⸗ ſprechend blieb ſie ohne ſtörenden Einfluß. Immerhin litten Helmiſche Fonds in den letzten Tagen unter der Ver⸗ ſteifung der Geldſätze. Weniger Eindruck gewannen dieſelben auf fremde Werte, unter denen die jüngſten Emiſſionen im Vordergrund des Intereſſes bleiben. Hauptſächlich aber iſt die zeitweiſe feſte Haltung dieſes Gebietes auf die günſtigeren politiſchen Nachrichten zurückzuführen. Unter ihrem Einfluß konnten ſpeziell Türken anſehnlich anziehen. Portugieſen lagen ſtark nachgebend auf den ungünſtigen Geſundheitszuſtand des Königs von Portugal. Ruſſen lagen verhältnismäßig ruhig, man haltet ziemlich allgemein den Erfolg der neuen Anleihe für ge⸗ ſichert, aber immerhin iſt im voraus im Auge zu behalten, daß eine große Anzahl Konzertzeichner nur auf die Gelegenheit war⸗ tet, um das Agio in die Taſche zu ſtecken. Im Intereſſe einer guten und ſchnellmöglichſten Plazierung der Anleihe wäre es da⸗ her geboten, wenn die Emittenten einen Modus etwa Sperrſtücke mit längerer Friſt finden. Etwas mehr Intereſſe beginnt ſich für Peruvian Emiſſionen geltend zu machen in Verbindung mit der Meldung, daß die Regierung von Peru ein Anlehen von Lſtr. 4000 000 in Paris aufzunehmen wünſche. 8 Bahnaktien zeigten zwar trotz der Nähe der Dividendenerklärungen wenig Belebung, aber die Tenden war im allgemeinen feſt, und dies ungeachtet der ungünſtigen Ziffern des Handelsamtes, ſchlechter Witterung und ebenſolcher Einnahmsausweiſe. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich abermals auf den Amerikaner⸗Markt, woſelbſt ſich die Erkenntnis Bahn bricht, daß die Kurſe der Beſſerung der Konjunktur in den Ver⸗ einigten Staaten zu weit vorausgeeilt ſind. Damit erklärt ſich ſpeziell die träge Haltung der Induſtrieaktien. Was die Trans⸗ portunternehmungen anbelangt, ſo ſind gegenwärtig die Ausweiſe der großen Syſteme recht befriedigend, beſonders was die Netto⸗ ziffern betrifft, allerdings treten ſie jetzt mit der ungünſtigſten Zeit des Vorjahres in Vergleich. Lebhaften Kursſchwankungen begegneten Newyork Zentral⸗Aktien in Zuſammenhang mit der angeſtrebten Herrſchaft Harrimans über dieſes Syſtem. Es iſt bekannt, daß die Newyork Central⸗Bahn ſeit Jahren nicht mehr den modernen Verhältniſſen entſprach, und betrachtet man eine Kontrolle Harrimans als den Beginn einer neuen Aera. Wenn dieſer daher ſeine Abſichten nicht auszuführen in der Lage ſein ſollte, ſo dürfte die Enttäuſchung des Marktes recht ſcharf in den Aktien zum Ausdruck kommen, und hierin liegt eine gewiſſe Gefahr für den übrigen Markt. Ein weiterer eventl. gefährlicher Faktor iſt die Finanzlage der Erie Bahn, die Harriman durch die Ausgabe von Doll. 30 000 000 Bonds zu ſanieren beſtrebt iſt. Allein die zwiſchenſtaatliche Kommiſſion, deren Genehmigung zu Bondsausgaben nunmehr einzuholen iſt, ſoll Bedenken hier⸗ gegen äußern und ihre Genehmigung verweigern. Es heißt je⸗ doch, daß Harriman ſich hierdurch nicht abſchrecken laſſe, daß er ſich vielmehr mit der Ausgabe von Doll. 15 000 000 Bonds be⸗ gnügen und die anderen Doll. 15 000 000 durch Emiſſion von Schatzſcheinen finanzieren wird. Was die innere Poſition des Amerikaner⸗Marktes anbelangt, ſo wird ſich dieſelbe erſt beur⸗ teilen laſſen, wenn die gegenwärtigen abnorm billigen Geldver⸗ hältniſſe in Newyork normalen Platz gemacht haben. Ein ſolches dürfte für den nächſten Monat zu erwarten ſein, indem die Truſt⸗ geſellſchaften entſprechend dem neuen Geſetz ihre Reſerven zu er⸗ höhen haben werden, der Schatzſekretär für Februar Dolkar 35 000 000 Depoſiten gekündigt hat, und— was am ſchwerſten wiegen wird, der höhere Londoner Diskontſatz kaum ohne Ein⸗ fluß auf die Newyorker Depiſe bleiben kann, ſodaß Goldexporte unvermeidlich erſcheinen. Canadiſche Bahnaktien verkehrten durchwegs träge, in einzelnen Fällen ſogar ſchwach. Dies gilt ſpeziell für Grand Trunk Emiſſionen, beſonders die dritten Vorzugsaktien. Der neuerliche Rückgang in den Einnahmen um beinahe Lrſt. 27000 kam dem Markt ſehr überraſchend, indem eher ein Plus erwartet wurde, da der Ausweis mit ungünſtigen Ziffern des Vorjahres in Vergleich trat. Man weiß nicht, ob die Verkehrszahlen an ſich ſchlecht ſind, oder ob außergewöhnliche Betriebsſpeſen in Betracht kamen. Jedenfalls ſind viele Hauſſiers des Wartens müde ge⸗ worden und haben ihre Ware an den Markt geworfen. Trotz⸗ dem beſtehen noch immer anſehnliche Engagements a nla Hauſſe und es wird noch einiger günſtigen Ausweiſe und vieler guter Käufe bedürfen, bis dieſes Gebiet ſich kräftigt. Canada Pacific lagen träge im Einklang mit Amerikanern, doch iſt die Stim⸗ mung hierfür nicht ungünſtig, da in nächſter Zeit ein Bonus für die Aktionäre in Geſtalt einer Emiſſion neuer Aktien mit Vorzugsrechten für die alten Aktien⸗Inhaber erwartet wird. Aeußerſt ruhig war das Geſchäft auf dem ſüdafrika⸗ niſchen Minenmarkt. Hier wirkte am meiſten ent⸗ täuſchend, daß die Bedeutung der Einigung zwiſchen Oeſterreich und Rußland, für die Börſe das Publikum zu keiner Intereſſen⸗ nahme für dieſe bringen konnte. Man fragt ſich mit Recht, wel⸗ cher Begebenheiten es denn eigentlich bedürfe, um dasſelbe wieder heranzuziehen, nachdem es anfangs Aktober in ſeinem Vertrauen auf eine anhaltend günſtige Tendenz plötzlich durch die Balkan⸗ Affäre unangenehm an die Möglichkeit ſolcher Zwiſchenfälle er⸗ innert wurde. Aber es iſt anzunehmen, daß die ſtetigen Fort⸗ ſchritte der Mineninduſtrie mit der Zeit nicht verfehlen werden, größeres Intereſſe wachzurufen, vorausgeſetzt, daß ſich die führen⸗ den Häuſern Mäßigung bei Neugründungen auferlegen und nicht in die Fehler früherer Zeiten verfallen. Bis jetzt muß anerkannt werden, daß bei den meiſten Amalgamationen die Intereſſen der Aktionäre im Auge behalten wurden. Deswegen war man auch in dem in Frage kommenden Aktionärskreiſen über die Idee einer Fuſion der Knights Zentral mit der Knights Deep auf⸗ gebracht, die nicht zugunſten der erſteren Geſellſchaft wäre. Offi⸗ ziell lagen zwar keine Vorſchläge vor, aber das Gerücht von einer beabſichtigten Amalgamation genügte, um eine ſtarke Oppoſition hervorzurufen, die auf alle Fälle ausreichen dürfte, um die eptl. beſtandene Idee in ihrem Keim zu erſticken. Die jetzt veröffent⸗ lichten Dezember⸗Reſultate der Minen beweiſen deutlich, daß die Beſſerung der Rand Induſtrie noch nicht ihr Ende erreicht hat. Lebhafteres Intereſſe macht ſich andauernd für Weſt⸗ afrika geltend, indem man argumentiert, daß die Ausſichten für die Goldinduſtrie in Weſtafrika nie ſo günſtig waren wie jetzt, da große ſüdafrikaniſche Häuſer ſich finanziell an derſelben beteiligt haben und für eine baldmöglichſte Beſſerung der Ver⸗ hältniſſe daſelbſt Sorge tragen werden. Anderſeits aber ſind die jetzigen Kurſe dieſes Marktes noch erheblich niedriger als die vor Jahren notierten. Broken Hilll Werke lagen faſt ſämtlich durch die Schließung der Broken Hill Proprietary Mine geſchaffene Lage beeinflußt, indem verſchiedene Geſellſchaften Kontrakte auf wöchentliche Schmelzungen ihrer Produkte ſeitens der Pro⸗ prietory haben, die unter den gegenwärtigen Umſtänden nicht erfüllt werden können. Es heißt, daß einzelne Kompagnien hier⸗ durch ebenfalls zur Einſtellung ihrer Operationen genötigt wer⸗ den und befürchtet man unter dieſen Umſtänden unerquickliche Vorgänge der Arbeiterſchaft gegen die Proprietary Compagnie. Von weſtauſtraliſchen Minenwerten liegen Chaffers höher auf die Meldung, daß am kommenden Mittwoch in der Tiefe von 200 Fuß vom neuen Schacht aus mit einem Querſchlag begonnen werde. Am Geldmarkt war heute der Privatdiskontſatz unverändert 2% Proz., tägliches Geld zirka 1½—2 Proz. n. Mannheimer Produktenbörſe. Am heutigen Getredde⸗ markt war eine beſſere Tendenz zu verſpüren und namentlich kamen in Weizen, ſowohl im Cif⸗ als auch im Wagengeſchäft einige Abſchlüſſe zuſtande. Auch für Roggen und Hafer beſtand etwas mehr Intereſſe, während Futtergerſte und Mais unver⸗ ändert tendierten. Die Notierungen im hieſigen offiziellen Kurs⸗ blatt wurden für pfälziſchen und norddeutſchen Weizen um 25 Pfg. erhöht. Für norddeutſchen Roggen dagegen wurde die Notiz bis um 25 Pfg. per 100 Kg. ermäßigt. Die offizielle Tendenz lautet: Weizen und Roggen unverändert, Braugerſte ruhig. Futtergerſte, Hafer und Mais unverändert. Vom Auslande werden angeboten die Tonne, gegen Kaſſa, eif Rotterdam: Weizen Laplata⸗Bahia⸗Blanca oder Varletta⸗ Ruſſo ſchwimmend M. 174.50, do. ungariſche Ausſaat 80 Kg. per ſchwimmend M. 175, do. Roſario Santa Fé 78 Kg, per ſchwim⸗ mend M. 174.50, neuer La Plata per Januar⸗Februar oder Febr.⸗ März⸗Abladung von M. 164—170, Redwinter Weſtern per Dez. M. 171, Hardwinter 2 ſchwimm. M. 172, Rumänier nach Muſter 79—80 Kg. ſchwimmend M. 171—172, do. nach Muſter 87.79 Kilogr. ſchwimmend M. 169—171, do. gewichtslos nach Muſter ſchwimmend M. 166—170, Ulkaweizen 9 Pud 20.25 per M. 169, do. Pud 30⸗35 M. 169, do. 10 Pud M. 171—173, Azima 10 Pud ſchwimmend von M. 173—175. Roggen ruſſ. 9 Pud 10—15 ſchwimm. M. 144, do. 9 Pud 15.20 per ladend M. 145, Bulgar.⸗Rumän. 71⸗72 Kg. ſchwimmend M. 145, Norddeutſcher 71.72 Kg. prompte Abladung M. 125 bis 127. Gerſte ruſſ. 58⸗59 Kg. ſchwimm. M. 114.50, do. 59⸗(60 Kg. ſchwimmend M. 115, Donaugerſte nach Muſter 58⸗59 Kg. Jan. M. 115, do 59⸗60 Kg. per Januar M. 116, La Plata 59⸗60 Kg, per Januar⸗Februar zu M. 114. Hafer ruſſ. prompt 46—47 Kg. M. 110, do. 47—48 Kg. prompt M. 110, Donau nach Muſter ſchwimm. von M. 104—407, La Plata 46⸗47 Kg. ſchwimmend M. 108, do. 4748 Kg. ſchwim⸗ mend M. 110, do, per Januar⸗Februar M. 102. Mais La Plata gelb rye terms Dez. M. 123 und Odeſſa⸗ Mais per ſchwimmend M. 123, Novoroſſik⸗Mais per ſchwimmend M. 124, Donau⸗Bulgarmais per ſchwimmend rhe terms M. 12, do. tale quale Januar⸗FJebruar M. 118, amerikaniſcher Mixed⸗ Mais per Januar M. 119. Die Schrammſchen Lack⸗ und Farbenfabriken in Offenbach erzielten nach Abſchreibungen von 29 110 M. li. V. 26 825.) einen Reingewinn von 394 225 M.(375 790.). Die Divꝛ⸗ dende wird wieder mit 15 Proz. vorgeſchlagen. Unterelſäſſiſche Papierfabrik, Schweighauſen. Die Geſell⸗ ſchaft erzielte im Geſchäftsjahr 1907/08 auf Betriebsrechnung 2 337 401 M.(i. V. 1 708 798.), dem an Rohmaterialienver⸗ brauch 1319 708 M.(733 345.) und an Unkoſten, Löhnen und Abſchreibungen 998 114 M.(948 964.) gegenüberſtehen. Der Verluſtvortrag von 19579 M. wird hierdurch ausgeglichen. In der Aufechtungsklage der Ansbacher Gruppe gegen die Bayeriſche Bodenkreditanſtalt in Würzburg wurde heute vormit⸗ tag vom Erſten Zivilſenat des Oberlandesgerichts Bamberg unter dem Vorſitz des Herrn Präſidenten Ritter v. Schnarz auf Grund der in den Tagen vom 30. November bis 15. Dezember gepflo⸗ genen mündlichen Verhandlungen folgendes Zwiſchenurteil ver⸗ kündet: Die Kläger Auguſt Menges von Frankfurt a. M. und Nathan von Paris haben geſamtverbindlich der beklagten Aktien⸗ geſellſchaft eine Sicherheit von 3 Millionen Mark zu leiſten. Dieſe Sicherheit iſt binnen drei Wochen in mündelſicheren Wertpapieren ſamt den hinzugehörigen Zinsſcheinen zu mindeſtens 3½ Proz. bei der Kgl. Filialbank Bamberg zu hinterlegen. Siegerländer Stahlröhrenwerk, G. m. b.., Siegen. Untet der Firma Siegerländer Stahlröhrenwerke G. m. b. H. iſt ein Unternehmen mit 1 Million M. Kapital gegründet worden, das im Siegerland die Herſtellung von Stahlröhren beabſichtigt. Be⸗ teiligt daran ſind die Geisweider Eiſenwerke und die Siegener Eiſeninduſtrie⸗A.⸗G. Kaligewerkſchaft Sachſen, Hannover. Die vorgeſtrige Ge⸗ werkenverſammlung der Kaligewerkſchaft Sachſen, in der über die Erwerbung eines neuen Bohrfeldes oder die Auflöſung der Gewerkſchaft Beſchluß gefaßt werden ſollte, wurde bis 13. Febr. vertagt, da nur 28 Kuxe vertreten waren. Die Verſammlung war alſo nicht beſchlußfähig. 5 ** Lelegraphiſche Handelsberichte. Deutſcher Reichsbauk⸗Ausweis vom 15. Januar 1908. (Mill. Mt) egen die orwoche“ 1093 152 000 + 60 934 900 860 275 000 + 49 685 000 68 799 000. 3 41 000 82 779 000 + 11 888 00 84 34000— 1438 109 00 69 814000— 25 080 000 300 994 000— 102 146 00 164 821 000 11529 00 1 180 000 000 unverändert 64 814 000 unverändert „1574 171 000— 197 262 000 Depoſiten 678 879 000 12 852 9000 Sonſtige Paſſiva 67 835 000 2 352 000 Die deutſche Reichsbank verfügt über eine ſteuerfreie Noten⸗ reſerve von Mk. 88 388 000 gegen eine Notenſteuer von Mk. 185621000 am 7. Januar und gegen eine ſolche von Mk. 117 671 000 am 15. Januar 1908. Aktiva: Metall⸗Beſtand Darunter Gold, Reichs⸗Kaſſen⸗Scheine Noten anderer Banken Wechſelbeſtand Lombardoarlehen Effektenbeſtand Sonſtige Aktiva Grundkapital, Reſervefonds, Notenumlauf „„% ——— „ * 8 Neues vom Dividendenmarkt. *Augsburg, 18. Jan. Die Baumwollſpinnerei Senkebach bei Augsburg verteilt It. Frkf. Ztg. wiederum 9 Proz. Dividende⸗ * Bamberg, 18. Jan. Bei der Mech. Schuh⸗ und Schäfte⸗ fabrik Mann..⸗G. in Bamberg bleibt das Gewinnergebnis gegen das Vorjahr etwas zurück. Trotzdem iſt lt. Frkf. Ztg. wie⸗ derum eine Dipidende von 7 Prozent vorgeſehen. Ausfuhr von Gold. *Berlin, 18. Jan. Neuerdings ſind größere Beträge Gold nach Paris, wie auch nach Holland zis Oeſterreich ge⸗ gangen, wovon lt. Frk. Ztg, der größte Teil der Reichsbank ent⸗ nommen war. London ſteht ebenfalls nahe dem Goldpunkt. 4proz. rumäniſche amortiſterbare Rente von 1908. Berlin, 18. Jau. Für die 56,70 Millionen neue rumäniſche Rente iſt nunmehr lt. Frkf. Ztg. ſeitens der Diskontogeſellſchaft die Zulaſſung zur hieſigen Börſe beantragt worden. Schweizeriſche Geſellſchaft für elektriſche Induſtrie in Baſel. Baſel, 18. Jan. Wie berichtet wird, hat der Verwaß tungsrat beſchloſſen, der Ende März ſtattfindenden Generalver⸗ ſammlung die Verteilung einer Dipidende von 7 Prozent wie in den beiden letzten Jahren vorzuſchlagen. *** Frankfurter Effektenbörſe. [Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) Frankfurt, 18. Jan. Fondsbörſe. Die Tendenz der neuen Woche ſetzte im allgemeinen bei guter Stimmung ein. Was die geſchäftliche Bewegung anbelangt, ſo hielt ſich die Börſe mit wenig Ausnahmen wieder in engen Grenzen. Schiffahrts⸗ aktien begegneten teilweiſe regerer Nachfrage. Elektriſche Werte ruhig und feſt. Die Umſätze in heimiſchen Anleihen waren belebter bei erhöhtem Kursſtand. Eine bemerkenswerte Feſtigkeit zeigten Zproz. Reichsanleihe und Konſols, ausländiſche behauptet. Zell⸗ ſtoffabrik Waldhof Bazugsrecht wurde lebhaft gehandelt und ſtellte ſich auf 25 bez. u. G. Im weiteren Verlauf war die Tendenz ruhih ohne beſondere Kursveränderung. Der Ausweis der Deutſchen Reichsbank hinterließ guten Eindruck und die Erwartung einer großen Notenreſerve hat ſich bewahrheitet. Nach börslich war das Geſchäft ſtill, die Tendenz auf den meiſten Ge⸗ bieten behauptet. Es notlerten Kreditaktien 198.70, eskonto 181.20, Dresdner Bank 148, Staatsbahn 145.90, Lombarden 17.75, Baltimore 111.60. ——— — — e See * 88 Mannheim 18. Januar. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. Schlußkurſe. Reichsbankdiskont: 4 Prozent. Wechſel. 16. 18 16. 18. Amſterdam kurz 169.60 169.60 Paxis kur! 81 55 81 566 Belgien 81.25 81.20 Schweitz. Plätze„ 81 866 81 366 Italien 81.275 81.25 Wien 85 35 85.34 London 20.477 20475 Napoleonsd'or 16 29 16 32 ang—— Privatdiskonto 2½ 2½ Staatspapiere. A. Deutſche. 16 18. 16. 18 4eo deutſch. Reichsanl. 102.65 102.75 94 80 94.85 B. Ausländiſche. 5 Arg. i. Gold⸗A. 1887 190.50 109.50 18 5„ 35.60 85.“47% Cgineſen 1898 8 25 98 45 4% br- Luſ. St-Anl. 102.65 102.80 Mexitaner duß. 88/0 98 80.85 87„ 2 94.85 94.853 Mexikaner innere 683.30 63.80 1 5 85 50 85.55 Taumalipas—— Abadiſche St.⸗A.1901 101.50 101.70 Bulgaren 99.— 98.80 „ 1908 102.— 101 903¼ ttalſen. Rente——. 104 65 85% bad. St.⸗Olabghfl—.— 96 20 4ß Oeſt. Silberrente 97.95—.— 5 M.—. 94 2004/„ Papierrent.— 33„ 1900—.— 94.80] Oeſterr. Goldrente 97.65 98. 5 3½%„„ 1904—.———e Vortug. Serie 56.50 58.50 3½„„ 1900 7 58.50 57 75 Ibayr..⸗B.⸗A..1015 102.70 103.1[4 neue Ruſſen 1905 9725 97.20 4„„„ 1918 102 75 102 7504 Ruſſen von 1880 88 40 88.6. 35% do. u. Allg.Anl..90 94.—4 ſpan. ausl. Rente 95.20 05.20 3 do...⸗Obl. 84.50 84.5 4 Türken von 190 85.80 88.— 3 Heſſen von 1908 102.— 101 954„ unif. 98 70 33 70 4 Heſſen 83 25 88.50% 4 Unger. Goldrente 92.95 92.95 8 Sachſen 4 85 65 85 80[4„ Kronenrente 91.60 91.50 Mh. Stadt⸗A. 1907———.— 0 1 S 1808 100.80—.— Verzinsliche Loſe. 34„„ 1905 92.20 92.203 Oeſterreichiſchelsso—. 158.20 Türkiſche 146.40 146.20 Bergwerksaktien. Bochumer Bergbau 223.50 278 90 Buderus Concordia Bergb Deutſch. Luxemburg 155 20 155 70 Friedrichshütte B Gelſenkir wner 111.50 111 5 5G.—.— Zhöntx ergb. 138.— 188 189 50 189.60 Harpener Bergbau Kaliw. Weſterregeln 171.—171— —— Oberſchl. Eiſeninduſtr. 97.— 87.— 195.— 194 70 177 50 178. Vr. Königs⸗u. Laurah. 200.— 201.50 Gewerkſch. Roßleben 8350 8350 Aktien deutſcher und ausländiſcher Transportanſtalten. Zud wigsh.⸗Bexkacher 224.80 224.65 Pfälziſche Maxbahn—.—-—— Nordbahn Südd. Eiſenb.⸗G. Hamburger Packet Norddeutſcher Noyd do. Badiſche Bank Berg u. Metallb. Berl. Handels⸗Geſ. Comerſ. u. Disk.⸗B. Darmſtädter Bank Deutſche Bank Deutſchaſiat. Bank D. Effekten⸗Bank Disconto⸗Comm. Dresdener Bank Frankf. Hop.⸗Bank Frkf. Hyp.⸗Ereditv. Kationalbank 118.50 1138.10 112 50 112.— 9130 91.30 Oeſt.⸗Ung. Staatso. Oeſt. Südbahn Lomb. 17.% 1½¼.75 Gotthardbahn Ital. A b—.——.— do. Meridionalbahn 131.50 131.50 Baltimore und Ohio 110.80 111.60 144 40 145.80 ——.— 5 0 Bank⸗ und Verſicherungsaktien. 133.— 182 10 119.75 120. 169 35 169 3 169.— 109 20 128.— 128 10 242 50 242 30 134.—134 2 100.70 100 70 181 20 81 20 148 30 148.— 197 80 198— 154 50 154.70 120 80 1 beranſlaltungen und Eiurichtungen hieſ. Frauenvereine. eeeeeeeeeeeeeee . 2— 7 2 2 8 Itanenperein Abt. Uf Heraubiddung weibl. Dienſboten. 5 Anmeldungen ſchulentlaſſener Mädchen, die au Oſtern eine Leerſtelle aunehmen, ebe ſo von Lehrfrauen, die Mädchen ausbilden wollen, werden Dienstags u. Freitags nvon—6 Ulhr im Bureau des Vereins, Volksküche bI, Schwetzingerſtraße ss(Halteſtelle der Elektr., Wallſtadtſtraße) eutgegengenommen. verein Nechtsſchutztelle für Frauen u. Mädchen erteill unentgeltlich Rat u. Auskunft. Montags u. Dounerstags v. halb 6 bis halb 8 Uhr im Alten Nathaus Zimmer No. 12 Oeſterr.⸗Ung. Bauk Oeſt. Länderbenk „ Kredit⸗Anſtalt Pfälziſche Bank Pfälz. Hyp.⸗Bank Breuß. Hypotheknb. Deutſche Reichsbk. Rhein. Kreditbank Rhein. Hyp.⸗B. M. Schaaffh. Bankver. Südd. Bank Mhm. Wiener Bankver. gemeinnützige 125 30 125 70 109.80 110.— 198.80 198. 80 100.60 100.60 189.50 198.50 117.— 117 10 145.80 46— 131.90 131.90 192— 183 45 111.— 130 60 141.— 5363785 „ part. rel. 2287. empfiehlt sich zur Anfertigung feinerSnöhing-. Fracfauzlge in gediegenster Ausführung Ludwig bral. steinlösender Mannheimer Liedertafel, Todes-Anzeige. Ungseren verehrl. Mitgliedern widmen Wir hierdurch die Trauernachricht von dem Ableben unseres treuen aktiven Mitgliedes, Herrn Fried. Wilh. Kauftmann, kaufmen und werden dem allzufrünh Dahingeschiedenen stets ein ahrendes Andenken bewahren. Die Beerdigung fndet Dienstag, nachm. ½3 Uhr von der Leichenhalle aus statt und bitten wir unsere verehrl. Mitglieder um zahlreiche Beteiligung, Samm- lung der Aktivität an der Leichenhalle. Aldalsd 0 2, 4. nimmt jeder schöne und gesunde Zähne, wenn er sie bei Lebzeiten mit zahn- Dentisano-Zahnpasta geputzt hat, well diese den Zahnstein, die bekannte Ursache der Zahnerkrank- ungen, entfernt. Dentisano-Pasta macht den Gebrauch von andern Zahnpflege- mitteln völlig überflüssig Dentlsanowerk Cassel. Iu hab in all. Apoth., Drog. u. Farfüm J½ Tube 1 Mk., Probetube 65 Pfg. Wer Vorstand. 5368 8127 Planken P, Nr. 15 Neckarsir. N, Nr. 7 Zellſtoffabrik Waldhof⸗Aktien 315., 318 B. in ſtaubdichten Fabrikpackungen ſind aus edelſtem Waterial ge⸗ ſchaffen und weiſen die köſtlichſte Geſchmacksharmonie auf. Die Marke Blaukreuz iſt mit Rückſicht auf Enthaltſame, Frauen und Kinder alkoholfrei, dabei nicht minder wohlſchmeckend und preis⸗ würdig. Verkauf zu Fabrikpreiſen Mannheim, Wecklel in jeder belleben Sfücr⸗ zahl zu haben in der Formulare ſeiner nachweisb. guten, leicht wigshafen, zu vergeb. Tücht. Herren, welche über ca. 1000 fügen iſt eine ſelten günſtige Gelegenheit zur Gründung einer vorzüglichen Exiſtenz geboten. 814 an die Exped. ds. Blattes. für Hausarbeit ſofort geſucht. rechts. egistrator gesucht. Eine hieſ. große Maſchinen⸗ fabrik ſucht einen Regiſtra⸗ tor, der nebenbei auch ſchrift⸗ liche Arbeiten erledigen kann. Gute Handſchrift iſt Bedingung. Ausführliche Offerten mit Refereuzen, Zeugnisabſchrif⸗ ten und Angabe der Gehalts⸗ anſprüche unter Nr. 1563 an die Exped. ds. Bl. erbeten. Herr oder Dame, perf. im Maſchinenſchreib. u. Stengraphieren ſowie ein jünger. Kommis für Bureau⸗ arbeiten zum ſofortigen Ein⸗ tritt geſucht. Offerten unter P. 1588 an die Expedition dieſes Blattes. Italieniſcher Lehrer für Korreſpondenz u. Kon⸗ verſation für Samstag nach⸗ mittag geſucht. E. Schmitt, Landteilſtr. 17, 2. Stock. 773 Generalvertrieb verkäuflichen Neuheit für den Bezirk Manuheim, ev. Lud⸗ Mark flüſſiges Kapital ver⸗ Offerten unter No. Tüchtiges Mädchen Rupprechtſtr. 11, 2, Stock, 774 5363 Laanf- Wirtſchaftsinventar zu kaufen MWerkauf geſucht. Porzellan, Kochgeſchirr, Glä⸗ Letzehühner billt ler, Decken, Vorhänge, Weiß⸗ 9N ete. Offerten u. Wirt⸗ —5 tinventar 813 au die Ex⸗ 2 9* Ation dieſes aden. Blattes. Ein guter Stamm junge u erfragen Bell abzugeben. enſtraße 11, 809 Dr. B. Buds ihe Buchidruckerei S. m. b. 5. Todes-Anzeig Freunden und Bekannten hiermit die schmerzliche Mitteilung, dass Sonntag abend ¾7 Uhr mein lieber Vater Berthold F nach lanzem schweren Leiden sanft entschlafen ist. MANNHEIX, den 18 Jangar 1909. Die in liefer Trauer Tochter Luis Die Beerdigung findet Mittwoch, den mittags 2½ Uhr von der Priedhofkapelle aus statt. P. uhs 0999 Hinterbliebene e Fuhs. 5 20. ds. Mts, nach- les Laden Faler Stelleubur. Genueral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 7. Seite. . 18. Januar. Obligationen. ommandi 131.25, Darm kädter 128.—, Dresdner Bant 148.—, Han⸗ delsgeſellſchaft 169. Deutſche Bank 242.30 Staatsbahn 145.30,, eupene 1902 99.80 br 4% Bad..⸗G. f. Wicpi 5 N Bochumer 223.75, Gelfenkirchen 189.75, Laurahütte 5 Rh. Hyp⸗ 5 erſchied. 92.— 52 575 de 10255 „—e Unzarn 92 90. Tendenz: ruhig.„„„% Bad. An 101. Macbsrſe. Krebitakllen 158.90, Disconto⸗Commandit 181.26, 5„„gonmunal 9880 biſe70 Bedunil. u. Sodafbr. Staatsbahn 145.30, Lombarden 17.75 Sädte⸗Anlz Hen. U 108.75 8 5 ede 93 100„ 18 Kleinlein, Heidlba. 109 U Heidekog. v..⸗% Bürg. Braußaus, Bonn 103.— Effektenbörſe. 105 Sertede v. J 166 85—9 1 eeea aen, erlin, 18. Januar.(Schlußkurſe.) 0 he ve J. 75 4˙½%% Mannd. Dampf⸗ 4% Reichsanl. 102.90 102.90 Ruſſenbank 132.70 138 10 447% Kabr v. J. 1902 59286 chleppſchiffabrts⸗Geſ. 98.— B 3 Neich anl. 84.90 95.— Schaaffh. Bankdo. 133.— 138.4 3½%% Ludwigshafen 101.— CI hele Marmb. Hagerbaus⸗ 4% Reichsanleihe 85.80 85 12 taatsbahn 145. 145.4 50% v. 1906 9 5 Geſeglchaf 99.50 G 4% Conſols 102.90 102.90 Lombarden 17.90 17.80 9 05 Opn 8100.900 4½% Oberrb. Elektrizitäts⸗ 27% 9490 65.— Baltimore u. Ohio 110.90 11.6 4½½ Mannß. Oblig. 100 100 90 BJ., werke. Karlsruhe 9 85.75 85.75 Canada Ageife 176 50 177.10 975„„1883 61 70 Ge Ffal. Ctamotte.500 40% Bad. v. 1901 101 80 101 80] Hamburg Packet 112 30 112 60%%„13888 91.70.Tonmerk,.at. Elſenb. 40 1908 102.10 102.10 Nordd. Lloyo 91.0 91.60 1„„1888 91.70 C4½% Ruſſ..⸗G. Zellſtofff. 3% konv.—.— 95— Sochumer 224 50 224 10 3½ 5 85 1999 95 70 0 Walphof bel Pernau in 3%„ 1902/07 98.80 94.75 Deutſch⸗Luxembg. 15570 155.40 65*„15904 91.70,Lirland % Bayern 94.10 94.10] Dortmunder 6170—.— 72* 91.70 60(/ee ö peyrer Brauhaus 8% eſ% Heſſen—.— 93.80 Gelſenkirchner 190 190.10%᷑„ ftoegs 100.900.⸗G. in Speyer 96.—8 30%0 Heſſen 88.20 68 25 Harpenet 194 70 194 40 4%„1907 10090 Gf447, Speyrer Jiegewerke 00.—8 80% Sachſen 85.90 86.— Laurahütte 200 70 201.80 105 ee a 4½% Südd. Sraßtinduſtr. 100.— B 19 Ju 1905 92.60 92 60 Weune ˖ 177 50 177.20 985 Wiesloch v. J 1905—.— 0 e 40% Italiener———.—[Veneregeln 171.— 172 50 bi 8 r. H. 2 40% Kuft Anl. 192 88.— 83 80 Allg Elekkr⸗Gel. 222 50 221.70 Judae ee,eiidn⸗ 4½ Gellſtoffabrit Waldhof 102.—6 40% Bagdadbahn 85.10 85.— Anilin Trepiow 375.70 375.— e en 1. 198.60 198 70 Brown Boveri 174.50 178.— euck⸗ ſe Berl. Handels⸗Gel. 168.90 169.20 Chem. Albert 402.— 404.— er Darmſtädte! Bank 128.10 128 10 D. Steinzeugwerke 217 50 19.— Rursblatt der Mannheim Deurſch⸗Aſtat. Bam 184 20 184 1, Elderf. Ferben 385— 387— Produktenbörſe. Deurſche Bant 242.10 240 40 Celluloſe Koſtheim 220.50 220—* nee Dige.⸗Kommandtn 181.20 181 10 Nütgerswerten 153.30 153 50 vom 18. Januax. Dresdner Bank 148.— 148.10] Tonwaren Wiesloch 96— 95.— Die Notierungen ſind in Reichsmark, ſeeden Barzahlung per 100 Kg Reichsbank 146— 146.— Wf. Draht. Langend. 216— 219 70 babnfrei hler. 8 Rhein. Kreditbant 131.— 161.— Zellſtoff Waldhof 317.— 817 20 Weizen pfälziſcher 21.75—22.— Ruſßſ. Futtertzerſte 14.25.—.—— Privatdiskont 2½%„Rheingauer—.—. Hafer, bad. neuer 18 50—17 50 Pariſ er Bü rſ e„ norddeutſcher 13 1 117— ſſ. Azima 24.50—24. afer ruſſiſcher— 18. Ulle 28.75—24.— 0 La Plata 16.50—. Paris, 18. Junuar. Anfangskurſe. 0 Tuardona 8 eeee 1122.0 3 0% Rente 96.60 96 42 Debeers 286.— 286.—„ Taganrog„ Don 3* Spanier 96.20 96.10 Eaſt and 1111 Saxonska 5„ La Plata 1 e Tlet. Looſe 175—— Goldfield 120.— 120.—„ rumäniſcher 24.25—24 50 Koßlreps, d. neuer 30 50—. f 5 18 50 Banque Oltomane 709— 709.— Randmines 199.— 199.—„ am. Winter 24.——24.25 Wicken 1 Rio Tinto 1827 1817 8 75„ Kleefamen deutſch 110—125 „ Walla Walla.———52 755 5„ 24.——24 25 180=140 Liverpool, 18. Januar.(Anfangskurſe.) Aae 118810 16. 18.„ La Plata 24.25—2450„ Eſparſette 30.——35.— Weizen per März 76%% ruhig 2ʃ½% ruhig Kernen 21 50—21.78geindi mit Faß 48.—.— „„ Mai.5% 75˙ Roggea, pfälzer neu 16.75—17.— Rübst in Faß eee Mals per März 5½ ½% träge 50½2% ruhig„ ruſfſiſcher—.— Backrüböl per Mat 52C 52/„rumäniſcher———— Spꝛiritus, Ja. verſt. 100% 128.— —„ norddeutſcher 18.———.—„ 70er unve 60.—. 5 ae H b7on dnverg.ge/voht 52— 5 25 Gerſte, hieſ.—19.— roh 70munverſt.„ 57.— Mannheimer Effektenbörſe. 0 ialber 17.—19.5600„„ 90/% Gdr vom 18. Januar.(Offizieller Bericht) Gerſte, 4 Geſchäft war heute in Elefantenbräu⸗Aktien vormals Rühl, Weizenmehl 32.5 5 2 Worms zu 70 Proz. Sonſtige Veränderungen: Spar⸗ und Kredit⸗ Roggenmehl Nr. 0) 26.75 J) 24 25. bank, Landau 139., Brauerei Eichbaum⸗Aktien 108 B. und Tendenz: Weizen und Roggen unverändert. Braugerſte ruhis Futtergerſte, Hafer und Mais unverändert.*5 Geſucht wird ſogleich ein zuverl. iunger Man u zum Einkafſieren in der Stadt, gegen hohe Bezahlung. Fein⸗ Mechaniker Nur Beſt⸗Empfohlene mit Kantion wollen ſich melden unt. Nr. 1562 in der Exped. Schueider geſucht. Ich ſuche p. bald 2 tüchtige Großſtück⸗ und 1 Kleinſtück⸗ Arbeiter für gute Maßarbeit. Für ſolide, tüchtige Leute dauernde Beſchäftigung bei gutem Einkommen. 1557 Ausführliche Angebote er⸗ bittet Jakob Müller jir., Schwenningen, Württbg. Hauſierer geſucht. Nur ſolche mit guten Zeug⸗ niſſen wollen ſich melden bei M. Reutlinger u. Cie., G 8 1589 Peter Dehus, Wirt auf der Rheininſel beabſichtigt einen Perſonen⸗ verkehr von ſeiner Wirtſchaft bis zur Kammerſchleuſe mit einem Benzinboot herzu⸗ ſtellen. Zu dieſem Zwecke ſuche ich einen vertrauens⸗ vollen nüchternen Mann, der mit Motor und Waſſer ver⸗ traut iſt. 8 P. Dehus. Für 1. Februar tagsüber eine beſſere, unabhängige Frau zu 2 Kindern und für Hausarbeit geſucht. 775 Frau Dr. Schumann, Lud⸗ wigshafen, Wredeſtr. 5,.St. Dienſtmädchen zu 2 Leuten per 1. Februar geſucht. 1565 werd. einig. redegew. fleiß. Frauen zum Vert. von in jedem Hauſe leicht verk. Art. geſucht. Wöchentl. Verd. 40 bis 50 Mk. Bevorzugt werd. ſolche, welche ſchon mit Exf. ger. haben und etwas von Schneiderei verſtehen. 1571 Zu meld, nächſt. Donners⸗ tag nachm.—2½ Uhr, Beil⸗ ſtraße 16, Bureau, Hinterh. Tüchtige Privatköchin, beſſ. Zimmer⸗, Allein⸗, Haus⸗ und Küchen mädchen werden ſof. u. 1. Febr. gegen hohen Lohn Wicken⸗ 800 äuſer, N 4 1 1 Tr. Stellen suchen Fräulein(10 FJahre alt) ſucht Stelle für Stenogr. und Ma⸗ chinenſchreiben. Offert. u. P. 818 a. d. Exp. d. Bl. Mädchen von auswärts, das bürgerlich kochen kann, ſucht ſofort Stellung bei kleiner Kaufmann, 28 Jahre, firm in der einfachen und doppel⸗ ten Buchführung(gegenw. Steuogr, u. in ein. Molkerei⸗Maſchinen⸗ fabrik) ſucht veränderungs⸗ halber anderweitig. Engage⸗ ment. Off. u. K. M. 700 an Gebr. Gerſtenberg, Ann⸗ Exped., Hildesheim. 5347 Suche für meinen Sohn, 8. Klaffe der Volksſchule, groß und ſtark, eine Lehrſtelle auf ein kaufmänniſches Bureau, Gefl. Anfragen unter Nr. 803 an die Expedition d. Bl. Hetgssüche. Frl. ſucht für ſof, gut möh Zimmer in gut. Haus. Offerten unter Nr. 812 an die Expedition ds. Blattes. Geſchäfts⸗Fränlein ſucht per 1. Febr. ſep. möbl. Zimmer, am liebſten part. Off. mit Preisang u. Nr. 789 a. Exp. Guter Mittagstiſch, privat, am liebſten norddeut. Küche, geſucht. Offerten u. K. G. 810 an die Exped. ds. Blattes. Möbl. Zimmer evtl. mit Penſion zu mieten geſucht in der Nähe des Paradeplatzes. Off mit Preis unt. Nr. 797 an die Exped. ds. Bl. Läüden P7, 15 rechts, großer, ſchöner Laden mit einem Zimmer und großem Souerrain per 1. April zu vermieten. Zu erfragen bei F. Will, P7, 14 à, 2. Stock. 361 Entreſol mit Eingaug von der Breiten Straße, ca. 170 Qudratmeter, per Anfang März zu verm. Näheres H 1, 1/2, 3. St. 159⸗ Bückerei in guter Lage auf 1. Aprik zu vermieten. Näheres Au⸗ bartenſtraße 15, 3. Stock. 80 Magazine 1 5 8 2 gr. hell. Parterre⸗ 1, räume f. Lag. od. Werkſt. ga. od. get. zu verm: Näh. 2. Stock, 7³ An der Heidelbergerſtraße großes Magazin mit gewölbt. Keller u. elektr. Aufzug, für jede Brauche ge⸗ eignet, per 1. April, ev. ſef,, zu vermieten. Näheres bei Familie,.2. ohne Kinder. Off, u. B. Z. 784 a. d. Exp. daesee egenſchaftsagentur, B 5, 12. 75 Telephon 176, 1599 Maſchinenſch. Selte. General⸗Anzetger.(Abendblatt.! Mannheim, 18. Jannar — Tinladüng Wahl in den Stadtrat. Infolge Ablebens des Herrn Stadtrats Alfred Duttenhöfer, der am 17. November 1908 als Mitglied des Stadtratskollegiums auf eine 6jährige Amtsdauer durch den Bürgerausſchuß wiedergewählt wurde, hat gemäß 8 18 der Städteordnung für deſſen ganze Reſtdtenſtdauer eine Ergänzungswahl in den Stadtrat durch den Bürgerausſchuß ſtattzufinden. Zur Vornahme dieſer Wahl haben wir Tagfahrt in das Nathaus F 1, 5 dahier, 2. Stock, Zimmer Nr. 16 auf: Dienstag, den 10. Januar 1900, nachmittags von 2¼ bis 3½ Uhr anberaumt und laden hierzu die Mitglieder des Bürger⸗ ausſchuſſes ein. Der Einladung iſt ein Wahlzettel beigegeben. Das Wahlrecht wird in Perſon durch Stimmzettel ohne Unterſchrift ausgeübt. Die Stimmzettel müſſen von weißem Papier und dürfen mit keinem Kennzeſchen verſehen ſein; ſie ſollen bei der Wahl von ein bis ſechs Perſonen ein Oktapblatt, ſomit % des normalen Aktenbogens von 33 zu 42 Zentimeter groß und von mittelſtarkem Schreibpapier ſein und ſind außer⸗ halb des Wahllokals mit dem Namen desjenigen, welchem der Wähler ſeine Stimme geben will, handſchriftlich oder im Wege der Vervielfältigung zu verſehen.(8 22 der Wahl⸗ Ordnung). Der Vorgeſchlagene iſt ſo zu bezeichnen, daß die Perſon des Gewählten unzweifelhaft zu erkennen iſt.(8 23 der Wahl⸗Ordnung). iſt jeder Stadtbürger, deſſen Bürgerrecht nicht ruht. Es können aber: 1) diejenigen Beamten und die Mitglieder derjenigen Behörden, durch welche die Aufſicht des Staats über die Stadt ausgeübt wird, 2] die beſoldeten Gemeindebeamten, 3) Geiſtliche und Volksſchullehrer, 4) die beſoldeten Richter, die Beamten der Staats⸗ anwaltſchaft und die Polizeibeamten die auf ſie gefal⸗ lene Wahl nur annehmen, wenn ſie ihr Amt nieder⸗ Jegen. 32104 Vater und Sohn, und Schwiegerſohn, Brüder und Schwäger, ſowie diejenigen, welche als ofſfene oder perſönlich haftende Geſellſchafter bei der nämlichen Handelsgeſellſchaft beteiligt ſind, können nicht zugleich Mit⸗ glieder des Stadtrats ſein. Entſteht die Schwägerſchaft oder Geſchäftsverbindung im Daufe der Wahlperiode, ſo ſcheidet im erſten Falle dasjenige Miiglied, durch welches das Hindernis herbeigeführt worden iſt, im andern Falle das den Jahren nach ältere Mitglied aus.(§ 12 der Städte⸗Ordnung). Das Bürgerrecht ruht: 1) bei den Entmündigten, Mundtoten und Verbei⸗ ſtandeten; 2) infolge der Aberkennung der bürgerlichen Ehreurechte während der Dauer dieſes Verluſtes; 3) nach eröffnetem Gantverfahren während der Dauer 8 und ſo lange die Gläubiger nicht befriedigt ſind; 4) in Folge des Eintritts in den aktiven Militärdienſt auf die Dauer dieſes Verhältniſſes.(8 7d der Städte⸗ Ordnung). Zur Gültigkeit der Wahl der Stadträte iſt erforderlich, 9 mehr als die Hälfte der Bürgerausſchußmitglieder ab⸗ geſtimmt hat. Andernfalls iſt alsbald eine neue Wahltag⸗ ſahrt anzuberaumen(8 16 der Wahl⸗Orbnung). Als zum Stadtratsmitglied gewählt gilt nach§ 15 der Städte⸗Ordnung derjenige, welcher die meiſten Stimmen er⸗ halten hat; bei Stimmengleichheit entſcheidet das Los.(8 17 der Wahl⸗Ordnung.) Maunheim, den 2. Januar 1909. Der Stadtrat: Maxtin. 0 Bekanntmachüng. Den Fortbildungsunterricht betr. Nr. 1111. Nach 8 1 des Geſetzes vom 18. Februar 1874 ſind Knaben noch 2 Jahre und Mädchen ein Jahr nach ihrer Entlaſſung aus der Volksſchule zum Beſuche der Fort⸗ bildungsſchule verpflichtet Demgemäß haben in Maunheim im lauſenden Schulfahr zu beſuchen: a] alle in der 12 vom 1. Juli 1892 bis 30 Juni 1894 nuaben die Knabenfortbildungsſchule in V,. 8, b) alle im Jahr 1894 geborenen Mädchen die Hauswirt⸗ ſchaftliche Mädchenfortbildungsſchule in den Schul⸗ küchen verſchiedener Schulhäuſer. „Nach 8 2 desſelben Geſetzes ſind Eltern, Arbeits⸗ und Lehrherrn verpflichtet, die fortbildungsſchulpflichtigen Kin⸗ der, Lehrlinge, Dienſtmädchen u. ſ. w. zur Teilnahme am Fortbildungsunterricht anzumelden und ihnen die zum Be⸗ ſuch desſelben erforderliche Zeit zu gewähren Die Anmeldung hat zu erfolgen: 1. Für Knaben in der Altſtadt und den Vororten(Käfer⸗ fal, Waldhof u. Neckarau) im Schulhauſe K V, 3, Zimmer 1 in der Zeit von—10 morgens. 2. Für Mädchen in der Altſtabt auf der Kanzlei des Bolksſchulrektorats(Friedrichſchule[J 2, Eingang gegen⸗ über von UU 1) von 11—12 oder von—3 Uhr. 3 Für Mädchen in den Vororten(Käfertal, Waldhof, 15 0 bei dem betr. Oberkehrer der dortigen Mädchen⸗ eilung. Zuwiderhandlungen werden mit Geldbuße bis zu 50 4 beſtraft.(Abſ. 2 besſelben). Fortbildungsſchulpflichtige en, d 8 Lehrlinge u. ſ.., die von auswärts kommen, ſind ſofort anzumelden uhne Rückſicht darauf, ob dieſelben ſchon in ein ſeſtes Dienſt⸗ uder Lehrverhältnis getreten oder nur verſuchs⸗ oder probe⸗ weiſe aufgenommen ſind, oder ſich nur vorübergehend(auf Beſuch] hier aufhalten. Auch diejenigen fortbildungsſchulpflichtigen Knaben, welche die Gewerbeſchule oder die Handelsſortbildungsſchule beſuchen wollen, haben ſich ausnahmslos in dem ulhaus K Vs Zimmer 1 anzumelden; von dort aus werden ſie dann den betreffenden Fachſchulen überwieſen werden. Weiterhin bemerken wir, daß auch die im Jahre 1894 ge⸗ borenen Handelsfortbildungsſchülerinnen zum Beſuche der Haushaltungsſchule verpflichtet ſind. Maunheim, den 15. Jan uar 1909. 32¹⁴3 Das Bolksſchulrektorat: r. Stickinger. Dhee Praechter Niederlagen in den Del.-Handlungen von L. Lochert 1. 9. R. und. 2. 27. Zacoh MHess. G 2.. 4884 Klemann. gegen fette Hautf Reismehlseite„Otto Hess“. Segen trockene u. spröde Haut? Voberfettete Oelseiſe„Otto Hess“ Jedes Stück Selfe trägt memnen Namen. 41838 Eimladung. Zur Verſammlung des Bürger„Ausſchuſſes wurde Tagfahrt auf Dieustag, den 19. Jau. 1909, 8 nachmittags 3 Uhr in den großen Rathausſaal, Lit. F 1% dahier auberaumt. Die Tagesordnung enthält folgende Gegenſtände: 1. Neuregelung der Gehalts⸗ verhältniſſe des Hoftheg⸗ ter⸗Intendanten Dr. Karl Hagemann;: „Anſchaffung von Muſtk⸗ inſtrumenten für das Gr. Hof⸗ und Nationaltheater: 3. Beleuchtung der Rhein⸗ vromenade; 4. Erbauung einer II. Turn⸗ halle bei der Friedrich⸗ ſchule; 5. Errichtung von Annahme⸗ ſtellen für Spareinlagen durch die ſtädtiſche Spar⸗ kaſſe Mannheim. Die Herren Mitglieder des Bürgerausſchuſſes werden zu der bezeichneten Verſamm⸗ lung ergebenſt eingelaben. Zu Ziffer 3 und 4 der Tagesordnung ſind am Tage der Sitzung und zwar ſchon von vormittags ab Pläne im Sitzungsſaale ausgehängt. Mannheim, 2. Jan. 1909. er Stabtrat. Martin. 32101 Klemann. Arkannimatiung. Die Lieferung von 1000 Meter Manteltuch, 1200 Meter Uniformtuch u. 600 Meter Wollfutter für das Perſonal der ſtädt. Straßenbahn ſoll im Wege der öffentlichen Submiſſton vergeben werden. Die Tuch⸗ muſter und Lieferungs⸗ bedingungen ſind bei der Lagerverwaltung des Stra⸗ ßenbahnamtes während der Bureauſtunden erhältlich. Angebote ſind verſchloſſen und mit der Aufſchrift„Lie⸗ ferung von Uniformtuch“ verſehen, bis ſpäteſtens 22. Januar 1909, vormittags 10 Uhr dem Straßenbahnamt einzureichen, woſelbſt die Eröffnung derſelben in Gegenwart etwa erſchienener Bieter erfolgt. 3212³ Mannheim, 8. Janu. 1909. Städt. Straßenbahnamt: Löwit. Welanntmachung. Am Dienstag, den 19. und Mittwoch, den 20. Jannar 09, nachmittags 2 Uhr findet im Straßenbahnbdepot beim Pa⸗ norama im Zimmer Nr. 7 die Verſteigerung der in der eit vom 1. Januar bis ein⸗ chließl. 30. Juni 1008 im ereiche der Straßenbahnen ſefundenen und nicht abge⸗ olten Gegenſtände ſtatt. Zur Verſteigerung ge⸗ langen: 156 Herren⸗, Damen⸗ u. Kinderſchirme, 80 Spazier⸗ ſtöcke, 66 P. Handſchuhe, 68 Portemonngies mit und ohne Inhalt, 1 Herrenuhr, 2 Operngläſer, 3 Ringe, 5 Broſchen, 5 wicker, 1 Brille, 50 Stück Fahrrad⸗ ſpeichen, 21 Handtäſchchen mit und ohne Inhalt, 9 Bücher(Gebet⸗, Gefang⸗ u. Schülbücher), 9 Hüte und Mützen, 1 Muff, 7 Meſſer, 4 Körbe, Wäſche und ſonſt. Kleidungsſtücke ete. 32129 Mannheim, 7. J Jan. 1909. — Städt. Straßenbahnamt. Das 5323 Staatliche Porphyrwerk Joſſenheim 8. d. Bergſtr. vergibt nach Maßgabe der Berordnung Großh. Finanz⸗ miniſteriums vom 3. Januar 1907 für das Betriebsjahr 1909 die Lieferung von nach⸗ verzeichneten Sahmier⸗ und Putzmitteln: 1. Helles Maſchinenzl ca. 1200 Kkg 2. Dynamo⸗ u. Motorßl 8. Heißdampföl 4. Vulkanzdl 5. Maſchinenfett ea. 6. Hanfſeilfett ca. 7. Petroleum ca. 150 kæ 8. Putzwolle(Bund) ea. 8 Die auf Einzelpreiſe lau⸗ tenden Angebote ſind ver⸗ ſchloſſen, portofrei und mit der Aufſchrift„Angebot au Schmier⸗ und Putzmitteln verſehen bis zum 25. Jannar 1909, nachmittags 5 Uhr auf dem Geſchäftszimmer der Verwaltung einzureichen, wo⸗ ſelbſt die Bedingungen zur Einſicht aufliegen und An⸗ botsformulare erhältlich ud. „Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Dung⸗Derfeigtrung. Am 82¹.4¹ Montag, 25. Januar 1309, vormittags 10 Uhr verſteigern wir auf unſerem Bureau Luiſenring Nr. 49 das Dungergebnis von 93 Pferden vom W. Jauuar 1909 bis mit 28. Februar 1909 in geg. bare ung. 15. Jau. 1909. täbt. rebs. Frau Guthmann, Deckenſtepperin, Burgſtraße 19. 1 in feinen und feinſten Qualitaten. Bevorzugte Miſchungen à Mk..80 pro Pfund, kräftig und ausgiebig u. à Mk..50 pro Pfund, mild und aromatiſch. Rosengarten Mannheim Mibelungensaal. Dlenstag, den 19. danuar 1909, abends ½9 Uhr: Zweites Gastspiel des Kärntner Koschatlieder-Quintetts SD'Gailthaler und des Oerbayr, Jodter- und Schubp'attl-Tanzet-Ensemble 'Reichenhaller Leitung: Direktor Jakob Damhofer. Zwölf Mitwirkende(6 Damen, 6 Herren). Orchester: Schltzenkapelle In oberbayrischer Trasht. Im Kärntner“Land MVortragsordnung: 1 1. Schweiserhof, Marscgh„ e. Muth. 2. Fantasie a. d. Puppenfee»Bayer. 3. Myrthenblüten, Gavotte EKammwurf. 4. Eine Bauernhochzeit in Kämnten, Walzer- Idylle, Gesamtehoor Koschat. 5. Es war einmal, Alt-Solo: Frau Marie Jakob Danhefenasass 6. Wo die Alpenrosen blühn, Oberbayrisches Volkslied mit Jodler Westermaier 7. Schuhplattl-Taung II. 8. Ouvertüre z. Dichter und Bauer 3 Supps. 9. Walzer a. d. Dollarprinzessin Fall. 10. Alpenröschen, Mazurkka Faust. 11. Die Mühle im Schwarzwald. Etllenberg. Gesamt-Chor. Nea. 12. Bass-Sole: Kärntner Jedler, Herr Rucker 13. a) Schmerzvergessen, Konzert-Fautasie. Umlauf. Zither-olo: Herr-hneider. b) Bleamerln aus Mittenwald»Mählhauer. Zither-Huett: Herren Schneider u. Eisele 14. Steyerischer Jodel-Chor„ BBuchmiller. III. 15. Fantasie a. d. Vogelhändler„ Zeller. 16. Pfeiflied a. d. Frühlingsluft„„Keiterer. 17. Damen-Quartett 18. Schuhplattl-Tanz 19. Klänge aus der Heimat, Ländler Gungl. 20. Tiroler Holzhacker-Buam-Marsch„ Wagner. Dekoration des grossen Podiums: Landschaft am Wörther See. Das Konzert findet bei Wirtschaftsbetrieb statt. Kasseneröffnung abends 8 Uhr-. Hintrittspreise: Tageskarte 50 Pfg., Dtzd.-Karten 5 Mk Kartenverkauf in den durch Plakate kenntlich gemachten Vorverkaufsstellen, im Verkehrsbureau(Kaufhaus), in der Zeitungshalle beim Wasserturm, beim Portier im Rosen- garten und an der Abendka-se. 32145 Ausser den Eintrittskarten sind von ſeder Person über 14 1 7 dle vorschriftsmässigen Einlasskarten zu 10 Pig. au lösen. Liederkranz Maunkeim „% E. VW. Samstag, den 28. Januar d.., abends 8 Uhr in den Sälen des Rosengarten Abend-Unterhaltung mit darauffolgendem Tanx. Die deutschen Kleinstädter vor Serenissimus Lustsplel nach A. F. v. Kotzebue. 9 8 8 Dargestellt von dem Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses. Nuheres durch Rundschreiben, 5361 Mannhelm, den 18. Januar 1909. Der Vorstand. Sammlung zu Gunſten der notleidenden Hinterbliebenen des Erdbebeus in Italien. Transport 834.— Mark Es gingen bei uns ein von: ee Zuſammen 839.— Mart Zur Entgegennahme von weiteren Gaben iſt ſiets gerne bereit Die Expeditiun des General-Ruzeigers 5 dad. Neueſte Nachrichten. E Srmischtes I F Ausarbeitung u. Aumeld. Sofoxt Liter von Erfindungen beſorgt er⸗ um ca. 30 Prozeut billig. als Tonkurrenz. Offerten u. Nr. 815 an die Exped. ds. Bl. fahr. Fachmann, Ingenieur, abaugeben. 1584 Sesgat Großrinberſeld. Hüdbeulſch⸗Oeſterreichiſch⸗ Angariſcher Verbond. Metall ⸗ Ausnahmetarife, Teil VII Heft 1 und 2 vom 1. Jan. 1904 und 1. Novemb. 1904. Süddeutſcher Donau⸗ umſchlagsverkehr, Teil II Heft 2 vom 15. Juni 1904. Die auf 1. Auguſt 1908 und 1 September 1908 eingeführ⸗ ten, ermäßigten Frachtſätze für Roheiſen aller Art von Mannheim und Mannheim Rottenmann die im obigen Metall⸗Ausnahmetarif Teil VII Heft 1 in der Abt. VII enthaltenen, vordem gülti⸗ gen Frachtſätze mit 171 und 172 Pfennig für 100 Kg, ſo⸗ wie für die in die Güter⸗ tarife Teil II Heft 1 und 4 des ſüddeutſch⸗öſterreichiſch⸗ ungariſchen Verbandes ein⸗ bezogenen öſterr.⸗ungariſchen Stationen, ferner zum Teil II Heft 2 bdes ſübddeutſchen Donauumſchlagsverkehrs die des Spezialtarifs K 5345 Karlsruhe, 15. Jan. 1909. Gr. Generaldirektion der Bad. Staatseiſenbahnen. Verſteigerung. Mittwoch, 20. Jan. 1909, nachmittags von 2 uhr an, findet im Berſteigerungslokal des Refigen ſtädtiſchen Leihamts Litera C 5, 1— Eingang gegen⸗ über dem Schulgedände— die öffentliche Verſteigerung ver⸗ fallener Pfänder gegen Bar⸗ zahlung ſtatt. Das Verfſteigerungslokal wird jeweils um ½2 Uhr geöffnet. Kindern iſt der Zutritt nicht geſlattet. 92140 Mannheim, 14. Januar 1909. Städt. Leihamt. Zwangs⸗Jerſteigerung. Dienstag, 19. Jau. 1909, nachm. 2 Uhr werde ich in Mannheim im Pfandlokale Q 4, 5 gegen bare Zahlung im Vollſtreck⸗ beel öffentlich beſtimmt verſteigern: 1587 Fiſchbänder, Schraubſtock, Eiſenſchienen. Mannheim, 18. Jan. 1909. K. Maier, Gerichtsvollzdo. gemahlene Salmisk Tlorpenfin 0 Seife isf unsfreitig das Beste 8 Ueberaſt z2u haden. 8 Pscket 18 PE Aufgebot von Pfandſcheinen. Es wurde der Antrag geſtellt ſolgende Pfandſcheine des Städt, Leibamts Mannbelm Lit. A Nr. 35 033, vom 8. Nopember 1908, Lit. C Nr. 71071, voen 9. Juni 1908, welche angeblich abhanden ge⸗ kommen ſind, nach 8 23 der Leih⸗ amtsſatzungen ungültig zu er⸗ kHären. Die Inbaber dieſer Pfand⸗ ſcheine werden hierhrit aufgeror⸗ dert, ihre Anſprüche unter Vor⸗ lage der Piandſcheine innerhalb vier Wochen vom Tage des Erſchernens dieſer Bekannt⸗ nachung an gerechnet deim Slädt. Leihamt, Lit, O s Nr. 1, ſeltend zu machen, widrigenfalls die Kraftloserklärung oben ge⸗ Induſtriehafen werden auf 15. März 1909 wieder aufge⸗ hoben. 5 An ihre Stelle treten für bchhnmagung. E Verloren. Kommiſſtionsbuch, Taſchen⸗ ormat verloren. Wieder⸗ bringer erhält gute Beloh, nung. Abzugeben M Joſeſſtr. 4 partt. 156 Unterrieht Lehrerin ert. franz. u. engl, Stunden u. Nachh. Offert. u. Nr. 801 Exp. d. Bl. erb. Termischtes. Zahnschmerz beseitigt sofort Kropp's Zahn- watte(20% Carvarerol) nur krisch wirksam zu haben in Springmann's Drogerie PI, 4 Breitestr. P 1, 4 66•66 Kluge Mütter verſuchen u. geben ihren Kindern auſtatt affee 8¹⁴⁴ Thiele's Herkules⸗Nähr⸗ pulver, das wohlſchmeckendſte und nahrhafteſte Frühſtück⸗ und Abendgetränk. Pfunddoſe M. .— 3 Doſen M..25 nur in d. Badenia⸗Drogerie, U 1, 9, Breiteſtraße. NMasken. 2 ſchöne Dameumasken zu verl. od. zu verk. 70⁵ Eichelsheimerſtr. 31, 3. St. r. 2 elegante 1586 Damenmasken ſpan. Tänzerinnen zu verl. oder zu verkaufen. B 6, 10/11, 1 Tx. Zu verkaufen Alt renommierte gut gehende Weinwirtſchaft iſt ſofort oder ſpäter abzugeben. Solvente Intereſſenten erhalten Aus⸗ kunft bei 1589 B. Taunenbaum, Liegenſchaftsagentur, P 5, 12. Tel. 1770. Laudſchaftsgärtnerei mit guter Kundſchaft, Ge⸗ wächshaus, Waſſerleitg., weg. Uebernahme einer größeren Gärtnerei für 300 Mk. zu verkaufen. 159³⁵ Wergien, bach bel Heidelberg. Gaslüſter für Speiſezimmer preiswert zu verkauf. Anzuſehen von—1 Uhr R1, 7, 4. St. Iks.— 78¹ E 4. St., 3 Zimmer u. 1 Küche z. verm. Näh. 2. Stock. 7⁵² 6 6 17 4. Stock, ſchöne 5 große 4 Zimmer⸗ Wohnung u. Küche p. 1. April zu verm. Zu erfr. 2. St. r. 5. Stock 2 oder 3 Zim. m. Küche per ſofort od. ſpäter, ebendaſelbſt 270 5 4. Stock, 6 Zim., L 12.10 dabei gr. Eck⸗ zim. u. kl. a. Verſchl., Zub. 7 zu verm. Näh. 2. Stock. 7 tm. m. Küche U.21 der 1. Aorif 3 verm. Näh. part. 28¹ Augartenſtr. 28 parterre, ſchöne 2 Zimmer⸗ wohnung mit Küche per 1. Februar zu vermieten. 1881 Beethovenſtr. 8(Oſtviertel). 5. Siock, ſchöne 3 Zim.⸗Wohng. mit Zubeh. auf 1. April an iuh. Leute z. v. Näh. part rechts. Tamenſtr. 9 per 1. pril zu vermieten. Näheres nur Lamenſtraße 2 Treppen rechts. 1592 Möbl. Zimmer h 1 Tr., fein möbl. 5.6 Wohn⸗ u. Schlaf⸗ zim. p. ſof. od. 1. Febr. z. 755 J. St. Einf. möbl. C3. Zim. bis 1.— zu vermieten e Tr. Nähe der 1.10 Friedrichsbr., 1 hübſch möbl. Zimmer an ſol. Herrn od. Dame p. 1. Fehr. zu vermieten. Nupprechtſtr. 6, 4. St. möbl. Zimmer zu verm. 1566 Gemütliches Heim findet anſtäudiger Herr bei kleiner Familie. 706 Offert. poſtlagernd M. B. nannter Pfaudſcheine erfolgen wird. 8214 Maunbeim, 18. Januar 1909 Städt. Leidamt⸗ Laseen- 12.16 bee