bes Vereinigten Staaten, William Howard Taft. Die Jeremonie ging infolge des Schneeſturmes im Senatsſaale vor der Stadt Mannheim und umgebung. Wnungenmer Bolesblat) Telegramm⸗Abreſſer Wfeunig monal lich, 9 4 Bringerloh Pig. monatlich; 60 eneral-Anzeiges darch 85 8850 5 mel. Poſt B Mannheim“ auſſchlag...4 vre Quartal. Telefon⸗Nummerm Einzel⸗Nummer 8 Pig⸗ Otrektion u. Buchhaltung 1439 In ſerate: Die Colonel Zeile.. 28 Pfg⸗ Auswärtige Inſerate 80„ Die Steklame⸗Heile„„„1 Mark Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Schluß der Juſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 3 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Anabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Karlsrußhe. Druckerei⸗Bureau(Au⸗ nahmev. Druckarbeiten 341 Redaktion 377 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 218 Nr. 106. Die hentige Mittagsausgabe umfaßt 12 Seiten. Lelegramme. Der Jall Hammann. Berlin, 3. März. Der Fall Hammann hat zu einer Privatklage geführt, die geſtern das Schöffengericht Berlin⸗ Mitte beſchäftigte. Als Privatkläger trat der Herausgeber der Korreſpondenz„Hermes“, Schriftſteller Steinhoff, auf Die Klage richtete ſich gegen den Redakteur Buch. Die Vorgänge, die zu den ſchweren Beſchuldigungen des Prof. Schmidt gegen Geheimrat Hammann geführt haben, ſind von dem Privatkläger Steinhoff in einer Broſchüre„Der Fall Hammann“ dargeſtellt und beſprochen worden. Die Broſchüre kam zu dem Schluß, daß die Beamtenſchaft ſchweren Schaden erleiden würde an ihrer Achtung, wenn ein ſo ſchwer beſchuldigter Beamter ruhig im Amt verbleibe. Gegen dieſe Broſchüre veröffentlichte die„Staatz⸗ bürgerzeitung“ einen Artikel, der ſcharfe Angriffe gegen den Ver⸗ ſaſſer der Broſchüre enthielt. Der Angeklagte blieb dabei, daf in der Broſchüre intime Privat⸗ und Familienverhältniſſe an die Oeffentlichkeit gezerrt worden ſeien, die nur Herrn Schmidt und Herrn Hammann, nicht aber die Oeffentlichkeit angingen. Nach zängeren Ausführungen beider Parteien verurteilte das Gericht den Angeklagten wegen öffentlicher Beleidigung zu 300 Mark * 4 7 Geldtrafe. I4 2„Der Sumpf“ „ London, 4. März. In dem Bericht der Sanitäts⸗ beamten für den Hafen von London über die Unterſuchung von geſchlachteten Schweinen, die in gefrorenem Zuſtande, und von Fleiſch, das in Büchſen in den letzten Monaten aus den Ver⸗ einigten Staaten eingeführt iſt, wird dargelegt, daß ein be⸗ krächtlicher Prozentſatz von kranken Tieren ſtam mte, obwohl alles den amtlichen Stempel des amerika⸗ niſchen Inſpektors trug. In dem Bericht wird vorgeſchlagen, dieſe Tatſache zur Kenntnis des amerikaniſchen Botſchafters zu bringen und ihn darauf aufmerkſam zu machen, welche Gefahr daraus entſtehen könnte. Die Einführung des neuen Präſidenten der Vereinigten Staaken — Waſhington im Schneeſturm. London, 5. März.(Von unſerem Londoner Burear). Telegramme engliſcher Blätter aus Newyork zufolge fand geſtern die feierliche Einführung des Präſidenten Taft in ſein Amt unter einem fürchterlichen Schneeſturm ſtatt. Da durch das Un⸗ wetter alle Telegraphen⸗ und Telephonleitungen geſtört wurden, ſo war Waſhington von der Außenwelt vollſtändig abgeſchnitten. Demzufolge wußte man weder in Newyork, noch in dem übrigen Amerika etwas über die Einführung, bis endlich auf dem Wege der drahtloſen Telegraphie die Kunde kam, daß die Zeremonie glücklich verlaufen ſei, daß aber wegen des Schneeſturmes Präſident Taft den Eid im Sitzungsſaale des Senats leiſtete und die üblichen Feierlichkeiten vor dem Kapitol aufgegeben wer⸗ den mußten. Die meiſten Züge, welche die Reiſenden nach Waſhington bringen ſollten, ſchneiten unterwegs ein und mußten auf offener Strecke liegen bleiben; infolge des Unwetters wurde auch die Dekoration, welche die Hauptſtadt aus Anlaß des Tages angelegt hatte, total ruiniert. Die Tribünen, die mit hohem Koſtenaufwand erbaut worden waren, wurden vom Schneeſturm förmlich weggekegt. Alle Straßen waren menſchenleer. Der neue Präſident und ſeine Gemahlin weilten ſeit geſtern als Gäſte bei Rooſevelt im Weißen Hauſe. Die Geſellſchaft, die ſich bei beſter Laune befand, blieb bis in die ſpäte Nacht beiſammen. Polj⸗ tiſche Geſpräche wurden nicht geführt. Noch dem Programm des Präſidenten Taft wird der Kongreß am 15. März zuſammen⸗ treten, um zunächſt Tarifreſormen vorzunehmen. Die Armee ſoll gründlich reorganiſiert und ſo ſtark gemacht werden, daß ſie jeden ſeindlichen Einfall von Außen zurückzuweiſen in der Lage ſein wird. Außerdem hält Taft eine ſtarke Flotte für abſolut notwendig. Die auswärtige Politik ſoll in erſter Linie auf die Erhaltung des Weltfriedens gerichtet ſein und alle Ausſchreitun⸗ gen von Raſſenhaß ſollen im Keime erſtickt werden. Waſhington, 4. März. Heute mittag erfolgte die feierliche Amtseinführung des 20. Präſidenten der geſamte ſich. Die Parade hat trotz der Ungunſt des Wetters ſtattge⸗ Freitag, 5. März 1909. funden. Oberrichter Fuller vom Oberbundesgericht nahm mit lauter Stimme und küßte die ihm entgegengehaltene Bibel. Alsdann nahm der Präſident die Glückwünſche der Nächſtſtehen⸗ den entgegen, zuerſt die Fullers und Rooſevelts. Hierauf hielt er ſeine Antrittsrede. Der Amtseinführung Tafts ging unmittel⸗ bar die des Vizepräſidenten James S. Sherman voraus. So⸗ dann erfolgte die Vereidigung von 31 neuen oder wiedergewähl⸗ ten Bundesſenatoren. Mit den bisherigen Vertretern des diplo⸗ matiſchen Korps wohnte auch der deutſche Botſchafter der Zere⸗ monie bei. Die Straßen der Stadt, deren reicher Flaggen⸗ Blumen⸗ und Guirlandenſchmuck wegen des Unwetters nicht zur Geltung kam, waren trotzdem mit großen Menſchenmengen ange⸗ füllt, die dem ſcheidenden und dem kommenden Präſidenten auf ihrem gemeinſamen Wege vom Weißen Hauſe zum Kapitol leb⸗ hafte Huldigungen bereiteten. Nach der Zeremonie begab ſich Rooſevelt mit ſeiner Gattin und der Ehreneskorte ſogleich nach dem Bahnhofe, um die Fahrt nach ſeinem Landſitz in Oyſterbai anzutreten. Taft kehrte zur Abnahme nach dem Weißen Hauſe zurück, An der Inauguration der Parade nahmen mehr als 25000 Maun der Bundesarmee, der Bundesmarine und der derſchiedenen Staatsmilizen teil. *** *Berlin, 5. März. Frau v. Schönebeck, die Gaklin des erſchoſſeuen Majors, wird heute in der Charite eintreffen und daſelbſt unter ärztliche Behandlung geſtellt werden. * Berlin, 5, März. Seit acht Tagen kann eine Tote keine Ruhe im Grab finden, da alle Kirchhöſe Berlins und Charlottenburgs ihre Aufnahme verweigeren. Es handelt ſich um die 12jährige Tochter eines Arbeiters, der der apoſt⸗⸗ liſchen Sekte angehört. Berlin, 5. März. Frau Herzog, der Gattin des Cbefs der Firma Rudolf Herzog, wurde die Rettungsmedaille verliehen, weil ſie mit eigener Lebensgefahr die Rettung von Schiffsinſaſſen vollzog, die ſich in ihrem im vorigen Sommer in Brand geratenen Motorboote befanden, Die Reichsſinanzreform. Preßſtimmen zum Blockkompromiß. Die„Deutſche Tageszeitung“ ſchreibt: Die Vertreter faſt aller Blockparteien haben ihr Votum unter Vorbehalt abgegeben. Das ändert aber nichts daran, daß die grundſätzliche Einigung nun doch zuſtande gekommen iſt oder daß doch wenigſtens für die endgültige Einigung der Mock⸗ parteien eine anerkannte Baſis und anerkannte Richtlinien gefunden und feſtgeſtellt worden ſind. Damit iſt dieſer Teil der Reform anſcheinend doch über den Berg, wenn auch Rückſchläge noch nicht ausgeſchloſſen ſein mögen. Anzunehmen iſt, daß auch die Regierungen wenigſtens ein Entgegen⸗ kommen gegen den Kommiſſtonsbeſchluß zeigen, das die Grundlage für eine tatſächliche Einigung zwiſchen den geſetz⸗ gebenden Faktoren bildet. Daß wir ſtarke, grund⸗ ſätzliche Bedenken gegen einzelne Beſtimmungen des Antrags haben, brauchen wir kaum erſt zu betonen. Eine eingehende und endgültige Stellungnahme müſſen wir uns noch vorbehalten. Die„Kreuzzeitung“ ſagt: Aber auch die Rechte hat ein großes Maß von Nachgiebigkeit gezeigt. Um der Linken entgegenzukommen, hat ſie in eine recht bedenk⸗ liche Beſchränkung der einzelſtaatlichen Finanzfreiheit willigen müſſen. Doch können die Einzelſtaaten daraus den Konſervativen keinen Vorwurf machen. Nur dem Widerſtande der Konſervativen iſt es zu berdanken, wenn die Einführung reichseigener direkter Steuern vermieden worden iſt. Dagegen haben ſte ſich von Anfang an gewehrt, als bekannt wurde, daß die verbündeten Regierungen eine Verbindung indirekter und direkter Steuern dem Reichstage aufdringen würden. Von ihrem Standpunkt aus hätten die verbündeten Regierungen ſchließlich auch einer Reichsvermögensſteuer oder Reichseinkommenſteuer zuſtimmen müſſen. Die Konſervativen haben dies ganz allein zu ver⸗ hindern gewußt, und ſie werden, davan iſt nicht zu zweifeln, auch ferner in dieſem Punkte feſtſtehen, denn ſie können den Weg zum deutſchen Einheitsſtaat nicht ein⸗ ſchlagen. Da aber das Scheitern der Reichsfinanz⸗ reform für einige Bundesſtaaten den finanziellen Ruin bedeuten würde, wie von ihnen glaubhaft nachgewieſen griff in die Finanzhoheit der Einzelſtaaten zugeben müſſen, um damit die Zuſtimmung der Linken zu der ganzen Finanz⸗ reform zu erkaufen. Zur Erläuterung des Kompromiſſes bemerkt die„Kreuz⸗ zeitung“ folgendes: dem Präſidenten den Eid ab. Taft wiederholte die Eidesformel wurde, ſo haben die Konſervativen doch einen gewiſſen Ein⸗ (Wittagblatt.) Die Vorlage der Regierung ſchätze den Geſamtertrag der neuen Steuern auf 475 Millionen Markz; davon entfallen 388 Mill. Mark auf indirekte, 92 Millionen Mark auf direkte Steuern(Nach⸗ laßſteuer, Erbſchaftsſteuer, Erbrecht des Reichs). Der Reſt des Mehrbedarfs(25 Millionen Mark) ſollte eventuell durch eine Ver⸗ doppelung der Matrikularbeiträge(von 40 auf 80 Pfg. auf den Kopf der Bevölkerung) gedeckt werden. Von dieſer betzteren Maß⸗ vegel ſieht der Kompromißantrag ab. Er nimmt an, trag der aus Erbſchaften zu erzielenden Einnahmen im Geſetz ent⸗ wurf gu hoch geſchätzt worden iſt, daß alſo der Erſatz für die ab⸗ gelehnten Erbſchaftsſteuern nicht ganz ſo hoch zu ſein braucht und daß 100 Millionen hierfür und für die in der Vorlage in Ausſicht genommene Erhöhung der Matrikularbeiträge ausreichen werden. So reduziert ſich die im Antrag Herold angeſetzte Summe von 150 Millionen(Erbſchaftsſteuern plus doppelte Matrikularbeiträge) auf 100 Millionen Mark. Dieſer Betrag ſoll durch eine Beſitzſteuer aufgebracht werden, die mit etatsrechtlichen und verfaſſungsrecht⸗ lichen Kautelen umgeben wird. Als Grundlage der Erhebung dient die in den Einzelſtaaten vorgenommene Veranlagung zur Ein⸗ zommen⸗, Vermögens⸗ und ſonſtigen Beſitzſteuern. Das Nähere hierüber hat der Bundesrat zu beſtimmen. Ein Reichsvermögens⸗ zataſter wird alſo nicht eingeführt. Er würde unendliche Arbeit machen, ein unrichtiges Ergebnis haben, neben der einzelſtaatlichen Veranlagung nach den einzelſtaatlichen Grundſätzen zu endloſen Prozeſſen und Wirren führen und das Vorſpiel für eine direkte Vermögensſteuer ſein. Die Einzelſtaaten ſollen die Verteilung Untereinander vereinbaren und nach einer für ein Quinquennium au beſchaffenden Unterlage. Die Beſtimmung, daß die Beſitzſteuer (unter Modalitäten, die für Bayern und Mecklenburg einzufügew waren) nur auf Einkommen(über 3000.) und Vermögen(über 20 000.) gelegt werden darf, iſt ein ſtaatsrechtlich ſehr bedeutſamer Eingriff in die Finanzhoheit den Einzelſtaaten. Er wird aber dadurch in der Praxis ge⸗ mildert, daß es in den meiſten Bundesſtaaben beim alten bleibt, Auch Bayern iſt ja bereits im Begriff, eine Einkommenſteuer ein⸗ aß der Er⸗ zuführen. Nur für Glſaß⸗Lothringen wird der Bundes, rat ſpäter zu beſtimmen haben, in welcher Weiſe die Beſitzſteuen zu erheben iſt. Immerhin iſt dieſer Eingriff nicht un⸗ bedenklich und man muß immer lvieder bedauer n, daß nicht die Scheidung:„direkte Steuern für die Einzelſtaaten, in⸗ direkte für das Reich“ aufrecht erhalten und folgerichtig durch⸗ geführt worden iſt. Da aber die ſtaatsrechtlich unzuläſſige Aus⸗ nutzung indirekter Steuerquellen(Bier uſtv.) durch die Einzel⸗ ſtaaten nicht preisgegeben werden ſoll, angeblich im Intereſſe der finanziellen Selbſtändigkeit der betreffenden Einzelſtaaben, ſo kommt ur der Unitarismus durch eine andere Tün und man wird Mühe haben, aus dieſer Tür keine Breſche werden zu laſſen. Sehr ſcherzhaft und hübſch iſt es, daß das Zentrum den ganzen Ruhm dieſes Blockkompromiſſes für ſich in Anſpruch mimmt. Die„Köln. Volksztg.“ ſchreibt: Daß es zu einem Kompromiß kommen werde, daran haben wwir nie geziweifelt; daß es ſchließlich verhältnismäßig noch ſo raſch, ja unvermittelt dazu kam, iſt in letzter Linie nur ein Erfolg des Zentrums. Auch die Form des Kompromiſſes ſelbſt verwirklicht, ſo weit er brauchbar und wohl auch für die verbündeten Regierungen ohne Beeinträchtigung der einzelſtaatlichen Finanz⸗ hoheit annehmbar iſt, die geſunde Idee des Zentrums, welche der geſamte Liberalismus bisher ſtets bekämpft hatte. Daß der Block keinen anderen Weg finden konnte, als den, welchen das Zentrum gewieſen hat, beweiſt nur, daß das Zentrum ſchon von Anfang an den richtigen Weg gegangen war, und dax ohne Blockrückſichden und ohne die hierdurch bedingte Politik des Kanzlers die Finanzkommiſſion um 14 Tage weiter ſein könnte. Wenn das Zentrum entgegen dem jetzigen Blockkompromiß feden Eingriff in die Finanzhoheit der Eingelſtaaten vermieden wiſſem wollte, ſo verharrte es damit nur auf dem Standpunkte, den die verbündeten Regierungen bisher eingenommen haben. Wenn alſo auf Grund dieſes Blockkompromiſſes etwas brauchbares zuſtande kommt, ſo kann ſich das nur auf der Linie betpegen, die das Zen⸗ trum vorgegeichnet hat, und jedes Lob des Blockkompromiſſes wird ſtets auf das Zentrum in erſter Linie mitfallen. Auch inſofern kann man jetzt ſchon von einem wirklichen Zentrumserfolg in den Reichsfinauzreform mit Genugtuung ſprechen. Die Abſtimmung über den Teil des Antrages, der die eigentliche Blockkompromiß⸗ arbeit enthält, iſt heute noch wertlos, eine leere Farce. Abgeſehen von der Unmöglichkeit einer Zuſtimmung des Bun desrätes zu dieſem Eingriffe in die Selbſtändig⸗ keit der Finanzhoheit haben auch die Parteien ſelbſt ihrer eigenen Abſtimmung den praktiſchen Wert genommen durch die Erklärung, daß ihre Zuſtimmung nicht bindend für die gweite Leſung ſei, daß ſie bis dahin alles ſich vorbehalten müßten, daß die Abſtimmung nur ein Proviſorium ſein ſolle, um eine Weiterbera⸗ tung der indirekten Steuern zu ermöglichen. Das Zentrum twird unbekümmerk um die neuerliche Brüskierung durch den Reichskanzler gemäß den Worten Spahns nur von ſäachlichen Motiven geleitet auch weiter mitarbeiten und durch Abände⸗ rungsanträge verſuchen, die vorliegenden Entwürfe im Sinne ſeiner Grundſätze und dem Wohle der Allgemeinheit ent⸗ ſprechend zu verbeſſern, und dies mit größerer Beweg⸗ ungsfreiheit, als wenn es für dieſen Kompromiß mitverant⸗ wortlich wäre. Ueber das Kompromiß ſelbſt fällt die„Köln. Ztg.“ folgendes vernichtende Urteil: Ein derartiges Kompromiß würde nicht mehr und nicht wendger bedeuten als eine Vernichtung der Finanzhoheit der Einzelſtagten. Es würde anſtelle der Matrikularbeiträge, die jeder aufbringen kann wie er will, Matrikularbeiträge ſetzen, deren Aufbringung das Reich nach allgemeinen Grundſätzen vorſchreibt, ohne Rückſicht auf die finanzielle Landesgeſetzgekung, ohne Rückſicht darauf, daß die 2. Seite. Seueral⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 5. März. Kompromißvorſchlags iſt einfach eine verfaſſungsrechtliche Un⸗ nicht rechtzeitig erlaſſen werden, beſtimmt der rat, daß und welche Vermögensbelaſtung innerhalb der Reichsfinanzreform gehen wird. *** 7 [Reichstreue Verein zu Lichtentanne niit den Blockparteien, die Finanzreform zum Segen des herzlich für die freundliche Begrüßung. Ich halte an dem Vertrauen feſt, daß der in einer Zeit nationalen Auf⸗ ſchwungs gewählte Reichstag dem Mandate des deutſchen Volkes durch eine den vaterländiſchen Intereſſen entſprechende Erledigung der Reichsfinanzreform treu leiben wird. v. Bülow. Politische Uebersſcht. * Maunheim, 5. März 1999. Der Fall Tremel. Pfarrer Tremel ſchrieb geſtern dem in Bozen weilenden Erzbiſchof v. Abert, unter dem Bamberger Diözeſan⸗ Elerus ſeien in den letzten Jahren ſittliche und ſonſtige ſtraf⸗ vechtlich verfolgbare Verfehlungen vorgekommen, ohne daß den Schuldigen die Strafe öffentlicher Abbitte zugemutet worden ſei. Er könne weder zugeben, baß er abſichtlich den Befehlen des Erzbiſchofs zuwidergehandelt, noch daß ſeine Zugehörigkeit zu einem Verein hochachtbarer Männer Aergernis erregt habe. Er werde die Berufung an das Ordinariat Würzburg er⸗ greifen und den landesfürſtlichen Schutz anrufen.— Die„Augsburger Abendzeitung“ führt Beiſpiele aag, wonach Schwindler, Betrüger und Sittlichkeitsverbrecher für würdig er⸗ achtet werden, ihres geiſtlichen Amtes weiterhin zu walten. Die dem Pfarrer Tremel gegenüber geübte geiſtliche Juſtez ſei ein reiner Willkürakt und eine ſchwere Beleidigung des Jungliberalen Vereins in Bayreuth, deſſen Vorſtand der Bruder eines katho⸗ liſchen Geiſtlichen ſei und von dem zwei Mitglieder der kaiho⸗ liſchen Kirchenverwaltung angehörten. ————— Deutsches Reich. Der Nationalverein und die Stichwahl in Bingen⸗Alzeh. Zur Stichwahl im Reichstagswahlkreis Bingen⸗Alzey hat der „Nationalverein für das liberale Deutſchland“ in einer Sitzung ſeines Ausſchuſſes folgendermaßen Stellung genom⸗ mem:„Der geſchäftsführende Ausſchuß des Nationalvereins für das liberale Deutſchland ſpricht ſeine tiefſte Enkrüſtung über den ſchmachvollen Vorgang der Stichwahl in Bingen⸗ Alzey aus. Wenn es möglich iſt, daß liberale Wähler ent⸗ gegen der Parole der eigenen Partei aus Gründen erbärm⸗ lichſten Wahlſchachers einen hervorragenden Liberalen einem Zentrumskandidaten gegenüber fallen laſſen, ſo bedeutet das einen Tiefſtand des politiſchen Lebens, der geeignet iſt, die deen des Liberalismus zum Spott der Gegner zu machen.“ — Budgetkommiſſion des Reichstages. Auf die Frage des Zentrums und der Freiſinnigen, ob Generaläinſpekteure An der Armee überhaupt nötig ſeien, wies der Kriegs⸗ miniſter darauf hin, daß die deutſche Armee die wenigſten hohen Generale habe; die Stellen für dieſe ſeien auf das Aeußerſte be⸗ ſchränkt. Der Generalinſpektor für die Kavallerie ſei ganz be⸗ ſonders notwendig, insbeſondere mit Rückſicht auf die Durch⸗ führung einheitlicher Grundſätze in der ganzen deutſchen Armee. Ein Abſtrich an dieſen Stellen würde die Schlagfertigkeit der Armee in Frage ſtellen. Der Redner trat auch der Forderung auf Abſtrich der vier Kavallerie⸗Inſpekteure und des Inſtruk⸗ teurs der Jäger und Schützen entgegen. Die Fernſprechgebührenordnung. Der Deutſche Sandelstag teilt der Handelskammer für den Kreis Mannheim auf ihre bereits in der Preſſe veröffent⸗ lichte Vorſtellung mit, daß auch er ein einheitliches Vorgehen — — Theater, Runſt und Wifrenſchaft. Theater⸗Notig. Die Intendanz teilt mit: Die für nächſten Montag in Ausſicht genommene Premiere der Sullivauſchen SOperette„Die Gondoliere“ wird von Eugen Gebrath in⸗ eniert und von Leopold Reichwein dirigiert. Es han⸗ delt ſich da um eines der bedeutendſten Werke der modernen eng⸗ lichen Tanzoperette, die bekanntlich durch ihre faszinierende Ithythmik und ihre eigenartige melodiſche Erfindung in der perettenliteoatur eine beſondere Stellung einnimmt. Eintritts⸗ en ſind bereits an der Tageskaſſe 2 erhältlich. 85 Neues Operettentheater. Aus dem Bureau des Neuen Odperettentheaters wird uns geſchrieben: Heute abend geht die „Dollarprinzeſſu“ mit Herrn Fritz Werner als Hans in Szene. Morgen Samstag abend wird der beliebte Künſtler in der Erſt⸗ Uufführung„Das Geiſterſchloß“, Operette in drei Akten von O. J. Bierbaum, Muſik von J. Weißmann und F. von Schirach, die Partie des Bumbrabumbro ſingen. Das Librerto behandelt den Verkauf des uralten Stammſchloſſes des Grafen von Matſchatſch in Tirol. Der Käufer desſelben iſt der reiche Amerikaner Pips, der mit ſeiner Familie zur Uebernahme des⸗ elben erſchienen iſt. Wie es mal Sitte iſt bei ſolchen Schlöſſern gehört zum Inventar desſelben ein Familien⸗Geſpenſt. Die Fa⸗ lie Pips, die davon Kenntnis erhält, beſteht auch auf Ueber⸗ me desſelben und bietet eine namhafte Srmme hierfür, welche igabe vom Grafen ongenommen wird. Die Amerikaner ſind jedoch pietätlos genug dem Geſpenſt das Spuken zu verleiden. welches auch vorzieht, das Erſcheinen in der mitternächtigen Stunde bleiben zu laſſen. Der Stoff iſt ſehr ſpannend und bietet ſehr luſtige Interemezzo. Der Aufführung wird von auswärtigen Bühnen ſehr großes Intereſſe entgegengebracht. Verſchiedene Direktoren, darunter aus Karlsruhe, Düſſeldorf, Weimar uſw, baben ihren Beſuch angezeigt. * 155 Beſteuerung in kleinern Bundesſtaaten damit gezwungen werden könnte, ihre wenigen reichen Leute zur Abwanderung in andere Bundesſtaaten zu veranlaſſen. Der Schlußfatz dieſes angeblichen geheuerlichkeit, ob deren Größe jedem deutſchen Staatsrechtslehrer jedenfalls die Haare zu Berge ſtehen werden.(Der hier angezogene Paſſus lautet: Wo Landesgeſetze, die dieſe Regelung ſicher ſtellen, Bundes⸗ Zuſchläge zu den beſtehenden Steuern er⸗ hoben werden.) Wir glauben aber auch nicht, daß irgendein deuk⸗ ſcher Finanzminiſter, ſelbſt nicht der in puncto Nachlaßſteuer zum Paulus gewordene Herr v. Rheinbaben, einen derartigen Weg zur Die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibk: Der 9 9ſch bei Zwickau hatte in einem Telegramm an den Reichskanzler die Hoffnung ausgedrückt, daß es ihm gelingen werde, im Verein deutſchen Vaterlandes durchzuführen. Der Reichskanzler ant⸗ wortete: Dem Reichstreuen Verein zu Lichtentanne danke ich der Handelskammern uſw. in dieſer Angelegenheit für er⸗ wünſcht halte und diejenigen Mitglieder, die eine Eingabe an den Reichstag zu richten beabſichtigen, gebeten habe, darin ausdrücklich der von der Vollverſammlung des Deutſchen Handelstages am 21. März 1908 abgegebenen Erklärung ſich anzuſchließen. Da der dem Reichstag vorgelegte Entwurf dieſer Erklärung nicht entſpreche, werde der Deutſche Handels⸗ tag kine Eingabe an den Reichstag richten und dabei hervor⸗ heben, daß der Beſchluß in der Vollverſammlung einſtimmig erfolgt ſei. Elektriſche Bahnen. Nach Erkundigung der„Köln. Ztg.“ iſt die Nachricht, daß eine große Menge von Konzeſſions⸗ geſuchen für elektriſche Bahnen beim Arbeitsminiſterium nach⸗ geſucht worden wäre, nicht richtig. Es liegen vielmehr nur Geſuche für Köln⸗Düſſeldorf, Düſſeldorf⸗Dork⸗ mund, ſowie Frankfurt a..⸗Wiesbaden vor. Während das Miniſterium ſich, wie verlautet, dem Bau Düſſeldorf⸗Dortmund gegenüber ablehnend verhält, ſcheint ſich die Stimmung für die beiden andern Bahnen in letzter Zeit nicht unweſentlich gebeſſert zu haben. — Angriffe auf den Fürſten Bülow. Die geſtern angekün⸗ digte Schrift gegen den Fürſten Bülow iſt jetzt erſchienea. Der Verfaſſer iſt, worauf ſchon geſtern hingedeutet wurde, der viel genannte frühere Regierungsrat Martin. — Verrat am Deutſchtum. Berliner Blätter melden aus Breslau: In Herrenſtadt wurden zwei Wirtſchaften von Deutſchen an Polen verkauft. Der Verkauf einer dritten, 400 Morgen großen Wirtſchaft an zwei Polen ſteht bevor, Dritte Tagung des Landesgewerberats. (Von unſerem Karlsruher Bureau.) Karlsruhe, 4. März. In dem Sitzungsſaal des Miniſteriums des Innern fand heute eine Sitzung des Landesgewerberats ſtatt. Der Vorſitzende des Landesgewerbeamts, Geh. Oberregierungsrat Dr. Cron, eröffnete nach 9 Uhr die Sitzung und begrüßt den Vertreter der Regierung, Herrn Miniſterialrat Schneider. Der erſte Gegen⸗ ſtand der Tagesordnung betrifft die zeitgemäße Geſtaltung der Ausſtellung von Geſellenſtücken und Lehrlingsarbeiten. Hierzu liegt eine Denkſchrift vom Landesgewerbeamt vor, in welcher die Grundzüge der jetzigen Organiſation und der etwa in Betracht kommenden Aenderungen derſelben bekannt ge⸗ geben werden. Der Vorſitzende teilt mit, daß die Handwerker⸗ kammern und wenige Vereine ſich dazu geäußert hätten. Nachdem in der letzten Zeit wiederholt Wünſche auf Aenderung des Aus⸗ ſtellungsweſens beim Landesgewerbeamt vorgebracht worden ſeien, ſcheine der Zeitpunkt gekommen zu ſein, mit Rückſicht auf die Aenderungen der Gewerbegeſetzgebung, die Frage zu unter⸗ ſuchen, ob und in welcher Hinſicht etwa eine Anpaſſung der Ein⸗ richtung an die neuzeitlichen Verhältniſſe am Platze ſei. Der Vorſitzende ſtellt ſolgende Kardinalfrage zur Debatte: Soll künftighin guf die Prämiierung von jungen Leuten, welche die Geſellenprüfung noch nicht beſtanden haben, verzichtet werden Oder ſoll der gegenwärtige Modus beſtehen bleiben. Als haupt⸗ ſächlichſte Aenderung wird vom Landesgewerbeamt der von den Handwerkskammern und aus den Kreiſen der Handwerkerſchaft ſelbſt unterſtützte Vorſchlag gemacht,„Wertpreiſe und Diplome künftig nur noch an ſolche Perſonen zu verteilen, welche die Ge⸗ ſellenprüfung beſtanden haben.“ Haußer⸗Mannheim befürwortet eine Regelung des Aus⸗ ſtellungsweſens im Sinne der Denkſchrift; die Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten ſolle beibehalten werden, die Prämiierung aber in Wegfall kommen.— Bea⸗Freiburg tritt dieſen Ausfüh⸗ rungen bei, während Martin⸗Konſtanz mit dem ganzen Lehr⸗ lingsausſtellungsweſen aufräumen möchte. Blechnermeiſter Weiß tritt für die bisherige Einrichtung ein unter Teilnahme der gewerblichen Vereinigungen an den Prämiierungen.— Stadtrat Oſtertag⸗Karlsruhe befürwortet die Vornahme der Prämiierung am Schluß der Lehrzeit der Lehrlinge. Die Ge⸗ werbevereine ſollten ſich der Aufgabe unterziehen, Lehrlinge, die gute Schulzeugniſſe aufweiſen, mit Prämien zu bedenken. Nach weiteren Debatten ſtellt der Vorſitzende feſt, daß der Gewerbever⸗ ein Bühl ſich in einer Zuſchrift für Beibehaltung der beſtehenden Einrichtung ausgeſprochen habe. Weiter ſtellt der Vorſitzende die grundlegende Frage zur Ab⸗ ſtimmung:„Soll künftighin die Prämiierung mit Geldpreiſen und Diplomen in Wegfall kommen bei Leuten, die die Geſellen⸗ prüfung noch nicht abgelegt haben; ſoll ihnen aber geſtattet ſein mit ihrer Arbeit zur Ausſtellung zu kommen und ſoll denſelben Die Jugendliebe Grillparzers. Der Wiener„N. Fr. Pr.“ wird geſchrieben: Der einfache, ſchmuckloſe Grabſtein auf dem Hietzinger Ortsfriedhofe mit der kurzen Inſchrift:„Ruheſtätte der Familien Fröhlich und Bogner“ ſollte am Mittwoch mit einer Blümenzier bedacht werden. Denn unter dieſem Steine ruht neben ihren Schweſtern Katharina Fröhlich, die vor dreißig Jahren, am 3. März 1879, aus dem Leben ſchied. Das Wort, das von der Seſenheimer Pfarrerstochter ſagt:„Ein Strahl der Dichterſonne fiel auf ſie, der ihr Unſterblichkeit verlieh“, gilt mit noch größerer Berechtigung von Kathi Fröhlich, der Jugendliebe, der Gefährtin Grillparzers. Sie lebt fort in der bekannten ſcherzhaften Szene zwiſchen Kaiſer Rudolf von Habsburg und dem Bürgerskind aus Wien in„König Ottokars Glück und Ende“, und zahlveiche lyriſche Gedichte aus des Dichters beſter Zeit— Albumblatt, Allgegen⸗ wart, Als ſie zuhörend am Klaviere ſaß— ſprechen von dem ſchwarzgelockten Mädchen, das Grillparzers Neigung blitzſchnell ge⸗ wann. Nach ihrem Tode fehlte es nicht an abfälligen Beurteilern ihres Charakters. Der erſte Band von Grillparzers Geſprächen in der Sauer ſchen Sammlung des Literariſchen Vereins Wien bringt von Sonnleithner, Bauernfeld u. a. manches bittere Wort über ſie. Wir halten uns aber an den einzigen, der berechtigt iſt, ein Bildnis ihrer Perſon zu entwerfen: an Grillparzer, der in den„Jugenderinnerungen im Grünen“ ihre Herzensgüte preiſt. Dort iſt auch die Antwort auf die oft aufgeworfene Frage, wes⸗ halb der Dichter ſeine Jugendliebe nicht geheiratet ha, zu finden. („Denn Hälften kann man aneinander paſſen, ich war ein Ganzes und auch ſie war ganz.“) Im Hiſtoriſchen Muſeum der Stadt Wien im Rathauſe iſt das beſcheidene Zimmer zu ſehen, das Grill⸗ parzer nebſt einem Kabinett durch 23 Jahre— von 1849 bis zu ſeinem Tode 1872— bei den Schweſtern Fröhlich bewohnte; ſie waren ihm treueſte Hausgenoſſen, ſorgſamſte Pflegerinnen. Kathi Fröhlich vermachte ihre Aufzeichnungen und Schriftſtücke, Grill⸗ parzer betreffend, der Wiener Hofbibliothek mit der Bedingung, daß ſie erſt nach fünfzig Jahren eröffnet werden ſollten. Alſo fünfzig Jahre ſpäter, als die vom Urhebergeſetz zu Gunſten des dann eine Anerkennung zugebilligt werden?“ Dieſe Fragen werl den mit großer Mehrheit bejaht. Außerdem wird feſt geſtellt, daß die Lehrlinge nach Abſolvierung des zweiten Lehr jahrs zu den Ausſtellungen zugelaſſen werden. An den im We⸗ ſentlichen nach gleichen Grundſätzen wie bisher zu veranſtalten⸗ den Ausſtellungen und Prämiierungen von Geſellenſtücken ſoll feſtgehalten und es ſoll auf ſie, der erhöhten Bedeutung der Ge⸗ ſellenprüfung entſprechend, der Hauptnachdruck gelegt werden. „Haußer⸗Mannheim tritt für Beibehaltung der Geſellen⸗ prüfung im Sinne der Denkſchrift ein. Nicht nur das Geſellen⸗ ſtück, ſondern auch die theoretiſche Kenntnis müſſe dabei beachtet werden— bei den ſogenannten Arbeitsproben müſſe ſtreng in der Prüfung vorgegangen werden; vor Allem müſſe hierbei auf die theoretiſche Prüfung ein großes Gewicht gelegt werden, Bei den Prämiierungen müſſe natürlich in erſter Linie darauf ge⸗ ſehen werden, daß das Geſellenſtück zur Prüfung vorliege. Nuy in ganz beſonderen Ausnahmefällen ſollte man bei der theoreti⸗ ſchen Prüfung Nachſicht üben, wenn dem jungen Manne keine Gelegenheit gegeben, eine Schule zu beſuchen. Jedenfalls müſſe ein Ausſteller, der in der Theorie unter„ziemlich gut“ erhalten habe, von der Prämiierung ausgeſchloſſen bleiben. Eine längere Debatte entſteht über die Form der Preiſe und regt Haußer an, ſolche in der Form von Sparkaſſenbüchern zu gewähren, jedenfalls ſollte man von direkten Geldpreiſen abſehen. Beſondere Wünſche der einzelnen Vereine bei Auswahl der Preiſe ſollte man brückſichtigen. Die gewährten Sparkaſſen⸗ bücher müſſen allerdings bis zu einer gewiſſen Zeit, vielleicht bis zum Al. Lebenszahr geſperrt werden. 5 Der Vorſitzende hegt Bedenken n die Einfü von Sparkaſſenbüchern als Prämien Ad 180 Bedenken gegen die Sperre geltend. Es dürfte deshalb am beſten ſein, die Preisbeſchaffung den Handwerkskammern zu überlaſſen wobei Wünſche der jungen Leute im Rahmen des Geldpreiſes 30 berückſichtigen ſeien. Von einzelnen gewerblichen Vereinigungen ſei der Wunſch ausgeſprochen, die Preisauswahl den gewerblichen zu überlaſſen. ea⸗Freiburg gibt eine Reihe von Leitſätzen bekannt nach denen die Preisfrage zu behandeln ſei im Saer ſamkeit und Gerechtigkeit. e Regierungsrat Meier tritt für Bücher ein und r fü ſolche allgemein bildender Natur. Der Vorſitzende ſtelk als 855 ſchauung der Verſammlung feſt, daß es wünſchenswert ſei, die 111 Wünſchen zu fragen und bei Gewährung von Sparkaſſenbüchern dieſelben bis zum 21. Lebensz einer Sperre zu belegen. 5 Der weitere Punkt der Tagesorduung betrifft die Wahlorduung für die Handwerkskammerwahlen, die nach den Wahlen zu lebhafter Kritik geführt habe, ſ denn Landesverband badiſcher Gewerbe⸗ u. e Veranlaſſung genommen habe, durch Ausgabe eines Fragebogens feſtzuſtellen, ob und welche Anſtände von den Wahlberechtigten gegen das Wahlverfahren zu erheben ſeien. Von den etwa 460 Innungen, Fachvereinen, Gewerbevereinen haben 319 den Frage⸗ bogen zurückgeſendet, wobei indeſſen ein großer Teil der ten ſich der Stellungnahme zur Sache ſelbſt enthielt und ſich auf die Beantwortung der Frage über Beteiligung an der Wahl be⸗ ſchränkte. Gegen das Wahlverfahren hatten 102 Vereine nichts einzuwenden, 119 aber beſchweren ſich insbeſondere über die Art und Weiſe, wie die Wahworſchläge zuſdande kamen und über die dabei dem Gros der Wähler auferlegte Bevormundung und Ver⸗ urteilung zur Paſſivität. Vielfach wird auch der Wunſch auf Schaffung kleinerer Wahlbezirke, die zweckmäßige Wahlvorſchläge ermöglichen, mit Dringlichkeit erhoben. In der der heutigen Be⸗ ratung zugrunde liegenden Denkſchrift wird u. A. betont, daß die Beteiligung an der Wahl allerdings zu wünſchen übrig gelaſſen habe. Von den etwa 575 gewerblichen Vereinigungen, die nach der Wahlordnung zur Teilnahme an der Wahl berufen waren, haben ſich nur 389 rechtzeitig angemeldet und von dieſen nur 880 ſich an der Wahl auch beteiligt. Wenn man die Beſchwerden brüfe, ſo müßten die ausgeſchieden werden, die auf Unkenntnis der geſetzlichen Beſtimmungen, auf denen die Wahlordnung be⸗ ruht, zurückzuführen ſind. Größere Berechtigung ſei einer Anzahl von Beſchwerden beizumeſſen, die unter allgemeiner Billigung der beſtehenden Wahlordnung deren Handhabung bei der letzten Wahl beanſtanden, wie z. B. die Beſchwerden darüber, daß die in§ 6 Abſ. 2 W. O. letzter Satz angeordnete beſondere Auffor⸗ derung der Korporationen in manchen Fällen unterblieben ſei, daß Irtümer bei der Feſtſtellung der Wahlberechtigten unterlau⸗ fen ſeien, daß die Formulare für Aufſtellung der Mitgliederver⸗ zeichniſſe von den Handwerkskammern zu ſpät eingekommen ſeien, wozu übrigens keine Veppflichtung ſeitens der Kammern 55 5 liege. Die meiſten Beſchwerden bezögen ſich aber auf die Auf⸗ Eim Proudhon⸗Denkmal. Die Stadt ſangon Andenken eines ihrer berühmteſten Sohne an 0 bee ein Denkmal für Pierre Joſeph Proudhon zu errichten, beſſen Bedeutung bei der Hundertjahrfeier ſeiner Geburt von ällen Sei⸗ ten anerkannt und gefeiert worden iſt. Der Bürgermeiſter von Beſangon und andere angeſ⸗hene Busger gehöven dem Komitee an⸗ Erforſchung der hieren Lufeſchichten. In der Pariſer Aka⸗ demie der Wiſſenſchaften hat Teiſſerende de Vort das Ergebnis ſeiner neueſten Forſchungen über die Temperaturverhältniſſe in den höheren Luftſchichten vorgelegt. Schon früher hatte Teiſſe⸗ rence auf Grund der vom Obſervatorium in Trappes vorgenom⸗ menen Höhenfondierungen feſtgeſtellt, daß die Verminderung der Temperatur in den Höhen, die oft— 50 bis— 80 Grad Cerſius erreichen, bei etwa 11000 Meter aufhört. Von hier aß ſind zwar noch kleine Schwankungen zu verzeichnen, aber der Durchſchnitt der Demperatur bleibt ſtets derſelbe. Der Forſcher hat jetzt dieſe Iſo⸗ thermenzone weiter durchforſcht und mit ſowohl in den Tropen als innerhalb des Polarkreiſes vorgenommenen Meſſungen verglichen, Es hat ſich dabei gezeigt, daß die Ffothermenregion ſich in allen Zonen wiederfindet; dagegen wechſelt ſie in der Höhe. Sie liegt in der gemäßigten Zone am niedrigſten und erhöht ſich— um —4000 Meter—, je näher man dem Aequator kommt. Abev ſelbſt in den einzelnen Zonen wechſelt die Höhe der Luftregion in der die Temperaturverminderung aufhört, mit den mekeorolo⸗ giſchen Bedingungen; bei Paris 3. B. ſenkt ſie ſich bei barometri⸗ ſcher Depreſſton und ſtürmiſchem Wetter bis zu 8000 Meter, um bei Hochdruck wiederum bis zu 14—15 000 Meter aufzuſteigen. Ein Denkmal Barbey'Aurevillys von Rodin. Aus Paris wird berichtet: Rodin hat jetzt die Büſte Barbey'Aurevillys voll⸗ endet, die beſtimmt iſt, das Denkmal zu krönen, das dem vor 20 Jahren verſtorbenen geiſtreichen Schriftſteller in ſeiner Vaterſtadt errichtet werden ſoll. Das Denkmal⸗Komitee hak dies neueſte Werk Rodins im Atelier des Meiſters beſichtigt; es erweckte all⸗ gemeine Bewunderung und kann in ſeiner Ausdruckskraft den ſtärkſten Schöpfungen des großen Bildhauers zugeſellt werden. Der Autors beſtimmte Friſt. Unterbau des Denkmals wird von Nénot geſchaffen. Die feierliche ſoll R achtet ig in auf Bei Fge⸗ Nuy reti⸗ keine ellen⸗ ellen⸗ nüſſe alten und n zu ehen. der ſſen⸗ bis rung liche eſten ſſen, zu ngen ichen nach har⸗ 5 weird eine möglichſt vollſtändige Vorführung aller bildneriſchen der Behörde für das bei den nächſten Wahlen zu beobachtende Uten Verfahren wertvolle Fingerzeige zu geben. Dabei werde es ſich kung einer ſtaatlichen Unterſtützung der wurde gegen 3 Uhr geſchloſſen. zogen und den Vorſitz im engeren Ausſchuß nieder⸗ gelegt. Nur auf Bitten des engeren Ausſchuſſes hat ſich Prof. kratie abzuſehen, weil es klar nachgewieſen ſei, daß dieſe ſchuldig gemacht hat. Hingegen ſoll Fühlung mit den linksliberalen Gruppen und den Bürgervereinen genommen werden. Schließlich in einer auf nächſte Woche einzuberufenden erneuten Sitzung des Wählerverſammlung unterbreitet werden. Die Heidelberger Bürgerausſchußwahlen in der 3. Klaſſe kaſſtert. den Einſpruch damit, daß die Iſolierzelle von mehreren Perſonen, zum größten Teil in den Abendſtunden von—8 Uhr, zugleich Enthüllung wird vorausſichtlich im Juli auf dem kleinen Markt⸗ pPlatze von Saint⸗Sauveur⸗le⸗Vicomte ſtattfinden, gegenüber dem Sauſe, in dem Barbey'Aurevillh geboren wurde. und Künſtler, unter ihnen der Maler Repin, die Profeſſoren Ko⸗ walewsky und Miliukoff, haben ſich zu einet Geſellſchaft zuſammen⸗ getan, die die üſeum beabſichtigt. Zunächſt ſoll unter dem Vorſitz des bekannten Mit⸗ gliedes der erſten Duma Stakhowitſch Mitte März eine Ausſtellung beranſtaltet werden, die für das geplante Muſeum als Muſter dienen wird. Der Plan dieſer Mannheim, 5. März. General⸗Euzeiger.(Mittnblatt 3. Seite. ftellung der Wählerliſte und das Wahlverfahren. Jedenfalls ſeien die porgetragenen Wünſche und Beſchwerden wohl geeignet, ermöglichen laſſen, den Wünſchen auch innerhalb des Rahmens der beſtehenden Wahlordnung und ohne Aenderung derſelben Rechnung zu tragen. Der Landesgewerberat erklärt ſich mit den Ausführungen der Denkſchrift einverſtanden. Es folgt die Wahl zum Eiſenbahnrat and werden die bisherigen Mitglieder, die Herren Ferdinand Fiſche r⸗Freiburg und Stadtrat Niederbühl⸗Raſtatt wie⸗ dergewählt, desgleichen die Stellvertreter Marti n⸗Ueberlingen und ODehlsdorf⸗Heidelberg. Weiter ſteht zur Debatte die Frage der Errichtung einer Veratungsſtelle für das Baugewerbe. Ein Gutachten des techniſchen Referenten, Oberbaurat Stürzenacker im Miniſte-ium des Innern hat ſich in einem Gutachten dafür ausgeſprochen. In der Debatte gingen die Meinungen über den Wert dieſer Einrichtung ziemlich weit auseinander, ein abſchließendes Urteil zu fällen, ſei nahezu unmöglich und Konflikte mancher Art zu befürchten. Miniſterialrat Dr. Schneider erklärt, daß das Mini⸗ ſterium die heutige Tagung nur als Anlaß benutzt habe, dieſe Frage zur Erörterung zu ſtellen. Das Miniſterium werde mit den beteiligten Faktoren über dieſe Frage noch in Verbindung treten. Dieſe Beratungsſtelle könne natürlich nicht bindende Vorſchriften machen, ſondern ſei nur dazu da, dem Bauherrn mit Rat und Tat zur Seite ſtehen. In den großen Städten, in denen Künſtlerkommiſſionen beſtünden, ſei eine ſolche Stelle vielleicht nicht notwendig. Einen größeren Beifall fand der Ge⸗ danke der Errichtung einer ſolchen Beratungsſtelle in techniſchen Angelegenheiten, für welche ein Bedürfnis allerdings porliege. Endlich ſprach ſich die Verſammlung nochmals für die Gewäh⸗ Mannheimer Aus⸗ ſtellungshalle aus, die unter einem ungenügenden Beſuch zu lei⸗ den habe. Die Regierung möge die Mittel noch einmal gewäh⸗ ren, um die ganze Angelegenheit in ein beſſeres Fahrwaſſer zu bringen. Damit war die Tagesordnung erſchöpft. Die Sitzung Badiſche Politik. Nationalliberale Partei Heidelberg. IHeidelberg, 5. März. Geſtern abend fand eire ſehr gut beſuchte Sitzung des weiteren Ausſchuſſes der nationalliberalen Partei Heidelbergs ſtatt. Den Vorſitz kührte Prof. OQuenzer. Zunächſt trat der Ausſchuß einſtimmig der vom Vorſtand des jungliberalen Vereins Heidelberg gefaßten Proteſtreſolution gegen die Haltung der Nationalliberalen im Wahlkreiſe Bingen⸗Alzey bei(ſ. Mannh. Gen.⸗Anz. Nr. 98). Sodann beſchäftigte ſich die Sitzung mit den letzten Bürger⸗ ausſchußwahlen in Heidelberg. Profeſſor Quenzer präziſterte hierzu ſeinen Standpunkt, wie er von dieſem auch in ſeiner Zuſchrift an unſere Redaktion eingenommen worden iſt, und erklärte, daß er in dieſer Frage nichts weiter getan habe, als die Beſchlüſſe des engeren Ausſchuſſes und des Wahlkomitees ausgeführt. Gleichwohl hat Profeſſor Quenzer aus dem Aus⸗ fall der Bürgerausſchußwahlen die Konſequenzen ge⸗ Quenzer bereit erklärt, den Vorſitz bis zu einer definitiven Löſung der Angelegenheit proviſoriſch weiter zu führen. Eine Ausſprache fand weiter über die Neuwahl in der 3. Klaſſe zum Bürgerausſchuß ſtatt, die nach der geſtrigen Kaſſierung der Wahl nötig geworden iſt. Es wurde einmütig beſchloſſen, bei der Neuwahl unter allen Umſtänden von einem Zuſammengehen mit der Sozialdemo⸗ ſich bei den verfloſſenen Wahlen eines Vertragsbruchs beſchäftigte den Ausſchuß die Kandidatenfrage zum nmächſten Landtag. Infolge der vorgerückten Zeit wurde aber ein endgiltiger Beſchluß nicht gefaßt. Die Kandidatenfrage ſoll weiteren Ausſchuſſes definitiv gelöſt und dann einer allgemeinen f SHeidelberg, 4. März. Heute wurde in einer außer⸗ ordentlichen Bezirksratsſitzung die Einſprache des Kaufmanns Louis Keller und Gen. gegen die von der 3. Klaſſe der Wahlberech⸗ tigten vorgenommene Erneuerungswahl zum Bürgerausſchuß der Stadt Heidelberg verhandelt. Rechtsanvalt Schott begründete Eein Tolſtoi⸗Muſeum in Petersburg. Aus Petersburg wird uns berichtet: Eine Anzahl hervorragender ruſſiſcher Gelehrter Gründung eines Tolſtoi⸗Muſeums Ausſtellung umfaßt vier Abtei⸗ lungen, in die alles eingeordnet werden ſoll. Die erſte Abteilung Darſtellungen Tolſtois geben, in Malerei, Skulptur, Photographie, Heichrung ja 5 Karikatur In der zweiten Gruppe ſoll alles auf die Biographie des Dichters Bezügliche vereint ſein; die dritte ird die Tolſtoi⸗Literatur umfaſſen, e ipte, Briefe, ramme, dann Bücher und Aufſätze, Ueber⸗ ſtripte, ramme duets in ſiſger ober in Ferrden 05 ber chrieben worden iſt. lerte Abkeilung nach warten. Knur 165 M. Schreiben von Bekenntnis, er benutzt wurde. Das Wahlprotokoll entſpreche nicht der Vorſchrift der abgeänderten Städteordnung, ſondern ſchließe ſich an die früheren Protokolle an. Es handele ſich in erſter Linie darum, feſtzuſtellen: Sind die geſetzlichen Beſtimmungen einer geheimen Wahl befolgt worden oder nicht? Paragr. 10 der Städte⸗Wahlord⸗ nung und Paragr. 36 der Städteordnung ſeien aufs gröblichſte verletzt, ſodaß von einer geheimen Wahl nicht mehr geſprochen werden könne. Es begründet ſich dieſes dadurch, daß mehrere Perſonen auf einmal die Iſolierzelle betraten und ſich gegenſeitig die Zettel zeigten. Paragr. 9 der Städte⸗Wahlordnung beſage, daß die Wahlkommiſſion die Wahl zu leiten habe. Dieſes konnte aber nicht erfolgen, da die Iſolierzelle ſich im Rücken der Kommiſſion befand und dieſe die Zelle deshalb nicht im Auge behalten konnte. Ein weiterer Punkt der Anfechtung iſt der, daß von ſtark der Hälfte der Wahlberechtigten die Iſolierzelle über⸗ haupt nicht betreten wurde. Paragr. 27, 1 der Städtewahlordnung beſagt, daß im Wahllokal Verhandlungen in Bezug auf die Wahl nicht ſtattfinden ſollen. Rechtsanwalt Schott legte dar, daß tatſäch⸗ lich Verhandlungen über den Inhalt der Zettel gepflogen worden ſeien. Nach Paragr. 30 ſind alle Zettel ungültig, die mit einem Kennzeichen verſehen ſind. Hierunter fallen die abgeänderten Zeltel der Sozialdemokratie, bei welchen durch einen Strich mehrere Kandidaten ausgeſtrichen waren, ſodaß von dieſer Partei ſpäter eine Kontrolle ausgeübt werden konnte, wer von ihren Angehörigen ihren Zettel abgegeben hat oder nicht. Die Be⸗ meisaufnahme zeitigte in allen Punkten Uebereinſtimmung mit der gemachten Begründung. Es haben tatſächlich mehrere Perſonen gleichzeitig die Iſolierzelle betreten, ein größerer Teil dieſe aber überhaupt nicht benützt, auch wurden Verhandlungen über Ab⸗ änderung der Wahlzettel im Wahllokal gepflogen. Auch wurde feſtgeſtellt daß ſeitens der Sozialdemokraten auf einer großen Anzahl von Zetteln die Namen ſämtlicher bürgerlicher Kandidaten plan⸗ und gleichmäßig mit Lineal⸗ und gleicher Tinte geſtrichen waren.— Das Urteil wurde heute nachmittag gefällt. Die am 9. Februar vorgenommene Wahl der Niederſtbeſteuer⸗ ten zum Bürgerausſchuß wurde durch einſtimmigen Be⸗ ſchluß des Bezirksrats für ungiltig erklärt. Organiſationsänderungen in Baden. Karlsruhe, 4. März. Der„Oberrh. Korr.“ wird anſcheinend offiziös geſchrieben: Bei Beratung der Gehalts⸗ aufbeſſerung im letzten Landtag hat die erſte Kammer den Wunſch ausgeſprochen, es möchte ein Teil des Mehraufwandes, der durch die Aufbeſſerung der Gehalte veranlaßt wird, durch Erſparniſſe am perſönlichen Aufwand wieder eingebracht werden und Finanzminiſter Ho nſell hat in beiden Häuſern des Landtages bei verſchiedenen Anläſſen be⸗ tont, daß er auf die möglichſte Beſchränkung des perſönlichen Aufwands und die Vereinfachung des Geſchäftsganges Bedacht nehmen werde. Inzwiſchen hat der Miniſter ſein Wort getreu⸗ lich gehalten, denn es werden auf Veranlaſſung des Finanz⸗ miniſteriums zur Zeit Erhebungen über die Verein⸗ fachungen der Behördenorganiſation ge⸗ macht, womit im Falle der Durchführbarkeit ganz erhebliche Erſparniſſe im perſönlichen Aufwande gemacht werden könn⸗ ten. Zur Erörterung geſtellte Maßnahmen ſind in der A uf ⸗ hebung der Mittelſtellen zu ſuchen. Das ſind die Behörden, die zwiſchen den Miniſterien und den Bezirks⸗ ſtellen ſtehen. Alle dieſe Behörden, wie der Verwaltungshof, die Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues, könnten dem Miniſterium des Innern, der Oberſchulrat dem Unter⸗ vichtsminiſterium, die Generaldirektion der Staatseiſenbahnen dem Eiſenbahnminiſterium, die Zoll⸗, Steuer⸗ und Domänen⸗ Das direktion dem Finanzminiſterium angegliedert werden D. ſtellen müßte wohl dasſelbe bleiben, Perſonal der Miniſterien nicht unerheblich vermindert werden. Eine erhebliche Verminderung des Perſonalaufwandes wäre zunächſt die Folge. Aber auch eine ganz weſentliche Ge⸗ ſchäfts vereinfachung und Abkürzung des Geſchäftsganges würde eintreten und dadurch eine nicht minder bedeutende Erſparnis an ſachlichem Aufwand ge⸗ macht werden können. Die Anregungen 0 miniſteriums ſind allerdings tief einſchneidend aber höchſt beachtungswert. Ihre Durchführung würde nicht der Zu⸗ Zuſtimmung des Landtags bedürfen, weil ſie keine neue Mittel erfordert und weil ſämtliche Mittelſtellen ſeiner Zeit ohne Mitwirkung des Landtags geſchaffen worden ſind. Ob die Vorſchläge aber wirklich zur Durchführung kommen, kann 3z. Zt. noch nicht geſagt werdenn. N Landtagskandidaturen. Eppingen, 4. März. Bei der geſtern dahier abge⸗ haltenen Sitzung der Vertrauensmänner des Bundes der Landwirte wurde nunmehr endgültig Herr Bürger⸗ meiſter Hettler⸗Adelshoſen als Landta gskandidat auf⸗ geſtellt. Die Kriſe auf dem Balkan. Die ſerbiſche Antwort. Nach mehreren Tagen der Aufregung und der wider⸗ ſprechenden Nachrichten iſt jetzt endlich über die Haltung Serbiens wenigſtens in ſoweit Klarheit gegeben worden, als nach mündlichen Verſicherungen des ſerbiſchen Miniſterpräſi⸗ denten Nowakowitſch Serbien nicht mehr auf der Forde⸗ rung einer Gebietserweiterung oder auf der ———————..— leiht, ſo iſt das beſte Gelingen dieſes großzügigen Planes zu er⸗ Koſtbare Autographen. Aus London wird uns berichtet: Einige intereſſante Autographen kamen bei der letzten Auktion von Sotheby zur Verſteigerung. Das ſeltenſte Dokument war ein Brief Raffael brachte 115 anfall 1treten. Perſonal der in die Miniſterien einzugliedernden Mittel⸗ re⸗ Perſonal der in die Miniſterien e 5 des aller Wahrſcheinlichkeit des Finunz⸗ Lieder innerhalb des Weichbildes der Ortſchaften als in Breitenbrunnen 40, in Herrenwies 35, in Kalt Autonomie Bosniens und der Herzegowina beſtehen will. Es wird noch mancher Verhandlungen bedürfen, ehe die von Serbien erhobenen Schwierigkeiten endgültig geregelt ſind, aber man kann das jetzt gemachte Zugeſtändnis jedenfalls als einen ſehr bedeutſamen Schritt auf der Bahn des Friedens bezeichnen. Die nächſte Aufgabe wird die ſein, daß Serbien die mündlich abgegebenen Erklärungen in eine amt⸗ liche Form bringt, damit auf Grund von ihnen die weitern Schritte geſchehen können. Man nimmt in Berliner amtlichen Kreiſen an, daß Serbien die zugeſagte Erklärung formell, an Rußland oder die Geſamtheit der Mächte, ab⸗ geben wird. Dieſe werden dann in der Lage ſein, Oeſterreich⸗ Ungarn hiervon Mitteilung zu machen und Oeſterreich⸗Ungarn wird dann vorausſichtlich antworten können, daß es nunmehr bereit ſei, über wirtſchaftliche Fragen, die wie 8. B. den Handelsvertrag, in der Schwebe ſind, mit Serbien in Ver⸗ handlung zu treten. So wenigſtens ſtellt man ſich hier den Verlauf vor, den die Dinge wahrſcheinlich nehmen werden. Serbiens Rückzug. Berli n, 5. März.(Von unſerem Berliner Bureau.) Aus Wien wird hierher gemeldet: Ueber die letzten Vor⸗ gänge in Serbien beginnt ſich allmählich Klarheit einzuſtellen Der Beſchluß des ſerbiſchen Miniſterrats lautet nämlich dahin, daß Serbien zum Verzicht auf territoriale Kompenſationen ſowie zur Abrüſtung entſchloſſen iſt, wenn auch Oeſterreich gleichzeitig abrüſtet. Dieſer Beſchluß wurde aber von Nopako witſch zunächſt nur dem ruſſiſchen Geſandten eröffnet, damit ihn dieſer nach Petersburg melde und die Zuſtimmung Ruß⸗ lands einhole. Erſt wenn dieſe erfolgt, wird der Beſchluß Serbiens auch den übrigen Mächten offtziell mitgeteilt werden und dieſe werden dazu Stellung zu nehmen haben. In Wien meint man jetzt, daß ein Weg zu direkten Verhandlungen zwiſchen Wien und Belgrad ſich finden laſſe, wenn die ſerbiſche Regierung dieſen Beſchluß auch in Wien offiziell mitteiſ würde. Ueber die von Serbien an ſeinen Verzicht gekni Bedingungen gehen die Berichte noch auseinander Im ganzen hält man in Wien die Situation für gebeſſert. Nus Stadt und Tand. »Mannheim, 5. März 1909 5 Militärdienſtnachricht. Nordmann, Oberzahlm ter bom vom 3. Bat. 2. Bad. Gren.⸗Regts. Kaiſer Wilhelm 1. A. 110, auf ſeinen Antrag mit Penſion in den Ruheſtand geſetzt. *Vom Regiment. Am Mit twoch vormi traf der neue Regimentskommandeur, Herr Oberſtleutnant 25110 0 Hohen⸗ born, in Heidelberg ein, um ſich das Bataillon vorſtellen zu laſſen. Die Beſichtigung erfolgte um 11 Uhr auf dem Kafernen⸗⸗ hof, wobei der neue Kommandeur eine kurze Anſprache an das 05 ber Aud hielt. Hierauf beſich tigte der Kommandeur einge ie Kaſerne und nahm am Eſſen im Offizierskaſino teil. 85 Wohlverdiente Ehrung. Am Montag, den 8. Mörg, wird im Veſtibül des Wöchnerinnenaſyls das Reliefbildnis des Gründers und langjährigen Leiters der Anſtalt, des Herrn Mabt⸗ zinalrats Dr. Alfons Mermann, enthüllt. In dem Befinden des Herrn Stadtperordneten Lan der während der letzten Bürgerausſchußfitzung von einem betroffen wurde, iſt erfreulicherweiſe eine Be en. Das Bewußtſein iſt gurücgetehr rocht bald von einer weiteren Beſſerung im Befi Debichtefen„„% „Bahnbau. Der Gemeinderat von Prank Rheiniſchen Schuckertgeſellſchaft die Ermächtigung erteil; einer elektriſchen Bahn nach Plankſtadt. Bez Kongeſſion auf Kraft und Licht ſoll in nächſter Zeit ei herbeigeführt werden. Beſitzwechſel. Die Brauerei zum Zähringe kaufte ihr in der Jungbuſchſtraße gelegenes Wirkſchaftsauw „Stehbierhalle zum Präſident Krüger“ an Herrn G. d mann in Ludwigshafen zum Preiſe von 34 700 M. 5 Die Verbindungen zwiſchen Elſaß und Baden. Von burg bis Kolmar links⸗, von Appenweier bis Freiburg vech des Rheins, alſo auf eine Länge von rund 70 Km., beſteh Verbindung der elſäſſiſchen mit den badiſchen Bahnen. Na⸗ nun der Bahnbau Schlettſtadt⸗Sundhauſen vollendet iſt, macht rechtsſeitig des Rheins eine Bewegung zur Weiterführ dieſer Bahn bis an die badiſche Hauptl merlbar. Das Projekt wurde von den in Betracht kon etwa 20 elſäſſiſchen und badiſchen Gemeinden ſofort mit aufgegriffen. Zu dem Zweck eingehender Beratung und Beſc faſſung weiterer Schritte findet Sonntag, 7. März, gingen eine Verſammlung der intereſſierten Gemeind *Verbotene Soldatenlieder. Seit einigen Mainz die frohen Marſchlieder, die die Trupp geloth, lag⸗ ſtummt. Das Gouvernement hat nämlich das Sing bezeichnet und allen Regimentern diesbezügliche Befeh laſſen. Das Verbot erſtreckt ſich zunächſt auf die V ſenheim, Mombach, Kaſtel und Weiſenuu. * Schneebeobachtungen. Die Schneehöhen ha floſſenen Woche faſt überall etwas abgenommen haus 28, beim Feldbergerhof 160, in Titiſee 53, i in Höchenſchwand 60, in Bernau 58, in Gersbach nauberg 83, in Heubronn 27, in St. Märgen 75, i in Krautheim 3, in Strümpfelbrunn 7 und in meter. *Die Bernhard Kahn⸗Leſehalle des Verei bildung(Ecke Mittel und Lortzingſtraße, Neckarſtad nützung jedermann völlg frei zuſteht, war im Monat F von 3912(3424) Erwachſenen und 1727(975) Schülern, zuſamr alſo von 5639(4399) Perſonen beſucht. Der üher 6000 Ba faſſenden Bibliothek wurden an 8(4) Abenden 2364(188 entnommen, davon 91 an neue Leſer. e Aus dem Schöffengericht. Die Reiſeluſt packte den alten Ausläufer Karl Heiß von hier und ſo ſetzte er 4 Februar auf das Dampfroß, um der ſchwäbiſchen Reſidenz 4. Seite. Seneral⸗Kuzeiger.(Wittagblatt) Mannheim, 5. März. * Die Unterſchlagungen bei den Pfälziſchen Eiſenbahnen. Die„Pfälziſche Poſt“, die ſich über die bei den Pfälziſchen Eiſen⸗ bahnen vorgekommenen Unterſchlagungen ganz beſonders mora⸗ liſch entrüſtete und ſogar von einem„Panama“ ſprach, ſchlagt in der geſtrigen Nummer gelegentlich der Veröffentlichung der auch ihr übermittelten amtlichen Erklärung der Eiſenbahndirektlok Ludwigshafen einen Ton an, der in auffallendem Gegenſatz zu dem ſenſationellen Anſtrich ſteht, den das Blatt ſeinen ſeitherigen Meldungen gab. Vielleicht entſchließt ſich das ſozialdemokratlſche Blatt nun auch noch zu der Aenderung der Ueberſchrift, die es ſeinen Mitteilungen über die Angelegenheit gab, denn wenn man als Spitzmarke:„Das Panama bei der Aktiengeſellſchaft der Pfälziſchen Eiſenbahnen“ wählt, dann muß man auch in der Lage ſein, über dieſes„Panama“ etwas iehr als haltloſe Ge⸗ rüchte mitzuteilen. Und als ſolche Gerüchte haben ſich die Mer⸗ dungen des Blattes im Großen und Ganzen entpuppt. Es ſteht übrigens immer noch nicht endgültig feſt, daß ſich Ba ſtiaen, der katholiſch war, vergiftet hat. Die Leiche iſt deshalb auch am Mittwoch nachmittag mit allen kirchlichen Ehren beſtaltet wor⸗ den. Die Sektion ſelbſt hat noch keine Anhaltspunkte ür Selbſt⸗ mord ergeben. Es ſind deshalb um Zwecke der genaueſten chemi⸗ ſchen Unterſuchung Leichenteile nach Mürzburg geſchickt worden. Was die angeblich in Franlenthal vorgekommenen Unter⸗ ſchlagungen anbelangt. ſo wurde nach dem Frankenthzler Tagbl. bisher feſtgeſtellt, daß Verwalter Proelle 1, der die Unterſchla⸗ gungen begangen haben ſollte, fur die einigen großen Unterneh⸗ mungen gezeigte Dienſtfertigkeit u Zuvorkommenheit von die. ſen jährlich eine Remuneration tbezogen hat Es wird angenom⸗ men, daß ſich Proeller dazu für berehtigt hilten konnte. Es ſollen nicht nur Verabredungen in dleſer Hinſich! vorgelegen haben, ſondern der Jahre hindurch gepflogene Brauch den andern Beamten und der Direktion dekaunt geweſen ſein. Schon vor Jahren gingen einmal ähnliche Gerüchte um es wurde jedoch, nachdem zunächſt Zweifel darüber laut geworden waren, ob Proeller zur Annahme der Gratifikation befugt wäre, behauptet daß ein Vergehen des Verwalters nicht verliege. Die Bezüge ſollen alle ordnungsgemäß durch die Gülerkaſſe gegangen und richtig verbucht worden ſein. 8 8 Faſtnachtsfeuer. Mit Einbruch der Dunkelheit flammten, wie der„Freib. Ztg.“ aus Müllheim gemeldet wird, am Sonntag abend wieder die Faſtnachtsfeuer von den um⸗ liegenden Höhen des ganzen Markgräflerlandes zum wolkenloſen Abendhimmel empor. Von den höher gelegenen Punkten, wie 8. B. Badenweiler, konnte man bis zu den Vogeſen hinüber der⸗ artige Feuer beobachten und deren bis zu 30 zählen. In Neuen⸗ burg bewegte ſich ein luſtiges Treiben um die brennenden Holg⸗ ſtöße. Hunderte von Scheiben wurden gleich feurigen Kugeln vom Hochſtaden zum flachen Rheingelände von den glücklichen Schützen unter Jubel abgeſchoſſen. Wie eine Meldung aus Schopfheim beſagt, flammte im weiten Umkreiſe auf dem Schwarzwald⸗, Dinkelberg⸗ und Jurahöhen ein Kranz von Faſtnachtsfeuern auf. Trotz des Vollmondlichtes konnte man auch bei einzelnen Feuern die feinen glänzenden Bogenlinien wahrnehmen, welche die feu⸗ rigen Scheiben wie Meteore durch das nächtliche Du kel zurück⸗ legten. Recht fröhlich ging es auch in Lörrach und Weizen beim Begraben der Faſtnacht zu. In Emmendingen fluteten einer Völkerwanderung gleich bom Eintritt der Dunbelheit ab die Menſchenmaſſen auf der Freiburger Straße hin und her und die Scheibenfeuer waren ſtets dicht umlagert. Weithin ſichtbar durch⸗ flogen die leuchtenden Scheiben Hie⸗klare Nachtluft. .„Der Fleiſchverbrauch im Jahre 1908 war größer als in allen Vorjahren(1904—1908), für die eine Berechnung nach den gleichen Grundſützen vorliegt. Der Fleiſchverbrauch für den Kopf der Bevölkerung in Baden ſtellte ſich 1904 auf 52,05, 1905 81,39, 1906 80,29, 1907 52,59, 1908 54,89 Kilogramm. Ob im laufen⸗ den Jahr 1909 der Fleichverbrauch auf gleicher Höhe bleiben wird, erſcheint fraglich. Die Ausſichten hierzu ſind nicht beſonders gut. Bereits im letzten Vierteljahr 1908 iſt eine Abnahme deß Fleiſchverbrauches zu berzeichnen; auch iſt im Jahr 1908 die Schweinehaltung nach dem Ergebnis der letzten Viehzählung nicht unerheblich zurückgegangen. Von allgemeinem Intereſſe dürfte folgende Ueberſicht über die Ladenpreiſe für Fleiſch ſein: Der Durchſchnittspreis für 1 Kg. Fleiſch betrug: für im Jahre 1908 im Jahre 1907 Ochſenfleiſch 164 Pf 166 Pfg. Rindfleiſch 187„ 160„ Kuhfleiſch 130„ 181„ Kalbfleiſch 188„ 4705„ Hammelfleiſch 189„ Schweinefleiſch 157 187„ *Unfall. Der verheiratete Landwirt Johann Kiſſel von Biblis ſtürzte geſtern nachmittag beim Transport von Kartoffeln nach der hieſigen Volksküche auf dem Luzenberge von ſeinem Wagen und erlitt einen Knöchelbruch. Man verbrachte den Verletzten ins Allg. Krankenhaus. Aus Ludwigshafen. Ein Kellerbrand entſtand geſtern morgen ½11 Uhr in dem Hauſe Frieſenheimerſtraße 5, der binnen kurzem auf fämtliche im Keller aufgeſpeicherte Materialien über⸗ griff. Die 3. Kompagnie der Freiwilligen Feuerwehr mußte alar⸗ miert werden, der es nach angeſtrengter Tätigkeit gelang, des Brandes Herr zu werden. Der Schaden iſt ziemlich bedeutend. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Händlers Nikolaus Luckhaupt, H 3, 14, wurde am 3. März das Konkurs⸗ verfahren eröffnet Konkursverwalter: Rechtsanwalt Dr. Nauen. Konkursforderungen ſind bis zum 22. März anzumelden. Prüfung der angemeldeten Forderungen am 1. April. ——— Aus dem Großherzogtum. Weinheim, 4. März. Am Morgen des Aſcher⸗ mittwoch waren hier, wie wir bereits mitgeteilt haben, an ver⸗ ſchiedenen Stellen der Stadt Plakate angeſchlagen, die be⸗ leidigende Ausfälle gegen den kath. Dekan Becker und die Mitglieder des Stiftungsrates enthielten. Gegen den Pamphletiſten war eine Unterſuchung eingeleitet worden. Heute Nachmittag wurde nun bei dem Kaufmann Auton Hellſtern hier, der als Täter in Betracht kommen ſoll, eine mehrſtündige Hausſuchung vorgenommen und gegen Hellſtern die Unterſuchungshaft verhängt. Die Be⸗ leidigungen ſpielten auf den im vorigen Jahre zwiſchen Hell⸗ ſtern und dem katholiſchen Stiftungsrat verhandelten Pro⸗ zeß, den ſog. Holzprozeß. an. In den Auslaſſungen des An⸗ ſchlags wurde Dekan Becker der Gaunerei, einzelne Mitglieder des Stiftungsrates des Meineids bezichtigt. eWeinheim, 3. März Die Beſtrebungen auf Einfüh⸗ rung des 8 Uhr Ladenſchluſſes ſcheinen abermals erfolg⸗ los bleiben zu wollen. Während die hieſige Ortsgruppe des Deutſch⸗nationalen Handlungsgehilfen⸗Verbandes die Einführung ohne alle Einſchränkung erſtrebt, möchte die Ortsgruppe des Jer⸗ zandes ſelbſtändiger Kaufleute und Gewerbet⸗ ibender den Laden⸗ jchluß im Winter auf 8 Uhr, im Sommer aber auf 8½ Uhr feſt⸗ zeſetzt wiſſen. Im Prinzip iſt auch der Voxſitzende der letztgenann⸗ ten Organiſation nicht, wie in einem Feile der Preſſe kürzlich gemeldet wurde, gegen eine Beſchränkung der Verkaufszeit. Bis atzt iſt es den beiden Verbänden nicht gekungen, ſich auf ein Kom⸗ bromiß au einigen und jeder hält an dem von ihm eingereichten 4 Antrag feſt. Auf dieſe Weiſe wird vorausſichtlich eine Regelung der Frage überhaupt nicht zuſtande kommen Wertheim, 4. März. Der wegen größerer Unterſchlag⸗ ungen bei der Firma Langguth hier flüchtig gegangene Buchhalter Kurt Hoffmann wurde in Mosbach verhaftet. Hoffmann hat auch, um ſeine zahlreichen Unterſchlagungen zu verſchleiern, fülſche Buchungen gemacht und Eintragungen verfälſcht. * Konſtanz, 8. März. Die Dampfſchiffahrt auf Unterſee und Rhein mußte ab 27. Februar zum zweiten Male in dieſem Winter wegen ſtarker Eisbildung eingeſtellt wer⸗ den. Es iſt ſeit 30 Jahren, wo im Februar noch der ganze Boden⸗ ſee überfroren war, das erſtemal, daß der Unterſee Ende Februar und Anfang März noch vollſtändig zugefroren iſt. Wir haben hier nachts immer noch—10 Grad C. Kälte. Als eine Selten⸗ heit muß der derzeitige Seewaſſerſtand verzeichnet werden. Der Pegel zeigt 2,39 Meter, das iſt der niedrigſte Waſſerſtand ſeit etwe 40 Jahren. Sportliche Rundſchau. Skiwettläufe bei Kurhaus Ruhſtein. * Vom Ruhſtein, 3. März. Liegt auch in dieſem Winter der Schnee in unſeren Bergen nicht ſo hoch, als wir ſonſt um dieſe Zeit gewohnt ſind, ſo bieten doch die etwas höher gelegenen Stätten unſeres Schwarzwaldes genug Feld zu ſkiſportlicher Be⸗ tätigung. Wie alliährlich veranſtaltete am letzten Sonntag die Ortsgruppe Karlsruhe⸗Badener⸗Höhe des Ski⸗ Klub Schwarzwald auf Ruhſtein Wettläufe. So zogen denn große Scharen Skiläufer aus dem Badiſchen und Württem⸗ bergiſchen hinauf auf den Grenzkam des Schwarzwaldes. Schon um 7½ Uhr wurde der große Dauerlauf, zu dem ſich 10 Teilnehmer gemeldet hatten, abgelaſſen. Die 9 Kilometer lange Strecke und 400 Meter Steigung und Gefälle legte der erſte Sieger Kern⸗Seebach in 56 Minuten 40 Sek. zurück. Zweiter Sieger wurde Brunn⸗Karlsruhe und dritter Stiller⸗Karlsruhe. Von den zehn Teilnehmern am Hindernislauf, der auf ſchwierigem, ſteilen Waldgelände ſtattfand, erhielten den erſten Preis Bock⸗Karlsruhe und den zweiten Rittershofer⸗ Karlsruhe. Wie immer erregten beſonderes Intereſſe die Volks⸗ und Jugendwettläufe, bei denen man von Jahr zu Jahr einen erfreulichen Fortſchritt in der Meiſterung der Ski von ſeiten der Schwarzwaldjugend verfolgen kann. Zum Volkswett⸗ lauf(über 17 Jahre) fanden ſich 17 Teilnehmer ein, die ein Ge⸗ lände von 5 Kilometer zu durchlaufen hatten. Als erſte gingen durchs Ziel: Alfred Morlock⸗Obertal(Württemberg), Albert Bender⸗Seebach, Rudolf Günter, Otto Morlock und Karl Gün⸗ ter, ſämtliche von Obertal(Württemberg), Friedrich Schneider⸗ Seebach. Noch größere Beteiligung fand lbt.„Bad. Pr.“ der Jugendwettlauf(unter 17 Jahren). Es hatten ſich hierzu 87 Knaben und 15 Mädchen gemeldet. Beſondere Freude be⸗ reiteten eine Anzahl kleinerer tapferer Knirpſe von—7 Jahren. Mit zahlreichen Preiſen beglückt, zogen die Sieger davon. Ueber vereiſte Hänge führte der Schneekopfwettlauf in ſchnei⸗ diger Abfahrt direkt zum Hotel hinunter. Der erſte Preis wurde Heß⸗Karlsruhe zuteil. Den zweiten Preis erhielt Stiller⸗ Karlsruhe. Trotz der großen Schwierigkeiten infolge ſtarker Vereiſung konnten beim Jugendſprunglauf eine Reihe recht guter Sprünge verzeichnet werden. Bühl 8 Meter 2 geſtandene Sprünge: 2. Otto Morlock⸗Obertal 9 Meter; 3. Otto Walther⸗Freudenſtadt 7 Meter; 4. Gottfried Lüdwig Dinglingen 6 Meter. Die Hauptſehenswürdigkeit bildete auch diesmal wieder der große Sprunglauf, bei dem Huber⸗Achern mit meiſter⸗ haften Sprüngen, 18 und 19½ Meter weit, den 1. Preis, den 2. Preis wie bereits mitgeteilt Völcker Mannheim(16½ Meter), den 3. Preis Dr. Gierke⸗Akad. Ski⸗Klub Karlsruhe (12% Meter) erhielten. Der Schluß der Wettläufe wurde durch den Damenlauf gebildet. Den 1. Preis erhielt Frau Din⸗ kelacker⸗Stuttgart, den 2. Preis Frl. Schaller⸗Stuttgart, den 8. Preis Frl. Bölcker⸗Speyer.— Während des anſchließen⸗ den Feſteſſens nahm Stadtrat Meeß⸗ Karlsruhe die Preisverteilung vor. Am ſpäten Nachmittage benützten viele Beſucher das ſchöne Wetter, Rennen oder größere Touren in die Umgebung zu unternehmen. 1 Motorbootſport. ASC. Das Motorbootmeeting von Monacy. Der Meldeſchluß für das große Motorbootmeeting an der Riviera ergab bis zum 28. Februar ein glänzendes Reſultat. Nicht weniger als 96 Fahr⸗ zeuge wurden für die in der erſten Hälfbe des April ſtattfindende Veranſtaltung gemeldet. Dieſe verteilen ſich auf die einzelnen Klaſſen derart, daß 20 Rennboote und 76 Kreuzer genannt wur⸗ den. Im internationalen Großen Preis um die„Coupe des Na⸗ tions“, dem Hauptereignis des ganzen Meetings, werden fünf Nationen vertreten ſein. Neben Frankreich, England und Ita⸗ lien, den Ländern, die das Meeting am ſtärkſten beſchicken werden, ſind in dieſem Rennen Vertreter von Amerika und Deutſch⸗ land am Start zu erwarten. Amerika hat die beiden bekannten Rennboote„Dixie“ und„Standart“ genannt. Deutſchland iſt durch zwei Boote vertreten, durch die Renner„Prinz Heinrich“ und „Liſzlotte Daimler“. Der„Prinz Heinrich“ iſt ein in allen Teilen in Deutſchland erbautes Rennboot. Ausgeſtattet mit einem acht⸗ ahlindrigen Benzmotor, iſt es nach Plänen des Ingenſeurs Wolf konſtruiert worden. Gerichtszeitung. oc. Mosbach, 5. März. Sittlichkeitsaffäre wurde geſtern abend das Urteil gefällt: Ratſchreiber Bundſchuh erhielt 1 Jahr 2 Monate Gefängnis unter Anrechnung von 2 Monaten Unterſuchungs⸗ haft und 3 Jahre Ehrverluſt. Gegen den Mechaniker Sa lo⸗ mon, der dem Bundſchuh erhebliche Geldbeträge abknöpfte, wurde auf 2 Jahre 3 Monate Gefängnis abzüglich 1 Monat und 2 Wochen Unterſuchungshaft und 5 Jahre Ehrverluſt erkannt. Pauſch erhielt 4 Monate abzüglich 2 Monate Unterſuchungshaft, Schramm 10 Monate und 3 Jahre Ehrverluſt, Penöter 2 Monate, Henn 2 Monate, Kai⸗ ſer 1 Woche, Ballweg und Stockje 10 Tage und Herold Herold 8 Wochen Gefängnis. Die Angeklagten Ben igel, Sichmitt und Leiblin wurden freigeſprochen. Von Tag zu Tag. — SHinrichtung eines Raubmörd Glei⸗ witz, 4. März. Heute früh wurde auf dem Hofe de⸗ Lansgerichtes der Tapeziergehilfe Galetzka, der am 25. Februar 1908 den Möbel⸗ händler Glücksmann zu Zabrze mit einem Hammer erſchlug und beraubte, durch den Scharfrichter Schwietz aus Breslau hin⸗ gerichtet. Unwetter in Tirol. Innsbruck, 3. März. Alles liegt in tiefem Schnee. Der geſtrige große Schneefall hat im ganzen Lande große Verkehrsſtörungen herbeigeführt. Faſt ſämtliche Eiſen⸗ bahnzüge erlitten Verſpätungen, die Telephonverbindungen nach Südtirol ſind unterbrochen, der Verkehr mit den meiſten Seiten⸗ wine überſchüttet und begraben worden ſein. Die Preiſe fielen an: 1. Komp⸗ In der Hardtheimer tälern überhaupt unmöglich. Auf der Puſtertaler Eiſenbahulinie Lienz—Franzensfeſte mußte nachts wegen der großen Lawinenge⸗ fahr der Eiſenbahnverkehr vollſtändig eingeſtellt werden und konnte erſt geſtern abend wieder aufgenommen werden. Auch auf der Brennerſtrecke verurſachte der große Schneefall bedeutende Störungen In der Nacht von Montag auf Dienstag blieb ein Zug infolge der Schneeverwehungen vor der Station Brenner ſtecken und mußte in mehreren Teilen weiterbefördert werden. Dadurch erlitten natür⸗ lich alle Züge bedeutende Verſpätungen, bis heute morgen die Strecke wieder frei gemacht war. Wie das Statthaltereipräſidium mir mit⸗ teilt, iſt infolge des koloſſalen Schneefalles der Geſamtverkehr auf der Südbahn im Puſtertal vollſtändig eingeſtellt; bei der Station Thal ſind Lawinen niedergegangen; der Straßenverkehr iſt in Lienz ſehr erſchwert. Hiobsbotſchaften werden befürchtet. Auch die Strecke Bozen—Meran hat durch den Schneefall gelitten. In Livico liegt der Schnee.40 Meter, in Piere Teſino 2 Meter und in Primero.60. Meter hoch. Aehnliche Berichte kommen vom Drautale in Kärnten, vom Semmering bis nach Wiener Neuſtadt. Bei Trient ſollte eine Militärpatrouille mit Oberſt Baron von Lützendorf von einer La⸗ Die Truppe hatte ſich aber in einen Tunnel geflüchtet, als mehrere Lawinen niedergingen und iſt nach langer Rettungsarbeit ausgegraben worden. — Für die vom Hochwaſſer Geſchädigte n. Berlin, 4. März. Die Berliner Stadtverordnetenverſammlung beſchloß heute einſtimmig, auf Antrag des Stadtverordnetenvorſtehers Michelet und Genoſſen, für die Notleidenden im Ueberſchwemmungsgebiete 10 000 Mark zu bewilligen und den Magiſtrat zu erſuchen, dieſem Beſchluſſe beizutreten. — Schneeſturm in Waſhington. Newyork, 4. März⸗ In Waſhington wütet ein ſchwerer Schneeſturm. Die Stadt iſt heute früh von der Außenwelt abgeſchloſſen, da der Telegraphen⸗ und Tele⸗ phonverkehr lahmgelegt iſt. * + Letzte Nachrichten und Celegramme. o0. Karlsruhe, 4. März. Der Stadtrat hat in ſeiner Sitzung vom 4. ds. Mts. den Umlagefuß für das Jahr 1909 wie im vorigen Jahre auf 32 Pfg. von 100 Mark Lie⸗ genſchafts⸗ und Betriebsvermögen, auf 10 Pfg. von 100 Mark Kapitalvermögen und auf 192 Pfg. von 100 M. Einkommen⸗ ſteueranſchlägen feſtgeſetzt. Dem Voranſchlag entnehmen wir: Die Wirtſchaftsausgaben belaufen ſich auf 9 170 000 Mark, die Wirtſchaftseinnahmen dagegen ohne die allgemeinen Um⸗ lagen auf 5 725 000 Mark. Der durch Umlage zu deckende Aufwand beträgt ſonach 3 445 000, Mark. * Köln, 4. März. Wie der„Köln. Ztg.“ aus Uesküp ge⸗ meldet wird, wurden in dem Prozeß gegen die Koeprueluſer Meu⸗ terer zwei Todesurteile gefällt. 60 Soldaten wurden zu zwei bis vier Jahren Gefängnis verurteilt. 5 * London, 4. März. Die Abreiſe des Königs nach Frankreich wurde wegen Schneeſturmes im Kanal auf morgen ver⸗ ſchoben. * Boſton, 4. März. Der Newyorker Kunſtmäcen Hugo Reiſinger machte dem Germaniſchen Muſeum der Ha⸗ barduniverſttät ein Bild des Kaiſers zum Geſchenk. Die Ankündigung der Gabe wurde mit großem Beifall aufgenommen. * Charkow, 4. März. Die deutſche Kolonie beſchloß die Gründung eines deutſchen Gymnaſiums für Knaben neben dem beſtehenden deutſchen Mädchengymnaſiumm. Anklagen gegen den Fürſten Bülyw. * Berlin, 4. März. Gegen den Reichskanzler Fürſten Bü⸗ low erhebt der durch frühere ſenſationelle Veröffentlichungen be⸗ reits bekannte Regierungsrat Rudolf Martin in einem ſoeben erſchienenen Buche ſchwere Vorwürfe. Martin beſchuldigt den Für⸗ ſten Bülvw, den engliſchen Journaliſten E. H. Spender zu der Zu⸗ ſammenſtellung von Ausſprüchen des Kaiſers, die als das bekannte Interbiew im„Daily Telegraph“ am 28. Oktober 1908 erſchienen ſind, veranlaßt zu haben. Trotzdem habe Fürſt Bülom im Reichstage erklären können, das Interview habe ihm nicht vor⸗ gelegen, da er effektiv die endgültige Faſſung nicht geſehen habe. Der Kaiſer habe Bedenken gehabt, während der Reichstagsdebatten am 10. und 11. November Berlin fern zu bleiben, der Reichs⸗ kanzler jedoch habe gegen die Reiſe des Kaiſers nach Donau⸗ eſchingen nichts einzuwenden gehabt. Fürſt Bülow wird von Martin direkt beſchuldigt, eine Art Hausmeiertum haben kreieren zu wollen und mit vollem Wiſſen den Deutſchen Kaiſer vor der deutſchen Nation kompromittiert zu haben, um ſelbſt als Retter des Vaterlandes erſcheinen zu können. Aus dieſen und ähnlichen Gründen wird daraum in dem Buche dringend der Rücktritt Bülos gefordert. Man wird abzuwarten haben, ob und was der Reichsaknzrer gegen dieſe Publikation, der die Erf indung an der Stirn geſchrieben ſteht, unternehmen wird. Zum ſozialen Frieden. * London, 5. März. Im Handelsminiſterium fand geſtern eine Beſprechung zwiſchen der Handelskammer und Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Baumwoll⸗ induſtrie von Lancaſhire ſtatt. Der Gegenſtand der Be⸗ ſprechung war die Abſicht zu einer gegenſeitigen Einigung zwecks Vermeidung von Ausſtänden zu erlangen. Bei länge· rer Beratung beſchloß man einſtimmig, daß es zweckmäßiger ſei, eine gemeinſame Regelung der Löhne vodzunehmen und daß weitere Verhandlungen zu dieſem Zwecke demnächſt ab⸗ gehalten werden ſollen. Taft und die Deutſch⸗Amerikaner. * Newhork, 4. März In einem Briefe an den Heraus⸗ geber des hieſigen deutſchen„Herold“ dankt Präſident Taft für die plitiſche Unterſtützung durch die Deutſch⸗Ame⸗ rikaner und bemerkt weiter, ſein Vater habe beſondere Bewun⸗ derung für die Deutſchen gehegt, namentlich für die in dem Jahre 1848 eingewanderte tüchtige Generation. Seine Geburtsſtadt Eineinnati ſei zu einem Drittel deutſch. Er ſelbſt habe ſtändig mit Deutſchen verkehrt und deren Bürgertugenden bewundert. Tafk führte wörtlich aus:„Es iſt mir eine beſondere Genugtuung, zu wiff a, daß die Beziehungen Amerikas zu Deutſchland niemals herzlicher und voll gegenſeitiger Sympathien waren als heute. Dieſe Bande werden noch geſtärkt durch die Deutſchen, die in den letzten 25 Jahren Amerikaner wurden. Die Autrittsrede des Präſidenten Taft. 5 Waſhington, 4. März. In ſeiner Autrittsrede als Präs ſident der Vereinigten Staaten kündete Taft u. a. geſetzgeberiſche und exekutive Vorgehen gegen die Zügelloſigkeit und den Mißbrauch der Macht ſeitens der großen Kapitalsaſſociationen auf dem Gebiete der Eiſenbahnen, der Induſtrie und des zwiſchenſtaatlichen Handels an. Weiter beſchäftigte er ſich mit der Reviſion des Zoll⸗ tarifs und empfahl eine abgeſtufte Er bſchaftsſteuer. Für uns iſt von Wichtigkeit, was der neue Präſident über Heer und Flotte und über die internationale Politik der Vereinigten Staaten aus⸗ ührte. Er ſagte: 5 Es gibt 80 unbedingt notwendige Ausgaben, falls unſer Land 5 jeine Stellung unter den Natlonen der Erde behaupten will. Bin ſollten eine Armee beſitzen, die ſo organiſtert iſt, daß ſie im N 5* Fale 3 0 7 SSS% Karl Strebel in Nürnberg erhalten die Gläubiger fFlür die nicht bevorrechtigten Forderungen von 360 990 bei der fetzt erfolgten Schlußberteilung etwa 0,03 bet. Maunhe i m,5. März. General⸗Auzeiger.(Mittaablatt.) 5. Seite. ber Not gemeinſam mit der nationalen Miliz zu einer Streitmacht ſich erweitern kann, die genügt, um jeder wahrſcheinlichen Invaſion von auswärts Widerſtand zu leiſten, um auch ein anſehuliches Expe⸗ ditionskorps zu liefern, das, wenn notwendig unſere traditionelle amerikaniſche Politik aufrechterhalten ſoll, die den Namen des Prä⸗ ſidenten Monrve trägt. Unſere Befeſtigungen ſind jetzt nur in einem teilweiſe vollſtändigen Zuſtand und ihre Beſatzungen ſind nicht ge⸗ nügend. Die Entfernung unſerer Küſten von Europa und Aſien ver⸗ mindern natürlich die Notwendigkeit, ein großes Heer unter Waffen zu halten, entheben uns aber nicht von dem Gebot der Vorſicht, den Kern eines Heeres zu beſitzen, aus dem raſch angemeſſene Streitkräfte hervorwachſen können. Was vom Heere geſagt wurde, gilt in noch höherem Maße von der Flotte. Eine moderne Flotte kann nicht über Nacht geſchaffen werden. Mein ausgezeichneter Vorgänger hat in vielen Reden und Botſchaften mit überzeugender Sprache die Notwendigkeit auseinan⸗ dergeſetzt, eine ſtarke Flotte zu erhalten, die zur Läuge unſerer Küſte, den Mitteln der Regierung und dem Außenhandel unſerer Nation in richtigem Verhältnis ſteht. Eine ſtarke Flotte iſt der beſte Bewahrer unſeres Friedens mit den anderen Nationen und das beſte Mittel, unſere Rechte, der Verteidigung unſerer Intereſſen und der Geltend⸗ machung unſeres Einfluſſes auf die internationalen Angelegenheiten Achtung zu verſchaffen. Unſere internationale Politik ſoll immer dem Frieden dienen, Wir werden in jeden Krieg ziehen mit dem Be⸗ wußtſein der ſchrecklichen Folgen, die ein Krieg, mag er erfolgreich ſein oder nicht, auf ſich zieht und wir werden, um einen Appell an die Waffen zu vermeiden, jede Anſtrengung machen, die ſich mit der nationalen Ehre und den höchſten nationalen Intereſſen vereinbaren läßt. Wir ſind für das Haager Tribunal und für die Schledsgerichtsverträge, aber wir wären törichte Idea⸗ liſten, wenn wir nicht anerkennen würden, daß gegenüber einer Welt in Waffen auch wir in einer ähnlichen Lage ſein müſſen, um andere Nationen zu verhindern, aus unſerer Unfähigkeit Vorteile zu ziehen und daß wir in der Lage ſein müſſen, unſere Rechte mit ſtarker Hand geltend zumachen. Berliner Drahtbericht. [(Bon unſerem Berliner Burean.) Das Blockkompromiß. JBerlin, 5. März. Im„Berliner Tageblatt“ macht Dr. Thebdor Bartſch der Regierung— wie wir finden mit Recht— den Vorwurf, vollkommen abgedankt zu haben, Fürſt Bülow habe gleichzeitig zugeſehen, wie die agrari⸗ ſchen Prätor— ihm das ſtärkſte Pferd von ſeinem Steuer⸗ wagen ausgeſpannt habe und ihn mit dem Hinweis auf un⸗ ſichere Einzelſtaatliche Remonten vertröſten. Weiter heißt es, durch Nichts konnte die Notwendigkeit einer Aenderung unſeres ganzen Regierungsſyſtems dargetan werden, als durch das Fiasko, das die Regierung des Fürſten Bülow erlitten habe, einerlei, was aus der Reichsfinanzreform herauskommen mag. Londoner Prahtnachrichten. Das engliſche Königspaar. OLondon, 4. März. Die letzten Meldungen beſagen, daß im Befinden der Königin Alexandra eine entſchiedene Beſſerung eingetreten ſei und die Aufſchiebung der Reiſe des Königs Eduard nach Biaritz iſt lediglich auf das ſchlechte Wetter zurückzuführen, das im Kanal herrſchte. Der Kom⸗ mandant der Königlichen Pacht telegraphierte geſtern morgen, daß die Abfahrt unratſam ſei und er fürchte, bei hohem See⸗ gange nicht zu der durch die Flottenverhältniſſe feſtgeſetzten Zeit in Calais eintreffen zu können. Als das Telegramm amkam, war bereits alles für die Abfahrt bereit, ſogar der Sand auf dem Wege vom Schloß Buckingham nach dem Bahn⸗ hoſe war bereits geſtreut. Der König, der ſich beſter Geſund⸗ heit erfreut, reiſt nunmehr morgen nach dem Kontinent ab. OLondon, 5. März. Bei der Erſatzwahl in Edinburg wurde der Konſervative Kandidat mit einer Mehrheit von 1221 Stimmen gewählt, was einen Rückgang der liberalen Stimmen gegen die Hauptwahl von 1905 um 2639 Stimmen Volkswirtschalt. HAufuahme einer Anleihe im Betrage von 4,5 Millionen der Stadt Worms. In der geſtrigen Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums in Worms wurde die Aufnahme eines Anlehens im Betrage von 4,5 Millionen Mark einſtimmig genehmigt. Die Tilgung des neuen Anlehens ſoll mit M. 45 000 jährlich erfolgen. Die Stadt Worms verfügt über ein Vermögen von 40 Millionen. Die Schulden be⸗ laufen ſich auf 20 Millionen. **** Von der Handelskammer.(-Winke für den Verkehr deutſcher Intereſſenten des Handels und der Induſtrie mit den Kaiſerl. Konſulaten im Aus⸗ lande.) Zu den bereits früher veröffentlichten Zuſammen⸗ ſtellungen der Ratſchläge der Kaiſerl. Konſularbehörden iſt ein zweiter Nachtrat erſchienen, der Ratſchläge folgender Konſulate enthält: Antwerpen, Varna, Athen, London, Havre, Budapeſt, St. Petersburg, Charkow, Kowno, Belgrad, Kapſtadt, Kalkutta, Yoko⸗ hama. Intereſſenten können von der Zuſammenſtellung auf dem Bureau der Handelskammer Kenntnis erhalten. Inſolvenzen. Die Mehlhandlung en gros und Weinhandlung Lenz Benedick in Landau i. Pf. bietet ihren Gläubigern einen freiwilligen Vergleich von 40 pet. an. Die ſiven ſetzen ſich zuſammen aus 307 000 M. Benkſculben 155 140 000 M. Warenſchulden und ſonſtigen Forderungen, die Aktiven betragen 170 000 M. Eine Landauer Bank iſt ſtark beteiligt und angeblich zur Hälfte ihrer Forderungen ungedeckt, ferner eine Mannheimer Bank, die gedeckt ſein ſoll.— Im Konkurs des Bierbrauereibeſitzers M. Die Dentſchen Waffen⸗ und Munitionsfabriken in Berlin⸗ Karlsruhe erzielten im abgelaufenen Geſchäftsjahr einen Roh⸗ gewinn bdon 4 851006 M.(im Vorj. 4 893 952.) wobon 1620 546 M.(1646 871)) zu Abſchreißungen und Rüc⸗ 5 Dividende von 20 ſollen zil. zur Zahlung einer Reichsfinanzen ſei ein allgemeiner. der beteag be, bes Brapyeriſche Hypotheken⸗ und Wechſelbank. In der geſtrigen Generalverſammlung waren 67 Aktionäre mit 6174 Mark⸗Aktien erſchienen. Der Vorſitzende Reichsvat v. Auer bezeichnete im Anſchluß an den Rechenſchaftsbericht das von der Bank im Jahre 1908 erzielte Reſultat als ſehr erfreulich. Redner verwies auf die allgemeinen Verhältniſſe des vergangenen Jahres und be⸗ tonte, daß der jetzt in die Erſcheinung tretende Geldüberfluß ebenſo unangenehm für die Bankinſtitute ſei, wie im Vorjahr die Geldknappheit. Sehr viel werde von der Geſtaltung der politi⸗ ſchen Lage abhängen, ebenſo von dem Zuſtandekommen der Fi⸗ nanzreform des Reiches. Der Wunſch nach einer Beſſerung der Außerordentlich wichtig ſei allerdings die Art und Weiſe, in der die Laſten verteilt werden. Die Verſammlung dankte dem Vorſitzenden mit lebhaftem Bei⸗ fall für ſeine weitſichtigen Ausführungen. Der Rechenſchaftsbe⸗ richt und die Vorſchläge gaben zu keiner Diskuſſion Anlaß und wurden einſtimmig genehmigt; ebenſo erfolgte die Entlaſtung. Die Dividende von 13 Proz. gelangt alsbald zur Auszahlung. Die zum Ausſcheiden beſtimmten Mitglieder des Aufſichtsrates und der Reviſionskommiſſion wurden wiedergewählt. Die Bapyeriſche Handelsbauk München iſt der Hypo⸗ thekenabrechnungsſtelle in Berlin jetzt ebenfalls bei⸗ getreten. Von den bayeriſchen Banken gehören nunmehr folgende der Hypothekenabrechnungen an: Bayeriſche Hypotheken und Wechſelbank, Bayeriſche Vereinsbank, Süddeutſche Bodenkredit⸗ bank, Pfälziſche Hypothekenbank, Vereinsbank⸗ Nürnberg und Bayheriſche Handelsbank. Vereinsbank Nürnberg. Die Hauptverſammlung ſetzte die Dividende auf 11 Prozent feſt. Die Verwaltung teilte mit, daß die erſten beiden Monate des neuen Geſchäftsjahres normal ver⸗ liefen. Die Erträgniſſe des Jahres ſeien nicht ungünſtiger zu er⸗ warten als 1908. Phönix.⸗G. für Bergbau⸗ und Hüttenbetrieb. Die Aufſichts⸗ ratsſitzung, in der die Semeſtralbilanz vorgelegt werden ſoll, findet am 15. März in Köln ſtatt. Es ſoll in Erwägung gezogen werden, ob eine Veröffentlichung über die Ergebniſſe erfolgen ſoll. Man werde zu dieſer Maßnahme vielleicht übergehen, wenn auch die onderen großen rheiniſch⸗weſtfäliſchen Eiſenwerke ihre Semeſtrale abſchlüſſe publizieren. 3 Das Waſſerwerk für das nördliche weſtfüliſche Kohlenrevier in Gelſenkirchen plant eine Kapitalserhöhung um 5 Mill. Mark. Die Dividende wird vermutlich wieder 10 Prozent be⸗ tragen. Niederdeutſche Bank, Dortmund. Der Rechnungsabſchluß er⸗ gibt bei 80 000 M.(i. V. 42 230.) Abſchreibungen einen Rein⸗ gewinn von 834 603 M. li. V. 605 396.). Nach Abzug der ſatzungsgemäßen Gewinnanteile und bei 161 730 M.(i. V. M. 99 508) Rücklagen werden 7 Prozent(wie i..) Divi⸗ dende und zwar auf 5 Mill. Mark alte Aktien für das ganze Jahr 1908 und auf 3 Mill. Mark junge Aktien für das zweite halbe Jahr 1908 mit 455000 M.(i. V. 350 000.) vorgeſchlagen. Der auf neue Rechnung beträgt M. 67625(i. V. M. 88 372). Bremer Linoleumwerke Delmenhorſt. Der Aufſichtsrat der Bremer Linoleumwerke beſchloß, der Hauptver⸗ ſammlung nach reichlichen Abſchreibungen eine Dividende von 6 Prozent(i. V. 17 Prozent) vorzuſchlagen, Produkten. Newyork, 4. März. Produktenbörſe. Weizen. Unter dem Eiufluß der ſchwächeren Berichte vom Auslande und in Erwartung umfangre icher Wochenverſchiffungen von Argentinien eröffnete der Markt in ſteliger Haltung, mit Mai e. niebriger; dann Preiſe noch weiter weichend auf Angaben der Kommiſſionshäuſer und infolge von Realiſierungen. Deckungen der Baiſſiers ſowie Käufe der Kommiſ⸗ ſionäre, hervorgerufen durch einen a la Hauſſe lautenden Bericht des Statiſtikers Snow über die Beſtände der Farmer, Reſerven und über die Ausſichten des Winterweizens verhalfen den Preiſen ſodann zu einer Aufwärtsbewegung, die noch durch Käufe Armours gefördert wurde. Im weiteren Verlaufe trat aber wieder ein Rückſchlag ein, da ſeitens der Farmer größere Angebote an den Markt kamen. Auch a la Baiſſe lautende Berichte bedeutender Firmen in Kauſas City über die Vorrät ein Formers Händen krugen unter Baiſſemanipula⸗ tionen zur Abſchwächung bei Gegen Schluß Preiſe teilweiſe wieder erholt auf Hauſſeunterſtützung ſeitens des Publikums und daun wieder neuerdings nachgebend auf Verkäufe per Juli für ſüdweſtliche Rechnung. Schluß kaum ſtetig, Preiſe ½ bis c. niedriger. Mais eröffnete in ſtetiger Haltung. Im weiteren Verlauf war der Markt keinen neunenswerten Einflüſſen unterworfen. Schluß ſtetig, Preiſe 72—1 c. höher. New⸗Nort, 4. März. Kurs vom 3. 4. Kurs vom 8. 4. Baumw. atl. Hafen.000.000 Schm.(Roh. u. Br.) 10 50 10.40 „ atl. Golfh. 16.000 10.000 Schmalz(Wilcog 10.50 10.50 „ im Innern 10.000 11.000 Talg prima City 6 0 6 1% „ Exp. u. Gr. B. 14.000 10.000 Zucker Muskov. de.11.11 „Exp. n. Kont..000 28.000 KaffeeRioo.7lek. 8 ½ 8¹0 Baumwolle loko.88.85 do. März.95.90 do. März.57.54 do. Apri.95.90 do. April.58.50] do. Mat.90.8 do. Mai.53.50] do. Junt.50.45 do. Junf.49.46 do. Jul..45.35 do. Juli.49.46 do. Auguſt.15.10 do. Auguſt.44.41 do. Sept..—.— do. Oktbr..34.32 do. Okt..80.80 do. Nopbr..34.39 do. Novbr..80.80 do. Dezor..30.28 do. Dezb..80.80 Baumw. i. New⸗ do. Januar.80.80 Orl, los. 9 4½% do. Februar.80.85 do. ver März.49.44 Weiz. red. Wint.lk. 125 ½ 125— do. ver Sept..62.57 do. Mat 122 122 Petrol. raf. Caſes 10.98 10.98 do. Jult 114% 113½ do, ſtand white. do. Septbr. 74 75 New Pork.75.75 Mais Mai 74% 75— Petrol. ſtand. whtt. do. Juli 73/ 74 N Philadelphia.70.70 MehlSp. Weleare.45.45 Peri⸗Crb. Balane.78.78Getreidefrachtnach Terpen. New⸗Hork 39 ½ 42— Liverpool 1 7 2 9 do. Sapvanah. 42— 37 ½ do. London 1 52 17 Schmalz⸗W. ſteam 10,40 10.40] do. Autwerp. 12 1 ½ do. Rotterdam 3/ 3½ * Newyork, 4. März. Dem dieswöchentlichen Bericht des Cin⸗ einuati Price Current zufolge ſind die Regenſälle und die milde Witterung für das Gedeihen der Weizenſaaten von großem Nutzen geweſen. Die Ausſichten ſind gleich günſtig wie vordem. In Mais erwartet man, daß das mit Mais beſtellte Areal ziemlich umfangreich ſetn wird. 5 Chicago, 4. März. Nachm. 5 Uhr. Kurs vom 3. 4. Kurs vom 3. 4. Weizen Mai 118½ 118 1. Leinſaar Mat—— 5 uli 106— 105 ¼ Schmalz März 10.02.97 5 eptbr. ii e 10.15 10.07 Mais Mat 67%½% 65 7½„ 10.25 10.20 „ 66 ¼½ 68%½ Pork März, „ Seplbr. e 1735 17.30 Rogge loko 80— 80—- Jault 17.45 17.35 „Mat——— Rippen Mär—.17 Mat„„ Julf.62—0 12.21 Liverpool, 4. März. Schluz. Differenz Weizen roter Winter ſtetig 3 4. pJ)JTT 8,¼1 + ½ VVVV 808ʃ/ +1 Mais ruhig Bunter Amerika pe- Mär:; 506C8 57— 1 La Plata ber Mat 5/71/ 5/81% +—5 London,„Tbe Baltie“ 3. März(Tel.) Schluß. Weizen ſchwimmend: willigund Preis 3 d niedriger. Verkauft: 1 Teilladung Roſaria or Sta. Js full Outt R. T. 69 lbs. ange⸗ kommen zu 38/9, per 480 lbs. netto. Mais ſchwimmend: ruhig, Käufer reſerviert. Verkauft: 1 Teilladung La Plata gelb.S. r. t. per April/Mai zu 24/7½. 1 gl. Teilladung ver Mai Juni zu 24/6, per 480 lbs. t. g. Gerſte ſchwimmend: ſehr leblos. Hafer ſchwimmend: feſt aber nicht lebhaft. Eiſen und Metalle. London, 4. März(Schluß.) Kupfer, träge, per Kaſſo 56,16.3 3 Monate 57.11.3, Zinn, ſtetig. per Kaſſa 130..6 3 Monate 132.00.9, Blei! ſtetig, paniſch 13.10.0, enaliſch 13 15.0, Zink ruh., Gewöhnl. Marken 21.17.6. ſpezial Marken 92 10. Glasgow, 4. März. Roheiſen, ſtet., Middlesborough war⸗ rants, per Kaſſa 47.1, per Monat 47.3½ Amſterdam, 4. März. Banca⸗Zinn, Tendenz: feſt, loko 79/ Auction 791½., New⸗Nork, 4. März. Heute Vor Kurs 1287/13121287/1319 2867/2875 2867/2887 Kupfer Superior Ingots vorrätig Zinn Straits Roh⸗Eiſenam Northern Foundty Rop. Tonne 16.1675 16/175 Stahl⸗Schienen Wasgon frei öſtl. Frbr.28.— 28.— *** A Maunheimer Produktenbörſe. An der heutigen Börf. waren angeboten,(La Plata Provenienzen dreimonatlich, ſonſtige Provenienzen gegen netto Kaſſa) in Mark, per Tonne Cif. Rotterdam, .08..6 Weizen rumän, 76/77 kg ſchwimmend 17190 179 — 79/80„ 5 184 184 55„ nach Muſter„ 177·182 177—182 „ Ulka 9 Pud 30/35 ladend 182 182 „„ 10 Pud 0 18⁴ 184 „ Azima 10 Pud 5 186 186 0„ 0 bied 187 187 „ La Plata Bahia Blanka 80 leg ladend 185 184 „„„ Ungarſaat 80 ſchwimmend 188 183 7½% „„„ Roſaria Santa F 80 kg ſchw. 186 184 9½ „„ ver Febr /März 184½ 18375 „ Redwinter II Dezember—— „ Kaliſas I—— Roggen rufſtſher 9 Pud 10/15 März⸗April 145 145 5 nordd. 71/72 kg per März 182—135 182⸗135 Futtergerſte ruſſiſche 58/59 kg. März⸗April 118 118˙ „ 59060„ 7 118 55 118½ Hafer ruſſiſcher 46/47„ April⸗Maf 118 114 4„ 47/48„ 4 114 11⁵ „ a Plata f. d. g. 46/47 K. März/ April 11¹ 111¹ **** 4 +.*0 112 112 Mais„„ gelb r. t. April⸗Mai 117 117 „ F. t. Mai⸗Juni 116 ½ 117 5 Amerikaner mixed. prompt 124 124 Novoroſſick ſchwimmend. 12⁴ 124 Waſſerfandsnachrichten im monat Februar. Pegelſtahhee::: min vom Rhein; 28. 2 3. 5. Nonſtanz 2,4½% 2,1 2,%½ 27,„% Waldshut 1515 1,15 1,13 1,17 Hüningen!) J0,70 0,68 0,62 0,65 0,68 0,70 A. Kehll.26 1,24 1,86 1,24 1,21 1,21 Lauterburg 2,28 2,22 2,26 2,28 Maxgau 297 2,94 2,91 2,91 2,94.91 Germersheim 2,07 2,05 2,09 Mannheim.68 1,68 164.64 ,64 1,64 Mainz 4J0,09 0,9 ,2 ⸗0,22 0,84 Bingen 0, 76 0,74 0,73 0,64 Kaubb. J0,92 0,87 0,84 ,84 0,74 0,75 Koblenz 1,14 1,12 1,10 107 Köllnn 0,75 0,70 0,67 0,68 Ruhrort 0,05 0,43 0,15 3 8 vom Neckar: Mannheimm 1,80.77 1,78 1,77 1,77 17/7] V. 7 Heilbronn 0,32 0,46 0,50 0,2 0,40 0,41] V. 7 Uhr *) Windſtill, Schneefall,— 2˙ C. Wilternnesbesbachene der meteorologiſchen Station aunheim. 925 33 + 7— 8 8 2 388 „ 2 22——— 8 daun sen f 5 3 2 mm 3 2 83—5 4. März Morg. 7789,3 2,7 S88 4„ Mittg. 2/739,6 +300 S 4 4.„ Abds..741,0—0,6 S4 5. März Morg. 7˙ 74%—2, S2 0% Hochſte Temperatur den 4 März + 4,0% Tlefſte 4 vom./5. März— 2,89 „Mutmaßliches Wetter am 6. und 7. März. Für fällen geneigtes Wetter zu erwarten. 5 Mondamin die beſte Nachthaube. Heiße Milch wird oft den an Schlafloſigkeit Leidenden empfohlen. Sie iſt ſehr gut— aber noch viel zuträglicher wird ſie mit ein wenig Mondamin gekocht. 1 Teelöffel voll— auf eine Taſſe genügt und verhindert das ſchnelle Gerinnen der Milch Magen. Mondamin macht die Milch leichter ver daulich und ſelbſt für Magenkranke zuträglicher. Erprobte Nezepte gratis und franko von Bro Polſ. Bealn& f. Belenge! Sie ſodlac bel ASa. 6. Seite. Wekanntmachung. Die Aenderung der Meßordnung der Stadt Maunheim betr. Wir bringen hiermit die mit Zuſtimmung General⸗Anzeiger, Mittagblatt.) Handelshochſchule. Bergebung von Abbrucharbeiten. „Das ausführliche Programm der Handelshochſchule für Das Gebäude Fröhlich⸗ daß Sommerſemeſter 1909 kann im Sekretariat der Handels⸗ ſtraße Nr. 64 foll öffentlich hochſchule(Kurfürſt⸗Friedrich⸗Schule C 6 Erdgeſchoß), im auf Abbruch verkauft wer Schwere Gebirgseier 8, frische Trinkeier saer 10. Würfelzucker we 2Ire Nr. 17339 P. des Stadtrats Mannheim erlaſſene und vom Großh. Herrn Bureau der Handelskammer(B 1, 7b), des Verkehrsvereins den. Angebote ſind bis ſpä⸗ Landeskommiſſär dahier unterm 6. d. Mts. Nr. 757 für voll⸗ Gaufhaus Bogen 57), der Kaufmänniſchen Vereine, ſowie teſtens ziehbar erklärte, ortspoltzeiliche Vorſchrift, wonach§ 3 im Zeitungskiosk am Waſſerturm in Empfang genommen, Montag, 8. März d. Js., Abſ. 1 der Meßordnung für die Stadt Mannheim vom na auswärts vom Sekxretariat der Handelshochſchulef! vormittags 11 Uhr 22. Juli 1895 abgeändert und§ 13 derſelben ergänzt wird,(Mannheim, Kurfürſtenſchule) unentgeltlich und poſtfrei be⸗ bei„der unterzeichneten zur öffeutlichen Kenntnis: zogen werden. 32269] Amtsſtelle, verſchloſſen und 8 3 Abf. 1 Mann heim, den 27. Februar 1909. mit entſprechender Aufſchrift An Sonn⸗ und Feiertagen dürfen die Verkaufsbuden Der Studiendirektor der Handelshochſchule: en, einzureichen, wo⸗ von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends, die Schaubuden Profeſſor Dr. Schott. Kau Beenen von 2 Uhr mittags bis 10 geöffnet ſein. I fl 1 Ei f0 der iennen an Kochsal 9 (Neuer Abſatz). lell⸗ bft haf für iſen⸗ un pfang genommen werden 2 Ffund Plg. können. 32257 Das Abkochen von Zucker, ſowie die Herſtellung von Zuckerwaren iſt auf dem Meßplatze der Verkaufsmeſſe ver⸗ 185 ̃ Mannheim, den 11. Februar 1909. Großh. Bezirksamt.— Polizeibirektion. gez. Dr. Korn. Mannheim, 25. Febr. 1909. Städt. Tiefbauamt: Eiſenlohr. ronze⸗Gießerei vormals Carl Flink, Mannheim 5 Die Altionäre unſerer Geſellſchaft werden hiermit zu er am Freitag, den 2. April 1909, nachmittags 5% Uhr 82 Stück 3. 5 Pfund 40. Orangen Perser Datteln Vorſtehende Bekanntmachung bringen wirim ergebenſt eingeladen. Tagesordnung: 1. Vorlegung des Geſchäftsberichts; Genehmigung der Nr. 7757 J. Geſchäftslokale der Geſellſchaft in Mannheim ſtatt⸗ ̃ Kranzfeigen ea 24, Seg oudentlichen Oenera-Versammlung 9 n Ore Schieß. Phund 15 Pis Bekanntmachung. Die Fridoline Hartogenſis⸗Stif⸗ tung betr. Nr. 8812 J. Aus obiger Stiftung ſind auf 21. Mai l. Js. Zu verteilen: a] die Zinſen aus der Hauptſtiftung an eine bedürftige iſraelitiſche Familie, b) die Zinſen aus der Zuſtiftung an eine bedürftige Familte ohne Unterſchied der Religion. Bewerbungen um einen Stiftungspreis ſind binnen Bilanz und des Gewinn⸗ und Verluſt⸗Kontos pro 1908. 2. Entlaſtung der Direktion und des Aufſichtsrates. 3. Reviſorenwahl. Stimmberechtigt ſind diejenigen Aktionäre, welche ihre Aktien e oder die Aifczes gater Orystall-, 55 95 Depotſcheine der Reichsbank oder eines deutſchen Notars 8 R 1 ſpäteſtens am dritten Tage vor der Generalverſammlung Bergoryatall., 5 0 rall Kopf Pfg. während der üblichen Geſchäftsſtunden in Mannheim ent⸗ weder bei dem Bankhauſe Marx& Goldſchmidt oder bei der Geſellſchaftskaſſe hinterlegt haben. 64²⁴4 ilen und Jwiber für jede Nasen- u. Kopfform mit I. Qualitat Isometrop-, Euphos-, Hallauer-, Uni- bifo- 10 Tagen beim Bürgermeiſteramt dahier einzureichen. Mannheim, 4. März 1909. Doppelfocusgläsern Mannheim, den 2. März 1909. 32267 Der Anfſichtsrat: empfehlen 1 Bürgermeiſteramt: Dr. A. Staadecker, Vorſitzender. Blumenkohl von Hollander. Sauter Vergebung von Baumſchuhgiltern. Nr' 2888 J. Die Lieferung von 280 Stück Baumſchutz⸗ gittern aus Flacheiſen ſoll öffentlich vergeben werden. Die Zeichnungen und Bedingungen 1 auf dem Tiefbauamt, Litra I. 2, 9 zur Einſicht auf und können An⸗ gebotsformulare und Maſſenverzeichniſſe gegen Erſtattung der Vervielfältigungskoſten von dort bezogen werden. Angebote ſind verſiegelt und mit entſprechender Auf⸗ ſchrift verſehen dem Tiefbauamt bis zum Montag, den 22. März 1909, vormittags 11 uhr einzuliefern, woſelbſt die Eröffnung der eingelaufenen An⸗ gebote in Gegenwart der etwa erſchienenen Bieter ſtatt⸗ finden wird. Nach Eröffnung der Verdingungsverhandlung ein⸗ gehende Angebote werden nicht mehr aungenommen Zuſchlagsfriſt: 6 Wochen. Mannheim, den 3. März 1909. Städt. Tiefbauamt: 19 Giſenlohr. 32271 Süddeutsche Bank Zezorgung aller banknszigen ſiezchäfte An- und Verkauf von sämtliehen Werten ohne Börsennotiz. Baar-Beussiten zu näher zu vereinharenden Zinssätzenz in MANNHEIM Bergmann& Mapland Inh.:; Anton Bergmann Hofoptlker Planken, E I. 15. pflaumen Mischobst Weisskraut Kopf 32 Pig (Siiiale in Worris. RH)— 00 12 Telegramm-Adresse: Suddeutsche. 0 8 Suppengerste Pfund Pfg. Telephon NMo, 250, 541 u. 1964. 8 9 4 0 ſteis bind%, Sesondere Abteilung für den reiſen. zu decken. Annahme von 80403 Ackerverpachtung. Montag, den 8. März 1909, vormittags 11 Uhr werden auf unſerem Bureau, Luifenring 40, Zimmer Nr. 2, auf der Gemarkung Neckaran gelegenen Almendgrundſtücke auf einfährigen Zeitbeſtand verpachtet. 32270 Im Rottfeld Lagerbuch 16 810 Los 73= 7 ar 14 qm. Im Rottfeld Lagerbuch 16810 Los 51= 7 ar 15 qm. Im Rottfeld Lagerbuch 16 810 Los 1486 7 ar 08 qm. Maunheim, den 3. März 1909. Städt. Gutsverwaltung: Krebs. Srennholz⸗Verſteigerung. Dounerstag, den 11. März 1909, von 9 Uhr vormittags an, werden auf dem Rathauſe zu Viernheim aus den Domanialwald⸗Diſtrikten Am kl. Kirſchengarten, Bür⸗ ſtädterſchlag, Rauſchenſchlag und Alter Eichwald verſteigert: Scheiter: Km: 1,8 Eiche, 802,2 Kiefer; Knüppel: Rm: 219,3 Eiche, 1179,8 Kiefer; Reiſig: Welleu: 70 Buche und 16 990 Elche 6407 Biernheim, den 2. März 1909. Großherzogliche Oberförſterei Vieruheim: Groos. — Professor Underfähr. Roman von Georg Wasner. (Nachdruck verboten.] 4¹)(Sortſetzung!. Schließlich war es Ulrich, der ſagte:„Wenn der Direklor übergangen werden ſollte, wär's eigentlich unglaublich.“ Sofort blieben ſie ſtehen, und Küpp antwortete:„Ja, ſo un⸗ geheuerlich, daß ich's mir durchaus nicht denken kann. Was iſt denn die ganze Akademie ohne Unverfähr?“ Das war nur zwar die Meinung der wenigſten, aber nie⸗ mand ging darauf ein. Dafür aber ſagte ein dritter:„Natür⸗ lich empfindet er's auch. Das war doch ganz deutlich zu merken.“ Sie nickten. „Und daß er ſo während des Semeſters in Italien geweſen, wird auch damit zuſammenhängen. Irgendwie. Wenn mans heute noch nicht weiß.“ „Ja,“ pflichtete Ulrich bei,„wahrſcheinlich. Aber wenn er wirklich übergangen wird, dann muß er wohl au⸗h gehen.“ „Na, wiſſen Sie,“ Küpp wandte ſich zu ihm,„das ſeh ich nicht ein. Viel eher fürcht' ich, daß er's faktiſch tut. Indeſſen Meine Herren, wem ſoll der Großherzog den Auftrag geben? Ich mein' nicht nur uns, ich denk' auch am auswärts. Wem denn? Sagen Sie mir's doch. Nennen Sie mir einen Namen. Ich weiß keinen.“ Alle ſchwiegen. Aber einer war doch unter ihnen, der es wußte, Wettengel. Der hatte in der ganzen Konferenz nicht ein Wort geſprochen und Unverfähr weder gegrüßt, als er kam, noch ihn dann angeſehen. So oft er mit ſeinen Kollegen auch ſchon zu⸗ ſammengeraten war, an die Luft geſetzt hatte ihn bisher noch keiner, und das hatte er jenem auf dieſe Weiſe zeigen zu müſſen beglaubt. Eines ehrlichen Haſſes war er nicht fähig und als kribblige, exploſiwe Natur nicht der Mann, lange nachzutragen, aber was er vorhin von dem nicht erhaltenen Auftrage gehört, das hatte ihm doch eine große Genugtuung bereitet, und da geſtern ſeine Gedanken einen beſtimmten Weg eingeſchlagen hatten, ſo erwiderte er auf Küpps mehr rhetoriſche als ernſt gemeinte Fragen prompt:„Wer, wer? Das will ich Ihnen ſagen. Der junge Prellwitz. Dieſer Fänt, der das bißchen, was er kann, ihm verdankt, der wird die Saalbilder malen.“ „Aber Engelchen!“ ſagte Küpp mitleidig. „Wie, was, wie?“ Die Haare begannen zu fliegen.„Iſt Neckarmetz der Großherzog etwa in einer Ihrer Ausſtellungen zweimal ge⸗ Möbeln zu vedeutend herabgeſetzten Brautleuten ſollten erſparnishalber nicht verſäumen, ihren Bedarf da Prima Möbel. Möbelhaus Fre) fund 5 227% Linsen weisse Bohnen hunte Bohnen 3227 Fleischabschlag.% Verkaufe von heute ab feinstes Mast⸗ 5ur Sallre Bonbons eand Heisch für nur 56 Pfg dr 6430 as aeee ſucht Heimarbeit. gerei, Mittelstr. 94. heten 7 Das vollkommenste seibsttätigs Waschmittel von unetreichter Wirkung. Pakete à.SPf. Lesen Sĩe in ſhrem lnteresse die nãchste Anzeige. weſen? Auch nur einmal? Hat er Bilder von Ihnen gekauft? Man muß nur die Augen offen haben, man muß nur ſehen, man muß nur hören. Vogel Straußpolitik treiben iſt bequem, hilft aber nichts. Und was man ſo gehört hat. Was hat er denn zu dem jungen Laffen geſagt? Die Farbe, er ſei Anhänger der Farbe. Nun? Erſcheint Ihnen das wirklich noch zweifelhaft? Mir nicht, mir nicht.“ „Mir ja“, antworteie Küpp, aber er machte damit nurzwenig Eindruck. Fritz' Ausſtellung hatte unter den Profeſſoren faſt durchweg unangenehmes Aufſehen erregt, das dann durch den Erfolg und beſonders durch das bekundete Intereſſe des Groß⸗ herzogs noch gewachſen war. Jetzt, da ſie Wettengels Vermutung hörten, waren ſie wohl verblüfft darüber, aber durch das Uner⸗ wartete in ihr auch geneigt, ſie nicht ganz von der Hand zu weiſen. Unſicher in ihren Stellungen fühlten ſich ohnehin im Grunde die meiſten oder hatten es wenigſtens früher getan, und nun krar ihnen plötzlich ein beſtimmter Anhalt geboten, und ſie gingen in ihre Ateliers, darüber debattierend und nachher ſich in Gedanken weiter damit beſchäftigend. *** Es war einige Tage ſpäter, als Fritz auf der Straße ange⸗ rufen wurde. Der es tat, war ejn ehemaliger Schulfreund von ihm, der jetzige Referendar Dagobert Rehpichler, Sohn eines der vier Apotheker der Stadt. Rehpichler hatte ſich in Heidelberg as Korpsband geholt, wovon eine zerhackte linke Geſichtshälfte deutlich Zeugnis ablegte, und dann in Berlin weiter ſtudiert. Auch von hier hatte er etwas mitgebracht, einen nicht ungern zur Schau getragenen Skeptizismus, der zu ſeinem behaglich rundlichen Aeußeven nicht recht paßte, bei ſeinen Altersgenoſſen und äuch ſeinen Eltern aber kaum einen geringeren Eindruck machte als ſeine ausgeſprochene Eleganz, die, was Doppelkragen, Knotenſchlips, Bügelfalten und ähnliche Dinge betraf, allererſte Klaſſe war. Seit einem Jahre war er wieder in der Reſidenz, hatte Fritz aber, da er in der letzten Zeit auswärts ſeine Ueb⸗ ung als Vizewachtmeiſter gemacht, noch nicht geſprochen. Und nun ſtand er vor ihm und reichte ihm zwei Finger hin. Doch der erfaßte die ganze Hand, ſchüttelte ſie kräftig und meinte dazu:„Du biſt aber dick genorden“ Der Referendar ſah ihm durch ſeine ſcharf geſchliffenen Kneifergläſer ins Geſicht, machte eine abwehrende Handbeweg⸗ ung, blickte links die leere Straße hinab, rechts hinauf und ſagte endlich halb wohlwollend und halb widerwillig:„Du biſt alſo jetzt ein berühmter Mann.“ Dann fuhr er fort, Fritz' Bilder bäften ihn ſehr an die der Berliner Sezeſſioniſten erinnert, be⸗ 2. Stock, vigshafen a. Rh. gefüllte Bonbons v 20. 5 d. Mabzerrartbonbone 25. Jchann Ichreiber Wechiel⸗Formulore Arr 51711 Dr. B. Buchdruckerel 6. u. b. B. ſonders an Ludwig von Hofmann, der üßrigens auch eine Mä⸗ nade gemalt habe, und den er wohl kopiert hätte. Sein Freund, ihn um Kopflänge überragend, prpteſtierte, aber Rehpichler machte wieder ſeine Handbewegung, die jetzt ſagen zu wollen ſchien:„Gieb dir doch keine Mühe, mir das aus⸗ zureden, ich bin ein Wiſſender, und außerdem iſt es ja ſo gleich⸗ gültig“, und ſprach weiter über Kunſt im allgemeinen und Malerei im ſpeziellen, bis er ſich unterbrach und dann hinzu⸗ ſetzte:„Die Bilder im großen Saal des neuen Schloſſes wirſt Du alſo auch malen.“ Fritz war verblüfft und ſchüttelte den Kopf, doch der andre wollte es als beſtimmt von ſeinem alten Herrn, womit er ſeinen Vater meinte, gehört haben. Woher der es wußte, das konnte er freilich nicht ſagen, und im übrigen war ihm auch dieſe Sache zu belanglos, als daß er ſich für die verſchiedenen Mutmaß⸗ ungen, die Fritz darüber anſtellte, weiter intereſſiert hätte. Er blickte wieder wie vorhin die leere Straße links und rechts ent⸗ lang, zupfte ſich den Schnurrbart in die Höhe und hob als Ant⸗ wort die Schultern. Schließlich meinte er:„Ich hab Dich übrigens vor drei oder vier Tagen ſchon geſehen.“ „Ihr müßt Euch wirklich geirrt haben, Du oder Dein Vater“, beharrte Fritz noch auf ſeinem Thema. „Da gingſt Du mit Frau von Gerndorf.“ „Wie?“ Fritz ſah ihn verſtändnislos an, aber der Klang dieſes Namens hatte doch hingereicht, ihn abzulenken. „Ja, am Markt. Ihr ſpracht ſehr eifrig miteinander.. Mich ſahſt Du nicht.“ „Entſchuldige“, antrortete Fritz verlegen. „Bitte... Wohl Dein Genre?“ „Aber „Nicht? Meins auch nicht.“ Er erging ſich nun ausfüßhrlich darin, was er alles an Frau von Gerndorf auszuſetzen hatte und was dagegen ſein Geſchmack wr. Dann fuhr er fort, obgleich dazu nicht die geringſte Veranlafſung war, denn Fritz, ſo ſehr er auch aufhorchte und ſo ſehr es ihn auch trieb, zu widerſprechen hatte aus Befangenheit nicht ein Wort geſagt:„Ich hab' mich ſchon darüber geſtritten. Mit dem voprigen Bezirksadfutanten. Der gehörte auch zu ihren Verehrern. Zu ihren eifrigſten ſogar. Bis er daun plötzlich fortkam. Sehr plötlich. Indeſſen, de auſtibus non eſt disputandum. Im.. Wollen wir nen Schluck Mofſel trinken?“ „Danke. Ich muß gehen.“ 5 Karttaanas fafgt) fund 20. 5 Stuok 16 Ppfg. gesch. Kastanien 15. — Maunheim, 5. März. General⸗Anzeiger. (Mittagblatt. 7. Seite. Hannheim Aurt Lehmann Van 45 Soscſalgeschäft J. fanges fün Damen- Confootion empfceſilt nctue 5111 FJackenkleider, Juilleukleider, Müntel 5 Blusen, Morgeurôcke, upous. 25 Gr. Hof⸗ u. National⸗Theater Mannheim. Freitag, den 5. März 1909. 33. Vorſtellung im Abonnement C. In neuer Einrichtung und Einſtudierung: Hoffmanns Erzählungen. Phantaſtiſche Oper in 8 Akten, mit einem Vor⸗ und Nachſpiel von Jules Barbier. Muſik von Jacques Offenbach. In Szene geſetzt vom Intendanten. Dirigent: Hermann Kutzſchbach. Derlenen: Hoffſmann Fritz Vogelſtrom. Adprf JJC%ß% Lindor* Coppelius Dappertutto 4 2 1 5 Hans Bahling. Mirakel Andreas Cochenille f Pitich naceio 4 0„ Alfred Sieder. 901 yu pia Giul tta Aute i„ 1 Elſe Tuſchkau. Stella Spalanzani,i Cresper Schlemihl 5 Eine Stimme 1 Hermann 8 Nathanagel 5 Lulter Hugo Voiſin. 85 ohannes Fönß. tto Vogel. Betty Kofler. Otto Vogel. Fritz Müller. Carl Zöhuer. Diener. 25 2„„6„ „523„„ 65„ Studenten. Gäſt e. Techniſch⸗dekorative Einrichtung: Adolf Linnebach. Dekorations⸗Entwürfe: Oscar Auer. Koſtüm⸗Entwürfe: Leopold Schneider und Johanna Kalter. Kaſſeneröffnung 7 Uthr. Anf. 7½ Uhr. Ende nu. 10 Uhr Nach dem 2. Akt findet eine größere Pauſe ſtatt. Mittel⸗Preiſe. Im Großh. Boftheater. Samstag, den 6. März 1909: Bei aufgehob. Abonnement. Zu ermäßigten Preiſen. Robert und Bertram. ee 3 Uhr. SAAS 6426 Operetten-Theater MANNHEIM Freltag, den 5. März, abends 8 Uhr Gastspiel Fritz Werner Die Dollarprinzessin. Samstag, den 6. März, abends 8 Uhr Phermenel FPHWermiewel Gastspiel Fritz Werner Das Geisterschloss. Operette in 3 Akten von O. H. Bierbaum. Musik von J. 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März, abends 8 Uhr: Künstl.wissenschaffl.Vortragmm Demonstrafion von Jeanne van Oldenbarnevelt. Spenleltsin für Gesang. hyg. Sprechen u. Atem ymn. Berläin. Dle AmungstunstdesMenschen Im lienste d. Missenschaft (zur Hellung von Kehlkopf-, Luftröhrenkatarrhen— Asthma — Vorhütung von Schwindsucht). Die Atmung skunst im Dienste der Kunst (Basis des Gesanges, Peklamat., Sprechens(für Prediger, Lehrer, Sänger, Sohauspieler), dommandlerens. Erklärung des Trillers.) Karten à Mk..—,.—,.— in der Hofmusikalienhand- lung Heckel(10—1 und—6 Uhr), bei Th. Sohler, C 1, 7 und an der Abendkasse. Bosengarten Mannheim Musensaal Sonntag, den 14. März 1909, nachmittags 3 Uhr Volkskonzert auu Einheitspreisen ausgekührt von dem städt. Orchester, Heidelberg Leitung: Musikdirektor Paul Radig und dem gemischten Chor der Hochschule für Musik in Mannheim Leitung: Musikdirektor Karl Zuschneid. PBFHPORgDY/RHTLHNH.ArA: 1. Jaosef Haydu: Symphonie-dur(genannt„La surprise“ oder mit dem Paukenschlag). Vivace assai. Andante. Minuetto— Allegro di molto. 2. Lieder für gemischten Chor. Felix Mendelssohn: Frühlingsahnung. Felix Mendelssohn: Abschied vom Walde. Robert Schumann: Frühlingsgruss. 3. Ludwig van Beethoven. Andante con moto à. d. 5. Symphonie. 4, Lieder für gemischten Chor. Felix Mendelssohn: Frühlingslied. Volksweise: Sandmännchen. Felix Mendelssohn: Im Wald. 5. OChristof Willibald Gluck: Ballettstücke aus seinen Opern in Form einer Suit- bearbeitet von Felix Mottl.— T. Introduktion Don Juan) Air gai und Lento(Iphigenie in Aulis).— II. Reigen 5 seliger Geister(Orpheus).— III Musette(Armide). IV. Air gai(Iphigenie in Aulis) Sicilienne(Armide). Der Eintrittspreis beträgt gleichmässig für alle Plätze 20 Pfg., überdies ist von jeder Ferson über 14 Jahre die vorschriftsmässige Einlasskarte zu 10 Pfg. zu lösen. Garderobegebühr 10 Pfg. Die Ausgabe der Karten(einfache und Doppelkarten)]!“ gesehieht vorzugsweise auf Bestellung dureh hiesige Arbeiterverbände und Arbeitgeber und zwar nur für Arbeiter und niedere Angestellte, deren Jahresverdienst den Betrag von 1800 Mk. nicht übersteigt, Bestellungen sind spätestens bis Mittwoch, 10. März, nachmittags 3 Uhr, sch iftlieh bei der Studtkasse(Kauthaus) einzureichen. Die Ausgabe der bestellten Karlen daselbst erfolgt am Freitag, 12. März, vormittags—1 Uhr. Sodann wird ein kleinerer Teil der Karten bei der am Samstag, den 13. März, vormittags 11—1 Uhr. Für eine Zurücknahme bereits abgegebener Karten wird keine Gewähr übernommen. 32265 R Mirtschafts-Fröſfung und Eupfehang. Beehre mich ergebenst mitzutejlen, dass ich Samstag, den G. d. Mis. das 9— Weinrestaurant „Zum Luftschiff“, U 2, 14s übernehmen werde. 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Dr. Dröſcher(Konſ.): Die Poſtverwaltung iſt nicht nur ein Geſchäfts⸗ betrieb, der möglichſt viel Ueberſchüſſe abwerfen ſoll. Sie iſt guch ein Staatsinſtitut, das den allgemeinen Intereſſen dienen ſoll. Bisher hat die Verwaltung ihre Pflichten gut erfüllt. Wir haben das Vertrauen zu ihr, daß ſie den bisherigen Weg auch wei⸗ er gehen wird. Sparſamkeit iſt notwendig, und die Verwaltung iſt auch ſparſam geweſen. Keinesfalls darf aber die Sparſamkeit erfolgen auf Koften der Qualität unſerer Poſtein⸗ richtungen und der Beamten. Die Zahl der Beamten muß allmählich verringert werden. Der Betrieb bedarf der Ver⸗ Billigung. Anerkannt muß werden, daß die Verwaltung ihren Beamten zahlreiche Erleichterungen bverſchafft hat, Verminderung der Arbeitszeit, Verlängerung des Urlaubs uſw. Die Poſtdirektoren der größeren Poſtanſtalten ſollten ſich über ſolche Maßnahmen mehr berſtändigen. Die höhere Laufbahn muß vorläufig noch geſchloſſen bleiben, die Zulaſſung der mittleren Beamten in dieſe Karriere darf nur ſehr vorſichtig erfolgen. Die Verwaltung ſollte ſich in eine Zentralinſtanz, in Oberpoſtdirek⸗ kionen und Betriebsämter als lokale Behörden gliedern, nach dem Beiſpiele der Eiſenbahnverwaltung. Für weitereſ eigene Be⸗ triebe der Verwaltung ſind wir nicht zu haben. Die Lieferungen müſſen möglichft verteilt werden, ſo daß die Hand⸗ werker den Vorteil haben, nicht die großen Firmen. Zur Er⸗ Höhung der Einnahmen kann eine Reviſion der Gebühren ins Auge gefaßt werden. Freilich darf dadurch keine Verkehrs⸗ erſchwerung eintreten. Einer Verminderung des Briefportos können wir nicht zuſtimmen. Vielleicht können Nachnahmeſen⸗ dungen und Poſtaufträge verteuert werden. Die Gebühren für Poſtanweiſungen über 600 Mark ſind zu hoch. Bei den poſt⸗ Iagernden Briefen macht ſich ein großer Unfug breit. Man ſollte nach dem Muſter Belgiens poſtlagernde Briefe nur befördern, wenn ſie einen vollen Namen als Adreſſe tragen. Abg. Singer(Soz.): Wenn Herr Dröſcher ſich hier als freiwilliger Regierungs⸗ kommiſſar aufſpielt, ſo iſt das ſeine Sache. Wir teilen jedenfalls ſeine Anſicht über das Wirken des Staatsſekretärs nicht; denn Rieſer hat leider einen Poſt⸗Bureaukratismus ge⸗ — en, wie er ſonſt nirgends zu finden iſt. Den Bedürfniſſen sBerkehrs iſt in keiner Weiſe Rechnung getragen, wenn auch Herr Dröſcher alles ſchön und gut findet. Das Aufſichts⸗ perſonal kann erheblich verringerk werden. Jetzt kommkt auf bier, fünf Beamte immer eine Aufſichtsperſon. In Düſſel⸗ dorf herrſchen 8. B. charakteriſtiſche Zuſtände. Dort gibt es einen Direktor, einen Vizedirektor, einen Oberſekretär uſw., die täglich nur vier bis fünf Stunden Dienſt haben. Dabei wird noch nicht einmal etwas erreicht. Eine Unterſchlagung wurde 8. B. gar nicht entdeckt, weil jeder Kontrollbeamte ſich immer auf den anderen verließ.(Hört! hört! links.) Jetzt wird auch dort das Poſtgebäude auf Abbruch verkauft, obgleich es erſt vor weni⸗ gen Jahren neu erbaut worden iſt. Wo war da die Aufſicht? In Frankfurt a. M. müſſen die Beamten, wenn ſie das Zimmer verlaſſen wollen, ſtets den Grund angeben. Dieſe neu⸗ gierige Frage iſt doch, beſonders dort, wo Damen beſchäftigt ſind, wenig angebracht.(Heiterkeit.) Auch die Geldſtrafen ſind hier ſehr erheblich, weil ein ſtrenger Herr das Regiment führt. Die Arbeitszeit iſt mehr als hoch. Beim Telegraphenamt kommen die Beamten bis auf 67% Stunden in der Woche. Recht ſchlecht kommen bei der Poſtverwaltung die Scheuerfrauen weg. Die Portofreiheit der Landesfürſten iſt ein alter Zopf. Noblesse oblige! Die Herren ſollten freiwillig darauf verzich⸗ ten. Statt deſſen nützen ſie aber die Sache noch geſchäftlich aus. In einer thüringiſchen Reſidenz übergab der Hof⸗ marſchall der Inhaberin eines Modewarengeſchäfts ein ganzes Hündel abgeſtempelter Telegrammformulare, damit ſie tele⸗ graphiſch Stoffproben für den Hof beſtellen konnte. Die Meierei des Großherzogs von Oldenburg liefert täglich un⸗ Zählige Butterfäſſer portofrei auf. Auch die Einladungen zu den Jagden werden portofrei verſendet. Ebenſo werden die groß⸗ hergoglichen Böcke portofrei nach Hamburg geſchickt. Als die Preſſe ſeinerzeit feſtſtellte, daß der Bau der Hohkönigs⸗ HBurg durch Bodo Gbhardt eine Phantaſtearbeit war, die dem Arbilde nicht entſprach, da ſchickte der gekränkte Künſtler Be⸗ richtigungen an verſchiedene Zeitungen— auch portofrei An(Hört! hört! links.) Entſchieden verurteilen wir die Verſuche der Verwaltung, auf die politiſche Geſinnung der Beamten einzuwirken. In Kiel hat man es ſogar gewagt, die Beamten nach ihrer Abſtimmung zu fragen, nachdem die Stadtverordnetenwahlen für die Bürgerlichen ſchlecht ausge⸗ fallen waren. Das iſt fribol und unverſchämt.(Bei⸗ fall den Soz.) ie neue Fernſprechgebühren⸗Ordnung iſt ein echter Kraetke. Sie iſt bureaukratiſch von der erſten Zeile bis zur letzten. Der Staatsſekretär ſtützt ſich auf ſeine Monopolſtellung und denkt nicht daran, ſich als weitſichtiger Verkehrsminiſter 8u geigen. Es gibt überhaupt keine Vorlage mehr, bei der nicht eine Siebesgabe für die Agrarter abfällt. Die Regierung befindet ſich eben ganz in der Hörigkeit dieſer Herren. Das 112 Sie wird außerordentlich ſchädlich wirken und einen Mehrertrag nicht bringen. Die Städte kommen ſehr ſchlecht weg. In Berlin wird man ſtatt 180 Mk. nach der Vorlage 288 Mk. zahlen müſſen. Den Vorteil hat nur das platte Land. Die Vorlage iſt ein Geſchenk an die Landwirtſchaft. Wir giehen eine Pauſchgebühr mit Zuſchlägen für erheblich höhere Inanſpruchnahme der vorge⸗ Staatsſekretär Kraetke: Wenn auch der Vorredner aus ſeinem Unwillen gegen die Gebührenordnung kein Hehl gemacht bat, ſo muß er doch ſchließ⸗ lich zugeben, daß eine Reviſion nolwendig war. Diejenigen, die mehr s inſprüche an den Verkehr ſtellen, müſſen auch mehr zahlen; muß ich der Behauptung entgegentreten, als ob es ſich hier um um eine des platten Landes h0 Das iſt abſolut nicht der Fall. Wer das behauptet, hat die ganze Vorlage nicht geleſen.(Sehr richtig! rechts.) Gerade die Gründgebührteilnehmer haben einen Vorteil, und die ſitzen in Städten. Auch 85 en nehmer, nicht mehr als 67½ Geſpr ne baben, kommen vor⸗ er ganzen Sache. Energiſch teile ſind ganz gering, es ſind mehr ideelle Vorteile. teilhaft weg und auch die ſind in den Städten zu finden. Alſo der Vorteil kommt keineswegs dem platten Lande zugute, ſondern gleichmäßig den Städten und dem Lande. Die Vorlage ſoll aus⸗ leichen und nicht einſeitig bevorzugen. Ein großes Geſchäft, bas zum Beiſpiel mehr als 40 mal täglich ſpricht, hat doch von der Fernſprecheinrichtung großen Nutzen. Wenn es ſo viele Kunden hat, dann kommen auf jedes Geſpräch doch nur ganz geringe Koſten. Man beruft ſich hier immer auf England und auch auf Amerika und gibt mir nun Ratſchläge, es dieſen Län⸗ dern nachzumachen. Dort macht man es jetzt genau ſo wie wir. Die praktiſchen Engländer ſind uns auf unſerem Wege vorange⸗ gangen. Amerika kann man gar nicht als Beiſpiel anführen, dort koſtet ein einzelnes Geſpräch 16 bis 33 Pfennig; das iſt alſo viel teuerer als bei uns. In dieſer Beziehung liegt alſo kein Grund vor, die Vorlage zu verwerfen. Wir werden ja in der Kommiſſion ſehen, ob man uns Vorſchläge mächen wird, durch die wir wirklich das Ziel erreichen, das wir erſtreben, nämlich einen Ausgleich zu finden und eine verſtändigere Ver⸗ teilung der Gebühren auf alle Teilnehmer herbeizu⸗ führen. Durch die Zeitungen iſt die Nachricht gegangen, ich wolle die Geſpräche verringern. Davon kann doch keine Rede ſein. Ich muß mich doch ſchon aus Geſchäftsrückſichten freuen, wenn die Zahl der Geſpräche wächſt. Aber wenn viel ge⸗ ſprochen wird, ſo muß auch dafür bezahlt werden.(Sehr richtig! rechts.) Fortwährend wird von mir verlangt, daß ich mehr für die Beamten tun ſoll. Ich ſoll mehr Beamte einſtellen. die Arbeitszeit verkürzen, ihnen mehr Urlaub gewähren uſw. Woher ſoll ich denn das Geld dazu nehmen, wenn ich noch die Gebühren berringern ſoll?(Sehr richtig! rechts.) Die Anlagekoſten ſind erheblich; wir haben die feinſten Apparate und müſſen häufig einen Wechſel vornehmen. Das macht alles erhebliche Unkoſten. Wir wollen endlich einen Ausgleich ſchaffen, um Ordnung zu bekommen. Das iſt der Zweck der Vorlage. Nun iſt der Kieler Verwaltung der Vorwurf gemacht worden, ſie habe ſich in die politiſchen Verhältniſſe der Beamten eingemiſcht. Das iſt eine Unwahrheit.(Hört! hört! rechts.) Bei den Kommunalwahlen in Kiel wurde in den Zeitungen geklagt, daß beſonders die Beamten der Wahl ferngeblieben ſeien. Nun hat der Oberpoſtdirektor weiter nichts getan, als ſich zu erkundigen, welche Beamte gewählt haben. Nichts weiter. Er war nämlich der Meinung, es ſeien vielleicht von den Vorſtehern den Beamten Schwierigkeiten bei der Ausübung der Wahl gemacht worden. Ich gebe zu, daß der Schritt des Poſtdirektors etwas unvor⸗ ſichtig war, weil er wiſſen mußte, daß die Parteien, die den Beamten ungünſtig geſinnt ſind, jede Gelegenheit gleich zu An⸗ riffen ausnützen. 8 8 ſſgez der aetoffeiheit der Landesfürſten han⸗ delt es ſich um keine Vorteile für dieſe, ſondern um ihnen geſetz⸗ lich zuſtehende Rechte. Es ſind Ehrenrechte, die ſeinerzeit von der Verwaltung übernommen worden ſind. Die 35 m. wohl auch manchmal dorkommen, daß ein Beamter über die Schranken hinausgeht und Sendungen portofrei verſchickt, bei denen das nicht zuläſſig iſt. Ein ſolcher Irrtum kann aber jedem vaſſieren. Jedenfalls haben die Fürſten ſich dazu bereit erklärt, daß Sendungen aus Meiereien, Gärtnereien uſw. nicht portofrei befördert werden ſollen. Ich weiß nun, daß wie ein Mäd⸗ chen aus der Fremde immer in den Zeitungen die Notiz auftaucht, daß hier und da eine ſolche Sendung doch abgeſchickt wurde. Wenn ich der Sache dann auf den Grund ging, dann ſtellte ſich die Sache meiſtens als falſch heraus. Ich habe durch Nachfrage feſtgeſtellt, daß es großherzoglich⸗oldenburgiſche Meie⸗ reien, die Butter verſenden, überhaupt nicht gibt.(Sört! Hört! rechts.) Die Einladungen, die von Fürſten zur Jagd ausgehen, ſind ſelbſtverſtändlich ßerſönliche Angelegenheiten und portofrei, Wenn aber etwas zum Verkauf verſchickt wird, ſo kann von Porto⸗ freiheit keine Rede ſein. Geſetzlich ſteht num einmal den Fürſten die Portofreiheit zu, und es liegt kein Anlaß vor, dieſe Beſtim⸗ mung hier immer wieder vorzubringen, als ob ein Unrecht ge⸗ ſchehe. Der Vorredner hat ferner verſucht, es ſo darzuſtellen, als ob bei der Poſt jeder fünfte Menſch ein Aufſichtsbeamter wäre. Ich weiß nicht, was er unter Aufſichtsbeamten verſteht. Wenn er im Etat nachleſen würde, wieviel Perſonal als Auf⸗ ſicht aufgeführt iſt, ſo würde er darauf kommen, daß höchſtens auf 75 Perſonen ein Aufſichtsbeamter kommt. Er ſcheint zu ver⸗ geſſen, daß Perſonal für die Aufrechterhaltung der Ordnung bei den telegraphiſchen Apparaten, für die regelmäßige Verteilung der Telegramme uſw. verwendet wird. Dieſe Leute ſcheint der Vorredner alle als Aufſichtsbeamte anzuſehen, was aber durchaus unrichtig iſt. Der Wunſch des Abg. Dröſcher, den Schalter⸗ dienſt am Sonntag einzuſchränken, läßt ſich nicht ohne wei⸗ teres durchführen. Namentlich der Arbeiterſtand hat in der Woche keine Zeit, ſeine Geldſendungen wegzuſenden. Da muß ihm die Möglichkeit gegeben werden, dies am Sonntag zu tun. Im übrigen habe ich den Poſtdirektionen durch eine Verordnung die Regelung der Dienſtſtunden überlaſſen. Sie ſind ermächtigt, dort, wo ein Bedürfuis nicht vorliegt, den Sonntags⸗ dienſt einzuſchränken.(Beifall.) Abg. Beck⸗Heidelberg(Natl.): Es geht auch jetzt vorwärts bei dieſer Verkehrsverwaltung, und viel Licht muß auch etwas Schatten werfen. Poſtproteſt, Scheckverkehr ſind hinzugetreten; und wenn auch hach⸗ wertige Kräfte mit minderwertigen Arbeiten beſchäftigt werden, ſo leiſten doch dieſe dafür auch das Allerbeſte. Die Zunahme der Geſchäfte macht natürlich auch eine Perſonalvermehrung erforder⸗ lich. Dazu kommt, daß die Poſtverwaltung den Wünſchen des Reichstags entſprechend das Leiſtungsmaß der Be⸗ amten weſentlich ermäßigt, dem Bedürfnis nach Sonntagsruhe immer mehr nachgekommen iſt. Die höhere iſt zu früh wieder eröffnet worden, es ſpird er⸗ forderlich ſein, den Zugang nach dem Bedürfnis einzuſchränken und allmählich noch 2575 als es ſchon im Etat geſchieht, mecha⸗ niſche Arbeiten Unterbeamten zu übertragen. Aber das Lei⸗ ſtungsmaß der Beamten hat eine gewiſſe Grenze, und darum werden wir beantragen, einige der in der Budget⸗ kommiſſion geſtrichenen Stellen wieder her⸗ s uſtellen. Gewiß iſt der Poſtverwaltung nahezulegen, ſich gewiſſer moderner Einrichtungen mehr zu bedienen, der Schreib⸗ maſchine, der Automaten, mehr weibliche Hilfskräfte anzuſtellen; aber das muß doch auch in der Tragweite nach allen Richtungen überlegt werden. Eine ungemeſſene Vermehrung der weiblichen Beamten g. B. könnte uns in Konflikt bringen mit unſeren Grundſätzen über die Anſtellung der Militärverwaltung.(Sehr 11 Eine Reihe von Erſparniſſen wäre ſehr wohl möglich, u. a. durch Bereitſtellung von Dienſtwohnungen, ſo⸗ dann an den Baukoſten durch ſtrengere Einhaltung der Beſtim. 998 wonach die FJortbewilligung eines Telephonanſchluſſes von der Vorauszahlung der Gebühren abhängig iſt; die Poſtämter ſollten darin mehr nach eigener freier Entſchließung handeln können. Die Beſtimmungen über das Verdingungsweſen könnten noch etwas mehr ausgebildet werden. Warum z. B. müſſen die Fahrräder ganz beſtimmten Fabriken übertragen werden? Der Redner erörtert einige weitere Einzelheiten, darunter den Wunſch nach Portoherabſetzung für die Blindenanſtalten. Die Vorlage über die Telephongebührenordnung entſpricht einem wiederholt geäußerten Wunſche des Hauſes. Die Poſtberwaltung hat in weiſer Vorſorge zunächſt Intereſſenkreiſe darüber gehört. Wenn auch eine Einigkeit nicht erzielt wurde, ſo darf man doch nicht überſehen, daß neben den Vertretern der Landwirtſchaft ſich auch ein Vertreter der Induſtrie in zuſtim⸗ mendem Sinne ausgeſprochen hat. Wir haben keine Urſache, der Vorlage den Vorwurf der Rückſtändigkeit und Verkehrsfeindlichkeit zu machen.(Sehr richtig!) Die Tendenz, aus der die Vorlage entſtanden iſt, geht nicht ſo ſehr auf Einnahmevermehrung, als vielmehr darauf aus, die Sicherheit zu ſchaffen, daß die Einnahmen aus dem Telephon⸗ verkehre die Selbſtkoſten der Reichspoſtverwaltung zu decken in der Lage ſind. Die Abſicht der neuen Ordnung iſt auf einen rößeren Ausgleich zwiſchen Leiſtung und een gerichtet und das war auch der Sinn, in dem die Reſolution hier im Hauſe gefaßt worden iſt. Es iſt falſch, wenn immer wieder erklärt wird, daß die neue Gebühren⸗ ordnung bloß ein Vorteil für die Agrarier ſei. Wohnen denn auf dem flachen Lande nur Agrarier?(Sehr richtig! rechts.) In den kleinen Städten gibt es doch auch Handwerker und In⸗ duſtrielle. Und dieſen wird die neue Gebührenordnung eben⸗ falls große Vorteile bringen. Der Vorwurf, daß die Vorlage agrariſch iſt, ſoll nur das rote Tuch ſein, das alle Leute kopfſcheu machen ſoll. Das flache Land hatte unter der bisherigen Gebührenordnung ſicherlich große Nachteile; es hat ohne een bisher für die großen Vorteile mit bezahlt, die die größeren Städte daraus zogen.(Zuſtimmung.) Ob nun allerdings die jetzt vorgeſchlagene Regelung die richtige ſein wird, das iſt eine Frage, die wir in der Kommiſſion ſehr genau zu prüfen haben werden. Allzuſehr wird man auch in der Herabſetzung der Gebühren nicht gehen können, denn die Selbſtkoſten muß die Poſt mindeſtens erzielen. Darf ſie als Staats⸗ und Monopol⸗ verwaltung auch nicht allzu ſehr auf Rentabilität ſehen und muß ſie unter Umſtänden auch einmal unrentable Leiſtungen überneh⸗ men, ſo hat das doch immer eine gewiſſe Grenze. Aber der Grundſatz jedes Kaufmanns, den beſten Kunden gewiſſe Vorzugs⸗ preiſe einzuräumen, wird auch hier Platz greifen müſſen, den großen Teilnehmern wird ein Rabatt 8 u ge⸗ währen ſein.(Beifall.) Abg. Dr. Dvormann(Fr. Vp.): Für den weitaus größten Teil meiner Freunde kann ich 9ſerklären, daß wir fiskaliſche Geſichtspunkte in der Vorlage nicht entdecken können. Allerdings iſt die Poſt⸗ verwaltung durch viele Maßnahmen der letzten Jahre ſelbſt daran ſchuld, wenn ihr dieſer Vorwurf gemacht wird. Wir können auch nicht zugeben, daß die Vorlage einen agrariſchen Charakter hat. Plattes Land und Agrariertum ſind noch lange nicht identiſche Begriffe.(Sehr richtig! links.) Unker Agrariertum verſtanden wir bisher mit Recht die Vertretung un⸗ gerechtfertigter einſeitiger Beſtrebungen der Großgrundbeſitzer. Dabon kann aber in der Vorlage nicht die Rede ſein. Jeder Grund⸗ ſatz, auf die Spitze getrieben, führt zum Unſinn, auch der Grund⸗ ſatz von Leiſtung und Gegenleiſtung. Die Frage, ob die Telephon⸗ vorlage notwendig war oder nicht, ſcheidet aus, nachdem 8wei vom Reichstage beſchloſſene Reſolutionen vorliegen, die eine Ausdehnung des Telephonweſens auf das flache Land fordern. Dieſer Forderung des Reichstags iſt die Regierung jetzt nachgekommen. Ob es gerade im gegenwärtigen Augenblickeiner wirtſchaft⸗ lichen Depreſſion angebracht war, dieſe Vorlage einzu⸗ bringen, erſcheint uns allerdings zweifelhaft.(Sehr richtig! bei den Freiſinnigen.) Aber ein Ausgleich zwiſchen den billigen Gebühren in den Großſtädten und den hohen Gebühren auf dem Lande mußte einmal geſchaffen werden. Wir berkennen aber dabei nicht, daß die jetzige Vorlage für viele Teilnehmer eine ganz außerordentliche Verteuerung des Telephons bringen wird.(Sehr richtig! bei den Freiſinnigen.) Deshalb werden meine politiſchen Freunde in der Kommiſſion es als ihre Aufgabe betrachten, wenig⸗ ſtens die größten Schroffheiten zu befeitigen. Aber um eine Verteuerung des Telephonverkehrs werden wir nicht herumkommen. Das iſt der ſpringende Punkt. Herr Singer hat recht: was nutzt es einem Teilnehmer, daß er mit 20 000 Teil⸗ nehmern ſprechen kann, er ſpricht doch nur mit einigen Hundert. Was nützt es mir, daß ich mit 50 Schneidern ſprechen kann? Ich will doch immer nur mit meinem Schneider ſprechen. (Heiterkeit.) Es mag ja richtig ſein, daß in der Großſtadt man⸗ ches unnötige Geſpräch geführt wird. Aber das iſt in der Natur der wirtſchaftlichen und kommerziellen Verhältniſſe begründet. Was die finanzielle Wirkung der Vorlage auf die Reichskaſſe anlangt, ſo ſtehen wir auf dem Boden der Denkſchrift. Es wird eine Mehr⸗ einnahme von etwa 1 388 000 Mark erzielt werden, die wir jetzt ſehr gut gebrauchen können. Von einer beſonderen Be⸗ laſtung der Wirte, Zigarrenhändler uſw. kann nicht die Rede ſein, denn die Wirte werden ſich ſtatt 4 einfach 5 Pf. zahlen laſſen. Wir ſind uns, wie geſagt, darüber klar, daß viele Intereſſenten ſchwer belaſtet werden. Gleichwohl wird die Summe des Vergnügens über dieſe Vorlage größer ſein als die Summe des Mißvergnügens. Denn 66 Prozent werden von der Vorlage Vorteil habhen. Hoffentlich werden die Inter⸗ eſſenten, auch wenn ſie belaſtet werden, bald einſehen, daß hier eine Jorderung der Billigkeit zu erfüllen war. So wie bisher konnte es nicht weiter gehen.(Brabol bei den Freiſinnigen.) Abg. Schmidt⸗Altenburg(Rp.): Auch wir ſind der Anſicht, daß der Grundſatz von Leiſtung und Gegenleiſtung möglichſt durchgeführt werden ſoll. Die Poſt⸗ berwaltung iſt nicht nur ein Geſchäft, das auf Rentabilität ſehen muß, ſie hat auch weitere Aufgaben noch zu erfüllen. Die Be⸗ amtenqualikät darf in keiner Weiſe beeinträchtigt werden. Als Kaufmann und Induſtrieller verſtehe ich nicht, wie man die Gebührenordnung agrariſch nennen kann. Sie bringt für die kleinen Leute Vorteile. Der kleine Hand⸗ werker, namentlich der jüngere, der ſein Geſchäft erſt eröffnet hat, hat ganz enormen Vorteil von der Verbilligung der neuen Ordnung. Dieſe Leute haben ihren Anſchluß nicht, um zu ſprechen, ſondern um angerufen zu werden.(Sehr richtig!) 11 der andern Seite iſt es gweifellos, daß die Leute mit den 5 85 Geſprächen eine Leiſtung erheblich unter den Selßbſtkoſten erhalten. Weiterberatung Freitag 2 Uhr. Schluß nach 67 Uhr. 7 5 Mannheim, den 5. Mär: 1909. Weneraleluzeiger.(Mittagpblakt.) 9. Seite. Tücht Büfettdamen, Servier⸗ aul empfovl. m ermad en Parterre⸗Wohnung 7FFFTCTFTCTFTFCFbCFCCCCCCC fräulein, Köchinnen, Zim⸗ 0 gewandt L Nühen, Bügeln U 6, 14 in neuem Hauſt rüR RDöER RNEINS Hok HbSELTABRIH HANNHEII HABUSSENENMT FIIR WOH- NUNS-EINRICHHHUNEEN Ausstellung vornehrn ausgestatteſef lnnenrãume eRossES ASER IN NUSEIH REICIER U. ENEACHER AISFUHRUNE Haäuser. Vercguls 1. 2 ſſachst dem NKaufnaus .22. 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Der Gemeinderat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung den Umlagefuß auf 44 Pfg. feſtgeſetzt. Er bleibt alſo ſo hoch wie im Vorjahre. 1 8 SwWk. Karlsruhe, 3. März. Nächſten Sonntag, den 7. März begeht der frühere Direktor der Höheren Mädchenſchule hier, Geh. Hofrat Dr. Theodor Löhlein, im Kreiſe ſeiner Ja⸗ milie ſeinen 80. Geburtstag. Nach einer arbeitsreichen und von Erfolgen gekrönten Laufbahn als Lehrer und Erzieher zog ſich Geh. Hofrat Löhlein im Jahre 1902, nachdem er zuletzt 25 Jahre lang die hieſige Höhere Mädchenſchule geleitet und zu hoher Blüte gebracht hatte, in den Ruheſtand zurück. Vorher war Löhlein viele Jahre Lehrer und Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule und am Gymnaſium hier und hunderte ſeiner ehe⸗ maligen Schüler und Schülerinnen gedenken des Jubilars an dieſem Tage in Liebe und Danukbarkeit. Wegen ſeiner ausge⸗ zeichneten Kenntniſſe und pädagogiſchen Fähigkeiten wurde Löhlein auch ſeinerzeit zum Erzieher der dawaligen Prinzeſſin Viktoria von Baden, der jetzigen Königin von Schweden, berufen. Eine Tochter des greiſen Jubilars iſt an einen höheren Offizier verheiratet, ein Sohn ſteht als Pfarrer im Dienſte der evange⸗ liſchen Landeskirche. Karlsruhe, 4. März. Im Sommer 1899 wurden einer Familie, die damals auf der Kaiſerſtraße wohnte, aus unverſchloſ⸗ ſenen Behältniſſen Schmuckſachen im Werte von etwa 300 Mark geſtohlen. Da ſich das damalige Dienſtmädchen der Beſtohlenen— A. F. aus G.— durch ſein Verhalten äußerſt verdächtig machte, wurde es in Unterſuchungshaft gezogen; nach 14 Tagen aber wieder auf freien Fuß und ſpäter außer Verfolgung geſetzt. Nachdem nun der Diebſtahl bereits verjährt, lief bei der⸗ Kriminalpolizei eine hier aufgegebene Poſtſendung ein, welche die geſtohlenen Gegenſtände, 2 offene Briefe, an die Kriminalpolizei Aurnd an die Beſtohlenen, und ein verſchloſſenes Kuwert ohne Adreſſe enthielt. In dem Brief an die Kriminalpolizei wird dieſer mit⸗ geteilt, daß der reumütige anonyme Abſender vor bald 10 Jahren die Sachen geſtohlen und daß dafür ein Dienſtmädchen u n⸗ ſchuldig habe büßen müſſen. Im weiteren bat er, die Gegen⸗ ſtände den Beftoßhlenen zurückzugeben und das geſchloſſene Kudert dem ehemaligen Dienſtmädchen, ſobald uttelt, Im zweiten Brief i ung. Das chenzeit mit einem Taglöhner verheiratet, wurde in G. ermittelt und ihm das geſchloſſene Kuvert zugeſtellt. Dasſelbe enthielt ebenfalls einen anonymen Brief, worin der Abſender um Verzeihung bittet und einen Hunde rtmarkſchein als Entſchädigung für die ſeiner Zeit unſchuldig erlittene Unterſuchungshaft. Pforsheim, 4. März. Der Fabrikant Wilhelm Er e⸗ delius, deſſen Verſchwinden gemeldet wurde, iſt ſchon am vorigen Samstag von hier abgereiſt, nachdem ihm am Freitag auf dem Bezirksamt ein Paß für In⸗ und Ausland ausgeſtellt worden war. Bei der Süddeutſchen Diskontogeſellſchaft erhob er im angeblichen Aufttr ge der Firma J. Weeber Nachf., der er ſeit 2 Monaten als Teilhaber angehörte, 4850 M. Bei dem Edelſteinhändler Adler entnahm er etwa 6700 M. Brillanten und Steine, bei dem Edelſteinhändler Wehe für etwa 1900 M. Steine. Auch aus dem eigenen Geſchäft eignete er ſich Goldwaren an, deſſen Menge und Wert jedoch noch nicht genau feſtſtellbar war. Ferner machte er in einer Scheideanſtalt eine Goldplanche im Werte von 1000 M. zu Gelde. Der Grund, der C. zur Flucht veranlaßte, iſt nicht be⸗ kannt. In ſeiner Begleitung ſoll ſich lt.„Pforzh. Anz.“ ein Frauenzimmer aus München befinden, mit dem C. ſchon länger bekannt iſt und das ſich in den letzten 14 Tagen hier und vorher in Karlsruhe aufhielt. Pforzheim, 4. März. In der geſtrigen Bürger⸗ ausſchußſitzung machte Herr Bürgermeiſter Schultze nach Erledigung der Tagesordnung einige Mitteilungen über die Not⸗ ſtandsarbeiten. Darnach müſſen für den Schotter, der von den Notſtandsarbeitern geſchlagen wurde, 15000 M. über die An⸗ ſchlagspreiſe gerechnet werden. Für die Notſtandsarbeiten wurden die Bruchſteine auf die Arbeitsſtellen transportiert und von dort muß nun der Schotter wieder fortgeführt werden. Dadurch ent⸗ ſtehen Mehrfuhrkoſten von etwa 7000 M. Dazu kommen etwa 8000., die an Arbeitslöhnen mehr als ſonſt für das Schlagen bezahlt worden ſind. Immerhin dürfte, wie der Bürgermeiſter ſagte, es nicht bereut werden, daß die Stadt faſt drei Monate lang 250—300 Arbeitern, teilweiſe noch mehr, einen Verdienſt ver⸗ ſchaffte, während andernfalls die Armenverwaltung hätte eintreten müſſen. Familienvätern mit—4 iKndern wurden 3 M. für den Tag bezahlt, ledigen Leuten.70 und ſpäter.50 M. Als die Arbeit abnahm, mußten die Ledigen entlaſſen werden, ſodaß jetzt nur noch Verheiratete beſchäftigt werden. Leider bieten ſich noch recht trübe Ausſichten. Nicht nur die Bauarbeiter können swegen des Froſtes noch nicht arbeiten, ſondern auch in der Hauptinduſtrie Halte die Arbeitsloſigkeit an. Die Stadt werde deshalb noch etwas tun müſſen. Arbeiten, für die ſchon Kredite bewilligt wären, ſind nicht mehr vorhanden. Dagegen liegen für die Herſtellung einiger Straßen in der Süd⸗ und Nordſtadt die Projekte auf. 1 Wenn die Arbeitsloſigkeit noch weiter anhält, dann ſollen dieſe — werde 5. März 1909. lId begonnen nrüller, Haftbeſchwerd 5 Herſtellungen al ee teur der Faſch 5 Notſtandsarbeiten al „A4. März. ung, eingeleg 8 Die 1 De b bom Landgericht Offenburg verworfen. Die Leben gerufene Wach⸗ und Schließgeſellſchaft dürfte singehen. Dunkel Brände im benachbarten Reichenbach, welche ſeit naten die dortige Bevölkerung in Aufre endlich Licht zu kommen. Dienstag früh wurde der Landwirt Tohenn Epting von Reichenbach, der während dem letzten Brand in einem nebenſtehenden Hauſe die Totenwache hielt, fe ſt⸗ genommen und in das Unterſuchungsgefängnis nach Triberg überführt. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß der Verhaftete in der fraglichen Nacht einige Zeit vom Hauſe weg war. Auch andere Umſtände laſſen auf ſeine Täterſchaft ſchließen. Freiburg, 4. März. Ein ſchwerer Unfall ſtieß geſtern dem Steinhauermeiſter Ludwig Steinle von hier in Emmendingen zu, wo er auf dem israelitiſchen Friedhofe mit Auffſtellung eines Grabdenkmals beſchäftigt war. Zur Aufſtellung der Steine mußie ein kleines Gerüſt aufgerichtet werden, an dem dann mit Ketten und Kranen die Steine in die Höhe gezogen wurden. Infolge des naſſen Schneewetters, das den Boden aufweichte und ſchlüpfrig machte, verlor nun anſcheinend das Gerüſt ſeinen Halt und brach zuſammen, Herrn Steinle unter ſich begrabend. Der Verletzle wurde mit dem Sanitätskrankenwagen in das Emmendinger Krankenhaus verbracht, wo der Arzt den Bruch beider Beine feſtſtellte.— Zum Eiferſuchtsdrama, dem die 2a4fjährige Kellnerin Agatha Walſer zum Opfer gefallen iſt, wird der„Freiß, Ztg.“ noch berichtet, daß der Täter nach ſeiner nun wahrſcheinlicher gewordenen Wiederherſtellung wegen Mords, alſo mit Ueher⸗ legung und Abſicht ausgeführter Tötung, unter Anklage geſtellt werden ſoll. Pfalz, Heſlen und Umgebung. r. Neuſtadt a.., der Arbeiter hat der Streik in der Papierfabrik Knöckel, Schmidt u. Co. geendet. Geſtern haben die Arbeiter, ſoweit es ſich um männliches Perſonal handelt, ſich bereit erklärt, die Arbeit be⸗ dingunslos wieder aufzunehmen. Die Arbeiterinnen ſind zum größten Teil überhaupt nicht in den Ausſtand getreten. Die Fabrikleitung hat ſich bereit erklärt, die fämtlichen Ausſtändigen nach und nach zu den alten Bedingungen wieder einzuſtellen. * Friedrichshafen, 4. März. Geſtern früh brach in der Küche des bekannten Gaſthofes„zum Schiff“ von Oskar Schneider in Langenargen auf bis jetzt der 0 8wei Mo⸗ gung hielten, ſcheint nun bielen E raſch um ſich griff, daß das Hotel ſamt den Nebengebäuden bis guf den Grund abbrannte. Plotoef Ucpeöffechatt (Amateurverein) UG6, 12 ⁰ſG6, 12 Freitag, den 5. März Vortrag über: Aufnahme von Schneelandschaften Interessenten sind willk. 22——— Ire parkett- und Linoleumböden werden tadellos, wenn Sie meine Putzmittel und meine Aetialbolenwichze verwenden, per Dose M..—, nachgefüllt 90 Pfg. Seifenhaus wakrst. Markistr. Telephon 2952. Allgem. Sparverein. Haanfen ein glauer deulſchel Schäfer⸗ hund(Wolfshund). Aozugeben gegen gute Belohnung. 3286 Seckenheimerſtraße 72 Vor Anlauf wird gewarnt. Nrrermischtes. fthier od. Umgeg. Ver prlauft vrh e od. Gaſthaus, Villa od. ſonſt. Grundſtück? Offert. erb. unt. F. C. K. 9143 Rudolf Moſſe, Mannheim. 8276 raun geht und putzen. 5126 J 7. 23, Hinterh. part. 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In wievielen Dingen die Reform⸗ Heſtrebungen und die Arbeit der Lehrer und Miſſionare auf das chineſiſche Volksleben auch Einfluß gewinnen möge: an dem tref eingewurzelten Totenkultus der Chineſſ en ſcheitern die Gedanken der Neuerer. Allein die Liebe und Verehrung der Chineſen für ihre Abgeſchiedenen zeitigt auch ſeltſame Blüten; im Oſſervatore Romano ſchildert ein in China weilender italie⸗ niſcher Miſſionar einen wunderlichen Brauch, von dem die Chineſen nicht laſſen wollen: die Verheiratung von Toten. Dieſe ſeltſamen„Hochzeiten“ werden von eifrigen Vermittlerinnen ſorglich betrieben, die unter den Totenliſten die guten Partien ausſuchen und die Abgeſchiedenen dann„zuſammenführen“. Stirbt ein Jüngling in einer Familie, ſo erſcheint alsbald die „Euer Sohn iſt wirklich in die andere Welt übergegangen?“ Weinend beſtätigen die unglück⸗ lichen Eltern die Trauerkunde. Die Vermittlerin bringt nun Hren Vorſchlag zu Gehör:„Ich fenne ein gutes, hübſches, tu⸗ gendhaftes Mädchen gleichen Alters, das in diefer Woche ge⸗ ſtorben iſt. Laßt uns die beiden jungen Leute verheiraten“. In der Regel willigen die Eltern ein, und nun eilt die Ver⸗ mittlerin zu der Familie des verſtorbenen Mädchens, um mit ihr zu verhandeln. Iſt die Einigung erzielt, ſo wird dieſe un⸗ heimliche Hochzeit gefeiert. Der Miſſionar hat einer ſolchen Zeremonie in einem Dorfe im oberen Pangtſetbal beigewohnt. Alle Verwandten und Freunde folgten dem Sarge der jungen Brant. Die für europäiſche Ohren unerträglichen chineſiſchen Muſikbanden laſſen ihre Weiſen erſchallen, und wenn der gro⸗ teske Hochzeitszug das Grab des Bräutigams erreicht, ſo ſteigert ſich die Muſtk zu einem ohrenbetäubenden Lärm. Alle Einzel⸗ heiten des feierlichen Vorganges ſind genau feſtgelegt und werden von eiuem Zeremonieumeiſter überwacht, der bald der einen Familie, bald der andern ein Zeichen gübt, worauf die Hinter⸗ bliebenen wie auf Kommando abwechſelnd weinen. Dann wird der Sarg des Mädchens neben den ihres„Gatten geſteilt und die Feier gewinnt nun einen newen Charakter. Das traditio⸗ nelle große Totenbanbett wird gefeiert. Die Chineſen glauben, daß die Guten im Jenſeits mit der Erkaubuis belohnt werden, wieder in die irdiſche Welt zurückzukehren. Die Anhänglichkeit und Siebe der Hinterbliebenen ſorgt für dieſe Gäſte aus dem Jenſeits und bietet ihnen prumvolle Gaſtmähler. Auf einem freien Platz wird aus Bambus eine große Tribüne errichtet und hhier werden die Lebensmittel für die Geiſter niedergelegt. Die unſichtbaren Gäſte zählen da oft nach vielen Tauſenden. Jeder Gaft hat ſeinen Platz, der mit einer roten Kerze bezeichnet iſt. An ſedem Platz fteht eine mit Reis gefüllte Taſſe, ein Pokal für den Reiswein und die beiden kleinen Eßſtäbe, die den Chineſen als Beſtock dienen. Am Eingang zu dem Feſtplatz war eine große Papierfigur aufgeſtellt, die den Herren der Geiſterwelt ſhmboli⸗ ſtert, der hier über ſeine Untertanen wacht. Sind alle Vorbe⸗ reitungen beendet, ſo begibt ſich ein Prieſter zum Kirchhof und ladet die Geiſter zum Mahle ein. Es iſt ein eigenartiger An⸗ bick die Nacht bricht herein, zanfende van Nerzen althen in Dunkelheit und erſh mit dem Mergendämmern endet die falt⸗ ume Zeremnie. 5 II. kee —— rrrrrrTTT———————————————— Snglaubliche Billigkeit! 2 paar Goodyear-Welt-Stiefe 2 Paar elegante Stiefe 2 Paar solide Stiefel 2 Paar moderne Stiefe Posten Damen-Stiefel Posten Herren-Stiefel* Posten Damen-Stiefe!! Posten Herren-Stiefel Feinste Hlerren- u. Damen-Stiefe Otto J. Schunhaus Mannheims 11. Seite. 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Das Geld wird der Braut am Tage der Verlobung ausbezahlt; ſcheitert der Heiratsplan durch die Schuld der Brant, ſo wird die Summe zurückbezahlt, iſt dagegen der Bräutigam der Schuldige, ſo verliert er ſeine Kaution und die Braut behält ſie ſozuſagen als Entſchädigung für die entgangene Heirat. Aber wenn auch die Mehrheit der Bevölkerung an dem Glauben feſt⸗ hält, daß dieſe ſeltſame Einrichtung nur dazu diene, die Glücks⸗ göttin den jungen Eheleuten günſtig zu ſtimmen, ſo fehlt es doch nicht an anderen, die die praktiſche Seite dieſes altgeheiligten Brauches mit ſcharfem Blick erkennen. Zu dieſen zählte jeden⸗ falls ein junges Mädchen aus Pont⸗l Abbé, die jahrelang in ihrer Gegend berühmt und berüchtigt war und nicht ganz oßne Grund den Titel der„awigen Braut“ führte. Sie war insge⸗ ſamt nicht weniger als ſiebenmal verlobt, und immer war es ihr gelungen, noch vor der Ehe ihre Heiratskandidaten mit einem ſo unüberwindlichen Mißtrauen gegen das künftige Eheglück zu erfüllen, daß der eine wie der andere freiwillig auf den Honig⸗ monat verzichtete und lieber ſeine Kaution im Stiche ließ, als mit der ewigen Braut endgiltig vor den Altar zu treten. Ihre ſieben Brautſchaften hatten der jungen Dame eine für ihre Verhältniſſe vecht anſehnliche Summe eingebracht; freilich ſtockte nun die Ein⸗ nahmequelle, denn nach dem ſiebenten wollte ſich kein achter mehr finden, der ihr ein Eheverſprechen gab. Die jungen Burſchen der Gegend waren nicht wenig verblüfft, als eines Dages be⸗ kannt kvurde, die ewige Braut würde nun doch und zwar end⸗ giltig heiraten. Der glückliche Bräutigam war ein Matroſe, der drei Jahpe laug zur See geweſen und nun heimkehrte, die Ge⸗ liebte vor den Altar zu führen. Die beiden waren ſich ſchon ſeit Jahren einig, und die ewige Braut hatte ihre ſieben offiziellen Verlobungen nur inſzeniert, um auf dieſem praktiſchen Wege eine kleine Mitgift zuſammenzubringen, mit der ſie ihren wirk⸗ lichen Bräutigam angeneßm üßerraſchen wolltfe — Schloßbeſitzer und Hochſtapler. Aus Paris wird dem B. T. geſchrieben: Einer der kühnſten und vaffinierteſten Verbrecher, die die Kriminalgeſchichte Frankreichs in den letzten Jahren auf⸗ zuweiſen hatte, iſt in Lyon der Polizei wieder in die Hände ge⸗ fallen. Petitjean, der ganz Frankreich durch ſeine Hoch⸗ ſtapeleien großen Stils unſicher machte, gab ſich allerdings nicht gutwillig gefangen. Er, der dem Zuchthaus und der Deporta⸗ tiomskolonie Guyana nicht weniger als ſechsmal entflohen iſt, würde von der Polizei in einem Café von Lyon entdeckt, nachdem ihn die Behörden Frankreichs anderthalb Jahre lang vergeblich geſucht hatten. Zuletzt war Petitjean im Auguſt 1907 aus der Verbrecherkolonie Guyang nach Newyork geflohen. Von dort kehrte er wach Frankreich zurück und nahm hier ſeine Laufbahn als Betrüger in Lackſchuhen und Zylinder wieder guf. Seine Hochſtapeleien hatten ſtets einen feudalen Zug. Tadellos ge⸗ kbeidet, mit dem Bändchen der Ehrenlegion im Knopfloch und mit dem ganzen Air eines Grandſeigneur aus altadeliger Familie bawegte ſich Petitjean als Baron de Wilbenſon, Graf de la Vienille oder Marquis de Baorreauville in der beſten Geſell⸗ cchaft, während er zu gleicher Zeit das Hanpt eiurr. Bunde ir⸗ und 1 Paar Damenstiefel 90 und 1 Paar Einderstiefel 75 Boxcalf und Chevreaux, echt u imit., 20 85% prina Bercalbin, maderne Fagen Dl. 1I7 Telephon 1779. Fürſorgeuerein Abteilung für Jugendſchutz 25 Eltern und Vormünder erhalten unentgeltllch Rat und Hißfe bezüglich der Erziehung ihier Kmder ſowie bezüglich der Berufswahl jugendlicher Perſonen beiderlei Geſchlechts lund deren Unterbringung im Lehrſtellen. 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Vergrösserungen ven Porträts werden zu jeder Zeit ausgetührt. kernationaler Diebe war. Nach ſeiner Rückkehr aus Guyang arbeitete Petitjean nach ſolgendem Plan. Er beobachtete dem Gütermarkt in der Provinz mit der Sorgfalt eines geſchäfts⸗ eifrigen Maklers. Wenn ein Rittergut, ein Schloß oder ein ariſtokvatiſcher Herrenſitz zum Verkauf ſtand, ſo trat er, natür⸗ lich jedesmal unter einem anderen, höchſt vornehm klingenden Namen als Käufer auf. Er bezahlte mit Wechfeln, die mach ſechs Monaten zahlbar waren, ergriff aber von ſeinem neuen „Eigentum“ ſofort den Beſitz und ließ das Schloß auf Kredit elegant und prächtig einrichten. Sobald die Lieferanten dem Sitz des neuen„Schloßherrn“ den Rücken gekehrt hatten, räumten die Komplizen Petitjeaus, der als„Comte de Farruy“ die Aktion ſelbſt leitete, alle Räume des Schloſſes aus, und wenn die Gläu⸗ biger erſchienen, wer der Pſeudoariſtokrat längſt über alle Berge. Als Petitjean im Café zu Lyon von der Polizei über⸗ raſcht wurde, befand er ſich in der Geſellſchaft von fünf ſeiner Genoſſen, mit denen er ſich über den günſtigſten Verkauf eines Poſtens geſtohlener Juwelen beratſchlagte. Als die Detektivs⸗ eintraten, zog Petitjeau einen Revolver und feuerte drei Schüſſez auf ſeine Verfolger ab. Die erſte Kugel durchlöcherte den Hut des Polizeioffiziers, und die beiden anderen bohrten ſich in den Kopf von Petitjeaus Vertrauten Moran, der ködlich verletzt wurde. Erſt dann gelang es den Kriminalbeamten den ſich ver⸗ zweifelt wehrenden Hochſtapler zu feſſeln. In dem Kampfge⸗ wüßl verſchwand der Komplice Petitjeaus, Namens Corman, der die geſtohlenen Juwelen aus London nach Lyon gebracht hatte. Seine Verhaftung kann als ein Beweis für die techniſche Ver⸗ vollkommnung der modernen Kriminaliſtik dienen. Der Iu⸗ welendieb floh nach Dieppe und von dort auf einem Dampfſchiff nach Newhaven. Sein Signalement wurde zwar von der Lyoner Polizei ſofort nach allen franzöſiſchen Häfen telegraphiſch geſandt, die einen direkten Dienſt mit England haben. Unglücklicherweiſe traf dies Telegramm in Dieppe erſt ein, als Corman bereits eine halbe Stunde auf hoher See war. Trotzdem wurde der Dieb dank der drahtloſen Telegraphie verhaftet. Der Marconi⸗ apparat übermittelte ſeine Perſonalbeſchreibung mit dem Haft⸗ e und als Cor⸗ man die engli üſte betreten e. ihn ſofart die Ha⸗ ſeupolizei in Haft. Aus dem Großherzogtum. oc, Bühl, 4. März. In Urloffen hat ſich der Poßk⸗ ſekretär a. D. Meier, welcher ſchon kängere Zeit an Schwermmt lütt, erhängt. oc. Offenburg, 4. März. Der mngedeckte Aufwand unferes Gemeindehaushaltes beträgt für 1908: 377 800 M. Die 95 auf 1 oc. Freiburg, 4. März. bereffcrnt iſt das Ergebenz Unterſuchungen, welche die am 1. April 1007 geprlrdere 84 55 Schulzahnkkinsk angeſtellt hat. Danach wurden im Frei⸗ berrg 89,03 Prozent der unterſuchten Kinder zahnkrauf befunden ——.62 Prozent der einzelnen Klaſſen hatten mehr als 8 ſchlechte Zähne. Die dringende Notwendigkeit einer Sanierung durch un⸗ die Zahl der Kinder, die überhauß gahnärgrli lege u ehandlreng genoſſen K genoſſen hahen es find umd oc. Kouſtauz, März. Die Reſigen Schuedes ehilfen haben am 1. März dem Tartf gekümdigt und den emen zeuen 85 7 Geueral⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) t und billig durch nur geschulte Menteure. ——z 8 2 7 e eeeeeeee ber 5 Peſien ſinden 15 10⁵* ellen finden Hinge Gas- Brenner ˖ e Marke„Turul““ 8 Fillalen Annahmeſtell Verein Merkur 1 5 88 Hna 25 C En Jedes Paar Damen- oder Herren- Erelft + lr gebracht ſpeziell für Herrenwäſche. Stiefol, auch aus Box, Chevreaux Größter Kaufm.. werden und Offerten u. 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