hn, Abonnemem Bringerlohn u Pfg monatliich, durch die Woß dez tei Voſtz aufſchlag WMr..4 pt Qnartal. Einzel⸗Rummert Big. In ſera te: Oie Golonel ⸗Zeile. 28 Big. Auswärttge Inſerate 8 Die dteklame⸗ Relle 1 Mart U Gadiſche Volkszeitung.) Badiſche Neueſte Nachrichten Anabhängige Tageszeitung. Geleſeuſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Schluß der Inſeraten⸗Aunahme ſih das Müttagsblatt Morgens 3n 9 uhr. 50 der Stadt Mannheim und umgebung. Täglich 2 Husgaben (aosgenommen Sountag) kigel für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Maunhermer Volksblatt.) 5 Telegramm⸗Adreſſe: „Seneral⸗Anzei Maunheim“ 55 Telefon⸗Nummerm Btrektlon u. Buchhaltung 1645 Druckerei⸗Burean(An⸗ nahmen. Druckarbetten 841 Eigene Redaktionsbureaus Nebaktiooenn 77 in Berlin und Aarlsruhe, Erpedition und Berlagis⸗ buchhaudlung 9 Nr. 132. Samstag, 20. März 1909. d. Mmittagblatt.) Die hentige Mittagsausgabe umfaßt 20 Seiten. Telegramme. Der Mord im Koblenzer Eiſenbahnzuge. *Trier, 19. März. Das Schwurgericht verurteilte nach zweitägiger Berhandlung den Bautechniker Maagh, der den Verſicherungsagenten Regel im Eiſenbahnzuge erſchoſſen hat, zum Tode. Rifaat Paſcha in Berlin. * Berlin, 19. März. Die„Nordd. Allgem. Zeitung“ ſchreibt: Der Kaiſer verlieh dem türkiſchen Miniſter des Aeußern Rifaat Paſcha das Großkreuz des Roten Adlerordens. Der Reichskanzler empfing hente Rifaat Paſcha.— Der Staats⸗ ſekretär des Auswärtigen Amtes v. Schön hatte geſtern nach⸗ mittag mit Rifaat Paſcha eine längere Beſprechung. Der Mi⸗ weiſter ſpeiſt heute bei dem Staatsſekretär. Demonſtration gegen die„deutſchen Frechheiten.“ ME. Prag, 20. März.(Privattelegramm). Das ſlaviſche Aktivnskomitee in Prag verſendet in die meiſten tſchechiſchen Hänſer offene Proſpekte, welche in tſchechiſcher Sprache die Emp⸗ fäuger auffordern, kommenden Sountag auf dem Graben und dem Wenzelsplatz zu erſcheinen. Als Grund wird die Veranſtaltung einer Demonſtration gegen die„deutſchen Frechheiten“ in Prag angegeben. Die Deutſchen Prags leben in großer Sorge, daß es zu einer neuen Maſſenrevolte der Tſchechen gegen die deutſche Minorität komme. Die Regierungsbehörden verhalten ſich völlig paſſiv. Große Ueberſchwemmungen in Rußlaud. Petersburg, 19. März. Aus den Gouvernements Beſſarabien und Cherſon werden große Ueberſchwemmungen ge⸗ meldet. Kiſchinew iſt vollkommen iſoliert. Die Poſt von dort iſt ſeit drei Tagen ausgeblieben. Der Zugverkehr Odeſſa⸗Niko⸗ lajew, Odeſſa⸗Kiſchinew und auf der Donaulinie iſt unterbrochen da der Bahndamm teilweiſe weggeſchwemmt iſt. Der Generalausſtand der franzöfiſchen Poſtbeamten. * Paris, 19. März. Kammer.] Vor den Zugängen zum Palais Bourbon war ein ſtarker Sicherheitsdienſt eingerichtet. Die Tribünen ſind überfüllt, der Saal vollbeſetzt. Zahlreiche Poſtbeamte wohnen der Sitzung bei. Der Prä⸗ Präſident eröffnete die Sitzung gegen 3 Uhr. Unter Unruhe des Hauſes appellierte Leroy(radikaler Republikaner! an die Wachſamkeit der Regierung und die republikaniſche Geſinnung der Poſtbeamten, um der gegenwärtigen unhaltbaren Lage ein Ziel zu ſetzen. Maſſabuan(unabhängiger Republikaner) ſchrieb die Schuld an dem Streik der Zuſammenhangloſigkeit in der Verwaltung zu. Die Telephoniſtinnen ſeien überbürdet. Beförderungen würden aus politiſchen Beweg⸗ gründen vorgenommen. Die Beamten erwarteten vergeblich ein Reglement. Redner erinnert Simhan daran, daß er ebenſo wie der Arbeitsminiſter Vivioni 1899 der Tagesord⸗ nung zuſtimmte, die den Poſtbeamten das Streikrecht zubilligte. Der Deputierte Sembat(Sozial) äußerte ſich dahin, daß der Ausſtand entſtanden ſei, weil die Regierung es im Gegen⸗ ſatz zu ihren Vorgängerinnen verſäumt habe, Vorbereitungsmaß⸗ regeln zu treffen und weil ſie ſich ferner geweigert habe, mit dem Perſonal zu verhandeln. Die Poftbeamten hätien nur die Forderung geſtellt, ebenſo wie die Eiſenbahnbeamten behandelt zn werden. Sembat ſprach die Hoffnung aus, daß die Kammer nicht in die Falle gehen würde, die von der Regierung zu erwar⸗ ten ſei, wenn ſie mit der Erklärung komme, es handle ſich hier um das Autoritätsprinzib der Regierung. Falls die Kammer der Regierung einen Blancowechſel ausſtellen würde, dürften neue rigoroſe Maßnahmen die Folge ſein. Die Mehrzahl der Poſt⸗ beamten haben gar nicht die Abſicht, einen Kampf gegen den Staat anzufangen. Redner führte dann die Urſachen dieſes plötzlichen Ausſtandes auf und nannte beſonders die berechtigten N Anſprüche des Perſonals auf Beförderung und die verhängten Strafen. Zum Schluß bat er die Kammer nichts zu kun, was nicht wieder gut zu machen ſei.(Beifall auf der äußerſten Siuken.) Eine Expedtion nach Grönland. *Kopenhagen, 19. März. Die Mitglieder des Komitees für die Danmark⸗Expedition haben beſchloſſen, auf einer Motor⸗ hacht eine kleinere Expedition nach der Nordoſtküſte Grönlands auszuſenden, um in den Beſitz der Tagebücher und Kartenfkizzen, welche die Mitglieder der Danmark⸗Expedition, Mylius Erichſen und Hoegh Hagen, wahrſcheinlich im Damarkfjord niedergelegt haben, zu gelangen. Der Expeditionsplan iſt von dem bekannten Polarforſcher Einar Mikkelſen entworfen, der auch zum Leiter auserſehen iſt. Die Expedition ſoll aus ſieben Mitgliedern be⸗ ſtehen und Mitte Juni von Kopenhagen abgehen und im Herbft 1910 zurückkehren. Die Koſten ſind auf 45000 Krouen veran⸗ ſchlagt, wovon die Hälfte von Mitgliedern des Komitees der Danmarkexpedition bereits aufgebracht iſt. Vorausſetzung für die Verwirklichung des Planes iſt, daß der Staat die andere Hälfte der Koſten trägt. Deutſche und engliſche Flottenrüſtungen. In der Budgetkommiſſion iſt der Wunſch ausgeſprochen worden, daß der Reichskanzler und der Staatsſekretär des Auswärtigen in der Kommiſſion erſcheinen möchten, um dort Aufklärungen zu geben über etwaige Abmachungen, die wegen der Flottenfrage zwiſchen Deutſchland und England ſtatt⸗ gefunden haben. Es ſcheint aber, daß die Reichsregierung den Zeitpunkt, wo in England ſo leidenſchaftlich über dieſe Frage geſtritten wird, nicht geeignet hält für öffentliche Er⸗ klärungen, deren Abgabe an ſich wohl unbedenklich iſt, für die der Reichskanzler wohl aber am liebſten ſelbſt die ihm richtig ſcheinende Zeit gewählt hätte. Zu der Frage der Flottenrüſtungen, die in England ſo unheimlich viel Unruhe und Aufregung hervorgerufen, ergeht von deutſcher Seite eine amtliche Mitteilung. Es wird in ihr beſagt, daß von England ſeinerzeit in der Tat ein Arrange⸗ ment über die Flottenrüſtungen vertraulich angeregt worden iſt, doch wurde von deutſcher Seite damals auf die großen Schwierigkeiten hingewieſen, die ſich einer ſolchen Abmachung entgegenſtellten, eine Auffaſſung, die von deutſcher Seite ſchon auf dem Haager Kongreſſe vertreten wurde. Wahrſcheinlich haben die zuſtändigen Stellen in Deutſchland damals die Engländer auf den geſetzlichfeſtgelegten Flotten⸗ plan aufmerkſam gemacht und die Abſicht ausgeſprochen, über die Grenzen dieſes Planes nicht hinauszugehen; ſomit würden die Erklärungen des Miniſterpräſidenten Asquith mit den tatſächlichen Vorgängen nicht im Widerſpruch ſtehen. Als über die Flottenrüſtungen im Reichstag beraten wurde, äußerte ſich Fürſt Bülow in folgender Weiſe: Der Umfang unſerer Rüſtungen zur See iſt vom Geſetz be⸗ ſtimmt, und zwar beſtimmt lediglich nach dem Geſichtspunkte, unſeve Küſte zu verteidigen und unſern Handel zu ſchützen. Auf der einen Seite unſere geographiſche Lage, nach der für alle Zeiten Anſere Sicherheit von der Stärke unſeres Landheeres abhängig ſein wird, auf der andern Seite das Maß unſerer wirtſchaftlichen und finanziellen Kräfte,“ die durch die Amforderungen für unſer Land⸗ hees und durch eine allen Ländern weit vorauseilende Sozialpolitik bereits ſtark belaſtet ſind, ſchließen es— darin weiß ich mich der Zuſtimmung unſerer Marinebehörden gewiß—, bvöllig aus, daß wir beim Flottenbau über das nach unſerm Schutzbedürfnis be⸗ ſtimmte und demgemäß geſetzlich feſtgeſetzte Maß hinausgehen. Alſo auch in dieſer Kundgebung hat ſich der Reichskanzler auf unſern Flottenplan berufen, über den man ſchon aus dem einen Grunde nicht hinausgehen kann, weil er geſetzlich feſtgelegt iſt. In der amtlichen Erklärung heißt es weiter: Wir möchten bei dieſem Anlaß zwei Geſichtspunkte hervor⸗ heben. Auf der einen Seite iſt es ſehr ſchmeichelhaft für Deutſchland, daß man im ſeeſtarken England den deutſchen Flottenrüſtungen eine ſo große Bedeutung beilegt, daß man ſie zum Maßſtabe für die engliſchen nimmt. Bei nüchterner Betrachtung will es aber ſcheinen, daß hierin doch eine ſtarke Uebertreibung liege, da ein Wettbewerb mit der engliſchen Flotte ſchon darum nicht in Be⸗ tracht kommen kann, weil wir ganz genau wiſſen, daß, auch wenn wir der engliſchen Seemacht gleichkommen wollten, das ſchon aus dem einfachen Grunde nicht gelingen würde, weil England ſtets in der Lage wäre, ſeine Seemacht in gleichem oder noch ſtärkerm Verhältnis zu verſtärken; die Uebermacht bliebe immer auf ſeiten Englands. Die Beſorgnis, daß ſich die Machtverhältniſſe zur See in einer für England auch aur verhältnismäßig unvorteilhaften Weiſe verſchieben könnten, iſt ſonach ganz hinfällig. Wir möchten aber auch noch fol⸗ gendes betonen. Vertrauensvolle politiſche Beziehungen ſind zweifellos nutzbringender als die arithmetiſche Feſtlegung der Stärkeverhältniſſe, die, wenn ſie wechſelſeitig ſein ſoll, gerade auf dem Gebiete der Seemacht auf die allergrößten Schwierig⸗ keiten ſtößt. Solange zwiſchen Deutſchland und England kein Mißtrauen herrſchte, hat die Frage der Flottenrüſtungen nur eine nebenſächliche Rolle geſpielt; ſie iſt erſt in den Vorder⸗ grund getreten, als dieſes Mißtrauen wachgerufen wurde. Gelingt es, und das iſt der dringende Wunſch aller Kreiſe in Deutſchland, es zu beſeitigen, ſo werden auch die Flotten⸗ rüſtungen nicht mehr einen beunruhigenden Charakter tragen, und dieſe Wiederherſtellung des Vertrauens wird beſſer wirken, als es papierene Verträge zu tun imſtande ſind. ** Das Vaterland in Gefahr? OLondon, 20. März.(Von unſ. Londoner Bureau.) Die Hetzereien der unioniſtiſchen Zeitungen gegen die wachſende deutſche Flottte iſt nicht nur in ſteter. Zunahme begriffen, ſondern es wird auch auf keine Er⸗ klärung, auf keine Erwiderung und keine Dementis mehr gehört. Die Seiten der Blätter werden mit Artikeln gefüllt welche beweiſen ſollen, daß das Vaterland ſich in großer Gefahr befindet. Außerdem liegen hier Berichte vor von Reden agreſſiver Art, die geſtern abend in verſchiedenen Städten von unioniſtiſchen Abgeordneten über die Flotten⸗ frage gehalten wurden, kurz, es handelt ſich um eine Agitation wie man ſie noch nicht erlebt hat. Nur einige liberale Organe verſuchen, die erhitzten Köpfe zur Vernunft zu bringen, aber ihre Mahnungen verhallen ungehört. Das Kabinett trat geſtern zu einer 2½ſtündigen Sitzung zuſammen, um über die durch die letzten Miniſterreden geſchaffene Situation zu beraten. Balfour hat als Führer der Oppoſttion den Antrag geſtellt, am Montag ein Miß⸗ trauensvotum gegen die Regierung Auszu⸗ ſprechen, weil ſie ihre Pflicht gröblich verletzt habe. Sie ſet habe außerdem nicht die erforderlichen Maßnahmen getroffen, um die Sicherheit des Landes zu gewährleiſten. Da in ſolchen Fällen im engliſchen Unterhaus die Partei⸗Disziplin über alles ſteht, ſo wird der Antrag Balfour mit erdrückender Mehrheit abgelehnt werden. Das ändert aber nichts an der Tatſache, daß in der Zwiſchenzeit weiter gegen Deutſchland gehetzt werden wird und darum be⸗ dauert man hier in maßgebenden politiſchen Kreiſen, daß der Kansler und der Staatsſek retär des Aeußern lich über die Lage auszuſprechen. Die Kopfloſigkeit geht ſoweit, daß geſtern bei Eröffnung der Luftſchiffausſtellung ein 70jähriger Admiral eine Rede hielt, in der er ſagte, die Nation müſſe 50 Millionen Eſtr. für ihre Flotte ausgeben, denn man ſolle bedenken, was die engliſche Seemacht auch jetzt koſten möge, ſo ſei dies nichts gegen das, was man zu erwarten habe, wenn es Deutſch⸗ land gelingen ſollte, eine Invaſion in England zu bewerkſtelligen. Einige Führer der Unioniſten planen eine große City⸗ verſammlung in der Guildhall abzuhalten und man erwartet, daß es dortſelbſt zu einer gewaltigen Demon⸗ ſtration im Sinne der Flottenfreunde kommen werde. Sogar in den Kolonien ſcheint ſich eine Bewegung bemerkbar zu machen, die darauf abzielt, dem Mutterlande eine ſtarke Flotte zu gewährleiſten. So macht eine auſtraliſche Zeitung den Vorſchlag, dem Mutterlande ein Dreadnought zu ſchenken und aus den afrikaniſchen Beſitzungen Englands kommen ähnliche Vorſchläge, allerdings wird ſelbſt bei den hieſigen Flotten⸗Imperialiſten auf derartige Vorſchläge nicht viel gegeben, denn man hat ſchon genug Erfahrungen gemacht, was dabei herauskommt und daß ſie lediglich als Stimmungs⸗ ſymbol zu beachten ſind. Die Kriſe auf dem Balkan. Serbiſcher Größenwahn. Auch heute iſt eine weſentliche Klärung der Lage noch nicht zu verzeichnen und die Wage ſchwankt weiter zwiſchen Krieg und Frieden. Wir haben ſchon geſtern darauf hin⸗ gewieſen, daß das offizielle Serbien wohl allmählich nicht mehr abgeneigt iſt, nachzugeben, aber daran gehindert wird durch die zielloſe und wahnfinnige Erregtheit des ſerbiſchen Volkes. In dieſem Verhältnis zwiſchen Regierung und Volk in Serbien iſt auch heute noch keine Beſſerung eingetreten und damit bleibt die öſterreichiſch⸗ſerbiſche Frage auch heute in der Schwebe. Es beſtätigt ſich vollkommen, daß der ſerbiſche Miniſter Milowanowitſch ſich Vertretern fremder Mächte gegenüber in dem Sinne geäußert hat, wie geſtern die Agence Havas meldete. Serbien wükde danach anerkennen, daß die bosniſche Frage definitiv geregelt iſt, wenn die Mächte in Belgrad eine die Tatſache der Einverleibung anerkennende Erklärung abgeben. Es würde dann auch abrüſten, wenn die Mächte ihm die Ueberzeugung ausſprächen, daß es von Oefſterreich keinen Angriff zu beſorgen habe. Das klingt ſehr ſchön und friedlich, u. man müßte Serbien zu dieſem Geſinnungswechſel aufrichtig beglückwünſchen, wenn man ſicher ſein könnte, daß den Worten auch die Taten folgten. Ganz abgeſehen davon, nicht genügend über den deutſchen Flottenbau informiert und geſtern nicht die Gelegenheit ergriffen haben, ſich deut⸗ 2. Seute. General⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 20. März. daß die gedachte Erklärung der Mächte noch nicht erfolgt iſt, hat die ſerbiſche Regierung im Laufe der Verhandlungen eine ſolche Unzuverläſſigkeit an den Tag gelegt, daß große Vorſicht am Platze iſt. Als Graf Forgach ſeine bekannte Erklärung in Belgrad abgab, ſagte ihm der ſerbiſche Miniſter, er hoffe zuverſichtlich, daß die Antwort Serbiens Oeſterreich zufrisden ſtellen werde, und er werde, damit es keine Mißverſtändniſſe gäbe, vorher noch über die Faſſung der Antwortnote mit dem Grafen Forgach ſich beraten. Dieſe Zuſage iſt nicht gehalten worden, und wie die Note ausgefallen, iſt ja bekannt. Die Sprache der ſerbiſchen Preſſe iſt auch mit den ruhigeren Ver⸗ ſicherungen des Miniſters nicht im Einklang. Mali Journal greift jetzt auch Deutſchland an und ſagt, daß Serbien trotz des deutſchen Säbelraſſelns mit Ruhe auf das Ende der jetzt von Europa geſpielten Komödie warten könne, dann aber werde die Tragödie kommen, bei der entweder Serbien und Montenegro oder Oeſterreich⸗Ungarn ihr Ende finden würden. Rußland, Frankreich und England möchten, wenn ſie ſchon nicht den Mut hätten, Serbien zu unterſtützen, es wenigſtens nicht hindern. Wenn dieſe Mächte Deutſchland im Schach hielten, werde Serbien ſchon allein mit dem morſchen Oeſter⸗ reich fertig werden(!) und dann würde auch der Zuſammen⸗ bruch Deutſchlands leicht herbeizuführen ſein. Wir führen dieſe Aeußerung nur an als Zeichen eines unverkennbaren Größenwahnſinns, der nur pathologiſche Bedeutung hätte, wenn nicht durch ihn das ſerbiſche Volk irregeleitet und zu Handlungen bewogen werden könnte, die es ſelbſt ins Ver⸗ derben ſtürzen würden. Eine derartige Preßpolemik iſt jeden⸗ falls nicht die richtige Vorbereitung zu dem Nachgeben vor dem Willen Europas, das der Miniſter Milowanowitſch in ſeinen Erklärungen zugeſtanden hat. Die neue Note Oeſterreich⸗Ungarns an Serbien. Der öſterreichiſche Geſandte Graf Forgach hat den Miniſter des Aeußern Milowanowitſch beſucht und ihm mit⸗ geteilt, er wolle ihm heute die Note ſeiner Regierung als Ant⸗ wort auf die ſerbiſche Note übergeben. Die Note iſt jedoch bis jetzt nicht überreicht worden. Geſtern nachmittag fand im Miniſterium des Auswärtigen der übliche Empfang der frem⸗ den Vertreter ſtatt; auch Graf Forgach hatte ſich eingefunden. Der Miniſter Milowanowitſch wurde geſtern abend in be⸗ ſonderer Audienz durch den König empfangen. Auf Anord⸗ Rung des Kriegsminiſters erhielt geſtern der Prinz Alexander, der Bruder des Kronprinzen, die Charge eines Feldwebels. — In der heutigen Skupſchtinaſitzung wurde die Budget⸗ vorlage endgültig angenommen. Demiſſion Iswolskis? Die im Ausland verbreiteten Gerüchte über die Demiſſion des Miniſters des Auswärtigen, Iswolski, ſind wie die Petersburger Telegraphen⸗Agentur meldet, abſolut unbegründet. Ganz Europa würde ſich nicht wenig freuen, wenn die Gerüchte begründet wären, unter der Vorausſetzung aller⸗ dings, daß Iswolski durch eine Perſönlichkeit erſetzt würde, die eine weniger myſteriöſe und verhängnisvolle Politik des perſönlichen Ehrgeizes und der Kraftloſigkeit gegen ſinnlos chauviniſtiſche Maſſeninſtinkte triebe. Politische Uebersicht. *Manuheim, 20. März 1909. Zur Reichsſinanzreform Im Sinne der Kundgebung der Handelskammer Manunheim haben ſich bisher gegen das Reichsfinanzreformkom⸗ promiß und für die Nachlaß⸗ begw. Erbſchaftsſteuer ausgeſprochen die Handelskammern Heidelberg, Pforzheim und Stutt⸗ gart und der Zeutralausſchuß Berliner kaufmänniſcher und indu⸗ ſtrieller Vereine. Die Handelskammer Stuttgart beilt der Handels⸗ kammer für den Kreis Mannheim mit, daß ſie in ihrer Plenar⸗ ſitzung vom 15. einſtimmig beſchloſſen habe, folgende Erklärung ab⸗ zugeben und dem königl. württemberg. Staatsminiſterium mit der Bitte zu unterbreiten, im Sinne dieſer Erklärung im Bundesrat wirken zu wvollen: „Ju Hinblick auf die weueren Beſchlüſſe der Fimanzkom⸗ miſſion des Reichstags ſieht ſich die Handelskammer Stuttgart beranlaßt, unter Bezugnahme auf ihren Beſchluß vom 4. Degbr. 1908 nochmals für eine teilweiſe Deckung des Reichsbedarfs durch direkte Beſteuerung einzutreten. Sie hält unter den ge⸗ gebenen Verhältniſſen die Einführung einer Reichsnachlaßſteuer begw. den weiteren Autsbau der Grbſchaftsſteuer für geeignet und erforderlich. Wie der„Lokal⸗Anzeiger“ erfährt, wird im Reichsſchatzamt auf Grund der Beſchlüſſe der Subkommiſſion eine neue Tabak⸗ ſteuervorlage ausgearbeitet, die außer einer Erhöhung des Zolles für Tabakfabrikate und außer einer Erhöhung der Inlands⸗ ſteuer einen Zollzuſchlag von 80 Prozent des Wertes für bearbei⸗ tete und unbearbeitete ausländiſche Tabarblätter vorſieht. Der Zoll⸗ zuſchlag ſoll erhoben werden beim Uebergang der ausländiſchen Dabanblätter an den Verarbeiter. Bis dahin ſogllen ſie unter der Zollaufſicht des Reiches bleiben. Das weitere wird einer in Bremen zu errichtenden zollamtlichen Prüfungsſtelle überlaſſen, die mit weitgehenden Machtbefugniſſen ausgeſtattet wird. Die Ablehnung der Anzeigeunſteuer. Die Finanzkommiſſion des Reichstags beriet die Anzeigen⸗ ſteuer(Inſeraten⸗ und Plakatſteuer). Von ſozialdemokratiſcher und freiſinniger Seite wurde die Vorlage aus wirtſchaftlichen und poli⸗ tiſchen Gründen bekämpft. Auch von nationalliberaler Seite wurde gebeten, ſchnell zu einer Entſcheidung zu kommen. Vom Zentrum wurde die Vorlage ebenfalls bekämpft und hinzugefügt, daß man über eine Plabatſteuer geteilter Meinung ſei. Die wirtſchaftliche Vereinigung erklärt, daß ſie die Vorlage ablehne. Nur Reichspartei und Konſervative erklären ihre Sympathie für die Inſeratenſteuer. Der Redner der letzteren empfahl auch eine Quittungsſteuer, wo⸗ gegen von freiſinniger und nationalliberaler Seite Widerſpruch Erhoben wurde. Gegen die ſechs Stimmen der beiden konſervativen Parteien wurde die Inſeratenſteuer abgelehnt. Deutsches Reich. In Fall Schnitzer ſoll eine neue Wendung eingetreten ſein. Der Anlaß dozu wird erblickt in einem Artikel, den Pro⸗ feſſor Dr. Schnitzer vor kurzem über die Stellung des Fran⸗ ziskusforſchers Sabatier zum Modernismus in der Beilage der Münchener Neucſten Nachrichten veröffentlicht und den die Zen⸗ trumspreſſe bereits zu einem neuen Vorſtoß gegen den Münchener dczelebrten benützt bat. Nun läßt ſich die Berliner Tägliche Rundſchau meldet, das Exkommunikationsverfahren gegen Pro⸗ feſſor Schnitzer ſei laut einer unterm 15. März ergangenen ober⸗ kirchlichen Mitteilung wieder aufgenommen worden. Schnitzer ſoll zu einer letzten Erklärungsfriſt bis 30. März aufgefordert ſein Demgegenüber ſtellen die Münch. Neueſt. Nachrichten feſt, daß Profeſſor Schnitzer bis heute eine ſolche Aufforderung nicht er⸗ halten hat und daß ihm auch von der Wiedergufnahme des Ex⸗ kommunikationsverfahrens nichts bekannt iſt. Badiſche Politik. Jungliberaler Verein Neckarau. * Mannheim⸗Neckarau, 19. März. Der jung⸗ liberale Verein Neckarau— ſeither Ortsgruppe des jung⸗ liberalen Vereins Mannheim— hielt vorgeſtern ſeine ordent⸗ liche Generalverſammlung ab. Nach dem vom Vor⸗ ſitzenden des Vereins, Herrn Betriebsaſſiſtent Bentzinger, erſtatteten Jahresbericht zählt der Verein zur Zeit 60 ordenk⸗ liche und 10 außerordentliche Mitglieder. Es fanden im ver⸗ floſſenen Jahre 8 Vorſtandsſitzungen und 6 öffentliche Ver⸗ ſammlungen mit Vorträgen ſtatt, die ſich durchſchnittlich eines guten Beſuchs zu erfreuen hatten. Der Kaſſier des Vereins Herr Kaufmann Tegen erſtattete den Kaſſenbericht, nach welchem die Kaſſenverhältniſſe als geordnete bezeichnet werden können. Der wichtigſte Punkt der Tagesordnung war ein Antrag des Vorſtandes auf Lostrennung der Ortsgruppe Neckarau vom jungliberalen Verein Mannheim und Um⸗ wandlungin einen ſelbſtſtändigen junglibe⸗ ralen Verein. Der Vorſitzende begründete den Antrag in eingehender Weiſe, ebenſo ſprachen ſich in der darauffolgen⸗ den Debatte, in welcher das„Für“ und„Wider“ der Selbſt⸗ ſtändigkeit in ausführlicher Weiſe beſprochen wurde, faſt ſämt⸗ liche Diskuſſionsredner für die Selbſtſtändigkeit des Vereins aus. Nach dem Schlußwort des Vorſitzenden zu dieſem An⸗ trag erfolgte namentliche Abſtimmung, in welcher der ein⸗ ſtimmige Beſchluß gefaßt wurde, die ſeitherige Ortsgruppe Neckarau des jungliberalen Vereins Mannheim vom jung⸗ liberalen Verein Mannheim loszutrennen und in einen ſelbſt⸗ ſtändigen jungliberalen Verein umzuwandeln. Ferner wurde beſchloſſen, daß der jungliberale Verein Neckarau dem Landes⸗ verband der jungliberalen Vereine Badens als Mitglied bei⸗ trete. Bei der Erneuerungswahl des Geſamtvorſtandes wur⸗ den einſtimmig wiedergewählt zum 1. Vorſitzenden Betriebs⸗ aſſiſtent Georg Bentzinger, zum 2. Vorſitzenden Gerichts⸗ aſſeſſor Eugen Schüle,, zum Kaſſier Kaufmann Johannes Tegen; zu Beiſitzern bezw. Vertrauensmännern: Landwirt Jakob Orth jun., Martin Weidner und Daniel Zeilfelder, Kaufmann Guſtav Jahn und Bureauchef Georg Orth. Neu⸗ gewählt wurde anſtelle des ſeitherigen Schriftführers Herrn Franz Sieber, der eine Wiederwahl ablehnte, Herr Haupt⸗ lehrer Emil Winter, während Herr Sieber zum ſtellver⸗ tretenden Schriftführer und Bibliothekar gewählt wurde. Ferner wurden Herr Tünchermeiſter Wilhelm Winkler— und als Vertreter des altliberalen Vereins und der außerordent⸗ lichen Mitglieder— die Herren Stadtverordneten Jak. Orth und Schreinermeiſter Peter Speidel neu in den Vorſtand ge⸗ wählt.— Zum Schluſſe der Generalverſammlung erfolgte eine allgemeine Ausſprache über die gegenwärtige politiſche Lage, wobei von ſämtlichen Anweſenden das Bedauern über das Nichtzuſtandekommen des Blocks bei den kommenden badiſchen Landtagswahlen— vor allem vom Standpunkt der liberalen Einigung aus— zum Ausdruck gebracht wurde. Ebenſo wurde die mit liberalen Grundſätzen unvereinbare Haltung der nationalliberalen Parteileitung und der national⸗ liberalen Wähler im Wahlkreis Bingen allſeitig verworfen und die Erwartung ausgeſprochen, daß der Zentralvorſtand der nationalliberalen Partei energiſche Maßnahmen treffe, da⸗ mit in Zukunft ähnliche Diſziplinloſigkeiten innerhalb der Partei vermieden bleiben. Zum Fall„Pfarrer Treme 5 ſprach Herr Gerichtsaſſeſſor Schüle in langen Ausführungen wobei er insbeſondere ausführte, daß es Ehrenpflicht ſämtlicher liberal geſinnten Männer Deutſchlands ſei, den Pfarrer Tremel in ſeinem ſchweren, heldenmütigen Kampfe mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln zu unterſtützen. Hierauf wurde die Verſammlung gegen 1 Uhr nachts vom Vorſitzenden mit einem warmen Appell an die Mitglieder, jederzeit treu zur Fahne des Liberalismus zu halten und für die jung⸗ liberale Idee eifrig zu agitieren, geſchloſſen. Eiue konſervative Verdrehung. Die„Badiſche Poſt“ behauptet in einem Artikel ihrer letzten Nummer, der„Mannh. Gen.⸗Anz.“ habe einen Artikel geſchrieben,„in welchem der Vorſtand und Aufſichtsrat des Diakoniſſenhauſes dahin aufgehetzt wird, den der national⸗ liberalen Partei ſo mißliebigen Pfarrer K ar! aus ſeinem Amt zu entfernen.“— Wir weiſen dieſen Vorwurf als eine glatte Verleumdung mit Proteſt zurück und fordern das konſervative Blatt auf, ſeinen Leſern die Wahrheit mitzuteilen und keine Wahllügen. Die Organiſation der oberſten Staatsbehörden. Rh. Karlsruhe, 19. März. Die ungünſtige Geſtaltung unſerer Finanzlage nötigt die Regierung, die im Landtag ſchon wiederholt angeregte Verein⸗ fachung der Staatsverwaltung nunmehr ernſtlich ins Auge zu ſaſſen. Daß ſie ſich damit nicht ſonderlich beeilt hat, iſt begreif⸗ lich und entſchuldbar. Soll nämlich auf dieſem Wege eine Herab⸗ minderung der Ausgaben wirklich erzielt werden, ſo ſind ziem⸗ lich einſchneidende Maßnahmen erforderlich, die ſich erſt nach Ankämpfung gegen mancherlei Gegenſtrömungen durchſetzen laſſen. Mit der Angliederung einiger Mittelſtelle n, wie des Oberſchulrats, Verwaltungshofs, der Steuerdirektion uſw. an die Miniſterien wird es wohl kaum getan ſein. Man dürfte vielmehr auch die Frage wieder einmal zu prüfen haben, ob denn ein Staat, von der Größe Badens in einer Zeit, wo das Reich ſeine Kompetenz fortgeſetzt erweitert, noch eines Apparates von nicht weniger als vier Miniſterien nebſt einem weitern Miniſter ohne Portefeuille bedarf. Schon in den achtziger Jahren war der Verſuch gemacht worden, mit drei Miniſterien aus⸗ zureichen. Wenn er nach einigen Jahren wieder aufgegeben wurde, ſo lag es hauptſächlich daran, daß ein ſo bejahrter Mann, wie Staatsminiſter Turban, eine normale Arbeitslaſt nicht län⸗ ger bewältigen konnte. Heute iſt die Situation in mehrfacher Hinſicht eine andere, und die Erneuerung jenes Verſuchs würde ſich aller Vorausſicht nach bewähren. Dazu kommt, daß ſich gegen die derzeitige Abgrenzung des Geſchäftskreiſes der einzelnen Miniſterien ſachliche Bedenken geltend machen laſſen, die nicht von der Hand zu weiſen ſind. Wenn unſer Schulweſen dem Juſtizreſſort unterſtellt iſt, ſo hat dies keine ſachlichen, ſondern nur perſönliche Gründe, die aber ſchon ſeit Jahren in Wegfall gekommen ſind. Es gehörte auch bei uns früher zum Reſſort der innern Verwaltung. Als jedoch nach Stößers unfreiwilligem Abgang Herr Turban neben dem Staats⸗ und Handelsminiſterium vorübergehend auch noch das Miniſterium des Innern übernehmen mußte, trennte man von letzterem das Schulweſen ab und teilte es dem Juſtizmini⸗ ſter Nokk zu, der faſt zwei Jahrzehnte lang im Oberſchulrat ge⸗ wirkt hatte. Das ließ ſich rechtfertigen. Anders aber wurde die Sache, als 1901 Herr v. Duſch, der 21 Jahre lang als Staatsanwalt tätig geweſen, das Juſtizminiſterium erhielt. Schon zu jener Zeit hätte ſich eine Organiſations⸗Aenderung empfohlen— womit Herrn v. Duſch übrigens ein Gefallen er⸗ wieſen worden wäre; denn Kultus und Unterricht gehörten nie zu den Annehmlichkeiten ſeines miniſteriellen Daſeins. Das Eiſenbahnweſen war früher mit gutem Grunde dom Finanzminiſterium unterſtellt. Erſt als für Herrn v. Brauer ein geeignetes Reſſort geſchaffen werden ſollte, erfolgte die Abtrennung und die Bildung eines beſonderen Miniſte⸗ riums des Großherzoglichen Hauſes und der auswärtigen An⸗ gelegenheiten. Nebenbei führte man als ſachlichen Grund ins Jeld, daß das Finanzminiſterium durch die Umwandlung unſres Ertragſteuerſyſtems in eine zeitgemäße Vermögensſteuer in un⸗ gewöhnlichem Maße mit Arbeit überbürdet werde. Auch das ließ ſich hören. Aber Herr v. Brauer iſt ſchon ſeit vier Jahren nicht mehr Miniſter, und die Vermögensſteuer hat ſchon längſt unſere Steuerzahler beglückt oder vielmehr enttäuſcht. 5 Die perſönlichen, wie die plauſibeln ſachlichen Gründe für die gegenwärtige Organiſation unſerer höchſten Staatsbehörden ſind alſo längſt nicht mehr vorhanden. Es wäre deshalb umſo notwendiger, zu einer zweckmäßigeren Abgrenzung der Kompe⸗ tenzen zu ſchreiten, als ſie eine Angliederung von Mittelſtellen weſentlich erleichtern würden. Nach rein ſachlichen Geſichts⸗ punkten wäre das Schulweſen wieder dem Miniſterium des Innern, das Eiſenbahnweſen dem Finanzminiſterium und das Reſſort des Großherzoglichen Hauſes dem Juſtizminiſterium zuzuteilen, während die auswärtigen Angelegenheiten die Ge⸗ ſchäftslaſt des Vorſitzenden im Staatsminiſterium ſicherlich nicht weſentlich vermehren könnten. Petition badiſcher Branutweinbrenner. oc. Karlsruhe, 19. März.(Korreſp.) Eine Petition bon bad. Brannweinbrennern, die heute dem Reichs⸗ tag vorgelegt wurde, hat im Lande in drei Tagen ſchon über 4000 Unterſchriften gefunden. Sie erbittet die Annahme des Monopol⸗ entwurfes mit folgenden Zuſätzen⸗ 1. Den ſüddeutſchen Staaten iſt im Beirat eine angemeſſene Vertvetung einguräumen und bei der Feſtſetzung der Brauntwein⸗ Ankgufspreiſe find die ſüddeutſchen Brennereiverhältniſſe mit 3 berückſichbigen. 2. Dem ſüddeutſchen Brennern iſt während der erſten 10 Jahren nach Inkrafttreten des Geſetzes, wo nur eine Kontingenks⸗ Entſchädigung von 10 M. gewährt wird, ein Zuſchlag im Betrag von.50 M. auf 1 Hektoliter zut zahlen. 38. Für Paragr. 141 Abſatz 2 des Entwurfs wird folgende Faſſung beantragt:„An Stelle dieſer Entſchädigung kann den im Abſatz 1 bezeichneten Brennereien, welche ihren Betvieb unter Ver⸗ zicht auf ihr Kontingent und Brennrecht einſtellen, nach Maßgabe ihrer durchſchnittlichen bisherigen Branmtweinerzeugung als ein⸗ malige Entſchädigung der zehnfache Jahresbetrag der im Abſatz 1 vorgeſehenen Eutſchädigung gewährt werden. 4. Brennereien, die in einem Jahve nicht mehr ars 50 Hekto⸗ Alkohol herſtelben, ſollen auf Antrag auf Abffndung zugelaſſen m. 5. Landivirtſchaftliche und Materialbrennereien, welche bisher in einem Betriebsjahr nicht mehr als 10 Hektoliter hergeſtellt haben, erhalten ein Brennrecht von 10 Hexktoliber. Gite gleiche Petition ift zurzeit in Württemberg und Bayern aufgelegt. 85 Der König von Sachſen in Karlsruhe. JKarlsruhe, 20. März. Nach Mitteilung des Groß⸗ herzoglichen Geheim. Kabinetts wird der König von Sachſen am 27. ds. Mts. mittags zwiſchen 12 und 1 Uhr zum Beſuche der Großherzoglichen Herrſchaften in hieſiger Stadt eintreffen und bis zum 28. ds. Mts. dahier verweilen. Ultramontane Verdächtigungen. * Ueberlingen, 19. März. Dieultramontane Preſſe hat ſeit einiger Zeit den hieſigen Amtsvorſtand zum Zielpunkt ihrer Verdächtigungen gemacht. So wurde be⸗ hauptet, er habe die Wahl eines kath. Geiſtlichen zum Vorſtand des Obſtbauvereins zu Gunſten eines Nichtgeiſtlichen hinter⸗ trieben. In den Zeitungen wird nun folgende Erklärung veröffentlicht: „Die unterzeichneten Bürgermeiſter von 50 Gemeinden des Amtsbezirks Ueberlingen bedauern und verurteilen ein⸗ mütig die in letzter Zeit in der Preſſe gegen Großh. Amts⸗ vorſtand Herrn Oberamtmann Levinger gerichteten un⸗ gerechtfertigten Angriffe. Wir alle haben Herrn Oberamtmann Levinger, der unabläſſig bemüht iſt, die Intereſſen ſeines Bezirks und das Wohl aller Bezirksangehörigen zu fördern, als einen vor⸗ züglichen, gegen jedermann gerechten und wohlwollenden Beamten kennen und ſeine politiſche und konfeſ⸗ ſionelle Toleranz ſchätzen gelernt. Möge Serr Oberamtmann Levinger, dem wir alle volles und uneingeſchränktes Vertrauen entgegenbringen, fortfahren, ſeine erfolgreiche und verdienſtvolle Wirkſamkeit im bisherigen Sinne zu betätigen, die Liebe, Hochachtung und Dankbarkeit ſeines Bezirks wird ihm geſichert bleiben. Die Bürgermeiſter des Amtsbezirks neberlingen.“ Dieſer Erklärung haben ſich auch acht Bezirksräte durch Namensuntenrſchrift angeſchloſſen. Arbeiterbewegung. Konſtanz, 19. März.(Korveſp.) Die vereinigten S chnei⸗ dergehilfen haben geſtern die Arbeit gekündigt.— Die hie⸗ ſigen Schuhmachergehilfen haben auf 1. April den vor 2 Jahren bewilligten Tarifvertrag gekündigt. Aus Stadt und Land. * Manunheim, 20. März 1909. Sitzung des Bürgerausſchuſſes Beratung des ſtädtiſchen Voranſchlags für 1909. Vierter Tag. (Schluß.) Stv. Geck weiſt darauf hin, daß die reinen Handwerkerdebatte ausgedehnt habe. Es liege dies im Weſen und in der Signatur des Bürgerausſchuſſes ſeit den letz⸗ ten Wahlen. Es ſei etwas in die Verſammlung hereingetragen Frage ſich zu einer batte .‚ nur zung für Fall. werd bon beſch⸗ unten ganz Arre bibli unge Iderd 1 u 8o 8o * ir d een Schulaufſicht eintreten. Mannheim, 20. März,* Seneral⸗Anzeiger.(Mittagbrure, 3. Seide Rathauſe nur zu einem Drittel vertreten und zwar nur infolge Er wolle nur an die Metzger und Bäcker erinnern. Früher habe es geheißen, hat der Bauer Nein Geld, ſo fehlt es in der ganzen Welt. Heute heiße es, hat der Arbeiter kein Geld, ſo haben die anderen auch keins. Wenn wir unſere Intereſſen einſeitig vertreten würden, ſo hätten wir wenigſtens die Entſchuldigung, daß wir uns in einer kleinen Minderheit befinden. Stv. Müller kommt auf die Ausführungen des Vorred⸗ ners zurück und bemerkt, daß der Sto. Geck einleitend betont Intereſſen der Arbeiter vertreten. Das ſei nicht richtig. Er habe keinen Vorwurf erhoben, er habe vielmehr nur Stv. Levi darauf hingewieſen, daß dieſer dasſelbe tue, was er anderen vorwerfe. Wenn die Herren die Intereſſen der Arbeiter vertreten, ſo iſt das ihr Recht und ihre Pflicht. Stv. Geck habe weiter ausgeführt, daß früher die Intereſſen der Handwerker nicht ſo hervorgehoben worden ſeien wie gegenwärtig. Warum iſt die Mittelſtandsbeweg⸗ ung entſtanden? Einfach nur aus dem Grunde, weil die Ver⸗ treter des Handwerks der Aufafſſung waren, daß ihre Intereſſen nicht in dem Maße vertreten ſind als wie es ſich gehöre. Wenn das nun anders iſt, ſo iſt das nur mit Freuden zu begrüßen. Es muß nur der Ausgleich der Intereſſen gefunden werden. Es ſei geſtern darauf hingewieſen worden, daß man die einheimiſchen Arbeiter bevorzugen ſolle. Etwas anderes verlangen die hieſigen Handwerker und Gewerbetreibenden auch nicht. Sie wollen nur, bdaß auch ſie berückſichtigt werden. Oberbürgermeiſter Martin: Es haben jetzt 9 Redner zu ber Mittelſtandsbewegung geſprochen, obwohl dieſes Thema gar nicht hierher gehört. Ich habe die Debatte nicht beanſtanden wollen, aber ich erſuche, auf das eigentliche Thema zurückzu⸗ kommen. Stv. Jeſelſohn erwidert Herrn Geck, daß er geſagt habe, die Metzger und Bäcker hätten außerordentlich große Vorteile durch die 90 Prozent der Bevölkerung. Dieſe 90 Prozent wür⸗ den aber nur im Konſumverein ihre Bedürfniſſe einkaufen. Stv. Bensheimer betont, daß es ſich um ganze 400 M. handle. Der Verdienſt ſei ein ganz minimaler. Seine Fraktion ei jederzeit den berechtigten Wünſchen der Arbeiter entgegen⸗ kommen und zwar als die ſozialdemokratiſche Fraktion noch icht ſo vertreten war wie heute. Sty. König erlangt, daß die Herren ihre politiſche De⸗ batte abbrechen. Sie gehöre nicht hierher. Stv. Dr. Sickinger erklärt, daß bisher von den Fabriken nur gute Bücher geliefert worden ſeien. Er möchte der Behaup⸗ ung entgegentreten, daß minderwertige Arbeiten für die Schulen geliefert werden. Das ſei durchaus nicht der Fall. Die Schulleitung halte darauf, daß tadelloſe Arbeit geliefert Perde ſowohl von ſeiten der hieſigen Handwerksmeiſter als wie von auswärtigen Fabriken. Die Schüler der Fortbildungsſchule könnten im Arreſt nicht beſchäftigt werden, weil die Arreſtanten in der Friedrichsſchule untergebracht werden müßten. Erfreulicherweiſe werde nur ein gang geringer Prozentſatz unſerer Fortbildungsſchüler mit Arreſt beſtraft. Herr Stv.⸗V. Fulda habe ihn bez. der Jugend⸗ bibliothek falſch verſtanden. Er habe ausgeführt, daß für die ungen Leute vom 14.—20. Lebensjahre für gute Lektüre geſorgt bderden müſſe. Sollte in der Neckarſtadt dazu Gelegenheit ſein, % werde er dies dankbar begrüßen. Es müſſe eine Jugendbiblio⸗ thek im Zentrum der Stadt geſchaffen werden. Bezüglich der rganiſation der Schulleitung weiſt der Redner auf das unge⸗ heure Wachstum des Schulkörpers ſeit dem Jahre 1895 hin. Da⸗ mals hatte man 10 000 Schüler, heute 25 500 und mit der Fort⸗ bildungsſchule 28 000. Troßdem habe ſich die Organiſation der Schulleitung nur unweſentlich geändert. Es müſſe hier eine an⸗ bdere Organiſation eintreten. Er könne mitteilen, daß die Sache amtlich angeregt wurde. Es müſſe eine Teilung der oberſten Selbſtverſtändlich müſſe unſer Schul⸗ peſen einheitlich bleiben wie zuvor. Es werde ein Kalendarium ig ſein. Er erinnere nur an die franzöſiſchen Klaſſen. auf die Schreibarbeiten der Lehrer und Oberlehrer verde nicht mehr verlangt, als von ſtaatlicher und ſtädriſcher Seite unbedingt verlangt werden müſſe Bei der Dezentraliſation in der Schulleitung, die ſchon 1907 von Oberbürgermeiſter Dr. Beck als eine unaufſchiebbare Notwendigkeit bezeichnet worden ei, könne ſelbſtverſtändlich von den zentraliſierten Arbeiten man⸗ ches aufgehoben werden, weil die perſönliche Bezugnahme zwiſchen Schulaufſicht und Klaſſenlehrer gegeben ſei. Er freue ſich, daß bon allen Seiten die Bereitwilligkeit ausgeſprochen worden ſei, die Mehrkoſten für die Volksſchule zu tragen. In anderen grö⸗ beren Städten ſei die Dezentraliſation ſchon längſt durchgeführt. Eine Schwerhörigenklaſſe könne mit Leichtigkeit ohne arößeren Aufwand geſchaffen werden, ebenſo eine Klaſſe für ſprachgebrech⸗ liche Kinder mit beſonders vorgebildetem Lehrer. Sto. Dreifuß bemerkt, er habe geſtern nicht geſagt, daß ir wenig Prüfungen vorgenommen würden. Er habe erklärt, daß Lehrer vorhanden wären, die die Prüfung durch den Stadtſchul⸗ rat wünſchten, weil ſie nicht mehr mit den Augen des Herrn Oberlehrers angeſehen ſein wollten. Wenn eine Syſtemänderung intrete, werde man auch zufrieden ſein. Str. Barber konſtatiert, daß ſeine Partei immer die In⸗ kereſſen der Handwerker und Gewerbetreibenden gewahrt habe. E erinnere nur daran, daß von ſozialdemokratiſcher Seite das Mittelpreisverfahren eingeführt wurde. Das Mittelpreisver⸗ ren habe den Zweck gehabt, das Unterbietungsſoſtem zu be⸗ fligen. Das Mittelpreisverfahren, das 10 000 M. an den ſtädt⸗ ſchen Voranſchlägen geſpart habe, ſei nicht nur von der Rechten, ndern auch von demokratiſcher Seite beſeitigt worden. Auch ſei ſeine Partei immer dafür eingetreten, daß erſt die hieſigen Handwerker bei der Vergebung von ſtädtiſchen Arbeiten berück⸗ ſchtigt würden. Bürgermeiſter v. Hollander führt aus: Nach Abſchluß der umfangreichen Debatte über das Volksſchulweſen iſt es für den Reſpizienten wiederum eine Freude feſtſtellen zu können, wie ſehr auf allen Seiten dieſes Hauſes unſerem Volksſchulweſen För⸗ berung zu Teil wird, wie alle Parteien ohne Unterſchied beſtrebt knd, unſerer Volksſchule ſo reichliche Mittel zu bewilligen. daß Ur unſerer Jugend das Beſte bieten können. Zugleich iſt es mir uch ein Bedürfnis, dem Leiter unſeres Schulweſens und der ge⸗ en Lehrerſchaft aufrichtigen Dank abzuſtatten für die treue hätte, er habe den Herren einen Vorwurf gemacht, daß ſie die 1 ene Hingebung und den Fleiß, mit der ſie an unſerer Wir hoffen, daß dieſe Treue ihren Lohn darin finde, daß unſere Jugend aus der Schule möglichſt viel fürs Leben davontrage. Auf die angeregten Fragen will ich mich nur zum Teil ein⸗ laſſen. Ueber die Frage der freien Lernmiktel will ich mich weder nach der prinzipiellen noch nach der praktiſchen Seite hin auslaſſen. Nur über die tatſächlichen Verhältniſſe muß ich einiges anführen, damit keine Mißverſtändniſſe entſtehen. Die im vorigen Jahre angenommene Reſolution der Blockparteien ver⸗ langte die Gewährung freier Lernmittel an alle Hinder, deren Eltern darum nachſuchen. Dieſe Reſolution iſt vom Stadtrat nicht angenommen worden. Im Voranſchlag pro 4909 ſind für Lernmittel 35000 Mark vorgeſehen. Dieſer Betrag reicht nur daz aus, um diejenigen, die ſich melden und die nach Feſt⸗ ſtellung der Verhältniſſe auch als bedürftig erſcheinen, die freien Lernmittel zu gewähren. Die Schulkommiſſion harte beantrogt, der Reſolution der Blockparteien zu folgen und war der Meinung, daß alsdann 70 000 Mark erfoderlich ſein werden. Ob dieſer Betrag ausreichen würde, erſcheint mir zweifelhaft. Zur Ge⸗ währung freier Lernmittel an der unentgeltlichen Volksſchule wären zurzeit ungefähr 115 000 Mark erforderlich. Es iſt möglich, daß im erſten Jahre die Meldungen nicht ſo zahlreich erfolgen werden, ſo daß 70000 Mark reichen könnten, mit der Zeit aber würden erfahrungsgemäß ſich faſt alle Schüler melden, ſo daß wir mit einem ſich alljährlich ſteigernden Aufwand von mehr als 100 000 Mark rechnen müßten. Dabei iſt noch vorausgeſetzt, daß die gegenwärtige Vergebungsart der Lern⸗ mittel beibehalten wird. Wir erhalten zurzeit einen hohen Ra⸗ batt. Auf Hefte beträgt er 51 Prozent. Dieſer Rabatt iſt auch gerechtfertigt, da die Kleinhändler bei dem Verkauf von Heften zu 10 Pfennig pro Stück einen verhältnismäßig hohen Gewinn haben müſſen. Wenn die Lernmittel, wie vom Stadtberordneten Schneider vorgeſchlagen iſt, an die Buchbinderinnung zu den Kleinverkaufspreiſen vergeben würden, ſo wäre der vorläufige Be⸗ trag ein weit höherer. Die angeregte Frage der Vergebung der Schulbücher iſt noch im Lauf. Die vom Stadtverordneten Drös angegebenen Tatſachen waren auch mir zum Teil neu. Ich kann nur die Hoffnung ausſprechen, daß ſich ein Weg finden wird, der die Intereſſen der hieſigen Buchhändler mit den Intereſſen der Stadtwerwaltung und der Schule vereinigt. Der Herr Stadtverordnete Dr. Sickinger hat ſich ausführlich über die Einführung der ſog. franzöſiſchen Klaſſen ge⸗ äußert. Dieſe Einrichtung iſt von der Majorität der Schulkom⸗ miſſion und des Stadtrats angenommen wordeg. Ich lege Wert darauf vor der Oeffentlichkeit zu erklären, daß ich an dieſem Beſchluß unſchuldig bin. Ich halte die Einführung des franzö⸗ ſiſchen Unterrichts an unſerer Volksſchule für keine Verbeſſerung, ſondern für eine Verſchlechterung, weil ich der Meinung bin, daß die für alle Kinder viel wichtigere Ausbildung in der Mutter⸗ ſprache darunter leiden könnte. Ich lege Gewicht darauf, das zu erklären, weil ich in den Zeitungen davon geleſen habe, daß auch die Einführung engliſcher Klaſſen beabſichtigt wird. Ich werde mich dagegen ebenſo wehren, wie ich mich gegen die Einführung franzöſiſcher Klaſſen gewehrt habe. Der Erfolg wird darüber ent⸗ ſcheiden, welche Löſung dieſer auch unter Pädagogen ſehr be⸗ ſtrittenen Frage die richtige iſt. Bezüglich der Schulgärten habe ich anzuführen, daß die Schulkommiſſion beantragt hatte, probeweiſe an der Schillerſchule Jugend arbeiten. und an der Germaniaſchule Neckarau ſolche Schulgärten anzu⸗ legen. Das Tiefbauamt hat berichtet, daß die Anlage des Schul⸗ gartens an der Schillerſchule einen einmaligen Aufwand von 1350 Mark verurſachen würde, und daß die jährlichen Unterhal⸗ tungskoſten 150 Mark betragen würden. Stadtrats hat alsdann die Aufnahme dieſes Betrages in den Voranſchlag nicht genehmigt. Welche Erwägungen die einzelnen Mitglieder des Stadtrats zu dieſem Beſchluß geführt haben, ver⸗ mag ich nicht mit Sicherheit anzugeben. Ich glaube aber nicht fehl zu gehen, wenn ich annehme, daß die ungünſtige Lage des Budgets dabei mitgewirkt hat. Die Frage wird jedenfalls ins⸗ beſondere bei dem Bau neuer Schulhäuſer von neuem geprüft werden. Die Frage der Schulaufficht iſt heute von mehreren Leuten angeregt worden. Eine Aenderung in dieſer Beziehung iſt unbedingt erforderlich. Das letzte Wort darüber wird aber nicht in dieſem Jahre u. auch nicht im Stadtrat u. in der Schul⸗ kommiſſion, ſondern in Karlsruhe zu ſprechen ſein. Ich kann Sie nur bitten, dahin zu wirken, daß die Frage in einem Sinn ent⸗ ſchieden wird, die den Intereſſen unterer Schule und einer ge⸗ ordneten Schulaufſicht entſpricht. Der Herr Stv. König hat von der Krüppelfür ſorge geſprochen. Die Frage liegt auch mir ſehr am Herzen. Für die unglücklichen Kinder war bisher in der Tat zu wenig geſchehen. Am 19. April ds. Is. ſoll ſich in Karlsruhe ein Landesverein für die Krüppelfürſorge konſtituieren, der ſich insbeſondere die Unter⸗ haltung eines Krüppelheims zur Aufgabe machen ſoll. Dieſes Krüppelheim wird in Heidelberg unter Leitung des Profeſfor Dr. Vulpius errichtet. Die hieſige Armenkommiſſion hat ſich be⸗ reit erklärt, diejenigen krüppelhaften Kinder, die einer Ausbil⸗ dung fähig ſind, zu dem feſtgeſetzten Unterhaltungsbeitrag von 430 Mark jährlich in dem Heim unterzubringen, wobei die Koſten zur Unterbringung nicht als Armenunterſtützung angeſehen wer⸗ den ſollen. Vorausſetzung iſt hierbei allerdings, daß die Eltern ſich freiwillig dazu entſchließen, die Kinder dem Heim zu über⸗ geben. Eine zwangsweiſe Aufnahme der krüppelhaften Kinder halte ich nur dann für gerechtfertigt, wenn die Eltern dem Kinde die erforderliche körperliche Pflege nicht angedeihen laſſen. Der vom Stadtverordneten Süß angeregte Wunſch, der Stadtrat möge dem Ausſchuß zur Bekämpfung der Tuberkuloſe in Neckarau für ſeine Erholungsſtätte eine Lehrkraft zur Verfü⸗ gung ſtellen, hat den Stadtrat wiederholt beſchäftigt. Der Stadt⸗ rat hat ſich aus dem Grunde ablehnend dagegen verhalten, weil er der Meinung war, daß für die auf kurze Zeit in der Erho⸗ lungsſtätte untergebrachten Kinder ein Unterricht nicht erforder⸗ lich und auch nicht möglich ſei, da 60—80 Knaben und Mädchen aus allen Altersſtufen und Klaſſen doch nicht gleichzeitig unter⸗ richtet werden können. Bei dem agugenblicklichen Mangel an Lehrkräften, der es ſehr ſchwer macht, auch nur die erforderliche Lehrerzahl für den regelmäßigen Schulunterricht zu erhalten, erſchien es ihm nicht gerechtfertigt, einen Lehrer für dieſen Zweck in Anſpruch zu nehmen. Bezüglich der Schulzahnklinik hat der Stadtb.⸗Vorſtand Pfeiffle die Sache ſo dargeſtellt, als wenn die Schulkommiſſion und der Stadtrat dieſer Frage trotz wiederholter Anregung im Bürgerausſchuß nicht näher getreten ſei. Dieſe Darſtellung iſt nicht ganz richtig. Die Errichtung einer Schulzahnklinik iſt vom Bürgermeiſteramt aus angeregt und betrieben worden. Aller⸗ dings haben ſich der Erledigung bisher große Schwierigkeiten in den Weg geſtellt. Man hatte zunächſt die Errichtung einer eigenen Schulzahnklinik beabſichtigt und für dieſe Klinik hat ſich bisher die Lokalfrage nicht regeln laſſen. Neuerdings iſt der auch vom Rektorat unterſtützte Gedanke aufgetaucht, die einer zahnärztlichen Behandlung bedürftigen Kinder gegen eine feſt⸗ Die Majorität des Bayern) gewonnenen Einblick in d zuſetzende Vergütung den einzelnen Mitgliedern des Vereins der hieſigen Zahnärzte zur Behandlung zu überweiſen. Dieſe Re⸗ gelung wird demnächſt näher geprüft werden. Ich höffe, daß wir nach einem Jahr Ihnen darüber werden berichten können, daß die Frage zur allſeitigen Befriedigung gelöſt iſt, und werde mei⸗ nerſeits das Möglichſte tun, auf dieſem wichtigen Gebiet eine be⸗ friedigende Löſung herbeizuführen. Mit dieſen Bemerkungen kann ich ſchließen. Eine befrie⸗ digende Regelung des Volksſchulweſens kann immer erſt an ihren Früchten im Laufe vieler Jahre erkannt werden. Bei der gro⸗ ßen Anzahl der in Betracht kommenden Kinder und bei ihrer verſchiedenen Veranlagung muß man ſich davor hüten, ein Ur⸗ teil auf Einzelerfahrungen zu ſtützen. In ſpreche aher die feſte Hoffnung aus, daß die auf unſer Volksſchulweſen verwendeten großen Mittel und die treue Arbeit der Schulleitung und der Lehrer reiche Frucht tragen werden, zum Segen unſerer Stadt und ihrer Jugend. Str. Mainzer konſtatiert, daß Vertreter aller Parteien ſtets dafür eingetreten ſind, daß die ſtädtiſchen Arbeiten in Mannheim bleiben. Wenn Str. Barber ſein Mittelpreisverfahren verteidige, ſo nehme er es ihm nicht übel, wenn er ſeinem toten Kind eine Träne nachweint. Man habe das Mittelpreisverfahren abgelehnt, weil man es für die Handwerker für nachteilig hielt. Die Stadt ſollte in der Lage ſein, die Arbeiten der Reihe nach zu een ſ was beim Mittelpreisverfahren nicht möglich ge⸗ weſen ſei. Oberbürgermeiſter Martin führt aus: Ich bin zwar der 32, Reoͤner muß aber doch das Wort ergreifen, ſchon weil ich die Re⸗ ſolutionen zur Abſtimmung zu bringen habe und möchte dieſen Aulaß wenigſtens auch zu einigen allgemeinen kur zen Bemer⸗ E u ngen meinerſeits benützen. Zunächſt kann ich mich dem ſchon von Herrn Bürgermeiſter von Hollander ausgeſprochenen Dank und der Anerkennung an die Schul⸗ leitung für ihre ausgezeichneten Leiſtungen nur vollſtäudig an⸗ ſchließen und daran die Verſicherung knüpfen, daß ich auch meinerſeits lederzeit alles tun werde, um unſer Mannheimer Schulweſen nicht nur auf ſeiner bisherigen Höhe zu erhalten, ſondern zu immer weiterer Eintwickelung führen zu helfen. Nur fühle ich mich als Stadtoberhaupt allerdings auch verpflichtet, eine leiſe Mahnung in dem Sinne auszuſprechen, daß das Te min ꝓ o dieſer Entwicke lung kein allzu raſches und namentlich kein überſtürztes werde. Es ſcheint mir dies ſowohl aus ſachlichen, wie aus finanziellen Gründen dringend empfehlenswert. Denn nicht alle Neuerungen, wie ſie ſa gerade auf dem Gebiete des Schulweſens heut⸗ zutage ſo vielfach auftauchen und empfohlen werden leine ganze An⸗ zahl derartiger Neuerungen ſind ja auch hier ausgiebig zur Er⸗ örterung gekommen) bewähren ſich in der Praxis und es ſind auch über ſolche Neuerungen keineswegs immer alle Schulmänuner gleicher Meinung. Sogar unzweifelhafte Autoritäten auf dem Gebiete des Schulweſens haben über die wichtigſten derartigen Materten häufig diametral entgegengeſetzte Anſchauungen. Um nur ein einziges Beiſpiel dafür anzuführen, weiſe ich darauf hin, daß der Münchener Stadtſchulrat Kerſchenſteiner, bekanntlich eine unzweifelhafte Autorität in Schulorganiſationsfragen, ſich in ſeinem leſenswerten Buche„Grundfragen der Schulorganiſation“ als ent⸗ ſchiedener Gegner des frauzöſiſchen Unterrichts in der Volksſchule be⸗ kennt. Er führt darin an, unſere Volksſchulen ſeien allmählich ein verkleinertes Spiegelbild der Mittelſchule geworden und ſagt „obwohl uns allen herzlich bange iſt bei dieſer Wiſſensmaſt, ſo klopfen doch ſchon neue Unterrichtsgegenſtände auch an die Pforten dieſer Schule, ja, ſie haben ſie ſchon geöffnet und ſehen ſich um nach einem Plätzchen, wo ſie ſich neben ihren Kameraden erſt nieder⸗ ſetzen und dann breit machen können. Zu meinem aufrichtigen Schrecken erhielt ich üngſt Keuntnis von einer Strömung unter den deutſchen Lehrern, die ſogar die Aufnahme einer fremden Sprache in die deutſche Volksſchule ganz allgemein fordert, ohne Rückſicht darauf, ob etwa lokale Verhält⸗ uiſſe dazu nötigen.“ KLerſchenſteiner weiſt dann weiter hin auf den beſchämend geringen Erfolg, der von ungezählten warkereren Lehrern unter tauſend Mühen und Sorgen aufgewendeten Bildungsaxbeit, er bezeichue den(in iefe„Erfolge“ als geradezu nieder⸗ ſchmetternd, wenigſtens was den Wiſſensinhalt betrifft und fährt fort: Die mit Wiſſensſtoffen ſchön patinierten dreizehnjährigen Kinderköpfe erſcheinen bei der Reviſſon am Ende des fechszehnten Lebensjahres wie blank politerte hohle Kupferkeſſel. Die Patina war eine unechte, und drei Jahre Wind und Wetter des prak⸗ tiſchen Lebens genügten, ſie zu zerſtören.“ Es ſcheint mir nun hlernach boch durchaus vorſichtig gehandelt, daß man bei ſolchen Dingen zunächſt mit erſten Verſuchen begiunt und erſt dann, wenn dieſe ſich bewähren, langſam Schritt für Schritt weiter geht und der von Herrn Sty.⸗Vorſtand Pfeiffle proklamterte Grund⸗ ſatz„Alles oder Nichts“ deshalb als nicht empfehlenswert. Was die finanzielle Seite betrifft, ſo werden uns zwar ſicherlich zweckmäßige Aufwendungen für die Erziehung unſerer Jugend nicht zu reuen brauchen, aber doch wird es auch dabei not⸗ wendig ſein, ſtets unſere allgemeine Finanzlage und die Steuerkraft unſerer Mitbürger im Auge zu behalten, und unſeren Mehr⸗ aufwendungen für die Schulen auch bieſen Verhältniſſen einigermaßen anzupaſſen. Wir brauchen keineswegs zu fürchten, durch eine der⸗ artige wohlangebrachte Vorſicht in den Verdacht der Rückſtändigkeit zu kommen, wenn wir die außerordentlich hohen Schulaufwendungen und namentlich deren Steigerung in den letzten Jahren anſehen. Der Zuſchuß der Stadtkaſſe für die Volks⸗ und Bürgerſchule hat im Jahre 1907 etwas über zweieinhalb Millionen betragen, iſt im Jahre 1903 auf 2 888 875 Mk. geſtiegen und beträgt im jetzigen Vor⸗ anſchlag 1909 3 080 408 Mk., das iſt nahezu ein Viertel fämtlicher Aus⸗ gaben unſeres Haushalts. Auf den Kopf des Schülers eutftel ein ſtädtiſcher Zuſchuß 1904= 84,78 Mk., 1905 89,81 Mk. 1906= 94,53 Mk., 1907= 103,67 Mk. 1908 112,85 Mk. Im Vergleich mit anderen Städten liegt die Sache ſo, daß Mannu⸗ heim nach einer im November vorigen Jahres von der Zentralſtelle des deutſchen Städtetages veröffentlichten Statiſtik unter den dort be⸗ handelten 40 größ deutſch. Städten mit dem Schulaufwand proKopf des Schülers an zweiter Stelle, oder wenn man den Maunheimer Auf⸗ wand von 1908 zugrunde legt, ſogar an erſter Stelle ſteht.(Die Statiſtik bezieht ſich nämlich auf das für die preußiſchen Städte maß⸗ gebende Geſchäftsjahr April 1907—08.) Auf den Kopf der Be⸗ völkerung betrug der ſtädtiſche Zuſchuß zur Volks⸗ und Bürger⸗ ſchule am erſten Januar 1908 beiſpielsweiſe in Manuheim(178 858 Einwohner) bei Berückſichtigung der Nutzungswerte der Mietwerte 16,64., ausſchließlich der Mietwerte 12,70 Mk.; in Karls⸗ ruhe(124904 Einwohner) bei Berückſichtigung der Nutzungswerte ein⸗ der Mietwerte 9,91 Mk., ausſchließlich der Mietwerte 7,790 Mark. In ſofortiger praktiſcher Auwendung dieſes hiernach ſehr wohl berechtigten Grundſatzes eines entſprechend vorſichtigen Vorwärts⸗ ſchreitens möchte ich Ihnen daher auch empfehlen, nun bei der erſtmals erſcheinenden Poſition Schulſpeiſung, es bei dem vom Stadtrat ein⸗ geſetzten Betrag von 5000 Mar! für dieſes Jahr bewenden zu laſſen und der Reſolution, die eine Erhöhung bdieſes Betrages auf 10 000 Mark anſtrebt, nicht zuzuſtimmen. Es beſtimmt mich zu dieſem Vorſchlag überbies auch noch der zweite Grund, daß uns zuſolge unſeres Vorgehens auf dieſem Gebiete und der im Anſchluß darau erfolgten Veröffentlichungen bereits zwet mamhafte Speuden von privater Seite zur Verwendung für den gleichen Zweck zugefloſſen ſind, und daß ich ernſtlich fürchten muß, dieſe hoffentlich auch fernerhin und immer reichlicher fließende Quelle zu verſtopſen, wenn wir nun ſofort mit ſo hohen Beträgen aus all⸗ gemeinen Steuermitteln eingreifen. Die Erfahrung auf dem Gebiete der Wohltätigkeit lehrt ja immer und immer wieder, daß das Intereſfe privater Spenßer erliſcht, ſobald die Stadtgemeinde als ſolche eine Sache vollſtändig in die Hand nimmt. Stv. Le vi erklärt namens ſeiner Fraktion, daß man es für eine Pflicht der Schule halte, für die Schulſpeiſung zu ſorgen. Er hätte von der Objektivität des Oberbürgermeiſters erwartet, daß er auch den Aufwand für die Mittelſchulen mitgeteilt hätte. Oberbürgermeiſter Martin bemerkt. Ich habe bezüglich der Handelshochſchule genau denſelben Standpunkt eingenommen. Meine Herren, für die Handelshochſchule brauchen wir, wenn ſie all den Hoff⸗ nungen, die wir in ſie geſetzt haben, gerecht werden ſoll, einen Ver⸗ mögensgrundſtock von mindeſtens einer Million Mark. Die 151 000 Mark, die wir am Dieustag für die Handelshochſchule bewilligt haben, ſollen daher, wie ich bereits damals ausführte, nichts anders dar⸗ ſtellen als eine Art Neſtei, mit anderen Wor!, einen Anreiz da⸗ 4. Seite. Seneral⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 20. März flür bieten, daß unſere begüterten Mitbürger, wie dies auch in anderen Städten im größten Umfange geſchehen iſt, mit namhaften Zuwendungen die Handelshochſchule bedenken. Die Stadt mußte den Anfang machen, und ſie mußte das umſomehr, als ſich und zwar wie ich höre, nicht nur auswärts, ſondern ſogar hier in Mannhetm das Herücht verbreitet hat, der jetzige Studiendirektor lege deshalb ſein Amt nieder, weil er ſeinen Namen nicht mit einer ſolch wackeligen Gründung ſernerhin verbinden wolle. 155 M. H. Derartige Behauptungen ſind ſelbſtverſtändlich für unſer Inſtitut ſehr ſchädlich; ſie ſind aber auch vollſtändig aus der Luft ge⸗ griffen, wie ich Ihnen ſchwarz auf weiß beweiſen könnte. Herr Profeſſor Dr. Schott, der ſein Amt mit größter Auſopferung und ganz ausgezeichnet verſieht, ſpricht ſich in einem mir vorliegenden Gutachten mit größter Entſchiedenheit für die Notwendigkeit der Er⸗ haltung der Handelshochſchule aus und hat für ihre weitere Aus⸗ eſtaltung außerordentlich beachtenswerte Vorſchläge gemacht. M. H. er deraxtige Gerüchte verbreitet, der kann dies nur aus einer ge⸗ wiſſen Feindſeligkeit gegen dieſes Inſtitut tun. Aus welchen Gründen dies geſchieht, will ich dahin geſtellt laſſen. Aber gerade mit aus dieſem Grunde war es dringend notwendig, daß die ſtädtiſchen Kollegien hier einmütig durch ihre Bewilligung gusſprachen, daß ſie unbedingtes Vertrauen in die Zukunft der Anſtalt haben. Dann möchte ich den Herru Stv. Levi bitten, doch nicht ſo weg⸗ werfend von„Almoſe n“ zu ſprechen. Wir müſſen es doch vielmehr mit größtem Danke begrüßen, wenn uns aus der Reihe von be⸗ güterten Mitbürgern für derartige Zwecke ſolche Zuwendungen zu⸗ gehen.(Sehr richtig!) Wir brauchen ſie notwendig. Es geſchieht dies in anderen Städten in noch viel höherem Maße. In Fraukfurt a. M. bekam ich anläßlich meines kürzlichen Beſuchs Mitteilungen in dieſer Hinſicht, daß ich, um einmal einen landläufigen Ausdruck zu ge⸗ Brauchen,„grün und gelb vor Neid“ hätte werden können. Dort ſind für Zwecke der Kunſt und Wiſſenſchaft, wie der Wohltätigkeit Hundert⸗ taufende oft nur auf einen Wink zu haben, ja ich ſage diestadt Frant⸗ furt könnte verſchiedene ihrer großen Aufgaben nicht ſo glänzend er⸗ füllen, wie ſie es tut, wenn ſie nicht dieſe außerordentlichen Zu⸗ wendungen ihrer Mitbürger hätte. Ich meine alſo, man ſollte durch ähnliche Einwendungen, wie wir ſie eben gehört haben, nicht der Opferfreudigkeit unſerer Mitbürger, die ſich ja auch ſchon in vorliegendem Falle in begrüßens⸗ und nachahmenswerter Weiſe gezeigt hat, einen Hemmſchuh anlegen.(Sehr richtig!) Ja ich möchte Bir hier die dringende und herzliche Bitte an den wohlhabenden Teil unſerer Bevölkerung richten, für die Zukunft in noch viel größerem Umfang als dankenswerter Weiſe bisher ſchon geſehen, uns mit freiwilligen Zuwendungen zu erfreuen. 15 Stp. Ihrig betont, daß die ſcharfe Kritik gegen die fremdſprachlichen Klaſſen eine geradezu vernichtende Kritik gegen die Bürgerſchule ſei. Wenn man den Schülern der 22„ 2 1.— Bürgerſchule franzöſiſch zumute, dann ſolle man es auch bei den Kindern der Volksſchule tun. Dann müſſe man aber auch die Bürgerſchule abſchaffen. Stp. Levi verwahrt ſich dagegen, daß er die Spenden als Almoſen bezeichnet habe. Er habe nur die Schule nicht von den Spenden abhängig machen wollen.(Widerſpruch.) Das ſei etwas weſentlich anderes. Seine Fraktion lehne es ab, für ſolche Zwecke nur auf Almoſen angewieſen zu ſein. Oberbürgermeiſter Mart in konſtatiert, daß er vom erſten Moment an für die Schulſpeiſung eingetreten ſei. Die Stadt müſſe vorausgehen und den erſten Schritt tun. Damit ſei aber nicht geſagt, daß die Stadt allein alles mache. Von dem Standpunkt des Stv.⸗V. Pfeiffle:„Alles oder nichts!“ ſei mam noch weit entfernt. Stw. Dr. Sickinger bemerkt, Stadtſchulrat Kerſchen⸗ ſteiner meine in ſeiner Schrift diejenigen Volksſchüler, die in der bisherigen Drillſchule unterrichtet worden ſind. Man wolle ja auch hier die Wiſſensſchule durch die Erfahrungs⸗ ſchule erſetzen. Nur ſei man der Anſicht, daß auch der fremd⸗ ſprachliche Unterricht als Bildungsgut den Kindern übermittelt werden kann. Bei Gründung der Bürgerſchule wurde be⸗ ſonders auf den fremdſprachlichen Unterricht abgehoben. Wenn für die minderbegabten Kinder der franzöſiſche Unterricht in der Bürgerſchule beſtehe, ſo müſſe man auch für die begabten Ainder der Volksſchule dieſen Unterricht ſchaffen. Die Ein⸗ vichtung der franzöſiſchen Klaſſen bedinge keinen Mehrauf⸗ wand, denn die franzöſiſchen Kurſe gingen ja ein und im Ubrigen würden die Kinder in die gewöhnlichen Klaſſen ein⸗ rungiert. Er habe ſelbſt hervorgehoben, daß dank der Frei⸗ gebigkeit der Bürgerſchaft in den letzten Jahren große Auf⸗ wendungen gemacht worden ſind, aber auch gemacht werden mußten wegen des großen Krebsſchadens der kombinierten Klafſen. Mit ſtatiſtiſchen Zahlen müſſe man ſehr vorſichtig zu Werke gehen, weil die Unterlagen verſchiedener Natur ſeien. Im übrigen möchte er ſeine Freude darüber ausſprechen, daß der Herr Oberbürgermeiſter ſeine Bereitwilligkeit ausge⸗ ſprochen habe, daß er nach wie vor beſtrebt ſein werde, dafür zu ſorgen, daß unſer Schulweſen weiter ſchreite. Er ſei auch dafür, daß man mit den Reformen nicht im Sturmſchritt vorgehe. So habe man ſpeziell die Förderklaſſen ſchrittweiſe borwärts geführt. Künftighin werde dies vonſeiten der Schul⸗ keitung auch nicht anders geſchehen. Oberbürgermeiſter Martin bemerkt, er hoffe, daß die Ausführungen des Stv. Dr. Sickinger auch in der Praxis aus⸗ geführt würden. Beſonders erfreulich ſei es geweſen, daß Dr. Sickinger ebenfalls der Meinung ſei, daß ſtatt der Wiſſens⸗ ſchule allmählich die Erfahrungsſchule eingeführt werde. Aber die Erfahrungsſchule dürfe nicht zu der heutigen Wiſſens⸗ ſchule hinzugefügt werden, ſondern an Stelle des Wiſſens⸗ anterrichts müſſe allmählich der Erfahrungsunterricht ktreten. Wenn der Herr Stadtſchulrat vielleicht im nächſten Jahre in ſeiner allgemeinen Schulrede entwickeln wollte, inwiefern die Erſahrungen mit dem Mannheimer Schulſyſtem die Früchte erkennen laſſen, von denen Herr Bürgermeiſter von Hollander geſprochen habe, ſo wird das intereſſant ſein zu Hören. Bei der darauffolgenden Abſtimmung wird der ſozial⸗ Amokratiſche Antrag, für die Schulſpeiſung 15000 Mark einzufteſen, mit großer Majorität abgelehnt, und der An⸗ krag der Blockparteien, 10 000 Mark einzuſtellen, einſtimig an⸗ Bei Poſition„Mittelſchulen“ führt Sto. Drös aus: Es liegt in der Natur der Sache, daß ſich au die Mittelſchulen nicht in dem Maße Erörterungen an⸗ ſchtießen, wie dies bei den Volksſchulen ſchon ſeit Jahren der Fall iſt. Doch iſt auch über die Mittelſchulen immerhin mauches zu agen. Wir beſitzen hier in Mannheim ein reich gegliedertes Mittel⸗ lweſen. Neben dem alten Gymnaſium hat ſich ſchon früher das Realgymnaſium entwickelt, bald trat auch die Oberreal⸗ 5 ule auf den Plan, und auch das jüngſte Kinder unter den Mann⸗ heimer Knaben⸗Mittelſchulen die eformſchule“ jetzt„Leſſing⸗ ſchu le“ hat ſich kräftig entwickelt und iſt ſeit einem Jahr als hklaſſige 5 Vollanſtaltebenbürtig in den Kreis ihrer älteren Ge⸗ ſchwiſter getreten. Alle dieſe Knabenmittelſchulen nehmen zugleich auch Mädchen auf, ſo daß auch berechtigten Anſprüchen von dieſer Seite genüge geleiſtet werden kann. Die vaturgemäßeſte höhere Aus⸗ Bildung wird ſa auch in Zukunft die überwiegend Mehrzahl unſerer Mädchen in der„Höheren Mädchenſchule“ erhalten. Auge⸗ edert an dieſe iſt nun eine vollſtändig ausgebaute„Oberrealſchule Mädchen“, ſo daß diejenigen Mädchen, die ſich eine abgeſchloſſene Oberrealſchulbildung erwerben wollen, nicht mehr nötig haben, bei den eutſprechenden Knabenmittelſchulen zu Gaſt zu ſein. In Bälde wird ſich ſa in unſerer Stadt eine 2. Höhere Mädchen⸗ ſchule erheben mit angegtiedertem Lehrerinnenſeminar, ſo daß auch in der Frage der Erziehung unſerer ſogenannten„höheren“ Döchter Mannheim nicht rückſtändig ſein wird. Was uns hier in Maunheim fehlt, iſt eine 6klaſſige Realſchu be, ſeßlich für dieſenſgen beſtimmi, die ſich nur ihren Einjäh⸗ krigenſchein erwerben wollen. Dieſe neue, nennen wir ſie einmal „Einfährigen ſch ule! wäre ein wirkliches Bedürfnis für Mann⸗ heim und zugleich ein Segen für die übrigen gklaſſigen Knabenmittel⸗ ſchulen, indem diejenigen hier ausgeſchalket würden, die von vor n⸗ herein keinen weiteren Zweck mit dem Beſuche einer Mittelſchule verbinden, als den ihren„Schein“ zu erhalten. Daß eine ſolche Schule reichen Zulauf erhalten würde, ſteht für mich feſt. 5 Dieſe ganze Entwicklung unſeres Mittelſchulweſens iſt nur möglich geweſen dank einer weitblickenden, für Bildungsfragen ſtets verſtändnisvollen und opferbereiten Stadtverwaltung. M. H. Der geutige Unterrichtsbetrieb beſchränkt ſich nicht mehr auf die thoretiſche Darbietung von Wiſſensſtoff, ſondern man iſt allenthalben, beſonders aber in den phyftkaliſchen Fächern dazu übergegangen, den Schüler Blicke tun zu laſſen in die angewandte Wiſſenſchaft. Man beſucht mit den Schülern große, auf moderner Grundlage aufgebaute Aulagen und Werke. Und da die Stadt ſelbſt ja in vielen und wichtigen Zweigen Unternehmerin iſt, ſo wirft man naturgemäß ſeine Blicke auf die großen ſtädtiſchen Werke. Es iſt den beteiligten Lehrern ein Bedürfnis, den betreffenden ſtädtiſchen Aemtern, der Straßenbahn⸗ direktion, dem Elektrizitätswerk, dem Schlacht⸗ und Viehhof für den lederzeit freundlichen Empfang bei Schülerbeſuchen, ſowie für die Be⸗ ſorgung ſachgemäßer Führung ihren Dauk auszuſprechen. Beſonderen Dank dem ſtädtiſchen Maſchineninſpektor, dem die Prüfung vielſeitiger Wünſche ſeitens der Mittelſchulen obliegt, der jederzeit alle dieſe Wünſche gewiſſenhaft und wohlwollend geprüft und, ſoweit die Mittel es erlauben, ſie auch erteilt. Dies gilt beſonders für den Bau der elektriſchen Anlage in der Oberrealſchule. Auch dem ſtädtiſchen Hochbauamt ſpreche ich für die ſchöne Ein⸗ richtung des Phyſikhörſaales in der Oberrealſchule den Dank und die Anerkennung der beteiligten Phyſiklehrer aus. Es mag dies nach den Geſchehniſſen der letzten Wochen dem Leiter des Hochbauamts be⸗ ſonders wohl tun. Doch ich muß gleich Wermut in den Becher ſeiner Freude gießen durch Feſtſtellung der Tatſache, daß gerade das Hoch⸗ bauamt noch manchen Wunſch offen läßt, der verhältnismäßig leicht und ohne große Mittel erfüllt werden kann. . Der Redner beſpricht hier eingehend einige Mittelſchulwünſche. Insbeſondere wünſcht er dringend Legung der Waſſerleitung und An⸗ bringung eines Waſſerſteines im Zeichenſaal der Leſſingſchule. Ferner bittet er um Belaſſung der Unterrichtslokale für Phyſik in der Ober⸗ realſchule in den jetzt hierfür beſtimmten Räumen. Des weiteren wünſcht er rechtzeitige Erſtellung von Unterrichtsräumen für zu er⸗ wartende Vermehrung der Klaſſen an der Oberrealſchule und befür⸗ wortet als beſtes Proviſorium die Errichtung von Baracken im Schul⸗ hof der Anſtalt. Infolge ſtärkeren Verkehrs in der Oſtſtadt ſeien Klagen laut geworden über Störung des Unterrichts in der Ober⸗ realſchule, dem durch Holzpflaſterung der Tullaſtraße abgehol⸗ feu wäre. Im Realgymnaſium J beanſtande man vielfach die ſchlechten Luft⸗ und Heizungsverhältniſſe. Der Redner bittet, dieſen Klagen nachzugehen. Die Einrichtung des Handfertigkeitsunter⸗ richtes an den Mittelſchulen ſei ſehr zu begrüßen. Hoffentlich laſſen ſich die Schwierigkeiten finanzieller Art, die der Einführung dieſes Unterrichts an Realgymnaſtum J entgegenſtehen, bald überwinden. Redner tritt warm ein für unentgeltliche Zulaſſung von begabten, aber unbemittelten Schülern zum Handfertigkeitsunterricht. Anknüpfend an die Ausführungen, die der verſtorbene Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Beck vor einigen Jahren in der erſten Kammer gemacht, ſtellt Reͤdner die Tatſache feſt, daß unſere Mittelſchulen immer mehr von Schülern beſucht werden, die ihrer ganzen Veran⸗ lagung nach nicht hierher gehörten. Wirklich begabten unbemittelten Schülern jedoch ſollte in jeder Weiſe der Beſuch der Mittelſchule er⸗ leichtert werden. Redner ſchließt mit dem Wunſche, daß unſere Mit⸗ telſchulen in Mannheim einer immer größeren Blüte entgegengehen mögen und empfiehlt ſie dem fortdauernden Wohlwollen der ſtädtiſchen Verwaltung.(Beifall.) Oberbürgermſtr. Wartin bemerkt, es liege eine Reſo⸗ lution vor, unbegabte Schüler von hieſigen Mittelſchulen aus⸗ zuſchließen. Man könne doch den Eltern nicht verwehren, ihren Kindern eine möglichſt gute Bildung zuteil werden zu laſſen. Es ſei eine bekannte Tatſache, daß das Urteil über die Be⸗ gabung des Schülers durch das praktiſche Leben oft desavouiert werde. Bürgermeiſter v. Hollander weiſt nach, daß es nicht möglich war, den Handfertigkeitsunterricht in den Mittel⸗ ſchulen einzuführen. Der Wunſch mußte für dieſes Jahr zurückgeſtellt werden. Vielleicht könne man den Handfertig⸗ keitsunterricht im nächſten Jahre einführen.— Stp. Reinmuth hat ſchon die Erfahrung gemacht, daß ſchwach begabte Schüler es draußen im Leben ſehr weit gebracht haben. Im übrigen tritt Redner für die Einfüh⸗ rung des Handfertigkeitsunterrichts an den Mittelſchulen ein. Stv. Mayer ſpricht über den Spielplatz zwiſchen Turn⸗ halle und Oberrealſchule. Dieſer Platz ſei tatſächlich als Spielplatz in den ſtatiſtiſchen Aufzeichnungen der Stadt be⸗ zeichnet. Die auf dem Platze vorhandenen Bäume machten ſaber das Ballſpiel unmöglich, weil durch die Bälle die Zweige ſehr beſchädigt würden. Der Stadtrat habe deshalb das Ball⸗ ſpiel verboten. Er glaube, daß man dieſem Mißſtande am beſten dadurch abhelfen könne, wenn die Bäume verſetzt würden. Oberbürgermeiſter Martin entgegnet dem Vorredner, daß hier in erſter Linie die Oberrealſchule das entſcheidende Wort zu ſprechen habe. Stv. Rud. Kramer verweiſt darauf, daß Herr Bürger⸗ meiſter von Hollander ausgeführt habe, daß aus lokalen Gründen der Handfertigkeitsunterricht an den Mittelſchulen nicht eingeführt werden könne. Was aber in anderen Schulen möglich ſei, ſollte auch hier möglich ſein. Des weiteren möchte er den Stadtrat auf den hieſigen Wechſel der jungen Lehre⸗ rinnen an der höheren Töchterſchule aufmerkſam machen. Der Unterricht leide dadurch Not. 8 Oberbürgermeiſter Martin weiſt darauf hin, daß im Jahre 1908 in Mannheim aufgewendet wurde pro Kopf eines Mittelſchülers M. 121.02, in Karlsruhe 121.07 M. Für die Volks⸗ ſchule wurde in Mannheim pro Kopf des Schülers 112.85 Mark, in Karlsruhe 65.50 M. aufgewendet. 5 Stv. Wiedemann kommt auf den Voranſchlag für das Realgymnaſtium zu ſprechen. Beim Realgymnaſium beſtehen 2 Turnklaſſen für Mädchenturnen. Der Turnunterricht ſei obli⸗ gatoriſch. Im Voranſchlag fehle eine Vergütung für die Spiel⸗ ſtunden der Oberrealſchule. Er möchte erſuchen, ſowohl für die Turn⸗ wie Spielſtunden eine Vergütug einzuſtellen. Bürgermeiſter v. Hollander entgegnet dem Vorredner, daß die Poſition für Spiele und Spielleiter kür die Oberreal⸗ ſchule im Voranſchlag angeführt ſei. Das andere ſei jedoch in einer beſonderen Poſition mit inbegriffen. 5 Stv. Dr. Wertheimer ergreift das Wort zu Poſition 30n„Müllabfuhr“. Die Müllabfuhr ſei nicht den Anforderungen entſprechend, die man vom Standpunkt der Hygiene aus ver⸗ langen dürfte. Redner demängelt dann das Entleeren der Müll⸗ kübeln in die Müllwagen. Durch das Einwerfen der Müll in die Müllwagen werde den Krankheiten Tür und Tor geöffnet. Die Mülleimer würden nicht nur mit Küchenreſten angefüllt, ſondern auch mit Abfällen aus den Krankenzimmern. Man müſſe dazu übergehen, geſchloſſene Müllwagen einzuführen. Bis es zber ſo weit komme, möchte er die betreffenden Reſſortchefs erſuchen, daß bei der Müllentleerung die Beläſtigung des Publikums durch Staub etc. auf das äußerſte Minimum reduziert werde. Bürgermeiſter Ritter gibt ſelbſt zu, daß das Abfuhrver⸗ hältnis nicht befriedige. Würde man jedoch geſchloſſene Müllkübel und Müllwagen einführen, ſo würde es ſich um einen Geſamt⸗ betrag von 300 000 M. handeln. Man ſehe, daß dies keine ſo einfache Sache ſei. Eine gründliche Aenderung in der Müllabfuhr könne erſt herbeigeführt werden, wenn noch eine Reihe anderer Fragen ihre Erledigung gefunden hätten. Dies nehme aber immerhin noch einen Zeitraum von—4 Jabren in Anſpruch. Stv. Bub bringt eine Beſchwerde der Bewohner der Wall⸗ ſtadtſtraße vor, wonach in dieſer Straße im Sommer häufig Ab⸗ fälle abgelagert würden. Er erſuche den Stadtrat, daß dies in Zukunft unterbleibe. Stv. Probeck wünſcht bei Poſition 31„Armen⸗ und Kran⸗ kenpflege“ die Erhöhung des Ausnahmeſatzes hon 20 M. Die Leute ſeien doch meiſtens alt und gebrechlich und auch zu keinem Nebenerwerb mehr zu gebrauchen. Man dürfe ſie deshalb auch nicht zur Arbeit heranziehen. Man dürfe ſie auch nicht langſam Hungers ſterben laſſen. Sttp. Dr. Heuck ergreift bei Poſition 3Ib„Zuſchuß an die Krankenhauskaſſe“ das Wort zu längeren Ausführungen., öffnen. Nach ſeiner Anſicht wäre auch die Erhöhung der Hunde⸗ ſteuer eine neue Einnahmequelle für die Stadt geweſen. Anders ſtehe es nun mit dem Beſchluß des Stadtrates, die Einnahmen des Allgemeinen Krankenhauſes zu erhöhen, indem die Verpfle⸗ gungsſätze hinaufgeſchraubt werden. Wenn ſchwerwiegende Be⸗ denken gegen eine Maßnahme des Stadtrats beſtehen, dann ſei es die Pflicht des Bürgerausſchuſſes darauf hinzuweiſen. nächſt möchte er darauf hinweiſen, daß unſere Verpflegungsſäße keineswegs abnorm niedrig ſind. In unſerer ganzen Umgebung ſind die Verpflegungſätze mit einer einzigen Ausnahme niedriger, Die einzige Stadt, die einen höheren Verpflegungsfatz einge⸗ führt hat, iſt Ludwigshafen. Die Bedenken, die gegen eine weitere Erhöhung der Verpflegungsſätze ſprechen, ſind ſeines Erachtens nach die, daß die Erhöhung eine Härte bedeutet gegen einen Teil der Bevölkerung, der auf das Krankenhaus angewieſen iſt und das iſt der größte Teil unſerer hieſigen Krankenkaſſen. Man habe ſcho neinmal die Erhöhung der Verpflegungsſätze gehabt und zwar im Jahre 1905. Und was war die Folge davon geweſen? Die Folge war die, daß alle Kranken, die noch transportfähig waren, in die umliegenden Krankenhäuſer nach Heidelberg, Sand⸗ hofen, Lampertheim kamen und daß uns hier in Mannheim nur die Schwerkranken verblieben. Daß tatſächlich dieſe Wirkung ſchon damals eingetreten iſt, könne er durch eine ſelbſtaufgeſtellte Sta⸗ tiſtik beweiſen. Die Zahl der kleinen Operationen habe um 147 ab⸗ und die der großen Operationen um 360 zugenommen. Er glaube, daß dieſe Zahlen auf das ſchlagendſte beweiſen, daß die leichten Fälle nach auswärts geſchickt und dort behandelt wur⸗ den, während man hier in Mannheim nur die ſchweren Fälle hatte. Es ſeien dies Zahlen, die kaum anfechtbar ſind. Wenn nun die Sätze noch weiter erhöht werden, dann werden die Kranken⸗ kaſſen noch mehr beſtrebt ſein, ihre Patienten nach auswärts zu ſchicken. Wenn man hier nur ſchwerkranke Patienten zurückbe⸗ halte, ſo ſei der Effekt, der erzielt werde, ſchon ſehr in Frage geſtellt. Vielleicht komme auch ein Effekt heraus, denn die Schwerkranken koſten unendlich viel mehr als die Leichtkranken, Es ſei für das finanzielle Verhältnis des Krankenhauſes viel beſſer, wenn wieder das alte Verhältnis zwiſchen Leicht⸗ und Schwerkranken hergeſtellt würde. Ein Vorteil werde durch die Erhöhung nicht erzielt. Er möchte deshalb den verehrl. Stadtrat erſuchen, es bei dem alten Verpflegungsſatze von.50 M. zu belaſfen. In Heidelberg, wie in Sandhofen, Lampertheim ſeien die Verpflegungsſätze billig; dann ſei er auch der Anſicht, daß man berſuchen ſollte, durch Herabſetzung der Verpflegungsſäße für auswärtige Kranke mehr auswärtige Patienten in unſer, Krankenhaus hereinzuziehen. Die Unkoſten für Perſonal ete. ſei Jahr für Jahr die gleichen, ob der Umſatz des Krankenhauſes hoch oder nieder iſt. Er möchte dieſe Maßnahme auch befüworten im Hinblick darauf, daß wir Ausſicht haben, in abſehbarer Zeit ein neues Krankenhaus zu bekommen. Das wird ſelbſtperſtändlich ſo eingerichtet, daß reichlich genug Platz vorhanden iſt. Es ſei ein großer Vorteil für die Stadt, wenn auswärtige Kranke hier⸗ herkommen. Reduer erſucht am Schluſſe ſeiner Ausführungen, den alten Verpflegungsſatz von M..50 feſtzuhalten und wieder⸗ holt nochmals, daß er eine Erhöhung auf.80 für eine Härte halte. An einen finanziellen Effekt infolge der Erhöhung glaube er nicht. Es müſſe dafür Sorge getragen werden, daß die hieſigen Krankenkaſſen ihre Patienten nicht nach auswärts, ſondern zu uns ſchicken. Stv. Anſelm hält den Platz für den Krankenhausneubau 10 über dem Neckar für den ſchlechteſten Platz unſerer ganzen Ge⸗ markung. Man habe davon geſprochen, daß das Gelände, auf dem das Krankenhaus erſtellt werden ſolle, erhöht werden müſſe⸗ Dies koſte viel Geld. Man brauche dies aber nicht, wenn man einen anderen Krankenhausplatz auswähle. Nach ſeiner Anſicht gebe es noch viel Plätze für das Krankenhaus. Er wiſſe nicht, auswelchem Grunder man gerade das Krankenhaus beim Fried⸗ hofpark erbauen müſſe. Daß die Neckarſtadt baldigſt wieder einen Erſatz für den Park bekomme, ſetze er als ſelbſtverſtändlich vor⸗ aus. In einigen„Eingeſandts“ der verſchiedenen Zeilungen ſei hervorgehoben worden, daß der Park ſehr wenig frequentiert werde. Er konſtatiere aber, daß man im Sommer faſt keine Sitz⸗ gelegenheit mehr findet. Unbedingt erforderlich wäre es auch, daß man bei Errichtung einer Apotheke einen zweiten Apotheker ein⸗ ſtelle. Ausführungen des Sto. Anſelm. Es ſei nun ſchon das 3. Projett, In Dresden habe er ſchon i. J. 1903 einmal ein vollſtändiges Modell für ein Krankenhaus geſehen, das we beſtimmt war. Er glaube, es ſei ſogar prämiiert worden. Ober⸗ bürgermeiſter Martin: Nein es wurde nicht prämiiert. Heiter⸗ keitſ. Der für das eigne ſich abſolut nicht hierfür. Der Stadtrat ſollte die Platzfrage ernſtlich prüfen. Stb. Dr. Wertheimer kommt ebenfalls auf die Verpfle⸗ gungsſätze zu ſprechen und bemerkt, daß bei deren Annahme die Ortskrankenkaſſe Mannheim 1 jährlich 12—15 000 M. mehr zu bezahlen hätte. Die Kaſſe würde ſich dagegen auf alle mögliche Weiſe wehren. Wie Sto. Dr. Heuck ſchon erwähnt habe, würde eine große Anzahl Kranker die umliegenden Krankenhäuſer auf⸗ ſuchen. Redner tritt dann für Beibehaltung der gegenwärtigen Sätze ein. 5 Bensheimer gibt zu bedenken, daß die Kranken⸗ kaſſen Wohltätigkeitsanſtalten ſind. Die Ortskrankenkaſſe Mann⸗ heim 1 ſah ſich im vorigen Jahre ſchon genbtigt, die Beitrags⸗ zahlungen zu erhöhen, weil ſie nicht mehr in der Lage war, mit den bisherigen Beiträgen auszukommen. Redner iſt gegen eine Erhöhung der Gebühren. Oberbürgermeiſter Martin erklärt es früheren Jahren in Dresden ziemlich viel Modelle und Projekte ausgeſtellt waren, wovon aber nur wenige ausgeführk wurden. Was die Platzfrage des neuen Krankenhauſes anbelangt, ſo werde der neue Direktor des Krankenhauſes, Herr Dr. Vol⸗ hard, ſich nachher ſelbſt darüber äußern. Redner geht dann auf die verſchiedenen für den Neubau in Ausſicht genommenen Bau⸗ plätze näher ein. Die Wahl des jetzigen Platzes beim Friedhof. park ſei auf Dr. Volhard zurückzuführen, nachdem er ihn zuvor darauf aufmerkſam gemacht habe. Was die Erhöhung der Ver⸗ pflegungsſätze betreffe, ſo ſei dies eine rein finanzielle Maßnahme des Stadtrates. Einesteils hätten die außerordentlich geſtiegenen Lebensmittel dazu gedrängt. Die verſchiedenen Ein⸗ wendungen der Stov. Dr. Heuck und Wertheimer ſeien auch im Er bemerkt, daß der Stadtrat erſucht habe, neue Steuerquellen zu er⸗ Stw. Hoffſtaetter erklärt ſein Einverſtändnis mit den das wohl für Mannheim Krankenhaus in Ausſicht genommene Plaz für richtid, daß if 1 7 10 60 gerichtet worden. Mauuheim, 20. März. General⸗Anzeiger.(Mittaoblatt.) 5. Seite. Stadtrat ſchon eingehend beſprochen worden. Wohl alle werden der Meinung ſein, daß man in einem Krankenhauſe von 7 Mill. Mark wohl die Verpflegungsſätze erhöhen könne. Im neuen Kran⸗ kenhaus werde man den Verpflegungsſatz nicht unter 3 M. feſt⸗ ſetzen können. Wenn aber jetzt ſchon befürchtet werde, daß das Krankenhaus nicht genügend Patienten erhalte, dann könne man ja den Neubau des Krankenhauſes zurückſtellen. Krankenhausdirektor Dr. Volhard bezeichnet den Platz als einen ſehr günſtigen und zwar gerade infolge der dortigen Windverhältniſſe. Das Hauptgebäude des Krankenhauſes komme vornen auf die Wieſen zu ſtehen, die erhöht würden, damit die Kranken beſtändig die prachtvollen Luftſtrömungen am Neckar ge⸗ nießen können. Der Platz ſei ferner ſehr günſtig gelegen, weil die Windverhältniſſe von Wohlgelegen nach dem Neckar die aller⸗ ſeltenſten ſind. In dem ſchön geſchützten Park können ſich die Kranken ſchön erholen. Die Unkoſten beim Neubau würden nicht ſo hoch zu ſtehen kommen, bei wie einem Krankenhaus, das eine deutſche Meile weit im Käfertäler Wald liege. Eine Apotheke ſei unter allen Umſtänden ſehr notwendig. Er glaube, daß die dies⸗ bezüglichen Unkoſten in einem Jahr ſchon wieder herauskommen. Die Einrichtung verurſache einen Koſtenaufwand von 4000., eine Summe, die von Sachverſtändigen außerordentlich beſcheiden genannt werde. Wenn man eine eigene Apotheke habe, ſei es entſchieden günſtiger, als wenn man alles vom Apotheker beziehen müſſe. Auch in Karlsruhe ſei im Krankenhaus eine Apotheke ein⸗ Die Erſparniſſe hätten rund 10 000 M. be⸗ tragen. Es ſei unmöglich, mit einer Apothekenſchweſter die Apo⸗ theke zu führen. Wenn der Apotheker ſeinen Urlaub bekomme, müſſe ein Stellrertreter für ihn einſpringen. Auf der Stalion habe man alle Dinge vorrätig, es komme nicht vor, daß man machts zu einem Apotheker ſchicken müſſe. Daß man etwas ſparen könnte, wenn man die Apotheke nicht einrichtete, ſei ganz aus⸗ geſchloſſen; im Gegenteil: die Sache iſt weſentlich teurer. Tie Einrichtung für die Apotheke iſt billig geweſen, wie nur irgend möglich. Es wird alles ſparſam und ordentlich verwendet. Bei der Projektierung des Krankenhauſes wurde das Hauptaugenmerk darauf gerichtet, alles praktiſch einzurichten. Redner plädiert am Schluſſe ſeiner Ausführungen für Beibehaltung des gegenwär⸗ tigen Verpflegungsſatzes von.50 M. Stadtbaurat Perrey weiſt darauf hin, daß die Stelle, wo das Krankenhaus zu ſtehen komme. meiſtens aus Sand beſtehe. Dicht unter der Oberfläche ſtoße man auf groben Kies Das Krankenhausgebäude werde rings um den Park erſtellt. Auf der einen Seite ſei das Hauptgebäude, an den übrigen Grenzen des Parkes die Pavillone. Mannheim ſei in der glücklichen Lage, mehrere geeignete Plätze für ein Krankenhaus zu beſitzen. Aber von allen Plätzen, die für den Neubau in Betracht kämen, wäre dies der geeignetſte Platz. Er köane nur beſtätigen, daß man be⸗ müht ſein werde, außerordentlich billig zu bauen. Stv. Hoffſtaetter frägt an, ob die zuſammengezogenen Krankenhausgebäude auf dem erhöhten Damm am Neckar erſtellt werden ſollen.[Herr Oberbürgermeiſter Mart in beſtätigt dies.) Redner bemerkt dann humorvoll, daß er einmal nach Berlin gehe und das Virchowkrankenhaus beſichtigen wolle.(Heiterkeit). Stp. Dr. Heuck betont, daß die Errichtung einer Apotheke noch im alten Krankenhauſe einen Vorteil bedeute. Es komme be⸗ ſonders in Betracht, daß der Apotheker auch für das Laborato⸗ rium herangezogen werden könne. Redner tritt dann wiederholt für die Beibehaltung der alten Verpflegungsſätze ein Oberbürgermeiſter Martin entgegnet dem Vorredner, daß man mit den Verpflegungsſätzen in Sandhofen und Lampertheim nicht konkurrrieren wolle. Nach den Ausſagen des Stp. Dr. Heuck müſſe man annehmen, daß kein richtiges Bedürfnis für die Er⸗ ſtellung eines Krankenhauſes beſtehe. Wenn jetzt ſchon befürchtet werde, daß man das neue Kvankenhaus nicht beſetzen könne. Mit Heidelberg könne man auch nicht konkurrieren, da Heidelberg ſtaatlich ſubventioniert werde. Daß eine gewiſſe ſoziale Ver⸗ pflichtung beſtehe, die Sätze nicht zu erhöhen, glaube er nicht, denn in dem Budget ſeien für ſoziale Fürſorge 427 696 M. vor⸗ geſehen. Das ſei auch eine Zahl, die ſich hören und ſehen laſſen kann und es könne niemand einen Vorwurf machen, wenn wir die Verpflegungsſätze unſeres Krankenhauſes don.50 auf.80 Mark erhöhen. Redner gibt ſodann eine eingelaufene Reſolution bekannt, in der verlangt wird den ſeitherigen Verpflegungsſatz von M. 250 beſtehen zu laſſen und die Sätze für auswärtige Kranke von 4 M. auf 3 M. zu ermäßigen. Unterſchrieben ift die Reſolution von den Sto. Dr. Heuck, König, Rud. Kromer und Teſcher. Stwp. Levi verlangt getrennte Abſtimmung. Stv. Ihrig findet es begreiflich, daß die Bewohner der Keckarſtadt ſich um ihren Park wehren. Er frägt an, bis wann ein neuer Park erſtellt würde. Oberbürgermeiſter Martin entgegnet dem Vorredner, daß dies eine Frage ſei, die einer jahrelangen Regelung bedürfe. Stw. Schneider bedauert, nochmals eine Handwerker⸗De⸗ batte hervorzurufen. Er gibt bekannt, daß ſich die hieſige Bäcker⸗ innung an die Krankenhausverwaltung zwecks Brotlieferung ge⸗ Theater, Runſt und Wiſſenſchaft. Die Legende von Charlotte von Stein. Wie ein„Gebild aus Himmelshöh'“, mit allen Vorzügen des Körpers und des Geiſtes begabt, ſtand zwei Menſchenalter hindurch Charlotte von Stein neben ihrem Dichter. Auch heute noch ſchmücken viele die Frauen, der ein Unſterblicher ſeine koſt⸗ barſten Jungmannsjahren geſchenkt hat, mit neuen Kränzen der Verehrung. Vollends auf unſeren Schulen iſt ſie nach wie bor die„Madonna“, wie ſie der Geliebte ſelbſt in ſchwärmeriſcher An⸗ betung geſchaut und genannt hat,— die begeiſternde Schöpferin des Taſſo und der Iphigenie, eine Idealgeſtalt, deren Fuß den Boden nicht mehr berührt. 5 Eine ſeltſame Scheu hat die Kundigen immer wieder zurück⸗ gehalten, an dies Bild zu rühren, das in die beſten Empfindun⸗ gen des Volkes ſchon ſo ganz eingewachſen war. Und es iſt wohl doch nicht ſo ganz Sentimentalität, wenn man ein Gefühl des Schmerzes nicht unterdrücken kann, ſobald einer die Schen von ſich wirft und mit erbarmungsloſer Hand, gleichſam mit dem Hammer, die ſchöne Marmorform zertrümmert. Profeſſor Dr. Eduard Engel war ein ſolcher Illuſionszerſtörer, als er kürzlich im Muſeum für Völkerkunde über„Die Legende von Eharlotte von Stein“ ſprach. Eine kleine, immer am Staube klebende allem Hohen, Geiſtigen, ja ſelbſt edlem Weibesempfinden urfremde Seele ließ er gegen ihr eigenes Scheinweſen Partei ergreiſen. Dieſe Frau, der Goethe in fünfzehnhundert Briefen eine Wunderwelt aus ſeinem Herzblut aufrichtete, hat eine tiefe Verachtung gegen alle „Schöngeiſter“. Sie nennt ſie„närriſches Volt„ſpottet über ſie hinter ihrem Rücken und hält es für Charlotte von Schiller beſſer, ihr Dichter ſtürbe, als daß ſie länger in ſeiner„unnatür⸗ lichen Geſellſchaft“ bliebe. Sie wird nicht müde zu klatſchen, zu lügen und zu verleumden, nachdem ſie die Neigung Goethes ver⸗ zoren bat. Sie berböbnt ſeine Paterliebe, die wie ein„Ohr⸗ die Mädch wendet, aber einen abſchlägigen Beſcheid erhalten habe. Es ſeien meiſtens jüngere Meiſter, denen die Brotlieferung übertragen worden ſei. In Heidelberg hätte auch die Bäckerinnung die Brot⸗ lieferung für das Krankenhaus gehabt, bis ein neuer Beamter kam, der dies nicht mehr duldete. Redner erſucht hierauf die Stadtverwaltung dafür Sorge zu tragen, daß auch die Bäcker⸗ innung mit der Brotlieferung für das Krankenhaus betraut werde⸗ Bürgermeiſter v. Hollander entgegnet, daß das akadem. Krankenhaus in Heidelberg ſeine Brotlieferung auch vicht an eine Bäckerinnung vergebe. Er bedauere, aber er könne den Wunſch der Bäckerinnung nicht erfüllen, es ſei unmöglich. Stv. Schneider zählt eine ganze Reihe von Städten auf, in denen den Bäckerinnungen die Brotlieferung für die Kran⸗ kenhäuſer übertragen ſind. Es ſei keine Ehre für unſere badiſche Regierung, die bei jeder Gelegenheit betone, daß dem Handwerk geholfen werden müſſe und die in Heidelberg ohne jeden Grund der Bäckerinnung die Brotlieferung in das akad. Krankenhaus unterſagte. Str. Voßhag iſt mit den Ausführungen des Bürger⸗ meiſters v. Hollander vollſtändig einverſtanden. Was die Fleiſch⸗ lieferung in das Krankenhaus anbelange, ſo habe jedenfalls ein⸗ mal ein Metzgermeiſter verſucht, etwas zu liefern, was nicht an⸗ gängig war und das von einem Sachverſtändigen zurückgewieſen wurde. Im Sommer ſei das Krankenhaus oft derart leer, daß man es faſt zuſchließen könnte, dagegen ſei es von Dezember bis Oſtern oft derart überfüllt, daß ein Neubau unerläßlich ſei Was die Umänderung des Krankenhauſes anbelange, ſo könne man damit zufrieden ſein. Daß wir damit rückſtändig waren, werde jeder zugeben müſſen. Betrete man heute das Krankenhaus, ſo be⸗ komme man gleich ein anderes Bild. Oberbürgermeiſter Martin ſtellt einige Ausführungen des Vorredners richtig und bringt die eingebrachte Reſolution ge⸗ trennt zur Abſtimmung. Der erſte Teil der Reſolution betr. Beibehaltung der gegen⸗ wärtigen Verpflegungsſätze im Krankenhaus wird mit allen gegen 4 Stimmen angenommen, während der andere Teil der Reſolu⸗ tion, die Verpflegungskoſten für Auswärtige von 4 auf 3 M. herabzuſetzen, mit großer Majorität abgelehnt wurde⸗ Bei Poſition„Soziale Fürſorge“ ſtellt Oberbürgermeiſter Martin feſt, daß ein ſozialdemokra⸗ tiſcher Antrag vorliege auf Erhöhung des Beitrags für die Ferienkolonien von 10—15 000 M. und ein Antrag der Blockparteien auf Erhöhung des Beitrags für den Mädchenhort auf 5000 M. Sto. Böttger bringt verſchiedene Wünſche ſeiner Fraktion vor. Er fordert erhöhte Sätze für die Armenpflege, Errichtung eines Obdachloſen⸗Aſyls für Ledige und eine Wärmehalle in der Innenſtadt. Die Abänderung der Grund⸗ ſätze bei der Einſtellung von Arbeitsloſen ſei anzuerkennen. Das Material der Arbeitsloſenzählung ſollte wiſſenſchaftlich verwertet und der Einrichtung einer Arbeitsloſenverſicherung nähergetreten werden. Für den Beitrag für die Ferien⸗ kolonien ſollten 10000 M. dem Poſten Feſte und Feierlich⸗ keiten entnommen werden. Oberbürgermeiſter Martin bemerkt, der Stadtrat ſei durchaus davon durchdrungen, daß der Mädchenhort ebenſo notwendig ſei, wie der Knabenhort. Aber es ſei zu bedenken, daß der Verein Mädchenhort bis jetzt mit einem gewiſſen Ueberſchuß gearbeitet habe. Das Vermögen beträgt 17196 Mark. Das letzte Jahr wurde mit einem Ueberſchuß von 658 M. abgeſchloſſen. Der Verein hätte alſo ganz gut einen weiteren Hort errichten können. Da dies aber nicht geſchehen ſei, habe man geglaubt, daß die Erhöhung des Beitrages nicht ſo notwendig ſei. Stv. Dr. Sickinger bemerkt, die Fürſorge für die Mädchen ſei ebenſo notwendig als für die Knaben. Daß ein weiterer Mädchenhort nicht errichtet wurde, komme daher, daß die Damen bei ihrer großen Aengſtlichkeit gefürchtet hätten, daß ſie bei der Errichtung eines weiteren Hortes Schulden machen müßten. Er könne aber hinzufügen, daß vor 8 Tagen der Vorſtand beſchloſſen habe, ſelbſt auf die Gefahr des Schul⸗ denmachens den Hort zu errichten, weil es dringend geboten erſcheine, in der Humboldtſchule einen weiteren Hort zu er⸗ richten. Er möchte dringend bitten, den Antrag der Block⸗ parteien anzunehmen, damit der Mädchenhort den Knaben⸗ horten nachkomme. Wenn ſeine Fraktion dem ſozialdemokra⸗ tiſchen Antrag auf Erhöhung des Beitrages für die Ferien⸗ kolonien nicht zuſtimme, ſo geſchehe dies nicht, weil ſie der Ferienkolonie weniger gut geſinnt wäre, ſondern deswegen, weil für die kränklichen Kinder eine weitere Verpflegung in Ausſicht ſtehe durch Erſtellung des Ferienheims und weil man der Anſicht ſei, daß gerade in dieſem Jahre die Fürſorge für f dringende ſei. hen eine ganz beſonders Sib. EI Tanger wünſcht, daß das Perſonal der Volksküche keine Polizeidienſte leiſte. Man ſollte eine männ⸗ liche Aufſichtsperſon anſtellen. Oberbürgermeiſter Nartin bemerkt, der Mädchenhort ſollte dieſes Jahr erſt einmal den Hort errichten. Im nächſten Jahre könne man wieder miteinander ſprechen. Wegen der Ferienkolonien ſei ihm vom Vorſtand ſelber erklärt worden, daß ſie eigentlich für die Mehrzuwendung unter den heutigen Verhältniſſen keine geeignete Verwendung hätten. Es falle namentlich dem Verein außerordentlich ſchwer, geeignete Unterkunftsorte für die Kinder zu finden. Sie müßten viel⸗ fach in Wirtſchaften untergebracht werden. Der Verein gebe ſich die größte Mühe, neue Unterkunftsorte zu finden. Das Ferienheim werde deshalb ſehr begrüßt. Herr Stadtrat Magenau habe ſich einverſtanden erklärt, daß ein weſentlicher Teil des ſtädtiſchen Zuſchuſſes dazu verwendet wird, die Kinder im Ferienheim unterzubringen. Für dieſes Jahr ſollte man den Antrag zurückziehen. Stv. Dr. Sickinger bemerkt, es ſei begreiflich, daß die Damen vom Mädchenhort das Grundſtockkapital nicht angrei⸗ fen wollen. Der ſtädtiſche Zuſchuß ſei im vorigen Jahre durch die Aufbeſſerung der Honorare für die Hortleiterinnen ſehr in Anſpruch genommen worden. Eine Aufbeſſerung war dringend notwendig. Der Zuſchuß wäre tatſächlich verwen⸗ det worden für Zwecke des Hortes. Stv. Böttger bemerkt, mit Rückſicht auf die Erklärung des Oberbürgermeiſters habe ſeine Fraktion keine Veran⸗ laſſung auf dem Antrag ſtehen zu bleiben. Er ziehe ihn des⸗ halb zurück. In der darauffolgenden Abſtimmung über die Reſolution der Blockparteien zum Mädchenhort wird die Reſolution mit Majorität angenommen. Als der Vorſitzende zur nächſten Poſition übergehen will, erhabt ſich Stv. König zu energiſchem Proteſt. Der Vorſitzende macht darauf aufmerkſam, daß man beſtrebt ſein müſſe, mit der Beratung fertig zu werden. Man ſollte deshalb noch etwas beiſammen bleiben. Stv. König beharrt aber darauf, daß über ſeinen Vertagungsantrag abgeſtimmt wird. In der darauffolgenden Abſtimmung ergibt ſich auch wirklich eine Mehrheit für dieſen Antrag, worauf der Vorſitzende um ein Viertel 9 Uhr die Verſammlung auf Samstag nachmirtag 3 Uhr vertagt 5 ——— Zur Budgetberatung im Bürgerausſchuß. Am geſtrigen vierten Tage der Budgetberatung folgte zu⸗ nächſt die Fortſetzung der Ausgabe⸗Poſitionen für die Volks⸗ und Bürgerſchulen. Das Intereſſe, welches man unſerem Schulweſen und allem, was damit zuſammenhängt, in der Bürgerſchaft entgegenbringt, kam auch in den geſtrigen Ver⸗ handlungen des Bürgerausſchuſſes zum Ausdruck.— Sehr dankenswert war die Anregung der Errichtung von Schul⸗ gärten. Ob es ſich allerdings empfiehlt, zur Anlegung ſolcher Gärten die Schulhöfe zu verwenden, erſcheint uns fraglich. Die Schulhaushöfe dienen als Tummelplatz für die Schüler in den Pauſen und die Bewegungsfreiheit der Kinder würde durch die Umwandlung dieſer Höfe in Gärten ſehr eingeengt werden. Man würde daher einen ſehr ſchlechten Tauſch machen. Auch befinden ſich die Schulhäuſer faſt ausſchließlich inmitten hochragender Häuſerquartiere, ſodaß die Schulhof⸗ gärten infolge ungenügenden Zugangs von Luft und Sonne eine ſpärliche Vegetation aufweiſen würden. Man möge die Schulgärten draußen vor der Stadt anlegen, wo auch die Ge⸗ währ für ein freudiges Wachstum gegeben iſt. Vielleicht belden dieſe Schulgärten dann den Anfang zu dem ſpäteren botani⸗ ſchen Garten, der uns in Mannheim fehlt und mit der Zu⸗ nahme der Bevölkerung eine immer dringendere Notwendigkeit wird. Wir ſind der Auffaſſung, daß gerade der Mangel eines botaniſchen Gartens die Urſache bildet, daß in weiten Schich⸗ ten der Mannheimer Bebölkerung der Sinn für die Natur, die Freude an hübſchen Gartenanlagen uſw. noch nicht in dem wünſchenswerten Maße entwickelt iſt. Kann es etwas Schöneres geben als wie die botaniſchen Gärten in den größeren deutſchen Städten wie Hannover, Hamburg uſw., wo in den Bewohnern von früher Jugend auf die Liebe zur Pflanzenwelt geweckt und großgezogen wird. Herr Stv. König zollte der Tätig⸗ keit des Herrn Stadtſchulrat Dr. Sickinger in warmen Worten hohes Lob und gab damit wohl den Empfindungen nicht nur des ganzen Bürgerausſchuſſes ſondern auch der Bürgerſchaft Ausdruck. Im weiteren Verlauf der Schuldebatte wurde die dan⸗ kenswerte Anregung der Einführung einer Schul⸗Zahn⸗ würmchen“ um ſein neugeborenes Töchterchen herum ſei. Sie freut ſich hämiſch, als es ſtirbt, und meint, es hätte ſich vermut⸗ lich nur ſo raſch wieder empfohlen, um ſich einem„ordentlichen Ehepaar“ wiederbringen zu laſſen.— Daß Goethe Chriſtiane an⸗ ſtändig behandelt, findet ſie ebenſo ſeltſam, wie ſie dieſe ſelbſt wegen ihrer„anſtrengenden“ Gemeinſchaft mit dem„Genius“ be⸗ dauert. Und ſie findet die Erklärung nur darin, daß der Dichtei entweder heuchle oder ſelbſt eiwas von einer Mägdenatur an ſich habe. Dieſem Gemütsleben entſpricht die geiſtige Anlage, Sie ſagt von ſich ſelbſt, ſie habe eigentlich den„Geſchmack des e und findet die Kotzebueſchen Stücke durchaus nicht ſo„übel“. italieniſche Briefe:„alle dieſe Reiſebeſchreibungen haben mich enuyiert, dieſe aber nicht.“ Mit„dieſen“ ſind Kotzebues mit kleinen Anekdötchen und Zötchen wohl gewürzte Epiſteln an ſie gemeint! Charlotte von Stein nennt Egmonts Klärchen eine Dirne! Die Römiſchen Elegien„tun ihr nicht woßl“, ſie findet Wielands parfümierte Lüſternheit mit der Moragl() am Schluß weit ſchöner. An Schillers Handſchuh tadelt ſie den Vers:„Und er wirft ihr den Handſchuh ins Geſicht“ als höchſt„unſchicklich“. In„Hermann und Dorothea“ entdeckt ſie„anakreontiſche Ma⸗ nier“, die Piccolomini gefallen ihr nicht, weil ſie ſo ganz mit dem Verſtand begriffen werden müßten. Sie iſt überhaupt gegen die Tragödie mit ihren„poetiſchen Leiden“, davon habe man doch in der Wirklichkeit genug! In den erſten Teilen des„Wilhelm Meiſter“ ärgert ſie ſich über die Frauen mit„unſchicklichem“ Be⸗ tragen und findet, daß alle edlen Figuren darin wit„Kot beklebt“ ſeien.„Dreck und Quarck“ ſind übrigens ihre Lieblingsworte. So ſieht nach ihren eigenen Zeugniſſen die Frau aus, der Jahre hindurch die reichſte und reinſte ſeeliſche Quelle der Zeit floß. Profeſſor Eduard Engel hält Charlotte von Stein nicht für Goethes Geliebte und eben gerade deshalb findet er die Er⸗ klärung für das beklemmende Rätſel ſeiner Zuneigung zu ihr in Sehr charakteriſtiſch iſt die Aeußerung über Gvethes ſinnlichen Mächten.„Unbefriedigte Luſt welkt nie im Buſen des Mannes.“ Die nie erfüllte Sehnſucht trieb den Dichter immer wieder zu ihren Füßen. Es iſt klar, daß auch ſonſt ihre Perſon einen unwiderſtehlichen Reiz auf ihn ausübte. Ein Augenauf⸗ ſchlag, eine Drehung des Körpers, der Klang ihrer Stimme moch⸗ ten es ſein. Kurzum das füberall mächtige, rückſichtslos an⸗ ziehende oder abſtoßende Geheimnis, das zwiſchen Mann und Weib von Anbeginn wirkt. Goethe iſt ihm unterlegen wie Mo⸗ lisre, wie Shakeſpeare, aber er ſelbſt wird deshalb nicht kleiner⸗ Seine Briefe an Charlotte von Stein wird man jetzt mit neuen Gefühlen leſen, der Rührung für ſo viel ſelbſtloſe Liebe und der Bewunderung für des Dichters ſchrankenloſe Phantaſie, die aus dem Nichts ſich eine Göttin ſchuf.(„Berl. Tagbl.). *** Groſih. Hoftheater.(Spielplan.) Sonntag, 21. März, vor⸗ mittags 11½ Uhr: XI. Matinee: Heine. Mitwirkende: Dr. Wollf, Ullerich, Schreiner, Götz, Nieratzly. Abends():„Der Freiſchütz.“ Max: Lußmann. Aennchen: Beling.— Montag, 22.(aufg. Aw.) Gaſtſpiel Joſeph Kainz:„Die Räuber.“— Dienstag, 28.(aufg. Ab.): Gaſtſpiel Joſeph Kainz: Neu einſtudiert:„Richard II.“(.?: Reiter.)— Mittwoch, 24.():„Die Gondoliere.“— Donnerstag, 25.: Volks⸗Vorſtellung:„Barbier von Sevilla.“ Figaro: van Gor⸗ kom als Gaſt.— Freitag, 26.():„Comteſſe Guckerl.“(.: Reiter.) Neuhof: Eckhardt als Gaſt.— Samstag, 27.():„Rigo⸗ letto.“ Rigoletto: Bahling.— Sonntag, 28.():„Carmen. Joſés: Vogelſtrom. Escamillo: Bahling. Zuniga: Jenten. Micasla: Beling. Neues Theater.(Spielplan.) Sonntag, 21. März:„Gauz der Papa.— Freitag, 26.:„Der Walzerkönig.“( Neuetaun⸗ Hoditz..: Huth.)— Sonntag, 28.:„Ganz der Papa. 755 Theater⸗Notiz. Die Intendanz teilt mit: Zu den Kainz⸗ Gäſtfpielen auf ſchriftliche Beſteuungen aus Mannheim und Ludwigshafen reſervierte Karten ſind ſpäteſtens bis heute Rach⸗ mittag 5 Uhr zu erheben. Bis dahin nicht erhobene Karten ſtezen morgen im allgemeinen Verkauf zur Verfügung. Die Ausgabe den 6. Seite General⸗Anzeiger.(Paittagblatt.) — Mannbeim 20. Marz. klinik gegeben, ein Gedanke, der eine möglichſt baldige Ver⸗ wirklichung verdient. Zwei weitere wichtige Punkte der Schul⸗ debatte betrafen die Schulſpeiſung und die Lehr mfit⸗ telfreiheit. Die Schulſpeiſung iſt eine Ergänzung der ſchon ſeit Jahren hier beſtehenden Abgabe von Frühſtück an unbemittelte Schüler und darf als ein weiterer erfreulicher Fortſchritt in der ſozialen Fürſorge für die ärmeren Klaſſen begrüßt werden. Ob man nun für dieſen Zweck erſtmals 5000., wie der Stadtrat vorſchlug, oder 10000., wie die Blockparteien oder 15 000 M. wie die Sozialdemokraten wünſchten, bewilligen ſoll, iſt eine untergeordnete Frage. Prin⸗ Zipiell erklärte ſich der Bürgerausſchuß einmütig und freudig für die Einführung der Schulſpeiſung und kann man nur hoffen, daß hier bald, ſei es durch Wohltätigkeitsakte, ſei es durch öffentliche Mittel genügend Gelder bereitſtehen, um allen armen Kindern die Möglichkeit zu geben, ſich ſatt zu eſſen. Wir unſererſeits möchten gerade die für ſoziale Fürſorge beſtimm⸗ ten Poſten möglichſt hoch in den Etat eingeſetzt wiſſen, da hier eine Sparſamkeit ſowohl vom menſchlichen wie vom all⸗ gemeinen Standpunkte aus eine verkehrte und ungerechte Maß⸗ regel wärk. Wir wiſſen, daß manche Kreiſe ſich mit dem Ge⸗ danken der Schulſpeiſung aus öffentlichen Mitteln noch nicht befreunden können, jedoch werden zweifellos auch dieſe Leute bald einſehen, daß es ſich hier um eine humanitäre Einrichtung von der höchſten Bedeutung handelt, der gegenüber Einwände, wie die Schulſpeiſung könnte das Pflichtgefühl mancher Väter gegenüber ihren Kindern untergraben oder ſchmälern, nicht in die Wagſchale fallen dürfen. In das gleiche Gebiet gehört die Lehrmittelfreiheit, gegen die in früheren Jahren ſtarke Oppoſition herrſchte, welche aber immer mehr und mehr zuſammengeſchrumpft iſt. Heute iſt ſich der Bürgerausſchuß ziemlich einig darüber, daß wir allmählich zur gänzlichen Lehr⸗ mittelfreiheit kommen müſſen und es handelt ſich nur darum, dieſe ſoziale Maßnahme unter möglichſter Schonung der berechtigten Anſprüche der ſeitherigen Verkäufer der Lehrmittel and Vermeidung aller unnötigen Härten durchzuführen. Noch ein wichtiger Punkt ſei aus der Schuldebatte hervor⸗ zehoben: die Hoffnung auf baldiges Eingehen der Bürgerſchule, die von einem demokratiſchen Stadtverordneten geäußert wurde. Bemerkenswert iſt aber, daß die ſchärfſte Waffe für die Be⸗ kämpfung der Wiederabſchaffung der Bürgerſchule auch ein demokratiſcher Redner lieferte, indem er ſeine Freude darüber ausſprach, daß die Bürgerſchule das Gute gehabt habe, daß die Privatſchulen nach und nach verſchwunden ſeien. Soviel wir uns der Debatte bei der ſeinerzeitigen Einführung der Bürger⸗ ſchule erinnern, war gerade damals das Beſtreben, der Beſei⸗ tigung der Privatſchulen, die manche Mißſtände gezeigt hatten, das ſtärkſte Moment, welches für die Errichtung der Bürger⸗ ſchule ins Feld geführt wurde. Es ſteht wohl außer allem Zweifel, daß das Wiederaufleben der Privatſchulen der Ab⸗ ſchaffung der Bürgerſchule auf dem Fuße folgen würde, ſodaß man vom Regen in die Traufe käme. Die von einem Stadtverordneten vorgebrachten Klagen über die Art der Vergebung der Bücherlieferung führte zu einer kleinen Handwerker⸗ und Mittelſtandsdebatte. Von ſozial⸗ bemokratiſcher Seite erhob man im Anſchluß an dieſe Klagen Beſchwerde über das Auftreten von Intereſſentengruppen im neugewählten Bürgerausſchuß, worauf entgegnet wurde, daß die ſozialdemokratiſche Fraktion doch nur Vertreterin einer Intereſſentengruppe iſt. Die Sozialdemokraten erhoben Wider⸗ ſpruch, aber wohl zu unrecht. Was heißt überhaupt Intereſſen der Allgemeinheit? Es iſt ein abſtrakter Begriff. Die Inter⸗ eſſen der Allgemeinheit ſetzen ſich aus den Intereſſen einzelner Teile dieſer Allgemeinheit zuſammen: heute die Arbeiter, mor⸗ gen die Handwerker und Induſtriellen, übermorgen die Beamten. Es muß eben nur ein gerechter Ausgleich gefunden werden und die Verwirklichung der Forderungen des einen Teils der All⸗ gemeinheit darf nur in dem Rahmen erfolgen, der ohne zu ſtarke Benachteiligung der Intereſſen der übrigen Teile möglich iſt. Reibungsflächen werden nie zu vermeiden ſein, aber wir ſind überzeugt, daß auch der neue Bürgerausſchuß ſtets die richtige, allen Teilen der Bevölkerung und damit alſo der All⸗ gemeinheit gerecht werdende Mittellinie finden wird. Die Mitelſchulen gaben ebenſalls Anlaß zur Aeußerung einer Anzahl Beſchwerden und Wünſche, die jedoch nicht ſo tief⸗ einſchneidender Natur waren als wie die Fragen prinzipieller Art, die in der Volksſchuldebatte aufgerollt wurden. ——— Karten für Galerieloge und Galerie zu beiden Kainz⸗Gaſtſpielen begiunt Montag den 22. März, morgens 10 Uhr an der Galerie⸗ kaſſe.— In der morgen ſtattfindenden Heine ⸗Matinee wirken Betty Ullerich, Heinrich Götz und Kark Schreiner mit. Ferner wird Georg Nieratzky Balladen von Schumanm ſingen. Hermann Kutzſchbach begleitet.— Shakeſpeares„König Richard II.“ wird gelegentlich des Kainz⸗Gaſtſpiels von GEmil Reiter neu einſtudiert. Im Neuen Operettentheater gelangt heute die Erſtaufführ⸗ ung der Operette„Die drei Wünſche“ von L. Krenn und C. Lindau, Mufik von C. M. Ziehrer, zur Aufführung. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt die Damen: Berta Kurſa, Emmi Stein, Hrlene Baſil, Marie Seifriz⸗Penne unk Toni Calliono. Von den Herren ſind zy erwähnen: Alex inder Fiſcher⸗Marich, Fritz Grüner, Cskar Radetzki, Robert Nittel und Willi Hrine⸗ mann.— Da cuf die Inſzenierung dieſer flotten Operette viel Sorgfalt verwerdet wurde, ſo iſt zu erwähnen, daß dieſelbe bei beerm Mannheimer Publikum großen Beifall finden wird. Regie führt Herr Fiſcher und am Dirigentenplatz ſitzt Herr Kopellmei⸗ ſter Korolanhi von dem erſt kürzlich in Leipzig die Operette die Liobesſchule, mit durchſchlagendem Erfolg zur Aufführung ge⸗ langte— Sonztag nachmittag findet im Neuen Opereitentheeteꝛ die Aufführung„Die Dollarprinzeſſin“ ſtatt and Sonn⸗ tag abend eine Wiederholung der Operette Die drei Wünſche“. Die dentſche Shakeſpearegeſellſchaft wird ihre diesjährige Generalverſammlung am 23. April in Weimar abhalten. Der Intendant des Mannheimer Hoftheaters, Hagemann, hat wie unz unſer Berliner Bureau meldet, den Feſtvortrag über⸗ nommen., ddc. Oberrheiniſcher Geologentag. Aus Heidelberg wird uns geſchrieben: Vom 14. bis 16. April findet dahier der Ober⸗ rheiniſche Geologentag ſtatt. „Pfulzgau“(Verein für angewandte Kunſtgewerbe⸗Verein Kunſt und künſtleriſche Kultur). Herr Dr. Karl Wollf, der dieſen Sonntag die Heinrich Heine⸗Matinse im Großh. Hoftheater wird 200 ee e Monntag, den 22. ds. „, Kaſinoſcal) im erbe⸗Verein„Pfalzgau“ über„Di Kunfidee des jungen Schiller“ ſprechen Herr Dr. bielt dieſe Woche ſchon in Karlarube kurzem im Kaufmänniſchen Verein ſtrichsfarbe“ veröffentlicht wird.* oder Ohnmachtsziegen“, Tiere von abnorm geſteigerter Empfind⸗ zwei Vortrãge mii und Krankenweſen entſpann ſich eine Debatte über die Wahl des Plates f ür das neue Krankenhaus, wobei der neue Krankenhausdirektor, Herr Dr. Vollhard, die gegen die projektierte Erſtellung des Krankenhauſes in dem Friedhofs⸗ park erhobenen Bedenken zu zerſtreuen ſuchte. Es bleibe da⸗ hingeſtellt, ob die Beſeitigung dieſer Bedenken Herrn Dr. Voll⸗ hardt völlig gelungen iſt; wir unſererſeits ſind der Auffaſſung, daß die Wahl gerade dieſes Platzes keine glückliche genannt wer⸗ den kann. Es wird doch wohl kaum beruhigend für die Kran⸗ ken und ihrer Geſundheit nicht förderlich ſein, wenn ſie täglich und ſtündlich den Friedhof unmitelbar vor ſich ſehen. Viel diskutiert wurde dann noch über die Höhe des Ver⸗ pflegungsſatzes im Allgemeinen Krankenhaus, den der Stadtrat von 2,50 M. auf 2,80 M. pro Tag erhöhen wollte, eine Maßregel, die jedoch nicht die Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes fand. Dagegen wurde der von einigen Stadt⸗ verorbneten geſtellte Antrag, den Krankenverpflegungsſatzt für auswärtige Kranke v. 4 auf 3 M. herabzuſetzen, unſerer Meinung nach mit Recht abgelehnt. Es iſt ein Unding: auf der einen Seite die ſtändigen Klagen über die Ueberfüllung des Kranken⸗ hauſes, auf der anderen Seite die künſtliche Verſtärkung des auswärtigen Zuzugs der Kranken durch Herabſetzung der Ge⸗ bühren. Zum Schluß wurde der Antrag auf Erhöhung des Beitrags für den Mädchenhort trotz des Wider⸗ ſpruchs des Herrn Oberbürgermeiſter von der Mehrheit des Bürgerausſchuſſes angenommen, dagegen der von ſozialdemo⸗ kratiſcher Seite geſtellte Antrag auf Erhöhung des Zuſchuſſes für die Ferienkolonien von dieſer zurückgezogen, nachdem Herr Oberbürgermeiſter Martin ausgeführt hatte, daß nach Aeuße⸗ rungen des Vorſitzenden des Vereins für Ferienkolonien der Verein für den erhöhten Beitrag keine Verwendung hat. Zu⸗ gleich teilte der Oberbürgermeiſter Martin mit, daß das pro⸗ jektierte Schüler⸗Ferienheim energiſch gefördert werden ſolle und der Stadtrat dann gerne erhöhte Mittel zur Verfügung ſtelle. Dann erfolgte die Vertagung der Beratungen auf Samstag. Künftige Geſtaltung des Lindenhofes. Vor einigen Tagen haben wir unſeren Leſern die Tatſache bekannt gegeben, daß die Weyl ſche Fabrik auf dem Lin⸗ denhof zum Zwecke der Umwandlung in Baugelände an ein hie⸗ ſiges Konſortium verkauft worden iſt. Wir ſtellten damals nähere Mitteilungen in Ausſicht. Dieſe werden umſomehr intereſſieren, als Herr Oberbürgermeiſter Martin in ſeinen einleitenden Worten zur diesjährigen Budgetberatung die für die Entwicke⸗ lung der Stadt ſo bedeutungsvolle Tatſache beſonders hervor⸗ gehoben hat. Käuferin des Geländes iſt die Mannheimer Grundſtück⸗Geſellſchaft, Bureau O 7 Nr. 2. Dieſe Geſellſchaft hat in richtiger Erkenntnis des Umſtandes, daß die Ausdehnung des Lindenhofes zu Bauzwecken einem allſeitigen Be⸗ dürfnis entſpricht, ſchon vor Jahren einen großen Teil der dort außer dem Weyl'ſchen Fabrikgelände in Betracht kommenden Grundſtücke bis hin zum Gießen erworben. Sie iſt in Folge deſſen Eigentümerin eines nahezu völlig arrondierten Geländes von rund 300000 Quadtatmeter. An Stelle der Weylſchen Fabrik, der man hoffentlich von ſekten der Stadt der⸗ art entgegen kommen wird, daß ihre Steuerkraft uns nicht ver⸗ loren geht, wird nun im Verlaufe einiger Jahre ein neues Wohnviertel treten, das dem Lindenhofſtadtteil zu großem Vor⸗ teil gereichen wird. Dieſer Vorteil liegt nicht nur darin, daß die unangenehmen Einflüſſe des Betriebes der Fabrik verſchwin⸗ den, ſondern er iſt insbeſondere in der Ausdehnungsmöglichkeit des ganzen Lindenhof gebietes in der Art, wie dieſe Ausdehn⸗ ung geplant iſt, zu ſuchen. Wie wir aus dem Munde des Herrn Oberbürgermeiſters im Bürgerausſchuß gehört haben, hat die Grundſtücksgeſellſchaft in dem mit der Stadt bezüglich der Plan⸗ legung des Geländes abgeſchloſſenen Vertrag die weitgehendſten Verpflichtungen übernommen, ſo daß durch Schaffung vornehmer und großen Straßenzüge, ausgedehnter freier Plätze und breiter Alleen ein Wohngebiet entſtehen wird, das allen Anſprüchen des modernen Städtebaues entſpricht. Es kann daher ſchon jetzt geſagt werden, daß das hier zu ſchaffende Wohngebiet zu einem der geſündeſten und vornehmſten der ganzen Stadt ausgeſtaltet werden wird. Auch der längſt gehegte Wunſch des Lindenhofes, einen Marktplatz zu erhalten, wird erfüllt werden und es ſoll zum erſten Mal in unſerer Stadt verſucht werden, einen ſogenannten Innenplatz, d. h. einen innerhalb eines äuſerblocks gelegenen, zu Spiel⸗ und Erholungszwecken vielem Erfolg, und nicht weniger gute Aufnahme dürfte hier ſein uns gewrdmeter Vortrag finden, 980 ein uns beſonders intereſ⸗ fomtes Thema behandelt. Alles Nähere iſt aus der im geſtrigen Blatt veröffentlichten Annonce zu erſehen. Dr. Steinitzer's„Muſikgeſchichtlicher Atlas“. Von dem be⸗ kamnten Verfaſſer der„muſfikgeſchichtlichen Strafpredigten“, Dozen⸗ ten der Muſikgeſchichte am Freiburger Konſervatorium, erſchien im Verlage C. Tuckmich daſelbſt ein„Muſtkgeſchichtlicher Atlas“, der Gelegenheit geben ſoll, Satz und Stil unſerer alten Tonmeiſter keimen zu lernen. Daß die breite Maſſe unſeres Volkes in muſik⸗ hiſtoriſchen Dingen gegenüber anderen Disziplinen, beiſpielsweiſe der Literaturgeſchichte, eine auffallende Unkenntmis beſitzt, ſſt eine nicht zu leugnende Tatſache und wohl darauf zupückzuführen, daß die Lehrpläne unſerer Schulen, höherer und niederer, das in kul⸗ tureller Hinſicht äußerſt wichtige Fach immer noch zu ſtiefmütterlich behandeln. Iſt daher das Steinitzer'ſche Buch ſchon aus dem Grunde zu begrüßen, als es auf einem ſeither ziemlich brach⸗ gelegenen Felde Aufklärung und Belehrung ſchaffen will, ſo bietet es in geſchmackvoller Ausſtattung eine reiche Zahl von Proben aus allen Perioden der Muſikgeſchichte, vom Niederländer 4 capella⸗Stil an bis in die nachklaſſiſche Zeit und erſcheint daher als Nachſchlagebuch für den Muſikbefliſſenen von ganz beſonderem Inkereſſe. Sämtliche Stücke ſind Uebertragungen des Verfaſſers für Klavier.(Preis 4.) ck. Die Umſchau, eine von uns ſchon wiederholt empfohlene populär⸗wiſſenſchaftliche Zeitſchrift(Herausgeber Dr. J. H. Bech⸗ hold⸗Frankfurt a..] bringt in ihrer neueſten Nummer(Nr. 12) einen ſehr inſtruktiven Aufſatz von Prof. Klaatſch, der vor ſprach, über den„neuen menſchlichen Foſſilfund von Corrze.“ Der Aufſatz bringt gleich⸗ zeitig treffliche Illuſtrationen. Weiter wird in dieſer Nummer „die Fobrikation von Rubin und Saphir“ in Wort und Bild er⸗ läutert. Ueber„Ländliche Hygiene“ ſchreibt Beh. Medizinalrat und Regierungsrat Dr. E. Roth: während von Stabsarzt Dr. Hylander ein Aufſatz über„Vitralin, eine desinfizierende An⸗ „Die amerikaniſchen Schreck⸗ lichkeit gegen die verſchiedenſten Sinnesreize beſchreibt Univ. Brnkeſier Irr. 8 Dexler. Schließlich liegt in dieſer Nummer * wärtige Aufſchließung des Waldparkes die herrliche Lage des Lindehof⸗Stadtviertels erſt jetzt ihre volle Bedeutung. Alle dieſe Tatſachen haben ſchon jetzt in unſeren Unternehmerkreiſen das lebhafteſte Intereſſe erregt. Es iſt dies nur zu begreiflich und lebhaft zu begrüßen, umſomehr, als die Unternehmerkreiſe, um die es ſich handelt, zu den kapitalkräftigſten und ſolideſten der Stadt gehören. Wir dürfen deshalb mit Beſtimmtheit erwarten, daß die auf dem neuen Gelände zu errichtenden Gebäude dem vornehmen und geſunden Charakter des Terrains entſprechen werden. Den Beamten der Lanz'ſchen Fabrik wird das neue Wohngebiet wohl einen beſonderen Anreiz zur Anſtedelung bie⸗ ten, aber auch die Arbeiter dieſer Fabrik werden geſunde und angenehme Wohngebäude in dem neuen Bauquartier finden, da hierauf bei Einteilung der Baublöcke in der Nähe der Lanz'ſchen Fabrik beſonders Rückſicht genommen wurde, ohne daß dadurch der vornehme Charakter des Wohngebietes am Rhein und Wald⸗ park beeinträchtigt wird. Jedenfalls kann unſere Stadt mit der Fortentwicklung des Lindenhofes. wie ſie hier ge⸗ plant iſt, nur zufrieden ſein. + *Ernannt wurde Profeſſor Franz Kohlhepp an der Ober⸗ realſchule in Mannheim unter Belaſſung des Titels Profeſſor wieder zum Handelsſchulinſpektor in Karlsruhe. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begehen heute Friedrich Lingg und Frau Katharina geb. Laule. Deutſche Induſtrie— deutſche Kultur. Der Eckſteinſche Bio⸗ graphiſche Verlag in Berlin, welcher die Zeitſchrift„Deutſche In⸗ duſtrie— deutſche Kultur“ herausgibt,— eine Sammlung von Monographien größerer induſtrieller und Handelsunternehmungen, hat neuerdings ein größeres über 100 Einzelunternehmungen um⸗ faſſendes Werk„Der Stadt Hamburg“ veröffentlicht und der Bibliothek der Mannheimer Handelskammer geſtiftet. Für die hie⸗ ſigen Intereſſenten dürfte von großem Intereſſe ſein, davon Ein⸗ ſicht zu nehmen, da vielleicht auch für das Großherzogtum Baden eine derartige Publikation angezeigt erſcheinen könnte. * Mannheimer Altertumsverein. Wir machen hiermit nochmals auf den heute Nachmittag 2 Uhr 17 ſtattfindenden Ausflug nach Heidelberg zur Beſichtigung der dortigen Kunſt⸗ und Altertümerſammlung aufmerkſam. Herr Profeſſor Dr. Rud. Sillib, der Konſervator dieſer Sammlungen, hat ſich aurr Führung durch dieſelben freundlichſt bereit erklärt. Die Mit⸗ ſind mit ihren Damen zu dieſem Ausflug höflichſt ein⸗ geladen. * Militärkonzert im Roſengarten. Morgen, Sonntag, abend ſpielt im Nibelungenſagal unſere treffliche Grenadierkapelle unter Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters Vollmer. Soliſt des Abends iſt Herr Konzertmeiſter Sommer, der das Mendelsſohn⸗ 'ſche Violinkonzert zum Vortrag bringen wird. Herr Sommer wird dabei ein ihm von privater Seite zur Verfügung geſtelltes, höchft wertwolles Meiſter⸗Inſtrument(Guarneri) benutzen. * Entſcheidung des Reichsgerichts. Der 69. Band der Ent⸗ ſcheidungen des Reichsgerichts in Zivilſachen iſt erſchienen und kann ebenſo wie die früheren Bände in der Bibliothek der Handelskam⸗ mer eingeſehen werden. * Wohlfahrtslotterie. Ziehung 18.—20. März 1909.(2. Ziehungstag.) M. 75 000 fielen auf Nr. 106 555, M. 40 000 auf Nr. 325 897. Mitgeteilt durch das Lotteriegeſchäſt Moritz Herz⸗ herger, *Saalbau⸗Theater Mannheim. Morgen Sonntag finden in deur beliebten Etabliffement wieder 2 Vorſtellungen ſtatt und alvar machmittags 4 lhr zu bedeutend ermäßigten Preiſen und abends 8 Uhr zu gewöhnlichen Preiſen. In beiden Vorſtellungen tritt das geſamte derzeitige Enſemble auf, u. a. das„Udel⸗ Quartett“ und die 3 Rainats, die Könige der Luft. „Kinderhilfstag.“ Die eigenartige Auffaſſung des Begriffes „Kinderhilfstag“ führte geſtern mittag zu einem bedauerlichen Unfall. Für den geſtrigen Kinderhilfstag in Mannheim waren geſtern in den Straßenbahnwagen Plakate mit der Auſſchrift „Kinderhilfstag“ ausgehängt. In der Prinzregentenſtraße in Lud⸗ wigshafen ſtieg mit noch zwei gleichalterigen Burſchen ein 11 Jahre alter Junge auf, in der Meinung— der Kinderhilfstag gewähre den Kindern freie Fahrt auf der Elektriſchen. Als ihm ſeine irrtümliche Auffaſſung durch den Schaffner klar ge⸗ macht wurde, ſprang er noch während der Fahrt ab und bra ch den linken Vorderarm. Man brachte den Verunglückten in die elterliche Wohnung in Ludwigshafen. *Feueriv. Das Los entſchied. Ort der Handlung: Großh⸗ Poligeidirektion; 18./8. vorm. 11 Uhr. Auf Feuerio fiel der Tref⸗ fer und darf er dieſes Jahr, Sonntag und Montag den 5. und 6. Sepbember, auf dem ſtädt. Nennplatz ſeine Herbſtpartie ab⸗ halten. Die große Karnevalgeſellſchaft Neckarvorſtadt kommt mit ihrem Strandfeſt erſt 1910 an die Reihe und ſo wird weiter ab⸗ gewechſelt. Von 1909 ab dürfen bekanntlich in der Hauptſtadt des Mufterländles die beiden Karnevalgeſellſchaften Neckarbvorſtadt und Feuerio nur abwechslungsweiſe alle zwei Jahre ihre zwei⸗ noch ein„Kameruner Reiſebrief von Prof. Dr. M. Büsgen vor. Kleine Mitteilungen, Bücherreferate, Perſonalien, eine Zeit⸗ ſchriftenſchau, eine wiſſenſchaftliche und techniſche Wochenſchau vervollſtändigen den Inhalt der Nummer in ungemein reichet Weiſe. Ein Abonnement auf dieſe Zeitſchrift kann nur immer i fohlen werden. wieder empfohlen Au ſchict Eine Byron⸗Feier in Griechenland. man ſich an, die hundertſte Wiederkehr des Jahres, in dem d Byron zum erſten Mal den klaſſiſchen Boden der Antike rat, durch eine Erinnerungsfeier feſtlich zu begehen. Die erſte litera⸗ riſche Geſellſchaft Athens, der„Parnaſſos“, wird eine Kommiſ⸗ ſion bilden, die aus Byrons Werken alle zu Griechenland in Be· ziehung ſtehenden Gedichte auswählen und ein Preisausſchreiben für die Ueberſetzung der Dichtungen ins moderne Griechiſch er⸗ laſſen ſoll. In einer Verſammlung, die von der„Monde Hel⸗ lonique“ zu Ehren Byrons veranſtaltet wurde, hielt der Leiter des Peßbureaus im Auswärtigen Miniſterium Caclamanos, einer der hervorragendſten Literaten des Griechenlands, einen Vortrag über Byron und ſein Verhältnis zu Griechenland. Die Rede wurde im Saal der Parnaſſos⸗Geſellſchaft gehalten und von einem großen Publikum mit Intereſſe aufgenommen. Cac⸗ lamanos erörterte zunächſt die Einzelheiten von Lord Byrons erſtem Beſuch und ſprach von dem großen Einfluß, den die hier gewonnenen Eindrücke auf ſeine Dichtung gehabt haben. Dann beſchäftigte er ſich mit Byrons zweitem Aufenthalt in Griechen⸗ land und trat der Anſicht entgegen, daß der Dichter bei der Teilnahme an dem griechiſchen Freiheitskampf nur eine neue Senſation und ein Ende ſeines lebensmüdens Herumirrens ge⸗ ſucht habe. Vielmehr ſei Byron von einer hohen Begeiſterung für die griechiſche Sache erfüllt geweſen. Nach einer ſchwungvollen Schilderung von Byrons Tod, ſchloß der Redner mit den Worten: „Lord Byrons Name iſt zu einem griechiſchen Namen geworden, gleich denen der ruhmreichſten unſerer nationalen Helden. Un⸗ ſere Dankbarkeit macht ihn zu einem der Unſeren. Unſere Liebe ihn noch einmal unſterblich.“ enekeeree, ˙ Mannheim, 20. März. Seneral⸗Anzeiger. Mittag att. tägigen Volksfeſtlichkeiten abhalten— ſo beſtimmt's ein Gr. Mini⸗ ſterium. Des ewigen Antichambrierens einmal müde, gab unſer Vorſtand das Rennen auf; was alle Jahre im kleinſten Gemein⸗ weſen genehm— Kirchweihen und Volksfeſte—, in der Großſtadt Mannheim, wo alle Kreiſe hauptſächlich die ſogen. Herbſtpartien des Feuerio, abgehalten im September auf den ſchönen Rennwieſen, in Ruhe und Ordnung beſuchten, iſt das jetzt ausgeſchloſſen, weil auch dieſes Jahr beide Geſellſchaften zwei Tage für ihre getrennt abzuhaltenden Feſtlichkeiten beanſpruchten. Und Feſte werden doch jährlich von Mannheim beſucht, das ſieht man ſeit Einführung des Ludwighafener Volksfeſtes, da über eine Ab⸗ oder Einſperrver⸗ 8 gegen unſern„Vater Rhein“ noch nichts verlautet.(Aus der Fenteriokanzlei.) *Ein blutiges Rekontre ſpielte ſich heute nacht zwiſchen zwei früheren Freunden in der Neckarſtadt ab. Auf dem Nachhauſe⸗ wege geriet der 31 Jahre alte verheiratete bei Brown u. Boveri beſchäftigte Bohrer Gg. Strebel, wohnhaft 13. Querſtraße 14, mit einem im Elektrizitätswerk beſchäftigten Arbeiter namens Bau⸗ mann in Streit. Strebel ſchlug hierbei ſeinem Gegner mehrere Male auf Kopf. Baumann zog hierauf ein in einem Heft ſtecken⸗ des Meſſer hervor und ſchlug nach ſeinem Gegner. Hierbei ſoll nach Ausſage des Baumann die Scheide von dem Meſſer ge⸗ fallen ſein und das Meſſer drang Strebel tief in die Herzgegend ein. Strebel iſt ſchwer verletzt. Nach der Ausſage Bau⸗ manns will alſo Baumann nicht die Abſicht gehabt haben, ſeinen Gegner zu verletzen. Er iſt verhaftet. * Jugendl. Ausreißer. Ein unternehmungsluſtiges Bürſchlein iſt der 10 Jahre alte Werktagsſchüler Konrad Schmidt, Stief⸗ ſohn des Zementierers Adolf Manzer von Kaiſerslautern. Er löſte ſich geſtern vormittag in Kaiſerslautern eine Bahnſteigkarte und fuhr damit ohne angedalten zu werden, nach Neuſtadt. Hier gelangte er ungeſehen durch die Sperre und verdiente ſich 30 Pfg. durch Gepäcktragen für einen Fremden. Mit dieſen 30 Pfg. fuhr er nach Ludwigshafen, kam dann natürlich mittellos hier an und wurde von der Polizei aufgegriffen.„Per Schub“ wird er ſeinen Eltern wieder zugeführt werden. Polizeibericht vom 20. März 1909. Tötlicher Unglücksfall. Das im geſtrigen Polizei⸗ bericht erwähnte Zjährige Mädchen eines in der Gärtnerſtraße No. 20 wohnenden Taglöhners, welches am 18. ds. Mts. infolge ſchwerer Brandwunden in das Allgem. Krankenhaus verbracht werden mußte, iſt daſelbſt geſtern abend ſeinen ſchweren Ver⸗ letzungen erlegen. Totſchlagsverſuch. Im Treppenhaus Alphornſtraße No. 37 feuerte geſtern abend 7½ Uhr eine eiferſüchtige Kellnerin aus Ettlingen einen ſcharfen Revolperſchuß auf ihren Geliebten, einen ledigen Kaufmann von hier, welcher ein Ren⸗ dez⸗vons mit einem andern Mädchen verabredet hatte, ab, ohne ihn zu treffen. Sie wurde deshalb verhaftet, wobei ſie bemerkte: „Ein ander' mal A kreffe ich ihn ſicher!“ Körperverletzungen: Nach vorausgegangenem Wort⸗ fktreite verſetzte geſtern abend kurz vor 10 Uhr ein in der Drais⸗ ſtraße wohnender verheirateter Schalttafelwärter einem eben⸗ daſelbft wohnenden verheirateten Bohrer einen Dolchſtich in die Bruft(Herzgegend). Der lebensgefährlich Verletzte mußte im Sanitätswagen in das Allgem. Krankenhaus über⸗ führt werden. In der Wirtſchaftzum„Prinz Friedrich“ in Köfertal brachte in der Nacht vom 18. bis 19. ds. Mts. ein lediger Taglöhner von dort einem in der Friedrichſtraße 14 in Käfertal wohnenden Schuhmacher 6 Meſſerſtiche in den Kopf, Arme, Schulter und linke Hand bei. Der Verletzte wurde im Krankenhaus Käfertal verbunden und nach ſeiner Wohnung verbracht. Der Taäter widerſetzte ſich mit Unterſtützung ſeines Bruders gegen ſeine Feſtnahme; es mußte deshalb die vorläufige Verhaftung beider erfolgen. Weitere Körperverletzungen wurden verübt auf den Planken vor der Börſe, vor dem Haufe Schwe etzingerſtraße Nr. 109, im Haufe Schwetzingerſtraße Nr. 109 und in Neckarau. Unfälle. Beim Spielen im Hofe der Lindenhofſchule fiel eein 14 Jahre alter Volksſchüler einem Mtiſchüler über den Fuß und brach dabei den linken Arm. Der Knabe wurde in das Krankenhaus verbracht. Ein 28 Jahre alter Rangierer zog ſich bei der Oeffuung eines Heizſchlauches auf dem Hauptbahnhof hier erhebliche Verletzungen dadurch zu, daß ihn der ausſtrömende Dampf direkt auf den Kopf traf. Gerichtszeitung. Ein internationaler Heiratsſchwindler. (Schluß.) Einige Wochen nach ſeinem Weggang von Baden wurde über ſein Vermögen der Konkurs eröffnet. Drei Jahre blieb nun der Angeklagte in Nordamerika. Er hatte ſich einem Goldgräber⸗ Anternehmen in Alaska angeſchloſſen und von dieſem eine Mutung erworben. Das Goldgraben erwies ſich ziemlich einträg⸗ lich, ſodaß der Angeklagte mit dieſer Art der Beſchäftigung keine ſchlimmen Erfahrungen machte. Er konnte jedoch die klimatiſchen Verhältniſſe i in dem nordiſchen Alaska auf die Dauer nicht ertragen und verkaufte deshalb ſeinen Anteil für 5000 Dollars. Er machte ſich weiter nach dem Süden und ließ ſich in Kanſas nieder, wo eer ein Handelsgeſchäft cröffnete, in welchem hauptſächlich Artikel für die nach dem Norden ziehenden Goldgräber feulgehalten burden. Dieſes Geſchäft ging ſehr gut und Nuber verdiente mit ihm viel Geld. Er hätte es zweifellos zu etwas gebracht, wenn rer ſich nicht auf Börſenſpekulation eingelaſſen hätte, durch die er Aiemlich erhebliche Verluſte erlitt. Der Rückgang in ſeinen Ver⸗ hältniſſen veranlaßte ihn im Jahre 1903, nach Guropa zurück⸗ zukehren. Inzwiſchen hatte ſich ſeine Frau von ihm ſcheiden ear. In Deutſchland angekommen, ſuchte er zunächſt wieder das Sanatorium„Weißer Hirſch“ bei Dresden auf. Dort verweilte er vom 20. Februar bis Mitte September 1903. Während ſeines Aufenthaltes in dem genannten Sanatorium wurde Nuber mit zwef Damen bekannt, die ihren Wohnſitz in Paris hatten und gleich ihm das Sanatorium zur Kräftigung ihrer Geſundheit aufſuchten. Dieſe Damen waren eine junge Ruſſin, Fräulein Galkonkoff, die Tochter eines verſtorbenen hohen ruſſiſchen Staatsbeamten, und die geſchiedene Frau Schmidt⸗Eckert aus Wien. Dieſen beiden Damen gegenüber ſtellte ſich Nuber als reicher amerikani⸗ ſcher„„VVIen vor. Er zeigte ſich ihnen von 5 i ſich als 8 lich de 95 ſagten, daß über dem in ſeine Schranken verwieſenen S die Mächte einer Konferenz die mi 7. Setre. ſehr diplomatiſch zu Werke, ſodaß jede der Damen der Meinung war, daß ſie die Auserkorene des wohlhabenden Plantagenbeſitzers ſet. Anfangs Oktober begab ſich Fräulein Galkonkoff nach Paris. Nuber begleitete ſie und in der Seineſtadt wurde die Verlobung vollzogen, der bald die Heirat in Amerila folgen ſollte. Zuerſt mußte aber Fräulein Galkonkoff ihr 82000 Franes be⸗ tragendes Vermögen bei der Bank erheben. Auch auf dieſem Gange begleitete ſie Nuber und er war galant genug, das bei der Bank in Empfang genommene Geld ſofort ſicher in ſeiner Bruſttaſche zu verwahren. Mit Fräulein Galkonkoff begab er ſich bon dem Bankhauſe aus in ein Cafs. Si wollten ſich dort kurze Zeit aufhalten, um dann in ihr Hotel zurückzukehren. Im Café verließ Nuber für einige Zeit ſeine Be⸗ gleiterin, wobei er Hut und Ueberzieher im Lokal zurückließ. Fräulein Galkonkoff wartete auf die Rückkehr ihres Bräutigams, der ſich aber nicht mehr ſehen ließ. Gr war mit ihrem Ver⸗ mögen verſchwunden. Mit den 82 000 Frs. in der Taſche reiſte Nuber nach Bad Nauheim, wohin ſich inzwiſchen Frau Schmidt⸗Eckert be⸗ geben hatte. Dort ſetzte nun auch dieſer Dame gegenüber Nuber ſein verbrecheriſches Treiben in ganz gleicher Weiſe, wie er es gegenüber dem Fräulein Galkonkoff angewendet hatte, dieſer Frau ſuchte er deren Verwandte in Wien auf und dort wurde das bei einem Bankhauſe angelegte Vermögen dieſer Frau in Höhe von 116000 Kronen erhoben. Auch hier nahm der Sicherheit wegen Nuber das Geld in eigene Verwahrung. Von Wien aus ging die Reiſe des Brautpaares nach London, wo ſich dasſelbe am 19. Oktober nach Amerika einſchiffen ſollte. Daraus wurde aber nichts, denn Nuber war, um angeblich eine Beſorgung zu machen, aus dem Hotel weggegangen und nicht mehr gurückgekehrt. Mit ihm ging auch das Vermögen der Frau Schmidt. Es gelang dem Angeklagten, mit dieſen reichen Geld⸗ mitteln der beiden Damen Amerika zu erreichen. Er hielt ſich nun wieder mehrere Jahre in den Vereinigten Staaten Nord⸗ amerikas auf und kehrte im Jahre 1906, nachdem er von neuem durch Börſenſpekulationen ſchwere Verluſte erlitten hatte, nach Deutſchland zurück. Er wandte ſich jetzt nach München, wo er mit einem Fräu⸗ lein Seffler bekannt wurde, dem er in ganz gleicher Weiſe, wie in den vorgeſchilderten Fällen, ein Vermögen von 64000 M. abſchwindelte. Diesmal gelang es ihm nicht, mit dem er⸗ beuteten Gelde Europa zu verlaſſen. Er wurde in der Schweiz verhaftet und ausgeliefert und erhielt wegen des an Fräulein, Seffler verübten Betrugs, die übrigens glücklicherweiſe wieder den größten Teil ihres Geldes zurückbekam, von der Strafkammer Frankfurt 3 Jahre Gefängnis. Unter Einrechnung dieſer Strafe verurteilte die Karlsruher Strafkammer den in vollem Umfange geſtändigen Angeklagten zu einer Geſamtſtrafe von 8 Jahren Gefängni und 5 Jahre Ehrverluſt. Die ſeit 3. Juli v. Is, verbüßte Straf⸗ haft kam daran in Abzug. Letzte Nachrichten und Telegramme. Der Generalausſtand der Pariſer Poſtbeamten. * Paris, 19. März. Deputiertenkamemr. Nachdem die Dis⸗ kuſſion bis gegen Mitternacht fortgeſetzt worden war, nahm die Kammer mit 368 gegen 211 Stimmen eine Tagesordnung Rei⸗ nach an, die beſagt, die Kammer beſchließt, einen Streik von Be⸗ amten nicht zuzulaſſen; ſie ſpricht der Regierung das Vertrauen aus, daß ſie Ordnung und Ruhe im Poſt⸗, Telegraphen⸗ und Telephondienſte wiederherſtellen werde, billigt—5 und geht zur Datedereenn über. Die Kriſe auf dem Halkall Kein europäiſcher Krieg. Mannheim, 19. März. In Berliner diplomatiſchen Kreiſen gilt die Gefahr, daß aus dem öſterreichiſch⸗ſerbiſchen Konflikt ein Krieg zwiſchen den Großmächten heraus⸗ wachſen könne, für beſeitigt. Die ruſſiſche Regierung ſoll in den letzten Tagen in verſchiedenen Hauptſtädten Verſiche⸗ rungen gegeben haben, daß Rußland, auch wenn es zum Kriege zwiſchen Oeſterreich⸗Ungarn und Serbien komme, ſeinerſeits nicht an ein militäriſches Eingreifen denke. Auf dieſen Verſicherungen beruht die oben erwähnte Anſicht der Diplomaten. In Berlin hat man überhaupt während der ganzen Kriſe nicht recht an den Ausbruch eines europäiſchen Krieges glauben wollen. Der maßgebende Geſichtspunkt für die deutſche Politik war, daß die unerſchütterliche Bundesgenoſſenſchaft Deutſchlands mit Oeſterreich⸗-Ungarn das wirkſamſte Mittel ſei, den Ausbruch eines europäiſchen Krieges zu verhindern, wie wir geſtern ſagten,„die letzten Tage haben gezeigt, daß die deutſche Politik, indem ſie feſt und energiſch zu Oeſterreich⸗Ungarn hielt, nicht nur dem deutſchen Preſtige, ſondern auch der Sache des Friedens einen beſſeren Dienſt erwieſen hat, als wenn ſie die von Rußland gewünſchte Konferenz bei Oeſterreich⸗Ungarn angeregt hätte.“ Daneben hat Deutſchland ſich bemüht, gute Beziehungen zur franzöſiſchen Regierung zu unterhalten. Rußland hat ſich nun endlich anſcheinend auch zu verſtändigem Einlenken entſchloſſen, Iswolski beginnt Iswolski zu des⸗ avouieren. Die Mächte erheben gegenwärtig Vorſtellungen in Serbien, doch verlautet von irgend einem greifbaren Er⸗ gebnis oder Erfolg zur Stunde noch nichts. Eine Volksſeele, die in eine derartige Siedeſitze geraten war, iſt ſchwer abzu⸗ kühlen. rungen des Miniſter Milowanowitſch zu den Vertretern einiger Großmächte aus dem Grunde nicht allzu hoch anzu⸗ ſchlagen, weil ſeine Stellung für erſchüttert gilt. Es beſteht alſo nach wie vor die Gefahr eines kriegeriſchen Zuſammenſtoſtes zwiſchen Oeſterreich⸗Ungarn und Serbien, und man kann zur Stunde ſagen, daß es der feſteſte und ernſteſte Wille aller Kabinette iſt, dieſen unvermeidlichen Krieg auf ſeinen Herd zu be⸗ ſchränken. Aber wir wollen nicht vergeſſen, daß im Verlaufe eines Krieges ganz unberechenbarepolitiſche und diplomatiſche Wechſelfälle eintreten können, neue Anſichten der Kabinette von Intervention und Vermittlung ſich bilden können, die im Zuſammenprall mit anderen An⸗ ſchauungen zerſtreutes Gewölk wieder ſammeln können. Man wird die Lage auf folgende Formel bringen können: bis über die Schwelle des öſterreichiſch⸗ſerbiſchen Krieges ſcheint die Ge⸗ fahr eines europäiſchen Krieges beſeitigt; wie ſich bis zum Ende des Krieges die diplomatiſche Situation geſtalten wird, darüber läßt ſich nicht einmal eine Vermutung ausſprechen. Der wünſchenswerteſte Ausgang wäre, wie wir 9 8 geſtern dem 5. Oktob jel des Rarlinern Ve ag Kennt. fort. Mit Man iſt hie und da geneigt, die friedlichen Aeuße⸗ Ueber das Derhelint⸗ Deſterreich Ungarns zu Serbien keilt die„Frankf. Ztg.“ mit: Serbien hat vorgeſtern bei den Mächten, mit Ausnahme Oeſterreich⸗Ungarns, in g leichlautenden Mittei⸗ lungen ſeine Auffaſſung der Lage dargelegt und dieſe Darlegung läßt weder nach der Form, noch nach dem Inhalt auf eine nahe Verſtändigung mit Oeſterreich⸗ Ungarn ſchließen. Die ſerbiſche Regierung erklärt darin, ſie habe gehört, daß ihre letzte Antwortnote in Wien nicht befriedigt habe, weil in ihr eine Erörterung der bosniſchen Frage mit Oeſterreich(ſiel) abgelehnt worden iſt. Die ſer⸗ biſche Miteilung kritiſiert dann erwieſenermaßen ſchon im voraus die zu erwartende neue öſterreichiſch⸗ungariſche Note und erklärt, daß auch, wenn Oeſterreich⸗Ungarn ein Ulti⸗ matum ſtellen ſollte, Serbien nicht abrüſten werde. Nur wenn ie Mächte kollektiv ein ſolches Verlangen ſtellten, werde Serbien ihm nachkommen und im Falle eines öſterreichiſch⸗nugariſchen Ultimatums werde e8 ſich an die Mächte wenden. Schließlich wird in einer für ein diplo⸗ matiſches Aktenſtück etwas ungewöhnlicher und pathetiſcher Sprache verſichert, daß, wenn Serbien von Oeſterreich⸗Un⸗ garn angegriffen werden ſollte, es für ſeine nation al Exiſtenz zu kämpfen wiſſen werde. Durch die ganze Mitteilung zieht ſich der Gedanke, daß Serbien mit Oeſterreich⸗Ungarn nicht verhandeln werde. Bleibt der Friede erhalten? Wien, 19. März. In der heutigen Sitzung des ordnetenhauſes erklärte Finanzminiſter Dr. Ritter von Bilinski gegenüber dem Gerüchte, daß der Staat für den Fall eines Krieges die Einlagen in den Sparkaſſen einfach mit Beſchlag belegen und ſie für die Koſten des Krieges verwenden werden: So unerhört ein derartiges Gerücht iſt, ſo befinden wir uns dermalen in dem Zuſtande eines gefährlichen Runs au die Sparkaſſen verſchiedener Länder Oeſterreichs. Ich will die Frage des Krieges hier durchaus nicht beſprechen. E iſt, wie ich glaube, die begründete Hoffnung vorhanden, daß es zu einem Kriege nicht kommen wird und wir wollen hoffen daß der Frieden erhalten bleiben wird. Abg. Dr. Eben ho betonte die unbedingte Notwendigkeit der Heeresergänzung au ſtaatlichen, wirtſchaftlichen u. dynaſtiſchen Rückſfichten. Er die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens aus. Die Welt kenne die Friedensliebe Oeſterreichs; kein Staat 5 mals mehr Friedensliebe und mehr Geduld bekundet, als Deſte reich jetzt.(Lebhafter Beifall.) Redner dankte Deutſchland für die bewieſene Bundestreue. In der Annexionsfrage ſtehe Recht unzweifelhaft auf Seiten Oeſterreichs. Die europäiſche Intervention. * Paris, 19. Märs. Der„Temps“ ſagt bel der A ſuchung der Frage einer europäiſchen Intervention England, Frankreich und Rußland müßten von Oeſterreich⸗Ungarn nicht als perſönlichen Dienſt, ſondern im Intereſſe des Friedens verlangen, daß es die Abſendung der für Serbien beſtimmten Antwort aufſchiebe. Es iſt nötig, daß dieſelben Müchte, welche im Einvernehmen in Belgrad vorgehen, von Serbien erreichen, daß es die Erklärung, zu der man es auffordert, unverzüglich ab⸗ gebe. Der„Temps“ ſchließt, dieſer doppelte Schritt kann frucht⸗ bringend ſein. Wünſchen wir, daß er als möglich angeſehen wird. * Paris, 19. März. Die„Agenee Havas“ erführt No m: Entſprechend einer Mitteilung Oeſterreich⸗ungarns an Müchte nimmt Henntnis von bem Protokolt * welche ein porläufiges kommen nötig me Rußland hat die Notwe Zuſammentrittes einer Konferenz betont, ſowie den Wu— Oeſterreich⸗ungarn und den andern Müchten bezüglich ih Zu⸗ ſammentritts ſich zu verſtändigen. Italien iſt der Anſicht, die Frage der Konferenz nunmehr reif ſei; es hat ein Prograu Wien, 20. März. Bis geſtern abend konnte nicht ſperdeh die Kriegsgefahr habe abgenommen. Die Bera der Kabinette führten bisher zu keinem Erfolg heißt, Oeſterreich⸗ungarn könne eine längere ſchle! pung aus Gründen ſeiner Machtſtellung un mü zugeben. * Saloniki, 20. März.(Wien. Korr. 15 Vo türkiſchen Regeirung iſt die Erlaubnis eingetroffen, a Reſt der Munition und der Geſchoſſe von der Ladu Dampfers„Crimee“, des Dynamits von der Ladung Dampfers„Orchis“ nach Serbien zu befördern. Die nis für die mit dem Dampfer„Clarente“ erwarteten Requ gierungsgegenſtände ſowie für weitere ee wurde at goriſch verweigert. Berliner Dral Drahtbericht. ([Von unſerem Berliner Burean.) Straßendemonſtration beim Einzug König Eduards in B Berlin, 20. März. Das Urteil im Prozeß gegen Feilnshmer der Straßendemonſtration beim Einzuge König wurde geſtern abend in ſpäter Nachtſtunde gefällt. Das ſprach den Angeklagten Schirop frei und verurteil mann zu 9 Wochen Gefängnis unter Anxechnung von Unterſuchungshaft, Boecker und Schelle zu je 4 W chen Der beantragten Haftentlaſſung Tiedemanns m entſprochen. Die Wertzuwachsſteuer. Berlin, 20. März. Geſtern hat der Bund der deu Bodenreformer eine große Verſammlung veranſtaltet, i Wagner,, der Oberbürgermeiſter von Poſen, Willms u Pöhlmann⸗Hohenaſpe als Redner auftraten. Das Thema ſhn Vorträge lautete: Die Wertzuwachsſteuer als Reichsſteuer. J 5 dieſem Sinne wurde auch eine Reſolution angen⸗ angenommen. 5 Geſchã iftliches Frühling! im Hauſe S. Wronker u. Cie., Mannheim. Eine Fülle aparter und geſchmackvoller Neuheiten in De Kinde ufektion, ſowie Putz⸗ und Modewaren eröffnet ben der Frühjahrs⸗ und Sommerſaiſon 1909. In durchaus überſichtli Weiſe führt uns die Firma S. Wronker u. Eie. durch herrliche Sch fenſter⸗Dekorationen ein ebenſo anmutiges als inſtruktives Mode vor. Ueberaus reichhaltig iſt die Auswahl in neuen und ſchicken Formen. 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Rurs vom 18. 19. fuh., ſpaniſch 13..0, eng liſch 18.10.0, Zink ſtetig. Gewöhnl. Marken der Kufſichtsrat der Württembergiſchen Transpoctoerſicherungs⸗ Baumwaatl.Fafen.000 40.900 Schm. Roh u ör) 10 70 1065 21.50, kvezial Marten 22.00. Geſellſchaft Heilbronn eine Dividende von 25 M. Pee:, all Golfh..000.000 Schmalz(Wilcoy 10.70 10.65 Glasgow, 19. März. Roheiſen, ruhig, Midblesborongh war⸗ (1. V. 85 M. 14 Prog.) auf die eingezahlten Aktien von 20„ im unern.000.0% Talg prima City 6 6 ½ rants, per Kaffa 46.0 per Monat 46.2 ½. Mark vorſchlagen. Das Tochter⸗Inſtitut Heidelberger Veſil„. 1 3900 12090 Aufcge9.36.3 85 Amſter am, 19. März. Banca⸗Zinn, Tendenz: ruh., loko 78/ eet beantragt, M. 10= 4 Prozent Dividende(i.. Erp. n. Kont. 900 2. affee Rio No 8 10 810⁶ uction 785%/. M. 12½ 5 Prozent) zu verteilen.— In 5 geſtrigen Auffie e olo e A.75.85 New⸗ Vork, 19. März. ratsſizung der Aktiengeſellſchaft Küpperbuſch Söhne in Schalte 135 9. 955 9 95 555 85 815 20 Heute Vor Kurs wurde beſchloſſen, der auf den 21. Abril einzuberufenden General. do. Pigt 92 8 5 3 25 35 8 Rupfer Superior Ingots vorrätig. 1237/127512371275 berſammlung die Verteilung einer Dividende bon 12 Vroger, do. Juni.9.24 do. Jul. ee eee 1 5 28%½880 28302880 borzuſchlagen. do. Juli.0.20J 5. Auguſt„„„„ 0 155 Wee Kreuznacher Volksbank e. G. Die Verluſte der Volksbank, vr⸗ do. Auguſt.16.18] do. Sept..90.— 5 5 8. 28. durch den Konkurs der Firma Rothbach in Kreugun 75 9246.18 do. 970.70.75— und Strunk in Sprendlingen entſtanden ſind, ſind doch nichr ſo o. Nopbr. 3.13 do. Novbr..70.75 unbeträchtlich, e hingeſßdeut hat. Sie ſchätt den en e,,: 350 940% Waſſerſtandsnachrichten im monat März. Verkuſt auf M. 40 000, wodurch ſich nach Abſchreibungen des aumw. J. New⸗ do. Januar.70.75 Pegelſtationen Datu m Reingewinn auf M. 89 294 reduziert, gegen M. 137 191 im Vor. Seine d 855 Februgr vom Rhein; 15. 16. 17. 18. 19. 20.] Bemerkungen, jelhre. Als Dividen de ſind It. Frkf. Ztg. 8 Prozent(i. VBV.„ do. per Hearz.28.20 U Weiz. red. Wint.ll. 124 9% 123/ 8 74 G e 15 4 177(i. V. M. 148 288) Rück.„ do, per Sept..12.15 do. Mai 120 ½ 119 ½[ Konfan: J2,38 2,40 2,40 2,38 een vorgeſchlagen bei M. 24 177(i. V. 5 288) Rück. Petrol, raf. Caſes 10.98 10.98] do. Jult 112/ 111½[Waldszut..20 1ſ10 1,00 ſtellungen. do. ſtand. white. do. Septbr. 73 ½ 78% Hüningen“) ,70 0,70 0,66 0,67 0,65 0,75 Abds. 6 Uhr * K* New Vork.75.75 Mais Mai 73— 73 70 ehhhhß...26 1,25 1,24 1,23 1,20 1,29 N. 6 Uhr 72 2 hiſch 8 0 b 50 t Petrol. ſtand. whti. do. Juli 72 ½% 72 1, Ban„2784 294 2,26 2,26 Abds. 11 Uhr eElegraphiſche rfenberichte. Philadelphia.70.70 MehlSp..eleare.45.45 arau J3.00 2,94 2,96 2,94 2,95 2,96 2 Uhr grap Perr.⸗Erd. Balanc.78.78Getreidefrachtnah Germersheim BeF. 12 Uhr Effekten. Terpen. New⸗Hork 41— 41— Liperpool 14 1 7 Mannheim 1I1.80 1,72 1,70 1,866 1,63 1,65 Morg, 7 Uhr 5 8 do. Savanah. 38 ½ 38 ½ do. London 1½% 1½ Mainz 1½2 ·004 006.010 919.-F. 12 Uhr 2 Brüſſel, 10 März.(Schluß⸗Kurſe). Schmalz-W. ſteam 10.55 10.50] do. mde 1* 17 8 23 98 16 1090 5 5 10 15 Kurs vom 18. 19. do. Rotterdam 3— 3½ 5 10% 10.%0 Obe 0, 2 U 5 5 Koblen. 1,27 1,40 1,85 1,30 10 Uhr 5 ee 5 920 Getreide in Tauſenden 5 Tonnen. 7585 Mehl in Tauſenden von 8„ 0,82 0,98 1,06 915 985 1155 10 Sack à 280 Pſun uhror 2 2 0 ,11„12 O, + ⁰ 92 88 93.— Sirenanhe afr;ͤĩ ͤ⁰Äuw 174.(175.— 0 A ae 1* Pacific⸗Küſte. Califor⸗ 42 0.a0 f ttomandan 0—— nnniſche un regon⸗ Verſchiffungen 2 0 Fue Meiee ence Dieſe Woche Vor. Woche e 8 0,44 0,46 0,47 0,50] V. 7 Uhi Warſchau⸗Wienenn 1I„—Weizen nach Großbritannien— Tonn. 2800 Tonn Mentniafliche ett e 100 New⸗Pork, 19. März. do. nach dem Kontinen 5— maßliche etter am 21. un.März. Für Sams 0 18 10 Kuls volt 18 19 Mehl nach Großbritannien Ta aß— Faß und Montag iſt unbeſtändiges, aber vorwiegend trockenes und tags⸗ Geld 5— 0 Texas pref 73 10 71— Gerſte nach Großbritannien Tonn 2 500 Tonn. über frühlingsmäßiges Wetter zu erwarten. au. preſ. 4—————— Durchſchnittsrat. 2— 1¼ Miſſouri Paciftc 69— 68 Wöchentlicher Export von den atlantiſchen Häfen SSSBSB——— ‚————— Ae e 41 ½. 41% Weizen Mais Mehl Für P 1 b baum: 88 5 42330 29810 fle gert deanen 15 l. 126 für Eunſt 95 Feullen: 855 Cheiſarn: Cable Transfer. 488.60 488.)0 New Nork Zentral 124% 128/ 5 Woche Woche Woche 2 5 5 5 Becſd 0 88 95 05 10 1 ee ½ 44% Groß Eritannen 22 22 1 8 40 40 für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelber; an 7* f——.—————— f 11 7 Silder Bullion 50% 50 ½ Norfolk u. Weſt. e. 37/ 87 Zobend el 1% 8 5 ſür und den redakt. 825 Franz Kircherz 4%.⸗St. Bonds 120 1½ 120% Northern Pacifie 138— 138] Deutſchl. Oſtſeeküſte 8 5 8 3 ſtr Inſeratenteil Geſchäftliches: Fritz Joos. n e 3 5 104. eee 89 855 105 Uebrig“(ontinent——— 80 20 Druck und Verie der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, rtd. Pac.2% Bd. 4 Pennſylvania 4— ee 3 5 Mäll Lien. 102 ½% 102 54 75 15 755 Zuſammen 30 28 21 20 70 60 E t. Louis u. San o. 1 ſt. pref.——:——5 Franeisco ref. 4% 85 ½ 85. 55 22 11. 28 1 Chicage, 19. März. 5 Uhr. 5 Se becen, 104 101.lenlen Sen Weten Je 5 1 An 8 5 do. do, pref. 102 ½ 103 Francisco 2 p. 36 ½ 36 ½ Juli 104% 103% Schmalz Mär 10.15 10˙02 Baltimore⸗Ohio c. 102/ 102 ½ 1 8 Pactfic 118/ 118 85 Septbr. 98— 97 77 5 Mat ö 10.20 10˙17 — 78 58 8 1 5 8 1 Mais 66% 4% 4 Nuur 10.40 . 4—— Weage,Peü. 148 7½ 14. untonpacißc com. 138 l. 148„ 8% TTETCCCCC 9— en accanoni Denver n. 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März bei dem Vorſtand eingereicht werden. 5 bitten um zahlreiches Erſcheinen unſerer 99196 8 54² 1 Wir glieder. eim, 20. Februar 1909. 5 Nazunten en Der Vorſtand. gund für Muſerſhutz Mannheim Fieitag, den 26. März abends 8½ ußr im„Wilhelms⸗ hof“(Nebenzimmer): 1 Ordentl. Mitglieder⸗Verſammlung Tages⸗Ordnung: 15 Geſchäſtsbericht 5 2. Bericht über die prakliſche Arbeit 3. Kaſſenbericht 4. Aanne 5. Mütierhei 6810 Der Vorſtand. ſaamnheiner Ma Herkt1909 veom 2. bis B. Kal. 67 Pferderenmen am., 2. und 4. Mal. Zükung der Letteris— bar B844 ssfert— zm 5, Mal 95 Hauptgewinne. Brster Preis: 2 Paar Wagenpferde 1265 Silberpreise und anders Gezenstände Eus. 200 Gewinue im Werte ven Ik. 56 666.— Für die Wagenpferde 78% für die Arbeitspferde und Rind⸗ viehgewinne 30% bar, für die Silberpreise der volls Geldwert, ̃ Les Mk..—, II Lese Hk. 10.— Kassier: Joks. Psters, C 4 Mr.. (Uandzrtschaffleef Serhkrrerelg, Zetiseter ſtennfeleit.) „Ewölf Apostel““ 04, 11. Zeugliausplistz. 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(Nachdruck verboten.] 54 Fortſetzungz, Pünktlich um neun Uhr war der Großherzog in Begleitung ſeines Adjutanten Major von Kalkſtein und des Kammerherrn von Schlangenberg bei Unverfähr erſchienen, von dieſem am Ein⸗ gang der Akademie empfangen und dann nach dem Atelier ge⸗ leitet worden, wo Moſchko, der in ſeinem ſchwarzen Anzuge und der weißen Krawatte ganz feierlich ausſah, ihm die Tür aufge⸗ riſſen hatte. Obgleich, wie alle Phantaſiemenſchen, am Morgen vopti⸗ miſtiſchen Regungen weniger zugänglich als zu anderen Tages⸗ geiten, war der Profeſſor ſehr im Gegenſatz zu ſeinem getreuen Moſchko umſo ruhiger geworden, je näher die Stunde der Ent⸗ ſcheidung heranrückte. Eine ſolche aber mußte es für alle Fälle werden, das hatte er ſich vorgenommen und zu dieſem Zwecke be⸗ ſchlſſen, zweierlei zu tun. Ging der Großherzog, ohne ihm den Auftrag zu geben, wollte er ihn direkt fragen; nannte er einen an⸗ deren Ramen oder antwortete er, daß ſeine Wahl noch nicht ge⸗ kroffen ſei, wollte er ſich nur ſchweigend verbeugen, aber noch an demſelben Tage ſeine Entlaſſung einreichen. Was ihn zu dieſem letzten Entſchluſſe gebracht hatte, war vor allem die Erkenntnis geweſen, daß der Großherzog nach der Be⸗ ſichtigung wiſſen mußte, worauf es ihm ankam. Entſchied er ſich guch jetzt nicht, ſo hieß das, die Skizzen hätten ihm nicht gefallen. Beſſeres zu leiſten, fühlte er ſich aber nicht im Stande. Er war ſich bewußt, daß er ſich früher öfter Aehnliches vorgenommen und es doch nicht ausgeführt hatte, weil er immer wieder gefürchtet, ſich damit alles zu verderben. Er war ſich aber nicht minder be⸗ Wußt, daß dieſes Bedenken jetzt ſeine Bedeutung für ihn verloren hatte. In der Nacht hatte er ſehr wenig geſchlafen, und ſoviel er auch an anderes gedacht, am meiſten doch an ſeinen Beſuch bei von Prellwitz und an das, was ihn dazu beſtimmt und was dabei bewegt hatte. Da war er mit ſich einig geworden, daß, wenn er ſich nicht noch ganz verlieren wollte, er mit ſeinen Zu⸗ ſtand ein Ende machen mußte. Noch einmal die endliche Löſung Anausſchieben, würde für ihn neue Qual und neue Aufregungen bedeuten. Daß ihn dieſe aber nicht zu noch Schlimmerem führen könnten, das glaubte er nicht mehr verneinen zu dürfen. Als er ſich mit dieſem Gedanken vertraut gemacht hatte, mar ihm in dem Bewußtſein, daß in wenigen Stunden alles ent⸗ ſchieden ſein würde, faſt leicht zu Mute geworden, das Gereitzte nd N in ſeinem Denken und Fühlen hatte nachgelaſſen, er hotte ni mehr beſchöntat, aber auch nichtg verlchlimmeri. 2 L 13, 12 4 und ſo in der Empfindung; als ſei er Telephon 241 empflehlt zu billigsten Kagespreisen Forbach o„ e ee Ruhrkohlen, Zechenkoks e an(Centralheizkoks), Gaskoks u. Briketts für Mausbraudzweclke. jetzt ſchon geborgen und als könne ihn nun nichts mehr aus ſeinem Gleichgewicht bringen, war er dem Großherzog entgegengetreten und ſah ihm zu, wie der ſich vor ſeine Entwürfe ſtellte und ſie zu beſichtigen begann. Es waren achtzehn Staffeleien und Ständer, an denen die Skizzen, manchmal zwei übereinander, meiſtens aber immer nur eine, angebracht waren. Sie füllten faſt die ganze rechte Hälfte des Ateliers, ſo daß für den Eintretenden das Licht von der linken Seite her auf ſie fiel. Deshalb waren ſie alle auch ein wenig gegen das Fenſter gekehrt. Je nach den Orten, in denen oder um die herum ſie entſtanden waren, bildeten ſich kleine Gruppen, und zwiſchen dieſen war ſo viel Platz gelaſſen, daß man näher an die einzelnen herantreten konnte. Der Großherzog, im Infanterieüberrock, am Kragen das Kreuz ſeines Haushzdens, hielt in der behandſchuhten Rechten die Mütze und zugleſch am Bügel den von links herübergenomme⸗ nen Säbel. Rechts von ihm ſtand Kalkſtein, gleichfalls in Ueber⸗ rock und Mütze und mit den Adjutantenſchnüren an der Schul⸗ ter; auf der anderen Seite befand ſich etwas nach vorn Unver⸗ fähr, und mehr zurück, zwiſchen ihm und ſeinem Herrn Schlagen⸗ verg, der, wie immer im Sommer, ganz grau gekleidet war und mit der Linken ſeinen gleichfarbigen Zylinder gegen die Lende ſtützte. So hatten ſie ſich vor die erſte Gruppe geſtellt, und dieſe Anordnung behielten ſie auch bei, als der Großherzog nach einer Weile des Betrachtens, ohne ſonſt etwas zu ſagen, eine Bewegung machte und ſie zur nächſten Gruppe gingen. Vor ihr, die vier Entwürfe umfaßte, von denen jeder an einem anderen Ort gemalt war, verweilten ſie länger als vorher bei den drei venetzianiſchen, und gleich bei dem erſten ſagte der junge Herrſcher nach kurzem Hinſehen— es handelte ſich um eine Skizze der Tempelruinen von Päſtum—:„Wie ſchön, wag für ein melancholiſcher Reiz liegt in dieſer Einſamkeit. Ich bedauere es zu ſeht“, damit wandte er ſich an Kalkſtein,„daß wir damals nicht auch bis hierher gekommen ſind, nur bis Neapel.“ Der Major, der Begleiter des Fürſten auf jener Reiſe, die vor zwei Jahren ſo plötzlich durch die Nachricht vom Tode des alten Großherzegs beendigt worden war, verbeugte ſich leicht: „Die Zeit für Italien war ja ohnehin ſchon ſo ſehr überſchritten worden, Königliche Hoheit.“ „Ja, ja. Aber trotzdem.“ Und noch einmal bei dieſer Gruppe ſprach der Großherzog Worte der Anerkennung, vor der letzten Skizze, die, ziemlich groß angelegt und ziemlich weit ausgeführt, den Traſimeniſchen See wiedergab. Und auch hier war es die Monotonie und Melancholie des faſt ganz in Grau gehaltenen Bildes, die ihn beſonders an⸗ ſprach. Dann gingen ſie weiter zu den beiden Beronefer und nach L I13, I2a gautz kurzem Stehenbleiben zu den beiden Piſaner Entwürfen, und beide Wale ſegte ber Fürſt wichts. 2. 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Und als vor der nächſten Gruppe— es waren jetzt die neapolitaniſchen Entwürfe, die ſie betrachteten— der Großherzog ſich wieder in Worten der Anerkennung und dann in Erinnerung erging, vor der Skizze von Pompeji mit dahinter aufſteigendem Veſuv ſogar ganz warm wurde, war es nicht anders mit ihm Er lächelte und nickte mit dem Kopfe, aber tiefer berührte ihn auch dieſes Gehörte nicht. Dann kamen ſie zu den vier Skizzen, die er in Florenz gemalt hatte. Auch vor ihnen ſtiegen dem Großherzog manche Erinner⸗ ungen auf, über die er hauptſächlich mit Kalkſtein ſprach, über die Entwürfe ſelbſt ſagte er aber wieder nichts. Und nach einer Weile rückten ſie vor die letzte Gruppe. „Die ſechs Skizzen aus Rom,“ ſagte der Profeſſor, indem er auf ſie deutete, und da der Großherzog näher trat, noch ergänzte: „Eine Partie aus dem Garten der Villa Borgheſe, in der Nähe des Kaſinos.“ „Ja,„ Mehr ein Vorwurf, der den Maler lockt, als ein Bild.“ Unverfähr ſchwieg. Der Großherzog ließ ſeinen Blick zur nächſten Skizze wan⸗ dern.„Das Grabmal der Cäcilia Metella?“ „Ja. Und ein Stück der Via Appia.“ Jener nickte, und nach einer Weile ſagte er:„Das iſt ſehr ſchön. Der feine, ſilbrige Ton in der Luft, und wie hinten die Albanerberge ſo duftig daſtehen. O, liegt da Stimmung drin! Ift das nicht...“ Bei den letzten Worten drehte er ſich nach links, unterbrach ſich aber und korrigierte ſich, als er ſein Ver⸗ ſehen gewahr wurde..„Ach ſo, Sie, lieber Schlangenberg, Sie will ich zu keinem Urteil verführen.“ Dann kehrte er ſich, während der andre, deſſen Geſicht ſofort größte Aufmerkſamkeit verraten hatte, nun den Kopf ſinken ließ, lächelnd nach rechts zum Major. Erinnern Sie ſich noch, wie wir hier ge⸗ ſtanden haben? Dort zu, er zeigte flüchtig mit der Linken, „die Campagna, ſtill, regungslos, nur ein fernes Hundesbellen, und ganz drüben am Horizonte, klein wie Kinderſpielzeug, ein kurzer Eiſenbahnzug dahinkriechend. Wenigſtens ſah es ſo aus. Erinnern Sie ſich?“ „Sehr deutlich, Königliche Hoheit.“ (Forkſetzung ſolgt.) ——— LL 2 2 ae Alte Auastean Ausgelegt sind Modestoffe grosser Farbenschönheit zu kolossal niederen Preisen, Reste u. Oelegenheitskäufe unter Preis. Im Verkaufslokal: Grosser Posten neinwollener Toilestoffe breit, llla, fralse, reseda, gold, blau grau u. 8.. in Selde grosse Posten Fabrik⸗ Reste elngetroffen sowle eine Menge anderer Gelegenbheits-Käufe unter Prels. 6845⁵ Ernst— D 3, 7 Spezialität: Resta. D 3, 7 beschäfts-Eupfenlung Einem werten Publikum, Freunden und Gönnern die Mitteilung, dass ich das von Herrn doh. Oarl Scheid geführte Wieinrestaurant „Zur lustigen Witwe“, J7,21 übernommen habe. 6071 Um geneigt. Wohlwollen bittet R. Miedemann. mam Damenſchneider fürs Aenderungs⸗Atelier geſucht. Kurt Lehmann, Damen⸗Konfektion —45 25 7 2 2— del ſchnellster Auskütrung Trauerbriefe d den Dr. S. Buds le Buchdruckerel 6. m. b. 8 Liederhalle Mannheim(E..) Todes-Anzeige. 5 Unseren verehrl. Mitgliedern die traurige Nachricht dass unser Gründungsmitglied Herr Philipp Krug uns durch den unerbittlichen Tod entrissen Wurde. 5 Wir betrauern in dem Dahingeschiedenen einen treuen Anhänger unseres Vereines dem wir ein ehrendes Andenken bewahren werden. Mannheim, den 20. März 1909. 6869 Der Vorstand. Die Beerdigung fndet Sonntag, den 21. ds. Mts., nachm'4 Uhr von der Leichenhalle aus statt, u. bitten auckt nach auswärts Zum Umzuge empfehle ict in belter Qualitfdt zu billigſten Preilen aAuf Kredit 1 Bettsfelle 1 Illatratze 1 Deckbett 1 Tlscht 3 Stühle 1 Regulator Zimmer⸗Sinrichfung Hnzahlung je 3 IIlk. 1 Bettstelle 2 Stünle 1 Hatratze 1 Splegel Strengste 1 Deckbett Dlskretfon 2 Rissen Eleiderschtrank Hnzahlung 1 2 IIlk. 1 Cisck Komplette Küchen- Sinrichfung 1 Kũcdienschrank 1 Küchenfisch 1 Anrichte 1 Wasserbank 1 Seschirrahmen 2 Hocker Knaben- und Herren-Hnzüge Serie I AHnzahlung 1 IIIx. Serie II Anzahlung 2 IIIkx. 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Sitzung, Freitag, 19. Mär z. Am Tiſche des Bundesrats: v. Einem, v. Vallet des Barres, b. Lochow, v. Dorrer. Präſident Graf Stolberg kröffnet die Sitzung um 2 Uhr. Der Militäretat. (Vierter Tag.) Abg. Graf v. Carmer⸗Zieſerwitz(Konſ.): Es iſt ſehr ſchwer und gefährlich, in Militärfragen Sachver⸗ ändiger zu ſein. Ich bin ſeit 25 Jahren Soldat, aber das ſchöne Selbſtvertrauen in militäriſchen Dingen, wie Dr. Müller⸗Meinin⸗ gen, habe ich nicht. Zwiſchen adligen und bürgerlichen Offisieren wird kein Unterſchied gemacht.(Lachen links.) Ich bin ſelbft Reſerveoffizier und Graf, aber ich bin nicht ſo köricht, mir einzubilden, ich ſei beſſer als meine bürgerlichen Kameraden. Wer etwas anderes ſagt, verſteht nichts bon der Sache.(Lachen bei den Soz.) Ich bin darin kompetenter als Sie. Unſere ſtarke Rüftung ſichert uns den Frieden. Darum müſſen wir bei Statsabſtrichen ſehr vorſichtig ſein. Die Miß⸗ ſandlungen von Soldaten haben ſich erfreulich vermindert. Frei⸗ ich kommt es noch vor, daß nach ſtrengem Dienſt abends der Unteroffizier mal die Nerven verliert. Die Behauptungen, auf dem Kaſernenhofe werde zu viel geſchimpft, hört man nur noch ſelten. Die Sozialdemokraten ſind ja jetzt durch ihre Partei⸗ tage ein kräftigeres Wort gewöhnt. Zwiſchen Offizieren und Soldaten herrſcht das beſte Verhältnis. Das haben auch die Kämpfe in Afrika bewieſen. Die Kriegervereine ſind ein Hort der Königstreue. In ihnen iſt für die Sozialdemokraten kein Platz. Die zweijährige Dienſtzeit nimmt die Kräfte der Offiziere ſo ſehr in Anſpruch, daß die Zahl der notwendigen Penſionierun⸗ gen ins Ungemeſſene ſteigt. Der Redner ſchließt mit der Bitte, auch die kleinen und mittleren Städte mit Garniſonen zu bedenken. (Beifall rechts.) Abg. Noske(Sogz.) r Wir leben in einer Zeit politiſcher Gewitter⸗ ſchwüle. Ein Umvetter härgt in der Luft. Da ſollte man bei der Erörterung politiſcher Gegenſätze vorſichtiger ſein. Der Kriegsminiſter hat aber den Augenblick für geeignet gehalten, die größte Partei des Reiches in unerhörter Weiſe zu reizen und zu berunglimpfen.(Sehr richtig! bei den Soz.) Kämpfen und Herausforderungen ſind wir noch nie aus dem Wege gegangen. Wir fürchten auch den großen General von Einem nicht. Er hat ſich als wenig geſchickter Stratege gezeigt. Wenn ſich die Herren zon der Regierung nicht zu helfen wiſſen, dann ſchwenken ſie den ſchuldig geblieben. Einige Abgeordnete ſuchten ihn daher heraus⸗ zureißen. Es mag ihm nicht ganz wohl dabei geweſen ſein. Die einen ſchwelgten in Kriegserinnerungen, ein anderer bedauerte, daß in den Kaſinos zu wenig geſoffen wird. Wenn ſich die bür⸗ gerlichen Parteien den Etat anſehen, ſo wird ſie wohl ein leiſes Grauen ankommen. Was haben ſie ſich da aufgepäppelt! Das wahnwitzige Wettrüſten geht luſtig weiter. Von Spar⸗ ſamkeit iſt keine Spur. Jedem Verſuch, Abſtriche zu machen, trat der Kriegsminiſter in der Kommiſſion mit aller Energie entgegen. Bei der Penſionierung der Mannſchaften wird geknauſert, den Offizieren aber drängt man die Penſionen auf. Der Kriegs⸗ miniſter hat nichts getan, um die Verhältniſſe zu verbeſſern. Es iſt alles beim alten geblieben. Der Redner führt Beſchwerde über die Boykottierung von Gaſtwirten und über die Verweiſung eines Fußballklubs vom Tempelhofer Felde, weil ſich unter den Mitgliedern dieſes Klubs ein Sozialdemokrat befand. Die politiſche Geſinnungsſchnüffelei hat ſich zu einem ſchmachvollen Syſtem herausgebildet. Politiſche Achtgroſchenjungens ſcheinen im Dienſte des Kriegsminiſters zu ſtehen. Die Soldatenmißhandlun⸗ gen haben ſich nicht vermindert. An ihnen iſt zum Teil die man⸗ gelnde Aufmerkſamkeit der jüngeren Offiziere ſchuld. Das iſt auch in der„Täglichen Rundſchau“ anerkannt worden. Vor dem Kriegsgericht in Dresden ſuchte der Verteidiger einen Sol⸗ datenſchinder mit dem Worte zu entſchuldigen: Wer ſein Kind lieb hat, der züchtigt es! Es iſt lange her, daß der König von Sachſen ſeine Verordnung gegen die Soldatenſchinderei erlaſſen hat. Jetzt ſtrahlt den Soldatenpeinigern auch in Sachſen die königliche Gnadenſonne. Es geht auch ohne Schnauzen und Drangſalierungen. Aus einem Urteil des Oberkriegsgerichts in Hannover geht hervor, daß Bezirksfeldwebel ſich ſchmieren laſſen, ſo daß zahlungsfähige Leute um Uebungen gerumkommen. Das Militärſtrafrecht iſt ganz verrottet. In fünf Jahren ſind mehr als 100 000 Soldaten verurteilt wor⸗ den, der dritte Teil davon mit mindeſtens fünf Jahren Gefängnis. (Hört! Hört!) Bahern ſteht dabei prozentual am höchſten, Würt⸗ temberg am niedrigſten. Es koſtet noch weiter Menſchenleben, wenn das Strafrecht nicht endlich reformiert wird. Die Selbſt⸗ mordziffer iſt für das Heer außerordentlich groß. Adli ge Re⸗ gämenter gibt es noch immer. Das hat das„Berliner Tage⸗ blatt bewieſen. Den Militärmuſiker ſieht man überall, in Tanz⸗ ſälen und Konzertgärten, bloß nicht in der Kaſerne. Der A.⸗ geſchloſſenheit des Offigierkorps muß endlich ein Ende gemacht werden. Der Drill muß aus dem Heere heraus. Dann iſt auch eine Verkürzung der Dienſtzeit möglich. Es iſt ver⸗ faſſungswidrig, wenn Sozialdemokraten mindere Rechte im Heere haben. Gerade ſie ſind infolge ihrer Diſgziplin und Intelligenz die beſten Soldaten. Der Rechtsanwalt Braband in Hamburg iſt aus dem Heere ausgeſchloſſen worden, weil er zur Wahl eines Sozialdemokraten aufforderte. Was ſagen Sie denn zum Fürſten Bismarck, der den Sozialdemokraten Sabor zur Wahl empfahl? In bezug auf Ehrenhaftigkeit ſteht der Sozialdemokrat nicht um Haaresbreite hinter dem Kriegsminiſter. Der Kriegsminiſter hat geſtern angebliche Aeußerungen Bebels auf dem Eſſener Parteitage gegen das Heer zitiert, die unwahr find. Ich finde keinen parla. mentariſchen Ausdruck, um dieſes Verhalten des Kriegsminiſters zu charakteriſieren. Bayeriſcher Generalmajor Freiherr v. Gebſattel: Es iſt mir zweiferhaft, ob ich hier darüber mich kann, Lilibuamt, daß nas age en zum Teil weniger Freiſprechungen und viel mehr Verurteilungen erfolgen, als bei den anderen Kontingenten. Es läßt ſich nicht dermeiden, bei dieſen Fällen auf innere Angelegen⸗ eiten der bay eriſchen Armee zu ſprechen zu kommen, 5 über dieſe Aufklärung zu fordern, hat der bayeriſche Landtag Recht, aber nicht der Deutſche Reichstag.(Widerſpruch.) Wenn ich trotzdem darauf eingehe ſo darf ich das, weil wir ein Reichs⸗ militärſtrafgeſetz haben und eine Militärſtrafprozeßordnung, und Herr von Einem iſt jede ernſte Antwort weil die Militärſtrafſtatiſtik für ſämtliche Kontingente zuſammen aufgeſtellt iſt. Die Vorunterſuchungen werden vielleicht etwas genauer durchgeführt in Bayern; das Reichsmilitärgericht vermittelt und erhält die Gleichheit der Rechtſprechung bei ſämt⸗ lichen Kontingenten aufrecht. Die Tatſache, daß mehr Verurtei⸗ lungen und weniger Freiſprechungen ſtattfinden, kann nicht be⸗ ſtritten werden, die Urſachen dafür kann aber kein Menſch angeben. Es könnte zwar ein Profeſſor darüber Bücher ſchreiben, aber ob man dann etwas klüger wäre, das weiß ich wirklich nicht.(Heiterkeit.) Die niedrige Freiſprechungs⸗ ziffer im baheriſchen Kontingent erklärt ſich zum Teil dadurch, daß wir weitaus die meiſten Straftaten leichterer Art haben. Vielleicht haben auch einzelne Gerichtsherren das Beſtre⸗ ben, bei zweifelhaften Fällen das Verfahren einzuſtellen oder es diſgiplinär zu behandeln, während es andere Gerichtsherren ge⸗ richtlich behandeln. Die diſziplinär behandelten Fälle erſcheinen nun in der Statiſtik nicht. Was die Verurteilung anlangt, ſo iſt die bayeriſche Kriminalſtatiſtik groß, die bürgerlichen Ge⸗ richtsfälle ſind außerordentlich groß, in militäriſchen Gerichtsfällen ſtehen wir aber günſtig da, die Kriminalſtatiſtik richtet ſich ganz nach der Bebpölkerung in den einzelnen Landesteilen je nachdem ſie reich oder arm iſt und je nach dem Temperament. Es läßt ſich nicht beſtreiten, daß wir Bayern Leidenſchaften haben, ſogar kriegeriſche Leidenſchaften.(Heiterkeit.) Wie jede Statiſtik, bietet aber auch dieſe Kriminalſtatiſtik kein ge⸗ naues Bild, wenngleich ich die Statiſtik nicht zu den großen Haupt⸗ lügen zählen will. Man kann der Statiſtik nicht ganz trauen, weil eine Anzahl der häufigſten militäriſchen Vergehen, wie Trunkenheit und unerlaubte Entfernung, je nach dem Ermeſſen der Vorgeſetzten diſziplinär beſtraft werden oder der gerichtlichen Ver⸗ urteilung zugeführt werden. Außerdem entfällt in Bayern ein ganz erheblicher Prozentſatz dieſer Strafen auf Vergehen, die vor dem Eintritt in das Heer begangen ſind; das hängt eben mit der größeren Kriminalität in Bayern zuſammen. Man kann alſo keine weitgehenden Schlüſſe ziehen aus der Statiſtik, und kann nicht die einzelnen Kontingente unter einander vergleichen, ſo lange man nicht die Urſachen bis in die letzten Einzelheiten verfolgen kann. Sächſiſcher Oberſt Freiherr v. Salza und Lichtenau: Es iſt hier auch der Fall Berthold zur Sprache gebracht wor⸗ den, wonach der Unteroffizier begnadigt worden ſei, der einen Mann ſeiner Korporalſchaft ſolange habe laufen laſſen, bis er ge⸗ ſtorben ſei. Der Unteroffizier hat beim Rückmarſch vom Schieß⸗ ſtande Laufſchritt machen laſſen, am Ende dieſes Laufſchrittes iſt der Schütze Bauer zuſammengebrochen und am Gehirnſchlag ge⸗ ſtorben. Die Unterſuchung hat ergeben, daß der Laufſchritt etwas länger ausgeführt worden iſt, als zuläſſig war, die Sektion des Schützen hat aber gezeigt, daß der Mann ſchwer krank geweſen iſt. Der Schütze war einer der kräftigſten Leute, war noch am Morgen friſch und geſund und hat ſich vor ſeinem Eintritt in das Heer als Dauerläufer verſchiedene Preiſe erworben. Das Gericht hat den Unteroffizier zwar verurteilen müſſen, hat aber mit Rückſicht auf die beſonderen Umſtände die erkannte Strafe für zu hoch be⸗ funden und ein Gnadengeſuch eingereicht. Nach eingehender Prü⸗ fung der Akten iſt das Gnadengeſuch von allen Inſtanzen unter⸗ ſtützt und die Gefängnisſtrafe in Feſtung umgewandelt. Gegen die Aerzte, die den ützen ausgeſucht und im Heere behandelt haben, iſt ein Ermittelungsverfahren eingeleitet, das noch nicht abgeſchloſſen iſt. Abg. Hagemann(Natl.): Der Abg. Noske hat ſich darüber gewundert, daß der Kriegs⸗ miniſter in der jetzigen geſpannten Zeit es gewagt habe, einen ſo kräftigen Vorſtoß gegen die Sozialdemokratie zu unter⸗ nehmen. Sollen wir zu den provokatoriſchen Reden der Herren Sozialdemokraten etwa ruhig ſein? Daß die Soldaten für das Volk da ſind, das haben die Bravourtaten unſerer wackeren Pioniere in den Ueberſchwemmungsgebieten gezeigt. (Beifall.) Dafür hätten auch die Sozialdemokraten„Danke ſchön“ ſagen können. Aber was haben ſie getan? Junge Burſchen haben mit den Händen in den Hoſentaſchen dabei geſtanden, als die Soldaten Heldentaten verrichteten.(Lachen bei den Soz.) Das ſind die Leute, die in Ihren(zu den Soz.) Ver⸗ ſammlungen Hurra ſchreien!(Beifall rechts, Gelächter bei den Soz.) Das ſind Ihre Erziehungsreſultate!(Erneutes Geläch⸗ ter bei den Soz.) Daß die Politik in die Kriegervereine getragen wird, wollen auch wir nicht. Aber die Kriegervereine ſollen die Vaterlandsliebe pflegen und dieſe Vaterlandsliebe hat mit Ihrer (zu den Soz.) Stiefvaterlandsliebe nichts zu tun. Der Redner bringt zum Schluß Wünſche aus ſeinem Erfurter Wahlkreiſe vor. Abg. Kopſch(Freiſ. Vp.): Die ganze Schuldenlaſt ſtammt aus der Zeit der Zentrums⸗ herrſchaft. Da ſollte ſich Herr Erzberger nicht ſo wichtig tun. Der Redner führt Klage über die Zurückſetzung der Juden im Heere und fordert eine Verminderung der„Muſikköre“, da dieſe den Zivilmuſikern Konkurrenz machen. Der Redner erörtert den Fall des Hamburger Rechtsanwalts Dr. Braband, der gemaßregelt iſt, obgleich er ein durchaus königstreuer Mann ſei. Der Bürger erfüllt genau ſo ſeine Pflicht wie der Adlige; wie darf man da das Bürgertum zurückſetzen, indem man in den Adel„erhebt“? Ein Vaterland, ein Volk, ein Heer. Preußiſcher Kriegsminiſter v. Einem: Der Abg. Noske hat mir vorgeworfen, ich hätte in unerhörter Weiſe die Sozialdemokratie verunglimpft, weil ich in der Klemme das Bedſtrfnis geſpürt hätte, mir Luft zu machen. Das war recht ſchwach von Herrn Noske. Denn wie ich mich bei der ſehr freundlichen Rede des Abg. Schrader, der nicht einmal Angriffe auf das Heer gemacht hatte, in der Klemme be⸗ funden haben ſoll, das weiß ich nicht und wohl niemand hier im Hauſe, abgeſehen von Herrn Noske. Ich habe nicht unternom⸗ men, die Sozialdemokratie zu verunglimpfen und zu reizen. Ich habe auch gar nicht geglaubt, daß ich es durch dieſe Worte könnte, denn ich habe doch tatſächlich nur das geſagt, was die Sozialdemo⸗ kratie in Preſſe und Wort ſtets allgemein zum Ausdruck gebracht hat. Es ſoll nicht wahr ſein, was ich über den Gid geſagt habe. Dann müſſen alſo die Ausſprüche nicht gefallen ſein: nicht der Auers von den moraliſchen Zwirnsfäden, nicht die Erklärung Goldſteins im„Sächſiſchen Volksblatt“, daß die politiſchen Eide Formeln ſeien, denen ohne Rückhalt genügt wer⸗ den könne; über die Formalitäten des konſtitutionellen Staats⸗ veſens werde die Sozialdemokratie nicht ſtolpern(Hört! hört); nicht die Aeußerung der„eLipziger Volksgeitung“, daß die Sozial⸗ demokraten den von ihren parlamentariſchen Vertretern verlang⸗ ten Eiden keine Bedeutung beflegen, verſtehe ſich von ſelbſt (Hört! hört); nicht die Erklärung Bebels auf dem Lübecker Partsitag 1901: Wir leiſten den Eid, wir be⸗ trachten ihn als leere Formel(Hört! hört!); nicht die aus⸗ drückliche des„Sozialdemokrat“ 1887, daß der Bruch des Fahneneides nicht verwerflich ſei(Hört, hört); „bricht der Soldat, der zum Fahneneid gezwungen iſt, denſelben,“ ſo heißt es da,„ſo iſt er nach natürlicher Auffaſſung kein Mein⸗ eidiger.“(Hört! hört) Wir zwingen keinen Soldaten zum Dienſt, gewiſſermaßen als Sklaven; er leiſtet ſeine geſetzliche Pflicht, die ihm auferlegt iſt, und auch in der Verfaſſung iſt der Eid vor⸗ geſehen. Wenn er alſo den Eid nicht zu halten braucht nach Ihrer Anſicht, nun, habe ich da etwas Falſches geſagt? Durch⸗ aus nicht. Ich muß alſo dabei bleiben, daß Sie den Eid unter beſtimmten Verhältniſſen in politiſcher oder militäriſcher Hinſicht nicht glauben halten zu müſſen.(Lärmender Widerſpruch der Soz.) Sie haben auf dem Parteitag eine Reſolution angenommen, die ausdrücklich die Sozialdemokraten verpflichtet, dahin zu wir⸗ ken, daß der jungen Mannſchaft Abſcheu vor dem Mili⸗ tarismus beigebracht werden ſoll.(Bebel ruft erregt: Vor dem Militarismus!) Kommen Sie mir doch nicht mit ſolchen Dingen.(Großer Lärm b. d. Soz.) Regen Sie ſich bloß nicht auf! Kommen Sie mir doch nicht mit dem ſchönen Wort„Mili⸗ tarismus“]! Was iſt denn für einen jungen Menſchen der Militarismus? Er iſt nichts weiter in ſeinen Augen als die Pflicht, ſeien Dienſteid zu erfüllen.(Lärmender Widerſpruch der Soz.) Weiter gar nichts.(Bebel ruft: Ganz etwas anderes!) Ja, Sie ſind die großen Führer(Große Heiterkeit.), für Sie iſt der Militarismus ganz etwas anderes. Aber für einen jungen Menſchen, den Sie noch nicht gehörig bearbeitet, den Sie noch nicht tüchtig durchgeknetet haben, iſt er nichts anderes, als die Pflicht, die er gegen das Vaterland zu erfüllen hat, daß er ein⸗ gezogen wird, daß er in der Kaſerne leben, exzerzieren, manö⸗ verieren muß, daß er ausgebildet wird, um das Vaterland zu berteidigen. Vor dieſen Pflichten wollen Sie ihm Abſcheu ein⸗ flößen. Das beſagt Ihre Reſolution.(Lebh. Zuſtimmung, lär⸗ mender Widerſpruch der Soz.) Nun bin 15 ja davon überzeugt, daß Sie ſich auf einem höchſt falſchen Wege befinden. Sie wollen das Volk wehrfähig machen. Wie wollen Sie das denn machen? Sie flößen ihm ja Abſcheu ein vor aller Autorität, vor aller Unterordnung, vor der Erfüllung jeder Pflicht.(Lärmender Widerſpruch der Soz.), Wenn nun der große Zukunftsſtaat kommt(Lachen der Soz.), dann würden Sie nichts weiter tun können, um den Mann wehr⸗ haft zu machen, als ihn einzuziehen, manövrieren und exerzieren 97 laſſen.(Gelächter der Soz.) Der Mann wird ſich wahrſcheinlich ie Sache ganz anders gedacht haben. Ich hoffe, daß er dann dagegen demonſtriert und Sie zum Teufel jagt.(Leb⸗ hafter Beifall, großer Lärm der Soz.) Noch 1898 hat Bebel geſagt: Die Sozialdemokratie beſitzt heute noch nicht die Mög⸗ lichkeit, die Bajonette in die Hand zu bekommen, darum muß ſie danach trachten, jene zu gewinnen, die die Bajonette zu tragen haben.(Sehr richtig! b. d. Soz.) Daher meine ich, müſſen wir durchaus vorſichtig ſein. Wir dürfen nicht der Sozial⸗ demokratie Führer zuführen, alſo Offiziere, die ſich ihr zuge⸗ wendet haben, oder auch Unteroffiziere, die ihr anhängen, als ſolche befördern, um ſie in die ge zu verſetzen, in dieſer Stellung als Vorgeſetzte mitzuwirken, daß die Bajonette endlich in die Hand der Sozialdemokratie kommen.(Lebhafte Zuſtim⸗ mung, Lachen der Sog.) Herr Bebel hat ſein ganzes Leben lang doch tüchtig gearbeitet mit dem ausgeſprochenen Zweck, den Staat umzuſtürzen und überden Haufen zu wer⸗ fen. Ich glaube, wenn ich daran zweifelte, würde ich den Abg. Behel gradezu beleidigen.(Heiterkeit.) Das iſt das geweſen, was der Abg. Bebel als Lebenszweck geht hat. Er hat früher davon geſprochen, daß der große Kladderadatſch bald kommen würde.(Heiterkeit rechts.) Er hat Prophezeiungen gemacht, es iſt aber doch nicht ſo ſchnell gegangen wie bei Wilhelm Buſch. „Ach, die Venus iſt perdu, klickeragoms, von Medici!“(Große Heiterkeit.) Der Staat hat bis jetzt ausgehalten, und er wird auch noch länger halten, ſelbſt wenn es dem Abg. Bebel in ſeinen jetzt alten Tagen eine tiefe Enttäuſchung bereiten ſollte.(Lebh. Beifall.) 5 Ich könnte Ihnen noch viele Ausſprüche Ihrer Führer ver⸗ leſen. Ich habe hier eine Veröffentlichung der„jungen Garde“, in der eine geradezu empörende aufreizende Agitation für die Re⸗ kruten getrieben wird. Die Sache iſt tatſächlich ſehr ernſt. Es iſt bon Ihnen oft ausgeſprochen worden, daß im Falle eines Krie⸗ ges, der Ihnen nicht paßt, die Rekruten und Reſ erben beranlaßt werden ſollen, der Einberufung nicht Folge 3u leiſten, daß der Soldat ſich weigern ſoll, in den Krieg zu ziehen.(Lär⸗ Einen Augenblick—(der Kriegsminiſter blättert in ſeiner Mappe) bei Kautskyl! Den Herrn kennen Sie doch(Große Heiter⸗ keit), in einem Aufſatz„Patriotismus, Krieg und Sozialdemokra⸗ tie“. Dort heißt es:„Es gibt keinen anderen Ausweg, als die Dienſtwerweigerung der Soldaten oder wenigſtens der Reſerviſten. (Stürmiſches Hört! Hört! rechts. Bebel ruft: Weiter leſen!) Gewiß:„In der Tat, das Mittel iſt ein ſehr einfaches, und wenn durchgeführt, ein unfehlbares. Würde ſeine Anwendung tatſäch⸗ lich bewirken, einen Krieg unmöglich zu machen, ſo könnte man da⸗ gegen kaum etwas in dem Falle, und das ſind 90 v.., einwenden. Es liegen keine ethiſchen Gründe vor, die vom Standpunkt dez bproletariſchen Patriotismus von vornherein dagegen ſprechen. (Lebhaftes Hört! Hört! rechts. Lärm bei den Soz. Bebel ruft: Den ganzen Artikel verleſen! Stürmiſcher Widerſpruch bei allen anderen Parteien. Abg. Frank⸗Mannheim(Soz.) ruft: Mi⸗ litärjeſuit! Große Unruhe. Rufe rechts: Frechheit!) Präſident Graf Stolberg ruft den Abg. Frank zur Ordnung. Kriegsminiſter.Einem: Ich habe durch meine Worte durchaus nicht in unerhörter Weiſe die Sozialdemokratie verunglimpft, wenn das eine Ver⸗ unglimpfung iſt, ſo hat ſie das ſelbſt beſorgt.(Sehr richtigl) Der Abg. Noske hat den Etat als außerordentlich unüberſichtlich hingeſtellt, er iſt doch aber wohl überſichtlicher, als die Rede des Abg. Noske.(Heiterkeit rechts) Es ging doch bei ihm ſehr durch⸗ einander. Es wurde alles mögliche vorgebracht, was im Heere vorkommt oder vorkommen kann oder vorkommen könnte. Herr Noske hat geſagt, daß bei Penſionierungen die Offiziere anders behandelt würden, als die Unteroffiziere und Soldaten. Die Pen⸗ ſionierung erfolgt nach Geſetz und Recht, und die Petitionskom⸗ miſſion hat in faſt allen Fällen die an ſie gerichteten Petitionen von Soldaten über feſtgeſetzte Renten nicht zur Verhandlung im Plenum für geeignet erachtet. Es iſt immer nachgewieſen, daß die Militärverwaltung durchaus nach Geſetz und Racht ver⸗ fahren iſt, es wird fein Unterſchied gemacht zwiſchen Offizieren und Soldaten. Dann hat ex einen Fall vorgebracht, der ein großes Aufſehen in der ſozialdemokratiſchen Preſſe gemacht hat und zu geradezu wüſten Angriffen auf das Heer ge⸗ führt hat. Es iſt der Fall, wo ein Soldat beſtraft iſt, weil er den Gehorſam verweigerk hat, einen Befehl nicht befolgte, mit der Hand Miſt anzufaſſen. Jeder, der die Landwirtſchaft kennt, wird wiſſen, daß es durchaus keine Schande iſt, mit dem Miſt in Be⸗ mender Widerſpruch bei den Soz. Bebel ruft: Wo ſteht dase?? Maunheim, den 20. März 1909. Wittagblatt.) General⸗ nzeiger. 13. Seeite. rührung zu kommen, daß es auch keine Schande iſt für einen Kapalleriſten(Widerſpruch bei den Soz5 Wer 11 Pferden weiß, der weiß, daß das mit trockenen Subſtanzen ge⸗ nährte Pferd, ich möchte beinahe ſagen, ſehr anſtändig miſtet. (Große Heiterkeit.) Ich bin ſelbſt als c al ausgebildet, bei keiner Kavallerie in der Welt iſt es anders, als daß der Mann, um die Streu rein zu halten, mit der Hand in das Stroh greift und den Miſt herausſchüttelt.(Sehr richtig! rechts.) So iſt es ſtets ge⸗ macht, und niemand hat darin etwas Beleidigendes geſehen.(Sehr richtig! rechts.) Was hat aus dieſer Geſchichte der„Vorwärts“ gemacht? Der„Vorwärts“ hat geſchrieben, das ſei das gleiche unerhörte Verbrechen, als das eines brutalen Unteroffiziers, wie es leider einmal vorgekommen iſt, der einen unglücklichen, hilfloſen Rekruten gezwungen hat, ſeinen eigenen Dreck in den Mund zu nehmen. Dies hier iſt keine Schande, aber ein derartiger Vergleich, das iſt eine Schande.(Sehr richtig! rechts, Widerſpruch bei den Soz.) Dann hat Herr Noske behauptet, die Armee verknöchere, irgend welche Fortſchritte würden nicht erzielt. Ich möchte hervorheben, daß noch 1903 im Handen 602 Offisziere und Unteroffiziere beſtraft ſind wegen Miß⸗ handlungen, daß dieſe Zahl im Jahre 1908 auf 296 zurückgegangen iſt.(Sört! hört!) Die Zahl würde noch tieſer ſtehen, wenn wir nicht im Jahre 1908 gezwungen geweſen wären, auf Miß⸗ handlungen zurückzugehen, die im Jahre 1903, 05 und 06 geſpielt. haben. Wir gehen alſo an keinem Falle vorbei. Mir ſind Fälle bekannt, in welchen ein Offizier die ihm gemeldeten Mißhandlungen nicht verfolgt hat, es hat dann jedesmal den Ab⸗ ſchied gegeben. Es iſt nicht wahr, daß über gewiſſe Dinge von den Vorgeſetzten abſichtlich hinweggeſehen wird, jede Charge iſt auf das eingehendſte beſtrebt, dieſe Mißhandlungen herauszu⸗ bringen. Die Armee iſt ein Organismus, der mit dem Volke arbeitet und dem Volke angehört, da kann es auf Augenblicks⸗ 11 wie hier behauptet iſt, in keinem Falle ankommen.(Sehr richtig! rechts.) Wenn ein Rekrut durch ältere Mannſchaften mißhandelt wird, ſo iſt das in jeder Hinſicht zu bedauern, aber alle ſolche Dinge werden hart beſtraft. Sie müßten doch damit zufrieden ſein, wenn eine Beſtrafung hier eintritt; es hat doch keinen Zweck, jede Mißhandlung hier noch breit 8 U treten. Wenn wir nicht beſtraften, nicht zufaßten, dann hät⸗ ſten Sie ein Recht dazu, aber da das tatſächlich geſchieht, und nicht nur ein Bruchteil verfolgt wird, ſo dürfte man doch nicht gegen die Armee hetzen. Herr Noske hat ſich gegen die Schimpfworte ausgeſprochen, vielleicht kann er auch gegen die Schimpfe⸗ reien in der ſosjaldemokratiſchen Preſſe auf⸗ treten.(Sehr gut!) Vielleicht gegen den Terrorismus(Lachen bei den Sogz.), von welchem der Abg. Fiſchbeck im Abgeordneten⸗ hauſe ein Bild gemalt hat, das Sie ſich nicht hinter den Spiegel ſtecken werden.(Große Heiterkeit rechts.) Der Terrorismus, durch welchen ganze Familien um ihre Exiſtenz gebracht werden, iſt ſchlimmer, als wenn einmal ein Soldat einen Fluch auf dem Kaſernenhofe hört. Die Zahl der Delikte ſchwankt in den einzel⸗ men Jahren außerordentlich. Der Miniſter verlieſt eine Anzahl Zahlen. Nun fordern Sie eine Reform des geſamten Militärſtrafrechts. Das Militärſtrafrecht iſt aber voll⸗ Fommen abhängig von dem allgemeinen Strafgeſetz, es iſt kein ſelbſtändiges Strafgeſetzbuch, ſondern ein Anhang zu dem allge⸗ meinen Strafgeſetz. In dieſem Augenblick, wo das neue Straf⸗ geſetzbuch für das Deutſche Reich in Bearbeitung iſt, trage ich Be⸗ denken, an eine ſo bedeutende und umfaſſende Reform des Militär⸗ ſtrafrechts heranzutreten, wie ſie gefordert wird. Wir würden ſonſt in kurzer Zeit noch einmal an eine derartige Arbeit gehen nrüſſen. Int Militärſtrafrecht iſt ausdrücklich geſagt, daß minder ſchwere Fälle als Milderungsfälle anzuſehen ſind, es fehlt alſo der Begriff der mildernden Umſtände nicht. Wir haben mit dieſem Strafgeſetz eine Diſgiplin aufrechterhalten, die ein jederzeit kriegsbereites Heer haben muß. Wenn wir bis jetzt bewahrt ge⸗ blieben ſind vor ſehr ſchweren Vergehungen, ſo danken wir dies den Strafandrohungen, die vor Vergehungen bewahren. Wenn der Entwurf für ein neues deutſches Strafgeſetzbuch vorliegt, müſ⸗ ſen wir an eine gewiſſe Umarbeitung des Militärſtrafgeſetzbuches herangehen, die Vorarbeiten dazu find bereits im Gange. Der Abg. Müller⸗Meiningen hat gemeint, er hätte verſchiedentlich über die W̃ ehrordnu nig geſprochen, es ſei noch keine Antwort er⸗ teilt. Vor zwei oder drei Jahren iſt aber ausführlich auf alle bon 1„ Punkte, die eine Aenderung bedürften, Anttvort Er E· 7 1 4* 2˙. Im vergangenen Jahre hat der Abg. von Bhern erzählt, wie er in ſeiner Eskadron die Beſchwerde gehandhabt Fae 5 habe den Leuten geſagt, ſie ſollten die Beſchwerde unter allen Um⸗ ſtänden anbringen,„ſonſt ſperre ich euch ein!“ Abg. Müller⸗Mei⸗ ningen hat darauf erwidert: Ja, wenn es lauter ſolche Leute wären, wie unſer Kollege hier, dann wäre es gut. Nun, ich erkläre, die Beſchwerde des Soldaten geht nicht mehr durch die Unteroffiziere, der Soldat iſt vollkommen frei, an wen er ſeine Beſchwerde vorbringt, wo und wie, ſchriftlich oder münd⸗ lich, und jeder Beſchwerde muß 150 werden. Im übrigen iſt die Reform der Beſchwerde ein Akt des Diſziplinar⸗ rechts und hängt infolgedeſſen zuſammen mit der Befehlsgewall. Das gleiche gilt vom Ehrengerichtsverfahren. Unſere Ehren⸗ gerichte haben ganz zweifellos vortrefflich gewirkt und mit ganz beſonders beigetragen zu der Erziehung des Offizier⸗ korps. Beim Ehrengericht kommt es darauf an, daß einmal jeder Fall klar und behandelt wird; ich glaube, daß das vollſtändig geregelt iſt. Die Ehrengerichte können ſich jeder⸗ zeit als nicht zuſtändig erklären, wenn die Informationen ihnen nicht genügen. Sie können auf weitere genauere Informationen dringen. Zweitens muß der betreffende Offizier ſich genau ver⸗ tefdigen fünnen. Aſich dies iſt gewährleiſtet,»obgleich man viel⸗ leicht hier noch einen Schritt weiter tun könnte. Ein dritter Punkt iſt der, daß der Spruch den allgemeinen Standesanſichten und Rückſichten entſprechen muß. Dann einige Worte auf Herrn Kopſch. Er hat mir wieder ein Aktenſtück überreicht, das, glaube ich, Beſchwerden enthalten ſoll über Nichtberückſichtigung der jüdiſchen Elemente als Arzt, als Reſerveoffizier. Ich habe ſchon einmal darauf hin⸗ gewieſen, daß es leißie Beſtimmung und kein Geſetz gibt, das darauf hinwirkt, daß aus konfeſſionellen Gründen irgend jemand als Reſerveoffizier nicht zugelaſſen werden könnte. Ich bin aller⸗ dings der Meinung, daß es in der Armee wohl vorkommt, das ein junger Mann israelitiſchen Glaubens einmal deshalb nicht Reſerveoffizier wird, weil er Jude iſt, aber wenn die Konfeſſion (Zuruf rechts: Die Religion!)— die Religion als Grund an⸗ gegeben iſt, ſo iſt das gegen die allerhöchſten Beſtimmungen. Es iſt ausdrücklich in einer Verfügung, die am 10. Juli 1908 vom Kriegsminiſterium ergangen iſt, daran erinnert, daß es unſtatt⸗ haft iſt, Einjährig⸗Freiwillige und Reſerveoffiziersaſpiranten lediglich wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer beſtimmten Reli⸗ gionsgemeinſchaft, wegen des Standes ihres Vaters und derglei⸗ chen von der beſonderen Ausbildung zu der Offiziersprüfung und Beförderung auszuſchließen. Ich hoffe, daß das eine gewiſſe Wirkung dahin getan hat, daß man tatſächlich nur auf die Tüchtigkeit ſieht. Es iſt alſo nicht ſtatthaft, daß ein Reſerveoffizierkorps einen jungen Mann, der ſonſt die Befähi⸗ gung hat, einfach abweiſt, weil er Jude iſt. Aber bei der Unterſuchung der Fälle iſt mir eins aufgefallen. Die jungen Leute haben Bemerkungen mitgeteilt, die ihnen von den Offizieren gemacht ſind und das hat ſich dann einigermaßen anders heraus⸗ geſtellt. Wenn z. B. ein junger Mann ſagt, der Leutnant habe ihm geſagt: Es iſt wirklich gar zu großartig, wie Sie Ihren Zug führen; ich wollte, ich könnte das!(Große Heiterkeit rechts)— das wird als bare Münze hingenommen! Auf den Eifer allein kommt es nicht an, ſondern tatſächlich doch auf die Fähigkeit, wirklich kommandieren und eine Truppe führen zu können; das muß man unter allen Umſtänden verlangen. Und ich muß auch verlan⸗ gen, daß die jüdiſchen Herren ſich unbedingt dem Urteil fügen, das die Vorgeſetzten über ſie ſprechen. Remonſtriert wird gegen die Qualifikation eigentlich nur von den jungen jüdiſchen Herren. (Gelächter links.) Ich gebe zu, ſie mögen manchmal recht gehabt haben, aber in vielen Fällen, die mir vorgetragen ſind, haben ſie ganz ſicher nicht recht gehabt. Die Armee hat, ich glaube bis zum Jahre 1880, tatſächlich jüdiſche Reſerveoffiziere gehabt; die Armee hat ganz zweifellos keinen Schaden davon gehabt, und ich muß offen ſagen— vielleicht werde ich deshalb koloſſal angegriffen—: ich halte es einfach für einen Akt der Gerechtigkeit, daß ein junger Mann, auch wenn er Jude iſt, wenn er ſonſt tüchtig iſt und im übrigen geeignet, auch zum Reſerveoffizier gemacht wird.(Abg. Kopſch: Bravo! Große Heiterkeit.) Dann ein Wort über den Fall Braband. Ich habe ihn ſo vorgetragen, wie er mir bekannt geworden iſt. Aber nach den Darlegungen, die hier erfolgt ſind, will ich mich dieſes Falles noch einmal annehmen. Ich will noch einmal genau nachforſchen, wie er gelegen hat. Der Abg. Kopſch hat dann noch hingewieſen auf ein Mili⸗ tärverbot, das den Reſerveoffizieren in bne⸗ en den Verkehr in einem gewiſſen Lokal als unerwünſcht bezeichnet hat.— Ein ſehr eigentümlicher Fall, den ich lieber hier nicht zur Sprache gebracht hätte, weil mir ſcheint, daß in dieſem Verein es im höch⸗ ſten Maße merkwürdig zugegangen iſt. Es haben dort allerdings Referendare, ich glaube, auch Aſſeſſoren verkehrt. Dieſer Klub nannte ſich„Der Seehund“(Heiterkeit), und die Manier in dieſem Klub war wirklich— ſeehundsmäßig.(Große Heiterkeit.) Ich weiß ſehr wohl, daß es Stunden gibt, wo— Genialität herrſcht(Heiterkeit); aber wenn in dem Klub es Mode iſt, daß von Anfang an der— Uebermenſch alle Regeln der Etikette oder der Ziviliſation abſtreift(Heiterkeit), wenn der Empfang, ſowie der Betreffende hereinkommt, gleich mit einem Wort beginnt, was ich hier nicht ausſprechen kann— was mit„Altes“ anfängt und mit„loch“ ſchließt——(Minuten⸗ lange Heiterkeit)—— wenn in dieſem Ton gärender Genialität gearbeitet wird,— dann läuft man eigentlich Gefahr, daß aus dieſen Umgangsformen ſich ſehr ſchwierige und unangenehme Verhältniſſe entwickeln können.(Heiterkelt und Sehr wahr!) Dieſes— Seehundstreiben hat auch in Hagen ſchon auf einem Balle zu recht unangenehmen und auffälligen Vor⸗ gängen geführt, und da hat es, ich glaube mit Recht, dem General⸗ kommando daran gelegen, zu verhindern, daß nun mal einer kommt, der ſich durch eine ſolche Redensart beleidigt fühlt und vielleicht durch eine noch ſtärkere beleidigt; deshalb hat der kom⸗ mandierende General den Wunſch geäußert, daß in dieſem Klub nicht mehr verkehrt werden möge.(Lebhafte Zuſtimmung.) Ich 10 55 daß der„Seehund“ ſich durch dieſe Maßregeln verjüngt Heiterkeit! und etwas beſſere Manieren annimmt. And nun noch auf die geſtrige Sitzung, auf Herrn Erz⸗ berger. Er hat geglaubt, galt ich durch die Art meiner Fragen an den Abg. Häusler ihm hätte zeigen wollen, daß ich ihn für einen Ignoranten hielte. Das iſt mir ſelbſtverſtändlich nicht beigekommen. Ich bin ſelbſt nicht ein ſolcher Ignorant, einen alten baheriſchen General für einen Ignoranten zu halten. Wenn ich ſo gefragt habe, wie ich es getan habe, ſo habe ich nichts weiter tun wollen, als meinem Erſtaunen Ausdruck zu geben, daß der Herr Abgeordnete Anſtoß genommen hat an dem Satz in der Denkſchrift über die Kavallerie, daß das Pferd die beſte Waffe des Reiters iſt. Herr Erzberger hat mit heißen Dank dafür ausgeſprochen, daß ich beſtätigt habe, daß es ein Budgetrecht des geigt, daß er der richtige Mann am kichtigen Den heißen Dank habe ich alſo nicht verdient.(Heiterteit.) Herr Erzberger hat weiter behauptet, ich wäre wohl zu weit gegangen, wenn ich geſagt hätte, daß das Militärkabinett niemals in meine Befugnis eingegriffen hätte. Ich muß aber abſolut dabei bleiben, daß das Militärkabineti in meine Rechte nicht eingegriffen hat, auch hinſichtlich des Aggregierten⸗ fonds nicht. Herr Erzberger hat gerügt, daß der Hauptmann bom 4. Garde⸗Regiment, bei deſſen Kompagnie ſeinerzeit die Aufſehen erregende Soldgtenmißhandlungen vorgekommen waren, nun zum Major ernannt worden iſt. Wenn bei der Abteilung eines Offiziers ſolche Mißhandlungen vorkommen, ſo wird er eſtraft und außerdem geht immer nebenher die Frage: iſt der Mann überhaupt noch brauchbar, einen Truppenteil zu führen? Wenn man ſich ſagen muß, daß er die nötigen Garantien nicht mehr bietet, ſo erhält er ſeinen Abſchied. Wir haben auf dieſe Weiſe ſchon verſchiedene an ſich tüchtige Offiziere verloren. Wenn man glaubt, daß ein ſolcher Offizier die nötigen Garantien bietet, ſo berſetzt man ihn in ein anderes Regiment. Der fragliche Haupt⸗ mann iſt gewiß nicht mit offenen Armen und mit Freude in ſei⸗ nem neuen Regiment aufgenommen worden. Wenn er aber fünf Jahre lang treu ſeine Pflicht und Schuldigkeit getan hat, und wenn ihn jetzt ſeine Vorgeſetzten für eine höhere Stelle vorſchla⸗ gen, ſo muß doch ſein einſtmaliges Vergehen als geſühnt erachtet werden.(Sehr richtig! rechts.) Herr Erzberger hat uns den unberechtigten Vorwurf gemacht, wir hätten Soldaten zur Aus⸗ hülfe zu Krupp nach Eſſen geſchickt. Das iſt unrichtig, es handelte ſich zum Waffenmeiſter, die etwas lernen ſollten. Auch andere Nachrichten des Abg. Erzberger ſind falſch, ſo auch die Behauptung, daß in Pillau dem Kommandeur aus einem beſonderen Fonds die Wohnung glänzend ausgeſtattet und mit Deckengemälden ver⸗ ziert worden ſei. Er will die Nachricht von einem Oberleutnant bekommen haben. Die Wohnung iſt für ganze 263 Mk. aus dem laufenden Fonds renoviert worden.(Heiterkeit rechts.) Die Deckengemälde beſtehen darin, daß auf die weißgetünchte Fläche 128 blauer und ein roter Strich geſetzt worden ſind.(Große Hei⸗ terkeit.) 8 Der Abg. Erzberger hat ſeinerzeit ausgeführt, daß er vergeb⸗ lich dagegen gekämpft habe, daß der Auftrag für Maſchinengewehre in Höhe von 40 Millionen Mark an eine einzige Firma vergeben ſei. Wir haben noch niemals einen ſolch hohen Fonds für dieſe Zwecke überhaupt gehabt. Von den Summen von 40 Millionen Mark, die dieſe einzige Firma bekommen haben ſoll, bleiben im gangen 334 Millionen übrig nach meinen Feſtſtellungen.(Hört, hört! rechts.) Der Vorwurf, daß die Maſchinengewehre zu teuer bezahlt werden, iſt nur teilweiſe berechtigt, denn wir haben die Summen nicht für das Gewehr ſelbſt gezahlt, ſondern die Firma hatte das Patent allein und gab es an keine andere Firma ab, wir konnten überhaupt kein Maſchinengewehr unter dem feſtgeſetzten Preiſe bekommen. Sowie das Patent abgelaufen war, haben wir dahin gewirkt, daß die Preiſe um über 2000 Mark her⸗ untergingen. Ich muß nochmals auf den geſtern hier vorgetrage⸗ nen Fall zurückkommen, daß zwei Offigziere Ghebruch getrieben hätten und trotzdem nach Hannover kommandiert wären. Die Angelegenheit liegt 4 bis 5 Jahre zurück, und ich ſtelle hier auf Grund der noch heute morgen erfolgten Ermittelun⸗ gen auf das beſtimmteſte feſt, daß ein Ehebruch nicht ſtattgefunden hat. Ich möchte doch darum bitten, daß, wenn man ſolche An⸗ klagen von der Tribüne des Reichstages aus⸗ ſpricht, man ſich doch Sicherheit berſchafft von der Wahrheit.(Leb⸗ hafte Zuſtimmung rechts.) Der Abg. Erzberger hat gewiß keine höſe Abſicht dabei gehabt, aber er iſt hineingelegt, und ich möchte ihn bitten, doch bei dieſen verſchiedenen Mitteilungen, die er bekommt, etwas vorſichtiger zu ſein.(Zuſtimmung.) Ich glaube, daß damit ihm ſelbſt am allermeiſten gedient iſt.(Leb⸗ hafter Beifall.) Abg. Rieſeberg(Wirtſch. Vg.) 2 Heute iſt ein anderer Noske als der vom vorigen Jahre. Heute ruft er: Nieder mit dem Militarismus, damals wünſchte er, daß das ganze Volk an den militäriſchen Einrichtungen teil⸗ nehme. An den Mißhandlungen iſt nur die aufreizende Tätigkeit der Sozialdemokraten ſchuld. In den Kaſernen wird nicht ſo viel Diſziplin gehalten wie in der ſozialdemokratiſchen Partei. Der Redner erklärte eine Reihe von H 5 werker n, Vergebung von Lieferungen u. an Der Kriegs giniſter habe ge⸗ 1 Plate iß,(Seifell, Zuruf Ledebours). Auch wenn der Abg. Ledebour ſich in ſpäter Stunde noch ſo ſehr aufregt. Die bürgerlichen Parteten bringen Herrn v. Einem das größte Vertrauen entgegen und können nur wünſchen, daß er noch lange ſeinen Poſten berwalten möge, wenn auch zum Aerger der Sozialdemokraten, aber zur Freude der hür⸗ gerlichen Parteien.(Beifall.) Das Haus vertagt ſich. Abg. Ersberger macht eine längere verſönliche Bemerkung. Er erklärt, der Kriegsminiſter habe ihn in keinem Punkte widerlegen können. In der Hannoverſchen Ehebruchsaffäre ſpitze ſich die ganze Differenz dahin zu, ob es ſich um Ehebruch oder unerlaubte Beziehungen des betreffenden Offiziers handle. Der Kriegsminiſter, der früher dem Abg. Paaſche gegenüber ſchon ſehr unvorſichtig geweſen ſei, habe keine Veranlaſſung, einen Abgeordneten ſo zu Nehund in, wie er es getan. Abg. Kund(Freiſ. VPp.) bedauert, daß er nicht ſchon heute die ſchiefe Darſtellung des Hage⸗ ner Falles zurückweiſen und klarſtellen könne, was die Zibil⸗ behörde im Gegenſatz zur Militärbehörde an den Vorgängen zu beanſtanden habe. Nächſte Sitzung: Sonnabend, 1 Uhr, Fortſetzung. Schluß 8 Uhr. Reichstages gibt. Das brauchte ich ihm wohl nicht erſt zu ſagen. eee ⁊zoogooo c Stäcke schenflicher eltverbrauch unlichf Seife hak einen marchenhaften Umsafrz. 20 Millionen Uber die qanze Erde ist Sunlichł- Sxück ist der Wochen verbrauch Seife verbreitet. Dieser enorme Consum istł aber das beste Zeuonis, welches diesem hervorragenden fabriſat ausge. Sfellt werden kann, das überall in stets qleichbleibender Güfe zu haben Ist. 5 Planken, 2 Trepp., 1 gut möbl. Zim. 60⁵⁰ 9, 21, 2. St. gut möbl. 905 13 8. St. Möbl. Zim. 9zu vermieten. 5669 2. Tr. rechts, 2 ſchön Einf. möbl. Zimmer 15, pl. immer. f 32.7 3. Stock, gut möbl. „Zimmer b. 1. April zu vermieten. 5761 3 6 45 3 Tr., gut möbl. 21 geräumig. 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In Italien bildet die Nachahmung mittelalterlicher Schmuckſtücke und kunſtvollen Renaiſſancezierrates eine ganze In⸗ Luſtrie, die alle Antiquitätenläden Europas mit ihren Erzeugniſſen überſchwemmt. Nur ſehr ſelten wird der HKenner unter den zahlloſen alten Schmuckſtücken ein echtes Stück finden. Die Nach⸗ ahmung alter Cameen iſt eine Lieblingsbeſchäftigung der Fälſcher, Lerm ſie iſt verhältnismäßig einfach. Der Stein ſelbſt kann ohne Schwierigkeiten hergeſtellt werden; die Patina der Jahrhunderte berleiht ihar dann der Magen des Truthahnes. Die Nachahmung braucht dann nur von dem Tiere verſchluckt zu werden, der chemiſche Prozeß der Verdauung tut das übrige und verleiht dem Stein den ſchönen gelblichen Glanz des Alters. In Paris gibt es eine regel⸗ vechte Schule, in der wißbegierige Handwerker die Herſtellung und alter Cremoneſer Geigen erlernen können. Durch ſeine gelungeme Nachahmung alter Münzen iſt der Deutſche Becker bezannt geworden, der die Kaſſiſche Schönheit griechiſcher Münzen⸗ kruft oder die feine, ſtrenge Arbeit römiſcher Stücke faſt vollkommen nachzuahmen wußte. um den Erzeugniſſen ſeiner Geſchicklichkeit den Anſchein des Alters zu geben, pflegte er die Münzen in eine nit alten roſtigen Eiſenteilen angefüllte Schachtel zu verſchließen. Der Behälter wurde dann an die Achſe eines Wagens gebunden, der in rafendem Tempo über holperige, unebene Straßen gelenkt warb. Die heftigen Erſchütterungen und fortdauernden Stöße be⸗ ſchädigten die Münzen und gaben ihnen jene alte Rauheit, die ſelbſt Kenneraugen täuſchen mußte. Aber was den Fälſchern den größten Gewinn bringt, das iſt die Nachahmung alter Möbel. Die Her⸗ ſtellung eines alten“ Renaiſſanceſtuhls oder eines gotiſchen Bettes iſt für den geſchickten Fälſcher ein Kinderſpiel. Gewöhn⸗ lichem Holz läßt ſich durch eine Imprägnierung mit Nußſaft der Anſchein ſchönſten Nußbaumholzes geben und der Staub des Alters iſt leicht herzuſtellen. Die langwierige Arbeit des Bohrwurmes wird ſinnveich abgekürzt: mit beſonders konſtruierten Piſtolen, die eine ſtarke Streuung haben, wird eine Ladung bvinziger Schrot⸗ kügelchen auf das Gerät abgefeuert; die kleinen Projektile graber ſich tief in das Holz ein und täuſchen ſo die Arbeit des Holzwurmes bor. Natürlich bleiben die Kugeln in der Tiefe der Löcher ſitzen; aber wer von den Kunden wird darauf kommen, in den Löchern des Holzwurmes nach Schrotkugeln zu forſchen? Außerdem iſt es verhältnismäßig leicht, wurmſtichiges Holz zu erlangen, das ver⸗ arbeitet wird. Und nicht weniger üppig blüht der Fälſcherinduſtrie im Handel mit alten Vaſen und antiken Amphoren. Man wird kaum fehlgehen, wenn man annimmt, daß 90 Prozent dieſer Vaſen zeuitalieniſchen Urſprungs ſind. In Toskana wurden vor einiger Zeit eine Reihe echber alter etruskiſcher und griechiſcher Vaſen zu reiſen verkauft, weil ſie eine ausgezeichnet erhaltene Emailmalerei aufwiefen. Die Gefäße waren in der Tat echt, aber die Gemälde die Zutat eines ſchlauen Fälſchers. In dem Kampfe swiſchen den Fälſchern und den Kennern und Archäologen fehlt es natürlich nicht an komiſchen Zwiſchenfällen. So fand man vor zurzem während der Ausgrabungen an einer altrömiſchen Siede⸗ kumgsſtätte in Südfrankreich ein Steingutgefäß, das in ſeiner Form 92 Mann, 27 J.., ſucht Be⸗ teiligung au nur gut. Ge⸗ ſchäft mit—2 Taufend Mk. Oferten unt. Nr. 6050 an die Expedition ds. Blattes. Junge Frau Darlehen ſugt kleines Gefl. Offerten unter 8, 300 bahnponlegernd. 6089 Halskettchen mit Anhänger, echt Silber von Mk..60 an Broschen, Armbänder, Handtaschen und Gürtel, Schmuckkasten, Nah-Etuis, Toilette-Artikel, Nagelpflegen, Possie- und Tagebũcher etc. Honfirmakion- u. 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Beliebte Schriftſteller wie Hall Caine und Marie Corelli erhalten, wie wir den Zuſammenſtel⸗ kungen einer engliſchen Monatsſchrift entnehmen, viel größere Be⸗ träge. Die Erben des verſtorbenen Edward Noyes Weſtcott er⸗ hielten als Ertrahonorar für ſeinen Roman„David Harum“ nicht weniger als 500 000 M. Ein Teil von Macaulays Geſchichte von England“ wurde mit einem Scheck von 400 000 M. bezahlt; für ſein großes Geſchichtswerk vom„Niedergang und Sturz des römi⸗ ſchen Kaiſerreichs“ erhielt Gibbon 200 000 M. und Walter Scott ebenſoviel für manchen ſeiner Romane. Ein ungeheures Honorar wurde Chateaubriand für ſeine„Memoiren“ bezahlt. Er erhielt außer einer einmaligen Summe von 200 000 M. ein Jahresgehalt von 9600 M. für ſich und ſeine Frau bis zum Lebensende. Da er noch zwölf Jahre lebte, ſo wuchs alſo die Summe zu 315 200 M. an; dazu kamen noch die laufenden Bezüge vom Verkauf mit Mark 64.000, ſodaß er im ganzen die Summe von 973 200 M. dafür erhielt. Tennyſon verdiente an ſeinen Werken 100 000 M. das Jahr und eine ebenſo große Summe trug Ruskins der Verkauf ſeiner Schriften ein. Während noch früher das Honorar für Sues „Gwigen Juden“ von 100 000 Frs. als außerordentlich hoch er⸗ ſchien, haben Romane wie„Ben Hur“,„Trilby“ und„Sherlock Holmes“ ihren Verfaſſern unendlich viel mehr eingetragen. — Ein Original. In Paris wird demnächſt ein Neudruck der „Erinnerungen der Marquiſe de Eréquy“ erſcheinen, jenes ſelt⸗ ſamen und amüſanten Werkes, das nach den Tagen der Revo⸗ lution dem alten Adel bei der Lektüre die ſchöne Zeit des An⸗ cien⸗Regime im Geiſte wiedererſtehen ließ und das ſeildem aus dem Buchhandel faſt völlig verſchwunden iſt. Das Buch war apokryph und der Verfaſſer ein wunderlicher Kauz der ſich im Verlaufe ſeiner Arbeit ſo tief in die Seele ſeiner fingierten Marquiſe de Créquy hineinlebte, daß er ſich ſchließlich als Frau fühlte und ſich wunderte, wenn man daran zweifelte, daß er ſelbſt einſtmals in kniſternder Seidenrobe mit gepuderter Coiffure und von Lakaien umgeben durch die Straßen des alten Paris oder oder Verſailles gefahren ſej. Der phantaſievolle Mann hieß urſprünglich Courſen, aber ſeine Beſchäftigung mit dem ariſto⸗ kratiſchen Lehen des achtzehnten Jahrhundert bewog ihn, eine kleine Standeserhöhung mit ſich vorzunehmen und ſo nannte er ſich denn kurzweg Graf de Courchamps. Sein Werk machte auf ihn ſo tiefen Eindruck, daß er ſich ſogar ſchließlich als Witwe fühlte und in allen Einzelheiten die Lebensgewohnheiten ſeiner Heldin annahm. Seine Wohnung wurde in aller Beſcheidenheit zu dem reizenden Heim einer Marquiſe; er ſelbſt legte Frauen⸗ kleidung an und trug eine duftige Spitzhaube. Paul Giniſty er⸗ zählt im Iburnal des Débats von dem wunderlichen Geſellen, der eines Tages ſeinen Buchbändler im Bette liegend empfing, Suche ſofort eine tüchtige fran, die beſonders in d. immerarbeit erfahren iſt. Werderplatz 2, 3 Tr. 22 — direkt am Hauptbahnhof verm, Nah. Eindenhof g. anſchluß, Transmiſſionen etc. 6⁰⁵⁴ 2397 das Haupt kokett mit einem Spitzentüchlein umhüllt. Er ſeufßzle, ein müdes Hauchen und liſpelte dann leiſe klagend:„Entſchuldigen Sie mich, ich habe heute meine Vapeurs“([die damalige Mode⸗ krankheit der Dame). Er hielt ſtreng daran feſt, das Leben einer vornehmen Dame geführt zu haben, bildete ſich ein, daß er mit einem leichtſinnigen Neffen viel Aerger gehabt habe, und be⸗ zeichnete als dieſen mißratenen Verwandten den bekannten M. de Lauzun, der bei der Repolution die alten Traditionen ſchmäh⸗ lich verriet, wofür er übrigens auch ſeine Strafe erhielt. Die letzten Seiten der„Erinnerungen“ ſchrieb der„Graf“ in einer Art Boudier, das ein wahres Arſenal weiblicher Verſchönerungs⸗ mittel war, inmitten von Spiegeln und Fächern. In ſeinen Frei⸗ ſtunden beſchäftigte er ſich damit, eine begonnene Stickerei fort⸗ zuſetzen, und wenn Bekannte ihn beſuchten, ſo erzählte er von ſeiner Vergangenheit und erging ſich nach der Art alter Damen in Reminiscenzen an das Hofleben, wobei ſeine ariſtokratiſche Vergangenheit, ſeine Verachtung für alle Leute, die nicht von Stand waren, gehörig hervorgekehrt wurden. Und er erzählte mit Behagen, wie, M. le Preéſident'Hezier“ eine bürgerliche Dame gehörig abgeführt habe, die durch eine Meſalliance in „unſere Kreiſe“ ſich eingeſchmuggelt hatte. Dieſe„Parvenue“ habe ſich ein eigenes Wappen erfunden, am Wagenſchlag an⸗ bringen laſſen und der Präſident konfiszierte das Gefährt.„Ge⸗ ſchah ihr nicht recht“ ſchloß er dann befriedigt. 5*** — Penſionsverzicht der Grafen Hohenau. Jahresfriſt in Siegburg die vom Kriegsgericht der erſten Garde⸗ Dibviſion über ihn verhängte Gefängnisſtrafe verbüßt, hat ſeit dem Sywar und Der Major a. D. Graf zu Lynar, der ſeit über 1. Februar d. J. freiwillig auf den Bezug der ihm geſetzlich zu⸗ ſtehenden Militärpenſion verzichtet. Wilhelm von Hohenau, der vom Kriegsgericht wegen Mangels un Beweiſen freigeſprochen wurde, gefolgt. Er hat dem preußiſchen Kriegsminiſterium eine auedrückliche Verzichtleiſtung auf ſeine dienſtlichen Bezüge zugehen laſſen. — Die Urſache des Unglücks von Radbod. Am Dienstag hat in der Generalverſammlung der Gewerkſchaft Trien der Eigentümerin von Zeche Radbod, die Direktion des Werkes Mitteilungen über die mutmaßlichen Urſachen des Brandes ge⸗ macht, die ſie auf eine Gasexploſion zurückführt. Bekanntlich war gegen die Leitung der Zeche der Vorwurf erhoben worden, daß infolge mangelhafter Berieſelung eine Kohlenſtaub⸗Explo⸗ ſion das Unglück herbeigeführt habe. In der Generalberſamm⸗ lung erklärte die Direktion, eine Kohlenſtaub⸗Exploſion auf Rad⸗ bod ſei ausgeſchloſſen geweſen. Die Berieſelung ſei völlig unver⸗ ſehrt geblieben und nirgendwo Waſſermangel vorhanden geweſen. Bis auf 600 Meter wären bei der Unterſuchung der Grube Spuren, die auf eine Kohlenſtaub⸗Exploſton ſchließen ließen, nicht entdeckt worden. Es bleibe nur die Annahme übrig, daß das Unglück die Folge einer Gasexploſton geweſen ſei. Wahr⸗ ſcheinlich ſei in einem Hohlraum angeſammeltes Gas unter dem Druck der Gebirge in das ganze Grubengebäude hereingedrungen und habe die Exploſion hervorgerufen. Um in Zukunft gegen ähnliche Vorkommniſſe Sicherungen zu treffen, werde man bei Strecken, die ins unverletzte Gebirge gingen, Vorbohrungen ein⸗ richten, um ſo einen angebohrten, mit Gas angefüllten Hohlraum allmällich zu entleeren Dieſem Vorgehen iſt Graf —1 Jacen- Roslilme HOamen- Lonfesblion. 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