Abonnemem 90 Wieunig monaf lich, Bringerlohn z Pig. momatlich, durch die Won bez uc Pot aunſſchlag M..4 5r Quartal. Amzel⸗Rummet Big In ſerste: Oie KolonelBeil:. 28 Pig⸗ Auswärtige Inſeratt 80„ Die Steflanis⸗Zeile 1 Mart Geleſende und verbreitetſte Zeitung in Mannheim um Umgebung, Schluß der Inſeraten⸗Annahme ſin das Mittagsblatt Morgens% 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmtttags 3 Uhr⸗ Neue ſie Nachtichten Alnabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Aarlsruhe. (Maunheimer Volksblatt.) Telegramm ⸗ Adreſſez e mσ Teleſe Nanedee Btreltion u. Buchhaltung 1a5 Druckerei⸗Burean(An⸗ mubmen Druckardetten 3¹ Redaktionn den en deua. buchhandlung 2¹8 Nr. 150. Mittwoch, 31. März 1909. Die hentige Mittagsausgabe umfaßt 20 Seiten. Anläßlich des Guartalwechſels möchten wir unsere verehnl. Föszsbonnenten bitten, das Wonnenen auf den„Mann⸗ heimer General⸗Anzeiger, Badische Deuesle Nachrichten kechtzeitig zu erneuern, damit in der Zusteflung der Zeitung keſne ber. zögerung eintritt. Der Verlag des„Mannheimer Generalanzeiger“ „Badische Neueste Vachrichten“. Lelegramme. 5 Mordprozeß Brener. Trier, 30. März. Bei der Wiederaufnahme der Verhand⸗ Jungen im Mordprozeß Breuer wird ein zu Zuchthaus beſtrafter Mitgefangener als Zeuge vernommen, dem Breuer in der ge⸗ meinſamen Zelle für den Angeklagten ſtark belaſtende Bemer⸗ kungen gemacht haben ſoll. Nach dieſer Wiederaufnahme ſtellt die Verteidigung neue Beweisanträge, wozu eine Anzahl neuer Zeu⸗ gen geladen werden müſſen; die Verhandlungen ſollen deshalb bis 1 5 vertagt werden. Als nunmehr der Staatsanwalt neben er Frage des Totſchlags, wie ſie die Anklage vorſicht, die Be⸗ ſchuldigung auf Mord für ſein Plädoyer ankündigt, beantragt die Berteidigung eine längere Vertagung, da ſie für eig ſo ſchweres Verbrechen Beweisanträge im weiteſten Sinne ſtellen müſſe, auf ie ſie nach Erhebung der Anklage nicht vorbereitet geweſen ſei. Das Gericht beſchließt nach längerer Beratung, den Mordprozeß zu vertagen und die neue Verhandlungen der nächſten V zu überweiſen. Fürſt Eulenburg. 5 N. E. Berlin, 31. März.(Privattelegramm). Das ober⸗ ürztliche Gutachten über Fürſt Eulenburg lanutet auf vorgeſchrittene Arterienverkalkung und verueint jede Verhandluugsmöglich⸗ keit. Die Militärverſchwörung für den Krouprinzen Georg. .E. Berlin, 31. März.(Privattelegramm). Der Kriegs⸗ ſter hat, wie die Blätter melden, 64 Offiziere der Belgrader Garniſon in Provinzgarniſonen verſetzt. Gegen eine audere An⸗ zahl Offiziere wurde das Ehrengerichtsverfahren eingeleitet. Sümtliche Gemaßregelten waren Teilnehmer und Wortführer der letzten Belgrader Offiziersverſammlung, auensvotum für den Kronprinzen beſchloß. Die Sozialdemokratie und das Wettrüſten. U. Berlin, 31. März.(Von unſerem Berliner Burcau]. Alts Antwort auf die Depeſche der ſozialdemokratiſchen Reichs⸗ gsfraktion an die engliſche Arbeiterpartei, iſt gegern von dieſer lgendes Telegramm eingetroffen: Die britiſche Krbeiterpartei iſt mit Euch und Eurem Beſtreben einverſtanden, ein iaternatio⸗ les Abkommen herbeizuführen, das den Ausgaben des Wett⸗ rüſtens Einhalt tut und das Kaperrecht abſchafft. Hochwaſſer. .* P ſen, 30. März. Die Warthe iſt von.90 Meter geſtern auf.48 Meter geſtiegen und ſteigt gegenwärtig weiter. r Unterſtadt mußten einzelne Häuſer geräumt werden. Auch eberſchwemmungsgebiet des Oberlaufs der Warthe richtet das aſſer großen Schaden an, ſodaß dort militäriſche Hilfe hin⸗ wt werden mußte, doch wird jetzt von Neudorf ein Fallen aemeldet:—74 Meter genen 5 Meter. welche das Ver⸗ Eine ſerbiſche Republik. OLondon, 31. März.(Von unſerem Londoner Bureau). angeblich guter Quelle, daß gegenwärtig zwiſchen den Kabinetten der Großmächte Verhandlungen über Schritte ſtattfinden, die er⸗ folgen ſollen, wenn es zu einem Sturz der Dynaſtie Karageorge⸗ witſch kommen ſollte. Die Errichtung einer ſerbiſchen Republik würden die Großmächte auf keinen Fall zulaſſen. Die Flottenſtreiter, OLondon, 31. März.(Von unſerem Londoner Bureauj. Geſtern abend hielt Miſter Balfour wiederum eine Rede, in wel⸗ cher er die Flottenpolitik der Regierung auf das ſchärfſte ongriff. Heute abend findet in der Guildhall die bereits angekündigte und mit einem Rieſenaufwand von Reklame vorbereitete Ver⸗ ſammlung der Flottenſtreiter ſtatt, in der vorausſichtlich wieder recht heftig gegen Deutſchland geredet werden wird. Flottenbegeiſterung in deu engliſchen Kolonien. OLondon, 31. März.(Von unſerem Londoner Burean). Nunmehr haben auch die Premiers von Neuſüdwales und Vik⸗ toria im Namen der beiden Kolonien dem Mutterlande ein Schiff im Dreadnought⸗Typ angeboten. Die beiden Regierungen erwar⸗ ten, daß ſich auch die anderen auſtraliſchen Staaten dazu bereit erklären würden, Beiträge zu leiſten, eventl. wäre aber Neuſüd⸗ wales und Viktoria dazu bereit, die Koſten aus eigener Taſche zu beſtreiten. Neuſeeland hat ſchon einen eventl. zwei Dread⸗ noughts angeboten und dieſes Angebot wurde auch angenommen Der auſtraliſche Staatenbund als ſolcher wird aber ſchwerlich ztt der⸗Reichsflotte etwas beitragen. Kanada ſcheint dagegen die Abſicht zu haben, eine eigene Flotte zu bauen, die es im Kriegs⸗ fall dem Mutterlande zur Verfügung ſtellen würde. Monarchenbegegnung. OLondon, 31. März.(Von unſerem Londoner Engliſchen Blättermeldungen aus Paris zufolge iſt die Abreiſe des Präſidenten Fallieres nach Nizza nicht, wie es offiziell heißt, wegen des Geſundheitszuſtandes des Premier⸗Miniſters auf den 24. April verſchoben worden, ſondern weil der Fürſt von Monaco ſich bemühe, um dieſe Zeit eine Begegnung zwiſchen dem Präſidenten Fallieres, dem König von Italien und dem Nek Kaiſer herbeizuführen. Erdbeben. * Reggio di Calabria, 30. März. Heute früh 5 Uhr wurde ein heftiger Erdſtoß verſpürt, dem kurze Zeit ſpäter einige minder ſchwere mit unterirdiſchem Getöſe folgten. Einige Mauern weiſen Beſchädigungen auf. 5 Ein Ueberfall auf Nooſevelt. * Newyork, 30. März. Wie die„Newyork World“ aus Horta(Azoren) meldet, wurde kurz nach der Abfahrt des früheren Präfidenten Rooſevelt von Newyork auf dem Dampfer„Hamburg“ ein Ueberfall auf Roofevelt verſucht. Ein italieniſcher Zwiſchen⸗ deckspaſſagier lief vom Zwiſchendeck nach dem oberen Deck, wo ſich Rooſevelt befand, ſtürzte auf dieſen und rief: Er hat meine Kin⸗ der wegnehmen laſſen. Jetzt ſoll er das dafür büßen. Doch ehe der Mann Rovſevelt erreicht hatte, war er von einem Matroſen ergriffen und abgeführt worden. Seit vier Tagen verweigert er nun ſchon jede Nahrung. Er erklärt, Rooſevelt wolle ihn ver⸗ kiften.— Einem anderen Telegramm aus Horta zufolge ſoll es 5 bei dem Anſchlag auf Rooſevelt um einen italieniſchen Anarchiſten, der Paſſagier erſte Kajüte war, handeln. Der Mann wurde in Eiſen gelegt 5***b *Berlin, 81. März. Nach der„Neuen Politiſchen Korre⸗ ſpondenz“ wird im Haag einem fre Ebigen Ereignis in 14 Tagen entgegengeſehen. * Berlin, 31. März. Die„Voſſ. Zeitung“ bezeichnet es als unwahrſcheinlich, daß Caſtro in Antwerpen Dampfer geſchartert habe, um in Venezuela einen Putſch zu ver⸗ anſtalten. Dagegen wird dem Blatte die Nachricht beſtätigt, die venezolaniſche Regierung erlaubte Caſtro, venezolaniſchem Boden zu landen. OLondon, 31. März.(Von unſerem Londoner Bureau). Berichten aus dem Somalilande zufolge bedroht der Mullah mit einem Heer von 20 000 Mann und ebenſo vielen Leuten in Reſerve den engliſchen Poſten an drei verſchiedenen Stellen. Bis⸗ ſinnten Stämme zu rechnen gehabt, weshalb es ihm nur gelungen iſt, kleinere Ueberfälle auszuführen. Die engliſchen Beſatzungen ſind auf 1500 Maun verſtärkt worden. Weitere Truppen ans Indien ſind unterwegs. Ein engliſches ee ſieht in der Küſte. Der Wiener Korreſpondent des„Daily Telegraph“ erfährt aus her hat er noch mit dem Widerſtand der England frenndlich ge⸗ deee G. Mittagblatt.) Die Löſung der Balkankriſis. Die Forderung der Mächte an Serbien. * Peſt, 30. März. Der Miniſterpräſident Wekerle äußerte ſich heute über die auswärtige Lage. Er erklärte, daß ſie ſich in den letzten Tagen friedlich geſtaltet habe. Zwiſchen den Mächten ſei eine gemeinfſame Vor⸗ ſtelkung in Belgrad vereinbart worden. Dieſe Vor⸗ ſtellung werde heute erfolgen. Man dürfe hoffen, daß Serbien dem Ratſchlag der Mächte nachgeben werde. Sollte dies nicht der Fall ſein, ſo habe die Monarchie ſich vollkommen freie Hand vorbehalten und werde zur Wahrung ihrer Intereſſen die nötigen Schritte ohne jede tun müſſen. Die weſentlichen Punkte der Erklärung, die von Serbien erwarte werden, ſeien die folgenden: Serbien erkennt an, daß durch die Angl iebel un 9 Bosniens ſeine Rechte nicht berührt wurden. 8 wird ſich daher der auf Abſchaffung des Artikels 25 des Ber⸗ liner Vertrages bezüglichen Entſcheidung der Mächte unter⸗ werfen. Serbien wird ferner jeden Widerſtand und Einſpruch gegen die Angliederung aufgeben und ſeiner Politik e ſolche Richtung geben, durch die ein friedliches nachbarli Verhältnis mit der Monarchie ermöglicht wird. Ferner w Serbien in ſeinem SHeer bezüglich der Organiſation, legung und des tatſächlichen Mannſchaftsſtandes den Zu⸗ ſtand vom Frühjahr 1908 wiederherſtellen, freiwilligen Truppßen entwaffnen und die Bildung irregulärer auf ſeinem Gebiete verhindern. Zu den wirtſchaftlichen Araden Wekerle, daß der mit Serbien abgeſchloſſene an bertrag nicht ins Leben treten werde, dageg ſolle heute odor morgen pielleicht auf Grund des begünſtigungsrechts ein vorläufiger Modus vivendi getrof werden. Der nächſte Schritt werde nun ſein, daß die Monarchie ſich ſchon in den nächſten Tagen an die Signatarmächte wenden und anregen werde, daß ſie der Abſchaffung des Arkikels 25 des Berliner Vertrags zuſtimmen. Das mit der Tütrke geſchloſſene Abkommen, wodurch das Verhältnis zwiſchen d Monarchie und der Türkei als geregelt erſcheine, werde dem⸗ nächſt der parlamentariſchen Genehmigung unterbreitet we den. Eine ſüdſlawiſche Staatengruppier 7 55 die Wotarche weder im Ausland noch im In dulden. 5 Wekerle erklärte ſchließlich, er könne ſeine Rede beenden, ohne jener beiſpielloſen Freundſch und Bundestreue zu gedenken, 515 das Deut Reich gegenüber der Monarchie mit ganzer Hingebung ur ohne jeden Vorbehalt bekundet hahe. Er müſſe auch an dieſer Stelle dankbar erklären, daß Deutſchlands Haltung in Ungar vollen Widerhall finde, und daß das Bündni hier nicht bloß als in der Form beſtehend, ſondern Herzen der Völker wurzelnd betrachtet wird, deſſen Au⸗ erhaltung nicht bloß den gegenwärtigen Intereſſen entſpreche ſondern auch die mächtigſte Friedensbürgſchaft bilde. Wekerl⸗ ſchloß, da das Beſtreben der Monarchie ſich auf das Geltend⸗ machen ihrer Rechte beſchränkte, habe das diplomatiſche gehen bereits vollen Erfolg gehabt, und es ſet eine friedli Entwirrung zu hoffen. Die Antwort Wekerles wurd ſtimmig zur Kenntuis genommen. Während der Deutſchland bezüglichen Stelle ertönte unu brochen allgemeiner ſtür miſcher Beifa 155 Der Schritt der Mächte. Belgrad, 30. März. Heute vormittag 10 Uhr 30 Minuten erſchien der türkiſche Geſandte beim Miniſter⸗ präſidenten Nowakowitſch und teilto ihm mit, daß die Türke in der Frage der Angliederung auf dem Standpun Großmächte ſtehe. Zu derſelben Zeit fanden ſich 1 5 Deutſchlands, Frankreichs, Rußlands und I auf der engliſchen Geſandtſchaft ein, wo eine Konferenz ab gehalten wurde. Um 11 Uhr vormittags begaben ſich Geſandten der Großmächte im Wagen in das Miniſter des Aeußern, wo der engliſche Geſandte, umgeben von 1 ibrigen Vertretern der Großmächte, dem Miniſter de Feneen Milowanowitſch ein Titre de memoire über von Serbien an Oeſterreich⸗Ungarn zu überreichende Er⸗ klärung übermittelte. Nach etwa wattsg Minuten die Geſandten Deutſchlands, Frankreichs und Miniſterium. Der engliſche und der ruſſiſche G blieben noch eine halbe Stunde beim Miniſter Milowano witſch. Der ruſſiſche Geſandte verließ als letzter das Gebäude. Wien, 30. März. Man erwartet am Ballplatz mit licher Beſtimmtheit, daß Serbien die Erklärn Mächte annehmen wird.— Ze Oekttx. General⸗Anzeiger. WMittagblatt) Mannheim, 31. März. Keine Klärnng. Als Wellenbrecher haben wir geſtern den deutſch⸗ öſterreichiſchen Block bezeichnet. Er hat der Friple⸗ Entente ein Paroli geboten. Wenn man im Ausland von einer Niederlage ſprechen will und wutſchäumend ſpricht, herbeigefügt durch deutſche Gewaltandrohungen gegen Ruß⸗ land, in dieſe diplomatiſche Niederlage ſind England, Frank⸗ reich und Rußland ſelbſt hineingelaufen durch Ueberhebung und Mangel an politiſchem Augenmaß. Deutſchland trieb nationale Intereſſenpolitik und europäiſche Friedenspolitik, als es ſich an die Seite Oeſterreich⸗Ungarns ſtellte und als ſie beide keinen Zweifel darüber ließen, daß ſie ihre Stellung im Rat der Völker mit Waffengewalt verteidigen würden. Wir durften es nicht zu einer diplomatiſchen Niederlage Oeſterreich⸗ Ungarns kommen laſſen, ſie hätte auf unſere internationale Stellung zurückgewirkt. Nach der Niederlage der Donau⸗ monarchie wären wir an die Reihe gekommen. Das war der Sinn der diplomatiſchen Konſpiration der Vierer⸗Entente und ihrer Einkreiſungspolitik. Der Stoß hätte ſich vom Balkan gegen Mitteleuropa fortgeſetzt. Aber der Anſchlag auf den Frieden iſt verſcheucht worden und die Mächte haben ein⸗ geſehen, daß ſie nichts über den Kopf der beiden Zentral⸗ mächte hinweg vermögen, wenn dieſe zuſammenhalten. Wenn die klugen Leute an der Newa, Seine und Themſe ſich das rechtzeitig geſagt hätten, ſo hätten ſie ſich den Rückzug ſparen können, den ſie antreten mußten. Daß ihre Preſſe nun ſchimpft und Deutſchland aller Nichtswürdigkeiten zeiht, ſo des Anſtrebens einer deutſchen Hegemonie in Europa, iſt menſchlich begreiflich und läßt uns kühl. Die deutſche Preſſe ſollte nach Möglichkeit wenig Notiz von dieſer giftigen Druckerſchwärze nehmen. Die Waſſer werden ſich verlaufen. Die Kabinette und Völker werden in der Behandlung Deutſch⸗ lands etwas aus der letzten Kriſe lernen. Deutſchland hat in der auswärtigen Politik einen unbeſtreitbaren Erfolg er⸗ rungen im Schutze ſeiner nationalen Intereſſen. Errungen unter der Führung des Fürſten Bülow. Geſtern hatten wir der Hoffnung Ausdruck verliehen, dieſer Erfolg im Auswärtigen, die einmütige Anerkennung der Verdienſte Bülows um die ſtolze Selbſtbehauptung Deutſchlands in Mitteleuropa, würde eine günſtige Rück⸗ wirkung auf die Beſeitigung der ſchweren innern Kriſe aus⸗ üben, auch der Abg. Baſſermann hat geſtern dem Reichs⸗ kanzler gewünſcht, es möge ihm in der innern Politik, in der Reichsfinanzreform ein ſo glänzender Erfolg beſchieden ſein wie in der auswärtigen. Leider ſcheinen dieſe Erwartungen und Wünſche ſich nicht ſo bald erfüllen zu ſollen, wie lebhaft geſtimmte Ungeduld annahm. Die geſtrigen Verhandlungen des Reichstages über die Reichsfinanzreform haben keine Klärung der Lage gebracht. Das iſt geſtern am Schluß der Debatte das allſeitig wiederholte Urteil der Enttäuſchten geweſen, und enttäuſcht waren alle. Die Parteien haben nochmals ihre Kräfte gemeſſen, aber ſie ſind im Wortkampf nicht von der Stelle gerückt. Die Konſervativen laſſen ſich nicht werfen, Herr von Richthofen und Herr von Oldenburg ſind kaum einen Finger breit vom agrariſchen Standpunkte ab⸗ gerückt. Sie haben ſich offenbar ſo in die Oppoſition verrannt, daß ſie nicht wiſſen, wie ſie den Umfall bewerkſtelligen ſollen, ohne ſich lächerlich zu machen und an Reputation einzubüßen. Sie ſind noch immer gegen die Nachlaß⸗ oder Erbſchaftsſteuer und wollen noch immer die Reichsfinanzreform— beileibe nicht mit dem Zentrum!— aber mit jeder Mehrheit machen, welche und wo ſie ſie finden. Man kann es dem Reichstage wirklich nicht verdenken, daß er bei dieſer feinen Unterſcheidung des Herrn von Richthofen in ein ſchallendes Gelächter ausbrach. Das Zentrum ſchwieg; die Linke und die Regierung halten an der Erbſchaftsſteuer feſt. Fürſt Bülow hat nach⸗ drücklich eine feſte und unzweideutige, endgültige Entſcheidung noch in dieſer Seſſion gefordert. Das iſt die ungeklärte Lage und wir wiſſen nicht, welche Verſuche noch unternommen werden ſollen und können, um aus ihr herauszukommen. Der Abg. Baſſermann hat in einer Rede, deren politiſche Bedeutung von der„Frankf. Ztg.“ bis zur„Köln. Volksztg.“ ungeteilte Anerkennung findet, den Standpunkt der nationalliberalen Partei nochmals dargelegt und in der Frage der Reichsfinanzreform geſprochen als„Sprecher des deutſchen Volkes“, wie nach dem Eingeſtändnis der„Köln. Volksztg.“ auch in den ſturmreichen Novembertagen. Die weitaus größere Mehrheit der nationalliberalen Fraktion er⸗ achtet den Ausbau der Erbſchaftsſteuer und die Heranziehung der Deſzendenten für eine gebieteriſche Notwendigkeit. Das iſt der Standpunkt der Nationalliberalen im Lande, der Standpunkt des geſamten Liberglismus. Erledigt der Block nicht die Finanzreform, ſo geht die Führung an das Zentrum über. Die Reichsfinanzreform iſt Blockaufgabe. Vergeht der Block, ſo muß der Liberalismus auf eigenen Füßen ſtehen. Ein Bündnis zwiſchen iberalismus und Sozial⸗ demokratie lehnt Baſſermann ab, es würde für erſteren todbringend wirken.(In einem Zwiſchenruf hat er ſein Be⸗ dauern über den Abſchluß des Großblocks in Baden ausgeſprochen.) Die Ablehnung des Naumannſchen Blockes von Baſſermann bis Bebel findet im Freiſinn lebhaften Bei⸗ fall, wie denn die„Köln. Volksztg.“ feſtſtellen muß, daß der geſamte Liberalismus Baſſermann oſtentativ Beifall ſpendete; und auch die Reichspartei geſellte ſich dazu. Da haben wir die parlamentariſche Gruppierung, die mit dem Fürſten Bülow und den verbündeten Regierungen für die nationale Reichs⸗ finanzreform kämpft. Es ſind etwa 130 Abgeordnete! Sollte ſich an ſie eine Mehrheit anſetzen, ſo müßten viele Abſplitte⸗ rungen oder Abkommandierungen von anderen Parteien er⸗ folgen. Sollen wir nach den geſtrigen Reichstagsverhand⸗ lungen hoffen, daß auf dieſe Weiſe doch noch eine Mehrheit für die Reichsfinanzreform zuſtande kommt? Es läßt ſich darüber keine Rechnung wagen. Es wird ſicher viel beachtet werden, daß der Abg. Baſſer⸗ mann den Appell an das Volk, die Reichstags⸗ auflöſung in den Kreis ſeiner Betrachtungen zog. Er forderte in dieſem Zuſammenhange von der Regierung Feſtigkeit; die feſte Stellung der Regierung ſei die Garantie des Er⸗ folges. Sie werde der Bewegung im Lande immer mehr und mehr Kraft verleihen und dem Gedanken der Regierungs⸗ vorlage zum Siege verhelfen, ſelbſt wenn es nötig ſein ſollte, den Appell an das Volk zu richten. Wir ſchrieben am Montag: Was die Frage der Reichstagsauflöſung betrifft, ſo wiſſen wir nicht, ob ſie von irgend einer Seite ins Auge gefaßt worden iſt. Angeſichts der allgemeinen Mißbilligung des konſervativen Vor⸗ gehen, das das Zentrum in den Sattel zu heben droht, angeſichts der allgemein anerkannten Notwendigkeit, eine großzügige Reichs⸗ finanzreform als die wichtigſte nationale Aufgabe unſever Zeit zu ſtande zu bringen, könnte ein nationaler Appell an das Volk wie⸗ derum ein ſehr günſtige Wirkung tun. Doch glaubten wir damals noch, die Konſervativen würden einlenken und eine Reichstagsauflöſung unnötig machen. Dieſe Hoffnungen haben ſich ſeit geſtern wiederum verringert, oder ſollen wir ſagen, nur äußerſt ſchwach belebt? Wenn die Reichsfinanzreform nicht mit dem Zentrum — dann unter einem andern Kanzler— gemacht werden ſoll, ſcheinen drei Möglichkeiten noch offen zu ſtehen, die Finanz⸗ reform ganz oder im weſentlichen als Blockaufgabe zu löſen. Gründliche Umkehr der Konſervativen; eine Mehrheitsbildung um Freikonſervative, Nationalliberale und Freiſinnige durch Hinzunehmen von Mitgliedern anderer Parteien, die das Allgemeinwohl über Parteiſelbſtſucht zu ſtellen wiſſen; Reichs⸗ tagsauflöſung, von der ſehr viele Politiker die Schaffung einer ſicheren nationalen Mehrheit für die Reichsfinanzreform er⸗ warten. Welcher Weg wird beſchritten werden. Vielleicht treten die Konſervativen doch noch den Rückzug an, man will die Worte Richthofens in dem Sinne deuten, was uns ſo ganz leicht nicht erſcheint. Eine Klärung in der Richtung, eine wirkliche, volle Klärung hat der geſtrige Tag nicht ge⸗ bracht. Geſtorben iſt der Block allerdings nicht in dem Rede⸗ turnier, er lebt weiter ohne Aktionskraft. Es wird verſucht werden, ihm dieſe Aktionskraft endlich zu verleihen durch Eim⸗ ſetzung des konſervativen Schwungrades, das ſich jetzt tot um ſich ſelbſt dreht. G. Polifische Uebersicht. Maunheim, 31. März 1909. Deutſch ands auswärtige Politik. In einem Leitartikel„Gerade und krumme Politik“ ſagt die„Kölniſche Zeitung“: Selten hat Fürſt Bülow mit ſeiner Darlegung der auswärtigen Politik ſo ungeteilten Beifall gefunden wie geſtern. Allenthalben wird dankbar anerkannt, daß die feſte und zielbewußte Politik der deutſchen Di⸗ plomatie es ermöglicht hat, die orientaliſchen Ver⸗ wickelungen zu entwirren und zugleich der Welt ins Ge⸗ dächtnis zurückzurufen, daß Deutſchland auch heute noch den An⸗ ſpruch hat auf das Preſtige, den Frieden zu erzwingen. Es war der Wille zur Tat, der aus dieſer Politik ſprach. Dieſe Sprache hat ſie populär gemacht. Vor dem Aeußerſten, der Welt dieſen Willen erſt durch die Tat zu beweiſen, ſind wir und die anderen, dank dem ſelbhſtbewußten und doch maßvollen Auftreten unſeres öſterreichiſchen Verbündeten, dank auch der Erkenntnis der Mächte, vor allem Rußlands, daß diesmal die Tat unmittel⸗ bar hinter dem Willen ſtand, bewahrt geblieben. Wir begläck⸗ wünſchen Rußland, daß es in ſeinem Intereſſe dem geſunden Menſchenverſtande und der ruhigen Ueberlegung die Ehre gege⸗ ben hat. Ihm iſt es zu danken, daß nunmehr die Kriſe als beendet betrachtet werden kann, die Monate hindurch Europa beunruhigt hat. Die Politik des geraden Weges, wie wir ſie im Orient beobachtet haben, hat auch England gegenüber und in der viel umſtrittenen Rüſtungs⸗ frage ihren Erfolg gehabt. Achtungsvoller als in den jüngſten Verhandlungen des engliſchen Parlaments, bei aller ſachlichen Meinungsverſchiedenheit, wurde das deutſche Reich auch 3u ſeinen beſten Zeiten nicht behandelt. Die„Zeit“ führt aus: Deutſchland hat in der Tal nicht gezaudert. Den faſchen Darſtellungen gegenüber, die das auf den ritterlichen Freundeseifer Kaiſer Wilhelms zu⸗ rückführen wollten, während der Kanzler angeblich mehr zur Zu⸗ rückhaltung geneigt habe, wird in Bülows Rede ein akten⸗ mäßiger Gegenbeweis geführt und dieſe unerſchütterlicht Prinzipienerklärung der deutſchen Politik iſt, während die Ge⸗ fahren der internationalen Kriſis wuchſen, mit Nachdurck er⸗ neuert worden. Wir konnten es uns kaum vorſtellen, daß die Stunde kommen würde, die unſere Gegenſeitigkeit der Bundes⸗ pflichten in ihrem vollen Werte zu vollem Bewußtſein brächte; aber nach dreißig ſtillen Jahren kam dieſe ernſte Stunde doch und nun wiſſen wir: Wir ſtützen uns auf Deutſchland und Deutſchland auf uns. Die Armee Deutſchlands und die Armee Oeſterreich⸗Ungarns, jede für ſich eine gewichtige Ziffer, bilden zuſammen eine ſo impoſante Machtſumme daß jeder Anſchlag auf den Frieden dadurch zurück⸗ geſcheucht wird. Wer kann da von einem Vaſallenverhältnis ſprechen, wo die ſtärkſte, erprobteſte Gegenſeitigkeit und Inte⸗ reſſengemeinſchaft beſteht? Auch mehrere franzöſiſche Abendblätter widmen der geſtrigen Rede des Reichskanzlers Fürſten Bülo w ausführliche Artikel. Der„Temps“ ſchreibt unter anderem: Von den Reden, welche geſtern drei Miniſter des Auswärtigen gehalten haben, iſt die des Fürſten Bülow in jeder Hinſicht durch ihre umfaſſen⸗ den und beſtimmten Darlegungen die weitaus bedeutungs⸗ vollſte. Man findet in dieſen Darlegungen, welche die be⸗ kannte, ausgezeichnete Rednereigenſchaft des deutſchen Reichs⸗ kanzlers aufweiſen, eine ruhige und ungetrübte Stimmung, welche vorausſichtlich einen glücklichen Eindruck hervorrufen wird. Fürſt Bülow hat diesmal die politiſche Lage in freierem und unparteiiſchem Geiſte geſchildert wie ſonſt. Beſonders bemer⸗ kenswert iſt dies bezüglich Marokko: Die Anerkennung der be⸗ ſonderen politiſchen Intereſſen Frankreichs und die Bekräftk⸗ gung, daß Deutſchland, befriedigt durch genaue wfiirtſchaftliche Bürgſchaften, dieſen Intereſſen nicht entgegenhandeln werde. Frankreich hat niemals mehr verlangt und es genügt ihm, um mit ſeinem Nachbarn höfliche Beziehungen und offene Ausſprache zu unterhalten. „Siecle“ meint, die perſönliche Stellung des Reichskanzlers werde durch die Erfolge, welche er in der äußeren Politik errungen, zweifellos befeſtigt werden, man kann aber nicht behaupten, daß die deutſche Diplomatie da⸗ 7 an Anſehen und insbeſondere an Sympathie gewonnen abe. Deutsches Reich. — Kaiſer und Kanzler. Die Norddeutſche Allgemeine Zig⸗ ſchreibt: Der Reichskanzler und die Fürſtin von Bülow waren am Montag abend zum Diner bei dem Kaiſerpaar im Neuen Palais eingeladen. — Die Markengemeinſchaft Württembergs mit dem Reich. Der Württembergiſche Staatsanzeiger beſtätigt die Meldung über die Abänderung des Briefmarkenvertrages zwiſchen der Reichs⸗ poſtverwaltung und der württembergiſchen Poſtverwaltung. Er betont, daß es ſich nur um eine Abänderung des Rechnungs⸗ verfahrens handelt und fährt fort:„Die Markengemeinſchaft als ſolche wird voll in Kraft bleiben. Wir geben der Hoffnung Aus⸗ druck, daß die Verhandlungen der beiden Verwaltungen zu einem befriedigenden Ergebnis führen werden.“ — Eine Maſſenkundgebung gegen jede weitere Mehrbelaſtung des Tabaks oder der Tabakfabrikate fand am Sonntag, den 28. März in Herford(Weſtfalen) ſtatt. Achtzehntauſend Arbeiter, Fabrikanten und und ſonſtige Intereſſenten ſind dem Rufe des weſtfäliſchen Zigarren⸗Fabrikanten⸗Verbandes gefolgt und haben ſich in Herford zum gemeinſamen Proteſt eingefunden. Eine entſprechende Reſolution fand einſtimmige Annahme. Theater, Runſt und Wiſſenſchaft. Kammermuſikabend Kutzſchbach⸗Müller. Das geſtrige Kammermuſikkonzert der Herren H. Kutzſchbach und Karl Müller, Solocelliſten unſeres Hoftheaters, wohl die letzte ſoliſtiſche Betätigung unſeres ſchei⸗ denden Hofkapellmeiſters, ließ uns zum Schluſſe nochmals einen Blick tun in deſſen künſtleriſches Glaubensbekenntnis, das heißt: Beethoven. Das Programm enthielt neben der der Gräfin Marie Erdödy gewidmeten D⸗dur Sonate D p. 10 2 das aus dem Sextett op. 20(Violine, Viola, Cello, Kontrabaß, Klarinette, Klarinette, Fagott und Horn) für Klarinette, Cello und Klavier bearbeitete als opus 38 ver⸗ öffentlichte Trio, und beide ſelten gehörten Werke umrahm⸗ ien Lieder von Schubert, dargeboten von unſerem treff⸗ lichen Baſſiſten Wilhelm Fenten. Bietet uns das Trio, eine Gabe aus der erſten Schaffensperiode, Muſik, die nichts anderes ſein will, als Wohlgenuß der Melodien und Klänge, ſo zeigt die Sonate gleich in ihrem erſten Satz die erregte Leidenſchaft und durchbrechende Energie eines mit ſeinem Ge⸗ ſchick kämpfenden Helden. Choralartig hebt das Adagio an, ein Geſang der Andacht für eine troſtbedürftige Seele. Aber bald folgen Töne der Wehmut und des bitteren Leids. Eine weitausholende, kontrapunktiſch meiſterhaft geführte Fuge be⸗ ſchließt das intereſſante Werk. Die Wiedergabe war ein Muſter lichtvoller Klarheit und einmütigen Zuſammenſpiels. Herr Kupfſchbach, der ja ſchon des öfteren Proben ſeines zartſinnigen Klavierſpiels und ſeines Anpaſſungsvermögens gegeben, ſpielte den Klavierpart meiſterhaft. Das duftigſte Piano zeigte noch einen Nuancenreichtum, wie wir ihn nur bei unſeren aller⸗ erſten Pianiſten bewundern. Aber auch Herr Müller erwies ſich wiederum als vorzüglicher Vertreter ſeines Inſtrumenks, deſſen Spiel nicht nur techniſche Reife zeigte, ſondern dem auch Seele innewohnt, wie das in dem zur Andacht ſtimmenden typiſchen„Adagio conc molto ſentimento'affetto“ mit ſeinen ſtrophiſchen Schlüſſen zutage trat. Herr Hofopernſänger Fenten hatte für ſeine Vorträge Schubert'ſche Geſänge(„Der Kampf“,„Die Sterne“,„Dop⸗ pelgänger“ und„Prometheus“ gewählt, und ſeine oft gewür⸗ digte Geſangs⸗ und Vortragskunſt, die ihn befähigt, dieſe Ton⸗ ſchöpfungen bis in die tiefſten Tiefen zu erſchöpfen, feierte auch geſtern Triumphe. Warum läßt ſich der Künſtler nicht öfter als Liederſänger hören? Im Trio, welches ich leider infolge anderweitiger Verpflichtungen nur in ſeinen beiden erſten Sätzen hören konnte, vertrat Herr Hofmuſikus Ernſt Schmidt die Klarinette mit ſchöner Tonbildung, guter Phra⸗ ſierunug und muſikaliſchem Empfinden. Das Zuſammenſpiel war auch hier ein einmütiges bei voller Wahrung der Indi⸗ bidualität des Einzelnen, und die Spielfreudigkeit der Kom⸗ poſition leuchtete auch aus deren Wiedergabe begeiſternd her⸗ vor. Kein Wunder, daß das zahlreich erſchienene Auditorium ſeiner Befriedigung faſt nach jedem Satze in ſponkanen Bei⸗ fallsäußerungen Ausdruck verlieh. ** A* Ein Karlsruher Profeſſorenſtreit. Aus wiſſenſchaftlichen Meinungsverſchiedenheiten iſt zwiſchen den Profeſſoren Dr. Teichmüller und Geheimer Hofrat Dr. Ingenieur Arnold an der Techniſchen Hochſchule in Karlrsuhe ein perſönlicher Zwiſt entſtanden. Geh. Hofrat Arnold fühlte ſich durch das Vorwort zu dem neuen Lehrbuch für Studierende der Techniſchen Hochſchule, das Dr. Teichmüller im letzten Jahr her⸗ ausgegeben, beleidigt und wendet ſich deshalb um Genugtuung an Rektor und Senat der Techniſchen Hochſchule. Daraufhin wurde Profeſſor Dr. Teichmüller vom Miniſterium disziplinariſch mit einem Verweiſe beſtraft. Da das Miniſterium die in dem Vorwort des Lehrbuches erhobenen Vorwürfe gegen Geh. Hofrat Dr. Ing. Arnold in materieller Hinſicht einer Prüfung nicht unterzog, ſondern den Verweis gegen Dr. Teichmüller nur des⸗ halb ausſprach, weil die von dieſem gegen Arnold erhobenen Be⸗ ſchuldigungen in einem Lehrbuch für Studierende der Techniſchen Hochſchule ſtanden, nahm Teichmüller an, Arnold werde wegen der Angelegenheit die ordentlichen Gerichte in Anſpruch nehmen. Nachdem Geh. Hofrat Dr. Arnold die von Dr. Teichmüller er⸗ wartete Beleidigungsklage nicht anſtrengte, ſandte Dr. Teich⸗ müller am 10. März d. J. an Geh. Hofrat Dr. Arnold einen eingeſchriebenen Brief und bot dieſem ſo nochmals Gelegenheit klagend vorzugehen, um ſich in öffentlicher Verhandlung von den gegen ihn erhobenen Vorwürfen zu reinigen. Geh. Hofrat Dr. Arnold hat aber auch auf dieſen Brief nicht reagiert. Infolge⸗ deſſen wendet ſich Profeſſor Dr. Teichmüller, da ihm die Mög⸗ lichkeit, ſeine Anklage vor dem öffentlichen Richter zu vertreten und ſich durch ein Gerichtsverfahren zu rechtferrigen, gicht ge⸗ geben wird, neuerdings mit einer gedruckten Darlegung dieſes Sachverhalts an weitere Kreiſe der Gelehrtenwelt, um zu zeigen, daß er alles verſucht habe, Herrn Arnold die Möglichkeit zu bieten, ſich von den in dem Vorwurf des Teichmüllerſchen Buches öffentlich erhobenen Vorwürfen öffentlich zu reinigen. Die Romane der Saiſon. Das„Literariſche Echo“ bat durch Umfrage bei den Leihbibliotheken feſtgeſtellt, welche Romane im Jahre 1908 am meiſten begehrt wurden. Es wurden am häufig⸗ ſten verlangt: in 71 Bibliotheken Sudermann„Das bohe Vied“ in 54 Georg Hermann„Henriette Jacoby“, in 47 Clara Viebig „Kreuz im Benn“, in 46 Georg Hermann„Jettchen Gebert“, in 41 Heer„Laubgewind“, in 38 Otto Ernſt„Semper der Jüng⸗ ling“, in 35 Rudolf Herzog„Der Abenteurer“, in 35 Stilgebauer „Das Liebesneſt“, in 33 Rudolf Stratz„Herzblut“, in 32 Schnig⸗ ler„Weg ins Freie“, in 27 Ompteda„Minne“, in 22 Zahn„Die da kommen und gehen“. Die meiſt geleſenen Autoren waren dem⸗ ee — — blatt.) Landtagskandidaturen. Sinsheim, 30. März. Sicherem Vernehmen nach h wurde itens des Bundes der Landwirte Bürgermeiſter Groß n Epfenbach als Landtagskandidat aufgeſtellt. Das Zentrum hat ereits Wahlhilfe zugeſagt; es dürfte daher der bisherige Ver⸗ treter, Abgeordneter Neuwirth, der ſelbſt Mitglied des Bundes iſt, einem ſchweren Kampf entgegengehen. Abg. Wittum ſchwer erkrankt. JPforzheim, 30. März.(Korreſpond.) Der langjährige nationalliberale Landtagsabgeordnete für Pioreheim 155 Bijonterie⸗ fabrikant Albert Wittum, iſt von einer ſchweren Krank⸗ heit befallen worden und ſieht im ſtädtiſchen Krankenhaus einer Gallenſteinoperation entgegen. Heſſiſche Politik. 8 Präſidialkriſts in der 1. Kammer. DDarmſtadt, 30. März. In der heutigen Sitzung der 1. Kammer ergab ſich ein ernder Konfki t iſchen der Re⸗ gierung und dem Hauſe. Graf Erbach⸗Fürſtenau er⸗ hob als Vorſitzender des Finanzausſchuſſes Widerſpruch gegen die erquickung der Dammbauvorlage mit dem Budget. Die Sitzung wurde unterbrochen, da ſich der Präſtdent mit dem Ausſchuß über die Lage beraten wollte. Der Ausſchuß beantragte die Etatspoſition nach den Beſchlüſſen der Zweiten Kammer zu genehmigen und eine Rekommunikation zu bermeiden. Der Etat wurde ſodann im ganzen nach den Beſchlüſſen der Zweiten Kammer angenommen. Hierauf gab A.„Frkf. Zig.“ der erſte Präſident Graf Görz zu Schlitz die Erklärung ab, daß er es als eine Mißachtung eines ſrüher einſtimmig gefaßten Beſchluſſes der Erſten Kammer betrachte, daß wiederum dieſe größeren Vorlagen im Rahmen des Etats ein⸗ gebracht werden. Dadurch werde das Geſetzgebungsrecht der Erſten Hammer beſchränkt. Da die Regierung nach einer Erklärung des Staatsminiſters Ewwald keine Garantien dafür geben konmte, daß in Zukunft derartiges nicht mehr vorkommen werde, weil die Re⸗ gievung die Anſicht vertrat, daß es ſich hier um Artforderungen auf Grund beſtehender Geſetze handle, erklärte Graf Görtz, daß er den Großher zog bitten müſſe, ihn von dem Amt eines Vorſitzenden der Erſten Kammer zu entbinden. Auch der zweibe Präfident Fürſt Solms⸗Hohenſolms⸗L ich und der dritte Präſident Freiherrzu Herrusheimlegten hierauf ihre Aemter nieder. Nus Stadt und Tand. * Maunheim, 31. März 1909. Die Erſchließung des Waldparls Neckarau au dem Waſſerwege hat ſich der rührige Verkehrsverein in Verbindung mit Herrn Schiffsbeſitzer Franz Noll zum Ziel geſetzt. Wenn in Mann⸗ heim eine Enquete veranſtaltet würde zu dem Zwecke, feſtzu⸗ ſtellen, wieviel den Waldpark Neckarau in ſeiner ganzen Aus⸗ hnung durchſtreift haben, wir glauben, daß Ergebnis würde ein ganz klägliches ſein. Das liegt in der Hauptſache davan, daß die Kommunikationsmittel bisher nicht der Ausdehnung des Waldes entſprachen. Selbſt von denjenigen, die bis zum Endpunkt der Elektriſchen fahren, gelangt nur ein Bruchteil in den hinteren il des Waldes, weil die Meiſten ſchon müde ſind, wenn ſie die Ifte des Weges zurücklegen und weil ſie ſich ſagen, daß ſie die unterhalten. Wir wir hören, iſt vorläufig beabſichtigt, mit dem neuen Motorboot um 6 Uhr abends bei der Rheinbrücke abzufahren, um gegen 7 Uhr die Waldparkbeſucher in die Stadt zurückzubefördern. Sollte ſich, woran wir nicht im geringſten zweifeln, im Laufe des Som⸗ ers das Bedürfnis herausſtellen, die Waldparkfahrten zu ver⸗ ſehren, dann wird Herr Noll ein zweites Boot bauen laffen der mieten, um während des ganzen Nachmittags Fahrten aus⸗ führen zu können. An Sonn⸗ und Feiertagen wird die erſte Fahrt chon ganz in der Frühe ausgeführt, um die Frühausflügler hin⸗ nd zurückzubefördern. Während des Nachmittags wird das Boot ontinuierlich verkehren. Die Abfährt erfolgt etwa 20 Meter unterhalb der Rhein⸗ ücke. Die Einſteigſtelle iſt die denkbar günſtigſte. Sie hat trekten Zugang ſowohl vom Schloßgarten, als auch vom badiſchen Rheinbrückenkoßf aus und wird ſchon wegen ihrer leichten Zu⸗ inglichkeit gern benutzt werden. Die erſte Station, wo Halt ge⸗ macht wird, iſt beim Birkenhäuschen. Wer von hier aus den Waldpark durchwandern will, kann das Boot hier verlaſſen und einen Platz demjenigen überlaſſen, der von der Stadt her bis zum CCCC(ͤ ͤ ſ Birkenbänschen gegangen iſt und nun bis 5r Fahrt befördert ſein möchte. Dieſer Endpunkt iſt bei der Silber⸗ um Endpunkt der pappel, dem größten Baum des Waldparks. Die Landeſtelle iſt von einer geradezu idealen Beſchaffenheit. In einer kleinen Bucht gelegen, geſtattet ſie ſelbſt bei niedrigem Waſſerſtande dem Motor⸗ boot, bis hart an das Ufer heranzufahren. Man braucht infolge⸗ deſſen keine Ausbaggerungen vorzunehmen und bedarf nur eines feſten Landungsſteges. Hat der Paſſagier das Motorboot ver⸗ laſſen, ſo ſind es noch etwa 100 Meter bis zum Rheindamm, von dem aus er im Vordergrunde Neckarau und weit hinten in blauer Form die ganze Bergſtraße vor ſich liegen ſieht. Und wenn er dann den Rheindamm verläßt, dann hat er noch etwa 40 Meter bis zum— Reſtaurant zurückzulegen. Gegenwärtig iſt allerdings erſt die Stelle vorhanden, wo das Reſtau⸗ rant errichtet werden ſoll. Daß ein Reſtaurant am End⸗ punkt der Motorbootlinie errichtet werden muß, iſt ſo nahelie⸗ gend, daß man darüber kein Wort zu verlieren braucht. Der Paſſagier muß doch Gelegenheit dazu haben, ſich zu reſtaurieren, ehe er die Fußwanderung beginnt oder bevor er nach vollendetem Spaziergang ſich dem ſchmucken Boot anvertraut. Aber auch von denjenigen, die auf Schuſters Rappen dem Waldparke zuſtreben, wird das Reſtaurant gern beſucht werden, denn es iſt ja in einem Umkreis von einer halben Stunde keine Erfriſchungsgelegen⸗ heit vorhanden. An der Frequenz wird es alſo nicht fehlen. Wie wir hören, iſt auch bereits eine hieſige Großbrauerei ge⸗ wonnen, die das Reſtaurant auf ihre Koſten erſtel⸗ len will. Der Einwand, daß es im Sommer der Schnaken wegen nicht möglich ſein werde, ſich in und vor dem Reſtaurant aufzuhalten, kann durch die Feſtſtellung entkräftet werden, daß durch die Durchlichtung des Waldes an ſich ſchon viele Brut⸗ herde der blutgierigen Tierchen vernichtet worden ſind und daß noch weitere Maßnahmen getroffen werden, um die Schnaken⸗ plage auf ein Minimum zu reduzieren. So wird, um nur ein Vertilgungsmittel zu verraten, Herr Gartenbau⸗Ingenieur Keerl, der Leiter der Waldumwandlungsarbeiten, an den Stellen, wo die Schnaken für Nachkommenſchaft zu ſorgen pfle⸗ gen, Waſſerpflanzen einſetzen laſſen, die die Brut vernichten. Man hat mit dieſen Pflanzen bei Probeverſuchen in dem Schulze⸗Naumburggarten der Jubiläumsausſtellung ſehr gute Erfahrungen gemacht. Wir hatten am Samstag nachmittag Gelegenheit, bei einer Orientierungsfahrt, die mit der Dampfbarkaſſe der Rheinbauinſpektion vorgenommen wurde, zu konſtatieren, daß die Veranſtaltung derartiger Fahrten eine außerordentlich glück⸗ liche Idee iſt, für die der Erfolg von vornherein geſichert iſt. Wir konnten dabei gleichzeitig aber auch die Wahrnehmung machen, daß die Waſſerbaubehörde dem Projekt das größte Ent⸗ gegenkommen beweiſt und daß namentlich der Vorſtand der Rheinbauinſpektion, Herr Waſſerbaufnſpektor Siebert, ein warmer Freund und Förderer des Unternehmens iſt. An der Fahrt nahmen außer Herren Siebert noch Herr Ingenieur Horowitz als Vertreter des Herrn Stadtbaurats Eiſenlohr, Herr Gartenbauingenieur Keerl, die Herren Kaſten und Raiſch als Vorſtandsmitglieder des Gemeinnützigen Vereins Lindenhof, Herr Geſchäftsführer Hohl vom Verkehrsverein und die Herren Franz Noll und Bornhofen teil. Die ganze Ausführung der Arbeiten zur Realiſierung des Proſektes liegt ebenſo wie bei den Hafenfahrten in den Händen des Verkehrs⸗ bvereins. Es iſt beabſichtigt, für die Waldparkfahrten Fami⸗ lienabonnementsheftchen herauszugeben, die zum Preiſe von 1 Mark an verſchiedenen Stellen in der Stadt ver⸗ kauft werden. 3 Einzelſchsine gelten für Erwachſene für die Hin⸗ oder Rückfahrt. Für Kinder von 410 Jahren wird ein Scheiſt dem Heftchen entnommen. Die Heftchen werden jedenſalls gern gekauft werden, da ſie eine Preisermäßigung von 2550 Proz. bedenten. Man ſieht: Das ganze Projekt iſt wohl vorbereitet und ſo bleibt uns nur noch übrig, den Wunſch auszudrücken, daß die Stadtverwaltung das Maß von Entgegenkommen zeigt, das angeſichts des großen Riſikos nötig iſt, das Herr Noll, die wage⸗ mutige Waſſerratte, auch bei dieſem Unternehmen trotz ſeiner vorausſichtlichen Proſperität eingeht. Fürſtlicher Beſuch. Geſtern mittag 1 Uhr trafen Fürſt Maxy Egon zu Fürſtenberg mit Gemahlin hier ein und ſtatteten Herrn und Frau Koczian einen Beſuch ab. Frau Koczian iſt bekanntlich eine Schweſter des Fürſten Max Egon 31¹ Fürſtenberg. Die Abreiſe von Mannheim erfolgte geſtern nachmittag um 5, Uhr. Die Mutter bon Frau Koczian, Fürſtin Leontine zu Fürſtenberg, iſt bereits vor⸗ geſtern zu längerem Aufenthalt in Mannheim eingetroffen. Die fürſtliche Dame wohnt im Parkhotel Pfälzer Hof⸗ * Jungliberaler Verein Mannheim. Freitag, den 2. April, alends 81% Uhr, wird im unteren Saale des„Karl Theodor“, O 6, 2, Herr Blechnermeiſter Kiby aus Karlsruhe Zur wir b⸗ ſchaftlichen Lage des Handwerks“ ſprechen. * Mannheimer Altertumsverein. Wir machen hierdurch noch⸗ mals darauf aufmerkſam, daß die auf Samstag, den 3. April, abends 7 ÜUhr, im Hotel National anberaumte ordentliche Witglieder⸗ verſammlung wegen Erkrankung des Redners, Herrn Prof. Dr. Friedrich Pfaff, bis auf weiteres verſchoben mußte. * Liberaler Arbeiterverein Mannheim. Die am vergange⸗ nen Samstag im Nebenzimmer der Reſtauration„Zum Mili⸗ tärmantel“ T 5, 15, abgehaltene Generalverſammlung war gut beſucht und nahm einen äußerſt intereſſanten Verlauf, Nach der üblichen Begrüßung warf der 1. Vorſitzende einen kur⸗ zen Rückblick auf das verfloſſene Vereinsjahr, dabei u. a. die ſtädtiſchen Wahlen ſowie die abgehaltenen Unterrichtskurſe erL⸗ wähnend. Sodann erteilte er zur Tagesordnung übergehend, dem 1. Schriftführer das Wort zur Erſtattung des Jahresbe⸗ richts, aus welchem hervorging, daß der Verein im verfloſſenen Jahre eine rege Tätigkeit entfaltet hat. Hierauf berichtete der 1. Kaſſier über den Stand der Vereinskaſſe, welcher ebenfalls ein erfreulicher zu nennen iſt. Nachdem noch die Reviſoren den ta⸗ dellben Befund der Kaſſe beſtätigt hatten, wurde dem 1. Kaſter für eine vorzügliche Kaſſenführung der Dank der Mitglieder ab⸗ geſtattet. In der nun folgenden Vorſtandswahl wurden gewähll als: 1. Vorſitzender Herr Stadtverordnete Ochßner, 2. Vor⸗ ſitzender Herr Kliſſch, 1. Schriftführer Herr Doderer 2. Schriftführer Herr A. Kling, J. Kaſſier Herr Wolfsper⸗ ger, 2. Kaſſier Herr Herrle. Reviſoren die Herren Libbach und Häusler, ſowie als Bibliothekar Herr Mirſch und fer⸗ ner 8 Vertrauensleute. Nach Beſprechung diverſer interner An⸗ gelegenheiten wurde die Generalverſammlung zu ſpäter Stunde geſchloſſen. 8 * Beförderung verſchloſſener Briefe. Die Kaiſerliche Ober⸗ poſtdirektion Karlsruhe hat an die Handelskammer folgendes Schreiben gerichtet:„In Geſchäftskreiſen beſteht noch vielfach die Gewohnheit, verſchloſſene Beſtellzettel auf Waren und ver⸗ ſchloſſene Rechnungen für Waren durch Botenfuhrwerke, Byoten⸗ fuhrleute, Milchfuhrleute und ſonſtige Gelegenheitsboten beför⸗ dern zu laſſen. Soweit dies gegen eine Vergütung geſchieht,— dies wird wohl ausnahmslos der Fall ſein—, und ſich ſowohl am Abſendungsorte der Briefe wie am Wohnorte der Empfän⸗ ger Poſtanſtalten befinden, liegt in dem Verfahren eine Ueber tretung des§ 1 des Poſtgeſetzes vom 28. 10. 71, der die Beför⸗ derung aller verſchloſſenen Briefe von Orten mit einer Poſtan⸗ ſtalt gegen Bezahlung auf andere Weiſe als durch die Poſt ver⸗ bietet. Die Bezahlung der Fuhrleute für die Mitnahme der Rechnungen und Beſtellzettel braucht nicht für jeden einzeln Brief beſonders oder in barem Gelde erfolgt zu ſein, es genügt für die Strafbarkeit der Beförderung, daß irgend ein vermögens⸗ rechtlicher Entgelt als Lohn für die Beförderung, ſei es vom Ab⸗ ſender oder vom Empfänger, gegeben oder verſprochen Insbeſondere wird eine Bezahlung auch dann als vorliegend erachtet, wenn dem Fuhrmann etce. eine Bezahlung für die Be⸗ förderung der Waren gewährt wird, auf die ſich die Rechnut und Beſtellzettel beziehen. Da die Oberpoſtdirektion verpflich ift, gegen geſetzwidrige Briefbeförderungen einzuſchreiten, die Poſtämter des Bezirks angewieſen worden, die in ihrem ſchäftsbereich anſäßigen Botenfuhrleute ete. auf die maßgebe geſetzlichen Vorſchriften warnend hinzuweiſen und, wenn Warnungen erfolglos bleiben ſollten weitere Maßnah treffen, insbeſondere beim Vorliegen dringender gründe, Durchſuchungen der Fuhrwerke gemäß 8 ſetzes unter Zuziehung von Polizeiorganen vornehmen zu la Beim Vorfinden geſetzwidrig beförderter Briefe müßte nicht gegen die Fuhrleute etc., ſondern auch gegen die Verſender mäߧ27 Abſ. 1 des Poſtgeſetzes ſtrafend eingeſchritten werde Im Hinblick auf die daraus entſtehenden, für die Betroffenen und die Poſtverwaltung gleich unliebſamen Weiterungen ft ien die in Betracht kommenden Kreiſe der Geſchäftswelt auf Vorſchriften aufmerkſam gemacht. Bei dieſer Gelegenheit wi darauf hingewieſen, daß gegen den§ 1 des Poſtgeſetzes ſehr o auch dadurch verſtoßen wird, daß den durch die Bahn zu ver denden Päckereien, Expreßgutpaketen etel, Briefe in unzuläf 7 Weiſe beigelegt werden. Verſchloſſene Briefe ſind von der Beför⸗ derung in Erpreßgutpaketen ete. ausnahmlos ausgeſchloſſ unverſchloſſene Briefe, Rechnungen und ſonſtige Schriftf dürfen einem Expreßgutpaket etc. nur dann beigelegt werden, wenn ſie den Inhalt des Paletes betreffen.“ „ Byellße⸗Feſttonzert im Roſengarten. Am nächſtem Sonntag, 4. April, konzertiert abends im Nibelungenfaal die Karlsku he Leibgrenadierkapelle unter Leitung des Herrn Muſi direktors Boettge. Die Veranſtaktung iſt als Jahrhundertfeier der Komponiſten Mendelsſohn, Haydn und Chopin gedacht. intereſſante Programm wird morgen im Inſeratenteil veröff Sudermann(71), Hermann(61), Viebig(58), Herzog(32, Stilgebauer(38), Straß(33) Deer(47), Zahn(40), Ernſt(39), Schnitzler(32), Ompteda(31). Die Rückkehr Shackletons, des ſo raſch berühmt gewordenen üdpolarforſchers, wird nach einer Meldung aus London im 1 ds. Is. erfolgen. Das Reiſewerk, in dem er die Reſultate Forſchungen niederlegen will, ſoll bereits im Herbſt er⸗ heinen. Zu Gogols 100. Geburtstag hat ſich der treffliche Kenner und bertrager ruſſiſcher Literatur Dr. Otto Buck mit einer Reihe iſcher Gelehrten vereint, um eine vollſtändige deutſche gabe von Gogols Werken zu veranſtalten, die in Bänden das geſamte literariſche Schaffen dieſes Meiſters in ge⸗ enen künſtleriſchen Ueberſetzungen enthalten wird. Der Ver⸗ eorg Müller in München hat durch die Mitwirkung R. Weiß für eine ganz vortreffliche Buchausſtattung ge⸗ Die erſten beide Bände, der Roman„Die toten Seelen“ Die Abenteuer Tſchitſchikows“, das Werk, das am um⸗ ten Gogols Eigenart widerſpiegelt, ſind ſoeben erſchienen. om Karlsruher Hoftheater. Im Alter von 64 Jahren iſt längerer Krankheit Hofopernſouffleur Ludwig Müller ern morgen 6 Uhr geſtorben. Der Dahingeſchiedene gehörte ſeit ihre 1869 dem Großh. Hoftheater an und hat bis in die eit ſeine Pflicht ununterbrochen erfüllt. Müller war auch ausgeber des beliebten„Almanach und Adreßbuch des Großh. ſtheaters“ und Inhaber der Gr. Bad. ſilb. Verdienſtmedaille r kgl. preuß. Rettungsmedaille am Bande. 5 15 ** Neues Theater. Da der zugkräftige Schwank„Ganz der der auch am letzten Sonntag wieder vor vollem Heuſe in ie ging, am Palmſonntag nicht gegeben werden kann, ſo wurde kochmals für heute Mittwoch angeſetzt. Die Vorſtellung be⸗ um 8 Uhr. 75 8 Im Neuen Operettentheater geht heute abend die Operette ei Wünſche“ in Sgene. Morgen Donnerstag abend findet ſtellen. ſeine Wiederholung der hier mit ſo großem Beifall aufgenommenen Nobität„Der Mann mit den drei Frauen“ ſtatt. Vorausſichtlich findet am Samstag, den 3. April die Erſtaufführung der beiden Einakter„Die ſüßen Griſetten“ von Julius Bierbaum, Muſik von Hch. Reinhardt und„Vera Violetta“ von Leo Stein, Muſik vbon Edmund Eysler ſtatt. Parſifal⸗Vortrag. Mit dem Parſifal⸗Vortrag ſchließen mor⸗ gen Donnerstag abend(1. Aßpril) die zwölf von Paul Stoyes Konſervatorium veranſtalteten Muſikgeſchichtlichen Vorträge des Herrn Dr. Karl Hönn ab. Der Vortrag findet pünktlich 8 Uhr in der Anula des Großh. Gymnaſiums(gegenüber der Kunſt⸗ halle) unter Mirtwirkung des Herrn Dr. Copony und Herrn Bahling von der hieſigen Hofoper ſtatt. Beide Herren wer⸗ den zur Erläuterung Teile aus Richard Wagners Parſifal ſingen, während Herr Paul Stoye am Blüthnerflügel ausführliche muſikaliſche Illuſtrationen gibt.— Eintrittskarten ſind in den Muſikalienhandlungen und am Saaleingang erhältlich. Kleine Mitteilungen. Fräulein Marie Kaufmann die junge Mannheimer Klavierkünſtlerin, iſt dieſer Tage in einem Konzert in Würzburg mit außerordentlichem Erfolg als Soliſtin aufgetreten. Wir leſen darüber in den dortigen Blättern:„In Fräulein Marie Kaufmann von Mannheim lernte man eine ganz ausgezeichnete Klavierſpielerin kennen, die ihre gewiß nicht leich⸗ ten Programmnummern— Rondo op. 51 Nr. 2 von Beethoven, Rhapſodie op. 79 Nr. 2 von Brahms, Berceuſe von Henſelt und den Fauſt⸗Walzer von Liſzt— mit ganz vorzüglicher Fertigkeit und hohem Verſtändnis erledigte.“ *** Großh. Bad. Hof⸗ und Nationaltheawr in Mannhelm. Kabale und Liebe. Die Aufführung gab Frl. Eva Marterſteig vom Stadttheater in Düſſeldorf Gelegenheit, ſich als Luiſe vorzu⸗ Die Ausſichten auf Engagement hat ſie auch hier nicht gebeſſert. Ihre Luiſe iſt bis jetzt erſt noch eine Rolle. 5 —— Sie vermag die Geſtalt nicht zu leben ſchickſal liegt. 4 und ihren zu atmen. Das Beſtreben, es zu tun, wird man nicht kennen, auch nicht das Stück Talent, das dahinter ſteht. Abe beides reicht noch nicht aus, das Spiel zur Künſt zu erhebe⸗ Ihrer Luiſe fehlt die zielbewußte Anlage und die zwingen Durchführung. Sie wirkte noch am günſtigſten da, wo ſie fach und natürlich zu ſein hat. Aber ſie verſagte für den Au druck des Schmerzes und des tieferen Herzeleides. Den Aeußerlichkeit erſetzt nicht das Fehlen wahren Miterleben; Sie fand keine Töne für den Ausdruck ſchlichter Größe in ihn Begegnung mit Lady Milford, man ſpürt aus ihren Worten auch nicht die des Leidens gemütvoller Innigkeit, die der Geſtalt eigen iſt. Schöpferiſche Phantaſte ſchafft das Dicht werk in den zarteſten Veräſtelungen nach und ſetzt dann k künſtleriſche Werte um. Und wenn eine Rolle, ſo liegt d der Luiſe wie ein aufgeſchlagenes Buch vor unſerer Phantaf das iſt ein Stück des detſchen Herzens. Das Publikum fühltt daß Frl. Marterſteig ihren Teil an der Welt des Dichter nicht— man darf vielleicht ſagen noch nicht— aufzubaue⸗ wußte. 3 Der Eindruck ihrer Luiſe legte ſich wie lähmend auf de⸗ Abend. Auch das iſt bezeichnend. Denn hier am wenigſten wird der mitlebenden Darſtellerin verſagt bleiben, unſer M gefühl zu wecken. Sonſt tat die Darſtellung manches, nicht alles, das Werk zu loben und ihm den Eindruck der Friſche zu ſchaffen, die immer noch über dem zeitloſen Stück Menſchen Köhlers Ferdinand und Godecks P denken, Frau Ulerichs Lady mag man zum Gelung rechnen. Trautſcholds Wurm iſt mal recht bieder und gutmütig, und iſt auf dem Wege, der Erzſchurke zu werden, d den Meiſter übertrifft, und auch der Miller Schrein 5 95 Zieit ſo Es lag Vortragsabend für volksſchulentlaſſene Mädchen und deren zütter. Es ſei nochmals aufmerkſam gemacht auf den heute Abend 8 Uhr im alten Rathausſaal ſtattfindenden Vortrags⸗ aben d. Mehrere Mitglieder des Mannheimer Vexreinsverbandes werden über die Berufswahl der Mädchen ſprechen; ein aüßerordent⸗ lich wichtiges Thema, über das man beſonders die Mükter recht Müfklären möchte. * Die Literariſche Vereinigung Mannheim keilt uns mit, daß ſie heute abend einen Vortrag über das aktuelle Thema: „Auf den Trümmern Meſſinas“ veranſtaltet. Da der Referent des Abends Gelegenheit hatte, perſönlich auge Zeit auf Schauplaß des Erdbebens zu verweilen, dürfte ber Abend ein be⸗ jonderes Intereſſe bieten. Die Veranſtaltung tiadet im Neben⸗ zimmer des Reſtaurants Börſe ſtatt. Der Berein heißt Gäſte ſtets willkommen. *Verein für Frauenſtimmrecht. Wir verweiſen hierdurch noch⸗ mrals auf den heute abend 9 Uhr im Hotel National ſtattfindenden Vortrag von Frau Dr. phil. Sophie Eckardt⸗Heidelberg über „Die moderne Stellung der Frau in Familie und Gäſte, Herren und Damen, willkommen. tritt frei. * Deutſcher Luftflottenverein. Es ſei auch an di⸗ den am Donnerstag, den 1. April im Friedrichspark ſtattfinden⸗ den Vortrag mit Lichtbildern des Herrn Dr. Eckener aus Ham⸗ burg aufmerkſam gemacht. Das Thema lautet:„Die allmähliche Entwickelung des Zeppelinſchen Luftſchiffes und die Löſung des Flugproblems durch dasſelbe.“(Näheres ſiehe Inſerat.) Steuerzahlungen mittels Schecks. Der Handelskammer wurde pont der Steuerdirektion Karlsruhe auf ihren Antrag, zu E gahlungen an Staatskaſſen auch andere Schecks als ſolche auf die Meichsbank und Poſt zuzulaſſen, mitgeteilt, daß vom Gr. Finanz⸗ genommen ſind, durch welche Ainiſberiumr Maßnahmen in Ausſicht den Zahlungspflichtigen die Möglichkeit gegeben wird, bei den Staatskaſſen ſolche Schecks an Zahlungsſtatt abzugeben. „Einen räuberiſchen Ueberfall verübte geſtern Nachmittag ein Aubekaunter Handwerksburſche im Frieſenheimer Riedſaum auf ein 14 Jahre albes Mädchen, dem er unter sdrohungen mit einem Weſſer Geld abverlangte. Auf das Geſchrei des Mädchens ergriff der Gauner die Flucht. Auf Requiſition der hieſigen Polizei wurde er noch abends in Speyer ermittelt und feſtgenommen. Es iſt, wie doxt feſtgeſtellt wurde, der 43 Jahre alte Seiler Adam Washeim Gus Dlürkheim. Unfall. Der Monteur Adam aus Düſſeldorf ſtürzte geſtern Vormittag am Elektrizitätswerk im Induſtriehafen bon einem Ge⸗ rüfte und erlitt einen Bruch beider Arme, außerdem eine Fuußverſtauchung. Man brachte den Verletzten ins Allgemeine Krankenhaus. Polizeibericht 8 vom 31. März. Unfall. Der 4½ Jahre alte Knabe eines in der Friedrichs⸗ ſelderſtraße wohnenden Poſtſchaffners wurde geſtern nachmittag 5 Uhr vor genanntem Hauſe von einem Automobil überfahren. Hierbei trug das Kind einen Bru ch des linken Armes und Hautabſchürfungen am Kopfe davon. Ob ein Verſchulden des Chauffeurs vorliegt, wird die eingeleitete Unterſuchung ergeben. Sittlichleitsverbrechen. Geſtern abend 7½ Uhr wurde auf dem Bauplatz zwiſchen Otto Beck⸗ und Karl Ludwig⸗ ſtraße hier an einer 12 Jahre alten Schülerin verſucht ein Sittlichkeitsverbrechen zu verüben. Der Täter, wel⸗ cher von Paſſanten an der Ausführung der Tat verhindert wurde, wird wie folgt beſchrieben: 30—40 Jahre alt,.65—1,70 m groß, ſchlank, hat lange ſchwarze Haare, ebenſolchen ſtruppigen Schnurrbart und bleiche Geſichtsfarbe. Bekleidet war er mit dunkelgeſtreiftem Anzug, Sportshemd mit rot und weißer Kra⸗ genſchnur, ſchwarzem Hut und Schnürſchuhe. Um ſachdienliche Mitteilungen an die Schutzmannſchaft wird erſucht. Verhaftet wurden 12 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein lediger Taglöhner von Waldmichelbach wegen einem auf dem Waldhof an einem Kinde verübten Sittlichkeitsverbrechens. Aus dem Großherzogtum. § Hockenheim, J. März. Die bereits vielumſtrittene Frage der Waſſerverſorgung der Stadt tritt in ein neues Stadium. Was ſchon lange von der Behörde allen Be⸗ teiligten warm empfohlen wurde, ſcheint ſich in letzter Stunde doch noch zu verwirklichen. Der niedere Brunnenwaſſerſtand des vergangenen Winters zwingt nunmehr die Gemeinde Alt⸗ lußheim eine öffentliche Waſſerverſorgung ein⸗ zurichten und auch die der Stadt nächſtgelegenen Orte Neu⸗ lußheim und Reilingen gelangen mehr und mehr zu der Ueberzeugung, daß die Einrichtung einer Waſſerleitung ein Aunausbleibliches Bedürfnis unſerer Zeit iſt. Dem Beiſpiel der Gemeinden Wieblingen, Edingen und Friedrichsfeld folgend, ſoll nun auch für Hockenheim und dieſe drei Nachbar⸗ borte ein gemeinſames Waſſerwerk und ein ge⸗ meinſamer Waſſerturm erbaut werden, von welchen Anlagen dann die Stadt etwa nur die Hälfte der Koſten zu tra⸗ gen hätte, während der andere Koſtenanteil unter die 3 Dorf⸗ gemeinden im Verhältnis der Einwohnerzahlen zu verteilen wäre. Nach anderer Lesart ſoll die Stadt Hockenheim beabſich⸗ tigen, das Waſſerwerk und den Waſſerturm auf eigene Koſten zu erſtellen und das Waſſer zu den aus dieſen Anlagekoſten und den Betriebskoſten berechneten Geſtehungskoſten abgeben, wo⸗ durch die Gemeinden einerſeits billiges Waſſer bekämen, anderer⸗ ſeits aber auch für die Stadt die geſamten Anlagen ſich weſent⸗ lich rentabler geſtalten würden. Da der Zuleitungsſtrang nach Altlußheim nicht weit vom Inſultheimer Hof vorbeiführen würde, könnte auch dieſer leicht angeſchloſſen werden. Weinheim, 30. März. Ende April d. Is. werden die Neuwahlen zum hieſigen Bürgerausſchuß ſtattfinden. Im gunzen ſind 49 Mitglieder zu wählen, darunter 42 für geſetz⸗ mäßig ausſcheidende. Die Wahlen werden umſomehr von Intereſſe ſein, als der zum Teil neu zuſammengeſetzte Bürgerausſchuß die aum Spätjahr fälligen Neuwahlen zum Gemeinderat und in 3 Jahren die Wahl des Bürgermeiſters vorzunehmen hat. —.—. ⁵—:xx3x;x;——... ̃——. kann an geſchloſſener Ausgeglichenheit noch gewinnen. Kökert ſpielte den Halb Hofmarſchall ſtark in die Karikatur Lächerlich hinüber. Das kann bei dieſer Figur nicht ſchaden, und das Zugeſtändnis an einen Teil des Publikums bedeutet hier einmal keinen Nachteil. Zum Schluß noch ein Wort in eigener Sache. Ich habe mit dem Verfaſſer des mit meinem Zeichen verſehenen Anti⸗ Hundeartikels nichts zu tun. Mir gingen in letzter viele Zuſchriften zu und ich wurde ſo oft um den Artikel— nicht eben freundlich— angelaſſen, daß ich es als einzige Rettung betrachte, dies ausdrücklich feſtzuſtellen. nahe, anzunehmen, daß einer von der bösartigen Zunft der Kritiker auch ein Feind der Tiere ſei. Glücklicherweiſe bin ich troßdem noch genug Menſch geblieben, ſelbſt den Hunden ihr Seben zu gönnen. Dr. H. — * Bruchſal, 29. März. Auf heute nachmittag war die Beratung des Voranſchlags durch den Bürgeraus⸗ ſchuß feſtgeſetzt. Mit der Beratung des Voranſchlags war auch ein Antrag auf Genehmigung der exorbitanten Veberſchrei⸗ tung des Kredits für den Schlachthausneubau mit 135000 Mk. verbunden. Sowohl ſeitens des Stadtverordneten⸗ vorſtandes als von den übrigen Rednern wurde die Ueberſchrei⸗ tung als maßlos bezeichnet und ſovohl dem Stadtrat als dem Erbauer des Schlachthofes S adtbaurat a. D. Uhlmann in Mann⸗ heim eruſte Vorwürfe gemacht. Seitens des Zentrums wurde beantragt, die Zuſtimmung zu der Ueberſchreitung zu verſagen. Da eine Reihe von Einrichtungen getroffen wurde, die im Vor⸗ anſchlag nicht enthalten waren und zu deren Herſtellung die Ge⸗ nehmigung des Bürgerausſchuſſes nicht eingeholt worden iſt, be⸗ zeichnete der Redner des Zentrums dieſes Verfahrens als einen unberechtigten Eingriff in die Rechte des Bürgerausſchuſſes. Der Vorſitzende ſuchte lt.„Bad. Landesztg.“ die Ausführungen der verſchiedenen Redner zu entkräften mit dem Hinweis, daß weder dem Stadtrat, noch der beſtellten Kommiſſion Sachver⸗ ſtändige namentlich hinſichtlich der Prüfung der Preiſe für die maſchinellen Anlagen, welche die Hauptüberſchreitungen aufwei⸗ ſen, zu Gebote ſtanden; aber auch ſeitens der ſachverſtändigen Mitglieder der Kommiſſion ſeien niemals Bedenken geäußert oder Aenderungsvorſchläge gemacht worden. Die Abſtimmung wurde auf Antrag mehrerer Redner vertagt und der vorgerückten Zeit wegen die Fortſetzung der Beratung dieſes Gegenſtandes und des Voranſchlages auf den nächſten Tag feſtgeſetzt. * Pforzheim, 30. März. Hier iſt man lt.„Bad. Pr.“ einer großen Steuerdefraudation auf die Spur ge⸗ kommen. Soweit bis jetzt bekannt iſt, ſoll es ſich um mehrere Millionen handeln, um die der Staat von einer der ange⸗ ſehenſten Kettenfabriken geſchädigt wurde. Geſtern früh wurde vom Finanzamtmann und mehreren Kriminalbeamten eine Unterſuchung eingeleitet. In einem Kaſſenſchrank fand man Wertpapiere von ſehr hohem Betrag, die nicht verſteuert worden waren. Es fand eine Inventur⸗Aufnahme ſtatt. Der Kaſſen⸗ ſchrank wurde amtlich geſchloſſen. Die Unterſuchung dauert fort. Pfalz, Heſſen und Umgebung. Frankenthal, 28. März. Das Jubiläum der Jertigſtellung ihrer 10O0O0oſten Maſchine beging heute die im Jahre 1861 begründete, im In⸗ und Ausland bekannte Schnellpreſſenfabrik Frankenthal Albert u. Co. .⸗J. Die Maſchine, eine für Stockholm beſtimmte modernſte große Vierrollen⸗Rotationsmaſchine, war in den Fabrikräumen ausgeſtellt. Zu ihrer Beſichtigung haben ſich Hunderte von Perſonen darunter viele Buchdrucker aus der Pfalz, Baden und Heſſen, eingefunden. Die Maſchine ſtellt vollkommen automatiſch von Vierrollen⸗Druck⸗ papier fertig gedruckte und gefalzte Zeitungen her und zwar mit einer ſtündlichen Geſchwindigkeit von 12 000 Zeitungen à 32, 28, 24 und 20 Seiten, dreimal gefalzt, die vollſtändig ineinanderliegen⸗ den Bogen ineinandergeklebt, 24 000 Zeitungen à 16, 14, 12 und 10 Seiten ineinandergeklebt, dreimal gefalzt, 4800 Zeitungen à 8 und 6 Seiten ineinandergeklebt, dreimal gefalzt, 4800 Zeitungen à 4 Seiten dreimal gefalzt. Letzte Nachrichten und Telegramme. * München, 31. März. In Nordtirol hat der Sturm geſtern großen Schaden angerichtet. Bei Danöfen am Arlberg wurde die Bahn durch eine Lawine vollſtändig ver⸗ ſchüttet. * Ecchem, 30. März. Bei der heutigen Reichstags⸗ erſatzwahl im Wahlkreiſe Cochem⸗Adenau⸗Zell erhielt von 13 493 abgegebenen Stimmen Pauly(3tr.) 12 407, David (Soz.) 488 und Maeſſer(Richtung unbeſtimmt) 453 Stimmen. Die übrigen Stimmen waren zerſplittert. * Bunzlau, 31. März. In Dobrau gab die Frau des Direktors Herbig von einem Wanderzirkus aus Eifer⸗ ſucht auf die Artiſtin Winter mehrere Revolverſchüſſe ab, die dieſe ſchwer verletzten. Paris, 31. März. In der Rue Mont Tabor wurde der Advokat und Schriftſteller Fleurot ermordet aufgefunden. Die Bewegung für die Reichsfſinanzreform. Zur Reichsfinanzreform hatte der nationalliberale Parteitag für Berlin und die Provinz Brandenburg an den Reichskanzler ein Telegramm geſandt, in dem der Parteitag die ſchleunige Durchführung der Reichsfinanzreform für eine dringende natio⸗ nale Pflicht des Reichstages erklärte und dem Vertrauen Aus⸗ druck gab, daß die Verbündeten Regierungen an dem Programm, durch die Nachlaßſteuer auch den Beſitz zu den Laſten der Finanz⸗ reform heranzuziehen, feſthalten werden. Daraufhin hat Prof. Leidig, der Vorſitzende des Parteitages, folgende Antwort des Fürſten Bülow erhalten: Ew. Hochwohlgeboren und den Unterzeichnern des Telegramms vom 23. ſpreche ich für die freundliche Mitteilung der patriotiſchen Reſolution, welche auf dem Parteitag der nationalliberalen Partei für Berlin und die Provinz Brandenburg zur Annahme gelangt iſt, meinen berbindlichſten Dank aus. Ich habe von dem gefaßten Be⸗ ſchluß, der mit Recht auf die Notwendigkeit hinweiſt, neben dem Maſſenverbrauch auch den Beſitz zu den neuen Laſten heranzuziehen, mit lebhafter Genugtuung Kenntnis genommen. In einer vom jungnationalliberalen Verein Görlitz einberufenen öffentlichen Verſammlung ſprach der jung⸗ liberale Abgeordnete des ſächſiſchen Landtags Dr. Zöphel unter lebhaftem Beifall der Anweſenden über„Die gegenwärtige poli⸗ tiſche Lage“. Auf Grund ſeiner Ausführungen beſchloß die Ver⸗ ſammlung einſtimmig, an den Reichskanzler folgendes Tele⸗ gramm zu ſchicken:„Die von dem jungnationalliberalen Verein Görlitz einberufene öffentliche Verſammlung richtet an den Herrn Reichskanzler die dringende Bitte, feſt bei der Forderung der Nachlaßſteuer zu verharren und, wenn im Reichstage keine nationale Mehrheit dafür zu finden iſt, dem Kaiſer vorzu⸗ ſchlagen, durch Auflöſung des Reichstages an die Vaterlandsliebe des deutſchen Volkes zu appellieren.“ 2 Klärung? Berlin, 31. März. Die Blätter konſtatieren in ihren Beſprechungen über die geſtrige Reichstagsverhandlung übereinſtimmend, daß eine völlige Klärung nicht erzielt wor⸗ den iſt. Die„Kreuzztg.“ ſchreibt: Die Rede des Fürſten Bülow übte eine bedeutende Wirkung aus. Auch auf konſer⸗ vativer Seite wurde ſie mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Es iſt zu hoffen, daß ſie ſich von förderndem Einfluß für den Fortgang erweiſen wird. Die„Voſſ. Ztg.“ betont, daß die Reichs⸗Jinanzreform durch die geſtrige Reichstagsſitzung gefördert worden iſt. Nach den geſtrigen Verhandlungen würde auch die„Deutſche Tages⸗ zeitung“ nicht mehr beſtreiten können, daß die Nachlaßſteuer eine Mehrheit finden wird. Weniger deutlich trat geſtern hervor, ob das Ende der Blockpolitik gekommen iſt. Reichskanzler ſcheint den jetzigen Block als geſprengt anzu⸗ ſehen. Derfelben Anſicht ſcheint auch der Abg. Baſſermann zu ſein. Wenn der Block nicht in der Lage iſt, dieſe Finanz⸗ reform zu erledigen, ſo wird und muß die Führung auf das Zentrum übergehen und zweifellos wird damit ein Wende⸗ punkt in der inneren Politik eintreten. Ob dieſer Wende⸗ punkt wirklich eintreten wird, darüber haben die geſtrigen Verhandlungen keine Klarheit geſchafffen. Das„Berl. Tagebl.“ reſumiert ſich dahin: Die Wahr⸗ heit dürfte ſein, daß es bis zur Rückkehr des Kaiſers von Korfu keine Blockkriſe mehr gibt. Einige aufrechte Männer auf der rechten und linken Seite des Hauſes wagten wider den Stachel zu löken, aber ſie werden überſtimmt werden. Was ſpäter kommt, darüber wird ſich der Reichskanzler keine Sorge machen. Vorläufig hat er die Rolle des ſtarken Mannes mit Erfolg geſpielt. Die„Tägl. Rundſch.“ ſieht die Dinge peſſimiſtiſcher an. Immerhin kommt ſie zum Schluß ihres Artikels zu fol: gendem Ergebnis: Der viel beſpöttelte Block muß doch auf einem ſehr geſunden Gedanken beruhen, daß er bei den An⸗ griffen von links und rechts noch ſo deutlichen Lebenswillen bekundet, wenn auch ſein Vater Fürſt Bülow nicht allzu viel Zutrauen zu haben ſcheint. Die heutige Debatte hat wieder die Möglichkeit geſchaffen, doch noch zu einem Ziele zu ge⸗ langen. Die„Germania“ meint, die geſtrige Debatte hat nicht die viel erwartete Klärung der innerpolitiſchen Lage gebracht. Mit dieſer Unſicherheit wird der Reichstag in den nächſten Tagen in die Oſterferien gehen. Ob es während der Ferien zu eiger Klä⸗ rung kommt, muß einſtweilen dahingeſtellt bleiben. der„Vorwärts“. Er meint zum Schluß eines Artikels: Der Steuerſchacher wird weiter gehen über die Oſterferien hinaus und wird mittlerweile alles aufgeboten werden, um den Block wieder zum Leben zu galvaniſieren. Ginge es nur nach den Wünſchen der Liberalen, als Regierungspartei konſervative Politik machen zu dürfen, ſo würden wir dieſe politiſche Mißgeburt noch ſo lange dahin vegetieren ſehen, bis endlich allgemeine Neuwahlen die heu⸗ tige Blockmehrheit in die Minorität zurückgedrängt haben. Amü⸗ ſant iſt der Schluß des Artikels Dr. Oertels in der„Deutſchſen Tagesztg.“. Dr. Oertel meint, aus den Worten des Reichs⸗ kanzlers kann in keiner Weiſe geſchloſſen werden, daß er eine Fortführung dieſer Politik ohne den Block für unmöglich halte und ganz zum Schluß verſichert er mit Fettdruck: Wir wollen Opfer bringen ſoweit es uns möglich iſt, aber der Erbe der Gatten und Kinder muß von der Steuer verſchont werden. Damit wird der Reichskanzler, was uns anlangt, rechnen müſſen. Kein Anſchlag auf Rooſevelt. „ Pynta Delgada(Madeira), 30 März. Der frühere Präſident Rypyſevelt iſt heute auf dem Hamburger Lloyddamp⸗ fer„Hamburg“ hier eingetroffen und an Land gegangen. Die Gerüchte von einem Angriffe eines Mannes auf den Präſidenten entbehren jeder Begründung. Berliner Drahtbericht. [(Bon unfſerem Berliner Bureau.) Die Frau im politiſchen Leben. Z Berlin, 31. März. Die Führerin der internationalen Frauenbewegung Corrie Champmann⸗Catt hielt geſtern im großen Saale des Architektenhauſes eine Verſammlung ab, der Frauen aller Stände und faſt jeden Alters, vom Backfiſch bis zur Matrone und in allen Koſtümen beiwohnten. Frau Champ⸗ mann⸗Catt hielt eine Rede zu Gunſten der Beteiligung der Frauen am politiſchen Leben und am Stimmrecht und erntete ſehr ſtarken Beifall. Prozeß Moltke—Harden. Berlin, 31. März. Der Prozeß Moltke⸗Harden wird am 20. April vor der 4. Strafkammer verhandelt. Die Verneh⸗ mung des Fürſten Eulenburg wird auf dem Schloſſe Liebenberg Wie lange die Verhandlung ſich hinziehen und ob ſie überhaupt zum Abſchluß komen wird, iſt nicht abzuſehen. Den Vyrſitz des Gerichtshofes wird wieder Landgerichtsdirektor Dr. Lehmann führen. Die Cͤſung der Balkankriſis. Der Rücktritt Iswolkski's. * Petersburg, 31. März. Der bevorſtehende Rücktritt Iswols⸗ kt's iſt kein freiwilliger. Der Zar forderte ihn zur ſofortigen Ein⸗ reichung ſeiner Entlaſſung auf. Augeblich hatte Iswolkski dem Zaren die Anregung Deutſchlands für die Löſung der Kriſis durch An⸗ erkennung der bosniſchen Annexion verheimlicht, Die Balkankonferenz. *„ Konſtautinopel, 31. März. Die Balkaukouferenz tritt Ende April in Rom zuſammen. Verſchiedentlich wird auch Paris als Ort der Konferenz bezeichnet. Oeſterreich⸗Ungarn und Serbien. * Belgrad, 31. März. Ein offizisſes Kommunique be⸗ ſagt: Der Geſandte Graf Forgach beantragte geſtern im Namen Oeſterreichs einen handelspolitiſchen Modus vivendi auf Grund der Meiſtbegünſtigung, die jedoch Serbien gar keine Vorteile bietet. Infolge der Kürze der Zeit zur Aufnahme neuer Ver⸗ handlungen auf gänzlich neuer Grundlage werde am 1. April zwiſchen Oeſterreich und Serbien ein vertragsloſer Zuſtand ein⸗ treten. * Belgrad, 30. März. Der Miniſterrat beſchloß nachmittags den Forderungen der Großmächte vollinhaltlich zu entſprechen. Von dieſem Beſchluß wurde der ſerbiſche Geſandte in Wien in Kenntnis geſetzt. Die Regierung wird morgen der Skupſchtina über die Vor⸗ ſtellung der Großmächte Bericht erſtatten. Sodann wird der ferbiſche Geſandte in Wien beauftragt, die von den Großmächten empfohlene ſerbiſche Erklärung an die öſterreichiſch⸗ungariſche Regierung zu über⸗ geben. *** Berlin, 3 1. März. Aus Belgrad wird gemeldet: Als ſich geſtern die Geſandten der Großmächte bei dem engliſchen Geſandten verſammelten, um ſich von dort zum Miniſterium des Aeußern zu begeben, fehlte der deutſche Geſandte Fürſt Ratibor. Als man nach ihm ſandte, erklärte er, von ſeiner Regierung keinen Auftrag zu haben. Mau bat ihn darauf, den entſprechenden Auftrag einzuholen und vertagte den gemeinſamen Schritt auf heute. * Belgrad, 30. März. Der deutſche Geſandte hatte heute vor⸗ mittag eine Beſprechung mit dem Geſandten Oeſterreich⸗Ungarns und unterſtützte hierauf den Schritt der Mächte bei der ſerbiſchen Re⸗ gierung. Der In demſelben Sinne, natürlich nur etwas gröber, ſchreibt erfolgen. An Gerichtsſtelle wird Eulenburg keineswegs erſcheinen —— Mannheim, 3J. Mä ö heim, 31. März. Genueral⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) 5. Seite. 1 5 8 Jolkswirts chaft Dresdner Bank, Dresden. New⸗Nork, 30. März. e. 0 In der geſtrigen Hauptverſammlung der Dresdner Bankfupfer Superior Ingols vorrüttg- 182115 1 1 „ Maſchinenfabrik Vadenia vorm. Wm. Platz Söhne.⸗G. in Weinheim. teilke die Verwaltung mit, die Bank befinde ſich in jeder Sinn Snaits 5 29 2950 2002930 1 25 2 N 277 5 ogz 2— 9 31 1 82 77 57 n Nach dem Geſchäft sbericht für das Jahr 190s erzielte die Beziehung in ſehr zufriedenſtellender Weiterentwicklung wes⸗ Roh⸗Eſſenam Northern Joundry No ap. Tonne 1575¼16251575/1625 FJabrik im verfloſſenen Jahre einen Betriebsgewinn von/ 1010 832 halb auch in Leipzig nunmehr die Errichtung einer Zweig⸗] Stahl⸗Schtenen Wasgon frei öſtl. Frb. 28.— 28.— 3(i. V. 1099 557), Handlungsunloſten beliefen ſich auf/ 347 454(i. ſtelle beſchloſſen wurde. Der Konjunkturrückgang und die 3.% 342 689). Der Reingewbun beziffert ſich Vor politiſche Beunruhi hätten die Bank wenig berühr Es Fort 1 1 V. 342 63 er R 0 u beziffert ſich nach Vornahme der]politiſche Ben ruhigung hätten die Bank wenig erührt. Es 5 üblichen Abſchreibungen auf 4 891 475, der ſich zuzüglich des vor⸗ ſei bereits wieder eine Anzahl Wertpapier⸗ und Gemein⸗ waſſerſtandsnachrichten im Monat März. 5 öhrigen Gewinnvorlrages von 175 200 auf 766 675(i. B. ſchaftsgeſchäfte mit zum Teil großen Gewinnen abgewickelt. 1 800 309) erhöht. Der am 17. April ſtatfindenden Generalverſamm⸗ Das Reviſionsbureau arbeite durchaus befriedigend, aber es vom Rhein: 29.—..(—2— 30. 31.] Bemerkungen. 15 17— 1 5 Dividende von wiederum 12 ſei eine phyſiſche Unmöglichkeit, das Nichtmehrvorkommen e 95 151 132 5 Prozen— 120, wie berei 8 mitgeteilt, borgeſchlagen. Für Ab⸗ dolege 5 Apigkeiten 2 hährleif N 5 U 2,0 5„6 9 ſchreibungen ſind„121 252, für Gratifikationen an Beamte, Meiſter ön 93 ührleiſten 8 allen Hüningen) 184.96 184 1,50 1,50 1,51 Abds. 6 Uhr und Arbeiter 20 000 vorgeſehen: Auf neueRechnung ſollen, 213 699 Geſchäften finde zwei⸗ bis dreiſache Kontrolle ſtatt; noch Keh!i!„„„„„ i ee 2,07.01 1,96 N. 6 Uhr 1 e 111 5 die 115 55 Annaome ſtärkere Kontrolle ſei kaum empfehlenswert, da dadurch nichts! Lauterburg 3,76 3,68 3,46 Abds. 6 Uhr 75 finden, belaufen ſich ie Reſerven auf ¼. 15 000= ca. 554 Proz. auheſſort. f + b+ Betri omeſſen verteuer M 28 0 1 2 L. des Aktienkapitals. Ju der Bilanz ſtehen bei einem Aktienkapital ee ͤ Srſe 89 1 VVWPÄ'PPNC 5 B F. 1 uhr 1f von„ 2 Millionen und 606 000(i. V. 616 000) Hypotheken, die Im⸗ würde. 3 en„„ ee 5.02] Mor⸗ 1 5 mobilien mit 4 912 570(i. V. 911948, und Maſchiuen und Ütenſilien**** Manuherſm.06884 3,54 3,44 8,45 3,02 Morg. 7 ür mit 423 925(i. V. 434 462) zu Buch. Den Debitoren in Höhe von;„„ Main;„„ iſle 0 ½4 8.50 b. b. 12 Uhr 11 1214874(i. V. 1 553 702) ſtehen Kreditoren mit, 868 463(i. V. Chemiſche Fabrik Lin denhof CE. W eyl Binggen 2,03.25 2,13 10 117 el 848 173) gegenüber. t. Co. in Man i m, der M. 3 714 000 Aktienkapital Kaulb. 2,½88.58 2½41 Im Bericht wird folgendes ausgeführt: Die rückläufige Kon⸗ 85 C 8 15 1 95 95 185 15 5 5 Koblenz: J2,05 3,27 3,27 10 Uhr junktur, die auf allen Gebieten von Handel und Induſtrie ſchon ſeit ſich größtenteils im Beſitze der Rütgerswerke Akt.⸗Geſ. in[gKoin 3,26 3,56 3,74 3,58 2 Uhr 7 Zeit ei f 50 5 erichtsſahre ei eiter 8 5 171 511 388 1 7 8 8 E 2 e längerer Jeit eingeſetzt hat, hat im Berichtsjahre eine weitere Ver⸗ Berlin befindet, weiſt für 1908 nach M. 107 414(im Vorjahre] Ruzrort 2½0 3,21 3,16 6 Uhr ſchärfung erfahren. Die Unſicherheit der Geſchäftslage veraulaßte eine r ein G 87(i N 05 57 N Zurückhaltung der Unternehmungsluſt, was namentlich auf den Abſatz M. 94 405) Abſchreibungen M. 507 387(i. V. M. 505˙5740 8 Neckar⸗ 8— 52 9* Reingewinn aus, ohne den Vortrag von M. 15 467. Mannheim. 8 b88 46 3,56 8,25 8,0 N. 7 ugr Heilbronn 1,60.58 1,32 1ù25 1,07 J,10 B. 7 Uhr von e ee ere einen nachhaltigen Einfluß ausübte. Der äußerſt ſcharfe Wettbewerb auf dieſem Gebiete verurſachte ein Sinken]Dab miſt diesmal ein Effekteng dwinn mit M̃ 18 749 ver⸗ der Verkaufspreiſe, ſodaß das Verkaufsgeſchäft in Induſtrie⸗Loko⸗ Dabei 15 diesmal 8 e e 18 55*) Wind dill, Bedeckt. + 3˙ C bilen ſich im all inen recht ſchwieri ſtalte duntdemf,] kechnet gegenüber M. 40 454 Kursverluſt im Vorjahre. Ueber 158 mobilen ſich im allgemeinen recht ſchwierig, geſtaltete. Im Dampf⸗ Beg 5 0— 717*. 9 Apri Iüin 5 do die Verwendung des Gewinnes(i. V. 11 pCt. Dividende) enk⸗ Mutmaßliches Wetter am 1. und 2. April. Für Donners⸗ tag und Freitag iſt bei porherrſchend weſtlichen Winden vielfach g au der Abſatz bis zur Mitte Jahres etwa auf der gleichen Höhe wie im Vorjahre. Da aber dashält die Abf 201 91 60 17 t die Abſchlußveröffentlichung keine Angaben. 1 Druſchgeſchäft ſich von Jahr zu Jahr ſchneller vollzieht, ſo gingen die 27 8 8 Hedeckſeg etwas kühleres 8 4„nzellen Piederſchls 1 Aufträge in den ſpaee Abuee eiwas ſpärlicher ein, als ſolches Württembergiſche Landesbank, Skuttgart, Fa der geudee 10 5 und auch än vereinzelten Nisderſchlsgeen 8 früher das Fall zu ſein pflegte. Der Abſatz in kleinen landwirtſchaft⸗ Generalverſammlung der Württembergiſchen Landesbank in Stutt⸗ geneigtes Wetter zu erwarten. 5 55 Aan fkege ſich befriedigend; Beſondere Wbne gart wurden die Vorlagen, insbeſondere die Dividende ve Wi—— ̃————j— keit haben wir der Pflege unſeres Exportgeſchäftes gewidmet, die 5 Prozent genehmi Die ausſche denden Mitglieder des A Verantwortlich: 1 Exportziffer hat im Berichtsjahre eine nicht unweſentliche Erhöhung. 5 7757 75 5 erfahren. Der Geſamt⸗Umſatz hat jedoch die Höhe des Vorjahres nicht rats wurden wiederg ewählt. 85 5 Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum ganz erreichen können; iſt auch das diesjährige Gewinn⸗Ergebnis Brückenbauauſtalt Mainz. Der Eiſenumbau der ältern E⸗ für Kunſt und Feuilleton: Georg Chriſtmann: e gegenüber 115 Vorjahre ſere iſt 8 35 Hinblick 115 bahnbrücke in Mainz wurde für 224000 M. der Brückenbar für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; 1. die gegenwärtige Lage unſerer Induſtrie als ein dur haus zufrieden⸗ 1 05 ſtapsburd, Nied 80 der Vereinigten Maſchinen⸗ 7775 Se!„55 auu: 8 5 1 ſtellendes anzuſehen. Zur Erweiterung unſerer maſchinellen Ein⸗ anſtalt Guſtavsburg, 0 0 Voltswirtſcha⸗ und den übrigen redakt. Teil⸗ Franz Kircher; richtung wurden im Berichtsjahre eine Auzahl neuer Werkzeug⸗ fabrik Augsburg und Maſchinenbau⸗Geſellſchaft Nürn⸗ für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. maſchinen für eee aingeftent 55 e u8 berg,.⸗G., übertragen. Druck und Verte der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei. rch zwei ſelbf efertigte Heißdampf⸗Lokomobilen von 80 und 5 f 1 7 Akt.⸗Gef., Frankf Der Auf⸗ 5 5 Vnn Giegertt Maſchinenas 90 96„ Maſchinenfabrie Mosnus Akt.⸗Geſ., Frankfurt a. M. Der Auf G. m. b..: Direktor: Ernſt Müller. e mehn dannen nen erſtellt, deren Werke i ſichtsrat beſchloß, für das abgelaufene Geſchäftsjahr, nach größeren—————. rrn——— lagerhalle und ein Rohrlagerſchuppen 115 erſtellt, 5 8 Abſchreibungen und Reſerveſtellungen, eine d de e—ñ———— 85 en Zugangsziffern auf Gebäude⸗Konto en halten ſind. Für die Werk⸗-⸗ Le Heſtellüngen, Dr wenn in allen Ecke I atten enichtengge 11 1 15 Prog(i V. 16 Proz.) zur Verteilung vorzuſchlagen. Wenn mlauspute 25 das große Reine 87 Laſtenaufzug neu eſchafft. Die mſatzziffern der beiden erſten**** machen beginnt: das Putzen, Abwaſchen, Fegen Wiſchen Monate des laufenden Jahres bewegt ſich auf der Höhe des Vor⸗ 5 5 05 1 gen, jahres. Ueber die weiteren Ausſichten läßt ſich noch kein ab⸗ Eiſen und Metalle. Schrubben, Kratzen, Scheuern, dann Veee ſich wie ſchon ſeit ſchließendes Urteil fällen, da ſich bei dem langandauernden Winter die Lond 30. März.(Schiuß.) Kuper ſtel. pet Kaſſo 56.18.9 Jahren, dabei am beſten der bekannte Luhnz Waſch⸗Extrakt Ernte⸗Ergebniſſe, von welchen der Ablg iig landwirkſchaftlichen Me. Monale 57.139 iun r 2182 17 6% Piongtelne 1 de ee Ban d. Wo man verſucht, anderes als„dasſelbe“ ſeimer danenidaehe demopilen ſceit ſich elus nhr de, di, biiſch 4 60 erreig, Gewöbnl, Marken ode„gerade ſo aut di unterſchieben, ſchreibe man an Zuhns Seifen⸗ Nachfrage nach Induſtrie⸗Lokomobilen ſcheint ſich etwas mehr zu be⸗ feſt, ſpaniſch 13.15.0, engliſch 14 00.0, Zink ruhig, Gewöhnl. Marken eepr 80 nach Verkaufsf 77 05 5⸗ leben, jedoch bleiben die Verkauſspreiſe anhaltend gedrückt. 21..6 ſpezial Marken 22 fabrik in Barmen, die Ihnen die nä hſte Verkaufsſtelle mitteilt⸗ ic*—————————VP————— 5 FKlischeg u. Marko ges. gesch. Wohge 5 Aprl 5 90 8 zu Ostern empfehlen: O 2, 1.(Paradeplatz) Dr. med. Wetterer Spezialarzt für Raut- und Harnkran Kheiten. Fuss- und Schleuderbaàlle Hseen idenf Per ſofort geſucht 2 Aommis, ageen. Einkaſſierer, Reiſende,. Filialleiter, Vertrauensſtllg Ausläufer, Filialleiterin, Gummibäàlle aller Art, 6 Tucht. gewandle Kaſſiererin, Laduerinnen. ebensmittel, n Mehr BVerkäuferinn., b. Gſch.—— 2* 11 555 r Stellennachw.„Merkur 5 88 e neuhett für diess Salson 5 A. Sauerbrey, U 4, 2, II. a de Miener Stern-Bal rote Wiener Stern-Bale Forf e8 10 8 Sgencker's Alleinverkauf bei: 6266 mit allen nur Scheinbar ungstärhte gerhutel u Mc ILANN Hil& Müller billigen Reldamesfiefeln Ich krage nur noch N 3, U. Kunststrasse fel. 576 25 Vorzüigliche Exiſtenz. Für das Großherz Baden 5 iſt bas Alleinvertriebs recht einer ganz hervor ragenden Erſind ung .⸗N..⸗M. zu vergeben. Der äußerſt prakliſche und 7 erſtaunlich biuige Artikel iſt ein dringendes Bedürf⸗ nis und ſindet in jedem 5 Haushalt mehrfach Ver⸗ wendung, weshalb große Umſütze — Erhältlich nur in Paketen à u. ½ Pld. 11—— netto à 40, 50, 60, 70 und 80 Pfg. per Pfd. in allen einschlägigen Geschäften. Mannbeimer Elerteigwarenfabrik Herm. Soencker, Mannheim. sοσαοοοοοοοοοDοοοοn Kaufe getr. Kleider Sacko⸗, Nock⸗, Frack-Anzüge⸗ Hoſen, Möbel, Bettfedern. Gold, Silber, Treſſen; benötige ſämtliches für mein hieſiges Geſchüft, beſſere kleider zum Verſandt nach Rußland. Zahle den höchſten Preis SSessessgsss 5 zu erwarten ſtehen, die einem 1— ͤ— 10,000 Me. 5 Alleinverkauf: für ſämtliche Angebote. Geſl. Beſtellung erbitlet 5 Brym, Zungbuſthſtr.&. 4. 1 Fiben. N Komme auch außerhalb, kaufe auch Partiewaren. 81361 8 Gewinn pro Jahr erbringen. Branchekenntuiſſe ſow. Laden 121* N eeee 2 raub fausfrauen, Damen.zanglen, 0-Fehleiderinnen 9 — Heuetablierung * getignet. Golgrdeclic, Bur⸗ D 2, 7 3 14— Eltern I B f gel, ea aese 8e Harmonlegepäude U Telennon uue, versäumet nicht der unentgeltlichen Vor- 10 Tel lekt. erhlt. ausführl. Oſl u. n 5 Rentabilitätsberech. durch die 5 5 beie ae E„ fährung in der 5 für reelle Ware aus einem Möbelspezialgeschätt. 575 5 8 5 5 2 8 88 75 ddyiuiesheiner Apfelwein! enteeben Wairdaue der ee e 1 Teilhaber, Filialleitet, e verſendet an Private und Wiederverkän er 1 Arch M— d 28 1 98 Dir.: Aug- Schütæ 8 10 . e, Wülgelm Schönberzet, S 6, 31. Sonbelſten, Legerlten, dakob Seitz, Apfelwelnkelterel, Sehriesheim. —* Verkäufer, Expedienten, Telephon Nr. 26. Preisofferte zu Dienſten. 7 bester banstrumpfschotgl n 23 Schreibgehilſen, Magazinier f Seeee Heidelbergerstrasse P 6, 22. zontoriſtiunen und Verkäuferinnen,— 7 he finden Außtellung durch, 6680 83 III 1. April Gibbgeiee — Stkllennachweis Villolig balreledge ſteltber. beizuwolnen. aeiee 0 50 Pfennig. Vertreter überall gesucht, 53 1 4, 1, Planken. Glänz. Einkommen. Erſtes, beſtes und leiſtungs⸗ NMachm. von—6, abends von—9/ Uhr: fähigſtes Inſtitut am Platze. vekommt ein jedes, das 50 Stück garantiert Tüchtige 5 trische Trink-.Siede-Eier zu M. 3. 40—— 0 kauft, ein reizendes Verl. Sie Prosp. Nr. 8. alſan-Geseferfaft 72 Näherinnen ostenkö— gegen hohen Lohn ſofort Osterkörbehen 2 6 1 EHIU e Karlsruhe, Kriegstr.80 4188 mit farbiger Holzwolle, 7112 7720 geſucht. Albert Götzel, 1 1, 1. 5 Gleichzeit empfehle auf die Feiertage mein bekannt empieble Welsse Herren- 10 0 Weſucht wid en füngeres, 1 feinstes Mast- und Tafel-Geflüge! Konfirmanden-Hemden, Worsifabrik deschw. Leins 0 65—4 Kragen— Manschelten +=— „„ zuverlüſſig. Müdchen Vorhemden— Kravaiten Wir empfehlen als vorzüglich schön: +— aus beſſerer a das mit 8 Ja K D 1 in grosser Auswahl 5 15 4 U F Sr 5 bamen-Spaontel-Kragen uSohlelfen fl. Teewuls!, ff. Münchener Bierwursk, 0 Billsete Preen. 450 ff. Westphäl, ettwarst, fl. Braunschu. Mettwurst, »itzS eee Fritz schultz f. Thünnger Fotzurst, ff. Kalbsssberwutst Daden muithelſen ann. Gute Be⸗ G 2, 13 fel. 943. 2, 13 nandlg. u. hob. Lohn zugeſichert. e 4¹59 Höchste Llel 1a t Zu erfragen 1 2,. bchste Lelstungskähiskel Sohwetzingerstr. 1½½8. Enn brav. 288 L. 55. aureh geenntaatbe W erüne Rabsttmarken— fsehie alle unzere in uur ellereg ädchen ſof. 8 wäter gef. I. 15, 9. part. 6535 Meneral⸗Anzeiger. (Mittagblatt.) Mannheim, 31. März. Der Ankauf grosser Massenposten ermöglicht mir jetzt zur Umzugszeit ganz besondere Einkaufsvorteile zu bieten, Sortiment 1 per Fenster, 2 Flügel Mk. 125 5 6 Sortiiment II MX. Köper-NRouleaux Spachtel- und Kurbelarbeit n 2 Köper-Zugrouleaux Breite Gardinen Scheiben-Gardinen Bandl-Gardinen Meter 20% 35 7˙⁰ Meter per Fenster 45% 78 95% pfg. 50 Pfg. 12 15˙⁰⁰ Cebergardinen in Leinen, 0 Tuch und Plüsch 6⁰⁰ Mk. 9³⁰ 1 2⁰⁰ Tüll-Stores Spachtel- und 0. 98 Paar 11⁵ 2¹⁵ 4⁵⁰ NRouleaux-Köper am Stück, ereme, weiss, gold, grün alle Breiten Hilligot. Grosse Posten Tischdecken in Fantasie, Tuch und Plüsch, sowie eine Anzahl SSDivandecken esora billig! Stück 4⁵⁰ Mk. 6⁵⁰ 8⁰⁰ Samtliche Zubehör als Halter, Schnüre, Gallerien usw. ausserst preiswert! Teppiche und Vorlagen besonders billig! Partieposten Steppt ocken 3 6 Stück Mk. and bord. Satin Loui Bfeitesfrasss Sbrſanande Peoerſ uU. 1 7 Handlung. 1285 4. breitesir. Kkauft man gut und billig ein! 6505 Professor Uyderfähr. Roman von Georg Wasner. (Nachdruck verboten.] (Fortſetzung). Sie ſoh das Mädchen an, als hätte ſie es nicht verſtanden, ſpürte den Wunſch, ſich verleugnen zu laſſen, wollte ſich klar dar⸗ über werden, was es bedeuten könnte, daß er und er allein käme, blickte Eva an, die Anſtalten machte, ſich zu erheben, hatte das Gefühl, ſie dürfe ihre Tochter nicht fortlaſſen, ſtieß ein haſtiges:„Nein, nein, bleib... aus, und ſah wieder nach dem Mädchen. Schließlich ſagte ſie aber doch:„Ich laſſe bitten!“ ſtand auf, mußte ſich auf den Tiſch ſtützen und war dann doch ſchon die Stufen herabgekommen und mitten im Zimmer, als der Pro⸗ ſeſſor in der Tür erſchien. Nach einem Blick in ſein Geſicht wußte ſie, daß etwas ge⸗ ſchehen war, und die Hände auf das Herz drückend und ihm noch einen Schritt entgegentretend fragte ſie:„Um Gottes willen, was iſt paſſiert?“ Als Unverfähr vorhin vor die Akademie und dann auf die Straße kommen war, hatte er Fritz nicht mehr geſehen, er war haſtig nach links ein Stück gegangen, dann nach rechts, hatte in die Quergaſſen geblickt, gefragt, doch niemand hatte ihm Auskunft geben können. Da war er wieder umgekehrt und hatte ſich bei dem Portier erkundigt. Der hatte Fritz zwar an ſeinem Fenſter⸗ chen vorbeilaufen ſehen, mehr wußte aber auch er nicht. Von neuem war er auf die Straße geeilt, in eine zweite und dritte, bis er ſich geſtand, daß dieſes planloſe Suchen keinen Zweck hatte Und nun erſt hatte er verſucht, ruhiger zu überlegen. Weit war er aber damit noch nicht gekommen, als ihm Redend heiß wurde. Er hatte an Frau von Prellwitz gedacht⸗ Ein paar Minuten brauchte er, um ſeines Schreckens Herr zu werden. Als ihm das gelungen war, wußte er, daß es ſich für ihn zunächſt um ſie und nicht um Fritz handeln mußte. Von neuem begann ſein Gehirn zu arbeiten. Dabei dachte er aber auch jetzt weniger daran, was geſchehen war, als daran, was er tun mußte, um noch größerem Unheil vorzubengen. Daß er ihr die Wahrheit mitteilte, ganz oder zum Teil, wies ex zurück, ebenſo den Gedanken, Fritz könnte etwa ſofort nach Hauſe gelaufen ſein, um ihr entgegenzuſchleudern, was er gehört hatte. Aber eine andere Gefahr erſchien ihm umſo drohender. Fritz, ſobald er nach Hauſe kam, würde ſich nicht ſo beherrſchen können, daß es, wenn nicht einem andern, ſo doch ſeiner Mutter nicht auffiele. Sie würde ihm zureden, in ihn dringen, ihn quälen, und vor allen Dingen, ſie würde ſelbſt unruhig werden und einen Verdacht faſſen wenn er gar nicht käne, 638 Er mußte ſie alſo mit irgend etwas darauf vorbereiten, daß ihr Sohn ſich in einer großen Erregung befand. Was das ſein könnte, fiel ihm ſofort ein. Und kaum, daß er es ſich geſagt, eilte er ſchon nach dem Prellwitzſchen würde ſte das letztere tun. Hauſe. Sich den Rücken decken und Zeit gewinnen, das erſchien ihm zunächſt als das wichtigſte. Er war ſo durchdrungen von der Richtigkeit ſeines Planes und in all ſeinem Sinnen ſo ſehr darauf gerichtet, dieſe erſte Gefahr zu beſeitigen, daß er ſich faſt freute als er Frau von Prellwitz durch das Fenſter im Erker fitzen ſah, und daß er in den Hausflur trat ohne Schen, ohne Bangnis, ſo als käme er wegen irgend einer Bagatelle. Aber als er dann vor ihr ſtand und ihre angſtvolle Frage hörte, bemächtigte es ſich ſeiner, daß er ſie nicht anſehen konnte, zu Boden blickte und die Sprache ihm verſagte. Jetzt war er ſich noch viel ſtärker als vorher der ganzen Schwere deſſen be⸗ wußt, was er getan hatte. Und als er ſchließlich auf ihr noch einmal wiederholte Frage antworkete, tat er es mit einer ſo tief⸗ klingenden Stimme, daß ſie ihm nicht die ſeinige zu ſein ſchien „Nichts iſt geſchehen, nichts. Wirklich, wenigſtens...“ Da ſah er Eva im Erker ſtehen, unterbrach ſich und grüßte mit einer Verbeugung zu ihr hinüber..„Iſt Fritz nicht hier?“ „Nein. Ich hatte ihn doch zu Ihnen geſchickt.“ „Ja, ja. Er iſt auch bei mir geweſen. Seitdem war er noch nicht wieder hier?“ „Nein.“ Als er nicht gleich antwortete, fuhr ſie fort:„Aber ſo ſprechen Sie doch. Ich ſeh's Ihnen doch an, daß Sie aufge⸗ regt ſind?“ „Aufgeregt?“ Er ſtrich ſich mit der Hand über die Stirn „Nicht aufgeregt, nur.. Der Großherzog war vorhin bei mir.“ „Und“? „Hat mir den Auftrag gegeben.“ Sie ſtarrte ihn an, als ob ſie ihm nicht zu glauben vermöchte, und griff wieder mit beiden Händen nach dem Herzen„Das iſt es?“ Dann atmete ſie auf.„Ich war ſo Verzeihen Sie nur„Ich muß mich aber doch zuerſt ſetzen Nur einen Augenblick...“ Schwankend wandte ſie ſich um. Doch im Augenblick war Eva neben ihr und umfing ſie, und der Profeſſor, der gleichfalls zu ihr herangetreten war, zog einen Stuhl unter dem Tiſch herbor. Von beiden geſtützt, ſetzte ſie ſich. Lange dauerte es nicht, dann hob ſie den Blick zu ihm, der dicht vor ihr ſtand, und verſuchte gu lächeln. Aber es glückte nicht recht. Dann aber nach einer Pauſe, in der ihr immer mehr ins Bewußtſein trat, daß ja jetzt wirklich geſchehen war, was ſie ſich ſo ſehnlich gewünſcht hakte, und daß jetzt jede Angſt überflüſſig geworden, fuhr ſie, während ein Glücksgefühl ſie durchzitterte und nun ein wirkliches Lächeln ihre Lippen zu kräuſeln begann, ſort:„Ich kann Ihnen gar nicht ſagen, wie froh ich darüber bin. Das iſt ja das Beſte, das Allerbeſte, was geſchehen konnte. Ich danke Ihnen Such daß Sie's mir gleich mitteilen gekommen find.“ D bpandte ſſich Unberfähr dor dieſer Gutgläubigkeit und dieſem Blick, aus dem ihm ſo viel Dankbarkeit und Vertrauen entgegenleuchtete, ab, ging ein Stück in das Zimmer hinein und kam langſam zurück. Und als er wieder vor ihr ſtand, hatte ſein Geſicht einen ſo harten, finſteren Ausdruck angenommen, daß ſie von neuem erſchrecken wollte. Aber ſeine Worte lenkten ſie ab. „Wir müſſen jetzt an Fritz denken.“ „Fritz? Fritz wird's überwinden.“ „Er weiß es ſchon.“ „Schon? Und?“ „Es riß ihn um. Nein doch, nein!“ ſetzte er ſchnell hinzu, als er ſah, daß Frau von Prellwitz auffahren wollte.„Beun⸗ ruhigen Sie ſich doch nicht. Er wollte mich nur nicht anhören und lief mir weg.“ „Und da ſind Sie jetzt in Angſt um ihn?“ fragte ſie und ſtand nun doch auf. „Gar nicht in Angſt. Was ſoll ihm denn paſſieren? Daß er ſich ſo niederſchlagen ließ, iſt doch erklärlich. Und daß er dann fortſtürmte, auch. Sie kennen doch Fritz und wie er im Affekt iſt. Aber ich bin hierhergekommen, um Sie, Sie alle, um etwas zu bitten. Wenn er nach Hauſe kommt, falls es lange dauert, wundern Sie ſich aber nicht, ſo ſprechen Sie nicht zu ihm, fragen Sie ihn nicht, quälen Sie ihn nicht, verſuchen Sie auch nicht, ihn zu tröſten. Er hat ja viel feſter auf den Auftrag gerechnet, als wir beide dachten. Am beſten iſt, Sie laſſen ihn auf ſein Zimmer gehen, oder laſſen ihn ſonſt allein. Zuſpruch von außen hilft da nichts, das regt ihn nur auf, reizt ihn zu Klagen und zum Widerſpruch. Wir wollen ihn doch möglichſt ſchnell wieder bernünftig machen. Auch wenn er etwa wun⸗ derlich iſt, oder Ihnen unverſtändlich, laſſen Sie ihn. Beſonders Sie, gnädige Frau, weil. weil..— einen Augenblick überlegte er—„weil er meint, Sie hätten ſchon darum gewußt, daß ich den Auftrag habe, es ihm aber verheimlicht damft er zu mir käme... Und Ihr Herr Gemahl auch. Jetzt, wo ihn der Argwohn einmal gepackt hat, muß man das berückſichtigen. Troſt iſt manchmal beleidigend. Und wie leicht wird ſelbſt in der beſten Abſicht ein Wort zu viel geſagt. Wenn er ſich aber von ſelbſt an eines von Ihnen wendet, ſo ſeien Sie recht freundlich und liebevoll zu ihm, tun Sie aber auch dann nicht, als ob etwas geſchehen wäre. Alle. Auch Sie, Fräulein Eva, und Sie vielleicht am erſten. Was ich tun kann, wird natürlich auch ge⸗ ſchehen. Ich muß mich nur erſt zurechtfinden Ja,“ ſetzte er dann noch nach kurzer Pauſe hinzu,„Angſt brauchen Sie, wie geſagt, nicht im geringſten zu haben. Ich hielt es nur für meine Pflicht, Ihnen dies ſchnell mitzuteilen. Jedenfalls liefe es direkt dem Zweck meines Kommens entgegen, wenn ich Sie mit meiner Meldung beunruhigte.“ Vortſetzung folgt.) e rrernareeisrer ſegmerHmerrrrtr 9 7 J. Seite. General-Anzeiger. (Littagblatt) DBonnerstag, I. April abends 8 Uhr im Gymnasium(Roonstrg Palsifal-Vortrag von Dr. K. Hönn. „ Paul Stoye. 7085 Eintrittskarten Mk..50, Schülerkarten und Stehplätze Mk.—, in den Musikalien- handlungen u. an der Kasse. IAnkauf.-] Ankauf von Lumpen, Alteiſen, Me⸗ tallen, Champagnerflaſchen, ſowie Einſtampfpapieren, alt. Geſchäftspapieren, Akten ete. unter Garantie des Ein⸗ ſtampfens. A. Nyrkowski, T 2, 4. Tel. 4318. 3250 zeichnung erworben ——— Gr. Hof⸗ u. National⸗Theaten Aannheim. Mittwoch, den 31. März 1909. 41. Vorſtellung im Abonnement D. Cavalleria rustieana, (Sicilianiſche Bauernehre.) Oper in 1 Aufzuge. Nach dem gleichnamigen Volksſtück von G. Verga, bearbeitet von G. Targioni⸗Tozetti und G. Menasci. Muſik von Pietro Mascagni. Regiſſeur: Eugen Gebrath.— Dirigent: Leopold Reichwein. Perſonen: Santuzza, eine junge Bäuerin 5 Turiddu, ein junger Bauer. Lucia, ſeine Mutter. 8 Alfio, ein Fuhrmann 0 Hans Bahling. Lola, ſeine Frau 8 8 5.Mg. Beling⸗Schäfer Geiſtliche, Landleute, Bettelvolk, KRinder. Die Handlung ſpielt in einem ſtzilianiſchen Dorfe. Zeit: Gegenwart. Marta Knevels. Hans Copony. Julie Neuhaus. Hierauf: PAGALIACb! (Dorfkomödianten.) Drama in 2 Aufzügen und einem Prolog. Dichtung und Muſik von R. Leoncavallo. Deutſch von Ludwig Hartmann. Regiſſeur: Eugen Gebrath.— Dirigent: Leopold Reichwein. Perſonen: Canio, Direktor einer Dorf⸗ komödiantentruppe—(Eolond Fritz Vogelſtroen Nedda, ſein Weib Ss(Colombine Roſe Kleinert. Tonio, Komödiant 8 Taddeo Hans Bahling. Beppo, Komödiant 8(Harlekin. Alfred Sieder. Silvio, ein junger Bauer Hugo Voiſin. Ein ale Seiane Trembich. Landleute beiderlei Geſchlechts. Gaſſenbuben. Zeit und Ort der wahren Begebenheit: Bei Montalto in Calabrien am 15. Auguſt 1865(Feſttag.) Anf. 7 Uhr. Ende 9½ Uhr. Nach„Cavalleria ruſticana“ findet eine größere Pauſe ſtatt Mittel⸗Preiſe. Reues Theater im Roſengarten. Mittwoch, den 31. März 1909. Ganz der Pa pa (Le Fils à Papa). Schwank in drei Aufzügen von Antony Mars und Maurice Desvallieres.— Deutſch von Max Schoenau. In Szene geſetzt von Emil Reiter. Kaffenersſſnung ½7 Uhr. Perſonen: Baron des Aubrais 85 Delphine, ſeine Fran Hubert, ſein Sohn Boislurette, Unterpräfekt Alexander Kökert. Julie Sanden. Alfred Möller. Heinrich Götz. „«„„„„„ Jacqueline, ſeine Frau 75 Mathilde Brandt. Pomarel 5 8 Hans Godeck. Aurelie, ſeine Frau 8 Lene Blankenſeld. Eharencey 8 8 Karl Schreiner Alexis, Oberkellner) im Reſtaurant Karl Neumann⸗Hoditz Emile, Kellner) Bienvenue Guſtav Kallenberger Traute Carlſen Paul Tietſch Guſtav Trautſchold Thila Hummel Anna Starrs Margarete Ziehl Lothar Liebenwein Mariette, Kammerjungfer b. des Aubrais llllllll!! Godet 5* Roſe⸗Croix 5 Paillaſſon) Kokotten rma Ein Polizeikommiſſär Erſter wol t Paul Bieda Zweiter) is Emil Beriſch. Kaffeneröſfnung 7½ Uhr. Anf. 8 Uhr. Ende 10½ Ubr Nach dem 1. u. 2. Akt finden größere Pauſen ſtatt. Neues Toeater Gintrittspreiſe „„2„„„„„„„% 2 2„„„„„ «26„„„„4„ 1 Im Großh. Buoftheater. Donnerstag, 1. April 1909. 40. Vorſtell. im Abonn. 4 Die Nibelungen Ariemhild's Rache. Anfang 7 Uhr. Koloſeum⸗Theater Maunheim. Mittwoch, 31. März, abends.: Beneſiz für R. Sölch. ru Joſef Söi Gaſtſpiel des Her ch. iel in nachmittags 4 Ubr: Papa's Liebling Waettenen Schäler⸗Borzedung: Der Struelpeter. der Salamander-Stete ist in allen seinen Teilen aus den besten Mitwirkende: 5 Kofepenne l Rohstoffen angefertigt. 5 55 Dr. Copony führung und Preis „hervorragendstes Erzeugnis der ⸗deutschen Schuhindustrie“- Eigene Geschäfte in den meisten Grossstädten. — ee 5 J7!ĩ ĩ ſTTT 7105 Formen, Aus- haben ihm die Be- Einheſtspreis für Damen u. Herren: 12*⁰ . Luxusausführung: Mk. 180 Nemes 7084 Operetten-Theater MANNHEIM Mittwoch, den 31. März, abends 8 Uhr: Donnerstag, den I. April, abends 8 Uhr AulAn S Saalbau-Varieté Hleute Mittwoch letztes Auftreten und Abschieds-Ehren-Abend für das berühmte Udel⸗Gudrtett unter persönlicher Leitung des Herrn Prof. Carl Udel sowie letztes Auftreten des gesamten März-Programms. Von morgen Donnerstag, den I. April bis inel. 10. April der Karwoche wegen Keine Varigtä ⸗ Uorstellungen. Ostermontag, den 11. April 1909 05 Erölfnung der Fr (militärberechtigte Privatſchule mit Penſionat) in Marktbreit bei Würzburg. Ruhige, geſunde Lage in kleinem Städtchen. Verſetzung am 14. Juli. Proſpekte durch vppl: Direkt dhiahrs-Valson. DOr. N 3 nnn Kasinosaal. Mittwoch, den 31. Mäürz 1909, abends 8 Uhr Lieder-Abend von Adolf Lussmann HofopPernssmger Am Elavier: Herr Hofmusikus Carl Bühler. Wes Konzertfligel Berdux aus dem Pianoforte- 2 lager von A. Donecker hier. Du 2 1 3 55 Eintrittskarten M.(nicht der Hofmusikalilenkandlung von Eugen Pfeiffer, 0 2, 9, Kunststr., sowie an der Abendkasse. 701⁵ 8 ee eee en ie Odenwaldclub ektion Mannheim⸗Ludwigshafen Sonntag, den 4. April 1909, 4. Wanderung gemeinsch. mit Pfälzerwald-Vereln Lbudwigshefen. Wimpfen— Ruine Ehreuberg— Schloss Guttenberg— Hassmersheim— Burg Horuberg— Mosbach. Abfahrt%0 vormittags. Rüekkunft mit Sonderzug 966 abends. Fahrpreis 3 Mark. SDrneer 71 P, Geist(L), Fritsch(E 1) und Klein(Mittelstr.). üiste willkommen. Wilſder Mann, N2. Täglich Grosses Konzert der Zigennerkapelle Balkan. 6752 03 Wanderkärtchen kostenlos bei Herren Model(D), Cossaus Mannheim, den 31. März 2909. galamandler Schuh-Ges. m. b. H. Mannheim, P S, 156 Heidelbergerstrasse. 9 Pfg. Schlaf- zimmer Büfett, Divan [Küchen binigst. ee 3, B. 2030 Verſteigerung. Die zum Nachlaß der Jo⸗ haun Steffanutti Wwe. ge⸗ hörigen Fahrniſſe verſteigere i 4134 ich am Mittwoch 31. März 1909, nachmittags 2% Uhr 50 78 öffentlich geg. ar: 8 Schläferbetten m. Feder⸗ betten, 2 Kleiderſchränke, 1. Waſchkommode, 1 Waſchtiſch, 2 Tiſche, Stühle, 1 Küchen⸗ ſchrank, Küchengeſchirr u, a. m. Theodor Michel, Ortsrichter. e Haushefrue Hausffau dantcbar Wenn sie die Klugheit Fleisch nur noch zum Braten zu nehmen und für die Suppen, für Bouillon, Saucen; besitzt, das teure Gemülse etce. Hotti-NMürfel nimmt, bekanntlich eine kKonzentrierte Fleischbrühe mit Gemüsen in Würfel- form. Houssedy& Schwarz; Rotti-Bouillon-Gesellschaft m. b.., München. nur noch den 883⁴. 5 beamten⸗Vereine, Beamten⸗Verein Mannheim, Deutſcher Bankbeamten⸗Verein (Zweig⸗Verein Mannheim⸗ Ludwigshafen). Deutſcher Privat⸗Beamten⸗ Verein(Zweigverein Mann⸗ heim). Oberpoſtſchaffuer⸗Vereinigung (Ortsverein Mannheim). Verein für Handlungs⸗Commis von 1858(Kaufm. Verein). Bezirk Mannheim. Mieterverein Mannheim. Mittwoch, den 31. März 1909, abends 8½ Uhr, im großen Saale des Beruhardushofes, K I, Sa: Oeffentliche Verſammlung mit Vortrag des Herrn Rechtsauwalts Dr. B. Blum hier über „Die Wohnungsfrage in Maunheim.“ Freier Eintritt für Jedermaunn! 0 Da weltaus die meiſten unſerer Mitglieder Mieter ſind und demgemäß das größte Intereſſe an einer nachhaltigen Wohnungs⸗ fürſorge haben, ſo bitten wir unſere Mitglieder um vollzähliges Erſcheinen in der obigen Verſammlung. Die Vorſtände vom Bund der Mannheimer Staats⸗ — Freie Ausſprache. Der orſtand. Verbaud Deutſcher Handlungs⸗ gehilfen Leipzig(Kreisverein Mannheim). Verband mittlerer Neichspoſt⸗ Telegraphen⸗Beamten(Orts⸗ verein Mannheim). Verein bad. Finanzbeamten (Bezirksverband Mannheim) Verband der badiſchen Eiſen⸗ bahnbeamten⸗ und Arbeiter⸗ vereine Ortsgruppe Mann⸗ heim). Verein ſtädtiſcher Beamten Mannheim. Seoc ſuio. Mon Saxio Suνπαujul. Moded z, Maulieim delepfron GAs. S οιπιν 7052 Tel. 384 Leio& langenbach Bankgeschäft Mannheim Telegr.-Adr.: Lefola, Mannheim. An- und Verkauf von Wertpapieren aller Art, sowie Aufbewahrung und Verwaltung derselben.: Teuersicheres dewölbe mit Schrankfacher-Anlage. F J, 1l. 6400 Bureau Fuhr, F 4, 6. Forderungen an den Nachlaß der ver⸗ ſtorbenen 4006 Irau C. Hillekrand Wwe. früher im„Badner Hof“ erſuche ich innerhalb 14 Tagen anzumelden. Der Nachlaßpfleger: Paul Thilo. S 6. 28. 8. Stock. Pesach! Matzen ndabet 8 Torten 8 Confekt Natron- und 8 5 Sisquitbund 8 8 kngl. Kuchen 5 2E Zwieback 5 in Paket— OChooolade 5 Pralinèes — eto, eto. 4170 in grösster Auswahl. Oonditorei Hirsch 3, 10 Tel. 337. Lmeriehz Stenographie. 6500 Langjähr. prakt. tät. 1517 Stenographin erteilt gebild. Damen Unterricht in u. auß. dem Hauſe; ev. werden a Kränzch. einger. N3, 9, III. Nachhilfe für Anfänger im Franz. und Engliſch. erteilt Oberſekundaner a. währ. den Ferien. F 4, 17, 2. St. rechts. 6635 rermischtes. Zum Umzugs empfehle neu hergerichtete Wohn⸗ räume ſher zur Lagerung von einzelnen Möbeln, ganzen Woh⸗ nungs-Einrichtungen Waren de. gc, I. Aufbewahrungsmagazin Fritz Best, 2 d 4, 3. [[Perfekte Röchin empfiehlt ſich im Kochen bei Feſtlichkeiten. Zu erfragen 6588 Fräul., welches ſchön Wäſche ausbeſſert, auch Verſchiedeneg neu macht, empfiehlt ſich in und außer dem Hauſe. u. Nr. 5016 en bie Grves eeee 10 11 22 5 . 5 5 7 1 . 9 12 2 +5 eee 2. 2— Stenographiſcher Reichstagsbericht —— Deutſcher Reichstag. 287. Sitzung. Dienstag, 30. März. Am Tiſche des Bundesrats: v. Bethmann⸗Hollweg, v. Loebell, Dr. Sydow, Dernburg, v. Schoen. 11 Uhr Präſident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 5. Min. geſtern; Zu den Tribünen iſt der Andrang ebenſo groß wie auch das Haus iſt ſehr ſtark beſetzt. In der Hofloge Prinz Oskar und Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen. Die Ausſprache beim Etat des Reichskanzlers wird fortgeſetzt. Die innere Politik. Abg. Baſſermann(Natl.): Die Beſprechung der inneren Lage, welcher der zweite T der Debatle über den Clat des Herrn Keichskanzlers gewidmet iſt, kann man wohl das Zeugnis ausſtellen, daß ſie unter dem Zeichen der Finanzreform ſteht. Ich werde mich in meinen Ausführungen, welche ich im Auftrage meiner Fraktion zu machen habe, ausſchließlich mit der Frage der Reichs⸗ finanzreform beſchäftigen. Man kann wohl den Satz ausſprechen, daß in Deutſchland in allen Parteien und in allen Schichten der Bebölkerung über die Notwendigkeit und Dring⸗ Jlichkeit der Sanierung der Reichsfinanzen Uebereinſti mmung herrſcht(Sehr richtigl), und wir können weiter entgegen den Erfahrungen früherer Jahre die Tat⸗ ſache feſtſtellen, daß die durch unſer Volk gehende Bewegung eine Opf e x w illigkeit in ſich ſchließt und dartut, wie wir ſie bei früheren Gelegenheiten nicht gewohnt waren.(Sehr richtig!) Ich ſchlteße darin ein die Intereſſenten, die ja bei vielen dieſer Geſetze die Leidtragenden ſind. Ich hebe kurz die Gründe hervor, welche für die Notwendigkeit und Dringlichteit der Finanzreform ſprechen. Es iſt einmal die unbedingte Notwendigkeit, mit den Einzelſtaaten 8u einer reinlichen Ausein⸗ anderſ etzung zu kommen im Intereſſe der Herſtellung der Ordnung in den Finanzen der Einzelſtaaten wie im Intereſſe der Erhaltung der Reichsfreudigkeit. Ich kann den Beweis für dieſe Behauptung durch den einen Satz erbringen, in⸗ dem ich hinweiſe auf die Erregung, die in den Bundesſtaaten ein⸗ getreten iſt aus Anlaß des von uns in der erſten Leſung in der Finanzkommiſſion abgeſchloſſenen Kompromiſſes(Sehr wahr!), eine Erregung, die nur dadurch zu erklären iſt, daß man fürchtet, daß mit der in dieſem Kompromiß beliebten Regelung eine Ord⸗ nung in den einzelſtaatlichen Finanzen nicht eintritt, daß vielmehr der Zuſtand der heutigen Verwirrung aufrecht erhalten bleibt. (Sehr richtigl) Zum zweiten berweiſe ich darauf, daß es Pflicht aller Klaſſen des Reiches iſt, das Gleichgewi cht her zu⸗ ſtellen zwiſchen Einnahmen und Ausgaben. In erſter Reihe denke ich auch hier an die Aufgaben der Landes⸗ verteidigung, der Landesverteidigung in unſerem Heer, der Lan⸗ desverteidigung in unſerer Flotte. Darüber ſind wohl alle Par⸗ teien dieſes Hauſes einig, daß auch hier in Zukunft dem Deutſchen Reiche Aufgaben obliegen werden. Wir haben gerade jetzt ge⸗ ſehen, wie ſchwer es iſt, in dieſen Etats Erſparniſſe eintreten zu laſſen. Die Aufgaben der Landesverteidi gung dürfen nicht Not leiden: auch darüber ſind wir uns alle einig. Dazu kommen neuere Pläne auf dem Gebiete der ſogialen Geſetz⸗ gebung. Wir dürfen an dieſen neuen Aufgaben nicht vorüber⸗ gehen, vor allem nicht an der Witwen⸗ und Waiſen⸗ berſicherung, wir müſſen ſie löſen.(Sehr richtig!) Und zum Dritten kommt die Erhaltung unſeres Anſehens im Auslande in Betracht. Wenn wir die Politik der letzten Jahre überſehen, welche Reſultate da erzielt worden ſind, ſo ſehen wir, wie der feſte Wille, die Einmütigkeit eines ſtarken deutſchen Volkes das Anſehen Deutſchlands vermehrt und den Frieden ſtärkt. Ein ſtarkes, auch finanziell ſtarkes Deutſchland iſt ein Friedenshort(lebhafter Beifall), ein Friedenshort in einer Zeit, in der wir leider angeſichts der allgemeinen politiſchen Lage an eine Abrüſtung nicht denken dürfen.(Sehr richtig!) Wir können heute, auch angeſichts des Abſchluſſes der Wirren der letzten Mongte, den Satz ruhig ausſprechen, daß der Friede der Welt auf den deutſchen Bajonetten beruht(leb⸗ hafte Zuſtimmung),— das iſt zwar keine weiche, aber eine ſehr ſichere Unterlage. Es iſt die feſte Ueberzeugung aller Vaterlands⸗ freunde, daß die Finanzreform zuſtande kommen muß, weil die siſerne nationale Notwendigkeit ihr Zuſtande⸗ Lommenerzwingen wird.(Beifall.) Wir können weiter ſagen, daß es unwürdig wäre eines Volkes, deſſen Wohlſtand ſich in allen Schichten der Bevölkerung von Jahr zu Jahr mehrt, wenn dieſes Ziel nicht erreicht würde. enn wir nun die Frage aufwerfen, welche Finanzreform wir im Auge haben, ſo meine ich, dieſe Frage muß klar dahin be⸗ antwortet werden, es ſoll eine Finanzreform ſein, die kein Flickwerk iſt.(Beifall.) Eine Finanzreform, die nur einen Teil des Bedarfes durch neue Steuern decken will, und den Reſt durch Matrikularbeiträge, muß abgelehnt werden.(Lebh. Beifall links.) Die Folge einer ſolchen Finanzreform würde ſein, daß in kürzeſter Zeit eine zweite Finanzreform notwendig wäre, und das muß vermieden werden im Intereſſe unſerer Erwerbs⸗ ſtände, bei denen endlich Beruhigung eintreten muß.(Zuſt. links.) Eine zweite unerläßliche Vorausſetzung der Finangreform iſt die Heranziehung des Beſitzes, der kragfähigen Schultern.(Lebh. Zuſt. Iinks.) Wenn der Verbrauch der Maſſen belaſtet wird durch neue indirekten Steuern, wenn er angeſichts der großen Bedürfniſſe be⸗ laſtet werden muß, dann darf der Beſitz vor einer ſolchen Reform nicht ſteuerfrei bleiben.(Lebh. Beifall links.) Das iſt ein Gebot der ſozialen Gerechtigkeit, das iſt auch ein Gebot der Staatsklugheit.(Beifall links.) Wenn dieſe Forde⸗ rung nicht erfüllt wird, die mit Recht aufgeſtellt wird, dann wird der Staat ſelbſt das Waſſer auf die ſozial⸗ demokratiſchen Mühlen führen.(Lebh. Zuſt. b. d. Natl. und Freiſ.) Ich meine, auch der kraſſeſte Egoiſt muß das einſehen, daß er durch eine Freilaſſung des Beſitzes die Un⸗ gufriedenheit und die Begehrlichkeit der Maſ⸗ jen nur ſchüren wür de. Für meine politiſchen Freunde ſtand die Form der Beſitzſteuer in zweiter Linie. Es ſtand für uns feſt, daß wir die Beſitzſteuer nicht aufbringen wollen in der Form der Matrikularbeiträge, von denen wir nicht wiſſen, wie ſie gufgebracht werden. Es ſtand zum zweiten feſt, daß dieſe Be⸗ ſitzſteuer eine allgemeine Beſitzſteuer ſein ſoll, die jeden Beſitz ergreift und nicht den Grundbeſitz freiläßt.(Lebh. Zuſt. links.) Ich erinnere mich ſehr wohl, als ich 1893 in den Reichstag eintrat. Auch da⸗ mals galt es wegen des Erlaſſes einer Militärvorlage die Reichs⸗ einnahmen zu bexmehren. Ich erinnere mich ſehr wohl der Wahlkämpfe, die den Wahlen von 1898 vorausgingen. Da hat mancher vor uns ſich für die Reichseinkommenſteuer begeiſtert; wir waren der Meinung, daß ſie die einfachſte und natürlichſte Form iſt, die Einkommen in einer gewiſſen Höhe für den Reichsbedarf heranzuziehen. Im Laufe der Entwicklung mußten wir einſehen, daß dieſer Weg nicht gangbar iſt. Das Wachstum der Aufgaben der Einzelſtaaten und das Wachstum ihres Bedarfs machte es klar, daß die Einkommenſteuer ihnen von reichswegen nicht entzogen werden kann.(Sehr richtig! rechts.) Was die ſpätere Zeit anlangt, ſo erachtet die nationalliberale Fraktion und Partei im Lande— es iſt dies von uns auf einer Reihe von Parteitagen ausgeſprochen worden— die Reichsvermögensſteuer für den beſten Weg der Heranziehung des Beſitzes. Wir müſſen heute anerkennen, daß dafür eine Mehrheit im Reichs⸗ tage nicht zu finden iſt, und daß dieſer Vorſchlag auch, falls er im Reichstage angenommen würde, auf eine Mehrheit im Bundes⸗ rat nicht zu rechnen haben wird. Wir haben unſeren Vorſchlag der Reichsvermögensſteuer in der Finanzkommiſſion aufrecht er⸗ halten; er iſt dort abgelehnt worden. Man hat, um weiterzu⸗ kommen, in der Beratung der Reichsfinanzreform dann den Weg gewählt, auf Grund des vom Frhrn. v. Gamp eingebrachten Antrages ein Kompromiß abzuſchließen. Der Inhalt dieſes Kompromiſſes iſt Ihnen bekannt. Aber das Eine können wir heute ſchon ſagen, daß dieſes Kompromiß im Lande, in den Einzelſtaaten lebhaftem Widerſpruch begegnet(bielfache Zuſtimmung), einem Widerſpruch nicht nur in den Kreiſen der einzelſtaatlichen Verwaltungen, ſondern auch in der Bebölkerung, auch in unſeren Reihen. Unter dieſen Umſtänden erachtet die weitaus große Mehrheit der nationalliberalen Reichstags⸗ fraktion den Ausbau des Erbſchaftsſteuer⸗ geſetzes und die Heranziehung der Deſzenden⸗ ten zur Erbſchaftsſteuer für eine Notwendig⸗ keit.(Stürmiſche Zuſtimmung bei den Natl.— Lebhafter Beifall ebi den Freiſinnigen.) Wir treten nicht mit leichtem Herzen auf dieſen Boden, müſſen aber heute anerkennen, daß ein anderer Weg nicht gangbar iſt. Wenn wir zu dieſem Entſchluß gekommen ſind, ſo ſetzen wir voraus, daß einmal bei der Heranziehung der Deſzendenten den beſonderen Verhältniſſen des landwirtſchaftlichen Gewerbes Rech⸗ nung getragen werde, und zum zweiten, daß alle Vorſichtsmaß⸗ regeln im Geſetz getroffen werden, um Steuerſchnüffeleien hintan zu halten, ſowie weiter, daß mittlere und kleinere Erbteile frei bleiben, über die Grenze hinaus, die in der Regierungsvorlage aufgeſtellt iſ.. Dieſer unſer Standpunkt iſt gedeckt durch die Auffaſſung der nationalliberalen Partei im Lande. Ueber dieſe Auffaſſung geben uns Hunderte von Zuſchriften, Reſolutionen und Verſammlungsbe⸗ ſchlüſſen den klaären Beweis.(Lebhafte Zuſtimmung.) Es iſt dies der Standpunkt des Geſamtliberalismus (Sehr richtig! links), und ich meine, daß dieſer Standpunkt auch in manchen Kreiſen der konſervativen Partei und ſelbſt des Zen⸗ trums geteilt wird. Es wirft ſich zunächſt die Frage auf: wie ſoll die Finanzreform erledigt werden, von welchen Parteien? Die Ereigniſſe der jüngſten Tage haben dieſe Frage in den Vordergrund geſchoben, welche Parteigruppierung die Finanzreform erledigen wird. Das Nächſtliegendſte iſt, daß die Finanzreform von dem ſogenannten Block gelöſt wird. Das iſt bedingt durch die allgemeine politiſche Lage, wie ſie in Deutſchland beſteht, und als ſolche auch anerkannt iſt durch das Zentrum ſeit der Reichstagsauflöſung und den Neuwahlen. Wir haben in der hinter uns liegenden Periode eine Reihe von Aufgaben erledigt, die ausdrücklich als Aufgabe der Blockparteien ſeitens des Reichskanzlers bezeichnet worden ſind, z. B. das Vereins⸗ und das Börſengeſetz. Die Bedeutung der Finanzreform geht weit hinaus über dieſe Fragen, von denen ich ſoeben ſprach. Sie geht auch weit hinaus über die Streitigkeiten beim Kolonialetat, die damals zur Auflöſung führten.(Heiterkeit und Sehr richtig! links.) Den Willen, die Finanzreform tunlichſt durch die Blockparteien zu löſen, hat man verſucht, in die Tat umzuſetzen. Das beweiſen die Blockkonfe⸗ renzen und die Annahme des Kompromiſſes Gamp. Wenn der Block nicht in der Lage iſt, die Finanzreform zu erledigen, ſo wird und muß die Führung in der Finanzfrage auf das Zentrum übergehen, und es iſt mir ebenſo unzweifelhaft, daß damit ein Wendepunkt in unſerer inneren Politik eintritt. Man ſpricht von einer Finanzreform mit wechſelnden Mehrheiten. Ich bin gewiß geneigt, die Gutmütigkeit des Zentrums ſehr hoch zu ſchätzen.(Heiterkeit.) Aber ſo hoch ſchätze ich doch die Gutmütigkeit des Zentrums nicht ein, daß es allemal dann einſpringen wird, wenn wir im Block nicht weiter kommen.(Sehr richtig! links und im Zentrum.) Die Erledigung der Finanzreform mit wechſelnden Mehrheiten bringt auch die Gefahr mit ſich daß man zwar zunächſt eine Reihe von Geſetzen zuſtande bringt, aber am Schluß nicht weiter kommt. Der Herr Staatsſekretär hat ja ein Mantelgeſetz nicht vorgelegt. Guruf: Leider!) Wohl aber iſt davon die Rede, daß man in den Schlußparagraphen der einzelnen Geſetze die notwendige Ver⸗ bindung herſtellen könne, indem man ſagt, das Geſetz tritt gleich⸗ zeitig mit dem und dem in Kraft. Wer gibt Ihnen da die Garantie, daß nicht im letzten Moment das mühſam aufgebaute Werk zuſammenbricht?(Sehr wahr! links.) Wenn der Herr Staatsſekretär des Reichsſchatzamtes vielleicht auf wechſelnde Mehrheiten bei den einzelnen Geſetzen in dieſer Frage ſeine Hoff⸗ nung baut, was ich nicht glaube und hoffe, ſo würde das eine ſehr naive Einſchätzung der politiſchen Machtfaktoren ſein.(Lebhafte Zuſtimmung links.) Ich kann mich dafür auch auf den Zentrums⸗ ſtandpunkt berufen, den die Herren uns in ſehr lohaler Weiſe mit⸗ geteilt haben. Mir als Politiker iſt die Haltung des Zentrums auch durchgus verſtändlich. Zum Ueberfluß habe ich heute früh einen Artikel geleſen, der die Stellung des Zentrums noch einmal genau präziſiert. Es wird darin hervorgehoben, daß zum Abſchluß einer Koalition zwei ge⸗ hören.(Sehr richtig! im Zentrum.) Es wird darin die Frage aufgeworfen, ob man etwa glaube, daß das Zentrum gerührt der Rechten in die Arme fallen werde, wenn die Konſervativen dem Block kündigen.(Heiterkeit im Zentrum.) Wer das glaube, gäbe ſich einer gründlichen Enttäuſchung hin.(Sehr richtig! im Zentr.) Das Zentrum habe nicht die geringſte Luſt, aus der gegenwärtigen Situation herauszutreten, es ſei denn, da ihm Garantien geboten würden.(Sehr richtig! im Zentr. Hört! hört! links) Auch ich ſage mit der„Augsburger Poſtzeitung“, die dieſen Artikel geſchrieben hat: Wenn die Fin mit Hilfe des Zentrums gemacht wird, dann wird das Zentrum als ſtärkſte Partei natur⸗ gemäß ſehr bald die Führung haben, und es wird dann ſelbſtverſtändlich auch nicht aus⸗ geſchaltet werden können in all den vielen anderen Fragen der inneren Politik.(Seßhr rich⸗ tig!l) Es iſt von einem großen Teile unſerer Nation mit Freu⸗ Manuheimer Generalanzeigers den begrüßt worden, daß der Reichskanzler die Verbindung mit dem Zentrum gelöſt hat. Wir wünſchen nicht, daß nach kurzer Zeit dieſe politiſche Neugruppier ung, Block ge⸗ nannt, zerſtört wird. Wir ſind der Ueberzeugung, daß man im Volk den Schuldigen ſuchen wird.(Sehr richtig! bei den Liberalen.) Es iſt die Frage ventiliert worden, ob heuke ſchon die Finanzreform als Blockaufgabe geſcheitert iſt. Die iſt aufgeworfen worden durch die Stellungnahme der kon⸗ ervativen Partei und durch die bekannte 15 in der konſerva⸗ tiven Korreſpondenz, in der ſogar von einer Vorherrſchaft des Freiſinns geſprochen wird.(Lachen bei den Liberalen.) Ich erachte dieſe Erklärung als eine durchaus notwendige und er⸗ kenne meinerſeits ohne weiteres an, daß dieſe offene Erklärung ein Akt der Loyalität war. Sie mußte in dieſem Moment erfol⸗ gen, weil am Freitag die Abſtimmung über die Liebesgaben erfolgte. Wir haben bei dieſer Abſtimmung eine neue Gruppierung kennen gelernt. Wenn die Erklärung vor⸗ her nicht erfolgt wäre, ſo wäre die konſervative Fraktion mit Recht in den Verdacht der Felonie am Block gekommen. An die Erledigung des Blocks haben Phantaſter kühne Hoff⸗ nungen auf einen neuen Block aufgebaut, von Bebel bi⸗ Baſſermann.(öHeiterkeit.) Herr Bebel wird höchſt erſtaunt und beluſtigt geweſen ſein, daß er nunmehr an Stelle der Kon⸗ ſervativen 400 Millionen Konſumſteuern bewilligen ſoll.(Erneute Heiterkeit.) Ich glauhe daran nicht. Die Sozialdemokratie hat ſogar Herrn Barth und Herrn von Gerlach verlacht, und ich kann ſie mir nicht denken Arm in Arm mit uns Nationalliberalen und mit Mitgliedern der Freiſinnigen Parteien, wie Dr. Mugdan eines iſt.(Heiterkeit und Zuſtimmung bei den Liberalen und den Soz.) Wenn der Block einmal vergeht, dann muß der Liberalismus auf eigenen Füßen ſtehen.(Leb⸗ hafte Zuſtimmung der liberalen Parteien.) Auf beiden Füßen, und er hat ja glücklicherweiſe zwei: ein rechtes und ein linkes!(Heitere Zuſtimmung links.) Herr Nau⸗ mann, der im Berliner Tageblatt“ dieſen Artikel geſchrieben hat, möge ſeinen Blick zurückwenden auf die Reichstagswahlen, die hinter uns liegen und auf die Tatſache, daß in dieſen Reichstags⸗ wahlen ein ganz hervorragender Unwille des geſamten deutſchen Bürgertums gegen die Sozialdemokratie zutage getreten iſt. In einer uns unerpvarteten Weiſe haben ſie zu einer großen Nieder⸗ lage der Sozialdemokratie geführt. Alſo an ein Bün dnis zwiſchen Liberalismus und Sozialdemokratie, das nur todbringend ſein würde, glaube i ch nicht.(Stürmiſche Zuſtimmung der liberalen Parteien.) Ich nehme an, daß die Erklärung, die in der Nord⸗ deutſchen Allgemeinen Zeitung“ am 25. März er⸗ ſchienen iſt, bedeutungsvoll iſt. Darin wird geſagt, die verbünde⸗ ten Regierungen halten daran feſt, daß der Bedarf an neuen Einnahmen nicht bloß eine Beſteuerung von Ge⸗ nußmitteln erfordert, ſondern durch eine allgemeine Belaſtung des Beſitzes aufgebrocht werden muß. Das iſt eine erneute Beſtätigung der Grundſätze, die in der Vorlage der verbündeten Regierungen geſtanden haben. Und in dieſem Pro⸗ gramm iſt der geſamte Liberalismus mit den verbündeten Re⸗ gierungen einig. Es wäre zu begrüßen, wenn der Reichskanzler oder ſein Stellvertreter aus Anlaß der heutigen Debatte Ge⸗ legenheit nehmen würde, auch hier im Pleuum die Grundſätze zu beſtätigen, die in der„Norddeutſchen Allgemeinen“ in dieſer vor⸗ züglich klaren Weiſe Ausdruck gefunden haben.(Lebhafte Zu⸗ ſtimmung links.) Die feſte Stellung der Regierung iſtdie Garantie des Erfolges. Sie wird der Be⸗ wegung im Lande immer mehr und mehr Kraft verleihen und den Gedanken der Regierungsvorlage zum Siege verhelfen, ſelbſt wenn es nötig ſein ſollte,den Appoll an das Volk zu richten.(Bewegung im Hauſe.) Man hat in den hinter uns liegenden Zeiten manches Wort von der konſervativ⸗ Dieſe Paarung iſt eine feſthalten will. Es er⸗ konſervative Par⸗ liberalen Paarung geſprochen. Konzeſſion, an der der Liberalismus geht nun die Frage an die ö tei, wie ſie ſich dazu ſtellt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Abſtimmung über die Liebes⸗ gaben bei der Branntweinbeſteuerung große Verſtimmung in liberalen Kreiſen hervorgerufen hat.(Lebhafte Zuſtimmung links.) Wenn die Steuerreform durch Konſerpative und Libe⸗ rale zuſtande kommen ſoll, dann muß dieſer Beſchluß über die Liebesgabe revidiert werden.(Sehr richtig! links.) Die jetzige Form auch bezüglich der Matrikularbeiträge ge⸗ nügt uns nicht als Erſatz für die Beſitzſteuer, ſondern wir wün⸗ ſchen, daß, nachdem nunmehr andere Wege als ungangbar be⸗ zeichnet worden ſind, der Weg der Deſzendentenſteuer eingeſchlagen wird. Der Block bedeutet manchen Verzicht am Parteiprogramm, bei Konſer⸗ vativen, bei Liberalen.(Bewegung, Unruhe rechts.) Wir erkennen es dankbar an, daß bei den hinter uns liegenden abgeſchloſſenen geſetzgeberiſchen Aufgaben man dem großen Ge⸗ danken, der in dem Block liegt, Rechnüng getragen hat. Kon⸗ zeſſionen ſind auf beiden Seiten in weitem Umfange gemacht wor⸗ den.(Sehr wahr! links, Unruhe rechts.) Wir bringen gern dies Opfer. Aber wir könnnen es nicht ertragen, daß bei der Finangreform der libe⸗ rale Gedanke ausgeſchaltet wird. Wenn das ge⸗ ſchehen ſollte, dann iſt es unmöglich; denn über ſolchen Kom⸗ binationen, Konſtellationen, die naturgemäß keine ewige Dauer haben können, ſtehen die ewigen großen Prinzipien, für uns der liberale Gedanke, dem wir anhängen und bon dem wir hoffen, daß er der Zukunft ge⸗ hört.(Stürmiſcher Beifall links. Reichskanzler Fürſt Bülow betritt den Saal.) Die Feſtigkeit und Klarheit der Politik des Herrn Reichskanzlers in den Balkanfragen hat zu einem gänzen⸗ den Erfolge der deutſchen Diplomatie und Staatskunſt geführt, der an die beſten Zeiten der Bismarckſchen Politik erinnert. (Lebhafter Beifall.) Möge dem Reichskanzler in der inneren Politik, in der Finanzreform, deren nationale Bedeutung von unſerem Volke von Tag zu Tag mehr anerkannt wird, der gleiche Erfolg beſchieden ſein.(Beifall.) Möge es ihm gelingen, mit der Mehrheit, die er mit dem deutſchen Volke für die innere Politik geſchaffen hat, mit dem Programm der Gerechtigkeit und des ſozialen Verſtändniſſes, das in der Regierungsvorlage der Finanz⸗ reform niedergelegt iſt, unter Einſetzung der Feſtigkeit und des ernſten ſittlichen Willens, den eine ſolche Reform erfordert—= möge ihm die Finanzreform gelingen zum Heile Deutſchlands und zum Wohle der Nation.(Stürmiſcher Beifall links.) Abg. Dr. Vonderſcheer(Zentrumselſäſſer): Es ſollte endlich ein Geſetz über die ſtaatliche Selb⸗ ſtändigkeit Elſaß⸗Lothringens vorgelegt werden. Die Reichslande müſſen mit den übrigen Bundesſtaaten gleich⸗ zeſtellt werden. Hoffentlich entſchließen ſich die Regierungen end⸗ lich zu dieſer edlen Tat. Der Zuſtimmung dieſes Hauſes glauben wir ſicher zu ſein. Staatsſekretär v. Bethmann⸗Hollweg: Vor einem Jahre hat der Reichskanzler erklärt, daß die Fort⸗ bildung der ſtgatsrechtlichen Beſtimmungen der Reichslande im Sinne einer Annäherung an die bundesſtaatlichen Verfaſſungen weiter betrieben werde, und daß er ſich dieſerhalb mit den ver⸗ Hündeten Regierungen in Verbindung geſetzt habe. In der Zwiſchen⸗ zzeit ſind die Arbeiten unter Zugrundelegung feſter Ziele weiter gefördert worden. Der Kritik der Heffentlichkeit können aber dieſe Grundlagen erſt dann unterbreitet werden wenn eine völlige Uebereinſtimmung mit den verbündeten Regierungen erzielt ſein wird. Daß die Frage ſtaatsrechtlich nicht einfach iſt, iſt von dieſer Stelle wiederholt erörtert worden. Einfacher ge⸗ ſtaltet wird ſie auch nicht dadurch, daß die Anſichten und Wünſche, die die Reform betreffen, innerhalb der Bebölkerung und der Ver⸗ kretung von Elſaß⸗Lothringen verſchiedenartig ſind, und, wie mir ſcheinen will, auch jetzt noch wechſeln. Ich will nicht unterſuchen, inwieweit dieſer Mangel an Uebereinſtimmung auf Die berſchiedenen politiſchen Grundanſchauungen zurückzuführen iſt, die innerhalb der einzelnen Teile der Reichslande verblieben ſind. Aber ich möchte doch daran erinnern, daß, wenn wir beiſpielsweiſe bisher davon ausgehen konnten, es ſei ein Wunſch der Elſäſſer, daß der Reichstag aus der elſaß⸗lothringiſchen Landesgeſetzgebung agusgeſchaltet werde, im vorigen Jahre der Abg. Ricklin unter dem jehr lebhaften Beifall der Herren aus dem Reichstage erklärt hat, das ſei eine irrige Annahme er beſtünde vielmehr dringend darauf, daß der Reichstag in der elſaß⸗lothringiſchen Geſetzgebung weiter zuſtändig ſei. Ich kann nicht verhehlen, daß ein derartiger Wechſel der Anſchauungen die an ſich ſchwierige Arbeit nicht gerade fördert. Trotzdem aber wird die Reichsberwaltung mit allen Kräften bemüht ſein, die Frage bald einem gedeihlichen Ende ent⸗ gegenzuführen. Das Ziel dieſer Reform kann nur ſein, daß die Zugehörigkeit zum Reiche von allen Teilen der Be⸗ völkerung der Reichslande lebhaft empfunden wird und in einer der Eigenart des Landes entſprechenden Mitarbeit an allen Auf⸗ gaben des Reiches betätigt wird. Abg. Dr. Wiemer(Fr. Vp.): Ich kehre zur Frage der Reichsfinanzreform zurück. Dem Reichstag iſt ein Aufruf zugegangen, der eine Reihe klang⸗ woller Namen als Unterſchriften führt. Darin wird Klage geführt, daß die Verhandlungen der Kommiſſion über die Reichsfinangreform ſehr langſamen Fortgang nehmen, und der Reichstag wird auf⸗ gefordert, endlich mit feſtem Entſchluß der Not ein Ende zu machen und zur Einigung mit den Regierungen zu gelangen. Der Aufruf iſt wohlgemeint. Auch ich halte die Reichsfinanzreform für eine Debensfrage für Reich und Volk, und ich wünſche ihr baldiges Zu⸗ ſtandekommen. Ich muß aber ſagen, daß nicht den Reichs⸗ kag die Hauptſchuld trifft an dem langſamen Fortgang der jetzigen Verhandlungen über die Finanzreform, ſondern daß das zuerſt zurückzuführen iſt auf den Umſtand, daß die Regie⸗ kung nicht rechtzeitig und ausreichend mit dem Reichstag Fühlung genommen hat.(Lebhafte Zu⸗ ſtimmung links.) Die Vorlagen ſind mit großem Fleiß ausgearbeitet und eine Fülle ſchätzbaren Materials iſt ihnen beigefügt. Aber auf eines hat man zu wenig Bedacht genommen: Die Regierungen haben ſich nicht rechtzeitig darüber klar gemacht, welche Mehrheit ſie im Reichstage für ihre Forderungen finden können und mit welchen Parteien auf ein Zuſtandekommen der Reform gerechnet werden kann.(Sehr richtig! links.) Dieſe mangelhafte Füh⸗ Jungnahme kann zur Folge haben, daß die Geſetzentwürfe zum Teil abgelehnt, zum Teil vollſtändig umgeſtaltet werden müſſen. Gleichzeitig müſſen aber auch die Vertreter der Singelſtaaten im Bundesrate aufgefordert werden, ihre partikulariſtiſchen Neigungen etwas mehr zu⸗ rückzuſtellen.(Lebh. Zuſt. links.) Wir wären in der Finanz⸗ reform erheblich weiter, wenn wir nicht auf Schritt und Tritt mit ſolchen partikulariſtiſchen Einwendungen aufgehalten worden wären. Unſere Schuld iſt es nicht, daß wir in den Verhandlungen nicht raſcher vorwärts gekommen ſind.(Sehr richtig! links.) Wir haben nach beſten Kräften an der Finanzreform mitzuwirken Heſchloſſen und haben anerkannt, daß ohne erhebliche Erhöhung der indirekten Steuern eine gründlichere Reform der Finanzen nicht möglich iſt. Dieſe Erklärung bedeutet ein großes Entgegen⸗ kommen unſererſeits.(Sehr wahr! links.) Das geſchah aber nur in der Vorausſetzung, daß ein Ausgleich geſchaffen wird durch ausreichende Belaſtung des Beſitzes und zwar durch eine allge⸗ meine Beſitzbeſteuerung. Wir freuen uns, daß dies von den einzelnen Parteien der Linken, von den verbündeten Re⸗ gierungen und beſonders von dem Abg. Baſſermann anerkannt worden iſt. Meine politiſchen Freunde werden daran unter allen Umſtänden feſthalten, und wenn dieſe Forderungen nicht er füllt werden, werden wir unſere Zuſtimmung zur Reichs⸗ finanzreform nicht geben können.(Lebh. Zuſt. kinks. Bewegung.) Das vorläufig angenommene Kompromiß war auch für uns keine Erfüllung unſerer For⸗ derungen und wir haben ihm nur mit dem ausdrücklichen Vorbehalt weiterer Entſchließungen zugeſtimmt, vor allem, um der Regierung Gelegenheit zu geben, zu den darin enthaltenen Gedanken Stellung zu nehmen. Ich kann meiner beſonderen Freude darüber Ausdruck geben, daß nach der Erklärung des Abg. Baſſermann jetzt die große Mehrheit der nationalliberalen Partei bereit iſt, für den Ausbau der Erbſchaftsſteuer im Reiche einzu⸗ treten. Wir begrüßen dies um ſo mehr, als dadurch eine einheitliche Frontſtellung aller liberalen Parteien geſchaffen iſt.(Stürmiſcher Beifall der Frei⸗ ſinnigen und der Nationalliberalen.) Deſſen freuen wir uns im Intereſſe der Finanzreform und im Intereſſe der weiteren politi⸗ chen Entwicklung in unſerem Vaterlande.(Erneuter Beifall bei en Liberalen.) Dieſe Genugtuung wird auch dadurch nicht be⸗ einträchtigt, daß der Abg. Baſſermann ſich gegen eine Aeußerung des Kollegen Naumann gewandt hat. Ich ſtehe nicht an, auszuſprechen, daß auch ich die Anſchauung Nau⸗ manns über die Notwendigkeit und Möglichkeit einer Mehrheit von Bebel bis Baſſermann nicht teile.(Lebhaftes Hört! Hört!) Aber dieſe Divergenz der Auffaſſung über parkeipolitiſche Zukunftsmuſik iſt belanglos gegenüber der Tatſache, daß von uns allen und nicht zu⸗ letzt von Naumann in der Gegenwart ein Zufſammenar bei⸗ ten aller Liberalen gewünſcht wird.(Beifall links.) Meine politiſchen Freunde haben es von Anfang an für nötig gehalten, in erſter Linie für die Regierungsvorlage hinſichtlich der Erbſchaftsbeſteuerung einzuͤtreten, weil wir davon über⸗ zeugt waren, daß auf dieſem Wege eine Verſtändigung über die Belaſtung des Beſitzes und über die Auswahl der direkten Steuern im Reiche möglich war. Ich hege nach dem bisherigen Verlauf der Verhandlungen über dieſe Frage die zuverſichtliche Hoffnung, daß die Linke bei der zweiten Abſtimmung in der Kommiſſion nicht mehr allein bleiben wir d.(Zuſtimmung links.) Ich hoffe auch, daß der weitere Verlauf der heutigen Beratungen Anlaß zu der Erwartung geben wird, daß dieſer Standpunkt ſogar von Mitgliedern der Rechtsparteien unterſtützt werden wird. (Bravo! bei den Liberalen.] Freilich, wie ſich die Deutſch⸗Konſerbatiben zu dieſer Frage ſtellen werden, das müſſen wir nach den Erklärungen beurteilen, die bisher von ihren Führern abgegeben worden ſind. Im Herren⸗ haus hat Graf Mirbach am 18. März ausgeſprochen, daß die Nach⸗ laßſteuer im Reichstage eine res juclicata ſei. Es ſtehe ihr eine ſtarke Maforität entgegen, in welcher die deutſch⸗konſervative Fraktion einen rocher de bronce bilden werde.(Lebhaftes Hört, Hört! links.) Nun, ich meine, von dieſem rocher de bronce iſt ereits manches abgebröckelt.(Sehr richtig! links) Ich gebe die ing nicht auf, daß auch heit gegen die Nachlaßſteuer ſich ſchließlich in eine Minderheit ver⸗ wandeln wird. Freilich, der Bund der Landwirte ſetzt den Kampf gegen die Nachlaßſteuer mit allen Mitteln einer ſkrupelloſen Agitation fort. Dieſe Tätigkeit des extremen Agrariertums muß ich gerade bei der Finanzreform als eine überaus ſchädliche und unheilvpolle be⸗ zeichnen.(Lebhafte Zuſtimmung links.) Ich weiß ſehr wohl, daß die konſervative Partei ſich nicht identifiziert mit dem Bund der Landwirte, und daß auch unter den Konſervativen ſehr viele ſind, die über dasdemagogiſche Treiben des Bundes der Landwirte nicht gerade erbaut ſind.(Hört, hört! Zu⸗ ſtimmung.) 5 5 Aber wie die Dinge liegen, müſſen wir doch mit der Tatſache rechnen, daß heute der Bund der Landwirte auf die Haltung der Deutſchkonſervativen Parteſ be⸗ ſtimmenden GEinfluß ausübt(Sehr wahr! links) und daß die Führer des Bundes der Landwirte, die Herren Dr. Hahn, Dr. Roeſicke, v. Oldenburg, die Mitglieder der Deutſchkonſervatiben Reichspartei ſind, auch ihre Anſchauungen, die ſie öffentlich kund gegeben haben, innerhalb der Fraktion zur Geltung zu bringen verſtehen. Daher muß ich ſagen, wir können dieſe Agitation der Agrarier draußen im Lande nicht aus dem Auge laſſen, wenn wir die Chancen der Reichsfinangreform richtig ein⸗ ſchätzen wollen. Die 8 Kurzſichtigkeit und Rück⸗ ſichtsloſigkeit er Agrar⸗Demagogie(“Lebhafte Ohol⸗Rufe und Unruhe rechts, die mit lebhaften Gegenrufen von der Linken beantwortet werden)— erinnern Sie ſich doch der Verhandlungen im Zirkus Buſch! Dort iſt eine Fülle von Aeuße⸗ rungen von den extremen Vertretern des Bundes der Landwirte gefallen, die auf unſerer Seite helle Entrüſtung haben wachrufen müſſen.(Lebhafte Zuſtimmung links.) Wir nehmen einzelne ſcharfe Aeußerungen von dort nicht zu ernſt. Wir wiſſen ja, daß im Zirkus Buſch mitunter Wendungen gebraucht werden, die den betreffenden Rednern die Berechtigung zur Ghrenmit⸗ gliedſchaft im Hagener Seehundsklub geben wür⸗ den.(Große Heiterkeit.) Die diesjährigen Verhandlungen im Zirkus Buſch haben an Einſeitigkeit der Forderung und an Aufſtachelung der Begehrlichkeit und der Selbſtzucht, an Heraus⸗ forderung der nichtagrariſchen Kreiſe unſerer Bevölkerung noch ihre Vorgänger in den Schatten geſtellt.(Lebhafte Zuſtimmung links.) Es iſt früher einmal ausgeführt worden, daß das Wort Agrarierſ ein Ehrenname ſei, ſo werde Nee genannt, der eine gute Sache mit dem erforderlichen Nachdruck verfechte. Ich beſtreite nicht, daß die Neigung, einſeitige Inter⸗ eſſen dem Gemeinwohl voranzuſtellen, in unſerem Vaterlande zugenommen hat(Sehr richtig! links), nicht zuletzt dank der Tätigkeit des Bundes der Landwirte.(Zuſtimmung links.) Das iſt aber kein Ruhmeszeugnis, ſondern die einſeitige Verfolgung ſelbſtſüchtiger Intereſſen iſt ein Krebsſchaden für unſere innere politiſche Entwicklung.(Leb⸗ hafte Zuſtimmung links.) Unter dieſer Rückſichtsloſigkeit leidet zweifellos auch das Zuſtandekommen einer geſunden Reichsfinanz⸗ reform. Die vom Bunde der Landwirte beſchloſſene Reſolution zur Reichsfinanzreform beginnt mit der Erklärung, daß die Re⸗ form eine nationale Notwendigkeit ſei. Sie ſchließt aber mit der entſchiedenen Ablehnung aller direkten Reichsſteuern, ins⸗ beſondere der vorgeſchlagenen Nachlaß⸗ und Erbſchaftsſteuer. Dieſe Reſolution kennzeichnet die agrariſche Haltung ſo recht: Hinter tönenden patriotiſchen Wendungen ver⸗ ſteckt ſich Abneigung, ſelbſt Opfer zu bringen. (Lebh. Beifall links.)— Andere Forderungen, die wir im Zu⸗ ſammenhange mit der Reichsfinanzreform erheben, finden eben⸗ falls Widerſtand auf der rechten Seite. Wir haben hier aus⸗ geſprochen, daß gleichzeitig mit der Finanzreform auch der Aus⸗ bau der verfaſſungsmäßigen Einrichtungen erfolgen müſſe, daß konſtitutionelle Garantien geſchaffen werden ſollten. Da iſt es wiederum für uns eine glückliche Erfahrung, daß der Bund der Landwirte gerade gegen dieſe Forderungen mit aller Schärfe Stellung genommen hat. Frhr. v. Wangenheim hat im Zirkus Buſch in 22 auf die Novembertage ausgeführt, daß die Greigniſſe, die im November im Reichstag ſich abgeſpielt haben, allen patriotiſchen und rohaliſtiſch denkenden Männern das Scham⸗ gefühl, ein Gefühl des Zornes durch die Adern getrieben haben. (Hört! Hörtl links.) Ich finde dieſe Wendung um ſo auffälli⸗ ger, als doch auch die Vertreter der Rechten in der Beurteilung jener Vorgänge mit den andern Parteien des Reichstags einig geweſen ſind.(Hört! Hört! bei den Freiſ.) Die Zenſur, die Frhr. v. Wangenheim dem Reichstage da exteilt hat, kann uns kühl laſſen. Jedenfalls wird das bei der Linken der Fall ſein. Die monarchiſche Geſinnung im Volke iſt nicht geſchädigt, ſon⸗ dern gefördert worden. Herr von Oldenburg hat uns nun einen Kampf auf Leben und Tod angekündigt. Er hat den Kaſſandraruf ausgeſtoßen, daß, wenn die preußiſche Ver⸗ faſſung bricht, dann auch der Damm bricht, der das ruhige Arbei⸗ ten der Staatsmaſchine garantiert. Damit will er eine Wahl⸗ reform verhindern. Dieſe Ausſprüche ſind bezeichnend für die Agitation, die außerhalb des Hauſes getrieben wird gegen alles, was wir als Fortſchritte verlangen. Durch die letzten Vorgänge ſind die Voraus⸗ ſetzungen für die Mitwirkung der Linkslibe⸗ ralen an der Blockpolitik geſchwunden. Die Ab⸗ ſtimmung in der Steuerpolitiküber die Brannt⸗ weinliebesgaben hat volle Klarheit geſchaffen. (Zuſtimmung links.) Die Erklärung des Abg. von Nor⸗ mann hat bekundet, daß die Konſervativen jetzt gewillt ſind, die Blockpolitik aufzugeben und die Finanzreform mit dem Zentrum zu machen. Die„Konſervative Korreſpondenz“ hat zur Erklärung dieſes Ver⸗ haltens auf die einſeitige Vorherrſchaft der Freiſinnigen hingewie⸗ 10 Wir haben niemals geleugnet, daß wir bei unſerer Mitwir⸗ ng an der Blockpolitik Fortſchritte in der Richtung unſerer An⸗ ſchauungen durchſetzen wollen, und es erfüllt uns mit Genug⸗ tuung, daß wir manches in dieſer Beziehung erreicht haben.(Zu⸗ ruf rechts: Na alſol) Aber von einer einſeitigen Vor⸗ herrſchaft der Freiſinnigen kann doch wahrlich nicht geſprochen werden(Zuſtimmung links), abgeſehen davon, daß wir nur Zugeſtändniſſe verlangen, die nach unſerer Ueberzeugung dem Staatsintereſſe dienen.(Beifall links, Gelächter rechts) Die konſervative Partei, die ſeit Jahrzehnten im Beſitz der Macht iſt, und die es verſtanden hat, die Regierung und die Geſetzgebung unter ihre Herrſchaft zu bringen, ſollte am wenigſten ſolche Vor⸗ würfe erheben.(Beifall links, Lachen rechts.) Durch ihre faſt unbeſchränkte Machtſtellung in Preußen hat ſie auch maßgebenden Einfluß auf den Gang der Reichsgeſchäfte. Daß keine einſeitige Vorherrſchaft der Freiſinnigen beſteht, das hat heute erſt ein kun⸗ diger Thebaner ausgeſprochen, dem doch Kenntnis der Perſonen und der Verhältniſſe nicht abgeſprochen werden kaun. Freiherr von Zedlitz im„Tag“. Er hat offen erklärt, daß für den Block beſonders gefährlich iſt das in der konſervativen Fraktion ſich mehr und mehr ſteigernde Herrſchgelüſte. Er ſpricht von einer krankhaften Eiferſucht der konſervativen Parteien gegenüber ande⸗ ren Parteien. Ich finde, daß er mit dieſer Bezeichnung nicht un⸗ recht hat, und ich bedauere, daß dieſe Haltung der konſer⸗ vatiben Parteien den linksliberalen Parteien die Mitwirkung an dem Zuſtandekommen der Reichsfinanzreform ſo außerordentlich er⸗ ſchwert. Wir werden ruhig die weitere Entwicklung der Dinge abwarten. Wir fragen dabei auch nicht: Was wird die Regierung tun? Was wird Fürſt Bülow beim Scheitern der Blockpolitik tun, oder ob er ſeinen Frieden mit dem Zentrum machen wird, oder ob er aus dem Amte ſcheiden wird? Dr. Hahn hat in einer Verſammlung in Clebe ausgeführt, daß für den Fürſten Bülow keinerlei vorliegt, die Finanzreform nicht zu machen, wenn das Zentrum dabei beteiligt iſt. Es wird Sache des Fürſten Bü⸗ low ſein, dieſe Frage zu beantworten. Ich glaube, die Antwort kann ihm nicht ſchwer fallen nach der jetzigen Haltung der Zen⸗ trumspartei, wobei ich freilich hervorheben möchte, daß zwiſchen den Ausführungen des Frhrn. v. Hertling und einer Rede des Grafen Praſchma immerhin doch ein großer Widerſpruch beſteht.(Lebhafte Zuſtim⸗ in der konſervativen Partei die Mehr⸗ mung links) Auch in der Beurteilung und der Leiſtungen des Fürſten Bülow in der auswärtigen Politik iſt dieſer Widerſpruch vorhanden. Ich weiß nicht, ob dieſer Gegenſaß auf weſp kege Meinungen im Zentrum ſchließen ſaßt, oder ob er auf den Umſtand zurückzuführen iſt, daß ſich ingwiſchen die Ausſichten für das Zentrum ge⸗ beſſert haben, wieder in die Stellung als regierende Partei ein⸗ urücken.(Lebhafte Zuſtimmung links, Unruhe im Zentrum.) ir werden die weitere Entwicklung mit kühlen Gelaſſenheit abwarten. Wir werden erſt zu gegebener Zeit aus unſerer Reſerve heraustreten und werden uns dabei nur don allgemeinen Intereſſen leiten laſſen. Wie einen roce her de bronde wird aber immer die Forderung beſtehen bleiben, die an der Spitze unſeres Parteiprogramms ſteht: Befe ſtigung der nationalen Ginheit, Ausbau der politiſchen Freiheit, Hated der Wohlfahrt Volkes.(Lebhafter Beifall links.) Abg. Frhr. v. Richthofen(Konſ.): Ich bin der Meinung, daß imgegenwärtigen Augen⸗ blick nichts Schlimmeres getan werden kann, als Un⸗ frieden zu ſtiften. Ich geſtehe offen, daß es mir unver⸗ ſtändlich iſt, wie der Abg. Wiemer in demſelben Atem für den Bloch eintreten und dann ſolche Vorwürfe gegen die einzelnen Parteien des Blocks richten kann.(Sehr wahr! rechts.) Wenn er davon geſprochen hat, daß er ſich Reſerve auferlegen wolle, ſo habe ich davon nichts gemerkt.(Lebhafte Zuſtimmung rechts.) Vorher hat Abg. Baſſermann eine lange Lobrede auf den Block geſungen⸗ ich will keine Lobrede halten, aber wenn einmal die Geſchichte des Blocks geſchrieben werden wird, dann wird es ſich zeigen, ob mehr von Konzeſſionen der Rechten oder der Linken zu ſprechen ſein wird.(Sehr wahr! rechts.) Ich muß von vornherein betonen, daß meine Parteinachwie vor die Reichsfinanz⸗ reformin jeder Weiſe fördern will. Wir erblicken nach wie vor darin eine unabweisliche Forderung zur unumgäng⸗ lich notwendigen Sanierung der Finanzen und ein Poſtulat der nationalen Würde. Wir werden nicht zögern, an der Finanzreform weiter mitzu⸗ ö arbeiten, wenn es uns auch vielleicht ſchwer gemacht wird. Ich muß die Vorwürfe zurückweiſen, die offenbar auch auf uns fallen ſollen, als ob wir an der Verzögerung ſchuldig wären. Wir ſind im Gegenteil bei allen Gelegenheiten für die Beſchleunigung eingetreten und haben nichts getan, was irgendwie jenen Vorwurf Uns liegt nichts mehr im Sinne, als eine⸗ Ich gebe gern zu, daß zwiſchen den rhanden ſind, die bei usdruck kommen und Aber es iſt ein unbe⸗ ſteuern werden können.(Lebhafte g kreten-⸗ Die haben wir ver⸗ von den Ein⸗ die Elektrizitäts⸗, an die Weinſteuer. Es ſind alſo un Steuern, auf die die Regierung den Nach langen Verhand⸗ Brauſteuex die uns nicht erſten Leſung rechts!) Details kann ich hier nicht erzählen. Hier iſt die Gre der Vertraulichkeit. Was die Branntweinſteuer anlangt ſo ſind wir allerdings der Meinung, daß die Branntweinſteue nicht nach einem derartigen ſchematiſchen Doktrinarismus, welchen wir auf der Linken gefunden haben, reguliert werden kann. gabe der Zukunft. ſagt haben, wir wollen den Block ſprengen.(Mit Stimme): Es iſt nicht wahr, daß wir geſa wir wollen die ganze Neih dem Zentrum machen. Davon iſt nie die Rede geweſen Wir haben nur geſagt, wir müſſen die Maſorität finden, mit w und wo wir ſie fänden.(Schallendes Gelächter links.) Ich ka nur ſagen— und damit will ich ſchließen—: das Vaterland geht uns nicht bloß über die Partei, das Vaterland geht uns auch über die Parteikonſtellation.(Lebhafter Be fall rechts; Lachen links.) 5 Abg. Dr. David(Soz.): Aus der Reform des Finanzelendes iſt das Elend der Finanz reform geworden.(Heiterkeit.) Es kommt mir ſo vor, als o mancher mehr an die eigenen Finanzen denkt als an die Finanze des Reiches.(Sehr gut! links.) Es ſoll geſpart werden, nur nich beim Militär und der Marine. Nun weiß doch jeder, daß da⸗ Finanzelend nur auf das unſinnige Wettrüſten zurückzuführen iſt. (Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Die Hauptkoſten für milf täriſche Zwecke ſollte man auf die ſtarken Schultern legen. Mann mit über 100 000 Mark ſollte eine möglichſt hohe Flotten ſteuer bezahlen. Wenn ein Schiff vom Stapel gelaſſen wird, danm iſt nationaler Feſttag, aber dann muß auch gezahlt werden.(Seh gut! bei den Sozialdemokraten.) Das Flottenbautempo würde erheblich nachlaſſen.(Heiterkeit.) Jede indirekte Steuer iſt Waſſer auf unſere Mühle trotz aller Dekorationen mit ein paar kleinen Luxusſteuerchen. Die beſte und rationellſte Luxusſteuer aber iſt die Beſteuerung des Luxuseinkommens und Juxusvermögens.(Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Nur ſo werden wir die Millionen⸗ und Milliardenvermögen wirk⸗ lich treffen können. Statt deſſen wehrt man ſich ſchon gegen eine niedrige Nachlaßſteuer, nicht zum wenigſten deshalb, weil die Nach⸗ laßſteuer Steuerhinterziehungen entgegenarbeitet. Wir ſollen die Reßräſentation der reinen Negation ſein. Wer aber hat bei der Nachlaßſteuer nein geſagt? Die Sozialdemokratie? Nein, ſie war die zuverläſſigſte Stütze der Regierung in dieſer Frage.(Heiterkeit.) Fürſt Bülow will ein feiner Pſychologe ſein, aber die Pſychologie des Agrarier⸗ tums hat er noch nicht erfaßt.(öeiterkeit.) Einſt hat er den Agrariern Liebe nicht nur fürs Leben, ſondern noch über den Tod hinaus geſchworen. Die Grabſteininſchrift beweiſt es. Was war aber die Folge? Herr v. Oldenburg hat auf der Verſammlung der weſtpreußiſchen Konſervativen geſagt, auch die Drohung des Kanzlers mit dem Rücktritt zieht nicht. (Stürmiſches Hört, hört! links.) Und Herr Dr. Hahn hat im Zirkus Buſch es als einen ungeheuren Erfolg des Bundes der Landwirte bezeichnet, daß die Nachlaßſteuer gefallen ſei.(Hört, Hört! links.) Was tat demgegenüber die Regierung? Auf dem Feſtmahl des Landwirtſchaftsrats, wo er die Leute bor ſich hatte, ſagte Fürſt Bülow von der Nachlaßſteuer kein Wort.(Hört, hört! links) Vermutlich hat ihn die Behandlung Adolf Wagners bedenklich gemacht.(Heiterkeit.) Die Reichsregierung iſt ſehr matt in der Verteidi⸗ gung der Nachlaßſteuer geweſen, während wir den ſüddeutſchen Regierungen Dank ausſprechen können dafür, daß ſie feſt geblieben ſind.(Sehr richtig! links.) Deshalb nennt auch Herr vor Oldenburg kurz die Süddeutſchen„Demokraten“, die in Preußen nicht hineinreden ſollen.(Hört, hört! links.) Was ſoll nun werden? Nach der„Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung“ bleibt die Regierung feſt. Aber auch die„Deutſche Tages⸗ zeitung“ will nicht nachgeben, ſondern Herr Oertel ſtößt in die Kriegstrompete.(Heiterkeit.) Noch ſchärfer iſt die„Korreſpondenz des Bundes der Landwirte“. Sie geht ſo ſcharf gegen Bülow vor, daß man Mitleid mit ihm haben könnte.(Allgemeine Heiterkeit, in die auch der Reichskanzler einſtimmt.) Sie kündigt ihm ſelbſt die gewünſchte Grabſchrift.(Erneute Heiterkeit.) Ja, ſie ſchlägt eine neue Grabſchrift vor. Sie ſoll lauten:„Es war dies ein Reichskanzler, welcher für die Sozialdemokraten die erſte bahn⸗ brechende Kerbe in die durch jahrhundertelange Traditionen ge⸗ Heiligten Bande engſter Familiengemeinſchaft im deutſchen Bauern⸗ ſtande geſchlagen hat.“(Stürmiſche Heiterkeit und lebhaftes Hört, Hört! Iinks.) Das iſt bitter, daß man den Fürſten Bülo wausgerechnet den Fürſten Bülow(große Heiterkeit), der Geſchichte überliefern will mit der Grabſtein⸗ inſchrift: Für die Sozialdemokraten.(Erneute Heiterkeit.) Aber ſo geht es, Herr Reichskanzler! So geht es jedem, der ſich erkühnt, gegen die geheilig⸗ ten Imponderabilien der Konſervativen auf⸗ zutreten, für die allerdings Herr v. Oldenburg den klareren und zutreffenderen Ausdruck gefuͤnden hat: Das große Porte⸗ monnaie.(Hört, hört! links und große Heiterkeit.) Dieſes große Portemonnaie dürfe man nicht einem Parlament überliefern, das auf Grund des allgemeinen Wahlrechts gewählt links.) Wenn es an den Beſitz geht, dann wanken alle Begriffe, die Vaterlandsliebe und Königs⸗ kreue.(Lebhafte Zuſtimmung links.) Aber in einem Punkt ſind die Herren noch empfindlicher. Was der Nachlaßſteuer nicht gelang: den Block zu zerſprengen, das hat die Bedrohung des ſchönen patriotiſchen Gewerbes: des Schnapsbrennens, zuwege gebracht.(öHeiter⸗ keit und Sehr gut! links.) Weil die Schnapsliebesgaben bedroht waren, fiel der Block in Scherben!(Abg. Frank[Soz.] ruft; Schnaps über alles!— Große Heiterkeit) Es iſt traurig ge⸗ kommen, wenn man ſich noch der ſchönen Hochzeitsreden entſinnt, die gehalten wurden, als dieſes Paar„Karpfen und Kaninchen“ zuſammengebracht wurde.(öHeiterkeit.) Es wird die dankbare Aufgabe für künftige Geſchichtsſchreiber ſein, dieſe Epiſode innerer deutſcher Entwicklung zu ſchildern. Ob der Block tot iſt, wer kann es ſagen. (Hefterkeit.) Vielleicht kommt er noch einmal Auns läßt das kühl bis ans Herz. die Nachlaßſteuer Sieger ſein? Der, der die Perſon des Katſers gewinnt. Es iſt der Kampf um den Kaiſer, den wir ſetzt ſehen. In jenen Novembertagen machten auch die Konſer⸗ vativen Front gegen das perſönliche Regiment, aber bald drehte ſich das Blatt. Man wußte, daß von der Gewinnung der höchſten Perſon die Entſcheidung in der Erbſchaftsbeſteuerung abhängt. (Unruhe rechts, Zuſtimmung links.) Ich will nicht auf das In⸗ trigenſpiel eingehen, das ſich damals in der Preſſe abgeſpielt hat. Im preußiſchen Landtage hat ſich dann der Kanzler als wahr⸗ Hafter Rohaliſt hingeſtellt. In Danzig hat Herr v. Oldenburg aber erklärt: Ich bin plus Royalist que le roi.(Lachen links.) Das ſind die Herren immer, wenn es ihnen ans Portemonnaie geht. So waren ſie ſchon bei der Kanalvorlage und ſo ſind ſie noch heute. Es iſt ein ſchmähliches Schauſpiel. Der Kampf iſt zugleich für den Reichskanzler ein Ringen um ſein Amt. Alle ſeine Vorgänger ſind durch eine Kamarilla gefallen. Nun hat er auch damit zu kämpfen. Ich bin neugierig auf ſeine Denkwürdig⸗ keiten.(Heiterkeit.) Er hat zwar behauptet, daß er keine ſchrei⸗ Hen wolle, aber andererſeits hat er ja auch erklärt, daß man in der Politik niemals Sie! ſagen dürfe. Er hat ja noch geſtern be⸗ tont, daß er kein Konſequenzenmacher ſei.(Heiterkeitl) Die Stellung des erſten Beamten des Reiches, die mit einem ſolchen Syſtem verquickt iſt, iſt unwürdig. Der Kanzler muß ſich nicht nur nach der Krone richten, ſondern auch nach der Mehrheit des breußiſchen Landtages. Kein Reichskanzler würde bier Wochen im Amte bleiben, wenn er es mit den Konſervativen verderben würde. Jüngſt iſt in Berlin ein Mann mit drei Beinen auf⸗ getreten. Ich mußte da an den Reichskanzler denken.(Heiter⸗ keit.) Er hat ein agrariſches, ein liberales und ein rohaliſtiſches Bein.(Erneute Heiterkeit.) Das liberale iſt nun amputiert wor⸗ den. Er hat aber das Pech, über das agrariſche wegen der Nach⸗ laßſteuer zu ſtolpern.(öHeiterkeit.) Ich weiß nicht, ob er es gebrochen hat, oder ob es nur verſtaucht iſt.(Erneute Heiterkeit.) Wenn jetzt der neue Block ſeine Politik macht, vielleicht gehen dann auch den ſogenannten Gebildeten einmal die Augen auf. iſt.(Hört, hört! Er röchelt noch. nal zum Leben, aber Wer wird beim Kampf um Bielleicht kümmern ſie ſich dann mehr um Politik als bisher. Es iſt tief traurig, wenn Leute, die ſich für gebildet halten, als täg⸗ liche Lektüre nur einen„Lokal⸗Anzeiger“, das Leibblatt des Raubmörders Hennig, leſen.(Zuruf rechts: Oder den„Vor⸗ wärts“1) An den Novembertagen ſah es aus, als ob das deutſche Volk und die bürgerlich liberalen Parteien endlich einmal Feuer an die Sache machten. Aber noch ſchlimmer vielleicht als das Schauſpiel, das die Finanzkommiſſion bietet, iſt das der Ver⸗ faſſungskommiſſion. Der Reichstag zeigt ſich vollkom⸗ men unfähig, das zu machen. Und der Rei chs kanzler? Er fordert auf zum Kampfe gegen die Sozialdemo⸗ Eratie. Die„Kölniſche Zeitung“ hat ſofort energiſch abge⸗ winkt, nicht aus Liebe zur Sozialdemokratie, ſondern, weil ſie eiwas aus der Geſchichte gelernt hat, aber der Reichskanzler hat es nicht getan. Das erklärt ſich aber aus dem Kampf um die Perſon des Kaiſer s. Auch im Zirkus Buſch hat man ja in dies Horn geblaſen, die Straßendemonſtration herausgehängt, sögleich wir feierlich erklärt haben, daß wir nicht daran denken, gus den Bahnen der friedlichen Demonſtration herauszugehen. (Lachen.) Da hat man die Bauernbataillone als die einzige Hilſe empfohlen gegen die Arbeiterbataillone. Dieſes Mittel wirkt ja immer. Es kommt nur darauf an, wer es fertig bringt, den Kaiſer amgraulichſten zu machen und ſeine Hilfe als die beſte zu empfehlen. Geſtern hat der Kanzler zum Bfock gegen uns aufgefordert,— einen Block gegen die Partei der wirtſchaftlich Schwachen, gegen uns, die wir die Grundlage für wahres Chriſtentum, für wahre nationale Kultur erſt ſchaffen wollen.(Gelächter rechts.)„Sozialreform“, ſagt der Reichs⸗ kanzler; wie er die Pſychologie der Agrarier berkennt, ſo die der Großinduſtriellen; die wittern Morgenluft, und wie die es machen, das will ich Ihnen jetzt einmal zeigen. Nach dem Radbod Unglück ſagte der Staatsſekretär die Enführung von Gruben⸗ kontrolleuren aus dem Arbeiterſtande zu und der preußiſche Finanzminiſter lud die Vertreter der beteiligten Verbände zu einer Konferenz nach Berlin, auch zwei Bergarbeiter. Am Tage davor fand im Palaſt⸗Hotel eine Vorbeſprechung der Vertreter ſämtlicher Grubenbeſitzervereine in Preußen ſtatt. Sie trug zwar ſtreng vertraulichen Charakter, aber ihre Verhandlungen ſind von ſo großer politiſcher Bedeutung, daß wir berechtigt ſind, ſie der weiteſten Oeffentlichkeit zu überliefern. Ich bin in der Lage, aus dem ſtenographiſchen Be⸗ richt Mitteilungen zu machen. Da nimmt Herr Hillger das Wort, ehemals Leiter der Direktion der fiskaliſchen Saar⸗ gruben, und macht Mitteilungen über die Einrichtung der Sicher⸗ heitsmänner in den fiskaliſchen Gruben, die auch er empfiehlt, um Schlimmeres zu verhüten. Da erzählt er, wie man den Berg⸗ mann ganz in der Hand hat(Hört! Hört! bei den Soz.), wie man berhindert, daß rückgratfeſte Männer hineinkommen. Ins Fahr⸗ buch würde mit ganz geringen Ausnahmen ſtets eingeſchrieben: Alles ſei in Ordnung! Und wie wird das gemacht: Das Kün⸗ digungsrecht muß jederzeit vorbehalten werden, es muß verhindert werden, daß die Sicherheitsmänner mit den amtlichen Aufſichts⸗ beamten in Verbindung treten, daß ihre Eintragungen dem Re⸗ vierbeamten zu Geſicht kommen.(Hört! Hört! bei den Soz.) So macht man eine wohlgemeinte Maßregel unſchädlich. Und dann könne man die Sicherheitsmänner als Sündenböcke vorſchieben, wenn etwas vorkommt.(Hört! Hört! bei den Soz.) Man ſolle nicht das Bergbaulich⸗Techniſche in den Vordergrund ſtellen, ſon⸗ dern die politiſche Seite und ſtark pointieren, daß die Sicherheits⸗ männer eine ſtaatliche Unterſtützung der Sozialdemokratie bedeu⸗ ten. Das wirkt. Da tritt auch der Geheime Oberbergrat Uthe⸗ mann auf, der auch aus dem Staatsdienſt herübergewechſelt iſt in den Dienſt der Großinduſtrie, und ſagt, er ſei ja früher bei der Firma geweſen— damit meint er die preußiſche Regierung (Hört! Hört! und Heiterkeit)— und er wiſſe ſo einigermaßen, wie es da zugehe(Hört! Hört! bei den Soz.) Den Bergherren geht ſelbſt der Standpunkt der Nationallibe⸗ ralen zu weit. Sie beauftragten die Mitglieder der Kommiſſion, dem Miniſter Delbrück den Herrenſtandpunkt ins Auge zu rücken. Schließlich äußerten ſie noch beſondere Hoffnungen auf das Herrenhaus. Herr Uthemann erklärte, man müſſe die ganze Ge⸗ ſchichte ſchmeißen, wenn ſie nicht richtig ausliefe. Zu der ganzen Geſchichte gehört auch der Miniſter Delbrück.(Heiterkeit.) Herr Uthemann ſagte offen: Wir müſſen den Miniſter, der ein ſolches Geſetz Arm in Arm mit der Sozialdemokratie zuſtande bringt, bei⸗ ſeite bringen.(Hört, hört! bei den Soz.) Freilich, der Verdacht, mit der Sozialdemokratie zuſammenzugehen, iſt ja Rattengift für den Miniſter. Bergrat Klein aber erhob Bedenken gegen ein zu ſchroffes Vorgehen gegen den Miniſter. Er erklärte, dieſer ſei ein ſcharfer Gegner des Staatsfekretärs von Bethmann⸗Hollweg.(Hört, hört!) Er ſei nach ſeiner Meinung noch der beſte Miniſter, weil er vor allem ein Gegner des Reichsbergſchutzes ſei.(Hört, hört! bei den Soz.) Herr Hillger meinte, man müſſe dem Miniſter das Rückgrat ſtärken. Die Herren haben ſchon Uebung in der Miniſterſtürzerei. Herr von Berlepſch iſt ihnen zum Opfer gefallen, und auch Graf Poſadowsky, obgleich die Mehrheit des Reichstages hinter ihm ſtand. Herr Delbrück wird wohl nicht ſtürzen, denn er iſt ihnen ja entgegengekommen und hat ihnen ſogar eine beſondere vertrauliche Konferenz gewährt. (Hört, hört! bei den Soz.) So werden in Preußen Geſetze ge⸗ macht. Das angekündigte ſoziale Königtum iſt nur ein ſchöner Traum. Die Vorausſetzung dafür wäre ein völli⸗ ger Bruch mit dem hochagrariſchen und großinduſtriellen Regime. Die Miniſter ſind dieſer Macht gegenüber völlig ohnmächtig, denn dieſe Herren bedienen ſich des Trägers der Krone, um ihre Wünſche durchzuſetzen. Der Reichskanzler, den wir vielleicht zum letzten Male heute hier ſehen(Heiterkeit), iſt ihnen auch nicht gewachſen. Wenn er auch einen Block gegen die Sozialdemokratie zuſammen⸗ zubringen ſucht, wir fürchten ihn nicht. An dem feſten Jelſen der Sozialdemokratie werden alle Angriffe zerſchellen.(Beifall bei den Sozialdemokraten.) Abg. Fürſt Hatzfeldt(Rp.): Wir kämpfen nicht um die Perſon des Königs, ſondern für die Perſon des Königs.(Sehr richtig! rechts.) Und darin werden wir uns nicht irre machen laſſen durch Herrn David und ſeine Partei. Im übrigen glaube ich, auf ſeine Aus⸗ führungen nicht hier eingehen zu ſollen, da ſie größtenteils nur in ſehr loſem Zuſammenhang mit dem Etat des Reichskanzlers ſtehen. Meine ßolitiſchen Freunde ſind darin einig, daß im Deut⸗ ſchen Reich eine einſeitige Intereſſenpolitik und eine einſeitige Agrarpolitik nicht getrieben werden darf. Die Tatſache iſt nicht aus der Welt zu ſchaffen, daß die landwirtſchaftliche Bevölkerung kaum mehr als ein Drittel der Bevölkerung ausmacht. Andere Intereſſen haben an Bedeutung gewonnen, auf die wir Rückſicht nehmen müſſen. Meine Partei hat daher bei Löſung der Reichsfinanzreform von vornherein die Anſicht ver⸗ treten, daß der Beſitz entſprechend herangezogen werden muß, und ich darf erklären, daß meine politiſchen Freunde in ihrer großen Mehrheit mit der Ausdehnung der Erbſchaftsſteuer auf Deſzen⸗ denten und kinderloſe Ehegatten ſich abfinden werden, wenn das Zuſtandekommen der Finanzreform hier⸗ von abhängt. Freilich verlangen wir Garantien dafür, daß die Steuerſätze nichts ins Ungemeſſene ſteigen. Dieſe Gefahr liegt vor bei einer Körperſchaft, die aus allgemeinen Wahlen hervor⸗ gegangen iſt. Daß unſere Partei keine einſeitige Intereſſen⸗ politik treiben will, hat ſie oft bewieſen. Die Landwirtſchaft wird in unſerem Vaterland kaum noch rentabel ſein, wenn die länd⸗ lichen Diſtrikte, die den Jungbrunnen des Vaterlandes bilden, veröden, wenn die Getreideproduktion und die Viehzucht zurück⸗ gehen und die Bevölkerung keine genügende Beſchäftigung mehr findet. Auch für unſere Geſamtſtellung in der Welt und das An⸗ ſehen Deutſchlands im Rat der Völker iſt dieſe Frage von ent⸗ ſcheidender Bedeutung. Deshalb ſollten dabei die parteipoliti⸗ ſchen Gegenſätze in den Hintergrund treten. Die Fragen der Finanzreform ſind leichter zu löſen, wenn ſie von wirkſchaftlichen und in erſter Linie nationalen Geſichtspunkten aus betrachtet werden. Das Zuſtandekommen der Finanzreform iſt nur dann möglich, wenn alle bürgerlichen Parteien im Be⸗ wußtſein der großen nationalen Bedeutung ſich zuſammenfinden zu gemeinſamer Arbeit, unbeſchadet der ſonſtigen Parteiſtellung. (Zuſtimmung rechts.) An der Regierung iſt es, die Parteien auf⸗ zufordern zu gemeinſamer Arbeit und hierbei die Führung zu übernehmen, die ihr aus den Händen geglitten iſt. Gs war kein ſchönes Schauſpiel, in der Finanzkommiſſion zu ſehen, daß nicht nur die Parteien, die berufen ſind, das Werk zuſtande zu bringen, ſich befehdeten, ſondern auch Vertreter des Bundesrats ihre divergierenden Meinungen offen zum Ausdruck brachten.(Sehr wahr! rechts) In der auswärtigen Politik hat der Herr Reichskanzler zwei bedeutungsvolle Erfolge aufzuweiſen gehabt. Wir wünſchen, daß ihm auch in der inneren Politik ein ähnlicher Erfolg beſchieden ſei. Abg. Naumann hat in einem Zeitungsartikel die Gegenſätze, die bei Löſung der Steuerfrage zwiſchen der Linken und der Rechten beſtehen, in die Formel zu⸗ ſammengefaßt: Patriotismus gegen Egoismus. Kein aufrichtiger Menſch wird dem Abg. Naumann den Patriotis⸗ mus abſprechen, aber er 515 dann auch nicht alle diejenigen zu kraſſen Egoiſten ſtempeln, die die Steuerfragen in anderem Sinne löſen wollen, als er es für richtig hälk. Meine politiſchen Freunde insbeſondere fühlen ſich vollſtändig frei von dem Vorwurf des Egoismus. Das römiſche Reich iſt ſeinerzeit zu Grunde gegangen an der Finanzmiſere. Sitdem iſt ein neues Geſchlecht erſtanden. Möge dieſem neuen Geſchlecht vergönnt ſein, die Finanz⸗ miſere im neuen Deutſchen Reich dadurch zu löſen, daß dabei der Parteigeiſt ſich dem nationalen Intereſſe unter⸗ ordnet.(Lebhafte Zuſtimmung b. d. Rp.) Abg. Liebermann v. Sonnenberg(Wirtſch. Vg.): Namens meiner politiſchen Freunde habe ich folgende Er⸗ klärung abzugeben, auf die wir uns vorläufig beſchränkten: An unſerer bisherigen Stellungnahme, daß von den notwendig werden⸗ den Neueinnahmen in Höhe von 500 Millionen Mark ein erheb⸗ licher Teil durch Beſitzſteuer aufgebracht werden muß, halten wir feſt. Nur wenn eine ſolche Heranziehung des Beſitzes geſichert iſt, wird uns eine Zuſtimmung zu indirekten Steuern möglich. Da die verbündeten Regierungen nunmehr in der„Norddeutſchen All⸗ gemeinen Zeitung“ vom 25. März eine durch den Kompromißantrag des Blockes vorgeſchlagene Inanſpruchnahme des Beſitzes durch Einkommen⸗ und Vermögensſteuer für unannehmbar erklärt haben, muß der Beſitz zur Aufbringung ſeines Steueranteils in anderer Form herangezogen werden. Eine Erhöhung der Matrikularbeiträge ſüber das von der Reichsregierung vor⸗ geſchlagene Maß muß im Hinblick auf die finanziellen Verhältniſſe der Einzelſtaaten als undurchführbar angeſehen werden. Die von der Regierung vorgeſchlagene Nachlaßſteuer zwiſchen Ehe⸗ gatten, ſowie zwiſchen Eltern und Kindern wird, namentlich da ſie die Zahl der Erben nicht berückſichtigt, ungerecht, und iſt des⸗ halb in dieſer Form für uns unannehmbar. Ob⸗ gleich wir auch gegen eine Erbanfallſteuer zwiſchen Eltern und Kindern ſchwerwiegende Bedenken haben, ſind wir doch bereit, in Rückſicht auf die Finanznot des Reiches an der Geſtaltung einer ſolchen Steuer mitzuarbeiten.(Beifall.) Die Zuſtimmung würde uns ermöglicht werden, wenn 1. eine Aus⸗ dehnung der Steuer auf Ehegatten vermieden, 2. für den Fall eines Krieges Ausnahmebeſtimmungen getroffen würden, 3. wenn die für den landwirtſchaftlichen Grundbeſitz vorgeſchlagenen Erleichte⸗ rungen auf den gewerblichen Mittelſtandsbeſitz aus⸗ gedehnt werden, 4. die Steuern erſt bei Erbteilen in angemeſſener mittlerer Höhe beginnen und bei großen Erbteilen eine ſtarke Pro⸗ greſſion erfahren. Der freiſinnige Vorſchlag, ſchon bei Erbteilen von 500 Mark anzufangen, iſt für uns unannehmbar.(Heiterkeit.) Da aber durch eine ſolche Erbanfallſteuer vorausſichtlich nicht die Heranziehung des Beſitzes in der notwendigen Geſamthöhe erreicht wird und dieſe Steuer den ländlichen und ſtädtiſchen Grundbeſitz ohnehin empfindlicher als das mobile Kapital belaſten wird, ſo halten wir als Ausgleich die Einführung weiterer, das mobile Kapital treffende Beſitzſteuern für notwendig, z. B. Wertzuwachs⸗ ſteuer, Geſellſchaftsſteuer, Dividendenſteuer. Wenn ſolche Steuern nicht mit der ſogenannten Blockmehrheit eingeführt werden können, ſo erſcheint uns die Frage der Befreiung des Reiches aus ſeiner unwürdigen Finanzlage durch ſozialgerechte Verteilung der Steuer⸗ laſten von größerer Bedeutung als das Zu⸗ ſammenhalten des Blockes. Wir ſind bis heute im vollen Gefühl unſerer Mitberantwortung bemüht geweſen, für die Geſundung unſerer Reichsfinanzen gangbare Wege zu ſuchen, Hinderniſſe aus dem Wege zu räumen und unſere eigenen Wünſche bis an die Grenzen der Möglichkeit zurücktreten zu laſſen. Die ſe Richtlinien werden wir auch in Zukunft für unſere Mitarbeit an der Reichsfinanzreform beibehalten.(Beifall.) Abg. Haußmann(Dtſch. Vp.): Der bisherige Verlauf der Debatte hat gezeigt, daß die Reichsfinanzreform alle anderen Fragen in den Hintergrund ge⸗ drängt hat, ſelbſt die Fragen der auswärtigen Politik, Wir ſind nicht in der Lage, die wichtige Frage der Reform des Verfaſſungs⸗ rechts für Elſaß⸗Lothringen und die ebenſo wichtige Frage der Schiffahrtsabgaben zu beſprechen, Die Redner aller Parteien haben ſich gegen den Vorwurf berwahrt, an dem ſchleppenden Gang der Verhandlungen über die Reichs⸗ finanzreform ſchuld zu ſein. Nun, die Schuld an dieſem ſchleppenden Gang liegt in unſerer heutigen Regierungsmethode, und es genügt, um das zu beweiſen, der Hinweis darauf, daß in einem Lande mit parlamentariſcher Regierungsform die Miniſter ſich vorher erkundigt hatten, ob ſie eine Mehrheit für ihre Geſetze im Parlament haben. Dann hätten wir dieſe ungeheure Kraft⸗ vergeudung geſpart.(Sehr richtig! links.) Der Staatsſekretär hat ja die Mitglieder der Parteien zu ſich gerufen, aber erſt, als er ſeine Geſetze fertig hatte. Die Unſicherheit der innerpolitiſchen Lage iſt auf einem hohen Standpunkt angekommen, und die Ver⸗ handlungen drehen ſich jetzt ſchon um die Poſition des Reichskanzlerpoſtens.(Hört, hört! links.) Es iſt das eine Folge des Verhaltens der Konſervativen, die in dieſem Augen⸗ blick, wo die Serben vernünftig geworden ſind, Krieg angefangen haben.(Heiterkeit.) Es iſt die Frage aufgeworfen worden, ob es möglich iſt, für 500 Millionen Mark Steuern zu bewilligen, ohne daß man eine feſte Mehrheit hat. Auf den Block folgt jetzt die. Blockade(erneute Heiterkeit, und Zuruf: Aul), die von der Rechten ausgeht. Die Agrarier der Rechten verlangen die Uebergabe der Finanzreform an ſie, und dann wollen ſie, daß ſie mit einer ande⸗ ren Mehrheit als der bisherigen, umgeändert wird. Das bedeutet materiell eine Ueberbürdung der Unbegüterten und eine Schtwächung der Begüterten.(Sehr richtig! links.) Das bedeutet parteipolitiſch das Ende der Blockmehrheit, auf der der Reichs⸗ kanzler bisher ſeine Politik begründet hat. Die Konſervativen haben die Nachlaßſteuer zu Fall gebracht, und Herr v. Normann hat angekündigt, daß die Rechte die Branntweinſteuer mit einer anderen Mehrheit machen werde. Sie hat ja auch ſchon den Antrag Speck angenommen, und auf dieſen Speck iſt die Rechte gegangen. (Heiterkeit.) Die Nachlaßſteuer ſoll den Familienſinn zerſtören. Das er⸗ klärt die Rechte in demſelben Moment, in dem ſie die Blockfamilie ſprengt.(Große Heiterkeit.) Die Rechte will den Familienſinn der Begüterten retten, um den Familienſinn der Bedürftigen preiszugeben.(Stürmiſcher Beifall links, großer Lärm rechts.) Charakteriſtiſch iſt, daß das Zentrum ſchweigt.(Vergnügtes Lachen im Zentrum.) Und was noch charakteriſtiſcher iſt, iſt, daß der Reichskanzler noch nicht geſprochen hat.(Zuruf rechts: Kommt noch!) Ob er eine mahnende Rede hält, ob er die Politik der Sammlung predigt, obwohl er doch ſo heftig angegriffen iſt, wollen wir abwarten.(Zuruf rechts: Wir auch!) Ob die Debatte eine Klärung der Lage bringen wird, wird weſentlich davon abhängen, ob der Reichskanzler erkennen läßt, daß er den gegen ihn geführten Kampf aushalten will. Wir von den Freiſinnigen werden dieſem Kampf, den Sie(nach rechts) provoziert haben, nicht ausweichen. Wir werden in ihn hineinziehen mit dem Ruf: Für die Nachlaß⸗ ſteuer und ohne Nachlaßſteuer keine indirekten Steuern.(Stürmi⸗ ſcher Beifall links.) Außerdem verlangen wir eine Abtragung der Liebesgaben. Die parteipolitiſche Form des Blocks iſt be⸗ droht durch das Vertrauen, das die Konſervativen ihm entzogen haben. Das iſt doch der tiefere Grund jeder auch nur loſeren Ge⸗ meinſchaft, daß das Vertrauen vorhanden ſein muß.(Sehr richtig! Iinks.) Dieſes Vertrauen wird erſchüttert, wenn man mit dert Gegnern Geſchäfte und Politik machen will. Die Freiſinnigen haben dem Block ehrliche Konzeſſionen gemacht. Wir waren der Ueberzeugung, daß die Regierung nur dann dieſe Politik weiterführen könnte, wenn auch die Konſervativen ihrerſeits entſchloſſen wären, daß es in dem alten agrariſch⸗konſer⸗ vativen Gleiſe nicht weitergehen könnte.(Sehr richtig! links.) Wir ſind unſchuldig.(Lautes Gelächter rechts.) Wir ſind un⸗ ſchuldig, daß Sie keine Führer beſitzen, die Sie zu einer beſſeren Politik bekehrt haben. Sie haben ſich vor den Wag de 3 Bundes der Landwirte ſpannen laſſen.(Sehr richtig! links.) Früher haben Sie gegen Demagogie geſprochen. Jetzt tritt die Demagogie bei Ihnen in der ſchärfſten und häßlichſten FJorm auf, nämlich da, wo es ſich um Geldintereſſen handelt. des Zentrums abhängt. Großer Lärm rechts. Lebhafte Zuſtimmung links.) Daß es heſonders ſchmerzlich und unſympathiſch iſt, daß man im Zirkus Vuſch ſich auch bei der Krone einzuſchmeicheln berſucht hat iſt ein Punkt, der nur berührt zu werden braucht.(Erneute Unruhe rechts.) Der Block iſt durch Ihr Verhalten Ihres Vertrauens be⸗ raubt und iſt tot.(Zurufe im Zentrum: Ach, ach! Beſpegung im ganzen Hauſe. Wid Dann haben Sie wohl überhört, Dr. 1 Namen der Freiſinnigen erklärt Hat, näml daß d die Vorausſetzungen eines Zuſan npirkens entzogen ſind.(Wider⸗ ſpruch bei den Natlib.) Das hat Dr iemer eſchluß der Wink ndden ee ao Fraktionsgemeinſchaft geſagt.(Hört! Hört Trotzdem 8 ich, Block eine Notwendigkeit war, durch die amentariſche Leben Deutſchlands hindurchgehen mußte. 915 t man ſich zur linken Hand das Zentrum genommen. Zntrum ſich aber als Hausherrin gerierte, wurde der Bruch vollzogen. Es fiel das Wort: Ich will kein Zentrumskanz in, das eine Variierung des anderen Wortes 5 Ich 75 95 1 8 1 Zentrumskaiſer ſein. Als letzte Kombination blieb nur die konſerbativ⸗nationalliberale⸗f innige Mehrheit übrig. Und um die zu ermogeichen, hat Fürſt Bülow in ſeiner erſten Rede vor dem neuen Reichstag erklärt der Geiſt Bismarcks und der Geiſt des Demokraten Ludwig Uhlands müßten miteinander verſchmolzen werden.(Lachen rechts.) Damit hat der Reichskanzler auf die ſtaatsmänniſche Einſicht der Konſervativen und der Freiſinnigen gerechnet, und wir haben dieſe Rechnung nicht zu ſchanden gemacht. (Lautes Gelächter rechts.) Wir haben lange aus Sorge um kinanzielle Schädigungen die übermäßigen Rüſtungen bekämpft. Wir haben die Hochſchutzzollpolitik bekämpft, und wir haben in unſerem Programm die Forderung: keine neuen indirekten Steuern. Es iſt deshalb eine außerordentliche Konzeſſion, wenn wir uns hereit erklärt haben, die Finanzreform nach den Vorſchlägen der Regierung mitzumachen.(Zuruf rechts: Sie haben ja alles ab⸗ gelehnt!) Wir haben uns höchſtens vorzuwerfen, ob wir nicht ſchon zu weit gegangen ſind.(Lachen rechts. Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Aber es hat ſich als Unmöglichkeit gezeigt, mit der konſervativen Partei gemeinſame Politik zu machen. Sie hat die Nachlaßſteuer abgelehnt.(Zuruf rechts: Und Sie die Wein⸗ ſteuer und die Tabakſteuer!) Unſere Haltung iſt diktiert durch die Rückſicht auf das Gemeinwohl.(Höhniſches Gelächter rechts.) Eine konſervativ⸗klerikale Mehrheit entſpricht ja auch viel mehr Ihren Empfindungen. Es trifft ſich ſonderbar, daß gerade in dieſen Tagen Graf Praſchma ſeine Rede gegen den Kanzler ge⸗ halten hat. Ihr Sinn war: nur zugeſtoßen, ich pariers! Sie haben eine Machtprobe machen wollen gegen die Regierung.(Wider⸗ ſpruch rechts.)„Ich habe noch nie gehört, daß ein Angeklagter den dolus eventualis zugegeben hat, den er hat. Ihre Politik iſt gegen den Reichskanzler gerichtet, ob dieſer das zugibt oder nicht, iſt gleichgültig.(Heiterkeit.) Ihre Politik richtet ſich auch gegen die verbündeten Regierungen. Hat man es doch ſogar fertig be⸗ kommen, den ſüddeutſchen Einzelſtaaten einen Vorwurf daraus zu machen, daß ſie die Politik der Reichsregierung vertreten haben. (Hört, hört! links.) Die Tatſache beſteht, daß die Rechte die Regie⸗ rung anfällt im Augenblick, wo ſie vor dem Engpaß der Jinangreform ſteht, und wo ſie in großer Verlegenheit iſt. an täuſcht ſich, wenn man glaubt, durch Nachgiebigkeit bei den Konſervativen Erfolge zu erzielen. Die Freikonſervativen machen ia die Sache auch nicht mit.(Zuruf bei der Reichspartei: Sie machen es uns ſehr ſauer!) Ich habe nicht die Abſicht, ſüß zu machen, was durch Sie verſäuert worden iſt.(Sehr gut! links.) Das Zentrum wird einen hohen Kaufpreis verlangen. Ich möchte den Kanzler nicht in der Lage 1 daß er von der Gnade 5 eiterkeit im Zentrum.) Das Zentrum wird nicht tanzen wenn man ihm, bocſer din Kopf Blocktäufers vor die Füße legt.(Große Heiterkeit.) Die Lage iſt aufs höchſte verwirrt worden, daß Sie (ònach rechts) die Sonderintereſſen über die Staatsintereſſen ſtellen. Derſt beſſer werden, wenn an Stelle des heutigen Regie⸗ würde ein Zuſtand eintrete borftttnttonelle Regſerungeſtſtem getketen ik. wrrede dcie ſder deulſche ings ſyftems da Die Hinderniſſe, die ihm entgegenſtehen, beweiſen nichts dagegen, daß die Entwicklung nicht nach dieſer Richtung gewaltſam drängt. Der Abg. Baſſermann hat von der Eventualität einer Auflöſung geſprochen. Vielleicht wird es dazu noch kommen müſſen. Ich habe aber die Meinung, daß die Regierung eine Mehrheit hinter ſich haben wird, wenn ſie mit dem Programm an das Volk appelliert, daß die großen Ausgaben des Reiches auch durch große direkte Steuern gedeckt werden müſſen, wenn ſie ihre Bereitwilligkeit er⸗ klärt zum Uebergang zur konſtitutionellen Regierungsform. Dann wird ſie ſich verdient machen um das Volk, und dann wird die Regierungszeit des Monarchen eine fruchtbare ſein trotz der Ver⸗ wirrung dieſer Tage, die alle Deutſchen ſchmerzlich berühren muß. (Ziſchen rechts. Völliges Schweigen links. Von rechts ruft Kein Bravol) Abg. Zimmermann(Reformpartei): Wenn der Block nach dieſer Rede noch lebt, dann ſcheint er überhaupt nicht umzubringen zu ſein.(Allſeitige heitere Zu⸗ ſtimmung.) Wir ſtehen vor einer folgenſchweren Erſcheinung, da war der Moment nicht glücklich, in ſo außerordentlicher Schärfe zu ſprechen. Ich habe den Eindruck aus der Rede des konſervativen Sprechers gewonnen, daß ein gewiſſes Einlenken wenigſtens bei einem Teil der Konſervativen nicht ausgeſchloſſen iſt. Wenn ein Zuſammenwirken der nationalen Gruppen zur Durchführung einer ſo eminent nationalen Frage wie die Regierung noch im Rahmen der Möglichkeit iſt, dann ſollen wir alles tun, um die Möglichkeit in die Wirklichkeit überzuführen. Der Block hat doch auch den Freiſinnigen etwas geboten; von den ſchönen Orden will ich gar nicht ſprechen(Heiterkeit), aber Börſen⸗ und Vereinsgeſetz! Wir verlangen bei der Finanzreform direkte Steuern und halten für den beſten Weg den Ausbau der Erbſchaftsſteuer. Das Veſitz⸗ ſteuerkompromiß ruiniert den Mittelſtand. Abg. Götz v. Olenhuſen(Welfe): Wie im vorigen Jahre lehne ich das Gehalt des Reichs⸗ kanzlers ab. Er verlangt von uns, die Führer der welfiſchen Agi⸗ tation müßten ſich rückhaltlos dem Verzicht unſeres Fürſtenhauſes anſchließen. Ohne ein Recht iſt ein Verzicht nicht möglich; was der Kanzler von uns verlangt, iſt, daß wir hannöverſchen Abgeordneten aus dem Reichstage verſchwin⸗ den. Ich bin in dieſer Seſſion ja bis jetzt nur allein hier ge⸗ weſen, aber einer iſt ſchon wieder da(Heiterkeit); um 100 Pro⸗ zent habe ich mich ſchon vermehrt.(Große Heiterkeit.) Bei den nächſten Wahlen kommen noch mehr, der Kanzler wird die wel⸗ fiſchen Abgeordneten nicht los. Und wenn nicht alle Gerüchte trügen, ſo glaube ich, iſt auch der Nachfolger des Reichs⸗ kanzlers ein Hannoveraner. Ich habe nichts getan, als daß ich die legitimen Rechte meines angeſtammten Herrſcherhauſes bertreten habe, und das werde ich auch weiter tun. Derſelbe Mann, der die Treue zum Lande und zum Fürſtenhauſe als echte Tugend preiſt, wagt es, die Königstreue der hannsverſchen Abge⸗ ordneten als antinational zu bezeichnen. Mir hat Seine Majeſtät der Kaiſer in den Novembertagen leid getan, wo kein gutes Haar an ihm gelaſſen wurde, und da hat der Kanzler die Diskuſſion ſchließen laſſen und nicht das Wort ergriffen, kein Wort der Entſchuldigung für den Kaiſer gehabt. Jch habe nach 42 Jahren meinem angeſtammten Herrſcherhauſe noch die Treue bewahrt. Da lobe ich mir doch den Herrn von Oldenburg.(Große Heiterkeit.) Aber jetzt kommt die Kehrſeite der Medaille. Herr b. Oldenburg rief den Sozialdemokraten zu: Ja, für Sie iſt die Monarchie eine Einrichtung, für uns iſt der König eine Perſon! Da frage ich ich alle die, die ebenſo denken, wie er: Wo waren Sie denn im April 18662 tung der konſervativen Partei die 4 Jeinander verbündet, gegenſeitigem Mißtrauen Platz machen. Es wie in früheren Zeiten Fürſt ſich auf Koſten des Neichskanzler Fürſt Bulow: M..! Der Vorxredner, der Abg. Götz von Olenhuſen, hat ſich erlaubt, mir Vorhaltungen zu machen. Er hat es gewagt, meine Königstreue anzuzweifeln, es würde lächerlich ſein— ich glaube, es würde auch nicht verſtanden werden—, wenn ich mich gegenüber dem Herrn Abg. Götz von Olenhuſen in dieſer Richtung rechtfertigen wöllte.(Sehr richtig!) Ich habe in einer faſt hrigen Dienſtzeit unter oft ſ ren, unter oft ſehr ſchwieri⸗ gen Verhältniſſen meine Treue für König und Vakerland, für Kaiſer und Reich bewährt.(Beifall.) In der äußeren, wie in der inneren Politik habe ich niemals einen anderen Leitſtern ge⸗ kannt, als das Wohl der Monarchie und das Wohl des Landes, die Staatsraiſon, die nationale Idee und die Kaiſeridee, die für mich unlöslich verknüpft ſind. Ich lehne es ab, mir von dem Abg. Götz von Olenhuſen Vorſchriften machen zu laſſen über meine Haltung gegenüber meinem König und Herrn.(Lebh. Beifall.) Für dieſe Haltung erkenne ich keinen anderen Richter an, als Seine Majeſtät den Kaiſer und König und mein Gewiſſen.(Bei⸗ fall.) Im übrigen gipfelten die Ausführungen des Abg. Götz von Olenhuſen heute wie vor einem Jahre in dem Vorwurf, daß ich in meiner Haltung gegenüber ſeiner Paxtei und ſpeziell in der Braunſchweigiſchen Frage mich in Widerſpruch ſetzte mit dem Legitimationsprinzip, mit dem Rechtsbewußtſein des deutſchen Volkes. Damit bekennt der Vorredner ſich zu dem Standpunkte, den vor 200 Jahren die Stuarts einnahmen, als ſie das Legi⸗ timitätsprinzip als ein von allen nationalen und praktiſchen Rück⸗ ſichten losgelöſtes, immer und unter allen Umſtänden allein gül⸗ kiges Prinzip mit ſtarrer Konſequenz hinſtellten.(Sehr gut! links.) Mit dieſem Prinzip haben die Stuarts bekanntlich Schiffbruch gelitten. Denn in irdiſchen Dingen gibt es keine immer allein gültigen Maxime. Da iſt alles bedingt. Wenn Sie das beſtreiten, ſo würden Sie ja zugeben, daß auch das Haus Hannover, deſſen Legitimitätsrecht wir angeblich verletzt haben ſollen, nicht legitim war, als es nach der Vertreibung der Stuarts den engliſchen Königsthron beſtieg.(Heiterkeit und Sehr gut! rechts.) Dann könnten Sie die Legitimität der in Schweden, Spanien, Portugal und der in manchen anderen Ländern regie⸗ renden Dynaſtien anzweifeln. Mit ſolchem Formalismus, mit ſolcher Ueberſpannung von Prinzipien(Sehr richtig!) gelangt man zu unmöglichen Forderungen. Alles Irdiſche ſteht im Strome der Entwicklung. Ueber dem formalen Recht ſteht das Recht des deutſchen Volkes.(Lebh. Beifall.) Das Recht des deutſchen Volkes, ſeine Weltſtellung zu behaupten. Hannover iſt durch einen Krieg erworben, der, wenn er für Preußen unglück⸗ lich geendet hätte, wenn nicht die Vernichtung, ſo doch die Schwächung der preußiſchen Monarchie nach ſich gezogen hätte. (Sehr richtig!) Seitdem es eine Weltgeſchichte gibt, haben Länder und Fürſten für die Folgen unglücklicher Entſchlüſſe büßen und die Konſequenzen auf ſich nehmen müſſen.(Lebh. Zuſt.) So⸗ lange das Land Hannover nicht als ein gegenwärtiger territorialer Beſtand im Deutſchen Reiche rückhaltlos anerkannt wird, befindet ſich Preußen im Stadium der Notwehr. Ich will aber doch noch, da ich einmal zu dieſem Thema das Wort ergriffen habe, darauf hinweiſen, daß nach der deutſchen Reichsverfaſſung die deutſchen Fürſten ſich ihren Beſitzſtand gegenſeitig ga antieren. Das iſt recht eigentlich die Baſis der Rei sverfaſſung. Darauf beruht das Vertrauen, das die deutſchen Fürſten unter⸗ einander haben. Darum iſt es im Deutſchen Reiche keinem Fürſten möglich, gegen einen andern Fürſten territoriale An⸗ ſprüche zu erheben. Wenn wir das dulden würden, ſo würde das rückhaltloſe Vertrauen, das jetzt die deutſchen Fürſten 8 8 unferer Geſchichte, wo jeder deutſche 5 andern mit Vergrößerungsabſichten trug und Anſprüche gegen den andern in petto hatte. Einen ſolchen Zuſtand würde gerade ſo wie vor 100 oder 200 Jahren das Ausland dazu benutzen, um ſich in die deutſchen Verhältniſſe einzumiſchen und Deutſche gegen Deutſche aufzuſpielen. Im Deutſchen Reich müſſen klare Beſitzverhältniſſe herrſchen. Wenn geſagt wird, ein welfiſcher Prinz könne unter Verzicht auf Hannover in Preußen einziehen, der andere aber ſich für Hanno⸗ ber einſetzen würde, ſo würde das gerade einen Zuſtand der Un⸗ ſicherheit darſtellen, den wir nicht einreißen laſſen wollen. Und darum hat ſich der Bundesrat vor zwei Jahren nicht nur wieder dazu bekannt, ſondern einſtimmig den diesbezüglichen Beſchluß an⸗ genommen. Daraus erſehen Sie, wie ungerechtfertigt die Vor⸗ würfe und Ausführungen des Vorredners waren. Ich will mich nun zu einigen Bemerkungen des Vertreters der Sozialdemokratie wenden. Der Abg. David iſt zurückgekommen auf die Vor⸗ gänge des vergangenen Novembers. Darüber will ich nachſtehendes ſagen: Greifen Sie mich an ſo viel Sie wollen, aber laſſen wir endlich Seine Ma⸗ jeſtät den Kaiſer aus der Debatte.(Stürmiſche Zu⸗ ſtimmung rechts.) Der Kaiſer hat dem deutſchen Volke ſein volles Vertrauen bewieſen, er hat durch ſeine Haltung gegenüber vielen Mißverſtändniſſen, Kritiken und ungerechten Angriffen bewieſen, daß er nicht klein denkt. Seien wir auch nicht klein in ſeiner Be⸗ urteilung. Hierauf hat er durch ſeine jährige Reg ie⸗ rungstätigkeit ein wohl erworbenes Recht. Wenn ich ein⸗ mal geſagt habe, der Kaiſer ſei kein Philiſter, ſo habe ich damit nur feſtſtellen wollen, daß er in hohem Maße eine Eigenſchaft be⸗ ſitze, die ich bei einem Manne ſehr hoch ſtelle, die Megalo⸗ pfychſie. An dieſer Megalopſychie können wir uns alle ein Bei⸗ ſpiel nehmen. Das Land hat genug von dieſen Er⸗ örterungen über die allerhöchſte Perſon; machen wir ein Ende alten bewährten Ueberlieferung, die Perſon des Kaiſers nicht in die Debatte zu zie hen.(Zu⸗ timmung rechts.) Der Abg. David hat weiter gemeint, ich führe einen Kampfum mmein Amt. Davor iſt, ſoweit die aller⸗ höchſte Perſon und der Hof in Frage kommen, nicht die Rede. Dr. Dabid äußerte bei dieſer Gelegenheit— vielleicht war dabei der Wunſch der Vater des Gedankens— er ſehe mich vielleicht zum letzten Mal auf dieſem Platz. Nun, ich bleibe ſolange, als mir das Vertrauen Seiner Majeſtät des Kafiſers zur Seite ſteht und als das mit meinem Gewiſſen verträglich iſt.(Bravol rechts.) Wenn eine dieſer beiden Vorausſetzungen hinfällig werden ſollte, ſo werde ich keinen Augenblick länger bleiben. Darüber können die Herren be⸗ ruhigt ſein. Parlamentariſche Schwierigkeiten können mir meine Aufgabe erſchweren, ſie entbinden mich aber nicht bon der Pflicht, ſolange mein ſchweres Amt zu verwalten, als dies der Wille des Kaiſers iſt, und ich glaube, damit den Intereſſen des Landes zu dienen. Damit iſt für mich die Grörterung über dieſes Thema abgeſchloſſen. Nun hat der Abg. Dapid aber auch in einigermaßen weitſchweifiger Weiſe(Unruhe links) ſich wieder berbreitet über das berühmte Thema Kamarilla. Er meinte, er ſei neugierig, ob ich es wagen würde, die Exiſtenz einer ſolchen Kamarilla bei uns heute noch zu beſtreiten. Nicht nur been die Exiſtenz einer ſolchen Kamarilla an unſerem Hofe, ſond ich weiſe dies Gerede mit allergrößter Ent⸗ ſchiedenheit zurück.(Lachen links.) Sie ſollten auf⸗ hören, ewig mit dieſer alten Seeſchlange zu oßerieren. und kehren wir zurück zur (Heiterkeit.) Es gibt bei uns keine Kamariua, und wenn es eme gäbe, ſo würde ſie keinen Einfluß haben. Daß ein Miniſter, der 12 Jahre im Amte iſt und beinahe 9 Jahre Reichskanzler iſt, viele Gegner hat, darüber können Sie ſich doch nicht wundern. (Heiterkeit.) Da gibt es die Enttäuſchten, denen man beim beſten Willen nicht alle Wünſche erfüllen kann(Lachen rechts, Pauſe, große Heiterkeit links), dann die Ghrgeizigen, die gern ſelbſt Miniſter oder Reichskanzler werden möchten(Erneute Heiterkeit). Dazu gehört aber nicht mein hochverehrter Freund, der Statthalter von Eſaß⸗Lothringen, Graf Wedel, von dem Herr d. Olenhuſen geſprochen hat. Da gibt es die Fraktionen, denen man nicht alle Wünſche erfüllen kann, und die in einem Lande, wo die Regierung nicht auf eine einzige Partei eingeſtellt werden kann, natürlich immer mehr oder weniger dies oder jenes am Reichskanzler auszuſetzen haben werden; und je länger einer Reichskanzler iſt, um ſo ſtärker ſchwillt dieſer Chor der Rache an.(Große Heiterkeit.) Dies Schickſal teile ich mit mei⸗ nem großen Amtsvorgänger. Aber auf Se. Majeſtät den Kaiſer und König haben ſolche Machinationen gar keinen GEinfluß, und an ſeinem Hofe wird ſolchen In⸗ trigen kein Vorſchub geleiſtet. Da gibt es ſehr aufrechte und tüch⸗ tige Männer, die ihren Kaiſer und König nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen dienen und die Intrigen verabſcheuen.(Zuruf: Eulen⸗ burg!) Und unſer Kaiſer iſt ein viel zu gerader und einſichtsvoller Mann, als daß man ihm mit ſolchen Ginflüſterungen beikommen könnte. Nun hat der Abg. David ſo geſprochen, als wenn ich neulich in meiner Rede im Abgeordnetenhauſe ein neues Sozia⸗ liſtengeſetz in Ausſicht geſtellt hätte. Das hat mich eigentlich nicht überraſcht, denn die ſozialdemokratiſche Preſſe hat ja ſchon ſogleich nach meiner damaligen Rede in hohen Tönen und in großen Tiraden mobil gemacht gegen das angeblich bevorſtehende neue Sozialiſtengeſetz. Im„Vorwärts“ las ich damals:„Schmach über Schmach! Der Blockkanzler, der Kanzler von Gnaden des Liberalismus, der kapitaliſtiſche Hausmeier(Gr. Htkt.) hat den Mut gehabt, neue Ausnahme⸗ geſetze gegen die Sozialdemokratie anzukündigen. Seine Rede war ein Appell an die Bajonette, ein Aufruf zum Staatsſtreich.“ Ich bin ja gewohnt, daß man im politiſchen Leben den Gegner — auch den Freund, iſt mir auch ſchon borgekommen(Htkt.)— behandelt nach dem bewährten Grundſatz: Legt ihr nicht aus, ſo legt ihr unter! Inſofern hat mich die Auslegung meiner Worte durch die ſozialdemokratiſche Preſſe nicht überraſcht. Wenn man einzelne Sätze aus dem Zuſammenhang reißt, ſo kann man jcr ungefähr das Gegenteil von dem beweiſen, was gemeint iſt. Jeder unbefangene Leſer und Hörer muß aber auch über meinen damali⸗ gen Gedankengang keinen Augenblick im Zweifel geweſen ſein. Ich habe mir meine Rede geben laſſen; was habe ich geſagt? Ich habe gegenüber den Wünſchen nach ſchärferem Vorgehen gegen die Sozialdemokratie hingewieſen auf die früheren fruchtloſen Ver⸗ ſuche, neue Maßnahmen zum Schutze der öffentlichen Ordnung durchzuſetzen. Ich habe mir zu eigen gemacht die vorzüglichen Ausführungen des Grafen Dr. v. Eulenburg im Herrenhauſe, daß ſchließlich das Rüſtzeug der geiſtigen Waffen gegenüber den rohen Mitteln der Sozialdemokraten nicht genügt. Ich habe die ſtrengere Handhabung der geſetzlichen Beſtimmungen vorläufig für aus⸗ reichend erklärt und ſchließlich geſagt: Worüber wir uns klar ſein müſſen, iſt, daß ein Vorgehen auf geſetzlichem Wege und nun gar mit polizeilichen Mitteln kein Allheilmittel iſt.(Hört! Hört!) Sie werden mir zugeben, daß dieſe Worte ſich bollljom⸗ men decken mit den Anſchauungen, die ich ſtets über die Be⸗ kämpfung der Sozialdemokratie vertreten habe. Aus dieſem Zu⸗ ſammenhang hat man herausgeriſſen den Satz; Es iſt möglich, die Regkerung im Laufe der Zeit genötigt ſein wird, der S demokratie gegemiber den Weg der Geſetzgebung zu beſchre (Hörtl Hört! b. d. Soz.) Ja, wer wollte denn an der Mö lichkeit zweifeln?(Lachen b. d. Soz.) ich halte unſere Geſetze für vollkommen ausreichend(Hört! H nur müſſen ſie mit Ernſt und Nachdruck durchgeführt werden. Wenn Sie aber fortfahren, die Leute auf die Straße zu hetzen — daß Dr. David nicht dabei ſein wird, daran zweifle ich keiner Augenblick(Heiterkeit)— wenn Sie bei jedem Anlaß die natio⸗ ralen Empfindungen der großen Mehrheit des deutſchen Volkes verletzen, wenn Sie die Wahrzeichen unſeres Ruhmes durch Gafſenjungen in den Kot ſchleiſen laſſen vor den Augen des Auslandes— der Abg. Dapid hat gemeint, das könne man ſeiner Partei nicht zum Vorwurf machen; ja, welcher Partei gehörten denn dieſe Tumultuanten an? Das waren doch keine Agrarier(Heiterkeit)—, wenn Sie bei jeder Gelegenheit die Armee, unſeren Schutz und unſeren Stolz, an⸗ greifen, dann werden wir ſolche Gingriffe in die Sicherheit des Landes mit allen uns zu Gebote ſtehenden Mitteln zurückweiſen. (Sehr wahr!) Sollten dieſe Mittel nicht ausreichen, ſollten Sie es ſchließlich wirklich zu revolutionären Erhebungen bringen, ſo werden ſich die bürgerlichen Parteien mit der Regierung zu ſammenſchließen und erwägen, was weiter an geſetzlichen Maß⸗ nahmen notwendig iſt.(Beifall.) Und nun will ich dem Abg. Dabvid, der ja ſeine Rede mit einem ſchönen Zitat geſchloſſen hat, obwohl er mir vorwirft, daß ich zu viel in Zitaten mache(Htkt.), ihm will ich, nachdem ich ſeit längerer Zeit nicht zitiert habe(Große Heiterkeit), auch ein Wort widmen, was ich gerade geſtern abend bei Goethe geleſen habe.(Heiterkeit.) Das Wort kautet:„Geſetzgeber oder Revolutionäre, die Gleichheit und Freiheit zugleich verſprechen, ſind Phantaſten oder Schar⸗ latane“— damit meine ich natürlich keinen Anweſenden.(Heiter keit.) Im übrigen empfehle ich dem Abg. David: Leſen Si⸗ Goethe!(Heiterkeit.) Nun wende ich mich zu der Frage, die heute im Vordergrund der Debatte ſtand, zur Finanzreform, namentlich zu ein ſehr wichtigen Teil dieſer Finanzreform, nämlich zur Beſitz ſteuer. Da hat ſich nun der Abg. David mit vielem Behagen verbreitet über die Gegenſätze, die in dieſer Beziehung beſtehen ſollen zwiſchen der Rechten und den Agrariern und zwiſchen mi Ich habe geſtern geſagt, daß die äußerſte Linke einige diplomatiſch Talente enthielte, vielleicht hat Herr David mir beweiſen wollen, daß er auch gewiſſe diplomatiſche Talente beſitzt, und da er meiner beſcheidenen diplomatiſchen Befähigung ja einige Anerkennung zollte, ſo würde ja vielleicht auf ihn zurückgegriffen werden können, bei dem oft beklagten Mangel, der in unſerer Diplomatie herrſcht.(Heiterkeit.) Ich kann allerdings nicht verſchweigen daß die Art und Weiſe der Diplomatie, die Dr. Dapid in dieſer Falle trieb, doch mehr eine Diplomatie des ancien régime eine Diplomatie, die üblich war in der Zeit der Kabinettspolitif Der Abg. David, der treſbt die Taktik, die Politiłk de Schadenfreude, die ich geſtern verurteilt habe, die Poli tik destertius gaudens. Darauf falle ich nicht herein und ich denke, daß die Agrarier und die Konſervativen auch nicht darauf hereinfallen werden. Nun möchte ich über die Frag der Beſitzſteuer das Folgende ſagen. Es iſt davon geſproch worden, daß ich in dieſer Frage— ich weiß wirklich nicht e mal, war es Herr David oder Herr Haußmann, der das geſagt hart(Gr. Htkt.)—, daß ich in dieſer Frage der Be⸗ ſitzſteuer umgefallen ſei. Mit dem Worte umfalle ſollten wir doch ſehr vorſichtig ſein. Ich habe neulich ein freu ſchaftliches Geſpräch mit Herrn Müller⸗Meiningen gehabt un erinnerte ihn daran, daß er vor ſechs oder ſieben Jahren eine ſchöne Rede gehalten hat, in der er von dem Umfall des Reichskanzlers in der Frage des Gerſtenzolls ſprach. Ich ſagte Herrn Müller⸗Meiningen:„Wenn wir nun zuſammen die Linden heruntergehen, da begegnen wir vielleicht zwiſchen dem Brandenburger Tor und dem Schloſſe Hunderten von Leuten, aber ich biete Ihnen die höchſte Wette an, daß, wenn Sie dieſen Leuten ſagen: da iſt der Reichskanzler, der vor ſechs oder ſieben Jahren umgefallen iſt, ſo weiß kein einziger, wo ich damals um⸗ gefallen ſein ſoll.(Gr. Htkt.) Wahrſcheinlich gibt es da ſehr viele, die ſich eben überhaupt nicht an die verwickelte Frage der Differenzierung des Gerſtenzolles erinnern, viele werden viel⸗ eicht gar nicht einmal den Unterſchied zwiſchen Malzgerſte und Futtergerſte kennen.(Heiterkeit.) Alſo mit dieſem Worte umfallen ſollten wir doch ſehr vorſichtig ſein. In dieſem Falle trifft Vorwurf jedenfalls nicht zu. Ich denke gar nicht daran, mich in dieſer Frage aus einem Paulus wieder inefnen Saulus zurückzuverwandeln.(Htkt.) Es wird immer geſagt, die indirekten Steuern gehörten dem Reiche und die direkten den Einzelſtaaten. Ja, es wird ſogar den ver⸗ bündeten Regierungen der Vorwurf gemacht, daß ſie nur nicht den Mut hätten, ſo viel an indirekten Steuern zu verlangen, als in anderen Ländern getragen würde.(Sehr richtig! rechts.) In der Theorie— das erwidere ich auf den Zuruf— iſt es natürlich ſehr wohl möglich, die ganze Finanzreform im Reiche nur auf indirekte Steuern zu baſieren, ohne daß man über das hinaus⸗ geht, was in anderen Ländern, in Frankreich, England, auch Italien aus Bier, aus Tabak, aus Branntwein für die Staatsein⸗ nahmen gezogen wird. Ueber die Gerech tigkeit einer ſolchen Steuerpolitik kann man ja ſehr verſchiedener Anficht ſein. Wie aber die Verhältniſſe bei uns tatſächlich liegen, iſt dieſer Weg nach meiner Ueberzeugung für eine pflichtbewußte Regie⸗ rung ßolitiſchnichtmöglich.(Sehr wahr! links.) Die Regierung ſoll weiter ſehen, als die Parteien. Gine ſolche Politik, wo bei Erhebung von einer halben Mil⸗ liarde neuer Steuern alles auf die indirekten Steuern gelegt wird, würde im Lande nicht ver⸗ ſtanden werden.(Lebh. Zuſtimmung links.) Ich würde der Sozialdemokratie einen ſehr wirkſamen Agitationsſtoff zuführen, wenn ich eine ſolche Politik einſchlüge, ich wür de dann ein wahrer Schrittmacher der Sozialdemokratie ſein.(Lebh. Zuſtimmung links.) Eine ſolche Politik würde Verwirrung und Unſicherheit in das Land tragen und Widerſpruch in den weiteſten Kreiſen hervorrufen. Deshalb bleiben die verbün⸗ deten Regierungen bei der Ueberzeugung, daß bejeinem Geſamtbedarf von einer halben Mil⸗ farde ein erheblicher Teil von dem Beſitz er⸗ hoben werden muß.(Lebh. Beifall links.) In welcher Form das zu geſchehen hat, darüber ſtreiten wir uns nun ſchon ſeit Monaten, ohne weiter zu kommen. So viel, meine Herren, ſteht nur feſt, daß, wenn die Einzelſtaaten nicht finanziell erdroſſelt werden ſollen, die Beſitzſteuer nicht lediglich in einer Erhöhung der Matrikularbeiträge oder in einer Reichsvermögens⸗ oder Reichseinkommenſteuer beſtehen kann. Da uns nun ein anderer praktiſch verwertbarer Vorſchlag, um alle Arten des Be⸗ ſitzes zu treffen, nicht gemacht worden iſt, ſobleibt nach der Anſicht der verbündeten Regierungen nur der in Ihrer Vorlage gewieſene Weg übrig, durch eine Erbſchaftsſteuer den Beſitz zu faſſen.(Lebh. Beifall links.) Daß gegen dieſe Form der Beſteuerung ſehr er⸗ hebliche Bedenken erhoben werden können; Bedenken, die Freiherr von Richthofen ſoeben noch einmal hervorgehoben hat, iſt mir ſehr wohl bekannt. Ich kenne und würdige durchaus dieſe Bedenken. Was ich aber abſolut beſtreite, iſt, daß nicht die Möglichkeit vorhanden ſein ſoll, dieſe Beden⸗ ken zu mildern, ja, ſie faſt vollſtändig zu beſei⸗ tigen.(Abg. Paaſche nickt.) Ich freue mich, daß ein verehrtes Mitglied des hohen Hauſes, das bisher Gegner der Nachlaßſteuer war, mir bei dieſen Worten zunickt. Alle Vorſchläge, die in dieſer Beziehung gemacht werden, werden aufs ſorgfältigſte und ge⸗ wiſſenhafteſte geprüft werden. Wie die Regierung ja auch bisher alle Vorſchläge und Gegenvorſchläge mit Wohlwollen und Ge⸗ wiſſenhaftigkeit geprüft hat. Es iſt meinem Mitarbeiter, Herrn Reichsſtaatsſekretär Sydow, der Vorwurf gemacht worden, daß er nicht rechtzeitig Fühlung genommen hat mit den Parleien. Ja, meine Herren, da ſage ich mir doch, wenn es jetzt ſo ſchwer iſt, von den Parteien eine endgültige und klare Entſcheidung zu erlangen, wie wäre es dann vor Monaten möglich geweſen, an ihnen die Zeremonie der Munderöffnung vorzunehmen.(öHeiter⸗ keit.) Ich glaube, daß der Staatsſekretär Sydow in dieſer Rich⸗ tung nichts verſäumt hat. Jedenfalls wird er auch weiter alle Vorſchläge, die gemacht worden ſind, mit dem allergrößten Wohl⸗ wollen prüfen. Nun iſt ja auch in verſchiedenen Reden Kritik an dem Block geübt worden. Der Abg. David glaubte ſchon das Röcheln des Blockes zu vernehmen.(Heiterkeit.) Der Abg. Haußmann, der mit einer Schärfe geſprochen hat, die ich lebhaft beklage(Lebhafte Zuſtimmung rechts), betrachtete den Block ſchon als Leiche. Meine Herren, der Gedanke, der ſeinerzeit bei der Bildung des Blocks zugrunde lag, war der, durch Milderung der Parwigegenſätze die beſten Kräfte der Konſervativen und der Li⸗ beralen, die ſich ſeit ſo langen und oft in ſehr unfruchtbarem Kampfe gegenſeitig aufzehrten, zu verbinden und dadurch frucht⸗ barer zu machen. Ich habe das in einem oft, aber ſehr mit Unrecht, und hier und da in ſehr oberflächlicher Weiſe angegriffe⸗ nen Bilde die Paarung des liberalen und des kon⸗ ſervativen Geiſtes genannt; daß zwiſchenKonſervativen und Liberalen namentlich in wirtſchaftlichen Fragen Gegenſätze be⸗ ſtehen, die nicht in jedem Augenblicke beſeitigt werden können, das habe ich vom erſten Augenblicke an gewußt. Der Gedanke cber, der dem Block zugrunde lag, war doch ein ſehr geſunder, und er hat nach meiner Ueber⸗ geugung im Lande zu feſten Boden gefaßt, als daß er durch vorübergehende Schwierigkeiten erſtickt werden könnte.(Zuſtimmung.) Es iſt, wie ich glaube, ungerecht, dieſen Gedanken für die Mängel verantwortlich zu machen, die bei ſeiner Durchführung in einzelnen Punkten her⸗ vorgetreten ſind. Die Ideen haben ihr eigenes Daſein und ihre eigene Berechtigung, und ihre Berechtigung iſt nicht abhängig von den oft wandelbaren und von den oft mangelhaften Erſcheinungen, in die ſie die Daſeinswelt— in dieſem Fall dieſes hohe Haus— hineinbringt. Und darum glaube ich, daß der Ge⸗ danke, der der Gründung des Blocks zugrunde lag, nicht tot iſt. Ich bin überzeugt, daß er in dieſer oder jener Form wieder aufleben wird, daß er uns alle überleben wird. Und nun möchte ich mir noch ein kurzes Wort erlauben über die Reichsfin anz⸗ reform ſelbſt. Ueberall macht ſich, darüber kann kein Zweifel beſtehen, in täglich ſteigendem Maße die Sorge geltend um das Zuſtandekommen der Reichsfinanzreform.(All⸗ gemeine Zuſtimmung.) Ihre Kommiſſion iſt nun bereits ſeit drei Monaten am Werke, und noch liegt kein entſcheidendes Ergebnis vor. Und doch verträgt die Sache keinen Auf⸗ ſchub. Die in Frage ſtehenden Intereſſen des Reichs und der der Einzelſtaaten ſind zu wichtig, als daß die Entſcheidung heraus⸗ gezögert werden könnte. Wenn wir in dieſer Beziehung irgend⸗ welche Zweifel hegten, ſo würden ſie uns genommen werden müſſen durchdie Stimmen der Ungeduld und der Un⸗ zufriedenheit, die aus dem Lande täglich an unſer Ohr ſchlagen.(Lebhafte Zuſtimmung.) Das Land empfindet es als eine nationale Kalamität, daß die Entſcheidung über die Finanz⸗ reform ſolange hinausgezögert wird. Das Land würde es als einnationales Unglüſck auffaſſen, wenn dieſes hohe Haus ſich außerſtande zeigte, die Reichsfinanzreform zu löſen. Als übereinſtimmende Ueberzeugung der verbündeten Regierungen muß ich es ausſpreche: wir verlan gen von dieſem Hauſe eine feſte und unzweideutige endgültige Entſcheidung über die Reichsfinanzreform und noch in dieſer Seſſion.(Lebhafter Beifall.) Ich muß es auch offen ausſprechen, daß die Schuld an den gegenwärtigen ſo unbefriedigenden Verhältniſſen mehr oder weniger alle Parteien tragen. Herr Haußmann hat zwar geſagt, daß ſeine Partei in dieſer Beziehung tadellos daſtände. Wenn man die Herren hier hört, dann ſteht natürlich jede Partei da weiß und fleckenlos wie ein Lamm.(Heiterkeit.) In Wirklichkeit ſind Sie allzumal Sün⸗ der.(Große Heiterkeit, Zuruf: Die Regierung auchl) Auch die Regierung hat Fehler gemacht, aber lange nicht ſo viel wie Sie. Die Rechte iſt gegen eine angemeſſene Erbſchaftsbeſteuerung, und die Linke wehrt ſich gegen die Form, unter der allein nach An⸗ ſicht aller Sachverſtändigen eine höhere Belaſtung des Spiritus möglich iſt. So kann es nicht weitergehen. Wer es mit unſe⸗ ren Inſtitutionen gut meint, muß Front machen gegen dieſe Verſchleppungstaktik, gegen dieſe Hemmnis des Willens 8 ur Tat. Es müſſen end⸗ lich die großen Geſichtspunkte in den Vorder⸗ grund geſchoben werden, die der großen Auf⸗ .a be entſprechen. Es iſt davon geſprochen worden, daß dieſer oder jener Abgeordnete ſich in ſeiner Haltung beirren laſſe durch die Sorge um ſeinen Wahlkreis. Davon kann doch im Ernſt nicht die Rede ſein. Ich kann nicht annehmen, daß irgend ein Mitglied dieſes Hauſes ſich in ſeiner Entſcheidung beeinfluſſen laſſen könnte durch die Gefahr eines Mandatsverluſtes. Solche lokalen Erwägungen müſſen gegenüber der Größe der Aufgabe, müſſen gegenüber dem Allgemeinintereſſe ebenſo zur Ruhe ver⸗ wieſen werden, wie die egoiſtiſche Intereſſenver⸗ tretung gewiſſer Erwerbsgruppen, die ſich wider den Willen der Oeffentlichkeit mit einer einzig daſtehenden Kühn⸗ heit in den Vordergrund gedrängt haben.(Hört! Hört! links.) Ich ſage es mit dem vollen Ernſt, den dieſe große Aufgabe ver⸗ langt: Die Reichsfinanzreform iſt die wichtigſte Aufgabe, die je dieſem hohen Hauſe unterbreitet worden iſt. Sie muß gelöſt werden, ſie muß ſchnell gelöſt werden, wenn nicht anders unſer Anſehen nach außen, unſere Kraft nach innen leiden ſoll. Sie muß gelöſt werden, wenn der Reichstag ſeine Stellung behaupten, wenn er zeigen will, daß er auch imſtande iſt, große Aufgaben nach großen Geſichtspunkten zu löſen, unbekümmert um kleine Sonderintereſſen und unbekümmert um kleine Differenzen. Das Land und die verbündeten Regierungen haben das Zutrauen zu Ihnen, daß Sie ſich dieſer großen Aufgabe gewachſen zeigen wer⸗ den. Beweiſen Sie dem Lande und beweiſen Sie dem Auslande, daß Sie imſtande ſind, dieſe Aufgabe zu löſen im Intereſſe unſe⸗ res Vaterlandes, und im Intereſſe des Anſehens und der Stellung des Reichstages.(Lebhafter Betfall.) Abg. v. Oldenburg(Konſ.): Herx von Richthofen hat das geſagt, was meine Fraktion zu ſagen hat. Wenn ich hier nochmal rede, ſo iſt es nicht meine Schuld, ſondern die Schuld meiner Angreifer. Herr Wiemer hat bon agrariſchen Demagogen geſprochen.(Stürmiſches Sehr rich⸗ tig! links.) Wenn er mich damit perſönlich gemeint hat, ſo könnte ich mir das in einer ſehr groben Form berbitten.(Lachen links.) Mir ſtehen durchaus auch ſolche Töne zur Verfügung. (Heiterkeit.) Wenn ich es nicht tue, ſo geſchieht es aus dem Grunde, weil meine Erziehung mir nicht geſtattet(Minuten⸗ langes ſchallendes Gelächter links), im politiſchen Kampf den Ton der guten Geſellſchaft zu verletzen.(Erneutes Gelächter links.) Außerdem finde ich es unelegant, wenn Parteien, die hier ſo lange miteinander zuſammengegangen ſind(Laute Ahal⸗Rufe links), bei einer ebentuellen Trennung ſich nun in dieſer Form in die Haare fahren.(öSeiterkeit.) Ich will deshalb nicht von Börſen⸗ oder Tabakdemagogen ſprechen. Aber eins muß ich hervorheben. Denken Sie daran, was uns Land⸗ wirten und Bundesmitgliedern geſagt worden iſt, ſogar von einem Profeſſor!(Heiterkeit.) Man hat uns glatt des Be⸗ truges bezichtigt. Darauf zurückzukommen, iſt unter meiner Würde und unter der Würde der Landleute, die ſich in heißem Mühen quälen, ihre Scholle ihren Kindern zu erhalten. (Beifall rechts.) Im übrigen muß ich hervorheben, daß beiſpiels⸗ weiſe der Abg. Wiemer in Inſterburg geſagt hat, daß ſeine Freunde ſich ihre endgültige Stellung zur Reichsfinanzreform vorbehalten müßten, bis Konzeſſionen gemacht würden in bezug auf das preußiſche Wahlrecht.(Hört! hört! rechts. Zuruf: Schacher!) Was ſagen Sie dazu? Wenn Herren, die gar nicht Preußen ſind— und die gibt es bei Ihnen— ſich einfach er⸗ lauben, in dieſer Form ſich in eine preußiſche Angelegenheit ein⸗ zumiſchen.(Lebh. Zuſtimmung rechts.) Was die Stellung des Bundes der Landwirte zur Erbſchaftsſteuer anlangt(Zuruf links: Nachlaßſteuer!), nennen Sie es Nachlaß⸗ oder Erbſchaftsſteuer, das iſt mir egal, ſo ſtehen wir auf dem Standpunkt, die indirek⸗ ten Steuern dem Reich, die direkten den Einzelſtaaten. Der Bund erblickt eine koloſſale Gefahr darin, wenn bei einer Er⸗ höhung der direkten Steuern die Eriſtenz der Einzelſtaaten be⸗ droht und unter Umſtänden vernichtet wird.(Sehr richtig! rechts, Lachen links.) Der Weg, den wir jetzt beſchreiten ſollen, iſt ein äußerſt bedenklicher. Man fängt mit der Erbſchaftsſteuer an, weil ſie die Budgets der Einzelſtaaten nicht durchkreuzt. Wie lange wird es aber dauern, dann werden Sie mit anderen direk⸗ ten Steuern kommen.(Zuruf links: Jawohl!) Dann werde ich hoffentlich das Vergnügen haben, die Vertreter der Einzelſtaaten au meiner Seite zu haben. Der Bund der Landwirte weigert ſich durchaus nicht, dem Reiche das Notwendige zu gewähren, er will ſogar viel mehr geben, als Sie verlangen.(Widerſpruch links. Zuruf: Her damit!) Wenn Sie das beſtreiten, dann haben Sie wie gewöhnlich keine Ahnung von den Vorgängen.(Sehr richtig! rechts, Lachen links.) Der Bund will die Matrikularbeiträge er⸗ höhen und Sie werden doch nicht beſtreiten, daß damit der Beſitz getroffen wird.(Sehr richtig! rechts.) Nun möchte ich den Freiſinnigen, die uns vorwerfen, daß wir den Block zerſtört haben, doch einiges ins Stammbuch ſchreiben. Wenn der Blockkracht, ſo kracht er aus Ihrer(zu den Freiſinnigen) gewohnheitsmäßigen Unfähig⸗ leit, politiſche Situationen richtig u er= kennen.(Großes Gelächter links.) Im Jahre 1848, in den fünfziger Jahren, wünſchten Sie das Deutſche Reich.(Zuruf bei den Freiſimnigen: Das haben wir ja auch bekommen!) Jawohl, aber auf anderem Wege. Sie wollten das erreichen auf dem Wege des Turnens und Singens.(Große Heiterkeit.) Daß Sie ſehr ſchöne Stimmen haben, glaube ich; ich traue Ihnen auch die gläs⸗ zendſten Leiſtungen am Trapez zu.(Heiterkeit.) Dann kam das Deutſche Reich, und dem großen Kanzler, der dies ſchuf, ſind Sie dauernd in den Rücken gefallen. Sie haben den Fürſten Bismarck vom erſten bis zum letzten Tage ſeiner amtlichen Wirkſamkeit prinzipiell bekämpft. Daß Ihre Partei ſo zurückgegangen iſt, danken Sie dieſem Umſtande, daß Sie nicht imſtande waren, die Größe dieſes Staatsmannes zu erkennen und ihn zu unterſtützen; ſtatt deſſen ſahen Sie den Zweck der Uebung in ſeiner Be⸗ kämpfung. Nun iſt Ihnen durch den Blockgedanken des Fürſten Bülow eine neue Aera entſtanden. Und als auf dem Reichsladen ſtand:„Nie wiederkehrende Gelegenheit“, da wollten Sie gleich die ganze Hand haben.(Heiterleit.) Was haben Sie nun eigentlich ſchon bewilligt! Sie werfen uns vor, wir wollten die Nachlaßſteuer nicht bewilligen; Sie haben aber bisher nichts bewilligt, erſtens das Spiritusmonopol. Da haben Sie nichts weiter gekonnt als über die berühmte Liebesgabe her⸗ zuziehen.(Sehr richtig! rechts.) Dann haben Sie die Inſeraten⸗ ſteuer, die Elektrizitätsſteuer abgelehnt, die Weinſteuer wollen Sie ableynen, und mit der Tabakſteuer, da iſt es noch mehr als ſchwach. Da wollen Sie eine Gewichtsſteuer, die doch gerade für das kleine Publikum das Allerbedenklichſte wäre, während dagegen eine Steuer, die die Qualität trifft, ſehr viel ausgleichender und beſſer wäre. Mit dem Abg David iſt ſelbſtverſtändlich nicht über monarchiſches Empfinden zu ſtreiten.(Sehr richtig! rechts.) Wenn er hier einen Verſuch unternimmt, ſo ſteht das auf derſelben Höhe, als wenn er uns in Ausſicht ſtellt, den chriſtlichen Staat neu organiſieren zu wollen.(Heiterkeit.) Der chriſtliche Staat wird keinen Wert darauf legen, ſich von dem Abg. David oder Singer organiſieren zu laſſen.(Heiterkeit.) Der Abg. Bebel— das konzediere ich ihm ſehr gern— iſt ein ſehr guter Kenner der preußiſchen Geſchichte. Er hat in Nürnberg geſagt: Ob Sie in den anderen Staaten Reviſioniſten ſind oder nicht, das können Sie halten, wie Sie wollen, darauf kommt es nicht an, aber in Preußen wird es um Kopf und Kragen gehen. Da kann ich nun ſagen, wenn es in Preußen gegen Sie(zu den Sozialdemokraten) um Kopf und Kragen geht, dann iſt der Moment gekommen, wo auch ich bin plus royaliste que le roi.(Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Mommſen(Fr. Vg.): Dem Abg. v. Oldenburg gebe ich zu, daß die Spiritusgeſetz⸗ gebung im Deutſchen Reich ein ſo raffiniertes Produkt iſt, daß der, der keine eigene Brennerei hat, ſehr leicht in die Schlingen der⸗ jenigen fällt, die die eigenen Brennereien vertreten.(Sehr wahr! links.) Gerade die Geſchichte der Spiritusgeſetzgebung hat es uns zur Aufgabe gemacht, mit beſonderer Vorſicht bei der Reichsfinanz⸗ reform vorzugehen.(Sehr gut! links.) Aber dem Herrn b. Oldenburg gegenüber möchte ich einmal allgemein betonen, wir ſollten endlich einmal uns alle dazu bekennen, daß wir keine Sonderintereſſen eines eigenen Gewerbes vertreten ſollten. Das haben wir bei der Reichsfinanzreform von vornherein erklärt: eigene Intereſſen dabei gibt es für uns nicht. Die Schwierigkeiten ſind denn auch durch dieſe Sonderintereſſen von der anderen Seite gekommen. Am allermeiſten iſt zu be⸗ dauern die Haltung der Konſervativen unter dem Einfluß des Bundes der Landwirte. Wenn der Einfluß des Bundes der Landwirte in dieſer Weiſe bleibt, können Sie Unſere Zuſtimmung zu der Finanzreform nicht bekommen.(Sehr richtig! links.) Dem Block eine Leichenrede zu halten, iſt nicht meine Aufgabe. Ich weiß auch nicht, ob es ſchon an der Zeit iſt. Ich unterſcheide ich mich hier etwas von meinem Freunde Haußmann. Wir müſſen verſuchen, vorwärts zu kommen. Dem Abg. Olden⸗ burg will ich noch vorhalten, daß die Gründung des Deutſchen Reiches keine Tat der deutſchkonſervativen Partei war, ſondern eine echt liberale Tat.(Lebhafte Zuſtimmung links.) Solange wir liberal regiert wurden, waren die Verhältniſſe etwas anders als heute. Da wäre ein ſo kraſſer Intereſſenſtandpunkt niemals bertreten worden wie heute. Aus dem Gang der heutigen Debatte geht klar hervor, daß Freikonſervative, Nationalliberale und Freiſinnige bereit ſind, nach wie vor an den Vorlagen mit⸗ zuarbeiten. Der deutſchkonſervative Fraktionsredner hat ſich vor⸗ ſichtig ausgeſprochen. Hervorgehoben zu werden verdient aber auch, daß von der größten Partei des Hauſes bisher nur ein Elſäſſer zu elſäſſiſchen Fragen und ein Welfe zu welfifchen Fragen geſprochen hat. Ich wundere mich gar nicht darüber⸗ aber ich möchte den Herren von der Rechten doch zu Gemüte führen, 1 daß die Herren bom Zentrum ſich nicht geäußert haben, ſpelk ſie in der glängzenden Poſition ſind, daß ſie ſich vorbehal⸗ ten wollen, bald mit der rechten Seite, bald mit der linken Seite zu paktieren. Ob Ihnen(nach rechts) das auch immer Freude machen wird, wollen wir einmal abwarten. Wir ſind diejenigen, die eigentlich Opfer bringen, nicht die Agrarier. Leute, die ihren Beſitz recht ſauer erworben haben, erklären ſich bereit, da darf der Grundbeſitz nicht ausgenommen werden, zumal es dem Grundbeſitz in letzter Zeit ganz gut geht. Von einem notleiden⸗ den Grundbeſitz im Deutſchen Reiche kann nicht die Rede ſein. Darum iſt die Forderung, daß der Grundbeſitz bei der Finanz⸗ reform nicht ausgenommen wird, vollauf begründet. Ohne Er⸗ füllung dieſer Forderung gibt es keine Finanzreform.(Beifall links.) Abg. Emmel(Soz.) verlangt ſcharfe direkte Steuern, macht für das Herunterreißen von Fahnen am Einzugstage des engliſchen Königspaares die ſchlechte preußiſche Volksſchule berantwortlich und beſpricht den Zuſam⸗ menbruch der Blockpolitik, der auch einen Zuſammenbruch des Fürſten Bülow bedeutet.(Der Reichskanzler verläßt während der Rede den Sitzungsſaal.) Schließlich beſpricht der Redner die Stellung Elſaß⸗Lothringens zum Reiche, und wendet ſich dagegen, einem Hohenzollernprinzen in Straßburg einen Thron zu er⸗ richten. Abg. Dr. Wiemer(Fr. Vp.): Herr v. Oldenburg hat mir wegen meines Tones mit Grob⸗ heitrepreſſalien gedroht. Ich habe aber ihn gar nicht perſön⸗ lich gemeint, ſondern den Bund der Landwirte, gegen den uns 3u wenden wir ein Recht haben.(Sehr richtig! links.) Von ſeiner guten Erziehung mag Herr v. Oldenburg den Bündlern etwas abgeben; das wird gut ſein.(Heiterkeit und Sehr gut! links.) Ich habe in Inſterburg nicht geſagt, für die Bewilligung neuer Steuern müſſe das Reichstagswahlrecht in Preußen eingeführt werden. Ich habe nur geſagt, wenn dem Volke neue Laſten auf⸗ erlegt werden ſollen, müſſe es auch mehr Rechte bekommen. Wir ſollen unfähig ſein! Haben die Konſervativen etwa gerade jetzt ſtaatsmänniſche Befähigung bewieſen?(Sehr gut! links.) Die Branntwein⸗Liebesgaben haben bei der Stengelſchen Reform ſelbſt die Regierung und das Zentrum als ein Geſchenk bezeichnet. Vielleicht macht Herr v. Oldenburg auch mit dem Zentrum in dieſer Beziehung ſchlechte Erfahrungen.(Heiterkeit.) Wenn nach dem Verlauf der heutigen Erörterungen die Konſervativen vom Bund der Landwirte abrücken, dann werden wir zu einem poſitiven Ergebnis kommen(bBeifall bei den Freiſ.) Abg. Wetterlé(Elſäſſer) verlangt die Selbſtändigkeit Elſaß⸗Lothringens mit einem auf Grund des Reichstagswahlrechts gewählten Land⸗ tag. Es ſoll ja jetzt der Anfang gemacht werden. Es fragt ſich nur, wer Landesfürſt werden ſoll.(Abg. Singer ruft: Der ſtellenloſe ſerbiſche Kronprinz! Stürmiſche Heiterkeit.) Abg. Liebermann von Sonnenberg(Wirtſch. Vg.)(perſönlich): In meiner Erklärung habe ich geſagt, daß die Freiſinnigen ſchon bei 500 Mark beginnend die Erbſchaftsſteuer einführen wollen. Ich habe mich überzeugt, daß der Antrag der Freiſinnigen erſt bei 10 000 Mark anfangen will. Aus dem Antrag ging das nicht hervor, wohl aber aus dem Protokoll der nächſten Sitzung. Ich bin lohal genug, das hier zu konſtatieren. Damit ſchließt die Diskuſſion. Reichskanzlers wird bewilligt. Die ſozialdemokratiſche Reſolution auf Verſtändigung über eine Beſchränkung der Rüſtungen wird abgelehnt. Der Reſt des Etats der Reichskanzlei wird bewilligt. Das Haus vertagt ſich. Nächſte Sitzung: Mittwoch 11 Uhr. beratung.) Schluß 746 Uhr. Das Gehalt des [Reſt der 2. Etats⸗ Alkoholfreie Wormser Nektar-Weine (Weintrauben u. Obstmoste) werden wegen ihrer Hyglenischen sehats. lätstischen Werte von Klugen Hausfrauen jedem andere Niederlagen: Wilhelm Albers, Befornhaus zur Gesundheit, F 7, 18 C. Th. Schlatter, Speziawenhandung 0 3, 2 Max Hammer, Colontzlwaren, 44 4, 13 n Tafelgetränk für die lieben Kleinen vorgezogen Man verlange Prospekte ete. 6184 3 Ausschank im„Ballhaus“.„Casino“, R I, I.„Ceres“. F 2, 4, Turnverein“, Prz..-Str.„Union-Hotel“ a. Bahnh.„Luft- u. Sonnenbad““ a8 1 5 5——— 5 PFF 2 998 en 8 0 Ste. 8 — 5 9 ne 25 5 5 CC.CC.( ͤ Offener Brietl 91 8 7ef. Indem wir dem Bedürfnis nach immer uf feinerer fertig zu kaufender Herren-Beklei- he dung Rechnung tragen, richten wir unser id Hauptaugenmerk bei der Herstellung unserer 25 Liebe Anna Konfektion auf die Verwendung nur erpropter in erstklassiger Stoffe und auf ihre Verarbeitung Ich bin dagemesen, Faul war mit, es durch ausgesucht gute Arbeitskräfte. f 28. ꝛbhrlie ęrossartig, man glaubt æs Unsere fertig am Lager befindlichen Her- in nrcſht, weil ſicuteulage in den Annoncen ren-Anzüge, speziell in den besseren Preis- zzel denprocſtien und wentg gehalten zird. lagen, werden aus nur guten und besten Cenau une in Berlin. Marꝶ 25.— falten Stoffen in sorgfältiger Ausführung angefertigt; 197+ bel uns, dafuin habe icht mir gegauftl. 5 sie werden nach den denkbar vollkommensten 11 85 Bett, Schranh, Kommode, Nischi, Stuiſile, 5 Modellen geschnitten, so dass das fertige 8 Shiegel, Steſison sole, Sofa, Rucſtien chramß Stück in Stoff, Sitz und Verarbeitung den 50— 2S0. u au¹, alle Sachien, die zusammen höchsten Anforderungen entspricht. ir,! Aars a15. 50 eee laaben 20%% Marh Wir lassen unsere Herren-Anzüge in 21 85 5 7 S. angeaH zaud melsgen Jelel z0chEent. verschiedenen Grössen herstellen, 80 dass 19 40l. 1; 5 auch der Einkauf für nicht normal gebaute 1 15. 2 5„ 8 Figuren keine Schwierigkeiten bereitet. auigen, Klerderstoſſen, Gardinen ꝛct enoimm und so billig wie in ſedem Rassageschͤti. r aber das erhaltst Du nusr einig und 31 allein im ęròssten und vorneimoten Sesondere Spezialltät: e 5 05 5 Treditliaus Badens und der Ffala von 5 NV Huchs, Manuleim, D& 7, Eckhaus. Gehrock-Anzüge 1 8 15 n2ü1üÜ(—„ç. wenn Du hingelot, ochireibe mir, ichi u. Sport-Anzuge. e geliæ mat. 5 1 Cruss 0 ſfe Preise für fertige Herren-Anzüge: . 288 5 Beria. l. 10.— 11³⁰ 15.— 20.— 22.— 24.— n 5 bessere Dual.: 27.— 30.— 33.— 36.— 17 — 4 F 40 42 Herren-Hosen 5 Naeneruele Jerbeten betrafafne Oual. 40.— 42.— 45.— 50.— in unerreichter Auswahl und eleg. Passform ö 5 1 7 Preise:.—,.50,.—,.50, bis.— f. Sperlalſtät: Anzüge mit Plockenschnitt. extrafeine Qual..-, 10.—, 12.—, bis 18. 25 e : 9 a jee 12,80 — 9 Kunststrasse 1 2 — Leinen-, Wasche- und Aussteuergeschäft. f 1 9 Mannheim S I, 1(Marktplatz). 11 50 5*— er Frühzahr 1909! I 8* 5 Anfertigung von: Straussfedern. 5 Damenblusen gee, kges Kirner, Kammerer& Cie. — allen rten und us rungen N 2 2— 2 25—— on 50 Pfg. an bis zu 115 R I 15/16 Mannheim R 1 15/16 „%%% 5 et l 15 aueges Tel. 2605 VIs--vis der 6570 Tel. 2895 Herrenhemden nach Maass Spezlaltaus für Glas-, Krystall., Porzellan-, Steingut. 5 5 Arrangements, Hotel- und Haushalteinrichtungen Tadelloser S1tz. Beste Verarbeltung. VV n Gartenfi folger, Fillale Mannheim, KI.5 engerenen. Gakbennduren 5 W. Eims Nachfolger, Fillale: Mannhelm, KI, ee e, Flanell, Zephir, Zephir mit Seide und Oxford(im hernhardushot). in prächtiger Auawahl 2u billigsten Preisen. sowie in Fantasiestoffen ist mit allen Neubeiten der Saison 000—TT—TT een sie, biäte, die Seheutenster. ausgestattet u. empfehlen diese in sämtlichen Preislagen. 2 Nation al⸗N egiſtrier⸗ 5 Oründlicher Unterricht Förtigs goul. Herrenbenden in. bos Manschetten 7..90 an, Kaſſ en, Saee e Tennis- und Reisehemden barunter eine mit 4 Verkäufer⸗Schubladen, in tadel⸗. Burclante 80 175 08 von ausgeprobten porösen Qualitäten in allen Weiten loſem Zuſtande bedeutend unter Preis zu verkaufen. drrdt. Bun an fuch Sechee vorrätig. 6750 7068 U4, 4, 1. Stock. Ferniprecher Nr, 480l. 5, ö. 0 B, 8. Mitglled des Augemelnen RahattSparverelns.— Surean I. Schreibmaſchtnengrbelten u. ſtenogr, Aufnahmen. daner des Pädagogiums Neuenheim⸗Heidelbergſmeiſter⸗Verband wird ſeinen diesjährigen Verbands⸗ 50 5— 2 7 7 11 r 2 teil, welche ſämtlich beſtanden. 5 tag im Juli in Konſtanz abhalten.— Bei der Muſte⸗ ‚ Aus dem Groſtherzogtum. oc. Freiburg, 28. März. Die Steuerkapitalienfrung in Radolfzell präſentierte ſich ein Rekrut der 4. N„;; 55 1(er wei des Kreiſes Freiburg ſind im Jahre 1908 von 1781 Mill. 177 5 245 Pfund autd des SSain 1985 Mark auf 1793 Mill. Wark angewachſen.(Zunahme 5 121 51 man 5055 aber nicht 2 Main⸗ 55 8 5 1 0 s Gew führung on der Mannheimer Straße iſt nun endgültig feſt⸗ Mark.) An der Zunahme iſt die Stadt Freiburg mit illione gefaßt und ſo mußten erſt Gewichte aus der Nachbarſchaft enk⸗ beteiligt. Hieraus ergibt ſich für 1909 bei einer Umlage von ſ. 5 gelegt worden. Sie wird am Babodenkmal, und zwar unter 2,22 1 aß 100 M. eine Mehreinnahme von liehen werden.— In Mahlſpüren(A. Stockach) nung desſelben, beginnen, das Kindſcherſſche Grundſtück der⸗ 12672 M. Kreisaussſchuß ſtellt den Antrag auf Genehmigung brannte das Wohn⸗ und Oekonomiegebäude des Rak⸗ 0 daß gegen die Mannheimer Straße zu noh eie 1 von 225 ig. auf 100 M. Steuerkapital für ſchreibers Bolz bis auf den Grund nieder. Die Fahrniſſe Raum für zwei Baupläßze bleibt und dann in die Weſtſtraße ein⸗ einen ungedeckten Aufwand von 398 204 M. wurden ein Raub der Flammen.— Der Kanton Thurgau münden. Mit Errichtung dieſer Ueberführung werden dann auch B. Vom Bodenſee, 28. März. Auf dem Unterſee beſitzt die löbliche Einrichtung der unentgeltlichen die Klagen über das für Laſtfuhrwerke beſtehende Verbot der und Rhein iſt der Dampfbootverkehr zwiſchen Kon⸗Leichenbeſtattung, welche im Jahre 1908 einen Ge⸗ Durchfuhr am Babnbof gegenftandslos werden, da raan mii ehz ſtanz und Oberſtaad wieder aufgenommen, zur Freude der ſamtaufwand von 67 000 Frs. verurſachte. Von dieſer Summe dee überfüruns für der Wanen und ſonſſgnn Verkehr ſür das ferbewohner, die ſeit Wochen vom Verkehr abgeſchnitten krug der Kanton 31 000 Frs, wöhrend für den Reſt die Ge⸗ Gelände jenſeits der Bahn benützt— 9 85 März fand die waren. Von Oberſtaad bis Schaffhauſen iſt die Schiffahrt meinden aufkamen. 8 featt; an derſelben bacßmen 7 Setun, noch eingeſtellt.— Der Süddeutſche Schuhmacher⸗— — Mannheim, den 31. März 1909. 21 General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) f— 8 8 7FF CCCCCoC Entzückende Neuheften Pfinzesskleider:: 13 5 in den modernsten Stoffen in grosser Auswahl vom ein- u. apartesten Ausführungen fachsten bis zum feinsten Genre Empire-Kostüme und Empire-Röcke 63687 Zu sehr bil Wir bringen einen grossen Pesten feinere Jackett- Kestüme in vokzügl. Herren-Sehneider-Verarbeitung aus mecternen Tuch- und Kammgarmsteffen gefeptigt, ligen Preisen zum Verkauf. Serig k Serie H Serie III Serie IV Serie 1 emorm billig. Farbige und weisse Blusen in schöner V erarbeitung, nur neueste Fagons. +5 Posten 1 Posten SerieII Oa. 200 moderne Paletots, Vornebhme eleg. Facçons, geschmackvolle geufegene Ausstaftung. Menanbeitung.— Tadelloser Sitz. Saubenste Serie Serie IV Serie V 18⁵ Posten 1 Eesten II Posten IIII/ aus Posten V 7 1 18 haltharen Buckskins, ür das Alter bis 9 Jahren passend in marine und farbig, Einheitspreis ee Für Blusen und Agleider in den modengten Harben vorräts. 12⁰* „ Meter —.— 0 0 0 lichst eingeladen. 851 4 Bismarek-Abend 9 am Donnerstag, 1. April, ahends 8ů/ Uhr im Saale der Casino-Gesellschaft R I. 1 Bezitationen des bekannten Bismarckdichters und Schriktstellers, Präger des Goethepreises Max Bewer, Laubegast-Dresden. Unsere Mitglieder, alle nationalgesinnten Männer und Frauen sind höf- Karten sind am Saaleingang und auf der Geschäftsstelle T 6, 29, zu baben. Deutschnationaler Handlungsgehllfen-Verband Orisgeuppe Mannheim. F eeereeeerrerret 7126 Mannheimer Altertumsverein. Die auf Samstag, den 3. ril, abends 7 uhri Hotel Wational anberaumte ordent⸗ liche Mitgliederverſammlung muß wegen Erkraukung des Vortragenden bis auf weiteres verſchoben werden. 7129 dDer Vorſtand. 4, 12, 1 Tr., Planken, gut möbl. Zim, m. v. oh. Penſ. ſofort zu vermieten. 6673 VVerioren 10 Gold. Medaillon zeckig(steilig) mit 3 Por⸗ kräts verloren. Geg. gute Be⸗ lohnung abzugeben Rudolf Jeſelſohn, 5, 1 u. 2. 6668 Verloren Moutag, den 29. März goldene umenuhr mit langer Kette. Abzug. geg. Belohnung 8 1, 10. 4216 Len Tuden.N 21694213 Für bedeutende Fabrif wird per 1. Mai ein gewandter Jakturi aktkurt mit ſchöner Schriſt und einigen Kenntniſſen der ſranzöſiſchen und engliſchen Spratde geſucht. Offerten mit Gehaltsanſprüchen ullt. Nr. 4191 an die Exn. d Bl. iltsarbeiterinnen geſucht. Wertheimer Breyfus E F. 12. 4209 Tächtiges ſelbſtäniges Mädchen für Küche u. Hausarbeit geſuchl. Frau Ingenieur Lutz Werderſtraze 5. 12 Wtaden Möbel-Austertauf in 0 7, 24, Laden, Ms-a2-VIs Saunlban. Größere Partie Möbel, beſtehend aus nur beſſeren, modernen Speiſezimmer⸗ Schlafzimmere u. Küchen⸗ eiurichtungen, Polſter⸗ garnituren, einz. Divaus, Schreibtiſche, Trumeaur und ſonſtigen Möbeln, wegen ſofort. Näumung des Ladeus, unter Preis guszuverkaufen. 421˙5 Zu gefl. Beſuch ergeb. einladend U. Hilb, 0 7, 24 Günſtige Gelegenheit für Brautleute a Ein⸗ — ihrer Eiurichtung. Tel. 004 Hugo Schwartz n 7,13 eeeee ————— 85 Geldverkehr 5 Hypotheken-Gelder zur J. u. II. Stelle, ſowie Reſtkaufſchillinge auf gute Objekte in Mannheim⸗Ludwigshafen vermittelt und plaziert prompt unter günſtigen Bedingungen. 8307 Hypotheken⸗ und Immobilien⸗Bureau. Ankauf. von Berrſchaften abgelegte Kleider. Sack-Auzüge, Gehrock⸗ u. Frack⸗Anzüge, Hoſen, Sommer⸗ und Winter⸗Ueberzieher, Damenkleider, Schuhe, Wäſche ꝛc. Ich bezahle höchſte Preiſe wegen Verſand nach Rußland. Unt zahlreiche Offerten per Poſt bitte 83879 oder per Telephon 4310. B. Nass,& 3, 17, ane „ Vaden. iiegesnche 56 Zimmer⸗Wohnung mit Bad, Mädchenkammer und elektriſchem Licht, möglichſt im Stadtinnern, per 1. Juli zu mieten geſucht. Offerten mtt Preisangabe unter Nr. 2124 an die Expedition ds. Bl. 355 3 e, Heirat. 85 Fräu eim 8 Beſſere Ehen pertrztlolt. ſucht mötzliert. Zimmer 8 Nr. mit oder ohne Penſion. Otfferien unt. Nr. 4190 Offert. die Exped. ds. Bl. Hite! jeden Standes ver⸗ Iuimittelt unt. Diskret. Iff. ünter Nr. 4201 an die Erpedil, Unt. 6616 an an de Expedition ds. Bl. BSasssesesss tellen finden] Aufseher Coulante gutfund. Kranken⸗ 2˙ Mebenperdienſt kaſſe ſucht tüchtige Vertketer bei guten Bezügen. Gefl. Offerten unt.§. T. 964 bef. Daube u. Co., Stuttgart. 1727 Hoher für Herren jeden Standes bietet eine d. größte und älteſte Deulſche Lebensverſichung mit dencoulant. Bedingungen. Offert. u. K. M. Nr. 6687 an die Exped. ds. Bl. gesucht. Tüchtige, energiſche Per⸗ ſönlichkeit für größeren Betrieb. Angebote unter 4205 a. d. Expedt. d. Bl. Uche ſoch mehrere peiſelte und burgl. Herrſchafts⸗ köchinnen, Zimmer⸗ und Alleiumädchen, Kindermädchen ſür hier Kin⸗ derfrau oder Mädchen u. Zim⸗ mermädch. nach aen 6683 Bureau Mühlnickel, P 2, 6. 21 Zu vermieten 50 L9, 3 früher Maas'ſches Haus L 3,3 hochherrſchaftliche 1. Etage, beſtehend aus 8 Zimmern, 1. Juli oder früher zu verntieten. darunter ſolche bis zu 45 am per Ferner parterre größere Bureau⸗RNäume in welchen ſich ſeit eiſter Reihe von Jahren eill Architektylk⸗ Hureau befand.— Das Haus wird zud Zeit einer gründlichen Renovpation unterzogen und rückſichtigt werden. können eventüelle Wünſche noch be⸗ ſche 7056 Carl Müller, U 4, 4, 1. Stock. ete. in hafens sofort zu vermieten. Offerten unter C. W. 7118 an die Expedition dieses Blattes. 51 Abzahlungs. u. feste-Geschäft bester Lage Tudwigs-⸗ 55 annheim, 31. März. (Mi ttt. Buntes Feuilleton. 3 Ein„Erziehungstheater“ in New⸗York. Seit einiger Zeit beſtebt in New⸗York ein eigenartiges Theater, das den Zweck Igt, das ch der Bühnenſchauſpiele Erziehungszwecken nutzbar zu ma⸗ Mit Unterſtützung der Educational Alliance hat Miß Aliece Minnie Herts dies neue Inſtitut ins Leben gerufen; es führt u Titel„Educational Theater“ und ſein Heim iſt ein großes us in dem Arbeiterviertel des öſtlichen New⸗Horks. Hier erden in regelmäßigen Zwiſchenpauſen Aufführungszyklen ver⸗ ltet, bei denen die Kinder als Schauſpieler ſich betätigen die Schuljugend das Publikum bildet. Die Einrichtung, deren Spitze Mark Twain ſteht, gab ſchon in den erſten Mo⸗ ten ihres Beſtehens den Beweis einer Lebensfähigkeit, den übſt Optimiſten kaum erwartet hätten. Die kleinen Künſtler waren mit Feuereifer bei der Sache und das jugendliche Publi⸗ zum begeiſtert. Auf Grund dieſer erſten Erfolge konnte man dazu ſchreiten, den Plan auf breiterer Baſis aufzubauen. s Repertoire wurde vergrößert— neben Märchenſpielen wer⸗ den heute eine Reihe Shakeſpeareſcher Luſtſpiele regelmäßig ge⸗ geben— und die Zahl der Aufführungen vermehrt. Dem Thea⸗ r wurde eine Art Sprachſchule angegliedert, in der die inder Deklamation und deutliche Ausſprache üben; da die gendlichen Darſteller immer nur einmal auftreten dürfen und dann durch andere Kinder erſetzt werden, wird die einſeitige Hin⸗ nkung des kindlichen Ehrgeizes auf die Welt des bunten Scheins glücklich vermieden. Denn das Erziehungstheater verfolgt nicht den Zweck, ſchauſpieleriſche Talente zu ſuchen oder zu fördern. Die Abſicht iſt eine rein pädagogiſche.„Wir wollen“, ſo formu⸗ erte die Urheberin des intereſſanten Verſuches ihre Abſicht,„die inder nicht für die Bühne, ſondern für das Leben erziehen. ir wollen in den Kindern die Willenskraft ſtärken und ihrem Sinn die Entſchlußfähigkeit zu Taten anerziehen.“ Man hatte anfangs befürchtet, ſo berichtet Laura A. Smith in The World Work, daß die bunten prunkypollen Kleider der Rollen auf die hantaſte der Kinder ungünſtig einwirken und einen krankhaften Ehrgeiz und Hang zum Luxus erwecken könnten, deſſen Erfüllung die Mehrzahl außerhalb der Wahrſcheinlichkeit gelegen hätte. ie praktiſchen Erfahrungen haben das Gegenteil bewieſen. Miß 18 betont im Gegenteil den günſtigen erzieheriſchen Einfluß ieſer Rollenübertragung an die Kinder. Der dramatiſche Sinn offenbart dabei eine erſtaunliche Suggeſtivkraft. Er läßt die ingel ärmlicher Kleidung ſchwinden, macht den Gekrümmten aufrichten und verleiht dem körperlichen Auftreten der Kinder inen neuen friſchen Schwung.„Am Schluſſe der Vorſtellung egt das Mädchen, das die Königin ſpielte, die königlichen Ge⸗ änder zwar ab: aber die Anmut und die Würde, die ſie zwei oder drei Stunden lang zeigte, bleibt an der kleinen Schauſpiele⸗ aften. Dem Theater iſt eine Nähwerkſtatt angegliedert, die ugleich die älteren Schweſtern der kleinen Schauſpielerinnen in ie Künſte der Schere und der Nadel einweiht. Wie glücklich ſich ieſe Kinderaufführungen in New⸗York eingeführt haben, zeigt in dem regen Beſuche: Die letzten vier Aufführungszyklen inten eine Beſucherzahl von 134000 Kindern verzeichnen! Der der Vorſtellungen iſt ausſchließlich den Kindern erlaubt; ahlen dafür einen einheitlichen Einheitspreis von 10 Cent pro Kopf, alſo rund vierzig Pfennige. Das jugendliche Publikum den Vorgängen auf der Bühne mit der größten Aufmerk⸗ Während der Aufführung herrſcht im Saale andäch⸗ ige Stille, obgleich keinerlei Vorſchriften die kleinen Beſucher Man läßt es den Kindern im ur Ruhe beſonders anhalten. Gegenteil frei, Beifall oder Mißfallen mit unbeſchränkter Frei⸗ eit auszudrücken; bisweilen wird davon auch eifrig Gebrauch acht. Bei den Höhepunkten des Dramas, wo der Held durch ſe finſteren Pläne ſeines Gegners bedroht wird, oder einer ahr entgegengeht, die er nicht kennt, ertönen gewöhnlich aus Zuſchauerraum helle aufgeregte Kinderſtimmen, die den Hel⸗ auf das lauernde Mißgeſchick aufmerkſam machen und den Intriganten entlarven. In letzter Zeit hat man dem Erziehungs⸗ theater einen Vortragszyklus angegliedert, die ſogenann⸗ ten„Storh⸗telling claſſes“; in ihnen wird den Kindern in Proſa die Handlung der Stücke erzählt, die ſie ſpäter auf der Bühne 3 Theaters miterleben dürfen. Der günſtige Erfolg dieſes tereſſanten New⸗Yorker Verſuches iſt in Amerika nicht unbe⸗ achtet geblieben; man beabſichtigt, auch in den anderen großen Städten der Union derartige Kindertheater zu errichten, die den uchtbaren Gedanken in allen amerikaniſchen Bundesſtaaten zur et umwandeln ſollen. Der Humor im Leben eines Geiſtlichen. Der bekannte eng⸗ liſche Geiſtliche Rev. Forbes Phillips, der auch als Dramatiker und Romandichter in ſeinem Vaterlande populär geworden iſt, ver⸗ ffeutlicht jetzt ein amüſantes werungen aus ſeinen Perdigerjahren wiedergibt und zeigt, daß der ernſte Beruf des Seelſorgers nicht weniger als andere von den befreienden Strahlen frohen Humores und lachender Komik verklärt rd Man ſieht hier den Geiſtlichen im Kreiſe ſeiner kleinen Sonntagsſchüler, die auf einfache Fragen wunderlich⸗komiſche Antworten geben und in denen ſich doch die Vorſtellungswelt des indes lebendig ſpiegelt. Als der Rev. Phillips eines Tages in der Sonntagsſchule eine Roſe zeigte und fragte, ob es denn etwas brennende Intereſſe der Kinderwelt für das bunte kleines Werk, das allerlei luſtige Er⸗ ein kleines Mädchen auf und Ein ander⸗ „Sind das ung „Ja, gewiß, mein Kind.“ hausmütterliche Sorgen und kopfſchüttelnd meint ſie:„Wenn er ſich nur nicht zwiſchen dieſen feuchten, lalten Wolken erkältet, er hat doch ſo wenig an.“ Auf ſeinen Beſuchen bei den Gemeindemitglie⸗ dern hat Mr. Phillips bisweilen wunderliche Erfahrungen ſammeln können. In einem Hauſe ſteigt er die Treppe empor, als ihm ein furchtbares Toben entgegenſchlägt; neben ihm ſauſt krachend ein Geſchirr gegen die Wand und zerſplittert in tauſend Scherben und unmittelbar danach folgt ein Waſchbecken, das um Haaresbreite neben ſeinem Kopf an die Wand ſauſt.„Aber, um Gobtes willen, was machen Sie denn nur?“ fragt er gang entſetzt.„O, Sie ſind es ja, Herr Pfarrer, ich bitte tauſendmal um Verzeihung, ich dachte nur, es wäre mein nichtsnutziger Mann, der nach Hauſe käme.“ Uebrigens gelang es dem Geiſtlichen ſchließlich, der guten Dame die kraftvollen Ausfälle ihres Temperaments abzugewöhnen, und ſie wurde eine reguläre Kirchenbeſucherin. In einem luſtigen Kapitek, das die Ueberſchrift trägt:„Junge Pfarrer und ihre Fehler“ erzählt der Reverend Phillips zwei auüſante kleine Geſchichtchen von einem jungen Kollegen, mit dem er befreundet war und deſſen erſte Amts⸗ leiden er miterlebte. Der junge Geiſtliche war ſehr ſchüchtern und verlegen. Eines Tages iſt er beim Biſchof. Als er im Begriffe iſt, aufzubrechen, beginnt ein Sturzregen. Seine Lordſchaft blickt zum Fenſter hinaus und meint freundlich zu dem jungen Pfarrer: „Bei dieſem Sturm können Sie unmöglich fortgehen, Sie müſſen ſchon hierbleiben und mit uns zu Mittag eſſen.“„O Mylopd,“ ſtot⸗ tert der junge Geiſtliche haſtig,„ſo ſchlimm iſt es denn doch nicht... Ein andermal wird derſelbe Pfarrer gebeten, bei einem ubringen. Man hättbe ihm wichts Während es ſich die anderen nach ſaß der unglückliche junge Geiſtliche Biſſen über die Lip⸗ Das Diner ni 1. Charlottenburg. Etwa 500 Kinder erhalten in Charlottenburg auf ſtädtiſche Koſten das ganze Jahr hindurch, auch während der Ferien, war⸗ mes Mittageſſen. Die Speiſung beſorgt der Verein Jugendheim in ſeinen Räumen; die Stadt vergütet dieſer Organiſation für jede Speiſeportion im Durchſchnitt 17 Pfg. Von der Speiſung wird in den amtlichen Nachrichten der Charlottenburger Armen⸗ verwaltung das folgende anheimelnde Bild entworfen: Die Beaufſichtigung der Speiſen zunächſt liegt in den Hän⸗ den einer Angeſtellten des Vereins, die in der Kindererziehung geſchult iſt und über beſonders ausgezeichnete pädagogiſche Fähig⸗ keiten verfügt; ihr ſtehen mehrere ebenfalls in der Jugendfürſorge tätige freiwillige Helferinnen des Vereins zur Seite(wie ſie ja jeder ähnliche Verein aufzubringen vermag). Die Kinder, die zu⸗ erſt zur Speiſung erſcheinen, decken ſelbſt das Wachstuch auf die Tiſche, beſtellen ſie mit Tellern, Löffeln, Brotkörben und kleinen Töpfen mit lebenden Pflanzen oder Blumen, und einige der größeren Kinder tragen aus der Küche die dampfenden Schüſſeln herbei; dabei erhält, um auch hierdurch ein wenig die Illuſion der Familie zu erwecken, ein jeder Tiſch ſeine eigene Schüſſel; die emſige Geſchäftigkeit und die fröhlichen Geſichter der Kinder zeigen am beſten, wie gern ſie die kleinen Handreichungen üben. Nun ſtürzt ſich nicht etwa jedes Kind, ſobald es kommt, auf ſein Eſſen,— wie man es bei vielen ähnlichen Veranſtaltungen beobachten kann—, ſondern man wartet brad, bis 10 Kinder— ſoviel haben an jedem der Tiſche Platz— um einen Tiſch verſam⸗ melt ſind. Dann teilt die Helferin aus, wobei ihr ein älteres Kind behilflich iſt, ein anderes Kind reicht den Brotkorb herum, ein gemeinſames Tiſchgebet wird gefprochen, und nun erſt hebt das Eſſen an. Die 10 kleinen Tiſchgenoſſen bleiben ſolange ver⸗ eint, bis das letzte Kind den letzten Teller geleert hat, um dann zuſammen aufzuſtehen, und, nachdem einige Kinder das Wachstuch neuen Häuflein Platz zu machen. So bildet jeder Tiſch eine kleing Kinderfamilie, während die Helferinnen mit mütterlicher Freund⸗ lichkeit den kleinen Gäſten zu liebenswürdigen Tiſchſitten ver⸗ helfen; das iſt bei ſo manchen kleinen freiheitsdurſtigen Burſchen greifens der reſoluten Leiterin, deren erziehliches Geſchick dann auch den frechſten Berliner Jungen allmählich zu bezwingen ver⸗ mag. wären Herren, die imſtande wären das nicht mehr aufzuhalten iß Sie doch irgend etwas ſingen, der neben ihm ſitzt, im Augenblick der 9 ſellſchaft doch anſtinumen„Sie ſind doch Der unglückliche Preisredner der Schönheit vei Verzweiflung zu dieſem letzten Strohhalm:„Und ich ſchließe mit der Aufforderung, ſtimmen Sie alle ein mit mir in die ſchönen Klänge des alten Liedes„Sie ſind doch alle hübſche, gute Jungen 5 Von allen Seiten brauſte nun, von Lachen durchzuckt, das alte, populäre Lied„For kheh are jollh good fellows“ durch den Feſtraum und beſchloß in origineller Weiſe dieſen eigenartigen Damentoaſt. — Berliner Schlagfertigkeit. Man erzählt der„Tägl. Rurnd⸗ ſchau“: Ich fuhr mit einem„Autobus“ von der Leipsiger Straße nach dem Halleſchen Tor. Am Belle⸗Alliance⸗Platz erwartete i den üblichen Ausruf: Velle⸗Alliang⸗Platz oder Bellejanz⸗Platz, ver⸗ nahm aber ſtatt deſſen ein„Belle⸗Alliance⸗Platz“ in eleganteſter nafaler Ausſprache. Beim Verlaſſen des Wagens fragte ich den Schaffner, wo er denn die feine Ausſprache her habe, und bekam ſo⸗ fort die komiſch⸗entrüſtete Antwort:„Aber, mein Herr, wenn man jeden Tag ein dutzendmal wie ich durch die Franzöſiſche Straße fährt!“ — Das nene Meſſina. Die Freunde des alten Meſſinas wer⸗ den die neue Stadt wohl kaum wiedererkennen, wenn die Rekon⸗ ſtruktionspläne des italieniſchen Ingenieurs Cannizzari, die jenſeits der Alpen lebhaftes Aufſehen erregen, angenommen wer⸗ den. Nach einer genauen Unterſuchung der Ruinen und der Ein⸗ ſturzurſachen hat Cannizzari den Plan entworfen, in der neuen Stadt nur niedrige höchſtens zweiſtöckige Häuſer zu errichten. Die neuen Häuſer ſollen villenartig gebaut werden, d. h. alle vonein⸗ ander getrennt bleiben und zwar ſoll der Zwiſchenraum von Haus zu Haus wenigſtens ſo groß wie die doppelte Höhe des Bauwerkes ſein. Nach dieſem Vorſchlag würde jedes Haus ſeinen großen umfangreichen eigenen Garten haben, in dem unter der üdlichen Sonne Siziliens in kurzer Zeit ſchattenſpendende Zitronen⸗ und Affelſinenbäume erblühen würden. Meſſina aber würde vielleicht das Vierfache der bisherigen Stadtfläche einnehmen und ſtunden⸗ weit würden aus dem Grün der Gärten längs der Meeres füſte die Dächer aufleuchten. Aus Stadt und Land. „Mannheim, 31. März 1909. Schulſpeiſung. Nachdem die Frage der Speiſung bedürftiger Schulkinder auch bei der Beratung des diesjährigen Voranſchlags erörtert worden iſt, dürften folgende Mitteilungen über die Einrichtung der Schülerſpeiſung in Charlottenburg und Berlin für weitere 3 Kreiſe von Intereſſe ſein. len Sie Ihre Häa ch ſtunden erreicht iſt. ihm zugewieſenen Schuſter und Zimmermeiſter Herrmann, Iſt die Speiſung beendet, ſo helfen die größeren Mädchen abwechſelnd beim der Zimmer,— Arbeiten, denen ſie ſich ebenfalls gern und mit vielem Eifer unterziehen. Der geſunde erziehliche Grundgedanke dieſer kleinen Organiſation leuchtet ein, und es iſt wohl kein Zu⸗ fall, daß ſich bereits zwiſchen der Leiterin und einer ganzen An⸗ zahl der Kinder ein vertrauliches Verhältnis herausgebildet hat, das jener manche gute Gelegenheit gibt, auf die Anſchauungen und das Tun der Kinder einen beſtimmenden Einfluß auszuüben. Dazu kommt, daß ein Teil der geſpeiſten Kinder dem Jugendheinn ſelbſt angehört, deſſen urſprünglicher und weſentlicher Zweck ja im der Beauffichtigung und Beſchäftigung aufſichtsloſer Schulkinder in den Nachmittagsſtunden beſteht, ſo daß hier— wenn auch nur zu einem Teile— die zum Beiſpiel auch in München angeſtrebt Vereinigung der Speiſung mit der Beaufſichtigung in den Frei⸗ 2. Berlin. Zur Speiſung der bedürftigen Schulkinder ſind 100 000 M in den Etat eingeſetzt. Der Magiſtrat ſchlägt vor: Vom 1. April 1909 ab ſoll die Schulſpeiſung bedürftiger Gemeindekinder wie folgt geregelt werden: 1. Mit dem Verein für Kindervolksküchen wird auf ein Jahr ein Vertrag abgeſchloſſen, wonach dieſer den eindern an den Schultagen eine Mittagsmahl⸗ en gegen eine Subvention von 11 Pfg. d. P tion verabreicht: 2. Zum Zwecke des Verſuchs der Speiſung Schule ſollen im Winter etwa 180, im Sommer erwa 80—10 Kinder in der 163/192. Gemeindeſchule, Dieffenbacherſtraße, zu Speiſung geſammelt werden; 3. Die Kindervolksküche und di Schulſpeiſeſtelle ſollen regelmäßig vom Stadtrat kontrollie werden. 55 zeit in ſeinen Kü « Wegen fahrläſſiger Körperverletzung wurde geſtern der Zimmermeiſter Ph. Jak. Bentzinger und der Polier Joh Frauenkron, beide von Feudenheim, zu Geldſtrafen von 50 M. verurteilt. Am 17. Dezember v. J. brach ein auf ner Brette ſtehender Zimmermann namens Karl Kling durch Gebälk des zweiten Stockes in einem von Maurermeiſter Jean Eckhardt ausgeführten Neubau durch und zog ſich eine ziemlich erhebliche Verletzung zu. Die beiden Sachverſtändigen Baumeiſter betrachteten die Ve deckung der Balkenlage als durchweg nicht den Vorſchriften g nügend, insbeſondere erwies ſich das Brett, auf dem der Zim⸗ mermann ſtand, als zu ſchwach, ſo daß es durchbrechen mußte. Der Verteidiger,.A. Dr. Stadecker, hatte auf Freiſprechung plädiert. * Der evang. Arbeiterverein Waldhof hält am Sonntag, de 4. April im Saale des Hrn. Trunzer einen Gemei ndeaben ab, bei welchem Herr Stadtpfarrer Bauer über Braſilien ei Vortrag halten wird. Der Kirchenchor wird ſein möglichſtes zur Verſchönerung des Abends beitragen. Einige Mitglieder werde das von Theodor Körner geſchriebene Drama„Hedwig, die Ban ditenbraut“ zur Aufführung bringen. nach einer Waschung mit Ray-Luxus-Seife und Sie werden finden, dag Ihre Haut wunderbar weich ge⸗ worden ist Dies ist die Wirkung der in der Ray-Lüxus- Seife Oeutsches Reichspatent Nr. 112456 und 122354) enthaltenen großen Mengen Hühnereies. Wenn Sie Ray-Luxus- Seife dauernd gebrauchen, so wird Weichheit und Feinheit Ihrer Haut permanent. Eine Waschung mit Ray-Luxus- Seife bereitet durch die ei en aͤrtige Konsistenz und wunderbare Feinheit des Schaumes ein unbeschreibliches Wohlbehagen. Saumen nicht, einen Versuch 2u machen. Eine Waschung mit Ray-Luxus-Seife wird Sie entzücken. Preis Stuck M..—. Eleganter Katton à 4 Stück M. 380. Ray-Seife pro Stück 50 Pfenrig. Leberall käufl geſäubert und das gebrauchte Geſchirr abgetragen haben, einm wahrlich keine leichte Arbeit und nicht ſelten bedarf es des Ein⸗ Abwaſchen des Geſchirrs und beim Säubern dbhistungsfähipgeitistunerNrattl, Das Angebot in angeblich besseren lässt darauf schliessen, dass das titl. Publikum noch „nicht genug aufgeklärt um den oft grossen Unterschied beurteilen zu können. bnse heutiges Preisausschreiben soll darauf hinwirken, dass der Käufer es lernt die Waren genau Zzu taxieren.— General⸗Anzeiger. Wauger'p Otern-Präni 50 10 der neuesten Herrenformen zu Mk. 16 sind in dem Schaufenster(blaue Dekoration zu dem Einheitspreise„ 1180 „sondern verfolgt einzig und allein oben angeführten Zweck“ ausgestellt. Unter denselben befinden sich Braar der allerfeinsten Herrenstiefel in der Preislage v. Mk. 20⁰⁰ „Es erhält jeder Kunde, der diese Prämien-Stiefel herausfindet, „solche aus dem Fenster bezw. den gleichen Stiefel ausgehändigt.“ „Dieser Idee liegt keineswegs gewinnbringende Absicht zugrunde, — „Die Verbreitung des Renommees ist unser Ziel.“ Anger Hannheim, fJ,7, P, 4 Einziges Spezialschuhhaus der neuen hygienischen Fussbekleidung Reform„Regnawa“, gesetzlich geschützt. ieeee e 1 6994 Illein Reile Hrfikel- und HRederwaren- Seſcfläft befindet ſich ab 1. April ds. 3s. Breiteitrage im Kaufhaus Bogen 1 u. 15 Friedrich Bangert(rüfer p 1. 12) (Mitta— 8 Mannheim, den 31. März 1909. Philharmonischer derein MANNHEIM. Samstag, 3. April, abends 7 Uhr im Musensaale des Rosengartens: Jubfläuns-Honzert — zur Feier des 50jähr. Bestehens des Vereins. Mitwirkende: Fräulein Frida Hempel, Kgl. preuss. Kammersängerin, Berlin. Herr Prof. Carl Halir, Berlin(Violine). Herr Prof. Arnold Rosé, k. k. Kammervirtuose, Wien(Violine). Vortrags-Ordnung: 1. Jubel-Ouverture, op. 59 Arie der Constanze aus der Oper, Die Entführ- ung aus dem Serail“, mit Orchesterbegleitung Konzert für 2 Fialnen.-moll, mit Orchester- begleitung 5 — 10 Minuten Fause— ). Adagio aus dem-moll-Konzert für 2 Violinen mit Orchesterbegleitung 5 ). Sonate für 2 Violinen, Continuo u. Collo- . M. v. Weber. W. A. Mozart. J. S. Bach. 12 L. Spokr. begleitung EAEAE ungerahmt. „Huldigungs-Marsch Arie aus der Oper„ Lubia von Lammermoor- mlit Orchesterbegleitung 5 Solo-Flöte: Herr Grossh. Mustkdirektor A. Wernicke. „Bichard Wagner Muslikalische Leitung: Herr Musikdirektor Th. Gaulé. bei dem Sonntag, 4. April, nachm. ½ 4 Uhr im Nibel ungensaale 85 Wiederholumg, des Programms des Jubila urg e 2U volkstümlichen Preisen unter Hitwirkung derselben Künstler. fteservierte Plätze im Saal, sowie Empore 1. Reihe Mk..— Mieht reservierte Plätze 40 Pig. Eintrittskarten sind in der Hofmusikalienhandlung K. Ferd. Heckel, bei dem N orstandsmitgliede Herrn Jacob Klein, aowie nachmittags an der Kasse zu haben. Nicht reservierte Plätze auch in den Musikallenhandlungen Eugen Pfeiffer, O 2, 9 und Tb. Sohler, C 1, 7. 0 Ph. E. Bach. G. Donizetti Karten zu Ml..—,.—,.50,.—,.—;.50 und.— eind in der Hofmusikalienhandlung K. Ferd. Heckel, Jakob Klein, E 2, 4/5, sowie abends an der Kasse zu haben. Vorstandsmitglied Herrn E — ugo Schön, Kunsthandlung Kunststrasse O 2, 9 Kunststrasse hält das grösste Lager in besseren Kunstblattern, gerahmt und Bemerkenswerte Neuerschelnungen stets am Lager BSesichtigung jederzeit gerne gestattet. Geschenłke fur alle Gelegenbeiten 6651 Zeitungs-Iflakulqtur o, in fadem duamum ernditiih in d. H. Hacszwe Buchdruckerel 2u verkaufen g Hals in Jendenhein ruhigſte Lage, 2 mal 3 Zim⸗ merwohnungen nebſt reichl. Zubehör, großem Garten u. Remiſe etc., Gas eingerichtet, zu verkaufen oder zu ver⸗ mieten. 4184 Näheres G 3, 11, 2. Stock. Piauo, faſt neu, zu verkaufen. 6656 2,—3. 2. Sſꝗ. b. Bruch. Kleiderſchränke und Türen zu verkaufen. C 3, 2. 6610 Gebrauchter Flügel zu verkaufen. 6634 Köhler, X 2, 1. Nollwagen und Handkarren jeder Art mit und ohne Federn ſtets vorrätig. H. Brohm, 1+ zingerſtr. 118 u. E 2, 19. 3315 Zu verkaufen, 1 faſt ntues Herrenrad. Rheindammſtr. 20, pt. 6507 Tee und gebrauchke Hilon-Planinos jeder Größe und Ausſſattung hat mit Garantieſchein(10 Jahre) ſehr billig, auch guf behee Teilzahlung abzugeben. 67707 Fr. Siering, C 8, 8 Kein Laden Preisliſte frei. Miete von onatlich 5 M. ax. 90 ut erhaltenes Damenfahrrad zu verkaufen. 6629 Eichelsheimerſtr. 16 4. St. Brutkäfig mit Neſter ſowie ein (für Kanarienzüchter) zu verk. 991 Näb. 0 7, 28, 4. St. Ein I. kl. Damen⸗Rad wenig gefahren, im 51 10 558 billig zu verk. an 2, 19/20 4046 links im Laden. Ballon⸗ĩCpheukäſten dicht bepflanzt, auch paſſ. für Wirte, je 120 em lang, wegen Umzug bill. zu verk. 4169 v. Froreich, M 2, 15a. KRaſſenſchrank gebraucht, noch ſehr gut er⸗ halten, beſonders preiswert zu verkaufen. I4A. 6 Piauo wee 2 Aknke. Sturke Maſchinenkiſſen für fortlaufenden Bedarf abzugeben 4154 Hheinische Schuckert-Besellschaft Roſeugartenſtr. 3. Einige guterhaltene Pianinos 4003 billig zu verkaufen. Scharf u. Hauk, C4, 4. Laden⸗Einrichtungen Regale, Theten, Holzkaſten und Leitern aller Art fertigt und verkauft billigſt 63317 Frledr. Vock, Schreiner, J 2, 4. Von Paris zurück beehren uns zur Modlellhut-Ausstellung ergebenst einzuladen. Geschvister Schrag N 3, 7ʃ8 im Hause der Buchhandlung Nemnich N 3, 78 702 Warenhaus⸗ grundſtück, ans verkehrsreichen Straßen in Fabrikort, Bahn⸗ ſtation, ſofort bei 10,000 Mk. Anzahlung 0 verkaufen. Gefl. Off. sub A. Z. 94, Bahn⸗ poſktagev Baden⸗Baden. 6624 Junger, weißer Seidenpudel, (mänul.) zu verk. Neckarau, Rathausſtr, 6, 3. Stock rechts (Toreingang). 41¹16 Naſſereine Dackel 7 Monat alt, billig zu ver⸗ 6544 — Jtellen inden 6885 Für ſofort geſucht: Eine größere Anzahl Maler und Tüncher ſerner 1 Rahmenglaſer 2 Faconſchleifer 2 Lackierer a. Eiſen 3 Lackierer g. Nutos. Arbeitsnachweis derzuduſtrie Mannheim, Schwetzingerſir. 17 ͤ ͤ kallung suat 0 verlange die Allgemeine Vakanzan Pogz, Köln à. Rh. 15. kaufen. Augartenſtr. 32 4091 kqufſiteur für den Beſuch von Privak⸗ leuten ſofort. geſucht. Leichtes Arbeiten. 65¹0 Näßheres C 4, 6 parterre. Geſucht ſof, ein in Bäckerkreiſen gut bekannter Verkäufer v. Hefe für eine erſtklaſſige Fabrik, bei hoh. Verd. Radfahrer be⸗ vorzugt. Off. u. Nr. 6545 an die Expedition ds, Blattes. Tüchtiger Reiſender zum Be⸗ ſuch von Privatkundſch. geg. feſtes Gehalt und Proviſion geſucht. Offerten u. Nr. 6512 an die Expeditivn ds. Bls. tägl. tonnen Perſ⸗ —20 Ml. Jeb, e Standes verd Nebenerwerb durch Schreibarbeit. bäusl. Tätigk., Vertr. ꝛc. Näh. Er⸗ Wib rale in Frankfurt 22 M Feſcertrlteung dergeb. nach jed. Platz an kau⸗ tionsf. Perſon m. 7135 Reierenz. Invalidendank, Annonkren⸗ Expedition, Straßburg im Elſ. Grandidierſtraße 1. 6761 Peulk⸗Verſcherung. Vertreter für erſiklaſſige Ge⸗ ſellſchaft gegen tägliche, wöchent⸗ liche, reſp. monatlie e eſucht. Offerten unter 4. 2022 befördert Daubeck Co., 5 Frankfurt a. M. 1705 Aladtreiſender boes Artikel geſucht. Offerten unter Nr. 4044 an die Exved. N8 General⸗ Agentur Kranken⸗, Uufall⸗ u. Sterbe⸗ kaſſ.⸗Verſ. wird unt. hohen Bezügen an ſtrebſ. Herrn vergeben. Off.„Cecilie“ Köln Pantaleons Wall 66⸗68. 4145 Für unſere Kohlen⸗ und Speditions⸗Abteilung ſu⸗ chen wir je einen jg Mann als Volontair welche im Beſitze des Berech⸗ tigungsſcheines zum einj.⸗ſreiw. Dienſte ſind. Gefl. Anerbie⸗ tungen unt. Nr. 4155 an die Geſchäftsſtelle ds Bl. Jumenſchueider für feines Etagengeſchäſt zur Anſertigung von Jacken außer dem Hauſe geſuct. Offerten unter Nr. 4161 an die Expedit. dieſes Blattes. Ein junger Burſche ſofort geſucht. Haushaltungs⸗ geſch. Schwarz, Schwetzinger⸗ ſtraße 46. Wan Haus burfch 10 geſucht. 4425 Giolte n. 23 + Junger ae geſucht. M. Hirſchland& Schulentl. Mädchen zu einen Zähr. Kinde für nachmittags zum ausführen geſucht. Zu erfr. Rheindammſtr. 2, 9 5 4487 Cie. Schulentlaſſenes Mädchen für leichte Hausarbeit geſucht 5 00 LAbz 1 Tr⸗ 12 Tichlige Monatsſau (unabhängig) per 10 5 Pſuch 6622 8 19, 4. Sl. k. Sulbere Menalsfen oder Mädchen geſucht. 663ʃ Rupprechtſtr. 16 2. St. r. 11 Erste Mannheimer Versicherung gegen Ungeziefer lhaber: Eberhardt Meyer, bonzessionlerter Kammefjager Mannheim, Collinistrasse 10. Karlisrukhe, Rriegstr. 168. Vertilgung von Ungezlefer jeder Art unter weltgehendster Garantie. Selt 17 Jahren Spezialist in radikaler Wanzen⸗ Vertilgung nach konkurrenzloser Hethode. Untbertroffene patentlerte Apparate. Beispielloser Exfolg. Aeltestes, Grösstes und lelstungsfähigstes Unternehmen der Art in Süddeutschland. 59a Telephon 2318. + 55 6758 — 4147 —