Bhonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 28 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ guſſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. In ſerate: che Neueſte Nachrichten Anabhängige Tageszeitung. (Mannheimer Volksblatt.) Telehramm⸗Areſſe „Geueral⸗Anzeiger Maunheim““, Telefon⸗Nummern: Direktionu. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahmev. Druckarbeiten 341 dee Eolonel⸗Zeile.. 28 Pfg. Geleſeuſte und verbreitetſte Zeitung Tãäglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Redaktion 677 dusmärtge Inſercte 20 in Maunheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Karlsruhe. Schluß der Inſeraten⸗Aunahme ſür das Mittagsblatt Morgens 1 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Nr. 185. Donnerstag, 22. April 1909.(Abendblatt ...... vdVTdTdTdTTTbTbTTTTTTTT Neichskanzler und Finanzreform. (Von unſerem Berliner Bureau.) 8 EBerlin, 21. April. Die geſtrige Kanzlerrede hat in der Finanzkommiſſion des Reichstages kein eben freundliches Echo geweckt. Das war vorauszuſehen. abend im Kongreßſaale des Reichskanzlerpalais begab, kein gerade alltäglicher Vorgang und man kann, auch wenn man keine ſonderliche Neigung zu juriſtiſchem Spintiſieren hat, zweifelhaft ſein, ob damit nicht ein Präjudiz geſchaffen wurde, dem unſer annoch geltendes Staatsrecht einſtweilen entgegen⸗ ſteht. Abordnungen aus dem Reich erſcheinen beim Kanzler und klagen— das iſt doch der Sinn des Ganzen— über den Reichstag. Der Kanzler aber gibt ihnen durch die Blume zu verſtehen, daß er insgeheim ihre Auffaſſungen teilt und ent⸗ wickelt ihnen eine Art Programm, das er bisher, obſchon es am Gelegenheiten dazu nicht gefehlt hätte, der geordneten Ver⸗ tretung des Volkes vorenthalten hat. wenn ſie mit den Gewählten nicht mehr einverſtanden ſind; wir haben das ſogar vor dem Feſt hier gefordert. Schließlich war, was ſich am Dienstag Sind wir ſchon auf dem Wege zum Referendum? zum Plebiszit? Wobei die Unterfrage geſtattet wäre, wie weit die Delegierten des hiſtoriſchen Kongreßſaales das Volk da draußen vor den Toren, das dem allzu bedächtigen, allzu zögernden Reichstag grollt, darzuſtellen legitimiert waren. Man mißverſtehe uns nicht: wir haben nichts dagegen, daß die Wähler ſich melden, Ueber die gleichen Demonſtrationen müſſen vorbereitet werden. Aber dann hätte man ſie eben beſſer vorbereiten ſollen. Schlecht oder ungenügend arrangiert bewirken ſie leicht das Gegenteil von dem, was wir doch alle anſtreben. Wer iſt für die Inſzenierung verantwortlich zu machen? In der heutigen Kommiſſionsſitzung hat man mit Fingern auf den Wirkl. Admiralitätsrat von Halle gewieſen und halb und halb ſcheint ihn Herr Sydow auch preisgegeben zu haben. Das wäre nicht dankbar von Herrn Sydow: denn um die Propagierung der Finanzreform hat ſich dieſer heute von allen Seiten geſcholtene Dr. v. Halle ohne Zweifel mancherlei nicht unbeträchtliche Verdienſte erworben. Herr v. Halle iſt heute in der Finanzkommiſſion nicht mehr zugegen geweſen. Kann ſein, daß man's auch hier macht wie bei anderen Anläſſen, wenn ein Höherer tat fehlen: daß man den allzu Biereifrigen in die Wüſte ſchickt oder ihn fürs erſte nicht wieder den Blicken der ergrimmten Reichsboten ausſetzt. Das wäre zu ertragen. Wenn man nur die Gewähr hätte, daß künftighin von der Regierung nicht wieder etwas verſehen würde. Aber ganz beruhigt ſind wir in den Stücken trotz der geſtrigen Kanzlerrede nicht. Oder vielleicht: gerade um ihretwillen nicht. Erfreulich wirkte an ihr im Grunde nur die Beſtimmtheit, mit der der Kanzler ſich und die ver⸗ bündeten Regierungen dafür einſetzte, daß die Reform„noch in dieſer Tagung“ durchzuführen iſt. Das iſt wenigſtens ein Wille(denn wir möchten einſtweilen nicht annehmen, daß hinter der Vokabel„Tagung“ ein heimlicher Doppelſinn ſteckt) und an den Finanzminiſtern der Einzelſtaaten, die— ein Wahl auch eines ganzen Parlaments entſcheiden häufig Zufall und Wahlglück und es iſt ficher, daß, was aus dem ſtillen, inſtinktiven Zuſammenwirken von Agrarkonſervativismus und Zentrum vor Oſtern aus der Finanzreform zu werden drohte, der Willensmeinung der überwiegenden Mehrheit des Volkes nicht entſprach. Von Steuerbegeiſterung zu reden, wie das hier und da wohl geſchehen iſt, iſt natürlich Ueber⸗ treibung. Aber wenn— in der letzten Zeit hat ſich das wiederholt begeben— zwei⸗ und dreitauſend Menſchen zu⸗ jammenkommen, wenn in dieſen Verſammlungen Angehörige der verſchiedenſten Parteien erklären: wir ſind der Demagogie des Bundes überdrüßig; wir wollen dem Reiche geben, was des Reiches ift, ſo kann von künſtlicher Mache da nicht mehr gut geſprochen werden. Das iſt wirklich das Volk, das auf⸗ ſteht und ſeinem Herzen Luft macht. Das vor allem des nun ſchon durch die Jahre währenden Geredes über Finanz⸗ not und Reform ſatt iſt und Köpfe und Arme endlich frei haben möchte für andere Dinge. Aber der geſtrigen Szene im Reichskanzlerpalais— gerade wer den baldigen, glücklichen Abſchluß des Werkes wünſcht, wird das mit Bedauern kon⸗ ſtatieren müſſen— haftet doch unverkennbar das Gepräge des Gemachten an. Schon dieſe feierliche Aufmachung— die wenig ſpät— morgen zu ſolchem Ende ſich hier verſammeln, wird es nun ſein, auch den dazu gehörigen Weg ausfindig zu machen. Etwas ſchnell muß es dann allerdings in Zukunft zu⸗ gehen und taktiſche Seitenſprünge, wie Herr Sydow ſie bis⸗ lang liebte, dürfen nicht mehr vorkommen. Denn in einem Monat haben wir Himmelfahrt und wenn bis dahin nicht zum mindeſten die grundſätzliche Einigung der Blockparteien gelang, iſt es mit dem Imperativ des Kanzlers, daß noch in dieſer Tagung das Werk uns werden ſoll, doch nichts. Im Reichstage halten derweil die Optimiſten und die Peſſimiſten einander die Wage. Die einen ſagen: es wird. Die anderen ſchütteln zweifelnd und ungläubig die Köpfe. andere wiſſen zu berichten: der Kanzler ſpiele ſchon ſeit geraumer Weile ganz ernſtlich mit dem Gedanken einer Auf⸗ löſung. Und wieder Der erſte badiſche Landtag. Eine Erinnerung an den 22. April 1819. (Schluß.) Die weiteren Ausführungen Berſtetts beſchäftigten ſich mit wie auf Zaubergeheiß zurückſpringenden Flügeltüren; der Kanzler, flankiert von zwei leibhaftigen Staatsſekretären unnd geleitet von den Bevollmächtigten der Einzelſtaaten— hat eiwas Geſuchtes, abfichtlich Gewolltes. Und dann verlieſt — wohlgemerkt: verlieſt—, als ob es ſich um einen Staatsakt von höchſter Importance handelt, der doch gewiß redekundige Kanzler eine Anſprache, die trotzdem, wie bei eingehender Durchſicht offenbar wird, von allerlei Flüchtigkeiten, Un⸗ genquigkeiten, Unklarheiten nicht frei iſt. Ohne Frage: der⸗ den inneren Verhältnien des Landes, mit dem Aufſchwung, den Landwirtſchaft, Handel, Induſtrie und Gewerbe trotz der Kriegszeiten durch 25 Jahre genommen haben und kulmi⸗ nieren ſchließlich in folgenden denkwürdigen Sätzen: „und wenn einmal die liberalen Grundſätze des völlig freien Haudels iunerhalb der Bundesſtaaten, zu deren An⸗ wendung wir uns ſchon längſt bereit erklärt haben, von allen Bundes⸗ genoſſen zur gemeinſchaftlichen Ausführung kommen— wenn jener ſchöne Zeitpunkt erſcheint wo. Jede deutſche Zaud ſich als einen Teil des Ganzen betrachtet, gegen Einſetzung in die natürlichen Vorteile, die ihm ſeine Lage und ſeine Fabrikations⸗ verhältniſſe gewähren, Zwangsvorteile aufgeben will, die, indem ſie Einzelne bereichern, dem Allgemeinen Schaden bringen, dann wird unſere Induſtrie, mit der des geſamten deutſchen Vaterlandes, noch ſchneller ſteigen und bald im Stande ſein, mit jeder fremden zu weti⸗ eifern.“ Nach dieſen Sätzen könnte man verſucht ſein, den Staats⸗ miniſter von Berſtett doch höher einzuſchätzen als wir es getan, man könnte wohl auch fragen— und nicht mit Unrecht wie es denn trotz der geringen Geiſtesgaben der Regie⸗ renden und ihrer Geringſchätzung der freiheitlichen Rechte des Volkes gekommen iſt, daß Baden gleichwohl die freiheitlichſte Verfaſſung erhielt, daß aus der Wahlordnung ein ſo liberaler Geiſt ſpricht, der auch durch die Thronrede des Großherzogs und wie hier durch die Rede des verläſterten Staatsminiſters weht. Fremde Federn! iſt darauf die einzig richtige Antwort. Die Regierenden überließen alle Regierungsſorgen den jungen Räten und Referendären, und es war für die Enk⸗ wickelung des Landes in freiheitlicher Richtung ein Segen, daß unter dieſen jungen Beamten ſich ſo hervorragende Män⸗ ner befanden wie Nebenius, der geiſtige Urheber der Verfaſſung, der Wahlordnung und jenes oben zitierten Teiles aus der Rede des Staatsminiſters v. Berſtett. In den Briefen und Erinnerungen des damaligen preußiſchen Geſandten am badiſchen Hofe liegt eine der vielen Beſtätigungen für dieſe Tatſache, die auch ſonſt genügend beſtätigt iſt. Wie feindlich die Regierung den fortſchrittlichen Neuerungen gegenüber⸗ ſtand und wie unangenehm ihr die Verleihung einer Ver⸗ foſſung war, das beweiſt ein Vorgang deutlich, der ſich tags vor der Eröffnung des Landtages abſpielte. Staatsminiſter von Berſtett veröffentlichte an dieſem Tage das Adelsedikt, durch welches er dem Adel auf Koſten der Volksrechte eine Reihe von Privilegien verbriefte und welches er glaubte noch in die Verfaſſung einſchmuggeln zu können, ohne daß die Land⸗ ſtände widerſprechen könnten. Daß ſich Herr von Berſtett geirrt hatte, zeigte bereits die Beratung der Adreſſe an den Großherzog in der zweiten Kammer, die am 28. April in einer geheimen, am 30. April in einer öffentlichen Sitzung ſtattfand. In dieſer Adreſſe wurde mit beſonderem Nachdruck und mit geradezu epiſcher Breite der Grundſatz der Gleichheit der Rechte und Pflichten aller Staatsbürger vor dem Geſetz betont: „Aus der finſtern Macht dieſer ſturmbewegten Zeit brach uns der erquickende Morgenſtrahl verfaſſungsmäßiger Freiheit hervor, zu deren feſter Begründung wir heute von dem beſten Fürſten berufen ſind. Die namenloſen Drangſale dieſer Zeit ſchufen den großen Grundſatz der Gleichheit der Rechte und Pflichten aller Staatsbürger vor dem Geſetz, auf den diejenigen Völker Europas, welche der Grad ihrer Bildung für geſetzliche Frei⸗ heit reif und empfänglich zeigt, wie auf den unwandelbaren Polar⸗ ſtern ihrer Hoffnungen ſchauen. Darum iſt unſere Verfaſſungsurkunde von Badens Volke mit ſo einſtimmigem Jubel aufgenommen, darum iſt ſie in und außer den Grenzen des gemeinſamen deutſchen Bater⸗ landes ſo laut geprieſen worden, weil ſie allen freiſinnigen Ideen huldigend, dieſen erhabenen Grundſatz nicht nur feierlich auerkennt, ſondern auch alle Mittel ſeiner unverletzlichen Erhaltung gewährt. Unſerer großen Zeit war es vorbehalten, die heilſame Wahrheit ganz zu erkennen, daß die Rechte des Thrones und des Volkes weſe ntlich eüne u uihrer innigen Feuilleton. Die Kleinporträtkunſt und die Frauen. Vom Selma Wolff Jaffs. „In Aeußerungen der Kunſt“, ſchrieb Guſtab Kühne, der be⸗ kaunte jungdeutſche Schriftſteller und Kritiker im Jahre 1888 bei Gelegenheit der Beſprechung einer Bilderausſtellung in Leip⸗ zig,„prägt ſich der Sinn der Zeit aus, worin jene bedeutend iſt, kann für eine Tugend des Jahrhunderts gelten; was jener fehlt, iſt vielleicht eine bedeutende Zahnlücke in der ganzen Geſichts⸗ bildung der damaligen Epoche.“ Dieſer etwas draſtiſche Aus⸗ ſpruch des einſtmaligen Herausgebers der„Zeitung für die ele⸗ gante Welt“, iſt für unſere Zeit, in der der Gerechtigkeits⸗ gedanke immer kräftiger wird„in der das Beſtreben vorherrſcht durch rationelle Geſundheits⸗ und Munöpflege die früher ſo ent⸗ ſtellenden Zahnlücken zu vermeiden, in der man im Intereſſe der Erneuerung und Veredlung der modernen Kunſt Bilder⸗Aus⸗ ſtellungen veranſtaltet, in denen den Werken früherer Epochen, die künſtleriſche Frucht der Gegenwart gegenüber geſtellt wird, von großer Bedeutung. Es liegt nämlich nicht in der Richtung unſerer heutigen Auffaſſung, der Kunſt die kritiſche Sonde an dem all⸗ gemein vorherrſchenden Ton früheren Kunſtſchaffens anzulegen. Jede Gelegenheit, den Zeitgeiſt in Bildern kennen zu lernen, er⸗ freut uns, denn die Malerei kann ſchon durch ihren Farben⸗ ſchimmer dem Volksgemüt immer näher gebracht werden und ſo heißen wir nach der Ausſtellung der Bilder eines ganz „Modernen“ in unſerer Stadt, die ſo großem Verſtändnis be⸗ gegnete, die durch den hieſigen Altertumsverein, aus Anlaß ſeines 50jährigen Beſtehens in der nächſten Zeit veranſtaltete Miniatur⸗ ausſtellung. herzlich willkommen. Dieſelbe wird, was beſonders berborgehoben zu werden verdient, auch Proben von„Reliefbild⸗ nerel bon Wahsboſſierungen und Schattenrißdarſtellungen auf⸗ weiſen, Kunſtgattungen, die in neuerer Zeit wieder außerordent⸗ lich geſchätzt werden. Daß noch in der Kunſtſtadt Karl Theodors Miniaturen vor⸗ handen ſind, die bekanntlich der Rokokokzeit entſtammen, in der die Miniaturmalerei in engſter Beziehung zu einer Geſellſchaft ſtand, die Anmut und Grazie auf ihr Schild gehoben hatte, die man als ſeelenvoll pries und die durch die Erfindung der Photo⸗ graphie, durch Daguere, Mitte des 19. Jahrhunderts jähe zu Ende ging, beweiſen die große Anzahl aus Privatbeſitz dem Verein für die Ausſtellung überlaſſenen Familienporträts. Auch der Protektor des Vereins, Großherzog Friedrich II. von Baden, hat über vierzig Miniaturen, darunter einige von dem berühm⸗ ten Miniaturiſten„Iſabey“ und„Theer“ beigeſtenert. Bei einer ſo zahlreich beſchickten Ausſtellung iſt es ſelbſtverſtändlich, daß auch die Frauenkunſt vertreten ſein wird. Allerdings nur in wenigen Exemplaren. Aber dieſe wenigen Bilder, die von badi⸗ ſchen Malerinnen herrühren, wie von der im Jahre 1770 in Manheim geborenen, an der damaligen Akademie ausgebildeten Hofmalerin Karl Theodors,„Franziska Schöpfer“ und der eben⸗ falls zur Berühmtheit gelangten leigenilichen Hiſtorienmalerin) „Maria Ellenrieder“ in Konſtanz(1791 geboren) zeigen uns den Ernſt und Eifer, mit dem dieſe badiſchen Frauen ihr großes Vor⸗ bild auf dem Gebiet der Kleinporträtkunſt, Roſalba Carriera, von der Henri Bouchot ſagt: Ciest'elle à vrai dire que date le XVIII siècle dans la mignature, ſtudiert haben. Ein beſonderes Verdienſt hat ſich die feinſinnige Kunſt⸗ ſchriftſtellerin Emilie von Hoerſchelmann durch ihre vor kurzem im Verlage von Klinkhardt und Biermann in Leipzig heraus⸗ gegebene Biographie von„Roſalba Carriera, die Meiſterin der Peſtellmolerei“ erworben. War doch bisher über das Leben dieſer hervorragenden Frau, von der 157, im Auftrag Königs Auguſt III. von Sachſen gemalte Paſtellbilder, heute noch die des Dresdner Galerie zieren, wenig bekannt. Roſalba Carriera, die wie Emilia von Hperſchelmann in ihrem Buche ſagt, als eine der tapferſten Vorkämpferinnen für die heute aus engen Lebens⸗ formen befreiten modernen Frauen durch die Vielſeitigkeit ihret Bildung und ihrer Intereſſen, die ſie auszeichnete, angeſehen wer⸗ den kann, verdient der Vergeſſenheit entzogen zu werden. Im Jahr 1671 zu Venedig geboren, behielt Roſalba Carriera in einem langen der Kunſt geweihtem Leben, während ſie überall als eine Meiſterin der Miniaturmalerei geprieſen wurde, Kaiſer und Könige wetteiferten, von ihr gemalt zu werden und die Pariſer Akademie ſie im Jahre 1720 zum Mitglied ernannte, ihre Ein⸗ fachheit und Beſcheidenheit. Man vergötterte ſie als„Caſta Diva“, der fürſtliche Glanz, mit dem man ſie an den Höfen um⸗ gab, die große Zahl der Aufträge, die ihr zuteil wurden, die geſellſchaftlichen Erfolge, die ſie, auch als ausgezeichnete Sängerin und Komponiſtin feierte, all dieſes, was ſonſt dazu an⸗ getan wäre, die allen Frauen nachgeſagte Schwäche der Eitelkeit zu ſördern, lenkte die Künſtlerin nicht von dem großen Ziel ab, dem ſie unabläſſig zuſtrebte. Auf Wunſch des Kurfürſten Johann Wilhelm von der Pfalz wurde ſie im Jahre 1706 als Hofmalerin nach Düſſeldorf berufet, ſie lehnte ledoch ab, Venedig zu verlaſſen. Ihre Schweſter Angela, die im Jahre 1704 den als Freskomaler berühmten Künſtler„Antonjo Pelle⸗ grini“ heiratete, folgte ihrem Gatten im Jahre 1714 nach Düſſel⸗ dorf. Antonio Pellegrini, der in Dresden und in Paris ſehr be⸗ liebte„Schnellmaler“, trat bekanntlich ſpäter auch in den Dienſt des Kurfürſten Karl Philipp von der Pfalz, Von ihm ſtammen im hieſigen Großherzoglichen Schloſſe perſchiedene Deckengemälde. Unter der großen Anzahl von Ro⸗ ſalba Carriera gemalten Miniaturen(ſie malte auch Philipp vo Orleaus, den leichtlebigen Sohn von Eliſabeth Charlotte, der treuen Pfälzerin), ſowie die einſtmals ſehr gefeierte el⸗ ſängerin, Fauſtina Haſſe, ſollen die in dem Dresdner Paſtellſaal vorhandenen Porträts des veuezianiſchen Prokurators Meka⸗ ſtaſtos“ ſowie das Porträt einer Kammerzofe, das als„Schokv⸗ ladenmädchen“ bekannt und berühmt geworden iſt, ganz beſonders die wunderbare Kunſt von Roſalba wiedergeben. Als Minia⸗ 2. Seite. General⸗Auzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 22. April. Vereinigung unzertrennlich und unveräußerlich ſind.“ Der Referent und Verfaſſer dieſer Adreſſe glaubte jedoch dieſen Gedanken noch beſonders unterſtreichen zu ſollen, in⸗ dem er in der öffentlichen Sitzung der zweiten Kammer dieſem Teil der Adreſſe folgende interpretierende Begründung gab, zugleich mit dem Hinweis auf die beabſichtigte Einſchwärzung des Adelsedikts in die Verfaſſung durch den Staatsminiſter: „Unſerem Standpunkt als Abgeordnete des Volkes wird es an⸗ gemeſſen ſein, unſere feſte Anhänglichkeit an dieſem Grundpfeiler des öffentlichen Heils ſo beſtimmt und unzweideutig auszu⸗ drücken, daß unſere Anſichten und Geſinnungen für Fürſten und Volk, für Vaterland und Ausland durchaus unzweifelhaft erſcheinen. Eine ſolche offene Darlegung unſerer Geſinnungen erſcheint heute umſo dringender, als ein Ereignis, welches der Eröffnung der Kammern unmittelbar vorausgegangen iſt, in viele Gemüter den Keim der Unruhe geworfen und die Beſorgnis geweckt Hat, als ob die Erhaltung dieſer großen Grundlage der Rechte des Thrones und des Volkes in der vollen Reinheit, womit die Verfafſungsurkunde ſie anerkennt, bedroht ſei.“ Durch dieſe rückhaltloſe und unerſchrockene Kundgebung des Lahrer Oberamtmannes, die heute ſicherlich als Staats⸗ verbrechen ſchwer geahndet würde, und durch die einmütige Haltung der Zweiten Kammer gegenüber der Regierung war der Grund zum erſten und folgenſchweren Konflikt zwiſchen Parlament und Krone, aber auch der Kammern unterein⸗ ander gelegt. Die zweite Kammer war bereit, den Kampf um die Rechte des Volkes, die durch die Verfaſſung garantiert waren, durchzufechten, die Abgeordneten waren ſämtlich mit ganz vereinzelten Ausnahmen von echt liberalem Geiſte er⸗ füllt. Die Regierungsmänner hingegen trieben immer weiter der Reaktion zu, v. Berſtett ignorierte die zweite Kammer, die„Plebejerkammer“, wie er ſie nannte, völlig, und auch am Hofe feierte die Reaktion immer größere Triumphe. Der preußiſche Geſchäftsträger am badiſchen Hofe Varnhagen von Enſe, ſchreibt in ſeinen Denkwürdigkeiten aus dieſen Tagen: „Von dieſem Tage an war Berſtett der entſchiedenſte Feind der Ständeverſammlung, die er im ganzen und einzelnen auf alle Weiſe herabzuſetzen, lächerlich und verächtlich zu machen, in jeder Beziehung zu verunglimpfen und zu ver⸗ düchtigen ſtrebte..... Unter ſolchem gleich anfänglich erwecktem Haß, Unglimpf, Bitterkeit und Verleumdung mußten die badiſchen Stände heranwachſen, ſich in ihren Beruf einarbeiten und ihr junges Zeben durchbringen.“ Gleichwohl ſuchten die Abgeordneten der zweiten Kammer ſihrer Pflicht im vollen Umfange Genüge zu tun. Sie vergaßen nicht, daß es ihre vornehmlichſte Aufgabe ſei, das Volk end⸗ giltig von dem Drucke einer jahrhundertelangen unum⸗ ſchränkten Herrſchaft zu befreien. Schon in den erſten Tagen ſind eine Reihe der wichtigſten Motionen eingebracht, Mo⸗ tionen, welche verlangen: Einführung des freien Handels im Innern der deutſchen Bundesſtaaten, Einführung von Ge⸗ ſchworenengerichten, gänzliche Trennung der Juſtiz von der Adminiſtration und öffentlich⸗mündliches Verfahren in bür⸗ gerlichen und peinlichen Rechtsſachen, Verantwortlichkeit der Miniſter und Staatsdiener, Abſchaffung der Frohnden und Zehu und Nichtvollziehung des Adelsediktes. Auch die kirchenrechtlichen Beziehungen wurden bereits auf dieſem Land⸗ kage erſtmals und zwar in durchaus liberalem und tolerantem Geiſte erörtert. Die Blicke der ganzen Welt wiren in dieſen Tagen auf Baden gerichtet, und Alldeutſchland beſchäftigte ſich mit Lotzbecks Antrag auf Herſtellung des freien Handels im Innern der deutſchen Bundesſtaaten. Der deutſche Handels⸗ und Gewerbeverein ſagte in einer Petition an den badiſchen Landtag:„Mit Erfurcht und Begeiſterung blickt das tiefbewegte Deutſchland auf die Stände Badens hin, die ihre Arbeiten mit ſo reinem, patriotiſchem Sinn für Fiürſt und Vaterland begonnen haben,“ und brachte damit in der Tat die Gefühle und Stimmungen zum Ausdruck, die in jener Zeit alle deutſchen Lande bewegten. Der Hauptredner bei der Debatte über den Antrag Lotzbeck in der„Plebejer⸗ kammer“ war v. Liebenſtein, deſſen begeiſterte Aus⸗ führungen für die Freiheit des Handels in den deutſchen Staaten eine ſolche Wirkung hervorriefen, daß nicht nur in der zweiten, ſondern auch in der erſten Kammer der einmütige turiſtinnen zeichneten ſich damals noch viele Frauen aus. Die herrſchende Mode, Tabaksdoſen, Armbänder, Fächer, kurz alle Gebrauchsgegenſtände vornehmer Herren und Damen(denn auch die Damen fröhnten dem Dabakſchnupfen!) mit Miniaturen zu verſehen, bot gute Gelegenheit für Frauenerwerb. Wir nennen Madame Scheffer, Gattin des Mannheimer Malers Joh. Baptiſt Scheffer und Mutter von Ary Scheffer, deſſen Bilder aus Goetheſchen und Schillerſchen Dichtungen die Glanzpunkte der Kunſtausſtellungen zu Paris in den 30er und 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts bildeten. Karoline Sattler aus Erlangen, die Schülerin des berühmten franzöſiſchen Miniaturiſten Auguſtin Sophie Dinglinger in Dresden, Fran⸗ ziska Annetsberger⸗Beckers in München, Anna Marig Mengs, die Schweſter Raphael Mengs, in Dresden, Felicita Hoffmann⸗ Sartori, Lieblingsſchülerin von Roſalba Carriera, Madame de Mirbel, die in Frankreich eine ſehr angeſehene Stellung unter Karl X. und Louis Philippe einnahm uſw. Im Wachsboſſieren, eine Kunſt, welche zarte Frauenfinger beſonders verlangt, tat ſich beſonders Anna Maria Braun geb. Pfründ hervor. Sie ſchuf in den Jahren von 1659 bis 1711 unzählige Porträts aus Wachs und man rühmte den feinen Farbenſinn dieſer Künſtlerin. Bei⸗ nahe alle gekrönten Häupter Europas wurden von ihr in Wachs boſſiert. Nachdem ihr Gatte, der fürſtliche geheime Sekretär des Prinzen von Durlach, geſtorben war, zog die Witwe von Durlach nach Nürnberg, wo ſie ſich durch ihre Kunſt ernährte. Den Kur⸗ fürſten Johann Wilhelm von der Pfalz und ſeine Gemahlin bildete ſie zuſammen in kleinem Format ab, nach „Fuhrmann Halberſtadt 1820“, ſoll ſie aber auch dieſen Kurfürſten in Lebensgröße in Gips dargeſtellt haben. Die Künſtlerin zog ſpäter nach Frankfurt a. M. und ſoll im Jahre 1711 bei der Wahl und Krönung Kaiſer Karl VI. auch dieſen Fürſten in Wachs trefflich dargeſtellt haben. Daß man heute auch an der Silhouettenkunſt, die in Weimar zur Zeit Goethes ſo außerordentlich gepflegt wurde(ſammelte doch be— kanntlich Goethe für Marianne von Willemer Sil⸗ houetten), wieder Geſchmack findet, hängt wohl mit der gegen⸗ wärtigen Biedermeierliebhaberei zuſammen. Auch dieſe Kunſt, die nach einer Verſion der Tochter des Töpfers Dibutades in Korinth im Altertum ihre Entſtehung verdanken ſoll, die das Bilb ihres Geliebten, des ſchönen Jünglings Profiles vor der Trennung von ihm, mit einer Kohle an die Wand zeichnete, nach einer anderen, ebenſowenig kontrollierbaren Verſion als Pate den Beſchluß gefaßt wurde den Großherzog zu bitten, zur Her⸗ ſtellung des freien Verkehrs im Innern von Deutſchland ſich beim Deutſchen Bundestag in Frankfurt zu verwenden, und wenn dies nicht zum Ziele führen ſollte, mit den einzelnen deutſchen Bundesregierungen dieſerhalb in Unterhandlungen zu treten. Am 17. Juni begann jedoch die Debatte über die Motion des Abg. Knapp inbetreff des Adelsedikts und damit der offene Zwiſt mit der Regierung. Die Abgeordneten waren ſämtlich mit Ausnahme des Mannheimer Oberhofgerichtsrat Fetzer einig, daß das Adelsedikt verfaſſungswidrig ſei und die Kommiſſion ſtellte den einſtimmig gefaßten Vermittelungs⸗ Antrag,„den Großherzog zu bitten, unter ſeiner Vermitte⸗ lung eine Ausgleichung der ſich widerſtrebenden Intereſſen durch Bevollmächtigte, ausgewählt aus beiden Kammern, zu verſuchen, bis zu dem zu erwartenden Reſultat dieſer Aus⸗ gleichung aber den gegenwärtigen Zuſtand fortdauern zu laſſen.“ Dr. Fetzer meinte freilich, das Edikt ſei vor Er⸗ öffnung der Ständeverſammlung erlaſſen und müſſe wie ein Beſtandteil der Verfaſſung ſelbſt angeſehen werden, mit dieſer Meinung ſtand er jedoch, wie geſagt, allein auf weiter Flur, und von Liebenſtein fertigte ihn mit den Worten ab:„Nach dieſer Anſicht des Abg. Fetzer hätten wir uns Glück zu wün⸗ ſchen, daß wir nicht alle vor Eröffnung der Kammer für leibeigen erklärt worden.“ Von der Regierung verteidigte Baron von Sensburg, ein ſtark gealterter Herr, das Adels⸗ edikt, ſeine Verteidigung fand aber ſowenig Gnade vor der Kammer, daß dieſe es ſogar ablehnte, dieſe Rede in Druck zu geben, während ſie den Antrag der Kommiſſion mit allen gegen die Stimme Fetzers annahm. Die erſte Kamuer war in ihrer Mehrheit freilich anderer Meinung, nur Rotteck ſprach gegen das Edikt, während der Geh. Hofrat Thibaut, der ſich gleichfalls als Redner gegen das Edikt hatte ein⸗ ſchreiben laſſen, nicht mehr zu Wort kam, da die Regierung vorher, am 24. Juli, das Adelsedikt zurückzog. Die Nieder⸗ lage, die hier die Regierung erlitten, wollte ſie jedoch der zweiten Kammer nicht vergeſſen, und ſo kam es, daß die landſtändiſche Deputation, die den Großherzog anläßlich der Vermählung des Markgrafen Leopold beglückwünſchen wollte, höchſt ungnädig empfangen wurde; am gleichen Tage aber wurde ein Reſkript verkündigt mit der Vertagung der Landſtände am 28. Juli. Das Finanzgeſetz war noch nicht erledigt, und als die Regierung zwei Tage vor Schluß des Landtages das Anſinnen an die Kammer ſtellte, dem Anlehen von 3½ Mill. in abgekürzter Form zuzuſtimmen, weigerte ſich die Kammer ganz entſchieden. So wurde am 28. Juli, ohne daß die Kammer ihre Aufgaben hätte erledigen können, der Landtag geſchloſſen. In dem Reſkript des Großherzogs aber hieß es: „Wir müſſen ſehr bedauern, daß manche unzarte Be⸗ merkungen gegen wohlerworbene Rechte und darauf gegründete Anſätze dieſe Zögerungen zum Teil herbeigeführt haben. Beruhigend für Uns iſt auf der anderen Seite, daß ein großer Teil unſerer ge⸗ treuen Stände mäßigere und ſchonendere Geſinnungen geäußert hat, und dieſes rechtfertigt auch einigermaßen Unſere Erwartung, daß dieſe Geſinnungen bei der Wiederzuſammenkunft der Stände ein weiteres Feld erhalten....“ Will man alle die Punkte zuſammenſtellen, die ſchließ⸗ lich zum vorzeitigen Landtagsſchluß führten, ſo ſind es fol⸗ gende: der Vorſtoß der Kammer gegen den Staatsminiſter v. Berſtett bei der Adreßberatung; der Zwang, den die Kam⸗ mer auf den Finanzminiſter ausübte, das verſteckte Defizit preiszugeben; die Sparſamkeit der Kammer bei Feſtſetzung der Apanagen und Witwengehalte der fürſtlichen Damen und der Koſten für Geſandtſchaften; die Abſtriche am Militär⸗ budget und ſchließlich die Niederlage der Regierung in Sachen des Adelsedikts und die Nichtachtung der freiherrlich Sens⸗ burgiſchen Rede. So wurden die Abgeordneten in aller Un⸗ gnade in die Heimat zurückgeſchickt, den Wahlmännern aber wurde ſtreng verboten, mit ihren Abgeordneten zuſammen⸗ zukommen. Der Kampf wurde zwar in der„Augsb. Allgem. Ztg.“ fortgeſetzt, ſchließlich aber durch den Metternich ſchen Anſchlag auf die Preßfreiheit unmöglich gemacht. Wenn auch der zweite Landtag i. J. 1820 weit ruhiger und fried⸗ licher verlief, die Reaktion hatte obgeſiegt: die oppoſitionellen Beamten wurden gemaßregelt— der Urlaub zum Landtag FFUL—————————BBBrr BBB—BrB————n franzöſiſchen Finanzminiſter Etienne Silhouette hat, wurde in Deutſchland, beſonders aber in Schwaben von geſchickten Frauen⸗ händen, fleißig geübt. Neuerdings ſind die Silhouetten der aus⸗ gezeichneten ſchwäbiſchen Künſtlerin Chriſtiane Louiſe Dutten⸗ hofer, von deren Silhouetten Oberbaurat Tafel in Stuttgart eine hochintereſſante Sammlung beſitzt, durch einen Artikel von Guſtav Pazaurek in Weſtermanns Monatsheften der Vergeſſen⸗ heit entzogen worden. Dieſe im Jahre 1776 zu Waiblingen ge⸗ borene Künſtlerin, hat, nachdem ſie die Gattin des Kupferſtechers Chriſtian Duttenhofer geworden war, bis zu ihrem im Jahre 1829 erfolgten Tode eine ganze Berühmtheitengalerie mit der Schere geſchaffen, oft mit beißender Satire, meiſtens ſo wohl getroffen, daß ſich die wenigſten ihrer Zeitgenoſſen ſich entgehen während ihres Aufenthalts in Stuttgart von Louiſe uttenhofer verewigt zu werden. Dieſer Ueberblick über die in den vergangenen Jahrhunderten von Frauen geübten Künſte aus Anlaß der Kleinporträtausſtellung möge einerſeits dazu bei⸗ tragen, den heutigen Frauen, für die unſere Zeit die Pforten immer mehr zu einer freieren Kunſtbetätigung öffnet, die Tat⸗ kraft, den heiligen Ernſt, den keuſchen Sinn jener Frauen wieder vor Augen zu führen in einer Zeit, wo man die Frau noch nicht als Individualität ſchätzte, und nur die äußerlichen Vorzüge derſelben verherrlichte, ſich auch als Frau das Recht als Perſön⸗ lichkeit verehrt und anerkanat zu werden, errangen. Sagt doch Altmeiſter Goethe:„Höchſtes Glück der Erdenkinder ſei nur die Perſönlichkeit“, anderſeits aber auch dazu beitragen, das In⸗ tereſſe der Mannheimer Bepölkerung, welche den Errungenſchaften der Technik mit ſolcher Spannung folgt und allen volkswirt⸗ ſchaftlichen Fragen ein anerkennenswertes Verſtändnis entgegen⸗ bringt, auf die, vom Altertumsverein ſo ſorgſam zuſammen⸗ geſtellte„Kleinporträtausſtellung hinzulenken, die aus einer Zeit⸗ periode ſtammt, die den Uebergang bildete zu unſerer jetzigen Auffaſſung von Kunſt und Leben. Mögen dieſe beſcheidenen Ausführungen dazu beitragen, das Intereſſe der Mannheimer Bevpölkerung für die Ausſtellung der Kleinporträtkunſt zu wecken. Iſt es doch in einer Zeit, in der die Technik in Deutſchland eine Kulturmacht geworden iſt, in der volkswirtſchaftliche Fragen die weiteſten Kreiſe beſchäftigen und die Kunſt Gemeingut geworden iſt, auch von großem Wert, den Kunſtſtil, den Charakter und Geſchmack einer früheren Zeit⸗ periode kennen zu lernen, die den Uebergang bildete zu unſerer heutigen Auffaſſung von Kunſt und Leben. ihnen ganz oder teilweiſe verſagt— und die Preßfreiheit unterbunden. Die weitere Entwickelung ſoll hier nicht geſchildert werden, ſie iſt in Müllers Landtagsgeſchichte und in anderen Geſchichtsbüchern nachzuleſen. Der Männer, die im erſten Landtage ſtritten und die auch ſpäterhin noch wirkten als aufrechte, liberale Männer, ſollte in dieſen Zeilen gedacht ſein, als leuchtenden Beiſpielen für unſer heutiges, leider wenig ebenbürtiges Geſchlecht! Politische ebersicht. * Mauuheim, 22. April 1909 Zentrum und Reichsſinanzreform. Das eigenartige Spiel des Zentrums bei der Reichs⸗ finanzreform war kürzlich auch von der„Kreuzötg.“ beleuchtet worden. Das konſervative Blatt hatte ſich namentlich darüber aufgehalten, daß die Zentrumspreſſe in dem Moment, als über die Grundſätze der Finanzreform und insbeſondere über das Verhältnis der Beſitzſteuer zu den Verbrauchsabgaben lange und eingehend genug diskutiert worden war, plötzlich die Forderung aufſtellte:„Nicht wie geplant und allſeitig(auch vom Zentrum) zugeſtanden war, etwa 100 Millionen ſollten auf die Beſitzſteuer fallen, ſondern dieſe Summe ſolle auf rund 250 Millionen, alſo auf die Hälfte des geſamten Steuer⸗ bedarfs, erhöht werden.“ Hierauf erwidert jetzt die„Germ.“: „Vollſtändig falſch iſt es, daß das Zentrum ſich mit 100 Mill. Mark Beſitzſteuern einverſtanden erklärt habe. Der Antrag Herold ſprach zunächſt von 300 Millionen, und zwar geſtellt in einer Zeit, wo der Geſamtbedarf des Reiches auf 300 Millionen Mark angenom⸗ men wurde, d. h. vor der Beratung des Mikitär- und Marineetats. Da an dieſen keine erheblichen Abſtriche vorgenommen wurden, ſo muß jetzt mit 500 Millionen Geſamtbedarf gerechnet werden. In⸗ zwiſchen ſind auch alle jene Verbrauchsſteuern, welche den Beſitz im erſter Linie getroffen hätten, abgelehnt worden. Da iſt es nur kon⸗ ſequent, wenn man jetzt die Forderung aufſtellt, daß der Beſitz mit 250 Millionen Mark gefaßt wird.“ Es iſt kaum möglich, in ein paar Sätzen mehr Unrichtig⸗ keiten und Schiefheiten zuſammen zu häufen, als es hier geſchieht. Erſtens ſpricht der Antrag Herold nicht von 300 Millionen, ſondern nur von einer Beſitzſteuer von 150 Millio⸗ nen jährlich. Zweitens war er nicht zu einer Zeit geſtellt, wo der Geſamtbedarf des Reiches auf 300 Millionen angenom⸗ men wurde. Vielmehr hatten die eingehenden Beratungen der Finanzkommiſſion im Dezember und Januar bereits er⸗ geben, daß von den 500 Millionen, die das Reichsſchatzamt als Bedarfsſumme herausgerechnet hatte, keineswegs 200 Millionen jährlich abgeſetzt werden könnten. Der Antrag Herold aber wurde erſt Ende Februar geſtellt. Durchaus irre⸗ führend iſt es auch, wenn geſagt wird, durch die Beſchlüſſe des Reichstags zum Marine⸗ und Militäretat ſei erſt ein Mehrbedarf von 200 Millionen geſchaffen worden. Die Budgetkommiſſion und ihr folgend das Plenum des Reichstags hat an dem Militäretat Abſtriche in ſolchem Umfange vor⸗ genommen, wie ſie zurzeit der Zentrumsvorherrſchaft wohl nie erfolgt ſind. Daß es möglich geweſen wäre, den Militär⸗ und Marineetat um 200 Millionen zu kürzen, iſt ein Unfinn, den wohl nicht einmal der harmloſeſte Zentrumsmann glauben wird. Konſervative für die Erbanfallſteuer. Auch in Königsberg haben ſich die gemäßigten —8St.— konſervativen Elemente von der Vorherrſchaft des Bundes der Landwirte in der Frage der Reichsfinanzreform losgeſagt. Am Montag Abend hat auf Veranlaſſung des Kriegsgerichts⸗ rates Boll eine außerordentliche Generalverſammlung des Konſervativen Vereins der Stadt Königsberg nach der „Königsb. Hartungſchen Zig.“ die nachſtehende Erklärung an⸗ genommen: Der Konſervative Verein für die Stadt Königsberg beſchließt: Angeſichts der ſchweren Gefahren, die ein längeres Verſchieben oder Scheitern der Reichsfinanzreform für Reich und Partei unabweis⸗ lich zur Folge hat, erwarten wir mit aller Beſtimmtheit, daß die konſervatiwe Reichstagsfraktion nach alter konſervatjver Ueberlie⸗ ferung den Grundſatz: Zuerſt das Vaterland, dann die Partei, zur Richtſchnur ihres Handelns macht und durch Annahme einer aus⸗ gebauten Erbſchaftsſteuer(Erbanfallſteuer) eine Verſtändigung der Blockparbeien über die indirekten Steuern ermöglicht. Wir ſprechen der Reichsregierung volles Vertrauen aus, billigen ihre Blockpolitif rückhaltlos und erwarten die Erledigung der Reichsfinanzreform durch die Blockparteien noch vor den Sommerferien. 5 In der Ausſprache hatte u. a. Landrat v. Batocki vor Annahme dieſer Erklärung gewarnt. Ihm wurde von Direktor Kolberg unter ſtürmiſchem Beifall geantwortet: Zur Zen⸗ trumsherrſchaft dürfe man nicht wieder zurück. Zehnmal lieber den Freiſinn unterſtützen als das Zentrum. Die Konſervativen täten für die Land⸗ wirtſchaft alles, was ſie könnten, aber niemand werde es ver⸗ ſtehen, wenn ſie bei der Beſteuerung die wohlhabenden Land⸗ leute verſchonen. Man werde mit Fingern auf ſie zeigen und ſagen: dieſe Leute haben verſagt, als es darauf ankam, das Vaterland höher zu ſtellen als das Portemonnaie. Für die Einführung eines Welt⸗Pennyportos tritt der Handelsvertragsverein in einer Broſchüre ein, die unter dem Titel„Welt⸗Pennyporto“ im Verlag von Liebheit und Tieſen erſchienen iſt. Darin wird u. a. aus⸗ geführt: Schon am 7. März 1885 forderte der verſtorbene Staats⸗ ſekretär v. Stephan im Reichstage die Herabſetzung der inter⸗ nationalen Portoſätze auf die Inlandsſätze als Ziel der künf⸗ tigen Entwicklung, ebenſo gleichzeitig der engliſche Abgeordnete J. Heniker Heaton unter Zuſtimmung von 150 Parlamen⸗ tariern, nachdem ſogar ſchon 1859 der däniſche Poſtbeamte Michaelſen und im Jahre 1841 der Beamte der Thurn und Taxis⸗Verbindung, v. Herrfeldt, das gleiche vorgeſchlagen, ja im 18. Jahrhundert ſogar ſchon in Oeſterreich einmal ein gleicher Portoſatz für Inlands⸗ und Auslandsverkehr lange Jahre hindurch tatſächlich in Kraft geweſen war. Seit der Gründung des Weltpoſtvereins am 1. Juli 1875 iſt ein Menſchenalter vergangen, und ſeine Portoſätze ſind, trotz vieler Verkehrserleichterungen, im weſentlichen die gleichen ge⸗ blieben. Die Spannung von durchſchnittlich 100 bis 150 v. H. zwiſchen Inlands⸗ und Auslandsporto macht ſich heute drückender als je fühlbar. wärtigen Zuſtandes tritt in nichts deutlicher zutage als in Die Unerträglichkeit des gegen⸗ —— April. cheneral⸗Nugeiger. Abendolatk.) 3. Seite. em immer zunehmenden Anſchluß von Sonderpoſtvereinen. Es gibt zurzeit bereits insgeſamt 26 Nachbarlands⸗Poſt⸗ gereine, 11 Kolonialreichs⸗Poſtpereine, endlich 16 Länder mit zuſammen 64 Poſtvereinsbeziehungen nach fernen(über⸗ geeiſchen Ländern oder Ländergruppen. Dieſe internationalen Poſtpereine innerhalb des Weltpoſtpereins umfaſſen gegen⸗ wärtig bereits zuſammen ein Gebiet von 100 Millionen Quadratkilometern und 1810 Millionen Einwohnern, d. h. 96 v. H. des Gebietes und ſogar 114 v. H. der Einwohnerzahl des Weltpoſtvereins! Die Schrift beſchließt ihre Darlegungen mit den Worten: „Die Auslandsgrenzen des Poſtverkehrs müſſen allgemein fallen. Dies iſt eine unerläß⸗ liche Forderung und ihre Erfüllung kann trotz aller finanziel⸗ len Widerſtände nur noch eine Frage kürzeſter Zeit ſein.“ Deutsches Reich. — Die Schiffahrtsabgaben ſollen nach einem Beſchluſſe der Handels kammer in Köln unter Mitwirkung der an der Schiffahrt beteiligten Kreiſe feſtgeſetzt, erhoben und verwen⸗ det werden. Nur eine gutachtliche Mitwirkung nach Art der preußiſchen Waſſerſtraßenbeiräte und Bezirkseiſenbahnräte könne freilich keineswegs befriedigen, vielmehr ſei den Beteiligten ein mitbeſtimmender Einfluß einzuräumen. Auch dem Handel und der Induſtrie müſſe neben der Schiffahrt eine Vertretung zu⸗ geſtanden werden. Die Kammer tritt für die Einräumung diefes mitbeſtimmenden Einfluſſes um ſo entſchiedener ein, als ihre bis⸗ herige entgegenkommende Haltung in der Frage der Einführung der Abgaben weſentlich auf dieſer Vorausſetzung beruhte. Baneriſche und Pfälziſche Politik. v. Neuſtadt, 21. April. In einer aus der ganzen Vor⸗ derpfalz beſuchten, von der liberalen Partei Neuſtadt einberufe⸗ nen Verſammlung im Saalbau ſprach heute abend Geh. Rat. Dr. Adolf Wagner, Berlin über die Reichsfinanzreform. Am Schluſſe des überaus beifällig aufgenommenen Vortrages wurde folgende Reſolution angenommen:„Die Verſamm⸗ gung hält die baldigſte Durchführung der Reichsfinanzreform im Intereſſe der Ehre und der Zukunft des deutſchen Reiches für unbedingt notwendig. Sie iſt der gleichen Meinung wie die Reichsregierung, neben den indirekten, die Maſſe des Volkes be⸗ laſtenden Steuern, auch direkte, den Beſitz betreffende Steuern in geeigneter Höhe zur Durchführung zu bringen. Die Ver⸗ ſammlung erwartet von dem Reichstage, daß er in dieſem großen geſchichtlichen Augenblick ſich ſeiner Aufgabe gewachſen zeigen und, über alle kleinlichen Intereſſengegenſätze hinweg, das große gemeinſame Ziel im Auge behalten möge.— Eine durchgreifende Reichsfinanzreform iſt nicht ohne allſeitige Opfer möglich. Alle Stände und Intereſſenkreiſe müſſen Laſten auf ſich nehmen, aber die tragfähigſten am eheſten.— Hier muß ſich der Patrio⸗ tismus mit der Tat bewähren.“ Hinter den Kuliſſen eines Damenklubs. (Von unſerem Korreſpondenten). sh. Berlin, 21. April. Vor der 145. Abteilung des Schöffengerichts des Amts⸗ gerichts Berlin J1 wurde heute gegen den verantwortlichen Re⸗ dakteur der Zeitſchrift„Die große Glocke“ Felir Wolff wegen Beleidigung aus den 88 185, 186, 200 St. G. B. verhau⸗ delt. Zur Anklage ſtand ein Artikel der„Großen Glocke“ vom 30. Jauuar d.., in dem dem Damenklub, der„Neuen Damea⸗ gemeinſchaft“, die im„Nollendorf⸗Caſino“ in der Bülowſtraße jeden Mittwoch ihre Sitzungen abhält, der Vorwurf gemacht wurde, daß die Mitglieder des Klubs, nicht nur unverheiratete, ſondern auch verheiratete Frauen, geſchlechtliche Orgien unter⸗ einander feierten und der ſogenannten Lesbiſchen Liebe huldig⸗ ten. In dem Artikel wurde weiter zum Ausdruck gebracht, daß vie Vorſitzende des Klubs, Fräulein Olga Lehmann, längere Zeit mit einer anderen Dame zuſammenlebte, ſich mit dieſer auf der Straße zeigte, und daß in dem Klub Koſtümfeſte veranſtaltet wurden, bei denen nicht nur junge Mädchen im zarten Alter, ſon⸗ dern auch verheiratete Frauen zu geſchlechtlichen Ausſchweifungen perleitet wurden. Es wurde in dem Artikel weiter angeführt, es ſei eine bedauerliche Lücke der Geſetzgebung, daß der 8 175 ſich nur mit der männlichen Homoſexualität befaſſe, während die weib⸗ lichen, ſadiſtiſchen und perverſen Exzeſſe ſtraflos bleiben. Dadurch wuürde nicht nur das Eheleben, ſondern das Familienleben über⸗ haupt und die öffentliche Moral ſtark gefährdet. Nach Erſcheinen des Artikels hat der Vorſtand des aus 20 Mitgliedern beſtehenden Klubs, der angeblich nur geſelligen Zwecken dienen ſollte, bean⸗ tragt, gegen den Verfaſſer die öffentliche Klage zu erheben. Der Staatsanwalt hat aber den Vorſtand auf den Weg der Privat⸗ klage berwieſen. Als Klägerin treten auf die Geſchäftsdame Fräulein Olga Lehmann, deren Typus ſtark zum Männlichen hinneigt, Frl. Sander, Schauſpielerin Frl. Saß, die Kaufmannsfrau Sterta und die Rezitatorin Frl. David. Nach Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes wurde die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen. In der Verhandlung, die längere Zeit in Anſpruch nahm, wurden acht Zeuginnen bernommen, die den beſſeren Geſellſchaftskreiſen angehören, darunter Lehrerinnen, Schriftſtellerinnen und Künſt⸗ lerinnen. Auf dem Korridor kam es zu recht bewegten Momen⸗ ten, als eine der Zeuginnen kurz vor ihrer Vernehmung unwohl burde und eine andere Dame in Weinkrämpfe verfiel. Der Ge⸗ richtshof kam aufgrund der Beweisaufnahme zu dem Ergebnis, Daß der Beklagte mit vollem Recht das ſchamloſe Treiben, das im Klub herrſchte, gebrandmarkt habe. Der Klub hatte nicht nur den Zweck, die Geſelligkeit zu pflegen, ſondern er diente auch un⸗ lauteren Zwecken. Die Mitglieder haben den Klub gegründet, um ſich auf dieſe Weiſe neue Freundinnen zu verſchaffen. Speziell die Vorſitzende, ein Mannweib, trieb nach Art der Lebemänner, Kolattendiplomatie und verſuchte, ſich neue Freundinnen für ihr perverſes Tun zu verſchaffen. Aus allen dieſen Gründen kam 1 175 Gerichtshof zur völligen Freiſprechung des Ange⸗ klagten. Aus Stadt und Land. „Maunheim, 20. April 1999. „Verkehrsnotiz. Seit dem 1. Mai 1908 verkehrt verſuchsweiſe ein Eilzugpaar Würzburg-—Heidelberg—Mannheim—Ludwigs⸗ hafen—Neuſtadt a..—Kaiſerslautern—Saarbrücken und umge⸗ kehrt. Da die Inanſpruchnahme dieſer Eilzuge wähvend des verfloſ⸗ ſenen Jahres ſehr ſtark war, ſo bleiben die Züge beſtehen; wenigſtens iſt vorerſt eine Auflaſſung der eingelegten Züge nicht in Ausſicht genommen. Der Mannheimer Bezirksverein Deutſcher J worde(Freitaa. den 23. April, abends.15, der Loge„Karl zur Eintracht“, L 8, 9, eine Vereinsver⸗ ſammlu ng ab, in der Herr Kommerzienrat Johann Klein aus Frankenthal einen Vortrag halten wird über:„Geſchäftliche Eindrücke, empfangen auf einer Reiſe nach Oſtindien und Cey⸗ zon“(mit Lichtbildern). Gäſte dürfen eingeführt werden. Nationalliberaler Vezirksverein für den Stadkteil Lindenhof. Die auf geſtern abend in den Rheinfzerkſaal einberufene Ver⸗ ſammlung, zu der auch die Anhänger der anderen liberalen Par⸗ teien eingeladen waren, hatte erfreulicher Weiſe einen ſehr guten Be⸗ ſuch aufzuweiſen. Die Verſammlung nahm einen ſo anregenden Ver⸗ lauf, daß bei vielen der Anweſenden der Wunſch rege geworden ſein dürfte, daß öfter derartige Abende veranſtaltet werden möchten. Erſtens ſind ſolche Zuſammenkünfte ganz vorzüglich dazu vereigen⸗ ſchaftet, die liberalen Männer des Lindenhofſtadtteiles einander näher zu bringen und zum anderen veranlaſſen ſie eine nicht zu unter⸗ ſchätzende Feſtigung der liberalen Ideen. Falls dem aus der Mitte der Verſammlung geäußerten Wunſche nach allmonatlicher Zuſammen⸗ kunft der liberalen Männer des Lindenhofes Rechnung getragen wird, ſo würde, nach dem intereſſ. Verlauf des geſtr. Abends zu ſchließen, dies von allergrößter Bedeutung für den Liberalismus ſein Für die geſtrige Verſammlung waren zwei mitten im öffentlichen Leben ſtehende Männer, die Herren Handelskammerſynditus Dr. Bla u⸗ ſtein und Stadtiſchulrat Dr. Sickinger, als Redner gewonnen. Nachdem der Vorſitzende des Natl. Vereins für den Lindenhofſtadtteil, Herr Gg. Frey, die Verſammlung mit herzlichen Begrüßungsworten eröffnet und allen Anweſenden für ihr zahlreiches Erſcheinen gedankt hatte, ergriff Herr Dr. Blauſtein das Wort zu ſeinem Vortrag üüber„Deutſchlauds politiſche Parteien“. Anſchließend an die Worte Bismarcks:„Setzen wir Deutſchland in den Sattel, reiten wird es ſchon können“, wies Redner die Wahrheit dieſes ſo oft angezweifelten Satzes durch die Begebenheiten der letzten Jahre, bet denen das deutſche Volk in patriotiſcher Begeiſterung ſich wie ein Mann erhob, hin. Alsdann beleuchtete Redner die verſchiedenen poli⸗ tiſchen Parteien in Deutſchland, deren Entſtehung und deren poli⸗ tiſches Programm. Eingehend beſchäftigte er ſich dabei mit dem Zurück⸗ gehen des Liberalismus in Deutſchland während des letzten Jahr⸗ zehnts. Schuld daran trage in gewiſſem Sinne der Liberalismus ſelbſt. Schuld daran trügen aber auch die liberalen Parteien inſofern, als ſie es im Gegenſatz zu Zentrum und Sozialdemokratie nicht für nötig befunden haben, zu organiſieren und die Zeitſtrömungen in ihr Lager überzuleiten. Die Konſeguenz, die man aus der Entwicklung der politiſchen Parteien zunächſt ziehen müſſe, ſei die Beſchäftigung mit der politiſchen Geſchichte und politiſchen Vergangenheit Dentſch⸗ lands, damit, weun große Fragen wie gerade in den letzten paar Monaten wieder an uns herautreten und einer Löſung entgegen⸗ geführt werden ſollen, das deutſche Volk gerüſtet iſt und unter allen Umſtänden ſeine volle Schuldigkeit eventl. auch ohne die Führer der politiſchen Parteien, tut.(Lebh. Beifall.) Herr Stadtſchulrat Dr. Sickinger leitete hierauf die Ausſpracheüber die Reichs⸗ finanzreform mit einem Reſerate ein, in dem er darauf hin⸗ wies, daß man mit Recht vielleicht den Vorwurf erheben ktune ſowohl gegen die Regierung als auch gegen die Volksvertretung, daß ſte nicht ſchon früher darau gedacht hat, für die wirtſchaftliche Grundlage des Reiches zu ſorgen. Das deutſche Volk ſtehe jetzt vor der Tatſache, daß es Uiele Hundert Millionen von Zinſen alljährlich für die Reichsſchuld aufbringen muß. Reöner kam dann auf die Beſteuerung des Braunt⸗ weins, Tabaks und des Bieres zu ſprechen und wies zahlenmäßig nach, daß von den Engländern, Franzoſen und ſogar Oeſterreichern für dieſe Genußmittel entſchieden viel mehr bezahlt werde, als von den Deutſchen. Unzweifelhaft könne aus den Genußmitteln noch mehr herausgeholt werden; ſie bieten ein gutes Obekt, um einen Teil der notwendigen Opfer für das Reich aufzubringen. Die Steuern müſſen aber derart verteilt werden, daß der ſtärkere Teil auch mehr heran⸗ gezogen werde. Redner ſchilderte dann das Verhalten der konſer⸗ vativen preußiſchen Großgrundbeſitzer gegen die Erbſchaftsſteuer. Die Landwirte müßten in dieſer Beziehung aufgeklärt werden. Den Frieden habe man nur den gewaltigen Opfern, die wir für unſer Heer und unſere Marine aufbringen, zu verdanken. Hier habe man das Erträgnis von den gewaltigen Summen, don denen behauptet wird, ſie ſeien zum Fenſter hinausgeworfen. Man ſehe, daß heute nur der Staat etwas gelte, der mit ſeiner Wehrkraft gerüſtet da⸗ ſtehe. Die neuen Steuern müßten aufgebracht und nach dem Prinzip der Gerechtigkeit verteilt werden.(Lebh. Beifall.) Die den beiden Vorträgen folgende Diskuſſſon geſtaltete ſich ſehr lebhaft. Der von den Nationalökonomen Delbrück und Wagner veröffentlichte Auf⸗ ruf zugunſten der Finanzreform wurde von allen Anweſenden unter⸗ zeichnet. Nachdem Herr Frey den beiden Referenten des Abends für ihre vorzüglichen und intereſſanten, Ausführungen gedankt, wobei ſich die Erſchtenenen zum Zeichen des Einverſtändniſſes von ihren Sitzen erhoben hatten, wurde die Verſammlung kurz vor 11 Uhr geſchloſſen. * Im Schwetzinger durch Aautz 9155 Baumes zertrümmerte Statue des Apollo wieder aufgeſtellt. 4 Die Pfälzer Baumblüte war am Sonntag dars Ziel vieler Wan⸗ derluſtiger. Der Pfälzer Waldvevein hat ſich durch die gute Mar⸗ kierung ein Verdienſt erworben, das gebührend gewürdigt ſei. Richtet man ſich nach der Markierung, ſo kommt man durch die ſchönſten Teile der Baumblüte und hat oftmals hübſche Ausblicke auf die Ebene und die Höhen der Haardt. Die Markierung beginnt an der Abzweigung des Weges nach Großkarlbach von der Chauſſee Lambs⸗ heim⸗Weiſenheim und iſt bei keiner Wegkreuzung vergeſſen, ſodaß ſich Jedermann ſehr leicht zurechtfinden kann. Der Höhepunkt der Blüte wird vorausſichtlich bis nächſten Sonntag erreicht ſein, da bis dahin auch die jetzt noch geſchloſſenen Pfirſich⸗, Kirſch⸗ und Aprikoſenblüten ſich voll erſchloſſen haben werden. * Vorſicht für Wirte! Die Strafkammer des Landgerichtes Gueſen verurteilte 34 Gaſtwirte und Automatenhändler wegen Aufſtellung und Inbetriebſetzung des Geldautomaten„Komet“ zu je 1 Tag Gefängnis, weil ſie den in Betracht kommenden Auto⸗ maten nicht als Geſchicklichkeits⸗ ſondern als Glücksiſpel erachtete. Das Landgericht Eiſenach verurteilte ebenfalls mehrere Gaſt⸗ wirte zu 1 Tag Gefängnis und 6 M. Geldſtrafe. * Eine„angenehme Reiſegeſellſchaft“ ſteht allen denen be⸗ vor, die in der„glücklichen Lage“ ſind, 4. Klaſſe fahren zu dürfen! Nach Blättermeldungen beſtimmt der dieſer Tage neu aufgeſtellte § 28 des Perſonen⸗ und Gepäcktarifs, der von der Mitnahme von Handgepäck in die Perſonenwagen handelt, bezügl. der 4. Klaſſe: In der 4. Klaſſe darf jeder Reiſende nur eine Traglaſt mit ſich führen uſw. Als Traglaſt dürfen auch kleine Tiere mitge⸗ nommen werden. Dazu gehören auch„Ferkel, die in Säcken als Traglaſt gebührenfrei mitgenommen werden können.“ *Anfmerkſame Naturbeobachter wollen die Wahrnehmung gemacht haben, daß dieſes Jahr alle Vogelarten 8 bis 10 Tage früher angekommen ſind, als gewöhnlich. Auch trifft man bereits Vogelbruten an. Hieraus will man ſchließen, daß wir anhaltendes warmes Wetter behalten. Der Uebergang vom Winter auf den Frühling ſoll große Aehnlichkeit mit dem Jahre 1865 haben, aus welchem Jahre bekanntlich eine ſehr gute Ernte zu verzeichnen iſt. Beſonders war der 1865er Wein ein Quali⸗ tätswein, wie er in dem ganzen Jahrhundert nur noch 1811 ge⸗ wachſen iſt. Die Schaffung einer ſtädtiſchen Feuerverſicherung wurde auch in der letzten Düſſeldorfer Stadtverordnetenverſammlung erörtert. Es wurde ein gemeinſchaftliches Vorgehen mit der Stadt Köln, wo dieſe Frage ebenfalls zur Erörterung ſteht, empfohlen. Oberbürger⸗ meiſter Marx bemerkte, daß ſchon vor zehn Jahren die Angelegenheit zur Beratung gekommen ſei; die Schaffung einer ſolchen Verſiche⸗ rung habe man aber nicht für durchführbar gehalten, wenn nicht gleichzeitig der Verſicherungszwang eingeführt werde. Die einzige Stadt mit ſtädtiſcher Feuerverſicherung, Berlin, habe auch dieſen Zwang eingeführt. Ob die Regierung jetzt noch einem gleichen Vorgehen der Städte zuſtimmend gegenüber ſtehe glaube er nicht. Aus dem Kollegium äußerte ein Stadtverordneter Bedenken gegen eine ſtädtiſche Feuerverſicherung. Die Verſicherung könne nur in Frage kommen, wenn alle Großſtädte ſich zuſammenſchlöſſen. Eine Stadt allein möchte vielleicht bei der ſtädtiſchen Feuerverſiche⸗ rung 20 Jahre lang Geld verdienen, aber im 21. Jahre Entſchä⸗ digungsſummen zu zahlen haben, die unerſchwinglich ſein würden. Er exinnerte hierbei an den Brand der Stadt Hamburg⸗ Schloßgarten wird in nächſter Zeit die Polizeibericht vom 22. April 1909. (Schluß.) 5 Geſtern nachmittag 84 Uhr fiel ein verheirateter Säger von Frankenthal, der ſich unbefugterweiſe auf den Motor⸗ laſtwagen einer hieſigen Firma geſetzt hatte, auf der Rhein⸗ quaiſtraße beim Abſpringen während der Fahrt unter den Wagen und wurde ſo erheblich an beiden Beinen verletzt, daß er im Sanitätswagen in das allgemeine Krankenhaus ver⸗ bracht werden mußte. 1 8 Verhaftet wurden 12 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen. 5 CTheater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Der Verein Pfälziſcher Künſtler und Kunſtfreunde plant u. a. die Errichtung einer pfälziſchen Malerſchule unter Zu⸗ ziehung pfälziſcher und auswärtiger Künſtler. Auch wird die Gründung einer pfälziſchen Malerkolonie angeſtrebt. Ferner ſoll ein pfälziſches Künſtlerheim gegründet werden, das 5 Mittelpunkt des pfälziſchen Kunſtlebens gedacht iſt. Vom Freiburger Theaterban. Am Montag fand in Frei⸗ burg durch Mitglieder des Stadtrats, Bürgerausſchuſſes und der Preſſe eine Beſichtigung des im Rohbau allmählich ſeiner Vollen⸗ dung entgegen gehenden Theaterbaues ſtatt. Der Zuſchauer⸗ raum erſcheint gegenüber den Dimenſionen des übrigen Baues verhältnismäßig klein, bietet aber doch nahezu 400 Sitzplätze mehr als das alte Theater(1142 gegen 750). Die Zahl der Sitzplätze (Stehplähe ſind überhaupt noch nicht vorgeſehen) läßt ſich infolge der bequemen Anlage der Sitze noch etwas vermehren. Die Seitenlogen im Parkett fehlen; nur im Hintergrunde ſind Logen vorgeſehen. Die Gerippe der Ränge ſind in ſtarker Eiſenkon⸗ ſtruktion gehalten. Die kleine Anlage des Zuſchauerraums wird dieſem einen intimen Charakter geben und eine möglichſt un⸗ mittelbare Wirkung der Bühnenvorgänge zur Folge haben. Die Bühnenöffnung(Proſzenium] iſt 11,50 Meter breit lim alten Theater 7 Meter]. Die Bühneneinrichtung zerfällt in je eine ſeſte und eine bewegliche Oberbühnen⸗ und Unterbühnenmaſchi⸗ nerie ſamt hydraulichen Einrichtungen und den Magazinsauf⸗ zügen. Faſt alles iſt aus Eiſen konſtruiert, — Die Untergeſchoſſe enthalten die Heizungs⸗ und Lüftungsanlage mit Maſchinen und Keſfeln, ſowie die elektriſche Lichtanlage mit Akkumulatoren und die Waſſerdruckanlage. Für die Heizung iſt die Niederdru dampfheizung vorgeſehen. Die Fertigſtellung des Theaterbaues dürfte vor Herbſt 1910 nicht erfolgen. Wie Hofbühnen zahlen. Aus Darmſtadt wird uns berichtet Die hieſige Hofbühnen⸗Direktion erläßt folgendes Ausſchreiben: „Die Stelle eines 1. Konzertmeiſters iſt demnächſt neu zu be⸗ ſezen. Gehalt bis zu 2300 Mark.“ Wir wären ſehr neu⸗ gierig zu erfahren, wieviel Bewerber ſich auf dieſes verlockend Angebot melden werden. Aus dem Großherzogtum. gz. Seckenheim, Al. April. Eine ſinnige Ehrung reitete am geſtrigen Tage der Gemeinde⸗ bezw. Ortsſchulrat und die geſamte Lehrerſchaft dem ſcheidenden Oberlehrer und Kollegen Herrn J. Schlötterer, der nach 53jähriger erſprießlicher Tätigkeit in den wohlverdienten Ruheſtand tritt. Am Vormittag verſammelte man ſich im Schulgebäude zu einer eindrucksvollen Abſchiedsfeier. Eingeleitet wurde die Feier mit dem Lied „Danket dem Herrn“, das unter der Leitung des Herrn Lehr Göhring von den Schülern wirkungsvoll vorgetrag Herr Bürgermeiſter Volz, der alsdann das Wort er dankte in warmen und zu Herzen gehenden Worten Herrn lehrer Schlötterer namens der Gemeinde für ſeia erfolgreiches Wirken an der hieſigen Volksſchule und betonte beſonders, der he ein friedliebender, ſehr beſcheidener Ch⸗ ter und ein liebenswürdiger Geſellſchafter geweſen ſei. äußeres Zeichen der Danfbarkeit und Verehrung übergab Herr Bürgermeiſter Volz einen ſchönen Schreibtiſchſeſſel. Lorentz, der jetzige Oberlehrer, der als nächſter ſprach, ſch derte die Schulverhältniſſe von früher und heute und hob in ſeinen zutreffenden Ausführungen ganz beſonders hervor, Kt llege Schlötterer niemals als Diktator aufgetreten ſei, dern in allen Fragen und Lagen vermittelnd und gerecht w Das vom Lehrerkollegium geſtiftete Geſchenk, ein Stock m Silbergriff, den Herr Hauptlehrer Rick mit einſprechen! Worten überreichte, trägt die Widmung„Lehrerkollegium Serke heim, ſeinem lieben Oberlehrer Joh. Schlötterer zur freun lichen EGrinnerung 1909“. Als letzter ſprach Herr Pfarr Pfenning namens der katholiſchen Kirchengemeinde He Schlötterer den Dank aus, den er in hohem Maße als Dirig des Cäcilien⸗Vereins, als Organiſt und Religionslehrer be dient. Er hätte nicht nur getan, was er mußte, ſondern was konnte. Mit Freude und Gewiſſenhaftigkeit habe er ei Dienſt verſehen. Der Unterricht, den er erteilt, ſei kein tiſcher geweſen, ſondern er habe mit innerer Ueberzeugung lehrt. Aus Dankbarkeit für ſeine treue Arbeit überre alsdann dem Gefeierten einen Kupferſtich unter Glas und men, das heilige Abendmahl von Lionardo Da Vinci darſtell Die Feier wurde verſchönt durch ſinnreiche, dem Tage beſo entſprechende Deklamationen dreier Mädchen und dreier Söhne hieſiger Hauptlehrer. Mit ſichtlicher Rührung nahm Schlötterer die Geſchenke entgegen und ſprach tiefhbewegt ſe Dank hierfür aus. Er nehme die Spenden an als B Wohlwollens und der Dankbarkeit und zur bleibend innerung an das ihm zur zweiten Heimat geword Seckenheim. Nachdem dieſe würdige und erhebende beendet war, folgte man einer Einladung des Herrn Bürger⸗ meiſters Volz in das Gaſthaus„zum Reichsadler“, wo man b. einem Glas Wein in fröhlichſter und gemütlichſter Stimm die letzten Stunden mit dem Scheidenden verbrachte. Angenehm Abwechslung boten einige Klaviervorträge der Hauptlehreri Frl. S. Sailer und der Herren Lehrer Göhring und Steidinger. Außerdem erfreute Herr Ratſchreiber Ko die Anweſenden durch den Vortrag einiger Lieder. Alle Mit kenden ernteten großen Beifall.— Herr Oberlehrer Schl iſt am 28. April 1883 an die hieſige Volksſchule verſetzt und hat an derſelben nunmehr volle 26 Jahre mit hinge Eifer und großer Pflichttreue gewirkt. Seine Verdienſte belohnt durch das ihm von dem Großherzog verliehene kreuz des Ordens vom Zähringer Köwen. Jahrelang war rident des hieſigen Cäcilienvereins, der unter ſeiner bewä umſichtigen Leitung zu hoher Blüte reifte; auch als Or bruchs der alten Kirche. In Anerkennung ſeiner de leiſteten treuen Dienſte ehrte ihn der Herr Erzbiſcho burg durch Ueberſendung eines prachtvollen Buches händig geſchriebener Widmung. Einen ſchönen Abſe iſcheidenden Kollegen bildete auch die Abſchi ———— a eeee 4. Seite. — General⸗Anzeiger.(Abendblar.) 1 4 TNannheim, 22. April-“ (Mannheim⸗Land) am 3. April im„Schlößchen“ zu Seckenheim, wo man im gemütlichen Kreiſe bei Mufik und Klaviervorträgen und Einzelgeſängen einige genußreiche Stunden verbrachte.— Mit Herrn Oberlehrer Schlötterer ſcheidet eine allſeits geachtete und beliebte Perſönlichkeit aus unſerer Gemeinde, die ihm alle⸗ zeit ein ehrendes Gedenken bewahren wird. Möge ihm und das iſt auch unſer Wunſch, noch lange ein heiterer und ſonniger Le⸗ bensabend an der Seite ſeiner treuen Gemahlin beſchieden ſein! Won Jag zu Tag. — Kartätſchendiebſtahl. Mainz, 22. April. Vor der hieſigen Strafkammer ſtanden heute 21 Perſonen wegen Kar⸗ dätſchendiebſtahls im Fort Marienborn. 16 Taglöhner und junge Burſchen hatten aus militäriſchen Vorratshäuſern 80 Kartätſchen zu je 76 Kugeln geſtohlen. Fünf Althändler ſind wegen Hehlerei an⸗ geklagt. Die Angeklagten werden zu einem Monat Gefängnis bis zu einem Jahre Zuchthaus verurteilt. Zwei Althändler wurden wegen Mangels an Beweiſen freigeſprochen — Verhaftung eines Meſſerſtechers. Ber⸗ lin, 21. April. Nach einer wilden Jagd wurde geſtern auf dem Hofe der Kaſerne des vierten Garde⸗Regiments ein Mann verhaftet, der anſcheinend ein Meſſerattentat auf eine Frau ver⸗ ſuchte. An der Ecke der Invaliden⸗ und Lehrterſtraße beobachte⸗ ten zwei Droſchkenkutſcher, wie ſich ein Mann auf dem Trottoir an eine Frau und ihre zehnjährige Tochter in verdächtiger Weiſe herandrängte und zu einem Stoß ausholte. In dieſem Augen⸗ blick rief einer der Droſchkenkutſcher:„Das iſt ein Meſſerſtecher.“ Blitzſchnell wandte ſich der Verdächtige zur Flucht und ſtürmte die Invalidenſtraße hinab, gefolgt von einem der Kutſcher. Als der Verfolgte ſich eingeholt ſah, kletterte er über die zwei Meter bohe Umfaſſungsmauer der Kaſerne und verſchwand auf dem Hofe. Der von dem Vorfall verſtändigte Poſten am Kaſernen⸗ eingange erſtattete Meldung. Es folgte eine Durchſuchung der Kaferne, und der Flüchtling konnte nach kurzer Jagd verhaftet werden. Er wurde als ein wegen Sittlichkeitsvergehen ſchon mehrfach beſtrafter Mann feſtgeſtellt. Die bedrohte Frau hat erſt heute mittag de m104. Polizeirevier in Moabit Anzeige er⸗ ſtattet. ketzte Nachrichten und Celegramme. * Frankfurt a.., 22. April. Der heute früh hier zu⸗ fammengetretene Hauptausſchuß des deutſchen Vereins für Wohnungsreform beſchloß, im Jahre 1911 einen 2. deutſchen Wohnungskongreß zu veranſtalten. Als Tagungsorte wurden Berlin, Dresden und Frankfurt in Vorſchlag gebracht. * Schwerin i.., 22. April. Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt, daß die auf der biologiſchen Station Roſtock bei Hage⸗ now gefundenen Leichenteile als Rindfleiſch erkannt worden ſind. *Auckland, 21. April. Nachrichten aus Samda zufolge wird ein deutſches Kriegsſchiff in Apia verbleiben; die beiden anderen werden 14 Häuptlinge, die auf Lebenszeit nach Neubritannien verbannt worden ſind, dorthin bringen. Die Häuptlinge haben ſich ruhig in ihr Schickſal ergeben. * Bukareſt, 22. April. Der Handelsvertrag mit Oeſterreich⸗Ungarn iſt laut„Frankf. Ztg.“ ab⸗ geſchloſſen worden. Newyork, 22. April. Die Eisſtauung auf dem Niagara verurſacht meilenweite Ueberſchwemmungen. Die Anwohner fliehen. 2 Waggonladungen mit Dynamit ſind abge⸗ gangen, mit denen heute Sprengverſuche gemacht werden. Der Sisdamm iſt 12 engliſche Meilen lang. Er bewegt ſich nur 7 Juß upter der Hängebrücke.(F..) Zur Schiffahrtsabgabeufrage. B. Frankfurt, 22. April. Zu dem Entwurf eines Geſetzes betreffend die Erhebung von Schiffahrtsabgaben hat die Handelskammer zu Frankfurt am M. in ihrer Vollver⸗ ſammlung vom 19. April 1909 folgenden Beſchluß gefaßt: Gegenüber dem Entwurf eines Geſetzes betreffend Er⸗ hebung vom Schiffahrtsabgaben müſſen wir an unſerem grund⸗ fſätzlichen Widerſpruch gegen die Beſeitigung der Abgabenfrei⸗ heit, wie wir ihn in unſeren früheren Erklärungen zum Ausdruck gebracht haben, feſthalten. Der Entwurf vermag die früher hiergegen vorgebrachten Gründe in keiner Weiſe zu beſeitigen, ſondern gibt vielmehr zu neuen ſchwerwiegenden Bedenken Veranlaſſung. Vor allem iſt zu beanſtanden, daß der Entwurf die hauptſächlichſten Beſtimmungen, von denen die Beurteilung desſelben abhängt, insbeſondere die Beſtim⸗ mungen über Organiſation und Verwaltung der Zweckver⸗ hände, die Art der Mitwirkung der Schiffahrtsbeteiligten, die Tarife etc. abſichtlich im Unklaren läßt, ſodaß er ſeinen eigentlichen Inhalt erſt durch ſpäter zu erlaſſende Geſetze er⸗ halten würde. Unſeres Erachtens kann daher in die Beratung des Geſetzentwurfs erſt eingetreten werden, wenn die die oben erwähnten Beſtimmungen betreffenden Geſetzentwürfe vor⸗ liegen. Schon jetzt muß aber gefordert werden, daß die Schiffahrtsbeteiligten in allen Angelegenheiten, welche dieVer⸗ wendung und Erhöhung der Abgaben betreffen, eine maß⸗ gebende Stimme haben. Was ferner die Einzelheiten des vorliegenden Entwurfs betrifft, ſo würde, falls der Entwurf Geſetz werden ſollte, klar zu ſtellen ſein, daß nur für ſolche Anlagen Schiffahrtsab⸗ gaben erhoben werden dürfen, die unmittelbar einer weſent⸗ lichen Verbeſſerung der Schiffahrt dienen, ſodaß ausgeſchloſſen bleiben die Koſten für alle anderen Anlagen und Einrich⸗ tungen, insbeſondere der Schiffahrtspolizei, der Strombau⸗ verwaltung etc., ſowie für ſolche Aufwendungen, welche aus⸗ ſchließlich oder gleichzeitig im allgemeinen Intereſſe der Lan⸗ deskultur oder der Anlieger erfolgen. Auch müßte jede Rück⸗ wirkung der Abgabenerhebung, wie ſie im Artikel 3 Abſ. 2 Ffür die Koſten von Stromverbeſſerungen, welche am 1. April 1905 noch nicht vollendet geweſen ſind, vorgeſehen iſt, beſeitigt werden. Den ſchärfſten Widerſpruch muß ferner die Beſtimmung des Art. 4 des Entwurfs hervorrufen, wonach die beſtehenden Schiffahrtsabgaben durch den Entwurf nicht berührt werden ſol⸗ len. Soweit z. Zt. Schiffahrtsabgaben auf kanaliſierten Neben⸗ flüſſen erhoben werden, müſſen dieſe mit dem Augenblick fallen, in welchem auf dem Stromgebiete des Hauptfluſſes die neuen ullgemeinen Schiffahrtsabgaben zur Einführung gelangen. Es geht nicht an, die ſchon jetzt mit Abgaben belaſteten Flüſſe in Zu⸗ kunft um deswillen ſchlechter zu ſtellen als die anderen Strom⸗ ſtrecken, nur weil ihre Kanaliſierung vor dem Inkrafttreten des geplanten Geſetzes bereits abgeſchloſſen war. Eine unterſchiedliche Behandlung der einzelnen Nebenflüſſe widerſpräche allen bisheri⸗ gen Vorausſetzungen und würde für unſeren Bezirk durch die Borausbelaſtung der Mainſchiffahrt einer offenen Ungerechtig⸗ keit gleichkommen und die Konkurrenzfähigkeit des Frankfurter Hafens, ſowie die induſtrielle Weiterentwicklung von Frankfurt ernſtlich gefährden. Gegen die Beſtimmung des Artikels 4 müß⸗ ſen wir daher entſchieden Verwahrung einlegen. Politik und Religion. Köln, 21. April. Der erein der Nationalliberalen Ju⸗ gend hielt geſtern abend eine gutbeſuchte öffentliche Verſammlung ab, in der Lic. Dr. Wielandt aus Heidelberg einen Vortrag über Religion und Politik hielt. Einleitend ſtellte der Redner feſt, worin die liberale Stellung abſolut richtig und unan⸗ taſtbar ſei: in der antiultramontanen Reſpektierung des ganz ver⸗ ſchiedenen Charakters von Religion und Politik; in der Toleranz gegen jede religiöſe Ueberzeugung; im Proteſt gegen jede Identi⸗ fizierung von politiſcher Partei und Konfeſſion. Auf das Kir⸗ chenpolitiſche übergehend, ſagte er, daß auch in dieſer Beziehung wenigſtens die nationalliberale Haltung, beſonders in der Rege⸗ lung des Verhältniſſes zwiſchen Staat und Kirche, durchaus richtig ſei, und warnte, insbeſondere auf Grund der badiſchen Erfahrung, vor der Propagierung des Gedankens der Tren⸗ nung von Staat und Kirche, die jedenfalls gegenwärtig in Deutſchland realpolitiſch durchaus indiskutabel ſei. Auf den eigentlichen Gegenſtand, wie er ihn gewählt hatte, übergehend, glaubte der Redner zunächſt eine durchſchnittliche Gleichgültigkeit des einzelnen Liberalen gegenüber der Religion, noch mehr gegen⸗ über den Kirchen erkennen zu können, die aber nicht dem Libe⸗ ralismus als Weltanſchauung zufalle, was das Zentrum mit Unrecht behaupte. Schädliche politiſche Folge ſei, daß dadurch der Vorwurf von gegneriſcher Seite, der Liberalismus ſei religions⸗ feindlich, in gewiſſer Weiſe ſeine Nahrung erhalte, daß dadurch ferner der Gefahr einer Koalition zwiſchen Zentrum und Konſervativen auf der Grundlage der„gemeinſamen chriſt⸗ lichen Weltanſchauung“ Vorſchub geleiſtet werde, endlich, daß da⸗ durch, ähnlich der gegenwärtigen Bewegung in Baden, ſchließlich gar Abſplitterung beträchtlicher Teile von bisher libe⸗ ralen Wählern erfolgen könnte. Für die Stagnation gewiſſer deutſcher Kirchenkörper ſeien auch ihre„liberalen“ Glieder mit⸗ verantwortlich, die, ohne irgendwie an ihrer Reform zu arbeiten, indifferent und tot in ihr blieben. Ein letzter Nebengewinn einer ſolchen verſtändigen poſitiven Stellung des einzelnen Liberalen zur Religion ſei die Schaffung bedeutender Perſönlichkeiten, die gerade der Liberalismus in der Politik am allernötigſten brauche. So habe auch der politiſche Liberalismus von einer ſolchen per⸗ ſönlichen freundlichen Stellungnahme ſeiner Glieder gegenüber der Religion einen nicht beabſichtigten, aber ſichern Gewinn. Re⸗ dakteur Arthur Jung ſprach über Ultramontane Machtan⸗ ſprüche. In einer ziemlich ausgedehnten Beſprechung wurden ſodann die beiden Referate eingehend erörtert, wobei ſich, nach einem Bericht der„Köln. Ztg.“, herausſtellte, daß eine große An⸗ zahl der Anweſenden Dr. Wielandt dahin verſtanden hatten, als ob er es wünſchenswert bezeichnen wolle, daß der politiſche Libe⸗ ralismus die Religion zu politiſchen Zwecken verwerte, um ſich ebenfalls den Vorteil zu ſichern, den die Verquickung von Reli⸗ gion und Politik oder wenigſtens die poſitive Stellung zur Re⸗ ligion für andere Politiker mit ſich bringt. Derartige Ziele wur⸗ den einmütig verworfen. Auch gegen die ablehnende Haltung, die Dr. Wielandt zur Frage der Trennung von Kirche und Staat einnahm, ſprachen ſich die meiſten Redner in der Diskuſſion aus. Miniſterkriſis in Ungarn. * Budapeſt, 2. April. Handelsminiſter Koſſuth und Graf Apponyi, als Führer der Unabhängigkeitspartei, werden nächſten Samstag in Audienz beim Könige empfangen werden und über die ungariſche Bankfrage Vortrag halten. Falls der Vorſchlag einer ſelbſtändigen ungariſchen Notenbank vom Könige nicht angenommen wird, wird das Kabinett in der Montags⸗ ſitzung des Abgeordnetenhauſes ſeine Demiſſion anmelden. Die Dardanellenfrage. .E. Budapeſt, 22. April. Dem Journal zufolge benach⸗ richtigte Oeſterreich den ruſſiſchen Botſchafter, daß es gegen eine eventnelle Ausfahrt ruſſiſcher Schiffe aus dem Schwarzen Meer völkerrechtlichen Proteſt erhebe. Der Zuſammenbruch der alttürkiſchen Gegeurevolution. Die Haltung des gegenwärtigen Kabinetts. * Konſtantinopel, 22. April. Der geſtrige Miniſter⸗ rat beſchäftigte ſich mit der Frage des über die Stadt zu verhän⸗ genden Belagerungszuſtandes; da er Mißdeutungen be⸗ fürchtete, ſah er vorläufig von dieſer Maßregel ab, be⸗ ſchloß dagegen eine Deputation unter der Führung des Scheik del Islam und Naſim Paſchas in alle Kaſernen zu entſenden und die Truppen nochmals dringend zu ermahnen, Leben und Eigentum der Bevpölkerung zu ſchützen. Die Verſtändigung zwiſchen der Regierung und den Jungtürken vollzogen. * Konſtantinopel, 22. April.(Von unſerem Pri⸗ vatkorreſpondenten.) Die Miniſter und Hofkreiſe verſichern, daß die Verſtändigung zwiſchen der Regierung und der Leitung des mazedoniſchen Heeres vollzogene Tatſache ſei, doch ſcheint es, als ob ſich die Lage wieder zu ungunſten des Sultans verſchob, da die bei den Truppen in St. Stefano befindlichen jungtürkiſchen Führer ihren Einfluß geltend machen. Bulgariſche Freiwillige. * Saloniki, 22. April. 300 bulgariſche Freiwillige, darunter der frühere bulgariſche Bandenchef Panitza und Ernajegew ſind laut„Frankf. Zig.“ nach der Hauptſtadt ab⸗ gefahren. Aus allen Teilen der Provinz melden ſich noch bulgariſche Freiwillige. Heute ſoll die Palaſtgarde aufge⸗ fordert werden, ſich zu ergeben, im gegenteiligen Fall ſoll der Angriff auf den Jildis erfolgen. *** *Konſtantinopel, 22. April. Der Generaliſſimus Mahmud Schefket Paſcha iſt heute mittag unter ungeheurem Jubel aus Saloniki in Tſchataldſcha eingetroffen. * Konſtantinopel, 22. April. Der Führer der liberalen Union, der albaneſiſche Abgeordnete Imail Kemal iſt nach Athen geflüchtet. Veutſcher Neichstag. w. Berlin, 22. April. Am Bundesratstiſch: Unterſtaatsſekretär Wermuth. Präſident Graf Stolberg eröffnet um.12 Uhr die Sitzung. Auf der Tagesordnung ſteht die ſeinerzeit zurückgeſtellte Re⸗ ſolution Ablaß u. Gen. zur 2. Leſung des Etats des Reichsamts des Innern betr. des 8 11 des Zoll-Ge⸗ ſetzes dahin, daß die Geltungsfriſt der Einfuhrſcheine auf höch⸗ ſtens 3 Monate herabgeſetzt und daß die der Ge ſcheine zur Zollentrichtung auf die Warengattung beſchränkt wird, für welche bei der Ausfuhr der Einfuhrſchein erteilt worden iſt. In Verbindung hiermit ſteht eine Petition betr. Ein⸗ ſchränkung der Getreideausfuhr zur Beratung. Günther⸗Plauen(fr. Vp.) begründet die Reſolution. Die Politik der Regierung und der agrariſchen Mehrheit des Reichs⸗ lags iſt darauf gerichtet, das Brotgetreide zu verteuern, und auch noch durch andere Maßregeln wie die Schiffahrtsabga⸗ ben, dieſen Uebelſtand zu vermehren. Es iſt daher kein Wunder wenn die Erregung in weiten Kreiſen der Bevölkerung immer mehr um ſich greift. Die Anſchauung, Deutſchland habe einen weſentlichen Ueberſchuß an Getreide, iſt irrig. Die guten Ernten der letzten Jahre ſind nicht dem Inlande, ſondern dem Auslande zugute gekommen.(Sehr richtig! links.) Im Auslande ſind die Getreidepreiſe künſtlich hoch gehalten worden. Auch die Kon⸗ ſumenten haben ein Anrecht auf geſetzlichen Schutz gegen die Brotperteuerung. Geradezu fluchtartig iſt die Ausfuhr betrieben 1 215 ffe möglich ſollte dieſen Auswüchſen entgegen⸗ getreten und die Verſorgun 5 mit freme trei arten 1 ſorgung des Volkes mit fremdem Getreide Speck(Ztr.): Bei einer Ueberproduktion muß ein rapides Sinken der Getreidepreiſe verhindert werden. 15 fert degt auch die landwirtſchaftliche Arbeit iſt ihres Lohnes wert und muß wenigſtens wieder die Produktionskoſten einbringen. Wären die Einfuhrſcheine die Urſache der geſteigerten Ausfuhr, dann müßte bei 15 eintreten und der Preis für Rog⸗ gen, um dieſen handelt es ſich, i ſentli in die Höhe ge 1 ſich, im weſentlichen in die Höhe ge⸗ *** Berlin, 22 April. Die Budgetkommiſſion des Reichstages nahm weiter eine Reſolution an, den Reichskanzler zu erſuchen, bei Feſtſetzung der Umzugskoſten folgende Gefichts⸗ punkte zu erwägen: Notwendige Auslagen für Ueberführung des Hausrats, Erſatz der Fahrkoſten für die zum Hausſtand gehören⸗ den Perſonen, eine erhebliche Herabſetzung der allgemeinen Koſten insbeſondere auch bei geſandtſchaftlichen und Konſularbeamten. 885 Die Kommiſſion des Reichstages für den Geſetzentwurf betr. die Bekämpfung des unlauteren Wettbewerhbs beendete die zweit⸗ Leſung. Zur Reichsfinanzreform. * Berlin, 22. April. Die Finanzminiſter der Einzelſtaaten treten heute nachmittag 4 Uhr zu einer Be⸗ ſprechung zuſammen, in der es ſich um die Erſatzſteuern handeln wird.“ Die Meinungen darüber ſcheinen noch nicht geklärt. Als ſehr wahrſcheinlich iſt bis jetzt nur eine Erhöhung des Kaffee⸗ zolles anzunehmen, die ungefähr ein Plus von 35 Millionen ein⸗ bringen ſoll.(Frkf. Ztg.) Das Branntweinſteuergeſetz. * Berlin, 22. April. Die Finanzkommiſſion des Reichstags nahm bei Beratung des Wranheine den Zentrumsantrag an, wofür auch die Polen Sozialdemo⸗ kraten und Freiſinnigen ſtimmten, den Paragr. 99(Jeſt⸗ ſetzung der Kontingentierung) folgendermaßen zu n Die im Betriebsjahr 1907—08 nach den Vorſchriften de. Sperigen Branntweinſteuergeſetzes feſtgeſetzte Kontingentierung bleibt unbeſchadet der Vorſchriften in den Paragr. 25 und 39(die Kontingentsminderung beim Betriebswechſel) bis 30. Sept. 1911 in Geltung. Für den Kontingentsabſchnitt erfolgt die Steuerveranlagung im Betriebsjahr 1910—11. Hierauf wäre alsdann von 5 zu 5 Jahren für die einzelnen bisher beteiligten landwirtſchaftlichen Brennereien oder Obſtbrennereien, deren Jahresmenge an Branntwein, die ſie zu niedrigerem Abgabe⸗ ſatz herſtellen dürffen, neu zu bemeſſen. Bei der Steuerveran⸗ lagung im Betriebsjahr 1910—11 iſt innerhalb der einzelnen Verwaltungsgebiete des Kontingents eine jede landwirt⸗ ſchaftliche Brennerei zu unterziehen. Berliner Prahtbericht. [Von unſerem Berliner Burean.) Ein konſervativer Antrag zur Reichsfinanzreform. Berlin, 22. April. Die konſervative Fraktion des Reichstages hat beſchloſſen, durch ihre Mitglieder in der Finanzkommiſſion folgenden, von den Abgeordneten Dr. Räſike und Graf Weſtarp ausgearbeiteten Antrag als Erf atz für die Erb ſchaftsſteuer einbringen zu laſſen. Die Kom⸗ 5 wolle beſchließen, die verbündeten Regierungen zu er⸗ uchen: 1. An Stelle der Vorlagen über die Nachlaßſteuer und das Erbrecht des Staates, bezw. den als Erllatz für den an Stelle der beiden vorgenannten Steuervorlagen und der Regierung etwa vorgelegten Entwurf einer Erbanfallſteuer eine Steuervorlage auszuarbeiten, welche zum Gegenſtand hat eine Beſteuerung des Wertzuwachſes bei Immobilien und Wertpapieren mit folgenden Maßnahmen: a) Die Steuer wird fällig beim Verkauf und wird berechnet nach demjenigen Wertzuwachs, welcher bei dem letzten nicht mehr als 25 Jahre zurückliegenden Verkauf entſtanden iſt. Verträge über Ueberlaſſung landwirtſchaftlich benutzter Grundſtücke für Deſzen⸗ denten bleiben frei. Die Steuerſätze werden nach der Beſitzzeit derart abgeſtuft, daß für jedes Jahr der länger als einzige Beſitzzeit ein Fünfundzwanzigſtel des Hochſtſteuerſatzes abgerechnet wird. b) Von dem Wertzuwachs iſt abzurechnen bei Immobilien: Die nachweisbar zur Verbeſſerung des Grundſtückes gemachten Aufwendungen und, ſobald es ſich nicht um ertragfähige Grund⸗ ſtücke handelt ein Jahr anzurechnende Zuſätze. Bei Wertpapieren ſofern eine angemeſſene Verzinſung nicht ſtattgefunden hat, ein nach dem Verkaufspreis zu berechender Zinsſatz. d) Der fundierte Beſitz(Fideikommiſſe und Beſitzungen juri⸗ ſtiſcher Perſonen mit Ausnahme kirchlicher, religiöſer und milder Stiftungen] ſind in der Weiſe zur Steuer heranzuziehen, daß ihr Wert in näher feſtzuſtellender Zeitperiode abgeſchätzt und hiernach der Wertzuwachs zur Steuer berechnet wird. e) die Verträge ſind ſo zu bemeſſen, daß der Ertrag der Wertzuwachsſteuer dem Betrag gleichkommt, welchen das Reich aus dem Erbrecht des Reiches, der Nachlaßſteuer und Wehr⸗ ſteuer bezw. der für dieſe als Erſatz gegebenen Erbanfallſteuer beziehen ſoll. 2. Eventuell als Erſatz für die vorſtehend genannten Vor⸗ lagen einen Geſetzentwurf auszuarbeiten, nach dem das Reich 5755 10 0 Niien von Immobilien erhebt und urch welchen zugleich der Umſatzſtempel für Wertpapi i —— 0 5 Eventuell entſprechende Vorl, ſu machen, welche die unter 1 und 2 genannten Serwen Ae verbinden. Die Konſervativen hoffen, daß die Umſatzſteuer aus Immobilien 28 Millionen und die Steuer auf die Wertvapiere 70 Millione Mart eracben wird. 15 5 2 ee eee · eernn / r ee ne WSina i General⸗Augeiger. G — 5. Seree Uolkswirtschaft. Schwarzwälder Bankverein, Triberg. Der Bericht für das Jahr 1908 führt aus, daß infolge der all⸗ gemeinen Geſchäftsſtockung auch die Schwarzwaldinduſtrie, nament⸗ lich die Uhrenbranche, mit Abſatzſchwierigkeiten zu kämpfen hatte. Trotz einer Steigerung des Umſatzes um M. 16 Millionen auf Mark 296 Millionen iſt deshalb bei dem Inſtitut der Reingewinn von M. 284 489 auf M. 268 206 zurückgegangen, hauptſächlich durch die Verminderung des Zinsgewinnes um M. 23 000 auf Mark 277 493. Während die Unkoſten ſich mit M. 88 224 annähernd auf Vorjahrshöhe hielten, erforderten Steuern mit M. 43 974 circa M. 8000 mehr, dagegen waren für Abſchreibungen nur M. 2180, d. i. M. 13 000 weniger, aufzuwenden. Doch hat ſich, wie der Bericht des Aufſichtsrats in Uebereinſtimmung mit dem jüngſten Fuſions⸗Kommumnique darlegt, erwieſen, daß die Schäden aus den im Jahre 1901 bei der Filiale Lörrach vorgekommenen Veruntreuungen noch weitere Abſchreibungen und Rück⸗ ſtellungen erfordern, ſo daß für das Jahr 1908 keine Divi⸗ dende vorgeſchlagen wird(in den letzten Jahren je 5 Prozent) und die Gewinnverwendung der auf den 6. Mai anberaumten Generalverſammlung vorbehalten bleibt. Die Rückſicht auf dieſe unbefriedigenden Verhältniſſe hat die Verwaltung veranlaßt, in Fuſionsverhandlungen zu treten, die zu dem bereits bekannten, der Sanktbion der Generalverſammlung unterliegenden Abkommen ge⸗ führt haben, wonach die Rheiniſche Creditbank je M. 2000 ihrer Aktien und M. 50 bar für je M. 3000 Aktien des Schwarz⸗ wälde: Bankvereins gewährt. Außerdem löſt im Falle der Fuſion die Rheiniſche Ereditbank den Dividendenſchein für 1908 mit 5 Proz. ein. Der Aufſichtsrat empfiehlt aufs angelegenklichſte die Fu⸗ ſion als im Intereſſe der Aktionäre liegend.— Die Bilanz ver⸗ geichnet an Verpflichtungen M. 5 216 474(M. 4 929 126), darunter M. 3 Millionen Einlagen auf Kündigung, ferner M. 50 000 Hypo⸗ ther auf das Bankgebäude Lörrach und M. 11675(M. 18 675) Awale. Dagegen waven in bar, Wechſeln(M. 1 309 620), Effekten uud Bankguthaben M. 2 259 871(M. 1927 712) vorhanden. Die Ausſtände beliefen ſich auf M. 7 214507(M. 6 879 458), wozu M. 264 415(M. 422 266) Aktivhypotheken kommen. Die Bank⸗ gebäude ſtehen unverändert mit M. 340 000 zu Buch, außerdem ſind M. 83 552(M. 76 552)„Verkaufsliegenſchaften“ vorhanden. Bei M. 4 Mill. Aktienkapital enthalten die Rücklagen M. 755 299. .*.* Chemiſche Fabriken Gerusheim⸗Henbruch.⸗G. In der heute vormittag im Sitzungsſaal der Süddeutſchen Diskontogeſellſchaft.⸗G. abgehaltenen diesjährigen ordentlichen Generalverſammlung wurden die Anträge der Verwal⸗ tung genehmigt und Aufſichtsrat und Direktion Entlaſtung er⸗ teikt. Die Dividende gelangt wiederum mit 5 Prozent(w. i..) dur Auszahkung. ** *** Die Geſellſchaft für elektriſche Hoch⸗ und Untergrundbahnen in Berlin bat für das Geſchäftsjahr 1908 nur eine geringfügige Erhöhung des Reingewinnes aufzuweiſen, obwohl im letzten Juartal des Jahres eine neue Linie im Betrieb war und obwohl die Zahl der Fahrgäſte um etwa 3 Millionen geſtiegen iſt. Zur Erklärung für die relativ geringfügige Erhöhung des Reingewinnes 1691870 M. gegen 1 602 619 M. in 1907— weiſt die Verwal⸗ tung auf die ungünftige Wirtſchaftslage hin, die einen allgemeinen Verkehrsrückgang zur Folge gehabt habe. Betrachtet man indes 9 die Verkehrseinnahmen der einzelnen Monate, ſo findet man, daß mit einer Ausnahme(Februar) Erhöhungen zu verzeichnen ſind, bei denen allerdings zu berückſichtigen iſt, daß im letzten Quartal die Spittelmarktlinie im Betriebe war, und daß Ende März 1908 die Weſtendlinie in Betrieb kam. Die Durchſchnittseinnahme auf einen Fahrgaſt berechnet betrug 1291 Pfg. gegen 12,69 Pfg. im Jahre 1907, ſo daß alles im allem die Bemerkung der Verwal⸗ tung„allgemeiner Verkehrsrückgang“ nicht recht ſchlüſſig er⸗ ſcheint. Es ſcheint vielmehr, daß das nicht ſehr befriedigende Erträgnis damit erklärt werden muß, daß der Verkehr im Ver⸗ häktnis zu den neu inveſtierten Mitteln nicht genügend zuge⸗ nommen hat. Die Ausgaben haben eine ſehr weſentliche Er⸗ höhung erfahren; ſind doch allein 262000 M. der Gewinn⸗ und Berluſtrechnung mehr an Obligationszinſen zur Laſt geſchrieben worden. Ferner ſind auch die Betriebskoſten ſehr weſentlich ge⸗ ſtiegen, nämlich von M. 2844 684 auf 3 193 114 M. Anderſeits Hhaben ſich die Betriebseinnahmen von 5 540 139 M. auf 6020 157 Mark erhöht. Nur dem Umſtande, daß aus der Vermietung von Wohnräumen, Bahnhofsräumen 621 336 M. vereinnahmt wurden gegen 280 211 M. in 1907 lin dem Einnahmepoſten von 1908 iſt auch der vertragliche Zuſchuß für die Weſtendſtrecke ent⸗ halten), iſt es zu verdanken, daß die Geſellſchaft überhaupt einen Mehrgewinn ausweiſen kann. Auf ein Aktienkapital von 30 Millionen Mark gelangen wieder 5 Prozent Dividende zur + Verteilung, und es werden 266 662 M.(159 386.) auf neue Rechnung vorgetragen. Wenn im laufenden Jahre ſich die Hoff⸗ nung der Verwaltung auf eine weſentliche Verkehrsſteigerung 55 nicht erfüllen ſollte, ſo wären die Dividendenausſichten keines⸗ wegs günſtig zu beurteilen, denn vom laufenden Jahre ab ſind 32% Millionen Mark Aktien dividendenberechtigt, und die Auß⸗ gabe für die Obligationszinſen werden von neuem anwachſen, weil Nnn. 5 inzwiſchen 15 Millionen Mark Obligationen neu begeben worden ſind. Allerdings kommt demgegenüber in Wegfall die Ausgabe für Bankzinſen, denn das Unternehmen hatte Ende 1908„9 Mill. ſentfallen dürfte. Aus der Bilanz der Geſellſchaft geben wir nacht dem„B. .“ folgende Poſten wieder: Aktiva: Kaſſa 54766 M.(35 357), Saldo der Konten bei der Deutſchen Bank 8 365 838 M.(Bank⸗ ſchulden 578656.), Bau⸗ und Grunderwerbskonto der Bahn⸗ anlage 54 127446 M. Bau⸗ und Grunderwerbskonto der Erwei⸗ terungslinien 5647702 M.(16 185 650), Kraftwerk und Betriebs⸗ ſtätten 8 413 305 M.(6 687793), Betriebsmittel 5 748 758 M. 13 897 403), Vorrätige Betriebsmaterialien 129 059 M.(201 62lʃ), Grundſtücke und Gebäude 5 143 348 M.(5 158 499), Wertpapiere 1408 279 M.(1 358 070), Debitoren 2469075 M.(2 211 775). Paſſina; Hypotheken auf erworbenen Grundſtücken 385 650 M. (wie i..), Bahnanlagetilgungsfonds 634700 M.(503 700.), 755 032), Fonds für außer⸗ Obligationszinſen von d beleldet worden iſt, ank Mk. Schulden, wovon der größte Teil auf Guthaben von Banken Neue Kohlenlager in Fraukreich und Belgien. Aus Brüſſel wird geſchrieben: Nachdem bereits ſeit längerer Zeit in der belgiſchen Provinz Limburg, der„Campine“, abbau⸗ würdige Kohlenlager angetroffen wurden, entwickelt ſich jetzt dort ſeitens einer Reihe junger, teilweiſe finanziell recht gut ſondierter Bergwerksunternehmen eine lebhafte Tätigkeit. Namentlich im Weſten der Provinz Limburgs iſt man eifrig mit Bohr⸗ und Abteufungsarbeiten beſchäftigt, und iſt dort in der letzten Zeit an mehreren Stellen auf einige ſehr abbauwürdige Flöze ge⸗ ſtoßen, Der Bau der Zechengebäude ſchreitet hier und da be⸗ reits rüſtig vorwärts. Im Oſten Frankreichs ſind in dieſen Tagen auch in einem Gebiet, wo bislang keine Kohlen vermutet wurden, nämlich in den Vogeſen, abbauwürdige Kohlenlager entdeckt worden, und zwar bei Gironcourt. Ein oſtfranzöſiſches Konſortium hat bereits Schritte eingeleitet, um die Konzeſſionen zu erwerben, und die Konſtituierung einer Aktiengeſellſchaft mit einem Kapital von 10 Mill. Fres. vorbereitet. n. Mannheimer Produktenbörſe. Trotz der für die Vegetation günſtigen Witterung bleibt die Stimmung am hieſigen Platze feſt, angeregt durch die neuerdings von den amerikaniſchen Börſen gedrahteten feſten Tendenzberichte. Die Umſätze ſind jedoch ſehr mäßig, weil inanbetracht der hohen Preiſen nur das Allernot⸗ wendigſte erworben wird. Die Notierungen im hieſigen offiziellen Kursblatt ſind gegenüber den am Montag feſtgeſetzten unverän⸗ dert. Vom Auslande werden angeboten die Tonne, gegen Kaſſa, cif Rotterdam: Wei zen Laplata⸗Bahia⸗Blanca oder Barletta⸗ Ruſſo März⸗April M. 203, do. ungar. Ausſaat 90 Kg. ſchwim⸗ mend M. 203.50, do. Roſario Santa Fsé 80 Kg. per ſchwimmend M. 204, Laplata per Februar⸗März oder März⸗April⸗Abladung von M. 198 bis 204, Redwinter Weſtern per Dezember M.—, Hardwinter 2 ſchwimmend M.— Rumänier nach Muſter 79⸗80 Kg. ſchwimmend M. 203, do. gewiehtslos nach Muſter ſchwimmend M. 195200, Rumänier 79⸗80 Kg. 3 Proz. blaufrei per Auguſt⸗ September 175 M. Ulkaweizen 9 Pud 20⸗25 per M. 198 bis 199, 10 Pud ſchwimmend von M. 200 bis 202. Roggen ruſßſ. 9 Pud 10⸗15 ſchwimmend M. 151, do. 9 Pud 15⸗20 per ladend M. 152, Bulgar.⸗Rumän. 71⸗72 Kg. ſchwim⸗ mend M. 151, Norddeutſche 71⸗72 Kg. prompte Abladung M. 185. Gerſte ruſſ. 58⸗59 Kg. per März⸗April M. 121, do. 59⸗60 Kg. per März⸗April M. 122, Donau 58⸗59 Kg. per März⸗April M. 123, do. 59⸗60 Kg. per März⸗April M,. 123.50, Laplata 59⸗60 Kg. ſchwimmend M. 123. Hafer ruſſ. prompt 46⸗47 Kg. M. 121, do. 47⸗48 Kg. prompt M. 122, Donau nach Muſter ſchwimmend von M. 118.50 bis 120, do. per März⸗April M. 119, Laplata 46⸗47 ſchwimmend M. 118. Mais Laplata gelb rye terms ver Mai⸗Juni, Juni⸗Juli M. 122, Donau per April⸗Mai M. 123, Noporoſſik ſchwimmend M. 126, Mired⸗Mais prompt M. 134, amerikaniſches Weißmais M. 139. .⸗G. für Schriftgießerei u. Maſchinenban, Offenbach a. M. Während die Maſchinenfabrik dem Geſchäftsbericht für 1908 zu⸗ folge gut, wenn auch zu gedrückten Preiſen beſchäftigt war, machte ſich bei der Abteilung Schriftgießerei im Laufe des Jahres eine recht empfindliche Abſchwächung geltend. Die Geſellſchaft hat ein an die Montierungsräume der Maſchinenfabrik angren⸗ zendes Nachbargrundſtück von 2080 qm Fläche erworben. Einem Bruttogewinn von M. 305,402(i. V. 403,969) ſtehen Mark 143,017(M. 134,296) Unkoſten und die weſentlich reduzierten Abſchreibungen von M. 77217(M. 130 504) gegenüber, ſodaß ein Reingewinn von M. 84,167(M. 130,167) verbleibt, aus dem 7 Proz.(10 Proz.) Dividende auf 1 Million Grundkapital verteilt worden. Die Bilanz weiſt an Rohmaterialien und Warenvorräte M. 181,860(i. V. M. 173,136), Maſchinen⸗Lager und Materialien M. 71,916(M. 82,342), Wechſel M. 221,893 (M. 201,143), Bankguthaben M. 141,614(M. 128,854) und Debi⸗ toren M. 494,138(M. 592,140) auf. Dagegen ſtiegen die Hypo⸗ thekenſchulden auf M. 279,000(M. 180,000), Kreditoren haben M. 19 354(M. 22 922) zu fordern. Die Reſerven enthalten Mark 328,590. Bank für Landwirtſchaft und Gewerbe, Köln. Die Generalver⸗ ſammlung der Bank für Landwirtſchaft und Gewerbe in Köln war von 60 Aktionären beſucht und genehmigte einſtimmig 4 Prozent Dividende(i. V. 6 Prozent). Die Entwickelung des Geſchäftes im laufenden Jahre iſt befriedigend. Die Kaligewerkſchaft Deutſchland erzielte im erſten Quartal M. 416 806 Ueberſchuß. Verſandt wurden 336 223 Dz. Kainit, 20 600 Dz. Steinſalz, 6454 Dz. Chlorkalium, 8398 Dz. Kalidünge⸗ ſalz. Für die Fabrik wurden gefördert 44 814 Dz. Hartſalz. Anleihe der Stadt Eſſen. Von der im November beſchloſſenen ſtädtiſchen Anleihe von M. 25 Millionen werden M. 16 Millionen demnächſt begeben. Neue Aktiengeſellſchaft für Fabrikation landwirtſchaftlicher Maſchinen. Unter der Firma„Deutſhe Mähmaſchinen⸗ fabrik Aktien⸗Geſ.“ iſt die Errichtung einer neuen land⸗ wirtſchaftlichen Maſchinenfabrik mit einem von agrariſcher Seite aufzubringenden Aktienkapital von 4 Mill. Mark geplant. Die neue Geſellſchaft ſoll die Patente der Landwirtſchaftlichen Han⸗ delsgeſellſchaft auf Aehrenheber und Körnerſammler für einen Betrag von 500,000 M. übernehmen. Die Gründer verweiſen darauf, daß das neue Unternehmen etwa 20 Prozent billiger ar⸗ beiten könne, als die amerikaniſchen Fabriken, die zur Zeit nach den gleichen Patenten arbeiten. Das Projekt wird von Seiten der deutſchen Landwirtſchaftsmaſchineninduſtrie bekämpft. Augsburger Lokalbahn in Augsburg. Die Generalverſamm⸗ lung vom 8. April hat die Dividende auf wieder 8 Proz. feſtgeſetzt. Nach dem Geſchäftsbericht beträgt der Reingewinn für 1908 einſchl. Vortrag 146,418 M.(i. V. 159,027 M)=.9 Proz.(4% Proz.) der Geſamtanlagekoſten. Der Betrieb ſei in vollſtändig befriedigender Weiſe verlaufen. Die Bilanz weiſt bei.7 Mill. Mark Aktienkapital und 1015,500 M.(1,030,500.) Obligatio⸗ nenſchuld an Reſerven 305,000 M.(wie i..) aus; der Erneu⸗ erungsfonds beträgt 189,191 M.(190,678.). Den Kreditoren von 26,634 M.(50,031.) ſtehen 48 M.(764.) Kaſſe, 110,760 Mark(205,190.) Effekten und 42,698 M.(23,076.) Debi⸗ toren gegeüber. In der Generalverſammlung wurde bekanntlich auch die Aufnahme einer Auleihe von ½ Mill. Mark beſchloſſen, wovon 200,000 M. emittiert werden ſollen. (Telegraphiſche Handelsberichte ſiehe 6. Seite.) 1*& Frankfurter Effentenbörfe. (Privattelegramm des Gen„ral-Anzeigers!) 5 Frankfurt a.., 22. April. Fondsbörſe. Börſe zeigte heute, da die politiſche Situation anſcheinend keine Be Die mehr bietet, ziemlich feſte Haltung. Was die einzlnen Märkte betriſft, wenig Belebung. Auch ſo zeigten amerikaniſche irhe bekreffend Eintretens Behnen Belebung weiter belebt. Nachvörſe war die Schlußkurſe. Reichsbankdiskont: 3½ Prozent. Wechſel. 525 21 Amſterdam kurz 169.48 169.50 Check Paris 81.35 Belgien„ 81.10 81,10[Paris kur! 81.316 Italien 80.80 80.75 Schweitz. Plätze„ 81.288 Check London 20.465 20.47 Wien London„ 20.44 20.445 Napoleonsd'or 5 lang———.—[Privatdiskonto Staatspapiere, A. Deutſche. — 2¹ 4e% veulſch. Reichsanl. 103.50 108.45 4 3 5 96.25 96 40 P. Ausländiſche. 3 do..⸗B.Obl. 4 Pfälz..⸗B. Prior. 2„„„—.— 85.25„ unif. 4 Heſſen von 1908 102 85 102.854 Ung r. Goldrente 3 Laczſe 84.05 84 054„ Kronenrente achſen 86.50 86 80 5 4 Mh. Stadt⸗A. 1907—.— 101.300Berzinsliche Loſe. 4„ 1908 101 50 101.40[8 Oeſterreichiſchelsso 157.70 4* 1909—.——.— Türkiſche 145 3%„ 19905 93.70 93.66 5 Süd. Zuckerfabrit Badd. Immobil.⸗Geſ. 99.40 99,40 Gichbaum Mannheim 102.30 102.36 Mh. Aktien⸗Brauerei 128.— 128.— Parkakt. Zweibrücken 89.70 89.70 Italieniſche Bahnen feſt. höher gegen geſtern. feſt, Ruſſen⸗ und Balkanwerte behauptet. der Otaviaktien zogen Diskonto⸗Kommandit erheblic)h an. An * 0 4 badiſche St.⸗A.190 4* 8 8„„ 87*** 8 1907 in Verhandlungen wegen Verſtaatlichung ſeitens der Südbahn we gebracht. Lombarden lagen allerdings wieder beſſen Schiffahrtsaktien verkehrten auf dem geſtrigen Kursniveau bei luſtloſem Geſchäft. Montanwerte erfuhren auf den wenig günſtigen Wochenbericht des Fron Age hin ſchwächungen, wenn auch in geringem Umfange. ſenkirchen und Bochumer etwas ſchwächer, Deutſch⸗Luxemburg Eine Anregung bot der Geſamttendenz ſchließli die erneuten ſtarken Kursſteigerungen von Otaviminen bei lebhaft Verkehr. Otaviminenanbeile wurden um 9½ Prozent geſteiger Die Aktien der Großbanken bewahrten eine gut behauptete Tend Die Stimmung auf dem Induſtriemarkt war günſtig infolge beſſer Nachrichten über die Geſchäftslage, Chemiſche Werte weiter bebn zugt, Maſchinenfabrik Faber u. Schleicher ſteigend und 11 Pro Heimiſche Staats⸗ und Städteanleihen Tendenz feſt. a 70, Diskonto 180.10 a 80 a 50 a 190.10, Dresdner Bank 150.2 Nationalbank 128, Staatsbahn 149.50, Lombarden 1880, Baltimor 113.50, Bezugsrecht für Württembergiſche Bankanſbalt.10 b. G für Württembergiſche Vereinsbank.15 b. G. Telegrantme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. 86.90 86.90 * * pr. konſ. St.⸗Anl. 103.45 108.4 96,35 96.35 86.90 86.90 1101 60 101.60 „ 1908 102.40 102.3 55„1909 102,40 102 30 35% bad. St.⸗Olabg)fl 96,80 96 85 14 M. 96.— 95 95 1900 95.70— 1904 95.70—.— —.— 95.95 *1 Abayr....b. 1915 102.25 102.20 4„„„ 1018 102.50 102 50 3½ do. u. Allg. Anl. 95.65 95.55 86.890 86.60 102.— 102.10 Aktien induſtrieller Unternehmungen. 142.25 148.— Woltz z. Sonne, Speyer 65.——.— arbwerke Höchſt Aec. Böſe, Berlin Elektr.⸗Geſ. Allgem. Lahmeyer Sismens& Halske Bochumer Bergbau Buderus Concordia Bergb.⸗G. Deutſch. Luxemburg Gelſenkirchner Südd. Eiſenb.⸗G. Hamburger Packet Norddeutſcher Lloyd Oeſt.⸗Ung. Staatsb. Badiſche Bank Berg u. Metallb. Berl. Handels⸗Geſ. Comerf. u. Digt.⸗B. Darmſtädter Bank Deutſche Bank Deutſchaſtat. Bank D. Effekten⸗Bank Disconto⸗Comm. Dresdener Bant Frankf. Hop.⸗Bank Frkf. Hyp.⸗Creditv. Rattonalbant delsgeſellſchaft Nachbörfe, Abſchwächungen m Cementwerk Heidelbg. 156.75 157— Cementfabr. Karlſtadt 142.75 142.90 Badiſche Anilinfabrik 864.60 366 70 Ch. Fabrik Griesheim 24490 242.— 388.— 390.— er. chem. Fabrik Mh. 303.60 603.60 Chem. Werke Albert 407.20 405.50 Süpd. Drahtind. Mih. 103 50 1 420 Alkumul.⸗Fab. Hagen 198— 199— 60.70 62.30 230.— 229.75 Südd. Kabelw. Nhm. 121.— 121.50 119.— 118.50 Elektr.⸗Geſ. Schuckert 123— 123.10 207.— 207.45 Bergwerksaktien. 226.— 225.— 112.25 118.— —— 182.80 180 50 Friedrichshütte Bergb. 165 75 185.50 188.40 186.5 Artien dentſcher und ausläudiſcher Transportanſtalke 115.50 115.50 117.40 J17 80 57 60 87.40 149 30 14,50 Oeſt. Südbahn Lomb. 18.60 18.80 Bank. und Verſicherungsaktien 182.80 182.80 119.70 119 70 172.60 172.60 112.50 112 50 152.10 182.10 241.50 241.50 147.50 147.50 104.10 104 10 189— 18— 1 206— 206,— 159 50 159.50 122.— 122.— Fraukſurt a.., 22. April. Commandi 189., Darmftädter 131.90, Dresdner Bant .30, Deutſche Vank 241.50, Staalsb⸗ Lombarden 18.70, Bochumer 225.30, Gelſenkirchen 187.—, 195.50, Unzarn 95 10. Tendenz: beh. Kreditattien 198.60, Staatsban 149.50, Lomdarden 18 90. Berliner Effektenbörſe. [lPrivattelegramm des General⸗Anz *Berlin, 22. April. Fondsbörſe. Wie g auch heute an der Börſe eine recht unluſtige St gels neuer Anregung. NAur Montanak w. weſentlich rückgängig. Rombacher Hü Gelſenkirchener um mehr als 15 Pr ſt unte „[Oberſchl. Eiſeninduſtr. Preuß. Hypothelnb. 5 Deutſche Reichsbk. Laurahütte, Ge Infolge der Steige run Es notierten Kreditaktien 19.86 5 Arg. i. Gold⸗A. 1887 100.50 5% Chineſen 1896 102.60 1„„„ %½ Japaner Mexitaner auß. 88/90— 3 Mexikaner innere Tauntalipas 3¼ italien. Rente 4˙/½ Oeſt. Silberrente 99.50 476 Papierrent.—— Oeſterr, Goldrente 99.80 8 Vortug. Serie I 60.— III 62.40 4 50 neue Ruſſen 1905 4 Ruſſen von 1880 4 ſpan. ausl. Rent⸗ 4 Türken von 1903 Kunſtſeidenfabr. Frkf. 227. Lederwerk. St. Ingbert 5 Spicharz Lederwerke Ludwigsh. Walzmühle 14. Adlerfahrradw. Kltyer 8 Maſchinenfbr. Hilpert 662 Maſchinenfb. Badenia 803 Gebr. Kayſer Roöhrenkeſſelfabrit 'wollſp. Sampertsm. 55 Kammgarn Kaiſersl. 176.—17 Zellſtoffabr. Waldhot 290.25 2 Harpener Bergdau ö Kaliw. Weſterregeln 182 96 Shönix Br. Königs⸗ u. gaurah. 197 Gewerkſch. Roßleben Gotthardbahn— Ital. Mittelmeerbahn do. Meridionalbahn Oeſterr.⸗Ung Bank 128 Oeſt. Länderbeuk „ Kredit⸗Anſtalt Pfälziſche Bank Pfälz. Hyp.⸗Bant Rhein. Kreditbant 50 Rhein. Hyp.⸗B. N. 200. Schaaffß. Bantver. 183. Südd. Bank Mhm. 1145 Wiener Banukver. Bank Ottomane Kreditaktien 198.60 Disconto⸗Comm 6. Seite. General⸗unzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 22. April. ——— blieb ohne nennenswerten Einfluß. Banken gaben nur um kleine Bruchteile nach. Auch Bahnen waren meiſt nur un⸗ erheblich verändert. Renten im allgemeinen gut behauptet. Elektrizitätsaktien wie Siemens u. Halske gewannen je 1 Proz. Otaviminen wurden wieder lebhaft umgeſetzt bei weiter anztiehenden Kurſen. Deutſch⸗Luxemburger hoben ſich nach an⸗ fänglicher Abſchwächung, im ſpäteren Verlauf noch um ½ Proz. tber den geſtrigen Schlußſtand hinaus, während im übrigen die Kurſe ſich kaum nennenswert veränderten. Tägliches Geld 1½%. Ultimogeld 2½%. In dritter Börſenſtunde ſtill. Von In⸗ duſtriewerten des Kaſſamarktes waren Chemiſche Werte, Spritfabriken und Kaliwerte beſſer, ſonſt drückten Realiſterungen. Berlin, 22. April.(Schiußkurſe.) 4% Reichsanl. 103.30 103.60J Ruſſenbank 141.70 141 20 578c% Neich aul. 986.50 96.50] Schaaffh. Bankv. 133 90 133.40 40% Reichsauleihe 83 90 8690 Staatsbahn 149.50 149.50 4% Conſols 103 50 103.60] Lombarden 18.50 18.80 87%%„ 96.50 96.50 Baltimore u. Ohio 113.50 114.70 30% 5 86.90 86 90 Canada Pacince 175.50 174.70 40% Bad. v. 1911—.— 102.50 Hamburd Packet 117.70 117.40 4%„„ 1908 102.20 102 25 Nordd. Lloyd 8750 87.50 3%„„ 1909 102.20 12,25 Bochumer 225.40 224.20 3%„ conv. 96.— 96—Deutſch⸗Luxembg. 181.— 180.50 63%„ 1902/07 96.— 95.50 Dortmunder 62.— 61.— 3%% Bayern 95.70 95.70 Gelſenkirchner 188.10 188 40 31 ee Heſſen—.——.— Harpener 192 60 19160 40% Haſſen 85.J0 84.20Laurahütte 195.50 194 20 40% Sachſen 86.80 86.75 Phoͤnix—.— 170 30 3½ Japaner 1905 95.70 95 50 Weſterezeln 186.— 192.— 30% Iſtaliener———— Alg. Elektr.⸗Geſ. 229 60 229.90 4% Ruff. Anl. 1902 85.10 85.75 Anilin 367.— 373.— 4% Bagdadvahn 87.25 87.—Anilin Treptom 801.— 305. Doeſter. Kzedttaktien 198.00 198 90 Brown Boveri 182.— 182.60 Berl. Handels⸗Geſ. 172.60 172.20 Chem. Albert 406 50 409.— Darmſtadtet Bank 131.50 131 20 D. Steinzeugwerke 230 50 231.— Deutſch⸗Aſtat. Bank 14780 148 50 Elberf. Ferben 397 50 401.— Deuiſche Bank 2460 24.30 Celluloſe Koſtheim 201— 200.80 Disc.⸗Kommandit 189 50 189 40 Rüttgerswerken 170.,20 170.— Drosdner Bank 120.20 150 20 Tonwaren Wiesloch 100.50 100.50 Reichsbank 147 60 147/0 Wf. Draht. Langend. 219 90 219.— Whein. Kredibank 138.40 138.50] Zellſtoff Waldhof 263.— 292.70 Privgtdiskont 1½% ., Berlin, 22 April.(Telegr.) Nachbörſe. Kredii⸗Aktien 198 90 198.90 Staatsbahn 149.50 149.50 Diskonto Komm. 180.50 190,10 Lombarden 18.50 18 80 Pariſer Börſe. Paris, 22. April. Anfangskurſe. 3 0ʃ5 Rente 97.37 97.35 Debeers 334.— 337.— Spanier 99.20 99.20] Eaſt and 127.— 127.— Türt. Looſe—— 178.—Goldfield 132.— 133.— Bauqne Oitomane 715.— 713.— Randmines 217.— 217.— Rio Tinto 1797 1810 Londoner Effektenbörſe. Sondon, 22. April.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 2˙% Conſols 85%% 85½] Moddersfontein 13¼ 135% Meichsanleihe 85% 85—[Premier 8% 81/ Argentinier 88/ 88%/ Randmines 8„ Italiener 1031½ 103— Atchiſon comp. 110% 1095% Japaner 90%%% Canadian 181½ 180ʃ½ 3 Mexikaner 34— 34— Baltimore 117% 117— 9810 98—Chikago Milwautee 155½ 153.— 181% 18½ Denvers com. 55 i% 54½ algamated 78½% 77/ Erie 81½ 177/ Anaeondas 9% 9½½% Grand TrunkIII pref. 48— 48¼ zio Tinto 5„ ord. 20— 20½ Central Mining 15½ 155¼Louisville 141% 141½ Charlered 16% 16½ Miſſouri Kanſas 44%½ 44ʃ˙½ De Beers 13% 13½ Outario 51— 505%½ Eaflxant 5——] Southern Pacifie 123 ½ 121½ Geduld 31½% 3¼ Union com. 192⁰ 192— Goldfields 51½% 5½ Steels eom. 53˙%/ 58ʃ½ Jagersfontein 51% 5½%] Tend.: feſt. Berliner Produktenbörſe. Berlin, 22. April.(Telegramm.)(Produktenböre.) Preiſe in Mart pro 100 kg frei Berlin netto Kaſſe. 8 Weizen per Mai 245.50 246.25 Mais per Mat—.——.— „ Juli 239.50 241.75„ Juli—.—.— „ Sepl. 213— 215.50 5——— Roggen per Pat 178.75 178.75 Rüböl per April 54.90 54.80 „ Juli 184.75 18175 Mat 54 50 54.30 „Sept. 177.75 179 25„ Oktbr. 54.80 54 60 Hafer per Mat 178— 178.50 Spiritus 70er loco—.——.— „Juli 189.— 180.50 Weizenmehl 32.25 32 75 5———Moggenmehl 23.90 28.90 *** Kursblatt der Mannheimer Produktenbörſe. vom 22. April. Die Notierungen ſind in Reichsmark, gegen Barzahlung per 100 Kg bahnfrei hier. Weizen pfälziſcher 28.25——.—[ Ruff. Tuttergerſte 14.75—— „ Rheingauer———[afer, bad. neuer 18 75—19.— „ noryddeutſcher 26.25—26.50 dafer, nordd. 18.75—19.— „ruſſ. Azima 27.——27.25[ Hafer ruſſſcher 18.50—19.50 „ Ulta 26.75—27.—„ La Plata 18.—-—— „Theodoſia 27 25—27 50] Mais amer. Mixed 18.———.— Taganrog 28.75—27.—„Donau 18.—— „ Saxonska 5„La Plata 18.25—18 50 rumäͤniſcher 27.——27.50 Kohlreps, d. neuer 30.50——.— „ am. Winter— ð Wicken 19.—— 19.50 Kleeſamen deutſch.! II 2„—— 7 15 Walla Malla „Luzerne ital. 130—140 „Auſtralier 5„ Provenc. 140—160 La Plata 286.75—27.—„Eſparſette 30. 35.— 26.————[̃einäl mit Faß 48.50-—.— Rüböl in Faß ——— Backrüböl 72.——.— Spioltus, Ia. verſt. 100 0% 181.50 19.25—19.50„ ſber unverſt. 62.— —.—.— öee 45.50 19.——20.— roh 70 enverſt. 85/90% 57.— „ Pfälzer 18.50—20.— er 90/%2% 48.50 Gerſte, ungariſche———.— 5 Mr. 00 0 1 2 3 4. 1 1 d= 36. 38.50 62 50 29 50 Moggenmeb! ztr. 0) 28.—) 25.50, Tendenz: Gelreide unverändert feſt. Mannheimer Effektenbörſe. vom 22. April.(Offizieller Berichl.) „Im Verkehr ſtanden heute: Oberrheiniſche Verſicherungs⸗ Zuckerfabrik Waghäuſel⸗Aktien zu 143 Prozent u. Weſteregeln⸗ eenAlkaliwerke⸗Aktien zu 188 Prozent. Niedriger no⸗ tierten: Brauerei Schwartz, Speyer 110 B. und Aktien der Akt.⸗Geſ, für Seilinduſtrie 180 B. Aktien. Banken. Brie, Geld Briei Geld Badiſche Bank—.— 131.50 Trausport Gewrbk Sveyer50% E—.——.— u. Verſicherung. Pfälz. Bank.— 101.6/B..⸗G. Röſch. Seetr. 86——— Pfälz. Hyp.⸗Bank 196.— 195. Mannh. Dampfſchl. 59.——.— Pf. Sp⸗ u. Edb. Landau—.— 140.— Lagerhaus 105. Rhein. Kreditbank 138.50 138.—[Frankong Rück⸗ 8 9 5Frankona, Rück⸗ und Nhein. HypBan:—.— 200. biitverſ..⸗G. vm. Südd Bank— 1130 Bad. Rück⸗ u. Mitv..— 760— Chem. Induſtrie. Fr. Trp.⸗Unf. u. Gl.⸗ Bad. Anil⸗⸗u. Sodafbr.— 364[Verſ⸗sGei.—.— 1680 „„„„ neu—-.— Bad. Aſſecurranz—.— 144ʃ6 Chem. Fab. Goldenbg.—.— 186 Continental⸗ Verſich.—.— 480. Mannh. Verſicherung—.— 450.— Oberrh. Berſich⸗Geſ.—.— 515.— Württ. Tranp.⸗Verſ. 505.——.— Verein chem. Fabriken 304.— Verein D. Oelfabriken 131.— 130. Weſt..⸗W. Stamm—.— 158.— „ Vorzug—.— 100.30 Juduſtrie. Brauereien,.⸗G. f. Seilinduſtrie 130—-.— Bad. Brauere 74———Dingler'ſche Mſchfbr. 115——.— Binger Aktienbierbr.———.—Emaillirfbr. Kirrweil.—.——.— Durl. Hof vm. Hagen 248—.— Emaillw. Mafkammer—.— 90.75 Eichbaum⸗Brauerei—— 102.—Eitunger Spinnerei—— 100.— Elefbr. Rühl, Worms—— 82— Ganters Br. Freibg. Kleinlein Heidelberg 1890.— Züttenh. Spinnerei 85——. Karlsr. Maſchinenbau.— 191.70 „—Mähmfbr. Haid u. Nen—.——8 98.— 98. Homb. Meſſerſchmin 35.——.—Foſth. Cell. u. Papierf. 200.——.— Ludwigsh. Brauerei.— 223.— Manuh. Gum. u. Asb.—— 142.— Mannh. Aktienbr. 130.——.—[Naſchinenf. Badenig—.— 188.— Pfalzbr. Getſel, Mohr—.——.— Oberrb. Elsktrizität 22.50—.— Brauerei Sinner—.— 248— Br. Schrödl, Heidlbg. 185.ĩ——.— „Schwartz, Speyer 110.ä—— „Ritter, Schwetz. Pf. Nähm, u. Fahrradf, 130.— 129 50 Portl.⸗Zement Holbg.—.— 156.50 Südd. Draht⸗Induſt.—.— 104.— Suüpd. Kabelwerke—.— 121.50 „ S. Weltz, Speyer—.— 66.—Verein Freib. Ziegelw. 130.——.— „ 3. Storch., Speyer—.— 66.50„ Speyr.„—.—.— Br. Werger, Worms—.— 75.— Sürzmühle Neuſtadt—-——.— Wormſ. Br. v. Oerige 70.——. Zellſtoffabr. Waldhof 293— 292.— Pf. Preßh.⸗u. Sptfabr.—.— 154,— Zuckerfor. Waghäuſe— 143. Zuckerraff. Mannh. * 1*** Telegraphiſche Handelsberichte. Badiſche Lokal⸗Eiſenbahnen.⸗G. Karlsruhe, 22. April. Wie verlautet, ſoll einer für den nächſten Monat einberufenen Generalverſammlung der Badiſchen Lokaleiſenbahn.⸗G. die Erhöh⸗ ung des Aktienkapitals von M. 8 Mill auf M. 9 Millionen vorgeſchlagen werden. Anſcheinend handelt es ſich dabei um die ſchon im letztjährigen Bericht angekündigte Beſchaffung von Mitteln zur vollſtändigen Elektriſierung der Albtalbahn, wovon man ſich größere Vorteile verſpricht. Das Unternehmen, welches bekanntlich der Weſtdeutſchen Eiſenbahn⸗ Geſellſchaft Köln und ihrer Bankgruppe(Diskonto⸗Geſellſchaft, A. Schaaffhauſenſcher Bankverein) naheſteht, verteilte für die 4 Jahre 1904—07 an Dividenden: 4, 384, 3, 2½ Prozent. Ueber das Ergebnis im abgelaufenen Jahre dürften Angaben demnächſt erfolgen. Die Aktien, die an der Berliner und Frankfurter Börſe eingeführt ſind und bei allerdings nur un⸗ regelmäßigen und unbedeutenden Umſätzen zuletzt etwa 80 Prozent notierten, ſollen ſich noch nahezu vollſtändig in Hän⸗ den der Gründer befinden. Dagegen find zwei%proz. Obligationenanleihen von M. 8 Millionen im Publikum unter⸗ gebracht. Mehl⸗ und Brotfabrik Hauſen bei Frankfurt a. M. * Frankfurt, 22. April. Aus der vorgeſtrigen Sitzung der Stadtverordneten wird nachträglich bekannt, daß der Vertrag der Stadt mit der Mehl⸗ und Brotfabrik ohne Debatte geneh⸗ migt wurde und jetzt nur noch der Zuſtimmung des Bezirksaus⸗ ſchuſſes unterliege. Nach dem Vertrag erwirkt lt. Frkf. Ztg. die Stadt die Hauſener Liegenſchaften der Mehl⸗ und Brotfabrik, wo⸗ gegen letztere ſich verpflichtet, auf dem Gelände des Oſthafens ein neues Mühlenetabliſſement zu errichten. Neunes vom Dividendenmarkt. * Frankfurt, 22. April. Die Dividende der Chemiſchen Fabrik GriesheimElektron Frankfurt a. M. wird wieder 14 Prozent wie im Vorjahre betragen. * München, 22. April. In der heutigen Generalver⸗ ſammlung der Oberbayeriſchen Aktiengeſellſchaft für Kohlenberg⸗ bau in München wurde lt.„Frkf. Ztg.“ die Verteilung einer Di⸗ vidende von 14 Prozent wie im Vorjahre genehmigt. Zahlungseinſtellungen. * Lippſtadt, 22. April. Seit Tagen arbeitet das Bank⸗ komitee, das den Konkurs der inſolventen Bankfirma Luckmann u. Soltau in Lippſtadt möglichſt verhüten will, angeſtrengt, um Klarkeit in die Verhältniſſe zu bringen. Allein dieſe liegen ſo verworren, daß auch heute noch nicht eine vollſtändige Ueber⸗ ſtigen Annahme hat ſich herausgeſtellt, daß die Paſſiven erheblich über 3 Millionen betragen, während die Aktiven ſo geringfügig ſind, daß man im Konkurs mit einer Quote von nur—6 Proz. rechnet. Im Bankenkomitee hat die peſſimiſtiſche Auffaſſung, der Konkurs werde ſich nicht vermeiden laſſen, nun auch ſchon die Oberhand gewonnen, wenn auch noch krampfhaft letzte Verſuche gemacht werden, die Kataſtrophe abzuwenden. Eine ganze Reihe von Firmen, deren Geſchäftsbetrieb an ſich geſund iſt, die aber durch Luckmann und Soltau in Zahlungsſchwierigkeiten gebracht ſind, werden durch die Eröffnung eines Bankkredits bei den ein⸗ zelnen Banken geſchützt, ſo daß[t. Frkf. Zig. nur wenig Konkurſe als Folge des Zuſammenbruchs der Firma Luckmann u. Soltau zu befürchten ſind. Dagegen ſind zahlreiche Private vollſtändig ruiniert. Mit Rückſicht auf die vorgekommenen Unregelmäßig⸗ keiten ſoll gegen Soltau Strafanzeige erſtattet werden. * Hamburg, 22. April. Die Schiffsausrüſtungsfirma Schaar und Niemeyer hat lt.„Frkf. Ztg.“ ihre Zahlungen ein⸗ geſtellt. Hauptverſammlung des Stahlwerlverbandes. * Düſſeldorf, 22. April. In der heutigen Hauptver⸗ ſammlung des Stahlwerksverbandes wurde üher die Geſchäfts⸗ lage berichtet. Der Verſandt in Produkten K betrug im März zirka 520000 Tonnen. Die Steigerung iſt hauptſächlich aus Gründen der internen Verrechnung zu erklären. In Halb⸗ zeug haben ſich die Inlandsverbraucher für das 2. Vierteljahr im großen und ganzen eingedeckt. Nachträgliche Nachkäufe ſind noch zu erwarten. Der Auslandsmarkt iſt nach wie vor ruhig und hat weſentliche Aenderungen nicht zu verzeichnen. Der Aktien zu 515 Mark pro Stück. Sonſt war noch höher be⸗ Wrt: Selfftoffabrir Waldhof⸗Aktzen zu 292 Prazent(298 B9. Weiſe. Im Inlaudsgeſchäft im ſchweren ſicht über die Sachlage möglich iſt. Gegenüber der anfänglich gün⸗ rial perläuft entſprechend der von ſeiten der breußiſchen und ſüddeutſchen Staatsbahn⸗Verwaltung beobachteten Zurückhaltung und Sparſamkeit in der Aufſtellung des Etats. In Rillen⸗ ſchienen wurden weiter größere Abſchlüſſe mit Staatsverwal⸗ tungen getätigt. Das Auslandsgeſchäft geſtaltete ſich etwas lebhafter. Weitere größere Aufträge von einer Reihe Län⸗ der, darunter von Deutſchoſtafrika wurden hereingenommen. Lei⸗ der verhindern noch immer die einzelnen Länder ſpeziell auf dem Balkan den Ausbau einer Reihe großer in ſicherer Ausſicht ſtehende Bahnunternehmungen. In Form eiſen ging die Entwicklung des Frühjahrsgeſchäfts im Inland bisher langſam voran, doch iſt eine Beſſerung zu erwarten, weil die Bautätigkeit in dieſem Jahre größer zu werder verſpricht, als im vorigen Jahre. Der Handel wird alsbald zu neuen Käufen übergehen müſſen. Der ausländiſche Markt liegt noch keilweiſe ruhig, wozu die ſeitherigen politiſchen Verhältniſſe mit beitragen. In einzelnen Ländern hat aber das Frühjahrsgeſchäft lebhafter eingeſetzt. Die Spezifikationen gehen in zufriedenſtellender Weiſe regelmäßig ein. Kaliwerk Einigkeit. * Braunſchweig, 22. April. Das Kaliwerk„Einigkeit“ erzielte einen Nettoüberſchuß im erſten Quartal 1909 von 190,2808 Mark. Vom amerikaniſchen Eiſenmarkt. „ Newhork. 22. April Nach dem„Journal of Comers“ betragen die ſchwebenden Roheiſenabſchlüſſe 100 000 Tonnen, die geſtern getätigten Abſchlüſſe für den Export von Schienen belaufer ſich auf 24 000 Tonnen. &*** Marx& Goldschmidt, Mannheim Teleſramm⸗Adreſſe: Margold. Fernſprecher: Nr. 56 und 1637 22. April 1909. Proviſionsfrei! Ber⸗ Wir ſind als Selbſttontrahenten kabter unter Borbehalt:„ AKAFAF———‚mům—— .⸗G. fur Muhlenberrieb, Neuftadr a... 100 Atlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshafen M. 310 M. 300 Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank M. 250— Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Aktien— 52 0 Vorzugs⸗Aktien— 97 Benz& Co., Rheiniſche Gasmokoren, Mannheim Brauerei⸗Geſellſchaft vorm. Karcher, Emmendingen 20;fr 18 zfr. Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft 70 ffr Bürgerbräu, Ludwigshafen eEfſerb. Off Chemiſche Fabriken Gernsheim⸗Heubruch— 88 Daimler Motoren⸗Geſellſchaft, Untertürkheim 110— Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſens 118 116 Filterfabrik Enzinger, Worms 163— Flink, Eiſen⸗ und Broncegießerei, Mannheim 74— Frankenthaler Keſſelſchmiede 853fr— Fuchs, Waggonfabrik, Heidelberg alte Aktien 16 159 „ fünge 157 155 Herrenmühle vorm. Genz, Heidelberg— 75zfr Lindes Eismaſchinen 141 138 Linoleumfabrik, Maximiliansau 90— Lothringer Baugeſellſchaft, Metz 55— Luz'ſche Induſtriewerke,.⸗G. Ludwigsh. 1J0³ 5 Maſchinenfabrik Bruchſal, Schnabel& Henning— 300 Neckarſulmer Fahrrad— 142 Pacifie Phosphate Shares 12.010— Pfälziſche Mühlenwerle, Schifferſt adt 1J12⁰— Nheinau, Terrain⸗Geſellſchaft— 97 zfr Rheiniſche Automobil⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim 112— Rheiniſche Metallwarenfabrit, Genußſcheine— M. 150 Rheiniſche Schuckert⸗Geſellſchaſt, Mannheim 1— 114 Rheinmühle werke, Mannheim 130— Rheinſchiff.⸗A.⸗G. vorm. Fendel, Mannheim—— Rombacher Portland⸗Cementwerke—— Stahlwerk Mannheim— 104 Süddeutſche Jute⸗Induſtrie, Mannheim 115% 113% Süddeutſche Kabel, Maunheim, Genußſcheine M. 160 Pe. 150 Untonwerle,.⸗G, Fabriken f. Brauerei⸗Einrichtungen 116— Unionbrauerei Karlsruhe 5 62— Vita Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Mann heim— M. 400 Waggonfabrit Raſtatt— 84 Waldhof, Bahngeſellſchaft— 100 zfr 2 Immobiliengeſellſchaft— 100 zfr Zuckerfabrik Frankenthal 285— Geſchäftliches. Inſolge der vielen Feiertage und des Quartalswechſels war es nicht möglich, die Bad. Rote Kreuzloſe alle an Mann zu bringen und wurde die Ziehung, um den nur noch geringen Vor⸗ rat auszuverkaufen, auf 12. Mai verlegt, an welchem Tage die⸗ ſelbe garantiert unwiderruflich ſtattfindet. (Siehe Inſerat.) Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt und Feuilleton: Georg Chriſtmann; für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kircherg für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haastſchen Buchdruckerei, G. m. b..: Direktor: Ernſt Müller. ——————..—.. 92— ſind t fleißi Jiele Kliopfgeister n Asflenen oder Abſeifen, Abſtauben, Rücken, Wiſchen, Räumen, Lüften, Keh⸗ ren, Klettern, Schrubben, Heben, Bürſten, Schieben, Reiben, Putzen, Fegen, Kratzen, Bohnern, Planſchen, Nageln, Pinſeln, Scheuern, Waſchen, Poltern, Spülen— alles ſoll wieder wis neu ausſehen: das iſt der echte, rechte Hausputz, das General⸗Reine⸗ machen! Jeder gute Klopfgeiſt weiß nun, daß ſich bei ſeiner an⸗ ſtrengend. Arbeit ſeit Jahren am beſten bewährt haben: Luhns Waſchextrakt u. Zuhns Salm.⸗Terp.⸗Kernſeife, weil man dar⸗ aus ganz vorzügliche, dabei billige Waſch⸗ und Abſeif⸗Laugen be⸗ reitet, die ſchnell u. ſchadlos reinigen. Luhns iſt jetzt überall zu haben u. nur echt mit Rotband. Bitte bald zu verſuchen! lunyadi Janos 5247 (Saxlehner's Bitterquelle.) Lassen Sie sich nichts MINDERWERTIGES Abruf der verkauften Mengen vollzieht ſich in zufriedenſtellender Oberbauntate⸗ aufdrängen, und verlangen Sie das ECHIE. — 2 + 0 Mannheim, 22. April 1909. Heneral⸗Anzeiger. (Abendblatt.) Bekanntmachung. Den Fortbildungsunterricht betr. Nr. 10045. Nach§1 des Geſetzes vom 18. Februar 1874 ſind Knaben noch 2 Jahre und Mädchen ein Jahr nach ihrer Eutlaſſung aus der Bokksſchule zum Beſuch der Fort⸗ bildungsſchule verpflichtet. Demgemäß haben in Mannheim im laufenden Schuljahr zu beſuchen: a) alle in der Zeit vom 1. Juli 1893 bis 30. Juni 1895 neborenen Knaben die Knabenfortbildungsſchule in K 5, 3, p) alle im Jahre 1895 geborenen Mädchen die hauswirt⸗ ſchaftliche Mädchenfortbildungsſchule in den Schulküchen verſchiedener Schulhäuſer. Nach§ 2 desſelben Geſetzes ſind Eltern, Arbeits⸗ und Lehrherren verpflichtet, die fortbärdungsſchulpflichtigen Kinder, Lehrlinge, Dienſtmädchen u. ſ. w. zur Teilnahme am Fortbildungsunterricht anzumelden und ihnen die zum Beſuch desſelben erforderliche Zeit zu gewähren. Die Anmekdung hat zu erfolgen: 1. Für Knaben in der Altſtadt und den Vororten (Käfertal, Waldhof und Neckarauſ im Schulhauſe K 2, 6, Zimmer 4 in der Zeit von—40 Uhr morgens. 2. Für Mädchen in der Altſtadt auf der Kanzlei des Volksſchulrektorats(Friedrichſchule U 2, Eingang gegenüber von U 1) von 11—12 oder von—3 Uhr. 3. Für Mädchen in den Vororten(Käfertal, Waldhof, Neckarau] bei dem betr. Oberlehrer der dortigen Mädchen⸗ abteilung. Zuwiderhandlungen werden mit Geldbuße bis zu 50 Mark beſtraft.(Abſ. 2 desſelben). Fortbildungsſchulpflichtige Dienſtmädchen, Lehrlinge u. ſ.., die von auswärts kommen, ſind ſofort anzumelden ohne Rückſicht darauf, ob dieſelben ſchon in ein feſtes Dienſt⸗ oder Lehrverhältnis getreten oder nur verſuchs⸗ oder probe⸗ weiſe aufgenommen ſind, oder ſich nur vorübergehend(auf Beſuch) hier aufhalten. Auch diejenigen fortbildungsſchulpflichtigen Knaben, welche die Gewerbeſchule oder die Handelsfortbildungsſchule beſuchen wollen, haben ſich ausnahmslos in dem Schulhaus K 2, 6, Zimmer 4 anzumelden; von dort aus werden ſie dann den betreffenden Fachſchulen überwieſen werden. Weiterhin bemerken wir, daß auch die im Jahre 1895 ge⸗ borenen Handelsfortbildungsſchülerinnen zum Beſuche der Haushaltungsſchule verpflichtet ſind. 32388 Rannheim, den 19. April 1909. Das Volksſchulrektorat: Der. Sickinger. Holzlieferung. Die Gr. Rheinbau⸗Inſpektion Mannheim vergibt unter Zugrundelegung der Verordnung Gr. Finanzminiſteriums sengarten Hannheim Musensaal Sonntag, den 25. April 1909, vormittags 11 Uhr Orgel-Matinee zum Gedächtnis an b. F. Handel, Josef Hayün, Fex Mendelssohn. Organist: Herr Musikdirektor Abbrecht Hänlein. Gesang: Die Konzertsängerinnen Fräulein Meta Nett von Ludwigshafen und Fraulein Auguste Schumacher von Mannheim. PHYORgDAHHDAN. G. F. Mändel, gesterben 14. April 1759. 1. Adagie und Preste a. d. Orgelkenzert in-moll. 2. Duett für 2 Frauenstimmen:„O süsses Kind an Schön- heit reich“ a. Josus. Jesef Haydn, gestorben 31. Mai 1809. 3. Largo* 4. Kaiser-Variationen) Felix Mendelssohn, geboren 3. Februar 1809: 5. Duette: a) Zion streckt die Hände aus, a. Elias. b) Sonntagmergen: Das ist der Tag des Herrn. 6. Orgelsonate in-moll op. 65 Nr. 1. a) Allegro moderato e serioso. b) Adagio. für Orgel. Todes-Anzeige. Statt jeder besondezen Anzeige machen wir teil- nehmenden Freunden und Bekannten die sehmerzliche Mitteilung von dem heute meorgen ½ 2 Uhr exfolgten Hinscheiden unserer lieben Cousine und Frenndin MAXNNHEIM, den 21. April 1909. Die fauernden Die Beerdigung findet Freitag, den 23. April, nachmittags ½4 Uhr, statt. 7611 e) Rezitativ-Andante und Allegro assai vivace. Kasseneröffanung 11 Uhr. Eintrittspreise: Reservierte Plätze 50 Pfg. Nicht reservierte und Stehplätze 20 Pfg. Kartenverkauf in den durch Plakate kenntlich gemachten Vorverkaufsstellen, im Verkehrsbureau(Kaufhaus), in der Zeitungshalle beim Wasserturm, beim Portier im Rosen- garten und an der Tageskasse. Ausser den Eintrittskarten sind von jeder Person über 14 Jahren die vorschriftsmässigen Einlasskarten zu 10 Pfg. 8 vom 3. Januar 1907 die Lieferung von 10 Stück eichenen Kanthötzer 5,5—7,0 m lang, 30/30 em zu I0Sen. ſtark, Stück eichener Pfahl 13,0 m lang, 40 om ſtark, Stück forlene Kanthölzer 10,30— 10,50 m lang, 25/25 em ſtark, Stück tannene Kanthölzer 10,20—10,50 m lang, 25½5 em ſtark, Stück tannene Rundhölzer 9,0—10,5 m lang, 35 em 6 o0 W 1 Stück tannenes Rundholz 12,0 m lang, 36 om ſtark, 1 Stück tannenes Rundholz 9,0 m lang, 30 em ſtark in 3 Loſen. Angebote ſind mit der Aufſchrift„Holzlieferung“ verſehen, bis ſpäteſtens Montag, den 3. Mai dſs. Is., vormit⸗ taas 10 Uhr, auf dem Geſchäftszimmer der Inſpektion (Parkring 39) einzureichen, woſelbſt die Bedingungen, Holz⸗ verzeichnis und Angebotsformulare aufliegen. Zuſchlagsfriſt 14 Tage. 7593 ſtark, Stück tannene Rundhölzer 18,0—43,5 mlang, 40 em ſtark, 7618 067 Herrlich gelegenes, erstklass, Familien-⸗ von Diners 1220% bur Mk..50—.25 Reichhaltige Tages- und Abendkarte. Hötel-Restaurant gachim Maschenarten für Einfri 176 86 Mannheim wele wirnshl Beg isgbefelen Vamen fbendiälr. Aufunhme Fr. Mker, Nudwigshafen⸗ Fytefeuchei in, aferktr. 11. 581 eb Frl. gel. Alters, das lange de andeeig war, exlel guten ſrattz. Unterrkcht u. Konvel ſatton in und autzer dem Haue digungen ele. 255“ Einzel⸗ und Geſauntuntedricht Kindern wird auch? ülſe .— kunterricht erteilt. hſene 7., Kiuder 6 M. pro nat Gefl. Anneldungen erbeten 8178 6, 4, 1 Tr „Victoria“ 6“ NRestaurant. Sorgfaltig geführte Küche: Garantiert naturreins Weine. Soupers, II Unr Mk..50—2. 25 J. B. Morlock. ————————————— leh habe mich hier als Rechtsanwalt nie- Inr dergelassen. Mein Bureau befindet sich O4, 18, Tel. 4496. Mannbelm, den 14. April 1909. 7448 Dr. Friedrich Geier, Rechtsanwalt. . Von der Reise zurück Dr. med. Ludwig Herth Gesellschaftshaus Am Sonntag, den 25. und Montag, den 26. April: Großes öffentliches Tanppergnügen e— Vorzügliche Tanzmuſik. Aufang Sonntag 3 Uhr u. Montag 4 Uhr— Eintritt a Perfan 20 Pfg⸗ Prima Flaſchenweine. Es ladet ergebenſt ein Tudwigshafener Frühjahr s⸗Meſſe. —.——..—— Ludwigshafen a. Rh. 7612² 30, Friſch gewichſter Parkettboden E. Funk. 8438 OHHανt q̃ett Aus dem Großherzogtum. * Plamkſtadt, 21 April. Geſtern Abend fand im Rathaus⸗ ſaale eine gutbeſuchte Bürgercusſchußſitzung ſtatt. Als 1. Punkt ſtand auf der Tagesordnung die Abänderung des Vor⸗ anſchlages pro 1909, Auf Antrag des Bezirksaumts ſollen dem Grund⸗ ſtocksvermögen verſchiedene höheve Beträge zugeführt werden, ſodaß ddie Umlage auf 50 Pfg. hätte feſtgeſetzt werden müſſen. Der Bür⸗ gerausſchuß beſchließt, es bei den Zuwendungen und den vorgeſchla⸗ genen 46 Pffg. zu belaſſen. *Mosbach, 21. April. Heute ſtarb hier mach längerem Leiden Herr Rechnungsrat Speckert. Der Verſtorbene war erſt vor wenigen Wochen in den Ruheſtand getreten, aus welchem Anlaß demſelben der Titel Rechnungsrat verliehen wurde. Herr Speckert bekleidete auch das Amt eines Kreiskaſſiers. * Bruchſal, 19. April. Der prächtige, im Barokſtil ge⸗ haltene Monumentalbau, das neue Poſtgebäude iſt heute dem öffentlichen Verkehr übergeben worden. Der maſſive Bau hat eine Frontlänge von 55 Meter an der Luiſen⸗ ſtraße, 34 Meter an der Hildaftraße und 16 Meter an der Amalienſtraße. Betreten wir das Gebäude durch das Hauptportal, ſo imponiert ſchon der etwa 90 Quadratmeter große Schalterraum. Dem Eingangsportal gegenüber befindet ſich der Paketſchalter und die gegen 80 Quadratmeter umfaſſende Packkammer. Vom Seiteneingang von der Hildaſtraße aus, der zugleich den Aufgang zur Dienſtwohnung des Poſtdirektors bil⸗ det, wird die Hauptkaſſe erreicht. Der zweite Stock birgt die ge⸗ räumige Direktorwohnung und in unmittelbarer Verbindung damit die Telegraphie und das Telephon. Das neue Poſtge⸗ bäude, deſſen Koſten ſich auf etwa 375 000 M. ſtellen, wird auf lange Jahre den hieſigen Anforderungen genügen. oe. Pforzheim, 21. April. Die württembergiſche Re⸗ gierung fordert als vierte Rate für die Erweiterung des würt⸗ tembergiſchen Teiles des Pforzheimer Bahnhofes Mk⸗ 800 000 an. Nach vorläufiger Berechnung ſtellt ſich der geſamte Bauaufwand auf 3 342 000 Mark. Bisher wurden vom würt⸗ tembergiſchen Landtage 500 000 Mark bewilligt. Die Erwei⸗ terung der Station Dillweißenſtein beanſprucht rund 520 000., wovon bisher als erſte Nate 300 000 M. bewilligt ſind. Als aweite Rate werden 120 000 M. angefordert. *SttenhöfenlA. Achern), 21. April. Anläßlich der geſtrigen Kontrollverſammlung wurde hier eine Untat begangen. Auf dem Bahnhof fand man cbends den 24 Jahre alten ledigen Landtpirt Fellert von Seebach bewußtlos in ſeinem Blute liegen Der junge Mamm hatte einen tiefen Meſſerſtich in der Bruſt. Der Daiter ſol E.„Bd. Nchr⸗ eim im gleicher Alter ſtehender Reſerviſt Frachtbriefe. aller Hrt, ftets vorrdtig in der 55. Sdaside Buckdruckerel. ne B. Bom Bodenſee, 18. April. Mit dem Eintritt der meren Witterung hat auch der Zuzug der Italienech ſeinen Höhepunkt erreicht. Am Freitag kamen von Bregenz noch 900 und am Samstag noch weitere 800 Mann, die von Konſtanz aus in Extrazügen nach Mannheim und weiter abwärts befördert wur⸗ den. Von Jahr zu Jahr machen ſich übvigens in den Fabrikzentren des Bodenſees immer mehr Itakiener anſäſſig, die ſich vom Erd⸗ arbeiter zum Fabrikarbeiter emanzipieren und dann ihre Familien machkommen laſſen. In Singem zählt mam z. B. heute ſchon oa. 500 ſtändige italieniſche Einwohner und auch in Radolfzzell ſowie in Ar⸗ hhon ſind ſtarke Italienerkolonſen.— In Gottawadingen ſtarb der Seniorchef der bekanntem Großbrauerei Bilger, Herr Albert Billger, der durch eiſernen Fleiß und zähe Enengie ſein Geſchäft aus einer beſcheidenen Hleinbrauerei zu eimer der größten des Landes entwickelt hat.— In Nenzingemerhängte ſich der Bäckermeiſter Wendelin Schmid in einem Anfall von Schwermut. Er hatte ſchon vor einigen Jahren einmal Selbſtmordverſuch ver⸗ ſucht, war aber damals noch rechtzeibig bemerkt worden. Sportliche Rundſchau. Radſport. * Jubiläums⸗Bundestag des Deutſchen Radfahrer⸗Bundes zu München. Die beſonderen Anſtrengungen, welche die verſchie⸗ denen Gaue machen, um durch Stellung von Feſtwagen dem Preis⸗ und Feſtkorſo am 18. Juli ein glänzendes Gepräge zu geben, werden ein Bild hervorzaubern, wie mam es ſchöner wohl kaum jemals geſehen hat. Nachdem die Elſäſſer, Hambur⸗ ger, Friesländer, Steierer uſw. Stellung derartiger Prunkwagen beſchloſſen haben, wurde auf dem am 28. März in Wein heim abgehaltenen Frühjahrsgautage des Gaues V, Mittel⸗ rhein(welcher Teile von Baden, Heſſen, Rheinpfalz und Würt⸗ temberg umſchließt), ebenfalls dieſem Gedanken näher getreten und eine ſehr ſchöne und originelle Idee entwickelt, welche aller Wahrſcheinlichkeit nach auch zur Ausführung kommt. Jedenfalls kann die Feſtſtadt mit einem Feſtwagen des Gaues Jrechnen. Derſelbe Gau veranſtaltet ferner zum Bundestage einen Sonderzug. Es bietet ſich hierdurch jedem, der München einmal gern beſuchen möchte, ganz gleich, ob er Radfahrer iſt oder nicht, eine billige Gelegenheit, da der Gau V, ſoweit es der Platz erlaubt, auch andere die Vergünſtigung eines Sonderzuges genießen läßt. Für den Begrüßungsabend, Samskag, 17. Juli, wurde nunmehr endgültig das prunkvolle Deutſche Theater be⸗ ſtimmt. Sportskameraden, Bundesbrüder und Sportsſchweſtern vom Gau V, rüſtet euch für dieſes herrliche Feſt; ein jeder komme, keiner fehle, damit auch unſer Gau würdig vertreten ſei! Wferdeſport. * Eine wichtige Neuerung im Rennreglement verbirgt ſich in folgender vom preußiſchen Juſtizminiſter und Landwirtſchafts⸗ voriger Saison nach Entwürfen v. 4+40 5 Prof. Brune Paul. 9 ALEEIVENEAUR usmter Preis, für MAunAETxT- Kramp- D3, miniſter erlaſſenen Verfügung: Wirtsleute kautionsfübig, für eine Wirt⸗ ſchaft in der Nähe der Kaſerne geſucht. 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Für die internationaſe Prafungsfahrt ſür leichte Wagen, die der Oeſterreichiſche Automobilklub in der Zeit vont 5. bis 12. Mai auf der Strecke Wien⸗Trieſt⸗Aageufurt⸗ien veranſtaltet, iſt das Nennungsergebnis kein ſo günſtiges, wiesin früheren Jahren. Deutſchland iſt durch 5 Wagen vertreten. edeeen 8. Seite. 9 ne Frunpſccg-Berſchrrhg Mittwoch, den 5. Mai 1909, vormittags 9 Uhr wirb im Rathaus zu Neckar⸗ au das Grundſtück der Ge⸗ markung Neckarau im Eigen⸗ tum der Erben dexr geſchiede⸗ nen Emil Bach Ehefrau Eva Kreuzer in Maunheim⸗ eckar au: 2 7600 Egb.⸗No. 10840: 1 ar 24 qm Hofraite, 1 ar 63 qm Hausgarten zuf. 2 ar 87 qm im Stadtteil Neckarau Moltkeſtraße Ny. 19 mit einſtsckigem Wohn⸗ haus mit Dachzimmer, Back⸗ oſen, mit gewölbtem Keller, an das Wohnhaus angebau⸗ tem Stall mit Schweineſtall und einſtöckiger Scheuer, Au⸗ ſchlag 8000 Mk. verſteigert, woßet der Zuſchlag erfolgt, wenn der Schätzungspreis auch nicht erreicht wird. Maunheim, 19. April 1909. Großh. Notariat VI. Mayer. CC..... 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Reformie., Gicht 1 Außer Vierzellenbäder kommen noch zu galv. faradiſche und Wechſelſtrombäder, Eiſen⸗, Hochfrequenzſtröme und beſtrahlungen, 9. Magen geſchwür iben Regel 20. Magen⸗ erweilerung 58 3 In den meiſten Fällen trat chon nach wenigen Appli katkonen bedeutende Linderung der Schmerzen ein. 80 11 ſtatiſche Hande, aktive und Thure⸗Brand⸗Maſſage. Wiederholt weiſe ich Filialanſtalt hier am darauf hin, daß von beſteht und mein Inſt Platze 21. Zucker⸗ Trankheit 22. Sekundare Syphilis Anwendung: Bogen⸗ u. Teillichtbäder Kohlen⸗ und Röntgen⸗ Ströme, Vibration⸗, meiner Anſtalt keine itut mit ähnlichen In⸗ ſtituten, welche die modernen Heilfaktoren in übertriebener Weiſe anpreiſen, nichts gemein hat. Es überzeuge ſich daher jeder, welcher mit den neuen Heilfaktoren einen Verſuch machen will von der ſachgemäßen Einrichtung und Leitung meines Inſtitutes und laſſe ſich nicht durch die Größe eines die marktſchreieriſche A Viele Daukſchreiben. npreiſungen in denſelben irrezühren. 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