(Badiſche Volkszeitung.) Badi Abonnement: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 28 Pfg. monatlich; durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..43 pro Quartal. Einzel⸗Rummer 8 Pfg. In ſerate: Die Colonel⸗Zeile.. 25 Pfg. Auswärtige Inſerate 80„ Die Reklame⸗Zeile..1 Mark Geleſeuſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Schluß der Juſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 19 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. der Stadt Mannheim und Amgebung. feueſſe Rac Anabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Karlsruhe. kiger (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „General⸗Anzeigeg Maunheim“, Telefon⸗Nummern: Direktionu. Buchhaltung 14a Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahmev. Druckarbeiten 841 Redaktioan 677 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 218 Nr. 245. Samstag, 29. Mai 1909. —— ˖— (Mittagblatt.) Die hentige Wittagsausgabe umfaßt 16 Ssiten. Telegramme. Wiederaufnahme des Prozeſſes Eulenbürg. * Berlin, 28. Mai. Wie nach der„Köln. Volkszeitung“ verlautet, wird höchſtwahrſcheinlich in dieſem Sommer noch der Prozeß gegen Eulenburg wieder aufgenommen werden. * Gaſtein, 29. Mai. Fürſt Eulenburg iſt am W. Mai mit ſeiner Gattin hier unter anderem Namen angekommen. Er gebrauchte zu der Reiſe von Liebenberg bis hierher drei Tage. .E Gras, 29. Mai.(Privat⸗Telegramm.) reichiſche Behörde erhielt das telegraphiſche Erſuchen der Ber⸗ liner Staatsanwaltſchaft um polizeiliche Ueberwachung des Fürſten Eulen burg in Gaſtein. Der Raubmord am Brocken. * Berlin, 29. Mai. Die Morgenblätter melden zu dem Raubmord am Brocken: Das geſamte Brockengebiet wurde geſtern mit Hilfe von Polizeihunden abgeſucht. Als Direktor Friedrich am Donnerstag mittag zum Abſtieg rüſtete und ſeine Zechen be⸗ zahlen wollte, bemerkte er, daß er kein Kleingeld hatte. Er ließ ſich durch den Oberkellner einen Tauſendmarkſchein wechſeln. Dies ſah ein Touriſt, der mit einer dunklen Joppe bekleidet war und einen ſchäbigen grünen Ruckſack torng. Als der 4 ſchwunden. Schiffahrtsabgaben. entwurf ſoll, wie eine hieſige Korreſpondens meldet, im Bun⸗ desrat auf Schwierigkeiten ſtoßen. Die dem Entwurf ablehnend gegenüberſtehenden Staaten ſollen es durchgeſetzt haben, daß der Entwurf zunäch ſt nicht beraten wird, da ſie Er⸗ kwägungen anſtellen wollen, ob es ſtaatsrechtlich zuläſſig iſt, den Abgabentarif durch den Bundesrat feſtſezen zu laſſen, wenn die Anliegerſtaaten ſich nicht einigen können, und einen Staat dazu gzu zwingen, einem Stromverband beizutreten, ehe dieſe Frage nicht gelöſt ſind, wird in eine materielle Beratung nicht eingetreken werden können. Zeppelin II. * Friedrichshafen, 28. Mai. Heute abend.15 verließ dem Zicl. Nach einigen eleganten Drehungen flog er in 2900 Mtr. Höhe der Schweiz zu, kehrte aber alsdann wieder in der Rich⸗ tung nach hier um und flog nun bei leichtem Regenwetter über dem See in der Richtung Lindau. Es ſchien alles gut zu funk⸗ tionieren. Graf Zeppelin leitete die Fahrt. * Friedrichshafen, 28. Mai. Nachdem das Luftſchiff kurz nach 8 Uhr die Halle verlaſſen hatte, bewegte es ſich zunächfſt etwa eine Stunde lang über dem See, da man wohl Gewißheit darüber erlangen wollte, ob das ſehr dick und drohend ausſehende Gewölk nicht gewitteriger Art ſei. Als dann ein kräftiger Land⸗ regen einſetzte, fuhr man planmäßig nach Norden in das Land hinein. Das Luftſchiff hatte Benzin für eine dreißig⸗ ſtündige Fahrt an Bord nebſt eiwa 700 Kilogramm Ballaſt. In den Gondeln fuhren außer dem Grafen Zeppelin und Ober⸗ ingenieur Dürr noch acht weitere Perfſonen, alles An⸗ geſtellte der Geſellſchaft, mit. 8 B. Friedrichs hafen, 29. Mai. Graf Zeppelin ſtieg geſtern abend.30 Uhr bei ſtrömendem Regen auf, und ſchlug die Richtung nach Lindau ein. Gegen.15 Uhr, immer noch bei ſtarkem Regen kam das Luftſchiff zurück über Friedrichshafen und nahm nnördlichen Kurs. Es ſollte wohl eine längere Fahrt werden, trotz des Beſchluſſes vom Vormittag, zunächſt nur kleinere Fahrten zu machen. Infolge tadelloſen Funktionierens aller Teile bei den Werkſtättenverſuchen, entſchloß ſich Graf Zeppelin, eine große Fahrt nachts über zu unternehmen. Leider hat aber der andauernde ſtarke Regen das Luftſchiff gezwungen, nach der Halle zurückzukehren. Die Landung erfolgte 11 Uhr nachts. eine Meldung ſprach ſogar von einer Reiſe nach Berlin— ſind Rur Vermutungen, da Graf Zeppelin erſt in der Luft ſeinen Plan ſeinen Mitreiſenden mitgeteilt haben dürfte. Sturz des Kabinetts Clemencau? .E. Paris, 290. Mai.(Privaktelegramm). Die pierungspreſſe beſchuldigt den Marincunterſuchungs⸗ Die öſter⸗ Kellner mit dem Gelde zurückkehrte, wär dieſer Tourift ver⸗ von de utſchen Firmen herzuſtellen ſeien. * Berlin, 28. Mai. Der Schiffahrtsabgaben⸗ der„2 JI“ die Manzeller Halle zu einem Aufſtieg mit unbekann⸗ Was das Ziek der Reiſe geweſen war, iſt durchaus unbekannt und alle Meldungen, das Luftſchiff wolle da und dort landen— Re⸗ ansſchuß ſowie den Vorſitzenden Delcaſſe, lediglich den Sturz des Kabinetts Clemenceau herbeiführen zu wollen durch Hervorrufung von Zpiſchenfällen. Delcaſſe beabſichtigt von der Kammer die Uebertragung richterlicher Befugniſſe an den Aus⸗ ſchuß zu fordern. Da Clemeneean wahrſcheinlich dieſem Verlangen entgegentreten wird, iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß es zu einem Sturze des Kabinetts kommt. Schlimme Nachrichten aus der Türkei. OLondon, 29. Mai. Von unſerem Londoner Bureau). Der Korreſpondent der„Morning Poſt“ telegraphiert ſeinem Blatte, daß aus Adanuce eingetroffenen Nachrichten zu Folge ſich unter den dort garniſonierenden Truppen eine neue rebo⸗ lutionäre Beweg ung bemerkbar mache. An der Richtig⸗ keit dieſer Meldung ſei nicht zu zweifeln. Die Bewegung werde bon Tag zu Toag gefährlicher. Die Regierung habe dort beſonders die Griechen gegen ſich, aber auch die Türken ſeien mit dem neuen Regime unzufrieden. Man befürchtet darum, daß noch ſchlimmeres im Entſtehen begriffen ſei, als vor einigen Wochen. Britiſche Intereſſen in China. OLondon, 29. Mai.[Von unſerem Londoner Bureau). Der Korreſpondent der„Times“ in Shanghai meldet, daß die Weiterentwicklung der Ningpobahn von neuem zeige, daß die chineſiſchen Behörden ihren Verpflichtungen gegenüber den britiſchen Intereſſen durchgus nicht nachkomme⸗ Abmachung beſtimme, daß die Bahn alles auf offenem Markte an⸗ kaufen müſſe und bei gleichen Preiſen den britiſchen Erzeug⸗ niſſen den Vorzug geben ſolle. Nichtsdeſtoweniger ſei bei Be⸗ ſchaffung der Lokomotiven ausdrücklich verlangt worden, 371e Vie Kuraufenthalt des Kaiſers in England. OLondon, 29. Mai.(Von unſerem Londoner Bureau). „Daily Expreß meldet aus Plymouth angeblich aus beſter Quelle, daß die hieſige deutſche Botſchaft mit dem Headland⸗ Hotel in Newkain an der Küſte von Cornwall in Verhandlungen ſtehe, um für den deutſchen Kaiſer und mehrere Mitglieder der kaiſerlichen JFamilie ein Teil des Hotels für den Herbſt dieſes Jahres zu mieten. Der Kaiſer habe die Abſicht, den September in dieſem Badeort zu verbringen. New⸗ kain war vor einigen Jahren noch ein Fiſcherdorf, hat ſich aber jetzt zu einem modernen Badeort entwickelt. Ein„geheimnisvolles Luftſchiff“. O London, 29. Mai.(Von unſerem Londoner Bureau). „Daily News“ berichtet über den Bau eines geheimnis vollen Luftſchiffes in der Nähe von Workynghaäm, das in der Lage ſein ſoll, 16 Paſſagiere an Bord zu nehmen, die aber in einem mit Dach und Fenſter ausgeſtatteten, bequem eingerich⸗ teten Waggon ſitzen. Der Erfinder arbeite an ſeinem Luftſchiff mit größter Heimlichkeit, ſodaß nichts weiter zu erfahren ſei. Die Erkraukung der Zarin. London, 29. Mat.(Von unſerem Londoner Bureau). Aus Petersburg wird verſchiedenen Blättern berichtet, daß ſich der Geſundheitszuſtand der Zarin immer mehr ver⸗ ſchlechtere, ſodaß ſie kaum noch gehen könne. Sie werde deshalb wahrſcheinlich auch nicht ihren Gatten auf ſeinen Aus⸗ landsreiſen begleiten.(Die Zarin leidet bekanntlich an den Nach⸗ wirkungen einer Entfettungskur. D. Red.). Die Ruſſen als Hüter der perſiſchen Verfaſſung. .E. Lodz, 29. Mai.(Privattelegramm). Die„Lodzer Zeitung“ meldet aus Täbris: Die Ruſſeu werden in Perſien nach wie vor als Hüter der perſiſchen Verfaſſung gefeiert. Damit iſt das Preſtige Rußlands in Perſien im Steigen begriffen und die Engländer ſehen heute mit Neid auf die Reſultate ihrer Politik. Nach Einmarſch der Zuars⸗ kiſchen Koſakenkohorte iſt der wahnſinnigen Bewegung der per⸗ ſiſchen Geiſtlichkeit ein Damm entgegengeſetzt und dem Entfalten der verfaſſungstreuen Kräfte die Bahn geebnet. Die Ruſſen beab⸗ ſichtigen in der Provinz Eiſenbahnen, Fabriken und höhere Schulen zu errichten. Die politiſchen Klubs in Täbris haben General Snarski dem ruſſiſchen Kommandauten ihre Treue zu der ruſſiſchen Schutzherrſchaft verſichert. ——— Zur Neichsfinanzreform. Die Sezeſſion der Linken Die Vorgänge in der geſtrigen Vormittagsſitzung der Finanzkommiſſion des Reichstages, die don uns bereits ausführlich im geſtrigen Abendblatt berichtet und be⸗ ſprochen worden ſind, haben zu dem Exodus der geſamten 5 daß ſte tten geführt, haben die Kommiſſion, wie ſich die„Köln Volkszig.“ ausdrückt, zu einem Rumpfparlament gemacht. Dieſe Vorgänge und vor allem die Erklärungen der liberalen Führer können auch heute, wo eine ausführliche Darſtellung der Ereigniſſe in der geſtrigen Sitzung der Finanzkommiſſion vorliegt, nicht anders beurteilt werden, als dies geſtern von uns geſchehen iſt. Das völlig geſchäfts⸗ ordnungswidrige Verhalten der konſervatib⸗klerikal⸗polniſchen Mehrhekt hat dieſe Szene, die wahrlich nicht im Intereſſe des Parlaments im eigenen Lande und des Anſehens der deut⸗ ſchen Nation im Auslande gelegen ſein kann, freventlich heraufbeſchworen. Die Linke konnte garnicht anders handeln, als wie ſie gehandelt hat, wollte ſie nicht etwa Vorſpanndienſte einer Mehrheit leiſten, die ſchon in ihrer Zuſammenſetzung das Ungeheuerliche ihrer Anſprüche und ihrer Begehrlich⸗ keit kraß zum Ausdruck bringt. Namens der nationalliberalen Vertreter haben Paaſche und Dr. Weber die Erklärungen abgegeben, welche die Situation forderte und die dem Ernſt der ganzen Lage durchaus angemeſſen waren. Paaſche, wie auch weiterhin der Abg. Wiemer namens der linksliberalen Gruppen, haben mit allem erforderlichen Nachdruck geſterw nochmals auf die geſchäftsordnungswidrige Behandlung der konſervativen Anträge auf Erhöhung der Kaffee⸗ und Teezölle hingewieſen und für ſich und ihre politiſchen Freunde die Konſeguenzen aus dieſer Vergewaltigung der Minorität ge⸗ zogen: die Ablehnung der Mitverantwortlichkeit an dieſe Verhandlungen und den Auszug aus der Kommtiſſion. Es wäre aber verfehlt, nut in dent Verhalten der Kon⸗ ſervativen und des Zentrums die Schuld an dieſen kiefbedat lichen Vorkommniſſen zu ſuchen: die Hauptverantwor⸗ tung— das muß auch hier geſagt werden— trägt die Regierung. Heute kann es nach allen Vorgängen der letzten Zeit und nach dem laisser faire, laisser passer, die Regierung gegenüber all dieſen betrübenden Ereigniß bewahrt, keinem Zweifel unterliegen, daß ſich die Regierung nach der anderen Seite einzudecken fucht, daß ſie aller Block⸗ politik zuwider, die ſie ſelbſt mit ſo hochtünenden Redens⸗ arten inauguriert hat, die Reichsfinanzreform mit Konſerva⸗ tiven und Zentrum zu machen gedenkt. Der Liberalismu brauchte ſich gewiß nicht zu grämen, daß das Odium all de neuen Steuern von ihm weggenommen und auf die Schultern beſonders des Zentrums gelegt wird. Wenn nicht eben wich⸗ tige Intereſſen aufs ſchwerſte bedroht wären, wenn nicht durch die neuen Steuervorſchläge der konſervakiv⸗klerik polniſchen Steuerkoalition Handek und Induſtrie in ſo erhel licher Weiſe getroffen würden, daß für beſtimmte Zweige einfach der Lebensnerd unterbunden wird. Angeſichts eine ſolchen Gefahr muß es Aufgabe der liberalen Parteien und iſt es ihre Pflicht, mit allen zuläſſigen Mitteln gege Steuermacherei der Rechten Front zu machen. Freilich, di 8 Regierung ſcheint vor dem neuen Block völlig kapituliert zu haben: der Umſtand, daß ſie den Mehrheitsparteien nötige Material unterbreitet hat zur geſchäftsordnu widrigen Einbringung neuer Steueranträge und der weitere Umſtand, daß das Reichsſchatzamt die neuen Vorſchläge über Glühkörper⸗ und Streichholzbeſteuerung den Liberalen über⸗ haupt nicht mitgeteilt hat, müſſen die Vermutung beſtärken, daß die Regierung völlig umgefallen iſt. Ein ſolcher Um kann natürlich nicht ohne ſchwere politiſche Nachwirkunge bleiben: ob es der Regierung gelingen wird, mit der neue Mehrheit unter Aſſiſtenz der Polen zu regieren gegen die geſamte Linke und gegen die Mehrheit des d e ſchen Volkes, das iſt denn doch eine Frage, auf die en der Regierung ſchwer fallen wird eine befriedigende Antwort zu geben. 55 Das Zenktrum frohlockt! Es fühlt ſich wieder Herr der Situation. Denn nicht anders kann man heutigen Leitartikel der„Köln. Volkszig.“ beurteilen. Dabe zeigt ſich, daß das führende Zentrumsblatt alle Bedenken, di es wegen der geradezu volksfeindlichen Mitarbeit in de Finanzkommiſſion wohl hier und da überkommen mögen, er⸗ ſtickt durch die beleidigendſten und ungezogenſten Ausfälle gegen die liberglen Führer. Es kann doch nichts anderes eine Gewiſſeusbetäubung ſein, wenn das Blatt mit dem Wahlſpruch:„Fortiter in re, suaviter in modo“ die E lärungen Paaſches und Wiemers und den Auszug der Lib ralen aus der Finanzkommiſſion mit den Sätzen gloſſiert Alſo ſprachen die Vertreter der Nationalliberalen und N uigeu, die Abgeordueten Paaſche und Weber ſcharf pointie und wohl vorbereitet, Wiemer grob und in hochgradiger Erregu in höchſtem Diskaut, und dann verließen die Führer des 8 ralismus den Saal 17 im Obergeſchoß des Reichstages, den ſie v Mouaten unter Paaſches Führung mit ſo großen Hoffnungen be batten. Mit erhobenem Hauyt, aber ſcheinbar nicht mi hobenen Gefühlen. Eine große Schar liberaler Preſſevertret wartete vor der Tür, um die öffentliche Meinung über die Proteſttat des Liberalismus„informieren“ zu könn Die Rechte blieb bei der gauzen Szene verhälknismäßig ruhig, u auch der Unwille über das Gebaren der Linken deutlich auf ö. ſichtern zu leſen und aus den Worten des Abg. Dietrich zu hören ug Kinderh Linke 2 Ju dieſem Tone der Verhöhnung de der Artikel weiter, in dem es

2. Seite. Seneral⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 29. Mai. die Liberalen unmöglich ſachliche Gründe maßgebend geweſen ſein könnten, daß der Liberalismus obſtruiere, weil er merkte, nicht mehr allein der ausſchlaggebende Faktor bei der Ge⸗ ſtaltung der Reichsfinanzreform zu ſein und daß nur Ver⸗ ärgerung das treibende Moment der Stellung der Liberalen ſei. Das muß ausgerechnet ein Blatt des Zentrums ſagen. Und klingt es nicht weiter wie eine Verhöhnung des ganzen Volkes, wenn die„Köln. Volksztg.“ ſchreibt: „Die Konſervativen, frei gew ed von dem Druck des Liberalis⸗ mus im Block, brachten ſchließlich mit einem Wertzuwachsſteuer⸗ antrage, vor allem aber mit einer Belaſtung der Börſe und des apitals die liberale Verärgerung zum überſchäumen; denn was die konſervativen Anträge jetztmit Unterſtützung des entrums verlangen, greift ans Portemonnate. Für das, was dem Großkapital und der Börſe wehe tut, hatte der Liberalismus ſtets ein feines Empfinden, aber die liberalen Parteien konnten nicht verlangen, daß aus lauter Rückſicht auf ihre perſönliche Verſtimmung und ihre parteipolitiſchen Sonderintereſſen die min⸗ 13 e e eee Klaſſen des Volkes aufs neue ſchwer belaſtetund das Großkapitalleer ausgehen ollte.“ Alſo die ſchwachen Schultern werden durch die konſerva⸗ ven Steueranträge entlaſtet und die Reichen und Beſitzenden einmal wirklich mit neuen Steuern getroffen! Das iſt in der Tat die ungeheuerlichſte Verdrehung der Tatſachen, wie ſie jeſuitiſcher kaum gedacht werden kann. Sier iſt ein lagendes Dokument für die wahre Natur der neuen Mehr⸗ heit im Reichstage! Ein beſſeres könnte garnicht gefunden werden. Ch. **** Ueber die Geſchäftsordnungsdebakte, die ſich der geſtrigen Vormittagsſitzung der Finanzkommiſſion ntſpann, laſſen wir folgenden ausführlichen Bericht folgen: Dr. Paaſche(utl.) gab folgende Erklärung ab: Nachdem die im Seniorenkonvent getroffenen Abmachungen der Parteien, auf Grund deren der Reichstag ſeine geſchäftlichen Dispoſitionen für ie nächſten Wochen getroffen hat, von der Mehrheit dieſer mmiſſion unbeachtet gelaſſen ſind, und nach den ge⸗ häftsordnungswidrigen Beſchlüſſen dieſer Mehrheit, die über die Regeln des parlamentariſchen Lebens nd die Rechte der Minorität hinweggegangen iſt, erheben meine olitiſchen Freunde noch einmal Widerſpruch gegen die von er Mehrheit beſchloſſene Kommiſſionsberatung von Geſetzesvor⸗ agen, deren notwendige erſte Beratung im Plenum noch aus⸗ ſt. Wir werden dieſe Verhandlungen mit unſerer Mitver⸗ itwortung nicht decken und werden durch unſer Fernbleben on dieſen Verhandlungen der Kommiſſion unſere Auf⸗ ſſung zum Ausdruck bringen. Wir ſind zu unſerem Entſchluß ommen, auch im Hinblick auf die erſtaunliche Haltung er Regierung, die im Widerſpruche mit ihrer Zu⸗ „die Erſatzſteuern in der nächſten Zeit dem Plenum des stages zu unterbreiten, den konſervativen Antragſtellern rch die Liefer ung des Materials das geſchäftsord⸗ ungswidrige Einbringen dieſer Anträge in der Kommiſſion erſt möglicht. r. Wiemer(Frſ. Vp.) erklärte folgendes: Meine politi⸗ Freunde haben an den ausgedehnten und anſtrengenden handlungen der Kommiſſion bisher nach beſten Kräften mit⸗ t und ſind allezeit beſtrebt geweſen, die Arbeiten der Kom⸗ on zu fördern. Sie lehnen es aber entſchieden nahmen teilzunehmen, die eine erſte Leſung im Plenum nicht er⸗ ihren haben. Die Verhandlung über den Antrag auf Erhöhung affee⸗ und Teezölle widerſpricht den Beſtimmungen der Ge⸗ sordnung wie den Vereinbarungen des Seniorenkonvents, iſt Rückſichtsloſigkeit gegenüber den Fraktionen, die noch keine Gelegenheit gehabt haben, zu der Angelegenheit Stellung 81 nehmen und bedeutet eine Vergewaltigung der Minderheit. Wir gegen dies Verfahren der Mehrheit und 0 af Mielzynski(Pole): Aus der Gruppierung, wie rliegt, erhellt, daß jede der beiden Gruppierungen ſozuſagen eigene Finanzreform als ein Ganzes empfiehlt. cht unſeren Wünſchen; wir glauben jedoch unter den vor⸗ en Umſtänden, wie ich es ſchon geſagt habe, nicht negatib bleiben, ſondern für die von unſerm Standpunkt als kleineres el erſcheinende Reform eintreten zu ſollen. Denn wir wollen azu beitragen, ein Vakuum zu ſchaffen, das eine größere rwirrung und noch üblere Folgen haben könnte. Als gerin⸗ es Uebel erſcheinen uns im ganzen die Steuerprojekte nach nträgen der Rechten und des Zentrums, weil Beſitzenden ſchärfer zu beſteuern geeignet ſind, als ur⸗ an der Durchpeitſchung folgenſchwerer Geſetzesmaß⸗ ſprünglich beabſichtigt war und dadurch drückendere Laſten der indirekten Steuern verhindern. Dieſe unſere generelle Stellung⸗ nahme ſchließt natürlich nicht aus, daß wir uns bezüglich der einzelnen Projekte und der Einzelheiten in den Proßjekten, ſoweit wir ſie nicht von vornherein ablehnen, Freiheit der defini⸗ tiven Entſcheidung vorbehalten; umſo mehr als wir nicht in der Lage waren, die neuen Vorſchläge mit unſerer Fraktion zu be⸗ ſprechen Wir werden uns an der Weiterberatung beteiligen und meinen, daß man in einer ſo ernſten Lage formelle Bedenken zurückſetzen ſoll Abg Geyer(ſd.): Im Namen meiner Fraktionskollegen in der Finanzkommiſſion proteſtiere ich gegen die Beratung des Antrages Dietrich und Genoſſen auf Erhöhung des Kaffee⸗ und Teezolls. Wir halten dieſe Beratung für geſchäftsordnungswidrig und den Gebräuchen des Reichstages widerſprechend. Die Be⸗ ratung iſt eine Umgehung des Plenums und ein Bruch des vom Seniorenkonvent getroffenen Abkommens, die jetzt von der Regierung den konſervatiben Antragſtellern zugeſchobenen Geſetzentwürfe in erſter Leſung im Plenum zu beraten, ehe ſie zur Beratung in die Kommiſſion gelangen. Wir beteiligen uns deshalb an der Beratung dieſer Anträge in der Kommiſſion jetzt nicht. Dr. Weber(ntl.) gab folgende Erklärung ab: Es iſt von ſeiten der Konſervativen bei Beratung ihres Beſitzſteuergntrages ausdrücklich gewünſcht worden, daß ein Mitglied der dieſem An⸗ trage zuſtimmenden Mehrheit zum Berichterſtatter gewählt würde. Nachdem die Finanzreform beim Abſchluß der Kommiſſionsverhandlungen in ihren Haupt⸗ teilen eine Geſtalt bekommen hat, die meine poli⸗ tiſchen Freunde nötigen wird, gegen dieſe Finanzreform im ganzen zu ſtimmen, bin ich mit meinem Freunde Fuhrmann nicht weiter in der Lage, als Berichterſtatter tätig zu ſein, wobei ich bemerke, daß das Reichsſchatzamt gegen allen Gebrauch und trotz aus⸗ drücklicher gegenteiliger Verabredung wegen der von ihm gewünſch⸗ ten redaktionellen Aenderungen der Beſchlüſſe erſter Leſung beim Branntweinſteuergeſetz ſich nicht mit mir als dem Berichterſtatter oder mit einem andern Mitgliede der Kommiſſion in Verbindung geſetzt hat. Mein Freund Fuhrmann und ich legen darum hiermit unſer Amt als Berichterſtatter nieder. Abg. Gröber(3Ztr.): Der Standpunkt der Mehrheit iſt korrekt. Der Abg. Wiemer hat es geſchmackvoll gefunden, ſcharfe und beleidigende Aeußerungen zu gebrauchen. Dieſe Ausdrücke fallen auf denjenigen zurück, der ſie gebraucht hat. Wir laſſen uns dadurch nicht beeinfluſſen. Schatzſekretär Sydow ſtellt feſt, daß den Antragſtellern nur Material zur Verfügung geſtellt worden ſei, wie das auch bei jedem anderen Kommiſſionsmitgliede geſchehen würde. Auf die Bemerkung des Abg. Dr. Weber, daß das Reichsſchatzamt ohne ſein Mitwiſſen redaktionelle Aenderungen vorgenommen habe, ſei zu bemerken, daß Dr. Weber nicht anweſend geweſen ſei. Abg. Mommſen(Frſ. Vg.) ſchließt ſich den Pro⸗ teſten an und legt ſein Amt als Berichterſtatter über die Nachlaßſteuer uſw. nie der. Dr. Weber(natl.) erklärt, daß er bis Samstag abend in Berlin anweſend geweſen ſei, das Schatzamt hätte ſich alſo mit ihm in Verbindung ſetzen können. Die Vorſchläge über Glüh⸗ körper und Streichhölzer ſeien den Nationalliberalen überhaupt nicht mitgeteilt worden. Dietrich(konſ.): äußert das lebhafte Bedauern ſeiner Freunde über die Erklärungen und darüber, daß damit die Reform verzögert werden könne. Es ſind nicht ſachliche, ſondern politiſche Gründe, die die Herren von der Linken zu ihren Er⸗ klärungen veranlaßt haben. Ich beantrage, die Glühkörper als Teil der Gas⸗ und Elektrizitätsſteuer als erſten Punkt auf die Tagesordnung zu ſtellen. Abg. Dr. Wiemer(Frſ. Vp.): Die Vorwürfe gegen die Linke weiſe ich zurück. Unſere Haltung hat bewieſen, daß wir die Arbeiten der Kommiſſion mit allem Nachdruck zu fördern ſuchten. Wer das Gegenteil behauptet, ſtützt ſich auf unrich⸗ tige tatſächliche Angaben. Unſer Widerſpruch wird er⸗ hoben nicht aus politiſchen, ſondern aus ſachlichen Gründen. Wir vertreten hier unſere Parteien und wenn wir abſtimmen, übernehmen wir eine Verpflichtung für die Haltung der Fraktion. Das können wir nur, wenn wir vorher Gelegenheit haben, uns mit den Kollegen über neue geſetzgeberiſche Fragen zu verſtändi⸗ gen. Es iſt richtig, daß über die Beſteuerung der Glühkörper eine erſte Leſung im Plenum ſtattgefunden hat, aber dieſer Teil der Vorlagen iſt in der Kommiſſion glatt abgelehnt worden und kommt nach der Praxis überhaupt nicht zur zweiten Leſung in der Kom⸗ miſſion. Es iſt auch tatſächlich nicht möglich, über dieſe wichtige Frage jetzt noch zu verhandeln. Seit Monaten arbeitet die Kom⸗ miſſton. Es iſt noch niemals vorgekommen, daß eine Kommiſſich verhandelt hat bis an die Feiertage hinan. Wir haben ein Recht zu berlangen, daß jetzt einen Tag vor Pfingſten nicht noch neun Fragen auf die Tagesordnung gebracht werden. Wir erklären uns deshalb gegen die Fortſetzung der Verhandlung. Die Abgg. Sieg(natl.) und Dr. Weber(natl.) begründen nochmals die Erklärung Dr. Webers. Dr. Röſicke(konſ.) und Dietrich(konſ.) wenden ſich mit großer Schärfe gegen die Sprecher der Linken. Frhr. v. Gamp(Rp.): Der Seniorenkonvent hat es aus⸗ drücklich der Finanzkommiſſion überlaſſen, über die Leitung und Förderung ihrer Geſchäfte ſelbſt zu entſcheiden. Für unſern Ent⸗ ſchluß, an der Beratung dieſer Vorlage teilzu⸗ nehmen, iſt entſcheidend das dringende Verlangen des Landes nach ſchleuniger Erledigung der Finanzreform. Sie kann nur gefördert werden, wenn wir in eine Beratung der vorgeſchlagenen Erſatzſteuern mit möglichſter Beſchleunigung eintreten. Gegen die Beratung der Elektrizitätsvorlage können überhaupt keine ge⸗ ſchäftsordnungsmäßigen Bedenken erhoben werden, da ein ſolcher Regierungsentwurf vorgelegen hat. Dieſe Auffaſſung wird mir durch den Zwiſchenruf des Herrn Fuhrmann„Das wollen wir auch nicht“ zu meiner Freude beſtätigt. Im engen Zuſammenhang hiermit ſteht die Zündholzſteuer. Wir werden daher, um die dringend wünſchenswerte Erledigung der Finanzreform mög⸗ lichſt zu beſchleunigen, an den Beratungen teilnehmen. Im übrigen ſind wir, um den Herren von der Linken und ihren Bedenken entgegenzukommen, gern bereit, wenn ſie den Wunſch ausſprechen, die Verhandlung bis zum 8. Juni zu vertagen. Ich hoffe das. Mommſen(frſ. Vgg.) wendet ſich gegen die Behauptung des Abg. Gröber, das deutſche Volk werde jetzt ſehen, wie ernſt es der Linken um die Mitarbeit an der Finanzreform ſei. Die Linke habe bisher mit allem Eifer mitgewirkt; ſie proteſtiere aber gegen Verhandlungen, die im Widerſpruch mit der Geſchäfts⸗ ordnung ſtänden, ſie beſtehe darauf, daß über neue geſetzgeberiſche Materien zunächſt eine erſte Leſung im Plenum ſtattfinde. Fuhrmann(natl.): Die Debatte hat ſich völlig in Neben⸗ ſächlichkeiter verloren, indem man einen an ſich vollberech⸗ tigten, aber an Bedeutung nebenſächlichen Teil der Erklärung meines Freundes Weber zum Angelpunkt der ganzen Debatte gemacht hat. Im übrigen befinde ich mich auch bezüglich der Frage der Zuläſſigkeit des Geſetzentwurfs über die Beſteuerung der Beleuchtungskörper in voller Uebereinſtimmung mit den Aus⸗ führungen meines Freundes Weber. In der Nachmittagsſitzung der Finanzkommiſſion hatten ſich von 28 Mitgliedern nur 18 Mitglieder der Mehrheitsparteien eingefunden. Zwei Sozialdemokraten und ein Freiſinniger waren anweſend, hatten aber abſeits Platz genommen. Es wurden zunächſt neue Referenten gewählt und dann in die Beratung des An⸗ trages auf Beſteuerung der Glühkörper eingetreten, der genau dem entſprechenden Abſchnitt der Gas⸗ und Glektrizitäts⸗ ſteuer entſpricht. Graf Weſtarp begründete den Antrag. Er erwartet einen Reinertrag von 20 Millionen. Bedauerlich, aber unvermeidlich ſei eine Belaſtung der Spiritusbeleuchtungskörper. Reichsſchatzſekretär Sydow bezog ſich auf die Begründung der Regierungsvorlage. Das Petroleum, das Licht der Armen, ſei mit 75 Millionen Mark belaſtet. Die vorgeſchlagene Steuer ſei demgegenüber unerheblich. Schon fingen die Gemeinden an, ſich dieſer Steuer zu bemächtigen. Ein Regierungskommiſſar gab genaue Unterlagen und ſchätzte den Rohertrag auf 28, den Rein⸗ ertrag auf 20 Millionen. Abgeordneter Baal(wirtſchaftl. Ver⸗ einigung) lehnte den Vorſchlag im Intereſſe der kleinen Gewerbe⸗ treibenden und Minderbemittelten ab. Seine Fraktion hat noch nicht dazu Stellung genommen. Abgeordneter Scholz(Reichsp.) befürwortete den Antrag. Nach zuſtimmenden Ausführungen der Abg. Gröber, Müller⸗Fulda(Zentr.) und Graf Miel⸗ zynski(Pole) wurde die vorgeſchlagene Beſteuerung der Be⸗ leuchtungsmittel mit unweſentlichen Abänderungen nach dem Antrag der Konſervativen angenommen. Gegen den Paragr. 1 ſtimmte die wirtſchaftliche Vereinigung. Röſicke(konſ.) begründet den Antrag der Zündholg⸗ ſteuer. Erzberger(Ztr.) befürwortet ihn. Mielzynski(Pole) lehnt die Steuer ab. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Polen angenommen. Damit war das Geſetz nach einviertel⸗ 3 585 tatung Auf die der heater, Kunſt und Wiſfenſchaft. Mannheimer Kunſtverein. macht ſtark, läßt den Einzelnen zu größeren Er⸗ „zu ſtärkerer Beachtung kommen. Das haben auch die ſler gefühlt, die häufig nicht mehr für ſich allein die Kunſt⸗ beſchicken, ſondern in kleinen zwangloſen Gruppen um fnahme nachſuchen. Dieſe Gruppen ſind oftmals nur zu dieſem ke en, der eine oder andere bedeutende Name Reklame herhalten, die Jury ſelbſt iſt ſich im Unklaren ſtet im Dunkeln. Ich weiß nicht, ob es ſich bei der belgiſchen ervereinigung cerele'art Wiy auch um eine ſolche Geſell⸗ handelt, faſt hat es den Anſchein, da eine feſtgeſchloſſene ereinigung doch immerhin mit ſträkerem Programm auf⸗ deshalb nicht Beachtung verdienen würden, man iſt nur kunſt nicht gewöhnt in Sammelbegriffen die Künſtler zu da, wenn auch bei gleicher Richtung, die Kunſt doch dividualitäten beſtehen ſoll. Eine ſolche Forderung talttäten. Es iſt kein allzugroßer Unterſchied zwiſchen und doch ſpricht ein ſehr verſchiedenes Können aus ihren ten Marten van der Los iſt der ſtärkſte und viel⸗ eitigſte. 5 ite gslandſchaft cbenſe kräftig und dielbewußt die Fläche wie die feingeſtrichene Radierung, die er in gro⸗ „oftmals verſchiedenfarbigen Tönen wieder 1h Das Kircheninterieur, das er Leiſtungen. Auch das M Mond de die e legt. Es iſt damit aber nicht geſagt, daß die einzelnen Kunſt erkennen. Seine Seeſtücke, wie das Brückenbild zeigen ſeine zeichneriſche und kompoſitionelle Begabung. Joſ. Renis ſtellt ſeine in großen Flächen gezeichnete Radierung„Ave' betitelt aus und weiß trotz des Formats eine intime Stimmung Ernſt und Ruhe im Bilde zu erzeugen. Als intereſſante Landſchafter ſind auch noch Jan Claeſſen, H. Luyten, A. de Barſy und beſitzen. Im Figurenbilde präſentiert ſich Alfons Prooſt ſowie E. Walravens. Prooſt hat entſchieden einen ſtark im⸗ preſſioniſtiſchen Zug, der das weſentliche der Erſcheinung gut erfaßt. Er bleibt aber meiſtens an der Oberfläche haften und ver⸗ mag nicht über das konventionelle der Sätze hinauszukom men; dabei ſteckt ein kräftiges Können in ſeinem Pinſel. Walravens iſt geſchloſſener, ordnet aber die Figuren vollkommen der Landſchaft unter. Zu erwähnen wäre endlich noch Rens Erneſt, der durch zwei Porträts gut vertreten iſt, ein Kinderbildnis und ein Män⸗ nerkopf, beide individuell aufgefaßt. Bunt iſt das Bild, das dieſe Künſtler uns bieten, einzelne Linien weiſen nach oben, andere zeigen ſtarke Schwankungen im Niveau. Weſentlich Neues haben ſie uns nicht gebracht, ſie neigen zur franzöſiſchen Schule, die uns jedoch ſchon in ſtärkeren Beiſpielen vor Augen geführt wurde. Von den übrigen ausgeſtellten Bildern intereſſiert Karl Denike, Groß⸗Lichterfelde, durch einige flott hingeſetzte lichte Temperabilder der ſüdlicheren Gegenden. Auch Hugo Kreyſig München, ſetzt ſeine Farben friſch und kräftig hin, dürfte aller⸗ dings in der Zeichnung etwas beſtimmter ſein. L. Zorn, Frei⸗ burg i. Br., hat ein ſaftiges angenehmes Kolorit in ſeinen Land⸗ ſchaften. Die Verbindung für hiſtoriſche Kunſt hat wie alljährlich auch jetzt zwei von ihren angekauften Werken zur Aus⸗ hier gebracht. Ein kleineres Landſchaftsbild von Fritz 146 ein Landſchaftsbild ſehr großen Formats bon C. n. Fri Müller⸗Brasſchaet zu erwähnen, die alle einen gemeinſamen Klang kräftiger Farbe und geſchloſſener Stimmung r iſt uns—8 von 8 Jubils msausſtellung her durch ſeine Aiple temperamentſprühenden Landſchaften bekannt. Auch in dieſem Bilde, Schloß Blutenburg, erkennen wir einen Künſtler, der in großen Flächen eine charakteriſtiſche Stim⸗ mung feſtzuhalten vermag. C. Vinnens Bild„Mittags⸗ brüten“ betitelt, zeigt einen weiten Blick von dem Saume eines ſchattigen im Sonnenſpiel blickenden Waldes. Eine allerdings etwas ſteif geratene Kuh belebt den Vordergrund, der durch ver⸗ ſchiedene Baumgruppen geſchickt aufgeteilt iſt. Man fühlt die heiße Schwüle aus der ſchön gruppierten Landſchaft, ein in jeder Beziehung intereſſantes Werk. Sonſt iſt diesmal im Kunſtverein nicht viel Bemerkenswertes. Es iſt auch ziemlich viel Mittelware ausgeſtellt. Große Kollektip⸗ ausſtellungen wirken ſtets beſſer als viele Bilder einzelner durch Zufall zuſammengebrachter Künſtler. Mentor. **** Gr. Hoftheater.(Spielplan.) Sonntag, 30. Mat(aufg. Abonn.): Feſtvorſtellung. Neu einſtudiert:„Fauſt.“(.: Inten⸗ dant.)— Montag, 31.():„Lohengrin.“ Elſa: Hafgreen Waag. Ortrud: Kofler. Telramund: Kromer. Fenten.— Dienstag, 1. Juni():„Richard II.“— Mittwoch, 2.(A): Robins Ende.“ — Donnerstag, 8.():„Hoffmanns Erzählungen.“ Olympia etc.: „Kleinert.— Freitag,.: Keine Vorſtellung.— Samstag, 1 189 „Die Afrikanerin.“ Ines: Kleinert.— Sonntag.(00 „Fauſt.“— Montag, 7„Volksrorſtellung:„Im Nößl.“ Neues Theater.(Spielplan) Sonntag, 30. Mai:„Das ſüße Mädel.“(D. Gauls.)— Montag, 31.„Der 5 — Freitag,.:„Der Zigeunerbaron.“— Sonntag,.:„Mein Leopold.“ Theater⸗Notiz. Die Intendanz teilt mit: Der Fauſt 8 deſſen neue Ausſtattung bekanntlich von der Familie Lanz in kunſt⸗ freundlicher Weiſe geſtiftet würde, beginnt morgen um 5 Uhr und endet nach 9½ Uhr. Nach der Hexenküche“ findet eine halb⸗ ſtündige Pauſe ſtatt. ſehen. Es wird ferner noch darauf aufmerkſam gemacht, daß Weitere größere Pauſen ſind nicht vorge⸗ innerhalb der die e 5

Mannheim, 29. Maf 3. Seite. Sitzung werden geſetzt: Mühlenumſa tzſteuer, Kohlengus⸗ fuhr, Finanzgeſetz und Zigarrettenſteuer. Anſtelle der ausgeſchiedenen Berichterſtatter wählte die 12 kommiſſton folgende neue: Nehbel(konſ.) für Branntwein, Grz berger(Ztr.) für alle Erbf ſchaftsvorlagen, Wein⸗ und 1 1 9 wein, Dr. N öſicke(konſ.) Beleuchtungskörper, Zündhölzer, In⸗ ſeratenſteuer und Kaffee, Raab(wirtſch. Vereinig.) für das Finanzgeſetz und Graf Weſtarp(konſ.) für die Erſatzſteuern. (Weitere Seite.) Badiſche Po Politik. Oberbürgermeiſter und Preſſe. — Karlsruhe, 28. Mai. Wie die„Bad. Landesztg.“ bernimmt, iſt die Streitſache zwiſchen Serrn Ober⸗ * bürgermeiſter Siegriſt und Herrn Dr. Ammon vor 1 dem Wenrdegeie durch einen Vergleich erledigt worden, deſſen Veröffentlichung in den nächſten Tagen er⸗ folgen wird. Euangeliſche Generalſynode. * Karlsruhe, 28. Mai. Dem Großherzog als Landesbiſchof ſteht das Recht zu, in die alle fünf Jahre zuſammentretende eangskiſche Gener alſynode ſieben Vertreter zu entſenden. In kirchlichen Kreiſen unſeres Landes war man geſpannt, ob auch der jetzige Großherzog, der Tadition ſeines verſtorbenen Vaters folgend, vorzugs⸗ weiſe Liberale berufen oder 8 die poſitiv⸗orthodoxe Rich⸗ tung berückſichtigen werde. Wie wir Lerfahren, hat der Groß⸗ herzog 3zu dern der am 11. Juni zuſammentretender Generalſynode den Geheimen Kirchenrat Baſſermann, Dekan Kappler in pforsbeim Stattpfarrer Specht in Durlach, Kommerzienrat Dürr in Karlsruhe, Geheimrat Groos in Konſtanz, Bürgermeiſter v. Hollander in Mann heim und den Fabrikanten Kaufmann in Lahr berufen. Von den ſieben ſind fünf liberal, z wei poſitiv. In kirch⸗ lichen liberalen Kreiſen 1 man dieſes Bekenntnis des Landesherrn mit freudiger Genugtuung begrüßen. Württembergiſche Politik. Elektriſcher Betrieb auf den Staatsbahnen. Stuttgart, 28. Mai. Die volkswirtſchaft⸗ liche Kommiſſion der Zweiten Kammer hat einſtimmig die Regierung aufgefordert, bei der nächſten Etatberatung eine Denkſchrift über die Einführung des Lektriſchen Botri auf den Staatsbahnen Zulegen, ——— Aus Stadt und Land. * Matmgheim, 29. Mai 1909. Aus der Sladtratsſitzung bom 27. Mai 1909. Der Vorſitzende referiert über die Verhandlungen Konferenz der N der letzten Vertkreter der badiſchen Städteordnungsſtädte. Von Herrn Fuhrunternehmer Heinrich Gräff 1 hier wurde der Berufsfeuerwehr ein Geldgeſchenk im Betrage von 50 Mart überwieſen, wofür namens der der herzlichſte Dank ausgeſprochen wird. In den Buxeaus ſoll. berſuchsweiſe Sommer eine Verſchiebu n9 der Arbeitszeit eintreten Weiſe, daß für die Bureaubeamten der Dienſtbeginn täg⸗ lich auf ½8 Uhr vormittags und ſodann die Beendigung des Dienſtes an jedem Samstag auf 1 Uhr mittags beſtimmt wird. Auf die in Betrieben und bei Bauten beſchäftigten ver⸗ hältnismäßig wenigen Beamten findet dieſe Regelung jedoch keine Anwendung; dieſe Beamten erhalten dagegen an einem anderen Voraus beſtimmten Wochentag abwechslungsweiſe einen enſtfreien Nachmittag. Dem Verein füe Volksbildung hier wird zur Ab⸗ haltung der von ihm im vächſten Winter zu veranſtaltenden Vor⸗ träge, wie ſeither, der Rathausſaal zur Verfügung geſtellt. Nach Mitteilung des wurde die Stamitz⸗ ſtraße zwiſchen Egell⸗ und Sbelzenſtr aße am 8. Mai. 1909 fer⸗ lig geſtellt und dem übergeben. in der im D den Gängen und 95 der Bühne her fortfallen. Der Beginn einer neuen Szene wird ausſchließlich durch das Werdunkeln. des Zuſchauerraums angezeigt. Um Störungen während des Vor⸗ ſpieles im Himmel zu vermeiden, ſind die Logenſchließer 2 8 ſtens angewieſen, Zuſpätkommenden den Eintritt in den Ju⸗ ſchauerraum erſt nach Schluß des Nachſpiels zu geſtatten.— Die Intendanz teilt noch mit: Den Regiſſeuren Eug. Gebrath und Emil Reiter wurde durch Beſchluß der Theaterkommiſſion mit Zuſtimmung des Stadtrates der Titel Oberregiſſeur ver⸗ liehen. Die Vankunſtausſtellung in der Kunſthalle wird unwiderruf⸗ lich am Dienstag, den 1. Juni geſchloſſen. Um den entgegenzukommen, wurde der Kintritspreis für die beiden Pfingſtfeiertage auf 30 Pf. pro Perſon herabgeſetzt. Es iſt zu er⸗ hoffen, daß von dieſer Vergünſtigung recht ſtark Gebrauch ge⸗ macht wird. Die Baukunſtausſtellung iſt von 10 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends geöffnet. Das Brahms⸗Feſt in München wird nunmehr definitiv in den Tagen vom 10. bis 14. September ſtattfinden. Neben der Meinin⸗ 4 4 ger Hofkapelle und dem Münchener Tonkünſtler⸗Orcheſter wurde an Stelle des unmotiviert zurückgetretenen Münchener Lehrer⸗ geſangvereins der berühmte Gürzenich⸗Chor aus Köln zur Mitwirkung gewonnen. Ausführliche Proſpekte gelangen durch die Münchener Geſchäftsſtelle((&Tonzertbureau Emil Gut⸗ mann) zur 8 55 Eine neue Radiumquelle, die den Preis des koſtbaren Ele⸗ ments vorausſichtlich erheblich verbilligen wird, iſt jetzt in Por⸗ 1 aufgefunden worden. Ein engliſcher Ingenieur Thomas V. Bower erfuhr von der heilbringenden Kraft, die einem 199 Fluſſe zugeſchrieben wurde. Er folgte dem Waſſer bis zu der Höhe eines Hügels, wo die Wellen über gelbliche Quarzſteine hinliefen. Die Unterſuchung ergab, daß ſie ſtarke Mengen uran⸗ haltigen Phosphates enthielten. Die Steine ſind von mehreren Gelehrten unterſucht worden; der franzöſiſche Chemiker Profeſſot Barboni fand in den Quarzen mehr als 50 Prozent Uranium. Für die Gewinnung des Radiums bieten dieſe Quarze erheblich geringere Schwierigkeiten, als die Verarbeitung des Uranpe 5 erzes, aus dem in der neuen engliſchen Radiummine das Elemen wonnen wird. 1 für dieſen obenan. Bekanntlich aus Rheindürkheim. der Beamten der Geſellſchaft, welche auf eine längere als 25⸗ fährige Dienſtzeit bei der Mannheimer Dampfſchleppſchiffahrts Die Direklion der Geſellſchaft⸗ von Kö Auf ein Geſuch des Zentralverbandes der Deutſch⸗ lands, Gau Mannheim, beſchließt der Stadtrat,in die Bauber⸗ träge über die Ausführung ſtädtiſcher Bauarbeiten die Beſtim⸗ mung aufzunehmen, daß der Unternehmer verpflichtet iſt, tun⸗ lichſt hier und in den Vororten wohnende Arbeiter zu beſchäftigen. Die Bedürfnis anſtalt bei der Wartehalle an der Friedrichsbrücke wird an Frau Margaretha Becker verpachtet. Vergeben wird: 1) Die Lieferung von 1 0 ematertal für Luzenberg der Chamottefabrik A. G. vorm Dinder in Stettin; 2) die Lieferung von G2 für die Retorten und die Kohlenförderanlage des Gaswerks Luzenberg der Berlin⸗Anhal⸗ tiſchen Maſchinenbau A. G. Berlin; 3) die Ausführung der An⸗ ſtreicherarbeiten an der eiſernen Dachkonſtruktion in der Dach⸗ ſchalung im Kohlenſchuppen des Elektrizitätswerkes der Firma Herbert u. Neudörfer hier; 4) die Lieferung von Kabel⸗ und Ka⸗ belgarnituren pro 1909—10 den Süddeutſchen Kabelwerken hier; 5) die Ausführung der Tüncherarbeiten im Spital für Lungen⸗ kranke der Firma Herbert u. Neudörfer hier; 6) die Ausführung des Plattenbelags im Neubau der Wilhelm Wundtſchule der Firma Franz Molitor, G. m. b.., hier; 7) die Ausführung der Befeſtigungsarbeiten am M ateriallage rplatz am Floßhafen im Stadtteil Waldhof dem Unternehmer Joſef Kronauer hier. In Bezug auf die Beſetzung vakanter Profeſſoren⸗ ſtellen am Heeebmneem und an der Oberrealſchule werden dem Gr. O Vorſchläge unterbreitet. das Gaswerk berſchulrate Von nachſtehenden Einladungen wird dankend Kennt⸗ nis genommen: a) der Sektion Mannheim des Internationalen Artiſten⸗Verbandes 90 85 wie Jold“ zur San entungse am 28. ds. Mts. und;) des Marnberner Fußball⸗Klubs 9 5 Vik⸗ toria 1897“ zu dem internationalen Fußballwettſpiel am 31, d. M. * Verſetzt wurde Steuerkontrolleur Adolf Dusberger beim Finanzamt Villingen in gleicher Eigenſchaft zum Haupt⸗ ſteueramt Manghen *Bodenſee⸗Motorbool⸗Reg an de Der Großher; Proteftorat für die diesjährige Bodenſee⸗ boot⸗Regatta Wene en *Handelshochſchule. Der für das E zommerſemeſter 1909 an⸗ gefagte Vortrags⸗Zyklus des Herrn Finanzrat Zimmermann⸗Karlsruhe über 50 5 deübfche Zolk⸗ weſen und ſe 12 e Einrichtungen“ wird nunmehr in der Zeit vom 7. bis 128. Juni im Saal 6/7 der Handelsſchule abge⸗ halten werden und zwar ſind als Vorlefungstage beſtimmt: Mon⸗ tung,., Mittwoch, 9. 0 Samstag, 12. Juni, jeweils abends von hals 8 Uhr bis 9 Uhr. Am Samstag, den 12. Juni, nachmittags, findet außerdem eine Be eſichtigung der Mannheim 5 5 Zolleinrichlungen ſlalt, Im übrigen verweiſen wir auf d im JInferatenzeil enthaltene Bekauntmachung. 8 Jubiläums⸗Ausſtellung des Mannheimer Altertumsvereins. Unter den Sehenswürdigkeiten, die der Mannheimer ſeinen Pfingſt⸗ gäſten zu zeigen hat, ſteht zweifellos die im Trabantenſaal des Schloſſes befindliche, täglich von 10—1 und—5 Uhr geöffnete Ausſtellung vbvon Werken der Kleinporträtkunſt haben die Ausſtellungs beſucher die boſte Ge⸗ legenheit Sit einer Beſichtigung der prächtigen Innenräume unſeres zünſtleriſch ſo hervorragenden Schloſſes, da täglich um halb 12. Uhr eine Führung durch die Großh. Gemächer ber bon Aus ſtellun arten unen i hen Zutritt haben. 25 Jahre als Schiffsführer im Dienſte der Mannheimer Dampfſchleppſchif fahrts⸗Geſellſch aft iſt heute Herr Andreas Page Ex tritt dahex heute in den ſtattlichen Kreis hat das Motor⸗ S5 Ink Geſellſchaft. aurikbkicen; können. lß denn 8 den Tag nicht vorübergehen, ohne Schiffer Page in ſinniger Weiſe ihre Anerkennung für die treugeleiſteten Dienſte durch Ueberreichung eines Ehrengeſchenkes zum Ausdruck zu bringen. Auch die der Geſellſchaft, ſowie ſeine Kollegen bewieſen durch ihre Geſchenke Schiffer Page— einem Schifker vom guten alten Schlag— daß er es verſtanden hat, im Laufe dieſer Jahre ſich allſeits Achtung und Wertſchätzung bei ſeinen Vorgeſetzten und Kollegen zu erwerben. Der VIII. Allgemeine Deutſche Stenotachygraphenkon reß findet über Pfingſten in Offenbach a. M. ſtatt. Das Programm ſieht für Samstag Abend eine akademiſche Feier mit Feſtvortrag des Land⸗ tagsabgeordneten Rechtsanwalt Dr. Thoma⸗Augsburg; für Sonn⸗ tag Wettſchreiben in Abteilungen von 90—320 Silben pro Minute, Feſtverſammlung mit Vortrag des Parlameutsſtenographen Braten⸗ geyer⸗Berlin, ferner Feſtmahl und Feſtball; für Montag vor⸗ mittag Fortſetzung der Verhandlungen, für Montag nach⸗ mittag großes Gartenfeſt unter Mitwirkung der geſamten Kapelle des Jufanterieregiments No. 4685 für D ie nstag Ausflifge nach der Bergſtraße, dem Rhein, Speſſart und Taunus vor. Für den Kongreß hat ſich unter dem Vorſitz des Herrn Großh. Kreisrat Loch⸗ maun ein Ehrenansſchuß gebildet, dem die Spitzen der ſtaatlichen ſtädtiſchen Behörden und des Offeubacher Bürgertums angehören. Der Mannheimer Zentral⸗Verein für Stenotachy⸗ graphie wird bei dem Kongreß durch ſeinen Vorfſitzenden und 4 weitere Mitglieder vertreten werden. Verkehrsnotiz. Ueber Pfingſten(29. Mai bis 1. Juni) ve rkehren zu allen ſtark benützten Zügen Ergänzungszüge, deren Fahr⸗ plan us den auf den Stättouen ausgehängten Plakaten zu erſehen iſt. Den Pfingſtreiſenden wird dringend empfohlen, ſchon bei Autritt der Reiſe die für die Rückfahrt nötigen Karten,(Doppelkarten oder einfache Karten mit Rückfahrtſtempel) zu löſen. Am 30. und 31. Mai werden von Maunheim um 1 Uhr und 1/55 Uhr nachmittags direkte Vorortzüge nach Schwetzingen abgelaſſen, ohne Halte unterwegs. Am 30. und 31. Mai verkehrt der von Karlsruhe über Heidelberg um 11,17 Uhr abends in Mannheim eintreffende Eilzug von Baden⸗Baden auls, daſelbſt ab 9/09 abends. * Handwerkskammer Mannheim Bei der letzten Vorſtandsſitzung, die anläßlich der Lokal⸗Gewerbeausſtellung in Ladenburg im Bahn⸗ hofhotel daſelbſt ſtattfand und der auch der Direktor des Großh. Landesgewerbeamts, Herr Geh. Regierungsrat Dr. Cron aus Karlsruhe anwohnte, wurde zunächſt die Prämiierungsl iſte für Ge⸗ ſellenſtücke vorgelegt und beſchloſſen, die im Benehmen mit dem Vorſitzenden der Fachvereinigungen bezw. Geſellenprüfungsaus⸗ ſchüſſen angekauften Preiſe mit tunlichſter Beſchleunigung zu ver⸗ ſenden. Mit der Verteilung ſollen die gewerblichen Vereinigungen beauftragt werden.— Für die Beratung der Reichsverſicherungsörd⸗ nung werden die Richtlinien feſtgelegt.— Verſchiedene Geſuche um vorläufige Erteilung der Befugnis zur Lehrlingsanleitung konnten nicht befürwortet werden, da die Geſuchfteller den geſetzlichen Vor⸗ ausſetzungen nicht entſprechen.— Der Balierſchule in Weinheim wird ein ern von M. 100 bewilligt, den Fachſchulen für Fri⸗ ſeure und Perückenmacher in Heidelberg und Maunheim werden Beihilfen von je M. 40 gewährt.— Mehrere Eingaben gewerb⸗ licher Vereinigungen ſollen mit entſprechender Begründung an die zuſtändigen Stellen weiter geleitet werden.— Um die gemeinſame Uebernahme von Arbeiten des Schneidergewerbes, insbeſondere die Lieferung von Dienſtkleidern für Beamte durch Kleingewerbetrei⸗ bende zu ermöglichen, ſoll eine Ve rſammlung von Intereſſen⸗ ten des ganzen Kammerbezirks veranlaßt und die Bildung einer Vereinigung auf genoſſenſchaftlicher Grundlage angeregt werden. — Die nächſte ſoll in der aweften Hälfte des Monats Juli ſtattfinden. 5 Sonderzüge Auf der Nebenhahn Manunheim⸗ Weinheim⸗Heidelberg⸗ Mannhein verkehren an den⸗ beiden Pfingſtfeiertagen Sonderzüge von Maunheim nach Weinheim, Schriesheim Heidelbera, Edingen, Neckarh hauſen und ＋ Seckenheim. Die Abfchrtseer ſind im Inſeratenteil angegeben. abends folgende Züge: jenſeits des Pautfindet, au der die zogtum Heſſen darunter auch neue aktuelle Sachen, die er hier erſtmalig f überzuſpringen, lers in den Spelzengärten beim Reilungshaus gelegen heute früh 3½ Uhr aus noch unbekannter Urſache Fe löſcht werden. 250 bis 300 Mark geſchätzt. im Hauſe F 3, 10 ein Zinmerbraad, welcher von Der um.05 nachmittags abgehende Zug nach Heidelberg, ſowie die Züge 10.05 vormittags,.00 und.30 Uhr nachmittags nach Weinbeim haben abgekürzte Fahrzeit und halten an den kleinen Zwiſchenſtationen nicht, Nach Weinheim, Schriesheim, Heidelberg, Edingen, Neckarhauſen und Seckenheim kommen zu allen Zügen Sonntagsfahrkarten zur Ausgabe. Für die Rückfahrt 1 Abfahrt Heidelberg⸗ Bismarckplaz;:.20 500, 654, 788, .50,.40 und.30 abends. Abfahrt .14 und.35 Uhr abends. Militürkonzerte an den bſtnaſtfeiertagen im Friedrichspark. Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich iſt, finden an den be Pfingſtfeiertagen Nachmittags und Abends Kongerte ſtatt. Bei ſchönem Wetter werden ſie im Freien, bei ung nſtigem dageg im Saale ſtattfinden. Die Muſik ſtellt die vollſtändige Kapelle des hieſigen Grenadierregiments, Aere ſikmeiſter Vo lkmer. hat fü beide Tage Programme mit aus sgewählten ſchönen Muſikſtücken 8 ſammengeſtellt. * Pfingſtfahrten zu Waſſer. Die Pfingſtfeiertage werben, w ja allgemein bekannt, gerne zu Ausflügen und Reiſen nicht jedermann iſt in der Lage,gröf iſ Umſo freudiger wird die heutige Ausſche Iſchiff firma Carl Arnheiters Erben begrüßt werden, wonach dieſe 8 Terrc Sonntag, Montag, Dienstag jeweils vormittags 10 und na tags halb 4 Uhr Rhein⸗ Neckar⸗ und Hafen⸗ fahrten ausführt. Die Dauer jeder Fahrt beträgt etwa zwei Stunden. Die Fahrten werden je nach Bedarf mit Dampfer od Motorboot ausgeführt und dem Publikum Hegtbent Gelegenheit z gemütlicher und Orientierung gegeben. Der Fahrpreis beträgt einſchließlich Führer mit neueſtem Situationsplan 50 Pfg. Den Dewohnern des Stadtteils Rennersb Shof bietet ſich zu den Haf fahrten Gelegenheit, an der dortigen Landungsbrücke einzuſte ge ee und Montag mittags 2 Uhr ſind Dampfer ſa nach Worms, Abfahrt 2 Uhr, Rückfahrt um halb 7 Uhr, geple ant Das Arnheiterſche Benzinboot, welches den Namen der Groß⸗ herzogin Hilda erhielt, iſt eingetroffen. Es hat genau ſelbe Bauart wie das Rollſche e Boot und faßt 50 Perſonen baut wurde es auf der Werft von Schaubach u. Kramer in Koblenz Der„Großherzog Friedrich“ hüben und die„Großhergogin Hilda Rheins, dazu noch das Kleinſche und das Dehouſtſch neue Boot— an Verguügungsbooten dürfte alſo jetzt kein Me mehr ſein. 1 Mierkzigaldenbr, Wir machen 15 auf die morgen ſt findende Niederwaldfahrt mit Räderboot„Mannhei nach Rüdesheim und zurück au imerkſam. Dieſe findet bei Witterung ſtatt und ſind die Fahrkarten zu M..50, ſo ſange Vorrat vorhanden, auch auf dem Dampfer erhältlich. * Roſenfeſt in Schwetzingen. Wie alljährlich wird am Pfingſte dars ſogen. Roſenfeſt in Schwetzingen gefeiert. Aus dieſen Anlaß ſind außer ſonſtigen Volksbeluſtigungen viele Schau⸗ Verkaufsbuden zugelaſſen. An beiden Tagen veranſtaltet „Städt Kapelle“ im Großh. Schloßgapten große Prom nadenkonzerte. * Ziehung der Freiburger Münſterbaulotterie. Am geſtrigen letzten Ziehungstage der Freiburger Münſterbaulotterie wurde⸗ wie uns unſer Freiburger Korreſpondent meldet, gezog Die Nummern 244 674 mit 10000., 226 995 mit 5000 Mark, 126 573 mit 2000 M. und 20 895 mit 1000.;: je 500 M. g winnen 149 694, 241 149, 38 405, 123 783.[Ohne Gewähr). Auße dem wurde noch eine große Zahl von Nummern mit klei tere Gewinnſten gezogen. * Der Veterauen⸗Verein Maunheim hält am Pfingſti den 31. Mai, ſein diesjähriges Sommer 5 ſt auf den ſtädtiſche Rennwieſen ab. Der rührige Vorſtand des Vereins hat der Ver⸗ anſtaltung ein reichhaltiges Programm zugrunde gelegt, an deſſe Ausführung ſich Alt und Jung in hohem erfreuen wir e ſtehe Fntene in 19 kungsbehrdt 1 Perf fügung aus aüsgeéewieſen, *Saalbau⸗Theater. Das Gaſtſpiel Otto Re nähert ſich ſeinem Ende und mit ihm die diesjährige Saif Saalbau⸗Theaters. Allen Freunden eines gediegenen erſtklaf gen Variete⸗Programms ſei deshalb der Beſuch des Saalban hiermit nochmals enehen, denn es dürfte ſich nicht mehr ſo ba Gelegenheit bieten, Herrn Otto Reutter zu hören, da er nütz Saiſon mit einer Gage nach Amerika geht, die noch nie ein Ar! erreicht hat. Herr Reutter bringt täplich wechſelndes Reperto Guuf Gründ berwal. Vottrag bringt. An beiden Pfingſtfelertagen finden täglich 5 Vorſtellungen ſtatt. Herr Reutter wird, um auch dem aus gen Publikum Gelegenheit zu geben, ſich an feiner große zu erfreuen, in den N zachmittagsvorſtellungen 0 * Schuppenbrand. In den Spelzengärten z geriet verganigene Nacht ein Holzſchup dem ſich eine Küche befand, in Brand. Als die Berufsfeuerwehr 3 Uhr 50 durch einen Beamten der Wach⸗ und Schließgeſellf wurde, auf dem Brandplatze eintraf, war der bereits nahezu abgebrannt. Die Berufsfeuerwehr ſchnitt 17 Je das im Begriff war, auf einen benachbarten größeren E in dem ſich eine große Anzahl Fedewdieh An Schweine befinden, den Weg ab und konnte bereits um 4 wieder abrücken. Der Brand bätte leicht gefährliche Dindenſtone annehmen können, da ſich um den eingeäſcherken Schuppe ganze Kolonie von Holzſchuppen gruppiert, in denen Schweine, Stallhaſen und namentlich viel Federvieh unte ſind. Die Entſtehungsurſache des Feuers, das keinen großen anrichtete— nur ein Meerſchweinchen mußte ſein laſſen— iſt unbekannt.(Siehe Polizeibericht.) *Der Brand in den Spelzengärten wurde von Wächter N. Gehring, der Wach⸗ und Schließgeſellſchaft entdeckt. Als 8 Uhr 50 Min früh die 2. Spelzengärken revidierte, entdeikt der⸗ Lisbigſtraße hinter dem Mädchenheim den Brand i Lagerraum. Er ſetzte ſofort bie Berufsfeuerwehr durch eß Feu melder in Kenntnis. AUufall. Das 13 Jahe alte Kind Fritz des Taglöhners Satorius von Rohrhof bei Brühl kam geſtern auf Rohrho ſchen die Rollwagen einer Mae ee Der vechte Fuß wurde Kinde hierbei derart gequetſcht, daß er wahrſch inlich ſein dürfte. Man überführte den Kleinen in das Mannhei ſter All meine Krankenhaus. Polizeibericht vom 29. Mai 1909. Brandausbruch. In dem Schuppen einez welches ſich auf das angrenzende Anweſen eines Händlers dehnte. Der Brand konnte von der Berufsfeuerweh wi Der Gebäude⸗ zn Fahrnisſ chad* Zimmerbrand. Durch Umfallen eiuer D 15 en Der Brand chade 55 Mark belaufen. wieder gelöſcht werden konnte.

4, Selte. enere — AN7 I. 2 4 Aable Neafn Hekfft, 9. AUnfall. Auf der Beilſtraße ſprang geſtern abend ein 5 Jahre altes Mädchen einem Fabrikarbeiter aus Neckarau ſo vor das Fahrrad, daß das Kind zu Boden fiel und ſich im Geſicht erheblich verletzte. Ein Verſchulden des Radfahrers ſoll nicht vorliegen. Unaufgeklärte Diebſtähle und Fundunter⸗ ſchlagung. Von noch unbekannten Tätern wurden dahier in den letzten Monaten eine große Anzahl Meſſingdruckplatten von elektriſchen Klingelleitungen an den Haustüren dahier nachts entwendet, ſo auch wieder in der Nacht vom 26. zum 27. ds. Mts. am Hauseingang O 7, 8.— Ferner wurden entwendet: Geſtern pormittag auf der Straße zwiſchen L 14 und 15 von einem Hand⸗ karren herunter 2 Pakete mit Wäſche, enthaltend 5 weiße leinene Herrenhemden, gez. Dr. Decke, 12 weißleinene Manſchetten. Am umgebogenen Ecken und 3 Paar weißleinene Manſchetten. Am 256. ds. Mis. abends verlor auf der Sophienſtraße dahier eine Dame einen wertpollen goldenen Ohrring in Platinfaſſung mit 6 kleinen echten Brillanten beſetzt, an deſſen Ende ein 29—64 kar. Stein in Erbſengröße hängt. Um ſachdienliche Mitteilungen wird erſucht. 9 BVerhaftet wurden ſtrofbarer Handlungen. Aus dem Groſherzogtum. oc. Pforzheim, 28. Mai. Heute morgen brannte das Reuerbaute Wohn⸗ und Geſchäftshaus der Zimmermeiſter Braun und Gebert nieder. Der Schaden beträgt etwa 30.000 Mark.— In Erſingenwurde heute früh das Anweſen des Altbürger⸗ meiſters Schuſter ſowie die Scheuer des Wagners Cauſelmann durch Feuer zerſtört. Freiburg i. Br., 28. Mai. Der Stadtrat übertrug in ſeiner letzten Sitzung die Stelle des Konſervators der ſtädtiſchen Sammlungen dem Direktorial⸗Aſſiſtenten der Sammlungen für Altertums⸗ und Völkerkunde in Karlsruhe, Profeſſor Dr. Max Wingenroth.— Ferner beſchloß der Sſtadtrat den Beitritt der Stadt zu der Kohleneinkaufs⸗Ver⸗ einigung für badiſche, heſſiſche und heſſen⸗naſſauiſche Licht⸗ und Waſſerwerke auf 1. Januar 1910.— Die evange⸗ liſche Kirchengemeindeverſammlung genehmigte den Ortskirchenſteuer⸗Voranſchlag für die Jahre 1909 und 1910 einſtimmig. Zur Deckung der Erforderniſſe im Betrage pbvon nahezu 78 000 M. darunter 20 000 M. für den Stühlin⸗ geer Kirchenbaufonds, wurde wie im Vorjahr der Steuerfuß auf 2,6 Pfg. feſtgeſetzt. Pfalz, Heſſen und Umgebung. P. Ludwigshafen, 28. Mai. In der heutigen Plenar⸗ verſammlung der Pfälziſchen Handelskammer berichtete der Vorſitzende, Herr Bankdirektor Wagner, zunächſt über die Behandlung der Eingabe der Kammer betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung mit der Berechnung, wie ſich künftig die Steuer geſtalten wird. Die Regierung anerkannte in der eingehenden Beſprechung der Eingabe am 14. Mai im Steuer⸗ Kusſchuß, daß hier einmal ein richtig angeſtellter Verſuch über die Wirkung der Abänderung gemacht wurde, Dann wurde in die Beratung des Jahresberichts für 1908 eingetreten. Dieſer konſtatiert ein Fortbeſtehen der wirtſchaftlichen Depreſſion, die Produktion habe ſich ſogar verringert und die Verkaufspreiſe ine weitere Abſchwächung erfahren. Die Löhne wurden teilmeiſe rhöht, das Kohlenſyndikat hat aber ſeine Preiſe unverändert hoch gehalten. Die Beſchäftigung des pfälziſchen Gewerbes war bor Weihnachten ungünſtiger als im Jahre 1907, wie auch aus er Statiſtik des Pfälziſchen Arbeitsnachweiſes hervorgeht. Die Verkehrsverhältniſſe auf der Pfälziſchen Eiſenbahn, namentlich m Güterverkehr, ergeben dasſelbe ungünſtige Bild, die Einnah⸗ en haben ſich weſentlich verringert. Die Preiſe für Roh⸗ und ilfsſtoffe haben ſich verteuert, die Verringerung des Abſatzes im Ausland erklärt ſich aus den ungünſtigen Verhältniſſen in unſeren Hauptabſatzgebieten der Vereinigten Staaten von Nordamerika, und England. Weſentlich beſſer erging es der Landwirtſchaft. Der Ertrag der Körnerfrucht war ein guter, eine ungünſtige Ernte wurde nur erzielt im Wein⸗ und Hopfenbau. Es eröffne⸗ en ſich jedoch allmöhlich Ausſichten für eine Wiederaufwärtsbe⸗ wegung des wirtſchaftlichen Lebens. Beſtärkt wird man in der Annahme, daß ſich der Geldmarkt wieder erholt hat. Der Bericht gedenkt weiter der eingeführten Güterwagengemeinſchaft und der Berſtaatlichung der Pfälziſchen Eiſenbahnen unter dem Ausdruck des Dankes an die frühere Verwaltung, für ihr Entgegenkommen n allen den Verkehr betreffenden Fragen, zugleich den Wunſch ausſprechend, daß die guten Beziehungen auch unter der ſtaatli⸗ chen Verwaltung fortbeſtehen mögen. Bezüglich der geplanten Aenderung der Telephongebühren⸗Ordnung wird erneut gegen die Abſchaffung der Pauſchalgebühren Stellung ge⸗ nommen, den ſeitherigen Mängeln könne durch eine Staffelung derſelben abgeholfen werden. Ferner ſpricht ſich die Kammer auch an dieſer Stelle entſchieden gegen die geplanten Schiff⸗ fahrtsabgaben aus. Auf dem Gebiet des Geld⸗ und Bör⸗ ſenweſens ſind die aus einigen Beſtimmungen des Börſengeſetzes 18 Perſonen wegen verſchiedener ninduſtrie war nicht befriedigend. In der Lederfabrikation war der Abſatz geringer als das Vorjahr, dagegen war die Lage der Schuhfabrikation befriedigend. Die Lage im Baugewerbe hat ſich noch weiter verſchlechtert. Der Getreidehandel gab der Schiff⸗ fahrt eine gute Beſchäftigung, der Umſchlag über Ludwigshafen iſt jedoch bedeutend zurückgegangen, weil die Oberrheinſchiffahrt Monate offen war und ſogar einige Zeit nach Baſel gefahren erden konnte. Auf Antrag des Mitgliedes Woll⸗Ludwigs⸗ hafen wird eine Reſolrtion beſchloſſen, in der gegen die gleichmäßige Belaſtung des rohen und geröſteten Kaffees mit 20 Mark pro 100 Kilo Stellung genommen wird und im Intereſſe iner einfacheren Preisfeſtſetzung der Ware die Herabſetzung der teuer auf 16 Mark per 100 Kilo für rohen Kaffee oder 8 Pfg. per Pfund verlangt wird. „ Mutterſtadt, 28. Maf. Der Zirkuswagen Stey und nie fuhr heute mittag kurz vor 2 Uhr an der Synagoge vorbei, oer umfiel und den 8 Jahre alten Knaben Eugen Kreuzen⸗ erger, bedeckte. Der Knabe wurde ſo ſchwer verletzt, daß er bald rauf ſtarb. 5 tzte Nachrichten und Telegramme. *„ Münſter, 29. Mai. Ein bieſiger Fabrikdirektor er mit ſeiner Gattin in Waldbröl zur Sommerfriſche weilte, iß ſich auf einem Spaziergange nach haſtigem Abſchied von ſeiner Frau los, ſprang auf den Bahndamm und warf ſich vor einen heranbrauſenden Zug, der ihn zermalmte.“ * Berlin, 28. Mai. Der Kongreß des internatſ ona⸗ en olympiſchen Komitees hat heute, nachdem Deutſch⸗ ſich ergebenden Mißſtände beſeitigt worden. Die Lage der Zigar⸗ land zugunſten Schwedens verzichtete, beſchloſſen, die nächſten olhmpiſchen Spiele in Stockholm abzuhalten. * Soel, 29. Mai. Der im Jahre 1907 für den ausländiſchen Handel eröffnete koreaniſche Haen Tonatſchon wurde zum Freihafen für die Ein⸗ und Ausfuhr für die Provinzen Kando und Chuntſchſhun erklärt. .E. Chriſtiania, 29. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die Regierung erließ eine Verordnung an alle Behörden zur ſtrengeren Ueber⸗ wachung der republikaniſchen Vereine des Landes. Die Zahl der republikaniſchen Ortsklubs Norwegens iſt in den letzten 3 Jahren von 94 auf 920 geſtiegen. OLondon, 29. Mai.(Von unſ. Lond. Bur.]„Daily Chronicle“ beſtätigt, daß Sir John Fiſher von ſeinem Poſten als erſter See⸗Lord zurücktreten werde, ſobald die Unterſuchung über den Stand der engliſchen Flotte beendet ſein werde. Der Reichstagsbeſuch bei Zeppelin. * Stuttgart, 29. Mai. Bis geſtern abend ſind 113 Mit⸗ glieder des Reichstags und mehrere Vertreter des Bundesrats zu dem Reichskagsbeſuch amf 5. Juni angemeldet. Die Zep⸗ pelin⸗Geſellſchaft hat eigene Poſtkarten mit Anſicht des„Z. 2“ zur Verteilung an die Reichstagsmitglieder herſtellen laſſen. Aus die⸗ ſen Karten iſt erſichtlich, daß bei jeder Fahrt 16 Gäſte, deren Namen durch Verloſung feſtgeſtellt werden, teilnehmen können. Da 3 Fahrten am Tage in Ausſicht genommen ſind, dürften etwa 48 Reichstagsmitglieder eine Fahrt im Luftſchiff mitmachen. Die mit einem Kreuz bezeichneten Karten berechtigen zu einem Auf⸗ ſtieg. Zugleich zeigt das Kreuz die Nummer des Platzes an. Die Anſichtskarte, auf der das neue Modell„Z. 2“ in voller Fahrt ab⸗ gebildet iſt, enthält über das Luftſchiff außerdem Angaben der Längenmaaße ſowie betreffs des Gasinhalts der Motore, der Um⸗ drehung der Windflügel in einer Minute und der Tragfähigkeit des Luftſchiffes Der franzöfiſche Poſtſtreik in der Kammer. * Paris, 28. Mai.[(Kammer.) Coutant(Sozialiſt) ſtellte den Antrag auf Begnadigung der entlaſſenen Poſtbeamten und erſuchte die Kammer, für dieſen Antrag die Dringlichkeit zu be⸗ ſchließen. Arbeitsminiſter Barthon erwiderte, es hieße die ſo⸗ zkale Ordnung bloßſtellen, wenn man Leute, die für der⸗ art ſchwere Vergehen beſtraft ſeien, begnadigen wolle, Ex ſtelle dem Dringlichkeitsantrag gegenüber die Vertrauensfrage. Ferner ſtellte Coutant den Antrag, die Regierung zur Wiederanſtellung der ent⸗ laſſenen Beamten aufzufordern. Jaures und Grouſiers er⸗ klärten die Entlaſſungen für willkürliche. Barthön ſagte, die Regie⸗ rung weiſe dieſen Antrag ebenſo wie den Drinlichkeitsantrag zurück. Die Kammer lehnte dann den Dringlichkeitsantrag mit 958 gegen 141 Stimmen ab. Ein Geſetz gegen König Leopold. .E. Brüſſel, 29. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die Kammer begiunt nach Pfingſten mit der Beratung eines Geſetzentwurfs betr. das Verbot der Veräußerung belgiſcher Kunſtwerke nach dem Ausland. Durch ihn ſoll verhindert werden, daß ſich ein ſo unliebſamer Fall wie der Verkauf der Gemäldegalerie ſeitens des Königs Leopold wiederholt. .F. Brüſſel, 29. Maf.(Priv.⸗Tel.) Außer der Gemälde⸗ galerie König Leopolds wird nunmehr auch die umfangreiche Waf⸗ fen⸗ und Münzſammlung des Königs durch Pariſer Kunſthändler zum Verkauf gebracht. Ihr Wert wird auf zuſammen 6 Mill. Franken veranſchlagt. — HDeſterreich und Italien. .E. Rom, 29. Mai.(Priv.⸗Tel.) Hier verlauket entgegen früheren Meldungen beſtimmt, Oeſterreich werde ſich nach lün⸗ geren Verhandlungen amtlich an der italieniſchen Jubiläums⸗ ausſtellung im Jahre 1911 beteiligen. Neu bau der ſpaniſchen Flotte. .E. Madrid, 29. Mai.(Privattelegr.) Der Neubau der ſpauiſchen Flotte iſt mit 2 Milliarden veranſchlagt. Laut„El Liberal“ ſollen auch zwei Dreadnoughts auf franzöſiſchen Werften errichtet werden. Die Koſten des Schiffsprogramms ſollen durch eine Milliardenanleihe in England aufgebracht werden. König Peter am Zarenhofe. .E. Belgrad, 29. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die pffiziöſen Blätter melden: König Peter reiſt Anfang Juli mit dem Kryonprinzen zum Beſuch an den Zarenhof. Die Dauer des Auenthalts des Königs in Petersburg ſoll 8 Tage be⸗ tragen. Auf der Rückreiſe wird König Peter den König von Bulgarien beſuchen.— Das ſerbiſche Staatsbudget ſchließt mit einem Fohlbetrag von 139 Millionen. Die Berliner Gemeindebeamten in London. * London, 29. Mai. Bei dem heutigen Abſchiedsbankelt zu Ehren der Berliner Stadtverordneten ſagte im Namen des Empfangskomitees Neal in einer Anſprache:„Von heute an iſt es gewiß, daß Deutſchland und England Freunde ſein müſſen.“ Sowohl die Deutſchen wie die Engländer nahmen dieſe Worte mit lautem Beifall auf. Alle Anweſenden ſangen die„Wacht am Rhein“. Bürgermeiſter Kirſchner rühmte in bewegten Worten die außerordentliche Herzlichkeit des Empfangs, für die er innigen Dank ſagte. Die Erinnerung daran werde nie ſchwinden. Auch der Lordmayor hielt eine Rede und verſicherte, die Verbindung Berlin⸗London werde viele Jahre nicht vergeſſen werden. Schließ⸗ lich dankte er dem Bürgermeiſter für die den Armen Londons gewidmete Spende. Verliner Drahtbericht. [(Von unſerem Berliner Bureau.] Im Solde Abdul Hamids. Berlin, 29. Mai. Dem„Lok.⸗Anz.“ wird aus Konſtantinopel gemeldet: Die Durchforſchung der Archive und Regiſtraturen Abdul Hamids hatſenſationellſte Ergebniſſe gehabt. Abdul Ha⸗ mid hat jede Quittung regiſtriert, wodurch die Feſtſtellung ermöglicht wurde, daß durch Vermittelung des 3. Direktors der ottomaniſchen Bank, der jüngſt flüchtete, der franzöſiſche Botſchafter Conſtans vom Sultan eine monatliche Zulage von 2000 Pfund, der ruſſiſche Botſchafter Sinowjew eine ſolche von 1000 Pfd. erhielt. Die franzöſiſche und ruſſiſche Regierung wurde hiervon ſofort verſtändigt, worauf die Botſchafter abberufen wurden Kiamil Paſchas Verhalten iſt auf Briefſchaften zurück⸗ zuführen, die er als Großweſir an den Sultan ſandte. Es wurde auch Material gegen Ferid Paſcha zutage gefördert. Auch wurde die zweideutige Haltung Jewfiks und die eindeutige des Albaneſen Ismail Kemal feſtgeſtellt. Als Tatſache iſt anerkannt, daß kein einziges einen Deutſchen oder auch unbeamteten Deutſchen irgendwie bloßſtellendes Aktenſtück in der Jildiz⸗Regiſtra⸗ tur ſich befindet. Zur Neichsfinanzreform. Preßſtimmen. J Berlin, 29. Mai.(Von unf. Berliner Bureau.) Zu dem Auszuge der geſamten Linken aus der Finanzkommiſſion und der dadurch dokumentierten inner⸗ politiſchen Lage, äußern ſich die liberalen Zeitungen in ziem⸗ lich übereinſtimmendeen Sinne. Die„National⸗Ztg.“ ſchreibt: Der neue Block hat ſich endgültig gebildet. Er be⸗ freit die Regierung von der läſtigen Aufgabe, die Führer⸗ rolle zu ſpielen. Er diktiert ſein Programm und ſetzt die be⸗ dingungsloſe Annahme durch die Regierung als ſelbſtverſtänd⸗ lich voraus. Noch nie iſt von einer parlamentariſchen Mehr⸗ heit eine Regierung zu einer würdeloſeren Rolle verurteilt worden und das von einer Mehrheit, in der die führenden Konſervativen den Ton angeben; die Konſervativen, denen Parlamentarismus und parlamentariſches Syſtem ein Greuel iſt, denen Autorität höher als Majorität zu ſtehen hait Zentrum iſt wieder Trumpf, Zentrum wird für unabſehbare Zeit Trumpf bleiben, das hat das deutſche Volk den Konſer⸗ vativen zu verdanken. Ob aber der Reichskanzler es mit ſeinem Gewiſſen vereinbaren kann, dieſe neue Zentrumspolitik mit ſeiner Verantwortlichkeit zu decken, hat er zu entſcheiden. Ueber die Stimmung des deutſchen Volkes, zumal jener Schich⸗ ten, deren nationale Geſinnung die letzten Wahlen ſo glück⸗ lich enden ließen, wird er nicht im Unklaren ſein. Die„Börſen⸗Zig.“ führt an, Fürſt Bülow befinde ſich in einer fatalen Lage, denn er müſſe den Einfluß des Staatsſekretärs und der Regierung immer mehr ſchwinden ſehen, müſſe eine Politik der Treuloſigkeit machen ſehen, die niemand erwartete. Und welche Rolle ſpielt der Bundesrat? Keine Geſetzesvorlage kommt an ihn, ſondern direkt an die neue Majorität. Die Verſtimmung darüber iſt ſehr groß. Die„Voſſ. Ztg.“ konſtatiert eine Erleichterung, die durch weite Kreiſe der Bevölkerung geht, man atme wieder auf. Wie ein Alp lag es auf dem Bürgertum, daß die liberalen Abgeordneten Tag für Tag dem Unfug zuſahen, den die Mehr⸗ heitsparteien mit unſinnigen Stegreifentwürfen anrichtete, daß ſie angeſichts der Orgien agrariſcher Selbſtſucht und einer wilderen Steuer⸗Dilletantismuswirtſchaft an den Beratungen teilnahmen, von denen keinerlei Erfolg zu hoffen war. Wäre der Kanzler ein Mann von imponierender Tatkraft und ge⸗ harniſchter Entſchließung, er hätte gerade nach dem Ergebnis der jüngſten Tage alle Ausſicht, einen völligen Sieg zu er⸗ ringen. Die Voſſiſche Zeitung“ erwartet aber eins löbliche Unterwerfung und meint, wenn er auch nicht barfuß im Büßer⸗ gewande Abbitte leiſte, es wäre ein jämmerliches Canoſſa. Ein erfreuliches Ereignis ſei es aber einmal, den geſamten Liberalis⸗ mus einig zu ſehen. Bliebe dieſe Einigkeit beſtehen, ſo könne das freiheitlich geſinnte Bürgertum der Zukunft hoffnungsfreudig entgegenſehen. Der„Vorwärts“ höhnt: Würden für den höchſten Beam⸗ ten des deutſchen Reiches dieſelben Geſetze des Ehrgefühls gelten, wie für Miniſter anderer europäiſcher Staaten, Bülow müßte ſofort ſeinen Abſchied nehmen. Aber im neuen deutſchen Reich ſtellt man nicht ſo hohe Anſprüche und begnügt ſich mit Ehrbegrif⸗ fen niederen Ranges. So weit wir des Kanzlers Qualitäten ken⸗ nen, wird er weder auf eine Reichstagsauflöſung dringen, noch demiſſionieren, ſondern ſich reſigniert unter das kaudiniſche Joch beugen, d. h. die höhniſch vom Zentrum angebotene Steuer akzep⸗ tieren und die ihm darauf als Entgelt vom Zentrum präſentierte Rechnung mit ſauerſüßer Miene honorieren. Faſt noch eine do⸗ miſchere Rolle als ſein großer Meiſter ſpielt Herr Sydow, dieſer Typus preußiſch⸗bureaukratiſcher Mittelmäßigkeit. Ihm ſcheine die ganze Sache in der Finanzkommiſſion überraſchend zu kom⸗ men. Das„Berliner Tageblatk“ weiſt darauf hin, daß alle dieſe Kommiſſionsbeſchlüſſe nichts als durchaus unverbindliche Vorſchläge ſeien. Soweit die Vorlagen nicht bereits eine erſte Sitzung im Plenum paſſiert haben, kommen ſie für das Plenum nur als Initiativ⸗Antrag in Betracht; ſie hätten alſo noch 3 Le⸗ ſungen zu paſſieren. Der Reichstag hat es auch in der Hand, die neuen reaktionären Steuervorlagen wieder an ein neue Kom⸗ miſſion zu verweiſen. Es iſt alſo nur Schaum, was jetzt in der Kommiſſion geſchlagen wird. Aber man darf nicht überſehen, daß die jetzigen Beſchlüſſe eine Gefahr werden können, wenn die opponierende Linke nicht auf dem Poſten iſt. Die neue Mehr⸗ heit, die notwendig der Polen als eine Hilfstruppe bedarf, ſteht auf ſehr ſchwachen Füßen und auch der Reichsregierung würde bei der jetzigen Tätigkeit in der Kommiſſion ſehr ſchwül zu Mute ſein. Der Proteſt von Handel und Induſtrie. [] Berlin. 29. Mai. Dem Aufruf der beiden großen Handels⸗ und Induſtrievereinigungen zur Ab⸗ wehr der reaktionären Angriffe auf die Lebensinteveſſen von Handel und Induſtrie durch Einführung einer Erdroſſelungs⸗ ſteuer, ſchließt ſich auch der Verein der Berliner Kauf⸗ leute und Induſtriellen an. In ſeiner geſtrigen Vor⸗ ſtandsſitzung wurde einſtimmig ein entſcheidender Beſchluß gefaßt, indem der Verein ſeine Bereitwilligkeit zur tatkräftigen Unter⸗ ſtützung aller in dieſer Richtung gehenden Beſtrebungen erklärt. Außerdem wird der Zentralausſchuß Berliner kaufmänni⸗ ſcher, gewerblicher und induſtrieller Vereine auf den 2. Juni zu einer Plenarſitzung einberufen, um ebenfalls zu der durch die Beſchlüſſe der Finanzkommiſſion geſchaffenen Situation Stellung zu nehmen. Nach der Meldung einer hiefigen Korreſpon⸗ denz haben die Bankdirektoren in einer Beſprechung mit dem Reichsſchatzſekretär eine Erhöhung des Effektenſtempels als angängig erklärt. Neue konſervative Steueranträge. * Berlin, 28. Mai. Die Konſervativen brachten in der Finanzkommiſſion des Reichstages einen Geſetzentwurf über Mühlenumſatzſteuer ein. Die Steuer ſoll nur von Be⸗ trieben erhoben werden, in denen mehr als 500 Tonnen Getreide in einem Betriebsjahre vermahlen werden. Für die übrigen Be⸗ triebe iſt ſie geſtaffelt von 1 Pfennig per Tonne von den erſten 600 Tonnen bis 12.50 M. für die Tonne von dem 9000 Tonnen überſteigenden Teil. Die Bundesſtaaten ſollen eine Vergütung des in ihnen aufkommenden Ertrages der Mühlenumſatzſteuer erhalten. Ferner brachten die Konſervativen einen Antrag in der Finanz⸗ kommiſſion ein auf Erhebung von Ausfuhrzöllen für Kohlen und Koks. Der Zollſatz ſoll für den Doppelzentner bei Steinkohlen 10 Pfennig, bei Kols, künſtlichen Brennſtoffen, Preßkohle und anderen Kohlenarten 30 Pfg. betragen. * Berlin, 28. Mai. Die Morgenblätter melden: In der Finanzkommiſſion iſt auch die Inſeratenſteuer wieder ein⸗ gebracht worden.

eue ral⸗AHAnzeiger. Eahlu Uolkswirtschaft. Bank für Handel und Induſtrie, Fkliale Maunheim. Die Bank zeigt nunmehr an, daß ihre hieſige Commandite Wingenroth, Soherr u. Co. nach 25jährigem Beſtehen mit Wirkung vom 1. Januar 1909 ab in eine Filiale unter der Firma Bank für Handel und Induſtrie, Filigle Mannheim umge⸗ wandelt worden iſt. Die Darmſtädter Bank hat damit ihre Tätigkeit um hieſigen Platze eröffnet. Die Büros befinden ſich in dem Bank⸗ gebäude N 3, 4. Zu Direktoren ſind ernannt die beiden ſeitherigen Teilhaber des Bankhauſes Wingenroth Soherr u. Co., Herr Herm. b und Herr Eduard Offenbächer. Städtiſche Anleihe. Der Bürgerausſchuß von Lörrach be⸗ ſchloß die Aufnahme eines Anlehens von 700 000 M. Gewerbebaul Speyer i. Liqu. Im neuen Saale der Sonne zu Speyer fand geſtern vormittag die Generakverſammlung der in Liquidation befindlichen Gewerbebank Speyer.⸗G. für das zweite Liquidationsjahr ſtatt. Dieſe wurde von Herrn Kom⸗ merzienrat Schalk Zu Punkt 1 der Tagesordnung kann aus dem von den Liquidatoren erſtatteten Geſchäftsbericht mit⸗ geteilt werden, daß die Aktionäre von der bis 500 M. einbezahlten Aktie nunmehr 250 M. zurückerhalten haben. Die Bilans ſchloß mit einem Verluſt von 114 289.54 M.(115 462.09 i..) ab. Die Liquidatoren waren beſtrebt, die von der Filiale der Rheiniſchen Creditbank nicht übernommenen Konten der Firma Mager Sohn ſoweit als möglich abzuwickeln, und die ihr übertragenen Aus⸗ ſtände der Firma einzuziehen. Der Verſuch, die Magerſchen Immo⸗ blien zu verſteigern, blieb ergebnislos. Die weitere en a auf die Aktien hängt weſentlich von dem Verſteigerungserlös aus dieſen Immobilien ab, ſowie aus der Verwertung ſonſtiger Sicher⸗ heiten mit ſpäterer deſelke und aus dem Ergebnis der Mager⸗ ſchen Ausſtände. Der Liquidator Lichtenberger gab ſodann die Bilanz für Gewinn und Verluſtkonto pro 13. April bekannt. Die Bilanz ſtellt ſich in Aktiven und Paſſiven auf 779 999.01 M. Unter den Aktiven ſind die Debitoren mit 366 300.37 M. vorgetragen. Zerluſtkonto ſchließen in Soll und Haben mit Mark Gewinn⸗ und V 127 240.05 ab. Die Generalverſammlung genehmigte die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung. Anſchließend hieran fand eine eingehende Debatte über die Veräußerung der Magerſchen Immobilien ſtatt. Es wurde betont, daß zurzeit ein raſcher Verlauf nicht zweckmäßig ſei. Zuletzt wurde folgender Antrag angenommen: Gegen eine Wei⸗ terführung der Geſellſchaft Mager in bisheriger Weiſe iſt einſtwei⸗ len nichts einzuwenden und iſt das Ergebnis der von der Firma Mager vorzulegenden Bilanz abzuwarten. Ergibt ſich, daß der Be⸗ krieb für die Geſellſchaft unvorteilhaft ſei, ſo ſoll die Einſtellung jofort erfolgen. Perſonalien. nachgetragen bei In dem Düſſeldorfer Handelsregiſter A wurde der Nr. 2945 eingetragenen Firma Paul Haarburger, in Düſſeldorf, daß der Kaufmann Jacob Emrich junior, in das Holzagentur⸗Geſchäft als perſönlich haftender Geſellſchafter eingetreten und die Firma geändert iſt in Paul Haarburger u. Emrich. Die offene Handelsgeſell⸗ ſchaft unter letztgenannter Firma, welche am 1. Mai 1909 begon⸗ nen hat und deren Geſellſ ſchafter die Kaufleule Paul Haarburger und Jacob Emrich junior ſind, wurde unter Nr. 3025 neu ein⸗ getragen. Bei Nr. 2945 und Nr. 3025 wurde noch vermerkt, daß der Uebergang der in dem bisherigen Betriebe des Geſchäfts be⸗ gründeten Forderungen und die ausgeſchloſſen iſt. Gewerbebank Baſel. Uebet ven bereits erwähnten Uebergang des Inſtituts an die Bank von Elſaß und Lothringen In Straßt zburg, die vor einiger Zeit in Baſel eine Zweignieder⸗ laſſung errichtete. wird mitgeteilt, daß die Gewerbebank Baſel ihre Geſchäfte auf die Bank von Elſaß und Lothringen überträgt und ſelbſt mit 1. Juli d. J. kommen, welches von den 8 10. Organen der Bank von Elſa welche auf den 9. Juni einberufen iſt. Die von der Bank von Elſaß und Lothringen nicht übernommenen Aktiben werden von der alten Geſellſchaft Rauidiert. Perſonal treten in die D zienſte der Bank von Elſaß und Lothringen. Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Feinblech⸗Walzwerke in Hagen. In der Verſammlung genannter Firma wurde der„Köln. Volksztg.“ zu⸗ folge feſtgeſtellt, daß die Beſchäftigung im allgemeinen gut war. Troßzdem erhiekten ſich, beeinflußt durch die Geſamtlage des Eiſen⸗ marktes, unbefriedigende Preiſe, weil in der Preisſtellung die Einigkeit mangelt. Daher wurde der Entſchluß zur Gründung einer Preisvereinigung gefaßt. *** Telegraphiſche Börſenberichte. Effekten. * Brüſſel, 28. Mai.(Schluß⸗ Kutſe). 85 8 Kurs vom 27.28. 4% Braſilianiſche Anleihe 1890 95.31 95.25 Spauiſche äußere Anleihe(Exterieurs)—.——.— „ Türken unifiz⸗„„„——̊— 5 93 25 TinkenLoſe 797„57597˙„„4 2* 2 2—.—176.40 Ottomanbank J Luxemburgiſche Prince Henribahn 32355‚8365. 388. Warſchau⸗Wiene JI. 305.— New⸗Nork, 28 Mal. Kurs vo•m 27. 28. Kurs vom 27. 28. Geld auf 24 Std. Texas pref. 1„ Durchſchnittsrat. 1 ½ 1% Miſſouri Pacifte 75— 75— do, letzte Darle!. 2— 1% NationalRailroao London 1 0 9 0 583 58 60 Tage 30[do. 2 nd. pf—— Cable Transfer. 488. 1⁰ 488.10 New Nork Zentral 130 ½ 130% Wechſel Paris 516 515 1 NewPork Outario Wechſel Berin 95˙˙/86 95 7% and Weſtern 48 Silber Bullion 52„ 52 Norfolk u. Weſt. c. 90 88 %%.⸗St. Bonds 121— 121 1 Northern Pacific 147 1 147 JJ¼ Aichiſon New. 4% 100 1 100 50 Color.South. pref. 82„1 82 5 North.Pac. 2% Bd. 77 ½ 24Pennſolvania 131˙·ůi134%/ do.%% Prior. 102/ 102% 90 ft be 154%/ 155 7½ St. Louis u. do. 1 ſt. pref. 91— 91— 8 Francisco ref. 4% 87 ½ 87 ½ RockJslandcomp 31 32 2 5 58 1 0 05 107 1¼ 107% Sl. Lont u. San 0 do. do. pref. 109 ½ 104. Francisco 2 p. 44% 45 J Baltimore⸗Ohio c. 114 ½ 114 /½ Southern Pacific 122 /½ 128% Fhenge 95 1 75 5 e c. 5 855 55 eſapeake⸗Ohio 5 Chicago⸗Milw. 150 163 150 0 UnionPacific com. 188 11 189 115 do. Northweſt. c. 182— 184½ do. pref. 96 97— Da.—— A——0 85 15 725 Denver u. Rio⸗ Amalgamate 5— 85 Grande Sp 50 100 75 4% Aeen 5 133 188 6% do. 0. 87 7 /American Tin. 5 a e e e eenee do. 1 ſt. pref. opper— Northern 146 ½ 146 7 Electrie Illinois Zentral 146 ½ 1 5 Mier⸗ Nachv. in Liquidation tritt. Das Ueberein⸗ und Lothringen kereits genehmigt iſt, unterliegt nach der Ratifi e kation durch die Generalverſammlung der Gewerbebank Baſel, Die Direktion ſowie das geſamte 22 2 *Newyork, 28. Mai. Weizen eröffnete bei williger Tendenz, mit Juli 8 c dann Preiſe weichend auf entmutigende Kabelmehdungen, ſtarke argen⸗ tiniſche Wochenverſchiffungen, Europa und unter dem Druck der hierauf vorgenommenen Schluß ſtetig, Preiſe per Mai 284 c. höher, während die ſpäteren Monate 58 C. höher bis ½ c. niedriger über der Realiſierungen. ſchloſſen. geſtrigen Produkte. (Tel.) Produktenbörſe. offiziellen Schlußnotiz, günſtigere Ernteberichte von Umſatz am Terminmarkte: 1 600 000 Buſhels. Mais Verkehr unterworfen. New⸗Nork, Kurs vom Baumw.atl.Hafen 55 olfh. „ im Innern „ Exp. u. Gr. B. „ Exb. n. Kont. Baumwolle loko do. Mat do. Juni do. Juli do. Auguſt do. Oktbr. do. Novbr. do. Dezor ds. Jan. do. Febr. Baumw. i. New⸗ Orl. loko do. per Mai do. per Olt. Petrol. raf. Caſes do. ſtand white. New Nork eröffnete in ſtetiger Haltung. war der Markt keinen Im Schluß ſtetig, Preiſs unverändert. 28. Mai, 275 28. .000 10.000 .000.000 .000.000 .000 22.000 .000.000 11.40 11.40 11.08—.— 10.99 10.74 10.92 10.78 Petrol.ſtanb whtt. Philadelphia Pert.⸗Erd. Balauc Terpen. New⸗Hork do. Savanah. Schmalz⸗W. ſteam *Newyo Abgaben ſeitens einiger Intereſſenten. Wöchentlicher Export von den atlantiſchen Häfen 10.92 10.75 1088 10.75 10.87 10.74 10.85 10.74 10.87 10.77 10.84 10.72 11— 11— 11.13 10.94 10.84 10.71 10.90 10.90 .50.50 .70.70 .78.78 41⁰ 42— 39 ½ 39 J 11.30 11.30 rk, 28. Mai. Kurs vom 27. Schm. Roh. u. Br.) 11.60 Schmalz(Wilcoyg 11.60 Talg prima City 5 45 Zucker Muskov. de.42 Raffee Rio No. 7lek. ＋715 do. Mal.25 do. Juni.90 do. Jul:.55 do. Auguſt.15 do. Sept..10 do. Okt..90 do. Novbr..90 do. Dezb..90 do. Januar.90 do. Februar.90 do. A.95 do. Apri.— Weiz. red. Wint.lk. 147— do. Mat 137— do. Juli 124— do. Septbr. 83/ Mais Mai 79— do. Juli 76— MehlSp. Wleleare.05 Getreidefrachtnach Liverpool 1 do. London 1 52 do. Autwerp. 1 7½ do. Rotterdam 2½ weiteren nennenswerten Einflüſſen 2 7 Kaffee verkehrte anregungslos. Baumwolle ſchwächer auf ſtärkert Andienungen per Mai; dann wieder gebeſſert auf ungünſtige Witterungsberichte, Deckun⸗ gen der Baiſſiers per Juli und Käufe der Kommiſſionshäuſer. Gegen Schluß neuerdings wieder ſchwächer unter Baiſſedruck und Schluß ruhig. Getreide in Tauſenden von Tonnen. hicago, Mai. Nachm. 5 2 Kurs vom ae 5 Selb Mais Mai „ 115 gge lolo „ Mat „ Hafer Mat „5 Leinſaat Nord⸗W. * Chicago, ger. Sack à 280 ,. 116%½116— 108½ 109— 28. Mai. geinſaat det Schmalz Mat Jult „ Sept. Pork Mafr e 0 Rippen Mat 55 t Soßpt, Speck 11.— Weizen Mais Mehl Dieſ: Vorige Dieſe Vorige Dieſe Vorige Woche Woche Groß⸗Britannien 41 17— 50 30 Franukreich S„—— Holland. Belgien—— Deutſchl. Ofiſceriſte— 25— 5 Uebriger Continent— 5„ 20 10 Zuſammen 565 285 1 1 70 40 — Mehl in Tauſenden von 10.82 10.82 10.92 18.87 18.87 18,97 10.22 10.22 10.22 11.— (Tel.) Weizen lag bei Beginn des heutigen Verkehrs willig, mit Juli ½ c. niedri⸗ Schluß willig, Preiſe per Mai unter Manipulationen 1 c. höher, während ſpätere Termine nur 7 e. gegen geſtern gewannen. Mais eröffnete auf enttäuſchende williger Haltung, mit Juli c. niedriger, dann Preiſe ge⸗ Lokonachfrage in beſſert. Schluß feſt, Preiſe 8— c. höher. Liverpool, 28. Maſ. Schlus. Weizen roter Winter k, ſtetig 27. 28. Differenz per ui do 8111¼— 74 per Sepft. 8/5½ 80414(C5-— Mais ſtetig Bunter Amerika pe Mat— La Plata per Juli 5/5½ 550%% ＋ 5 * Köln, 29. Mai. Mai 61.—., 60.50 G London,„Tbe Baltie“ 28. Mai(Tel.) Schlus. Weizen ſchwimmend: welliger. Verkauft:? 121 Teilladung Calcutta No 2 Club angekommen zu 45/, ber 492 bs. 1 gl. Teilladung per Mai zu 4508, 492 lbs, für Antwerpen. 1 Teilladung Karachi Choice weiß ber Mai/ Juni zu 42/9, per 5 492 lbs. Rübö! in Poſten von 5000 kg 35 1 gl. Teillabung ver Inni Juli zu 41/1 2% ber 492 lbs. 1 Teilladung Delhi weiß per Mai/ Inni zu 43/7½, per 492 lbs. 1 Teilladung Barleita rot full Outt. r.., lbs. zu 2/6, per 48 Verſchiedene 5 Plata per A zu aho bi 25/—, per 480 2 ſchwimmend: leblo Ibs. Mais ſchwimme⸗ Ad: williger und 3 d niedriger. 55 Verkauft; Ibs. kauft: 1 Teilladun ig Black/ Sea unterwegs zu 21½, 40⁰ bbs. t. 5. 1 gl. Ladung per Julei zu 31/4½, per 400 los. t. g. 1 gl Ladung per Juli zu 21/6, per 4⁰0 lbs. ai 555 75 Hafer ſchwimmend: williger. Giſen und Metalle. London, 28. Mai.(Schluß.) eupfer, unregelm., per Kaßſa 60.17.6 —träge, ſpaaiſch 13.50, engliſth 13. 10,0, 3i Marken 22 15. 3 Mon. 61.13.9, Zinn unregelm. per Kaſſa 131.12.6,3 Mon. 132.17.8, Blei k ſte 185 Marten — bezahlt für das Stück: 000 8 uxuspferde: Mannheim. 5 8 2 2 8 3% 3 8 8 83 Datum Zeit 8 3 2 853 323 S 8 28 3 mm S8 28. Mai Morg. 7751,5 11,0 SeE 0% 28.„ Wittg.%½8870, 18,2„„„ 28. ubds. 9754,9 13,2 1 zwar döch au derele Ter-Horf 28. Hel 38 Heure Vor Kurs Kupfer Superior Jugots vorrätigg. 1325/1350133¼/ö1859 Ziun Straits 29029302895089 20 Nobeciſenam Northern Foundrb Ro85. Vbne 1575/13251575/1625 Stahl⸗Schienen Waggon frei öſtl. Frbr. 23.— 28.— *** Biehmarkt in Maunheim vom 28. Mai. Amtlicher Be⸗ richt der Dirsktion.) Es wurde bezahlt für 30 Ko. Schlachtgewicht 681 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollu. ⸗Moſt) und deſte Saugkälber 90.00., d) mittlere Maſt⸗ u. gute Saugkälber 85—00., c) ge⸗ ringe Sangkälber 80—00., d) ältere geving genährte(Freſſer) 00—-00 M. 42 Schaſe: a) Maſtlämmer und jüngers Maſthammel 75—00., b) ältere Maſthammel 70—00., e mäßzig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 65—00 M. 189 8 chweine: a) vollfleiſchige derfeineren Raſſen und deron Kreuzungen im Altex dis zu 1¼ Jahren 68—00., b) fleiſchige 67—00., 6) gering entwickelte 66—00., d) Sauen und Gher 60—62 M. Es wurden 0000 000., 00 Arbeitspferde: 000—0090., o00 Pferde zum Sch'la ch⸗ ten: 00-000., 00o Zucht⸗ and Nutzvieh: 000—000 M. 00 Stück Maſtvish: 00—00 Mk., 41 Milchkühe: 200—400 M. 256 F6 rkel: 15.00—21.00., 9 8¹ ageen: 12—95 Mk., 0 Bick⸗ lein:—0., Odämmer: 00—00 M. Anſammen 2498 Stit Handel mit Kälber unn Milchköhe Fnie mit mit Schweine lebhaft. Waſſerſtandsnachrichten im Monat Mai. Pegelſtat ionen Datum vom Rhein: 24. 28. 26. 22. 23. 29. Bemerte Wonſtanz 20 e Waldshut 2,48 2,65 Hüningen“!) J1.95 2,00 2,00 2,11 2,33.27 N ai Lauterburg 3,61 8,72 Maxrau.08 4,06 4,12 4,14 4,22 4,37 Germersheim.41 8,53 Manuheim ,89 2,98.99 3,02 8,10 3,22 Mainz J0,54 0,56 0,60 0,62 0,66 Bingen J11,½42 1,50 Kaub..57 1588 161 1,64 1,67 178 Koblenzßz 1J1,68 r 1,30 1,42 1,45 Ruhrort J0,50 0,49 vom Neckar: Maunheim 2,88 2,91.95 3,00 3,08 3,18 Heilbronn. 10,40 0,88 0,45 0,43 0,48 0,49 *) Windſtill, Heiter, 7%'G. 5 Waſſerwärme des Rheins am 29. Mai 13½ R, 17 0 Mitgeteilt von der Schwimm⸗ und Badeanſtalt Leopold S Witternugs beobachtnug der meteorologiſchen Fieſt⸗ vom 28. 20 Mai 8,0. 5 Mulnatlühes Wetter aut 30. und 1. Mai Wetter zu Ewten; —— Verantworllich⸗ Für Politik: J..: Georg Chriſtmann; für Kunſt und Feuilleton: Georg Chriſtman für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. S. für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen J..: Richard Schönfelder. für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Druck und Verlag der Dr. H. 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Ein Fialkenſchrei gellte aus der Höhe in die Stille hinein wie ein lang gezogener Sterbeſeufzer, und da fiel es ihr ſchwer auf die Seele, was Röper zu ihr über Graf Bartenſtein geſagt. Heiß errötend ſchlug ſie beide Hände vor ihr Antlitz, dann Eber ſchluchzte ſie leidenſchaftlich auf: 5„Nein, nein, ich liebe ihn nicht, es wäre ja ein Verbrechen, eine nicht wieder gutzumachende Sünde! Es iſt abſcheulich von Röper, ſo häßliches zu denken. Er beuxteilt eben alles nach ſeiner eigenen, kleinlichen Seele.“ Als Tina über den Kiesplatz ſchritt, der von der Terraſſe des Schloſſes lag, zog ihr betäubender Roſenduft entgegen. Er den Beeten vor dem Schloß, wo ſoeben die erſten Roſen erblüht. Es war ſo geheimnisvoll feierlich um ſie her. Nichts Le⸗ bendes weit und breit, nur von fernher ein verhallendes Klingen, als zögen halbverklungene Lieder über den blauen See. Da kam trotz aller Not und aller Ratloſigkeit ein ſüßes Kindermärchengefühl über das einſame Mädchen, und umſchmei⸗ 5 chelte ihr mit trunkenem Glück die Sinne. Verſtohlen raunte der Nachtwind und wehte durch die Weiden dort unten am Waſſer. Wie ein tiefes, heißes Atemholen, ein zitternder Abſchiedsruf pochte er an ihr Herz. Still trat Tina ins Haus, und über Wolfsegg entflammte Ffunkelnd der Abendſtern. 3*** 8 Im Café Bauer Unter den Linden, dicht an einem großen, bis zur Erde reichenden Glasfenſter, von dem man einen guten Teil der Linden und ein Stück Friedrichsſtraße überſehen konnte, ſaßen an einem der kleinen Marmortiſche vier Herren im eifri⸗ gen Geſpräch. Sie blickten nicht hinaus auf das bunte Treiben da draußen, das ſich in der prächtigen Straße mit ihrer vierfachen Reihe blühender Kaſtanien und Linden abſpielte, ſie ſehen auch nicht auf der ſchmalen Allee die eleganten Reiter und Reiterinnen dem Tiergarten zutraben, auch nicht die glänzenden Kaäroſſen mit ſchönen Frauen, die in langer Flucht dahin rollten, ſir waren ſp leßhaft in ihre Unterhaltung vertieft, daß ſie weder Auge noch Sinn für die Außenwelt hatten. 85 — 8 eeneeneeeeeeeneeenemnim den Korb ordentlich ein.“ AAber der Vater war garnicht ſo dogegen, Mutter wollte es P 7, 19 leidelbergerstr. Empfehle in relchhaltigster Auswahl: Echt silberne Bestecke Tagespreisen. 5 Schwerversilberte ualitäten! rima Stahlbestecke in allen Zusammenstellungen 8 ll Plehr Spezielle Ieint; Hauſ-eHörperpflege 15 Die Wohltat des Bades wird erhöht durch einen Zusatz der„ tnß — — — 8 2 — — — Eau de Cologne. 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Hier, dieſer würdige Mann, Herr Becker, wird die Zeitung drucken— vorläufig umſonſt drucken—“ „Nicht wahr, Herr Becker“, wandte er ſich an einen kleinen, dicken Mann mit einem roten Pfannkuchengeſicht, der ſich immer einen Schnaps nach dem anderen einverleibte und ſich dann zu⸗ ſtimmend verbeugte. „Jawoll. ick drucke.“ „Na, alſo, der Druck iſt die Hauptſache“, triumphierte Erich Stillgrab und warf die dunkelblonde Locke, die ihm in die Stirn hing, genial zurück. „Die Beiträge liefern wir vorläufig gemeinſam. Du, Felix, übernimmſt den mediziniſchen Teil. Zuerſt, weißt Du, einen Ar⸗ tikel über Nervenkrankheiten. N' Kleps hat ja jetzt die halbe Menſchheit— Du mußt natürlich etwas ganz Senſationelles ein⸗ fließen laſſen, ich meine, irgend eine ungeheuerliche Behauptung aufſtellen, daß alle die es leſen, und irgend wo einen kleinen Schaden haben, gleich auf dem Kopf ſtehen. Der ärztliche Brief⸗ kaſten wäre natürlich auch Dein Feld“ „Du biſt wohl verrückt“, ſchaltete Röper halb lachend, Jalb ärgerlich ein, aber Stillgrab fuhr unbeirrt fort: „Der Brotfreſſor da“, ex zeigte auf Profeſſor Halfdan Frich⸗ ſon, der als Unbeteiligter mit am Tiſche ſaß und ſich bisher nur ſchweigend über den Eifer ſeiner jungen Freunde vergnügt hatte, „übernimmt den künſtleriſchen Teil, und Heinz Wartemann be⸗ ſorgt die Reklame, und ich mache alles übrige. Ich dichte, ſinge, male, kurzum, ich bin Mädchen für alles.“ „So“, ſagte Heinz Wartemann, der Vierte im Bunde der ſchon etwas ungeduldig geworden war, ein Bein über das andere ziehend,„und wer bezahlt den Damenſchneider?“ „Dein Vater, Heinz“, gab Erich Stillgrab ſeelenvergnügt zu⸗ rück.„Da er mir ſeine Tochter nicht gibt, ſoll er wenigſtens an ſeinem Portemonnaje merken, daß es vorteilhafter iſt, einen armen Dichtersmann zum Schwiegerſohn zu haben, als gar keinen. Na, laß mich nur machen, Deinem Alten tränke ich Hof links.——³0 agr MmUe Wohuungen r J1. Juli ſowie für nur beſſeren Herrn. 9889 I. 4. 11, 1 Treppe. mit 2 und 3 per Mittagstiſch. ſofort, ebenſo 5 4 guten bürgerl. Mittagstiſch in guter Familie teilnehmen. Wirtſchaft Preis m. Kaffee 70 4. Off. Mieter⸗Verein Wittags⸗ A. Abenbtiſch, ung Abtefl.: Wohnungs⸗Nachweis Peiebelche der Süddeutſchen Immob.⸗Gef. ſelbſt ſchön. 3 mmer mit 1 od. ———.———— 5— ja doch nicht“, erwiderte Heinz, behaglich ſeinen Eiskaffee ſchlür⸗ fend. „Das ſoll ihr königlich vergolten werden. Ständig ſoll ſie als Verſe dazu, die Reeschen Unverzagt ſingt, mache ich ganz umſonſt. Es wird ein Hauptſpaß.“ „Ich möchte mir wirklich ganz ernſthaft Deine dummen „Lieber Heinz,“ entgegnete Stillgrab voll Seelenruhe„Deine Eltern könnten ja auch meine Eltern ſein. Für ihren Eigenſinn kann ich niſcht. Du kannſt Dir die ganze Brühe ſchenken, ſie kom⸗ hen, wenn aus der„Raketenkiſte“ nicht meine liebe Dorg als Braut herausſpringt. Was ſagen Sie denn dazu, Profeſſor? Wollen Sie die Kunſtrubrik übernehmen?“ Sehr f gaben Mitlag⸗. Abendfiſch Laden Damen können au einem im Neubau per ſpäter. Ant, Nr, 8509 an die Exved C8. 15 part. 5198 2 Betten ſoſort zu verm.—94 Karikatur auf dem Titelblatt der„Raketenkiſte“ prangen. Die Streiche, ſoweit ſie meine Eltern angehen, verbitten.“ men in die„Raketenkiſte“, und es müßte doch miten Deibel zuge⸗ „Nein, lieber Stillgrab, dazu langt es bei mir nicht,“ lachte Erichſon,„Sie müſſen ſchon die„Raketenkiſte“ ohne mich grün⸗ den.“ „Det jeht nich,“ miſchte ſich Herr Becker in das Geſpräch, mit ſeinen großen runden Glotzaugen über den Rand des Bier⸗ glaſes, das er jetzt vor ſich hatte, hinwegſchielend. Cener muß wenigſtens dabei ſind, den ſein Namc een bisken zieht, ſonſt jeht de Kiſte nich.— Wat et forn Name is det is ja ganz eenfal. Sand in de Oogen, ſo willet det Menſchenpack. Dun, Herr Profeſſor, brauchen Se janiſcht dabei; de Kunſt, du liber Jott, de Kunſt, die verzappen wir voch alleene, da brauchen wir Ihnen nich. Wer verſteht denn heit zu Dage wat von de Kunſt? De niſcht wiſſen, reißen det Maul uff, un de wat kennen, müſſen Leine ziehen, weil ſe ſo dämlich ſind,'ne eijene Meinung und ooch vielleicht noch jar eenen eijenen til zu haben. Von Kunſt verſteht heit zu Dage bloß eener wat,der det Jeld un de Macht hat. Na, alſo, wat woll'n Se ſich denn ſo haben? Ob Se in de„Raletenkiſte“ prangen, oder im Ufftrage eenes hohen Herren Marmorblöcke kloppen oder Bilder tünchen, die Se ſelber zum Deibel wünſchen, det is doch ganz eenjal. Nee, ſo kieſetig miſſer Se nich ſind, wenn Se et vorwärts bringen wollen. Wiſſen Se, de Kunſt heit zu Dage, det is kalter Ufſchnitt. Ick jloobe an niſcht als an de froße Papeule.“ Der Profeſſor ſtand auf. „„Ich kann leider nicht länger bleiben,“ wandte er ſich an Stillgrab und leiſe flüſterte er ihm zu: „Wie können Sie ſich nur mit dem ordinären Kerl einlaſſen, der wird Sie gründlich reinlegen.“ Stillgrab lachte:„Das laſſen Sie meine Sorge ſein, beſter Profeſſor. Sie wollen alſo nicht miigründen?“ „Nicht um die Welt!“ Fortſetzung folgt.) * 1 ——

1 Mannheim, 29. Mai. Weneral⸗Anzeiger. (ẽMittaagblatt.) 11. Seite. Ma in den Niederlagen. sschank im„Ballhaus“,. fpi Wormger fektar-Weie MWeintrauben u. Obstmoste) Man perlange Prospekt, Kuranwelsungen ste. feinste hygienisch einwandfreie Tafel und Sanitätsgetränke, von ersten Autoritäten empfohlen und mit Erfolg angewand bei Alkohol⸗ Entziehungskuren, Gicht, chronischem Rheumatismus, Erkran- kungen des Herzens, der Blase u. Nieren, bei Verdauensstörungen, Hümmorrhoiden-Leiden, Blutungen, Nervenleiden ete. Für Blut- Schutz-Harke arme, Nerven u. Fleberkranke sind ste von unschätzbarem Wert, Niederlagen: Wilhelm Albers, Refornhaus zur Sesundgelt, FE 7 18 C. Th. Schlatter, Speziawenhanduung 0 3, 2 Max Hammer, Colonlalwaren, 11 4, 13 Man verlange Prospekte etc. Hotel“ a, Bahnb.„Luft- u. Sounenbad“ 712⁵ Lr Bar Geld s0fort für samtl. Ge.. mit 80 0% Oie Hälfte d. Einnahme.Vverlosi 30000 M. 14 Gewinne: 15 400 M. 536 Gewiune: 14600 M. Zlehung garantiert 8. Juni 10 fM. 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Kurz vorher hatte er ſeinen Staatsſchatz in Sicherheit gebracht, einen nicht geringen Teil davon— angeblich 7 Millivnen Taler— vertraute er, wie allgemein bekannt, ſeinem Oberhof⸗ agenten Rothſchild an, nach der Ueberlieferung ließ er die übrigen 21 Millionen nebſt zahlreichen Koſtborkeiten durch den Burgvogt Steitz in der Kuppel des Wilhelmshöher Schloſſes einmauern. Zwei Jahre nach ſeinem Regierungsantritt ſoll König Jerxome eines Tages befohlen haben, eine mit dem goldgeſtickten N ge⸗ ſchmückte Fahne auf der Schloßkuppel anzubringen. Die Fahnen⸗ ſtange hätte mit ihrem unteren Ende gerade in den Raum ein⸗ gelaſſen werden müſſen, in dem ſich die verborgenen Schätze be⸗ fanden, und nun habe Steitz in größter Beſtürzung in der folgen⸗ den Nacht durch zwölf Maurer des beuachbarten Dorfes Wahlers⸗ hauſen den Schatz von neuem zwar unter der Freitreppe des nördlichen Schloßflügels einmauern laſſen; als auch dieſes Ver⸗ ſteck keine Sicherheit mehr bot, ſei ein höherer franzöſiſcher Be⸗ amter mit einem Goldſervice beſtochen und und dann alles auf einem königlichen Wagen über die Fulda dem Kurfürſten nach Prag zugeführt worden. Dazu bemerkt Paul Heidelbach in ſeiner kürzlich veröffentlichten feſſelnden Geſchichte der Wilhelmshöhe [(Leipzig, Verlag von Klinkhardt u. Biermann), die ganze Erzäh⸗ lung klinge aus mehr als einem Grunde ſagenhaft; immerhin möge der Schatz kurze Zeit unter Kuppel verborgen geweſen ſein, ſei dann aber wohl ſchon bald unter Beihilfe des Burgvogts Steitz höchſtwahrſcheinlich durch den Hauptmann Menſing fortge⸗ ſchafft worden. Nach einer anderen Angabe wurden unzählige goldene und ſilberne Tafel⸗ und Luxusgeſchirre des Kurfürſten in Sababurg und Wilhelmshöhe in der Erde vergraben und an letzterem Ort zufällig durch weſtfäliſche Polizeiagenten zwei dieſer Gruben aufgefunden und ihres Inhalts beraubt. Sicher wiſſen wir nur, daß das kurfürſtliche Silbergeſchirr in zweiundvierzig Kiſten in den unterirdiſchen Gewölben des alten Jagdſchloſſes Sababurg im Reinhardswald vermauert war, jedoch bald entdeckt wurde und den Franzoſen ausgeliefert werden mußte. — Die Befeſtigungen am Panamakanal. Die amerik:miſche Regierung hat jetzt die Pläne für die Befeſtigung des Panama⸗ kanals fertiggeſtellt, nicht weniger als 28 Millionen Mark erfordern die Befeſtigungsarbeiten, die die gewaltigen Bat⸗ terien aufnehmen ſollen. Die größte Arbeit erfordert die Ausgeſtaltung der Verteidigungsmaßregeln an der Kanal⸗ -mündung zum Stillen Ozean. Von den fünfzehn in der Bucht von Panama liegenden Inſeln ſind drei zur Anlage von Be⸗ feſtigungswerken in Ausſicht genommen, die Inſel Flamence, Culebra und Nadbas. An der Küſte neben der Kanalmündung werden weitere Werke aufgeführt. Die Koſten dieſer Anlage ohne Armierung werden auf 14 Millionen veranſchlagt. Sechs Meilen hinauf im Kanal, an der großen Hauptſchleuſe von Pedro Miguel wird eine weitere Batterie errichtet, für die ohne Armierung zwei Millionen angeſetzt ſind. Bei Eulebra, in der Mitte des Kanals wird ein Militärpoſten errichtet, für den zunächſt eine Million veranſchlagt iſt. Einfacher ſind die an der Atlantiſchen Seite vorgeſehenen Verteidigungsmaß⸗ nahmen. An der Küſte fällt eine Hügelreihe zum Meere ab und beherrſcht die Kanaleinfahrt. Auf ihnen werden mit einem Aufwand von zehn Millionen die Werke für ſchwere Batterien eingerichtet. Die Befeſtigungen ſollen mit mehr als ſechzig der neueſten und größten Geſchütze armiert werden. Die kleinſten werden dreizehn Zoll Kaliber haben, die der Haupt⸗ batterien aber nicht weniger als ſechzehn Zoll. — Der Raubanfall im Theater. Aus Newyork wird berichtet: Ein verwegener Raubanfall in einem Theater Newyorks er⸗ regt in der amerikaniſchen Metropole lebhaftes Aufſehen. Während des Spieles trat auf einen als vermögend bekannten Amerikaner Williams, der gewöhnlich größere Summen bei ſich trägt, ein Mann zu:„Ich habe die Billetts für die zwei Sitze, die Sie einnehmen, wollen Sie bitte aufſtehen.“ Wil⸗ liams weigerte ſich und erklärte, daß er ſeine Plätze bezahlt und ſeine Billetts in der Taſche habe.„Sie ſind ein Lügner,“ ſchrie der Fremde und packte Willjiams bei der Schulter. In dieſem Augenblick trat ein zweiter Mann in der Kleidung kines Thegternorfiers herbei:„Stören Sie nicht die Vor⸗ Jessohtshaurd, Warzen, Leberfecken Spezialistin für Hlaarentfer nung Nervöse, As ystom nach Ber. Olassen Besteht zeit 1880. entfernt 5385 erhalten dauernde Besserung. Prospect frei. Viele Denkschreiden. V. Trippmacher, Hyg. Frucht-Saft-Presserel Ladenburg. thmaleidende, Blutkranke 8316 65 vollständig wittels Elektrolyse anter Garantie des Niewiederkommens. Elektr. Gesichts-Massage. Schmerzlos! Kelne Narben! 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Später fand man jedoch in einer Loge einen Mann, der ſich ſchlafend ſtellte, und noch vor Morgenanbruch wurden zwei andere als verdächtig feſtgenommen. Ob man damit die ver⸗ wegenen Angreifer ergriffen hat, muß die Unterſuchung lehren. — Der Maler als Torero. Der bekannte ſpaniſche Maler Ignacio Zuloaga, ſo berichtet ein franzöſiſches Blatt, iſt als Künſtler und als Kunſtverehrer von einer ſeltenen Beſcheiden⸗ heit. Sein höchſter Stolz ſind nicht ſeine farbenfrohen, mit Recht bewunderten Meiſterwerke und auch nicht ſein frühes begeiſtertes Eintreten für Greco, von dem Zuloaga eine Reihe prachtvoller Werke beſitzt und für deſſen überragende künſtle⸗ riſche Bedeutung er ſchon eintrat, lange bevor franzöſiſche Kunſtbegeiſterte Greco„entdeckten“. Zuloagas höchſter Stolz iſt es, als ein meiſterhafter Stierfechter zu gelten. Wie einſt mals Goya durch die wilde Phantaſtik ſeines Temperaments in die Arena getrieben wurde, ſo ſucht auch der moderne ſpaniſche Maler im aufregenden Kampfe Befriedigung ſeines Abenteuerdranges. Kürzlich gab man in Sevilla zu Ehren Zuloagas ein großes Feſt. Da ſah man den Maler bei dem unvermeidlichen Stierkampf in die Arena kreten, mit dem farbenleuchtenden Gewand des Toreros bekleidet, in der Hand, die ſonſt den Pinſel führt, die blitzende Klinge. Es war eine „Corrida de novius“ und nach allen Regeln der Kunſt fällte Zuloaga mit ſicherem Stoße den wütenden dreijährigen Stier, dem er als kühner„eſpada“ gegenübbertrat. — Wenn der Flieder blüht. Wenn der Flieder blüht, ſo hief es früher im Volke, wird man träge, denn ſeine Düfte wirken betäubend, Schlaf bringend und Träume erregend. Aber man ſchrieb dem Flieder auch arzneiliche Wirkungen zu. Rinde, Blüte, Beeren und Holz ſollten allerlei verſchiedenartige Heil⸗ kraft beſitzen. Deshalb war denn auch der Fliederſtrauch unſeren Vorfahren heilig, und mancher abergläubige Brauch, der noch heute mit dem Flieder verknüpft iſt, erinnert daran. Den Allhorn, Ellhorn, Elder oder Hollunder, wie man den Baum nannte, hielt man im 16. Jahrhnudert in Deutſchland noch ſo wert, daß man ihm keinen Zweig zu rauben wagte, ohne zu beten:„Frau Ellhorn gib mir was von deinem Holze, dann will ich dir von meinem auch was geben, wenn es wächſt im Walde.“ Mit gebeugten Knien, gefalteten Hän⸗ den, entblößtem Haupte nahte man ihm noch oftmals. So gehörte denn auch der Flieder zu jenen Bäumen, die einmal ein Konzil zu entwurzeln und zu verbrennen gebot,„weil das Volk ſie ſo in Ehren hält und ihnen nicht ohne religiöſe Zere⸗ monien einen Aſt zu rauben wagt.“ Da aber der Flieder⸗ baum beſonders auch gern auf einſamen, ſchaurigen Orten, in Ruinen gedeiht— es gab ehedem einige berühmte⸗ Flieder⸗ bäume dieſer Art— ſo knüpfte ſich daran der Gedanke an Trauer, Gram, Sorge, Schmerz und Verzweiflung. Judas erhing ſich, einer uralten Legende nach, an einem Hollunder⸗ baum. Beſonders ſcheint die Anſchauung von der Schaurig⸗ keit des Fliederbaumes in England verbreitet geweſen zu ſein, denn Shakeſpeare ſpielt mehrfach darauf an. Aber auch in Deutſchland gibt es noch Gegenden, wo der Toten⸗ gräber, wenn ihm ein Grab zu graben obliegt, ſchweigend zum Hollunderbuſche geht, einen Zweig abſchneidet und mit dieſem das Maß an dem Sarg nimmt. Der Knecht, der die Leiche zum Friedhof fährt, hat ein Gleiches getan, nur um den Zweig ſtatt der Peitſche zu benutzen. Vielleicht liegt hier aber auch die erwähnte Anſchauung zu Grunde, daß der Flieder Schlaf und Träume erzeuge. Daher hat man denn auch oft Mannheim, den 29. Mai. 1909 oöbl. Zimmer 1 Tr. einſ. möbl., 8 75 1 0 8. ſof bill. z. v.% 7 2 Trepp., gut möbl! 72.9 Zimmer mit Früh⸗ ſtück f. 20 zu verm. 9943 U 4, 1, 1 Tr., ſch. möbl. Zim, mit Penſion zu verm. 9989 84 20 B. St., ſchön möbl, 9 Zimmer f. e. beſſ. Hrn. od. Dame mit od. ohne Penſ. ſof. od. 1. Juni zu um 9759 85 Da5 Tt., möbl. Zim. niit 9. ſep. Eing. z. v. 60022 86 3 3. Stock,.,(Näßs ,o Waſſert.) gut. mbl. Zim., vorderfr. Gartenausſ., i. beſſ. kinderl. Fam., m. u. ohne Penſ. z. v.(evtl. Klav.) 6141 291 Trep., gut möbl. 80.32 Zimmer(Balkonj eventl. mit 2 Betten zu ver⸗ mieten. 9884 1 f fN 8. Trpp. Iks., möbl. 10 Zim. zu verm. 95392 3 Tr. Uinks, hübſch U 75 möbl. Zimmer nuß Schreibtiſch an Herrn od. 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Der hieſigen Verbands 1 abdeckerei wurden durch Entſchließung des Großherzogs 120 29. April die Körperſchaftsrechte verliehen. Die Firma des Un⸗ ternehmens lautet nunmehr„Verbandsabdeckerei Ladenburg.“— Das in der Lokalen Gewerbeausſtellung ausgeſtellte Automobil der Firma Benz u. Söhne wurde um die Summe vo 9000 Mark verkauft. ö 7— Meckesheim, 27. Mai. Auf der Strecke Meckes⸗ heimWiesloch entgleiſten mehrere Wagen des Zuges ab 11 Uhr Meckesheim. e e e * Karlsruhe, 27. Maf. Ueber einen Zuſammen ſtoß zwiſchen einem Fuhrmann und einem Infanterie⸗ leutnant als Befehlshaber einer Abteilung des hieſigen Tele⸗ graphenbataillons macht der ſozialdemokratiſche„Volksfreund“ Mitteilungen. Nach der Schilderung des genannten Blattes faud der Fuhrmann eines Abfuhrwagens auf dem Privatweg des Ab.. fuhrgrundſtückes der Firma Lipp und Morlock im Walde, in der Nähe des Schützenhauſes, die Paſſage durch einen Wagen einen übenden Telegraphenbataillons⸗Abteilung verſperrt und ſagte des. halb zu dem befehlenden Offizier in höflichem Tonet„Bitte, Herr Leutnant, laſſen Sie einen Schritt links fahren, dann langt mirs“ Als der Kutſcher des Militärwagens darauf Miene machte, links zu fahren, erklärte der Leutnant:„Sie bleiben ſtehen, es wird nicht weggefahren! Der Mann ſoll oben lan einer anderen Stelle des Grundſtücks) hereinfahren!“ Das ging aber aus techniſ Gründen nicht, und als der Fuhrmann nun ſo vorbeizukommen verſuchte, ſtreifte er den Militärwagen unbedeutend. Darauf ver⸗ langte der Leutnant den Namen des Fuhrmanns. Als dieſer die Nennung verweigerte, da der Offizier keine Polizei ſei, befahl den Offizier den Soldaten, die Pferde anzuhalten und donnerte sum Fuhrmann gewendet:„Reißt ihn runter, ſtecht ihn nieder, den Hund!“ In der Szene, die nun folgt, hieb der FJuhrmann auf ſeine Pferde ein, der Leutnant zog den Säbel und durch einen Schlag auf die rechte Hand des Juhrmanns wurde der Mittel“ finger bis auf den Knochen durchgeſchlagen, ſowie ein an⸗ derer Finger leicht verletzt. Der Fuhrmann ſei natürlich mit, ſeiner Peitſche zur Abwehr geſchritten und habe dabei vielleicht den Leutnant getroffen, der darauf kommandierte:„Säbel raus!“ Einige Soldaten hätten die Säbel gezogen, ſie aber ſo⸗ gleich wieder eingeſteckt. Die Angelegenheit hätte ein ſchlimmes Ende nehmen können, und man werde erwarten müſſen, daß volle öffentliche Klarheit erfolgt.— Auch wir nehmen aa, daß die Mi⸗ litärbehörde eine authentiſche Darſtellung des bedanerlichen Vor⸗ falles veröffentlichen wird. Es wird ſich dann auch herausſtellen, ob die Mitteilungen des Blattes in allen Punkten den Tatſachen entſprechen. oe. Aus dem Breisgau, 27. Mai. Eine ſelten reicheKirſchenernte, wie ſeit Jahren nicht, ſteht vor der Tür. Insbeſondere am Kaiſerſtuhlgebirge hängen die Kirſch⸗T bäume bis zum Brechen voll. Mit dem Verſand der Frühkirſchen wird ſchon nächſter Tage begonnen.— Ueber den Stand der Re⸗ ben kann bis jetzt im allgemeinen nur erfreuliches berichtet wer⸗ den. Bleibt das Wetter wie bisher günſtig und richten Rebkrank⸗, heiten und Schädlinge keinen all zu großen Schaden an, ſo ſteht ein guter und reicher Herbſt in Ausſicht. oc..Baden, 27. Mai. Herzog Karl Theodor von Bayern, der berühmte Augenarzt, iſt hier zum Kurge⸗ brauch eingetroffen und hat im Hotel„Stefanie“ Wohnung ge⸗ nommen. oc. Ettlingen, 27. Mai. Die bei der Pulverexplo⸗ ſion verunglückten Bahnarbeiter ſind junge Männer. Der am ſchwerſten verletzte Guſtav Schmidt iſt Vater von 6 Kindern, von zan Gräberm zu den Häupten der Begrabenen Fliederbäume denen das jüngſte kaum 8 Tage alt iſt. Der Minderverletzte heiszg Karl Müller und iſt ebenfalls verheiratet. Die Not in den Fae milien iſt groß und ſchnelle Hilfe erwünſcht.

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Vereine 7877 K 1, 17.————————r3 Im Maf fällt die Aufnahmegebühr à 1 Mk. weg. 31. Mai, auf den ſtädtiſchen Rennwieſen ſein diesjähriges Trachtbrleie br. S. Sdusze Budhdruckerel. Oberrheinische Versieherungs-beselschalt in Mannheim, Die Herren Aktivnäre unſerer Geſellſchaft werden hier⸗ durch zur 23. ordentlichen General-Versammlung gauf Donuerstag den 3. Junf 1909, vormittags 11½ Uhr im Geſchäftslokale der Geſellſchaft Lit. N 2, 4 hierſelbſt er⸗ gebenſt eingeladen. Tagesordnung: 1. Geſchäftsbericht der Direktion ſowie des Aufſichtsrates über die Prüfung der Bilanz und der Gewinn⸗ und Verluſt⸗Rechnung; Beſchlußfaſſung über die dem Vorſtande und Aufſichts⸗ rate zu erteilende Decharge: 3. Beſchlußfaſſung über den Vorſchlag des Aufſichtsrates Zur Verteilung des Gewinnes und Feſtſetzung des Termines für die Auszahlung der Dividende: Wahl von Aufſichtsratsmitgliedern(S 26 des Statuts); 5. Wahl der Kommiſſion zur Reviſion der Bilanz des laufenden Geſchäftsjahres. 831⁵ Mannheim, den 11. Mati 1909. Der Aufſichtsrat: gez. L. Aug. Baum, Kommerzienrat, Vorſitender. Jaluit-Gesellschaft, Hamburg. Wir sind beauftragt, die auf Mk. 130.—= 130% kür jede Actie Mk. 130.— für jeden Genussschein festgesetzte Dividende pro 1908 gegen Rückgabe der Gewinnanteilscheine Nr. 2 einzulösen. 8308 Mannheim, den 28. Mai 1909. H. L. Hohenemser& Söhne. Heizerſchule Mannheim. In der Zeit vom 21. Juni bis 17. Juli 1909 wird dahier ein Heizerkurs abgehalten. Zur Aufnahme iſt erfor⸗ derlich: Zurücklegung des 18. Lebensjahres, Volksſchulbildung, gute Jühiung, einjährige Tätigkeit am Keſſel.— Schulgeld 10 Mk., täglich 4 Stunden Unterricht und—4 Stunden praktiſche Unterweiſung. Anmeldungen an den Vorſtand d Mannheim, den 18. Mai 1909. Gewerbeſchulrektorat: J..: Dörr. 32487 Jeteranch-Varein Mannheim. Der Veteranen⸗Verein veranſtaltet am Pfiugſtmontag 1 — Die Direktivn: gez. Oscar Steruberg. der Gewerbeſchule. Sommerfest verbunden mit großen Volksbeluſtigungen als: Preisſchießen, Preiskegeln, Kinderſpiele aller Art, Aufſteigen von Luftballons uſw. Tanz im Freien.— Bier vom Faß. Eintrittskarten für Mitglieder 10 Pfg., für Nicht⸗ mitglieder 20 Pfg., Kinder unter 14 Jahren frei. 8309 Es ladet zu zahlreichem Beſuche höflichſt ein Der Vorſtand. Verein der ſſusiclenrerinnen Mannheim-Ludwigshafen. Stundervermittlung für Klavier und Gesang bei Frau Wolf-Jaffé Rheinstrasse 7. Telephon 44 Wochentags von 3 bis 4 Uhr. 72²⁰ BDBallhaus PFHfilmgstsommtasg 2 grosse Konzerte Anfang 8½ und 8 Uhr. Orchester: Mannheim. Schützenkapelle Wozu freundlichst einladet 9964 F. Seezer, Kapellmeister, d. Wüst, Restaurateur! Rheinpark. Wäührend der Pfingſtfeiertage vo Bandonion⸗Kapelle Großes Konzert“ aen wozu freundlichſt einladet J. Gerſtenmeier. Neckarau. Gaſthaus zum badiſchen Hof. Pfingſtmontag, 31. Mai 1909: Große üffentliche Tauzmuſit. Prima Weine in großer Auswahl. Münchner Thomas⸗Bräu. Größter Saal in Neckarau. Telephon 4157. Zu zahlreichem Beſuche ladet höflichſt ein G. Fesenmeyer. Restaurant bolloseum. Heute Samstag Abend im Lokale ⸗ dGrosses Konzert der oberbayriſchen Jamenkapelle, internationale Eracht 4 Damen, 3 Herren. Eintritt frei. Hierzu ladet höflichſt ein Emil Metz, Resiaurateur. aller Art, Hters vorrällg in der zu vermieten. ose n Termaun Auhmaun Verlobte Mannheim, Zürich. . 6201 Pfingsten 1909. — Ffssbol Tlch Karl Scheure Verlobte Mannbelm. Ludwigshafen.fh. Pfingsten 19809. 52 Prima Apfelwein verſendet in Gebinden von 50 Liter an pro 1 Liter 24 Pfg. an Unbekannte gegen Nach⸗ nahme, die Apfelweinkelteret von 6135 Gg. Ph. AUllrich, „Schriesheim a. d. B. 0 Sücl-u. Ungarweine der deutſchen Central⸗Bodega vorzüglicher Qualität, direkt be⸗ zogen, wit 5384 Nunyady, Ober-Ungar Ruster, Méneserz OHedenburger, Szamorodner, Malage. St. Martin, insbeſondere Medizinal⸗Ungarweine chem. unterſucht, empftehlt zu billigſten Preiſen Th. Reinacher Kolonialwaren⸗ u. Weinhandlung Maunheim, IL. 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