cange Abonnemenkt: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 25 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel, Poſt⸗ auſſchlag M..43 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. der Stadt Mapndente und Aüg ng Badiſche Neueſte Nachrichten Anabhängige Tageszeitung. Mannheimer Volksblatt.) Tüebrent⸗u5g „General⸗Anzeiger Maunheim, Telefon⸗Nummern: Direktionu. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ 18 nahmen. Druckarbeiten 841 Die letzte Phaſe des Kampfes. Man ſchreibt uns aus Berlin vom Mittwoch: Mit der heute hier im großen Sitzungsſaale der Berliner Handelskammer ſtattgehabten Verſammlung der deutſchen Handelsvertretungen zur Abwehr des gegen das mobile Kapital gerichteten konſervativ⸗klerikalen Angriffs hat die Pfingſtruhe ihr Ende genommen. Der Kampf iſt aufs neue entbrannt; er iſt in ſeine letzte, e e Phase ein⸗ getreten. Wir glauben Grund zu der Annahme zu haben, daß der Reichskanzler mit voller Energie in dieſen Kampf eintreten wird. Fürſt Bülow iſt kein Mann, der den Kampf ſucht, aber es ſteckt doch viel zu viel vom preußiſchen Offizier in ihm, —— weichen würde. Wie er im Dezember 1906 diejenigen ent⸗ täuſcht hat, die glaubten, nach ihrem Belieben mit ihm um⸗ ſpringen zu können, ſo werden auch jetzt diejenigen eine Enttäuſchung erfahren, die ihn unter den Willen einer übermütigen Mehrheit beugen wollen, Freilich iſt dieſe Mehrheit heute anders zuſammengeſetzt, als damals. Es ging dem Kanzler leichter vom Herzen gegen ultramontan⸗ſozialiſtiſche Mehrheit anzugehen, als gegen Majorität, von der die Konſervativen einen weſentlichen Beſtandteil bilden. Wohl iſt der Kanzler perſönlich nicht konſervatv im parteipolitiſchen Sinne des Wortes, aber ein⸗ mal hat er ein ſtarkes Intereſſe für das Gedeihen der Land⸗ wirkſchaft und dann hat er ſelbſtverſtändlich ſeiner Stellung und ſeinen verwandtſchaftlichen Beziehungen nach mannigfache Verbindungen zum konſervativen Lager. Wird dem Reichskanzler ein Kampf gegen die Konſerva⸗ doch auf, wenn das nationale Intereſſe es gebietet. W er einmal von ſich geſagt hat, auf ſeinem Leichenſtein werde das Wort ſtehen müſſen:„Dieſes iſt ein agrariſcher Kanzler geweſen“, ſo hat er keineswegs damit ſagen wollen, daß mit fſeinem Willen und ſeiner Unterſtützung die agrariſchen In⸗ gſereſſen alle anderen nationalen Intereſſen mit Füßen 55 bdürften. Als Kanzler des Deutſchen Reiches, des Deutſchen Kaiſers und des geſamten deutſchen Volkes iſt er für das Gedeihen der Geſamtheit Peten h und muß er zwiſchen den verſchiedenen Intereſſen zu vermitteln ſuchen. Er darf ebenſo wenig die Alleinherrſchaft einer Intereſſengruppe dulden, wie diejenige einer politiſchen Partei. Wenn der Reichskanzler gegen ſeinen Willen zum Kampfe mit den Konſervativen gezwungen wird, ſo wird er nicht nur die liberalen Parteien hinter ſich haben, auch nicht nur die Intereſſenten von Handel und Induſtrie, ſondern— eine Gefolgſchaft, an der ihm ſehr viel mehr liegt— die Geſamt⸗ heit der gerecht und billig Denkenden. Die Konſervativen haben durch ihr Verhalten in den letzten Wochen ſich die Zuneigung vieler Männer verdorben, die ohne im partei⸗ politiſchen Sinne konſervativ und auch ohne agrariſch zu ſein, doch ein lebendiges Gefühl für die Verdienſte des vielgeſchmäh⸗ ten Junkertums um den Aufbau des preußiſch⸗deutſchen Einheitsſtaates beſitzen. Dieſen Männern tut es in der Seele weh, daß der dem Junkertum ſchon ſo oft gemachte Vorwurf als daß er, wenn der Kampf ihm aufgedrängt wird, zurück⸗ kiüven alſo ſicherlich nicht leicht, ſo nimmt er dieſen e enn werden müßte. wir glauben faſt: beutaler. Eigenſucht durch⸗ das Verhalten der Lonſervativen 1 In ſerate: Die Colonel-geile. 25 Pſ.. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Redaktioen 377 Austwärtige Inſerate: 30 ũ Äì⁵ in Maunheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Karlsruhe. Sabe Verlags⸗ 5 Die Reklame-Zeile..1 Mart Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens% 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. 75 5 Nr. 252. Donnerstag, 3. Juni 1909.(Abendblatt.) in der Steuerfrage eine Stütze erhält, die ſich nicht ſo leicht Steuern— man kann das gegenüber den dreiſten Ver⸗ wieder wird hinwegdisputieren laſſen. Mag die Zahl dieſer Männer auch gering ſein gegenüber den Maſſen, die noch immer dem Bunde der Landwirte blindlings Gefolgſchaft leiſten, ſo dürfen die Konſervativen doch darüber nicht ſpotten. Ihnen ſelbſt iſt einmal der Beiname der„kleinen aber mächtigen Partei“ gegeben worden. Vielleicht iſt die Partei der Männer, die frei von irgendwelchen Intereſſenten⸗ ſtandpunkten die Gerechtigkeit um der Gerechtigkeit, das Vaterland um des Vaterlandes Willen lieben, auch nicht ganz ohnmächtig. Vielleicht werden es die Konſervativen noch ein⸗ mal bereuen, daß dieſe Männer ſich von ihnen abkehren, weil ſie das Verhalten der konſervativen Partei in der Steuer⸗ frage nicht als gerecht anerkennen können. Schließlich dringt bei den breiten Maſſen doch der Sinn für die Gerechtigkeit durch und dann werden diejenigen zu büßen haben, die ihr kein Gehör haben ſchenken wollen. Fürſt Bülow beweiſt einen feinen Sinn für die Impon⸗ derabilien der Volksſeele und für die geſchichtliche Entwick⸗ lung, die ſchließlich die gerechte Sache ſiegen läßt, indem er ſich in dem von ihm als gerecht erkannten Standpunkte nicht beirren läßt, auch auf die Gefahr hin, für den Augenblick beſiegt zu werden. Wird er beſiegt, ſo wird er aber vorher gekämpft und rüſtigen Armes Schwerthiebe ausgeteilt haben. Die Reichstagsſitzungen der nächſten Wochen dürften davon Zeugnis ablegen. Politische Uebersſcht. * Mauuheim, 3. Juni 1909. Die Linke und das Werk der Rumpftommiſſion. einem Artikel, der von kecken Attentaten auf 78 ie Regime aufzu⸗ Wahreik ſtratzt, behauptet die„Deutſche Tagesstg. Blocklinke verſuche das parlamentariſche richten, indem ſie von der Regierung verlange, ſie ſolle„mit einer Parteikonſtellation ſtehen und fallen“. Das hat die Blocklinke(wenigſtens, ſoweit dabei die Nationalliberalen in Frage kommen) nie verlangt. Wenn von unſerer Seite die ſchwankende, unentſchloſſene Haltung der Regierung, das Hin⸗ und Herpendeln zwiſchen Block und Nichtblock ge⸗ tadelt wurde, ſo geſchah das nur, weil wir— und darin hat die Entwicklung uns doch wirklich recht gegeben— be⸗ fürchteten, daß ſolche Unentſchiedenheit dem Werk abträglich Wie es denn überhaupt eine ſchiefe— und eine bewußt ſchiefe— Darſtellung der Lage iſt, ihre Schwierigkeit in verletzter Parteieitelkeit der Linken zu ſehen und deren mangelnder Neigung, mit dem Zentrum zuſammenzuarbeiten. Wenn das Zentrum Steuern zuſtimmte, die wir vor unſerer Pflicht und unſerem Ge⸗ wiſſen verantworten könnten— wer wollte, wer vermöchte auch nur es daran zu hindern! doch ſo, daß das Zentrum die Agrarkonſervativen an der Stelle gepackt hat, wo ſie am eheſten ſterblich ſind: an ihrer unermeßlichen Profitgier. Und daß es, um die Rechte zu ködern und vorerſt nur recht feſt an ſich zu feſſeln, Steuern votieren hilft, die es im ſtillen Kämmerlein wohl ſelbſt für verderblich und gemeinſchädlich Hält. von Hamm: Aber hier liegt die Sache Denn dieſe drehungskünſten der agrarkonſervativen Preſſe nicht oft genug wiederholen— bedrohen in erſter Linie den Mittel ſtand. Eine Branntweingeſetzgebung, die ſo geſtaltet i daß ein Outſider außerhalb des Brennerrings künftighin überhaupt nicht mehr fabrizieren kann; eine Brauſteuer⸗ geſetzgebung, die die von den Nationalliberalen zum Schutz der kleineren und mittleren Betriebe beantragte Staffelung ſchonungslos niedertritt— das ſind die Früchte an dem angeblich ewig grünen Baume konſervativer Mittelſtands⸗ freundlichkeit. Und ſelbſt wo ſie ihrem Todhaß gegen das mobile Kapital die Zügel ſchießen laſſen, in dem eigen nur noch humoriſ ſtiſch zu würdigenden Beſitzſteueran ag Richthofen, greifen ſie zum großen Teil die nicht tragfähigen Schultern an, die armen Hypothekenſchuldner, zum ande Kommunen und Landſchaften, die ohnehin ſchwere Zeit haben. Alſo, wenn's geht, verehrte Herren der neuen Mehrheit: keine verſtiegenen, geſchwollenen Redewendungen mehr. Die laſſen uns kalt und verfehlen ihre Wirkung. Nicht um die„Kaiſerlich monarchiſche Regierung“, wie die „Deutſche Tageszeitung“ hochtrabend ſchreibt, geht der Streit: die taſten wir nicht an. Auch nicht um das parlamentariſche Regime. Sondern einzig und allein um u nzuläſſige Profite inmitten der Geldnot des Reiches und unvornehme Benachteiligung de kleinen und eee eee Die machen wir nicht mit. Und nur darum gilt uns das Werk der Kumbf kommiſſion verderblich. 98 Die Badereiſe des Fürſten Eaiee Eine unbehagliche Affäre macht ſeit ein bis zwei Wochen in deutſchen Landen von ſich reden. noch mehr von ſich reden machen, wenn nich nöte und der konſervativ⸗klerikale Kampf um zur Stunde ſo auf den Nägeln breunten: Fürſt Eulenburg und Hertefeld, der— ſb war doch die Fik! die ihm auf ſeinem idilliſchen Landſitz zu leben erlaub ſo leidend iſt, daß er weder an Gerichtsſtatt gebracht we 5 konnte, noch länger in milder Krankenhaft zu war, hat ſich nach kurzer, nachträglicher Verſtändigung kgl. Staatsanwaltſchaft auf eine lange, beſchwerliche Re begeben. Er iſt zur Kur nach Gaſtein in die ſteiriſchen Ber, gefahren. Dort lebt er, der, wenn er nicht vorm Jahre bedauernswert erkrankt wäre, vermutlich jetzt von jeden Zuchthausaufſeher mit dem vertraulichen„Du, angered würde, unter dem wohlklingenden Pſeudonym eines Gra ein Partikulier von Diſtinktion, ein illuſtr Badegaſt. Uns will ſcheinen: man kann dieſen Hande gar nicht ernſt genug nehmen. Das iſt doch geradezu eine of Verhöhnung aller ſtaatlichen Gewalten, eine grinſende Ve ſpottung der Fundamente, auf denen jedwede ſta Ordnung ruht. Und— das wolle man bitte nicht geſſen— eine Verſpottung, die ohne eine gewiſſe Mitſch eben dieſer ſtaatlichen Organe doch nicht möglich gew wäre. Hier und da bemüht man ſich, ſolche Mitſchuld leugnen: Die Juſtizorgane hätten getan, was ſie tu ten; den Gutachten der Medizinalbehörden hätten ſie ich z fügen gehabt. Leider können wir nicht finden, daß alle Uubehaglichkeiten Die dieſen Jall ſeit Jahr und Seuilleton. 5 Die Eröffnung des Nalurtheaters in Wiesbaben. Uraufführung von E. von Wolzogens„Maibraut“) „Es winken ſich die Weihen aller Zeiten“, ſagt Goethe. Bisweilen die Weihen einer Zeit. Die Freilichtbühne iſt eine Weisheit unſerer Zeit. Merkwürdig: traurig, daß ich 1 der Einweihung der Luzerner Freilichtbühne beiwohnen onure, lomme ich nach Wiesbaden und komme— zur Einweihung eines Freilichttheaters! Am ſelben Tage. In den Steinbrüchen des Nerotales hat der unermüdliche Kurhaus⸗Intendant Borgmang ſein Naturtheater geſchaffen, hier zum erſtenmal— nicht über die Bretter, welche die Welt be⸗ deuten, ſondern über eine Bühne, welche wirklich Kunſt bedeutet. Schon einmal ſtand ich unter ähnlichem Eindruck: als derſelbe Rudolf Lorenz, der heute in Luzern 12 5 ſchönes Werk beginnt, in dem altrömiſchen Amphitheater von Vindoniſſa die„Braut von Meſſina“ aufführte. Als dieſes klanglich ſchönſte Schillerwerk, von der Gewalt eines 400köpfigen Chors getragen, im Rieſen⸗ um vor der tauſendköpfigen Menge vorüberrauſchte, erfaßte ch eine Stimmung wie ſie nicht Oberammergau, kaum Bai⸗ Teuth erzeugte, und das kritiſche Auge überſah zunächſt, daß die inzelleiſtungen noch nicht die Ausgeglichenheit haben konnten, wie etwa bei Brahms oder e 8 7 und Wolzogens„Maibraut“ ging Ingiperd der Unreine. Neider im Gottesgericht, aber di Liebe der Beiden wird doch klar. Da iſt das Entſetzen des Neues ee gegen Plateau über dem Fels wie ein deutſches Heiligtum krönt. Nur noch an einer Seite ein Tor, an der anderen ein menſchenhand⸗ gefügtes germaniſches Tempelhaus, und der Schauplatz, der Vor⸗ hof vor dem Heiligtum iſt in wunderbarſter Weiſe geſchaffen. Ich will hier nicht unterſuchen, ob Wolzogens Stück eigens für dieſes Theater verfertigt, oder ob es, eine Schöpfung an ſich, wie für dies Theater geſchaffen, zur Aufführung erwählt ward; ob die dichteriſche Idee Wolsogens oder nicht vielleicht die techniſche Borgmanns, die primäre war. Ich will überhaupt nicht Kritiker ſpielen— für den Dichter taugt das nicht—, nur anregen, aufrütteln, begeiſtern, Es kommt hier nicht darauf an, für oder wider ein Stück, ſondern für eine edle Sache Stellung zu nehmen. Die Bezeichnung des Stückes als„Weiheſpiel“ iſt zu hoch, außer in dem Sinne, daß es dieſes Theater einweihte. Dies kurz die Idee: Ein altheidniſcher Brauch, daß eine reine Jungfrau, eine Prieſterin, ſich von einem untadligen Jüngling vor allem Volk „als Maibraut“ freien läßt, d. h. ſymboliſch, nur um dem Volke das Freien des Sonnengottes um die Frühlingsgöttin vorzufüh⸗ ren, im feſtlichen Spiel— wird zu Ernſt. Die Liebe zwiſchen den zwei Menſchen iſt zu groß, ſo daß Jugiperd ſich Wolfbrand ergeben hatte, ſie alſo nicht mehr die„reine“ Prieſterin war, die die Ehre der„Maibraut“ verdient. Eine ſchöne Idee, und ich vergleiche nicht wie die Tragik ähnlichen Stoffes Grillparzer erfaßte; jedem das Seine. von Wolfbrand verſchmähten Weibes(Ortrud!) Wolfbrand und Zwar beſiegt Wolfbrand-Lohengrin den nzen Volkes und der Wala groß. 0 Orint, Vei dem öffentlichen Akte der Freiung kritt nun 550 Neider Ribbald vor(Telramundl) und zichtet auf Betreiben eines geteilt, Max Reinhardt Charakter des Weiheſpiels verſcherzt. Iſt denn Wolz Liebe zweier Menſchen nicht heilig? Wolfbrand fällt. Der dritte Akt enthält hübſche, wenn auch deplazierte 2 Swemmerlings— das iſt der prächtige. obwohl chriſtliche Kn Ortnits—, die Verbrennung Wolfbrands und Ingiperds Als ſie 175 vom Felſen ſtürzen will, 1 5 Wotan aus dem und führt ſie heim. 5 Sehr zur Stimmung trägt bei die Muſtt von A. N0t die Reigen ſind zum Teil geradezu entzückend. Aber über 9 über dem Stück, das man anerkennen ſoll, über der trefflie Darſtellung ſteht das Naturtheater. Hier ziehen die Menſe hinaus wirklich wie zu einer Weiheſtunde. Käme die Zeit, w Deutſche Theater ſich 111 ſich beſinnt, wo es nicht iptſäe h Feſten. Und der 5 Dicher 1 in 155 pel und ſein Volk, ſei es auf dem Berge im Harz, ſei es an de ſmaragdnen Flut des ſchönſten Alpenſees, ſei es unter den d ſchen Eichen des Nerotals lauſcht der Seele ſeiner Dichter dem Rauſchen der ihnen verwandten heiligen Natur. „ Pfingſten 1909. 2 5 Bornersber Penter Feullleton. 15 ene Prefeſtoren, Nachdem kürzlich Joſef nahe koburgiſcher Hofrat geworden wäre, hat jetz e ig vom Herzog von Koburg⸗ 2. Seite. Genueral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 3. Juni. ſchon umwittern, ausgeräumt wurden. Dafürhalten gab es in dieſer in mehr als einer Beziehung traurigen Affäre doch nur zweierlei. Schweren Meineides hinreichend und dringend verdächtig iſt der Fürſt Philipp zu Eulenburg und Hertefeld nach wie vor. Im letzten Prozeß Moltke gegen Harden haben Staatsanwalt und Gerichts⸗ vorſitzender ſogar deutlich zu erkennen gegeben, daß ſie ihn für ſchlechthin überführt erachteten. Entweder alſo war Fürſt Eulenburg nicht transportfähig: dann mußte jede Luftveränderung, ſchon jede Ueberführung in einen anderen Raum von ihm ferngehalten werden. Oder aber er war doch transportabel: dann war er ſchonend zwar, aber auf dem ſchnellſten Wege vor das Tribunal zu führen, dem er unter ſolchen Umſtänden zu lange ſchon entzogen war. Aber ein drittes kann und konnte es nicht geben, ſoll nicht die Ueber⸗ zeugung, daß in Preußen⸗Deutſchland Recht geſprochen wird ohne Anſehung der Perſon, ins Schwanken geraten. Und ohne dieſe Ueberzeugung als Gemeingut iſt wahres Staats⸗ gefühl gar nicht zu denken. Mit der Beſteuerung der Wertpapiere iſt die ſozialdemokratiſche„Chemnitzer„Volks⸗ ſtimme“„vorbehaltlich einiger Aenderungen und Erweite⸗ rungen“, durchaus einverſtanden. Sie glaubt ſich genügend ſalpiert zu haben, wenn ſie erklärt, daß eine ſolche Steuer Hur als Erſatz für indirekte Abgaben, nicht aber für die Erbanfallſteuer die Zuſtimmung der Sozialdemokratie finden würde. Das brave Blatt beſitzt natürlich nicht ſo viel volks⸗ wirtſchaftliche Einſicht, um zu begreifen, daß eine Wertpapier⸗ ſteuer, namentlich in der Art, wie ſie die Konſervativen vor⸗ ſchlagen, keineswegs nur die Beſitzenden oder dieſe auch nur in hervorragendem Maße ſondern faſt ausſchließlich In⸗ duſtrie und Gewerbe und damit auch die Arbeiter⸗ ſchaft treffen würde. Außerdem ſpricht die„Volksſt.“ ganz in dem Sinne der „Leipz. Volksztg.“ und des„Vorw.“ von einer„krüppelhaften Erbſchaftsſteuer“ und läßt durchblicken, daß die Sozial⸗ demokratie mit Recht ſich gegenüber einer ſolchen Steuer, wenn ſie nur 40 oder 50 Millionen bringt, auf einen ab⸗ lehnenden Standpunkt ſtellt. Da iſt die ſozialdemokratiſche „Dresd. Volksztg.“ doch klüger, wenn ſie es als ganz ausgeſchloſſen bezeichnet, daß die Genoſſen ſich von vornherein guf die abſolute Negation feſtlegen können, und wenn ſie u. d. ſchreibt: Wir bedauern ſehr, daß die Frage der prinzipiel⸗ ken Ablehuung der Nachlaßſteuer über haupt aufgeworfen wurde. Schon die Tatſache, daß ſie überhaupt dis⸗ kutiert wird, iſt wahrlich nicht geeignet, unſere ſonſt in dieſem Steuerkampf ſo günſtige Situation zu ſtärken. Würde die Reichs⸗ tagsfraktion gar einem Ratſchlag folgen, wie er da erteilt wird, ſo würde der Schaden unermeßlich ſein. Eine ſolche Hal⸗ tung würde in den weiteſten Kreiſen unſerer eigenen Anhänger⸗ ſchaft abſolut nicht verſtanden werden. Unſere Agitatoren haben in zahlloſen Verſammlungen den Gedanken propagiert, daß nicht in⸗ direkte, ſondern direkte Steuern gemacht werden müſſen, wenn ein⸗ mal neue Steuern kommen ſollen. Wie ſollten wir vor der Bevölke⸗ wung beſtehen, wenn wir ſchließlich nicht nachweiſen können, daß wir alles getan haben, um direkte Steuern auf die beſitzende Klaſſe zu klegen, wenn wir uns nachſagen laſſen müßten, durch unſere Schuld ſei die Belaſtung der Wohlhabenheit nicht zuſtande ge⸗ kommen] Es iſt kaum auszudenken, wohin eine ſolche Politik uns bringen würde. Aber es iſt ganz und gar ausgeſchloſſen, daß die Partei ſolchen Ratſchlägen zu folgen ſich geneigt zeigen könnte. Deutsches Reich. — Aus der Partei. Dem hochverdienten Direktor Thiel aus dem preußiſchen Landwirtſchaftsminiſterium, einem alten treuen Anhänger der nationalliberalen Partei, iſt zu ſeinem 70. Geburtstag folgender Drahtgruß der Partei zugegangen: „Exzellenz Thiel, Tempelhofer Ufer 37, Berlin. Der Zentralvorſtand der Nationalliberalen Partei ſpricht Ihnen aus Anlaß der frohen Feier des 70. Geburtstages als früheren Vertreter für Oſterburg„Stendal und alten treuen Parteifreunde herzlichſte Glückwünſche aus. Ad multos annos! Baſſermann.“ — Gegen die Fahrkartenſtener. Die in Flensburg ab⸗ gehaltene Hauptverſammlung des Bundes deut ſcher Verkehrsvereine ſtimmte nach einem eingehenden Vor⸗ trage des Rechtsanwalts Lebrecht⸗Leipzig einmütig einer Reſolution zu, in der die neuerdings geplante Ausdehnung der Fahrkartenſteuer auf die vierte Klaſſe als un⸗ ſozial und als eine, die begonnene Abwanderung in die miederen Wagenklaſſen nicht verhindernde Maßregel ver ⸗ worfen und die gänzliche Beſeitigung dieſer verkehrsfeindlichen Steuer gefordert wird. ſeiner früheren Dozentenzeit in ſeine jetzige Stellung mitgebracht. Ebenſo dankte der jüngſt verſtorbene Direktor des Erfurter Stadttheaters, Profeſſor Karl Skraup, ſeinen Profeſſortitel nicht dem Theater, ſondern ſeiner früheren Lehrtätigkeit am Prager Konſervatoriums. Etwas häufiger iſt neuerdings die Verleihung des Profeſſorprädikats an ausübende Bühnenkünſtler in ſolchen Fällen geworden, in denen dieſe gleichzeitig als Lehrer der Vor⸗ krags⸗ und Schauſpielkunſt tätig ſind. So erhielt ſeinerzeit Sieg · wart Friedmann den Titel als Lehrer am Wiener Konſer⸗ bHatorium, desgleichen vor einigen Jahren das Burgtheater⸗Mit⸗ glied Ferdinand Gregori in derſelben Eigenſchaft. Das verſtor⸗ bene langjährige Mitglied des Frankfurter Schauſpielhauſes Karl Herrmann— mit deſſen Tochter ſich Ludwig Fulda kürzlich ver⸗ mählt hat— war gleichfalls Profeſſor der Vortragskunſt, und erſt vor wenigen Wohen hat, wie man ſich erinnert, Pauline Ulrich in Dresden gelegentlich ihres 50jährigen Bühnenjubiläums vom König den ungewöhnlichen Ditel einer Profeſſorin erhalten.— Wenn übrigens jetzt an der Spitze eines großen Berliner Theaters ein Profeſſor⸗Direktor waltet, ſo behält auch dieſem Fak⸗ tum gegenüber Ben Akiba Recht; denn ſchon einmal vor mehr als hunders Jahren lag die Leitung des Königlichen Nationaltheaters in den Händen zweier Profeſſoren: des wackeren Ramler und ſeines Kollegen Johann Jakob Engel, die von 1790 bis 1794 ge⸗ meinſam die ihnen von Friedrich Wilhelm II. übertragene Direk⸗ tion inne hatten. Freilich waren auch dieſe beiden ſchon lange vorher Profeſſoren geweſen, und ſo bleibt es dabei, daß Rein⸗ hardt der erſte zum Profeſſor ernannte Theaterdirektor iſt. — Ein moraliſches Drama von Conan Doyle. Sir Arthur Conan Doyle hat ſoeben ein neues Drama beendet, das noch im Laufe dieſes Jahres, vorausſichtlich ſogar in den nächſten Wochen im Lyric⸗Theater in London ſeine erſte Aufführung erleben wird. Das Werk führt den Titel„Die Flamme des ſickſals“ und wird von Conan Doyle ein„moral play“, ein moraliſches Schau⸗ Nach unſerem — Reichsgeſetzliche Beſtimmungen über die Animierkneipen. Im preußiſchen Landtag wurde kürzlich ein Antrag geſtellt, der eine ſchleunige Einführung geſetzlicher Maßnahmen gegen das Animierkneipenunweſen forderte. Nach der„Inf.“ iſt zu erwarten, daß nicht nur die Landesregierungen hiergegen vorgehen, ſondern daß auch demnächſt reichsgeſetzliche Beſtim⸗ mungen in dieſer Sache getroffen werden. In der Novelle zur Gewerbeordnung wird vorausſichtlich eine Beſtimmung Aufnahme finden, wonach es den Landesregierungen über⸗ laſſen bleibt, beſtimmte Maßnahmen zur Bekämpfung der Animierkneipen zu treffen. Es wird ſich in der Hauptſache darum handeln, die Annahme von Kellnerinnen an beſtimmte Bedingungen zu knüpfen, zu beſchränken oder auszuſchließen. — Die Ausdehnung des Achtuhrladenſchluſſes wird durch eine Statiſtik veranſchaulicht, die das neueſte Heft des von dem Deutſchnationalen Handlungsgehilfen⸗Verbande heraus⸗ gegebenen Archivs für kaufmänniſche Sozialpolitik enthält. Wie ſich aus dieſer Statiſtik ergibt, war der Achtuhrladen⸗ ſchluß am 1. Januar 1909 in 501 Gemeinden eingeführt, und zwar in 34 Großſtädten mit über 100 000 Einwohnern; 36 Städten mit 50—100 000 Einwohnern; 110 Städten mit 20—50 000 Einwohnern; 194 Städten mit—20 000 Einwohnern: 127 Orten u. Gemeinden m. weniger als 5000 Einw. Die wachſende Beliebtheit des Frühſchluſſes geht aus der zunehmenden Zahl jener Gemeinden hervor, die den Achtuhr⸗ ſchluß eingeführt haben. Er trat in Kraft im Jahre 1900, dem Jahre der Einführung des Ladenſchlußgeſetzes, in 15 Orten, am 1. Januar 1905 war die Zahl ſchon auf 121 ge⸗ ſtiegen. Die folgenden Jahre wieſen dann aber eine raſch anſteigende Einführung auf. So führten im Jahre 1905 60, 1906 74, 1907 93 und 1908 gar 153 Gemeinden den Achtuhr⸗ ladenſchluß ein. In dem laufenden Jahre ſind die Ergebniſſe ebenfalls äußerſt günſtig. Bis zum 1. Mai 1909 waren ſchon wieder 59 Gemeinden zum Frühſchluß übergegangen. Man ſieht daraus, daß dem einheitlichen reichsgeſetzlichen Achtuhr⸗ ladenſchluß eigentlich keine ernſthaften Hinderniſſe mehr ent⸗ gegenſtehen können. — Der elfte Deutſche Handlungsgehilfentag und der elfte Verbandstag des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen⸗Ver⸗ bandes, Sitz Hamburg, werden in der Zeit vom 12.—15. Juni 1909 in Stuttgart abgehalten. Es ſind dazu nahezu 900 Stimmführer aus über 1100 Städten Deutſchlands, Oeſter⸗ reichs und des Auslandes angemeldet. Da der Verband bald 125 000 Mitglieder zählt, ſo dürfte auch die ſonſtige Beteili⸗ gung an dieſer Tagung recht lebhaft werden. Man rechnet auf mehr als 2000 Teilnehmer. Am 11. Juni 1909 findet bereits die Generalverſammlung der Deutſchnationalen Kranken⸗ und Begräbniskaſſe ſtatt, während ſich an die Tagung eine Fahrk nach Friedrichshafen zu Beſichtigung der Zeppelinſchen Luftſchiffſtation und eine der von dem Ver⸗ bande veranſtalteten Studien⸗ und Ferienfahrten und zwar in die Schweiz anſchließt. Das Ziel für die nächſte dieſer Fahrten vom 28. Juni bis 11 Juli 1909 iſt England. Die Druckſachen darüber werden koſtenlos von Hamburg verabfolgt. Badiſche Politik. Ausſchluß aus der Partei. * Raſtakt, 2. Juni. Wagnermeiſter Kölmel wurde aus der nationalliberalen Partei ausge⸗ ſchloſſen, weil er gegen die vom Zentrum und den National⸗ liberalen gemeinſam aufgeſtellte Vorſchlagsliſte für die Bürger⸗ ausſchußwahl eine Gegenliſte auffſtellte, auf der die Namen von zwei Demokraten und Sozialdemokraten ent⸗ halben waren. be*** Aus der badiſchen Wahlbewegung 1909. Erlaß des Miniſters an die Amtsvorſtände. „Aus Karlsruhe wird dem„Heidelb. Tagebl.“ ge⸗ ſchrieben: Schon bei den letzten allgemeinen Landtagswahlen vor 4 Jahren haben ſich die Amtsvorſtän de infolge Weiſung des verſtorbenen Miniſters Schenkel im Gegenſatz zu der früher bisweilen geübten Praxis jeder auffallenden Tätig⸗ keit im Wahlkampfe enthalten. Der neue Miniſter des Innern, Freiherr v. Bodman, hat neuerdings, wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, angeordnet, daß die ihm unterſtellten Amtsvorſtände bei den für kommenden Herbſt bevorſtehenden Landtags⸗ wahlen ſich neutral verhalten und ſchon an den Wahlkämpfen nicht beteiligen ſollen. ——..——— ſpiel genannt.„Denn die ganze Handlung des Stückes“, ſo hat ſich Conan Doyle gegenüber einem Beſucher geäußert,„ſoll die im erſten Akte niedergelegte philoſophiſche Lebenstheorie veran⸗ ſchaulichen“. Als ein Feind aller untätigen Skepſis, als ein warmherziger Optimiſt enthüllt ſich der Dichter.„Was iſt Philoſophie?“ ſo erzählte er im Geſpräche;„ſie iſt ſo alt wie die Berge und muß doch mit jeder Generation neugeſchaffen und neu⸗ geprüft werden. In ihr finde ich den Kronzeugen zu jenem Optimismus, den ich als die höchſte menſchliche Weisheit anſehe, und jenen Glauben, der den Menſchen befähigt, vertrauensvoll an die allgemeinen Prinzipien alles Geſchehens zu glauben, wie⸗ viel kleine Einzelheiten auch ſcheinbar einer ſolchen Philoſophie widerſprechen mögen. Wenn ich von„glauben“ ſpreche, ſo meine ich das nicht in irgend einem eingeſchränkten oder theologiſchen Sinne. Ich denke dabei an jene große Idee, die jeder Religion zu Grunde liegt und die keine Skepſis beſeitigen kann, den Glauben an eine tiefe Urſache alles Geſchehens, den Glauben in einen ein⸗ heitlichen Plan, dem alle Dinge unterworfen ſind, körperliche wie geiſtige. In dieſem Stücke kommt ein Mann in die Verſuchung, Selbſtmord zu begehen. Er widerſteht, und der Verlauf der Er⸗ eigniſſe zeigt, wie töricht und kurzſichtig es geweſen wäre, wenn er in bitterer Stunde der Aufwallung des Augenblicks gefolgt wäre. Neben ihm taucht eine Gruppe von Charakteren auf, die alle mit der Schwäche moderner Ziviliſation belaſtet ſind, ein jeder hat ſeinen Fehler. Sie haben ein glückliches ſorgloſes Leben geführt und dabei ſchlimme Gewohnheiten angenommen. Nun ſtellt ſie das Schickſal vor eine harte Prüfung. Es wird gezeigt, wie ein jeder ſie hinnimmt; man ſieht, daß die, die die Prüfungen mutig überleben, das Beſſere tun, man ſieht, wie Schmers und Leid ſich als die großen reinigenden und erneuernden Lebenskräfte er⸗ weiſen, gleich dem Sturme, der wie das Verderben daherbrauſt und doch in Wirklichkeit die Atmoſphäre klärt und reinigt r An und für ſich iſt gegen dieſe Weiſung nichts einzu⸗ wenden; nur ſollte auch von anderer Seite, ſpeziell der Geiſt⸗ lichkeit, größere Zurückhaltung bei den Wahlkämpfen geübt werden. Vielleicht iſt die Bodmanſche Politik auch in dieſer Hinſicht von gutem Einfluß. Qui vivra, verra. 5 Landtagskandidaturen. Heidelberg, 3. Juni. Im Kreiſe Heidelberg⸗ Ebherbach, den bisher der nationalliberale Abg. Quenzer im Karlsruher Rondell vertrat, ſollen nunmehr auch die Frei⸗ finnigen mit einem eigenen Kandidaten in die Wahl einzu⸗ treten beabſichtigen. Und zwar wollen ſie den Hauptlehrer Kautz⸗ mann in Rockenau aufſtellen. „ Durlach, 2. Juni. Die hieſigen Demokraken ſind darüber verſchnupft, daß die Freiſinnigen einen Kandi⸗ daten für den Landtag in der Perſon des Herrn Frühauf auf⸗ geſtellt haben. Sie glauben ältere Rechte zu beſitzen und werden wahrſcheinlich mit einer Gegenkandidatur auftreten. Evangeliſch⸗ſozialer Kongreß. (Eigener Bericht.) sh. Heilbronn, 2. Erſter Kongreßtag. Nach den üblichen Begrüßungsanſprachen nahm, von ſtürmi⸗ ſchem Beifall empfangen, Graf Poſadowsky das Wort zu ſeinem Referat: Juni. Luxus und Sparſamkeit. Ich bin in einer Verſammlung überzeugter Sozialpolitiker erſchienen, um zu zeigen, daß ich eintrete für die innere Berechti⸗ gung der Sozialpolitik des ev. ſoz. Kongreſſes. Die Gegner der modernen Sozialpolitik ſetzen ſich in Widerſpruch mit den Grund⸗ lehren nicht nur des Chriſtentums, ſondern auch mit der Sitten⸗ lehre aller gebildeten Völker. Um ſozialen Nöten und Gefahren zu ſteuern waren Staaten gezwungen, den Weg der modernen Sozialpolitit zu beſchreiten. Ich betrachte es als den höchſten Ruhmestitel unſeres Volkes auf dieſem Gebiete Pfadfinder ge⸗ weſen zu ſein. Ich erinnere mich mit Stolz an ein Wort des früheren franzöſiſchen Präſidenten Loubet, das dieſer mir bei einer Audienz ſagte, die ſoziale Geſetzgebung Deutſchlands wird die ganze Welt revolutionieren. Es iſt ein Irrtum, den Aus⸗ gaben für die Sozialpolitik die Schuld an der gegenwärtigen Fi⸗ nanzkalamität zuzuſchreiben. In der Sozialpolitik inne zu halten, hieße die wirtſchaftliche Stellung Deutſchlands untergraben. Luxus und Sparſamkeit ſind die beiden Pole des Wirtſchafts⸗ lebens, zu gleicher Zeit, da in Deutſchland im Reichstag über dieſes Thema geſprochen wurde, iſt dieſe Frage in England und ſogar in Amerika, wo man glaubte, man wiſſe dort mit den Ueberſchüſſen nicht wohin(Heiterkeit), erörtert worden. In der Wiſſenſchaft hat man ſtändig verſucht, den Begriff des Luxus zu faſſen. Dieſe Erklärungen ſind alle nicht ausreichend. Was in ver⸗ gangenen Zeiten als Luxus galt, wird oftmals ſchon bald hernach zum allgemeinen Volksbedürfnis. Im gewöhnlichen Leben ſieht man oftmals nur den Luxus anderer(Heiterkeit.). Es wäre volks⸗ wirtſchaftlich verkehrt, den Luxus an und ſür ſich ſchon als ver⸗ derblich anzuſehen. Nehmen wir die Entwicklung des Automo⸗ bilverkehrs, ſo ſehen wir das deutlich. Was heute noch manchem als Lurus erſcheint, kann bald als allgemeines Bedürfnis gelten. Ein wichtiges Wort auf dem Gebiete des Juxus ſpielt die Mode, ſo einſeitig ſie auch manchmal ſein mag(Sehr richtig). Eine chi⸗ neſiſche Frau, die eine andere in einem neuen Hut ſähe, würde ſich zunächſt fragen, ob ſie nicht mit einem Stein nach ihr werfen ſolle, eine europäiſche Dame fragt ſich in erſter Linie, wie ihr wohl der Hut ſtünde.(Heiterkeit.] Durch Luxus kann man oft mehr Gutes ſtiften, als durch Almoſen geben. Ein verſtändiger Luxus ſteht keineswegs im Gegenſatz zur Sparſamkeit. Im Mit⸗ telalter kämpften Staat und Kirche gegen den Luxus. Man ſah in der Polizei einen Polypen, der alles umfaſſen könne.(Heiter⸗ keit] Ja es gibt naive Gemüter, die gleicher Anſchauung heute noch huldigen. Es gibt noch immer Leute, welche eine Ueberhe⸗ bung darin erblicken, daß ſich die Arbeiterbevölkerung anſtändig kleidet. Man muß ſich freuen, zu ſehen, wie viel beſſer ſich der Deutſche gegenüber dem franzöſiſchen und engliſchen Arbeiter in den großen Induſtriezentren kleidet. Es gibt natürlich auch einen verletzenden Luxus. An ſolchen Luzus mag Paulus gedacht haben, als er ſchrieb, große Vermögen kämen ſelten in die dritte Genera⸗ tion. Schädlichen Luxus treibt der, der mehr ausgibt, als er verdient. Der verwerflichſte Scheinluxus wird in Deutſchland auf dem Gebiete des geſellſchaftlichen Lebens getriehen, wo oft mate⸗ rielles Uebermaß die geiſtige Oede verdecken muß.(Heiterkeit). Die geſellſchaftliche Repräſentation hat ſich zu einer fixen Idee entwickelt.[(Bravo.) Dadurch wird ein plutokratiſcher Bureaukra⸗ tismus begünſtigt, die Auswahl nimmt weniger Rückſicht auf die Befähigung, als auf ſeine finanzielle Leiſtungsfähigkeit. Dadurch ſucht er den Einfluß zu gewinnen, der nur ſachlicher Tüchtigkeit zukommen ſollte,(Lebh. Bravo.)] Am bedauerlichſten iſt der Trinkluxus. Glücklicherweiſe iſt er im Abnehmen begriffen. Ich würde deshalb eine Steuer auf alkoholfreie Getränke im ethiſchen und volkswirtſchaftlichen Intereſſe als einen Mißgriff halten. (Lebh. Händeklatſchen). Sparſamkeit iſt ein Zeichen der Selbſt⸗ zuͤcht, macht den Menſchen unabhängig und hebt ſeinen Wert. Wir finden, daß bedeutende Menſchen faſt durchweg ſparſam ſind. In der Sparſamkeit ſpricht ſich der Familienſinn aus. Der unange⸗ nehmſte geſellſchaftliche Typus iſt der geizige Verſchwender. Es gibt ſparſame Völker. Die Franzoſen z. B. ſind weſentlich ſpar⸗ ſamer als die Deutſchen, aber ein gewiſſer Mangel macht ſich darin geltend, daß zu wenig Unternehmungsgeiſt ſich zeigt. Was Sparſamkeit zu leiſten vermag, zeigt das glänzende Beiſpiel Frankreichs, das alle politiſchen Umwälzungen finanziell zu er⸗ tragen vermochte. An Luxus und Sparſamkeit in Staat und Gemeinde haben wir alle das dringendſte Intereſſe. LJudwig XIV. ſagt, ein König gibt Almoſen, wenn er Luxus treibt. Es kommt aber darauf an, wofür das Geld verwendet wird. Hätte Lud⸗ wig XIVV. ſtatt für Verſailles das Geld zum Ausbau der Vizi⸗ nalwege Frankreichs verwendet, ſo wäre vielleicht die große Revo⸗ lution nicht gekommen. Die Aufbringung der Zinſen iſt im all⸗ gemeinen leichter als die Beſchaffung von Kapftal. So hat man in Staat und Gemeinden ſorglos Schulden auf Schulden gehäuft. Auch nach der ſogen. Reichsfinanzrefoym wird die Schul⸗ denlaſt ſich ſteigern. Wenn die Regierung Sparſamkeit predigt, pflegt ſie neue Steuern zu bringen, das iſt ebenſo eine Naturer⸗ ſcheinung. wie die, daß es gefriert, wenn das Thermometer unter Null ſinkt.(Heiterkeit.) Daß die Zahlungsfähigkeit des deutſchen Reiches in Frage ſteht., davon iſt keine Rede. Ich mache der Fi⸗ nanzreform den Vorwurf, daß ſie zu wenig Einnahmen fordert. In jedem Lande muß eine Ariſtokratie beſtehen, die berufen iſt, das Volk zu führen. Sie kann aber ihren Rechtsanſpruch nur da⸗ durch aufrechterhalten, daß ſie größeres Pflichtgefühl und höhere — +— 2 4 1 die an unſerem ſtaatlichen Gedanken mitarbeitet. ten Gewerkſchaften. dem Satze, nicht der unorganiſierte Arbeiter, feraten, die in verſchiedener Hinſicht ſcharf auseinandergingen, Naunheim, 3. Juni. 5 15 Aeseral,nzeiger. Abebblatt) eeee 85 Seite. Opferfreudigkeit bezeugt.(Lebhafte Zuſtimmung)] Eine Ariſtokra⸗ tie, die das nicht täte, verſcherzte ihr Recht 1 9 1 des N(Lebhaftes Bravo] Der Reichtum unſeres Volkes liegt 7 der Hauptſache in der Leiſtungsfähigkeit. Weniger Ruhe mehr Fleiß, weniger Lärm und mehr Handeln.(Anhalt. lebh. Zuſtim⸗ mung und Händeklatſchen.) 15 85* N* Im großen Harmonieſaal wurden Mit 4 Uhr die Verhandlungen fortgeſetzt. Zunächſt nahm das Wort Generalſekretär S (Berlin) zu dem Thema: Geiſtige Strömungen in der Gewerkſchaftsbewegung. Vor allem ſoll durch mein Referat der Blick hingelenkt wer⸗ den auf die chriſtliche Gewerkſchaftsbewegung. Nach der Statiſtik 85 gung. ch der f· von 1907 haben wir in den freien Gewerkſchaften 1 800 000 Mit⸗ alieder mit 51 Millionen Einnahmen, 43 Millionen Ausgaben und 37½ Millionen Vermögen. Dieſe Gewerkſchaften haben rein wom Finanzſtandpunkt eine erhebliche Leiſtungsfähigkeit aufzu⸗ weiſen. Wer ſo viel Geld verwaltet, kann ſich nicht von der an⸗ geblich ausbeutenden Klaſſe abſchließen. Sie haben auch andere e als nur zu kämpfen. Die Zahlen der Hirſch⸗Duncker⸗ ſchen betrug 1907 4 Millionen Mark. Die chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften ſchreiten rüſtig vorwärts, der Kaſſenbeſtand beträgt be⸗ reits 30 Millionen Mark. Die Einnahmen ſind im letzten Jahre um faſt 1 Million, die Ausgaben um rund 400 000 Mark geſtiegen. Der Verband umfaßt rund 365 000 Mitglieder. Ein Vergleich zwiſchen den freien und chriſtlichen Gewerkſchaften hinkt, denn die erſteren ſind um 20 Jahre älter und wurden von der ſozialdemokratiſchen Partei in ſtarker Weiſe gefördert, während man ſolches von den Chriſtlichen nicht ſagen kann. Der Einfluß des Zentrums iſt nicht ſo groß, wie oftmals behauptet wird. Das Wachstum der chriſtlichen Gewerkſchaften iſt ſtärker als die der beiden anderen Gruppen. Alle Zahlen zeigen ein nicht mehr zu leugnendes Anwachſen des chriſtlichen Konkurrenten, dem die Freien mit Angſt und Furcht zuſehen. Seitens der freien Ge⸗ werkſchaften ſpottet man nicht mehr, ſondern hat es längſt auf⸗ gegeben, ſie beſeitigen zu wollen. Von der Induſtriebevölkerung iſt nur ein Fünftel organiſtert. Die Landarbeiter ſind über⸗ haupt noch nicht der Organiſationsfrage nahe getreten. Die Hirſch⸗Dunckerſchen werden von vielen als ausſterbendes Gebilde angeſehen. Sie haben noch viel Widerſtandsfähigkeit in ihren Kaſſen, ich wünſche ihnen neues Leben, weil ſie das Ideal der Neutralität tatſächlich verwirklichen. Der Redner kam nun zu einer Charakteriſierung der freien Gewerkſchaften. Es iſt nicht unbedingt notwendig, daß Gewerk⸗ ſchaften und ſozialdemokratiſche Partei eins ſind, wie der Gewerk⸗ ſchaftler Bömelburg einmal geſagt hat. Die Gewerkſchaftler fühlen auch ihre Macht, wie ſich aus den Erörterungen der Mai⸗ feierfrage, des Generalſtreiks u. a. auf dem Nürnberger Partei⸗ tag gezeigt hat. Aber beide fühlen ſich innig zu einander hin⸗ gezogen, ja ſie ſind, wenigſtens ſoweit der Norden Deutſchlands in Betracht kommt, eins. Da fragt ſich nun, was iſt und leiſtet uns die ſozialdemokratiſche Partei. Eine Autorität, wie Prof. Herckner, kommt zu dem Ergebnis, daß die Sozialdemokratie durch einſeitige Betonung des Klaſſenkampfes und Klaſſenhaſſes un⸗ endlich geſündigt hat, daß ſie gefehlt hat gegen die vaterländiſchen Güter und gegen die chriſtliche Religion durch das Schlagwort „Religion iſt Privatſache“ Wir wollen eine Arbeiterſchaft haben, Das iſt bisher weder von den freien noch von den Hirſch⸗Dunckerſchen Gewerk⸗ ſchaften geſchehen. Die chriſtliche Gewerkſchaftsbewegunt iſt aus dieſer Idee entſtanden. Zu vier Fünftel iſt ſie noch katholiſch: Die Ehriſtlichen ſtreiken heute ebenſo wie die zwei anderen genann⸗ Sie wollen eine konſequente Arbeiterpartei ſein; ſie kämpfen mit derſelben Wucht wie die anderen Gewerk⸗ ſchaften. Auch die chriſtliche Bewegung iſt klaſſenbewußt. Aller⸗ dings heruntergeriſſen wird nicht alles und jedes, was die heutige Geſellſchaft tut, wie es ſeitens der freien Gewerkſchaften ge⸗ ſchieht. Vom Standpunkt einer ehrlichen Sosialreform läßt ſich nichts gegen die chriſtliche Gewerkſchaftsbewegung ſagen. Mit dem Worte chriſtlich wird kein Mißbrauch getrieben. Die Ten⸗ denz iſt geſund. Die Chriſtlichen wollen die Taktik der freien Ge⸗ werkſchaften mäßigen; dieſe ſollen zu brauchbaren Gliedern, frei und unparteiiſch gemacht werden, wie es der Buchdruckerverband iſt, gegen den man keine chriſtliche Gegenorganiſation hätte grün⸗ den ſollen. Das war ein Mißgriff, denn der Gutenbergbund iſt eine unbedeutende Organiſation. Als Korreferent ſprach Pfarrer Lic. Trau b⸗Dortmund. Der Redner kam zu dem Schluſſe, daß der geſchichtliche Ertrag der chriſtlichen Gewerkſchaftsbewegung in abſehbarer Zeit ſchließ⸗ lich doch nur dem Einfluß der katholiſchen Kirche zugute kommt. Das Bedenklichſte an der chriſtlichen Gewerkſchaft beſteht darin, daß ſie die Hirſch⸗Dunckerſchen einfach beiſeite geſchoben haben, obwohl deren Statut ſo neutral iſt, wie es nur ſein kann. Mit 0 ſondern nur der organiſierte wird in die Höhe ſteigen, ſchloß der Redner ſeine mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Darlegungen. Der Präſident erklärte, daß der Kongreß zu den beiden Re⸗ nachmittag keine einheitliche Reſolution faſſen wolle.(Lebh. Bravo.) NMus Stadt und Tand. „MNaunheim, 3. Juni 1909. „Ernannt wurden Regiſtrator Peter Hecker bei der Staats⸗ anwaltſchaft Heidelberg zum Gerichtsſchreiber beim Amtsgericht Heidelberg, die Gerichksſchreiber Richard Müller beim Amts⸗ gericht Karlsruhe und Hermann Waldvogel beim Amtsgericht Heidelberg zu Expedituraſſiſtenten beim Miniſterium und Expe⸗ dituraſſiſtent Friedrich Petry beim Landgericht Karlsruhe zum Gerichtsſchreiber beim Amtsgericht Karlsruhe. beſuchten 17951 Perſonen, davon 11 545 Abonnenten, die Aus⸗ ſtellung. Während des Monats Mai haben die Ausſtellung insgeſamt 291477— alſo faſt 300 000— Perſonen beſichtigt. Handelshochſchule. Wis bereits mitgeteilt, wird in der näch⸗ ſten Woche an der Handelshochſchule ein Vortrags⸗Zyklus über „Das deutſche Zollweſen u. ſeine Einrichtungen“ von Herrn Finanzrat Zimmermann⸗Karlsruhe abgehalten. Der erſte Vortrag findet bereits am kommenden Montag, den 7. Juni, abends halb 8 bis 9 Uhr, ſtatt; die folgenden Vorträge am Mittwoch, den 9. und Samstag, den 12. Juni, zur gleichen Stunde. Außerdem werden am Samstag, 12. Juni, nachmittags, unter Füh⸗ rung des Herrn Finanzrats Zimmermann die hieſigen Zolleinrich⸗ tungen beſichtigt. Das Honorar für den ganzen Zyklus iſt auf 2 M. feſtgeſetzt und werden Einſchreibungen zur Teilnahme vom Sekre⸗ tarjiat der Handelshochſchule(Kurfürſtenſchule C 6) entgegen⸗ genommen. Im übrigen verweiſen wir auf die Bekanntmachung im Inſeratenteile. 1* Freihandzeichnen an den Mittelſchulen. Mit Ermächtigung des Unterrichtsminiſteriums hat der Oberſchulrat einen neuen Lehrplan für das Freihandzeichnen an den Mittel⸗ ſchulen erlaſſen. Dieſer Lehrplan tritt alsbald in Wirkſamkeit. Neues Rheinſchiff. Im Anhange des Schleppdampfers „Knipſcher Nr. 10“ iſt das neue eiſerne Schiff Embriga“ im feſtlichen Flaggenſchmucke auf ſeiner erſten Bergfahrt hier an⸗ gelangt. Das Schiff wurde auf einer holländiſchen Werft erbaut, hat eine Länge von 75 Meter, eine Breite von 8,80 Meter und kann bei einem Tiefgang von 2,50 Meter etwa 30 000 Zentner laden. Die erſte Ladung beſtand in Kohlen. * Aufgefundenes Geld. Es wurde aufgefunden: am 13. Mai 1909 im Zug 1224 ein Geldbeutel mit 7 M. 72 Pfg., abgeliefert in Baden; am 14. Mai 1909 auf dem Bahnhof in Baden der Betrag von 20.; am 18. Mai 1909 im Zug 319 ein Geld⸗ beutel mit 4 M. 16 Pfg., abgeliefert in Gppingen; am 18. Mai 1909 im Zug 78 ein Handtäſchchen mit 3 M. 3 Pfg., abge⸗ liefert in Karlsruhe Hauptbahnhof; am 20. Mai 1909 im Zug 984 der Betrag von 10., abgeliefert in Karlsruhe Haupt⸗ bahnhof; am 20. Mai 1909 im Zug 385 ein Geldbeutel mit 2 M. 47 Pfg., abgeliefert in Zwingenberg; am 21. Mai 1909 auf dem Bahnhof in Lauda ein Geldbeutel mit 2 M. 19 Pfg. Verbands⸗Ziegenmarkt in Sinsheim. Intereſſenten und Freunde der Ziegenzucht und Ziegenhaltung machen wir darauf aufmerkſam, daß in dieſem Jahr zum erſten Mal der vom Verband der Ziegenzuchtgenoſſenſchaften des Kreiſes Heidelberg eingerichtete Verbandsziegen⸗(Bock⸗)Markt abgehalten wird. Dieſer Markt findet am Dienstag den 15. Juni, vormittags 9½ Uhr, auf der Stadtwieſe in Sinsheim an der Elſenz ſtatt und wird aus⸗ ſchließlich von Mitgliedern der dem Verband angeſchloſſenen 16 Ziegenzuchtgenoſſenſchaften der Bezirke Heidelberg, Sinsheim, Ep⸗ pingen und Wiesloch beſchickt. Sämtliche Verbandsgenoſſenſchaften züchten ſeit der Errichtung der erſten Genoſſenſchaft in Zuzenhauſen im Jahre 1898 die weiße, hornloſe Sganenziege. Zuchtvereine und Gemeinden, ſowie Einzelzüchter finden die beſbe Gelegenheit, ihren Bedarf an Zucht⸗ und Milchziegen zu decken. Jede weitere ge⸗ wünſchte Auskunft erteilt die Marktkommiſſion in Sinsheim. Zu⸗ ſchriften wollen an den Großh. Vezirkstierarzt in Sinsheim oder an 5 Großh. Zuchtinſpektor füv Unterbaden in Heidelberg gerichtet werden. Aus dem Großherzogtum. 15 Secken heim, 3. Juni. Zu dem von uns im heutigen Mittagsblatt gemeldeten⸗ Brande iſt noch nachzutragen, daß das Feuer in dem kleinen Schuppen, der an die Scheune angrenzt, entſtanden ſein ſoll. Von hier aus verbreitete ſich dasſelbe auf die mit dem Schuppen eng verbundene Stallung und äſcherte auch dieſe vollſtändig ein. Im Rücken dieſer Gebäulichkeiten befinden ſich die Schweineſtälle des Landwirts Gg. Volz, die ebenfälls bei dem Brande ſehr gelitten haben. Während die Scheune der Witwe Wilh. Hirſch(Pfälzerhof) teilweiſe durch den Brand geſchädigt wurde, konnte durch die Umſicht der freiwilligen Feuerwehr, die im Verein mit der ſtets hilfsbereiten Einwohnerſchaft wacker ar⸗ beitete, jene des Nachbars Volz erhalten werden. Gegen 8 Uhr war man des Feuers Herr geworden und die Gefahr ſoweit be⸗ ſeltigt. Das Vieh wurde noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht; die Höhe des Schadens iſt noch nicht feſtgeſtellt. Es iſt ein wahres Glück zu nennen, daß das Feuer nicht bei Nacht ausgebrochen iſt; bei der Hitze wären die Folgen unberechenbar geweſen. Talhaus, 2. Juni. Der verheiratete Taglöhner Hch. Rittahler von Hockenheim wurde bei einer Schlägerei durch zwei Stiche in den Kopf, von denen dek eine bis auf die Schädeldecke drang, ſchwer verletzt. Die Täter ſind zwei Ketſcher Burſchen und wurden bereits feſtgenommen. Der eine davon war geflüch⸗ tet, konnte aber in Weinheim dingfeſt gemacht werden. * Reichental, 2. Juni. Tot im Bette fand man am zweiten Pfingſttag vormittag im Gaſthof zum„Kaltenbronn“ einen Touriſten, der nachmittags vorher ſich die Schlüſſel zu einem Zimmer geben ließ. Als lags darauf ſich der Touriſt immer noch nicht bemerkbar machte, öffnete man gewaltſam die Tür und fand den Gaſt tot im Bette. Er heißt Wilhelm Katz und ſtammt aus Karlsruhe. Der Mann fühlte ſich unwohl, als er das Zimmer aufſuchte. Es iſt feſtgeſtellt, daß der Mann an einem Herzleiden litt, an deſſen Folgen er geſtorben ſein dürfte. * Karlsruhe, 2. Juni. Obwohl die neu zu errichtende 4. Bürgermeiſterſtelle nur in hieſigen Blättern ausge⸗ ſchrieben. worden iſt, ſind bereits mehrere Bewerbungen, auch ſolche von auswärts, beim Stadtrat eingelaufen. Unter den Be⸗ werbern befinden ſich u. a. mehrere Techniker und Bankbeamte.— Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich heute mittag um Durlacher Tor. Der verheiratete, 85 Jahre alte Malergehilfe Jony Evers, in der Norkſtraße wohnhaft, wollte auf einen in vol⸗ ler Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen aufſpringen. Evers rutſchte dabei von dem Trittbrett aus und geriet unter den Wa⸗ gen, wobei ihm der rechte Unterſchenkel abgefahren wurde. .. Karlsruhe, 2. Juni. In das Preisgericht für die Errichtung eines Großherzog Friedrich⸗Denk⸗ mals hier ſind berufen: Profeſſor Brütt⸗Weimar, Baurat Gräbener⸗Dresden, Profeſſor von Hildebrand⸗München, Prof. Kreis⸗Düſſeldorf und Profeſſor Tuaillon⸗Berlin. Pfalz, Heſſen und Umgebung. yFrankenthal, 2. Juni. Mit Rückſicht auf den im Wein⸗ baugebiet der Vorderpfalg beobachteten Arbeitermangek und auf mehrfach geäußerte Wünſche hat die kgl. Regierung der Pfalz zum Zwecke der Bekämpfung der Blattfall⸗ und Leder⸗ beerenkrankheit(peronospora viticola) an das General⸗ kommando des kgl. baher. zweiten Armeekorps die Anfrage gerichtet, ob es ſich nicht für ſolche Gemeinden, die ſich infolge des Mangels von Arbeitskräften zum Spritzen der Weinberge in einer Notlage befinden, ermöglichen ließe, Soldaten zur Mithilfe nach Hauſe zu beurlauben. Das Generalkommando hat es daraufhin im In⸗ tereſſe der Bevölkerung den Kommandeuren der in Betracht kom⸗ menden Truppenteile als wünſchenswert bezeichnet, daß etwaigen Erſuchen, ſoweit es die dienſtlichen Verhältniſſe geſtatten, nachzu⸗ kommen ſei, wobei im übrigen an dem Grundſatz feſtgehalten wurde, daß die Beurlaubung von Mannſchaften in erſter Linie dem Er⸗ meſſen der Kommandeure der Truppenteile anheimgeſtellt bleibe. Die kgl. Regierung hat Jdie ſich durch ihre elegante Malweiſe auszeichnen. fer gefunden wurde, erklärte Tardeven, er könne ſich unmö der Polizei geſucht. 55 5 behörden zu verſtändigen und etwaige Beurlaubungsanträge unmil⸗ telbar an die betreffenden Truppenteile zu richten. Beindersheim, 2. Juni. Bisher konnte, aller Nach⸗ forſchungen ungeachtet, noch immer nicht feſtgeſtellt werden, auf welche Weiſe die Kleider des am zweiten Pfingſtfeiertage auf der hieſigen Dorfſtraße leben dig verbrannten vierjäh⸗ rigen Töchterchens des Landwirtes Curſchmann in Brand geſetzt worden ſind. Die Brandurſache erſcheint umſo rätſel⸗ hafter, als ſich das Kind im Beſitze von Streichhölzern nicht be⸗ funden und mit ſolchen nicht geſpielt hat. Man nimmt unter dieſen Umſtänden an, daß die Inbrandſetzung der leichten Bekleidung durch einen mit einer brennenden Zigarre verſehenen Paſſanten fahrläſſig verurſacht worden iſt. Theater, Runſt und Wiſſenſchaft. Kirchenkonzert. Am Pfingſtſountag nachmittag fand in der pracht⸗ voll gelegenen neuen evangeliſchen Kirche zu Rohrbach b. H. ein Kirchenkonzert ſtatt deſſen Programm ſorgfältig ausgewählt und der Stimmung des Feſttags angemeſſen war. Durfte man hiernach von vornherein einen großen Genuß erwarten, ſo taten ſämtliche Mit und gut kamen darin zu oft überraſchender Geltung.— Herr Rudolf Do nath aus Leipzig, gleichfalls geborener Mannheimer, ſpielte Thoma' „Andante religioſo“ und Rheinbergers„Paſtorale“ und„Elegie“ Herr Donath beherrſcht die Geige meiſterhaft; die Saiten klingen un ſingen unter ſeinen ſtets ſicheren Fingern und ſein ſeelenvolles Spie ſchmeichelt ſich ungemein den Hörern ein. Mit großer Vornehmhei wurden die beiden Soliſten von Herrn Georg Emig, aus Wieb lingen, einem ebenfalls auf dem Leipziger Konſervatorium gebildete Künſtler(Straube⸗Schüler) auf der Orgel begleitet, der das Konzer! mit der ſo fein ziſelierten, in blütenreichem Finale endigenden nate VI von F. Mendelsſohn⸗Bartholdy einleitete. Beim Vortrag dieſer Sonate zeigte Herr Emig aufs deutlichſte, zu wie viel feinſte Nuancierung die neue Rohrbacher Orgel fähig iſt, wenn ſie von eine ſolchen Virtuoſen geſpielt wird. In der„Viſion“ von Rheinberge und vor allem in der zum Schluſſe geſpielten machtvollen Toccata un; Fuge D⸗moll von Bach lernte man Herrn Emig auch von ſeiten de⸗ Technik her in ſeiner großen Sicherheit und Ausdrucksfähigkei kennen.— Der Kirchenchor, geleitet von Herrn Oberlehrer Schäfer brachte„Komm heiliger Geiſt“ von Bortniansky und„Kommt laß uus beten!“ von Hauptmann in bemerkeuswerter Weiſe zum Vortra⸗ und vereint viel fleißige Arbeit. Trotz des herrlichen Pfingſtwetter hatten ſich ziemlich viele Zuhörer eingefunden. Immerhin wäre Anbetracht des gemeinnützigen Zwecks ſowie der Qualität des Ge⸗ botenen der ſo trefflich gelungenen Veranſtaltung eine noch größer, Teilnahme zu wünſchen geweſen. Jedenfalls muß man Herrn Pfar⸗ Trautwein Dank wiſſen, daß er, ſo oft es nur möglich iſt, ſeiner Ge⸗ meinde ſolche Genüſſe zu verſchaffen ſucht. Pretorius⸗Ausſtellung. Im Kunſtſalon Heckel ſind jetzt Ge⸗ mälde und Zeichnungen von Willy Pretorius(München) aus⸗ geſtellt, die einen intereſſanten Ueberblick über das erfolg Schaffen des Künſtlers auf dem Gebiete der Landſchaftsmalerei und der Bildniskunſt bietet. Beſonders hervorzuheben ſind die Oel⸗ gemälde, die anziehende Landſchaften aus Thüringen, aus Ober bathern und aus der heſſiſchen Heimat des Malers darſtellen, und Ein Muſeum der Fülſchungen. Aus Paris wird berichtet- Im nächſten Oktober ſoll in der franzöſtſchen Hauptſtadt ein Muſeu eigener Apt errichtet werden, ein Muſeum der Fäl an geht alts bön Emile Güimet, dem Gründer u Muſeums, das ſeinen Namen trägt. Im Laufe ſeiner lange in Aeghpten, Perſien und Indien fieken Guimet zahllof. ungen auf, die dort an Ort und Stelle fabriziert wurde man ohne große Schwierigkeiten nicht nur reichen Touriſten, ſich in die Gegend verirrt hatten, ſondern auch Gelehrten, d ſichtiger ſein wollten, in die Hände zu ſpielen und gegen gutes zu verkaufen verſtanden. Guimet will fün ſolche Fälſchungen nem Muſeum eine beſondere Abteilung einrichten. Die ra Saita berühmten Angedenkens und die Necho⸗Skarabäen, die in letzten Jahren viel erörtert wurden, ſollen in dieſem Muſen Ghrenplatz erhalten. unbeachtet hing lange Jahre in dem Sitzungsſaal des Stafford⸗ Spitals ein prächtiges Porträt eines Mannes, der für den„Vater der Stiftung galt, bis das Gemälde jüngſt von Sir Walte ſtrong von der Dubliner National⸗Galerie unterſucht w es als einen Gainsborough Erkannte. Das Bild wird jetzt in einer Reſtauration unterzogen; wie hoch ſein Wert plötzlich geſtieg iſt, zeigt die Tatſache, daß es für 80 000 M. verſichert wurde. Wild iſt um das Jahr 1788, fünf Jahre vor des Künſtlers T gemalt, und iſt ein Porträt von John ECld. Bon Tag n Gug. — Im Ballon über den Montblanc. In de Ballon, welcher bei der vorjährigen Ballonkonkurrenz in den Becher gewonnen hat. Der Ballon war um 8 Uhr m 1575 hen, der Wind aber trieb ſie nach Südweſten. Der ütberflog den Montblanc und zwar mit einer Montpellier das Meer erblickten, beſchloſſen ſie zu landen Landung erfolgte ohne Unfall. — Zum Fall Steinheil wird aus Paris Der Unterſuchungsrichter Andre hat den verhafteten T Allairt und der Geliebten des Allairt, einer gewiſſen Frau Ba folies, gegenübergeſtellt. Die Geliebte erzählte dem Richter Allairt habe ihr ſeinerzeit erklärt, daß ihm Tardeven geſtander habe, er habe in Paris an einer Mordtat teilgenommen. Da jedoch die Angelegenheit Steinheil war, habe ihr Allairt ni ſagt. Allairt ſeinerſeits, vor dem Unterſuchungsrichter wiederholte nochmls ſeine Anklagen. Tardeven nannte iht Lügner und beteuerte nochmals ſeine Unſchuld. Befragt einen Schlüſſel, der in einem von Tardeven zurückgelaſſenen Kof erinnern, was es mit dieſem Schlüſſel für eine Bewandt Vom Unterſuchungsrichter in die Enge getrieben, geſtan deven endlich, daß er mit einem Maler namens Emann Verbindungsetraße, nahe der Steinheil⸗Villa, ein Abſte tier hatte. Vom Fenſter der Emanuelſchen Zimmer kon ſich mit der Steinheilſchen Villa durch Zeichen verſtä⸗ Maler Emanuel hat Paris verlaſſen und wird gege Bezirksämter beauftragt, die Gemeinde⸗ — Ein Denkmalf berichtet: ahon, 4. Seite. Seneral⸗Auzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 3. Junf. Frankreich ſo heiß befehdete Marſchall, wird jetzt ſein Denkmal erhalten: die Bewohner der Gemeinde von Autun im Departe⸗ ment Saone⸗et⸗Loire, auf deren Gebiet Mac Mahon auf Schloß Sully 1808 geboren wurde, hat jetzt, fünfzig Jahre nach der Schlacht von Magenta, die Mac Mahon durch ſeinen kühnen An⸗ griff auf die rechte Flanke der Oeſterreicher ruhmvoll entſchied, haben den Beſchluß gefaßt, dem Marſchall ein Ehrendenkmal zu exrichten, und ein Komitee hat ſich bereits gebildet, dem auch der Sohn des ermordeten Präſidenten Carnot beigetreten iſt. — Von einem Bullen zerfleiſcht. Ein ſchwerer Unglücksfall hat ſich am zweiten Pfingſtfeiertag auf dem Ritter⸗ gut Kattern, Kreis Mohrungen, ereignet. Als der Schweizer Dittmar einen Bullen auf die Weide treiben wollte, wurde das Tier wild, fiel über D. her und zerfleiſchte ihn derartig, daß er bald verſtarb. Dittmar war 46 Jahre alt. — Der 100,ũ0ũ0h Mark⸗Hauptgewinn der Mün⸗ ſterbaulotterie in Freiburg(Breisgau) iſt, wie aus Kaſſel geſchrie⸗ ben wird, in gute Hände gefallen. Das Glücksloos Nr. 62241 wurde, neben einer Anzahl anderer Lotterieloſe, von einem Kaſſe⸗ ler Lotterieverein geſpielt. In den Hauptgewinn von 100 000 M. teilen ſich nicht weniger als 35 Glückliche, meiſt minderbemittelte Geſchäftsleute, Handwerker, Arbeiter, Subalternbeamte und auch einige Damen. — Fürſt Eulenburg, der ſich unter dem Namen eines Grafen Hamm in Bad Gaſtein aufhält, hat dort einer telegraphi⸗ ſchen Meldung zufolge die Abſicht geäußert, ſich im Salzkammer⸗ gut in der Nähe von St. Wolfach anzukaufen. Sollte es dem Fürſten dort beſſer gefallen als in der Nähe Berlins? — Deutſches Luftſchiff in Frankreich. Bei Be⸗ ſangon(Dep. Haute Saone) landete am Dienstag ein in Göttin⸗ gen aufgeſtiegener Ballon mit drei deutſchen Offizieren. Die Gendarmerie nahm die Ausweiſe der drei Herren entgegen und, nachdem die Luftſchiffer den Zoll für den Ballon entrichtet hatten, ließ man ſie unbehelligt abreiſen. — Selbſtmord eines Backfiſches. In München hat ſich die 14jährige Tochter eines Fabrikanten erſchoſſen, weil ihr die Mutter wegen eines Liebesbriefes Vorwürfe gemacht hatte. — Tiger in einem Bahnhof. Neulich iſt dem Sta⸗ tions⸗Chef Steponoff in Dadzokhedka ein eigentümliches Abenteuer zugeſtoßen. Er hatte ſich in ein an ſein Bureau an⸗ ſtoßendes Gemach zurückgezogen, als plötzlich ein Tiger von draußen hereintrat und funkelnden Blickes auf ihn zuſchritt. Ent⸗ ſetzt ſprang der Stationschef auf und fand gerade noch Zeit, in eein benachbartes Zimmer zu ſpringen und die Türe zu ſchließen, an der die Beſtie dann mit ihren Pranken arbeitete. Es dauerte nicht lange, ſo hatte der Tiger die Türe eingedrückt und ſetzte ſeinem Opfer nach. Glücklicherweiſe lief in dem gleichen Augen⸗ blick ein Zug in die Station ein. Durch das Rollen der Räder und das Puſten der Lokomotive erſchreckt, nahm die Beſtie dann Reißaus. — Die Not in Meſſina. Aus Meſſina wird berichtet: Noch immefr harrt man vergebens auf den Beginn des Wiederauf⸗ baues von Meſſina. Die Behörden haben keine Arbeiten vorneh⸗ men laſſen; ſelbſt die privaten Beſitzer einſtiger Landhäuſer, die ihre Wohnſtätten wieder aufrichten wollen, ſind zur Untätigkeit gezwungen, da der neue Bebauungsplan in Meſſina nicht eintrifft. Schon vor zwei Monaten wurde die ſofortige Ueber⸗ gabe des Planes verſprochen, aber bis heute hat die Studienkom⸗ miſſion ihn nicht empfangen. An der Unglücksſtätte iſt alles beim Alten: das einzige, was geſchehen iſt, iſt die Errichtung einiger Baracken und Hütten, aber auch dieſe ſind zum größten Teile un⸗ pollendet und unbewohnt, während um die Trümmerſtätte ob⸗ dachſuchende Menſchen umherirren. Die Behörden haben jetzt Veſchloſſen, die Aufräumungsarbeiten an der Trümmerſtätte pri⸗ paten Unternehmungen zu übergeben, die ſich verpflichten ſollen, die Straßen innerhalb vier Monaten paſſierbar zu machen. Ein Kamorriſten⸗Neſt ausgehoben. Aus Rom meldet der Draht: Seit der Ermordung des amerika⸗ niſchen Polizeileutnants Petroſino gibt die italieniſche Polizei der „Schwarzen Hand“ und der„Kamorra“ keine Ruhe mehr. Ein wichtiger Fang glückte am erſten Pfingſtfeiertage der Neapoli⸗ taniſchen Polizei. Es gelang ihr, in einem Vorort ein Haus zu überrumpeln, in dem eine Verſammlung der„Kamorra“ ſtatt⸗ fand. 45 Perſonen, unter denen ſich einflußreiche Führer der Kamorra befinden, wurden verhaftet. Nachtrag zum lokalen Teil. Ein ſchwerer Unglücksfall verſetzte geſtern abend gegen 8 Uhr die Gegend von K 2 in hohe Aufregung. Das jährige Töchterchen der Frau des Buchhalters Link les ſtammt aus erſter Ehe) lehnte ſich über die Brüſtung des Balkons im zweiten Stock des Hauſes K 2, 10, erhielt das Uebergewicht und ſtürzte auf die Straße. Direkt auf die Stirn. Das bildhübſche Kind erlitt einen Schädel⸗ bruch und brach das Genick und blieb tot liegen. Sportliche Nundſchau. Nuderſport. Straßburger Regatta. Die Ausſchreibungen der Regatta bes Oberrheiniſchen Regattavereins ſind noch nicht veröffentlicht. Dem Vernehmen nach verlangt der Deutſche Ruderverband bezw. deſſen Ausſchuß, daß an dieſer Regatta kein Ruderer, Skuller pder Steuermann teilnehmen darf, der an der am nächſten Tage ſtattfindenden Meiſterſchafts⸗Regatta teilnimmt. So ſoll bei⸗ zielsweiſe ein Ruderer der, im Einer bei der Meiſterſchafts⸗ kegatta ſtartet, nicht im Doppelzweier oder einer anderen Boot⸗ gattung der Oberrheiniſchen Regatta, ſtarten dürfen. Ebenſo ſoll der Start im Vierer ohne Steuermann bei der einen, die Betei⸗ ligung im Vierer mit Stenermann bei der anderen Regatta aus⸗ ſchließen, um auf dieſe Weiſe die völlige Unabhängigkeit der bei⸗ den Veranſtaltungen von einander zu kennzeichnen. In Sport⸗ kreiſen iſt man der Anſicht, daß der Oberrheiniſche Regattaver⸗ in auf die Abhaltung ſeiner diesjährigen Regatta verzichten und ſich lediglich auf die Abhaltung der Meiſterſchafts⸗Regatta be⸗ ſchränken und dieſe ſtatt am Montag am Sonntag zum Austrag bringen laſſen ſoll. Auf dieſe Weiſe würde man dem Ruderſport Straßburg und ſeiner weiteren Entwicklung am beſten dienen. Hätte man den erſten Beſchluß des Rudertages reſpektiert und die Deutſche Meiſterſchaftsregatta auf der beſten ſüddeutſchen Rennſtrecke in Mannheim abgehalten und dem Mannheimer Regattaverein mit ſeinen ſportlich erfahrenen Regattaleitern die Veranſtaltung überlaſſen, ſo wäre man über alle dieſe Schwierig⸗ iten hinweggekommen und hätte die Gewähr für eine ſportlich tadelloſe Durchführung gehabt. Letzte Nachrichten und Telegramme. ASgFrankfurta.., 3. Juni. Das ſapaniſche Prinzen⸗ niſchen Konſulpaſſavant ein. Heute abend findet zu Ehren großer Empfang in der Villa Mumm Art. * Frankfurk a.., 3. Juni. Der japaniſche Prinz Naſchimoto beſuchte in Begleitung des Botſchafters Frhrn. v. Mumm heute mittag die hieſige Börſe. Er wurde don Vize⸗ präſidenten der Handelskammer Paſſavant geführt. * Stuttgart, 3. Juni. In der Finanzkommiſſion der 2. Kammer machte Finanzminiſter v. Geßler Mitteilung über den gegenwärtigen Stand der württembergiſchen Finanzen. Danach ſind bei den Deckungsmitteln ſehr erhebliche Minder⸗Ein⸗ nahmen zu erwarten. Das geſamte Etatsbild wird ſich für das Jahr 1909 um etwa eine Million, für 1910 um 1400 000 M. un⸗ günſtiger geſtalten als nach dem Etatsentwurf, wozu noch kommt, daß zur Deckung der Minderergebniſſe des Jahres 1908 die vor⸗ handenen Reſtmittel zum größten Teil faſt ganz aufgezehrt wurden. * Berlin, 3. Juni. Die Wilmersdorfer Stadtverordneten⸗ verſammlung beſchloß in ihrer geſtrigen Sitzung einſtimmig den Bau einer zweiten Untergrundbahn, die vom Wittenberg⸗ platz über den ganzen Kurfürſtendamm bis nach Halenſee hinführen ſoll und eine Fortſetzung durch das Gebiet der Gemeinden Grune⸗ wald und Schmargendorf zuläßt.(FIrkf. Ztg.) * Stockhol m, 3. Junj. Gegenwärtig ſchweben Verhandlungen über die Ausnutzung der von den ſchwediſchen Ingenieuren Egner und Holſtroen gemachten telephon. Erfindung nicht allein in Berlin, ſondern auch Köln, Paris und London. Die beiden Er⸗ finder ſind bereits uach Köln und Paris abgereiſt. * Konſtantinopel, 3. Juni. Die Zurückziehung der Truppen der vier Schutzmächte von Kreta am 1. Juli bleibt beſtehen, weil die eine und die andere Macht ſich in dieſer Hinſicht Athen gegenüber in einem früheren Stadium feſtgelegt hat. Zwiſchen den Schutzmächten wird jetzt ein engliſcher Antrag mit Ausſicht auf Erfolg verhandelt. Hier⸗ nach ſollen die Truppen der Kontingente durch Stationsſchiffe erſetzt werden. Die Aufrechterhaltung des Status quo würde damit markiert. Von der Maßregel erwartet man lt.„Frkf. Ztg.“ die Aufgabe unbedachter Schritte der Kreter wie der Griechen, ſowie das Fallenlaſſen der hier populären Idee einer Wiederbeſetzung Kretas durch türkiſche Truppen. * Waſhington, 3. Juni. Auf Weiſung des Chefs des Armeeſignalkorps wurden Pläne für die Verteidigung der Vereinigten Staaten durch Luftfahrzeuge ausgearbeitet. Wenn der Kongreß eine halbe Million Dollars für den Zweck bewilligt, ſollen Stationen für Lenkballons und Flugapparate in Waſhington, Newyork und Philadelphia errichtet werden. * Philadelphia, 3. Juni. Bei den geſtern ſtattgehabten Tumulten, die mit dem Straßenbahnerausſtand im Zuſam⸗ menhang ſtanden, gab die Polizei Feuer und verletzte 100 Tumul⸗ tanten. 5 Wagen wurden zertrümmert und die Trümmer ver⸗ brannt. Viele Streikbrecher wurden unbarmherzig durchgeprügelt. Theodor Barth 7. * Baden⸗Baden, 3. Juni. Der frühere Reichstagsab⸗ geordnete Theodor Barth iſt heute nacht geſtorben. Dr. Barth war 1849 in Duderſtadt geboren, ſtudierte u. a. an der Univer⸗ ſität Heidelberg und gehörte, im Beruf zuletzt Schriftſteller, dem preußiſchen Abgeordnetenhauſe und von 1881—1898 dem Reichs⸗ tag an. Aus der freiſinnigen Gruppe, in der er zeitweiſe eine große Rolle ſpielte, trat er vor geraumer Zeit aus, um mit einigen anderen„Outſidern“ die Demokratiſche Vereinigung zu gründen. Der Erfolg der Pfingſtfahrt. * Stuttgart, 3. Juni. Bei dem Gartenfeſte, das der König geſtern zu Ehren der Teilnehmer an dem Tonkünſtler⸗ feſt im Schloſſe Wilhelma gegeben hat, ſprach er gegenüber dem Chefredakteur des„Neuen Tagblatts“, Ernſt Keil, in lebhafter Weiſe ſeine Freude über den beiſpielloſen Erfolg des Grafen Zeppelin aus. Wie wenn ein in der Schlacht angeſchoſſenes „3 2“ auf eigenen Schwingen den verwundeten Leib in Sicherheit gebracht. Das ſei der größte Erfolg trotz allem Mißgeſchick. Der König bedauerte, daß Zeppelin nicht, wie man aus dem Fluge über Stuttgart erwarten mußte, bei Canſtatt auf dem Waſen ge⸗ landet ſei; dann wäre kein Mißgeſchick zu verzeichnen geweſen, aber in die Entſcheidungen der Ingenieure dürfe man nicht hin⸗ einreden. Die Hoffnung indeſſen bleibe den Stuttgartern, daß Graf Zeppelin in nicht allzuferner Zeit auf dem Cannſtatter Waſen landen werde. UAnwetter. * Keöln, 3. Juni. Ein geſtern abend über die linke Rheinſeite niedergegangenes Unwetter verbunden mit Hagel⸗ ſchlag, richtete großen Schaden an, namentlich im Vorgebirge, wo auf weite Strecken hin die Frucht völlig vernichtet wurde. Bei Worringen ſind 3 Morgen Land unter Waſſer geſetzt. Die Frucht iſt abgeſchwemmt. Auch in der Umgebung des Ortes Weiden hat das Unwetter ſchwere Verwüſtungen angerichtet. Amtliche Nachrichten kommen aus den Eifeldörfern, wo das Unwetter die Hoffnungen der Landleute auf eine gute Ernte völlig vernichtete. In dem Orte Buisdorf ſind mehrere Häuſer eingeſtürzt. Dort ſowohl als in Weiden wurde tele⸗ graphiſch die Hilfeleiſtung der Feuerwehr erbeten. Hagel⸗ ſchloſſen in der Größe eines Taubeneies zerſchlugen Hunderte von Fenſterſcheiben und zerſtörten die Dächer der Häuſer. In Weiden ſtehen alle Häuſer unter Waſſer. Die Bewohner flüchteten.(Irkf. Ztg.) Lohnkampf im Hamburger Baugewerbe. Hamburg, 3. Juni. Im bieſigen Baugewerbe wird es wohl, wenn nicht im letzten Augenblick eine Einigung erfolgt, zu einem Lohnkampf kommen. Bereits ſeit einiger Zeit haben die Betonarbeiter über eine Reihe von Betrieben die Sperre ver⸗ hängt. Nunmehr haben auch die Maurer beſchloſſen, mit Ar⸗ beitseinſtellung vorzugehen, wenn nicht die Arbeitgeber den Stun⸗ denlohn um 5 Pfg.(85 Pfg.) erhöhen. Als Termin dieſer Er⸗ höhung wurde der geſtrige Mittwoch beſtimmt. Der Baugewerbe⸗ verband Hamburg und die Bauhütte zu Altona, die alle Arbeit⸗ geber vereinigen, haben demgegenüber beſchloſſen, ſämtliche Bau⸗ arbeiter am 5. Juni auszuſperren, wenn nicht die Betonarbeiter die Arbeit auf allen Bauſtellen wieder aufnehmen oder wenn die Maurer verſuchen, die Lohnerhöhung zu erzwingen. Die Fahrten des Grafen Zeppelin Ende Auguſt in Berlin! .E. Berlin, 3. Juni.(Priv.⸗Tel.) Graf Zeppelin hat den Vorſchlag des Kaiſers, Ende Auguſt mit ſeinem Luftſchiff nach Berlin zu kommen, in einem an den Kaiſer gerichteten Tele · gramm angenommen. Zeppelins Ernennung zum Ehren⸗ Naſchimoto nahm heute das Diner bei dem ſapa⸗ bürger Berlins iſt in Vorbereitung. Kriegsſchif noch durch eigene Kraft den Hafen erreicht, ſo habe Der Kaiſer in Poſen. * Poſen, 3. Juni. Der Kaiſer wurde im Schloſſe vom Hausmarſchall v. Lymker, Geheimrat Prof. Schwechten und dem Baumeiſter Duhm empfangen. Er beſichtigte ſodann unter Füh⸗ rung dieſer Herren das Schloß, über deſſen Geſamtbau er ſich ſehr anerkennend ausſprach. Um 11.50 Uhr erfolgte vor dem Schloß ein Vorbeimarſch der ganzen Garniſon, worauf ſich der Kaiſer im Automobil zum Frühſtück in das Offizierskaſino des Regiments Königsjäger zu Pferde Nr. 1 begab. *Poſen, 3. Juni. Der Kaiſer trat um 2 Uhr 18 Min. im Hof⸗ zug die Rückreiſe nach Station Wildpark an. Das Großherzogspaar in Freiburg. AK F reiburg i. Br., 3. Juni.(Priv.⸗Tel.) Aus An⸗ laß des offiziellen Beſuches, den heute der Großherzog und die Großherzogin der Stadt Freiburg abſtatten, ſind die Stra⸗ ßen, auch jene, durch die der Feſtzug ſich nicht bewegte, reich geſchmückt mit Fahnen, Guirlanden, Kränzen und kunſtvollen Blumenarrangements Viele Schaufenſter trugen finnige De⸗ korationen. Die Geſchäfte ſind alle den ganzen Nachmittag während der Vorbeifahrt des Zuges geſchloſſen. Volks⸗ und Mittelſchulen Militär⸗, Turn⸗ und Schützenvereine, Sanitäts⸗ kolonnen und Innungen bildeten in den von dichten Menſchen⸗ maſſen umſäumten Straßen und Plätzen Spalier. Glocken⸗ geläute und Böllerſalven verkündeten um 11½ Uhr die An⸗ kunft des Großherzogspaares auf dem Bahnhof. Herr Oberbürgermeiſter Winterer und eine Depu⸗ tation des Stadtrates, beſtehend aus 3 Mitgliedern, hatten ſich zum Empfang daſelbſt eingefunden. Auf dem Bahnſteig ſtand eine Kompagnie des 113. Infanterie⸗Regiments als Ehrenkompagnie. Ferner waren auf dem Bahnhof die Spitzen der Behörden anweſend. Auf der Fahrt vom Bahnhof zum Rathaus wurde dem Großherzogspaar in Unterlinden ein Ehrentrunk gereicht. Im Stadtratsſaale hatten ſich der Stadt⸗ rat, Stadtverordneten und ſtädtiſche Beamten, Vertreter von Handel, Induſtrie und Gewerbe, ſowie die Spitzen der Be⸗ hörden eingefunden. Oberbürgermeiſter Winterer hielt eine ergrei⸗ fen de Begrüßungsanſprache, in der er bemerkte: Der heutige Tag bringt der Einwohnerſchaft von Freiburg das Glück und die hohe Ehre, den Großherzog und die Groß⸗ herzogin zum 1. Male als Landesvater und Landesmutter einziehen zu ſehen. Im weiteren Verlauf ſeiner Anſprache betonte der Redner den Unterſchied des Verhältniſſes zwiſchen Fürſt und Volk von jetzt und früher. Während früher bei Thronwechſeln lange Verhandlungen geführt werden mußten, weiß heute das Volk ohne Schrift und Wort, daß dem Fürſt keine Arbeit, Mühen und Opfer zu groß ſind, wenn es gilt, das Wohl ſeiner Untertanen zu fördern. Das Volk hängt in treuer Liebe und Anhänglichkeit an ſeinem Herrſcher und nimmt an deſſen Glück und Unglück teil. So war es in Frei⸗ beim heutigen Anlaß als ſchönſten Willkommgruß der Stadt die Verſicherung geben, daß es niemand gibt, der ſich nicht von Herzen freuen würde über den Beſuch, der nicht den Wunſch hätte, daß es Eurer Königlichen Hoheit vergönnt ſein zu kommen. Die Rede ſchloß mit einem Hoch auf das Groß⸗ herzogspaar. Der G 1 0 ßherziog dankte in kurzen Worten für den warmen Willkommengruß und verſprach, zum Wohle des Landes und der aufblühenden Stadt Freiburg alles zu tun, was in ſeinen Kräften ſtehe. der Großherzog und die Großherzogin unterhielten ſich darauf einige Zeit mit einigen Stadträten und Stadtver⸗ ordneten und traten dann die Fahrt zum Münſter an, wo ſie vom Erzbiſchof und dem Domkapitel empfangen wurden. Es folgte dann die Fahrt zur evangeliſchen Ludwigskirche, wo ſie Herr Dekan Dr. Haſenclever begrüßte. Der Feſtzug bewegte ſich nun durch eine große Anzahl von Straßen der Stadt zum Großh. Palais in der Salzſtraße. Gegen halb 3 Uhr hatten die Feſtlichkeiten des erſten Tages ihr Ende erreicht, nachmittags 4 Uhr wird der Groß⸗ herzog und die Großherzogin verſchiedene Deputationen in Audienz empfangen. Morgen Nachmittag fährt der Groß⸗ herzog durch die neuen Waldſtraßen auf den Schloßberg. Die Täler und Höhen werden abends bengaliſch beleuchtet. Verliner Drahtbericht. [Von unſerem Berliner Bureau. — Berlin, 3. Juni. Der diesjährige ſozialdemo⸗ kratiſche Parteitag wird in der Zeit vom 12.—18. Sep⸗ tember in Leipzig abgehalten werden. „Berlin, 3. Juni. Wie aus Rom gemeldet wird, will der„Maſſagero“ wiſſen, daß bereits vor der angekündigten Reiſe des Zaren nach Neapel mehrere Chefs der ruſſiſchen Polizei dort angekommen ſeien, um im Einvernehmen mit den italieniſchen Behörden die notwendigen Sicherheits⸗Vor⸗ kehrungen einzuleiten. Die Zuſammenkunft des Kaiſers mit dem Zaren. EJBerlin, 3. Juni. Aus Petersburg wird gemeldet: In hieſigen wohlunterrichteten Kreiſen verlautet, Zar Niko⸗ laus werde auf ſeinen Wunſch bei der demnächſt in der nörd⸗ lichen Oſtſee ſtattfindenden Begegnung mit Kaiſer Wilhelm von zwei Miniſtern, wahrſcheinlich Stolhpin und Iswolski, be⸗ gleitet ſein. Beſuch des deutſchen Kaiſers in Oeſterreich. EJBerlin, 3. Juni. Der Manöver⸗Beſuch des deutſchen Kaiſers in Oeſterreich wird, wie von dort gemeldet wird, in die zweite September⸗Woche fallen. Es wird offiziell bekannt ge⸗ geben, daß die diesjährigen öſterreichiſchen Kaiſermanöver zwi⸗ ſchen! dem 8. und 11. September ſtattfinden. 5 Paul Lindaus Geburtstag. JBerlin, 3. Juni. Die Geburtstagsfeier Paul Lindaus wurde heute nachmittag durch ein Quintett eingeleitet. Hierauf überreichte Profeſſor Klaar dem Jubilar ein Album, in dem ſich ſeine Verehrer eingetragen hatten. Nach Schluß der Feier erſchien Generalintendant Graf Hülſen⸗Häſeler und überreichte im Auftrag des Kaiſers deſſen Bildnis in goldenem Rahmen mit der eigenhändigen Unter⸗ ſchrift des Kaiſers. Zur Reichsfinanzreform. [ Berlin, 3. Juni. Am nächſten Dienstag werden die Finanzminiſter der deutſchen Einzelſtaaten in Berlin zuſammen⸗ „Reichstags zu nehmen⸗ burg immerdar. Ich kann daher Eurer Königl. Hoheit auch möge, in langjähriger Regierung noch recht oft nach Freiburg treten, um Stellung zu den Beſchlüſſen der Finanzkommiſſion ds * ee eene r ß Srrn eer —— Maunheim 3. Jum. Oberrheiniſche Verſicherungs⸗Geſellſchaft. In der heute hierſelbſt unter dem Vorſitz des Herrn Kommer⸗ zienrats Baum ſtattgehabten 23. ordentlichen General⸗ verſammlung waren 26 Aktionäre mit insgeſamt 1448 Stim⸗ men teils perſönlich anweſend, teils vertreten. Auf Verleſung des gedruckten an die anweſenden Aktionäre zur Verteilung ge⸗ kommenen Geſchäfts⸗Berichtes des Vorſtandes wurde verzichtet, die Gewinn⸗ und Verluſt⸗Rechnung nebſt Bilanz zum Beſchluß rhoben und auf Vorſchlag des Aufſichtsrates die Verteilung von 160 000 Mk. als 16 Proz. Dividende mit 40 Mk, pro Aktie genehmigt. Dem Vorſtande ſowie dem Aufſichtsrate wurde ſo⸗ dann von der General⸗Verſammlung einſtimmig Decharge er⸗ teilt. Die Wahl von Aufſichtsratsmitgliedern(Art. 26 des Sta⸗ tuts) anlangend, wurden die nach dem Turnus ausſcheidenden Mitglieder durch Akklamation wieder gewählt. Sodann wurde die Wahl der Kommiſſion zur Reviſion der Bilanz des laufenden Geſchäftsjahres getätigt. Die für das Jahr 1908 feſtgeſetzte Di⸗ vidende gelangt gegen Rückgabe des Dividenden⸗Scheins Nr. 22 der Serie I, II und III und Nr. 11 der Serie IV laut Beſchluß der Generalverſammlung vom heutigen Tage ab außer bei der Direktionskaſſe in Mannheim Lit. N 2 Nr. 4 bei einer Nnzahl bon Bankhäuſern der Geſellſchaft lin Mannheim bei der Bank für Handel und Induſtrie, Filiale Mannheim) mit 40 Mk. zur Aus⸗ zahlung. e Nach dem Geſchäftsbericht für 1908 betrug die Geſamt⸗Prämien⸗Einnahme M. 16 594 004.15 gegen M. 15 810 926.73 im Vorjahre. Was die Gewinn⸗ und Verluft⸗ rechnung betrifft, ſo verlief das Transport⸗Verſicherungs⸗Geſchäft für die Geſellſchaft im Berichtsjahre abermals ungünſtig. Aus einer Aufſtellung ergibt ſich, daß im Berichtsjahre an Dampfern 47 mehr verloren gegangen, der Brutto⸗Tonnengehalt der ver⸗ lorenen 316 Dampfer denjenigen der im Vorjahre zu Grunde ge⸗ gangenen 269 Dampfer auch um 43 065 Brutto⸗Tons überſtieg; an Seglern gingen 80 mit 45 740 Brutto⸗Tonnengehalt weniger als im Vorjahre total verloren. Was die weniger ſchweren Unfälle anlangt, ſo wurden von ſolchen an Dampfern 47 weniger und an Seglern 71 weniger betroffen. Die Einnahme an Prämien abzüglich der gezahlten Rabatte und Courtagen belief ſich auf 5 694 884.26 M.(— 259 545.09.). Die Ausgabe an Rück⸗ verſicherungsprämien belief ſich auf 8 399 637.46 M. (+ 72 587.79.). Die verbleibende Nettoprämie ſtellt ſich dem⸗ nach auf 2 295 246.80 M.(—332 082.88.) An Schäden wurden bezahlt 5 174006.60 M.(—178 195.94.) Die verbleibenden Nettoſchäden belaufen ſich auf 2 258 384.21 M.(— 229 545.29.) Im Unfall⸗ und Haftpflichtverſicherungs⸗ geſchäft hat die Geſellſchaft einen weiteren Fortſchritt zu ver⸗ zeichnen. Wenn auch die Schadenanſprüche, die in der Unfall⸗ und namentlich in der Haftpflichtverſicherungsabteilung geſtellt wer⸗ den, ſtändig im Steigen begriffen ſind, ſo iſt das Reſultat der Arbeit doch abermals ein etwas günſtigeres als im Vorjahre. An Prämien wurden vereinnahmt M. 3187717.28( Mark 264 604.88). Für Schadenregulierung waren aufzuwenden: 1. Für Verſicherungsfälle der Vorjahre a) für Unfallſchäden M. 275 978 (gegen M. 217 670.37 i..), e) für Haftpflichtſchäden M. 195 534 b) für Haftpflichtſchäden M. 177 850(gegen M. 198 116 i.)). Für Rückverſicherungsprämien wurden verausgabt: 1. für Unfall⸗ verſicherubungen M. 812 421(. M. 39 030), 2. für Haftpflicht⸗Ver⸗ ſicherungen M. 879 961(.f M. 131 162). Die Agenturproviſionen erforderten einen Aufwand von M. 657070 lgegen M. 581 406 i..) und die ſonſtigen Verwaltungskoſten M. 586 149(gegen M. 555 088 i..), auf welche von den Rückverſicherern zurück⸗ erſtattet wurden M. 647070(gegen M. 508 296 f. VB.), ſo daß ein Nettoaufwand von M. 596 150[gegen M. 554 197 i..) verbleibt. Bei den Einzelkollektiv⸗ und Reiſeverſicher⸗ ungen lohne Gewinnanteil) war der. Beſtand am 31. Dez. 1908 fuolgender: 52 247 Verſicherungen durch 57932 Perſonen mit einer Verſicherungsſumme von 293 363 402 M. auf Tod, von 474 804 903 Mark auf Invalidität(Rente), von 55 816855 M. auf Invalidi⸗ tät(Kapital) und von 220 565 M. täglicher Rente. Bei den Haft⸗ pflichtverſicherungen lohne Gewinnanteil) war der Be⸗ ſtand am 31. Dez. folgender: 103 928 Verſicherungen mit einer Verſicherungsſumme von 2403 012985 M. pro Kopf, von 5859 629 861 M. pro Ereignis und 565 371 536 M. für Sach⸗ beſchädigung. Im Glasverſicherungsgeſchäft iſt der Zauwachs ein beſcheidener. An Prämien wurden vereinnahmt M. 275 184(gegen M. 252 512 i..), für Rückverſ⸗Prämien da⸗ gegen verausgabt M. 73 603(gegen M. 127925 f..), alſo ein Mehr von M. 76 994. Der Nettoaufwand betrug M. 74 655 gegen M. 48 756 i. V. Das Einbruch⸗ und Diebſtahl⸗Verſicherungs⸗ Geſchäft nahm einen normalen Verlauf. Was die Schäden anlangt, ſo war der zur Laſt fallende Prozentſatz andauernd ein zufriedenſtellender. An Prämien wurden vereinnahmt 169 695.56 Mark gegen 144.635.88 M. i. Vi., für Rückverſicherungsprämien dagegen verausgabt 90 531.68 gegen 76 831.07 M. i. Vj., alſo mehr 1135907 M. Für Schadenregulierung waren aufzuwenden: I. Faür Verſicherungsfälle der Vorjahre 3 597.25 M. gegen 2185.26 Mark i. Vi., von den Rückverſicherern wurden hierauf zurücker⸗ ſtattet 1 798.62 M. gegen 1098.88 M. i. Vj., ſodaß zu Laſten der Geſellſchaft verbleiben 1798.63 M. gegen 1086.38 M. i. Vi. II. Für Verſicherungsfälle im Geſchäftsjahre M. 56 808 gegen M. 388 174 i.., von den Rückverſicherern wurden hierauf zurück⸗ erſtattet M. 32 797(gegen M. 19 243 i..), ſo daß zu Laſten der Geſellſchaft verbleiben M. 24012(gegen M. 18 931 i..) Im Feuerrückverſicherungsgeſchäft war das Er⸗ trägnis weniger günſtig als im Vorfjahre, kann aber immerhin noch als ein befriedigendes bezeichnet werden. An Prämien wur⸗ Nettoprämie ſtellt ſich auf M. 2 243 806(. M. 111917). An Schäden wurden bezahlt M. 4 969 324(l M. 578 900). Die ver⸗ 8 Nettoſchäden belaufen ſich auf M. 1397 653(. Mark 103 348). N (gegen M. 167 514 i..]) 2. Für Verſicherungsfälle im Geſchäfts⸗ jahre: a) für Unfallſchäden M. 683 037(gegen M. 629 596 i..), den vereinnahmt M. 7 266 523( M. 730 286). Die verbleibende ſchuß zu beauftragen, bei dem demnächft General⸗Anzeiger.(Abendblatt). 5. Seite 25 CFF 3 8 5— 0 Volkswi— laufenden Reſerven von M. 5 599 862.10, beſtehend aus Mark'f ſtand berantwortlich machen und dafür die Vergleichsſumme von 7 Se aft. 1 936 008.66 Schaden⸗Reſerve, M. 1084 576.05 Deckungs⸗Kapital 500 000 M. beanſpruchen.(Frkf. Ztg.) 17 für laufende Renten und Prämien⸗Reſerven, ſowie M. 2 579 277.39 Prämien⸗Ueberträgen, ſind mit Vorſicht aufgeſtellt und hoffen wir, daß dieſelben den zu Laſten der alten Rechnung noch zu erwarten⸗ den Anforderungen genügen werden. N Zweigniederlaſſung. Die Phönix⸗Stahlwerke, Joh. E. Bleckmann Mürzzuſchlag haben unter eigener Firma eine Zweig⸗ niederlaſſung in Mannheim errichtet, nachdem die bei der Firma Carl Spaeter beſtandene Geſchäftsſtelle aufgelaſſen worden iſt. Mannheimer Produktenbörſe. Die Verteilungspreiſe für Zu⸗ ſammenladungen für die Zeit vom.—15. Juni wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 25.90, Roggen 19.—, Braugerſte 18.75, Futter⸗ gerſte 17.50, Mais 17.10, Hafer 18.75. Alles in Mark per 100 Kg. Angeregt durch die höheren amerikaniſchen Notierungen und durch die Klagen über den Stand der Saaten, bleibt die Stimmung am hieſigen Markt feſt. Namentlich Weizen, der weſentlich teurer offeriert iſt, liegt feſt. Die Umſätze ſind aber fortgeſetzt klein, weil der Konſum zu den hohen Preiſen nur den notwendigſten Bedarf eindeckt. Für Roggen ſind die Preiſe behauptet, während die Stimmung als etwas ruhiger bezeichnet werden kann. Auch in dieſem Artikel konnten nur unbedeutende Abſchlüſſe zuſtande kommen. Braugerſte liegt geſchäftslos, Futtergerſte ziemlich unverändert, bei etwas beſſerer Nach⸗ frage für greifbare Gerſte. Für Ma is beſteht weiter Zurück⸗ haltung. Hafer dagegen liegt ſehr feſt und zu den höheren Preiſen konnten mehrere Kaufverträge perfektioniert werden. Die Notierungen im hieſigen offiziellen Kursblatt wurden für Weizen um 20—25 Pfg., für norddeutſchen Roggen um 25 Pfg. und für Hafer um 25 Pfg. per 100 Kg. bahnfrei Mannheim erhöht. Vom Auslande werden angeboten die Tonne, gegen Kaſſa, eif Rotterdant: Weizen Laplata⸗Bahia⸗Blanca oder Barletta⸗ Ruſſo April M. 206.50, do. ungariſche Ausſaat 80 Ka. ſchwim⸗ mend M. 205.—, do. Roſario Santa Js 80 Kg. per ſchwimmend M. 205.50, Laplata per Mai⸗Abladung von M. 197 bis 203, Redwinter Weſtern per Juli M. 199.—, Hardwinter 2 ſchwim⸗ mend M.—, Rumänier nach Muſter 79.80 Kg. ſchwimmend M. 206, do. gewichtslos nach Muſter ſchwimmend M. 197 bis 205, Rumänier 79—80 Kg. 3 Proz. blaufrei per Auguſt⸗September M. 189, Ulkaweizen 9 Pud 20⸗25 per M. 196, 10 Pud ſchwim⸗ mend von M. 198—203. Roggen ruſſ. 9 Pud 10⸗15 ſchwimmend M. 146, do. 9 Pud 1520 p. ladend M. 147, Bulgar.⸗Rumäna. 71⸗72 Kg. ſchwimmend M. 146, Norddeutſche 71⸗72 Kg. prompte Abladung M. 140. Gerſte ruſſ. 58⸗59 per ſchwimmend M. 118. do. 59⸗60 Kg. per ſchwimmend M. 118.50, Donau 58⸗59 Kg. per ſchwimmend M. 118.50, do. 59⸗60 Kg. per ſchwimmend M. 119, Laplata 59⸗60 Kg. ſchwimmend M. 121.—. Hafer ruſſ. prompt 46⸗47 Kg. per Mai⸗Juni 130 M. do. 47.48 Kg. prompt M. 134, Donau nach Muſter ſchwimmend von M. 125—127, do. per April⸗Mai M. 126, Laplata 46⸗47 Kg. ſchwimmend M. 124 bis 127. Mais Laplata gelb rye terms per Mai⸗Juni, Juni⸗Juli M. 122, Donau per April⸗Mai M. 128.—, Novporoſſik ſchwim⸗ mend M. 125, Mixed⸗Mais prompt M. 183, amerikaniſches Weiß⸗ mais M. 139.—. Hohenzolleriſche Landesbahn,.⸗G., Sigmaringen. Die Ge⸗ ſellſchaft, welche auf M. 3,488,000 Mill. Stammaktien ¼ Proz. Dividende verteilt, während die übrigen M. 8,720,000 Aktien, leer ausgehen, hat wie im Vorjahr M. 17,302 dem Erneuerungs⸗ fonds zugewieſen, was im Verhältnis zu den mit M..72 Mill. (M..71 Mill.) bewerteten Bahnanlagen, anſcheinend etwas knapp iſt. 5 8 „Allianz“ Verſicherungs⸗A.⸗G. in Berlin. In der General⸗ verſammlung wurde die ſofort zahlbare Dividende auf 70 M. pro Aktie= 28 Proz.(i. V. 24 Proz.] feſtgeſetzt. Es wurde be⸗ ſchloſſen, den Direktor der Bank für Handel und Induſtrie, Ge⸗ heimrat v. Klitzing neu in den Auſſichtrat zu wählen. Wie der jetzt zur Veröffentlichung kommende Geſchäftsbericht ausführt, ſtellt ſich der eberſchuß auf.512,061(i. V. 1251,614) M. Die Dividende beanſprucht 630,000(540,000) M. Die Zuweiſung an die Gewinnreſerve beträgt 300,00(200,000)., die Zuwei⸗ ſung an den Reſervefonds für unvorhergeſehene Fälle der Trans⸗ portverſicherung 100,000., die ſtatut⸗ und vertragsmäßigen Ge⸗ winnanteile 245,059(206,621) M. Der Vortrag auf 1909 beträgt 172,302(108,381) M. Die Geſamtprämieneinnahme betrug Mark 82,550,885.86 gegen M. 31,751,129.14 im Vorjahre. In der Bi⸗ lanz ſind verzeichnet die Prämienreſerven mit 1,580,785 Mark (1,396,101). die Prämienbeträge mit 5,973,574 M.(5,361,836), die Reſerven für ſchwebende Verſicherungsfälle mit 5,316,426 Mark (4,798,580). Das Hypothekenkonto ſteht mit 7,197.000 Mark (3,529,000), das Wertpapierkonto mit 3,187,853 M.(3,705,802), das Guthaben bei Bankhäuſern und Verſicherungsgeſellſchaften mit4,322,678 M.(6,475,185) und die Ausſtände bei verſicherten Generalagenten und Agenten mit 4,296,059 M.(4374,995) zu Buch. Janus in Hamburg, Lebens⸗ und Penſionsverſicherungsgeſell⸗ ſchaft lerrichtet 1848). In den erſten fünf Monaken des Jahres 1909 wurden 2081 Lebensverſicherungsanträge über eine Ge⸗ ſamtverſicherungsſumme von M. 13 998 951 gegen M. 11 569 999 im gleichen Zeitraum des Vorjahres eingereicht. In der Renten⸗ (Penſions) Abteilung gelangten 79 Policen mit einer Einlage von M. 445 595 zur Ausfertigung. Die Unfall⸗ und Haftpflicht⸗ abteilung weiſt im genannten Zeitraum einen Neuzugang von M. 129 725 Prämie auf, gegen M. 94 430 in den erſten fünf Mo⸗ naten des Vorjahres. 8 35 5 Telegraphiſche Handelsberichte. Von der Frankfurter Börſe. Vom 4. ds. Mts. an werden Umſätze in Bezugsrecht für Wayß u. Freitag notiert.— Lübeck⸗Büchener notierten ex. Kursabſchlag 4 pCt. Fraukfurt a..⸗Rödelheimer Ringofen⸗Ziegelei.⸗G. „Frankfurt a.., 3. Juni. Die Geſellſchaft ſchließt ihr Geſchäftsjahr 1908/09 mit einem Verluſt von 14831 M.(I. V. 582 M. Rohgewinn) ab. Die Hypothekenſchuld beträgt 70 000 M. Die Reſerde enthält zur Deckung des Verluſtes lt.„Frkf. Ztg.“ 17 700 M. 5 Deutz⸗Kalker Volksbank. *Köln, 3. Juni. Die geſtrige Gläubiger⸗Verſammlung der Deutz⸗Kaller Volksbank beſchloß einſtimmig, den Gläubiger⸗Aus⸗ igen Vergleichstermin eine Das Gericht Vergleichsſumme bon 750 000 Mark zu hat eine Vergleichsſumme von Br. Schrödl, Heidlbg. 185.——.— 0 Ausland fortgeſetzt günſtige Strömung gemeldet wird, wollt Mißſtimmung zur Herrſchaft, zu deren Begründung man auf feſt eröffneten, waren auf ſtärkeres Angebot billiger zu hab bahnen behaupteten den Kursſtand, amerikaniſche Bahnen geſchä Zahlungsſchwierigkeiten. * Berlin, 3. Juni. Nach dem„Konf.“ iſt die Gürtelſchloß⸗ fabrik Naber u. Sigge in Lüdenſcheid in Schwierigkeiten geraten. Die Paſſiven ſind ſehr bedeutend. Die Firma bietet 25 Prozent. * Hamburg, 3. Juni. Die Möbelfabrik Neumann u. Co., G. m. b.., Altona⸗Ottenſen, iſt in Zahlungsſchwierigkeiten geraten Die Verbindlichkeiten, an denen zumeiſt Altonger Banken beteiligt ſind, werden lt.„Frkf. Ztg.“ auf ungefähr 1 Million geſchätzt. Für die mit der Firma eng liierte Möbelfabrik H. J. Hempe iſt eine Unterſtützungs⸗Aktion im Gange. 5 *Berlin, 3. Juni. Das Verſandhaus deutſcher Tuchfabri⸗ kanten Brenner u. Co. bietet bei Paſſiven von 400 000 M. einen außergerichtlichen Vergleich an.(Frkf. Ztg.), ** »Dortmund, 3. Juni. Auf den neuen Harpener Schächten wurde heute bei 440 Meter Teufe das Kohbengebirge erreicht. (Irif. ötg.)) * Hamburg, 3. Juni. Der Magiſtrat hat den Ankauf des Elektrizitätswerkes und der Straßenbahn aus dem Beſitz der Elek⸗ trigitäts⸗Akt.⸗Geſ. vorm. Schuckert u. Co. für M. 1 850 000 be⸗ ſchloſſen.(Frkf. Zig.) * 5 ** Mannheimer Effektenbörſe. rom 3. Juni.(Offizieller Bericht.) An der heutigen Börſe waren Banken, Brauerei⸗ und Induſtrie⸗ Aktien vollſtändig unverändert. Dagegen war Kaufluſt vorhanden für Frankona, Rück⸗ und Mitverſ.⸗Aktien zu 890 Mark pro Stück, Kontinentale Verſicherungs⸗Aktien zu 480 Mark pro Stück und rhein. Verſ.⸗Aktien zu 585 Mark pro Stück(600.). Aktien. Banken. Brief Geld Btlef Geld Badiſche Bank—.— 133.—] Trausport Gewrbk. Sveyerßo%E—.——.— Pfälz. Bank——101.70 Pfälz. Hyp.⸗Bank Pf. Sp⸗ u. Cdb. Landau—.— 140.— Rhein. Kreditbank Rhein. Hyp.⸗Bank Südd. Bank Chem. Induſtrie. Bad. Anſl.⸗u. Sodafbr. 386.——.— „ z.„ neu Chem. Fab. Goldenbg. u. Verſicherung. B..⸗G. Rhſch. Seetr. Mannh. ae 90 7 agerhau—.— 9 138.50 188.25Frankona, Rück⸗ und 200.——.—]Mitverſ..⸗G. vm. —— 115.— Bad. Rück⸗ u. Mitv. Fr. Trp.⸗, Unf. u. Gl.⸗ Verſ.⸗Geſ. 1686 Bad. Aſſecurranz—.— 14⁴ —.— 80. —.——.— —— 100(Continental. Verſich. Verein chem. Fabriken—.— 311 25/Mannh. Verſicherung—.— 530 Verein D. Oelfabriken—— 134 Oberrh. Verſich.⸗Geſ. 600.— 5 Weſt..⸗W. Stamm—.— 201.— Württ. Tranp.⸗Verſ.—.— „ Vorzug—.— 100.30 Induſtrie, Brauereien,.⸗G. f. Seilinduſtrie—.— 134. Bad. Brauerei— 75.— Dingler'ſche Meſchfbr. 115.—— Binger Aktienbierbkr.—.——.— Smaillirfbr. Kirrweil.———. Durl. Hof vm. Hagen 248.——.— Emaillw. Maikammer—.— Gichbaum⸗Brauerei 108.— 107.— Ettlinger Spinnerei—.— Elefbr. Rühl, Worms—.. 82.— Hüttenh. Spinnerei 85.— Ganters Br. Freibg. 98.——.— Karlsr. Maſchinenbau— —— Nähmfbr. Haid u. Neu Kleinlein Heidelberg 190.——.— Koſth. Cell. u. Papierf. 200.— Homb. Meſſerſchmitt 35.——.— Ludwigsh. Brauerei—.— 223.— Mannh. Gum. u. Asb. 145.——. Mannß. Aktienbr. 130.——.—Maſchinenf. Badenig—.— 19 Pfalzbr. Geiſel, Mohr———.— Oberrh. Elekertzität 22.0—. Brauerei Sinner—.— 250.—Pf.e f. 1 e Schwartz, Speyer 115.——. 5 N 15————— „S. Welz, Speyer *„ 4 „.Storch., Speyer Br. Werger, Worms Wormſ. Br. v. Oertge 70.——. Pf. Preßh.⸗u. Sptfabr.—.— 154.— Zellſtoffabr. Waldhof 295.— Zuckerfbr. Waghäuſel 141.70 Zuckerraff. Mannh. Kursblatt der Mannheimer Mroduktenbörſe. vom 3. Juni. Die Notierungen ſind in Reichsmark, gegen Barzahlung per 10 bahnfrei hier. Weizen pfälziſcher 26.70——.— Ruſſ. Futtergerſte 14.50 „ Rheingauer—.——.—[ Haſer, bad. neuer 19.26 „norddeutſcher 26.85.—.—.— Hafer, nordd. 19.50 ruſſ. Azima 27.———.—[Hafer rufſiſcher 1 90 805 „ Ulka 26.50—27.—„ La Plata 18. „ Theodoſia 27.25—27 50] Maisamer.Mixed 1 „ Taganrog 286.50—26.75„Donau „ Saponska„La Plata 18.— „ rumäniſcher 27.——27. Kohlreps, d. neuer 30.5 „ am. Winter———— Wicken „ Manitoba]—.——— Kleeſamen deutſch.! 11 „ Walla Walla— 15 „ anfas!!!:„Luzerne ital „Auſtralier„ Provene. „ La Plata 27.——27.25„Eſparfette Kernen 26.50——.—[Leinöl mit Faß Roggea, pfälzer neu 19.50—.— Rüböl in Faß 7. ruſſiſcher—.——.—[Backrüböl 69.— „ rumäniſcher—.——.—[ Spꝛiritus, Ia. verſt. 1000 „ norddeutſcher 19.50—19.75„ Iber unverf „ amerik.—.—— ee Gerſte, hieſ. 19.—20.— roh 7oerunverſt. 85/0 „ Pfälzer 19.20———„ 90er„ 90/2 Gerſte, ungariſche. 83 9 3 Weizenmehl 1 15 37.50 66.50 35.—— Roggenmehl Nr. 0) 29.— 19 26.50. Tendenz: Weizen feſt. Roggen ruhiger. Haſer feſter. Mais unverändert; Frankfurter Effektenbörſe. [Privattelegramm des Gen ral-Aunzei * Frankfurt a.., 3. Junt,(Fondsbörſe.) Obgl. Gerſte belebteres Geſchäft aufkommen, vielmehr gelangt eine ausgeſproche innerpolitiſchen Schwierigkeiten verwies. Lombarden, wel Schiffahrtsaktien intereſſelos. Der Bankenmarkt lag ſehr geſchwächter Tendenz, von leitenden Aktien waren Berliner geſellſchaft und Daemſtädter Bank angeboten, Mitktelbanken 5 on der Annahme, da 0 Bet 6. Seite. Seueral- Anzeiger.(Aberdblatt) Maunheim, 3. Junk. „„1909 95.45 95 60 86.45 86.30%5 45 pr. konf. St.⸗Anl. 103. 103.05 do. do. 1909 102.60 102. 65 95.55 95.50 86.40 86.30 balle.1901 101.70 101 803 4„ 1908 102.— 102. 5 1909 102— 102.— 4l bd St⸗Olabe)f 96.— 965 22„ D. 95.20 99 38 „„„ 1900 95.—— 3„„ 1504 94.55—— 8 1907 95.— 94 90 abapr.⸗B...1010 102.10 102.10 „„„ 1918 102 40 102.40 do. u. Allg. Anl. 95.10 95.15 do...⸗Obl. 85.90 85.90 4 Pfälz. E. 5 Prior. 101.50 102.50 95.— 94.75 102.40 102.— 83 30.— 6590 85 80 4 b. Sladt⸗u. 19977065ĩ 55„ Heß en„von 1903 Snd. Zuckerfabrik 141.60 141.75 dd. Immobil.⸗Geſ. 101.50 101.— chbaum Manuheim 108.— 107.— 11 Aktien⸗Brauerei———.— arkakt. Zweibrücken 93.— 93. Weltzz. Sonne, Speyer.——.— Sementwerk Heidelbg. 157— 157.— Cementfabr. Karlſtadt 142.95 143.— zadlſche Anilinfabrik 385.— 385 10 abrik Griesheim 243.90 244— rke Höchſt 410.— 412.— chem. Fabrit Mh. 310.80 310.80 Chem. Werke Albert 420.20 430.— Drahtind. Mh. 104.— 104.— mul.⸗Fab. Hagen 207.— 207.— Atc. Böſe, Berlin 58.50 58.— Elektr.⸗Geſ. Allgem. 235.— 234.30 Südd. Kabelw. Nhm. 125.— 125.— er 119.10 119.40 eſ. Schuckert 126.75 126 50 Halsle 219.— 218.50 Beanr⸗ 227.50 226.40 Buderu 110 50 110.20 eneerdie Bergb.⸗G.—.—— Deutſch. 5 198197.80 135.— 185 elſenkir 182.— 181.40 Südd. Giſenb⸗G. 121.—121. 5 rger Packet 118 25 118.50 eutſcher Lloyd 91.80 91 10 2 Ung. Staatsb. 155.60 156 80 dbabn Lomb. 20.70 20.40 y.Mfdb. 100.60 100.50 „Pfdbr.05 101.— 101— „ 1910 100 0 185 50 0 db. 100.50 100.50 0 94.70 94.70 „v. 98.60 93.60 500 100.80 100.30 90 Unk. 09 100.30 100 30 pfdbr. v. 01 01 unk. 15 100.40 100 40 wöed 0 Unk. 12 100. 50 100.50 Pfd. 99½06 93.80 93. 80 om.⸗Obl. .0 1, unt. 10 101.— 101.— Gom.⸗Obl. v. 87/91 „ Gom.⸗Ovl. v. 98/06 84.80 94.30 ſod. unk. 09 99.90 99.90 12 101.— 100.— 14 100.— 100.— 9480 94.80 133.30 133.30 123 756 123.75 17250%% 110.— 110.— 182 60 182 60 241.30 241.75 151.60 151.65 108.90 103.90 186 20 186 20 151.60 151.80 * 205.— 205.— 160.20 160,20 122.10 12.70 Ungarn 65.90, Tendenz: chbörſe. Bergwerlsaktien. Bank. uud Verſicherungsaktien. kſurt de N.„8. Juni. 5 di 186,20, Darmſtädter 132.60, Dresdner Ban! 161. 90, Han⸗ eſellſchaft 172.—, Deutſche Bank 241.50, Staatsbahn 156.30, harden 20.70, Bochumer 226.10, Gelſenkirchen 181.75, Laurapütt: Telegramme der Continental-Telegraphen-Gompagnie. Schlußkurſe. Reeichsbankdiskont: 8½ Prozenk. Wechſel. 25 3. 23 8 gedebem kurz 169.10 169.05J Check Paris 81.25 81 20 Belgien„ 30,983 80.9330 Paxis kur; 81 188 81.168 Aalten 80.675 80.675„51.20 681.15 Cbeck London 20.445 20.442 W 85.1838 85,175 London„ 20.42 20.42 Nageherndb r 16.25 16.25 lang—.—— Privatdiskonto. Staatspapiere, A. Deutſche. 2 8 e beu ch. Reichs anl. 103. 103.05f“ Mh. Stadt⸗A. 1908 100.65—.— 4„1909 102,60 102.70[4„„ 1909—.——.— 3„ 95 55 95.453%„ 15925 92.90 92.90 B. Ausländiſche. 5 Arg. t. Gold⸗A. 1887—.— 55% Chineſen 18996 102.50 102.50 1½%„„ 1898 99.35 99.40 4½%½ Japaner 96.10 95.90 Mexikaner äuß. 88/0 100.50 100.30 3 Mexikaner innere 66.70 86 80 Bulgaren 101.25 101.10 604% italien. Rente—.——.— 14%½ Oeſt. Silberrente 99. 95 99.80 4⁰ Papierrent.——- Oeſterr. Goldrente 100.08 100.10 2 Vortug. Serie I 62.50 62 40 „ III 64.— 63.80 4½ neue Ruſſen 1905 98.75 99.70 4 Ruſſen von 1880 87 60 87.30 4 ſpan. ausl. Rente 98.— 98.— 4 Türken von 1903 87.90 87.70 nunff. 93.50 98.50 4 Ungar. Goldrente 95.95 95.85 4„ Kronenrente 93.55 98 40 Verzinsliche Loſe. 3 Oeſterreichiſche 860 164.90 163.90 Türkiſche 145,20 145.43 Aktten induſtrieller Unternehmunzen. Kunſtſeidenfabr. Frkf. 264.25.267.— Lederwerk. St.Ingbert 50. 60.— Spicharz Lederwerke 1294.20 124.20 Ludwigsh. Walzmühle 150— 150.— „Adlerfahrradw. Kleyer 389 50 838 70 Maſchinenſbr. Hilpert 65.90 65.50 Maſchinenfb. Badenia 197.197.— Dürrkopp—.—.— Maſchtnenf Gritzner 216.— 216.— Maſch.„Armatf. Klein 105.— 105.— Pf. Nähm.⸗u. Fahrradf Gebr. Kayſer Röhrenkeſſelfabrik„ vorm. Dürr& Co. 40.80 41.— Schnellpreſſenf. Frkth. 190.50 192.— Scnſalr Heg Fee. 134.80 135.— ühfabr. Herz, Frkf. 118.— 118.— Seilinduſtrie Wolff 135.— 135.— 'wollſp. Lampertzm. 50.— 50.— Kammgarn Kaiſersl. 176. 176.50 25 e Harpener Bergbau 191.20 190 50 Kaliw. Weſterregeln 208.— 208.50 Oberſchl.Eiſenkaduſtr. 96.50 96.80 Phönix 178.10 17190 Br. Königs⸗u. Laurah. 186.— 183.80 Gewerkſch. Roßleben 8525 8525 5 denlſcher und ausländiſcher Transportanſtalten. Gotthardbahn—.——— Ital. Mittelmeerbahn—.— 82 80 do. Meridionalbahn—.— 133.— Baltimore und Ohio 113.90 113.50 Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligakionen. 40% Py.Pfdb. 55 15 100.80 100. 30 17 101 25 101.25 96.— 96.— 4 9450 94.50 12 82%5 Pr. güfdbr.⸗Bk. Kleinb, b. 04 3½% Pr. Pfbbr.⸗Bk.⸗ Hyp.⸗Pfd.⸗ Kom.⸗ Obl. unkündb. 12 4% Pr. Pfdbrf.⸗B. Hyp.⸗Pfd. unk. 1917.. 4%...8f70 100.— 4% 190 95.20 95.20 94 50 94 50 —.— 100— 100 60 100.40 4%„„ 1917 101— 101.— 101.75 101.75 31½%„ verſchied. 98.0 95.10 31% 5*8 98.10 93.10 81½ Bib. B. 93.70 93 70 40% N. W..8 10 55 4e% Wf. B. Pr.⸗Obl. 31½% Pf. B. Pr.⸗D. %½1 Ital, ſttt.g. G. B. ———— Mannh. Berf.⸗G.⸗A. —— 5 7 128,127.85 114.— 201.— 201.70 101.70 101.70 196.70 196.— 124 20 194.70 45,— 145.— 188 25 188.— 200.— 200.— 182.50 183.— 114 20 114.20 Oeſterr.⸗Ung Bank Oeſt. Länderbeuk „ Kredit⸗Anſtalt Pfälziſche Bank Pfälz. Hyp.⸗Bank Preuß. Hypothekub. Deut che Reichsbk. Rhein. Kreditbank Rhein. Hyp.⸗B. M. Schaaffb. Baukver. Südd. Bauk Mhm. Wiener Baukver.—.— 133 40 Bank Ottomane 1438.— 144.— Kreditaktten 201.70, Disconto⸗ ruhig. Na Kreditaktien 201.70, Dusconte⸗Commandit 186.20 n 30, Lombarden 20. 50. 8 14815ũĩ0ä ſchwächer auf ſchen Anleihe Auz n. 35 Berl in, 3. Juni. Oeſter. Kreditaktten 201 20 Berl. Handels⸗Geſ. 172.20 172.20 Darmſtaͤdter Bank 132.70 132.90 Deutſch⸗Aſiat. Bank 151.70 151.80 Deutſche Bank Disc.⸗Kommandit 186.10 181.10 Dresdner Bank Heinxich⸗Bahn zog um 1 pEt. au. Schwäche bei ſchleppendem Verkehr. werte waren bei trägem Verkehr nicht behauptet. 3% pCEt.— Im weiteren Verlaufe Montanwerte gebeſſert. bahnen weiter anziehend auf Rückkäufe.— In dritter Börſenſtunde Afetkanſchen Kolonialgeſellſchaften zu, auf Grund einer Zeitungsmel⸗ 5 dung, daß in Deutſch⸗Südweſtafrika Blaugrund nachgewieſen ſei. Auf dem Montanmarkte wirkte wieder der Rückgang von Laurahütte ver⸗ ſtimmend, doch geſtaltete die Feſtigkeit von Deutſch⸗Luxemburger den Geſamtmarkt teilweiſe widerſtandsfähiger. Banken lagen bei geringem Geſchäft ungleichmäßig. Darmſtädter verloren mehr als ½ pCt., wäh⸗ rend die ſonſtigen Aenderungen minimal blieben. fuhren Orientbahnen eine Von Bahnen er⸗ Steigerung um mehr als 2 pet. Prinz Fonds neigten vorwiegend zur Schiffahrts⸗ und Elektrizitäts⸗ Tägliches Geld Orient⸗ ehen des Privatdiskonts und Rückgang der deut⸗ nduſtriewerte des Kaſſamarktes nachgebend. 241.40 241.40 151.90 151.70 (Deviſennotierungen.) kurz Holland 169 10 169.—viſta New⸗York „ Belgien 80.65 80.92 kurz Wien „ London 20.415 20.415 lang Wien „ Paris 81.15 81.15 125 Pelersburg „ Jalien 80.65 80.60 „ Schweiz 81.20 81.15 1995 Wanſchau Berlin, 3. Juni.(Anfangs⸗Kurſe.) Kreditaktien—.——.— Laurahütte Disc.⸗Kommandit 1886.30 183.20] Phönix e 155.10 156.40 Harpener ombarden 20.80 20.60 ſtill. Bochumer 227.70 226.10 Berlin, 3. Juni.(Schlußkurſe.) Wechſel London 20.44 20.435 Reichsbank Wechſel Paris 81.22 81.17 Rhein. Kreditbank 40% Reichsaul. 108.10 103.—Ruſſeubant 4⁰⁰0„ 1909 102.70 102.50 Schaaffh. Bankv. 30 Neichzanl. 95.60 95.40 Staatsbahn 3 54000„ 1909 95.60 95.40 Lomdarden 3 6% Reichsanleihe 86 50 86.30 Baltimore u. Ohio 4% Conſols 103.10 103.—Canada Pacifte 40f„ 1909 102 70 102.50 Hamburg Packet 8½%%„ 95.60 95 40 Nordd. Lloyd 35%0„ 1909 95.60 95.40 Bochumer 8% 86 50 86.30 Deutſch⸗Luxembg. 40% Vad. v. 1901—.——.— Dortmunder 4%„„ 1908/09 102.— 102.— Gelſenkirchner 3* Tonv. 95— 95.— Harpener 3½%„ 1902/07 95.— 9490 Laurahütte 3%% Bayern 95.10 95.10 Phönix 3½% e% Heſſen—— 94.70 Waſteregeln 40% Heſſen 83.40—.—Allg. Elektr.⸗Geſ. dol Sachſen 85.80 85.80] Anilin 8% Japaner 1905 96.10 96.— Anilin Trepiow 3 5% Italiener—.——— Brown Bovert %% Ruſſ. Anl. 1902 87.— 87.— Chem. Albert 40% Bagdadbann 86.40 86.40 D. Steinzeugwerke Elberf. Farben Celluloſe Koſtheim Rütigerswerken Tonwaren Wiesloch—.— Wf. Draht, Langend. 220.— Zellſtoff Waldhof Privatdiskont 25 0 Pariſer Börſe. Liverpool, 3. Juni.(Anfangskurſe.) 2. W 1537 183.60 J Weizen per Net 94% ſtetig 90. feſt 173.50 172.— 8— 101 50 190.50 Mass 5 1 träge— big *** 145.— 145 10 Marx& Goldschmidt, Mannheim 14 5 1170 Telezramm⸗Adreſſe:; Margold. Fernſprecher: Nr. 56 und 1637 133 50 133.— 3. Juni 1909. Proviſionsfrei! e 113.80 113.60 Wir ſind als Selbſtrontrahenten käufer ufer 181.40 180.60 unter Vorbehalt:** 118.50 118.20 itr 226.60 225.90.⸗G. für Mühlenbetrieb, Neuſtadt a. d. H. 100— 697.60 198,70JAtlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshafen M. 325 M. 310 62.90 62.50 Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank M. 240— 181 70 181.40] Baumwollſpinnerei Speyer Stamm⸗Aktien— 52³ 190 70 190 20 5 Vorzugs⸗Aktien— 97 184.90 183 40Benz& Cö., Rheiniſche Oa uren, Mannheim 12⁵—— 172.60 171.50 Brauerei⸗Geſellſchaft vorm. Karcher, Emmendingen— 18 zfr⸗ 204.— 200.20Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft 72— 234.70 233.50 Bürgerbräu, Ludwigshafen— ęerb. Off 386.— 385.50 Chemiſche Fabriten Gernsheim⸗Heubruch— 89 316.70 317.— Daimler ee Untertürkheim 110 105 192.— 192.—Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſens— 115 432.50 429.— Filterfabrik Enzinger, Worms— 183 230.— 230.— Flink, Eiſen⸗ und Broncegießeret, Mannheim 74— 415.— 417.70 Frankenthaler Keſſelſchmiede 85zfr— 195.— 195.— Fuchs, Waggonfabrik, Heidelberg alte Aktien 161 160 168.— 167.10 junge„ 157 156 100.70 Herrenmühle Vorm. Genz. Heidelberg— Tazfr 218 50Herzogpark, Terrain⸗A.⸗G., München 1241ff— 294.80 294,70 Lindes Eismaſchinen 139— ux'ſche Induſtriewerke,.⸗G. Ludwigsh. 100%— 15 chinenfabrik Bruchſal, Schnabel& Henning— 312 8 1 25 142 5 acific Phosphate Shares 20 1 Pfälziſche Mühlenwerke 1 120 Paris, 3. Junſ. Anfangskurſe. Nheinau en Ma ganm— 5i 3 d Rente 97.97 98.15 Debeers 6758.— 382. Nein ee 101 t 1 e e 5 Rheiniſche Schu eſe aa 14 Spanier 38.70 98.90 Caſt. and 145.— 144.— Rheinmühlenwerke, Man 13⁰ 8 Tuͤrk. Looſe 124—5 Goldfield 171.— 166.— Obebte mab be un derdel Maunheim——— Rio Tinto 192 2051 Silddeulſche Jule-Induſtrie, Mannheim 126 12⁴ — Süddeutſche Kabel, Mannheim, Genußſcheine M.—.1 15 Wiener Börſe. Fiontger Ane ee ichtungen 116 ̃ ̃ nionbrauerei Karls 62 „„ Vita eh ee e Mannheim— M. 4 4¹0 Kreditaktten 640.20 647.50 Oeſt. Kronenrente 96.85 96.30 Waggonfabrik Raſtatt 105 90 Länderbank 452.50 452.50„ Papierrente 99.70 99.65 W̃᷑ bhof, Saen 255 105 öfr Wiener Bankverein 529.20 529.50, Silberrente 99.75 99.70 biltengeſell ſchaft 12018 Staatsbahn 732.50 720.30 Ungar. Goldrente 118.90 113.90 Zuckerfabrit beantenthe 285— Lombarden 108.70 107.70„ Kronenrente 93.20 93.10 Marknoten 117.30 117.30 Alpine Montan 648.70 656.50 5 Wechſel Paris 95.28 95.28 Tend.: ruhig.*** Wien, 3. Juni. Nachm..50 Uhr. Aberſeeiſche Schiffahrts⸗Telegramme. Kreditaktien 69.75 641.50 Bae e 1026 1900 ew,Bogt, P1, Mat.(Drabtbericht der Hölland⸗Anzeite, Gime — S 85 99 78 Rotterdam). Der Dampfer„Nieuw Amſterdam“, am 22. Mat von Unionbank 5⁴8.— 548.— 5 Goldrente 117.30 117.30 Rotterdam ab, iſt heute bier angekommen. Ungar. Kredit. 753.— 758.— Ungar. Goldrente 119.90 119.90 Now⸗Dovk, 1. Juni. der Red Star Line, Ant⸗ Wiener Bankverein 529.—529.— 4 Kronenrente 93.15 10„„„„ am 22. Mai von Antwerpen Tirk. doſe 5 95 viſta 233.80 239.80 Southampton, 2. Junt.(Ddeahtbericht der While Star din. Alpine 9 Paris 95.28 95.27 Southampton.) Der Schnelldampfer„Adriatic“ am 28. Mai von Tabakaktien„„ Amſterd. 199.45 199.45 New⸗Yort ab, iſt beute vormittag bier angekommen. Nordweſtbahn 464.— 464.— Napoleon 19.05 19.05 Now⸗Dort, 2. Jun.(GBrahtbericht der White Star Line Elbtalbahn 464.— 464.— Marknoten 117.80 117.30 Soutdampton.) Der Schnelldampfer„Oceante am 28. Mal von Staatsbahn 727.50 728.50 Ultimo⸗Noten 117.80 117.30 Southampton ab, iſt heaute vormittag hier angekommen. Lombarden 107.— 106.—] Tend.;: ruhig. 418.75 418.50 85.75 85.15 Tondoner Effektenbörſe. London, 3. Juni.(Telegr.) Anfangskurſe der Gffektenbörſe. Budapeſter Produktenbörſe. Budapeſt, 3. Junf. Getreidemarkt.(Telegramm.) 2 8. per 50 kg per 50 lg Weizen per Okt. 13 36 13 37 hauſſier. 13 41 18 42 feſt „ Aßrit 8; 88 1376 138 76 Roggen per 4 1027 10 28 hauſſier. 1031 10 82 feſt pril————— Hafer per 1195 5 764 765 hauſſter. 760 761 feſt April—————— Mais per Juli 789 790 hauſſter. 792 7g feſt „ Aug. 8 83 8 04 806 8 07 Rohlraps Augn ſt 14 80 14 90 willig 1455 14 65 ſtetig Wetter: Schön, Bewölkk. TLiverpooler Börſe. Rotterdam, 3. Juni.(Drahtbericht der Holland Amerika⸗Line Rotterdam). Der Dampfer„Rotterdam“, am 25. Mai von New⸗Dork ab, iſt heute vormittag bier angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſeburean Gundla ch u. Bärenklau Nachf., Mannheim, Bahnhofplatz 7, direkt am Hauptvahnhof. Geſchäftliches. erſten Welzen per wedten per im Weizenmarkt zu war eiwas niedriger. im Preiſe nach. Wetter: kühl. Berlin, 3. Juni. Preiſe in Mart pro 100 kg frei Berlin netto Kaſſe. Juli Sept. „Ott. Abſchwächung⸗ doch wurden dig Liverpooler Depeſche zum größten Teil wieder eingeholt. Hafer Mais behauptet, Rubs lag träge Und gab leicht 2. 8. 255.— 254 25 226.50 225.75 225.25:ßjꝙvo³ —— (Telegramm.) 152 155 12 Conſols 84%% 847/ Moddersfontein 13% 137 3 Heichsaulee 851% 851˙¼ Premier 9³ 9³*⁶ 4 Argentinier 89— 888/ Randmines 10% 10. 1 Italiener 104 104— Atchiſon comp. 112˙ 112ʃ½¼ 4 Japaner 93— 93˙¼/Canadian 187¼ 186˙% 3 Mexpikaner 34˙% 35—Baltimore 118% 118— 4 Spanier 98— 98— Chikago Milwaukee 155¼ 158/ Ottomaubank 19— 16— Denvers eom. 52— 51/ Amalgamated 875% 86˙ʃ5 Erie 36¼, 36— Anageondas 10˙% 104½ Grund TrunkIII pref. 99 54½ Rio Tinto— 791⁰. ord. Central Mining 18˙ 19ʃ/ Loiisville 142½ 142% Chartered 265/% 27½ Miſſouri Kanſas 43% 43½ De Beers 14% 14% Ontario 52½ 51 Gaftrand 5%%ᷣ Southern Pacifie 127 127 Geduld 35˙% 37¼] Union com. 196½ 195% Goldfields 6% 69½] Steels eom. 67— 68½ Jagersfontein 68%s 6% Tend.: beh. Berliner Produktenbörſe. * Berlin, 3. Juni.(Produktenbörſe). Sehr ſtill ging es heute Die kühle, regneriſche Witterung, ſehr gute ruſ⸗ ſiſche Ernteausſichten und einige Abgaben in Wetlzen führten zu einer Verluſte nach Bekanntwerden der Mais Rüböl per Juli Aug. per 1—5 Ottbr. (Produktenbörſe.) — 156 50 — 56.50 * Sommerreiſe zum Süden. Wer genußreiche und ſchöne Ferien ohne Regenwetter in dieſem Sommer verleben will, den ladet die„Freie Deutſche Reiſevereinigung“ zu einer ihrer 20⸗ kägigen Mittelmeerfahrten auf der Salon⸗Jacht„JIle de France“ ein. Jede Die erſte Fahr beginnt am 7. Juli, die zweite am 21. Auguſt. Fahrt führt von Marſeille nach folgenden hervorragenden Städten: Marſeille, Barcelona, Palma, Algier, Tunis, Carthago, Syracus, Taormina, Korfu, Erdbebengebiet von Meſſina, Strom⸗ boli, Cari, Neapel, Pompeji, Rom, Reviera, Monte Carlo und Genua. Redakteur Baumm, in Duisburg. Das ausführliche Reiſeprogramm verſendet koſtenlos der * Verantwortlich: 1 Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaumz für Kunſt und Feuilleton: Georg Chriſtmann: für Lokales. Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder? für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil J..: Richard Schönfelder. für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: Direktor: Eruſt Müller. —..————————————— euneberg⸗Seide en in ſchwarz, weiß und farbig, für alle Lebenszwecke. e e 8. ee porto⸗ 8. e von Mk..10 an 4 1 . 1 gende Beſſergeſtaltung durch Steuererhöhungen Kauft Mabel Boullon-Wärfel 5* Man achte darauf, dall jeder Würfel auf der Umhüllung den Namen Masel u. die Schutzmarke(Kreuzstern) trägt. 1 Geueralverſammlung des Verbandes chriſtlich⸗ nationaler Tabak⸗ und Zigarrenarbeiter Deutſchlands. (Zweiter Verhandlungstag.) Ws, Heidelberg, 1. Juni. Bei den heute vormittag 8 Uhr begonnenen Weiterverhand⸗ lungen erfuhr die gegenwärtig für den Verband und das ganze deutſche Tabakgewerbe hochwichtige Frage der Tabakbeſteuerung eine ſehr gründliche und eingehende Beratung. Das hierfür vor⸗ geſehene Referat:„er Abwehrkampf, ſeine Lehren und unſere zukünftigen Aufgaben“ hielt der Redak⸗ teur des Verbandsorgans, F. H. Rödlach aus Rees a. Rhein. Referent beantwortete zunächſt unter Anführung einer Reihe von Gründen die Frage, warum ſich der Verband gegen jede Erhöhung der Tabakſteuer gewandt habe. Einer der wichtigſten iſt die ge⸗ genwärtig noch ſo mißliche Lage der Tabakarbeiter, deren drin⸗ zurückgehalten wird. Auch die Seßhaftigkeit der Arbeiter, ihre Geſundheitsver⸗ hältniſſe uſw. uſw. ſprechen gegen eine ſteuerliche Mehrbelaſtung der Tabakinduſtrie. Nach einer gründlichen Darlegung der vom Verbande in dieſem Abwehrkampfe entwickelten Tätigkeit, der grundlegenden Abgrenzung des Kampfes gegenüber dem ſozialde, mokratiſchen Verbande(getrenntes Vorgehen) uſw. fanden die in dem Tabakſteuerkampf erhaltenen Lehren und die zukünftigen Aufgaben eine eingehende Behandlung. Das Verhalten einzelner Parteien hat bei vielen Tabakarbeitern große Unzufriedenheit erregt. Sie ſind ſich zwar wohl bewußt, daß die ſozialdemokrati⸗ ſche Politik von keiner andern Partei nachgemacht werden kann; nichtsdeſtoweniger hätte manche Partei ihr Anſehen bei vielen Arbeitern beſſer bewahrt, wenn ſie in der Tabakſteuerfrage eine ebenſo zurückhaltende und ablehnende Haltung bewahrt hätte, wie ſolchen Steuern gegenüber, die von anderen Intereſſenten und Erwerbsgruppen bekämpft werden. Für die endgültige Abſtim⸗ mung vieler Abgeordneter dürfte es ſich empfehlen zu berückſichti⸗ gen, daß wohl mehr als 23 aller vorhandenen Tabakarbeiter auf dem Boden der verſchiedenen bürgerlichen Parteien ſtehen. Die geſamte chriſtlich⸗nationale Arbeiterſchaft hat die auf Ablehnung jeder höheren Tabakſteuer gehenden Forderungen der chriſtlichen Tabakarbeiter unterſtützt. Mit einer kräftigen Aufforderung, die noch vorhandenen eigenen Schwächen, ſoweit ſie in der manchmal ungenügenden Organiſation der Tabakarbeiter begründet ſind, zu beheben, den Verband nach allen Seiten auszubauen und ſich überall größeren Einfluß zu verſchaffen, ſchloß der Redner ſeine mit ſtarkem Beifall aufgenommenen Ausführungen. Die nunmehr folgende mehrſtündige Ausſprache zeigte den tiefen Mißmut, der in Tabakarbeiterkreiſen aller Reviere über die drohende ſteuerliche Belaſtung vorhanden iſt. Sämkliche Red⸗ ner waren ſich darüber einig, daß wenn jetzt der Tabak 45 Mill. für die Reichskaſſe aufbringen müſſe, gerade dadurch die dringend notwendige Behebung der Lohn⸗ und Arbeitsverhältniſſe der Ta⸗ bakarbeiterſchaft auf lange Zeit hintangehalten werde. „Die Agitation in unſerem Gewerbe mit beſonderer Berück⸗ ſichtigung der ländlichen Verhältniſſe“ ſo lautete das Thema, über das zu Beginn der Nachmittagsta⸗ gung Herr Gewerkſchaftsſekretär Eichenlaub⸗Karlsruhe re⸗ ferierte. Von den 202 572 in der Tabakinduſtrie Deutſchlands beſchäftigten Arbeitern und Arbeiterinnen ſind ungefähr 40 000 organiſiert, alſo kaum 20 Prozent. Von den verbleibenden 160 000 ſteht aber noch die weitaus größte Mehrzahl auf chriſtlich⸗natio⸗ nalem Boden. Auffallend ſtark herrſcht in der Tabakinduſtrie die Frauenarbeit. Unter den 202 572 Beſchäftigten ſind 113799 Arbeiterinnen, davon ſind wieder an 50000 verheiratet. Während im Jahre 1895 noch 7749 männliche Ar⸗ beiter vorhanden waren, findet man im Jahre 1907, daß die weib⸗ lichen Arbeiter die männlichen ſchon um 25026 überflügelt haben. Der Redner machte dann Vorſchläge, wie die Agitation ſich in Zukunft geſtalten ſoll.(Große Zuſtimmung.) Inm Anſchluſſe an die dieſem Referate folgende längere Dis⸗ kuſſion fanden nachfolgende 2 Reſolutionen einſtimmige Annahme: „Der dritte Verbandstag der chriſtlich organiſierten Ta⸗ bakarbeiter macht in der Frage der gegenwärtig im Vorder⸗ grunde des öffentlichen Intereſſes ſtehenden Reichsverſi⸗ cherungsordnung darauf aufmerkſam, daß nach dem vor⸗ liegenden Regierungsentwurf für den Fall ſeiner Geſetzwerdung die Gefahr beſteht, daß die Tabakarbeiter im weiteſten Umfange den vorgeſehenen Landkrankenkaſſen anzugehören hätten, die einen ähnlichen Charakter wie die ſeitherigen Gemeindekran⸗ kenverſicherungen mit ihren ungenügenden Leiſtungen tragen. Der Verbandstag richtet daher an die geſetzgebenden Körper⸗ ſchaften das Erſuchen, in der neuen Reichsverſicherungsordnung Landkrankenkaſſen nicht als Erſatz von Ortskrankenkaſſen vor⸗ zuſehen. Die Ortskrankenkaſſen ſind durch beſondere Einrich⸗ tungen den Bedürfniſſen der landwirtſchaftlichen Arbeiter an⸗ zupaſſen und nur in Ausnahmefällen die Landkrankenkaſſen als Erſatz zuzulaſſen.“ „Der dritte Verbandstag der chriſtlich organiſierten Ta⸗ bakarbeiter beſchließt zur Frage der Tabakbeſteuerung: Die Lage der Tabakarbeiter iſt eine überaus traurige, ſodaß die Lebenshaltung hinter derjenigen der Angehörigen anderer Be⸗ rufe weit zurückſteht. Die Tabalinduſttie iſt hauptſächlich in ländlichen Bezirken verbreitet, in denen eine andere induſtrielle Erwerbsmöglichkeit für die Arbeiter nicht vorhanden iſt. Ein großer Teil der deutſchen Tabakarbeiter iſt an die heimatliche Scholle gebunden und hat ſich im Verlauf der Jahre ein kleines Eigentum erworben. Der ſteuerliche Eingriff in die Tabakin⸗ duſtrie von 1879 hat eine bedeutſame Beſchränkung der Arbei⸗ terzahl und eine gewaltige Verſchlechterung der Lebenslage der Tabakarbeiter gebracht. Dieſe Folgen ſind bei einer geuen Tabakbeſteuerung unausbleiblich, umſomehr, als in der Zwi⸗ ſchenzeit die Dezentraliſation der Induſtrie bedeutſame Fort⸗ ſchritte gemacht und die Arbeiterzahl ſich mehr als verdoppelt hat. Dieſe ſozial äußerſt ungünſtigen Wirkungen kreten bei jeder Tabakſteuererhöhung, ganz gleich in welcher Form ſie er⸗ folgt, in Erſcheinung. Gegen die Wertbeſteuerung des Tabaks, wie ſie die Finanzkommiſſion beſchloſſen, wendet ſich der Verbandstag insbeſondere auch deshalb, weil dieſe Steuer⸗ form geeignet iſt, die Tabakinduſtrie fortwährend zu beunruhi⸗ gen und die Arbeiter ſtändiger Unſicherheit auszuſetzen. Der Verbandstag bedauert mit aller Schärfe das Verhalten des deutſchen Tabakvereins, durch das den Freunden einer höheren Tabakbeſteuerung in die Hände gearbeitet würde. Der Steuer⸗ bedarf des Reiches muß ſelbſtverſtändlich gedeckt werden, doch kann der Verbandstag nicht zu der Ueberzeugung gelangen, daß dieſe Deckung nur möglich ſein ſollte, wenn eine einzelne Indu⸗ ſtrie in ſolch unſoziale Folgen verwickelt und weite Arbeiter⸗ kreiſe ſchweren Schädigungen ausgeſetzt werden würden.— Der Verbandstag richtet an den hohen Reichstag das dringende Er⸗ ſuchen, jeder erneuten Tabakbeſteuerung ſeine Zuſtimmung zu verſagen.“ Mit einem Schlußworte des Zentrabporſitzenden Cam⸗ mamn, in welchem er auf den einmütigen und geſchloſſenen Ver⸗ lauf der Tagung hinwies und welches in ein Hoch auf den Ver⸗ band ausklang, fand abends 6 Uhr die arbeitsreiche Generalver⸗ ſammlung ihren Abſchluß. Stimmen aus dem Publikum. Der Reitweg an der Stephanienpromenade. Jeglicher geſunde Sport ſollte nach Möglichkeit unterſtützt wer⸗ den. Darüber dürfte wohl kein Zweifel beſtehen. Sobald er aber der Allgemeinheit läſtig oder ſchädlich wird, muß er unbedingt ein⸗ gedämmt oder wenigſtens, wenn andere der Bedeutung des betr. Sports entſpr. Hilfsmittel verſagen ſollten, an Plätze verlegt wer⸗ den, wo der Schaden relativ unerheblich iſt. Unter dieſer Vor⸗ ausſetzung wird die große Mehrzahl— auch von denjenigen, die nicht in der glücklichen Lage ſind, Sport treiben zu können, alſo nur Zuſchauer ſind, aufrichtige Freude am Sport haben. So dürfte dies in denjenigen Großſtädten gehandhabt werden, die wirklich als nachahmenswerte Muſter in Betracht kommen könnten. Einen Reitweg à ia Stephanienpromenade wird der H. Einſender der Nr. 230 in einer ſolchen Großſtadt wohl kaum nachweiſen können. Der Reitweg an der Stephanienprome⸗ nade liegt unmittelbar neben dem Gehweg. Wird nun ein ſchnei⸗ diges Reitpferd— alte Droſchkengäule kommen nicht in Betracht — aus irgend welchen Gründen, wobei man nicht mal an Sonn⸗ tagsreiterkünſte zu denken braucht, unruhig, ſo iſt es kaum zu ver⸗ meiden, daß das Tier auf das Trottoir tritt. Der ſchroffe Wech⸗ ſel in der Laufbahn, die Gäſte des zementierten Weges ete. tun ihr Möglichſtes, um das Tier in weitere Aufregung zu verſetzen, ſodaß es ausgleitet und die Paſſanten in Gefahr bringt. 2 Ein anderer Vorfall liegt mir auch noch lebhaft in der Er⸗ innerung, der ſowohl für den Reiter als auch für die Paſſanten bedenklich werden konnte. Ein kläffender Köter, an dem ich als Zuſchauer gar zu gern die Feſtigkeit meines Regenſchirmes ver⸗ ſucht haben würde, brachte eines Mittags ein Reitpferd, auf dem ein älterer Herr einen Spazierritt machte, derartig aus dem Häuschen, daß es den alten Herrn abwarf ete. Derartige Entglei⸗ ſungen würden ſicher weniger gefahrvoll ſein, wenn der Reitweg an der anderen Seite der Stephanienpromenade liegen würde, oder mindeſtens, wenn zwiſchen Reitweg und dem harten und glat⸗ ten Trottoir ein etwa 2 Meter breiter Grasſtreifen läge. Letzte⸗ res wäre übrigens auch für den Fall, daß der Reitweg nach der anderen Seite der Promenade verlegt würde, empfehlenswert (vergl. die Reitwege in vielen anderen Städten.) Daß der H. Einſender in Nr. 230 nicht auf ähnliche Vorſchläge kommt, denen wohl auch der H. Einſender aus Nr. 277 nicht ablehnend gegen⸗ überſtehen dürfte, nimmt mich einigermaßen Wunder. Die Auto⸗ mobile und Wagen, die den Anwohnern als Verkehrsmittel dienen, gehören doch wohl in erſter Linie an das Trottoir, das zu den Wohnhäuſern gehört, ſodaß man bei Regenwetter nicht durch Sümpfe und bei trockenem Wetter nicht durch Staubberge und Wolken zu waten hat, um in ſeine Wohnung gelangen zu können. Es beſteht kein Zweifel, daß es wohl Mittel und Wege geben dürfte, welche Verbeſſerungen ermöglichen laſſen. So z. B. haben die Sportsvereine und wohlhabenden Kreiſe in Hannover bedeu⸗ tende Mittel aufgewandt, um muſtergültige Radfahr⸗ und Reit⸗ wege in den natürlich außerhalb der Stadt liegenden Promenaden zu ſchaffen. Die Anlage und Aufbringung der Poſten für den Unterhalt von Sportsplätzen richten ſich ſtets nach den örtlichen Verhältniſſen. Ich bin z. B. nicht der Meinung, daß in Mann⸗ heim für die wohlhabenden Klaſſen allzuwenig geſchieht. Man braucht nur mal einen kleinen Spaziergang an den Tennisplätzen vorbei in die öſtliche Stadterweiterung mit ihren breiten, luft⸗ igen, mit ausgeſuchten Kopfſteinen gepflaſterten lin ſonſtigen Tei⸗ den der Stadt eine Seltenheit!) Straßen und durch den Luiſen⸗ park bis zu den Rennplätzen zu unternehmen, um etwas bekehrt zu werden. Dort iſt im Laufe der Zeit ohne großes Getöſe doch ſo manches entſtanden, was ſich ſehen laſſen kann.(Man vergl. demgegenüber die Behandlung des Neckarauer Waldes, die dieſer⸗ halb aufgewandte Druckerſchwärze, Sachverſtändigenmanöver ete.) den H. Einſender aus Nr. 230 taxiere ich als zur jüngeren Gene⸗ ration gehörig. Er würde wohl nicht ſo ſehr für den Auszug der oberen Zehntauſend plaidieren, wenn er ſich vor Augen hielt, daß doch die meiſten der Mannheimer oberen Zehntauſend ihre Zu⸗ gehörigkeit zu dieſen erſt ihren Vätern oder Großvätern verdan⸗ ken, die die aus der wirtſchaftlich geographiſchen Lage, dem Fleiß der Bürgerſchaft und planmäßigen Fürſorge der Stadtleitung, ſowie dem Steigen der Bodenpreiſe etc. reſultierenden Vorteile für ſich und ihre Erben auszunutzen verſtanden. Es dürfte daher kaum im Sinne der Alten ſein, wenn die Nachkommen mit ge⸗ füllten Taſchen abziehen wollten. Laſſen wir die Kirche im Dorf und nehmen Sie ſich diejenigen Familien zum Muſter, die etwas für das Gemeinwohl übrig haben; agitieren Sie in Ihren Krei⸗ ſen nach dem Vorbild anderer Großſtädte für Hergabe von reich⸗ lichen Mitteln und Sie werden von allen Seiten Dank ernten. Letzteres auch von den Anwohnern der Stephanienpromenade, deren Bemühen, die Vorgärten zur Freude der Paſſanten zil ſchmücken, jetzt faſt illuſoriſch gemacht * N Athletik. * Athletenklub Schwetzingervorſtadt. Bei dem am 30. und 31. Mai in Karlsruhe ſtattgefundenen 7. Kreisfeſt des 4. Kreiſes des deutſchen Athletenverbandes errangen folgende Mitglieder des ge⸗ nannten Vereins unter ſtarker Konkurrenz Preiſe: Ju Ringen um die Meiſterſchaft von Baden, Pfalz und Schweiz: J. Winker 1. Preis im Schwergewicht, K. Groß 2. Preis im Mittelgewicht, Ph. Feil 1. Preis im Leichtgewicht. Meiſterſchaftsſtemmen: J. Münch 4. Preis. Klaſſenringen J. Winker 1. Preis, H. Wittlinger 29. Preis im Schwergewicht, J. Sonnenſchein 5. Preis, Andregs Ludäſcher 9 Preis, K. Groß 10. Preis im Mittelgewicht, J Schaich 10 Preis, Ph. Feil 14. Preis, D. Frei 16. Preis im Leichtgewicht. Im Dreikampf: Steinſtoßen, Dauerſtemmen und Kürſtemmen 1. Klaſſe: J. Winker 3. Preis, 4. Klaſſe: J. Sonnenſchein 3. Preis, F. Ballmann 24. Preis. Die Preiſe, welche aus echt goldenen und ſilbernen Medaillen, Ehrenpreiſen, Kränzen und Diplomen be⸗ ſtehen, ſind im Schaufenſter des Friſeurs Lang, Schwetzingerſtr. 69 ausgeſtellt. Bekanntmachung. Die Straßenpolizeiordnung für die Stadt Mannheim betr. Nr. 54917 P. Mit Zuſtimmung des Stadtrats Mannheim und mit Vollziehbarkeitserklärung Großh. Herrn Landeskommiſſärs dahter vom 28. April 1909 Nr. 2201 hat die Straßenpolizeiordnung für die Stadt Mannheim(ortspolizeiliche Vorſchrift vom 1. Auguſt 1907) folgende abgeänderte bezw. ergänzte Faſſung erhalten: § 18. Der Wirtſchaftsbetrieb, die Aufſtellung von beweglichen und un⸗ beweglichen Verkaufsſtänden einſchl. der Verkaufswagen, ſowie das „Feilbieten von Waren aller Art regelmäßig an beſtimmten Stellen zu denſelben oder zu verſchiedenen Tageszeiten auf den Straßen, Plätzen i Anlagen iſt nur mit Genehmigung des Bezirksamtz zuläſſig. 88 Auf den Marktverkehr erſteckt ſich dieſe Vorſchrift nicht. 8 18 a. Auf dem freien Platze vor dem Hauptbahnhofe iſt für die Streckt zwiſchen Lindenhofunterführung und Eilguthalle das Feilbieten von 77 85 aller Art bis zur Mitte des chauſſierten Straßenkörpers ver⸗ oten. 8 19 erhält als Abſatz 4 folgenden Zuſatz: „Das Anlocken von Kunden auf dem Gehwege oder der Fahrbahn vor den Geſchäftsräumen oder in der Nähe derſelben iſt verboten.“ 8 35. Keiner Genehmigung oder Anzeige bedürfen Aufzuge und Auf⸗ märſche der Feuerwehren, Sauitätskolonnen, Kriegervereine, Jun⸗ ungen, Schulen ſowie die Aufzüge der Vereine zu geſelligen und ſportlichen Zwecken(vergl. 8 8 der Verordnung vom 11. Mai 1908 den Vollzug des Reichsvereinsgeſetzes betr.)J. Dagegen iſt die Veranſtal⸗ tung aller ſonſtigen Aufzüge auf öffentlichen Straßen und Plätzen nur mit Genehmigung des Bezirksamts und unter Beobachtung der von dieſem getroffenen Anordnungen ſtatthaft. Die zur Verhütung von Gefahren für die öffentliche Sicherheit erforderlichen polizeilichen Ar ordnungen bleiben auch für die erſtgenannten Aufzuge und Au märſche vorbehalten.(Vergl. 8 10 der gen. Verordnung. Das Antreten und Marſchieren Feſchlofenes Abtetlungen au Gehwegen iſt unterſagt. 77. Das Befahren folgender Straßen mit Laſtfuhrwerken iſt verboten; b) von der Rheinluſt durch den Schloßgarten nach der Stefanjen⸗ promenade(ſogen. Schloßgartenweg), der Stefanjenpromenade ſelbſt von der Rheinparkſtraße an ſowie ihrer Fortſetzung als Fahrſtraße im Waldpark Neckarau, einſchl. ihrer Einbiegung in die Waldparkſtraße. 8 8g. Auf der Friedrichsbrücke haben Fußgänger den rechtsſeitigen Geh⸗ weg zu benützen. 6 Fuhrwerke, einſchließlich Droſchken, Motorwagen, Handwagen und Karren bürfen einander nicht vorfahren. Motorwagen, Motorrab⸗ fahrer und Radfahrer haben ein mäßiges Tempo einzuhalten. 8 95 Es iſt verboten, Waſſer oder andere Flüſſigkeiten auf die Straße laufen zu laſſen oder auszuſchütten. Menſchliche und tieriſche Abgangsſtoffe, ſonſtige übelriechende Stoffe, Unrat aller Art, insbeſondere auch Haushaltabfälle(Müll) dürfen nicht auf die Ortsſtraßen oder in die Straßenrinnen geworfen oder gegoſſen werden. 8 96. Die Reinigung und das Beſprengen der Fahrbahnen aller Orts⸗ ſtraßen und ſonſtigen öffentlichen Wege innerhalb der Stadt ſowie der öffentlichen Plätze, ferner die Abfuhr des Kehrichts und Schnees von 8 0 Straßen, Wegen und Plätzen wird von der Stadtgemeinde be⸗ orgt. Die nähere Regelung bleibt dem Stadtrat im Benehmen mit dem Bezirksamte überlaſſen. 97. 5 Die Reinigung und das Beſprengen der Gehwege, der gegen die Ortsſtraßen offenen Hofräume und der zwiſchen den Häuſern ge⸗ legenen Winkel haben die Haus⸗ und Grundeigentümer nach Maß⸗ gabe der nachfolgenden Vorſchriften vornehmen zu laſſen. Die Ver⸗ 22 dem Reviervorſtand gegenüber zur Uebernahme bereit erklärt. 5§ 98. Die Straßenrinnen nebſt den Ablaufrinnen der Häuſer ſind täg⸗ lich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage zu kehren und mit Waſſer gründlich auszuſpülen. Die Gehwege, die gegen die Ortsſtraßen offenen Hofräume und zwiſchen den Häuſern gelegenen Winkel ſind wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Samstags zu kehren und Sams⸗ tags mit Waſſer abzuſpülen. Fällt auf einen dieſer Tage ein Feiertag, ſo iſt die Reinigung am vorhergehenden Werktage vorzunehmen. 1755 Die Reinigungsarbeiten müſſen in der Zeit vom 1. April bis 1. Oktober um 7 Ühr, in der Zeit vom 1. Oktober bis 1. April um 8 Uhr vorm. beendigt ſein. 3 Zur Verhütung von Staub ſind bei trockenem froſtfreien Wetter die Gehwege u. ſ. w. vor der Reinigung mit Waſſer zu beſprengen. Es iſt verboten, den ſich durch die Gehwegreinigung ergebenden Kehricht und dergl. in die Straßenrinnen oder auf die Fahrbahn zu verbringen. 8 100 Derjenige, der die Straße durch Bau⸗ und Grabarbeiten, Abladen von Kohlen und Schutt, Zerſtreuen von Verpackungsmaterial und dergl. oder entgegen dem Verbot des§ 95 Abſ. 2 verunreinigt hat, oder deſſen Geſchäftsbetrieb eine beſondere Verunreinigung der Straße durch die Beſucher des Geſchäftes mit ſich bringt, hat für ſo⸗ fortige Reinigung auf ſeine Koſten Sorge zu tragen. 5 Wenn der Täter nicht ſofort zu ermitteln iſt, oder ſich der Ver⸗ pflichtung zur Reinigung entzieht, ſo hat die Reinigung durch den nach§ 96 bezw. 8 97 zur eeeneeee zu erfolgenn, In der britten Zeile von oben iſt hinter„88“ einzuſchalten: ⸗57 4% Mannheim, den 5. Maf 1909. ſh Großh. Bezirksamt. Polizeidirektion: Dr. oxen. „Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Nr. 213521J. Kenntnis.“ Mannheim, den 27. Mai 1909. Bürgermeiſteramt; Finter, 32515 antwortung kann einem Stellvertreter übertragen werden, wenn 8. Seite. Bekanntmachung. Umgrabung und Wie⸗ älterer derbelegung Friedhofteile betr. Nr. 22349 J. Im hieſigen ſtädtiſchen Hauptfriedhof ge⸗ laufenden Jahre langen im vom 3. Teil die., 8. und 9. Sektion, enthaltend die Grä⸗ ber der in der Zeit vom 23. Juli 1878 bis 16. Juni 1881 verſtorbenen Kinder und der in der Zeit vom 10. Septem⸗ ber 1878 bis 21. April 1881 verſtorbenen Erwachſenen zur Umgrabung und Wiederver⸗ wendung als Begräbnis⸗ ſtätten. Wünſchen Beteiligte, daß ein in dieſen Abteilungen ge⸗ klegenes Grab übergangen werde, ſo iſt dies bis läug⸗ ſteus zum 1. Auguſt 1909 beim ſtädtiſchen Friebhofſekretariat — FKaufhans, 2. Stock, Zim⸗ mer No. 51— anzumelden und hierfür die vorgeſchrie⸗ bene Verſchonungstaxe, die für ein Kindergrab 15.— Aund für das Grab eines Er⸗ wachſenen 25.— beträgt, an die ſtädtiſche Friedhofkaſſe zu bezahlen. An die Angehörigen von Verſtorbenen, auf deren Grä⸗ Hern in den oben bezeichneten Abteilungen Monumente ſich befinden, ergeht gleichzeitig die Aufforderung, ebenfalls binnen oben bezeichneter Friſt das Monument zu ent⸗ fernen, falls ſie nicht die Er⸗ haltung desſelben und Ueber⸗ ehung des Grabes durch 5 der oben bezeich⸗ neten veranlaſſen wollen. Nach Ablauf dieſer Friſt wird die Friedhofkommiſſion über die nicht vom Grabe weggebrachten Monumente geeignete Verfügung treffen. Mannheim, 1. Juni 1909. Friedho kommiſſion: Finter. Vergebung. Die Ausführung verſchiede⸗ ner Schloſſerarbeiten(Trep⸗ pen, Geländer, Oberlichtroſte, ſchmiedeiſerne Türen etc.) für Taxen die neue Kohlenhalle im ſtädt. Elektrizitätswerk In⸗ Fuſtriehafen ſoll im Wege der Submiſſion vergeben werden. Die Unterlagen zur Ver⸗ gebung können in unſerem Bureau K 7, Zimmer Nr. 11 während der Dienſtſtunden von—12 und—6 Uhr ein⸗ geſehen reſp. bezogen werden. 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