Abonnement:(Badiſche Volkszeitung.) 70 Pfennig monatlich. 50 Bringerlohn 28 Pfg. monatlich; durch die Poſt bez. inel, Poſt⸗ aufſchlag M..43 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. In ſera te: Die Colonel⸗Zeile... 28 Pfg. Auswärtige Inſerate 80„ Die Reklame⸗Zeile.„1 Mark Geleſeuſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Schluß der Inſeraten⸗Aunahme ſür das Mittagsblatt Morgens 36 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. Anabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Karlsruhe. er (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Abreffe: „Geueral⸗Anzeiger Maunheim“, Telefon⸗Nummern: Direktionu. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahmev. Druckarbetten 341 Redaktion 3877 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 218 —1 Nr. 275. Freitag, 18. Juni 1909. —— (Wittagblatt.) Die hentige Wittagsausgabe umfaßt 12 Ssiten. Telegramme. 5 Zum Moltke⸗Hardenprozeß. JBerlin, 18. Juni.(Von unſerem Berliner Bureau.) Die Reviſionsverhandlung im Prozeß Moltke gegen Harden wird nicht ſtattfinden. In der heutigen Nummer der Zukunft veröffent⸗ licht Harden einen Brief, den am 5. Juni General v. Moltke an herrn Harden geſandt hat. In dieſem Brief heißt es: Sämtliche von meinem Anwalt vor dem Gericht abgegebenen Erklärungen entſprechen meinen Intentionen und den von mir unterzeichneten Vergleich auch. Ich habe in meiner Erklärung zum Ausdruck bringen wollen, daß in den Artikeln der Zukunft der bewußte Vorwurf nicht gemacht worden ſei. Wenn meine in der Erregung gemachte Ausſage die Auslegung zulaſſen ſollte, als ob ich mich nicht ſtreng an den wohlerwogenen Wortlaut und den Sinn des Vergleichs gehalten hätte, wie dies in der Beweisaufnahme Eurer Hochwohlgeboren in loyaler Weiſe getan haben, ſo bedauere ich dies und kann nur wiederholen, daß dies meinen Anſichten nicht entſprach. Dieſe Erklärung läßt mich annehmen, daß auch Euer Hochwohlgeboren ſich wieder auf den Boden des Vergleichs ſtellen und die Angelegenheit als erledigt anſehen werden.— Harden bat infolgedeſſen, wie er ſich ausdrückt, um dieſen Wunſch zu eerfüllen, am 15. Juni dem 2. Straffenat des Reichsgerichts mit⸗ geteilt, daß er auf die Reviſion des Urteils verzichte. Die Ver⸗ handlung vor dem Reichsgericht war nämlich ſchon auf 5. Juli ngeſetzt worden. VVF Die Kaiſerzuſammenkunft in den Schären. *„Helſingfors, 17. Juni. Bei der Ankunft auf der„Hohen⸗ zollern“ wurde Kaiſer Nikolaus mit der Kaiſerhymne empfangen. Als Kaiſer Wilhelm zum Gegenbeſuch auf dem „Standart“ erſchien, ſpielte die Muſik die Wacht am Rhein. „RNeval, 17. Juni. Der Beſuch des Kaiſers Nikolaus an Bord der„Hohenzollern“ dauerte eine halbe Stunde. Un⸗ mittekbar nachdem der Kaiſer Nikolaus an Bord der„Standart“ zurückgekehrt war, erwiderte Kaiſer Wilhelm den Beſuch. „Reval, 17. Juni. Um 1 Uhr fand Frühſtück auf der Stan⸗ dart ſtatt. Der Kaiſer verblieb auf der„Standart“ bis.30 Uhr nachmittags und nahm dort auch den Tee. Der Kaiſer von Rußland hat den Grafen Eulenburg und den Generaloberſten v. Pleſſen durch Ueberreichung koſtbarer Geſchenke ausgezeichnet und folgende Orden verliehen: die Brillanten zum Alexander Newski⸗ orden dem Staatsſekretär Freiherr von Schön und dem General⸗ adiutanten von Scholl; den St. Annenorden erſter Klaſſe dem Chef des Marinekabinetts, Vizeadmiral von Müller und dem Cbhef des Geheimen Zivilkabinetts von Valentini; den St. Sta⸗ nislausorden erſter Klaſſe dem Vertreter des Chefs des Militär⸗ kabinetts, General a la ſuite von Oertzen. * Reval, 17. Juni. Die Fahrt von Danzig nach Biörkö and bei ſchönſtem kühlem Wetter ſtatt. Der Kaiſer nahm die Vorträge des Staatsſekretärs, Freiherrn von Schön und der drei Kabinettschefs entgegen. Bei dem Beſuche auf der Kaiſerjacht „Standart“ war der Kaiſer begleitet von dem Staatsſekretär FIrhrn. v. Schön, dem Botſchafter Grafen v. Pourtales, dem Ober⸗ kofmarſchall Grafen von Eulenburg, dem Generaloberſt von Pleſſen, den drei Kabinettschefs, den Kommandanten der deut⸗ ſchen Schiffe und dem übrigen Gefolge. Der Kaiſer wurde auf der„Standart“ begrüßt von dem Kaiſer Nikolaus, der Kaiſerin Alexandra Feodorowna und deren Gefolge, unter dem ſich Mini⸗ ſterpräſident Stolypin, der Miniſter des Auswärtigen, Iswolski und Marineminiſter Woijewodski befanden. Die erſte Begrüßung der Monarchen auf der„Hohenzollern“ war überaus herzlich; ſie kklüißten einander wiederholt. Ein eugliſch-ruſſiſcher Zwiſchenfall. London, 18. Juni.(Von unſerem Londoner Bureau.) Ueber den angeblich engliſch⸗ruſſiſchen Zwiſchenfall in Fredrek⸗ ham, die Beſchießung eines engliſchen Handelsſchiffes durch ein ruſſiſches Kriegsſchiff liegen erſt ſpärliche Meldungen vor. Die heutigen Morgenblätter geben der Anſicht Ausdruck, daß auch dieſer Vorgang wieder auf die übertriebene Aengſtlichleit eines ruſſiſchen Kapitäns zurückzuführen ſei. Es handelt ſich um einen Dampfer„Roadbure“, der einer Geſellſchaft am Tithyfluß gehört nd der von Fredrekham nach Helſingfors unterwegs war. Der Kapitän des engliſchen Dampfers meldet, daß ein Motroſe ſeiner ſatzung durch Granatſplitter am Bein verwundet wurde. Die Ventilationsröhren auf Deck wurden durch die ruſſiſchen Schüſſe weggeriſſen, außerdem wurde der Schornſtein beſchädigt. Das ruſſiſche Schiff feuerte 6 Schüſſe auf das engliſche ab, von denen 2 trafen. Man neigt in der Preſſe zu der Auffäſſung, daß das Schiff zu nahe an das kaiſerliche Dock heranfuhr und die Ab⸗ ſperrung nicht beachtete. Bemerkenswert iſt es, daß ſich die eng⸗ liſchen Blätter auffallend ausſchweigen, wogegen ſie gleich am andern Morgen nach der Doggerbankaffäre vor Wut förmlich ſchäumten und blutige Sühne verlangten. Die Albaneſenbewegung. OLondon, 18. Juni.(Von unſerem Londoner Bureau. Einem Telegramm des„Daily Telegr.“ zufolge iſt die Aktion Diavad Paſchas gegen die Albaneſenbewegung auf erbitterten Widerſtand geſtoßen. Erſt nach mehrſtündigem Kampf ſei es den türkiſchen Truppen gelungen, den Fluß Dria zu überſchreiten. Auf beiden Seiten gab es ſchwere Verluſte. Neue Truppen wur⸗ 4 den aus Djakowa herangezogen. Alle Vorbereitungen für den ent⸗ ſcheidenden Kampf werden getroffen. Nachrichten aus Uesküb zu⸗ folge ſoll Dievad Paſcha nach dem Verluſt mehrerer Geſchütze ſogar gezwungen worden ſein, ſich zurückzuziehen. Die Behörden in Mazedonjen ſollen die Regierung in Konſtantinopel unter⸗ richtet haben, daß die Aufregung in Albanien eine ungeheure ſei und man einen allgemeinen Aufſtand erwarte. Betrügereien in den ſerbiſchen Staatskaſſen. .E. Belgrad, 18. Juni. Die in den ſtaatlichen Kaſſen entdeckten Defrandationen betragen der Zeitung Odjed zufolge an über 3 Millionen Franken. Dex Chef der ſerbiſchen Finanz⸗ rechnungskammer, Nikol Stafenoff, iſt ſeit 3 Tagen nach unbe⸗ kanntem Auslandsort verreiſt. 75 N** Berlin, 17. Juni. In der Disziplinarſache gegen den früheren Bürgermeiſter Schücking von Huſum hat das Oberverwaltungsgericht, wie das„Berl. Tagebl.“ hört, Termin für die neue Verhandlung für die Zeit zwiſchen dem 1 September und dem 1. Oktober in Ausſicht genommen. AIBer Lin, 17. Juni. Die Schwurgerichtsberhandlung gegen den Fürſten Eulenburg ſoll am 7. Juli ihren Anfang nehmen. Das Schwurgericht ſelbſt beginnt ſeine Sitzung am 5. Juli. Die beiden erſten Tage, der 5. und 6. Juli, ſind für die Verhandlung gegen den Geheimen Legationsrat Dr. Hamann beſtimmt, der gleichfalls unter der Anklage des Meineids ſteht. In der Sache Eulenburg ſollen die Sitzungen ſchon um 8½ Uhr beginnen, um ſie nicht zu weit in die heißen Tagesſtunden auszudehnen. Seitens der Staatsanwaltſchaft ſind 38 Zeugen geladen. Da der Geſund⸗ heitszuſtand des Fürſten Eulenburg vielfach in Frage kommen wird, ſo ſind eine Anzahl Mitglieder der wiſſenſchaftlichen Deputation und Gerichtsärzte geladen worden. Die Be⸗ ſchwerde des Verteidigers des Fürſten Eulenburg über die 5 der Kaution iſt vom Kammergericht zurückgewieſen worden. eeeee. Sur Reichsfinanzreform. Die Situation hat ſich nach der Abrechnung des Reichskanzlers mit den Kon⸗ ſervativen und dem Zentrum nicht geändert. Durchſichtiger iſt ſie auch nicht geworden. Die Vermutungen ſchwirren hin und her über das, was werden wird, und manche Organe traben in Gedankenſprüngen einher, daß man wirklich nicht mehr folgen kann. Niemals iſt es ja leichter, die Zukunft vorauszuſagen, als wenn keiner etwas und jeder etwas anderes weiß. Die drei Fragen, von denen eine ſo dunkel iſt wie die andere, ſind die, wird Fürſt Bülow zurücktreten, wenn er ſein Finanzprogramm nicht durchſetzen kann gegen die Konſer⸗ bvativen, wird der Reichstag gufgelöſt werden, wenn keine be⸗ friedigende Löſung gelingt, ſodann, werden die Konſervativen doch noch nachgeben und umfallen? Und endlich, waun wird das eine oder das andere oder das dritte geſchehen? Weiter ſind wir tatſächlich nicht und zwiſchen dieſen ungelöſten Fragen ſchwebt die ungelöſte Reichsfinanzreform. Und wenn in irgend eine Situation, ſo paßt in dieſe der vortreffliche Satz, es geht etwas vor, aber man weiß nicht was Der konſervative Graf Weſtarp hat geſtern nochmals den bekannten Standpunkt der Konſervativen in der Frage der Erbſchaftsſteuern dargelegt, das intereſſanteſte Moment ſeiner Rede war wohl, daß er erklärte, ein Teil ſeiner Freunde ſei bereit geweſen, für die Erbſchaftsſteuer zu ſtimmen, wenn die Liberalen in der Frage der Verbrauchsabgaben mehr Ent⸗ gegenkommen gezeigt hätten, und Singer rief: Branntwein für Erbſchaft! Das ſchien ja zeitweilig des Knotens Löſung zu ſein. Obnoch, wer weiß? Vorläufig gibt es nach den Worten des Grafen Weſtarp noch kein Nachgeben auf kon⸗ ſervativer Seite, er ſprach„mit deutlicher Pointe und Be⸗ tonung“ von Baſſermann als dem Führer einer bis her be⸗ freundeten Partei. Das klang wie eine Aufnahme des von rät unter dem Eindruck der Rede Bülows der konſervatit 0 der linken Seite ergangenen Kampfrufes. Schließlich erklärte Graf Weſtarp, daß die Konſervativen bereit ſeien, aus Rück⸗ ſicht auf die verbündeten Regierungen, eine Kommiſſions⸗ beratung der Erbanfallſteuer mitzumachen. Soll man darin Spuren eines Einlenkens der Konſervativen erblicken? Man erinnert ſich, daß man auf der Linken nichts mehr von Kom⸗ miſſionsberatungen wiſſen will, ſondern die ganze Angelegen⸗ heit für ſpruchreif im Plenum hält. 3 Herr Singer erklärte namens der Sozialdem kratie, ſie würden die Finanzreformals Ganz ablehnen. Mit dieſer Unentwegtheit hat er der„Köl Volksztg.“ viel Freude gemacht. Sie ſchreibt: Klärung aber ſchaffte doch Singers Verſicherung, da Sozialdemokraten die Finanzreform der Regierung als Ganges kehnen, alſo auch die Erbſchaftsſteuer— wenigſtens in dritter Leſung, denn ein Mantelgeſetz, welches das Ganze umſchließt, gibt es ja nicht. Damtit iſt auch für die Regierung die Möglichkei einer ſchließlichen Mehrheit für die Erbſchaftsſteuer g ſchwun den. Fürſt Hatzfeld gab namens der Reichspartei eine Er klärung ab, danach dieſe Partei für die Erbſchaftsſteuer ein⸗ tritt, falls von ihr die Durchführung der Reform abhängt Der Zentrumsredner Spahn ſprach watürlich au rein ſachkichen Erwägungen—gegen die Erbſchaft ſteuer und für die Kotierungsſteuer. Herr von Rhei baben verteidigte nochmals das Regierungsprogramm. Die „Frankf. Ztg.“ urteilt über ſeine Redeee Wenn ſachliche Gründe überhaupt in dieſer Situation noch Wirkung hätten, dann müßte dieſe Rede des ihnen doch ziemlich nahe ſtehenden Miniſters die Konſervativen von der Unhaltbarkeit ihrer Befitzſteuervorſchläge und davon überzeugen daß die Erban ſteuer in ihrer jetzt borgeſchlagenen Form ſo weitgehende Rückſichte (clüf den landwirtſchaftlichen Beſitz nimmt, daß der agvariſche ſtand dagegen, wenn er nicht eben auf politiſchen Motiven unbegreiflich und der Widerſpruch von links viel begreifli⸗ Dier preußiſche Finanzminiſter legte dar, daß tierungsſteuer eine Mißgeburt iſt und daß gegen die ernſteſten prinzipiellen und praktiſchen Bedenken beſtehen; daß ſie nur eine partielle Vermögensſteuer iſt und deshalb odiös und ungleichmäßig wirkt; daß ſie auch Arme tr f würde, den Hypothekenkredit, auch den Kredit der Provi Kreiſe, Gemeinden ſchwer ſchädigen würde. Er warnte dar die Bewegungsfreiheit der Börſe zu ſtören und ihre Leiſt 8. fähigkeit dadurch zu hemmen, denn in ernſten Zeiten ſe das Vaterland auf dieſe Leiſtungsfähigkeit angewieſen. Weite rechnete er den Konſervativen vor, daß die neue Erbſch ſteuer nur 10 Prozent der ſelbſtändigen Landwirte t daß 65 Prozent aller Vermögensſteuerpflichtigen von ihr bleiben. Er ſchloß mit einem lebhaften Appell zu ſtändigung, er forderte die Rechte und die Linke auf, el das Vaterland der vgn allen erſehnten finanziellen geburt entgegenzuführen. 8 Die Frage iſt, wird der Appell auch Eindruck machen auf die Konſervativen? Es läßt ſich darüber garnichts ſagen. An der Erbſchaftsſteuer entſcheidet ſich das Schickſal der Reich finanzreform, ſie iſt, wie Baſſermann ſagte, das Str objekt des politiſchen Kampfes. Für ſie bündeten Regierungen, Reichspartei und bürgerliche Lin Gegen ſie auch nach den geſtrigen Erklärungen Zentrum un Konſervative. Nur ein konſervatives Blatt, der„Reichsbot Partei zur Nachgiebigkeit und ſchreibt: Die Konſervativen würden ſich ſehr im Lichte ſtehen, i nicht ſchon nach dem geſtrigen Tag in einer Richtung Har ſe möchten und den Mut der Wahrheit gegen ſich ſelbſt haben we zuzugeben, daß ſie mit ſogenannter Konſequenz in der F Erbanfallſteuer nichts mehr beſſer, wohl aber vieles, um ſagen, alles, nur ſchlechter machen können. 5 Daß es ein Kinderſpiel für die verei Gegner der Konſervativen ſein würde, ſie jetzt mi der populären Strömung, die für die Erbſchatfsſteuwer iſt, zu fen, das kann der Blinde mit dem Stock fühlen Aber auch de können ſich die Konſervativen nicht einen Augenblick welchen unberechenbaren Schaden ſie dem Vate durch Feſthaltenwollen an ihrer Oppoſition zufü würden. Wenn ſie jetzt durch ihren Widerſpruch gegen die anfallſteuer das Zuſtandekommen der Reichsfinanzveform ve⸗ dern, rufen ſie eine Verſtärkung des Rad ikali hervor, der mit ſeiner Forderung einer radikalen Erb⸗ u mögensſteuer ebenſo durchzudringen in die Lage verſetzt wird, mit ſeinen Anträgen auf Uebertragung des Reichstagswahlrechts reußen. Auf Fahre und Jahrzehnte hinaus bringen ſie nicht ſich ſelöſt, ſondern auch die Entwicklung in Preußen und im zurück. Heißt das konſervative Politik treiben? Die Tabakſteuer. Der deutſche Tabakverein hat in letzter Stunde nochr in einer Denkſchrift dem Reichstage ſeine Stellungnahme Frage der Mehrbelaſtung des Tabaks klar gemacht. bekanntlich der Finanzkommiſſion bereits wochenlang ihn tadelnden Rede des Reichskanzlers vorgeſchlage Erhöhung der jetzigen Beſteuerung des deutſchen ſchonender Behandlung der Rauch⸗, Kau⸗ fabrikation eine Vermehrung der Reichse 40 Millionen Mark herbeizuf hren 2. Seite. Geutral⸗-Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 18. Junk. Vorlage der verbündeten Regierungen brutto 92 Millionen Mark und netto 78 Millionen Mark verlangte. Die Finanz⸗ kommiſſion des Reichstages empfiehlt dagegen dem Plenum Erhöhung der jetzigen Inlandsſteuer von 45 auf 57 Mark für einen Doppelzentner, Belaſſung des Zolles auf 85 Mark und dazu Erhebung eines Zollzuſchlages auf ausländiſche Roh⸗ tabake von 40 Prozent des Rechnungsbetrages für den Tabak beim Uebergang in das Eigentum des Verarbeiters, was auch etwa 45 bis 47 Millionen Mark mehr einbringen würde. Gegen eine ſolche Löſung der Tabakſteuerfrage richtet ſich die neue Denkſchrift des D. T. V. Sie erbringt zugleich den Nachweis daß das deutſche Tabakgewerbe ſich in ſeiner Ge⸗ ſamtheit, gegen welche einige wenige Eigenbrödler nicht in Betracht kommen dürften, durch Kundgebungen der Fachver⸗ bände des Handels mit deutſchem und ausländiſchem Tabak, der Rauch⸗, Kau⸗ und Schnupftabakfabrikation, des Handels mit Tabakfabrikaten und der Fabrikantenvereine aller Zigar⸗ ren⸗Induſtriebezirke Deutſchlands einmütig gezeigt hat in der Verwerfung ſowohl der Beſteuerung des Tabaks nach dem Werte des Rohmaterials wie nach dem Werte der Fabrikate. Die Gründe hierfür werden eingehend dargelegt. Von Niden Formen der Wertſteuer wird eine ſtarke Zuſammenziehung des Tabakgewerbes und insbeſondere der jetzt in überaus zahl⸗ reſche Zweigbetriebe ſowie Mittel⸗ und Kleinbetriebe zer⸗ ſplitterten Zigarreninduſtrie befürchtet. Auch werden mancher⸗ lei Steuerhinterziehungsmöglichkeiten nachgewieſen, welche ehrenwerte Erwerbskreiſe in beſtändige Verſuchung zur Un⸗ moral bringen und den Wettbewerb der Unredlichen auf Koſten der Redlichen begünſtigen würden. Die Banderoleſteuer bringe überdies ganz außerordentliche Kontrollbeläſtigungen nicht nur für die Fabrikation, ſondern vor allem auch für den Zigarrenhandel mit ſich, ſowie durch die Steigerung der Be⸗ laſtungsſätze der einzelnen Preisſorten eine Abwanderung der Raucher von den beſſeren Zigarrenſorten zu dan billigeren zum Schaden nicht nur der Fabrikation ſondern auch der Arbeiter und Zigarrenhändler, und ſie ſei wegen der Unmög⸗ lichkeit einer ausreichenden Ueberwachung der Heimarbeit mit dieſer nicht vereinbar. Für den Rohtabakwertzoll werden noch bedenkliche zolltechniſche Schwierigkeiten nachgewieſen, welche ſich namentlich beim Uebergang des Rohtabaks aus den Händen des Handels auf den Verbraucher an den auslän⸗ diſchen Handelsplätzen herausſtellen würden. Eine der Denkſchrift beigefügte Ueberſicht über die Klein⸗ verkaufspreislagen für Zigarren in ihrem Verhältnis zur Geſamtanfertigung und über ihre Belaſtung nach den ver⸗ ſchiedenen Steuervorſchlägen zeigt, daß die Vier⸗ bis Sechs⸗ pfennig⸗Zigarren etwa 84½ Prozent aller in Deutſchland her⸗ geſtellten Zigarren ausmachen. Daraus ergibt ſich, daß die Zigarre der weniger bemittelten Raucherkreiſe ſtark belaſtet werden müßte, wenn eine nennenswerte Mehreinnahme erzielt werden ſoll. Dieſer Tatſache gegenüber könnte doch die Forde⸗ kung einer nach dem Werte abgeſtuften Beſteuerung der ver⸗ hältnismäßig viel ſelteneren beſſeren Fabrikate nicht aus⸗ ſchlaggebend in die Wagſchale fallen. Sowohl die Banderole⸗ ſteuer als auch der Wertzollzuſchlag würden neue Verhältniſſe für den Vertrieb der Fabrikate und ſomit auch für die Fabri⸗ kation bringen, der Rohtabakwertzoll überdies auch noch für den Einkauf des Rohmaterials, während die Beibehaltung des ſetzigen Syſtems auch in dem vom D. T. V. empfohlenen weiteren Ausbau die Schwierigkeiten des durch die Mehr⸗ belaſtung herbeigeführten notwendigen Uebergangs in die Neu⸗ geſtaltung der Verkaufsverhältniſſe am wenigſten fühlbar werden laſſe. Der Deutſche Tabakverein bittet deshalb den Reichstag wiederholt um Annahme des Antrags Weber⸗ Mommſen. N* * * Berlin, 17. Juni. Geſtern war ſchon mitgeteilt worden, baß die nationalliberale Reichstagsfraktion ein. mütig für das neue Er bſchaftsſteuergeſetz der Regierung eintreten werde. Zugleich war angekündigt worden, daß der Ab⸗ feordnete Baſſermann in der Reichstagsſitzung eine dahin⸗ gehende Erklärung für die Fraktion abgeben werde. Die Deutſche Dageszeitung, der dieſe Ankündigung offenbar zuwider war, ver⸗ 3ffentlichte aber in ihrer geſtrigen Abendausgabe noch eine Notiz, ſie könne nach wie vor nicht daran glauben, daß verſchiedene na⸗ tionalliberale Abgeordnete, deren grundſätzliche Gegnerſchaft gegen jede Beſteuerung des Kindes⸗ und Gattenerbes bekannt ſei, ſich zu einem derartigen Um fall entſchließen könnten. Einige Stunden bevor das Blatt mit dieſem Zweifel herauskam, hatte der nationalliberale Führer im Reichstag ſchon im Namen ſeiner politiſchen Freunde erklärt, daß auch derjenige Teil, der früher Bedenken hatte, dieſe zur ückſtellen und daß die Frak⸗ kion geſchloſſen auch für die Heranziehung der Deſzendenten und Ehegatten ſtimmen wird. Jetzt wird das agrariſche Blatt von ſeinem dauerhaften Unglauben wohl geheilt ſein. Politische Uebersicht. Maunheim, 18. Juni 1909. Der Verein für das Deutſchtum im Ausland und ſeine Erfolge. DMk. Einen Beweis für die Zunahme vaterländiſcher Denkart und volksgenöſſiſchen Empfindens in allen Schichten der deutſchen Bevölkerung des Erdballs erbringt das Wachs⸗ tum des Vereins für das Deutſchtum im Ausland. Aus den 1300 Mitgliedern, die die Hauptverſammlung am Ende des Gründungsjahres 1881 feſtſtellen konnte, ſind inzwiſchen über 40 000 geworden, zu denen noch viele Tauſende hinzu⸗ kommen, die als Mitglieder anderer Vereine durch ihren körperſchaftlichen Beitritt ſich zu den Zielen des Vereins be⸗ kennen. Die Jahreseinnahmen des Vereins, aus denen er ſeine erhaltende und aufbauende Hilfsarbeit an dem deut⸗ ſchen Volkstum im Auslande verrichtet, ſind von 2884 Mark am Ende des erſten Jahres bis auf 337065 Mark zu Ende 1908 angewachſen. Ueber 3 Millionen Mark insgeſamt konnte der Verein bisher in ſeiner Hilfsarbeit aufwenden. Das Ver⸗ einsvermögen beträgt rund 150 000 Mark. Die Erfolge ſeiner Arbeit dankt der Verein in erſter Linie vielleicht der Hilfe unſerer nationalen Gegner. Vorgänge, wie die in Prag und Laibach, ſind geeignet, auch den Verträumteſten aufzurütteln und ihm die Notwendigkeit deutſcher Regſamkeit vor Augen zu führen. Der Verein kann mit Genugtuung das Ergebnis ſeiner Arbeit ziehen. Er kann darauf hin⸗ weiſen, daß in dem bedeutungsvollſten ſlawiſch⸗deutſchen Kampfgebiet der Sudetenländer Hunderte deutſcher Schulen und Gemeinden ſeiner dankbar gedenken, daß er den wackeren Siebenbürger Sachſen ihre umfaſſende Verwelſchung Süd⸗ tirols Halt zu gebieten, das alte Herzogtum Gottſchnee in Krain vor der Sloweniſierung zu bewahren, daß er den wackeren Siebenbürger Sachſen ihre umfaſſende deutſche Kul⸗ turtrbeit erleichtern, daß er dem aus Brand und Schutt neu emporſteigenden baltiſchen Deutſchtum die hilfreiche Hand bieten— mit einem Wort, daß er an jedem Stück deutſch⸗kul⸗ tureller Verteidigungs⸗ und Wiederbelebungsarbeit an den deutſchen Volks⸗ und Sprachgrenzen Mitteleuropas werktätigen Antil nehmen konnte. Nicht minder erfolgreich war die Hilfsarbeit des Ver⸗ eins für die Reichsdeutſchen im Auslande und die deutſchen Siedler in Ueberſee. Seine Lehrervermittlungsſtelle hat in den ſechs Jahren ihres Beſtehens bereits 279 Lehrergeſuche von Auslandsſchulen bearbeiten und hiervon 200 Stellen ver⸗ ſorgen können. Zahlreiche deutſche Schulen im braſilianiſchen Urwald erhielten reiche Unterſtützung. Die wichtigſten unabhängigen deutſchen Schulen Br.⸗Südafrikas danken ihm ihren Fort⸗ beſtand. Hunderttauſende deutſcher Bücher helfen als Spenden des Vereins die geiſtigen Bande zum Mutterlande feſtigen; enge freundſchaftliche Beziehungen zu den großen deutſcherhaltenden Organiſationen der Vereinigten Staaten von Nordamerika geben auch hier dem Verein erfreuliche Arbeitsmöglich⸗ keiten! Das von dem Verein herausgegebene„Handbuch des Deutſchtums im Auslande“ bildet die erſte umfaſſende Ueberſicht über deſſen Geſamtbeſtand und Lage. Die Monats⸗ ſchrift„Das Deutſchtum im Ausland“ und eine Zeitungskorreſpondenz repräſentieren die Preßtätigkeit des Vereins. Eine neueſtens unter Mitwirkung hervorragender Ge⸗ lehrter gegründete Zentralſtelle zur Erforſchung des Deutſch⸗ tums im Auslande wird die wiſſenſchaftlichen Grundlagen für die geſamte Deutſchkunde liefern. Der Verein für das Deutſchtum im Auslande darf ſich das Zeugnis ausſtellen, daß er mit dem ihm gegebenen Pfunde gut gewirtſchaftet hat, daß er alle einſchlägigen Beſtrebungen ſeiner Organiſation dienſtbar zu machen verſteht und daß ſeiner Arbeit der Erfolg nicht verſagt blieb. Deutsches Reſch. — Zum Fall Hammann. Prof. Dr. ing. Bruno Schmitz erläßt folgende Erklärung: Der Preßdezernent des Auswärtigen Amtes Wirklicher Geheimer Legationsrat Dr. Hammann, gegen welchen das Hauptverfahren wegen Meineides eröffnet iſt, läßt in den Zeitungen eine Erklärung veröffentlichen, die ſich in Schmähungen gegen mich ergeht Ich halte es nicht für angebracht, in dieſem Stadium des Verfahrens mich mit Herrn Hammann, der auch in ſeiner eigenen Angelegenheit die ihm innewohnende Geſ chicklichkeit, die öffentliche Meinung durch in die Preſſe lancierte Notizen und Artikel zu beeinfluſſen, nicht verleugnet hat, in eine öffentliche Po⸗ lemik über die vorgebrachten Schmähungen einzulaſſen.— Mag er vor den unbeeinflußbaren, unabhängigen Richtern, vor welche er bald treten wird, dartun, daß ich, wie er ſich auszudrücken be⸗ liebt, der„falſche Denunziant eines Unſchuldigen“ geweſen bin.— Der höchſte Gerichtshof der Monarchie, das Königl. Kammergericht und die Strafkammer des Königl. Landgerichts 1 Berlin, welche die öffentliche Klage und das Hauptverfahren gegen ihn angeordnet haben, teilen einſtweilen ſeine Auffaſſung nicht und ſind in der Würdigung der Ergebniſſe des Ermittelungsver⸗ fahrens und der Vorunterſuchung, die nach der höchſt ſubjektiven Behauptung des Herrn Hammann ſeine völlige Unſchuld erwieſen haben zu einer weſentlich abweichenden Ueberzeugung gelangt. — Die Väter des ſchwarz⸗roten Kompromiſſes. Zu der n⸗ immer ſtrittigen Frage, ob der neue Erzbiſchof von München⸗ Freiſing bei dem Abſchluß des Wahlbündniſſes zwiſchen dem Zentrum und der Sozialdemokratie vom Jahre 1899 eine Rolle geſpielt hat, ſchreibt jetzt der Abgeordnete Dr. Heim dem Bayeriſchen Kurier: „Herr Dr. Jäger hat in den letzten Tagen öffentlich erklärt, daß er im Jahre 1899 das Pfälzer Wahlkompromiß mit den Sozialdemokraten geſchloſſen hat. Zur Lückenloſig⸗ keit der Kompromißgeſchichte konſtatiere ich, daß auch an dem Wahlkompromiß im Jahre 1905, welches zur Erreichung einer Zweidrittelmehrheit zur Wahlgeſetzreform mit den Sozialdemokraten geſchloſſen wurde, kein Geiſtlicher beteiligt war. Die Verhandlungen wurden geführt von Dr. Jäger, Dr. Heim und einem weiteren Laienabgeordneten; der Entwurf zum Kompromiß ſtammt von mir und die rechtsrheiniſchen Verhandlungen fanden nicht in einer Sakriſtei, ſondern in der Wohnung eines ſozialdemokra⸗ Bayern wurden die Verhandlungen in Speyer geführt und zwar in einem Wirtshaus. Zugegen waren Dr. Jäger und ich. Die Geſchichte des Kompromiſſes vom Jahre 1899 kenne ich genau ſo, wie ſie Dr. Jäger darſtellt. Dr. Heim.“ Badiſche Politik. Frauenſtimmrecht. Karlsruhe, 17. Juni. Die badiſche Zweigverein des Deutſchen Verbandes für Frauenſtimmrecht hat vor kurzem an die zurzeit hier tagende evangeliſche General⸗ ſynode die Bitte gerichtet, den Frauen das aktive und paſ⸗ ſive Wahlrecht zu verleihen Der von der Synsdde ge⸗ wählte Ausſchuß erklärte einſtimmig die Frage des kirchlichen Wahlrechts der Frauen für erwägenswert, befürwortete jedoch eine Beſchränkung des Wahlrechts auf wirtſchaftlich ſelbſtändige Perſonen. In der heutigen öffentlichen Vollſitzung ſand der Antrag des Vereins für Frauenſtimmrecht ſowohl bei der libe⸗ ralen wie bei der orthodoxen Fraktion lebhafte Zuſtimmung. Da⸗ rin waren alle Redner, ohne Unterſchied der Parteien einig, daß das Frauenſtimmrecht ſowohl in der Kirche wie im Staat in ab⸗ ſehbarer Zeit komme; nur glaube man, die Durchführung des Frauenſtimmrechts nicht überſtürzen zu ſollen. Aus praktiſchen Gründen beantragte Bürgermeiſter v. Hollander aus Mannheim die Beſtimmung, nach der das Wahlrecht auf wirtſchaftlich ſelbſtändige Frauen beſchränkt bleiben ſolle, zu ſtreichen, da ein ſolcher Unterſchied undurchführbar ſei. Nach etwa zweiſtündiger Beratung wurde nahezu einſtimmig der Be⸗ ſchluß geſaßt, die Einführung des kirchlichen Wahlrechts für Frauen für erwägenswert zu erklären und das geſamte Material der Kirchenbehörde zur Erwägung zu überweiſen. Bemerkenswert war, daß ſich die enweſenden Vertreter des Oberkirchenrats zur vorliegenden Frage nicht äußerten. Der Präſident der Oberrechnungskammer. oc. Karlsruhe, 17. Juni. Wie die„Karlsr. Ztg.“ meldet, wurde der Steuerdirektor, Wirkl. Geh. Rat Emil Glockner zum Präfidenten der Oberrechnungskammer ernannt. Dieſes Amt hatte bekanntlich der verſtorbene Miniſter a. D. Dr. Schenkel inne. Fraueuvereins. (Von unſerem Karlsruher Bureau.) Karlsruhe, 17. Juni. Generelſekretar Geheimrat Müller eröffnet heute früh kurz nuch 8 Uhr die zahlreich beſuchte Landesverſammlung des Badiſchen Frauenpereins unter Gedenken der geſtern glänzend verlauferen Jubiläumsfeier. Er erſtattete ſodann den Jahres⸗ bericht, nach dem die Zahl der Zweigvereine heute 398 mit Thenter, Kunſt und Wiſſenſchaft. Wroßd. Bad. Hof- und Nattonaltheator in Raunheim. Neueinſtudiert: Der Poſtillon von Lonjumeau. Dem Opernſpielplan des ausgehenden Theaterjahres noch einmal aufzuhelfen, erſchien geſtern neueinſtudiert Adams Po⸗ ſtillon, die Oper der Tenöre und Intendanten. Das hübſche, gra⸗ giöſe Dingelchen hat dabei wieder die Kraft der Anziehung und ſeiner Wirkung gezeigt. Das Haus war ſehr ſtark beſucht, gut ge⸗ launt und über den Abend ſichtlich befriedigt. Das iſt an ſich immerhin bezeichnend, wenigſtens in einer Zeit, die ſonſt für windige Berliner und Wiener Kitſchoperetten und Kabaretts ſchwärmt. Die Kunſt der heiteren Muſe— wozu dieſe beiden Arten mit den wenigen Ausnahmen, die die Regel beſtätigen, nicht zu rechnen ſind—, verfehlt demnach auch jetzt nicht ihre Wirkung, wenn man ſich ein wenig um ſie kümmert. Im Po⸗ ſtillon kommt mancherlei zuſammen, ſie zu ſichern. Eine friſche und lebensvolle, teilweiſe ſelbſt mit Geiſt gemachte Muſik— man kann das nur von wenigen komiſchen Opern ſagen— und ein drama⸗ tiſch geſchickter, ſtellenweiſe ſehr witziger Text, ein ewig wahrer Spiegel des Theaterlebens. Man hat alles in ihm zuſammen, die Eigenliebe und Verſtandeskraft des Tenors, die weibliche Schwärmerei für die Ritter des hohen C, die Auflehnung gegen den Intendanten, den königlichen Lakai, und den ſchließlichen Theaterſtreik; Binſenweisheiten, die ewig wahr bleiben. Zudem ward die kleine Oper ſehr nett gegeben. Kutzſchbach hatte ſie neueinſtudiert und leitete ſie in feſtem, nur im Schlußenſemble etwas gelockertem Zuſammenhalt und mit ſchnellen, dramatiſch bewegten Tempis. Auch die Darſtellung wahrte den heiteren ſchnellen Ton des muſikaliſchen Luſtſpiels. Copony ſang den Po⸗ ſtillon. Er traf mit Glück die leichte Beweglichkeit der muſikali⸗ ſchen Konverſation, war klar im Ausdruck und ſang außerdem eene ſchöne, ſchmiegſame Cantilene. Das Poſtillonlied, für das ihm feine leicht anſprechende und ausgiebige Höhe zugute kam, auch die Täubchen Romanze im zweiten Akt gab er mit Geſchmack und erzielte damit eine muſikaliſche Wirkung, die ihm auf offener Szene Beifall eintrug. Sein dramatiſcher Geſang beſaß Kernig⸗ keit, die nur in der Liebesſzene gegen Schluß durch gelegentlich forcirte Tonbildung in ihrer Einheitlichkeit beeinträchtigt war. Im Spiel bewegte er ſich ſicher, ſein Dialog war gegen früher weſentlich klangreiner. Wie bei ihm, ſo merkte man bei Frau Kleinert die redliche und energiſche Arbeit. In Darſtellung und Erſcheinung von leichter koketter Pikanterie, feſſelte ſe auch ziem⸗ lich durch ihren muſikaliſchen Vortrag, der beſonders die Kehl⸗ kopfkunſtſtückchen der Arie„O wäre ich nie geboren“ wirkſam machte. Daneben verzog ſie freilich des öfteren die feinen Linien ins Gröbere. Die Ungleichmäßigkeit und Flachheit des ſtimmlichen Klangs, die ſich überhaupt geſtern im allgemeinen wieder recht bemerkbar machten, mögen daran die Hauptſchuld tragen. Marx, die„ganze Nuance“ zeigte als Bijou und Aleindor prachtvollen Humor und eine überlegene Pointenſicherheit in der lomiſchen Ausgeſtaltung der Rolle und wurde auch geſanglich ſeiner Sache ordentlich gerecht. Neben ihm ſteigerte der gut charakteriſierte Intendant Voiſins die komiſche Wirkung. Die Orcheſterleiſtung war in muſikaliſcher Sicherheit und Präziſion anerkennenswert, wenn auch nicht immer ganz ſchlackenrein, vom Chor hörte man Gutes, vor allem im Volkschor des erſten Akts; im zweiten ſchien der Katarrh einigen wirklichen Einfluß hinterlaſſen zu haben. Di Inſzenierung Gebraths war ausgezeichnet, das ſchnelle dra⸗ matiſche Leben, für das er geſorgt hatte, dem Werk ebenſo an⸗ gemeſſen wie die hübſchen und geſchmackvollen Bühnenbilder. Das Rokokozimmer in gelb freilich hat wirklich redlich ausgedient. Dr. K. *** —Erſtes Deutſches Brahms⸗Feſt. Das Programm für das vom 10. bis 14. September in München im Odeon ſtattfindende Brahms⸗Feſt iſt nunmehr feſtgeſetzt. Es werden folgende Werke des Meiſters zur Aufführung gelangen: Von Chor⸗ und Orcheſter⸗ werken Ein deutſches Requiem, Schickſalslied, Triumphlied, Rhap⸗ ſodie, Feſt⸗ und Gedenkſprüche, Geſang der Parzen, Chöreſa capella die vier Symphonien, Haydn⸗Variationen, Violin⸗Konzert. Kam⸗ mermuſik: Klavier⸗Quartett G⸗moll, Klarinetten⸗Trio, Violin⸗ Sonate-dur, Frauen⸗Quartette für Soloſtimmen, Liebeswal⸗ zer, Klavierſtücke und Lieder. Zur Ausführung dieſes Program⸗ mes wurden folgende Künſtler berufen: Tilly Cahnbley⸗Hinken, Maria Philippi, George Walther, Profeſſor Johannes Mesſchaert Carl Friedberg, Konzertmeiſter Bram Eldering, Kammervirtuoſe Karl Piening, Kammermuſiker Wiebel. Das Feſtorcheſter beſteht aus dem Münchener Tonkünſtler⸗Orcheſter und der Hofkapelle von Meiningen. Chor: Der Gürzenich⸗Konzert⸗Chor aus Köln. Die muſikaliſche Geſamtleitung hat der berühmte Brahms⸗Diri⸗ gent Generalmuſikdirektor Fritz Steinbach inne. Außerdem iſt eine feſtliche Begrüßung im Rathaus, ein gemeinſchaftlicher Aus⸗ flug und andere geſellſchaftliche Veranſtaltungen während der Feſt⸗ tage vorgeſehen. Kartenbeſtellungen ſind an die Geſchäftsſtelle (Konzertbureau Emil Gutmann in München) zu richten. Biſchof von Keppler über das Recht auf Frende.„Das Schöne iſt aus unſerem Leben faſt ganz verſchwunden“, ſchreibt Chamberlain in ſeinen„Grundlagen des 19. Jahrhunderts.“ Und ntit dem Schönen auch die Freude. In dieſer Erkenntnis hat Biſchof von Keppler ſeinem vor kaum drei Jahren zuerſt ver⸗ öffentlichten Werke„Aus Kunſt und Leben“ als letzten Auffatz einen Eſſay„Von der Freude“ einverleibt. Dieſer Eſſay iſt in erweiterter Form als Buch einem noch größeren Leſerkreis zu⸗ gänglich gemacht. Unter dem Titel„Mehr Freude“ liegt jetzt das 9. bis 12. Tauſend vor.(Mehr Freude. Von Dr. Paul Wil⸗ helm v. Keppler, Biſchof von Rottenburg. Neuntes bis zwölftes Tauſend. 8»(VI u. 200) Freiburg 1909, Herderſche Verlags⸗ handlung. M..80; geb. in Leinwand M..60, in Juchten M.). Obwohl von einem hohen Würdenträger der katholiſchen Kirche geſchrieben, iſt dieſes Buch tatſächlich doch, wie der„Berliner tiſchen Abgeordneten in München ſtatt; im linksrheiniſchen Mannheim, 18. Juni. 5 5 3. Seite. zund 77000 Mitgliedern beträgt und mit einem Vermögen von 1808 509 Mark, ohne das Vermächtnis des Grafen Rhena in Höhe von 50 000 Mark. Kurz nach 10 Uhr erſchienen die Großher⸗ zogin und die Großherzogin Witwe Luiſe, die mit einer kurzen Anſplache begrüßt wurden. Es wyrden Dornach die Rechnungen über die allgemeinen Fonds genehmigt und ohne Debatte die Satzungen des Badiſchen Landespereins vom Roten Kreuz, der ſich aus dem Badiſchen Frauenverein und dem Männerhilfsverein zuſammenſetzt, gench⸗ migt. Ein Antrag des Zweigvereins Mannheim über die Be⸗ teiligung der Zweigvereine an der Zentralleitung, wurde nach kur⸗ zen Ausführungen der Zentralleitung zur weiteren Erledigung überwieſen. Darnach hielt Bezirksaſſiſtenzarzt Dr. Baltleh⸗ ter⸗Karlsruhe einen Vodtrag über die Landkranken⸗ pflege, deren weitere Nusgeſtaltung er für dringend geboten erachtete und für die er eine Reihe inſtruktiver Hinweiſe gab. Den Hauptvortrag hiel: Obermedizinalrat Dr. Hauſer über das Thema: „Milchverſorgung in allgemeiner Ausübung der Geſundheitspflege“, dem folgende Leitſätze zugrunde lagen: „1. Die Verſorgung greßerer Volkskreiſe mit einwandfreier Milch erweiſt ſich im Hinblick auf die aus der Milchinfektion wie der Milchintoxikotion herrührende geſundheitliche Gefahr als ein nicht abzuweiſendes Gebot der allgemeinen Geſundheitspflege. 2. Als ein hauptſächliches Mittel dieſer Fürſorge hat ſich in den letzten Jahren, zumal auf dem Gebiet der Säuglingsfürſorge die Errichtung von Milchküchen erwieſen, aus welchen ſowohl die dem jeweiligen Kindesalter und ⸗geſundheitszuſtand angepaßte Miſchmilch als auch Vollmilch in einwandfreier Form und an Bedürftige um verhältnismäßig geringen Preis abgegeben wer⸗ den kann. 3. Im Hinblick auf die, insbeſondere auch in Arbeiterkreiſen fühlbare Milchverſorgungsfrage wie in Hinſicht der inbezug auf Erſtellung wie Betrieb wichtigen Koſtenfrage empfiehlt ſich insbe⸗ ſondere die Errichtung von Milchküchen im Anſchluß an große in⸗ duſtrielle und insbeſondere ſolche Anlagen, welche in nennens⸗ werter Zahl Frauen beſchäftigen. Die Errichtung ſolcher ver⸗ mag um ſo ſegensreicher ſich zu geſtalten, als es gelingt, die Milchküchen zugleich mit Kinderkrippen und Beratungsſtellen für Mütter und Kinder organiſch zu verbinden. 4. Um mit größerem Nachdruck die mit den Milchküchen ge⸗ gebenen Aufgaben, namentlich hinſichtlich der rationellen Säug⸗ lingsfürſorge zu fördern, empfiehlt ſich für Baden die organiſa⸗ toriſche Zuſammenfaſſung aller im Lande bereits beſtehenden Ein⸗ richtungen an Fürſorgen zueinem planmäßigen und zielſicheren Zuſammenarbeiten, unter Leitung und Führung der im Badiſchen Frauenverein gegebenen Organiſation(Abt. VI) und unter Bei⸗ zug weiterer an der Löſung der Geſamtaufgabe intereſſierten Kreiſe ſowohl aus dem Gebiet der Staats⸗ wie der Gemeindever⸗ waltung, wie aus den Reihen der Induſtriellen des Landes. 5. Die in Baden beſthenden Bezirksausſchüſſe für Tuber⸗ kuloſebekämpfung ſind geeignet, bei eventuellem Ausbau ihrer Or⸗ ganiſation zu Ausſchüſſen für allgemeine Geſundheitspflege diejeni⸗ gen Organe zu bilden, aus welchen in Verbindung mit der Zen⸗ tralleitung des Badiſchen Frauenvereins, insbeſondere mit deſſen Abteilungen Y und VI, diejenige Landesorganiſation zu ſchaffen wäre, welche ſowohl nach dem dankenswerten Vorſchlag des Herrn C. Benſinger in Mannheim, wie nach dem in Heſſen ge⸗ planten Vorgehen(Lingner) imſtande wäre, neben den bereits übernommenen Aufgaben, auch jene einer einwandfreien Milch⸗ verſorgung— in erſter Linie hinſichtlich der Säuglingsfürſorge — einer befriedigenden Löſung zuzuführen.“ In das Referat knüpfte ſich eine Diskuſſion, in der für die weitere Entfaltung der Stillpropaganda eingetreten wurde. In⸗ kereſſante Mitteilungen machte Fabrikant Benſinger⸗Mann⸗ heim über die in Neckarau geſchaffene Milchküche, die gerade den Arbeiterkreiſen große Vorteile gebracht habe. Profeſſor Starck hatte Bedenken gegen die Aufgaben, die der fünfte Leit⸗ ſatz des Obermedizinalrats Hauſer den Tauberkuloſeausſchüſſen zuweiſen will. Generalſekretär Müller war der Auffaſſung, daß Mittel und Wege gefunden werden können, alle Intereſſen, die hier in Frage kommen, zu vereinigen. Im weiteren Verlaufe der Debatte wurde feſtgeſtellt, daß die Sterblichkeit der natürlich geſtillten Kinder 7 Prozent, der künſtlich ernährten Kinder 73 Prozent beträgt. Es wurde ferner das Verlangen vertreten, daß die künſtliche Ernährung der Säuglingskinder nur unter ärztlicher Fürſorge ſtattfinden dürfe. Damit waren die Verhandlungen beendet. Unter den üblichen 1 Dankesworten wurde die Landesverſammlung geſchloſſen. *** 1 Großherzogin Luiſe hat aus Anlaß des Jubiläums des Badiſchen Frauenvereins eine goldene Medaille ge⸗ ſtiftet, die ſie verſchiedenen verdienſtrollen Damen des Vereins verliehen hat. Die Medaille, die als Broſche getragen wird, zeigt in der Prägung außer einem mit der Krone geſchmückten Mono⸗ gramm die Jahreszahlen 1859 und 1909.— Zur Erinnerung an das 50jährige Jubiläum des Badiſchen Frauenvereins hat der Badiſche Landesverein vom Roten Kreuz eine Feſtnummer ſeiner Mitteilungen herausgegeben. ** 222 ⁰ydv— Liolkalanzeiger“ ſagt,„mit Ausnahme einiger Kapitel, wo die Schickſale von Heiligen behandelt werden, nicht ein Buch für Katholiken, ſondern ein Buch, an dem jeder Chriſt, jeder Jude, wenn er es liebt, zuweilen über den Zaun ſeiner prioilegierten „Weltanſchauung“ hinwegzublicken, ſeine Freude haben kann Es iſt fern von aszetiſcher Weltflucht. Es will uns nicht aus dem Zeitalter der Maſchinen, der großen Triumphe menſchlichen Wiſſens und Könnens herausreißen. Aber es will dieſe Zeit wieder vereinen mit der Liebe und dem Intereſſe für alle hohen Güter des Lebens,„welche die moderne Menſchheit in ihrem Bildungswahn und Kulturdünkel verächtlich behandeln.“ Ein Urrecht der Menſchheit iſt nach dem Verfaſſer das Recht auf Freude, und darum ſoll ſie des Menſchen tägliches Brot ſein, nicht bloß eine ſüße Zuſpeiſe des Lebens, ein ſeltener Biſſen, Woher kommt es aber, daß die Neuzeit, obwohl ſie reich an Vergnügungen, doch ſo arm iſt an wirklicher Freude?“ Die unheimlichen Folgen unſerer aufs höchſte geſteigerten Kultur, der furchtbare Hochdruck, unter dem das moderne Leben leidet und der die allgemeine Neuraſthenie des ganzen Geſchlechtes zur Folge hat, die zum Teil immer noch ungünſtigen Lebens⸗ und Arbeitsverhältniſſe, die laute Unzufriedenheit wecken und den Agitatoren und Volksverführern Tür und Tor öffnen, die in⸗ tellektuelle Ueberernährung und ganz beſonders der irreligiöſe, unchriſtliche Zeitgeiſt haben es verſchuldet, daß„die edeln Freuden, die jahrhundertelang dem deutſchen Volke zur Erholung und zur erſchönerung ſeines Daſeins dienten und genügten, für die den er ſchnell hinabſchlingt, wenn er ſeiner habhaft werden kann. Mehrheit des eutigen Volles viel zu ſchal geworden ſind“, daß General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Ein Schreiben der Kaiſerin. 5 An den Vorſtand des badiſchen Frauenvereins in Karlsruhe hat die Kaiſerin folgendes Schreiben gerichtet:„Es gereicht mir zur Freude, dem badiſchen Frauenverein vom Roten Kreuz meine Glück⸗ und Segenswünſche zu der Feier ſeines 50jährigen Beſtehens ſpenden zu können. Welch reiche Entwickelung, welch weit umfaſſende Liebestätigkeit in Kriegs⸗ und Friedenszeiten haben dieſe 5 Jahrzehnte unter dem Schutze und der Leitung ſeiner hohen Protektorin hervorgebracht, deren unermüdliche Hingabe, deren nie raſtende Fürſorge und helfende Hand, deren ſtets auf die Löſung neuer Aufgaben gerichteter Sinn dem Verein und ſei⸗ nen Mitgliedern im badiſchen Lande Herz und Seele geweſen ſind. Aber auch über die Grenzen der engeren Heimat hat der badiſche Frauenverein vorbildlich gewirkt und in ganz Deutſchland wenden ſich die Blicke der Schweſtervereine dorthin, wo die ſchöne Feier in denkbar froher Stimmung alle Zweigvereine ſeines Wirkens in enger Zugehörigkeit vereinigt. Nicht ohne Wehmut wird es em⸗ pfunden werden, wie viele ſchon in dem Kreiſe fehlen, der in der feſtlichen Stunde die verehrte Großherzogin Juiſe umgibt. Und gewiß wird auch das mit dieſen 50 Jahren ſo eng verbundene An⸗ denken an ihre erlauchte Mutter, die Kaiſerin Auguſta in treuer Erinnerung wackgerufen werden. Meine teilnehmenden Gedan⸗ ken werden aus der Ferne in IhrerMitte weilen mit dem herzlichen Wunſche, daß Gottes Segen, der auf der Vergangenheit geruht hat, Ihr Wirken bis in die fernſte Zukunft begleiten möge.“ Nus Stadt und Land. * Maunheim, 18. Juni 1999. Verein für Ferienkolonien. Mit dem ſtarken Wachstum unſerer Stadt iſt der Andrang zu den Ferienkolonien ſtändig geſtiegen. Der reichliche Zu⸗ ſchuß, welchen die Stadt dem Verein für Ferienkolonien in dankens⸗ werter Weiſe gewährt, und die durch die Privatwohltätigleit auf⸗ gebrachten Summen reichen zur Deckung des wirklichen Bedarfes bei wweitem nicht aus. Infolge dieſes Umſtandes geſbaltete ſich das Auswahlgeſchäft immer ſchwieriger. Um die Zahl der bitter ent⸗ täuſchten armen Kinder⸗ und auch Elterngeſichter zu vermindern, ſah ſich der Vorſtand des Vereins für Ferienkolonien genötigt, durch eine ſchulärztliche Vorauswahl nur die allerbedürftig⸗ ſten Kinder beſtimmen und nur dieſe zur zweiten definitiven Aus⸗ wahl der ärztlichen Kommiſſion des Vereins vorſtellen zu laſſen. Durch dieſes nur einem dringenden Gebot vein menſchlichen Empfindens entſprechende Vorgehen wird die eigentliche Bedarfs⸗ ziffer künſtlich beſchränkt. In wie großem Umfange wirkliche Hilfe geboten wäre, läßt ſich nur aus den Zahlen erſehen, die bei der genannten Vorauswahl ermittelt wurden. Nach einem dem Verein für Ferienkolonien zugegangenen Be⸗ ritch wurden bei den erſten Vorſbellungen vorgeführt im ganzen: 744 Knaben und 739 Mädchen. Nach dem Grad der körperlichen Bedürftigkeit waren von 744 Knaben ſehr bedürftig: 669 oder 89,9 Prozent, bedürftig 61 Knaben oder 8,2 Prozent, weniger bedürftig: 14 oder 1,9 Prozent; von 739 Mädchen: ſehr bedürftig: 667 oder 90,3 Prozent, bedürftig: 57 oder 7,7 Prozent, weniger bedürftig: 15 oder 2,0 Progent. Ausgewählt wurden von der Geſamtzahl der Knaben im ganzen: 291 oder 39,1 Prozent, und zwar für Ferien⸗ kolonje: 209 oder 28,0 Prozent, für Solbad: 82 oder 11,0 Prozent. Aus der Geſamtzahl der Mädchen ſind für den zweiten Termin beſtimmt im ganzen: 317 oder 42,9 Prozent, und zwar für Ferien⸗ kolonie 209 oder 28,3 Prozent, für Solbad: 108 oder 14,6 Prozent⸗ In dieſem Jahre können ebenſoviel Kinder wie im vorigen Jahre in die Ferienkolonie geſchickt werden alſo 158 Knaben und 158 Mädchen. Dagegen ſind für das Solbad im ganzen 120 Plätze vorhanden, ſodaß alſo 60 Knaben und 60 Mädchen zur Auswahl kommen werden. Aus der Geſamtzahl der Knaben werden dem⸗ nach berückſichtigt werden können: für Ferienkolonie 158 oder 21,2 Prozent, für Solbad 60 oder 8,0 Prozent, Summa: 218 oder 29,2 Prazent. Aus der Geſamtzahl der Mädchen: für Ferienkolonte 158 oder 21,4 Prozent, für Solbad 60 oder 8,1 Prozent, Summa: 218 oder 29,5 Prozent. Der Vergleich zwiſchen den Zahlen der Jahre 1908 und 1909 ergibt folgende Meldungen von Knaben und Mädchen: Sehr bedürftig bedürftig weniger bedürftig! Geſamtzahl 140 325 24⁴ 1988 1908. 71,½4% 16,4% 12.20% 100% 5 1336 118 29 1483 1909 55 7,95%0 1,95% 1000% Hieraus könnte geſchloſſen werden, daß das Bedürfnis für einen Kolonie⸗Aufenthalt um ca. 27 Prozent abgenommen habe. Das iſt aber durchaus nicht der Fall. Die geringere Zahl der Meldungen im Jahre 1909 beruht lediglich darauf, daß die Lehrer ſchon von der Schulleitung aus angewieſen waren, eine ſtrenge Auswahl von denjenigen Kindern zu kreffen, die ſie zur Vorunterſuchung vor⸗ ſtellten. Die weſentlich höheren Prozentzahlen, die ſich bei den ver⸗ ſchiedenen Bedürftigkeitsgruppen im Jahre 1909 ergeben, zeigen deutlich, daß dieſem Erſuchen entſprochen wurde; ſie laſſen aber auch den Schluß zu, daß aus den kleineren abſoluten Zahlen eine Verminderung des Bedürfniſſes nicht geſchloſſen werden darf. Bei der definitiven Auswahl der Kinder durch die Aerzte des Vorſtandes, die in der nächſten Zeit ſtattfinden ſoll, werden von den zur defini⸗ tiven Auswahl nunmehr zugelaſſenen Kindern, bei den Ferien⸗ koloniſten allerdings auch jetzt noch 22 Prozent ſowohl der Knaben wie der Mädchen, und von den für das Solbad vorgemerkten 46 ſte raffinierten Genüſſen weichen mußten.— Und wie kann man den Freudengehalt und Freudenbeſtand ſeines Lebens erhöhen und ſicherſtellen? Keppler gibt darauf die überraſchend einfache Antwort:„Dadurch, daß du dich freuſt.“ Wie man Liebe nur durch Liebe lernen kann, ſagt er, ſo Freude nur durch Sichfreuen. Es gibt einen Willen zur Freude, der dadurch ausgebildet wird, daß man jeden Morgen und mehrmals im Laufe des Tages ſein Herz zur Freude aufruft, beſonders aber dadurch, daß man andern recht oft Freude bereite.. Maehr Freude!l Das Königliche Landesgewerbe⸗Muſeum in Stuttgart veran⸗ ſtaltet im September ds. Is. eine größere Ausſtellung: „Dreierlei Rokoko.“ Es werden bei dieſem Anlaß be⸗ ſonders charakteriſtiſche kunſtgewerbliche Objekte aus der ur⸗ ſprünglichen Rokokozeit von zirka 1750—70, ferner aus der eriten naiven Rekapitulation ungefährer Rokokomotive kurz vor der Mitte des 19. Jahrhunderts und ſchließlich aus der ſozuſagen wiſſenſchaftlich vertieften zweiten Rekapitulation der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts ausgeſtellt und mit einander ver⸗ glichen werden, damit in immer weiteren Kreiſen des Publikuns die Ueberzeugung zum Durchbruch gelange, daß ein hiſtoriſch gewordener Stil ſich weder auf die eine noch die andere Weiſe galvaniſch wiederbeleben laſſe. Beſonders charakteriſtiſche, und in ihrr Jormengebung lehrreiche Objekte aus Privatbeſitz ſind dem Muſeum willkommen und mögen bis ſpäteſtens 15. Auguſt nach Stuttgart eingeſandt werden. Eine vorherige Anfrage iſt jedoch, um überflüſſige Wiederholungen zu vermeiden, empfeh⸗ Prozent verzichten müſſen. Einer größeren Anzahl von Kindern iſt allerdings durch die Teilnahme an den ſogenannten Spielkolonien noch ein kleiner Erſatz für den Verzicht auf den Ferienaufenthalt in einer kräftigen und appetitanvegenden Landluft zugedacht. Der beſondere geſundheitliche Wert eines Ferienkolonieaufenthaltes iſt allgemein anerkannt. In Anbetracht dieſer Zahlen erſcheint der Wunſch berechtigt, daß der Verein für Ferienkolonien in künftigen Jahren den Kreis der von ihm unterſtützten Kinder noch weſentlich erweitert. Dies kann natürlich nur geſchehen, wenn auch der Kreis ſeiner Mit⸗ glieder, ſeiner Freunde und ſeiner Gönner ſich ſtändig vergrößert * Vom Hofe. Das Großherzogspaar begibt ſich Ende dieſer Woche nach Schloß Eberſtein und von da ſpäter nach Baden⸗ weiler, wo es den Geburtstag des Großherzogs verbringen bvird Milie Juli wird das Großherzogspaar den ſchon früher von uns gemeldeten Beſuch am ſchwediſchen Hofe zur Ausführung bringen. Großherzogin⸗Witwe Luiſe kehrt Ende der Woche wieder nach Baden zurück und wird ſich, nachdem ſie den Geburtstag des Großherzogs im Kreiſe der Familie in Badenweiler begangen, nach der Inſel Mainau begeben. * Dienſtjubiläum. Herr Johann Schmitt aus Neckar⸗ gemünd begeht heute die Feier ſeines 25jährigen Dienſt⸗ jubiläums als Schiffsführer bei der Mannheimer Damp ſchleppſchiffahrts⸗Geſellſchaft. Aus dieſem Anlaß wurde ihm heu von ſeiten der Direktion der Mannheimer Dampfſchleppſchiffahrt Geſellſchaft zum Zeichen ihrer Anerkennung ein hübſches Geſchenk überreicht. Auch die VBeamten der Geſellſchaft, ſowie die Kolleg ehrten den Jubilar in ſinniger Weiſe und brachten dadurch die Achtung und Wertſchätzung, welche Herrn Schmitt allſeitig entgegen⸗ gebracht wird, zum Ausdruck. Reichsfinanzreform. Die dem Reichstage vorgelegten ne⸗ Sbeuergeſetzentwürfe können auf dem Bureau der Handelskamme eingeſehen werden. *Handelshochſchule. Morgen Samstag, den 19. Juni, findet vormittags eine Beſichtigung der Walzmühre Ludwig hafen durch die Studierenden und Hoſpitanten der hieſigen Handelshochſchule ſtatt; für den Nachmittag iſt ein Beſuch der Großgetreidehandlung L. Hirſch Söhne in Ausſicht genomme⸗ Die Teilnehmer verſammeln ſich um 10 Uhr vormittags vor Mühle. Im Anſchluß an die Exkurſion wird Herr Diplom⸗Ing nieur Dr. Mertens am nächſten Donnerstag, 24. Juni, aben von—7 Uhr, eine konverſatoriſche Uebung abhalten. *Der hieſige Bezirksverein gegen Mißbrauch geiſtiger lränke hat in neueſter Zeit ſeine Tätigkeit dadurch erweite! daß er ſich der direkten Fürſorge für die Familien von Trinker zuwendet. Dies geſchieht dadurch, daß er eine„Beratungsſtelle für Trinkerfürſorge“ eingerichtet hat, welche von nun ab jeden Samstag nachmittag von 5 bis 6 Uhr im alten Rathaus Zimmer Nr. 12 jedermann unentgeltlich Auskunft erteilt. Haur ſächlich ſeien Frauen und Angehörige von Trinkern hing⸗wieſe auf dieſe neue Einrichtung, welche ſchon in Karlsruhe, Düſſel⸗ dorſ und anderen Orten reichen Nutzen zu ſtiften vermocht har. Mannheimer Sängervereinigung. Wir machen auch an dieſ Steell darauf aufmerkſam, daß heute Freitag abend ½% Uhr d Geſamtprobe im großen Saale der Liedertafel ſtattfindet. * Das Abendfeſt im Friedrichspark, das kürzlich verregnet konnte nun geſtern abgehalten werden. Da der Himmel diesm⸗ ein gnädigeres Geſicht machte, ließ auch der Beſuch der Vera tung nichts zu wünſchen übrig. Nur mit Mühe konnten Sp kommende noch einen Sitzplatz erwiſchen. Ernen Nachteil hat allerdings das Wetter. Es war zu kühl. Man fröſtelte unw kürlich, wenn das Bier die Kehle hinunterfloß. Die Tiſchreihe lichteten ſich deshalb auch früher, als man es bei derartigen Be anſtaltungen gewohnt iſt. Herrn Parkperwalter Hen Arrangeur der Illumination, gebührt ein ganz beſonde⸗ pliment. Es iſt bekannt, daß Herr Henſel in dem Arrar der Beleuchtungseffekte einen hervorragenden künſtleriſchen ſchmack zu entwickeln weiß, daß er es vor allem verſteht, und Kunſt harmoniſch zu verſchmelzen. Außerdem weiß mit etwas Neuem aufzuwarten. Das Glanzſtück der geſt Illumination war unſtreitig der durch rote Lampions g Bogengang um das Blumenparterre vor der Terraſſe. Der blick, den ſpeziell dieſes Arrangement von der Glashalle des ſtaurationsgebäudes aus gewährte, mußte ſelbſt diejenige zücken, die Gelegenheit hatten, pompöſen Abendeſſen in kurorten beizuwohnen. Reizend waren auch die Konturenze nungen durch Illuminationskacheln auf dem Blumenparte: Ebenſo fügten ſich die an langen Stecken baumelnden japani Lampions apart in das rot, gelb und grün ſchimmernde Licht meer ein. Die Konturenbeleuchtung des Weihers und des Schw zerhäuschens gab dem wirklich feenhaften Bilde einen effektvollen Abſchluß. Nach dem zweiten Teil des Konzertprogramms fand übliche bengaliſche Beleuchtung der Parkpartien am Weih der Sternwarte ſtatt. Es gibt Dinge, die immer wieder Neuem entzücken, man mag ſie noch ſo oft geſehen haben. Zu dieſen gehört die Parkbeleuchtung, die in gleicher Schönheit wohl nirgends geboten werden kann, weil eben anderwärts die bedingungen dazu fehlen. Ein weiteres Lob ſei Herrn Oberm meiſter Vollmer geſpendet, der wieder ein ſehr geſchmackv Programm zuſammengeſtellt hatte. Geſpielt wurde in dei wohnten ausgezeichneten Weiſe. 75 Polizeibericht vom 18. Juni. Ertrunken iſt geſtern nachmittag 2½ Uhr das 5 alte Söhnchen des Schiffsbeſitzers Johann Theodorus von hoff von Nymwegen(Holland) im Neckar unterhalb der Frie brücke; dasſelbe ſpielte auf dem Deck des am linken Necka⸗ vor Anker liegenden Schiffes„Sofia“ und fiel dabei über Bo Die Leiche des Kindes wurde von dem Vater geſtern n noch geländet. Selöſtmordperſuch. Ein 24 Jahre alter ledig löhner, wohnhaft in Waldhof, brachte ſich am 16. ds. Mt ſelbſtmörderiſcher Abſicht infolge eines langwierigen Naſen in ſeiner Wohnung Waldſtraße einen ſcharfen Rer ſchuß durch die Kinnlade und Zunge in die Naſe bei. In tätswagen wurde er nach dem Allgem. Krankenhaus ve Sportliche Nundſchau. Die Prinz Heinrichfahrt. * München, 17. Juni. Um 3 Uhr hatten gegen 70 We die Rennſtrecke paſſiert. Die Automobile die hierauf die befuhren, gehörten bereits den leichten Wagen an. ihnen erzielte Willyh Pöge, der vom Publikum lebha wurde, eine ſehr gute Zeit. Es war für ihn.56,7 ve rgeſchrie er brauchte nur:10,6. Bis vier Uhr war die Ren über 90 Wagen abſolbiert worden. Kommerzienrat W Opel legte die Strecke in:49 zurück; verlangt waren vo 5259,7. Um 4½ Uhr hatten 93 Wagen, die an der aktiv teilnahmen, das Ziel paſſiert. Als letzte I d ein. Er und noch zwei andere Waß 2. Seitt. Senueral⸗Kluzeiger.(Mittagblatt.) 23, 26, 37, 57, 58, 60, 66, 70, 76, 79, 82, 83, 85, 86, 91, 983, 96, 112 und 113. Das Rennen iſt ohne jeden Unfall verlaufen. Berlin 18. Juni.(Privattelegr.) Die Morgenblätter melden: Die Reihenfolge der Preisträger bei der Prinz Heinrichfahrt iſt Münchener Blättern zufolge vorausſichtlich folgende: Kommerzienrat Opel, Poege, Mouſſon, Forchheimer, Sachs, Dr. Opel, Graf Kolowrat, Jeſſerun, Heinel, Er le(Phi⸗ Lipp) und Groß. Ruderſport. 5 d. Mannheimer Regatta. Der Berliner Ru⸗ bderklub„Hellas“ hat zur Regatta des Mannheimer Regat⸗ tavereins am 4. Juli ſeine erſte Vierer⸗Mannſchaft im Vierer mit und ohne Steuermann gemeldet. Die Mannheimer kegatta wird dadurch noch bedeutend an ſ 0 Intereſſe gewinnen. Die Melduͤng iſt eine Anerkennung für die Leitung der Regatta und aatte ſich beim Fluge in einem vom Neſte herunterhängenden ver⸗ chlungenen Grashalm mit Kopf und Hals verwickelt und konnte ſich trotz aller Anſtrengungen nicht befreien. Das Männchen ſuchte nun ſeiner bedrängten Gefährtin dadurch zu helfen, daß es dieſe unter heftigem Flügelſchlag von unten zu halten und in die Höhe zu bringen ſich bemühte. Der Kampf dauerte wohl über eine Viertelſtunde und oft ſchien das gefangene Tierchen erlahmen zu pollen. Das Männchen aber ließ in dieſer ganzen Zeit keinen ugenblick in ſeinen helfenden Bemühungen nach. Endlich gelang es einem hieſigen Poſtbeamten, das gequälte Tier aus ſeiner Lage befreien, indem er vom Dache aus mit einem an einem Stock bundenen Meſſer den Halm durchſchnitt, worauf beide Vögel avon flogen. Auch in dieſen Momenten hatte ſich das Männchen kaum merklich von ſeiner Genoſſin entfernt. Das Schauſpiel hatte viele Zuſchauer angelockt. Heidelberg, 17. Juni. Ein ſchwerer Schickſalsſchlag hat eine angeſehene hieſige Familie betroffen. Wie wir ſchon chtet haben, vergiftete ſich der Einjährig⸗Freiwillige efreite Wilſer vom 3. Feldart.⸗Regt. Nr. 50 in Karlsruhe, wegen einer zu erwartenden geringfügigen Strafe. Der junge Mann iſt der Sohn unſeres hieſigen Mitbürgers Dr. med. Wil⸗ er, des weit über die Grenzen unſeres Vaterlandes bekannten Anthropologen, Prähiſtorikers und Raſſentheoretikers. Der junge Wilſer war ein tüchtiger Soldat und wollte ſich der Offiziers⸗ ſaufbahn widmen. Verſchiedene in letzter Zeit ihm auferlegte Strafen wegen kleiner Vergehen, wie Ausgehens in Zivil oder licher leichter Verfehlungen, haben den hoffnungsvollen jungen in zu dem unbegreiflichen Schritt bewogen. Illmenſee(A. Pfullendorf), 17. Juni. Dienstag nacht brach in der freiſtehenden großen Scheuer des Landwirts Franz Kaver Rieger Feuer aus, das ſo ſchnell um ſich griff, daß das ganze Gebäude binnen einer Stunde bis auf den Grund nieder⸗ rannte. Es wurde Brandſtiftung vermutet und der Verdächtige er Perſon des früher bei Rieger beſchäftigten Knechts Rudolf ier von Oberndorf durch die Gendarmerie verhaftet. Der chaden beträgt etwa 16 000 Mark. 1 Pfalz, Heſſen und Umgebung. * Ludwigshafen, 16. Juni. Die Konſumver⸗ igung Mutterſtadt, die vor einigen Wochen die Liqui⸗ on beſchloß, da ſie infolge eines Schadenfeuers zu großem Schaden gekommen iſt, hat am Samstag eine Partie leicht ver⸗ bliche Kolonialwaren verſteigern laſſen. Dieſe Verſteigerung rde notwendig, weil der Käufer des geſamten Warenlagers err Scharff in Landau ſich weigert, die Ware in Beſitz zu eehmen, indem er behauptet, er habe einen billigeren Ankaufs⸗ mit den Liquidatoren vereinbart, als nunmehr angefordert rd. Die Liquidatoren haben bereits durch ihren Rechtsanwalt ge gegen Herrn Scharff eingeleitet. Mit dem Konſumverein dwigshafen hat dieſer kleine Verein nichts zu tun. Die Firma ſaac Scharff Witwe ſchreibt: Die geſtrige Nummer hrer geſchätzten Zeitung liegt mir vor und teile ich Ihnen unter Be ugnahme auf den Artikel„die Konſumpereinigung Mutter⸗ ſin welchem von einem Herrn Scharff in Landau die Rede ſt, erg. mit, daß meine Firma, Iſaac Scharff Wwe. Großhand⸗ Landau, mit jener Konſumvereinigung nichts zu tun hat und bitte ich erg. dies mit Rückſicht darauf, daß hier verſchiedene en Scharff ſind, zu berichtigen. Ludwigshafen, 17. Juni. Wie in Mannheim, ſo Haupturſache waren, welche Kinder ſchon in den Jugendiahren ſchlimme Bahnen brachte. Der Vorſitzende des Jugendge⸗ emte Lehrerperſonal der Volksſchule ein Schreiben gerichtet, Amtsgericht ſofort Mitteilung zu machen, wenn Schüler öfters die Schule ſchwänzen, da gerade dieſe Schüler zu meiſten zu ſtraf⸗ zaren Handlungen neigen und leicht auf Abwege geraten. Dadurch an die Neigung zu Verbrechen ſchon bei den Kindern im Worms, 17. Juni. Nach einer Meldung der„Frkf. kam es heute anläßlich des Bauarbeiterſtreiks zu einem ammenſtoß zwiſchen Streikenden und Schutz⸗ en, welche zuletzt von der Waffe Gebrauch machten. iſt zur Abſperrung der Streikſtellen aufgeboten. ——)—— Von Jag zu Jag. Boot durch eine bis jetzt unaufgeklärte Urſache. 2 Dame zu retten perſuchte, mit dieſer ertrank. konnten ſich durch Schwimmen retten, während der dritte, Maunheim, 18. Jum. kroße Verſpätungen. Nicht eingetroffen ſind folgende Wagen: 3,* Fulda, 18. Juni. Gelegentlich der Vornahme von] und Ordnung wurde ſofort wieder hergeſtellt. Fundamentierungsarbeiten hat man zahlreiche geſchloſſene Pfahlbauten bloßgelegt. .E. Prag, 18. Junt. Tſchechiſchen Blättern wird in Wien berichtet, die Slawiſche Union habe beſchloſſen, dem Mini⸗ ſterium Bienerth außer dem Budget keine weitere Regierungsvor⸗ lage zu bewilligen und in Obſtruktion zu treten. * Paris, 18. Juni. Die Automobil⸗Omnibuslenker hielten heute Nacht eine Verſammlung ab, in der ſie ſich über die Behandlung durch die Geſellſchaft beſchwerten und mit dem Streik drohten. * Paris, 17. Juni. Da geſtern die an das Syndikat der Poſtbeamten geſtellte Friſt zur freiwilligen Auf⸗ löſung abgelaufen iſt und kein Mitglied des Ausſchuſſes die bei der Seinepräfektur hinterlegten Statuten zurückgezogen hat, wird von der Staatsanwaltſchaft die gerichtliche Verfolgung der Begründer des Syndikats angeordnet werden. * Paris, 18. Juni. Die Prinzeſſin Sagan, geb. Gould wurde von der letzten Inſtanz zur Zahlung von 200 000 Fres. verurteilt für einen Perlenſchmuck, den ihr früherer Gatte, der Graf Caſtellane beſtellte, als die Ehe noch nicht geſchieden war. .E. Moskau, 18. Juni. Wegen der Unterſchleife in der hieſigen Militärintendantur ſind 120 Beamte angeklagt. Der Prozeß gegen ſie beginnt Anfang Juli. Der Staat iſt um 50 Millionen Rubel geſchädigt. Aehnliche gewaltige Betrügereien ſind bei der Moskau⸗Kaſan⸗Bahn entdeckt; es ſind bisher mehr als 50 Bahnbcamte verhaftet. Petersburg, 18. Juni. Die ruſſiſchen Ab⸗ geordneten, die ſich heute nach England begeben, werden vom König Eduard empfangen werden. * Konſtantinopel, 18. Juni. Geſtern wurden wieder ungefähr 80 Reaktionäre verhaftet. Auch gegen Kiamil Paſcha werden wieder Anſchuldigungen laut. * Konſtantinopel, 16. Juni. Mohmed Paſcha, ein Vertrauter Abdul Hamids und einer der einflußreichſten Würdenträger des alten Regimes, wurde vom Kriegsgericht z u m Tode verurteilt. Das Urteil wurde durch kaiſerliches Frade beſtätigt. * Belgrad, 18. Juni. Zwiſchen der ſerbiſchen Regie⸗ rung und einer Pariſer Finanzgruppe ſoll angeblich eine Einigung über den Abſchluß einer 150 Millionen⸗An⸗ leihe zuſtande gekommen ſein. Aus Friedrichshafen. Friedrichshafen, 17. Juni. Am letzten Dienstag traf Oberleutnant v. Maſius mit den militäriſchen Hilfstruppen hier ein. Heute Vormittag bauen dieſe Truppen vom Induſtrie⸗ geleiſe des neuen Zeppelingeländes nach der Zelthalle eine Feld⸗ bahn, um dahin die ſchweren Gasflaſchen leichter transportie⸗ ren zu können. Die Reviſion des Reichsluftſchiffes Z, 1“ iſt nahe zu vollendet, ſo daß Anfang nächſter Woche mit der Füllung be⸗ gonnen werden kann. Die Ueberführung des Fahrzeuges nach Metz durch den Metzer Luftſchiffhafen⸗Kommandanten, Haupt⸗ mann George, und den techniſchen Leiter, Oberingenieur Kon⸗ rad Müller, erfolgt früheſtens am 24. Juni. Die Reparatur des bei Göppingen beſchädigten„Z 11“ macht raſche Fortſchritte. Der Tag der erſten Probefahrt des„Z I1“ läßt ſich heute noch nicht feſtſtellen. * Stuttgart, 17. Juni. Direktor Colsmann von der Zeppelin⸗Luftſchiffbaugeſellſchaft veröffentlicht im Neuen Tag⸗ blatt folgende Erklärung: Es wurde mir mitgeteilt, daß Herr Ma⸗ jor Groß in dem von mir am 20. Mai in der Angelegenheit der Koburger Halle veröffentlichten Proteſt in den Worten„in eigen⸗ nütziger Weiſe“ eine perſönliche Beleidigung erblickt. Aus dem Sinne des Proteſtes geht nach meiner Anſicht hervor, daß nicht perſönlicher Eigennutz, ſondern der des militäriſchen Sachver⸗ ſtändigen in dienſtlicher Beziehung gemeint ſein kann. Ich habe nicht gezögert, Herrn Major Groß mein Bedauern darüber aus⸗ zuſprechen, daß der nicht glücklich gewählte Ausdruck den Gedan⸗ ken an eine beabſichtigte perſönliche Kränkung aufkommen laſſen konnte, die mir ſelbſtverſtändlich gänzlich fern lag. Die Meldung über die Anlage eines Luftſchiffhafens am Süßen See bei Eisleben wird von Friedrichshafen aus dementiert. Gegen die Parfümerieſten er. Berlin, 17. Juni. Gegen die Parfümerieſteuer hat ſich ähnlich wie die Kölner Verſammlung geſtern auch in Berlin eine ſehr ſtark beſuchte Verſammlung ausgeſprochen, die die Dro⸗ giſten⸗ und Friſeurverbände Berlins einberufen hatten. Die Redner beider Gruppen beklagten, daß die vorgeſchla⸗ gene Steuer ſie in erſter Linie treffe. 80 v. H. aller Artikel, die als Parfümerien hinausgingen, dienten der Wohlfahrt und der Geſundheits⸗ und Körperpflege. Die von der Rumpfkommiſſion vor⸗ geſchlagene Einführung der Banderole ſei undurchführbar und die vorgeſehene Nachverſteuerung geradezu verhängnisboll. Die partei⸗ politiſche Seite dieſer Steuererfindung beleuchtete der nationallibe⸗ rale Abg. Dr. Weber, indem ex darauf hinwies, daß es den Par⸗ teien, die dieſe Steuer vorgeſchlagen, mit der Unterſtützung des Mittelſtandes unmöglich ernſt ſein könne. Es wurde dann folgen⸗ der Antrag angenommen:„Die heute in der Philharmonie ver⸗ ſammekten Vertreter von Innungsverbänden, Innungen, Vereinen und Zentralverbänden, die über 100 000 Intereſſenten der Parfü⸗ merie⸗ und Seifenbranche, ſowie des kaufmänniſchen und gewerb⸗ lichen Mittelſtandes bertreten, erheben einſtimmig Proteſt gegen die von der Finanzkommiſſion geplante Parfümerieſteuer, die zu 80 Prozent Artikel umfaßt, die ihrer hygieniſchen Bedeutung wegen zum großen Teil als Bedarfsartikel anzuſehen ſind. Sie erblicken hierin den ſichern wirtſchaftlichen Ruin der beteiligten weiteſten Schichten des Mittelſtandes. Mehr als 160 000 Kleingewerbe⸗ treibende, von denen noch nicht einmal die Hälfte über ein Ein⸗ kommen von mehr als 2000 M. verfügt, würden von der Steuer vernichtend getroffen werden. Angeſichts ſolcher Verhältniſſe be⸗ deutet die bei der Annahme des Geſetzes erforderliche Nachbeſteue⸗ rung des Warenlagers zugleich mit dem auf wenigſtens 40 Prozent zu veranſchlagenden Rückgange des Konſums eine unerhörte, noch nicht dageweſene Ueberlaſtung der beteiligten Kreiſe des Mittel⸗ ſtandes. Die Verſammlung proteſtiert einſtimmig gegen derartige Maßnahmen, welche die ſchwächſten Schultern heranzieht, um die ſtarken und ſtärkſten zu ſchonen. Der geſamte deutſche Mittelſtand wird einmütig von derarxtigen Parteigruppen abrücken, welche die Unterſtützung des Mittelſtandes bei den Wahlen jetzt nur dazu ausnutzen wollen, um ihre Sonderintereſſen zur Geltung zu bringen. Die Vorgünge in Aivali. * Berlin, 17. Juni. Nach einer Meldung der hieſigen türkiſchen Botſchaft haben ſich die bereits gemeldeten Vorgänge in Aivali folgendermaßen abgeſpielt: Mehrere Betrunkene über⸗ König Eduard nicht nach Iſchl kommt. 5 1J wurden zwei Bataillone nach Aivali entſandt. * Konſtantinopel, 17. Juni. Ueber Aivali iſt der Be⸗ lagerungszuſtand verhängt worden.— Eine griechiſche Depeſche meldet, daß der dortige engliſche Honorarkonſul, ein Grieche, von Soldaten mit Gewehrkolben geſchlagen und erſt vom Sekretär des griechiſchen Konſulats befreit worden ſei. Der Hauptmann von Köpenick in Nancy. *Paris, 17. Juni. Wie die Blätter melden, traf geſtern der Schuhmacher Wilhelm Voigt, der ehemalige Hauptmann von Köpenick an Naney ein und beſuchte in Offiziersuniform, ſe⸗ doch mit einem Förſterhut angetan, die Ausſtellung. Er wurde angehalten und dem Polizeikommiſſär vorgeführt, der dem Pra⸗ fäkten telephoniſch die Verhaftung eines deutſchen Offiziers meldete. Durch Vermittlung eines Dolmetſchers wurde ſchließlich der Sachverhalt aufgeklärt, und Voigt unter Androhung der Aus⸗ weiſung gezwungen, Zivilkleidung anzulegen. Frankreich und Rußland. * Paris, 18. Juni. Aus Cherbourg wird ge⸗ meldet, daß die Begegnung des Zaren mit dem Präſi⸗ denten Fallieres an Bord des Kriegsſchiffes„Leon Gam⸗ betta“ erfolgen werde. Im Arſenal werden diesmal im Gegenſatz zu früheren Zuſammenkünften weder ein Empfang noch ſonſtige Feſte ſtattfinden. Die ganze Begegnung werde ſich auf der Reede abſpielen. Mehrere Blätter glauben, daß dies mit den von den Sozialiſten angedrohten Kundgebungen zuſammenhängt. Die Kreta⸗Frage. Paris, 18. Juni. Bezüglich der Kretaangelegenheit erfährt der„Petit Pariſien“, daß die Schutzmächte noch keine Entſcheidung über die Frage der Abberufung ihrer Truppen⸗ kontingente getroffen hahen. Vor 14 Tagen ſei dem fran⸗ zöſiſchen Konſul in Cama der Befehl erteilt worden, die Räu⸗ mung vorzubereiten. Hierauf ſei das Geſuch der türkiſchen Regierung um Belaſſung der Truppen⸗Abteilungen erfolgt, worüber man gegenwärtig noch Beratungen pflege. Eng⸗ land neige allerdings entſchieden zu der Anſicht, daß man Kreta ſichſelbſtüberlaſſen müſſe. * London, 17. Juni. Wie dem Reuterſchen Bureau aus Canea gemeldet wird, iſt dort heute eine amtliche Prokla⸗ mation bekannt gegeben worden, in der die Bevölkerung auf⸗ gefordert wird, Ruhe zu bewahren und Verkrauen zu den Schutzmächten zu haben, daß die Kretafrage gelöſt werde. Geueralſtreil in Petersburg. * Petersburg, 17. Juni. Die Unterſuchung ergab. daß der Straßenbahnerausſtand durch ein beſonderes Streik⸗ lomitee organiſiert war, ſowie durch revolutionäre Elemente. Die Verhaftungen dauern noch fort. Geſtern verkehrten wieder 30 Wagen. Die Wagenlenker ſind größten⸗ teils Freiwillige, darunter eine Anzahl ſchnell ausgebildetet Schutzleute. .E. Petersburg, 17. Juni. Der Streik der Straßenbahner dauert an. Auf faſt allen Linien ruht der und viele andere Angeſtellte der Trambahnen. Man erwartet den Anſchluß der Elektriker an den Streik. Furchtbare Brände. 8 *Peters burg, 17. Juni. In den letzten 3 Tagen wur⸗ den durch große Brände in Warenniederlagen der Vorſtädte Waren im Werte von mehreren Millionen Rubeln vernichtet. Deutſche Gefälligkeiten gegen England. * Sondon, 17. Juni. In der heutigen Sitzung des Uuter⸗ hauſes richtete Maccaw(Konſervatir) an den Staatsſekretär des Auswärtigen, Sir Edward Grey, die Anfrage, ob er irgend eine Nach⸗ richt darüber habe, daß das Deutſche Reich mit Italien über den Ankauf des italieniſchen Somali⸗Landes verhandele. Sir Edward Grey erwiderte: Nein, ich habe darüber keine Nachrichten.— Alfred King lenkte die Aufmerkſamkeit des Premierminiſters auf die wirk⸗ ſame Hilfe, welche die zwei deutſchen Schiffe(Prinzeſſin Irene“ und „Batavia“ den Paſſagieren des britiſchen Dampfers„Slavonia“ ge⸗ bracht haben. Der Redner legte der Regierung nahe, ihre Entſcheidung über die Beſchlagnahme von Privateigentum zur See in Kriegs⸗ zeiten in erneute Erwägung zu ziehen. Premierminiſter Asquith erwiderte: Ich begrüße die Gelegenheit, zum Ausdruck zu bringen, wie ſehr die britiſche Regierung die Haudlungsweiſe der deutſchen Handelsſchiffe zu ſchätzen weiß; derartige Akte der Freundlichkeit und Gefälligkeit fördern zweifellos gegenſeitig die gute Geſinnung zwiſchen den Nationen. Das ſtärkt die Freude am Frieden und macht die Völker einer Störung desſelben abgeneigt. Aber ich ſehe nicht ein, was das mit der Kriegführung oder mit dem Kriegsrecht zu tun hat. Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) JJ Berlin, 18. Juni. Vor dem Marine⸗Kriegsgericht in Kiel wurde geſtern der Prozeß gegen eine Anzahl Maſchiniſten, einige Ingenieure ſowie einen Kapitänleutnant von Bord des Kreuzers Danzig wegen Diebſtahl bezw. Dienſtverfehlungen zu Ende geführt. Ein Ober⸗ ingenieur wurde zu 4 Monaten Gefängnis und Dienſtentlaſ⸗ ſung, ein Maſchiniſt zu 4 Monaten Gefängnis und Degradation verurteilt. Die übrigen Angeklagten, ein Kapitänleutnant, ein Oberingenieur, ein Ingenieur, ſteben Maſchiniſten und ein Feuermann erhielten Arreſtſtrafen von 4 Tagen bis 6 Wochen. Berlin, 18. Juni. Die Königin von Schwe⸗ den iſt geſtern zum Beſuch ihres Regiments in Stettin einge⸗ troffen. Zum Empfange war Prinz Adalbert von Preußen auf dem Bahnhof erſchienen. Der Prinz begrüßte die Königin in Vertretung des Kaiſers und überreichte einen Strauß weißer Roſen mit blauen Schleifen. 8 Kommt König Eduard nach Marienbad? Berlin, 18. Juni. Der Korreſpondent der„Neuen Freien Preſſe“ erfährt in Berlin an maßgebender Stelle, es ſei keineswegs feſtſtehend, daß König Eduard heuer nicht nach Marienbad gehen werde. Die Appartements, welche König Eduard im Vorjahre im Hotel„Weimar“ innehatte, werden auch dieſes Jahr inſtandgehalten, da bisher keine definitive Abſage erfolgt iſt. In Wiener Hofbeamtenkreiſen wird ſo geſprochen, als ob ſchon beſtimmt angenommen werde, daß 5 Zur Vorſicht Verkehr vollſtändig. Die Polizei derhaftete 82 Wagenführer Mannheim, 18. Junt. 5. Seite. Volkswirtschaft. Induſtrielles aus Weinheim. Die Einbußen, ſo ſchreibt unſer T⸗Korreſpondent aus Weinheim, die das hieſige induſtrielle Leben durch die Verleg⸗ ung einiger Etabliſſements nach anderen Plätzen und durch die Einſchränkung eines großen Betriebes erlitten hat, ſcheinen ſich ſeit einiger Zeit wieder ausgleichen zu wollen. So wird in näch⸗ ſter Zeit eine weitere mechaniſche Strickerei ihren Betrieb er⸗ öffnen. Gründer des Geſchäfts iſt Herr Rudolf Keltſch von Weinheim, während ein Privatmann ſich finanziell beteiligen wird. * 5 e Erwerb von 14 Millionen Aktien der Süddeutſchen Eiſenbahn⸗ Aktiengeſellſchaft in Darmſtadt. Die Stadtverordneten in Eſſen beſchloſſen geſter in geheimer Sitzung einſtimmig die Gründung einer Kleinbahn⸗ geſellſchaft m. b. H. gemeinſam mit dem Landkreis Eſſen und dem Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Elektrizitätswerk zum Erwerb von 14 Millionen Mark(Nenmvert) Aktien der Süd⸗ deutſchen Eiſenbahngeſellſchaft. Falls der Landkreis Eſſen bis zum 24. d. Mts. ſich nicht entſchloſſen hat, den ihm zu⸗ gebälligten Teil der Kleinbahngeſellſchaft und der Aktien der Süd⸗ deutſchen Eiſenbahngeſellſchaft zu übernehmen, wird die Stadt Eſſen auch den für den Landkreis vorgeſehenen Anteil übernehmen. *** Vom ulmer Wollmarkt. Der drei Tage dauernde Wollmarkt nahm geſtern ſeinen An⸗ fang. Die Zufuhr beträgt einige hundert Zentner weniger als im vergangenen Jahr. Obwohl es an Händlern nicht fehlte, ver⸗ lief der geſtrige Vormittag völlig luſtlos, da die Verkäufer mit ihren Preiſen nicht unter M. 150 heruntergehen wollten. Erſt am Nach⸗ mittag kamen Käufe zu M. 140 bis 145 für Mittelwolle und zu M. 145 bis 152 für feine Wolle zuſtande. Ein Poſten wurde zit M. 158 abgeſetzt. Die Qualität und Wäſche werden als zufrieden⸗ ſtellend bezeichnet. ** A* Weitere Beſſerung am amerilaniſchen Eiſenmarkt. „Iron Age“ ſchreib: Am Roheiſenmarkte beſteht hauptſächlich Nachfrage für baſiſches Eiſen und für Schmiede. eiſen; erſteres für Lieferung im 3. Quartal zu 15½ 8§ franko Verkauf. In Eiſenmangan wurden Verkäufe für das erſte Halbjahr 1910 auf der Baſis von 42 f frei Werk abgeſchloſſen. Stahlknüppel aus den Werken von Baltimore und den öſtlichen Gebieten ſind—2 ߧ teurer. Die Werke in Chicago ſind mit Spezifikationen für Schienen überreichlich verſehen. Es wird die Zuteilung von 150000 T. für die Harrimanbahnen in kurzer Zeit erwartet. Die Northern⸗Pacificbahn hat 12 500 T. übernommen. 49 000 T. ſollen mit den argentiniſchen Eiſen⸗ bahnen abgeſchloſſen werden. Das Geſchäft in Bauſtahl iſt lebhaft. Handelsregiſter von Kiautſchou. Der Han de lskammer iſt vom Staatsſekretär des Reichs⸗Marineamts eine Ueber mcht der 1908 beſtehenden, in das Handelsregiſter des Ka i⸗ ſerlichen Gerichts von Kiautſchon in Tſingtau eingetragenen nichtchineſiſchen Firmen nebſt Veränderungskiſte für 1908 zugegangen. Das Verzeichnis liegt zur Einſichtnahme im Bureau der Handelskammer auf.. Elektra.⸗G. in Dresden. Der Abſchluß für das am 31. Märzg d. J. beendete Geſchäftsjahr ergibt einen Gewinn aus Effekten von 279 244 M.(i. V. 255 639.), einen Gewinn aus Unterneh⸗ mungen in eigener Verwaltung von 62 173 M.(i. V. 58 846.) und diverſe Gewinne in Höhe von 35 524 M.(i. V. 7455.). Da⸗ gegen erforderten Unkoſten und Steuern 61 965 M.(i. V. 57 080 Mark), Zinſen 41 447 M.(i. V. 46 712.). Nach Rückſtellungen und Abſchreibungen in Höhe von 39 035 M.(i. V. 36 198.) er⸗ gibt ſich einſchließlich des Vortrages bom Vorjahre ein Ueberſchuß von 239 677 M.(i. V. 187542.). Der Generalverſammlung wird vorgeſchlagen, den Reſerven 50 000 M.(i. V. 15 000.) zuzuweiſen, 180 000 M. 4 Prozent(i. V. 3½ Prozent) Divi⸗ dende zu verteiken und reſtliche 25 227 M.(i. B. 5182.) auf neue Rechnung vorzutragen. Die Wurzener Kunſtmühlenwerke und Biscuitfabriken vorm. Krietſch in Wurzen ſchlagen wiesder 7 Prozent Dividende vor bei Abſchreibungen, die die Verwaltung als reichlich bezeichnet. *** Celegraphiſche Handelsberichte. Zur Börſenreform in Newyork meldet uns ein Newyorker deutſch⸗atlantiſches Kabeltelegramm von heute früh 7 Uhr: Der Bericht des Sonderausſchuſſes zur Unterſuchung der Frage der Spekulation in Wertpapieren und Waren im Staat Newyork be⸗ faßt ſich eingehend mit den unglücklichen Erfahrungen des im Jahre 1896 in Deutſchland erlaſſenen Börſen⸗ geſetzes. Die Darſtellungen gipfeln darin, daß die Berliner Börſe durch dieſes Geſetz ganz weſentlich in Bedeutung verloren habe, überhaupt Deutſchlands Finanzſtellung dadurch ſtark beeinträch⸗ tigt worden ſei. Jetzt erſt verſuche Deutſchland wieder, durch eine neue Börſengeſetzgebung das vor 12 Jahren an das Ausland ver⸗ lorene Geſchäft wieder zurückzugewinnen. Die Bedeutung des Ge⸗ treideterminhandels iſt nach dem Enquete⸗Bericht ſowohl für den Käufer als für den Verkäufer nachteilig. 5 Der Bericht des Sonderausſchuſſes empfiehlt nach Zeitungs⸗ meldungen, daß es den Gouverneuren der verſchiedenen Börſen überlaſſen werden ſoll, die Reformen in Wirkſamkeit zu ſetzen. Was die Newyorker Börſe anbetrifft, ſo wird für den Fall, daß Cor⸗ ners und Ankäuferringe entdeckt werden, ein Einſchrei⸗ ten des Gouverneurs angeraten mit der Machtvollkommen⸗ heit, den Preis der betreffenden Ware feſtzuſetzen. Ferner wurde vorgeſchlagen, daß die Gouverneure der Börſen die Vollmacht haben ſollen, von Zeit zu Zeit die Bücher der Mitglieder der Fondsbörſe einzuſehen. Die Fondsbörſe wurde darauf aufmerkſam gemacht, die jüngſt zutage getretenen Mißſtände von der Börſe ſelbſt nicht abgeſtellt werden. *** Telegraphiſche Börſenberichte. Effekten. „Bruüſſel, 17. Juni.(Schluß⸗Kurſe). daß das Publikum auf Reformen von außen beſtehen wird, wenn Kurs vom 16. 4% Braſtlianiſche Anleihe 1889[84.—84.09 4% Spaniſche äußere Anleihe(Exterieurs))))))))))—— 4. en nfl itenndf,,.... 8—175.20 Ottomanbannu F„ Luxemburgiſche Prince Henribahn—. J55.— 655.— Warſchau⸗Wiener ä—** JVVV Geusral⸗Anzeiger.(Mittagblatt. 85 Produkte. Newyork, 17. Juni. Produktenbörſe. Weizen eröffnete in ſtetiger Haltung, mit Juli, September 6 c. niedriger gegen geſtern. Meldungen über Regenfälle im Südweſten und kleinere An⸗ künfte im Innern verhalfen den Preiſen zu einer weiteren Beſſerung. Schluß feſt, Preiſe 4 bis 56 c. höher. Verkäufe für den Export: 2 Bootladungen. Umſatz am Terminmarkte: 1 400 000 Buſhels. Mais eröffnete in ſtetiger Haltung. Im weiteren Verkehr war der Markt keinen nennenswerten Einflüſſen unterworfen. Schluß ſtramm, Preiſe 1½ bis ½ c. höher. New⸗Nert. 17. Junt. Kurs vom 16. 175 Kurs vom 16 17 Baumw.atl. Haſen.000.000Schm. Roh. u. Br.) 12.35 12.50 „ atl. Golfh..000.009 Schmalz(Wilcoy 12.35 12.50 „im Innern.000.000Talg prima City 5 ½7 5 18 „ Exp. u. Gr. B..000.000 Zucker Muskov. de.42.42 „Exp. n. Kont..000 6 000KaffeeRiogro. 7 lek. 7705.15 Baumwolle loko 11.40 11.40 do. Juni.70.55 do. Junt 10.97 10.96 do. Jul..45.40 do. Jult 10.91 10.90] do. Auguſt.—.95 do. Anuguſt 10.93 10.90 do. Sevt..95.90 do. Oktbr. 10.92 10.84] do. Ott..75.75 do. Nopbr. 10.90 10.86 do. Novbr. 5 5 do. Dezer. 10.92 10.86 do. Dezb..75.75 de. Jan. 10.6 10.89] do. Januar.80.80 do. Febr. 1091 10.87] do. Februar.80.80 do. März 10.91 10.86] do. März.80.80 Baumw. i. New⸗ do. Avpril.80.80 Orl. loko 10 7% 10t% do. Mai.85.85 do. per Juni 11.— 10.98 Weiz. ted. Wint.lk.——— do. per Febr. 10.88 10.84 do. Juli 122% 128 Petrol. raf. Caſes 10.90 10.90 do. Septbr. 114 ½% 114½ do. ſtand. white. do. Dezbr. 113 ½% 113/ New Pork.50.50 Mais Juli 80— 81 7/. Petrol.ſtand. whtt. do. Dezbr.„ Philadelphia.48 8 48 MehlSp. Weleare.10.10 Perl.⸗Erd. Balanc.68.68 Gerreideſrachtna h Terpen. Mew⸗Hort 43 ½ 43— Liverpool 1 ² 1 ½ do. Savanah. 40— 39 ½ do. London 1½ 1 52 Schmalz⸗W. ſteam 12.10 12.20] do. Antwerp. 1 7 5 do. Rotterdam 3— 3— * Newyork, 17. Juni. Kafſee nachgebend auf Verkäufe ſeitens einiger Intereſſenten und auf Abgaben für europäiſche Rechnung. Schluß ruhig. Baumwolle feſter für nahe Termine auf ermutigende Kabeltele⸗ gramme, während entferntere Sichten unter dem Einfluß günſtiger Wetterberichte ſchwächer lagen. Im ſerneren Verkehr alle Termine feſter, auf wider Erwaxten kleine Zufuhren, beſſere Meldungen aus den New England Spinnereien, Deckungen der Baiſſiers und Käufe der Lokowarenhäuſer. Schluß behauptet. * Newyork, 17. Juni. Wie in dem dieswöchentlichen Bericht des Cineinnati Price Eurreut ausgeführt wird, iſt die Ausſaat des Mais beendet und die Pflanzen machen gute Fortſchritte. Die Früh⸗ jahrsweizenberichte lauten ſehr entmutigend. Winterweizen ſchreitet gut fort. Das Wachstum des Hafers macht gute Fortſchritte, doch wäre mehr Regen erwüuſcht. Chicago, 17. Juni. Nachm. 5 Uhr. Kurs vom 16. 1 Kurs vom 16. 17. Weizen Juli 114½ 115 ½ Leinſaat Juli——.— „ Soeptbr. 107% 107 ½ Schmalz Juli 11.65 11.85 „ Dezbr. 108˙% 106)8 Seßt 11.70 1192 Mais Juli 72 15 15 Okt. 16 „ Saptbr. 60— 69 Pork Juli 20.22 20.45 „Desbr. 58%% 59 Seßpk⸗ 20.42 20.65 Rogge loko 87— 87———— 8 Juli 84— 84— Rippen Juli 10.97 11.15 „ Nez.———— 7 Sepl. 1092 1107 Hafer Juli 50% 51˙„„l 10.85 10.97 Sept. 42]. 43% Speck Leinſag! Nord⸗W. e, * Ehicago, 17. Junl. Produktenbörſe. Weizen lag bei Beginn des Verkehrs ſtetig, mit Juli und September 16 c. über der geſtrigen offtziellen Schlußnotiz. Schluß ſeſt, Preiſe per Jult 4, Septemebr 2 und Dezember c. höher, während Maitermin 1910 btc. njedriger ſchloß. Mais nahm heute einen feſten Verlauf. Angeregt durch Käufe der Kommiſſionshäuſer gewann Septembertermin gleich bet Beginn ½. ggen geſtern. Schluß ſtramm, Preiſe per Juli 19=, ſpätere Ter⸗ mine 4— ½ c. höher. Liverpool, 17. Juni. Schluz. Weizen roter Winter willig 16. Differenz i 8011— der Sepßt 8,6% 8/5106—. Mais ruhig Bunter Amerila per Juli 576 U 5/5—. La Plata per Sept, 5,6% 500 J½ London,„Thbe Baltie“ 17. Juni(Tel.) Schluß. Weizen ſchwimmend: williger. Verkauft. I Ladung Südauſtralier A. t. fällig zu 44/9, per 480 lbs, nach Kon⸗ Teilladung Calcutta Club C. t. unterwegs zu 44/6, per 492 lbs. 1 Teilladung Karachi Choice weig per MaiſJuni zu 42/6 per 492 lbs. Mais ſchwimmend: will ger. Verkauft: 1 Teilladung La Plata gelb[s R T. per Juli/Auguſt zu 26/6, per 480 lbs. Gerſte ſchwimmend: williger und 3 niederer. Verkauft: 1 Teilladung C liſornian No, 1(Brauerware) per April zu 32/3, per 458 lbs. 1 Teilladung Black[Sca per Auguſt/ Sept zu 21/1½, 400 lbs. t. g. Hafer ſchwimmend: eſt aber nicht lebhalt. **** iſen und Metalle. Lordon, 17. Juni(Schluß.) Kupfer, ſtet., per Kaſſa 58..8 8 Mon. 59..9, Zinn ſtelig ver Kaſſa 133..6 3 Mon. 134.15.—, Blei träge, ſpaniſch 13..6, engliſtb 13 10.0, Zink ruhig, Gewöhnl. Marken 22..0 ſpezial Morken 22.12.6. Glasgow, 17. Juni. Roheiſen, flau rants, per Kaſſa 48½4 per Monat 486. New⸗Mork, 17. Juni. Heute Vor Kurs Kupfer Superior Ingots vorrätſzgz 1362/137513371362 Zitun%%%% TZ J2937/39752925/2962 Roh⸗Eiſe nam Nortbern Foundry No 2p. Toune 1575/1625575/1825 Stahl⸗Schienen Wa gon frei öſtl. Frbr..— 23.— Middlesborouzh war⸗ *.* Viehmarkt in Maunheim vom 17. Juni. Amtlicher Be⸗ richt der Direktion.) Es wurde bezahlt fur 30 K0. Schlachtgewickt: 343 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Moſt) und deſte Saugkälber 85.00., bp) mittlere Maſt⸗ u. gute Saugkälber 80—00 Wi., o) ge⸗ ringe Saugtälber 75—00., d) ältere geving genährte(Freſſer) 00—00 M. 39 Schaſe: a) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 75—00.,) ältere Maſthammel 70—00., e) mäßig genährte Hammel und Schafe(Werzſchaſe) 65—00 M. 1082 Schwelne: a) vollfleiſchige derfeineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter dis zu 1¼ Jaßhren 70—00., b) fleiſchige 69—00., c) gering entwickelte 68—00., 4) Sauen und Gber 62—64 M. es wurden bezahlt für das Stück: 000 Gupuspferd Arbeitspferde: 000—0000 erde zum Schlacc⸗ — 0000—0000., 101 ————— ten: 00—000., 000 Zucht⸗ and Nutzvieh: 000—000. 00 Stück Maſtviah: 00—00 Mt., o00 Milchkü de: 600—000 368 Ferkel: 14.00—19.00., 9 Ziegen: 12—25 Mk., 0 Zi lein:—0., o Lämmer: 00—00 M. Zuſammen 1801 Stück, Handel mit Kälber ſchleppend, mit Schweine mittelmäßig, m Ferkel lebhaft., 4 Maunheimer Produktenbörſe. An der heutigen Börf waren angeboten,(La Plata Provenienzen dree ſonſtig Provenienzen gegen netto Kaſſah in Mark, per Tonne, Cif. Rotterdam 176%18 Weizen rumän. nach Muſter ſchwimmend 200—205 79/80 kg per Aug.⸗Sept. 186 55„ 78/½79„ p. Aug Sepk⸗ 184 „ Ulka 9 Pud 30/35 ladend 197 5„ 10 Pud ſchwimmend 199 ½ „ Azima 10 Pud ladend 202 7 bdie 204 „ La Plata Bahia Blanka 80 kg ladend 202 5½ „„„ Ungarſaat 80 ſchwimmend 202 7½5 „„„ Roſaria Santa 7 kg ſhw. 204 „„Entre Rios per Mai/ Juni 204 55 „ Nedwinter IIäper Juli 192%½ „ Kanſas II ver Aug⸗Sept. 193 Roggen ruſſiſcher 9 Pud 10/15 ſchwimmend 146 5 nordd. 71/2 kg per ſchwimmend 139—148ʃ! Futtergerſte ruſſiſche 58/59 kg. 4 117 52 4„ 5 118 La Plata 59/60 ſchwimmend 119 Hafer ruſſiſcher 46/47„ Mai⸗Juni 132 „ Aa 80 134 „ La Plata f. a. g. 46/47.. ſchwimmend 182 „„„„„ 5 138 Mais„„ gelb r. t. ſchwimmend 12⁵ 0„ k. d. Mai⸗Juni 122 „ Amerikaner mixed. ſchwimmend— Donau ſchwimmend. 12⁵ Wafferſtandsnachrichten im Mmonat Jun! Pegelſtarionen Datum vom Rhein: 13. 14. 15. 16. 17. 13. Nonſtaunß 3,66 3,72 3,71 Waldsyhyut 3,36 3,20 2,90 Hüningenk) 2,88 3,05 2,95 2,65 2,56 2,62 Abds. Kehi!„„ 272 26 3 3,1 294 8 N. Lauterburerg 4,75 4,98 4,58 Abds. Magan J14,52 4,95 5,25 5,22 4,97 4,18 Germerssheimm.34 4,83 4,62 MNaunheinm J3,2 3,66 4,38 4,66 4,47 4,17 Walnz J0,86 0,99 1,30 1,72 1,75 Bingen 1,77 1,96.47 RKand 1,88 2,00 2,31 2,83 2,85 Hoblenz 5 1,95 2,09 2,76 S 1,68 1,78 2,06 1,65 MNuhrort 0,1 0,76 1581 vonm Neckar: Maunheim 3,38 3,60 4,40 4,69 4,50 4,18 V. Heilbronn 0,48 1,60 2,00 1,22 1,02 0,90 V 2) Windſtill, Bedeckt, +11˙ C. Waſſerwärme des Rheins am 18. Juni 14˙ R, 17 Mitgeteilt von der Schwimm⸗ und Badeanſtalt Leopold Säng⸗ Witterungsbeoba chtung der meteorologiſchen St Maunheim. „ 23 8. 82 8 8 Datum Zeit 8 8 8 2 28 8 2 2 8 2. 8 2 22 S5 88 28 88 mꝶm 2 17. Juni Morg. 7/758,2 14%% NRWs( 17.„ manittg. 2758 21½,6 NNW'4 17.„ fusds. 9·v760,2 14.2 NNW̃ 5 18. Juni Morg.%761,5 10,8 NNWẽ6 5 Hbchſte Temperatur den 17 Juni 22,0 Tiefſte 5 vom 17.0/18. Juni 8,3 * Mutmaßliches Wetter am 19. und 20. Juni. Für und Sonntag iſt bei vorherrſchend nordweſtlichen Winden bewölktes und zu vereinzelten Niederſchlägen geneigtes, tenteils trockenes und mäßig warmes Wetter zu erwarten Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: und Feuilleton: J..: Dr. Fritz Go ee ſe für Kunſt J. für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Nich. Schi für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen J..: Richard Schönfelder. 8 für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joo Druck 00 Verlag der Dr. H. Haasiſchen Buchdru M. b..e Direktor: Eruſt Malle. Felnn An e Sernel. Oberland. 1260 m. U. H. AUrdtzt, Prosp. 6. Seite Heneral⸗Unzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 18. Junt Bekannkmachung. Die Herſtellung von Straßen betreffend. No. 24367 J. Wir bringen hiermit wiederholt zur allge⸗ meinen Kenntnis, daß Auf⸗ füllung von ſtädtiſchen Plätzen und Straßengelände durch Angrenzer oder ſonſtige Per⸗ ſonen nur nach vorher einge⸗ holter Genehmigung des Stadtrats vorgenommen wer⸗ den dürfen und daß für ſolche Auffüllungen ſeitens der Das Allgemeine Kranken⸗ haus R 5, I, ſucht per ſofort oder 1. Juli 2 Hausmädchen mit guten Zeugniſſen. 32535 Eine durchaus tüchtige Stadtgemeinde keinerlei Ver⸗ gütung geleiſtet wird, wenn nicht vorher hierwegen mit ihr eine Vereinbarung ge⸗ troffen wurde. 32563 Mannheim, 15. Juni 1909. Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Reſſourte⸗Geſellſchaft. Unſere verehrl. Mitglieder werden hiermit höflichſt er⸗ ſucht, die der Bibliothek ent⸗ liehenen Bücher am Sams⸗ tag, den 19. Juni zum Zweck der Reviſion gefl. abliefern zu wollen. 262 Der Vorſtand. ernischtes. 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Und traumhaft ſtieg der Gedanke in ihm auf, der grauſame Gedanke: Wenn Andrea tot wäre, dann war er frei, dann konnte ihm nichts die Hände binden, die ſich nach dem Verbotenen aus⸗ ſtreckten, dann konnte er ohne Bedenken alles von ſich werfen, was ihm die Sucht nach Luſt, nach Begierde aufgezwungen, dann konnte er frei, einem Bettler gleich und doch ein König ſein. Erregt ſprang er auf. War es dahin mit ihm gekommen? War er denn ehrlos, daß er nur einen Augenblick einen ſolchen Gedanken erwägen konnte? War ſie nicht die Mutter ſeines Kindes, die er ſo weit von ſeinem Herzen ſchob? „Wie ſchlecht macht uns die Not, die gemeine Not des Da⸗ ſeins, und wie roh und ſelbſtſüchtig die Not des Herzens, die unſer eigenes Herz gefährdet!“ ſeufzte er auf, ſeinen ſchmerzenden Kopf in beide Hände legend.„Nein, die Erinnerung an dieſes Mäd⸗ chen ſoll nichts weiter für mich ſein, als ein holder Traum, der lind, wie Schmetterlingsflügel meine Seele berührt. Kein Be⸗ gehren ſoll in mir ſein, denn, wenn ich Andrea nichts anderes geben ſo will ich ihr doch die Treue halten, die ich ihr Wie lang dieſe Nacht war! Endlich brach der Morgen an. Waren das nicht Schritte? SGraf Gberhard horchte hinaus. Durch den grauen Nebel⸗ klanz mit den roſenroten Streifen brach leuchtend die Sonne, und draußen hörte er jetzt deutlich den ſchweren Schritt eines Mannes. Er trat vor die Tür des Herrenhauſes. „Was bringen Sie, Heinrich?“) fpagte er, einem breit⸗ ſchultrigen Mann ängſtlich in die Augen ſehend, der ſchwerfällig näßher kam. „Befehlen, Herr Iraf, janicht bringe ick,“ antwortete Hein⸗ rich, der Muhme Lene einziger Sohn, der in Berlin bei der Garde gedient und jetzt Fiſcher in Rahnsdorf war.„Wollte bloß jehorfamſt melden, des ick ſe jefunden habe, de jnädige Frau Jräfin.“ Meine Frau!“ rief Eberhard, den Fiſcher mit beiden Hän⸗ den an ſeine alte Strickjacke faſſend,„reden Sie doch ſchnell, Menſchenskind, lebt ſie oder iſt ſie tot?“ 5 „Nee, ick floobe nich, det ſe dot is, vorhin lebte ſe noch en bißken. Se is man ſehr ſchwach, un ick jloobe, ſe hat Fieber, un twat der Herr is, den ick noch aus'n See jefiſcht habe, der is Stellen finden 2 Induſtrie⸗Vertreter Induſtrie⸗Vertreter. Bedeutendes eingeführtes Importhaus der Maſchinen⸗Oel⸗Brauche mit Lager in Mannheim ſucht für dieſen Induſtriebezir tüchtigen proviſionsweiſen Vertreter mit beſten Beziehungen Offerten mit Ia. Referenzen untler Nr. 270 an die Expedition dieſer Zeitunz erbeten. 5 nach auswärts. 8 Offerten unter G F. 6762& 5 an die Expedinon ds. Bl. 4 SGssseeeseseeeesee Tüchtige Verkäuferin für ein Mauufakturwaren⸗ geſchäft ſofort geſucht. Offert. unter W. 159 poſtlagernd Heidelberg. 6795 Ein braves, ordentliches Mädchen in kleinen Haushalt auf 1. Juli geſucht. 6834 K 3, 18, 2. Stock l. heute Morgen jleich, wie et noch janich mal Dag war, ieber alle Berge. Er ſchien et ſehr eilig zu haben, aber nobel war er, jleich hundert Mark hat er mir geſchenkt.“ „Sie ſollen natürlich auch ihre Belohnung haben, Heinrich, aber jetzt will ich erſt mal anſpannen laſſen, wir müſſen ſofort die Gräfin nach Falkenhagen herüberholen.“ Er gab ſeine Befehle. Ein freudiges Aufatmen ging durch das Haus und pflanzte ſich bis zum Kinderzimmer fort. Die Gräfin lebt! Der Muhme Sohn Heinrich war in der Gewitternacht, mit ſeinem Boot von Strahlau kommend, gerade in der Nähe geweſen, als das kleine Boot der Gräfin ken⸗ terte. Er hatte dem Profeſſor, der ein guter Schwimmer war, und mit übermenſchlicher Kraft den Körper der jungen Frau, die ſchon das Bewußtſein verloren hatte, über Waſſer hielt, die Laſt abgenommen und in ſeinem Boote geborgen. Auch der Pro⸗ feſſor, deſſen Kräfte ſchon faſt erlahmt waren, hatte er aufge⸗ nommen und die beiden Verunglückten gleich nach Rahnsdorf ge⸗ bracht, da ſie ganz in der Nähe ſeines Heimatsdorfes waren. Tina hörte das alles umſtändlich von der Muhme erzählen, und ſie hörte auch den Wagen vorfahren, der die junge Frau heimholen ſollte nach Falkenhagen. Und jetzt, jetzt konnte ſie auch wieder beten. Sie faltete die Hände über des Kindes Haupt, an deſſen Bettchen ſie die ganze Nacht gewacht, und dann ſtürzte ſie hinab in die Halle. „Sie lebt, Ihre Gattin lebt!“ ſchluchzte ſie auf, dem Grafen beide Hände entgegenſtreckend.„Wie danke ich dem Himmel, daß Günter ſeine Mutter wiederſieht.“ Graf Eberhard ſah ihr tief bewegt in die Augen. Ein Blick, der ihr bis ins Innerſte der Seele drang. „Auch ich danke Gott für dieſe Gnade,“ ſagte er feſt.„Wilde Wünſche und Gedanken keimen oft in uns empor, deren Er⸗ n 8 88 esssssssssssss (füllung uns Seligkeit ſcheint, und die doch nichts anderes für uns bedeuten, als eine Kette von Qual und Pein.“ Und als er ſah, daß Tina ihn nicht verſtand, ſetzte er hinzu: „In zwei Stunden hoffe ich mit Günters Mutter hier zu ſein. Vielleicht veranlaſſen Sie inzwiſchen, daß der Arzt kommt, ich glaube, es wird notwendig ſein.“ Schwerfällig raſſelte der Wagen mit Graf Eberhard und Heinrich und der Kammerzofe der Gräfin davpon. Tina ſah dem Gefährt lange nach, bis es im Morgenduft des neuen Tages verſchwand. Ihr war das Herz ſo leicht, ſo frei, und doch tropften Tränen, heiße Tränen auf ihre weißen Hände. Tina richtete alles zur Aufnahme der Kranken vor. Mit Umſicht traf ſie alle notwendigen Anordnungen. Sofort hatte den höch erzielen will, der Wer* wende sich zu mir! Ich kaufe von Herrschaften abgetr. Kleiderstücke Sacko-, Rock-, Fraek- Anzüge 7 Hosen, Schuhe, Stiefel, Möbel, Bettfedern, rahle die höchsten Preisen wegen dringenden Bedarf Gefl. Bestellungen erbittet Komme auch ausserhalb. Zeugniſſen ſucht Stelle zur ſelbſtändigen Führung beſſern Haushaltes, Erziehung mutter⸗ loſer Kinder. Gefl. Offerten unter E. F. L. Nr. 10892 an die Expedition ds. Bl. erbet. Junges Mädchen, das ſchon in Stellung war, ſucht 1. Juli Stelle in beſſ. Hauſe. Zu er⸗ fragen G 7, 16, 1 Tr. 10904 Tücht. Mädchen, i. koch. u. all. Hausarb. perf. ſucht ſof. od. ſpät. Stelle, evtl. Aush.; geht n. auswärts. Off. unt. Nr. 10925 an die Exp. d. Bl. ſie auch einen reitenden Boten zum Arzt geſchickt. Er war ſchon eingetroffen, als der Wagen, der die Gräfin brachte, bamgſam in den Schloßhof bog. Eberhard trug Andrea auf ſeinen Armen ins Haus, und als er auf das blaſſe Geſicht der jungen Frau mit den vor Schmerz verzerrten Augen blickte, da war es ihm zum erſtenmal, als ſei ſie ihm doch lieb und teuer. Noch war ihr langes, blondes Haar feucht von dem Waſſerbad, und der ganze Körper zitterte im Fieberfroſt. Man brachte die Gräfin in ein warmes Bad und dann zu Bett, und der Arzt gab mit hochgezogenen Brauen und wichtiger Miene ſeine Verordnungen. Andrea lag mit geſchloſſenen Angen. Fieber brannte jetzt auf ihren Wangen. Mit beiden Händen um⸗ klammerte ſie ängſtlich Tinas Hand. Wenn Eberhard zu ihr trat, ſchrie ſie wie wahnſinnig auf und Tina bat ſie immer wieder, doch ihr armes, kleines Kind nicht zu verlaſſen. „Es iſt nichts“, ſagte der Arzt auf Graf Bartenſteins beſorgte Fragen,„wenigſtens glaube ich beſtimmt ſagen zu können, daß keine Gefahr vorliegt. Der Nervenchok, den die Gräfin gehabt, würkt noch nach, und vielleicht bringt auch das kalte Bad noch eine Erkältungskrankheit. Bei der vortrefflichen Konſtitution der Frau Gräfin hat das aber vorausſichtlich wenig zu ſagen.“ Eberhard hälte nun etwas ruhiger ſein können, aber er bebte noch immer am ganzen Körper vor Aufregung. Weshalb ſchrie Andrea wie gefoltert, wenn er ſich ihr näherte, weshalb nahm ſie immerwährend Abſchied von Tina und empfahl ihr den kleinen „Günter? Außerdem beunruhigte ihn auch Halfdans merkwürdiges Ver⸗ halten. Warum hatte er nicht gewartet, bis Eberhard zur Stelle war, warum war er mitten in der Nacht fortgerannt und hatte ſich nicht erſt in Falkenhagen von dem Schreck und der Anſtren⸗ gung erholt und ſeine Kleider gewechſelt? Nun war er, wie Hein⸗ rich erzählte, in den alten Kleidern des Fiſchers wach Berlin ge⸗ fahren, ohne Eberhards Ankunft abzuwarten? Umſonſt grübelte Eberhard Halfdans ſeltſamen Weſen nach. Noch am Vormitbage trafen Andreas Eltern ein, die Eberhard telegraphiſch verſtändigt hatte, und auch Roland kam, ebenſo Ba⸗ ron Wolfsegg und ſeine Schwägerin. Aber Andrea wollte nie⸗ mand ſehen. Sie geriet in tobende Aufregung, wenn ſich nur ein fremder Schritt ihrem Lager näherte. Zuweilen ſprach ſie auch, Tinas Hand haltend, krauſes, wirres Zeug vor ſich hin, und Tina ſah dann immer mit ganz entſetzten Augen auf das junge Weib, das ſo ſchwer und bitter mit ihren Gedanken rang⸗ ortſetzung folgt.) zum Versandt. 8005 Brym, G 4, 13. Kaufe auch Partiewaren. Deutſcher Neichstag. 268. Sitzung, Donnerstag, 17. Juni. Das Haus iſt ſtark beſetzt, die Tribünen zu Anfang nur mäßig. 3 Am Tiſche des Bundesrats: v. Be Freiherr v. Rheinbaben, Sydow, Dernburg, ſpäter Fürſt Bülow. Präſident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 2½ Uhr. Die Ausſprache über die Finanzreform. (Zweiter Tag.) Graf Weſtarp(Konſ.): 55 Es iſt geſtern davon geſprochen worden, daß das Zentrum nicht ausgeſchaltet werden ſoll. Ich kann dem hinzufügen, daß Es durchaus in der Richtung unſerer Wünſche liegt, daß für das Zuſtandekommen der Finanzreform auf der breiten Baſis des Zu⸗ ſammenwirkens aller bürgerlichen Parteten eine Mehrheit gefunden wird. Wir können auch die Hoffnung micht aufgeben, daß die Herren von der Linken aus ihrer abſolut megativen Haltung(Lebhaftes Oho, ſtürmiſche Unruhe und Rufe links: Unwahrheikl)— ich bitte Sie, ehe Sie von Unwahrheit reden, mich ausreden zu laſſen. Wir geben alſo die Hoffnung nicht auf, daß die Linke aus ihrer abſolut negativen Haltung her⸗ vortritt(Erneute Unruhe links), gegenüber unſeren Anträgen Aha! und Ach! links— große Heiterkeit), und endlich einmal ſich mit dem Gedanken befreundet, daß die auf Grund dieſer Anträge gefaßten Beſchlüſſe doch am Ende zur Durchführung ge⸗ langen könnten, und aus dieſem Gedanken heraus nunmehr an⸗ fangen, auch an der in ihrem Sinne notwendigen Verbeſſe⸗ rung und Durcharbeitung dieſer Beſchlüſſe mit⸗ zuwirken. Wenn das geſchehen ſollte, ſo würden gewiß meine politiſchen Freunde— und ich glaube ſagen zu können, ebenſo auch die Parteien, mit denen meine politiſchen Ireunde in der letzten Zeit zuſammen gearbei⸗ ret haben— gewiß bereit ſein, derartigen Vorſchlägen gegen⸗ züber in wohlwollendſter und in eingehendſter Weiſe in die Ve⸗ Tatung einzutreten. Jedenfalls kann ich für meine politiſchen Freunde erklären, daß ſie ſich alle Mühe geben würden, ſolchen Beſchlüſſen, ſoweit ſie ſie irgendwie für berechtigt halten, zur Durchführung zu verhelfen, ſofern das möglich iſt unter Zuſtim⸗ mung derjenigen Parteien, mit denen wir zuſammen arbeiten. Der Abg. Baſſermann hat geſtern gegen Wind⸗ mühlenflügel gekämpft, wenn er aus der Erklärung des Reichs anzlers den einen Punkt als bedeutſam hervorhob, daß nämlich die Finanzreform im ganzen gemacht werden müſſe, und daß es nicht angängig ſei, einzelne indirekte Steuern anzu⸗ nehmen, und dann den Reſt, nämlich die Beſitzſteuern, auf den Herbſt zu vertagen. Wir haben von Anfang an auf dem Standpunkt geſtanden, daß wir es für un⸗ richtig halten würden, die Finanzreform nur teilmeiſe durchzuführen. Wir haben ſie als ein mit angeſehen und haben dafür auch bei denjenigen Parteien, mit denen wir zuſammengearbeitet haben, volles Einverſtändnis gefunden. Wenn ich alſo von unſerer Seite aus das größte Entgegen⸗ kommen zuſichern kann, ſobald es ſich um ſachliche Verbeſſerungs⸗ vorſchläge handelt(Hört! Hört! ohne an den Grundlagen Anſerer Anträge etwas zu ändern(Hört! Hört! im Zentrum. Aha! links. Große Heiterkeit.), ſo muß ich allerdings mit einem gewiſſen Bedauern der Anſicht Ausdruck geben, daß die geſtrigen Verhandlungen nicht geeignet waren, die Hoffnung auf ein 18105 Zuſammenwirken Hei uns zu verſtärken. Der Ton, in dem wir außerhalb dieſes Hauſes in der Preſſe und in Verſammlungen angegriffen werden, läßt uns ja kalt.(Sehr richtigl rechts.) In der Arbeits⸗ zeit eines Parlamentariers iſt es ja eine gewiſſe Erholung, wenn er ſich das Schimpfregiſter in der Preſſe durchſieht. (Sehr gut! rechts.) Aber wenn ſich ein Abgeordneter, der Führer einer großen Partei, den Inhalt dieſer Angriffe dadurch zu eigen macht, daß er uns vorwirft, wir handelten aus Eigennutz(Sehr füc igl auf der Linken.), aus Abneigung gegen Steuerbewilligung für den Großgrundbeſitz(Lebh. Zuſtimmung auf der Linken, Unruhe und Hört! Hörtl! rechts.)— und wenn das hier nun noch unerhörterweiſe durch den Ruf Sehr richtig! verſtärkt wird, ſo liegt es mir ganz fern, in dem Ton zu antworten, der vielleicht meinem Temperament entſprechen würde.(Sehr gut! rechts.) Aber ich muß denn doch hervorheben, wenn ein Führer einer großen Partei einer bisher befreundeten Partei derartige Vor⸗ würfe, die gegen ihren guten Willen gerichtet ſind, macht, ſo kann wohl kaum in ſchärferer Weiſe die Abneigung, mit uns zu verhandeln, zum Ausdruck gebracht werden.(Sehr wahr! rechts.) Ich möchte die Herren doch bitten, aus der Stellung der Ver⸗ ärgerung, die ſie durch ſolche Aeußerungen zum Ausdruck brin⸗ gen(Sehr wahr! rechts, Lachen und Widerſpruch links.) heraus⸗ zutreten. 5 Der Reichskanzler hat an uns ernſte Warnungen gerichtet. Er hat uns zugerufen: Die konſervative Partei gräbt ſich ihr eigenes Grab, wenn ſie ſich unſeren berechtigten Forderungen ver⸗ ſchließt. Meines Erachtens wieſen die Ausführungen des Reichs⸗ kanzlers über dieſe Frage eine gewiſſe Lücke auf. Wenn jemand dieſe Ausführungen kieſt, ohne über den Gang der Dinge genau informiert zu ſein, ſo kann er leicht zu der Auffaſſung kommen, als ſtände die konſerbative Partei gegenüber der Finanzreform auf einem ablehnenden Standvunkt, als ſei ſie der Vater aller Hinderniſſe.(Lebhaftes Sehr richtig! links.) Gegenüber dieſer Auffaſſung weiſe ich auf die Tatſache hin, daß nach monate⸗ langen, abſolut fruchtloſen Verhaudlungen es der Initiative 1 dem Vorgehen unſerer Partei zuzuſchreiben war, daß Vorſe für den ganzen angeforderten Vetrag von 500 Millionen gemacht ſind.(Ironiſches Sehr richtig! links.) Aus Ihrer freudigen Zuſtimmung(Heiterkeit) entnehme ich, daß auch Sie einen Teil dieſer 500 Millionen als vollſtändig durchführbar anerkennen. Es bandelt ſich dabei nach einer Berechnung, die auch von den verbün⸗ deten Regierungen nach keiner Richtung beſtritten wird, um Vor⸗ ſchläge, die ſich auf 360 Millionen erſtrecken. 360 Millionen iſt doch immer ein Wort. Einer Partet, die durch ihre Inftiative einen ſolchen Erfolg erzielt hat unter Zurück⸗ ſtellung aller vbarteitaktiſchen und wahltakti⸗ ſchen Rückſichten(Gelächter links) darf man doch nicht ſolche Vorwürfe machen, wie es hier geſchah. Wir wiſſen ebenſo gut, wie alle anderen, daß es durchaus nicht populär macht, wenn man neue Steuern entwirft; die Kritik neuer Steuer⸗ entwürfe iſt immer leichter, als das Zuſtandebringen. Es iſt eine ganz gute parlamentariſche Prarts, wenn man ſich lediglich auf den Standpunkt des Wahl⸗ und Parteiintereſſes ſtellt, daß man das Einbringen von Steuervorlagen den Regierungen überläßt. und nicht den Parteien. Wir haben mit vollem Vewußtſein ein ſchweres Opfer unſerer wahl⸗ und parteitaktiſchen Intereſſen ge⸗ bracht(Lachen links, Sehr wahr! rechts), indem wir ſelbſt mit mann⸗Hollweg, t h Delbrück, v. Einem, 1 1 Vorſchlägen hervorgetreten ſind, und aus dieſer Tatſache ſchließe ich den Schluß, daß es unrichtig war, uns vorzuwerfen, wir ſtän⸗ den der Reform ablehnend gegenüber.(Lachen links. Reichs⸗ kanzler Fürſt Bülow betritt den Saal.) Der Reichsauzler hat das gar nicht ausgeſprochen, aber aus Ihrer freudigen Zuſtim⸗ mung erſehe ich, daß Sie dieſen Vorwurf erheben.(Lachen links.) Wenn der Herr Reichskanzler uns vorgehalten hat, daß wir uns berechtigten Forderungen verſchloſſen, ſo bezog ſich das ja auf eine andere Forderung, auf die Forderung, daß ein erheb⸗ licher Teil der Steuern, 100 Millionen auf den Beſitz gelegt werden ſollen. Der Herr Reichskanzler ſagte, in Ueber⸗ einſtimmung mit den verbündeten Regierungen betrachte er es als nobile officium, als Pflicht ausgleichender Gerechtigkeit, daß die vorgelegten Steuern zu einem guten Teil von den Beſitzenden getragen werden. Der Nachweis, daß die konſervative Partei ſich dieſer Forderung nicht verſchließt, daß ſie in energiſcher Weiſe für die Verwirklichung dieſer Forderungen eingetreten iſt, iſt ja wahrhaftig ſehr leicht zu erbringen.(Sehr richtig! rechts.) Worin liegt denn der Kernpunkt der Streitfrage? Doch nicht darin, daß der Beſitz herangezogen werden ſoll, ſondern in welcher Art das geſchehen ſoll.(Sehr richtig! rechts, Lachen Iinks.) Es iſt eine im paxlamentariſchen Leben ſehr häufige Praxis, daß jemand ſagt: mit dem Prinzip bin ich ganz einver⸗ ſtanden, aber der Weg, auf dem Du das Ziel erreichen willſt, paßt mir nicht. Das iſt z. B. die Praxis, die von den gebore⸗ nen Vertretern der Börſenintereſſen vielfach gegenüber der Heranziehung des Börſenkapitals eingeſchlagen wird.(Sehr gut! rechts.) Wir haben dieſen Weg nicht einge⸗ ſchlagen. Wir haben uns nicht beſchränkt auf die Ablehnung derjenigen Wege, die der Reichskanzler zur Heranziehung des Beſitzes in dieſen Steuern vorgeſchlagen hat, ſondern wir ſind auch hier wieder mit Gegenvorſchlägen hervorgetreten. Der Redner erörtert theoretiſch den Begriff„Beſitzſteuer“. Es ſei fraglich, ob er vor der Wiſſenſchaft überhaupt ſtandhalten kann. Die einen verſtehen das darunter, die anderen jenes.(Zu⸗ ruf: Daß der andere zahlt! Große Heiterkeit.) Wir haben uns nicht der Aufgabe verſchloſſen, den Beſitz heranzuziehen. Wir haben nur die vorgeſchlagene Form abgelehnt. Sogar neue Vorſchläge haben wir gemacht.(Zuruf links: Die waren auch danach! Große Heiterkeit.) Die neue Erbſchaftsſteuervorlage erſcheint uns ebenſo bedenklich, wie die vorherige. Wir wollen nicht, daß die Kinder zu dieſer Steuer herangezogen werden Die Erbſchafts⸗ ſteuer iſt eine Vermögensſteuer, ſie muß den Einzelſtaaten belaſſen bleiben. Eine Beſteuerung der Schenkungen wäre gar nicht zu vermeiden. Das wäre aber ein wenig wünſchenswer⸗ ter Eingriff in die perſönlichſten und engſten Familienverhältniſſe. (Sehr richtig! rechts.) Die Redereien von der Steuer⸗ drückerei der Agrarier ſind einfach lächerlich.(Stürmi⸗ ſcher Widerſpruch links, Beifall rechts,) Güter kann man der Beſteuerung nicht entziehen, wohl aber Wertpapiere.(Wider⸗ ſpruch links.) Haben Sie ſchon einen Gutsbeſitzer geſehen, der ſchickt?(Heiterkeit.) Jetzt ſparen unſere Landwirte, um ihren Kindern etwas zu hinterlaſſen. würden die Leute aufhören zu ſparen. Iinks.) Die Erforſchung des Vermögens zum Zwecke der Erbſchafts⸗ beſteuerung wäre ein Eindringen in die Familienverhältniſſe, das wir aufs ſchärfſte verurteilen. Dieſes Eindringen fürchten wir. (Zuruf links: Das glauben wir gern! Große Heiterkeit.) Wir fürchten, daß der bisherige Familienbeſitz zu einem mobilen Beſitz wird. Gerade bei der Erbſchafts⸗ ſteuer muß es heißen: Principiis obsta! Denn hier kann der erſte Schritt von den verderblichſten Folgen begleitet ſein. Der Standpunkt unſerer Fraktion iſt ſeit langem feſtgelegt. (Widerſpruch links.) Ehe die preußiſche Wahlrechtsfrage in der Thronrede angeſchnitten wurde, hatten wir uns ſchon gegen die Erbſchaftsſteuer ausgeſprochen.(Widerſpruch links.) Wir waren gegen ſie, noch ehe der ſogenannte Sturm der Entrüſtung im Lande ausbrach, von dem man ſagt, daß er nicht ohne Mitwiſſen der Re⸗ ierung in die Wege geleitet worden iſt.(Hört! hört! rechts.) Auf unſerem Wege trafen wir das Zentrum. (Lachen links.) Man darf uns nicht den Vorwurf machen, daß wir aus parteipolitiſchen Gründen an uunſerer jetzigen Stellung feſthalten. Nun zu einer Frage, die wir vor dem Lande klipp und klar vortragen wollen. Man hat behauptet, für unſer Vorgehen ſei der Wunſch maßgebend geweſen, den Reichskanzler zum Rücktritt von ſeinem Amt zu bewegen.(Hört! Hörtl!) Davon iſt abſolut nicht die Rede.(Hört! Hört!) Wir haben in keiner Weiſe, zu keiner Zeit einen Schritt getan, der dieſen Gedanken wachrufen könnte.(Oho⸗Rufe links.) Bei den Verhandlungen, die zwiſchen uns und anderen Parteien ſtatt⸗ fanden, iſt nie mit einem Worte davon die Rede geweſen. (Schallende Heiterkeit links.) Wir ſind ſogar der Ueberzeugung, daß wir durch unſer energiſches Eintreten für das Zuſtandekommen der Finanzreform gerade dem Herrn Reichskanzler den Boden geebnet haben, zu bleiben(ſtürmiſche Heiterkeit, in die auch ein Teil der Rechten einſtimmt): und ich möchte der Hoffnung Ausdruck geben, daß der Herr Reichskanzler doch noch die Wege finden wird, auf denen es möglich ſein wird, in Betätigung ſeiner bewährten patriotiſchen Empfindungen und auch unter Be⸗ rückſichtigung unſeres Standpunktes die Finanzreform zu Ende zu bringen.(Gelächter links, lebhafter Beifall rechts. Während der Redner eine Pauſe macht, ruft Singer: Armer Bül o wl) Ein Heiterkeitsſturm bricht los. Auf allen Bänken, auf der Bundesratseſtrade, auf den Tribünen lacht man Tränen. Der Reichskanzler lehnt ſich mit gekreuzten Armen auf ſeinem Stuhl zurück und ſchüttelt ſich vor Lachen. Nur mühſam kann der Redner ſich ſchließlich wieder Gehör verſchaffen. Er fährt fort: Ich will Ihnen nun ſagen, wie meine politi⸗ (Schallende Heiterkeit ſchen Freunde ſich die weitere Entwicklung denken. Die Ver⸗ antwortung müſſen wir ganz auf die Liberalen abwälzen. (Lachen links. Sehr richtig! rechts.) Unſere Vertreter in der Kommiſſion haben ſich die erdenklichſte Mühe gegeben, eine Eini⸗ gung auf die Verbrauchsſteuern auch mit den liberalen Parteien herbeizuführen. Ein Tejil meiner politiſchen Freunde war trotz der ſchweren Bedenken gegen die Erbſchaftsſteuer, die ich vorgetragen habe, und die ſie vollkommen teilen, zeitweilig bereit(ſtürmiſches Hört! Hört! links), das Opfer zu bringen; durch das Verſagen der Liberalen bhei den Verbrauchsſteuern hat ſich aber die Situation vollkommen geändert.(Aha! links; Sehr richtig! rechts.) Eine Mehrheit für die notwendigen Ver⸗ brauchsſteuern war in der Kommiſſion nicht zu finden, und nach dem Verlauf der Verhandlung iſt ſie auch im Plenum nicht mehr d finden bei Annahme der Erbſchaftsſteuer, ſondern nur durch * [blehnung der Erhſchaftsſteuer.(Sehr wahr! rechts ſeine Scheunen oder ſeine Kuhherden auf die Bank von England Käme dieſe Erbſchaftsſteuer, dann. und im Zentrum. Abg. Singer ruft: Alſo Branntwein für Erb⸗ ſchaft!) Hiernach decken ſich nunmehr auch bei dieſem Teil meiner politiſchen Freunde die taktiſchen Rückſichten mit den prinzipiellen. Meine politiſchen Freunde mit ganz wenigen Ausnahmen erachten die grundſäzzlichen Be⸗ denken, die ſie gegen die Herauzlehung der Ehegatten und Kinder bei der Nachlaßſteuer geäußert haben, auch durch die neue Vorlage der verbündeten Regierungen nicht für be⸗ ſeitigt. Sollte Kommiſſionsberatung gewünſcht werden, ſo werden wir uns entſchließen, in einer Kommiſſion mitzuwirken, Es geſchieht das mit Rückſicht auf die verbündeten Regierungen, die eine genaue Durchprüfung ihrer Vorſchläge wünſchen. Die Beſteuerung der Feuerverſicherungspolicen iſt bei uns nicht ohne Bedenken. Gerade in der Landwirtſchaft iſt der Feuerverſicherungswert doch recht hoch; es gibt Güter, wo der ganze Verkaufswert nicht höher iſt als der Feuerverſicherungs: wert. Auch von den Mobilien entfällt ein ſehr großer Teil auf das landwirtſchaftliche Betriebskapital. Nicht ohne Bedenken iſt uns auch die Beſteuerung der Wechſel und der Schecks im Giroverkehr. Was die Beſteuerung des Um⸗ ſatzes an Grundſtücken anlangt, ſo ergibt ſich vielleicht für Sie eine Ueberraſchung. Sie entſpricht ja eigentlich unſerem Antrage; aber wir haben den Umſatzſtempel auf Immobilien beantragt im engſten und organiſchen Zuſammenhang mit einer gleichzeitig einzuführenden Beſteuerung des umlaufenden mobilen Kapitals, des Börſenkapitals. Unſere Zuſtimmung zum Umſatzſtempel wird alſo ſehr weſentlich davon abhängig gemacht werden müſſen, ob es gelingt, eine ſolche Beſteuerung des mobilen Kapitals ein⸗ zuführen. Die Gegenüberſtellung, die der Schatzſekretär bei den neuen Steuervorlagen der Regierung zwiſchen direkten und in⸗ direkten Steuern gemacht hat, iſt mir, offen geſtanden, nicht ganz klar. In den ganzen 140 Millionen befinden ſich nach meiner Anſicht nur 10 Millionen direkte Steuern, nämlich der Effektenſtempel. Der Redner erörtert nunmehr die Kotierungsſteuer. Der Haupteinwand, es handle ſich dabei um eine Vermögens⸗ ſteuer, iſt nicht zutreffend. Eine Vermögensſteuer liegt dann vor, wenn die geſamte Perſönlichkeit des Einzelnen im Wege der Steuer belaſtet wird, während es ſich hier um eine Beſteuerung eines einzelnen wirtſchaftlichen Vorganges handelt, und zwar eines ſolchen, in dem er ſelbſt nicht in faßbarer Geſtalt ergriffen wird. Wir halten die Kotierungsſteuer für durchaus brauchbar. Ueber Einzelheiten läßt ſich reden. Für Verbeſſerungsvorſchläge— auch von der Linken— wären wir dankbar. Von Börſenfeind⸗ ſchaft kann keine Rede ſein. Die Börſe ſoll nicht erdroſſelt werden. Im Börſenverkehr tritt das mobile Kapital, das ſonſt ſchwer zu erfaſſen iſt, am beſten in Erſcheinung. Darum muß hier die Steuer einſetzen. Wie kann man von Induſtriefeindlichkeit und Mittelſtandsfeindlichkeit ſprechen? Ohne eine genügende, aus⸗ reichende Heranziehung des mobilen Kapitals— die durch den Effektenſtempel noch nicht erreicht iſt— können wir uns ein Zuſtandekommen der Finanzreform nicht denke (Lebhafter Beifall bei den Konſervativen und im Zentrum) Abg. Singer(Soz.): Die Quinteſſenz der Rede des Grafen Weſtarp war Forderung, daß die Konſervativen, die Großgrundbeſitzer ni mit direkten Steuern belaſtet werden dürfen. Was er von Familienſinn uſw. ſprach, war nur von der Rückſicht auf das große Portemonnaie der Junker diktiert.(Zuſtimmung links.) Die Junker wollen keine Steuern zahlen, alle ſollen auf die Maſſen abgewälzt werden. Freimütig hat die„Kreuz⸗ zeitung“ das ausgeſprochen, was Graf Weſtarp nur ver⸗ klauſulierk zu verſtehen gab, nämlich, daß nur die angebliche Neigung der Regierung zu einer Reform des preußiſchen Wahl⸗ rechts die Konſervativen ſtörriſch macht. In dem Augenblick, wo die konſervative Partei die Sicherheit hat, daß in Preußen nichts reformiert wird, wird ſie auch der Reichsfinanzreform gegenüber eine andere Stellung einnehmen. Politiſche Gründe liegen der Haltung der Konſervativen zur Reichsfinanzreform zugrunde. Der Reichskanzler betrachtet den liberalen Geiſt nur als Kuliſſe für ſein reaktionäres Theater. Die tiefe Verbeugung des Reichskanzlers vor dem Junkertum, die Lobeserhebungen gegenüber der Reaktion— Jena und Auer⸗ ſtedt hat er wohl vergeſſen(Lachen rechts!— beweiſen, was der Reichskanzler unter liberalen Geiſt verſteht. Wo bleibt der liberale Geiſt bei einer Vorlage, die den Maſſenkonſum mit 400 Millionen belaſtet? Der Reichskanzler wäre bereit, auch unſere Unterſtützung bei der Finanzreform anzunehmen. Wie kann er Unterſtützung verlangen von einer Partei, deren Ange⸗ hörige man knechtet und nicht für geeignet erachtet, an der Geſe⸗ gebung mitzuwirken, die Herr v. Kröcher nur als Objekt der Geſetzgebung betrachtet? Die Politik wird heute in geheimer Konventikeln gemacht. zir nehmen es ja den Kanzler W̃ nicht übel, wenn er uns nicht zu ſeinen Feſten einladet.(Heiter⸗ keit.) Aber bei den Ausſprachen bei ihm ſcheint viel ge mogelt zu werden. Statt offen bor dem Parlament zu ſage was man ſpill, betreibt man die Geſchäfte hinter den Kuliff Auf die Haltung des Kanzlers gegenüber dem Zentrum paßt das Wort:„A' biß'l Lieb, und a' biß'l Treu, und a' biß'l Falſchheit iſt alleweil dabei.“(Heiterkeit.) Herr Baſſermann hat noch 1907 gegen Tabak⸗ und Bierſteuer geeifert. Zuſtimmen kann i ihm, wenn er den Reichskanzler zuͤl Auflöſung des Reichstages auffordert. Löſen Sie de Reichstag auf, dann werden Sie erfahren, was das Volk über die Finanzreform denkt! Die Regie⸗ rung ſollte ans Volk appellieren. Gegenüber 400 Millionen Konſumſteuern ſind die lumpigen 100 Millionen ſogenannten Bo⸗ ſitzhteuern, mit denen man krebſen geht, abſolut unzureichend. Ein Stück Dekoration an einem baufälligen Gebäude. Als Herr Baſſermann geſtern dieſe Finanzreform als ſoziale fom hinſtellte, ſchlug er der Wahrheit und der Vernunft Geſicht. Die ganze Reform iſt nur eine Aus raubung der breiten Maſſen.(Zuſtimmung b. d. Soz.) Wir lehnen die Finanzreformals Ganzes ab. Die Geſetzesmacherei der Steuerkommiſſion iſt das Skanda⸗ löſeſte, was wir erlebt haben, eine ſchamloſe Drücke⸗ bergerei der höheren Klaſſen.(Sehr richtig! links. Alle Tage berichten die Zeitungen von unerhörten Steuerhinter⸗ ziehungen. Unglaublich iſt es, daß der Liberalismus die Feſt⸗ ſetzung von 100 Millionen Beſitzſteuern als Sieg in die Wel hinauspoſaunt. So billig hätten es die Herren nicht machen ſollen Der Hanſabund hat nur die kapitaliſtiſchen Intereſſen vertreten, gegen die ſchwere indirekte Belaſtung der Maſſen hat er keine Worte gefunden. Im Gegenteil, man klagte über die ſoziale Laſten. Herr Kirdorf hat der Verſammlung den Stempel auf gedrückt. Und genau ſo— wenn auch in verſteckter Weiſe— hat ſich Herr Baſſermann geäußert.(Sehr richtig! b. d. So Die Regierungsvorlage über die Erbſchaftsſteuer if geradezu ein Hohn auf eine vernünftige Heranziehung der Erb ſchaften. Sie erſcheint uns in dieſer Form zur Annahme geeignel. Der Redner ſpricht ſich gegen jede Belaſtung des Scheckverlehrs und gegen die Beſteuerung der Feuerverſicherungs⸗ 6 policen, die kulturwidrig ſei, aus. Das Mobiliar iſt auch durch⸗ aus nicht ein Maßſtab für die Höhe des Beſitzes. In einigen Jahren werden wir vor der Notſvendigkeit einer neuen Finanz⸗ reform ſtehen. Darum müſſen wir die Urſachen der Fuinanznot beſeitigen und die uferloſen Rüſtungen ein⸗ ſchränken. Preußen iſt die Quelle alles Uebels für das Reich. Ehe nicht die Macht des preußiſchen Junkertums gebrochen iſt, cher iſt an eine geſunde ſvirtſchaftliche Entwicklung nicht zu denken. Noch im November hat Herr Vaſſermann erklärt, daß die Wahl⸗ teſorm in Preußen mit der Finanzreform eng verknüßpft ſei. (Baſſermann wißerſpricht.) Ich habe Sie alſo überſchätzt. (Heiterkeit.) Die ganze Finanzreformpolitik, wie ſie uns ent⸗ gegentritt, iſt eine Politik der Niedertracht und der Ausraubung.(Lebh. Unruhe, lärmender Veifall b. d. Soz.) Vizepräſident Kaempf: Wegen dieſer Worte, und weil Sie vorhin ſchon von der Ausraubung der Maſſen in Verbindung mit Regierungsvorlagen geſprochen haben, rufe ich Sie zur Ordnung.(Beifall.) Abg. Dr. Spahn(Zentr.): „Die Notwendigkeit der Finanzreform, 500 Millionen jähr⸗ lich, iſt von meinen Freunden in der Kommiſſion anerkannt wor⸗ den. Die von der Kommiſſion neu beſchloſſenen Steuern ver⸗ danken wir lediglich dem Verhalten der Nationalliberalen und Freiſinnigen in der Kommiſſion.(Sehr wahr! rechts und im Zentr., Lachen links.) Der Reichskan zler hat im De⸗ zember 1906 ausgeführt, die Erbſchaftsſteuer auf Deſzendenten und Ehegatten werde von dem mobilen Kapital ſeyr viel leichter getragen als vom Grundbeſitz(der Redner verlieſt die betreffende Stelle unter Hört! hört!l⸗Rufen und der Heiterkeit des Zentrums und der Rechten). Die Rückſicht auf den Familienſinn hat der Reichskanzler damals in einer Weiſe betont, wie es nicht ſchärfer von ſeiten der Agrarier geſchehen kann.(Hört! hörk! rechts und im Zentr.) Dann Herr v. Rheinbaben (Heiterkeit und hört! hört! im Zentr. Zurufe links: Groeberl) — ich komme auch auf ihn. Der Redner verlieſt Stellen aus der Rede des preußiſchen Finanzminiſters von 1906. Auch hier die Betonung des Familienſinns.(Hört! hört!) In Elſaß⸗ Lothringen, ſagte Herr v. Rheinbaben, hat man die Schenkungen ſechs Monate vor dem Tode freigelaſſen; hätte man das nicht getan, ſo hätte es zu einem unerträglichen Eindringen in die intimſten Familienverhältniſſe geführt.(Hört! hörk! Zurufe links: Groeberl)— einen Augenblick. Alſo der Abg. Groeber iſt allerdings urſprünglich Freund der Deſzendenten⸗ ſteuer geweſen.(Aha! und hört! hört! und Heiterkeit links.) 1905 aber haben ihn die Diskuſſionen, die an mehreren Abenden in unſerer Fraktion darüber ſtattgefunden haben, überzeugt. (Schallende Heiterkeit links. Hört! hört! rechts. Zuruf links: Und Zehnhoff auch?) Dr. am Zehnhoff hat den Stand⸗ bunkt vertreten, man ſolle die Einkommenſteuer im Falle des Todes nicht noch einmal an das Reich zahlen laſſen, aber Zehnhoff hat in der ganzen Fraktion niemand überzeugt.(Lachen links.) Der Abhg. Paaſche(hört! hört! und Heiterkeit im Zentr. und rechts) hat am 21.— Nopember— 1908—1(große Heiter⸗ feit, Huhu! links) noch in ſehr ſcharfen Worten ſich gegen die Erb⸗ tchaftsſteuer ausgeſprochen. Ich mache ihm ja keinen Vorwurf daraus.(Heiterkeit. Zuruf links: Er wollte die Vermögens⸗ ſteuer.) Die Bedenken gegen die Erbſchaftsſteuer will ich doch noch etwas unterſtreichen. 85 Proz. der Bevölkerung werden davon nicht getroffen, damit entfällt auch die ganze Bedeutung der Steuer als Kontrolle des Einkommens. (RNa, na, links.) Das Einkommenſteuergeſetz gibt die Befugnis, nachzuforſchen, ob die Verſicherungen des Steuerpflichtigen richtig ſind; der Erblaſſer verſichert, ſo und ſo viel iſt im Geldſchrank, es iſt aber keine Möglichkeit gegeben zu ermitteln, ob das in der Tat im Geldſchrank iſt. Der Grundbeſitz iſt in allen deutſchen Stgaten höher belaſtet als das mobile Kapital. Ich habe mir noch jetzt eine Rechnung aufſtellen laſſen von einem Großgrund⸗ beſitzer im Induſtriebezirk; er zahlt an den Staat, an die Ge⸗ meinden, für Schulen uſw. über 34 Proz.(Hört! Hört! rechts und im Zentrum; Lachen links. Abg. Mommſen: Wer hat ihn eingeſchätzt?) Dann wirkt die Steuer ungerecht, weil ver⸗ ſchieden, je nach der Zahl der Sterbefälle in der Familie, nach der Zahl der Kinder, danach, ob Kinder bereits abgefunden und hin⸗ usgegangen ſind, oder im Betriebe mitwirken. Das iſt keine ideale Steuer.(Sehr wahr! rechts und im Zentrum.) Dazu mmt, daß dieſe Steuer gerade in einem Moment erhoben wird, wo die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſich verſchlechtern, denn es er altniff, bei ung e bei uns eine der Erbſchaftsſteuer nur möglich ſein ſoll, wenn jeder Einzelſtaat rung der Erbſchaftsſteuer auch dann kommen würde. Mir iſt nicht zans klar, wie man dem RNeichstag zumuten kann, überhaupt auf ieſes Steuerprojekt einzugehen, nachdem er es 1906 im Einklang mit den verbündeten Regierungen entſchieden abgelehnt hat. Hätte er es damals aus ſich heraus allein getan, nun, dann könnte ſagen, in dieſer Verſammlung beſteht keine Kontinuität; er wie können in der Regierung die Anſchau⸗ ungen ſoplötzlich wechſeln? ört! Hört! und lebhafte uſtimmung rechts und im Zentrum. Zuruf links: Die Finanz⸗ at Ja, wenn die Finanzlage ſo wäre, daß es andere Steuer⸗ uellen als dieſe nicht gäbe! Der Redner beſchäftigt ſich mit der Kotierungsſteuer. ie iſt berechtigt als Gegenleiſtung für den Schutz und Kurswert, n die Papiere durch die Zulaſſung zur Börſe und durch die enordnung, das Börſengeſetz, erhakten. In Frankreich hat teuer, ſolange ſie in angemeſſener Höhe beſtand, völlig tadel⸗ ewirkt, eine rückläufige Bewegung trat erſt ein bei ihrer ung. Das beweiſt nur, daß bei der Bemeſſung der Steuer richtige Maßſtab inne gehalten werden muß. Frankreich er⸗ lt aus dieſer Steuer 92 Mill. Frs. Was ſoll der Hin⸗ ufden Norddeutſchen Lloyd? Die Kommiſſion hat doch beſchloſſen, daß die Aktiengeſellſchaften, wenn einem Jahre keine Dividende bezahlt haben, für das folgende hr von der Steuer befreit bleiben.(Hört! Hört! rechts und im um.) Auch der frühere Finanzminiſter v. Miquel hat ſich ie Kotierungsſteuer ausgeſprochen.(Hört! Hört! rechts und Zentrum. Gegen en Feuerverſicherungs⸗ haben auch wir Bedenken, weil von ihm ge⸗ Landwirtſchaft und der Mittelſtand betroffen werden. den Wertpapierſtempel läßt ſich eher Einer Scheckbeſteuerung können wir nur zuſtimmen, bloß auf die größeren Schecks erſtreckt. 1 ſandelt es ſich bei der ganzen Finanzreform nur m, etwa 50 Milklionen auf dieſe oder jene Weiſe auf⸗ ubr Unſfere Aufgabe iſt es, dafür zu ſorgen, daß die Be⸗ jölkerung möglichſt wenig davon bedrückt wird. Dieſer Geſichts⸗ tuf eine beſtimmte Steuer, wie die Nachlaßſteuer, ver⸗ Volkes hinein. maßgebend ſein. Darum verſtehe ich auch nicht, wie b Herr Baſſermann hat nun von der Reichstagsauflöſung geſprochen, und von der Schädigung des deutſchen Einfluſſes im Auslande. Das Ausland kümmert ſich wenig darum, wie wir unſere Steuern aufbringen, wenn wir nur unſere Schulden be⸗ zahlen.(Zuſtimmung rechts und im Zentrum!) Herr Baſſer⸗ mann hat weiter erklärt, es dürfte nicht wieder dahin kommen, daß das Zentrum dem Reichstag ſeinen Willen aufoktroyiere. (Hört! Hört! im Zentrum.) Wir weiſen dieſe Verdächtigung unſerer nationalen Geſinnung zurück. In demſelben Augenblick aber, wo die Nationalliberalen ein Miniſterverantwortlichkeits⸗ geſetz fordern zur Stärkung des Parlaments, verlangen Sie, daß der Reichstag aufgelöſt wird, wenn es nicht nach Ihrem Willen geht.(Lebhaftes Hört! Hört! im Zentrum.) Da gilt wieder das Wort: Und der König abſolut, wenner unſeren Willen tut.(Lebhafte Zuſtimmung im Zentrum.) Nun iſt behauptet worden, daß mein Zylinderhut früher beim Reichs⸗ kanzler öfter aufgetaucht iſt.(Heiterkeit.) Ich muß dieſe Le⸗ gende ein für allemal zerſtören. Ehe man zum Reichskanzler ins Zimmer tritt, gibt man den Hut ab. Ich nahm das wahr und bin daher immer im runden Hut hingegangen.(Große Heiter⸗ keit.) Ich trug allerdings einmal einen Zylinderhut, ich begab mich aber damit zum Staatsſekretär Nieberding auf Grund per⸗ ſönlicher Beziehungen. Daher kommt die ganze Geſchichte. (Heiterkeit.) Auch wir haben den Wunſch, daß die Finanz⸗ reformmit möglichſt großer Mehrheit zuſtande o mm t. Jedenfalls müſſen wir aber feſtſtellen, daß der Reichs⸗ lanzler bisher die Wirkung erzielt hat, daß von der Kommiſſion die Entſcheidungen nicht immer aus ſachlichen Gründen getroffen wurden.(Zuſtimmung im Zentr.) Das gilt vor allem gegen⸗ über dem Antrage Herold. Der Reichskanzler hat ſich darüber beklagt, daß er von Mitgliedern der Zentrumspartei angegriffen worden iſt. Ich weiß es nicht.(öHefterkeit. Zuruf bei den Sogz.: Sie leſen wohl keine Zentrumsblätter! Erneute Heiter⸗ keit.) Jedenfalls beziehen ſich dieſe Angriffe auf das Verhalten des Kanzlers in den Novembertagen. Er wird ſelbſt zugeben, daß man über ſein Verhalten an jenen beiden Sitzungstagen ſehr ver⸗ ſchiedener Meinung ſein kann, ohne ſeiner Ehre nahe zu treten. (Beifall im Zentr. und rechts.) Der Aungriffsartikel in der „Germania“ wegen der Bündnistreue zu Oeſterreich rührt aber von einem Verfaſſer her, einem Nichtkatholiken, dem wir völlig fremd gegenüberſtehen. Wir haben mit der ganzen Sache nichts zu tun. Warum beſchwert ſich der Reichskanzler nur über Angriffe von unſerer Seite? Ich er⸗ innere ihn daran, daß hier erſt kürzlich der nationalliberale Abg. Weber erklärt hat, daß der Kanzler ſeine Sache mit der Finanz⸗ reform recht ſchlecht mache. Der Kanzler ſoll ſich auch einmal die nationalliberale Preſſe anſehen, wie die über ihn denkt. Warum ſagt er darüber nichts? Er erinnerte geſtern an ein Wort Vismarcks von der„Drecklinie“. Es iſt aber völlig falſch, wenner etwaglaubt, wir bohykottieren ihn, weil er die Reichstagsauflöſung herbei⸗ geführt hat. Darin irrt er ſich ganz gewaltig. Ich begreife nicht, wie er noch jetzt dieſen Gedanken haben kann. Ich habe ihm ja in der erſten Sitzung des neu gewählten Reichstages geſagt, woran es liegt, daß unſere Beziehungen ſich ſo geſtaltet haben, weil er uns den Vorwurf der antinationalen Arroganz machte.(Stürmiſche Zuſtimmung im Zentr.) Er tat aber, als ob nichts geſchehen ſei. Selbſt wenn das ſeine Ueberzeugung war, ſo hätte er, nachdem er ſehen mußte, daß wir dieſes Wort als eine perſönliche Beleidigung auffaſſen mußten, ſich nichts vergeben, wenn er erklärt hätte, daß er nicht verletzen wollte.(Lebhafte Zu⸗ ſtimmung im Zentr.) Dann wäre dieſe Frage erledigt geweſen. Was ßpir übrigens als taktvoll anſehen, darüber zu entſcheiden, iſt unſere eigene Sache.(Zuſtimmung im Zentr.) Wir ſtehen auf dem Standpunkte, daß auch die Geſetze, die der Reichskanzler zugunſten des Agrariertums, wie er ſich ausdrückte, zuſtande ge⸗ bracht hat, nur dadurch zuſtandegekommen ſind, daß die Vor⸗ ſchläge der Regierung eine Reſonanz im Reichstage gefunden haben. Würden Sie dieſe Reſonanz nicht gefunden haben, dann würden die Verdienſte des Reichskanzlers, von denen er ge⸗ ſprochen hat, nicht ſo groß ſein. Wir werden unſere Entſcheidung fällen ohne Rückſicht auf Per⸗ ſonen; für uns wird beſtimmend und maßgebend ſein auch nicht das Agrariertum, maßgebend wird vielmehr nur ſein das Intereſſe des Reiches, die Erhaltung und Förderung der Intereſſen des Deutſchen Reiches desdeutſchen Volkes.(Stürmiſcher anhalten⸗ der Beifall im Zentr. und rechts.) Preußiſcher Finanzminiſter Frhr. v. Rheinbaben: Ich will mich lediglich auf ſachliche Geſichtspunkte und zwar nur auf die Hauptpunkte beſchränken. Dem Abg. Singer gegen⸗ über möchte ich bemerken, daß, ſelbſt wenn die indirekten Steuern bewilligt werden, um welche die verbündeten Regierungen gebeten haben, doch die Belaſtung mit indirekten Steuern in unſerem Vaterlande noch weit hinter der anderer Kulturſtaaten zurück⸗ bleiben wird. Die indirekten Steuern werden doch nur erbeten, um die ſoziglen Leiſtungen zu erhöhen und um den in unſerer Armee und Marine liegenden Schutz zu ſichern, der doch in erſter Linie dem Arbeiter zugute kommt. Graf Weſtarp hat gemeint, man könnte den Beſitz auch auf indirektem Wege heranziehen, und die Konſervativen hätten nur eine andere Form gewählt, als die Regierung vorgeſchlagen habe, in der Sache aber hätten ſie tatſächlich eine Beſitzſteuer bewilligt. Wir aber glauben, daß die Beſitzſteuer in Form der Kotierungsſteuer zu einem großen Teile nur auf dem Papiere ſtehen wird, daß die veranſchlagten Ein⸗ nahmen viel zu hoch bemeſſen ſind. Wir haben gegen die von der Kommiſſion beſchloſſene Kotierungs⸗ ſteuer ſchwere, ernſte, pringipielle und prak⸗ tiſche Bedenken, wie der Reichsſchatzſekretär bereits geſtern ausgeführt hat. Ich muß auch den Ausführungen des Grafen Weſtarp gegenüber daran feſthalten, daß es ſich hier in der Tat um eine partielle Reichsvermögensſteuer handelt. Es iſt das be⸗ ſtritten worden, aber es läßt ſich nicht leugnen, daß das Ver⸗ mögen auf begrenzten Gebieten gefaßt werden ſoll. Ich will nur darauf hinweiſen, daß die Finanzlage der Einzelſtaaten ſich immer ungünſtiger geſtaltet, und wie zu den regelmäßigen Ausgaben die außerordentliche Belaſtung infolge der Beamtengehältererhöhung hinzugetreten iſt. Die Einzelſtaaten ſind bis aufs äußerſte ange⸗ ſpannt und können deshalb nicht der Steuer entraten, die bisher ihnen zuſtand, weshalb wir alle gegen eine partielle Reichsvermögensſteuer ernſte Bedenken hegen. Die Steuer würde auch ungleichmäßig erhoben werden und daher ganz dubiös werden; die Inhaber von Wertpapieren, z. B. Hypo⸗ khekenpfandbriefen, werden beſteuert werden, den Beſitzer einer Hypothek aber würde man freilaſſen; das aber würde im Publikum nicht verſtanden werden. Die Steuer würde ferner erhoben werden ohne Rückſicht auf die Leiſtungsfähigkeit, ob der Betreffende an ſich in der Lage iſt, die Stkeuer zu zahlen oder nicht. Die Ver⸗ teilung von Wertpapieren und Aktien geht in weite Kreiſe des Man hat meinem Vorgänger Miquel den Vor⸗ wurf gemacht, daß er durch die Konvertierung der Staatspapiere den Mittelſtand zum Erwerbe von Aktien veranlaßt hat. Der Vorwurf iſt ungerechtfertigt, denn mit der Konvertierung waren die Landſchaften und die Kommunen bereits vorangegangen, des⸗ halb mußte der Staat ihnen folgen. Durch die große Inanſpruch⸗ nahme des Geldmarktes infolge des Wachſens unſerer Induſtrie iſt der Zinsfuß nicht gefallen, ſondern ſehr erheblich gewachſen. Die Tatſache iſt nicht zu beſtreiten, daß viele kleine Leute infolge der Konvertierung ihre Staatspapiere veräußert und Induſtrie⸗ papiere gekauft haben; der kleine Mann wird alſo getroffen, wenn Sie den Inhaber von Wertpapieren, von Aktien heranziehen wollen. Nach preußiſcher Geſetzgebung werden die größten Aktien⸗ geſellſchaften bis zu 6 Proz, herangezogen, bei phyſiſchen Perſonen is zu 5 Proz., dazu kommen dann die Gewerbeſteuern mit in Berlin 3. B. 100 Proz. und weiter würde noch dazu kommen die Der Bundesrat wird ſchließlich ſehen müſſen, wie ſie auskommt.(Sehr richti Beſteuerung der Aktionäre. Die Beſteuerung in einer Stadt mit Nun nehmen Sie einen Irt mit hohen kommunalen Steu, ern. 200 Proz. Steuerzuſchläge ſind in Kommunen gar nicht ſelten. Dann würde ſich die Rechnung ſo ſtellen: ſtaatliche Steuer 6 Proz., für die Kommunen 8 Proz., für die kommunal⸗ Gewerbeſteuer 2 Proz, für die Beſteuerung der Aktionäre 3 Pro⸗ zent, gibt 19 Prog., die an ſich ſchon an Staat und Kommune zu entrichten ſind. Und nun ſoll noch die Kotierungsſteuer hinzu⸗ treten, die im Durchſchnitt etwa 5 Proz betragen würde und bis auf 10 Proz. ſteigt. Man hat folgendes Exempel aufgemacht: Es kauft jemand für 20000 Mk. Aktien der Deutſchen Bank zum Kurſe von 240. Bei 12 Proz. Dividende würde der Betreffende von dieſem Aktienbeſitz eine Einnahme von 1000 Mk. haben. Er würde nach den Beſchlüſſen der Kommiſſion 3 pro Mille von dieſen 20000 Mk. zu zahlen haben, alſo 60 Mk. von dieſen 1000 Mark abzugeben haben. Das bedeutet alſo eine Einkommenſteuer von 6 Proz. über eine Einnahme von 1000 Mk. Alſo während in Preußen bei einer Einnahme von 900 Mk. die Steuerpflicht beginnt, würde die Kotierungsſteuer ſchon bei einem Einkommen von 1000 Mk. einen Steuerſatz von 6 Proz. ausmachen. Das widerſpricht in der Tat den Rückſichten auf die Billigkeit. Weiter wird unſeres Erachtens die Kotierungsſteuer eine Verteuerung des Hypothekenkredits mit ſich bringen, und damit eine Schädi⸗ gung für den ganzen Landbeſitz und für den ſtädtiſchen Haus⸗ beſitz. Nach einer Zuſammenſtellung haben wir in Deutſchland rund 10 Milliarden Pfandbriefe. Demgegenüber ſteht ein Ak⸗ tienkapital von 762 Millionen. Davon entfallen auf Preußen rund 4 Milliarden und 264 Millionen Aktien. Nun iſt in einer Eingabe genau dargelegt, wie die Kotierungsſteuer auf die ein⸗ zelnen Geſellſchaften wirken würde. Danach ergibt ſich beiſpiels⸗ weiſe, daß die Preußiſche Zentral⸗Bodenkreditgeſellſchaft mit 809 Millionen umlaufender Pfandbriefe und 39 Millionen Ak⸗ tienkapital 958 000 Mk. Kotierungsſteuer zu zahlen haben würde. (Hört! hört! links.) Die Geſellſchaft zahlt heute ſchon einen Betrag von 350 000 Mk. an Steuern. Zu den 350 000 Mk. würde nahezu 1 Million hinzutreten, und da die Geſellſchaft 4½ Mill. Mark Gewinn verteilt, würde ſie 31 Proz als Steuern zu zahlen haben. Die bayeriſche Hywotheken⸗ und Wechſelbank in München hat 484 Millionen umlaufende Pfandbriefe und ein Aktienkapital von 54 Millionen. Sie würde 1 299 000 Mark Steuern zu zahlen haben. Damit würde ihre Dividende um 2,39 Proz. ſinken, während die der Preußiſchen Zentral⸗Bodenkreditgeſellſchaft um 2,42 Proz. ſinken würde. Das würde naturgemäß einen ſehr be⸗ deutenden Kursſturz zur Folge haben. Ich glaube, der Gedanke, daß die Geſellſchaft dieſe Verluſte ſelber tragen würde, iſt von boruherein abzuweiſen.(Lebh. Zuſtimmung links.) Sie wür⸗ den alſo tatſächlich abgewälzt werden auf ihre Kreditnehmer in Stadt und Land.(Sehr richtig! links.) In dieſer Beziehung ſchreibt mir ein Herr, der durchaus auf konſervativem Boden ſteht, daß gerade die landwirtſchaftlichen Kreiſe ſich in ihr eigenes Fleiſch ſchneiden würden, wenn die gemachten Vorſchläge Geſetz werden.(Hört! hört! links.) Vom allgemeinen Standpunkte aus würde die Rückwirkung der beſchloſſenen Kotierungsſteuer auf einem ganz ähnlichen Gebiete noch bedenklicher ſein auf dieͤredite der Provinzen, der Kreiſe und der Gemeinden.(Sehr wahr! links.) Dieſes Anwachſen der Verſchuldung der Kommunen im allgemeinen iſt ja ein Gegen⸗ ſtand ernſter Beachtung und Sorge. Es iſt in der Tat alle Veranlaſſung vorhanden, dort ſo weit zu bremſen, wie irgend möglich iſt. Aber wofür werden denn die meiſten Schulden der Städte gemacht, die meiſten Anleihen aufgenommen? Gerade für die Bedürfniſſe, die den mittleren Kreiſen unſerer Bevölke⸗ rung zugute kommen. Die Ausgaben ſind faſt immer dieſelben: Kanaliſation, Waſſerleitung, Straßendurchbrüche, Krankenhäuſer, Schule und dergleichen, Maßnahmen, die dem Gros der Bevölke⸗ rung zugute kommen. Von 1897 bis 1908 ſind an Anleihen der Provinzen, Kreiſe und Städte an deutſchen Börſen zugelaſſen worden nicht weniger als 4 Milliarden 355 Millionen. Es würde alſo bei einem Satze von 1 pro Mille auf die Kommunalverbände des Deutſchen Reiches für die in den letzten Jahren ausgegebenen Anleihen eine Jahresſteuer von 4 Millionen und 355 000 Mark entfallen.(Hört! hört! links.) Es iſt ja ganz zunzweifelhaft, daß die Bankiers, die die Anleihen herausbringen, dieſe Laſt nicht etwa ihrerſeits auf ſich nehmen werden, ſondern daß damit der Kurs jeder ſpäteren kommunalen Anleihe weſenklich herabgeſetzt wird und die Anleihen nur zu ungünſtigeren Bedingungen auf den Markt kommen würden. Alſo, die Steuerzahler der einzelnen Kommunen würden ſchließlich die Leidtragenden ſein.(Lebh. Zuſtimmuna links.) Nun wird vielleicht von berufenerer Seite die Rückwir⸗ kung auf die Bör ſe dargelegt werden. Jeder, der es mit der Entwicklung unſerer Verhältniſſe auch im Auslande wie im In⸗ lande ernſt meint, ſollte doch ſehr vorſichtig ſein, einer Maßnahme zuzuſtimmen, die unſere Börſen, nachdem wir ſie eben erſt von ge⸗ wiſſen Feſſeln befreit haben, wiederum lahmlegen müſſen.(Leb⸗ hafte Zuſtimmung links.) Mit der Uebernahme fremder Anleihen geht doch zugleich auch eine induſtrielle Inveſtition deutſchen Ka⸗ pitals im Auslande Hand in Hand. Andere Nationen gehen darin biel weiter; ſie haben bei jeder Anleihe ohne weiteres die Be⸗ dingung geſtellt, daß die betreffende Eiſenbahn uſw. dem Lande zugute komme. Wir haben es vielleicht nicht in dem notwendigen Maße getan. Aber wir müſſen es tun, um unſeren Einfluß im Auslande zu ſtärken.(Lebhafte Zuſtimmung links) Wenn wir durch die Banken unſerer Induſtrie eine Abſatzmöglichkeit geben, ſo gewinnen wir damit zugleich ein neues Feld für unſeren poli⸗ tiſchen Einfluß.(Sehr wahr! links.) Und das iſt ein Kapitel, das bei unſerer immer zunehmenden Tätigkeit auf dem Welt⸗ markt der aller ernſteſten Erwägung wert iſt. Was eine leiſtungs⸗ fähige Börſe im Ernſtfalle bedeuten würde, möchte ich hier nicht näher ausführen. Die Summen, deren im Ernſt⸗ falle Heer und Marine bedürfen, ſind ſo ſtupendgroß, daß ich mich ſcheue, ſie zunennen. Das, was wir im Juliusturm liegen haben, iſt ein Tropfen auf den heißen Stein, und wenn Sie jetzt unſere Börſe nicht aktionsfähig machen, ſo könnte der Tag kommen, wo ſie im Ernſtfalle verſagt.(Hört! hört! und lebhafte Zu⸗ ſtimmung links.) Ich muß auch Herrn Spahn entgegentreten bezüglich der Kotierungsſteuer in Frankreich. Miniſter Cailloux hat ausdrück⸗ lich erklärt jetzt die Steuer aufheben zu wollen wegen ihrer ſchä⸗ digenden Wirkung, die„läſtigen und zuweilen ſelbſt prohibitiv wirkenden Vorſchriften“.(Hört! Hört! links.) Ich glaube alſo, namens der verbündeten Regier ungen er⸗ klären zu können, daß gegen die Kotierungs⸗ ſteuer, wie ſie hier beſchloſſen iſt, ernſte und nicht über⸗ wind bare Bedenken beſtehen. Den Grundgedanken, das an der Börſe umlaufende Kapital angemeſſen heranzuziehen, teilen wir, und wir haben Ihnen Vorlagen unterbreitet, wonach wir aus dem rein börſenmäßigen Verkehr etwa 30 Millionen ziehen wollen. Ich hoffe alſo, da übereinſtimmende Grundge⸗ danken beſtehen, werden wir uns auch über die Reform ver⸗ ſtändigen. Nun die Erbſchaftsſteuer. Es hat wenig Wert, ſich hier in Rekriminationen zu ergehen über das, was in einem früheren Stadium der Sache der eine oder andere geſagt hat. (Sehr richtig! links; Lachen rechts.) In allen Parteien ſind Geg⸗ ner und Freunde dieſer Steuer, und haben ſich die Meinungen geändert. einigen, über die Schwierigkeiten hinwegzu⸗ kommen und einen Weg zu finden, der zum Ziele führt, und da muß ich noch darauf hinweiſen, daß ſeit 1906 ſich die Situatior weſentlich geändert hat. Damals handelte es ſich um ein Be⸗ dürfnis von 230 Millionen, jetzt um nicht weniger als 400 Milli⸗ Gebiete der Verbrauchsabgaben eine Erhöhung vorgenommen, daß darüber hinaus die 100 Millionen nicht aufgebracht werden können. Daneben fordertes die ſoziale Gerechtig⸗ keit, daß auch der allgemeine zogen wird, und da ſich auf dem Wege eine Einkommen⸗ oder Vermögensſteuer verbot, blieb nur die Erbſchaftsſteuer unter echts und im Zentr.) mäßigen Kommunalſteuerſätzen iſt alſo ſchon ziemlich ſcharf. 3 Wir ſollten uns alle in dem Beſtreben onen aus indirekten Steuern. Wir haben auf dem ganzen wejten eſitz herange⸗ Ausdehnung von Deszendenten und Ehegatten übrig, denn durch —— errern Mannheim, 18. Juni, general⸗Auzeiger.(Miktagblatt.) 9. Selde. ede andere Art der Beſteuerung des Beſitzes werden immer nu einzelne Abſchnitte, 90 einze 8„ einzelne Arten des Beſitzes getroffen.(Sehr lieks.) Dieſe ziffernmäßigen 2 7 ſind doch 195 585 aber das beredte Symptom für die Verſchiebung, die Verſchlechterung der ganzen Situation ſeit 19068. Was damals 11 war, unſere Reichsfinanzen endlich auf geordnete Grund⸗ Lagen zu ſtellen, das iſt jetzt einfach eine diranecessitas geworden, eine Lebensfra 3 0 ge des Deutſchen Reiches, vielleicht die wichtigſte Frage ſei! das a 55 1 Fimmung.) Iſt das der Fall, ſo iſt es auch patriotiſche Pflicht Einzelbedenken zurückzuſtellen. Verächtlich 15 Nann, der Meinung ändert, um in ſeiner Stellung zu bleiben oder ſonſtiger heſteht.(Lebhafte Zu⸗ Vorteile wegen; aber wer es tut, um die größ Zi 8 5 tut, 2 größten Ziele des Vaterlandes zu fördern, der dient dem Gemeinwohl.(Stürmi⸗ ſſcher Beifall links.) Ich beſtreite, daß es ſich hier um ſolche Bengien handelt, bei denen ein Nachlafſen nicht maglie ſſt. Ich will nicht unterſuchen, ob der Lorbeer wohlfeil oder teuer iſt, der in dem Horaziſchen Spruche liegt:„Si kractus illabatur orbis. pavidum kerient ruinae“; wichtiger als dieſer Lorbeer, höher als dieſes Ziel, iſt zu verhüten, daß überhaußpt Ruinen das Vaterland bedecken, ſondern daß die Säule einer geſunden Entwicklung nach innen und einer kräftigen Waffe nach außen unver letzterhalten bleibt.(Stürmiſcher Beifall links.) Ich muß beſtreiten, daß die Vorlage die Landwirtſchaft ſchä⸗ digt, wie befürchtet wird. Es herrſcht über die Vor⸗ lage vielfach eine erſtaunliche Unkenntnis.(Zu⸗ ſtimmung.) Leute haben zu mir vom Untergang der Landwirt⸗ ſchaft geſprochen, die nicht einmal die Vorkage geleſen hatten. (Lebh. Hört! Hört!) Man kannte vor allem die Schutzbeſtim⸗ mungen nicht, die für die Landwirtſchaft geſchaffen worden ſind, die dieſes Schutzes durchaus würdig und bedürftig iſt. Die Nach⸗ läſſe bis 20 000 Mk. ſind freigelaſſen. Das heißt, unſerer ganzen landwirkſchaftlichen Betriebe ſallen nicht unter das Geſetz. Lebh. Hört! Hört! bei den Liberalen.) Weiter wird der einzelne Anfall nur getroffen, wenn er mindeſtens 10 000 Mk. beträgt. Nehmen wir durchſchnittlich drei Kinder an, ſo ſind alſo Vermögen unter 30 000 Mk. ſteuerfrei. Nun haben wir 1 300 000 ſelbſtändige Landwirte. Davon ſind mit einem Vermögen von mehr als 30 000 Mk nur 130 000 Perſonen veranlagt. Alſo nur 10 Prog. der ſelbſtändigen Landwirte fallen unter das Geſetz, 90 Proz. bleiben frei. Weiter verſteuerten von den Ergänzungsſteuerpflichtigen mit mehr als 6000 Mark Vermögen ein Vermögen von weniger als 80 000 Mark rund 65 Prozent. Für das Geſetz kommen alſo nur 35 Proz, in Betracht.(Lebhaftes Hört! Hört! links.). 65 Pro⸗ gzent aller ergänzungsſteuerpflichtigen Vermögen bleiben alſo über⸗ haupt frei und 90 Prozent der ſelbſtändigen Landwirtke. Die Tleineren und mittleren Exiſtenzen bleiben alſo ganz frei. Nur durch Unkenntnis iſt eine Beunruhi⸗ gung im Lande hervorgerufen. Im einzelnen kann jeder durch eine Lebensverſicherung für die Steuer ſorgen, ſo daß ſie für die Erben nicht fühlbar wird. Außerdem bleibt bei Erbanfällen, die ſich innerhalb 5 Jahren wiederholen, der zweite Erbfall ganz frei, während nur die Hälfte beſteuert wird, wenn der Erbfall ſich in 10 Jahren wiederholt. Das wichtigſte Bedenken gegen die Her⸗ anziehung des land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Beſitzes war, daß die kleinen ländlichen Beſitzer vielfach nicht in der Lage ſind, Ka⸗ pital zur Zahlung der Erbſchaftsſteuer zur Verfügung zu haben. Deshalb iſt in der Vorlage vorgeſehen, daß bei land⸗ und forſt⸗ wirtſchaftlichen Grundſtücken eine Entrichtung der Erbſchafts⸗ ſteuer in Kapital nicht gefordert werden kann, ſondern daß die Erben berechtigt ſein ſollen, unter Zugrundelegung einer Aprozen⸗ tigen Verzinſung in einer 20jährigen Rente die Steuer abzuzah⸗ len. Damit iſt dem Einwande, daß hier der erſte Schritt zur Expropriation getan iſt, die Spitze abgebrochen. Bei einem Erb⸗ fall innerhalb der 20 Jahre wird die Rente nicht kumuliert, ſon⸗ dern die Zahlung der zweiten Rente hat erſt einzuſetzen, wenn die erſte abgezahlt iſt. Ein Landgut mit einem Ertrage von 3200 Mark und 40 000 Mk. Schulden, alſo einem Reinvermögen von 24 000 Mk., würde bei Anfall an einen Erben jährlich 17 Mark Rente für die Erbanfallſteuer zu entrichten haben. Für ein Land⸗ gut mit 8000 Mk. jährlichem Reinertrag und 100 000 Mk. Schul⸗ den, alſo einem Reinwerte von 60 000 Mk., würden bei einem E Rente zu zahlen ſein. Bei einem Landgut mit 80 000 Mk. Rein⸗ ertrag und 1 Mill. Mk. Schulden, alſo einem Reinwerte von 600 000 Mk., würden bei einem Kinde jährlich 1434 Mk. Rente, Kinde jährlich 60 Mk. Rente, bei 3 Kindern jährlich je 24, 72 Mk. je 331 Mk. Rente zu entrichten ſein. Dieſe Beträge ſind doch ſehr mäßig berechnet.(Sehr richtig! links.) Große Bedenken ſind auch von dem ethiſchen Standpunkte, von dem Standpunkte der Fürſorge für die Familien erhoben. Wir haben dieſen Bedenken ebenfalls Rechnung getragen. Es wurde hervorgehoben, daß es überaus ſchmerzlich ſei, wenn im Augenblicke des Todes der Steuerbeamte komme und jedes Möbel, jedes Familienbild, jedes Schmuckſtück einſchätze und ſo in alle Intima eindringe. Wir haben Möbel und Hausgeräte von der Erbſchaftsſteuer ausgenom⸗ men. Bei einer Ehe, aus welcher Kinder entſproſſen ſind, iſt die Möglichkeit gegeben, daß der überlebende Mann, der zum Erben eingeſetzt iſt, die Erhebung einer Erbſchaftsſteuer von ſeinem und ſeiner Kinder Vermögen hinausſchieben kann, bis auch er ſtirbt. In dieſem Momente werden die meiſten Kinder herangewachſen ſein und werden ſich über das elterliche oder mütterliche Erbe aus⸗ einanderzuſetzen haben, und dann iſt der Eingriff nicht ſo ſchmerzlich. „Ich kann es nicht unterdrücken, daß die Haltung der Linken die Verſtändigung auch erſchwert hat. Wo ſoll denn das Geld 1155 kommen? In erſter Linie mußten wir uns doch ſagen, vom Tabak. Und wir haben es daher ſehr bedauert, daß aus dem Tabak nicht ein weſentlich höherer Ertrag herausgekommen iſt. Ebenſo hat auch die Haltung der Linken in der Branntweinbeſteuerung die Verſtändigung über ein gemeinſames Programm erſchwert. Eine angemeſſene Geſtaltung der Branntweinſteuer iſt eine Lebens⸗ frage, ſowohl für die armen Höfe im Oſten, wie auch für die kleinen Brenner des Weſtens. Es iſt ein Irrtum, daß es ſich hier nur um ein Intereſſe des Großgrundbeſitzes handelt. Kommt es zu einem Kampf aller gegen alle, ſo würden die kleinen Brenner im Weſten und Süden die erſten ſein, die gegen eine unange⸗ meſſene Geſtaltung diefer Steuer Front machen. Ich will in dieſer eruſten Stunde keine Vorwürfe erheben. Gewiß handelt jeder nach ſeinem beſten Gewiſſen. Aber das muß man ſich doch fragen, ob es denn nicht möglich iſt, die Hinderniſſe einer Verſtändigung zu beſeitigen, 06 denn die Gegenſätze in der Tat unüberbrückbar ſind. Sehen wir uns die langen Verhand⸗ lungen der letzten Zeit an, ſo müſſen wir doch Kls ehrliche Leute bekennen, daß ſie weder für unſere innerpolitiſche Lage, noch für unſer Anſehen im Auslande förderlich waren. In einem Lande mit konfeſſionellen, mit ſtarken wirtſchaftlichen Gegenſätzen muß doch alles Streben dahin gehen, dieſe Gegenſätze zu mildern und alle Schichten zu gemeinſamer Arbeit zuſammenzufaſſen. Leider aber iſt das Gegenteil erreicht worden, die politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Gegenſätze ſind verſchärft, die gemeinſame Arbeit iſt erſchwert worden. Wäre es denn erwünſcht, wenn unſere Nation allmählich in zwei getrennte Heereslager zerfallen ſollte? Iſt es insheſondere vom Standpunkt der Realwirtſchaft erwünſcht, daß die Induſtrie, die bisher immer mit der Landwirtſchaft Hand in Hand gegangen iſt, die auch immer für einen ausreichenden Zollſchutz der Land⸗ wirtſchaft geſorgt hat, nun vielleicht in ein anderes Lager über⸗ geht? Dieſe Bedenken vom Standpunkte der Rückwirkung auf unſere inneren politiſchen Zuſtände ſind ſehr ernſt, aber noch viel ernſter wird die Sache, wenn Sie an das Ausland denken. Sie brauchen bloß die ausländiſchen Blätter zu leſen, um ſich ein Urteil darüber zu bilden, mit welcher Freude die Schwierigkeit, die an⸗ ſcheinende der Verſtändigung bei uns, voneinem Teile des Auslandes begrüßt wir d. Und ich meine, daraus müſſen wir gerade Veranlaſſung nehmen, unter allen Umſtänden über die Schwierigkeiten hinweg⸗ zukommen.(Sehr richtig!) Es ſcheint manchmal ſo, als ob es wirklich ein unglückſeliges Verhängnis unſeres Volkes iſt, daß alle nationalen großen Anläufe immer wieder durch Partei⸗ rückſichten, durch Intereſſengegenſätze, durch vorgefaßte Meinungen zerpflückt und vielfach zerſtört werden(Rufe: Leider!), daß das Gold der deutſchen Natur nur in Tagen der ſchwerſten Prüfung zur Erſcheinung tritt, aber in friedlichen Zeiten verdunkelt und verdeckt wird durch die alten Erbfehler unſerer Nation. M.., noch iſt es Zeit, ſich die Hand zur Verſtändigung zu bieten, noch iſt es Zeit, über die Hemmniſſe hinweg zu kommen, die jetzt der ganzen Regelung entgegenſtehen, Deswegen geht meine Bitte dahin, noch einmal 3 U obes nicht möglich iſt, dieſer Hinder⸗ niſſe Herr zu werden, ob Sie ſich nicht gegenſeitig die Hand reichen können, ob das, was an Zerriſſenheit in den letzten Wochen hervorgetreten iſt, nicht ausgelöſcht werden könne durch das einheitliche Beſtreben, endlich unſer Vaterland dem von uns allen erſtrebten Ziele ſeiner finanziellen Wiedergeburt entgegen⸗ ö Beſ 5 Vereinsnachrichten. Preis von Ismaning. 1500 M. 1. Lt. Haylers Monna Van na *Stenographenverein Gabelsberger Mannheim(gegr. 1874). Der Verein hielt dieſer Tage ſeine ſtark beſuchte diesjährige Ge⸗ neralverſammlung ab. Nach Begrüßung der Erſchienenen durch den Ehrenvorſitzenden Herrn Karl Scheffel erſtattete der 1. Schriftführer, Herr Robert Haas einen intereſſanten und ausführlichen Jahresbericht, aus dem mit Genugtuung entnom⸗ men werden konnte, daß die Tätigkeit des Vorſtandes innerhalb und außerhalb des Vereins während des abgelaufenen Vereins⸗ jahrs eine wirklich fruchtbringende war und daß es ihm gelungen iſt der Gabelsbergerſchen Stenographie im badiſchen Lande und ſpeziell am hieſigen Platze immer mehr Geltung zu verſchaffen. Auch der Kaſſenbericht der Herren Kaſſiere Schonder und Maxeiner wies geordnete Verhältniſſe auf, ſo daß dem Vor⸗ ſtande Entlaſtung erteilt werden konnte. Die hierauf vorgenom⸗ mene Neuwahl des Vorſtandes hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorſitzender: Ehrenmitglied Karl Scheffel, 2. Vorſ.: Bank⸗ beamter Wilh. Jäck, 1. Schriftführer: Kaufmann Robert Haas, 2. Schriftf.: ſtud phil. Ott, Kaſſier: Verbrauchsſteuer⸗Inſpektor Schieß, Bibliothekar: Kaufmann Herm. Dorner, Unter⸗ richtsleiter Hauptlehrer Aug. Arnold, Beiſitzender: Kaufmann Wilh. Voigt. Zu Kaſſenreviſoren wurden gewählt die Herren Becker und Schonder und in die Vergnügungskommiſſion die Herren Schwab, Becker und Ott. Mit lebhafter Freude wurde die Nachricht aufgenommen, daß beim Wettſchreiben in Lahr, welches anläßlich des dortigen Stenographentages des Bad. Verbandes abgehalten wurde, 19 Preiſe mit 4 Wertpreiſen nach Mannheim fielen und zwar wurden folgende Damen bezw. Herren mit Preiſen ausgezeichnet: bei einer Schnelligkeit von 200 Silben in der Minute: 1. Preis und Wertpreis: Robert Haas; 1. Preiſe: ſtud. phil. Ott und Ludw. Leiniger; bei 160 Silben: Bopp; 3. Preis: Hans Schneider; bei 100 Silben: 1. Preiſe Karl Herm, Rud. Stenglein, Bruno Haas; 2. Preis: Karl Marx; 3. Preis: Paula Zimmermann; bei 120 Silben: 1. Preiſe und Wertpreiſe: Berta Götz und Emma Boop; 3. Preis: Hans Schneider; bei 100 Silben: 1. Preiſe: Hch. Schönmehl, Karl Hurſt, Hch. Schmitt, L. Schifferdecker; 2. Preis: Wilhelm Tafel; bei 80 Silben: 1. Preis: Hch. Gleißner; 2. Preis: Karl Clemm. Der Kreisverein Maunheim im Verband Deutſcher Hand⸗ lungsgehilfen veranſtaltete am 10. d. M. einen Ausfhug in die Pfalg. Um 7 Uhr vormittags brachte der Zug die mit ihren Damen gahlreich erſchienenen Mitglieder und Gäſte nach Weidenthal. Von hier aus gings durch herrlichen Wald zum Siegfriedsbrunnen, Dra⸗ chenfels, Saupferch und Alte Schmel; Die Ruine Hardenburg, ſowie Limburg wurden mit Intereſſe beſichtigt. In Bad Dürkheim erwar⸗ tete die Teilnehmer ein gemeinſames Eſſen im Hotel Vierjahres⸗ zeiten“, worauf eine gemütliche Unterhaltung folgte. Die Stunden verflogen nur zu raſch, zum allgemeinen Bedauern mußte die Heimreiſe angetreten werden. Es wurde der Wunſch ausgeſprochen. der Kreisverein Mannheim im Verband deutſcher Handlungsgehilfen möge recht oft derartige ſchöne Ausflüge veranſtalten. Byportliche Nundſchau. erderennen. Pferderennen 16. Juni. Gra trip Dre Gre ſtar J ã zer und das den ſpan bere M̃a ſtatt Ehbargen⸗ ube! —5 Leichtes ttis L bei zwei Kindern je 551 Mk. Rente und bei drei Kindern jährlich (Beſ.]; 2. Timethal; 8. Emmenthaler. Ferner: Gregorius(gef.), Cſilla, Grandiflora. 52:10; 19, 27:10.— Preis von Perlach. 1000 Mark. 1. Prinz Ludwig von Bayerns Beriger(Matz); 2. Lidic⸗ phin I. 69:10, 24, 23:10.— Schweres Chargen⸗Pferderennen. Bonnet); 2. Kate; 3. Szemfney. Ferner: Allotria. 71:10, 23, 17:10. — Preis von Ulm. 1000 M. 2. Leb fidel. 13:10.— Oberleutnant Fürſt Wrede ſtürzte auf ereignete ſich im Fall und erlitt eine Gehirnerſchütterung. weggetragen. ſtattfindenden Regatta des Mainzer Rudervereins wird die Regattaſaiſon in Süddeutſchland eröffnet. ſehener und ſportlich leiſtungsfähiger Vereine das lebhafte In⸗ tereſſe der ruderſportlichen Kreiſe. und Achter⸗Rennen erfolgende Zuſammentreffen des Mainzer Vereine gibt, rechtfertigt allein ſchon dieſes Intereſſe. Auch in Frankfurt a. M, Mannheim, Düſſeldorf, Offenbach und anderen Ruderplätzen meſſen, ſo daß Samstag um 5 Uhr nachmittags, am Sonntag um 3½ Uhr ihren Anfang nehmen. Cafe Wocker auf dem Tritonplatz ſtattfinden, am Sonntag um 11 Uhr ein Frühkonzert am Bootshaus des Mainzer karten zu ermäßigtem Preis findet außer in Mainz auch in ler Fürſt Bülow drückt Freiherrn v. Rheinbaben die Hand, ebenſo verſchiedene Staatsſekretäre.) klärung abzugeben. Erklärung in der Hand hat, wendet ſich nach dem tiſche um. Reichspartei hat ſtets den Standpunkt vertreten, für die innere Kraft des Reiches, ſondern auch für ſein Anſehen nach außen von entſcheidender Bedeutung iſt. darf kein Stückwerk ſein, ſondern es 1 5 gemacht werden. 5 Höhe von 500 Millionen Mark iſt deshalb nicht bloß auf dem Abg. Fürſt Hatzfeldt(Rp.): Ich habe namens meiner politiſchen Freunde folgende Er⸗ (Der Redner, der das Manuſkript dieſer räſidenten⸗ Die Erklärung lautet: Die daß die dau⸗ ernde Geſundung der Reichsfinangen nicht nur Große Heiterkeit.) Die Finanzreform ganze Arbeit Der geſamte Bedarf an Mehreinnahmen in Papier, ſondern in Wirklichkeit zu beſchaffen. Die Finanzen des Reiches müſſen für Jahre hinaus ſichergeſtellt und das deutſche Erwerbsleben muß vor weiteren ee geſchützt wer⸗ den. Mit dem Herrn Reichskanzler ſind wir der von uns ſtets vertretenen Anſicht, daß bei dieſem großen nationalen Werke ſich alle bürgerlichen Parteien in gleicher Opferfreudigkeit zu ge⸗ meinſamer Arbeit zuſammenfinden ſollen, unbeſchadet ihrer par⸗ teipolitiſchen Stellung. Bei einer Frage von ſolcher Bedeutung müſſen die parteipolitiſchen Gegenſätze zurück⸗ treten, ſie muß vom wirtſchaftlichen und vor allem vom vaterländiſchen Geſichtspunkte behandelt werden. Von dieſer Auffaſſung laſſen wir uns auch bei der weiteren Be⸗ handlung der Reichsfinanzreform leiten und erblicken in treuer Mitarbeit an dem Werke die Erfüllung einer patrio⸗ tiſchen Pflicht.(Lebhafter Beifall.) Wie wir bereits früher mehrfach erklärt haben, wünſchen auch wir, daß bei der Reichsfinanzreform auch der Beſitz entſprechend herangezogen wird. Demzufolge haben wir uns, da bisher an⸗ dere geeignete allgemeine Beſitzſteuern nicht zu erreichen waren, in unſerer großen Mehrheit auch bereit finden laſſen, mit der Ausdehnung der Erbſchaftsſteuer auf Deſzen⸗ denten und kinderloſe Ghegatten uns abzufin⸗ den, falls hiervon das Zuſtandekommen der Reichsfinanzrefom abhängt. In derſelben Vorausſetzung ſind wir auch jetzt in un⸗ ſerer überwiegenden Mehrheit entſchloſſen, der Erbanfallſteuer zuzuſtimmen(Beifall bei der Rp. und links), in der Erwartung, daß die von uns erforderlich gehaltenen Aenderungen ange⸗ nommen werden. Dabei legen wir beſonderen Wert auf Si⸗ cher ung gegen künfkige Erweiterungen oder Erhöhungen der Steuer.(Lachen im Zentr.) Wir ſind aber auch nach wie vor bereit, anderen Beſitzſteuern, welche einen geeigneten Erſatz für die Erbanfallſteuer bieten zu⸗ zuſtimmen; denn wir halten es für unverantwortlich, das große nationnale Werk der Reichsfinanzreform um der inihrer Be⸗ deutung vielfach überſchätzten Erbſchafts⸗ ſteuer willen in Frage zu ſtellen. In den Vorſchlägen der Kommiſſion zur Regelung der Be⸗ ſitzſteuern kann ein gangbarer Weg zur Löſung der Aufgabe ſchon aus dem Grunde nicht erblickt werden, weil die verbündeten Re⸗ gierungen ſie entſchieden ablehnen. Die Reichspartei iſt nicht gewillt, die finanzielle Notlage des Reiches auszunutzen, um den verbündeten Regierungen parlamentariſche Mehr⸗ heitsbeſchlüſſe aufzunötigen. Das würde allen konſer⸗ bativen Ueberlieferungen widerſprechen und einen für die Zu⸗ kunft gefährlichen Präzedenzfall bieten.(Beifall.) Die Erſaßſteuervorſchläge werden wir ohne Voreingenom⸗ menheit unter dem Geſichtspunkt vollſtändiger Löſung der Auf⸗ abe der Reichsfinanzreform prüfen und unſere ganze Kraft dafür einſetzen, daß die Reform in einer den Intereſſen des Reiches und unſeres Erwerbslebens ſowie der Gerechtigkeit ent⸗ ſprechenden Geſtalt zuſtande kommt. Unſere Partei wird dem warmen Appell, den der Finanzminiſter ſoeben an den Reichsktag gerichtet hat, ſicher Folge leiſten.(Lebhafter Beifall.) Abg. Dr. v. Döiembowski(Pole): Der Reichskanzler hat die Debatte auf die Grundlage einer Parteiauseinanderſetzung geſtellt, daher werden wir un Debatte nicht beteiligen. Unſere Stellungnahme zu de el Steuern werden wir bei der Beratung der Kommiſſionsvorla 1 Ausdruck bringen. Bei den jetzt zur Verhandlung ſtehende teuern beſchränken wir uns auf die Erklärung, daß wir ft i) Ueberweiſung an die Kommiſſion ſtimmen werden.(Hei eit. zuführen.(Stürmiſcher langanhaltender Beifall.— Reichskang⸗ Saphir. 2010, 12, 13510.— 2. Meſſe; 8. Hele. Ferner⸗ 3. Honey Moon. Ferner: Goldkatze(gef.], Brelan II, Del⸗ i Ehrenpreiſe. 1. Lt. Frhrn. v. Speidels Saint Croß(et. 1. Lt. Henkes Kapitaliſt(Beſ.); gorius im Preis von Ismaning ſo unglücklich, daß ex mit k blutenden Kopfwunden liegen blieb. Ein zweiter Unfall Schweren Chargenpferderennen. Leutnaut ger vom 4. bayeriſchen Chev.⸗Regt. kam mit Saphier zu Er wurde bewußtlos Ruderſport. d. Mainzer Regatta. Mit der am Samstag und Sonnkag Die Main⸗ Regatta beanſprucht durch die Teilnahme zahlreicher ange⸗ Das in den erſten Vierer⸗ des Ludwigshafener Rudervereins, welches Aufſchluß über Kräfteverhältnis dieſer beiden in Süddeutſchland führenden übrigen Rennen werden ſich tüchtige Mannſchaften aus Straßburg, Worms, Köln, nende Wettkämpfe bevorſtehen. Die Regatka wird am Am Samstag abend wird ein Nachtfeſt im Ruber⸗ ins das Sportsfeſt einleiten. Der Vorverkauf der Eintritts⸗ nnheim und Frankfurt an bekanntgegebenen Stellen SSSSSssddeessessssse „„ Wir suchen zum sofortigen G Eintritt eine 85 2 . Verkäuferin? l. Sehmuler Weiterberatung Freitag 1 Uhr. ee e Febtsoder Neteneel Mannhem. Am Sountag, 20. Juni 1909, ſeiert unſer Verein das Feſt ſeiner 5 mit folgendem Programm: 5 pflang dernuswärtig. Kameraden Gomittlickes Beisammensein im Bereins.“ lokal„Zum Scheffeleck“, N 3. Nachmittags 3 Uhr im Saale des Ballhauſes: Weihe der Standarte. Abends 7 Uhr im Saale des Ballhauſes: Bankett mit darauf folgendem A L. (Btei den beiden letzten Veranſtallungen wirkt die Geſangsabteilung des Militärvereins mit.) 8 Wir laden unſere verehrl. Mitglieder mit Familie, ſowie Freunde unſerer Sache hierzu freundlichſt ein. Von 9 Uhr ab: En „ 10„ der Vorstand. Maunnheimer Singverein. Sonntag, den 20. Juni: Jamilien⸗Rusflug nach Heidelberg— Bismarckturem—Zollſtock— Maus⸗ hachtal—Stiftsmühle. 282 Abfahrt 2* Uhr Hauß tbahnhof, wozu freundl. einladet Der Vorſtand. Pfalzerwald⸗Berein. E. Ortsgruppe Ludwigshafen a. Nh. 455 755 45 20. Juni 1909: Familien⸗Ausflug nach RNeuſtadt, Finſtertal Totenkopf,(Wirtſchaft bei der Schutzhütte) Forſthaus Brei tenſtein,(Wirtſchaft. 278 Abfahrt: 1˙b—Nachm(Eilzu Neuſtadt), Nückkunft: na Ludwigshafen 10e8s Nachm— Gäſte willkommen!— Weinresfaurant Zum Cutenberg f 5, angteg Brbs8es Schlachtfzst Samstag Sonntag: Ausschank von Erdbeer- Sekt-Bewle ohne Preisgutschlag word höflichst einladet(1095) Harf Mr 2. Mietgesuche Möbl. Zimmer nicht über d 20.—, Nähe Bahnhof von Rheinf I. Kfm. geſucht. Offe Nr. 10930 an die Exp. ds 10. Seite. General⸗Anzeiger.(Mittagblakt.) Mannheim, den 18. Juni 1909. Warenhaus ei Nid 2 Pf⸗ . 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Gäste, das Vertrauen, welches sis meiner Vorgüngerin entgegengebracht baben, auch auf mich gefl. übertragen zu wollen. Wilhelm Statt besonderer Im Namen der tieftrauernden Thekla Hünerberg, MANNHETM, den 17. Juni 1909. II1 Uhr, im Krematorium statt. Sehmerzerfüllt machen wir die traurige Mitteilung, dass Mittwoch abend nach schwerem Leiden unser innigstgeliebter, treubesorgter Gatte, Vater, Bruder, Schwiegersohn und Schwager, zen Häns Hünerherg, nrnau, im Alter von 36 Jabren sanft entseblafen ist. Die Einäscherung findet nächsten Sonntag, vormittags Anzeige. Hinterbliebenen: geb. Isenstein, C l, 10. 274 Der Alleiuvertrieb ein. geſ. geſch. Artikels iſt ſof. a. Hrn. b. Dame zu übertrag. Eigen⸗ artig, konkurrenzlos. Feine angenehme Tätigkeit. Keine Vorkenntu, erforderl. Schnell entſchloſſene Bewerber, welche über 300 Mk. verfüg., woll. ſich meld. —6 Uhr beim Portier, Hotel „Heſſiſcher Hof⸗ 8581 Wir ſuchen f. größ. Bezirkeinen eneral⸗ vertreter 3z. 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Kais er Kulmb. erste Akt.-Exportbier-Brauerei Varnungurflaschentiehstal Wir machen die Entdeckung, dags in letzter Zeit von skrupelloser Seite vielfach unsere Eigen⸗ tumsflaschen für die Verzapfung der sogenannten „Aachener Mineralwässer“, d. h. jener Produkte, welche aus künstl. Aachener Salzen mit gewöhnlichem Brunnenwasser von Sodafabrikanten hergestellt werden oder für ihre eigenen Produkte Verwendung finden. Da die Etiketts dieser Produkte keine Firmenauf⸗ drücke haben, so ist uns das Einschreiten gegen diesen Flaschendiebstahl erschwert und setzen wir, um solche Industrieritter der wohlverdienten Be- 82761 51. Vorſtellung im Abonnement B. Der Kaufmann von Penedig. Luftſpiel in 5 Akten von Shakeſpeare. Nach A. W. Schle⸗ gel's Ueberſetzung. Regiſſeur: Emil Reiter. juwelier Perſonen: Der Doge von Venedig Karl Neumann⸗Hoditz. Prinz von Marocco) Freier der Karl Schreiner. Prinz von Aragon) Porzia Hans Godeck. Antonio, der Kaufmann von Venedig Heinrich Götz. Baſſanio Georg Köbler. hanna Solanio Sigmund Kraus. im Salarino( Freunde des Antonio Guſtav Trautſchold. Graziano Alexander Kökert. Lorenzo Alfred Möller. Dankſagung. Für die Guſtav⸗Werner'ſche Jubiläumsſtiftung in Reut⸗ lingen gingen bei mir ein: Von H. Kögel 2 4, von H. Müller 2, von Frau Hof⸗ Frau Erwin Paul 3 l, vom Schwabenklub durch Fritz Kemmler 20 4, von Jo⸗ Bender 2, von Herrn Karl Weiß 6 l, Ungenannt 1 4, von Karl Reuther Witwe 500 l, zuſammen 546 Mark. freundlichen Spendern Namen des Komitee's herzlichſten Dank Mannheim, 16. Juni 1909. Paul Klein, ev. Stadtpfarrer. im Muſenſaal des Roſengartens. Heisler 10, von Herru das Intime Theater. Frau Vorverkauf bei Ferd. Heckel. Heute Freitag, den 18. Juni nur ein Uöönheitsabend der Mackttänzrin iola pilanuy Die Tauzabende wurden in Berlin polizeilich verboten. Nach einer Separat⸗Vorſtellung wurde jedoch das Verbot in An⸗ erkennung des höheren Kunſtintereſſes wieder aufgehoben. Die Preſſe urteilt über das Gaſtſpiel der Pelle. Viola Vilany: „. Vilany vereinigt in ihren ſtillſierten Nackttänzen die Kunſt der Duncan mit der Schönheit der Olga Desmond und Preiſe: 5, 3, 2 u. 1 Mark. strafung zuführen zu können, für alle Mitteilungen, welche zur Ueberführung des Täters führen, von Fall zu Fall 258 eine Belohnung von Mk. 25.— Oarolabad.-., Rappoltsweiler. plissébrennerel 10830 Allen ſagt 266 Porzie, eine reiche Erbin Neriſſa, ihre Begleiterin. Bene 5 5553 eſſica, ſeine Tochter. 8 Tubal 5 3 Der alte Gobbo 8 f Lancelot Gobbo, ſein Sohn, Shylocks Diener 5 Stephano, Diener der Porzia„ Lothar Liebenwein. Leonardo, Diener Baſſanio's Franz Schippers. Senatoren von Venedig. Trabanten. Diener. Damen. Pagen. Volk. Kaſſeneröff. 7 uhr. Aufang 7 uhr Ende n. 9¾ Uhr Nach dem dritten Akt findet eine größere Pauſe ſtatt. Preiſe. Lene Blankenfeld. Ella Eckelmann. Chriſtian Eckelmann. Traute Carlſen. Paul Tietſch. Emil Hecht. Guſtav Kallenberger. Kleine Am Grofh. Bokthrater. was Sie zur Freitag, den 18. Junt, abends 7½ Ubr. Samstag, 19. Juni Samstag, 19. Juni 1909. Volksvorſtellung Nr. 12. 3 und.; morgens 9½ Uhr. Nachmittags 2½ Uhr Jugendgottesdienſt äsche 15 feinemachen mit Schriſtertlärung. Abends§ Uhr 30 Min. An den Wochen⸗ Die BVuppe. Anfang halb 8 uhr. ein von Natur u. Kunst gleich bevorzugtes Fleckchen Erde direkt am Walde. Touristen und Sommerfrischlern bestens zu empfehlen, Buntes Feuflleton. — Die Toilettengeheimniſſe der Königinnen. Der jugend⸗ lich friſche blühende Teint der Königin von England, ſo erzählt eine engliſche Zeitſchrift, pflegt alle, die mit der hohen Frau per⸗ ſönlich in Berührung kommen, zu überraſchen und viele elegante Damen der engliſchen Ariſtokratie haben vergeblich nachgegrübelt, welcher Mittel die Königin ſich bedienen mag, um über alle Zei⸗ chen des Alters zu triumphieren. Vor kurzem wurde erzählt, die Königin habe in einer Art Creme, das einen matten emailartigen Glanz verleiht, ein Jugendelixier gefunden, unter dem alle Fal⸗ ten verſchwinden. In Wirklichkeit verfügt die Königin über an⸗ dere Mittel; die Grundlage ihrer Schönheitspflege iſt ſtets die Geſichtsmaſſage geweſen. Daneben aber bedient ſich die Fürſtin eines Toiletteneremes, deſſen Zuſammenſetzung ein Geheimnis iſt. Sie hat das Rezept von der verſtorbenen Königin Viktoria über⸗ nommen, die es wiederum von einer berühmten Primadonna Mitte der ſechziger Jahre erfuhr. Für Parfüms hat Königin Alexandra keine beſondere Vorliebe, wenngleich ſie ſich bisweilen eines zarten matten Veilchenparfüms und Kölniſchen Waſſers be⸗ dient. Sie iſt darin der Gegenſatz zur Zarin, die eine ausge⸗ ſprochene Neigung für ſtarke Wohlgerüche hat. Das Lieblings⸗ parfüm der Zarin iſt Veilchen; alljährlich im Frühjahr kann man in Graſſe die Frauen und die Mädchen ſehen, die die Veilchen pflücken, aus denen für ſie ein beſonderes Parfüm hergeſtellt wird. Aber die Zarin beſchränkt ſich nicht darauf, ihre Kleidung zu parfümieren; ſtündlich werden ihre Gemächer mit einem ſelt⸗ ſamen Parfüm geſprengt, das die Räume mit einem ſchweren Wohlgeruch erfüllt. Die Sorgen und die Krankheit haben der reizvollen Schönheit der Zarin vielen Abbruch getan;wenn ſie ge⸗ nötigt iſt, in der Oeffentlichkeit zu erſcheinen, pflegt ſie ſtets vor⸗ her roten Puder aufzulegen. Auch ſie hat ihr beſonderes Toilet⸗ tengeheimnis: eine gewiſſe Seife, die von einer Pariſer Par⸗ fümeriefabrik eigens für ſie hergeſtellt wird und ſonſt an niemand verkauft wird. Die deutſche Kaiſerin bevorzugt eine beſondere Seife, die aus Walrat gemacht wird und mit einem angenehm erfriſchenden Dufte eine außerordentlich günſtige Einwirkung auf die Haut verbindet. Das Lieblingsparfüm der Kaiſerin iſt der Duft von jungem Heu; daneben aber wird im kaiſerlichen Haus⸗ halt Eau de Cologne verwendet. Königin Wilhelming von Hol⸗ land hat für Parfüms nur wenig Neigung und auch ſonſt ſind ihre Toilettengeheimniſſe ſehr einfach. Ihren friſchen roſigen Teint erhält ſie ſich durch eine einfache Diät und durch ein Leben in friſcher Luft. Ihr tägliches Bad erhält einen Zuſatz von Zitro⸗ nenſaft oder von dem feinſten Extrakt Kölniſchen Waſſers, deſſen Reinheit die Königin ſelbſt täglich über der Lampe, auf der ihre Morgenſchokolade bereitet wird, prüft. Sie iſt außerdem eine Anhängerin des Roſenwaſſers und des Glycerins. Eine beſondere Sorgfalt auf die Zubereitung ihres täglichen Bades verwendet auch Carmen Sylva, die Königin von Rumänien. Dem Waſſer wird ein Extrakt aus Waldkräutern zugeſetzt, den die Königin für das beſte toniſche Mittel hält, das es gibt; ihr Glaube wird be⸗ ſtätigt durch alle, die in den letzten Jahren Gelegenheit gehabt haben, das friſche Ausſehen der hohen Frau zu bewundern, die jetzt die Grenze der Sechziger überſchritten hat. — Wie der Zar reiſt. Wenn in den Schären das Zaren⸗ ſchiff jetzt mit der Hohenzollern die erſten Grüße austauſcht, kön⸗ nen die Kammerdiener des Beherrſchers aller Reußen auf Tage anſtrengender Arbeit zurückblicken, denn die Reiſevorbereitungen des Zaren ſtellen an die Dienerſchaft harte Anſprüche. In Hun⸗ derten von Koffern werden alle die Gegenſtände ſorgſam verpackt, die der Kaiſer während der Reiſe vielleicht benötigen könnte; auf allen ſeinen Fahrten begleitet Nikolaus II. eine ſehr umfang⸗ reiche Garderobe. Die Zahl der Zivilanzüge iſt dabei beſchränkt; I. 1 Drogerie 06,34 finden Sie Alles, benötigen, zu billigsten Preisen. Glüne Rabatlmarkel. f I 50 Uf Prospekt d. d Verschönerungsverein 205 85 21. Juni findet bei mir ſtatt, wozu freundlichſt einladet Kirehweih Handsehuhsheim „Zum Bachlenz““ Am kommenden Sonntag, den 20. und Moutag, den gutbeſetzte Tanz⸗Muſik Fr. Lenz. Luise Evelt Ww., E 1, 17, Eflanken. 6587 Manicure— Pedicure (Hand- und Fusspflege) 8289 Bedienung in und ausser dem Hause, Trau d. 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Nikolaus II. ließ ſich ein neues Schiff bauen, den„Standard“, ein ſchwimmendes Schloß, das alle Vorzüge einer luxuriöſen Luſtyacht mit der Ele⸗ ganz und dem Komfort eines großen Ozeandampfers verbindet. Wenn die Winde günſtig ſind, können hier die Segel die Maſchine erſetzen; neben den zwei großen Schornſteinen ragen drei ſchlanke Stahlmaſten in die Höhe, die mehr als 11000 Quadratfuß Segel hiſſen können. Der elegante Rumpf des Schiffes leuchtet in den kaiſerlichen Farben; bis zur Waſſerlinie in einem ernſten Schwarz, darunter aber taucht zwiſchen den Wellen ein leuchten⸗ des Gelb auf. Am Bug breitet ein großer zweiköpfiger Adler majeſtätiſch die Schwingen zum Fluge. Goldene Arabesken um⸗ rahmen die Lichtöffnungen an den Seiten des Schiffsrumpfes. Das Deck hat eine Länge von 420 Fuß und eine Breite von 50 Fuß. Zwei mächtige Maſchinen von 15 000 Pferdekräfte treiben das Fahrzeug durch die Fluten und geben dem Standard eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von neunzehn Knoten. Die Beſatzung der kaiſerlichen Vacht beſteht aus 250 Mann und 20 Offizieren. Mit vornehmem, erleſenen Geſchmack ſind die Räume eingerichtet. Die Gemächer des Kaiſers, der beiden Kaiſerinnen und des Zare⸗ witſch beſtehen aus je drei Zimmern, einem Schlafzimmer, einem Salon und einem Baderaum. In der Mitte dieſer Raumflucht iſt das einfache Eßzimmer, das nur der Familie dient, angelegt. Am Heck iſt ein runder entzückender Salon eingerichtet; von den Wänden leuchtet meergrüner Seidenbehang und prachtvolle Möbel aus amerikaniſchem Nußbaumholz laden zum Sitzen und Plau⸗ dern ein. Im Schlafzimmer des Zaren ſind alle Geräte aus Kirſchholz gearbeitet; nur das Ruhebett trägt mit ſeiner vernickel⸗ ten Bronze einen metalliſchen Klang in den Raum. Während im Schlafzimmer koſtbare perſiſche Tapeten, feingezeichnete blaue Blumen auf weißem Grunde die Wände ſchmücken, hat der Zar für ſein Arbeitszimmer graublaue Ledertapeten gewählt, die in der Farbe mit den ſchweren ſeidenen Gardinen übereinſtimmen und harmoniſch zuſammenklingen mit dem geſättigten Himbeerrot des Teppichs. Im Arbeitszimmer ſind auch eine Bibliothek auf⸗ geſtellt, ein großer Schreibtiſch und ihm gegenüber ein beqguemer Lederdivan. Die Gemächer der Kaiferin ſind mit Birkenmöbel ausgeſtattet; hellgrüne Seidentapeten geben den Räumen den Eharakter heiterer Freundlichkeit. Wenn das Wetter ſchön iſt, pflegt ſich die Zarenfamilie gewöhnlich auf der großen Brücke am Heck aufzuhalten, wo ein großer orientaliſcher Teppich die Schritte dämpft; kunſtvoll gearbeitete Rohrmöbel, die über 16000 Mark gekoſtet haben, bieten eine bequeme Gelegenheit zum Ruhen. Der Galaſpeiſeſaal wird gewöhnlich nur bei beſonderen feierlichen An⸗ läſſen benutzt. Zwei große breite Prunktreppen führen zu dem prächtigen Raume, der durch zwei Reihen Fenſter helles Licht empfängt. 75 Perſonen finden hier bequem Platz. In der Ecke des Salons ſteht ein Flügel, im Hintergrund öffnet ſich eine Art Loggia auf die entzückende Kapelle, wo vor dem Ikon in geheim⸗ nisvollem Halbdunkel Tag und Nacht Lampen glühen und flimmern. — Die norwegiſche Ueberlandbahn. Ein Seitenſtück zu der ſchwediſchen Lapplandbahn, die vor einigen Jahren eröffnet wurde, iſt die großartige Bahnanlage Chriſtiania⸗Bergen, die jetzt ihrer Vollendung entgegengeht. Sie iſt mit einer Geſamtlänge von 516 Kilometern die größte Bahnſtrecke Norwegens überhaupt, deſſen Eiſenbahnnetz bisher nur rund 2500 Kilometer— etwa den Freitag, den 18. Juni, abends 7¼ Uhr. Samstag, 19. Juni morgens 8 Uhr Predigt, Herr Clausrabbiner Dr. Unna. Abends 9 Uhr 30 Minuten. An den Wochentagen morgens 6¼ Uhr, nur in Kopenhagen pflegt der Jar der Zwwilkleidung den Vorzug SOGGGGGGeesseeessee Gortnopadisches.Medico-mechanisches Zander-Institut Elektrische Lichtbäder 6140 NMegarr.Hheirzn, M 7, 28. Telephon 659.—50 Telephon 659. GSSOOOeeοοẽ,jjẽeee zwanzigſten Teil des deutſchen— umfaßte. Der Bau wurde 1895 begonnen und iſt jetzt bis auf die Teilſtrecke Gulsvik—Roa been⸗ det, ſo daß man 1911 die ganze Strecke dem Betrieb übergeben zu können hofft. Welche techniſche Schwierigkeiten dieſe Hochgebirgs⸗ bahn zu überwinden hatte, lehrt ſchon die Tatſache, daß ſie nicht weniger als 184 Tunnels umfaßt, von denen der größte über 5 Kilometer lang iſt.(Der Gotthardtunnel hat eine Länge von 15 Kilometer.) Der höchſte Steigungspunkt der Bahn liegt 1800 Meter hoch. Die Geſamtkoſten dürften rund 60 Millionen Mark betragen. Die Reiſe von Chriſtiania nach Bergen wird nach Fer⸗ tigſtellung der ganzen Strecke nur mehr 13—14 Stunden in An⸗ ſpruch nehmen, während jetzt noch die Seereiſe über fünfzig Stunden dauert. — Ein Leipziger Rektor. Nun, da man ſchon mitten drin iſt im Jubelſemeſter der Leipziger Univerſität, verdient auch jener Rektor eine Erwähnung, der nicht nur wie viele ſeiner Kollegen vor ihm und nach ihm, ſich durch ſein Leben, ſondern auch durch ſeinen Tod ausgezeichnet hat. Chriſtoph Preiſibius war anfangs Arzt, ſpäter Juriſt und Profeſſor der Rechte. Er hatte durch einen gewaltigen Bart ein ſo fürchterliches Ausſehen, daß einſt ein Jäger ihn, als er ſich im Roſentale in einem Gebüſche ausgeſtreckt hatte, für ein Wildſchwein angeſehen und auf ihn gezielt haben ſoll. Um ein Haar wäre die Magnifizenz erſchoſſen worden⸗ Wichtiger aber als ſein Leben war ſein Tod: er war der erſte Rektor der Univerſität, der als ſolcher ſtarb. Man ſetzte deshalß auf ſeinen Grabſtein die Inſchrift: Hic primus exemplo docuit, Rectores Lipsienses esse mortales.(An ihm ſah man zuerſt, daß die Leipziger Rektoren ſterblich ſind.) *** — Furchtbarer Gattenmord. Aus Bergamo wird berichtet: Eine ſchreckliche Bluttat wurde im Serſianatale verübt, deſſen Bewohner ſonſt für beſonders ruhig und friedliebend gel⸗ ten. Ein Gutsbeſitzer namens Zambelli, der ſchon ſeit zehn Jah⸗ ren mit ſeiner Frau in Unfrieden lebte und ſie wiederholt ſchwer mißhandelt hatte, ſollte auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht wer⸗ den, da man glaubte, er ſei nicht normal. Er wurde daher dem Ortsvorſteher von Bergamo vorgeführt und ſollte noch am ſelben Tage ohne Verzug in die Irrenanſtalt gebracht werden. Zambelli bat aber den Ortsvorſteher ſo inſtändig, er möge ihn noch von ſeiner Frau Abſchied nehmen laſſen, was ihm bewilligt wurde. Zambelli begab ſich ſofort heim und benützte die Zuſammenkunft mit ſeiner Frau dazu, um ſie mit einem großen Meſſer in gräßlicher Weiſe abzuſchlachten. Darauf begab er ſich wieder ins Gemeindehaus, wobei er mit knapper Not der Ge⸗ fahr entkam, von den Ortsbewohnern gelyncht zu werden. — Eine neue Rieſenbrücke wurde in Newyork offi⸗ ziell eröffnet: die dritte große Brücke über den„Eaſt River“, durchh die Newhork mit Long Island City verbunden wird. Die Brücke hat eine Länge von 1½ engliſchen Meilen, und ſie beſteht aus zwei Bogen, von denen der eine einen Durchmeſſer von 400 Me⸗ tern, der andere einen ſolchen von 330 Metern hat. Die Koſten der neuen Rieſenbrücke beziffern ſich auf ungefähr 80 Millionen Me — Zur Erinnerung an den Zug der tauſend Garibaldianer, der am 6. Mai 1859 von Quarto bei Genua aug begann, wird im nächſten Jahre in Genua eine Aus. ſtellung ſtattfinden. In dem Programm derſelben iſt beſonders bemerkenswert eine Sammlung von Licht⸗ und Leuchtkörper vom Altertum bis zur Gegenwart, eine Ausſtellung der Trachten Ligu⸗ riens, ein Aquarium, das 5000 Arten der Meeresfaung enthalten ſoll) eine Schiffsausſtellung u. a. Als Platz für die Ausſtellungs⸗ bauten iſt der bei Genua gelegene neue Lido d Albaro auserſehen, ein Seebadetabliſſement mit weiten Gartenanlagen, das an eN mit dem Lido Venedigs in Wettbemerb zu kreien ſich Anſchi 5 12. Seite. General⸗Anzeiger. (Mittagblatt.) den 18. Juni 1909. Sommer Räumung alier Eine Menge Damens in Schwarz und mur feinste Dessins, ferner grosse Partien mo- derne MHalbschuhe, gehwarz u. modefarbig 20 0% in bar. Orig. amerik. für Damen auch grosse Posten Amerik. 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