Gadiſche Volkszeitung.) der Stadt Mannheim und umgebung. (enuhenner Volksblatt.) J Abonnement: Telegramm⸗Adreſſe: 70 Pfennig monatlich. 50 9„Geueral⸗Auzeiger 7 Bringerlohn 28 Pig. monatlich, 9 1 durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ 0 T̃ auſſchlag M..42 pro Quartal. Telefon⸗Nummern: Einzel⸗Nummer 8 Pfg. 1449 —.— Angi Druckeret⸗Burenn In ferate: Anabhängige Tageszeitung. nahmev. Druckarbeiten 341¹ Die Golonel⸗Zeile. 28 Pig. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täͤglich 2 Husgaben Eigene Kedaktionsbureaus Nedakttn 877 Auswärtige Inſerate 0 ù ½u; in Maunheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Narlsruhe. Verlags⸗ Die Reklame⸗Zeile.. 1 Mart Schluß der Inſeraten⸗Annahme ſür das Mittagsblatt Morgens 9 Uuhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Nr. 329. Dieustag, 20. Juli 1909. cittagblatt) E ERee 2 e— eesEsesasgaGͥ Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 16 Soiten. Telegramme. Chriſtliche Gewerkſchaften. * Heöln, 19. Juli. In der heutigen Nachmittags⸗ ſitzung des Kongreſſes der chriſtlichen Gewerk⸗ ſchften Deutſchlands hielt Vogelgeſang⸗Eſſen einen Vortrag über den Arbeiterſchutz in ſeiner grund⸗ ſätzlichen Bedeutung, hiſtoriſchen Entwicklung und ſeinen Zu⸗ kunfts⸗Aufgaben. Redner wies auf die Notwendigkeit des geſetz⸗ lichen Arbeiterſchutzes für Leben und Geſundheit der Arbeiter hin. Dem Einwande dem Arbeiterſchutz gegenüber, daß die Kon⸗ kurrenzfähigkeit der deutſchen Induſtrie darunter leide, und die Direktionsfähigkeit der Unternehmer durch denſelben geſchädigt werde, ftellte der Redner die Tatſache gegenüber, daß die deutſche Induſtrie ſich trotz Arbeiterverſicherung und Arbeiterſchutz glän⸗ zend entwickelt und die ausländiſche Induſtrie vielſach über⸗ holt habe. Die Reichsgewerbeordnung gewähre den Arbeitern Aufnahmeſchutz, Vertragsſchutz, Verwendungsſchutz, Betriebsein⸗ richtungsſchutz und Entlohnungsſchutz. Als Zukunftsaufgaben auf dem Gebiete des Arbeiterſchutzes bezeichnete der Redner zu⸗ nächft ein freiheitliches Kvalitionsrecht, Rechtsfähigkeit der Berufsvereine, Beſeitigung der Ausnahmebeſtimmungen im Reichsvereinsgeſetz, geſetzliche Regelung der Wohlfahrtspflege, ſo⸗ wie, die Benutzung der Werkswohnungen und Unterſtützungs⸗ kaſſen vom Arbeitsvertrag zu trennen, Schutz der Arbeiter, die öffentlichen Aemter bekleiden, Heranziehung der Arbeiter zur der Lohn⸗ und Arbeitsverhältniſſe und Schaffung eines Reichs· Wohnungsgeſetzes. Ein ſchwerer Unfall auf dem Rhein. * Rolandseck, 19. Juli. Auf dem Dampfer„Guten⸗ berg“ der Köln⸗Düſſeldorfer Dampfſchiffahrts⸗Aktiengeſellſchaft olatzte heute nachmittag gegen 5 Uhr bei Rolandseck ein Dampfrohr. Drei Perſonen wurden hierbei ſchwer verleßzt, ungefähr fünf Perſonen leicht. Der Schaden, den der Dampfer erlitten hat, iſt nicht bedeutend. Das Schiff wird mor⸗ gen früh ſeine Weiterfahrt nach Mainz antreten können.— Ein weiterer Drahtbericht meldet noch: Der Unfall geſchah, als der Dampfer bereits in Rolandseck an der Landebrücke ange⸗ legt hatte. Schwer verletzt wurden vier Schiffsange⸗ ſtellte, zwei Heizer und zwei Küchenmädchen. Dieſe wurden in das Krankenhaus Rolandseck gebracht. Vier bis fünf Paſſa⸗ giere wurden verletzt. Sie ſuchten in den Krankenhäuſern Godes⸗ berg und Bonn Hilfe. Wahrſcheinlich wird der Dampfer bis morgen früh wieder ſo weit repariert ſein, daß er ſeine Weiter⸗ tahrt nach Mainz im Laufe des Tages antreten kann. Spaniſch⸗koburgiſcher Familienzwiſt. .E. Koburg, 19. Juli.(Privattelegramm). Zum ſpaniſch⸗koburgiſchen Familienzwiſt wird gemeldet: Prin; zeſſin Beatrice von Koburg hat ſich vor ihrer Ver⸗ mählung mit Infant Prinz Alfons von Spanien utittels notariellen Ehevertrags die bedingungsloſe Aner⸗ kennung ihrer Zugehörigkeit zur evangeliſchen Kirche„bis ans Lebeusende“ zuſichern laſſen. Die Stendaler Mordaffäre. Berlin, 19. Juli. Der Einjährige Baumga 11 55 der Mörder des Fahnenjunker Zeuner, iſt nach MWagdeburs überführt worden. Er hat bis jetzt noch nicht zugeſtanden, ſbndern nur immer geſagt, er wiſſe von nichts. Tatſache iſt, daß er ſeinen Kameraden Voß, zu dem er ins Zimmer gelaufen iſt und ihn gebeten hatte, ihn zu verſlecken, gewürgt hat, Es wird auch an⸗ genommen, daß er den zweiten Schuß auf Voß abge⸗ geben hat, daß aber der Schu ß verſagt Hat. 40 — Don Carlos f. * Comb, 18. Juli. In Vareſe iſt heute nachmittag der ſpaniſche Thronprätendent Don Carlos vor Bourbon, 0 b. Madrid, in einem Hotel, in dem er ſich mit ſeiner Familie ſeit einiger Zeit aufhielt, infolge eines am 15. Juli erlittenen Schlaganfalls geſtorben. 5 Paris, 19. Juli. Aus San Sebaſtian irb ge⸗ meldet, daß die aenne nen 80 in hel in der ⸗ einem 8 Gewerbeaufficht, direkte Beteiligung der Arbeiter bei Regelung Kampf ſtatt, von neuem und Belert Karliſten, daß ihre Partei unter der Führung von Don Jaime eine tatkräftige Haltung ſich erobern werden. Der mißglückte Flug über den Kanal. Calais, 19. Juli. Der Luftſchiffer Latham er⸗ klärte einem Berichterſtatter, daß er etwa 18½ Kilomete: von der franzöſiſchen Küſte entfernt infolge der Verlang⸗ ſamung ſeines Motors genötigt war, den Flug zu unter⸗ brechen und mittels Gleitfluges die Meeresfläche zu erreichen; der Aeroplan ſchwamm auf dem Waſſer. Als der Torpedojäger „Hapon“ zur Hilfeleiſtung herbeieilte, ſaß Latham ruhig am Steuer, eine Zigarette, rauchend. Der Aeroplan war unver⸗ ſehrt und wurde erſt beſchädigt, als man ihn an Bord des Schleppdampfers hißte. 2 Die ruſſiſche Geheimpolizei. .E. Brüſſel, 19. Juli.(Privattelegramm]). Die Re⸗ gierung beſchloß nach dem Beiſpiele Frankreichs, alle zur Be⸗ wachung ruſſiſcher Revolutionäre in Belgien weilenden ruſſi⸗ ſchen Geheimpoliziſten auszuweiſen. Neue Goldfunde. London, 20. Juli.(Von unſerem Londoner Bureau). Es wird nunmehr aus Melbourne offiziell beſtätigt, daß in der Stadt Ballarat reiche Goldadern gefunden wur⸗ den. Die Hauptader zieht ſich unter der Stadt nach Norden hin, während man bisher nur eine ſüdliche Ader gefunden hatte. Die Lage in Verſien. .E. Te herau, 19. Juli.(Privattelegramm). Regierung verhängte über Teheran den Belagerungs⸗ z u ſtan d. Ein Kriegsgericht wurde zur Aburteilung der Vor⸗ räter eingeſetzt. *Teheran, 19. Juli. daß zwiſchen Revolutionären und Gouverneurstruppen ein Ar⸗ tillerie⸗Kampf ſtattgefunden hat, unter dem die Stadt jedoch wenig zu leiden gehabt hat. Die Revolutionäre und auch die regulären Truppen durchziehen plündernd und brennend die Stadt. Der ruſſiſche Konſul forderte infolge⸗ deſſen ſeine Landsleute auf, ihre Werkſachen in das Konſulat zu ſchaffen und auf ihren Häuſern die ruſſiſche Flagge zu hiſſen. OLondon, 20. Juli.(Von unſerem Londoner Bureau). Ein Telegramm der„Times“ aus Konſtantinopel meldet, daß die türkiſche Regierung den an der perſiſchen Grenze ſtationierten Truppen den ausdrücklichen Befehl erteilt hat, in der Richtung auf Urmia alle unnötige Aktivität zu unter⸗ laſſen. Der Korxeſpondent fügt ſeiner Meldung hinzu, es ſei jetzt klar geworden, daß die verdächtigen Bewegungen der tür⸗ kiſchen Grenztruppen nicht auf Anordnungen aus Konſtantinopel zurückzuführen ſeien, ſondern von türkiſchen Offizieren befohlen wurden, die ihrer Sympathie für die perſiſchen Nationaliſten auf dieſe Weiſe Ausdruck geben wollten. Ehing und Japan. 20. Juli.(Von unſerem Londoner Bureau). Die japaniſche Preſſe gibt ihrer wachſen den Ent⸗ rüſtung darüber Ausdruck, daß das hineſiſche auswär⸗ lige Amt ſich nicht mehr die Mühe nimmt, die japaniſchen Noten überhaupt zu beantworten. Die Zeituggen in Tokio erklären, daß man auch in Japan den Wunſch habe, mit China in Frieden und Freundſchaft zu leben, es doch auch an⸗ dererſeits unmöglich ſei, unbegrenzte Geduld zu üben. Der ſopa⸗ niſchen Regierung wird der Rat gegeben, nicht länger als kis Ende des Monats auf die Antwort Chinas zu warten. OLondon, Ruſſiſche Unterſchlagungen. .E. Petersburg, 19. Juli.(Brivattelegramm). In⸗ folge aufgedeckter Veruntreuungen im Verkehrsminiſterium hat Verkehrsminiſter Ruchlow die Entlaſſung von 200 höheren Beamten angeordnet, die an den Veruntreuungen teilnahmen. Ob ſie auch demGGerichte überantwortete werden, iſt uneniſchieden. Sicher iſt aber, daß Miniſter Ruchlow den Plan hegt, die Güter der Entlaſſenen zu beſchlagnahmen, um durch den Ver⸗ kauf derſelben einen Teil der defraudierten Gelder hereinzu⸗ bringen. Viele der Entlaſſenen beſitzen Güter, die einen Wert von Millionen haben. Spanien und Morokka. Madr 1d, 19. Jul.. Bei Melilla fand geſtern ein er nach den amtlichen 15 e einen recht v begann heute Nacht Die beftigen Charakter annahm; noch eene an. eputierten hoffen d Die neue Aus A rdeb ˖ 1 Wirb gemeldet, gramm an den Fürſten beigtel; 5 laucht aus dem 55800 Die Abſchiedsgr üße, leutnant, ein M kajor 1198 ein Hatepire Die Kreta⸗Frage. Kouſtantinopel, 19. Juli. M. E.(urwatelehrenn Auf die hieſige Regierung macht es einen ſehr ruhigenden Eindruck, 1 5 der engliſche zurüctzieht Man 1 125 an, daß E Abſi auf die Sudabai hat, und daß eine Verſtändigung zwif Petersburg und London über dieſe Frage ſtattgefunden hat, Politische(lebersicht. „Manuheim, 20. Juli 1909 Fürſt Bülow und die nationalliberale Part Im Namen der Nationalliberalen Partei und der natio liberalen Reichstagsfraktion hat der Abgeordnete Baf mamnn dem Fürſten Bülow folgende zwei Telegramme ge „Die Nationalliberale Partei dankt dem ſce denden Kanzler für ſeine langjährige ſegensreiche Tätigkeit im Dienſte des Vaterlands. Unvergeſſen wird der Staatsmann bleiben, der Deutſchland die ihm gebührende Stellung im der Völker zurückgab und durch die Paatung liberaler und konſervativer Weltanſchauung die unertr ä 9 liche 3 trumsvorherrſchaft brach.“ 5 „Die nationalliberale Re 100 15f die Politik Eurer Durchlaucht zu unterſtüten, B aufrichtigem, patriotiſchem Herzen das Scheiden Eurer laucht aus dem Amt des Reichskanzlers. Immer das Wo Ganzen im Auge, des Vaterlandes Größe und Glück erſt und fördernd, war Ihre Tätigkeit von reichem Erfolg ge Für dies getreue Wirken für unſer Volk danken wir J wir danken auch und werden nie vergeſſen, daß Durchlaucht es ablehnten, mit einer neuen diee Mehrheit gegen den Liberalismus die Geſchäfte führen. Ihr Name und Ihre Tätigkeit wird der liberalen Reichstagsfraktion unvergeſſen ſein.“ Der Fürſt erwiderte:„Eurer Hpchthlgh danke ich aufrichtig für die freundlichen Worte, die Sie ne 5 der Nationalliberalen Partei und Reichstagsfraktion an mich gerichtet haben. Ohne die kreue und verſtä i3 bolle Untlerſtützung der Nationalli wären meiner inneren Politik die Erfolgenicht be den geweſen, deren ich mich rückblickend erfreuen darf. rechne ich vor allem auch heute noch die Ergebniſſe gemei Arbeit der konſervakiven und liberalen Fraktionen, großen nationalen Fragen für unſer politiſches Leben wieder notwendig wird, mögen auch zeitweilige Gegenſätze verhindern. Ich wünſche der Nationallibe 1 Parteieine Zukunft, die ihren in der Verga heit erworbenen großen Verdienſten 7 Belebung des nationalen Gedankens im deutſchen Volke um den Ausbau unſerer politiſchen Einheit ch **** Der Abgeordnete Baſſermann hat abs Telegrammen, 1 0 er 10 Namen der Kationolliberale 5 nheim, 15. Eure e tgi ah, daß es 191 Schmerze Ausdruck zu geben über das Scheiden Eurer D Die Geſchichte d vernichtendes Urteil über diejenigen Len, die kurzſichtiger, engherz Politit den Block zertrümmerten un klerikal⸗kouſervativer Verbrüderung Zentrumsherrſchaft neu begründeten. wird jedem Liberalen ins Herz aeſee Baſſermann.“ Darauf erwiderte Fürſt Bül ow Telegramm: „Berlin, Juli. Sehr verehrter Herr, Ba die Sie als Führer der Nati na Partei mir zugerufen haben, und die mich 11 Tagen fehr wohltuend berditen 18 ich Ichon t erwidert. Es iſt mir aber 5 noch einmal zum ö 175 Verluſte Preußen 2. Seite. General⸗Anzeiger. WMittagblatt) Erne, daß zwiſchen uns die Politik auch perſönliche Be⸗ ziehungen geknüpft hat, auf deren Fortſetzung ich glaube hoffen zu dürfen. Sie verweiſen mich auf das Urteil der Geſchichte. Ich bin unbeſcheiden genug, dies Urteil mit Ruhe zu erwarten. Es wird mir aber, wenn die Erregung, die uns alle noch beherrſcht, ſich gelegt hat, eine Freude ſ ſein, im Gedankenaustauſch mit einem weitblickenden Zeitgenoſſen wie Sie, verehrter Herr Baſſermann, die Ereigniſſe der letzten Jahre am geiſtigen Auge nochmals vorüberziehen zu laſſen und zu prüfen, ob ich auf dem rechten Wege war. Ich hoffe, daß Sie mir dieſe Freude machen werden und bitte, auch Ihrer Frau Gemahlin und Ihrem Fräulein Tochter meine 180 meiner Frau beſte Empfehlungen zu übermitteln. In aufrichtiger Wertſchätzung Ihr ſehr ergebener Bülow.“ Eiue Erneuerung des konſervativ⸗liberalen Blocks? In ihrem Ueberblick über die innere Politik der Woche, deſſen erſter Teil verſucht, die Haltung der Konſervativen in der Finanzreformfrage und gegenüber dem Fürſten Bülow auf Koſten der Liberalen zu rechtfertigen, beſchäftigt ſich die konſervative„Kreuzzeitung“ auch mit Zukunftsfragen — Zukunftsſorgen muß es wohl richtiger heißen, denn aus der ganzen Abhandlung lieſt man heraus, daß es den Herten Konſervativen in ihrer jetzigen Abhängigkeit vom Zentrum nicht recht geheuer iſt. Nachdem das große Werk der Finanzreform zu ihrer Zufriedenheit zuſtande gebracht worden iſt, möchten ſich die Konſervativen eine Rückendeckung gegen das Zentrum ſchaffen, zu dem Zweck wäre ihnen 7, N. lich nur für„nationale Fragen, zu denen Reichsfinanzreform, Wahlrechtsänderungen uſw. auf keinen Fall gehören würden. Ganz ernſthaft ſchreibt laut„Kreuzzeitung“ der konſervative Abg. Frhr. v. Maltzan in den„Meckl. Nachrichten“: Welches werden die Folgen im Innern ſein, wird Zentrum wieder Trumpf? Das iſt die bange(111) Fragee vieler Pa⸗ trioten. Sie muß dahin beantwortet werden: Beharrt der Libe⸗ ralismus, inſonderheit ſeine nationalliberalen Elemente, in der jetzt von ihm eingenommenen verärgerten Stellung, Geſetzentwürfe, denen er ſelber früher zugeſtimmt, aus Popularitätsrückſichten ab⸗ zulehnen, ſtets neue Ausgaben zu fordern, ohne für deren Deckung zu ſorgen, rückt der Liberalismus mithin in eine reine Oppoſitions⸗ ſtellung ein, ſo wird er die Regierung von ſich abdrängen und dem Zentrum zur Machtſtellung auf lange Zeit ver⸗ helfen. Gewinnt aber in liberalen Kreiſen die ruhige Beſin⸗ nung wieder die Oberhand, ſo wird der Block, der in einer wirr⸗ ſchaftlichen(1) Frage verſagte, in nationalen Dingen ſich wieder zuſammenfinden und die jetzt geſchlagenen Wunden werden langſam vernarben. Alſo eine bange Frage vieler Patrioten iſt es, ob das Zentrum wieder Trumpf wird? Merkwürdig, daß die Kon⸗ ſervativen vor der Bildung der konſervativ⸗klerikal⸗polni⸗ ſchen Mehrheit dieſe bange Frage nicht gefühlt haben! Und eine wirt ſchaftliche Frage iſt die Reichs finanzreform geweſen? Wir meinen, ſie war eine nationale Frage von eminen⸗ ter Bedeutung, wenn auch mit wirtſchaftlicher Grundlage; und in dieſer nationalen Frage haben die Konſerva⸗ tiven verſagt, indem ſie ſie ausſchließlich als eine wirtſchaftliche behandelten und damit den natio⸗ nalen Anforderungen an ihre Opferwilligkeit aus dem Wege gingen. Noch befremdlicher aber iſt, daß die„Kreuz⸗ Zzeitung“ ſich die Hoffnung des Herrn Maltzan bis zu einem gewiſſen Grade, wenn auch in der vorſichtigſten Weiſe zu eigen gemacht hat. Sie ſchreibt: Auf die im letzten Satze der Aeußerungen v. Maltzans aus⸗ geſprochene Möglichkeit rechnet offenbar die Regierung mit ziem⸗ licher Beſtimmtheit. denn Herr v. Bethmann⸗Hollweg dürfte ſchwer⸗ lich ein anderes Programm ierdecmen haben.„Der Kurs bleibt der alte.“ Nur wird man jetzt etwas anders lavieren müſſen. Denn man hat geſehen, daß man mit dem ſo ganz unge⸗ ſchulten Liberalismus allein, ſelbſt wenn er eine Zeit lang einig ſein ſollte, nichtsgegen das Zentrum ausrichten kann Wie weltfvemd ſind doch die guten Leute, die im Ernſt und nicht dus Heuchelei von einem konſervativ⸗klerikalen Block reden in dem Augenblick, da ſich ein kliberal⸗klerikales Bündnis gegen die Konſervativen vorbereitet! Will die Regierung in eine radikale Aenderung des Wahlrechts Surchſetzen, ſo bleibt ihr ſogar keine andere Möglichkeit, als ſich dieſes liberabl⸗klerikalen Blocks zu bedienen, ja ihn zu ſchaffen, wenn er ſich nicht von ſelber bildet. Die gleiche Konſtel⸗ lation werden wir im Reiche zu gewärtigen haben, wenn der neue Reichskanzler die ſozialpolitiſchen Vorlagen wieder ein⸗ Hringt, die durch die Schließung des Reichstags hinfällig geworden 5 ſind. Nicht minder werden Zentrum und Liberalismus ſich über die im Reichstage angeregten, auf ein parlamentariſches Syſtem hinzielenden Aenderungen der Verfaſſung und der Geſchäftsord⸗ nmung 3¹¹ Nrterdige wiſſen. Wie ſich Herr v. Vethmann Hollweg Mannheim, 20. Juli. zu dieſen Fragen ſtellen wird, iſt ungewiß. Ein konſervativ⸗ liberaler Block wird ihm aber auch hier unter keinen Umſtänden zur Seite ſtehen; hält er es mit den Libe⸗ ralen, ſo opponieren die Konſervativen, widerſteht er einſchneiden⸗ den Veränderungen, ſo hat er nur die Rechte auf ſeiner Seite; den Ausſchlag wird unter allen Umſtänden wieder das Zentrum geben. An dem guten Willen der Konſervativen, die Partet⸗ ſchwierigkeiten zu überwinden, darf der Kanzler dagegen nicht zwei⸗ feln. So lange der Rechten nicht zugemutet wird, ſich dem Koni⸗ mando der Linken unterzuordnen, iſt ſie fügſam und fleißig und jedenfalls frei von allem Doktrinarismus.“ Hoffentlich danken die liberalen Fraktionen entſchieden für die Mitläuferſtellung, die ihnen von den Kon⸗ ſervativen jetzt zugemutet werden ſoll. In der liberalen Wählerſchaft würde man wenigſtens nicht das geringſte Ver⸗ ſtändnis dafür haben, wenn ſich etwa die Nationalliberalen durch den Hinweis auf die Zentrumsgef fahr ködern ließen, den Konſervativen zu dem Triumph in der Reichsfinanzreform auch noch die Genugtuung zu verſchaffen, mit zwei Mehrheiten arbeiten zu können. Jetzt heißt es durch⸗ halten, wenn der Liberalismus überhaupt wieder zu Kraft und Anſehen gelangen will. Und unſeres Wiſſens beſteht bei allen liberalen Fraktionen auch die feſte Abſicht, nach dieſer Parole zu handeln. Der ſpaniſche Thronprätendent Don Carlos deſſen Tod wir in unſerem Depeſchenteil melden, war als ein Vetter des Königs Alfons XII. am 30. März 1848 zu Laibach geboren. Er war ein Sohn des Infanten Juan und der Erzherzogin Maria Thereſia von Oeſterreich. Er wurde in Oeſterreich erzogen und heiratete am 4. Februar 1867 die Prinzeſſin Margarete von Bourbon, die Tochter des Herzogs Carlos III. von Parma. Als ein Großneffe Ferdinands VII. erhob Don Carlos Anſprüche auf die Krone von Spanien mit der Begründung, daß Iſabella, die Tochter Ferdinands VII. und Chriſtinas und Mutter Alfons XII., nach dem ſaliſchen Geſetz nicht erbberechtigt geweſen ſei. Wie ſein Großvater und ſein Onkel, die als Carlos V. und Carlos VI. für ihre Rechte gefochten hatten(der erſtere während ſieben, der zweite während drei Jahren), ſchreckte auch Don Carlos nicht vor dem Bürgerkrieg zurück, um ſeinen Anſprüchen Geltung zu verſchaffen. Als Amadeus von Aoſta im Jahre 1870 zum König von Spanien gewählt worden war, proteſtierte Don Carlos. 1872 drang er in Nordſpanien ein und als Karl VII. regierte er über den größten Teil von Nordſpanien, bis es nach langen blutigen Kämpfen im Jahre 1878 den Streitkräften des neuen Königs Alfons XII. endlich gelang, ihn nach Frankreich zurückzuwerfen. Er nahm dann ſeinen Wohnſitz in Venedig, wo er ein zurückgezogenes Leben führte. Die erſte Gemahlin Don Carlos ſtarb am 29. Januar 1893. Aus dieſer erſten Ehe entſtammen ein Sohn, Don Jaime, geboren am 27. Juni 1870, der als Offizier in der ruſſiſchen Armee dient, und vier Töchter. Zwei dieſer Töchter haben dem verſtorbenen Prätendenten ſchwere Sorgen bereitet. Donna Elvira hatte ein Abenteuer mit einem italieniſchen Maler. Die jüngere, Donna Alice, war mit dem Prinzen Friedrich von Schön⸗ burg⸗Waldenburg vermählt. Dieſe Ehe wurde dann vom Papſt unter ſehr myſteriöſen Umſtänden annulliert. Die Ge⸗ ſchichte dieſer Ehe iſt noch in aller Erinnerung, denn ſie war ein europäiſcher Skandal. Am 28. April 1894 war Don Carlos eine zweite Ehe mit Marie Berthe, Prinzeſſin von Rohan, eingegangen. Als Senior des Hauſes Bourbon ſtanden Don Carlos auch genealogiſche Anſprüche auf den Thron von Frankreich zu. Doch hat er ſelbſt dieſe Anſprüche nie vecht ernſt genommen und ſich von den royaliſtiſchen Ultras in Frankreich auch nie zu einer politiſchen Aktion verleiten laſſen. Nach dem Mißlingen des Bürgerkrieges in Spanien mußte auch er ſeine politiſche Rolle als ausgeſpielt anſehen. Die carliſtiſche Partei ging immer mehr zurück, und bei den Wahlen im Jahre 1905 iſt die Zahl ihrer Vertreter in der Kammer auf drei, im Senat auf zwei Sitze zurückgegangen. Kurze Zeit vor Don Carlos iſt ſein Statthalter und Bevoll⸗ mächtigter in Spanien, der Parteiführer Barrio y Mier, geſtorben. Schon damals war die Partei ſehr en müntigk, und der Deputierte Llorens erklärte in einem Interview, die Partei würde unter gewiſſen Umſtänden den König Alfons anerkennen und die Gründung einer großen ſpaniſchen Katholikenpartei nach dem Muſter des deutſchen Zentrums erwägen. Der Sohn des verſtorbenen Prätenden⸗ ten, Don Jaime, iſt bis jetzt politiſch nicht hervorgetreten, und es iſt ſehr fraglich, ob er es unternehmen wird, die Trümmer der caliſtiſchen Partei zuſammenzuhalten. Die x. internationale Kunſtausſtellung in Müunchen. (Von unſerem Münchener Korreſpondenten.) 1. Die deutſche Abteilung. Der allgemeine Eindruck der großen Münchner Bilderſchau iſt⸗ ein derartig abſchreckender, daß die Bedenken, die an dieſer Stelle ſchon ſeit Jahren mit immer ſtärkerem Betonen ausgeſpro⸗ 5 chen werden, diesmal den dringenden Wunſch beſtimmen, man 1 möge es genug ſein laſſen des grauſamen Spieles und künftighin pverzichten auf Darbietungen, die jedem Begriff von Kultur und Fortſchritt widerſprechen. Gewiß, der im Verhältnis zu Mün⸗ chens Glaſtkaſten winzigen Berliner Sezeſſionsausſtellung haftet ein beſtimmter Charakter, eine je nach dem Geſchmack des Be⸗ ſchauers ſympathiſch oder unſympatbiſch wirkende Abſichtlichkeit an. Die zweieinhalbtauſend Bilder in München laſſen ſich über⸗ haupt nicht zuſammenfaſſen, es ſei denn, daß man die ſchönen Rahmen unter einen einheitlichen Begriff ironiſch genug aneinan⸗ der ſtellen möchte. Die Folge dieſes Nebeneinanderhängens ergibt mehrfach das Zuſammentreffen von Gegenſätzen, die für die Be⸗ troffenen vernichtend wirken. Und ſo möge man doch endlich ein⸗ mal unter dieſe Art von Kunſtausſtellungen den dicken Strich ſetzen, ſich begnügen mit den Sonderausſtellungen der verſchiedenen Gruppen, vor allem, ernſtlich eintreten für Geſamtausſtellungen eines einzelnen Künſtlers. Sollen denn die erfreulichen Anre⸗ gungen, die wir gerade in der letzten Zeit von ſolchen Darbie⸗ tungen eines in ſich geſchloſſenen Werkes empfangen haben, ver⸗ loren gehen! Beſitzt doch die Stadt München wie kaum eine andere in deutſchen Landen erleſene Ratgeber genug, die ihr bei dem kußerlich dekorativen Arrangement zur Seite ſtehen können. Muß das Ewig⸗Langweilige, das ohnehin in dem troſtloſeſten aller Aus⸗ Renh— des— das iſt der ehrliche Münchner Glaspalaſt cherlich— das ſchläfrige Szepter führt, zum einer Wbeln ſchreibt die Wormſer Volksztg“ Deutsches Reich. — Der neue Reichskanzler, Herr v. Bethmann⸗Hollweg, wird, wie in Wien verlautet, anfangs Auguſt ſich Kaiſer Franz Joſef in Iſchl vorſtellen und mit dem Freiherrn von Aehrenthal zuſammentreffen. — Der Nachfolger von Loebells. Wie uns unſer Berliner Bureau meldet, iſt die Frage der Nachfolgerſchaft des Herrn von Loebell als Chef der Reichskanzlei bisher nicht gelöſt. Herr von Lbebell wird die Geſchäfte der Reichskanzlei noch bis zum Herbſte weiterführen und dann erſt nach Beendigung ſeines Urlaubs das Oberpräſidum der Provinz Brandenburg über⸗ nehmen. Die Ernennung ſeines Nachfolgers wird auch erſt im Herbſte erfolgen. — Dentſcher Bauernbund. Auf die geſtern von dem zwei⸗ ten Bundestage des Deutſchen Bauernbundes in Graudenz an den Reichskanzler abgeſandte Begrüßungsdepeſche ſandte dieſer folgendes Antworttelegramm:„Herrn Wachhorſt de Wente, Mitglied des Reichstages. Für die freundlichen Wünſche, die mir Euer Hochwohlgeboren namens der geſtern in Graudenz verſammelt geweſenen deutſchen Bauern ausgeſprochen haben, ſage ich verbindlichen Dank. Ein geſunder, kräftiger deutſcher Bauernſtand iſt für unſer Vaterland ſo notwendig und bedeutungsvoll, daß ihn zu ſchützen und zu fördern, mir nicht nur die Erfüllung einer Pflicht bedeuten, ſondern auch freudige Genugtuung bereiten wird. Bethmann⸗Hollweg.“ Badiſche Politik. * Karlsruhe, 19. Juli. Am 9. September kommen deutſche Fürſtlichkeiten, insbeſondere der deutſche Kaiſer, nach Karlsruhe, um den Geburtstag des verſtorbenen Großherzogs Friedrich zu feiern. Geh. Regierungsrat Gaddum in Konſtanz, Vorſitzender des Schiedsgerichts für Arbeiter⸗Verſicherung, iſt unter An⸗ erkennung ſeiner Verdienſte in den Ruheſtand verſetzt worden. Landtagskandidaturen. [JKarlsruhe, 19. Juli.(Korr.) Wie von frei⸗ ſinniger Seite mitgeteilt wird, iſt die Nachricht des„Volks⸗ freund“, wonach der Baurat und der Profeſſor an der hieſigen Baugewerkſchule, Herr Albert Neumeiſter, als freiſinniger Landtagskandidat für Karlsruhe Weſtſtadt in Ausſicht genom⸗ men ſei, unzutreffend. Herr Neumeiſter gehört der frei⸗ ſinnigen Partei nicht an. Ueber die Kandidatenfrage im ge⸗ nannten Bezirk wurde noch kein Beſchluß gefaßt. Ein Mißtrauensvotum für das Zentrum. * Ettlingen, 18. Juli. Vorgeſtern abend fand hier eine große Zentrumsverſammlung ſtatt, die einen glänzenden Verlauf für die übrigen Parteien nahm. Der große„Sonnen“⸗Saal war überfüllt. Der bekannte Heer Reviſor Trenkle ſuchte das Zentrum in Sachen der Reichs⸗ finanzreform zu retten. Da freie Diskuſſion, wenn auch nur beſchränkte Redezeit zugeſichert war, meldeten ſich Redner mehrerer Parteien zum Wort. Von nationalliberaler Seite wurde mit den Verſprechungen des Zentrums und der Konſervatiben, der beiden„Volksparteien“, unter ſtürmi⸗ ſchem Beifall des größten Teils der Verſammlung ſcharf abgerechnet. Die Liberalen ſollten die Zeit nützen und jetzt im ganzen Lande Verſammlungen abhalten, in denen die Be⸗ völkerung über die volks⸗ und an dten 5 des Zentrums aufgeklärt wird. Heſriſche Pr Politik. Das„Vertrauensvotum“ für Heren v. Heyl. Wie jetzt bekannt wird, wurde Herrn v. Heyl von der hinter verſchloſſenen Türen arbeitenden Vertrauensmänner⸗ verſamlung ſein zurückgegebenes Mandat nicht einſtim⸗ mig, wie behauptet wurde, wieder anvertraut; vielmehr verließen von den etwa 500 Erſchienenen Abſtimmung den Saal; von den Verbleibenden ſtimmte ½4 durch Sitzenbleiben gegen das Vertrauensvotum.— Der Vor⸗ ſtand des Jungliberalen Vereins Worms gibt heute folgende Erklärung ab:„Da uns in der geſtrigen Ver⸗ trauensmännerverſammlung der nationalliberalen Partei die Möglichkeit genommen war, unſeren Standpunkt zu präzi⸗ ſieren, ſo erklären wir, daß wir voll und ganz mit der Reſo⸗ lution des Berliner Parteitages einverſtanden ſind und die Haltung der nationalliberalen Reichstagsfraktion in der Finanzreform billigen.“ Ueber die Vertrauensmännerverſammlung am Sonntag Aecee für 75 lbensfreudiaſte 1 unter unſern deilſchen Städten, wo der Humor an den immerſpendenden Brüſten der Muttex Kunſt Kraft und warmes Künſtlertum empfängt. Es iſt wirklich ſchade, feſtſtellen zu müſſen, wie eine große Nüchternheit jetzt ihre Fledermausflügel über der großen Münch⸗ ner Internationalen ausbreitet. Früher war dieſe Ausſtellung ein vielbeſprochenes Ereignis auf dem europäiſchen Kunſtmarkte, ihre Glanzzeit kam auf, als man ſie in Vergleich und Gegenſatz ſtellte zu dem Pariſer Gegenſtück, wo der Hof Napoleons und Eugeniens die Verherrlichung der künſtleriſchen Tätigkeit auf ſein Feſtprogramm ſetzte. Das iſt nun lange vorbei. wird, das heutige Kunſtſchaffen Europas zu zeigen, ſo fehlt dazu jetzt die Vorausſetzung: die Souveränität. Denn es haben nun auch London und Paris und leider auch Berlin ihre großen Kunſtausſtellungen und die Folge iſt die Zerſplitterung. Die Franzoſen kommen ſpät, die Engländer haben ſich beleidigt zurück⸗ gezogen, das iſt für München, wo man ſonſt immer vorzügliche Bilder der Schotten ſah, beſonders ſchode), unter unſern deutſchen Meiſtern iſt gar mancher daheim geblieben, und andere wiederum haben ſich nach Plätzen gewendet, wo günſtigere Kaufgelegenheit winkt. Noch andere holten ein weniger wichtiges Stück von der Wand des Ateliers oder gar aus dem Winkel und ſo ſtellt ſich manches Bild als überfirniſter Veteran von Mannheim oder Düſ⸗ ſeldorf vor. Liebermann und Trübner, Stuck und Hans Thoma werden wir vergeblich ſuchen. Nicht als ob wir ſie vermiſſen würden, ſchon des Programms wegen, das bedauerlicherweiſe ſich an ihre Leinwand geheftet hat und an dem ſie ſelbſt ſicher weniger ſchuld ſind, als ihre fanatiſchen Anhänger. Aber bei einer inter⸗ nationalen Ausſtellung, die nur alle vier Jahre ſtattfindet, wo mehr als die Hälfte der zur Verfügung ſtehenden Säle der deut⸗ ſchen Kunſt zugewieſen iſt, durften ſie ſich nicht zurückziehen. Wir notieren dieſes Manko als ein beſonderes Symptam kßr die Gleichailtiae„ mii ber ſelbſt die großen Ausſtellungen in den Wenn angeſtrebt Kreiſen der Künſtler betrachtet werden, indem man ſie einfach zum Markte degradiert. Wer ſie nicht braucht, vermeidet ſie. Wenn wir Umſchau halten unter den Deutſchen, die auf dieſer 10. internationalen Ausſtellung in München vertreten ſind, wen⸗ den wir uns zunächſt den Münchnern zu, die einen beſonderen Auf⸗ wand an Kunſtprodukten für Ehrenſache halten. Wir erinnern uns, daß beim letzten Male(1905) das große Jahr für Leo Putz gekommen war, wo mit einem Schlage ſein Ruhm feſtgelegt wurde. Solche Aufregungen und Anregungen erwarten wir diesmal ver⸗ gebens. Die„Scholle“ iſt mit zunehmender Bejahrtheit braver und ſtaatsbürgerlicher geworden und ſittenſtrenge Zentrumsabge⸗ ordnete haben es nicht mehr nötig, die Entfernung ſchamloſer Nuditäten aus ihrem Saale zu beantragen. Putz hat allerdings einen„Tannhäuſer im Venusberge“ ausſtellen wollen, der der Anlage nach jenem Ausgewieſenen„Bachanale“ an wilder Luſt⸗ barkeit nichts nachgeben ſoll. Er iſt leider nicht fertig gewor⸗ den und ſo begnügt er ſich mit älteren Bildern, bei denen wiede⸗ rum die Virtuoſität der Technik und die ſorgſamſte Beobachtung der linearen Kompoſitionsgeſetze auffallen. Weit mehr als Putz es diesmal vermag, fordert Erler Beachtung und— Wider⸗ ſpruc) heraus. Er hat eine Dame im grellfarbigen Zigeuner⸗ koſtüm gemalt und wirkt nun mit Knalleffekten in rot und blau, die dem Auge faſt wehe tun. Auch ſeine Bildniſſe(Prof. Neißer⸗ Breslau und Bildhauer Th. von Goſen⸗Breslau), die vor eine ſorgfältige in grau und gelb abgeteilte Wand geſtellt ſind, ſtören durch die Verſtandesmäßigkeit der maleriſchen Berechnung. Vor⸗ züglich iſt dagegen ein dunkelgehaltenes Knabenbildnis, deſſen Lebenswahrheit zu Herzen ſpricht. Ueber Putz und Erler hinaus erhebt ſich Püttner mit ſeinem kleinen Interieurbild, einer abendlichen Szene im dämmerungsumhauchten Atelier, hinter deſſen Fenſtern eben noch die ſchneebedeckten Häupter hoher Berge aufleuchten. Püttners vielleicht allzu farbeasketiſcher Sinn für die Harmonie der dunklen Töne läßt ſich auf dem großen Bilde ½ vor der o do der 1 ˙ d c Weeerr Meanꝛunheim, 20. Junt. Geueral⸗Auzeiger.(Mittagblatr.) 3. Sene. Deutung des„Vertrauensvotums“ ein richtiges Bild ge⸗ winnen, ſo muß man ſich die Verſammlung, in der Herr Doerr⸗ Worms und Herr Eberhardt⸗Lampertheim ſich gegen den Freiherrn v. Heyl wandten, in ihrer Zuſammenſetzung ver⸗ gegenwärtigen. Vorſitzende, Herr Kommerzlkenrat Trumpler, der durch Zuſtimmung zur Reſolution des Verliner Geſamtparteitages als Vertreter des Wormſer National⸗ N Der weſenden 200—.250 wirklichen Vertrauensmännern waren bezeichnenderweiſe nur 40 Wormſer, darunter 12 Jung⸗ Reſolution hatte etwa ein Drittel der Teilnehmer den Saal verlaſſen. Von den gegen deren Willen von Mit⸗ gliedern des Bundes der Landwirte und ſeinen Fabrikarbei⸗ tern in öffentlicher Abſtimmung durch ein„Vertrauens⸗ votum“ wiederum zugeſprochen worden iſt.“ Tie Lohnverhältniſſe der badiſchen Eiſenbahn⸗ werkſtältenarbeiter. (Von unſerem Karlsruher Mitarbeiter.) e. Karlsruhe, 18. Juli. Wie wir ſeinerzeit mitteilten, wurde anläßlich der vom 29. Juni bis 1. Juli d. J. in Karlsruhe ſtattgefundenen gemein⸗ ſamen Sitzung der Werkſtättenarbeiterausſchüſſe in Karlsruhe ſeitens der vereinigten Arbeitervertreter u. a. auch eine Neurege⸗ lung der Lohnverhältniſſe unter völliger Aufhebung de Akkord⸗ arbeit beantragt, welchem Antrage jedoch ſeitens der Großh. Generaldirektion nicht entſprochen werden konnte, da ihrerſeits bei der zurzeit ſtattfindenden Umarbeitung der Werkſtättenlohn⸗ ordnung ein neues Akkordſyſtem ausgearbeitet wurde, welches zur Einführung gelangen ſoll. Nach einer Auslaſſung in der amtl.„Ztg. d. Ver. dt. Eiſenbahnverw.“ hat es ſich näm⸗ lich herausgeſtellt, daß in den Werkſtätten, namentlich in den Betriebswerkſtätten, Mißſtände in der Entlohnungsweiſe inſo⸗ fern beſtehen, als z. B. Arbeiten im Stücklohn vergeben werden, die ſich ihrer Natur nach nicht dazu eignen, wie Reparaturen und dergl. Ferner hat es ſich als unzweckmäßig erwieſen, in bis⸗ Heriger Weiſe die Stückpreiſe ſo einzurichten, daß der Arbeiter im Stücklohn 25 Prozent über ſeinem Taglohnſatz verdient. Auf Grund eingehender Studien einer beſonders dafür ein⸗ geſetzten Kommiſſion von fünf oberen maſchinentechni⸗ ſchen Beamten, zu deren Ardeiten außerdem ein Rechnungs⸗ beamter beigezogen worden iſt, wurde daher in Ausſicht genom⸗ men, d ie Stücklohnarbeit zu beſchränken auf fol che deren Umfang und Dauer ſich zum Arbeitsleiſtungen, ö ſich zun voraus mit Sicherheit überſehen läßt, ſo daß ſie auf Grund feſter Stückpreiſe vergeben werden können. Soweit der Stücklohn bei⸗ behalten wird, wird er auf eine andere Grundlage geſtellt. Die Stücklohnarbeiten ſollen als Grundlohnſtückarbeiten vergeben und ihr Preis wie folgt berechnet werden: Der Zeitauf⸗ wand, welcher für die Ausführung eines Arbeitsſtückes durch einen Arbeiter von durchſchnittlicher Befähigung bei fleißiger Arbeit nötig iſt, wird um 25 erhöht. Die ſo gebildel⸗ Zeit wird alsdann mit dem Anfangsgrundlohn der Arbeiter⸗ klaſſe, welche die Arbeit auszuführen hat, vervielfacht. ußer dem darnach berechneten Betrag erhalten die im Stücklohn be⸗ ſchäftigten Arbeiter für die geſamte auf Stückarbeit verwendete Arbeitszeit, die um 25 0 erhöhten perſönlichen Dienſtalters⸗ zulagen. Letztere nebſt 25 erhalten die Stücklohnarbeiter neben dem Grundlohn auch bei vorübergehender Beſchäftigung im Zeit⸗ Iohn. Die neuberechneten Stückpreiſe werden in Stückverzeichniſſe zuſammengefaßt. Dieſe bilden die Grundlage für die Vergebung bon Arbeiten im Stücklohn. Andere Arbeiten, die nicht darin ausgeführt ſind, dürfen ausnahmsweiſe nur dann im Skücklohn ausgeführt werden, wenn der Zeitaufwand für die Arbeit vor⸗ her geſchätzt und der Verdienſt des Arbeiters mit ihm im voraus vereinbart werden kann. Um eine Verminderung des Lohnein⸗ E— eee eeeeeeeeeeeeeeeeee Eglfing auf ſeinen Geiſteszuſtand hin beobachtet. Zur Anklage kommens ſolcher Arbeiter, die ſeither mit Stücklohn⸗ arbeiten beſchäftigt worden ſind, die künftig aber nur noch im Zeitlohn arbeiten werden, zu vermeiden, ſind für dieſe erhöhte Zeitlöhne vorgeſehen. Hierfür ſind vier Gruppen gebildet, Gruppe T mit um 20% erhöhtem Taglohnſatz für gelernte Handwerker, Gruppen IIIV mit Erhöhungen um 15, 10 und 5% für Nichthandwerker je nach ihrer Beſchäftig⸗ ungsart. Die verſchiedenen Gruppen ſind abgeſtuft nach dem tat⸗ ſächlichen Lohneinkommen der betr. Leute im letzten Jahre, wie überhaupt als Grundlage gilt, daß jeder einzelne Arbeiter in ſei⸗ nem derzeitigen Lohneinkommen nicht verkürzt werden ſoll. Zu dieſem Zwecke iſt auch in den Uebergangsbeſtimmungen vorge⸗ ſehen, daß Arbeiter, die bisher Stücklohnarbeiten ausführten, künftig aber zur Fertigung von Arbeiten im erhöhten Zeitlohn verwendet werden, einen ihrem ſeitherigen Stücklohnverdienſt entſprechenden Taglohnſatz erhalten ſollen. Eine weitere weſent⸗ liche Aenderung beſteht darin, daß künftig entſprechend der neun⸗ ſtündigen Arbeitszeit für Arbeitsleiſtungen in der regelmäßigen Arbeitszeit als Stundenlohnſatz der neunte Teil in Betracht kommenden Taglohnſatzes ſtatt wie bisher ein Zehntel zur Be⸗ rechnung kommt, für einzelne Stunden außerhalb der regelmäßi⸗ gen Arbeitszeit wird nach wic vor ein Zehntel des Taglohnſatzes vergütet, die übrigen in Ausſicht genommenen Aenderungen be⸗ treffen nebenſächlichere Lohnfragen wie Bezahlung der auswär⸗ tigen Arbeit, Entſchädigung für Arbeitsverſäumniſſe infolge von Teilnahme an Geſellenprüfungen, an Arbeiterausſchußſitzungen und dergl. mehr. Zu erwähnen iſt noch die Neuregelung der An⸗ rechnung von Unfall⸗ und Invalidenrente auf den geordneten Tagesverdienſt auf folgender Grundlage: a) für Zeitlohnarbeiten wird das Rententreffnis in den Tagesverdienſt eingerechnet; b; bei Gruppenſtückarbeiten wird das um 25/ verminderte Rententreffnis in den Anfangsgrundlohn eingerechnet; e) bei Einzelſtückarbeiten bleibt das Rententreffnis unberückſichtigt. Altersrenten werden in keinem Falle auf den Lohn angerechnet. Zur Beratung der Abänderungvorſchläge, deren Zweck ſonach in der Hauptſache eine Verbeſſerung der Entlohn⸗ ungsweiſe ohne die Abſicht einer allgemeinen Lohnerhöhung iſt, waren wie bereits berichtet, die geſam⸗ ten Arbeiterausſchüſſe des maſchinentechniſchen Dienſtes auf Dienstag, den 29. Juni zu einer gemeinſamen Sitzung nach Karlsruhe zuſammenberufen. Die Verhandlungen, die unter der perſönlichen Leitung des Generaldirektors ſtattfanden, nahmen 2½ Tage in Anſpruch. Die Anträge der Arbeiterſchaft bezw. deren 85 Vertreter gingen in erſter Linie auf die Gewährung einer nochmaligen durchgreifenden allgemeinen Lohnerhöhung, auf Verkürzung der Zulagefriſten und Erhöhung der Zulage⸗ beträge, ſowie auf allgemeine Abſchaffung der Akkordarbeit mit der Begründung, daß dieſe ſich für den Dienſt in den Eiſenbahn⸗ werkſtätten, die ſich hauptſächlich mit Reparaturarbeiten zu be⸗ faſſen haben, nicht eigne. Wie das offiziöſe Organ mitteilt, konnte in dieſen Hauptpunkten den vorgebrachten Wünſchen, von denen bemerkenswert ſei, daß ſie von den beiden beſtehenden großen Ar⸗ beiterorganiſationen gemeinſchaftlich aufgeſtellt wurden, Erfül⸗ lung nicht in Ausſicht geſtellt werden, während in einigen an⸗ deren Punkten Prüfung der geſtellten Anträge zugeſagt wurde. Der Verlauf der Verhandlungen der vereingten Arbeiteraus⸗ ſchüſſe war ein durchaus ruhiger und ſachlicher, was am Schluſſe vorgehoben wurde, mit dem Wunſche, daß die freie Ausſprache zur Feſtigung des Vertrauensverhältniſſes zwiſchen der Eiſen⸗ bahnverwaltung und ihren Arbeitern beitragen möge. Auf der anderen Seite dankte ein Arbeitervertreter dem Verhandlungs⸗ mung weitgehender Redefreiheit. wurde davon umfaſſender Gebrauch gemacht, es ſprachen 228 Redner. D Red.] Die neue bezw. geänderte Lohnordnung wird borausſichtlich anfangs nächſten Jahres zur Einführung ge⸗ langen. „Doppelte Moral“. 5 München, 19. Juli. Heute begann hier die gerichtliche Verhandlung gegen Peter Ganter. Die Anklage gegen Ganter lautet auf ein fortgeſetztes in Mittäterſchaft verübtes Verbrechen der Pri⸗ vaturkundenfälſchung im rechtlichen Zuſammen⸗ treffen mit einem Vergehen des Betrugs und auf ein Ver⸗ gehen gegen das Reichspoſtgeſetz. Neben dem Hauptangeklag⸗ ten hat ſich wegen eines in Mittäterſchaft begangenen Ver⸗ gehens des Betrugs und eines Verbrechens der Privaturkunden⸗ fälſchung der 29 Jahre alte Kaufmann Hamburg aus Mainz zu verantworten. Der Hauptangeklagte iſt ſeit dem 19. September v. Is. in Unterſuchungshaft und wurde während dieſer Zeit ſechs Wochen lang in der Kreisirrenanſtalt der Beratungen auch vom Verhandlungsleiter anerkennend her⸗ leiter für die entgegenkommende und ſachgemäße Leitung der Beratungen, namentlich auch für die von ihm betätigte Einräu⸗ (Wie wir ſeinerzeit meldeten, ſei bemerkt, daß Ganter ſich zuerſt allein wegen eines Ver⸗ gehens gegen das Poſtgeſetz verantworten ſollte. Die Anſchul⸗ digung geht dahin, daß er im Dezember v. Is. 7837 ber⸗ ſchloſſene Briefe in einer Kiſte von München aus an die S ditionsfirma Mayer u. Sohn in Danzig als Eilgut ſa und um Porto zu ſparen, dort die Briefe mit einer Fünf⸗ pfennigmarke zur Poſt gehen ließ. Der Schaden, den die Reichspoſtverwaltung dadurch erlitten hat, beziffert ſich auf rund 3300 Mark. Der Angeklagte meint, daß er bei der Ve ſendung der Briefe nicht gewußt habe, daß er ſich eines V gehens gegen das Poſtgeſetz ſchuldig gemacht habe. Erſt a er ſpäter durch Feſtſtellungen des Rechtsanwalts Mauerm bei der Oberpoſtdirektion erfahren habe, daß das unſtattha und ſtrafbar ſei, habe er alle nach anderen Städten geſchickte Poſtſendungen wieder zurückgehen laſſen. Der Zweck der Re klame wäre nicht erreicht worden, wenn er die Briefe mit einer Zehnpfennigmarke frankiert hätte. Deshalb habe er ſich auch bereit erklärt, eine Entſchädigung von 20000 Mark an d Poſtverwaltung zu zahlen, wenn ihm die Verſendung der? in Kiſten geſtattet worden wäre. Das ſei aber nicht erlau worden. Dadurch, daß er drei bis viertauſend Mark F. ſpeſen für die Verſendung der Kiſten ausgegeben ha überdies der Schaden der Poſtverwaltung gedeckt. Das G richt beſchließt, dieſe Angelegenheit mit der Anklage Ganter und Hamburger zu verbinden. Die Verhandlung des heutigen Vormittags beſchäftig in ausführlicher Weiſe mit einer aktenmäßigen Darlegun, dem romanhaften Vorleben des Angeklagten Gan Er iſt bereits in Danzig wegen Urkundenfälſchung und Be mit neun Monaten Gefängnis, ferner wegen Beleidigung mal mit 500 Mark Geldſtrafe und wegen Unterſchlagung ſieben Tagen Gefängnis beſtraft. Der Mitangeklagte 9 burger iſt ebenfalls vorbeſtraft, und zwar wegen Dieb mit neun Monaten Gefängnis. Nach Beendigung ſeiner ka männiſchen Lehrzeit fand er bei Daube u. Co. in Fran a. M. Anſtellung, ſpäter in einer Univerſitätsbuchhandlun Bonn. Er begab ſich oft auf Reiſen und beſchäftigte auch mit dem Vertrieb verſchiedener Fachzeitſchriften. übernahm Ganter in Berlin eine Verlagsanſtalt, die ba einer Verſchuldung von 60 000 Mark zuſammenbrach. Schuld an dieſem Zuſammenbruch ſchiebt Ganter auf Sozius Dr. Ruſſack in Berlin, während dieſer den Z menbruch mit der verſchwenderiſchen Lebensweiſe des Ge erklärt. Da Ganter früher einmal einen Selbſtmord ſuch gemacht hat, ging der Vorſitzende auf den ſteszuſtand des Hauptangeklagten näher ein, zum auch in dem Danziger Prozeß eine gewiſſe Rolle geſpielt Der Angeklagte ſucht die Behauptung, daß er geiſtesk zu beſtreiten. Dies ſteht mit einer von ihm früher i Danziger Prozeß abgegebenen Erklärung in Widerſpruch er ſich damals als geiſteskrank bezeichnete. Bei ſeiner wei Darlegung macht er u. a. die Bemerkung, er ſei nur k nervös und verzichte auf ſogenannte„Pſychiagter“ Saale große Heiterkeit verurſachte. Auch ſonſt ga Anläſſe zu einiger Heiterkeit. U. a. meinte der Ange die Frage des Vorſitzenden, ob er verheiratet ſei: Lei dem Vorleben des Ganter ſei noch bemerkt, daß e Berlin ſeinerzeit die deutſche Darlehensbank gegrün vor deren zweifelhaften Geſchäften in der Preſſe dringend gewarnt worden war. Auch eine Sanierun, hältniſſe des Prinzen Radziwill hat er ſeinerzeit durchge Auch in die Panzerplattenexperimente Güblers, der inzwiſch ſpurlos verſchwunden iſt, war der Angeklagte verſtri macht den Eindruck eines Mannes mit einer ſeh Vergangenheit. Trotzdem er erſt 33 Jahre zählt, ſieht er recht alt und verlebt aus. Im übrigen ſpricht er ſ und verteidigt ſich mit einem gewiſſen Geſchick. Sei anwalt iſt Dr. Bernſtein. Die Verhandlung dü Frkf. Zig. zwei Tage dauern. Bürgerausſchußſitzung in Hockent Die auf geſtern abend 8 Uhr enberaumte E Bürgerausſchuſſes wurde von Herr Schütz um s Uhr 30 Min. eröffnet. Der Vorſitzende dieſe Verzögerung mit dem Bemerken, daß ſich die „Muſiker“ wohltuend gehen. Es mag nicht jedermanns Sache ſein, dieſe ruhigen und des Temperaments ganz entbehrenden Studien eines Lyrikers zu betrachten— aber es liegt doch in ihnen ein Stück von Mörikeſcher Beſchaulichkeit. Unter den Porträts findet ſich bei längerem Suchen manches Intereſſante. Geſchickt verbindet Walter Thors Doppelbildnis Qualität und Aehnlichkeit; in ſeinem beliebten matten braun mait Schuſter—Woldan ein empfindſames Mägdelein. Auguſt von Kaulbach, ſeines Publikums ſicher, hat einen gan⸗ zen Scal, in dem er ſich auch als Blumenmaler und Landſchafter, ja gar als Porträtkünſtler eines aufwartenden Dackels zeigt. Es iſt tragiſch, ſehen zu müſſen, wie ein ganz ſicherlich hochbegabter Maler— die gegenwärtige Kritik will ihm nicht einmal dieſe urſprüngliche glückliche Veranlagung laſſen— im Beſtreben einem verſtändnisloſen Publikum Konzeſſioren zu machen, jeden künſtle⸗ riſchen Halt verloren hat und die Kunſt auf das Niveau der Suchardreklame und der Abziehbilder herabwürdigt. Vielleicht das bedeutendſte Werk der Porträtkunſt hat diesmal Hermann Groeber geſchaffen, der an dieſer Stelle ſchon gelegentlich anerkennend genannt wurde. Diesmal hat er eine Gruppe von Malſchülern, die in luſtigem Jugendübermut eine Feier begehen, zum Gegenſtande ſeiner Darſtellung gewählt. In der Lebendig⸗ keit ſtreift dieſes Werk nahe an ein Meiſterwerk des Velazquez, die„Borachos“, jene wilden, die Hüte mit Weinlauk bekränzten ausgelaſſenen Trinkerköpfe, die wir aus der Kopie im Muſeum zu Neapel kennen. Weniger bedeutend als ihre Genoſſen in der Berliner Sezeſſion ſind Spiro's und Oppler Porträts, auch Kalckreuth und Uhde ſind am Kurfürſtendamm weit beſſer vertreten als im Glaspalaſt. Dagegen ſtellt Weiger⸗ ber's Selbſtbildnis in der delikaten Art der maleriſchen Mäßi⸗ gung wieder ein ſchönes Zeugnis für den begabten jungen Künſt⸗ ler aus, der ſich auch mit einem neuer Ruck in ſeiner techniſchen Experimentirerei, vom dejeuner ſur lherbe a la Manet des Früh⸗ ſtahrs zu einer Kreuzigung a la Denis bekehrt hat. Immerhin Fritz fangene“ bei allem Können und Slevogt's„Kleopatra“ zeigt die köſtliche Studie des Münchner Grorgiritterfeſtes beweiſt. Bei ſuchen Gegengewicht eines ſtändigen Zuſammengehens mit der lebendigen iſt die temperamentbolle Kraft ſeiner Palette, die faſt an Franz Stucks Anfänge denken läßt, nicht mißzuverſtehen. Den Bildern von Jank hatte man erwartungsvoll entgegen⸗ geſehen. Es ſcheint aber doch als ob der Künſtler, der ſich als ein ausgezeichneter Freskenmaler bewährt hat, für das Tafelbild eine zu dekorativ und plakatmäßig vergröberte Abſichtlichkeit anwen⸗ det, die im großen wohl berechtigt ſein mag. Dieſe Jagdſzene erinnert lebhaft an das ſchöne„Halali“ von früheren Jahren, iſt aber kompoſitionell ſehr zerfahren und angeſichts der viel bewun⸗ derten bayeriſchen Ulanen können wir nur den techniſchen Miß⸗ griff feſtſtellen, Prinzipien des Freskos übertragen zu wollen. Daran ſind Größere geſcheitert. An Hodler's„Jenenſer Studen⸗ ten“ lin der dortigen Univerſität, eben auf der Berliner Sezeſſion) darf man nicht denken. Sehr brutal wirken Corinth's„Ge⸗ den haſtigen Farbenkünſtler nicht auf der Höhe der Kraft, die er als„Impreſſioniſt“ im wahren Sinne des Wortes beſitzt, wie es vielen der übrigen Bilder greift ſich der Eindruck feſt, als wollten die meiſten ausſtellenden Maler lieber im Schulſinne eines be⸗ rühmten Großen weiterarbeiten als einen eigenen Weg ſich Das große Vorbild iſt für die Eigenart des echten Künſt⸗ lers gefährlich und ein gutes Bildergedächtnis ſchadet dem Maler wie ein ausgezeichnetes Buchgedächtnis dem Gelehrten. Wenn Schopenhauer ſagte, viel Leſen heiße mit fremden Gedanken den⸗ ken, können wir gerade ſo gut ſagen, viel Sehen heißt mit fremden Gedanken bilden— für den Künſtler wenigſtens. Das heilſame Natur muß der Atelierlehre zur Seite treten: nur dann entwickelt ſich, befruchtet durch das Talent, ein: ſelbſtändige Kunſt. U. 7 55 ** Bürgergemeinde St. Moritz zur Verfügung geſtellten des Verbandes an die Bühnengenoſſenſchaft und den Chi theatergeſetzes betr.; Kaſſel: ſprechen, über Reichsverſicherungsordnung und werden die Muſikerlehrlingsfrage, liſche Soiree ſtatt. Das Programm beſteht aus trägen(Frl. Annie Steren) und Kompoſttionen zwei Klaviere von Mac Dowell, Schubert und Li pünktlich 6 Uhr, Ende 7 Uhr. Der Eintritt iſt f Segantini⸗Muſeum in St Moritz. Man ſchreibt Unter dem Namen Comitato für das Segantini⸗Muſe Moritz wurde daſelbſt ein Verein gegründet. Zwecke d ſind: J) Zur Ehrung des Malers des Engadins, Gi gantini, ein Muſeum in St. Moritz auf dem hierfi God Larec zu errichten; 2) die Finanzierung eines Fonds Bau dieſes Muſeums durchzuführen, ſowie zum Erwer Driginalwerken Giovanni Segantinis, von Kunſtwerke Andenken des Künſtlers gewidmet ſind und der Se treffenden Literatur und der Reproduktion ſeiner Werk Förderung aller derjenigen Veranſtaltungen, die der Giovanni Segantinis dauernd ehren und der Nac liefern. Die Mitgliedſchaft des Vereins gliedert ſich in mitglieder mit einem einmaligen Beitrag von 250 Fr., Mitglieder mit einem einmaligen Beitrag von 100 Fr., mitglieder mit einem jährlichen Beitrag von 50 Fr. Der Allgemeine Deulſche Muſikerverband(15000 Mi hält in den Tagen des 19.—24. Juli in München ſeine giertenverſammlung ab. Von den auf der Tagesordnr den beſonders wichtigen Anträgen ſeien hier erwäh verband; Antrag des L. V. Wiesbaden, Erweiterung de Obligatoriſche Krankenverſiche der Muſiker betr. Ueber die„Soziale Lage der Orcheſterm wird der Vizepräſident des Verbandes, Herr Fritz Ste tenperſichevung Herr Dr. A. Gürther⸗ Münch ſowie haul Stoye's Konſervatorinm. Heute Dienskag findet in Pauf Stohe s Konſervatorium, Stephanienpromenade 4, eine muſiba⸗ Militärmuſiker und Beamten erörtert wexden ———ę— Mittagblatt) Mannheim, der Beratung betraf die Herabſetzung des Zinsfußes der Sparkaſſe von 4 Proz. auf 384 Proz. Die meiſten Sparkaſſen der Umgegend hätten infolge des billigen Geldmarktes den Zinsſatz für Einlagen um ½ Prozent, die Sparkaſſe Schwetzingen ſogar um ½ Prozent dieſe zahlt vom 1. Oktober 1909 an für Einlagen nur noch 3½ rozent) ermäßigt. Der Verwaltungsrat der Sparkaſſe hat nun eſchleſſen, den Zinsſatz für Einlagen mit Wirkung vom 1. Okto⸗ r 1909 an auf 384 Prozent herabzuſetzen. Die Vorlage wurde nach kurzen Ausführungen des Vorſitzenden ſowie der M Seßler und Koch, einſtimmig angenommen. deiterung der Entwäſſerungsanlage mit einem vorausſichtlichen ſtenaufwand von M. 12 900 und Genehmigung zur Beſtreitung dieſer Koſten aus Anlehensmitteln. Infolge der Erſtellung eines neuen Schulhauſes in der Rat⸗ ſtraße, welches mit größeren Badeeinrichtungen in den lergeſchoßen verſehen iſt, wird, um dieſe Badewaſſer ableiten können, die Herſtellung eines Kanals in der Parkſtraße nötig it auch die Fortſetzung der beſtehenden Kanalanlage in ſeidelbergerſtraße von der Parkſtraße bis zur Hirſchſtraße. erParkſtraße ſoll der Kanal bis zum Anſchluß an den beſte⸗ en Kanal in der Luiſenſtraße fortgeſetzt werden. Dieſes Pro⸗ kt mit einem vorausſichtlichen Koſtenaufwand von 12 900 Mk. u der Gr. Waſſer⸗ und Straßenbau⸗Inſpektion Heidelberg ührt werden. Der Aufwand ſoll aus Anlehensmitteln be⸗ tten und jährlich durch eine Amortiſationsquote von 1000 M. ickbezahlt werden. BAM. Koch verlangt beſchleunigte Durch⸗ rung der Kanaliſation. Der Vorſitzende entgegnet, daß ganze Kanaliſation vielleicht in 3 bis 4 Jahren vollſtändig irchgeführt ſein werde. Die ganze Kanaliſation auf einmal führen, käme der Gemeinde zu teuer. BAM. Seßler r den Antrag des Gemeinderats. BAM. Koch verlangt den Bau eines Schachtes für die Abwaſſer. BAM. Dr. ckebrecht ſchließt ſich den Ausführungen des Herrn Vor⸗ ſen an und erſucht, die Vorlag⸗ anzunehmen. Der Vor⸗ nde erklärt, daß die Kanaliſationsarbeiten ſucceſive aus⸗ et würden. BAM. Rinklef empfiehlt die Vorlage des derats zur Annahme. BAM. Koch bringt noch verſchie⸗ Wünſche zum Vortrag. BAM. Dr. Erckebrecht hält gemeinderätliche Vorlage für die geeignetſte und erſucht um ren Annahme. Die Vorlage wurde hierauf in namentlicher Abſtimmung ein⸗ mmig genehmigt. sſtockung der Gemeindewaldfläche von ca. 32,50 Ar in Abtel⸗ lung 6 behufs Anlage eines Waſſerwerks. forſtpolizeilicher Genehmigung wird in Abteilung 6 des dewaldes das Waſſerwerk erſtellt werden. Zu dieſem iſt die Ausſtoßung einer Fläche von ca. 32,50 ar nötig ge⸗ — Der Bürgerausſchuß gab zu dieſer Kulturveränderung g und ohne Debatte ſeine Zuſtimmung. gelung der Gehaltsberhältniſſe des Ratsdieners Vetter. ſiener Vetter hat bisher ein Gehalt bezogen a) feſtes Ge⸗ ., b) wandelbare Bezüge im Anſchlage von ca. 320., en 1100 Mk. Nach Feſtſtellungen haben die wandelbaren e in letzter Zeit für Vetter eine Mindereinnahme um ca. im letzten Jahre ergeben. Der Gemeinderat hat deshalb hloſſen, das feſte Gehalt des Ratsdieners zu erhöhen, umſo hr als Vetter ein Geſuch um Gehallserhöhung eingereicht halte. orſitzende ſchlägt vor, dem Ratsdiener ein fixes Ge⸗ von 1100 Mk. ab 1. Juli zu bewilligen excl. der Grund⸗ und uchbeſtell⸗ ſowie der Ausſchellgebühren. Die andern Ge⸗ fallen in die Gemeindekaſſe. Als Entſchädigung für den ührenausfall in der letzten Zeit erhält der Ratsdiener eine ng von 100 Mk. Der Bürgerausſchuß erklärte ſich em Antrag einverſtanden und genehmigte ihn einſtimmig. orfitzende machte ſodann dem Bürgerausſchuß noch eilung, daß der Gemeinderat in nächſter Zeit die zinspreiſe feſtſetzen und daß er zu dieſen Beratun⸗ gerausſchußmitglieder hinzuziehen wolle. Er ſchlage des⸗ „eine Kommiſſion von 8 Herren zu wählen, die in Ge⸗ ft mit dem Gemeinderat die Angelegenheit gründlich er⸗ ollen. In die Kommiſſion wurden gewählt die Herren: r, Kleh, Koch, Pflaum, Schmeckenbächer, Groß und Alexander. Damit war die Sitzung Schluß 10 Uhr. die Beratung der Tagesordnung eingetreten. Der erſte Punkt Aus Stadt und Land. * Maunkeim, 20. Juli 1909. das Huldigungstelegramm, das die Freiwillige Feuer⸗ Mohr u. Federhaff an den Großherzog gerichtet hatte, onntag vormittag folgendes Antworttelegram m digſt begrüßt wurde:„Feuerwehrkommandant Chriſt. Dank für die freundliche Begrüßung der zur Feier des Beſtehens verſammelten Feuerwehr der Maſchinenfabrit ſederhaff. Friedrich, Großherzog.“ om Truppenübungsplatz für das 16. Armeekorps. Auf en Heuberg bildete in der verfloſſenen Woche die Frage erung des Barackenlagers das Tagesgeſpräch. Wie ll die badiſche Regierung ihren Einfluß dahin geltend Lager auf badiſchem Gebiet vermutlich bei Stetten gelegt wird. In Ebingen tritt neuerdings die öffent⸗ g mit aller Entſchiedenheit dafür ein, daß das Lager er Ebinger und Straßberger Markung, oder doch wenig⸗ iſeringen und Straßberg angelegt wird. Die Militär⸗ hat laut„Schw. Merk.“, bei Grunderwerb von der e und von Privaten nur deswegen Entgegenkommen il man in Ebingen allgemein der Meinung war, die tung werde für das Lager an einem Platz auf der Schmichtals feſthalten. Nachdem nun auf badiſcher Seite Platz bei Stetten eingetreten wird, ſcheint die Sache werden. In Ebingen von wo aus die Angelegenheit an betrieben wurde und wo man ſich von dem Zuſtande⸗ Sache viel verſprochen hat, wäre man im Fall der Lagers auf badiſchem Gebiet bitter enttzuſcht. Die ſen hat mit der Abtretung einer Fläche von 2631 Mor⸗ ein Drittel ihres ganzen Grundbeſitzes, große Opfer die württ. Gemeinden Ebingen und Meßſtetten ſind mit⸗ zu 35 an dem zu dem Uebungsplatz benötigten Gelände Die Mitglieder der militäriſchen Kommiſſion, am 12. Juli in Ebingen eingetroffen ſind, begeben ſich Tag in das Gelände und werden mit den verſchie⸗ me noch einige Tage in Anſpruch genommen ſein. Die niſſion beſteht aus Oberſt v. Hahndorff, Komm. des Art.⸗ „Lahr, Oberſt Hofmann, Kommand. des Inf.⸗Reg. 112, ſen i. E. Major Kundt vom Großen Generalſtab in Ber⸗ endanturrat Walther⸗Karlsruhe, Feuerwerkshauptmann Gemeinderats etwas in die Länge gezogen habe. Alsdann wurde dorf und Köln her(Köln ab.01 vorm.) t h⸗Berlin. Die Entſcheidung der Lagerfrage dürfte in üchſter Zeit zu erwarten ſein. n„ Beamten in Baden hatten ſich am Sonntag vormittag aus dem ganzen Lande Krankenkaſſenbeamten im kleinen Rathausſaale zu Karlsruhe zu einer konſtituierenden Verſammleu nig einge⸗ funden. Herr Verwalter Kempf⸗Mannheim begrüßte die Er⸗ ſchienenen und referierte in eingehender Weiſe über die Urſache, die zur Gründung eines Landesverbandes von Krankenkaſſenbeamten in Baden führte. Sein Vortrag fand allgemeine Zuſtimmung. Ein⸗ ſtimmig wurde nun die Gründung eines Landes⸗Ver⸗ bandes von Krankenkaſſenbeamten in Vaden be⸗ ſchloſſen. Die von der eingeſetzten Kommiſſion vorgeſchlagenen Statuten fanden ebenfalls einſtimmige Annahme. Nach einer kurzen Paufe wurde zur Vorſtandswahl geſchritten, die folgendes Reſultat brachte: 1. Vorſtand Kempf, 2. ſtellvertretender Vor⸗ ſtand Neuber, 1. Schriftführer Büchner, 2. Schriftführer Biſchoff, Schatzmeiſter Beſte, 1. Veiſitzer Bockhuizen, 2. Beiſitzer Engert. Zum Schluß hielt Herr Kempf noch einen Vor⸗ trag über die Ziele des Krankenkaſſen⸗Veamten⸗Verbandes in Baden und die Stellungnahme des Verbandes zur Reichsverſiche⸗ rungsordnung hinſichtlich der Beſtimmungen, die die Krankenkaſſen⸗ beamten betreffen. Mit einem Hoch auf den Großherzog ſchloß die Verſammlung. Ehrenlommandant Bouquet der Freiwilligen Feuerwehr Mannheim begeht heute ſeinen 69. Geburtstag. Der Ver⸗ waltungsrat hat ihm ein herzliches Glückwunſchſchreiben nach Frei⸗ burg geſandt, wo er bei ſeinem Sohne weiflt. »Mannheimer Juduſtrie auf der Ila in Frankfurt. Am Sonntag wurde auf der Ila eine vollſtändige eigenartige Kleinbahn eröffnet. Sie führt rund um die Ausſtellung herum, verbindet die Hauptſehenswürdigkeiten und ſoll nach Fertigſtellung der Zeppelinhalle bis dahin weitergeführt wer⸗ den. Die Bahn wird in kühnen Bogen bei den Reſtaurants vorbeigeführt, paſſiert alsdann die verſchiedenen Luftſchiff⸗ hallen, ſowie die Tribünen und die Marineſchaufpiele, um längs der Terraſſe wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückzu⸗ kehren. Es verkehren fortgeſetzt—3 Züge, welche durch Motor⸗ lokomotiven gezogen werden. Die Spurweite iſt mit Rückſicht auf die ſcharfen Kurven, welche dem Terrain entſprechend an⸗ gewendet werden mußten, nur 60 Ztm. und es iſt ſehr in⸗ tereſſant zu beobachten, mit welcher Exaktheit ſich die recht ge⸗ fälligen, offenen Perſonenwagen in den Bögen einſtellen. Es wird dies dadurch erreicht, daß das, mit beſonders hierfür konſtruierten Gelenkbuffern verſehene Obergeſtell dieſer Wagen auf je 2 Drehtrucs gelagert iſt, die, auf Rollen ſanft laufend und gut gefedert, es ermgölichen, daß die Kurven ruhig und ſtoßfrei befahren werden können. Jeder Zug hak 3 Wagen mit je 30 Plätzen, ſodaß alſo für Maſſenverkehr geſorgt iſt. Am Eröffnungstage wurden auf der Bahn bereits über 2000 Per⸗ ſonen befördert. Der Preis der Rundfahrt, bei welcher man in 10 Minuten einen Ueberblick über das ganze Ausſtellungs⸗ gelände bekommt, iſt ſehr niedrig gehalten. Es dürfte in⸗ tereſſieren, daß die Perſonenwagen von der Fabrik für ſchmal⸗ ſpurige Feld und Induſtriebahnen, Eugen Liebrecht u. Co. in Mannheim, gebaut worden ſind. *Mannheim— Stuttgart— Trieſt(über Tauernbahn). Vor einigen Tagen hat, ſo ſchreibt der„Schwäb. Merkur“, die Handels⸗ kammer für den Kreis Mannheim an das Großh. Miniſterium der auswärtigen Angelegenheiten eine Eingabe gerichtet, die ſich mit dem Durchgangsverkehr Stuttgart München zur beſchäftigt, von Mannheim über neueröffneten Tauernbahn Sie wendet ſich, wie erwähnt, gegen den bisherigen ſchlechten Anſchluß in München, beſonders bei dem württ. Nacht⸗ ſchnellzug 1, der.53 in München ankommt, 23 Minuten nach Abfahrt des Trieſter Schnellzuges. Man ſollte nun denken, daß die Gründe, die die Mannheimer Handelskammer zu ihrer Eingabe veranlaßt haben, auch für Württemberg gelten. Es iſt aber noch michts bekannt geworden, daß irgend eine württ. Handelskammer ſich mit der Sache beſchäftigt hat. Wir dürfen jetzt, da die Sache bon Baden aus in die Hand genommen iſt, ſchon rein um unſeres Durchgangsverkehrs willen nicht zurückſtehen. Bei dem etwas ge⸗ ſpannten Verhältnis, das auf berkehrspolitiſchem Gebiet zuwiſchen Bayern und Württemberg nun einmal beſteht, kann uns dieſes badiſche Vorgehen bis zu einem gewiſſen Grade angenehm ſein; die vereinten badiſch⸗württembergiſchen Wünſche werden um ſo kräftiger wirken, als ja ein eigenes bayeriſches Intereſſe in Betracht kommt. Denn Zug 22% ſtellt auch den Nachtanſchluß von den bayeriſchen Pfalzbahnen her. Der badiſche Zug 81(Mannheim ab 18.43 nachts) hat Anſchluß von Neunkirchen(.00 abends), Kaiſerslautern.43, Ludwigshafen 11.45 nachts. Außerdem hat die mittlere Pfalz von Saarbrücken⸗Pirmaſens über Germersheim und Bruchſal Anſchluß an Zug 22/1. Unter Berückſichtigung all dieſer Umſtände ſollte es doch gelingen, wenigſtens den Anſchluß in Mirnchen an den Tauernfrühzug über Stuttgart⸗Ulm herzuſtellen. Bei Zug 22/1 ſelbſt ließe ſich hier wohl manches machen. Man denke nur an den langen Aufenthalt dieſes Zuges in Heidelberg. Zug 22/1 ſteht von 12.41 bis.15 nachts auf dem Heidelberger Bahnhof. Dieſer lange Aufenthalt iſt durch die Anſchlußaufnahme des Zuges 81 von Mannheim, der Pfalz und Köln bedingt. Hier in erſter Linie könnte wohl der Hebel durch B eſchleunigung dieſes Anſchlußzugs 81 eingeſetzt werden. Durch Würt⸗ temberg ſelbſt könnte Zug 1 dann leicht ſo geführt werden, daß er ſtatt.17 ſchon mit dem Straßburger Zug.00 nachts oder früher in Stuttgart eintreffen und über Ulm in Augsburg den Anſchluß an den Frankfurt⸗Münchener Eilzug 90 Augsburg ab 6 20 vorm., München an.14 vorm. erreichen würde.(Nebenbei ſei bemerkt, daß eben dieſer bayeriſche Zug von Mannheim her mit D⸗Zug 37 über Neckarelz⸗Oſterburken in Würzburg zu erreichen iſt.)— Was den Abendſchnellzug nach Trieſt anbelangt, ſo kommen hier 37 Minuten in Betracht. Es wäre jedeufalls ebenſo ſehr im Intereſſe des baheriſchen Durchgangsverkehrs, wenn hier D 92(München an .50 abends), alſo der Anſchlußzug von Stuttgart und Mannheim, den Anſchluß an den Nachttauernzug erreichen würde. Dieſer bayeriſche Zug 92 ſtellt einen ausgezeichneten Anſchluß von Düſſel⸗ Es wäre alſo allen Teilen damit gedient. Hoffen wir alſo, daß die Beſtrebungen der badiſchen Handelskammern mit Unterſtützung der württembergt⸗ ſchen Kammern erfolgreich ſind. * Friedrichspark. Nach langen trüben Regentagen endlich wieder mal ein ſchöner Tag. Wie alles ſich darnach ſehnte, zeigte der überaus ſtarke Beſuch der Sonntag⸗Konzerte im ſchönen Friedrichspark. Das exakte vortreffliche Spiel unſerer Grenadierkapelle fand wieder großen Beifall.— Für mor⸗ gen Mittwoch iſt die 36 Mann ſtarke Schwälmer Kapelle aus Caſſel engagiert. Sie ſpielt zur Zeit auf der Ila⸗Ausſtellung in Frankfurt, wo ſie, ſchon infolge ihrer kleidſamen Schwälmer Originaltracht(weißer Rock, rote Weſte, Kniehoſen und goldgeſtickte Pelzkappe) eine Attraktion iſt. Roſengarten⸗Konzert. Heute abend konzertiert die hier ſo zaſch beliebt gewordene Kapelle Eintracht. Das Konzert wird bei gutem Wetter auf dem freien Platz vor dem Roſengarten abgehalten, bei ungünſtiger Witterung in der Wandelhalle. * Belohnung. Auf die Namhaftmachung des Täters, der in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine große Schaufenſterſcheibe des Ladens der Firma Karl Komes, Breiteſtraße, einſchlug, hat die Firma eine Belohnung von 20 Mart ausgeſetzt. * Zur Gründung eines Landesverbandes von Krankenkaffen⸗ * Neues Konſulat in Mannheim. Loeb hier wurde ſeitens der Regierung derRepublik Gua⸗ temala das Patent als Konſul dieſes Staats für das Groß⸗ herzogtum Baden, mit dem Sitze in Mannheim, erteilt. Herr Richard Loeb war früher mehrere Jahre als Geſchäftsführer einer angeſehenen Bankfirma in London tätig und betreibt ſeit dem J. Januar 1899 unter ſeinem eigenen Namen ein Bankgeſchäft am hieſigen Platze; er gründete anfangs 1906 das Deutſche Schutzkomitee zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen Beſitzer von Argentiniſchen Provinz⸗Cedulas. Als Vorſitzender dieſes Komitees iſt er in Gemeinſchaft mit den engliſchen, franzöſiſchen, belgiſchen und argentiniſchen Komitees mit diplomatiſcher Unter⸗ ſtützung des deutſchen Auswärtigen Amtes bei den Verhandlun⸗ gen mit der argentiniſchen Regierung aufs nachdrücklichſte für dieſe Intereſſen eingetreten und Ende 1906 wurde dann auch die bekannte Umwandlung der Cedulas in eine Buenos⸗Aires Pro⸗ vinz⸗Anleihe erreicht. 1907 verfaßte Loeb eine Broſchüre:„Die Golderzformationen in den verſchiedenen Weltteilen“ worin er die techniſchen und die finanziell wichtigen Geſichtspunkte für die Goldbergbau⸗Induſtrie zuſammenſtellte und die als Hand⸗ und Ratbüchlein für die Beſitzer von Minenwerten in den weiteſten Kreiſen Beachtung und in der geſamten deutſchen, engliſchen und franzöſiſchen Finanzpreſſe eine günſtige Aufnahme fand. * Unglücklicher Sturz. Der im Hobelwerk von Meſſerſchmidt hier beſchäftigte Taglöhner Heinrich Ritz, wohnhaft Fröhlichſtr. 57, wurde heute nach! halb 12 Uhr in bewußt loſem Zuſtande vor dem Hauſe Mittelſtraße 131 aufgefunden. Aeußerkich hatte er nur kleine Verletzungen aufzuweiſen. Man brachte den Bewußt⸗ loſen mit dem Sanitätswagen in das allgemeine Krankenhaus. Da bei dem Verletzten bis jetzt noch nicht das Bewußtſein zurück⸗ gekehrt iſt, ſo handelt es ſich um innerliche Verletzungen bedenk⸗ licher Natur, wahrſcheinlich hat er eine ſchwere Gehirnerſchütterung erlitten. Der Mann iſt heute morgen verſtorben. „Nachſtehende Fahrräder wurden dahier entwendet: Am 10., 7. 09: Ein Pfeil⸗Rad, ſchwarzen Rahmenbau und aufwärts ge⸗ bogene Lenkſtange; am 12. 5. 09: Ein Gritzner⸗Rad, ſchwarzen Rahmenbau, aufwärts gebogene Lenkſtange, Freilauf, auf der Glocke ſteht:„Weißberg—Schwetzingen; am 9. 7. 09: Ein Konkor⸗ dia⸗Rad, Fabrik⸗Nr. 94 942, ſchwarzen Rahmenbau und Felgen, vernickelte Speichen, aufwärts gebogene Lenkſtange und Freilauf mit Rücktrittsbremſe; am 14. 7. 09: Ein Brennabor⸗Rad, Fabrik⸗ Nr. 454 140, ſchwarzen Rahmenbau, vernickelte Speichen, gerade Lenkſtange, Freilauf mit Rücktrittsbremſe, auf der Glocke:„Hans Jahnſohn, Mannheim“; am 14. 7. 09: Ein Preſto⸗Rad, ſchwarzen Rahmenbau und Felgen, vernickelte Lenkſtange und Speichen; vom ./7. 7. 09: Ein Bavaria⸗Rad, Fabrik⸗Nr. 114 818, ſchwarzen Rahmenbau, Felgen mit Nickelſtreifen, rote Mäntel, Freilauf mit Rücktrittbremſe. Ferner wurde entwendet: Am 10. 7. 09 vor B 255 16 hier, ein raſſereiner ſchwarzer Mannheimer Zwergſpitzer, männlich, hört auf den Namen:„Ritzel. Ferner wurde am 10. J. Mts., nachmittags zwiſchen 3 und 4 Uhr, in der Kantine der Chem. Fabrik„Wohlgelegen“ oder vor derſelben ein Portemonnaie mit 65 Mk. verloren, das zweifellos gefunden und unterſchlagen wurde. * Aufgefunden wurde am 9. Juli ds. Is. im ſtädt. Freibade hier: Ein Fahrrad, Marke unbekannt, mit ſchwarzem Rahmen und Felgen, verroſtete Speichen, abwärts gebogener Lenkſtange mit Korkgriffen und ſchwarzen Celluloidzwingen, Handbremſe, ſchwar⸗ zem Sattel, und geflickten Mänteln, das offenbar von einem Diebſtahl herrührt. Behufs Ermittelung bes Eigen⸗ tümers des Rades kann dasſelbe im Bureau der Kriminalpolizei beſichtigt werden. Molizeibericht vom 20. Juli. Körperverletzung mit Todesfolge. Geſtern abend verbrachte ein in der Mittelſtraße wohnender Wirt den 47 Jahre alten verheirateten Taglöhner Heinrich Ritz, wohn⸗ haft Fröhlichſtr. 57 hier, als letzterer Streitigkeiten hervorrief, vor die Wirtſchaftstüre. Dabei kam Ritz zu Fall und ſchlug ſeinen Kopf derart auf den Gehweg auf, daß er in bewußk⸗ loſem Zuſtand im Sanitätswagen ins Allgem. Krankenhaus verbracht werden mußte. Ritz ſtarb daſelbſt heute vormittag 794 Uhr. Unfall. Beim Ausſteigen aus einem Eiſenbahnwagen fiel ein betrunkener verheirateter Eiſendreher auf dem hieſigen Hauptbahnhof vom Trittbrett herunter und zog ſich hiebei ſolche Kopfverletzungen zu, daß er von zwei Bahnarbeitern nach Hauſe verbracht werden mußte. Kellerbrand. Im Hauſe K 2, 25 entſtand geſtern abend zwiſchen 5 und 6 Uhr aus noch nicht aufgeklärter Urſache ein Kellerbrand; derſelbe wurde von der Berufsfeuerwehr als⸗ bald wieder gelöſcht. Der Brandſchaden beläuft ſich auf etwa 55 Mark. Aufgegriffen wurde geſtern abend eine Witwe aus Fußgönnheim, die in betrunkenem Zuſtande auf dem Gehweg vor S 1, 3 lag und durch einen fingierten Arm⸗ und Beinbeuch Mitleid erregte. Da ihre Aufnahme im allgem. Krankenhaus nicht ſtattfinden konnte, wurde ſie in polizeilichen Gewahrſam verbracht. Aus dem Großherzogtum. § Jeudenheim, 20. Juli. Nachdem der Bezirksrat in ſeiner Sitzung vom 17. Juni die Wahl des Herrn Eduard B o hr⸗ mann als Gemeinderat an Stelle des verſtorbdenen Herrn Johann Elzer wegen eines Formfehlers für ungültig erklärt hat, hat für die Reſtdienſtzeit des Verſtorbenen d. i. für die Zeit bis Oktober 1910 eine Ergänzungswahl ſtattzufinden. Der Termin wurde auf Freitag, den 23. Juli, abends von—8 Uhr, anberaumt. Weinheim, 19. Juli. Der 13 Jahre alte Gymnaſtaſt Philipp Schmitt von hier, erlitt heute beim Fußballſpiel einen Knöchelbruch. Mitglieder der freiw. Sanitätskolonne brach⸗ ten dem Verunglückten die erſte Hilſe und bewerkſtelligten mit der erſt kürzlich angeſchafften fahrbaren Krankentrage den Trans⸗ port des Jungen nach ſeiner Wohnurg. Der Uufall geſchah durch einen Tritt eines mitſpielenden Angehörigen der erſten Mann⸗ ſchaft des hieſigen Fußballklubs. oc. Oberachern, 19. Juli. Keßler hat infolge Differenzen mit dem Bürgerausſchuß ſein Amt niedergelegt. oc. Tauberbiſchofsheim, 19. Juli. Das 8 Jahre alte Söhnchen des Steuerkommiſſäraſſiſtenten Frey iſt am Sams⸗ tag in der ſtädt. Badeanſtalt ertrunken. — Herr Bürgermeiſter Joſeph Herrn Bankier R1 chard — ne—— 4 Vereinsmitgliedern. 2400 Meter. Mannheim, 20. Juli. 6 l⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) 5. Seite. Pfalz, Heſſen und Umgebung. * Wachenheim, 17. Juli. Heute nacht brannte es im Anweſen des Winzers Jakob Sorg vor der Burg. Dem Feuer fielen der Dachſtuhl, Stall und Scheuer zum Opfer. Wie die „N..⸗Ztg.“ dazu meldet, ging Sorg noch in der Nacht flüchtig, ſtellte ſich aber heute früh der Gendarmerie in Lambrecht und be⸗ kannte ſich ſelbſt als Brandſtifter. * Ebingen, 17. Juli. Bei der Landjägernebenſtelle lief Freitag früh die Nachricht ein, daß ſich in den Waldungen auf dem ſogen. Schwenninger Berg, Markung Meßſtetten, eine Geſell⸗ ſchaft von Zigeunern aufhalte, die ſtark im Verdacht ſein ſollen, nicht nur die in letzter Zeit in verſchiedenen hohenzolleri⸗ ſchen Orten vorgekommenen Diebſtäßle undEinbrüche ausgeführt zu haben, ſondern auch an dem Raubmord des Viehhändlers Ganter aus Durchhauſen beteiligt geweſen zu ſein. Die beiden dahier ſtationierten Landjäger machten ſich ſofort an die Verfol⸗ gung. Einer davon entdeckte an genanntem Orte bald mehrere männliche Mitglieder der umherlagernden Banden. Beim Ver⸗ hör ergriffen dieſe unter irgend einem Vorwand die Flucht. Da dem dreimaligen Haltrufen aber keine Folge geleiſtet wurde, machte der Landjäger von ſeinem Rechte Gebrauch und ſchoß auf einen der Fliehenden, einen noch jüngeren Mann, der, in die Herzgegend getroffen, tot zu Boden ſank. Auf dieſes hin wollten mehrere andere Zigeuner auf den Landjäger eindringen, allein der zweite, einen weiteren Diſtrikt abſuchende Landjäger kam auf die und den Schuß raſch herbei und ſeinem Kameraden zu Ollfe. Darmſtadt, 18. Juli. Der Mühlenbeſitzer Philipp F e ick aus Reichelsheim hat ſich wie bereits mitgeteilt, am Samstag vormittag unter dem Eiſenbahnviadukt an der Rheinſtraße in die rechte Schläfe geſchoſſen. Feick, der ledig und 39 Jahre alt iſt, betrieb zuſammen mit ſeinem jüngeren, verheirateten Bruder eine Mühle, die ehedem dem Grafen von Erbach gehörte. Feick war geiſtig minderwertig und wurde alle 4 Wochen von geiſtigen Störungen befallen. Während dieſer Zeit bedrohte er ſeine Verwandten. Vor einigen Tagen war dieſer Zuſtand wieder eingetreten und man nimmt an, daß er im Zuſtand geiſtiger Umnachtung 5 an ſich ſelbſt legte. Feick iſt heute ſeinen Verletzungen erlegen. § Wildbad, 16. Juli. Die Frequenz beträgt heute: 8137 Perſonen. Darunter befinden ſich die beiden Grafen Bern⸗ ſtorff und Bernſtorff⸗Gyldenſtein auf Raguth in Mecklenburg, ſo⸗ wie der Herzogliche Kammerherc Freiherr von Münchhauſen aus Gerichtszeitung. * Harlsruhe, 18. Juli. Das Plündern von Geld⸗ automaten betrieb von Mitte März bis 18. Mai ds. Is. in einer Anzahl Pforzheimer Wirtſchaften der 28 Jahre alte Silberſchmied Oskar Hermann Jung aus Pforzheim unter der Beihilfe des im gleichen Alter ſtehenden Zimmermanns Emil Walter aus Brötzingen und des 32 Jahre alten Tag⸗ löhners Karl Wilhelm Etzel aus Pforzheim. Die Ange⸗ klagten ſind alle ſchon mehrfach vorbeſtrafte Perſonen. Jung hat in den Wirtſchaften„Güterbahnhof“,„Kronprinz“, „Fvankeneck“,„Reichsadler“,„Friedrichshof“ u. a. aus den aufgeſtellten Geldautomaten Geld in der Weiſe entwendet, daß er in die Spielöffnung eine Uhrfeder einführte, hierauf ein Geldſtück einwarf und dasſelbe auf der Feder bis an die Stelle leitete, an der ein Gewinn von 20 oder 30 Pfg. ver⸗ zeichnet war. Auf dieſe Weiſe entleerte er durch an⸗ dauerndes Gewinnen die Automaten jeweils faſt voll⸗ ſtändig. Die Angeklagten Walter und Etzel waren dem Jung bei dieſen Diebſtählen dadurch behilflich, daß ſie ſich vor die Automaten ſtellten, um ſie vor den Augen der Gäſte zu verdecken, wenn ſich jemand den Apparaten näherte. Wegen Diebſtahls erhielt FJung(Monate Gefängnis, abzüg⸗ lich 1 Monat Unterſuchungshaft, wegen Beihilfe zum Dieb⸗ ſtahl Walter 3ZMonate Gefängnis, abzüglich 1 Monat Unterſuchungshaft, und Etzel 3 Monate Gefängnis. Jedem der Angeklagten wurden außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 3 Jahren aberkannt. Sportliche Rundſchuu. 4 Badenweiler Rennen. Der Markgräfler Rennverein hat ſeine Feuer⸗ probe beſtanden: unter glücklichen Auſpizien veranſtaltete er am Sonntag ſeine erſten Rennen, deren Verlauf ihn mit berech⸗ tigtem Stolz und mit begründetem Vertrauen für ſeine künftigen ſportlichen Unternehmungen erfüllen darf. Der Rennplatz liegt landſchaftlich hervorragend ſchön. Unweit des Städtchens Neuen⸗ burg, das mit ſeinen breiten, ſauberen im Flaggenſchmuck prangenden Straßen einen doppelt freundlichen Eindruck machte. liegt er gebettet zwiſchen Schwarzwald, deſſen Fürſten Belchen und Blauen herübergrüßen, und Rhein. Weniger günſtiges läßt ſich, ſo ſchreibt die„Freiburger Zeitung“ jedoch vom Rennplatz in techniſcher Beziehung ſagen. Er iſt nichts weniger als ein idealer Turf. Trotz ſeiner verhältnismäßig engen Grenzen bietet in erfolge ſeiner unebenen Geſtaltung eine Fülle von natürlichen Hinderniſſen, die für Reiter und Pferde recht gefährlich werden können. Das hat ſich auch ſchon gezeigt, da eine Reihe von Stürzen vorkamen. In der ungünſtigen Bodengeſtaltung liegt wohl auch mit der Grund, warum die Beſetzung der Felder nicht immer der ſtattlichen Zahl von Nennungen entſprach. Hier beſſere Verhältniſſe zu ſchaffen, wird Aufgabe des Rennkomitees ſein. Der Beſuch des Rennens war ausgezeichnet. Aus ganz Oberbaden, aus dem benachbarten Elſaß, aus der Schweiz waren die Schauluſtigen mit der Bahn, mit Kraft⸗ und anderen Wagen und per pedes apoſtolorum in hellen Scharen herbeigeſtrömt. Der Tribünenplatz bot mit den hellen geſchmackvollen Damen⸗ toiletten, mit den bunten Uniformen der Angehörigen der ver⸗ ſchiedenen Regimenter ein buntbewegtes, maleriſches Bild. Der Umſatz am Totaliſator betrug rund 5000 Mark. Die Rennen hatten im einzelnen folgendes Ergebnis: 1. Zuchttrabfahren für Landwirte. Preis 300 „Mark. 1400 Meter. Am Start erſchienen 5 Wagen. 1. Ed. Wenz (Hauſen) ſchbr. Stute Liſe; 2. Otto Lienharts(Oberbruch) Fh. Togo; 3. Zipps(Bühl) Prinz. Tot.: S. 8710; P. 1510 2. Preis von Müllheim. Jagd⸗Rennen— Offizier⸗ Reiten. Ehrenpreis des Großherzogs von Baden. Außerdem Ebrenpreiſe, gegeben von den Damen der Markgrafſchaft und Es liefen 4 Pferde. 1. Leut⸗ a. br. St. Sweetheart; nant Himſtedts(Jäger z. Pf. 3) Topasz; 3. Leutnant v. Kruſes 2 z. f 5)§. W Intakt; 4. Oberl. Blankenhorns(Drag. 22) d. br. W. Marſchall. Tot.: S. 29:10; P. 13, 16:10. 3. Markgräfler Jagdrennen. Herren⸗Reiten. 1100 Mark 3000 Meter. Dem Starter ſtellten ſich 5 Pferde. 1. Lt. Lohß(Ul. 15) a. br. St. Gem me. 2. Et. Streubers(Drag. 15) Aijähr. br. W. Herrenrecht. Tot.: S. 13:10; Pr., 14, 20:10. nant Bahls(Drag. 22) 4. Preis von Badenweiler. Jagdrennen— Herreu⸗ reiten. Ehrenpreis der Kurverwaltung Badenweiler. 1100 Mark. 3500 Meter. Es ſtarteten 4 Pferde. 1. Et. Frhr. v. Geyrs (Drag. 26) a. br. W. Jim⸗Alec; 2. t. Graf v. Nayhouß⸗ Cormons d. br. W. Morphiniſt.(Reiter: t. Gierke, J. z. Pf.); 3. Lt. Brauns(Jäg. z. Pf. a. br. St. Sperenza II.(Reiter: Lt. Loß, Ul. 15); 4. Oberl. Werbers(Inf.⸗Regt. 17) 4jähr..⸗St. Hertha. Tot.: S. 35:10: P. 14, 14:10. 5. Großes Trabreiten für Landwirte. Preis 200 M. 1800 Meter. Am Start erſcheinen 6 Pferde. 1. Zipps (Bühl) Prinz; 2. Otto Lienhardts(Oberbruch) Fh. Togo; 3. Wenz(Hauſen) Liſe. Tot.: P. 10:10. 6. Jagd mit Auslauf. Ehrenpreiſe den Reitern der vier erſten Pferde. Es ſtarteten 8 Pferde. 1. Lt. Schwechtens (Jäg. z. Pf. 3) a. hellbr. St. Mortara; 2. Rittmeiſter von Volkmanns(Drag. 22) Sjähr. br. St. Liſelotte.(.: Et. Loß, Ul. 15); 3. Lt. Baſſermanus(Drag. 22) a..⸗W. Ziethen; 4. Lt. Bahls(Drag. 22) a. Sch.⸗W. Bettelſtudent. Tot.: S. 70:10, P. 20, 12210. Nachtrag zum lokalen Teil. * Turner⸗Abendfeſt im Roſengarten. Am nächſten Sonn⸗ tag, den 25. ds. Mts., findet im Roſengarten ein gzroßes Turner⸗Abendfeſt unter Mitwirkung des Tuern⸗ vereins Mannheim ſtatt. Die Gartenanlagen werden wieder mit farbigen Kacheln und Lampions beleuchtet, die Kon⸗ turen der Gartenfaſſade mit Gasflämmchen illuminiert. Für den muſikaliſchen Teil der Veranſtaltung iſt die Kapelle des In⸗ fanterie⸗Regiments„Alt⸗Württemberg“(3. Württ. Nr. 121]) aus Ludwigsburg engagiert. * Eine intereſſante Schlußübung werden die zum Rhein⸗ Neckar⸗Militär⸗Gauverband gehörigen Freiwilligen Sanitäts⸗ kolonnen vom Roten Kreuz am kommenden Sonntag veranſtal⸗ ten. Der Uebung, die um 3½ Uhr bei der Fabrik von Bopp u. Reuther auf dem Waldhof beginnt, liegt folgende Gene⸗ ralidee zugrunde: Die Fabrik Bopp u. Reuther bei Waldhof (3 Kilometer nördlich Waldhof Annahme) iſt in ein mit Schwer⸗ verwundeten und Kranken belegtes Kriegslazarett eingerichtet. Am Etappenhauptort Waldhof des 14. Armeekorps ſtehen dem Delegierten der freiwilligen Krankenpflege je ein mobiler Trans⸗ portzug und Begleittrupp zur Verfügung. Der Etappendelegierte für den Kreis Mannheim hat im Benehmen mit dem Korps⸗ delegierten des 14. Armeekorps bis zum Etappenort Luzenberg (Landesgrenze) je einen Begleittrupp und Depottrupp vorge⸗ ſchoben. Im Heimatgebiet des 14. Armeekorps befinden ſich die Reſerve⸗ und Vereinslazarette. Nach der Aufgabe, die für die Uebung geſtellt wird, ſoll das Kriegslazarett in der Fabrik von allen transportfähigen Verwundeten und Kranken geräumt wer⸗ den, um Raum für neu ankommende Verwundete zu ſchaffen. Der Chefarzt der Krankentransportabteilung des Hauptetappen⸗ ortes Waldhof gibt 2 Zügen den Auftrag, die transportfähigen Verwundeten und Kranken vom Kriegslazarett Bopp u. Reuther (30 an der Zahl) mit requirierten und improviſierten Wagen nach dem Etappenhauptort bis an den Hilfslazarettzug zu brin⸗ gen und zu verladen. Der Führer des Begleittrupps erhält den Auftrag, einen Zug ſeines Begleittrupps zu beſtimmen, um einen Hilfslazarettzug inſtand zu ſezen und nach Luzenberg zu beglei⸗ ten. Die in Mannheim um 5 Uhr am Bahnhof Neckarvorſtadt eintreffenden Verwundeten werden ausgeladen und in ein Re⸗ ſervelazarett gebracht. Kurz vor Eintreffen des Hilfslazarett⸗ zuges in Mannheim, deſſen Reſervelazarette faſt vollſtändig be⸗ legt ſind, geht dort die Meldung ein, daß abends über Speier ein Hilfslazarettzug mit 50 Schwerverwundeten am Hauptbahn⸗ hof eintrifft. Der Liniendelegierte in Mannheim trifft um 5 Uhr nachmittags deshalb die Anordnung, daß ſofort ein Hilfs⸗ lazarettſchiff ausgerüſtet wird, um auf dieſem die Verwundeten welche ſich in günſtigerem Zuſtand befinden, nach Neckargemünd in ein dortiges Hilfslazarett zu verbringen. Die übrigen Ver⸗ wundeten ſollen mit einem Hilfsſtraßenbahnzug nach dem Hilfs⸗ lazarett in der Oberrealſchule transportiert werden. Leiter der Uebung, an der außer der Mannheimer Sanitätskolonne die⸗ jenigen von Sandhofen, Feudenheim, Seckenheim und Schries⸗ heim teilnehmen, ſind die Herren Hauptmann a. D. Groos und Stabsarzt d. L. a. D. Dr. Wegerle. Die Mannſchaften ſind in 4 Staffeln eingeteilt. Paradeaufſtellung und Parade⸗ marſch erfolgen auf dem Meßplatz. Nach der Kritik erfolgt ge⸗ meinſamer Marſch mit Muſik nach dem Vereinslokal des Mili⸗ tärvereins(Zentralhalle, Q 2, 16) zum Bankett. * Vom Militärvereinsverband. Auf die vom Präſidium des Badiſchen Militärveveinsverbandes dargebrachten Gehurtstags⸗ glückünſche traf vom Großherzog folgende Antwort ein: „Das Schreiben, mit dem das Präſidium des Badiſchen Militär⸗ vereinsverbandes mir im Namen der Mitglieder des Verbandes ſo warme Glück⸗ und Segenswünſche zu meinem Geburtstag darge⸗ bracht hat, erfüllt mich mit aufrichtiger Fveude. Ich ſpreche von Herzen meinen Dank aus für dieſe wohltuende Aeußerung der Ge⸗ ſinnung, die mir gewidmet wird, und erwidere das erneute Gelöbnis der Treue mit der Verſicherung, daß ich das erhabene Vorbild meines in Gott ruhenden Vaters vor Augen ſtets bemüht ſein werde, ſoweit an mir liegt, die Beſtrebungen des Verbandes zu föndern. Friedrich, Großherzog.“ N Zur Förderung des Kleinwohnungbaues hat der Magiſtrat der Stadt München aus Mitteln der Landeskulturrentenanſtalt an Darlehen für Kleinwohnungsbauten 3 235 650 Mark bewilligt, wobei 43 Häuſer mit 603 Wohnungen erhaut werden ſollen. Ge⸗ meindliche Anlehensmittel wurden im Betrage von 716 800 M. genehmigt, woraus elf Häuſer mit 120 Wohnungen erricht t werden ſollen. Magiſtrat bewilligten Summen. Die von der Stadt bisher ge⸗ währte Geſamtbelehnung beläuft ſich auf 4 435 650 M. aus der Landeskulturrentenanſtalt für 58 Häuſer mit 823 Woh⸗ nungen und 1 571800 M. aus Gemeindemitteln für 23 Häuſer mit 245 Wohnungen. Die Geſamtſum me der Dar lehen beträgt 6007 450., woraus 81 Häuſer mit 1068 Wohnungen errichtet werden. 5 Letzte nachrichten und Telegramme. * Paris, 20. Juli. Der Bürgermeiſter von Néimes wuürde ſeines Amtes enthoben, weil er am 14. Juli, am Tage des Nationalfeſtes am Stadthauſe die rote Fahne hißen und bei dem von der Stadt veranſtal⸗ teten Volksfeſt die Internationale ſpielen ließ. * Petersburg, 20. Juli. Seit geſtern ſind an Cholera 68 Perſonen erkrankt und 36 geſtorben. Die Zahl der Kranken beträgt 862. 850 * Konſtantinopel, 20. Juli. Der Rücktritt des Großbeſters Hilmi⸗Paſcha wird nach dem Verfaſſungs⸗ feſte von den Jungtürken gefordert. „Ville de Nancy“ und„Z.“. * Metz, 19. Juli. Die Führer des franzöſiſchen Lenkballons „Bille de Nancy“, die Brüder Kapferer, trafen hier ein, Zu dieſen Beträgen kommen noch die bereits früher vom Beweiſe für die Teilnahme des Spitzels Az der Ermordung Plehwes. Die ruſſiſche Regierung beſichtigten mit Erlaubnis der deutſchen Behörden die Ballonhall und wohnten einem Aufſtieg des Reichsluftſchiffe „Z..“ bei. Sie bewunderten die Beweglichkeit und Leiſtungsfä higkeit desſelben und regten einen gemeinſamen Aufſtie beider Luftſchiffe und ein Zuſammentreffen an der Grenze an. 955 Flugverſuche. 8 * Aachen, 19. Juli. Profeſſor Reiß von der Techniſchen Hochſchule unternahm einen Flugverſuch mit einem Drachen⸗ flieger. Der erſte Verſuch gelang ausgezeichnet. Bei dem zweiten knickte ein Stahlrohr. Mit dem Aeroplan über den Kanal. Paris, 20. Juli. Der Luftſchiffer Blͤriot kündigt an, daß er am Donnerstag oder Freitag den Verſuch machen werde, mit ſeinem Aeroplan über den Aermelkanal zu fliegen⸗ Zum Agramer Hochverratsprozeß. * Belgrad, 19. Juli. Das hieſige halbamtliche Blatt „Smobuprawa“ veröffentlicht ein Kommunique, das ſich in ſcharfen Ausdrücken über die Haltung des Gerichtspräſidenten und des Ober⸗ ſtaatsanwaltes im Agramer Hochverratsprozeß beſchwert und in dem es heißt: Serbien könnte ſich gezwungen ſehen, die Frage der Ehrenhaftigkeit ſeines Verhaltens gegenüber der Monarchie u umgekehrt einem internationalen Gerichtshofe zu unterbreiten und vielleicht die öffentliche Meinung Europas über die wahren Beweg⸗ gründe des Prozeſſes und die Art, wie er geführt wird, aufzuklären Die Kretafrage. * Saloniki, 19. Juli. Die hieſige Zentralſtelle des fung⸗ türkiſchen Komitees richtete an die franzöſiſche, engliſche, italieniſche und ruſſiſche Regierung ein Rundſchreiben, in welchem mit Bezug auf Kreta verlangt wird, daß das Souveränitätsrecht der Türkez nicht nur formell, ſondern ausdrücklich anerkannt werde. Die Lage in Perſien. * Teheran, 19. Juli.(Reutermeldung). Es haben f einige Schwierigkeiten ergeben wegen der Entwaffnung der Silkhori⸗Soldaten, die zumteil in Zergendeh lagern, das unter der Jurisdiktion der ruſſiſchen Geſandtſchaft ſteht. Wie es heißt, werden die Nationaliſten die Erlaubnis der ruſſiſchen ſandtſchaft zu Verhandlungen mit den Leuten nachſuchen, die eine ſtändige Bedrohung der öffentlichen Ordnung bilden. Mustof il Namelitk iſt zum Finanzminiſter und Firman Fir zum Juſtizminiſter ernannt worden, * San Sebaſtian, 19. Juli. König Alfons Spanien empfing heute nachmittag 5½ Uhr auf Schloß Mire den Beſuch des Prinzen Heinrich von Preußen. Berliner Drahtbericht. Bon unſerem Berliner Bureau) JBerlin, 20. Juli. Der öſterreichiſche General der Kavallerie Fürſt Nikolaus Wrede ſtürzte geſtern guf Terraſſe ſeiner Gmundener Villa ſo unglücklich, daß ih Schädeldecke zertrümmert wurde Keine neuen Steuervorlagen. 25 Berlin, 20. Juli. Die„National⸗ Z glaubt verſichern zu müſſen, daß in der künftigen Reichsta ſeſſion der Reichstag mit keinen Steuervorlagen, auch nie mit der Erbanfallſteuer behelligt werde.— Das war v vornherein anzunehmgnn 5 Von Bethmann⸗Hollweg. Berlin, 20. Juli: Der„Jigaro“ macht die tereſſante Mitteilung, daß der Reichskanzler von B Das„Berl. Tagebl.“ geſtern abend gemeldet, daß Herr von Bethmanne⸗e weg einen 6wöchentlichen Urlaub antreten werde. treffen. Aber an einen Urlaub denkt er vorläufig nicht. will ſich zunächſt in ſein Reſſort einarbeiten. Der Zar in Kiel. Berlin, 20. Juli. Nach Petersburger Meld verlautet neuerdings in Wien, daß der Zar auf der reiſe von England dem deutſchen Kai ei Gegenbeſuch machen werde. Die Zuſammenkunft nach den bisherigen Plänen nur wenige Stunden Deutſcher Bauernbund. JBerlin, 20. Juli. Die Redner in der Graudenzer ſammlung des neugegründeten deutſchen Bauernbundes, d weſentlichen gegen den Bund der Landwirte und deſſen Pol ſprachen, waren Landwirt Moritz⸗Wilhelmsaue, die Abgg. Wente, Sieg, Löſcher und Wamhopf. Alle b ten, im Bunde der Landwirte ſei für Liberale und Freiſi ſelbſt für unabhängige Bauern kein Platz. De Wente ſchloß ſe Schlußausführungen mit einem Hoch auf das deutſche Vaterl⸗ und mit einem zweiten Hoch auf den deutſchen Bauernbund. Das Berliner Reunbahnunglück. JBerlin, 20. Juli. Das Maſſenunglück auf Radrennbahn hat geſtern nachmittag ein ſechſtes Op gefordert. Auch der Maurer Julius Groß m 75 einen komplizierten Schädelbruch erlitten hatte, iſt geſt nachmittag geſtorben. Seine Frau war bekanntlich ſchon Sonntag abend infolge der ſchweren Brandwunden geſto⸗ Von den übrigen Schwerverletzten ſchweben noch mehrer in Lebensgefahr. Bei einigen anderen iſt eine Beſſerung eingetreten. Das Befinden des Schri Porte hat ſich geſtern nachm. nicht unbedenklich verſchlimm Dem Schrittmacher Kreſſer geht es beſſer. Die Leichend 6 Opfer wurden von der Staatsanwaltſchaft beſch!l nahmt. Auf der Unfallſtelle fand geſtern nachmittag ber ein Lokaltermin ſtatt, an dem höhere Gerichtsbeamte, treter des Polizeipräſidiums und höhere Feuerwehro teilnahmen. Das Ergebnis der Beſichtigung wird zu ei⸗ umfaſſenden Bericht zuſammengeſtellt. Die Renn dürfte längere Zeit geſperrt werden und es erſcheint lich, ob ſie in dieſem Zuſtande wieder freigegeben wird. Jede falls werden größere Umbauten vorgenommen. Die ruſſiſche Geheimpolizei. Berlin, 20. Juli. Aus Paris wird gemelde zew veröffentlichte geſtern im„Matin“ die angekt dieſe Weiſe gezwungen werden, Azew den Prozeß zu 6. Seite. Geueral⸗Auzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 20. Juli. Colkswirtschaft. Erfte Mannheimer Brotfabrik Leyſieffer u. Co. Die Firma teilt mit, daß ſie die bisher von ihr unter der Firma Erſte Mann⸗ heinter Brotfabrit Leyſieffer u. Ce. betriebene Brotfabrik nebſt allen Aktiven und Paſſiven dem bisherigen Leiter Herrn Paul Hennig und Herrn Rud. Sprieſtersbach übertragen haben, die die⸗ ſelbe unter der Firma Erſte Mannheimer Vrotfabrit Hennig u. Sprieſtersbach weiterführen werden. —** Süddeutſche Eifenbahngeſellſchaft. Auch von der Süddeutſchen Eiſenbahn⸗Geſellſchaft werden neue Dibidenden⸗ und Zinsſcheinbogen zu allen ihren Aktien und 3½ und Aproz. Obligatkonen, gegen Rückgabe der akten Bogen mit Ta⸗ lons, ausgetauſcht. Der Austauſch muß während der Tage vom 26. bis 30, ds. Mits erfolgen und kann ſowohl bei der Hauptkaſſe der Geſellſchaft in Darmſtadt, wie bei der Bank für Handel und Induſtrie in Darmſtadt und in Berlin, ſowie bei deren Filialen in Frankfurt a.., Hannover, Straßburg i. E. und Mannheim be⸗ wirkt werden. **** Telegraphiſche Rörſenberichte. Effekten. * Brüfſel, 19. Juli.(Schluß⸗Kurſe). Kurs 4% Braſilianiſche Anleihe 1809009e 94.12J 84.12 4% Spaniſche äußere Anleihe(Exterieurs)— 2— ani,—.——.— CCCCCCCCVVVCCVTTT 175—1175.— Ottomanbank VVFFCCCCCCCCCC——.— Luxemburgiſche Prince Henribahnsn]641.—641. Warſchau⸗Wiener 298.—293.— * Newyork, 19. Juli. Kaffee: Das Geſchäft war ruhig, infolge Mangels an bedeutenden Käufen trat eine leichte Befeſtigung ein. Schluß ruhig. Baumwolle ſchwächer auf ent⸗ mutigende telegraphiſche Nachrichten, günſtige Wetterberichte, Baiſſemanipulationen, a la Baiſſe lautende private Ernte⸗ berichte und unter Realiſierungen. Später gebeſſert auf die dem Markte ſeitens New Orleanſer Firmen zuteil gewordene Unterſtützung und auf Deckungen der Baiſſiers. Gegen Schluß wieder abgeſchwächt auf Berichte über weitere Regenfälle in Texas und dann wieder gebeſſert auf Ankündigung kleiner Zu⸗ führen und auf Deckungen der Baiſſiers. Schluß ruhig. Produkte. Newyork, 19. Juli.(Produktenbörſe.) Weizen er⸗ öffnete auf günſtige Erntenachrichten aus Rußland, beſſer lau⸗ tende Wetterberichte aus dem Weſten und unter dem Druck don Abgaben ſeitens der Kommiſſionshäuſer in williger Hal⸗ tung, mit September 96 c. niedriger; dann Preiſe noch weiter weichend auf entmutigende Kabelberichte aus Liverpool und Budapeſt, auf a la Baiſſe lautende Berichte über die Druſch⸗ reſultate aus Kanfas und auf allgemeine Abgaben. Käufe der Kommiſſionshäuſer und Deckungen Armours krugen zu einer Erholung bei, doch trat ſpäter wieder eine neuerliche rückläufige für Illinois und unter Liquidationen per Juli. Preiſe—94 C. niedriger. Umſatz am Terminmarkte: 1 400 000 Buſhels. Mais eröffnete in ſtetiger Haltung. Im weiteren Ver⸗ kehr war der Markt keinen nennenswerten Einflüſſen unter⸗ worfen. Schluß willig, Preiſe per Juli ½ c. höher und Dezem⸗ ber unverändert. Verkäufe für den Export: 10 Bootladungen. *Chicago, 19. Juli.(Produktenbörſe.) Weizen lag bei Beginn des heutigen Verkehrs willig, mit Juli und Sep⸗ tember 58 c. niedriger. Im ſpäteren Verkehr wurde der Markt von denſelben Einflüſſen beherrſcht wie in Newyork. Schluß willig, Preiſe per Juli 1½, ſpätere Termine—½ C. nied⸗ riger. Mais eröffnete in ſtetiger Haltung mit September unver⸗ ändert, dann Preiſe anziehend auf Deckungen der Baiſſiers, dann fallend auf entmutigende Kabelberichte, beſſer lautende Ernteberichte aus Illinois und auf die daraufhin vorgenom⸗ menen Realiſterungen. Späterhin wieder etwas erholt auf Käufe der Kommiſſionshäuſer und auf kleineres Angebot ſei⸗ Schluß willig, tens der Farmer. Schluß ruhig, Preiſe per Juli 36, Sep⸗ tember 6 c. höher, ſpätere Termine ½ c. niedriger. Chicago, 19. Juli. Nachm. 5 Uhr. Kurs vom 16. 19. Kurs vom 16. 91 Weizen Juli 122— 1188¼Leinſaat Juli—.——.— „ Sepiebr 111 110, Schmalz Juli e „ Dezbr 108 ½% 1078% Sept. 1175 11.72 Mais Juli 69 5% 70˙ 5 110.67 „ Sapibr. 65, 65/ Pork Jult 20.90 20.90 „ Dezbr⸗ 56— 55%„ Sept 21.— 21.05 Rogge loko 81— 81.— 5 5 Juli 79— 78Rippen Juſi L Sent—— 55 11.42 11.42 Hafer Juli„. 11.15 11.(10 „„ 41% 40%/% Speck 5 Leinſaat Nord⸗W——. 12.— 12.— London,„The Baltié“ 19. Juli(Tel.) Schluß. Weizen ſchwimmend: ruhig, Käufer reſerviert. Veerkauft. 1 Ladung Barletta rot full Outt. r.., 62 lbs für Hull unterwegs zu 44 9, per 480 lbs. 8 1 Teilladung Viktorian Auſir. t. zu 44/6, 480 lbs. Verſchiedene Teillzdungen K rachi Choice weiß per Juni/ Juli zu 43/3—43/ per 492 lbs. 1 gl. Ladung per Juli/ Aug. zu 43/—, per 492 lbs. Mals ſchwimmend: williger. Nerkauft: 1 Teilladung Odeſſa full Outt. r. t. unterwegs zu 25/7½, per 492 lbs. Gerſte ſchwimmend: leblos. Hafer ſchwimmend: ſtetig bei kleiner Nachfrage. Vertaufr: 1 Teilladung La Plata unterwegs zu 18 1½. Eiſen und Metalle. London, 19. Juli.(Schluß.) Kupfer, feſt, per Kaſſa 58.12.6 3 Mon. 59..6, Zinn feſt, der Kaſſa 132.00.0 3 Mon. 133.10.0, Blei ſtet., ſponiſch 12.16.3, engliſch 13.6. Fink träge, Gewöhnl. Marken 22..0, ſpezig! Marten 92.12.6. New⸗Nork, 19. Juli. Heute Vor Kurs Kupfer Superior Ingoss vorrätig 1325/1337 1325/1337 Ziun Straits VVVEEC 2890 29152885/29 12 Roh⸗Elſenam Northern oundryNo 2 p. Tonne 167 7/—1665/17 Stahl⸗Schlenen Wa gon frei öſtl. Frbr. 25.— 28.— Wed. eeeeee. Waſſerſtandsnachrichten im monat Jull. Pegelſtationen Datum vom Rhein: 15. 16.17. 13. 19. 26.] Bemerkungen Wonſtaunz[4,63 4,54.84 4,64 Waldshut.20 4,02 3,80 3,80 Hüningenk) J3,85 3,72 3,68 3,65 3,50 3,43] Abds. 6 Uhr 55 4,83 4,38 4,13.04.02 3,80 N. 6 Uhr Lauterburg 6,87 6,58 5,97 5,79 Abds. 6 Uhr Maxau 23 7,09 7,19 6,70 6,87 6,23 6,04 2 Uhr Germersheim 6,85 7,01 6,80 6,10.-P. 12 Uhr Mannheim 6,83 6,85 6,88 6,50 6,17 5,92 Morg, 7 Uhr PJ((( 3,18 2,96.-P. 12 Uhy Bingen 3,83.81.84.58 10 Uhr Kaub. J.63 4,32 2 Uhr Koblenz.69 4,55.41.4,21 10 Uhr Köln„91 92 4,90 4,76 2 Uhr Ruhrort J4,38.47 3,32 4,23 6 Uhr vom Neckar: Maunheim.72 6,71 6,72 6,40 6,05.85] V. 7 Uhr Heilbronn 11,8 1,28 1,28 1,10 1,12 0,981 Bi 7 Uhr *) Windſtill, Bedeckt, 4 15 C. Witterungsbeobachtung der meteorologlſchen Station Maunnheim. 25—* 33 2 E 3% 3 S8„ 8Bemerk. Datum Zeit 38 33 38 255 282 15 5 S8 S82 8 8 S 35 moy 15*—— 85 19. Juli Norg. 7/761,0 17,8 ſtill 0,5 13 Mittg. 2758,8 25,8 NW'̃3 19.„ Abds. 9759,6 18,3 NN W2 20. Juli Morg.%761,7 12,6 N2 Höchſte Temperatur deu 19 Juli 26,0% Tiefſte 2 vom 19./20. Juli 11,0 * Mutmaßliches Wetter am 21. und 22. Juli. und Donnerstag iſt warmes, größtenteils trockenes, aber zu Ge⸗ witterſtörungen geneigtes Wetter zu erwarten. Verantwortlich: Für Politik: J..: Georg Ehriſtmann; für Kunſt und Feuilleton: Georg Chriſtmann; für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder; für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kircher; für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. O. Haas'ſchen Buchdrucker G. m. b..: Direktor: Eruſt Mülle. Verloren ein ſchwarzes Cape von ein. Schweſternkleid. Ab⸗ zugeben gegen Belohnung N5, 7,8. Stock rechts 14441 Gebildete Dame erteilt frau⸗ zöſiſche Konverſat. u. Gram⸗ matik. Näh. Große Merzel⸗ ttraße 22 parterre. 14459 Heirat. Suche Bekanniſchaft m. deutſch. Herrn zw. Ehe. Bin Ameri⸗ kauerin, 20 Jahre alt und nicht ar m. Herr ſoll nicht Uber 30 Jahre alt ſein, aber Häbſch. VBermögeu und alles Auders Nebenſache. Brieſe an Schlefinger, Berlin 18. 7087 Eine einzige Landwirts⸗ tochter, 23 Jahre alt, mit 50 heſſiſchen Morgen Land nebſt Hofraite, ſucht ſich baldigſt mit einem tüchtigen Land⸗ wirt mit 50 000 Mark Ver⸗ mögen zu verheiraten. Offerten unter Nr. 14446 an die Expedition dieſes Blattes. Wallk Tag- u. Nachthemd. 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Is. geöffnet; jeden Samstag von ½8 Uhr vormitlags bis 12 Uhr mittags, an den übrigen Werktagen von ½8—12 Uhr vormittags und von—4 Uhr nachmittags. Mannheim, den 23. Juni 1909. Städtiſche Sparkaſſe: Schmelcher. Aufruf! Am 27. März 1977 wurde in Mannheim der Ifraelitiſche Darlehensverein„Gemiluth Chassodim“ gegründet, zu dem Zwecke, armen in der Notlage befindlichen jüdiſchen Hand⸗ werkern und Kleingewerbetreibenden zur Verbeſſerung ihrer Lage die Hand zu reichen. Nur langſam hat ſich die Vergrößerung des Vereins vollziehen können; ſein eigentliches Werk, im Fall vorüber⸗ gehender Bedürfligkeit an oben bezeichnete Perſonen Darlehen zu verteilen, hat er mangels ausreichenden Fonds noch nicht entſprechend nachkommen können. Um ſo ſchneller hat ſich die allgemeine Wirtſchaftslage ver ſchlechtert, wodurch gerade die unteren Schichten der är⸗ meren Gewerbetreibenden aufs Härteſte und Rückſichtsloſeſte bedrückt werden. Schnelle Hilfe tut hier not, Hilfe, die als Ehrenpflicht aufzufaſſen iſt für Jeden, der ſie bringen kann; denn jedes Darlehen wird zinslos zurückerſtattet, ſobald der Empfänger dazu im ſtande iſt. Darlehen ſollen verteilt werden an Perſonen, die deſſen würdig ſind, bis zur Höhe von Mk. 109.—, Es handelt ſich daher darum, den Vermögensbeſtand des Vereins ſo zu vergrößern, daß außer den Zinſen vorerſt nur ein kleiner Teil des Fonds zur Verteilung gelangt. Der Unterzeichnete richtet daher an jedes edel und unab⸗ hängig denkende Weitglied unſerer Gemeinde die VBitte, dem Verein als außerordemliches Mitalied beizutreten oder durch freiwillige Spenden ihren Wohltätigkeitsſinn zu beweiſen. Die Aufnalmegehühr beträgt Mk..—, der jährliche Mindeſtbeitrag Mk..— Anmeldungen biiten wir an den Vorſtand Emil Löb, Mannheim, Pflügersgrundſtraße 9, zu richten. Mannheim, im Juli 1909. 471 32596 471 Der Vorſtand. 1 0 0 0 78* Handelshochſchule. Das ausführliche Programm der Handelshochſchule für bas Sommerſemeſter 1909 kann im Sekretariat der Handels⸗ hochſchule Kurfürſt⸗Friedrich⸗Schule C 6 Erdgeſchoßl, im Bureau der Dandelskammer( 1, 7b.. des Verkehrsvereins (Kaufhaus Bogen 57½ der Kaufmänniſchen Vereine, ſowie im Zenungskiosk am Waſſerturm in Empfang genommen, nach auswänrs vom Sekretariat der Handelshochſchule (Manuheim, Kurfürſtenſchule] unentgeltlich und poſtfrei zaogen werden. 82 Mannbeim, den 27. Februar 1909. Der Sindiendirektor der Handelshochſchule: Profeſſor Dr. Schott. be⸗ 265 Erſte fachmänniſche, größte und leſſtungsfähigſte Anſtalt mit Dampf u. elektriſchem Kraftbetrieb. Au träge werden konenlos abgeson und zun eeeeeeeeee W. Schreckenberger Billigste FEinkaufsguele für Lingleum. Selten günstiger Gelegenheitskauf. binoleum-Teppiche Fehlerfreie Ware und beste Fabrlkate MLU.Ssber dlulrgch. Uunmd. Gdulreh. Gdaher unverwüstlich (dorm. Sofmann.) Mannheim. Wir machen hiermit belaunt, daß vom 26. Juli a. c. ab 8 gegen Rückgabe unſerer Dividendenſcheine Nr. 28, 29 u. 30 und des Talons bei 8665 unſerer Kaſſe hier der Südeutſchen Diskontogeſellſchaft.⸗G., Mannheim, und der Firma E. Ladeuburg, Frankfurt a. M. die neuen Dividendenbogen in Empfaug genommen werden können Wir erſuchen unſere Altionäre zur Vermeidung von Nachtenlen um rechtzeitige Abhebung der neuen Diwpidendenbogen jedenfalliss bis zum 31. Juli a. c. Mannheim, den 16. Juli 1909. Der Vorſtand. 9zur Aufſtellung von Karuſ⸗ c) für Neckarau am gleichen 200 4250 werden zu dem noch nie dagewesenen Preis von 10 Mark an, solange der Vorrat reicht, ausverkauft. PDpich-Geschäft LIK Spezial-Te E 2,—3 Eekhaus Planken— Eingang Marktstrasse. PeleHPHOM 3818.— 200 4300 3004400 MANNHEIM 2502350 Handschuhfabrik P 3, 14. Empfehle alle Arten: 79341¹ E 2,—3 7 Bekäuntmachung. Die Umpflaſterung des Hauptmarktplatzes hier die Verlegung des Hauptmarktes betr. Nr. 28627J. Wegen der Umpflaſterung des Markt⸗ platzes G 1 muß der geſamte Wochenmarktverkehr nach dem Zeughausplatze und den an⸗ ſchlteßenden kleinen Planken verlegt werden und wird da⸗ ſelbſt erſtmals am 32664 Samstag, den 24. ds. Mts., Hauptwochenmarkt abgehal⸗ ten werden. Mannheim, 16. Juli 1909. Bürgermeiſteramt: Nitter. Schieß. Brkanntmachung. Nr. 28 082J. Für die am ./9. Auguſt l. Is. in Käfer⸗ tal und Waldhof und am 22./23. gleichen Monats in Neckarau ſtattfindenden Kirch⸗ weihen werden die Plätze ſels, Schau⸗ und Verkaufs⸗ buden an Ort und Stelle wie folgt verſteigert. ]) für Käfertal am Dienstag, den 27. ds. Mts., vor⸗ mittags 8 Uhr, ) für Waldhof am ſelben Tag, vormittags 9½ Uhr, Atzelhof beginnend und anſchließend Luzenberg, Tage, nachmittags 2½ Uhr. Die Steigerungsbetreff⸗ niſſe ſind unmittelbar nach dem Zuſchlage zu bezahlen Der Karuſſelplatz für Kä⸗ fertal und der Kinematogra⸗ phenplatz in Neckarau ſind bereits unter der Hand ver⸗ geben worden. 32652 Mannheim, 9. Juli 1909. 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Das ſchlug durch, zumal Profeſſor Mejer ſofort die Gelegenheit aufnahm, das Rich⸗ tige dieſer Art literar⸗hiſtoriſch zu beleuchten und darzulegen, daß Frau Vogel keine, aber auch gar keine Beziehungen zu dem dichte⸗ riſchen Schaffen Kleiſts gehabt habe. Die Stimmung war ſo enz⸗ ſchieden gegen Doktor Braun, daß es nicht einmal zu einer Abſtim⸗ mung kam. Der Antragſteller lief noch ein paarmal im Zimmer auf und ab, ſetzte ſich dann, rot vor Erregung, und ſagte ſchnei⸗ dend:„Gut! Gut! Alſo der Menſch Kleiſt, dieſer ſeltene Menſch, iſt Nebenſache; Auszuſchalten— natürlich nur, weil er ein Selbſt⸗ mörder war. Im zwanzigſten Jahrhundert! Nun, man wird ja hören, wie andre darüber denken“ Nach all der Aufregung verlief die Sitzung merkwürdig ruhig. Ohne Debatte wurde der Entſchluß gefaßt, eine engere Konkurrenz unte zehn der bekannteſten Bildhauer auszuſchreiben, die mit an⸗ gemeſſenen Preiſen zu dotieven war. Mit der Redaktion des Aus⸗ ſchreibens wurde ſelbſtverſtändlich Tarchow betraut, der bat, ihm General von Knobbe und Geheimrat Wernher beizugeben. Dann ſchloß er die Sitzung und bat„zu einem frugalen Früh⸗ tück“ N Auf ein Klingelzeichen öffnete ſich die Schiebetür, der Haus⸗ herr bot der Gräfin den Arm und führte ſie in den Salon, wo Frau Minona ſchon etwas ängſtlich harrte. „Es gibt Naturſpiele“, pflegte Karl Guſtav Tarchow zu ſagen, wenn er ſeine Frau, wie er das liebte, in Gegenwart guter Freunde neckte,„ſollte man es glauben, daß Minona bei unſerer Hochzeit nur neunundneunzig Pfund wog! Ich wollte nicht eher vorn Altar, bis ſie die hundert voll kriegte, aber es ging partout nicht. Na— und nun!“ 8 Frau Minona war wirklich wie eine Kugel. Eine große Ku⸗ gel, auf der eine zweite, der Kopf, in einer allen Geſetzen der Phy⸗ ſit widerſprechenden Weiſe ohne verbindendes Zwiſchenglied ba⸗ lancierte. Seit Jahren kaſteite ſie ſich wie ein Trappiſt. Sie aß nur das Allernotwendigſte, ſie wagte kaum, den Durſt zu löſchen. Es half alles nichts. Nicht Banting hatte geholfen, nicht Schwe⸗ ninger. Sie nahm unweigerlich alle Jahre ihre zehn Pfund zu, und ſie trug ſchwer an ihrem Gewicht. Am liebſten hätte ſie ſich nirgends ſehen laſſen, aber das er⸗ laubte ihr Mann nicht. Immer wieder zwang er ſie, ſich in den verhaßten„eiſernen Heinrich“ zu preſſen, koſtbare Roben anzu⸗ ziehen, in Geſellſchaft zu gehen, im Hauſe die liebenswürdige Wir⸗ tin zu ſpielen. Und es wurde ihr ſo ſchmerzlich ſauer. Nicht nur, weil man ſie oft anſtarrte wie ein Wundertier, wie eine dicke Jahr⸗ marktsdame, ſondern auch, weil ſie ſo unſagbar ſchüchtern war. Auch heute wurde ſie wieder rot wie ein junges Mädchen, als die Gräfin liebenswürdig auf ſie zu kam; und als der große Juriſt ihr den Arm reichte, zitterte ihre Hand leiſe. Das war nun zwar ein Unglück, daß Wernher zu ihr trat, um ſie zu führen; denn der ſprach immer bei Tiſch über ſo grauſam gelehrte Dinge, neulich hatte er geſagt:„Wie denken gnädigſte Frau eigentlich über die Ausſichten der nationalen Parteien bei der Reichstags⸗ wahl?“ Und wenn ſie dann nicht wußte, was ſie antworten ſollte, fühlte ſie jedesmal Karl Guſtavs Blick auf ſich ruhen und ſein halb gutmütiges, halb ironiſches Lächeln. So ſah ſie ſich denn wie hilfeſuchend nach ihrer Tochter, ihrem einzigen Kinde, um, auf deren Weltgewandtheit ſie ſich gern ſüützte Aber Gabriele ſtand bereits in dem Kreiſe der andern Herren. In ihrer blonden Schönheit unnahbar und kühl wie immer, mit dem unendlich verbindlichen und dabei doch faſt hoch⸗ mütigen Lächeln auf den Lippen, das ſtets eine ſcharfe Scheide⸗ grenze zwiſchen ihr und jedem Manne zu ziehen ſchien. Frau Minona wunderte ſich im ſtillen, daß man noch nicht zu Tiſch ging, daß Karl Guſtav ihr und dem Diener nicht das gewohnte geheime Zeichen gab. Einen Grund mußte ſein Zögern haben, und es ängſtigte ſie, daß ſie den nicht kannte. Hatte ſie wieder etwas verſehen, vergeſſen? Sie war ja leider ſo zerſtreut. Da hörte ſie zum Glück, wie ihr Mann zur Gräfin Wiggerſen ſagte:„Ein paar Augenblicke werden wir noch warten müſſen. Ich hatte Serrenbergs gebeten, mit uns zu frühſtücken—“ Richtig... das hatte Frau Minona vergeſſen. Aber nun ſagte ſie ſich wieder, ob ſie nicht am Ende gar dreizehn wären, und ſie begann in Gedanken zu zählen. Die Gräfin ſtand neben einem kleinen Schmuckſchrank und betrachtete durch ihr Lorgnon— ſie war ſehr kurzſichtig— irgend⸗ eine Bronze. So ſcharf Tarchow auch ſpähte, er konnte nicht be⸗ merken, daß ſeine wie beiläufig hingeworfene Bemerkung ſie er⸗ regte. Wie ſie ſich doch in der Gewalt hat, dachte er. Es iſt er⸗ ſtaunlich. Und dabei möchte ich darauf ſchwören, daß ſie innerlich den er vielleicht erträumte Wunder hineingedichtet bebt. Beferenzen zur Verfügun 5204 7806 „. nämlich“, fuhr er laut fort.„Nämlich, ich fuhr vn geſtern mit dem jungen Paar zufällig von München aus im ſelb Zuge. Und da machte ſich das von ſelbſt.“ Er dämpfte ſei Stimme:„Unter uns geſagt, gnädigſte Gräfin, ich nehme legenheit gern wahr, Serrenberg mit den Komiteemitglie! nähere Berührung bringen, denn ich rechne doch ſtark daß er aus der Konkurrenz als Sieger hervorgeht. Es faſt eine Freundespflicht, das ein wenig zu deichſeln. ich materieller Beziehung wär's doch gut für die junge Menag zum Schätzeſammeln iſt der Profeſſor bisher ſicher nicht gek men.“ Gräfin Ulla ließ das Lorgnon nicht von den Augen. S neigte nur ein paarmal wie zuſtimmend den Kopf. Spreche konnte ſie noch nicht, die Kehle war ihr wie zugeſchnürt. V geſtern iſt er angekommen und hat ſie mir noch nicht gebracht das könnte ich verſtehen, dachte ſie, das könnte ich entſchuldigen. Aber dann durfte er dieſe Einladung nicht annehmen fr . es iſt eben Serrenberg.. ganz Serrenberg! Und nun ein paar Minuten, dann werde ich ſie ſehen. Und ich werde natürlich freuen und ſehr gut zu ihr ſein. Wenn nur dies dumme Herz aushält—. 25 „Wir wollen alles tun, was wir können“, ſagte ſie end doch mit ſtarker Selbſtbeherrſchung.„Unſerm Freunde wir Aufgabe ja auch ausgezeichnet liegen.. Apropos, wo haben dieſe Bronze gelauft? Nein, ich meine die kleine Troika Troubetzkoi— nicht wahr?“ „In der Münchner Sezeſſion, ſchon vor einigen Jahre Gräfin—“ Tarchow wollte noch etwas hinzuſetzen, da ging die Tür, Serrenberg trat mit ſeiner Frau ein. Die Gräfin fühlte es nur, daß ſie es ſein mußten. U kam eine ſo große Schwächeanwandlung über ſie, daß ſie unwi kürlich einen Schritt rückwärts tat, um ſich gegen den Türpf zum Arbeitszimmer zu ſtützen. 5 „Hoffentlich kommen wir nicht zu ſpät, gnädigſte Frau.““ 5 Wie durch eine Wand hörte ſie Serrenbergs Stimme. Dieſe Stimme, die ſie aus Tauſenden heraus erkannt haben würde Und dann das übliche Wortgewirr beim Vorſtellen— Nun mußte er gleich zu ihr kommen 5 Und da erwachte in ihr doch, über allem obſiegend, d gierde, dieſes junge Weſen Aug im Auge zu ſehen, das ſeltſam bezaubern konnte. Aug im Auge lebendi nur die trügeriſche Photographie und nicht nur den Ste 1 Obacht! Ich 185 für mein neu 679¹ A. Br Graber, Alphornſtr. 24. Getpagene eider Schuhe, gebr. Möbel 10 8 —.——.„ AEeech. 8 1, Aehtfung! Kaufe getragene 1. Damen⸗leider, Schuhe uſw. zu höchſten Preiſen. 3907 §. Fischer, R 3, 13. Bable die höchſten Preiſe f. Lumpen, Alt⸗Eiſen u. Me⸗ rall, Neutuch, Abfälle uſw. 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Infanteriebrigade) im Mai auf dem Truppenübungsplatz Hagenau und die Infanterieregimenter Nr. 113 und 114(57. In⸗ Fanteriebrigade) auf dem Truppenübungsplatz Bitſch abgehalten. Dagegen werden die Truppen der 55. Infanterieb rigade, die Infanterieregimenter Nr. 109 und 110 die Regi⸗ mentsübungen vom 14. bis 20. Auguſt bezw. vom 31. Juli Pis g. Auguſt auf dem Truppenübungsplatz Bitſch und die Bri⸗ gadeübungen vom 27. bis 31. Auguſt bei Auerbach abhal⸗ ten. Die Dragonerregimenter Nr. 20 und 21(28. Kavalleriebri⸗ gade) haben die Regiments⸗ und Brigadeübungen vom 1. bis 8. Juni auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt abgehalten. Vom 8. September ab nehmen ſie an den Manövern der Infanterie⸗ Prigaden und zwar das Dragonerregiment Nr. 20 bei der 56. und das Dragonerregiment Nr. 21 bei der 55. Brigade. Die Feldartillerieregimenter Nr. 14 und 50 haben vom 20. bis 25. Auguſt Regimentsübungen, erſteres bei Büdigheim, letzteres bei Neudenau und vom 28. bis 31. Auguſt Brigadeübungen bei Ober⸗ ſchefflenz, alsdann nehmen ſie an den großen Manövern, erſteres bei der 56., letzteres bei der 55. Infanteriebrigade, teil. Vom 4. bis 8. September ſind Manöver der 28. Diviſion, zu der die oben⸗ bezeichneten Truppenteile gehören ſam 8. September gegen einen Markierten Feind) bei Mosbach. Am 9. und 10. September ſind die Truppen in ihren Standorten. Truppen der 29. Diviſion haben die Infanterie⸗ regimenter Nr. 112 und 142(58. Infanteriebrigade) vom 14. bezw. 12. bis 24. Auguſt Regimentsübungen bei Schopfheim und daſelbſt vom 26. bis 31. Auguſt Brigadeübungen, alsdann am 3. und 4. September Brigademanöver zwiſchen Schliengen und Lörrach. Die Truppen der 57. Infanteriebrigade(Infanterieregimenter Nr. 113 und 114) haben die Regiments⸗ und Brigadenbungen ſchon früher abgehalten: Brigademanöver haben ſie noch am 2. und 3. September bei Waldshut. Das Dragonerregiment Nr. 22 und das Jägerregiment zu Pferd Nr. 5 haben vom 17. bis 20. Auguſt Regimentsübungen bei Schopfheim und dann vom 21. bis 28. Auguſt ebendaſelbſt Brigadeübungen. Erſteres nimmt dann an den Manövern der 58. Infanteriebrigade, letzteres an denem der 57. Infanteriebrigade teil. Die Feldartillerieregimen⸗ ter Nr. 30 und 76 haben vom 20. bis 24. Auguſt Regimentsübun⸗ gen bei Waldshut und dann ebendaſelbſt vom 26. bis 28. Auguſt Brigadeübungen. Alsdann nimmt erſteres an den Manövern der 58., letzteres an denen der 57. Infanteriebrigade teil. Von den Truppen der 39. Diviſion haben das Infanterie⸗ regiment Nr. 171 vom 12. bis 17. und das Infanterieregiment Nr. 172 vom 10. bis 17. Auguſt Regimentsübungen auf dem Truppenübungsplatz Hagenau und dann vom 18. bis 23. Auguſt ebendaſelbft Brigadeübungen(82. Infanteriebrigade). Dann ha⸗ Ben Manöver am 28. und 27. Auguſt das Infanterieregiment bei Zell., das Infanterieregiment Nr. 172 bei Neu⸗ Infanterieregiment Nr. 169 bei Elzach U. und das regiment Nr. 170 bei Waldkirch. Das Dragonerregi⸗ fanteriere AUebunge denter D N* Von den Nr. 171 ment Nr. 14 und das Jägerregiment zu Pferd Nr. 3 haben Regi⸗ ments⸗ und Brigadeübungen vom 27. Juli bis 8. Auguſt auf dem Truppenübungsplatz Hagenau; alsdann nimmt erſteres an den — ODja-Badesalz — islendend weissen Körper blendend weisse Haut macht Oja-Badesalz, dem Wasen- oder Badewasser zugesetzt. Verleiht einen— Unentbehrlich für Herren, Erfrischt die Nerven und Atmungsorgane, entfernt braune Flecken und Gürtel 1 Paket Oja-Badesalz 25 Pfg., in Vellchen, Lavendel, au de Cologne, Hellotrope. Drogerie oder Parfümerie zu häben. 797 Sämtliche Oja-Spezialitäten en gros nur durch Ludwig& Schütthelm, Hof ieteranten. f. STADTu.LAND nach Entwürfen v. Prof. Brune Panul. AILEVERRAur tür MANNHHPII- Hobad à M * 2, 12. 44³2 Manövern der 84. Infanterfabrigade, ketzteres an denen der 82. Infanteriebrigade teil. Das Feldarfillerieregiment Nr. 68 hat dom 19. bis 23. Auguſt Regimentsübungen bei Mengen und nimmt vom 26. Auguſt ab an den Manbvern der 82. und 84. Infanterie⸗ brigade teil. Das Jägerbataillon Nr. 8 nimmt vom 26. Auguſt an den Bri⸗ gadeübungen der 58. Infanteriebrigade, die Maſchinengewehrab⸗ teilung Nr. 10 vom 31. Juli bis 8. Auguſt an den Brigadeübungen der 39. Kavalleriebrigade auf dem. Truppenübungsplatz Hagenau und vom 3. September an beide an den Manövern der 58. In⸗ fanteriebrigade teil. Vom 26. Auguſt an nimmt das Jägerbatail⸗ lon Nr. 14 an den Manövern der 84. Infanteriebrigade, die Ma⸗ ſchinengewehvabteilung Nr. 9 an denen der 82. Infanteriebrigade und die Unteroffizierſchule Ettlingen vom 2. September an an den Manöbdern der 55. Infanteriebrigade teil. Das Fußartillerieregi⸗ ment Nr. 14 beteiligt ſich vom 28. Auguſt an an den Manöbern der 39. Diviſion. Vom Pionierbataillon Nr. 14 wird je 1 Kom⸗ pagnie vom 2. September an den einzelnen Infanteriebrigaden zugeteilt, ebenſo rom Trainbataillon. Nr. 14 je eine Abteilung. Vom Telegraphenbataillon Nr. 4 wird je eine Fernſprechabteilung jeder der 3 Diviſionen zugeteilt. Diviſionsmanöver haben die 29. Diviſion vom 6. bis 9. September zwiſchen Wehr Lörrach und Müllheim und die 39. Diviſipn vom 28. Auguſt bis 1. September zwiſchen Freiburg und Breiſach— beide am 9. Auguſt bezw. 1. September gegen einen markierten Feind. Vom 2. bis 9. September ſind die Trup⸗ pen der 39. Diviſion in ihren Standorten. Am 11. September hat das ganze Armeekorps große Parade bei Karlsruhe und alsdann am 15. bis 17. September Kaiſermanöber. Sportliche Rundſchau. Pferderennen. Berlin⸗Grunewald, 18. Juli. Pveis von Bindow. 6500 M. 1. Frhrn. v. Orpenheims Magzeppa(Shaw), 2. Flott⸗ weg und Fee. 35:10; 20, 19, 8710.— Stadion⸗Handicap. 9500 Mark. 1. Frhru. v. Oppenheims Kohinor(Shaw), 2. Ulk, 3. Edelmann. 32210; 16, 26, 2540.— Großer Preis von Berlin. 74000 M. 1. Frörn. v. Oppenheims Fox Ever (Shaw), 2. Horigont II, 3. Hiton. Ferner: Steinkammer, R.., Illo, 31:10; 18, 22:10.— Preis von Dippel. 3000 Ml. 1. Lt. v. Zobeltitztis Erzher zogin(Beſ.) 2. Nordpol, 3. Toreador I. 49:10; 22. 28.10.— Preis von Blernkenburg. 2800 M. 1. Mr. Godfreys Winterkönig(Schiemann), 2. Bloufe, 3. Fred Mare. engen Kragen oder Treſle, Idea], — In jeder besseren 28:10; 11, 10:10.— Preis von Tetſchendorf. 5000 M. 1. Or⸗ bergs Forelle II(Aylin), 2. Siebenſchläfer, 3. Ali Baba. 19:10; 14, 22:10— Preis von Lichtenberg. 2800 M. 1 Föſtens Karl Franz(Raſtenberger), 2. Dorfſchöne, 3. Conſul. 15:10; 12,:10.— Der Große Preis von Berlin wurde kt. „Frkf. Ztg.“ bei ſchönem Wetter und außerordenttich ſtarkem Ve⸗ ſuch gelaufen. Nach längerem Aufenthalt am Start gelang ein guter Ablauf. Junachſt füchrte Illo vor Steinhammer, dem For Ever, Horizont II, R. P. und Hüon folgten. Nach etwa zweihun⸗ dert Meter rückte Steinhammer zu Illo auf und ging dann auf der Seite gegemübder den Tubümen an die Spitze. Der Gweditzer dehnte ſeimen Vorſprung vor Illo bald auf mehrere Längen aus. Zweil Dängen hinter Illo folgten im Gänfemarſch For Ever, Horizont II, R. P. und Hüon, der durchreg Letzter war. In der vorketzten Biegung fiel Illo zurück; die anderen zogen nähen an den führen⸗ den Steinhammer heran. In den Einleuf kau For Ever als Erſter vor Steinhammer und R. P. Steinhammer war in der Geraden querft geſchlagen. Hier rückte dann Horigont I auf, ſah in der Diſtanz eine Zeitlang wie der Sieger aus, mußte aber zuletzt den Sieg For Ever mit edter Länge überlaſſen. In der Geraden unternahm auch Hüon einen Vorſtoß, konnte aber nur SöLont Il den dritten Rlag beſeben, zvei Singen ver N..z teinganmuer. 7 Sezn 3 Fünfter wuarde S „Eiehtersbeimer, Telephon 440. Hafenstrasse 13. Srosses Lager in Transmissionen aller Art Känge-, Wand- und Stehlager mit Ringschmierung 1. neus geürente und pollerte Stahlwellen, Kupplungen u. Stellringe RI SrDSSCHSEIiben 1 HBisen u. 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Thewalt) und„Clouth III“(Dr. Beſtelmeyer) ohne Zwi⸗ ſchenfall zur Erde, der erſtere in Krommenthal, der andere in Wiesthal. Beide Orte ſind zehn Kilometer von Lohr entfernt. Noch weiter von Lohr weg, bei Heßdorf, etwa ſieben Kilometer öſtlich von Gemünden, hatte der Ballon„Ila“(Führer Paul Merzbach) ſeine„Damenlandung“. Mehr als 30 000 Perſonen beſuchten am Sonntag die Aus⸗ ſtellung Die Vergnügungsetabliſſements machten brillante Ge⸗ ſchäfte Die Ausſtellungsbahn unternahm ihre erſten Fahrken.— Am Nachmittag ſtarteten ſieben Ballons zu einer Ziel⸗ fahrt, die der Württembergiſche Verein für Luftſchiffahrt veran⸗ ſtaltete. Als erſter Ballon verließ„Gerſthofen“ unter Führung von Riedinger jr. den Korpplatz, dann folgten in kurzen Pauſen „Ziegler“(Führer: Hauptmann a. D. Thewalt),„Abercron“ (Hirth),„Koblenz“(Zimmermann),„Württemberg“(Dierlam), „Stuttgart“(Oberlt. Henke),„Auguſta“(Regierungsbaumeiſter Hackſtetter). Das Ziel war öſtlich von Büdingen. Eine Anzahl Automobile folgte den Ballons, die in oſtnordöſtlicher Richtung trieben. Nach einem am Abend eingetroffenen Telegramm iſt vorausſichtlich Sieger der Ballon„Ge rſthofen“, der etwa 300 Meter vom Ziel entfernt landete:— Das Reſultat der Fuchs⸗ jagd vom Samstag iſt noch nicht bekannt; ſie wird vermutlich annulliert werden, weil die zuletzt aufgeſtiegenen Ballons infolge der ſchweren Wolken nicht mehr in der Lage waren, den Fuchs zu„ſichten“. ——— Aus dem Großherzogtum. T. Konſtanz, 18. Juli. Der hieſigen Staatsanwalt⸗ ſchaft wurde geſtern durch die walliſiſchen Behörden die Mit⸗ teilung gemacht, daß der 26 Jahre alte Melker Robert Pfamatter von Eſcholl, welcher im vergangenen Jahre den Knecht Oskar Ammann von Ach(Amt Ueberlingen), deſſen Reiſekollegen er geweſen, beraubt, ermordet und in die Ach geworfen hatte, in der Unterſuchungshaft geſtorben ſei. Pfamatter wurde trotz ſeines Leugnens auf Grund der Indizienbeweiſe vom Bezirksgericht Narron wegen Mordes zu lebenslängkichem Zuchthaus verurteilt. Er hatte gegen dieſes Urteil Berufung an das Kantonsgericht eingelegt und war in der Strafanſtalt Sitten als Unterſuchungsgefangener interniert, wo er während längerer Zeit die Nahrungs⸗ aufnahme vollſtändig verweigert hatte Infolgedeſſen wurde er krank und konnte keine Nahrung vertragen. Seine Be⸗ rufung ſtand ſchon in der letzten Sitzung des Kantonsgerichtes auf der Tagesordnung, mußte aber wegen der Erkrankung ſvertagt werden und nug iſt er, ehe das Obergericht entſchieden, 1geſtorben. 14 kite. donnbeim. 20 Juli Unterrich: Shtacheg. Anstitul G. Mackay 55 8 am Paradeplatz D I, 3 Telephon 4483 Gegründet 1898 Enulisch, Französ., Spanisch, Russ., Ital., Holl., Sshwed. ete. Grammalk, Gonversation, Handels-Korrespondenz. NurLehrer der betreffend. Nation. 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Die Vorſtandſchaft mit Herrn Präſidenten in Wilckens, Amtmann Dr. Brombacher, Bürgermeiſter Wie⸗ übermitteln. die Verſammlung herzlich im Namen ſtand Friſche⸗Heidelberg namens des bandspräſident Hoffman erſtattete hierauf den umfangreichen Jahresbericht über das Jahr 1908, der ſich in eine allge⸗ ausführlichen Inhalt und bei der präziſen Wiedergabe geſtatte: — Den Rechenſchaftsbericht pro 1908 erſtattet der Ver⸗ ee ab. Nach Anhörung der Prüfungskommiſſion wird Mannheim, 20. Juli. 1909 General⸗Auzeiger.(Mitta blatt)) 50 955 13. Seit 7. Verbandstag des Verbandes badiſcher Grund und Hausbeſitzer. * Heidelberg, 18. Juli. Bei ſchönſtem Wetter nahm am Samstag der 7. Verbandstag Begrüßung der Gäſte ſeinen Anfang. Im feſtlich geſchmückten„Tannhäuſer“⸗Saal hatten ich die Herrſchaften mit ihren Damen in großer Zahl einge⸗ funden. Die muſikaliſche Unterhaltung hatte der Orcheſterverein übernommen. Der Vorſitzende des Heidelberger Vereins, Herr F. Friſche, hieß die Gäſte ſeitens ſeines Vereins herzlich will⸗ Fommen, wofür der Verbandspräſident, Herr A. Hofmann⸗ Mannheim in ſchlichten Worten aufrichtig dankte. Herr Wanner⸗ Pforzheim weihte ſein Glas dem Gedeihen des badiſchen Ver⸗ bandes, während Herr Friſche noch ein begeiſtert aufgenommenes Hoch auf die Familie Hoffmann ausbrachte. Von Samstag früh 8 Uhr ab fand auf den verſchiedenen huſteigen des Bahnhofes Heidelberg Empfang der Feſtteil⸗ gehmer ſtatt. Das Heidelberger Vorſtandsmitglied Herr Scher⸗ während der geſchäftlichen Sitzung die Schönheiten Heidelbergs auf einer Wagenfahrt vorzuführen. Vormittags 11 Uhr fand im Bürgerausſchußſaal des Rathauſes die öffentliche Sitzung ſtatt, wozu ſich ca. 120 Abgeordnete aus allen Gauen des Landes Hoffmann⸗Mannheim an der Spitze, hatte an einer langen Quertafel Platz genommen, an einem beſonderen Tiſch bemerkten bir als Ehrengäſte die Herren: Oberbürgermeiſter Dr. landt, Profeſſor Quenzer, Stadtſchulrat Profeſſor Rohr⸗ hurſt und Oberamtsrichter Koch. Außerdem wohnten verſchie⸗ dene Herren Landtagsabgeordnete, ſowie zahlreiche Herren vom Heidelberger Stadtrat, der Sitzung bei. Mit einem begeiſtert auf⸗ genommenen Hoch gedachte der Vorſitzende des Landesfürſten, an den folgendes Huldigungstelegramm entſandt wurde: Se. Kgl. Hoheit Großherzog Friedrich von Baden Stockholm. Die iun Rathaus in Heidelberg zum 7. Verbandstag ver⸗ ſammelten badiſchen ſtädtiſchen Grund⸗ und Hausbeſitzer bringen Ew. Kgl. Hoheit ehrfurchtsvolle Huldigung dar und wünſchen Allerhöchſtdemſelben eine lange und ſegensreiche Regierung. Der Verbandsvorſitzende: A. Hoffmann. Nach der offiziellen Begrüßung erklärte der Herr Vorſitzende den 7. Verbandstag für eröffnet. Das Wort nahm zunächſt Herr Amtmann Dr. Brombacher, um als Vertreter des Großh. Mini⸗ ſteriums der Tagung deſſen Wünſche für einen guten Verlauf zu Herr Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens begrüßte der Stadt, Herr 1. Vor⸗ Heidelberger Vereins. Ver⸗ 7 meine und in eine beſondere Beſprechung zergliedert. Mit ſeinem derſelbe einen erſchöpfenden Ueberblick über die vielſejtigen Ge⸗ ſchäfte des Vereins, ſeine Wünſche, Beſtrebungen und Ausdehnung. 0 rechner, Herr Handſchuh⸗Lahr. Er ſchließt ſehr günſtig Bei 1622 Mark Einnahme und 1096 Mark Ausgabe mit 526 Mk. Walz übernimmt Herr Bürgermeiſter Wielandt unter anhal⸗ tendem Beifall den vom 1. Bürgermeiſter digen, hochintereſſanten Ausführungen wußte der Redner durch er⸗ läuternde Wiedergabe der hochwvichtigen Beſtimmungen des ſeit 1. Januar ds. Is. in Kraft getretenen neuen Geſetzes die Zuhörer⸗ ſchaft andauernd derart zu feſſeln, daß kaum endenwollender Bei⸗ fall am Schluß den Saal durchdröhnte. Boden der inſtruktive Vortrag gefallen war, das zeigte die alsbald einſetzende lebhafte Debatte. Annahme des folgenden vom Verein Karlsruhe eingebrachten An⸗ und auf die für 1911 geplante Reichs⸗Wertzuwachsſteuer hält Red⸗ Anſtelle des erkrankten Herrn Bürgermeiſters Profeſſor Dr. zugeſagten Vortrag: Das neue Ortsſtraßengeſetz“. In nahezu einſtün⸗ Auf welch fruchtbaren Die Diskuſſion hatte die einſtimmige Verbandstag wolle durch Ablaſſung einer hochaktuelle Thema:„Die kommende Wertzuwachs⸗ ſteuer.“ Mit Rückſicht auf die jetzige badiſche Wertzuwachsſteuer ner es für die Pflicht des Verbandes, prinzipiell dagegen vor⸗ zugehen. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen empfahl der Referent die Annahme folgenden Antrags:„Der Verbandstag wolle die Ablaſſung einer Petition an Regierung und Landtag zur Unter⸗ laſſung der Wertzuwachsſteuer beſchließen.“ In der Debatte pflichteten ſämtliche Diskuſſionsredner den Ausführungen des Rev⸗ ners bei bezw. ſie unterſtützten den obigen Antrag, der dann auch einſtimmig zur Annahme gelangte.— Nach kurzer Debatte über die Verkehrsſteuer wurde ſodann auf Vorſchlag des Vor⸗ ſtandes noch folgender Antrag des Vereins Kaylsruhe einſtimmig angenommen: Der Verbandstag wolle in Erwägung ziehen, daß die Verkehrsſteuer in Baden mit 3 Prozent die höchſte in Deutſch⸗ land iſt, daß die Hausbeſitzer in den badiſchen Städten am höchſten mit Steuern und Abgaben belaſtet ſind, endlich, daß die vom Reichstag beſchloſſene neue Liegenſchaftsſteuer von 36 Prozent eine weitere drückende Belaſtung darſtellt, durch Petition an Regierung und Landtag eine Ermäßigung der Verkehrsſteuer anſtveben.“ Die revidierten Satzungen(Referent Herr Stadtrat Schepp⸗ Heidelberg) wurden einſtimmig debattelos angenommen, der von Herrn Apotheker Harrer⸗Freiburg überbrachte Einladung ſeines Vereins, den nächſten Verbandstag in Freiburg abzuhalten, wurde mit Jubel entſpochen.— Der durch Zuruf zum Schluß er⸗ ledigte Wahlakt hatte folgendes Reſultat: 2. Verbandsvorſitzender Rechnungsrat Merkle⸗Karlsruhe, 1. Rechner: Handſchuh⸗ Lahr, 2. Rechner Hofſtetter⸗Heidelberg, 1. Schriftführer: Wanner⸗Pforzheim, 2. Schriftfühver.⸗A. Dr. Weingart⸗ Mannheim. 5 5 Gegen 3 Uhr nachmittags wurde die arbeits⸗ und erfolgreiche Sitzung vom Vorſitzenden geſchloſſen, worauf ſich die Delegierten nach der Stadthalle zum Feſteſſen begaben. Gegen 250 Perſonen, Herren daran im großen Saale der Stadthalle teil. Den Großherzogstoaſt brachte Herr Hoffmann⸗Mannheim aus, auf die Frauen toaſtete Herr Pirſch⸗Heidelberg, Herr.⸗A. Dr. Weingart⸗ Mannheim dankte dem gaſtgebenden Heidelberger Verein namens wie Damen, nahmen Heidelberg und ſeiner Verwaltung, wofür Herr Bürgermeiſter Wielandt dankte, indem er ein Hoch auf den Verband der Badiſchen Grund⸗ und Hausbeſitzer ausbrachte. Herr Stadtrat Schepp feierte den Verbandsvorſitzenden Hoffmann, Herr Dr⸗ Riedet nahm Veranlaſſung, die Vorzüge und perſönlichen Eigen⸗ ſchaften des Herrn Bürgermeiſters Wielandt in herzlichen Worten ins rechte Licht zu ſtellen. Nach dem Eſſen unternahmen die Teilnehmer einen zwangloſen Spaziergang durch die Stadt. Abends traf man ſich faſt vollzählig im Stadtgarten⸗Konzert wieder. Dorthin wurde auch das noch in ſpäter Abendſtunde aus Schweden eingetroffene Danktelegramm des Großherzogs dirigiert, das folgen⸗ den Wortlaut hat:„Großherzog läßt für freundliche Huldigung herzlich danken.(gez.) Babo.“ Montag vormittag beſichtigten die Mitglieder die ſtädtiſchen Sammlungen ſowie das Hallenſchwimmbad, unternahmen einen Spaziergang nach dem Schloß und fuhren mittags mit der Berg⸗ bahn zur„Molkenkur“ zur gemeinſchaftlichen Mahlzeit. Nach⸗ mittags wurden Königſtuhl und Kohlhof beſucht. Abends erfolgte von Schlierbach aus auf feſtlich geſchmücktem Schiff die Neckarfahrt zur Schloßbeleuchtung. Stimmen aus dem Publikum. Eiſenbahnſchmerzen. Sonderbare Zuſtände herrſchen auf dem Bahnhofe Rheinau. Einſender dieſes kam am Samstag zu dem Zuge .30 Uhr nachmittags ab Rheinau nach Mannheim mit noch zwei anderen Herren zwei Minuten vorher, alſo noch früh genug an, um auf einem kleinen Bahnhofe, wie Rheinau, der keine Unterführung hat, befördert werden zu können. Ein Herr eilt an den Schalter, um die Billette zu löſen. Drinnen ſind vier Beamte, aber kein einziger, der ein Billett hergeben darf, der Herr Verwalter ſpielt zugleich den Billetteur und iſt zurzeit draußen und empfängt den einfahrenden Zug. Wir eilen an den Zug, bemerken dem Zugführer, daß wir kein Billet erhalten können und er ſagt uns in beruhigendem Tone:„Steigen Sie nur ein!“ Wir ſteigen alſo ein und melden uns beim Verlaſſen des Zuges wieder bei dem Zug⸗ führer. Dieſer führt uns zu dem Bahnverwalter und dieſer wiederum zum Billettſchalter. Dort verlangt er von uns, ohne weiter ein Wort zu reden, trotzdem wir ihn über den Sachverhalt informierten, den doppelten Preis, alſo 40 Pfg. Unter der Vorausſetzung der Beſchwerde zahlten wir, um nicht noch weiteren Mißhelligkeiten ausgeſetzt zu ſein. Wenn alſo auf einer Station kein Billetteur vorhanden iſt, muß das Publikum dafür büßen. Wenn der Zugführer die beruhigende Zuſicherung gibt, wir könnten einſteigen, aber mit keiner Silbe eine Strafe erwähnt, um hier in Mann⸗ heim dann trotzdem den doppelten Preis zu zahlen, ſo hat die deutſche Sprache hierfür einen ſehr treffenden Ausdruck, der aber von dem Strafgeſetzbuch mit Strafe bedroht iſt. Zum allermindeſten muß aber ein derartiges Verfahren den Ein⸗ druck der Chikane erwecken, der im grellen Widerſpruch ſteht zu den Maximen, nach denen öffentliche Verkehrsanſtalten ge⸗ führt werden ſollen. P. dem Vorſtand Entlaſtung erteilt der Gäſte, Herr Vorſtand Friſche weihte ſein Glas der Stadt N2 1 2— 2— 2 — FE%ꝙÜ VV00VVV00VVVC0CCT— 2 2 88 — SS5——— SSAZSAA SSS SAV— S2 2* 25 8 32822— 2 S 88 2 3————S— 2 8 2 2 SSSSS 2 3 SSSe 2 SSSe— 2 22 2AS5— 8—2 2 2 2 SSSS— er S „ 1 82=8 0— 8 8 2 2 2—— SS2As5 2—— 2 222 8 25 SSS 2 2— 3— 2 2 2 5 E o0— 3— 2 25 — 2 2 SS 2 J777—TTTb..T0.. 2 2 2 22. 8* 2— 3 22— 2—— S8SS=A 3 S S S 888 38 3 S— 33888 ES e e dee 0 2— S M M X S SSS e o S 55 S„„„ e e ee ee„ 5— 2— 5 5 85 2— —— 3 2 320— 0 S S 2 2 DTDBhhhhTTThVThhTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTh 3 2—* SSAS eA 26 SeDSS SSASs 8 8 2 32 2 2 2 8 30S528 82 2 SSSE 2 S E 2— 2 AS 2 3 JJ TTT!!ß// ² ͥ d SSM„ 28 38—— 2 2 2 e 2 38 8 2 3 Se ——— 2 2288232 222 2 2+2 SSD 2 2 2 83 2 ———— 2 D 8 8 7———— 22— A 38 Se S 2 228 288 125 2 ˙—— r ——.— SS SNS 2 S3 S S 2 28 ——— 2 3 7782——* 0 88——— S S S2SASESSDedSSo—— S 2 2 2 8 2 32—8 —— 8 2 2 1 2— 8 2— 22S8—2 — 8.„ß7ßCCCCC VVVCCcCCCCCC See 38 2 S eez 2 22 n 28 0 2 2 ee „ eee eee e 2235 5 22883888 3 8— A 2 3 2228Sceg 2 —„FTCCCCCCCCCCCCCCTCTCCVCCUTCVCTCCVUVTVVTVUVCVCöV»VTfpp⸗⸗ß⸗⸗ ñðͤ pNöp),,,, ,, * Sr 2 5 2352 SSSSSSS SSSo S 23 8 eES 29„ S90—— 27— SASASS nn ee 32 38 SSSSSYο JJ7q2 ⁵⁵—————Tfßßßßßß̃ßß 3 3828 23 3 S —. 88— 8527 88 SS S828 SSS S8 8S— 22 3888 28 33 — SS e eee 85 8 S —— 2 SS— S S ee 2 e eeeeeee eee a ee e 2 S 5650 52 2 2 — 5 5——— 2 2 2——5 2 22———— 83 — 8— 22828 8 S S s S SS a 83 SG—— S— 2 2 8 S S S8 3 2SSS38 S SS— SA 0 2 2 2— 22 8 88 598. 2 2—— S — 2 22— 2— 22 2 98 E— 2— 9 2SW— 8 2 2 3NASS Se 2 OSSZA 4—— 28 2 2 2 2 22 8— 2— 2 S— S SSSS2 — 2 2 S 388———— 28 — S S— 5 SaSASAS NeSSecdg2A228 2=2 2 2—2— 2 2 3 2 2 SSSSSGS SSdog— 22 Se SZSS S S SY(A SeO S e eG ee G 8388 S 8 85 2 8 85 23 SS S— 2 S e —— 2 2 E 2 2 55 8———— b 38888„— A S S SAASA SS 2SE SSES 8 5— A r Sie n N„ SerSASn 222 Sunn e VFFͤTFTFTFFFTTC S Sde e eeeeee e —— 2— 200———*—— 2 2 2— 2 580 SSS e 2 KN—5 2 S 2 S 5 83 8— 2SSSE 2 Sed 2 JJ% mdnß ñß S 3S 5 2 2 2 222— 3Z 2 S 1 cdn 8 SS——— 2 25 58 8 882 6 oco 77CTTTTTFETTTTETTTTTCTCTCT e — S„ e e e ee 2—— 55—5——— 8—— 2 8— 2 3 N SS S Y S Y S S S SS SS 8 355 2 SSS 8 8 38 83 5 Des 7—— 8 5 2 2 2 2 228 2———.— 2 3—.—. 822 2 2 82 2 28— 2 2 2 SSSS 1— 28 S 2 — 22 2 2 S S e S8 855 GS e ee 300 3 8 22 23 Sc 8 5 83828 S S22 2— F 2 28 Sn 2 S SSGS 2„ 6 S Z SN S SSS S— SS22— 2 2 25 38 353ZÄ2% ũ ũ ÜÜMM—— S 8 2 2 2 2 S 0 S 8„ 2— 288 2 2 S8 2——— 2 S S 2Sn S 88 8 6— ĩ ft 2—22 2 S 8 SSAUN 2 2 2— n=N 2 2 5 2 8 2 N„ eee deee ee e e eeee ee, e eee SZ2 SWS SSZ 2 88 2 3 2 3 8 8— 725 2 U 2ASS 2 2 — S S e S8S88%% ß( — S S 8 8 8 c S S e e 5 —— SSS E SOSS SZeds SS SSSS SSSSBE —— 1 7 2 2 u n n 2 2 2 93 4 25 7 S VV 2—.— CWT S 8 3SSS SSS SSSe 2 SS S= 2 3 3— 38 8— 2— S 5„ M e e — 2 2 2 SSSS SSS ee 2—— S S— S„ I 2 2 28——8—— 2—— 8—— E 5 2— FFFFFFCTC 328 28 3 8 SSS= S 3 83 2 —.—— SSE2 5 8 3—=— 5 38 2 SS ——„. e eee Se SSS S S S 8 3 e 8 2 2S 8 35 33 3 c 38 — 28 Sr S SSSSs S ꝶS8S8S8 2 SS= GAEZ SSS SSSE SS 2 8— 8— S 28 8 SSSSn — 2 S SESSSe SES 2822 A 2— 3823828 3 2 SSS23 3 5 S—3 SSSS835 2d— 2 20 S8& 33 2 FFEEFTZ2ZÄͤ: 8 *8= GAS2 S 322 32 Z s SSS 5 2 SSS S SSSS S S e S 2 S8 e S SSSs S2338 80 SS S SS e.N= S 3 Sed SZSF ZSASSE2 S — S28„FEFFFFTCCTTCTCTTTT 5 TTTTTTTETTTTTTT 1 TTTTTTTTTT—————F S S 8* 2 22288— — SS e S S———— 2 2 — SSssSS ͤS SS— 5808 3 88— 328 5322 23 SS ———5 SSNS SSZSS 8 S——— 2 S= 3 2 S Aune— 252 2 1 S 8 SS e Se SSS — 80— 3 S 88 23833 8 8888 23 S 8 GS S d% 2— 5 2 Ses SS SS Sr SSG SSSSS S S S SS5 GS SS S ** N on 1 n n u— M n** 1 2 u 5 2 1*. u**— 7 —2 JJJVWTTTTT ee ee 2 7 5 2— — 8 3288 3 88 5 8 2 38 S 3 35533F0T00T0 2 2 S — 2 2 35——— 2 8—— 23 8 SS 2 eee e deee e ee 2 2 SSSSAS SS„ e 83 SS E„ 83 8 —2 8 25 S 2 2 2 255 2 3 22 22 2— 282 22 38 — S2SS SSSZAS 83 2822 SS 2388—2 28 2 2 S SS 55 28 2 288 288 SS SS SS.. e r S SS S FTTTTTTTTTTEThTTTFTFTCTCCCCCCCCCCCTCCCCTTTTWTVVTCCCCTFTTTTCTTV 2 5 2 2 8 2 82 2— 5 28 T 2 3 3 33 3033 8 38 S S W FFFFFFECCCCCCCCTCCTCTCCCCCVCCCCC TETTTTTTTTTTTCC 8 2 SA SSESSSSFJ„— 5 22 S De—— —SSSSSSO 888 8 S SSEA2 218 2383— 58 33 e„ e8 9 2 S —B——ᷣ——— S S SSS —— 2 E 2 S 85— S. 338888 22 6 2 2 2 2 2 2——— 2 2 218 JTTFTTTTTTThTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTVTTTTTTTTTTTT 82 7177 ̃— 15 S SS 32232 K —22 1— 2— 2 2 2 2 — TE 338 8 2Z 8 822 — 8— eee 22n 82 8 2 2 2 Fer 81* JJJCCCCCTFTVPDFVCVTCVCCCCTC 82 65 1 SSANSSNS SS SSESAU SrS SS 2SSSESSS SSSSOS S * 164 zuſtändige Großherzogliche]! Zugelaufen u. bei Johannes 1 Bekanntmachung. Bekannkmachung. Amtsgericht zu e Ketöner, Riedfeldſtr. 68 bier 1 a betr. auf 5 gel loſer r.„ Iu ene de Vornahme von u der Zeit vom Donnerstag, 21. Oktober 1909, we ere 19 0 155 Zwangsvollſtreckung ſoll das Jn der Zeit vo is 19. Jul Hund. Naſſe: junger Reh⸗ Dampfwalzarbeiten] ſods geſünden und auf dem vormittags 9 Ühr Aiicher kopiert Geſchlecht: 05 Mannheim belegene, im betreffend. Fundbmean— Zimmer 11— Sgal D. ännſich. Farbe ſchwarz⸗gelb. Srundbuche gon Mannheim No. 15054 IV. W̃ Vor⸗ der Polizeidrektzon zur Auf, Zum Zwecke der öffent⸗ maunſich. Farbe: ſchwarz⸗gelb. zur Zeit der Eintragung des o. 5 1 dewabrung abgegeben wurde: lichen Zuſtellung wird diefer Mannßeim, 17. Juli 1909.] Verſteigerungsvermerkes auf A e en Geldbezräge in Hohe von zu⸗ feu der Klage bekannt e ae e ſammen 15, 2 Portemonnaies gemacht. zolizeidirektion. de⸗ 5 i Inseglß, 1 ee e 1 1909. e e emarkung Seckenheim vom1 Piändſchein, 2 Herzenuhren wald, it beſchrünkter Haftung in 17. bis 926, 555 Mts. i Dan 0 8 Bro ben, 1 Gerichtsſchreiber des Großh. Tadung. Mannheim eingetragene, jeweils von morgens 7 Uhr deuer Ring, 1 Meda llon, 2 Bril⸗ Amtsgerichts. Nr. 4595. Karl Wilhelm nachſtehend beſchriebene bis abends 7 Uhr für den len, 3 Urkunden(Diplome) in 5 8 Pieh, geboren am 3. Juli] Grundſtück am 1592 rehhe mer,eugliſcher Sprache, Zaus Konkursperfahren 1877 zu Oſthoſen, Amt]Mittwoch, 1. September 1909, Fuhrwerksverkehr geſperrt wer⸗ Brief T S Worms, Notariatsgehilfe, zu⸗ ittags 10 5 8 riemarken, 1 Sch Nr. 8908. In dem Kon⸗ vormittags 10 Uhr 1 Sporismütze, 1 Gumanbau, kursverfahren über das Ber⸗ letzt wohnhaſt in Maunheim, durch das unterzeichnete No⸗ Zuwiderhandlungen werden 1 Gummimantel für Automobil⸗ mögen 25 Firma Süddeut⸗ 3. Zt. unbekannt wo, wirdtariat in deiſen Dienſträu⸗ gemäߧ 366d R. Str. G. B. rad. 1Rollwagen, 1 Handwagen, laen Getreibepreßhefen⸗ 1115 105 er 1 1 5 men B 4, 8 in Maunheim— und§ 121 P. Str. G B. an1 Wagendeche und 1 Peiſſe Spiritusfabrik G. m. b. H. keſerviſt ohne Erlaubnis verſtelgert werden. Geld bis zu 60.— Mk. oder] Falls ſich ein Empfangsberech⸗ In Maneim i zur Pri⸗ ausgewandert iſt. Der Verſteigerungsvermerk 55 ll l geht das Eigentüm an der ge⸗ N ſtraft. fundenen Sache binmen Jahrek⸗ meldeten Forderungen Terg] Derſelbe wird auf Anord⸗ den. Die Bürgermeiſterämter des riſt auf den Finder oder die min auf n nung des Großh. Amts⸗ Die Ei 18 0 en 5 9 0. Die Einſicht der Mitteklun⸗ Bezirks werden beauftragt, Gemende Über. 60040] Mittwg ge Halihr:(erichts— Abt. 15— bier⸗ gen des Grundbuchams, ſo⸗ dies in ihren Gemeinden inf Mannbeim, 19. Juli 1909. 99 ſelbſt auf: wie der übrigen das Grund⸗ a Weiſe bekannt zu 7 Amtsgerichte hierfelbſt, eee g. 1 7 9 275 e 5 machen. Aeldirertion. Stock, Zimmer Nr. 114, an⸗ vormittags 8½% Uhr ungen, insbeſondere er f 1 5 vor das Gr. Schöffengericht Schätzungsurkunde iſt jeder⸗ Mannheim, 16. Jul 106. Halkdelöregiſter. epzamze 10 Jal 1000, er, Sgel 1, I. Stoc, zur mann geſgalkel Großh. Bezirksamt IV. 8 Hauptverhandlung geladen.[Es ergeht die Aufforderung del iſt B Gieſer, Dr. Bechtold. Gerichtsſchreiber des Großh.„ Bei unentſchuldigtem Aus- Rechle, ſowelf ſie zur Zeſt —— 5 5 8 3 bleiben wird derſelbe auf[der Eintragung des er⸗ Bekauntmachung. eeee eee Grund der nach 8 472 Abf. 2ſtelgerungsvermertes aus dem Private Verſicherungs⸗⸗tenverwallung Auer⸗ 01 195 bies eng feriger 5 irkskommando hier„ ſpäteſt 29900 ee betr. ba ch(Heſſen) Geellſche mit Herrenloſe Hunde betr. ngeſtele Erklärung 99 er Por 155 5 Nr. 195 dizi 779955 beſchränkter Haftung, Mann⸗ Zugelaufen und bei Peterſ4. Juni 1909 verurteilt wer⸗ Auſforderung zur Abgabe eine eee eeee heim. Klorwan Eheſrau hier, Dal⸗den. 1936 von Gebotlen anzumelden ge ee gen bie ace bergſtr. 31 untergebracht en] Mannheim, 15. Juni 1909. und, wenn der Gläubiger deten Verſicherungsverein Uebernahme und der Fort⸗ herkenloſer Hund. Der Gerichtsſchreiher. 13 auf Gegenfeitigkeit wurde belrſeb der von Herrn Kom⸗ Raſſe: Syitzer. Geſchlecht:] Gr. Amtsgerichts Abt. 18: e mit Erlaß Großh. Miniſte⸗ merzienrat Louis Gutjahr in] männlich. Farbe weiß. Scheffner. ſten Gebols nicht begüdſch⸗ riums des Innern vom 5. ſeinem Anweſen in Auerbach deene e d ereeee:, Mheinſchiffabbrt. e der vorgelegten Satzung und Obſt⸗ und Blumengärtneret, ne eee in Anwendung der§8 4 ff.] die Erwerbung und Pachtung Nr. 3012. Nachſtehende Bekanntmachung bringen wir blaers und den übrigen des Reichsgeletzes über die anderer in Auerbach gelege⸗ zur Kenntuſs der Rheinſchiffahrtsintereſſenten. 1544diechten wachaeſeb werden orivaten Verſicherungbunter⸗[nen Grundſtücke zum Zwecke Mannheim, den 17. Juli 1909. 50 1 9 25 nehmungen vom 12. Maider Betreibung einer Ge⸗ Großh. Rheinbau⸗Inſpektion:„Dielenigen, welche ein der 1901 die Erlaubnis zum Ge⸗ müſe⸗, Obſt⸗ und Blumen⸗ J..: Gaberdiel. Verſteigerung entgegenſtehen⸗ FC geſeserk, der e Mannheim, 12. Ju ſmit den in der zu betreiten⸗ Das 1. Lothringiſche Pionierbataillon Nr. 16 in Metz ge Großh. Bezirksamt Abt. II. den Gärtnerei erzielten Pro⸗ wird vom 21. 518 27., Juli auf dem Rhein oberhalb Kehl 5 Zuſchlags 5 5 Hobeinz. dukten. abwechſelnd bei den Uebungspläzen der Pionſerbataillone doer Farſogre 1105 gekanntmachun Das Stammkapital beträgt] Nr. 14(Em 121,6 bad.) und Nr. 15 bem 124,5 elſäß.) bes—8 Ne e 9• 20 000 Mark. Uebungen vornehmen. Am 24. und 26 Juli wird der Rhein N 0 155 127 Ur 15 Die Entwäſſerung von] Geſellſchaft mit beſchräntter bet km 124 elfaß), am 27 Juli bei Marlen dem uis bad. mace dene Sielle des 9r Ortsſtraßen in Ilves⸗ Haftung. überbrückt. Der Brfſckenſchluß wird vorausſichtlich von 10 erlos an Ge f0 8 1bi. „„ Hein betreffend. Der Geſellſchaftsvertrag iſt Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags dauern. ſeigerten Gegenſtandes kritt. Nr. 29142 JI. Durch rechts⸗ am 10. Juli 1909 feſtgeſtellt. Das 1. Elfaßßiſche Pionſerbataillon Nr. 15 in Straßburg Beſchreibung des zu verſtei⸗ träftigen Bezirksratsbeſcheid] Die Geſellſchaft beſtellt ei⸗ wird ſeine dieslährigen Uebungen auf dem Rheln oberhalb gernden Grundſtücks: vom 8. Juni 1909 wurde dernen Geſchäftsführer. Kehl in der Zeit vom 19. bis 23. Jult, 27. Juli bis.] Grundbuch von Mannheim, Gemeinde Ilvesheim die Ge⸗] Geſchäftsführer iſt: Niko⸗ Anguſt, ſowie am 4. und 5. Auguſt abhalken. Vom 15. bis Band 157, Heſt 8, Beſtauds⸗ nebmigung bur Einleitung laus Schramm, Stadtrat a. 17, Juli flnden lediglich Materialtransporte und Anker⸗ verzeichnſs J. Lgb.⸗Nr. 90 g, der Schmutz, und Meteor⸗., Worms. werſen, vom 19. bis 22. Juli Brückenſchläge nur auf dem Flächen⸗Juhalt 65 ar 7t am, waſſer aus dem nordöſtlich Oeffentliche Bekannt⸗ elfäßiſchen Ufer ſtatt. Der auf dem badiſchen Ufer liegende Hofraite, Induſtrieſtraße 49. zer Neckarſtraze gelegenen machungen erfolgen im Deut⸗]Talweg wird daher in dieſen Tagen nicht in Auſpruch ge⸗] Hierauf ſteht: 1— Ortsteil von Ilvesheim in ſchen Reichsanzeiger. nommen. Eine Sperrung des Talweges infolge Ueber⸗ a) ein zweiſtöckiges Gebäude 2 2 zen Neckar bedingungsweiſe] Mannheim, 15. Juli 1909. brückung des ganzen Stromes findet in den Tagen vom mit Wohnung, Bureau 8⁰ erteilt.. 15⁴ů Großh. Amtsgericht J. 27, bis 29. Juli, am 31. Juli, am 2. und 4. Auguſt ſtatt—]. und Lagerhalle, Grösh. Hent 6. Juli 1909. roßh. deunß en i * del? ſonen, ͤ · 1 en⸗ 11 ſw und ch chů giſche n u1 nen; 817 Ihney 2 * g der! te S men Se da neh 1908 m 1909. b Dank e Per bch Taſ hallen ſbß wir die ., i ch mich nur r beſtellte t mei Decke S. m. b. B. her 1909. ie chten, 8 un vollen B ic Igsten Jul Altthürin ich Halblei * nahme an ie 5 senschwestern, jermi 5 20 herzl inn 1909. i Dezz. verein ehäuft ervietten, nebst Tochter. ftigen. er Te Juli Ein Verein der Nüchſtenl 0 ri uns von uuſeren guten Waren etwas 14 u. Gotha. S 182 del kchnellster Husküfrung Das Handtuchlein liefert billig 6 Handweber Der trauernde Gatte: L. Gross, Tiſchtücher, Hinterbliebenen 2 5 8 8 2 8 — Ilm Namen der trauernden Gustay Bitter ufriedenheit hinſichtlich der Ausfü Thüringer Mannheim, den 20. 8 Thüringer Handweber⸗Verein „Karl Grübel⸗Stiftung“ rdauerbrieie Ur. 5. Saaslde Buchdruckerei Dienſten. Mannheim, den 19. Juli Auftrages ausſprechen. wundervoll, die Köperwiſchtücher haben meine fall, desgleichen die Taſchentücher, ebenſo kann i ſehr lobend über das Sticken und Nähen de Sachen äußern. Für d Teilnahme an unserm schweren Ver- MANNHEIM(Friedrichsplatz 14), Für die vielen Beweise herzlieh dem mich betroffenen, schweren Verluste spreche besondere den verehrlichen Diakonis sowie für die reiche Blumenspende h luste sprechen wir unseren Dank aus. 7 Im Jahre 1891 wurde der Verein zur Beſſerun Verhältniſſe der Handweber ins Leben gerufen. Nun hat ſich aber der Vorrat ſo an Wir ließen weben Hand⸗, Küchen⸗ u. Scheuertücher, Rein⸗ Ins Muſterbücher und Preiskourante ſtehen gerne gratis Frau Oberſt Ritter in Jena ſchreibt a. 25 denkender Gönner konnten wir immer über 200 namentlich während des Winters, beſchä und Spruchdecken, Kyffhäuſer⸗Decken, Wartburg zeuleinen, Bettzeuge, Bettköper und Drell als Leiter des meine große meines franko zu Bl. herzliche Bitte an edle Menſcheufreunde 7960 Porzellan ꝛc. ver 1. 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Auguſt 8 995 Abott verfahren über das Ver⸗ handlung in Mannheim,—] Waſſerfahrt zur großen Pionierübung bei Selz. e) ein einſt 4 55„ mögen des Ingenieurs Al⸗Prozeßbevollmächtigte: Rechts⸗ Während der Brückenſchlagübungen iſt die Durchfahrt lJein freiſtehendes 49 fred Zeltner in Mannheim f auwälte Baſſermann, Lindeckf von Fahrzeugen und Flößen nur daun geſtattet, wenn der8) ein einſtöckiger nſenk⸗ iſt inſolge eines von dem Ge⸗u. Geiler hier, klagt gegen hierfür im Fahrwaſſer eingebaute Durchlaß geöffnet und zu Wertſätte, meinſchuldner gemachten Vor⸗ die Hofopernſäugerin Olgaf beiden Seiten mit je einer rot⸗weißen Flagge bezeichnet iſt. h) eine e 55 275 efor⸗ ſchlags zu einem Zwangsver⸗J[Sondra, früher zu Mann⸗ Im übrigen dürſen Fahrzeuge und Flöße an den nicht iJ ein einſtöckiges Transf gleiche Vergleichstermin an⸗ heim, jetzt unbekaunnten Auf⸗ geſchloſſenen Brückentetlen vorbeſfahren, ſo lange am ſtrom⸗ eine ein,, beraumt auf 1540 enthaltes, daß aus Kauf ei⸗ ſeitigen Brückenende eine rot⸗weiße Flagge aufgeſtellt iſt, K) eine einſtöckige Donnerstag, 29. Juli 1909, nes Flügels von Blüthner]audernfalls haben ſie einſtweilen vor Anker zu gehen. ſchutzhütte, vormittags ½12 Uhr laut Vertrag vom 31. Auguſt Für kleinere Fahrzenge ſind Durchſchlupfe am ÜUfer an⸗]I) ein 4 einſtöckiges Portler⸗ vor dem Amtsgerichte hier, 1908 mit dem Antrage aufgelegt. Wee zu 186 000— II. Stock, Zimmer 113, Saalgegen Sicherheitsleiſtung vor⸗ Wahrſchauen werden ausgeſtellt. 25 88 Der läufig vollſtreckbare Verur⸗ Gemäߧ 4 Ziffer 9 der Rheinſchiffahrtspolizeiordnung Hlerzu und die Erklärung des Gläu⸗teiluug zur Zahlung von haben die Schiffahrttreibenden zur Verhütung von Be⸗ Geſamtwerte von. bigerausſchuſſes liegt auf der 1510,50 4 nebſt 6% Zins vom ſchädigungen und Unfällen den vorſtehenden Anordnungen, Sa. 4 958 501— Gerichtsſchreiberei 1II. Stock,26. April 1909 ſowie der ſowie den beſonderen örtlichen Weiſungen des Uebungskom⸗ Zimmer 140 auf. Prozeß⸗ und Arreſtloſten. mandos und der aufgeſtellten militäriſchen Wahrſchauen Mannheim, 12. Juli 1909. Maunheim, 105 Juli 1909. Klägerin Folge zu 5 154⁴ Großh. Notarlat 111 Gerichtsſchreiber agte zur mündlichen Ver⸗ fenburg, den 14. Jult 1909. des Großh. Amlsgerichts 4:[handlung des Rechtsſtreits Großh. Rheinbauinſpektion: als Grein. vor das gemäߧ 38 C. P. O. Baer. Voth. 8 3. te ir hier- „ die Talons zu unseren ſämtlichen rie, 82⁵ 8²7 ſämt ſchaft eine neue Talons gegen Einlieferung der alten ividenden⸗ bezw. örigen D Handel und Induſtr Die Direktion. Taonsteuer auf Pfanobniefe beil ür * * 1 an den genannten Stellen Umtausch Zug um Zug e der entsprechenden Talons ab Vermittlungsweise be⸗ 1 * Dr. Schmidt-RKnatz. zu erfolgen den jüngsten Tagen beschlos- ionären geben wW. zugeh * VBer Vorstand. Sekanntmachung. Süddeutſche Ei ſeubahn⸗ Geſell ſchaft. Vom 26. bis ſerer Geſell .75 ſſe ſind in doppelter Ausfertigung hierzt Hauptkaſſe oder 1 * ie in d. Filialed. Bank' Kress. 30. d. Mts. werden zu den Aktien un ſchaft neue Dividendenbogen und zu und 4% igen Obligationen unſerer Geſell 1* * 1. Die Nummernverzeichn Dividendenbögen umzutauschen. * 7 gen liegen zum und den bei der Bank für Handel und Induſt * 0 bekannt, dass d sene Talonsteuer von 2% bei Ausreichung neuer Coupons- bogen von uns übernommen wird, die Pfandbriefinhaber von dieser Belastung also frei bleiben. Berlin. Neustadt a, Hdt., den 16. Juli 1909. 14. Seite. Wayss& Ffeytag.-., Meustadt a. hdt. n Unseren Herren Akti hafen a. Rh. bereit. sorgen den Umtausch sämtliche Filialen der Pfäl- eichen und Formulare erhältlich. Die B gegen Rückgab Verein 10 heuen Im Interesse unserer Pfandbriefinhaber machen wir Darmſtadt, den 15. Juli 1909. Frankfurt a.., den 19. Juli 1909. Ffank Die Einreichung hat ſofort in Darmſtadt bei unſerer d Mannheim Hannover in Straßburg Berl in Frankfurt a. M. b wigs jermit Verantwortlicher Redakteur: Fritz Joos.— Druck und Verlag Dr. H. Haas'ſche Druckerei, G. m. b. H. in noch vor dem 31. Juli a. c. ud 20. ds. Mts. bei der Pfälzischen Bank in Lud Zzischen Bank und der A. Schaaffhausen'sche Bank- durch dringend anheim Aktien No.—1500 Reihe Zinsſcheine nebſt Zinsſcheinen ausgegeben. Bogen mit Talon In 8668 in in einzu 51 tellten ſche giſche 0 Un 1 4 20. Juli 1909. Bil!l Zum Verkauf ausgelegt sind: Woll-Musselines, Baumwoll- Musse sowie deutsche, französische und eng Zephirs, weisse Stickerei-Stoffe, Rohseide, Leinen, Shantung-Leinen u. Tussor-Leinen. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) ige Verkaufstage für Waschstoffe nur Neuheiten dieser Saison, enorm billig einzu- kaufen und stellen solche von Dienstag, 20. duli an zu àuffallend billig. Preisen zum Verkauf. lines, deschw. ische Infolge der ungünstigen Witterung hatten wir Gelegenheit grosse Posten Kunststrasse, O 2, 8 u. 9. Karlsruher Groß⸗ brauerei ſucht per 1. Oktober 1909 8667 fcht. Expedienten. Reflektanten müſſen gewandte, ſichere Rech⸗ ner und flinke Arbeiter ſein. Offerten mit Zieugnisabſchriften, Angabe von Nefereuz. und Gehaltsanſprüchen unter F. K. 4571 an Nudolf Moſſe, Karlsruhe i. 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Aus dieſer Verſchieden⸗ heit der Beſtimmungen hat ſich zwiſchen Amerika und Kanada ein großzügig betriebener Chineſenſchmuggel entwickelt, deſſen Mittel⸗ punkt die kanadiſche Stadt Iroqucis iſt, am St. Lorenzſtrome. Eine große chineſiſche Geſellſchaft leitel dieſen Menſchenſchmuggel; da die reißende Strömung die Ueberfahrt über den Strom im Boote zu gefahrvoll macht, hat ſie ein Drahtſeil über den Fluß siehen laſſen, das an gewiſſen Stellen durch Kurbeln geſtützt wird, die auf im Waſſer eingerammten Pfoſten ruhen. Die armen geſchmuggelten Chineſen müſſen ſich an dieſer Leine der wilden Strömung überlaſſen und ſo das andere Ufer zu gewinnen trachten; wenn ſie nicht geiſtesgegenwärtig ſind, gerät leicht ihre Hand in das Getriebe der Kurbel, und wenn es der Zufall will, wird ein Finger abgedreht. Die chineſiſche Schmuggelgeſellſchaft betreibt ihr Geſchäft im größten Maßſtabe und liefert zu feſten Preiſen zollfreie Chineſen. Wenn aus Amerika Chineſen in die Heimat zurückkehren, erhalten ſie einen Paß, den die Geſellſchaft den Heimkehrenden abkauft; mit dieſen Päſſen werden dann an⸗ dere Chineſen ausgerüſtet und paſſieren unbeanſtandet die Grenze, da für das Auge des Weißen ein Chineſe dem andern gleicht und die Perſonalbeſchreibung des Paſſes daher auf alle zutrifft. — Perſien als„Kulturſtaat“. Die wilden Unruhen in Per⸗ ſien, die jetzt mit der Abdankung des Schahs ihren Gipfelpunkt und hoffentlich auch ihren Abſchluß erreichten, haben in ihren mannigfachen blutigen Einzelheiten der grauſigen Verſtümme⸗ Jung Verwundeter und in dem wilden Fanatismus der ganzen Kampfesführung einen neuen erſchütternden Einblick in die Tiefe der perſiſchen Volksſeele tun laſſen, in der noch der Wille zum Fortſchritt mit den düſteren Schatten der alten Unkultur ſo ſelt⸗ ſam ſich vermiſchen. Heißer Fanatismus und die Luſt ar wilder Grauſamkeit, auflohende Leidenſchaft, die in ihren Ausboächen wunderlich kontraſtiert mit dem traditionellen Phlegma des Drientalen, all das gab den Kämpfen der letzten Jahre ihr Ge⸗ präge und ſpiegelt ſich auch in allen Lebensäußerungen des per⸗ ſiſchen Volkes im religißſen Kult wie auch in der Rehtforschung. Körperverſtümmelungen ſind bei geringen Vergehen die übliche Strafe; der Fremde, der zuerſt das„Land des goldenen Löwen“ betritt, ſtaunt über die große Zahl der Krüppel, Blinden und Elenden, die nur die Opfer einer barbariſchen Strafordnung ſind. Den Gefangenen bingt die grauſame Baſtonade zum Spre⸗ chen und ſelbſt der Unſchuldige bekennt ſich unter den furchtbaren Streichen zu allen Verbrechen, die man ihm zuſchreiben will. Noch in neueſter Zeit erſann man eine furchtbare Form der Hin⸗ richtung. um das Volk einzuſchüchtern. Die Verbrecher waren Rheindammſtraße 31. Ein brav., tücht. Mädchen, Artikel! das kochen kann, auf 1. Aug. G 2, 8. 7956 od. früh. geſ. N 3, 16. 14478 Leute, deren einzige Schuld darin beſtand, ihre Steuern nich bezahlt zu haben. Die Unglücklichen wurden mit dem Kopf nach unten in lange Brunnenröhren geſteckt; mit qualvoller Lang⸗ ſamkeit ließ man allmählich Waſſer in die Behälter laufen, bis die Opfer erſtickt waren. Als der Mörder des Schah Naſſir ed⸗ din hingerichtet werden ſollte, ward eine beſondere Kommiſſion eingeſetzt, um raffinierte Martern zu erſinnen; drei Monate lang peinigte man das Opfer, bis er endlich auf dem Marktplatz von Teheran an einem ungeheuren Galgen vor den Augen einer ſchauluſtigen Menge im Tode Erlöſung fand. Der gleiche grau⸗ ſame und wilde Geiſt des Volkes ſpiegelt ſich im religiöſen Leben und erreicht ſeinen Höhepunkt bei dem alljährlichen„Mu⸗ harrem“, dem Feſte, das dem Tode Alis und ſeiner beiden Söhne, der treuen Jünger des Propheten, geweiht iſt. Blutige Selbſt⸗ zerfleiſchungen geben der Feier ihr Gepräge. Zur Nachtzeit, bei flackernd roter ungewiſſer Beleuchtung von Fackeln und Feuer⸗ pfannen zieht dann unter dumpfem Lärm der Pauken, beim ſchrillen, Nerven aufſtachelnden Pfiff greller Flöten ein unheim⸗ licher Zug zu den Gräbern der Söhne Alis, der Märtyrer Haſſan und Huſſein. Hyſteriſches Weinen und Schluchzen erſchüttert die Körper der vorausſchreitenden Prieſter, religiöſe Verzückung ent⸗ ladet ſich in gellen Aufſchreien und dazu tönt wie dumpfer Gra⸗ besklang das monotone Murmeln der Betenden. Trunk und Pracht wird bei dieſem Aufzug entfaltet, im Scheine der Fackeln lohen die Farben koſtbarer Stoffe auf, Edelſteine funkeln, Pur⸗ pur und Gold glühen. Der üppig beſtickten Fahne des Propheten folgt auf weißem Araberhengſt ein kleiner ſchneeweiß gekleideter Knabe, den Kopf glatt geſchoren und auf der Stirn zwei Tauben, deren weiße Flügel ein dunkles Schwarzrot zeigen: Blut. Dieſem Symbol der beiden Märthrer folgt dann die wilde Heerſchar der Geißler; ſchwere eiſerne Ketten klirren und wilde heiſere Schreie: „Haſſan, Huſſein!“ gellen durch die Nacht. Mit ſtarken vielſtrie⸗ migen Peitſchen zerfleiſchen die Verzückten ihre nackten Rücken, unaufhörlich ſchwirren die Geißeln durch die Luft, rote Blut⸗ ſpuren zeigen dann den Weg des Zuges und Blutstropfen ſpritzen dem Zuſchauer ins Geſicht. Ihnen folgen die heiligen „Nezirs“ in langen wallenden Gewändern, die Häupter verhüllt; ſie tragen breite gleißende Schwerter, deren Klingen ſie in ihr Fleiſch bohren; zu Ehren des Propheten verſtümmeln ſie ſich und ſind ſtolz auf die Ströme dunklen Blutes, die ihr weißes Gewand grauenvoll neu färben. Eine furchtbare Erregung durchbebt die Menſchenmaſſen; in der Luft liegt der ſchwälende Geruch des Blutes, der Lärm wächſt zum Orkan, die Zuſchauer können ſich nicht mehr zurückhalten, fallen in die gleiche Ekſtaſe und grau⸗ ſige Szenen entwickeln ſich. Hier und da ſinkt ein Erſchöpfter ohnmächtig zuſammen, dort trägt man einen Toten davon. Iſt das grauenvolle Feſt aber zu Ende, dann wechſenln die Verwun⸗ deten ihre Kleider, eine Speiſung findet ſtatt und mit Heiß⸗ hunger verſchlingen die Märtyrer die ihnen gereichte Koſt, um ſich zu den Feſten und Zeremonien des folgenden Tages zu ſtärken — Wunder moderner Chirurgie. Der Direktor der chirur⸗ giſchen Abteilung des Rockefellerinſtituts in Newyork, Dr. Alexis Carrel, der zurzeit in Paris weilt, hat im Hoſpital Beaujon vor einem Auditorium von Aerzten und Chirurgen in einem Vor⸗ trag Bericht erſtattet über die außerordentlich intereſſanten und erfolgreichen Experimente, die er in Amerika mit der Trans⸗ plantation von Adern und von anderen Organen aus⸗ geführt hat. Es iſt ihm gelungen, Nieren mehrere Stunden lang und Asterien und Venen ſogar wochen⸗ und monatelang nach ſof. od. 1. Okt. er. Tilcht. junger Mann, 6 J. i. größ. hieſ. Zig.⸗Fabr., m. ſtl. Kontor⸗ ſow. pratt. 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Mikroſkopiſche Unterſuchungen, die ſechs oder acht Monate nach der Transplan⸗ tation vorgenommen wurde, zeigten keinerlei anatomiſche Ver⸗ änderungen. Ich beſitze jetzt eine Hündin, der ich vor zwei Jahren die Rauchpulsader entfernte und durch eine Ader erſetzte, die der Kniekehle eines jungen Mannes entnommen war, dem der Schenkel amputiert wurde. Die Kniekehlenader wurde 24 Stun⸗ den lang im Eisbehälter aufbewahrt. Ich habe die Hündin einige Monate nach der Operation wieder genau unterſucht und ſelbſt die Stelle der Adernauſetzung nicht mehr finden können. Dem Tier geht es heute ausgezeichnet. Vom chirurgiſchen Stand⸗ punkt glaube ich, daß auch beim Menſchen in Fällen von Adern⸗ übertragung mit den künſtlich konſervierten Organen gleich gün⸗ ſtige Reſultate erzielt werden können wie mit friſchen Adern.“ Der Chirurgie eröffnen ſich damit weite Geſichtspunkte.„Ich will nicht behaupten“, ſo bemerkte der Gelehrte,„daß man ſchon heute mit differenzierteren Organen wie etwa Drüſen und Nie⸗ ren die gleichen Reſultate erzielen kann. Immerhin kann man eine Niere anderthalb Stunden lang künſtlich am Leben erhalten und dann noch auf einen anderen Körper übertragen. Ich habe verſchiedene ſolcher Operationen vorgenommen, die faſt alle glück⸗ ten.“ Wenn die operative Technik auf dieſem Gebiete über wei⸗ tere Erfahrungen verfügen wird, wird man daran denken kön⸗ nen, Fälle von Aneuryſma durch Transplantation einer geſunden Ader zu heilen, ja für die Chirurgen der Zukunft rückt ſelbſt der kühne Gedanke in den Bereich de Möglichkeit, einen zerſchmet⸗ terten Schenkel durch einen anderen unbeſchädigten zu erſetzen. „Chirurgen, wie Cril in den Vereinigten Staaten und Dr. Tuffier, haben ein totes Herz durch Blutübertragung wieder zum Schlagen gebracht. Ich glaube ſogar“, ſo ſchloß Dr. Carrel, „— aber das ſind theoretiſche Hoffnungen—, daß man ein Tier oder einen Menſchen wieder zum Leben erwecken könnte durch Transplantation eines Herzens. Doch eine ſolche Operation müßte ſehr raſch vollzogen werden in—10 Minuten; denn die Gehirnmaſſe, die das Nervenſyſtem beherrſcht, verfällt außer⸗ ordentlich raſch. Erile hat mit derartigen Experimenten Erfolge gehabt; aber die Tiere ſtarben bald nach der Operation und waren während des kurzen, künſtlichen Lebens ſtumpfſinnig. Ihr Gehirn war tot.“ — Eine„feine Familie“ ſind die Nachkommem der vor 78 Jahren verſtorbenen Alkoholikerin und Diebin Ada Jurcke. Ein amerikaniſcher Profeſſor hat feſtgeſtellt, daß unter den 700 auf⸗ findbaren Deſzendenten 106 uneheliche Kinder waren, 144 Bettler, 64 Armenhausinſaſſen, 181 Proſtituierte, 76 Diebe und 7, die wegen Mord verurteilt wurden. Die Familie hat dem Staate in 75 Jahren rund 5 Millionen Mark gekoſtet. Ein intereſſanter Wohnung m. Küche u. Bas ev. auch leer, ſof. z. verm. Näh. daſ. 3. Stock rechts. 7895 86 39 5. St. rechts, ein⸗ „90 fach möbl. 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