Gadiſche Volkszeitung.) Badt Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 28 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ auſſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 6 Pfg. In ſerate: he Nei der Stadt mtannheim und 1 Telegramm⸗Adreſſe: „General⸗Auzeig e (Mannheimer Volksblatt) leſte Nachrichten Anabhärgige Tageszeitung. Telefon⸗Nummerr: Direktion u. Buchhaltung 14.49 nahmev. Drucarbeiten 841 55 Celegramme. Spanien und Marokko. * Paris, 2. Auguſt. Der hieſige ſpaniſche Botſchafter äußerte ſich einem Mitarbeiter des„Temps“ gegenüber ziemlich optimiſtiſch über die Lage in Spanien und im Gebiete von Me⸗ lilfa. Der Aufſtand in Barcelona werde gewiß in keinen Bürgerkrieg ausarten. Es handelt ſich nicht um eine von einer organiſierten Partei ausgehenden Bewegung, ſondern um einen Ausbruch von anarchiſtiſchem Fieber. In Melilla ſei die Ehre Spaniens engagiert. Trotz der nummeriſchen Uebermacht der Riffleute und trotz der ungünſtigen Stellung ſei die ſpaniſche Armee im Vorteil geblieben. Die ſpaniſchen ſeien von der Preſſe außerordentlich übertrieben worden. Ein ihm zuge⸗ gangenes Telegramm beſtätige, daß dieſelben niemals 300 über⸗ 7 ſtiegen haben. Man wolle die Riffleute züchtigen und dafür ge⸗ nügen die gegenwärtig an Land gebrachten Truppen. In finan⸗ zieller Beziehung würde es, ſelbft wenn eine größere Kraftan⸗ ſtrengung nötig wäre, weder neue Steuern, noch eines Anlehens bedürfen. Der Staatsſchatz verfüge über einen Ueberſchuß von 90 Meillionen, davon 60 Millionen in Gold. Dieſe Reſerve würde für alle Fälle genügen. Es iſt auch nicht die Rede davon, um einen auswärtigen Beiſtand anzuſuchen, Spanien rechne bloß auf awraliſche Unterſtützung Europas und ich hege die Zuverſicht, daß ſie uns nicht fehlen wird. Beſonders Frankreich wird, ſo hoffe ich feft, immer an unſerer Seite ſtehen, der Gemeinbürg⸗ ſchaft treu, welche in ſeine und unſere Intereſſen ver⸗ einigt. * Paris, 2. Aug. Eine Madrider Havasdepeſche erklärt, die dem Miniſterpräſidenten Maura von einem franzöſiſchen Blatte zugeſchriebenen Aeußerungen über die Haltung Frank⸗ Leichs in der Melilla⸗Angelegenheit beruhen auf Erfindung. Unterſchleiſe im ſerbiſchen Kriegsminiſterinm. .E. Gra z, 3. Aug.(Privattelegramm). Die„Tagespoſt“ meldet aus Belgrad: Im ſerbiſchen Kriegsminiſterium ſind große Unterſchleife entdeckt worden. Bisher ſind auf den Zeit⸗ raum weniger Tage 120 000 Franken feſtgeſtellt. Der Kaſſierer des Miniſteriums Michael Blogojewitſch wurde verhaftet. Ein großes ſerbiſches Pauama ſteht vor der Euthüllung. Ein Senſationsprozeß. .E. Mailanud, 3. Aug.(Privattelegramm]. Wie die Turiner„Stampa“ meldet, ſteht ein Senſationsprozeß bevor, in dem die drei Verwaltungsräte der Automobilfabrik.⸗G. Fiat wegen Betruges und andere Mitglieder der Aktiengeſellſchaft wegen Agiotage und Bilanzfälſchung in Höhe von mehreren Willionen Sire augeklagt ſiud. Die Zuſammenkuuft in Cowes. London, 3. Aug. Der erſte Tag der Zuſammenkuaft m Cowes verlief ohne irgend welchen Zwiſchenfall und die ge⸗ 1 troffenen Vorſichtsmaßregeln funktionierten ausgezeichnet. Troßz⸗ dem der Feiertag ganz ungewöhnlich große Menſchenmengen nach dem Platz der Zufammenkunft gelockt hatte, fand die Polizei keine Gelegenheit, irgendwie einzuſchreiten. Die gewaltige Menſchenmenge harrte den größten Teil des Tages über auf dem Strande aus in der Hoffnung, doch noch etwas von den kaiſer⸗ lichen Gäſten zu ſehen, aber dieſe Hoffnung erfüllte ſich nicht. Als die kaiſerliche Jacht mit dem Zarenpaar an Bord am Lande ſichtbar wurde, erſchollen brauſende Hurras. Die Menge be⸗ reiteten den kaiſerlichen Majeſtäten Ovationen mit einer Be⸗ geiſterung, die man nicht erwartet hatte. Die Blätter bringen heute lange Berichte über die Ankunft und mehrere erneuern ihre Willkommengrüße. Die Trinkſprüche die abends be⸗ kannt wurden, fanden allgemeinen Beifall, beſonders der Paſſus, in dem der König betonte, daß die ganze engliſche Flotte nur zum Schutze des Landes und zur Sicherung des Friedens be⸗ ſtimmt ſei. Einige Zeitungen beſchweren ſich allerdings darüber, regeln zu kreffen.„Dailh News“ erneuerte ihre Angriffe auf den Zaren und ſagt in ihrem heutigen Leitartikel, man könne leider Gewitter⸗ und Hagelſturmfahrt ſicher eine bedeutende daß man es für notwendig gehalten hat, ſo große Vorſichtsmaß⸗ nichts mehr gegen den Beſuch machen und 55 ic gegen Die Golonel⸗geile.. 28 Pig. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Redaktion 3877 in Mannheim und Umgebung.(aosgenommen Sonntag) in Berlin und Aarlsruhe. Erpedition ud Balees F Schluß der Jnſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 3% 9 Ußr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. dach en een 5 Nr. 353. Dienstag, 3. Auguſt 1909. Mittagplatt) .... ͤ— C ͤ—— Frieden Europas gefährde, weil dadurth der Eindruck turm Die heutige e umfaßt hervorgerufen würde, daß es ſich um die Schaffung einer„Köl 35 5 5 58 12 Soiten. Liga handele, deren Aufgabe es ſei, Deutſchand zu 8 ad. Sveben triftt die Siobsbuſt iſolieren, und das Blatt bezweifelt, daß die britiſche Diplomatie irgendwelchen Enfluß auf die innerruſſiſchen Verhältniſſe aus⸗ üben werde und darum werde mam es der ruſſiſchen Regierung ſagen, unter welchen Bedingungen die Freundſchaft der engliſchen Regierung zu haben ſei. Auch Miſter Hardie hielt geſtern in Birmingham eine Rede, die ſich ſcharf gegen den Zaren wendete und ſo oft er den Namen des Zaren nannte, erſchollen Miß⸗ falſenskundgebungen aller Art. Das kaiſerliche Schiff, ſagte er unter anderem, werde wie ein Peſtſchiff bewacht und ſelbſt der Himmel wölbe ſich grau über England an einem Tage der Be⸗ leidigung der engliſchen Nation. Die Erdbeben in Mexiko. *Mexiko, 2. Aug. Ein Telegramm ans Acapulce beſagt, daß die heftigen Erdſtöße auch am Sonntag andauerten; die hef⸗ tigſte Erſchütterung erfolgte am Samstag nachmittag, als das Waſſer im Hafen 33 Fuß zurückging, ſpäter wieder ungeſtüm da⸗ her brauſte und die Piers verſchlang. Die beſchädigten Häuſer wurden mit Dynamit geſprengt. Rückkehr des Z. U nach Frankfſurt a. M. Ein glänzend beſtandener Kampf. Gewitter und Sturm haben den Liebling der deutſchen Nation, den Grafen Zeppelin, genötigt, auf der Rheinfahrt nach Köln umzukehren und ſich wieder nach Frankfurt a. M. 31 wenden, wo er glücklich gelandet iſt. Es war ein außer⸗ ordentlich großes Wagnis, den Kampf mit den ſchweren Ge⸗ witterſtürmen des geſtrigen Nachmittags aufzunehmen. Aber Zeppelin hat gegen den Sturm gekämpft, ſolange er es nur vermochte. Wer die unheimlich ſchweren Gewitter be obachlet hat, die geſtern den Horizont umzogen, und den Sturm ſauſen gehört hat, der wird den Mut und die Unerſchrockenheit des Grafen Zeppelin und ſeiner Leute aufs höchſte bewundern. Bis über Remagen hinaus hat er ſich auf langſamer ſieben⸗ ſtündiger Fahrt hindurchgekämpft, um dann doch der Gewalt des Unwetters weichen zu müſſen. J gefahrvoller Fahrt iſt das Luftſchüff nach Frankfurt zurück⸗ gekehrt und dort glücklichgelandet. Ganz Deutſchland wird ſich freuen, daß das Luftſchiff und ſein Lenker in dieſem heroiſchen Kampfe mit den Elementen keinen Schaden ge⸗ nommen haben. Als im Laufe des geſtrigen Nachmittages die Ankunft in Köln noch immer nicht gemeldet werden konnte, da wurde mehrfach an uns die beſorgte Frage gerichtet, ob es wahr ſei, daß der„Z. 2“ einen ſchweren Unfall auf ſeiner Fahrt erlitten habe. Es iſt begreiflich, daß dieſes Gerücht aufkommen konnte. Aber zu unſer aller Freude hat es ſich nicht beſtätigt. Der begeiſterte Empfang, den die Frankfurter geſtern abend dem Grafen Zeppelin bereiteten, brachte in der elementarſten Weiſe dieſe Freude über die Rettung zum Ausdruck und bewies aufs neue, wie ſehr das deutſche Volk mit Grafen und ſeinem Werke fühlt und 88 In der Geſchichte der Luftſchiffahrt wird die geſtrige Rolle ſpielen und die Fachleute werden uns wohl alsbald über ihre Bedeutung aufklären. Die Nachrichten laſſen deutlich erkennen, welch ſchweren Kampf das Luftſchiff gegen den Wind, und dann auf der Heimfahrt, getrieben vom Sturme, zu beſtehen hatte, wie ein Schiff im ſchwerſten Orkan. Aber es hat den Sturm beſtanden und iſt glücklich im ſicheren Hafen gelandet, es mögen für die Inſaſſen bange und ſchwere Stun⸗ den geweſen ſein. Wit glauben gerne, daß Graf Zeppelim ſehr ernſt ausſah, als die Frankfurter ihn jubelnd umdrängten. Dieſer Kampf mit einem ſchweren Gewitter ſturm iſt wohl die ſchwerſte geweſen, der er ſein Luftſchiff ausgeſetzt hat, und die ſchwerſte perſönliche Geſahr, in die Zeppelin und ſeine Mitſtreiter ſich begaben. Aber bis an die Grenze der techniſchen Möglichkeit ſind Prüfung und Gefahr ſo aus⸗ gezeichnet beſtanden und überſtanden worden, daß nicht einmal ein nennenswerter Motordefekt auf der gefährlichen und be⸗ drohlichen Fahrt vorgekommen iſt, die doch ſicher an die Maſchinen die äußerſten Anforderungen ſtellte. Wir wollen nochmals unſerer Bewunderung für die er⸗ ſtaunliche techniſche Leiſtung, die bisher wohl größte Kraft⸗ probe, und unſerer Freude über die und glücklich be⸗ ſtandene Gefahr Ausdruck geben. Graf Zeppelin und ſeine Mannen ſind von friſchem Mut und Vertrauen erfüllt. Heute frühum 9 Uhr ſoll wieder der Verſuch unternommen werden, den„Z. 2“ nach Köln zu bringen. Das Wetter iſt trübe und nicht all zu feſt. Ganz 92 apfsken In raſender und ſicher daß Zeppelin dem Kampfe gegen den während des ganzen mittags anhaltenden Gegenwind erlegen iſt. Sein Ballon einen Motordefekt, infolgedeſſen er zur Rückfahrt gezwung wurde. Der Ballon iſt bereits in Mainz geſichtet 1 wird ſich nach Frankfurt a. M. zurückbegeben. * Bonn, 2. Aug.,.20 Min. abends.(Privattel des Mannheimer Gen.⸗Anz.).„Z“, der vor einer in der Gegend von Rolandseck von hier aus ſichtbar iſt jetzt wieder unſichtbar und anſcheinend vom tigen Wind zurückgetrieben worden. W. Bonn, 2. Aug.,.25 Min. abends.(Prinat des Mannheimer Gen.⸗Ang.). Aus Sinziig wird det, daß der„Z 2“ rheinabwärts bis Oberwinter iſt, dann aber vom heftigen Stur m zur ück et ben wurde, ca. 1 Stunde lang über Sinzig dann wieder von neuem Sturmzurü ben zu werden. Auch von Leutersdorf iſt das L ſchiff wieder ſicht bar. 5 * KHoblenz, 2. Aug. Um 6 Uhr 30 wurde das Flugſ des Grafen Zeppelin zum 2. Male geſehen. Es kam von Richtung von Köln in raſendem Tempo den Rhein herau der Koſerne ging das Flugſchiff ſoweit herunter, daß ma Inſaſſen erkennen konnde. Im Nu hatte ſich der Kaße mit Soldaten gefüllt, die die Inſaſſen des Flugſchiffs mit krü Hochrufen begrüßten. Die Inſaſſen erwiderten durch 2 che ſchwenken. 88 5 das Luftſchiff eine ſenkrecht. 5. 2. Autg. 520 7 Uhr 15 am mit Zeppelin über den Bergen des Rheines Richtung in Sicht. Das Luftſchiff iſt alſo auf ſeit nach Köln zurückgekehrt. Wie es heißt, habe es in infolge ſchweren Gewitters nicht weiter gekonnt. ſchiff bewegte ſich ſchwer durch die Luft, nicht wie ſonſt Spitze nach vorn. Das Wiedererſcheinen Flugſchiff regte furchtbare Stadt. * Frankfurt a.., 2. Auguſt. un „Ila“ mitteilt, iſt„Z I1“ infolge Motordefekts a Rückfahrt nach Frankfurt a. M. begriffn. * Frankfurt a.., 2. Auguſt. Wie die 19 inſpektion mitteilt überflog„Z N“ um 8 10 bei Koſtheimer Schleuſe * Bad Ems, 2. Auguſt. Das Ge das Zeppelin heute mied, hat die Arſteiner bei Obernhof in Brand geſetzt. 8 Empfang des Grafen Zeppelin in Srankfn Frankfurta.., 2. Auguſt. Um 8 Uhr 45 vöteifhae das Herannahen des Luftſchiffes„2 II“ 50 Min. landete es glücklich auf dem Slugge 35 1 Frankfurt a., 2. Aug. Als heute a 7 Uhr bekanut wurde, daß Z. 2 die Rückfahrt angetreten habe, ſtrömte fofort eine zahlreiche nach dem Ausſtellungsgelände der Ila. Das Betn Platzes erwies ſich jedoch als unmöglich, da derſelbe abgeſperrt wurde. Zur Landung waren Mannſchaft Infanterieregiments ſeit 847 Uhr 8 Uhr 45 Minuten verkündeten Böllerſchüſſe das 0 des Luftſchiffes, das nach Ablauf weiterer vier Minute landete. Man ſpricht von einem e doch 5 Stunde genaues hierüber nicht zu erfahr *Frankfurt a.., 2. Aug. Noch ehe die maßregeln durchgeführt erben konnten, hatte ſich eine n ſenden zählende Menge auf dem Flugplatze der Ila, Regen durchweicht war, eingefunden und umdrängte dungsplatz. Die Landung und Verankerung erfolgte glatt und oht Zwiſchenfall. Un 9 Uhr 15 Min. verließ Graf Ze fortwährend von brauſenden Hochrufen begrüßt, die Go beſtieg das ihm zur Verfügung ſtehende Automobil. 5 hochleben! Auto ſchieben!“ rief die Menge. Der af fortwährend grüßend die weiße Mütze. Beritts Artillerie fuhr das Auto durch die dicht nach dem Karlton⸗Hotel. Dort lanmelke ſich ungeheure Menge an, 0 1 brachte.

1, Sele * General⸗Anzeiger.(Mittagblatt) Mannheim, 3. Auguſt. *Frankfurta.., 2. Aug. Ueber die Veranlaſſung zur Umkehr des Luftſchiffes hören wir folgendes: Bis Re⸗ magen hatte das Schiff eine herrliche, hochintereſſante Fahrt. Dort aber kam es in ein ſüdweſtwärts ziehendes fürchterliches Hagelwetter und vermochte gegen die ſchweren Windböen nicht mehr aufzukommen. Der Graf beſchloß daher, umzu⸗ kehren und den Landungsplatz in Frankfurt a. M. wieder aufzuſuchen. Die Rückfahrt erfolgte ohne Z wi ſchenfall; beide Motore arbeiteten bis zum Schluſſe tadellos. Ueber die neue Fahrt nach Köln war noch nichts zu erfahren, aber die Mannſchaften des Luftſchifferbataillons ſind auf morgen früh 4 Uhr beſtellt. Neuer Aufſtieg. rankfürk M, 3. Aug. wird heute um 9 Uhr aufſteigen. W. Frankfurt, 3. Aug. 9,45 Aufftieg iſt bisher noch nicht erfolgt, UTugenblickerwartet. (Weitere Nachrichten ſiehe 4. Seite.] Politische lebersicht. Maunheim, 3. Augut 1909 Die Zuſtände im nördlichen Schleswig. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: Einzelne Blätter be⸗ ſchäftigen ſich noch immer mit angeblichen Aeußerungen des Staatsſekretärs Schoen über den deutſchen Verein für das nördliche Schleswig. In der „Deutſchen Tageszeitung“ nimmt Graf Rantzau⸗Raſtorf un⸗ beglaubigte Wiedergaben zum Anlaß von Angriffen auf den Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes, dem er ſachlich un⸗ begründetes, taktiſch verfehltes, überdies verfaſſungswidriges Verhalten vorwirft. Wir ſind nach Erkundigungen an maß⸗ gebender Stelle in der Lage, feſtzuſtellen, wie es ſich mit jenen umſtrittenen Aeußerungen tatſächlich verhält. Während einer Reichstagsſitzung in den letzten Märztagen richtete der Abg. Dr. Struve im Namen ſeiner ſchleswig⸗holſteiniſchen Parteifreunde an den Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes ſchriftlich drei Fragen, von deren öffentlicher Verhandlung der Abgeordnete mit Rückſicht auf die Geſchäftslage des Hauſes Abſtand nehmen wollte. Zwei dieſer Fragen betrafen un⸗ ſtreitig Gegenſtände der auswärtigen Politik, von der dritten konmte dies zweifelhaft ſein. Staatsſekretär Schoen gab Herrn Struve mündlich und vertraulich Beſcheid auf die beiden mm ſein Reſſort fallenden Fragen. Bezüglich der dritten ver⸗ wies er ihn an die mehr zuſtändig ſcheinende Stelle. Im Laufe der ſich hieran knüpfenden Unterhaltung gab der Stagats⸗ ſekretär, angeregt durch eine Bemerkung Struves, dem Be⸗ dauern Ausdruck, daß trotz des Optantenvertrages und anderer verſöhnlicher Maßnahmen der preußiſchen Staatsregierung noch immer nicht die erhoffte Beruhigung im nördlichen Schleswig eingetreten ſei, eher vielleicht eine Verſchärfung der Gegenſätze zwiſchen Deutſchen und Dänen. Es ſei an der Zeit, deß auf beiden Seiten, zunächſt auf däniſcher, aber auch auf deutſcher, von ausſichtsloſen Beſtrebungen, unfruchtbaren und Hberbitterten Streiten und Kämpfen Abſtand genommen werde, damit die reichen Kräfte des ſchleswigſchen Volkstums in poſitivem Schaffen zur Entfaltung gelangen Vom deutſchen Verein hat der Staatsſekretär nicht geſprochen. Hiernach er⸗ ſcheinen die Vorwürfe Rantzaus in allen Punkten als un⸗ Steuerkurioſa. Die„Germania“ ſchreibt: „Auf Wunſch des Vorſitzenden der Zentrumsfraktion des deut⸗ ſchen Reichstages, Frhrn. v. Hertling, erklären wir, daß er weder der Verfaſſer der über die Fimanzreform erſchienenen Schrift iſt, noch deren Herausgabe veranbaßt hat.— Der auf den zuerſt Herausgekommenen Exemplaren angebrachte Titelzuſatz„Heraus⸗ gegeben im Auftrage des Vorſitzenden der Zentrumsfraktion“ be⸗ kuhte auf einer irrtümlichen Auffaſſung eines Schreibens einer der Mirtarbeiter.“ Die neuen Steuern ſcheinen in der Tat zu den uner⸗ warteſten Irrungen Anlaß zu geben. Der diplomatiſchen Seele des Freiherrn von Hertling wirds wohl u. a. beſonders peinlich ſein, daß ein offizielles Parteiaktenſtück den Sturz Bülows als eine erfreuliche Nebenerſcheinung der ſchwarz⸗ blauen Steuervermehrung anerkennen ſoll. In dieſem Punkte ann 2 iſt flugbereit und Uhr vorm. Der neu⸗ doch wird er jeden — rhr. v. Hertling ohne Sorge ſein. Fürſt Bülow hat! dem Zentrum den gegen ihn geführten Streich nicht übel ge⸗ nommen und auch vor der Geſchichte werden die Konſervativen die Verantwortung hierfür allein zu tragen haben. Deutsches Reich. — Die Fahrkartenſteuer wird, wie aus Eiſenbahnerkreiſen verlautet, den Reichstag nochmals beſchäftigen. Er hat ſich be⸗ kanntlich für Beibehaltung der Steuer ausgeſprochen worüber ſpez. die preußiſch⸗heſſiſche Eiſenbahnverwaltung nicht erfreut iſt. Die Regierung beabſichtige einen 3% prozentigen Zuſchlag zu dem Fahrkartenpreis für alle Wagenklaſſen einzuführen. Fahrkarten 4. Klaſſe bis zum Preiſe von 1 Mark bleiben frei. Ob der Reichstag dieſe Vorſchläge annimmt, iſt unbekannt. Neue Diamantfunde in Deutſch⸗Südweſtafrika. Nach einem weiteren Telegramm über die aus dem Bergwerksgebiete der South African Territories gemeldeten Diamantenfunde glaubt der Gouverneur aufgrund der in der Zwiſchenzeit ange⸗ ſtellten weiteren Ermittelungen, daß die Angaben der Proſpek⸗ toren über die Funde mit der größten Vorſicht aufzunehmen ſind. Der Gouverneur iſt angewieſen, die Angelegenheit durch die Bergbehörde unterſuchen zu laſſen, bis zu deren Bericht das Vor⸗ kommen von Diamanten als ſicher feſtgeſtellt nicht gelten kann. Badiſche Politik. Freiherr von Neubronn. * Karlsruhe, 2. Aug. Am 4. ds. Mts. feiert der Präſident des Großh. Oberlandesgerichts, Wirkl. Geheimrat Freiherr v. Neubronn hier, ſeinen 70. Geburtstag. Wie wir ſchon früher mitgeteilt haben, wird Freiherr von Neubronn demnächſt in den Ruheſtand treten und dann ſeinen Wohnſitz in Freiburg nehmen. Zu ſeinem Nachfolger als höchſter Richter des Landes iſt Landgerichtspräſident Dorner in Karlsruhe, Mitglied der erſten Kammer und bekannter Kommentator verſchiedener Geſetze, in Ausſicht ge⸗ nommen. Mit Freiherrn von Neubronn ſcheidet ein hoch⸗ verdienter Beamter, ein Mann von reichem Wiſſen und ein Richter von unbeugſamem, feſtem Charakter aus dem Dienſt. Eine Zentrumsverſammlung. m. Singen am Hohentwiel, 1. Auguſt.[Von unſerem Korreſpondenten). Eine kleine Enttäuſchung bereitete dem Zen⸗ trum die heutige Verſammlung in der Revident Köhler⸗Karls⸗ ruhe dem hieſigen Zentrumsvolk das„Nötige“ über die Finanz⸗ reform mitteilen ſollte. Als der Referent mit halbſtündiger Ver⸗ ſpätung das etwa 500 Perſonen faſſende Lokal betrat, fand er er dieſes dicht beſetzt, allerdings waren J4 der Anweſenden Na⸗ tionalliberale, Demokraten und Sozialdemokraten. Von den hieſ. Zentrumsleuten(700 Stimmen) hatten kaum 100 eine„Auf⸗ klärung“ nötig befunden. Dieſer Zuſammenſetzung entſprechend ſprach der Referent drei Stunden lang mit großer Mäßigung und ſcharfe Angriffe möglichſt vermeidend. Bei ſeiner Weit⸗ ſchweifigkeit waren einige gelinde Ausdrücke des Mißmutes über die Beſchneidung der zugeſicherten freien Diskuſſion nicht zu ver⸗ wundern, doch hörte man ihn zu Ende an. In der Ausſprache (ie 72 Stunde Redezeit) vertrat Redakteur Beeſer mit großem Beifall ſeinen eigenen und den nationalliberalen Standpunkt; für die Sozialdemokraten ſprach ebenſo wirkungsvoll und ſcharf Parteiſekretär Engler-Freiburg. Gegen ½8 Uhr ergriff der Referent unter„fortlaufendem“ Beifall zum dritten Mal zum Schluß das Work und erklärte mit dem letzten Zug endgültig abreiſen zu müſſen; von dem Verlauf ſei die Zentrumspartei znicht entmutigt“.(Die Herren ſind ſehr beſcheiden geworden!) Vor etwa 50 ausharrenden Zentrumsleuten konnte dann nach fünfſtündiger Dauer die Verſammlung mit Reſolutionen„nach Belieben“ geſchloſſen werden. * K* Aus der badiſchen Wahlbewegung 1909. Die ſozialdemokratiſche Partei veröffentlicht einen Aufruf zu den kommenden Landtagswahlen, die auf Donnerstag, den 21. Oktober feſtgeſetzt worden ſind. In dem Aufruf heißt es u..: Die Zeitläufte ſind ernſt; mitten in eine Periode allge⸗ meiner Lebensmittelteuerung und wirtſchaftlicher Depreſſion fällt der ungeheuerliche Raubzug der ſchwarz⸗blauen Reichstagsmehrheit auf die Taſchen des werktätigen Volkes. Die Erbitterung der Maſſen über dieſe empörenden' Zuſtände iſt eine allgemeine. Sie nach Kräften auszunutzen und ihr praktiſche Einwirkung auf die kommende Entwicklung der politiſchen und wirtſchaftlichen Zuſtände auch im Lande Baden zu berſchaffen, muß jetzt das vornehmſte Streben unſerer An⸗ hänger ſein. Arbeiter, Parteigenoſſen in Stadt und Land! Ver⸗ ſäumt keinen Tag! Seid unabläſſig tätig im Sinne unſerer Parteibeſtrebungen und ſorgt dafür, daß der 21. Oktober für das Ezeater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Wilhelm von Humboldt als Berteidiger Goethes. SGoethes dichteriſches und menſchliches Bild, das heute in ſo kreiner Verklärung als leuchtendes Geſtirn am Himmel unſerer Kultur ſtrahlt, iſt im Spiegel der Zeitenſtrömungen mancherlei Verdunkelungen und Verzerrungen unterworfen geweſen, die ſich Argen ſein Leben und ſeine Moral und im letzten Sinne auch ge⸗ gegen ſein Leben und ſeine Moral und im letzten Sinne auch ge⸗ des beginnenden jungen Deutſchlands, da Börne und Menzel ihre leidenſchaftlichen Anklagen gegen den„Fürſtenknecht“, gegen den „kalten Egoiſten“ und„Verderber der Jugend“ ſchleuderten, lieh man in weiten Kreiſen der Gebildeten allerlei häßlichem Klatſch ein williges Ohr, der über den Weimarer Olympier herumge⸗ kragen wurde. Einen intereſſanten Reflex werfen dieſe gehäſſigen Leußerungen der Zeitſtimmung bis in einen Briefwechſel, in dem wir ihnen am wenigſten zu begegnen glauben würden, bis in die Korreſpondenzen Wilhelm von Humboldts mit ſeiner Freundin Charlotte Diede, von der uns durch Albert Leitzmanns Sorgfalt vor kurzer Zeit eine gereinigte und vielfach erſt ein klares Bild der Beziehungen herſtellende Ausgabe geſchenkt worden iſt. Eine ſtarke Antipathie Charlottens gegen Goethe war in der erſten Veröffentlichung dieſes vielgenannten Briefhandes, den die Em⸗ pfängerin der Humboldt⸗Briefe noch ſelbſt vor ihrem Tode vorbe⸗ reitet hatte, deutlich fühlbar geweſen und man hatte ſich gewun⸗ dert, daß der begeiſterte Verehrer und intime Freund Goethes ſo wenig ſcharf dieſe Verunglimpfungen zurückgewieſen hatte. Auf Grund der noch zum Teil erhaltenen Originalbriefe hat nun Albert Leitzmann in einem Auffatz der Deutſchen Rundſchau die Faälſchungen und Auslaſſungen, die Charlotte mit Humboldts Aeußerungen vorgenommen hatte, in das rechte Licht geſtellt und ſo dem Bilde des großen Freundes unſerer Dichterheroen, das in dieſem Briefwechſel bisher durch weichliche und ſentimentale Stimmungen ein wenig verwiſcht war, wieder die wahre, charakte⸗ riſtiſch ſcharfe Prägung geliehen. Charlotte hatte ſich zur Ver⸗ breiterin jener Anklagen gemacht, die Goethes Herzloſigkeit aus ſeinem Verlaſſen der Friederike von Seſenheim beweiſen wollten, auch andere Angriffe gegen Goethes Perſönlichkeit gerichtet und von ſeinen Schriften geſagt, daß Goethe nur für Glückliche ge⸗ dichtet habe. Darauf antwortet Humboldt in einem Briefe, den Charlotte unterdrückt hatte und der erſt jetzt bekannt wird:„Ueber Ihren Eifer gegen einige Goethiſche Schriften habe ich beinahe laut lachen müſſen, Sie ſehen hieraus. wie weit ich entfernt bin, darüber böſe zu ſein. Ihr Eifer iſt ganz unſchuldig. Sie empfin⸗ den einmal ſo und Ihr Urteil tut weder Goethe noch einem ſeiner Werke Schaden. Es können nicht alle auf gleiche Weiſe urteilen und ein Schriftſteller muß darauf gefaßt ſein, vielfültig mißver⸗ ſtanden zu werden. Daß ich übrigens Ihrem Urteil auch nicht im mindeſten beiſtimmen kann, haben Sie ſchon vorausgeſehen.“ Auch die alte, ſo oft wiederholte Anſchuldigungen, daß der„Wer⸗ ther“ zum Selbſtmord verleitet habe, bringt die Freundin wieder vor. Darauf erwidert Humboldt:„Sie wiſſen, daß ich den Selbſt⸗ mord unter allen Umſtänden für eine unmoraliſche und religions⸗ widrige Handlung halte. Das hat aber mit dem Roman, in dem das Leben, wie es heißt, geſchildert wird, nichts zu tun. Ich glaube nicht an die Fabel, daß ſich Leute wegen Werthers entleiht haben. Man erſchießt ſich nicht um ein Buch. Wäre es aber wirk⸗ lich der Fall, ſo könnten dieſe Unglücklichen nur ihren eigenen Unverſtand, nicht den Dichter anklagen. Nun wäre es aber wohl höchſt ungerecht, wenn um des Aberwitzes einiger weniger willen die vielen Verſtändigen, die das Buch verſtehen und fühlen, wie es verſtanden und gefühlt werden ſoll, den Genuß entbehren ſoll⸗ ten, den eine ſolche Dichtung gewährt. Dieſer Genuß iſt nicht bloß ein vorübergehendes Vergnügen. Es iſt eine lebendige und Anlagen verſehenen dritter Seite wurden ihm per Kubikmeter(I11 Land Baden ſich zu einem ebenſo glänzenden Siegestage der Sozialdemokratie geſtalte, wie es der Tag von Neu⸗ ſtadt⸗Landau für die Partei Deutſchlands war! Auf zur Arbeit, ou Kampf und Sieg!“ Landtagskandidaturen. e. Kar lsruhe, 2. Auguſt.(Von unſer em Korreſpondenten.) Die Meldung eines hiefigen Blattes bezw. auch mehrerer auswärtiger Blätter, daß Re⸗ viſor Trautmann, der Vorſtand des Verbandes bad. Eiſenbahnbeamten und Arbeitervereine, als Kandidat der Mittelſtandsvereinigung für die Südſtadt in Ausſicht genommen ſei, entſpricht nach eingezogenen Er⸗ kundigungen nicht den Tatſachen. ODurlach, 2. Aug.(Korr.) Als nationalliberaler Kandidat für den 50. Landtagswahlkreis wurde Tierarzt Bräuer⸗Weingarten aufgeſtellt. ** Baden⸗Baden, 1. Aug. Die ſozialdemo⸗ kratiſche Partei hat als Landtagskandidaten für die Stadt Baden Ph. Martzloff dahier aufgeſtellt. Bei der Wahl im Jahre 1905 wurden an ſozialdemokratiſchen Stimmen 181 in der Stadt Baden und 108 in Lichtental abgegeben. Die Zen⸗ trumspartei hat ihren Kandidaten noch nicht nominiert. .Baden⸗Baden, 2. Aug.(Korr.) Die ſozial⸗ demokratiſche Partei hat den Genoſſen Ph. Mar tz⸗ loff als Landtagskandidaten für unſere Stadt proklamiert. Aus Stadt und CLand. Mannheim, 3. Auguſt 1909. * Vom Hofe. Die Großherzoglichen Herrſchaften ſind geſtern bormittag 9 Uhr 43 zu längerem Aufenthalte nach Baden⸗ we ler abgereiſt. In der Begleitung des Großherzogspaares be⸗ finden ſich die Hofdame Freiin von Stockhorner, der Oberhofmar⸗ ſchal Freiherr von Freyſtedt, der dienſttuende Kammerherr Freih. Göler von Ravensburg, der Flügeladjutant Major von Braun und Legationsrat Dr Sehb.„ Ernannt wurde Gerichtsſchreiber Ferdinand Kuntz beim Amtsgericht Mannheim umter Ernennung zum Regiſtrator zur Staatsanwvaltſchaft Mannheim und Regiſtrator Wilhelm Hof⸗ mann beim Amtsgericht Pforzheim zum Gerichtsſchreiber beim Amtsgericht MNannheim. * Errichtung der Luftſchiffſtatin Mannheim. Am Samstag abend wurde von einer Kommiſſion des Vorſtandes der Orts⸗ gruppe Mannheim des Deutſchen Luftflottenvereins das Terrain auf der Frieſenheimer Inſel, welches zur Anlage des Luftſchiff⸗ ankerplatzes dienen ſoll, beſichtigt. Sämtliche Herren waren der Auffaſſung, daß ſich der ausgewählte Platz für die Landungsſtelle ganz vorzüglich eignet. Die Arbeiten ſollen nunmehr unmittelbar in Angriff genommen werden und hofft man, ſie ſo zu fördern, daß ſchon in 2 oder 3 Wochen Luftſchiffe nach Mannheim kommen und hier ankern können. Die Koſten des Ankerplatzes ſollen be⸗ kanntlich durch freiwillige Beiträge aufgebracht werden. Die Sammlungen haäben zwar bereits eine ſtattliche Summe ergeben, jedoch reicht dieſelbe nicht aus, alle Aufwendungen zu beſtreiten, die für einen vollſtändig eingerichteten und mit allen notwendigen nlagen nen Ankerplatz erforderlich ſind. Die Sammlungen müſſen deshalb fortgeſetzt werden und hofft man, die fehlende Summe noch aufzubringen. Mit den bereitſtehenden Mitteln können jedoch jetzt ſchon die notwendigſten Arbeiten aus⸗ geführt werden, ſodaß die Errichtungs des Ankerplatzes keine Ver⸗ zögerung erleidet. Mannheim hat ſomit den Vorzug, die erſte Stadt zu ſein, welche einen Ankerplatz für Luftſchiffe erhält. Noch einer irrtümlichen Auffaſſung möchten wir entgegentreten. Die Annahme, daß ein Ankerplatz beſſer ſei wie ein richtiger Hallen⸗ bau, iſt nicht zutreffend. Dagegen iſt eine Landungsſtelle, wie ſie für Mannheim vorgeſehen iſt, zweckmäßiger als eine mangelhaft ausgeführte und eingerichtete Halle. *Abreiſe der hieſigen Ferienkoloniſten. Reges Leben herrſchte geſtern auf dem Bahnhof. Unſere Ferienkoloniſten, 350 an der Zahl, zogen fröhlich hinaus zu einem dreiwöchentlichen Aufenthalt in verſchiedenen Ortſchaften des Odenvaldes. Die Kinder ſind in 12 Kolonien, 6 Knaben⸗ und 6 Mädchen⸗Kolonien eingeteilt, die von Lehrern und Lehrerinnen gekeitet werden. Nach Dürrheim und Rappenau wurden ferner 2 Solbadkolonien entſendet, die von Schweſtern geleitet werden. Möge der Aufenthalt auf dem Lande umſerer erholungsbedürftigen Jugend zum Segen gereichen. Ein ſchlechtes Geſchäft machte dieſer Tage, ſo ſchreibt uns unſer Pforzheimer e⸗Korreſpondent, im benachbarten Schützingen ein Kanarienzüchter. Derſelbe bot ſeine guten Sängen zu 8 M. an, während ihm Liebhaber 7 M. zahlen wollten. Von L000 ergreifende Anſicht der Natur, ein tiefer Blick in das Innere des Menſchen, alſo eine wahrhaftige Erhebung des Geiſtes, eine un⸗ mittelbare Wirkung auf die Moralität im höchſten Verſtande. Denn dadurch eben iſt die Poeſie von ſo tief und rein ſittlichem Einfluß, weil ſie den Menſchen in ein reineres, geiſtiges Gebiet verſetzt, den Begierden das Materielle nimmt und die Bilder der Einbildungskraft läutert. Poeſie und Kunſt führen zu verglei⸗ chender und uneigennütziger Beſchauung und ziehen alſo von den hauptſächlichſten Quellen aller Immoralität, den ſinnlichen Ge⸗ nuß und der Begierde nach Beſitz ab. Dadurch wirkt ein Gedicht ſittlich, ſchon weil es dichteriſch iſt, und abgeſehen von ſeinem In⸗ halt. Es kommt viel weniger auf die Wahl als auf die Behand⸗ lung des Stoffes bei demſelben an. Dies findet auch auf die ſehr ſchönen römiſchen Elegien und die Epigramme Anwendung. Wollte man dieſe Dichtungen verdammen, ſo müßte man das halbe Alter⸗ tum in die Verdammnis ziehen. Man hat aber längſt gefühlt, daß man dadurch der Sittlichkeit nicht nützen und der Poeſie und dem guten Geſchmack ſchaden würde.“ Auch an anderen Stellen der Originalbriefe, die von Charlotte abgemildert oder ausgelaſſen wurden, weiſt Humboldt in ſcharfer und überlegener Form die Anſchuldigungen zurück, die die Freundin gegen Goethe erhob. ck. Heidelberger Bachverein. Der Heidelberger Bachverein hat für dieſen Winter folgende Konzerte in Ausſicht genommen: 1. Konzert. Montag, den 25. Oktober 1909, abends 8 Uhr: 1. Ludwig van Beethoven, Paſtoral⸗Symphonie, op. 68. 2. Max Reger, Lieder mit Klavierbegleitung.(Frau Gertrud Fiſcher⸗ Maretz ki-Berlinh. 3. Max Reger, Symphoniſcher Prolog zu einer Tragödie.(Unter Leitung des Komponiſten).— 2. Kon⸗ zert. Montag, den 8. November, abends 8 Ühr: 1. Friedrich Smetana,„Byſehrad,“ ſymphoniſche Dichtung. 2. Peter Tſchai⸗ kowsky, Violinkonzert, op. 35.(Herr Waſſily Beſekirsky⸗ St. Petersburg.) 3. Jean Sibelius, Suite nach op. 51, Muſik zu H. Procopés Drama„Belſazars Gaſtmahl“. 4. Violinſoli. 5.

eeeeeee me-⸗Wien.) 3. Franz Schubert, Zwei Märſche(für Orcheſter be⸗ Mannheim, 3. Auguſt. Seueral⸗Auzeiger.(Mittagviarn, 15 3. Seite. geboten, worauf er raſch einging. Sein Geſicht wurde aber ſehr Lange als er auf Grund fachmänniſcher Berechnung 12 Pfennige zals Kaufpreis erhielt. Ein netter Reinfall. *Röoſengarten⸗Konzert. Wir möchten darauf hinweiſen, daß Heute auf dem freien Platze von dem Roſengarten die Kapelle Petermann konzertiert, deren vorzügliche Leiſtungen hinläng⸗ lich bekannt ſind. Herr Kapellmeiſter Becker hat, wie aus dem In⸗ ſeratenteil hervorgeht, ein äußerſt geſchmackvolles Programm zu⸗ ſeummengeſtellt und dürfte ſich ein Beſuch des Konzertes lohnen. Der Beginn iſt nicht um 8 Uhr, ſondern um halb 9 Uhr. Bei gün⸗ ſtiger Witterung wird erſtmals der Friedrichsplatz bis zur Beendigung des Konzertes für das Publikum offengehalten aund beleuchtet. Von 9 Uhr ab wird auch die Leuchtfon⸗ täne in Betrieb genommen. Dies wird unter der Vorausfetzung giurſtiger Witterung künftig bei allen noch ſtattfindenden Vrome⸗ tudekonzerten geſchehen. *40jähriges Dienſtjubilum. Am 1. Auguſt ds. Is. beging der Großherzogl. Baukontrolleur bei der hieſigen Bahnbauin⸗ ſpektion, Herr Karl Sohm, ſein vierzigjähriges Dienſt⸗ iubiläum. Während 29 Jahren dieſer Zeit, die derſelbe un⸗ unterbrochen in Mannheim tätig war, wurden unter ſeiner Lei⸗ tung unter anderm die großen Werfthallen, Getreideſpeicher und Lagerhäuſer am Zentralgüterbahnhof und Rheinbahnhof, der größte Teil der Beamtenwohnhäuſer auf der Kolonie Neckarſpitze und die Gebäude für die elektriſchen Zentralen an der Jungbuſch⸗ und Lindenhofſtraße ausgeführt. Möchte es dem beſcheidenen, ſtrebſamen und bei ſeiner vorgeſetzten Behörde geachteten Beam⸗ ten vergönnt ſein, noch eine Reihe von Jahren in beſtem Wohl⸗ ergehen ſeinen Beruf voll und ganz erfüllen zu können! * Telephon und Amtsgeheimnis. Von der hieſigen Handels⸗ kammer wird uns geſchrieben: Die Handelskammer hat in einer Eingabe beim Reichspoſtamt beantragt, darauf beſorgt zu ſein, daß der Inhalt von Telephongeſprächen ebenſo wie der der Briefe und Telegramme als Amtsgeheimnis gelten ſolle. Es werde häu⸗ ſig darüber geklagt, daß die den Telephondienſt überwachenden Beamten über das zur Kontrolle erforderliche Maß hinaus, die Geſpräche mit anhören. Die Abſtellung eines ſolchen Zuſtandes erſcheine aus mehreren Gründen wünſchenswert; insbeſondere zur Erhöhung der Verſtändlichkeit und dann auch zur Vermei⸗ dung von Mißbrauch durch anderweitige Benutzung des Inhaltes der telephoniſchen Unterredung ſeitens der Beamten, welche Ge⸗ fahr um ſo näher liegt, als die Telephongeſpräche noch nicht unter den Begriff des Amtsgeheimniſſes fallen.— Die Handlskammer fordert dazu auf, ihr Mitteilungen zugehen zu laſſen, falls ſich im hieſigen Bezirk Veranlaſſungen zu ähnlichen Klagen ergeben haben ſollten. * Vereinigung der Hoſpitanten der Handelshochſchule. Man ſchreibt uns: Der Rundgang durch die Stadt, den die Vereinigung der Hoſpitanten der Handelshochſchule am Sonntag veranſtaltete, nahm um 10% Uhr am Zeughausplatz ſeinen Anfang und dauerte bis 12 Uhr. Herr Architekt Eſch betonte zuerſt, wie wichtig es ſei, ſich Rechenſchaft von den Wirkungen eines Bauwerks zu ge⸗ ben und die hiſtoriſchen und ſtilkritiſchen Erörterungen bei Seite zu laſſen. Hierzu boten die alten Bauten den beſten Anlaß, ſte leiteten von ſelbſt die Betrachtung auf ihre Umgebung über. Ne⸗ ben dem Vergleich mit neueren Bauten war es da intereſſant, den Urſachen nachzugehen, warum die Schönheit der alten Plätze ſo verkümmert und die neuen Denkmäler von ſo geringer Wirkung ſind.— Die Umgebung der alten Bauten zeigen deutlich, wie ge⸗ ring das Verſtändnis für ſie ſei. Als ein bezeichnendes Beiſpiel hierfür kann die neue Nachbarſchaft zu einem ſp glänzenden Bau wie das Zeughaus dienen.— Die Veranſtaltung kann als eine wohlgelungene bezeichnet werden und bot, dank den geiſtreichen Ausführungen des Herrn Eſch jedem Teilnehmer einige ſchöne Stunden der Erbauung. Vollverſammlung der Handwerkskammer Mannheim Heule vormittag halb 11 Uhr begann im Sitzungsſaale der Kammer eine Vollverſammlung, über die wir im Abendblatt berichten werden. Die zur Beratung ſtehende Tagesordnung iſt ſehr reich⸗ Haltig. 5. Spicherer Berg⸗Turn⸗ und Spielfeſt. Als vor 4 Jahven ber Saar⸗Bliesgau des 9. Deutſchen Turnkreiſes zum erſten Male die deutſchen Turner und Jugendturner zu einem nationalen Berg⸗ feſt auf der hiſtoriſchen Stätte des Schlachtfeldes von Spichern zu⸗ ſammenrief, ahnte noch niemand, daß ſich dies Feſt zu eimer ſo ge⸗ waltigen Kundgebung entwickeln würde. Während es im Jerhroe 1905 nur einige Hundert waren, die ſich damals zuſammenfanden, kamen geſtern einige tauſend Turner, Jugendturner und Turn⸗ freunde dorthin, um den Feierlichkeiten beizuwohnen. Es iſt eine bedeutſame, glückliche Einrichtung zur Förderung des volkstümlichen Turnens und des Spiels. Nahezu 600 Turner beteiligten ſich am Einzelwetturnen(Vierkampf), beſtehend in Stabhoch⸗ Weitſprung, Wettlauf und Kugelſtoßen, und über 1000 Jugendturner und Schüler traten zu dem Wettkampf im Hürdenlaufen, Stabhoch⸗ und Weitſprung in der 1. Jugendgruppe und 100 Meter⸗Lauf, Hoch⸗ ſprung und Ballwerfen in der 2. Jugendgrußpe an. Nahezu 100 Spielmannſchaften ſtanden ſich im Fauſt⸗, Tambourin⸗ Schlag⸗ Fuß⸗ und Schleuderball gegenüber. Herr von Schenkendorff, der unermüdliche, begeiſterte Vorkämpfer der Turn⸗ und Spielbeweg⸗ ung, hat, in Anerlennung der Bedeutung des Feſtes, im vorigen Jahre den Schenkendorff⸗Ehrenſchild als Wanderpreis für den Stafettenlauf der Erwachſenen(Turner) verliehen, der 1. Jugend⸗ gruppe(14½—17 Jahre) wurde von turnbegeiſterten Männern von Saarbrücken⸗St. Johann ein Bismarckſchild als Wanderpreis für den deutſchen Schlagball geſtiftet und in dieſem Jahve hat noch die Kgl. Bergwerksdirektion Saarbrücken für die Jugendturner der 2. Gruppe(12—14% Jahre) ebenfalls einen Wanderpreis ge⸗ ſtiftet. Bereits am Samstag kamen aus allen Gegenden, nament⸗ — Alexander Glazounow, Ouverture ſolennelle, op. 3.— 3. Konzert. Montag, den 15. November, abends 8 Uhr: 1. Joſef Haydn, Symphonie in C⸗dur. 2. Wolfgang Amadeus Mozart, Rezitativ und Rondo„Mia ſperanza adorata“.(Fräulein Eve Simony⸗ Brüſſel.) 3. Wolfgang Amadeus Mozart, Symphonie in Ge⸗dur. K. V. Nr. 318(OQuverture im italieniſchen Stil). 4. Vincenzo Bellini, Arie aus„J Puritani“: Qui la voce.(Fräulein Eve Simonh.) 5. Leone Sinigaglia, Ouverture zu Goldonis Luſt⸗ ſpiel„Le Baruffe Chiozotte“, op. 32.— 4. Konzert. Montag, den 29. November, abends 8 Uhr: 1. Johann Se⸗ baſtian Bach, Kantate für eine Baßſtimme und Chor:„Ich will den Kreuzſtab gerne tragen“.(Herr Profeſſor Johan Mes⸗ ſchaert⸗Amſterdam.) 2. Ludwig van Beethoven, Liederkreis „An die ferne Geliebte“, op. 98(A. Jeitteles).[Herr Johan Mes⸗ ſchaört.) 3. Anton Bruckner, 5. Symphonie(Bedur).— 5. Kon⸗ zert. Sonntag, den 12. Dezember, nachmittags 4 Uhr: Franz Liſzt, Die Legende von der heiligen Eliſabeth, Oratorium in 2 Teilen(Otto Roquete). Chor: Der Bachverein und akademiſche Geſangverein. Die Kreuzritterchöre werden freundlichſt vom hie⸗ ſigen Liederkranz mit übernommen werden. Soloſtimmen: Frau Aaltje Noordewier⸗Reddingius-Hilverſum. Fräulein Minnie Sardot⸗München. Herr Anton Siſtermans⸗ Berlin. Herr Karl Weidt⸗Heidelberg.— 6. Konzert. Mon⸗ tag, den 10. Januar 1910, abds. 8 Uhr: 1. Johannes Brahms, -moll⸗Symphonie, op. 98. 2. Robert Schumann(geb. 1810, „Dichterliebe“, op. 48(H. Heine).(Herr Dr. Matthäus Rö⸗ 1 lich des Mittelrheins, eine große Anzahl Turner, die unter Führung bon Turngenoſſen den Schlachtfeldern einen Beſuch abſtatteten. Abends fand ſodann im St, Johanner Volksgarten eine Be⸗ grüßungsfeier ſtatt, an die ſich ein Schlachten⸗Konzert an⸗ reihte. Geſtern früh vor 6 Uhr wurde es ſchon wieder lebendig. Aus allen Straßen ſah man die Turner und Jugendturner kommen, die unter Trommelſchlag die denkwürdige Stätte des Schlachtfeldes von Spichern erklommen, um in friedlichem Wettkampfe ihre Kräfte zu meſſen. Um 6½ Uhr wurde mit dem Einzel⸗Wetturnen begonnen. Kurz nach 12 Uhr war dasſelbe beendet, während die Turnſpiele und Stafetten erſt ſpät am Nachmittag beendet wurden. Die Verkündigung der Sieger und ſiegenden Mannſchaften erfolgte kurz nach 5 Uhr und hatte für die dabei beteiligten Mann⸗ heimer und Ludwigshafener Turner folgendes Ergebnis: Den 12. Preis mit 68 Punkten erhielt Herm. Roſelius, Tb. Germania Mannheim, den 13. Preis mit 67 Punkten Karl Fut⸗ terer und Oskar Münch, Tb. Germania, den 18. Preis mit 62 Punkten Alfred Rempke, Tv. Mannheim, den 19. Leop. Heß, To. Mannheim mit 61 Punkten, den 22. Hugo Lempe und Ludw. Schreck vom To. Mannheim mit 58 Punkten, den 23. Ludwig Tafel, Tb. Germania Mannheim und L. Kneiſel, Turn⸗ und Fechtklub Ludwigshafen mit 57 Punkten, den 26. Fr. Leber, Tb. Germania Mannheim mit 54 Punkten und den 27. K. Brück⸗ mann, Tb. Germania und Hans Helbach vom To. Mannheim mit 58 Punkten. Bei der 2. Jugendgruppe(ca 600 Schüler) be⸗ teiligten ſich ein Ludwigshafener und ein Mannheimer Schüler⸗ turner und erhielt Frz. Bettwieſer von Ludwigshafen den 2. Preis mit 56 Punkten und Auguſt Höhr vom Ty. Mannheim den 3. Preis mit 54 Punkten. Den 1. Preis bei den Erwachſenen (Turnern) erhielt Willi Albach, Turngeſ. Höchſt, und Hch. Berger, Turngem. Frankfurt, mit 79 Punkten, den 2. Preis Fritz Schneller, To. Homburg v. d. H. und Hch. Noll, To. Gießen(der letzte 1. Feld⸗ bergſieger) mit 78 Punkten. In der 1. Jugendgruppe erhielt Fr. Krumbach von Neunkirchen mit 60 Punkten den 1. Preis und Wilh. Paege von St. Johann und K. Fritſch bon Saarbrücken mit 59 Punkten den 2. Preis. In der 2. Jugendgruppe erhielt den 1. Preis mit 59 Punkten Fritz Ebeling von Saarbrücken. Der Schenkendorff⸗Ehrenſchild(Wanderpreis für Stafette), den im vorigen Jahre der hieſige Turnerbund Germania errungen, wurde diesmal vom Turnverein Homburg bv. d. H. in 65,1 Sek. erſtritten. Die zweitbeſte Zeit erzielte der Turnerbund Germania (66 Sek.) und die drittbeſte die Turngemeinde Frankfurt(67 Sekunden). * Der Zirkus Oskar Carré, von einem früheren Gaſtſpiel her bei den Mannheimern noch beſtens bebannt, eröffnet heute abend 8% Uhr auf dem Meßplatz ſeine Vorſtellungen. Der Kartenvorver⸗ kauf iegt in den Händen des Zigarrenſpezialgeſchäftes Auguſt Kremer(D 1, 5/6, am Paradeplatz). Die Zibliothek der Handelshochſchule iſt der Ferien wegen vom 5. Auguſt an bis auf weiteres geſchloſſen. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feſerk heute Herr Jakob Metzger, Beamter bei der Ortskrankenkaſſe der Dienſtboten, mit ſeiner Ehefrau Katharina geb. Jahn. 35 * Operetten⸗Abend im Friedrichspark. Bei dem heute Diens⸗ tag abend von der Metzer Kapelle zu gebenden Konzerte bringt Herr Obermuſikmeiſter Lemnitz Teile aus unſeren beliebteſten Operet⸗ ten, u..: Dollarprinzeſſin, Boccacio, Frau Luna, Vogelhändler, Luſtige Witwe, Frühlingsluft, Hoffmanns Erzählungen. Schöffengericht. Vor dem hieſigen Schöffengericht hatte ſich die Marie Eifler wegen Gewerbsunzucht zu verantworten. Das Ur⸗ teil lautete auf vier Wochen Gefängnis und Landesverweis. *Tötlicher Unglücksfall. Ein ſchwerer Unfall, dem ein Men⸗ ſchenleben zum Opfer fiel, ereignete ſich geſtern Nachmittag kurz vor 2 Uhr in der Schiffs⸗ und Maſchinenbau⸗A.⸗G. Der verhei⸗ vatete Arbeiter Herzog geriet beim Hereinholen eines Waggons Kohlen zwiſchen die Eiſenteile eines in Reparatur befindlichen Baggers und erlitt dadurch ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod auf der Stelle eintrat.(Siehe auch Polizeibericht) * Aus Ludwigshafen. Der 42 Jahre alte, berheiratete Eiſen⸗ dreher Georg Wieland, wohnhaft in der Darmſtpaße dahier, verunglückte geſtern nachmittag zwiſchen 3 und 4 Uhr in der Maſchinenfabrik von Gebr. Sulzer Ludwigshafen. Er geriet mit dem rechten Arm in eine Horizontaldrehmaſchine, wobei ihm der⸗ ſelbe zwiſchen Elbogen und Handgelenk abgeriſſen wurde. Der Ver⸗ unglückte wurde in der Fabrik verbunden und ſodann mit dem Krankenwagen in das ſtädtiſche Krankenhaus gebracht. Polizeibericht vom 3. Auguſt. Töklicher Unglücksfall. Der bei der Schiffs⸗ und Maſchinenbau⸗Aktiengeſellſchaft Werftſtraße Nr. 24 hier beſchäf⸗ tigte 26 Jahre alte verheiratete Taglöhner Joſef Herzog, wohn⸗ haft H 7, 10, hier, brachte geſtern Nachmittag 2½ Uhr, während er mit mehreren Arbeitern ein Waggon Kohlen vom Neckarvorland aus in den Lagerplatz ſeiner Firma ſchob, unvorſichtigerweiſe ſeinen Kopf zwiſchen einen neben dem Schienengleiſe ſtehenden Trocken⸗ bagger und den Waggon. Es wurde ihm hierbei der Kopf mit⸗ ten entsweigeſchnitten, was den ſofortigen Tod des Mannes zur Folge hatte. Vom Tode des Ertrinken 3 gerettet. Ein 4 Jahre altes Kind eines Schiffskapitäns aus Rotterdam fiel geſtern mittag in der Nähe der Rheinbrücke beim Spielen am Rheinvorland in das Waſſer. Der Matroſe Nikolaus Neuß konnte es noch recht⸗ zeitig vom Tode des Ertrinkens retten. Von einem Droſchkenkutſcher angefahren und leicht ver letzt wurde geſtern abend vor dem Hauſe T 4, 16 ein 194 Jahre altes Kind. 5155 Am 31. v. Mts. wurde an der Ecke der Dammſtraße und Friedrichsbrücke ein verheirateter Kaufmann von hier durch Un⸗ a) Trauermarſch, op. 40 Nr. 5, b) 54.— 7. Konzert. Montag, den 24. Januar, abends 8 Uhr: l. Vincent'Indy, Symphon. Trilogie„Wallenſtein“, op. 12. 3) Wallenſteins Lager; b) Max und Thekla; c) Wallenſteins Tod.(Unter Leitung des Kompo⸗ niſten.) 2. Franz Liſzt,„Totentanz“ für Klavier und Orcheſter. (Herr Otto Voß⸗Heidelberg.) 3. Hektor Berlioz,„Ophelias arbeitet von Franz Liſzt): Ungariſcher Marſch aus op. Tod“, Frauenchor mit Orcheſter aus op. 18. 4. Richard Strauß, „Burleske“ für Klavier und Orcheſter.(Herr Otto Voß).,— 8. Konzert. Montag, den 31. Januarx, abends 7 Uhr: Lieder⸗ abend der K. K. Kamerſängerin Frau Lula Myſs⸗Gmeiner⸗ Berlin.— 9. Konzert. Montag, den 14. FJebruar, abends 8 Uhr: Chopin⸗Abend des Herrn Tölsmagque Lambrinvo⸗ Leipzig.(Zentenarfeſer für Freédsrie Chopin, geb. am 22. Febr. 1810 in Zelazowa⸗Wola bei Warſchau.]— 10. Konzert. Sonntag, den 27. Februar, nachmittags 4 Uhr: 1. Ludwig van Beethoven, Neunte Symphonie, op. 125. 2. Richard Wagner, a. d. Bühnen⸗ weihfeſtſpiele„Parſifal“: a) Vorſpiel; b) Wandelmuſik; o) Abend⸗ mahlsſzene des 1. Aufzugs. Chor: Der Bachverein und akade⸗ miſche Geſangverein, ein Knabenchor. Soloſtimmen: Fräulein Johanna Dick⸗Bern. Fräulein Frida Hegar⸗Zürich. Herr Alfred Flury⸗Zürich. Herr Paul Böpple⸗Baſel. Herr Jan van Gorkom⸗Karlsuſe. George Taylor 5. Aus Heidekberg wird uns geſchrieben: Der hervorragende Kirchenhiſtoriker und Schriftſteller Hausrath iſt geſtern mittag im Alter von 72 Jahren geſtorben. Hausrat iſt als Schriftſteller bekannt unter dem Pfeudonhm George Taylor. zum Wartturm, auf deſſen Zinne ſie Feuerwerk vorbereitet, Nähere Auskunft erteilt der Vorſtand. vorfichtigkeit eines Studenten mittelſt Fahrrads umgefahren und am linken Knie erheblich verletzt. 85 Verhaftet wurden 18 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf barer Handlungen, darunter ein vom Amtsgericht Ansbach wegen Betrugs ausgeſchrieebner Tapezier von dort und ein Taglöhnen von hier wegen Sittlichkeitsverbrechens. Aus dem Großherzogtum. * Doſfenheim, 2. Aug. Am Samstag vormittag fiel ein 9 Jahre alter Knabe, der auf ein Scheuerdach geſtiegen war, um von dorxt aus das Zeppelinſche Luftſchiff zu beſichtigen, ſo unglückli zur Erde, daß er beide Arme brach. Der Verunglückte muß in das Akad. Krankenhaus nach Heidelberg verbracht werden. 5 Neckargemünd, 2. Aug. Der verheiratete Taglöhne-! Jatob Schmitt von hier hat ſich geſtern am Pfoſten ſeiner Bettlade erhängt. Schmitt iſt Vater von vier Kindern; der Verlebt war dem Trunke ergeben. oc. Karlsruhe, 2. Auguſt. Der hieſige Bürgerausſchu hat heute einſtimmig die Eingemeindung von Dax landen beſchloſſen. Durch dieſe Eingemeindung verlängert ſich die Gemarkungsgrenze, mit der Karlsruhe an den Rhein grenzt, von 850 Meter auf 3100 Meter. Die bisherigen 850 Mtr. datieren auch nicht von ſehr langer Zeit, denn ſie entſtanden de durch, daß die Gelände beiderſeits des Stichkanals durch Mini rialbeſchluß von Daxlanden und Knielingen abgetrennt und der Gemarkung Karlsruhe vereinigt wurden. Künftig wird aber wohl ſagen dürfen, Karlsruhe liegt am Rhei denn 3100 Meter(das Anderthalbfache der Länge der Kaiſ ſtraße vom Durlachertor bis zum Kaiſerdenkmal) ſind ſchon Weg, zu deſſen Zurücklegung man 40 bis 50 Minuten brau und dieſes Gelände wird in nicht ferner Zeit von induſtrie Anlagen beſetzt werden, ſo daß Karlsruhe dann auch baul den Rhein ſtößt. c. Karlsruhe, 2. Auguſt. Güterzug 6240 Offenbu Baſel iſt heute vormittag beim Anhalten in Herbolzheim riſſen. Beim Zurückfahren auf den abgeriſſenen Zugte gleiſten zwei leere Güterwagen, wodurch beide Geleiſe geſ wurden. Dieſe waren um 3 Uhr wieder frei. niemand. *Weiher(Amt Bruchſal), 2. Aug. Daß Einbreche Kaſſenſchränke auf alle mögliche Weiſe aufbrechen, iſt eine bekannte Tatſache, daß aber der Kaſſenſchrank ſelbſt nebſt Inhalt geraubt wird, das dürfte nicht alle Tage vor Unſerem Steuererheber iſt es heute ſo ergangen. Als er von dem Feld heimkam, mußte or zu ſeinem Entſetzen wahrnehm daß der ca 2 Zentner ſchwere Kaſſenſchrank aus 0 herausgeriſſen und nebſt 2000 M. Inhalt ſpurlos verſch den war. 5„ Schopfheim, 2. Aug. Ein behlagenswerter Unfall eignete ſich zwiſchen hier und Gündenhauſen. Ein Fuhrmann g Maulburg hatte den etſva 5 Jahre alten Knaben einer fantikie, um ihm eine Freude zu machen, auf das mit Sant ladene Fuhrwerk geſetzt. Bei einer Erſchütterung während Fahrt fiel der Knabe herab, ein Rad ging ihm über dem Hale er ſofort tot war. 17 c. Vom Oberrhein, 2. Aug. Die Rheinfelder Kraft erſtellen gegenwärtig eine Starkſtromleitung nach Gebweifer dürfte ein Beweis dafür ſein, daß man am dem Zuſtande des 18 näher gelegenen projektierten großen Kraftwerks b aweifelt. 5 Am Samstag fan Waldfeſt für di⸗ Ki Um. 1 folgt von VDändern. im Leckerbiſſen labt. Der fürſtliche Hof und die Kurgäſte ſich auch dieſes Jahr wieder recht lebhaft an dem bunten Pfalz, Heſſen und Umgebung Speier, 1. Aug. Von einem Verſuch der V z ur Deſertion iſt heute hier zu berichten. Zu ein der 2. Kompagnie, der ſich heute nachmittag in der Wi „Karpfen“ befand, geſellte ſich ein gut gekleideter Frem in ein Geſpräch einließ. Im Laufe desſelben machte dem Pionier den Vorſchlag, ſich von ſeinem Truppenteil fernen und mit ihm nach Hamburg zu gehen. Er er Der Pionier ging auf den Vorſchlag vorerſt nicht ein aber mit dem Verſprechen, in einer halben Stunde w Er begab ſich ſofort zu ſeinem Kompagniechef, dem er machte und kehrte dann wieder in die Wirtſchaft zum zurück. Dem Fremden war aber inzwiſchen der Bo! geworden. Er hatte ſich entfernt, ohne die Rückkehr des abzuwarten.„„ Neuſtadt a.., 2. Aug. Die Sozialdemokrat nach dem Wahlſieg das Hambacher Schloß ro⸗ leuchten. Sie berſchafften ſich mit falſchem Schlüſſer letzten Moment kamen Wächter und verlangten im Namen de ſetzes Einlaß. Das Schloß, jetzt Maxburg genanmt, befind im Beſitz des bayeriſchen Königshauſes. 12 5 Sportliche Nundſchan. Die Maunheimer auf der„Ila“. In unſere Mitteilung über die Frequenz der Mannheimer auf der ſich ein Fehler eingeſchlichen, als es heißen muß, daß Hauptbahnhof„über 900 Fahrkarten(nicht 9000) ge Auch die Zahl„über 900(beinahe 1000)“ zeigt, w ehrung der Mannheimer iſt für die Perſon des und ſein bewunderungswürdiges Werk, im Hinbli if, die Fahrt nach Frankfurt doch ziemlich weit und mit ziem großen Geldopfern verbunden iſt. Der Radfahrer⸗Verein„Vorwärts“ e. V. in Ludwigsh a. Rhein veranſtaltet am 21. und 22. Auguſt ds. Is. e Fernfahrt genannt: Rund um die Pfalz. Strecke od. Kilometer. Zu der Fahrt iſt jeder Fahrer zugelaſſen und beträ der Einſatz 5 Mark. Meldeſchluß iſt 10. Auguſt und nimmt Mel⸗ dungen entgegen Herr Adolf Englert, Fahrradhändl 51 wigshafen a. Rh. Den Siegern winken prachtvolle 72 *Das 11. Pfälziſche Dauerrudern der pfälziſchen R fand am Sonntag in Speyer auf dem Rhein unter z begann die Feſtlic Minuten. 2. Anfänger⸗Vierer, offen für Ruderer, jahre 1909 das Rudern erlernt und auf einer offe geſtartet haben. 1. Mannh ei mer Ruder Ruderverein in 54,24 Min., 4 Ru 2. Lupwigshafener Ruderperein in 54 Mir geſellſ

2. Seite. General⸗Anzeiger. (Wittagblatt) Manuheim, 3. Auguſt. bvrechender Dunkelheit erfolgte bengaliſche Beleuchtung des Hafen⸗ gehbietes. Letzte Nachrichten und Telegramme. Spaniens innere und äußere Schwierigkeiten. Wien, 2. Aug. Don Jaime erklärte einem Mitarbeiter Wider„Neuen Freier Preſſe“ über die Stellung der Karliſten⸗ Partei in den gegenwärtigen Wirren. Die Karliſtenpartei iſt eine Partei der Ordnung. Sie ſoll eine Hoffnung für Spanien ſein und kein Schreckgeſpenſt. Meine ganze Seele weilt jetzt bei der ſpaniſchen Armee. Unter allen Umſtänden war es mein heißeſter Wunſch geweſen, an der Spitze des ſpaniſchen Heeres für das Wohlergehen Spaniens zu kämpfen. Nun geht es nicht an. Niemals würde ich es auf mich nehmen, ein ganzes Volk in Gefahr zu ſtürzen, noch dazu in einen wüſten Krieg. Niemals würde ich leichten Sinns und ohne Not Spanier gegen Spanier führen. Wenn ich an der Spitze der Armee nach Spanien zurückkehren ſoll, würde es nur geſchehen, um die Ruhe wieder herzuſtellen, und um der Not ein Ende zu bereiten. Das würde geſchehen, wenn z. B. König Alfons von Repolutionären vertrieben würde, oder wenn ſonſt das Wohl des Landes es erheiſcht. Ich habe nur einen Wunſch und eine Sehnſucht: Das Glück Spaniens. 5 7* Paris, 3. Aug. Aus Barcelong wird von mehreren Be⸗ richterſtattern übereinſtimmend gemeldet, daß trotz der noch über⸗ all ſichtbaren Spuren der furchtbaren Kämpfe und Feuersbrünſte das Straßenleben bereits wieder ſeine normale Geſtalt ange⸗ nommen hat. Der Korreſpondent des„Matin“ behauptet, daß in dem Aufſtand mindeſtens 3000 Perſonen ums Leben ge⸗ kommen ſeien. Der furchtbare Waldbrand im Engadin. 1* Vulpera(Engadin, 2. Aug. Am Sonntag nachmittag ſtand das große Waldgebiet der Gemeinde Schuls, unterhalb des Piz Ajaz, beſtehend aus prächtigen Tannen, Kiefern und Berg⸗ föhren, in Flammen. Der Brand dehnte ſich bis zur oberſten Waldgreuze aus und drohte zu einer Kataſtrophe für ganz Un⸗ terengadin zu werden. Aus allen Gemeinden eilten verfügbare Mannſchaften zu der ſtundenweit entfernten 2000 Meter hoch⸗ belegenen Brandſtätte und deren unermüdlichen Löſcharbeiten gelang heute morgen die Eindämmung des Waldbrandes. Der Feuerherd, in dem es noch immer glüht, iſt von Wachen umſtellt. Verliner Brahtbericht. [Von unſerem Berliner Bureau.) J Berlin, 3. Aug. Wie die„National⸗Ztg.“ erfährt, wird die Begegnung zwiſchen Kaiſer Wilhelm und dem Zaren bei deſſen Rückkehr nach Rußland nicht bei Kiel ſtattfinden. Ein gewaltiger Brand auf der Dresdener Vogelwieſe. Berlin, 3. Auguſt. Ein gewaltiger Brand iſt geſtern end auf der Vogelwieſe in Dresden ausgebrochen. Der Brand entſtand im Lang'ſchen Bierzelt und zwar in einem kleinen Ballon, einer Kopie des„Z.“, wo Feuerwerkskörper abgebrannt wurden. Während die Muſik noch den Zeppelinmarſch ſpielte, ſchlugen plötzlich gewaltige Flammen aus dem Dach des Zeltes hervor, unter dedm 4000 bis 5000 Menſchen beiſammen waren. In weni⸗ gen Minuten hatte das Feuer die Nachbarzelte ergriffen, in denen etwa 40 000 Menſchen verſammelt waren. Bis 7 Uhr waren etwa 40 Karuſſels und Schaukelbuden und etwa 60—80 kleinere Verkaufsbuden, in welchen Manufakturwaren feilgeboten wurden, ein Raub der Flammen geworden. Die meiſten Beſitzer der kleinen Buden haben nur das nackte Leben gerettet. Faſt gleich⸗ zeitig mit der Feuerwehr erſchien auch zur erſten Hilfeleiſtung das in der Nähe liegende Jägerbataillon im Laufſchritt. Die Mannſchaft rettete die ſchwer Verwundeten aus dem Gedränge und beteiligte ſich dann an den Löſcharbeiten. Später erſchien wuch das 2. Grenadier⸗Regiment, um an den Rettungsarbeiten teil zu nehmen. gen der Händler und Schauſteller in Sicherheit und ſtellten ſich der raſenden Menſchenmenge gegenüber, die in der Angſt um An⸗ gehörige immer wieder in die brennenden Zeltſtraßen einzudrin⸗ gen verſuchten. Mit den Spitzen aller Zivil⸗ und Militärbe⸗ hörden war auch Oberbürgermeiſter Beutler auf der Brandſtelle erſchienen. Die Aufregung über das Bvandunglück iſt ſehr groß. Bald nach dem Ausbruch des Brandes ſah man Kellnerinnen in baheriſcher Kleidung in den Straßen flüchten. Sie trugen kteils ihre Kleidung über den Arm und haben weiter nichts als ihr Le⸗ ben gerettet. Menſchenleben ſind, wie bis jetzt feſtgeſtellt werden konnte, nicht zu beklagen. 60 leichter verletzt. Außerdem ſind eine große Anzahl kleinerer Kinder bei der Polizei abgegeben worden, welche im Gedränge ihre Eltern verloren hatten. Von den großen Etabliſſements für die Zeit und Dauer des Schützenfeſtes ſind abgebrannt das Bier⸗ zelt von Lang, in dem das Feuer ausbrach, Alberts Tanzſäle und der Feenpalaſt. Außerdem ſind 50 Karuſſels ſowie eine Umnenge kleinerer Buden ein Raub der Flammen geworden. Der entſtan⸗ dene Schaden iſt groß und zum teil nicht durch Verſicherung ge⸗ deckt, weil die Budenbeſitzer ſich ſcheuten, die hohen Prämien zu zahlen. Das Militär, das zur Unterſtützung der Feuerwehr kom⸗ mandiert war, konnte gegen 9 Uhr abrücken. Die Vogelwieſe war in dieſem Jahre beſonders reich beſchickt, weil der König ſie am Mittwoch beſuchen wollte. Die Schützengeſellſchaft hat beſchloſſen, Schießen nach dem großen Vogel für heute zu unterbrechen. Im übrigen ſoll der Betrieb der Vogelwieſe aufrecht erhalten bleiben. Die ganze weſtliche Hälfte der Budenſtadt der Vogel⸗ wieſe iſt ein rauchender Trümmerhaufen. Der Diebſtahl im Kaiſer Friedrich⸗Muſeum. n, 3. Aug. Der Diebſtahl im Kaiſer Fried⸗ rich⸗Muſeum war bis geſtern abend noch nicht aufgeklärt. Die Kriminalpolizei hat auch von dem Publikum verſchiedene Fingerzeige über die Täter erhalten. Sb ſind zum Beiſpiel aus den Bootshäuſern in Wannſee, Treptow und Grünau verſchiedene Leinen und Stricke abhanden gekommen. Ueber den Verkauf der Wertſachen iſt noch keine Anzeige eingelaufen, obgleich Händler und Trödler ſofort benachrichtigt wurden. Das Gabelfrühſtück beim König von Württemberg. Berlin, 3. Aug. Auf der ſozialdemokratiſchen Kreis⸗ Generalverſammlung des 1. Württemb. Reichstagswahlkreiſes, welche am Sonntag in Stuttgart tagte, ſprach ſich der ſozial⸗ demokratiſche Reichstagsabgeordnete Hildenbrand auch über das ſogenannte Gabelfrühſtück beim König aus. Er te aus, es habe ſich keineswegs um eime hurrahpatriotiſche ſtlichkeit gehandelt, ſondern um eine geſellſchaftliche Veran⸗ Minuten. Um 7 Uhr begann die Preisverteilung und mit ein⸗ Die Grenadiere brachten insbeſondere die Wa⸗ Dagegen ſind 10 Perſonen ſchwer und ſtaltung. Das Fernbleiben von dieſer wäre ein Fehler ge⸗ weſen und würde von den bürgerlichen Parteien unangenehm vermerkt worden ſein. Im übrigen ſehe die württembergiſche Verfafſung den König bezw. das Königtum als Inſtitution vor wie den Landtag auch. Wenn man in den Landtag eintrete, ſei man gezwungen, ſich der Verfaſſung zu unter⸗ werfen. Es habe ſich nur um eine geſellſchaftliche Veran⸗ ſtaltung gehandelt. Das Präſidium des Landtags habe, ohne daß die ſozialdemokratiſche Fraktion zunächſt Kenntnis davon gehabt habe, Verhandlungen gepflogen, um auch der ſozial⸗ demokratiſchen Fraktion die Teilnahme an den Ausflug nach Friedrichshafen zu ermöglichen. Deshalb ſei jede offizielle Form des Beſuches des Schloßgartens und jeder politiſche Charakter ausgeſchloſſen worden. Man habe gewußt, daß es Spektakel in der Partei gebe, wenn ſich die ſozialdemokratiſche Fraktion an der Fahrt beteilige. Der„Leipziger Volksztg.“ wäre man keine Rechenſchaft ſchuldig. Die Parteigenoſſen hätten es nicht verſtanden, wenn ſich die ſozialdemokratiſche Fraktion ausgeſchloſſen hätte. Dann ſei es doch auch etwas ganz anderes, wenn es ſich um Wilhelm II. von Preußen oder um Wilhelm II. von Württemberg handelt. Es ſei ausgemacht worden, daß in Konſtanz beim Mittagsmahl keine Reden gehalten werden ſollten. Als das dann doch der Fall war, hätten ſich die Soztaldemokraten beim Hoch auf den Großherzog von Baden als anſtändige Männer erhoben, in das Hoch aber nicht eingeſtimmt. In der Diskuſſion kießen ſich dann auch verſchiedene Unentwegte vernehmen, aber die Mehrheit war, wie auch aus dem verkniffenen Bericht des„Vorwärts“ hervorgeht, nicht für das Ketzergericht zu haben. Die ländlichen Delegierten ſtellten bielmehr kurzerhand einen Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung. Dieſem wurde ſtattgegeben und dem revolutfo⸗ nären Schwatz ſo ein Ende gemacht. Der„Vorwärts“ erklärte natürlich, damit ſei die Angelegenheit für die Geſamtpartei ſelbſtverſtändlich nicht erledigt. Die württembergiſchen Landtagsabgeordneten hätten ſich zu einer Huldigung vor der Monarchie benutzen laſſen und müßten ſich rechtfertigen. Die Fahrt des„Zeppelin 2“ nach Köln. Glückliche Landung in Frankfurt a. M. M. F. Frankfurt, 2. Aug.(.10 vorm.)(V. u..) Das Luftſchiff landete noch raſcher und mindeſtens ebenſo ſicher als bei ſeiner erſten Landung in Frankfurt. Es kam das Maintal herauf und fuhr in einem ſicheren Bogen nach dem Flugfelde, wo es ſich alsbald niederließ und von den weni⸗ gen gerade zur Verfügung ſtehenden Mannſchaften befeſtigt wurde. Der Grund zur Rückkehr liegt ausſchließlich in dem ſtarken Gegenwind, der den Grafen Zeppelin ver⸗ anlaßte, unmittelbar bei Remagen umzukehren. Ein Motor⸗ defekt, der tatſächlich vorhanden, jedoch un bedeutend war, wurde während der Fahrt völlig beſeitigt. Er iſt alſo nicht der Grund zur Rückkehr geweſen. Heute Morgen um 4 Uhr fand eine Nachfüllung des Ballons ſtatt. Ueber den Termin der Auffahrt iſt noch keine Entſcheidung getroffen. Bei der Landung ſpielten ſich ganz eigenartige Vor⸗ gänge ab. Sofort nach Eintreffen des Luftſchiffes waren Tauſende von Menſchen aus der Umgebung des Flugplatzes, namentlich aus den Arbeitervierteln herbeigeeilt. Da die Ab⸗ ſperrung noch eine ſehr mangelhafte war, konnte man bis ganz nahe an das Luftſchiff herankommen. Als der Graf die Gon⸗ del verließ, brauſten begeiſterte Hochrufe durch die Luft und plötzlich drang ganz ſpontan aus Tauſenden von Kehlen„Deutſchland, Deutſchland über alles“ zum Himmel empor. Der Graßf, der zuerſt ſehr ernſt war und nicht auf die Ovationen achtete, blieb nun ſtehen und hörte unbe⸗ deckten Hauptes den Geſang an. Er mußte alsdann, umgeben von ſeinen Mitarbeitern, ſowie ſeinem Paſſagier, dem komman⸗ dierenden General des 18. Armeekorps, General von Eichhorn und den wenigen auf dem Platze anweſenden Ausſchußmit⸗ gliedern der Ausſtellung den Marſch über das Flugfeld an⸗ treten, da es dem Automobil nicht möglich war, an das Luft⸗ ſchiff heranzukommen, denn durch den Gewitterregen war das Feld in eine lehmige Maſſe verwandelt. Kurz bevor das Auto⸗ mobil erreicht war, drang die auf der anderen Seite befindliche Zuſchauermenge auf den Grafen ein und es entſtand ein ge⸗ radezu lebensgefährliches Gedränge. Nochmals ertönte das Lied„Deutſchland, Deutſchland über alles“. Nach vieler Mühe konnte das Automobil, das öfters ſtecken blieb, von der Stelle gelangen. * Frankfurt a.., 3. Aug. Um 8 Uhr 45 verkündeten Böllerſchüſſe das Herannahen des Luftſchiffes„Z.“. Um 8 Uhr 50 Min. landete es glücklich auf dem Fluggelände der Ila. Vom Herrn Direktor Colsmann. der die Fahrt des„Z. 2“ mitmachte, ging dem„Süddeutſchen Koreſpondenz⸗Bureau“ aus Frankfurt a. M. folgendes Tele⸗ gramm zu: Nach beſonders genußreicher und intereſſanter Fahrt bis gegen Remagen wurde das Luftſchiff infolge ſtarken Gewittern langſam bis Andernach zurück⸗ getrieben. Dort wurde die Umkehr beſchloſſen, da das Eintreffen in Köln nach dem Abwarten des Abflauen des Windes vorausſichtlich vor Mitternacht nicht zu ermöglichen geweſen wäre. Die Landung auf der alten vorbereiteten Stelle auf dem Gelände der Ila erfolgte ſehr glatt. Auf die Frage eines Vertreters der„Frankf. Ztg.“, ob nicht irgend eine maſchinelle Störung bei dem Ent⸗ ſchluß zur Umkehr mitbeſtimmend geweſen ſei, verſicherte Colsmann, daß Motore und Propeller bis zur Landung ihre Schuldigkeit getan hätten. Im Sturmwetter. Einer der Kapitäne erzählte einem Vertreter der „Frankf. Ztg.“ noch einige Einzelheiten von der furchtbaren Sturmfahrt. Zwei ſtarke Gewitter mit Sturm und Hagel mußten die Luftſchiffer über ſich ergehen laſſen. Das Hauptgewitter brach um 2 Uhr 50 bei Weißenburg los; es tobte fürchterlich. Die Motore hielten ſich wacker und das Steuer gehorchte. Das Luftſchiff wurde zeitweiſe ganz in Wolken eingehüllt. Von Remagen bis Andernach kämpfte „Z. 2“ einen furchtbaren Kampf. Die Windgeſchwindigkeit war weit ſtärker als bei der Münchener Fahrt. Es ging trotz angeſtrengteſter Maſchinenarbeit mehr rückwärts als vorwärts Unter dieſen Umſtänden entſchloß ſich Graf Zeppelin zur Umkehr. Bei Remagen wurde gedreht. Und nun ſchoß das Luftſchiff, gepeitſcht vom Nordoſtſtur m, blitzſchnell dahin. Die Städte und Dörfer flogen mit Blitzgeſchwindigkeit vorüber. Bis hinter Bingen ging die tolle Fahrt, dann flaute der Sturm etwas ab. Aber die Schnelligkeit war immer nöch groß genug. In Mainz fuhr man gleichzeitig mit einem Schnellzug ab, der gleichzeitig mit„Z. 2“ hier einlief. r Bonn, 2. Auguſt.(Von unſ. Korr.) Graf Zeppelin hat auch den Bonnern große Enttäuſchung bereitet. Es war ihnennicht vergönnt, heute den kühnen Eroberer der Luft, als er ſein Luftſchiff Z II nach Köln überführen wollte, auf heimatlichem Boden zu begrüßen. In Erwartung des Z II hatte ſchon vom frühen Mittag an auf allen erreichbaren Höhen, als da ſind: Dä⸗ cher, Schornſteine, Telegraphenleitungen, Türme etc. unzählige Perſonen„Platz“ genommen. Die Ufer des Rheinſtromes waren auf beiden Seiten mit einem dicht gedrängten Publikum beſetzt und auf den Bergen der Umgebung war es„ſchwarz“ voller Men⸗ ſchen. Ein Verkehr entfaltete ſich, wie er am Rhein noch nicht geſehen wurde. Aber alles ſollte umſonſt geweſen ſein. Schon ein wolkenbruchartiger Gewitterregen ſetzte den Wogen der Begeiſterung einen Dämpfer auf, der allerdings das Publikum nicht hingerte, kurz darauf wieder ſeinen alten Platz einzunehmen, wenn auch bis auf die Haut durchnäßt. Die Spannung wurde aber wieder größer, als ½6 Uhr gemeldet wurde, daß von erhöhten Punkten, wie der Stadthalle, Caſſelsruhe etc. das Zeppelinſche Luftſchiff gefehen werde. Verſtimmt waren die Maſſen, als gegen ½7 Uhr bekannt wurde daß Z IIinfolge des ſtarken Gegenwin⸗ des wieder die Rückfahrt angetreten habe. Die Schulen waren geſchloſſen. Man ſprach den ganzen Tag und am Abend nur von Zeppelin. Getäuſchte Erwartungen. *Köln, 2. Aug. Von der Mittagsſtunde ab konnte man im Innern der Stadt von hochgelegener Stelle aus beobachten, daß von erwartungsvollen Schauluſtigen nicht allein die Straßen und Plätze, ſondern auch alle Dachfenſter und alle Plattformen auf Dächern, wenn dieſe Neugierigen auch nur geringen Raum boten, dicht beſetzt waren. Manche Waghalſige verſuchten unter Lebensgefahr noch höhere Punkte der Dach⸗ firſte zu erreichen, um etwas weitern Ausblick zu haben. Auch ſie harrten ſtundenlang mit bemerkenswerter Ausdauer aus. Verſchiedentlich ſah man, daß die Damen von Hausbeſitzern eine Art Kaffeetiſch auf ihren Dachplattformen aufgeſchlagen hatten und ihre Zeppelins in Erwartung harrenden Gäſte für ihre Ausdauer durch eine Taſſe Kaffee ſtärkten. Auf anderen Dächern waren allerlei Schankſtätten er⸗ richtet worden, wo man ſich bis zur Ankunft des Z. 2 bei Wein und Bier die Zeit vertrieb. In manchen Betrieben liefen die Leute von der Arbeit weg oder erkletterten die Dächer der Jabriken, um Zeugen des großen Ereigniſſes zu ſein. Zahlreiche große Geſchäfte hatten dem Ereignis Rech⸗ nung getragen und zum großen Teil ihren Angeſtellten frei gegeben. Man ſah Leute in den gefährlichſten Stellungen auf Gittern und Geſtängen. Von Dach zu Dach wurde die⸗ Unterhaltung über die große Fahrt Zeppelins hin und her gepflogen, und man eilte zuſammen, wenn der eine oder der andere mit der Abſchrift eines der vielen Extrablätter er⸗ ſchien, und von einem Dach zum andern wurde das Neueſte übermittelt. Ueber der Unterhaltung und Berechnung der Möglichkeit des Eintreffens in Köln verflog dann die Zeit ſchneller, als man, dachte. Aus Anlaß des Euchariſtiſchen Kongreſſes wurde im Donr das Geläute der Kaiſerglocke, das jetzt durch elektriſchen Antrieb erfolgt, erprobt und als gegen 220 Uhr die hehren Töne aus ehernem Munde weithin über die Stadt erſchallten, ging von den auf den Dächern in der Nähe des Domes Harrenden ein Hurra⸗ rufen aus, in der Meinung, von den hohen Domtürmen ſei der Luftkreuzer ſchon in weiter Ferne geſichtet worden. Aber es war leider eine Täuſchung. Gegen halb 4 Uhr bewölkte ſich der Him⸗ mel und es trat ein kurzer heftiger Regen ein Die inzwiſchen von Neuwied aus bei der Kölniſchen Zeitung eingetroffenen und durch Extrablätter bekannt gegebenen telegra⸗ phiſchen Nachrichten, daß zwiſchen Neuwied und Andernach gegen 8 Uhr ein heftigr Gewitterregen die Weiterfahrt von Z II behin⸗ dere und das Luftſchiff gezwungen ſei zwiſchen Andernach und Weißenthurm auf freiem Felde zu kreiſen, alſo erſt gegen 5 Uhr eintreffen könne, vermochten ebenſowenig wie das regendrohende Wetter der Ausdauer der Harrenden Abbruch zu tun. Ganz be⸗ ſonders ausdauernd zeigte ſich das Publikum in der Umgebung des Domes, am Rhein und auf freien Plätzen mit weiter Fernſicht. Ganz Köln war auf den Beinen— oder auf den Dächern. Ab und zu trat die Sonne wieder auf kurze Zeit hervor. Aber kurz nach 4 Uhr verfinſterte ſich der Horizont wieder, und ein Gewitter mit rollendem Donner ging über Köln und in der nächſten Umgebung nieder. Auch wer berufsmäßig mitten darin ſaß im Nachrichtendienſt, wurde von der allgemeinen Spannung ergriffen. Auf dem Tele⸗ phonamte hat man ſelten einen ſo ſtürmiſchen Tag verlebt wie geſtern und die Redaktion der Kökniſchen Zeitung konnte ſich der unaufhörlichen Anfragen aus nah und fern kaum erwehren. Zwiſchendurch meldeten die Spezialberichterſtatter, die im Auto⸗ mobil allen Bewegungen des Luftſchiffes folgten, in dringenden Telegrammen und Telephongeſprächen den Verlauf der Fahrt. Als am 12 Uhr 50 Min. mittags der Kreuzer in Koblenz geſichtet war, durfte man hoffen, daß er gegen 3 Uhr in Köln landen werde. Dann aber ſtockten die Nachrichten, bis ſie zu melden wußten, daß das Luftſchiff bei Neuwied und Andernach gegen ſchwere Gewitterbildungen zu kämpfen hatte, deren Ausläufer wir auch in Köln berſpürten. Aber auch das ging borüber, und man hoffte nun, daß fortan Z. II in flotter Fahrt ſeinem Heimathafen zuſteuern werde. Da meldete einer unſerer Berichterſtatter, daß das Luftſchiff durch ſtarken Gegenwind von Linz bis Hönningen zurückgetrieben worden ſei, und bald darauf kam ein weiterer Bericht, daß es gedreh thabe und in flotter Fahrt nach Sütde ſteuere. Jetzt erſt löſte ſich die Spannung: man wußte, daß 3 2 heute Köln nicht mehr ereichen würde. täuſchung miſchte ſich die Sorge, es könne dem ſo begeiſtert erwarteten Kreuzer und ſeinem verehrten Erfinder ein Unfall zugeſtoßen ſein. Dieſe Sorge ſcheint aber nicht begründet zu ſein, denn das Luftſchiff ſteuerte ſtolz und in voller Fahrt über Koblenz hinweg in der Rich⸗ tung nach Frankfurt Ueber die Urſache der Umkehr werden uns die en Nachrichten Auskunft geben. Jedenfalls— das Vertrauen iſt allgemein— wird der greiſe Luftſchiffer ſeinen Kreuzer frſther oder ſpäter nach Köln in den ſſcheren Port bringen.(K..) **** Wieder auf der Fahrt nach Köln. Ww. Frankfurt, 3. Aug. 10.15 Uhr. Das Luftſchiff„Z. 2“ hat um 10.02 Uhr die neue Fahrt nach Köln angetreten. *** Ein Unfall des„Z.“. * Frankfurt a.., 3. Auguſt. Das Luftſchiff Z. 2 ſtieg um 10 Uhr 02 Min. auf, landete aber erneut um 10 Uhr 13 Min. wegen Bruchs des zflügeligen hinteren Pro⸗ pellers, der niederſtürzte. Mit der allgemeinen Ent⸗

Generai⸗Anzeiger.(Mittagblatt) 5. Seite. Mannheim, 3. Auguſt. Jolkswirtschaft. Neue Aproz. Anleihe der Stadt Worms. Zur Beſtreitung von Ausgaben der Vermögensrechnung be⸗ abſichtigt die Stadt Worms nunmehr, wie bereits angekündigt, eine 4proz. Anleihe von M. 4% Millionen aufzunehmen. Die Bürgermeiſterei fordert die Banken auf, Angebote bis zum 12. ds. Mts. einzureichen Mitgeteilt wird gleichzeitig, daß das Ver⸗ mögen der Stadt nach dem letzten Rechenſchaftsberichte M. 41.51 Millionen, der Schuldenſtand M. 21.72 Millionen betrug. Die Tilgung der neuen Anleihe ſoll ab 1. Oktober 1916 mit jährlich 1 Prozent der urſprünglichen Anleiheſumme zuzüglich der erſpar⸗ ten Zinſen erfolgen; bis zum 1. Oktober 1914 ſoll die Anleihe ſeitens der Stadt Worms unkündbar ſein. Iſaac Kahn u. Co., Mannheim, Säcke⸗ und Decken⸗Fabrik, Die Firma teilt uns mit, daß mit Heutigem ihre ſeitherigen Mit⸗ arbeiter, die Herren Siegfried Kahn und Jukius Wolff, als Teilhaber in ihre Firma eingetreten ſind, während Herr Wilhelm Wolff aus der Firma ausgeſchieden iſt. Frankfurter Depoſitenbank e. G. m. b.., Frankfurt a. M. Wie verlautet, hat eine vor einigen Tagen ſtattgefundene Mitglie⸗ derverſammlung dieſes erſt im Januar vorigen Jahres gegründeten Inſtituts die Liquidation beſchloſſen. Die Varziner Papierfabrik in Hammermühle⸗Varzin beruft auf den 11. September eine Generalverſommlung, welcher der Vor⸗ ſchlag auf Ankauf aller Aktien der Celluloſe Papierfabrik Ham⸗ mermill Paper Company in Erie(Pennſylvanien) unterbreitet wird. Im Falle der Annahme ſoll das Kapital um M. 3 Millio⸗ nen erhöht werden, wovon 2½ Millionen die Aktionäre von Ham⸗ mermill erhalten; der Reſt ſoll den alten Aktionären angeboten werden.(Das jetzige Grundkapital beträgt M. 2 Millionen und iſt erſt vor einem Jahr um M. 500 000 erhöht worden.) Die Straßen⸗Eiſenbahngeſellſchaft in Hamburg erzielte an Verkehrseinnahme im Juli M. 1,486,551 gegen M. 1,369,239 im vorjährigen Juli, alſo ein Plus von M. 117,312, das zum Teil wohl auf den lebhafteren Verkehr durch das Schützenfeſt zurückzu⸗ führen iſt. Seit Aufang dieſes Jahres ſtellte die Mehreinnahme ſich auf M. 145,675. Reſplution der franzöſiſchen Südbahnprioritäre. Die fran⸗ zöſiſchen Südbahnprioritäre erklären in einer Reſolution, daß ſie die Vorſchläge des Prioritätenkurators wegen Hinaus⸗ ſchiebung der Amortiſationen und wegen des börſenmäßigen Rück⸗ kaufs ablehnen und neue Konzeſſionen erſt dann machen wol⸗ len, wenn auch die Beſitzer der 4⸗ und Sprozentigen Prioritäten herangezogen werden. Auch müßte der Staat genügend Sicher⸗ heit bieten, daß nicht infolge der Verſtaatlichung die Inveſtitionen ausſchließlich auf Koſten der Prioritäre gemacht werden. Juſolvenz. Im Konkursverfahren über das Vermögen des vbon Aſchaffenburg flüchtigen Bauunternehmers Adam Schneider ſoll eine Abſchlagsverteilung von 5 Proz. erfolgen. Zur Verteilung iſt unter Berückſichtigung der bereits gezahlten und noch erwachſenden Maſſekoſten und Maſſeſchulden für die nichtbevorrechtigten Forderungen vorläufig ein Beſtand von rund 13 000 M. verfügbar. Die zu berückſichtigenden bevor⸗ rechtigten Forderungen betragen 4274 M. und die nichtbevor⸗ rechtigten Forderungen 223 057 M. Bayeriſcher Glänbiger⸗Schutzverband. Dem Verbande ſind im abgelaufenen erſten Monat ſeiner Tätigkeit 17 Konkurſe und 12 Akkorde gemeldet worden, woran 72 Verbandsmitglieder be⸗ teiligt waren. Rheiniſch⸗Weſtfäliſches Kohlen⸗Syndikat in Eſſen. Am 6. Auguſt nachmittags 4 Uhr findet eine Sitzung des Beirats ſtatt mit der Tagesordnung: 1. Feſtſetzung der Umlage für Kohlen, Koks und Briketts für das dritte Vierteljahr. 2. Geſchäftliches. Daran an⸗ ſchließend findet eine Verſammlung der Zechenbeſitzer mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Feſtſetzung der Beteiligungsanteile in Kohlen, Koks und Briketts für September, 2. Erſatzernennungen kum Beirat. 3. Bericht des Vorſtandes. 4. Geſchäftliches. Eiſen⸗ und Stahlwerk Höſch, Dortmund. Aus Dortmund, 1. ds. Mts. wird geſchrieben:„Die Verwaltung wird demnächſt dazu übergehen, auf der dem Werke gehörenden Zeche Kaiſer⸗ ſtuhl 1 einen neuen Schacht niederbringen zu laſſen, der in ſolchen Abmeſſungen gehalten werden ſoll, daß eine weit höhere Förderung erzielt werden kann, als es zurzeit auf dieſer Zeche möglich iſt. Da in dem Felde am Kaiſerſtuhl die Ueber⸗ lagerungen des Kohlengebirges kaum 200 Meter betragen, ſo ſtellen ſich die Koſten für einen neuen Schacht bei weitem nicht ſo hoch, wie bei vielen anderen neuen Zechen, die bis zu 800 ja 900 Meter Ueberlagerungen durchteufen müſſen.“ * Kolonialwerte. (Bericht vom Deutſchen Kolonialkontor G. m b.., Hamburg und Berlin.) Im Gegenſatz zur vorletzten Woche, welche unter dem Zeichen einer Reaktion auf allen Gebieten geſtanden hat, war der ſüdweſt⸗ afrikaniſche Markt in den ketzten Dagen wieder ſehr lebhaft und faſt alle Werte haben eine Kursſteigerung zu verzeichnen gehabt, ſodaß die meiſten Preiſe ſich auf dem höchſten bislang eingenommenen Niveau befinden. Die Führung lag wieder bei den Aktien der South African Territories Co., welche gegen Schluß der Vorwoche annähernd 12 Sh. gewonnen haben; die viel angezweifelten Dia⸗ mantfunde haben ſich nach offizieller Mitteilung der Geſellſchaft beſtätigt. Auch South Weſt Africa Shares konnten weſentlich an⸗ siehen auf die Nachricht, daß die Bildung der gemeinſam mit der Otavi Geſellſchaft begründeten Exploration Co. geſichert iſt. Kol⸗ manskop, welche eine weitere Interimsdividende von 15 Sh. per Aktie ankündigen, haben gleichfalls ſcharf avanciert und bleiben zu annähernd 90 M. gefragt. Auch Otavi waren ſehr befeſtigt, nur Deutſche Kolonialgeſellſchaft für Südweſt⸗Afrika ziemlich vernach⸗ käfſgt. Gibeon mehrfach gehandelt. Von Outſiderwerten hat ſich Nachfrage für Kaukauſib gezeigt. welche den Kurs weſentlich befeſtigen konnten. Zillertal und Weiß de Meillon dagegen erhältlich. Die anderen Gebiete waren ziem⸗ lich ruhig, D...G. etwas niedriget, Südſeewerte unverändert. Telegraphiſche Handelsberichte. Miſſouri⸗Pacific⸗Railway⸗Co. *New⸗Nork, 3. Aug. Einer am 7. Auguſt ſtattfindenden Ge⸗ neralverſammlung der Miſſouri⸗Pacifte⸗Railway⸗Comp. wird die onſolidierung der 21 Tochtergeſellſchaften zu einer einzigen Geſellſchaft mit 240 Mill. Doll. vorgeſchlagen. Zur Durchführung der Transaktion ſoll eine Hypothekenanleihe von 10 Millionen 8 aufgenommen werden. Eine Baukgruppe übernimmt 85 Mill. onds. Vom amerikaniſchen Stahltruſt. * New⸗Nork, g. Aug. Der Stahltruſt folgte heute den jüngſten Erhöhungen der unabhängigen Werke. Amerikaniſcher Baumwollbericht für Auguſt. New⸗Nork, 3. Aug.(Kabeltelegr.) Der Baumwollbericht iſt für Auguſt der ſchlechteſte ſeit über drei Jahrzehnten. Der Ernte⸗ sfall wird gegen das Vorjahr auf 250 000 Ballen geſche beutige Preiserhöhung macht 3 Dollar pro Ballen au gemeine Stand der amerikaniſchen Baumwolle. *New⸗Mork, 3. Aug. Das amerikaniſche Ackerbau⸗Bureau be⸗ ziffert den Stand der Baumwolle mit 71/9 gegen 74,8 anfaags Juli und 80,6 für den Zehnjahresdurchſchnitt. Die Veröffentlichung hatte heute eine wilde Hauſſe zur Folge und der Markt iſt außerordentlich erregt bei ſehr großen Umſätzen. Die Preiſe ſtiegen in Newyork um 30 Punkte, in New⸗Orleaus um 65 Punkte. Mangelhafte Stellung großräumiger Güterwagen. Die Handelskammer für den Kreis Mannheim hatte an Großh. Generaldirektion eine Beſchwerde des Vereins deutſcher Spedieure überreicht, worin über die mangelhafte Stellung großräumiger Güter⸗ wagn im Staatsbahnwagenverband Klage geführt wurde. In dem Antwortſchreiben der Großh. Generaldirektion wird ſolgendes aus⸗ geführt:„Zur Prüfung der Frage der Benützung großräumiger Güterwagen iſt eine Kommiſſion gebildet, die insbeſondere auch unter⸗ ſuchen wird, ob dem Bedürfnis nach billigerer Beſörderung leicht wiegender Güter etwa auf dem Tarifwege entſprochen werden kann. Da die Beratung und Beſchlußfaſſung hierüber zu den Aufgaben der ſtändigen Tarifkommiſſion der deutſchen Eiſenbahnverwaltungen ge⸗ hört, ſo werden Handel, Induſtrie und Landwirtſchaft, deren Ver⸗ treter dem zu den Beratungen der ſtändigen Tariſkommiſſion zuge⸗ zogenen Ausſchuſſe der Verkehrsintereſſenten angehören, Gelegenheit haben, zur Frage der billigeren Beförderung leichtwiegender Güter Stellung zu nehmen. Poſtſcheckverkehr. Nach einer Mitteilung des deutſchen Handelstages wird dieſer nach einer Anregung der Handelskammer für den Kreis Mannheim entſprechend beantragen, daß ſämtliche ſtaatlichen und kommunalen Kaſſen an den Poſtſcheckverkehr anſchließen. Telegraphiſche Vörſenberichte. Effekten. * Brüſſel, 2. Auguſt.(Schluß⸗Kurſ⸗). Kurs vom 81. 2. 4% Braſilianiſche Anleihe 1899 4% Spaniſche äußere Anleihe(Exterieurs). DTürken uniftttt e, 174.50174.50 Otlomanbank VVVVVVVVVVTT Luxemburgiſche Prince Henribahnn—— Waeſchan wienn 8——1—.— Valperaiſo. 2. Auguſt. Wechſel auf London 10˙6. New⸗Pork, 2. Auguſt. Kurs vom 81. Kurs vom 81. 2. Geld auf 24 Std. Texas pref. 73 74— Durchſchnittsrat. 1 2— Miſſouri Pacifiec 75 75— do. letzte Darleh. 1˙% 2— NationalRailroao Wechſel London of Mexiko pref. 51 ½ 51 72 60 Tage 485.40 485.35 do. 2 nd. pfd. Cable Transfer. 487.15 487.05 New Pork Zentral 140 ¼ 141 Wechſel Paris 516 ½ 516% Nework Ontario Wechſel Berkin 95 ¼ 95 ¼ and Weſtern 51% 51% Silber Bullion 50% 50 5 Norfolk u. Weſt. oc. 94— 95 1,. 4%.⸗St. Bonds 119 ½ 119 ½ Northern Pacific 154 156— Atchiſon New.%% 101— 101— Color. South. pref. 81 15 North.Pac.2% Bd. 74%½ 74½ Pennſylvania 139 ½% 141% do. 4% Prior. Fien. 102/ 102“/,Reading cxomm. 159/ 161¼ St. Louis u. San do. 1 ſt. pref. 98 5% 98 ½ Francisco ref,. 4% 86/ 86 Rockgslandcomp 39½ 39 1, Alchiſ. Topeka u. Amer. Loc. C. 64 ½ 67½ Santa ße comm. 114½/ 114— St. Louis u. San do. do. pref. 104 ½ 104%Francisco 2 p. 55½ 55 ½ Baltimore⸗Ohio c. 119 ½ 119,% Southern Pacific 135— 130 75 Eanada Pacific. 186 ½% 188 1, South. Railway c. 33— 33 ½ Eheſapeake⸗Ohio 79% 78 ½% do. pref. 73— 73 1½. Chicago⸗Milw. 158— 159— UnionPacific com. 201 ¼ 200½ do. Northweſt. c. 187— 186/ do. pref. 104% 104%/ Chicago Ternpfſd.———— Wabasb. pref. 57 /½, 57 Denver u. Rio⸗ Amalgamated 84— 84.5 Grande comm. 49— 49— Amerticas Sugar. 131% 131— d 85 ½% 85 ½ American in. Erie eomm. 37% 38 Can pref. 83/ 831˙/ do. I ſt. pref. 54% 56— Anaconda Copper 49— 49˙/ Great Northern 152 ½ 154/ General Electrie 170— 170— Illinois Zentral 157 ½ 154 ¼ Tenn. Coalu. Jroan——— Louisviue Nachv. 146 ½% 146 ½ U. St. Steel Corpc. 70— 70— Miſſouri Kancas do. do. pfd. 128 128 Texas comm. 42 ½ 43 ½ Vrodukte. New⸗Nolt 2. Auguſt. Kurs vom 31. 2. Kurs vom 31.— Baumw.atl. Hafen.000.000 Schm. Roh. u. Br.) 12.— 12.— „ atl. Golfh..000.000 Schmalz(Wilcoyh“ 12.— 12.— „im Innern.000.000Talg prima Eity 5 7% 5%6 „ Exp. u. Gr. B. 12.000.000 de.48.48 „ Exp. n. Kont..000.000 KaffeeRio No. 7 lek. 7 Baumwolle loko 12.85 13.10 do. Auguſt—.10 do. Auguſft 12.34 12.55 do. Sept..10.70 do. Septbr 12.36 12.56 do. Okt..70.40 do. Oktbt 12.38 12.60 do. Novbr..40.35 do. Dezbr, 12.37 12.63 do. Dezb..35.35 ds. Jan. 12.41 12.62] do. Januar.30.85 do. Febr. 12.40 12.62 do. Februar.30.35 do. März 12.40 12.65 do. Ma 5 85.40 do. April——x— do. Apri.40.40 do. Mat 12.44 12.06 do. Mai.40.40 Baumw. i. New⸗ do. Junt.40.40 Orl. loko 12 12½ do. Juli.45.40 do. per Okt. 12.34 12.54 Weiz. red. Wint[k. 114% 116 ½ do. per Jan. 12.39 12.59 do. Septbr.—— 111 5 Petrol. raf. Caſes 10.90 10.90 do. Deſbr. 111]¼. 109¼ do. ſtand. wüite. do. Jult 109/ 111% New Yort.50.50 Mais Septbr. 80— 74ʃ1 Petrol.ſtand. whti. do. Dezbr. Philadelphia.48.48 MehlSp..eleare 880.30 Perl.⸗Erd. Balanc.68.68 Getreidefrachtnach Terpen. New⸗Hork 50% 52— Liverpool 1 1* do. Savanah. 47 47%[ do. London 11„ Schmalz⸗W.ſteam 11.57 11.70] do. Antwerp. EFBC do. Rotterdam 3. 3 10 *New⸗Pork, 2. Aug.(Produktenbörſe.) Weizen er⸗ öffnete auf Berichte über Roſtkrankheit im Nordweſten und auf Käufe der Kommiſſionshäuſer in feſter Haltung, mit De⸗ zember ½ c. über der letzten amtlichen Schlußnotiz; dann Preiſe nach unten neigend, da der a la Baiſſe lautende Viſtble Supply Ausweis zu Realiſterungen Anlaß gab. Abgaben Armours, ein a la Baiſſe lautender Bericht aus Oklahoma und günſtige Ernteberichte aus Frankreich übten einen weiteren Druck auf die Preiſe aus. Auch Liquidationen und ſchwache Lokomärkte verſtimmten. Schluß willig, Preiſe ½% bis 78 c. niedriger. Verkäufe für den Export: 60 Bootladungen. Umſatz am Terminmarkte: 1400 000 Bufhels. Mais eröffnete in ſtetiger Haltung. Im weiteren Verlehr war der Markt keinen nennenswerten Einflüſſen unterworfen. Schluß willig, September c. höher, Dezember 38 c. nied⸗ riger. Umſatz am Terminmarkte: 0 Buſhels. Verkäufe für den Export: 0 Bootladungen. *New⸗Nork, 2. Aug. Kaffee: Das Geſchäft war ſtill. Infolge fehlender größerer Kaufordres machte ſich etwas Ver⸗ kaufsneigung bemerkbar, die zu Rückgängen führte, die all⸗ ine Geſchäftsloſigkeit iſt Pegelſtationen Datum vom Rhein: 29 30% 110 Houſſaunzgz 4,5 4,49 4,365 Waldstzut. 3,38 3,32 3,20 Hüningen) 298 3,06 2,95 2,90 2,83 2,78 Keh!t! 325 3,27 3,30 3,21 3,19 3,14 Hauterburgg.90 4,85 4,74 Maxan. J5,19 5,15 5,20 5,18 5,06 4,78 Germersheimm J,94 4,91 4,81 Mannheim 4,58 4,58 4,5 4,59 4,52 4,419 NMas 1777 778 Bingen 2,4 242 2,742 Kandggs 2,77 2,76 Kobleußz 2,83 2,77 2,74 Köln.97 2,91 3,10 Ruhrort 22,25 2,18 2,34 I vom Neckar: Maunheim 4,52.51 4,51 4,52 4,45 4,84] V. 7 Uhr Heilbronn 0,56 0,59 0,61 0,53 0,50 V. 7 Uhr für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung; J..: Baumwolle feſter auf Deckungen der Baiſſiers, auf Berichte über zuviel Feuchtigkeit im Südweſten, a la Hauſſe lautende private Ernteſchätzungen und auf Käufe der Wallſtreet⸗ ſpekulation. Gegen Schluß etwas abgeſchwächt unter dem Ein⸗ fluß widerſprechender Erntenachrichten und infolge unbefriedi⸗ gender Nachfrage vom Kontinent. Schluß ſtetig. 15 Nachm. 5 Uhr. Chicago, 2. Auguſt. Kurs vom 31. 2. Kurs vom 31. 2. Weizen Septbr. 107 ½% 103%Leinſaat Juli——— „Dezbr⸗ 103 /½ 101 ½/ Schmalz' Sept. 11.20 11.82 „Mal 102 1½ 105—„ 11.25 11.30 Mais Septbr. 70— 65 855 5 11.22 11.02 „ Dezbr. 66 /,½% 54 ½% Pork Sept. 20.32 20.57 Mai 55— 55.„„ 20.45—.— Rogge loko 75— 74—„ 19435 „Aug. 72———[Rippen Sev'. 10.88 11.— „ Sept.„„ 53 10.90 10.67 Hafer Sep 42/ 37 1½„ Na 10.57 10.65 VDeß 88 0. 37.½% Speck Leinſaa Nord⸗W.—.——.— 11.75 11.75 * Chicago, 2. Aug.(Produktenbörſe.) Weizen lag bei Beginn des heutigen Verkehrs feſt, mit Dezember 0. höher. Im ferneren Verkehr war der Markt denſelben Ein⸗ flüſſen unterworfen wie der Newyorker. Schluß willig, Preiſe 78 C. niedriger. 1 Mais ſetzte auf einen a la Hauſſe lautenden Bericht des taates Oklahoma und auf Käufe der Kommiſſtionshäuſer i feſter Haltung, mit Dezember 38 c. höher ein. Im ſpäteren Verkehr neigten aber die Kurſe wiederum zur Schwäche, da die ſchwache Haltung des Weizenmarktes zu Verkäufen Anlaß gab. Liquidationen und Abgaben Armours per September trugen weiter zur Abſchwächung bei. Schluß willig, Preiſe 38 c. niedriger. New⸗Nork, 2. Auguſt. Heute Bor Kurs 1210 12801325/½1850 2945/29609920/29 4 1675/¼17251675/172 28.— Kupfer Superior Jugots vorrätig Zinr 8 Roh⸗Eiſen am Northern Foundry No 2 p. Tonne Stahl⸗Schienen Waggon frei öſtl. Frbr. „Mabuheimer Produktenbörſe. An der heutigen Bör waren angeboten,(La Plata Provenienzen dreimonatlich, ſon Provenienzen gegen netto Kaſſa) in Mark, per Tonne. Cif. Rotterdam. .08../8 Weizen rumän. nach Muſter ſchwimmend 185—190185—19 15„ 79/80 kg per Aug.⸗Sept. 186 15„ 78/½9„ p. Aug.⸗Sept. 185 „ Ulka 9 Pud 30/35 ſchwimmend 178 75„ 10 Pud ſchwimmend 190 189 „ Azima 10 Pud 30% ladend 193 492 5 10 5/10 3% ladend 195 194 „La Plata Bahia Blanka 80 Kg ladens 191 191 „„„ Ungarſaat 80 ſchwimmend 192 192 „„„ Roſaria Santa F 79 kg ſchw. 193 193 2„„Entre Rios per ſchwimmend 192 191 „ Redwinter U per 15. Auguſt 85 184 „ Kanſas II per Aug⸗Sept. 182 182 Roggen ruſſiſcher 9 Pud 10/15 Auguſt⸗Septbr. 135 184 7 nordd. 71/72 kg per Auguſt⸗Septor. 133 133 Futtergerſte ruſſiſche 58/59 kg. 25 115 „ 59ſ60„ 5 115˙½ La Plata 59/50 ſchwimmend 116 Hafer ruſſiſcher 46/47„ ſchwimmend 128 4748„ 5 129 „ La Plata f. a. q. 46/47 ke., ſchwimmend 129 * 5* N.*** 130 Mais„„ gelb r. t. ſchwimmend 118 „„„ k. t. Juli⸗Auguſt 119 „ Amerikaner mixed. per Dez.⸗Jan. 117 16 Donau ſchwimmend 118 11 *** waſſerſtandsnachrichten im monat Auguſt. ) Windſtill. Bedeckt. ＋. 14˙ C. Waſſerwärme des Rheins am 2. Aug. 15½ R, 19 C. Mitgeteilt von der Schwimm⸗ und Basdcanſtalt Leopold Sänger Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen S· Mauheim. E„ 32 3 32„%%% 5 2„ S 288 8 daun den d e 8928 2 88 mm 2 2 3—— 85 2. Aug. Morg.%752,6 15,2 NE2 2. Qtttg. 2½751% 240 N2 2. Abds. 958754,1 16,8 N2 3. Aug. Morg. 7“ 1905 14.2 NW4 ö 5 Höchſte Jemperatur den 2 Aug. 25,5 Ttefſte vom./3. Aug. 12,0 *Mutmaßliches Wetter am 4. und 5. Auguſt. Für Ni und Donnerstag iſt bei nordweſtlichen bis weſtlichen 2 unbeſtändiges, vielfach trübes und auch zu vereinzelten Ni ſchlägen geneigtes, mäßig warmes Wetter zu erwarten. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt und Feuilleton: Georg Chriſtmann für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Fr für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: 3 unverändert. Schluß ſtetig. Druck und Verlag der Dr. H. Haas chen Buch G. m. b..: J 8

General⸗Anzeiger. (Mittagblatt.) Die dünnste Wassersuppe, jede schwache Boulllon, ferner Saucen, Gemüse und Salate erhalten augen- bllcklich feinen, kräftigen Wohlgeschmack durch Zusatz einiger Tropfen MAGGI-Würze, Eobte Mäcel-Waärze nütt sparen. Dr. ö. Weil'sche Schenkung. Nr. 29 259 J. Herr Fabrikant, Kommerzienrat Dr. Carl Weyl hier hat der Stadtgemeinde Mannheim die Summe von 100 000 Mark— Hunderttauſend Mark— geſchenkt, welche als 32673 Dr. C. Weiyl'ſche Schenkung zur Förderung der mittleren gewerbetechniſchen Ausbildung verwaltet wird. Zweck der Schenkung iſt die Förderung der gewerbe⸗ techniſchen Ausbildung durch Verleihen von Stipendien an befähigte Söhne bedürftiger und minderbemittelter hie⸗ ſiger Einwohner, welche nach Entlaſſung aus der 8. Klaſſe der Volks⸗ oder Bürgerſchule eine der Mannheimer tech⸗ niſchen Fachſchulen z. Zt. die Ingenieurſchule nebſt Bau⸗ abteilung, Werkführerſchule, ſpäterhin Kunſtgewerbeſchule und ähnliche Anſtalten beſuchen„Ausnahmsweiſe werden auch Bewerber um Stipendien zum Beſuche der Baugewerk⸗ ſchule in Karlsruhe zugelaſſen, inſofern ſie die ſtaatliche Werkmeiſterprüfung beſtehen wollen und den ſittlichen wie wiſſenſchaftlichen Befähigungsnachweis hierfür durch Vor⸗ lage ihrer Zeugniſſe erbringen. Die Stipendien ſollen in der Höhe bemeſſen werden, daß ſie die Mittel bieten zur teilweiſen oder völligen Be⸗ ſtreitung der Schul⸗Eintrittsgelder und dergl. ſowie zur Beſchaffung der Lehrmittel, wodurch Zahl und Umfang der an den betreffenden Anſtalten ohnehin beſtehenden Schul⸗ geldbefreiungen indeſſen nicht vermindert werden ſoll. Da⸗ neben kann den durch Fleiß, Fortſchritt und gutes Be⸗ tragen hervorragendſten Stipendiaten, welche vermögens⸗ loſe Waiſen oder Söhne noch lebender aber verarmter Eltern ſind, ein Unterhaltungsbeitrag bis zu je 125 pro Semeſterhalbjahr, im Falle des Beſuchs auswärtiger An⸗ ſtalten bis zu je 250 Mark für das Semeſterhalbjahr ge⸗ währt werden. Die zu berückſichtigenden Schüler müſſen, abgeſehen von den an der betreffenden Unterrichtsanſtalt ſonſt zu erfüllen⸗ den Vorbedingungen die deutſche Reichsangehörigkeit be⸗ ſitzen, mindeſtens 3 Jahre in Mannheim wohnhaft ſein, ferner im Entlaffungszeugniſſe der Volks⸗ oder Bürger⸗ ſchule und tunlichſt auch im letzten Schulzengniſſe vor der Bewerbung die Geſamtnote„gut“ erlangt haben, gut be⸗ leumundet und unbemittelt ſein. Im Falle andauernder Bedürftigkeit und des Vor⸗ handenſeins der ſonſtigen Vorausſetzungen ſollen die ein⸗ mal Bedachten tunlichſt ſolange weiter berückſichtigt werden, bis ſie die oberſte Klaſſe der betreffenden Lehranſtalt zu Ende beſucht haben, wobeti auch hier nur ausnahmsweiſe auf den Nachweis der Geſamtnote„gut“ im letzten Schul⸗ zeugniſſe verzichtet werden ſoll. Die Stipendien werden alljährlich zwetmal vor Beginn der Unterrichtsſemeſter verliehen. Hierzu findet ſeweils der geſamte Zinſenreinertrag Verwendung. Die infolge mangeluder Bewerbungen etwa nicht zur Verteilung kom⸗ —— 85 Erträgniſſe ſind in den folgenden Jahren zu ver⸗ eilen. Vorſtehendes bringe ich mit dem Anfügen zur öffent⸗ lichen Kenntnis, daß Bewerbungen und Stipendien für das Winterſemeſter innerhalb 14 Tagen beim Bürgermeiſteramt hier einzureichen ſind. Maunheim, den 16. Juli 1909. Der Oberbürgermeiſter: J..: Ritter. Händel. Empiehle zur Reise- unũ Badezeit: felsekissen, zusammenlegbare Badewannen, Schwamm- taschen, Schwämme, Seifen- und Puderdosen, Zahn-, Nagel- und Haarbürsten, Kämme, Badehauben und dergl.:: Ceorg Hoffmann, D l. 13.„, Heizerſtelle. Für die Bedienung von Centralheizungen werden für die kommende Heizperiode mehrere Heizer geſucht. Be⸗ vorzugt werden ſolche, welche bereits derartige Anlagen be⸗ dient haben, oder gelernte Schloſſer oder Inſtalla'eure ſind. 32698 Meldungen werden im ſtädr. Maſchinenamt, Kaufhaus Zim. Nr. 23, entgegengenommen. Mannheim, 28. Juli 1909. Städt. Maſchinenamt, Volckmar. Aubeitzvergebung. Die zum Neubau der II. Höheren Mädchenſchule an der Colliniſtraße erforderlichen 1. Erdarbeiten, 2. Fundierungsarbeiten, event. Fundierung mit Beton⸗ pfählen, .Maurerarbeiten, Asphaltarbeiten, Maſſivdecken, „Steinhauerarbeiten aus Baſaltlava, Steinhauerarbeiten aus rotem od. gelbem Sandſtein, 8. Grobſchloſſerarbeiten, 9. Trägerlieferung ſollen im Wege der öffent⸗ lichen Submiſſion an leiſtungs⸗ fähige Unternehmer vergeben werden. Angebote hierauf ſind ver⸗ ſchloſſen und mit entſprechen⸗ der Aufſchrift verſehen bis ſpäteſtens Dienstag, 17. Auguſt er. Ziffer—5 vormittags 10 Uhr Ziffer—9 5 11 Uhr an die Kanzlei des unterzeich⸗ neten Amts(Kaufhaus, 3. St., Zimmer Nr. 125) einzureichen, woſelbſt auch die An ebots⸗ formulare gegen Erſatz der Umdruckkoſten erhältlich ſind und die Eröffnung der Ange⸗ bote in Gegenwart etwa er⸗ ſchienener Bieter erfolgt. Die Pläne liegen im Zimmer Nr. 123 zur Einſichtnahme auf, ebendaſelbſt wird auf Anſuchen jede weitere Aus⸗ kunft erteilt. Zuſchlagsfriſt 4 Wochen. Mannheim, 28. Juli 1909. Städt. Hochbauamt: Perrey 32696 Kegelbahn geſ. Wir ſuchen p 1. Okt. eine tadl. Bahn inngt Reſtaur. Off. unter Y= ————————— R. Nr. 151090 au die Erp. d. B. 47 ＋ Etädtiſche Sparkaſſe Maunheim verzinſt ſämtliche bei ihr voll⸗ zogenen Einlagen tagweiſe; geſtattet auf Autrag die Abhebung von Einlagen auch im Wege des Scheckverkehrs gibt leihweiſe u. unentgelt⸗ lich ſog. Hausſparkaſſen an ihre Einleger ab; macht auf ihre in den ein⸗ zelnen Stadtteilen errichte⸗ ten Annahmeſtellen für Spar⸗ einlagen zur regen Be⸗ nützung aufmerkſam; gewährt: 2) propiſions⸗ und ſpeſen⸗ freie Hypotheken⸗Darlehen auf ertragsfähige Pfand⸗ objekte, eventuell bis zu 60% der amtlichen Schätzung; b] proviſions⸗ und ſpeſen⸗ freie Lombard⸗Darlehen auf Obligationen des Deutſchen Reichs, deutſcher Bundes⸗ ſtaaten und badiſcher Städte; e) kündbare Darlehen auf Schuldſchein an badiſche Ge⸗ meinden, Sparkaſſen mit Ge⸗ meindebürgſchaft, öffentliche Körperſchaften. 82203 Nähere Auskunft erteilt Die Direktion. Zwangs⸗Verſteigerung. Mittwoch, 4. Aug. 1909, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale Y 4, 5 hier, gegen Barzahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 8378 Wirtstiſche u. Stühle, 1 Vergoldepreſſe, 1 Muſik⸗ werk, Büreau⸗ u. ſonſlige Möbel aller Art u. A. m. Mannheim, 2. Auguſt 1909. Nopper, Gerichtsvollzieher TIPEN MOBE!. .STADTu.LANW nach Entwürfen v. Prof. Brune Paul. — ALLEINVERKAUE fur MAKNREIM: ald à Han N 2, 12. οοοο%/,,,jẽseee Zwangs⸗Yerſteigerung. Mittwoch, 4. Auguſt 1909, nachmittags 2 Uhr werde ich in Ladenburg vor dem Rathauſe bezw. an Ort und Stelle gegen bare Zah⸗ lung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigein: 8439 3 Fahrräder, 1 photogr. Apparat, 1 Häckſelmaſchine, 1 Handwagen, 1 Hobelbank und Möbel verſch, Art. Mannheim, 2. Auguſt 1909. Günther, Gerichtsvollzieher. Sooeessessssesesesesesesesses Sfort Geld! 2 in 2 dlf Möbel u. Waren 2 jeder Art, welche ntir zum verſteigern übergeben wer⸗ deu. 49151 Ankauf gegen Bar. Lagerung von Möbel und Waren, ſowie ganze Haus⸗ einrichtungen. eparate Lager⸗Räume Heh. Seel 2 83,10 Autttonat. Tel.4506 2 Soοοοοοοοοοοοοτ Gebe Vorſchuß bis z. Taxpreiſen auf Möbelu Waren, welche mir zum Verſteigern übergeb. werden Auch kaufe jed. Poſten Möbel, Pfandſcheine u. Waren gegen 724 Dar. M. Arnold, Auktionator N 3, 11. N3, 4. Telephon 2235. Von gusgekämmten Paaten werden Zöpfe zu 3,50 Mk. und Haarketten von 5 Mk. an augef. Otto Weber. U 3, 26. 5862 G Seeeeeeeseeeeeseeeeseee Hämorrhoiden!— Magenleiden! Hautausschläge! Kostenlos teile ich auf Wunsch jedem, welcher an Hagon-, Ver- dauungs. u. Stuhſbeschwerden, Blutstörkungen, sow, an Hämor- rhoiden, Flechten, oftsne Beine, Entzündungen etd. leidet, mit, wie zahlreiche Patienten, die oft jahrelaug mit solchen Leiden be- haftet waren, von diesen lästigen Vobein schnell und dauernd be- treit curden. Hunderte Dank- u. Anerkennungsschreib. liegen vor, Krankenschwester Klara, Miesbaden, Walkmühlstrasse 26, —— „Ich bin ſonff dicht ſo bergeßlich“ plauderfe die Gräfin. N Mannheim, 3. Auguſt. 1908. N 5 288 Mäseis gute, sparsame Küche, 2. Sigmund Bekert Handschuhfabrik F 3, 14. P 3, 14. Empfehle alle Arten: Glacé- und andere Leder-Handschuhe Sommer-Handschuhe in Seide, fil de perse, imit. Beder ete. für Damen, Herren und Kinder, in bekannt voxzüglichen Qualitäten zu billigsten Preisen. Namund Leherf 7809 Ludwigshafen, Kaiser Wilhelmstr. I7 Hebamme Fh. Ittemann, J, 18. Sohlosserab Rolladen-U. Jalgustegeschäl! W. Schreckenberger : Reparaturen prompt und billig: Erchlichstrasse 78 8341 Telephon 4304 * August Koegel& Eontor: E 7, 15a, part. Telephon 3581 empflehlt alle Sorten 5019 5 Kohlen, Koks, Briketts, Buchen- und Tannenholz. D aller Art, ters vorrutig in der B. Badsiue Buchdruckerele Frachlprlefe Luft-“ kurort im Württ. Schwarzwald. Oberamtsstadt. 5200 Einwohner. Ab 1. 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Nichts konnte ſie erkennen, nichts unter⸗ ſcheiden. Es wogte und wallte wie häßlicher Nebel. Als ob ſie nie mehr froh werden könnte, ſo war ihr. Und dann rang ſich aus all dem Trüben der eine große Schmerz empor: Gibt es denn keine Fiber deines Herzens, die für deinen Mann Partei ergreift? Warum nicht! Du liebſt ihn doch! Du mußt ihn lieben! Du haſt es ja geſchworen vor dem Altar! Du mußt zu ihm ſtehen! Stütze und Stab ſollen wir uns ſein, gegenſeitig, durch das ganze Leben. Großer Gott gü⸗ tiger Gott und ich kann nicht mehr an ihn glauben Heut früh ſchon nicht. Das hab' ich überwunden, nieder⸗ gekämpft. Aber wie überwinde ich die Vorſtellung, die Gewißheit, daß für all ſein Handeln, Tun und Denken der Grundtrieb Selbſtſucht iſt! Daß ſein Herz keine Dankbarkeit kennt! Daß er mit Füßen tritt, wo ihm Liebe entgegengetragen wird! Allmächti⸗ ger Gott. hilf mir über meine Zweifel hinweg. Wenn nun einſt auch die Stunde kommen ſollte, in der er mich von ſich ſtößt— Die Tür ging. Die Gräfin trat ein, und es ſchien, als ſei plötzlich ſie die Stärkere. Lebhaft kam ſie auf die junge Frau zu:„Hat es lange ge⸗ dauert? Liebe Hanna ich darf doch nun liebe Hanna ſa⸗ gen?. die Augen feucht? Das dürfen Sie nicht zeigen. Trä⸗ nen mag kein Mann ſehen. So. es geht ſchon... und nun wollen wir nach vorn“ Völlig verändert war ſie. Der Blick ſtrahlte wieder, der Teint ſchien friſch, faſt jugendlich, die Lippen lächelten. Elaſtiſch war ihr Schritt, federnd, und jede Bewegung zeigte die entzückende Anmut, die ganz vergeſſen ließ, daß dieſe Frau eine Matrone war. Hanna bemerkte das alles, während ſie durch das Speiſezim⸗ mer gingen. Die Veränderung war zu auffallend, als daß ſie ihr hätte entgehen können, ſo ſehr ihre Gedanken abgelenkt waren. Aber die Veränderung wirkte auch zu erzwungen, zu erkünſtelt, als daß ſie hätte erfreuen können. Die elende, unglückliche, kief Gebeugte war der Sympathien ſicherer als dieſe Weltdame. „Aber daß heute noch dieſer Baron Gellertshauſen kommen wollte, um mir ſein Nichtchen vorzuſtellen.. total entfallen war's mir. Thüringiſcher Adel.. ich lernte ihn auf der Wartburg kennen. Das Mädchen wird wohl ein Landpomeränzchen ſein, das auf irgendeinen kleinen Hofdamenpoſten ambitioniert—“ Was war Hanna ein Fräulein von Gellertshauſen——— Was galt ihr überhaupt jetzt noch dieſe ganze Geſellſchaft! Fort ſehnte ſie ſich. Und fürchtete ſich doch vor dem Aufbruch— denn er bedeutete das Alleinſein mit ihrem Manne Uebrigens ſchien man im Salon kaum bemerkt zu haben, daß die beiden Damen ſo lange fortgeblieben waren. Schwüler Zi⸗ garettenduft füllte den Raum. Die Herren ſaßen in kleinen Gruppen verteilt Nur Exzellenz Brun ſprang ſofort auf und kam auf die Hausfrau zu:„Was haben Sie uns noch für eine wunderſchöne Uebervaſchung zum Nachtiſch gleichſam aufbewahrt, Gräfin! Wirklich— wunderſchön—“ Und da ſah Hanna ihren Mann vor einer jungen Dame ſtehen Der Portugieſe ſtand noch daneben und ein kleiner ele⸗ ganter älterer Herr mit einem lederfarbenen Geſicht und braunem Knebelbart. Aber ſie ſah die nicht, ſie ſah nur ihren Mann vor dem ſchönen Mädchen. Schön— nein, wirflich, der Zeremonien⸗ meiſter hatte recht— wunderſchön Groß und ſchlank; faſt unnatürlich ſchlank in den Hüften, aber breit in den Schultern. Das Köpfchen ſchmal. Das Geſicht von entzückendſtem Ebenmaß in jeder Linie; der Mund ſchwellend, feingeformt, von klaſſiſchem Schnitt die Naſe. Die Augen groß, ein wenig mandelförmig, dunkel und feurig. Die Brauen herrlich gewölbt. Ueber der ſchmalen Stirn, hochgetufft, eine Fülle ſchwar⸗ zen Haares. Viel Zeit zur Beobachtung hatte Hanna nicht. Denn jetzt be⸗ merkte und grüßte der ältere Herr die Gräfin, gab der jungen Dame ein Zeichen und ſtellte ſie etwas zeremoniös und umſtändlich vor:„Meine Nichte Karen! Gnädigſte Frau geſtatteten mir, Ihnen das Kind zu präſentieren. Ich empfehle ſie Ihrer Güte und Ihrem Wohlwollen. Karen iſt ganz fremd in der Groß⸗ ſtadt—“ Er ſprach noch weiter, aber Hannas Aufmerkſamkeit war ſchon wieder abgelenkt. Sie folgte dem langen Blick ihres Mannes, der, ſo ſchien es ihr, ſich von der Erſcheinung der Frem⸗ den nicht losreißen konnte. Sie folgte ihm unwillkürlich, aber ohne irgendeine innere Erregung— ja, ſie dachte nur flüchtig: Ein Wunder iſt es nicht. Jeder Menſch mußt entzückt ſein von ſolch einem ſchönen Mädchen gar nun ein Künſtler Dann ſtellte die Gräfin auch ſchon ihr den neuen Gaſt vor Fräulein von Gellertshauſen machte eine tiefe Verbeugung und wollte ihr die Hand küſſen. Unwillkürlich zog ſie die zurück— junge Mädchen war ſicher älter wie ſie ſelbſt; aber ſie hatte zu⸗ gleich die Empfindung, daß die ſchnelle Bewegung unfreundlich ausſehen könne, und ſo zwang ſie ſich zu einigen liebenswürdigen Worten. Karen antwortete ſehr beſcheiden, aber auch ſehr gewandt und ſicher. Und während ſie ſprach, gewann das ſchöne Geſicht noch mehr. Die Züge belebten ſich, der Mund erſchien noch reiz⸗ voller, wenn die Lippen ſich öffneten und die gleichmäßigen kleinen Zähne frei ließen. Durch die Haut, die einen etwas dunklen Ton hatte, ſchimmerte das Blut. Und die Stimme hatte einen eigen vibrierenden, einſchmeichelnden Klang, aus dem die Konſonanten beſonders heraustönten. Das alles entging Hanna nicht, aber ſie beachtete es auch nicht ſonderlich. Zumal jetzt Herr von Mohlband an ſie heran⸗ trat undein ſeinem gedämpften Hofton ſein Bedauern darüber ausſprach, daß er ſich ihr noch gar nicht habe widmen können und wie innig ihn die Erzählung des Herrn Gemahls erfreut habe von ihrer erſten Begegnung in der kleinen Landkirche, die nun mit dem unſterblichen Wert des Meiſters ſo wunderbar geſchmückt ſei. Es war nicht ganz leicht, ihm zu folgen, denn er ſprach ſtets in überlangen Perioden. Deſto lebhafter ſchien ſich die Gräfin für Karen von Gellerts⸗ hauſen zu intereſſieren. Sie war einige Schritte zurückgetreten, um ihr Augenglas ungenierter gebrauchen zu können, und be⸗ merkte nun wohl erſt recht die auffallende Schönheit Karens. Es war nicht nur Höflichkeit, ſondern ehrliche Bewunderung, wenn ſie zu dem Ohen ſagte:„Ich' habe ſelten ein ſo ſchönes Mädchen geſehen, Baron. Und noch ſeltener vielleicht ſolche Schmiegſam⸗ keit in der Figur, ſolch ungekünſtelte Grazie. Ihre Nichte muß wundervoll tanzen— Famos!“ meinte der alte Herr, zwirbelte ſeinen rotbraunen Kinnbart und ließ die grauen Augen faſt wie mit Vaterſtolz über die ſchlanke Geſtalt gleiten.„Großartig! Sie müſſen wiſſen, anädigſte Gräfin, Karens Mutter war eine Polin, eine Glinska. Es liegt im Blut. Ja. aber, mein Gott, nun ſaß ſie in dem eleden Neſt und kam und kam nicht heraus kaum einmal im Winter nach Weimar. Da kann ein Mädel ein Engel ſein! Verſichere ich Sie, gnädigſte Gräfin— ein Engel. Vater tot, Mutter ſeit Jahren faſt gelähmt.. nun, ſo hab' ich mich des Kindes angenommen. Iſt mein Patchen. Und ehrlich geſtan⸗ den. ein biſſel ſtolz bin ich auch auf Karen. Man tar jg auch einmal jung und weiß, was Frauenſchönheit iſt...“ (Fortſetzung folgtg .

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Die Inhaberdieſer Piandſcheineg werden hierntt aufftefordert, ihre Auſprüche unter Vorlage der Pfaudſcheine innerhalb vier Wochen vom Tage des Er⸗ ſcheinens dieſer Bekanntmachung an gerechnet beim Städt, Leih⸗ amt, Lit. C 5 Nr. 1, geltend zu niachen, widr igenfalls die Kraft⸗ loserklärung oben genannter Fſandſcheine erfolgen wird. Manuheim, den 2. Aug. 1909. Städt. Leihamt. Bekunntmachung. (Schwarzwaldbahn) Die hieſige Bürgermeiſter⸗ ſte lle mit einem fixen Gehalt von jährich 4000 Mk. ſoll wieder beſetzt werden. 1065 Bewerber aus dem Ver⸗ waltungsdienſte werden ge⸗ beten, ihre Geſuche unter An⸗ gabe der ſeitherigen Tätigkeit und Auſchluß von Dienſt⸗ zeugniſſen bis zum 15. Auguſt bei unterzeichneter Stelle ein⸗ zureichen. Hornberg, 2. Auguſt 1909. Der Juni 1909 *— Joh. gοοοοοοοοο οοοοσ 8 Rosengarten Mannheim. Dienstag, den 3. Auzgust 1909, von abends%9—11 Uhr ensert der Kapelle Petermann. 8 Bei günstiger Witterung auf dem freien Platz vor dem Rosengarten. sleuchtung d. 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— on nh ort mi 8301= ——— Wee 2403 Maunheim, der 3. Auguſt 1809 ——————— General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) DN 78 Bureau und Fabrik: Rheinauhafen. Aufruhrbilder aus Barcelona. Eine italieniſche Künſtlerin, Maria Corpbi, einer Tournee in Spanien in Barcelong Zeuge der erſten Auf⸗ ruhrſzenen wurde und der drohenden Anarchie auf einem italie⸗ niſchen Dampfer nach Genua entfloh, hat einem Mitarbeiter der Corriere della ſerg eine anſchauliche Schilderung von den auf⸗ regenden Szenen gegeben, die ſie in der„Stadt der Bomben“ mit⸗ die ahif erleben mußte. Am Montag Morgen begannen die revolutio⸗ nären Demonſtrationen.„Kurz nach 9 Uhr hörte ich ein dumpfes unerklärliches Geräuſch, das aus den Seitenſtraßen der Calle Aribas zu mir heraufdrang und immer mehr anwuchs. Ich eilte zum Fenſter und nach wenigen Minuten ſah ich es: eine Menge von mehreren hundert Arbeitern bog um die Ecke und zog die Straßen hinauf. Es waren Frauen und Männer, alle im Taumel höchſter Erregung. An der Spitze des Zuges marſchier⸗ ten Knaben und Jünglinge; wild gellten die Schreie die Häuſer⸗ reihe entlang.„Nieder mit der Regierung, nieder mit dem König“, ſo klang es aus taufend Kehlen,„es lebe die Republik!“ In dieſem Augenblick eilten Gruppen von Poliziſten und Sol⸗ daten herbei und im Hintergrund der Straße erſchien eine Eska⸗ dron Kavallerie. Ich ſah, wie die Beamten ſich bemühten, die Menge auseinanderzutreiben, da erklangen auch ſchon aus der Ferne dumpfe Trommelwirbel und ihnen folgte das Knattern von Schüſſen, deren Echo unheilvoll zu uns heraufdrang. Aber die Demonſtranten waren nicht aufzuhalten, ſie ſetzten ihren Marſch fort; aus den wilden Schreien löſte ſich dann der Ruf heraus:„Es lebe der Generalſtreik!“ Die Gewalttätigkeiten be⸗ gannen. Die Menge drang in die Läden, zwang die Beſitzer, die Geſchäfte zu ſchließen, und forderte die Angeſtellten auf, ſich dem Zuge anzuſchließen. Viele unter den Demonſtranten waren ver⸗ wundet, die Kleider mit Blut beſchmutzt, die Verletzungen not⸗ dürftig mit Lappen und Fetzen verbunden. Gegen drei Uhr mittags ſtießen die Maſſen der Aufrührer im Herzen der Stadt vor dem Rathauſe zuſammen. Aufreizende Reden wurden ge⸗ halten, mit Gewalt ging man gegen die Polizei vor, aus der Menge fielen Revpolverſchüſſe und viele Beamte ſanken blutend nieder. In den Seitenſtraßen hatte inzwiſchen der Barikaden⸗ Hau begonnen. Die Frauen deckten ihn gegen die heranziehenden Truppen. Ihre kleinen Kinder im Arme warfen ſie ſich quer über die Straße und verſperrten ſo den Vormarſch, während die Männer hinter den Barikaden türmten. Später griffen die Frauen auch aktiv in den Kampf ein. Eine dieſer Frauen hatte nicht weniger als vier Schutzleute getötet und mehrere ver⸗ wundet. Ihre wilde Kampfesluſt machte ſie ſchnell zur Heldin der Revolutionäre; im Triumph trug man ſie durch die Straßen. Eine Zeitlang ſchien es, als ob die Ruhe wiederkehren wollte. Aber gegen Abend begann überall der Kampf aufs neue. Am erſten Tage haben gegen 100 Revolutionäre ihre Kampfesluſt mit dem Tode bezahlt. Ueberall ſtockte inzwiſchen die Arbeit. Keine Zeitungen erſchienen; keine Nachrichten; in der Aufregung der Straßenkämpfe mengte ſich die Ungewißheit über den Umfang der Geſchehniſſe. Die Nacht zum Dienstag verlief verhältnis⸗ mäßig ruhig; am Morgen aber begannen die Tumulte mit er⸗ höhter Kraft und erſtreckten ſich über alle Hauptſtraßen. Gleich am Morgen fuhren auf dem Plaza Catalona Kanonen auf; das Donnern der Geſchütze hallte drohend hin über die erregte Stadt. Mit aufgepflamztem Seitengewehr zogen Soldatentruppen durch die Straßen; hin und wieder Gruppen von Schutzleuten. Mit Steinwürfen, mit Hohngeſchrei und Pfeifen wird die Polizei begrüßt. Die Soldaten dagegen mit wildem Beifall und dem Rufe:„Es lebe das Herr“. In der Valenciasſtraße reicht der Wachtdienſt nicht aus. In ihr liegen zwei Klöſter, das Kloſter der Skolopianer⸗Väter und ein Schweſternkloſter. Beide werden von der wütenden Menge beſtürmt, das Skolopianer⸗Kloſter gegen drei Uhr mittags und vier Stunden ſpäter das Heim der Nonnen. Was der fanatiſche Pöbel innerhalb der Mauern an⸗ gerichtet hat, weiß ich nicht zu ſagen; ich ſah entſetzte Schweſtern in wahnſinniger Haſt ſich flüchten, und dann in der Menge einige Väter, die furchtbar mißhandelt wurden. Aus dem Kloſter wur⸗ den alle Möbel und Geräte auf die Straße geworfen, dann wurde an beide mächtigen Bauten Feuer gelegt. Als endlich Polizei und Truppen kamen, ſtanden beide Kloſter in hellen Flammen; es war nicht daran zu denken, dem Feuer Einhalt zu gebieten, die Truppen beſchränkten ſich darauf, den Brandplatz abzuſperren. Noch am Mittwoch Morgen, als ich mich glücklich an Bord der„Umbria“ gerettet hatte, ſah ich dichte Rauchwolken aufſteigen. Am Dienstag fielen 1000 Menſchen auf der Straße im Kampfe. Im ganzen ſind 6 Klöſter in Flammen aufge⸗ gangen. Alle Augenblicke wurde man in der Straße Zeuge von Szenen paniſcher Schrecken. Einige Ladeninhaber verſuchten ihre Geſchäfte wieder zu öffnen; aber kaum waren die Truppen vorbei, ſo ſtürzte die Menge wieder in die Straße ind zwang die Geſchäftsleute mit roher Gewalt, die Rolläden berabzulaſſen. Dabei gab es ein knatterndes Geräuſch, das ſich wie eine Salve Infanteriefeuer anhörte. In wilder Flucht ſtürzte die Menge davon, viele fielen zu Erde, die anderen eilten darüber hinweg, in allen Geßtchtern Anaſt und Grauen. Bald darauf dah man Meschinen- und Waagenfabrik Mannheim— Post Bheinau TLeamgꝗghrige Spemialitaten Brücken-Waagen und Hebezeuge qedl.e GrHösse umd. THagRETaft. Bitte Achtung auf Firma u. Telephonnummer 1303. .. ĩͤvv — klammers Leife areen Flammers Seifen als qie besten für Wäsche u. 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Segel⸗ können unter ſolchen Umſtänden überhaupt nicht mehr ge⸗ führt werden. Auf dem Lande genügt für einen Sturm eine Geſchwindigkeit von 29 Metern, um Aeſte u. mäßige Stämme abzubrechen und kleine Bäume zu entwurzeln. Auch in unſeren Breiten ſollen Sturmgeſchwindigkeiten bis zu 144 Kilometern wir dem Buche Ohlshauſens über Geſchwindigkeiten in der organiſchen und anorganiſchen Welt entnehmen. Nach der deutſchen Seewarte in Hamburg ſchwankte die Geſchwindigkeit der ſtärkſten Stürme an der Nordſee ſeit 1876 zwiſchen 23 und 32 Metern pro Sekunde. Bei den tropiſchen Orkanen wüchſt ſie zuweilen bis zu 60 und mehr Meter an. Von der Gewalt einer ſo raſenden„Windsbraut“ kann man ſich bei uns nur ſchwer einen Begriff machen, und noch weniger von der ungeheuren Zerſtörungskraft tropiſcher Wirbelſtürme, deren Geſchwindigkeit in ſpiralförmiger Bahn bis zu 150 Meter pro Sekunde berechnet worden iſt. Der große bisher beobachtete Winddruck iſt wohl der von einem Tornado in St. Louis entfaltete, nämlich 500 Kilogramm pro Quadrat⸗ meter; es ſoll dabei eine Lokomotive umgeweht worden ſein. Der Eiffelturm in Paris iſt für einen Winddruck von 400 Kilogramm pro Quadratmeter konſtruiert, in Amerika rechnet man ſogar mit einem Winddruck von 344 Kilogramm pro Quadratmeter, was in Anbetracht der großen Höhe der ſo⸗ genannten Wolkenkratzer auch nicht zuviel iſt. Was den ſogenannten Oberwind anbetrifft, ſo iſt nach Beobachtungen, die Wettin über Berlin machte, in der Gegend des unteren Gewölks, etwa 500 Meter hoch, ſeine Geſchwindig⸗ keit etwa doppelt ſo groß, wie die der Luftſtrömung nahe an der Erdoberfläche. Für die Berechnung der Windgeſchwindig⸗ keiten in ziemlich großer Höhe ſind die täglichen Beobach⸗ tungen auf dem Eiffelturm in Paris von nicht geringer Bedeutung. In einer Höhe von 303 Meter über der Erde herrſcht dort je nach der Tagesſtunde eine—5 mal größere Windgeſchwindigkeit als auf dem 21,5 Meter hohen Turm des meteorologiſchen Zentralbureaus in Paris, während die Durchſchnittszahlen dieſer beiden Stellen ſich für das ganze Jahr wie:4 verhalten. Man hat vom Eiffelturm kleine Ballons aufſteigen laſſen, mit dem Datum der Abfahrtszeit verſehen und mit der Bitte, die Ankunftszeit zu melden. Einige davon haben die Strecke bis zum Harz(700 Kilo⸗ meter) in zehn Stunden zurückgelegt, ſind alſo mit einer mittleren Geſchwindigkeit von 70 Kilometer pro Stunde ge⸗ flogen. Für die oberen Luftſchichten darf man dieſe Geſchwin⸗ digkeit auch wohl als gewöhnliche bezeichnen. Soviel ſcheint feſtzuſtehen, daß in einer Höhe von 300 Meter über der Erd⸗ oberfläche die Luft eine erheblich mächtigere und beſtändigere Kraftquelle iſt, als in der Höhe unſerer jetzigen Windmühlen. Vielleicht gelingt es noch einmal, meint Ohlshauſen, Wind⸗ motore mit Kaſtendrachen aufzuführen und die gewonnene Kraft durch Dynamos, die von den Drachen getragen werden, zur Erde zu leiten, um auf dieſe Weiſe den Wind jener Höhen in jeder beliebigen Stelle der Erde direkt in Elektrizität um⸗ zuwandeln. Büntes Feuflleton. — Der Zenſor auf dem Sünderbänklein. Die heftige Ervegung, die ſich in England gegen die beraltete und willkürliche Handhabung des Zenſoramtes erhoben, hat zur Eimſetzung eines Komitees durch dins Parlament geführt, das die Mißſtände erforſchen nud Reform⸗ vorſchläge machen ſoll. In der letzten Sitzung dieſes Komitees, das aus einigen hervorragenden Parlamentariern gebildet jiſt, hatte ſich mun der Zenſor Redford über ſeine ſeit dem Jahre 1895 ausgeübte Tätigkeit zu derantworten. Der Allgewaltige, der hinter den Ku⸗ liſſen der Theaterwelt ſeines grimmen Amtes waltet und üder das Schickſal der Dvamen und der Bühnen entſcheidet, entpuppte ſich als ein ſchüchterner, ängſilicher Bureaukrat und wurde im Laufe der Verhandlung zum armen Sünder, der durch die energiſchen Fragen ſeiner Richter arg in die Enge getrieken wurde. Er be⸗ Heuubete, daß er, bevor er das Zenſoramt angetreten habe,„ein in der Stunde, alſo 40 Meter pro Sekunde, vorkommen, wie habe, die aber, wie er kleinlaut hinzuflügte, leider alle nicht auf⸗ geführt worden ſeien. Schließlich kam heraus, daß er früher Bank⸗ beamter geweſen ſei. Als die Prinzipien ſeiner Wirkſamkeit fülhrte er an, daß er beim Durchſeſen der Stücke gemam darauf achte, ob irgend welche indezenten oder beleidigenden Stellen darin vor⸗ haupt öffentliche Perſönlichkeiten beleidigen könnten. Eine künſt⸗ leriſche Bewertung lehnte er entſchieden ab.„Ich bin eben bein lüte⸗ rariſcher Kritiker,“ ſagte er mit Emphaſe, aber freilich verfüge ich über einen gewiſſen literariſchen Inſtinkt, ohne den ich kein Stück verſtehen würde. 7000 Stücke hat er in vierzehn Jahren durch⸗ geleſen und 43 verboten, von denen 13 ſpäter wieder freigegeben wurden. Werke des älteren Schrifttums gehörten nicht in ſein Reſſort; ſo ſwerde er denn nie ein Shabeſpecriſches Stück verbreten und auch, die unanſtändigſten und frivolften Luſtſpiele der Reſtam⸗ rationsepoche könnten ungehindert aufgeführt werden, wenn das eine Bühne beabſichtigte. Ueber ſolche Werke der Vergangenheit leine Kontrolle zu üben. So durfte denn auch das alb⸗ sſpiel.„Everhman“ ungeſtört aufgeführt werden, obwohl oſt darin auftritt; eime Aufführung des Oberammergauer Paſſionsſpieles wurde dagegen 1897 verboten, weil die Kreuzigung micht auf der Bühne dargeſtellt werden dürfe. Auch mit allen poli⸗ tiſchen Anſpielungen verfahre er ſtreng:„Die Bühne iſt keine poli⸗ tiſche Avena, und es iſt nicht wünſchenswert, daß Fragen der Politick auf den Brettern beſprochem würden.“ Franzöſiſchen Sbiicken gegen⸗ iüber, ſo geſtand er, habe ſich die Gewohnheit herausgebildet, ettrns freiſinnig zu ſein. Was deutſche Stücke anbetpeffe, ſo könne er ſelber kein Deutſch leſen, aber ſeine Frau ſei eime tüchtige Kennerin des Deutſchen und die habe ihm die Dramen überſetzt. Als darauf eines der Kommiſſionsmitglieder ſagte:„Bei deutſchen Stücken liegt alſo der Schutz des Publikums nicht in Ihren Händen, ſondern in den Händen Ihrer Frau?“, da mußte das der kleinlaüte Zenſor zugeben Automorsieren Heisst geruehlos desinffzieren. „Sieger's Auxilin⸗Tabletten“ Glänzende Erfolge. Herr Fabrikant J. F. in B..⸗S. ſchreibt: Itb habe auf Anraten des hleſigen Arztes Herrn Dr. G. bereits Ihre Aupxilin⸗Tabletten ver⸗ wendet und iſt mein Zucker faſt ganz, E⸗ weiß und Aceton aber ganz verſch wunden. 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