Abonnement: Badiſche Volkszeitnng.) Pfeunig monatlich. Bringerlohn 28 Pig. monatlich. barch die Pott bez. inrl. Boſts anſſchlag M..4 pro Quaxtal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. ——— Badiſche Neueſte Nachrichten Anabtzängige Tageszeitung. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Seneral⸗Auzeiger Maunheim““ In ſera te: Die Golonel⸗Zelle.. 25 Pfg. Geleſenſte und verbreſtetſte Zeitung Taglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Nedaftion 877 nuswargge Iuserae 20%½ò ũcin Maunheim und Umgebungz.(ausgenorminen Senntag) in Berlin und Karlsruhe. Erpedition umd Verlags⸗ Di Ralame-Beig. 1 merr Schluß der Jaſeraten-Aunahme ſte daß Müttagablatt Worzens 26 90 Ubr, für das Abenblatt Nuchmhiags 3 Uhe. (Mittagblatt.) 5 1 Nr. 369. Donnerstag, 12. Auguſt 1909. Celegramme. Der Proteſt eines Gemaßregelten. ME. Koburg, 11. Auguſt. Der frühere Infant Alfons von Spanien richtete ein Schreiben an den König von Spa⸗ nien, in dem er gegen ſeine Maßregelung infolge ſeiner Heirat vor, daß die Königin⸗Mutter und der König ſelbſt dieſe Heirat früher ausdrücklich gebilligt hätten. Den Meinungswechſel könne er nur dem Einfluſſe des ſpaniſchen Klerus zuſchreiben, der verhindern wollte, daß eine proteſtau⸗ tiſche Prinzeſſin an den Hof in Madrid gelange. Die Wendung zum Beſſern in der kretiſchen Frage .E. Budapeſt, 11. Aug. Der„Peſter Lloyd“ meldet aus Konſtantinopel: Die Kriegsvorbereitungen der Türkei dauern immer noch fort. Zwei Artillerieregimenter des 2. Korps⸗ bereichs hahen den Marſch gegen die griechiſche Grenze ange⸗ treten, wo ſie Quartier nehmen. Die Garniſon der Feſtung Pre⸗ vaſa iſt auf 4 Batafllone erhöht worden. Alle Blätter heben die friedlichen Abſichten der Pforte hervor, betonen aber die unbe⸗ dingte Notwendigkeit, gegen alle Ueberraſchungen geſichert zu ſein. * Honſtantinopel, 11. Aug. Der Miniſterrat er⸗ klärte ſich in der heutigen Sitzung von der griechiſchen Ant⸗ worknote befriedigt und beſchloß, die griechiſche Regie⸗ rung lediglich zu erſuchen, einige Wendungen in der Note zu präziſieren. Wie der„Daily Graphie“ aus beſonders guter Quelle erfährt, iſt in der Kretafrage eine entſchiedene Wendung zum Beſſern eingetreten. Das Blatt will wiſſen, daß die türkiſche Regierung ſich bereit erklärte, die griechiſche Note anzuerkennen. Dieſe Wendung in der Kretafrage iſt dadurch herbeigeführt wor⸗ den, daß die vier Schutzmächte der Pforte ausdrücklich verſicher⸗ ten, ſie würden dafür ſorgen, daß die Rechte des Sultans durch mächte erklärt werden, daß wenn ſie ſich etwas gegen die Ober⸗ hoheit der Türkei zuſchulden kommen laſſen ſollten, die Inſel ſofort wieder von den Schutzmächten militäriſch beſetzt werden würde. Der Großweſir ſagte geſtern abend, als er den Miniſter⸗ rat verließ, zu dem Konſtantinopeler Vertreter des„Daily Tel.“, daß die griechiſche Note, wenn auch nicht als vollſtändig zu⸗ friedenſtellend, ſo doch als anne 0 m bar angeſehen werden müſſe, weil ſie die beſondere Verſicherung enthalte, daß Grie⸗ chenland nicht an eine Einverleibung Kretas denke⸗ Punkte ſeien nicht genau ausgedrückt und die Pforte werde daher um weitere Erklärungen nachſuchen. Ein vom 10. Aug. datiertes Telegramm der„Times“ aus Kanea beſagt, daß die von den Kon⸗ ſuln dem kretiſchen Exekutivkomitee gemachte Mitteilung, der⸗ zufolge die griechiſche Flagge einzuholen ſei, große Aufregung unter den Kretenſern verurſacht habe. Die Konſuln erklärten gleichzeitig, daß die Schußmächte beſchloſſen hätten, die Inſel wie⸗ nicht eingezogen werden ſollte. Die Regierung dat um Zeit, damit ſie ſich mit den Vertretern des Volkes beraten könne; die Kreter aber erklärten einſtimmig, die griechiſche Flagge nicht nie⸗ derzuholen, ſondern lieber unterzugehen. Finanzreform in Großbritaunnien. * Jondon, 11. Aug. Die Beratung der Finanzbill, die Artikel, einſchließlich der Wertzuwachsſteuer und der Steuer auf unentwickelten Grundbeſitz, fortge⸗ ſchritten. Heute kündigte Premierminiſter Asgquith an, daß 4 die Koſten der Abſchätzung des Grundbeſitzes nicht von den Grundeigentümern getragen werden ſollte, wie urſprünglich vor⸗ geſehen war, ſondern vom Staate. Das Vereinigte Königreich joll für die Abſchätzung in 120 Diſtrikte eingeteilt werden. Die Arbeit wird—4 Jahre in Anſpruch nehmen und zuſammen zwei Millionen Pfund Sterling koſten. Die Regierung ſchlägt ſerner vor, an die Stelle der Steuer von einem halben Penny pro Pfd. des Geldwertes der Mineralien, wie urſprünglich vorgeſchlagen war, eine ſolche von 5 Prozent der Bergwerksabgaben zu ſetzen. Der Geſamtantrag dieſer neuen Steueren im laufenden Finanz⸗ jahre wird auf 675 000 Pfund geſchätzt, aber Asquith führte aus, die Koſten der Abſchätzung würden auf einen verhältnismäßig un⸗ bedeutenden Betrag zuſammenſchrumpfen, während der Steuer⸗ ertrag ſelbſt wachſen werde. Auſten Chamberlain lkonſ.) beszeichnet die Ankündigung des Premier * 75 mit der Prinzeſſin Beatrice von Koburg proteſtiert. Er hebt her⸗ London, 12. Aug.[Von unſerem Londoner Burean.) die Kretenſer reſpektiert würden. Letzteren ſoll durch die Schutz⸗ Andere der militäriſch zu beſetzen, wenn die Flagge von der Regierung ſchon 17 Tage dauert, iſt jetzt bis zur Annahme der erſten zehn * Berlin, 11. Aug. Auf der Havel bei Potsdam hat geſtern der Perſonendampfer„Treptow“ der Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft Stern den Hamburger Frachtdampfer„Neptun“ angerannt 50 Paſſagiere des„Neptun“ ſchwebten, ſofort erkennend, forderte der Schiffsführer die Fahrgäſte zum Verlaſſen des Schiffes auf; dieſer Aufforderung wurde ſofort entſprochen, ſo daß ein weiteres Unglück nicht zu beklagen iſt.— Heute beginnen die Hebungs⸗ arbeiten. „ Berlin, 11. Aug Der Strafſenat des Kammergerichtes hob den Beſchluß der Strafkammer, die Kantion des Fürſten Euleuburg von 100 000 M. auf 500 000 M. zu erhöhen, auf; die 400 000 M. werden zurückgezahlt. * Züllichau, 11. Aug. Als der Landwirt Klemke nach ſeinen Bienen ſehen wollte, wurde er von einem Schwarm überfallen und ſo zugerichtet, daß er nach kurzer Zeit unter fürchterlichen Schmerzen ſtarb. * Wien, 11. Aug. Aufſehen macht in der Geſellſchaft die Verlobung der Schweſter des Fürſten Coloredo Manns⸗ feld, der Prinzeſſin Erneſtine, mit einem praktiſchen Arzt, Dr. Max Steinlechner; die Braut hat den Arzt während ihrer Krankheit kennen und lieben gelernt. ſchwimmer Hearne aus Mancheſter, den Verſuch, den Aermel⸗ kanal zu durchſchwimmen, wegen Unwohlſeins aufgeben mußte, wird heute abend der Schwimmer Holbein den gleichen Verſuch von Cap Gresnez bei Calais machen. Die ofſiziöſe Preſſe. [Von unſerem Berliner Bu reau.) Berlin, 10. Auguſt. den Offiziöſen zur Zeit höchſt Die Konſervativen ſind mit geordnete Regierungspreſſe treu und bieder die Waſchzettel der„Konſerv. Korreſpondenz“ mit dem Preiſe Junker Heyde⸗ brands nachdruckt; ſie möchten, daß ihr Recht ſich über den doch ſtreckte. Am liebſten möchten ſie,— ihre führenden Organe haben es in den letzten Wochen in mitunter ſchier grotesken Formen verraten— daß ihnen die Offiziöſen alle Arbeit ab⸗ nähmen und ſich mit flammenden Schwerbern vor dem Haupt⸗ quartier der ſchwarzblauen Mehrheit aufpflanzten. Und da das aus allerlei zwingenden Gründen noch immer nicht ge⸗ ſchehen will, richten ſie ihre Pfeile immer heftiger, in immer kürzeren Abſtänden gegen den derzeitigen Leiter des Preß⸗ bureaus. Es iſt nicht ganz ausgeſchloſſen, daß dieſe Angriffe — ſoweit es da um die Perſon geht— ihr Ziel früher oder ſpäter erreichen werden. Geheimrat Hammann mag nach allem, was er in der letzten Zeit erlebt hat, müde geworden ſein. Zudem hat er ohne Frage mit dem Fürſten Bülow ſeine feſteſte, zuverläſſigſte Stütze verloren. Aber ſelbſt wenn der neue Herr Reichskanzler dann an die Spitze ſeines Preßdezer⸗ nats einen ausgeſprochen konſervativen Parteimann beriefe — einen noch mehr rechtsſtehenden als Herrn Hammann, der ſchließlich doch ſeinerzeit aus der Redaktion des gut konſer⸗ vativen„Deutſchen Tageblatts“ in das auswärtige Amt kam — dürften die Sehnſüchte der Rechten doch kaum völlig geſtillt werden. Die konſervativ⸗klerikale Preſſe mag ja allerlei Meriten haben; aber ſie reicht nun einmal über die deutſchen Landesgrenzen nicht hinaus. Selbſt in den Kiosken der Pa⸗ viſer inneren Boulevards wird es ſchwer halten, die„Kreuz⸗ ztg.“ oder gar Herrn Oertels„Deutſche Tageszbg.“ zu er⸗ gattern. Die Regel iſt, daß unſere weſtlichen Nachbarſtaaten ihr Bedürfnis nach deutſcher Zeitungskoſt an der Kölniſchen und Frankfurter Zeitung zu befriedigen trachten und Italien vorwiegend an den Münchener Neueſten Nachrichten. Dar⸗ über hinaus hat das„Berl. Tagebl.“ noch eine ganz allgemeine Verbreitung, wennſchon ſeine eigentliche ausländiſche Domäne Rußland ſein dürfte. Das kann man, wenn man Luſt hat, beklagen: aber es iſt ſo und der Berückſichtigung dieſer beim beſten Willen nicht fortzudisputierenden Tatſachen wird keine Regierung— auch die konſervativſte nicht— ſich entziehen können. Wenn unſere amtlichen Kreiſe Verlangen tragen, auf das Ausland zu wirken, werden ſie von Zeit zu Zeit immer wieder ſich an Blätter wenden müſſen, die auch wirklich jenſeits der ſchwarz⸗weiß⸗roten Grenzpfähle geleſen und beachtet wer⸗ den. Und da auf dieſer ſchnöden Tränenwelt nun einmal Hand nur von Hand gewaſchen wird, wird es ſich kaum vermeiden laſſen, daß die Regierung oder das auswärtige Amt oder das Preßdezernat für die Liebesdienſte, die es ſo von den Zei⸗ tungen verlangt, gelegentlich auch mit allerlei bonnes services ſich revanchiert. Herr Dr. Oertel meint: das müßte aufhören. Und da er ein Mann von Gründlichkeit iſt, ſchreibt er in ſeinem Blatt nun ſchon den zweiten Leitartikel über das Erfordernis einer hektographierten amtlichen Korreſpondenz, die tagtäglich allen Blättern ohne Unterſchied der Parteirichtung zuzugehen hätle mit der Beſtimmung die erforderlichen Dementis an Gerechte und Ungerechte auszuteilen. Indes hat der Vorſchlag, der auf iniſters als ein neues Budget. und Ungerech 75 5 Iden erſten Blick beſtechend erſcheint, doch auch ſeine beträcht⸗ und zum Sinken gebracht. Die große Gefahr, in der die * London, 11. Aug. Nachdem geſtern vormittag der Preis⸗ der würde die Inſtitution einer ſolchen täglichen Demenki⸗ unzufrieden. Es genügt ihnen nicht, daß die geſamte unter⸗ auch nicht ganz zu verachtenden Kreisblattrayon hinaus er⸗ Körpers handle, ſondern um ein einzelnes Geſchwür, de und dem Geiſte nach“. Herr von Einem hat es get lichen Haken. Richtig an ihm iſt die Beobachtung, daß unſer amtlichen Dementis in der Regel viel zu ſpät in die Welt er gehen. Aber das iſt nicht die Schuld der Norddeutſchen All gemeinen Zeitung. Das hängt zum Teil mit der Geſtalt unſerer Regierung zuſammen, die wieder wie in den Zei der Sachſenkaiſer, der Salier und der Hohenſtaufen eine gierung im Umherziehen geworden iſt. Zum aneren mit dem ganzen veralteten Apparat in den Regierungskanzleien, den abuzſtellen und zu moderniſieren ja bekanntlich im führenden Preußen die Kommiſſion zur Verwaltungsreform berufen worden iſt. Was unter den derzeitigen Umſtänden zu er⸗ treichen iſt, das beſorgt die„Nordd. Allg. Ztg.“ im Gr 5 ganz rechtſchaffen und ſogar mit einiger Präziſion. Und Wolffſche Draht hilft ihr dabei getreulich: die wichtigſten? richten, die das Regierungsorgan am Abend enthält, we vom offizöſen Depeſchenbureau neuerdings bereits nach tags durch das ganze Reich verbreitet. Aber die Regierung hat doch auch noch andere Intereſſen zu betreuen. Und zu deren Vertretung würde die hekto graphiſche Korreſpondenz Oertel'ſcher Progenitur niemals qusreichen. Sie hat zunächſt das ſehr dringliche Intere ſich eine gewiſſe Maskenfreiheit zu wahren. Sie kann nicht immer ſich auf den Manet der Völker ſtellen und dekretiere sio volo, sie jubeo. Verwicklungen ohne Zahl wären die un⸗ ausbleibliche Folge. Sie muß unter der Hand warnen, ge⸗ legentlich auch drohen können und dann doch die Möglichkeit haben zu verſichern:„ja, das war ich ja gar nicht. Für die Privatmeldung irgend eines Blattes kann ich mich nicht in Anſpruch nehmen laſſen“. Das iſt der eine Fall und ſchon en ſammlung illuſoriſch machen, weil er von ihr überhaupt nicht erfaßt werden könnte. Der andere wäre an ſi er zwingend und iſt doch auch nicht aus der Welt zu Regierung iſt ja kein myſtiſcher Begriff, der in nen über allem menſchlichen Streben, über Sympathien und pathien, Irrungen und Leidenſchaften ſchwebt. Was m gemeinhin. Regierung heißt, iſt eine Anzahl Männ führenden Stellungen, Miniſter, Staatsſekretäre, Unterſtaa ſekretäre, hier und da auch Miniſterialdirektoren und ſe vortragender Räte, die den ſehr menſchlichen Wunſch hab für das, was ſie planen und erwägen, auch das Intereſſe Oeffentlichkeit wachzurufen. Dagegen wird, ſolange nicht ein bellum omnium contra omnes, ein erbittert Zeitungskampf der herſchenden Gewalten wird, kaum viel ein zuwenden ſein. Dem Brauch, der unter der Vizepräfiden f Förderung die Preſſe bei ihm kaum zu rechnen hab Herr v. Bethmann⸗Hollweg hat, ſchon als er Miniſter des Innern wurde, alle Beziehungen zur Preſſe abgelehnt. Dabe iſt er als innerer Staatsſekretär geblieben. Er wird Kanzler ſich in dem Stück ſchwerlich gewandelt haben. 3* Kriegsminiſter von Einem Geſundheitsrückſichten ſcheinen in erſter Linie den überraſchenden Rücktritt des Kriegsminiſters von Eine anlaßt zu haben. Er hegte ſeit längerer Zeit den Wunſe ſeinen arbeitsreichen und hoch verantwortlichen Poſten, deſſ großen Aufgaben er ſich mit vollſter Hingabe gewidmet he mit einer Kommandoſtelle im Heer zu vertauſchen. Ueberblickt man ſeine Amtstätigkeit, ſo darf daß der gute Empfang, den die öffentliche Meinung ihm en gegenbrachte, durch ſeine Leiſtungen durchaus bekräfti den iſt. So wirkſam er die Intereſſen des Heeres nahm, ſo entgegenkommender waren die Formen, mi er das Parlament behandelte, das allmählich das vollſt trauen in ſeine Zuverläſſigkeit und die Ehrlichkeit ſeiner A ſichten gewann. General von Einem gab kein Zoll breit nach in der Verteidigung der berechtigten Eigentümlichkeibten und Ueberlieferungen der Armee und zeigte ſich doch keinesweg unzugänglich für die Anſprüche des modernen Lebens an d Entwicklung und Umgeſtaltung des Heeres. Bei traurige Anläſſen, wie Soldatenmißhandlungen oder dem Prozeß, der ſich an die berüchtigte Schmähſchrift: Aus e kleinen Gar niſon anſchloß, ſprach der Kriegsminiſte mit ſchonungsloſer Offenheit, und ließ keinen Zweifel daß die Eiterbeulen ausgeſchnitten werden ſollten, al hielt daran feſt, daß es ſich nicht um eine Krankheit des gan ſeitigt werden könne. Nie vor ihm hat ein preußiſcher miniſter von Offisieren ſprechen müſſen,„die jetzt no Kameraden ſind, Offiziere nur äußerlich, aber nicht i durfte es tun ohne Gefahr zu laufen, das He denn ſein Standpunkt, ſeine Auffaſſung von de Heeres und des Volkes, von ihrer untrennbaret iſt ſo hoch, daß er ruhig den Einzelfall bi 2. Seite. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 12. Auguſt. verfolgen konnte. Da er die Rede meiſterhaft beherrſchte, blieb der Erfolg in den parlamentariſchen Kämpfen meiſt auf ſeiner Seite, und man wird ſich z. B. zoch lange daran erinnern, wie er einem ſozialdemokratiſchen Abgeordneten zurief: Laß es jetzt gut ſein, Seni. Komm herab. Der Tag bricht an, und Mars regiert die Stunde. Ueber ſeine Leiſtungen auf ſeinem ſpeziellen Arbeitsgebkst ſchreibt die„Köln. Ztg.“: General von Einem hat zunächſt die Erhöhung der Friedens⸗ präſenzſtärke des Heeres durchfechten müſſen. Das Quinquennium ton 1899 wurde bei ſeinem Ablauf um ein Jahr verlängert und dann mit der Volksvertretung ein neues vereinbart, das eine all⸗ mähliche Verſtärkung des Friedensfußes vorſieht, der bis zum 31. März 1910 die Zahl von 505 839 Köpfen erreichen ſoll. Es be⸗ deutete dies eine Vermehrung um 8 Infanteriebataillone, 9 Ka⸗ vallerieregimenter mit 45 Schwadronen, von denen 17 ſchon vor⸗ banden waren, 2 Fußartilleriebataillone zu 4 Kompagnien unter Anrechnung von 6 vorhandenen, und 3 Pionier⸗ und Telegraphen⸗ kalaillone. Zu gleicher Zeit wurde die zweijährige Dienſtzeit außer für die Kavallerie und Reitende Artillerie für dauernd erklärt. Die ununterbrochenen Fortſchritte der Waffentechnik haben eine Holl⸗ kommene Neubewaffnung der Feldartillerie mit Rohrrücklauf⸗ geſchützen mit Schutzſchilden herbeigeführt, ebenſo bei der Fuß⸗ ertillerie und den von ihr geſtellten Formationen der Schweren Artillerje des Feldheeres, die Einſtellung neuer Geſchütze, bei der Infanterie die Umänderung des Gewehres und der Patrone. Andere techniſche Fragen betrafen die Einführung von Feldküchen, von Automobillaſtzügen und die ſonſtige Nutzbarmachung der modernen Errungenſchaften für das militäriſche Melde⸗ und Nach⸗ richtenweſen, unter denen an erſter Stelle die lenkbaren Luftſchiffe ſtehen. Eine große Reihe hochbedeutender Vorſchriften für die kriegsmäßige Ausbildung aller Waffen iſt unter Mitwirkung des Kriegsminiſters erlaſſen worden, die Uebungen des Beurlaubten⸗ ſtandes in beſonderen Verbänden und die Schulung der Reſerve⸗ und Landwehroffiziere erfolgreich ausgebaut. In das eigentlichſte Arbeitsfeld des Miniſters fielen die Geſetze über die Penſionierung der Offiziere uſw., ſowie über die Verſorgung der Unterklaſſen und das vor einigen Wochen veröffenktlichte Beſoldungsgeſetz. Sde ſtellen das Ergebnis langer mühſamer Verhandlungen dar, bei denen General v. Einem und ſeine Gehilfen wohl nicht immer alles er⸗ reichen konnten, was ſie gewünſcht haben, aber die Armee muß doch dem bisherigen Kriegsminiſter für die Vollendung des großen Werkes wärmſten Dank zollen. Sie wird den hochverdienten General jetzt mit Freude in der Reihe der Führer ſehen, die im Frieden die Vorbereitung zum Krieg zu leiten haben, auf dem Schlachtfeld unſere Truppen zum Siege führen ſollen. *** In einem offiziöſen Nachruf auf Herrn v. Einem heißt es: Der ganz überraſchend erfolgte Rücktritt des Generals von Einem, der das Kriegsminiſterium mit dem Generalkommando in Münſter vertauſcht, wird auch außerhalb der Kreiſe des Kriegs⸗ uminiſteriums mit Bedauern vernommen werden, da Herr v. Einem es berſtanden hatte, ſich in Berlin eine ſehr gute Stellung zu ſchaffen. Man hatte allgemein das Gefühl, daß das Kriegsmini⸗ ſterium bei ihm in guten und zuverläſſigen Händen lag. Auch im Meichstage wurde das vielfach anerkannt, und namentlich wird es dem Miniſter unvergeſſen bleiben, daß er mit großem Nachdruck für die Gleichberechtigung der bürgerlichen und adeligen Offiziere ein⸗ getreten iſt und auch durch die Tat, ſo weit es an ihm war, ge⸗ wiſſen mißbräuchlichen Gewöhnungen entgegenarbeitete. In das parlamentariſche Getriebe hat er ſich ſehr ſchnell eingearbeiket und ſeit Bronſart v. Schellendorf haben wir keinen Miniſter gehabt, der der parlamentariſchen Rede mit gleicher Schlagfertigkeit mächtig trar wie Herr v. Einem, namentlich zeigte er das wiederholt bei der Armee wirkungsvoll wahrte, ohne dabei jemals den Ton ſach⸗ licher Höflichkeit zu verlaſſen. Unter den Nachfolgern des großen Kriegsminiſters v. Roon wird auch er in der Erinnerung einen ſehr ehrenvollen Platz behaupten. politische Uebersicht. Maununheim, 12. Augufl 1909. Iſt der Hanſa⸗Bund notwendig? Die große Umwälzung, die ſich in unſerem Wirtſchafts⸗ leben vollzieht, findet ihren beredteſten Ausdruck in den Er⸗ gebniſſen der jüngſten Berufszählung vom 12. Juni 1907. Sie beweiſen eine außerordentliche Abnahme des landwirt⸗ ſchaftlichen Bevölkerungsanteils und eine noch viel ſtärkere Steigerung der Induſtriebevölkerung Bei einem Vergleich mit der Berufszählung von 1882 ſehen wir, daß der Anteil der Landwiriſchaft an der Geſamtbevölkerung von 42,5 auf 28,6 Prozent zurückgegangen, dagegen die entſprechende Ziffer für Handel und Gewerbe von 45,5 auf 56,2 geſtiegen iſt. Die Vandwirtſchaft kann alſo heute noch lange nicht ein Drittel des deutſchen Volkes für ſich in Anſpruch nehmen, während Handel und Induſtrie faſt doppelt ſoviele Menſchen ernähren wie die Landwirtſchaft. Von 1882 bis 1907 iſt die Geſamtzahl uſammenſtößen mit der Sozialdemokratie, bei denen er die Würrde der in Handel und Induſtrie angeſtellten Perſonen um das Vierfache geſtiegen, bei der Induſtrie allein beträgt die Steigerung ſogar mehr als das Sechsfache! Bei der Gründung des Hanſa⸗Bundes wurde treffend darauf hingewieſen, daß wir es in erſter Linie dem deutſchen Handel und der deutſchen Induſtrie verdanken, wenn die 900 000 Deutſchen, die alljährlich ins Leben eintreten, ſobald ſie herangewachſen ſind, ihre Arbeitskraft nutzbringend ver⸗ werten können. Auch dafür, daß die heimiſche Landwirtſchaft den Nahrungsmittelbedarf der deutſchen Bevölkerung bei weitem nicht zu decken vermag, müſſen Induſtrie und Handel aufkommen. Iſt doch unſere Nahrungsmitteleinfuhr in den letzten 25 Jahren von einer Milliarde auf nahezu 2½ Mil⸗ liarden geſtiegen! Handel, Gewerbe und Induſtrie tragen außerdem drei Viertell der geſamten direkten Steuerlaſt, während auf die Landwirtſchaft nur ein Viertel entfällt. Gerechtigkeit und Staatsintereſſe verlangen, daß die Geſetzgebung, Regierung und Verwaltung des Reiches der wirklichen Sachlage, wie ſie ſich aus Vorſtehendem klar ergibt, endlich angepaßt, daß einer Politik Einhalt getan wird, die das werktätige Bürgertum in ſtärkſtem Maße benachteiligt. Dieſe Forderung der Gerechtigkeit zu verwirklichen, iſt die Aufgabe des Hanſa⸗Bundes. Deztsches Reich. — Reichstagserſatzwahl in Koburg. Eine zahlreich beſuchte Vertrauensmänner⸗Verſammlung der Freiſinnigen Volkspartei hat einſtimmig als Kandidaten für die Reichstagserfatzwahl den Fabrikbeſitzer Arnold in Neuſtadt, den Präſidenten des Koburger Landtags, aufgeſtellt. Bayeriſche und Pfälziſche Politik. Zur Stichwahl Neuſtadt-Landan. * Rhodt, 11. Aug. Wie ſchon des öfteren erwähnt wurde, und auch wohl nicht abgeleugnet werden kann, gibt das Wahlergebnis bei der letzten Stichwahl Neuftadt⸗Landau ein klares Bild, daß in den überwiegend katholiſchen Orten, z. B. Weyher, Hainfeld uſw., wo Krieger⸗ und Militärvereine be⸗ ſtehen, viele Mütglieder ſozialdemokratiſch ge⸗ wählt haben müſſen. Eine Eingabe ſeitens des hieſigen Militärvereins an das Präſidium der Pfälziſchen Kampf⸗ genoſſenſchaft, es möge hiergegen energiſch vorgegangen wer⸗ den, wurde dahin beantwortet, daß dies nicht gut angängig ſei, wenn nicht beſtimmt die Namen der betreffenden Mit⸗ glieder genannt werden können, um ſtatutariſch vorgehen zu können. Nachdem nun das Präſidium der pfälziſchen Mili⸗ tär⸗Vereine nicht glaubt, Veranlaſſung nehmen zu müſſen, gegen dieſe antinationale Geſinnung innerhalb ihres Ver⸗ bandes einſchreiten zu müſſen, erklärten in geſtriger Ver⸗ ſammlung etwa 30 Mitglieder des hieſigen Militär⸗ bereins ihren Austritt. 50. Allgemeiner deutſcher Genoſſenſchaftstag. (Eigener Bericht.] Freiburg i. Br., 11. Auguſt. Während geſtern nachmittag im Paulusſaale über die Hand⸗ werkergenoſſenſchaften und im Kornhausſaale über die Bauge⸗ werkgenoſſenſchaften beraten wurde, fand in den Germania⸗ ſälen der 43. Verbandstag der oberbadiſchen Erwerbs⸗ und Wirtſchafts⸗ Genoſſenſchaften ſtatt. Von den 35 Genoſſenſchaften, die dieſer Verband zählt, hatten 32 im ganzen 98 Vertreter entſandt. Nach der Begrü⸗ ßungsanſprache des Verbandsdirektors, Herrn J. Stadler⸗ Jeſtetten verſicherte der Regierungsvertreter, Herr Geh. Regie⸗ rungsrat Muth⸗Freiburg i. Br., den Verband des Wohlwol⸗ lens der Regierung, die die Arbeit der Genoſſenſchaften zu wür⸗ digen wiſſe. Nach weiteren Worten der Begrüßung durch den früheren Direktor der Gewerbebank, Herrn W. Fiſcher er⸗ ſtattete der Verbandsreviſor Herr Schumacher⸗Stuttgart den Rebiſionsbericht, der nach allen Seiten hin günſtig ausfiel. Län⸗ gere Zeit verweilte Herr Schumacher bei der Beſprechung der Schäden zu hoher Kreditgewährung, wie dies beſonders bei der Volksbank zu Todtnau der Fall geweſen ſei, wobei die Bank durch den früheren Metzger Staiger von Schönau lüber deſſen Verhandlung vor dem Schwurgericht in Konſtanz der„Mannh. Gen.⸗Anz.“ ſeinerzeit ſeine Leſer unterrichtete), um nahezu 90 000 Mark geſchädigt worden ſei; ein Teil davon konnte wieder zurück⸗ gebracht werden. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſe Angelegen⸗ Ausſchuß heit eine längere eingehendere Ausſprache auslöſte. Sodann wurde der Voranſchlag, der für Einnahmen 8209 Mk. und für Ausgaben 3460 Mk. vorſieht, gutgeheißen. Als letzter Punkt ſtand die Neu⸗ wahl des Vorſtandes auf der Tagesordnung; es wurden gewählt: Verbandsdirektor J. Stadler⸗Jeſtetten als erſter Vorſitzender, Direktor Sturm⸗Lörrach als deſſen Stellvertreter und Verbands⸗ reviſor Schumacher⸗Stuttgart. Damit war die Tagesordnung nach Ablauf von etwa einer Stunde erſchöpft. Zweiter Tag. Gemeinſame Angelegenheiten aller Genoſſenſchaften. In der vierten Hauptverſammlung berichtete nach der um 9% Uhr durch Herrn Juſtizrat und Verbandsdireſtor Dr. Al⸗ berti⸗Wiesbaden erfolgten Eröffnung zunächſt der Vorſitzende des engeren Ausſchuſſes, Herr Kgl. Regierungsrat, Direktor Proebſt⸗München über die Tätigkeit und die Perſonalver⸗ änderungen im engeren Ausſchuß, übernahm dann die Leitung der Verſammlung und erteilte Herrn Juſtizrat Dr Alberti das Wort zur Begründung des Antrages des Verbandes der Erwerbs⸗ und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften am Mittelrhein. Die⸗ ſer Antrag hat folgenden Wortlaut: In Erwägung, daß für die ſachgemäße Leitung und den Betrieb einer Genoſſenſchaft eine gewiſſe Kenntnis der einſchlä⸗ gigen Fach⸗Literatur unerläßlich iſt, empfiehlt der Allgemeine Genoſſenſchaftstag den Genoſſenſchaften die Anlegung von Handbibliotheken, in denen die das Genoſſenſch ftsweſen betreffenden Bücher und Zeitſchriften in möglichſter Vo ſtändig⸗ keit enthalten ſind. Der Antrag wurde einſtimmig angenommen. Die unterbadiſchen Kreditgenoſſenſchaften hatten folgenden Antrag eingebracht: Der Allgemeine Genoſſenſchaftstag erklärt: Zur Erlaſſung geſetzlicher Beſtimmungen über das Depoſitenweſen und Sparkaſ⸗ aneſen gibt der Geſchäftsverkehr der Genoſſenſchaften keinen Anlaß Die Begründung dieſes Antrages war Herrn Direktor Peter⸗Karlsruhe übertragen worden. Dieſer ließ ſich des wei⸗ teren über die Beſtrebungen aus, die darauf hinausgingen, das Genoſſenſchaftsweſen unter die Aufſicht des Staates zu ſtellen. Dagegen hätten ſich bis jetzt bereits drei Verbandsbage gewendet. Nun werden neuerdings Stimmen laut, die die Depoſtten⸗ und Spargelder unter ſtaatliche Kontrolle bringen wollten. Auch der Reichstag habe ſich mit dieſer Frage bereits befaßt und dehatte⸗ los einem Antrag auf Errichtung eines Reichsaufſichtsamtes zu⸗ geſtimmt. Darin müſſe man eine Schädigung volkswirtſchaftlicher Intereſſen und des erwerbstätigen Volkes erblicken. Im wei⸗ teren Verlaufe ſeiner Ausführungen beſprach der Referent auch das Auswachſen der Sparkaſſen zu Erwerbsgeſellſchaften, mit dem er ganz und gar nicht einverſtanden war; er ſprach ſich ſehr da⸗ gegen aus. Es folgte nun eine längere Diskuſſion, in der vor allem der Verbandsanwalt Herr Profeſſor Dr. Crüger gegen den obenerwähnten Reichstagsbeſchluß vorging. Auf ſeine An⸗ regung hin wurde obigem Antrage noch folgender Zuſat beige⸗ „Es würde dem öffentlichen Intereſſe zuwiderlaufen, den Spar- und Depoſitenkafſen der Kreditgenoſſenſchaften eine Be⸗ ſchränkung aufzulegen.“ Der Antrag und der Zuſaßantrag wurden ſodann angenommen. 8 Man ſchritt nun zur Beratung des drttten Antrages, der „Der Allgemeine Genoſſenſchaftstag empfiehlt den Genoſſen; folgerden Wortlaut hat: ſchaften hinſichtlich der bilanzmäßigen Behandlung rück⸗ ſtändiger Einzahlungen auf Geſchäftsanteile die Beobachtung folgender Grundſätze: Die Bilang ſoll auf Mit⸗ gliedergnthaben⸗Konto nur die durch bare Einzahlung oder Di⸗ videndengutſchrift entſtandenen Mitglktederguthaben ausweiſen. Rückſtändige Einzahlungen ditrfen daher nicht dem Mitglieder⸗ guthaben gutgeſchrieben werden, ohne als ſolche erkennbar zu ſein. Da es aber notwendig iſt, daß die Bllanz darüber Aufſchluß gibt, ob und in welcher Höhe rückſtändige Einzahlungen der Mit⸗ glieder vorhanden ſind, ſo empfiehlt es ſich, das Mitgliedergut⸗ haben⸗Konto derart in die Bilanz einzuſtellen, daß vor der ie zunächſt der Geſamtbetrag der Mitgliederguthaben einſchließlich der Rückſtände aufgeführt, hiervon der Betrag der rückſtändigen Einzahlungen abgeſetzt und dann die verbleibende Summe hinter der Linie als effektiver Betrag der durch bare Einzahlung oder entſtandenen Mitgliederguthaben ausgewie⸗ ſen wird.“ Nach einer kurzen Diskuſſion, in der die Herren Alberti und Wrabetz ihre Meinungen kundgaben, wurde der Antrag mit allen gegen eine Stimme angenommen. In die Hilfskaſſe wurden hierauf folgende drei Mitglieder gewählt:Kurz, Neugebauer und Wolski. Die aus dem Engeren ausſcheidenden Mitglieder wurden wiedergewählt. —— Theater, Runſt und Wiſſenſchaft. Die Stiftung der Berliner Univerſität. Am 16. Auguſt ſind hundert Jahre ſeit dem Tage verfloſſen, an dem König Friedrich Wilhelm III. durch eine Kabinettsordre dem Plan einer Univerſitätsgründung in ſeiner Hauptſtadt Ber⸗ lin die definitive Genehmigung erteilte. An dieſem Tage iſt alſo die Univerſität geſtiftet worden, wenngleich ſchon lange vorher Ge⸗ Hanken und Entwürfe rege geworden waren, die nach der Errich⸗ tung einer Berliner Hochſchule hinſtrebten. Dem Geheimen Kabi⸗ nettsrat Beyme gebührt das Verdienſt, als erſter den Plan ins Auge gefaßt und verfolgt zu haben. Johann Jakob Engel, der „Phileſoph für die Welt“, hatte im Sinne der Aufklärung ſchon 1799 einen vorläufigen Entwurf ausgearbeitet, dem dann im März 1802 eine eingehende Denkſchrift folgte, die man mit Recht bals die älteſte Urkunde der Berliner Univerſität“ bezeichnet hat. Inſtitut, das man hier plante, ſollte von der hiſtoriſch be⸗ gründeten Form der deutſchen Univerſitäten ſehr verſchieden ſein; der Rationalismus, genährt durch die Ideen der franzöſiſchen Re⸗ bvolutien, verwarf„die alten aus der Zeit gotiſcher Barberei ſtammenden Zunfthäuſer“ als den Sitz pedantiſch⸗ſcholaſtiſcher Gelehrſamkeit und ſtudentiſcher Roheit und wollte die alte Hoch⸗ ſchule durch einzelne ſtaatlich organiſierte Fachſchulen erſetzen, die fur Aerzte, Juriſten, Lehrer und Theologen getrennt begrün⸗ det werden ſollten. Als nach dem Frieden von Tilſit und dem Verluſt zweier preußiſcher Univerſitäten, Halle und Erlangen, 1807 der Gedanke einer Berliner Univerſität mit erneuter Kraft auftauchte, da war die Aufklärung bereits durch den Geiſt eines ſtolzen Klaſſizismus und einer wieder hiſtoriſch denkenden Ro⸗ mantik überwunden und die angeſtrebte Zertrümmerung der alten Univerſitätsformen wurde zugunſten eines pietätvollen Anſchluſ⸗ des au die Vergangenbeit aufgegeben. Das Werk der Gründung wurde nun vor allem die hochherzige Tat Wilhelm von Hum⸗ boldts, der in der Berliner Univerſität das größte Denkmal für den Eeiſt ſeines reformatoriſchen Wirkens als Leiter der Sektion für Kultus und Unterricht aufſtellte. Zwar hatte der König ſchon 1807 ſeine Geneigtheit bekundet, als er zu einer Deputation der Hallenſer Univerſität ſagte:„Der Staat muß durch geiſtige Kräfte erſetzen, was er an phyſiſchen verloren hat“, aber die Gründung brachte doch erſt das energiſche Betreiben Humboldts zuſtande. Für ihn bedeuteten die ideale Univerſität nicht eine Zerſplitterung in einzelne auf das praktiſche gerichtete Fachſchu⸗ len, ſondern gemäß ſeinem univerſalen humaniſtiſchen Bildungs⸗ ideal den Ausgangspunkt des ganzen wiſſenſchaftlichen Geiſtes und das Zentrum der Intelligenz und Bildung überhaupt. Von ſolchen Gedanken iſt der ausführlich: Antrag beſeelt, den er am 10. Juli 1809 in Königsberg dem König vorlegte. Eine Muſter⸗ Univerſität ſollte errichtet werden, die mit der Akademie der Wiſ⸗ ſenſchaften und der Künſte, ſowie mit allen in Berlin bereits vor⸗ handenen wiſſenſchaftlichen Inſtituten ein organiſches Ganzes bilden ſollte, die alles, was zur höheren geiſtigen Ausbildung des Menſchen gehöre, wie in einem Brennpunkt vereinige. Und zwar ſollte grade in der Zeit tiefſter politiſcher Demütigung und ma⸗ terieller Not ein impoſanter Ausdruck dem Gedanken gegeben werden, daß die Kraft Preußens in der Kraft der Intelligenz ruhe. Humboldt ſtrebte„einen neuen Eifer und neue Wärme für das Wiederaufblühen des preußiſchen Staats zu erregen, und in einem Zeitpunkte, wo ein Teil Deutſchlands vom Kriege ver⸗ heert, ein anderer in fremder Sprache von fremden Gebietern beherrſcht wird, der deutſchen Wiſſenſchaft eine damals kaum ge⸗ hoffte Freiſtatt zu eröffnen.“ Es war ein Gedanke, ſagt Hum⸗ boldts Biograph Rudolf Haym ſo echt preußiſch und ſo herbiſch, wie nachmals die Taten preußiſcher Männer und Jünglinge auf den Schlachtfeldern des Befreiungskrieges. Nicht vornehmer war dieſer Gedanke, als es der Glaube an die Macht der Bildung und der Wiſſenſchaft überhaupt iſt. Er war gleich gemeinnützig und populär wie die Maßregeln Steins und Scharnhorſts, wie die Aufhebung der Erbuntertänigkeit und die Einführung des Sy⸗ ſtems allgemeiner Wehrpflichtigkeit. Nicht eine Luxuseinrichtung, ſondern eine Maßregel der Sparſamkeit war es. Wenn Humboldt die Armut des Staates zu einer ſchweren Steuer für die Wiſſen⸗ ſchaft und für die anſtändigſte Ausſtattung einer neuen Hochſchule heranzog, ſo wußte er, daß auf den Geiſt ſpekulieren eine gute Spekulation ſei. Er ſah voraus, daß unter dem Panier der Wiſ⸗ ſenſchaft der Mut und die Geſinnung ſich wiederfinden werde, das eigene Leben freudig für des Vaterlandes Ehre und Frei⸗ heit zu verſchwenden, ſah voraus, daß aus den Hörſälen der Fichte und Schleiermacher eine Schaar hervorgehen würde, bereit, mit ihrem Blute dem Vaterlande zurückzuzahlen, was ſie geiſtig demſelben verdanke.„Aus des Buſens Tiefe ſtrömt Gedeihn:“ — ganz auf dieſem Glauben ſtand Humboldts neue Schöpfung. Auch finanziell ſorgte Humboldt in reichem Maße für das neue Unternehmen und wurde darin von dem damaligen Finanzmini⸗ ſter von Altenſtein unterſtützt, der die bei einem Finanzmann wohl ſeltenen Worte ausſprach:„Auch würde die Beſtimmung des Fonds nicht ſo ſehr zu beſchränken, ſondern ſogleich der An⸗ trag auf 120 000 Taler wenigſtens zu richten ſein.“ Humboldt erhielt dann 150 000 Taler bewilligt. Schwierig war es auch, die tüchtigſten Gelehrten für„die Berliner Weisheitszellen“ zu gewinnen. Humboldt klagt ſeiner Frau:„Mit wie vielen Schwie⸗ rigkeiten ich bei dem allen zu kämpfen habe, wie die Gelehrten die uabändigſte und am ſchwerſten zu befriedigende Menſchen⸗ klaſſe— mit ihren ſich ewig durchkreuzenden Intereſſen, ihrer Eiferſucht, ihrem Neid, ihrer Luſt zu regieren, ihren einſeitigen Anſichten, wo jeder meint, daß nur ſein Fach Unterſtützung und Beförderung verdiene, mich umlagern, wie dann noch jetzt Un⸗ annehmlichkeiten und Zänkereien mit anderen Kollegien und Menſchen hinzukommen, davon haſt Du, teures Kind, feinen Be⸗ —— Waunheim, 12. Auguſt. * General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) 8. Seite. Sodann erſtattete Herr Verbandsdirektor Hppermaln A Magdeburg den Reviſionsbericht über die Jahresrechnung 1908. Dem Rechner wurde Entlaſtung erteilt und der Voranſchlag für 1910 gutgeheißen. Eine Genoſſenſchaft wurde aufgenommen, eine andere ausgeſchloſſen. Als Ort des nächſten Verbandstages wurde Bad Nauheim auserkoren. Nus Stadt und Tand. *Maunheim, 12. Auguſt 1909. 10. Kreisturnfeſt des 10. Deutſchen Turnkrviſes in Heidelberg. vom 7. bis 10. Auguſt. ([Von unſerem Spesialkorreſpondenten). 5 VII. Sch. Heidelberg, 1l. Auguſt. Telegramm des Kaiſers. An den Vorſitzenden des geſtern beendeten 10. oberrhein. Kreisturnfeſtes Wanner⸗ Pforzheim iſt folgendes Tele⸗ gramm aus Schloß Wilhelmshöhe bei Kaſſel eingetroffen: Seine Majeſtät der Kaiſer und König laſſen den in Heidelberg derſammelten Turnern des 10. Deutſchen Turnkreiſes für die freundliche Begrüßung danken. Auf allerhöchſten Befehl: der Geheime Kabinettsrat v. Valentini. Ein Rückblick. Die Heidelberger Turnfeſttage ſind verrauſcht. Das Alltags⸗ leben tritt von Neuem in ſeine Rechte. Der Turner ſteht wieder in der Werkſtatt, ſitzt wieder am Schreibpult und deukt mit dank⸗ barer Befriedigung an die in Heidelberg verlebten Tage zurück. Es war doch ſchön in der alten Muſenſtadt trotz mancher Unan⸗ nehmlichkeiten. Wir denken dabei vor allem an die geradezu ent⸗ ſetzliche Hitze, die namentlich am Sonntag herrſchte. Hier hat ſich wieder in wahrhaft glänzender Weiſe gezeigt, in wie hohem Maße die Turnerei zur Stählung des Körpers beiträgt. Man mute einmal jungen Leuten und Männern, die an Strapazen nicht gewöhnt ſind, die ſich vor jedem Sonnenſtrahl verkriechen, gu, auf einem Platze, auf dem die Sonne vom frühen Morgen an mit wahrhaft tropiſcher Glut herniederbrannte, mit unbedecktem Haupte Uebungen auszuführen, die allein ſchon durch die damit berbundene Bewegung der Glieder den Schweiß aus den Poren treiben. Zu Dutzenden wären untrainierte Leute um⸗ gefallen. Wir haben nicht gehört, daß während des ganzen Feſtes auch nur einem einzigen Turner ein ſolcher Unfall, von einigen leichten Fällen von Unwohlſein abgeſehen, zugeſtoßen wäre. Und doch wäre es begreiflich geweſen. Wir erinnern uns bei dieſer Gelegenheit unwillkürlich der Ausführungen, die beim Begrü⸗ Bungsbankett in der Stadthalle Herr Major Ehrt über den Ein⸗ fluß des Turnens auf die Wehrfähigleit machte. Wirklich, wer am Sonntag nachmittag auf der Tribüne im Schweiße ſeines Angeſichts den Maſſenübungen„zuſah“ und dabei wahrnahm, mit welcher Friſche und Elaſtizität dieſelben Leute, die doch ſchon am Vormittag geturnt, die nachmittags am Feſtzug teilgenommen hatten, jetzt auch noch die Stabübungen ausführten, der mußte zugeben, daß das Turnen eine wahrhaft glänzende Vorſchule für die Militärdienſtzeit iſt, daß durch das Turnen alle diejenigen Eigenſchaften geweckt und geſtählt werden, die dem Soldaten erſt mühepoll beigebracht werden müſſen. Es wäre ein wirklicher Se⸗ gen für diejenigen jungen Leute, die darauf rechnen können, daß ſie Soldat werden, in gleicher Weiſe aber auch für das militä⸗ riſche Ausbildungsperſonal, wenn den angehenden Vaterlandsver⸗ teidigern die aktive Mitgliedſchaft bei einem Turnverein wenig⸗ ſtens von der entſcheidenden Muſterung an zur Pflicht gemacht würde. Auszuführen wäre eine derartige Vorſchrift mit Leich⸗ tigkeit. Beſteht doch faſt in ſedem Ort, ſelbſt in dem kleinſten, ein Turnverein. Und wo er noch nicht beſteht, da könnte er ins Leben gerufen werden. Stichhaltiger für die Gründung könnte kein Grund, als der angeführte, ſein. Eine militäriſche Haupttugend hat ſich in den verfloſſenen Feſttagen no chbeſonders bemerkbar gemacht: Die Disziplin. Herr Bürgermeiſter Wie landt hat uns bei dem geſtrigen letz⸗ ten Beiſammenſein in der Stadthalle aus der Seele geſprochen, als er konſtatierte, daß die Haltung der Turner her⸗ vorragend gut geweſen ſei. An ſo heißen Tagen, wie am Sonntag, übt der Alkohol eine doppelt ſtarke Wirkung aus. Nun war auf dem Feſtplatze und in der Stadt nicht gerade zu kon⸗ ſtatieren, daß die Turner ſich der Abſtinenz befleißigten. Im. Gegenteil, der Rieſenhitze entſprach der Durſt. Wenn nun trotz dieſes Rieſendurſtes uns ſelbſt in ſpäter Nachtſtunde kein Turner begegnet iſt, der über ſich die Herrſchaft verloren hatte, ſo iſt das wieder ein überzeugender Beweis für die Vorzüge des Turnens. Der Körper des Turners iſt eben ſo widerſtandsfähig, daß ihn einige Glas Bier nicht umwerfen können. Wir geben zu, daß wir genug Angeheiterten begegnet ſind. Aber die lärmende Fröhlichkeit, die von dieſen Leuten ausging, war nicht von der häßzlichen, abſtoßenden Art, wie man ſie vielfach bei denjenigen finvet. die eben nur des Zechens wegen Bier und Wein die Kehle hinobfließen laſſen. Wenn übrigens Herr Bürgermeiſter Wie⸗ landt ſagte, die Ruhe des Bürgers ſei Sonntag Nacht nicht ſon⸗ derhch geſtört worden, ſo müſſen wir ihm erwidern, daß er offen⸗ bar weit weg von der Hauptſtraße gewohnt hat. Wir ſind noch , in der zweiten Nachtſtunde in der Hauptſtraße Turnergruppen begegnet, die ihre Lieder mit einer Vehemenz herausſchmetterten, als wenn noch die Sonne hoch am Himmel ſtünde. Damit ſoll nun nicht geſagt ſein, daß uns dieſe allerdings etwas ſehr lär⸗ mende Fröhlichkeit mißfallen hätte. Im Gegenteil, wir freuten uns, daß dieſe Sänger ſelbſt um dieſe Zeit noch Richtung und Vordexmaun zu halten vermochten. Noch mehr aber haben wir uns dorüber gefreut, daß kein Schutzmann ſich ſehen ließ. Man ſchiey ſtillſchweigend die Parole ausgegeben zu haben, daß für Sonntag Nacht die Hörorgane der Polizei auszuſchalten ſeien. Wo anders hätte es ſicher eine nette Anzahl Protokolle abgeſetzt. Herr Bürgermeiſter Wielandt hat geſtern auch konſtatiert, daß die Turner ſich die Herzen der Heidelberger Einwohnerſchaft erckert haben. Wir möchten dieſe Behauptung nicht ohne Ein⸗ ſchränkung gelten laſſen. Es iſt bei den fremden Turnern all⸗ gemein aufgefallen, daß ſich die feinen Kreiſe Heidel⸗ bergs von dem Feſte oſtentativ ferngehalten haben. Nicht einmal die Anweſenheit des Großherzogs ver⸗ mochte die Tribüne auf dem Feſtplatze zu füllen. Im Gegenteil, ſie war erſchreckend leer. Die leeren Sitzreihen werden auf die zu den Maſſenübungen angetretenen Turner nicht gerade er⸗ mutigend gewirkt haben. Wir wollen heute nicht mehr unter⸗ ſuchen, inwieweit der ſchlechte Beſuch der Tribüne auf Fehler zurückzuführen iſt, die von den Vorbereitern des Feſtes begangen worden ſind. Es ſcheint hier auch an der richtigen Propa⸗ gando gefehlt zu haben. Auch beim Feſtzug ſollen ſich die Hei⸗ delberger im allgemeinen ſohr pafſip verhalten haben. Aber das darf man dem Pfälzer nicht verübeln. Er iſt nicht ſo leicht zu entflammen. Auch über ſchlechte Verpflegung iſt hin und wieder geklagt worden. An manchen Stellen ſind die Turner geradezu geſchnitten worden. Das hätte nicht vorkommen dür⸗ fen, denn gerade ſchlechte Verpflegung iſt die denkbar ungünſtigſte Empfehlung für künftige Fälle. Auch die Preſſe hat ſich nicht gerade einer beſonderen Wertſchätzung zu erfreuen gehabt. Man iſt das ja ſo ziemlich gewöhnt, aber trotzdem muß es konſta⸗ tiert werden. Der Preßausſchuß war eigentlich nur ein Dekora⸗ tionsſtück. Daß den Preßvertretern die Preisverteilung verviel⸗ fältigt wurde, ſchien im allgemeinen als ein außerordentliches Entgegenkommen betrachtet zu werden. Dabei wäre es ein Leich⸗ tes geweſen, einige Herren zu beauftragen, die Preisträgerliſte doppelt auszufertigen und vor der Preisverteilung verviel⸗ fältigen zu laſſen. Man wäre dann nicht dazu verurteilt geweſen, bis in die Nacht hinein auf die Reſultate zu lauern. Wir meinen, die Preſſe ſollte ſpeziell von der Turnerſchaft mit der größten Zuvorkommenheit behandelt werden, denn ſie iſt ja anerkannter⸗ maßen ein ausgezeichnetes Propagandamittel ſür die Turnſache. In Mannheim hat man in dieſer Beziehung nicht zu klagen. Im Gegenteil, wir haben immer und auch diesmal wieder gefun⸗ den, daß man in den Mannheimer Turnerkreiſen für jedes an⸗ erlennende Wort ſehr dankbar iſt. In Heidelberg ſcheint man noch nicht gang ſo weit zu ſein. Auch das gehört zu den Fehlern, die, um mit Herrn Haſſemer zu veden, beim mächſten Heidelberger Turn⸗ feſt vermieden werden müſſen. Ein herzliches Wort des Dankes dagegen gebührt der Heiderberger Stadtverwaltung, die es den Preßvertretern emnöglichte, von einem neben dem Stadtratsſaal gelegenen Zimmer aus am Sonntag den Feſtzug ſich anzuſchauen. Es ließe ſich noch manches rügen— wir berweiſen nur noch auf die wenig würdige Art der Plazierung der Preſſe bei den Ban⸗ ketten in der Stadthalle—, aber decken wir den Mantel der chriſt⸗ lichen Liebe darüber. Schließlich iſt es ja auch mehr die Aufgabe der Lokalpreſſe, darauf zu dringen, daß der Preſſe diejenige Be⸗ handlung zuteil wird, die ſie beanſpruchen darf. Im allgemeinen, ſo darf man wohl behaupten, Hat das Feſt einen für Fachmann und Laien ſehr befriedigenden Verlauf ge⸗ nommen. Es hat gezeigt, daß die Turnerei auch im 10. Kreis in hoher Blüte ſteht, daß ſie in ſtetig fortſchreitender Entzwicklung be⸗ griffen iſt und daß ſich immer mehr die Erkenntnis Bahn bricht, daß das Turnen für alle diejenigen unentbehrlich geworden iſt, die ihren Körper geſund erhalten wollen. Nun ſetzt nach dieſer aſſendemonſtration, die in den grandioſen Maſſenſtabübungen am Sonntag gipfelte, wieder die noch viel wichtigere Kleinarbeit in den einzelnen Vereinen ein. Möge ihr auch weiterhin ein reicher Erfolg beſchieden ſein. An der tatkräftigen Unterſtützung der Preſſe wird es ihr ſicher nicht fehlen! *Verliehen wurde dem Oberpedell Karl Beideck an der Univerſität Heidelberg die große goldene Verdienſtmedaille. Miniſter von Marſchall iſt aus dem Urlaub wieder nach Karlsruhe zurückgekehrt und hat den Dienſt wieder übernommen. * Der hentige Staatsauzeiger veröffentlichl das Verzeich⸗ nis der Wahlkommiſſäre für die Wahlen zur 1. und 2. Kammer der Landſtände am 10. Nov. bezw. 21. Oktober. »Das Verordnungsblatt des Großh. Oberſchulrats veröffent⸗ licht die landesherrlichen Verordnungen betr. den Vollgug des Ve⸗ amtengeſetzes, ſowie den Vollzug der Gehaltsordnung. *Zur Kaiſerparade. Das Generalkommando 14. Armeekorps bat Abmachungen getroffen, daß eine Anzahl von Karten zum 3. Platz der Paradetribüne für die diesjährige Kaiſer⸗ parade an Militärinvaliden lohne Unterſchied des Dienſtgrades vom Feldwebel abwärts) und zwar vornehmlich an ſolche, welche im Kriege 1870/ l verwundet und dekoriert worden ſind, abgegeben werden. Invaliden, welchen die Zuweiſung eines ſolchen Platzes erwünſcht iſt, haben ſich bis zum 15. A u g. d. J.(lvormittags von—12 Uhr oder nachmittags von—6 Uhr) auf Zimmer Nr. 33 des Bezirkskommandos, 0 7, 5, unter Vorzeigung ihrer Militärpapiere zu melden. In welchem Umſange die Wünſche berückſichtigt werden können, iſt noch nicht griff.“ Dennoch gelang es ihm, mit Hilfe von F. A. Wolf, Schleiermacher und Savigny hervorragende Lehrkräfte zu gewin⸗ nen. Die Gehälter der 24 Ordentlichen Profeſſoren, die zunächſt den Lehrkörper bildeten, ſchwankten zwiſchen 500 und 3000 Ta⸗ lern; durchſchnittlich erhielt ein Profeſſor 1200—1500 Taler. Im Oktober 1810 wurden die erſten Vorleſungen an der neuen Univerſität gehalten. ** Bayreuth pauſtert 1910. Auts zuverläſſiger Quelle wird mit⸗ geteilt, daß das Vayreuther Feſtſpielhaus im Jahre 1910 ſeine Pforten nicht öffnen wird. Dagegen werden im Jahre 1911 außer Parſival und dem Ring auch die Meiſterſinger zur Aufführung ge⸗ langen. Ein Thüringer Bergtheater. Am 6. Auguſt wurde in Friedrichs⸗ rode das erſte Bergtheater Thüringens eröffnet. Es ſſt in der mächſten Umgebung der Stadt in einer Einſenkung zwiſchen awei Bergen gelegen und in einem ehemaligen Steinbruche, der im Daufe der Jahre mit jungen Fichten bewachſen iſt, eingerichtet. Durch dieſe Anordnung wird eine ſehr gute Akuſtik erzielt, und die wunderpolle Umgebung wirkt zuſammen mit der idylliſchen Lage im Hochwalde ſehr ſtimmungsfördernd auf die Zuſchauer ein. Er⸗ wurde das neue Unternehmen in Gegenwart einer zahl⸗ 5 reichen, zum großen Teil aus Fremdenpublikum beſtehenden Zu⸗ ermenge mit dem dreiaktigen Luſtſpiel„Die Romantiſchen“ von Eanond Roſtand, deutſch von Ludwig Fulda. Ck. Alexander Winterberger.„Geſtern nahm Winderberger, der nar) Rom geht, Abſchieg, von mir, wobei er heftig weinte und ſchluchzte,“ ſchreibt Rich. Wagner am 10. März 1859 an Mathilde Weſendonck. Das war vor nunmehr fünfzig Jahren. In dieſen Tagen, am 14. Auguſt, wird Alexander Winterberger, der ſeit vielen Jahren zurückgezogen in Leipzig lebt, fünfundſiebenzig. Der einſt gefeierte Pianiſt und Orgamiſt iſt ein Weimaver Kind und trat in ſeiner Vaterſtadt früh in Veziehungen zu Franz Liſzt, deſſen älteſter heute noch lebender Schüler er nächſt dem faſt acht⸗ zigjährigen Klindworth iſt. Durch Liſgt kam er auch mit Wagner in Verbindung, zu deſſen treueſten Füngern in ſchwerer Zeit er ge⸗ hörte. 1861 nähm er ſeinen Wohnſitz in Wien, wurde 1869 an das Petersburger Konſervatorium berufen und kehrte einige Jahre ſpäter nach Leipzig zurück. Außer durch ſeine pianiſtiſche und päda⸗ gogiſche Tätigleit hat ſich Winterberger durch eine Reihe feinſin⸗ niger und liebenswürdiger Kompoſitionen für Klavier und Geſang bekannt und beliebt gemacht. Eine Dickens⸗Ausſtellung in London. Aus London wird berichtet: In der neuen Dudley Galerie iſt jetzt eine Dickens⸗Ausſtellung er⸗ öffnet worden, in der reiche Schätze intereſſanter Dickens⸗Reliquien die Bewunderer des großen Dichters feſſeln. Die Sammlung ent⸗ hält außerdem eine Reihe von Manufkripten, Briefen und Por⸗ träts, unter denen allerlei Zeichnungen, die Szenen aus dem Leben des Dichters oder aus den Leiden und Freuden ſeiner Helden darſtellen, beſonders hervorragen. Unter den Manufkripten ſeſtert ein Teil der Niederſchrift der„Picknick⸗Papers“ die Aufmerkſamkeit. Intereſſant ſind auch die Stücke aus Dickens Schauſpielergarderobe, die früher im Beſitze ſeines Freundes und Mitſpielers John For⸗ ſters gewefen find, der in einer Biographie das Leben ſeines großen Freundes nachgezeichnet hat⸗ kann im Bureau der Handels tätiger Wohlfahrtspflege. abzuſehen. Irgendwelche Reiſe⸗ etc. Koſten können nicht bewilligt werden.(Näheres ſ. Inſerat.) Dem Vorfall beim Leib⸗Grenadier⸗Regiment in Karls⸗ ruhe liegt, wie wir aus amtlicher Quelle erfahren, der nachſtehende Sachverhalt zugrunde: Beim Prüfungsſchießen am genannten Tage ließ eine Kompagnie in ihrer Ausbildung zu wünſchen übrig. Der Regimentskommandeur ordnete baher an, daß dieſelbe von—4 Uhr nachmittags das gefechtsmäßige Schießen zu üben habe. Ein Drillen der Leute hat hierbei nicht ſtattgefunden. Mit Ausnahme eines Frontmarſches im Tritt von 150—200 Meter wurde auf dem Epergzierplatze in der Nähe der Kaſerne das geübt, was zum gefechtsmäßigen Schießen gehört. Zufolge der nach kühler Witte⸗ rung der vorhergehenden Tage und auch noch am Vormittag plötzlich eintretenden ungewohnten Wärme wurden einige Leute ſchlapp, erholten ſich aber ſehr bald wieder. Ein Mann erlitt einen leich⸗ ten Hitzſchlag, der bald vorüber war. Eine Aufnahme des⸗ ſelben in das Garniſonlazarett erfolgte nur der Vorſicht halber. Ein Vorfall, welcher auch nur im entfernteſten als Gehorſamsver⸗ weigerung aufgefaßt werden könnte, iſt nicht vorgekommen. „Von der preußiſch⸗heſſiſchen Staatseiſenbahn. Vom 1. Oktober d. J. ab wird auf den preußiſch⸗heſſiſchen Staatseiſenbahnen und awar namentlich in den öſtlichen Direktionsbezirken, eine lveitere Beſeitigung der erſten Wagenkkaſſe aus einer größeren Anzahl gewöhnlicher Perſonenzüge ſtattfinden, und offenſichklich aus dem Grunde, weil die Benutzung dieſer Klaſſe ſeitens des reiſenden Publikums ſtändig eine geringere wird, und daher finanztechniſche Rückſichten ausſchlaggebend ſein müſſen. Der Eiſenbahndirektionsbezirk Saarbrücken wird allerdings jetzt von dieſer Maßregel nicht betroffen werden, da hier ſchon ſeit längerer Zeit die Zahl der die erſte Klaſſe noch führenden Perſonenzüge auf das notwendigſte Maß beſchränkt worden iſt. 3 * Anſtellung bei der Reichseiſenbahn. Durch einen Grlaß Statthalters von Elſaß⸗Lothringen werden von jetzt ab Ingenieure, welche die Diplomprüfung an der Techniſchen Hochſchule Karlzruhe abgelegt haben, zur Ausbildung im höheren techniſchen Dienſt der Reichseiſenbahn zugelaſſen, wenn ſie in Elſaß⸗Lothringen ge⸗ bürtig ſind oder die elſaß⸗lothringiſche Staatsangehörigleit be⸗ ſitzen. Es iſt dies ein bemerkenswerter Schritt vorwärts, wenn mam die Schifanen bei der Anſtellung bedenkt, denen z. B. Juriſten aus⸗ geſetzt find, wenn ſie an einer anderen als ihrer Landesuniverſität das Referendar⸗Examen machen. 9 Lehrer in einem Schuljahr. Von Birkendorf im Am; bezirk Bonndorf, einem freundlichen, za. 600 Einwohner zählenden Schtwarzwaldorte, wird gemeldet, daß dort dieſe Woche der lehrer Schell von Weiberdingen eine Schulſtelle antrat. Das nun gerade nichts beſonders Merkwürdiges. Beachtenswert i Umſtand, daß dies innerhalb Jahresfriſt der neunt Lehrer iſt, der an die dortige vierklaſſige Volksſchule verſetzt ward. Ob wohl ein ſolcher Wechſel im Lehrkörper auch einer Gle⸗ mentarſchule den Schüſern nützlich iſt? Jedenfalls dürfte Birkendo⸗ hinſichtlich des Wechſels im Lehrerperſonal an der Spitze ſtehen. * Die Bierſteuer. Um der Vierſteuer zu begegnen, hat, ſo ſchreibt uns unſer c⸗Korreſpondent aus Bingen, geſtern eine Verfammlung des Gaſtwirtevereins für Bingen und Umgebung die Bierpreiſe wie folgt feſtgeſetzt: 0,2,5 Liter auf 10 Pfennige, 0,8 Liter auf 12 Pfennige und 0,4 Liter(das ſogen. Schoppenglas) auf 14 Pfennige. Da das letztgenannte Glas bezw. Maß die Hauptrolle in den hieſigen Wirtſchaften ſpielt und ein ſolches Glas Bier bisher 12 Pfennige kaſtete, ſo würde der Aufſchlag alſo 8wei Pfennige betragen. Die Wormſer, Mainzer und Kreuz⸗ nacher Brauereien, ſowie die Brauereien des Pfalzgaues haben den Hektoliterpreis auf M. 20.50 erhöht, alſo, da der Preis bisher 18 Mark war, um M..50. Der Handelskammer iſt von der Großh. Zoll⸗ und Steuer⸗ direktion Karlsruhe ein Verzeichnis der im Großherzogtum Baden zugelaſſenen Tabakperwiegungsſtellen zuge ei er eingeſehen werden. wiegungsſtellen für die Bezlkksſteuerſtelle Nannheim ſi Feudenheim, Großſachſen, Heddesheim, Hemsbach, 0 ich Ilvesheim, Käfertal, Ladenburg, Leubershauſen, 9 Neckarhauſen, Sandhofen, Schriesheim, Seckenheim, Sul; Wallſtadt; für Schwetzingen in: Altlußheim, Edi Friedrichsfeld, Hockenheim, Malſch, Oftersheim, Planbſtadt, lingen, Rot, St. Leon, Schwetzingen, Walldorf, Wiesſoch; ſtändige in: Baiertal, Balzfeld, Brühl, Horrenberg, Ketſch Malſchenberg, Mühlhauſen, Neulußheim, Rauenberg, Rotenberg Schatthauſen, Tairnbach. Friedrichspark. Nachdem die Kapelle des hieſigen 5 wieder zurückgekehrt, wird am kommenden Sonnteg große Schlachtenpotpourri von Saro zur Aufführ kommen. Die Parkanlagen eignen ſich ganz beſonders dazu, d Muſikſtück dem Charakter entſprechend vorzuführen. Das der verſchiedenen Signale der ſeindlichen Truppen, General Abmarſch der Truppen, Alarmieren der beiderſeitigen Armeen; Fallen des erſten Kanonenſchuſſes, Infanterie⸗Einzelfeuer in bindung mit Salben, ſchließlich Schnellfeuer und Artillerief, alles in der Entfernung auf gegenüberliegendem Terrain, läßt hier ausgezeichnet inſzenieren. Dann der große Zapfenſtreich Gebet. Zum Schluſſe das Lied:„Heil dir im Siegerkran darauffolgender bengaliſcher Beleuchtung. Das Tongemälde auf die Beſucher immer einen eigenartigen Reiz aus. 3 * Zirkus Carré. Wir weiſen darauf hin, daß heute Do das ners tag abends.15 Uhr große Novitätenvorſtellung mit gle Debuts und vielen neuen Attraktionen ſtattfindet. Bei d zu nennen iſt. Forienkolonien. Die menſchenfreundlichen Beſtrebungen, tigen Schülern die Wohltat eines Ferien⸗Kandaufentha zukommen zu laſſen, ſind im Begriffe, eine neue Förderung fahren durch eine originelle Idee, mit welcher ein großes Brüſſel Wavenhaus ſeiner Kundſchaft Gelegenheit bieten möchte, zur tätigung auf dieſem ſchönen Gebiete öffentlicher Wohlfahrtspf So wird beiſpielsweiſe von betr. Firma für jeden Waren ö bei dem die Kaufſumme 8 Francs überſteigt, eine Marke verab Wer ſechs ſolcher Marklen an einer beſtimmten Geſchäftsſte liefert, ſichert dadurch einem dürftigen Kinde, welches er even ſelbſt bezeichnen kann, das Anrecht eines einwöchentlichen Laund⸗ aufenthaltes in einer Ferienkolonie. Wenn auch mit dem Be geſchmacke geſchäftlicher Tendenz behaftet, verdient dieſe Einrichtu⸗ ihreß edlen Zweckes willen geneigte Beachtung. Dürfte ſie doch ein Fingerzeig ſein wie auch das in Mannheim beſtehende oft befehdete Sparmarkenweſen reiche Früchte bringen könnte im Dienſte wer Lotterie. Bei der Ziehung der Pfälziſchen Lotterie wurden folgende Nummern mit Haupttreffer gezogen: Nr. 12 120, 11 366 14 825, 19 282, 19 975, 1667, 2406, 12 028, 3642.(Mitgetei vom Lotteriebureau Auguſt Schmitt, F 2,.) Gummiknüppel im Dienſte der Münchener Polizeimaun Mit dem 1. Auguſt hat das Kommando der Münchener Schutzm ſchaft für die Kriminalſchutzleute di. anderwäris bereits als teidigungswaffe für Polizeibeamte eingeführten Gummik pel angeſchafft. Außerdem erhalten die ſämtlichen unfform Schutzleute ſolche Knüppel, die ſie bei Zivildienſt zu trage Dis Knüppel ſind faſt 30, Zentimeter lang und etwa 3 ſtart. Unglaublich, aber wahr! Der„Nordhalbener ſchreibt: Der Gaſthofbeſitzer St. eines Frankenwaldſtädlch an die Behörde eine Gingabe gerichtet, es ſolle den einh Burſchen das„Freien“ außer hakb des Städichens boten werden. Das Geſuch des ſonderbaren Kauzes wurde 4. Seite. Seueral⸗Auzeiger.(Etttagblatt.) mMannherm, 12. Auguſt. reden) abgelehnt, das Schönſte an der Geſchichte iſt aber, daß er ſelbſt ein Weib aus„fremdem“ Orte genommen hat⸗. Ertrunken. Trotz der zahlreichen Warnungen vor dem Baden im offenen Rhein iſt ſchon wieder ein tödlicher Unfall durch Extrinken zu verzeichnen. Der 30 Jahre alte, von ſeiner Frau getrennt lebende Arbeiter Philipp Edel aus Lambsheim, wohn⸗ haft Hafenſtraße 74, badete geſtern bei der Einmündung des Bellen⸗ grappens im Neckarauer Walde und verſchwand plötzlich in den Welle. Die Leiche wurde noch nicht geländet. Polizeibericht, vom 12. Auguſt. Ertrunken ſind: a) am 8. d. Mts. vormittags zwiſchen 7 und 8 Uhr beim Baden im Neckar auf der Gemarkung Edingen der am 23. April 1887 geborene— alſo 22 Jahre alte, ledige Kaufmann Peter Alexan⸗ der Lohnert von Edingen. Lohnert iſt ca. 1,70 Meter groß, hat am Rücken hinter dem rechten Schulterblatt ein eiförmiges Mutter⸗ mal, blonde Haare, iſt bartlos und war mit einer rot⸗ und weiß⸗ geſtreiften Badehoſe bekleidet. b) am 11. ds. Mts. abends 6½ Uhr beim Baden im Rhein an der Mündung des Bellenkrappens der 30 Jahre alte, getrennt lebende Kaufmaun Philipp Edel aus Lambsheim, wohnhaft hier, Hafenſtr. Nr. 74; die Kleider des Edel wurden am Rheinufer aufgefunden. Die 5 der beiden Ertrunkenen kounten bis jetzt nicht geländet werden. Ein Zimmerbrand brach am 10. ds. Mts. abends im Hauſe Jung⸗ buſchſtraße Nr. 28 aus; derſelbe wurde von Hausbewohnern wieder gelöſcht. Körperverletzungen verübt auf der Tatterſallſtraße, im Hauſe Traitteurſtraße Nr. 18, im Hauſe Schanzenſtr. Nr. 4, auf der Rhein⸗ ſtraße, im Hauſe Lenauſtraße 71, vor dem Hauptbahnhofe— gelangten zur Anzeige. Verhaftet wurden 28 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein Schloſſer von Neuhauſen wohnhaft hier, wegen Unterſchlagung von 2½ Zentner Kaffee im Wert von 200., ein Taglöhner von hier wegen Zuhälterei, ein Taglöhner von Rheinsheim und ein ſolcher von Kempten, wegen Diebſtahls, ein Schiffsheizer von Köln und ein Dienſtknecht von Pfungſtadt wegen Körperverletzung. Sportliche Nundſchau. Rhein⸗Regatta der Motorboote. 35 155 Mit dem heutigen Tage beginnt die bis zum 15. ds. Mts. dauernde Rhein⸗Regatta der Motorboote. Das Pro⸗ gramm der intereſſanten Veranſtaltung iſt von uns bereits ver⸗ Effemtlicht worden. Aus ihm war zu entnehmen, daß die Rennen heute nit einer Wettfahrt zwiſchen hier und Worms eginnen. An dieſer Fahrt, für die um.15 Uhr nachmittags der Startſchuß fällt, nehmen Boote aus Klaſſe C(offene Boote, Klaſſe VI(Rennboote, Maſchinenſtärke beſchränkt, 155 mm Bohrung) und Klaſſe VII(Rennboote, Maſchinenſtärke unbeſchränkt) teil. Leider iſt die Beteiligung an den Rennen nicht ſo zahlreich als im vorigen Jahre. Von 6 gemeldeten Booben werden heute nur vier am Start erſcheinen und zwar aus Klaſſe„Eſterel“, Beſitzer: Herr Bankier H. A. Marx Mannheim, und„Gottlieb“, Beſitzer: Daimler⸗Motoren⸗Geſellſchaft Marienfelde, aus Klaſſe VI„Benz “, Beſitzer: Konſul R. Broſien⸗Mannheim, und aus Kaſſe VII „Kehrwieder“, Beſitzer: J. Joachim⸗Berlin. Die Stadt Mannheim hat für die heutigen und morgigen ennen zwei wertvolle Ehrenpreiſe geſtiftet, von denen der erſte heute zwiſchen„Benz 1“ und„Kehrwieder“ zum Austrag komumt. Den Preis erhält das abſolut ſchnellſte Boot, ein Modus, der von Mannheim aus ſchon wiederholt empfohben worden iſt, aber bisher keinen Anklang gefunden hatte. Die übliche komplizierte Berechnungsart, bei der auch die ganze Bauart des Bootskörpers und der Maſchine entſcheidend ins Gewicht fällt, wird amit zum erſten Male für das heutige Rennen fallen gelaſſem, eine Maßnahme, die allen denen, die in die Geheimniſſe des Motor⸗ bootbaues nicht eingeweißt ſind, durchaus einleuchten wird, denn es iſt für den Laien durchaus widerſinnig, daß ein Boot, das die bſolut ſchnellſte Zeit erreicht hat, alſo zusvſt durch das Ziel geſauſt ſt, durch die Ark der Berechnung an die letzte Stelle verwieſen werden kann.„Eſterel“ hätte bei der Bodenſecregatta mit Sicher⸗ heit den Lanzpreis gewonnen, wenn die heute gültige Berechnungs⸗ art zur Anwendung gekommen wäre. Heute fällt, wie bereits er⸗ wähnt, die Entſcheidung zwiſchen„Benz 1“ und„Kehrwieder“. „Benz 1“ iſt mit einem Daimler⸗,„Kehrwieder“ mit einem Argus⸗ motor ausgerüſtet. Die Startlinie befindet ſich vor der Anlegeſtelle der Köln⸗ Dliſſeldorſer Geſellſchaft und iſt durch Deckpeilung zweier Flaggen⸗ ſtangen mit weißen Flaggen am linken Rheinufer feſtgelegt. Die Bahn führt ſtromabwärts bis zur Straßenbrücke(obere Brücke) bei Worms, dieſe ſtromabwärts durch den mittleren Bogen und ſtrom⸗ guſtpärts durch den öſtlichen Bogen paſſierend zurück zur Startlinie nacch Mannheim, die zuglbeich Ziellinie iſt. Die Rennſtrecke iſt 36 Rilometer lang. Hoffentlich findet ſich heute in der dritten Nachmittagsſtunde ein recht zahlreiches Publikum an beiden Rheinufern ein, damit die waſſerſportliche Veranſtaltung die richtige Umrahmung erhält. Das Wetter iſt ja für die Veranſtaltung wie geſchaffen. Ein wolken⸗ loſer Himmel blaut überm Rheinſtrom. Im vorigen Jahre langten die Boote, wie noch erinnerlich ſein dürfte, bei ſtrömendem Regen hier an. 5 on Tag zu Tag. (J10 Perſonen in den Flammen umgekommeu. London, 12. Aug. In Vermes, einem Orte in der Nähe von Van⸗ cbuver braunte ein Hotel ſo raſch nieder, daß 10 Paſſagiere und der Eigentümer in den Flammen umkamen. — Verſchleppung und Schändung einer Gym⸗ naſſaſtin. Breslau, 11. Aug. Der„Breslauer Generalanzeig.“ neldet die gewaltſame Verſchleppung und Schändung einer jugend⸗ lichen Gymnaſiaſtin, der Tochter eines Warſchauer Deutſchruſſen, durch Generaladfutant ÜUthof, den Gehilfen des Warſchauer Gouver⸗ nements. Der Vater wurde, weil er Geldangebote zurückwies und Anzeige erſtattete, adminiſtrativ nach Sibirien verbannt, entkam aber uach Breslau. —3 Perſonenertrunken. Paris, 12. Aug. Der„Matiu“ meldel aus Clermont Ferrand: Geſtern kenterte ein Ruderboot mit 10 Jnuſaſſen. 7 Perſonen, die ſich an den Bootrand anklammerten, konnten gerettet werden, während die übrigen 3 ertranken. Letzte nachrichten und Telegramme. Spellerini über ſeinen Alpenflug. *Zürich, 11. Aug. Kapitän Spelterini gab einem ournaliſten die folgende perſönliche Schilderung und Be⸗ rkeilung ſeiner jüngſten Fahrt über die Montblanc⸗Kette: Es iſt dies meine ſiebente Alpen⸗ und meine 539. Ballon⸗ ahrt überhaupt. Hätte nicht das Wetter gegen Ende der Fahrt ſich verſchlimmert, ſo wäre es mir ohne Zweifel ge⸗ ngen, auch noch die ganze Berninagruppe zu traver⸗ ſieren und damit den Kranz meiner vor zehn Jahren be⸗ gonnenen Alpenballonfahrten zu ſchließen, vor deren Un⸗ durchführbarkeit und Unmöglichkeit ich von den verſchiedenſten Seiten ſtets gewarnt worden bin. Der jüngſte Aufſtieg in Chamonix vollzog ſich unter den günſtigſten Wetter⸗ auſpizien. Von Anfang an nahm der Ballon die ge⸗ wünſchte öſtlich⸗nordöſtliche Richtung und überflog die höchſten Bergrieſen der Walliſer und Teſſiner Alpen, den Dru Grand Combin, das Weißhorn, das Ulrichshorn, die Domgruppe ſüd⸗ lich am Fletſchhorn vorbei über den Weißmies. Die Landung erfolgte am Pizzo di Ruscada in einer Höhe von 1856 Meter am Sonntag Abend 7 Uhr 25 Min. nach einer ungefähr 220 Kilometer Jangen Fahrt, Die erreichte Marimglhöge betrug laut Kurvenmeſſer 5620 Meter. Die Paſſagiere waren Graf F. de Chateaubriand⸗Paris, Otto Duncker⸗Bremen und Franz Reichel⸗Paris. Die Ausrüſtung des Ballons war in verſchiedener Beziehung bedeutend vervollkommnet. Die Fahrt hat mir eine große und wertvolle photographiſche Ausbeute gebracht. In etwa neunzig Aufnahmen konnte ich alle wichtigeren Bergrieſen auf meine Platten bannen. Große Schwierigkeiten bereitete die Landung. Immerhin gelang es mir, trotz des ſtarken Sturmes, der gegen die Erdenfahrt ein⸗ ſetzte, den Ballon ruhig und ohne Benutzung des Ventils zur Erde zu dirigieren und auf wilder Geröllhalde glücklich zu landen. Ein Viehſtall bot uns den erſten Schutz vor dem Un⸗ wetter ſoweit der Ballonkorb hierzu nicht ausreichte. Wir fachten ein Feuer an, das die große Kälte milderte. Früh⸗ morgens wurde der Ballon, kunſtgerecht verpackt, nach dem nächſtgelegenen Dörſchen Diſſinn, nahe der italieniſch⸗ſchweize⸗ riſchen Grenze gebracht. Der Landungsplatz ſelbſt liegt auf ſchweizer Gebiet. Zum Transport bedurfte es 35 Mann, die in langem Zug die Ballonhülle mit ihrem vielen Zubehör zu Tal brachten. Wie eine 25 Meter lange Rieſenſchlange er⸗ ſchien das Ungetüm, das unter den größten Schwierigkeiten über wildzerriſſene Felſen hinuntergeſchafft wurde. Beſon⸗ dere Sorgfalt erheiſchte der Transport der photographiſchen Apparate und Platten. Die acht dafür beorderten Mann ſtanden denn auch unter meiner direkten Anführung und Ueberwachung. Wohltuend berührte die entgegenkommende Haltung der Amtsperſonen, mit denen ich bei der Ueberſchreitung der Grenze zu ſchaffen hatte. Von Diſſinno begab ſich unſere Geſellſchaft per Wagen nach dem 22 Kilometer entfernten Locarno. Ueberall atmete man erleichtert auf, als die Kunde von unſerer glücklichen Heimkehr ſich verbreitete. Denn bei dem verhältnismäßig langen Ausbleiben eines Lebenszeichens hatte man in Mailand und an anderen Orten ſchon ernſtlich um unſer Leben gefürchtet. Ich gedenle mit einer Ueberguerung der Berninagruppe nächſtes Jahr die Aufgabe abzuſchließen, die ich mir vor zehn Jahven geſtellt habe, nämlich: das geſamte Alpengebiet im Ballon zu überqueren. König Eduard in Marienbad. * Marienbad, 11. Aug. König Eduard erhielt folgendes Telegramm von Kaiſer Franz Joſef: Seiner Majeſtät, dem König von Großbritannien und Irland, Kaiſer von Indien, Marienbad. Aus Anlaß Deiner Ankunft in Marienbad begrüße ich Dich herzlich und ſende Dir in alter Freundſchaft meinen beſten Wunſch für den Erfolg Deiner Kur. Franz Joſef.— König Eduard erwiderte mit folgendem Telegramm: Seiner Majeſtät dem Kaiſer, Bad Iſchl. Bin tief gerührt von Deiner liebevollen Depeſche. Bin ſoeben glücklich angelangt und freue micht ſehr, wieder in Deinem ſchönen Lande zu ſein. daß es Dir in allen Beziehungen gut geht. Eduard, Rex. Maßnahmen gegen das reichsdeutſche Element in den Oſtſeeprovinzen. .E. Petersburg, 11. Aug. Das Miniſterium des In⸗ nern hat ſämtliche Polizeiverwaltungen in den baltiſchen Pro⸗ vinzen aufgeſordert, die Zahl der in den Oſtſeeprovinzen lebenden Reſerviſten der dentſchen Armee und die Zahl der auf den Gütern im baltiſchen Gebiet lebenden reichsdentſchen Arbeiter und Be⸗ amten, ſowie der bei ihnen befindlichen Waffen feſtzuſtellen und hierüber Bericht zu erſtatten. Dieſe Verordnung ſteht, wie es heißt, iu Zuſammenhang mit Maßnahmen gegen das reichs⸗ deutſche Element in den Oſtſeeprovinzen. Spauiens Kämpfe in Marokko. „ Paris, 11. Aug. Der Madrider Berichterſtatter des „Figaro“ dementiert aus beſter Quelle die Mitteilung eines eng⸗ liſchen Blattes, nach welchen Spanien daran denkt, Tetnan zu beſetzen. Bei Ceuka herrſcht Ruhe und nichts motiviert eine ſolche Operation. Wenn nicht unvorhergeſehene Ereigniſſe eintreten, werden die Operationen auf das Gebiet von Melilla beſchränkt bleiben. * Madrid, 12. Aug. In dem Gefechte bei Penon dauerte die Hannonade den ganzen Tag. Der Feind wurde ſchließlich in die Flucht geſchlagen. Die Artillerie bombadierte auch auf die benachbarten Eingeborenen⸗Dörfer, wobei eine Anzahl Ein⸗ wohner verwundet und getötet wurden. 25 Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) Zum Rücktritt des Kriegsminiſters v. Einem. J Berlin, 12. Aug. Die Morgenblätter beſtätigen über⸗ einſtimmend, daß ihnen der Rücktritt des Kriegsminiſters von Einem durchaus überraſchend gekommen iſt. Die Berliner„Morgenpoſt“ meint verſichern zu können, daß es ſich hier um keine jener Plötzlichkeiten handele, die wir früher ſo häufig in den Regionen der hohen und böchſten Politik erleben mußten. v. Einems Geſundheit ſei ſeit geraumer Zeit geſchwächt, und obwohl er voriges Jahr längere Zeit ausge⸗ ſpannt habe und im Süden Heilung ſeiner alten Magenleiden ſuchte, ſei er auch jetzt der Kräftigſte nicht. Die aufreibenden Arbeiten im Bureau ſagen ihm nicht zu und mehrfach habe er den Kaiſer gebeten an die Spitze eines Armeekorps geſtellt zu werden, da er von der Bewegung in der friſchen Luft, zu der ihm als Korps⸗Kommandeur mehr Gelegenheit gegeben ſei, einen günſtigen Einfluß auf ſeine Geſundheit erhoffe. Die„National⸗Zeitung“ meint, von Einem habe um ſeine Entlaſſung gebeten aus beſtimmien ſich aus der politiſchen Lage der letzten Wochen ergebenden Gründen. Die„Tages⸗Zeitung“ meint, daß der Rücktritt doch noch andere Gründe haben müſſe, als die Rückſichtnahme auf ſeine Geſundheit und ſchreibt im übrigen: Die deutſche Landwirtſchaft wird der Miniſtertätigkeit des Herrn v. Einem ſtets mit berech⸗ tigter Herzlichkeit gedenken. Er wußte, daß die Stärke des Heeres in erſter Linie auf der Landwirtſchaft beruht. Er war immer beſtrebt, auch gewiſſen Widerſtänden gegenüber, dieſe Einſicht und Ueberzeugung in die Tat umzuwandeln. Was er der Land⸗ wirtſchaft tun konnte, hat er getan. Im„Berliner Tagebl“ ſchreibt der frühere Oberſt Gaedke: v. Einem wurde von dem herrſchenden Syſtem getra⸗ gen und fügte ſich ihm ein nicht als ein verantworklicher Staats⸗ miniſter, ſondern alsgehorſamer Soldat, der es im tieſſten Her⸗ zensgrunde nicht begreifen kann, daß nicht der ganze Staat nach militäriſchen Grundſätzen regiert werde, und dadurch mit der bürgerlichen Auffaſſung unſerer Tage hart aneinander geriet. Ob uer in ſeinem Herzensgrunde junkerlich gedacht nach dem Sinne Heydebrands, mag dahin geſtellt bleiben. Die„Voſſ. Zig.“ ſcheint der Anſicht zu ſein, daß die Aeußerungen, die Herr v. Einem bei der letzten Beratung ſeines Etats im März ds. Is. gegen die adeligen Offiziere, gegen die Ich hoffe, Verwicklungen nach ſich ziehen werden. — und die Berechtigung der Juden in der Armee tat, die Stellung des Miniſters unhaltbar gemacht habe.— Uns ſcheint dieſe An⸗ nahme nicht recht zutreffend. An die Verwirklichung der ſchönen Grundſätze, wenigſtens ſoweit es ſich um die Aufhebung der Be⸗ nachteiligung des jüdiſchen Elements handelt, wird der Miniſter ſchwerlich gedacht haben. Dazu ſind die Widerſtände, mit denen er zu rechnen hatte, wohl zu groß. Als Nachfolger des Herrn v. Einem wird General⸗ leu nant Sizt von Arnim, der Direktor im allgemeinen Kriegsdepartement des Kriegsminiſteriums, genannt. General⸗ leutnant Sixt v. Arnim hat in den Reichstagsdebatten beim Etat des Kriegsminiſters immer eine hervorragende Rolle geſpielt. Er hat auch voriges Jahr, als Herr v. Einem in Aegypten weilte, im Reichstag den Kriegsminiſter ganz und gar vertreten. Bei den Jubiläumsfeierlichkeiten in Cleve und auf der Hohenſyburg. weilte Sixt v. Arnim in der Umgebung des Kaiſers. Der Generalſtreik in Schweden. Berlin, 12. Aug. Aus Stockholm wird über dem ſchwediſchen Generalſtreik gemeldet: Die Verſuche der Streiken⸗ den den Verkehr lahmzulegen, dürfen als geſcheitert bezeichnet werden. Die Stadt zeigte geſtern nachmittag ihr ge⸗ wöhnliches Verkehrsbild. Allerdings ſind die Straßenbahnwagen und die Automobile von Ingenieuren geführt. Mittags fand in einem vor der Stadt gelegenen Wald eine große Verſammlung ſtatt. Es waren etwa 20 000 Menſchen anweſend; es ſprach der bekannte Sozialiſtenführer Branting. Er riet den Zuhörern, die Beſonnenheit zu bewahren und ſich nicht verleiten zu laſſen, wenn eine kleine Gruppe von Leuten ſie zu Gewalttätigkeiten hinreißen wolle. Mit dieſen Leuten meinte er die Jungſozialiſten. In Her⸗ noeſand wurde ein Flugblatt konfisziert, das ſich an die Soldaten wandte. Für die nächſten Tage iſt ein großer Demonſtrationszug der Streikenden durch die Stadt Stockholm geplant. Inzwiſchen 1157 e e um die Seele der Eiſenbahner ge⸗ ührt. Von ihrer Teilnahme hängt der gan Erf. 5 Streiks ab. 5 Liliencrons literariſcher Nachlaß. JBerlin, 12. Aug. Richard Dehmel, der mit der Ord⸗ nung und Durchſicht der hinterlaſſenen Werke Detlev v. Lilien⸗ crons beauftragt iſt, wird dieſe Arbeit in den nächſten Tagen vollendet haben. Der Nachlaß ſoll bereits Ende September im Buchhandel erſcheinen. Die Zeppelinſchen Luftſchiffe. Berlin, 12. Aug. Zeppelin jr. war dieſer Tage in Nürnberg wegen eines Ankerplatzes für Z. 3. Das Ergebnis dieſes Beſuches iſt, daß als Ankerplatz für Z. 3 entweder der Dutzendteich oder der Schweinauer Exerzierplatz auserſehen iſt. Z. 1 wird nach Köln überſiedeln. An ſeine Stelle wird 3. 2 nach Metz gebracht werden. Luftſchiffahrt. Eine Ehrung des Majors Parſeval. es nkfurt a.., 11. Aug. Zu Ehren des Majors v. Parſeval fand heute abend im Weinreſtaurant der„Ila“ ein Feſtmahl ſtatt, welchem außer den Leitern der„Ila“ auch der Regierungspräfident von Meiſter, der kommandierende General von Eichhorn, der Polizeipräſident Scherenberg, der Oberbürgermeiſter Dr. Adickes und zahlreiche Damen und Herren beiwohnten. Der Präſident der Ila, Geh. Kommerzien⸗ rat Dr. Gans, gab der Freude Ausdruck, daß die Ausſtellung wenige Tage nach dem Grafen Zeppelin auch den zweiten Mann begrüßen dürfe, der unter den deutſchen Luftſchiff⸗ bauern einen hohen Rang einnehme. Man ſolle nicht fragen, ob das ſtarre oder das unſtarre Syſtem das beſſere ſei, ſondern. ſich des Goetheſchen Wortes erfreuen, daß Deutſchland zwel ſolcher Kerbe beſitze. Major von Parſeval dankte der Motor⸗ luftſchiffahrts⸗Studiengeſellſchaft, ſeinen Gönnern und Mit⸗ arbeitern, die ſeine Erfolge erſt ermöglichſt hätten, und ſchloß mit einem Hoch auf Frankfurt und die Ila. Verſchiedene weitere Tpinkſprüche, unter anderem auch auf die wackere Be⸗ gleiterin des Majors auf den Fahrten in die Lüfte, ſeine Gemahlin, ſchloſſen ſich an. Die kretiſche Frage. Berlin, 11. Aug. Es verſtärkt ſich die ung daß die kretiſchen Schwierigkeiten keine 1 erwich Selbſt wenn dem türkiſchen Geſandten in Athen ein unbe⸗ ſtimmter Urlaub bewilligt werden ſollte, würde das noch nicht als ein gefährliches Zeichen anzuſehen ſein. Der Schwer⸗ punkt der Lage ſcheint wieder nach Kreta ſelbſt gerückt zu werden, und die Schutzmächte ſcheinen entſchloſſen, dort ihren Einfluß kräftig einzuſetzen, und wenn die Kreter nicht Ver⸗ nunft annehmen, wiederum Truppen nach Kreta zu ſchicken. Schon die Möglichkeit, daß bei einer ſolchen Beſetzung auch türkiſche Truppen in Betracht kommen könnten, dürfte die Kreter veranlaſſen, die Lage etwas nüch⸗ terner aufzufaſſen und ſich darüber klar zu werden, daß ſie aus eigener Kraft gar nichts vermögen. Bisher iſt der„Köln. Ztg.“ zufolge dem Deutſchen Reiche von ſeiten der Schutzmächte noch keine Auf forderung zugegangen, ſich an den Beratungen über Kreta zu beteiligen, und es iſt auch nicht gerade wahrſcheinlich, daß man einen ſolchen Schritt unternehmen wird, da Deutſchland ſowohl wie Oeſterreich⸗ Ungarn einen Eintritt in das Konzert dankend ablehnem würden. Es bedeutet das keinesfalls, daß Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn, die in dieſer Frage feſt zuſammenſtehen, der Arbeit der Schutzmächte irgendwelche Schwierigkeiten be⸗ reiten wollen, ſie werden im Gegenteil jeder Löſung gern zu⸗ ſtimmen, die den Frieden bewahrt und einen billigen Ausgleich zwiſchen den widerſtrebenden Intereſſen findet. * Konſtantinopel, 11. Aug. Nach Mitteilungen der Pforte verſicherbe der griechiſche Miniſterpräſident Rhallys dem türkiſchen Geſandten, daß ſich in der Türkei kein der griechiſchen Armee angehörender Offizier befinde. Rhallys erklärte weiter, er habe die griechiſchen Konſulate in Mazedonien beauftragt, nur ihre Funktionen auszuüben und mi⸗ den türkiſchen Behörden loyal zu verkehren. Be⸗ züglich der griechiſchen Offiziere auf Kreta wiederholte Rhallys ſeine frühere Erklärung. Berlin, 12. Aug.(Von unſ. Berliner Bureau.) Aus Saloniki wird gemeldet: Infolge der Intervention der Mächte iſt die kriegeriſche Stimmung im Ab⸗ flauen begriffen. Das Komitee beruhigt noch immer die erregte Bevölkerung Mazedoniens, indem es hervorhebt, daß die kretiſche Frage zugunſten der Türkei einer friedlichen BVerbeuderung der pplitiſchen. Tätigkeit von Reſerge⸗Offisieren⸗ Köſung augeführt werde. r K. eereeer. X. renne eer e Mannheim, 12. Auguſt. Seneral⸗Augeiger.(Mittagbbatt.) 5. Skite Aus dem Großherzogtum. K. Schönmünzach, 11. Auguſt. Geſtern abend wurde vor dem Gaſthaus zum„Löwen“ in Schwarzenberg die Tochter des Gipſers Gottlob Geiſer von einem Automobil überfah⸗ ren, wodurch ſie lebensgefährliche Verletzungen am Kopf und außerdem noch innere Verletzungen davontrug. Das Automobil wurde vom Beſitzer leinem Belgier) ſelbſt gelenkt. Die Fahrge⸗ ſchwindigkeit ſoll eine überaus ſchnelle geweſen ſein. * Lahr, 11. Auguſt. Gefangenwärter Sebaſtian Debatin feierte geſtern ſein 40jähriges Dienſtjubiläum. Er hat in dieſer langen Zeit ſein nicht immer angenehmes Amt ſtets pflichttreu und gewiſſenhaft verwaltet. * Villingen, 11. Auguſt. Das Schulgeld am Real⸗ gymnaſium erfährt mit Wirkung vom kommenden Schul⸗ jahr an eine 50prozentige Erhöhung. oe. Meersburg, 10. Aug. Hier wurde am Sonntag die Gründung des Bodenſee⸗Fiſchereiverbandes vollzogen. Die Wahl des Präſidenten fiel auf Herrn Spitalverwalter Egg⸗ ler⸗Meersburg. * Waldshut, 11. Auguſt. In dem benachbarten Weil⸗ heim war am Sonntag morgen ein älterer Mann gerade auf dem Gang zur Kirche, als er von einem in raſendem Tempo da⸗ herfahrenden Radfahrer von hinten angefahren und zu Bo⸗ den gewörfen wurde, wobei der Ueberfahrene ſo ſchwer ver⸗ letzt wurde, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Der Mann hatte einen Schädelbruch erlitten. Der unvorſichtige Radfahrer iſt verhaftet. Pfalz, Heſſen und Amgebung. * Bellheim, 11. Auguſt. Ein ſchweres Gewitter zog geſtern nachmittag 4 Uhr über unſere Gemeinde. Der Blitz ſchlug zweimal ein, einmal in eine Schenne, ohne zu ſchaden, das andere mal in ein Wohnhaus, deſſen Frontſeite zerſchmet⸗ ternd. Weiterer Schaden entſtand nicht. Mit dem Regen ging ſtarker Hagel nieder, der an den Gartengewächſen und am Tabak, dem Haupterwerbszweig der Gemeinde, erheblichen Schaden an⸗ richtete. * Ensheim, 11. Auguſt. Bei einer Tanzmuſik erhielt der Fabrikarbeiter Paul Klein einen gefährlichen Meſſerſtich. Der aus Fechingen ſtammende Meſſerheld wurde verhaftet. * Haulbach, 11. Auguſt. Ein Felddiebſtahl wurde in der Nacht zum Dienstag hier verübt, indem dem Ackerer Reinhard Ehriſtmann von Kreimbach an 17 Garben Korn die Aehren abgeſchnitten und mitgenommen, ſowie dem Ackerer Jakob Smidt daſelbſt 10 Garben ausgedroſchen wurden. Von den Tätern fehlt jede Spur. *Edenkoben, 11. Auguſt. Mit lebhafter Freude begrüßt wird hier und in der ganzen Umgebung die Einrichtung von Mo⸗ torwagen⸗Fahrten Edenkoben⸗St. Martin und Edenko⸗ ben⸗Germersheim, die am 1. Oktober in Betrieb geſetzt werden. Der Tarif iſt derſelbe wie auf der Linie Landau⸗Eſchbach, 5 Pfg. für den Kilometer. Jolkswirtschaft. Preußiſche Pfandbriefbank Berlin. Wie bereits telegraphiſch gemeldet, nimmt die Verwaltung eine Erhöhung des Aktienkapitals von M. 18 Mill. auf M. 21 Mill. vor. Die neuen Aktien, die ab 1. Januar 1910 an der Dividende partizipieren, wurde für Rechnung eines Kon⸗ ſortiums von der Dresdner Bank mit der Verpflichtung über⸗ nommen, den alten Aktionären das Bezugsrecht zu 132 Prozent anzubieten. Demgemäß werden die Aktionäre nunmehr aufge⸗ fordert, in der Zeit vom 9. bis 25. Auguſt das Bezugsrecht geltend zu machen, und zwar entfällt auf je 9000 alte Aktien eine neue von M. 1500 zu 132 Prozent. Beim Bezugsrecht ſind das Agio von 32 Prozent und 25 Prozent des Nominalbetrages, ſo⸗ wie der Schlußnotenſtempel ſofort einzuzahlen, während die reſt⸗ lichen 75 Prozent bis 20. Dezember 1909 geleiſtet werden müſſen. Für vorzeitige Vollzahlungen werden 4 Prozent Stückzinſen bis 81. Dezember vergütet. ** Wolfram⸗Lampen⸗Aktien⸗Geſellſchaft Augsburg. Nach dem Geſchäftsbericht für das am 31. März abgekaufene dritte Geſchäftsjahr ſeit Uebernahme der Bayeriſchen Glühfäden⸗ fabrik, hat ſich die Fabrikation der„Juſt“⸗Wolfram⸗Lampe(Metall⸗ fadenlampe)— in befriedigender Weiſe weiter entwickelt. Die an⸗ dauernd fortgeſetzten Verſuche in der Ausbildung der Wolfram⸗ Lampe für den Großbetrieb haben indes eine völlige Umgeſtaltung mehrerer Betriebs⸗Abteilungen durch Einfütrung beſſerer Fabrika⸗ tions⸗Methoden zur Folge gehabt. Darauf ſei num in der Haupt⸗ ſache der Stand des Jahresergebniſſes zurückzuführen. Die Vorteile dieſer Fabrikationsänderungen werden ſich in den nächſten Jahren bemerlbar machen. Die Nachfrage ſei immer lebhafter geworden, und der Abſatz konnte trotz einer ſtärker auftretenden Konkurrenz weiter geſteigert werden, ſo daß die Fabrikations⸗Ginrichtungen bereits voll ausgenutzt ſind. In der weiteren Ausgeſtaltung der Typen ſei die Geſellſchaft mit an der Spitze der Metallfadenlampen fabrigierenden Firmen geblieben. Es konnten letzthin in kurzer Friſt aufeinanderfolgend die 16kerzige Wolfram⸗Lampe ſowie die 600⸗ und 1000kerzigen Effekt⸗Lanpen auf den Markt gebracht wer⸗ den. Die Erfahrung habe gelehrt, daß ſich das ſtetige Wachſen des Verwendungsgebietes für die Fabrikate unter ſtets wiederlehrenden Preiszugeſtändniſſen vollzieht. Aus dieſer natürlichen Tendenz im Zuſammenhang mit dem Wettbewerb ergebe ſich eine andauernde Abnahme der Spannung zwiſchen Fabrikations⸗ und Verkaufspreis, welche fürſorglich nur durch geſteigerte Umſätze ſtetige Verbeſſerung der Arbeitsmethoden und weiter vervollkommnete Bebriebs⸗Einrich⸗ tungen ausgeglichen werden könne. Den bisher recht günſtigen Er⸗ fahrungen und Ergebniſſen entſprechend, beabſichtigt die Geſellſchaft denn auch, die Fabrik in Lechhauſen dem geſteigerten Bedarf gemäß weiter auszubauen und noch in dieſem Jahre damit voranzugehen. Mit der Internationalen Wolfram⸗Lampen⸗Aktien⸗Geſellſchaft Budapeſt und der Vereinigben Glühlampen⸗ und Elektrizitäts⸗ Aktien⸗Geſellſchafk in Uſpeſt wurde mit Beginn des neuen Ge⸗ ſchäftsjahres ein Uebereinkonnmen getroffen, das die Abſatzgebiete der Geſellſchaft weſentlich erweitert. Halb⸗ und ferti rikate(die ſpezialiſiert werden ſollten) mit 977 961 MN. Bei Debitoren ſtanden 680 990 M. aus, ktion erfahren wird. Die Hypothekenſchuld beläuft ſich auf 400 000 Mark Nen Lit. A und.6 Mill. Mark Aktien Lit. B. Die Wirkung der neuen Glühlampenſteuer ſei 1 Zeit noch nicht zu überſehen. Die finanziellen Konſequenzen zur Zeit noch nicht zu überſehe mten zl. keagen heben, s Steuer werden die Konſum 2 Stener auch eine 0 betrieb bilden wird, dürfte von den noch nicht publizierten Ausfüh⸗ rungsveſtimmungen abhängen. Für das laufende Jahr hofft die Geſellſchaft zuverſichtlich auf ein günſtiges Ergebnis. Telegraphiſche Rörfenberichte. Effekten. Bräſſel, 11. Auguſt.(Schluß⸗Kurſe). Kurs vom 10. 9. 84.50] 84.50 — 4% Braſilianiſche Anleihe 1890 4% Spaniſche äußere Anleihe(Exterieurs) Dirten uünifff! ee 5 Ottomanbank„/( Luxemburgiſche Prince Henribann 4J640.——.— Wärſchau⸗Wiene f, 26 Valperaiſo. 11. Auguſt. Wechſel auf London 10½ New⸗Pork, 11. Auguſt. Kurs vom 10. 11. Geld auf 24 Std. Kurs vom 10. 11. Texas prej. 74/ 74% Durchſchniitsrat. 2 ½% Miſſouri Pacific 75 /% 75 ½ do. letzte Darleh. 2 ½ 2 /Narionalgtailroao Wechſel London of Mexiko pref. 51— 52— 60 Tage 485.25 485.05 do. 2 nd. pfd. Cable Transfer. 486.80 486.85 New Pork Zentral 139 ½% 141 Wechſel Paris 517 ½ 517 ½ Nework Ontario Wechſel Berlin 95 ½% 95 ½ fand Weſtern 51 6 51— Silber Bullion 50 ½% 51— Norfolt u. Weſt. c‚. 95— 85 70 40%.⸗St. Bonds 119— 118— Northern Pacific 155 ½ 158 4 Atchiſon New. 4% 101— 100%[Color. South. pref. 80. 82— Nortb. Pac.2% Bd. 74/ 74½ Pennſylvania 141% 11 do. 4% Prior. Lien. 102 ½ 102 ½ Reading comm. 163„ 164 St. Louis u. San do. 1 ſt. pref. 93— 93— Francisco ref. 4% 86/ 87— RockJslandcomp 40— 41 J Atchiſ. Topeka u. Amer. Loc. C. 9 Santa Fe comm. St. Louis u. San do. do. pref. 104%[Francisco 2 p. 58% Baltimore⸗Ohio c. 119/ 119/ Southern Pacific 134˙ 136— Canada Pacific.„ 186 ½ South. Railway c. 32%½% 33 Cheſapeate⸗Ohio 82 J 89%do. pref⸗ 72 ½ 74. Chicago⸗Milw. 163% 169— Unionpacific com. 204% 206 ½ do. Northweſt. c. 193 ½ 196/] do. pref. 104 ½ 104 ¼ Chicago Term.pfſd.———— Wabasb. pref. 57 ½% 58 Denver u. Rio⸗ Amalgamated Grande comm. 51% 51 ¼ Americas Sugar, 133— 184— do. do. 86 ½ 89% American Tin. Erie comm. 37 38 Can pref. 830% 83 ½ do. I ſt. pref. 56— 55 ½ Anaconda Copper 49/ 50/ Great Northern 155— 156 ½ General Electrrie 170— 17— Illinois Zentral 156 ½ 157 Tenn.Coalu. Jron———— Louisvine Nachv. 158 ½% 160 ½ U. St. Steel Corpc. 77½% 78— Miſſouri Kancas do. do. pfd. 126% 126½ Texas comm. 42%% Produkte. * Newyork, 11. Aug.(Pproduktenbörſe.) Weizen lag zu Beginn auf günſtige Kabelberichte, ungünſtigen Regen im Nord⸗ weſten und den hauſſelautenden Ausweis der Ankünfte im Nord⸗ weſten bei feſter Tendenz per September 98 c. und per Dezember ½ c. über dem geſtrigen Schlußkurſe. Dann trat infolge enttäuſchender Exportnachfrage und größerer Ankünfte im Innern eineAbſchwächung ein. Im weiteren Verlaufe zogen die Kurſe auf Deckungen und wahrſcheinlich geringere Bahnzufuhren für morgen, ſowie beeinflußt durch die Feſtigkeit der inländiſchen Produktenmärkte au. Schluß feſt, Preiſe—156 c. höher. Umſ atz am Terminumarkte: 1 500 000 Buſhels, Mais eröffnete in feſter Haltung. Im weiteren Verkehr war das Geſchäft im Einklang mit Chicago ſehr beſchränkt. Schluß feſt, Preiſe 96 bis c. höher. Umſatz am Terminmarkte: 200 000 Buſhelss 8 *„Newyork, 11. Aug. Kaffee blieb bei geringen Umſätzen Schluß ſtetig. Baumwolle war zu Beginn auf unverändert. enttäuſchendekabelberichte unregelmäßig. Dann beſſerten ſich die Kurſe auf günſtigere Verhältniſſe im Handel mit Baumwollwaren, ſowie Abnahme der Vorräte und anregende Privatberichte über den Saaten⸗ ſtand. Ferner wirkten die Berichte von der Bildung eines Hauſſe⸗ pools befeſtigend. Gegen Schluß drückte die matte Tendenz aus New⸗ Orleans und Blauko⸗Abgaben. Schluß ſtetig. Ehicago, 11. Auguſt. Nachm. 5 Uhr. Kurs vom 10. 11. Kurs vom 10. 11.5 Weizen Septbr. 97¼ 98 ½ Leinſaat Juli———.— „ Dezbr. 95— 95 ½¼ Schmalz Sept. 11.17 11.30 1 Rai 98˙½2E 39 1 5 11.12 11.25 Mais Sepibr. 63 ,7½ 64 5 4 Jan. 10.75 10.87 „ Dezbr. 53/ 54 ½ Pork Sept. 20,45 20.45 „ Mat kl. 18.90—.— Roggen loko 68— 69—„Jan. 1888 16.67 „Aug.————Rippen Sept. 10.87 10.97 „ Sept. 68 000 kt. 1057 10.87 Hafer Sept. 36 8 37— l.72.85 2 ez. 36% 37. Speck Leinſaat Nord⸗W.——— 11.50 11.50 * Chicago, 11. Aug.(Produktenbörſe.) Der Weizenmarkt er⸗ öffnete auf günſtige Kabelberichte und a la Hauſſe lautenden Auswels der Ankünfte im Nordweſten in feſter Haltung per September., per Dezember 74—1½ c. höher. Während des weiteren Verlaufs unterlag der Markt denſelben Motiven wie der Newyorker. Schluß feſt, Preiſe 4 bis 76 e. höher. Mais war bei Eröffnung auf heißes Wetter im Weſten feſt per Dezember—9 c. höher. Die Kurſe ſetzten daun auf ungünſtige Saatenſtandsberichte aus Südrußland und Nebraska ihre Steigerxung bis zum Schluß fort. Der Markt ſchloß bei feſter Tendenz mit 78 bis 178 C. höheren Preiſen. Liverpool, 11. Auguſt.(Schluß. Weizen roter Winter ruhig 10. 11.4 Differenz per ll. 8001J. +* JJJVVV 7/7U% Mafs ſtetig 5 Bunter Amerika per Sept. 5/4% 5/4¼ + ½ La Plata per Okt. 5½14% 55˙ * Köln, 11. Auguſt. Rüböl in Poſten von 5000 kg 60.— Okebr. 58.—., 57.50 G. London,„The Baltie“ 11. Auguſt(Tel.) Schluß. Weizen ſchwimmend: willig bei kleiner Nachfrage. Mais ſchwimmend: feſt, Verkäufer reſerviert, „ deran 1 Ladung La Plata gelb R. T. D. per Aug. zu 25/4%, per 480 lbs. 1 gl. Teilladung per Aug.) Sept. zu 25/4½, per 480 lbs. Gerſte ſchwimmend: ruhig bei kleinem Handel. Verkauft: 1 Teilladung Azof/ BlackSea per Auguſt zu 21/—, 400 lbs.. g. Hafer ſchwimmend: ruhig bei kleinem Handel. Verkauft. 1 Teilladung Libau weiß per Nov./Jau. zu 14/9, 320 lbs. Eiſen und Metalle. London, 11. Auauſt.(Schluß.) Kuofer l. ſtetig, per Kaſſa 60..9 3 Mon. 61..6, Zinn feſt, per Kaſſa 134.17.6, 3 Mon. 136.10.0, Blei ſtet., ſpaniſch 12.11.3, engliſch 12 17.6, Zink ruhig, Gewöhnl. Marken 22.00 0, ſpezial Marten 22.10.0. 8 Glasgow 11. Auguſt. Robeiſen, ruhig, Middlesborough war⸗ rants, per Kaſſa 4911 per Monat 50%.. N 17 155 585 1 e 9— 8 3 5 85 5 238 4 5 de% e e eee S82 228 838 11. Aug. Morg. 7761,1 16,6 SeE2 11.„[Kittg.%7610 22,0 NES 11.„ bds.“%760,7 20,6 N. 12, Aug. Morg. 7/761,1 15,8 N1 5 Amſterdam, 11. Auguſt. Danea⸗Zinn, Teudeaz: feſt, loko 81 New⸗Pork, 11. Auguſt. Heute Zor Kurs 1265/12801275/ö12858 2930/29552940/2960 1675/17251675/1725 28.— 23.— Kupfer Superior Ingors vorrütig Dinn Seagss Roh⸗Eiſenam Northern Foundey No p. Toune Stahl⸗Schienen Waßgon frei öſtl. Irbr. *** Maunheimer Produktenbörſe. An der heutigen Börſe waren angeboten,(La Plata Provenienzen dreimonatlich ſonſtige Provenienzen gegen netto Kaſſa) in Mark ver Tonne Eif. Rotterdam 8 ſII.8 12.J8. Weizen rumän. nach Muſter ſchwimmend—— 4„ 79/80 kg per Aug.⸗Sept. 177 178 9„ 78/½9„ p. Aug⸗Sept. 175 176 „ Ulka 9 Pud 30/35 ſchwimmend 169 170 5„ 10 Pud ſchwim mend 181 182 „ Azima 10 Pud 30% ladend 185 186 4„ 10„ 5/10 3% ladend 186 187 „ La Plata Bahia Blanka 80 kg ladend 183 184 „„„ Ungarſaat 80 ſchwimmend 185 186 „„„ Roſaria Santa F 7 kg ſchw. 184 185 „„ Entre Rios per ſchwimmend 185 186 „ Redwinter II per 15. Auguſt 178 174 „ Kanſas II ver Aug⸗Sept. 172 173 Roggen ruſſiſcher 9 Pud 10/15 Auguſt⸗Septbr.. 180 130˙ nordd. 71/72 kg per Auguſt⸗Septor. 123 128% Futtergerſte ruſſiſche%0 Ekg. 10 11605 1 5916 85 110% 110% La Plata 59/60 ſchwimmend 111 Hafer ruſſiſcher 46/47„ ſchwimmend 122 8 5 12³ „ La Plata f. a. g. 46/47 Ke. ſchwimmend 122 „„** 7 0 123 Mais„„ gelb r. t. ſchwimmend 113 „5„ k. t. Auguſt⸗Septb. 114½ „ Amerikaner mixed. per Dez.⸗Jan. 112 Donau ſchwimmend 113 „* Waſſerſtandsnachrichten im Monat Auguſt. Pegelſtationen Datum 5 vom Rhein: 2. 3. 9. 10. 11. 12. Gonſtaungz 4,24 4,20 418 Waldszut 3,03 3,02 Hüningen) 2,71.63 2,56 2,58 2,56 2,60 Keh!l J3,083 3,02.97 2,91 2,91 2,87 Sauterburgg 4,50 4,45 4,45 Maraun. 44,93 4,86 4,78 4,68 4,68 4,65 Germersheinm.53 4,40 ½7 Manuheim 4,30 4,25 4,6 4,04 3,96 3,93 Mor Ul Wainz 4175.54 1,47 1,40.-P. 12 Uhr Bingen.20 2,15 2,08 10 Uhr Laud 5 2,50 2,43 2,35 2 Uhr Hoblennz 2,48 2,43 2,37 10 Uhr NSo 200 2,53 2,43 2,40 2 Uhr Ruhrort.84 1,76 1,68 6 Uhr vom Neckar: Mannheim 4,24 4,20 4,11.00 3,1.9 V. 7 Uhr Heilbroun.(.,48 0,38 0,49 0,35 0,47 0,3 8 e *) Windſtill, Nebel, 4 13e O. 85 Waſſerwärme des Rheins am 12. Aug. 16¼ R, 20½ C. Mitgeteilt von der Schwimm⸗ und Baeauſtalt Leopold Sänger. Witternugsbesbachtung der metedrolsgiſchen Statioz 5 Mannheim. 0 Höchſte Temperatur den 11 Aug. 24,5% Tiefſte—8 vom 11./12. Aug. 14.0 * Mutmaßliches Wetter am 13. und 14. Auguſt. Für Freita Samstag iſt größtenuteils trockenes, heiteres und warme zu erwarten. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt und Feuilleton: Georg Ehriſtmaun: für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: J..: F. Kirche für Volkswirtſchaft und den übrzgen redakt. Teil: Frauz Kirchel für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haasiſchen Buchdrucker am 20., 22., 24., 26., 28. Und 29. August 190 Jieden Tag 5 bezw. 6 Rennen. Sesämboettag dor Proiss ca. 450,000 fa Bei Benützung der Sonderzüge nach dem Ren ILſfezheim gewähren die Eisenbahnen Fahrpreis-Ermässig Freler Zutritt zum Totallsator auf dem J. u 6. Seite. 355 5 88N Rosengarten Mannheim. 2 Donnerstag, den 12. August 190 Uhr abends 17 2 2 vor dem Rosengarten. Bei Beleuchtung des Friedrichsplatzes Inbetriebsetzung der grossen Fontäne. ungünstiger Witterung findet das Konzert in der Wandelhalle staft. ——— HBimtritt freil—— Saageaseslesseeeees 32781 9 von ½9—11 Onzert bei günstiger Witterung auf dem freien Platz Saeeeses Friedrichs-Park. Sonntag, 15. August, nachmittags ½4—)/ 7 Uhr. abends—11 Uhr Militär-Konzerte der Grenadier-Kapelle Abends 8 Uhr Srosses 30821 Schlachten-Potpourri ausgeführt von der vollſtändigen Grenadier⸗Kapelle unter Mitwirkung eines Tambvur⸗ u. Horniſten⸗Korps. Infanteriefeuer Bengalische Artilleriefeuer. Beleuchtung ⸗ Eintrittspreis 50 Pfg., Kinder 20 Pfg. —— Abonnenten frel gegen Vorzeigen der Karten. derruflioh letzte Vorstellung Montag, den 16. August abends 6½ Uhr. Königl. Miederländischer DOskar Carrèe Gegr. 1832 Gegr. 1832 Mannbeim— dessplatz Heute 199 Donnerstag, 12. August, abends 8½ Uhr IAuvitätes-Abend mit glänzenden Debuts 5 und neuen Attraktionen! Vorverkauf bis 6 Uhrabds. nur für Abendvorstellungen i. Zigarrenh. Aug. Kremer, Lit. D1. 5/(am Paradepl.) Aoenerwerkatättenpel 0 7,15 (Laden) Iief. bill., solid u. schön Juwelen- u. Goldarbeiten jed. Art. Neuer hier Verſteigerung. Im Auftrag der Erben ver⸗ ſteigere ich die zum Nachlaß des Privatmanns Gg. Wilh. tet gehörigen Fahr⸗ niſſe am 8721 Freitag 13. Auguſt d.., nachmittags 2 Uhr F 5, 12, 2. Stock öffentlich gegen bar: 2 kompl. Betten m. Feder⸗ betten, mehrere Kleiderſchränke, 1 Waſchkommode m. Marmor, Nachttiſche, 1 Nachtſtuhl, ein Scelhee 1 Ausziehtiſch, 1 Schreibkommode, 1 Pfeiler⸗ kommode, 1 kleiner Kaſſen⸗ ſchrank, 1 Plüſch⸗Garni⸗ tur(Sofa und 6 Seſſel), 1 autik. Kommode m. Auf⸗ ſatz, 1 ant. Pendule, Spiegel, Bilder, Stühle, 1 Regulator, Meyers Konverſ.⸗Lexikon, das [Geuneralſtabswerk über deutſch⸗franzöſ. Krieg 1870/71, Herrenkleider, ein Küchenſchrank, 1 Eisſchränk⸗ chen, 1 Anrichte, 1 gold. Remontotruhr m. Kette, 2 Taſchenuhren(ſilb.), Küchen⸗ geſchirr und Sonſtiges. Theodor Michel, Ortsrichter. Gen Akratotherme Oesundheits- Literpatentff Vergütung für die eral⸗Anzeiger. TrarbacherFelsenduelle Erstklassiges u. Tafelwasser. Eisenfrei mit geringem Kohlensàuregehealt. asche 30 pp. leere Flasche 10 Pfg. 725 Bilz-Sinalco, pikant gewürzte Süssbrause Flasche (Mittagblatt.) „Grosskarbener Selzer““ Wohlschmeckendes Tafelwasser. Enteisent. Mit eigener Kohlensäure gesättigt. Literpatentflasche 28 Pfg. Rückvergütung für die leere Flasche 10 Pfg. per 1 277 Leerb flastie., Kapital Mk. 180 000 000 1208 Dresdner Bank Berlin— Dresden— London Altona, Augsburg, Bautzen, Bremen. Bückeburg, Cassel, Chemnitz, Detmold, Emden, Eschwege, Frankfurt à.., Frölburg I. Br., Fulda, Fürth, Grelz. Hamburg. Hannover, Heldelberg, Lesr. Lelpzig, Lübeck, Mannhelm, Melssen, München, NMürnberg, Plauen J.., Wlesbaden, ZwWIckau l. Sa. lnzer Prämien-Jarif für versicherung gegen Nursverluzk dei Auslosungen, umfassend die im Sspt. 6P. zur Verlosung gelangenden versicherungs- kfähigen Wertpapiere, ist erschienen und wird allen Interessenten auf Wunsch azugesandt. Dresdner Bank. Reserven: Mk. 51500 000 Bekaunkgabe. Im Konkursverfahren über den Nachlaß des Kaufmanns Georg Poſener hier hat das Großh. Amtsgericht Mannheim Abteilung 4, Termin zur Ab⸗ nahme der Schlußrechnung auf den 1209 2. September ds. Is., vorm. 10 Uhr, feſtgeſetzt.— Ein Verzeichnis ver Gläubigerforderungen iſt beſ der Gerichtsſchreiherei zur Einſicht aufgelegt. Es kommen in Betracht Mk 117,45 bevor⸗ rechtigte und Mk. 33090,04 unberechtigte Gläubigerforder⸗ ungen. Zur Verteilung ſind vorhanden Mk. 3058,39, wovon noch die Verwaltungskoſten in Abzug zu bringen ſind. Mannheim, 11. Auguſt 1909. Der Konkursverwalter: Dr. Frantz. Alleinverkauf für Ko⸗ pierpreſſe und ein Malver⸗ fahren, beide D. R. G. M. ſofort zu vergeben. Offerten unter Nr. 15675 an die Ex⸗ Wild Rehſchlegel und Ziemer von Mk..— an. Sraten. 80 Pig. 39. Cauben von 60 Pfg. an 3g. Hahnen von 120 Pfg. an Suppenhühner Günſe. von.— Mk. an Enten von.— Mk. an Lebende Forellen Hechte, Jale, Hummer. J. Knab zw. OIu. O 2. elephon 299. 8788 Wohnungsgesuch. Wohnung 2 Zimmer, Küche mit Stallung für 2 Pferde u. ubehör bis 1. Okt. Gefl. Off. ange Rötterſtr. 72, Wirtſchaft 86⁴⁴ Jwangs⸗Nerſteigerung. Freitag, 13. Auguſt 1909, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale, 4, 5 hier gegen Barzahlung im Vollſtreckungswege öffent⸗ lich verſteigern: 8734 Möbel aller Art, 6 Bände Meyers Konverſationslexi⸗⸗ kon, Bilder, Damenkleider⸗ und Seidenſtoffe, Damen⸗ konfektion, Ausputzartikel und anderes. Maunheim, 12. Augnſt 1909. Roſter, Gerichtsvollzieher. Sonde Fräulein ſücht ein ſchön möbliertes Zimmer evtl.m. ſehr guter Peuſton bei beſſerer Familie. Offert. unt. Nr. 15691 an die Exped. ds. Bl. 9 deldverkehr. B Junge gebildete Damie ſucht zur Gründung eines Ge⸗ ſchalts 300 Mk. zu leihen. Anonym zwecklos. Offerten unter Nr. 15672 an die Expedition ds. Blatt Nächste Ziehung NMaetzer Donnerstag, 19. August Hauptgewinne: Mark 100000 30000 20000 10000 a 5000 Ganze Lose 5 Mk., halbe Lose .50 Mk. sind noch zu haben bei 5 Zu vermieten. E208 Planken E2,10 rosser geräumiger 8 8 Laden sofort zu vermieten. 8706 Goetheſtraße 6 am Tennispl., eleg. Parterre⸗ wohng. von 9 Zim. darunter 2 gr. Gartenpart.Zim. ſannt reichl. Zubeh., Vor⸗ u. Hintergart. auf I. Sept. od. 1. Okl. zu vm. Auzu⸗ ſeben nachm. bis 4 Uhr. 6789 Mannheim, den 12. Auguſt 1909. 77(TTb— Aoncen-Anabme für alg 28t. W 7 tungen u. Zaltschriften der Walt 2 4Mannheim fa2. N KEAAN⁰ Verſicherungs⸗ Branche. Große, deutſche Geſellſchaft ſtellt für die Stadt Mannheim Platz⸗Zeamte an. Fachleute ſofort mit Ge⸗ halt und Nebeneinnahmen. Nichtfachleute vorläufig geg. Wochen⸗Vergütung od. rück⸗ wirkende Anſtellung. Offert. u. V. 1123 an Haaſenſtein& Vogler,.⸗G., Maunheim. 5600 Aelterer. erfahr., zuverläſſig. Kaufmann mit guten Empfehlungen, gründl. bertr. mit einf. u. dopp(a. amerlk.) Buchführung, Bilanzabſchlüſſ., Correſp., Kaſſenw. ꝛc. ſ. paſſ. Beſchäfligung. Offert. unter 15660 an die Expedition d. Bl. Ig. Kaufmann 21., Einf.⸗Freiw, 8 J. zu⸗ rückgeſt., flotter Stenograph u. Maschinenschreiber, perf. Engliſch u. Franzöſiſch, ſucht ſofort Stellung als Korre⸗ ſpondent, Kontoriſt oder Stenotypiſt. Gefl. Offerten u. 15642 a. d. Expedt. d. Bl. FFP Jchleſ echdte gel⸗Maſchin.⸗ Schloſſ.ſtanderw. Stell. alsBe⸗ triebs monteur od. Maſchinenmſtr. u. Hier od.Auswärts. Derſ. k. alle vork. Rep.ſow.Erweiterungsmont. in Maſch.„Keſſel⸗ u. elektr. Licht⸗u. Kraſtaulag. ſelbſt. ausf. Geſch. Off. erb u. Nr. 15655 an die Exn. ds. Bl. Leallen nden. Ahonnentenſammler tüchtige, mit guten Erfahrungen bei hohem Verdienſt ſofort verlangt. Nur ſolche, die ſchon auf Zeitſchriften, Zeitungen oder auch Verſicherüngen ge⸗ reiſt haben, wollen ſich melden von—10 Uhr vormittags. Rheinhäuferſtraße 59, Id⸗ Junger Kaufmann, ſehr ſtadtkundig, ſucht einige Ver⸗ tretungen zu übernehmen, nimmt auch ſonſt. Vertrauenspoſten an. Olf. u. Nr. 15681 an d. Exp. d. Bl. Gut bürg. koch. Mädchen Familienhotel nach Madeira ge⸗ ſucht. Dasfelbe kann ſich einer deutſchen Stütze anſchließen, die dahinreiſt Die Reiſe wird vergüt., ſowie nach 2 Jahren die Rückreiſe, Gehalt 40 Mk. monatlich(Trink⸗ gelder zeitweife, deutſche Haus⸗ dame daſelbſt und faſt ansſchließ ⸗ lich deutſcher Verkehr). Offerten unter Nr. 15679 an die Exped. ds Blattes. Ankauf, Tausch, Verkauf. 8408 Der Bildhader. Roman von Hans von Zobelitz. Nachdruck verboten. 32)(Fortſetzung). Hanna und er machten ſelbſt die Kaffeſchenken, ſchnitten mit großen Meſſern den überzuckerten Kuchen in Streifen. Und da ſah er plötzlich, wie er ſo auf der Runde durch die Räume neben dem Ziegengeſpann einherſchritt, Karen noch ein⸗ mal. Sie hatte ſich wieder einen Ruheplatz ausgeſucht, der ihre Schönheit wirkungsvollſt hob. Vor dem großen Torſo im andern Atelier kauerte ſie auf einem Schemelchen, ſo daß ihr Kopf dicht an den weißen Gliedern der Geſtalt lag, und als er vorüberzog, ſah ſie flüchtig zu Serrenberg auf— nur eine Sekunde, aber mit einem flimmernden Glutblick. Dicht neben ihr ſaß Gabriele Tarchow Kreiſe, in dem auch Gerden nicht fehlte. Serrenberg hielt den Kuchenwagen an, zerſäbelte mit wü⸗ tenden Streichen die letzten Bleche— und dann ließ er alles ſtehen und liegen, zog ſich einen Schemel neben Gabriele und begann ihr in einer Weiſe den Hof zu machen, die faſt die Grenzen der Schicklichkeit ſtreifte. Er ſprach laut, er bewunderte ihr Koſtüm, er pries den Gegenſatz zwiſchen ihren ſchimmernd weißen Schul⸗ tern und dem dunkeln Schwarz der Spitzen, er fand ihr Gold⸗ haar bezaubernd, er ſchwärmte von der Tiefe ihres Blicks. Er wunderte ſich dabei, daß dies kühle Mädchen das alles nicht nur über ſich ergehen ließ, daß Gabriele ſogar dazu lächelte. Scheinbar ganz wohloefällig lchelte, anſtatt achſelzuckend aufzuſtehen und ihm zu ſagen: Profeſſorchen, machen Sie ſich nicht lächerlich— Und dieſer Gerden ſaß dabei und zog ein Geſicht, als biſſeer auf zine Tolltirſche. Oder bildete er ſich das nur ein— das Ganze war ja doch wie ein wüſter Traum. Bis dann endlich Karl Guſtav quer durck den Raum mit ſchweren ſtilgerechten Landsknechtsſchritten angeſtapft kam. „Gabriele. Mama wartet ſchon! Herr Profeſſor.. es war wieder einmal reizend bei Ihnen“— und auch dieſer gute Tarchow hatte ſolch Geſicht, als ob er den ganzen Mund voll Eſſig hätte. Und dann war plötzlick der rote Fleck unter dem Torſo ver⸗ ſchwunden. Mit einem Male. Hexen verſchwinden eben im Nu den Bceſen zwiſchen die ſchlanken Glieder, und fort ſind ſie— zum Blocksberg— hui Aber er ſtand und ſtand und mußte ſich nach rechts verbeu⸗ gen und nach links und die fremdeſten Hände drücken und Phrafen drehen:„Zu gütig, Baronin!“—„Wenn Sie ſich nur ein wenig in einem kleinen pedition ds. Bl. amütſiert haben—“ Draußen in der Garderobe war ein fürchterliches Durchein⸗ ander, ein Schwirren und ein Gedränge wie auf dem Subſkrip⸗ tionsball. Mitten darin ſaß Minona auf zwei Stühlen und keuchte, denn ſie hatte ſich ihren Abendmantel ſelbſt herausſuchen müſſen. 5 Gottlob— endlich kam Karl Guſtav. Aber er ſah erregt und finſter aus. Entweder er hatte ſich ſchwer geärgert oder er hatte zuviel von dem deutſchen Sekt getrunken, den er nun einmal nicht mehr vertragen konnte— oder beides. Beides: ſo ſah er aus. Sie kannte ihren Karl Guſtav! Und dabei nicht einmal fragen dürfen. Denn das konnte er noch ſchlechter vertragen wie den Schaumwein. Gott, dieſe Künſtler! Immer ſoll das nach was ausſehen— ohne Sekt geht es nicht—, und er bekommt doch nun mal Karl Guſtav nicht! Das gab eine ſchöne Nacht.. Sod⸗ brennen natürlich und Schnarchen.. und der Kater morgen früh.. nein, heute früh In tiefem Schweigen fuhren ſie nach Hauſe. Als aber Karl Guſtav ſeine Minona ausgeladen und der harrenden Zofe übergeben hatte, wandte er ſich um und ſagte ſehr ernſt:„Gabi, ich habe mit Dir nock zu ſprechen!“ Dabei ſchritt er, wieder mit ſeinen ſchweren Landsknechtsſchritten, in das Ar⸗ beitszimmer voran, ließ das elektriſche Licht hell aufleuchten und lehnte ſich mit vor der Bruſt gekreuzten Armen an den Schreib⸗ tiſch. Die Haltung war mehr Julius Cäſar oder Mare Anton als Frundsberg, aber das tat nichts. Wenn ſie nur würdig war, ernſt, feierlich. Die Tochter war ehrlich neugierig gefolgt. Er räuſperte ſich. „Mein liebes Kind“, begann er dann,„ich habe Dir alle Freiheit gelaſſen und ich muß zugeben, Du haſt dieſe nicht miß⸗ braucht. Du warſt immer verſtändig. Hm— manch anderer Vater würde vielleicht ſagen: Du warſt zu verſtändig. Manch anderer Vater hätte gewünſcht, daß Du nicht gar ſo kühl und zu⸗ rückhaltend ſein möchteſt, nicht ſo abweiſend, wenn ſich ein ehr⸗ licher Bewerber Dir naht. Denn wie ſagt der Dichter: Efeu und ein zärtlich Gemüt Heftet ſich an und grünt und blüht; Kann es weder Stamm noch Mauer finden, Es muß verdorren, es muß verſchwinden.“ Ja, meine Gabi, ich hätte gern einen guten Schwiegerſohn ge⸗ habt. Aber ich beſchied mich. Auch Mama beſchied ſich. Immer haben wir gedacht: nur warten der Rechte wird ſchon noch lommen. Der Rechte— verſtehſt Duu. wie Halm ſagt: „Zwei Seelen und ein Gedanke— Zwei Herzen und ein Schlag—“ „Nun, Papa?“ Er räuſperte ſich wieder. ——.———————?üd é „Ja mein Kind, ſo war es,“ ſprach er dann mit ſtarker Beto⸗ nung weiter. Und was muß ich nun erleben? O— ich bin nicht prüde, ich bin nicht kleinlich. Nichts Menſchliches iſt mir fremd. Aber, Gabriele, die Ehe iſt eine heilige Sache. Heilig vor Gott und Menſchen. Weh dem, der auch nur in Gedanken mit freylem Sinn in eine Ehe hineingreift. Siehſt Du, Gabi— und darum hat es mich in tiefſter Seele geſchmerzt— geſchämt habe ich mich, wie Du Dich vergeſſen konnteſt,— ja— Du und dieſer alter Sün⸗ der— dieſer Serrenberg—“ Weiter kam Karl Guſtap nicht. Denn Gabriele, die ihn immer erſtaunter angeſehen hatte, fing plötzlich an, laut zu lachen. „Erlaube—“ ſagte er noch. Aber ſie lachte weiter. Erſt wars wie wirklicher Ueber⸗ mut. Dann wars faſt wie ein Krampf. Nicht mehr fröhlich klang es, ſondern gallebitter. Mit einem Male ſchlug es um. Aus dem Lachen wurde ein kurzes Aufſchluchzen. Schneidend und ſchrill. Und gleich darauf ſagte Gabriele ſcheinbar ganz gelaſſen:„Beunruhige Dich nicht, Papa, und geh zu Bette. Meinetwegen kannſt Du ſorgen⸗ los ſchlafen— Deine Fährte man ganz falſch! Gute Nacht—“ 8. Kapitel, Großvater und Hanna ſaßen am Frühſtückstiſch ſich gegen⸗ über. Es war dach ſpäter geworden als ſonſt. Der Oberförſter hatte bereits einen tüchtigen Morgenmarſch durch den Tier⸗ garten gemacht und ſich die neuen Ausholzungen angeſehen. Bis zum Brandenburger Tor war er marſchiert und über Kroll und die Zelte zurück. Für ihn gabs dabei überall Erinnerungen aufzufriſchen aus alter Zeit. Bunt durcheinander— wie er Anno 1866 auf dem Königsplatz in Parade geſtanden, wie er 1871 durch das Brandenburger Tor als Hauptmann der Land⸗ wehr eingezogen war; an den ſchwarzen Engel bei Kroll, der ſo drollig ſein Orcheſter dirigert hatte, ja noch an manch Früh⸗ konzert in den Zelten zu Anna Toback. Das und die kräftige Winterluft hatten ihn verfriſcht. Er war ſo munter wie ein Fiſch im Waſſer. Nur von dem labbrigen Tee wollte er nichts wiſſen. Einen ſtrammen Kaffe ſollte Hanna ihm kochen laſſen und ein paar Eier dazu—,„und wenn Du n Stück Schinken da haſt, wirds auch nichts ſchaden.“ Hanna war ja ſo froh, ihr Großväterchen endlich einmel im eignen Hauſe betreuen zu können. Wie einſt draußen in Lugow ihm ſelbſt das Brot zu buttern, die Taſſe einzuſchenken, ihm alles bequem zurechtzuſtellen. Sogar an das Rückenkiſſer hatte ſie gedacht, das er immer haben wollte und nie benutzte eeeeeeeee, 7 rane e — aer Mannheim, den 12. Auguſt 1909 General⸗Unzeiger.(Per. anf 7. Seite Huntes Feuflleion. — Schrecklicher Tod eines Tollwütigen. Aus Königgrätz wurde am 18. Mai d. J. der auf der Poſt angeſtellte Kutſcher Joſef Matyk, ein 31jähriger kräftiger Mann, von einem wut⸗ kranken Hunde gebiſſen Matyk wurde ſofort in das Paſteurſche Inſtitut nach Wien gebracht, dort der Schutzimpfung unterzogen und kehrte von dort alsbald als geheilt zurück. Vor einigen Ta⸗ gen fühlte ſich Matyk blötzlich unwohl und begab ſich in das Kran⸗ kenhaus in Königgrätz. Trotzdem nun der Bezirksarzt, dem der Vorfall des 18. Mai bekannt ſein mußte, ahnen konnte, daß die Erkrankung an Tollwut nicht ausgeſchloſſen ſei, wurden keine beſonderen Vorkehrungen getroffen. Erſt als ſich bei Matyk ſichtbare Anzeichen der Tollwut zeigten, wurde er in ein mit Eiſengittern verſehenes Zimmer eingeſperrt. Nach etwa zwei Stunden fing Matyk zu wüten an, und niemand wagte es, in das Zimmer einzutreten. Man verbarrikadierte die Tür und ſtellte vor dieſelbe zwei Poliziſten, damit ein Ausbrechen des Wütenden verhindert werde. Die auf den andern Abteilungen befindlichen Kranken, die den ungeheuren Lärm und das beäng⸗ ſtigende Schreien des Wutkranken hörten, wollten fliehen, und es herrſchte eine förmliche Panik im Krankenhauſe. Von 2 Uhr nachmittags bis 5 Uhr früh des nächſten Tages währte das Schreien und Toben des Unglücklichen in dem verſperrten Zim⸗ mer. Da trat plötzlich Ruhe ein. Als die Tür geöffnet wurde, bot ſich den Eintretenden ein grauenhafter, herzergreifender An⸗ blick. Am Boden lag Mathk in den letzten Zuckungen, den Kopf gegen die Dielen ſchlagend. Die Haut des Kopfes fkalpiert, blutüberſtrömt, die Finger abgebiſſen und abgebrochen, der ganze Körper zerſchlagen und zerfleiſcht. Die Wände und der blutge⸗ ztränkte Boden zeugten von den furchtbaren Qualen, die der Un⸗ glückliche erlitten, bevor ihn der Tod erlöſte. — Des Zauberkünſtlers nener Trick hat einen Berliner Handwerker um ſeine Habe gebracht. Der Zauberkünſtler, Schauſpieler und Muſiker Karl Kinsberg hatte ſich in der Gips⸗ ſtraße bei einem armen Handwerker eingemietet. Dieſem ver⸗ traute er eines Tages an, daß er eine neue Nummer erfunden habe, mit der er in Hamburger Variété⸗Theatern viel Geld ver⸗ dienen könne. Natürlich ſeien dazu Geldmittel erforderlich. Ein Onkel habe ſich bereit erklärt, die Mittel zu beſchaffen, wenn ihm eine Bürgſchaft geboten würde. Der vertrauensſelige Hand⸗ werker fiel auf den Zauber hinein, indem er Kinsberg ſchriftlich beſtätigte, daß alle Gegenſtände in der Wohnung einſchließlich der Einrichtung dieſem gehörten. Kinsberg ſeinerſeits ſagte da⸗ gegen einen Gewinnanteil an ſeinem Unternehmen in Hamburg zu. Von ſeinem künftigen Glück träumend, ſuchte der Wirt ſeine Arbeitsſtelle auf, um bei der Heimkehr das Neſt leer zu finden. Der Zauberkünſtler hatte durch ſeinen neuen Trick einen Möbel⸗ trödler—— daß er Eigentümer der Sachen ſei, und war —— ameritaniſch Achäft-röffaang und mgfenhan mit dem Erlös verſchwunden. Jetzt rief der Handwerker die Kriminalpolizei an, die den Zauberer in einer Muſikerbörſe feſt⸗ nahm. — Aus der Vorgeſchichte der Zeitungen. Im alten Frank⸗ reich wurde die Preſſe planmäßig unterdrückt und die Regierung blickte mit unverhohlener Abneigung auf ihre erſten Gehverſuche. Nur die 1631 gegründete, wöchentlich erſcheinende„Gazette“ konnte ſich behördlicher Genehmigung rühmen, aber ſie veröffent⸗ lichte nur unweſentliche u. unbedeutende Nachrichten. Aus dieſem Mangel an Information erwuchs die eigenartige Sitte der Nach⸗ richtenbriefe, die von Hand zu Hand gingen und von allen Freun⸗ den gewiſſermaßen als Erſatz für eine Zeitung geleſen wurden; die Briefe der Mme. de Sévigns ſpielten in dieſer Hinſicht eine hervorragende Rolle. Schließlich kam es dann zu der Einrichtung eines regelrechten Informationsdienſtes zwiſchen Verwandten und Freunden, die es übernahmen ſich gegenſeitig ihre Informationen mitzuteilen. Mazarin zahlte monatlich 10 Frs. an Portal für einen wöchentlichen Nachrichtenbrief. Schließlich wurden dieſe Informationen zuſammen geſchloſſen, auf Manuſkriptpapier ge⸗ ſchrieben und teuer verkauft; für manche Informationen wurden 400—500 Frs. Abonnement bezahlt. Ludwig XIV. organiſierte dann eine regelrechte Jagd auf dieſe kleinen Geheimzeitungen, die mit größter Vorſicht unter der Hand verbreitet wurden und im günſtigſten Falle 100 oder 200 Abonnenten hatten. Nach Lud⸗ wigs Tode zeigte der Regent eine größere Duldſamkeit; er be⸗ gnügte ſich damit, eine Präventiv⸗Zenſur einzuführen, die dem Gensralleutnant der Polizei anvertraut wurde. Dabei kam es, ſo wird in der Raſſegna Nazionale erzählt, bisweilen zu ſelt⸗ ſamen Zwiſchenfällen. So wurde einem Nachrichtenverbreiter ſeine Zeitung verboten, weil er zu alte Notizen verbreitete. Die Notizen eines anderen wurden vernichtet, weil er Falſches und Wahres durcheinander würfelte. Der Polizeichef Marville, der um 1739 die Zenſur verwaltete, entwickelte zum erſten Male den Gedanken, die Journaliſten und Nachrichtenverbreiter zur Be⸗ einfluſſung der öffentlichen Meinung zu gebrauchen. 1745 ſchritt man dann wieder mit äußerſter Strenge gegen die Journaliſten ein, anſcheinend im Zuſammenhang mit dem öſterreichiſchen E Erb⸗ folgekrieg. Die Strafen des 17. Jahrhunderts wurden durch einen königlichen Erlaß erneuert und die Journaliſten mußten wiederum die Galeerenſtrafen über ſich ergehen laſſen. Damals dachte noch niemand daran, daß der verfolgte Stand der Männer der Feder einſtmals die achte Großmacht genannt werden könnte. —»Unſere amerikäniſchen Vekter“. Das unter dem Titel „Unſere deutſchen Vetter“ vor kurzem von einem großen engli⸗ ſchen Blatte herausgegebene Buch über Deutſchland, das dem britiſchen Volke ein„unparteiiſches“ Bild des modernen Deutſch⸗ land geben ſoll, iſt auch in Amerika viel beachtet worden und hat jetzt den Herausgeber der Chicago Tribune veranlaßt, den engli⸗ ſchen Verlegern die Veröffentlichung eines gleichen Werkes über Vetter nahezulege Der amerikaniſche! ——————j— Zeitungsmann möchte damit eine Annäherung zwiſchen Amerika und England anbahnen.„Der engliſche Journaliſt überſieht den ſtrengen„Nationalismus“ der amerikaniſchen Anſchauungen, die nur ein oberflächliches Gefühl für das heutige England ent⸗ wickeln, wie groß auch die gemeinſamen Intereſſen ſein mögen, die ſchon die Namen Shakeſpeare, die Bibel und die Magna Charta umſchließen.“ Die Engländer überſehen, daß die Ameri⸗ kaner zwar einzelne Engländer lieben, aber nicht England.„Wir ſind heute weniger engliſch, als wir früher waren; inzwiſchen iſt Deutſchland die zweite Seemacht der Welt geworden und Amerika zat ſich einer univerſalen Expanſionspolitik angeſchloſſen. Vom engliſchen Standpunkt iſt das ſchlimmſte amerikaniſche Symptom der ſtetig wachſende teutoniſche Einfluß in Ame⸗ rika, der ſich natürlich durch die deutſchen Anſiedler erklärt, der jedoch auch ſyſtematiſch durch deutſche Agenturen gepflegt wird. Wir tauſchen nicht nur Profeſſoren mit den deutſchen Uni⸗ verſitäten aus; wir importieren auch Hiſtoriker, Phylologen und Chemiker für unſere bedeutendſten Lehrſtühle. Wo die frühere Ge⸗ neration ihre Blicke auf Oxford und Cambridge gerichtet hielt, ſuchen wir heute die Inſpiration in Heidelberg oder Leipzig. Wir haben Deutſche auf der Richterbank, in Geſchäften, im Par⸗ lament, in den Aemtern. Engliſch mit einem deutſchen Akzent iſt unſeren Ohren vertrauter als engliſch mit engliſchem Akzent. Kann mehr geſagt werden?“ In dieſen Erfolgen des Deutſch⸗ tums in Amerika erblickt der Herausgeber der Chicago Tribune eine ſchwere Gefahr für England und er fordert die britiſchen Journaliſten auf, alles daran zu ſetzen, dem wachſenden„teu⸗ toniſchen Einfluß“ in Amerika energiſch entgegenzuarbeiten. — Der Waldbeſitz des württembergiſchen Staates. und bedeckt 31 Prozent des Staatsgebietes. Die Größe des Staats⸗ Staatswalde betrugen 1907 21,5 der Ausgaben ein Reinertrag von 14,6 Mill. Mark, d. h. 74,7 Marrk auf den Hektar. Mit dieſem Reinertrag ſteht Wütrttemberg an der Spitze aller deutſchen Bundesſtaaten: 22,6., Bayern 24,9., Sachſen 51,1 M. uſtw. — Eine originelle Reklame hat ein findiger Fabrikant in Hol⸗ land erprobt. Eines Abends nahmen im Theater von Rotterdam in einer Orcheſter⸗Fauteuil⸗Reihe 23 Herren nebeneinander Platz, die oſtentativ ihre hohen Hüte aufbehielten, auch nachdem der Vor⸗ hang aufgegangen war. Das Publikum wurde unruhig, ein Mur⸗ meln begann, dann laute Rufe: die Herren ſollen ihre Hüte ab⸗ wöhmen! Da plötzlich, auf ein gegebenes Zeichen des mittelſten Herrn, nehmen die 23 mit gleichmäßiger Bewegung ihre Kopf⸗ bedeckungen ab. Der Zorn des Publikums wandelt ſich in Staunen; denn 5 jeder der kahlen Schädel prangte ein großgemalter Buch⸗ ſtabe, die nacheinander geleſen den Namen einer neuen Käſeſorte ergaben, auf die der unternehmende Fabrikant durch dieſes eigen⸗ artige Mittel das Intereſſe gelenkt wiſſen wollte. Ob die Wee den Käſe kaufen, wird nicht verraten. Zweiggeschäft in Mannheim errichtet haben. Titl. Behörden, Fabriken, Baumeistern und Privaten Interessenten die ergebene Mitteilung, dass wir mit dem heutigen ein Wir empfehlen uns zur Ausführung von Strassen-, Wasser-, Kanal- Bahn-, Beton. u. Eisenbetonbauten, Herstellung von Pflaster-, Asphalt- Schufzmarke, Landteilstrasse 4 und Cementarbeiten. Kkleinsten Reparatur) bei zivilen Preisen zu. Gebr. Ludwigshafen a. Rh, Oggersheimerstr. 5. 109. Als eines der ältesten und grössten Geschäſte der Branche sind wir im Stande, den weitgehendsten Anforderungen gerecht zu werden und sichern wir prompte und meisterhaſte Arbeitsausführung(auch bei Uebernahme der Tief-, Beton- und Eisenbeton-Baugeschäft 1205⁵ ratz Meannbheim Landteilstr. 4 Telephon 4621. Heute Nacht wurde unser lieber Sohn, Bruder, Neffe und Onkel 1202 Carl Pielferkorn von langem, schwerem Leiden erlöst. MANNHEIMu, den 11. August 1909. Weisen Jie alles zurück wenn Sie Veilchenſeifenpulver„Goldperke“ kaufen wollen und man will Ihnen etwas anderes auf: hängen. Die Goldperle entbält die reizendſten, prächt; igſten und nur brauchbare Geſchenke. Fabrikant: Carl Gentner, Göppingen, ——— den vielen————— 111 vons Im Namen der Hinterbliebenen: Heinrich Buri. Die Beerdigung findet in der Stille statt. Kranzspenden dankend verbeten. Syſtem„Brunsviga“, umſtändehalb. billig abzugeben. 1183 H. Steidle, R 1, 15— 16, Laden. 8 Unterfertigte erfüllt hiermit die traurige 55 Pfrlicht von dem Ableben ihres lieben Ehren- mitgliedes 2 5 Reheuma en I Dr. Detker's Vanillin-Zucker. nur das echte Dr. Oetker's Backpulver Puddings und Cremes, Cacao und Kuchen, Torten und Backwerk Herr Zum Backen 5901 Herrn Stadtrat Ehrenmitglied selt 3/8. 890, geziemend Kenntniss 2u geben. Die Verbindung Vineta, I..: Leo A. Deberle(. O. StraussFedern Fantasie-Federn u. Reiher, Marabut- u. Feder-Stola Pariser Straussfedernwascherei und Färberei. Alfred Joos, Mannheim, d 7, 20. zu Gelegenheitspreisen. 6376 HEIDELBERG, 11. August 1909. Die Beerdigung findet Freitag nachm. 5 Uhr in Heidelberg statt. 1206 Nollläden und ZSalouſten Wohnung R 4, 15 Bch. Weide. Werkſtatt P G, 11 Schloſſerei und Nollladengeſchäft Tel. 3450. 7159 5 Uhr, in aller Syſteme liefert, und repariert Statt besonderer Anzeige. Heute abend entschlief sanft und unerwartet schnell nach langem, mit grosser Geduld ertragenem Leiden, unser lieber, guter Bruder, Schwager, Onkel, Neffe u. Vetter Stadtrat und Hauptmann der Landwehr ll. In tiefer Trauer Heidelberg, Mannheim, Boxberg, 10. August 1909. Die Beerdigung ſindet Freitag, 13. August 1909, abends Milhelm Hrieger 1201 Im Namen der Hinterbliebenen: Pauline Megerle, geb. Krieger Otto Krieger, Grossh. Cherförster Dr. J. Wegerle, pract. Arzt. Heidelberg von der Friedhofkapelle aus statt. Die ge⸗ ſamte Waldfläche Württembergs iſt rund 600 000 Hektar groß waldes beträgt genau 196 060 Hektar. Die Einnahmen aus dem Mill. Mark; es bleibt nach Abzug 8. Sekte. General-Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, den 12. Auguſt 1909 —— Glockenf il 75 Claviertaſen Aermisehtes, etghde8 F 2 2. 18. Laden. „Kegel⸗ Bahn, Gut erhaſtener bollig neu hergerichtet empfiehlt 77 g. Schmidt, z. Stolzeneck. Kinderwagen Ecke Eichelsheimer⸗ u. Rheinauſtr. NB. Für Geſellſchaſten ſind noch— elnige Abende Daigen. 152⁰ Heirat. 1 Wohlhabend., gänzl. alleinſt. Herr, E ude Vierzig, evang., ſucht Tuchtig. 2 15 mit Vermög., bis 40., iſt ſelten günſtige Briefe utit präciſer Angabe der Ver⸗ hältniſſe erbeten unter Nr. 15593 an die Expedition. Heirat. Dante Dorn, gebild. Waiſe, von angen, Exteriéure, mit 150 000 M. Barvermögen, ſucht in geſſcherter Lebensſtellung ſich befindenden Lebeusgef ährlen. Nichtanonyme Anfragen unter„Majorenu, Königsberg i. Pr., Hauptpoſtl. Str. Diskretion. 1200 Verkauf Möbel versehenkt niemand; bevor Sie aber ſolche kaufen, bitte um Ihren w. Beſuch. Offerlere Ihnen z. B. Eugl. pol. Bettſtellen 42 M. m. u. bl. pol. 37 lefranz. Bettſtelleu 30 m. Marm. 32 Chiffon. m. Muſchelauff. 45, 48 Vertikom mit Spiegel 42 Schreibtiſche m. Tucheinlag. 28„ Nachttiſche mit Marmor 12 Sglontiſche m. Stegverbnd. 18 Trumeaux mit Spiegel 35 Rameeltaſchendivans 45, 50 Büffets m. Schnitzer 118, 125 Kücheneinrichtungen 35 Veich, Einrichtungen ſiets vorrätig. Möhelkaufhaus L. Weinheimer 2 3591 Wegen Wegzug billig ab⸗ zugeben großen Bücher⸗ Kaſſenſchrank Anfragen unter Nr. 1731 an die Expedition d. Bl. 1 * * *7 * Cin echter Grammophon miit Platten preiswert abzugeben. Anzuſehen zwiſchen 12—2 Uhr 66, A. 15644 zu verkaufen. 8718 Viktoriaſtraße 29. Jortzugehalber: ſehr billig zu verkauf.: 1 Plüſch⸗ garnitur, 1 Schlafzimmer⸗ Einrichtung. 15676 Faſt neu! Prinz Wilhelmſtraße 23 v. 93˙ neu ſehr Fahrrad aut aenk Lindenhofſtr. 22. 3 St. 15665 Ij. Talben ſets zu berk. 15661 ee 20 J. I. Astellen ünden] Tüchliger Kammmacher der in Schildpakt⸗ und Celluloid⸗ Haarſchmuck ſeinſt Genres perfekt arbeiten kaun wird als 8703 Meister ges. Kammfabrik Weinheim. Nock- U. Talllenarheiteriunen geſucht. U 1, 6, 3. St. 8709 1 Böchin Allein⸗, Kinder⸗, Haus⸗ u. Küchenmädchen ſof., 15. Aug. u. 1. Sept. geſ. f. Stadt U. Lindenhof. 8692 Stellenv. Schneider, Gontardſtr. 23, 5 Ein ilteres Mädch en, S. das ſelbſtändig in Küche und iſt findet Stelle per Aug. Schwetzingerſtr. 21, p. 22 braves fleißiges Maädchen auf ſofort oder ſpäter geſucht, 6657. 20 part. Ein jung. zuverl. Mädchen, per 1. Septbr. zu kl. Fam. geſ. 18622 Waldparkſtr. 3, pt. IUks. Zuberläſſiges Kindermädchen tagsüber ſofort geſucht. 8722 Haydnuſtraße 4, U. St. rechts. Tüchtige bürgerl. u Privat⸗ köchin, beſſeres Zimmer⸗Allein⸗ Haus⸗ und Küchenmädchen werden ſof u 1. Sept geg hoh. Lohn geſucht. Müdch..Hausarb..Serv. für Privat ſofort geſucht. 15678 StellenbüroWickenhäuſer, N4. 1,1 20⁰ Laufe gebr. Möbel Betten wie auch ganze Ein- richtungen 2, d. höchst, Preis. Fostkarte genügt. 7249 Sändhrand, 8 3, Il. Ankauf G. U. b. M. Verkaufshäuser: Warennhaus 1 Neckarstadt, Marktplatz Schon in kurzer Zeit findet die Eröff⸗ nung meines neuen Geschäfts-Hauses F, 1(Cokhaus— Breitestrasse) statt und muss bis zu dieser Zeit mein ge- samtes Lager 1159 Follständig ausverkauft Sein, Jerkauf, Verlustpreisen Neben Sommer-Konfektion kommen auch speꝛiell für die Reise und Herbst geeig- »nete Konfektion zum Verkauf Keine Auswahlsendungen. -Verkauf hur gegen bar · Auch im Monat August Sonntags v. II-I Uhr geöffnet ooſie jetzt noch FI, 10 Warktstr. Ein grosser Posten Herren-Stiefel Boxcalbin, solid und elegant Wert fast das Doppelte Elne grosse Gelegenheit Herren-Stiefel in vielen Fagons, Wert 15 Mk., Ein Posten Damen-Stiefel mit u. ohne Lackkappen, solide Ware auch ein kleines Quantum braun dabei Extra billiges Offert einer Serie Damen-Stiefel in Boxcalf und Chevreaux, zum Teil Goodyear-Welt Braune Kinderstiefel sehr elegante Fagons Grösse 21/24 25/26 4 Mk. 27080 Schwarz Boxcalbin extra solide llekent in gelchmack Piliten⸗ Kartfen volllter Husküntung Dr. B. Bads e Buchdruckerel G. m. b. B. Mk.? 220 250 380 400 229 280 340 330 Ipozial Ha Billigekautgelegenheit: Vo Wirte! rteiſhaft Fliegen-Schränke 10 0 0 Fabalt Mal 65 Spafsame Hausfrauen 1 Verlangen Sie bei grösser. Quantitäten 0 2 weiss marmoriert 0 5 Separat-Offerte! 3 Saison-Artikel. f 2 Glas 5 5 5 mit 5 6 7 Messer OorZze an sssteine 1., gesicht:. 2 Pl. Bohnenmaschinen 138 55 75 dIk. Teller flach, glatt und gerippt.. 10 Pfg. Kalserbecher 0, Ltr. geaicht.. 14 Pf. Bohnenhobel 42 Pfg. Teller tief, glatt und gerippft 15 Pfg. 855 Likorgläser, gepresst 7pPf.] Messingpfannen. 2, 1a5 u Deszerttelle Pfg. Bierbecher Ltr. geaicht.. 3Pf. Drahtspeiseglocken 45, 35 Pfg. Saucleren 338, 28 Pig. stangengläser 0,4 Ltr. geaicht. 10 Pf.—— 45 26, 18 Pf Eokenkanetten 0, Ltr. geaicht.. 17 Pf.] Buttermasohinen I3. Fabrikaat.. 75 235 20 Mk Kaffeekannen„35 555 Römergläser ½ Ltr. geaicht.. 88 Pf. Elsmaschlnen 395, 85 Mk. Milchkannen—2 18, 12, 580 Weilngläser 12, 9 Pf. Friifßnßnnl!. ⁵ Pff Tassenss g. 2 Schwedenständer I0 Pf. Feldstünle. 88, 45 Pfg.Eierbecher 2 Plg. Menagen 2 teilig 5W 5 Pf. Triumpfstühle 3 0„„„„„„ Platten ovrall 28, 22, 16 Pfg. Zuckerschalen mit Fusss 13 Pf. 1a11 f 38 Pig Staß ar en Flatten mp: Weinflaschen 11¹ 16 18 Pf. 880 1 98 88 Pt Löwenkopfterrinen 1 Port. 382 Pfg. Glasteller verach. Muster** 4 Pf. e Aabeln 5 5 58, 38. 22 74 Salatier rund dec.— 75 38, 28, 15 Pfg. 2 3 11 Esslöffel JJJ0 ͤ ͤ ĩ̃ T Kuchenteller 45, 32 Pig. ZHaschen AU 2*—— 5 2 5 4 8 5 88 8 P. 2 Zitronenpresgzen 38Pf. Kaffeelöffel ö 2, 8, S Pfg. 48. 3 0 8 Vorleger 0 0 0 5 0 0* 0 2 8 0 0 0 0 68, 50 Pfg. Emaille u. Mirtsopaftsariibel olz. und Bürstenwaren Steingut 30 32 em Waschklammern 85 85 60 1 5 Salz- und Mehlmetzen. 28 Pf. ** 5 48 54 60 Pf. Wascohleinen 20 m„ 30 m Essig- und Oelkruüge. 24 Pf. Eimer, 28 om 85 Pf. Amerik. Kopfklammern 50 Stück 555 Bf. Salat— 28. 22 Pl 000 Staubbesen, reine Borsten 388 Pf. alatier b 5 20 22 em Niachtgeschirre, weiss 7 Handfeger, reine Borsten. 28 Pl. ü V 8 45 85 Pl. Kokesdbssens it Deckel. 95 Pf fein lackiert. 2 Kilo l. 118 Mk. Strohbesen—5 55 Suppenterrinen mit Deckel. 8 18 Sibmaschinen, Duplexk Mk. Wiohsbürsten 45 28, ttschüssel mit Rohr I. * ei ee nen em. 2. 35 Mk. Cleiderbursten.. 48, 35, J9 Pl. 75 Pf Milohtrà. Teppiohklopfer 28, 8 Pf. Betischüssel ohne Rohrrr S 95 Pl. Aermelbretter 28 155 Tortenplatten. 88, 75 Pf. VVVVVT Garderobenhalter mit 3 Haken Pf. 3 Wasserkannen, 3 Liter. 80 Pf. Welſholzgarnituren, öteiliggg. 3s Pf. Mlajolika- Spueknäpfe mit 3 8 5 Salz- oder Mehlfässer, ſein dekor, 90 Pf. Kleiderbürstengarnſturen 85 Pt. Blumenkübel. 88, 758, N —