GBodiſche Voltszeitung) Badi Abonnement: 70 Pfennig monatſich. Bringerlohn 25 Pig. monatlich, durch die Poſt bez. tncl. Voſt⸗ auſſchlag M..4 pro Quartal. Einzel⸗Nummer s Pig⸗ che Neueſte Nachrichten Anabbängige Tageszeitung. Telegramm⸗Adreſſe: „Seneral⸗Anzeiges Maunheim““ Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 13 Druckerei⸗Burean(An⸗ 85 nahmen. Druckarbeiden 84¹ Die Colonel⸗Zeile.. 28 Pg. Geleſeuſte und verbreitetſte Zetung Taglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Irdaktin. 7 Answärtige Inferate 30 in Mannheim and Umgebung⸗(asgesommen Sonantag) in Berlin und Karlsruhe. e und Verlags⸗ 25 Die Relame-gelt.. Mr: Slaß der Jaletaten-nunehme W das Wattagsblatt Murgens 25 ̃b Bhr, für dag Nbewölan Nachmttegs 3 Uhe. eee Nr. 31. Dounerstag, 19. Auguſt 1909.(Mittagblatt.) 222. Telegramme. Die Jahrt des Z3. 3 nach Berlin. Berlin, 19. Aug.(Von unſerem Berliner Bureau). Aus Friedrichshafen wird gemeldet: Eine Anzahl von Kommunen hat ſich anläßlich der Fahrt des Z. 3 nach Berlin zur Anlegung von Aukerplätzen erboten in der Annahme, daß das Luftſchiff ſolche Kommunen auf ſeiner Reiſe ſicher beſuchen werde. Das iſt nicht richtig. Es liegt nur dann die Möglichkeit eines Beſuches vor, wenn widrige Umſtände das Luftſchiff nötigen, N einen der vorgeſehenen Ankerplätze unterwegs anzulaufen. Die Zeppelin-Geſellſchaft hat allerdings ein großes Intereſſe daran, gute Ankerplätze dieſer Art an der Route zu wiſſen, um gegen alle Eventualitäten auf der großen Fahrt nach Möglichkeit ge⸗ ſichert zu ſein, umſomehr als Z. 3 knapp zum Termin fertig wird varausſichtlich ohne Probefahrt ſofort nach Berlin fliegen muß. Direkt vorgeſehen iſt eine Zwiſchenlandung in Bitterfeld. Von dort aus wird Graf Zeppelin die Führ'ng ſeines Schiffes ſelbſt übernehmen. An dieſem nahe vor Berlin gelegenen Platz wird erſt mit großer Pünktlich⸗ keit die Stunde, zu der man in Berlin erſcheinen wird, feſtgeſetzt werden. König Edunards Liebeswerben. Berlin, 19. Ang. Won unſerem Berliner Burean). Aus Wien wird gemeldet: In den Kreiſen der in Wien ver. ſammekten Diplomaten und Politiker aus den verſchiedenen Län⸗ dern mißt man der geſtrigen Entſendung des engliſchen Ober⸗ zeremonienmeiſters nach Iſchl große Bedeutung bei. Daß der König einen perſönlichen Vertrauensmaun entſendet, der die Glückwünſche in einem eigenhändigen Handſchreiben überbringt, anſtatt ſie wie ſonſt telegraphiſch befördern zu laſſen, bringt vor aller Welt erkennbar ſeinen Wunſch zum Ausdruck, alle aus der bosniſchen Affäre herrührenden Differenzen mit der öſterreichiſchen Monarchie beizulegen. Berlin, 19. Ang.(Von unſerem Berliner Bureauß. Aus Marienbad wird gemeldet: Geſtern vormittag begab ſich König Eduard zur Teilnahme an dem Feſtgottesdienſt in die Marienbader römiſch⸗katholiſche Kirche. Mit Rückſicht auf die religißſen Gefühle der engliſchen Proteſtanten erſchien der König erſt in der Kirche, als alle ritnellen Teile der katholiſchen Kirche vorbei waren. Er wohnte alſo nur dem Tedeum zum Schluß der kirchlichen Jeier bei. König Eduard hatte für dieſen Tag das Inkognito abgelegt und erſchien in der öſterreichiſch⸗ ungariſchen Feldmarſchallsuniform. Nachher nahm er vom Balkon ſeines Hotels aus die Parade der Marienbader Veteranen ab. Serbieu hält ſich für alle Fälle bereit. .E. Budapeſt, 19. Aug.[Pripattelegramm]). Der Peſter Llayd meldet aus Belgrad: In letzter Zeit iſt hier viel Kriegs⸗ material angelangt, darunter viel Dynamit zur Herſtellung vom Bomben. In der verfloſſenen Woche wurden aus Belgien zwei Millionen und aus Frankreich eine Million Patronen geliefert. Erkrankung der Königin Wilhelmine? .E. Amſterdam, 19. Aug.(Privattelegramm]). Die im Ausland berbreiteten Meldungen von einer Erkrankung der Königin Wilhelmine, les ſollte ſich um ein Gemütsleiden han⸗ deln), ſind nach offizieller Verſicherung gänzlich unbe⸗ gründet. Der Zuſtand der Königin, ebenſo der des königlichen Kindes läßt nichts zu wünſchen übrig. Die Niederholung der griechiſchen Flagge in Cauea. London, 19. Aug.(Von unſerem Londoner Bureau). Ueber die Niederholung der griechiſchen Flagge von dem Forts von Canea werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Um 5 Uhr morgen kamen 400 Matroſen, 100 von jeder der vier Schutzmächte an Laud. Sie ſtanden unter dem Oberbeſehl des Kapitäns des ergliſchen Schiffes. Dieſer erklärte im Namen der betreffenden Regierungen dem griechiſchen Offizier, der das Forts befehligte, daß er eine unangenehme Aufgabe zu erfüllen habe, nämlich die griechiſche Flagge herunter zu holen. Darauf zogen vier Matroſen je einer von jedem Kontingent die Flage nieder. Nachdem zehn Matroſen von jedem Kontingent im Forts zurückgelaſſen waren, um ein Wiederaufziehen der Flagge zu perhindern, begaben ſich die anderen Matroſen wieder auf ihre Schiffe. In Konſtau⸗ tinopel hat die Nachricht von dem Einholen, der griechiſchen Floagge einen ausgezeichneten Eindruck gemacht. M Brrn — „Berlin, 18. Aug. Man betont hier, daß auf der einen Seite die Niederholung der griechiſchen Flagge durch die Schutz⸗ mächte auf die erregte Stimmung in der Türkei einen beruhigen⸗ den Eindruck machen dürfte, aber auf der anderen die griechiſche Note in entgegengeſetztem Sinne wirken könnte. Als unmittel⸗ bare wahrſcheinliche Folge möchte man annehmen, daß der Boykott griechiſcher Schiffe jetzt erſt recht durchgeführt werden wird. *„ Honſtantinopel, 18. Aug. Die griechiſche Regierung hat die Pforte erſucht, die Beantwortung der letzten türkiſchen Note bis Freitag aufſchieben zu dürfen. Der Miniſterrat hat ſich hiermit einverſtanden erklärt.— Nach bei der Pforte ein⸗ getroffenen Meldungen aus Canea beſchränkte ſich die Aktion der Matroſenkompagnie der Schutzmächte heute früh darauf, den Flaggenmaſt der griechiſchen Flagge zu fällen, da dieſe ſelbſt wegen der frühen Morgenſtunde noch nicht gehißt war. Durch das Vorgehen der Schutzmächte iſt die Pforte lebhaft befriedigt. Der Miniſter des Innern hat an ſämtliche Walis den Befehl ergehen lafſen, Maßregeln zur Aufhebung des Boykotts der griechiſchen Schiffe zu treffen. 5 Der Exſchah von Perſien. OLondon, 19. Aug.(Von unſerem Londoner Bureau). Die„Times“ meldet aus Teheran, daß der abgeſetzte Schah ſich weigere, die Bedingungen anzunehmen, die ihm zur Begleichung ſeiner finanziellen Schwierigkeiten gemacht wurden. Dieſe Be⸗ bingungen ſeien aber durchaus gerecht und es ſtehe zu erwarten, daß die Vertreter Rußlands und Englands dem Schaß zu ver⸗ ſichen geben würden, daß wenn er woch lange Schwierigkeiten ſaber in der Hauptſache unfruchtbare Spintiſiererei über mache, er noch bedentend weniger erreichen würde. und immer wieber Monarchenbegegnungen. OLondon, 19. Aug.(Von unſerem Londoner Burean). Die„Daily Mail“ erhält aus einer angeblich zuverläſſigen Quelle die Meldung, daß der Kaiſer von Rußland entweder vor oder gleich nach ſeiner Zuſammenkunft mit dem König von Italien auch eine Begegnung mit dem Kaiſer Frauz Joſef haben werde und zwar in einem Hafen des adriatiſchen Meeres, wahr⸗ ſcheinlich in Pola. Myſteribſe Dynamitpatronen. OLondon, 19. Aug,(Von unſerem Londoner Bureau). Als der Kreuzer„Edinbourgh“ geſtern Kohlen einnehmen wollte, entdeckte man zwei Dynamitpatronen zwiſchen den Kohlen, die aus Südwales ſtammen. Bekanntlich wurden bereits vor einigen Tagen, als zwei engliſche Schlachtſchiffe Kohlen einnahmen, eben⸗ falls Dynamitpatronen zwiſchen Kohlen gefunden. Urſprünglich glaubte man, es handle ſich um Sprengpatronen, wie man ſie in den Bergwerken verwendet, aber es ſtellte ſich heraus, daß ſie von ganz anderer Art ſind. Die Polizei hat eine eingehende Unterſuchung eingeleitet. —— Ein zweites Dresden? —m. Karlsruhe, 18. Aug. Sehr ungehalten über den Spektakel in der ſozialdemo⸗ kratiſchen Partei iſt der hieſige„Volksfreumd“. In böſer Vorahnung kommender Stürme ſchreibt er: Unm einem dringenden Bedürfnis abzuhelfen, hat der ſozial⸗ demokratiſche Verein Elberfeld⸗Barmen beantragt, es möge mit Rückſicht auf die allgemeine politiſche Lage und die jüngſten Er⸗ ſcheinungen in der Partei auf die Tagesordnung des Parteftages „die Taktik der Partei“ geſetzt und Genoſſe Kauksky als Refe⸗ rent ernannt werden. Es ſcheint, als ob es gewiſſen Geuoſſen bei der gegenwärtigen, für die Partei äußerſt günſtigen Situation nicht wohl iſt und daß ſie deshalb unter allen Umſtänden aus Leipgig ein zweites Dresden machen möchten. Anders kann man ſich die abſolut überflüſſige, das Anſehen der Partei ſchwer ſchädigende„Aufregung“ über die„jüngſten Erſchei⸗ nungen“ nicht gut erklären. Es gibt jetzt doch wahrhaftig Wich⸗ tigeres zu tun, als einige überflüſſige dogmatiſche Reſolutionen zu beſchließen, durch die der Entwicklung ja Soch keine Feſſeln angelegt werden können. Was kommen muß, kommt, allen Reſolutionen und Reden über die Tak⸗ tik zum Trotz. Unſere Parteitage werden immer mehr zu Kon⸗ zilien, die„ewig feſtſtehende Wahrheiten“ beſchließen. Man höre damit doch endlich auf, zumal in einer Zeit, wo es gilt, praktiſche Arbeit im Intereſſe und zum Wohle der unter⸗ drückten Volksmaſſen zu leiſten. Was wird der„Vorwärts“ zu dieſer unerhörten Ketzerei, zu dieſer ſchier unglaublichen Verhöhnung des ge⸗ heiligten ſozialdemokratiſchen Dogmas und der Konzilien ſagen, als welche ein Sozialdemokrat die ſozialdemokratiſchen Parteitage in überaus treffender und wuchtiger Verurteilung kennzeichnet? Wird Kautsky ſich dieſe Verdammung geſallen laſſen oder wird er in Leipzig nun nicht erſt recht über Taklik reden? Das iſt ja Tempelſchändung, was der olle ehrliche 1,Volksfreund“ hier in ſeinem Zorn betreibt. Wir fürchten . faſt, dieſe boshafte Kritik eines ſozialdemokratiſchen Blaktes an den ſozialdemokratiſchen Dogmen und Konzilien wird den Sturm erſt recht entfachen, den ſie beſchwören wollte. Und es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß ganz wie in Dresden ein ungemein erbittertes und bösartiges Ringen zwiſchen Radi ⸗ kalen und Reviſioniſten in Leipzig der Welt zum Schauſpiel geboten werden wird. Weit beſſer als der Antrag der Unentwegten aus Elber⸗ feld gefällt dem„Volksfreund“ eine von den Anhaltiſchen Genoſſen beſchloſſene Reſolution Eisner, die folgenden Wor blaut hat: Der Parteitag möge beſchließen:„Die Roiichstagsfraktion wird beauftragt, ein Aktionsprogramm gon ee geberiſchen Arbeiten zu entwerfen und im Reichstag einzubriug die unabhängig von den Vorſchlägen der Regierungen und 8 Anträgen der bürgerlichen Parteien den ſchöpferiſchen Willen der Sozialdmokratie und des Proletariats verkörpern, und ſo geſtaltet ſind, daß ſie unmittelbar auch in der bürgerlichen Geſelkſchaft ausführbar ſind. Allen Geſetzentwürfen ſind umfaſſende Begründungen beizugeben; ſie bilden zugleich die Grundlage für Abänderungsborſchläge an Entwürfen der Riegie ⸗ rung und unſerer Gegner. Als ſolche Geſetzentwürfe kommen zu⸗ mächſt in Betracht: Eine demofratiſche Reviſion der Verfaſſung, ſyſtematiſche Militärreform, Reichsfinangreform, einheitliches Ar⸗ beiterrecht(Arbeiterſchutz und Arbeiterverſicherung), Reichs⸗ ſchuldengeſetz, Strafrecht und Strafprozetz. Die Fraktion ſoll zu dieſem Zweck einen ſtändigen Arbeitsgusſchuß einſetzen, der auch nicht⸗parlamentariſche Fachleute hinzuziehen kann.“ 5 „Bravo!“ ruft der„Volksfreund“:„Damit kann man die Maſſen intereſſieren; für die Spintiſiererei über die Taktif e, die„letzte große Entſcheidung“ intereſſiert ſich die Maſſe der ſozialdemokratiſchen Wähler gar nicht und hat ſich noch ni dafür intereſſiert.“ VV Die ganze ſeitherige Polſtik der Sozialdemokra Endgziel. Wenn die Reviſioniſtem ſo ſchlecht von der e Partei denken, ihre ganze Politik ſo töricht und ſo nutzlos die wahren Intereſſen der Arbeiter halten, war um ben ſie dann noch in ihr, warum ſuchen ſie fern von ihr in eigener Arbeil und eigener O⸗ ſation auf dem Boden des Gegenwarksſtaate das Wohl der Maſſen zu ſorgen, deſſen Befriedigung durch die Bewahrung des Dogmas auf den Konzilien gewährleiſtet ſcheint? Warum laſſen ſie ſich dann im wieder an den Wagen der Konzilspäpſte ſpaunen, der d Maſſen in die Wüſte führt, wo ihnen Steine ſtatt Brot ge werden? Da klafft ein eigentümlicher Widerſpruch zwiſche der Kritik und dem praktiſchen Handeln der Reviſioniſ Wir werden nach Leipzig ſehen, ob ſie endlich logiſch und ehrlich zu handeln vermögen. Wenn ſie dazu den und die Entſchlußfähigkeit nicht beſitzen und dem Konzi ſchweigender Duldung und mit nur innerlichem behalt wieder den Triumpf des Dogmas gönnen, das de Arbeiter nichts nützt und für das er kein Intereſſe hat, dan können wir auch ſie eben nicht anders werten und im pol tiſchen Kampf nicht anders behandeln, als die Bewah Dogmas. Dann täuſchen ſie uns, wie ſie uns enttäuſche wir müſſen uns ſagen, daß ſie in der Taktik wohl ſi Radikalismus ſcheiden, im ſozialiſtiſchen En aber mit Kautsky übereinſtimmen. Das aber iſt of mit Recht geſagt worden, daß die verſchleiernde Taktik de Wolfes im Schafspelz für die bürgerliche Gefſellſchaft zur mindeſten ebenſo gefährlich, wenn nicht gefährlicher iſt, die ehrliche revolutionäre Phraſeologie der unentwegten u zielbewußten Dogmatiker. So haben unbefangene bürger⸗ liche Kritiker bisher den Reviſionismus eingeſchätzt und ſi werden ſehen, ob ſie Anlaß finden, nach Leipzig ihr Urt korrigieren. 12 Nun wäre noch der Fall ins Auge zu faſſen, daß Reviſioniſten anders als in Nürnberg ſich nicht nur Duldun für ihre vom Dogma abweichende Taktik ertrotzen, ſond gegenüber den Radikalen in eine ſiegreiche Mehrheit komme Er iſt gerade am Sitze der„Leipziger Volkszeitung“, in nor deutſchem Milieu, wohl nicht wahrſcheinlich. Aber nehmen wir ihn einmal an, was werden dann die Reviſioniſten m dem von ihnen zerſetzten Dogma vom Endziel anfangen, ar das im weſentlichen Politik u. Taktik der ſozialdemokratiſchen Machthaber zugeſchnitten war zum Schaden der intereſſeloſen Maſſen? Werden ſie dann endlich ſich der ſchwer drücken Feſſeln des Dogmas entledigen, das die Entwicklung hemmn und die Befriedigung der praktiſchen Bedürfniſſe des Arbe ters im Gegenwartsſtaate unterbindet, und das„Endzie ehrlich auffliegen laſſen? Mit anderen Worten, wie wür das neu zu entwerfende Programm eines auf einem ſoz demokratiſchen Paxteitage unbeſtritten ſiegreichen Revi mus ausſehen? Doch wieder dogmatiſch oder praktiſe wieder revolutionär oder reformeriſch? Dann erſt w wir ganz zuverläſſig erkennen, ob die Sozialdemo demokratiſch⸗revolutionäre Partei ſtarr und unfähig iſt und ſein muß, oder ob ſie die i doch in ſich trägt. Dann erſt kann auch Entſcheidung über das Verhalten des Et! 2. Seite. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) zur Sozialdemokratie getroffen werden, denn der Siberalismus ſtünde dann nicht mehr Vermutungen und Möglichkeiten gegenüber, an denen ſich heute die ſüddeutſche Demokratie in ihren Mehrheitsrechnungen ergötzt, ſondern klaren Tatſachen und Gewißheiten, die eine nüchterne real⸗ politiſche Rechnung erlauben. ——— Politische Uebersicht. Manuheim, 19. Auguſt 1909 Der ſozialdemokratiſche Parteibericht. Der„Vorwärts“ beginnt mit der Veröffentlichung des Berichtes des Parteivorſtandes an den Parteitag, der in Leipzig abgehalten werden wird. Eine Würdigung des früheren Reichskanzlers Fürſten Büloro bewegt ſich auf ganz einſeitiger Bahn, und der Bericht weiß dem Fürſten nichts anderes nachzuſagen, als daß er ein rein agrariſcher Reichs⸗ kanzler geweſen ſei und Deutſchland den Agrariern aus⸗ geltefert habe. Der Konflikt des Fürſten mit den Agrariern, der zu ſeinem Rücktritt führte, wird in einer für die Sachlich⸗ keit des Berichtes kennzeichnenden Weiſe verſchwiegen. Er enthält lebhafte Klagen über die wirtſchaftlich ungünſtige Vage und ſtellt feſt, daß die Genoſſen aus faſt allen Gegenden darauf hinweiſen, daß die Arbeitsloſigkeit die Organiſation und den Abonnentenſtand der Parteipreſſe ſchwäche. Trotz⸗ dem iſt das Ergebnis der Organiſation kein ungünſtiges ge⸗ weſen, denn die Zahl der männlichen Mitglieder iſt von 557 878 auf 571 050 und die der weiblichen Mitglieder von 29 458 auf 62 259 geſtiegen, was eine Geſamtzunahme von 45 978 Mitgliedern oder von 7,8 Prozent gegen 10,7 Prozent im Vorjahre bedeutet. Dieſe Zunahme fällt in der Haupt⸗ ſache auf die weiblichen Mitglieder, was ſich daraus erklärt, daß im verfloſſenen Jahre zum erſten Male die Heranziehung der Frauen ſyſtematiſch betrieben wurde. Neben der Organi⸗ ſation der Frauen hat man auch der Agitation unter den Landarbeitern beſondere Beachtung geſchenkt, doch iſt aus dem Berichte nicht zu erſehen, ob und in welchem Umfange damit Erfolge erzielt worden ſind. Bei den Reichs⸗ tagswahlen des verfloſſenen Jahres haben ſich die abgegebenen ſozialdemokratiſchen Stimmen genau auf dem Standpunkt der Hauptwahl vom Jahre 1907 behauptet, oder um ganz genau zu ſein, ſich um drei Stimmen vermindet. Dieſes Verhältnis würde noch ungünſtiger ſein, wenn nicht einige Kreiſe, die bisher offenbar nur in ganz geringem Maße bearbeitet worden waren, eine verhältnismäßige ſtärkere Vermehrung gebracht hätten. Jedenfalls wird zum mindeſten, was die Stimm⸗ abgabe im Reichstag anbelangt, ein vollkommener Stillſtand feſtgeſtellt. Dagegen iſt es der Partei gelungen, in den Ge⸗ meinden vielfach feſten Fuß zu faſſen. Im Magiſtrat, im Stadtrat und im Gemeindevorſtand ſitzen gegenwärtig in 388 Städten 115 und in 93 Landgemeinden 179 Genoſſen. Hauptſächlich kommen dabei Bayern, Württemberg und Baden in Betracht. In Stadtverordnetenverſammlungen und Gemeindevertretungen ſitzen in 306 Städten 1368 und in 1922 Landgemeinden 4882 ſozialdemokratiſche Vertreter. Bei dieſen letzten Zahlen kommen namentlich Groß⸗Berlin, das Königreich Sachſen, Württemberg, Bäden und Heſſen in Betracht.—„ Zur inneren Lage Oeſterreichs. Aus Wien, den 18. Auguſt, wird uns gemeldet: Ueber den heutigen Miniſterrat wurde ein Kommunique ausgegeben, welches beſagt: Der Miniſterrat beſchäftigte ſich mit dem Programm der im Herbſte abzuhaltenden Tagung der ver⸗ ſchiedenen parlamentariſchen Körperſchaften. Der Miniſter⸗ rat war der Anſchauung, daß es dringend notwendig ſei, die Wiederaufnahme der Arbeiten im Abgeordnetenhauſe in kurzer Zeit herbeizuführen. Die frühere Einberufung des Reichsrates würde jedoch, wenn ſie nicht mit allen Bürg⸗ ſchaften des Erfolges umgeben ſei, im Falle des Mißlingens einer ſpäteren Tagung des Abgeordnetenhauſes ſogar den Verlauf einer Landtogsſeſſtion ungünſtig beeinfluſſen. Solche Bürgſchaften ſcheinen dem Miniſterrate noch nicht gegeben, weshalb die Anſchauung zum Durchbruche kam, daß zunächſt Voxberatungen für die Landtagsſeſſion in Angriff zu nehmen ſeien. Beſondere Aufmerkſamkeit wird die Regierung den Vorberatungen zur Tagung des böh miſche n Land⸗ tages widmen, da eine Annäherung auf dieſem Landtage von den günſtigſten Folgen für das Zuſammenarbeiten der großen Parteien im Reichsrate wäre. Die Landtage werden ſich daher in der zweiten Hälfte des September verſammeln. Mannßbeim. 19. Auguſt. Der Reichsrat ſoll ſich beſonders mit der Behandlung des Finanzplanes beſchäftigen. Die Landtage dürften dann je nach Fortgang der Arbeiten des Abgeordnetenhauſes im Dezembet, nötigenfalls im Januar, zur Verfügung ſtehen. Das Kommunique ſchließt: Mögen auch die nationalen Reibungen unvermindert fortdauern, ſo haben daneben in der letzten Zeit doch immer wieder, wenn auch nur beſcheidene Anſätze der Friedensſehnſucht und Annäherung ſich gezeigt. Die Regierung wird dieſe Keime gern pflegen, kann aber nur dann den Erſolg erzielen, wenn ſie von dem Pflichtgefühl der Parteien unter⸗ ſtützt wird. Auf das Verantwortungsbewußtſein aller parla⸗ mentariſchen Fraktionen iſt die Sache des Abgeordnetenhauſes geſtellt. Der Verlauf der jüngſten Obmännerberatungen zeigte, daß alle Parteien im Parlamentarismus den Gemeinbeſitz erblicken, zu deſſen Bewahrung ſie ſich unterſchiedslos für gebunden erachten. In der andauernden Betätigung dieſer Anſchauung werden ſich die Parteien mit der Regierung begegnen, die mit allen Kräften bemüht ſein wird, die Arbeitsfähigkeit des Abgeordnetenhauſes zu er⸗ neuern. Der Obmann des Polenklubs, Glombinski, erſtattete dem Miniſterpräſidenten Bericht über die geſtrige Konferenz. Der Miniſterpräſident erklärte, die Regierung erblicke in der Wiederherſtellung der Arbeits⸗ fähigkeit des Reichsrats die vornehmſte Aufgabe der inneren Politik. Nichts könne das Anſehen der Volks⸗ vertretung mehr feſtigen als produktive Arbeit auf dem Gebiete wirtſchaftlicher und ſozialer Geſetzgebung. Da die Regierung von dem aufrichtigen Wunſche beſeelt ſei, das Volkshaus ſtark und achtunggebietend zu ſehen, ſo ſei jedes Beſtreben, das die Wiederherſtellung des ordnungsmäßigen Ganges der parlamentariſchen Tätigkeit bezwecke, ihrer auf⸗ richtigen Unterſtützung ſicher. Der Miniſterpräſident ver⸗ ſicherte ſodann Glombinski, daß er ihn von der Eutſcheidung des Miniſterrats verſtändigen werde. —— Deutsches Reich — Claus Zorn von Bulach gegen Berliner Lokalanzeiger. Von zuverläſſiger Seite erhält das W..⸗B. die Mitteilung, daß die Privatklage des Barons Claus Zorn von Bulach gegen den Berliner„Lokalanzeiger“ er!ledigt iſt. Der Berliner„Lo⸗ kalanzeiger“ veröffentlicht unter der Ueberſchrift:„Ein angeblicher Zwiſchenfall in einem Straßburger Reſtaurant“, folgende Erklä⸗ rung: Am 14. Juni veröffentlichten wir, gleich anderen Blättern, ein Telegramm aus Straßburg über einen den Baron Claus Zorn von Bulach, Sohn des Staatsſekretärs von Elſaß⸗Lothrin⸗ gen, berührenden angeblichen Vorgang, der ſich in der Nacht vom 13. Juni 1909 im Reſtaurant„Valentin“ zugetragen haben ſollte. In unſerer Morgenausgabe vom 16. Juni brachten wir eine Mitteilung, dahingehend, daß die Nachricht ſich als falſch heraus⸗ geſtellt habe. Am 17. Juni gaben wir ferner von einer Erklä⸗ rung des Barons Claus Zorn von Bulach Kenntnis, in der er die ganze Angelegenheit, ſoweit ſie ſeine Perſon betraf, als jeder Grundlage entbehrend, bezeichnete. Da trotz dieſer Demenkis die folſchen Gerüchte über ihn nicht verſtummen wollten, enkſchloß ſich Baron Claus Zorn von Bulach auf dem Privatklagewege deren pöllige Grundloſigkeit nachzuweiſen. Im Verlaufe des Verfahrens gewäannen wir nach Ermittlungen an Ort und Stelle die Ueberzeugung, daß in Uebereinſtimmung mit den von Baron Claus Zorn von Bulach veröffentlichten und auch von uns wie⸗ derholt gebrachten Dementis, die eingangs erwähnte Nachricht tatſächlich jedweder Begründung entbehrt. Wir hielten und hal⸗ ten es daher für ein Gebot journaliſtiſchen Anſtandes, dieſe Feſt⸗ ſtellung zur öffentlichen Kenntnis zu bringen und den Baron Claus Zorn von Bulach gegenüber unſerem aufrichtigen Be⸗ dauern über das unliebſame Vorkommnis, durch das er ſich mit Recht in ſeiner Ehre gekränkt fühlte, Ausdruck zu geben. Badiſche Polftitk. Aus der badiſchen Wahlbewegung 1909. Landtagskandidaturen. oc. Wolfach, 18. Auguſt.(Corr.) Herr Grahl⸗Triberg iſt von der ſozialdemokratiſchen Kändidatur im 26. Wahlkreiſe aus Geſundheitsrückſichten zurückgetreten. Es kandidiert nunmehr Dr. Frank⸗Mannheim. n Uheater, Kunſt und Wiſſenſchaft. 5 Gedenkfeier für Gottfried Nadler. (Von unſerem Korreſpondenten.) nn. Hei delberg, 19. Auguſt. In der ſchattigen Anlage(Leopoldſtraße) vor dem Hotel Viktoria am Stadtgarten, ſteht unter dunklem, grünem Laubdache, umrahmt von prachtvollem Geſträuch, ein einfaches Denkmal. Der Sockel aus ſchwediſchem Marmor trägt die lebenswahre, ausdrucksvolle Büſte des bekannten, vielgeliebten und früher auch ob ſeiner Spottgedichte vielgehaßten Pfälzer Dichters Gottfried Nadler, von der Meiſterhand des Karlsruher Profeſſors Volz geſchaffen. Die kurze Inſchrift auf dem Sockel lautet:„Dem Pfälzer Dichter Karl Gottfried Nadler.“(Zum Andenken an Karl Ries, von deſſen Gattin im Jahre 1897 gewidmet.) Vor dieſem Denkma! ſanden ſich heute früh 11 Uhr, am Tage der 100. Wiederkehr des Geburtstages Nadlers, einer Einladung der Stadtverwaltung folgend, in überaus großer Zahl die Verehrer und Verehrerinnen des Dichters zu einer Ge⸗ denkfeier zuſammen, die in ihrer ſchlichten Einfachheit eine weihevolle Ehrung Nadlers bedeutete. Das ſtädtiſche Or⸗ cheſter leitete die Feier mit Meyerbeer s„Fackeltanz“ lin Bedur] ſtimmungsvoll ein. Mit machtvollem Klang durch⸗ brauſte ſodann der Männerchor„Gruß an das Badner Sand“ von M. Jüngſt, vorgetragen vom Heidelberger Sängerverband die Luft. Zu einer tiefempfundenen, das Weſen des Dichters treffend und humorvoll ſchildernden Ge⸗ dächtnisrede ergriff hierauf Herr Geh. Hofrat Proſen in. Wille das Wort. Sie hatte folgenden Wortlaut: überhaupt vor der nichf in Rhens geweſen ſei; Beklagter Schuhmacher 77. ͤ Aus Stadt und Land. *Mannheim, 19. Auguſt 1909. Kaufmannsgericht Maunheim. Sitzung vom 4. Auguſt 1909. Vorſitzender: Rechtsrat Dr. Erdel; Beiſitzer aus dem Kreiſe der Kaufleute: Konrad Hellmann und Rich. Sauer⸗ beck; aus dem Kreiſe der Handlungsgehilfen: Friedrich Fel⸗ ler und Philipp Eder. Kankurrenzklauſel: A. Sch. hat ſeit dem Jahre 1902 bis zum 10. Aug. 1908 für die Firma A.., chem. techn. Produkte als Reiſender gearbeitet. Am 12. Juni 1904 hat er einen Vertrag unterſchrieben, durch welchen er ſich der Firma gegenüber ver⸗ pflichtet hat,„innerhalb von 3 Jahren nach ſeinem Austritt aus dem Geſchäfte der Firma in kein Konkurrenzgeſchäft in Baden, Württemberg, Heſſen, Elſaß⸗Lothringen, Pfalz und Rheinprovinz einzutreten, kein ſolches Geſchäft allein oder mit anderen direkt oder indirekt zu begründen, oder ſich an einem ſolchen direkt oder indirekt zu beteiligen, oder ihm innerhalb dieſer Bezirke durch Reiſen oder ſonſtwie Konkurrenz zu machen“; ferner hat er ſich durch dieſen Vertrag verpflichtet daß er weder während ſeiner Täligkeit im Geſchäft der Firma, noch 3 Jahre nach ſeinem Aus⸗ tritt irgend einer Perſon direkt oder indirekt, Abſatz oder Be⸗ zugsquellen, Adreſſen, Rezepte, Herſtellungsmethoden, Geſchäfts⸗ kenntniſſe irgend welcher Art, die ihm im Geſchäft der Firma K. bekannt geworden ſind, mitteile.— Am 10. Auguſt vorigen Jahres hat der Prokuriſt der Firma, F.., dem Beklagten auf 1. Oktober die Stellung gekündigt. Im Anſchluß daran kam dann auf Vor⸗ ſchlag des Beklagten eine Vereinbarung zuſtande dahingehend, daß der Beklagte ſofort bei der Firma austrat. Seit einigen Monaten iſt der Beklagte als Reiſender für eine Firma in Mainz tätig.— Die Klage geht): auf Feſtſtellung, daß der Beklagte an die obengenannte Konkurrenzklauſel auf die ganze Dauer derſelben, alſo bis zum 10. Auguſt 1911, gebunden ſei, und 3) dementſpre⸗ chend auf Verurteilung des Beklagten zur ſofortigen Einſtellung ſeiner Tätigkeit für die Mainzer Firma.— Der Beklagte bean⸗ tragte Klageabweiſung. Er beſtritt zwar nicht, daß die Firma in Mainz ein Konkurrenzgeſchäft der Klägerin ſei; aber er meinte, daß er von der Konkurrenzklauſel dadurch frei geworden ſei, daß ihm die Klägerin ihrerſeits ſeine Steblung gekündigt habe.— Demgegenüber behauptete Klägerin, daß ſie zur Kündi⸗ gung einen erheblichen Anlaß gehabt habe. Zunächſt ſei die Tä⸗ tigkeit des Beklagten in den letzten 2 bis 3 Jahren durchaus un⸗ befriedigend geweſen, insbeſondere auch deshalb, weil der Beklagte ſich nie ſtrikte an ſeine Inſtruktionen gehalten habe und ſeine Reiſeberichte nie vollſtändig zuverſäſſig geweſen ſeien. Ein beſon⸗ ders kraſſes Beiſpiel für letzteres ſei folgender Fall: Der Be⸗ klagte habe unterm 27. Juli 1908 einen Reiſebericht aus Koblenz geſchickt, demzufolge er an dieſem Tage die Orte Bacherach, Ober⸗ weſel, Rhens, Bingerbrück beſucht habe; daraufhin habe die Kläge⸗ rin bei dem Beklagten ſchriftlich angefvagt, warum er einen gewiſſen O. in Rhens, der ihm als Kunde beſonders bezeichnet war, nicht beſucht habe; Beklagter habe darauf ſchriftlich geant⸗ worket, er ſei am 27. Juli in Rhens geweſen, habe aber den O. nicht angetroffen; darauf habe Klägerin dem Beklagten in einem weiteren Briefe auf den Kopf zugeſagt, daß er am 27. Juli und erſten Aufklärungsanfrage der Klägerin gar habe dies in ſeinem Ant⸗ wortbriefe zugegeben. Der Reiſebericht vom 27. Juli und der fragliche Schriftwech⸗ 5 ſel wurde vom klägeriſchen Vertreter zu den Akten gegeben und vom Beklagten anerkannt. Auf dieſes Vorkommnis hin ſei der Beklagte telegraphiſch von der Reiſe zurückgerufen worden und es ſei ihm dann in der Unterredung zwiſchen ihm und dem Pro⸗ kuriſten N. am 10. Auguſt aus dieſem ſpeziellen Anlaſſe gekündigt worden. Der Beklagte beſtritt, daß in der Unterredung mit Herrn ., welche am 10. Auguſt der Kündigung vorausgegangen ſei, von dem Falle O. in Rhens überhaupt die Rede geweſen ſei; erft nachdem die Kündigung bereits ausgeſprochen geweſen, habe Herr N. auch den Fall.⸗Rhens erwähnt. Es ſei alſo nicht dieſer ſpezielle Fall der Anlaß zur Kündigung geweſen, ſondern die Tat⸗ ſache, daß Klägerin mit der Art ſeiner Reiſetätigkeit und mit ſeinen Erfolgen nicht zufrieden geweſen ſei; daraus aber habe ein Grund zur Kündigung deshalb nicht entnommen werden können, weil beide Momente ſchon ſeit 2 bis 3 Jahren beſtanden hätten und trotzdem die Klägerin im Frühjahr des Jahres 1908, als er(der Beklagte) ſeinerſeits gekündigt hatte, ihn beſtimmt habe, wieder zu bleiben. Auch die Kündigung des Herrn N. bom 10. Auguft v. Is. ſei nicht ſehr ernſt gemeint geweſen, denn Herr N. habe ausdrücklich erwähnt, daß er(der Beklagte), wenn er ſich Mühe gebe und wieder Erfolg habe, wie in früheren Zeiten, auch nach dem. Oktober 1908 eventuell wieder in Stellung bleiben könne. — Die Behauptung des Beklagten von ſeiner Kündigung im Früh⸗ Hochzuverehrende Feſtverſammlungl Einfach und ſchlicht iſt die Feter, die uns heute um das Denkmal eines Mannes verſammelt, deſſen Leben und Dichten in den Blättern unſerer nationalen Literaturgeſchichte keinen Platz hat. Von ſeinen äußern Verhältniſſen und ſeinem inneren Lebensgang wiſſen mir kaum mehr, als von Vielen, deren Namen auf halbverſunkenen Grab⸗ ſteinen vergangener Tage in Sturm und Wetter verblaßt ſind. Seine Sprache, in der er gedichtet hat, iſt nur einer kleinen Volksgemeinde vertraut; der große Strom der Menſchen, der Tag für Tag an dieſem Denkmal vorüberflutet und kurzen Halt macht, ſteht einer ihm fremd⸗ artigen Figur gegenüber. Es iſt kein Unglück, daß auch die Wiſſen⸗ ſchaft an Gottfried Nadler vorübergeht, vor deren Kritik er geſichert iſt, deren weisheitsvoller Hilſe er nicht bedarf, um verſtanden oder auch mißverſtanden zu werden. Deun Gottfried Nadler ſteht uns allen, die wir das Aundenken ſeines hundertſten Geburtstages heute feiern, klar und deutlich ins Herz geſchrieben. Nicht die Wiſſenſchaft, aber Sinn und Herz des Volkes verſtehen ihn und die Pfälzer lieben ihn, weil ſie in den genialen dichteriſchen Zeichnungen dieſes Mannes ſich ſelber wiederfinden. Mag dieſer Spiegel auch manchmal der Kugel gleichen, die in grotesken Zügen das Bild des Beſchauers zu⸗ rückwirft— der gute Humor des pfälziſchen Volkes, deſſen rege Phan⸗ taſie ſo gerne ſelber Karrikaturen ſchafft, freut ſich erſt recht der köſt⸗ lichen Bilder, lacht wieder fröhlich hinein in dieſen Spiegel, und ſagt nicht gleich grob, wie Nadlers Andon zu ſeinem Maler:„Der ſoll mer's bleibe loſſe,'Borträſchmiere!“ Der helle Kopf des Pfälzers erkennt den tiefen Ernſt und die verborgene Wahrheit auch in der Traveſtie des Lebens. Gottfried Nadler, der Sohn unſerer Stadt, war nach Familie, politiſcher Richtung und mit ſeiner reichen und klaſſiſchen Bildung eine ariſtokratiſche Natur, die in ihren feinen Zügen auch an dieſem nach einem Porträt geſchaffenen Denkmal zum Ausdruck gekommen iſt. So wenig aber Bildung ein Grund iſt, auf das Volk herabzu⸗ ſehen, ſo wenig iſt ſie ein Hindernis zum Geiſt und zum Herzen des Volkes. Es iſt vielmehr ein Mangel allgemeinſter Bildung, das Volk nicht zu verſtehen. Der junge Heidelberger Advokat aber ſtand ſchon ſeinem Berufe nach unter ihm. Er hat ſeine Sprache geſprochen, hat ſein Seelenleben in allen Regungen beobachtet und aus dem Pfälzer Volksleben heraus alle die uns ſo vertrauten Figuren geſchaffen, daß ſte uns nicht wie dichteriſche Geſtalten erſcheinen, ſondern wie aus dem Boden gewachſen, von der Natur gebildet vor uns ſtehen, lebens⸗ voll und plaſtiſch. Man merkt kaum, daß der Dichter ſelbſt mit ſchalk⸗ haftem Lachen hinter der Menge ſteht. Es war eine arme, trübe Zeit, da Gottfried Nadler ſeine vielfach durch volitiſche Satiere inſpirferten Figuren zeichnete, unter dem kleinlaut verklingenden Lärm der kleinen revolutionären Helden, Kein friſcher Luftzug bewegte die politiſche Welt und eng und düeftig ſpielte ſich auch das wirtſchaftliche und ſoziale Leben Heidelbergs ab. Das war die gute alte Zeit, da noch die Bürger in ſtlller Beſchau⸗ lichkeit in den engen Gaſſen und Häuſern zuſammenſaßen, ein feder ſich ſeine eigene Welt ſchuf, da man Zeit hatte, ſich ſelbſt zu betrachten, ein jeder ſich für eine wichtige Perſon hielt und überzeugungsvoll von ſich ſagte:„Ich bin doch der Geſcheidſcht vun alle.“ In dieſem Geſichts⸗ kreis wachſen ſich die Originale aus, in Pfälzer Luft und bei Pfälzer Wein, von ganz beſonderer Art. Es brauchte nur einer zu kommen um eine Karrikatur daraus zu machen. Und Gottfried Nadler kam. Da ſitzen ſeine Burgermeeſchter in ihren Lahnſeſſeln und haben noch Zeit, mit Umſtand ihre Stadt zu regieren und nichts unprotokolliert geſchehen zu laſſen. Es geſchieht alles mit Umſtand, auch das Feuer⸗ löſchen und ſogar die Frauenzimmer, wie die Tante Schlemmelmann, haben ihren beſonderen Umſtand. Da marſchiert er einher mitten im tiefen Frieden, in Gedanken an den Soldatentod, der martialiſche„Bürgergranadier“, deſſen Vater ſchon an einer verſchluckten„Faſchtebretzel“ den Heldentod geſtorben iſt. Dabei ein geduldiger Mann, an deſſen Stachelbart der ausge⸗ laſſene Student ungehindert ſein Feuer anzündet. Wie ſind ſie ge⸗ zeichnet dieſe Heidelberger Granadiere, die tapferen, die ſich vor dem Pulver und Feuer nicht fürchten. „Spauz deifel knotſche aus de üwrige Batrone Un drunner nein gebrennde Kaffeebohne Daß's nor recht praole ſoll!“ und dabei„m Werth ſein Diſch“ verbrenne. Sie kennen ſie, dieſe und andere Geſchichten! Liegt ſo auch in der Karrikatur ein Stück vom alten Heidelberger Stadtbild in vielen Gedichten Nadlers verborgen, ſo ſind ſie aber noch lange kein Denkmal vergangenen Volks⸗ tums. Daß wir ihn feiern, iſt ja gerade ein Beweis dafür, daß ſeine Pfälzer auch hente noch lebendig ſind und wir uns nicht an Anti⸗ quitäten ergötzen, die wir in der ſtädtiſchen Sammlung beſſer genießen können, ſondern an uns ſelber. Die Welt iſt inzwiſchen anders ge⸗ worden, der Donner der Reden von Hecker und Struve iſt längſt ver⸗ ſtummt und die Bürgergranadiere ſind nur an Faſtnachtstagen noch zu ſehen. Aber die Menſchen ſind geblieben mit all' ihren Fehlern und Schwächen, die Kultur, die unbarmherzig über das Alte hinweg⸗ ſchreitet, hat trotz fremden Einfluſſes auch das Pfälzer Volkstum nicht zerſtören können. Auch die Pfälzer Originale ſind nicht ausgeſtorben und leben noch, ſo wie Nadler ſte uns gezeichnet hat. Freilich, im babyloniſchen Sprachgewirr der international gewordenen neuen Stadt ſind ſie nicht zu finden. Wie einſtens leben und trinken, lärmen, ſingen und räſonnieren ſie in den engen Gaſſen, im Gewinkel der — oa Dereeneere um die Welt mit ihrem Budget und Defizit zu reformieren. Mannheim, 19. Auguſt. 3. Seite. jahr 1908 und von deren Rückgängigmachung wurde ſeitens der Klägerin zugegeben. Im Uebrigen hat ſich Klägerin zum Be⸗ weiſe dafür, daß der von ihr angegebene ſpezielle Anlaß zur Kün⸗ digung vom 10. Auguſt vorigen Jahres der wirkliche Kündigungs⸗ grund geweſen und als ſolcher dem Beklagten auch bereits vor dem Ausſpruch der Kündigung bezeichnet worden, ferner daß dieſe Kündigung vom 10. Auguſt vorigen Jahres durchaus ernſthaft gemeint geweſen iſt, auf den Prokuriſten N. als Zeugen berufen. Der Zeuge wurde eidlich vernommen. Die Frage des Gerichts, Oh er zugebe, daß die Klägerin in allen Ländern, welche in der Konkurrenzklauſel genannt ſind, Kunden habe, hat Beklagter be⸗ jaht, die Frage, ob er für die Mainzer Konkurrenzfirma dieſelben bereiſe, welche er für die Klägerin bearbeitet habe, ver⸗ neint. Das Gericht erließ folgendes Urteil: Es wird feſt⸗ eſtellt daß der ſchriftliche Dienſtpertrag zwiſchen Klägerin— dem Beklagten vom 12. Juni 1904 für den Beklagten bis zum 10. Auguſt 1911 verbindlich iſt. Der Beklagte wird dem⸗ gemäß verurteilt ſeine Tätigkeit für die Main⸗ zer Konkurrenzfirma ſofort aufzugeben. In der Begründung des Urteils wird ausgeführt: Die ſachliche Zuſtän⸗ digkeit des Kaufmannsgerichts ergeben ſich aus§ 5 Ziffer 6 des Kaufmannsgerichtsgeſetzes. Fraglich ſei, ob dies auch für den zweiten Teil des Vertrages vom 12. Juni 1904 gelte, der dem Be⸗ klagten für die Zeit von 3 Jahren nach ſeinem Austritt die Ver⸗ wertung von Geſchäftsgeheimniſſen der Klägerin verbiete; vergl. dazu den Kommentar zum H..B. von Düringer⸗Hachenburg, Note X Abſ. 5 zu§ 74, wo die Auffaſſung vertreten werde, daß Verträge zum Schutze ſolcher Geſchäftsgeheimniſſe für die Zeit nach Beendigung des Dienſtvertrages nicht unter den Be⸗ griff der Konkurrenzklauſel im Sinne der§8§ 74 und 75 des.⸗ G. B. fallen. Allein das Kaufmannsgericht ſpreche in der zitierten Zuſtändigkeitsvorſchrift nicht etwa nur von Vereinbarungen im Sinne des 3 74 des H. GB., ſondern ſchlechtweg von Vereinbar⸗ ungen, durch welche der Handlungsgehilfe für die Zeit nach Be⸗ endigung des Dienſtvertragsverhältniſſes„in ſeiner gewerblichen Tätigkeit beſchränkt“ wird; eine ſolche Beſchränkung liege aber zweifellos auch darin, daß dem Handlungsgehilfen die Verwer⸗ kung von Geſchäfts⸗ oder Betriebsgeheimniſſen, die er in der früheren Stellung ſich angeeignet habe und deren Verwertung nach ſeinem Austritte aus dem Geſchäfte an ſich nichts im Wege ſtünde(pergl. Düringer⸗Hachenburg d. d. O. Note X Abſatz), auch für die Zeit nach dem Austritte verboten werde. II. Nicht zu beanſtanden ſei auch die Verbindung von Feſt⸗ ſtellungs- und Leiſtungsklage. Die Klägerin hatte zweifellos ein rechtliches Intereſſe, ſofort ſeſtgeſtellt zu wiſſen, ob der Vertrag Vom 12. Juni 1904 durch die Kündigung vom 1. Auguſt v. J. gänzlich hinfällig geworden ſei, oder ob derſelbe noch vollſtändig oder mit einer Einſchränkung(pergl.§S 74 H...] zu Recht be⸗ ſtehe. Außerdem könne aber die Klägerin letzteren Falles auch verlangen, daß der Beklagte ſofort ſeine weitere Tätigkeit für die Konkurrenzfirma unterlaſſe. III. Was nun die Rechtsbeſtändigkeit des Vertrages vom 12. Juni 1904 anlange, ſo müſſe der Klägerin zugegeben werden, daß das Vorkommnis.—Rhens ein erheblicher Anlaß zur Kündigung im Sinne des§ 75 Abſ. Satz 2..B. Beweſen ſei. Der Beklagte habe ſich in dieſem Falle ſeinem Prin⸗ gipal reſp. deſſen Vertreter, dem Prokuriſten., gegenüber einer ſehr groben Unwahrhaftigkeit, wenn nicht eines Vertrauens⸗ Pruchs[§ 72 Ziffer 1.GB.) ſchuldig gemacht. Sein Einwand, dieſer Fall.—Rhens ſei nicht der wirkliche Grund zur Kün⸗ digung der Klägerin geweſen, jedenfalls ihm nicht als ſolcher por der Kündigung bezeichnet worden, ſei nach den eidlichen Be⸗ kundungen des Zeugen., an deren Glaubwürdigkeit zu zweifeln für das Gericht kein Anlaß vorliege, hinfällig. Ebenſo ſei durch dieſe Zeugenausſage widerlegt die Behauptung des Beklagten, es ſei der Klägerin mit der Kündigung vom 10. Auguſt v. J. gar nicht recht ernſt geweſen. Werde nun aber die Frage, ob der Klägerin zu ihrer Kündigung ein erheblicher Anlaß zur Seite ſtand, hiernach bejaht, ſo werde daran ſelbſtverſtändlich dadurch michts geändert, daß nach der Kündigung zwiſchen den Parteien eine Vereinbarung auf ſofortige Auflöſung des Dienſtpertrags⸗ berhältniſſes zuſtande gekommen iſt. 5 IV. Von ſich aus habe das Gericht, obwohl vom Beklagten gar nicht darauf abgehoben worden ſei,— er reflektierte nur auf Hie vollſtändige Hinfälligkeit der Konkurrenzklauſel gemäߧ 75 Abſ. 1 HG.B.— nach§ 74..B. zu prüfen gehabt, ob eine Einſchränkung der Vereinbarung vom 12. Juli 1904 dem Orte, der Zeit oder dem Gegenſtand nach ſtattfinden könne. Das Ge⸗ richt verneine dieſe Frage. Was den örtlichen Bereich der Kon⸗ kurrenzklauſel angehe, ſo habe der Beklagte zugegeben, daß die Klägerin in all den Ländern. auf welche ſich die Konkurrenz⸗ klauſel erſtrecke, Kundſchaft beſitze; die Möglichkeit einer Schädi⸗ gung der Klägerin durch die Tätigkeit des Beklagten für ein Konkurrenzgeſchäft, ſei alſo für den ganzen Bereich der Kon⸗ kurrenzklauſel gegeben. Eine zeitliche Einſchränkung könne in dem porliegenden Falle nicht in Betracht kommen, da der Beklagte lang für die Klägerin reiſetätig geweſen ſei. General⸗anzeiger.(Mittagblatt.) V. Mithin ſei dem Klagantrage in vollem Umfange ſtattszu⸗ geben, ſpeziell auch dem Antrage auf Verurteilung des Beklagten zur ſofortigen Einſtellung ſeiner Tätigkeit für die Mainzer Firma, nachdem der Beklagte zugegeben habe, daß dieſe Firma eine Konkurrenz der Klägerin ſei. „ Uebertragen wurde dem Hauptlehrer und Realſchulkandi⸗ daten Karl Baas an der Volksſchule in Mannheim die etatmäßige Amtsſtelle eines ſeminariſtiſch und techniſch gebildeten Lehrers (Reallehrers) am Gymnafium in Konſtang. *Militäriſche Uebungen werden zur Zeit in größerem Maß⸗ ſtabe ſeitens des Mannheimer Grenadierregiments Nr. 110 leinſchließlich des Heidelberger Bataillons) und der Schwetzinger Eskadron in der Schwetzinger Gegend abgehalten. Geſtern vormittag paſſierte die im Betrieb befindliche Feldküche Schwetzingen und begab ſich zum Hegenichshof, wo Mittagsraſt zu halten beabſichtigt iſt. * Neuwahlen zur Handwerkskammer. Das Landesgewerbe⸗ amt hat die Einleitung des Verfahrens zu den Anfang 1910 ſtatt⸗ findenden Neuwahlen zur Handwerkskammer an⸗ geordnet. Wir bringen im Nachſtehenden die Hauptbeſtimmungen über das Wahlverfahren zur Handwerkskammer und zum Ge⸗ ſellenausſchusß. Wahlberechtigt für die Handwerkskammer ſind unter der Vorausſetzung, daß ſie ihren Sitz im Bezirk der Kammer haben: 1. die Handwerkerinnungen, d. h. ſämtliche Zwangsinnungen und diejenigen freien Innungen, welche aus⸗ ſchließlich für Handwerker errichtet ſind; 2. die Handwerkerfachgenoſſenſchaften und Handwerkerfachvereine, das heißt nicht als Innungen organiſierte Vereinigungen von Angehörigen eines beſtimmten einzelnen Handwerks oder meh⸗ rere verwandter Handwerke; 3. die Handwerkervereine, d. h. Ver⸗ einigungen von Angehörigen verſchiedener, auch nicht verwandter Handwerke, die Gewerbevereine und ſonſtige nicht auf Handwer⸗ ker beſchränkte gewerbliche Vereinigungen, die unter Ziffer 2 und 3 genannten Vereinigungen jedoch nur dann, wenn ſie die Förde⸗ rung der gewerblichen Intereſſen des Handwerks verfolgen und mindeſtens zur Hälfte ihrer Mitglieder aus Handwerkern be⸗ ſtehen. Bei Prüfung der Frage, ob die unter Ziffer 2 und 3 an⸗ geführten Vereinigungen mindeſtens zur Hälfte aus Handwer⸗ kern beſtehen, ſind alle der Vereinigung als Mitglieder ange⸗ hörenden Handwerker ohne Rückſicht darauf zu zählen, ob ſie gleichzeitig noch einer Innung oder einem anderen der genannten Vereine angehören. Jede dieſer drei Gruppen von Vereinigungen bildet einen in ſich geſchloſſenen Wahlkörper, von welchen jeder eine beſtimmte Anzahl von Mitgliedern der Kammer aus den wählbaren Mitgliedern der ihm angehörigen Vereinigungen wählt. Wahlberechtigt zum Geſellen⸗Ausſchuß der Handwerks⸗ kammer ſind die Geſellenausſchüſſe der Innungen und gewerb⸗ lichen Vereinigungen, welche für die Wahl der Mitglieder der Handwerkskammer von der höberen Verwaltungsbehörde als wahlberechtigt anerkannt worden ſind. „ Vollzugsbeſtimmungen zum neuen Weingeſetz. Die Ve vord⸗ nungen des Großh. Bad. Miniſteriums vom 7. Auguſt 1909, den Voklzug des Weingeſetzes betr., können im Burcau der Handelskammer eingeſehen werdeu. „ Der erſte Entwurf zum Winterfahrplan der Nebeneiſenbahn Mannheim(.⸗V.) Waldhof⸗Sandhofen kann von Intereſſenten auf der Handelskammer eingeſehen werden. * Jugendſpiele. Aus den Schulhäuſern der Stadt ſieht man ſeit Jerienbeginn täglich in der Frühl Abteilungen von Knaben und auch Mädchen unter Führung in munterem Schritt ausmar⸗ ſchieren. Die Kinder haben im Schulhaus Milch und Brölchen erhalten und ziehen nun hinaus auf den Spielplatz um die Vor⸗ mittagsſtunden in kräftigendem Spiel zu verbringen. Der durch⸗ die ausgiebige Bewegung in freier Luft erzeugte Appetit wird um 9 Uhr durch ein aus Wurſt und Brot beſtehendes Frühſtück geſtillt. Dieſe vom Verein für Ferienkolonie geſchaffene Einrich⸗ tung der Spielkolonien will den ſchwächlichen und bedürf⸗ tigen Kindern, die bei der Auswahl für die nach den Odenwald⸗ orten entſandten Ferienkolonien keine Berückſichtigung mehr fin⸗ den lonnten, auf dieſe Weiſe Gelegenheit zur Kräftigung bieten. Als Abſchluß der dreiwöchigen Spielzeit werden am Samstag, den 21. ds. Mts., vormittags von—11 Uhr auf dem Sporfplatz im Luiſenpark Wettſpiele veranſtaltet, an denen ſich ſämtliche 12 Spielkdlonjen unter Führung der Spielleiter beteiligen. Nach einem gemeinſamen Liede werden die in den letzten Wochen ge⸗ pflegten Spiele vorgeführt, ſodann folgen Wettläufe; gegen 11 Uhr wird ein Lied und die Verteilung der bei den Wettläufen und Wettſpielen errungenen Preiſe den Schluß der Veranſtal⸗ kung bilden. Alle Freunde der Jugend, insbeſondere aber auch die Gönner des Vereins für Ferienkolonien ſind freundlichſt ein⸗ geladen. Der Eintritt iſt frei. Beſitzwechſel. Das Anweſen des Gresham Läfe Assurance Society Ltd. London, B J, J, ging durch Kauf in den Beſitz der Rechtsanwälte Dr. Guſtav und Dr. Frih Kaufmann über. Vermittelt durch das Immohiliengeſchäft W. Fiſcher⸗ Ecker hier. Friedrichspark⸗Streichmuſik. Bei dem heute Donners⸗ tag von der Grenadierkapelle zu gebenden Konzerte für Streichmuſik kommen u. a. zu Gehör: Die reizende Jubi⸗ läumsouverture von Mohr; Fantaſie aus Puccinis Bohesme; Ouver⸗ tuxe Meeresſtille und glückliche Fahrt von Mendelſohn; Vorſpiel zu Lohengrin von Wagner; eine prächtige Auswahl für Streich⸗ inſtrumente. Bemerken wollen wir noch, daß das Konzert beſtimmt ſtattfindet, bei ungünſtiger Witterung im Saal.— Für kom Sonntag iſt ein Großer Wagner⸗Abend vorgeſehen. * ÜUnfall. Der 20 Jahre alte Heizer Philipp Uhrig, wohn⸗ haft Schwetzingerſtraße 23, brachte geſtern Mittag zwiſchen 2 und 3 Uhr im Säge⸗ und Hobelwerk von Otto Janſohn im Induftrie⸗ hafen, wo er beſchäftigt iſt, ſeine rechte Hand in eine Maſchine, wodurch ihm der Mittelfinger der Hand abgeriſſen wurde. Der Ver⸗ letzte fand Aufnahme im Allgemeinen Krankenhauſe. „Sonderbare Zärtlichkeitsbezeugungen hatte der Taglöhner Ferdinand Haun am 18. Juli gegen die Dienſtmagd Anna Fritz und die von ihrem Manne getrennt lebende Eliſe Binnig, mit denen er vorher gezecht hatte. Jeder der beiden„Damen“ ſchlug er im Hauſe Gontardſtraße 46 eine Sodawaſſerflaſche auf den Kopf. Das Schöffengericht verabfolgte ihm eine Hiebgebühr von 3 Wochen Gefängnis. *Die Fahrraddiebſtähle nehmen hier wie in keiner anderen Stadt, in erſchreckender Weiſe überhand. Jede Woche werden durchſchnittlich ein Dutzend Räder als geſtohlen auf der Kriminalpolizei angemeldet. Der Schloſſer Joh. Friedr Popp und der Taglöhner Michaet Tonn, zwei vollſtändig verlotterte Sub⸗ jekte, Popp iſ ſchon wegen Diebſtahl vorbeſtraft und Tonn iſt ein ſchon 19mal wegen Körperverletzung beſtrafter Rowdie, der ſich zum erſten Male auf dem Gebiete des Fahrraddiebſtahls verſuchte — gingen am 26. und 27. Juli auf den Fahrraddiebſtahl aus, nachdem ſie ſich ſchon vorher eine Abſatzquelle für die geſtohlewen Räder geſichert hatten. Am 26. Juli ſtahlen ſie dem Schreiner Aug. Bartling ein Schwetzingerſtraße 147 abgeſtelltes Fahrrad, am 27 in der Seckenheimerſtraße ein dem Bäckermeiſter W. Haas gehöriges Fahrrad, den Erlös von 17 und 5 Mark— für Vermittlungs⸗ gebühr beim Verkauf hatte ein gewiſſer Wilh Rubländer 4 Mark erhalten— vertranken ſie und beinn dritten Raddiebſtahle in der Windmühlenſtraße war Popp ſo betrunken, daß er von dem geſtohlenen Rade ſtürzte und feſtgenommen werden konnte, In Anbetracht der Gemeingefährlichkeit und der fortwährenden Zu⸗ nahme der Fahrraddiebſtähle diktierte das Gericht eine energiſche Strafe: elf Monate Gefängnis für jeden Angeklagten. * Der Schrecken ſeiner Frau iſt der Invalide Heinrich Lang von hier. Wo er ihr begegnet, muß ſie vor ihm ausreißen und ſchon dreimal iſt er wegen Bedrohung und Mißhandlung ſeiner Frau beſtraft worden. Seine Juvalidenrente von 42 M. monatlich berwandelt er zumeiſt in Schnaps und in ſeinem beduſelten Zu⸗ ſiernde brachte er der unglücklichen Frau, die heute vor dem Schöf⸗ fengericht das Zeugnis berweigert, vier erhebliche Stiche bei. Das Gericht verurteilte ihn diesmal zu 4 Monaten Gefängnis, wovon 14 Tage verbüßt ſind. 5 *„ Die Sehnſucht nach ſeiner Frau führte den Taglöhner Adam Michel ſchon einmal vor das Schöffengericht. Ein arbeits⸗ ſcheues Subjekt, lag er nur ſeiner Frau zur Laſt und die Armen⸗ kommiſſion hat deshalb für dieſe in dem Pfropfeſchen Haus Bellen⸗ ſtraße 51 auf dem Lindenhof eine Wohnung gemietet, dem Manne wurde aber ein fitr allemal unterſagt, die Wohnung ſeiner Frau zu betreten. Als ſie ihm am 26. Oktober v. J. auf ſein Klopfen nicht öffneke, trat er die Füllung der Zimmertür ein und am 22. Juli d. J. nächtigte er widerrechtlicher Weiſe in einem leerſtohen⸗ den Zimmer in dem genannten Hauſe. Er behauptete geſtern vor dem Schöffengericht, vollſtändig in ſeinem Rechte zu ſein, die Woh⸗ nung ſeiner Frau wie auch das Haus ſeien ihm noch nicht ver⸗ boten worden. Das Gericht ahndet ſeine Vergehen mit Geldſtrafen von 10çund.5 Mark. 5 285 Aufgefunden wurde von dem Schiffer Heinrich Hafen berg von Ruhrort ein herrenſos im Rhein treibender grün e geſtrichener Vergnügungsnachen, in weſchem ſich 2 Ruder Kette befanden. Der Nachen befindet ſich angokettet an Schif:„Johanne van Henſtenberg“, das auf der Ludwigshaf Rheinſeite unterhalb der Zimmern'ſchen Lagerhalle bor liegt, Vergnügungen. *„ Konzerte im Speyrer Brauhaus Das Da⸗ menorcheſter Hanſa erweiſt ſich als eine bedeutende Zugkraft, denn ellabendlich iſt das geräumige Lokal vollſtändig beſetzt und lauter Beifall ertönt nach jeder Programm⸗Nummer. Beſonders Herr Konzertmeiſter Gebhardt, ein vorzüglicher Künſtler, weiß das Publikum geradezu zu enthuſiasmieren und iſt unermüdlich den vielfachen Hervorrufen durch weitere Einlagen zu genügen. ———— Aus dem Großherzogtunt. Weinheim, 18. Auguſt. Das Großh. Kreisamt Hep⸗ penheim gibt bekannt, daß Anton Hertel aus Hohenſachſen als Jagdaufſeher der Weinheimer Jagdgenoſſenſchaft für die Ge⸗ meindejagdbezirke Gorxheim und Unterflockenbach verpflichtet worden ſei. 25 „Eberbach, 18. Aug. Ueber zwei zuverſichtliche Erfi wird von hier geſchrieben: Wir haben jetzt auch zwei Luft⸗ die echten Vertreterinnen der Gardineupredigten zu Hauſe ſind, vor in vielleicht goldner„Dus“, in der behaglichen, raucherfüllten Stube, im Schupokenloch oder anderswo, 6 hinten in der Türkei lauten Auteil nimmt, oder als überzeugter Pro⸗ vhet über die künftigen Wahlen„diſchkeriert“. 7 „für's große Vadderland“ noch keinen Zweckrauſch mit nach Hauſe gebracht, wo das Mittel zum Zweck unverſtanden bleibt?„Stehe feſt, mein Vadderland“, ſingt der geſinnungstüchtige Bürger auch heute noch, wenn auch die vaterländiſche Erde unter ſeinen Füßen ſchwankt. Der echte, laute Pfälzer, der gerne treuherzig in Revolutionen macht, disputiert und appelliert, über Burgermeeſchter und Ratsherren räſonniert, wenn's nicht nach ſeinem Kopfe geht, und die Umlagen immer höher werden, lebt unter uns wie zu Nadler's Zeiten. Er ſieht den Tag kommen, da er ſelber im Lahnſeſſel des Rathauſes 0 *¹ Und ſehen wir nicht die zu⸗ werr was redde künftig, eh' ich zahl'!“ 3 e e da ihm„die Händ friedene Figur des„Patriküljeh“, der jetzt, nimmermehr vum Schaffe weh tun“, von feinem neugebauten„Bal⸗ kan“ herab die Welt verachtet und dabei auſpruchs los mit der unge⸗ wohnten geſunden Luft, die er„uff ſo me Balkan genießt“, zufrieden iſt? Ich weiß nicht, ob„die hochdeutſche Nähdersmädle“ in der Stadt akademiſcher Bildung noch vornehmer geworden ſind wie in der guten alten Heidelberger Zeit und ſich vielleicht auch hier mit dem Fort⸗ ſchreiten der Kultur der alte Neckarſchleim mit echtem Spreewaſſer vermiſcht hat. Unſere Heidelberger Bäckermeiſter haben zwar ihr Verhängnis, das ſie vor ſich herſchleppten:„die Bäuch, die dicke Bäuch“ vielfach abgelegt und ſich dem Gewichte ihrer Berufsprodukte ent⸗ ſprechend leichter umgeformt. Aber die alten Pfälzer mit ihren freundlichen und weinfröhlichen Geſichtern ſind ſie geblieben. In ihren behaglichen Stuben, wo hinter den Brettern, auf denen die Reſte ihrer Zunftartikel vertrocknen, macht auch der Weinkrug noch uhne Raſt und Ruh' ſeinen Weg in den Keller. In dieſen Zufrieden⸗ heit atmenden Sitzen der Bürger lebt noch die Gemütlichkeit der alten Zeit und die Originale gehen noch qus und ein, wie zu Nadlers Zei⸗ fen. Und mie ſollte Gottfried Nadler, der in frohem Kreiſe gern auch in das Weinglas hineinſah, dem„e ſchwerer förchderlicher Traam vun Waſſerkuranſtalde“ ſoviel Augſt und Schrecken gemacht. unberührt ge⸗ blieben ſein von dem Geiſte und der ppetiſchen Kraft. die im vor nehmſten Erzeugnis der gottgeſegneten Pfalz liegt? Wie hat er mit feinem weinſeligen feinen Humor den Rauſch verherrlicht, den „Sarras“ und den„Dambes“! klingende Lieder, voll Gemüt und ſugendlicher Kraft, bei aller Froh⸗ ſinn ſchäumenden Derbheit, doch frei von gewöhnlicher Denkart, immer auf der Grenze, wo auch der Rauſch auf ſeinem Zickzackwege Humyr und Auſtand bleibt. Wie weiß er in dieſeg Stimmung oft mit ein paar Zeilen ein ganzes echt pfälziſches Stimmungsbild Alt⸗Heidel⸗ bergs zu ſchaffen?„s is Nacht, die Leut' ſind voll“] Eine ganze, uns allen ſo verſtändliche Situation wird da lebendig, wie dieſelbe immer wieder erlebt wird und auf dieſem Boden ſelbſtverſtändlich erſcheint. Man ſieht dabei die verſtändnisvolle Ev im Hintergrunde vor ſich, die, wohl ahnend, was kommen mag, ihrem ausziehenden Gatten nach⸗ ruft:„Mach's nor gnädig, dann er werft, der neue Wein!“ Nadlers Weinlieder gehören zum ſchönſten, was ſeine Poeſie ge⸗ ſchaffen hat, und ich wundere mich, daß ſie, nicht ſchon längſt in Muſik geſetzt, von den ſangesfrohen Pfälzern geſungen werden. Ein Stück pfälzer Philoſophie, die beim Glaſe Wein auch über Weſen und Zweck der Dinge nachdenkt, lebt auch in Nadler: „s' muß was Bſunners in de Rewe laihe, Daß mar vun dem Bau nit loſſe kann,“ Mit welchem echt pfälzer Humor löſt ſich dieſer Denker jede Frage, die vor dem Heidelberger Faſſe ſich ihm aufdrängt! Warum is's Heidelberger Faß Dann wohl ſo lodderleer?“ „Ei, weil der Wein gedrunke is,— Wo käm des annerſcht her?“ 5 Schließlich iſt der liebe Herrgott ſelber an dieſem Unglüch ſchuld, weil er„die Süßigkeit un's Feuer neingebrocht.“ So biſcht Du, liewer Herrgott, ſchuld, Daß's große FJaß is leer, 2 Drum mach den Schade widder gut, Schaff's voll uns widder her! Aus dem Glaſe perlenden Weins heraus, da erwächſt dem pfälzer Dichter ein gutes Stück Heimatsliebe, der Stolz und die Freude, ein Sohn dieſer Erde zu ſein, zugleich aber auch das Bewußtſein, dieſes Vorzugs wert zu ſein, weil man den Wein nicht allein trinken, ſondern auch vertragen kaun:„Zwee und zwanzig Schoppe Wein,“ ſagt Nadlex. Das iſt echt pfälziſch, ſchon weil es imponieren ſoll und auch gar nicht wahr iſt. „Zwee und zwanzig Schopve Wein Un war nüchtern wie e Fiſch, Klor im Kobb un hell un friſch, 8 Dann ich bin e Kind vum ſthein.“ Und dieſe Freude am Rhein, der in ſtolzer Macht und Schönheit pfälzer Land durchſtrömt und dem Pfalzgrafen ſeinen Heimatsſchein Echte deutſche nur im Pfälzer Geiſt gab, wie kommt dieſe Stimmung voll Romantik, Frohmut und Wein⸗ laune bei dem Dichter zum Ausdruck! Der Pfalzgraf iſt ein gnädiger Herr und gönnt dem Rheine die Herrſchaft in ſeinem Land:„Mach er ſich ſo breet als er kann,“ ſagt er zu ihm. Der Pfalzaraf iſt aber auch „e fröhlicher Mann, 5 Der baut an de Berg hin ſein Wein, Der baut ſich e Burg, un die Burg is ſein Schtolz, Un baut aach en Dum, un der Dum is vun Holz!“ 2 Da wächſt die frohe Andacht des Pfälzers vor dieſem Dom, wie ſie an großen Feſttagen über uns ſelber ſchon gekommen iſt, wenn der pfälzer Dom recht gefüllt war. 5 Gott grüß dich, du runder, dichbauchiger Dum, Gebaut vum Pfalzgraf bei Rhein! Ol wär ich geweiht doch zum geiſchtliche Schland! O! wär ich erkore als Dumdechant! Do hädd ich en Krahue als Schlüſſel zum Wen, Un Amt un Gewalt bei dem Dum. 8 Iſt das nicht echte pfälzer, echte 1 81 Poeſte? Gottfried Nadler braucht guch vor Scheffelſcher Muſe ſeine eigene nicht zu ver⸗ hüllen. Des Pfälzers Dichtung in ſeinen Rhein⸗ und Weinliedern iſt vielleicht noch innerlich reicher und tiefer. Auch viele Verehrer und Freunde Nadlers kennen ihn noch nicht ganz. Man ſieht 155 ei den derben Humoriſten allein in ihm, man ſucht nur nach ſein Bürgergeneralen und ſeinem brennenden Hutzelwald und überſchlägt die kleinen Gedichte, aus deuen der ernſte, treuherzige, ſiunige und ſeelenvolle Sohn der Pfalz zu uns ſpricht. Er iſt der echte Volks⸗ dichter, der in Leben und Sitten, in Sagen und Lieder des Volkes tief hineingeſchaut, ſie in ſein Inneres aufgenommen hat und daraus wiederklingen läßt in einem Lied, das nichts anderes, als ein neue Volkslieb iſt Denken Ste an den„Jettaſchteen“ mit ſeinem geheim⸗ nisvollen Baun, an die ergreifende Sage vom Geiſt, der in der „Ghannsdagsnacht“ eine lebendige Seele im Neckar ſucht! Neh Sie in dieſen Tagen, da Sie unſern Nadler in der Erinnerung wür dig ſeiern wollen, doch auch alle dieſe ſtimmungsvollen Gedichte in ſich auf, ſonſt keunen Sie unſern Dichter nicht in dem ganzen Reicht! ſeines Innern! hat Gottfried Nadler in der Sprache ſeiner Pfalz, Und gedichtet dem pfälzer Diglekt wie er auch in ſeinen verſchiedenenAhweichun der lebendigſte Ausdruck des pfälziſchen Bolksgeiſtes und Volksche ters iſt. Entkleiden Sie dieſe Figuren Nadlers ihrer Sprach lieren ſie zugleich auch ihre Seele. Lebendig, flüſſig, bi immer umbildend, ohne ihren Grundcharakter zu verlieren, immer neue Bilder zu geſtalten und in der Phantaſie und dem Hu des Volkes gerne auch zur Karikatur zu werden. Sp iſt dieſe Sprac 5 geueral- uzeiger.(Mittagblatt.) Manuheim, 19. Auguft. ſchiffer, welche in der Lage ſind, ein ganz billiges von ihnen erfundenes Luftſchiff herſtellen zu loſſen, das nicht mehr als 15—20 000 Mark koſtet. Das Luftſchiff wird 30 bis 50 Meter lang werden und—8 Meter hoch, darin—5 Perſonen Platz nehmen können. Der Bau wird in—8 Wochen fertiggeſtellt ſein. Der erſte Aufſtieg iſt für den 17. Oktober ds. Is beſtimmt. Die Erfinder werden das Luftſchiff u. a. dem Großherzog von Baden in Karlsruhe vorführen. Den erſten Flug wird der Ballon über Heidelberg, Mannheim, den Rhein entlang nach Speyer, Philippsburg, Bruchſal, Bretten, Karlsruhe unterneh⸗ dnen. Die Fahrt wird von Morgens—10 Uhr dauern. Zeich⸗ mungen können bei Julius Krebs und Valentin Eiermann in Eberbach eingeſehen werden. * Bräunlingen, 18. Aug. Vorgeſtern nachmittag hiel⸗ ten hier vier Familien Kindstaufe. Das wäre an und für ſich michts beſonderes. Als ein ſeltenes Spiel des Zufalles aber darf es betrachtet werden, daß die gleichen vier Familien in einem Tage im September des vorigen Jahres das gleiche Feſt ſeiern konnten. Gevatter Storch brachte nur inſofern Abwechslung, als er jene Väter, die er im vorigen Jahre mit ſtrammen Stammhaltern beglückte, diesmal mit Mädchen bedachte und umgekehrt. Die vier Taufgeſellſchaften feierten dieſen Zufall ge⸗ bührend. Karlsruhe, 18. Aug. Geſtern gingen dem 35 Jahre Jahre alten ledigen Fuhrmann Wilhelm Metz aus Eggenſtein am Rheinhafen die Pfarde durch. Metz wurde überfahren und ins Krankenhaus verbracht, wo er ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen iſt. * Baden⸗Baden 17. Aug Fremdenfre⸗ quenz hat mit dem heutigen Tage das fünfzigſte Tau⸗ ſend überſchritten, drei Tage früber als im vorigen Jahre, woſelbſt die Fremdenliſte erſt am 20. Auguſt 50 001 Fremde verzeichnete. Mit insgeſamt 50443 Fremden gegen 48 160 am gleichen Tage des Vorjahres haben wir einen Vorſprung von 2283 Fremden gegenüber 1908. * DAörrach, 17. Auguft. Am hieſigen Hauptbahnhof ſtürzte ſich heute vormittag eine unbekannte Frauensperſon im Alter von ca. 30 Perſonen unter einen Güterzug und ſtarb kurz darauf an den erlittenen Verletzungen. * Brombach(A. Lörrach), 17. Aug. Heute vormittag kam der Moſchiniſt Fritz Käuflin der elektriſchen Leitung zu nahe und war ſofort eine Leiche. Pfalz, Heſſen und Amgebung. * Mutterſtadt, 18. Aug. Feuer brach am geſtrigen Abend kurz nach halb 11 Uhr in dem in der Ringſtraße gelegenen Anweſen von Anton Schorr aus. Die räumlich mit demſelben verbundene Scheuer und der Stall wurden vollſtändig ein Raub der Flammen, während es der Feuerwehr gelang, das Wohnhaus zu ſchützen. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt. * Haßloch, 17. Aug. Der Tabak iſt dies Jahr ſehr ſchlecht entwickelt. Die Pflanzen, die warmes feuchtes Wetter brauchen, litten erſt durch das naßkalte Wetter, und jetzt ſagt ihnen die trock⸗ne Hitze nicht zu. Sie ſind daher viel kleiner geblieben, als in normalen Jahren. Die Pflanzen dürfen nicht aller Blüten beraubt werden, da dadurch die Qualität verſchlechtert würde. Das Erträgnis der Tabakfelder wird heuer gering ſein. Aus der Vorderpfalz, 17. Aug. Die von Kaiſers⸗ lautern aus verbreitete Tollwut macht immer neue Vorſichtsmaß⸗ regeln nötig. Nachdem die Hundctollwut bereits in den Bezir⸗ ken Kaiſerslautern, Homburg und Kuſel verbreitet iſt, haben un auch die Bürgermeiſterämter Neuſtadt und Lambrechß be⸗ reits Warnungen veröffentlicht und die polizeilichen Vorſchreten über das Halten von Hunden in Erinnerung gebracht. Letzte Nachrichten und Telegramme. * Düſſeldorf, 18. Aug. Die Steuerbehörde beſchlag⸗ nahmte in einem Fuhrgeſchäft 180 Ballen Kaffee im Werte von 12000., weil ſie nicht zur Nachverzollung angemeldet waren. 5 Berlin, 19. Aug. Das Militärwochenblatt meldet aus Wilheimshöhe: Fürſt zu Lippe, bisher a la Suite der Armee, wurde a la Suite des erſten Gardeulanenregiments geſtellt. * Paris, 19. Aug. Nach einer Meldung des„Matin“ iſt bei dem Kampf zwiſchen der ſcherifiſchen Mahalla und den Banden des Roghi ein Franzoſe namens Gollet getötet worden. Derſelbe war Agent der Nordafrikaniſchen Minengeſellſchaft. Der Diener Gollet, ein Algierer ſei gefangen genommen und nach Fez gebracht, aber als franzöſiſcher Untertan ſofort wieder in Freiheit geſetzt worden. * Paris, 19. Aug.„La France militaire“ berichtet, daß von 388 449 für das Jahr 1909 in die Stammrolle eingetragener jungen Leute 29 607 für untauglich zum Militärdienſt befunden worden ſind. Davon 4499 wegen allgemeiner Körper⸗ ſchwäche. Dieſe Zahl zeigt ein fortdauerndes jährliches Anwachſen und hat ſich ſeit 5 Jahren faſt verdreifacht. Wegen Tuberkuloſe waren 4793 unbrauchbar, und auch dieſe Zahl weiſt eine erhöhte Zunahme auf. * Lecco, 19. Aug. Im benachbarten Olginat fiel ein Rabel mit hoher elektriſcher Spanung auf die Loitungsdrähte Die Es iſt die Sprache, die auch die treueſte Tochter unſerer Pfalz, die brave Liſelotte, gerne gehört und geſprochen hat. Teuere Laute, die ihr in der Ferne das Glück der alten Heimat lebendig erhielten. Die auf der Höhe der erſten höfigen Geſellſchaft jener Tage ſtohende Frau, hat ſich ihrer heimatlichen Sprache nicht geſchämt. Noch lebt, wie da⸗ mals das fröhliche, humorvolle Volk am Fuße des Schloßberges und wahrt und pflegt ſeine Eigenart und unvergeſſen immer von neuem geliebt, lebt Gottfried Nadler unter ihm. Wenn aber heute, an ſeinem hundertſten Geburtstage, die Stadt Heidelberg einen Ehrenkranz am Denkmale ihres Sohnes und pfälzer Dichters niederlegt, ſo iſt das ein Zeichen des Dankes, der überall freudigen Widerhall findet, ſo weit die pfälzer Zunge klingt. Laſſen Sie mich aber dieſen Dank im Nadlerſchen Geiſte in die Worte zuſammenfaſſen, die er ſelber den Jäger Dauiel ausrufen läßt: Hoch fröhlich Palz und pälzer Sproch, un pälzer Lewe— Gott erhalts! Andächtig lauſchte die zahlreiche Zuhörerſchaft den Worten des Feſtredners und gab wiederholt lebhaften Beifall kund, wenn in Zitaten Nadlers der Pfälzer Humor ſo recht typiſch zum Aus⸗ druck kam. Namens der Stadt Heidelberg legte Herr Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens einen prachwollen Kranz mit Schleife in den Heidelberger Stadtfarben nieder und gedachte dabei des Dichters in eindrucksvoller Rede. Ein zweiter Chor des Heidelberger Sängerverbandes„Ewig ziebe Heimat“ von S. Breu und der Marſch„Fröhlich Palz Gott erhalt's“ von K. Lehnhardt, vom ſtädtiſchen Orcheſter flott geſpielt, bildeten den Schluß der erhebenden Feier. Im Stadtigarten fand daran anſchließend ein vom ſtädtiſchen Orcheſter ausgeführtes Feſtkonzert ſtatt, das ſehr ſtark be⸗ ſucht war. der elektriſchen Straßenbeleuchtung. Infolgedeſſen entſtand in den mit elektriſcher Beleuchtung verſehenen Häuſern Feuer. Bei dem Verſuche, dieſes zu löſchen, kamen viele Perſonen mit den Drähten in Berührung. 10 Perſonen wurden wie vom Blitz erſchlagen, 20 Perſonen erlitten mehr oder minder ſchwere Brandwunden. Die Bevölkerung von Olginat iſt in großer Aufregung. Von Lecco ſind ſofort Feuerwehrleute mit allen Hilfsmitteln dorthin abgegangen. »London, 19. Aug. General Booth, das Haupt der Heilsarmee, zog ſich eine ſeptiſche Vergiftung eines Auges zu und begab ſich auf den Rat ſeines Arztes in eine Heilanſtalt; er hofft aber, aus ihr bald wieder frei zu kommen. * Petersburg, 18. Aug. Nach dem nördlichen Eis⸗ meer werden vom Marineminiſterium im Jahre 1910 drei wiſſenſchaftl. Expeditionen ausgerüſtet werden. Zwei derſelben werden Petersburg bezw. Wladiwoſtock zur See verlaſſen, während die dritte und kleinſte ſich von Peters⸗ burg über Awan nach der Taimyr⸗Halbinſel begibt. Alle drei Expeditionen ſind der Erforſchung der nördlichen Durchfahrt des Eismeeres längs der Küſten Sibiriens gewidmet. *Stockholm, 18. Aug. In Anweſenheit des Prinzen Eugen, ſowie zahlreicher Gelehrte des In⸗ und Auslandes wurde heute das phyſikaliſch⸗chemiſche Laboratorium der Nobel⸗ ſtiftung, das ſogenannte Arrhenius⸗Inſtitut ein⸗ geweiht. Sewaſtopol, 19. Aug. Das Denkmal des General⸗ adjutanten Graſen Todtleben, der an der Verteidigung Sewaſtopols im Krimkrieg teilgenommen hat, wurde heute in feierlicher Weiſe enthüllt. Kaiſerparade auf dem großen Sand. *Mainz, 19. Aug. Heute morgen gegen 8 Uhr fand ſich auf der beſonderen Halteſtelle der Linie Mainz⸗Alzey nach dem gro⸗ ßen Sond ein: Großherzog von Heſſen, die Großherzogin von Heſſen in Uniform ihres Infanterieregiments(Großherzogin Nr. 117), Prinz Friedrich Karl von Heſſen und ſeine Gemahlin, dieſe in Uniform ihres Füſelierregiments von Gersdorf Nr. 80, die Kronprinzeſſin von Griechenland mit ihren zwei Söhnen Georg und Alexander, Prinz Albert zu Holſtein⸗Glücksburg, der kom⸗ mandierende General des 18. Armeekorps von Eichhorn und an⸗ dere. Um 8 Uhr lief der kaiſerliche Sonderzug ein. Der Kaiſer in Uniform ſeines Infanterieregiments Kaiſer Wilhelm(2. Groß⸗ herzoglich Heſſiſches Nr. 116) und Prinz Oskar von Preußen mit Gefolge, begrüßten die Anweſenden und ſtiegen mit dieſen zu Pferde. Daun begann das Exerzieren des thüringiſchen Ulanen⸗ regiments 16. Das Wetter iſt ſchön. Der deutſch⸗amerikaniſche Handelsvertrag. * Perlin, 18. Auguſt. Wie hieſige Blätter berichten, wer⸗ den die Verhandlungen wegen Abſchluſſes eines neuen deutſch⸗ amerikaniſchen Handelsvertrages zunächſt in Waſhington geführt werden. Sie werden ſofort nach der Rückkehr des deutſchen Bot⸗ ſchafters Grafen Bernſtorff von ſeiner gegenwärtigen Urlaubs⸗ reiſe eröffnet werden. Man iſt ſich lt.„Frkf. Ztg.“ an unſeren maßgebenden Stellen der großen Schwierigkeiten bewußt, die einem ſoſchen für uns einigermaßen günſtigen Abkommen entge⸗ genſtehen, man iſt aber auch entſchloſſen, alles aufzubieten, um zu dieſem Ziele zu gelangen, denn für Deutſchlands Induſtrie und Handel iſt trotz aller Hemmungen und Schranken des neuen amerikaniſchen Zolltarifs der dortige Markt noch immer von außerordentlicher Bedeutung. 1888 „ Arbeiterbeweguffz... *Berlin, 18. Auguſt. Die ſtteikenden und ausgeſperrten Bau- und Künſtſchloſſer Groß⸗Berlins beſchloſſen heule mitiag in einer ſtark beſuchten Verſammlung, die im großen Saale des Gewerkſchaftshauſes tagte, nach dreiſtündiger Bera⸗ tung, den Schloſſerſtreik aufzuheben. Wie der Bavollmächtigte des deutſchen Metallarbeiterverbandes Handke mitteilte, iſt in der am Montag abgehaltenen gemeinſamen Sitzung der Meiſter⸗ und Schloſſertarifkommiſſion ein Uebereinkommen dahin erzielt wor⸗ den, daß in dem bisherigen Tarifvertrage der 47½ Pfennig als Mindeſtlohn vorſah, eine Erhöhung um 2½ Pfennig bis zum 1. April 1911 und von dieſem Zeitpunkt ab eine Erhöhung um weitere 2½ Pfennig als Mindeſtlohn aufgenommen werden ſolle. Bei der geheimen Abſtimmung waren 243 Anweſende für die Auf⸗ hebung des Streiks und 273 für die Fortſetzung. Da ſomit eine Zweidrittemajorität für die Fortführung des Streiks nicht vor⸗ handen war, mußte dieſer nach dem Statut für aufgehoben er⸗ klärt werden. Heute abend ſoll in einer Sitzung mit den Arbeit⸗ gebern der neue Tarifpertrag endgültig feſtgelegt werden.— Der Streik der Geldſchrankſchloſſer wird von dieſen Abmachungen nicht berührt. Der Geburtstag des Kaiſers von Oeſterreich. *Wien, 18. Aug. Der Geburtstag des Kaiſers Franz Joſef wurde in der ganzen Monarchie durch Feſtgottesdienſte und Feſtlichkeiten unter großer Begeiſterung der Bevölkerung begangen. Aus den meiſten Großſtädten des Auslandes werden Feſtgottesdienſte u. feierliche Empfänge bei den öſter⸗ reichiſch⸗ungariſchen Botſchaftern und Geſandten gemeldet. Dem Feſtgottesdienſt in Marienbad wohnte König Eduard mit Gefolge bei. 5 eeeeee— eeereeeeeee Der Stadtverwaltung Heidelberg gebührt aufrichtiger Dank für die Veranſtaltung dieſer Feier. Sie hat damit wie⸗ derum ihr weitgehendes Entgegenkommen gegenüber den Wünſchen der Einwohnerſchaft gezeigt. Denn aus den Reihen der Bürgerſchaft, in der Nadlers köſtliche Dichtungen ſtetig fort⸗ leben, kam die Anregung zu dieſer Feier. **** Herr Muſikdirektor A. Häulein⸗Mannheim gab mit dem Konzertſänger, Herrn W. Hönig⸗Mannheim im Kurhaus zu Wiesbaden am Sonntag eine Orgelmatinee, die ſehr beifällig von dem zahlreichen Auditorium aufgenommen wurde. Das Pro⸗ gramm war ein ſehr gut gewähltes. Die Künſtler wurden mehr⸗ mals hervorgerufen. Unter anderen Piecen kam auch das intereſ⸗ ſante Largo von Friedrich dem Großen zur Aufführung, das eine ſehr feinſinnige Regiſtrierung verlangt. .R. Dresdner Kunſtnotizen. Eine Muſik zu Schil⸗ lers„Semele“. Im Nachlaß von Franz Curti hat ſich ein intereſſantes Manuſkript gefunden. Die Kompoſition iſt für eine Schillerfeier des Altenburger Hoftheaters geſchrieben worden und kam auch dort zur Aufführung. Die Kompoſition umfaßt ein ſin⸗ foniſches Vorſpiel und die Begleitungsmuſik zu mehreren Szenen der Schillerſchen Dichtung.— Ein neues Werk Georg Wrbas. Der Künſtler hat einen herrlichen Bismarckbrunnen fertiggeſtellt. In der Mitte eines achteckigen ſteinernen Beckens erhebt ſich ein ſtarker Bronzeſchaft von dem, ähnlich den Zweigen einer Tanne, in drei Schichten S⸗förmig gebogene Waſſergeber ſich niederſenken. Die unterſten längſten werden von acht ſtehenden nackten Bubengeſtalten getragen. Die einzelnen Arme tragen je ein Wappen eines deutſchen Bundesſtaates, den Mitte ſchaft, der eeer—— 8 bank aufgelaufen. Spaniens Kämpfe in Marokko. *Paris, 19. Aug. Der„Matin“ meldet aus Melilla vom 15. d..: Allgemein nimmt man hier an, daß die Operation nicht vor—10 Tagen beginnen werde. Es geht hier das Gerücht, daß Friedensverhandlungen mit den Rifioten eingeleitet ſeien. Der Berichterſtatter des Matin hält dies aber für unbedingt unwahr⸗ ſcheinlich, da die Ehre Spaniens es nicht geſtatte nach den Kämp⸗ fen vom 18., 23. und 27. Juli auf eine exemplariſche Züchtigung der Rifioten zu verzichten. Spanien habe von Europa das Man⸗ dat erhalten, die Ordnung im Rifgebiet aufrecht zu erhalten. Es ſei alſo die Pflicht dieſer Macht, das Preſtige Europas in den Augen der Marokkaner zu wahren. Nach einem weiteren Privat⸗ telegramm aus Melilla vom 16. ds. hat ſich der Geſundheitszu⸗ ſtand des Generals Marina merklich gebeſſert. Gewaltiger Sturm. * Paris, 19. Aug. Die Morgenblätter melden von der at⸗ lantiſchen Küſte Frankreichs, daß ein gewaltiger Sturm den geſt⸗ rigen Tag über wütete und ſich auch in Paris fühlbar machte: zahlreiche Schiffsunfälle werden gemeldet. Bei Breſt hörte man anhaltende Notſignale eines Dampfers, ohne dieſem jedoch Hilfe bringen zu können. Heute morgen wurden 2 Leichen von Matroſen aufgefiſcht zauch 2 Segelſchiffe ſind geſcheitert. Die griechiſch⸗türkiſche Spannung⸗ Konſtantinopel, 18. Aug. Zugleich mit dem Erſuchen um Verlängerung der Friſt zur Beantwortung der letzten türki⸗ ſchen Note hat die griechiſche Regierung dem türkiſchen Geſandten in Athen mitgeteilt, daß der Hauptmanm Spyroſilios, ein leitendes Mitglied des mazedoniſchen Komitees, verhaftet worden ſei. Paris, 19. Aug. Wie der„Matin“ aus Kanea berichtet, erfolgke die Zerſtörung der Stange der griechiſchen Fahne um 5 Uhr morgens, bevor noch, wie bereiks gemeldet, die Fahne ſelbſt aufgezogen war. Die Engländer ſtellten mit Ein⸗ willigung der übrigen Befehlshaber auf der Stelle der Fahne eine Mitrailleuſe auf. Der ganze Vorfall vollzog ſich äußerſt taktvoll und in großer Ordnung. * Paris, 19. Aug. aus Toulon haben die beiden franzöſiſchen Kriegsſchiffe Jaure⸗ guiberry und Jules Ferry den Befehl erhalten, ſich bereit zu -halten innerhalb 12 Stunden nach Empfang telegraphiſcher Ordre nach Kreta abzudampfen. Eine dem Untergange geweihte Stadt. Bombay, 18. Aug. Die Stadt Dera Ghazi Khan im Punjab ſcheint unrettbar dem Untergang geweiht, weil der Indus unaufhörlich breite Streifen des Landes, mit denen täglich Häuſer Hütten und Moſcheen in den Strom ſinken, wegſchwemmt. Berliner Prahtbericht. [Von unſerem Berliner Bureau.) Der Generalausſtand in Schweden. Berlin, 19. Aug. Aus Stock hohm wird gemeldet: Als Grundlage der geplanten Vermittlungsaktion wird die Wiederaufnahme der Arbeit durch diejenigen Arbeiter⸗ kategorien gefordert, welche entgegen dem Wortlaut der Tarif⸗ verträge in den Streik eingetreten ſind, alſo beſonders die Buchdrucker und die Gemeindearbeiter; erſt dann ſollten die Einigungsverhandlungen eröffnet werden. Indeſſen hat der Gewerkſchaftsführer Lundquiſt in Ceſterborg auf eine unver⸗ bindliche Anfrage hin erklärt, daß die Arbeiter prinzipiell zu Verhandlungen bereit ſeien, aber nur unter der Voraus⸗ ſetzung, daß keine Vorbedingungen an den Eintritt in die Verhandlungen geknüpft werden. Die allgemeine Lage im Lande iſt unverändert. Eine beträchtliche Verringerung der Zahl der Streikenden iſt nicht zu verzeichnen, wenn auch manche Nichtorganiſierte die Arbeit wieder aufgenommen haben. Londoner DPrahtnachrichten. (Von unſerem Londoner Bureau.) OLondon, 19. Aug.(Von unſerem Londoner Bureau). Das Schweſterſchiff des„Nelſon“, das Schlachtſchiff memnon“, nach dem„Dreadnought“ das mächtigſte Panzerſchiff der engliſchen Marine, iſt geſtern bei Sherneß auf eine Sand⸗ Zahlreiche Schlepper haben ſich be⸗ reits nach der Unfallſtelle begeben und da das Meer ſehr ruhig iſt, ſo hofft man, heute den Panzer ohne ſchwere Beſchädigungen des Schiffskörpers loszubekommen. OLondon, 19. Aug. Der Korreſpondent des„Daily Telegr.“ in Tanger meldet, daß die Nachrichten von der Gefangennahme des Thronbewerbers Buhamara ſich nicht beſtätige. Man glaubte allerdings zuerſt, ihn gefangen zu haben, es ſtellte ſich aber heraus, daß es nur einer ſeiner Söhne war. Spaniens Kämpfe in Marokko. OLondon, 19. Aug. Aus Melilla wird der „Daily Mail“ berichtet, daß die ſpaniſchen Militärbehörden ihre ſtrategiſchen Pläne ſtreng geheim halten, daß aber z um Vormarſch aller bereit ſei. Auch der Vertreter des „Daily Mail“ berichtet in ähnlichem Sinne. ——.....—..—.——um—— die Wappen Sachſen⸗Weimars und Arnſtadts trägt, krönt ein Medaillonbildnis Bismarcks. Der herrliche Brunnen iſt für Arn⸗ ſtadt in Thüringen beſtimmt. Ein Alfred de Vigny⸗Denkmal wurde unter großen Feier⸗ lichkeiten im Geburtsort des Dichters Loches(Touraine) ent⸗ hüllt. Es iſt ein Werk des Bildhauers Sicard und ſtellt den Dichter ſtehend dar, in den großen ſpaniſchen Mantel, den die Generation von 1830 trug, gehüllt, in der eleganten Haltung, dem milden Blick und der leiſen Melancholie im Ausdruck prägt ſich der Charakter Alfred de Vignys lebensvoll aus. Eine Darwin⸗Ausſtellung. Aus London wird uns berichtet: In der Naturhiſtoriſchen Abteilung des Britiſchen Muſeums iſt eine eigenartige Darwin⸗Ausſtellung eröffnet worden, zur Feier des Jubiläumsjahres des großen Naturforſchers, in dem zugleich 50 Jahre ſeit der Veröffentlichung des„Urſprungs der Arten“ verfloſſen ſind. Das Programm der Ausſtellung war, Darwins Beweisführung durch die Zuſammenſtellung der Arten, auf die er ſich zunächſt in ſeinen Schriften bezogen hat, und nach Mög⸗ lichkeit auch des Materials, mit dem er ſelbſt gearbeiter hat, zu illuſtrieren. Neben dieſen Vertretern der verſchiedenſten Tier⸗ arten enthält die Ausſtellung Photographien von Darwin, wert⸗ volle perſönliche Reliquien, Veröffentlichungen über ſein Werk in den verſchiedenſten Sprachen, ſeine eigenen Notizbücher ſowie ſein Mikroſkop, das er auf ſeiner großen Reiſe mit dem„Beagle“ benutzte, daneben auch das Einladungsſchreiben zu der großen Fahrt von Profeſſor Henslow und den energiſchen Proteſt von Darwins Vater, der von dem„unnützen Unternehmen“ abſolut nichts wiſſen wollte. Nach einer Meldung des„Matin“ „Aga⸗ 5— *.. eim, 19. Augu zeiger(Mittagblatr 5 Volkswirtschaft. Ausſichten für die Hopfenernte in Elſaß. Eine Hopfenfirma in Biſchweiler i. Elſ. ſchreibt: Die Zeit erſcheint weit genug vorgeſchritten, um ſich nach den ſchwankenden Ausſichten während der letzten Mongte endlich ein zuverläſſiges Urteil über den Ausfall der kommenden Hopfenernte bilden zu können. Durch die ungünſtige, kalte trockene Witterung wurde die bald auftretende Blattlauskrankheit beſtändig und derart be⸗ günſtigt, daß ſich die Schwärze faſt in allen Gärten bedrohlich einſtellte. In vielen Lagen erwies ſich die Pflanze aber überaus widerſtandsfähig, und teilweiſe unterſtützt durch häufiges Waſchen verſpricht ein großer Teil unſerer Hopfenanlagen eine gute Ernte. Wo jedoch Pflege und ſonſtige Vorbedingungen fehlten, ſteht ein vollſtändiger Mißwachs zu erwarten, ſo daß ſich der Stand im Elſaß in drei Klaſſen einteilen läßt und zwar in je ein Drittel gut, mittel und ſchlecht, was bei einer auf ca. 4000 Hektar reduzierten Anbaufläche einem Ergebnis von etwa 40—45000 Zentner entſprechen dürfte. In den guten und mittleren Lagen ſind die Seitenzweige zahlreich und auch reich⸗ lich mit Blüten beſetzt, vereinzelt gehen dieſe ſchon in Dolden über. In den ſchlechteſten Lagen, zu welchen insbeſondere Ober⸗ Elſaß zählt, zeigen ſich ſeit drei Wochen junge Triebe frei von Ungeziefer, die bisher aber nur im Unter⸗Elſaß Blüte angeſetzt haben; ſollte Gleiches, wie vorauszuſetzen iſt, auch im Ober⸗ Elſaß noch eintreten, wo die Ernte doch viel ſpäter fällt, ſo wird ſich das genannte Erntequantum entſprechend noch vergrößern. Somit ſteht für den kleinen Bedarf dieſes Jahres reichlich viel Ware zur Verfügung und hohe Preiſe für 1909 hält man für nicht berechtigt. Amerika, Rußland. England, der größte Teil Oeſterreichs und Bayerns, ſowie Württembergs liefern eben⸗ falls ziemlich gute Erträgniſſe, die Brauerei ſowie der Handel verfügen über große Vorratsmengen in 1908er Hopfen. Die Jahrgänge 1905, 1907, 1908 waren überaus geſegnet, jedes Jahr brachte große Ueberſchüſſe, die von der Brauerei ſorgfältig in Kühlräumen aufbewahrt, dieſes Jahr eine große Rolle ſpielen werden. Gleichzeitig war der Bierabſatz in dieſem Jahr unbe⸗ friedigend. Die Brauer werden daher laut„Frkf. Zeitung“ nicht geneigt ſein, hohe Preiſe für die nene Ernte anzulegen, nachdem ſie reichlich für 8 bis 15 Monate mit 1908er Ware verſehen ſind. Jelegraphiſche Handelsberichte. * Dresden, 18. Aug. Der Aufſichtsrat der Plauener Spitzenfabrik H. Herz u. Cie beſchloß in der heutigen Sitzung, der auf den 15. September einzuberufenden Generalverſamm⸗ lung die Verteilung einer Dividende von 6 PpCt.(wie im Vorjahre) vorzuſchlagen. * Berlin, 19. Aug. In der geſtrigen Sitzung des Auf⸗ ſichtsrates des Kaliſyndikates mit der Gewerkſchaft „Hermann 2“ wurde eine Vereinbarung wegen deren Bei⸗ trittes zum gegenwärtigen Syndikat vorbehaltlich der Ge⸗ nehmigung der Geſellſchaftsverſammlung getroffen. Für das neue Syndikat iſt dieſe Gewerkſchaft bereits auf Grund eines Vertrages gebunden, der mit den fungen Werken getätigt wurde. Ueber die Regelung der außerſyndikatlichen Amerika⸗ verkäufe lagen keinerlei Vorſchläge vor. Die Zeitungs⸗ meldung, daß Herr Bracley oder der Nordtruſt wegen Ver⸗ hamdlungen an das Syndikat herangetreten ſei, iſt untzu⸗ treffend; ebenſowenig iſt das Syndikat gewillt, an den Nurd⸗ truſt heranzutreten.— Int übrigen wurde eine Reihe laufen der Angelegenheiten erledigt. Bezüglich des Abſatzes wurde berichtet, daß der Monat Juli zwar einen Minderabſatz von 35 000 M. gegen den des Vorjahres gebracht habe, daß aber der Monat Auguſt eine normale Entwicklung zeige, insbeſon⸗ dere mit Rückſicht auf die Verzögerung der Ernte und der dadurch verſpäteten Beſtellung. „* Prag, 18. Aug. Das öſterreichiſche Zucker⸗ kartell erhöhte infolge der Rohzuckerhauſſe den Raffinade⸗ preis um zwei Kronen. Telegraphiſche Börſenberichte. Effekten. „Bruüſſel, 18. Auguſt.(Schluß⸗Kurſe). Kurs vom 17.18. 4% Brafilianiſche Anleihe 1880 4% Spaniſche äußere Anleihe(Exterieurs) —.— 4% Türken unifin—.— 9431 Sſ.—.—175.70 Ottomanbank 8——.— Luxemburgiſche Prince Heuribanngn]642. 646.— Warſchau⸗Wienrr J298—309.50 Valprraiſo. 18. Auguſt. Wechſel auf London 10—. New⸗Pork, 18. Auguſt. Kurs vom Kurs vom 17. 18. Geld auf 24 Std. Texas pre. 74— 74 ½ Durchſchnittsrat. 2 1½ 21½. Miſſouri Paecific 74— 74 7/. do. letzte Darleh. 2% 2%½% Nationalgkailroao Wechſel London of Mexiko pref. 52% 52/ 60 Tage 485.— 485.05 do. 2 nd. pfd. Cable Trausfer. 485.10 486.85 New Hork Zentral 145 4a 144/ Wechſel Paris 517% 517 ½ NewNork Ontario Wechſel Berlin 95 ½ 95 J/ and Weſtern 4 Silber Bullion 51% 51— Norfolk u. Weſt... 84% 94 52 40.⸗St. Bonds 118— 118— Northern Pacific 157% 156 72 Atchiſon New. 4% 100 ½ 100%½ Color.South. pref. 82— 81½¼ North. Pac.2% Bd. 74½ 74¾ Pennſylvania 142 10 11 1 do. 4% Prior. Lien. 103 ½ 102 /Reading comm. 164. 161 ½ St. Louis u. San do, 1 ſt. pref. 94 1 94* Francisco ref. 4% 86 ½% 866 ½ RockꝗslandComp 40 10 40— Atchiſ. Topeka u. Amer. Loc. C. 64/ 63 ¼ Santa Fe comm. 120/ 119%½ St. Louis u. San do. do. pref. 104%½ 104 ½% Francisco 2 v. 55 52 Baltimore⸗Ohio c. 118 ½ 118— Southern Pacific 137— 135 Canada Paecific. 185%½ 186— South. Railway c. 32 7 32— Ebeſapeake⸗Ohio 82 ½ 81/] do. pref. 71%½ 2 5 Chicago⸗Milw. 159¼ 157 UnionPacific com. 214 ½% 211 1 do. Northweſt. c. 198— 196— do. preſ. 142 77 110 ½ Chicago Term.pſd.———— Wabasb. pref. 56 54 75 Denver u. Rio⸗ Amalgamated 85/ 84%½ Grande eomm. 49 ½% 49— Americas Sugar. 131 2 151— do. do. 87 87— American Tin. Erie eomm. 67 ½% 36— Can pref. 84½% 84½ do. I ſt. pref. 55— 541½ Anaconda Copper 19/ 48 ½ Great Northern 156— 154 General Electrie 168 /, 168.— Hene Zentral 158. 157 J, Tenn.Coaln Jron, 7e ouisviue Nachv. 158/ 159— U. St. Steel Corpc. 76 1780½ Miſſouri Kaucas do. do. pfd. 125 ½% 125½ Texas comm. 4. 41 Produkte. Chicago, 18. Auguſt. Nachm. 5 Uhr. Kurs vom 17. 18. Kurs vom 17. 18. Weizen Septbr. 99 555— fLeinſaat Jul!—.——.— „ Dezbr. 96% 100˙%Schmalz Sept. 11.70 11.85 65 Mai 100 98ʃ0½ 5 Okt. 11.65 11.80 Mais Soptbr. JJ% 11.20 11.32 „Deabr. 55 ½ 56. Pork Sept, 20.50 21.55 „ Mai 5„„DDll⸗—.— 19.80 Rogge loko 67 ⁹ 67— 17.3) 17.55 „Ang⸗———Rippen Sept. 11.40 11.52 „ Sept. 5 8% 10.12 11.25 Hafer Sept. 38 ⁰ 39—„Jan..17.25 „„ De 37 ½ 38. Speck Leinſaat Nord W.—.——.— 11.75 11.75 * Köln, 18. Auguſt. Rüböl in Poſten von 5000 kg 60.— Okibr. 58.—., 57.50 G. London,„The Baltie“ 18. Augut(Tel.) Schluß. Weizen ſchwimmend: ru hig, Käufer zurückhaltend. Verlauft: 1 Teilladung Calcutta Nr. 2 Club augekommen zu 43/ per 492 lbs. 1 Teilladung Karacht weiß per Julih Auguſt zu 411½, per 492 lhös. Mais ſchwimmend: feſt bei größerer Nachfrage. Verkauft: 1 Laduna La Plata gelb R. T. D. ver Aug. zu 25/1½ ver 480 lbs. 1 gl. Teilladung per September/Okt. zu 25/1½, per 480 lbs. Gerſte ſchwimmend: feſt aber ſtetig. Ver kauft; 1 Teilladung Black/ Sea per Okt /Nov. zu 20ſ9, 400 lbs.. g. Hafer ſchwimmend: geringere Kaufluſt. Eiſen und Metalle. London, 18. Auguſt(Schluß.) Kuſer ſtetig, per Kalſa 59.11.3 3 Mon. 60.10.0, Zinn ſtet., ver Kaſſa 136..6 Mon. 137.13.6. Blei luhig, ſpaniſch 12.11.3, eugliſcb 12 17.6, Zink ruhig, Gewöhnl. Marken 21.17.6, ſpezial Marken 22.10.0. Glasgow, 18. Auguſt. Roheiſen, ſtetig, Middlesborongh war⸗ rants, per Kaſſa 508 per Monat 5011. Amſterdam, 18. Auguſt. Banca⸗Zinn, Tendenz: ſtet. loko 82 Auction 82˙/. New⸗Nork, 18. Auguſt. Heute Nor Kurs Kupfer Superior Ingors vorrätigg 1265˙¹12871265295 inn 1299730072990˙30— Roh⸗Eiſen am Nortbern Foundry Nos p. Tonne 167,172517—1850 Stahl⸗Schienen Wazgon frei öſtl. Fror. 23.— 28.— A Maunheimer Produktenbörſe. An der heutigen Börſe waren angeboten.(La Plata Provenienzen dreimonatlich, ſonſtige Provenienzen gegen netto Kaſſah in Mark ver Tonne. Cif. Rotterdam 75 18./N. 19.08 Weizen rumän. nach Muſter ſchwimmend 174—180175—181 85„ 179180 kg per Aug.⸗Sept. 178 173* 2„ 78½9„ v. Aug⸗Sept. 172 172 „ Ulka 9 Pud 30/35 prompt 171 171 5„ I1O Pud prompt 172 172˙5½⁰ „ Azima 10 Pud 3% prompt 171 172 5„ 10„ 5/1½ 3% prompt 17275 173 „ La Plata Bahia Blanka 80 kg ladend 185 185% 5„„ Ungarſaat 80 ſchwimmend 185 185%½ 55„„ Roſaria Sauta F 70 kg ſchw. 186 186 ½ „„„ Entre Rios 78 kg ſchwimmend 183 188 J½ „ Redwinter II per Auguſt 171 172 „ Kanſas II per Aug⸗Sept. 17 174 7½ Roggen ruſſiſcher 9 Pud 10(15 Auauſt⸗ Septbr. 138, 435 „ nordb. 71/72 kg per Auguſt⸗Septbr. 132% 182% Futtergerſte ruſſiſche 00 kg. 8 5 1175 3 2 5 „ deen 1147˙ 114 La Pläta 58/60 ſchwimmend 114 114 Hafer ruſſiſcher 48/47„ ſchwimmend 120 121 1 5 12¹ 12³ „ La Plata f. a. g. 46/47 ke. ſchwimmend 118 119 0 17*„„„ 48 1** 119˙5 12⁰ᷣÜ6 Mats„„ gelb r. t. ſchwimmend 115 ½ 116 ½ „„ k. t. Auguſt⸗Septbr. 117½ 118% 5 Amerikaner mixed. per Dez.⸗Jan. 115˙.¹ 116 ½ Donau ſchwimmend 115 ½ 116½ *** waſſerſtandsnachrichten im Monat Auguſt. Pegelſtationen Datum vom Rhein: 14. 15. 16. 17. 13. 19.] Bemerkungen Konſtaunßg 404 4,02 4,00 Waldszut 7 2,82.82 2,85 Hüningen⸗)..,45 2,40 2,30 2,37.26 2,35 Abds. 6 Uhe Sehl!l 2,81 2,79.73.67 2,2 2,70] N. 6 uhr Sauterbung 4,25 4,16 4,20 Abds. 6 Uhr Maxzan 44.,64 4,56 4,50 4,48 4,44 4,4 2 Uhr Germersheim 4,15 4,08.-E. 14 Uh: Maunheim 391 3,84 3,77 3,67 3,50 3,53 Morg. 7 Ubr Maisg.28 1,24.18.12.-P. 12 UI9t Bingen 1,95 1,88 1,85 10 Uhr Kaud. 22,26 2,24 2,19 2,12 2,06 2 Uhr Koblenmm 2,22 2,16 2,12 10 Uhr Köln 214 2,10 2,05 2,00 2 Uhr Ruhrort.33 1,29 1,28 6 Uhr vom Neckar: 5 Maunheim 3,86 3,89 3,74 3,60 3,55 3,58 V. 7 Uhr Heilbronm 40,35 0,30 0,88 0,40 0,41 0,0 V. 7 Uhr *) Windſtill, Heiter, 15˙ C. Waſſerwärme des Rheins am 19. Aug. 16½% R, 210 C. Mitgeteilt von der Schwimm⸗ und Badeanſtalt Veopold Sänger. Witterungsbeobachtung der meteorologiſch en Statton Maunheim. ——— „„„ 3333 88 8 Datum Zelt 3 8— 5 2 85 5 33 8 Wemert 3 88 S8 S82 ungen 2 8 8 5 2 um 3 35 18. Aug. Morg. 775l,4 19,6 SSc 2%1 18 Mittg. 2èß751,9 20,4 S. 18.„ Abds. 9v%754,4 17,8 S5 19. Aug. Morg. 7760,0 16,2 SSWS 1,6 Höchſte Temperatur den 18 Aug. 21,0 Tieffte 5 vom 18.019. Aug. 15,5 * Mutmaßliches Wetter am 20. und 21. Auguſt. Der neue Luftwirbel iſt über England herüder bereits auf dem Kontinent angebangt und ſcheint in öftlicher Richtung zweiter zu wandern. Bei ſeinem Vorübergang werden wir am Freitag und Samstag zeitweilig bedecktes und zu vereinzelten Niederſchlägen geneigtes, kühles, aber größtenteils trockenes Wetter bekommen. Verantwortlich: Für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Kunſt und Feuilleton: Georg Chriſtmann für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: J..: F. Kircher. für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Franz Kircher; für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b..: J..: Julius Weber. — Zur Verhütung der Brechdurchfälle und Sommer⸗ diarrhöen eignet ſich am beſten die Ernährung der Säuglinge mit „Kufeke“. Die darin enthaltenen Eiweißſtoffe bilden für die Krank⸗ heitserreger einen ſehr ungünſtigen Nährboden, wodurch das Auftreten von Brechdurchfällen hinkangehalten wird. Der Milch zugeſetzt, macht 55 leichter verdaulich und ſteigert deren Nährgehalt in hohem Maße. 8761 (M. Reutlinger& CO. HHKofrTHHGOBSEILTFADHAE. 5501 Srosse Ausstellung vollständiger Wonnräume. O 3, Mannheim 0 3, 1 5 rc fl L ks ws de flkererstatl 15 1 70 7 55 lhe hele Z% biggele. in Deutschland nach orientalischem System von garantiert naturell aro- matischen Tabaken hergestellt, Kann diese Cigarette trotz der hervor- ragend guten Qualität schon mit Beschten Sie den Namen iriam a⸗ Nncze Zu haben bei den Kirmen in MHaunheim: Hauptdepot: Aegust Wendler, am Markt. Carl Friedr. Bauer, U I, 13, an der Neekarbrücke. Ferd. Beck, J 3. 5 F. Blume., Habannahaus, H 5, 22. Alois Böhi, Jungbuschstrasse 33. August Dreesbach Nachf,, Inh. Eauard Mohler⸗ Engert., Habannahaus, Phllipp Feix, P 6, 6. J. Geisl, L I, 2. Gg. Hennecka, H 2, 14. Gg. Hochschwender, Cig-Import, P 7, 14 am Wasserturm. Bernhard Hofmann, G 4, 13. Filiale: Schwetzingerstrasse 128. C. Fr.'étoile, Habannahaus, O 3, F. Leopold Levi sen., U 1. 4. Heinrich Luckhardt, T 1, 5, Cigarrenhaus Mannhemia,(Curt Schuchardt), P 2, 1,(vis⸗ -vis der Hauptpost). Frz. Münch, Cigarrenhaus, E 3, 17. Jos. Pfeſfer, Inh. Jeun Pfeffer, D 5, 10. Helnrich Reger, am Marktplatz. E. Sandritter, G 7, 17. Adrian Schmidt. Lotterie-Kollekteur, R 4, 10. Adolf Schneider, O 7, 14. Carl Stecher, Beilstrasse 9“ Wallerstein& Salmon, F 5, 1, vis--vis der Börse. Aug. Weick, Habannabaus, G 3, 10. Filiale: Bellenstrasse 42, Waldhofstrasse 74, R I. 7 H 5, 17. C. Weiss, Cigarrenhaus zum Börsenbau. Aug Wendler, Habannahaus, Marktplatz Wilh. Wolf ẂW., 8 3, 15. in Mannheim—Schwetzinger-Morstadt. G. A, Batz, Seckenbeimerstrasse 30. Erledrieh Braun, Schwetzingerstrasse 30. Cigarren- und Cigaretten-Versandhaus„Continenta!“ Heinrieh Lanzstrasse 14. Moritz Honr, Hauptgeschäft: Schwetzingerstrasse 106, Filiale: Bellenstrasse 28, G 4, 1, Seckenbeimerstr. 9 W. Katzenmeier Nachf. Inll. Bertha Hölzuer, Secken heimerstrasse 92. 8 Carl Knieriem, Traitteurstrasse 52. E. Kohl, Rheinhäuserstrasse 39. Nikolaus Lengenfelder, Gr. Wallstadtstrasse 63 Julius Starré Wwò., Seckenheimerstrasso 40. Aug. Stoll, Rheinhäuserstrasse 44a. Jos. Walter, Cigarrenlaus, Schwetzingerstrasse 22, Filiale: Schwetzingerstrasse 50. Im Neckar-Horstadt, Geschwister Eisenacher, Kätertalerstrasse 10. Auton Geisert, Mittelstrasse 46. Karl König, Mittelstrasse 51. Friedr. Lenz, Riedfeldstrasse 44. Gustay Müller, Langstrasse 7. Erust Wolf, Mittelstrasse 111. In Lindenhof: Theobald Bartholbomi, Windeckstrasse 26. in Kätferta.: Friedrieh Heckmann, am Rathlaus. N H 1,„ General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, den 19. Auguſt 1909 E 88825 CCC Aui 75 9 ſuo: PFFFCCFP 9 2 Donnerstag, 19. Aug. 1909, OSengärten⸗Mannheim e Rosengarten Mannheim. 2. DEurscheEs FEST S 5 N3 wird das Frühobit(Aepfel und 5—— 9 Ponnerstag, den 19. August 1909, von—11 Birnen) auf der früheren Ge⸗ 90 N E E. 2 VNibelungensaalll A beudern markung Neckarau öffentlich 9— Uhr abends 2 perſteeer 92742 + 0 LRS FEST ebletgert. 327 95 K! Zuſammen unft am Wald⸗ 8 Sonntag, den 22. August cr., abends 8 Uhr 81 OnZel 5 ee 1909. Sonntag, den 22. und Montag, 28. aug. 1909 Froges Militär Honzert bei günstiger Witterung auf dem freien Platz* Stãdt. ee elkung⸗ 4 vor dem Rosengarten.— Krebs. Vormittag von 9 Uhr ab: ausgeltürt von dem TrorpeterkemCs Beleuontung des Friedrichsplatzes Hehnndarg⸗ Verfeigenung Sonnnag belden keren: 5 281 5 Inbetriebsetzung der grossen Fontäne. Samstag, 21. Auguſt 1909, Ballons von 1600 u. 1400 Kubik-Meter Gasinbalt, mit des Kürassler- Reglments von Seydlitz vormittags 9 Uhr 140 5 0 + 5 sel ungünstiger Witteruvng findet das verſteigern wir auf unſerem 8 Passagieren, Briettauben- Aufflug vom Ballon Gismarek-Kürasslere) aus Halberstadt konzert in der Wandelhalle Staft. 32740 Bureau, Luiſenring 49, Zim. 2 9 155 ae 14 5— s Oel aras 2e um ac r: Beg.— 5 Leitung: Obermusicmeister Damm Obhenieſen Jae aun e grossen Volksfestes auf der zu einem prächtigen* unter Mitwirkung des ne Sneoos Auner-Doppeiguartett Gdupoc)— beutschen Manner-Doppelauartetts Cue Friedrichspark bestehend aus den Opernsolisten Heute Donnerstag, abends—11 Uhr 30324 Fichholz(Heldentenor), Horwitz, Salters, Schaefer 6 Streichmusik Sand, Pfeifferswörth und Festplatz umgestal-eten städtischen Festwiese am Ginſewieſe Jahnplatz Offizielle Militär-Fest-Konzerte, Chor- gesänge, Jugendspiele, Schauturnen und Sportspiele. Vergnügungspark: Volksbelustigungen, Konzerte in den Restaurationshallen, Tanz am Musikpavillon, Karussels, Schaubuden Abends 9 Uhr: Gross- artiges Brillant-Feuerwerk mit Schlusstablenu „Graf Zeppelin“. 8 A Momta 25 Fortsetzung des grossen Volks- festes auf dem Festplatze am Mann eim, 15. Aug. 1909. Städt. Gutsverwaltung: Krebs. Möbel verschenkt 5 Cyrischer Tenor), Biik(Heldenbariton), Landauer (Spielbariton), Bassin(serieuser Base), Luipold(Leitg.) Vortnags-Ordnung: Jahnplatz. Konzerte und Volksbelustigungen. der Grenadier⸗s I. 2 7 Gre die niemand; bevor Sie aber ſolche Die Verkehrskommission. 1. Frühlings-Einzug, Marsch Blon(Bei ungünſtiger Witterung im Saal). kauſen, bitte um Ihren w. Beſuch. 2. Ouvertüre z. Zampka Hexold 55F Offeriere Ihnen z. B. 3. Vorträge des Deutschen Männer⸗ Sonntag abend—11 Uhr Engl. pol. Bettſtellen 42 M.— Muſchelbetiſt. m. u. bl. pol. 37„ %½franz. Bettſtellen 30 Doppelquartetts: 1—n 3) Das Wahre Glück Krxasinsky E SAI SP. eiel. ae eeed n e e 5 Linde Casimir—5— hbiffon m. Muſchelauff. 43, 48 e) Gute Nacht„iibr 1 2 Verlikow mit Spiegel 42„ 4. Phantasie a. Traviats Perai Hotel-Restaurant Neckarthal. A e ab: 5. Olartette: 0 5 achttiſche mit Marmor b) Wanderliedl Schumann. 6 Sk K 2 e ee e 500 1.[qSurosses Sikelch-Konzerts ee Maunheim P 4, 8 8 8 des Hünstler-Ruartetts(Kapelle Petermann) Kücheneinrichtungen 35 fit f 118 5 ternet e Biader Anlfang s Uhr. Reich, Linrichkungen ſtets vorrätig. 0 Telephon 3305 · 7. Sorne wer en, Fiever chrontls arnen Möhbelkaufhaus oreruen- A dolf Maier, Polzeibeanter a b. gisches Potpourriri Schreiner 1314 Chr. Büssler. 8 5 85 8. Mondnacht auf der Alster, Walzer. Fetras I. Weinbeimer desorgt überall gewissenhaft una diskret Ermitielungen über 9. Fanfaxenmärschef. Heroldstrompeteu 72 8 75910[Vermögens- u. FTamilienverhältnisse und Vorieben, sowlie a) 7 15 an Kaiser Wilhelm Fisch Speyrer Brauh Aus J 8—————— Er ſoracliungem nach Beweismaterial in Kriminal- u. Avil den Grossen Fischer rozessen Heimliche Beobachtunges uud Deberwaches b) Piaster, Huldigungs-Fanfare. Nitschke 9 9 5 Total- 5 SHegials Beschaflung von Benetsmatartaò in Ehescheldumgo. und Allimeutatiousß Leltestes u. besteingetührtes Iustitut des Erossherzogtums Baden. 8076 Verbindungen mit allen Plätzen der Welt. III. 10. Oupertüre 2z. Barbier von Sevilla. Rossini 11. Vorträge des Deutschen Mäuner⸗ 5 Doppelquartetts: a) Heimat, du sũsse Casimir 1 b) Sohtummerlied(Böhm. Volksfied) Wiekenhäuser Täglich Künſtler⸗Konzerte des Elite⸗Damenorcheſters„Hanſa“ aus Braunſchweig. Erſtkl. Soliſten. Volkstüml. u. klaſſ Programm. Entree ſrei. Zu zahlreichem Beſuche laden ergebenſt ein 131ã Rob. Köhler, Kapellmſtr. Joſ. Lauteuſchläger, Reſtaur. Ausverkauf 20—30% Rabatt wegen c) Opernquodlibet Gené Sonntags von 11 bis 1 uhr„Frühſchoppen⸗Konzert“. 12. Szeuen à. d. Musikdrama Walküre. Wagner 13. Divertissement à Mignon Thomas 14. Retraite der Kavallerie und Gebet 5 bas Konzert findet bel Wirtschaftsbetrleb statt. Bei günstiger Witterung werden in der Pause die Saaltüren nach dem beleuchteten Garten für die Konzertbesucher geöffnet. Kasseneröffnung abends%8 Uhr- Eintrittsprelse: Tageskarten 50 Pf., Dtzd.-Kartan 5 M. Kartenverkaut in den durch Plakate kenntlich gemachten Vorverkaufsstellen, im Verkehrsbureau Kauthaus, in der Zeitungshalle beim Wasserturm, beim Portier im Rosengarten und an der Abendkasse. Ausger den Pintrittskarten sin! von jeder Person über 14 Jahren die vorschriftsmässigen Einlasskarten azu 10 Pig. zu lösen. 32748 Küche aller Hrt, Hers vorrdtig ia der B. Badse Buchickruckerel Frachtbrlefe„ ——— Der Jzildhader. Roman von Hans von Zobelitz. Nachdruck verboten. 39)(Fortſetzung!. Lügen Onein, ſie konnte es nicht. Zag und lahm kam von ihren Lippen:„Du wirſt den Preis ſchon gewinnen, Fritz.“ Er ſah ſie mit einem finſteren Blicke an, lachte wieder und ſagte kurz:„.. Wenn er überhaupt je verteilt wird! Sonſt können wir nämlich beide Hungerpfoten ſaugen!“ Er ſprach es ſp laut, daß es die Arbeiter im vorderen Raum hören mußten. Eine Sekunde ſchwieg ſie. Dann trat ſie näher an ihn heran, faßte ſeine Hand und bat leiſe:„Fritz, laß uns doch ver⸗ nünftiger wirtſchaften. Ich kann mich ja einſchränken, ſo ſehr Du willſt. Mir iſts eine Freude. Du machſt Dir wirklich un⸗ nötige Sorgen. Wir wollen eine kleinere Wohnung nehmen, den Diener entlaſſen—“ „Unſinn!“ unterbrach er ſie barſch.„Das Törichſte, was ich tun könnte Damit alle Leute davon reden, wie ſchlecht es mir geht.. ich möchte wiſſen, wer Dir die Kindereien in den Kopf geſetzt hat!“ Ein Anlauf, den ſie nahm, ſcheiterte nach dem andern. Vielleicht war ſie ungeſchickt. Vielleicht war der Zeitpunkt ſchlecht gewählt. Ein paar Bekannte bei ſich ſehen „Wenn Tu durchaus willſt!“ meinte er achſelzuckend und ſtreifte ſie mit einem Blick, der ihr das Blut in die Wangen trieb. Nein! Nein! Es wollte kein Ton mehr aufklingen, kein reiner Akkorb. Der Saite war geſprungen— Und wieder vergingen Wochen. Die Saiſon ſtand auf der Höhe. Sie waren faſt an jedem Abend eingeladen. Zuerſt hatte er gezögert, allein zu gehen. Jetzt ging ex ohne Bedenken und ohne zu fragen. Und ſie ſaß daheim, nun ganz mutlos. Sie ſah, wie er von Tag zu Tag von einer brennenderen Unruhe geſchüttelt wurde. Sie ſah, daß auch er litt, daß ſeine Eiſennerven zu verſagen drohten. Es kam ihr vor, als lebe er unter einem beſtändigen Rauſch, in unausgeſetzter Betäubung. Bisweilen ſtarrie er viertelſtundenlang vor ſich hin; bisweilen lachte er plötzlich ganz unmotiviert auf. Dann und wann wan⸗ delten ihn ſeltſame Launen an: er ſprach davon, ſie wollten nach Italien ziehen, bald, gleich womöglich: oder er blieb einen ganzen Tag im Bette liegen, ließ den Arzt bolen, fragte, ob er nicht in eine Kaltwaſſerheilanſtalt ſollte? Oder Hanna hörte, daß er mitten in der Nacht plötzlich aufſprang und Stunde auf Stunde Firchweiukest Neckarau. dasthaus„zum Schwanen“ 1 Kirchweihfest, verbunden mit 2 Salen, nebst eleganter Gartenwirtschaft, in herkömmlicher Weise gefeiert. Für reine Weine, bekannt gute Es ladet höffichst ein itag, 23. August wird das 5 Tanzmusik ausgeführt von der Kapelle Schwörer aus Mannheim, in ist bestens gesorgt. 12 0 Ludwig Menges. durch die öden dunkeln Zimmer raſte— Fragen durfte ſie nicht. Wenn ſie Teilnahme äußerte, lachte er ſie aus. In ſeinem Lachen lag jetzt ein grauſamer Unterton, den ſie nich anders deuten konnte, als: Du biſt der Irrtum mei⸗ nes Lebens! Du biſt der Ballaſt meines Schiffleins! Und trotzdem fachte ſie mit ihrem ſchwachen Odem immer noch die eine letzte Hoffnung, die ihr geblieben war, an. Es konnte ja doch all les beſſer— es konnte vielleicht noch alles gut werden. Sie dachte und hoffte nur noch auf ihr Kind. In der Sturmpacht des letzten Februarkages, gegen Morgen, wurde Hanna ein Kind geſchenki, ein Mädchen. Es kam zu früh zur Welt, das kleine zarte Geſchöpfchen. Der in der Eile herbei⸗ gerufene Arzt zuckte die Achſeln. Fritz Serrenberg tanzte zur ſelben Stunde bei Karl Guſtav Tarchow. —— 9. Seft drei Monaten hatte Serrenberg Karen nicht geſehen. Heut würde er ſie ſehen— endlich— endlich Nach dem Atelierfeſt war er ihr nur noch einmal begegnet, ganz flüchtig, auf der Straße; unweit der kleinen Penſion, in weicher der Onkel wohnte und die er umſchlichen hatte wie ein junger dummer, eiferſüchtiger Student die Wohnung ſeiner Gri⸗ ſette. Da war ſie an ihm vorübergegangen, den Kopf hoch und ſchneidend hochmütig im Gruß, und doch mit dem eignen, ganz winzigen Lächeln auf den Lippen. Nicht anzuſprechen hatte er ſie gewag!— er!—, aber ihr nachgeſchaut, bis ſie im Menſchen⸗ gedränge verſchwand. Nur geſtreift hatte ihn ihr Blick. Aber er hatte ihn völlig gebannt, daß er ſtand und ihr nicht nacheilte dieſer ironiſche Blick, der herausforderte und abwehrte zugleich. Dann war er mit innerſtem Widerſtreben ein baar Tage ſpäter, in die niedrige Portierloge gekrochen, hatte der ſchmutzigen grinſenden Frau ein Goloſtück in die Hand gedrückt. Als ob er nicht die Treppen hinaufſteigen dürfte ſich bei dem Onkel mel⸗ den zu laſſen— unter irgendeinem Vorwand. Ausgehorcht hatte er die Alle wie ein Vetektiv und ſich geſchämt wie ein Schulbube, der auf verbotenen Wegen iſt, und doch weiter ge⸗ fragt, wo es eigentlich gar nichts zu fragen gab. Erſt recht nichts zu erfahren— nur daß die Augenoperation der Frau Baronin geglückt ſei. Die Herrſchaften wären geſtern früh nach Hauſe gereiſt. Mit den Zähnen knirſchte er. Abgereiſt, ohne daß er ſie noch einmol geſprochen hatte! Die wahnwitzigſten Pläne trug er mit ſich herum. Schreiben wollte er ihr— nein, ihr nachreiſen! Nein— dann war alles verloren, dann war er ihr rettungslos verfallen. Und er haßte ſie ja, haßte ſie, wie man die Sünde haſſen ſoll. Oder kiebte er ſie, wie man die Sünde liebt? Aber Liebe oder Haß: knechten bannten N. Uhren, Gold- u. Silberwaren Bestecke æu enormblillgen Preisen. Ladeneinrichtung billigst zu verkaufen. beo Weil Kaufhaus, Bogen 10. (Sreitestr.) DSitreugste Diakretiom V im jecher belleben Stlcit- Wechlel⸗-Formulare Dr. B. Bansae Buchdruckerel E. m. b. f. 1197 Danksagung. ̃ Für die Überaus zahlreichen Beweise herzlicher Teilnahme an dem uns s0 schwer betroffenen Verluste unseres innigstgeliebten Gatten und Vaters sprechen wir unseren herzlichsten Dank aus. 1815⁵ Insbesondere danken wir Herrn Dr. Schröder für seine mühevolle Behandlungi der Diagonissin für ihre Opferwilligkeit, Herrn Dr. Finneisen für seine trost- reichen Worte am Grabe und allen denjenigen, die ihm die letzte Ehre erwiesen. Mannheim, den 19. August 1909. Frau Rosine KInzinger, WItwe nebst Kinder. ſollte ſie ihn nicht! Ihn nicht, der übe hatte! Ihre Stunde kam ſchon noch— und die ſeine dam— Nur betäuben muß man ſich, die Zeiten töten nur die Ge⸗ danken. Arbeiten? Wer kann arbeiten mit ſolch einer brennen⸗ den Qual in der Bruſt, mit der Furcht vor dem Kommenden und der Sehnſucht nach dem Kommenden und der Scheu vor der Gegenwart, vor dem eignen Hauſe. Aber es gab ja gute oder ſchbechte Freunde und es gab ja die Karten Dann hatte er ſich in den tollſten Geſellſchaftstrubel geſtürzt. Karen kam ja ſicher im Lauf der Saiſon wieder nach Berlin: er wußte nichts darüber, aber er empfand das wie eine Gewißheit. Ja, mehr noch: er fühlte, ſie kam ſeinetwegen. Und wenn er ſich hundertmal ſagte: Das iſt der tollſte Unſinn! Er wußte doch, ſie kam. Es war Fatum, war Schickſal. Abend um Abend wartete er darauf, ſie zu treffen. Ihre Kreiſe mußten ſich ja berühren. Bis geſtern Exzellenz Brun, ganz beiläufig zu ihm geſagt hatte:„Geſtern war übrigens die hübſche Gellertshauſen beim braſilianiſchen Geſandten.“ Und gerade geſtern war er nicht zu Marieri gegangen, frotzdem er eine Einldung hatte, nur weil Hanna nicht recht wohl geveſen war. Dieſe ewigen Rückſichten— Heute früh war Tarchop im Atelier geweſen, in roſigſter Stimmung. Das Kleiſt⸗Denkmal„wurde“ dennoch: trotz alledem; die Sammlung lieferte ſogar ſortgeſetzt gute Erträge; die Preß⸗ kulis bekamen allmählich die Nörgelelen ſatt. Dabei hatte der alte Guſtav herumgeſchrüffelt, wie er das ljebte, mit aufgeblähten Naſenflügeln; hatte ſich nach Gerden erkundigt: was das eigent⸗ lich für ein Männchen wäre, ob er etwas könne, ob er etwas habe? Und hatte dann mit ſeinem liſtigſten Schmunzeln geſagt: „Profeſſorchen, heut abend bei mir Zucker! Ihre rote Siegel⸗ lackſtange, Ihre Mohnblume! Geſtern machte ſie Beſuch. Donner und Doria! Beim Himmel, dieſes Weib iſt ſchön— um den unſterblichen Goeihe zu zitleren. Mir ja ein biſſel zu dünne, mein Geſchmack iſt villeicht durch Minonas Fülle etwas ver⸗ dorben worden. Na— natürkich haben wir ſie gleich einge⸗ laden.“ Den ganzen Tag war Serrenberg in zitternder, bebender Erwartung geweſen, in der unausgeſetzten Sorge er könnte noch in letzter Stunde verhindert ſein. Aber Hanna ſchien ja leidlich wohl. Angegriffen natürſich. wie immer;: ſtill und ſtumm und langweilig wie immer; mit der Miene, die wie immer zu ſagen ſchien: Bitte, meinetwegen ich genier»icht. Zum Raſend⸗ werden! (Fortſetzung folgt.) —— .—— —KVv—Vð——————⅛—— Mannheim, den 19. Auguſt 1909 General⸗Anzeiger.(Mittaablatt.) 7. Sefte Bantes Feuflleton. Die Kriſe der franzöſiſchen Zühne. Zu Beginn der Theaterſaiſon veröffentlicht Séverin ziſors in der Repue eine intereſſante Betrachtung über das zunzöſiſche Bühnenleben der Gegenwart, die ausklingt in das bitere Geſtändnis, daß Paris, einſt die erſte Theaterſtadt der Welt, vom Ausland überflügelt und in den Schatten geſtellt iſt. Das herbe Wort, das Franz Jourdain vor kurzem in einer Un⸗ terſuchung über das deutſche Kunſtgewerbe ausſprach, überträgt Giſors auch auf das Theater, das melbamcholiſche Eingeſtändnis: „Wir ſchaffen nicht mehr, wir kopieren. Man muß ins Ausland gehen, um zögernd das Unzuſammenhängende unſerer Arbent zu begreifen, die es macht, daß man uns mit Verwunderung und jenem gewiſſen Mitleid betrachtet, die man Leuten entgegenbringt die ein wenig ſchwachſinnig ſind.“ Der temperamentvolle Anlauf zu einer Reform des Theaters, der 1887 in Paris begann, hat kaum zehn Jahre gewährt. Den Ruhmestagen des Teatre Libre folgte Stagnation und Verfall. Seichte Stücke alten Schemas beherrſchten das Repertoire. Während Paris ohne Tatkraft die alten ausgefahrenen Wege einherſchleicht, nimmt Deutſchland einen gewaltigen Aufſchwung.„Stete Arbeit, eine eiſerne Disziplin machen aus dieſem Volke, das zum Schauſpielerberuf wenig ge⸗ eignet iſt, vollkommene Darſteller, die in allen Literaturen heimiſch ſind, die von Cliches ſich abwenden, die Ibſen, Hauptmann, Wede⸗ kind, Hofmannsthal, Wilde, Shaw, Maeterkinck und Strindberg ſpielen, die die neueſten Inſzenierungsmethoden anwenden und vor keinen Wagniſſen und keinen Koſten zurückſchrecken... Eine neue Dramaturgie erſteht in Deutſchland, in Rußland, in den ſkandinaviſchen Ländern. Tief einſchneidende Wandlungen in der Wahl der Motive greifen ein, die Technik kriſtalliſiert ſich, eine neue Optik entſteht. Theorien und Schulen bilden ſich, aber Frankreich, das einſt das Theatber Europas beherrſchte, ſteht ab⸗ ſeits. Unſere Theatermacher pflegen ihren ewigen Ehebruch, den ſie uns ſeit einem Jahrhundert immer wieder vorführen. Frank⸗ reich hat keinen Anteil an dem Ringen des Werdenden. Von allen großen Strömungen, die in den letzten ſechzig Jahren das Theater der Welt durchwogten, iſt keine zu uns gedrungen. Der Ibſenismus, die gewaltigſte Quelle moderner Tragik, hat das Land überflutet, ohne die ſeichte Konvention fortzuſchwemmen, an der wir hängen. Shaw und Wedekind ſind zeitgemäß: unſere Direktoren ignorieren ſie. Mageterlinck, der franzöſiſch ſchreibt, iſt Belgier und wird in Deutſchland und Rußland geſpielt. Wir können uns nicht wundern, wenn wir aufgehört haben, für das Ausland dramatiſch zu exiſtieren.“ Immer wieder wendet ſich der Blick des franzöſiſchen Kritikers nach Berlin, wo Unterneh⸗ mäungsluſt, Tatendrang und den Willen zum Fortſchritt findet. „Seht die Shakeſpeare⸗Vorſtellungen im Deutſchen Theater; etwa den„König Lear“. Große zurückhaltende Dekorationen, pracht⸗ voll abgetönte Farben, weite Flächem: das iſt ergreifend in ſeiner Einfachheit. Jede Neuerung wird erprobt. Unausgeſetzt ſucht mam neue Mittel, will verbeſſern. Ein neues Buch über Theater⸗ äſthetik erſcheint: es wird ſtudiert, man erprobt es. Man frage unſere Pariſer Direktoren nach ihrer Meinung über Gordon Craig. Ebenſogut könnte man ſie nach dem blauen Himmel fra⸗ gen. Aber in Düſſeldorf hat man jetzt„Othello“ nach den Ideen des engliſchen Malers inſzenjert.“ Mit Ausmahme von fünf oder ſechs Theatern ſpielen die Parſſer Bühnen ein Stück herunter bis zur Erſchöpfung der Zugkraft. Das Feld der Möglichkeiten wird beſchränkt, der Eifer erlahmt und die Schauſpieler werden künſtleriſch brachgelegt und erſchlaffen. In Berlin geben neben den Volksbühnen mit abwechslungsreichem Repertoire auch die großen Theater einen ſteten Programmwechſel und bieten in einem Monat wenigſtens drei oder vier Stücke. Den fünf Pa⸗ riſer Repenoiretheatern kann Berlin ſechzehn entgegenſtellen. „Der Repertoirewechſel in Deutſchland läßt die Menge mit den —— ſaun GesC. 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Aber Ihr habt nicht mehr, und das genügt nicht.“ Noch ſchmerzlicher iſt, dem beiſtimmen zu müſſen, während man in einem entzückend gebauten Theater in bequemem Stuhl der vollkommenen Aufführung eines ergreifenden Werkes beiwohnt. Vor allem die Deutſchen als ein junges Volk haben gewaltige Fortſchritte vollbracht und ſetzen ihren Stolz darein, uns ihre Ueberlegenheit fühlen zu laſſen. Unſer Verfall iſt nicht mehr zu leugnen Unſer ganzes Syſtem iſt in Fäulnis überge⸗ gangen. Es muß böllig zerſtört und neu aufgerichtet werden.“ *** 1* — Die Odyſſee eines Kindes. Man ſchreibt dem„B..“ aus Paris: Ein kleines ſechsjähriges Mädchen macht der Polizei zurzeit zu ſchaffen. Die Kleine rief in der Straße einen Poli⸗ ziſten an, dem ſie mit erſtaunlicher Geſchwätzigkeit eine lange Geſchichte in einer Sprache erzählte, von der weder der Schutz⸗ mann noch jemand auf der Polizeiſtotion, wohin das Kind ge⸗ bracht wurde, ein Sterbenswort verftand. Man fand ſchließlich heraus, daß es ein armeniſcher Dialekt war, und ſo erfuhr man denn mit Hilfe eines hinzugezogenen Dolmetſchers, daß das Kind vom Haurſe ſeines Großvaters in Spanien von einer fremden Frau entführt worden war, die es nach Amerika bringen wollte, in Wahrheit aber nach Paris ſchleppte. Hier hatte es die erſte Gelegenheit benutzt, um der Frau zu entfliehen. Man war ge⸗ rade dabei, dem Kind, das mit erſtaunlicher Gewandtheit über ſein Abenteuer berichtete, vorkäufig Unterkunft zu ſchaffen, als die Frau, von der es geſprochen, auf der Polizeiwache erſchien und den kleinen Findling als ihre Tochter reklamierte.„Ich bin nicht Ihre Tochter!“ rief das Kind.„Ich kenne meine Mutter, ſie iſt ganz anders als dieſe Perſon hier.“ Die Polizei, die nicht ein noch aus wußte, vertagte die weitere Verhandlung, um auch für die angebliche Mutter, die ein ſonderbares, aus Engliſch und Franzöſiſch gemiſchtes Kauderwelſch ſprach, einen Dolmetſcher zu beſtellen. Das zweite Verhör lieferte indeſſen ein beſſeres Re⸗ ſultat. Das Kind blieb dabei, daß die Frau nicht ſeine Mutter ſei. Die Frau erzählte dann ihrerſeits folgende Geſchichte: Sie ſei in Marſeille geboren, aber in früher Jugend ſchon nach New⸗ hork ausgewandert. Sie hätte dort mit 14 Jahren einen Ita⸗ liener geheiratet, der an dem Tage, als das Kind hier geboren wurde, geſtorben ſei. Als es ein Jahr alt war, habe ſie es zu ſeinem Großvater nach Syrien geſchickt. Später erfuhr ſie dann, daß der Großvater geſtorben ſei, was ſie beſtimmte, ſelbſt nach Syrien zu reiſen, um das Kind wieder abzuholen. Sie hätte das Kind als ein arg verlogenes, boshaftes Geſchöpf wiedergefunden, das nur auf böſe Streiche bedacht war. Als ſte auf der Durch⸗ reiſe durch Paris im Wartefaal des Lyoner Bahnhofes einge⸗ ſchlafen, hätte das Mädchen ihren Koffer, in dem ſich alle ihre Barſchaft befunden, weggetragen und einer fremden Frau, die ſeither verſchwunden war, übergeben. Sie habe im Zorn über die tückiſche Hinterlift der Kleinen einen Klaps gegeben, die darauf heulend auf die Straße hinausgelaufen und nicht mehr zurückgekehrt ſei. Erſt aus der Beſchreibung in den Zeitungen habe ſte erſehen, daß das Kind ſich auf der Polizeiwache befände. Nachdem dem kleinen Mädchen die Geſchichte verdolmeiſcht war erklärte es alles für eitel Lug un? Trug. Die Kleine beharrte dabei, daß die Frau, die es vor drei Wochen überhaupt zum erſten Male zu Geſicht bekommen, nicht ihre Mutter ſei. Es ſei nicht wahr, daß ihr Großvater tot ſei. Sie kenne ihr wirkliche Mutter ganz genau, denn dieſe hätte Syrien erſt vor einem Jahre ver⸗ laſſen, um ſich in einer Stadt in der Nähe von Jeruſalem wieder zu verheiraten.„Die Frau hier“ fuhr das Kind fort,„kam zu Ne zahllozen vergiftungen mit Desinfektionsmitteln werden erst dann aufhören, wenn es gesetzliche Vorschrift ist, nur noch das giftfreie und geruchlose Automors-Wasser zur Desinfektion der Wohn- und Krankenhäuser, öffentlichen Anstalten etc. zu benutzen Automors hat eine fünffach stärkere Wirkung als die bekannten riechenden Desinfektionsmittel, ist viel preiswerter als diese, riecht nicht und ist giftfreil Sind das nicht genügend Vorzüge, um den allge- meinen Gebrauch desselben zur Vorschrift zu machenꝰ! 8708 meinem Großvater, als ich allein im Hauſe war. Sie ſagte mir, daß mich Großvater im Eiſenbahnzuge erwarte. Ich ging darauf mit ihr, fand ihn aber im Zuge nicht vor. Ich verlangte ſchreiend nach Hauſe zurückgebracht zu werden, ich erhielt dann eine küch⸗ tige Tracht Prügel, während der Zug abfuhr. In Beirut ſchaffte ſie mich an Bord eines großen Dampfers, der uns nach Port Said, Alexandrien und Marſeille brachte. Als wir in Paris ankamen, benutzte ich die erſte Gelegenheit fortzulaufen. Ich will nicht mehr bei der Frau bleiben. Sie hat mich geſchlagen und gequält. Ich will wieder zu Großpapa. Sie ſagt, daß ich Annette heiße. Das iſt nicht wahr. Ich heiße Marianne.“ Die Behörde iſt bisher außerſtande geweſen, Licht in das Dunkel zu bringen. — Der Tyrtäus des modernen Griechenlands. In Newyork iſt jetzt Spiros Matſuka, der fahrende Barde des neuen Grie⸗ chenlands, eingetroffen, um hier wie überall in der Welt, wo Landsleute von ihm wohnen, den Kampf gegen die Türken zu; predigen und Geldmittel für Schlachtenſchiffe und Batterien zu ſammeln. Mit ungeheurer Begeiſterung haben die in Newyork lebenden Griechen ihren Nationaldichter, in dem der Geiſt der antiken Saänger wieder lebendig geworden zu ſein ſcheint, aufge⸗ nommen, und in den erſten 9 Tagen, in denen er unter ihnem wirkte, hat er bereits über 100 000 Mk. zuſammengebracht. Wäh⸗ rend er auf ſeinen Fahrten durch Europa etwa eine Million. ſammelte, die für die helleniſche Flotte verwendet werden, ſoll das neue Geld zur Anſchaffung von Gebirgsbatterien dienen. In dem Silen, in denen er ſeine Landsleute verſammelt, erſcheint er auf dem Podium, in eine Fahne mit weißen und blauen Streifen ge⸗ hüllt, zu der patriotiſche Bäuerinnen von Elis goldene Franſen genäht haben, ein ſilbernes Kreuz ſchwingend, und neben ihm ſteht eine alte Geldbörſe, die ſeine Mutter ihm auf einem Hand⸗ webeſtuhl gewebt hat. Seine Rede iſt feurig und fließt ihm leicht von den Lippen, ſie iſt mit blühenden Bildern geſchmückt und wird mit einer hellen und klaren Stimme vorgetragen, die ans Herz greift und ſeine Hörer oft zu Tränen rührt. Matſukc ſpricht zu den Arbeitern und Bauern in ihrer einfachen Sprache, und die Maſſen verſtehen ſeine Worte und ſeine Idee. Mit Be⸗ geiſterung wiederholt man ſeine kurzen Gedichte, den„Hymnus auf den Glauben“ und das„Leben der Nation“, die ein wenig in ihrer knappen markigen Art an die Hypothecae und Embateria des Tyrtäus erinnern. In ſeinem Aeußeren verrät ſich der Dich⸗ ter dieſer Kampflieder freilich nicht; eher könnte man beim An⸗ blich dieſes unterſetzten Mannes mit dem großen ſchwarzen Schnurrbart und der beginnenden Glatze an einen friedlichen Gutsverwalter denken; nur in den ſprühenden dunklen Augen und in der kühngeſchnittenen Adlernaſe kündet ſich der Fanatiker, der ſein Leben in den Dienſt ſeines Ideals geſtellt hat. Einem Mit⸗ arbeiter des Corriere della ſera hat Matſuka bei einem Zuſam⸗ mentreffen hoch oben im dreißigſten Stock des Singerturms von ſeinem Leben erzählt. Er iſt ein Sohn der Berge, nache dem Par⸗ naß geboren; er hat in Ipati und Athen ſtudiert, aber ſchon da⸗ mals ſich mehr mit Kampfliedern gegen die Türken als mit ſeinen Rechtsſtudien beſchäftigt. Als der Krieg mit der Türkei begany, war er noch Student; ſofort organifierte er ein Freiwilligenkorps unter den Studenten, die er in verſchiedenen Verſamanlungen zu patriotiſcher Begeiſterung zu entflammen verſtand. Als er in einer Verſammlung keinen genügenden Erfolg ſeiner Worte verſparte, entblößte er den Arm, brackte ſich mit einem Meſſer einen Schnitt bei, tauchte eine Feder in das der Wunde entſtrö⸗ mende Blut und forderte bdie Anweſenden auf, ſich damit im die Liſte der Freinpſlligen einzutragen; keiner blieb zurück. An den verſchiedenſten Kämpfen, auch am kretiſchen Aufſtand nahm er tätigen Anteil, und als der Krieg zu Ende war, legte er einen Schwur ab, nicht eher wieder unter dem Dach ſeines Hauſes zy ruhen, ehe er nicht von der Not des Vaterlandes zu allen Grie⸗ chen, die über den Erdball verſtreut ſind, geſprochen hätte. Un dieſen Schwur hat er bisher treu erfüllt Steſien fnden- U. H. U. Gewandte tüchtige Verkauferin für ſofort oder ſpäter⸗ 89¹3 geſucht. Hoſpelzhandlaug Pfeifer eeee 5 1, 3 Breiteſtraße. Ueber 22 üchtige Tatllen⸗„Rock⸗ und Zu⸗ 11 ſowie Lehrmäd⸗ (chen werden ſofort geſucht. 15927 Mitglieder. EB 4, 5, part. Priuzipale, die kaufmän- nisches Personal zuchen, Lperftt. Zimmermäpchen werden sachgemäss, schneli und Kostenfrei bedient per ſofort od. 1. Sept. geſucht. durch dis 1270 8920 Luiſenring 135. Stellen- Vermittlung des alabl Ammer 10 Deutsckhatenalen D 2 Tr. fein möbl. Zim. m. Schlafkab. fep. Eg., fr. Ausſ. a. Paradepl. bill. z. v. A, 1 Treppe, ſchün möbl. 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