Abonnementz(Badiſche Volkszeitung.) der Stadt Neeneee und 90 Pfennig monatlich. B„Geweral⸗Auseiger T Bringerlohn 28 Pſg. monatlich 0 burch die Bott bez. incl. Boſts nag Badiſche Neue e Na richten— eimzel⸗ Nummer 8 Btg. are ee 1440 80 ſere ter Alnabhängige Tageszeitung. nuhmes. Deudurbelen gat Die Golonel⸗Zeile. 28 Pfg. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Nedakten 877 Auswärtige Inferate: 50„ in Maunheim und Umgebung.(ausgenommen Sonutag) in Berlin und Narlsruhe. Expedition und Berlags⸗ eee Selnß der Jaferaten-Aunabme fls das Dltagsblatt Morzens 40 uge, für bas Abendblatt Nachrittags 8 Uhe. Nr. 447. Montag, 27. September 1909.(Mittagblatt.) * 6 J7%CCCC Ein tartes Te ebedürfnis macht sich bei Eintritt der Herbst⸗ unck Wintermonate be⸗ merkbar, namentſich in so bewegten Zeſten, wie sie uns bevorstehen. Grosse Nufgaben sind von dem neuzuwählenden badischen Landtag sowie von dem im November zusammen⸗ tretenden deutschen Reichstag zu lösen und daher interessante, heisse Debatten zu erwarten. Jeder Staatsbürger hat die morallsche Pflicht, sſch um das politische Leben zu kümmern und seinen Teil zu einer gesunden Entwickelung unseres Staatswesens beſzutragen. Der beste Führer hierbei wird ihm eine gut geſeitete, reſchhallige, polſtische Cageszeſtung sein, aſe ſhn tasch und zuverſassig über alles Wissenswerte unterrichtet und alle auftauchenden Fragen nach den verschſedensten Seſten hin kritisch beſeuchtet. Eſne soſche Zeſtung ist der täglich zweij mal erscheinende 5 Mannheimer General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten der zu den ersten fberalen Blätter Badens zählt. Der„Mannheimer General⸗Anzeiger, Bacische Ueueste Nachrichten besitzt alle Jorzüge einer grossen modernen politischen Tageszeitung. Hierzu kommen ein sorgfältig recdligierter lokaler und ausgeclehnter Handelsteil. Eſne besondere Nufmerksamzeit widmet der„Mann⸗ heimer General⸗Anzeiger, Badische Beueste Vachrichten dem Feuilleton dem er seſine grosse, stets steigende Beſſebtheſt in der Frauenwelt verdankt. Dem„Mannheimer General-Anzeſger, Badische Beueste nachrichten“ werden folgende Beilagen beigegeben: 1. das wöch 2 mal erscheinende Amtsberkündigungsblatt 2. wöch. 1 mal erscheinende Unterhaltungsbeilage ddie wöch. 1mal erscheinende Handels- und Inqustrie⸗ Zeitung 4. die monatf. ersch. Beſlage für Literatur u. Wissenschaft. Dass unser Bestreben, den„annheſmer General-An⸗ zeiger, Badische Deueste Vachrichten“ textlich immer weſter auszubauen, von dem Publikum anerkannt und gewürdigt wird, beweist die erfreulſche, stetſge ſtarke Zunahme unſerer Abonnentenziffer. Wir erhoffen vom neuen Uierteſſahr eine weitere be⸗ deutende Steigerung.— Vor allem bitten wir unsere Postabonnenten die Bestellungen techtzeitig zu erneuern, damſt in der Zu⸗ sendung der Zejtung vom J. Oktober ab keine Uerzögerung eintritt. verlag des mannheimer General Anzelger Neueſte — S e S— S——— der Die hentige Mittagsausgabe umfaßt 16 Soiten. Telegramme. Die Kataſtrophe des Ballons„Ta Nepublique *Moulins, 26. Sept. Die Kataſtrophe des Lenkballons „La Republique“ ereignete ſich genau um 8 Uhr 35 Minzten, 9% Km. von Moulins. Die Offiziere, die zwei Militärauto⸗ mobile beſtiegen, ſahen das Luftſchiff ſchwanken und plötzlich mit großer Geſchwindigkeit niederfallen. Die Auto⸗ mobiliſten kamen faſt ſogleich an dem Unglücksorte an. Die Ballonhülle bedeckte vollſtändig die Gondel, die die vier Leichen barg. Kapitän Marchal befand ſich in ſitzender Stellung, die Augen weit geöffnet; er hatte einen Schädelbruch erlitten. Leut⸗ nant Chaure hatte eine tiefe Wunde am rechten Auge und eine große Wunde in der Leiſtengegend. Die beiden Mechaniker lagen unter dem Motor und hatten Wunden am Kopfe und den Beinen. Das Unglück wurde dadurch veranlaßt, daß die rechte Schraube, die aus der Achſe geſprungen war, in die Ballonhülle geſchleudert wurde und dieſe zerriß. Die Leichen wurden nach dem benachbar⸗ ten Schloß gebracht. Präſident Fa! lisres und Miniſter⸗ präſident Briand haben den eeeen der Opfer ihr Bei⸗ leid ansſprechen laſſen. 52 5 43 8 *Moulins, 26. Sept. Miniſterpräſtdent Briand traf geſtern nachmittag hier ein und beſichtigte die Unglücksſtätte. Er begab ſich ins Krankenhaus, um den Opfern der Kataſtrophe, an deren Bahren Offiziere und Unteroffiziere Totenwache halten, ſeinen letzten Gruß zu entbieten. Er wird auf dem Sarge des Hauptmanns Marchal das Offizierskreuz und denen der anderen Verunglückten das Ritterkreuz der Ehrenlegion niederlegen laſſen. Das Leichenbegängnis wird in Verſailles veranſtaltet. Die Trümmer des Lenkballons wurden von Soldaten ge⸗ ſammelt und nach Moulins gebracht. Der Schraubenflügel, der die Beſchädigung des Ballons verurſachte, wurde hundert Meter von der Unglücksſtätte entfernt aufgefunden; er iſen Spuren eines alten Bruches aufweiſen. * Paris, 26. Sept. Ein Verichterſtather des„Matin“, dem Ballon„JFa Republique“ im Automobil folgte, ſchildert die Kataſtrophe in folgender Weiſe: Der Ballon ſchwebte über dem Schloſſe Avrilly, als er ſich plötzlich von rechts nach links neigte und ſich dann wieder, wie einem kräftigen Ruck des Steuers gehorchend, gerade richtete. Einige Sekunden ſpäter ſahen wir, wie etwas von dem Korbe abſprang, in der Sonne er⸗ glänzte und gegen die Ballonhülle feog. Einer der Flügel der vechtsſeitigen Schraube hatte ſich losgelöſt; wie ein Raſiermeſſer hatte er die Ballonhülle durchſchnitten, die unter dem furchtbaren Drucke des Waſſerſtoffgaſes vollſtändig zerriß. Es war furchtbar, Wie ein Rieſenpfeil ſtürzte der Ballon in raſender Schnelligkeit ſenkrecht zu Boden. Mit einem ſchrecklichen Getöſe, in eine Staubwolke gehüllt, ſchlug die Eiſenmaſſe des Luftſchiffes auf, das ſofort von der Ballonhülle, wie von einem Leichentuche zu⸗ gedeckt wurde. wie Leutnant Chaure aus dem Korbe zu ſpringen verſucht habe und wie ſich die beiden Unteroffiziere während des Todesſturzes umfangen hielten. Ich habe bavon nichts geſehen. Es ſteht nunmehr außer Zweife“ daß die Kataſtrophe in der Tat durch einen abgeſprungenen Schraubenflügel verurſacht wurde. Der zerſprungene Flügel, der etwa 100 Meter von der Unglücksſtätte entfernt in dem Geäſte eines Baumes ge⸗ funden wurde, war noch mit einem Stück Kautſchukſeide umhüllt, das er aus der Ballonhülle herausgeriſſen hatte. Der Flügel wurde für die von Sachverſtändigen vorzunehmende Unterſuchung unter gerichtlichen Verſchluß genommen. Einzelne Leute behaup⸗ ten, ſie hätten an dem Flügel einen ſchon alt ſcheinenden Sprung und an der Bruchfläche einen Fleck geſehen. Der Luftſchiffer Kapferer äußerte zu einem Interpviewer, aus der Kataſtrophe könnte pielleicht die Lehre gezogen werden, daß die Holzſchrauben den Metallſchrauben vorzuziehen 2 ſeien. Mehrere Jachleute berührten in Unteredungen mit Zei⸗ tungsberichterſtattern, daß auch der„Zeppelnn 3“ durch einen aber dank ſeines 1 Ballonets eine Kataſtrephe vermieden wurde. Schraubenflügel beſchädigt worden ſei, daß Andere Augenzeugen erzählen, ſie hätten geſehen, Der Kriegsminiſter General Brun erklärte einem Mitar⸗ beiter des„Echo de Paris“, daß ſeiner Anſicht nach die Lenk⸗ ballons in einer nahen Zukunft vor den Aeroplanen das Feld räumen müßten. Der Lenkballon ſei allzu ſehr verwundbar. Die Aeroplane, wenn ſie auch noch nicht die Voll⸗ kommenheit erreicht haben, kämpften ſiegreich mit dem Winde und könnten ſich zu beträchtéicher Höhe erheben. In Kriegszeiten könne ein Offizier mit einem Aeroplane drei⸗ bis viermal täglich auf⸗ ſteigen und Aufklärungsflüge unternehmen. Und wenn es Unglück wolle, daß die Leinwand von ein par Kugeln zerriſſen werde, dann könne der Aeroplan noch immer fliegen. Gewiß, die Lenkballons ſind ſehr nützlich. Wir werden die nötigen Opfer bringen, um die„Rspublique“ zu erſetzen. Aber ich beſchäftige mich ſchon jetzt mit dem Ankaufe von Aeroplanen, die dazu dienen werden, unſere Soldaten einzuüben, und wenn ſie ordentlich ge⸗ ſchult ſind, dann werden wir Aeroplane neueſten Modells anſchaf⸗ fen. Ich glaube feſt an die der Flugmaſchinen für mili. täriſche Zwecke. *Paris, 26. Sept. Der„Temps“ leitet infolge einer ihm aus ſeinem Leſerkreiſe zugegangenen Aufforderung, zum Anden⸗ ken an die Opfer der Kataſtrophe der„La Republique“ eine Sammlung„für die Ausgeſtaltung des nationalen Werkes der militäriſchen Luftſchiffahrt“ ein. Auch für die Errichtung eines Denkmals zu Ehren der verunglückten Lenker der„La Re⸗ publique“ wurden beveits verſchiedene Beträge gezeichnet. * Moulins, 26. Sept. Der Ingenienroffizier. der den Schraubenflügelbruh an der„La Republique“ unterſuchte, klärt, die Annahme im Metall ſei eine brüchige Stelle, müſſe fallen gelaſſen werden. Die Bruchſtelle weiſe keinerlei Sp einer ſolchen auf. 8„%%%% *** Die Berliner Flugwoche. * Berlin, 28. Sept. Die Eröfffnung der B liner Flugwoche und zugleich des neuen Flugplatzes bei Johannistal⸗Niederſchönweide hat heute im Beiſein einer großen Menſchenmenge ſtatigefunden. Gegen 5 Uhr ſtiegen Baron de Caters und Blériot zu kurzen Flügen auf. Der Flugver⸗ ſuch Leblanes auf dem Apparat von Blsriot endete nach kaum einer halben Runde mit einem Sturze infolge Motordefekts. Der Appparat überſchlug ſich, doch blieb der Flieger unverletzt. Flüge fanden außer Konkurrenz ſtatt. Der Preis von Berlin kam, da die dazu notwendigen Vorbereitungen noch nicht e ſ d, heute nicht zum Austrage. Nordlicht und Seb raa * London, 26. Sept. Ein magnetiſcher Stro von einer ſeit Jahren nicht vorgekommenen Heftigkeit, trächtigte geſtern mittag die telegraphiſche und t phoniſche Verſtändigung in England und Amerike Für kurze Zeit verſagten alle Fernverbindungen von L aus völlig den Dienſt. Aus Newcaſtle on Tyne wird gemelde daß es drei Stunden lang telegraphiſch und telephoniſch vo jeder Verbindung abgeſchnitten geweſen ſei. Die Störung wir dem Nordlicht zugeſchrieben. * Petersburg, 26. Sept. Geſtern abend wurde hier ei deutliches Nordlicht wahrgenommen. Auch in Wen de (Livland) wurde das Nordlicht mit vorwiegend violetten Kraen beobachtet. 5 Stockholm, 26. Sept. Hier und in der Muege geſtern abend ein prächtiges Norblicht beobachtet. ee netiſcher Strömungen waren geſtern Nachmittag 12 75 Städten Mittelſchwwedens pöllig unterbrochen. * Montebideo, 28. Sept. In ganz Uruguag ö0 eine ſtarke von Norden nach dem Süden verlaufende telluriſch Strömung beobachtet, die Störungen in der telegraphiſchen Nach⸗ richtenübermittelung hervorrief. Ein Mord auf offener Straße. *Newyork, 23. Sept. Nach einem Telegramm aus cas wurde das Mitglied des Gemeinderats Chaumier von d früheren Präſidenten des Gemeinderats Garcia auf der erſchoſſen. Chaumier beſchuldigte Gaxcia, er habe en Gelder unterſchlagen und die Bücher, aus denen 5 Anefſ eif erſicheſee ſei, vernichtet. 5 2. Seite. Senueral⸗Anzeiger.(Miragblatt). Maunheim, 27. September. Wer hat den Fürſten Bülow geſtür zt? Zu den Verſuchen der konſervativen Preſſe, die Ver⸗ ontwortung für den Sturz des Fürſten Bülow von der konſervativen Partei abzuwälzen und dem Kaiſer zu⸗ zuſchieben, wird in einem offiziöſen Telegramm der„Köln. Ztg.“ Stellung genommen und zwar in einer Weiſe, die den Konſervativen nichts weniger als angenehm ſein dürfte. Das Beſtreben, den Kaiſer zu belaſten, um ſich ſelbſt zu entlaſten, entſpreche weder dem guten Geſchmack noch dem politiſchen Taktgefühl noch auch dem wärklichen Hergang. Ueber dieſen wird dann in dem offiziöſen Telegramm das folgende berichtet: Die Kreuzzeitung ſchreibt:„Wohin ſoll es führen, wenn die Frage, welche innere Stellung der Kaiſer zu ſeinem intimſten Berater in⸗ folge der Nachwirkung bedauernswerter Vorkommniſſe eingeommen hat, zum Gegenſtand der öffentlichen Diskuſſion und der Zeitungs⸗ polemik gemacht wird?“ Solche Erörterungen ſind in der Tat um Eüberflüſſiger, als über die Stellung des Kaiſers zum Füriten Bülow nach den Novembertagen ganz beſtimmte amtliche Erklärungen ergaugen ſind, an denen gerade die Konſervativen nach ihrer ſonſtigen Haltung e der Krone am wenigſten rütteln und deuteln ſollten. In einer amtlichen Erklärung, die doch ſicherlich nicht ohne ausdrückliche Zuſtimmung des Kaiſers ergangen iſt, heißt es wie jolgt:„Demgemäß billigte der Kaiſer die Ausführungen des Reichs⸗ kanzlers im Reichstag und verſicherte den Fürſten v. Bülow ſeines fortdauernden Vertrauens.“ Daß die Novembervorgänge auf den Katſer einen tiefen Eindruck gemacht haben, iſt ſicher. Wie er ſich zu ihnen ſtellte, hat er durch die vorſtehend wiedergegebene Erklärung bargelegt, und auch in der ſpätern Zeit hat der Reichskanzler bis zu⸗ letzt unter ununterbrochener Zuſtimmung des Kaiſers gehandelt. Ob die Ergeigniſſe im November einen perſönlichen Stachel bei dem aifer gegen den Fürſten Bülow zurückgelaſſen haben, ob der Kaiſer pielleicht geglaubt haben mag, daß der Fürſt dieſe Sache in einer den Intereſſen des Kaiſers vorteilhafteren Weiſe hätte führen können, das wiſſen wir nicht, und wir lehnen es ab, uns an dieſer Gewiſſens⸗ erforſchung und pfychologiſchen Zergliederung der kaiſerlichen Ge⸗ dankengänge zu beteiligen. Wir halten uns an das, was klar zutage liegt und durch amtliche Erklärungen beſtätigt wird. Wir halten uns ferner an die unbeſtreitbare Tatſache, daß der Kaiſer die Finanz⸗ reform, ſo wie ſie vom Fürſten Bülow eingebracht wurde, gebilligt und die konſervative Oppoſition dagegen mißbilligt hat. Ob und welch⸗ tnnerlichen Unterſtrömungen dabei vorhanden waren, wird auch mit Bilſe des feinſten Seelenmeſſers kaum ſeſtzuſtellen ſein, am wenigſten aber durch Vorbringung beweisloſer Behauptungen bewieſen werden. Es iſt daher eigentlich unverſtändlich, daß ein ſo ernſt zu nehmendes Blatt wie die Kreuzzeitung, nachdem ſie ſich eben noch gegen die Erörterung der inneren Stellung des Kaiſers zu ſeinem intimſten Berater ausgeſprochen hat, jetzt auf Grund der auf Herrn Martin zurückzuführenden Artikel der Mecklenburgiſchen Warte und der Märkiſchen Volkszeitung eine Wiederaufrollung des Daily Tele⸗ gramm⸗Interviews vom November verlangt und an die Regierung die Forderung ſtellt, daß ſie dazu eingehend Stellung nehmen ſoll. Was ſoll dabei herauskommen? Die Ereigniſſe vom November ſind ja wohl nach keiner Seite eine erfreuliche Erinnerung, und man ſollte froh ſein, daß man ſie als abgetan betrachten kann. In der Reichs⸗ tagsrede des Fürſten Bülow haben dieſe Vorgänge eine Erledigung gefunden, die dem Volke zur Befriedigung und dem Kaiſer zur Ehre gereichen. Damit könnte man ſich genügen laſſen. Begreiflich iſt es, wenn man Vorgänge aus vergangenen Zeiten ausgräbt, um durch ſie bedeutſame politiſche Entwicklungen zu beeinfluſſen oder hervor⸗ zurüfen. Ein ſolches Ergebnis iſt von einer neuen Erörterung der Novembervorgänge aber nicht zu erwarten, und bei der ganzen Frage, ob die Konſervativen, die den Fürſten Bülow tatſächlich geſtürzt haben, ihn nicht haben ſtürzen wollen, kommt es im Grunde doch nur auf kleinliche Silbeuſtecherei heraus, mittels deren man der konſervativen Partei aus einer unbeguemen Lage heraushelfen will. Dieſer Zweck ſcheint uns nicht wichtig genug, um wieder Fragen aufzuwühlen, die vor Jahresfriſt die tiefſte Exregung im deutſchen Volke hervorgerufen haben. Für das, was man hiſtoriſche Wahrheit nennt, kann man kommende Jahre oder Jahrzehnte ſorgen laſſen. ** Neues über die November⸗Ereigniſſe. Der Streit über den Hergang der Ereigniſſe vom November vorigen Jahres, der durch die angeblichen Ent⸗ hüllungen der Märkiſchen Volkszeitung von neuem herauf⸗ beſchworen worden iſt, gibt Gelegenheit, auf dieſe Angelegen⸗ heit noch einmal zurückzukommen und eine Darſtellung der Vorgänge zu erwähnen, die ſoeben von der Neuen Geſell⸗ ſchaftlichen Korreſpondenz auf Grund genauer Kenntnis der Dinge gegeben wird. Intereſſant und zum Teil neu ſind darin folgende Einzelheiten aus der amtlichen Be⸗ handlung des Interview⸗Manuſkripts für den Daily Telegraph: „Freiherr v. Jeniſch, der als Vertreter des Auswär⸗ tigen Amtes beim Kaiſer Dienſt tat, ſandte das Manuſkript, das von einem Freund des Kaiſers, der eine undeutliche Hand⸗ ſchrift ſchreibt, in engliſcher Sprache abgefaßt war, zum Fürſten Bülow nach Norderney. Dort legte der Geſandte v. Müller, der als Vertreter des Auswärtigen Amtes beim Reichskanzler weilte, dieſem das Manuſkript vor. Fürſt Bülow warf einen Blick auf die undeutliche Schrift und ſchrieb auf einen weißen Umſchlagbogen mit blauer Schrift einen langen Erlaß an das Auswärtige Amt, der die Behandlung des Manuſfkriptes an⸗ ordnete. In dieſem Erlaß wird dem Amt folgendes zur Pflicht ge⸗ macht: Das Manuſkript ſei auf das Sorgfältigſte zu prüfen, ob es ſich zur Veröffentlichung eigne oder nicht. Zum Schluß forderte der Reichskanzler einen ausführlichen Bericht. Dieſen Bericht fertigte der Wirkliche Geh. Legationsrat Klehmet, unterzeichnete ihn und ſandte ihn nach Norderney. Dort legte der Geſandte von Müller ihn vor. Der Bericht⸗ enthielt keinerlei Gutachten, ſondern nur die Bemerkung, ein Konſul, von dem im Bericht die Rede ſei, heiße nicht Vaſſel, ſondern anders. Es iſt alſo unwahr, wenn jetzt in der Märkiſchen Volks⸗ Zeitung behauptet wird, das Auswärtige Amt habe den In⸗ halt geprüft und richtig gefunden. Herr von Müller legte den Bericht dem Kanzler mit vielen anderen Schrift⸗ ſtücken vor. Fürſt Bülow ſetzte ſein Zeichen darunter, und— das Unglück war geſchehen. Der Fürſt hatte das Manufkript nicht geleſen, umſoweniger, als der übliche Vermerk, der ſonſt dem Kanzler die Lektüre empfiehlt, und auf die Wichtigkeit bei der Entſcheidung aufmerkſam macht, fehlte. So wurde das wichtige Schriftſtück wie jedes gleichgültige behandelt. Wahr⸗ ſcheinllich iſt, daß dem Herrn, dem die Prüfung zu⸗ gefallen war, der Mut fehlte, Kritik an einem Kaiſer⸗Interview zu üben.“ ** Von der Neuen Geſellſchaftlichen Korreſpondenz werden einige geheimmisvolle Andeutungen über die Rolle gemacht, die der Generaldirektor der Hamburg⸗Amerika⸗Linie Bal⸗ Lin in der Kanzlerkriſis unter Aſſiſtenz mehrerer„Freunde“ geſpielt habe, und über die zu geeignet erſcheinendem Zeit⸗ punkte werde geſprochen werden müſſen. Vor einigen Tagen hat bereits der Abgeordnete Erzberger in einem Vor⸗ trage darauf angeſpielt, daß erſt die Memoiren des Herrn Ballin Aber die Kriſe und ihren Zuſammenhang volles Licht verbreiten würden. Die Dinge, um die es ſich handelt, ſind aber zu wichtig und die beteiligten Perſonen zu ſehr exponiert, als daß dieſes Halbdunkel geduldet werden könnte. Gibt es Deute, die etwas wiſſen, und nicht bloß vom Hörenſagen und Zeichendeuten, dann heraus mit der Sprache! Politische ebersicht. Mannheim, 27. September 1909 Der Dreibund. Die„Norddeutſche Allg. Ztg.“ ſchreibt in ihrer Wochen⸗ rundſchau: Wenige Monate nach der Uebernahme der Amts⸗ geſchäfte folgte der Reichskanzler ſeinem Wunſche, ſich dem ehrwürdigen Herrſcher der dem Deutſchen Reiche ver⸗ bündeten habsburgiſchen Monarchie vorzuſtellen. Die Wiener Tage hinterließen perſönlich wie politiſch die beſten Ein⸗ drücke. Dankbar äußerte ſich von Bethmann⸗Hollweg wieder⸗ holt über den ſehr huldvollen Empfang, der ihm vom Kaiſer und König Franz Joſef zu teil geworden ſei. In vollem Einklang mit dieſer Aufnahme ſtehen die Ergeb⸗ niſſe der eingehenden Unterredungen, die der Reichskanzler mit dem öſterreichiſch⸗ungariſchen Miniſter des Aeußern v. Aehrenthal gepflogen hat. Es wurde darin die unver⸗ minderte Fortdauer des Vertrauensverhält⸗ niſſes zwiſchen ſeinen verbündeten Kaiſerreichen und ihrer bundesfreundlichen Geſinnung für Italien von neuem feſtgeſtellt. Dem Reichskanzler war es überaus willkommen, daß ſich in Wien Gelegenheit bot, mit dem Leiter der auswärtigen Geſchäfte Oeſterreich⸗Ungarns die Hauptpunkte der europäiſchen Politik zu erörtern. Verfolgte die Reiſe von Wien aus keine beſonderen Zwecke, ſo werden dort die ausgetauſchten Eindrücke doch zur friedlichen Weiterentwicklung der ſchwebenden Fragen das ihrige beitragen. In der europäiſchen Preſſe wird die Be⸗ deutung der Wiener Beſprechungen vollauf gewürdigt. Polen bei ſich zu Hauſe. Anläßlich der Begünſtigung der Polen auf dem Bres⸗ lauer Katholikentage richten Deutſche katho⸗ liſcher Konfeſſion in Galizien einen Aufruf an die deutſchen Katholiken, dem wir folgende Stelle entnehmen: Hier ſind die Deutſchen nicht nur Proteſtanten, ſondern auch zum großen Teile Katholiken. Und gerade als ſolche haben wir den ſchwerſten Stand, und als Katholiken müſſen wir uns oft verzwei⸗ felt gegen die Uebermacht polniſcher Feinde wehren. Von der ſelb⸗ ſtändigen Landesverwaltung und den ſtaatlichen Verwaltungs⸗ behörden finden wir keine Unterſtützung und von der Geiſtlichkeit werden wir unterdrückt und entrechtet. Gar oft müſſen wir die Worte hören:„Sei Pole, wenn du polniſches Brot frißt!“ Gerade das Verbältnis der katholiſchen Geiſtlichteit iſt es, das uns ſo ſchmerzlich berührt und uns zwingt, euch heute zu ſchreiben. Gar ſehr waren wir verwundert, als wir geleſen haben, daß ſich die deuctſchen Katholiken in Breslau für ihre pol⸗ niſchen Mitbürger ſo begeiſtert einſetzten, daß ſie für die Polen polniſchen Unterricht und ſogar polniſche Schufen verlangen, während wir von den Polen, die auch meiſtens Katholiben ſind, unmausgeſetzt verfolgt werden. An der Spitze unſever katholiſchen Pfarreien ſtehen mit einer einzigen Aus⸗ nahme fanatiſche Polen, die nicht nur die Kinder in den Schulen zu polniſchen Gebeten zwingen, ſoöndern, wo ſie nur können, den polniſchen Gottesdienſt einführen und ſogar das deutſche Kirchenlied aus der Kirche derbannen wollen. Wir waven erſtaunt und befremdet, als wir jetzt durch die Zeitung vernommen haben, daß die deutſchen Katholiken ſich mit ſolcher Begeiſterung für ihre polniſchen Glaubensgenoſſen im Reiche einſetzten. Wenn uns die polniſchen Kakholiken hier in Galizien haſſen, wenn ſie uns auf Schritt und Tritt Prügel vor die Füße werfen, woher nehmt ihr dann die Bereitwilligbeit und die Liebe für die Stammesbrüder unſerer Unterdrücker? Wie wäre es wohl geweſen, wenn beim Katholikentage in Breslau einer unſerer Deutſchgalizier aufgeſtan⸗ den wäre und euch unſere ſchwere religiöſe Lage geſchildert hätte! Es wird ſodann eine große Menge von Beiſpielen für die Be⸗ drückung deutſcher Katholiken durch katholiſche Prieſter polniſcher Nationalität angeführt. Wie ſchon die Hilferufe deutſcher Katholiken in Poſen bei unſern Zentrumsleuten weder Gehör noch Verſtändnis, ſondern höchſtens feindliche Abweiſung fanden, ſo wird es, fürchten wir, auch dieſem galiziſchen Aufrufe evgehen, denn deutſchen Glaubens⸗ höher als die Not der genoſſen ſtehen dem Zentrum die politiſchen Vorteile, die ſie durch Begünſtigung der zu erhalten hoffen. Einigung der Linksliberalen. Am Sonntag tagte in München in der Wohnung des Abg. Dr. Müller⸗Meiningen der Vierer⸗Ausſchuß der linksliberalen Parteien(die Vorſitzenden der Fraktionen v. Payer, Müller⸗Meiningen, Wiemer und Schrader), um über Einigung und Verſchmelzung der drei linksliberalen Parteien Beratung zu pflegen. Das Referat hatte der Abg. Dr. Müller⸗Meiningen übernommen. Er ſtellte folgende Theſen auf, die er auch in einem ſchriftlichen Expoſé nieder⸗ gelegt hat: .Eine engere Fühlungnahme ſämtlicher liberalen Par⸗ teien zu Wahlzwecken und zur Verfolgung gemeinſamer parla⸗ mentariſcher Ziele iſt eine politiſche Notwendigkeit. Den erſten und wichtigſten Schritt in dieſer Richtung bildet in organiſcher Fortentwicklung der im Jahre 1907 errichteten linksliberalen Fraktionsgemeinſchaft die Verſchmelzung der drei linksliberalen Gruppen zu einer einheitlichen Volks⸗ partei. Die Herbeiführung dieſer Fuſion iſt im Intereſſe des Geſamtliberalismus dringend wünſchenswert. 2. Eine ſofortige überhaſtete und unvorbereitete Zu⸗ ſammenſchweißung der drei linksliberalen Gruppen erſcheint jedoch aus inneren und äußeren Gründen, wenn überhaupt erreichbar, inopportun und für den Beſtand der zukünftigen gemeinſamen Partei gefährlich. 3. Die zu erſtrebende demnächſtige Vereinigung der drei Gruppen iſt vielmehr zunächſt durch weiteren Ausbau und Feſtigung der parlamentariſchen linksliberalen Fraktions⸗ gemeinſchaft, durch Verſtändigung über den organiſatoriſchen Ausbau der einheitlichen Partei, durch Feſtſtellung der Stellung und Bewegungsfreiheit der einzelnen territorialen Teile, ſowie insbeſondere durch die alsbaldige Reviſion des Programms der Freiſinnigen Volkspartei durch dieſe ſelbſt in notwendiger Fühlung mit den Leitungen der beiden anderen Gruppen zur Schaffung eines geeigneten gemeinſamen Pro⸗ gramms als der erſten Vorausſetzung eines gedeihlichen Zu⸗ ſamnmenarbeitens planmäßig ſofort vorzubereiten. 4. Sollten trotz der geltend gemachten Bedenken, daß die derzeitigen organiſatoriſchen und ſonſtigen Schwierigkeiten einer ſofortigen und unvorbereiteten Verſchmelzung der Parteien hindernd entgegenſtehen, die anderen Gruppen auf einer ſoſchen Fuſion beſtehen, ſo erſcheint die von anderer verſe zu entſcheiden und nehme weder für Cook noch Po lLen⸗ ſchung erworben. Seite vorgeſchlagene Auflöſung der Freiſinnigen Volkspartei fürs erſte unannehmbar. Eine ſolche ſofortige Verſchmelzung ohne die ſub Ziffer 3 vorgeſehene planmüßige Vorbereitung könnte— unter der ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung der Zu⸗ ſtimmung der Mehrheit des Parteitags der Freiſinnigen Volkspartei— vorteilhaft nur geſchehen durch die bedingungs⸗ loſe Angliederung der beiden kleineren Gruppen an die größte, das heißt die Freiſinnige Volkspartei. 5. Eine taktiſche Verſtändigung der Freiſinnigen Fraktionsgemeinſchaft mit der nationalliberalen Partei über wichtige parlamentariſche Aufgaben und über die nächſten Wahl iſt alsbald anzubahnen. Wie das„Berliner Tagebl.“ meldet, ſtellte ſich der Vierer⸗ Ausſchuß geſtern im weſentlichen auf den Boden dieſer Theſen. Es wurde ein Einverſtändnis darüber erzielt, daß der Zuſammenſchluß durch einfachen Uebertritt der beiden anderen Gruppen ebenſo ausgeſchloſſen ſei, wie eine um⸗ genügende vorbereitende Verſtändigung. Der Vierer⸗Aus⸗ ſchuß betrachtet es als ſeine Aufgabe, die Verſtändigung unter Mitwirkung der zuſtändigen Parteiorganiſationen zu be⸗ treiben. Er wird in die Beratung der in Betracht kommen⸗ den Einzelfragen eintreten und nächſtens die Verhandlungen fortſetzen. Ferner hat der Vierer⸗Ausſchuß beſchloſſen, dahin zu wirken, daß unverzüglich eine völlige Verſtändigung der linksliberalen Parteien über ein gemeinſames Vorgehen bei den nächſten Wahlen erzielt werde. Deutsches Reſch. — Die Einberufung des Reichstages. Ueber den Zuſammen⸗ tritt der Parlamente ſind von der Regierung Beſchlüſſe noch nicht gefaßt worden. Wie eine Korreſpondenz erfährt, wird die Einberufung des Reichstags von dem Fortſchreiten der Arbeiten des Bundesrates im Oktober und November ab⸗ hängig ſein. Es iſt beabſichtigt, vor Weihnachten dem Reichs⸗ tage neben kleineren Vorlagen nur den neuen Etat und einen Entwurf zur Neuregelung der deutſch⸗britiſchen Handels⸗ beziehungen vorzulegen. Der Zeitpunkt der Reichsbags⸗ einberufung wird ſo gewählt werden, daß dem Reichstage der Entwurf für 1910 ſofort vorgelegt werden kann. Das iſt aber, wie wir ſchon mitteilten, vor Ende November kaum zu erwarten. Die Einberufung dürfte nicht vor dem 24. Novem⸗ ber erfolgen. Budiſche Politik. oc. Karlsruhe, 26. Sept. Nach dem Vorgehen des Finanzminiſteriums hat das Mimiſterium des Großherzog⸗ lichen Hauſes und der auswärtigen Angelegenheiten die Eiſenbahnhauptkaſſe und die Stationskaſſen zur Annahme von Schecks ermächtigt.— Das Geſetzes⸗ und Verord⸗ nungsblätt veröffentlicht eine landesherrliche Verordnung betr. die Einrichtung der höheren Lehranſtalten. 3 Geheimrat Peuck über die Erreichung des Nordpols. sh. Salzburg, 25. Sept. Wohl der intereſſanteſte Vortrag auf dem ſoeben zu Ende ge⸗ gangenen 81. Deutſchen Naturforſcher⸗ und Aerztekage war der des berühmten Berliner Geographen Geheimrats Dr. Penck— eines der ſogenanten Austauſchprofeſſoren— über die Errei⸗ chung des Nordpols. Unter geſpannter Aufmerkſamkeit ſeiner zahlreichen Zuhörer führte der Gelehrte aus: Am 1. September langte die Nachricht an, Dr. Gook au 27. April 1908 den Nordpol erreicht habe. Die erregte die größte Senſation, Begeiſterung auf der einen und Zweifel auf der anderen Seite. Wenige Tage ſpäter, am 6. September, übermittelte der Telegraph die weitere Kunde, daß der bekannte Polarforſcher Pearh am 6. April 1909 ebenfalls den Nordpol erreicht habe. Seither findet eine lebhafte Diskuſſion darüber ſtatt, ob beide Reiſende wirklich den Pol erreicht haben oder nur der eine von beiden. Ich kann es nicht unternehmen, die tr für Peary, Partei. Ich kann an dieſer Stelle lediglich die Stellung der geographiſchen Wiſſenſchaft zu der Frage dartun. Augerblicklich liegen nur Zeitungsmeldungen und keine wiſſenſchaftlichen Mit⸗ teilungen vor. Man kann dieſen Nachrichten glauben, muß es jedoch nicht. Ich kenne Kapitän Peary perfönlich und habe von ihm den Eindruck eines ebenſo energiſchen wie zuverkäſſigen Man⸗ nes, in deſſen Mitteilungen ich von vornherein keine Zweifel ſetzen würde. Peary hat ſich ſehr große Verdienſte um die Pokarfor⸗ 5 Wir verdanken ihm u. a. den Nachweis der Inſelnatur Grönlands und eine verbeſſerte Methode der Polar⸗ reiſen mit Hilfe von Eskimos. Es iſt zu erwarten geweſen, daß er einmal den Pol erreichen würde, und als ich im letzten Januar ſeine Frau, eine Deutſch⸗Amerikanerin, ſprach, war ſie feſt davon überzeugt, daß er nur zurückkehren werde, nachdem er den Pol erreicht habe. Kapitän Cook kenne ich nicht perſönlich, aber die beiden Reiſenden v. Stolberg und Amundſen ſind von ſeiner Verläßlichkeit überzeugt. Auch Cook iſt kein Neuling mehr auf dem Gebiete der Polarforſchung, ich Habe aber gelegentlich meines letzten Aufenthaltes in Amerika Zweifel darüber aus⸗ ſprechen hören, ob er wirklich, wie er angibt, im Jahre 1906 den Me. Kinley⸗Berg beſtiegen hat. Auch iſt ſein Werk über die Polar⸗ nacht kein wiſfenſchaftliches ſondern mehr ein ſenſationelles. An⸗ dererſeits darf man nicht vergeſſen, daß auch andere Reiſende bei ihrer Rückkehr keinen Glauben gefunden haben, ſo Marco Polo, Baffin und Stanley. Weder von Cook noch von Peary liegen zur Zeit wiſſenſchaftliche Berichte über die Reiſe vor und ſolche ſind auch in der nächſten Zeit nicht zu erwarten. Allerdings könnten kompetenten Beurteilern Einblicke in die Tagebücher der beiden Reiſenden gewährt werden. Unter dieſen Umſtänden iſt es direkt beklagenswert, daß Cook ſeine Tagebücher einem amerikaniſchen Jäger übergeben hat. Das iſt ein geradezu unbegreifliches Ver⸗ halten. Indem Cook ſeine Tagebücher fremden Händen überließ, hat er ſich freiwillig der Möglichkeit begeben, die gegen ihn er⸗ hobenen Anſchuldigungen zu entkräften. Den wiſſenſchaftlichen Beweis, den Pol erreicht zu haben, kann weder Cook noch Peary führen. Wie kann nun der Beweis geführt werden, daß ein Reiſen⸗ der eine beſtimmte Erdſtelle betreten hat. Die Portugieſen er⸗ richteten an den erreichten Landſtellen Kreuze, Livingſtone ſchnitt ſeinen Namen in Bäume ein, Bergſteiger hinterlaſfen auf der Bergſpitze ihre Karten. Auf dem Pole hat zunächſt Cook eine amerikaniſche Flagge aufgepflanzt und dann Peary eine ſolche an⸗ genagelt. Das iſt auf treibendem Eiſe geſchehen. Das Eis, das ſich heute am Pole befindet, kann im nächſten Jahre ſchon 100 Km. davon entfernt ſein. Kein Wunder, daß Peary von der Cookſchen Flagge nichts wahrgenommen hat. Hier verſagen die bei Land⸗ reiſen üblichen Mittel, eine Stelle geographiſch zu fixieren. Wir müſſen daher ein anderes Mittel einſchlagen. Derjenige, der den Pol erreicht hat und den Nachkommenden den ſtrengen Beweis dafür führen will, muß die betreffende Stelle ſo eingehend zu beſchreiben vermögen, daß ihn die Nachkommenden kontrollieren können. Cook hat gleich nach ſeiner Landung eine Schilderung des Poles in pathetiſcher Weiſe gegeben. Wenn Sie mich auf⸗ fordern würden, eine Beſchreibung des Poles zu geben, ohne dork — r⸗ Mannheim, 27. September. General⸗Anzeiger. (Mittagblart 3. Sette — geweſen zu ſein, ſo würde ich das ungefähr in der gleichen Weiſe machen, mich in allgemeinen Ausdrücken bewegend, mehr an das Gefühl appellierend als konkrete Tatſachen mitteilend. In einem ſehr weſentlichen Punkte ſtimmen Cook und Pearh miteinander überein, indem beide behaupten, am Pol ſei Waſſer. Allerdings verliert dieſe Behauptung viel an Bedeutung, wenn man ſich ver⸗ gegenwärtigt, daß dies nach Nanſens Entdeckung einer Tiefſee im Polargebiete, dies ſtets angenommen wurde. Wie aber vermögen wir eine Meeresſtelle ſo zu beſchreiben, daß die Nachkommenden ſie wiedererkennen? Das iſt nur möglich, daß wir ihre Tiefen⸗ verhältniſſe einwandfrei erforſchen und der Nachkommende dieſel⸗ ben Tiefenverhältniſſe wiederfinden muß. Auch die Geophyſi⸗ kaliſchen Beobachtungen müſſen wiederholt werden können. Es ſei hier an Schweremeſſungen erinnert. Aſtronomiſche Beobach⸗ tungen ſpielen hier keine ſo große Rolle, wie gemeinhin an⸗ Benommen wird. Man kann nie auf Grund aſtronomiſcher Be⸗ obachtungen beſtimmen, am Pole zu ſein. Es iſt ja auch möglich, von rückwärts genau alle Momente zu berechnen, aus denen man ſonſt ſchließen würde, ſich an einem beſtimmten Tage am Pole zu befinden. Andererſeits ſind die aſtronomiſchen Ortsbeſtimmungen Aunſerer Seeleute in der Regel nur auf eine Bogenminute genau, ſodaß ſie nicht hinreichen würden, den Pol zu beſtimmen, ſondern lediglich eine Fläche von etwa 37 Km. im Durchmeſſer, inner⸗ Halb deren der Pol liegen dürfte. Die Mitteilung Cooks, daß er ſich einfach dadurch vergewiſſerte am Pole zu ſein, daß er während ſeines Aufenthaltes daſelbſt die Sonne 24 Stunden lang in gleicher Höhe wahrnahm, beruht auf einer Unmöglichkeit. Die Sonne hat im Frühjahre eine ſo ſtarke Aenderung ihrer Deklination, daß zwan ihr Hevaufſchrauben am Himmelsgewölbe im Laufe eines Tages mit nur einigermaßen guten Inſtrumenten ſcharf nach⸗ weiſen könnte. Jedenfalls mußte Cook nach 24 Stunden eine erheblich größere Sonnenhöhe gefunden haben. Wenn ich alſo die genaue geographiſche Beſchreibung der Umgebung des Poles, welche von einem anderen kontrolliert werden kann, als den einzig ſicheren Beiteis für die Erreichung des Nordpols hinſtellen muß, ſo muß ich wiederholen, daß weder Cook noch Pearh dieſen Beweis zu geben in der Lage ſind. Ihre ganze Ausrüſtung war nicht eine ſolche, um Materjalien für eine derartige Beſchreibung des Pol⸗ gebietes geben zu können. Sie ließen ſich nach ihren Angaben von Hunden auf Schlitten zum Pole ziehen, ihre Ausrüſtung war ſo leicht als möglich, und dementſprechend war es ausgeſchloſſen, daß ſie irgendwelche wiſſenſchaftlichen Beobachtungen vornehmen konnten. Eventuelle Eskimozeugen kommen überhaupt nicht in Betracht und nehmen ſich etwa ſo aus, als ob ein Laboratorkums⸗ vorſtand bei einer Entdeckung ſich auf das Zeugnis eines Dieners ſtützen würde Wenn ich aus der Kontroberſe Peary⸗Cook ein Schlußergebnis für die Wiſſenſchaft ziehen ſoll, ſo kann es nur dahin lauten, daß wir in Zukunft nicht bloß Expeditionen aus⸗ rüſten ſollen um den Nordpol zu erreichen, ſondern wiſſenſchaftlich zu erforſchen. Dann werden wir Streitigkeiten vermeiden, wie ſie jetzt öffentlich ausgefochten werden. —.—.——— Die Sicherung der Bauforderung. Karlsruhe, 25. Sept. Der Ausſchuß der gewerblichen Vereinigungen des Bauhand⸗ werks hatte auf geſtern nachmittag in den Saal III Schrempp eine öffentliche Verſammlung einberufen, um zu dem Reichsgeſetz zur Sicherung der Bauforderun⸗ gen Stellung zu nehmen. Das Reichsgeſetz iſt bekanntlich zum Teil bereits am 21. Inni ds. Is. in Kraft getreten und der erſte Teil,„Die allgemeinen Sicherheitsmaßregeln“ wird ſchon heute allgemein angewendet. Der Hauptteil des Geſetzes jedoch, die ſo⸗ genannte„Dringliche Sicherung der Bauforderungen“ tritt in den einzelnen Bundesſtaaten jeweils erſt dann in Kraft, wenn die Dandesherren dieſer Bundesſtagten dies verordnen. Die Verord⸗ nung kann dadurch erreicht werden, daß die zuſtändigen gewerb⸗ lichen Vereinigungen einen diesbezüglichen Antrag ſtellen. Selbſt⸗ verſtändlich hat das Bauhandwerk das größte Intereſſe daran, ob das Geſetz richtig zur Durchführunz kommt oder nicht. Der Zweck der geſtrigen Verſammlung lag er darin, alle Intereſſenten mit dem Geſetze beſannt zu machen. Und dieſe nicht leichte Auf⸗ gabe hatte Herr Rechtsanwalt Dr. Ludwig Haas übernommen, der, in einem ausführlichen Referat das Geſetz ſelbſt, ſowie ſeine Bedeutung für das Baugewerbe klarlegte. Man könne— wenig⸗ ſtens vom juriſtiſchen Standpunkt aus— ſagen, daß das Geſetz eine recht glückliche und ſeine Konſtruktion ſei, von der man ſich das Beſte erwarten dürfe. Wie es ſich in der Praxis bewähre, müſſe man erſt abwarten. Der Vorfitzende Herr Architekt Beiler dankte dem Re⸗ ferenten in herzlichen Worten für ſeinen überaus klar gehaltenen Vortrag und forderte ſodann zur Diskuſſion auf. In dieſer ſprach zunächſt Herr Architekt Zinſer, bezügl. des 2. Teiles des Geſetzes die Befürchtung aus, daß unter demſelben die Bautätig⸗ keit in Karlsruhe leiden werde. Er ſchlage vor, die Banken zu er⸗ ſuchen, dieſen Teil des Geſetzes in der Praxis zu erproben und erſt dann, wenn ſich die einzelnen Teile des Geſetzes bewähren, den Landesherrn zu erſuchen, dem Geſetze ſeine Zuſtimmung zu gben. Herr Malermeiſter Karl Lacroix hält die Beſtimmun⸗ gen des Geſetzes für ſehr beachtens⸗ und einführenswert. Er trat für eine Befürwortung des Geſetzes bei der großh. Negierung ei eeeeeeeeeeeeeee Praxis nicht bewähre, in 1 bis 2 Jahren an die Regierung bezügl. Wiederaufhebung des Geſetzes, die zuläſſig ſei, herantreten könne. Herr Reallehrer Bergmann warnte davor, den zweiten Teil des Geſetzes einzuführen. Das Geſetz werde in der Praxis dazu führen, daß man den tüchtigen aber nicht kapitalkräftigen Bau⸗ unternehmern die Exiſtenz unterbinde. Es werde künftighin teurer gebaut werden und dies werde ſich dann in einer Steigerung der Mietspreiſe bemerkbar machen. Herr.⸗A. Dr. F. Kratzer regte an, man möge auch an die anderen Kommunen herantreten, damit das Geſetz gleichzeitig in allen mittleren Städten und in den Städten der Städteordnung Einführung finde. Es könnten dann überall gleichzeitig Erfahrungen geſammelt werden, was von außerordentlicher Bedeutung für die praktiſche Bewertung des Ge⸗ ſetzes ſei. Die Verſammlung nahm lt. Bad. Pr. ſchließlich mit überwältigender Mehrheit(alle gegen 7 Stimmen) folgende Re⸗ ſolution an:„Die am 24. September 1909 in Karlsruhe ta⸗ gende Verſammlung erſucht die Großh. Regierung, dahin zu wir⸗ ken, daß der zweite Teil der Geſetzgebung zur Sicherung der Bau⸗ forderungen, die ſogen.„dingliche Sicherung“ für Karlsruhe durch Verordnung eingeführt wird.“ 22. Generalverſammlung des Euangeliſchen Bundes. (Schluß.) Die geſtrige Hauptverſammlung. Nach Ueberreichung der Feſtgabe der Frauengruppe des Evangeliſchen Bundes⸗Mannheim erbat ſich Pfarrer Klein⸗Mannheim das Work: Seit vielen Jahren iſt eine ſchöne Gepflogenheit, daß die Stadt, in der ſich der Evangeliſche Bund zu General⸗ verſammlungen zuſammenfindet, eine Ehrengabe darbringt. Auch Mannheim will darin nicht zurückſtehen. Eifrig und fleißig iſt bei uns geſammelt worden. Und es ſind darunter nicht nur die großen Gaben der Begüterten unter unſeren Mitbürgern, ſon⸗ dern auch Pfennige: 10 und 20 Pfennig von Arbeitern, kleinen Leuten, Taglöhnern(Beifall). Es iſt alſo eine Volksſpende in des Wortes warem Sinne. Wir haben dieſe Spende beſtimmt für die evangeliſche Bewegung in Böhmen. Wir wollen helfen, da sWerk weiter zu führen, an dem mir ſelbſt 5 Jahre zu ar⸗ beiten geſtattet war. Ich übergebe hiermit Herrn Geh. Kirchen⸗ rat D. Meyer, der das Werk auf ſeine kräftigen Schultern ge⸗ nommen hat, die Summe von 10000 Mark.(Lebhafter Bei⸗ fallſ. Das Geld iſt kalt, aber es können warme Ströme des Lebens, der Freiheit und der Arbeit von ihm ausgehen. Daß dies hier der Fall ſein möge, das iſt unſer herzlicher Wunſch. Geh. Kirchenrat D. Meyer dankte namens des Ausſchuſſes für die evangeliſche Bewegung in Böhmen für die Gaben der Ortsgruppe Mannheim des Landesverbandes([der 1500 M. ſpen⸗ dete) und der Frauengruppe. Sie helfen mit dieſen Gaben einem wirklich Notleidenden. Als Studenten kamen wir mitunter in die Notwendigkeit, das Portemonnaie aus der Taſche zu nehmen und es aufzuſtoßen, und da man hörte nichts auf den Boden fallen, aber trotzdem waren wir immer ſorglos und froh. Aber der Aus⸗ ſchuß iſt kein Student, ſondern ein Arbeiter, der für eine große ſo iſt das kein Spaß. Dank vor allem auch für die Geſinnung, die hinter dieſer Gabe ſteht. Dieſe Geber ſind wirkliche Pro⸗ teſtanten. Solche, die ſich nicht damit begnügen, auf dem Kanapee (Heiterkeit), ſondern die mithelfen und Opfer bringen dafür. Daß ſeres Freundes Klein. Wo der ſteht, da ſieht man auch das Blinken ſeines Schwertes für Wahrheit und Freiheit, da ſieht man ihn mit dem Schwert in der Hand, dieſen begeiſterten, feu⸗ rigen, geiſtpollen evangeliſchen Mann. Und insbeſondere mein Auge hat er immer erfreut mit dem Blinken dieſes Schwertes, das mein Freund Klein draußen in Böhmen geführt hat, und er hat manchen zur Strecke gebracht.(Heiterkeit.) Das ruht aber aber auch vor allen Dingen mit auf der Zuverſicht zu der Kampfes⸗ und Siegeskraft des Proteſtantismus, und dieſe Zu⸗ verſicht ſehe ich ausgeſprochen in jeder Münze, die uns gegeben wird; in jedem blauen und braunen Scheine. da denke ich, da iſt die Umſchrift:„Das Reich Gottes muß uns doch bleben.“ Un⸗ abläſſig wird der Proteſtantismus bekämpft. Denken wir daher an Goethe:„Nur der verdient die Freiheit und das Leben, der täglich ſie erobern muß.“ Und bitten wir unſeren großen Bun⸗ desgenoſſen da droben, daß er all das Gute und Vernünftige, was man in dieſen Tagen des Evangeliſchen Bundes in Mann⸗ heim gehört hat, daß er das zum Vollzug bringen möge. Damit ging der Redner zu einem Gebet über, worauf die Verfammlung den Choral:„Ach bleib mit deiner Gnade“ anſtimmte. Als das Lieb verklungen war, erklärte der Vorſitzende die Hauptverſamm⸗ lung für geſchloſſen. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Grundfragen der Kunſt. Wir verweiſen hiermit nochmals auf den heute abend 8 Uhr im Caſino⸗Saal ſtattfindenden erſten Vor⸗ trag des Herrn Dr. jur. et phil. Karl Wollf über Kunſt und Natur. Kartenverkauf in der Hofmuſikalienhandlung Heckel(10—1 und—6 Uhr) und an der Abendkaſſe. Vyn der Univerſität Freiburg. Dem mit der Leitung der medi⸗ ziniſchen Poliklinik hier betrauten Privatdozent Dr. Paul Mora⸗ witz wurde der Titel außerordentlicher Profeſſor verliehen. Der da. b. Profeſſor der Kinderheilkunde an der Univerſität Göttingen, Dr. Bruno Salge wurde mit Wirkung vom J. Okt. ds. Is. zum a. o. Profeſſor der Kinderheilkunde an der Univerſttät Freiburg ernannt. Neues Operetten⸗Theater(Saalbau). Wir machen wiederholt darauf aufmerkſam, daß die Dutzend⸗Karten nur bis 1. Oktober und zwar 15 Anzahl ausgegeben werden. Die Nachfrage iſt eine ſehr rege. Unſere an der Arbeit. Dieſes Jahr der Berkiner Theaterſpielzeit ſetzt allem Anſcheine nach überaus ſcharf ein. Nach⸗ dem bereits Max Dreher mit einem neuen Werk zu Worte ge⸗ kommen iſt, ſoll noch in dieſen Wochen Georg Hirſchfelds neues Drama„Das zweite Leben“ im Leſſingtheater zur Uraufführung gelamgen. Das Friedrich⸗Wilhelmſtädtiſche Schauſpielhaus kündet bereits für nächſten Dienstag die Uraufführung des dreiaktigen Bühnenſchauſpiels„Hinrich Lormſen“ von Erich Schlaikjer an. Auch Hauptmann, Sudermann und ebenſo Blumenthal haben be⸗ reits ihre letzten dramatiſchen Werke den Berliner Theatern zur Verfügu tellt. 8 Frenſſen. Gegen Ende Oktober wird, wie ſchon mitgeteilt, als 00. Band der„Groteſchen Sammlung von Werken zeitgenöſſiſcher Schriftſteller“ der neue Roman von Guſt. Frenſſen, „Klaus Hinrich Baas“, ausgegeben. Der Vertag begleiket dieſe Ankündigung mit folgenden Ausführungen:„Nach mehrjähriger Pauſe legt Guſtav Frenſſen der Leſerwelt dieſen neuen Roman als Frucht neuen Lebens und Erkennens vor. Es iſt die breit Sgeſtaltete Lebensgeſchichte eines Holſteiners, der, armer Leute Kind, in ſen Jahre Weg ſich bahnend, durch Klug H g kommt und, ein 0 heit und ein gutes Maß von Stre⸗ berei ſich allmählich zu einem bedeutenden Kaufmann empor⸗ arbeitet. Hatte Frenſſen im„Jörn Uhl“ den Bauernſtand ſeiner Heimat gezeichnet, in„Hilligenlei“ ein Bild aus der religiöſen Bewegung der Gegenwant gegeben, ſo greift er in dem neuen Buch in das Arbeitsleben unſeres Volkes, indem er den Lebenslauf eines jener Männer ſchildert,„die von unten herauf durch arbeitsgierigen Willen hochgekommen, weit im Lande die Webſtühle ſauſen und die Hämmer ſchlagen machen, Arbeit und Geld ins Land ſchaffen, ihrem unbändigen Arbeitsdrang, ihrem leidenſchaftlichen Trieb, Pläue zu erſinnen und mit geher, heim⸗ licher Klugheit auszuführen, Macht und Anſehen zu gewinnen, bis in den Sonntag nachgehen, ohne Ruhe. Unmittehbar aus der vollen Wirklichkeit und mit der dem Dichter eigenen, innigen Freude an dem Leben tapferer und ernſter Menſchen erzählt, wird auch dieſes neue Werk einer tiefen Wirkung ſicher ſein.“ **** Neues Openetten⸗Rheater. Die Dollarprinzeffin. Nun iſt es alſo doch wahr geworden, das Langbezweiſelle und Vielbeſprochene. Das Neue Operettenthater hat ſeine Pforten wieder eröffnet. Diesmal nicht die des Apollotheaters, ſondern des Saalbau's. Auch hier hat es gründlich mit dem Alten aufgeräumt wie ſeinerzeit dort unten. Der Saal prangt in hellen lichten Farben, hat eine hübſche Bühne mit prunkvollem Vorhang und gefälligen Dekoxationen und macht im geſamten einen hübſchen Eindruckl. Bet der ſeitherigen Beſchaffenheit des Hauſes mochte das keine kleine Arbeit ſein, und das bleibt um ſo mehr anzuerkennen. Geſtern hat man dort zum erſtenmale die heiteren Geiſter der Opexette beſchworen. Wieder warens wie im Vorfahre die der Dollar⸗ prinzeſſin. Denn noch immer iſt ſie der Clou der modernen Operette geblieben, länger als es ſich denken ließ und wohl auch nur, weil es an geeignetem Wettbewerb fehlte. Ihre alte Anziehungskraft hat ſie darum auch nicht verloren und ſo gabs gleich zu Anfaug ein ſo dicht beſetztes Haus, wie es der altehrwürdige Saalbau wohl ſelten ſah, viel Beifall und recht gute Stimmung, wenigſtens für einen erſten Abend. Für einen ſolchen war auch die Aufführung gut gelungen. Tolle Laune, viel Humor und das ſchnell pukſierende Leben der — und betonte, daß man eventuell, wenn ſich das Geſetz in der Familie zu ſorgen hat. Und wenn man dazu das Geld nicht hat, ſich der behaglichen Freiheit des Proteſtantismus zu erfreuen dieſe Geſinnung auch in Mannheim Wurzeln geſchlagen und um ſich gegriffen hat, das iſt wohl auch zum Teil ein Verdienſt un⸗ talent mimte und ſang, aber es iſt in der Geſamtheit gut zu Die Volksverſammlung im Nibelungenſa Den Hauptpunkt der für die große Oeffentlichkeit eſtimmte Veranſtaltungen bildete unſtreitig die Volksverſammlu Nibelungenſaal. Der mächtige Raum war ſchon lauge vor bis auf den letzten Platz gefüllt, obwohl keine Tiſche aufgeſtell Und immer noch ſtrömten neue Scharen in den Saal. 2f nicht mit einem Stehplatz begnügen wollte, der mußte ſich in d Nibelungenſaal begeben. Sehr ſtark war die Beteiligung der Lau bevölkerung. Das konnte man ſchon mittags am Bahnhof me wo Zug für Zug eine Maſſe von Feſtbeſuchern brachte. Das Podit des Nibelungenſaals, den wieder die Büſten des Kaiſers, des G herzogs und Luthers ſchmückten, wurde vollſtändig von den Kir chören von Brühl, Edingen, Feudenheim, Friedrichsfeld, Heddeshe Käfertal, Ladenburg, Neckarau, Plankſtadt, Rheinau, Waldhof u Wallſtadt— rund 600 Damen und Herren— eingenommen. Es wa ein packender, bezwingender Anblick, den die Rieſenverſammlung ge währte. Aber am ergreifendſten war wohl der Moment, als Schluß des erſten Teiles unter Orgel⸗ und Poſaunenbegleitung d Jutherlied durch den Saal brauſte. 2 5 Zwei vorzügliche Vorträge brachte die Monſtreverſammlung, Zu erſt ſprach Herr Univerſttätsprofeſſor D. Baumgarten⸗Kiel üben das Thema:„Ein ſtarker Proteſtantismus— der Hor echter Freiheit.“ Der uns zur Verfügung ſtehende Platz ſtattet uns nicht, die Vorträge ſo ausführlich wiederzugeben. Nu Hauptſache kann regiſtriert werden. Herr Prof. Baumgarten 125 zunächſt aus, was er unter echter Freiheit die des Gewiſſens, das gebunden iſt an die Wahrheit, di i offenbart, und verpflichtet iſt, ſich zu äußern gemäß ſolch Wahrheit. Er warnte, dieſe innerliche, perſönliche Freih berwechfeln mit der rückſichtsloſen Geltendmachung der ei Art, die anderen die Freiheit raubt, noch mit jenem Gehen der moraliſch und wirtſchaftlich Schwachen, das für ſie de erträglichſten Zwang bedeutet. Die echte Freiheit geht m d Freiheit der andern im Bunde.— Von dieſer Freiheit läßt nun nicht behaupten, daß ſie die unmittelbare Frucht der Refo mation geweſen ſei. Gepwiſſensfreiheit und Toleranz danke der Aufklärungs⸗ und Revolutionszeit; aber dieſe brachte allmählich gewiſſe Früchte der Reformation zur Reife: alle b liche, Vereins⸗, Verſammlungs⸗, Preß⸗ wie alle Bildungs⸗ u Glaubensfreiheit beruht letzten Endes auf der Selbſtberantwor lichkeit der Perſönlichkeit.— Weiter führte Redner aus, daß au heute noch dieſe Freiheit bedroht iſt, nicht bloß durch den ltr. montanismus, der ſie grundſätzlich verneint, und durch katholiſiexenden Proteſtantismus, der die gleiche ewige Sorg uͤ den Verluſt garantiert ſicherer Wahrheit und Einheit hat, al und beſonders durch die vermeintlich freieſten Geiſter, die— denke an Haeckel und Bebel!— den kraſſeſten, intoleran Terrorismus, der der Maſſe über die Einzelgewiſſen, ausüb All dieſen knechtenden Gewalten gegenüber rufen wir ſtarken Proteſtantismus als Hort echter Freiheit auf. Wann ab iſt er ſtark? Es wäre eine Illuſion, die Stärke des Proteſtan mus in ſeiner Einigkeit zu ſuchen: Proteſtantismus iſt notw zerſpalten, differenziert ſich notwendig immer mehr, haß Uniform. Seine Stärke kann nur liegen im kühnen Vertran zum Sieg der perſönlichen Wahrheit und der Wahrheit, die Wirklichkeit abgelauſcht iſt. Stark ſind wir Proteſtanten, 5 wir allen Sirenenrufen zur Anpaſſung, zur Akkommodation Verleugnung unſerer Wahrheit gegenüber reſolut die Ohn ſtopfen. Ein jeder ſeines Weges gewiß! Ruhend in ſich und dem Gott, der ſich ihm kund getan, daher unabhängig von M und Mehrheit, auch von Tradition und Familiengeiſt, andern dieſelbe Freiheit laſſend, ſich gemäß ſeiner Anlage Lebensführung zu entwickeln, auch das Recht zum Zwe zum Unglauben anerkennend, ohne am Recht der eigenen Währ und an ihrem endlichen Sieg irre zu werden— das iſt ſtar Proteſtantismus.— Er ſcheint heutzutage zur Ohnmacht be teilt, wird von den Roten und Schwarzen und Lauen an Wand gedrückt, die ſtärkere Maſſen⸗ und Machtinſtinkte und br taleren Zwangskurs haben. Aber wir dürfen den Hort der echt Freiheit überhaupt nicht in äußeren, zwingenden Kräften, dürf ihn nur in den ſtillen, inneren Wirkungen des Geiſtes ſuchen So ſchloß der Vortragende etwa mit folgenden Sätze delt ſich um die Erhaltung und Stärkung des pro Geiſtes in den führenden, bildenden, erziehenden Kreiſe doch ſo, däß, wie Helden die großen inneren Foriſchritte Geſchichte machen, ſo ein kleiner aber feſter Kern klar de warm fühlender, im Ganzen lebender Männern und Fraue Erhaltung und Fortführung der höheren Kultur beſtimme alſo den Proteſtantismus als bewußter, ſtarker Geiſt n Minderheit erfüllen— ſie wird entſcheiden über die inn ſchicke des Vaterlandes. Sorgen wir dafür, daß dieſer Kern bl. und wachſe, ein Kern ſtarker Proteſtanten, die da Luſt ha zur Wahrheit die im Verborgenen liegt, die da Vertrauen he zur Siegeskraft der Wahrheit, der erkannten Wirklichkeit, d Mut haben unentwegt eigene Wege zu gehen, und Demut zu gehen, daß ihre Freiheit nicht andern zum Aergernis we — dann dürfen wir getroſt glauben: ein ſtarker Proteſtanti der Hort echter Freiheit. Der Rede folgte brauſender Beifall. Den zweiten Vortra ein nicht minder vorzüglicher Redner, Herr Stadtpfarrer Dr. 28 brecht⸗Wimpfen, über: in ſtarker Proteſtantis m der Bürge wahren Friedens“, Der Rebner führte folg aus: 5 en in heiß Welche Friedensbedingungen würde n ſiegreicher Ultramontanismus dem Proteſtantismus aufez Er würde die Forderungen, die Pabſt, Biſchöfe, Katholike! und Zentrumsleute fort und fort aufſtellen, zu den demüti Bedingungen des Friedens machen. Das wäre aber ni wahre konfeſſionelle wünſch 0 üü 2 Ultramontanismus und Proteſtantismus ſtehen in Kampf. — 15* —— 2— Operette beherrſch Das Euſemble hatte keinen Stern letzten Jahre, wo noch Fritz Werner den Freiherrn von ſeinem ergßtzlichen Humor und ſeinem forkreißenden Da geſetzt. Von Bekaunten aus dem letzten Jahre find wenige darunter. Nur Frl. Stein iſt Mannhekm tren geblieben und ſo es ihr auch gleich am erſten Abend durch um ſo freundlicheren Em und duftige Blumengrüße dankbar vergolten. Und neben ih auch die noch fremden Darſteller über ſchlechte Aufnahme n klagen gehabt, ſie zum größten Teil auch nicht verdient, Am we die Hauptdarſteller, wie Max Weller, der mit ſicherem, elegontem treten und ſchön klingender Stimme den Wehrburg gab, oder Maire, der andere Tenor des Abends, der zuſammen mit ſe Gray durch das bekannte Duett Da capo⸗Erfolg erzielte. 8 Berndt war als Daiſy eine gewandte und gefällige Partn erreicht an Reiz der Darſtellung nicht Frl. Curſa, ihre Vorgän aber ſie hat eine friſche Stimme, eine hübſche Art zu ſingen und liche Sicherheit der Bewegung. Ein unterhaltender John Con Alfred Walters, und als ſeine Tochter Alice hatte ſich F ſchnell die allgemeine Gunſt wieder erſungen. Das Orcheſter, einzelnen Juſtrumenten noch der Verſtärkung bedarf, leitete Schaffner. Sehr gute Euſembles des Chors und der Darſtelle die einzelnen Akte wirkungsvoll beſchloſſen. Die Ausſtaltun ſchön, teilmeiſe ſogar glänzend und hat in ihrer Einheitlichkeit d letzten Jahres um ein Erkleckliches übertroffen. So darf n dem erſten Abend der Entwicklung des Theaters mit Inte gegenſehen.„„ ****. Greßd. Bad. Heſ⸗ und Nationaltheapr iu Maum! Philotas— Minna von Baruhelm. Seitdem neuerweckter hiſtoriſcher Sinn die Archive nach vergeſſenem Gut zu durchforſchen begann, iſt die Literatu⸗ Theaters nicht unmerklich reicher goworden, Ueber Jahrhunde Üüber Jahrtauſende hinweg fügten ſich die Werke der Kunſt z digen Kette. In ewiger Jugend wandelten wieder die Geſt Aeſchylos und Euxipides über die Bühne, ſelbſt die zeitgem des alten Ariſtophanes ward auf ihr lebendig und vieles von echten Deutſchen vergangener Zeit trat dem Bewußtſein wied Dem Ausgraben gab das en bildenden Wert auch da, w um Verſuche handelte, erſterrte Körper zu neuem Lebe abe 195 5 und die literariſche Anregung genug Erſatz. Mit Leſſings Philotas, den man am Samstag i wird es auders nicht ſein. Es gehört zu Leſſings 4. Seite. General⸗Auzeiger.(Wittagblatt.) Mannheim, 27. September. Frieden und zwar den rechten müſſen wir haben. Man hat prote⸗ ſtantiſcherſeits verſchiedene Mittel vorgeſchlagen: Ausſchaltung des Konfeſſionellen überhaupt wie das Gegenteil: größere Be⸗ kätigung des Konfeſſionellen und anderer Mittel. Was den Frieden verbürgt, iſt aber allein ein ſtarker Proteſtantismus. Wann iſt diefer aber ſtark? Wenn er den Boden der Reformation nicht verläßt, wenn überall rechtes proteſtantiſches Ehrgefühl und Selbſt⸗ bewußtſein vorhanden iſt, und wenn er zurückſtellt, was uns Prote⸗ ſtanten trennt, betont, was uns eint. Es iſt nicht zu fürchten, daß ein ſtarker Proteſtantismus in den Fehler des Ultramon⸗ tanismus fällt, immer kampfluſtig zu ſein und herrſchen zu wollen— er iſt ja ſtets in der Abwehr geweſen, und auch der Gbangeliſche Bund iſt auf die Abwehr gegründet. Der katholiſchen Kirche gegenüber kann es nach einem Wort Döllingers allerdings Waffenſtillſtand geben, dem organiſierten Ultramontanismus gegenüber gibt es nur Kampf, wir mögen ſo friedfertig ſein, wie wir wollen. Und der Kampf darf nicht enden, ehe ein wahrer, kein fauler Friede geſchloſſen iſt. Ehe der Ultramontanismus ſiegt, muß er den Proteſtantismus zu Boden geworfen haben. als Proteſtanten und als Deutſche, um der hohen Güter des Proteſtantismus und des Vaterlandes willen müſſen wir kämpfen bis es Friede wird, nicht ein Friede im ultramontanen Sinne, ſondern ein wahrer Friede. Und dieſer iſt nur möglich auf der Grundlage gegenſeitiger Achtung und Aner⸗ kennung; wo dieſe im Katholizismus gegeben wird, können wir die Hand reichen. Dem Ultramontanismus nie. Seine bloße Exi⸗ ſtenz iſt eine Verewigung des konfeſſionellen Haders, ein ſtarker Ultramontanismus iſt der Krieg! Ein ſchwacher Proteſtantismus iſt nichts als ein Proteſt gegen römiſche Anmaßung, ein ſtarker Proteſtantismus aber iſt der Bürge wahren Friedens.“ Mit brauſendem Beifall ſtimmte die gewaltige Verſammlung den Ausführungen beider Redner zu. Unterdeß war das Ant⸗ worttelegramm des Kaiſers eingelaufen und wurde ver⸗ leſen. Es hat den Wortlaut: VUVr, Seine Majeſtät der Kaiſer und König haben mich zu be⸗ auftragen geruht, der dortigen Generalverſammlung des Evangeliſchen Bundes für die freundliche Begrüßung aller⸗ böchſt ihren Dank auszuſprechen. Der Geh. Kabinettrat 1 5 0 von Valentini. Ein weiteres Telegramm übermittelte der Mannheimer Irauengruppe des Evang. Bundes für freundliche Be⸗ grüßung den herzlichen Dank der Großherzo gin von Baden. Herr Fabrikant Krayer, der auch die Verſamm⸗ lung zu Beginn herzlich begrüßte, dankte in einem zündenden Schlußwort den Vorbereitern der Tagung, insbeſondere Herrn Prof. Wendling, der ſeine ganze Kraft bis zum Aufreiben eingeſetzt habe, und allen Mitwirkenden. Die Ausführungen gipfelten in der mit ſtarkem Beifall begrüßten Loſung:„Deutſch iſt Trumpf und evangeliſch mit!“ Die muſikaliſchen Darbietungen krugen wie die ganze Veranſtaltung einen großzügigen Charakter. Den ſtärkſten Beifall fanden die Geſänge des Maſſenchores. Der namentlich mit der ſchlichten Volksweiſe„Untreue“ einen wahren Beifallsſturm hervorrief, ſodaß das Lied wiederholt werden mußte. Aber auch das Frühlingslied bon Beethoven und der Chor„Feſt ſteht dein Wort! gefielen ſehr gut, weil ſie unter Herrn Haupt⸗ lehrer E. Mahers ſtraffer Leitung klangſchön und ſicher ge⸗ ſungen wurden. Man merkte den friſchen, kräftigen Stimmen an, daß Landbewohner ſangen. Herr G. Meeß ſpielte mit vor⸗ krefflicher Technik und vornehmer Auffaſſung Sarabande füür Violine und Orgel von Bach, wobei Herr Organiſt Mack den. Orgelpart ausgezeichnet durchführte. Auch das Choralvorſpiel „Wacht auf, ruft uns die Stimme“ von Reger, wurde von Herrn Mack mit großem techniſchem Können geſpielt. Mit dem all⸗ gemeinen Geſang des Bundesliedes„Brüder, ſchart euch um die FJahne!, ſchloß um 6 Uhr die Verſammlung, die unſtreitig den Glanzpunkt der Tagung bildete. Die Volksverſammlung im Muſenſaal. „Treue zur evan⸗ Lliſd uns diſe Pfälzer Geſchichte.“ Wir können auch dieſe Rede nur in kurzem Aus⸗ „RNebner ſetzte ſich zur Aufgabe, an zwei bedeutſamen Epochen der Pfälzer Vergangenheit, der Zeit des dreißigjährigen Krieges und der Wegenreformation im 18. Jahrhundert darzulegen, wie die Geſchichte des Landes Treue zur evangeliſchen Sache fordert. Der dreißigjährige Krieg wird vielfach irrtümlich und einſeitig bloß als Zeit des Nieder⸗ ganges betrachtet. Das war er namentlich auch in der Pfalz durch i„vier Wehe“ die er gebracht hat: Wirtſchaftliche Kataſtrophen, reli⸗ giöſe Bedrückung, das große Sterben in der Peſt 1635 und die Hun⸗ gersnot in ihrem Gefolge. Daueben war der Krieg aber auch eine eit religiöſen Heldentums. Außer dem großen Schwedenkönig Guſtav Adolf iſt es der evangeliſchen Treue der Pfälzer und ihrer Pfarrer zu danken, wenn in der zweiten Hälfte des Krieges die Gegenreformatſon verſagte und weun am Ende des Krieges die Pfalz ihr evangeliſches Geſicht behtelt. So ma hut dieſe Epoche zur evau⸗ geliſchen Treue, ſie war eine Zeit proteſtantiſchen Märtyrertums und zeugt von der Leiſtungs⸗ und Widerſtandsfähigkeit wehrhaften evan⸗ geliſchen Glaubens. Die tapferen pfälzer Pfarrer wichen trotz aller Entbehrungen und Quslereien erſt dann von ihrem Poſten, wenn die ohe Gewalt ſie ihnen entriß. Einzelne bedienten ihre Pfarrämter gel Gefahr des Lebeus, unter dem Schutz der Nacht, in entlegenen Scheuern, in ſteter Sorge vor der umherſchweifenden Soldateska. Noch ſchlimmer ging es den Heimatlosgewordenen, die das bittere Brot der Fremde eſſen mußten. Treue zum Evangelium zeigte auch Miß Sara Sampſon das Geſchloſſenſte im Aufbau und das Klarſte in er Entwicklung. Mitten. in Unterſuchungen über das Weſen des ragiſchen, im Lärm des Kriegs iſt es entſtanden. Als Schulbeiſpiel eun man will, und erfüllt vom Geiſt der Zeit und kriegeriſchem deal. Beides verbindet das Werk innerlich mit Minna von Barn⸗ elm, die der Aufführung des Philotas folgte. Und auch darum ar die Zuſammenſtellung nicht ohne Intereſſe und Wert. Sie gab inen Ausſchnitt aus dem Werden des Dichters und ein Bild aus der eit wichtiger und entſcheidender Eindrücke und dem Studium der ntike. Das befreite Rom, das Jambenfragment Kleonnis und Phi⸗ okas, der daraus erwuchs, ſind ihre Ergebniſſe und auch Minna hat Es iſt der iußere Proteſt gegen Schwulſt und Geziertheit der franzöſlſben Tra⸗ gödie, zu dem bei aller epigramatiſchen Knappheit des Ausdrucks und r Schärſe der Gedanken die franzöſiſche Redeluſt an ſtärkſten etwa der Schwurſzene in merkwürdigen, ungewollten Kontraſt erltt. OSo erſcheint überall noch Leſſing auf dem Wege zum Werden. ſt der dramatiſchen Wirkung fehlt die Unmittelbarkeit und Stärke, die man ſonſt von Leſſing her kennt, und der Vorwurf, den eiumal Hebbel Leſſings Menſchen macht, ſie ſeien zu ſehr auf ihr udliches Geſchick und die Kataſtrophe berechnet, wodurch das ganze ück die Geſtalt einer Maſchine erhalte, beſteht, wenn irgendwo, Hhier zu Recht. 8 Auch eine abgerundetere Aufführung, als die man am Sams⸗ dag, ſah, konnte darum Leſſings Jugendwerk zu wirkkichem neuen Leben nicht erwecken. Die Kunſt des Schauſpielers kann über des Schemenhafte von Geſtalten wie der des Königs, Stratos und rmenos hinwegtäuſchen— was die Darſteller, wie es ſchien, Anſchein nach nicht wollten— geklärte Auffaſſung auch den tlotas in ſeiner Geſamtheit glaublich machen. Köhler gab nur eißes Temperament und die jugendliche, überſchäumende Leiden⸗ die Pfälzer Bevölkerung, zumal ſeit Guſtav Adolf neuen Mut geweckt, allen voran die Pfälzer Frauen, vor deren Standhaftigkeit die Gegen⸗ reformation ſchließlich die Waffen ſtreckte. Neue Not kam über die evangeliſche Sache in der Pfalz mit dem Einzug der katholiſchen Kurfürſten. Die zweite Gegenreformation, die nun begann, brachte das Land zuſammen mit den franzöſiſchen Verwüſtungen auf den Stand eines in Deutſchland einflußloſen Kleinſtaates herab. Der Jeſuitismus legte ſeine Hand auf Hof und Land; und eine religöſe Pfalzverwüſtung, bei der die rechtswidrige ſchließlich keinen evangeliſchen Beamten mehr in der immer noch vor⸗ wiegend evangeliſchen Pfalz dulden wollte, vollendete das Werk der Zerſtörung. So mahnt uns dieſe Zeit noch mehr als jene des Schreckenskrieges zur evangeliſchen Treue, indem ſie die Feinde am erfolgreichen Werke zeigt, die auch heute noch politiſche Machtmittel benützen möchten, um die evangeliſche Kultur zu vernichten. Die Ausführungen des zweiten Referenten, Herrn Pfarrer Storch⸗Magdeburg, über:„Treue zur ebangeliſchen Sache— das fordert unſere Gegenwart“, bewegte ſich in folgenden Gedankengängen: „Der Worte ſind genug gewechſelt, laßt mich auch endlich Taten ſehen“— wir müſſen den Weg vom Worte zur Tat gehen. ſpiel, ein Abbrennen eines Feuerwerks. Welche Tat von uns erwartet wird? Die Tat der Treue: treu der evangeliſchen Sache.„Sache iſt ein abgebrauchtes Wort, das oft etwas neben⸗ ſächliches bezeichnet,— aber„Sache“ bedeutet auch einen Beſitz und ſtellt einen Wert dar.„Evangeliſche Sache“— das heißt evangeliſcher Geiſt, evangeliſches Leben, evangeliſche Lebensauf⸗ faſſung, im Gegenſatz zum römiſchen Syſtem die Ausgeſtaltung freier Perſönlichkeiten im Aufſchauen zu der Perſönlichkeit Jeſu Chriſti, alſo Ablehnung eines Schablonenchriſtentums und Zu⸗ ſtimmung zum Chriſtentum in der Tat und Wahrheit: dafür wird unſere Treue erwartet. Treue ſchließt zunächſt ein Ver⸗ trauen in ſich. Wir dürfen der evangeliſchen Sache ver⸗ trauen und wollen das den Mutloſen, denen die Entwicklung der Dinge nicht ſchnell genug geht, feſt und freudig zurufen. Trotz der Gegenwart, in der die Schablone und der Formalismus an der Tagesordnung iſt. Alſo eine Zeit, die für die Gedanken des Evangeliſchen Bundes ein Verſtändnis hat, iſt gewiß keine hoffnungsloſe Zeit,— daß wir nur unſer Vertrauen nicht weg⸗ werfen! Der evangeliſche Proteſtantismus hat Lebenskräfte und er hat ſie da am meiſten bewährt, wo man ihn ſchon für tot erklärte. So ernſt die Kraftprobe iſt, vor der die evangeliſche Sache in der Gegenwart geſtellt iſt, ſo fürchten wir dieſe Probe nicht. Nur treu! Wir können es! Was der evangeliſche Proteſtantismus bedeutet, zeigt die Los von Rom⸗Bewegung. Es handelt ſich im Kampfe der Gegenwart nicht um dogmatiſche Fragen, ſondern um den Sieg oder die Niederlage des Idealis⸗ mus. Beſinnen wir uns auf unſer beſtes Teil! Nicht proteſtieren mit tönenden Reden, ſondern proteſtierende Perſönlichkeiten werden! Die Zukunft kann nicht dem Materialismus, nicht dem Romanismus, ſondern allein dem evangeliſchen Idealismus ge⸗ hören. Und daß das kein bloßes Wort bleibt, ſondern zur Tat treibt und in die Tat umgeſetzt wird: das walte Gott! Rauſchender Beifall lohnte beide Redner. Die Leitung dieſer Verſammlung lag in den Händen des Herrn Pfarrer Höflich⸗Neckarau. Die muſikaliſchen Dar⸗ bietungen, die durchweg auf einer hohen Stufe ſtanden, wurden von dem Verein für klaſſiſche Kirchenmuſik Ludwigshafen unter Leitung des Herrn Muſikdirektors Bieling und Herrn G. Meeß beſtritten. An der Orgel ſaß Herr Hauptlehrer G. Reuther. Auch dieſe Verſammlung, die ungefähr gleichzeitig mit der großen im Nibelungenſaal endete, nahm einen ungemein wirküngsvollen Verlauf. 2 „„F Das Feſtmahl. Den ereignisreichen Haupttag ſchloß harmoniſch ein Feſtmahl das in dexr achten Abendſtunde im Friedrichspark begann und an dem etwas über 300 Damen und Herren teilnahmen. An der Ehrentafel ſaßen neben dem Vorſitzenden, Herrn Generalleutnant 3. D. von Leſſe!, die Herren Bezirkskommandeur Oberſt Näicodlei und Bundesdixrektor Everling. Den Reigen der Toaſte eröffnete Herr v. Leſſel, der ein zündendes Hoch auf Großherzog und Kaiſer ausbrachte. Sein trockener Humor weckte oft ſchallende Heiterkeit. Er meinte einleitend, der Menſch könnee wohl jetzt auch durch die Luft, aber nicht aus ſeiner Haut herausfahren. Wohl ſeien die vielfachen Anzapfungen, die ihn ſeit ſeinem Auftreten auf der Braunſchweiger Tagung betroffen hätten, an ſeiner Epidermis glatt abgerutſcht, aber eines habe ihn doch gepackt: die Behauptung eines ultramontanen Gegners, daß er ſeine Zuhörer fortgeſetzt mit hiſtoriſchen und militäriſchen Reminiszenzen anöde. Es ſei ein Paſtor geweſen. Den Namen habe er nicht genannt. Er könne nun einmal, wie geſagt, nicht aus ſeiner Haut. Er habe 40 Jahre den Waffenrock getragen und dabei die Fähigkeit, in den Farben des Chamäleons zu ſchillern, nicht erworben.(Große Heiterkeit und Beifall.) Er müſſe alſo in ſeinen alten Fehler zurückfallen, wenn er in einer hiſto⸗ riſchen und militäriſchen Reminiszenz der opferwilligen Tätig⸗ keit der Mannheimer Einwohnerſchaft im deutſch⸗franzöſiſchen Krieg gedenke. In Mannheim und in der Umgebung lagen die Ausladepunkte für große Teile des deutſchen Heeres. Hier reich⸗ ten ſich die ſüddeutſchen und norddeutſchen Streiter zum erſten Male unmittelbarer die Hand zu gemeinſamem Tun und von DDD—————BBB—Brrrrrrr——————————————————— ſchaft in der Stärke und Dauer, die die Größe des Menſchen ſchafft, aber ohne den Reiz feinerer Charakteriſtik und die friſche Naivetät, die dem Jüngling eigen iſt, der halb Kind, halb Held iſt. Mit wieviel reicherem Leben wirkte danach das Luſtſpiel, eine Befreiung nach ringendem Zwang. Nicht in gemeſſenem hiſtori⸗ ſchem Gewand, in ewiger menſchlicher Jugend zog ſie vorüber. Das tätige, ſchaffende Leben, von dem es erfüllt war, ſchien am größten im erſten Teil, der mit köſtlicher Friſche gegeben wurde; der zweite hat ſich auf dieſer Höhe nicht behauptet. Denn der anerkannten Schwierigkeit des Pellheim gegenüber verſagte hier die überlegende, klar geſtaltende Kunſt, die Götz zuvor bewies; und den Helden aus der Konvention und äußeren Form zu wahrem Menſchentum mit bewußter Deutlichkeit zu erheben und mit all den feinen Zügen auszuſtatten, die ihm eigen ſind, iſt ihm voll noch nicht gelungen. Auch Thila Hummel hat im entſcheidenden Augenblick das Höchſte an edler und vornehmer Weiblichkeit nicht zu geben vermocht. Ihre Minna war ein fröhliches, heiteres Mädchen, einfach und ſicher im Auftreten und ſchlicht im Ausdruck; aber nicht eigentlich vornehm, wo ſie es ſein müßte, und von der Tiefe des Gemütes, die Minnas ſchöne Innerlichkeit und des Stückes tieferen Sinn ausmacht. Einheitlicher im Guß waren die meiſten der Nebenfiguren, Köckerts derbtreuer Wachtmeiſter, der charakteriſtiſche Wirt Hechts und Trautſcholds Riccant, der ge⸗ ſchickter kauderwelſchte als weltmänniſch ſich bewegte. Traute Carlſens Franziska von entzückender neckiſcher Schelmerei und natürlichen Witz, nur zu einſeitig dahin angelegt und feinerer Nuancierung wohl noch fähig, gleich dem Tuſt Colmars, der in derben und großen, faſt zu ſtark hervortretenden Linien wirkſam angelegt war. Das Publikum war für das Gebotene, in dem ein friſcher, großer Zug und enges Zuſammenſpiel über Kleinigkeiten hinweg⸗ ſehen ließ, dankbar und empfänglich. Daß ſich Leffings drama⸗ tiſche Kraft ſich wieder ſo bewährte, mochte den freuen, der zuvor die charakteriſtiſchen Luſtſpiele einer Gegenwart hatte ſich abſpielen ſehen, die ſo gerne Leſſing und andere Leute als tote Größen er⸗ Hären möchte. Er mochte vielleicht auch denken, was wohl der gute alte Herr geſagt hätte, wenn er ſich in die Ruhe geſtellt ge⸗ ſehen hätte. Oder ſollte man nicht eher Glück wünſchen, daß ihm ſo etwas erſpart blieb? Br. Beraubung evangeliſchen Kirchenguts auf der Tagesordnung war, die Tun wir es nicht, ſo iſt dieſe Verſammlung nichts als ein Schau⸗ hier aus ergoſſen ſich die beiden gewaltigen Ströme ins feindliche Land. Vor dem geiſtigen Auge erſcheint die ehrwürdige Geſtalt Wilhelms J. mit ſeinen Paladinen Bismarck, Roon und Moltke Kronprinz Friedrich Wilhelm in der Blüte ſeiner Jahre und ſein Schwager Großherzog Friedrich von Baden, den man den„Deut⸗ ſchen“ genannt hat. Wer Zeuge war, wie die Mannheimer und ihre linksrheiniſchen Nachbarn, die fröhlichen Pfälzer, in jenen Junitagen ans Werk gegangen ſind, als es ſich darum handelte, die ungeheure Reihenfolge der aus ganz Deutſchland heranwallen⸗ den Züge zu empfangen und die Inſaſſen zu erquicken, wer geſe⸗ hen hat, wie die Barmherzigkeit gewaltet hat, als im Auguſt und September dieſelbe Invaſion von drüben zurückſchlug, als unge⸗ zählte Schaaren von Verwundeten und Kriegsgefangenen an⸗ kamen, der wird den Eindruck davongetragen haben, daß ſich hier ein Gemeinweſen in den Dienſt des Ganzen, des Vaterlandes, ge⸗ ſtellt hat. Unter allſeitiger Zuſtimmung ſtellte der Redner nach dieſem Lob der Mannheimer weiter feſt, daß die Macht und Fä⸗ higkeit eines Volkes auf den moraliſchen Qualitäten ſeiner Bür⸗ ger beruhe. Brauſend klang dann das Hoch auf Großherzog und Kaiſer durch den Saal und freudig ſtimmte Alles die National⸗ hymne an. Herr Stadtpfarrer Achtnich dankte Zentralvorſtand und Bundesleitung herzlich für ihre Tätigkeit. Er ſpreche im Namen des Mannheimer Vereins und wohl auch im Namen der 400 000 Mitglieder des Ev. Bundes, wenn er Herrn v. Leſſel das aufrichtige, herzliche Vertrauen ausſpreche.(Lebhafter Beifall.] Das Hoch auf Zentralvorſtand und Budesleitung fand brauſen⸗ den Widerhall. Herr Geh. Kirchenrat Meyer⸗ Zwickau feierte in ungemin humorvollen Ausführungen die Stadt Mannheim. Er meinte u.., am meiſten hätte ihm der Nibelungenſaal impo⸗ niert. Aber:„Hätten merſch nich, dann däten merſch nich!“ (Große Heiterkeit.) Sein Hoch galt der Stadt Mannheim, die einen ſo guten Eindruck auf ihn gemacht hätte und dem Ausſchuf insbeſondere Herrn Prof. Wendling. Herr Stadtpfarrer Dr. Hoff⸗Mannheim feierte die verſchiedenen Feſtredner, wobei er darauf hinwies, daß wohl kein Beſucher der Gottesdienſte und Verſammlungen gefragt habe, welcher Richtung der Redner ange höre. Ein jeder ſei aus der Kirche mit dem Gefühl gegangen, einen großen Tag erlebt zu haben. Redner ſchloß mit einem freu⸗ dig aufgenommenen Hoch auf die Feſtredner. Herr Stadtpfarrer Simon⸗Mannheim feierte unter Zugrundelegung des Bibel⸗ wortes Sirach 25, Vers 1, vornehmlich die Einigkeit im evange⸗ liſchen Bund und knüpfte daran den Ausdruck ſeiner großen Freude über den ſchönen Verlauf des Feſtes, mit dem ſich die Stadt Mannheim würdig an die Seite der früheren Feſtesſtädte ſtellen dürfe. An Herrn Prof. Wendling, der durch ein durch Ueberanſtrengung hervorgerufenes Unwohlſein an der Teil⸗ nahme am Feſtmahl verhindert war, wurde folgendes Tele⸗ gramm abgeſandt:„In herzlichſter Dankbarkeit für treue, unermüdliche und opferwillige Arbeit ſendet dem leider abweſen⸗ den, hochverdienten Vorſitzenden des Mannheimer Bundes wärmſte Grüße und kräftiges Hoch: die Feſttafel: von Leſſel, Everling, Meyer.“ Erſt gegen Mitternacht leerten ſich die Feſträume. Das vorzügliche Menu, das Herr Reſtaurateur Oeſner ſervieren ließ, fand ebenſ veinmütige lobende Anerkennum wie der dazu kredenzte Tropfen. Ebenſo großen Beiſall wurde der Kapelle Petermann gezollt, die unter Herrn Kapellmeiſters Beckers Leitung die Tafelmuſik ſtellle und die mal mit ganz beſonderer Akkurateſſe ſpielte. ***. Die Störung bei der Orgelbegleitung zu Anfang der Volksberſammlung im Ni ſaal am Samstag abend iſt, wie durch einen ſachberſtändigen Orgelbauer feſtgeſtellt wurde, auf Temperatureinflüſſe zurückzuführen. 4 e Aus Stadt und Cand. * Wannbeim, 27. September 1809. Der Beſuch Maunheims durch den Parſeval⸗Ballou Dem Beſuche der Stadt Mannheim durch„Z“, der ſo un⸗ vergeßliche Eindrücke hinterließ, folgt heute die Viſite eines Ver⸗ treters des unſtarren Syſtems, des gegenwärtig auf der„Ila⸗ weilenden Parſeval⸗Ballons. Wie wir bereits geſtern Mittag durch Anſchlag bekannt geben konnten, erfolgt die Landung des Luftſchiffes auf der von der Stadtverwaltung und dem Deutſchen Luftflottenverein geſchaffenen Ankerſtelle auf der Frie⸗ ſenheimer Inſel. Die Landung wird vorausſichtlich zwi⸗ ſchen 12 und 1 Uhr erfolgen. Der Ballon wird eine halbe Stunde hier verweilen und dann wieder nach Frankfurt zu⸗ rückfahren. Die Fahrt von Frankfurt nach Mannheim erfolgt über Darmſtadt und Frankenthal über Frankenthal deshalb, weil der Vater des Herrn Majors von Parſeval ein geborener Franken⸗ thaler iſt. 85 Die Abfahrt des Luftſchiffes iſt bereits um 9 Uhr 35 Min. erfolgt. Führer iſt Oberleutnant Stelling. An der Fahrt nehmen folgende Herren teil: Von der Parſeval⸗Geſellſchaft Hauptmann Dinglinger, ferner die öſterreichiſchen Oberlent nants Freiherr v. Berlepſch und Mannsbart. Sie find von dem öſterreichiſchen Generalſtab abkommandiert um das Fah⸗ ren zu erlernen, wei! Oeſterreich einen Ballon für Kriegszwecke beſtellt hat. Weiter nimmt Redakteur Fleiſcher an der Fahrt teitß Der Himmel macht zwar kein freundliches Geſicht ein ein⸗ förmiges, finſteres Grau bedeckte das Firmament, kein Sonnen⸗ ſtrahl läßt ſich in dem Augenblick, in dem wir dies ſchreiben, ſehen. Aber trotzdem wird das Intereſſe der Mannheimer Bevölkerung an der Landung des Parſeva“ III nicht minder ſtark ſein wie an dem denkwürdigen Zeppelintage. Das Publikum wird wieder Gelegenheit haben, die Landung des Luftſchiffes aus nächſter Nähe zu beobachten. Hoffentlich ereignen ſich diesmal nicht be⸗ dauerliche Szenen, wie bei der Landung des„Z.“. Die Abſper. rung iſt die gleiche und wird durch Polizeimannſchaften, Militär und Feuerwehr vorgenommen. Die Freiwillige Feuerwehr iſt zu dieſem Zweck um 10 Uhr alarmiert worden. Die Abfahrt des Luft⸗ ſchiffes von Frankfurt wurde von der Stadtverwaltung durch Hiſſen einer ſtädt. Flagge auf dem Kaufhausturm und Waſſerturm angezeigt. 1 **** Wie uns kurz vor Redaktionsſchluß telegraphiſch mitgeteilt wird, iſt der Parſeval⸗Ballon ſchon um 11½ Uhr zu erwarten. Das Nollſche Räderboot Maunheimia wird um 11 Uhr von der Rheinbrücke ab nach der Baſtion des Induſtriehafens, welche ganz nahe dem Luftſchiffankerplatz liegt, fahren und dort bis zur Wiederabfahrt des Parſeval anlegen. Die Teilnehmerkarte koſtet! Mark. Die Paſſagiere können auf dem Boot verbleiben. Motorbootbeförderung nach dem Ankerplaß. Von 10 Uhr ab verkehren zwiſchen Friedrichsbrücke und der Oppauer Fähre, welche 10 Minuten vom Ankerplatz entfernt ind I— Mannheim, 27. September. Senerol⸗Lazeiger.(Mittagblatt) die beiden Nollſchen Motorboot in halbſtändigen Abſtänden. Der Fahrpreis pro Perſon beträgt 30 Pfg. 72 5 5 5 5 5 mitbürgerl Landtagswähler! Wer vom ſtatiſtiſchen Amt keine Nachricht hat, daß er in der Wählerliſte ſteht, veranlaſſe ſofort die Eintragung ſeines Namens, ſonſt darf er am 21. Oktober nicht wählen. * Jubtläum. Am 1. Oktober d. J. feiert der Bühnenfeldwebel und Theaterdiener Konrad Dietſche vom Großh. Hoftheater ſein 25jähriges Dienſtjubiläum. Wir wünſchen dem be⸗ ſcheidenen, ſympathiſchen Manne, dem Hüter und Wächter der Ord⸗ nung hinter den Kuliſſen, der ſich viele Freunde durch ſein ſtilles, beſcheidenes Weſen erworben hat, einen ſchönen Ehrentag und noch weitere 25 Jahre ſeines Wirkens im Dienſte unſeres Hoftheaters! Poſtaliſches. Da Schaarhof ſeit einigen Jahren zu Sand⸗ hofen eingemeindet wurde und keine Stabhalterei mehr beſitzt, ſo wird kaut Verfügung der Kaiſerlichen Oberpoſtdirektion in Karls⸗ ruhe(Baden) auch die Poſthilfsſtelle die ſich im Hauſe des Herrn Gutsbeſitzers Treiber befindet, mit Ablauf des 30. Septmeber 1909 aufgehoben. * Der Stadtverband der Mannheimer Detailliſten hält heute abend im oberen Ballhausſgale eine Verſammlung ab, in der Herr Rechtsanwalt Dr. Seelig über das„Unlautere Wettbewerbs⸗ geſetz und ſeine praktiſche Anwendung und Bedeutung für Prin⸗ zipale und Angeſtellte“ Vortrag halten wird. Näheres ſiehe Inſerat. * Die Freiwillige Feuerwehr wurde heute vormittag kurz vor 10 Uhr allarmiert, aber nicht zur Löſchung eines Brandes, ſondern, wie bereits an anderer Stelle erwähnt, zur Hilfe⸗ leiſtung bei der Landung des Parſevals 3. * Geſtorben iſt geſtern in Karlsruhe Geheimerat Emil Kilian, Großh. Domänendirektor a. D. im Alter von 88 Jahren. Der Verſtorbene war der Vater des Kgl. Hoftheaterregiſſeurs Dr. Sugen Kilian in München. * Ein myſteriöſer Vorfall. Der ledige 38 Jahre alte Lackierer Karl Richard Seidel aus Leipzig wurde geſtern früh in der Nähe ber Herberge zur Heimat in bewußtloſem Zuſtande auf dem Geh⸗ wege aufgefunden. Am Kopfe wies er eine kleine Verletzung auf. Man brachte ihn mit denm Sanitätswagen nach dem Allgemeinen Krankenhaus, wo er heute früh, ohne das Bewußtſein wieder er⸗ lenngt zu haben, geſtorben iſt. Ueber die Todesurſache fehlt bis jetzt jeder Anhalt. Die heute vorgenommene Obduktion dürfte erſt hierüber Klarheit geben. Unterſuchung iſt eingeleitet. * Aus Ludwigshafen. Am Samstag Abend 5 Uhr ſtürzte der 4 Jahre alte Joſef Hilſenmann beim Spielen an der Hemshof⸗ ſchachtel in den Rhein. Ein Hund eimes Arbeiters der Firma Hut u. Co., welcher in der Nähe badete, wurde ſein Lebensretter. Der Arbeiter ſchickte den Hund in den Rhein, der den bereits mit dem Tode ringenden Knaben glücklich ans Land brachte.— Auf dem Marktplatz im ſüdlichen Stadtteil wurde einer Ghefrau geſtern ein Porbemonngie mit 12 Mark aus der Rockbaſche genommen. * Die Arbeitsloſigkeit im Handelsgewerbe hält immer noch in unverminderter Heftigkeit an. Die Auszahlungen der Ver⸗ ſicherung gegen Stellenloſigkeit im Deutſchnationalen Handlungs⸗ gehilfen⸗Verband laſſen erkennen, daß die Handlungsgehilfen un⸗ ter der wirtſchaftlichen Ungunſt ſehr zu leiden haben. Die Kaſſe, die dem Kaiſerlichen Auffichtsamt für Privatverſicherung unter⸗ ſteht, brachte an ſtellenloſe Handlungsgehilfen zur Auszahlung im erſten Halbjalr 1909 an 825 Bezieher 45 521.94 Mk. Rente gegen im erſten Halbjahr 1908 an 526 Bezieher 28 783.01 Mk. Stellen⸗ loſenrente. Im Jannar 1909 wurden an 193 Empfänger 5341.75 Mark ausbezahlt, während im Juni 1909 nicht weniger als 322 Empfänger 9385.90 Mk. Stellenloſenrente erhielten. Der Pro⸗ zentſatz der Rentenbezieher bezifferte ſich bei dem Verbande im erſten Halbjahr des Vorjahres auf 0,93 Proz., er ſtieg in dieſem Jahre bereits auf 1,34 Proz. Insgeſamt brachte der Verband be⸗ reits 408 973.64 Mark Stellenloſenrente zur Auszahlung, das Vermögen ſeiner Verſicherungskaſſe beläuft ſich auf 630 000 Mk., wovon etwa 190000 Mk. auf den Kriſenreſervefonds entfallen. Polizeibericht vom 27. September. Geſtern vormittag 5½ Uhr wurde auf der Straße vor dem Hauſe U 5, 5 der vorübergehend ſich hier aufhaltende Geſangshumoriſt Richard Seidel aus Leipzig in bewußloſem Zuſtande aufgefunden. Auf Veranlaſſung einer Polizei⸗ patrouille wurde derſelbe mittels Sanitätswagens in das Allgemeine Krankenhaus verbracht. Ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, ſtarb er heute früh 534 Uhr. Unterſuchung iſt eingeleitet. Selbſtmord. In verfloſſener Nacht hat ſich im neuen Luiſenpark ein 17 Jahre alter Schloſſer, wohnhaft Viehhoſſtraße hier, durch einen Revolverſchuß entleibt. Motiv der Tat iſt nach einem zurückgelaſſenen Brief„Liebeskummer“. Unfälle. Am Neubau Auguſta⸗Anlage Nr. 31—41 brach am 25. ds. Mts. beim Ablaſſen eines zirka 50 Zentner ſchweren Faſſadeſteins der Haken an der Aufzugskette und ſtürzte der Stein vom 3. in den 2. Stock hinunter. Ein Maurer aus Mutterſtadt fiel mit dem Stein herab, kam aber glücklicherweiſe auf denſelben zu liegen. Er zog ſich dabei einen Bruch des rechten Unterſchenkels und leichte Kopfver⸗ letzungen zu und wurde mittels Sanitätswagens in das Allg. Krankenhaus verbvacht. 155 Ein 16 Jahre altes Dienſtmädchen Beilſtraße Nr. 29 hier in Stellung verbrühte ſich am 20. ds. Mts. dadurch, daß es beim Wegheben eines Topfes kochenden Waſſers vom Herde einen Teil des Inhalts aus Unvorſichtigkeit auf dre Füße goß. Es fand Aufnahme im Allgem. Krankenhaus. Aus dem Großherzogtum. T. Augſt⸗Wyhlen, 24. Sept. Der Bau des neuen Kraft⸗ werkes Augſt hat in der letzten Zeit gewaltige Fortſchritte gemacht. Die Strompfeiler werden in der Hauptſache in Zementbeton mit Franitberkleidung ausgeführt. Am Stauwehr ſind ca. 300 Ar⸗ 115 beſcheftigt. 5 die Mehrzahl italieniſcher Nationa⸗ litet. Die Erſtellung des Stauwehrs, auf welche ſich gegenwärtig die eigentliche Arbeit konzentriert, kommt von den Jirmen.⸗G. 2—— 2 8 7 7 eneeeee Dersenige, Nelch Buß u. Co. und Zſchokke u. Co. zur Ausführung. Mit Ausnahme des Stauwehrbaues waren die Arbeiten auf dem kinken Ufer vor⸗ wiegend Vorbereitungsarbeiten. Rheinaufwärts bis zur Mündung der Ergolz hat die Firma die Sicherungsarbeiten für die Trocken⸗ legung des Terrains für das Turbinenhaus vorgenommen und beveits beendet, ſo daß in aller Bälde mit der Fundamentierung des Turbinenhauſes begonnen werden kann. Die Arbeiten ſollen in der Hauptſache durch Maſchinen ausgeführt werden; der Aushud erfolgt mit einem Trockenbagger, der täglich eine Leiſtung von 1500 Kbm. aufweiſt. Auf dem rechten Rheinufer geht die Ardeit natürlich in gleicher Weiſe vor ſich. * Freiburg, 25. Sept. Auf dem Schloßberg wurde am Montag von Kindern einer Schulklaſſe, die einen Ausflug unter⸗ nommen hatten, die Leiche eines zirka 3 Jahre alten Kindes gefunden. Ob ein Verbrechen vorliegt, wird durch die eingeleitete Unterſuchung feſtgeſtellt werden. Letzte Nachrichten und Telegramme. m. Madrid, 27. Sept. Die Regierung hat den Algeciras⸗ mächten in einer Note ihre Abſicht mitgeteilt, das Riffgebiet bis zur Bezahlung einer Entſchädigung durch den Sultan beſetzt zu halten jedoch ohne die Abſicht einer Annexion. m. Paris, 27. Sept. Spanien gab bier die kategoriſche Erklärung ab, daß es keine Annexionspolitik in Ma⸗ rokko verfolgt. Da dieſe Erklärung vollſtändig befriedigt, ſo iſt ein ſpaniſchfranzöſiſcher Konflikt ausgeſchloſſen. Die Kataſtrophe des Lenkballons La Republigue * Paris, 27. Sept. General Roques, Direktor des In⸗ genieurweſens im Kriegsminiſterium, hat dem Kriegsminiſter aus Moulins telegraphiert, die Kataſtrophe des Lenkballons La Republique ſei darauf zurückzuführen, daß ein Stück der geſprun⸗ genen Fgugſchraube die Ballonhalle zerriß; von Feuer habe er keine Spur gefunden und die Annahme einer Exploſion ſei aus⸗ geſchloſſen, ebenſo der Gedanke an eine verbrecheriſche Tat. * Paris, 27. Sept. Anläßlich der Kataſtrophe des Luft⸗ ſchiffes„La Republique“ werden in der franzöſiſchen Preſſe Stimmen laut, welche für die Vor züge des ſtarren Sy⸗ ſtems des Zeppelinſchen Luftkreuzers eintreten. Heute führt auch der bekannte Luftſchiffer Graf Vaulx im Leitartikel des„Matin“ aus, daß der Unfall, wie er bei der„Republique“ paſſierte, beim Zeppelinſchen Luftſchiff mit ſeinen getrennten Ballons keine ſolche Folgen gehabt hätte. Es wäre daher für Frankreich von großem Wert, daß entweder die Regierung oder Privatleute den Bau von Luftſchiffen des ſtarren Syſtems in Angriff nähmen. Wie man in der franzöſiſchen Kriegsmarine erkenne, daß nur große Panzer⸗ ſchiffe oder Torpedobopte wirklichen Wert hätten, ſo ſolle man auch zum Zweck Militärluftſchiffe nur große Luftſchiffe und kleine Lenkballons bauen. Die mittleren Schiffe ſeien in der Luftflotte zwecklos. Berliner Drahtbericht. (Von unſerem Berliner Bureau.) eBerlin, 27. Sept. Die Krankheit des ſächſiſchen Mini⸗ ſters Graf Hohenthal hat ſich nach Meldungen aus Dresden ſo verſchlimmert, daß für die nächſten Tage das Ableben Hohen⸗ thals zu befürchten ſteht. Berlin, 27. Sept. Wegen ſchweren ſittlichen Verfehlungen iſt der Paſtor Friedrich Jakobs aus Luiſa bei Landsberg a. Warthe während eines Rendezvous mit ſeiner Geliebten in der Friedrichsſtraße in Berlin ver⸗ haftet und ſofort in das Unterſuchungsgefängnis eingeliefert worden. Der Paſtor wird der Anſtiftung zum Verbrechen gegen das keimende Leben beſchuldigt. Die weiteren Er⸗ mittelungen ergaben, daß der Paſtor, der verheiratet iſt, den Lebemann geſpielt, mehrere Liebesverhältniſſe gehabt und Stammgaſt in Berliner Nachtlokalen geweſen iſt. Die ſächſiſchen Landtagswahlen. [Berlin, 27. Sept. Der Wahlausſchuß der nationallibe⸗ ralen Partei Sachſens hat geſtern eine Reſolution beſchloſſen, welche die Aufſtellung liberaler Konkurrenz⸗Kandidaten bei den ſächſiſchen Landtagswahlen bedauert und die Erwartung ausſpricht, daß eine weitere liberale Stimmenzerſplitterung vermieden wird. Die Einigungsverhandlungen mit der Freiſinnigen Volkspartei wurden als geſcheitert betrachtet. Die Nationalliberalen beſetzten bisher 63 Wahlkreiſe mit Kandidaturen. Landesparteitag der Nationalliberalen Heſſens. Berlin, 27. Sept. Der Landesparteitag der Natio⸗ nalliberalen Heſſens war geſtern in Darmſtadt zuſammen⸗ getreten, um über die Frage zu verhandeln, ob Gräf Orio la und Freiherr von Heyl noch Mitglieder der nationalliberalen Partei ſeien. Die Verhandlungen, die von morgens 10 Uhr bis abends 7 Uhr dauerten und einen ſtreng vertraulichen Charakter trugen, verliefen zeitweiſe ſehr ſtürmiſch. Den Vorſitz führte Dr. Oſann. Graf Oriola und Freiherr von Heyl verteidigten ihre Haltung und betonten, daß ſie nach wie vor nationalliberal blieben. Beide griffen die Taktik Baſſermanns ſcharf an. Aus der Mitte der Verſammlung wurde die Haltung der nationalliberalen Reichs⸗ tags⸗Fraktion verteidigt und den beiden Herren der Aus⸗ tritt aus der nationalliberalen Partei nahe⸗ gelegt. Schließlich wurde folgende Reſolution ange⸗ nommen: „Der Landesausſchuß der nationalliberalen Partet Heſſens ſpricht der nationalliberalen Reichstagsfraktion für ihre Haltung bei der Finanz⸗Reform ihre Zuſtimmung und volles Vertrauen aus. Er bedauert, daß die national⸗ liberalen Reichstagsabgeordneten Graf Oriola und Freiherr von Heyl den Standpunkt der nationalliberalen Fraktion nicht geteilt und ihren Austritt erklärt haben. Er nimmt davon Kenntnis, daß gleichzeitig mit dem Austritt aus der Fraktion die genannten Herren ihre Aemter in der national⸗ liberalen Fraktion niedergelegt haben.“ Ein letzter Abſatz der Reſolution, welcher lautete:„Die Frage der Zugehörigkeit zur Partei hat der Zentralausſchuß in Berlin zu entſcheiden,“ wurde gegen eine anſehnliche Min⸗ derheit abgelehnt, nachdem ſich auch Dr. Oſann dagegen aus⸗ geſprochen hatte. Dieſe Entſchließung iſt zu bedauern, denn die Unklarheit, die bisher herrſchte, wird dadurch leider nicht beſeitigt. Graf Oriola und Freiherr von Heyl werden natür⸗ lich nun erſt recht fortfahren, ſich als nationalliberal zu be⸗ zeichnen. 1 In 3 CCC000b0C00CC00Cbb0bbbbb den echten Echel-U alzkaffee probiert hat, findet ſofort, daß beste Malzkaffee⸗Fabrikat iſt. Ethel iſt unerreicht an Wohlgeſchmack. und! Paketen überall erhältlich. Jolkswirtschalt. Süddeutſche Draht⸗Induſtrie,.⸗G., Mannheim. In der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen, der General⸗Verſammlung nach M. 46 000 Abſchreibungen(i. V. M. 45 500), die Verteilung einer Dividende von 4 PEt.(wie i. Vorjahr) vorzuſchlagen. Der Ueberſchuß beträgt M. 124 976,0 einſchließlich M. 19 612,10 Vortrag aus 1907⸗08(i. V. 120881,15 .) Ueberſchuß einſchließl. M. 72 475,75 Vortrag aus 1906⸗O07. Auf neue Rechnung werden vorgetragen M. 17 090,90. Wie von der Direktion mitgeteilt wurde, wurde das letzte Viertel des Geſchäfts⸗ jahres von der beſtehenden In⸗ und Auslands⸗Konvention für Draht und Drahtſtifte günſtig beeinflußt. Die Geſellſchaft iſt zu lohnenden Konventionspreiſen gut beſchäftigt. 1 *** Auflöſung einer Intereſſengemeinſchaft. Wie wir bereits mitteilten, hat der„Große Ausſchuß“ des Verbandes deutſcher Detailgeſchäfte der Textilbranche die Auf. löſung der zwiſchen ihm und dem Warenhausverbande beſtehenden Intereſſengemeinſchaft beſchloſſen. Der Vorſtand des Textilber bandes hatte vorher folgende Erklärung abgegeben:„Die G. ſchäftsleitung hat ſich in der Warenhausfrage bisher ſtets völlig neutral verhalten. Sie hat von den ſich geltend machenden Stim⸗ 15 mungen und Strömungen weder im warenhausfeindlichen noch im warenhausfreundlichen Sinne ſich leiten laſſen. Die Geſchäftsführung hat vielmehr ihre Aufgabe darin erblickt, ſolche gegenſätzlichen Strömungen nach Möglichkeit auszugleichen und auf einer Linie des Gemein intereſſes zu vereinigen. Wenn aber das Geſamt intereſſe es fordert, muß die Geſchäftsführung dieſen beiden Strömungen entgegentreten, da ſich der Ver⸗ band den Sonderbeſtrebungen einer Gruppe, wie dies ihm mehr⸗ fach zugemutet worden iſt, nicht dienſtbar erweiſen kann“ Der Zolltarif und das Zollverwaltungsgeſetz der Vereinigten Staaten von Amerika vom 5. Auguſt 1909 liegt in amtlicher deut⸗ ſcher Ueberſetzung auf dem Bureau der Handelskammer auf. Der Gläubiger⸗Schutzverband der Beleuchtungs⸗ und Haus⸗ haltungswarenbranche iſt in einer am 23. September in Berlin abgehaltenen Verſammkung gegründet worden. Wie die„Rund⸗ ſchau für die Inſtallations⸗, Beleuchtungsglas⸗ und Blechinduſtrie“ hierzu berichtek, beſchloß die Verſammlung, in welcher eine Anzahl von Zweckverhänden vertreten war, bei genügender Beteiligung die neue Einrichtung ſchon am 1. Januar 1910 in Tätigkeit treten zu jaſſen⸗ 2 **** Aberſeeiſche Schiffahrts⸗Celegramme. Dampferbewegungen d.„Ropyal⸗Mail⸗Steam⸗Paket⸗Co., London! Telegraphiſche Schiffahrts⸗Nachrichten des Norddeutſchen Llogt 5 Bremen. 23. Sept.: Dampfer„Prinz Friedrich Wilhelm“ von Newhork, D. 3, Breslau“ Borkum⸗Riff paſſiert. D.„Prinzeß Irene“ Azovew paſſiert. D.„Skutari“ in Batum. 24. Sept. Dampfer„Kleiſt“ in Antwerpen. D. Zieten? Dover paſſiert. D.„Prinzeß Alice“ in Neapel. D.„König Albert“ von Neapel. D.„Prinz Heinrich“ in Neapel. D.„Therapia“ in Genua. Mitgeteilt vom Generalvertreter Hermann Malle⸗ brein, Mannheim, Telephon 180, Hanſa⸗Haus D 1,%8. Waſſerſtandsnachrichten im Monat September. Pegelſtationen Datum V. 7 Uhr vom Rhein: 22. 23. 24. 25. 26. 27.] Bemerkungen Sonſtaunß J3.64 3,01 3,80 Waldshut 236 2,32 Hüningen?) 1,86.81 1,76 1,80 1,89 1,76 Abds. 6 Uhr Geohi 181.26 2,19 2,17 225 2,22 N uih Sautlerburg 363,87 3,81 6,72 Abds. 6 Uhr Magaun ,00 4,01 3,96 8,91 3,91 4,00 2 Uhr Germersheim 3,65 3,69.51.-P. 13 Uhr Mauuheim 3,24 3,15 8,8 2,98 2,98 3,07] Morg, 7 Uhr Mainn:n J0,92 0,86 0,80 0,78 0,70.-P. 13 Uhr DBingen 1J,74 1,67 1,62 10 Uhr aud. 94 1,88.81 1,79 1,74 170 2 Uhr Koblenz J2,10 2,03 2,038 10 Uhr: ein ,03.08 1,93 1,84 2 Uhr Ruhrort 1J35 138 1,28 6 Uhr vom Neckar: 15 Mannheim J3.21 3,13 3,/5 2,97 2,97.05] V. 7 Uhr Heilbroun. J0,40 0,42 0,35 0,31 0,75 0,55 *) Windftill, Bedeckt, 10˙ C. eeeee der meteorologiſchen Station aunbeim. 3 WV — 2——5 Datum Zeit 8 8— 8 8 288 3 Wane S 3 8— 4 26. Sept. Morg. 7 758,0 10,6 ſtill 0,8 26.„ Mittg. 2756,8 15, N2 26.„ Abds. 9757½ 18,2 ſt ill 27. Sept. Morg. 757,6 11,8 NW2 0,6 Höchfle Temperatur den 26 Sept. 16.0 Tiefſte 4 vem 26./27. Sept. 10,0 *Mutmaßliches Wetter am 28. und 29. Sept. Für Dienstag und Mittwoch iſt zwar noch mehrfach bewölktes und auch zu Ge⸗ wittern geneigtes, in der Hauptſache aver trockenes und warmes Wetter zu erwarten. ———————— Verantwortlich: ZJiür Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: 25 für Kunſt und Feuilleton: J..: Dr. Fritz Goldenbaum; für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: Rich. Schönfelder für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil: Frauz Kircher; für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Fritz Joos. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckere, G. m. b..: Direktor: Eruſt Müller. er das 5771 6. Seite. General⸗Anzeiger. (Nittagblatt.) Mannheim, den 27. September 1909 Warenhaus G. m. b. H. Verkaufshäuser: Nachtjiacken- 7 1, Neckarstadt, Larltzlaa TTTTTCCCCTTTTTTTTTTT U U nterrock Banddurchzug. 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Klelnberger u. Kinder. Die Beerdigung findet Montag, den 27.., nachm. 3⅜ Uhr von der nies. israel. Leichenhalle aus statt. Blumenspenden dankend verbeten. 2091 Mannheim(KI. Wallstadtstr.), 25. Sept. 1909. Iftgelltiſcher Wohllätigkeitsverein Mannhein. Die Beerdigung unſeres Mitgliedes Eſiel Kleinberger findet Montag mittag ½4 Uuhr vom Iſrael. Friedhof aus ſtatt. Wir bitten um Beteiligung. 2094 Der Vorſtand. füber das am 1. Oktober 1909 in Kraft tretende un⸗ Angeſtellte. eingeladen, Gäſte willkommen. Nach dem Vortrag freie Aus⸗ mutter, Grossmutter und Schwester Um stille Teilnahme bitten Stadtverband der Maunheimer Detailvereine. Montag, den 27. September 19009, abends 9 Uhr im oberen Ballhausſaal Vortrag des Herrn Rechtsanwalts Dr. L. Seelig hier lautere Wettbewerbsgeſetz und ſeine praktiſche An⸗ wendung und Bedeutung für Prinzipale und Prinzipale, Handlungsgehilſen und Gehilfinnen ſind frdl. ſprache. Bei der Bedeulung des Gegenſtands erſucht um zahlreichen Beſuch der Stedtverband. Von der Reise zurück Dr. Hermann Werner Telephon 3847. D 2, le. 8885 Trauerbriefe dn x. B. Buus ld: Buchdruckerei 6. m. b. Statt besonderer Anzeige. Todes-Anageige. Golt dem Allmächtigen hat es gefallen, unsere liebe, gute Mutter, Schwieger- Fritz Netz. 74 +1 Freiwill. Verſteigerung. Am 10871 Dienstag, 28. Septbr. 1909 nachmittags 2 Uhr werde ich im Piandlokal d 5, 4 hier im Auftrage des Herrn Karl Müller hier gegen Var⸗ zahlung öffentlich verſteigern: 1 Spiegel, 2 Oelbilder, 1Sekretär, 1 Kleiderſchrank, 1 Rauchtiſch, 1 Küſter, 2 Seſſel, 1 Tiſch u. 1 Nacht⸗ tiſchchen. Mannheim, 27. Sept. 1909. Krug, Gerichtsvollzieber. Zwangs⸗Verſteigerung. Dienstag, 28. Seplbr. 1909, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale 24, 5 hier, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 10382 20 Wände Mayers Converſat.⸗Lexikon, ein Spiegelſchrank, ſonſtiges Möbel und anderes. Mannheim, 27. Sept. 1909. Meier, G richtsvolkzieher. 8 6 18., gut mbl. Zim. ſep. 9 Eing., ſof. zu v. 1e407 frau döSbfine Nef2 WꝰwS. den Rne im 72. Lebensjahre, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, nach kurzem Kranken- lager heute mittag 6 Uhr zu sich zu rufen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Die Beerdigung findet auf Wunsch der Verstorbenen in aller Stille statt. Slumenspenden, Oondolenzbesuche dankend abgelehnt. MANNHEIM, den 26. September 1909. 2099 NSeldverkehr 5 Geld-Darlehen! Eine Bank gewährt und verm. Darlehen in jeder Höhe zu bankübl. Zinsen an credit- und zablfähige Leute rasch u. diskret ev. gegen Ratenrückz. Sie beschafft schnell Hypotheken I. u. II Rangs, Baugelder usw., dis- kontiert Wechsel, kauft und verk. Effekten, Mietzinse, Forderungen, Erbschaften usw. erteilt kostenlose Auskunft über Kapitalanlage für Kapi- talisten. Rückporto erbeten. Bankoflerte R. S. R. Frank⸗ furt a/M. hauptp stlagernd. 10367 We würde einem ſolid., geb. Frl. ſotort mit 150 Pik. aushelſen, welche in großer Verlegenheit iſt. Gefl. Offert. erbet. u. S. 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Gerade dieſer Punkt aber iſt für die Beurteilung des Evangeliſchen Bundes wie auch für ſeine innere Geſchichte unmd Weiterentwicklung überaus wichtig. In Kürze haben wir über den Lohmannſchen Vortrag ſchon be⸗ richtet. Es ſcheint uns aber aus angeführten Gründen wichtig, die ausführliche Begründung dieſer Ablehnung einer proteſtantiſchen Nachbildung des Zentrums, wie Lohmann ſie unter Zuſtimmung der Ver⸗ ſammlung gab, hier wiederzugeben. Er wies den konfeſſionell⸗ politiſchen Charakter des Zentrums nach und zeigte dann, wie ſehr die Religion durch eine ſolche Bildung leidet, um damit den ablehnenden Standpunkt gegenüber einer evan⸗ geliſch⸗politiſchen Partei zu begründen und dann weiter die Richtlinien für das Verhalten des evangeliſchen Chriſten im politiſchen Leben und im Parteigetriebe klarzulegen. In dieſer Hinſicht führte Dr. Lohmann aus: Wer jemals in ſicheren Wahlkreiſen des Zentrums eine Wahl durchlebt hat, der lächelt über die Behauptung, daß kein Wahlzwang von der Geiſtlichkeit ausgeübt würde. Sie herrſcht ſouverän über die Stimme der großen Wählermaſſe, und es gehört ſehr viel Mut und große wirtſchaftliche Unabhängig⸗ Keit dem Willen des geiſtlichen Herrn offen zu wider⸗ ſtreben. Kommen die Proteſte gegen ſolche Herabwürdigung des geiſtlichen Amtes etwa nur aus unſeren Kreiſen? Gewiß nicht! Die deutſche Vereinigung iſt zum Teil durch den Unwillen ins Leben gerufen, den ſehr gut katholiſche Männer vor dieſem Hineinzerren der Religion in die Atmoſphäre des politiſchen leidet, wenn ſie zur politiſchen Einpeitſcherin wird, und daß Anſehen, Würde und Vertrauen des Geiſtlichen ſchwindet, wenn er Pfarrkinder nur um abweichender politiſcher Mei⸗ amtng willen befehdet. Muß ich noch an den Fall des Paſtor Gaiſert in Gündel⸗ wangen im badiſchen Süden erinnern, der in der Leiden⸗ ſchaft des politiſchen Kampfes bis zur Verleitung zum Mein⸗ eide gelangte! Eime weitere Folge des nur auf die Erreichung der Ge⸗ walt gerichteten Strebens einer konfeſſionell politiſchen Partei ſind unmatürliche Wahlbündzaſſe und eine Wahltaktik, die mit polftiſcher Ehrlichkeit nichts tezr gemeinſam hat. Ich kann hier der Zeit wegen nicht näher darauf eingehen. Ich nenne nur des Bündnis bei der Reichstagswahl von 1907 zwiſchen Zen⸗ trum und Sozfaldemokratie, der Umſturgzpartei, gegen die man angeblich die einzig ſichere Stütze iſt. Die für dirs Zentrum fruchtbringende Möglichkeit, mit der Sozial⸗ demokratie eine Majorität zu bilden, ſollte unter allen Um⸗ fänden erhalten bleiben. Dieſer löbliche Zweck mußte das Mittel heiligen. Die Parteibildung unter kirchlicher Leitung und Ober⸗ aufſicht hat noch eine letzte und beſonders unerfreuliche Folge. Ich denke an das Wort des Abgeordneten Dr. Bitter aus der Oſterdienstags⸗Verſammlung:„Laſſen Sie einen Wahlkampf bei Neutralität des Klerus ſich abſpielen, und das Zentrum äft zerſchmettert.“ Es mag zu einem Teil aus rhetoriſcher Uebertreibung hervorgegangen ſein, um die Notwendigkeit Der geiſtlichen Führung draſtiſch darzutun,— ein gut Stück Wahrheit ſteckt doch in dem Bekenntnis!— Welcher unſag⸗ trums⸗Wähler in Anſpruch genommen. Man verſteht, daß die Partei der ſo bequem zu lenkenden Maſſen das allgemeine gleiche Wahbrecht für alle Wahlkörper in Staat und Ge⸗ mein de begehrt! Es hab für ſie ſeine Gefahren und ſeinen verloren. 5 Anter den deutſchen Proteſtanten gibt es ernſte Männer, die in Bewunderung der äußeren Erfolge des politiſchen Zentrums eine ähnliche Parteibildung für unſer evangeliſches Volk wün⸗ ſchen. Ob dieſer Wunſch bei ihnen lebendig bleibt, wenn ſie die 5 Vorausſetzungen und die Folgen ſeiner Verwirklichung über⸗ denken? ee 1* der Proteſtantismus überhaupt die Möglichkeit, eine zu gründen, um Zuwachs an Macht und Selb⸗ ſtändgikeit für ſeine Kirche zu erreichen? Welche Spitze ſollte dieſe Wünſche mit unanfechtbarer Autorität formulieren? Ich kenne beinel Und wie ſoll ſich das Verhältnis der politiſieren⸗ den Kirche zum Landesfürſten geſtalten, zumal da, wo er summus episcopus iſt? Wo die 1 Selbſtändigkeit hat, mag ſie dieſelbe erſt einmal unter allgemeiner 1 Sben Wenn das geſchehen iſt, wird ihre Durchſetzung auf geſetzlichem Wege ohne Obſtruktion und a von ſtatten en. 8 eine Partei zu beſitzen, die ihre 5 Energie derart auf ihr erſtes Ziel richtet, daß ſie andere Lebens⸗ fragen unſeres Volkes weſentlich nach taktiſchen Geſichtspunkten elrledigt? 21 3. Würden wir in dieſem Falle den Mut haben, unſeren BVolksgenoſſen vorzureden, wir hätten dieſe anderen Aufgaben hach beſtem Wiſſen und Gewiſſen und nach ſachlichen Geſichts⸗ punkten behandelt? 5 5 wir, daß unſere Geiſtlichen untertauchen in der Gehäſſigkeit des Wahlkampfes und im Namen des Cvangelium der Bruderliebe widerſprechende Gemeindeglieder bekämpfen und ſie unter Berufung auf ein göttliches Gebot zur Wahlurne trei⸗ ben? Würden unſere Geiſtlichen ſich zu dieſer Rolle hergeben? 5. Möchten wir unſer evangeliſches Volk 1 der politiſchen Unreife hinabſinken laſſen, daß eine Neutralität der Geiſtlichkeit genügen würde, die evangeliſche Partei zu zerſchmettern? Dieſe Fragen aufwerfen heißt ſie verneinen. Aber geſetzt, die Bildung einer ſtarken evangeliſchen Partei gelänge, würde ſie von Dauer ſein können? Wer würde in ihr herrſchen, wer entſche welche Forderungen namens der Kirche aaf⸗ 5 eten, welches die eva⸗ n Kampfes empfinden. Wer kann leugnen, daß die Religion bare Mangel am politiſcher Urteilsfähigkeit, Selbſtändigkeit mud Verantwortungsgefühl wird durch dieſen Satz für die Zen⸗ 22. Generalverſammlung des Evangeliſchen Bundes in Mannheim vom 23. bis 27. September 1909. ſeien. Würden nicht auch auf dieſem Gebiet die theologiſchen Richtungen innerhalb der Partei häufig verſchiedener Meinung ſein und damit eine einheitliche Aktion verhindern? Würden die Abſtimmungen in neutralen Dingen nach Rück⸗ ſichten der Taktik ſich durchführen laſſen? Würden nicht vielmehr die einzennen Glieder der Partei in allen rein politiſchen und wirtſchaftlichen Fragen nach eingewurzelter proteſtantiſcher Ehr⸗ lichkeit ihrer Ueberzeugung folgend auseinandergehen und damit die Partei des Einfluſſes berauben? Würden die evangeliſchen Männer einen Zwang in politiſchen Dingen von ihrem Pfarrer ertragen? Iſt nicht bei uns ein Pfar⸗ rer, der die Kanzel zum Agitationspult macht, eine Unmöglichkeit? Mir ſcheint danach feſtzuſtehen, daß der Verſuch einer evan⸗ geliſch politiſchen Partei ebenſo ſittlich verwerflich wie ausſichts⸗ los und unmöglich wäre. Eine kümmerliche und in ihrer Schwäche lächerliche Nachbildung des Zentrums, das wäre die Frucht ſolcher gutgemeinten Wünſche. Aber was können und müſſen wir evangeliſchen Chriſten denn tun, um unſere Intereſſen auf dem Gebiet der Politik zur Gel⸗ tung zu bringen? Die Enthaltung von aller Politik, wie ſie vielfach, in dein Kreiſen unſerer Gemeinſchaf sleute ſo gar häufig grundſätzlich geübt wird, entſpricht nicht proteſtantiſcher Lebensauffaſſung. Die weltfremde Stimmung der Urchriſten entſprang der eſchatologiſchen Auffaſſung vom baldigen Kommem des Reiches Gottes. Sie hat in der Kirche der Reformation keinen Anklang gefunden. Dieſe hat vielmehr jede mönchiſche Ab⸗ ſchließung von der Welt mißbilligt und die freudige Berufserfül⸗ lung in jeglichem Stande als gottgewollte Arbeit verklärt und geadelt. Eine Berufserfüllung iſt auch die Leiſtung poli⸗ tiſcher Mitarbeit der Bürger, ſo weit die rechtliche Verfaſſung des Staates eine ſolche vorſieht. Unſere Pietiſten können ihre naive Paſſivität nur durchführen, weil ſie von der Arbeit anderer die Ordnung und Rechtsſicherheit erwarten, ohne welche ihr beſchau⸗ liches Gemeinſchaftsleben unmöglich wäre. Die politiſche Betätigung iſt für den evangeliſchen Chriſten eine Forderung des Gebots chriſtlicher Bruderliebe. Nicht nur weil jede ſtarke Rechtsordnung das Böſe niederhält und damit auch dem Schwachen das Gedeihen ſichert. Vor al lem, weil die Möglichkeit höchſter ſittlicher Entwicklung des Menſchen im nationalen Staat auf dem Boden gemeinſamer Sprache, Sitte und Kultur gegeben iſt. Deshalb iſt uns die Vaterlands⸗ liebe nicht nur eine nationale ſondern auch eine chriſtiche Tugend. Wir ſehen im Staat nicht mißtrauiſch und geringſchätzig die Zwangsanſtalt, die nur Kanonen und Steuerzettel für uns hat, ſondern wir ſtehen ihm mit dem Bewußtſein gegenüber, daß jeder Kulturfortſchritt uns die Möglichkeit gibt, die Chriſten⸗ pflicht in uns und an unſeren Mitmenſchen beſſer zu erfüllen. Wie wir auch die Wiſſenſchaft nicht mit dem Argwohn betrachten, um ihre Ergebniſſe von der Kirche nachprüfen und über ihre An⸗ erkennung entſcheiden zu laſſen, ſondern mit dem Ver⸗ trauen, daß ſie, die von Gott gegebene nichts zu Tage fördern kann, was uns mit unſerer Vorſtellung von Gott in Widerſpruch bringt. 5 8 Wie der Proteſtant, ausgerüſtet mit dieſer Freiheit und Un⸗ befangenheit ſtets in der vorderſten Linie bei allen Großſtaaten der Wiſſenſchaft, der Technik, der Gütererzeugung, mit einem Wort des Kulturfortſchritts geſtanden hat, ſo wird er auch auf dem Gebiet der Politik das Beſte zu leiſten im Stande ſein. Erfolgreiche politiſche Arbeit iſt nur in großen Parteien zu vollbringen. In welcher Partei der evangeliſche Chriſt wirken ſoll, dafür kann er aus ſeinem Chriſtentum eine Entſcheidung nicht entnehmen. Er wird alſo diejenige wählen, zu der ihn Er⸗ ziehung, Anlage, Temperament und Geſchmack treibt. Dabei wiſſen wir, daß die Grundidee der beiden großen politiſchen Parteiſtrömungen, von denen die allzuvielen kleinen in Deutſch⸗ land doch nur Varianten ſind, chriſtlichen Grundſätzen und Fordorungen entſprechen: Die Konſervative, indem das Autoritätsprinzip ruht auf der Betonung der natürlichen Ver⸗ ſchiedenheit der Menſchen und der durch ſie bedingten ſittlichen Ueberlegenheit der wenigen über die vielen und in der Anerken⸗ nung der hiſtoriſch entwickelten Machtverhältniſſe. Die libe⸗ rale, indem ſie im weiteſten Umfang geiſtige und ſittliche Ent⸗ wicklung der Maſſen anſtrebt und damit den Gedanken des ab⸗ ſoluten Perſönlichkeitswertes vertritt. In beiden Richtungen finden wir begeiſterte Vertreter echt evangeliſchen Chriſtentums. Der evangeliſche Chriſt wird ſeine politiſche Arbeit kreiben in treuer Pflichterfüllung und in Gerechtigkeit auch gegen die Gegner. Ich las kürzlich das Wort:„Politiſchen Rat holt ſich der Politiker nicht bei ſeinem Gewiſſen, wohl aber politiſche Kraft, Pflichtgefühl, Uneigennützigkeit, Opferwilligkeit“(Förſter). So ſchön das klingt, ſind es wirklich ſpezifiſch chriſtliche Tugenden oder vermag nicht die Vaterlandsliebe an ſich ohne chriſtliche Trieb⸗ feder, Pflichttreue, Begeiſterung, Uneigennützigkeit und Dankbar⸗ keit in höchſter Vollendung hervorzubringen?! Aber in zwei Punk⸗ ten kann allerdings der Chriſt im Politiker erkennbar wirken: einmal in dem ſicheren Gefühl inneren Gleichgewichts, das den Chriſten auszeichnet und ihn weniger empfindlich macht gegen den Ueberſchwang des Sieges und die Depreſſion der Niederlage. Und weiter in dem Streben Gerechtigkeit und Bruderliebe auch gegenüber dem unerbittlichſten Gegner walten zu laſſen. Das chriſtliche Bewußtſein kann, ohne den Willen zur Macht, den Lebensnerv jeder Parteipolitik, zu gefährden, in der Beziehung vorbildlich wirken.(Als Parlamentarier denke ich da⸗ bei auch an die Arbeiten der Wahlprüfungskommiſ⸗ ſion.) Aber welche politiſche Forderungen und Ideale ſoll der evangeliſche Politiker kraft ſeines Chriſtentums verfolgen? Daß ihm für die Einzelfragen der auswärtigen Politik, für Heer und Marine, Zoll, Steuern, Sozialpolitik, Verwaltung und Rechts⸗ pflege ſein chriſtliches Gewiſſen nicht die Entſcheidung geben kann, ſahen wir ſchn. Er wird erſtreben müſſen die vollkommene Selbſtändigkeit des Staates nach ſeinen äußeren und inneren Aufgaben, unbehindert durch die Forderungen einer internationalen Kirche Entwicklung ſowohl für den einzelnen wie für die religiöſe Gemein⸗ werden in der Vertretung dieſer Ziele mit klugen und ideal Intereſſen veranlagten Politikern zuſammentreffen, auch wenn dieſe ſich nicht Zunächſt jedenfalls uns eifrig am politiſchen Leben beteiligen. — und als Gegenſtück dazu die Freiheit der rein religibſen ſchaft. Das ſcheinen Binſenwahrheiten zu ſein, denn wir Aber wir werden bei der Vertretung dieſer Forderungen eifriger, wachſamer und empfindicher ſein als andere, weil die Gewiſſensfreiheit die Luft iſt, ohne die wir nicht leben können, und weil wir dieſes höchſte aller Güter jedem unſerer Mitbürger unverkümmert wahren wollen. Wei wir aus der Geſchichte wiſſen, wie der Proteſtantismus die Kräfte der Büger für den Staat entwickelt und frei gemacht hat, un weil wir nicht wollen und dulden können, daß ein anderes, in ſeiner Organiſation ſtärkeres Kirchentum in ſchranken⸗ loſer Freiheit unſere Kirche einengt, den Staat in ſeiner Tätigkeit behindert und feſſelt, kurzum uns als Staats⸗ angehörige und evangeliſche Chriſten ſchädigt, deswegen ſind dieſe Forderungen allewege die wichtigſten unſere Programms. Und wenn auch jetzt wieder in Breslau die ſchrankenloſe Freiheit des Ordensweſens als ein Recht der katholiſchen Kirche reklamiert wurde, ſo denken wir an das berüchtigte Wort: Wo n in der Minorität ſind, da fordern wir die Freiheit nach Eueren Grundſätzen, wo wir in der Majorität ſind, verweigern wir ſie Euch nach unſeren Grundſäßen. Freilich ſind das nur Richtlinien, aber auf ihnen können Erfolge errungen werden, wenn ſie von einer großen Zahl evan⸗ geliſcher Männer befolgt werden, die feſt entſchloſſen ſind, vi ihnen durch keine Kompromißgelüſte des Staates oder der eigenen Partei ſich abtreiben zu laſſen. Dazu iſt aber nötig, daß wir unabläſſig unſere Grundſätze i die Köpfe und die Gewiſſen unſerer evangeliſchen Mitchriſter einhämmern. Nur dann können wir hoffen die auf Gleich gültigkeit, ſteigenden Berufsanſprüchen, äſthe tiſchen Widerwillen gegen die Vergröberung des politiſchen Kampfes beruhende Lauheit unſerer Brüder zu überwin und eine große Zahl tapferer evangeliſcher Mä ner in die Parlamente zu entſenden. Denn de können wir ohne Ueberhebung gewiß ſein. Bei gleichen Ga⸗ ben des Geiſtes und des Willens wird der Chriſt der beſ⸗ ſere Volkspertreter ſein. Dieſe chriſtlich evangeliſchen Männer in den verſchiedenen Parteien werden eine unſichtbare Fraktion bilden mit un⸗ geſchriebenen und doch wirkſamen Grundſätzen. Aus der kl Erkenntnis der unſerer Kirche und unſerem Volke drohenden Gefahren warden ſie handeln. Sie werden durch keine Lockung zu Zugeſtändniſſen an dem Ultramontanism und zu Bündniſſen mit ihm ſich bereit finden laſſen. virtuos er auch auf dieſem Gebiete zu arbeiten verſteht. ̃ begünſtigt er jede Parteizerſplitterung in fremden Lagern, wie fördert er außerhalb ſeiner Reihen die Betonung rein wirt⸗ ſchaftlicher Intereſſen, wie geſchickt unterſtützt er in Kreiſen, d ihm zu erobern nicht gelingt, kleine Minderheiten und hilft i zum Siege, nur um die Fackel der Zwietracht in die geſchlo Phalanx der Gegner zu werfen, wie verſucht er mit allen L ſeiner Taktik und mittels ſeines blind marſchierenden Heerbanne den jeweilig gefährlichſten Gegner niederzuringen und einen a⸗ deren, gefügigeren an deſſen Stelle zu ſetzen. Darü ie ſich an der Hand der Praxis ſtundenlang reden.— Al Kampfmittel und Liſten werden nicht mehr verfangen, wenn Erkenntnis unſerer bedrängten Lage und des Weſens un Gegner wächſt, und wir in den evangeliſchen Männern, gle welcher Partei ſie angehören, die Einſicht zu Wege bringe mit dem Ultramontanismus keinerlei Bündnis zu ſchl! ßen iſt. Es ſei denn, gegen die Umſturzpartei, die zwar nicht d größere, aber die nähere Gefahr für unſer Volk iſt.— Der ebe geliſche Bund iſt der Führer unſeres Volkes in der Verteid deutſch proteſtantiſcher Intereſſen. Möchte es ihm geling Politiker zu erwecken, die dem Staate das Gewiſſen zu ſchärf und unſerem Volke die Segnungen evangeliſchen Chriſtentur innerhalb des ſtaatlichen Lebens zu erhalten und zu ver gewillt und befähigt ſind. Die erſte Volksverſammlung. Zu einer impoſanten proteſtantiſchen Kundgebung geft ſich die erſte Volksverſammlung, die am Sam abend im Nibelungenſaal ſtattfand. Wer ſich nicht zeitig ein mußte ſich mit einem Stehplatze begnügen. Rund 4000 Perſo mögen den gewaltigen lichtdurchfluteten Saa! gefüllt haben, Stände, alle Altersklaſſen waren vertreten. Das Podium prächtigen grünen Pflanzenſchmuck mit der Jutherbüſte in Mitte, die wieder von den Koloſſalbüſten des Kaiſers und herzogs flankiert war. Zur Linken leuchtete wieder das Ban des hieſigen Zweigvereins. Da einige Regiſter der Orgel bei erſten Vers des allgemeinen Liedes:„Wachet auf, ruft Eu Stimme“ zu ſtreiken anfingen, konnte die Veranſtaltung erſt 9 Uhr eröffnet werden. Aber dann brauſten die Klänge de liebten Türmerliedes umſo machtvoller durch den Rieſenraum. Herr Stadtpfarrer Klein, der Leiter der Verſammlung, ergriff alsdann das Wort zu fol der zündender Begrüßungsanſprache: Herzlich willkommen, evangeliſcher Bund in Mannhei Es iſt die erſte große Volksverſammlung, die u heute hier in dieſem einzigartigen, gewaltigen Saale zu ernſtli⸗ froher Stunde vereint. Das iſt eine der Hauptaufg des Bundes, das ganze evangeliſche Volk i ſeinen Schichten zu ſammeln, es an Haupt und Gliedern dankbaren, frohen, ſtolzen Bewußtſein zu erfüllen: W evangeliſch, wir ſind proteſtantiſch, wir fühlen den Beru große Kulturmiſſion, die Luthers befreiende Tat auf die S unſeres Volkes gelegt, weiter fortzuführen und will's Gott zu enden. Sie tagen in Mannheim, der gewaltigen Handels Induſtrieſtadt. Hier rollt das Gold— unermeßliche m Werte und Güter werden hier erzeugt um umgeſetzt. Der Jungenſaal, in dem wir uns hier befinden und an Wänden die Hauptmomente der Nibelungenſage dargeſtellt ſin gemahnt zwar zunächſt an die verderbliche Gewalt des Golde das die Menſchen knechten, alle Leidenſchaften entfeſſeln kar Ströme von Blut rinnen läßt. Auch in unſerer Stadt w ſich unſchwer die Nacht⸗ und Schattenſeiten des Hängens am und Drängens nach Golde aufſpüren laſſen. Aber ſowei wir nicht, daß wir, wie Alberich der Nachtalbe, die verwünſcht hätten, um in den Beſitz des allgeſchätzten Go gelangen und nur zu der Menſchheit Fluch die irdiſchen Sch' nützten und verwerteten. Nein— die Liebe haben wir hier in Mannheim bewahr die Liebe zur Heimat, zu Haus und Herd, die Liebe zur Arh die Liebe zu deutſcher Zucht und Sitte, die Liebe zu er chriſtlichem Glauben, zu proteſtantiſchem Bekenntn lande und unſeres Volkes herrlicher, b hehren, heiligen Idealen, die Liebe zu unſerem deutſchen Va nder, Kultur. Und unſere Mannheimer Bürger ſind ſich der heilig⸗ ernſten Pflicht bewußt, Gutes zu ſäen und Segen zu ſtiften mit dem erworbenen Beſitz. Wir wollen Nibelungen ſein und bleiben in dem Sinne, daß wir einen köſtlichen, wertvollen Schatz hüten und verteidigen, das iſt Luthers deutſch⸗evangeliſche Reformation, das ſind die Reichskleinodien der Kulturgüter freier deutſcher Nation. Sie zu mehren und zu wehren wollen wir den Nibe⸗ lungen gleich ſcharfe blanke Geiſteswaffen ſchmieden. Ich hatte in Braunſchweig, als ich die Einladung zur Generalberſammlung nach Mannheim überbrachte, verſprochen, Sie werden hier in Mannheim Mannen daheim finden, die ihren Proteſtantismus offen bekennen, Intereſſe und Opferwilligkeit für die großen Aufgaben des Evangeliſchen Bundes haben und inni⸗ gen Anteil nehmen an des deutſchen Volkes Not und Hoffnung. Ich hoffe mein verpfändetes Wort einlöſen zu können und ſo kann ich nur von ganzem Herzen wünſchen, daß beſonders auch die großen Volksverſammlungen, die wir in unſerer ſchönen Feſt⸗ halle abhalten, beitragen mögen zur äußeren Mahnung und inne⸗ ren Stärkung des Evang. Bundes, zum Heil und Segen unſerer teuren evangeliſchen Kirche, zum Wohle unſeres heißgeliebten deutſchen Vaterlandes! Glück auf! Gvangeliſcher Bund zu deinem Wagen und Wägen, zu deinem Raten und Taten in Mannheim, der alten kurpfälzi⸗ ſchen Hauptſtadt. Und ſomit erkläre ich die heutige erſte große Volksverſammlung der 22. Generalverſammlung des Evang. Bun⸗ des zur Wahrung deutſch⸗proteſtantiſcher Intereſſen für eröffnet und wünſche derſelben einen erhebenden und geſegneten Verlauf. (Stürmiſcher Beifall.) Hervorragend— wir konſtatieren das mit beſonderer lokal⸗ patriotiſcher Genugtuung— waren die muſikaliſchen Darbietun⸗ gen, die nun durch den 84. Pſalm eingeleitet wurden. Auf dem Rieſenpodium waren zum Vortrag dieſer ungemein gehaltvollen Kompoſition, die von einem heimiſchen Komponiſten, Herrn Mu⸗ ſikdirektor Gellert, ſtammt, der Verein für klaſſiſche Kirchen. muſik, die Kirchenchöre der Luther⸗, Friedens. und Johannis⸗ kirche, der Frauenchor der Trinitatiskirche und der Geſangperein Zion mit den Hofmuſikern M. Hochberg(Violine) und Steg⸗ mann(Harfe) in der Mitte verſammelt. Das Baritonſolo ſang Herr Hofopernſänger Kromer, deſſen umfangreiches Organ prachtvoll durch den weiten Raum klang, mit ausgezeichneter Wirkung. Herr Muſikdirektor Gellert dirigierte ſeine Kompo⸗ ſitiun, mit der er von Neuem den Beweis lieferte, daß wir auf unſeren heimiſchen Tonſchöpfer ſtolz ſein dürfen, ſelbſt. Die an⸗ dächtige Stille, die während des Vortrages herrſchte und der rauſchende Beifall, der nachher einſetzte, wird ihm bezeugt haben, daß die Lieblichkeit, religibſe Tiefe und Tonſchönheit des Opus voll gewürdigt wurde. 5 Herr Geh. Kircheurat D. Meyer⸗Zwickau, einer der hervorragendſten Kanzelvedner der Jetztzeit, ſprach dann 1% Stunden über„Die Reformation und die deutſche Kultur“. Der Vortrag war zweifellos der Höhepunkt des Abends, ein ganz beſonderer äſthetiſcher Genuß, eine ganz einzig⸗ Urtige rhetoriſche Darbietung! Welche Fülle von tiefen Gedanden Und geiſtreichen Wendungen! Wir behalten uns vor, den Vortrag moch im Wortlaut zu veröffentlichen und beſchränken uns für heute guf die Wiedergabe folgenden Ausguges: Die Anfänge unſerer Kultur im Mittelalter waren wertvoll für die Jugendtage der Deutſchen. Und Rom ruft von neuem: Laßt uns päpſtlich ſein, gleich wird's beſſer ſein! Das Zentrum ſoll der Bahnbrecher ſein für die kirchlich⸗komaniſche Kultur. Als Helfer will man die Jeſuiten Loyolas, des harten, pedantiſchen Spaniers, holen. Ihnen iſt's einſt in Oeſterreich gelungen; warum nicht bei den Deutſchen überhaupt, die Ignatius einſt dum m, abergläubiſch und Sklaven ihrer Prieſter nannte? Doch zwiſchen damals und heute liegt die geſegnete Zeit deutſch⸗ broteſtantiſcher Kultur. Auf unſerm Volk laſtete Roms Herrſchaft wie ein Alp, als Luther kam, der„mißratene, ver⸗ dammungswürdige Mönch“, wie ihn der Haß noch heute nennt. Mit ihm kam eine ſelbſtändige und nationale Entfal⸗ tung deutſchen Weſens. Die Innenwelt des Gemüts ward er⸗ neuert; Gott in uns und wir in Gott, nicht mehr bloß gehorſam dem Prieſter— das ſchuf auch den irdiſchen Dingen eine neue Behandlung und ſchuf uns unſere großen Männer. Wir denken an Leſſing. Was wüßte wohl Biſchof Benzler mit ſeinem Natan dem Weiſen anzufangen, dem hohen Lied auch der chriſtlichen Ver⸗ träglichkeit. Wir denken an Goethe und Schiller, an Fauſt und Wilhelm Tell; alles Geiſt von unſerm Geiſt; dieſe Röcke brauchen wir nicht zu reinigen, wie es drüben geſchieht. Und Kant, der Denker aus deutſch⸗proteſtantiſchem Gewiſſen? Weg mit ihm, hinauf auf die Katheder mit Thomas von Aquin, ruft Rom. Und Fürſt Bismarck? Lieben ihn unſere Ultramontanen, den unge⸗ bheugten Mann und Schmied des Reichs? Nein; all dieſe Helden⸗ geſtalten konnten nur auf dem Boden der Reformation erwachſen; ſie beförderten die deutſche Kultur, die ſich ebenbürtig neben die antike Kultur ſtellt. Den weltabgewandten asketiſchen Zug im Antlitz der chriſtlichen Frömmigkeit behielt und pflegte die katholiſche Kirche. Hinter Kloſtermauern das Ideal der Chriſten, die Kutte, der Patriziermantel des Glaubens! Schon dem deutſchen, weltoffenen Gemüt Walters von der wieder, daß wir Gottes Erde in ſeinem Sinn beſtellen ſollen. Vogelweide war das fremd. Seit der Reformation wiſſen wir Die Kultur ward die der Welt zugekehrte Seite der Religion. Ohne Religion wird ſie äußerlich, ſchaal, raffiniert, genußſüchtig und ſelbſtſüchtig, ohne Welt wird die Religion tatenlos, bleich⸗ üchtig, kultiſche und asketiſche Werkerei. Der Glaube iſt kein rivilegium für fromme Trägheit. Gottes Reichsbank, wo er für uns Kapital niedergelegt hat, iſt die Natur. So ſah man ſie vor der Reformation nicht an. Seitdem aber iſt ſie keine Werk⸗ ſtätte dämoniſcher Mächte mehr, man hört nun in ihr den Atemzug des Ewigen, die Wiſſenſchaft iſt im Diadem des menſchlichen Geiſtes erſchienen. Sie verträgt die Ketten einer fremden Auto⸗ rität nicht mehr, auch wenn neue Preislieder auf Index und Syllabus erklingen. Keinen Peſſimismus! Religion iſt das licherſte, tauſendjährige Eigentum der Menſchheit, die azillen im Organismus der Wiſſenſchaft, die die Wahrheit be⸗ läſtigen, wird ſie ſchon ſelbſt ausſcheiden. Ihre ſtolze Tochter iſt die Technik. Auch ſie iſt keine Zauberei mehr, wie einſt. Feines, tiefes Sinnen offenbart ſich in ihrer tauſendfachen Arbeit. Ach wenn doch einmal unſer großer Graf Zeppelin unſer Geſchlecht mit in die Höhe nehmen möchte, damit es die geſchichtlichen Zuſammenhänge unſerer Kultur begreifen lerne. Ihr pochſer Zweck iſt nicht bloß die Beſſerung äußerer Verhältniſſe, ſondern auch Hebung, Ausbildung und Feſtigung der Einzel⸗ perſönlichkeit. Hier hat die Reformation das Größte ge⸗ leiſtet. Innerliche Freiheit, Unabhängigkeit des Charakters, Luſt am eigenen Selbſt zu arbeiten aus Achtung vor ihm, in jedem Beruf, weil das Auge des Gewiſſens wacht— das ſchuf ſie. Die Menſchenwürde hat ſie betont und in den Werken der Erziehung gepflegt. Von ihr hat der Staat die Aufgabe der ſogzialen Frage erhalten, um Gerechtigkeit auf allen ſeinen Gebieten walten zu laſſen. Die Kirche ſoll ihm helfen, aber nicht mehr alles regieren wollen. So iſt die deutſche Kultur, national und bodenſtändig, und ſie iſt über die kirchlich⸗romaniſche Kultur hinausgewachſen. Die Kämpfe zwiſchen beiden dauern reilich an. Man rebelliert gegen die Vorſehung, die uns die eformation ſandte. Sie ſoll unſer Volk zerriſſen haben. Aber wann waren je die deutſchen Stämme ſo feſt aneinander gegliedert, wann hatten ſie ſoviel Einheit in Recht, Verwaltung uſw., wie jetzt? Darum kann uns das Ziel auch nicht verrückt werden. as Enbe wird nicht ſein, daß wir von Luther, dem deutſcheſten ann uns losſagen uffd dafür rufen: Heiliger Ignatius don Lohola, bitte 175 uns, Als Erben der Reformation ſind wir zu Pflegern der deutſchen Kultur berufen. Die Rieſenverſammlung durfte dann zwei Liedern der Koeizert⸗ ſängerin Frl. Meta Dieſtel⸗Stuttgart:„Hochgelobter Woktes⸗ ſohn“, Arie aus der Cantate Bleib bei mir, denn es will Abend werden“ von J. S. Bach und„Wenn ich mit Menſchen⸗ und mit Engelzungen redete“ aus den„Vier ernſten Geſängen“ von J. Brahms lauſchen. Die Künſtlerin beſitzt einen ungemein umfang⸗ reichen, weichen Alt, zu dem ſich ein durchgeiſtigter Vortrag geſellt. Der Beifall war denn auch der herzlichſte. Die Begleitung führte Herr Muſikdirektor Gellert mit gewohnter Akkurateſſe durch. Ohne Pauſe wurde dann infolge der vorgerückten Zeit in den zwei⸗ ten Teil des Programms eingetreten. Noch einmal durfte man ſich an der Kompoſition eines heimiſchen Komponiſten, des Herrn Muſikdirektors Wernicke, erfreuen, der den Chor„Sei ſtille dem Herrn“ für Frauenchor u. Altſolo mit Violine, Horn,(Herrn Hof⸗ muſiker Schellenberg) und Orgel ſelbſt dirigierde und den gleichen tiefen Eindruck wie ſein Kollege Gellert erzielte. Iſt doch ſeine Schöpfung ebenſo melodiös, gehaltvoll und durchgeiſtigt. Das Altſolo wurde von Frl. Dieſtel mit tiefer Empfindung geſungen und der Ehor war mit Feuereifer bei der Sache. So war der Eindruck auch dieſer Kompoſition der denkbar beſte und löſte den herzlichſten Beifall aus. Als ſich die Rieſenverſammlung noch an dem von Herrn Hof⸗ opernſänger Kromer mit Meiſterſchaft unter Begleitung von Harfe(Stegmann) und Klavier(Gellert) geſungenen 71. Pfalm von W. Stade ergötzt hatte, hielt Herr Stadtpfarrer Klein folgende begeiſterte und begeiſternde Anſprache über„Refor⸗ mation und deutſche Ginheit“: Werte Feſtgäſte! Liebe evangeliſche Glaubensgenoſſen! Zunächſt muß ich Ihnen eine Enttäuſchung bereiten. Sie alle haben mit uns erwartet, daß hier an dieſer Stelle ein anderer ſpricht, ein Be⸗ rufener: Unſer allverehrter Bundesfreund, Reichstags⸗ und Landtags⸗ abgeordneter Dr. Hieber aus Stuttgart. Seit Jahren ſteht er mitten im Wogendrang konfeſſioneller und politiſcher Arbeiten und Kämpfe als einer der tüchtigſten und wackerſten Streiter, als ein unentwegter Vorkämpfer einer wahrhaft nationalen deutſchen Politik. Nun mußte er uns abſagen— wir hier erfuhren es vor drei Tagen. Guter Rat war teuer. Nun hat man mich als Lückenbüßer berufen. Sie müſſen vorlieb nehmen und Nachſicht üben. Es war unmöglich, in der kurzen Zeit, dazu noch mitten in der Unruhe des Feſtes etwas Rechtes und Ganzes oder gar Erſchöpfendes auszuarbeiten über das dem Herrn Dr. Hieber geſtellte Thema„Die Reformation und die deutſche Einheit“. Und doch, um die Symmetrie des einheitlich entworfenen Geſamtprogramms der Tagung nicht zu ſtören, und weil mich das Thema ſo feſſelte, daß ich nicht daran vorbeigehen konnte und wollte, habe ich mir einige Stunden an Feſtfreude geſtohlen und biete Ihnen nun einige loſe Gedankenſplitter. Ich hoffe aber doch, daß die ſchlichten Worte, die aus warmem evangeliſchen und deutſchen Herzen lommen, einigermaßen Ihre Freudigkeit darüber ſtärken, daß wir Kinder der Reformation ſind. „Die Roeformation und die deutſche Einheit“.— Ja, darüber ſollten Proteſtauten erſt gar nicht reden, ſo werden die Gegner ſagen— denn daran iſt nicht zu deuteln, die Reformation iſt es geweſen, die unſer Volk zerriſſen hat. Sie hat, ſo ſagt man, jene unſelige Glaubensſpaltung hervorgerufen, die Deutſchland in 2 große Heerlager ſchied, wo die einen unter der Fahne des Fapſtes, die andern unter der Fahne Luthers ſtreiten, und der Schlachtruf er⸗ ſchallt: Hie Rom, hie Wittenberg! Daß die Trennung unſeres Volkes gerade im Hefligtum der Seele auf religiöſem Gebiet zunächſt für die innere Einheit Deutſchlands von ſchwerwiegendſten Folgen war, iſt nicht zu leugnen. Nun gleich eine Frage: War deun vor der Re⸗ formation noch eine wirkliche innere Einheit vorhauden? Forderte nicht längſt das unterdrückte Ich, der berechtigte Subjektivismus des menſchlichen Geiſtes, ſein Recht gegenüber autoritativer prieſterlicher Leitung? War nicht die Sehnſucht nach einer freieren, reineren, deutſcheren Faſſung des chriſtlichen Glaubens, einer Neinigung und Erneuerung der Körche aufs höchſte geſtiegen, ebenſo wie das ſtir⸗ miſche Verlangen nach einer freien, weltlichen deutſchen Kultur. In der großen weltgeſchichtlichen Tat Luthers löſten ſich dieſe ge⸗ waltigen Spaunungen aus. Innerlich einig iſt Deutſchland nicht ge⸗ worden. Rom wollte, um lutheriſch zu reden, das Eyangelium nicht freigeben— ſo blieb es bei der für die deutſche Einheit verhängnis⸗ vollen Trennung, die wir bis heute noch haben. Gott macht die Welt⸗ geſchichte und nicht die Menſchen. Gott hat es gewollt, daß das Ein⸗ heitsland gemeinſamen, beſſer römiſch⸗katholiſchen Staates zerriß.— Der große Geiſtes⸗ und Gewiſſenskampf zwiſchen einem Chriſtentum der Furcht und der Freiheit, zwiſchen hierarchiſcher Prieſtergewalt und dem freien forſchenden Menſchengeiſt zwiſchen Germanismus und Romanismus, er konnte dem deutſchen Volk nicht erſpart bleiben.— Es gilt ihn heute noch zu führen. Die Reformation iſt nicht zu Ende, die wirkliche, innere, deutſche Einheit iſt nicht errungen, eine ſchwer⸗ wiegende und beſchwerende Tatſache, die uns niederdrücken möchte. Denn darüber ſind wir uns alle klar, ſo lange die konfeſſionellen Gegenſätze in einem Volke ſo ſchroff ſich gegenüberſtehen wie zur Zeit im deutſchen Volke, kann man von einer einigen, deutſchen Nation nicht reden. Denn daß die konfeſſionelle Zerriſſenheit die einheitliche politiſche Aktion eines Volkes, ſeine nationale Stoßkraft ſchwächt, ſa lähmt, darüber iſt kein Zweifel! Wohlmeinende Geſinnungen, fried⸗ fertige Reden, ſchüchterue oder energiſche Vermittlungsverſuche haben ſich bis jetzt als völlig unzureichend erwieſen: und zwar— das will ich gleich von vornherein ſagen— weil zuvor ein Feind deutſcher Ein⸗ heit bezwungen werden muß, der den konfeſſionellen Frieden ſtört und dadurch die innere Einigung Deutſchlands unmöglich macht, das iſt der Jeſuitismus und Ultramontanismus, der ſchon ſeit Jahr⸗ hunderten am Werke iſt, es nicht zur Heilung des unſer Volk tren⸗ nenden Riſſes kommen zu laſſen. Der Kampf um die innere deutſche Einheit, das wird das Thema vielleicht der nächſten Jahrhunderte deutſcher ge⸗ ſchichtlicher Entwicklung ſein, nachdem die äußere Einheit Deutſchlands auf den Schlachtfeldern der ſiebziger Jahre mit Blut und Eiſen er⸗ kämpft ward. Auch uns iſt dieſer Kampf von dem Herrgott verordͤnet. Wir ſtehen im evangeliſchen Bund mitten drin. Denn der evangeliſche Bund iſt ein Bund zur Wahrung deutſcher Intereſſen und ich möchte wiſſen, welches Intereſſe wichtiger wäre, als das der inneren Einheit, der Geiſtes⸗ und Glaubensfreiheit eines Volkes? Wir können nichts daran ändern, daß der Kampf da iſt, ja wir müſſen ihn durchfechten helfen— die Hauptſache aber iſt, daß wir in dieſem Kampfein gutes Gewiſſen haben und behalten. Und das können wir nun ohne Ueberhebung ſagen, daß uns die Geſchichte der Re⸗ formation und des Proteſtantismus ein Recht zu dieſem guten Ge⸗ wiſſen geben und daß wir auch in der Gegenwart alles aufbieten, es uns zu bewahren. Die Reformation hat viel, Großes, Unſterbliches zur Einheit unſeres deutſchen Vol⸗ kes beigetragen. Sie iſt von neuem einheitsbildend geworden. Zum erſten hat ſie uns den Schöpfer der neuhochdeutſchen Sprache, den genialen Sprachmeiſter Martin Luther geſchenkt, der mit ſeiner Bibelüberſetzung unſerem Volke, das in unzähligen Dialekten redete, die einhettliche deutſche Schriftſprache gab. Damit wir ein mächtiges Einheitsband um die ganze Nation geſchlungen— und, wenn Luther ſonſt nichts geleiſtet hätte, müßte ſein Name mit Glanz und Ehren unter den Begründern deutſcher Einheit genaunt werden. Die Geg⸗ ner, die ihn ſchelten und ſchmähen, ſie tun es in ſeiner Sprache. Aber noch mehr: Luthers Reformation hat das Evangelium von Chriſtus wieder hell auf den Leuchter geſtellt, den Chriſtus ver⸗ deutſcht dem ganzen Volke wieder als Heiland und Herzog der Selig⸗ keit als einzigen Mittler zwiſchen Gott und den Menſchen nahe⸗ gebracht. Es bedarf keines Wortes, welche einigende Macht im Evan⸗ gelium liegt, das alle zu Sündern und alle zu Gottes Kindern macht, das allen Volksgenoſſen nur einen Weg zeigt zum Heil. Wenn die Reformation, die Chriſtus wieder in den Mittelpunkt der reli⸗ giöſen Gedankenwelt unſeres Volkes gerückt, ohne den niemand, kein Deutſcher zum Vater kommt, ſo hat ſie großes zur inneren Ein⸗ heit Deutſchlands getan und tut es noch. Und indem ſie die ge⸗ waltigen, unſterblichen religiös⸗ſittlichen Gedanken des Evangeliums Jeſu, ohne die ein Volk zerfällt, wie z. B. von der Unverletzlichkeit und dem überragenden Wert der Perſönlichkeit, von der Pflicht ſo⸗ lidarhaftlicher Bruderliebe, von der ewigen Beſtimmung der Menſch⸗ heit zur Bollkommenheit immer wiederum in die Seele des Volkes predigt, tut ſie deutſcher Einheit einen Dienſt. Wenn Tauſende in dieſen Tagen den Chriſtus meinen wandeln ſehen auf den zürnenden Wogen der Zeit und von ihm wieder und wieder Heil und Heilung erwarten, auch für die ſozialen Nöte der Gegenwart, ſo iſt das ein Verdienſt der Reſormation Luthers mit ihrer Chriſtuspredigt. Wie findet aber die Ehrfurcht vor dieſer überzeugenden Perſönlichkeit Chriſti die Fechter zuſammen? Ein drittes: Luthers Botſchaft vom allgemeinen Prieſtertum wax ein mächtiges Mittel, die Einheit unſeres Volkes zu fördern. Jandem Luther alle Stände prinzipiell vor Gott gleichſtellte und dem über die auderen Stände ſich erhebenden, beſon⸗ dere göttliche Weihe, göttlichen Segen, göttliche Ehre in Anſpruch nehmenden Prieſterſtand die Vorzugsſtellung nahm, indem er die Treue in Auswirkung der gottverliehenen Kräfte, die Treue in dem täglichen irdiſchen Beruf für jeden deutſchen Volksgenoſſen als einzig maßgebenden Gradmeſſer ſittlicher Beurteilung aufſtellte, hat er in einer, durch alle Generationen nachwirkender, höchſt bedeutſamer Weiſe die innere Volkseinheit gefördert Ein viertes: Luther hat unſerem Volke wiederum ein einheit⸗ liches deutſches Nationalbewußtſein geſchenkt. Indem er es von Rum losriß, der volksfremden Macht, hat er das Volk wieder zu ſich gebracht, zum Selbſtbewußtſein. Er hat den Strom nationaler Volkskräfte und Volkswerte, der in früheren Jahrhun⸗ derten ſich in andere Länder ergoß, wieder in das deutſche Flußbett zurückgeleitet. Dieſes Hindernis, um deswillen früher Deutſchland nicht Nation werden konnte, weil z. B. die herrlichen Kaiſer des Mittelalters jenſeits der Alpen ihre Kräfte gegen Prieſter vergeu⸗ deten, hat er beſeitigt. Ein fünftes: Im ſouveränen Staate als weltliche Inſtitution faſſen ſich die Kräfte eines Volkes einheitlich zuſammen. Im Staat iſt allen Gliedern des Volkes, allen Bürgern ein Mittelpunkt gemein⸗ ſamen matertellen und idealen Strebens gegeben, er iſt die oberſte ſittliche Inſtanz für alle Volksgenoſſen in weltlichen Angelegenheiten, der ſtarke Beſchützer der Arbeit, der Rechte, der Freiheit, des Friedens für alle! Man hat aber den Staat emanzipiert von der Kirche, die ihm die Herrſchaft ſtreitig machte, einen Staat im Staate aufrichtete, man hat den Staat als ſelbſtändige göttliche Ordnung zur Geltung gebracht: Luther war es— und kein anderer— wie Luther es war, der als einer der erſten den Gedanken von einem freien weltlichen Kaiſertum deutſcher Nation ausſprach, einen Einheitsgedanken von be⸗ zwingendem Zauber, dem erſt die Jahrhunderte die Erfüllung brachten. Ein ſechstes: Ohne geiſtige Freiheit und Mündigkeit keine wahre innere Freiheit. Roms imponferende Einheit iſt in Wahrheit ein Trug, denn unter der Aſche glimmt das Feuer unterdrückter Ge⸗ wiſſensfreiheit, vergewaltigten Denkenus und Forſchens. In der freien Wiſſenſchaft, die nur dem logiſchen Geſetz des Denkens, dem heiligen Geſetz der Wahrheit und dem ſittlichen Gebot der Wahrhaftigkeit folgt, liegt die tiefſte Kraft zu geiſtiger Einheit eines Volkes. Neben dem Humanismus iſt es Luther geweſen, der die Wiſſenſchaft durch ſeine Wormſer Gewiſſentat emanzipiert hat von dem Druck kirchlicher und prieſterlicher Bevormundung, der ſie prinzipiell erlöſte von dem Banne dogmatiſcher und konfeſſioneller Intoleranz. Welch' gewaltige Einigungsmacht liegt doch darin, daß alle ernſten Forſcher, auch die katholiſchen, bewußt oder unbewußt ſich dieſer herrlichen Gaben Luthers bedienen: der freien Forſchung, die nur arbeitet, um der Wahrheit zu dienen und nur ihr gehorſam und ergeben! Daraus floß ja daun auch die ganze herrliche, geſegnete, reiche, weltliche Kuliur unſeres Volkes, von der Sie vorhin gehört haben und die ein ſtarkes Einheitband um alle Deutſchen ſchlingt. Darauf beruhen letztlich auch die gewaltigen Erfolge der Technik, die epochemanchenden Erfindungen und Entdeckungen einen nationalen Gemeinbeſitz von unſchätzbarem Werte ſchaffen. Ein ſiebentes: Die Reformation gab uns den Luther, einen Helden ohnegleichen. Die Helden haben eine einigende Gewalt. Denn in ihnen ſpiegelt ſich des Volkes Seele, in ihnen erkennt es ſich ſelbſt, findet es ſich wieder, in ihnen konzentrieren ſich und ſammeln ſich des Volkes Kräfte, ſeine großen Sehnſüchte und Hoffnungen. Und nun dieſer Luther, der herrliche Menſch mit ſeinem klaren Geiſt, ſeinem weichen Gemüt, ſeinem unbeugſamen Wollen, der Mann mit ſeinem kecken Gottvertrauen, ſeiner kindlich rührenden Herzens⸗ freudigkeit, ſeinem heldenhaften trotzigen Kampfesmut, ſeinem freien wilden deutſchen Manneszorn, das große Kind das lacht und weint in Einem, das ſingt, ſpielt, ſcherzt über Abgründen, im Angeſichte drohenoͤſter Gefahr, umtoſt vom Haß einer Welt, der treuherzige, biedere, unermüdlich fleißige, liebenswürdige, gaſtfreie, verſchwende⸗ riſch wohltätige deutſche Haus⸗ und Familienvater Luther, Prieſter, Sänger, Lehrer ſeinem Volke, du frommes Gotteskind, du liebes Menſchenkind, das du eben die Füße faſt auf der Erde hatteſt, das Haupt im Himmel.— Dieſer Held, er wird, er muß noch das ganze deutſche Volk in ſeinen Bann ziehen, wie er für die Proteſtanten aller Nationen eine einigende Macht ohnegleichen. Denn welcher evangeliſche Chriſt und Proteſtant liebte ihn nicht, den Luther! Zu ſeinen Helden kommen, ſie erkennen und verehren in ihrer Größe,— es gibt nichts, was ein Volk mehr innerlich einte. U nſer iſt er, ein Deutſcher. Das rinnt wie Feuerwein belebend, er⸗ hebend, ſtärkend durch alle Adern. Ich erinnere an Zeppeliu, den hoch⸗ gemuten Grafen, den gottesfürchtigen furchtloſen Helden ohnegleichen! Hat er nicht unſer Volk im Zeitalter volitiſcher konfeſſtoneller Zer⸗ riſſenheit zu einer großen, einheitlichen nationalen Tat zuſammen⸗ gerafft, ihm einen großen Gedanken gegeben, von dem es nun eine Zeit lang leben kann! Die Reformation, die unſerem Volke den Helden Luther gab, mit ihm den großen Gedanken des Glaubens Denk⸗ und Gewiſſensfreiheit— unſterblich iſt ihr Verdienſt an der deutſchen Einheit! Ein achtes: Ohne Tolerauz, ohne Achtung vor der ehrlichen, freien Ueberzeugung des anderen, beſon⸗ ders in religiöſen Dingen iſt eine innere Freiheit eines Volkes un⸗ denkbar. Die religiöſe Unduldſamkeit iſt es, die ein Volk am ärgſten zerreißt. Die Toleranz aber iſt ein durch und durch proteſtantiſches Gewüchs. Nur auf dem Boden der Wormſer Gewifſenstat Luthers konnte ſie wachſen und gedeihen. zipiell auf dem Standpunkt, daß jeder ſich ſeinen Weg zu Gott mit Hilfe des einen Mittlers Chriſtus ſelber ſuchen müſſe und nie hat er den Anſpruch erhoben, die einzig richtige, allein beſterkannte Form des Chriſtentums zu ſein! Ein unduldſamer, fanatiſcher Proteſtant iſt ein Widerſpruch in ſich ſelbſt.— Und ſo hat auch der evangeliſche Bund in ſeinen Satzungen es ausgeſprochen, daß er allen Be⸗ ſtrebungen wahrer Katholieität im Schoße der katholiſchen Kirche die Hand reiche und ſein Freundſchaftsverhältnis zu den Altkatholiken iſt dafür ein Beweis! Ein neuntes: Gewiß haben je und ſe auch Katholtken ſich ge⸗ ſehnt nach der äußeren Einigung und Einheit Deutſch⸗ lands und auch daxau mitgearbeitet. Aber dies iſt doch kein Zufall, daß die führenden Geiſter in dieſem gewalttigen Ringen um ein einiges deutſches Vaterland Proteſtanten waren, Kinder der Re⸗ formation, von E. M. Arndt, dem Freiherrn v. Stein angefangen bis zu Bismarck(dem eiſernen Kanzler, der die deutſche Einheit ſchmiedeteſ. Und das iſt wieder kein Zufall, daß nur Ultramontanen die Jeſuiten waren, die ſcheel ſahen zu dieſer Einigung und die, wenn ſie gekonnt hätten, in den ſiebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Einigung Deutſchlands verhindert hätten. Gott ſei Dank! Sie iſt gelungen, macht⸗ und kraftvoll geeint in allen ſeinen Stämmen, zu einer einheitlichen deutſchen Nation zu⸗ ſammengefaßt, ſteht unſer deutſches Volk da in der Welt. Aber noch fehlt ihm die innere Einheit, es iſt zerriſſen und zerſpalten durch den lonfeſſtonellen Kampf. Ein deutſcher Glaube! Ach! Dieſen Traum wagen wir auf lange Zeit hinaus nicht zu träumen. Warum kößunten wir nun nicht in aufrichtigem konfeſſionellen Frieden, geeint im Geiſte durch tolerante Duldſamkeit, in Glaubens⸗ fragen, durch gemeinſame Liebe zu unſerem deutſchen Vaterlande, im Zeichen unſerer geliebten Mutter Germania als Brüder einträchtig miteinander leben? Weil ein Feind da iſt, der uns den Frieden ſtört, weil eine volksfremde Macht ſich entzweiend die nationale Frei⸗ heit ſtörend und gefährdend zwiſchen uns eindrängt. Das iſt der Ultramontanismus, der gerade da aufing ſeine Macht zu entfalten, als das deutſche Reich ſich zu konfolidieren begann. Da wird man an das Wort erinnert, das Bismarck am 2. März 1885 im Reichstag ſprach in anderem Zuſammenhang und mit anderer Bezeichnung. Es liegt eine eigentümliche prophetiſche Vorausſicht in unſerem alten nationalen Mythus, daß ſo oft es den Deutſchen gut geht, weun ein deutſcher Völkerfrühling anbricht, daß dann auch ſtets der Loki nicht fehlt, der ſeinen Födur mit Geſchick veranlaßt, die deutſche Bölker⸗ frucht zu erſchlagen. Wer iſt nun dieſer Loki, dieſer Finſtergeiſt der Zwietracht? Das iſt der Ultramontanismus. Er iſt es, der die prinzipielle dogmatiſche Intoleranz des Katholizismus, daß er ſich für allein ſeligmachend und alle anderen Glaubensformen für ver⸗ fehlt und irrtümlich hält, gefliſſentlich gehäſſig provozierend immer wieder hervorkehrt und womöglich noch überſpaunt in alteingewur⸗ zeltem Ketzerhaß, ich erinnere an das maßloſe Wort, das in der Kob⸗ lenzer Verſammlung im Sommer des Jahres fiel: Das geſamte Volk hat ſich der katholiſchen Weltanſchauung zu beugenl, er iſt es, der einen Staat aufrichten möchte im Staate, der immer wieder die Ueber⸗ legenheit des päpſtlichen Hoheprieſtertums über die weltliche Staats⸗ lenkung hervorhebt und unterſtreicht und durch die Anmaßung nach einſeitigen, konfeſſionell katholiſchen Rezepten das Mutterland, die Reformation zu regieren, den konfeſſionellen Frieden permauent ge⸗ fährdet, er iſt es, der durch Verfolgung der freien Wiſſenſchaft, durch Syllabus und durch Inder jene Freiheit geiſtiger Polemik hemmt, von der jede wahre geiſtige Freiheit abhängig iſt. Der Ultramontanismus iſt es, der bis ins wirtſchaftliche Leben hinein die Brücke eines Volkes zerreißt durch ſeine provoziert kon⸗ feſſionellen Organiſationen. Er iſt es, der den Luther, den großen deutſchen Helden, vor deſſen großem Heldenbild wir alle in Ewigkeit in wahrer Ehrfurcht uns beugen könnten, ſo beſudelt und beſchmutzt, daß viele Deutſche den lichten Helden nicht lieben können, er iſt es, der das heilige Urgeſetz der Liebe nichtachtend, dem ſittlichen Ge⸗ danken der bürgerlichen Eheſchließung hohnſprechend, die Empfindun⸗ gen des proteſtantiſchen Volksteiles aufs tiefſte verletzend, die ge⸗ miſchten Ehen zwiſchen Katholiken und Proteſtanten für Konkubinate erklärt und ohne Ehrfurcht vor der Majeſtät des Todes den Toten die Kirchhofruhe nicht gönnend, einen Friedhof für befleckt erklärt, wenn proteſtantiſche Gebeine darin ruhen. Der Ultramontanismus iſt es, Der Proteſtantismus ſteht prin⸗ NN n als hat er ſamer nheit⸗ ndem Volk strom rhun⸗ ißbett hland dbdes rgeu⸗ ution Staat mein⸗ berſte eiten, dens , die htete, ltung war, lichen n be⸗ lung vahre t ein Ge⸗ reien ligen folgt, dem ſeine und dem Utige h die zaben t der floß uliur arkes nuch ngen arem inen — ſie wird ſich einſtellen: der die Totſeinde der evangeliſchen Kirche, die Jeſutten, wieder ins aus der Vergangenheit ans Herz gelegt. Vor 19 Jahrhunderten deutſche Land zurückrufen und damit den konfeſſionellen Krieg in Per⸗ manens erklären will er iſt es, der mit ſeinem famoſen Antrag die unbeſchränkte Herrſchaft des Papſttums in deutſchen Landen aubahnen wollte, er iſt es, der die Stoatshoheit wohl benutzen möchte die um dem Schutze der katholiſchen Kirche zu dienen, ſie aber nicht achtet, wo ſeine maßloſen Machtanſprüche unbefriedigt bleiben; er iſt es, der in der Minderheit Toleranz fordert, die er in der Mehrheit verweigert, der, wie die Verhältniſſe i i 7 0. „„wie die Verhältniſſe in Oeſterreich zeigen, bis zum Rechts⸗ und Verfaſſungsbruch, bis zur bürgerlichen Inkoleranz fort⸗ ſchreitet, wo ſeine abſolute Herrſchaft ihre Schranken findet und durch freie geiſtige Bewegung geſährdet iſt. Er iſt es vor allem, der eine ruhize, ſtetige, geſunde freiheitliche, friedliche Entwicklung unſerer alten Staatspbürger ohne Unterſchted der Konfeſſion anerkannte politiſche Arbeit durch eine fortwährende Verquickung von Religion und Politik, durch eine oft geradezu gemeingefährliche konfeſſtonelle Hetze unmöglich macht. Bevor dieſer Feind nicht in ofſenem ehrlichem Geiſteskampf durch Dahmlegung ſeines politiſchen Einfluſſes, durch geiſtige Aufklärung, durch Durchdringung des evangeliſchen Volkes mit treuem bekennen⸗ den Geiſt und den Grundkräften evangeliſcher Frömmigkeit mit pro⸗ teſtantiſchem Ehrgefühl und Sitte bezwungen iſt, gibt es keine deutſche Einheit. Dieſen Kampf müſſen wir kämpfen um unſeres lieben Vaterlandes willen, Katholiken und Proteſtantenten ge⸗ meinſam. Borne ſagt einmal: Die Deutſchen ſind nur einig, wo es etwas zu leiden gibt, wo zu tun niemals. Nun viele deutſche Katholiken haben angefangen mit uns unter dem unerträglichen Druck und der maßloſen Herrſchſucht des Ultramontanismus zu leiden— ſie werden ſich gewiß im Laufe der Zeit mit uns einigen, den Feind deutſcher Einheit niederzuringen. Wir Proteſtanten aber müſſen geſchloſſen ihm begegnen— und das iſt nun das herrliche am Evangeliſchen Bund: Er iſt ein Vorkämpfer deutſcher Einheit, eben weil er ein ſo treuer Sohn der Reformation iſt. Indem er das Erbe der Reformation Luthers, in dem ſo viele einigende Momente ver⸗ borgen liegen, treu wahrt, wacker mehrt, tapfer ſchützt, indem er alle Evangeliſchen und Proteſtauten ohne Unterſchied der kirchlichen und politiſchen Partei nicht zu einer Geiſtes⸗Geſinnungsgemeinſchaft zu⸗ ſammenfaßt, indem er eine für den immer heftiger entbrennenden Kampf mit dem Erbfeind deutſcher Einheit, dem Ultramontauismus, wohl gerüſtete Friedensarmee bildet und ſchon jetzt die An⸗ und Uebergriffe des übermütigen machthungrigen Gegners kraftvoll ab⸗ wehrt, erwirbt er ſich ein nicht zu unterſchätzendes Verdienſt um die deutſche Einheit, mögen ihn die Gegner auch noch ſo als Hetzer und Friedensſtörer ausſchreien! Und indem der Proteſtantismus mit ſeinem weltoffenen Lebens⸗ ideal, mit ſeinem freien Denken und Forſchen nach wie vor Träger und Förderer der deutſchen Geiſteskultur bleibt, ermöglicht er nach und nach die Zuſammenfaſſung des ganzen Volkes zu einer kul⸗ turellen Einheit im Sinne Goethes:„Je tüchtiger wir Proteſtanten in edler Entwicklung voranſchreiten, deſto ſchneller werden die Katho⸗ liken folgen. Sobald ſie ſich von der immer weiter um ſich greifenden großen Aufklärung der Zeit ergriffen fühlen, müſſen ſie noch, ſie mögen ſich ſtellen, wie ſie wollen, und es wird dahin kommen, daß endlich Alles nur Eins iſt!“ Das wäre herrlich! Das iſt ein Ziel, aufs innigſte zu wünſchen. Karl Julius Weber frug einſt in ſeinem Grabmal den weiland hl. römiſch Reich errichtet:„Werden wir je Nation werden, alle die deutſche Mutterſprache ſprechen? Wer uns zur Nation machte, mache ſich zum Diktator Europas!“ Und Theodor Körner ſang 1814 in ſeiner Dichtung„Leier und Schwert“, daß„wenn Deutſchland einig blieb, es einer Welt Geſetze ſchrieb“. Einig iſt aber für mich eine Nation nur, wenn ſie es gebracht hat zu wahrer Toleranz in Glaubensdingen, in abſoluter Geiſtes⸗ und Gewiſſens⸗ freiheit für alle ihre Bürger. Daß es dahin kommen muß, daß wir den Ultramontanismus niederringen werden: Dann kann der wahre Religionsfriede anbrechen, noch ein anderer, wie der zu Augsburg 1555, deſſen Gedächtnistag heute iſt. Die wahre deutſche Einheit, die wir alle erſehnen für unſer Volk, Auf dem Boden der gottgeſetzten Grundlage deutſcher Volksgröße, der deutſch⸗evangeliſchen Reformation, auf dem Boden des deutſchen Gewiſſens, auf dem Boden des freien Denkens und Forſchens, der durch die Wiſſenſchaft geſchaffenen ächten, edlen Aufklärung, auf dem Bpden eines ſtarken, von konfeſſionellen Leiden⸗ ſchaften und parteipolitiſchen Eigenbrödeleien gereinigten, durch die Perſönlichkeiten und Taten deutſcher Helden gehobenen und ent⸗ flammten, durch deutſche Arbeit und ihren Sieg geſtählten National⸗ bewußtſeins werden ſich alle Deutſchen finden. Dann ſind wir erſt ein einig Volk von rBüdern! Das muß Gott walten und vorſehen! Daran müſſen wir treulich arbeiten, darum müſſen wir ernſtlich beten und darauf ſiegeszuverſichtlich hoffen! Darum vorläufig noch heiß kämpfen und ritterlich ſtreiten. Gilts doch dem lieben deutſchen Vaterlande. O Gott im Himmel ſieh darein, Laß Deutſchland endlich einig ſein. Ein Land, ein Volk, ein Herz, ein Heer, Wir wollen Deutſche heißen! Heil deutſcher Einheit! Deutſchland, Deutſchland ilber alles! Ueber alles in der Welt!(Stürmiſcher, langandauernder Beifall.) Die geiſtvollen, mit hinreißender Beredtſamkeit vorgetragenen Autsfihrungen fanden ebenfalls ſtürmiſchen Beifall. So war Mit⸗ ternacht ſchon vorüber, als die brauſenden Akkorde des allgemeinen Liedes„Deutſchland, Deutſchland über alles“— die Orgelbeglei⸗ tung führte auch hier Herr Organiſt Dapper in einer Weſſe durch, die unter den beſonderen Umſtänden auch beſondere Anerken⸗ unn verdient— die impoſante Kundgebung ſchloſſen. Der geſtrige Haupttag ſtand unter dem Zeichen der Maſſenbeteiligung. Am ſtärkſten war nachmittags die Volksverſammlung im Nibelungenſaal beſucht. —6000 Perſonen werden den Rieſenſaal gefüllt haben. Die Parallel⸗ verſammlung hatte den gleichen Maſſenbeſuch aufzuweiſen. 8000 Einzelkarten ſind für die beiden Verſammlungen verkauft wordeu. Eines ſehr ſtarken Beſuches erfreuten ſich auch die 18 Feſtgottes⸗ dienſte, die vormittags um 9 Uhr hier und in der Umgebung ſtatt⸗ fanden. Alſo überall ein überaus großes Intereſſe der evangeliſchen Bevölkerung Maunheims und der Umgebung an der Bundestagung! Die Hauptverſammlung. Kurz nach 11 Uhr begann im Muſenſaal des Roſengarten die ebenfalls ſtark beſuchte Hauptverſammlung, die durch den Bundesvorſttzenden Herrn Generalleutuant z. D. von Leßel mit folgender bedeutungsvollen Anſprache eröffnet wurde: Indem ich die Hauptverſammlung hiermit eröffne, heiße ich Sie alle nochmals herzlich willkommen, die Vertreter der Be⸗ hörden, der Vereine und Korporationen, der Preſſe und alle lieben Freunde unſerer Sache, die Sie ſich in ſo ſtattlicher Zahl hier zuſammengeſchart haben. Und nochmals Dank den Bürgern von Mannheim, das den altbewährten und allbekannten Ruf ſeiner Gaſtfreiheit wieder in ſo hervorragender Weiſe bewährt hat. Wir werden die Mannheimer Tagung des Bundes in dankbarer Er⸗ innerung behalten und ſcheiden von dieſen hiſtoriſch, wirtſchaftlich und landſchaftlich ſo berühmten Stätten mit dem Wunſche, daß der Segen Gottes auch ferner auf dieſem arbeitsfrohen deutſchen Stamme ruhen und ihm eine d 975 gedeihliche weitere ntwickl beſchieden ſein möge! ravo. e dem Abſchluß eines Bundesjahres ent⸗ gegen und dicht vorm Ziel, da macht der Wanderer Halt und überſchaut den Weg, den er zurückgelegt hat. Es iſt keine ebene Bahn geweſen, auf der wir im letzten Jahre gewandelt ſind;— es hat uns neben vielem Erhebenden doch ſchließlich den tragiſchen Ausgang eines inneren Konfliktes gebracht und frohe Hoffnungen haben wir zu Grabe tragen müſſen. Im Frühjahr hat, als im Südoſten Guropas die Kriegsfurie entfeſſelt zu werden ſchien, die eſte und bündnistreue Haltung Deutſchlands es vermocht, die affen in der Scheide zu bannen und uns die Genugtuung ge⸗ geben, daß unſere Geltung in der Welt auf feſterer Baſis ſteht, als unſere Neider und Feinde es angenommen haben.(Bravo.) Nach langem wirtſchaftlichen Tiefſtand beginnt es ſich wieder au regen, Handel und Wandel haben wieder Vertrauen gefaßt, unſere die Zuverſi Innern z tat einer der größeſten unter unſeren Volksgenoſſen den gewal⸗ tigen Schritt und warf germaniſchen Unabhängigkeitsſinn gegen die ungeheuren Machtmittel eines Weltreiches in die Wagſchale und machte durch die Herrmannsſchlacht am Teutoburger Walde das rechtsrheiniſche Germanien für immer frei vom Joch der Römer. Wir haben in dieſem Jahre den 400jährigen Jahres⸗ tag der Geburt Johann Calvins gefeiert und in Einmütigkeit hat die geſamte evangeliſche Chriſtenheit dem Mann die Ehre gegeben, der nächſt Luther den ſtärkſten Einfluß auf die Ent⸗ wicklung des Proteſtantismus ausgeübt hat, der einer halben Welt den Stempel ſeines Geiſtes aufgedrückt hat und deſſen vor⸗ bildlicher Unabhängigkeitsſinn, deſſen Furchtloſigkeit und deſſen unüberwindliches Pflichtgefühl den evangeliſchen Glaubensge⸗ noſſen Halt und Zuverſicht gewährt hat, ſodaß ſie durch alle Prüfungen hindurch feſtſtanden und feſthielten das köſtlichſte was wir haben:„Evangelium und Vaterland!“(Bravo.) Wir haben der 100jährigen Wiederkehr der Tage eines Schill, Dörnberg, Friedrich Wilhelms von Braunſchweig gedacht, die in den Tagen unſerer tiefſten nationalen Erniedrigung Panier gegen die Fremdherrſchaft aufgeworfen haben und ein Ende mit Schrecken dem Schrecken ohne Ende vorgezogen haben;— Andreas Hofer und der Freiheitskampf des Tiroler Stammes;— wir haben alle dieſe Erinnerungen gefeiert und uns an ihnen begeiſtert;— aber alles dieſes hat es nicht verhindern können, daß, als der Zank⸗ apfel in geſchickter Weiſe in unfere Reihen geſchleudert wurde, wir dieſe Erinnerungen Erinnerungen ſein ließen und dem Feinde die Tore geöffnet haben. Es iſt nicht anders und darin liegt der tragiſche Schwerpunkt dieſes ereignisreichen Jahres!— Es iſt nicht Sache des Evangeliſchen Bundes zu richten und die Schuld anzumeſſen, daß die große Frage, die unſer Volks⸗ leben beſchäftigt und bis zu ſeinen Tiefen aufgerührt hat, daß die Reichsfinanzreform im nationalen Sinne in ſo unerfreulicher Weiſe zuſtande gekommen iſt. Wohl haben wir im Frühjahr d.., bei der Geſamtvorſtandsſitzung zu Halle a.., uns veranlaßt gefühlt, an die Vertreter der Regierung und des Volkes die ernſte Mahnung zu richten, ſich in Sachen der Reichsfinanzreform zu einigen und den offenkundigen Beſtrebungen der Zentrumspartei, bei Löſung dieſer Frage die Vorherrſchaft wiederzugewinnen, tat⸗ kräftig und einmütig entgegenzutreten. Das war unſer gutes Recht und unſere Pflicht als eine nationalgeſinnte Vereinigung. Trotzdem ſind, und nicht bloß bei unſeren Gegnern, Stimmen laut geworden, die dem Bunde die Berechtigung zu dieſer Kund⸗ gebung abgeſprochen haben. Wir wiſſen, daß der Ausgleich wirtſchaftlicher und parteipolitiſcher Gegenſätze nicht zu unſerem Aufgabenkreiſe gehört. Um der⸗ artlige Gegenſätze handelte es ſich aber nicht mehr, nachdem es offenbar geworden war, daß das Zentrum die Gelegenheit aus⸗ nutzen wollte, um ſich wieder in den Sattel zu ſetzen und nachdem es ſein altes Spiel, die Zwietracht in die Parteien zu tragen, wieder aufgenommen hatte. Da iſt die Frage zu einer eminent wichtigen nationalen Frage ge⸗ worden,(Sehr wahr!) von der das Anſehen des Rei⸗ ches nach außen und die Geſtaltung der politiſchen Verhältniſſen im Innern abhing. Das deutſche Reichs⸗ ſchiff lief vor dem Sturmwinde und alle Mann gehörten an Deck, auf daß es nicht durch die Brandung auf die Klippen geworfen wurde. Da hat das einmütige Zuſammenwirken der Mannſchaft verſagt! Die Einigung iſt nicht zuſtande gekommen, der nationale Gedanke iſt in einem Wuſt parteipolitiſcher und wirtſchaftlicher Zänkereien untergegangen,(Sehr wahr!) der nationale Block, der ſich als ein Hüter des konfeſſionellen Friedens erwieſen hat, iſt zerfallen oder doch wenigſtens vorläufig lahm⸗ gelegt, eine allgemeine Verbitterung der Parteien untereinander iſt eingetreten und der Reichskanzler iſt gegangen. Mehr nicht, aber auch nicht weniger!— Da kann man wohl von einem Trümmerfelde ſprechen und den national geſinnten deutſchen Mann muß es mit Trauer er⸗ füllen, daß ſoviel Mühe umſonſt geweſen, daß ſoviel Lebenskräfti⸗ ges vernichtet und ſppiel Keime erſtickt worden ſind. Das Zentrum hat ſeinen Willen durchgeſetzt, ihn uns aufgezwungen und ſeine Rache genommen; daran läßt ſich gar nicht deuteln. Wo dies nicht gefühlt wird, da liegt ein bedenklicher Mangel an Gemeinſchafts⸗ ſinn. Der nationale Block, der im Winter 1906⸗07 unter unſerem hellen Jubel geſchaffen worden iſt, der einen langjährigen rück⸗ ſichtslos ausgeübten Druck von uns genommen hat, iſt ein Stück nationalpolitiſchen Beſitzes geweſen, der von der überwiegenden Mehrzahl des deutſchen Vol⸗ kes hoch gewertet worden iſt.(Sehr richtig.) Der Schlag, der ihn und ſeinen Schöpfer getroffen hat, der hat auch uns getroffen. Es iſt nicht deutſche Art ſich hinter den Vorkämpfer zu ſtellen; es iſt ſeit Urzeiten deutſche Art ſich neben ihn zu drängen und die Streiche, die ihm gelten, aufzufangen.(Sehr richtig.) So iſt ein deutſcher Mann gefallen, dem ſelbſt von ſeinen Gegnern das Zeugnis ausgeſtellt werden mußte, daß er kein Feind ihrer Kirche geweſen iſt, daß er im Gegenteil von einer er⸗ freulichen Unbefangenheit in konfeſſionellen Dingen geweſen ſei, was allerdings nicht ausgeſchloſſen hat, daß ſie ihn im ſelben Augenblick beſchimpft und verdächtigt, daß ſie ihm in einem hoch⸗ geſpannten Moment der auswärtigen Lage mangelnde Bündnis⸗ treue vorgeworfen haben. Es läßt ſich nichts daran herumreden, über allem nebenſächlichen Drum und Dran ſteht die Tatſache: der Kanzler iſt als Opfer der Zentrumsrache gefallen und aus dem nationalen Werk der Reichsfinanzreform iſt am letzten Ende ein Geſchäft geworden, bei dem der Kanzler draufgegeben worden iſt.(Sehr richtig.) Daß er ein erfolg⸗ reicher Staatsmann geweſen, der Deutſchland Geltung in der Welt verſchafft hat, das hat man leider über dem Geſchäft vergeſſen!— Genug davon, richten wir unſern Blick in die Zukunft! Dem Manne ziemt es nicht ſeine Zeit mit Klagen zu vertun, beſinnen wir uns, wie dem Schaden abgeholfen und wie er geheilt werden kann. Der Einfluß des Widerſachers, der bei uns wieder ein⸗ gebrochen iſt, muß aufgehoben oder wenigſtens gemindert werden und der beruht im weſentlichen auf den Zwieſpalt der nationalen Parteien. Gelingt es dem Zentrum, die Kluft, die ſich zwiſchen dieſen aufgetan hat, offen zu halten, die Klagen und Widerklagen zu nähren und bis zum Haß zu ſteigern, dann müſſen wir für unſere Zukunft ernſte Sorge tragen. Es iſt in voller Arbeit, die milden Phraſen, die zu uns herüber tönen, kennen wir und ſie ſollen uns nicht täuſchen! Wenn die großen Parteien im Lande ſich gegenſeitig zerfleiſchen, blüht der Weizen der Ultramontanen und der ihr verbündeten Sogial⸗ demokratie(Sehr richtig.) und wir fallen in die Knechtſchaft, deren Joch bis zum Dezember vor drei Jahren auf uns gelaſtet hat. Wer unſer Vaterland lieb hat, muß wünſchen, daß der un⸗ ſelige Bruderzwiſt ein verſöhnliches Ende nimmt, und der muß an ſeinem Teile dazu beitragen, daß das Trennende zurück⸗, das Einigende in den Vordergrund geſtellt wird. Dann iſt die Gefahr gebannt, denn wenn wir einig ſind, ſind wir unüberwindlich. Man mag das Optimismus nennen und darüber ſpötteln, man mag den Verſuch naiy heißen, der die parteipolitiſchen und ſonſtigen Gegenſätze mit kühnem Sprunge überſetzen will, mag es ſein! Wer ſein Vaterland zur Höhe führen will, der kann ohne eine gute Doſis Optimismus nicht auskommen; (Hört! hört!) er muß der Erkenntnis zur Seite gehen, daß wir auss den Kämpfen der Gegenwart nur dann ſiegreich hervorgehen werden, wenn wir den nationalen Gedanken allezeit voranſtellen! (Bravol) K liegt die Arbeit eines jeden rechten und leugnen? Und zwar ſind es Schäden, für die wir ve eingeſchworen ſind, um die nationale Fahne, dann wird der Ge⸗ meinſinn auch wieder lebendig werden und neues Leben wird aus den Ruinen blühen. Da liegt der Weg zur Heilung und auch der Weg zu dem vielbeſprochenen und erſehnten konfeſſionellen Frieden;— er iſt vorläufig noch ſchmal, manch' Trümmerſtück liegt noch im Wege und hindert den Verkehr;— aber! halten wir uns an die Vorbilder und Geiſteskämpfer, deren Gedenktage wir im letzten Jahre gefeiert haben, dann werden wir die Bahn zur Höhe auch frei machen können;— und dann wird der Prote⸗ ſtantismus im öffentlichen Leben unſeres Volkes ſich auch durch⸗ ſetzen!(Stürmiſcher Beifall.) 12 5 Deu Hauptvortrag hielt alsdaun der Profeſſor des Staatsrechts an der Univerſität Leipzig, Herr Otto Mayer, über das Thema:„Iſteine Aenderung des Verhältniſſes zwiſchen Kirche und Staat anzuſtroben?“ Wir geben die mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit aufgenommenen hochintereſſan⸗ ten Ausführungen des herorragenden Staatsrechtslehrers in folgen⸗ den Auszügen wieder. Die Frage: Iſt eine Aenderung des Verhält⸗ niſſes zwiſchen Kirche und Staat anzuſtreben, iſt keine müßige. Das eindrucksvolle Vordringen der Idee der Trennung von Staat und Kirche(Nordamerikaniſche Union, Mit⸗ tel⸗ und Südamerika, Frankreich, Bewegung in England, Geſetze und Geſetzesvorſchläge in der Schweiz) nötigt uns geradezu, daß wir Stellung nehmen. Da für die Evangeliſchen die Zugehörigkeit zu einer beſtimmt geſtalteten Kirche nicht Heilsbedingung iſt, ſo können bei uns den Trennungsfrage gegenüber verſchiedene Auffaſſungen zur Geltung kommen. 6 Doch ſind ſie nicht alle gleich zu ſchätzen. Denkbar iſt ein chriſtlicher Standpunkt, der auf eine geordnete äußere Gemeinſchaft überhaupt keinen Wert legt; ihm muß auch die Gefahr einer Trennung gleichgültig ſein. Auch wenn man, was dem Weſen des Chriſtentums meh entſprechen wird, eine geordnete Gemeinſchaft fordert, kommt es wieder darauf an, wie dieſe Ordnung geſtaltet ſein ſoll. Rel gionsverein und Volkskirche ſtehen ſich gegenüber. J verlangt vom Staate nichts weiter als Duldung. Die Volks⸗ kirche aber, ſo genannt, weil ſie darauf gerichtet iſt, das ganze Volk zu umfaſſen, ihre Mitglieder weſentlich durch Abſtammung erhält und Jedermann offenſteht, iſt unter Umſtänden auf eit innige Verbindung mit dem Staate angewieſen, ſodaß die Tren⸗ nung ihr gefährlich wird. Dieſe Volkskirche iſt die ſittlich höher ſtehende Jorm. 5 Sie erſcheint bei dem deutſchen Proteſtantismus in der Fe der Staatskirche, gekennzeichnet durch das landesherrli Kirchenregiment. Sie tritt aber auch als ſelbſtändi Kirche auf mit eigener Grundlage ihrer Ordnungen. So vor allem die katholiſche Kirche mit ihrem Prieſtertum und die evangeliſchen Kirchen angelſächſiſcher Gebiete, die auf die ſamtheit ihrer Angehörigen ihre Ordnungen grü Die ſelbſtändige Kirche iſt nicht notwendig vom Staate getrennt(Freikirche); ſie kann mit ihm derart innerlich verbunden ſein, daß er einen gewiſſen Anteil an ihren Angelegenheiten nimmt, ſie unterſtützt beaufſichtigt um ſeiner eigenen Kulturaufgaben willen. Die Form hat ſich gegen Ausgang des Mittelalters entwickelt unter Führung des franzöſiſchen Königtums; der Staat übt die Kirchen⸗ hoheit, unter der die Kirche ihre Selbſtverwaltung behält; ſie iſt eine ſelbſtändige öffentliche Kirche. Das Konkordat und die Geſetzgebung Napoleons ſuchten die katholiſche Kirche dieſer Weiſe zu regeln. Das deutſche Staatskirchenrecht hat daran ein Vorbild genommen. Die katholiſche Kirche fällt al mit ihrem Verhältniſſe zum Staat unter eine ganz andere wiſſen⸗ ſchaftliche Rubrik als die evangeliſche. Anter Trennung verſteht man die Aufhebung jeder inneren Verbindung z Kirche und Staat, jene kann vorher Staatskirche geweſen ſein wie in Frankreich, ſelbſtändige öffentliche Kirche. Verwar einer Staatskirche in eine ſelbſtändige öffentliche Kirche darf demnach nicht als Trennung bezeichnen; das bedeutet nur Lockerung des Verhältniſſes; Selbſtändigmachung, An kennung ihres Selbſtverwaltungsrechtes wären Namen dafür Wenngleich eine evangeliſche Volkskirche auch ohne alle inn Verbindung mit dem Staate beſtehen kann, wie die angelſächft und neuerdings wieder die franzöſiſchen Beiſpiele zeigen, ſ damit nicht geſagt, daß ſich das ſo ohne weiteres überall d führen läßt. Bei unſerem deutſchen evangeliſchen Volke, daran gewöhnt iſt, daß die Obrigkeit ihm ſeine Kirche beſorgt und von Natur wohl kaum mit beſonderen politiſchen Gaben aus gezeichnet iſt, könnte man nicht mit Sicherheit daxauf rechnen daß es ſofort imſtande wäre, ſelbſt dieſe Kirche zu tragen un beiſammen zu halten. Daraus folgt, daß unter den gegebenet Umſtänden eine Trennung nicht anzuſtreben iſt. Eine bloße Selbſtändigmachung, welche die evangeliſche Kirche der katholiſchen gleichſtellte, b nicht die gleichen Gefahren. Der Staat, der ja am guten ſtande der Kirche beteiligt bleibt, könnte durch geeignete An paſſung der ihm verbleibenden Kirchenhoheit an die beſondere Uebelſtände, die dann zu verhüten ſind, eine wertvolle Hülfe le In dieſem Sinne iſt die Frage in einem Bericht des Baſe Regierungsrates vom vorigen Jahre mit hervorragender Klar behandelt worden. Arbeit und Unruhe würde auch dieſe Aenderung genug b. gen. Es beſtehen aber gewichtige Gründe, ſie glei wohl anzuſtreben.„„ Der erſte iſt der, daß die Trennung kommen kann, auch ohr daß ſie von Seiten der Kirche erſtrebt wird. Der Zug der iſt nicht zu verkennen. Unſere Entwicklung in öffentlichen Di iſt auswärtigen Einflüſſſſen immer ſehr zugänglich geweſen. das landesherrliche Kirchenregiment iſt im letzten Grund franzöſiſche Vorbilder zurückzuführen. Alſo muß unſer Volk exzogen werden, daß es eintretenden Falles der Sache gew iſt. Dazu iſt die ſofort zu erſtrebende Selbſtberwaltung das entbehrliche Grziehungsmittel. 5 Das war das Eine. Dazu kommt aber noch ein zwei Grund, ein tiefergreifender: die Selbſtändigmachung unſe Kirche iſt auch ein unentbehrliches Heilmittel geg über den ſchweren Schäden, an denen ſie jetzt leidet, be ausgedrückt: die Bedingung, unter der allein die Heilkraft ihrer geſunden Natur becht zur Geltung kommen kann. Daß ſolche Schäden vorhanden ſind, wer wollte das wortlich ſind, Schäden der äußeren Ordnung der Ki Reden wir doch hier nicht von der Feindſchaft der Welt gegen Chriſtus. Man ſoll ſich nicht hinter die Perſon des K verſtecken. Das bißchen Materialismus, Monismus und eingebildetes Titanentum ſchwimmt ja doch nur oben (Bravo.) Das Chriſtentum ſitzt unſerem Volke noch viel zu tief. Aber gegen die Inſtitution unſerer Kirche richtet ſich weitverbreitete Abneigung. Von ihr ſondern ſich die reicher werdenden Sekten— das altbewährte Krankhei ſymptom! auf ſie bezieht ſich die Gleichgültigkeit der Ge deten und Halbgebildeten, aber auch der Haß der unteren Klaſſen. Sie iſt dem Volke fremd geworden, das iſt harte Wort, das man oft genug hören kann. Die ſtreiten ſich darum, welche ſchuld ſei. Aber ſchiedenheiten hat es immer gegeben. Die ge iſt in Frage; ihr Grundverhältnis zum Volke iſt geſtört. Dies iſt ja zarter Natur. Dem Volke das Evangelium bieten, lauter Aund rein, ſoweit menſchliche Schwachheit das vermag, und ſeinem gemeinſamen Bekenntnis zu dieſem Evangelium vorſtehen, das verträgt keine Einmiſchung fremder Elemente, fremder Abſichten und Rückſichten. Sobald das Volk der⸗ artiges verſpürt, muß ihm die Kirche fremd werden. Das aber iſt in bedenklichem Maße bei unſerer Staatskirche ge⸗ ſchehen. Man kann eigentlich nicht ſagen, daß ſie ſich un⸗ üünſtig verändert habe. Aber der Stgat iſt anders geworden und das Volk iſt anders geworden und ſie iſt mit ihren Einrichtungen dieſem Wechſel nicht oder nur ungenügend gefolgt. Darin beſteht ihre Schuld und mithin unſere Schuld. Liuther braucht ucht verteidigt zu werden, weil er ſeiner Kirche keine beſſere Verfaſſung mitgegeben hat. Das landes⸗ rrliche Kirchenregiment war von Haus aus das Natürliche. ner Zeit ſtand es ja— auf gut Mittelalterlich— noch eſt, daß der Landesherr es überall nur mit einer Kirche u tun habe. Staatsvolk und Kirchenvolk treffen zuſammen, es iſt unum corpus Christianum mit ver⸗ chiedenen Angelegenheiten; der Landesherr als Haupt dieſes Gemieinweſens iſt auch der Hauptbeteiligte am guten Stande on Heer, Juſtiz und gottesdienſtlichen Einrichtungen. Er muß nötigenfalls ſeine und ſeines Volkes Exiſtenz dafür einſetzen. Hier iſt das alles einheitlich und nichts fremdes n der Kirche. Der paritätiſche Staat, den wir jetzt haben, iſt etwas ganz anderes als einfach die ugehörige weltliche Seite des Gemeinweſens, von der die irche die geiſtliche vorſtellt. Er ſteht mehreren Kirchen ſegenüber und hält daran, daß ſie ihm alle gerade ſo viel bert ſeien, als ſeinen eigenen höchſtt weltlichen Zwecken ent⸗ bricht; dies ſei aber bei allen in gleichem Maße der Fall. ſt kirchlich indifferent. Dieſer Staat nun iſt gleichwohl in der evangeliſchen Hirche geblieben und hat die Stellung beibehalten, die dem ſigen Haupte des einheitlich gedachten chriſtlichen Gemeinweſens zufam. Man hat den Widerſpruch gefühlt und ie Sache zu bemänteln geſucht. Es ſei nicht der Staat, der Kirche leite, ſondern der Fürſt perſönlich. Aber auch Staate iſt es ja in Wahrheit der Fürſt perſönlich, von alles ausgeht; man ſagt, der Staat handle, weil der tmit der Verpflichtung handelt, das Staatswohl zu obachten. Das vergißt er natürlich auch bei der Kirchen⸗ ig nicht. Wenn anſtelle des katholiſchen Landesherrn in Evangelicis beauftragten Miniſter treten oder ſonſt iches Beamtentum den Landesherrn erſetzt, oder gar ne republikaniſche Regierung, ſo wird man doch nicht die en zudrücken wollen und ſagen: ich ſehe den Staat nicht. egt hier die uns Juriſten ganz bekannte Erſcheinung daß eine Verbandseinheit, eine Anſtaltsperſönlichkeit den „deſſen ſie bedarf, um im Rechtsleben zu ſtehen, von nem andern Verband geliehen bekommt. Die evangeliſche irche erhält den Willen, durch den ſie als äußerliche Ein⸗ nng lebt und wirkt, vom Staate, und ſein Urſprung rleugnet ſich nicht. Die katholiſche Kirche, damit ſie ihm titzühren Lebensäußerungen nicht ſeine Zirkel ſtöre, umhegt at von außen mit ſeinem gemeinen Recht oder der onders vorbehaltenen Oberaufſicht. Bei der evangeliſchen tdafür geſorgt, daß ſie von vornherein nichts wollen kan n, was de taate, oder— was iſt der Staat?— ſagen wir einfach: was der Regierung mißfiele und unbequem wäre. Durch Daſein verhindert ſie, daß Unbequemeres an ihrer le ſtünde, darin ſieht man von Staats wegen ihren ſitiven Wert;: daß ſie überall ausweicht, iſt ſelbſwerſtändlich. ſonſt ganz wohlgeſinnten Glaubensgenoſſen kann man den größten Unbefangenheiten begegnen. Ich kannte Kultusreferenten, einen geſcheiten benntnisreichen von dem viel abhing, ob eine Gemeinde den Pfarrer den ſie wollte, und ob eine notwendig gewordene neue ted errichtet wurde oder nicht.„Früher“, ſagte er mir imal,„bin ich auch wohl gern dazwiſchen in die Kirche „ſeitdem daß ich Kultusreferent bin, kann ich das ihr kun; ich muß mir meine Unparteilichkeit wahren.“ oße Heiterkeit.) Ein andermal wollte der Guſtav-Adolf⸗ inen Wanderlehrer anſtellen für die Kinder von und Zollbeamten an der franzöſiſchen Grenze, die ohne eligionsunterricht waren und teilweiſe ſogar zum Notbehelf 7 Re bo + hwandte mich an den Herrn, der in oberſter Spitze onfeſſionellen Volksſchulweſen vorſtand, damit unſer richt als obligatoriſch anerkannt werde:„Wo denken n, meinte er;„mamn wirft uns ohnehin vor, Land zu proteſtantiſieren; ich kann ihre Propa⸗ nicht unterſtützen.“(Heiterkeit.)„Es handelt ſich 1evangeliſche Kinder“, wandte ich ein.„Jawohl, daderen betrachten die ſchon als ihnen verfallen; jetzt ie und reißen ſie da heraus; das würde als Propaganda nden werden.“(Große Heiterkeit.) Wir mußten uns ander⸗ lfe holen. Aber dieſer Herr war ein mächtiger Kandi⸗ für die Präſidentſchaft der evangeliſchen Landeskirche. de da ſeinr guten Staatsgeſinnung keinen ſo draſtiſchen mehr gegeben haben, ohne ſie in der Sache weſentlich n.— Was ich hier Staatsgeſinnung nenne, das wirkt von oben herunter durch den ganzen Beamtenkörper hin⸗ urch die Behörden des landesherrlichen Kirchenregimentes erab zum wohldis iplinierten Lehramt, mit ſtetig abnehmen⸗ ginſeitigkeit, aber immer noch fühlbar. Eine gewiſſe Dämp⸗ auf allem Und wir wollen froh ſein, wenn es nicht ſeht, wenn nicht auch theologiſche Meinungen und kirch⸗ e Richtungen in ſtaatserhaltende und andere eingeteilt und ch behandelt werden. vangeliſche geben ſtets dem Staate gern, was des Staates iſt: ird niemals treuere Bürger haben als uns; man r zu viel geben und das tun wir wohl, wenn wir Eltern in den katholiſchen Unterricht geſchickt wur⸗ zufaſſen, daß er unſerem Kirchenweſen ſo ſtark den Stempel ſeiner aufdrückt und damit einen fremden Zug in das Bild ringt.— Das war nicht der Fall in jener ernſten Zeit, wo der Staat mit der evangeliſchen Kirche eins war. Nachher als dieſe Einheit ſich löſte und der Zwieſpalt erſchien, wirkte es nicht gleich ſo ſchlimm. Unſer Volk, das ſich mit ſolchem Behagen vom Polizei⸗ ſtaate gängeln ließ, war nicht empfindlich für dergleichen. Das Neue iſt und das Gefährliche, daß dieſe Empfindlichkeit jetzt erwacht und mächtig geworden iſt. Es handelt ſich nicht um eine religiöſe Entwicklung. Die Wandlungen, die in der Volkspſyche vor ſich gegangen ſind, betreffen die äußer⸗ lichen Ordnungen der Staatsgewalt und wirken darum vor⸗ nehmlich auf politiſchem Gebiet. Es iſt jetzt als Ehrenſache des Menſchen angeſehen, daß er dieſer Gewalt nicht ſchlechthin unterworfen, ſondern ein Kreis von Freiheit ihm vorbehalten ſei, in welchen jene nicht eingreifen ſoll. In dieſem Sinne haben die Vereinigten Staaten als erſte den Katalog der Menſchenrechte aufgeſtellt und die Freiheit der Religions⸗ übung an die Spitze geſchrieben. Daraus folgt von ſelbſt, daß der Staat, der aufhört Konfeſſionsſtaat zu ſein, auch keine Leitung der Kirche mehr haben darf, welche die Religion pflegt und damit die heiligſte Angelegenheit der zur Kirche verbundenen Einzelmenſchen. Unſere erſten deutſchen Verfaſſungen ließen das alte Verhältnis zum Staate beſtehen; der Freiheitsbegriff der Franzoſen, die damals vorbildlich waren, weicht einigermaßen ab von dem germaniſchen, den Nordamerika vertrat; doch würde uns das zu weit führen. Aber die Grundrechte des deutſchen Volkes der Nationalverſammlung von 1849 legten dann deſto kräftiger Zeugnis ab, wie das Volk inzwiſchen darüber denken gelernt hatte.„Jede Religionsgeſellſchaft“, beſtimmten ſie in ihrem berühmten Artikel,„ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten ſelbſtändig.“ In Preußen hat ja dann die Verfaſſung von 1850 dieſen Satz wiederholt. Wenn er nachträglich im Kulturkampf, der katholi⸗ ſchen Kirche wegen, geſtrichen wurde, ſo bedeutet das, daß jetzt das Landesherrliche Kirchenregiment jedenfalls nicht mehr ver⸗ faſſungswidrig iſt. Aber für das Empfinden des Volkes wird da⸗ durch an der Tatſache nichts geändert, daß der Staat hier Angele⸗ genheiten leitet und beſorgt, die ihm nicht gehören. Die Regierungen haben das nicht verkannt und waren be⸗ ſtrebt, entgegen zu kommen. Im verfloſſenen Jahrhundert wurde allenthalben die Konſiſtorial⸗Synodal⸗Verfaſſung durchgeführt. Sie bedeutet in erſter Linie eine folgerichtige Uebertragung des ſtaatlichen Konſtitutionalismus auf die Kirche, Kirchenparlamente für Geſetzgebung und Geldbewilligung. Dazu kam dann noch, in Nachahmung der neuen Staatsverwaltungs⸗Organiſationen, Zuziehung des Ehrenamtes zu gewiſſen kirchenbehördlichen Ge⸗ ſchäften. Alles ganz gute Einrichtungen. Daß ſie großen Er⸗ folg gehabt hätten, wird man angeſichts der wenig befriedigenden Wirklichkeit nicht wohl ſagen können. Es iſt da ein gewiſſer ju⸗ riſtiſcher Formalismus zur Geltung gekommen, der die Haupt⸗ ſache nicht erfaßt; man hat, wenn der Vergleich erlaubt ſein ſoll, den guten Fleck neben das Ssvoch geſetzt.(Heiterkeit.] Um die Selbſtverwaltung der Kirche handelt es ſich. Wie aber die eigentliche Staatsverwaltung Staatsverwaltung bleibt, auch wenn eine Volksvertretung zu Verwaltungsgeſetzen ihre Zuſtimmung zu geben hat und das Ehrenamt zur Verwendung kommt, ſo iſt auch die Verwaltung der Kirche ſtaatliche Verwaltung geblieben, trotz Synoden, Räten und Ausſchüſſen. Die einzelnen Kirchengemeinden allerdings haben gegenüber dieſer Geſamtheit eine gewiſſe Selbſtverwaltung; die umfaßt aber doch nur Neben⸗ ſächliches und ſehr beſchränkte Mitwirkung an dem weſentlichen Stück, an der ſelbſtändigen Hut und Pflege des geiſtlichen Teiles. Gerade was von der Kirche der Religion am nächſten liegt, iſt in den Händen des summus episcopus und ſeiner Leute geblieben. Und das iſt's ehen, was der Menſch der Neuzeit, empfindlich wie er in ſolchen Dingen geworden iſt, nicht mehr verträgt. Wenn ihn nicht Gewohnheit oder ſtarkes Pflichtbewußtſein hält, wendet er ſich ab, und zwar auf verſchiedenen Wegen je nach der Art, wie das fremde Element in der Kirche ihn abſtößt. Die Sekten erhalten ihren Zulauf von ſolchen, die ſich in der Kirche von einem kalten adminiſtrativen Geiſt angeweht fühlen. Sie rühmen ſich dann auch, wie erſt kürzlich wieder zu leſen war, gern des Mangels ſtaatlicher Unterſtützung. Die Sozialdemokratie haßt in der Kirche die Staats⸗ veranſtaltung, die den ererbten Einfluß für die Zwecke der herr⸗ ſchenden Klaſſen mißbrauchen ſoll. Die Maſſe unſerer Gebildeten und Halbgebildeten hat wieder ihre eigene Art. Sie halten ſich fern. Wegen der ſchlech⸗ ten Predigten, ſagen ſie.(Heiterkeit). Die ſind viel beſſer, wie in unſerer Jugend. Aber das Verſtändnis der Bedeutung des kirchlichen Gottesdienſtes iſt den Leuten abhanden gekommen. (Sehr richtig!. Daß ſeine Kraft in dem gemeinſamen Be⸗ kenntnis der Gemein de zu ihrem gemeinſamen Herrn liegt, dem das mehr oder weniger gelungene Prediger⸗ wort und der mehr oder weniger wohlklingende Geſang nur Aus⸗ druck geben, ſo gut es geht, daß alſo das was ſie dazu tun, allenthalben die Hauptſache für ſie iſt— wie viele von un⸗ ſeren Gebildeten, von unſeren Gelehrten wiſſen das? Es werden da Vorträge gehalten, die für manche recht gut ſein werden, mir aber doch kaum etwas Neues bieten und einen äſthetiſchen Genuß recht ſelten, das iſt die ehrliche Auf⸗ faſſung der Wohlmeinenden unter ihnen und zugleich der treffende Ausdruck für das Gefühl der völligen Fremdheit, in der ihnen dieſe obrigkeitliche Veranſtaltung gegenüber ſteht. Es geht alles natürlich zu. Wir dürfen auch dieſes getroſt der Staats⸗ kirche aufs Konto ſchreiben. Darum ſage ſch: Gott ſei Dank, der uns das Schreckbild der möglichen Treunung von Staat und Kirche geſchickt hat!(Bravo). Es drängt uns, einen Entſchluß zu faſſen und unſere Kirche in Ordnung zu bringen, nicht ſie zu trennen, aber ſie frei zu machen, von der allzu engen Um⸗ ſchlingung, damit ſie auf eigenen Füßen wandle. Wenn ſie einmal die entſtellende Uniform nicht mehr trägt, wird man erſt wieder ſehen, wie ſchön ſie iſt und wie viel Liebe ſie verdient. (Bravo). Ich denke mir auch, daß von den neuen geſunderen Grund⸗ lagen aus gar manches ſeine Schrecken verlieren wird, was uns jetzt bbekümmert: Lehrprozeſſe, Religionsunterricht der Volks⸗ ſchule, Finanzfrage. Doch wollen wir hier keine Einzelheiten ausarbeiten und keine Verfaſſungsentwürfe. Das hat ja alles im beſten Falle gute Weile. Aber nebenher muß eine Arbeit gehen, mit der wir jetzt ſchon gleich zu beginnen hätten, jeder an ſeinem Teil. Es gilt den Boden zu bereiten, der allein das Bauwerk künftig tragen kann. Und dieſer Boden iſt die rechte Geſianung des ebangeliſchen Volkes, unſere Geſinnung. Ich meine nicht einfach nur den rechten Chriſtenſinn; der ſoll uns natürlich der erſte ſein; aber er reicht allein nicht aus für ſolche äußerliche Dinge, um die es ſich hier handelt. Eine weltliche Tüchtigkeit muß hier hinzukommen.„Betet Pſalmen und haltet euer Pulver trocken“, ſchärfte Cromwell ſeinen Reitern ein. Man hat in neuerer Zeit für ſtaatliche Dinge vielfach das Wort gebraucht von der notwendigen Politiſierung des deutſchen Volkes. Dem möchte ich hier an die Seite ſtellen das Verlangen nach einer Politiſierung des Epangeliſchen Volkes (Sehr richtig). Ich meine damit nicht daß man es eifriger machen ſoll, au die Reichstags⸗ und Landtags⸗Wahlurne zu gehen, obwohl auch das nichts ſchaden kann. Sondern ich meine: Politiſierung für die Kirche. Dazu gehört zuerſt das Verſtändnis für ihren Wert: Das iſt weſentlich Verſtandesſache und läßt ſich beibringen durch Lehre. Es wird ja ſo viel Religionsunterricht gegeben bei uns, aber die einen legen den Schwerpunkt in die Moral, die anderen in die unſichtbare Kirche; die ſichtbare, die es nötig hat, kommt immer daneben.(Heiterkeit). Unſere Lehrmittel ſtehn auch ganz im Gedankenkreiſe der Zeit, wo an eine Politiſierung des Volkes für die Kirche noch nicht zu denken war, Luther würde heute ſeine Katechismus ein beſonderes Hauptſtück hinzufügen: Von den bürgerlichen Pflichten eines Chriſtenmen⸗ ſchen gegen ſeine Kirſche.“(Bravo.) Das Zweite und Wichtigere ſetzt ſolches Verſtändnis ſchon voraus. Es iſt auch bei weitem das Schwerere Denn es handelt ſich dabei nicht um bloße Einſicht und Verſtand, ſondern um die Kraft des guten Willens, um die ritterliche Tugend der Selbſt⸗ überwindung. Religiöſe Duldſamkeit iſt gefordert. Daß es uns an inner⸗ kirchlicher religiöſer Duldſamkeit fehlt, iſt die Hauptſache unſerer kirchenpolitiſchen Untüchtigkeit. Wir haben unſere eigene Art, unduldſam zu ſein und eine für die gute Sache überaus gefähr⸗ liche. Wir vertiefen uns liebevoll in Buddhismus und Islam, ſchwärmen unbefangen für die echt chriſtlichen Züge, die wir auch am Katholizismus finden; aber an denen, die mit uns zuſammen gehören ſollen und wollen, können wir keine Meinungsver⸗ ſchiedenheit ertragen.(Sehr gut). Es iſt etwas Achtbares darin, eine Art Ehrgefühl des aufrichtigen Mannes, das uns zwingt, den durch die äußerliche Gemeinſchaft hervorgerufenen Schein zurückzuweiſen, als heuchelten wir eine voll innere Ueberein⸗ ſtimmung, die doch nicht beſteht. Die Wahrheit ſoll ihr Recht haben; wir würden uns etwas vergeben, wenn wir nicht Ge⸗ legenheit ſuchten durch deutliche Kundgabe jedes Mißverſtändnis auszuſchließen. Manch ſcharfes Wort muß dazu dienen, noch beſſer iſt tatſächl. Vermeiden alles wirkſamen Zuſammengehens, wenn die Umſtände günſtig ſind, geht es wohl auch zur rechtlichen Scheidung. Wie geſagt, einen ehrenwerten Stolz kann man es nennen, ſehr einleuchtend, ſehr menſchlich. Aber täuſchen wir uns nicht! Im letzten Grunde iſt es eben doch nichts anderes als der alte böſe natürliche Menſch, der ſich hier gehen läßt auf Koſten der gemeinſamen Sache, die damit nicht beſtehen kann, und die doch auch die Sache eines Höheren iſt.(Bravo). Dieſen natürlichen Menſchen gilt es zu überwinden. Innere Toleranz muß die Loſung ſein. Dieſe Vorausſetzung alles Gelingens für die notwendigen und anzuſtrebenden Verbeſſerungen des Standes unſerer Kirche kann freilich keine noch ſo klug erdachte Rechtsordnung ſchaffen. Klärung des Verſtändniſſes und Weckung des Ge⸗ wiſſens ſind die einzigen Mittel. Und hierin ſcheint mir in erſter Linie auch unſer Evangeliſcher Bund berufen, gute Arbeit zu verrichten. Toleranz iſt ſeine Forderung für die äußere Politik der Evangeliſchen: gegenüber einer von Natur aus intoleranten Macht wollen wir die uns gebührende Toleranz erzwingen, wie wir ſelbſtverſtändlich darauf halten, daß auch die Unſrigen im Verhältnis zu den andersgläubigen Mitbürgern ſie üben. Toleranz in der inneren Politik unſerer Kirche predigt der Evangeliſche Bund durch ſein gaazes Daſein, durch ſein mit reichem Erfolg geſegnetes Streben, allerlei Richtungen und Denk⸗ arten zu vereinigen unter der Fahne eines großen gemeinſamen Zweckes. Unſere Kirchen ſelbſt neu aufzurichten, iſt noch ein höherer Zweck, und Toleranz, viel Toleranz iſt dazu nötig. Möge uns die Kraft gegeben werden, ſie aufzubringen, damit wir nach vollbrachtem Werke würdig ſeien zu preiſen: „Die Sach' iſt Dein, Herr Jeſu Chriſt, Die Sach' an der wir ſtehen“— nur Dein! (Langanhaltender, ſehr lebhafter Beifall, Eindruck. Minutenlang regten ſich die applaudierenden Hände, als der Redner ſchloß, und nachdem der Vorſitzende den wärmſten, innigſten Dank zum Ausdruck gebracht hatte, erbrauſte ein neuer⸗ licher Beifallsſturm. Der Vorſitzende teilte dann weiter mit, daß durch ein von ihm außerordentlich bedauertes Verſehen bei der Begrüßungsfeier am Freitag die Frauengruppe des Evangeliſchen Bundes Mannheim nicht zu Worte gekommen ſei. „Die Frauengruppe hatte die große Liebenswürdigkeit, uns be⸗ grüßen zu wollen und ſie wollten dabei gleichzeitig eine Spende überreichen.“ Nach einer Adreſſe an Geh. Kirchenrat Dr. [Meyer⸗Zwickau, die Lic. Dr. Kühler nun verlas, beſteht die Spende in Taufgeräte und einer Altardecke für eine Los von Rom⸗Gemeinde in Böhmen und Handarbeiten für eine deutſche Diaspora⸗Gemeinde. Der Vorſitzende übergab die Feſtgabe nun⸗ mehr dem egntralvorſtand und ſagte den Spenderinnen wärmſten und beſten Dank. TCCCCV (Schluß des Berichtes im Haußtblabt.) ſtürmiſches Bravr). Die faſt zweiſtündige bedeutſame Rede machten ſittlichen nnee 1„ Mannheim, den 27. September 1909 General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) I. Seite. Vergebung von Sielbanarbeiten. Aehtung! Achtung! 25 5 Nr. 13 191J. Die Ausführung von: 32846 1. ca. 131 lfdm. Rohrſtel von 0,35 m Lichtweite 2.* 278 75 E 5 0,30 17* 8 8. 17 60 1* 0,25 7 1 einſchließlich der Spezialbauten und Straßenſinkkaften in den projeklierten Straßen des früheren Sinner'ſchen Fabrik⸗ geländes in Käfertal ſoll öffentlich vergeben werden. Die Verdingungsunterlagen liegen in der Kanzlei des Tiefbauamts Kaufhaus Zimmer Nr. 138 zur Einſicht auf und können Angebotsformulare gegen Erſtattung der Ver⸗ vielfältigungskoſten im Betrage von Mi..25 von dort bezogen werden. Zuſendung mit der Poſt erfolgt bei vorheriger Beſtellung nur gegen Nachnahme der b ö 0 ngebote ſind portofrei, verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen. dem Tiefbauamt ſpäteſtens de Montag, 4. Oktober 1909, vormittags 11 uhr einzuliefern, woſelbſt die Eröffnung der eingelaufenen Ange⸗ Gegenwart der etwa erſchienenen Bieter ſtattfinden wird. Nach Eröffnung der Verdingungsverhandlung eingehende⸗ Angebote werden nicht mehr angenommen. Die Zuſchlagsfriſt beträgt 6 Wochen. Eine Rückerſtattung der Gebühr unter Abzug der dem Amt entſtandenen Ausgaben für Porto, Beſtellgelder etc. erfolgt, wenn ſich bei Prüfung der Angebote ergibt, daß ein ernſthaftes Angebot eingereicht wurde. Mannheim, den 22. September 1909. Städt. Tiefbauamt. Bekanntmachung. In der Stadtgemeinde Mannheim ſind über die Sprungzeit Zuchtböcke in folgenden Stadtteilen aufgeſtellt: Neckarſtadt bei Sophie Löw, Liebigſtr. 7. Neckarſpitz bei Georg Mohr, Bau 12 Nr. 5. Schwetzingerſtadt bei Wilhelm Schwan, Unter⸗ Tischdec B2, Mannhelm — Schaufenster gelit + Moritz Telepnon 3d84 Foxhaus Planken— Einpang Marktstk. Telspnon 3484 Turückgesetzte Teppiohe, Schlafdecken, Sardinan dis im fen Haben, mit 80% Rabatt. 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Da kam Ignatio Tajo auf ſie zu, als er ſie von der Terraſſe aus, den Kopf geſenkt, wie unter einer niederbeugenden Erkennt⸗ nis, an der Bogenöffnung ſtehen ſah. „O, Don Ignatio! Ich habe Sie nicht geſehen!“ fuhr ſie zit⸗ ternd aus ihren quälenden Gedanken auf,„ich habe Sie vorhin ganz aus dem Auge verloren und Sie gar nicht mehr zwiſchen den anderen Gäſten bemerkt.“ Sie war zu ihm herausgetreten, und er ſah, wie ſie erregt an ihrem Spitzenkleide neſtelte.„Ich ſitze ſchon ſehr lange hier und habe meinen Gedanken nachgehangen!“ ſagte er ſchonend. Da unterbrach ſie ihn:„Sie ſitzen ſchon ſehr lange hier?“ „Ja dort, auf einer Bank tief im Schatten Ihrer Palmen, und Oleanderbüſche, mir ging ſo manches durch den Sinn, Donna Sywia“, ſetzte er traurig und zögernd hinzu;„und der Platz liegt ſo verborgen, daß er zu einem unfreiwilligen Lauſcherpoſten für mich wurde—“ Sie ergriff haſtig ſeine Hand und fiel heiſer vor Eregung in die Rede—„Und Sie haben Alles gehört— Alles——“ „Jal“ ſagte er ſchlicht und wandte den Blick fort. Er hielt es für geboten, ihr das zu ſagen, da er ihr gegenüber kein Spion ſein wollte. Als er ſie wieder anſah, hingen ihr die Arme ſchlaff herunter, und im Mondſchein ſah er, daß ein bitterer Zug auf ihrem Geſichte lag. Er trat näher und bot ihr voll ſchlichter Herzlichkeit die Hand. „Haben Sie Vertrauen zu mir und glauben Sie mir, daß ich nur den Wunſch habe, Ihnen zu helfen—“ Unter dem Ton ſeiner liebevollen Herzlichkeit ſchmolz ihr Reſt von Selbſtbeherrſchung. Sie empfand es bitter, daß nun ein dritter von dem allem wiſſen ſollte. Da verbarg Sylbia das Geſicht in beide Hände und murmelte unter den hervorbrechenden Tränen: „Ich bin ſo unglücklich! Don Ignatio— wenn Sie wüß⸗ ten, wie unglücklich ich mich fühle!“ Auf dem Treppenhaus hörte man näherkommend Herberts Stimme, der den Dienern noch einige Befehle austeilte. Da hob Syivia den Kopf und ſagte beſtürzt:„Gute Nacht, Don Ignatio, mein Mann würd Sie begleiten! Ich bin mehr als müde!“— Sie Jillige ſren. Aller Arten groß und klein Find' man bei mir ſchön u. ſein Uhren die nicht mehr parieren Werd ich alle reparieren 8 Alle Schäden noch ſo ſchwer Schwinden hin zu meiner Ehr Neue Federn ſetz ich ein Werke mach ich blant und rein All dies koſtet einzelweis Wirklich nur ſpottbilligen Preis Auf zwei Jahr wird garanktert Sprecht nur zu wie ſichs gebührt. Uhpnacher M. Gordon 72,22 Dnterricht Oberprimaner(Gymn.) erteilt Nachhilfe. Off. unter Nr. 10358 an die Exvedition dieſes Blattes. 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Schon ſeit zwei Tagen war Feierlichkeit über die ganze Stadt gebreitet; da ſeit dem Morgen des Karfreitags kein Wagen auf den Straßen fah⸗ ren, kein Geräuſch aus den Häuſern dringen durfte⸗ Am Oſterſonntag früh morgens, als die erſten leuchtenden Sonnenſtrahlen über dieſes üppige Tropenland gingen, hatte man die übliche erſte Prozeſſion in der Verſinnbildlichung der Begegnung Chriſti mit Maria vollführt; aus einer kleinen Sei⸗ tenkapelle wurde unter lateiniſchem Geſang die Heilige heraus⸗ getragen. Ein zweiter Teil der Prozeſſion, den in einer Wachs⸗ figur künſtleriſch dargeſtellten Ehriſtus in ihrer Mitte, bewegte ſich zu gleicher Zeit aus dem Haupttor der Kathedrale durch eine andere Straße. An einer beſtimmten Straßenecke begeg⸗ neten ſich unter Gebeten und Geſang die beiden Prozeſſionen, Maria verneigte ſich dreimal vor dem Herrn und beide Figuren wurden dann nebeneinander gemeinſam in das Hauptkportal der Kathedrale zurückgetragen. Pepe kehrte ſoeben von dieſer Prozeſſion in der Morgen⸗ frühe zurück. Er war vor einigen Tagen zum Katholizismus übergetreten. Die andere Dienerſchaft neckte Pepe zwar und be⸗ hauptete, der Chineſe habe dieſen Schritt nur getan, um ſich mit Roſankränzen und anderen bunten Dingen in ſeiner Eitelkeit behängen zu können. Er war in Gedanken an die prächtig geſchmückte Heilige ſo ſehr vertieft, daß er im Traum die hölzerne ſchmale Diener⸗ ſchaftstreppe emporſtieg, die vom Hofe aus in die Küche führte. Aber plötzlich ſchrie er laut auf, denn er fühlte ſich derb an ſeinem herabhängenden Zopf geriſſen. Voller Wut wandte Pepe ſich um, und ſah ſeiffen Zopf in den Händen eines Affen. Der Chineſe riß und zog, und als es ihm gelungen war, ihn zu be⸗ freien, ſtürzte er unter Wutgeſchrei die Stufen hinunter, um ſich auf dem Hof in Sicherheit zu bringen. Neben der hölzernen Dienertreppe ſtand ein großes böl⸗ zernes Geſtell mit langen Stäben, an denen vier fidele Affen, an kleine Ketten gefeſſelt, turnten und ſich beluſtigten. Sie bil⸗ deten mit ihren poſſierlichen Sprüngen und Dreſſuren das Gaudium der malayiſchen Dienerſchaft, die die Tiere ſorgfältig fütterte. Nur die beiden Chineſen, der Koch Huapichang und Pepe, hatten einen Zorn gegen die Tiere, weil die Affen einen ganz unerklärlichen Haß gegen die Chineſen zur Schau trugen. Ihre Abneigung äußerte ſich haupkſächlich darin, daß ſie den Chineſen jedesmal auflauerten, wenn ſie die Dienertreppe hin⸗ aufſtiegen, um dann plötzlich auf die lang herabhängenden Zöpfe zu ſtürzen und ſie unbarmherzig zu zauſen. Auf das Geheul Pepes, der jetzt in der Mitte des Hofes ſtand, ſich jammernd den Zopf hielt, kam Antonid in den Hof geeitt. Zuerſt lachte er den Chineſen aus. Als aber dieſer jammerte, daß ſein ſchöner neuer Roſenkranz mit teilweiſe zerſchlagenen Kugeln noch unter dem gefahrvollen Affenſtänder lag, holte Am⸗ tonid ihm, von den Affen mit freundlichem Quieken begrüßt, den verlorenen Schatz unbehelligt wieder. „Ich laſſe Dir die Kugeln wieder einſetzen!“ beſchwichtigte An⸗ tonio den Chineſen,„aber ſei ruhig, am Oſterſonntag brüllt man nicht ſo laut. Sag' mir, haſt Du vielleicht den Herrn geſehen?“ „Der Herr iſt eben dort über die große Treppe ins Entreſo? gegangen“, entgegnete Pepe, ſeinen Roſenkranz über ſeine mageren Rippen in die Weſte ſchiebend. Antonio ging in das Drogenlager zurück und meldete Herrn Krapfenbauer, der ihn nach Herbert Beermann gefragt, daß der Chef ſich ins Entreſol des Wohnhauſes begeben had⸗ Das Entreſol trug an den breiten großen Fenſtern an der Straße als Schutz gegen Einbruch Eiſengitter. Es enthielt neben den Zimmern für die Herren des Geſchäfts auch ein großes ge⸗ meinſchaftliches Wohnzimmer, in dem Sylvia und Herbert mei⸗ ſtens gemeinſam die Abende mit den Herren des Geſchäfts ver⸗ zebten. Die junge Frau vermied mit großer Beharrlichkeit ein längeres Alleinſein mit Herbert, beſonders in den großen ſaal⸗ arktigen Räumen des erſten Stockwerkes, in denen ſie ſich ſo fremd fühlte. Seit ihrem erſten Empfangsabend war ſie unglücklicher, verſchloſſener denn je. Sie dachte oft daran, wie ſie in Hamburg, heiter und zuverſichtlich in die nach ihrer Meinung klar vor ihr liegende Zukunft blekend, den Dampfer beſtiegen hatte und wie nun alles ſo anders geworden war. (Fortſetzung ſolgt.) ——4441„ 8. Seite. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.)—— 27. September. Ian 5 ee— ee eeeeeee 2 7 Untexricht A. J AA II GHer E Vorkaufen.— 5 I Sehr gut erhaltenes Verkäuferin Bureaux. 7 Berlitz School und Sprachlehrerinnen-Seminar F2, 14 Plauken 1 2, 14 gegenüber der Hauptpoſt. Oſtſtadt. 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Skizze von Rudolf Hirſchber g⸗Jena. (Schluß.) Die Ottomanenbeſitzerin ſagte aber, der Fleck rühre von etner umgefallenen Kaffekanne her, und ſie ſelbſt ſei eine arme Witwe, die vom Zimmervermieten lebe, und die Otto⸗ mane ſei ein Andenken an einen Zimmerherrn, für den alles zu kurz gewefſen ſei, und ſie trenne ſich nur ſehr ſchwer davon, und ſie könne ſich deshalb michts abhandeln laſſen. „Da ließ der gutherzige Herr Wadepuhl natürlich alles Feilſchen beiſeite und gab ihr die vollen zwanzig Mark und güng dann zum Tapezierer. Denn es war ihm ein unange⸗ nehmer Gedanke, künftig unter der kupferfarbenen Portieren⸗ ke immer den braungelben Kaffeefleck zu wiſſen, und er gedachte der anſtändigen Sauberkeit wegen die Ottomane mit emem möglichſt billigen Kattun neu beziehen zu laſſen. Wenn die Gattin ohnehin zwei Monate am Wirtſchaftsgeld ſparen wollte, ſo konnte ſie das bißchen Kattun auch noch herausknauſern. Außerdem ſparte er dabei Transportkoſten. Denm ſtatt des Dienſtmannes mußte nun der Tapezierer die ane abholen und wieder abliefern, und dieſer durfte nach Herrn Wadepuhls Meinung für Abholung und Ab⸗ 5 eines zu bearbeitenden Möbels keine beſondere Vergütung beanſpruchen. Der Tapezierer war auch gern bereit, die Ottomane holen zu laſſen. Aber als Herr Wadepuhl am nächſten Tage noch einmal in die Werkſtatt kam, um ſich zu überzeugen, ob die Ueberführung ſtattgefunden hatte, da zeigte ihm der Tapezierer, daß die Fütze des großen Geſtells recht wackelig waren und auch neuer Rollen bedurften. Der Kattunbezug hingegen werde nur ein paar Mark koſten. Herr Wadepuhl ordnete daher die entſprechende Inſtanſetzung der Fuße an und beſchloß, da er das Wirtſchaftsgeld der Gattin ſchon mit dem Kattun belaſtet hatte, die Füße auf ſein Taſchengeld zu men. Frau Wadepuhl war damit von Herzen einverſtanden und begab ſich nun ebenfalls zum Tapezierer, um das Möbel Sauszinsbücher Ur. 8. Bausen Bucfidruckerei S. m. b. B. in bellebiger Stüde zahl zu haben in dei wählen. Sie hatte an dem ſchönen, ſtattlichen Format der Ottomane viele Freude, konnte ſich aber für den billigen, dünnen Kattun, den ihr der Meiſter vorſchlug, gar nicht er⸗ wärmen und wählte ſchließlich einen kräftigen rotbraunen Wollſtoff, der allerdings viel teurer war, der aber, wenn ſie dew Küchenzettel eine Zeitlang vegetariſchen Grundſätzen näherte, ihre Mittel nicht überſtieg. Der Tapezierer meinte auch, für ein ſo ſtattliches, ſolides Möbelſtück gehöre ſich ein ordentlicher Bezug, und bedauerte nur, daß die Polſterung nicht ſehr gut zu ſein ſcheine. Es ſcheine ſowohl an Roßhaaren, wie an Spiralfedern allzu ſehr geſpart zu ſein, und es würde ſich vielleicht empfehlen An demſelben Tage noch ſprach Frau Wadepuhl ihrem Gatten die Befürchtung aus, er werde auf der neuen Otto⸗ mane vielleicht doch nicht weich genug ruhen, und als ihr Mann darauf abermals in die Werkſtatt ging und die Pol⸗ ſterxung in ſeiner Gegenwart öffnen ließ, da ſtellte es ſich heraus, daß ſich tatſächlich Roßhaare unter der Beſpannung befanden; ſogar an mehreren Stellen waren ſolche verwendet und zwar in tadelloſer Ordnung, allemal drei Stück. Dar⸗ unter war mit entſprechender Sparſamkeit ungereinigte Wald⸗ wolle angebracht, und überhaupt machte das ganze Polſter nicht den freundlichen Eindruck, den ſich Herr Wadepuhl gedacht hatte. Er ſeufzte einigemal und erteilte dann dem Tapezierer einen Auftrag, in dem von zwei Dutzend beſten Stahlſprung⸗ ſedern, vierzehn Pfund Waldwolle und drei Pfund Roßhaaren die Rede war.„Sie werden aber dann auch darauf liegen wie auf einem Bett,“ ſagte der Tapezierer ſchmunzelnd, und Herr Wadepuhl überlegte, ob er nicht vielleicht doch Vor⸗ ſchuß nehmen ſolle. Nach acht Tagen probierte er das neue Polſter. Es lag ſich prachtvoll darauf. Die Gattin probierte es auch, fand es auch prachtvoll, und beide waren entzückt, als der Tape⸗ zierer ſich aus freien Stücken bereit erklärte, die erneuerten Füße koſtenlos zu firniſſen und neu zu lackieren. Bis zum Umzug blieb die neue Ottomane beim Tupe⸗ zierer, denn in der alten, engen Wohnung war kein Platz dafür. Aber jedes Mal, wenn Herr Wadepuhl ſich nach Tiſche und schmeckt mir doppelt gut, wenn ich ihn in dem Service vor mir stehen hab. welches man Fochertalter finden Sie bei 1041 Molz& Forbach bei Verwendung von 36, Seifenpnlrer 1, 3 Mannheim T1, 3 zUzoril vollständlig gratis erhält. Fabrlkanten: Breitestrasse Föll& Schmalz, Bruchsal. ieeber, Seggefg une tlete, g eckarthal. 5 4888 2 ſtrecken verſuchte, träumte er ſehnſüchtig von der neuen, ge⸗ räumigen, elaſtiſch weichen Ottomane. Endlich war die neue Wohnung bezogen und eingerichtet. Der Tapezierer hatte die Ottomane und die Rechnung geſchickt, bei deren Anblick Frau Wadepuhl daran dachte, hin und wieder mal einen Faſttag einzuſchieben, was ja nach der Meinung mancher Geſundheitsapoſtel ſehr geſund ſein ſoll. Vorläufig aber legte ſie erſt einmal die zuſammengenähten kupferfarbigen Portieren auf das Polſter, um zu ſehen, was es für einen Eindruck mache. Es ſah fürchterlich aus! Für die großen Maße des ſtattlichen Möbels war dieſs Decke viel zu klein, ſo daß die Ottomane ausſah wie ein Zelt, das gen Himmel gewachſen iſt. Für den Salon war dieſer 1 unmöglich. Die Decke der alten Ottomane war auch zu klein. Es mußte alſo eine neue Decke gekauft werden. Etwas Abgepaßtes gab es in dieſem Format überhaupt nicht, und nachdem Wadepuhls drei Stunden lang mit ſchönheits⸗ durſtigen Augen in den einſchlägigen Geſchäften herum⸗ gelaufen waren und ihr finanzielles Gewiſſen durch die Be⸗ trachtung von Smyrna⸗ und Kelim⸗Teppichen einigermaßen abgehärtet hatten, kauften ſie einen verhältnismäßig billigen, ſehr ſchönen Gobelinſtoff für 60 Mark. 20 Mark hatte die Ottomane gekoſtet, 88 Mark und 50 Pfennige betrug die Rechnung des Tapezierers. Aber für den Trans⸗ port verlangte er wirklich nichts. Herr Wadepuhl entſchloß ſich, 160 Mark Vorſchuß 3¹¹ nehmen, und Frau Wadepuhl verſprach, keinerlei Erſparungen in der Verpflegung vornehmen zu wollen. Das tröſtete den finanziell immerhin etwas betrübten Gatten einigermaßen. Aber als er ſich zu völliger Tröſtung behaglich auf der teuren Ottomane ausſtrecken wollte, da wehrte ihm das die ſorgſame Hausfrau energiſch. Die gute, neue Ottomane ſei eine Zierde des Salons, ſagte ſie, und für das Nachmittagsſchläfchen viel zu teuer und vornehm. Alſo mußte Herr Wadepuhl ſeine langen Glieder wieder in anmutiger Schlangenlinie auf der alten kurzen Ottomane arrangieren und rechnete dabei aus, daß er ungefähr nach auf ſeiner jetzigen, kurzen Seegras⸗Schlafgelegenheit auszu⸗ einem Jahre mit dem Vorſchuß ⸗fertia ſein würde. 10. Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, den 27. September 1909 Magaz ne Burgſtraße 6 Freiſtehendes helles NMagazin mit 3 Stockwerken ſof. zu verm. Näh. Augartenſtr, 93⸗p. 9323 Lagerhaus, öſtöckig, zu vermieten. 9147 N 2, 11. Ein dreiſtöck. Magazin mit gutem trocken. Keller u. evtl. mit Kontor per 1. Jan. 1910 od. früh. z. v. Näh. 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Es mögen 1 ſechkig Jahre her ſein, als der ſpätere Lord Poullet auf der Heimfahrt Gaden Kolonien in einer luſtigen Laune mitb einem Kamera⸗ den die Wette einging, das erſte junge Mädchen, das ihnen nach der Ausſchiffung begegnen werde, ohne weiteres zu naben. Als die beiden jungen Leute nun ihren Juß ans Laud ſetzten, begegnete ihnen die Tochter eines Piloten, und ſoforth machte ihr der Lord einen Heiratsantrag, der auch ohme ſonderliches Sträuben von dem jungen Mädchen an⸗ genommen wurde. Nach kurzer Zeit abey ſchem ſtellte ſich herauts, daß bei der grundverſchiedenen Erziehung und Lebenscauffaßfung ein Zuſammenleben beider auf die Dauer unmögkich war, und gegem Feſtſetzung einer jährlichen Rente tremube ſich die junge Frau bereits nach ſechs Monaten von ihrem Gemahl. Den Sohm aber, den Bhen ſeine Frau bald darnuf gebar, weigerte ſich der Lord anzuerkennen, und nur ur läſtige Auseinanderſetzungen ii der Oeffentlichkent zu vermeiden, willigte er in eine karge Unterſtützung, die er dem jungen Manne von Zeit zu Zeit zukommen ließ. Durch delw Tod eines Oheims gelangte der Vater vor etwas zwanzig Jahren in den, Ditel und Beſitz der Grafen von Poullet, und um dieſen alten und vornehmen Adel nicht ſeinem erſt⸗ Sohme, dem Enkel eines Piloten, vererben zu⸗ miiſſen, chlug er ihm vor gegen eine Jahresvente von bauſend Ppumd Albe ſeine Anſprüche ar ſeinen füngeren Bruder aus zweiter(he abzutreten. Als der junge Mann ſich deſſen weigerte, kam es zum Prozeß, und die Lords des Oberhaufes entſchieden, daß dem Sohne aus unebenbürtiger Che, über deren it begründete Zweifel herrſchen könmten, das. Erbe der Grafen von Padck nicht zuſtehe. Daraufhin grüff der vierzig Jahre alb gewordene em wieder zu Feinen gel untd befeſtigte daran einen⸗ zuf den er die folgenden Worte geſchriebem hatte: vübir der Wiromte Da mein Vertder mir meine Rechte vorenthält, ohne daß ich mir habe etwas zu ſchulden kommem faſſen, ſo habe ich mich entſchloffen, mir auf dieſe Weſße mein Brot zu verdienen“ Noch einmal intereſſierte jetzb das große für dew adeligen Orgeldreher, —„amit ſeinem Inſtrument durch die Straßen Londons zog, daun aber erlahmte allmählich das Intereſſe an ihm, neue gen tauchten auf und drängten ihn in den Himter⸗ eer e ude gus der Eim wandertel, Ruhrkohlen, Ruhrkoks, Brikets deufsche und englische Anthrazit 3 dovie Buchen- und Forlenscheitholr in nur besten QAualitäten zu billigsten Lagespreiser. Luisenring 56. 0 4, 809 lblifter Haeatngten Zurüeckgesetrte Beleuehtungskörner mit bedeutendem Nachlass. 2046 5 Vorzüglich eingerichtete Werkstätte für von Beleuchtungskörpern Umändern u. 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Neben ihm lagen Ketten für Füße und Hände und dicht dabei im wilden Durcheinander Rumflaſchen und von der Sonne gebleichte Knochen. Eine Zuſammenſtellung, die ſich über mehr als 27 Jahre erſtreckt, ergab, daß während dieſer ganzen Zeit Einge⸗ borene gekauft und verkauft wurden. Viele von ihnen werden nach den Inſeln St. Thoms und Principe geſchickt, dort müſſen ſie auf Kakaoplantagen arbeiten, von wo es eine Rückkehr für ſie nicht mehr gibt. — Einer davon. Von Sophie Schröder, die durch ihre zahlreichen Liebesverhältniſſe beinahe ſo bekannt geworden iſt, wie durch ihre Schauſpielkunſt, exiſtiert eine ſehr hübſche Anek⸗ dote, die in den von Tony Kellen geſammelten Schauſpieler⸗ Anekdoten enthalten iſt. Als die Schröder eines Abends ins Theater fahren und eben in den Wagen ſteigen wollte, ſtürzte ein junger Mann auf ſie zu, küßte und umarmte ſie unter Tränen. Sie ſtutzte.„Mutter, erkennuſt Du mich nicht?“ Ich bin ja Dein Sohn?“ Sie beſah ihn näher und ſagte dann: „Ach ja, Du biſt einer davon.“ — Rooſevelt auf dem„Kuhfünger“. Wie eine Idhlle aus dem heißen Afrika, die etwa Oberländers Meiſterhand in den Fliegenden Blättern enuworfen, kieſt ſich die Schidewung des afvikamſchen Dier⸗ paradieſes aus dem großen Bericht Rooſevelts über ſeine Jagdreiſe, deſfen Veröffentkichung jetzt im„Darlh Telegraph“ wie im ande ven großen Blüttern begiunt. Der Expräßident hat während ſeiner Falhrt aurf der lügandabahm ſich den„Kuhfänger“ zum Lieblings⸗ „ſitz auserkoven, den breiten Schienenräumer vor der Lokomotive, der zu einem Becntentem Auffenüherbte hergerichtet war. So dampfßte er heiter durch das in tropiſcher Sonne rings erglänzende Land. Aum erſten Nachumittag gibts noch nicht viel willde Tiere zu ſehen. Nur zahllaße Vägel umſchtwirren den Zug, der daurch die herrliche weite Saundſchaft ruhig und ſicher ſeine Bahn zieht. Da flattert ein ſchargtreißer auf, ſo ſpät aus ſeinen Ruhe geſchveckt, daß man iher beinahe mit der Hand hätte fangen köunen. Perl⸗ Hiühmer und Framkolinhühmwer ſchürven enpor, hin und wieder ein Buſſard. Burt gfänzende Sonnenvägel, Bienenſpechte und Weber⸗ Füngelfhin durch die helle Luft oder Gerkkämp Bäumen, während der ZugPomp ausgetragen wurden, hatten allerdings eher mit unſerem wicht ſedden als Feinde dieſer Kulturerrungenſchaft. Me Male hat der Zug ſchon bei Nachb Giraffen totgefahren; einmal wurde ein Rhinoceros getötet, aber auch die Lokomotivs erli ö dieſem Rencontre ſchweren Schaden. Auch eine Löwim heut einmal mächtlicherweile„ und der Zugfühver brachte phierend ihren Kopf heim. Die Löwen beunruhigen aun mei Sitherheit des Verkehrs, und auf dem kleinen Stakionem iu pacr Monate einmal ein Beamter von einem ſchweifend⸗ ſchwwer verletzt oder getötet. Am mächſten Tage der Falhrt bel⸗ danm da⸗ Dierparadies mannigfabtiger und das Land ne aus wie ein großer zoologiſcher Garten. An Herden voln Dutzend und mehr Giraffen kam mam vorbei, die eim paar Meter von dem Zug entfernt durch die Waldlichbungen ſy Ganz nahe an der Streche ſtehen vier Riedantilopen, die g Ohren aufimerkſam geſpitzt und den Wagem nachſtarremd, ohre ait bewegen. Biel gahhreicher find die gewühnlichen ſürdafrilanf 0 amfteten, wom denen eine Herde gerade an der Strecke weid Din ertönt die Lookmotibpfeiſe und nun bochen und ſpringer Alle in ihrer graziöſen Beweglichleit dahin und galoppieren inu raſche⸗ Lauf davom Eim langſchwänziger ſtrohferrbiger Affe wenſucht vor Waum zu Baum zmit dem Zuge amitzuklettern. Große ſchwarge Strauße erſcheimen ab und zu in ihrer matzeftaätnſchen Plumpheit. Eine Herde von Zebras bricht, kaum hundert Fuß von der Beuhn⸗ Linie emfernt, aus dem Wald hervor, gerade arm den Zug nombei Wohl läßt ſie das Pfeiſen auf einen Moment auſſhorchem und mmne⸗ hellten, aber daunn venwem ſie ruhag und ungeſtört weiter. Die wilden Tiere wiſſen alle, daß ſie hier än ihrem Heiſigtum ſind und deß keiner ſie ſtören darf. — Zur Kulturgeſchichte des Fußballes. Das Spielen mit elaſtiſchen Kugeln iſt eine Erfindung aus antiker Zeit; bevor es gewickelte Lederbälle gab, benützte man Ochſenblaſen, die mit dünnem Leder überzogen waren, als Spielgeräte zum Werfen und Fangen. Es hat aber auch, wie heute nuch bei den Hindus, aus Stroh geflochtene Ballons gegeben oder genühte Bälle, wie ſie die Indianer aus bunten Lappen anzufertigen pflegen. Gummiballons find erſt ſeit den Tagen des ianduſtriellen Nuf⸗ ſchwunges bekannt, und heute noch ſpielt das Landvolk zu Eng⸗ land ſeinen Fußball mit einer aufgetriebenen Schweinsblaſe, die voll raſſelnden Erbſen ſtecken. Dort gilt der Jußdall als all⸗ tägliches Beluſtigungsmittel und man achtet in ihm den Er⸗ zieher zu Tatkraft und Manneszucht. Auch der deuiſche Sport At der gleichen Meinung, trotz einiger Wergſtticher, denen dies temperamentvolle Spiel zu wild erſcheint. In Italien werd das Balltreiben nur an großen Feſtlichkeiten vom Volke genhez ſeliſamerweiſe, denn noch in den glanzerfüllten Tagen der NPengiffance ſchwärmte man dort ſchr fitr jegliches Balſſpiel un umbuſchte„Ballhäufer in ibre Gärten bauen. Die graßzfaſen buſchte„Ballhäuſer“ in ihre Gärten bauen. Die gragtöſen Wektkämpfe, die darin mit viel Pracht und ſeidenftarrendem ͤ Werfahren. duuh die wenden diere ectet werden did berhmegt felr reich. Da verſagt die Telegraphemleftung ühren Dienſt, 25 Gen d wub dde Drägle⸗ eee uadernen Latpnten nis Verwandſchaft, als mit dem Fußhballſpiel geweſen. Sie hatten ihn von den Hellemen empfangen und ſie een, in zwei Parteen getrennt, ſeinem Spiel zu huldigen. Ad.- Englands. Die antiken Römer find ſeine eifrigſten Piomſere ————— 12. Seite Werftſtr. 19 Wohnung, 3 Zimmer und Kicche zu vermieten. 10202 N 0 e 5. Werfiſtr. 29, 2 St., 2 Zim. u. Küche u. 1 Zim. 1 Küche per 1. Okt. an kl. Ja au rftſtr. 39, ſchöne Wohnung 2 85 u. Küche, 5. Stock, Okt. zu vm. 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