Donnerstag, 2. Februar ö Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus C oder durch die Poſt monatl..⸗M. 2,80 ohne Beſtellgeld Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E 6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle. R 1,-6, (Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen. Waldhofſtr. 6, Age ene 190 u. Meerfeldſtraße 13. Telegramm⸗ J Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12mal. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen Sport und Spie! Aus Jeit und Leben ——.— 2 — Wird Briand heute ſprechen? Paris, 2. Febr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Streſemanns zweite Rede wird unmittelbar vor den Erklä⸗ rungen Briands als eine Entgegnung auf gewiſſe Kritiken der franzöſiſchen Preſſe angeſehen. Der offiziöſe„Petit Pariſien“ macht zu den geſtrigen Erklärungen des Reichs⸗ außenminiſters folgende Bemerkungen:„Dr. Streſe⸗ mann, deſſen heftiges Plaidoyer für die Rheinlandräumung ſich dadurch kennzeichnet, daß es in einer ſeit Locarno nicht mehr gewohnten Tonart vorgetragen wurde, wird in Frank⸗ reich eine wenig günſtige Rückwirkung hervorrufen. Insbeſondere nach den unklugen Worten, die von einem nationaliſtiſchen Reichstagsabgeordneten ausgeſprochen wur⸗ den, hielt es Dr. Streſemann für zweckmäßig, noch einmal das Wort zu ergreifen. Seine Erklärung, daß Deutſchland die Rheinlandräumung hauptſächlich deshalb verlange, weil es eine vollkommene Entente mit Frankreich er⸗ ſtrebe, iſt für uns von beſonderem Intereſſe. Ohne die Aufrichtigkeit Deutſchlands in Zweifel ſtellen zu wollen, fühlen wir uns berechtigt, zu ſagen, daß die geſtrige N Erklärung in ſeiner erſten Rede ihren Platz verdient hätte, ſei es als Präambel, ſei es als Schlußfolgerung. Aus dieſer Bemerkung des„Petit Pariſien“ läßt ſich ſchließen, daß in der Umgebung Briands an der Form der erſten Rede Streſemanns Anſtoß genommen wird.(21!) Bei früheren Gelegenheiten kritiſierte der franzöſiſche Außen⸗ miniſter weniger die Geltendmachung der Notwendigkeit, zu N 5 der früheren Rheinlandräumung zu gelangen, als die dra⸗ t ſtiſche, dem franzöſiſchen Ohr etwas peinliche Art, in der dieſe Forderung ausgeſprochen wurde. Eine ähnliche Kritik dürfte wohl in Briands Erklärungen, die wohl erſt am näch⸗ ſten Dlenstag ſtattfinden werden, zum Ausdruck kommen. In der heutigen Nachmittagsſitzung des Senats werden Heury de Jouvenel, Chenabenois(Konſervativ) und Chopiteau(Gemäß. Radikaler) ſprechen. Da die zweite Rede Dr. Streſemanns noch nicht im offiziellen Text vorliegt, wird Briand nicht in der Lage ſein, die von ihm gewünſchte genaue Stellungnahme der franzöſiſchen Regierung zu dem deutſchen Standpunkt zu präziſieren. Auch die heutige Debatte über Finanzfragen und die Rede Poincarés nötigt, wie man geſtern abend in informierten Kreiſen bemerkte, zu einer Verſchiebung der Rede Briands auf nächſten Dienstag. Der heutige„Matin“ hält jedoch daran feſt, daß Briand bereits hente nachmittag ſprechen 8 werde. Im„Populatire“ wird der Standpunkt der franzöſiſchen Soztaliſtenpartei durch ihren Füh⸗ rer Leon Blum auf Grund des geſtrigen Artikels von Grumbach folgendermaßen umſchrieben:„Frankreich hat wohl niemals die Verpflichtung übernommen, das Rheinland früher zu räumen. Aber es hat in Deutſchland Hoffnungen erweckt, die eine beſchleunigte Befreiung des 1 Rheinlandes in ſich ſchließen. Niemand kann leugnen, 1 daß dieſe Hoffnungen in Deutſchland feſten Fuß gefaßt haben, 2 1 ohne daß auf unſerer Seite dagegen Einſpruch erhoben wurde. * Eine moraliſche und politiſche Notwendigkeit zur * Zurückziehung der Beſatzungstruppen von deutſchen 5 Boden liegt ohne Zweifel in der Locaruopplitik und der Zulafſung Deutſchlands zum Völkerbund. Die Zuſammenkunft von Thoiry hatte nicht viele Zeugen. Wer aber würde beſtreiten, daß man gerade die frühere Räu⸗ mung mit einer finanziellen Gegenleiſtung verknüpfte? Da⸗ vor habe ich oft gewarnt. Ich bin nicht der Anſicht, daß das * Problem durch eine finanzielle Transaktion gelöſt werden könne, doch anerkenne man auf unſerer Seite, daß die mili⸗ täriſche Beſetzung nicht als eine Sicherheits ⸗ garantie betrachtet werden könne und man gebe zu, daß ſeit Locarno die Räumungsfrage Gegenſtand von Verhand⸗ lungen und eines Einverſtändniſſes geworden ſei. Was Streſemann verlangt, iſt eben dieſe Verſtändigung auf dem Wege baldigſter Verhandlungen.“ Blum erinnert ſodann an den Standpunkt der franzöſiſchen Sozialiſten, die die Ein⸗ führung einer internationalen, alſo wechſelſeitigen Kon⸗ trolle in der entmilitariſierten Rheinlandzone verwirklicht ſehen wollen. Blum zieht aus der Rede Streſemanns den Schluß, daß auch die deutſche Regierung mit einer ſolchen Lö⸗ ſung einverſtanden wäre und e m p fiehlt Briand drin ⸗ gend, ſich dieſes deutſche Entgegenkommen du⸗ nutze zu machen. Blum macht folgende Schlußbemerkungen: „Briand weiß beſſer als irgend jemand anders, daß die Rheinlandräumung die natürliche Folge der von Herriot und von ihm ſeit vier Jahren verfolgten Politik iſt. Ich kann nicht annehmen, daß Streſemanns Rede eine Aenderung ſeiner Abſichten oder einen Meinungs wandel her⸗ vorgerufen hat. Die Idee der internationalen Kontrolle bietet dem franzöſiſchen Außenminiſter ein Mittel, und viel⸗ leicht das beſte Mittel, um die Schwierigkeiten des Augen⸗ Ricks zu überwinden.“ a 50 2 Febr. 5(Von unſerem Berliner Büro.) Der Mannheimer Frauenzeitung Der Widerhall der deutlichen Forderungen in der Nariſer und Londoner Rroſſe lition. Das deutſche Volk hat in den Wahlkämpfen, die ihm erträglichen Zuſtand aufzuräumen und der deutſchen Außen⸗ zöſiſche Außenminiſter in ſeiner Rede dieſem Anſturm von miele nach Sieilien anaetreten. Dr. Schacht hat. wie die B. 3, berichtet, 1. Schacht hat. wie die KB. I baben wird. Mannheimer General Anzeiger Aus der We Unterhaltungs-Beiſage Preis 10 Pfennig 1928— Nr. 56 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp, Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Neklamen 34.⸗M.Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen Höhere Ge⸗ walt, Streils, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsstand iſt Mannheirt. Wandern und Neiſen Geſetz und Noch it der Technik Derereerre Die„Times“ zur Räumungsfrage S London, 2. Febr.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die erſte Ueberraſchung über die Streſemannrede vom Mon⸗ tag hat nunmehr einer fachlichen Beſprechung der Argumente Platz gemacht. Die„Times“ geben heute zu, daß Streſe⸗ mann den Augenblick für eine erneute Erörterung der deutſch⸗ franzöfiſchen Verſtändigung aut gewählt hat, da in beiden Ländern der beginnende Wahlkampf das Intereſſe der Oeffentlichkeit auf die außenpolitiſchen Probleme lenkt. Die Form der Rede ſei nicht durchweg verſöhnlich, aber ihr Inhalt ſei jedoch mehr als ein Appell, nämlich gleichzeitig eine Ein⸗ ladung geweſen. Der ſcharfe Proteſt gegen die Hinaus⸗ zögerung der Räumung ſei von poſitiven Anregungen für eine vernünftige Regelung begleitet geweſen. Das Blatt ſtellt in der Beſprechung des Rheinlandproblems weiter feſt, daß die Annäherung in direkten Verhandlungen zwiſchen Berlin und Paris gefunden werden müſſe. Einen ſolchen direkten Gedankenaustauſch zu erleichtern, wäre einer der Hauptbeweggründe Englands für die Unterzeichnung des Lo⸗ carnopaktes geweſen. England ſei gewiß nicht unmittelbar an der Beſetzung intereſſtert. Man dürfe jedoch unter dem Ein⸗ druck der abgenutzten Araumente nicht überſehen, daß die Beſetzung heute zu einer ganz neuen Bedeutung gekommen ſei. Es handele ſich heute weniear um die verſchiedenen Arten von Garantien, die ſie verkörpere, als daß ſie zu einem Handelsobjekt für die Realpolitiker Frankreichs und Deutſchlands geworden ſei. Für Frankreich bedeute die Beſetzung ein Aktivum, das es nicht herausgeben werde. ohne von Deutſchland etwas wirklich Wertvolles als Gegenleiſtung zu erhalten. Herr Streſemann habe dieſen we⸗ ſentlichen Faktor der franzöſiſchen Politik anerkaunt und ſei bereit, einen Tauſch zu machen.(2) Das ledialich politiſche Zugeſtändnis einer Rheinlandkontrolle bis zum Jahre 1935 ſei nicht ſehr bedeutungsvoll. Dagegen ſei Streſemanns Anregung. daß die Räumung mit einer allgemeinen Neurege⸗ lung der wirtſchaftlichen und finanziellen Verpflichtungen Deutſchlands in Zuſammenhang gebracht werden könne., be⸗ achtenswert.„Eine verzweigte Neuregelung doppelter wirt⸗ ſchaftlicher Möalichkeiten, ſo erklärt die„Times“. muß der ganzen Diskuſſion eine neue Wendung geben.“ In Thoiry ſei ein ähnliches Anerbieten beſprochen worden, aber damals durch die Ereigniſſe in Frankreich überholt worden. Streſe⸗ mann denke offenbar an andere Möglichkeiten. Auf wirtſchaft⸗ lichem Gebiet hätte Deutſchland mit Frankreich beträchtliche Fortſchritte auf dem Wege der Verſtändigung erzielt, die Zu⸗ ſammenarbeit großer Induſtrien in beiden Ländern macht rapide Fortſchritte, auf finanziellem Gebiet ſeien Ausſichten für die weitere Ausführung des Dawesplanes Gegenſtand ernſthafter Diskuſſionen, die ſowohl in Berlin, London und Newyork, als auch in Paris geführt würden. Die„Times“ ſchließen ihren Artikel mit einem Appell an Frankreich: „Dr. Streſemänn hat dadurch, daß er die Tatſache der Je⸗ ſetzung mit deren ökonomiſcher Bewegung in Verbindung ge⸗ bracht habe, die ganze Frage aus dem rein Politiſchen in eine Sphäre verſchoben, in der bereits weitgehende gemein⸗ ſame Intereſſen zwiſchen Deutſchland und Frankreich beſtehen. Der franzöſiſche Außenminiſter wird auf die Streſemannrede antworten und wird eine Brücke über den ſeltſamen Abgrund ſchlagen, der immer noch die politiſche und wirtſchaftliche Verſtändigung von einander trennt.“ 5 Berliner Preſſekommentare zur zweiten Streſemann Rede J Berlin, 2. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Die zweite Rede Streſemanns findet in der Berliner Preſſe ähn⸗ lich ſtarke Beachtung wie die erſte, und zwar ſowohl nach der innen⸗ wie nach der außenpolitiſchen Seite hin. Aus den deutſchnationalen Blättern ſpricht eine gewiſſe Befriedigung darüber, daß Dr. Streſemann die Deutſchnationalen ſo ſchonend behandelt hat. Dem„Vorwärts“ frei⸗ lich will dieſe kluge Taktik nicht in den Sinn. Er verübelt es Dr. Streſemann, daß er koalitionspolitiſch eine„Politik des Als ob“ betrieben habe. Das wird ihm als Manko angekreidet, während ſich mit dem außenvolitiſchen Teil das ſozialdemokra⸗ tiſche Zentralorgan einverſtanden erklärt. Das„B..“ kenn⸗ zeichnet die gegenwärtige Situation, wie ſie ſich in der geſtrigen Debatte wiederſpiegelte, dahin: Hinter der offiziellen Regie⸗ rung von heute ſteht eine andere inoffizielle Re⸗ gierung, die ſich auf die Parteien der heutigen Oppoſition ſtützt, bei denen aber der außenpolitiſche Kurs des Miniſters eine viel treuere Gefolaſchaft findet als in ſeiner eigenen Koa⸗ in dieſem Jahr bevorſtehen, es in der Hand, mit dieſem un⸗ politik die Stetigkeit zu gewährleiſten, deren ſie bedarf.“ Die Germania“ begrüßt es, daß Streſemann nochmals ſo klar und unmißverſtändlich den Weg der deutſchen Außen⸗ politik gezeigt habe und iſt geſpannt darauf, was der fran⸗ kämpfen hat, einigermaßen Rückſicht nimmt und der auf d machten bitteren Erfahrungen an eine ehrliche Verſtt Schritt für Schritt! Nach der parteipolitiſchen Ausſprache, die ſich an die erſte Rede Streſemanns angeſchloſſen hatte, war die zweite Rede des Außenminiſters eine politiſche Notwendig⸗ keit. Sowohl im Inlande, wie im Auslande hatten die Aus⸗ führungen, mit denen Streſemann nach längerer Erkrankung wieder vor die Oeffentlichkeit trat, nicht nur ganz beſondere Beachtung, ſondern wie üblich, je nach Parteibrille und poli⸗ tiſcher Grundeinſtellung, die zwieſpältigſte Auslegung ges funden. Um ihrer mißbräuchlichen Ausſchlachtung von vorn⸗ herein einen Riegel vorzuſchieben, galt es, den Standpunkt des verantwortlichen Leiters der deutſchen Außenpolitik noch einmal ſo vor aller Oeffentlichkeit feſtzulegen, daß keinerlet Deutelet mehr möglich war. Dieſer Forderung des Tages iſt! Streſemann geſtern nachgekommen. Bevor er nochmals auf die großen außenpolitiſchen Probleme zu ſprechen kam, hielt er es für notwendig, zum Zwecke der innerpolitiſchen Klä⸗ rung, ſeine Stellunahme zu dem zwei Tage zuvor unternom⸗ menen deutſchnationalen Vorſtoß gegen ſeine Politik zu präzi⸗ ſieren. Und das war ſehr gut ſo. Man mußte wiſſen, wie ſich Streſemann zu der ebenſo parteiegoiſtiſchen wie bedenk⸗ lichen deutſchnationalen Taktik ſtellt, die den Verſuch gemacht hatte, die Ausführungen ihrer Fraktionsredner lediglich als „eine wertvolle Ergänzung des Streſemannſchen Stand⸗ punktes“ hinzuſtellen und die in einer in unſerem geſtrigen Abendblatt mitgeteilten Erklärung ihrer parteiamtlichen Preſſeſtelle, Streſemanns erſte Rede ſo ausgelegt hatte, als ob es ihr Hauptzweck geweſen ſei,„die jeder Verſtän⸗ digung abgeneigte doppelzüngige Politik Frankreichs ins rechte Licht zu ſtellen““ Es leuchtet ohne weiteres ein, daß eine ſolche Auslegung durch die größte in der Regierungskoalition vertretene Partei, allen Scharf⸗ machern und Unverſöhnlichen in Frankreich willkommenes Propagandamaterial geweſen wäre, um die Verſtändigungs⸗ politik des Außenminiſters zu diskreditieren, wenn dieſer ſolche Auffaſſung unwiderſprochen gelaſſen hätte. Streſemann zog jedoch klar den Trennungsſtrich zwiſchen ſeiner Politik und dem Standpunkt derer, die ſich zu der Auffaſſung des deutſchnationalen Abgeordneten v. Freytagh⸗Loring⸗ hoven bekennen. Er zögerte nicht, den viel erörterten Vo ſtoß jenes Herrn ſachlich wie formell als parlamentariſche „Entgleiſung“ zu kennzeichnen.. i„ So unerquicklich ſolche innerpolitiſchen Auseinander⸗ ſetzungen zweifellos auch ſind, zumal es ſich um die ja nicht erſt von geſtern auf heute beſtehenden Differenzen zwiſchen dem verantwortlichen Leiter der deutſchen Außenpolitik und der zahlenmäßig ſtärkſten Regierungspartei handelt, ſo ſollte man dieſe Mißhelligkeiten im Hinblick darauf, daß alle Par⸗ teien bereits mehr oder minder unter dem Einfluß der Wahlpſychoſe ſtehen, nicht weiter tragiſch nehmen, zumal wir in anderen Ländern, vor allem in Frankreich, ja for geſetzt ähnliches erleben. Freilich beſteht dabei der Unter⸗ ſchied, daß wir als beſiegtes und wehrloſes Volk eine gan andere Auffaffung von Einigkeit und von geſchloſſener nach außen hin haben müßten, als dies bei den reichen wehrhaften Nationen der Siegerſtaaten der Fall iſt. die zweifellos noch immer in ſchier erdrückender Fülle handenen und auf uns laſtenden Spannungen dü wir uns in unſerem Verſtändigungswillen nich machen laſſen. Sehr fein iſt in dieſer Hinſicht der Sat der geſtrigen Rede Streſemanns, daß, wer da will, daß vorhandenen Spannungen beſeitigt werden, ſich nicht d beſchränken darf, ihr Vor handenſein ſtark zu unt ſtreichen, ſondern daß er ſich an die Seite derjeni ſtellen muß, die ſie beſeitigen wollen. Das gilt fü deutſchen Widerſacher ſeiner Verſtändigungspolitik, wie beſonders auch für jene franzöſiſchen Politiker, die du Worte und Taten fortgeſetzt dazu beitragen, daß wir au Spannungen nicht herauskommen. Hinter dem App Streſemann deswegen an die franzöſiſche Nation gerich N ſteht das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit. Mit Streſema ſind wir der Meinung, daß Locarno kein Ende, ſondern ei Anfang iſt und daß die Verſtän digung nur Schr für Schritt erreicht werden kann. Gewiß aber iſt auch der Politik, daß wer ſchnell gibt, doppelt gibt. Sehr mit Rech hat deshalb Streſemann darauf hingewieſen, daß das angel liche Sicherheitspfand, das die Franzoſen mit dem Rhei! f in der Hand halten, mit dem vertragsmäßigen Abhla vor allem auch der Preſſe aller Parteirichtüngen muß ſein, die geſchlagene Breſche mit kluger Ueberlegun weitern. Man vergibt ſich nichts, wenn man dabe Schwierigkeiten, mit denen Briand im Parlamen er Lauer liegenden Pariſer Hetzpreſſe kein billiges Propag material in die Hände ſpielt. Wir müſſen die friedferkige Kreiſe, die es in Frankreich eben ſo gibt wie bei uns, plan⸗ mäßig ſtärken und darauf hinarbeiten, immer mehr fene Atmoſphäre der Verſtändig ung zu ſchaffen, aus der heraus allein, wie Streſemann ſagt, wir die Werke des Frie⸗ dens erſtehen ſehen können. 8 Die Franzoſen haben es in der Hand. zu dieſer Auffaſ⸗ ſung auch die deutſchen Kreiſe zu bekehren, die nach den ge⸗ gungspolitik mit Frankreich nicht glauben kön nen. Wenn 5 Argumenten und Verſtändiaunasbereitſchaft entgegenzuſetzen und Boden von ſeiner Soldateska zu räumen. Frankreich endlich dazu aufraffen könnte, den ſchen Grun 244 2 Seite. Nr. 58 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) Donnerstag, den 2. Februar 1020 1 dadurch der Verſtändigungspolitik Streſemanns zum Wohle der beiden aufeinander angewieſenen Völker einen mächtigen neuen Impuls geben. Mit der Verewigung des Haſſes kom⸗ men wir nicht weiter, ſondern bringen uns nur immer mehr in die Gefahr hinein, in einem neuen Weltenbrand völlig aufgerieben zu werden. So hoch wir auch die Bedeutſamkeit der ſogenannten Imponderabilien veranſchlagen, ſo kommen wir, wie die Verhältniſſe nun einmal liegen, doch nicht um die Forderung herum, alle Gefüh 8 politik durch klare, nüchterne, zielbewußte Real politik zu erſetzen. Nicht die ſchlechteſten Deutſchen ſind es, denen das am ſchwerſten fallen wird. Doch es muß ſein. Deshalb brauchen wir noch lange keine Heuchler zu werden. Höchſt unklug aber han⸗ delt, wer ſich einer Aufgabe. und mag ſie auch noch ſo ſchwer ſein, verſchließt, deren unbedingte Notwendigkeit für die weitere gedeihliche Entwicklung ſeines Volkes und Vater⸗ landes er klar erkannt hat. Wer aber will bewußt töricht handeln? H. A. M. 3 5 3 D A. Aus der heuligen Reichstagsſitzung 1 in, 2. Februar.(Von unſerem Berliner Büro.) Ji ſteht heute der Haushaltsplan der be⸗ eten Gebiete zur Debatte. Vorher wurde über den N ÜUtrag der Kommuniſten wegen dem Ausſchluß ihrer beiden Mitglieder, die wegen der von ihnen während den Aus⸗ führungen des Nationalſozigliſten Dr. Frick verurſachten Lärmſzene in der vorigen Woche von dem Vizepräſidenten Graefe den Stuhl vor die Türe geſtellt bekommen hatten, ab⸗ geſtimmt. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Demo⸗ krgten und Sozialdemokraten, deren Stellunguahme als Pro⸗ teſt gegen die unſachgemäße Geſchäftsführung des deutſchnatio⸗ nalen Vizepräſidenten aufzufaſſen iſt, abgelehnt. Der Kanzler, der es ſich ſicher nicht hätte nehmen laſſen die von ihm im Nebenamt verwalteten Etats zu vertreten, iſt diesmal durch Krankheit verhindert. An ſeiner Stelle entwirft Staatsſekretär Schmidt ein trübes Bild über die gegen⸗ wärtigen Zuſtände im beſetzten Gebiet. Die Schilderungen, die er machte, zeigten wie ſchwer noch immer der Druck der Be⸗ ſatzung auf den okkupierten Landen laſtet. ö Neue Differenzen zwiſchen Volkspartei und Deutſchnationalen Berlin, 2. Febr.(Von unſerem Berliner Bürb.) In volksparteilichen Kreiſen des Reichstages hat eine Stelle der „Kreuzzeitung“ in ihrer geſtrigen Kritik der Streſe⸗ mannrede eine gewiſſe Erregung hervorgerufen. Es heißt da: „Wir unterſchreiben voll und ganz die Feſtſtellung des Abg. u. Freybagh⸗Loringhoven, daß wir mit Locarno in eine Sackgaſſe geraten ſind und neue Wege gehen müſſen.“ ir 5 Man fragt ſich, ob dieſe Erklärung als die Meinung der Frak⸗ tion aufzufaſſen ſei, nachdem Dr. Streſemann geſtern die Aus⸗ führungen Freytagh⸗Loringhovens ſo behandelt hat, als ent⸗ ſprächen ſie nicht in allen Stücken ber Auffaſſung der deutſch⸗ ugtionalen Fraktibn. Wie wir hören, iſt die Aeußerung der „Kreuzzeitung“ ein reines Produkt der Redaktion, die ohne horherige Fühlungnahme mit der Fraktion und dem Grafen Veſtarp entſtand. Da man freilich im Ausland die„Kreuz⸗ zeitung“ meiſt unter der Floskel des Organs des Grafen Weſtarp zu zitieren pflegt, wird an der nachteiligen Wirkung, die ein derartiger Affrontgegenden Außen miniſter im Ausland hervorrufen muß, nichts geändert. Ein ſozialdemokratiſcher Rückzug Berlin, 2. Februar.(Von unſerem Berliner Bſitro.) Der Haushaltsausſchuß des Reichstags ſetzte heute die Beratung des Haushalts des Reichsverkehrs⸗ miniſteriums fort. Die Tagesordnung wurde ergänzt durch den Punkt: Gargntieübernahme durch das Reich für Vorzugs⸗ aktien der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft.— Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt Abg. Heimann(Soz.) folgende Erklärung ab:„Mit den Mitteilungen, die ich geſtern über den Zwiſchenfall auf dem Berliner Flughafen gemacht habe, [betreffend Flaggenfragen. D. Schrftl.) bin ich das Opfer falſcher Informationen geworden, die ich mündlich And ſchriftlich erhalten habe, ſo daß ich an ihrer Zuverläſſig⸗ keit nicht zweifeln konnte. Nachdem ſich meine Behauptungen in ihrem erſten Teil als den Tatſachen nicht entſprechend er⸗ wieſen haben, und von mir mit dem Ausdruck des Bedauerns zurückgenommen worden find, wird auch der gegen mich er⸗ hobene Vorwurf der Verleumdung nicht aufrecht erhal⸗ ten bleiben können.“— Stellvertr. Vorſ. Abg. Schultz⸗Brom⸗ berg(Dutl.) erklärt nach dieſer Erklärung des 11 Heimann den Zwiſchenfall als erledigt.— Der Ausſchuß erklärt ſich mit der Garantieübernahme durch das Reich einverſtanden, damit der Zeichnungsproſpekt herausgegeben werden kann. n 50 Jahre Dresdner Opernhaus Zum 2. Februar 1928 Nachdem eine Feuersbrunſt am Vormittag des 21. Sep⸗ tember 1809 das Hoftheater in der Altſtadt, ein prächtiges Bauwerk Gottfried Sempers, in Aſche gelegt hatte, und nachdem im raſch errichteten Interimsbau, ein hölzerner Rundbau, beſſen Ränge ſich amphietheatraliſch aufbauten, ſo⸗ daß von allen Plätzen die Bühne und das gange Theater⸗ iunere überſehen werden konnte, am 1. Februar 1878 die letzte Vorſtellung mit Webers Freiſchütz und einem vom Drama⸗ turgen Hofrat Dr. Pabſt gedichteten Epilog ſtattgefunden Hatte, wurde das neue Hoftheater, das von Manfred Semper nach den Plänen ſeines Vaters errichtet worden war, am 2. Februar 1878 mit einer Feſtvorſtellung eröffnet. Ehe das Theater errichtet wurde, alſo ſozuſagen als die Trümmer des früheren Prachtbaues noch rauchten, begann chon der Kampf der Meinungen über den Bauplatz und den bauer. Schon der Plan der Regierung, den Neubau unter Beſeitigung der Zwingerpromenaden und eines Teils des Zwingerteiches zwiſchen Gemäldegalerie und Stallſtraße zu ſetzen und ein Konkurrenzausſchreiben zu erlaſſen, wurde von der Bürgerſchaft heftig bekämpft. Eine Petition mit Tauſen⸗ den von Unterſchriften an die Ständeverſammlung trat ent⸗ ſchieden für den Wiederaufbau des abgebrannten Hauſes unter Berufung Gottfried Sempers ein. Die Stände traten den Vorſchlägen inſoweit bei, als Gottfried Semper berufen wurde, den Theaterneubau zu übernehmen. Er tat es unter der Bedingung, auf die alten Pläne verzichten und den neuen Kunſttempel nach neuen Entwürfen unter Berückſichtigung der neueſten Erfahrungen auf dem Gebiete des Thegterbaues errichten zu dürfen. Auch ſprach er ſich für Erhaltung der wingeranlagen und des Teiches aus. Der Plan wurde von er Staatsregierung genehmigt; die Ausführung ſelbſt über⸗ trug jedoch Meiſter Semper ſeinem Sohne Manfred. Aller⸗ dings erwieſen ſich die von den Ständen bewilligten Mittel wiederholt nicht als zureichend, und da war es Staatsminiſter Mittel zu beſchaffen wußte. Bis zur Vollendung des Baues 0 ate man nicht mit Lob und Anerkennung. Tag 195 dem 8 abe mit Freiherr v. Frieſen, der helfend eingriff und die nötigen 9 noch Schwierigkeiten aller Art zu bekämpfen und Nörgeleien zu zerſtreuen: aber als der Bau fertig daſtand, Diunderte von Menſchen ſtanden Tag für nen. 1 ſeiner en leb ßen Standbildern b bee Der Kampf um die Schule 1 Berlin. 2. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) In den letzten Tagen, ſo auch geſtern, hieß es, daß Verhandlun⸗ gen über das Schulgeſetz bereits wieder im Gange ſeien. Wir halten demgegenüber unſere Darſtellung aufrecht, daß eine derartige Fühlunanahme bisher nicht ſtattgefunden hat. Die Nachrichten, die das Gegenteil behaupten, haben aus⸗ ſchließlich ihren Urſprung im Zentrum, das eine gewiſſe taktiſche Abſicht damit verbindet. Natürlich hat man im Zen⸗ trum ein Intereſſe darau, die auf den toten Punkt geratenen Beſprechungen wieder in Fluß zu bringen. Man möchte, in⸗ dem man von einer Ausſprache Streſemanns mit Marr berich⸗ tet, die angeblich das Schulgeſetz zum Gegenſtand gehabt haben ſoll, offenbar den Außenminiſter in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzenden der Volkspartei zu einer Initiative veranlaſſen. Wir glauben nicht, daß Dr. Streſemann dem Zentrum die⸗ ſen Gefallen tun wird. Wenn man hier und da als Kom⸗ promiß möglichkeit den Gedanken ventiliert, es könnte ten wir annehmen, daß dieſer Vorſchlag in der Volks keinen Anklang findet, ganz abgeſehen davon, daß er fall, für Baden und Heſſen diskutabel wäre, bei den zu Preußen gehbrenden Ländern, wie Naſſau. in denen die Verhältniſſe anders liegen, auf außerordentliche Schwierigkeiten ſtoßen würde. Jedenfalls ſtagniert augenblicklich die Frage des Schul⸗ geſetzes, Es erſcheint auch fraglich, ob ſie während der bevor⸗ ſtehenden ſitzungsfreien Tage des Reichstages weſentlich ge⸗ fördert werden wird. Dr. Bölitz über ſeine Amerika⸗Reiſe Berlin, 2. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Der frühere preußiſche Kultusminiſter Dr Bölitz iſt vor kurzem von ſeiner viermonatigen Reiſe aus Südamerika zurück⸗ gekommen. Er ſprach geſtern abend in Berlin vor dem Reichsklub der Deutſchen Volspartei über ſeine Eindrücke. Die Deutſchen in den großen Handels⸗ und Gewerbekolonien, ſo führte er u. a. aus, ſind die Träger unſerer ſtark wachſen⸗ den Handelsbeziehungen zu Südamerika. Der Erhaltung dieſer ſtarken Schicht muß die Sorge der Heimat gelten, und zwar vor allem in der Pflege ihres Schulweſens und ihrer kirchlichen Verſorgung. Auch der Nachrichtendienſt in dieſe, meiſt abgelegenen Kolonien, muß beſſer geregelt werden. Schließlich ging der Redner noch auf die außerordentlich wichtige Frage der Auswanderung nach Südamerika ein. Südamerika hat noch Boden, es muß aber verlangt werden, daß den deutſchen Auswanderern nur in guten Sie⸗ delungszonen Land zur Verfügung geſtellt und ſie gemeinſam in größeren Verbänden ſiedeln, und daß ihnen von Seiten der Regierung auch finanzielle Unterſtützung zuteil wird. „Stürmische Szenen im öſterreichiſchen Nationalrat Bei der Beratung einer ſozialdemokratiſchen Juterpel⸗ lation kam es geſtern im öſterreichiſchen Nationalrat zu ſtür⸗ miſchen Szenen. Der ſozialdemokratiſche Redner hatte meh⸗ rere Geheimbefſehle des Gendarmeriekommandanten von Oberöſterreich verleſen, die ſich gegen die Gewerkſchaften richten. Als Vizekanzler Hartleb den Heeresminiſter in Schutz nehmen wollte, wurde er mit„Lügner“ beſchimpft ſowie am Weiterreden verhindert. Dadurch entſtand eine S 1915 gerei, die eine Unterbrechung der Sitzung notwendig machte. Am Nachmittag wurde dann die Ausſprache über die Ge⸗ heimbefehle des Gendarmeriekommandanten beendet. Die Sitzung verlief ruhig. Zur Annahme der Freigabebill im amerikaniſchen Senat In gut unterrichteten deutſchen Kreiſen hat die Annahme der ſogen. Freigabebill für das im Kriege in Amerika be⸗ ſchlagnahmte deutſche Eigentum im ame rikaniſchen Senat zwar befriedigt, jedoch noch nicht alle Beſorgniſſe über das endgültige Schickſal des Geſetzes zerſtreut. Jedenfalls iſt man der Anſicht, daß mit einem Inkrafttreten der Freigabe⸗ bill für die nächſte Zeit noch nicht zu rechnen iſt. Der amerikaniſche Senat hat bekanntlich an der Vorlage einige Dieſe Aenderungen dürften 2 Letzte Meldungen Die Ehefrau erſchoſſen G Reilingen, 2. Febr. Geſtern abend halb 9 Uhr erſchoß der Maurer Georg Dagen bach ſeine Ehefrau mit einem Revolver. Die Kugel drang in das linke Auge und ver⸗ letzte die Frau ſo ſchwer, daß der Tod nach einer Stunde ein⸗ trat. Die Urſachen der Tat ſind noch unbekannt. Man t hier zu der Annahme geneigt, daß es ſich eher um einen un⸗ glücklichen Zufall als um einen Mord handelt. Wahrſchein⸗ lich hat der Mann an dem Revolver hantiert, wobei ſich der Schuß löſte. So viel man hört, lebten die noch jungen Ehe⸗ leute Dagenbach in beſtem Einvernehmen, ſo daß kaum an⸗ zunehmen iſt, daß der Mann ſeine Frau mit Abſicht erſchoſſen hat. Gerichtliche Unterſuchung iſt eingeleitet. Ein neuer Mord des Poſträubers Hein Berlin, 2. Febr.(Von unſerem Berliner Bürb.] Nach einer Drahtung der.Z. aus Coburg ſoll der berüchtigte Poſträuber und Mörder Hein geſtern im Maingau und in Oberfranken geſehen worden ſein. Heute morgen kurz nach 9 Uhr traf der Kommandant der Gendarmerieſtation Unterſiemau bei Coburg auf einem Dienſtgange, kurz vor dem Dorfe auf einen verdächtig ausſehenden Mann. Als er ihn feſtnehmen wollte, gab der Mann vier Schüſſe auf den Beamten ab, die dieſen ſofort töteten. Der Täter entkam dann auf dem Rade des Beamten. Alle Anzeichen weiſen darauf hin, daß es ſich um den Poſträuber Hein handelt. Zum verbrecheriſchen Anſchlag auf die Luftſchiffhaſſe in Ahlhorn — Hamburg, 2. Febr. Die Staatsanwaltſchaft Oldenburg gibt bekannt, daß ſie mit aller Energie beſtrebt ſei, Klarheit in die Frage der Urheberſchaft der Luftſchiffhallen⸗Exploſion in Ahlhorn zu bringen, die ſ. Zt. den Tod von fünfzig Menſchen zur Folge hatte. Nach den„Nachrichten für Stadt und Land“ in Oldenburg kommt als Mittelsperſon ein in Südoldenburg bekannter Geſchäftsmann in Frage, der von ſeiner früheren Braut denunziert worden ſei, daß er für 100 000 Pfund Sterling die Exploſion veranlaßt habe. Als Anſtifter vermute man damals eine feindliche Macht, während mehrere auf dem Flugplatz beſchäftigt geweſene Angeſtellte an der Ausübung des Attentats geholfen haben ſollen. * Die Spionageabteilung des Berliner Poltzeipräſtdtums hat auf Anfrage mitgeteilt, daß dort keine Angaben vorliegen, die die Preſſemeldungen beſtätigen, nach denen die im Januar 1918 erfolgte Exploſion von vier Marineluftſchiffhallen in Ahlhorn das Werk eines als Spion für England tätigen deutſchen Feldweßels W. war. Der Reichspräſident beſucht die„Grüne Woche“ — Berlin, 2. Febr. Der Reichspräſident hat heute vor⸗ mittag in Begleitung des Reichsernährungsminiſters Schiele und ſeines Sohnes, des Majors v. Hindenburg, die Ausſtel⸗ lung„Grüne Woche“ beſichtigt. Er wurde von Oberbürger⸗ meiſter Boeß im Namen der Stadt Berlin und von Direktor Schick vom Ausſtellungs⸗ und Meſſeamt begrüßt. Der Reichs⸗ präſident beſichtigte insbeſondere die Abteilungen Jagd⸗ und Forſtwirtſchaft, Gartenbau und Fiſcherei und ſtattete zum Schluß auch den Abteilungen für Milch, Kartoffel und Schlachtbetrieb einen Beſuch ab. 1 Ein Schuß auf die Hochbahn D Berlin, 2. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Heuts iſt wieder einmal ein Schuß auf die Hochbahn abgegeben worden. Die Paſſagiere eines überfüllten Hochbahnwagens, der in der Richtung Nordring Station fuhr, wurden durch einen lauten Knall und das Zerplatzen einer Fenſter⸗ ſcheibe erſchreckt. Man ſtellte feſt, daß ein Schuß auf den Wagen abgegeben worden und daß die Kugel ohne glücklicher⸗ weiſe jemanden zu verletzen in einem Sitzpolſter ſtecken ge⸗ blieben war. Das Fahrperſonal und die Schupo fahndeten ſofort nach dem Täter, doch leider ohne Erfolg. Der Fall Bergmann — Berlin, 2. Febr. Der preußiſche Juſtizminiſter hat heute vormittag den Oberſtaatsanwalt Binder zu ſich beordert, um einen eingehenden Bericht über die Gründe der Verhaftung des Staatsanwaltſchaftsrates Jacoby zu hören. Er hat ausdrücklich angeordnet, daß in jedem Falle ohne Anſehen der Perſönlichkeit durchgegriffen werden ſolle, damit der Be⸗ trugſkandal endgülti eklärt werden könne. — gemein günſtigen Eindruck. pornehme, reich ausgeſtattete Foyer des erſten Ranges mit ſeinen farbigen Marmorfäulen nud Marmorbrüſtungen, dem bildhaueriſchen und maleriſchen Schmuck und ſeinen Male⸗ reien mit Szenen hervorragender Opern und Dramen. Nicht minder eindrucksvoll wirkte der herrliche Ausblick von den Fenſtern und Balkons des Foyers auf den Theaterplatz, nach dem Zwinger, dem Reſidenzſchloß, der kathol. Hofkirche und zur Elbbrücke. Auch die vornehme Eleganz des Zuſchauer⸗ raumes wurde allſeitig rühmend anerkannt, und mit Freude ruhte der Blick auf den von Friedrich Keller gemalten farben⸗ freudigen reich mit Figuren und ſymboliſchen Attributen ver⸗ ſehenen Vorhang, deſſen ſchönſter Schmuck die Mittelgruppe iſt: in der Mitte der Genius der Kunſt mit der flammenden Mut und zu den Seiten die Muſen der Dichtkunſt und der kuſik. ö Das Opernhaus hat glanzvolle Tage geſehen, auf die alle einzugehen der Raum mangelt. Erwähnt mögen nur die fol⸗ genden Feſtvorſtellungen ſein: 1886 aus Anlaß der Vermäh⸗ lung der Prinzeſſin Maria Joſepha von Sachſen mit dem Erzherzog Otto von Oeſterreich, 1893 zur Feier des fünfzig⸗ jährigen Militärdienſtjubiläums des Königs, 1898 zur Feier des 79, Geburtstages und jährigen Regierungsfubilaums des Königs, 1905 zu Ehren des zum 3 des ſächſ. Hofes in Dresden weilenden deutſchen Kaiſers. as Haus war mit Tauſenden von Roſen, die ſich, zu Girlanden vereinigt, vom Kronleuchter zu den oberen Rängen ſchlangen und alle Gale⸗ rien vom erſten bis fünften Rang zierten. Die Jahre des Weltkrieges hak das Haus, das nun den Namen„Staatsoper“ trägt, inſofern gut überſtanden, als es ſeine Pforten nicht zu ſchließen brauchte, ſondern— dank der großen Opfer an Zeit, Mühe und Fleiß und ſelbſtloſer Hin⸗ gabe der höchſten Verwaltungsbeamten, der Künſtler und An⸗ geſtellten— in der Pflege der Kunſt wie bisher alles Können einſetzte. Wohl wäre es intereſſant, ein Bild der künſtleriſchen Leiſtungen im Wandel der Zeiten unter den verſchiedenen Leitern der Verwaltung und den Opern⸗ und Konzert⸗ dirigenten zu entrollen, aber der Lockung muß doch wider⸗ ſtanden werden, weil es viel zu weit führen würde, auch wenn man nur die Aera Schuch und die ſich anſchließende Zeit beſprechen wollte. Was an Opern⸗ und anfangs noch Schau⸗ ſpielaufführungen in den 115 Jahrzehnten in dieſem Hauſe ehoten wurde, hat den Ruf dieſes Theaters als Kunſtinſtitut Ranges begründet.% 15 4 Erſtes Hauskonzert der Hochſchule für Muſtk. Emilie Schmitt gab mit Unterſtützung von drei Schülerinnen einen Klavierabend, der wieder auf hoher Warte ſtand, wie es bei dieſer eifrig aufwärtsſtyebenden Künſtlerin nicht anders zu er⸗ warten war. Auf dem Programm, nach fein künſtleriſcher Art zuſammengeſtellt, ſtand zu Anfang das oft herbeigerufene Morzart'ſche D⸗Dur⸗Konzert, das gar flink und flott geſpielt wurde. Die intereſſanten Kontraſte zwiſchen thematiſcher Feſſelung und einem virtuoſen Sich⸗gehen⸗laſſen, die Mozart in dieſer zum feſtlichen Spiel einladenden Muſik aus dem Keberfluß gibt, wurden von den beiden eiligen Paſſagenläufern Lehrerin und Schülerin mit ernſter und überlegener Kunſt⸗ auffaſfung dargeſtellt. Dem Mozart folgten die Brahmsſchen Haydnvariationen op. 56. Dieſe acht Veränderungen, die ehe⸗ mals ein Orcheſterwerk waren, dem ein Choral von Haydu zu Grunde liegt. ſind ein Werk von ſcharfer Ausprägung rhyth⸗ miſcher, gedanklicher und harmoniſcher Gegenſätzlichkeit. Ueber einem Thema ſcharftönender Glockenſchläge, die wie ein ent⸗ fernt hallendes Echo erſcheinen und ſich dann immer welter vom Thema entfernen, bauen ſich dieſe acht Variationen auf, die bald in anmutiger Kantilene, bald in ſchönen kräftigen Klangeffekten, bald gemütvoll innig, bald in luſtigen Pigzi⸗ katobäſſen ſich gegenſeitig ablöſen und wie ein Schattenbild an uns vorbeihuſchen, um in einem mächtigen Finale auszukliu⸗ gen. Merkwürdigerweiſe gelangten auch dieſe acht Variativ⸗ nen zu ütberraſchend guter Wiedergabe, obwohl dieſer zum Teil feminine und leicht fließende Stil eigentlich der etwas kom⸗ pakten, herben Darſtellung dieſer Künſtlerin weniger entgegen⸗ kommt. Emilie Schmitt hat trotz ihrer Jugend Format, pathe⸗ tiſche Wucht und Innigkeit der Gefühle, wie ſelten eine Frau. Hätte ſie mehr Mädchenhaftes, wäre ſie fähig zu lachendem Uebermut. Naivität, ſie wäre nahezu vollkommen. Ihren Sthülerinnen Gertrude Moch. Annie Schreiber, Erika Schaumberg iſt ſie ſicher eine gute Führerin zu den ſteilen Höhen des pianiſtiſchen Parnaß. Regers Paſſacaglia und Fuge op. 96 war der würdige Abgeſang eines würdigen Kon⸗ zertes. H. IL. Das Ende von allem (Nachdruck verboten.) Die Kunſt des Briefſchreibens verſchwand mit dem Er⸗ ſcheinen der Schreibmaſchine. Die Kunſt des Erzählens verſchwand mit dem Aufkommen des Telephons. 5. Kunſt des Leſens verſchwand mit dem Erſcheinen des Da blieb noch die Kunſt des Zunörens. Hierauf fo Radio. Da gaben die Menſchen es gar auf, ſich au tee Daher der Charleſton. 8 G .. ĩ˙ wü ˙ ͤu. Ü-mq̃̃²̃ MX. ²˙ ꝛù ů ½çðĩ̃ ̃œ³ q! ̃ é œͤ ͤ!.. e Donnerstag, den 2. Februar 1928 Neue Mannheimer 8 Zeitung([Abend⸗Ausgabe) 2. Seite. Nr. 56 Vahern gegen die Rheintallinie Baden- Schweiz In einer Zeit, in der man in Württ it ſei g 8 W̃ temberg mit ſeinen Verkehrsforderungen auf das Aeußerſte ging, als nämlich die eutſchen Reichsbahn über den gen R. b Ausbau der ſchwäbiſchen Nord⸗Südlinie Osterburken Stuttgart Immendingen Ihnen 1 höchſten Grad erreicht hatte, erkannte man ebenſo wie in ö Baden auch in Bayern, daß dieſe wie ein unbotmäßiger Strom über die Ufer ſchäumenden württembergiſchen Aſpira⸗ tionen nur auf Kosten der Nachbarn— im Weſten der badi⸗ ſchen Rheinhauptlinie Frankfurt und Rheinland Mann⸗ heim—Karlsruhe.—Baſel Schweiz als natürlicher Verkehrs⸗ ader, im Oſten der bayeriſchen Strecken mit der Bodenſee⸗ zufahrt in Lindau— gehen könnte und hatte ſich gegen ein derartiges Anſaugeverfahren zugunſten der ſchwäbiſchen Linie ewehrt. Die führende bayeriſche Preſſ in⸗ 116 gf 5e heriſche Preſſe hatte damals ein lebensberechtigten Belange der öſtlichen wie der weſtlichen Nachbarſchaft Württembergs ö hingewieſen und den früher ſchon aufgetretenen badiſchen Befürchtungen Sekundantendienſte geleiſtet. Umſo erſtaun⸗ licher mutet nun eine jüngere Auslaſſung in einer wöchent⸗ i lich erſcheinenden bayeriſchen Wirtſchaftspublikation an, in g 5 drr von einem Münchener Verfaſſer(Dr. E. Fräukelj im Widerſpruch mit der bisherigen verſtändnisvollen bayeriſchen n ein anderes Pferd geritten wird. Es klingt faſt wie 3 eine Fanfare eines nach Bajuvarien entſandten ſchwäbiſchen * Heroldes, wenn man lieſt: „Wenn von drei Kindern eines, das der beſondere Liebling ſeiner Eltern iſt, einem bevorzugten Beruf zu⸗ geführt wird, dann entſteht häufig die Gefahr, daß dies ohnehin begünſtigte Kind ſeinen Geſchwiſtern auch ſonſtige Rechte zu ſchmälern ſucht, ſich auch fonſt bei jeder Gelegen⸗ heit im Kreiſe ſeiner Geſchwiſter eine beſondere Vorzugsſtellung anmaßt. So liegen die Verhält⸗ niſſe bei der badiſchen Aheinlinie. Weil diefe Linie um der Konkurrenz mit dem franzöſiſchen Eiſenbahnnetz willen bevorzugt werden muß, ſucht man in Baden auch Relationen an ſich zu reißen, die weiter ſind und dem geſamten deutſchen Intereſſe zuwider(?) laufen. Die Wagen Berlin— Zürich und natürlich ebenſo die Wagen Berlin- Mailand und Berlin Rom ſind, ſoweit ſie über⸗ haupt durch die Schweiz laufen, nicht über Baſel, ſondern über Stuttgart zu leiten, die Wagen Berlin Chur dagegen über Buchloe— Lindau.“ Der Verfaſſer ſcheint in der deutſchen Eiſenbahngeſchichte, die die der Länder iſt, nicht ganz zuhauſe zu ſein, wenn er die drei Hauptlinien Nord⸗Süd als„Geſchwiſter“ eines Elternpaares bezeichnet, von denen ſich„eines“ das badiſche— beſondere Rechte„anmaßt“, weil die„Eltern“ es einer„bevorzugten Ausbildung zugeführt hätten“. Der Ver⸗ gfaſſer dürfte ſich daran erinnern laſſen müſſen, daß die an⸗ * gebliche„Anmaßung“ nichts weiter war, als die ſorgfältige zielbewußte Pflege von Verkehrsintereſſen durch die ehemalige Badiſche Staatseiſen bahn, die in richtiger wirtſchaftlicher Erkenntnis die Rhein⸗ linie als die Hauptader hegte und rechtzeitig aus baute, was Württemberg zugeſtandenermaßen in eige⸗ ner kurzſichtiger Eiſenbahnpolitik verſäumte und was auch Bayern mit ſeiner Lindauer Linie nicht voll wahrnahm. Der Rheinlinie iſt die natürliche wirtſchaftliche Vorzugsſtellung g der dichteſten Beſiedelung, der größten Induſtrialiſierung, 1 des ſtärkſten Verkehrs ſeit Jahrhunderten eigen. Und dieſe 1 ſeit langem beſtehende natürliche Entwicklung, die nicht an⸗ gemaßt iſt, ſoll fetzt von der Rheinlinie abgezogen werden. . Darin könnte man viel eher eine„Anmaßung“ erblicken, als 1 in dem badiſchen Streben, ſich ſeine alten angeſtammten Ver⸗ N bindungen zu erhalten und wenigſtens einigermaßen wieder auf den früheren Stand anzunähern. Aber es paßt den öſt⸗ lichen Nachbarn eben nicht, daß ſich die Rheintallinie wehrt 0 gegen dieſe Tendenzen, den Verkehr von der ſelbſt von erſten 0 Verkehrspolitikern im Ausland— Direktor Miller in Bern— * in ihrer Wirtſchaftlichkeit anerkannten Rheinhauptlinie Nieder⸗ . rhein— Frankfurt- Mannheim— Karlsruhe—Baſel Luzern 1(Gotthard— Bern)—(Lötſchberg)— Simplon— Bern—(Genf) Marſeille, abzuziehen und mit kunſtvollen Konſtruktionen oſtwärts abzulenken. Dieſes Verfahren erſcheint in der „Reichseinheit“ der Bahnen ſchlimmer als der frühere Tarif⸗ kainpf der ehemals preußiſch⸗heſſiſchen Bahnen gegen die badi⸗ ſchen mit Hilfe der reichsländiſchen, jetzt franzöſiſchen Linie. Im brigen iſt es eine deutſche(nicht badiſche) verkehrs⸗ olitiſche Selbſtverſtändlichkeit, die Grenzbahn längs des theins entſprechend zu bedienen. Man kann angeſichts dieſer Tendenzen den badiſchen Verkehrskreiſen und denen in Baſel, Luzern, Bern und der ganzen Zentral⸗ und Weſtſchweiz nur vorſchlagen, weiterhin mit aller Kraft für die Verkür⸗ zung der Grenzaufenthalte in Baſel zu wirken 1 2 zwar ſo entſchieden und ſo raſch wie möglich. 3 4 15 55 zu wollen, daß die badiſche Rheinlinie ſich einer be⸗ . vor der Heimbringung des Vertrages mit der M gewerbe. Aheinlinte ſteht in der Elektriftkatton trotz ihrer erſten Wirt⸗ ſchaftlichkeit und trotz der drohenden Konkurrenz der Elſaß⸗ linie erſt an fünfter Stelle im Programm der Reichsbahn. Baden führt mit ſeiner ſchönſten Bodenſeezufahrt über die Schwarzwaldbahn nach Konſtanz einen zähen Lebenskampf. Man lehnt ihr die Kurswagen glatt ab, die die ſchwäbiſche Südbahn nach Friedrichshafen erhalten hat; man verwehrt ihr die Wiederkehr der direkten Wagen bis an den Vierwald⸗ ſtätterſee, die die ſchwäbiſche Neckarbahn hat. Für den kom⸗ menden Sommer erhält Württemberg einen Kurswagen Holland—Graz via Stuttgart Friedrichshafen. Lindau Bregenz Innsbruck, auf einem mit ſonſt immer beanſtande⸗ ten Spitzkehren gepflaſterten Weg, während die natürliche Jortſetzung der be Linie nördlich oder ſüdlich des Bodenſees in gleicher Zielrichtung fehlt. Man denke nur an die kümmerliche en der badiſchen Oberrheinbahn Baſel—Waldshut—Konſtanz⸗Bodenſeegürtelbahn, die ſogar zu einer Ablenkung des Grenzverkehrs auf Schweizer Bahnen führt. So ſehen die Dinge in Wirklichkeit aus. W. Romberg Triberg. Städtiſche Nachrichten Glückliche Jugend Ein ſchweres Laſtauto rattert durch die Straßen der Stadt — vollbeſetzt mit Schülern der Leſſingſchule. Frohſinn und Freude ſtrahlt aus aller Augen. Mau könnte faſt verſucht werden, ſie darum zu beneiden. Aber man muß ſich mit ihnen freuen, wenn man bedenkt, zu welchem Zweck ſie die Fahrt unternehmen: ſammeln ſie doch Gaben für ihr Landheim. Groß iſt die Freude, wenn das Auto vor einem Hauſe hält und die Kameraden ſchwerbepackt aus dem Hauſe kommen und die Gaben auf das Auto hinaufreichen, wo ſie ſorgfältig ver⸗ ſtaut werden. Jedes Geſchenk wird mit lautem Hallo begrüßt. Die kleinſte Gabe macht ihnen größte Freude. Die Gedanken eilen zurück an die eigene Schulzeit und ziehen Vergleiche. Was waren wir froh, wenn ein Nachmittag in der Woche uns freigegeben war, an dem wir unter Auf⸗ ſicht Turnſpiele hatten. Unſere Jugend verlangte noch nach mehr körperlicher Betätigung, aber die andere Schulzeit hielt einen ſo feſt in Bann und ſtellte ſolche Aufgaben, daß hierfür nicht mehr viel Zeit übrig blieb. Der Kontakt, der heute zwiſchen Lehrer und Schüler beſteht, war noch nicht vorhanden und machte ſo das Lernen ſchwieriger. Nicht, daß heute die geſtellten Anforderungen geringer ſeien, im Gegenteil— aber dadurch, daß in den meiſten Fällen der Lehrer ein väterlicher Freund geworden iſt, fällt alles viel leichter. Dann die Freizeiten: man denke nur an das Landheim, das die Leſſingſchule ſich erworben hat. Aus eigener Kraft helfen die Schüler und Lehrer vereint am Aufbau, und wenn alles in beſter Ordnung iſt, winken Mußeſtunden in köſtlicher Waldeinſamkeit. Iſt es nicht ſo, daß mancher denkt: Wenn du raſch und fleißig gelernt haſt, dann kannſt du hinaus aus der Großſtadt und neue Kraft ſammeln für dein weiteres Studium— kannſt dort, aller Sorgen frei, herrliche Stunden genießen. Die Ausſichten machen das Lernen unendlich leichter. Ich glaube, daß wir früher manchesmal lieber zur Schule gegangen wären, wenn wir an einem ſolchen Werk hätten mitarbeiten können. 80 2 * „Erleichterung auf dem Arbeitsmarkt. Nach Mitteilung des Städtiſchen Nachrichtenamts betrug am 25. Januar die Zahl der beim Arbeitsamt Mannheim, öffentlicher Arbeits⸗ ſuchenden 13 513(9850 mäunliche, 3663 weibliche). Davon ent⸗ fallen 10 531(7355., 3176 w.)auf den Stadtbezirk und 2982 (2495., 487.) auf den Landbezirk. Von den Hauptunter⸗ ſtützungsempfängern erhalten 6282(5201., 1081.) Arbeits⸗ loſenunterſtützung und 1805(1346., 495.) Kriſenunter⸗ ſtützung. Da am 18. Januar die Zahl der Erwerbsloſen auf 13 601 ſich belief, iſt ein kleiner Rückgang um Zs ein⸗ getreten. Die milde Witterung hat ſich auf dem Arbeitsmarkt in günſtiger Weiſe ausgewirkt, insbeſondere wurde das Bau⸗ gewerbe in die Lage verſetzt, die unterbrochenen Arbeiten wieder aufzunehmen, was einen ſtärkeren Abruf von Fach⸗ und Hilfskräften beim Nachweis zur Folge hatte. Im Zu⸗ ſammenhang damit iſt auch in den handwerksmäßigen Berufen des Metallgewerbes ein Wiederaufleben der Nachfrage be⸗ obachtet worden. Von einzelnen Großwerken der Metall⸗ induſtrie wurden erneut Facharbeiter, Gußputzer und Gießerei⸗ arbeiter angefordert; außerdem gewährten das Vervielfälti⸗ gungsgewerbe, das Friſeurgewerbe und das Gaſtwirtſchafts⸗ und Muſikergewerbe wie in der Vorwoche gute Beſchäftigungs⸗ möglichkeiten. Unbefriedigend, zum Teil bedingt durch die Jahreszeit, waren die Beſchäftigungsverhältniſſe in der Landwirtſchaft, im Bekleidungsgewerbe und im Verkehrs⸗ 1 nachweis für den Amtsbezirk Mannheim, gemeldeten Arbeit⸗ Starke Frequenz im Herſchelbad. In der Woche vom 22. bis 28. Januar wurden 10904 Badekarten ausgegeben. Hiervon entfallen auf: Große Schwimmhalle 4017(Männer 5 2651, Familienbad 1023, Wellenbad 321, Schülerkarten 22), 8 Frauenhalle 2045(darunter Schülerkarten 27), Halle III 1111, Wannenbäder 1. Klaſſe 754, Wannenbäder 2. Klaſſe 1334, Dampfbäder 320, Lichtbäder 12, Kohlenſäurebäder 10, Krauken⸗ kaſſenbäder 1801(Dampfbäder 369, Lichtbäder 58, Fichten⸗ nadelbäder 708, Solbäder 98, Kohlenſäurebäder 45, Schwefel⸗ bäder 23). 5 * Der wahre Geſundbrunnuen iſt der tägliche Milchgenuß! Den Nachweis für die Richtigkeit dieſer Behauptung liefert in überzeugender Weiſe eine reich illuſtrierte Broſchüre, mit der ſich die Mannheimer Milchzentrale an die ge⸗ ſamte Bevölkerung wendet, um für einen ſtärkeren Verbrauch von Milch offen und in Flaſchen in den Haushaltungen, Wirt⸗ ſchaften, Büros, Fabriken und Schulen zu werben. Trinke Milch und Du blühſt auf wie eine Roſe im Sommerregen. Du biſt geſund und arbeiteſt Tag für Tag, vom Morgen⸗ grauen bis zum Abenddämmern. Willft Du die Kraft dazu aufbringen, trinke Milch. Der ſtcherſte Weg zu Kraft und Schönheit? Trinke Milch! So ruft Jung und Alt die Schrift zu, die in Wort und Bild ſo geſchickt aufgemacht iſt, daß ſie ihre propagandiſtiſche Wirkung nicht verfehlen wird. Nähere Auskunft über den Bezug erteilt die Milchzentrale. N * Unaufgeklärte Diebſtähle. In letzter Zeit wurden u. a. entwendet: Eine eiſerne Geldkaſſette, 37,5 zu 26.5 zu 15 om, mit dunkelgrüner Lackierung mit etwa 90 R. Bargeld und 332,50 R. Sparmarken der Städt. Sparkaſſe.— Zwei weiße Zephirhemden mit blauen und weißen Streifen, ein weißer Prinzeßrock, zwei weiße Damenhoſen, eine weißwollene Damenunterfacke, eine blaue Arbeitsſchürze, verſchiedene weiße Taſchentücher mit blauem und braunem Rand, aus einem Hofraum in Käfertal.— Ein 9 Meter langer, 8 om breiter und 6 mm ſtarker Ledertreibriemen, in Neckarau.— Ein neuer ſchwarzer Cuttaway mit aufgenähter Firmen⸗ bezeichnung„Blau, Mannheim“, ſowie ein brauner Herren⸗ filzhut und eine rote Perücke, auf der Rennwieſe.— Ein älterer braunlederner Herrengeldbeutel mit 40., ſowie verſchiedenen Papieren auf den Namen„Gröner“, in einem Warenhaus in P 1.— 36 Einſatzhemden verſchiedener Quali⸗ täten, aus einem Schaukaſten in der Schwetzingerſtraße. * Evang. ⸗theologiſche Prüfungen. Die zweite cheologiſche Prüfung wird am 13. März und die erſte am 16. April be⸗ ginnen. f a 385 * Kein Radio im Dienſte der Rhein⸗ und ſouſtigen Binnen: ſchiffahrt. Der Zentralverein der Deutſchen Binnenſchiffahrt teilt uns mit, daß die Nachrichten, wonach das Radio nunmehr. nachdem auf dem Rhein unternommene Verſuche zur vollen Zufriedenheit verlaufen ſeien, auch in den Dienſt der Binnen⸗ ſchiffahrt geſtellt werden ſolle,. nicht zutreffend ſei. Von den zuſtändigen Körperſchaften ſei dieſe Frage zwar bereits im „Jahre 1925 aufgegriffen worden; es habe ſich jedoch im Laufe der ſeinerzeit mit dem Reichspoſtminiſterium und den verſchie⸗ denen Stromgebieten geführten Verhandlungen gezeigt, daß die Indienſtſtellung des Radio trotz der arundſätzlichen Zuſtim⸗ mung zu dieſem Plan ſich nicht ermöglichen ließ wegen der ver⸗ hältnismäßia hohen Koſten. Für das Rheingebiet ſtand außer⸗ dem die grundſätzliche Einſtelluna der Beſatzunasbehörden dem entgegen. Auch neuerliche Verhandlungen über Vornahme von Verſuchen in dieſer Hinſicht ſind vorläufig an der Koſtenfrage geſcheitert. 5 f N * Wichtig für deutſche Arbeitſuchende in der Schweiz! In letzter Zeit mehren ſich wieder die Fälle, in denen deutſche Reichsangehörige in die Schweiz einreiſen, um Arbeit zu ſuchen, ohne im Beſitz der ſchweizeriſchen Stellenantrittsbewil⸗ ligung zu ſein. Da ohne dieſe oder eine entſprechende Zu⸗ ſicherung eine Arbeitsannahme unmöglich iſt, geraten ſolche Perſonen meiſt bald in finanzielle Schwierigkeiten und ſin genötigt, die Unterſtützung der deutſchen Hilfsvereine in An⸗ ſpruch zu nehmen. Eine nachträgliche Erteilung der Stell antrittsbewilligung wird von den ſchweizeriſchen Behör grundſätzlich abgelehnt. Auf Befragen ſollen die Betroffene faſt übereinſtimmend angeben, bei Beantragung des Pa nicht darauf aufmerkſam gemacht worden zu ſein, daß zuf Stellenantritt in der Schweiz eine beſondere, vorher einzu⸗ holende Genehmigung der zuſtändigen ſchweizeriſchen B hörde notwendig iſt. Es wird ausdrücklich darauf aufmerkf gemacht, daß jeder deutſche Arbeitnehmer vor ſeiner Einreiſe in die Schweiz im Beſitze der ſchweizeriſchen Genehmigun zum Stellenantritt ſein muß. e n Von Magda Amaun⸗München i Für viele Deutſche iſt eine ſeeliſche Entſpannung einge⸗ treten. Ueber die Nachwehen der Länderkonferenz ließ eine wichtige Meldung alles andere vergeſſen: Deutſchland ſlegte im Internationalen Tanzturnier, das als einer der vielen Höhepunkte des Faſchings in München ausgetragen wurde. b 5 Es wird vernünftige Leute im Reich geben, die dieſer Nachricht keine beſondere Bedeutung beilegen. Auch werden Arbeitsloſigkeit, Wohnungsnot und Steuerlaſt kaum durch den Ausgang des„Turniers“ behoben werden.. Aber wer bei dem Wettſtreit die edle Geſchäftigkeit der „Schiedsrichter“ ſah, wer die hektiſche Spannung des Publikums fühlte, der mußte zu der Ueberzeugung kommen, daß es hier um Höheres, Gewaltiges ging. Wenn jedes Zeitalter ſeinen beſonderen Charakter hat, und wenn dieſer Charakter ſich in der Tanzkunſt zeigt, dann iſt unſer Zeitalter von einer erfriſchenden Harmloſigkeit und Anſpruchsloſigkeit. Allerdings wird der Deutſche, ſoweit er ſich nicht an Tanzturnieren beteiligt, anderer Meinung ſein. Die heutigen Tänze zeigen uns nicht mehr die Sehnſucht der Menſchen nach Fröhlichkeit, wie ſie etwa in dem Zwei⸗ viertel⸗Takt des„Rheinländers“(Im Grunewald, im Grune⸗ wald iſt Holzauktion!) zum Ausdruck kam. Auch von dem anmutigen„Menuett“ des 17. Jahrhunderts ſind ſie ſo weit entfernt, wie Ludwig XIV. vom Rundfunk.„Der„Walzer“, das ſchnelle Kind des altdeutſchen„Drehers“, iſt gleichfalls überwunden, obwohl er über 100 Jahre die Menſchheit be⸗ glückte. 15 1 ebers„Aufforderung zum Tanz“, dieſes wunder⸗ bare Vorbild des erſten Lannerſchen Walzers(182!) ohne Rührung hören kann und wer die klaſſiſche Form des Walzers (Johann Strauß) nicht erkennt, der fühlt nicht die warme Schönheit vergangener 15 2 verſteht nicht den kalten s unſerer heutigen Zeit. 5 eee e 925 Maſchinen und Erfindungen hat unſere Tanzmufik dynamiſch beeinflußt. Rhythmus iſt das Primäre, kundäre, die Melodie, wird faſt verzichtet. Und 5 die 0 Beider zu melodiſcher Einheit iſt über⸗ wunden. 5 5 5 n. 5 0 1 5 1 88 55 Die Nigger für die en Zuſtand verantwortlich zu machen, eit ungerecht. Ver Sela der e und vor Gneiſenau“ ſein neueſtes Werk nicht mehr zu retten. allem der Maſchinen iſt es, der den Tänzen von heute Form und Gepräge gab. 5 i Daher die nur Geräuſche machenden Inſtrumente, die nur Rhythmus geben. Dieſem Zweck des Rhythmus dienen die Shimmies, Foxtrots, Black Bottoms, die rein muſikaliſch nicht befriedigen können, die aber, wie der Dawes⸗Plan, geduldet werden müſſen. Wirklich ſchön und melodiös hingegen können Boſton, Blues und Tango wirken. Und wenn ſie dazu noch gut ge⸗ tanzt werden, entſteht ein äſthetiſches Bild, das unbedingt ge⸗ nußreich wirkt.. l a Auf dem Münchener Faſchings⸗Tanz⸗Turnier wurden Eugliſcher Walzer, Charleſton, Slow Flox und Tango ge⸗ tanzt. Den Charleſton hätte man ſich ſchenken können, oder man hätte ihn, als geiſtreiche Parodie, in Rokoko⸗Koſtümen tanzen müſſen. Denn der Charleſton ſtirbt. Und zwar bald. Beim„Slow Fox“,— in der Natur wird man ſelten einen langſamen Fuchs ſehen,— zeigte ſich ſchon das Be⸗ ſtreben, von dem irrſinnigen Beingeſchlenker und raſenden Herumwirbeln abzukommen. Das Streben nach Ruhe iſt zu erkennen und vor allem: Die Rückkehr zur Melodie. Daher auch der ſpontane Beifall bei dem„Eugliſchen Walzer“. Warum dieſer Tanz engliſch genannt wird, iſt uner⸗ gründlich. Die Bezeichnung„Langſamer Walzer“ wäre zwei⸗ 8 eine Verſündigung an dem Geiſt des internationalen Rhythmus geweſen. 5 a Er zeigt ruhigen, langſamen Walzerſchritt, der die Melodik des klaſſiſchen Walzers in ſich trägt und doch dem neuzeitlichen Tempo⸗ und Formgefühl entgegenkommt. ſei Er wird daher lebensfähig und der Tanz der Zukunft ein. b 8 5 Uraufführung im Württembergiſchen Landestheater, Stuttgart. Man ſah mit großer Spannung der Uraufführung des„Robert Emmet“, eines Schauſpiels in fünf Akten von 1 Goetz, entgegen. Als ſich aber der Vorhang zum etzten wagten auch die begeiſtertſten Anhänger und Freunde des über Nacht berühmt gewordenen Dichters des„Neidhart 1 er Beifall, der nach dem dritten Akte noch langanhaltend war, wurde am Schluß nur ſehr ſpärlich wahrgenommen. Trotz⸗ dem: Dichter, Darſteller und Spielleiter konnten ſich mehr⸗ mals zeigen. Wer iſt dieſer Robert Emmet? Man muß ſchon in ſehr ausführlichen engliſchen Literaturgeſchichten nachſchlagen, um zu erfahren, daß es ein triſcher Freiheits⸗ — ſuchtsgeſpräche zwiſchen Sara und einer dem Emmet wil! ale nach ſchwach dreiſtündiger Dauer geſenkt hatte, K held geweſen iſt, der im Jahre 1803 in Dublin nach ein gänzlich verunglückten Aufſtand von den Rotröcken in Hauſe ſeiner Braut gefangen genommen und dann hingerichtet wurde. Goetz nun verſucht dieſem unrühmlichen Helden ſo elwas wie eine Idee unterzulegen. Er preiſt ſeine Ritterlich⸗ keit und läßt ihn am Schluß bekennen: Iſt das wirklich mög lich, wirklich möglich, ein Konkretum und ein Abſtrak will in dieſem Falle ſagen: ein Volk und eine Frau glei maßen zu lieben?“ Mit dieſer Frage, die eigentlich für e Helden und Patrioten keine Frage ſein darf und die au ihrer ſprachlichen Formulierung ein typiſches Beiſpiel für d ſo undramatiſche und ſtiliſtiſch merkwürdige Handlung de ganzen Stückes iſt, iſt der Robert Emmet charakteriſtert. Die Handlung aber, die ſich um dieſes Problem ſchlingt, verläuft bedeutend unklarer, inſofern als nirgends ein Schuldknote— ſichtbar wird, als nirgends weder der Held noch die andere, Rollen je in einen ernſthaften Kouflikt miteinander gerate Alle Menſchen, die Goetz geſtaltet ſind gut, wollen das Rechte Wahre und Gute und machen deswegen die größten Du heiten, die ſie kurzerhand zum völligem Ruin führen. En läßt ſich von ſeiner Braut Sara, die ihn juſt in dem Aug blick beſitzen will, wo der Aufſtand losgeht, ebenſo bee fluſſen wie von'Connell, einem braven Patrioten, der dem Grundſatz des„Du ſollſt nicht töten“ huldigt. Kein Wunder, wenn der engliſche Major, etwas kliſchiert allerdings, vo Dilettantismus redet und der Freigeiſt Malachy, der eigent⸗ liche Held, ſeinen Anführer verflucht, ihm Weichlichkeit Egoismus vorwirft. Beſonders unangebracht ſind die . ergebenen Magd. Die Aufführung leitete Dr. Elwenſpoe! im allgemeinen gut. Er konnte leider die unzweifelhaften Schwächen des Stückes nicht mit notwendigen Streichu und Umſtellungen zudecken. Kayßler jun. ſpielte Emmet mehr im Stile des Gneiſenau, dumpf, ohne G und von vornherein gebrochen. Glänzend waren dagegen der Malachy von Donath und die Aenne Devlin der Mila o p p. Die übrigen Darſteller konnten ſich nur ganz gegen ihre Natur in ihre undeutlich gezeichneten Rollen finden. Dr. E. M. 5 i Eine Bücherkennerin 5 N „Schatz, ich möchte dir gern ein ſchönes Buch zu deinem Geburtstage ſchenken; welches iſt dir wohl am liebſten?? ach, weißt du, Manne, am ilebſten ict mute ein Scheck 3 verßeh Weünkel woch de 4. Seite. Nr. 56 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 2. Februar 1928 Aus den Rundfunk⸗Programmen Freitag, 3. Februar Deutſche Sender Be Elin(Welle 489,0), Königswuſterhauſen(Welle 1230) .0 Uhr: Sendeſpiel„Die ſchöne Lau“, 22.80 Uhr: Unter⸗ haltungsmuſik. 2 veslau(Welle 322.6) 20.10 uhr: Uebertragung von Berlin. Frankfurt(Welle 428,6) 13.30 Uhr: Schallplatten, 16.30 Ühr: Hausfrauenſtunde, 20 Uhr: Sinfonie⸗Konzert, dann Tanzmuſik. Hamburg(Welle 394,7) 18.55 Uhr: Uebertragung v. Stadttheater: „Die Afrikanerin“, Oper, dann Tanzmufik. Königsberg(Welle 329,7) 20 uhr: Konzert, dann Tanzmuſik, Langenberg(Welle 408,8) 20 Uhr: Uebertragung aus dem Stadt⸗ thegter:„Idomeneo“, Oper, dann Tanzmuſik. eipzig(Welle 365,8] 20.15 Uhr: Symphoniekonzert, Tanzmuſik, A it nchen(Welle 585,7) 20.20 Uhr: Symphoniekonzert. Stuttgart!(Welle 379,7) 19.30 Uhr: Schallplatten, 16.15 Uhr; Konzert, 20 Uhr: Ue. v. Liederhalle Stuttgart Symphoniekonzert. Ausländiſche Sender: Dav anten(W. 1804,) 22.85 Uhr: Sinfoniekonz. 24 Uhr: Tanzmuf. Radtlo⸗Paris(Welle 1750) 21.30 Uhr: Abendkonzert, Mailand(Welle 315,8) 20.50 Uhr: Sinfonſekonzert. Nom(Wells 450) 20.45 Uhr; Konzert, Wien(Welle 517,2) 20.30 Uhr: Demetrius“ Ein dramat, Fragment. Bern(W. 411) 90 Uhr: Volkstüml. Abend, d. Orcheſter v. Kurfaal. Zürich(W. 588,2 20 Uhr: Konzert, 21.30 Uhr: Unterhaltungskonz. Prag(Welle 348,0) 19 Uhr:; Ue. v. Nationaltheater, dann Tanzmuſik, adio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2,6— fel, 26547 Zum ſtörungsfreien Empfang vor allem eine gute Antenne! Erſtklaſſiges Material und koſtenloſe Beratung jederzeit. Spezialität: Antennenbau und Prüfung von Antennen. Accumulatoren⸗Ladeſtation. Marktbericht Trotz des nerhältuismäßig ſchlechten Wetters am Vortage und in den frühen Morgenſtunden wies der heutige Markt eine ſehr gute Beſchickung auf. Die Lücken waren bereits wie⸗ der alle aufgefüllt und auch der Beſuch ſeitens der Käufer war recht befriedigend. Man merkt, daß wir wieder ſo langſam dem Frühling entgegengehen. bereits ihr junges Leben opfern müſſen und an der Breiten⸗ ſtraße entlang zeigten ſich zwiſchen flammenden Hyazinthen die erſten Frühlingboten, die Kätzchen. Auf dem Gemüſemarkt herrſchte ein ſtarkes Angebot in Spinat, Blumenkohl und Roſenkohl. Auch die übrigen Ge⸗ müſeſorten waren reichlich vertreten. Die Preiſe für Zwiebeln haben etwas angezogen. Der Obſtmarkt zeichnete ſich vor allem durch eine gute Beſchickung in Aepfeln aus. Es iſt bei⸗ nahe als eine e zu bezeichnen, daß um dieſe Jahres⸗ zeit noch ſo viele Aepfel angeboten werden. In früheren Jahren wurde der Bedarf bereits in der Hauptſache vom Auslande beſtritten. Die vorſährige gute Apfelernte machte bis jetzt eine Einfuhr überflüſſig. Mit Apfelſinen iſt der Markt geradezu überſchwemmt. Meiſter Langohr iſt von den Ver⸗ kaufstiſchen der Wildbrethändler verſchwunden. Die Jagd iſt geſchloſſen und er kann ſich nun wieder ſeines Lebens freuen. Der Geflügelmarkt war ſehr gut verſorgt. Die Gans hat wieder das Kunſtſtück fertig gebracht, den Löwenanteil zu liefern. Das Angebot in Flußfiſchen war ſehr gut, dagegen waren Seefiſche nur ſehr ſchwach vertreten. Nach den Feſtſtelungen des Städtiſchen Nachrichtenamts ner⸗ ſtehen ſich die Preiſe, wo nichts anderes vermerkt iſt, in Pfennig für ein Pfund. Kartoffeln—6; Salatkartoffeln 15; Wirſing 20—25; Weißkraut 16—20; Rotkraut 25—28; Blumenkohl, Stück 30—150; Rosenkohl 45.50; Gelbe Rüben 10—12; Rote Rüben 10—12: Spinat e; Zwiebeln 20—25; Knoblauch, Stück—10; Kopfſalat, Stück 2085: Endivlenſalat, Stück 30— 50; Feldſalat 100—120; Kreſſe 100 bis 120; Meerrettich, Stück 20-70; Suppengrünes, Bſchl. 1012; Schnittlauch St. 20—40;: Peterſilie Bſch. 12—15 Aepfel 10—35; Birnen IZ; Nüſſe 40—75; Kaſtanien 40—48; Zitronen, Stück—10; Ba⸗ nanen, Stück 10—20; Süßrahmbutter 200— 240; Landbutter 160180; Weißer Käſe 50—55; Honig mit Glas 150—180; Eier, Stück 12—23; Hander 200 Hechte 140—160; Barben 120; Karpfen 140—160; Schleien 1805 Breſem 100120; Kabellar 50—60; Schellfiſche 4580; Goldbarſch Ao: Stockſiſche 40—50; Backfiſche 30—60; Hahn, geſchlachtet, Stück 20750 Huhn, geſchlachtet, Stück 900—800; Gäuſe, geſchlachtet, Stück 10001609; Rindfleiſch 110—120; Kuhfleiſch 70; Kalbfleiſch 120180; Schweinefleiſch 100; Gefrierfleiſch 70; Feldhaſen⸗Ragout 120; Feld⸗ Daſen⸗Braten 180; Reh⸗Ragout 100; Reh⸗Bug 150; Reh⸗Rücken und Reh⸗Keule 250. Kommunale Chronik Gegen die Gemeindegetränkeſtener Der Berband rheinheſſiſcher Weinhändler nahm in ſeiner Hauptverſammlung folgende Ent⸗ ſchlileßung an; „Gegenüber den Beſtrebungen des Deutſchen Städtetages auf Wiedereinführung der Gemeindegetränkeſteuer weiſt der Verband rheinheſſiſcher Weinhändler darauf hin, daß erſt im Jahre 1997 die Gemeindegetränkeſteuer fiel, weil es als Wlederſinn erkannt wurde, auf der einen Seite den Wein⸗ bau durch Kredite, durch eine großzügige Propaganda und ſonſtige Maßnahmen zu unterſtützen, auf der anderen Seite ihn aber durch eine der ſchikanöſeſten und unwirtſchaftlichſten Stenern, wie es die Gemeindegetränkeſteuer iſt, auf das ſchwerſte zu ſchädigen. Der Ertrag der Gemeindegetränke⸗ ſteuer für die Finanzen der Städte ſteht in umgekehrtem Verhältnis zu der durch ſie bewirkten Schädigung des Wein⸗ baus und Weinhandels. Es iſt auch nicht zu verſtehen, daß, ngchdem die heftigen Kämpfe um die Reichsweinſteuer und die Gemeindegetränkeſteuer glücklich beendigt ſind, der Städte⸗ igg es verantworten kann, dieſe Frage wieder neu zur Debatte zu ſtellen und dadurch neue Unruhe in den Kreiſen wichtiger Gewerbezweige zu ſtiften. Der Verband erwartet auf jeden Fall von Reichsregierung und Reichstag, daß ſie die Beſtrebüngen des Städtetages ablehnen.“ * Heddesheim, 30. Jan. In der füngſten Gemeinde⸗ ratsſktzung wurde von der Verfügung Bad. Bezirksamts Weinheim vom 17. Jan., wegen Beſeitigung verſchiedener Mängel im Störſchen Wohnhauſe Kenntuls genommen und Heſchloſſen, daß die Mängel alsbald beſeitigt werden.— Eine Urkunde auf Uebernahme der Ueberbürgſchaft wurde bis zur nächſten Sitzung zurückgeſtellt.— Die Bautätigkeit für noch in Frage kommende 14 Bauluſtige ſoll fortgeſetzt und für die Bauluſtigen, die noch keine Bauplätze in Ausſicht haben, die Bauplatzumlegung im Gewann Waſſerbett alsbald durchgeführt werden.— Einem Geſuch auf Uebernahme eines iim Rohbau befindlichen Neubaues konnte nicht entſprochen Werden.— Die Grabenreinigung bei der Fohlenweide wurde dem Franz Schneider zu ſeinem Gebot übertragen. * Nobenfeld, 30. Jan. Demnächſt kann Bürgermeiſter Münkel auf eine 30 jährige Amtstätigkeit als Ortsvorſteher Unſerer Gemeinde zurückblicken. Im Jahre 1898 wurde Georg Münkel als Nachfolger des verſtorbenen Bürgermeiſters Eugel zum erſtenmal, 1907 einſtimmig zum zweitenmal und di zum drittenmal gewählt. Nebenbei verſieht er noch das mt als Güteraufſeher der Pfälzer atholiſchen Kirchen⸗ iſnei in Heidelberg und iſt dadurch eine weit und breit e Perſßulichkeit geworden. Vor ſeiner Wahl als Bür⸗ rmeiſter bekleidete er das Amt als Rentmeiſter. Außerdem N Zwei junge Zicklein hatten Aus dem Lande B Mingolsheim(bei Bruchſal), 1. Fehr. In einer der letz⸗ ten Nächte ereignete ſich auf der Bahnſtation Mingolsheim⸗ Kronau ein aufregender Vorfall. Ein Wirt aus Kronau wollte ſich dreimal vor den Zug legen. Im letzten Augenblick konnte der Lebensmüde jedesmal daran gehindert werden. Man war genötigt, die Gendarmerie zu alarmieren, worauf der Lebensmüde flüchtete. * Karlsruhe, 1. Febr. Der Seniorchef der Firma Hammer u. Helbling, Guſtay Hammer, iſt im Alter von 85 Jahren aus einem arbeitsreichen Leben abberufen worden. Er war von Drillingen der letzte, hatte in Raſtatt gelernt und über⸗ nahm nach vorübergehender Tätigkeit in verſchiedenen Stel⸗ lungen 1867 das Geſchäft. Bereits ſeit 1873 hatte er allein die Führung der Firma. Im Jahre 1911 zog er ſich ins Privat⸗ leben zurück, mußte aber, da die jetzigen Geſchäftsleiter, Sohn und Schwiegerſohn im Felde ſtanden, die Zügel wieder er⸗ greifen, die er erſt nach deren Rückkehr endgültig aus den Händen genen konnte. Jahrzehntelang war er Ausſchußmit⸗ glied im Verbande Deutſcher Eiſenwarenhändler und jahre⸗ lang als Kaſſierer Vorſtandsmitglied im Einzelhandel. 1 * Murg bei Säckingen, 1. Febr., Unter dem Verdacht be⸗ trügeriſchen Bankerotes wurden, laut„Säckinger Volks⸗ blatt“, die Inhaber der Möhelſchreinerei Weber ⸗Söhne verhaftet. Ueber 100 Leute dürften durch den Zuſammen⸗ bruch der Firma geſchädigt ſein. hielt ein Abzahlungsgeſchäft und ließ ſich von den Kunden Anzahlungen in jeder Höhe machen, ohne daß das nötige Lager zum Liefern vorhanden geweſen wäre. Manche Leute kommen um ihre ganzen Erſparniſſe. Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Verurteilung wegen Brandſtiftung Eein Gipſer in Neckarhauſen war der Brandſtiftung beſchuldigt. Am 9. Dezember, abends zwiſchen 7 und 8 Uhr, war die Dreſchmaſchinenhalle des Dreſchmaſchinenbeſitzers Michael Schreckenberger durch Brandſtiftung in Brand gepaten. Der größte Teil der Halle mit mehreren darin befindlichen Maſchinen verbrannte, wodurch ein Schaden von etwa 30 000 4 entſtanden iſt. Nach der Beweisaufnahme hat der Angeklagte kurz vor Brandausbruch eine Bemerkung gemacht, die darauf ſchließen läßt, daß er die Abſicht hatte, den Brand anzulegen. Der unmittelbare Anlaß zu ſeinem Entſchluß war ein Erregungs⸗ zuſtand, in den er durch Alkoholgenuß und eine Strei⸗ tigkeit verſetzt wurde. Der Angeklagte hat zwar die Täter⸗ ſchaft geleugnet, iſt aber durch die Beweisaufnahme überführt morden. Er iſt ein ſeellſch abwegiger, hyſteriſch entarteter Menſch, aus welchen Gründen ihm das Gericht, Vorſitzender Amtsgerichtsrat Schmitt, auch mildernde Umſtände zu⸗ ebilligt hat, Das Urteil lautete auf 1 Jahr 6 Monate Gefängnis. * Ein dojähriger Angeklagter, ein Raufhold vom Jungbuſch, hatte ſich wegen Betrugs und Widerſtands zu verantworten. Aus Luſt und Liebe zum Raufen nveranlaßbe er in einer Wirtſchaft auf dem Jungbuſch einen Streit, der bald in ein wirres Durcheinander ausartete. Dem einſchrei⸗ tenden Polizeibeamten leiſtete er Widerſtand. Mit Rückſicht auf ſeine Vorſtrafen und ſein händelſüchtiges Verhalten diktierte ihm der Einzelrichter, Amtsgerichtsrat Dr. Leſer, eine Gefängnisſtrafe von über 3 Möngten.— Ein reu⸗ mütiger Sünder war ein Angeklagter, der ein im be⸗ trunkenen Zuſtand entwendetes Fahrrad wieder zurück⸗ brachte und auf der Polizei abgegeben hatte. Trotzdem aber mußte der Mann mit 9 Monaten Gefängnis beſtraft werden. Eine Milchhändlerin aus Neckarau hatte wegen fahrläſſiger Milchfälſchung einen Strafbefehl von 10 Mk, und 65 Mk, Koſten, zuſammen 75 Mk., erhalten. Sie erhob Einſpruch dagegen mit dem Hinweis, daß die von dem Beamten unterſuchte Milch nicht für die Kunden und nicht für den Verkauf, ſondern für die Schweinefütterung beſtimmt war. Ihr Verteidiger,.⸗A. Dr. Heinrich Mayer, konnte nachweiſen, daß abſolut keine fahrläſſige Milchpant⸗ ſcherei vorlag und verlangte Freiſprechung, Gerichtsaſfeſſor Güde ſchloß ſich dem Antrag der Verteidigung an und er⸗ kannte auf Freiſprechung. ch. Schwurgericht Frankenthal— Ein Mordverſuch Der zweite und letzte Fall der gegenwärtigen Tagung des Schwurgerichts Frankenthal betraf eine Anklage wegen Mord⸗ verſuchs, wegen der ſich der erſt 28 Jahre alte verheiratete Bleilöter⸗ Hilfsarbeiter Heinrich Lamm aus Maudach zu verantworten hatte. Lamm hatte in der Nacht auf den 27. Dezember v. Js. zu Maudach in ſeiner Wohnung auf ſeine Frau drei Schüſſe abgegeben, von denen der eine die Frau am Zeigefinger der rechten Hand verletzte, während die zwei anderen Schüſſe glücklicherweiſe ihr Ziel verfehlten. Der Angeklagte iſt ſeit Mai 1926 verheiratek und Vater eines Kindes von einem Jahr. Während die junge Ehe am Anfang ziemlich harmoniſch verlief, kam es in der letzten Zeit, beſon⸗ ders als die jungen Eheleute zu den Eltern der Frau nach Maudach zogen, zu Meinungsverſchiedenheiten. Das Ver⸗ hältnis zwiſchen den Schwiegereltern und dem Angeklagten war nicht beſonders gut, auch ſprach er etwas zu viel dem Alkohol zu, ſo daß ſeine Frau oft Anlaß zu Klagen hatte. Vor Weihnachten 1927 verſchaffte ſich nun Lamm einen Revolver, angeblich zu ſeinem perſönkichen Schutze. Nach dem Ergebnis der Vorunterſuchung ſoll der Angeklagte aber tatſächlich die Abſicht gehaht haben, mit dieſem Revolver„etwas anzuſtellen“. In einer Wirtſchaft in Maudach oll er auch ſchon 14 Tage vor Weihnachten die Drohung ausgeſprochen haben,„er habe etwas im Sack, das reiche, um die ganze Familie Böhlers auszurotten“. Tatſächlich kam es dann auch in der Nacht zum 27, Dezember zu einer Szene, bei der nun die Anklage annimmt, daß der Angeklagte die feſte Abſicht hatte, ſeine Frau zu töten. Nach einem durchzechten Tage kam der Angeklagte, der nicht betrunken geweſen ſein ſoll, ſpät nach Hauſe. Vor dem Hoftor ſeiner Wohnung nahm er dann den Revolver, den er am Vormittag in die Taſche geſteckt hatte, heraus und gab einen Schuß ab. Hierauf begab er ſich in das beleuchtete Zimmer ſeiner Frau. Dieſe war, durch den Schuß erſchreckt, aus dem Bett geſprungen und befand ſich den Revolver und gab in einer Entfernung von 1 Meter vor ſeiner Ehefrau einen Schuß auf ſie ab, der die Frau nur am rechten Zeigefinger verletzte. Die Frau ſprang gleich zur Tür, um ins Freie zu gelangen, was den Angeklagten ver⸗ anlaßte, nochmals zwei Schüſſe auf ſie abzugeben, ohne ſie je⸗ doch zu treffen. Die Frau konnte ſich hierauf in die Wohnung flüchten. Der Angeklagte ſelöſt verließ die Wohnung und begab ſich nach Mutterſtadt zu ſeinen dort wohnenden Eltern mit dem Bemerken, daß er ſeine Frau totgeſchoſſen habe. Er verabſchtedete ſich und begab ſich in den nahen Wald, um ſich angeblich zu erſchießen. Zur Ausführung des Selbſtmordes kam es aber nicht. Unterwegs will der Angeklagte im Dun⸗ keln des Waldes geſtolpert ſein. Bei dem Fall ſei ein Schuß losgegangen, der ibn am klinken Arm verletzt habe. Als er das Blut sab, babe er nicht mehr den Mut aufgebracht, Hand an ſich zu legen. Er warf die Waffe auf den etwas gefrorenen Die Möbelſchreinerei unter⸗ im Zimmer. Der Angeklagte der ins Zimmer trat, zog ſofort ustrierte Jeitung 8 Weiher am Bahnhof Mutterſtadt und ließ ſich hie rauf von einem Mutterſtadter Arzt verbinden, der dann die Ueber⸗ führung in das Krankenhaus Ludwigshafen veranlaßte. Der Angeklagte ſelbſt war der Meinung geweſen, daß er ſeine Frau erſchoſſen habe, denn er erkundigte ſich nach der Tat bei verſchiedenen Leuten, ob ſie wirklich tot ſei. Die Anklage lau⸗ te auf Mordverſuch, 9 Der ae an an beantragte 3 Jahre 6 Monate Zu ch ke haus und 5 Jahre Ehrverluſt, ſowie Fortdauer der Haft und Anrechnung der Unterſuchungshaft. 5 Der Verteidiger des Angeklagten, Juſtizrat Baumann⸗ Frankenthal, kam in ſeinen Ausführungen zu dem Ergebnis daß hier nur ein Totſchlagsverſuch vorliegen könne, der nur geringe Beſtrafung bedinge. N Das Gericht ſchloß ſich dem auch an und erkannte wegen nerſuchten Totſchlags auf eine Gefängnisſtrafe von 5 M 9 n a⸗ ten mit Anrechnung der Unterſuchungshaft. Der bei der Tat gebrauchte Revolver wurde eingezogen. Aus Handel und Wandel (Hin weiſe auf Anzeigen) s fkaſſee Gold. Die weltbekannte Firma Heinrich Franck Söhne G. m. b.., Ludwigsburg, Berlin⸗W., Halle, Neuß, bringt, dem Bedürfnis der Zeit entſprechend, unter der Bezeichnung „Kafſee Gold“, Karlsbader Kaffee⸗ Gewürz, ein neues Erzeugnis in den Handel, Die Gewißheit, ein erſtklaſſiges Kaffeegewürz zu erhalten, wird die zahlreichen Freunde Franck'ſcher Erzeugniſſe gern bereit finden, auch die neue Spezialität zu verſuchen. — Honne Sag 9955 Fchrudr o O wolken nns, O heiter. 0 halb bedeckt. O wolkig. bedeckt. o Regen. Oraupeln. Nebel. K Gewitter O Windbſtille. O- ſehr leichter Oß mäßiger Südſadweſt. F ſtürmiſcher Nordweſt.. Schnee, Die Pfeile ſllegen mit dem Winde. Ole bei den Stationen ſtehenden Zahlen geben die Tempe: ratur an Die Linien verbinden Orte mit aleichem auf Meeresniveau umgerechneten Luftdrück Metternachrichten der Karlsruherbandeswetterwarle Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 morgens) en See. dig em. Se 8 Wind 8 8 . e e e ee e m um e Se 8 Se s Nicht. Stärte S Wertheim 151— 3 41 flleichtf bedeckt Königſtuhl 563 759,7 1 9 1[NW leicht] Regen Karlsruhe 120 760,6 5 8 8 4 Bad.⸗Bad. 218 760,2 4 7 66 SW„ Villingen 780 764% 1 2 1 NW bedeckt Feldbg. Hof 1275 631,8 4 5—4 W.„ Schnee Badenweil.— St. Blasien] 780— 1 2 0 ſtil bedeckt Höchenſchw.“ 5 Der Sturmwirbel iſt in nordöſtlicher Richtung welter⸗ gezogen. Sein Kern liegt heute vor der norwegiſchen Küſte, Die Warmluft auf der Vorderſeite des Wirbels hat auch uns leichte Exwärmung, um etwa 3 Grad, und Fee ergiebige Niederſchläge gebracht, Im Gebirge ſind bei leich⸗ tem Froſt bis über 20 Zentimeter Neuſchnee gefallen. Im Weſten folgt raſcher Druckanſtieg und Aufheiterung, die jedoch mit Rückſicht auf einen neuen, weſtlich Englands nachrücken⸗ 7 den Wirbel nicht von langer Dauer ſein wird. 9 Vorausſichtliche Witterung für Freitag, 3. Februar: Vorübergehend heiter und meiſt trocken, leichter Te ape⸗ Ae ſpäter neue Trübung und Niederſchläge in Ausſicht. Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerel Dr. Haas N Neue Mannheimer Zeſtung G. m. d.., Mannheim, B 6 2 Ehefredatz 4 gige 5 0 n Heyme. 8 hefredakteur Kurt Fiſcher— Berantwortl. Redakteure: Fü tik: H. A. A Lalteton d g N 0 de: Für Politik; g. A. Meißner ayſer— Kommunglpolitik und Lokales: Richard önfelde Sport und Neues aus aller Welt: Willa Müller— Zenden n e Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Max Fliter altbewährt bei Nieren- Blasen,, Harnleiden 8 * S7 0 „.% Mannheim ede A el 2070 37 Peter Nix ius 6... —— r—— lische K morgen neu. Zu bezlehen in der NMauptnebenstelle n 17 4786 in den Nebenstellen Waldhefstraße 6, Schwelzingerstrage 19/20 und NMeerfeldstrase 11, sowie durch die Trägerinnen. Einzelverkaufspreis: 20 Pfg. 88 5 San Ade 1 111 11 2 Donnerstag, den 2. Februar 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) — ͤ————— 5. Seite. Nr. 56 Boſſerung und Nach dem Entwurf des Strafgeſetzbuches Von Landgerichtsdirektor Der achte Abſchnitt des allgemeinen Teils des Straf⸗ geſetzentwupfs, der die Maßregeln der Beſſerung und Siche⸗ kung enthält, ſtellt eine vollkommene Neueru ng auf dem ſtrafrechtlichen Gehiete und unleugbar einen außer⸗ ordentlichen Fortſchritt dar. Will man ſich über das Weſen dieſer Maßregeln klar werden, ſo wird man zu⸗ vor das Seſen der Strafe feſtſtellen müſſen Damit kommt man auf den alten Streit der Strafrechts⸗Theorien. Wenn auch neuerdings die Mei⸗ nungen ſich auf dieſem Gebiete ſtark angenähert haben, ſo be⸗ ſteht doch zweifellos, wie auch die Ausſchußverhandlungen er⸗ gaben, in weiten Kreiſen unſeres Volkes noch ein Streit dar⸗ S warum man Strafe gegen einen Verbrecher auswirft. Die einen ſehen in der Strafe lediglich die Vergeltung für eine Miſſetat, ein zeitlich feſtumriſſenes Uebel, das nach der Schwere der Schuld gerecht abgemeſſen werden muß. Die an⸗ dern wallen mit der Strafe erziehen oder beſſern oder die Menſchheit vor dem Verbrecher ſichern. Sie wollen die Strafe zu einer ſozialen Maßnahme geſtalten und letzten Endes auf eine unbeſtimmte Verurteflung zukommen, ſo daß erſt im Strafvollzug von Fall zu fall feſtgeſtellt werden ſoll, ob man den Verbrecher als gebeſſert entlaſſen kann. Der Entwurf geht davon aus, daß über dieſe verſchiedenen Theorien noch jahrzehntelang die Auffaſſungen weit ausein⸗ andergehen werden, will aber für die Praris eine Löſung im Wege des Kompromiſſes finden. Die Löſung geht dahin, daß zuerſt Strafe zu verhängen iſt und daun„dafern nötig“, Maßregeln der Beſſerung und Sicherung. Beides in de m⸗ ſelben Ur teil. Das Urteil ſoll, wie geſagt worden iſt, zweippurig ſein. Ausnahmslos iſt dieſer Grundſatz in dem Entwurf nicht durchgeführt. So kann das Gericht gegen einen geiſteskranken Verbrecher, der von der Strafe freigeſprochen werden muß, allein auf Unterbringung in der Heil⸗ und Pflegeanſtalt erkennen. Nach dem Jugend⸗ gerichtsgeſetz kann gegenüber Jugendlichen von einer Strafe abgeſehen werden, falls die Erziehungsmaßregeln ausreichen. Und endlich wird ſchon im modernen Strafvollzug(vergleiche den Entwurf zum Strafvollzugsgeſetz 8 163) der Gedanke der Erziehung und Beſſerung in die Strafperiode verlegt, indem hier der Strafvollzug in Stufen“ eingeführt wirb. Aber im e bleibt ber Grundſatz: Erſt Strafe, dann Maß⸗ gel. 5 Die hauptſächlichſten Maßregeln ſind die vier Unter⸗ bringungsarten! In der Heil⸗ und Pflegeanſtalt, in der Trinkerheil⸗ oder Entzlehungsanſtalt, im Arbeitshauß oder in der Erzlehungsanſtalt und in der Sſcherungsverwahrung. Die Schutzaufſicht iſt nicht als ſelöſtändige Maßregel ausgebaut, ſondern kommt nur in Betracht, wenn die Unterbringung in einer Trinkerheil⸗ anſtalt ader in einem Arbeitshaus auf Zeit ausgeſetzt wird. Die ſechſte Maßregel, die ſogenannte Reichsverweiſung gegen Ausländer, liegt auf einem ganz anderen Gebiet und ſoll hier Anerürtert hleiben. a Bei den Unterbringungsarten war vor allen Dingen ſtrittig, welche Behörde ſie anordnen ſoll. Im Reichsrat war heſchloſſen worden, daß nur die Sicherungsverwahrung zum Gericht angeordnet werden ſollte. Bei den anderen Un⸗ zerbringungsarten ſollte das Gericht ſie nur für zuläſſig er⸗ klären, während die eigentliche Anordnung die Verwaltungs⸗ hehörde treffen ſollte, Wenn auch die Vertreter der Länder im Ausſchuß ihren Standpunkt energiſch verfochten haben, im weſentlichen aus der Befürchtung heraus, die Gerichte könnten von der Unterbringung zu reichlich Gebrauch machen, ſo beſchloß doch der Ausſchuß, die Anordnung unter allen Um⸗ ſtänden dem Gerſcht zu übertragen. Das allein umgibt die Anwendung der Maßregeln mit den Garantien richterlicher Unabhängigkeit, vermeidet zwieſpältige Erkenntniſſe zwiſchen Herſchts⸗ und Verwaltungsbehörden und erſpart eine weit⸗ läufige Doppelarbeit, i ährend man ſich über die Unterbringung in der Heil⸗ und Pflegeanſtalt und in der Trinkerheilanſtalt raſch, im weſentlichen nach dem Entwurf, einigte, erhoben die Links⸗ parteien ſtarke Bedenken gegen das Apbeitshaus. Auf bieſes ſoll erkannt werden dürfen, wenn bei dem ſogenannten gemeinſchädlichen Verhalten der Bettler, Landſtreicher, Dirnen und Zuhälter es erforderlich erſcheint, um die Täter zur Ar⸗ heit anzuhalten und an ein geordnetes Leben zu gewöhnen. Die Linksparteien wünſchten, daß hier von Kriminalſtrafen überhaupt abgeſehen und gegen dieſe aſozialen Elemente nur im Reichsverwahrungsgeſetz Verwahrungsmaßregeln verhängt werden ſollten. Die Mehrheit des Ausſchuſſes hielt jedoch eine kriminelle Strafe auch in diefen Fällen durchaus für erforderlich, weil es bann ganz unmöglich ſei, für den erſten Fall einer ſolchen Ueberkretung auf Arbeitshaus zu erkennen und beließ es bei den Vorſchriften des Entwurfs, E 3 e Folgender Fall, den wir dem Rundſchreiben für Steuer und Recht Nr. 2, herausgegeben von der Rhein. Treuhand⸗ Geſellſchaft Acß. Mannheim entnehmen, gemahnt die Steuer⸗ pflichtigen zur Vorſicht: Ein Kaufmann hatte beim Landes finanzamt angefragt, ob ein von ihm damals beabſichtigtes und ſpäter durchgeführtes Geſchäft grunderwerbſteuerpflichtig ſei, worauf der Präſi⸗ dent des Landesfinanzamts die Steuerpflicht verneint hatte, Später war der Kaufmann trotzdem zur Grund⸗ erwerbſteuer herangezogen worden. Er machte nunmehr geltend, daß durch die dieſer Auskunft widerſprechende Steuerveranlagung die Grundſätze des bürgerlichen Rechts über Treu und Glauben verletzt B15 wäre die Auskunft anders ausgefallen, ſo würde das Geſchäft unterblieben ſein. Der Reichs finanzhof hat durch Urteil vom 29. Juli v. Js.— I& 286/27— folgenden Standpunkt in der Sache eingenommen: „Erteilt eine Finanzbehörde die gewünſchte Auskunft, und verläßt ſich der Empfänger der Auskunft auf ſie, ſo tut er das auf eigene Gefahr. Selbſtverſtändlich ſind die Behörden, wenn ſie ſich überhaupt auf die Auskunftsertei⸗ lung einlaſſen, zur ſorgfältigen Prüfung verpflichtet, und wenn ihnen ein Perſchulden zur Laßt fällt, ſo könnte ein Schabenerſatzanſpruch gegen das Reich in Frage kommen, Uher den aber nicht die Steuergerichte, ſondern die ordent⸗ lichen Gerichte zur befinden hätten. Die geſetzmäßige Steuerfeſtſetzung wird durch eine unrichtige Steuer⸗ auskunft nicht gehindert. Eine Verletzung der Regeln von Treu und Glauben liegt nicht vor.“ verheſſerte ihn aber zugunſten der Minderjährigen bis zu Anperbendlichkeit von Auskünften Dr. Wunderlich, M. d. R. 21 Jahren, die künftig in der Regel nur in Erziehungs⸗ anſtalten untergebracht werden ſollen und bei denen ſtatt auf Beſtrafung nur auf Erziehungsanſtalt erkannt werden ſoll, wenn dieſe Maßregel ausreichend erſcheint. Die wichtigſte Maßregel und zugleich die ſchwierigſte iſt die der Sicherungsverwahrung. Ste ſoll den gefährlichen Ge⸗ wohnheits verbrecher, den Berufs verbrecher, unſchäslich machen und dafür ſorgen, daß ſolche Elemente gegebenenfalls auf Lebenszeit in einer Anſtalt untergebracht werden, damit ſie nicht immer wieder von neuem auf die Menſchheit losgelaſſen werden. Hier iſt es erforderlich, auf den Begriff des Gewohnheitsverbrechers einzugehen, weil er die Vorausſetzung für die Sicherungsver⸗ wahrung bildet. Der Begriff wird im 8 78 des Entwurfs nicht definierk. Es findet ſich in keinem Lande eine Begriffs⸗ beſtimmung darüber, was man unter Gewohnheitsverbrecher verſteht. Dieſen Begriff feſtzuſtellen, wird vielmehr der Rechtswiſſenſchaft und Praxis überlaſſen, die ſich ja auch da⸗ mit ſchon eingehend befaßt hat. Es ſei nur erinnert an das neuerdings erſchienene Werk von Robert Heindl über den Be⸗ rufs verbrecher. Der 8 78 zählt nur objektiy feſtſtellbare Voraus⸗ ſetzungen auf, Es müſſen zwei Vorſtrafen wegen Verbrechens oder vorfätzlichen Vergehens vorliegen, und zwar entweder Todesſtrafe oder Freiheitsſtrafe von mindeſtens ſechs Mo⸗ naten. Der Verbrecher muß wegen eines neuen Verbrechens oder vorſätzlichen Vergehens vor dem Richter ſtehen und die Tat muß ſo ſchwer ſein, daß ſie mit Freiheitsſtrafe belegt werden muß. Treffen dieſe Vorausſetzungen zu, dann muß der Richter aus einer Vergleichung der Vortaten mit der neu abzuurteilenden Tat feſtſtellen, daß der Täter ein für die öffentliche Sicherheit gefährlicher Gewohnheitsperbrecher iſt. Dem Richter wird damit eine außerordentlich ſchwierige Auf⸗ gabe zugeſprochen, die ein gewiſſes Ermeſſen in ſich ſchließt. Es ſteht zu hoffen. daß die Rechtſprechung und die Wiſſen⸗ ſchaft mithelſen werden, den Begriff des Gewohnheitsver⸗ brechers durch Aufſtellung von einzelnen Tatheſtands⸗ momenten feſt zu umreißen. Die Sozialdemokraten und die Kommuniſten hatten zu⸗ nächſt gegen dieſe ganze Regelung die ſchwerſten Bedenken. Sie wünſchten vor allem den Ausſchluß der Möglichkeit, daß auch ſogenannte politiſche Verbrecher mit unter die Ge⸗ wohnheitsverbrecher gezählt werden könnten, Sie wollten weiter die Zahl der Vorſtrafen erhöhen und die Verhängung von der Erreichung einer gewiſſen Altersſtufe(30 Jahre ab⸗ hängig machen. Daß die politiſchen Verbrecher nicht mit unter dieſe Beſtimmungen fallen ſollten, darüber war man ſich im Ausſchuß raſch einig, Es handelte ſich lediglich darum, wie dieſe Einſchränkung in die Paragraphen über den Gewohn⸗ heits verbrecher oder die Sicherungsperwahrung eingebaut werden ſollte, Ein dazu eingeſetzter Unterausſchuß hat eine meines Erachtens recht glückliche Löſung hierfür gefunden. Er hat in den Parggraphen über den Gewohnheitsverbrecher die Beſtimmung eingefügt, daß dieſe ganzen Geſetzesſtellen auf politiſche Verbrecher keine Anwendung finden ſollen. Da⸗ mit wird auch die Möglichkeit ausgeſchloſſen, daß gegen poli⸗ 9 05 Verbrecher auf Sicherungsverwahrung erkannt werden ann. Die andern Bedenken der Linksparteten gegen die Siche⸗ rungsverwahrung wurden beſeitigt durch einen ſehr lehrreichen Vortrag des Regierungsdirektors Dr. Hagemann vom Berliner Polizeipräſihium vor dem Unterausſchuß. Er gab aus ſeiner Praxis eine Schilderung der Lebensläufe mehrerer berühmter Gewohnheitsverbrecher und es ergab ſich daraus, daß bei allen etwa um die Wende des 22. Lebensjahres die Möglichkeit beſtand, ihren Charakter als Gewohnheits⸗ verbrecher feſtzuſtellen. Wollte man die Zahl der Vorſtrafen erhöhen oder ein höheres Lebensalter einſchalten, ſo würde gergde eine große Reihe von Verbrechern in der Blüte ihrer Jahre durch dieſe Maßregel nicht getroffen werden und aus dieſem Grunde beließ es der Ausſchuß bei der Zahl von zwei Vorſtraſen und ſchloß die Sicherungsverwahrung nur aus gegen Minderjährige. Nach dieſer Geſtaltung waren die ſchweren Bedenken im Ausſchuß gegen die Konſtruktion der Sicherungsverwahrung ſtark gemindert worden und die Beſtimmungen des Entwurfs murden nunmehr von einer großen Mehrheit des Ausſchuſſes als tragbar und zweckentſprechend anerkannt. Ich halte dieſe Formulierung für eine gute Löſung und bin überzeugt, daß dieſe Maßregel ein wirkſames Mittel im Kampf gegen das Gewohnheitsverbrechertum darſtellen wird. Der ganze Abſchnitt bedeutet einen weſentlichen Fortſchritt und ſchon aus dieſem Grunde iſt es dringendſt zu wünſchen, die Stgatsrechtsxeform möchte noch durch den gegenwärtigen Reichstag unter Dach und Fach gebracht werden. n 5 N NN 75 S D I Am 12, Auguſt 1924 fuhren der Domänenpächter S. ſeine Frau und der Kraftwagenführer R. in dem Perſonenkraft⸗ wagen des S. durch Kochſtedt nach Schneidlingen. Bald hinter Kochſtedt ſuchte der Geſchäftskraftwagen des Kaufmanns X. in Staßfurt den vor ihm fahrenden Kraftwagen des S. zu überholen. Trotz der Hupenſignale des folgenden Kraft⸗ wagens fuhr der erſte Kraftwagen auf der gepflaſterten lin⸗ ken Fahrbahn weiter. Der zweite Kraftwagen fuhr deshalb nach rechts auf den Sommerweg. Eine Strecke lang fuhren die Kraftwagen nunmehr nebeneinander. Als dann der Kraftwagen des X. vorfuhr, kam es zu einer Berührung beider Wagen. Der erſte Wagen, der nicht hatte ausweichen wollen, geriet weiter nach links hinüber, überfuhr einen Bordſtein und ſtürzte in den Straßengraben. S. ſeine Frau und der Führer R. wurden verletzt. erſatzklage erhoben. Das Landgericht erkannte die Anſprüche zu einem Drittel dem Grunde nach für gerechtfertigk an, das Ox. Naumburg a. S. in vollſtem Umfange Auf die beim Relchsgerlcht eingelegte Reviſtion der Beklagten hat die⸗ ſes die Sache an einen anderen Senat des Oberlandes⸗ erichts zurückverwieſen. Die reichs gerichtlichen Ent⸗ 5 eldungsgründe hierzu find mit folgendem lehrreich: Ein Verſchulden der Beklagten liegt nach der Feſtſtellung des Oberlandesgexichts zweifellos vor. Andererſeits kommt aber in Betracht, daß der Kläger S. und ſein Kraftwagenfüh⸗ rer das Rechtsüberholen und den ganzen Unfall da⸗ durch perurſacht haben, daß ſte das Links vorbeifahren a bbſichtlich verhinderten. War das Vorbei⸗ Sie haben Schaden⸗ E ahren erlaubt, ſo waren die Beklagten den Klä⸗ 12 1 1 keine Rechenſchaft darüber ſchuldig, weshalb ſie vorbeifahren wollten. Die Frage iſt nicht gepßrüft wor⸗ den, ob die Geſchwindigkeit, die ſelbſt auf dem Sommerwegs zu einem Ueberholen noch knapp ausgereicht hat, nicht völlig ausgereicht haben würde, wenn die Kläger den Wagen der Beklagten hätten links auf der gepflaſter⸗ ten Straße vorbelfahren laſſen. Da die Kläger das Ueberholen willentlich hinderten, müſſen ſie für die Fol⸗ gen ihres Unrechts auf Grund des g 254 BGB.(Mitverſchul⸗ den) einſtehen. — Werbungskoſten des Kaufmanns Welche Ausgaben darf er bei der Einkommenſtener⸗ Erklärung als Werbungskoſten abſetzen? Anläßlich der bevorſtehenden Abgabe der Einkommen⸗ und Körperſchaftsſteuer⸗Erklärungen iſt die Frage, inwieweit der Kaufmann ſeine Ausgaben, die ihm im Betriebe entſtehen, als Werbungskoſten von ſeinem Einkommen abſetzen darf, wieder von großer Bedeutung. Bekanntlich hat der Begriff der Werbungskoſten und abzugsfähigen Betriebsgusgaben von jeher in der Praxis des Steuerrechts Anlaß zu vielen Streitfragen und Kontroverſen der Steuerpflichtigen mit den Steuerbehörden gegeben. Im Laufe des vergangenen Jahres hat nun aber hier die Rechtſprechung dez Reichsfinanzhofs in weſentlichen Beziehungen und zwar gerade auch in den wichtigſten in der Praxis des käg⸗ lichen Lebens bedeutſamen Punkten größere Klarheit ge⸗ ſchaffen. Dieſe Rechtſprechung iſt um ſo bedeutſamer, als ſie den Begriff der Werbungskoſten und Betriebsausgaben in einer für den Steuerpflichtigen durchaus günſtigen Weiſs erweitert und mit früheren Theorien aufräumt. 5 Zwei Hauptgeſichtspunkte waren nach der bisherigen überwiegenden Rechtsauffaſſung zu prüfen, wenn eine Aus⸗ gabe einkommenſteuerlich als abzugsfähig anerkannt werden ſollte. Die Ausgabe mußte einmal erfolgt ſein, um das Ein⸗ kommen unmittelbar zu erwerben, zu ſichern oder zu erhalten, d. h. ſie mußte ſich auf das laufende Einkommen und eine ſchon beſtehende Einkommensquelle beziehen. Es mußte ſich andererſeits auch um laufende und nicht nur um einmalige Aufwendungen handeln. Dieſem der Quellen⸗ theorſe entſtammenden Grundſatz zufolge waren beiſpiels⸗ weiſe Ausgaben, die eine Einkommensquelle erſt ſchaffen ſollten(beiſpfelsweiſe Gründungskoſten, Geldheſchaffungs⸗ koſten, Abſtandsgelder für Ueberlaſſung non Räumen und dergl.), nicht als Werbungskoſten anerkannt worden. Mit dieſer Rechlauffaſſung hat der Reichsfinanzhof gebrochen, Die alte Unterſcheidung zwiſchen Ausgaben, durch die das Einkommen und Ausgaben, durch die die Einkommensquelle betroffen wird, ſowie zwiſchen laufend und nur einmalig auf⸗ gewendeten Ausgaben wird mehr oder weniger aufgegeben und auch Ausgahen der letzteren Art unter die abzugsfählgen Werbungskoſten einbegriffen. Dabei wird der Begrif daun überhaupt ſehr extenſiv interpretiert un arunter alle durch einen Betrieb verurſachten Ausgaben nerſtanden. Dies kommt beſonders in einem in Band 20 Seite 208 der amtlichen Sammlung der Entſcheidungen ver⸗ öffentlichten Urteil des Reichsfinanzhofs vom 9. 2. 1997 VIA 60½7 zum Ausdruck, Hier wird betont, daß nicht alle Ausgaben eines Betriebs lediglich zum Zweck der Erzielun von Einkünften gemacht werden, ſondern daß es auch Betriebsausgaben anderer Art, insbeſondere ſolche gäbe, die nur deshalb erforderlich werden, weil der ganze Betrieb eine Verpflichtung zu einer ſolchen Ausgabe mit ſich bringe. Derartige Ausgaben hat der Reichsfinanzhof nun⸗ mehr auch zu den Werbungskoſten gerechnet und dabei den Gründſatz aufgeſtellt, daß jede Gefahrübernahme und Ein⸗ gehung von Verpflichtungen im Intereſſe der Erzielung von Einkünften als abzugsfähige Aufwendung angeſehen werden müßte. Derartige Aufwendungen ſind, wie der Reſchsfinanz⸗ hof 1 ausführt, abziehbar, ſobeld eine Verpflichtung enk⸗ ſtanden iſt. Der Begriff Werbungskoſten iſt durch den Reichsfinanz⸗ hof noch nach einer zweiten Richtung hin geklärt und erwei⸗ tert worden. Die Steuerbehörden ließen früher Aufwen⸗ dungen, die vor der Eröffnung eines Betriebs oder zur Erz öffnung des Betriebs gemacht wurden, ſo z. B. die Zahlung bon Abſtandsſummen zur Erlangung von Geſchäfts räumen, die Einrichtungskoſten und dergleichen unter Berufung au den eingangs erwähnten 8 18 R. St. G. nicht zu. Mit dieſer Anſicht hat der Reichsfinanzhof in einem Urteil von 19, 2 1927 — VIA 34/7— veröffentlicht in Band 20 Seite 211 der amt⸗ lichen Sammlung ebenfalls gebrochen,. In dem Urteil ſind Ausgaben, die ein Rechtsanwalt vor der Eröffnung und zur Eröffnung ſeiner Anwaltstätigkeit für die Erlangung von Büroräumen gemacht hatte, als abzugsfählge Werbungs⸗ koſten anerkannt worden. Der Reichsfinanzhof hat dazu aus⸗ geführt, daß es an einem inneren Grunde fehle, zwiſchen Ausgaben zu unterſcheiden, die vor der Eröffnung eines Be⸗ triebs gemacht ſind und ſolchen, die erſt während des Betriebs gemacht werden. Eine ſolche unterſchiedliche Behandlung dürfte auch nicht aus den Vorſchriften des 8 18 Nr. 1 des Einkommenſteuergeſetzes hergeleitet werden, es ſollte damit nicht etwa die Abzugsfähigkeit von Werbungsköſten einge⸗ ſchränkt, ſondern lediglich geſagt werden, daß Ausgaben, denen eine entſprechende Erhöhung des Wertes des Vermögens gegenüberſteht— ſofern es ſich nicht um beim Vermögens⸗ vergleich zu berückſichtigende Gegenſtände handelt— nicht mit der Begründung als Werbungskoſten geltend gemacht werden können, daß die erworbenen Gegenſtände zum Erwerb von Einnahmen führen würden. Derſelbe Gedanke, wie in dieſem Urteil kommt neuerdings auch in einer Entſcheidung des Berliner Finanzgerichts von 10. 5. 1927— VI A 84/3 zum Ausdruck. Hjer iſt eine Abſtandsſumme, die vor Er⸗ öffnung des Geſchäfts für einen Geſchäftsladen gezahlt wurde, als abzugsfähige Werbungskoſten zugelaſſen und§ 18 des Einkommenſtenergeſetzes ebenfalls nicht für anwendbar erklärt worden. In dieſem§ 18 handele es ſich nämlich, wie ſchon die Wortfaſſung ergebe, nur um ſolche Ausgaben, denen bei ihrer Hingabe ein aktiver Vermögenswert als Aequfvalent gegenübertritt, Das ſei aber bei der hier fraglichen Ausgabe nicht der Fall. Die Zahlung einer Abſtandsfſumme für die rlangung eines Ladenlokals bilde vielmehr eine Ausgabe, der kein Aktfvum gegenüberſtehe, denn die Berechtigung zur Benutzung des Lokals werde durch Zahlung des Mietspreſſes erworben, während die Abſtandsſumme lediglich dazu diene, den Abſchluß eines Mietvertrages durch Ablöſung des bis⸗ herigen Mieters zu ermöglichen. Die vorſtehend besprochene Rechtſprechung des höchſten ſteuerlichen Gerichtshofs wird durch die Zulaffun Wu i der ſämtlichen Produktlonsausgaben, ſondern auch aller mit dem Betriebe unmittelbar und mittelbar zuſammenhängen⸗ den Betriebsausgaben als abzugsfähſge Werbungskoſten für die bevorſtehende Einkommenſteuer⸗Veranlagung von erheb⸗ licher Bedeutung ſein und weſentlich dazu beitragen, daß bis⸗ herige ſteuerliche Härten und als Unrecht empfundene Be⸗ laſtungen in Zukunft vermieden werden. 8 Seite. Nr. 56 Donnerstag, den 2. Februar 1928 e akts · und Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) — Die Rheinſchiffahrt im Januar Weiter geſunkene Frachtſätze 5 Die Rheinſchiffahrt hatte während der Berichtszeit unter den Naczwirkungen der Froſtperioden zu leiden. Auf dem Rhein wurden Anfang Januar durch das Froſtwetter keine ernſtlichen Störungen der Schiffahrt hervorgerufen, während auf dem Rhein⸗Herne⸗Kanal der Verkehr am 30. Dez. 1927 zur Einſtellung gelangt war und erſt am 7. d. Mts. vollſtändig wieder aufgenommen werden konnte. Nach dem Witterungsumſchlag herrſchte an den Verladeſtellen des Kanals ein reger Verkehr. Seit der Mitte des Monats konnte die Ladefähig⸗ keit der Kähne nach dem Bericht der Niederrheiniſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer Duisburg⸗Weſel zu Duisburg⸗Ruhrort faſt voll⸗ ändig ausgenutzt werden. Sobald Tauwetter eingetreten war, n das Angebot an Kahnraum außerordentlich zu und übte einen en Druck auf die Frachtſätze aus. Die Nachfrage nach Kahnraum iſt gegenüber dem Vormonat erheblich zurück⸗ e gangen. Schiffſcharterungen ab Kanal kamen in den erſten Tagen des Januar nicht und ab Ruhrhäſen zu Berg nur vereinzelt ſtande. Die Erzzufuhren, und die Anſuhren ſonſtiger Güter aus erdam haben ſich weſentlich verringert. Inſolgedeſſen kamen viele Kähne von Rotterdam nach der Ruhr leer zurück. Dadurch wurde das Angebot an Leerraum an der Ruhr ſtark vergrößert. Die Folge war, daß die Frachten zu Berg und zu Tal nachließen. Während zu Beginn des Januar für Kohlenverladungen nach Rotterdam eine Fracht von 1,40„ je Tonne bei freiem Schleppen und 1,60/ einſchl. Schleppen erzielt wurde, betrug der Satz am 27. Januar nur 0,80/ bezw. 0,92%. In demſelben Verhältnis ſind die Frachtſätze für Verladungen nach den Oberrheinhäfen zurück⸗ gegangen. Die Frachtſätze ſindſomit unter den wenig befriedigenden Stand des Vormonats gefallen. Die Be? frachtungsmöglichkeit an der Schifferbörſe Duisburg⸗Ruhrort ließ ſeit Mitte des Monats von Tag zu Tag nach. Die Kohlen ver⸗ Jadungen für ſüddeutſche Rechnung waren noch dem Witterungsumſchlag verhältnismäßig rege, insbeſondere wurde Kors aller Sorten angefordert. Die Schlepplöhne blieben während des Januar unverändert niedrig. Obwohl eine größere Anzahl Dampfer in Reparatur gegeben wurde, mußten die in Betrieb be⸗ findlichen oft mehrere Tage warten, bis ein Schleppzug zuſammen⸗ geſtellt werden konnte. Im Verkehr Rhein⸗Ruhrhäſen⸗Mannheim betrugen die Notierungen der Schifferbörſe in Duisburg⸗Ruhrort 1,05 1 am 9. Januar, 1,25/ am 19., 1% am 28. und 0,80 4 am 81. Januar bei ganzer Lade⸗ und Löſchzeit. Ab Rhein⸗Herne⸗Kanalhäſen wurden 15 bis 20 Pfg. mehr bezahlt. Für Tagesmieten wurden am 4. Januar 6 Pfg., am 10. Januar 4 Pfg. bei 20 Tagen Garantie Rücklieferung Ruhrort notiert. Die Schlepplöhne haben ſich in der Berichtszeit nicht ver⸗ ändert. Sie betrugen am 2. d. Mts.—1,20„ und ab 3. d. Mts. un⸗ verändert 11,10 4 je Tonne Baſis Mannheim, kamen alſo über den verluſtbringenden Satz nicht hinaus. Die Getreideankünfte in den Duisburg⸗ Ruhrorter Häfen gingen noch unter den unbefriedigenden Stand des Vormonats zu⸗ Fülck, ſodaß die Getreideumſchlagsanlagen nur in geringem Maße gusgenutzt werden konnten. Die übrigen Umſchlags anlagen waren während der Berichtszeit ebenfalls nur ſehr mäßig beſchäftigt, durchſchnittlich etwa zu 50—60 v. H. ihrer Leiſtungsfähigkeit. Die im Vormonat ſtarke Inanſpruchnahme der Krananlagen ließ bei Eintritt des Tauwetters nach, da die auf die Krane gelegten Waſchprodukte wieder durch die Kipper entladen werden konnten. * Baſalt.⸗G. in Linz a. Rh. Wie uns mitgeteilt wird, beab⸗ ſichtigt die G. für das am 31. Dez. abgelaufene GJ. die Gewinn⸗ ausſchüttung im Ausmaße von 6 v. H. wieder aufzunehmen. Das Geſchäft habe ſich zufriedenſtellend entwickelt. () Starker Gewinnrückgang bei Armour u. Co. Der Chicagoer“ Fleiſchpacker⸗Konzern Armour u. Co. hat in dem am 29. Okt. 1927 abgelaufenen GJ. nach Verrechnung mit den Tochtergeſellſchafte del einem Umſatz von über 900 Mill. Dollar einen Reinüberſchuß von 46 424 437 Dollar gegen 55 054 776 Dollar i. V. erzielt. Der Ge⸗ winnrückgang um über 8 Mill. Dollar wird in erſter Linie mit den ückläufigen Preiſen für lebende Schweine und mit den Auswir⸗ ungen des ſüdamerikaniſchen Gefrierfleiſchkampfes begründet. Nach⸗ dem es Eude vergangenen Jahres im ſüdamerikaniſchen Gefrier- 1 60 1 1 zu einer Verſtändigung gekommen iſt, werden für das ufende GJ. die Ausſichten weſentlich günſtiger beurteilt. Vor der Bildung des enropäiſchen Zinkhüttenſyndikats. In einer Beſprechung der deutſchen Zinkhütten in Berlin ſind die von belgiſcher Seite gemachten Anregungen zur Bildung eines enro⸗ äiſchen Zinkhüttenſyndikates als eine geeignete Grundlage für die Fol däthrung der Verhandlungen angenommen worden. Nach dem Wortlaut dieſer Meldung hat es den Anſchein, als ob die Ame⸗ rikaner ſich von den Verhandlungen zurückgezogen hätten. Wenn das der Fall wäre, ſo dürfte der Grund wohl vor allem in der Ab⸗ neigung der Amerikaner zu ſuchen ſein, ihre Erzeugung drüben elnzuſchränken. Ob dies allerdings auch auf die amerikaniſche Beteili⸗ gung in Polen zutrifft, ſcheint fraglich zu ſein, zumal ausdrücklich von einem europälſchen Zinkhüttenſyndikat geſprochen wird. Ohne Amerika läßt ſich allerdings ein Zinkſyndikat kaum denken, da die Vereinigten Staaten jederzeit in der Lage wären, mit ihrem Jandelszeitung in Europa empfindlich zu ſtören. Die deutſchen Zinkhütten haben offenbar wiederum ihre Geneigtheit, weiter zu verhandeln, dargetan. Verhandlungen zur Beilegung des Oelkrieges. Wie der K. Z. aus Newyork gemeldet wird, dementlerte Richard Airey, der dortige Vertreter der Royal Dutch Shell Gruppe, die Nachrichten, daß Sir Henry Deterding an Bord des Dampfers Berengaria nach New⸗ hork abfahren werde, gab indeſſen auf Befragen zu, daß demnächſt andere Vertreter der Royal Dutch Shell in Amerika ein⸗ treffen würden. In Wallſtreet vermutet man, daß Deterding infolge des vorzeitigen Bekanntwerdens ſeiner beabſichtigten Reiſe davon Abſtand genommen habe, perſönlich nach Newyork zu kommen. Man erwartet aber, daß Verhandlungen zur Beilegung der Gegen⸗ ſätze zwiſchen der Royal Dutch Shell Gruppe und dem Standard Oil Konzern durch die binnen kurzem hier eintreffenden Vertreter der Royal Dutch Shell aufgenommen werden. * Die Weltpetroleumerzeugung im Jahre 1927. Die Petroleum erzeugung der Welt ſtellte ſich im Jahre 1925 auf 1254 Mill. Barrels, d. h. 156 Mill. Barrels oder 14 v. H. mehr als im Vorjahre. Nach dem Bureau of Mines lieferten die Bereinlaten Staaten 7 0 v. H. der Geſamterzeugung. Die amerikaniſche Erzeugung machte 905,8(7709) Mill. Barrels aus. Rußland ſteht als Produzent an zweiter Stelle, Venezuela an dritter. Die mexikaniſche Erzeugung iſt um 23 Mill. Barrels zurückgegangen. Die größte prozentuale Zunahme zeigt Columbia. * Steigerung der Uhrenausfuhr der Schweiz. Im abgelaufenen Jahre 1927 konnte die Schweiz 20,2 Mill. Stück Uhren im Werte von 250 Mill. Franken ausführen gegenüber 18,8 Pill. Stück im Werte von 239 Mill. Franken i. V. Am lebhafteſten war die Aus ⸗ fuhr von Armbanduhren, die einen Wert von 41 Mill. Franken erreichte. * Der däniſche Außenhandel im Jahre 1927. Nach vorläufigen, von amtlicher Seite veröffentlichten Errechnungen zeigt der Außen⸗ handel Dänemarks für 1927 eine Geſamteinfuhr von 1659 Mill. Kr. gegenüber 1620 Mill. Kr. im Jahre 1926 und 2082 Mill. Kr im Jahre 1925. Andererſeits iſt die Geſamtausfuhr von 1960 Mill. Kr. im Jahre 1925 auf 1517 Mill. Kr. im Jahre 1926 und auf 1555 Mill. Kr. im Jahre 1927 geſtiegen. In allen drei Veroleichspverioden iſt die Einfuhr größer als die Ausfuhr geweſen. Der Einfuhrüberſchuß betrug 109 Mill. Kr. im Jahre 1927 gegenüber 103 Mill. Kr. im Jahre 1926 und 122 Mill Kr. im Jahre 1925. Ander Einfuhr im Jahre 1927 war Deutſchland mit 508 Mill. Kr. beteiligt. Danach folgen die Ver⸗ einigten Staaten von Amerika mit 249 Mill. Kr. und Großbritannien und Irland mit 218 Mill. Kr. Unter den Ausfuhrländern ſteht Großbritannien und Irland mit 875 Mill. Kr. an erſter und Deutſch⸗ land mit 320 Mill. Kr. an zweiter Stelle,, während Schweden an der Ausfuhr nur mit 107 Mill. Kr. beteiligt war. Vörſenberichte vom 2. Februar 1928 Frankfurt ſeſt Die Börſe eröffnete heute in allgemein feſterer und zu⸗ verſichtlicherer Haltung, da von der Meldung, daß die Freigabebill im Finanzausſchuß des amerikaniſchen Senats ange⸗ nommen worden ſei, eine ſtarke Anregung ausging. Die Speku⸗ lation ſchritt daher zu ſtarken Deckungskäufen. In den letzten Tagen dürften nämlich die Blankbabgaben der Baiſſepartei ein ziemlich großes Ausmaß angenommen haben. Von privater Seite blieb der Ordereingang bei den Banken jedoch weiterhin außer⸗ ordentlich gering, ſo daß das Geſchäft im allgemeinen nicht weſentlich lebhafter werden konnte als an den vorangegangenen Tagen. Weitere anregende Momente waren einmal der Bericht des Röhren⸗ verbandes wonach das Inlandsgeſchäft ziemlich lebhaft war, ferner die leichte Beſſerung der Arbeitsmarktlage und das Dementi ſämt⸗ licher im Zuſammenhang mit der geſtrigen Glanzſtoffbaiſſe aufge⸗ tauchten Gerüchte. Zur Zurückhaltung mahnte jedoch weiterhin, daß der Geldmarkt keine ſtärkere Entſpannung zeigte. Bei der erſt n Kursfeſtſetzung ergaben ſich gegenüber der geſtrigen Abendbörſe meiſt Kurserholungen von 2 bis zu 4 v. H. Freigabewerte begegneten naturgemäß ſehr lebhaftem Intereſſe; Hapag gewannen 6, Lloyd 7,25, Baltimore 5 v. H. Auch Scheideanſtalt waren ſtark beachtet und zum erſten Kurs bereits 7,5 v. H. erhöht. Am Elektromarkt konnten Geffürel 3,5, Licht und Kraft 4,25 und Siemens 4,75 v. H. anziehen. Am Montanmarkt traten Rheiniſche Braunkohlen und Rheinſtahl mit je plus 4 v. H. etwas hervor. Banken lagen ſtill; Darmſtädter 4,5 v. H. erhöht. Sonſt betrugen die Kursbeſſerungen hier—3 v. H. Gleich nach der erſten Kursfeſtſetzung machte ſich etwas Realiſa⸗ tionsneigung bemerkbar und die Kurſe bröckelten etwa 1 v. H. ab. Am Anleihemarkt konnte Ablöſungsſchuld geringfügig anziehen bei außerordentlich ſtillem Geſchäft. Von ausländiſchen Renten waren Türken etwas gefragt. Im weiteren Verlaufe kam das Geſchäft faſt vollkommen zum Stillſtand. Man verwies auf die weiter angeſpannte Geldmarkt⸗ lage. Die Kurſe blieben jedoch im allgemeinen gehalten. Tägliches Geld unverändert 7,5 v. H. Berlin feſter Im Gegenſatz zur letzten Zeit konnte man ſchon im heutigen Vormittagsverkehr lebhaftere Umſätze feſtſtellen. Die Freigabe⸗ Meldungen hatten nach dem geſtrigen Deviſenvorſtoß zuteil weiſe it berſtürzten Deckungen führen müſſen. Wäre nicht ſchon geſtern mittag nach Veröffentlichung des Dementis über die Glanz⸗ ſtoffgerüchte allgemein gedeckt worden, hätte wahrſcheinlich die heutige Ausfuhrüberſchuß die Pläne und Maßnahmen eines Rumpfſyndikats N Börſe noch viel ſtärkere Kursſteigerungen aufzuweiſen gehabt. Natur⸗ — 2 gemäß hatten die Werte, die direkt mit der Frelgabe zuſammen⸗ hingen, die größten Gewinne Sande re die ziemlich gleichmäßig für Hapag, Lloyd, Berliner Handel, renſtein u. Koppel, Stöhr, Chem. Heydn uſw.—8 v. H. betrugen. An den übrigen Märkten waren Er holungen von 2— 3 v. H. der Durchſchnitt; Baltimore und Canada eröffneten 4 v. H. höher. Glanzſtoff und Bemberg glichen ihren geſtrigen Verluſt voll aus und eröffneten 11 bezw. 5 v. H. feſter. Nach den erſten Kurſen machte ſich das Fehlen neuer Publikumsaufträge, die auch zu Anfang nur in mäßi⸗ gem Umfange da waren, bemerkbar, ſodaß die Kurſe zieml. einheitlich um 4—1½ v. H. zurückgingen; doch blieb die Tendenz auf dieſer er⸗ mäßigten Baſis zunächſt widerſtandsfähig. Eine Sonderbe⸗ wegung wieſen Rheiniſche Elektrizitäts⸗A G. auf, die 2,5 v. H. höher eröffnet hatten und im Verlaufe um weitere 2,5 v. H. anziehen konnten. Anleihen lagen behauptet, Ausländer zumeiſt ruhig. Anatolier und Mazedonier waren eher feſter, dagegen Bosnier bis 1 v. H. gedrückt. Einiges Intereſſe beſtand wieder für Ruſſenwerte auch Rumänen waren im Verlaufe ſtark befeſtigt. Der Geldmarkt wies keine Veränderungen auf. Die Anſpannung der letzten Tage hat noch nicht nachgelaſſen. Pfand brleſ markt ſehr ruhig; leb⸗ hafteres Intereſſe beſtand für Liquidationspfandbriefe und Anteile, die nach Feſtſetzung der Notiz weiter geſucht blieben. Induſtrie⸗ obligationen lagen ſehr uneinheitlich; volle Stahlbonds 1,75 v.., Rheinſtahlbonds 1 v. H. höher. Farbenbonds ca. 141 v. H. Der Kaſſamarkt hatte bei ruhigem Geſchäft feſte Grund⸗ ſtimmung. Spezilalbewegungen wieſen Induſtrie Plauen auf, um weitere 12,75 v. H. höher bei ca. öoproz. Repartierung. Wittener Gußſtahl plus 7,5 v. H. Sächſiſche Bodenkreditbank plus 6,75 v. H. uſw. Dies regte auch die übrige Börſe an und in der zweiten Börſenſtunde ſetzten ſich allgemein wieder Er holungen durch, ſo daß die Anfangskurſe wieder erreicht und zum Teil über⸗ ſchritten wurden. Man rechnet auf einen guten Siemensbericht und glaubt, daß zur Einführung der Mitteldeutſchen Stahlwerke an der hieſigen Börſe von intereſſterter Seite für gutes Bürſenwetter ge⸗ forgt werden wird. Rhein. Elektrizität plus 3,5 v.., Chade plus 4,50 /, Nordd. Wolle plus 8 v. H. uſw. Am Devlſenmarkte ſind inſolge der Freigabeangelegenheit und Anleiheaufnahmen Deviſen gegen Reichsmark erneut angeboten, der Dollar ging bis.1920 zurück. Spanien weiter feſt. gegen London 28.45 nach 28.55. Schweiz und Holland ſchwächer, 19.28 nach 1924 bezw. 40.31 nach 40.32 Newyorker Ufance. Termindeviſen ofſeriert. Borliner Deviſen Diskontſätze: Reichsbank 7, Lomb ard 8, Privat 8% v. g. 0 Naiſſch 0 I Februar 0 J. Februar N ron in. R. M. für G. 8. G. IL 8 M. ſaze 7 Holland.. 100 Gulden 168,92 189.28 168.85 169,19 168.74.5 Athen..... 100 Drachmen].544] 5..574].596 81.— 10 Brüſſel. 100 Belga 500 PF. 38.34 88.40 58.31 58.49 58.87 43 Danzig... 100 Gulden 51.82 81.78 81.59 61.725.72 6 Helſingfors.... 100 finnl. M. 10.552 10.572 10,545 10. 10.57 8 Italien 100 Lire 22.195 22,285 22,19 22,23] 81. 7 Südſlawien„„. 100 Dinar.87.8.8 7. 81.— Kopenhagen„„„ 100 Kronen 112,18 112,40 112.14 112.88 112,50 8 Liſſabon.„„„„. 100 Eskudo] 19,88] 19,92 19. 19.82 5 8 Oslo.„„„„„ 100 Kronen 111.41 111,68 111,38 111.88 112.50 8 Paris„„„„„„ 100 Franken] 16,46] 16,50 16.45 16,49] 81.— 1 Prag„ o o o% 100 Kronen] 12,423 12,443 12,414 12.484 85.08 Schweiz„„„„. 100 Franken 80,63 80,79] 80,56 80,722[ 81.20.8 Sofia. 100 Leva 3,030] 3,036].027 8. 81.— 10 Spanien..... 100 Peſeten] 71,31 71,45 71.58.7 91. 5 Stockholm... 100 Kronen 112.44 112,88 112,40 112.82 112,50.5 Wien 100 Schilling] 59,05 59,17 59.— 59.12 89.07 8 Budapeſt 100 Pengö= 12500 Kr. 78,26] 78,40] 78,24 78.39 78.42 8 Buenos⸗Aires 1 Peſ. 1,791].785.70].794].782 10 Canada... 1 Canad Dollar 4,184 4,192 4,180.188.198— o en.985.969.966.970 2,082 5,8 JD 20,935 20.975 20,952 972 20.092— Konſtantinopel„„ 1 türk Pfb. 2,125] 2,129 2,125 2,129 18,458 10 Londe n. 1 Pfb 20,413] 20,453 20,404 20 444 20,48.8 New Dort„ 1 Dollar 4,1910] 4,1980 4,1988 4,1865.188 38.8 Rl de Janeiro.... 1 Miles 6, 0,506 0,5028.5045.863 Uruguay..„„ 1 Gold Peſ.! 4,286 4,296 4,276 4,284] 4,84 Mannheimer Produktenbörſe vom 2. Jan.(Eigenbericht). Die Tendenz am Produktenmarkt iſt für effektive Ware ruhiger, während die Forderungen insbeſondere für Auslandgetreide auf Lieferung erhöht ſind.(In hfl. alles diſp. cif Mannheim). Von Aausland⸗ weizen iſt angeboten: Manitoba 8 zu 13,80 4 13, Auſtral 14,40, Kanſas 2 13,75, Baruſſo 79 Kilo 13,20, Roſafé 79 Kilo 19,40 Red⸗ winter 2 13,70. Ausl. Roggen lalles in): 20, inl. 25,25—25,50, inl. Weizen 25,25—25,50, ausl. Hafer 24— 25,50, inl. Haſer 23.—24,50, inl. Braugerſte 2931,25, ausl. 31—35, Futtergerſte 22,5023, Mais gelbes auf Bezugſchein 21,75— 22, Biertreber 17,75—18,25. Weizen⸗ mehl ſüdd. 36,50—37, Weizenbrotmehl ſüdd. 27—28, Roggenmehl 60 bis 70proz. 34—36, Weizenfuttermehl 15,50, Weizenkleie fein 14, Roggenkleie 15,25, Rapskuchen 17,5018, 25. Viehmarkt in Mannheim vom 2. Februar. Preis für 50 Kg. Lebendgewicht in 4. Zufuhr insgeſamt 1196 Stück. Im einzelnen wurden erzielt. 153 Kälber, b) 68— 72; c) 6268; d) 5862. 18 Schafe, das Stück 42—48. 138 Schweine, b) 5860; c) 57—58; d) 55—563 e) 54—55. 892 Ferkel und Läufer, das Stück 11-25. Markt⸗ verlauf: mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig. 2 DN r Rurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. bel Stückenotierungen in Mark ſe Stück Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit T. verſehenen noch in Bi⸗% verſtehen. Mannheimer Effektenbörſe vom 2. Februar 1. Bad. Aſſekuranz 252.0 Continent. Verſ. 91.— 9 Mannh. Verſich. 140.0 Oberrh. Verſich 170.0 * Rarlsruh.Maſch. 17.— C. H. Knorr 189,0 172,0 Mannh Gummi 30,.— Neckarſulmcyrz. 100,0 Pfälz. Mühlenw. 166,0 Portl. Zem Heid. 137,0 Rh. Elektr..⸗G. 154,0 Rheinmühlenw. 140,0 Wayß& Freytag 138.0 Zellſtoff Waldhf. 248,0 Südd. Zucker. 140.011 Jebruar Baſt.⸗ G. Bayriſch. Spieg. Beck E Henkel. JBergm. Elektr. Bing Metallw. Brem.⸗Beſig Oel 73.85 Ch. Brock..⸗W. 88,50 Cement Heidelb. 197,0 Cement Karlſt. 179,5 a 2 hem. Albit. 129, Cont.Nürnb. ng. 165.0 167,0 Daimler Motor 79,72 D. Gold⸗u S. Aſt. 185,0 Dyckerh KWidm.———.— Dingler Zweibr.—,— Dürkoppwertet. 74. Düſſid.Rat. Dürr 74,— Eiſen Kaiſersl. 32.— Telektr.Licht u. 2195 Elſ. Sad. Wolle 8,45 Emag Frankf. 81,— EmaillSt.Uurich—— Enzinger ⸗Union 51,.— Eßlinger Maſch. 75,.— Ettling. Spin. + 230,0 Faber, Joh. Blei 72, 0 Faber& Schleich. 103,0 J. G. Farben 258,7 Fahr Gebr. Pirm 54. Jelt. Guill Cis. 125,5 124.0 5 Jetter 92,50 1 Bank 174.0 Hupoth. B. 191,0 Mh. Ebpotz, Bk. 166,0 Rh. Creditbank. 131.5 Südd. Disconto 146,0 146,0 Durlacher Hof 148,0 Kleinleln Heidlb. 188,0 Zudwigsy. A. Br. 225,0 225,0 Schwartz Storch. 170,0 Werger Worms 153.0 Frankfurter Vörſe vom 2. Bauk⸗ Aktien. Gelſenk. Gußſt. 133,0 IHarp. Bergbau 185,5 Talg. D. Creditb. 144,2 148,0 Tale g b. St. A. 228.0 Badiſche Bank„174,2 f 1 22 J. Brau. Id. 177,0 178,6 Kalt Weſtereg. 1 Nan, Bob. G88. 15 5—IMannesm. N. 147,7 Bayr. Hyp.u. Wb. Mansfeld Akt. 117.5 Barmer Bankv, 1Oberſchl. F. Bed. 105,0 ITBerliner Hand. ITOtgol⸗Min. A. 42.75 ICom. u. Privb. 1 Thöniz Bergb. 101,0 IDarmſt. u. Nb. 2. Rhein. Braunt. 238,0 D. Hypothekenbk. 134,0 Salzw. Heilbr.. 183,0 188.0 IDeutſche Bant 160,5 Tellus Bergbau—.——.— D. Effekt. u. Wech. 128,0 Bek. u. Laurah. 80.— D. Ueberſee⸗Bkl.. 106,5 D. Vereinsbank 104.0 Crauspork- Aktien. Schantungbahn.—.— IDisconte⸗Geſ. 158,5 J Dresdner Bant 158,2 Hapa 129,0 INordd. Jloyd. 147, Oeſterr.⸗U. St. B. rkfrt. Hyp.⸗Bk. 140,0 Baltimor. Ohio Metall. u. M⸗G. 127.7 I Mitteld. Cd ⸗V. 207,0 Induſtrie⸗ Aktien. 8 +. 270.0 Bad. Pfäl .⸗G. f. Seilind. 81.— Brown, Bov. C. 184,01 J. G. Farben. 260,0 Rhenania. 4. Gebr. Fahr... 54,— Deutſche Linol.. 259.0 70.50 182,0 8 — 2 * — Nürnberg..⸗B. 165.0 108.0 empf⸗Stern. 182,0 Deſterr. Ed. Anſt. 37.65 Pfälz. 1 7 75—.— 191,5 b Ranger St.⸗AM. 248,0 Schöfferh. Bind. 313,0 —* rtf. Pot.& Wit, 75,— uchswaggon.. IGoldſchmidt T. 112,5 Gritzner M. Duri 12751 Grkrſtw. M. 6% 13.50 Rhein. Erevitbt 181,0 Reichsbank.. 183,5 — 99 5 Oyp.⸗Bk. 169,0 Südd. Disconto 148,0 Wiener Bankver. 17.50 17.80 Württ. Notenbk. 156.0 Schwartz⸗Storch 168,0 n 0 1222 Werger 0 rantf. All. Vers. 5 91 5 1 9 15 eee a en. . R. u. Mito. 15.50 0 6 1 775 7 A. E. G. St.⸗A. 5 Vergwerk⸗Aleklen. Asche. Buntp. 159.0 THochumer Guß.—— Asch„ Zellſtoff 178,0 TBuderus Eiſen 99,— 99,50 Bahndd. Daxmſt. 88,.— ID. Lupem. Berg., F Sergw. 206.0 210.0 lenk. Deng.. Dad, Elektr. W Aden Nm 54,50 10 Badenia Weinh.———.— gers Bilfinger 155,5 185,0 1. Hanfwerk Füßen 138.0 HirſchKupf. u. M. 110.0 Hoch⸗ u Tiefbau 83.50 Holzmann, Phil. 141.0 Holzverkohl.⸗Id. Junghans St. A. Kamm. Kaiſersl.—, Karlsr. Maſch. 16.— Kemp, Stettin—.— lein, Sch. K Beck. 115.5 Knorr, Heilbr.. 168.0 Konſerv. Braun 69,.— Krauscco, Lock. 51,.— TLahmeyer Co. 185,0 Lech Augsburg 121,0 Lederwerk Rothe—.— Ludwigs. Walz. 185.0 Lutz Maſchinen. Juz'ſche Induſt.—.— Mainkraftwerke. 118.5 Metallg. Frankf. 176.2 Mez Söhne.. Miag, Mühlb.. 139.0 Moenus St.⸗A. 67.50 Motoren Deutz, 64,50 85.— Hilpert Armat. 93.— 9 75,507 Motor. Oberurſ—.— Baule⸗Aletien. Bank f. Brauind. 178,0 Bant f. el. Werte 159,7 Berl. Handelsg. 259,0 Com. u. Privid. 174,0 I Darmſt. u. N B. 229,5 IDeutſche Bant 161,5 J Dt. Ueberſee Bt. 107,0 Discont Comm. 159,0 Dresdner Bant 158,5 Frankf. Allgem.—.— Mitteld. Kredb. 207,0 Oeſterr. Creditbk. 37,50 Mannh. Verſich.—.— Reichsbank. 193,5 Rhein. Creditbk. 181,5 Süddeutiſch. Dis.—.— 1D. Reichsbahn—— Schantungbahn. 7,80 Allg. Lok. u. Str,.. Aachener Kleinb.. Süd. Elſenbahn—. Baltimore.. 108,7 5 ⸗Auſtr. Hapag wee e 148,0 209,5 d. —. ne Ben bei 18.20 76050 Barm. Bantver 146,01 Crausport⸗Aketien. IHanſa Diſchiff— 210, 1 Neckarſ. Fahrzg. 100.0 Nrh. Leder Spier 105,0 Petersunionßrf. 112,5 Pf. Näöhm. Kayſ. 57.— 5 Philipp. A G. Fk.—.— Porzellan Weſſel 82 50 Rein. Gebbe Sch; 118,0 IRheinelekt. S. A 152,0 Rh. Maſch. Leud.—.— Rhenania Aach. 53.— Riebeck Montan—.— Riedinger Maſch.—.— Rodberg Darmſt.—.— Gebr. Roeder, D.—.— J Rüttgerswerke 95,.— SchlinckeC. Hbg.—.— Schnellpr. Frkt. 76,.— Schramm Lackf. 136.7 ISchuckert, Nrbg. 179,0 Schubf. Berneis 84,50 Schuhfabrit Herz 20,75 Seilinduſt. Wolff 80,.— IStem.& Halske 280,7 Südd. Draht 4—.— S. Led. St. Ingb.—.— Südd. Zucker„ 139 2 Tricot. Beſig.. Induſtrie⸗ Aktien. Accumulatoren. 151.0 Adler& Oppeno—.— Adlerwerte 82.50 A⸗G. f. Verkhrw. 185.0 Tudg. Elettr.⸗G. 163.2 Ammendf. Pap. 218,0 Anglo⸗ C. Guan.—.— Anhalt. Kohl. + 85,5 Annener Gußſt.—.— Aſchaffdg. Zellſt. 171,7 Augsb. N. Maſch. 110,5 Balcke Maſchin. 119.7 Bamag⸗Meguin 29,50 J. P. Bemberg 415,0 Tergmann Elk. 182,5 Berl.⸗Gub Hut. 340,0 Berl. Karls. Ind. 86.— JBerlin Maſchb. 121.0 Bing Nürnberg—.— IBochum. Gußſt.- Gebr. Böhler KC.—.— Braunk. u. Britet—.— Br.⸗Beſtgh⸗ Oelf. 71.— Brem. Oinoleum—.— Bremer Wulkan 144.5 Bremer Wolle. 189,8 Brown, Boy. K. 153,0 Buderusckiſenw. 98,15 Ten Sade, 78 Aleganderwerk 67.—67.— 1 Uhrenfbr. Furtw.—.— Ver. deutſch.Oelf 87,.— B. f. ch. Jd. Mainz 100,0 Ver. Stahlwerk—.— Ver. Ultramarin. 142,0 Ver, Zellſt. Berl. 147 5 Bogtl. Maſch. St. 44.75 Bolgt& Häff. St. 178,0 Volth. Seil. u. K. 73.—7 Wayß e Freytag 187,0 Tell. Waldv. St 248.0 2. 60.50 37.— 100,2 143,0 1480 74.50 178,0 5 138 5 252.0 Freiverkehrs⸗Kurſe. Benz Brown, Bov.& C.—.— Raſtatter Wagg.—.— Br 9 90.— Feſtverzinsliche Werte. D. Anl. Ablöſgſch. 18,32 10% Mh Stadt 25 103,0 80% Mh. Stadt. 28 95, 8% RMH yGldpf5/9 97,75 % HpGldpfe/g 97,25 4% D. Schutzg. 08 7,50 4% D. Schußg. 14—.— Berliner Vörſe vom 2. Februar Chem. Albert.. 122,0 Concord. Spinn. 135,5 IDalmler Benz. 78,75 1 Deſſauer Gas. 178,4 Diſch.⸗Atlant⸗T. 102,2 IJ Diich.⸗Luxbg., D. Eiſenb.⸗Sign.—.— J Deutſche Erdöl 130,2 Diſch. Gußſtahl. 103,0 DeutſcheKabelw. 90,— Deutſche Kall—.— JDiſche Maſch. 65,— Iotſche Steinzg. 258,0 Deutſche Wollw. 53.— Deutſch. Eiſenh. 91,50 Donnersmarckh.— Dürener Metall Dürkoppwerke 74,50 Dynamit Robel 126.5 Elektr. vieferung 168,2 JElktr. wicht u.. 218.0 Emaille Ullrich 24,50 Enzinger⸗Union 39,25 Eſchw. Bergwerk 2 1,0 — Fablch Liſtc Co. 185,5 J. G. Farben. 259,0 Feldmühle Pap. 210,0 Felten& Gulll. 124,0 R. Friſter... 110,2 Fuchs Waggon. Gaggenau U. ⸗A. 28, 8 5 210,5 18.45 103.0 95,.— 97.75 97,50 1. Gebhard Textil. 189,7 JGelſenk. Bergw. 182.4 Genſchom& Co. 98.85 Germ. Pyrtl.⸗Z. 203.0 Gerreshek. Glas 139.0 Tcheſ f. elkt. Unt. 259.2 Gebr. Goedhardt 127.0 IGoldſchmidt T. 112.0 Goerz C.... Gothaer Wagg. Gritzner Maſch. 129.0 Grerftw. Mo. 5% 13.50 Grün Bilfinger 155.5 Gruſchwitz Textil 105.7 Hackethal Draht 89.— Halleſche Maſch. 199,0 Hammerf Spin. Hann. M. Egeſt. 68, Hann. Waggon—. Hanſa Lloyd.—.— Hb.⸗Wien Gum. 90,50 Harkort Bergwk. TSarpen Bergb. 185.0 Hartm Maſchin. 22.15 Hedwigshütte 111.0 Hilpert Maſch. 93.75 Hind K Aufferm. 149.0 Ioirſo Kupfer 119,0 [Hirſchderg Led. 118 0 Iobeſch Elf. St. 148,7 THohenloh.⸗Wk. 105.0 Phil. Holzmann 138,2 orchwerke.. 107.0 Humboldt Nſch 38.50 IIlſe Bergbau 222,0 M Jüdel& Co 1592 Gebr. Junghans 85,50 Kahla Porzellan 109,0 IKaliw. Aſchers!l 178.5 Karlsr. Maſch. 15.50 C. M. Kemp.. Klöcknerwerke C. H. Knorr 2 Koſtheimer Cell. 52,25 Kronprinz Met. 129.0 Ryffhauſ.⸗ Hütte 174.5 (Lahmeyerck Co 164,0 Laurahütte Binde's Eism. Lindenberg ICarlvindſtröm 365,0 Lingel Schuhfab 78,.— ILinte& Hoſfm.—— 2 Is. Loewe& Co 257,0 C. Lorenz 111,0 Soth. Portl. Cem.- Magirus.-G. 50,75 T Mannes mann 144 ITchelſenk Gußſt.—.— Geb. Großmann 100.51 Kollm.& Jourd. 86,25 Gebr. Körting Krauß Lie, Lok.—— 5. 1 I Mansfeld. Akt. 118.2 Markt. u. Kithlh. 165.9 Mech Web. Sind. 228,5 Mei Söbne. 72. miag⸗Mühlen. 189,0 Mix& Geneſt 139,0 Müblheim Berg 127.1 Neckarſulm. Fyrz 101,0 TRordd Wollk. 172.0 Toberſchl. E. Bed. 108.2 10 berſchl. Koks 94,85 JOrenſt.& Kopp. 180,0 TPoöniz Bergb. 99,.— Rathgeb. Wag. Reisholz Papier 245,3 INbein. Elektriz. 188, Rheinfeld. Kraft 180,0 Nhel. Maſch. Led. 22,— IRheinſtahl.. 163.7 Rhenania Ch. 52,75 IRlebeck Mont. 148,2 IRomb. Hütten—.— Roſitzer Braunk.—.— Roſitzer Zucker Rückforth. Ferd. 90,— Sachſenwerk 121,0 1 Salzdetfurth„250.0 Sarotti.. 190, Scheldemantel 26. ISchuberts Salz 3415 ISchuckert& Co. 179,5 Schühfabrik Herz 22,25 Siem.& Halske 279.5 Sinner.⸗G.. 84750 Stettiner Vulkan- Stoehr Kammg. 165,5 Stoewer Nähm. 52,— Stolverger Zin 219,0 Südd Immsobil. 85,.— Teleph. Berliner 78,— ThoerlOelfab. + 100,5 Tietz, Leonhard 197,0 Transradio.. 181,5 Unionwerk Mich 128,0 Varziner Papier 145,0 Ver..⸗Frkf. Gu. 92, Ber. Chem. Charl 154,0 B. Dtſch. Nickelw. 174,7 T. Glanzſt of. 5570 B. Schuhf Br& W 85, IB. Stahlwerke 103,0 BStahl v. d. op Ber Ultramarin 146,5 Vogel Telegraph 92,50 Voigt een Haeffner 180,0 Vogtländ Maſch. 76,— Wanderer Werke 189,5 Meſer. Akt.⸗Geſ. Motoren Deutz 65.— 65 Motoren Mhm.—.— Rütgerswerke. 85,75 96 Rhein. Braunk. 231,823 ½5 Raein Chamotte 83,— 64.— 0 1 8 Phosph 47,.— 1 . Alkal 183.5 Wicking⸗Cement 148,0 Wiesloch Tonw. 99.50 Wiſſener Metall 186,2 Zellſtoff Verein 148.2 Zellſt. Waldhof 247.7 Adler Kali Benz⸗Motor 1 Deutſche Petrol. 76.— Diamond.. 17,65 Heldburg.. 83. Feen 8 cügersgall 140,5 Petersb. It. Hob. 2,30 Ronnenber... Ruſſenbank... 3,80 Sloman Salpet. 80/85 fa 0. DAnl Ablöſgſch.l 52,30 dto 5 01 —.— 6% Reichsanl 27 87,5. Goldanleihe. 95,65 5% B. Kohlenanl. 12,58 5% Urß Kalianl 6,19 010% My. Stadt25—,— 8% Mg. Stadt. 26 95,20 5% ͤ Roggenwert.17 55%% Roggenrentb 8,11 5% Lanbſch. Rog 8,20 4%„ Goldrente—, 4%„conv. Rte. 1,40 4½%¾„ Silberrte—.— 45%„Papierrte—.— 4% Türk. Ab. Anl. 9,90 1%„ Bagd.⸗Eiſ.! 13,75 0* n 1 n 4% Eürklunifülnt—.— 4%„ Bollob. 1911 12,85 „ 400-.-Los 26,5 4½% USt. R1913—,— 4%%„n 1914 2 42%„„ Goldrte 25,15 4%„„ Kronr. 1,65 3% De. I. Stb. alte—.— 5 3% Oe. U IX Sr(74 4% Oe. Goldpri.—.— .60% Sdöck. a P.—.— .60%ĩ% neue br.—.— 56%„ Obligat'—.— . 18,75 110, n 5% Tehnantepte. obne Auslöſgst. 15.2518 7 Wittener Gußſt. 51, 58.50 Wolf, Buckau. 152,0 252,2 Sreiverkehrs⸗Kurſe. a) Reichs u. Staatsyap. 52.— b) Ausl. Neutenwerte. 5 5% Mexikaner. 40,65 4½ Oeſt. Schaga. 32,75 N. 1 drr S e ene. e e Drucksachen Donnerstag, den 2. Februar 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 56 Die Inſel der Träume Skigze von Werier Bartels Ich ſtand auf der Höhe und ſah die Wolken wandern. Sie zogen über das fahle, abgeſtorbene Gras der eintönigen Heide nach Süden. Meine Sehnſucht flog mit ihnen aus dem grauen Winterland in den Frühling. Da ſtürmte ich heim in meine Stube, warf meine Sachen in die Taſche und fuhr nach dem Süden. Tag und Nacht trugen mich die klappernden Räder durch den Winternebel der Ebene hinein in die ſchneeglitzernden Berge. In kalter Pracht ſtarrten die Eisrieſen auf mich herab, erdrückend, als wollten ſie den Flüchtling fangen. Dröhnend kroch die Wagen⸗ ſchlange durch den engen, dunklen Schlauch des Tunnels. Da öffnete ſich die Finſternis des Berges, vor mir lag der lachende Frühling mit blühenden Maulbeeren, grünenden Maronen, keimenden Oliven und zu meinen Füßen der See, wie ein Becken aus Türkis. Ueber allem wölbte ſich der Himmel in fleckenloſem Blau. Ich wanderte zu Fuß am Felsufer entlang. In der alten Scaligerburg, die ſteil über dem Waſſer hing, kehrte ich ein. Ith ſchlief im hohen Turmzimmer, das Geſchlechter hatte Lammen und gehen ſehen, und durch meine Träume ſchritten 2 inner in klirrendem Eiſenpanzer und pelzgeſäumten cken, Frauen in rauſchenden Seidenſchleppen und hohen, ändergeſchmückten Hauben. „Am frühen Morgen weckte mich der warme Sonnen⸗ ſchein, der über mein Geſicht huſchte. Ich ſprang hoch und trank in durſtigen Zügen die Pracht des irdiſchen Paradieſes unter mir. Als ſchmales, blaues Band wand ſich der See um die Berge, Mandelbäume blühten, mattgrün ſtiegen Oliven⸗ wälder die Hänge hinan, und über ihnen glänzten im azurnen Himmel die weißen Zacken der Schneeberge Drüben in der 1 t ſah ich eine Inſel und hell blinkte ein Haus zu mir herüber. Ich fragte den Wirt, der die alte Burg zum Fremdenheim gemacht, nach der Inſel.„Wir Einheimiſchen nennen ſie ihrer Gärten wegen die Blumeninſel, doch den Deutſchen, die den See beſuchen, iſt ſie die„Inſel der Träume“. Die Bewohner kennen wir kaum. Ein junges Mäbchen lebt drüben im E 8 21 E Deer N e —. Und ich umga weißen Haus. Nur ein alter Gärtner und ſeine Frau ſind bei ihr. Der Alte kommt mit dem Boot herüber und holt den Lebensbedarf. Sonſt wiſſen wir nichts von der Inſel. Ich blickte lange nach dem Eiland hinüber. Etwas Unſag⸗ bares, Unbekanntes zog mich dorthin. Da nahm ich ein Bodt und fuhr mit Malkaſten und Staffelei hinaus auf den See. Lange lag ich ſtill vor der„Inſel der Träume“. Ihr grasbewachſenes Ufer ſtieg grün aus dem blauen Waſſer empor. Eine weiße Treppe ſchwang ſich aus dem See zu einer ſchimmernden Terraſſe hinauf. Niedere Palmen, Zitronen⸗ ſtämme und Lebensbäume ſäumten ſie. Hinter ihr leuchtete das Haus in blendendem Weiß, umſtanden von ſchwarzen Zypreſſen. Rings umher dehnten ſich Felder von gelben und weißen Narziſſen, von blauem Krokus und zarten Hyazinthen. Im Hintergrunde reckten ſich die dunklen Seeufer und über ihnen die Berge im ewigen Schnee. Eine Inſel der Träume. Da trat eine ſchlanke Frauengeſtalt im weißen Kleid auf die Terraſſe. Mich zog ein unüberwindbares Verlangen hin⸗ über zum Etland. zu ihr. Ich lenkte mein Boot zur weißen Treppe und ſtieg die Stufen hinauf. Vor mir ſtand ein junges Mädchen, lieblich, wie die Herrin dieſes Paradieſes nur ſein konnte. Der leiſe Wind ſtrich ihr durch die blonden Locken, fragend blickten mich die blauen Augen an, und die Scheu vor dem Unbekannten rötete ihr die Wangen. Ich grüßte verlegen und ſuchte nach Worten, die mein Eindringen in fremden Beſitz erklären ſollten. Da bat ich ſie um Erlaubnis, das Haus und die Blumenfelder, den See und die Berge malen zu dürfen. Sie ſah mich prüfend an, und ihr Blick ſchien mir unendlich traurig. Schließlich ge⸗ währte ſie mir die Bitte. Ich malte die Inſel. Wie ein ſüßer Traum war es über mich gekommen und ich glaubte nicht mehr in der Wirklich⸗ keit zu leben. Erſt ſah ich das Mädchen von weitem mein Tun beobachten; doch als ich zum dritten, zum vierten Male die Inſel beſuchte, trat es näher zu mir heran. Wir ſprachen kaum miteinander, und doch verband uns etwas Unfaßbares, ein ſtummes Verſtehen. Mir war es, als leite ihr Auge meine Hand, und die„Inſel der Träume“ gewann auf meiner Leinwand Leben und Wärme. Einſt bat ich, auch ſie auf dieſem Bilde malen zu dürfen. b die ſchlanke Geſtalt mit blauen Hyazinthen und 2 bar im blauen See. Krokus, gelben und weißen Narziſſen und ſchwarzen Zypreſ⸗ ſen. Ich malte das Meiſterwerk meines Lebens. Als ich das Bild vollendet hatte— drei. vier Wochen waren vergangen wie im Traum— ſchenkte ich es ihr. Sie wehrte ab und wollte die Gabe zurückweiſen. Aber ich drängte es ihr auf. und ſie trug es ins Haus. Ich war glücklich. und doch hatte ich noch nicht ihre Hand in der meinen gehalten. Ein Rauſch durchtobte mich beim Gedanken, daß ich vielleicht die Herrin der Trauminſel einſt mein eigen nennen dürfte. Und ich kam wieder zum Eiland im blauen See: hatte keine Erklärung mehr für mein Kommen, und ſuchte auch keine. Die Herrin der Inſel verſtand mich. Sie ſchien mich erwartet zu haben, denn ſie ſtand auf der Terraſſe und ſah mir entgegen. Wir gingen zuſammen durch die Blumengärten, ſahen über den leis gekräuſelten Spiegel des Sees und ſetzten uns auf eine Bank von weißem Marmor im Angeſicht der Schneeberge. Sie war erregt, und ſchien mir doppelt ſchön in ihrer Er⸗ regung. Die Wangen blühten rot unter dem lockigen Haar und über der Bruſt zitterte das duftige Kleid. Da vergaß ich die Welt um mich und ſtammelte Worte der Liebe. Sie ließ mich gewähren und ſchien mir träumend zu lauſchen. Doch plötzlich richtete ſie ſich auf und ſaate leiſe, unendlich traurig:„Fliehen Sie mich, gehen Sie von der Inſel und kommen Sie nicht wieder! Sie iſt mein Grab. und ich bin eine Tote!“ Ich ſtarrte ſie an. Da wies ſie mir die Flächen ihrer ſchmalen, zarten Hände, und vor meinen Augen tanzten fahle. weiße Flecken— die Zeichen der Lepra. Ich ſank auf der Bank zuſammen und grub das Geſicht in meine Hände. Die Welt ſchien mir einzuſtürzen. Wie lange ich ſaß. weiß ich nicht. Die Sonne ging hinter den Schneebergen unter, als mich der alte Gärtner weckte. Er führte mich zum Boot hinunter und fuhr mich über den See. Wir ſprachen nichts. Er blickte mir nur traurig nach, als ich taumelnd wie ein Trunkener zur Burg hinaufſtieg.— Am anderen Tag fuhr ich zurück in die Heimat. Wieder ſtand ich auf der Höhe und ſah die Wolken wandern. Sie zogen ſtber das friſche, junge Grün der Heide nach Süden. Meine Sehn⸗ ſucht flog mit ihnen zur Inſel der Träume, fern und unerreich⸗ Brillanten een N mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau geb. Werner Mannheim, Q 2, 910, 1 Februar 1928. August Hinze. mittags 2 Uhr statt. 5 Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute abend 56 Uhr meine liebe Ftau, unsere herzensgute Mutter, Großmutter, Schwieger⸗ inze im Alter von 68 jahren und 5 Monaten in die Ewigkeit abzurufen, Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Die Einäscherung findet am Samstag, den 4 Februar, nach- Perlen, Gold, Silber, Plelin, Zahngebisse, Oelgemälde, Porzel. lane, Plandscheine, Alfertümer u Sonstiges Kauft, tauscht und verkauft 1460 Wundetvolles„blog dc veichsten Glanz Sabol-Spezlal-Shampoon- Für dunkles Haar: Sabol-Spezilal-Sha— 1 1 Sabol-Paket 30 Pl., 1 Kästchen à 7 Pakete.80, überall e eden e ee . und Fülle durch das Kamille n. strong reell B44 Günther Sommer Qu 4. 7, II. epplehe— Läufer ohne 0 inf ONMonalsrat lief. Tepplohhausagaysgldok Frankfurt a M. 2989 Sohrelben Sie sofortl Sohlaf- 7; a- Tine kauſen Sie b. Fach⸗ mann B521 Wilh. Ziegler. Won en 40, ohng. Hafenſtr. 52. Todes-Anzeige SGott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Frau, unsere treubesorgte Mutter, Frau Babelie Herrmann geh. Geier heute morgen völlig unerwartet im Alter von 59 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Mannheim, den 2. Februar 1928. Bellenstr. 78. Die trauernden Hinterbliebenen: Heinrich Herrmann, Eisenbahnobersskratär, Bellenstraßs 73 Maria Herrmann Heinrich Herrmann. 78089 Die Beerdigung findet am Samstag nach- mittag.30 Uhr von der Friedhofkapelle aus statt. Statt jeder besonderen Anzeige. Nach langem, schwerem Leiden ist heute nacht meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwieger mutter, Schwägerin und Tante, Frau Katharina Hensel geb. Fischer sanft entschlafen. Mannheim,(B 6, 9) den 2. Februar 1928. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Philipp Hensel. Die Beerdigung findet am Samstag, den 4. Februar 1 Uhr statt. Kondolenzbesuche dankend verbeten.* 4064 7 N Statt Karten ese eee Ihre Vermählung zeigen hiermit an Philipp Gellert u. Erna Gellert geb. Schönberger Mannheim-Feudenheim, Hauptstraße 142 3864 N 1 tür die gesamte Industrie Hefert prompt druckerei Dr. Haas G. m. b.., Mannheim k 6,2 am beſten. Reichhaltiges Stofflager. 988 5 5. esohlätts-Vertegung& e Mein Geschäft befindet sich ab heute 2 D, 2. l. Etage J. Bubel, Maßschneiderei Nachtlampe Mk..50 Zug m. Deckenbeleuchtg. U. Seidenſchirm M. 35. Herrenzimmerkr., 29. Bütgeleiſen 2 Jahr Garantie kompl. 10. Zubehörteile für Sei- denschirme Ausserst Tel. 33935 4053 b 1111 K J Jäger, D 3, 4 Beste 1 0 0 9 7. 12 N 1 lüsch- Linnleum-Tenniche in alten Größen und besten Qualitäten Chaiselongues 2 8 5 5 mit und ohne Decken empfiehlt Teppich- und Iinoleum-Haus E 3, 09 BRUNHLIK E 5, 9 P Amtliche Bekanntmachungen Der Rudolf Tiſcher Witwe, Emilie geb. Hildebrand in Mannheim iſt die Erlaubnis erteilt worden, bis 81. Dezember 1928 in Mannheim, P 2. 6, 2. Stock, gewerbsmäßig Wetten bei öffentlichen Leiſtungsprüfungen für Pferde abzuſchließen oder zu vermitteln. Mannheim, den. Januar 1928. 31 Bezirksamt— Polizeidirektion— Abt. D. Handelsregiſtereinträge a) vom 30. Januar 1928: Odd ⸗ Fellow ⸗ Haus Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, Mannheim. Guſtav Berg⸗ 4 4 mann iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Prokuriſt B. V. Benzol 36 Pfg. je Lit. 0 ee e. Arthur Jakob, Mannheim, iſt zum weiteren Aleienen Fabri en beſtellt. B. V. Aral 31 3 als peng b) vom 31. Januar 1928: Bequeme Zahlung. „Phoenix“ Kohlenhandelsgeſellſchaft mit Abgabe gegen Barzahlung oder beſchränkter Haftung Köln Zweigniederlaſ⸗ auf Gutscheine. Ea tg ſung Mannheim in Liquidation, Mannheim. Die Zweigniederlaſſung Mannheim iſt auf⸗ gehoben. e) vom 1. Februar 1928: J. Ph. Walther, Mannheim. Die Prokuren Beil Lorenz Herrmann Käferſalersfr. 45 Haab Karcher-Thyssen b, n. bel., Mannheim. GUgentur der Vereinigte Stantwerke A. ,, Dasseldoft.) Ftommensteler Fe anegung 87 Handwerkern u. Gewerbetreibenden empfiehlt ſich zur Abgabe von Steuererklärungen bet billig. Berechn. Anfragen erb. unt. LD W 78 an die Geſchäftsſtelle dss. Bl. 4015 Kunoſchreiben für Geſchäfte und Vereine Paul J. Kuneck Feruruf 38009 1. e en besorgt alles, schnell 22 und billigst mit Auto. S 29 S130 N tünchen und tapezieren inkl. 15 Rollen Tapeten von Mk. 27.— an. Sämtliche Tüncher⸗ und Tapezterarbeiten prompt u. billigſt.* 4052 Tel. 26766 Sg. Jost 8 4, 4 5 5 Tel Plano- u. Flügelfab 5 fal 4 Haag Mannheim 0 von Philipp Ludwig Krug und Emil Krug ſind erloſchen. Die Kaufleute Philipp Ludwig Krug und Emil Krug, beide in Mannheim, ſind in das Geſchäft als perſönlich haftende Geſellſchafter eingetreten. Die offene Handels⸗ geſellſchaft hat am 1. Januar 1928 begonnen. Füller& Cie., Mannheim. Perſönlich haf⸗ tender Geſellſchafter iſt Albert Füller, Kauf⸗ mann, Karlsruhe. Die Kommanditgeſellſchaft hat am 1. Februar 1928 begonnen. ie Ge⸗ ſellſchaft hat zwei Kommanditlſten. Teſſeraux& Gruner, Mannheim. Perſön⸗ lich haftende Geſellſchafter ſind Eruſt Teſſe⸗ raux, Kaufmann, Schriesheim, und Guſtav Gruner, Kaufmann, Mannheim. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. Januar 1928 be⸗ gonnen. Carl Engel, Ladenburg. Die Firma iſt erloſchen. & Co. Frankfurt a. M. Oststadt Od. Maldpark Milla 3·6 Zimmer oder Zwelfamillenhaus, worin eine Wohnung frei w. d. Verkäute Altes, 20 Jahre be⸗ 5 Aultere 74002 lter Flerpeschäaft m. 3 Zimmerwohnung 2000„ Umſ. nachm., günſtig zu verkaufen weg. Ausw. Angeb, u. L O0 70 an die Geſchäftsſtelle. 0 in ruhiger Lage für baldigst, spätestens 1. Juli, 1480 zu mieten oder zu kaufen gesucht. Pa g 0 Angebote unt. V D 178 an die Geschäftsstelle dieses Blattes. ſofort zu. 5 f eiler 0 ee N* 2 e Hanſen, Neuerbur iliale Mannheim, Mannheim. Die Prokura es Dr. Fri 1 iſt erloſchen. Auguſt Kündahl, Mannheim, Die Firma iſt erloſchen. Drees& Co., Mannheim. Die Prokura des Joſef Drees iſt erloſchen. Die Firma iſt erloſchen. Sophie Link, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Dem Ulrich Kunze in Mannheim iſt Prokura erteilt. 5 Süddeutſche Kabelwerke Abteilung der Heddernheimer Kupferwerk und Sübddeutſche Kabelwerke Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ tung, Mannheim. Durch Beſchluß der Geſell⸗ ſchafterverſammlung vom 11. Oktober 1927 hat der Geſellſchaftsvertrag in 8 1 einen Zufatz erhalten. 5 Amtsgericht Mannheim F. G. 4. Miet- Sesuene Aelteres kinderloſes Ehepaar ſucht für balbdigſt, Gegebenenfalls auch auf ie Hauſes. Umzugs⸗ koſten auch nach auswärts wer gegen ſchöne Mannheimer 4 Zimmer ⸗ Wohnung. unter U E 179 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. Sch ingerſtraße 17. —4027 2 Betistellen 2 Maechttiseche WMasehktiseh mit Marmor gut erhalten, bill. zu ſpäteſtens 1. Juli fangchallcbzFenemnubnnagt a ung 5— Zimmer mit Zentralheizung, ruhige, freie Lage. Sin n un dunkler Paleioſ 1 ſchlanke große Fig., wenig getr., prei zm. zu verkaufen. Bös * in der Geſchſt, en vergittet. Eventl. Tauſch⸗ Angebote 1482 Nr. 56 Der Sonntag-Abend 8. Seite. Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Storia“ Donnerstag, den 2. Februar 1928 Der bekannte kleine Vollrahmkäſe„Fuchs⸗ im Nibelungensaal. 8„ Diesen Sonniag ab 20 11 Uhr 10 1 0 3. 10[ Ddeste He ufe— Del elste gloss Kappen-Abend in der Welltngater- FESIdͤakaratinn. Finmarsch und Gastspiel des„Genfer Rats“ Hierzu das grole Programm unter Mitwirkung zahlreicher künstlerischer u. närrischer Kräfte. Büttenredner— Black Bottom-Girls Landhäusser- Quartett Welttheaterorchester Auf die Kartenpreise von Mk..90 bis.10 wird ein Pflichtzuschlag von 30 für Narrenmütze, Programm ete erhoben. Kartenausgabe An der Konzertkasse K. Ferd Heckel, O3, 10, Mannheimer Musikhaus, O7. 13, Verkehrsverein N 2,4. b Spiegel & Sohn O7. 9 u im Rosengarten, In Ludwigshafen ſeiner Art. Sie ausdrücklich nur Verlang. Happen-Abene : dieſen. Wiederver⸗ (Feierabend 3 Uhr käufer durch Fr. Burgahn. Seckenheimerſtr. 34. 3 29 927. bringt für Karneval ein vorteilhaftes Angebot in Masken-Strümple Masken- Trikots Seidene Trikot-Wäscke. Sgeidolene Maskenstfrlimpfe in vielen ö schonen IMMaskenfarben. ed. 7 em lang. Paai atem 75 5 fabrikneu, f Herren u. Damen, ausgeſt. m. Doppelfederſatt., Tor⸗ Musikhaus Kurpfalzu Spiegel& Sohn. Am Sonn- pedo⸗Freil., Marken⸗ tag im Rosengarten von 11.13— 225 u ab 15 Uhr bereifg., Blockpedal. fünf Jahre Garant. Qu 7. 2, 2 Trepp. kein Laden.* 4055 „ Moigen Freltag abend N r gseidene Hasgenstfrlimpfe in prima c s 771 Uhr eee, 5 5. f Hus führung in viel sion Farb-, e 73 em ig Paar 2 5 in sämtl. Ra de 10 N ware; Jun FSeidenne Masenstriümpfe in primo 95 1. 91 3 2. 5 2 W Lulsenring 33 Hus fuhr ung, exif lang. cd. 9 em I. Paar 3 Seildene Masffenstfrlimmfe Guqhd Bemberg exmd lang, c S am, Sdiogrz 5 weh. gold, silber, fleisch Paar Masfre-eintrisots fur Damen und Herren, bl, Schbalz. weiß, fol, haut, Gr. 3. 2 + Mensen-eintrihots fur Damen und 82 Hetren Seidenflor, scodrg. G. 3. NMdasfgenn-Weintrihots ü- benen 0e 8 95 Herren, Seide, haulfarbig, Gr. 3. gegenüber dem K 5 Schulhaus groger Haskenbal. Karten auf der Geſchäftsſtelle O 1, 10 zu haben. 1486 Süimmunes-Ronzeri 95 Heute Donnerstag dachi deipenchstsder Abend verbunden mit Schlachtfest und Konzert. 8 5 Heute abend n ger 2, 10 Apachen-Ball 9 e eee dus Reer Tabnalpn n. 30%% er 2 8 1995 5 Ane berge 2 oſteelstundentertzagetung. Zum Ausschank, gelangt 1928er Herxheimer Masften till,/ m Seldeng// J Es gadet ſkeundtdein wee Rödlger. 1502 2 ü 282.05 54046 Himmelreich Ioriginal-Abfüllungl. K Schals. Rüschen in dlel. Farb, joo am breit, Hei. 2 Polizeiſtunde⸗Verlängerung. 2 en 8 genre even. 1 1 55 50 Mas Renſar ben, Gr. 12ũ4 222222 25 FLeidene ernsen- Ste gestrelſt mit 65 8 0 ext heilen Spilzgæa g 8 PFeidene Nemdosen, gestreifl. in 95 Größeren Posten Der berühmtes rischen, schonen, modernen Faffen 5 5 Mannheim. Lepplerstr. 19 2 Min. v. Hauptbahnhof Anfang Februar beginnen neue Kurse In Buehführung, Stenographle, Janlnenschrelhen B08 Scllon- und Rundschrlſt pp. mat abzugeben Leitungmahnlatur Se 500 Mur Mannheimer Taitung Spuler, See in Originalpac!kungen wird Ste dureh seine hohe Gite stets befriedigen. bserdene Nohfemdfose, genre 5 in schonen, frischen, modernen Furben S2 rumpf NMornums Fel. 38s Manmnfeim be. d. Palost-flaſſee C T. 5 Lagewerwater gesucht. Erfahrungen in Expedition wünſcht. Bewerbungen mit Lichtbild, Zeugniſſen u. Gehaltsanſprüchen, ſowie ausführl. Lebenslauf unter P X 172 an 5 1 55 5 14645 ſind er⸗ 5 Einige tüchtige, 86, ſelbſiäabiges e Heizungsmonteure geſucht. Angebote mit Lebenslauf u. Zeug⸗ nisabſchriften unter M E 86 an die Geſchäfts⸗ ſtelle dieſes Blattes. 549 Chauffeur guter Fahrer und Wagenpfleger, mit beſten Empfehlungen, von hieſig. Großhandelsfirma in Dauerſtellung geſucht. Angebote unter P V 173 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. 1466 CCC ccc Fefe a 5 für meinen Sohn(Ablinrient) zu Ostern HKamfrmänmisdhie Leſirsteſſe in Großfirma. 3992 Angeboſle unter TM 6 an die Geschäftsstelle ds, Bl. Se r S e e eee eee Zum Eintritt per 1. 3. 28 1462 jüngere Kontoristin für unſere Buchhaltungsabteilung geſucht. Flotte Handſchrift, Stenographie u. Schreib⸗ maſchine Bedingung. Schriftl. Angebote an Kussmann& Binder Großhandelshaus Sucht pant Senohpdeg auf 1. März oder früher. 1472 5 5 Angeb. m. Zeugnisabſchr. unt. U 175 an die eee 9 n „Pianuofabrik ſucht Hal. alete gegen feſte Bezüge. Angebote unter L X Nr. 79 an die Ge⸗ ſchüftsſtelle. 4023. 0. per ſofort ein agel dl für Wäſche⸗Geſchäft (Reiſegeſchäft). Zuſchr. m. Lichtbild u. Zeugniſſen unt. I Z 174 an die Geſchſt. 258 und Fntelligenter Lehrling für Bütro geſucht. Fahrner& Co., Spelzeuſtraße Nr. 15. — 944 Sofort Geld verdienen Damen u. Herren. Zu melden .⸗Joſefſtr. 35, 4. St. Its. Freitag von 10 bis 2 Uhr. 4063 Ninderfräulein für 1 jähr. Jungen per ſofort geſucht. Vorzuſtellen e 5 4020 Stelauien⸗ Ufer 19. afäbd. Machen tagsüber geſucht Q 39, 5. 50 B550 5 1 Bü rvarbeit. Maſchinenſchreiben, 950 H 182 ͤ an die Jung er Kontorist aus der ee hervorgegangen, vertraut, Stenographie ſucht Stellg. Angebote Geſchäf tsſtelle.* 4048 Junge Frau, 28 J. a. ſucht B545 Verirauensnosfen auch Uebernahme ein. Filiale Angeb. u L. N 69 an die Geſchäftsſtelle. Perfekte jüngere Stenotypistin ſucht mittags o. abds. einige Stunden Be⸗ ſchäftigung. Ang. u. IL X 80 an d. Geſchſt. * 4025 Verwitw. Dame aus beſſerer Familie mit 6 fähr. Mädchen, aus Braſilien zurück⸗ gekehrt, ſucht Stelle als Hausdame bei beſſ. Familie. Sprach⸗ kenntniſſe vorhanden. Angeb. unt E A 6 an die*—353⁵ ö Gebe Kiten bretter als Brennholz billig en bloc oder einzeln ab Keller ab⸗ zugeben. Teleph. 53 108, Käfertalerſtr. 176. * 4019 A. Freiberg Nachfolg., Tadlell. Frachan zu ſſt. Maßarbeit, auf Seide, f. mittelſt. ig. preisw. zu verkauf. Adr. in der Geſchſt. 4017 Frackanzug, a. Seide, faſt neu, mittl. ſtarke Figur u. Cutaway zu verkaufen. 44005 Rheinvillenſtraße 14. I. links. 2 ſchöne Damen masken billig zu verkaufen. Traitteurſtraße 44, 1 Treppe. 461 Flotte 4042 Damen-Paar-Maske Hoſen. zuſ. od. eing. preisw. zu verkauf. U. 13, 1 Tr. lks. Elegaute Maske (Ruſſin) bill. zu verk. Anzuſeh. abds. nach 7 Ubr od. Sonnt. vorm. Hch.⸗Lanzſtr. 28, pt. r. * 4047 Schönebamenmaske ital. Volksſängerin, zu verk. od. zu verl. U B5. 17. 4. Stock ks. Grammophon Mathyfſtr. 3, Samstag 2743. * 4026 wenig geſptelt, 50 Mk. zu verk. Bär, Karl⸗ Freitag B548 piero tt allem Zubehör 15 zu verk. 4037 Tatterſallſtr. 26, III. Elegantes mit Eleg. Maske zu 1 2, part. einmal getrag., billig B538 Pagen⸗Koſtüm verkauft. 40 6 Weiß. Kaiſerring 24. Tel. 20 232 2 eleg. Damenmasken Hlühsche pierette und Zigeunerin ——— zu verkaufen. n. R 1,. „ (Hrille u. Gärtnerin) ſowie 1 faſt neu. Da⸗ 5 z. 5 2 Schöne seldene Damen- fiasken (Phantaſie) imal ge⸗ 1175 tragen, billig zu verk. 24022 P 4. 10, 1 Tr. Laut besuche Haus mit oder ohne Laden im Zentrum d. Stadt zu kaufen geſucht. Angebote unter L G Nr 63 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle.* 3988 Hofgut kleines zu kaufen od. großes zu pachten ge⸗ ſucht. B553 Angeb. u. M J 90 an die Geſchäftsſtelle. 20 Ki ſte u ca. 100 50 X40, gut er⸗ halten, zu kaufen geſ. Fr. Speer, Lauge Rötterſtr. 53. 4088 Miet Besuche g Großbrauerei ſucht noch einige Wirtschaften zu mieten. Ang. u. L R 73 an d. Geſchſt. * 4008 Zum Einſtellen von Laſtwagen geeignetes Grundſtück. Schuppen oder freien Platz zu mieten geſucht. Angeb. u. L T 75 an die Geſchſt. 34013 J groß. leeres Zim. oder 2 kleine Zimmer ſofort geſucht in Oberſtadt. Zuſchr. m. Preisangabe u. Nr. 84 an die Geſchſt. 24033 Fel. möbf. Zim. v. ält, penſ Beamten (als Dauermiet.) bei evgl. Fam. od Wwe. in ruh. beſſer. Hauſe geſ. Ang. m. Preisang. u. L K 66 an Gſchſt. * 3995 but möbl. Zimmer mit ſepar. Eingang ſofort zu mieten ge⸗ ſucht. Preisangebote unt. U F 180 an die Geſchäftsſtelle 4040 Zimmer m. Komfort Nähe Bahnhof, mögl. Bad, Telephon. ſof. von Herrn geſucht. Sander. 18. Von jung. beſſ. Ehep. mit Kind 1 evtl. 2 möbl. Zim. m. Küchenben. od. 2 leere Zimmer p. 15. 2. im Zentr. zu mieten geſ. Ang. u. L C 59 * 3989 an 8 Geſchſt. Erstklass. Firma 8 ſucht 100 200 am helle Lagerräume zu in guter zentraler Stadtlage. 7 unter 5 8 181 0 5 Ges hältst. Angebote — 5 55 inberloſeg 9 Mann eee leiter einer großen Aktiengeſellſchaft) 15555 per ſofort möbliertes B536 Wohn- u. Schlafzimmer in guter Lage. Telephon erwünſcht. Angebote unter„Eilt!“ K U 51 an die Geſchäftsſtelle. 7 Gebildete Dame ſucht gut möbl. Zimmer mögl. mit Klavierbenütz. Angebote unt. M H 89 an die Geſchäftsſtelle. 4049 Separates Zimmer ſof. v. ruh. Herrn ge⸗ ſucht. Ang. m Preis⸗ angabe u. M D 85 an die Geſchſt. 24034 in ſehr günſtiger Lage ſof. zu vermieten. An⸗ fragen unt. L V 77 an die Geſchſt. 34014 mit 4 Schaufenſter, 1. Lage am N unter M B 83 an die ſof. zu vermiet. LADEN und 2. Etage, in beſter Angeb. Geſchäftsſtelle. 24032 Pröll. Wirtschaft in guter Lage auf 1. April zu verm. 4007 Bewerb. u. L Q 72 an die Geſchäftsſtelle⸗ Büro, Lager oder 381 Werkstatt ſofort zu vermieten. Marco Roſa, Käfertalerſtraße 79. Tel. 2 2 W e r k ſt att m. Hofkeller u. Tor⸗ einf., 8 6, 14, ſof. zu verm. Näh. Spelzen⸗ ſtr. 18, II. Tel. 52706. * 975 Nähe Meßplatz ſchöne 3 Zimmerwohnung 5 St., Bad, el. Licht, Gas, Friedensmiete 45, gegen Umzugs⸗ vergütung Stuttgart ver 15. Febr., Dring⸗ lichkeitskarte, 1— 4 geben. Eilang. u L 8 74 Kaiſer⸗ 8881 an die Geſchäftsſtelle. Nächst Luisenring ſchön. gr. hell. Zim. a. Büro oder möbliert. an Hrn. od. Dame zu vm. Jungbuſchſtr. 17. B546 Großes gut möbliertes Zimmer a. Hauptb. ſof, zu ver⸗ mieten. B531 L. 15. 19, 1. St. Lameyſtr. 16, 4. St. I. faaan Abl Ame ſofort zu verm. B505 5, 18, parterre gut möbliert, Zimmer ſofort oder ſpäter zu vermieten. 8542 Schön ſaub möbliert. Zim mer zu verm. Pflügers⸗ grundſtr. 6, IV. 24004 but möhl. Zimmer zu verm. Langſtr. 20, 1 Tr. r. 3 Meßpl. Vermietungen A. Bahnhof(Linden⸗ hofſteg) einfach möbl. Zimmer mit el. Licht ſof. zu verm. 13999 Bellenſtr. 5. 4. Stock. ut möbl. Zimmer a. ält. Hr. p. 15. Febr. ev. m. Mittagtiſch zu verm. C. 3. 2 Tr. * 998 Sehr gut möbliertes Wohn- u. Schlafzim. in freier Lage, Lin⸗ denhof, bei ruhigen Leuten p. 1. 3. 28 an befſ. Herrn preisw. zu verm. Angeb. u. K J 40 an d. Geſchſt. * 3905 but möbl. Zimmer an ſol. berufst. Hrn. p. ſof. od 15. Febr z. vm. H 7, 2, 3. St. l. 4018 Schön möbl. Zimmer zu vermieten. 405 E 7. 15. 8 Tr. rechts. Einfach möbl. Zimmer zu vermieten. 4028 8 20, III. pfanos HARMONMUx²s Wfcnüppkalk kaufen Sie zu mäßigen Preisen bei leichtest. Zahlungsbedingung. vorteilbaft in der Harmonjium- und Pianofabrik H. Goll A. G. Filiale Mannheim Schweteingerstr. 160, 4024. dazzer noch frei! g Angeb. unter M A 82 an die Geſchſt. 14031 Schicke Damen ⸗Masken werd. v. 8„ an ver⸗ liehen. Luiſenring 52. 1 Tr. rechts. 989 Hier noch fremd. igr. Herr wünſcht 44054 Fer e un d⸗ ſchaftlich. Verkehr m ebenſolch. zwecks Ge⸗ ſelligkeit, Beſuch von Theater u. 5 9 1 die Geſcafte ee, Leihweiſe: Fräcke Smokings Engelhorn Stmm Leihabteilung. 80243 Aehöne bamenmasken billig zu verleihen o. zu verkaufen. 43990 U 21, 4. Stock. Elegante ſeidene Damen⸗Maske zu verleihen. 43991 . 3. 22. Hoffmann. Eleg. Masken⸗Koſtüm zu verl. od. z. verk.; ſchwarz. Pelzmantel billig zu verkaufen. Hch⸗Lanzſtraße 23. 3. Stock.* 9997 Tum waäsdien bligeln u fidten wird 3 Zuſchr. u. 562 ch rückzahlb. in 3 Mon. (83 Raten à 200 1) gegen hohen Zins u. Sicherheit von Herrn in geſicherter Poſition zu leih, geſ. Ang. u. I. U 76 an d. Geſchſt. 547 Von kl. Geſchäftsm. Hundert Mark zu leihen geſucht auf 1 Monat. 10 2 Zins. gute Sicherheit. Angeb u. IL. 5 au die 888 58 8 Sie Heirat? ſo wend. Sie ſich ver⸗ „ an Fran Kiſſel, Haardt bei 1 a.., Pfalz, Hauptſtr. 1 108.— 3543 HET Witwe. 47., kathol. ſucht auf dieſ. Wege Verbindung mit beff. Herrn zw. ſpäterer H E I 55 4 9 u. L E 61 an dle Geſchſt. 88986