8 8 N 170 . Adreſſe: 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Zeit und Leben Samstag, 18. Jebruar Nei Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monallich.⸗M..80 ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wixtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ a aup Baſſermannhaus).Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofftr. 6, 0 gehe Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. ſt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2 Haupt⸗Nebenſtelle R 1, 4⸗6, chwetzingerſtr 100 u. Meerfeldſtraße 18 Telegramm⸗ ſeneralanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗ Beilage Aus Klärung der Abend⸗ Ausgabe Welt der Technik Prels 10 Pfennig 1928— Nr. 84 2 5 2 Anzeigenpreiſe nach Tarkf, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird leine V übernommen Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen 1 5 e zu kein * Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben Ober flir verspätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und Reisen Geſetz und Recht Nr l Ne— 2 Ein Kommuniqué des Reichskabinetts Nervöſe Spannung bei den Parteien Berlin, 18. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Vom Kriegsſchauplatz iſt um die 12. Mittagsſtunde neues nicht zu melden. Die Sozialdemokraten und Demokraten haben heute früh beraten, bisher aber noch keine Stellung zum Ar⸗ beitsnotprogramm der Regierung geuommen. Sie wollen das erſt dann tun, wenn ſie über den Inhalt bis in alle Ein⸗ zelheiten informiert ſind. Das iſt bisher noch nicht geſchehen. Das Kabinett tagt ſeit heute vormittag 10 Uhr. Wie wir hören, beabſichtigt die Regierung um 1 Uhr ein Kommuniqué über die Lage herauszugeben, das, wie man an zuſtändiger 1 895 ausdrücklich vorausſetzt, eine„gewiſſe Klärung“ bringen werde. Die Plenarſitzung des Reichstages, die auf 1 Uhr anberaumt war, dauerte knapp 5 Minuten. Wie nicht anders zu erwarten war, beſchloß man, ſie aber⸗ mals zu vertagen und zwar auf nachmittags 4 Uhr. Man will abwarten, ob inzwiſchen eine Entſcheidung nach irgend einer Richtung hin gefallen iſt. Auf die Tagesordnung wurde auf Antrag Dr. Kahls unter anderem auch die erſte und zweite Leſung des Ueberleitungsgeſetzes zur Strafrechts⸗ reform geſetzt. Nach dieſem kurzen Intermezzo ging man wieder auseinander. Es herrſcht, wie ſich denken läßt, überall eine nervöſe Spannung.. Es verlautet im Reichstag, daß die zu erwartende Regierungserklärung auf einen ſpontanen Schritt Hindenburgs zurückzuführen ſei, der trotz der zweifellos recht prekären Lage an dem Gedanken feſthalte, daß das Arbeits⸗ notprogramm unbedingt erledigt werden müſſe. Eine Kundgebung der Reichsregierung Berlin, 18. Febr.[Von unſerem Berliner Büro.) Amtlich wird mitgeteilt: Die Reichsregierung hat den Par⸗ teien für die Verhandlungen des Reichstages bis zum Ablauf des Etatsjahres ein Notprogramm vorgelegt. Sie legt auf ſeine reſtloſe Durchführung zur Wirkſammachung der vor⸗ geſchlagenen Maßnahmen eutſcheidendes Gewicht. Sie wird nach Erledigung des Programms— ſelbſtverſtänblich auch für den fpall ſeines Scheiterns— die Auflöſung des Reichs⸗ tages vom Herrn Neichspräſidenten erbitten. Die Reichs⸗ regierung wird ihrerſeits alle Vorkehrungen treffen, um Neuwahlen ſpäteſteus in der zweiten Hälfte des.ai zu ermöglichen. Sollte wider Erwarten zur Durchführung von Reſtpunkten des Programms die Reichs⸗ regierung über das Ende des Etatsfahres hinaus beraten müſſen, ſa fordert die Reichsregierung, daß hierfür im Reichs⸗ tag die geſchäftsordnungsmäßigen Vorausſetzungen geſchaffen, die Verhandlungen aber ſo geführt werden, daß der von ihr in Ausſicht genommene ſpäteſte Wahltermin eingehalten wer⸗ den kann. i Der Herr Reichspräſident hat der Reichsregierung kund⸗ getan, daß er mit ihr aus vaterkändiſchem Intereſſe der reſt⸗ loſen Durchführung des Notprogramms ausſchlaggebende Be⸗ deutung beimißt und daß er dem Vorhaben der Reichsregie⸗ rung entſprechend den Auflöſungstermin ins Auge faſſen wird.. 5 * 2 Die Kundgebung des Kabinetts hat inſofern Klarheit ge⸗ bracht, als nunmehr mit Sicherheit anzunehmen iſt, daß ſich der Reichstag heute vertagen und die urſprünglich vor⸗ geſehene Faſchingspauſe beginnen wird. Dann wird man das Notprogramm in Angriff nehmen. Die Regierung ſucht alſo die Entſcheidung in offener Feldſchlacht. Ob die Beratungen ſich werden durchführen laſſen, da ja die Re⸗ gierung auf eine gewiſſe Duldung durch die Oppoſition an⸗ gewieſen iſt, bleibt abzuwarten. Mit Wahlen Ende Mat könnte ſich auch die Sozlaldemokratie zufrieden geben. Wie die bürgerlichen Parteien hat auch ſie kein Intereſſe daran, während der Tarifkämpfe die Wahlkampagne durchzuführen, da ſie in dieſer Zelt die ſchärfſte Konkurrenz durch die Kom⸗ muniſten zu erwarten hätte. Beſprechung mit den Parteiführern Berlin, 18. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Auf heute nachmittag um 3 Uhr hat die Regierung die Partei⸗ führer der ehemaligen Regierungsparteien und der Oppoſi⸗ tion zu einer Beſprechung eingeladen. Der Reichspräſident ſeinerſeits wird die Parteiführer am Montag empfangen. Im Augenblick hat im Reichstag wieder eine günſtigere Auf⸗ fſaſſung Platz gegriffen. Ein Beſchluß der Demokraten Berlin, 18. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Die demokratiſche Reichstagsfraktion ſaßte folgenden Beſchluß: Die demokratiſche Reichstagsfraktion iſt bereit, trotz des Zu⸗ ſammenbruches der Regierungskoalition ohne Veränderung der Zuſammenſetzung des Kabinetts an der Verabſchiedung des Haushalts mitzuwirken unter der Maßgabe, daß die Neuwahlen ſpäteſtens im Mai ſtattfinden. Die Fraktion iſt auch damit einverſtanden, daß vorber auch noch das ſonſtige ſogenannte Notprogramm des jetzigen Kabinetts⸗ — Liquidationsſchädengeſetz, Rentnerfürſorge, Maßnahmen zur Verbeſſerung der Lage der Landwirtſchaft, Strafgeſetzüberlei⸗ tungsgeſetz— erledigt wird. Die dieſes Notprogramm betr. Vorlagen ſind ohne Hinzuziehung der Fraktionen von dem jetzigen Kabinett, alſo den Vertrauensmännern der bisheri⸗ gen Regierungsparteien ausgearbeitet und der Fraktion vor⸗ läufig nur in Umriſſen mitgeteilt worden. Eine Stellung⸗ nahme zu dieſen Vorlagen und eine Entſcheidung über etwa erforderliche Verbeſſerungsanträge iſt für die Fraktion natür⸗ lich erſt möglich, wenn der Wortlaut der Vorlage bekannt iſt und die Einigung der Regterungsparteien darüber voll⸗ zogen iſt.“ Um 10 Uhr empfing Vizekanzler Hergt die Führer der demokratiſchen Reichstagsfraktion, um ſich über die Stellungnahme der Partei, die in der vorangegangenen Sitzung geklärt worden war, unterrichten zu laſſen. Die Haltung der Sozialdemokraten Berlin, 18. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Reichstag hielten am Samstag vormittag die meiſten Frak⸗ tionen Sitzungen ab. Die Beratung der ſoztaldemo⸗ kratiſchen Fraktion war nur von kurzer Dauer. Die Fraktion verzichtete auf eine endgültige Stellungnahme, bis das formulierte Arbeitsprogramm der bisherigen Koalitions⸗ parteien vorliegt. Die ſozialdemokratiſchen Fraktionsführer erwarten, daß ſie noch im Laufe des Nachmittags von Mit⸗ gliedern des Kabinetts um eine Beſprechung erſucht werden würden. Sie dürften dann zum Ausdruck bringen, daß die Fraktion eine Formulierung der in dem Arbeitsprogramm enthaltenen Vorlagen und eine Bindung der an der Regie⸗ rung vertretenen Parteien an dieſes Programm verlangt, ehe ſie ſich ſelbſt für dieſes Programm erklären. Was wird mit der Strafrechtsreform? Berlin, 18. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Reichstag iſt fetzt der angekündigte Entwurf eines Ueber⸗ leitungsgeſetzes für die Strafrechtsrefor m eingegangen. Die Vorlage iſt von Vertretern aller bürgerlichen Parteien unterzeichnet“§ 1 lautet:„Die dem Reichstag am 14. Mai und am 9. September 1927 zur Beſchlußfaſſung vor⸗ gelegten Entwürfe eines allgemeinen Strafrechtsbuches und eines Strafvollzugsgeſetzes unterliegen, wenn der Reichstag in ſeiner dritten Wahlperiode nicht über ſie beſchließt, der Be⸗ ſchlußfaſſung des Reichstages in der folgenden Wahlperiode, ohne daß es einer erneuten Einbringung bedarf. Die Ent⸗ würfe gelten als neue Vorlagen.“ Nach 8 2 tritt dieſes Geſetz am Tage nach der Verkündigung in Kraft. 5 ö Vertagung des Preußenparlaments Berlin, 18. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Aelteſtenrat des preußiſchen Landtages beſchloß in ſeiner heutigen Sitzung, ſich hinſichtlich der Auflöſung des Land⸗ tages dem Reichstag anzuſchließen. Der bisher ge⸗ nannte Wahltermin vom 25. März iſt nach Anſicht des Aelteſtenrates und der Staatsregierung aus techniſchen Grün⸗ den nicht einzuhalten. Der Aelteſtenrat⸗und auch die Staats⸗ regierung gaben ihrer Anſicht dahin Ausdruck, daß als früheſter Termin der 22. April in Frage kommen könnte. Der Landtag wird ſich heute auf den 1 März vertagen. In der Zwiſchenzeit ſollen ſedoch die Ausſchußberatungen fortge⸗ ſetzt werden. Ehrhardt gegen Heilmanns Enthüllungen“ J Berlin, 18. Jebr.(Von unſerem Berliner Büro.) Zu den Veröffentlichungen des„Vorwärts“ über den Wicking⸗ Bund und die Erhardt⸗Leute erfährt eine Berliner Korre⸗ ſpondenz, daß die von dem ſozialdemokratiſchen Hauptorgan veröffentlichten Briefe aus dem Material ſtammen, das ſeinerzeit im Büro Erhardts bet der Dezember⸗Durchſuchung vorigen Jahres gefunden wurde. Kapitän Erhardt erklärt, daß dieſes Material im Fraktionsbüro der ſozialdemo⸗ kratiſchen Landtagsfraktion abgeſchrieben worden ſei. Die in den Briefen näher bezeichneten Perſonen erblicken in der Veröffentlichung einen ſchweren Verſtoß und haben den Rechtsbeiſtand des Wicking⸗Bundes beauftragt, bei der politiſchen Abteilung der Staatsanwaltſchaft eine Straf⸗ anzeige gegen Unbekannt in die Wege zu leiten, um auf die⸗ ſem Wege aufzuklären, wie der Abg. Heilmann bezw. die ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion in den Beſitz des Ma⸗ terials gekommen iſt. Kapitän Erhardt ſelbſt betont in einer Zuſchrift, daß direkte Beziehungen zwiſchen der Führung des Wicking⸗Bundes und der Reichsmarine nicht beſtanden hätten. * Der„Abend“, der neue Ableger des„Vorwärts“, ſetzt ſeine Veröffentlichungen über die ſogenannten Wicking⸗Briefe fort. ſation Konſul, die nach den mitgeteilten Proben nichts gelernt und nichts vergeſſen zu haben ſcheinen. In den Briefen wird gelegentlich auch auf den Prinzen Gduard von Koburg⸗Gotha als Geſinnungsgefährten Bezug genommen. In einem der Briefe heißt es:„Es putſchelt uns ſchon beträchtlich in den Gebeinen, anfangen lieber heute als morgen.“ Es handelt ſich um Briefe von Mitgliedern der Organi⸗ Rückblick und Vorſchau Von Kriſe zu Kriſe— Hellpachs Kritik und Zukunftsſchan Weltkriſe des Parlamentarismus und Kriſe der Geſellſchaſt überhaupt— Die Bedeutung der kommenden Wahl N„Eine vom Präſidenten ſo gut wie ungeſtörte Wurſtelei des Parlaments nach ſeinen(des Parlaments) Qualitäten und die tatſächliche Vorherrſchaft einzelner Reſſort⸗ miniſter, die auf der verſtimmten Klaviatur des Reichstages ebenſo wie auf der lebendigen Viola des Oberhaupts mit Ron⸗ tine ihre Melodie zu ſpielen wiſſen. Das Parlament wankt von Regierungskriſe zu Regierungskriſe, deren jede in ihrer ſogenannten Löſung den Keim der nächſten trügt, hat an Geltung, Vertrauen und Anſehen im Volke ſogar das kümmerliche Kapital noch weiter zerrüttet, das der Vorkriegs⸗ und Kriegsreichstag ihm als Vermächtnis hinter⸗ ließ, hintertreibt jede Entwicklung zu klaren Mehrheitsbildun⸗ gen und iſt die Eugelmacherei jeden ernſthaften Wahlreform⸗ verfuchs, der einige Geſundungschancen böte.“ Dieſes harte und herbe Urteil ſtammt weder aus den Kreiſen der grundſätz⸗ lich das Parlament negierenden Völkiſchen, noch aus den Rei⸗ hen der rätebegeiſterten Moskaujünger. Sein Verfaſſer iſt vielmehr die nach dem Tode von Friedrich Naumann, Hugo Preuß und Max Weber hervorragendſte Potenz der deutſchen, gewiſſermaßen vergeiſtigten Demokratie, die heute zweifellos die Führerperſönlichkett der politiſchen Demokratie iſt: Willy Hellpach, der frühere badiſche Staatspräſtdent und jetzige Profeſſor an der Univerſität Heidenlberg. Vielleicht iſt Hellpach gerade aus dem Grunde am eheſten berufen, ein ſolches Verdikt zu fällen, weil er ſelbſt niemals Parlamentarier ge⸗ weſen iſt.(Daß er trotzdem bei der erſten Reichspräſidenten⸗ wahl einige Millionen Stimmen auf ſich vereinigen konnte, iſt ſo charakteriſtiſch für unſere, das Weſen der Politik nur nach Mandaten und Miniſterſeſſeln meſſenden Zeit, daß es beſon⸗ ders hervorgehoben werden muß.] Die oben zitierten Sätze finden ſich in ſeinem neueſten Buch„Politiſche Prognoſe für Deutſchland“(S. Fiſcher Verlag, Berlin), das vor einigen Tagen erſchienen iſt. Seine Lektüre übt gerade in dieſer Kriſen⸗ woche eine außerordentliche Wirkung auf den Leſer aus. Wenn man nämlich zwiſchen den einzelnen Kapiteln die Nachrichten aus Berlin, wie ſie im wechſelnden Wirrwarr das Mittags⸗ und das Abendblatt füllen, lieſt, wandeln ſich berechtigte Kritik und begreiflicher Abſcheu ob des Treibens dieſer Parlaments⸗ launenwirtſchaft in zunehmende innere Befriedigung und Be⸗ freiung. Denn dieſes außerordentliche Buch, das die polftik⸗ intereſſterte Oeffentlichkeit in der nächſten Zeit noch ſehr be⸗ ſchäftigen wird, hat nicht nur im Hinblick auf die jetzigen Wider⸗ wärtigkeiten vorübergehenden Zeitwert— was für den Ver⸗ faſſer übrigens kein Lob bedeuten würde— ſondern hier er⸗ weiſt ſich ein Arzt von Beruf auch am kranken Körper der deutſchen Politik in allen ihren Erſcheinungsſormen als einen hervorragenden Meiſter nicht nur der Diagnoſtik, ſondern auch der Therapie. Seine Kritiker werden ſich deshalb davor zu hüten haben, daß ſie, ſoweit ſie ſich nicht von vornherein als Laien kennzeichnen, der üblen Nachrede des Kurpfuſchertums verfallen. Da es nun aber in der Politik nicht wie einer Ein⸗ zelwiſſenſchaft eine communis opinio, eine von allen vertretene und von allen geglaubte Meinung geben kann, iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich eine Erörterung dieſer oder jener Hellpach⸗Theſe un⸗ ausbleiblich. Aber es wird keinen noch ſo überzeugten Demo⸗ kraten geben. der nicht Hellpach hinſichtlich des oben zitierten Urteils zuſtimmen wird, daß er damit den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Wäre es anders, würden wir nicht ſoviel Ent⸗ ſchuldigungszettel in Parteinoten und Zeitungspolemiken vor⸗ gelegt bekommen. a ö Damit haben wir uns ganz von ſelbſt losgelöſt von den Urſachen und dem Verlauf der gegenwärtigen Regierungs⸗ kriſe und betrachten ſie vielmehr zuſammengefaßt im Rahmen der Parlamentsgeſchichte ſeit 1919. Es ſcheint darnach, als ob die Lebensdauer der deutſchen Kabinette auf nicht länger als ein Jahr anzuſetzen iſt. So iſt es auch dieſem Kabinett Marx, dem dritten ſeines Namens, ergangen, obwohl bei ſeiner Geburt die Zeichen ſo ſtanden, daß es vorausſichtlich und wahrſcheinlich bis zum natürlichen Ablauf der Legislatur⸗ periode, alſo bis zum Dezember 1928, am Leben bleiben durfte. Aber die ſcheinbar zielbewußte Politik der Anfänge verkehrte ſich von dem Augenblick ab. als das unglückſelige Reichsſchulgeſetz auf dem Plan erſchfen, von Tag zu Tag mehr in eine ſcheinbare Philoſophie des politiſchen Als⸗Ob. Wer aber den Mechanismus des deutſchen Reichstages, vor allem aber auch die mechaniſtiſche Einſtellung ſeiner Parteien kennt, weiß, daß ihnen weder mit dieſer Lehre Vaihingers, noch mit dem Pflicht⸗Poſtulat des großen Königsberger Philo⸗ ſophen Kant gedient iſt, der nebenbei bemerkt auch der über⸗ wiegenden Mehrzahl der Erwählten des Volkes lediglich aus der 15 Pfg.⸗Briefmarke bekannt iſt. 15 „Wie es in den letzten Menſchenaltern mit den Erbfürſten rapide bergab gegangen war, wie ſie, auch die wohlmeinenden und verantwortungserfüllten, keine rechte Figur mehr zu machen, ihre Sendung nicht darzuſtellen wußten, ſo mit den Parlamentariern: Ihr Durchſchnitt iſt in Haltung und Geſte ebenſo herabgeſtiegen von einem einſtigen Piedeſtal, wie die letzte Generation ihrer monarchiſchen Gegenspieler. Barock und Aufklärung, Renaiſſanee und Humanismus ſind aus⸗ gelebt, darum ſind es auch Kronen und Parlamente. Ihre Inſignien mögen noch eine geraume Weile am alten Platz glänzen, ihre Weſenheit iſt von inzen her ausgehöhlt.“ Man wird auch dieſer Feſtſtellung Hellpachs zuſtimmen müſſen, weil ſie mit Recht den Blick darauf lenkt, daß die deutſche Kriſentechnik, wie man ſie wohl angeſichts der jähr⸗ lichen Handhabung und Uebung ſo nennen kann, nur einen Teilausſchnitt aus der Weltkriſis des Parlamenta Nr. 84 2. Seite. Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) 85 is muss darſtellt. Es kann keinem Zweifel mehr unter⸗ liegen, daß der Parlamentarismus überall die Mittaghöhe deines Sonnenſtandes überſchritten hat und ein politiſcher Anachronismus geworden iſt Wäre es anders, brauchten wir uns nicht der Fülle der Reformvorſchläge zu erwehren, die ſeit etwa einem Jahre, faſt von Tag zu Tag ſich vermehrend, ſchloſſengleich auf uns niederpraſſeln. Ihre Theoretiker ſind dabei nſcht etwa auf Deutſchland oder Seſterreich beſchränkt. Wir finden ſie bemerkenswerterweiſe auch im Mutterland des Parlamentarismus, in England, und ſtoßen auf ſie überall Hort, wo man aus der europäiſchen Form des Parlamentaxis⸗ Mus eine praktiſche Nutzanwendung gezogen hat. Es iſt doch Kein Zufall, daß auch in den Siegerländern außer an den Heeresorganiſationen nirgends ſo viel herumexperimentiert worden iſt, wie bei den parlamentarlſchen Erſcheinungs⸗ formen. Wahlreformen und Wahlſyſteme löſen einander ab, und wir ſelbſt erleben es ja an unſerer eigenen parlamenka⸗ riſchen Geſchichte, daß das vor zehn Jahren als Erlöſungs⸗ Epangelium geprieſene Verhältniswahlrecht heute weder einen Apoſtel, noch Blutzeugen mehr findet. In feiner Ver⸗ Werfung treffen ſich merkwürbigerweiſe übereinſtimmend die Anſichten aller Parteien. Es iſt hier nicht der Ort, ſich mit den Theorien von Rathenau, Weber, Kautſky, Engels, Max Abler, um wenigſtens einige deutſche Autoren zu nennen, zu hefaſſen. Aber man wird dem Wiener Dr. Albera Lauter⸗ Hach beipflichten müſſen, wenn er in einer zwar einſeſtig ſoziplogiſchen, aber ungemein aufhellenden Studie über die Kriſe des Parlamentarismus lerſchienen im 4/5 Heft der Zeitſchrift„Ethos“, Verlag G. Braun, Karlsruhe) darauf ver⸗ weiſt, daß allein ſchon das Auftreten von Reformvorſchlägen in ſo großer Zahl die Anſicht heſtätigt, daß der Parlamenta⸗ rismus die ihm heute zugewieſenen Aufgaben nicht mehr zu erfüllen vermag. Das hat nichts mit einer Kriſis der Demo⸗ kratie als Idee zu tun. Eine geſellſchaftlich⸗ geſchichtliche Analyſe ergibt, daß die Weltkriſe des Parlamentarismus im Grunde nichts anderes iſt, als die Dauerkriſe der heu⸗ tigen Geſellſchaft, als deren politiſche Organſſatlons⸗ form der Parlamentarismus entſtanden iſt. Wenn nun der Parlamentarismus ſeine alte Bedeutung verloren hat, ergibt ich von ſelbſt die Frage, ob er eine neue gewinnen kann. Lauterbach bejaht ſie, indem er im Parlament den politiſchen Hauptaustragungsort des ſozlalen Kampfes ſieht. In dieſer Funktion, iſt es ſogar innerhalb gewiſſer geſchichtlicher Grenzen der ſozialen Entwicklung unerfetzbhar. Weiter wird es immer mehr das Abbild der ſozialen Machtver ältniſſe eben, Deshalb kommt Lauterbach zu dem Schluß, daß das axlament, wenn es nicht ein Hemmſchuh ber ſozlialen Ent⸗ wicklung ſein ſoll, ſich beſſer fortan mit rein politiſchen Auf⸗ gaben begnügen muß. Jene Aufgaben, die es nicht mehr be⸗ Wältigen kann, ſoll es an andere Körperſchaften abtreten, die dies ßeſſer zuſtandebringen können. Und er verweiſt in bie⸗ ſem Zuſammenhang auf die ſcheinbare Antitheſe Prof. Kelſens, daß die Erſtarkung des demokratiſchen Gedankens und die zunehmende Oppdofttton gegen den Parlamentarismus aufs funigſte zuſammenhängen. Damit ſind wir wieder zu Hellpachs Kritik zurückgekehrt 3 und ſchließen ſomit einen Kreis, beſſen Mittelpunkt„Demo⸗ kratie und Parlamentarismus“ heißt. Hellpachs Gedanken 1 ſtellen gewiſſermaßen die Pflaſterſteine der künftigen Straße der Demokratie dar, Es wird noch geraume Zeit verſtreichen, bis wir alle auf ihr wandeln können, denn ſie führt durch Ge⸗ lände, auf dem eine Reihe von geiſtigen Sümpfen noch nicht ausgetrocknet iſt. Es handelt ſich alſo um Aufbauarbeit von Jahrzehnten, die aber nicht deshalb verſchoben werden barf, weil ihre Anfänge zu ſchwierig erſcheinen. Die Reform des deutſchen Parlamentarismus muß kommen, weil bei der Fort⸗ hauter ſeines gegenwärtigen Schlendrians und Deerlaufs das Ende der Faszio der Bürokratie ſein muß. Ent⸗ wicklungsmöglichkeiten zu dieſem Ziel zeigen ſich tagtäglich in Erſchreckender Zahl. Ein weiteres Fieberſymptom iſt die ſtän⸗ ige Abkehr vom politiſchen Leben und die wachſende Wahl⸗ müdigkeit. Gerade ſie iſt ein warnendes Menetekel, daß die ſeeliſchen Kräfte der Demokratie darnfederliegen. Die kom⸗ menden Reichstagswahlen haben daher den Charakter einer Holitiſchen Reifeprüfung des deutſchen Volkes. Kurt Fischer „Kein polniſcher Beamter hat reine Hände“ 0 In überaus ſcharfer Weiſe hat ſich der frühere polniſche Miniſterpräſident Witos über das polniſche Be⸗ amtentum ausgeſprochen. Wie„Glos Prawdy“ berichtet, ſagte er auf einer Wahlverſammlung in Janowice, Kreis Tarnow, bei Behandlung der Beamtenfrage u..: Im polniſchen Staate aibt es rund 25000 Beamte und keiner von Euch, die i Ihr hier anweſend ſeid, kann ſagen, daß alle reine Hände ätten. Ich aber ſage Euch: Es gibt keinen einzigen, er reine Hände hat. N Wegen dieſer ſchweren Beſchulbigung wandten ſich die Behörben an die Staatsanwaltſchaft und Witos wird nun vor Gericht zur Verantwortlichkett gezogen werden. e 1 abhalten. Deutſch⸗ruſſiſche Verhandlungen Ueber den Stand ber deutſch⸗ruſſiſchen Wirtſchafts⸗ beſprechungen wird folgende amtliche Mitteilung aus⸗ gegeben: Die Wirtſchaftsbeſprechungen zwiſchen Deutſchland und der Union der Sowjetrepubliken, die am 11. Februar im Aus⸗ wärtigen Amt begonnen Haben, ſind im Laufe der letzten Tage weitergeführt worden. Der Vorſitzende der deutſchen Dele⸗ gation, Miniſterialdirektor Wallroth, hat zunächſt in längeren grundſätzlichen Ausführungen die deutſche Auf⸗ faſſung zu der Frage der deutſch⸗ſowjetruſſiſchen Wirtſchafts⸗ beziehungen dargelegt. Auf dieſe Ausführungen hat der Vor⸗ ſitzende der Delegation der Union der Sowjetrepubliken, das Mitglied des Handelskommiſſariates, Schleiſer, geant⸗ wortet und ſeinerſeits die grundſätzliche Auffaſſung der Sowjetregierung zu den Fragen der beiderſeitigen Wirtſchafts⸗ beziehungen zum Ausdruck gebracht. Er hat ferner die Fragen mitgeteilt, deren Beſprechung und Beratung die Regierung der Sowjetunion ihrerſeits wünſche. Nach dieſen grundſätzlichen Darlegungen ſind die beiden Delegationen in eine erſte allgemeine Ausſprache über das von beiden Teilen vorgeſchlagene Verhandlungs⸗ material eingetreten. Dieſe Allgemeine Ausſprache ſoll un⸗ mittelbar durch die Arbeit der Kommiſſionen abgelöſt werden. Es ſind bisher eine Kommiſſion für die Fragen des Geſchäfts⸗ verkehrs zwiſchen den Wirtſchaftsorganen der Union und der deutſchen Wirtſchaft, eine zweite Kommiſſion für die ſtatiſtiſche Unterſuchung des deutſch⸗ruſſiſchen Handelsverkehrs und eine dritte Kommiſſion für rechtliche Fragen gebildet worden. Auf dieſe Kommiſſionen und auch im Bedarfsfall noch neu zu bildende Kommiſſionen wird nach Abſchluß der Debatte das Material verteilt werden. Die Arbeit der Kommiſ⸗ ſtonen beginnt am Montag den 20. Februar. Die polniſche Zollpolltik Berlin, 18. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Valoriſterungsverordnung der polniſchen Regierung hat in der Tſchechoſlowakei, wie auch in Oeſterreich, 5 71 Proteſt ervorgerufen. Namentlich in Oeſterreich empfindet man die aloriſierung der Zölle als eine empfindliche Schädigung und befürchtet eine völlige Lahmlegung des öſterreichiſchen Exports nach Polen. Schon heute machten, wie ſich der„Börſen⸗ kurier“ berichten läßt, die polniſchen Zölle für die hauptſächlich in Betracht kommenden öſterreichiſchen Artikel im Durchſchnitt etwa 40 Prozent des Warenwertes aus. Eine Erhöhung würde für die in Frage kommenden Artikel eine Zoll⸗ belaſtung bis zu 70 Prozent ergeben. Auch in öſter⸗ reichiſchen Wirtſchaftskreiſen iſt man der Anſicht, daß die Zoll⸗ erhöhung als verhandlungstaktiſche Maßnahme gegen Deutſchland gedacht iſt, nachdem die beabſichttgte Inkraft⸗ ſetzung von Maximalſätzen infolge der mit Deutſchland ge⸗ troffenen Vereinbarungen unterbleiben mußte. Babiſche Politik Aus dem Landtag Am Donnerstag, 23. Februar, vormittags 9 Uhr wird der Landtag eine Plenarſitzung mit folgender Tagesordnung abhalten: Mündlicher Bericht des Geſchäftsordnungsaus⸗ ſchuſſes und Beratung über die e des Abg. Brümmer(Berichterſtatter Abg. Obkircher]. Und⸗ licher Bericht des Haushaltsausſchuſſes und Beratung über den Entwurf eines Beſoldungsgeſetzes und einer Beſo 9 ordnung, ſamt einſchlägigen Geſuchen.(Berichterſtatter Abg Büchner und Hofheinz.] Abſchluß der Beſoldungsberatungen im Haushalts⸗ ausſchuß Am Freitag wurden die im Haushaltsausſchuß vertrau⸗ lich geführten Beratungen über die Beſoldungsordnung zu Ende geführt. Nach uns gewordenen Informalionen hat ſich der Ausſchuß in ſeinen Beſchlüſſen an die Reichsbeſoldungs⸗ ordnung gehalten, d. h. die badiſchen Geſetze werden mit den Reichsgeſetzen übereinſtimmen. Nachdem ſich die Re⸗ gierungsparteien und die Oppoſition mit Ausnahme der Kom⸗ munfſten auf die vom Ausſchuß beſchloſſenen Abänderungs⸗ anträge geeinigt haben, iſt 14 6 worden, daß eine für die Erledigung der Vorlage günſtige Uebereinſtimmung in den Parteien erzielt worden iſt. Am Donnerstag wird die Vorlage im Landtag zur Be⸗ handlung kommen, für die die im Ausſchuß erzielte Einigung eine gute Baſis bilden wird. Für den vorhergehenden Tag haben die verſchiedenen Fraktionen Sitzungen anberaumt. Zu gleicher Zeit wird auch der Rechtspflegeausſchuß eine Sitzung r n zufiſchen, doch rechnet man mit zwanzig Todesopfern. Samstag, den 18. rebrnar 1028 N ö Die Steglitzer Schülertragödie Krantz wieder vernehmungsunfähig Heute vormittag wurde kurz nach 10 Uhr nach dreitägiger Unterbrechung die Verhandlung des Krantz⸗Prozeſſes wieder aufgenommen. Auf die Frage des Vorſitzenden erklärte den Angeklagte Krantz, daß er imſtande ſei, der Verhandlung zu folgen. Rechtsanwalt Dr. Frey erklärte, daß er die Verteidigung wieder übernommen habe. In einer Erklärung nimmt das Gericht davon mit Genugtuung Kennt⸗ nis. Dieſer Schritt ſei für den Prozeß förderlich und zu be⸗ grüßen. Der Offizialverteidiger Dr. Schulz gab darauf ſein Mandat zurück. Dann wurde die telephoniſche Ladung einiger Sachverſtändigen vorgenommen. Oberſtudiendirektor Goldbeck kam in ſeinem Sachver⸗ ſtändigengutachten zu dem Schluß, daß in der Mordnacht Krantz nicht im Vollbeſitz ſeiner geiſtigen Kräfte geweſen ſei und daß ihm daher der Schutz des 8 51 ganz oder teilweiſe zugebilligt werden müſſe. Zu demſelben Schluß kam das Gut⸗ achten der Studlenrätin Wegſcheider, die beſonders auf die nachteiligen Einflüſſe des Krieges und auf die„ſchwankenden Methoden der Schulen in der Nachkriegszeit“ bet der Jugend⸗ erztehung hinwies. Um 117 Uhr mußte in der Verhandlung infolge eines Schwäche anfalles des Angeklagten eine Pauſe eintreten. g Ueber den Ausgleich der Differenzen zwiſchen dem Gerichtsvorſitzenden, Landgerichtsdirektor Dr. Duſt, und Rechtsanwalt Dr. Frey wird noch berichtet, daß Krantz ſeinen Wahlverteidiger in einem Brief um Wiederaufnahme der Ver⸗ teidigung vom Krankenbett aus gebeten hat. In dem Brief Dr. Frey am Freitag mittag an das Krankenbett des Ange⸗ 3 80 er zufällig, wie bereits berichtet, mit der Gerichts⸗ kommiſſion zuſammentraf. Wie es heißt, iſt es dem leitenden Krankenhausarzt Dr. Gläſer, dem Rechtsanwalt Dr. Schulz und einigen weiteren Herren des Gerichtes dann gelungen, einen Ausgleich zwiſchen Dr. Duſt und Dr. Frey herbet⸗ Letzte Meldungen Die Reichseinnahmen im Jannar — Berlin, 18. Febr. Nach dem Ausweis über die Steuer⸗ einnahmen des Reiches im Januar 1928 hat dieſer Monat mit 1008,(Januar 1927: 769,55) Millionen Mark ein Rekord⸗ ergebnis gebracht. Auf die direkten Beſitz⸗ und Verkehrs⸗ ſteuern entfallen davon 726,7(526,39) Millionen Mark. Keine Strafausſetzung für die Feme⸗ Verurteilten Wedding 1 hat den von der Verteidigung der FJeme⸗Verur⸗ teilten Schulz und Umhofer geſtellten Antrag auf Strafaus⸗ ſetzung des Urteils bis zur Erledigung des Wieberaufnahme⸗ verfahrens mangels hinreichender ſachlicher Begründung ab⸗ elehnt. 5„Leviathan“ auf Strand gelaufen — London, 18. Febr. Der amerikaniſche Paſſagterbampfer „Leviathan“(„Vaterland“) iſt geſtern in der Nähe von Soutb⸗ ampton auf Strand gelaufen, konnte aber aus ſeiner Laae durch vier Schlepper befreit werden und ſeine Reife fortſetzen⸗ Amerikas Flottenprogramm — Newyork, 18. Febr. Die Kompromißverhandlungen bes Marineausſchuſſes des Repräſentantenhauſes über das Flot⸗ tenbauprogramm haben zu dem Ergebnis geführt, daß fünf⸗ zehn 10000 Tonnenkreuzer ſofort gebaut wer⸗ den follen. Gegebenenfalls darf der Präſtdent der Vereinlaten Staaten der Finanzlage des Landes entſprechend. zehn wei⸗ tere Kreuzer bauen laſſen, Ein neues Fährbootunglück— 20 Todesopfer — Newyork, 18. Febr. Im Hafen von San Francisco er⸗ eignete ſich geſtern ein ſchweres Fährbootunglück. Das Boot, das ſich auf der Fahrt nach Oakland befand, wurde von einer rieſigen Welle erfaßt, die Hunderte von Pafſagleren über Bord ſpülte. Das Schiff, das an ber Spitze überlaſtet war, konnte ſich erſt wieber aufrichten, als das Glelchgewicht wieder hergeſtellt war, nachdem zahlreiche Paſſagiere über Borb geriſſen worden waren. In der Nähe befindlichen Fahr⸗ zeugen gelang es, die Mehrzahl der über Bord Gefallenen auf⸗ Rund um die Faſtnacht Von Friedrich Lindner .Bereits im dritten Jahrhundert n. Ehr. wurde es Brauch, in den Wochen vor der eigentlichen Leldenswoche ſich guf dleſe durch Faſten vorzubereiten. Für die Entbehrungen dieſer Zeit entſchädigte man ſich bald dadurch, daß man in den Tagen und f umſo freier die 123 75 ſchießen ließ. der letzten Nach der frohen Zeit, fand die Höhepunkt. 5 Daß Mummenſchanz Poſſenreißen das erhöhte Lebensgefühl zum Ausdruck bringen, kann uns nicht wundern, iſt dieſer Brauch doch Allgemeingut aller Völker. Er hängt eng zuſammen mit dem Trieb, Kulthandlungen in beſonderer Kleidung und Verkleidung vorzunehmen. Von der Prieſter⸗ kleidung hochſtehender Religionen bis zu den greulichen 8 ae wilder Naturvölker finden wir die Aeußerungen die⸗ n der Faſt nacht, eſtesſtimmung ihren und 5. in allen Abſtufungen über die ganze Erde ver⸗ breitet. N Vom Poſſenreißen leitet mancher au die Freudenzeit, den Faſching, und ihren Abſchluß, die Faſt⸗ nacht her. Man führt die Ausdrücke auf faſen— Poſſen⸗ treiben zurück und ſtſtzt dieſe Anſicht vornehmlich damit, daß 5 des Wortes Faſtnacht auch Faſenacht, Fasnacht und aſelabend gebräuchlich ſind 5 0 Mancherlei Wandel hat das Faſchingstreiben im Laufe der Jahrhunderte erfahren, je nach der mehr oder weniger regen Anteilnahme der öffentlichen Gewalten, des Stgates und der Kirche. So war vornehmlich im mittelalterlichen Italien der Faſtnachtstag ein großes Volksfeſt unter weiteſt⸗ gdhender Förderung durch den Staat. Dieſer ließ es ſich ncht nehmen, zur Erhöhung der Feſtesfreude wenigſtens einen Verbrecher hinrichten zu laſſen. Ueberhaupt äußerten ſich die damaligen rauheren Sitten auch in den Faſchings⸗ gebräuchen. Ein Beiſpiel aus der Leipziger Gegend: Dort müßte zu Faſtnacht ein Hageſtolz mit einem Strohkranz ge⸗ 5 1 8 80 einen 1 91 führen, dem alte Jungfern vörgeſpannt e m Jahre 1499 erſtach eine Jung⸗ lug ſpännen wollte.— den Namen für Wochen vor der Faſtenzeit der Lebensfreude Tſchako elf„Flammen“, von vielen als Hinweis auf ſüßen Miunedienſt gedeutet. Um 11 Uhr des 11. im 11. Monat treten die Ausſchüſſe zum erſten Mal zuſammen, denen die Vorbereitung und Durchführung des Faſchings obltegt. Der Urſprung der Narrenziffer wird verſchteden gedeutet: als Symbol der Eintracht, weil die Rechte ſoviel wert iſt wie die Linke, oder als das des Unbegreiflichen, weil die Hälfte der römiſch geſchriebenen XI quer durchſchnitten, VI ergibt, schließlich als die Anfangs buchstaben elf des alten Narken⸗ ſpruches:„Ei, luſtig, fröhlich!“ Der rechte Narr wird ſich darüber den Kopf nicht zer⸗ brechen. Unbeſchwert von philoſophiſchen Grübeletlen wird er ſich ausgelaſſener Lebensfreude hingeben, bis der grau auf⸗ dämmernde Aſchermittwoch dem Schwärmen ein Ende ſetzt. Uraufführung in Frankfurt a. M. Als„Mutter der ſpa⸗ niſchen Dramatik“ thront die„Celeſtina“ in der Literatur⸗ geſchichte. Ihr Metier als Hexe, Kupvlerin und Dämon der Liebeskünſte hat ſeit dem Ausklaua bes Mittelalters die Phan⸗ taſte der Dichter und Komödienſchreiber oft und vielgeſtaltig angeregt. Nach der bekannteſten(und angeblich urſprünalich⸗ ſten! der Niederſchriften, dem aus 21 Bildern beſtehenden dra⸗ matiſchen Epos des Fernando de Roſas hat nun Alfred Wolfenſtein ein„Celeſtina“⸗Drama gedichtet, das im Frankfurter Schauſplelhaus ſeine Uraufführung erlebte. Es iſt nur ein äußerlicher Zuſammenhang mit der Geſtalt aus den Inquiſitionszeiten geblieben. Wolfenſtein läßt eine neue„Ce⸗ leſtina“ erſtehen, ſtatt der alten Hexe eine funge Prieſterin des Eros, ſelbſt nur Tempelhüterin und Schickſalslenkerin. Ent⸗ ſagerin mit aller Tiefe der Erkenntnis, heldenhaft mitleidvoll und ein„Opfer ihres Berufs“. Das Liebespaar Caliſto und Melibeg muß ſie durch ihre Künſte zuſammenbringen, während ſte ſich ſelbſt in glühender Neigung zu Caliſto verzehrt. Da ihre Hoffnung, ihn nach Erfüllung ſeiner Sehnſuchtsträume für ſich zu gewinnen fehlſchlägt, erſticht ſie Callſto, während dieſer nächtlich auf Melibea harrt und geht ſelbſt an ihrer Liebe zu Grunde. Dramatiſch wirkungsvoll iſt dieſes neue Motiy in die überlieferte Handlung eingewoben. Aber es iſt ein Motiv, das von ſich aus eine völlige Umgeſtaltung und Konzentrierung erfordert, während Wolfenſtein es im epiſo⸗ diſchen Belwerk der Rosas ſchen Szenen auflöſt. Wohl drängt er dleſe in zwölf Bildern zuſammen, ſucht die Kontraſte durch die Zeichnung des brünſtigen Taumels im Ffreudenvalaſt zu ſchüren, ſtellt der Hetärenluſt lyriſche Muſik in Moll à la 8 entgegen. Aber er verbreitert nur den Rahmen, die zelnen Teile fügen ſich nicht zum lebensvollen dramatiſchen rende Verkörperung der Titelrolle durch Lanes Straub als Gaſt, die alle Reaiſter 15 hingebungsvollem Sehnen bis zur wildeſten Exſtaſe newaltia beherrſchte,. Weicherts In⸗ ſzenkerung ſtrebte nachdrücklich und erfolgreich nach der Heraus⸗ hebung und verſtärkten Belichtung der Kerngeſtalt des neuen Dramas. Wenn auch alles Uebrige dadurch mehr in die neben⸗ ſächliche Flluſtration gedrängt wurde. Melibea und Callſto fanden in Ellen Daub und Leopold Bibertiempfindungs⸗ warme Verkörverung. Eindrucksvoll gezeichnet der tempera⸗ mentvolle Semyro Lothar Rewalkts.. M. Tafelmanieren Bis in die Mitte des ſiebzehnten Jahrhunderts wurden Meſſer und Gabeln als Luxusartikel ee ſo erzählt Maurice des Ombiaur in dem„Paris Midi“. Zu Beginn der Reglerung des Sonnenkönigs griffen Fürſten, Edle und Prinzeſſinnen noch mit den Fingern in das Eſſen. Natürlich taten ſie das mit viel Anmut und Grazie, wie es die Etikette durch den Mund des„Mallrs de bienssance“(des Anſtands⸗ meiſters/ vorſchrieb. Erasmus gibt in ſeinem„Lob der Narrheit“ eine Probe ſolcher Anſtanösvorſchelften. Er 15 da:„Es iſt ein Zeichen der Unbildung, wenn man ſeine Finger, nachdem ſie an der Tafel ſchmutzig und fettig geworden ſind, in den Mund ſteckt und abſaugt, ebenſowenig darf man ſie an ſeinen Kleidern ab⸗ putzen. Man gebraucht zu dieſem Zweck beſſer das Tiſchtuch.“ verſichert Krantz Dr. Frey ſeines vollſten Vertrauens und be⸗ teuert nochmals ſeine völlige Unſchuld. Daraufhin begab ſich⸗ — Berlin, 18. Febr. Die Strafkammer des Landgerichts 2 — — Samstag, den 18. Februar 1928 3. Seite. Nr. 84 Für den„Feuerio“! Zum erſten Male nach dem Kriege, nach einem Zeitraum von 14 Jahren, zieht morgen der Karnevalszug des „Feuerio“ durch die Straßen der Stadt. Opfer an Geld, an Arbeit wurden nicht geſcheut, um den Faſtnachtsſonntag zu einem großen Tag für Mannheim zu machen. Morgen ſoll Mannheim und ſoll die Umgebung Mannheims dem „Feuerio“ danken durch ihre lebendige Teilnahme und durch humorvolle Begeiſterung an dieſem großen Ereig⸗ nis. Auch die Narrheit hat ein gutes Stück Ernſt in ſich. Im Narreuſpiegel hat manches Bild erſt die wahren Züge. Der Humor iſt ein Stück des Lebens. Vielleicht haben wir in der Nachkriegszeit trotz aller Leichtlebigkeit, trotz allen Leichtſinns, der Reaktion auf Jahre und Zeiten des Unglücks, eines doch noch nicht wiedergefunden: die Fröhlichkeit des Herzens, die Heiterkeit des Gemüts, die frohe Laune, in der die Erd⸗ gebundenheit und die Alltagsſorgen verdrängt werden. Als der„Feuerto“ vor 30 Jahren in's Leben der Stadt eintrat, knüpfte er an Ueberliefſerungen an, die im erſten Drittel des 19. Jahrhunderts erloſchen. Damals hatte Mannheim berühmte Karnevalszüge. Die Mannheimer Ge⸗ ſellſchaft huldigte in der Biedermeierzeit dem tollen Prinzen bund bewegte ſich in koſtbarer Maskerade im geſchloſſenen Zuge durch die Straßen der Stadt. Jahrzehnte nachher kannte man die Faſtnacht hier nur durch die Veranſtaltungen in geſchloſſenen Räumen und den Dienstagsrummel auf den Planken. Einen Roſenmontag, wie ihn Köln und Mainz feierten, kannte man in Mannheim nicht. Faſtnachtszüge gab es nicht mehr. Am Oberrhein wollte nicht gelingen, was dort für den Ruhm der Städte geworben und Höhepunkte in das ſtädtiſche Leben gebracht hatte. Gewiß hat der„Feuerio“ mit ſeinem„organiſierten Karneval“ nicht ſofort die Erfolge erringen können, wie die Narrenbrüder am Niederrhein. Aber aus Mannheimer Bürger⸗ und Mittelſtaudskreiſen er⸗ wuchs eine Bewegung, deren Popularität ungeahnte Fort⸗ ſchritte machte. Was Emil von der Heydt begonnen und der meiſterhafte Organiſator Heinrich Weinreich aus⸗ gebaut hatte, zog immer weitere Kreiſe und in der Vorkriegs⸗ zeit kamen Tauſende von Fremden nach Mannheim und be⸗ wunderten den Zug des„Feuerio“. Morgen, am Faſtnachtsſonntag 1928, zieht zum erſten Male nach Kriegsbeginn der Zug des„Jeuerio“ wieder durch die Stadt. Was an Humor, an Mutterwitz, Schalkhaftigkeit und kritiſcher Begabung in der Seele des Pfälzers ſchlum⸗ * mert, zeigt der„Feuerio“ in ſeinem Zuge den Mitbürgern a und den Fremden. Praktiſche Verkehrswerbung Kreibt der„Feuerio“ gleichzeitig, Wenn das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht und wenn der Wettergott beine regneriſche und ſtürmiſche Narrheit einſtellt und ſie dem Feuerio“ überläßt, dann giht es morgen ein Drängen und Echwirren in den Straßen der Stadt. Sogar die Stadtver⸗ waltung hat diesmal einen Beitrag für den Zug gegeben. Vielleicht kommt jetzt die Zeit wieder, in der man auf dem Rathaus einſieht, daß man auch den närriſchen Bürgergeiſt gum Nutzen des ſtädtiſchen Gemeinweſens auswerten kann. ber es genügt nicht, in den Straßen und an den Fenſtern zu ſtehen und zu ſtaunen. Der Geiſt des Prinzen Karneval muß von ſeinem Feſtwagen in die Herzen der Mannheimer hinüberſchlagen. Dieſes Fluidum hat— geſtehen wir es offen— in der Vorkriegszeit hier ſo oft gefehlt. 5 genügt nicht, dem Prinzen mit einem Hoch zu huldigen, wenn ſein Wagen vorbeifährt oder die Tücher zu ſchwenken, wenn der Hohe Elferrat vorüberzieht. Zum echten Karneval gehört der Frohſinn, gehört die Fröh⸗ lichkeit im Zug und bei den Zuſchauern. Deshalb zeigt morgen, Ihr Mannheimer, die Ihr ſo viel vom Pfälzer Humor redet, nicht nur ſtumme und ſtaunende Bewunderung. Morgen geht kein Feſtzzug durch die Straßen der Stadt, ſondern ein Faſtnachts zug. Zu einem Faſtnachtszug ge⸗ hören närriſche Menſchen: keine ſinnlos ausgelaſſenen, aber von den Ketten des Alltags freie und fröhliche Menſchen. Beim erſten Faſtnachtszug nach ſchwerer Zeit muß lebendiges Leben, Pfälzer Humor die Stadt durchfluten. Nur ſo und nebenbei durch reichliche gelbliche Unterſtützung können die ſie der Einkehr wir eine Stäbtiſche Nachrichten Die Pekroleumbowle Wirklich kummt es jo 7 1 5 vor, daß trotz dem viele Sthlorum in'r ganze Schdabt noch daheem Narreſitzunge veraln)ſchdaldet werde unn'r ſich im kleenſchte Kreis köſcht⸗ lich amüſtert. So hott de neilich en Bekannter zu mir'ſaagt, er dät ſich werklich ſehr freue, wenn'r mich bei ſich daheem embol begriße kennt,'dät ſehr ſcheen werde unn e paar ſcheene Schdunde wäre gewiß. Weil ich mir vorgenumme 'hatt habb, nix auszuloſſe unn alles mitzumache, habb ich gleich zug'ſaagt, Mein Bekannter hott mir verrbote, daß's an ſellem Owend was ganz feines gewwe dät, unn zwar: Petroleumbowle. Ich habb meine Ohre nit gauz ge⸗ traut unn habb'froogt, ober iwwerg'ſchnappt ſei. Awwer er hott bloos nochemool'ſaagt, Petroleumbowle unn wenn ich nit glaawe wyllt, kennt ich jo e Wett mit'm eiſufgehe. Alſo gut, wolle wette, habb ich'ſaagt, was gibſcht mir, wenn ich bei Dir e Glas Petroleumbowle trinke duh? Erſcht hotter ſich e biſſel'ſunne unn ich habb ſchun geglaabt, daß'r eiln)⸗ geſchdeht, daß'r en Ulk hott mit'r mache wolle, awwer daun hot'r gemeent, weil'r doch am Faßnachtsdienſchdaag uffs Welttheater wollte, ſo dät er alles zahle, was mir dort aus⸗ gewwe däte, wenn ſei Petroleumbowle nit zum drinke ſei. Wenn ſe awwer gut ſei unn ich dät devun drinke, mißt ich alles bezahle, weil er dann ſein Wort ghalte hätt. Ich habb nählerlich gleich eiln)g ſchlaage unn habb feſcht geglaabt, daß ich mei Wett gewinne duh. 2 Alſo geſchtern Owend, do war der Klimbim unn ich habb — ſo ſcheen unn luſchdig alles war— keen richdige Freed uffkomme loſſe kenne, weil ich immer habb dralu)denke miſſe, wie ſich des ausnemme dut, wenn mein Bekannter eilnſaſchehe muß, daß'm nit geglickt ſei, aus Petroleum was krinkbares herzuſchdelle. Endlich war's ſo weit unn er hott erklart, daß jedzt die berihmte Petroleumbowle gebraut werre dät unn e Geheimnis wärs aach nit, denn's kennt jeder ſehe, wie 5 gemacht werre dät. Dann hott'r des Zeigs all beig ſchlepot, was mir ſunſcht zu re Bowle aach nimmt: Welln), Schampes, Zucker unn hött des alles gut gemiſchelt. i debelg'ſeſſe ſinn, die hawwe all gegrinſt unn ich hab gedenkt, daß'r vielleicht mit dene alle aach e Wett abg ſchloſſe holt. Dann hott'r des elektriſche Licht ausgedreht unn holt'ſgägt, daß's gemietlicher werre dät, wollte mir e anneres Licht alnjſchoͤecke unn 5 hott e alte Petrolenmfunzel beig' holt unn die alulg'ſchdeckt. Vor dem Der Prinz, der ſich übrigens Die annere, die Erinnerungen an den Faſchingszug 1914 Wie war das Wetter am Faſchingsſonntag 19142 „Dieſe Frage haben wir am 23. Februar 1914 im Montag⸗ Mittagsblatt ſelbſt beantwortet.„Das Wetterglück des z Feuerio“ wird“, ſo ſchrieben wir,„nachgerade ſprichwörtlich. Als am Samstag abend auf die zum Bahnhof zur Abho⸗ lung der Rekruten ziehende Prinzengarde ein wahrer Platzregen niederging, da haben wohl die größten Optimiſten den Mut ſinken laſſen. Aber bald blinkten wieder verheißungsvoll die Sterne. Wider Erwarten hielt ſich auch geſtern das Wetter. Zwar ließ ſich die Sonne nicht einen Moment blicken, die Sonne, die dem buntſchillernden Mummenſchanz erſt die volle Leuchtkraft der Farben gibt, aber es regnete wenigſtens nicht. Bedrohlich ſah es wiederholt aus. Trotz der unſicheren Witterung war der Fremden⸗ d uſtrom wieder enorm, ſo gewaltig, wie man es nur bei außergewöhnlichen Feſten gewohnt iſt. Das Programm, das der„Jeueriv“ für den Vormittag aufgeſtellt hatte, wickelte. ſich in der gewohnten Weiſe ab. Zuerſt begrüßte das Wecken der Prinzengarde Solide und Unſolide, die Soliden zumeiſt noch in den Federn und die Unſoliden auf dem Heim⸗ wege oder in den Cafés. In den elften Vormittagsſtunde langte Prinz Karneval Friedrich III. auf einem Nollſchen Motorboote am Rheinvorlande an, um ſeinen lieben Mannheimern, die ſo unentwegt zu ihm halten, den angekün⸗ digten Beſuch abzuſtatten. Nach herzlicher Begrüßung des im lila Talar erſchienenen Elferrates beſtieg der Prinz mit den beiden Präſidenten Weiureich und Bieber eine offene Equipage, während die anderen Elferratsmitglieder die von Kutſchereibeſitzer Gottlieb Kögel Feuerio⸗Mailcoach erkletterten. Dann ſetzte ſich die Prinzen⸗ garde an die Spitze des Zuges und nun ging es durch den Parkring und die Rheinſtraße zum Marktplatz, wo der Prinz mit dem Elferrat die Parade über die Prinzengarde und die niedlichen blauen Funken abnahm. Der erſte Vorbei⸗ marſch erfolgte mit militäriſcher Strammheit. Beim zweiten ſchienen ſich die Prinzengardiſten mit Einſchluß des Elfer⸗ rates mehr auf ihre karnevaliſtiſche Miſſion beſonnen zu haben, was viel Heiterkeit bei dem vielhundertköpfigen Publikum hervorrief. Die Prinzengarde geleſtete den Elfer⸗ rat nach der Parade, bei der auch die Proviantmeiſter mit dem Weinglas und dem Brot und der Wurſt auf der Gabel nicht fehlten, nach der Stammburg Habereckl, um dann zu ihrem Standquartier im„Grünen Haus“ zu marſchteren. Der Elferrat folgte der üblichen Einladung der Familie Dingeldein zum Sektfrühſtück. Auf dem Meßplatz hatte ſich genau wie heute eine Meſſe im Kleinen etabliert. In langer Reihe ſtanden Buden mit Leckereien und Stände mit Karnevalſcherzartikeln, zu denen ſich Karuſſel und Schnellphotographie gesellten. Dahinter waren in breiter Front die Wagen aufmarſchiert, die dem 16. Zug des„Feuerio“ zu einem ſo glänzenden Erfolge ver⸗ helfen ſollten. Die Zugsaufſtellung übte auf das Publikum eine große Anziehungskraft aus. Je mehr die Stunde zum Abrücken herannahte, deſto mehr ſchwoll die Menſchenmaſſe an, die den Standplatz umſäumte. Kurz nach halh 9 Uhr ſetzte ſich der Zug in Bewegung. Tauſende und abertauſende bil⸗ deten wieder Spalier. Die größten Menſchenmaſſen hatten ſich in der Breiteſtraße und auf den Planken angeſammelt. Wer von einem erhöhten Standork aus durch die Planken blickte, ſah allein eine Armee Schauluſtiger. Aus den Fenſtern, die infolge der milden Witterung weit geöffnet werden konnten, ſchoſſen die Paplerſchlangen zu Hunderten. Manchmal wurde auch mit Gutſeln und Orangen geworfen, wofür die Spender jedesmal durch eine ergötzliche Katzbalgerei belohnt wurden. Dem Elferrat werden geſtern nicht wenig die Ohren geklungen haben, denn das allgemeine Urteil ging mehr denn je dahin, daß der Zug eine Sehenswürdigkeit erſten Ranges war. Mit beſonderer Freude haben wir konſtatiert, daß die gewohnte große Sorgfalt auf Gediegenheit und Sauberkeit in der Ausſtaffferung gelegt wurde. Zum andern mußte jeden Freund des Karnevals mit nicht geringer Genugtuung die reiche Abwechflung erfüllen, die durch die zahlreichen Gruppen zu Fuß und zu Pferde und durch die verſchiedeuen ebenſo ge⸗ ſchmackvoll wie originell koſtümierten Muſikkapellen in das Geſamtbild gebracht wurde. vierſpännig gefahrene Mannheimer Fnſchingsſonntag Jugendſchöne den Schellenfürſten auf das vorteilhafteſte ver⸗ körverte, hatte ſich diesmal einen römiſchen Streitwagen, der von zwei ſich bäumenden goldenen Roſſen gezogen wurde, als Thron gewählt. Das Geſpaun wurde von reizenden Vertre⸗ tern und Vertreterinnen der Mannheimer karnevaliſtiſchen Jugend umgeben. Der überaus dekorativ wirkende, mit vor⸗ nehmem Geſchmack ausgeführte Wagen war faſt ganz in Gold gehalten. Der Elferratswagen hatte Muſchelform und war ſehr duftia und dezent in der Farbenſtimmung. Weinrot war die Hauptfarbe des Girlanden⸗ und Blumenſchmuckes. Die Sitze des Elferrats. der es vorgezogen hatte. wegen der un⸗ ſicheren Witterung den nicht ſo empfindlichen lila Talar an⸗ zubehalten, waren terraſſenſörmig angeordnet. Auf dem höch⸗ ſten Sitz ſchwang Präſident Weinreich, der prächtig bet Laune war, mit jugendlicher Beweglichkeit das Narreuſzepter. Soweit wir feſtſtellen konnten, war die Stimmung des Publikums etwas lebhafter als in früheren Jahren. Namentlich der Prinzen⸗ und Elſerratswagen wurden recht herzlich begrüßt. Aber zu der aktiven Anteilnahme des Publi⸗ kums, wie man ſie im Rheinland findet, fehlt noch manches. Nach dem Vorbeipaſſieren des Zuges ergoſſen ſich die Menſchen⸗ maſſen in den Reſtaurauts und Cafés. Ueberall herrſchte ein ganz unbeſchreiblicher Trubel, In den meiſten Reſtaurants und Cafes wurde konzertiert und ſonſtige Unterhaltung ge⸗ boten. Auf den Straßen, vor allem auf den Planken, dauerte inzwiſchen das Maskentreiben bis tief in den Abend hinein fort. Feuerdo⸗Maskenball Au die Feuerlvaner werden diesmal gaus beſondere An⸗ forderungen geſtellt. Heute abend Maskenball, morgen Fa⸗ ſchinaszug. Vor 14 Jahren lag zwifchen beiden Veranſtaltun⸗ gen eine Pauſe von acht Tagen. Die Stimmung war damals die denkbar beſte.„s is noch nit alles put!“ Wenn je. ſo wird in dem Bericht des„General⸗Anzeigers“ über den Mas⸗ kenball ausgeführt, der tradtttonell in ſämtlichen Räumen des Apollotheaters ſtattfand, ſo konnte das diesſcsrige Motto unſerer erſten Karnevalgeſellſchaft auf ihren ſansstägigen bürgerlichen Maskenball Anwendung finden. In erſter Linie war die Stimmung. die den Feuerio⸗Maskenball immer zu einem ſo außerordentlich vergnüglichen Feſt geſtaltet, völlis intakt. Ja. wir alauben, daß das Stimmungsbarometer ſogar noch eine nicht unweſentliche Steigerung gegen das Vopfahr aufwies. Woran liegt das? wird man fragen. Die Antwort iſt nicht ſchwer. Einmal daran, daß zur Feueriogemeinde ſau⸗ ter Leutchen gehören, die ſich nicht amüſteren laſſen wollen. ſondern die mit dem feſten Vorſatz kommen, ſich ſe l h ſt zu ver⸗ luftigen. Zum andern haben die Räume des Apollotheaters gerade den Umfang, der notwendig iſt, um die für ein Masken⸗ feſt vor allem notwendige intime Behaglichkeit zu erzeugen. Was ſoll man über den Beſuch des Feſtes ſagen? Er war wieder unbeſchreiblich. Bei der Würdigung der hervorragend⸗ ſten Gruppen⸗ und Einzelmasken fällt auf, daß als beſonders bemerkenswert fünf Herren als Bar fußtänzer innen bezeichnet wurden. Die fünf„Grazien“ tänzelten im Duncan⸗ gewand mit unwiderſtehlicher Groteskkomik einher. Die Grunpe erinnerte an den Zwiſt der Ballettänzerinnen am Na⸗ tionaltheater, die ſich weſgerten, mit bloßen Füßen zu tanzen. Wie haben ſich doch die Zeiten geändert. Heute fallen die Tanzkünſtlerinnen nur noch auf, wenn ſie zu viel anhaben. Das Quintett erhielt den zweiten Gruppenpreis(50 Mart). Ueberall herrſchte, ſo wird in dem Bericht weiter ausgeführt. bis zum Morgen echtes karnevaliſtiſches, von keinem Zwang heeinflußtes Treiben. In die ſchier beänaſtigende Fülle fand man ſich mit gutem Humor. Soviel iſt ſicher, daß der Rein⸗ ertrag zum beſten der Kaſſe des„Feuerio“ ein ganz erkleck⸗ licher iſt. Hoffentlich können wir auch vom heutigen Feuerio⸗ Maskenball berichten, daß ſämtliche Räume des Apollotheaters, wenn auch nicht überfüllt, ſo doch gefüllt waren und daß die Stimmung nichts zu wünſchen übria ließ. Richard Schönfelder. eee ee * Dieuſtbekleidungsvorſchriften. Das badiſche Fuſtizmint⸗ ſterium hat hinſichtlich der Verpflichtung zum Tragen von Dienſtkleidung beſttemmt: Im Bereiche der Juſtizverwaltung ſind zum Tragen von Dteuſtkleidung im Dienſte verpflichtet: 1. Das Aufſichtsperſonal der Straf⸗ und Aer ider e auſtalten, 2. das Perſonal des Wachtmeiſterdienſtes, J. die Maſchinfſten und Heizer, ſoweit ſie in erheblichem Umfauge auch im Wachtmeiſterdienſt verwendet werden. Die Verpflich⸗ tung zum Tragen von Dienſtkleidung beſteht auch für die An⸗ Den alausvollen Mittelpunkt des ganzen Zuges bildeten wieder die Wagen des Prinzen und des Elferrates. ſehr lebhaft aab und in ſeiner Wie ich des'ſehe habb, iß mirs uff eemool anners worre unn als dann mit feierlicher Schdimm verkindet worre iß, die Petroleumbowle wär bereit, do war mir mit eem Schlag alles klar unn ich habh gemeent, ich dät de Schlag kriche. Do ſoll doch e Dunnerwebder neiſchlage in des Petroleumlicht. Ich habb im Schdille gleich ausgerechnet, wie ich mich vum zahle meiner verlorene Wett dricke kennt. Daß ich verlore habb, iß klar geweßt, denn des Zeigs hott'r drinke kenne unn Petroleum war aach debe, wenns aach bloos e Licht war, wo denebe giſchdanne iß. Soptel Taktgeſiehl hott mein Be⸗ kannter zwoor beſeſſe unn hott mich vor de ganze'ſellſchaft nit blamiert— obgleich ſch'fiehlt habb, daß'rs vorher ſchun verklickert hott— awwer zahle muß ich, do kumm ich nit drum rum. Daß ich was ausheckel, wie ich'n aach emool reiln)⸗ lege kann, des iß en ſchlechter Troſcht ſor mein abgemagerte Geldbeitel. 11.. 1 f * Faſchugs⸗Beilage der„Neuen Mannheimer Zeitung“. Auch in dieſem Jahre gedenkt die„N. M..“ des Faſchings⸗ höhepunktes mit einer beſonderen Beflage, die der vorliegen⸗ den Ausgabe beigefügt iſt. Wir hoffen, mit den Artikeln, Meldungen, Bildern und Anzeigen unſeren Leſern einige frohe Augenblicke bereiten zu können, weshalb die Aufmerk⸗ ſamkett auf dieſe Beilage nochmals beſonders gelenkt wird. * Ein Kind lotgefahren. Geſtern nachmittag iſt in Nek⸗ karau ein 5 Jahre alter Knabe auf der Katharinenſtraße bon einem Taxameter überfghren und ſofort getötet wor⸗ den. Das Kind ſoll beim Spielen auf der Straße in das Auto hineingelaufen ſein. Ob und wieweit ein Verſchulden des Wagenführers vorliegt, wird die Unterſuchung ergeben. * Freiſpilliger Tod. Heute früh wurde in der Neckarſtadt ein 10 Jahre altet Schiffbauer in ſeinem Bett tot auf⸗ gefunden. Ey hatte den Gashahn geöffnet. Ein Grund zur Tat iſt bis nicht bekaunt. Schwerer Sturz vom Baum. Jus allgemeine Kranken⸗ haus wurde geſtern eln 47 Jahre alter Obergärtner eingetieiert, der im fertedrichspark beim Abſägen von Baum⸗ aſten 8 elner Letter ſtürzte und beide Unterarme brach. 5 » Vetriobsunfall. Ein 19 Jahre alter Taglöhner, der geſtern in einem Betrieb in Rheingu beim Herabſteigen von einer Leiter ausrutſchte, trug eine VBeckengnetſchung und Ver⸗ letzung der rechten Hand davon. Der Verunglückte wurde Ins ſtädeiſche Krankenhaus aufgenommen. r Der Sturnt war ſchuld. Jufolge des geſtrigen Sturmes ſotude auf deln Iludeuhof eine 61 Jahre alte Frau durch geſtellten, die ſeit mindeſtens einem Jahre in einem der obigen Dienſtzweige voll beſchäftigt und in die Bewerberliſte für Dauerangeſtellte eingetragen ſind. Marktbericht Der ſtarke Regen von heute morgen blieb nicht ohne Einfluß auf den Marktbetrieb. Die Beſetzung war zwar den Vexhältniſſen entſprechend Eu aber der Beſuch der Käufer ließ zu wünſchen übrig. So 1116 das Geſchäft eines der ſchlechteſten ſein, das die Marktleute in ben letzten Wochen zu verzeichnen hatten. Selbſt die Hühner, die ſonſt gackernd in ihren Körben ſtehen, hatten ſich eng B gekauert und hockten zitternd nebeneinander. Die Beſchickung war im allgemeinen gut. 8 Der Obſt⸗ und Gemüſemarkt hatten genau das gleiche Bild auftzuweiſen, wie bisher. Die Radfeschen werden jetzt von Markt zu Markt mehr,. Am vergangenen Donners⸗ tag waren ſie nur bei einem einzigen Händler zu ſehen und heute wurden ſie bereits an drei verſchiedenen Stellen an⸗ geboten. Die Eier haben einen weiteren Preisrückgang erfahren. Hoffentlich bletbt die Witterung jetzt bald einmal etwas ſtabil, denn es iſt wirklich kein Vergnügen, bei dieſem un⸗ geſunden Wetter einen ganzen Vormittag auf dem zugigen Marktplatze zu ſitzen und auf die Käufer zu warten Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts ner⸗ ſtehen ſich die Preiſe, wo nichts anderes vermerkt t, in Pfennig für ein Pfund. kartoffeln—6, Salatkartoſfeln 13; Wirſing 830, Weſßkraut 15—20; Rotkraut 2830; Blumenkohl, Stück 90150 Ro⸗ ſenkohl 4060; Gelbe Rüben 10—15; Rote Rüben 10—12, Spinat 25 bis 35; Zwiebeln 22—25; Knoblauch, Stück—10; Kopſſalat, Stück 25—95; Endivienſalat, Stſtck 2540 Feldalat 100160; Kreſſe 100 bis 160; Meerrettich, Stück 2060, Suppengrlines, Bſchl. 1012: Schnittlauch, Bſchl. 1012; Feterſille, Bſchl. 18; Aepfel 1040 Birnen 1845; Nüſſe 4075, Orangen 2540 Zitronen, Stück 40 Bananen, Stück 10—15; Süßrahmbufter 200240; Lanb butter 160 bis 180 Weißer Käſe 50-55; Honig mit Glas 180 suf Giet, Stück 1218 Aale 160180 Hechte 14010; Barben 120 Karpfen 140 bis Ig, Schleien 180, Breſem 80100; Radelſau 10.5: Schellfiſche i Bolbbarich 50; Stocktiſche 40.80, Backfiſche 60, Dahn, ge⸗ ſchluchtet, Stuck da gen, Huhn, gechlecbtel, Sing doeh; Enten ge⸗ ſchlachtel, Sick 600, Rindſleiſch 110 Kuhfteiſch do; Kar beheiſch 12130; Schweinefleiſch 100— iu: Gefrlerfleiſch 8: Feldhalsnena⸗ gent ih Feldbaſen⸗Braten 1h; Neh⸗Ragvn 100; Reb⸗Bug 10 Reb⸗ Rücken und Reb⸗Keule 280; Zicklein 130, Wildenten, Stel, 280. K * Ins Nad geſprungen. Ein 4 Jahre altes Mädchen, daz geſtern auf der Straße zwiſchen J und K 2 einem Pibtarzab⸗ fahrer jus Rad ſpraug, erlitt einen Bruch des„echten Unlerſchenkels. Mau muß auch in dieſem Falle wieder 5 fragen! Wo war die Aulfſicht? * Ihr 28 jähriges Berlfsjubilzum begehl am morgigen einen nicht genügend beſeſtigten Feuſterladen am Kypf leich! verletzt. 5 Sonntag die erſte Verkäuferin der Firma buſch rl. Anna Merkert, Augartenſtraße 11. alentin Dagl⸗ 4. Seite. Nr. 84 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 18. Februar 1928 b. Der Hund im Dienſte des Verkehrs Im Jahre 1924 verwendete die Reichsbahn 50 Dienſt⸗ hunde, heute über 550 ausgebildete Schutz⸗ und Polizei⸗ 5 un he, die jeder der Obhut eines ſorgſam ausgewählten und ausgebildeten Hundeführers anvertraut ſind. Die natürlichen, die menſchlichen zum Teil weit übertreffenden Fähigkeiten machen den gut ausgebildeten Hund in der Hand eines geeig⸗ neten Führers auch für den Bahnpolizeidienſt vor allem bei den regelmäßigen Nachtſtreifen geeignet. Ein küchtiger, gut geführte Dienſthund erſetzt eine Anzahl von Beamten und ermöglicht Leiſtungen, die mit menſchlichen Kräften oft über⸗ haupt nicht zu erreichen ſind. So beging z. B. an einem Herbſt⸗ abend gegen 6 Uhr eine Streife von drei Mann mit dem Dienſthund„Rino“ eine Bahnſtrecke. Sie bemerkte auf einem vorbeifahrenden Güterzuge vier Perſonen, die von den Wagen große Mengen Kohlen herunterwarfen. Der Zug fuhr ſo ſchnell, daß die Streife ihm nicht folgen konnte. Die Streifbedienſteten ſetzten deshalb den Dienſthund zur Ver⸗ folgung der Diebe an; ſie ſelbſt folgten ſo ſchnell es möglich war. Als der Zug bei der Einfahrt im nächſten Bahnhof langſamer fuhr, ſprangen die Diebe herunter und verſuchten zu entfliehen. Hierbei ſtellte„Rino“ einen der Diebe und hielt ihn, ohne zu beißen, ſolange feſt, bis die Streife hinzugeeilt kam. Dadurch konnten alle vier Diebe, die bereits viele Zentner Kohle abgeworfen hatten und ohne die Hilfe„Rinos“ entkommen wären, der Beſtrafung entgegengeführt werden. Durch ſeine außerordentlich ſcharfen Sinne iſt der Hund auch bei ſchneller Stöberarbeit imſtande, ſeinem Führer kund⸗ zutun, ob irgendwo, ſei es auf freier Strecke, ſei es auf Güter⸗ oder Verſchubbahnhöfen, im Werkſtätten⸗ oder anderen Ge⸗ lände, irgend etwas Außergewöhnliches wahrzunehmen iſt. Der fliehende Verbrecher, der hinter Wagen. Gemäuer oder Dickicht zumal bei Dunkelheit leicht entkommen kann, wird vom Dienſthund in kürzeſter Zeit geſtellt und kann dann vom Beamten feſtgenommen werden. Die Leiſtungen von Polizeihunden im Aufſuchen von Spuren auf Grund der Witterung werden häufig bezweifelt. Zahlreiche Erfolge beweiſen jedoch die Nützlichkeit der Verwendung von Polizeihunden auch hier⸗ bei. Ein Beiſpiel: In einer Güterkaſſe war nachts eingebro⸗ chen worden. Der Dieb hatte mit einem Brecheiſen das Schal⸗ terfenſter zur Güterkaſſe gewaltſam aufgebrochen und ſich in den Kaſſen raum gezwängt. Fenſter und Fenſterwand trugen deutliche Spuren des Einſteigens. Acht Stunden nach dem Einbruch wurde der Dienſthund„Otto“ an der Einbruchsſtelle angeſetzt und bekam Witterung. Nach einigen Sekunden zog er aun, ging die Treppe hinunter auf die Straße, die Bahnhofs⸗ auffahrt entlang bis zur Hauptſtraße und über die Bahnhofs⸗ Prücke am Bahnhof vorbei. Die Straße war bereits ſtark be⸗ gangen und teilweiſe mit Neuſchnee bedeckt, die Naſenarbeit alſo recht erſchwert. In einer Sackgaſſe verlor er die Fährte, wurde zur Abzweigeſtelle zurückgeführt und aing dann einen Weg von insgeſamt 1000 Meter bis zu einem Hauſe, deſſen Vorgarten mit einem eiſernen Zaun abgeſchloſſen war. Hier erlangte„Otto“ Einlaß. Zwei Treppen hoch blieb er vor einer Tür ſtehen, fing an zu winſeln und zeigte fortgeſetzt mit Blick und Schnuppern nach der Einlaßtür. Drei Oberland⸗ jäger wurden hinzugeholt.„Otto“ aing ſogleich bis ins Schlaf⸗ zimmer, wo er auf den noch im Bett befindlichen Wohnungs⸗ inhaber verwies. Die Hausſuchung förderte das Brecheiſen zutage, mit dem der Einbruch ausgeführt worden war. Der Täter geſtand. Für den Dienſt bei der Reichsbahn als Schutz⸗ oder Po⸗ lizeihund kommt in erſter Linie der deutſche Schäferhund und an zweiter Stelle der Airedale⸗Terrier in Frage. Vereinzelt werden auch Rieſenſchnauzer. Rottweiler, Dobermannpintſcher und Boxer verwendet. FDV. * Haus⸗ und Straßeuſammlung für die badiſchen Taub⸗ ſtummen. Am Sonntag, 25. März, veranſtaltet der Verein für badiſche Taubſtumme eine Straßenſamm⸗ lung und in der anſchließenden Woche eine Hausſamm⸗ lung zur teilweiſen Deckung der Koſten für den Erwerb des Schloſſes„Brugghalden“ in Neckargemünd. in dem Lehrwerk⸗ ſtätten für taubſtumme Lehrlinge und ein Altersheim für er⸗ werbsunfähige Taubſtumem eingerichtet ſind. Der Miniſter des Kultus und Unterrichts hat genehmigt, daß die über 16 Jahre alten Schüler und Schülerinnen in der unterrichts⸗ freien Zeit ſich an den Sammlungen beteiligen, ſoweit ſie ſitch freiwillig zur Verfügung ſtellen. Gleichzeitig wird die Lehrer⸗ ſchaft erſucht, die Beſtrebungen des Vereins in jeder Weiſe zu fördern und durch entſprechende Aufklärung der Schüler und der Bevölkerung das Verſtändnis für die Taubſtummen⸗ fürſorge zu wecken und nutzbar zu machen. * Volkstrauertag 1928. Am 4. März ds. Js. hält der Volksbund„Deutſche Kriegsgräberfürſorge“ Gedenkfeiern für die Opfer des Krieges ab. Nach einer Entſchließung des Staatsminiſteriums ſind an dieſem Tage die öffentlichen Gebäude halbmaſt zu beflaggen. Am Samstag, 3. März, wird nach einem Erlaß des Unterrichtsminiſters in den Schulen am Ende der letzten Schulſtunde in den ein⸗ zelnen Klaſſen auf die Bedeutung des Volkstrauertages hin⸗ gewieſen werden. * Falſche Zweimarkſtücke. Ju der letzten Zeit wurden falſche Zweimarkſtücke mit dem Münzzeichen 7 und der Jahreszahl 1926 verausgabt, die aus Feinſilber durch Prägen mit nachgemachten Stempeln hergeſtellt ſind. Die Adlerſeite iſt gut gelungen, dagegen iſt der Eichenlaubkranz auf der Wertſeite zu dick und erhaben. Die Randriffelung iſt un⸗ gleichmäßig, grob und unvollkommen. Die Falſchſtücke ſind hieran am beſten zu erkennen. Es wird gebeten, dieſen Falſi⸗ ſikaten beſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken und die Ver⸗ breiter der Polizei oder Gendarmerie zu übergeben. Veranſtaltungen Das Faſchingskabarett im Nationaltheater„Rund um den Schillerplatz“ findet am morgigen Sonntag zum erſten Mal ſtatt und wird am Roſenmontag und Faſt nachtdienstag wiederholt. Die Geſamtleitung der umfang- und abwechflungsreichen Vortragsfolge, die eine 3 8555 von Ueberraſchungen vorſteht, hat Spielleiter Alfred andory. s Miſſious⸗Jahresfeſt. Am Sonntag und Faſtnacht⸗ Dienstag feiert der Frauen⸗Miſſions⸗Verein der hieſigen Methodiſten⸗Gemeinde ſein Jahresfeſt, um dadurch auch andere zum ſelbſtloſen Dienen anzuregen. Die Veranſtaltungen beginnen am Sonntag vormittag in der SGEben⸗Czer⸗Kapelle, Augartenſtraße 26, mit einem Miſſions⸗ Vortrag von Seminarlehrer Dr. Paulus Scharpff⸗Frank⸗ furt g. M. über„Neues Leben in Paläſtina“, Abends hält der gleiche Redner einen Lichtbild⸗ Vortrag über das Thema„Im Lande der Bibel“. Dr. Scharpff hat erſt letztes Spätjahr das heilige Land bereiſt, ſowie das Wunder⸗ land des Nil und verſteht recht anſchaulich an Hand prächtiger Bilder und Aufnahmen ſelbſt Geſchautes und Erlebtes mit⸗ zuteilen.— Am Faſtnacht⸗Dienstag wird im großen d eſtſaal 2„Wartburg ⸗Hoſpiz“, F 4, 8, der immer gut beſuchte Miſſ tous Baſar eröffnet, bei dem ſchöne Handarbeiten und praktiſchs Sachen, von Mitgliedern des Frauen⸗Miſſions⸗ reins angefertigt, für Miſſionszwecke verkauft werden. Rauch Er gehört zur Alltäglichkeit in der Induſtrieſtadt, der rußige Geſelle, der die Häuſer beſchmutzt und uns in die Lun⸗ gen dringt. Niemand achtet auf den luſtigen Burſchen, der weder Grenzen, noch Maß und Ziel kennt, und anſchwärzt, wer ihm zu nahe kommt, mag er den Staatsrock tragen oder den Maurerkittel. Wo er hinkommt, iſt der Rauch verhaßt, überall wird er verdrießlich angeſehen., Kein Menſch, die Jugend ausgenommen, will etwas von ihm wiſſen. Er ver⸗ peſtet die Luft durch ſeinen ſtickigen Geruch, er weiß durch die feinſten Ritzen in die Häuſer zu dringen, wo er der Hausfrau ein Greuel iſt. O Rauch, du ſchlimmer Wicht, nur die Jugend weiß an dir Vergnügen zu finden, wenn ſie lärmend und jubelnd in deine Wolken hineinſpringt und ſich von ihnen um⸗ hüllen läßt! Aber wenn ſie dich auch nicht mögen, dich ewig Haltloſen, ſchön biſt du doch, wenn du in mächtigen Schwaden aus den Schornſteinen quillſt, oder wenn dich die Abendſonne in ihr leuchtendes Farbenmeer taucht. Wie ſtolz iſt doch dein ſteinern Haus, das dir die Menſchen gebaut haben, das hoch hinausragt über die Dächer der Stadt und dir den Weg zur Sonne weiſt. Wie deine Wolken unaufhörlich aus dem Rund des ſchlanken, himmelſtrebenden Schornſteins herausquellen, wie ſie ſich ſtauen, wie ſie ſich ballen zu rieſigen, bizarren Formen! Noch ſcheinen ſie faſt, wie ein Luftſchiff mit gigantiſchem Leib, auf der gleichen Stelle zu ſchweben Aber mählich dehnen ſich die quirlenden Schwaden zur mächtigen Rauchfahne, die ſich, lang⸗ ſam verjüngend, zur Schleppe dehnt und ſchließlich wie ein langer Trauerflor dahinweht. 5 1 Da unten liegt die große Stadt, erdenſchwer, mit ihren Sorgen und Mühen, ihrem Haſten und Treiben. Droben aber zieht in majeſtätiſcher Ruhe eine lange Rauchfahne, unbeküm⸗ mert um Erdenlos und Menſchenleid dahin. Wohin? Wer will es wiſſen? Nur ein Ahnen zittert leiſe durch den Raum: ſonnwärts! Tagungen Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten Der Bezirk Unterbaden des Gewerkſchaftsbundes der An⸗ geſtellten(GDA) hielt am Sonntag, den 12. Februar in Neckarzimmern eine autbeſuchte Ar beitstagung ab. Zahlreiche Vertreter aus Maunheim, Heidelberg, Weinheim, Schwetzingen, Eberbach. Sinsheim, Adelsheim uſw. waren zu⸗ ſammengekommen, um zu den Berufs⸗ und Standesfragen Stellung zu nehmen. Im Mittelpunkt der Beratungen ſtand ein aroß angelegtes Referat des Landesarbeitsrichters Schön⸗ bein ⸗ Mannheim über die bevorſtehenden Betriebsrätewah⸗ len. Die Ausführungen endeten mit einer eingehenden Erläu⸗ terung des Wahlvorganges. Sie wurden von den Anweſenden mit lebhaftem Beifall entgegengenommen. Aus dem weiteren Verlauf der Tagung iſt beſonders zu erwähnen, daß ſehr ein⸗ gehend die Fragen der Sonntagsruhe, der Lehrlingsſchulung und des Berufsausbildungsgefetzes behandelt wurden. Der arbeitsreichen Tagung aing eine Beſichtigung des intereſſanten Gipsberawerkes Neckarzimmern voraus. Die Taaung fand ihren Abſchluß in einem geſelligen Beiſammenſein und wurde gegen 6 Uhr mit einem Schlußwort des Gaubezirksvorſitzenden Georg Maier ⸗ Mannheim geſchloſſen. Bund ſüdweſtdeutſcher Weinhändlervereine Unter dem Vorſitz von Hermann Sichel hielt der Bund fübweſtdeutſcher Weinhändlervereine in Mainz eine von 17 Vereinen beſuchte Vertreterverſammlung ab, die in einer Entſchließung ſich mit aller Schärfe gegen. die vom deutſchen Städtetag vorgeſchlagene Wiederein führung der Ge⸗ meindegetränkeſteuer wandte. Des weiteren nahm die Verſammlung u. a. Stellung zu dem Entwurf eines Schankſtättengeſetzes und ſprach ſich gegen die im 8 20 des Geſetzes vorgeſehene Ausdehnung der Beſtimmungen inbezug auf den Kleinhandel mit Wein aus. Die Beſtimmung ſtellte einen ganz unnötigen, lediglich die unproduktive Tätigkeit der Verwaltungsbehörden und der. Wirtſchaft vermehrenden Eingriff dar. Die von den Landwirtſchaftskammern in Bonn und Wiesbaden geplante Weinanerkennungsſtelle iſt nach Anſicht der Verſammlung durchaus überflüſſig. Beſchloſſen wurde, an ſämtliche Weinhändler die Weiſung ergehen zu laſſen, daß ſie dieſe Stelle nicht benutzen ſollten. —— Kommunale Chronik Statiſtik der Bauvorhaben Im Bautennachweis der„Bauwelt“ wurden im Januar 3110 Wohnhäuſer und 809 ſonſtige Bauten(Fabrik⸗ und Ver⸗ waltungsgebäude, Gemeindehäuſer, Krematorien, Kirchen, Schulen, Brücken, Badeanſtalten, Gas⸗ und Waſſerwerke uſw.) veröffentlicht gegenüber 5017 Wohnhäuſern und 1094 Nutzbauten im Vormonat. Im Januar 1927 wurden 5264 Wohnhäuſer und 766 ſonſtige Bauten gemeldet. Waſſerverſorgung aus dem Bodenſee Bei Ludwigshafen und Siplingen ſowie Bodman ſind in letzter Zeit durch Ingenieure und Techniker wiederholt ein⸗ gehende und längere Unterſuchungen über Strömungen. Tie⸗ fen und Waſſerverhältniſſe des Ueberlinger Sees vorgenom⸗ men worden. Man brinat dieſe Unterſuchungen mit dem mehr⸗ fach erörterten Projekt einer Fernwaſſerverſoraung der badiſchen und württembergiſchen Baar in Verbindung. Die Gemeinden und Städte dieſer Gebiete leiden vielfach, namentlich in den warmen Monaten. unter Waſſer⸗ mangel, der manchmal ſchon recht bedenkliche Erſcheinungen ge⸗ zeitiat hatte. Aus Schwenningen wurde kürzlich berichtet, daß dort Beſprechungen und Pläne demnächſt zur öffentlichen De⸗ batte ſtehen werden, die die Waſſerverſorgung aus dem Boden⸗ ſee zum Gegenſtand haben. Die Waſſerentnahme aus dem Bodenſee haben ja ſchon zahlreiche, insbeſondere ſchweizertſche Städte, zur Durchführung gebracht, ſo Konſtanz. Friedrichs⸗ hafen. Arbon, Kreuzlingen, Romanshorn, St. Gallen uſw. Auch Meersburg hat ſich eine derartige Saualeitung. die 40—50 Me⸗ ter unter den Waſſerſpiegel reicht. in den Bodenſee legen laſſen und läßt das Waſſer auf eine Anhöhe pumpen, wo das Waſſer⸗ baſſin ſich befindet. In der Tiefe von 40—50 Metern ſoll das Waſſer im allgemeinen ſo rein und auch bakterienfrei ſein, daß es ohne beſondere Reinigeranlagen benutzt werden kann. Die Unterſuchungen bei Ludwigshafen,. Bodman uſw., ſollen im Frühjahr wieder aufgenommen werden. Verbeſſerungen im Dürkheimer Badebetrieb * Bad Dürkheim, 18. Febr. Die Stadt Bad Dürkheim wird vor Beginn der Badeſaiſon 1928 eine Reihe von Ver⸗ beſſerungen an ihren dem Bade dienenden Einrich⸗ tungen und Anlagen vornehmen, u. a, auch unter Zu⸗ hilſenahme des erhaltenen Zuſchuſſes des Reichs aus dem 30 Millionenfonds. Folgende Arbeiten und Veränderungen ſind geplant und zum Teil ſchon in Ausführung begriffen: Verbeſſerung der Säle des Kurgartens, Umdeckung der Kolonnade, Herſtellung eines Tennisplatzes bei der großen Allee ſowie Ankleideräume und Tribünen, Neuherſtellung von Treppen zu beidnen Seiten des Oſtertagdenkmales im Kur⸗ garten. Weiter wurden Mittel bereit geſtellt für den Max⸗ brunnentempel und den Ludwigsbrunnenpavillon. Die letzten beiden Bauvorhaben ſollen jedoch erſt dann ausgeführt wer⸗ den, wenn der Bade⸗ und Salinen⸗Verein, der Eigentümer Abends iſt die offizielle Jahresfeſtfeier mit Bericht und Geſangsvorträgen des Pfadfinderbundes und anderen, ſowie eine int inte Miſſions⸗Aufführung:„Im en⸗ gemach Indiens. An belden Abenden iſt doch Mi 5 der beiden Quellen, einen Teil der entſtehenden Koſten trägt. 30 jähriges Amtsjubiläum des Bürgermeiſters von Lobenfeld Lobenfeld(Amt Heidelbera), 17. Febr. In ſeltener Ein⸗ mütigkeit beaina am Sonntag die Gemeinde Lobenfeld das ſel⸗ tene Jubiläum ihres Bürgermeiſters. 30 Jahre Bürgermei⸗ ſter einer Landgemeinde. Nur wer die mit dem Amt verbun⸗ denen Schwierigkeiten kennt, vermag es zu ermeſſen welches gewaltige Stück Dienſt an der Allgemeinheit dieſes halbe Menſchenalter bedeutet. Zur Ehruna dieſer Feier veranſtal⸗ tete die hieſige Gemeinde am Abend vor dem Hause des Bür⸗ germeiſters eine aroße Serenade, wobei Schulkinder. Geſangverein und Kirchenchor der Bedeutung des Tages ent⸗ ſprechende Lieder vortrugen und der dienſtälteſte Gemeinderat. Förſter Halter. die Verdienſte des Jubilars um die Ge⸗ meinde würdigte. Er wies beſonders auf die kulturfortſchritt⸗ liche Gefinnung des Gemeindeoberhauptes hin und übermit⸗ telte Namens der ganzen Bevölkerung die herzlichſten Glück⸗ wünſche, die in einem begeiſtert aufgenommenen Hoch zum Ausdruck kamen. Bürgermeiſter Münkel dankte dem Redner und gab einen kurzen Rückblick über die vergangenen drei Jahrzehnte. Er hob die Verdienſte ſeiner engeren Mitarbeiter. der vergangenen und der derzeitigen Gemeinderäte. hervor und gelobte auch fernerhin nur für das Wohl der Gemeinde arbeiten zu wollen. Mit einem Hoch auf die Gemeinde ſchloß der Jubilar ſeine beifällig aufgenommenen Worte. Vom Ge⸗ meinderat, den Vereinen und der Muſik, einer Abteilung des Dilsberger Muſikvereins, wurde der Bürgermeiſter dann zum Rathaus geleitet. Dortſelbſt verlas Gemeinderat Halter einen Beſchluß, wonach der Jubilar zum erſten Ebren⸗ bürger der Gemeinde Lobenfeld ernannt wurde. Gleichzeitig überreichte er dem ſichtlich erfreuten Ortsober⸗ haupte die entſprechende Urkunde, die er mit der Verſicherung entgegennahm, daß dieſe ſtets den Ehrenplatz in ſeinem Haufe einnehmen werde.* Hiernach fand in den beiden Lobenfelder Wirtshäuſernn Unterhaltungsmufik ſtatt. Im Gaſthaus„zum Kreuz“ verſam⸗ melten ſich mit den vollzählig erſchienenen Gemeinderäten. Geiſtlichen und Lehrern, Stiftunasräten und Vereinsvorſtän⸗ 5 den auch benachbarte Gemeindevertreter. Hier erariff Pfarr⸗ kurat Jobs das Wort, um in längeren Ausführungen zu⸗ nächſt die Mißhelligkeiten eines Bürgermeiſterpoſtens zu zeich⸗ nen und ſodann ein beſonders ſympathiſches Charakterbild des Jubilars zu entwerfen, dem dieſer Abend als beſcheidener Dank und als Anerkennung für ſeine Mühewaltung gelten möge. Doch nicht um ſeine Verdienſte und Erfolge als Ortsvorſteher zu würdigen, ſondern vielmehr, um ihn vor allem zu bealück⸗ wünſchen im Namen der katholiſchen Kirchengemeinde. zu deren Stiftungsrat er geſetzlich zählt, hatte ſich der Redner er⸗ hoben. Mit Rat und Tat habe Bürgermeiſter Münkel gebol⸗ fen. Vielen Dank ſchulde die kath. Kirchengemeinde für manche Wohltat. Pfarrkurat Joos ſchloß ſeine Rede mit dem Wunſche. daß es dem Jubilar vergönnt ſein möge, noch manches Jahr in Rüſtiakeit arbeiten und wirken zu können zum Wohle und Nutzen der Gemeinde und der kath. Kirche und für ſeine Fa⸗ milie und daß ihm und ſeiner Gattin, mit der er am Jubi⸗ läumstag 30 Jahre verheiratet war, ein ſonniger Lebensabend beſchieden ſein möge. In weiteren Anſprachen aratulierten noch— Hauptlehrer Straub für die Schule als Ortsſchulbehörde⸗ Oberhaupt und als Lehrer, ſowie Herr Eugen Schneider für den Geſangverein. Auch der Krieger⸗ und der Turnverein beteiligten ſich an der Feier. Nach dieſem offiziellen Teil kamen Muſik, Tanz und Geſang zur Geltung. In beſter Stimmung und ſchönſter Harmonie verlief das Feſt.„„ Kleine Mitteilungen 90 der jüngſten Bruchſaler Stadtratsſitzung wurde beſchloſſen, auf Koſten der ſtädt. Elektrizitätsverſorgung bar Inſaſſen des ſtädt. Verſorgungsheimes eine Ru 5 5 K —— unk⸗Empfangsanlage einrichten zu laſſen. der Ausführung der mit ſtädt. Baudarlehen bedachten Woh⸗ nungsneubauten dürfen Aenderungen gegenüber dem geneß⸗ migten Bauplan nicht vorgenommen werden, andernfalls Sperrung des zugeſtandenen Darlehens erfolgen wird. In der letzten Kreisratsſitzung Villingen wurde neuerdings die ſchon einmal geſcheiterte Errichtung eines Mütter heims im Kreisgebiet für notwendig er⸗ klärt. Mit den für die Errichtung in Frage kommenden Stellen ſoll in Verhandlungen eingetreten werden; der Kreis will ſich finanziell beteiligen. Außerdem erſtattete der Kreis⸗ vorſitzende, Oberbürgermeiſter Lehmann⸗Villingen, Bericht über die in Radolfzell mit den Kreiſen Konſtanz und Walds⸗ hut wie den Vertretern von Tuttlingen, Sigmaringen und Tettnang geführten Verhandlungen über die Neurege⸗ lung des Wandererfürſorgeweſens. Die Zahl der Naturalverpflegungsſtationen ſoll in allen Kreiſen weſentlich vermindert werden, ſo daß die Stationen etwa 25 Kilometer voneinander entfernt liegen. Die Unterhaltungs⸗ koſten ſollen dann ganz auf die Kreiſe übernommen werden. Im Kreisgebiet Villingen ſollen vorausſichtlich nur noch die Stationen Triberg, Villingen, Geiſingen und Döggingen be⸗ ſtehen bleiben. Die endgültige Regelung ſoll nach Verhand⸗ N lungen mit den Nachbarkreiſen Offenburg, Freiburg und dem Kreisvorort getroffen werden. Die Gemeinden des hinteren Wieſentales, und zwar Schopfheim, Fahrnau, Zell, Hauſen und Atzen⸗ bach, hielten auf dem Rathaus in Zell eine Zuſammenkunft ab, um über eine gemeinſame Gasfernverſorgung zu beraten. Die durch die beiderſeitigen Sachverſtändigen geprüften Vereinbarungen mit dem Gaswerk in Schopfheim ſind ſo weit fortgeſchritten, daß die Verſammlung den Ent⸗ ſchluß faßte, den Zuſammenſchluß zu einem Gas werks ⸗ verband zu genehmigen und den endgültigen Abſchluß den beteiligten Gemeinden zu empfehlen. Das Projekt ſoll ſo be⸗ trieben werden, daß ſchon in allernächſter Zeit mit der Aus⸗ führung der techniſchen Arbeiten begonnen werden kann. „Die bayeriſche Landesſtelle für Gewäſſerkunde und die biologiſche Verſuchsanſtalt haben über die Geſamtkanali⸗ ſation von Waldfiſchbach ein Projekt ausgearbeitet wo⸗ nach die geſamten Abwäſſer in eine Kläranlage geführt werden ſollen. Von der Aufſichtsbehörde wurde die Aufſtel⸗ lung eines Geſamtplanes gefordert. Der Gemeinderat genehmigte die Ausführung dieſes Planes durch Bezirks⸗ baumeiſter Ringeiſen. An eine Ausführung kann im Hin⸗ blick auf die finanzielle Lage der Gemeinde nicht gedacht werden. Auf eine Anfrage über den gegenwärtigen Stand der Eingemeindungsver handlungen teilte Bürger⸗ meiſter Dr. Ehrhard in der Mainzer Stadtver⸗ ordnetenſitzung mit: Wie bekannt, werden ſeit längerer Zeit zwiſchen der Stadt Mainz und den Gemeinden Bretzen⸗ heim, Hechtsheim und Weiſenau Eingemeindungsverhandlun⸗ gen geführt. Es haben mit den von dieſen Gemeinden ge⸗ wählten Kommiſſionen eingehende Beſprechungen ſtattgefun⸗ den. Von der ſtädtiſchen Verwaltung wird gegnwärtig eine Denkſchrift über den Stand der Verhandlungen ausgearbeitet, die demnächſt der ſtädtiſchen Eingemeindungskommiſſion vor⸗ gelegt werden ſoll. Auch mit Ginsheim⸗Guſtavsburg ſind wieder Verhandlungen aufgenommen worden. Die Gemeinde Gonſenheim iſt gebeten worden, eine Kommiſſion zu bilden, um mit Mainz in eine Ausſprache einzutreten. Angenehm Praktisch 8 ch ſo ie M N axbrun nſtraß beſſeren Anſchluß an die Original- Packung.es Nel.25 und 25 Samstag, den 18. Februar 192⁸ Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) F. Seite. Nr. 84 Aus der Pfalz Beſſerung des pfälziſchen Poſtverkehrs 8. Speyer, 14. Febr. Aus der allgemeinen Beſſerung des pfälaiſchen Poſtverkehrs im Jahre 1937 gegenüber dem Vorfahre ergibt ſich die Tatſache, daß ſich das pfälziſche Wirtſchaftsleben in aufſteigender Linie bewegt. Während in don erſten Nachkriegsjahren auf faſt allen Gebieten des Poſt⸗ weſens in der Pfalz keine Aufwärtsbewegung feſtzuſtellen war, zeigt ein Zahlenvergleich zwiſchen den Betriebsjahren 1026 und 1927, daß die Verkehrsmittel wieder weit ſtärker beanſprucht werden. Der Briefverkehr hat einen beſon⸗ ders beachtenswerten Aufſchwung genommen; es iſt im Jahre 1927 eine Mehrung um 4 253 656 auf 72 445 070 eingetreten, während die Zahl der eingegangenen Briefſendungen um 505 144 zugenommen hat und 98 263 782 betrug. Die Be⸗ lebung des Paketverkehrs gilt als beſtes Zeichen der Beſſerung der allgemeinen Wirkſchaftslage. Die Zahl der aufgelieferten Pakete iſt um 738 818 auf 5 116 329 Pakete ge⸗ ſttegen. Ein faſt gleichgünſtiges Verhältnis iſt auch bei den eingegangenen Paketen eingetreten. Im Geldverkehr hat die Pfalz immer noch mehr Einzahlungen als Auszah⸗ lungen zu verzeichnen, was zu der intereſſanten Feſtſtellung führt, daß die Pfalz noch wirtſchaftliches Zuſchußgebiet iſt. Der Geldumſatz durch einbezahlte Poſtanweiſungen und Zahlkarten ſtieg um 55 491 897 J auf 333 558 367. Die Zahl der ausgezahlten Poſtanwelſungen und Zahl⸗ karten bewegte ſich zwiſchen 1011947 und 1151 461, hat alſo ein Plus von 39 514 zu verzeichnen, während ſich hierbei der Geldumſatz um 66 288 039 auf 118 057 262/ verringerte. Der Telegrammpverkehr bewegte ſich auf gleicher Höhe, was darauf zurückzuführen iſt, daß er durch den Fernſprech⸗ betrieb immer mehr Einbußen erleidet. Die Zahl der Fernuſprechtellnehmer ſtieg von 17 394 auf 18 611, die Zahl der Ferngeſpräche um 225 317 auf 3 926 169. Die Linken des Kraftpoſtweſens vermehrten ſich im Jahre 1927 von 41 auf 47, während die Zahl der zurückgelegten Kilometer um 243-693 auf 1 192 128 und die Zahl der beförderten Perſonen um 525 615 auf 1 433 031 ſtieg. * 2: Ludwigshafen, 17. Febr. Geſtohlen wurde Mittwoch abend von einem Perſonenkraftwagen eine ſchwarze Pl ſch⸗ decke im Werte von 26 Mark und eine weitere gewöhnliche araue Decke im Werte von 10 Mark. Der Täter iſt unbekannt. — Festgenommen wurde ein lediger arbeitsloſer Schacht meiſter von Rißberg, der in ſtark betrunkenem Zuſtande von Haus zu Haus im Stadtteil Süd bettelte.— Geſtern nachmittag wurde die 7 Jahre alte Tochter eines Fabrikarbeiters von dem Auto eines auswärts wohnenden Ingenieurs überfah⸗ ren. Dadurch, daß das Auto in mäßigem Tempo fuhr, konnte es ſofort geſtellt werden. wodurch auch ſchwerere Verletzungen des überfahrenen Kindes hintan gehalten wurden. Es wurde lediglich von einem der Vorderräder leicht gedrückt. Den Auto⸗ führer dürfte keinerlei Schuld treffen, da das Mäbchen beim Ueberqueren der Straße direkt vor das Auto lief.— Geſtern mittag verprügelten ſich zwei 24 bezw. 21 Fahre alte Brüder, ledige Tagner von Mundenheim, die ſtark angetrunken waren. Der Vorfall hatte eine kleinere Menſchenanſammlung zur Folge.— Geſtern nachmittag entſtand in der Autogarage einer Firma ein kleiner Brand, bel dem Gefahr beſtand, daß der bei Reparaturen benützte Schweißapparat exvlodferte. Die alarmierte Berufsfeuerwehr löſchte das Feuer, ehe es ſich aus⸗ dehnen konnte. 8 2: Neuſtadt a.., 16. Febr. Geſtern nachmittag fiel ein Pferd des Fuhrunternehmers Philipp Ruſt von hier im Hofe des Gipſermeiſters Hugo Poh in eine unbedeckte Kalk⸗ aruhe. Erſt nach zweiſtündigen ſchweren Arbeiten gelang es das 1 mit einem Laſtkraftwagen aus der Grube heraus⸗ zuziehen. Germersheim, 16. Febr. An der Abrißſtelle des ehe⸗ maligen Forts Friedrich an der Lingenfelder Landſtraße wurden nach und nach etwa 30 lange Balken und acht lange Bretter geſtohlen, die anſcheinend für ein Bauobſekt Verwendung finden ſollen. Obwohl die Täter dieſes ſchwere Diebesgut mit Hilfe eines Fuhrwerkes abſchleppen mußten, konnte bisher keine Spur von ihnen feſtgeſtellt werden. * Kaiſerslantern, 15. Febr. Unter dem Titel„K kt ſch und Schund“ beſchäftigt ſich das neueſte Mitteilungsblatt der Pfälziſchen Landesgewerbeanſtalt mit dem Kampf gegen den ſüßlichen Kitſch im bildlichen und figürlichen Schmuck des Pfälzer Hauſes. Kitſch iſt nach Dr. Hermann Graf alles, was von Stümpern und Pfuſchern, von Durchſchnittsdilektan⸗ ten und Schwindlern auf den Markt gebracht wird, iſt Dieb⸗ ſtahl an der Kaufkraft des Volkes, vor allem der Minder⸗ bemittelten. Der Kampf gegen den Schund iſt eine nationale Aufgabe. Eine ſcharfe Feder führt der Herausgeber gegen den angeblichen künſtleriſchen Wandſchmuck, der von Hau⸗ ſterern in allen Orten der Pfalz feilgeboten wird. Er zeigt in bildlicher Daxſtellung Proben davon, unglaubliche gold⸗ gerahmte Sützlichkelten, Porzellanſiguren, Photographierah⸗ men, unmögliche Uhren, Wandteller, Gipsfiguren, Vaſen, Wandſprüche, Erbauungsbilder uſw. Die Schulen hätten die ungeheuere Verantwortung, nicht Selbſtwahn, ſondern Urteilsfähigkeit und Ehrfurcht für künſtleriſche Fragen zu er⸗ ziehen.. DDS BBB——......ß—— Herausgeber Drucker und Verleger Druckerel Dr. Haas Neue Mannheimer Zeltung G. m b.., Mannheim. E 6, 2 Direktion Ferbinand Heyme. 5 Chefredattem Kur! Fiſchet— Verantwortl. Redakteure: Für Polltik: H. A. Meißner Feuilleton; Dr. S Kayfer Kommunaſpolitik und Lokales! Richard Schönfelder= port und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelstell: Kur Ehmer Gericht und alles Uebrige Franz Kircher Anzeigen: Marx Filter — — CCTTTTCT0TTT— — = Jesu ge see 5 gef e N 1 r 0. Seite. Nr. 84 eee 5 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 18. Februar 10289 dirtſehakts · und Handelszeitung Wirtſchafts⸗ und Vörſenwoche Der Konflikt in der Metallinduſtrie— Seine Auswir wärtige Beſchäftigungslage— Um In dem Konflikt der Metallin duſtrie ſind be⸗ kanntlich die Einigungsverhandlungen ergebnislos verlaufen, ſo daß, wenn das inzwiſchen eingeleitete Schlichtungs⸗ verfahren auch gleich reſultatlos bleibt, die Ausſperrung der rund 800 000 Arbeiter eintreten dürfte. Der alsdann ent⸗ brennende Kampf dürfte, zumal ja auch die Wahlen unmittel⸗ bar be vorſtehen, von beiden Seiten recht energiſch geführt werden, ohne 5 man heute ſchon auch nur annähernd Uorausſehen krante, auf welche Partei der Pyrrhusſieg fallen wird. Denn nur ein ſolcher kann es werden, da auf jeden 1 ln * 1 W die deutſche Wirtſchaft insgeſamt zunächſt einmal den oduktionsausfall und ſehr direkt auch die Koſten 8 pfes wird bezahlen müſſen und des weiteren ein r Kreis ſehr ſtark von ihm betroffen werden enn wenn die Verarbeitungsbetriebe nicht produ⸗ ſo müſſen auch die Rohſtoffinduſtrien, die bis⸗ c ſteigende Erzeugung berichten konnten, lahm⸗ zu mindeſtens zu Einſchrän kungen erden. Allerdings braucht man zunächſt noch fnungen aufzugeben, daß es durch Verhand⸗ teiiſche Vermittlung gelingen wird, dieſen eſenkampf zwiſchen Gewerkſchaften und Unter⸗ indern. Wir würden ſonſt, abgeſehen pon n, nur dem Auslande den größten nerweiſen, das, wie vorwiege wirtſchaftliche zielle holländiſche und engliſche Blätt nen ganz zum Ausdruck bringen, auf ge große it ikte in Deutſchland hofft und ſpekuliert. Man wenn man die Lage nüchtern betrachtet, dies ebenſo in hen, wie die direkten Schäden, die der Volks⸗ hen müſſen. Denn wir konnten tſerer letzten Wochenbetrachtung ausführen, daß markt beginnt, für Eiſen⸗ und Metallwaren auf⸗ er zu werden und daß wir bei weiterem Streik und p ig an der ſo dringend nötigen Verbreiterung Anſerer Konjunkturbaſis nach dem Auslandsgeſchäft hin ge⸗ hindert werden mußten. Auch die Gewerkſchaften ſollten doch nicht verkennen, daß folge zunehmender Lohnforderungen auf der einen und der n von Preiserhöhungen auf der anderen Seite die Lage für einen Teil der deutſchen Induſtrie recht chwierig geworden iſt, wie z. B. der letzte Bericht der Maſchinenbauinduſtrie doch beweiſt. Die techniſche und organi⸗ ſatoriſche Ratlonaliſterung der Betriebe, die bisher immer noch einen Ausgleich der Lohnſteigerungen ermöglichte, hat ſchließlich ihre Grenzen, und die Zahl der induſtriellen Unternehmungen, die trotz Rationaliſierung ohne Rente oder ſogar mit Verluſt arbeiten, iſt erſchreckend groß, namentlich in der Mittel⸗ und Kleininduſtrie. Wenn ſchließlich auf Ge⸗ werkſchaftsſeite darauf hingewieſen wird, daß die allgemeinen und beſonders die ſozialen Laſten der Induſtrie in England weit höher ſeien als in Deutſchland, dann iſt dem entgegen⸗ zuhalten, daß hier wider beſſeres Wiſſen geredet wird. Um⸗ gekehrt iſt es und es muß darum beſonders darauf hin⸗ gewieſen werden, daß die engliſche Induſtrie zur Verbilligung ihrer Erzeugung und zur Steigerung ihrer Exportfähigkeit daran geht, die Löhne herabzuſetzen und die Arbeitswoche zu verlängern. Dieſe Tat⸗ ſache müßte den deutſchen Gewerkſchaften zu denken geben, denn ſie zeigt, wie die internationale Wettbewerbslage tat⸗ ſächlich iſt. Da wir einen annähernd befriedigenden Beſchäf⸗ tigungsgrad nur auf eine beſtimmte Zeit aus dem Inlands⸗ geſchäft heraus halten können, dürfen wir uns den Weg ins Ausland nicht verſperren, jedenfalls ſolange nicht, bis die all⸗ gemeinen Weltwirtſchaftsbeziehungen nicht tatſächlich geregelt und das Selbſtkoſtenproblem in Deutſchland von der ſteuerlichen und verwaltungstechniſchen Seite her befrie⸗ digend gelöſt iſt. Bis dahin iſt zwar noch ein weiter Weg, aber er kann nur erfolgreich beſchritten und zurückgelegt werden, wenn alle Glieder der Volksgemeinſchaft ſich des Zieles, das erreicht werden muß, bewußt ſind und, wenn es ſein muß, unter Zurückſtellung vielleicht ſonſt berechtigter Wünſche, unbeirrt gehen. Man kann aber Paul Reuſch nicht unrecht geben, wenn er auf der letzten Vorſtandsſitzung des Langnamvereins aus⸗ weit gr wird. gieren, C elt gl 7 kungen— Deutſche Wettbewerbsbedingungen Gegen⸗ die Finanzierung der Bautätigkeit Arbeiter ſtreike, nenne man das Wahrung berech⸗ tigter Intereſſen, wenn die In duſtrie aus⸗ ſperre, ſo werde das als Vaterlands verrat hin⸗ geſtellt. Wenn ein Unternehmen in der Lage ſei, den Aktio⸗ nären wieder eine Dividende für die Hingabe ihres Kapitals auszuſchütten, ſo gelte das nahezu als anſtößig. Man könne ſolche Auffaſſungen nur als abwegig bezeichnen.“ Es ſteckt viel Wahrheit in dieſen lapidaren Sätzen, wenngleich wir ſie, indem wir ſie hier anführen, nicht als Befürwortung der Ausſperrung angeſehen wiſſen wollen. Sie ſollten nur zeigen, daß heute in Deutſchland Wirtſchaftsfragen allzu ein⸗ ſeitig betrachtet werden und ſollten lediglich auch das Recht der anderen Seite zu Maßnahmen herausſtellen, die nicht ſo ohne weiteres, nur weil ſie von der anderen Partei ergriffen werden, gemeingefährlich zu ſein brauchen. Warum ſollte nicht dem einen recht ſein, was dem anderen billig iſt? Wir hoffen aber trotzdem, daß ſchon aus den eingangs angeführ⸗ ten Gründen heraus eine letzte Einigung ſich finden laſſen wird. Das gilt für dieſen Konflikt wie für nahezu alle noch zu erwartenden Lohnkämpfe. Bei allen Forderungen muß, wie wir ſchon öfters ausführten, auf die Erhaltung der wirtſchaftlichen Funktion ebenſo geſehen werden, wie auf die Neubildung von Kapital. Selbſt ein ſozialiſtiſcher Staat kann bekanntlich nicht ohne Kapitalbil⸗ dung beſtehen. Und Kapitalbildung kann in unſeren Ver⸗ hältniſſen nur nachhaltig wirkſam werden, wenn wir dem Auslande gegenüber wettbewerbsfähig bleiben. Wie es damit beſtellt iſt, beweiſt die Haltung der engliſchen Indu⸗ ſtrie. Und gegenüber Frankreich und Belgien? Die Selbſt⸗ koſten der deutſchen Eiſeninduſtrie ſind um etwa 30 v. H. höher als die der belgiſchen und franzöſiſchen Induſtrie und dabei ſind die Erzeugungsbebingungen dieſer Eiſenländer günſtiger als bei uns. Die Beſchäftigungslage Deutſchlands iſt vorerſt noch befriedigend, wie ja auch der Arbeitsmarkt bereits wieder eine leichte Entlaſtung erfahren hatte. Beide würden aber bei dem Ausbruch des Rieſenkonfliktes auf das heftigſte erſchüttert werden. Neben der guten Beſchäftigung der Pro⸗ duktionsmittelinduſtrien iſt jetzt auch in der Solinger Stahl⸗ wareninduſtrie nach dem Rückſchlag der Beſchäf⸗ tigungslage um die Jahreswende jetzt wieder eine bemerkens⸗ werte Belebung eingetreten, vor allem in der Induſtrie der Fahrradteile und in der Automobilhalbzeug⸗ Induſtrie. Allerdings wird hier, wie auch in der Maſchinen⸗ induſtrie, nach wie vor über ungenügende Preiſe geklagt, in der Maſchineninduſtrie hat offenbar die aus der Erhöhung der Eiſenpreiſe reſultierende Verteuerung des Fabrikates zu einem leichten Nachlaſſen des Inlands⸗ wie des Auslands⸗ geſchäftes geführt. In der Kleineiſeninduſtrie hat ſich der Auftragsbeſtand neuerdings weſentlich erhöht, doch macht ich die amerikaniſche Konkurrenz ſtärker fühlbar. Weniger günſtig iſt die Beſchäftigung und der Auftragsbeſtand in einzelnen Konſummittel induſtrien. In der wich⸗ tigſten dieſer Induſtrien, in der Textil wirtſchaft, hat ſich aber die Lage neuerdings wieder gebeſſert. Der Rückgang der Baumwollpreiſe veranlaßt die Abnehmer, wieder an die Eindeckung ihres Bedarfes zu denken, zumal die Lagerbeſtände ſich gelichtet haben. Um der innerbeutſchen Beſchäftigung eine gewiſſe Stetig⸗ keit zu geben, bemüht man ſich, das beſonders ſchwierige Problem ber Finanzierung der Bautätigkeit einigermaßen zu löſen, deſſen verzögerte Erledigung bekannt⸗ lich im vorigen Jahre die Tätigkeit nicht in dem Maße ſich entfalten ließ, wie es damals möglich geweſen wäre. Dies⸗ mal will man die Bautätigkeit nun ſo früh wie möglich ein⸗ ſetzen laſſen, welchem Zwecke die in Nr. 80 gemeldete Anleihe⸗ und Kapitalerhöhungstransaktion der deutſchen Bau⸗ und Bodenbank ebenſo dienen ſoll, wie die letzte Anleihe der Gemeinſchaftsgruppe deutſcher Hypotheken⸗ banken und im Endzweck die verſchiedenen Kapftaler⸗ höhungsanträge mehrerer deutſcher Hypothekenbanken. Die Lage des Baugeldmarktes hat ſich denn auch etwas ge⸗ beſſert, nicht zuletzt auch, weil ſich der ne in bree d wieder etwas belebt hat. Freilich iſt dabei zu beachten, da führte, daß es bet uns augenblicklich ſo iſt, daß„wenn der die Realkreditinſtitute erſt die Rückſtände aus 1927 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten, bei St im Mark ſe Stück Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit T verſehenen noch in B1⸗% verſtehen. Mannheimer Effektenboͤrſe vom 18. Februar 17. Sone dee Mannh. Verſich. 148.0 Oberrh. Verſich. 165,0 .⸗G. f. Seilind. 79.79. Bromn, Bon. 15,7 151.7 Hh. Elektr..⸗G. 156,0 J. G. Farben. 284,0„5 Rheinmühlenw. 140,0 Rhenanſa. 54,—54,.— Wayß K Freytag 138,5 Gebr. Fahr.. 54,.—54.— Zellſtoff Waldhf. 288,0 Deutſche Linol. 278,0 275.01 Südd. Zucker 139,0 139 Februar Baſt.⸗G.. Bayriſch. Spieg. 71. Beck& Henkel 75, 1Bergm. Elektr.—.— Bing Metallw.—.——.— Brem.⸗Beſig Oel 70. Ch. Brock..⸗M. 80.— Cement Heidelb. 187577 Cement Karlſt. 189,0 180,0 Chamott.Annw. 118.2 Denn W. Albt. 124.7 Cont.Nürnb. Bg. 167,0 I Daimler Motor 88. D. Goldeu. S. Aft. 204,5 206,3 Dyckerh KWibom— Dingler Zwelbr.—— Dürkoppwerkst. 71. Düſſld. Rat. Dürr 75, Eiſen Kaiſersl. 26,50 IElektr. Sicht u. 219,0 Elf. Bad. Wolle—— Emag Frankf.-— 78, EmaillSt.Uarich 19. Enzinger ⸗Union 48,.— Eßlinger Maſch. 67,50 Ettling. Spin L. 285,0 Jaber, Joh. Blei 74,.— 80 3 102,0 102.0 J. G. Farben 261,7 Fahrchebr. Pirm 54. elt Guiu. Els. 1270 einmech. Fetter 84.— kf. Pok.& Wit. 74,.— chswaggon.—.——.— 1Goldſchmidt T. 112,7 e „M. 89% Grün, Bülfinger 185,8 Lene. 888 a tückenoti 17. Karlsruh. Maſch. 18.— 15. C. H. Knorr 170,0 Mannh. Gummi 81.— Neckarſulmghrz. 100,0 fälz. Mühlenw. 188,0 ortl. Zem Heid. 188,5 Frebithank. 130,0 d. Disconto 144,0 Durlacher Hof 148,0 Kleinlein Heidlb. 198,0 1g 225,0 * Frankfurter Voͤrſe vom er: JGelſenk. Gußſt. 182,0 Bankk⸗Alelien. 1 Bergbau 109,0 Tlſe Ogb. St. A. 288,7 JKali Aſchersleb. 176,0 Kali Weſtereg. 185,7 IMannesm. ⸗ R. 154,0 I Mansfeld Akt. 119,5 1Oberſchl. E. Bed. 104,0 105 IStavi⸗Min. A. 48,80 IPhönir Bergb. 99.50 99 ITöthein. Braunk. 240,0 Salzw. Heilbr. 190,0 Tellus Bergbau 111.0 111,0 Vit. u. Lauräh., 80,.— 7 Transport- Aktien. 50,5 Schantungbahn.—— Hapag.. 154,1 153,6 0 INordd. loyd 157,5 157,5 Oeſterr.⸗UI. St. B.—.— Baltimor.& Ohio 112,5 110,5 Induſtrie⸗Aktien. Eichb.⸗Mann.- 278,0 H. Kempf⸗Stern. 181,0 Mainzer St.⸗A. 249,02 Schöfferh. Bind. 825,0 Schwartz⸗Storch 168, Wer ger 168,01 Adt, Gebr. 50. Adler Oppenh.. 206,0 Adler Kleger. 80. TA. E. G. St A. 168,5 Aſchaff. Bunch. 164,5 Aſchaff. Zellſtoff 175,1 BahnddDarmſt. 88. Badenig 25 255 Ereditb. 146,8 ers. Frankf. All. Verſ. Oberrh. Verſ.⸗G. 163,0 163.0 Irkf. R. u. Mitv.—.——.— Bergwerk ⸗ Akten. Bochumer Guß.—.——.— 1 Eiſen 100,0 98,50 „Lußem. Berg.—. ail Were. 28.5 Renk.—.— 184,0 176 0 86.— Dad. Elektr. Bd. Maſch. e N Anzeigenteil der vorliegenden Nummer. finanzieren müſſen, ſodaß man ſagen kann, daß die Gelb⸗ knappheit wahrſcheinlich ein Nachlaſſen der Wohnungsbau⸗ tätigkeit im Vergleich zum Vorjahr trotz aller Hauszinsſteuer⸗ hypotheken im Gefolge haben wird. Sehr wichtig für der Baumarkt wird es ſein, ob es ſchließlich gelingt, eine aus⸗ ländiſche Sammel⸗Anleihe der Kommunen zu erhalten, deren Ausſichten ſich anſcheinend neuerdings etwas gebeſſert haben. Immerhin wird die Bautätigkeit groß genug ſein, und die günſtige Entwicklung des Arbeitsmarktes im kommenden Frühling und Sommer wird keine erhebliche Abſchwächung durch einen Rückgang der Bautätigkeit erfahren. Da die Bankenkundſchaft und die Großbanken jetzt an der Börſe ſelbſt mit Käufen eingreifen und das In⸗ texeſſe des Auslandes an deutſchen Induſtriewerten ent⸗ ſchieden zugenommen hat, ſo hat die Geſchäftstätigkeit nach dem Marasmus der letzten Wochen eine Belebung er⸗ fahren. Die Börſe ſelbſt glaubt vielfach an die Fortſetzung der jetzigen Kaufbewegung, ihrer Anſicht nach bedarf es nur eines kleinen Anſtoßes von irgendwo her, um die Börſenſäle zu beleben. Aber freilich: die Börſe glaubt faſt immer, was ſie hofft. Sie verweiſt auf die geſunde börſentech⸗ näiſche Situation ſowie auf die Tatſache, daß in den letzten Monaten das herauskommende Effektenmaterial von kräftigen Händen, zumeiſt von Induſtrie⸗ und Finanzkon⸗ zernen aufgenommen worden iſt und ſie folgert daraus, daß, wenn es einmal zu einer anhaltenden Belebung kommt, ſich ſehr bald Materialknappheit einſtellen könnte, zumal ja die Goldumſtellung die Aktienkapitalien faſt durchweg ſtark reduziert hat. Die Börſe argumentiert weiter, daß die Großbanken eine Aufwärtsbewegung gewiſſermaßen„brau⸗ chen“. Man ſprach in den letzten Tagen ſogar von der Grün⸗ dung eines ſtarken Hauſſekonſortiums, das angeblich aus zwei bis drei Großbanken und einigen großen Privat⸗ bankhäuſern beſtehen ſoll. In Wirklichkeit dürften wohl nur dieſe Banken und Bankhäuſer den Wunſch haben, der Börſe eine Anregungsſpritze zu geben. Tatſache iſt aber, daß die⸗ jenige Großbank, die bisher die Börſenlage peſſimiſtiſch be⸗ urteilte, ſich offenbar neuerdings von dieſer ihrer peſſi⸗ miſtiſchen Einſtellung etwas abgewendet hat. Feſtgeſtellt muß ferner werden, daß ungünſtige Momente augenblicklich auf die Börſe nicht beſonders einwirken.. K. E. r 28: Sächſiſche Bodenkreditanſtalt Dresden. Bei einem Reinge⸗ winn von 1187 530(926 744) 4 geſtattet das Ergebnis 1927 eine Dividende von wieder 12 v. H. auf das erhöhte Ac. von 6(3 Mill.) J. Das Jahr 1927 habe eine außergewöhnliche Stei⸗ gerung der Geſchäfte gebracht. Im Gold hypothekengeſchäft wurden neu bewilligt 36,05 Mill. /, ausgezahlt 38,77 Mill. 4 und zurück⸗ gezahlt 1,46 Mill. /. Die Uebernahme von Aufwertungshypotheken aus der Teilungsmaſſe betrug zu Anfang des Berichtsjahres 21,68 Mill., ſo daß der Hypothekenbeſtand ſich auf 94,99 Mill. A ſtellt. Die Neuſchaffungen von Gold⸗Hypothekenpfandbeieſen ſtellte ſich auf 30,55 Mill. J. Die Zunahme des Pfandbriefumlaufes im neuen Jahre und die für das zweite Vierteljahr 1928 vorge⸗ ſehene Reſtausſchüttung der Teilungsmaſſe in Siqulbatſonspfand⸗ briefen mache es notwendig, für eine Erweiterung der Emiſſtons⸗ 859 5 Sorge zu tragen. Das AK. wird bekanntlich auf 9 Mill. 4 erhöht.. * Hermann Meyer AG., Berlin— 14(12) v. H. Dividende und Bezugsrecht auf Verwertungsaktien. Die Geſellſchaft beantragt eine Dividende von 14(12) v. H. Den Aktionären wird weiterhin ein Bezugsrecht auf die im Portefeuille der Geſellſchaft befind⸗ lichen Verwertungsaktlen im Verhältnis von:1 zu part angeboten. Der Geſchäftsgang der Geſellſchaft ſei nach wie vor gün⸗ ſtig. Auftragsbeſtand und Umſatz entſpreche ungefähr den Vorſabhrs⸗ zahlen. 2: Rohrbach gibt ſeine däniſchen Werke auf und Aberſtedelt ganz nach Deutſchland. Die Schaffung eines Rohr bachflughaſens in Kiel wird nunmehr verwirklicht werden. Die Kieler ſtädt. Kollegien haben e Sitzung beſchloſſen, das Angebot des Ge⸗ ſchäftsführers der Rohrbach⸗Mefall⸗Flugzeug Gmb. in Berlin, Dr, Adolf Rohrbach, anzunehmen. Nach dieſem Angebot iſt die Rohrbach⸗ metallflugzeug Gmb. verpflichtet, auf dem in Voß rock gele⸗ 125 Induſtriegelände der Stadt Kiel binnen 10 onaten eine lugzeugbauwerft zu errichten, auf der im Jahresdurchſchnitt 200 Arbeiter beſchäftigt werden können. Der Grund dieſer Neuerrichtung tſt darin zu erblicken, daß die Rohrbachwerke ihren Betrieb von Kopenhagen nach Deutſchland verlegen wollen. In Kiel ſollen Seeflugboote gebaut werden, wie ſie bereits zurzeit in den Berliner Werkſtätten der Rohrhachwerke hergeſtellt werden: * Stabiliſierungsgeſetz in Italien angenommen. Wie aus Rom gemeldet wird, hat der Senat das Stabiliſierungsgeſetz und das Finanzexpoſée des Finanzminiſters Volpi mit überwältigen⸗ der Mehrheit genehmigt. * Finanzanzeigen. Wir verweiſen auf bie Bekanntmachungen der Rheiniſchen Ereditbank und ber Pfälziſchen Hypothekenbank im 18. 17. 18. 17 17. 17. Hanfwerk. Füßen 149.0 Hilpert Armat. 92.— Hirſchgupf u. M. 118,0 olzmann, Phil. 141,5 olzverkohl.⸗Id. 82. Junghans St. A. 88.50 Kamm. Kaiſersl. 208,0 3—.— emp, n—— Klein, Sch. K Beck. 110.0 Knorr, Heilbr.. 188.0 Konſerv. Braun 66,25 Krauss Co., Lock. 49,.— ILahmeyer& To. 165,5 Lech Augsburg 118,0 Lederwerk Rothe— Jubwigsh. Walz. 128,0 Lutz Maſchinen. 30, Lußſſche Induſt.—.— Mainkraftwerke. 114.2 8 Frankf. 176.5 Meg 3 1 50——— Miag, Mühls. 3120 Moenus St.⸗A. 64, Motoren Deutz 64, Motor. Oberurf. 78,50 Bau ⸗Alkkien. Bank f. Brauind. 77. Darm. Bankver. 14/7 Dresdner Bank 189,0 1 575 Allgem. 178.0 Mitteld. Kredb. 222.5 f 37580 Reichsbank 185,0 Rhein. Ereditbk. 129,7 Süddeutſch. Dis. 144.5 88 Reichsbahn 7,25 ſantungbahn.— Aüg. Lok. u. Str. 200,0 Acgchener Kleinb.— Sund. Eiſenbahn 0 110,8 Deutſch⸗ Austr. 16 Ag 8 0 15⁴,1 71„Elbemerdta 210,5 JHanſa Diſchiff. 219,5 e 7 112 u. Tiefbau 8181 1 Discontd om. 159,0 159 Trausport⸗Aktien. Neckarf. Fahrzg. 99.— Nrh. Leder Spler 99,.— F 11¹.0 „Nähm, Kayf. 52,50 geen We 45.— Porzellan Weſſel 31.— Rein. Gebb ech; 118,0 . 22,25 Rhenania Aach. 52,28 Rlebeck Montan— Riedinger Maſch.—.— ee ee t.— Gebr. Roeder, D. 142,0 J Rüttgerswerke 98.— Schlinckec. 80 Face. Schu Schuhfabrik Herg 20,.— Seilinduſt. 5 TSiem.& Halske 285,5 Sübd. Draht S. Leb. St. Ingb.—.— Südd. Jucker. 138 2 Trieot. Beſig.. Actumulatoren. 158.0 Abler& Oppenh 208.5 5 Ablerwerke . 80, A- G. f. Verkhrw. 182,2 e 68 Aſchaffbg. Zellſt. 176,0 Augs b. N. Maſch. 109,8 Balcke Maſchin. 123.0 8 ge 78.30 J. P. Bemderg 444,0 Berl. ⸗Gub. Hut. 355,0 Verl. Karls. Ind. 83.— Bing Nücnberg—.— I Bochum. Gußſt.. 5 Gebr. Böhler KC.—— Braunk, u. Britet 55, — Br. ⸗Beſigh. Oelf..— Brem. Linoleum—.— Bremer Vulkan 141.0 Brown, Bov. C. 151.0 Buderusckiſenw. 89,80 deter Ser: 0 IRheinelekt. S. A 156.01 79.— 70 Bergmann Elk, 184,51 IBerlin Maſchb. 122,0 124 Bremer Wolle 228,7 uhrenfbr. Furtw.—— Ver. deutſch. Delf. 84,.— .f. ch. Jd. Mainz 97, JVer. Stahlwer! Ber. Zellſt. Berl. 152.5 & Häff- St.—.— Volth. Seil. u. K. 78,.— 78 Wayß& Freytag 184,0 Tell. Walbh. St 288,0 — Raſtatter Wagg.—.— Ufa 5 90.— 0, 25 103,5 4% D. Schug. 98.80 4% D. Schußg. 14—.— Verliner Börse vom 18. Jebruar Juduſtrie- Aktien. Ehem. Albert.. 123,7 Concord. Spinn. 188,0 Oiſch. Gußſtahl. 101, Dolch e Mach. 5 Iſche aſch. Iotſche Steinzg. 20 0 Deutſche Wollw. 52,75 Deutſch. Eiſenh. 90,15 Donnersmarck.—.— Ditrener Metall 208,0 Dürkoppwerke. 78. IDynamitRodel 127.2 Elektr. Lieferung 172,2 JElktr. vicht u. R. 218,0 Emaille Ullrich—.— Enzinger⸗Unton 48 Eſchw. Bergwerk 201,0 lb., Liſt Fo. 186,0 850 Farben. 283, 8 8 Pap. 211,0 N. Friſter.. 107,0 Ju ee Ver. Ultramarin. 138,01 Bogtl.Maſch. St. 75,.— 75 Bo Freiverkehrs⸗Kurſe. 8 Sh n 4. —.— — —— Feſtverzins liche Werle. D. And eh ch. 18.— Felten& Guill. 127,0 125,2 Deutſcheabelw.—.— 90,50 63,5 264,0 Gebhard Textil. 188.0 JGelſenk. Bergw 182,7 JGelſenk. Gußſt.—.— Genſchow c Co. 100,0 Germ. Portl.⸗Z. 205,0 Gerreshet. Glas 140.0 IGeſ. f. elkt. Unt. 268,0 Gebr Goedhardt 136,0 1Goldſchmidt T. 113,0 Gperz C. Dm. Gothaer Wagg.—.— Gritzner Maſch. 181,2 Grkrftw. Mh. 5% 18,45 Geb. Großmann 96.— Grüns Bilfinger 180.0 Gruſchwitzrextil 109.0 ackethal Draht 87.50 alleſche Maſch. 158.0 ammerſ. Spin. 150,0 Fan M. Egeſt. 62,— ann. gon. anſa Mod.. Hb.⸗Wien Gum. 90,.— Harkort Bergwk 26.50 Harpen. Bergb. 187,5 Hartm. Maſchin. 21,.— Hebwigshütte 110.0 Hilpert Maſch. 92,50 5 109,7 Hirſch Kupfer 115.7 ITHirſchb ed. 117,0 JHoeſch Elſ. St. 148.5 IHohenloh.⸗Wk. 100,7 Phil. Holzmann 140,0 Humboldt Mſch. 9 ſe Bergbau 287.2 „Jüdel& Co. 185,0 Gebr. Junghans 86,.— Kahla Porzellan 113,0 Taliw. Aſchers! 175,0 Kaxler. Maſch.—— C. M. Kemp. Klöcknerwerke 122,0 C. H. Knorr. 169,7 Kollm.& Jourd. 88,.— Gebr. Körting 89, Koſtheimer Cell.— Kräuß Cie, Lok.—.— Kronprinz Met. 122,5 Koyffhäuf.⸗ Hütte 175,8 ILahmeyer e Co. 164,5 Laurahütte. 79, Iinde's Eism.. 188,7 Lindenberg.. ICarlLinbſtröm 374, Dingel Schuhfab. 68,.— Iinte& Hoffm. deren 4 Eo. 117 C. Loren Loth. Portl. Cem. K. G. 50.— 7 ren 10 örchwerke.. 106,01 25 Sinner.⸗.. 38,5 17. IMansfeld. Akt. 117.5 Markt- u. Kühlh. 179.0 Mech. Web. ind. 228.0 Mez Söhne. 70,25 Miag⸗ Mühlen Mix& Geneſt 148. 8 Motoren Mhm. e arſulm. 5 TNorbd. Wollt 189.0 Toberſchl.. Bed. 104.8 10berſchl. Koks. 95,85 JOrenſt.& Kopp. 188,7 Phönix Bergb. 99,85 Rathgeb. Wag. 89 50 Halse Papier 240,0 81.— 15.0 17955 Rhein Chamotte hein. Ele Nheinfeld. Kra IRheinſtahl.. 170,1 JRhenanig Ch. 56,25 JRlebeck Mont. 148,2 IRomb. Hütten— Roſiger Braunk. Roſitzer Zucker 71,85 Rückforth. Ferd. 89,78 TRütgerswerke 98, Sachſenwerk 122,2 JSalzdetfurth. 258,7 Sarotti... 178,2 Scheidemantel 26 30 5 35250 „ ühfabrik Herz 20. Siem.& Halske 2857 „„ Stettiner Bulkan— Stoewer Nähm. 52,.— Stolberger Zink 223,7 Südd. Immobdil, 103,0 Teleph. Berliner 68. ThoerlOelfab.- 99,75 Transradio. 131,2 Untonwerk Mſch 129,2 Varziner Papier 144,8 Ver..⸗Frkf. Gu. 93,28 Ber-Chem. Charl 148,0 V. Diſch. Nickelw. 163,2 1B. Glanzſtélöf. 590.0 B Schuhf Br W 83,85 1B. Stahlwerke 102,0 Ver. Ultramarin, 142,8 Bogel Telegraph. 94, Voigt& Haeffner—— Vogtländ Raſch. 75,.— 5 9 0 Motoren Deutz. 68,— 62,75 Rhein. Braunk. 289,5 239 Bhel,Maſch.Leb. 28.— 28 Stoehr Kammg. 186,8 184, Tletz, Leonhard 200,0 200,0 VStahl. v. d. Zyp 196,5 1 102,5 69.— 99.75 1800 124.0 Sa ee 17. IWeſtereg. Alxal 185,0 Wicking⸗Cement 152,0 Wiesloch. Tonw. 98.— Wiſſener Metall 189,7 Wittener Gußſt. 60,.— Wolf, Buckau 51,50 Pgaltel, Verein 153,5 Zellſt. Waldhof 254.0 5 0 Diamond 18, A Petersb. It. db. R Ruſſenbank..,25 Sloman Salpet. 81/86 95 Phosph. 45,.— a2 2 90, DAnl Ablöfgſch.! 52,— 3 05 0 5 5% Prß.Kaltanl 6,81 10% Mh. Stadt25 104.7 8% Mh. Stadt. 26 95,10 5% Roggenwert..17 5% Roggenrentb—.— 5% Lafbſch. Rog 8,21 „ 400 ⸗F.-Los 27,50 4%% USt. 1918—,— 4½%,„„1914 25,85 4%„ Poldrte 28,15 457 85 o Rx. 1. 5% De. U. Stb. alte 4% 80— .60½ Sdöck a. B—.— .60 ¾8, neue Pr. 5 8 8¼%„„ Ul 3 Deulſche Petrol. 72/74 f .5 Goldpri.—.——.— Freiverltehrs⸗Kurſe. a) Reichs u. Staatspap. 52,10 b) Ausl. Rentenwerte, 7 7 5 4 5 05 e öfen Ges — 0 tliche Meinung hat entschi Die Ford Motor Company hat im Monat Januar über 1 Million ö neuer Ford⸗Wagen an das Publikum fest verkauft— und damit einen Erfolg erzielt, dessen gigantische Ausmaße auch die günstigsten Voraussagen in den Schatten stellen. Der neue Ford ist ein Wunder! Die Automobil- Sachverständigen aller Länder anerkennen frei- mütig die im wahren Sinne des Wortes unvergleichliche Güte des Materials, die Präzision seiner Verarbeitung und die geniale Lösung aller technischen Einzelheiten. Die Fahreigenschaften des neuen Ford erst recht sind eine Sensation! Die Elastizität des Motors, das Anzugsmoment, die Wirkung der Mierradbremsen und die ausgezeichnete F ederung sind eine Uberraschung für jeden Automobilisten. Mit der Umstellung seiner Werke hat Henry Ford in der Geschichte der Automobilindustrie ein neues Kapitel auf⸗ geschlagen. 6 Henry Ford hat die Preisgrundlage im Automobilbau erschüttert, indem er durch eine ungeahnte und in ihren wesentlichen Elementen der Offentlichkeit zur Stunde noch unbekannte Ver- vollkommnung seiner Mittel und Methoden einen neuen Wert⸗ standard geschaffen hat. Das Verhältnis von Wert und Preis ist ein anderes geworden. Nie zuvor ward dem Käufer eines Automobils für jeden Pfennig der Kaufsumme ein so vollkommener Gegenwert geboten. jeden 0 EINE MIIIION WAGEN N 50 —— 0 72 1908 schuf Henry Ford aus einem Spielzeug für Millionäre einen Gebrauchsgegenstand für Millionen. 1928 gab er den Millionen das Fahrzeug des Millionärs eine Probefahrt im neuen Ford ein Erlebnis sein! Wenden Sie sich an Ihren Fordhändler! i* Auch Ihnen wird 8. E Seite. Nr. 8⁴ Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 18. Februar 1928 ar 8 Handelsnachrichten Neue Enilaftung der Reichsbank Verzingerung der Wechſelbeſtände um 242,9 Mill.— Rückfluß 1 von Banknoten 292,2 Mill. Nach dem Auswels der Neichsbank vom 15. Februar hat ſich die gefamte Kapitalanlage der Bank in 2 Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 242,9 auf 2116, Mell. Aver 1 11 ngept. Im, Einzelnen haben die Beſtände an Wechſeln und Schecks Um 279,7 auf 1963,09 Mill. abgenommen, während die Lombard⸗ beſtände um 35,6 guf 58,4 Mill.„A und die Effekten beſtände um 1,1 auf 94, Mill.„ angewachſen ſind An Reichsbanknoſten und Rentenbanlſcheinen zuſammen ſinde 6% Mill. M aus dem Verkehr zufückgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Relchsbanknoten um 258,4 auf 5 84, 4 Mill. I, derjenige an N ten teu bankſcheinen um 8,8 auf 605,7 Mill. 1 verringert. Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben ſich pee auf 45,0 Mill./ er⸗ höht, Die fremden Gelder zeigen mit 532,6 Mill. eine Zu⸗ nahme um 2,6 Mit 5 Wie Beſtände an G 0 1 ö und deckungsfählgen insgeſamt ſind mit 2179,2 Mill.„ ausgewieſen, im einzelnen Gol d mit 188,4 Mill.„(Abnahme um 231 000]), und deckungsfählge Den hſtenn mit 292,8 Mill,„(Abnahme um 29 000). Die Deckung der Noten durch 05 allein beſſerte ſich von 40,7 v. H. in der Vorwoche auf 49,8 v.., 378 nige durch Gold und deckungsfäbige Deviſen von 54,0 v. H. auf 57,6 v, H. Deviſen Deutſche Sensen e Hypothekenbank Berliu. Das Inſtitut, deſſen AK. ſich in; den Händen der Preußiſchen Zeutral⸗Geupſſen⸗ ſchafts kaſſe befindel, konnte eine Geſchäftstätigkelt im Vorfahre weſenklich erweitern, An neuen Darlehen wurden 11,7 Mill. aus⸗ gegeben, ſo daß der Geſamthypothekenbeſtand ſich auf 32,0 Mill. er⸗ Höhle; Die neuen Mittel wurden teilweiſe durch Emiſſion von Schüldverſchreibüungen(11,8 auff 18,1 Mill. erhöht), teilweiſe von der F aus der Golddiskont(2,4 Mill.), aus der 2.(1,6) und g.(9% Umerlkananleihe beſchafft. Aus der 2. und 3. Amerikganleihe ſtehen dem Inſtitut noch 95 Mill. 8 Der Reingewinn beläuft ſich einſchl, Vortrag auf 519 097(240 672], ſo daß auf das am 1. 4. voll eingezahlte Ac. wieder 6 v. H. zur Vertellung kommen können. A ereinsbank Karlsruhe e. G. m. b. 5. AR. und Vorſtand Beſchlöſfen, der demnächſt elnzuberufenden d. GVB die Verteilung einer Diul dernde von 8 p. H. für das abgelaufene Geſchäfts⸗ lahr vorzüſchlagen. ſcheitert. In der ab. GV. den Widerſtand der * Sanierung Fuſſahlwert Witten ge würde der lerungsantrag(10:8) dure Gruppe Otten helmer in Köln aberm Fall gebracht, obwohl die Direktion darauf hinwies, daß die Goldmark⸗ umſtellung um 2,6 Mill„ zu günſtig erfolgt ſei. Die finanziellen Verhältniſſe müſſen jedenfalls eine Regelung befahren Das Werk habe unter der Uneinigkeit der Aktionärgruppen außerordentlich ge⸗ litten. Wenn die Gruppe Ottenheimer ihren Widerſtand nicht auf⸗ gebe Bad es deshalb nicht möglich werde, die erfor derlichen Neuer⸗ ungen auf techniſchem Gebiete im Betriebe vorzunehmen, dann ſei die Fortführung des Werkes in ungefähr der 0 Form nur noch die Frage elner begrenzten Zeit. Es ſeil ſchen l. B. nicht möglich geweſen, die gute Konjunktur 8 Eiſen⸗ markt auszunützen. Bel einer Beteiligung von 175 000 Tonnen in der Rohſtahlgemelinſchaft konnten lediglich 110000 Tonnen erfüllt werden. Die Anregung der Gruppe Ottenheimer, an Stelle der Kapitalsrebuktion eine Anleihe zu begeben, ſei praktiſch un⸗ a u Sführblar. Eine Erkundigung bei den maßgebenden Finanz⸗ ſtellen habe ergeben, daß das Gußſtahlwerk Witten eine derartige Anlelhe ohne e ne vVofaufgehende Sanierung uicht bekommen werde. Das neue Arbeitszeitnotgeſetz belaſtet die Geſellſche jährlich mit 4 0„„, Außerdem ſei das Werk nicht in der Lage, die Vortet le, der Gasſernverſorgung zunutze zu machen, da das Verhalten der Oppoſition die Geſellſchaft um di 5 Kreditf ähig⸗ keit gebracht habe, Die Abſtimmung ergab 47 378 Stimmen für die Anttöge ber Verwältung und 16 701 Stimmen dagegen, ſo daß die ſatzungs⸗ und geſetzmäßig erforderliche Dreivlertel⸗ maforltät nicht erreicht worden iſt. * Alpine Montan wieder dividendenlos. Die Alpine Montangeſeillſchaft wird für das abgelaufene Geſchäftsjahr wieder keine Diyldende verteilen. Die geſchäftlichen Er⸗ ebniſſe ſinb zwelſellos beſſer geweſen als i.., aber der elch Bewinn ſoll diesmal wieder vorgetragen werden. Die Geſellſcha hat ihr Inveſtitionsprogramm fortgeſetzt und wird auch in der Bi lanz! auf die nötigen Abſchreibungen Rückſicht nehmen. Im lau⸗ fenden Jahre laſſe ſich bisher das Geſchäft günſtig an 21 Henſchel e u Sohn in Kaſſel. Am Donnerstag verließ die feſt⸗ lich geſchmückte 21 000. Loko mol ve die Fahrikräume v. Henſchel Sohn. Es handelt ſich um eine von der Deutſchen Reichsbahn⸗ Geſellſchaft beſtellte Zweizylinder⸗Güterzugs⸗Heißdampf⸗Einheits⸗ Lokomotive mit Schle epptender, pon der das Werk acht Stück zu lie⸗ fern hat. Die 20 00 0ſte' Lokomotive wurde im Oktober 1929 abgelte⸗ fert. Der“ Beſchäftigungsgrad des Werkes hat ſich in letzter Zelt ſehr gehoben; insbeſondere liegen größere Auslandsaufträge vor, ſo 50 Lokomotiven, teilweife ganz ſchwere Typen, für Südafrika. Auch ble ſelt, ungefähr zwel Jahren aufgenommene Erzeugung von ſchweren Lastkraftwagen und Omuſbuſſen hat ſich gut enwickelt. Von den Wagen wurden berelis vplele Hunderte umzeſetzt. Das Werk heſchäftigt in ſeinem Kaſſeler Werk und in ſelnem Hütte nwerk in 8 an 0 405 1 10 000 515 15 000 Arbelter. W 4 1 an. Boörſenberichte vom 18. Februar 1928 Frankfurt ſtill aber freundlicher Zum Wochenſchluß. die Börſe in großer Gefchäfts⸗ ſt lle und 3 ur ückhalt ung. Bei dem weiteren Fehlen von Kundenorders zeigte ſich auch die Spekulatlon wenig geneigt zu einer etwas. Betätigung, zumal die innerpolitiſche Kriſe und die bisher ergebnislos verlaufenen Schl ichtungsverhandlungen im Kon⸗ flikt der Metallinduſtrie weiterhin einen ſtarken Druck auf die Stimmung ausübten! Ferner verwies man auf die ſchwache New⸗ horker Börſe. Trotzdem war die Haltung gegen über den Kurſen ber geſtrigen Abendbörſe meiſt etwas freund ti cher, weil einige Wochenſchlußdeckungen vorgenommen wurden. Beil der ersten Kursfeſtſetzung waren die Veränderungen im allgemeinen ge⸗ ring, doch ergaben ſich meiſt proz. Kursbeſſerungen. Stärker erholt Zellſtoff Waldhof mit plus 3 v. H. und Rütgerswerke, die 2,75 v. H. anziehen konnten. Im welteren Verlauf blieb die Stimmung bel kleinſtem Umſatz freundlich und die Kurſe konnten verſchiedent⸗ lich noch um Bruchteile eines Prozentes anziehen. Am Geldmarkt hielt die Anſpannung für tägliches Geld zu 7 v. H. unverändert an. Berlin leicht anziehend Zunächſt hatte es im heutigen Vormittagsverkehr den Anſchein, als wenn ſich die ſchwächere Tendenz der geſtrigen Abendbörſe ſort⸗ ſetzen wollte. Als aber zu Beginn des offiziellen Verkehrs der Reichsbankausweis bekannt wurde, trat allgemein eine lelchte Erholung ein, und dle Verluſte des außerbörslichen Verkehrs wurden größtenteils wieder ausgeglichen. Nur ſelten gingen die Abweichungen gegen geſtern noch 5 1 v, H. hinaus, Braubank ver⸗ loren 2 v.., Stolberger Zink 2,5 v.., Byk Gulden 2,25 v.., Chadeaktien.5 A, und Adlerwerke 1,75 v. H. Bemerkenswert ſeſt lagen ſchon zu Beginn Rütgerswerke mit einem Gewinn von 1,50 v. H. Im Verlaufe war ein leichtes Anzlehen des Kurs niveaus zu bemerken, ohne daß das Geſchäft an Umfang weſenklich zunahm. Man rechnete für Montag mit einer Annahme der Rückgabebill im Senat. Auch tauchten wieder Hoffnungen be⸗ züglich einer Diskontſenkung der Reichsbank auf. Anleihen ruhig. Ausländer behauptet. Türken eher feſter. Pfandbriefe ſtüll, aber nicht einheitlich, Goldpfandbrieſe eher bis 72 v. H. befeſtigt. Im welteren Verlaufe war das Geſchäft zwar nicht erheb⸗ lich, doch wurde die Stimmung noch freundlicher auf den ſpäter be⸗ kannt gewordenen Bericht der Discontogeſellſchaft. Spezlalwerte konnten etwas größeres Geſchäft aufweiſen. Im allgemelnen lagen die Schlußkurſe bei wloder ruhlgerem Geſchäft mel ſt—2 v. H. über den erſten Kurſen Der Kaſſamarkl war unein⸗ heltlich, vorwiegend leicht abgeſchwächt. Am Markt ber un no⸗ (lerklen Werte war dle Tendenz luſtlos, doch zogen dle Kurſe 0 5 8 e lich Besser 675 re l genügen— Statt besonderer Anzeige. frau Itult 5„ bm Sifille Teilnahme biffef An Wiittwoch früh starb nach einem Abeilsteſchen Leben merwarlel desc molge Herzschlegs, mene nns tgelteble, beubesordlse Gall Der schwergepriüffe Gaffe Emil Hüchelbach Die Belselfzung fend bereits amn Freifag, den 17. ds. Mfs. auf unserem AMwesen in Bergzabern Staff. Am 15. Februar entschlief sanft und unerwartet unser lieber Vater Adam Kölsch im 78. Lebenszahr. In tiefer Trauer: Karl Kölsch, Oberpostrae Kreszentia Kölsch, geb, Hönle Berlin- Lichterfelde, 16. Febr. 1928. Nelkenstr. 3 Verkaufe Sehr gutes Rentenhaus Schloßnähe 2214 Rentenhaus am Friedrichsring preiswert zu verkaufen. 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Altveteran von 1870% 71. Maunbeten den 47. N 1928. Die trauernden Hinterbliebenen Die Einäscherung des Verstorbenen findet am Montag, den 20, Februar, nachm. 2½ Uhr im hiesigen Krematorium statt, geschütze Neuheit umſtändehalber zum e zu verk. Exforderl. Ka⸗ tal 350. Ang. u. F 36. Geſchſt. verschied nach schwerem mit Glaßbabſchl. Ladent ere e Fünen . Betten, Ar. eich. Ausziehtiſch, 9720 W J u. d. m. 7 6 2. Si lock. eſcgendelstalf Harmoninm, 13 Re⸗ alſter. 2 Leder⸗Klub⸗ Seſſel, alles neuwer⸗ tig. wegen Platzmang. zu verkaufen Ang. u. PE X 29 an die Geſchſt. Ein Damenrad gebraucht, zu 45 l. ein neues Herrenrad zu 65. zu verk. 5921 25998 2284 Herzog, Taunenſtr. 7, Waldhof Drucksache für die sesamte Indu- strie liefert prompt Rüde. 1 J. alt, mit Elntragunask, zu vk. Schille, Gutemann⸗ ſtraße 10. 5979 dn„ aa, l 1 1 Diwan m.., Schreib⸗ Schw. Zwergspitz * — — 1 Au: 1 8 mächtige Dampfwolke über die Lampe hin. ö Sams kag, den 18. Februar 1928 Neue Maunheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 836 Evas Entführung Von Hans Land „Sie kommt zu Ihnen, Herr Doktor. Denn uns beſucht ſie niemals abends. Sie will Ihnen wohl ihre Teilnahme ausſprechen.“ 8 555 trat Lillemor ein. Er konnte ſehen, ſie hatte ge⸗ weint. Hier, Herr Doktor, das habe ich für Sie genäht.“ Einen ſchwarzen Armflor hielt ſie in der Hand, und Nadel und Zwirn.„Ich denke“, ſagte ſie,„um den linken Arm, nicht wahr?“ Dieter nickte, ſtreckte den Arm aus, und Lillemor heftete den Flor mit einigen Stichen feſt. 2 8 drückte ihr die Hand.„Ich danke Ihnen, liebes kin 5„ Dann ſaßen die Drei um den Tiſch bei der Lampe, und Dieter las noch einmal die lange Liſte der Verunglückten durch. Da hörten ſie Pferdegetrappel und gingen ſogleich hinaus, der Beſucherin entgegen. Der Einſpänner, ein offener Wagen, hielt vor dem Parktor. Dieter half der alten Dame. Im langen Pelzmantel 5 N ſtand ſie vor ihm, ſah ihn feſt an, reichte ihm die Hand. „Alſo— Wildbrunn— es iſt Ihre Frau, die da ums Leben kam?“ Er nickte. „Geben Sie mir Ihren Arm. Ich gehe ſo unſicher im Finſtern.“ Er führte ſie ins Haus. Lillemor fang mit der Laterne voran. Froeken Gregerſen folgte. In der Diele nahm Dieter der Baronin den Pelz ab. Sie ſtampfte an ihrem Stock ins Zimmer, nahm auf dem Sofa Platz. Dann holte ſie eine Zigarre aus ihrer Ledertaſche, bot auch Dieter eine an, der dankend ablehnte. ö „Hören Sie, Wildbrunn, ich habe immer gemeint, wenn ſo etwas, wie dieſes Schiffsunglück, geſchieht, dann hat das Sinn und Zweck. Wir hatten Sie endlich gerade ſoweit, daß Sie mit friſchem Mute daran gingen, Ihr Leben neu aufzu⸗ bauen. Und da will ich Ihnen vorhalten, daß der Tod Ihrer Frau doch nur ein Band zerriß, das doch ſchon vorher zer⸗ ſchnitten war. Ihre Frau war mit einem Anderen fortgegan⸗ gen, verließ Sie und Ihr Kind. Solche Tragödie erſchüttert ja immer— aber Sie verloren ja nur eine Frau, nicht wahr, die doch ſchon nicht mehr Ihnen gehörte. Das muß Ihnen über das Unglück hinweghelfen. Einen anderen Troſt— einen viel beſſeren, als alle Vernunftsgründe— hab ich für Sie: eine recht große Arbeit.“ Dieter horchte auf. Die Baronin lächelte. 19 „Kaum haben wir einen Vertrag gemacht— ich meine die i Pachtung meines Autos— da komm ich ſchon wieder mit einem anderen— und— wie mir ſcheint— beſſeren Vor⸗ ſchlage.“ Sie klopfte die Aſche ihrer dicken Zigarre ab, blies eine Nun wandte ſie ſich zu Froeken Gregerſen:„Denken Sie ſich, mein Leutechef Hanſen geht zum erſten März fort.“ 5 „Hanſen,“ rief Froeken Gregerſen,„Hanſen, der zwanzig Jahre bei Ihnen war?!“ Die Baronin ſeufzte.„Ja— leider— hat eine Erbſchaft gemacht. Bei Liſeleje ſich einen Hof gekauft. Ein Verluſt für mich— er war ſehr ehrlich— wenn auch ſeit zwei Jahren ſo bequem und nachläſſig geworden, daß ich ſchon daran gedacht hatte, ihm mit Wiloͤbrunn eine Art Adjutanten oder Aſſiſten⸗ ten zu geben, der die Aufſicht der Leute bei der Feldarbeit übernehmen ſollte. Ich ſprach Ihnen ja ſchon davon, Wild⸗ brunn.“ Dieter nickte. „Nun geht Hanſen weg, und Wiloͤbrunn ſoll ſein Nach⸗ folger ſein. Hanſen wird Sie von morgen ab in ſeine Ge⸗ ſchäfke einweihen. Er kann deutſch. Sie haben nichts zu tun, als die Beaufſichtigung der Leute bei der Feldarbeit, die Lohnzahlungen, Führung der Lohnbücher, Abrechnung mit dem Belro. Keine große Kunſt all das. Der Inſpektor Bagge ift ja auch noch da und wird Sie nach Hanſens Fortgang unterſtützen. Ich biete Ihnen alſo dieſen Poſten auf Bobakke an, freie Wohnung und freies Eſſen und dreitauſend Kronen im Jahr. Wollen Sie annehmen, Wildbrunn?“ Dieter ſah die Baronin überraſcht an. 5 „Halt,“ rief ſie,„ehe Sie antworten, noch dieſes. Ich habe Reue wegen unſeres Autopachtvertrages. Habe, nachdem wir . Billige Fahrt zur .10. März 1928 -Zug) mit 30% Hahrpreisermäßigung Abfahrt; Samstag, den 3. März, Mannheim ab Rüdfahrt: Täglich bis einschließlich 17. März mit jedem beſiebigen Zuge. Vorverkauf der Fahrkarten, soweit der beschränkte Vorrat reicht bei: Nordd. Lloyd: Generalagentur Mannheim, Lloydreise- büro, G. m. b.., Hansa-Haus, D 1, 78. Auskunft: Ehrenamtl. Vertr. d. Leipziger Meßamts: Louis Meyer-Gerngroß, i. Fa. Herm. die Handelskammer Mannheim, und Nordd. Lloyd: Generalagentur Mannheim, Lloydreisebüro, G. m. b.., Gerngroß, Mannheim, Rheinstraße 12, Tel. 2012021; Teleph. 364 31 Hansahaus D 1,—8. Meßabzeichen zu Vorzugspreisen bei Ehrenamtl. Vertreter und Norddeutschen Lloyd. Amtl. Meßadreßbuch ab 20. Februar im Vorverkauf bei der Vertretung des Nordd. Lloyd (Adresse s, oben]) ie Mee pziger Frühjahrsmesse etzt mehrmals mitſammen gefahren ſind, wieder großen Ge⸗ chmack daran gefunden und gar keine Luſt, meinen ſchönen agen den Sommergäſten preiszugeben, daß ſie die Füße auf 115175 Lederpolſter legen und ihre Zigarrenaſche drauf reuen. Nein, ich will meinen Wagen für mich behalten. Will auch nicht, daß ein Kopenhagener Protz ſich unterſtehe, meinem Wildbrunn ein Trinkgeld anzubieten. Chauffeur iſt und bleibt eine Art Dienerſtellung. Leutechef, das iſt ſchon was Beſſeres. Und wenn ich Luſt habe, dann fährt mich mein Perſonalchef in 959 1 Auto ſpazieren. Na, wollen Sie nun mein Leutechef werden?“ 5 „Frau Baronin, werd ich das können? Ohne Erfahrung, ohne Kenntnis der Arbeiterverhältniſſe?“ „Wo einwWille iſt, iſt ein Weg, lieber Sohn. Sie lernen ſchnell, das hab ich geſehen. Und am Ende bin ich auch noch da mit meinem Rat, wenn Sie ihn brauchen. Wagen Sie's nur! Schlagen Sie ein!“ Sie reichte ihm die Rechte hin, zögernd ſchlug Dieter ein. „Brav! Gut ſo! Morgen ziehen Sie mit Sack und Pack nach Bobakke hinauf. Froeken Gregerſen, Sie haben wohl eine Flaſche Schwedenpunſch im Hauſe? Denn hierauf müſſen wir ein Skaal trinken. 5 Froeken Gregerſen winkte Lillemor, die raſch hinaus⸗ 7 und bald mit einem Tablett zurückkam, auf dem der alorik ſtand. Sie ſchenkte ein, man ſtieß an und trank. Die Baronin wurde ſehr guter Laune, trank recht wacker. „Morgen wird mich ja mein Bein gehörig dafür zwicken, denn Alkohol will es nicht haben. Ich frage es aber nicht um Er⸗ laubnis. Heut freu ich mich, daß Vernünftiges geſchieht. Wildbrunn iſt aus den Sorgen heraus. Ich kriege einen zu⸗ Bet Kerl auf meinen Hof, der fleißig nach dem Rechten ieht. Ste brach ab. „Hallo— rief ſie— da iſt einer an der Gartentür!“ Lillemor ging hinaus, kam bald danach wieder ins Zimmer, hatte einen Brief in der Hand. „Der Poſtbote wars. Ein Eilbrief für Herrn Doktor.“ Dieter nahm den Brief in Empfang. Von Schweſter Ruth. Er ſetzte ſich an den Tiſch, las den Brief. „Lieber Herr Doktor, Sie werden inzwiſchen ja wohl auch die ſchreckliche Nach⸗ richt vom Tode Ihrer Frau in den Zeitungen geleſen haben. Und was ich Ihnen zu berichten habe, iſt auch nicht geeignet, Troſt zu bringen. Frau Profeſſor Winterthur hat auf irgendeine Weiſe lich vermute durch Spionage des Hausmädchens) herausbekom⸗ men, daß Sie mir poſtlagernd geſchrieben haben. Frau Pro⸗ feſſor ſtellte mich zur Rede. Da ich nicht l' en mochte, gab ch es zu— und wurde deshalb auf der Stelle entlaſſen. Herr Doktor brauchen ſich aber deshalb keine Sorgen zu machen, denn ich bekam ſchon am Tage darauf eine neue Stellung bei einer verwitweten Generalin in der Villa gegenüber. So ſehr es mich nun ſchmerzt, unſer Evchen verlaſſen zu müſſen, ſo bin ich doch froh, daß ich in nächſter Nähe des Kindes bleiben kann. Ich ſehe von meinem neuen Zimmer direkt hinein in Evchens Fenſter. Frau Profeſſor ärgert ſich dar⸗ über. Sie iſt eine ſchöne Frau, gutherzig, liebt das Eychen abgöttiſch— und iſt wegen des Kindes nun auch eiferfüchtig auf mich. Sie ſah es nicht gern, daß Evchen ſo an mir hing. Deshalb kam ihr der heimliche Briefwechſel mit Ihnen ſehr gelgen, denn ſo fand ſie Veranlaſſung, mich aus dem Hauſe zu jagen. Ich freue mich ja für unſer Evchen, daß die Pflege⸗ mutter ſo vernarrt in das Kind iſt— finde aber zugleich die Art, in der ſie ſich zu uns beiden benimmt, ſehr häßlich. Ja— lieber Herr Doktor, da muß man es wohl noch als Glück betrachten, daß ich in Evchens nächſter Nähe bleiben 75 5 und Ihnen regelmäßig Bericht über das Kind geben Das wird Sie darüber tröſten, daß ich, die Evchen von Geburt an bis heut gepflegt und gehegt hat, jetzt durch Frau Winterthur aus des Kindes Umgebung verjagt worden bin. Das hat mir ſehr weh getan. Mit ſchwerem Herzen hab ich mich von Evchen losgeriſſen. Ich ſehe das Kind täglich, wenn die neue Pflegerin es im Wagen ausfährt. Sehe, wenn ſie vergißt, die Vorhänge zu ſchließen, wie unſer Kind abends gebadet und ins Bett gebracht wird. Das iſt doch immerhin etwas, und ich habe meinen Liebling auf dieſe Art nicht ganz aus den Augen verloren. Meine Adreſſe iſt jetzt Teutonen⸗ ſtraße 12, bei Generalin von Schrader. 20.12 Uhr Die Magie des Wortes in der Zeitungs- anzeige muß die Käufer heranziehen Ich grüße Sie in alter Treue„ Schweſter Rutz.“ Dieter hatte den Brief zu Enbe geleſen. Mit geſenkten Kopf ſaß er da, ſtarrte vor ſich hin, die Lippen ſchmerzhaft zue⸗ ſammengepreßt. 5 „Schlimme Nachrichten, Wildbrunn?“ fragte die Baronie. „Wo tuts denn weh? Wir ſind Ihre Freunde. Teilen Sie ſich mit.“ Dieter legte ihr den Brief vor. Sie nahm die Lorgnette, ſah ihn an.. „Ach— dieſe verdammte gotiſche Schrift kann ich nicht eſen!“ „Lillemor kann beutſch.“ ſagte Dieter,„Leſen Sie vor!“ bat er und reichte dem Mädchen das Schreiben. Als Lillemor geendet hatte, legte die Baronin die geballte Fauſt auf den Tiſch. „Wiloͤbrunn, fragte ſte, leiden Sie ſehr unter der Sehn⸗ ſucht nach Ihrem Kinde?“ „Furchtbar.“ 8 Die Baronin ſah ihn groß an, ſchüttelte den Kopf. „Sie ſind ein Mann, Wildbrunn. Wenn ich wie Sie wäre— ich wüßte, was ich täte.“. Dieter ſah die Baronin fragend an. f Aber ſie ſagte nichts weiter. Sie ſtieß ihren Stummel wüttend gegen den e die Funken ſtoben Als die Baronin gegangen war, klagte Froeken Greger⸗ ſen: 7 8 verlieren wir morgen ſchon unſeren lieben Haus⸗ genoſſen.“ 8 Dieter küßte ihr die Hand. Dann wünſchte er Gute Nacht. Lange lag er ſchlaflos. Ja, wirklich, was meinte die Baronin? Wahrſcheinlich: er ſolle ſehen, wie er ſein Kind von den Pflegeeltern wieder herausbekäme. Ob das im Guten möglich war? Kaum. Die Ereigniſſe bewieſen ja, mit welch eiferſüchtiger Angſt die neue Pflegemutter das Kind bewachte. „Wenn ich Sie wäre. ich wüßte, was ich täte,“ hatte die Baronin geſagt. Riet ſie ihm etwa zur Anwendung von Gewalt? Sie hatte leicht reden. Er hatte den Winterthurs die Elternrechte vertraglich eingeräumt. Nur durch ſchweren Rechtsbruch, der ihn mit den Geſetzen in Konflikt brächte, könnte er dagegen angehen. Ach nein, an ſo etwas durfte er wohl nicht denken. Er ſtand ja duch vorläufig erſt im Beginn des Aufbaues ſeiner neuen Eriſtenz. Wer wußte, ob er ſeinen Poſten bei der Baronin würde ausfüllen können. Er wollte alles tun, ihre Zufriedenßeit zu erlangen. Dies war die nächſte und wichtigſte Aufgabe ff ihn. Was Evychen anging, ſo mußte er ſehen. wie er auf irgend⸗ eine Art Verbindung mit ihren Pflegeeltern anknüvfte. Aber vorläufig ſchreckten ja dieſe Leute vor jeder Beziehung zu Dieter wie vor brennendem Feuer zurück. Er mußte darauf ſinnen. wie er da weiterkam. Seine Schuld fiel ihm ein. Das Darlehen von kauſend Mark, das ihm Profeſſor Winterthur gewährt hatte. In vier Wochen erhieſt er von Bobakke ſein erſtes Monatsgehalt, fünfhundert Mark hatte er noch von der mitgebrachten Bar⸗ ſchaft, alſo war er in vier Wochen ſchon in der Lage, dieſe Schuld zu begleichen. Das wird er tun. Der Profeſſor wird dann ſeßen. daß er es mit einem rechtlichen Manne zu tun hat. Und die erſte Brücke iſt geſchlagen. Vielleicht ergißt ſich aus dieſer Beziehung weiteres und er esßßält von den Pflege⸗ eltern Erlaubnis ſein Kind zu ſeßen, wenn er mal auf ein paar Tage nach Berlin kommt. Es war eine Hoffnung. Froher geſtimmt ſchlief er ein. Um halb fünf Uhr morgens klopfte es an ſeine Tür. Lillemor weckte ihn. Rührend war das Mädel, richtig, wie ihr Name ſagte, eine kleine fürſorgliche Mama. 7 Dieter kleidete ſich raſch an. Es war noch ſtockdunkel. Er eilte hinunter. Wahrhaftig, da ſaßen ſchon beide Damen und erwarteten ihn beim Kaffee. Lillemor ſagte:„Herr Doktor, Sie erlauben mir wohl, Ihren Koffer zu packen. Hanſen kann ihn gegen Mittag von einem Knecht mit dem Handwagen abholen laſſen. Sie geben mir den Schlüſſel. J ſchließe ihn gut zu, wir bringen ihn abends hinauf“ R Dieter gab ihr den Schlüſſel, küßte Lillemor die Hand und machte ſich auf den Weg zu ſeiner Arbeitsſtätte. 5 . Donnerwetter— die Baronin war ſchon zur Stelle, als Dieter an dieſem nebligen Morgen Punkt fünf Uhr in Hanſens kleinem Büro eintrat. i (Fortſetzung folgt) Kalao-Schokolade- Pralinen 10. Seite. Nr. 84 Samstag, den 18. Februar 1928 Für größeren Schreinerbetrieb, Bau- und Möbelschreinerei, traut ist. einen tüchtigen, energischen und zuverlässigen Meister gesucht, der mit allen einschlägigen Arbeiten durchaus ver- Angebote mit Lebenslauf, Angabe der Gehalts- ansprüche unter K Z 176 an die Geschäftsstelle ds. Bl. 2226 Lehrlin9g mit guter Schulbildung, in entwicklungsfähtlgen Wirk⸗ ſchaftszweig auf Oſtern geſucht. Ig. 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Januar 1028 gewinnanteilsberechtigten Stammaktien zu erhöhen. Die ſungen Aktien, eingetellt in 9 000 Stück zu R. 100.—, 10 000 Stück zu R. I 200.— und 2000 Stück zu R. 4 1000.—, ſind von einem unter Sübrung der Rheiniſchen Creditbank Mannheim ſtehen⸗ den Konſortium mit der Verpflichtung übernommen worden, ſie den alten Stammaktionären im Verhältuis von:1 zum Kurs von 15 vom Hundert zum Bezug anzubieten. Nachdem die mit der Kapitalserhöhung zuſammenhängenden Satzungsänderungen nunmehr durch den Reichsrat und die Bayeriſche Staatsregierung genehmigt find, fordern wir im Namen des Ueber⸗ nahmekonſortlums hiermit unſere Stammaktionäre auf, das Bezugsrecht bei Vermeidung des Berluſtes in der Zeit vom 18. Februar bis 9. März einſchließlich während der üblichen Schalterſtunden unter Einreſchung der Mäntel der alten Aktien nebſt zwei gleichlautenden mit Nummernverzeichnis verſehenen, bei den Bezugsſtellen erhältlichen Anmeldevordrucken auszuüben bei unſeren Kaſſen in Ludwigshafen a. Rh. und München, der Rhei⸗ ö ulſchen Creditbank und der Süddeutſchen Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G. in Mannheim und thren fämtlichen Zweiganſtalten, ſowie dem Bank⸗ haus H. Aufhäuſer in München, ferner bei der Bayeriſchen Hypo⸗ theken⸗ und Wechſelbank München und Nürnberg, bei der Bayeriſchen Vereinsbank München und Nürnberg, bei dem Bankhaus S. Bleich⸗ köder in Berlin, bei der Deutſchen Bank Berlin und deren Filialen München, Nürnberg und Frankfurt a.., der Deutſchen Vereinsbank in Frankfurt a.., der Direktion der Dlisconto⸗Geſellſchaft Berlin Und deren Niederlaſſungen in Frankfurt und Augsburg, der Dresdner Bank Filiale München, 9 und Augsburg, der Frankfurter Hypothekenbank in Frankfurt a. M. und der Mitteldentſchen CEredit⸗ bank Filiale Augsburg vorm. Gebrüder Klopfer in Augsburg. Auf die jungen Aktien ſind bei der Ausübung des Bezugsrechts zunächſt ſoſort 25 vom Hundert des Nennwertes und das Aufgeld don is vom Hundert des Nennwertes, alſo insgeſamt 40 vom Hundert bar einzuzahlen. Ueber die geleiſteten Einzahlungen werden nicht Bbertragbare Kaſſenquittungen erteilt; die bis zur Vollzahlung der Aktien auszugebenden auf den Namen lautenden Interimsſcheine werben gegen Rückgabe der Kaſſenguittungen ausgehändigt. Die Be⸗ de tenen ſind nicht verpflichtet, die Legtttmation des Vorzeigers et Kaſſenguittung zu prüfen. Die Ausäbung des Bezugsrechs am Schalter iſt proviſionsfrei; bei Ausübung des Bezugsrechts im Wege des Briefwechſels wird dle Übliche Bezugsproviſion berechnet. Eal8 Lubwigshaſen a. Rh., den 17. Februar 1928. Pfälzische Hypothekenbank. findet ig. Frau irgenb⸗ welche Heimarbeit? Angeb. ünter P 0 19 an die Geſchſt. 23912 EEE in allerneuesten Modellen große Auswahl zu enorm billig. einiſche Erebitbank aunheim, und Eröff f 2. Zwelgaieberlaſſungen, Pente e N Deutſche Bank, Berlin, ſowie deren Filia⸗ j len Frankfurt a.., Hamburg, Mün- Jullus Egenhäuser n und Stuttgart, S. Bleichröder, Berlin, Deulſche Bereinsbank K. a.., Frank⸗ furt a.., 7 Krebs, burg 1. Br., ler Handelsbank, Baſel und Zürich, Zweigzseschätt Bellenstraße 24 0 Kein Laden., Neue Manuzeimer Zeitung Gitbenb⸗Ansgebe! Zu der am 22. Oktober 1927 ſtattgefundenen Schwurgerichtsverdand⸗ lung muß ich vorerſt für die vielen Dankſchreiben, die ich erhalten habe, meinen Dank ausſprechen. Da jetzt das Urtel vom Reichsgericht wegen Arbeitsüberbäufung zu⸗ rückgewieſen iſt, und es ſich nach meiner Anſſcht mit der Rechtsſtreitfrage „Ochs oder Kub“ nicht abgeben wollte, muß ich die ganze Cachlage der Oeſſentlichkelt genau darlegen, weil in der Schwurgerichtsverhandlung 90 Prozent der Anweſenden von der Sachlage nicht die richtige Kenninis bekommen haben. Denn ſelbſt der Herr Vorſitzende des hohen Gerichis⸗ boſes wollte oder konnte die ganze Materie nicht richtig verſtehen, was daraus hervorgeht, daß ſeine erſten Klarlegungen ſchon ſalſch waren. Zu den in der Reviſionsbegründung angeführten Gründen geſtatte ich mir noch folgende Ausführungen zu machen: Ich kann mich wegen des Verfahrens vor dem Schwurgericht nicht der Anſicht erwehren, daß es an einer gewiſſen Objektivität mangelte. Dies ganz beſonders von ſeiten des . Herrn Vorſitzenden, der den Standpunkt der Darmſtädter Handelskammer ſo barſtellte, als hätte ſie in dem Verfahren Hirſchborn ihr Gutachten dahin abgegeben, daß Ochſenfleiſch nur als Qualitätsbezeichnung für prtma Rindfleiſch gelte. Das Urteil in Hirſchhorn lautete aber dahin, daß ſelbſt eine Kuh mit zwei bis drei Kälbern, ſoſern ſie ausgemäſtet iſt, immer noch als erſte Qualität Rindfleiſch gelten darf. In dieſem Sinne hat ſich die Darmſtädter Handelskammer ausgeſprochen und nicht in der von dem Herrn Vorſitzenden bargeſtellten Weiſe. Würde die Behauptung des Herrn Vorſitzenden richtig ſein, daß Ochſenfleiſch als Qualitätsbezeich⸗ nung für prima Rindfleiſch gelte, dann beſteht kein Zweifel, daß auch prima Kulfleiſch als Ochſenfleiſch verkauft werden darf. Denn in der Urteilsbegründung des Schwurgerichts wird ausdrücklich zugegeben, daß Kuhfleiſch als Rindfleiſch verkauft werden darf. Ich veröffentliche nachſtehend einige Gutachten von Fachleuten, die an meinem Prozeß unbeteiligt ſind, und die ich mir von dritter Seite von den betreffenden Autoritäten verſchaſfſen ließ. Zuvor möchte ich aber noch auf den Prozeß Lutz zurückgreifen, der ja in der Urteilsbegründung angeführt iſt, und der klar und deutlich bewieſen dat, daß man in hieſigen Metzger⸗ krelſen über die Anpreiſung des Fleiſches ſelbſt im unklaren war. In dem Urteil Lutz hat der zweite Vorſttzende der Fleiſcherinnung unter Eid vor dem Schöffengericht ausgeſagt, daß ein Rind, daß ein Kalb hat, keln Rind mehr ſet und dann als Kubfleiſch verkauft werden müßte. Dieſer Auffaſſung ſchloß ſich auch das hleſige Amtsgericht an, und nach dieſem Gutachten wurden auch die Gebr. Lutz verurteilt. Wäre die Anſicht des zweiten Vorſttzenden. Herrn Heinrich Klein, richtig geweſen, ſo wäre das eine Herkunftsbezeilchnung und keine Qualitätsbezeichnung. Erſt auf Einſpruch vor der Strafkammer, wo ich als Sachverſtändiger ge⸗ laden war, hatten ſie Erfolg. Meinem Gutachten, das ich zu ſelbiger Zeit abgegeben habe, haben ſich fämtliche auswärtige Sachverſtändige und de⸗ rühmte Autoritäten angeſchroſſen, nämlich: daß erſte Qualität Kuhfteiſch als prima Rindfleiſch verkauft werden darf. Es gebt hler klar bervor, daß ein Rind, das ein Kalb hat, kein Rind mehr iſt, es iſt dann eine Kuß. Darf erſte Qualität Kubfleiſch als prima Rindſleiſch verkauft werden, dann iſt es keine Herkunftsbezeichnung, ſondern eine Qualitäts bezeichnung. Metzgermeiſter Schott hat ja erklärt, daß hochwertiges Rind⸗ und Kuh⸗ fleiſch als Ochſenfleiſch bezeichnet wird. Dies iſt der einzige Zeuge, der zu 50 Prozent die Wahrheit geſagt hat. Was die Zeugen Metzgermeiſter Schließmann und Peter Rempp, Neckarau, geſagt haben, das zu beurteilen, muß ich der Oeffentlichkeit überlaſſen. f Ende 1928 hatten wir eine Vergleichsverhandlung in der„Sand⸗ kutſche“, die Metzgermeister Schliemann führte. Anweſend waten die Herren Peter Rempp,. Franz Kaltenvorn und Fritz Hoffmann, Lindenhof. Herr Schließmann erklärte, daß von ihm aus die Anzeige erfolgt ſei und ie hätten beim Hausſrauenbund angefragt, was man unter Ochſenſteiſch verſtehe. Daraufhin hätte ihnen dfeſer erklärt, unter Ochſenfleiſch ver⸗ ſtehe er eine gute Qualität Fleiſch, Auch Herr Karcher dürſe ſeine Farren als Ochſenfleiſch vertauſen, weil er Qualitätsfarren ſchlachte. Drei Tage danach unterhielten wir uns im Schlachthof mit Herrn Franz Kaltenborn über die Anſicht des Herrn Schließmann. Als die Schwurgerichtsverhand⸗ lung kam und ich die Herren Peter Rempp und Franz Kaltenborn darauf aufmerkſam machte, erklärten ſie mir, ſie könnten ſich an nichts mehr er⸗ innern. Herr Rempp erklärte auch vor Gericht, er könne ſich an nichts er⸗ innern, er ſtand aber da, wie wenn ihm ſeine Frau die Hoſen zugenäht hätte, daß nichts durchfäut. Herr Schließmann dagegen ſagte klar und deutlich, daß es ein Irrtum von mit geweſen ſein müſſe, vom Haus⸗ frauenbund wäre nichts geſprochen worden und auch die Ausſage des Herrn Karcher legte er anders aus. Er ſagte nur, wir hätten ein paar Flaſchen Wein getrunken. Wir baden zu fünf Mann nur zwei Flaſchen Wein getrunken und jeder konnte, was Herr Schließmann ſeloſt zugap, allein fün] Flaſchen trinken. Glaubt ein Menſch auf der Welt, daß ich Herrn Schließmann hätte als Zeugen laden laſſen, wo ich doch im voraus genau wußte, daß er gegen mich iſt, wenn dieſe Unterredung wegen des Hausfrauendundes nicht geweſen wäre!? Ich ſpreche hier aus Erſahrung, da ich ſchon hunderte Rechtsſtreit⸗ prozeſſe geführt habe, wenn ich behaupte, daß von hundert Eiden 60 Pro⸗ zent Meineide ſind und 20 Prozent ſahrläſſige Eide. 0 Was die Herren Sachverſtänpigen anbelangt, muß ich bier auch auf deren Gutachten eingehen. Im allgemeinen ſtellen ſie ſich ſelbſt eine Blöße aus. Beſonders ein Sachverſtändiger, der geſagt hat, Kuhfleiſch ſei lang⸗ fafriger und grobfaſriger als Ochſenſleiſch und Ochſenfleiſch hätte auch mehr Eiweißgehalt. Es iſt eine altbekannte Tatſache, daß gerade das Gegenteil der Fall iſt. Das Fleiſch von Tieren weiblichen Geſchlechtes iſt immer ſeinfaſriger und kurzfaſriger als das Fleiſch männlicher Tiere. Ich muß hier erklären, daß in den Ausſagen des Sachverſtändigen eine große Fahrläſſigkeit liegt. Ich bringe hier einige Gutachten von autorita⸗ tiver Seite im genauen Wortlaut: „Allgemeine Fleiſcherzeitung“, Berlin(größtes Fachblatt der Welt): Ein Ochſe, der die gleiche Maſt und das gleiche Alter einer Ku Hat, iſt grobfafriger und langfafriger als eine Kuh. Ueber den Eiweiß⸗ gehalt bei Ochſen und Kühen iſt unſeres Wiſſens noch keine Feſtſtel⸗ kung gemacht worden, ſo daß wir darüber keine Angaben macher können. Schlachthsſplrektiun München: In München iſt die Fleiſchausſchreihung im Metzgergewerde poli⸗ ze ich geregelt. An erſter Stelle ſtehen Ochſen von vier bis fünf Jah⸗ ten. Dann folgen Kühe mit Stallmaſt mit zwei Kälbern, die ebenſo⸗ gutes Fleiſch wie Ochſen liefern. Fleiſch von Rindern im Alter von vier bis fünf Jahren iſt ſeinſaſriger als das von Ochſen und Kühen gleichen Alters, jedoch nicht ſo wohlſchmeckend. Verſchledene Schlachthoſdirektionen konnten mir gar keine Auskunft geben, genau ſo wenig wie die Herren Sachverſtändigen am bleſigen Schwurgericht. Die Fleiſchanſchreibung in München iſt folgende: Für erſte Qualitt Kuhfleiſch und Rindfleiſch iſt die Bezeichnung„prima Rindfleiſch“. Als „Maſtrindfleiſch“ darf nur Fleiſch von Ochſen, Kühen oder Rindern de⸗ zeichnet werden, das einer beſten Qualttät entſpricht. Alles äbrige Fleiſch von Großvieh iſt als Rindfleiſch anzuſchreiben. Der Zuſatz Ochſenfleiſch iſt nur zuläſſig, wenn es ſich um das Fleiſch, das von einem Ochſen ſtammt, handelt. Dies erfolgt deshalb, weil die Fleiſchanſchreibung poltzeilſch ge⸗ regelt iſt. Nach meiner Anſicht dürfte das für ganz Bayern maßgebend ſein, aber nicht für Baden, da Baden ja auch eine andere Schulgeſetz⸗ gebung bat ars Bayern. Ich ſelbſt habe in einer Schulſache ſchon ſeit 1922 einen Rechtsſtreit mit dem Oberlandesgericht. Da wir in Baden keine polizeilichen Vorſchriften über die Fleiſch⸗ bezeichnung haben, kommt bier nur der 3 4 des unlauteren Wettbewerb⸗ defetzes in Frage:„Hat lich das Bublikum getäuſcht gefgolt oder nicht?“ Schwurgerichtsverhandlung: Fleischerinnung— Köpf! Rechtssirelifrage: Ichs und Ruh. Samskag, den 18. Februar 1928 7 8 5 5 5 Urteil ohne Paragraphen. Den Beweis, daß dles nicht der Fall war, habe ich dem Herrn Vorſitzenden 5 des hohen Gerichtshoſes gebracht. Denn als die Innung meine Schlach⸗ tungen veröffentlicht hatte, hat mein Geſchäft um 50 bis 100 Prozent zu⸗ genommen. Der Herr Vorſitzende des hohen Gerichtshoſes müßte mir das Gegenteil beweiſen und hätte auch Zeugen aufbringen müſſen, die ſich getäuſcht fühlten. Denn nach 8 4 iſt nur das kaufende Publitum maſt⸗ gebend und nicht die Fleiſcherinnung oder Sachverſtändige, die fahrläſſig behaupten, Kuhfleiſch ſei lang⸗ und grobfaſriger als Ochſenflelſch. Das 5 Geſetz über die Fleiſchbezeichnung weiſt hier eine Lücke auf. Wenn in der Urteilsvegrundung und in der Urteilsverkündung an⸗ geführt wurve, ich hätte die Autorität verletzt, ſo muß ich dem Herrn Vorſitzenden des hohen Gerichtshofes erklären, daß ich die Autorität nicht verletzt habe. Ich habe nur mein Recht vertreten, das mir geſetzlich zuſteht. Nachdem das Amtsgericht auf Antrag der Fleiſcherinnung gegen mich eine! einſtweilige Verfügung erlaſſen hatte, war ich gezwungen, eine Gegen⸗ erklärung abzugeben mit der Begründung, daß dieſe einſtweilige Ver⸗ fügung des Amtsgerichts Mannheim zu Unrecht erfolgt ſei, was auch heute noch in den Landgerichtsatten zu erſehen iſt. Ich will ja nicht behaupten, daß der Herr Vorſitzende des hohen Gerichtshofes die Verhandlung nicht oblektiv geleitet hat. Denn er hielt mir immer vor, nur Sachen vorzubringen, die zur Sachlage gehören. Auf der anderen Seite iſt es aber intereſſant, zu ſehen, wie weit er der Gegenſeite entgegengekommen iſt. würden in meinem Geſchäfte Unregelmäßigkeiten vorkommen. An einem Kollege Schließmann brachte vor, es Pfund Fleiſch hätten einmal 50 Gramm gefehlt, und es ſeien zuviel Knochen beigelegt worden. In Zukunft möchte ich ſolches vermeiden. Ich muß hier den Herrn Vorſitzenden des hohen Gerichtshofes fragen:„Was haben dieſe Ausſagen mit Ochs und Kuh zu tun?“ Ein anderer Metzger⸗ meiſter, das kann ich auch beweiſen, ſagte mir, ich ſolle meinem Perſonal beſſer auſpaſſen. Eine Frau hätte bei einem Pfund Fleiſch 50 Gramm zuviel bekommen und bei zwet Viertel Leberwurſt wären es 125 Gramm mehr geweſen. Herrn Schliebmann ſage ich hier öſſentlich:„Zlehe zuerſt den Balken aus Deinem Auge, ehe Du den Splitter in Deines Bruders Auge ſiehſt. Sch kann nur nicht verſtehen, daß gerade zu jener Zeit, wo dle Leute vor uteinoer Ladentür Polonaiſe ſtanden, Herr Schließmann Zeit fand, von feinem Hauſe aus mein Geſchäft mit dem Opernglas zu beobachten, und daß er, wie er ſelber beſtätigte, wenig zu tun hätte, da ſein Geſchäft nach⸗ gelaſſen hätte. Ferner hat der Herr Vorſitzende des hohen Gerichtshoſes in der Urteilsverkundung erwähnt(und auf dleſe hat ſich auch das Urteil geſtützt. trotzdem ſeſtſteht, daß dieſe Tatſachen in der Hauptverhandlung nirgends Erwähnung gefunden haben), daß ich noch Erweiterungsbauten vorgenom⸗ men hätte, um die Konkurrenz zu ſchädigen. Dleſes Vorgehen dürfte den Vorſchriſten unſerer Zivilprozeßorbnung 5 widerſprechen, die dahin lauten, daß als Grundlage eines Urteils nur das verwertet werden darf, was in der mündlichen Verhandlung vorgetragen worden iſt. Private Wahrnehmungen und Erkundigungen des Richters dürfen aber in der Fänung des Urteils nie mitbeſtimmend ſein. In vor⸗ liegendem Falle dürfte es aber doch anders geweſen ſein. Uuverſtändlich iſt es mir, datz in der Anklageſchrift wie in der Ur⸗ teilsbegründung auf einen Kommentar zum unlauteren Wettbewerogeſetz Roſenthal S. 219 Bezug genommen wird, obwohl dieſer Kommemar längſt veraltet und ſchon im Jahre 1909 durch eine neue Geſetzesnovelle aufgehoven und erſetzt wurde. Aus dieſer Anwendung des Kommentar Roſenthal geht klar hervor, daß man es in der Sache zwiſchen Ochs und Kuß nicht ſo genau genommen hat, ob der Kommentar Roſenthal noch rechtsgültig iſt oder nicht, ſondern durch dieſen dem Kinde einfach einen Namen gab. Wenn der Kommentar in der Urtetlsvegründung auch keine Anwendung gefunden hat, jedoch erwähnt wurde, ſo geyt daraus klar her⸗ vor, daß er mitveſtimmend war. Ich kann mich deshalb der Anſicht nicht erwehren, daß es hier an einer ſachtichen Prüfung mangelte. Ich bedaure auch welter ſehr, daß in der Urteilsvertündung meine Vorſtraſen ſo ſtark zum Ausdruck gebracht wurden, obwohl ſie in der Urteilsvegründung eine gemilderte Erwähnung fanden. Auf dieſe Vor⸗ ſtrafen muß ich bier näher eingehen. Bis auf eine in der Inflationszeit waren alle in der Hauptſache auf dem Irrtum aufgebaut:„Mark iſt Ich führe nur ein Beiſpiel an. Ich habe 1922 auf dem Maun⸗ Mark“. heimer Viehmarkt 30 Stuck Großvieh gekauft und bar bezahlt. Acht Tage ſpäter nahm ich den Erlös aus dieſen 30 Stück Großvieh und fuhr nach Stuttgart auf den dortigen Markt. Ich konnte dort aber für das Geld nur noch vier geringe Stück Vieh einkaufen, und als ich am Bahnhof war, reichte mir das Fahrgeld nicht mehr aus. Wie ein Irrfiuniger rannte ich 2 W in Stuttgart herum, bis ich jemand fand, der mir das Geld zur Rück⸗ retſe lieg. Wecden dieſer 30 Stück Vieh wär ich angeklagt, ich hätte Fleiſchſtücke 5 zu teuer verkauft. Das Wuchergericht veſtrafte mich mit 500 000 Mark. Ich erhob dagegen Einſpruch und weiſe heute noch durch luriſtiſche Autoritäten nach, daß ich dort ſchon erklärt habe:„Mark iſt keine Mark“. Auch führte ich dort ſchon verſchledene Beiſplele an. Ich habe ſchon im Jahre 1919 einen Rechtsſtreit wegen„Mart iſt Mark“ geführt, wo die beſten juriſtiſchen Autoritäten verſagt haben. Trotzdem hatte ich mit meiner Berufung keinen Erfolg. Ich bezahlte die Straſe, als das kleinſte Geld „eine Milliarde gleich einem Reutenpfennig“ war. Sachverſtändiger gegen mich war die„Fleiſcherinnung“. Die Strafe 1926 erhielt ich, weil ich an einem Ochſen zwei Mark zuviel verdient habe, da ich das Pfund Leber 10 Pfennig zu teuer verkaufte. Sachverſtändiger gegen mich war die „Fleiſcherinnung“. Dieſe Strafe vereinbart ſich nicht mit der Urteilsver⸗ kündung, worin es heißt:„Es muß einem reellen Geſchäftsmann zuwider⸗ laufen, wenn er unter dem Einkaufspreis verkauft.“ Es geht daraus her⸗ vor, daß meine Strafe von 3000 RM. darauf begründet iſt, daß ich zu billig verkauft habe. Meine Strafe von 1926 erhielt ich, weil ich das Pfund Leber 10 Pfennig zu teuer verkauft habe. Was haben dieſe Vor⸗ ſtrafſen mit 3 4 oder mit Ochs und Kuh zu tun? Da mir bei der Urteils⸗ verkündung von verſchiedenen Seiten angeraten wurde, was ich machen ſolle, ſo muß ich hier erklären, daß man in der Sache nur ruhige Nerven braucht. Da mir ſolche Urteile nichts Neues ſind und bei ſolchen Rechts⸗ ſtreitigkeiten nicht nach dem Geſetz geurteilt wird, fällt mir heute gar llchts mehr darüber ein. Ich könnte Hunderte ſolcher Fälle anführen. Einen möchte ich bier noch erwähnen. Er betrifft die„Schulverhält⸗ niſſe“. Ich bin in einer ſolchen Sache hier ſchon vom Amtsgericht mehr⸗ mals freigeſprochen worden; dazu ſagt aber ein oberlandesgerichtliches Urteil, daß ich mich„auf ein amtsgerichtliches Urteil nicht ſtützen darf“ Ich müßte mich immer noch bei einer„höheren“ Behörde erkundigen.“ Nur bat das Oberlandesgericht nicht geſagt, wer dieſe„höhere“ Behörde für mich iſt. Ich nehme daher an, daß für mich in einer Rechtsſtreit⸗ frage das„Wohnungsamt“ die höhere Behörde iſt, denn dort erhält man ſtets eine Auskunft, die lautet:„Wenn ihr eine Wohnung wollt, dann müßt ihr euch eine ſuchen.“ Bis jetzt habe ich mich immer auf das Urteil eines Amtsgerichts genau ſo geſtützt wie auf das eines Oberlandesgerichts. Wer war für mich die höhere Behörde? Ein amte gerichtliches Urteil ſagt, die höbere Behörde für mich war der„Rechtsanwalt“. Wenn ich beute einen Prozeß am Landgericht verliere oder am Amtsgericht, wo iſt die höhere Behörde oder die höchſte Inſtanz, an die ich mich wenden kann. ob ich einen Erfolg mit einem Einſpruch habe. Für Rechtsſtreitfragen gibt es keine Behörde, da iſt mir immer ein amtsgerichtliches Urtell maß⸗ gebend. Mit obiger Anſicht bat das Oberlandesgericht ſelbſt die Rechts⸗ ſtcherheit untergraben. Da in dem Prozeß zwiſchen Ochs und Kuh noch ein Verfahren läuft. dleibt mir, falls dieſes fehlſchlägt, noch als letzte Inſtanz der„Völker⸗ dund oder der„Weltſchiedsgerichtshof“ in Haag übrig. Wurstfabrik H. Köpf, Hannhelm, U 2, 21. 1 Kreditanſtalt, Baſel und rich. N Bezüglich der Einzelheiten des Umtauſchs verweiſen wir auf die frühere Bekannt⸗ machung. Dieſenigen Aktien unſerer Geſellſchaft über N. 40.—, die nicht bis zum 15. April ds. Is. Eingereicht find, werden nach Maßgabe der ge⸗ ſetzlichen Beſtimmungen für kraftlos erklärt werden. Das gleiche gilt von eingereichten Edel⸗Bienen Aktien über R. 40.—, für die der Umtauſch gar. reiner Bluten⸗ in Aktien über R. 4 20.— nicht verlangt wurde 5 1— und welche die zum Erfatz durch Aktien über R. 100.— erforderliche Zahl nicht erreichen, und uns nicht zur Verwertung für Rechnung der Beteiligten zur Verfügung geſtellt werden. Die auf die für kraftlos erklärten Aktien entfallenden neuen Aktien unſerer Geſellſchaft werben nach Maßgabe des Geſetzes verkauft. Der Erlös wird abzüglich der entſtehenden Koſten an die Berechtigten ausbezahlt bezw. Jar dieſe hinterlegt. MNaunbeim, den 18. Februst 1028. ARhelnlsche Credltbank S. Jahr. Janda. franko, franko. rau Honig 10 Pfö.⸗Doſe& 10.50 5 Pfd.⸗Doſe M..— Nachnahmeſpeſen tra⸗ gen wir. Gar. Zurück⸗ nahme. Probepäckchen 1½ Pfd. netto 4.80 franko b Voreinſend. udt& hne, Hemelſnagen f. dnl. Hördttndehmnmn an Fan Minden An die Gabholzberechtigten in Käfertal. Die Verloſung des Bürgergabholzes für 1928 hat ſtattgefunden. Die Loszettel werden gegen Entrichtung des Holzmacherlohnes von .30 4 an die Bezugsberechtigten oder deren mit ſchriftlicher Vollmacht verſehenen Ver⸗ treter am Mittwoch, den 22. Februar 1928, vormittags von—12 Uhr für die Buchſtaben AI eund nachmittags von—4 Uhr für die Buchſtaben—2 im Rathaus zu Käfertal, 2. Stock, Zimmer 5, ausgegeben. Mit der Ab⸗ fuhr des Holzes darf erſt am 23. Februar 1928 begonnen werden. Von dieſem Tage an ſitzt das Holz auf Gefahr des Bezugsberechtigten. Das Befahren und Betreten der Kultur- flächen bei der Abfuhr iſt verboten und wird beſtraft, desgleichen vorzeitiges Abfahren. 28 Städt. Fuhr⸗ und Gutsverwaltung. In 4 Tagen sind Sie Ihre Hühneraugen u. Hornbaut los dureh meine Radikal Tinktur. Flasche m. Pinsel 75 4. e Storchen- Drogerie, Marktplatz, R 1, 6 Bauarbeiten-Vergebung. Zum Neubau der St. Peterskirche und zu⸗ gehörigem Pfarrhaus in Mannheim ⸗Schwet⸗ zingerſtadt ſind nach den bei den Erzb. Bau⸗ ämtern geltenden und daſelbſt ſowie auf dem Baubüro in Mannheim einzuſehenden Vor⸗ ſchriften öffentlich zu vergeben: A. Für LNirche: Zimmer, Dachdecker⸗ und Schloſſerarbeiten. 5 B. Für Pfarrhaus: Erd⸗, Grab⸗, Maurer⸗ und Betonarbeiten, Steinhauerarbeiten(Kunſtſteine), Zimmer⸗, Dachdecker⸗, Schmiede⸗ und Blechnerarbeiten. 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Die andere „ Damskag, den 18 Februar 1928 Rene Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ansgabe) 18. Seite. Nr. 84 dtweitaufend Jahre Slidweſtdeulſchland Von Bibliotheksdirektor Dr. Otto Behm, Handels⸗Hochſchule— Handelskammer, Mannheim Im Jahre 72 v. Chr., alſo vor 2000 Jahren, drangen ger⸗ maniſche Volksſcharen unter Ar fovſt aus dem von ihnen beſetzten rechts rheiniſchen Gebirgsland über den Ober⸗ hein vor und verbreiteten ſich in den weſtlich gelegenen Landſtrichen. Damit tritt Südweſtdeutſchland zum erſten Male in ſeinem ganzen ſpäteren Umfang als Ziel ger⸗ ma niſcher Siedlung hiſtoriſch hervor. Mit der Beſetzung des Südweſtens als erſtem Vorſtoß beginnt der zweifellos wich ⸗ tigſte Vorgang der deutſchen Geſchichte, die Gewinnung Süddentſchlands für das germaniſche Volkstum. Vom heutigen Relchsgebtet war urſprünglich nur das nordoſpdeutſche Flachland von Germanen beſiedelt, die all⸗ mählich nach Weſten dem Niederrhein zu und, den Fluß⸗ läufen aufwärts folgend, auch nach Süden in das mittel⸗ deutſche Gebirgslaud hinein vorgedrungen waren. Es war nun die Frage, die das Schickſal unſeres Volkes beſtimmen mußte: welche von beiden Richtungen würde welter verfolgt werden, die weſtliche, die das Germanentum an der Nordſee und dem Kanal entlang durch das Flachland des heutigen Holland und Belgien nach Gallien hineinführen müßte. oder. die ſüdliche, die das Volk der Ebene in ein ihm ganz fremdes Gelände, hohe Mittelgebirge, anſteigend bis zum Hochgebirge Her Alpen, bringen follte. Dieſe Frage hat natürlich Geltung Iſchon für die Zeit, ſeit beide Bewegungen beſtanden, aber ſie wurde akut, ſowie das laugſame Vorwärtsdringen den Charakter des ſtürmiſchen Losbrechens annahm, wie ihn der Zug der Kimbern und Teutonen zeigte, der freilich zerſchellt war, ſich aber holen konnte. 5 5 8 2 Das Ziel des Kimbernzuges war Südgallten ünd das Kernland der Mittelmeerkultur, Italien ſelbſt, geweſen, von dem freilich nur der ſeſtländiſche Teil, nicht aber die eigent⸗ liche Halbinſel erreicht wurde. Man ſieht ſchon im Anfang unſerer geſchichtlichen Zeit mehrere Löfungen des Raum⸗ 8 unſeres Volkes vorgebildet, die ſpäterhin von kerowingern, Karolingern und den deutſchen Kaiſern des Hochmittelalters verſucht wurden. Von den Volksräumen Europas mag der deutſche am wenigſten als natürliche Land⸗ 170 anzuſprechen ſein. Aber er iſt doch mehr als nur der teſt, der in der Mitte zwiſchen den anderen übrig blieb. Er 5 immerhin zwei ſehr klare Grenzlinien: Die eine iſt die or d⸗ und Oſtſeeküſte, die ſich„von der Maas bis an die Memel“, d. h. vom Mündungsgebiet des Rheines bis fiber das der Weichſel hinaus(mit Ausnahme Jütlands) ungefähr in gerader Richtung ausſtreckt, um im Sſten nördlich, im . Grenzlinie iſt der Le der Alpen, ſoweit er in ſeinem mittleren ünd ßſtlichen jeden Augenblick von anderer Seite her wieder⸗ eil der Küſtenfront ungefähr parallel läuft. Das Viereck, das dieſe Linlen bilden und das ſchließlich mit Ausnahme Böhmen—Mährens der deutſche Volksraum geworden iſt, hatte dreil Vorteile vor anderen Löſungen: elnmal brauchte das urſprüngliche Siedlungsgebiet, die nord⸗ 12 Ebene, nicht aufgegeben zu werden. Der Deutſche be⸗ ielt die für den ſpäteren Seefront⸗Wechſel Europas ſo wich⸗ ige doppelte Küſtenſtellung, die atlantiſche an der Nordſee und die Binnenmeerſtellung an der Oſtſee mit ihrem beſon⸗ deren Kulturkreis. Er erreichte ſerner, auf natürlichem Wege, das Land ſeiner eigenen Flüſſe bis zum Quellgebiet durchbringend und bevölkernd, die für die erſte Zeit durch Wegloſigkeit und Waldreichtum a ſehr ſeſte Stellung im Mittelgebirgslaud mit der Rückendeckung durch die Alpen und er gewann im Süden eine Front, die dem erſehnten Ziel der germaniſchen Frützeit, Italien und damit der damaligen a in einer Weiſe benachbart war, das er nicht nur ulturempfänger aus erſter Hand, ſondern im Beſitz der Alpenpäſſe, wenn er wollte, auch der Beherrſcher mindeſtens der oberitalieniſchen Tiefebene und ihrer Mittelmeergeſtade war. 5 s Es war alſo mit der Seefront⸗Alpen⸗Löſung des deut⸗ ſchen Raumproblems auch die Seon denkbare der dop⸗ 5 Seegrenze Nord Oſtſee— Mittelmeer gegeben, die in er ſpäteren Vereinigung der deutſchen und Königskrone Ereignis geworden iſt. Doch auch die lockende, als nicht mehr rein kontinental aber unorganſſche und ſtets gefährdete Verbindung Deutſchlands mit der ganzen italie⸗ niſchen Halbinſel, das Ideal des deutſchen Kaiſerreiſches der Römerzüge, wurde in einer Weiſe möglich gemacht, daß das „Kernland Deutſchland hierdurch nicht ſelbſt in Gefahr zu ge⸗ raten brauchte.. Es iſt nicht auszudenken, was aus Deutſchland und aus Europa geworden wäre, wenn die norddeutſchen Ger⸗ manen den Weg zu dleſer Löſungihrer Lebens- raumfrage nicht inſtinktiv geſunden hätten, ſondern, vor dem mittel⸗ und ſüddeutſchen Gebirge ſtutzend, lieber durch das ihnen vertrautere Flachland nach Weſten weitergezogen wären. Im beſten Falle wäre vielleicht ein etwas mehr germaniſtertes Frankreich und England, n 4 8 entſtanden, aber das ſpätere Deutſchland ö Zuſammen⸗ Slaven und Romanen vor dem prallam Rhein undam Po behütet hat. Denn die Germanen der norddeutſchen Küſte wären ohne den Rückhalt im Süden wahrſcheinlich durch den Anſturm der von Nord⸗ oſten in ihrer Flanke und dann auch von Südoſten in ihrem 7 1 nachdrängenden Slaven umfaßt und überwältigt wor⸗ den. Weſtgermanen den alten Volksboden ganz aufgegeben und in planloſem Vorſtoß nach den Ländern des Mittelmeeres ihren Untergang gefunden. Alles dies wurde durch die Beſetzung des füddeutſchen Raumes verhütet, zu der die Gewinnung Südweſtdeutſchlands den Anfang darſtellt. Arioviſt mag ein Abenteurer und ſein perſönliches Ziel die Herrſchaft über ein großgalliſches König⸗ reich geweſen ſein; die Völkerſtämme, über die er gebot, gingen nicht nach Art der Kimbern ſtürmiſch und von der Heimat los⸗ geriſſen vor, ſie ſetzten nur die ſeit Jahrhunderten begonnene ſüdliche und ſübweſtliche Bewegung in etwas raſchexrem Tempo fort und wahrten den Zuſammenhang mit den hinter ihnen bleibenden Volksgenoſſen. Sie 99 75 den richtigen Weg aber ſie verfolgten ihn nicht über das Ziel hinaus. Erleichter wurde dieſe Beſchränkung auf das Erreichbare, wie ſthon häufig hervorgehoben worden iſt, durch den Widerſtand des überlegenen Feindes, der ihnen auf galliſchem Boden ent⸗ gegentrat, den Angriff der Römer unter der genialen Führer⸗ Er warf ſte über den Oberrhein zurück, aber ſchaft Caeſars.'. ihnen in die dem Römer unheimlichen ſüd⸗ er wagte nicht deutſchen Walögebirge zu folgen. 8 Hier zeigt ſich— ebenfalls im Anfang der ſüdweſtdeutſchen Geſchichte— die doppelte Seite der ſüddeutſchen Stellung: neben ihrer Feſtigkeit eine ihren beiden Schwächen. Im Sübweſten klafft die Burgundiſche Pforte und der Berggürtel weſtlich des Rheines iſt nicht ſtark geung, energiſche Gegner abzuhalten, weil hinter ihm die ober⸗ rheiniſche Tiefebene liegt, an deren weſtlichem Rand ſich ein vom Gebirge herabgeſtiegener Feind feſtſetzen kann wie ein *r 7 ) Zum Thema„Südweſtdeutſchland“ und zur einſchlägigen Siteraturx vergl. auch Arthur Blauſteins auſſchlußreiches Buch üdweſtdeutſchlands Schickſalsgemeinſchaft. Südweſtdeutſchland und e Schweiz.“ 1924.(Schriften des Frankfurter Meßamts, Heft 14.) hat: er ſchuf Südweſtdeutſchland, vor iich au ombardiſchen Vielleicht hätten ſogar wie die Oſtgermanen auch die Angreifer Italiens im Flachlande am Fuß der Alpen. Schon Caeſar machte den Rhein zur Grenze und es begannen die römiſchen Angriffe auf Germanien, die in Südweſtdeutſchland freilich weder die Erfolge eines Druſus noch die Niederlage eines Varus, ſtatt deſſen aber im Limes, dem römiſchen Schutzwall, ein Kriegsmittel zeigen, das zur Ang rviffsluſt des Römers ſchlecht zu paſſen ſcheint, aber deutlich beweiſt, wie ſchwer es ſelbſt der ſieggewohnten römiſchen Militärmach! 35 ſich in dem ſüdweſtdeutſchen Gebirgsland öſtlich des Rheines feſtzuſetzen, obwohl dieſe Gegenden damals noch ſehr dünn bevölkert waren. Der Limes, mit dem die Eroberer das gewonnene Dreieck zwiſchen Rhein und Donau nach Oſten eilnhegten, lief quer über das Gebirgsland hin und ſchultt die hinausgedrängten Germanen von dem neuen Gebiet römiſcher Koloniſatlon ab. 5 Es iſt ſchon oft hervorgehoben worden, welchen doppelten Dienſt der Römer dem deulſchen Volk hier geleiftet allem die Rheiſtebene zu einem Kulturland um und er zwang die hinter dem Limes ſitzenden wie auch ſpäter die friedlich in ſein Ge⸗ Gebiet herüberſiedelnden Germanen zur Seßhaftigkeit. Er e en aber auch zu einer Anhäufung ihrer Kraft auf, die die Dauer nicht aufhalten ließ. So ging denn nach wechfelvollen Kämpfen das füdweſtdeulſche Gebiet, zuerſt das Gebirgsland, dann auch die Rheingrenze den Römern ver⸗ loren, und das Germanentum breitete ſich, nun mit nachhal⸗ tigerem Erfolge als zur Zeit des Arioviſt, in den Ländern links vom Rheine aus. Süddweſtdeutſchland war damit für das Deutſchtum auch in ſeinem weſtlichen Teile ſolange ge⸗ wonnen, als die Grenze nach Frankreich in ausreichender Breite vorgeſchoben blieb. Seit dieſe immer mehr zurück⸗ wich, iſt um die ſchwache Flanke Südweſtdeutſchlands, vor⸗ lichen d das Elſaß, zwiſchen Deutſchland und ſeinem weſt⸗ lichen Nachbarn bis in die Gegenwart gerungen worden. Dieſer Kampf galt zugleich dem Oberrheinland, das ſeit der Römerzeit ein ſo geſegnetes Kulturgebiel iſt, daß es, nur durch einen ſchwachen Gebirgsgürtel gedeckt, die Begehrlichkeit jedes Nachbarn doppelt reizen mußte. i „Die andere ſchwache Stelle Süddeutſchlands war im Oſten: Marchniederung und Donautal ſind Lücken, durch die ſelbſt in frühen Zeiten der Wegloſigkeit und des ſchrecken⸗ den Urwaldes Feinde leicht eindringen konnten. Hier geſchah ſpäter das nationale Unglück, daß in einen dazu freilich be⸗ ſonders gseianeten Teil des deulſchen Raumpferecks, in die „Naturfeſtung“ Böhmen die Tſchechen eingebrochen ſind. Hier aber bildete ſich zur Verteidigung der Lücken, zunächſt als 50 e der öſterreichiſche Staat und wuchs ſich aus Deſenſive und Offenſixe zur Donaumonarchle aus, die dank, ihrer außerordentlichen Kraftquellen Deutſchland ſelbft für Jahrhunderte wenn nicht dauernd beherrſchen, ſo doch von anderen Lbſungen des Reichsproblems abhalten konnte. Durch die Abwehrfront Oeſterreichs gegen öſtliche Reichsfeinde, aus der es ſein hiſtoriſches Recht auf die Vor⸗ machtſtellung in Deutſchland herleiten konnte, berührt ſich die ſüdbdeutſche Stellung mit dem zwelten großen Ereig⸗ nis der deutſchen Geſchichte, der Wiedergewinnung des in ber Völkerwanderung verloren gegangenen Oſtens. Auf der Grundlage der Koloniſation im Slawen lande entwickelte ſich, ebeufalls zunächſt als Grenzmark gegen Reichsfeinde; der brandenburgiſch⸗preußſche Stat, den ein 1 Geſchick dazu gebracht hat, nicht aus Deutſchland hinaus, fondern in bas Reichsgebiet hinein⸗ zuwachſen. ee e 5 N Für Oeſterreich und für Preußen war Süddeutſchland, zu⸗ ſammen mit den mittel⸗ und norddeutſchen Staaten, gleich⸗ bedeutend mit dem„Reich“, um das ſie miteinander rangen. Oeſterreſch verlor durch ſeine Niederlage mit dem„Reich“ die ſtärkſte Wurzel ſeiner Kraft, den ſtaatlichen Zuſammenhang mit Deutſchland, ſodaß die Donaumonarchie dem Weltkrieg nicht mehr gewachſen war und zerfiel aber Deutſch⸗Oeſter⸗ reich aus der undeutſchen Miſchung gelöſt und für den Wie⸗ deranſchluß an das Deutſche Reich innerlich frei wurde. Norden dagegen gewann 1866 die bundesſtaatliche Einigung korddeutſchlands, und den Weg, den vor 2000 Jahren deutſche Stämme in dumpfem Drang taſtend begonnen hatten, fanden 1870/1, vom ſtaatsmänniſchen Genie Bismarcks geführt, die deutſchen Herzen: die Erfüllung des ganzen deutſchen Raumes mit dem Willen zu gemeinfamem Deutſchtum. Dieſer Wille bat die ſchwere Probe des Weltkrieges be⸗ ſtanden. Auch die R dern nur noch beſſer gefeſtigt. Er wird unſere Zukunft neu geſtalten. Aber er wird nur dann im Neuen auch das Gute ſchaffen, wenn die 2000 jährige Wiederkehr des Zeitpunktes der erſten germaniſchen Beſiedlung Südweſtdeutſchlands nicht nur ein denkwürdiges Datum für den Hiſtoriker bleibt, ſondern eine Mahnung wird, daß die Menſchen die den deutſchen Raum vom Meer bis zu den Alpen füllen, verſchieden ſind wie Tiefland und Gebirge, und daß es Bismarckſcher Behut⸗ ſamkeit bei Bismarckſcher Kraft bedarf, das, was zuſammen⸗ Pa wie Rechts und Links und ſich gegenſeſtig hilft wie chwert und Schild, ſo zuſammenzuflgen, daß kein Glied des deutſchen Volkskörpers in ſeinen eigenſten Kräften zu ver⸗ kümmern braucht. 1 5 Alus dem Lande auf unbekannte Weiſe Feuer aus. Nach dem Stur m⸗ geläute der evang. Kirche alarmierte die hieſige freiwillige euerwehr ihre Leute, die bald am Brandplatz eintrafen. er anhaltende Sturmwind erſchwerte die Löſcharbeit un⸗ 1 05 und brachte große Gefahr für die umliegenden Ge⸗ äude. Das Feuer konnte nach halbſtündiger Löſcharbeit be⸗ kämpft werden. Die Scheune war bis auf die Grundmauern ausgebrannt. 5 f „ Ladenbura. 16. Febr. Wir ſcheinen bier doch eine ſehr ge⸗ unde Luftmiſchung zu haben. zu der das nahe Gebirge und der Neckar ihr Teil beitragen. Denn ſonſt hätten wir nicht ſo viele alte Leute in unſerem Städtchen, wie dieſer Tage nach einer amtlichen Zuſammenſtellung gezählt wurden. Nicht weniger als 150 Mitbürger und Mitbürgerinnen ſind hier über 70 Jahre alt(8 Prozent der ganzen Bevölkerung] und zwar 68 Männer und 82 Frauen. Von dieſen 150 Perſonen ſtehen in einem Lebensalter zwiſchen 70 und 80 Jahren 125(56 Männer. 69 Frauen), zwiſchen 80 und 90 Jahren 22(12 Männer, 10 frauen), über 90 Fahre ſind 3 Frauen alt. Im laufenden Fahre können 12 Leute ihren 70. Geburtstag begehen, 10 vollenden das 80. Le⸗ bensfahr, 28 feiern ihren 65. und 24 ihren 60. Geburtstag. Ob die junge Generation ebenſo alt wird bleibe trotz Sport und Fortſchritten der mebiziniſchen Wiſſenſchaft dähingeſtellt. ſolauge ſie ſich nicht einer einfacheren und anſpruchsloſeren Ernähruna und Lebensweiſe befleißiat und zu der Sichlichtheit unſerer Vorfahren zurückkehrt. Ettlingen. 16. Febr. Die Bewohner der Hochmühle wurden von einemrablaten Knecht mit Totſtechen be⸗ droht, ſodaß die Nachbarſchaft zur Hilfe gerufen werden mußte. Der 90jährige Knecht wurde zur Anzeige gebracht. evolution hat ihn nicht erſchüttert, ſon⸗ aus, und eilt zum Zeitungsſtand. c Oftersheim, 17. Febr. Hier iſt die Leimbach infolge der ſtarken Regengüſſe geſtern über die Ufer getreten und hat das anſtoßende Gelände innerhalb der Oftersheimer Ge⸗ markung auf einer Länge von nahezu drei Kilometer übe r⸗ ſchwemmt. Auch die anllegenden Gärten und Häuſfer wurden teilweiſe in Mitleidenſchaft gezogen, e iſt das Waſſer in die Keller eingedrungen. Drei Hühner ſin ertrunken. Weinheim. 17. Febr. Der Bezirksrat Weinheim geneh⸗ migte die Erhöhung der Kaminfegergebühren um 10 Prozent. — Die pon der Thealergemein de Weinheim bei der Bühnenbauanſtalt Haus Luthardt in Koburg in Auftrag ge⸗ gebene Baukaſten bühne für die Weinheimer Feſthalle „Pfälzerhof“ iſt jetzt eingetroffen. Die Aufbringung der Koſten durch Zeichnung von Anteilſcheſnen iſt geſichert. Geſtützt auf die neue Theaterbühne hofft die hieſige Theatergemeinde das einheimiſche Kulturleben auf eine höhere Stufe zu heben. Für Sozial⸗ und Kleinrentner gewährt die „ zu allen Vorſtellungen eine Anzahl Frei⸗ plätze. * Von der Beraſtraße, 17. Febr. Das heurige wolklge. reaneriſche Wetter aleicht faſt dem um die Jahreswende. Da⸗ mals hatte man freilich noch die Hoffnung auf einen längeren Nachwinter, der zwar eintraf, aber nur zu kurze Zeit anhielt. und leider zu bald wieder— mit weniger Tage Ausnahme einem ungeſunden Sturm⸗ und Sudelwetter den Platz bis zum heutigen Tage einräumte. Beſonders die letzten Tage und Nächte fanden ſo häufige Nie derſchläge ſtatt. daß die Au ße ndätfalkeliet faſt gänzkichb aufhörte, trotzdem wir die Hälfte des Februar überſchritten und die Tage merklich zu⸗ genömmen haben. In manchen anderen Jahren hat man da ſchon Vorarbeiten im Garten verrichtet: Dung an⸗ gefahren, Frühbeete angelegt, im Obſtgarten die Rauven⸗ neſter erledigt. die Bäume ausgeputzt, im Weinberg die Reben beſchnitten uſw. Alles, wird bei der argen Näſſe zurückgeſtellt, auch die begonnenen Grabarbeiten für den Wohnungsneubau, wie auch die Aufräumunasarbeiten aus den Stürmen anfangs dteſes Monats und der Holzhieb in den Wäldern mannlafach geſtört ſind. Das Fuhrwerk. das z. Zt. viel mit Anfuhren von Baumaterial beſchäftigt iſt neht auf der Straße noch leidlich: die Feldwege ſind aber unbefahrbar. Rauher Nordoſt⸗ oder Oſtwind ſollte bald den feuchten Südweſt⸗ oder Weſtwind ab⸗ löſen und den nun völlig durchnäßten, aufgeweichten Boden abtrocknen und für die nützliche Bearbeitung tauglich geſtalten. Dann würde der Landmann nicht mehr lange ſäumen, die Frühfahrsfaat der Erde anzuvertrauen. Die Hausfrau würde auch nicht mehr zbaern, mit den Gartenarbeiten zu beginnen, zumal Primeln, Krokus, Hyazinthen auf dem Blumenbeet neben dem Schneeglöckchen, durch die feuchtmilde Witterung angeregt, bereits aus der Erde hervorſtechen. Auch die einzelnen Obſtforten, beſonders die Beerenſträucher ſind in der Knoſpenentwickluna ſchon vorgeſchritten. * Waldkirch 14. Febr. Unter außerordentlich ſtarker Be⸗ teiligung aus Waldkirch und der Umgebung wurde am Mon⸗ tag mittag Reallehrer a. D. Wilhelm Schreiber zur letzten Nuhe geleitet. Pfarrer Kühner verlas am Grabe zunächſt den Lebenslauf mit feiner Darſtellung der Perſönlichkeſt und ihres Lebeuswerkes und legte der Trauerrede das Wort zu⸗ grunde 2. Timotheus 2, 35: Leite dich als ein guter Streiter Jeſu Chriſti und traf damit ſo recht das ganze Weſen des Ent⸗ ſchlafenen. Er ſchilderte, was er ſeiner Familie und ſeinen Verwandten, ſeinen Mitmenſchen und nicht zuletzt ſeinem Vaterlande geweſen iſt und wie er ſich in allen Dingen, auch in den letzten ſchweren Schickſalen ſeines Lebens, als einen rechten Streter Jeſu Chriſti erwieſen hat. Er ſchloß mit den Worten aus Matthias Claudius: Ach, ſie haben einen guten Mann begraben; und mir war er mehr. Bel der Verſenkung des Sarges ertönten von der Kaſtelburg herüber drei Scchtſſe als letzter Gruß. Vier Kriegervereine aus Wald⸗ kirch und Umgebung waren mit ihren Fahnen erſchienen und eutboten in der üblichen Weiſe ben Scheſdegruß am Grabe. Nicht wenfger als 12 Vertreter von Behörden und Vereinen legten unter entſprechenden Nachrufen Kränze nieder. Be⸗ ſonders ergreifend war es, als Herr Dr. Plähn ſeinem treuen Freunde und Mitarbekter während eines Zeitraumes von über 30 Jahren tlefbewegten Herzens innigen Dank aus⸗ ſprach namens ſeiner ehemaligen Anſtalt, deren Lehrer und der bielen Schüler im Inland und Ausland und ktreues Ge⸗ deutſcher Mann von vorbildlicher Pflichttreue, voll hohen vaterländiſchen Geiſtes und Opferſinnes von uns geſchſeden. Eine ſolche Perſönlichkeit wirkt auch über das Graß 1 mit Segen e 8 — Kandel, 17. Febr. Zwei ſechsjährige Knaben wollten dieſer Tage„Metzgerles“ ſpielen. Als Schlachtobfekt hatte der eine den anderen an Händen und Füßen gebun⸗ den und wollte ihm gerade mit Axt und Meſſer zu Leibe gehen, als Erwachſene hinzukamen und ein ſchweres Unglück verhüten konnten. * Villingen, 17. Febr. Die Narreſtadt Villingen im Schwarzwald, Kreishauptſtadt an der Schwarzwaldbahn und weit und breit bekannt durch den mächtigen 4000 Hektar großen Waldbeſltz, rüſtet ſich zu den böchſten Lokalfekertagen. Am Faſtnachtmontag und ⸗Dienstag ruht die Arbeit und dle Narrenfreihelt hat das Worl. In althergebrachter Weiſe veranſtaltet die im Jahre 1584 gegründete Narrezunft wieder den immer intereſſant bleibenden„Narreumzug“ und am Faſt⸗ nachts⸗Dienstag den großen hiſtoriſchen Feſtzug,„das Zunft⸗ weſen Villingens im Mittelalter“. 5 Villingen, 17. Nebr. Unter großem Andrang auch vieler auswärtiger Beſucher fand geſtern der alljährliche Kinder ⸗ umzu a des ſchmutzlgen Donnerstaa ſtatt. Neben elner ſchö⸗ nen Gruppe kleiner Narros miteähren in Villinger Tracht auf⸗ tretenden Mäſchkerle. befanden ſich zahlreiche Wagen mit farbenprächtigen Gruppen aus der deutſchen Märchenwelt. die ſich bei dem hellen Sonnenſchein doppelt ſchön ausnahmen. Auch die Schwarzwälder Heimgtaruppen fanden vielen Bei⸗ 25 f i 5 fall. Das Publikum war begeiſtert von dem Geſehenen. An⸗ eb Secken heim. 18. Febr. Geſtern nachmittag kurz nach 4. Uhr brach in ber Scheune von Jakob Stein, Ziegelſtraße, ſchlie ßend war Unterbaltung der Kinder in der Turnhalle, bek der der Schwarzwälder Schnittertanz aufgeführt wurde. Waldshut, 17. Febr. Geſtern vormittag wurde der ſogenannte„Schmutzige Donnerstag“ mit einem großen Umzuge der„Hemdglonker“ eröffnet, Nachmittags arrangierte der Narrenvater mit ſeinen Obernarren den Geltentrommler und Hemdoͤglonker⸗Umzug, der eine gruße Betelligung aufwies. Der Zug bewegte ſich durch die Haupt⸗ ſtraßen der Stadt. e e f a Sv. Frankfurt a.., 17. Febr. Kaum glaubliche Dinge geſchehen! Sitzt da ein blederer Bauersmann harmlos auf einer Bank im Hauptbahnhof. Plötzlich erſcheinen zwet junge Leute. Sie haben es anſcheinend äußerſt eilig, wollen mit dem Zug fort, hahen aber noch Fahrkarten zu löſen. Sie bitten den ſtilt 1 Bauersmann, ihnen doch ſchnell behilflich zu ſein und, während ſie die Karten löſen, ihnen Früben in der Bücherauslage eine Schweſzer Zeitung zu Holen. 2 Mark werden ihm dafür in die Hand gedrückt. Schon will er fort, da wird ihm erklärt, es ſei doch beſſer, wenn er ein Pfand dafür gäbe, daß er nicht mit dem Geld durchginge. Ohne Beſinnen händigt er ſeine B rie fta ſche 1 R Zurückgekommen wartet er natürlich auf die jungen Leute vergeblich. Er iſt um ſeine Brieftaſche mit 60 Mark ärmer, da er Schwind ler u in die Hände gefallen iſt. Die Evangel. Bahnhofsmſſſton ver⸗ half dem Manne aus feiner augenblicklichen Notlage, da er gänzlich mittellos daſtand, zur Weiterfahrt in ſeine Helmat. denken gelobte. Mit Herrn Schreiber iſt ein biederer, echt 14. Seite. 233 Nr. 84 Nele Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabef Samstag, den 18. Feörnar 1928 Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Die Flucht aus Mannheim Auf der Anklagebank ſaßen Franz Mulkowſkl und ſeine Ehefrau Roſa Ida geb. Vogel unter der Beſchuldigung, eine Reihe von Betrügereien und Schwindeleien zum Nach⸗ teil verſchledener Perſonen verübt zu haben. Die Eheleute hatten in der Rheinhäußerſtraße ein Kolonialwarengeſchäft betrieben. Ohne Angabe von Gründen und ohne irgend je⸗ mand davon zu verſtändigen, verſchwanden ſie am 9. Juni us Mannheim, ſodaß man überhaupt nicht wußte, wo man das Ehepaar ſuchen ſollte. Kurz nach ihrer Abreiſe ſtellte ſich jedoch die Urſgche der plötzlichen Flucht aus Mannheim heraus. Der Mann hatte nämlich derart Schulden gemacht, ba ihm der Mannheimer Boden zu heiß unter den Füßen rannte. Von den vielen Betrügereien ſeien nur einige erwähnt: Mulkowfki hat in der Zeit vom März bis Juni 926 von einem inzwiſchen verſtorbenen Großkaufmann unter Eigen⸗ tumsvorbehalt Waren im Werte von 2355„ bezogen und hierfür nur 517„ bezahlt, ſodaß er heute noch den Reſtbetrag von 1838„ ſchuldet. Bei einer Ehefrau pumpte er unter Uebereignung eines Speiſezimmers, ohne daß dies gültig ge⸗ weſen wäre, den Betrag von 300. Für 134, bezog er Waren und bezahlte 20 /, der Reſt von 114/ iſt heute noch offen. Weiter verſchaffte er ſich durch wertloſe Akzepte Geld, beſtellte vier Kiſten Teigwaren im Werte von 98% und Tee im Werte von 78/ ohne zu bezahlen. Ein Ehepaar wurde noch um 500/ geſchädigt. Der Einzelrichter, Amtsgerichtsrat Burger, verurteilte den wegen unerlaubten Handel ſchon vorbeſtraften Ange⸗ lagten zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs und die frau zu zwei Monaten Gefängnis. In der Ur⸗ teilsbegründung wurde das Verhalten des Angeklagten als gemeingefährl ich charakterlſtert. Der reiche Bauernſohn in Friedrichsfeld Der Angeklagte Jakob Degunda hat ſich im Sommer und im Herbſt in Friedrichsfeld als Sohn eines reichen Bauern ausgegeben und allerlei Logisſchwindeleien verübt. Einmal ſchädigte er einen Vermieter für Koſt und Logis um 56/ und das andere Mal eine Frau um 45 /. Im dritten Falle hatte er 69/ für einen Reiſegrammophon mit Platten ergaunert. Der Angeklagte iſt geſtändig, will aber in keinem Falle in betrügeriſcher Abſicht gehandelt haben, machte ſich jedoch dadurch verdächtig, daß er plötzlich von Friedrichsfeld verſchwand. Das Gericht, Amtsrichter Bur⸗ ger, hielt ihn für überführt und erkannte im Hinblick auf die erheblichen Vorſtrafen und die Höhe der Betrügereien auf eine Gefängnisſtrafe von 3 Monaten, abzüglich 3 Wochen der erlittenen Unterſuchungshaft. 10 d Weil er ſein Auto mindeſtens 5 Minuten lang in ſchräger Richtung vor dem Hauptportal des hieſigen Hauptbahnhofs herrenlos hatte ſtehen laſſen und dadurch den Verkehr der an⸗ und abfahrenden Fahrzeuge ſtörte, erhielt ein Autolenker vom Einzelrichter, Amtsgerichtsrat Burger, eine Geld⸗ ſtrafe von 50/ eyt. 5 Tage Gefängnis. Das Urteil wäre vielleicht etwas milder ausgefallen, wenn ſich der Chauffeur Bei der Abfahrt nicht noch einer Beleidigung ſchuldig gemacht hätte.— Wegen Diebſtahls eines Ehriſtbäumchens ſtand ein Mann vor Gericht. Er wollte mit dem Bäumchen feinen Angehörigen eine Freude machen. Da der Angeklagte ein rückfälliger Dieb iſt, verur⸗ teilte ihn der Einzelrichter, Amtsgerichtsrat Strübel, zu einer Gefängnisſtrafe von Monaten.— Der Schreiner⸗ meiſter Fl. von Mannheim hatte im Jahre 1924 in Stuttgart ein Darlehen aufgenommen und dafür Möbel im Werte von 6000/ an den Geldgeber verkauft. Der Mann erhielt aber weder Möbel noch Geld, weshalb es zur Klage kam. Einſchließlich einer vorher verhandelten Sache wegen Ver⸗ ſtrickungsbruch erhielt der Angeklagte vom Einzelrichter, Amtsgerichtsrat Säger, wegen Betrugs eine Gefängnis⸗ ſtrafe von 4 Monaten. Wegen betrügeriſchen Ankaufs von Kleibungsſtücken in Abzahlungsgeſchäften erhielt Angeklagter vom Einzelrichter Amt gerichtsrat Strübol, eine Gefängnisſtrafe von fünf Monaten, weil er die Ware ſofort nach Empfang ver⸗ 99 1 19 An der Strafe gehen 5 Wochen en dee aft ab. ch. Straßenbahnunfälle vor dem Gericht in Ludwigshafen Am 12. Oktober v. Is. wurde auf der Landſtraße Lud⸗ wigshafen⸗Oggersheim der ſchwerhörige Gemüſehändler Jakob Rieger von Ludwigshafen von einem Straßenbahn⸗ wagen der Linie 11 Überfahren und derart verletzt, daß er bald darnach verſtarb. Infolgedeſſen hatte ſich geſtern der verhetratete Straßenbahnführer Johannes Kuchen⸗ melſter aus Ludwigshafen, der ſeinerzeit dieſen Wagen führte, wegen erſchwerter fahrläſſiger Tötung zu verant⸗ Worten. Nach der Beweisaufnahme fuhr der Angeklagte an dem fraglichen Tage gegen 5 Uhr abends von Oggersheim nach Ludwigshafen. Vor zwel Fuhrwerken, die ord⸗ nungsgemäß dem Wagen auswichen, fuhr noch der Gemüſe⸗ händler mit einem Handwagen, den er ſchob, während ſein geiſtesſchwacher Sohn dieſen zog. Trotz anhaltender Signale ging der Mann nicht vom Geleiſe, Der Führer bremſte mit aller Gewalt, konnte aber den Wagen nicht mehr rechtzeitig zum Halten bringen, wodurch der Mann erfaßt und zur Seite geſchleudert wurde, wo er mit ſchweren inneren Verletzungen tegen blieb. Noch am gleichen Tage verſtarb der Verletzte im Krankenhaus. Trotzdem der Führer alle Vorſichtsmaßnahmen getroffen hatte, wurde er wegen erſchwerter 5 8 5 Tßtung zur Anzeige gebracht. In der geſtrigen Verhandlung würde jedoch einwandfrei feſtgeſtellt, daß der Angeklagte ſeine volle Pflicht und Schuldigkeit getan und alles Möglſche ver⸗ jucht hatte, um den Wagen zum Stehen zu bringen. Das Urteil lautete nach kurzer Verhandlung infolgedeſſen auf Freiſpruch. In einer anſchließenden Verhandlung hatte ſich das Ge⸗ richt noch mit einem weiteren Straßenbahnunfall zu be⸗ ſchäftigen, der ſich am 18. November in der Schützenſtraße er⸗ eignete, wo durch einen Zuſammenſtoß zweier Straßenbahn⸗ wagen ein Anhänger umgeworſen und 16 Perſonen ver⸗ letzt wurden. Geſtern ſtellte es ſich heraus, daß der Führer des damaligen Wagens der Linie 8, der verheiratete Straßen⸗ hahnführer Georg Schaub von Ludwigshafen, die Schuld an dem Unglück hatte. Durch das raſche Fahren konnte der Wagen wegen des naſſen Wetters nicht mehr ſo raſch zum Stillſtand gebracht werden und ſtieß auf einen Anhänger der Linie 11. wodurch dieſer umſtürzte. Obwohl der Staatsan⸗ walt 4 Mongte Gefängnis beantragt hatte, ließ das Gericht doch Milde walten und erkannte auf eine Gefängnlsſtrafe von einem Monat mit Bewährungsfriſt. . Der Bauer, die Magd im Tümpel und 10 Jahre Zucht⸗ hans. Der Landwirt Bauer in Koburg ſtand unter der An⸗ Enge, im Auguſt vorigen Jahres, gelegentlich der Neueſſer Klechweihe(bei Kodurg! gegen Mitternacht ſeine ehemalige Dienſtmagd, die 24 Jahre alte Anna Stumpf, in einem Waffſertümpel eines Geböftes ertränkt zu haben, um die Folgen eines Liebesverhältniſſes, das er mit der Stumpf unterhalten batte, 1 vertuſchen. Nach dreitägiger Verzandklung verurteilte ihn das Schwurgericht Kodurg, dem e 2 ö 1 Aberken 5 8 Urkundenſälſcherin und Betrügerin. Die 35 Jahre alte Dienſtmagd Hedwig Schafferzeck von Mörsfeld hatte ſich vor dem Schöffengericht Faiſerslautern wegen Urkunden⸗ fälſchung und Betrugs zu verantworten. Die Angeklagte kaufte in Dielkirchen Waren im Werte von 250 RM. auf den Namen ihrer Herrin und verſchleuderte die Waren zu Spottpreiſen. In einem anderen Falle fälſchte ſie eine Quit⸗ tung, um ſich den Betrag von 9 Mark zu ſichern. In einem weiteren Falle beſtellte ſie bei einer Weinhandlung 600 Fla⸗ ſchen Wein auf den Namen einer Kundin und fälſchte zu dieſem Zwecke die Unterſchrift. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von zwei Monaten. 8 Eine Rieſenunterſchlagung. Am 16. Februar beginnt vor dem Züricher Schwurgericht der Prozeß gegen den früheren Kaſſier der Schweizeriſchen Nationalbank Oskar Keßler und ſeine Helfershelfer. Keßler hat ſich wegen Unterſchlagungen im Geſamtbetrag von 560 000 Schweizer Franken und Verletzung ſeiner Dienſtpflichten zu verantworten. Sportliche Runoſchau Der Sport am Sonntag Die Olympiſchen Winterſpiele werden fort⸗ geſetzt, ſie bringen bereits verſchiedene Endentſcheidungen. Aber auch ſonſt iſt im Winterſport— wenn es die Witterung zuläßt— allerhand los. Im Berliner Sportpalaſt ſollen die Weltmetſterſchaften im Herrenkunſtlaufen zur Durchführung kommen. Auf dem Staffelſee bei Murnau kommen die bayriſchen Schnellaufmeiſterſchaften zur Aus⸗ tragung. Ferner ſollen abgehalten werden die öſterreichiſchen Skimeiſterſchaften in Bad Auſſee, der große Dauerſkilauf in Hinterzarten und internationales Eislaufen in Oslo. Um die Sübdeutſche Fußball meiſterſchaft finden am Sonntag nur 7 Spiele ſtatt. In der Runde der Meiſter ſpielen: Sp. Vg. Fürth— Eintracht Frankfurt Karlsruher F. V.— Bayern München. Den beiden Spielen kommt ziemlich gleiche Bedeutung zu: Bei Fürth und Bayern geht es um die Führung, bei Ein⸗ tracht und Karlsruhe um den Anſchluß an die Spitze. Bayern München hat gegen Karlsruhe das ſchwerſte der bisher durchgeführten Spiele auszutragen. Die Bayern haben bis fetzt noch kein Spiel verloren, lediglich die beiden Spiele gegen Worms und Fürth gingen unentſchieden aus, ſonſt ge⸗ wannen ſie glatt, gegen Eintracht Frankfurt:0(in Frank⸗ furt), Saarbrücken 10:2 und Waldhof:2. Die Mannſchaft hat alſo nur 2 Punkte eingebüßt, ſie konnte 19 Tore gegen 6, Gegentore erzielen, ein Beweis, daß die Mannſchaft in jeder Hinſicht gut iſt. Vor allem iſt der Sturm ſehr durch⸗ ſchlagskräftig. Der Karlsruher F. V. hatte einen ſchlech⸗ ten Start, kam aber dann ganz gut in Schwung, was die hohen Siege gegen Worms(:), Saarbrücken(:2) und Stutt⸗ garter Kickers(:2) deutlich zeigen. Das Torverhältnis 20:10 iſt kaum ſchlecher als das der Bayern. Es treffen in Karls⸗ ruhe demnach 2 Vereine aufeinander, deren Stürmerreihen ſchteßen können und die ſich bietenden Gelegenheiten auszu⸗ nützen verſtehen. Karlsruhe hat vielleicht einen kleinen Vor⸗ teil im eigenen Platz und im etwas beſſeren Torwart. Trotz alledem wird man den Ausgang des Kampfes als unbedingt offen bezeichnen müſſen. Die Sp. Vg. Fürth wird mit ganz anderen Leiſtungen aufwarten müſſen, wenn ſie gegen die flinke und harte Frankfurter Eintracht gewinnen will. Der langſame Sturm der Fürther konnte ſich bis jetzt nicht durchſetzen. Aus Spielen nur 4 Tore beſagt für den Sturm eigentlich alles. Spielt Fürth am Sonntag nicht beſſer, ſo wird es nicht mög⸗ lich ſein, gegen Frankfurt zu gewinnen. Wenn Fürth nicht verlieren ſollte, ſo iſt das nur der Hintermannſchaft zu ver⸗ danken, die bis jetzt ein einziges Tor zugelaſſen hat. Dieſer ausgezeichneten Hintermannſchaft ſteht am Sonntag der ſchnelle und harte Sturm der Eintracht gegenüber, der es verſteht, aus allen Lagen Tore zu ſchießen. Wenn Fürth nicht zu großer Form aufläuft, dürfte es am Sonntag wohl ſeine erſte Niederlage erleiden und Eintracht würde dann wahrſcheinlich auf den 2. Platz vorrücken. In der Runde der Zweiten und Dritten bringt die Gruppe Nordweſt folgende Spiele zur Durch⸗ führung: F. S. V. Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen Saar 06 Saarbrücken—.. L. Neu⸗Iſenburg. In dieſen Spielen wird der F. S. V. Frankfurt die Neun⸗ kirchener ebenfalls nicht zu weiterem Punktgewinn kommen laſſen und ſeine führende Stellung weiter beſeſtigen. Neu⸗ Jſenburg wird vorausſichtlich in Saarbrücken nach fünf unentſchtedenen Spielen zum erſten Sieg kommen. Die Spiele im Rhein⸗ und Saar⸗Bezirk wurden abgeſetzt. Die Gruppe Südoſt trägt 8 Spiele aus: .. B. Sinttgart— Wacker München V. f. R. Fürth— 1860 München Union Böckingen— Phönix Karlsruhe. Das intereſſanteſte Spiel ſteigt in Stuttgart. Obwohl man Wacker München von vornherein den Sieg auch in Stutt⸗ gart zutrauen kann, darf man doch nicht überſehen, daß V. f. B. Stuttgark in den letzten Spielen ſich gewaltig ver⸗ beſſert hat und in München ſogar 1860 einwandfrei:2 ſchla⸗ gen konnte. Einen harten Kampf wird es in Fürth geben, den die Einheimiſchen knapp gewinnen dürften. Ausſichtslos iſt die Sache des.C. Phönix Karlsruhe, der mit ſeiner Reſervemannſchaft gegen Union Böckingen antreten muß. Ein billiger Sieg für Böckingen. Die Endſpiele um die Süddeutſche Handball⸗ meiſterſchaft der D. S. B. nehmen ihren Fortgang... R. Kaiſerslautern ſpielt in der Gruppe Weſt gegen den Süd⸗ deutſchen Meiſter S. V. 98 Darmſtadt. In der Gruppe Oſt ſpielt die Sp. Bg. Fürth gegen den D. S. V. München. Darm⸗ ſtadt und Fürth werden vorausſichtlich Gruppenſieger werden. Im Rugby werden in Norddeutſchland die Meiſter⸗ ſchaftsſpiele fortgeſetzt. In Köln wird am Samstag ein Hockey⸗Länder⸗ ſpiel zwiſchen Weſtdeutſchland und der holländiſchen Olym⸗ piaelf B. ausgetragen. In Haunover kommt ein Städte⸗ ſpiel Hannover Leipzig zur Durchführung. Der Vorſtand 8 Deutſchen Hockey⸗Bundes hältein Berlin eine Sitzung ab. Die Radſportfſaiſon auf den deutſchen Winterbahnen geht allmählich ihrem Ende zu. Verſchiedene Bahnen haben ihre Pforten bereits geſchloſſen. Das wichtigſte deutſche Er⸗ eignis iſt diesmal das über Sonntag anhaltende Bres⸗ lauer Sechstagerennen. Von den Veranſtaltungen des Auslandes intereſſieren uns in erſter Linie die Rennen in Marſeille und Brüſſel. In Marfſeille trifft Erich Möller auf erſtklaſſige franzöſiſche Steher, während in Brüſſel Theo Frankenſtein in einem Rennen hinter Tandemführung auf Reynaud Rielens und Wauters ſtartet. — Die Hauptverſammlung des Bundes Deut⸗ cher Radfahrer am 18. und 19. Februar in Erfurt wird mit einer Reihe von aktuellen Fragen des Radſports be⸗ en. U. a kommt auch die Frage, ob in dieſem Jahre ein nerauſtaltet werden ſolf oder nicht, zur Veranſtaltungen Sonntag, den 19. Februar 1928 Theater: Nationaltheater: Faſtnachtskabarelt Rund um den Schillerplatz“,.00 Uhr. Unterhaltung: Künſtlerſpiele„Libelle“, Kabarett.00 Uhr, Nibelungenſaal:„Großer Kappenabend“..00 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Der Wolgaſchiffer“.— Captor Schuldig“— Lichtſpielbaus Müller Die Hoſe“. a laſts Theater:„Der Kurier des Zaren“— Scala“ Theater:„Der fröhliche Weinberg“. Schauburg „Der Chineſiſche Papagei“,— Ufa⸗ Theater:„Die gé⸗ ſtohlene Braut“ Muſeen und Sammlungen: Schloßbücherei: 10—1 Uhr.— Kunſthalle: 11—4 Uhr —— r 8 r 2.—— 2 e 1 Aus den Nunöfunk-⸗Programmen Sonntag, 19. Februar Deutſche Sender: Berlin(Welle 483,9), Köniaswuſterhauſen(Welle 1250) 20 Uhr:„Münchhauſens letzte Liebe“, Operette, dann Tanzmuſit, Breslau(W. 322,6) 20 Uhr: Große Karnevallſt. Sitzung, Tanzm, Frankfurt(Welle 428,6).30 Uhr; Morgenſeter, 12.30 Uhrz Konzert, 10.30 Uhr: Konzert, 20.30 Uhr: Konzert, dann Tanzm. Hamburg(Welle 394,7 20 Uhr: Wunſchabend, 29.30 Uhr: Tanzm,. Königsberg(Welle 329,7) 19.30 Uhr„Die Macht des Schickſals“. Langenberg(Welle 468,8) 20.15 Uhr: Karnevalskonzert, daun Nachtmuſik und Tanz, Uebertragung von Köln. Leipzig(Welle 965,8] 20.30 Uhr: iterer Seuff⸗Georgl⸗Abend, Uebertragung von Berlin. München(Welle 535,7 20 Uhr: Bunter Abend, 22.20 Uhr: Tauzm. Stuttgart(Welle 379,7) 12 Uhr: Promenadekonzert, Uebertr. v. Schloßpl., 13.15 Uhr: Schallpl., 19.30 Uhr: Faſchings⸗Reunion. Ausländiſche Sender: Davenktry(Welle 1604,3) 22.05 Uhr: Milltärorcheſterkonzert. tadio Parts(Welle 1750) 18.45 Uhr: Konzert, 21.30 Uhr: Taugm,. Matlland(Welle 550) 20.50 Uhr: Operettenrevue„Cin Ci⸗La“, dom(Welle 450) 21 Uhr: Italieniſcher Operettenabend. en(Welle 517,2) 20.05 Uhr:„Georg Frelgraf von Arau“ rn(Welle 411) 20 Uhr: Orcheſter vom Kurſaal. Zürich(W. 588,2) 20.30 Uhr: Wunſchkonz., 21.20 Uhr: Wunſchkonz. rag(Welle 348,9) 19 Uhr:„Die verkaufte Braut“, Uebertragung vom Nationaltheater. fadio-Spezlalhaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— fel. 26547. g Unſer Schlager: 4 Röhrengerät mit eingebauten Spulen für alle Wellen und Einknopfbebienung, elegant, kinderleicht zu bedienen. Preis nur Mk. 125 .—. 5—x Tenne— Samstag den id Feb, 2— 3—— SGlvorm* 2 . 550—* N 72 2 2*. 2 A1 N. 5 3 — B 2. 5 7 5—.—— —* 2* r— r —.— Jeyctst . — I 222 1 4— 52 1 25— ͤ——— 2— 255 2——— — 2———— —— 6 8 eee eee, ————— r S 1 8 rr f 1 N Poris 1 8 Or 2 1 85 8 1 — 2* 2 22 2 r. O wollen. G heiter. O halb bedegt.& wollig. W bedeckt. o Regen, GGroupeln.» Nebel.& Geteltter O Windſtile. O ſehr leichter Oft. H mäßiger Südfüdweſt. O ſtürmiſcher Nordweſt.* Schuss. Die Pfeile fliegen mit dem Winde. Die bei den Stationen ſtedenden Zahlen geben die ratur an. Die Linien verbinden Orte mit gleichem auf Meeresniveau umgerechnete Luftd Wetternachrichten der Karlsruherbandeswelterwarls Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7e morgens) Tuff. Tem. —— 9710 nerd- S Wind 88 22 33 döbe in N tur 8 8 erte 8 8 828 W m e SS Ses Richt. Stärke 80 Wertheim 11 n W lleicht. Schnee Königſtuhl 568 769,8 5—1 SW ſchw.] bedeckt Karlsruhe 120 270, 4 10 3 WSW 5 Bad.⸗Bad. 213 77,2 4 8 38 SW mäß. Villingen 780 770 ½ 5— 8 ſchw. Faber Feldbg. Hof 1275 641.1 0 1„ SW] mäß Nebel Vadenweil.“ a St. Blaſien 780——1 5—1 NW leicht Schnee Höchenſchw! Der Einbruch der kühleren Juftmaſſen aus Nordweſten, der geſtern in Begleitung von heftigen Böen und Regen⸗ ſchauern(im Gebirge Schneefall) erfolgte, hat bei uns zu all⸗ gemeinem Temperaturrückgang geführt. Im Gebirge liegen heute bei leichtem Froſt einige Zentimeter Neuſchnee auf der alten Schneedecke. Das Hoch hat ſich von Weſten her raſch über das Feſtland ausgebreitet und wird unſere Witterung zunächſt beherrſchen. etterausſichten für Sonntag, 19. Februar: Tagsüber mild, zeitweise aufheiternd und krocken bei ſchwacher Luftbe⸗ wegung, im Gebirge leichter Froſt. 1 Amtlicher Schneeberichtsdienſt der Badiſchen Landeswetterwarte Beobachtungen vom 18. Februar Bühlerhbhe⸗Plättig, gering,—2 Zenkimeter Neuſchnee, lücken haft, bewölkt, minus 1 Grad, kelne Sportmöglichkeiten. Hundseck, 15 Zentimeter,—2 Zentimeter Neuſchnee, kückenhaft, bewölkt, minus 2 Grad, Ski und Rodel ſtellenweiſe. Untersmatt, 10 Zentimeter, vereiſt, trockener Nebel, 2 Grad, Ski und Rodel ſtellenweiſe. Hornisgründe, 30 Zentimeter,—2 Zentimeter Neuſchnee, etwas verharſcht, bewölkt, minus 3 Grad, Ski und Rodel mäßig. Ruheſtein, 20 Zentimeter,—2 Zentimeter 8 nee, etwas verharſcht, leichter Schneefall, minus 2 Grad, Ski und Rodel mäßig. Schönwald, 5 Zentimeter,—5 Zentimeter Neuſchnee, etwas ver⸗ darſcht, leichter Schneefal, minns 2 Grad, Sti und Rodel mäßig. St. Georgen, 4 Zentimeter,—4 Zentimeter Neuſchnee, Pulver, 1 1 5 2 8 2 1g, entimeter, 5 Ztm. ee, Pulver, trockener . mings 5 Grad, Skt und Rodel gut. minus ub, 2 timeter,—2 timeter N„ Pulner⸗ leichter Schneefall, 8 5 Gg. Skt end Nebel Nalenwelle— zum Fre Her U „„... e ö 1 Dee Juſchings⸗Ausgabe der Neuen Nannbeimer zeltung Sc. OE OO Dieſe Ausgabe erſch int im Gegenſatz zu anderen karnevaliſtiſchen Zeit Ankerredung mit Kanonen Perſonliche Beſuche bel der Mannheimer Josephine Baker, bei einem Generaldirektor, König, Minſſter und einer Filmſtarin Der Kerl lügt wie geoͤruckt! Nicht von phantaſtiſchen Unterredungen mit Meſſing⸗ anonen und dicken Bertas ſoll hier heute die Rede ſein, ob⸗ wohl ſicherlich auch ſo etwas für philoſophiſch angehauchte Ge⸗ Süter ſeine Reize hätte, ſondern von Unterredungen mit Künnlichen und weiblichen Leuten, von denen man ſpricht, mit Faßenannten Prominenten. Als gute Lokalpatrioten haben wir den Schnitzler⸗Reigen unſerer Unterredungen am Platze Mannheim begonnen und zwar mit einer Audienz, die uns von der Dame, die, als Joſephine Baker verkleidet oder richtiger geſagt: aus⸗ gekleidet, bei ber letzten Städtiſchen Redoute im Noſengarten mit dem erſten Koſtümpreis ausgezeichnet wurde, huld⸗ reich und gnädig gewährt worden war. Das werte Fräulein empfing mich, auf einer umgeſtülpten Nudelkiſte ſitzend, im Kreiſe ihrer liebreizenden Kinder.„Geſtatten Sie, meine Gnäbigſte“, ſo begann ich die Unterhaltung,„daß ich mich er⸗ gebenſt darnach erkundige, warum und wieſo Sie auf den Ge⸗ danken gekommen ſind, zu Ihrem Beſuche auf der Stäßtiſchen Redoute die toſtümjerung als Joſephine Bater zu wählen?“ „Ooch“, ſagte die Holde nach einigem Beſinnen,„dabei habe ich mir eigentlich garnichts gedenkt. Ich hatte man bloß zwei Tage vorher den ſcheenen Artikel über die Joſephine im„General“ geleſen, wo ich ſeit 50 Jahren in meiner Familie halte und dadadurch bin ich auf den Gedanken gekommen, der mir den erſten Koſtümpreis eingebracht hat. Weil ich aus 1 5 Artikel erſehen habe, wie die Choſe mit dem grünen ananengürtel um die Lenden auf die Menſchheit wirkt und vor allem wie einträglich ſie iſt, da hahe ich mir als ſchlaues Mädchen gedenkt, daß man die günſtige Konjunktur ausnutzen müßte, um von der Dummheit ſeiner lieben Mit⸗ menſchen möglichſt in barer Pinke⸗Pinke zu profitieren. Von Weihnachten her hatten wir in der Kommode noch en paar Bananen liegen, die keiner von uns mehr eſſen wollte, weil ſie inzwiſchen zu knatſchig geworden waren und aus denen habe ich mir mein Koſtüm zurecht gefingert. Das bißchen Flitterkram dazu habe ich auf einem Inventurausverkauf billig bekommen und ſo koſtet mich die ganze Choſe bloß en vaar Groſchen, wo ich ins Geſchäft geſteckt habe, das mir, wie ſie wiſſen, den erſten Preis eingebracht hat.“ In dieſem Augenblick intonierte der wohlausgebildete Chor der Kinder das ſchöne Lied„Sehn Sie, das iſt ein Ge⸗ ſchäft, das bringt noch was ein“, und die alte Großmutter ſchlug dazu mit dem Staubwedel den Takt auf die Kommode. Die Preisträgerin aber beendete die Audienz mit einem huld⸗ vollen Lächeln, einem graziöſen Neigen ihres wohl⸗ friſterten Bubi⸗Wuſchelkopfes und mit der Mitteilung, daß ſie das gewonnene Geld zum Grundſtock fürs Heiraten und zwar zum Ankauf eines geräumigen Schlafſofas verwenden werde, Weil e erfreut und ich mir gern auch eine Freude gönne, begab ich mich von dieſer Dame zu einem Herrn. Und zu was für einem Herrn! Zu einer der populärſten Perſönlichkeiten Mannheims, zum Straßenbahngeneral Witlöw. Die mir auf gütige Befürwortung des Reichsverkehrs⸗ miniſters hin ausnahmsweiſe bewillſgte Audienz, eröffnete ich, nach meinem Begehr gefragt, zeitgemäß mit der beſchei⸗ denen Anfrage, wie der Herr General über Faſtnacht⸗ trubel im allgemeinen und den angekündigten Feuerio⸗ Feſtzug im beſonderen denke. Die Meinung des Herrn Generals ging dahin, daß er in all ſolchen Faſtnachtszügen weiter nichts ſehen könne, als eine N überflüſſige Störung des Straßenbahnverkehr zg. Mit Ja⸗ go w, ſeinem leuchtenden Vorhild, ſtehe er auf dem zweifellos allein vernünftigem Standpunkt, daß die Straße dem Verkehr diene... Hoffnungslos reſignierend begab ich mich dann auf ein anderes Gebiet und fragte den hohen Herrn, ob etwas wahres an dem Gerüchte ſei, daß in Kürze neue Beſtim⸗ mungen über die Fahrſcheinhefte und das Um⸗ ſteigen damit herauskommen würden. Höflichſt machte ich ihn darauf aufmerkſam, daß man es in der Mannheimer Bevölkerung beſonders begrüßen würde, wenn es ſich, wie in fäſt allen anderen Städten, ſo auch hier, ermöglichen ließe, daß zur Weiterfahrt nach dem Umſteigen der Beſitz eines gül⸗ tigen Fahrſcheins genügt und das Umſteigen nicht wie bisher en den Beſitz des Heftchens gebunden iſt. Leider lehnte der Herr General dieſe Bergünſtigung mit der Bemerkung ab, daß man als ſtädtiſche Behörde ſich unmöglich dazu hergeben dürfe, der Sittenverwildern 111 auch noch Vorſchub zu leiſten. Auf das erſtaunte Na Nu! hin, das mir unwill⸗ kürlich entſchlüpfte, erklärte mir der Straßenbahngewaltige ſeine Bedenken dahin, daß bei der gewünſchten liberalen Handhabung der Umſteighefte die Möglichkeit beſtände und man darauf gefaßt ſein müßte, daß ein und dasſelbe Heft nicht nur von legitimen Familienmitgliedern, ſondern womöglich auch von Pärchen benutzt würden, die noch garnicht rechtsgültig miteinander verheiratet ſeien. Solchen Bedenklichkeiten aber könne er ſich und das ihm anvertraute Inſtitut unmöglich ausſetzen. Völlig entwaffnet von der Berechtigung ſolcher Einwände und im ſtillen von dem oft angefeindeten Mann Abbitte for⸗ dernd, daß auch ich ſein reines Streben mitunter bisher ſo verkannt hatte, verließ ich mit korrekter Verbeugung die Stätte dieſer denkwürdigen Unterredung. Was ist in Mannheim Jos? Der Strallen verkehr— planlos. Die Straßenbahn— trostlos. Die Polizei— rücksichtslos. Der neue Ober bürgermeister— Konfessionslos. Der Stadtrat— ratlos Die städtischen Veranstaltungen— stimmungslos. Das Wohnungswesen— systemlos, Die kommende Ausstellung— aussichtslos. Das Elektrizitätswerk— stromlos. Der Gestank— geruchlos. Das Nationaltheater— lraditionslos. Der Verkehrsverein— ahnungslos. Die Fremdenpropaganda— wirkungslos Die Bautätigkeit— stillos. Das städtische Hotel— endlos. Der Babnhofumbau— sinnlos Der Bürger— rechtlos. Die breite Masse— kritiklos. Die üble Nachrede— schamlos. Die Kritik— zwecklos. Die Steuerschraube— erbarmungslos. Der Aschermittwoch— bargeldlos. N Von Witlüw fuhr ich mit der Straßenbahn zum Flug⸗ platz und von dort mit einer Luxuskabine der Badiſch⸗Pfäl⸗ ziſchen Lufthanſa gen Süden und landete zum zweiten Früh⸗ ſtück in der Schwei, um dort Ullalah Ham Ham, den Köng von Afghaniſtan, zu interviewen. Bekanntlich hat dieſer ſeine Relſe durch Eu⸗ ropa in Brüſſel abbrechen müſſen und ſich zur Erholung auf mehrere Wochen in die Schweiz begeben, weil auf ſeinem königlichen Halſe ein ganz unkönigliches Jurunkel gewachſen iſt, das dem König das Tragen ſeiner mit hohem ſteifem Kragen verſehenenen Gala⸗Uniform äußerſt ſchmerzhaft macht. Ohne dieſe Uniform aber glaubt er ſeine Beſuche an den ver⸗ ſchledenen Höfen von Europa, zumal im republikaniſchen Deutſchland und Frankreich, nicht machen zu können. Auf meine teilnehmende Frage, auf welche Urſache Seine Mafe⸗ ſtät die Entſtehung des. Furunkes zurückzuführe, gerußte Ullalah Ham Ham mir höchſtſelbſt zu antworten, daß es ſich um eine Infektion handle und dieſe ſicherlich darauf zurück⸗ zuführen ei, daß ſeine Uniform und der rote Kragen darauf noch aus alten Beſtänden ehemaliger Kriegslieferungen ſtamme, alſo aus einer Zeit, zu der an echten Farbſtoffen noch größter Mangel war und daß er vermute, daß das ſchöne Rot ſeines Kragens mit roter Tinte hergeſtellt worden ſei. Durch dieſe Tiute ſei er nun ſo in die Tinte gekommen ungen nur einmal im Jahr nicht zu ſprechen. und warte nun in der kühlen Schweiz darauf, bis ſein in⸗ zwiſchen in Deutſchland beſtelltes und aus garanttert Indan⸗ thren gefärbten Stoffen hergeſtelltes Röckchen fertig ſei⸗ Außerdem, ſo flüſterte er mir noch zu, ſei ein wichtiger Grund für ſeine plötzliche Abreiſe in die Eisberge der Schweiz der Umſtand geweſen, daß mehrere ſeiner ihn begleitenden Lieb⸗ lingsfrauen durch das viele Schütteln auf den langen völlig ungewohnten Eiſenbahnfahrten ſo erhitzt ſeien, daß ſie drin⸗ gend einer durchgreifenden Abkühlung bedürften.. And weil das Fliegen gar zu ſchön war, flog ich noch ein biſſel weiter nach Süden, ans Meer und über Genna, die ſonnig⸗wounnige Rivieraküſte entlang nach Cap Martin, das die Franzoſen bekanntlich unſerem Martin Luther zu Ehren ſo genannt haben. Aus Dankbarkeit weilt dort zurzeit zur Erholung der deutſche Reichsaußenminiſter. Als ich ankam, um ihm meine Auſwartung zu machen, war er Der Portier verwies mich an das Zim⸗ Das erzählte mir zutraulich und mit ge⸗ mermädchen. daß Seine Exzellenza grade ihr Nach⸗ dämpfter Stimme, Tiſch⸗Nickerchen zu machen geruhe. Noch zutraulicher werdend führte ſie mich an der Hand und auf den Fußſpitzen vor die Türe der von Streſemann bewohnten Gemächer. Deutlich hörte ich da ein kerndeutſches Schnarchen. Nachdem wir uns an dem wunderbar beruhigenden Rhythmus dieſer Töne eine Zeit lang gemeinſam erfreut hatten, ſchritten wir wieder von hiunen. Auf meine Frage nach dem Befinden des Herrn Mintſters erzählte mir das kleine Fräulein, daß Seine Ex⸗ zellenza jetzt wieder wohl und munter ſet. Bet ſeiner Ankunft ſei das leider nicht der Fall geweſen.„Onkel Güſtaaf“, wie er wegen ſeiner echt deutſchen Gutmütigkeit jetzt von allen Kindern am Orte genannt werde, habe einen ſolchen Schnupfen mitgebracht, daß er am erſten Tage nicht weniger als 17 Taſchentücher ſeucht gemacht habe. Jetzt aber brauche er nur noch 36 am Tage, was doch gewiß ein Beweis für die Heilkraft der Seeluft im allgemeinen und der Riviera⸗ luft im beſonderen ſel. Auch der Appetit Seiner Exzellenza habe erfreuliche Fortſchritte gemacht. Geſtern habe er ſogar ſchon zu ſeiner Morgenſchokolade ein paar Frankfurter Würſt⸗ en mit Meerettich verſpeiſt, wovon er ſich einen größeren orrat in Blechdoſen mitgebracht habe und für den folgen⸗ den Tag habe er ſich Eisbein mit Sauerkraut beſtellt, das direkt ver 60 aus Berlin geltefert werde. Weil mir durch die Erzählung von dieſer 17 Sache ein wenig übel geworden war, nverabſchledete ich mich dann ein wenig haſtig von dem eſchwätzigen Kammerkätzchen, um unten am Büfett einen guten Bittern zu trinken. Nachdem mir wieder ein bißchen 1 1455 geworden war, flog ih ſtehenden Fußes nach Mannheim zurück. Dort begab ich mich in mein Bürb und beſtellte ein Telephon⸗ geſpräch mit Präſident Coolidge in Amerlkg, um ihn wegen einer Anleihe für den Bau von ſechs wefteren ſtädtiſchen Hotels in Mannheim zu interviewen. Nach wentgen Minuten erhielt ich aus Waſhington den Beſcheid, daß Miſter Cpolidge nicht zu ſprechen ſei, weil er grade an einem Bockbier feſt des Deutſchen Vereins teilnehme. Raſch entſchloſſen ließ ich daraufhin nach Hollywood umſchalten und mich mit Fräulein Amalia Janke, auch La de Putti benamſt, verbinden. Die war denn auch gleich am Apparat und zwar, wie ich wenige Minuten ſpäter aus dem gleichzeitig beſtellten funktelegraphiſchen Fernphoto erſah, lediglich bekleidet mit Hautana und Stöckelſchuhen und dazu einer blaßslila Hornbrille. Anſcheinend iſt ſolche Mode dort drſtben jetzt gerade der„letzte Schrei“, Amalia begrüßte mir mit einem wohlklingenden Ahoi. Nach ihren momentanen künſt⸗ leriſchen Plänen befragt, erzählte ſie mich, daß ſie zwar letzte Nacht erſt wieder einmal aus dem Fenſter geſtürzt ſei, daß ſie folche ſchon längſt zur lleben Gewohnheit gewordenen Zwiſchenfälle aber nicht daran hindern könnten, fleißig weiter zu üben. Es ſeien große Dinge im Gange. Die beiden Halb⸗ kugeln würden ſtaunen. In Hollywood werde augenblicklich nach dem bekannten Drama von Wolfgang Schiller:„Die 9 15. von Orleans“, ein großer Sportfilm, ge⸗ dreht. Sie ſpiele die Titelrolle in demſelben. Das in ſeiner urſprünglichen Faſſung etwas altmodiſche Drama ſet ihr zu Liebe von dem deutſchen Schriftſteller Zuckermayr moberniſiert worden. Die Rolle ſei ihr jetzt ſozuſagen direkt auf ben Leib geſchrieben. Die Choſe würde totſicher ein ombenerfolg 1005 Zumal von einem ihrer Freunde und önner, dem bekannten Boxerkönig Knockout, eine die Wirkung noch weſentlich verſtärkende Aetherwellen⸗ 220 0 dazu kombiniert worden ſei. eutſelig, wie ſie nun einmal iſt, wollte Amalie noch wei⸗ ter plaudern. Mir aber kam zum Bewußlfein, daß 0 Mi⸗ nute Amerika⸗Geſpräch 110 Mark koſtete. Unter Verſicherung meiner Wertſchätzung und mit einem fröhlichen Aho machte ich deshalb Schluß. Und ſo will ich es jetzt auch mit allen freundlichen Leſern halten, die ſo geduldig waren, mir bis hierher zu folgen. Ahoil Ahoi! Gehet hin und freuet Euch! Fre.. Faſchings⸗Ausgabe der„Neuen Mannheim er Zeitung“ Verkehrsvereins der Richard Lerts Nachfolger, neue Mannheimer Generalmusikdirektor en Desb 2 eee. 4 e 2 eee af 1 7 4 7 7 13 a. 7 * 2 1* 7 2 7 4 7 9 7 1 2 5 7 7 5 1* 7 b 7 7 4 9 Die neue Uniform der weiblichen Polizei er 0 1 5 N 1 in Mannheim tritt demnac ast im alionaltheater 9 als Siegfried auf 1 g 2 K. ö 5 5. N 2 2 1 1 8 5 3 7 1 4 11 2 7 4 9* 1 1 1 Das Mannheimer Städtische Hotel J 5 nach seiner Fertigstellung 1 2 7 7 5 4 9 4 „ 2 0 4 e 7 1 7 * 5 1 ** EI 4 1 ** ** J 8 * 3 1 ö * 2 1 D 1 Friedrich Waltarossa, 1 4 der neue Vorsitzende des Mannheimer N 1 1 1 * 1 1 r * E 3— 4 1 Recht ſo beliebten Tatſachen, im Luiſenpark befürwor⸗ nend für den neuen Kurs. Es genügen die Worte des O. B. und allenfalls noch will ich ausnahmsweiſe eine Diskuſſton zulaſſen. Zeltrepubliken, noch dazu im Lulſenpark, werden Zeltrepubliken über Samstag, den 18. Februar 1928 17. Seite. Nr. 84 Faſchings⸗Ausgabe der„Neuen Mannheimer Zeitung“ Mannheim bekommt 1500 jugendliche Commerrepubliken Eine 15 Millionen⸗Vorlage an den Bürger ausſchuß— Dr. Heimerichs Antrittsrede Beginn der neuen Aera [(Von unſerem mittels Roller entſandten Spezialſonderlügenberſchterſtatter). Mannheim, 1. April. Die Aera Helmerich hat begonnen. Ein vollbeſetztes Haus und überfüllte Tribünen, auf denen die markanten Ge⸗ ſtalten einiger Kuhhändler beſonders auffielen, gaben den äußeren Rahmen der Feſtſitzung, die am 1. April dieſes Jahres 0,11 Uhr begann. Schon darin dokumentlert ſich die neue Zeit. Die Nacht wird zum Tage gemacht, da die ange⸗ eunbene Arbeit 5 dem Rathaus im Rahmen des Acht⸗ tundentages nicht mehr erledigt werden kann. Von jetzt ab wird nur noch in Ueberſtunden gearbeitet. Eine Spezialver⸗ Der neue O. B. ſprang gütungsvorlage iſt in Vorbereitung. mit bemerkenswerter Energie mitten auf den auswechſel⸗ baren Doppelboden der mit indem er als erſte und einzige Vorlage die Errichtung von 1500 Sommerrepubliken tete. Eine gedruckte Vorlage ſowie Begründung lag nicht vor. Auch dieſes iſt kennzeich⸗ Erläute⸗ rungen der Nebenbeigeord⸗ neten. Der Bürgerausſchuß at nur noch Ja zu ſagen früher mußte er Ja und Amen ſagen, das Amen bleibt mit Rückſicht auf den konſeſ⸗ ſionsloſen O. B. in Zukunft fort. Dem Zentrum ſind da⸗ ür Kompenſatlonen auf dem Gebiete des Abfuhrweſens zu⸗ geſtanden worden). Der Oberbürgermeiſter führte etwa folgendes aus: „Genoſſen und Genoſſinnen! Verzeihung, meine Damen und Herren! Sie haben mich im Januar zum O. B. gewählt. daf danken brauche ich Ihnen afür nicht, nachdem durch das Wahlabkommen zwiſchen mei⸗ ner Partei und dem Zentrum meine Wahl geſichert war. An worden iſt, ſtimmen wir, wie vorauszuſehen war, der Vor⸗ lage mit Begeiſterung zu, allerdings unter der Vorgusſetzung, daß als Kompenſatlon dle ſtädtiſchen Abortfrauen in Zukunfk der demokratiſchen Partei entnommen werden, da es ein Vor⸗ recht der D. D. P. ſei, ihre Naſe in ſeden Dreck zu ſtecken. (Zuruf: non dletl Heiterkeit), Stadtv. Feldeſck(D. Bpt.): Die mehr oder weniger theoretiſchen Erörterungen meiner Vorredner hindern uns nicht, an die Vorlage mit abſoluter Sachlichkeit heranzugehen. Wir vermiſſen in den Ausführungen des O. B. leider Er⸗ klärungen darüber, ob die Zeltrepubliken der Wohnungs⸗ luxusſteuer unterliegen oder nicht. In Zeiten, in denen Hunderttauſende nach den Wohltaten des Wochenendes lechzen, erſcheint es uns nicht angebracht, derartige Zeltrepubliken auf Koſten der Allgemeinheit zu errichten, ohne die nötige Deckung dafür aufzubringen. Daß gerade der Lulſenpark ausgewählt einem Wahlabkommen ſoll man weder drehen noch moekeln(Heiterkeit im Zen⸗ 3250 Da die Demokraten unbeſehen ja doch allem zu⸗ ſtimmen, was wir befehlen, mung übergehen. Da aber dann die Reaktion wieder Knodeln würde(Heiterkeith, daß die Volksrechte beſchültten würden, Eine Be⸗ 55 Aus der„Neuen Mannheimer Zei⸗ nen Standpunkt zur Genlige. 1500 vorläufig genügen, um der Mannheimer Bevölkerung den nötigen republikaniſchen Geiſt einzuhauchen. Selbſtverſtändlich ſind die Bewohner in allem frei, im beſonderen von der Kirchen⸗ teuer, andere Steuern müſſen portofrei eingeſandt werden. ie Koſten ſind minimal. 1000 Mark pro Zelt. Die dazu benötigten 15 Millionen ſollen aus einer ausländiſchen Anleihe am beſten in Jugoflawlen oder Albanken, beſtritten werden. Die Genehmigung Dr. Schachts liegt zwar noch nicht vor, aber darum kümmern wir uns nicht. Eingedenk der Worte, die der große Sommerrepublikaner Schiller geſpröchen hat, daß mit den Geſchickes Schächten kein ewger Bund zu flechten ſei. Hat ſonſt noch jemand was zu ſagen?“ Skabto Fuchs welch(Dem.):„Wir freuen uns über die Energie des neuen O. B. 1115 ſich doch, daß derſelbe von echt republikanlſchem Geiſte erfüllt iſt. Die Vorlage würde uns bee, ſein, wenn wir die Gewißheit hätten, daß gu e gründung iſt nicht nit tung“ kennen Sie me edem Zelt eine ſchwarz⸗rot⸗goldene Fahne angebracht wird. eiter Ausführungen 1 vor, bis wir die Stel⸗ lungnahme des Zentrums und der Sozialdemokraten gehört Felten wir dann Ja ſagen können.(Verſtändnisvolle Heiterkeit im ganzen Haufe). Stadt. Dr. Rehler(Soz.):„Unſer Genoſſe Heimerich t uns aus der Seele geſprochen. Die Bourgeoiſie wird noch ihr rotes Wunder erleben. Auch ſie werde noch das Lachen verlernen, ohne zu wiehern. Das ſei nur der Anfang, aber derſelbe ſei wegweiſend für die Zukunft, Wenn auch die Häfen Mannheims verödeten, ſo mache das nichts. Daflür würden i ichen wet Plätze in und um Mannheim mit chwemmt werden. Des zum Schwure er⸗ hebe er ſeine ſchwielige Proletarierfguſt.(Zurufe der Kom⸗ muniſten; So ſiehſte aus, oller Genießer, Arbeiterverräter). Dr. Rehler, zu den Kommuniſten gewendet: Eure Zurufe laſſen mich kalt, was kümmert Euch das an, wie ich mein be⸗ ſcheidenes Einkommen dank der Gewerkſchaftsbürokratie zu⸗ ſammengekrätzt habe. Machts mir lieber nach.(Bravo bei der Sozlaldemokratſe). Sollte die benötigte Anleihe nicht ge⸗ währt werden, ſo wären die 15 Millionen leicht hereinzu⸗ bringen durch n der Haus⸗ und Gewerbeſteuer, ſowie Verblerfgchung der Hundeſteuer,(Zuruf der Kommu⸗ niſten: 8 ſchwimmen noch mehr lebhloſe Hundekadaver im Ne 5 1 88 a N Stv. Br. Böckel(ir): Das Zentrum habe zwar ſchwere Bedenken gegen dieſe Ark der Betätigung des Repu⸗ blikanfsmus. Aus könne in den kühlen Sommernächten leicht Erkältungen vorkommen, die freilich durch das in der Nähe befindliche, bis dahin fertiggeſtellte Thereſien⸗Krankenhaus wieder behoben werden könnten. Fürſorglich beantrage daher das Zentrum eine Erhötzung des ſtädtiſchen Zuſchuſſes für dieſes Krankenhaus um 2 Millionen. Das Zentrum könne der Vorlage nunmehr zuſtimmen, nachdem ihm bindende Zu⸗ ſagen über 5 5 5 die Konfeſſionaliſiernug der Straßenbahnen emacht worden ſelen. In der Tat ſei der gegenwärtige mull Zustand in der Benutzung der Straßenbahn ün⸗ ie In katholiſchen Elternkreiſen herrſche berelts ſtavke eunruhigung, die nur durch Einteklung der T f iſraelitiſche uns t 5 1. 5 könne der konfeſſionelle Friede in Mannheim gewahrt paſchas nicht mehr aus dem könnte ſch ja gleich zur Abſtim⸗] worden iſt, begrüßen wir ee als dadurch in die Um⸗ elel etwas Leben kommt, wo⸗ gebung der Planetariumseinſie von plelleicht auch das Planetarium einigen Nutzen haben wird.(Zuruf vom Zentrum: Na, nal). Vom land it der Wirtſchaft aus wäre vielleicht zu erwägen, ob nicht in den Lutſenpark eine größere Wiktſchaft mit Cafe gelegt werden könne, auch eine neue Straßenbahnlinie ſei zu erwägen. Aller⸗ dings nicht, wle der Kollege Böckel verlangt habe, eine koufeſ⸗ ſionelle, ſondern eine ſimultane. Mit dieſer Forberung ſtehe und falle die Deutſche Volkspartei, die ſich ihrer liberalen Ueberlieferungen voll und ganz bewußt ſel. Bevor hierüber nicht genügend Aufklärung erfolgt ſei, lehne die Deutſche 1 die Vorlage weder ab, noch nehme ſie ſie an. Doch ei ſie jederzeit für ein lokales Locarno zu haben.(Bravo bei der Volkspartei), N Stadtv. Schenner(Rechtskommuniſt!: Die Vorlage beweiſt wiedet einmal den Verrat der Reichs hannerbanditen an der Arbeiterklaſſe. Donnernd verlange die Stimme des Volkes, daß man endlich Wohnungen baue, damit die Haus⸗ ſaueren Schweiß der Arbeiter Riemen ſchneiden können. Wir perlgugen, daß die Zelt⸗ republiken als Räterepubliken aufgebaut werden. 5 Stadty. Schimpfer(Mittlerer Kommuniſt): Das Bourgöiſtepack einſchließlich der Sozjaldemokratie wolle ſich nur wieder auf Koſten der arbeitenden Klaäſſen bereichern. Aber die Machenſchaften der Reuktion würden vom Volke durchſchaut und die mittleren Koöommuniſten würden nicht ruhen, bis der dröhnende Schritt der Arbeiterbatalllone der Bourgeoiſie einſchließlich der Soziäldemokratie zum Halſe heraushänge. . Wee! Stadty. Stellungnahme der beiden regterender Perteien bekannt ge⸗ 5 7 Die eiſerne Geſichtsmaske der Mannheimer f Bürgermeiſter „Nur nicht lachen! Dieſe Forderung bildet den oberſten Gründſatz für die hochnotpefuliche Auweſenheit der Mann⸗ heimer Bürgermeiſter bei den ſtädtiſchen Maskenbällen. Um Auch deu leſſeſten Verdacht einer Faſchingslaune zu ver⸗ melden, haben ſich die Bürgermeiſter eſſerne Geſichtsmasken anferligen laſſen, be ren; gieues Tragen durch das Be⸗ wuffſwen berghat wird, in keiner Weiſe zur Erhöhung der Stimmung beigetragen zu haben. f und Herren, Organiſation unſeres Vereins, der kein 8 Vereins, wurde unter großem Beſfall hinausgeworſen“ quf nahm die Perſammſung ihren Saupe Die Vorſtands⸗ wahl mußte leider auf die nächſte werden, da Stadtv. Krakeeler lLinkskommuniſt): Die Ausfüh⸗ rungen der beiden Vorredner zeigten, wie weit der Arbeſter⸗ verrat bereits gediehen ſei. Auch ſie wollten nur an der heiligen Sowfetfahne ihre Parteiſuppe kochen. Aber das ar⸗ beitende Volk durchſchaue die Machinationen der Verräter. Die Vorlage ſei eine Provokation der alleinigen und wahrhaf⸗ tigen Arbeiterklaſſe. Mit Zeltrepubliken würde der Unter⸗ gang der Banditen des Bürgertums einſchließlich der Sozial⸗ demokratie nicht aufgehalten werden. Der Tag ſei nahe, an dem der Sonnenball der Freiheit den Ausbeutern die Kehle derart zudrücken würde, daß ihnen die Luſt vergehe, das Mark 781 1 5 Arbeiterknochen zu ſaugen.(Zuruf: Wohl be⸗ omms!). Nebenbeigeordneter General⸗ und Admiralſtraßenbahn⸗ direktor Tigerſt will ſich zum Wort melden, doch verweigert ihm dies der O. B. mit den Worten; Nichts da, hier rede ich allein. Es haben ſich zwar noch einige Redner gemeldet, aber es iſt ja doch alles Quatſch, was Sſe zu ſagen haben. Jetzt wird abgeſtimmt. Alſo, wer iſt dafür? Die Vorlage wird mit der überwältigenden Mehrheit von 45 gegen 67 Stimmen angenommen. Als der Vor⸗ ſitzende darauf aufmerkſam gemacht wird, daß dies doch eigent⸗ lich eine Ablehnung bedeute, erklärt er kategoriſch: Iſt ja Quatſch. Wenn ich meine ſozitaliſtiſchen Helme errichten will, wird das eben gemacht, verſtanden! Die Weimarer Parteien brechen in Hochrufe aus und verlaſſen unter dem Geſang. des Liedes„Mit uns geht die neue Zeit“ den Saal. Schluß.11 Uhr. Die Poltzeiſtunde wurde wegen der Sitzung bis um 5 Uhr morgens verlängert. er Städtiſche Nachrichten * Gegen die Verſchandelung der Seckenheimerſtraße. Das neue Regie Heimerich kündigt ſich ja bereits nett an. Mit zärtlicher Rührung haben die Bewohner der Seckenheimer⸗ ſtraße die reizvolle und maleriſche Ruine des ſtädtiſchen Wieghäuschens betrachtet, das anſtelle der neuen Unter⸗ grundbahnſtation am Tatterſall weiter öſtlich an dem Zu⸗ ſammenfluß der Moltke⸗ und Werderſtraße in die Secken⸗ heimerſtraße gelegt worden iſt. Mit Recht betrachten die Seckenheimerſträßler die ehrwürdige Ruine, die monatelang allen Unbilden der Witterung Trotz hielt, als eine Sehens⸗ würdigkeit Mannheims, die dem weltberühmten Heidelberger Schloß ebenbürtig zur Seite geſtellt werden konnte. Mit Stolz wurden Fremde dorthin geführt, die mit begeiſterten Worten der Bewunderung nicht ſparten. Anfang Januar wurde das geborſtene Gemäuer unter Denkmalsſchutz geſtellt. Schon hatte der Verkehrsverein mit kühnem Wagemut Be⸗ leuchtungen der Ruine ius Auge genommen, wodurch ein un⸗ geahnter Fremdeuſtrom nach Maunhelm gezogen worden würe. Und was iſt nun geſchehen? Irgend ein ſtädtiſcher Louvols, was ſagen wir, ein Meélae vom Paradeplatz, hat Befehl gegeben, den Bauzaun abzureißen und Fenſter ein⸗ zuſetzen. Schreit ein ſolcher Skandal nicht zum Himmel? Wer iſt es, fragen die empörten Seckeuheimerſträßler, den es gelüſtet, ein Mannheimer Bodo Ebhard zu werden, deſſen Namen in der ganzen Welt durch ſeine Burgenausbauten be⸗ rüchtigt iſt. Das laſſen ſich die Seckenheimerſträßler nicht ge⸗ fallen. Sie verlangen Wiederherſtellung des slalus quo, ſie fordern Reparatlonen, aber keine Reparaturen, ſie wollen ihre Ruine wleber haben. Findet ſich niemand, der ihren berechtigten Wünſchen Erfüllung gewährt? Wer wagt, gewinnt!: 5 l * Grülnbungsverſammlung des Vereins ehemaliger Ver⸗ einsmitglieder, Die Gründungsverſammlung des Vereins ehemaliger Vereius mitglieder, muß, ſo beſchämend es auch klingen mag, als ein verheerendes Fiasko bezeichnet werden. Außer dem Einberufer, dem verdleuſtvollen langjährigen Vor⸗ ſtandsmitgliede der„Geſellſchaft zur Hebung ausgewachſener Bierkrüge“, der dieſes Amt wegen zunehmenden Alters⸗ erſcheinungen niederlegen mußte, waren nur noch zwek Straßenkehrer, zwel Zeitungsverkäuſer, ein ehemaliges Mit⸗ glied des Stadtrates, ein abgebauter Direktor des Verkehrs⸗ vereins neben einigen zwanzig Intereſſenten ohne Ver⸗ gangenheit erſchienen. Als einziger Preſſevertreter war ein Herr des ſtädtiſchen Nachrichtenamtes anweſend, weshalb auch der Beclcht über die Grundungsverfammlung durch die Not⸗ wendigkeilt der Vorlage des Berichts beim Oberbürgermeiſter etwas lückenhaft ausgefallen iſt. Es beſteht aber die hegrün⸗ dete Hoffnung, daß der neue Bürgermelſter dem Verein bei⸗ treten wird, da er ſa aus verſchledenen anderen Dingen auch ausgetreten iſt und ſo die Vorausſetzungen für eine Aufnahme erfüllt hat.— Der Vorſitzende betonte, es ſel höchſte Zelt, daß endlich einmal dem Danatdenfaß des Vereinsunweſens die Löcher zugeſtopft würden.„Dieſer Vereſn“ ſo führte er aus, „iſt kein Verein und weil er kein Verein iſt, it ex gegen den Verein. Gerade well er kein Verein iſt, muß der wahre Ver⸗ einsgeiſt in unſerem Verein, der kein Verein iſt, ſondern ein Verein zur Bekämpfung der Vereine, als wichtigſtes Vereins⸗ merkmal gelten und hochgehalten werden Unſer Verein, der kein Verein iſt, foll wie ein eiſerner Keil in die Vereine hineingetrieben werden. Darum, meine verehrten 1 erein iſt. Wir benötigen einen 1. Vorſitzenden, einen Stellvertreter des 1. Borſigen den, einen Vertreter des Stellvertreters des 1% Vorſitzenden, einen 2 und 3. Vorſitzenden mit den leweillgen [Stellvertretern und den Vertretern der Stellvertreter, einen Kaſſſer für die Einnahmen, einen Kaſſier für die Ausgaben und einen Kaffler für die Einnahmen und Ausgaben einen Schriftführer für deutſche und einen für lateinſſche Schrift, einen Vergnügungsausſchuß, einen Vorſitzenden des Ver⸗ anſügungsausſchuſſes, einen ſtellvertretenden Vorſitzenden des Vergnügungsausſchuſſes und einen Vertreter des ſtellvertre⸗ tenden 1. Vorſitzenden des Vergnügungsausſchuſſes, einen 2: und einen 3. Vorſitzenden des Vergnügungsausſchuſſes. Fer⸗ ner 8 Beiräte und zwel Vereinsdiener.“ Der Redner wurde durch den Zuruf unterbrochen:„Ich hab gemeent, des iſch gar kee Veroin.“ Der Mann, offenbar ein Spitzel irgend eines ar⸗ auptverſammlung verlegt die ſämtiſchen Aemter von den Erſchſenenen nicht alle beſetzt werden konnten. Es fehlten an 14 Perſonen. i Der Genius im Kinderhemd, Die Städtiſche f [Kunſthalle bereitet eine 1 Ausſtellung vor, die die eigenartigen maleriſchen Bildungen in Kinderhemden um⸗ faſſend zur Darſtellung bringen ſoll. Da dle Ausſtellung nur im Freien ſtattfinden kann. muß ſie auf den kommenden Sommer verlegt werden. Ein grötzerer Katalog iſt in Vor⸗ a bereſtung. ö Gefucht wird noch immer derfenige, welcher genau vor einem Fahre den Käſe zum Maun heimer Bahnhof gerollt hat. Derſelbige ſoll ſich endlich umgehend melden, anderenfalls die ſchärfſten Maßregeln gegen ihn ergriffen wer⸗ den müßten. Diejenigen Rerſonen, die über die Perſon und Abentität des Uebeltäters oder ſeiner Helfershelfſer Angaben machen können werden aebeten, dies auf dem Polſzeipräſidlum zu tun. Sollten bis Aſchermittwoch die Erhebungen der Krimi⸗ nalpolizei. die ſich nunmehr gezwungen ſieht. die Hilfe des Publikums in Anſpruch zu nehmen. ohne Erfolg verblieben ſein, ſo wäre man genötiat, beſagten Käſe infolge Verfährung vom Bahnhofsplatz abfahren zu laſſen, da ohnehin die An⸗ gelegenheit des Bahnhofumbaues ſchon genügend anrüchla ge⸗ worden iſt⸗ Es beſteht der dringende Verdacht, daß es ſich dabeß doch um die Biene Maya auf dem Himalaſa handelt. 18. Seite. Nr. 9 Mannheims närriſches Wothenendt Hab ich nicht wieder mal recht gehabt? Stimmts oder ſtimmts net? Jawohl, es ſtimmtl, daß die Mannheimer in abſehbarer Zeit nach Ludwigshafen ins Theater und zum Konzert gehen. Die Konkurrenz für Natlonaltheater und Roſengarten iſt in bedrohliche Nähe grückt. So nahe, daß man ſie beinahe greifen kann. Wie weit iſt es denn bis zum Judwigshafener Jubiläumsplatz, auf dem die Linksrheiner ihr Theater errichten? Ein Katzenſprung. Vor den Toren der Stadt Mannheim. Wenns ſo weiter geht, werden wir von Heidelberg und Ludwigshafen aufgefreſſen. Ueber die Einzelheiten des Bauvorhabens der benachbarten Stadtver⸗ waltung ſind unſere Leſer ſchon unterrichtet worden. Ver⸗ ſchiedenes aber wiſſen ſie noch nicht. Die Ludwigshafener Stadtväter tun zwar nicht ſo geheimnisvoll wie die Mann⸗ heimer, die ſeit Wochen über ihre Beſchlüſſe nichts mehr ver⸗ lauten laſſen, aber ſo manches haben ſie doch noch nicht ver⸗ raten. So iſt noch unbekannt, daß der Ludwigshafener Theaterbau nicht der Initiative des doppelten oberbürger⸗ meiſterlichen Doktors auf der anderen Seite des Rheins ent⸗ ſprungen iſt. Die Anregung ging vielmehr vom Mannheimer Stadtrat aus. Das Geld, das wir zum Bau des Opernhauſes brauchen, haben die Ludwigshafener, ſagten ſich die Mannheimer. Alſo ſeld ſo gut und tut das, was wir nicht können. Ihr ſeid lange genug nach Mannheim ins Nationaltheater gegangen und Habt nicht mehr gezahlt als die Mannheimer, die das Defizit decken müſſen. Um das Gleichgewicht herzuſtellen, baut Ihr das Mannheimer Opernhaus auf dem Jubiläumsplatz. Da⸗ mit waren die Ludwigshafener ſofort einverſtanden, weil ſie eingeſehen haben, daß die Mannheimer und Ludwigshafener doch in abſehbarer Zeit aus einer Schüſſel eſſen. Wie uns von wohlunterrichteter Seite unter dem Siegel der größten Verſchwiegenheit mitgeteilt wurde, iſt zwiſchen den Stadtverwaltungen von Mannheim und Ludwigshafen ein Gemeinſchaftsvertrag abgeſchloſſen worden, nach dem der Theaterbetrieb auf beiden Ufern des Rheins zuſammengeworfen wird. Die Mannheimer ſtellen das Schauſpiel⸗, die Ludwigshafener das Opernper⸗ ſihnal, Das Nationaltheaterorcheſter wird mit dem Pfalz⸗ opcheſter verſchmolzen. Das Geſamtdefizit, ſoweit bei der Tüchtigkeit der Ludwigshafener überhaupt mit einem ſolchen au rechnen iſt, wird von beiden Städten je zur Hälfte ge⸗ trägen. Soweit wäre alles in Ordnung. Selbſt die Kapell⸗ meiſter werden von Ludwigshafen übernommen. Nur nicht det Intendant. Er geht in Penſton. Man hat ſich der Ein⸗ ſicht nicht verſchloſſen, daß ihm das ſtändige Hin und Her zwiſchen Mannheim und Ludwigshafen nicht zugemutet wer⸗ den darf, Er erhält das Doppelte der ihm vertragsmäßig zuſtehenden Penſion. Die eine Hälfte zahlt Ludwigshafen. Die zahlreichen Freunde und Verehrer des Intendanten planen eine große Proteſtverſammlung, um ihn zum Bleiben zit bewegen. Zu ſpät! Der Intendant hat ſchon ſeine Ab⸗ „Iſt nicht mein Revier!“ Alle, die ſich in der Seckenheimerſtraße mit Bierflaſchen oder anderen Zeichen nachhaltiger Sympathie verprügeln, laufen keine Gefahr, von einem Poliziſten in ihrem Liebes⸗ werk geſtört zu werden, da es nach einem ſolchen Vorkommnis einwandfrei feſtſteht, daß nur die betreffenden Revierbeamten in ſolchen Fällen eingreifen. Alle andern gehen hocherho⸗ benen Hauptes mit den klaſſiſchen Worten vorüber:„Iſt nicht mein Revier!“ Man ſieht: bei der Mannheimer Polizei herrſcht Ordnung! dankung unterſchrieben. Aber man kann ſich dafür davon unterhalten, wer ſein Nachfolger wird. Wie wir hören, hat der Mannheimer Vize⸗ Intendant viel Ausſicht, der ihm bisher ja auch die meiſte Konkurrenz und viel vorgemacht hat. Verhandlungen nach dieſer Richtung ſind, wenn wir nicht angelogen wurden, ſchon eingeleitet. Zur Entlaſtung des Rheinbrückenverkehrs wird eine Schwebebahn gebaut, die von dem Theatermagazin am Schloß in gerader Linie zum Ludwigshafener Jubiläumsplatz führt. Es iſt ein gemiſchter Zugverkehr vorgeſehen, der Theaterperſonal, Requiſiten und Koſtüme, mit denen das Nationaltheater aus⸗ zuhelfen hat, aber auch die Mannheimer hinüberbefördert, die das neue Opernhaus beſuchen wollen. Die Schwebebahn wird ſtändig durch Rieſenſcheinwerfer beleuchtet. In dem Bau⸗ programm dieſer Bahn ſind Abzweigungen nach Schwetzingen und Heidelberg und zum Mann⸗ heimer Strandbad vorgeſehen. Aber damit haben wir noch nicht über alle Pläne berichtet, die in Verbindung mit dem Ludwigshafener Theaterbau in die Tat umgeſetzt wer⸗ den ſollen. Unmittelbar nach der Einweihung erfolgt die Stillegung des Roſengartens zur Ausführung der ſch' längſt im Aktenſchrauk des Hochbauamts liegenden Er⸗ weiterungspläne. Der Garten, der ja doch nur beim „Feſt für kleine und große Leute“ benützt wird, verſchwindet. Es iſt eine bedeutende Vergrößerung des Nibe⸗ lungenſaales und eine Verbreiterung des Muſenſaales vorgeſehen. Der Nibelungenſaal wird die Halle der Zehntauſend. Eine derartige Vergrößerung hat ſich vor allem beim füngſten Bühnenball als dringend notwendig herausgeſtellt. Die Garderobe wird aus der Wandelhalle in einen Umgang verlegt, der ſich auf der Gartenſeite vom Haupteingang bis zum Reſtaurant hinzieht. Der techniſche Reſtaurationsbetrieß bedarf zwar bekanntlich keiner Verbeſſerung, zumal der jetzige Pächter erklärt hat, die Gäſte des Roſengartens wären ohnehin ſchon viel zu ſehr verwöhnt. Man habe dieſe Beobachtungen vor allem bei großen Feſteſſen im Nibelungenſaale machen. müſſen, bei denen die Speiſen ſo heiß geweſen wären, daß man ſich den Gaumen verbrannt habe. Und beim erſten ſtädtiſchen Maskenball ſeien der Wein und Sekt dermaßen ge⸗ kühlt geweſen, daß viele Klagen wegen erkälteter Mägen ein⸗ gelaufen wären. Die Roſengartenkommiſſion iſt zwar voll⸗ kommen überzeugt, daß der Reſtaurationsbetrieb jedem welt⸗ ſtädtiſchen Unternehmen um Kilometer voraus iſt, aber ſie hat ſich doch bei der Damen⸗Fremdenſitzung des„Feuerio“ davon überzeugen müſſen, daß der Maſſen nachfrage nach Schinkenbrötchen nicht im entfernteſten Genüge geleiſtet werden konnte. 90 Pfennig ſind aber auch ein Preis, der in keiner Weiſe dem Umfang und dem Belag der Brötchen ent⸗ ſpricht. Der Reſtaurateur wird inſolgedeſſen bei der nächſten Gelegenheit 120 Mk. verlangen, eine Nachricht, die von dem ſchinkenbrotlüſternen Publikum mit großer Genugtuung auf⸗ 55 50 werden dürfte, da der Pächter ſich verpflichtet hat, ie 30 Pfg. an die Roſengartenkaſſe abzuliefern. Man hat ausgerechnet, daß infolgedeſſen der Roſengarten künftighin einen beträchtlichen Ueberſchuß abwerfen wird. Von techniſchen Neuerungen gelegentlich des Ausbaues des Nibelungenſaales iſt eine verſenkbare Bühne zu erwähnen. as Parkett des Saales wird ebenfalls verſenkbar. Ein Druck auf einen Knopf und die geſamte Beſtuhlung verſchwindet im Keller. Gleichzeitig ſchiebt ſich von beiden Seiten ein zweiter Boden zur Mitte vor. Das Nationaltheater kann infolge des Ludwigshafener Theater⸗ baues auf den Muſenſaal endgültig verzichten, der zu einem a ö weltſtädtiſchen Varieté umgeſtaltet wird. Zur Förderung des Fremdenverkehrs erhält jeder Gaſt, der in dem neuen ſtädtiſchen Hotel abſteigt, einen Frei⸗ 1 1 5 Die Stadtverwaltung iſt zu dieſer generöſen Geſte in der Lage, weil ſich die J. G. Farbeninduſtrie bereit erklärt hat, die Koſten des Roſengartenumbaues als Aequivalent für die„Wohlgerüche Arabiens“ zu tragen, die ſie täglich nach Mannheim herüberſchickt. teſtamentariſchen Beſtimmungen bezüglich der Erbauung des Reiß⸗Muſeums eiß zitiert worden. Er iſt auch wirklich erſchtenen, wie aus folgendem Schreiben aus dem Leſerkreiſe hervorgeht: ſind ſie ja bekannt. Dieſe Tage iſt infolge unſerer Mitteilungen über die in einer ſpiritiſtiſchen Sitzung der Geiſt des Geheimrats Sehr geehrter Herr Redakteur! 2 Ihre Ausführungen in„Mannheim am Wochenende“ ber den letzten Willen des Geſchwiſterpaares Reiß haben mich auf den Gedanken gebracht, die Geiſter des Mann⸗ heimer Ehrenbürgerpaares herbeizurufen. Es hat groß⸗ artig geklappt. Geh. Kommerzienrat Dr. Reiß erſchien mit Frl. Anna Reiß am Arm, verneigte ſich in der bekannten leutſeligen Art und ſprach: Ich habe ſelbſtverſtändlich das Abonnement auf die„Neue Mannheimer Zeitung“ tim Himmel nicht aufgegeben und bin infolgedeſſen genau darüber informiert, was Sie von mir wiſſen wollen. Tja, Tia, was machen wir nun eigentlich? Die Mannheimer wollen recht bald mein Muſeum einweihen. Durchaus be⸗ greiflich. Ich würdige den Standpunkt des Herrn Dr. Hartlaub, den er in der Jahresverſammlung des Ver⸗ kehrsvereins entwickelt hat, vollkommen. Aber ich möchte andererſeits auch die Pläne des Prof. Brunv Schmitz aus⸗ geführt haben. Dem Wochenend⸗Artikler der„N. M.«, Er hat ſie geſehen, als ſie von Prof. Schmitz an meinem 70. Geburtstage vorgelegt wurden. Na, einigen wir uns auf der bekannten mittleren Linte. Ich will mich nicht auf meinen letzten Willen verſteifen. Baut das Muſeum in der Art und Weiſe, die Ihr heute für richtig haltet. Meinetwegen könnte Ihr auch die Faſſade entſprechend moderniſteren. Aber bleibt in die Hoſſe. Werdet mir nicht zu modern. Das würde ja auch der Friedrichs⸗ platz garnicht vertragen. Die Hauptſache iſt, daß das Muſeum zu einem würdigen Andenken an mein Erdenwallen geſtaltet wird. Unnachgiebig bleibe ich dagegen bezüglich der Aufbringung der Baukoſten. Ich will nicht, daß die Stadtverwaltung auch nur einen Pfennig zuſchießt. Es ſoll nicht heißen: Wir haben das Muſeum in der Haupt⸗ ſach doch bauen müſſen. Ich gehe mit meinem Teſtaments⸗ vollſtrecker darin vollkommen einig, daß die noch vorhan⸗ dene Hinterlaſſenſchaft mit Zins und Zinſeszins ſolange angeſammelt werden muß, bis die Bau⸗ und Einrichtungs⸗ koſten gedeckt ſind und daß dann noch eine Summe übrig bleibt, aus deren Zinſen ein erheblicher Zuſchuß zu den Verwaltungskoſten geleiſtet werden kann. Sagen Sie den Mannheimern, daß dies mein allerletzter Wille iſt. Und damit Gott befohlen! Möge mein liebes Mannem in nicht zu ferner Zukunft die Blüte wieder erleben, zu der ich, ſoweit es in meinen Kräften ſtand, beigetragen habe. Sehr geehrter Herr Redakteur! Ich übermittle Ihnen dieſes Schreiben in der Annahme, daß Sie in der geeigneten Weiſe davon Gebrauch machen werden. Hochachtungs voll!?! Ein treuer Abonnent(Unterſchrift.) Der stereotype Verkehrsſchutzmaun Da bei der raſchen Vermehrung der Mannheimer Straßenkreuzungen der Nachwuchs an talentierten Verkehrs⸗ lch ut euten fehlt und auch die Gelenkſchmiere für die Armee in abſehbarer Zeit ausgehen dürfte, wurde von Regierun t Leuchtfontäne ein ſinnreicher Erſatz konſtruiert: Vier Arme denten die Richtung au, in denen gefahren werden darf; da⸗ durch regelt ſich der Verkehr ganz von ſelbſt Ein Lautſprecher macht mit den täglich neuen Polizeiverbkönungen bekannt, die auf dieſe Weiſe ſchlennigſt in den Wind gesprochen werden. Die Neuerung dürfte auch anderwärts eine entwrechende Beachtung finden. Mannheim die wohlrüchigſte Stadt (Eigene b Spezial- Durch die Indiskretion eines unſerer Mitarbeiter, dem der Alkoholgenuß am Silveſterabend die Siegel der Ver⸗ ſchwiegenheit löſte und deſſen nun einmal gemachte Mittei⸗ lungen uns immerhin ſo weſentlich erſchienen, daß wir ſie unſeren Leſern nicht vorenthalten wollten, konnten wir be⸗ reits in Nr. 1 Mitteilung davon machen, daß ſich die Anilin in erfolgverſprechenden Vorarbelten zur Ausnützung der ſo angenehm befrüch“ tigten Ausdünſtungen ihres Ludwigshafener Betriebes befindet. Die ungeteilte 15 der Mannheimer Bevölkerung über die Mannheimer erüche, die leider im Baedeker noch immer nicht mit den ——— verdienten drei Sternen verſehen ſind— 2 Geſtern nun hatte ſich eine Aufſichtsratsſitzung der J. G. unter dem Vorſitz von Geh.⸗Rat Optimiſt mit dem Ergebnis der 3 Verſuchsarbeiten zu befaſſen und insbeſondere galt es. Beſchlüſſe über ihre etwaige groß⸗ fabrikatoriſche Verwertung zu faſſen. Wir ſind in der glück⸗ 8 Lage, über die in dieſer Sitzung gemachten Ausführun⸗ gen des verdanken dies, was ja nicht beſonders hervorgehoben zu werden braucht, der jederzeit zu wetteſtgehenden Aufſchlüſſen bereiten Verwaltung. In ſeinen Ausführungen betonte allerdings der Vorſitzende, daß es bisher leider noch nicht geglückt ſei, das eigentliche Ziel der neuen Reihe von Verſuchsarbeiten zu erreichen, das, wie unſere Leſer wiſſen, darin beſteht, aus der„goldigen“ Luft der Anilin das Prädi⸗ kat zu entziehen, wodurch das Finanzierungsproblem der J. G. einfürgllemal und auf ewige Zeiten gelöſt werden ſoll. Die J. G. hat aber die Genugtuung, daß die von ihr angeſtellten neuen Verſuche die oben erwähnten Grundſtoffe klar gefunden haben und daß im weiteren Verlaufe das Verfahren ſoweit ausgebaut werden konnte, daß die J. G. bereits am 1. April mit der Großfabrikatſon beginnen kann. Nicht allein das, ſchon jetzt iſt ein Standard⸗ Parfüm Mfammengeſtellt worden, das nicht nur alle franzöſiſchen Par⸗ aus dem Markte und aus ſämtlichen Boudoirs der verdrängen nein, das auch die Mannheimer * orſitzenden, die wie immer von einer unerſchütt⸗ lichen Zu verſicht getragen waren, zu berichten und In Zukünft werden alſo rieſengroße Plakate allen, die es bisher nicht wußten oder unterlkeßen, zuſchreien: f 5 „Riech ſchön durch Igefa.“ 5 Doch nicht allein in der epochemachenden Verwertung der Schwelggſe des Kohleverflüſſigungsverfahrens erſchöpft ſich die Arbeit der Verſuchsreihe. Dem grandioſen Auf⸗ ſchwung Mannheims zum Luftkurort würde im⸗ mer noch eines hindernd im Wege ſtehen: ſein Reichtum an Schnakenſchwärmen. Auch hier hat die J. G. eine Löſung ge⸗ funden, wie ſie nicht großartiger ſein kann und die außerdem den Vorzug hat, daß ſie von dauernder Wirkung iſt. Durch ein, wie von Verwaltungsſeite beſonders betont wird, denk⸗ bar einfaches Mittel(das wir uns eben gar nicht denken können und das wie das Verfahren zur Parfümfabrikation Geheimnis der J. G. bleibt. D. Schriftlig.) wird die die Luft verunxeinigende ſchweflige Säure einer Umwand⸗ lung unterzogen und wirke alsdann vollkommen als Schnakin. i Welch köſtliche Ausſichten eröffnen ſich hier nicht dem Mannheimer! Ungeniert kann er jetzt in ſeinem Waldpark an der Reißinſel vorbei luſtwandeln. Heiße Liebeserklärungen werden nicht mehr durch das läſtige Schnakenklatſchen unter⸗ brochen und Bembergſtrümpfe brauchen nicht mehr ſo oft ge⸗ turgin echſelt zu werden. Und überhaupt, die Sorgen um die Ent⸗ nakung des K ers brauchen keine Stadtverwaltung er Erde machen wird.(Hoffentlich ſtellt ſich der Verkehrs⸗ rein damit rechtzeitig genug in einen neuen Geruch und t ſich 185 etzt eines verſierten Kurdirektors zu verſichern. 0 bier, daß menſchlichem Erfindungsgeiſt noch lange keine Schranken geſetzt ſind und daß wir alle noch einmal recht dankbar ſein werden, die [Mannheimer Luft genießen zu dürfen. Wer hätte es auch von ihr gedacht, daß wir durch ſie zum allerletzten Schrei kommen würden:„Riech ſchön durch Igefal“ eMaſſenkundgebung im Antinationaltheater. Unter ſtarker Beteiligung der vereinigten Bühnen völkerbünde fand geſtern eine Maſſenkundgebung im Antinationaltheater gegen die Bevorzugung deutſcher Bühnenautoren und Komponiſten ſtatt. Die Rampe war mit einer Koloſſalbüſte des Erfinders des Camillentees, Saint⸗Sasns, geziert, deſſen Werk„Die Macht des Diebſtahls“ durch den darin enthaltenen großen Kanonengeſang:„Alle Deutſchen ſind Barbaren, maſſakrieret ſie in Scharen“ einen unaufhaltſamen Erfolg bei dem ein⸗ denn en deutſchen Theaterpublikum hervorgerufen hat. Nach em gemeinſamen Geſang der Mayonnaiſe betrat die Drama⸗ zräulein Dr. Wallholz in der Kleidung der Marianne das Podium und verlas einen flammenden Proteſt gegen die weitverbreitete Verleumdung, nach der das Maunheimer Theater mit Schillertheater bezeichnet wird;: es ſollen in Zu⸗ kunft ausſchließlich ausländiſche Autoren und Komponiſten aufgeführt werden, damit einem dringenden kulturellen Be⸗ dürfnis abgeholfen werde. Die Ausführungen wurden mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen. Sodann ſpielte das Orcheſter unter Leitung des Kapellmeiſters Frauenſchreck ein Potpourri aus den Opern„König für eine Tagung“,„Sam⸗ ſon Körner in Lila“ uſw. Auf dem Schillerplatz waren in⸗ zwiſchen Dalberg, Schiller und Iffland von den Sockeln ihrer Denkmäler erabgeſtiegen und ſchritten der aus dem Theater ſtrömenden Menge drohend entgegen; dieſe hielt ſie für eine Deputation franzöſiſcher und italieniſcher Komponiſten und empfing ſte mit Vivatrufen. Durch dieſe unerwartete Ehrung gerührt, gingen die drei vor der Menge einher vor das Rat⸗ haus. Dort war gerade der Stadtrat dabei, das Geld zum Fenſter hinauszuwerfen, und ſo rief man den drei großen Geſtalten, die vor der Menge einherſchritten, zu:„Gehet heem, mir hawe unſern neie Berjermeetſchter ſchon lang!“ So endete die denkwürdige Verſammlung. 8 * Der Guſtar Adolf⸗Platz in Mannheim. Der durch ſeine moderne Baupflege beſonders bemerkenswerte Guſtay Adolf⸗ Platz mit der reizenden Kinderſpielplatzaulage findet immer noch nicht die gebührende Beachtung der einheimiſchen Be⸗ völkerung und der Beſucher der Stadt. Da durch die Eröff⸗ nung des Städtiſchen Hotels mit einem großen Fremden⸗ zuſtrom zu rechnen iſt, bereitet der Berkehrsverein eine um⸗ aſſende Denkſchrift von Baurat Pürree über den Guſtan dolf⸗Platz vor.„ — Faſchings⸗Ausgabe ber„Neuen Maunhelmer Zeltung z—Satiskag, ben 18. Febrnar 1928 0 7 N ess 0 ——— 1 Samstag, den 18 Februar 1928 Lalcdings⸗Ausgade ber, Neuen Maunheimer Zeitung 19. Seite. Nr. 84 Mannemer Gebabbel Schorſch: Du, Heiner ſagg emool, warſcht Du aach am Sunndagg im Roſegaarde uff'r Frembeſt ung? Heiner: Glaabſcht Du, daß ich ſo ebbes ausloſſe duh? Iwwrigens heſcht mich eigentlich'ſehe hawwe miſſe, denn ich war owwe uff'r Gallerie unn weil ich keen alnſſchdendige Blatz mehr kriggt habb, habb ich mich uff de Bode gelegt unn mein Kopp zu dene Lecher, die im Geländer ſinn, naus⸗ geſchdreckt. Schorſch: War des nit e biſſel uln)beqeum? Do biſcht ſelwer Schuld, denn wenn de frieher hing'gange wärſcht, dann heſcht aach en aln)ſchdendige Blatz kriggt. „Heiner: Wenn de bloos nit ſo ſaudumm rausbabble dätſcht. Nadierlich, ſo nowel wie Du, habb ich's allerdings nit gewe kenne. Du, mit Deim nummerierte Blatz biſcht erſcht um ſechſe kumme, awwer ich bin ſchunn vor de finfe do⸗ geweßt unn doch war's ſchun zu ſchbät, denn anner Leit ware noch frieher unn en Deil devun war ſchun vor de viere do. Schorſch: Dir iſſ aach gar nix recht zu mache, Du kannſcht halt de Mannemer nit wegleugne. Iwwrigens weeſcht ſchun, daß unſer neies Hotel viel dekrer werd, als ausgemacht war? Heiner: Deß habb 82 ſchunn'hört, awwer warum mach ſe denn alles ſo nowel do drin. Was brauche die denn ſo feine Porzellanſache for de Lichthof vun Karlsruh kumme loſſe, mir hawwe doch hier in Mannem aach e Porzellan⸗ fawwrik, die hett die alde Scherwe, die vor de Fawrik liege, ſicher billig abgewe. Unn was brauche die extra noch Ver⸗ beſſerunge zum Schalldämpfe. Mir Mannemer ſinn doch ſo leis im Ufftrete, daß ſe ſo'ſchichte weg'm Perſonal hette ſicher nit mache brauche. „Schorſch: Du verwechſelſcht halt widder e paar Sache mitnanner. Als baß uff, des iſſ ſo: Die geheime Stadlrats unn Birgerausſchußſitzunge ſinn dann in Zukunft im Hotel, weil's im Roothaus nimmer ganz ſchalldicht iſſ. Deß iſf de Hauptgrund, weil'r mehr abdämpft. Unn de anner Grund iſſ der, weil kee Mannemer Perſonal eiln)'ſchdellt werd, des iſſ unner der Würd vunn der Schdadt. Die annere ſinn nit ſo geräuſchlos, wie die Einheimiſche. Unn daß des Zeigs vunn Karlsruß kummt iſſ aach logiſch, weil s vun auswärts erſchtens beſſer iſſ und zwettens, weil bei uns aus brinzibielle Grinde alles vun auswärts kum eme muß. 8 Heiner: Alſo, ſo iſſ die Sach. Awwer ſaag emool, marum warſcht Du denn eigentlich nit beim Künſchtlerfeſcht uff dir Olympiad— im Roſegarde? Schorſch: Was hett ich aach do ſchun ſchaffe ſolle. Frieher, do war die Sach anners. Do hott'r jeeden een⸗ 0 vum Theater gekennt unn hott ſich'freet, wenn'r ch bei ſo eener Gelegenheit emool widder näher hott betrachte kenne. Awwer heitzudaags, kaum hott mir en Name vun unſerem Enſemble richtig leſe lerne unn hott'n auswendig gemißt, dann heeßt ſchun widder, daß en neier Kinſchtler eing ſchtellt worde ſei. Unn was hett ich aach ſchun uff dem Jeſcht duhe ſolle, die neie hawwe mich nit intreſftert, weil ſe doch zum Deil widder fortkumme, unn die alte, die kenn ich perſeenlich ſo gut, daß ich dodezu nit in de Roſegarde geh. Heiner: Weil mir doch grad beim Roſegarde ſin: Ich war neilich mit meiner Fraa im Muſeſaal uff dir Empore in 'r erſchte Reih unn hott mei Frag ihren Belz uff die Briſch⸗ tung gelegt unn ſich druffgſchdizt. Gleſch druff iſſn Feierwehr⸗ mann kumme unn hott'ſaagt, ſe mißt ihren Belz do wegtue, des ſei aus feterboltzeiliche Grinde verbode. Se hott's ge⸗ macht, awwer begriffe hawwe mirs his heit noch nit, warum des feiergefährlich iff. 5 Schorſch: Ich weeß des aach nit, vielleicht iſſs noch e Theaterbrandverhütungsordnungsparagraph aus'm 17. Johr⸗ hunnert, wo ſe noch Betroleumlichter gihatt hawwe. Heiner: Weeſcht Du aach ſchun, daß de Schloßburch⸗ gang am erſchte April freigewwe werd? a Schorſch: Deß glaab ich ſo ſchnell noch nit.. Heiner: Doch deß iſſ ſicher wohr, awwer nit deswege derf mir durch, daß en Weg geſchbart werd, ſondern, daß mehr Leit ſehe, daß dort's Schloßmuſeum iſf unn daß dr Beſuch greßer werd. ſoll oll, Schorſch: A ſo, bloos weils Geld ſunſcht hette die an ſo ebbes nit gedenkt. Heiner: Driwwe iwwer m Nekker do hawwe ſe doch die Schimperſchdrooß e Schdick weit gemacht, weil ſo große Lecher drin ware, daß emool e Auto umg falle iſſ. Unn do hette's noch nit gemacht, wenn in dem Auto nit enSchdadt⸗ rat'iſeſſe wär unn der ſich debei de Kopp aln)'ſchlage hett. Schorſch: Iſſ des die Schtrooß, wo ſe im November aln) fange zu mache hawwe? Heiner: Jo, die iſſ's. Unn jedzt vor 14 Daag ſinn ſe ſerdig worde. Ich habb gemeent, ich verlebs nit, awwer ſedzt iſſ des Schdick vunn dir Schoͤrvboß in Ordnung unn defür hott des anner Schdick die große Lecher. chor ſch: Do kannſcht nix mache. Iwwrigens iſſ am Tennisblatz vor 8 Woche in de Aſphalt e Loch gemacht worde unn des hawwe ſe zugeplaſchtert mit Granitſchdeiner. Unn eiln)bringe ſo hoch iſf dr Buckel, daß die Auto, die driwwer fahre, en annere Gang neimache miſſe, daß ſe die Schdeigung iwwer⸗ winde kenne. Heiner: S' iſſ halt iwwerall ebbes zu nergle unn wenn mir ſo e finde mir noch mehr Sache. Unn ſo finn mir liewer ſchdill, denn anners werd's vun Gebabbel doch nit. Unn je mehr mir ſchenne unn Winſch äußere, je Non er 0 gemacht unn je boxbeeniger ſinn die uff'm vothaus. Die Schnaken vom Kutzerweiher Nach dem Gedicht:„Im Mummelfee, im dunklen Im Kutzerſee, im dunklen See Da gibts der Schnaken viele, Sie fliegen hin, ſie fliegen her Dem loſen Wind zum Spiele. Doch wenn die Sonne niederſinkt, Und lauſchig manches Plätzlein winkt, Entſteigen ſte dem Weiher, See. Die kleinen Ungeheuer. Im Kutzerſee, im dunklen See Da ſummen leis die Schnaken: „Was kümmert uns das Ach und Weh, Wenn ſich die Leut beklagen! b Denn wem ein ſolcher See beſchert, Da dem das Mückenvieh gehört, arf hinterher nichts ſagen, Wenn ihn wir Schnaken plagen.“ Vom Kutzerſee, vom dunklen See ieht nächtlich eine Wolke In allerſchönſter Sommerzeit Mit gier gem Schnakenvolke. Und wer darüber ſich empört Und meint, das ſei doch unerhört,„ ö Der muß ſich halt beſcheiden 5 a Mit andern Sommerfreuden. Kabarett im Mannheimer Planetarium Die geſtrige Eröffnungs⸗Vorſtellung Nachdem die bisherige Einſchläferungsmethode der Plane⸗ tartum⸗ Vorführungen die Gefahr einer Maſſenheimſuchung der Mannheimer Bevölkerung an Schlafkrankheit nach den Feſtſtelungen der mit dem jeweiligen Gemütszuſtand der Mannheimer wohlvertrauten Roſengarten⸗Kommiſſton aufs höchſte geſteigert hat, entſchloß ſich der Stadtrat, das Plan e⸗ tarium im Luiſenpark in eine Kleinkunſtbühne um⸗ zuwandeln, deren Eröffnungsvorſtellung geſtern abend ſtatt⸗ fand. Der Andrang des Publikums war begreiflicherweiſe ſo ſtark, daß auch die nur für interne Zwecke vorbehaltenen Seitentüren geöffnet werden mußten. Die Planetarium⸗ beamten, die bisher nur ein ſtilles und zurückgezogenes Da⸗ ſein als Sternenputzer geführt hatten, waren einem ſolchen Publikumſturm nicht gewachſen und wurden deshalb glatt überrannt. Das öſterreichiſche Generalkonſulat hatte eine Sonderloge vorausbeſtellt, konnte aber in der vorläufigen Ermangelung eines geeigneten Logenbetriebes keinen Platz finden und wurde aus Verſehen für eine Deputation von Joſephine Baker gehalten. Durch das energiſche Dazwiſchen⸗ kreten des Kommiſſars für geheime Regelung des Mann⸗ heimer Verkehrsweſens, Regierungsrats Springbrunnen, wurde das Mißverſtändnis aufgeklärt und die Vorſtellung konnte beginnen. Die Kapelle Kutz⸗Jazz⸗Band ſpielte zur Eröffnung den Kieler Flotten⸗ und Sprotten⸗Manövermarſch; darauf begrüßte der Anſager Mannklee die Anweſenden mit herzlichen Worten. Die Umwandlung des Planetariums in ein Kabarett bedeute einen wichtigen Markſtein in der Mann⸗ heimer Kulturgeſchichte und erinnere daran, daß auch das Nationaltheater einſt aus einem Magazingebäude in den jetzigen Muſentempel umgewandelt worden ſei. So wenig das Nationaltheater dieſen Charakter verleugne, ſo wenig habe es das Planetarium nötig, von ſeinen Errungenſchaften jetzt ganz abzuſehen, wozu vor allem die 20 Minuten völliger Finſternis gehörten, die bisher jede Vor⸗ führung einleiteten. Nach dieſen Worten verdunkelte ſich langſam der Raum, während die Muſtk leiſe weinend ſpielte: Nacht muß es ſein, wo Kutzers Sterne ſtrahlen... Die 20 Minuten⸗Finſternis wurde durch einen Lautſprechervortrag (Uebertragung aus dem Schloß) ausgefüllt, den Profeſſor Walter von der Vogelweide über das Thema hielt:„Der Einfluß der Mannheimer Dunkelheit auf das Verkehrsweſen der Stadt von Carl Theodor bis zur Gegenwart“. Die Aus⸗ führungen wurden mehrfach durch wohlinſtrumentiertes Kichern unterbrochen, das die Finſternis durchdrang, und das wahrſcheinlich auf einige Pointen des Redners ſelbſt zurück⸗ zuführen war. Nibelungenſaalmiete für Geſangvereine Eine Angelegenheit ohne Ende Von dem Männergeſangverein„Kataſtrophalia“ e. V. wird Uns folgende Aufſtellung der Roſengartenmiete für die Ab⸗ haltung ſeines Konzertes im Nibelungenſaal am 30. Februar d. J. überſandt, mit deren Veröffentlichung wir mehrfachen Wünſchen zu entſprechen glauben: Miete für den Nibelungenſaal 300,.— 1 Derſelbe benutzt a 400,„ Einlaßkarten für Sänger und Garderobe 140.— Miete für Benutzung der Wandelhalle 120,.—„ Heizung des Saales 8 Tage vorher 400,.—„ Heizung der Wandelhalle 5 Tage vorher 150,.—„ Heizung des Verwaltungsbüros 10 Monate 400,.—„ Miete für die Kloſetteinrichtung für Herrn 100,.—„ Dasſelbe für Damen 120,.—„ Ein Dirigentenpult mit Podeſt geliehen 70,.—„ Dasſelbe aufgeſtellt und entfernt 50,.—„ Abnützung desſelben 5 30,„ Zwei Beamte den Kopf verloren à 1,50% 3,.—„ Beleuchtung des äußeren Friedrichsplatzes 150.—„ Beleuchtung der Roſengartenſtra ße 100,.—„ Beleuchtung der Räume insgeſamt 200,.—„ Dieſelbe ausgedreht 8 100.—„ Aufſtellung von 1500 Stühlen à 50 Pfg. 750,.—„ Dieſelben benutzt 5 150,.—„ Abnützung der Fußmatte 50.—„ Abgabe für den ſtädtiſchen Gobelinfonds 80.— Echo im Saal beim Beifall 30.—„ Für die patentierte Akuſtik 50.—„ Orgelmiete 1 5 80.—„ Dieſelbe benutzt 8 f 160.—„ Schadenerſatz für die Verwaltungsbeamten 500,.—„ Verſicherung gegen Gefundheitsſchädigung heim Präſentieren dieſer Rechnung 200,—„ Aus früheren Guthaben b 150,—„ pauſchale für ſonſtige Speſen 500.„ Dasſelbe revidiert 0 600,— Gebühren für Reviſion 50,—„ Die Berechnung von Nachträgen füllt noch weitere drei Kanzleibogen, ſo daß wir aus Raummangel gezwungen ſind, „dieſelbe“ abzubrechen. Immerhin iſt dieſe Preisſtellung der Miete für den Nibelungenſaal ein deutliches Zeichen dafür, wie hoch in Mannheim die Kunſt der Geſangvereine ein⸗ geſchätzt wird. Dieſe Hochſchätzung erſcheint umſo erfreu⸗ licher, als in andern Städten der rückſtändige Brauch der Gewährung von Zuſchüſſen an Geſangvereine herrſcht, wofür durch das Roſengartenſyſtem keinerlei Gefahr beſteht. Grüß Gott mit hellem Klang,— Wie iſt die Rechnung lang! Nach der langſamen Wiedererhellung des Saales(nach der Melodie: einmal muß es wieder 1. April werden) betrat das Ballett ehemaliger Mannheimer Tele⸗ phoniſtinnen die Bühne, das einen reizenden mythologt⸗ ſchen Tanz nach den Walzerklängen:„Einſt gab es ein Fräu⸗ lein pom Amt“ vorführte. Hierauf verdunkelte ſich der Raum ein zweites Mal, und nach den einleitenden Worten des An⸗ ſagers, der ſich als Göttin der Rache verkleidet hatte, er⸗ ſchienen die Geiſter entlaſſener Mitglieder des National⸗ theaters, die allgemein für ſpiritiſtiſche Medien gehalten wurden. Ein Herr, der von einigen Eingeweihten für den Intendanten des Nationaltheaters gehalten wurde, ſoll bei dieſer Vorführung einige Unruhe gezeigt haben; ſie wurde deshalb nach halbſtündiger Länge unterbrochen, und der Humoriſt Ler Hirſch betrat als Kuhhändler vom Rathaus in der Maske Dr. Mölkes das Podium; der Refrain ſeines Couplets lautete: „Vor lauter Kompromiſſe Is alles be 5 Das letzte Wort blieb durch den lebhaften Beifall nach je⸗ der Strophe unverſtändlich. Hierauf trat der berühmte Mannheimer Rathausjongleur Rittwalli in ſeinen ver⸗ blüffenden Kunſtſtücken als 9. Weltwunder auf, der mik einem ſchwarzen, einem gelben und mit einem roten Ball Jeichzeitig in den ſchwierigſten Lagen mit der einen Hand jonglieren und dazu das Budget⸗Tablett mit der an⸗ deren balancieren kann. Er wurde abgelöſt durch den Zauberkünſtler Eſſig⸗ heinz, der als ſtändig wie⸗ derkehrenden Haupttrick das Aufwertungskunſtſtück vor⸗ führte; er verſuchte es zu⸗ nächſt an den Sternen des Planetariums ſelbſt, hierauf ließ er' ſich vom Publikum mitgebrachte Tauſendmark⸗ ſcheine geben, die er in ſeinen Aufwertungstopf verſehwinden ließ und die das Publikum am Ende der Vorſtellung, auf den Nominalbetrag lautend, wieder zurückerſtatten ſollte. Eine reizende Szene folgte, die die Wer bung Mann ⸗ heims um Seckenheim pantomimiſch veranſchaulichen ſollte. Das Seckenheimchen entzog ſich mit neckiſchem Gezirp der großen Mannheimia immer wieder, bis dieſe aus ihrer Gewandung einen Gobelin löſte und damit ganz Seckenheim zudeckte, das, nachdem es auf dieſe Weiſe in den Schatten ge⸗ ſtellt war, ſich einer Vereinigung nicht länger mehr entziehen kannte. Das anſchließende Ballett„Frankenthaler Marzipan“ bildete den vorläufigen Abſchluß des Pro⸗ gramms. Dem allgemeinen Tanzbedürfnis, das durch die Beſtuh⸗ lung des Raumes auf gewöhnliche Art nicht zu befriedigen war, wurde durch die Drehprojektion des Sternenhimmels abgeholfen, ſo daß es vom Sitzen aus möglich blieb, ſich an dem Tanz zu beteiligen. In die Apparatur wurden mehrere Hektoliter zum Ausſchank unbrauchbar gewordener Städtiſcher Weine gegoſſen, was zu einer erheblichen Beſchleunigung der Umdrehung beitrug. Es war allerdings nicht feſtzuſtellen, wieweit dieſe Spekulation auf die Drehkrankheit mit der Zu⸗ rückzahlung der aufgewerteten Tauſendmarkſcheine zuſam⸗ menhing. Jedenfall erhielten einige der Beſucher, die noch rechtzeitig ihr Gleichgewicht bewahrt hatten, auf ihre Auf⸗ wertungsforderung ſtatt der Tauſendmarkſcheine einen ent⸗ werteten Straßenbahnfahrſchein Das allgemeine Erſtaunen hierüber klärte ſich alsbald auf, als einer in der Verzweif⸗ lung den Fahrſchein auch von der Rückſette betrachtete und zu ſeinem nicht geringen Erſtaunen den Aufdöruck las:„Be⸗ ſuchet das Planetarium im Luiſenpark. Vorführung täglich“, was ſchon ein Schwindel iſt. Man ſieht, die geſtrige Kabarett⸗ vorſtellung hat wenigſtens den Erfolg gehabt, daß die Rück⸗ ſeite der Straßenbahnfahrſcheine eine erſtmalige Beachtung findet. Auch ein Fortſchrittl.. 5. Mannhoh⸗Bauchweh, der mit ſeiner Ka⸗ pelle die Dampfſchiffahrten auf dem Rhein zu bedeutenden muſikaliſchen Ereigniſſen machte, wurde zum Admiral⸗ muſikdirektor ernannt. Das Ernſt Toch⸗Verbot für Mannheim! Nach dem Darm⸗ ſtädter und Heidelberger Erfolg der Oper von Ernſt Toch „Die Prinzeſſin auf der Knallerbſe“ hat der Mannheimer Stadtrat das ſtrenge Verbot erneuert und ver⸗ ſchärft, wonach kein Opernwerk dieſes Komponiſten in Mann⸗ heim aufgeführt werden darf. Man befürchtet, daß durch eine ſolche Aufführung die Mannheimer nicht mehr gezwungen ſein würden, ſich das Werk in den Nachbarſtädten anzuſehen, was den Grundſätzen des Verkehrsvereins ſtrikt zuwiderläuft.“ Eine Hand wäſcht die andere! Die Prämiierung des Intendanten der afrikaniſchen Waldmenſchen bei der letzten Redoute im Mannheimer Roſengarten wurde in der geſamten Preſſe des ſchwarzen Erdteils lebhaft be⸗ rüßt. Wir geben der Apen Ausdruck, daß auch dem annheimer Intendanten bei der nächſten großen Redoute in Timhukku ein Preis zuerkannt wird. Die Rundſunkhonorare der Mannheimer Beſprechungs⸗ ſtelle haben zwei verſchiedenartige Folgen gezeitigt. Durch die öhe der Beträge mehren ſich die Spareinlagen an der hieſigen Sparkaſſe ganz beträchtlich, andererſeits ſind aber auch durch die ungeahnt geſteigerte Honorierung bei mehre⸗ ren Künſtlern bedenkliche Anzeichen von Größen wahn feſtzuſtellen. n Die Autoaufahrt am Apollotheater bildete bis vor kurzem noch ein ungelöſtes Problem, das durch die Aufführung von„Hoppla, wir leben“ eine ungeahnte Lö⸗ fung gefunden hat; wie in dieſem Stück alles drunter und drüber ſpielt, ſo fahren nach der Anordnung der Verkehrs⸗ polizei die An tos jetzt übereinander an, wodurch die Abwicklung des Verkehrs zwar nicht ganz reibungslos, doch dafür umſo raſcher erfolgt. 5 Verantwortlich: Kunt Wilcher. — e der„Neuen Mannheimer Jelung- National- Theater Mannheim. Vorstellung Nr. 7314, außer Miete Nr. 3127. Das harte La u b In mehreren Aktien von Brod. Musikalische Leitung; jochum Borutschka a. G. aul Ab- Stellung. Spielleitung: Heinz Dietrich Mechter. Souifleuse: Hansi Bah-Lieng. Fer 0 nen Wil Schmirgel Ernestine Hangleinz Friedel Pfann Gertrud Nagelbinder Prinz 1 11.8 Seine Ges Häftsaufsicht Bae eber Erster türten knie 2 Meller Hirtenknabe Drifter— tiebzehater . 8 Ber Beitall nat hauptsachlich dei den Hir. telle ben z erlolgen; sonstige Beschwerden Sir schriftuch bei der Theaterkommischlon Slüzürelithenn Wegen umlassender Kündigungen morgen keine Vorstellung. Beging: Nach Belieben Ende: Abholen zwecklos. Ahhanden gekommen ist heimer Jad nien a wird gebeten, dieſen gegen hohe Be. löhnnung auf der Generäldſrektion d. Straßen⸗ bahn oder dem Polizelpräſdium a bzu⸗ 96 bent Elle tut not, da ſonſt die betreff. Wehöfden bie von(hnen mit Recht ſo belkebten Sl tungen des morgigen Kar neval⸗ 8128 nicht durchführen können. Hoteldirektor gesucht fit Stedliſches Hotel in gutbezahlte, riſiko⸗ köfe! Pofttton. Konfeſſfonsloſer Fachmann be⸗ vorzugt, doch uicht unbedingt Bedingung. Be⸗ gable Anfänger werden elnverarbeltet. 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Wann ummisohſen beſonders geeignet zum gefahrlosen Auf lpringen auf die Straßenbahn llefert billig Sie werden slch dann Bitider Nsgelseftrud e Ricinus oder Ralamel %— ½ Liter. schwer hüten zu husten! 2 5 5 Demjenigen welcher durch den Klingelzug den Straßen⸗ welcher dadurch den Zorn des Schaſſners auf ſich 309 und daher beinghe verhauen worden wäre, ſei hiermit mein Dank ausgeſprochen. Ebenſo der Verwaltung der Städt. Straßenbahn, well ſie Wagen beſitzt, die im Falle der Gefahr ſofort zum Halten bahnwagen zum Stehen brachte, nachbem ich beinahe heruntergeſtürzt war, und Letzte Aufforderung Wenn der Beſuch des Stadions Sonntag zu Sonntag immer mehr abnimmt, dann ſind wir gezwungen, die Eintrittspreiſe zu erhöhen. Dle Sportgemelnde follte ſich ſchämen; erſt wurde getobt, bis das Stadion fertig war, und jetzt liegt es ſaſt menſchen⸗ leer da. Wenn es nicht bald anders wird, bauen wir um daraus. Dann habt Ihr zwei Markthallen und könnt daun mit den Krautköpfen Fuß⸗ ball ſplelen. Der Generalbirektor des Stadions. Erklärung . Derſenige, welcher mich dergeſtakt ver⸗ leumdet hat, ich würde immer mit ſchmutzigen erſuücht, ſeine Behauptungen zurückzunehmen A das Gegenteil zu behaupten. ſchmutzigen Finger kommen daher, weil ſchnappen— geſtempelt worden bin. Dieſe Farbe iſt bis heute noch nicht ganz weg und kann ſich leber davon Überzeugen. Es ſchwebt bereits ein Prozeß mit der Stadt, weil mir bieſe das geforderte Stück Seiſe nicht be⸗ zahlen will. von und machen eine Markthalle 8 Meine ich an Neujahr im Roſengarten war und beim Verlaſſen des Hauſes— um friſche Luft zu 5 Wasserdichte Scklal-Anzüge N Fingern umherlaufen, iſt erkannt und wird Notoramziige mit regunerbarem venttt Ferner 5 1gröherer Posten Ia. Hornknöple mil den dazu gehörenden Kleidungsstücken eingetroffen 200 Meter. gebracht werden können— nach ca. 100 bis Scho r ſch Meyer, W 7. 875 4. Stock. uch t wird Neale eee der in uneigenn ung. Weiſe gegen hohen Zins die laufenden Verbindlichkeiten der Stadt Mannheim auf 99 Jahre übernimmt. Papagei entflogen hört auf den Nämen und antwortet immer mit: 1 8 biſt Du ſchon da! Abzugeb gegen Be⸗ lohnung bei F. u. A. Lu ſt i g. Landhaus „Goclels berg“ Foserabend fündet dann ſtatt, wenn zwel Schutz⸗ leute über ein Lokal die Pollzeiſtunde ver⸗ hängen. während auf der Straße eine Prü⸗ gelel berrſcht. Dieſe darf durch die Schlie⸗ zung der Lokale kel⸗ nesfalls geſtört werd. Zuwfiderhandlungen werben beſtraft. Das Einwohner⸗ Schelteamt. mein Löwen baby Nr. 7. Hört auf den Namen„Betti“ Ab⸗ zugeben geg. Gratis Weng tube bei Betlina Lofker, Hotel!„Irmentraut“. Verloren wurde auf einem Stadtrats„ Ausflug nach dem Heldelberger Wolfsbrunnen die Maunhelmer Da dieſe als Zuüng⸗ lein an b. Wage vom ſtäbtiſchen Hleichge⸗ wichtsamt bringend gebraucht wird ergeht an den ehrlichen fein⸗ der dle öring. Bitte, den für Unkundige wertloſen Gegenſtand ins Nathaus zurück⸗ zubringen. 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(dreimal Pleite, fut dun daced ion l dere Wenn, was wahrscheinlich, dies nicht der Fall iSt, wenden Sis sich vertrauensvoll an Fachmann siebenmal Geschäfts aufsicht, 1922-1923 wegen Ueberschteitung der Höchst- Preise verreist gewesen), Zum sofortigen Eintritt wirt ſandeskungige Weichensteller für die Gasſernverſorgung Mau u⸗ belm Frankfurt geſücht. Bewerber muß in der Lage fein, die heſſiſchen Grenz⸗ pfähle zu reſpektleren und darf im übrlgen dauernd den Bürgerausſchuß übergehen. 7 Dicken Sie Mensimmens im steffen Roch Gegen Sittüchkeltssohnütfler und Ipernguckerneugferige e die .. Moselwein Originalabfünung„Karnbeſtler“ aus dem Toten Meere, fſ., d. h. furchtbar ſad, wle beſtes Aqua deſtillata, Tröpfens, zu verkaufen, 5 Städt. Risengarlesesteſtguraul, Druckerei Es handelt ſich um inpid nelle Anfertigung von Hündigungsschreiben für ein Kunstinsütt die im größeren Maßſtabe laufend benötigt werden. Bedingung iſt, daß das Schreiben keinen gedruckten Eindruck macht, ſondern ſo ausſieht, als ob es nur für den Empfänger beſtimmt ſei. greifen, da uns die Arbeft, digungen einzeln herauszuſchretben, zu viel geworden iſt. Nur billige Angebote werden berückſichtigt, da Maſſenankauf ausländiſcher Werke überſchrit⸗ ten iſt und dieſe Ausgaben ſchon von unſerem Deflzit beſtritten werden müſſen. Angevote unter„Schillerplatz“. c helit mit Sieherheit das neue vom Bund 5 Eudwigshaten, Heldelberg u. Umgebung für; Liebhaber eines nußergewöhnlichen a Mech grosszügige 5 übernimmt die Herſtelung uon Drückachen? Wir muüſſen zu dieſer Maßregel die vielen Kün⸗ unſer Etat bereits durch Masenlesden Luftröhrenkatarrh Heiserkeit Durchfall künstlerisch tätiger Frauen, Mannheim, herausgegebene NrZ Nräftigungsmitiel„ Ohn⸗ mann“. Zu haben in allen eingeschla- genen Geschstten. 1 Wahrend der er Fastnachtstage ethalten Sie in unseren Lokalen bei einer Zeche Lon Mk. 3— aufwärts den zu Ihrer Verjüngung notwen⸗ 5 digen Affen gratis „ Mannemer Bastwirtevereinigung. a. 50 5 er Saft 5 2 Stadtratswahlen 2 8 rrtümer, wie ſie bei der letzten* Wahl des Mannheimer Stadtrats vorgekommen ſind, wo ein Kommuniſt aus Verſehen elnen ſeiner Todſeinde, einen Sozzen, in den Stadtrat wählte, wveranlaſſen mich, Unterrichtskurſe für Stabtralswahlen einzuführen. Ga⸗ rantſe für Aale Unterrichtshonorar für die Mitglieder des Bürgeraus⸗ ſchuſſes gratſs. Beginn der 3 Uebungsſtunde am 30. Februar. Näberes unter„Rathausbogen“. Haben Sie 7 schon 2 Siehern Sie sien 3 einen lat z Junger, talentierter Mann in Dauerstellung gesucht. Fur ünſere Schwelzerküsſabrlkatlon juchen wir noch einen jungen Mann, der Luſt hat, das Löchermachen zu externen. Vorkenntniſſe sind nicht erforderlich, dagegen iſt eine gute All⸗ Bier- 55 aum- Elie ist das DBekömm- 2 Ngemeinbildung erwünſcht, da zuerſt die Löcher gemacht werden milſſen u. erſt ſpäter der Käſe um dieſe herum gebaut wird. Antritt kann ſofort er⸗ ſolgen. Lohn weit über Tarif. Außer⸗ dem iſt die Möglichkeit vorhanden, daß der Anwärter ſpäterhin mit dem Titel„Städtiſcher Löchermacher⸗Ober⸗ 5 1 etatmäßig übernommen wird. 5 Städtiſche Milchzentrale. 5 Mleichzeitig möchten wir uns mit aller Enutſchtiedenheit gegen das Ge⸗ rücht verwahren, wonach auch wir be⸗ reits das neue Lochverfahren für Schweizerküſe eingeführt haben. Wir haben lediglich ein einziges Mal ver⸗ ſucht, die Löcher mit Maſchinen⸗ gewehren in den Küſe zu ſchießen, ſind aber davon wieder abgekommen, nachbem einem Mitgliede des Skadt⸗ Hehste Getränk! rats eine 9g mm Patrone im Weis⸗ heitszahn ſtecken blieb. D. O. 3 Tüntentktsuse 2 wenn nieht, dann e nigst. Es wird höchste Zeit. Wiha dnd sinne 4 * U 0 Samstag, den 18. Februar 1028 Reue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ansgabe] H. Seite. Nr. Ein Blicküber die Melt Der betrogene Juwelier i Ganz Rom lacht augenblicklich über das Erlebnis eines portigen Juwelters, den ein raffinierter Gauner, wie S. O. F. im„Neuen Wiener Journal“ meldet, mit einem höchſt briginellen Trick um das Sümmchen von zehntauſend Lire geprellt hat. Der Vorfall klingt ſo amüſant wie eine ſpannende Humoreske und beweiſt neuerdings, daß die beſten Geſchichten immer wieder vom Leben ſelbſt gedichtet werden. „Um die erſte Stunde nach Mittag, ſo erzählt„Lavoro 'Italia“, erſchien auf dem Korſo vor dem Laden des ſtadt⸗ bekannten Juwelters ein herrſchaftliches Auto. Der Chauffeur ſprang eilfertig vom Volant, öffnete den Schlag und half einem pelzbekleideten Herrn heraus, der ſich etwas ſchwer⸗ fällig bewegte. Dienſtbefliſſen geleitete er ihn dann bis in den Laden. Der Beſitzer des Geſchäftes lief dem Ankömm⸗ ling entgegen, denn er merkte ſofort, daß es ſich um einen ſteinreichen Klienten handelte. Bald auch wurde es ihm klar, was dem vornehmen Herrn fehlte: er hatte beide Arme ge⸗ lähmt, ſie hingen leblos an ſeinem Körper herab. Während nun der Chauffeur hinausging, um den pompöſen Wagen vor dem Geſchäft zu bewachen, brachte der Juwelier einen Seſſel und fragte, womit er dienen könne. Ich möchte mir Ninge anſehen,“ ſagte der Herr mit den gelähmten Armen. Der Juwelier beeilte ſich, ihm einige Ringe vorzulegen, aber der Herr ſchüttelte nur immer ver⸗ neinend mit dem Haupt; für keinen konnte er ſich recht ent⸗ ſchließen, denn er wußte, wie ſchwer ſeine Frau Marzella, was Schmuck betrifft, zu befriedigen war. „Merkwürdig,“ fiel ihm der Juwelier ins Wort,„auch meine Frau heißt Marzella.“ Eine Pauſe des Schweigens entſtand zwiſchen den beiden; dann tauſchten ſie noch Bemerkungen über ihre Frauen aus und zuletzt entſchied ſich doch der Intereſſent für einen der Ringe, Preis 2500 Lire. „Möchten Sie ſo liebenswürdig ſein, mir aus der inneren Rocktaſche mein Portefeuille hervorzuholen?“ ſagte der Herr. Der Juwelier beeilte ſich, dieſem Wunſche nachzukommen; er zog die Brieftaſche heraus, öffnete ſie und entnahm ihr den Betrag von 2500 Lire, wobei er bemerken konnte, daß weitere 1500 Lire noch im Portefeuille verblieben. Nachdem er den Ming in ein ſchönes Etui gelegt hatte, ließ er das Schächtel⸗ chen dem Herrn in die Pelztaſche gleiten und half ihm dann unter Komplimenten zum Ausgang. Bei der Tür blieb aber der Herr mit den gelähmten Armen plötzlich ſtehen; er hatte einen Blick in die Auslage geworfen und dort einen Schmuck entdeckt, der ſeine Aufmerkſamkeit ganz beſonders zu feſſeln ſchien. Es war dies ein prachtvolles Kollter aus Smaragden and Türkiſen, in deren Mitte ein wunderbar klarer Aqua⸗ marin gefaßt war. „Das wäre ein Schmuck, den meine Frau zu ſchätzen wüßte, ganz wie geſchaffen für thren Geſchmack,“ bemerkte der Fremde.„Kann man ihn ſehen?“ Der Juwelier nahm das Gewünſchte aus der Vitrine und legte es ſeinem Klienten vor. Sowohl die Reinheit der Steine, wie auch die kunſtvolle Goldarbeit fanden ungeteilte Anerkennung. „Wieviel koſtet es?“ „Der äußerſte Preis iſt elftauſendfünfhundert Lire.“ Nach einigem Erwägen ſagte der Herr mit den gelähmten Armen, daß er leider bei ſich nicht Geld genug habe; er bitte jedoch den Juwelier, ſeiner Frau Marzella einige Zeilen nach ſeinem Diktat zu ſchreiben, die der Chauffeur ihr ſofort zuſtellen werde. Er ſelbſt wolle indeſſen im Ge⸗ ſchäfte warten. 5 Der Brief war kurz und hatte den folgenden Wortlaut: „Liebe Marzella! Ich bitte Dich, dem Ueberbringer dieſer Zeilen zehntauſend Lire auszufolgen, die ich für eine dringende Zahlung benötige. Dank und Kuß * Dein Viktor.“ „Fertig. Der Herr heißt alſo Viktor?“—„Ja. Warum fragen Sie mich denn?“—„Es iſt nämlich auch mein Name.“—„Ich bitte Sie, mir den Chauffeur zu rufen.“— zUnd was ſoll ich auf den Umſchlag ſchreiben?“— Nichts. Der Mann weiß ſchon, wo er den Brief abzugeben hat.“ Als der Chauffeur erſchien, ließ ihm der Herr den Brief überreichen und ſagte:„Fahr' gleich nach Haufe und übergib dieſen Brief meiner Frau. Du haſt auf die Antwort zu warten und dann ſofort zurückzukommen; ich verbleibe in⸗ deſſen hier im Geſchäft.“ Es dauerte nicht eine halbe Stunde und der Chauffeur war ſchon da mit den zehntauſend Lire. Der Schmuck wurde dem Herrn ausgehändigt, der Käufer bedankte ſich für die Liebenswürdigkeit des Juwelters und fuhr dann unter neuer⸗ lichen Komplimenten davon. Als nun der Juwelier nach Geſchäftsſchluß wieder daheim war, fragte ihn ſeine Frau: „Wozu haſt du denn die zehntauſend Lire gebraucht?“ „Ich? Welche?“—„Die du heute mittag durch einen Chauffeur haſt holen laſſen.“ Dem Juwelier ſtiegen die Haare zu Berg„Aber du haſt doch ſelbſt dieſen Brief ge⸗ ſchrieben... Es iſt ja deine Schrift, dein Papier „Ja, ja, ich hab' ihn geſchrieben... Ach, ich Vieh! Sie hieß ja ebenfalls Marzella und Viktor auch er!. Die gelähmten Arme... Mein ſchönes Kollier“ Mehr konnte der Unglückliche nicht ſtammeln, während ſeine Frau wie wahnſinnig auf das nächſte Polizeikommiſſa⸗ N riat lief, Von dem genialen Schwindler fehlt aber zurzeit noch jedwede Spur. CCC ã ͤVVVVVVVVVGPGTGTGbGTPbGbGTGbGbGTGbGbGPbGPGTPTGTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTfTPTPTPTPTPTPPPTPTTbPPTPTPTPbTPTTGTGT0TGTbbbb b Deutſchland Folgen der Bodenſenkungen Infolge weiterer Bodenſenkungen in dem Bergmanns⸗ orte Schnappach, die den Bruch von Gasleitungen zur Folge hatten, wodurch vor kurzem eine ganze Bergarbeiterfamilie ums Leben kam, hat das Gaswerk den Lieferungsvertrag ge⸗ kündigt, ſo daß der Ort von der Gaszufuhr völlig abge⸗ ſchnitten iſt. Schwere Schlägerei unter Zigeunern Am Mittwoch abend entſtand vor der Wirtſchaft„Zum Franzoſenhaus“ in Bingerbrück eine Meſſerſtecherei zwiſchen verſchtedenen ſtark angetrunkenen Zigeunern, wobei ein Nei ſchwer verletzt wurde, daß er ſofort ins eilig⸗Geiſt⸗Hoſpital nach Bingen transportiert werden Weil eine Klärung des Tatbeſtandes noch nicht mög⸗ wurden vorläufig vier Zigeuner in Haft genommen. Ungarn Schreckensſzenen während einer Hochzeitsfeier In dem Hotel Fiſcher in der Kapuzinerſtraße in Preß⸗ burg, das von orthodoxen Juden beſucht wird, ſpielten ſich am Dienstag um 752 Uhr nachmittags furchtbare Schreckens⸗ ſzenen während einer Hochzeitsfeier ab. Der in Neutra wohnhafte 26jährige Kaufmann Eugen Schwarz fand ſich mit ſeiner ebenfalls in Neutra anſäſſigen Braut Eliſabeth Gratzinger und mit mehr als vierzig Hochzeitsgäſten im Hotel ein. Die Trauung hätte dem altfüdiſchen Ritus ent⸗ ſprechend unter einem Baldachin im Lichthof des Hotels ſtatt⸗ finden ſollen. Der Rabbiner Weſſely war eben dabei, das Brautpaar zu ſegnen. Plötzlich ſenkte ſich die zwölf Quadraf⸗ meter große betonferte Fußbodendecke unter den Füßen der Hochzeitsgäſte und ein großer Teil der Geſellſchaft ſtürzte ſchreiend und hilferufend in den faſt fünf Meter tiefen Keller. Die Panik, die nun entſtand, war unbeſchreiblich. Die Hoch⸗ zeitsgäſte, die ſich unter den Trümmern und Balken im Keller wälzten, riefen und ſchrien um Hilfe, während das ganze Hotelperſonal und die übrigen Gäſte des Hotels durch⸗ einanderrannten, weil man allgemein an ein Erdbeben glaubte. Es dauerte Minuten, ehe man wußte, was geſchehen war. Glücklicherweiſe erforderte der Deckeneinſturz nur mehrere Leichtverletzte. Unter ihnen befinden ſich Rabbiner Weſſely, Tempelkommiſſär Joſef Stern, Kantor Karp⸗ fen und Tempeldiener Adolf Bruck und zwei Damen. Die Hochzeitsfeier wurde mit einer einſtündigen Verſpätung im orthodoxen Tempel fortgeſetzt. Braut und Bräutigam blieben wie durch ein Wunder unverletzt. Durch die Unterſuchung wurde feſtgeſtellt, daß die ſchweren Balken, auf die ſich die Plattform des Lichthofes ſtützte, von der Luft hermetiſch ab⸗ geſchloſſen waren. Die vom Holz augezogene Feuchtigkeit hatte im Laufe der Jahre die Balken durchfreſſen, ſo daß ſie mußte. lich war, unter der allzu großen Laſt berſten mußten. Schweden Tod eines Souderlings Vor einigen Wochen ſtarb in der Nähe von Yſtad in Schweden ein 80fähriger Kaufmann mit Namen An⸗ dersſon, der als Original und als äußerſt ſparſam bekannt war. Obwohl er ein großes Haus beſaß, zog er es vor, in einer Bodenkammer in Lumpen und Schmutz zu wohnen. Nach ſeinem Tode fand man ein Sparkaffenbuch mit 40 000 Kronen und ein Teſtament, wonach er ſein Eigentum der Heiden miſſion der ſchwediſchen Kirche ver⸗ machte. Beim Reinemachen des Bodens entdeckte man zwei weitere Sparkaſſenbücher mit 65 000 und 40 000 Kronen. Im ganzen hinterließ er 200000 Kronen. England Ein Grabſtein Auf dem Friedhof einer kleinen Kirche in Cumber⸗ land befindet ſich, wie uns unſer Londoner Korreſpondent ſchreibt, ein Grabſtein aus dem ſiebzehnten Jahrhundert, deſſen Inſchrift wohl einzig in ihrer Art in der Welt daſtehen dürfte. Sie lautet: a Hier ruhen die Ueberreſte von Thomas Bond und Mary, ſeinem Weib. Sie war mäßig, fittenrein und wohltätig. aber ſie war ſtolz, mürriſch und launenhaft. Sie war ein treues Weib und eine liebende Mutter. aber ihr Gatte und ihr Kind, die ſie liebte, ſahen ihr Geſicht ſelten ohne verdrießliches Stirnrunzeln, während ſie Beſucher, die ſie verachtete, mit liebenswürdigem Lächeln empfing. Ihr Verhalten war 1 gegen Fremde. aber ungezügelt in ihrer Familie. In der Fremde war ihr Benehmen der Ausdruck auter Erziehung aber zu Hauſe der Ausdruck böſer Launen. Ste war der Feind aller Schmeichelei. und man hörte ſte ſelten loben oder zuſtimmen. Aber die Gaben, in denen ſie ſich vornehmlich auszeichnete. waren Widerſpruch und Entdeckuna von Unvollkommenheiten. Manchmal machte ſie ihren Ehemann mit ihren auten Eigen⸗ ſchaften glücklich. viel öfter machte ſie ihn elend durch ihre Fehler. So ſehr, daß er nach dreißigfährigem Zuſammenſein klagte, er habe im Ganzen nicht zwei Jahre Ehefrieden genoſſen. Schließlich fand ſie, daß ſie die Neiaung ihres Gatten ebenſo wie die Achtung ihrer Nachbarn verloren hatte und ſtarb vor Verdruß am 286. Juli 1768 im Alter von 48 Jahren. Ihr geplagter Ehemann überlebte ſie nur vier Monate. Dieſen Stein errichtete William Bond. der Bruder des Verſchiedenen als eine bleibende Mahnung für die überlebenden Ehefrauen dieſer Gemeinde, damit ſie die Schande vermeiden, in das Ge⸗ dächtnis der Nachwelt mit einem Flickwerkcharakter einzugehen. Schrott des Als die erbeuteten deutſchen Kanonen und Tanks nach dem Waffenſtillſtand über den Kanal kamen, häuften ſich im Kriegsminiſterium die Geſuche von Stadtverwaltungen und Kriegervereinen. 1919 beſaß jede engliſche Stadt und 185 jedes Dorf eine Trophäe aus dem Weltkrieg. Sie ſtanden in den Parks, auf den Marktplätzen, im Stadtmuſeum, über⸗ all, wo ein Platz zu leer ſchien. Die Frontkämpferverbände paradierten bei Siegesfeiern vor den friſch geſtrichenen deut⸗ ſchen Tanks und auf die Kanonen ſtellten ſich Volksredner. Seitdem iſt faſt ein Jahrzehnt vergangen und das heiße Eiſen iſt ausgekühlt. Zwar iſt der Weltkrieg nicht vergeſſen, aber die alljährliche Feier des Waffenſtillſtandtages iſt längſt aus einem Siegesfeſt 115 einem Gedenktag für die Toten des Krieges geworden. uch ein ſo militäriſches Ereignis wie das Begräbnis des Marſchalls Haig, an dem ſich viele 1000 Soldaten und eine Million Ziviliſten beteiligten, verlief ohne den geringſten Schatten kriegeriſchen Glanzes. Man trug einen großen Toten zu Grabe; die Feier galt nur dem Men⸗ ſchen, nicht ſeinen militäriſchen Taten. Die Toten des Krieges ſind in England nicht vergeſſen, aber der Krieg, in dem ſie ſtarben, lebt nicht mehr.: Die zur ewigen Erinnerung im Lande verſtreute Kriegs⸗ beute hat darum ſeit Jahren ihren Sinn verloren. Die Tanks dienen Kindern zum Soldatenſpielen, die zahlreichen Kriegs⸗ muſeen ſchloſſen wegen völligem Mangel an Beſuchern ihre Pforten. Erſt kürzlich hat der Verwalter des großen Londoner Zeughauſes bekanntgegeben, daß außer einigen durchreiſen⸗ den Ausländern kaum 7 jemand die hervorragende Samm⸗ lung beſichtige. In den letzten zwei Jahren iſt dieſe Inter⸗ eſſeloſigkeit in aktive i gegen die Reſte des Krieges übergegangen. Ein Teil der Bevölkerung empört ſich da⸗ gegen, immer wieder an die Zeiten erinnert zu werden, die man vergeſſen möchte. Einige Beiſptele ſeien hier genaunt: In Salford verweigerte der Magtſtrat die Bewilligung der geringen Geldſummen, die für die Auffriſchung des deut⸗ ſchen Tanks auf dem Rathausplatz verlangt wurde. Der Tank 899 Die Dame mlt en laugen Mingern Gewaltiges Aufſeben erregt in London die nachtragnich bekanntgewordene Verhaftung einer perſönlichen Freundin der vorſtorbenen Königin Alexandra, der in der vornehmen Geſellſchaft wohlbekannten Miß Wilnot, in einem Laden wegen Diebſtahls. Sie wurde dem Polizeirichter vorgefſthrt, aber freigeſprochen und aus der Haft entlaſſen. Der Gouver⸗ neur der Grafſchaft Eſſex, der Privatſekretär der gegenwärti⸗ gen Königin und andere hochgeſtellte Perſönlichkeiten waren für ſie eingetreten und hatten erklärt, es müſſe ein Mißver⸗ ſtändnis vorliegen. Titrkei Einführung eines türkiſchen Tanzes durch Kemal Paſcha. In der Türkei iſt ein neuer türkiſcher Tanz, der ſog. „Zeibek“ durch den Diktator Kemal Paſcha geſellſchaftsfähig gemacht worden. Er wurde kürzlich zum erſten Male der Ge⸗ ſellſchaft in einem Palaſt in Pera vorgeführt. Kemal Paſcha ſprach ſich im vorigen Sommer ſehr mißbilligend über die modernen europäiſchen Tänze aus, die in den türkiſchen Ver⸗ gnügungsſtätten Eingang gefunden hätten. Er erinnerte ſich, daß ihm vor einigen Jahren in Smyrna in einer Mädchen⸗ ſchule der„Zeibek“ vorgeführt worden war. Mit Hilfe eines Tanzmeiſters gelang es ihm, den„Zeibek“ ſoweit zu modernk⸗ ſieren und zu vereinfachen, daß er allgemeine Anerkennung finden kann. Der Tanz hat ſeinen Namen von den Zetbeks, einem alten türkiſchen Stamm, der in den Gebirgen bei Smyrna hauſte. Er war urſprünglich eine Art von Waffen⸗ tanz, bei dem Meſſer, Dolche und Piſtolen eine große Rolle ſpielten. Die Hirten ſpielten mit ihren primitiven Inſtru⸗ menten dazu auf. Der Tanz hat in ſeiner jetzigen Geſtalt fünf Figuren und ſtellt ſymboliſch dar, wie ſich die Erde in der Geſtalt des Mannes um die Sonne, d. h. um die Frau, dreht. Den Abſchluß bildet eine Figur, in der der Tänzer ſich mit ſeiner Partnerin in gegenſeitiger Umarmung zu⸗ ſammenfindet. Amerika Herr Papadimitrakopoulos 5 Aus Waſhington wird folgendes hübſches Geſchichtchen be⸗ richtet: Die amerikaniſchen Gerichte tun ihr möglichſtes, oft unter leiſer Anwendung von Gewalt, um Einwanderer mit unausſprechlichen Namen bei der Erteilung der Bürger⸗ papiere zur Abänderung ihres Namens zu bewegen. Einen heftigen, trotz allem vergeblichen Kampf gegen das Tra⸗ ditionsgefühl eines Griechen föhrte ein Richter in Newark, N. J.„Ihr Name?“, fragte er den dunkelhäutigen Sohn Athenas, der Bürger der Neuen Welt werden wollte.„Papa⸗ dimitrakopoulos“, ſagte der Grieche. Der Richter ahne Furcht⸗ bares,„Verſtehe nicht, was Sie meinen“, rief er wieder, „Ihren Namen ſollen Sie mir nennen!“„Conſtantin Papa⸗ dimitrakopoulos“, antwortet der N unerſchütterlich. Der Richter ſah ihn mitleidig über ſeine Brillengläſer an:„Wa⸗ rum nennen Sie ſich nicht Smith oder Brown? Mit dieſem Namen können Sie hier nicht Millionär werden!“ Der Grieche blieb zäh:„Man nennt mich Papas, aber ich heiße Papadimitrakopoulos. Zehn Jahre lebe ich jetzt in Amerika und habe meinen Namen ehrlich überall mit mir herumge⸗ ſchleppt. Lieber verzichte ich auf die Bürger⸗ rechte, als daß ich meinen Namen aufgebe!“ Und dabei blieb er, Der Richter ſah ein, daß es ein verlorener Fall war, und, da er niemanden zwingen darf, ſeinen Namen zu . kapitulierte er. So wurde Papas amerikaniſcher ürger. 0 Japan a Eine ausgedehnte Totenwache 5 Kürzlich wurden in den nordfapaniſchen Alpen elf Studen, ten der Univerſität Waſeda durch eine Lawine verſchüttet. Vier der jungen Leute konnten ſich ſelbſt befreien und nach langen Mühen auch drei ihrer Kameraden auß dem Schnee ſchaufeln, doch leider nur als Leichen. Von den anderen vier Studenten war trotz der verzweifelten Anſtrengungen nicht zu finden. Inzwiſchen wurde auf die Nachricht vom Unglü hin eine Rettungsexpedition von der Univerſitätsleitung aus⸗ geſandt und vierzig Kulis begannen die Nachforſchungen, Doch wurde die Arbeit durch erneute Schneefälle und durch Verwehungen erſchwert und zuletzt unmöglich 3 Die Univerſität rief daraufhin die Studenten zurück. Da traf in der Schutzhütte, die von der Rettungsmannſchaft als Quartier benutzt wurde, ein drahtloſes Telegramm vom Vater eines der vier geretteten Studenten ein, worin dem jungen Mann die Heimkehr verboten wurde, ſo lange er nicht die Leichen ſeiner Kameraden mitbringen könne. Der Student fügte ſich widerſpruchslos dem väterlichen Befehl und blieb mit einigen Kulis in der tiefeingeſchneiten Hütte zurück. Das Machtwort des Vaters zwang ihn, die Bergung der Leichen immer wieder zu verſuchen, doch wird dieſe trotz aller Anſtrengungen vor der Schneeſchmelze im April kaum erfolgen können. So lange muß der funge Mann bei ſeinen Kameraden die Toten⸗ wache halten. — Weltkrieges (Von unſerem Londoner Korreſpondenten) wurde unter dem Beifall der Bürgerſchaft auseinanderge⸗ nommen und zum alten 5 geworfen. Die Ortſchaft Llangollen in Wales verkaufte ihre deutſchen Kanonen für 40„ als Schrott. In Feſtiniog beſchloß man, vier deutſche Geſchütze zu beſeitigen,„weil ſie den Weltkrieg ver⸗ ewigten“ In Ayleſbury verſchrottete man einen Tank in den ſtädtiſchen Werken, und in mindeſtens W anderen Städten verkaufte man die Siegesbeute an Schrotthändler zu Gunſten der Kriegshinterbliebenen. Die Schotten Feen noch heftiger vor. Die Flüſſe Don und Dee in Aberdeen⸗ hire bilden Waſſerfälle an den zahlreichen Stellen, wo die Einwohner, die im Kriege die Elite der Hochländertruppen darſtellten, ihre Beutekanonen ins Waſſer geworfen haben. Der Magiſtrat von Edinburgh erzielte 1050% für mehrere Kanduen und Tanks. Im Stadtrat von Man⸗ cheſter wurde ſoeben ein ähnlicher Antrag geſtellt. Manche Küſtenſtädte machten ſich die Sache einfacher, indem ſie ihre Trophäen während der Ebbe weit ins Meer hinauszogen. In der Nähe von Sheringham ſieht man bei niedrigem Waf⸗ ſerſtande ein mächtiges deutſches Geſchütz zur Hälfte aus dem Sande ragen, der es langſam begräbt.. Es iſt nicht eine pazifiſtiſche, ſondern einfach eine über⸗ drüſſtge Geſte. Ein junger Engländer, der den Krieg als Offizier mitgemacht hat, ſagte mir einmal:„Ich gehöre zu der Generation, die genug hat“. Dieſe Generation hat auf den britiſchen Inſeln ihre verbiſſene die e reiner bewahrt als in anderen Ländern. Die Idee des Krſeges konnte ſich in ihr nicht erhalten, der Triumph des Sieges konnte nur ganz vorübergehend das Verlangen überſchatten, endlich in Ruhe gelaſſen zu werden. Man käuſche ſich nicht: wenn heute in England die eiſernen Denkmäler des Welt⸗ krieges verſchrottet werden, ſo geſchieht das nicht in dem Geiſt der politiſchen Friedensbewegung von 1927, fondern in dem Geiſt der Schützengrabenſtimmung von 1918. Vielleicht iſt das die beſte Gewähr dafür, daß der Strich unter die Vergangen⸗ heit endgültig iſt. 5 MaNNUEM: I dudwies FEN-HrIbkIl BERG 2—— FOR RHEIN NEc NAH · Dou- SoοENSEE 5 5 VEUE MAN HEIMER ZEITUNG Die Neue Mannheimer Zeitung[Mannheimer General-Anzeiger] hütet das Erbe und die Uberlieferung des deutschen und badischen Liberalismus. Das wirtschaftliche Leben erfährt in ihr angesichts der Bedeutung Mannheims als südwestdeutscher Handels- und Industrie- vorort besondere Pflege. Sie ist das Organ des alteingesessenen Bürgertums und im besonderen der heimischen Geschäftswelt und des Handwerks, Sie hat infolgedessen die höchste Bezieherzahl in Mannheim und seinen Vororten und marschiert hinsichtlich der Anzeigen, insbesondere der„Kleinen Anzeigen“, an der Spitze, Sie ist deshalb das Mannheimer Blatt. MAWMEE IME FMWORTRU CM Für jeden Geschäftsmann, für jedes Bureau, für jede Marken-Firma ein unentbehrliches Nachschlagewerk. Seine sorgfältige Bearbeitung mit Hilfe der staatlichen und städtischen Behörden ist anerkannt. An seiner Vervollkommnung wird dauernd gearbeitet. Seine Ausstattung ist gediegen, In diesem Jahre erscheint es in 91. Auflage. Zahlreiche Industrie- und Gewerbeanzeigen ergänzen seinen wertvollen Inhalt, Den kleinen Restbestand der Ausgabe von 1926 geben wir zum herabgesetzten Preise von Mk. 18.— ab. Eine große Anzahl auswärtiger Einwohnerbücher sind in unserer Geschäftsstelle E 6, 2 unentgeltlich einzusehen. 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Es ist das offizielle Organ des Partikulierschiffer-Verbandes„Jus et Justitia E.., Sitz; Duisburg-Ruhrort, sowie der Landesgruppe Baden des Südwestdeutschen Kanalvereins für Rhein, Donau und Neckar E, V. und darf als beachtenswertes Anzeigen- Organ angesprochen werden. Monatlich eine Ausgabe. Bezugspreis vierteljährlich Mk..50. Anzeigen die einspaltige 45 mm breite Zeile 20 Pfg. Bei Wiederholungen abgestufter Nachlaß. Probenummern und Voranschläge kostenfrei. MAIER IMM SA CECE SCM Die allgemein bekannte Sammlung schöner, volkstümlicher Erzählungen von Gustav Wiederkehr(), erscheint, wie vielen vielleicht gar nicht bekannt ist, seit dem Jahre 1907 ebenfalls im Verlage der Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung. Es ist das Mannheimer Heimatbuch, das namentlich der Jugend die Geschichte der Vergangenheit und die Bedeutung der Vaterstadt in volkstümlicher Sprache vor Augen führt. Wort und Bild ergänzen sich gegenseitig aufs beste. Es enthält 330 Seiten Text mit Illustrationen sowie 30 Kunstblätter. Preis broschiert Mk..— in allen Buchhandlungen und in der Geschäftsstelle E 6, 2 zu haben. A Samskag, zen 18. Feörnar 1928 Neue Mannheimer Zelkung Abend⸗ Ausgabe) 23. Seite. Nr. 84 National-Theater Mannheim. Vorstellung Nr. 184, außer Miete.— Vorrecht E Sonntag, den 19, Februar 1928. Fast nachts Kabarett R. U. D. S. und um den Schillerplatz) n 5 Landory.— Musikal. Leitung: erner Gößling.— Original„Nazi-Onalth“ Jazzband: Karl Klauß.— Vermittler: Raoul Alster Alfred Landory. Anfang 19 Uhr 5 Ende 22 Uhr 2 Ouvertüre zu ee I. d. Unter welt“ acques Offenbach. 1. Arie aus„Macht des Geachickes“, Gertrud Bindernagel J. Lumpazivagabundus, Zauberposse v. Nestroy, 1 Ein Tag aus d. Leben einer Diva, Friedel Dann. 4. 2 spielt, singt und tanzt auf“, Sydney Vries. 4 Alles auf A. Aus den Altwiener Guckkastenbildern, Lotte Schwarzkopf, Karl Haubenreißer. J. Tannhäuser- Ouvertüre, freie Verarbeitung für das Quarkl-Quartett. g. Zehn Minuten für die Hausfrau, Julie Sanden. 9.„Tempeltanz“, 10. Ut m IV. Rang. 2. Teil. 1. Kammermusik. 2. Die Unvermeidlichen 8. Das geheimnisvolle Verschwinden einer lebenden Person, 4. Bum-Bum. S. Mrs. Caosta, der Tanzstar. 6. Mannemer Wäsch, Elise de Lank und Hugo Voisin. J. The 4 little Sisters musical Clowns, Lene Blankenfeld, Gussa Heiken, fjulie Sanden, Paula Weisweiler. 5 Cefè Börse el. 32029 E A, 12 fol 32022 Großer Rummel Schlob-Rotel, A 5,89 Während der Karnevalstage Großbetrieb grosse Fenster zur Besichtigung des Zuges 2198 Frau G. Amschler. Sonntag. 19. in d. Eben-Ezer-Kapelle, Augartenſtr. 20 Missions Fsstwoche 4210 Uhr: Miſſions⸗Feſtprebigt von Dr. Paulus Scharpff ausßßrankfurt a. M. Abends ½8 Uhr: N„Im N Vorm. Lande der Bibel“ von Dr. P. Scharpff Faftnacht⸗Dlens tag, den 21. Febrnar 1928, nachm. Lefgaukv, Hantarbelteg, Kaffee, Kuchen, belegte Brötonen ele. „ abends%8 Uhr: Jlabtestest dias Frauen-Misslonsvereins ee Geſänge „Im Frauengemach Indiens“ 2 Elnteltt rat 2u allen Veranstaltungen! MIsslons- ti! ........ ½5 Uhr im großen Feſtſaal des Wartburg⸗Hoſpiz F 4, 8 f IMissioms-Bausuur Tebruar 15263 1928 und Aufführung SONNTAG den 19. Februar und 2h Uhr 20.30 Fasinachts Nu mit Konzert im Heute Samstag und Fastnacht⸗Plenstag de dan DIENSTAG den 21, Kaffee Metropol, D 4, 15 Ceughausplatz Februar mmel 20 Nacht geöffnet! Fähnen- und Kanstslokerel% Faschingsartikel 5 Mütz. Z. Engro-prefsen Fäahnsnfahrik 2, 19. Fuhren aller Art übernimmt bei billig⸗ ſter Berechng. B784 Karl Reichardt Draisſtraße 43. 8. Gaby und die Drei. des Welttheaters, b. Festbeleuchtung u. der letzie Der Sonntag-Abend im Mibelungensaal. 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