.. * Monkag, 20. Februar eee E6, 2. afſ . 19/0 u. Meerfeldſtraße 13. Telegramm⸗ 5 lens Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus der durch die Poſt monatlich NN.0 ohe Belegen Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach: ſorderung vorgehalten Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe aupt⸗Nebenſtelle R 1,-6, 0 ermannhaus).Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. 6, Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 42 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24051. 24052.24055 Morgen ⸗ Ausgabe Preis 10 Pfennig 1928— Nr. 85 imer Geitung Mannheimer General Anzeiger Beilagen: Sport und Spiel. Aus Zeit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Technik e nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗ Melamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, n e uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte 5 oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und Reisen Geſetz und Necht Völlig veränderte parlamentariſthe Lage in Verlin Abermaliges Eingreifen Hindenburgs-Die Auflöſung vermieden Die Durchführung des Notyrogrammns Koalition und Oppoſition Berlin. 19. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach neuen langwierigen Verhandlungen iſt es endlich ge⸗ Jungen, die Kriſe zu beſchwören und eine Klä⸗ zung der Lage herbeizuführen. Der Reichspräſident hat, da man abermals in eine Sackgaſſe zu geraten drohte, er⸗ neut ſeine Autorktät in die Wagſchale geworfen. Das iſt nicht, wie hier und da fälſchlich behauptet wird, in Form eines zweiten Briefes geſchehen, ſondern durch eine mündliche Mitteilung, die der Staatsſekretär Meißner in den Vormittagsſtunden des Samstags dem Vizekanzler über⸗ mittelte und in der Hindenburg wiſſen ließ, daß er die Verab⸗ ſchiedung des Etats und des mit ihm zuſammenhängenden Aufgabenkomplexes für unerläßlich halte. Die Regierung iſt unter dem Eindruck dieſer Botſchaft von ihrer urſprüng⸗ lichen Abſicht, die Oppoſition in aller Form an das Re⸗ gierungsprogramm zu binden, abgewichen. Ste hat die Un⸗ möglichkeit eingeſehen, die Oppoſition in der noch zur Ver⸗ fügung ſtehenden knapp bemeſſenen Zeit für ein ſo umfang⸗ reiches und detailliertes Programm, wie ſie es geſtern auf⸗ geſtellt hatte, zu gewinnen. Mit der Preisgabe dieſes Zieles ergab ſich eine völlig veränderte Lage. N Während die früheren Koalitionsparteien ſich nunmehr auf das Regierungsprogramm verpflichtet haben, iſt von der Oppoſition lediglich die Zuſage erwirkt worden, daß ſie keine Agitationsanträge ſtellen wolle. Im übrigen hat ſie ſich aus freien Stücken damit einverſtanden erklärt, an der Er⸗ lebigung des Arbeitsprogramms bis zum 1. April mit⸗ zuwirken, ſich aber ausdrücklich das Recht bewahrt, fachliche Verbeſſerungsanträge zu ſtellen. Da die Koalition durch dieſe Befriſtung wieder zue m mengeleimt iſt, wird ſie vermutlich ſolche Anträge, wenn man ſie im Verlaufe der kommenden Beratungen ſtellen wird, ſamt und ſonders nieder⸗ ſtimmen. 8 5 5 Die Demokraten haben einen Verzicht auf das Kleinrentnerverſorgungsgeſetz n icht ausgeſprochen. Sie wer⸗ den aber bei der offenkundigen Abneigung der Regierungs⸗ parteien, jetzt noch eine großzügige Regelung der Frage zu kreffen, ſich damit abfinden müſſen, daß ihre Wünſche unerſilt bleiben. Sie ſcheinen bereit, ſich damit zu beſcheiden, und das ihrige zu einer reibungsloſen Erledigung des Arbeits⸗ programms zu tun. Ebenſo wie die Demokraten ſind auch die Sozialdemokraten zu freier Mitarbeit grundſätzlich bereit. Das poſitive Ergebnis, das von der Regierung er⸗ reicht wurde, beſteht alſo darin, daß für eine beſtimmte Ueber⸗ gangszeit das g ö Koalitionsverhältnis wieder ſo hergeſtellt worden iſt, wie es vor dem Schulkonflikt beſtand. Es ſind aber außerdem beſondere Sicherungen getroffen worden, um ein Auseinanderfallen während der bevorſtehenden vier⸗ wöchigen Tagung des Reichstages zu verhindern. Die Regie⸗ rung hat nämlich ausdrücklich zur Vorausſetzung gemacht, daß das Arbeitsnotprogramm reſtlos durchgeführt wird. Zu dieſem Ende werden die im Zuſammenhang mit dem Etat ſtehenden Hilfsmaßnahmen für die Landwirtſchaft, die Kleinrentner und die Liquidationsgeſchädigten in ein Man⸗ telgeſetz zuſammengefaßt werden. Das hat zur Folge, daß ſämtliche Geſetzentwürfe gleichzeitig mit dem Stat verabſchiedet werden müſſen. Auf die Art wird Vorſorge getroffen, daß keine der Kvalitionsparteien aus Wahlſpekulation aus der Reihe bricht. Die Regierung rechnet aber wohl auch damit, daß, indem ſie ſo verfährt, auch auf die Wirtſchaftsparte l ein gewiſſer Druck ausgeübt wird, ſich bei der Schlußabſtimmung der Koalition anzuſchließen. Mit der Annahme des Regierungsprogramms durch die Koalitionsvarteien und im Hinblick auf die freiwillige Zuſage der Oppoſition iſt gleichzeitig die Gewähr geboten, daß die Wahl in die zweite Maihälfte fällt. Die Regierung wird alle Vorbereitungen treffen, um die Einhaltung dieſes Termins zu ermöglichen. Das für die tech⸗ niſche Vorbereitung der Wahlen zuſtändige Reichsinnenmini⸗ ſterium hat erklärt, daß es etwa ſieben Wochen für die notwen⸗ digen Wahldiſpoſitionen beanſpruchen müſſe. Die Auflöſung des Reichstages würde erfolgen für den Fall, daß das Not⸗ programm in den nächſten Wochen ſcheitern ſollte. Sonſt wird das Kabinett die Auflöſung vom Reichspräſidenten erſt nach Erledigung dieſes Programms erbitten. Es beſteht die Mög⸗ lichkeit, daß die Plenarverhandlungen ſich auch noch einige Tage über den 1. April hinziehen. Dann würde man in die Kar⸗ woche hineintagen, vielleicht auch nach Oſtern noch einmal zu⸗ ſammentreten, ohne daß deswegen der Wahltermin gefährdet zu werden brauchte. Man rechnet indeſſen in parlamentariſchen Kreiſen damit, daß die Regierung nicht in dieſe Verlegenheit kommen wird. Es gibt Praktiker, die verſichern, daß die Be⸗ ratungen einen glatteren Verlauf nehmen würden, als man ihnen im Reichstag vielfach prophezeit. 5 Der Reichstag, ber ſozufagen Gewehr bel Fuß die Entſcheidung abwartete, iſt em Samstag nun doch noch zu der ſo heiß erſehnten Faſchingspauſe gekommen. Nachdem gegen Abend die Einzelheiten des Kompromiſſes bekannt wurden, blieb für das Plenum nicht mehr viel zu tun übrig. Präſtdent Löbe machte kurz Mitteilung von der inzwiſchen erfolgten Einigung. De⸗ mokraten und Sozialdemokraten betonten ihre volle Hand⸗ lungsfreiheit gegenüber dem Regierungsprogramm, die So⸗ ztaldemokraten unter Proteſt namentlich gegen die Herab⸗ ſetzung des Gefrierfleiſchkontingents. Dann vertagte man ſich auf den 27. Februar. In dieſer Sitzung wird der Vizekanzler eine Regierungserklärung abgeben, in der er das geſamte Ar⸗ beitsnotprogramm verkünden und an den Reichstag den Appell richten wird, ſchnelle Arbeit zu leiſten. Verliner Preſſeſtimmen Berlin, 19. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Kriſe;, die man ohne Not hervorrief, widmet die„Germa⸗ nia“ folgenden Epilog:„Die Reichsregierung hat nunmehr freie Hand für die Durchführung des Notprogramms und für die Erledigung des Etats. Sie muß die ihr verbliebene kurze Spanne Zeit klug benutzen. Die Möglichkeit der Durch⸗ führung des Notprogramms iſt gegeben, wenn ſich auch nicht leugnen läßt, daß der Weg Klippen und Sandbänke enthält. Will die Regierung das Regierungsſchiff, das durch die Sprengung der Koalition bereits leck geworden iſt, noch mit der wertvollen Ladung, die gelöſcht werden muß. in den ſicheren Hafen bringen, dann darf ſie das Steuer nicht aus der Hand geben und muß den Kurs geradewegs verfolgen. Sicher iſt es ſchwer, mit gebrochenem Maſt zu ſegeln. wenn aber zum klaren Ziel ein feſter Wille kommt, iſt Ausſicht da, daß das Werk gelingt.“. Das ſind ſchöne und ſtarke und ſind auch hoffnungsreiche Sätze. Indeſſen mit ſolchen Hoffnungen ſteht die„Germania“ und das iſt immerhin betrüblicher— ſo ziemlich allein auf wei⸗ ter Flur. Bis auf Hörweite nahe kommt ihr lediglich noch die „Deutſche Tageszeitung, die ihre Leichenrede auf die geborſtene Kvalftion alſo ſchließt:„Die übrig gebliebene Not⸗ gemeinſchaft der bisherigen Regierung muß ſich nun aber wenigſtens als Notgemeinſchaft betrachten, die eine dop⸗ pelt ſchwere Verantwortung dafür trägt und fühlt, daß wenig⸗ ſtens der karge Reſt deſſen, was ſie als Koalition hätte leiſten ſollen, geſichert wird.“ Böſe Menſchen könnten verſucht ſein, zu fragen, ob die beiden Organe, das Zentrumsblatt wie das deutſchnationale, auch nur der Notgemeinſchaft innerhalb ihrer eigenen Gruppe ſo ganz ſicher ſind. Im„Börſenkurier“ wird angedeutet, daß dem„alle künf⸗ tigen Möglichkeiten klug erwägenden Herrn von Gusrard— nan könnte ihn unter Umſtänden auch anders charakteriſieren — vielleicht doch noch ein Lüſtchen anwandeln möchte, aus⸗ zubrechen, um nicht Schulter an Schulter mit den Deutſch⸗ nationalen in den Wahlkampf zu ziehen. Ernſtlicher noch erſcheint uns die Gefahr rollenwidriger Seitenſprünge bei den Deutſchnationalen. Bei der„Deutſchen Zeitung“, die das Sprachrohr eines nicht ganz unbeträchtlichen Teils der Deutſchnationalen bleibt, iſt auch der letzte Reſt ehemaliger Gemeinſchaftsgeſtunung verweht. Sie hat den Humor, für die Stürme der letzten Wochen den Außenminiſter Streſeman n,(!) die Sozialdemokraten und einen Teil der Zentrumsfraktion verantwortlich zu machen. Die hätten als ein„grotesker Dreibund“ den von Dr. Streſe⸗ mann von Anfang an gewünſchten Maitermin für die deut⸗ ſchen Wahlen durchzudrücken ſich bemüht. Aber auch das Blatt des Grafen Weſtarp, die„Kreuzzeitung“ ſcheint keine Freude mehr an der Arbeits⸗ wie Notgemeinſchaft zu haben und erklärt eiskühl:„Eine Einigung iſt geſtern erzielt wor⸗ den. Wir vermögen jedoch nicht mehr darin zu erblicken, als einen Verſuch, als eine„Einigung auf Probe“, und da ſich der Traum des Reichskanzlers von der„großen Volksgemein⸗ ſchaft“ bisher leider ſtets als ein Traum erwieſen hat und ſich durch die widernatürliche Bindung der heterogenſten Ele⸗ mente ſtets als ein Traum erweiſen mußte, können wir nur mit größter Skepſis an die Möglichkeit der Durchführung eines Programms denken, deſſen Träger gerade dieſe„große Volksgemeinſchaft“ ſein ſoll.“. Kann man es unter ſolchen Umſtänden verwunderlich fin⸗ den, wenn der„Vorwärts“ höhniſch frohlockt:„Wie lange wirkt die zweite Kampferſpritze(Das zweite Eingreifen des Reichspräſidenten. D. Red.). Wann kommt der letzte erlöſende Abfall? Wir wollen nicht darauf bauen, daß die Wahlen erſt im Mai ſind. Es kann ſchneller kommen. Es heißt, jeder⸗ zeit bereit zu ſein.“ 5 5 5 Das Aeberleitungsgeſetz zur Strafrechtsreform Im Reichstage iſt jetzt der angekündigte Entwurf zur Fortführung der Strafrechtsreform eingegangen. Die Vor⸗ lage iſt an erſter Stelle unterzeichnet von Dr. Kahl und Ver⸗ tretern aller bürgerlichen Parteien. § 1 ſagt: Die dem Reichstag am 14. Mai und g. Septem⸗ ber 1927 zur Beſchlußfaſſung vorgelegten Entwürfe eines all⸗ gemeinen deutſchen Strafgeſetzbuches und eines Strafvoll⸗ zugsgeſetzes unterliegen, wenn der Reichstag in der dritten Wahlperiode nicht über ſte beſchließt, der Beſchlußfaſſung des Reichstages in der folgenden Wahlperiode, ohne daß es einer erneuten Einbringung bedürfte. Die Entwürfe gelten als neuen Vorlage.— Nach 8 2 tritt das Geſetz mit dem Tage nach der Verkündung in Kraft. a Durch dieſen Geſetzentwurf wird verhindert, daß die bis⸗ herigen Beratungen zu den beiden wichtigen Geſetzentwürfen völlig beiſeitegeſchoben werden. Wenn der neue Reichstag zuſammentritt, kann alſo der neu zu bildende Reichsausſchuß die Beratungen ſofort an der Stelle aufnehmen, an der ſie der jetzige Ausſchuß abgebrochen hat. Dadurch wird er⸗ hebliche Zeit geſpart. 5 Das agrarpolitiſche Rowrogramm Das agrarpolitiſche Notprogramm, das von der Regie⸗ rung beſchloſſen worden iſt, hat in der amtlichen Faſſung fol⸗ genden Wortlaut: 2 8 1. Zur Organiſation⸗ und Förderung des Abſatzes von Schlachtvieh und Fleiſch ſowie von Einrichtungen, die dieſen Zwecken dienen werden 30 Millionen Reichsmark in den Etat für das Jahr 1928 eingeſtellt. Zweck dieſer Maß⸗ nahmen iſt auch, die auf dem Vieh⸗ und Fleiſchmarkt zwiſchen Erzeugern und Verbrauchern beſtehende hohe Preisſpanne zu verringern. i 0 i 2. Zur Behebung der gegenwärtigen Ausfuhrnot⸗ ſtände in der Landwirtſchaft wird zwecks Sicherung der rationelleren Fortführung der Betriebe ein einmaliger Be⸗ trag von 30 Millionen Reichsmark in den Etat für 1928 ein⸗ geſtellt. 8 3. Zur Verhütung des Niederbruchs und zur Sicherun des rationellen Fortarbeitens der landwirtſchaftlichen Ge⸗ noſſenſchaften wird ein einmaliger Betrag von 20 Millionen Reichsmark in den Haushalt 1928 eingeſtellt. 5 4. Zur Förderung der Geflügelzucht und des Ab⸗ ſatzes ihrer Erzeugniſſe werden in den Nachtragsetat 1927 und den Haushalt 1928 je 500 000 Reichsmark eingeſtellt.. 5. Im Haushaltsgeſetz für 1928 wird der Reichsminiſter der Finanzen ermächtigt, ſich zuſammen mit Ländern und Ge⸗ meindeverbänden an einer Organisation zu beteiligen, die die „Aufgabe hat, inländiſche Kreditinſtitute bei der Durch⸗ führung der Umſchuldung drückender landwirtſchaftlicher Schulden zu unterſtüt zen. 6. Ratenweiſe Herabſetzung des Gefrierfleiſch⸗ kontingents entſprechend dem Stande der Fleiſchverſor⸗ gung der Bevölkerung. a a. 7. Sicherung der gleichmäßigen Handhabung der veteri⸗ närpolizeilichen Grenzſperre zur Verhütung der Eiuſchlep⸗ pung von Tierſeuchen. 5 5 8. Erweiterung des Einfuhrſcheinſyſtems auf die Ausfuhr von Schweinen und Schweinefleiſch. 9. Der Rentenbankkreditanſtalt ſoll durch Geſetzesände⸗ rung die Möglichkeit gegeben werden, ſich an zentralen Unter⸗ nehmungen zur Förderung der landwirtſchaftlichen Produk⸗ tion zu beteiligen und dieſen Unternehmungen Kredite zu ge währen. g Die Sezeſſion der Bauern Reichslandbund und chriſtlich⸗nationale Bauernpartei Der erweiterte Bundesvorſtaud des Reichslandbundes nahm nunmehr zur Gründung der chriſtlich⸗ nationalen Bauernpartei Stellung. Der Reichslandbund in ſeiner Ge⸗ ſamtheit lehnt nach wie vor grundſätzlich jeden Anſchluß an eine beſtimmte politiſche Partei a b. Er ſteht daher der chriſts lich⸗nationalen Bauernpartei ebenſo ſelbſtändig gegenüber wie allen anderen politiſchen Parteien und wird ſie lediglich nach ihrem Eintreten für das Wohl der deutſchen Landwirt⸗ ſchaft und des Vaterlandes beurteilen. Für die kommenden Wahlen gibt der Bundesvorſtand des Reichslandbundes den einzelnen Landbünden das techniſche Vorgehen frei. Von den Landbünden wird aber gefordert, daß ſie angeſichts des Notkampfes der deutſchen Landwirtſchaft die nach Lage der einzelnen Gebiete ſtärkſten Mittel ergreifen, um die gebüh⸗ rende machtvolle Vertretung des Landbundes und damit der Landwirtſchaft in den Parlamenten zu erzwingen. Austritt des Bayeriſchen Bauernbundes aus der a„Wirtſchaftlichen Vereinigung“ e Der bayeriſche Landwirtſchaftsminiſter und Reichstags⸗ abgeordnete Fehr hat mit den anderen Abgeordneten des Bayeriſchen Bauernbundes[(Eiſen berger, Kling, Ba ch⸗ meter und Kaltenecker) die Fraktionsgemein⸗ ſchaft mit der Wirtſchaftspartei gelöſt. Kundgebung des Chriſtlichen Baueruvereins In einer großen Kundgebung des Bayeriſchen chriſtlichen Bauernvereins, der auch Miniſterpräſident Dr. Held, Landtagspräſident Dr. König bauer, der Vorſitzende der Bayeriſchen Volkspartei, Abg. Speck und zahlreiche Land⸗ tags⸗ und Reichstagsabg. und Münchener Stadträte der Bayeriſchen Volkspartei anwohnten, betonten die Abg. Hor⸗ lacher und Schlittenbauer, daß es höchſte Zeit ſet, der deutſchen Landwirtſchaft zu helfen, wenn nicht eine unüberſeh⸗ bare Kataſtrophe mit der Landwirtſchaft über das ganze deutſche Volk kommen ſolle. Die Haupthilfsmöglichkeiten lägen auf dem Gebiete des Kredites und des Zinſes und auf dem Gebiete des Zollſchutzes in Verbindung mit Qualitäts⸗ ware in der eigenen Produktion. Das Ergebnis der Ver⸗ ſammlung war das einmütige Bekenntnis zu den Forderun⸗ gen der Geſamtvorſtandſchaft des Vereins, die por etwa 14 Tagen gefaßt worden ſind. f dieſer Meldung gegenüber fehr ſkeptiſch. * a Hhringen, damit man mich nicht vergißt. auch Losbeſttzer gibt, die dem Glauben huldigen, man dürfe HJiei der Ziehung nicht dabei ſein, ſonſt würden die Wände des Sitzungsſaales auseinanderplatzen. Er iſt ſchon ſo voll n . Sekte. Nr. 88 Neue Mannheimer Zeitung[Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 20. Februar 1928 Ein neues Hetzplakat in Paris Paris, 19. Febr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Als vor etwa zwei Monaten die hieſige deutſche Botſchaft am Quai'Orſay wegen des aufhetzenden Hin denburg⸗ Plakats Vorſtellungen erhob, erhielt ſie einen ausweichen⸗ den Beſcheid. Die nationaliſtiſche Preſſe ſchlug großen Lärm wegen der„unerhörten Einmiſchung Deutſchlands in die franzöſiſchen Wahlangelegenheiten“ und man ließ an offizi⸗ eller franzöſiſcher Stelle die Sache auf ſich beruhen. Die Wahlaffiche prangte weiterhin auf allen Plakatwänden und wo ſie von empörten Paſſanten nächtlicherweile abgeriſſen wurde, beeilte man ſich, ſte ſchnell durch neue zu erſetzen. Die diplomatiſchen Vorſtellungen verliefen wirkungslos. Der Erfolg der nationalſſtiſchen Wahlmacher, an deren Spitze der ehemalige Fliegerofftzier de Kerillis ſteht, ſchien dieſe zu ermutigen. Heute wurde in Paris überall ein neues Hetz⸗ plakat angeſchlagen, das eine ebenso gemeine Beleidigung des republikaniſchen Deutſchlands darſtellt, wie das erſte. Auf der Affiche iſt ein preußiſcher Soldat abgebildet, der ein Gewehr in der Hand hält, mit einer Pickelhaube ver⸗ ſehen iſt und mit haßerfülltem Blick nach Frankreich hinüber⸗ ſchaut. Der Text des Plakates lautet folgendermaßen:„Schon 1914 haben die guten Franzoſen rot gewählt; wenn ſie nur diesmal dasſelbe täten.“ In hieſigen Linkskreiſen iſt man Über die neue Hetzpropaganda de Kerillis au ßerſtempört. Der Cavell⸗ Film in A. S. A. Im Staatsdepartement erklärte man, daß bis fetzt kein Proteſt gegen die Aufführung des Cavell⸗Filmes an die amerikaniſche Regierung gerichtet worden ſel. Die amerika⸗ Riſche Regierung beſitze zwar keine direkten Mittel, um die Aufführung eines Filmes zu verbieten; ſie könne aber indirekt einen Druck ausüben, wenn ſie glaube, ein Film habe beleidi⸗ genden Charakter für eine Nation, mit der Amerika in freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen ſteht. Man hält es für wahrſcheinlich,. daß das Staatsdevartement gegebenenfalls Schritte in dieſer Richtung unternehmen wird. Der König von Afghaniſtan in Vern 115 Samstag mittag ſind der König und die Königin von Afghaniſtan in Bern eingetroffen und im großen Saale des Bundes palaſtes offtztell empfangen worden. Von Bern aus wird ſich das Königspaar, wie berichtet, nach Berlin begeben. Lettland und Afghaniſtan Nachdem in maßgebenden Kreiſen der Beſchluß gefaßt worden iſt, den König von Afghaniſtan auf ſeiner Heimreiſe durch Rußland zu einem Beſuch Lettlands einzu⸗ laden, rechnet man auf diefen Beſuch im Monat April. Zwiſchen Afghaniſtan und Lettland iſt ein Freundſchafts⸗ vertrag unterzeichnet worden. Vertagung der Interventionsfrage in Hayanna Auf der Panamerika⸗Konſerenz in Havanna wurde eine Einigung erzielt dahingehend, daß ſämtliche amerikaniſchen Nationen eine Abmachung unterzeichnen, dſe eine ſchieds⸗ gerichtliche Beilegung beſtimmier Streitfragen zwi⸗ ſchen den amerikaniſchen Nationen vorſieht. Innerhalb eines Jahres ſoll in Waſhington eine Konferenz zuſam⸗ mentreten, die weiter darüber berät. Die Interventions⸗ ſrage iſt unterdeſſen zurückgeſtellt worden, ſo daß ſie vor der nächſten, in fünf Jahren ſtattſindenden panamerikaniſchen Konferenz nicht wieder zur Debatte ſtehen wird. Der nächſte Kongreß in Montevideo Die Initiatip⸗Kommiſſion des panamerikaniſchen Kon⸗ greſſes beſchloß, den 7, Kongreß nach Montevideo ein⸗ zu berufen. Ein Zeitpunkt für die Abhaltung des Kon⸗ Hreſſes iſt noch nicht feſtgeſetzt worden. Standart Oil und Noyal Dutch Die„Newyork World“ meldet, daß zwiſchen der Standard Dil und der Royal Dutch ein Abkommen vor dem Abſchluß ſtehe, durch das der Tarifkrieg zwiſchen den beiden Ge⸗ ſellſchaften beigelegt wird. Dem Blatte zufolge habe die Standard Oil ſich bereit erklärt. ans ihrem Gewinn jährlich eine Summe bereitzuſtellen, um die ehemaligen Beſitzer der von der Sowjetunion beſchlagnahmten Petroleumquellen zu entſchädigen. In der Umgebung der Wallſtreet zeige man ſich 5* Die holländiſche Kammer genehmigte den Geſetzentwurf, durch den der Royal Dutch die Petroleumausbeutungsrechte auf Java, Sumatra und Madura übertragen werden. Schiedsſprnch in der Metallinduſtrie Die Arbeitgeber lehnen ab Am Samstag nachmtttag iſt unter Vorſttz des Schlichters, Miniſterialrates Dr. Hauſch 1, von der zur Beilegung im Konflikt der mitteldeutſchen Metallinduſtrie eingeſetzten Schlichtungskammer ein Schledsſpruch gefällt worden, der vom Tage der Wiederaufnahme der Arbeit eine Lohn⸗ erhöhung von d Pfg. für die Stunde vorſteht. Dieſer Schieds⸗ ſpruch gilt für alle drei mitteldeutſchen Tarifgebiete. Für Anhalt ſoll eine beſondere Regelung wegen der Sicherung der Leiſtungszulage getroffen werden. Der Streik bzw. die Ausſperruung ſollen nicht als Arbeitsunterhrechung ange⸗ ſehen werden, auch dürfen keine Maßregelungen der am Streik beteiligten Metallarbeiter vorgenommen werden. Der Schiedsſpruch ſieht gegenüber dem am 12. Januar gefällten Schiedsſpruch des Magdeburger Schlichters alſo eine Er⸗ höhung der Löhne um weitere 2 Pfennige vor. Den Parteien iſt eine Erklärungsfriſt bis zum Montag, den 20. Februar 12 Uhr mittags geſtellt worden. Die Metallinduſtriellen haben bereits ihre Ablehnung bekanntgegeben. Die Arbeitnehmer werden ihre Entſcheidung am Montag fällen. Nach der üblichen Praxis des deutſchen Schlichtungsverfahrens dürfte nunmehr mit der Verbind⸗ lichkeitserklärung des Schiedsſpruches durch das Reichsarbeitsminiſterium zu rechnen ſein. Aus der Berliner Diplomatie Anläßlich der Wiederkehr des Krönungstages Papſt Pius XI. gab der apoſtoliſche Nuntius Pacelli am Samstag abend ein Diner, das vom Reichspräfſidenten mit ſeiner An⸗ weſenheit beehrt wurde. Ferner nahmen teil die Reichsmintſter Dr. v. Keudell und Dr. Schätzl, Staatsminlſter Dr. Becker und Weihbiſchof Dr. Deitmer, die Staatsſekretäre Dr. Meißner, Dr. Pünder, Dr. v. Schubert und Dr. Weismann ſowie ver⸗ ſchiedene Geſandte der Länder. Außerdem waren erſchienen die Botſchafter pon Frankreich, Amerika. Japan und Spanien und einige ausländiſche Geſandte, Der neue rumäniſche Geſandte bei Hindenburg Am Samstag empfina der Reichspräſtdent in Gegenwart des Staatsſekretärs von Schubert den neuernannten rumäni⸗ ſchen Geſandten N. P. Commene zur Uebergabe ſeines Be⸗ alaubigungsſchreibens. Der neue Geſandte vertrat ſeit 1923 ſein Land in der Schweiß und beim Völkerbund. Für den ſcheidenden columbianiſchen Geſandten Dr. Miquel Jimenez Love z veranſtaltete Staatsſekretär von Schubert in Vertretung des Reichsaußenminiſters ein Frühſtück. Der eugliſche Botſchafter von Berlin abberufen Die Abberufung des britiſchen Botſchafters in Berlin wird jetzt amtlich beſtätigt. Sir Ronald Lindſey iſt zum ſtändigen Unterſtaatsſekretär im Foretan Office ernannt worden. Der ſcheidende Botſchafter war Oktober 1926 als Nachfolger Lord 'Abernons nach Berlin gekommen. Schon früher— von 1920 bis 1924— war er Unterſtgatsſekretär im engliſchen Außen⸗ miniſterium geweſen und hatte dann als Botſchafter in der Türkei die Moſſulverhandlungen zu erledigen. Lindſey wird ſeinen neuen Poſten vorausſichtlich nicht vor Mai antreten und ſolange noch in Berlin bleiben. Als ſein Nachfolger werden die fetzigen enaliſchen Botſchafter in Madrid und Rom ſowie Brüſſel genannt. Sir Horace Rum bold bezw. Sir Runald William Graham und Sir Georae Graham. Eine Entſcheidung darüber liegt noch nicht vor. 2+ 4 Badische Politik Wechſel in der Landeskommandantur Zum 1. März wird Generalleutnant Föhren bach, Ar⸗ Der Prozeß Krantz Schluß der Beweisaufnahme Im weiteren Verlauf der Samstag⸗Sitzung regte der Verteidiger Dr. Frey an, ob es nicht möglich ſei, in Ab⸗ weſenheit des Angeklagten zu verhandeln. Das Gericht be⸗ ſchloß dementſprechend und der Angeklagte entfernte ſich wie⸗ der mit dem Arzt und der Krankenſchweſter. 5 Als dann Sanitätsrat Dr. Magnus Hirſchfeld ſein Gutachten erſtatten ſollte, richtete der Erſte Staatsanwalt [Steinbeck an den Sachverſtändigen die Frage, ob er ſich in ſeinem Gutachten ſtark mit ſexüellen Dingen beſchäftigen werde. In dieſem Falle müſſe er Ausſchluß der Oeffentlich⸗ keit einſchließlich der Preſſe beantragen. Dr. Hirſchfeld ver⸗ neinte die Frage und begann darauf ſein Gutachten, wobei er zu folgendem Schluß kam: Die inkriminjerten Handlungen des Paul Krantz fallen in die Zeit der Pubertätskriſis, die an und für ſich kenn⸗ zeichnend iſt durch erhöhte Reizbarkeit des Nervenſyſtems. Der Angeklagte zeigt fernerhin ſeiner körperlich⸗ſeeliſchen Entwicklung anormale Züge: die Vereinigung geiſtiger Früh⸗ und Ueberreife mit Sexualſpätreiſe und Unterentwicklung. [Dieſe Abweichung vom Normaltypus iſt bei Krautz uf eine erbliche Belaſtung zurückzuführen. Nach der charakteriologiſchen und ſexualpſychologiſchen Eigenart des Paul Krantz iſt eine bewußte oder beabſichtigte Teil⸗ nahme an einem Mord oder Totſchlag rückſchließenden icht anzunehmen. Dagegen ſei anzunehmen, daß er ſich nicht nur in der Nacht, ſondern auch am Morgen in einem Zu⸗ ſtande befunden habe, der die freie Willensbeſtim⸗ mung gemäß 8 51 ausſchloß. Die beloſtenden Abſchieds⸗ briefe, die er in depreſſiver Verfaſſung ſchrieb, ſeien in einem Zuſtande alkoholiſcher Vergiftung entſtanden, die ſeine freie Willensbeſtimmung ausſchloß. a Der nächſte Sachverſtändige Stadtarzt Dr. Hodann ſchloß ſich den Ausführungen Prof. Dr. Goldbecks dahin an, daß die ganzen Probleme, die dieſer Prozeß im Grunde ausführe, faſt als etwas Alltägliches zu bezeichnen ſeien. Außergewähnlich an dieſem ganzen Drama ſet lediglich der tragiſche Ausgang. Auch dieſer Sachverſtändige kam zu dem Schloß, daß ſich Paul Krantz zu der fraglichen Zeit in einem Zuſtande befunden habe, für den der§ 51 in vollem Umfange in Frage komme und zwar auch für die letzten Ereigniſſe in den Morgenſtunden. Den bisherigen Sachverſtändigengutachten widerſprach der Sachverſtändige Medizinalrat von Mahrenholz, der der Auffaſſung war, daß der§ 51 für den vorliegenden Fall nicht anwendbar ſei. Der gleichen Auffaſfung war Profeſſoy, Kramer, der Krantz wohl als Pfyckhopathen anſpricht, jedoch glaubt, daß Krantz ſich zur Zeit der Ereigniſſe nicht in einem derart normalen Zuſtande befunden habe, daß der§ 51 anzu⸗ wenden ſei. Unter allſeitigem Einverſtändnis wird hierauf die Be⸗ weisanfnahme geſchloſſen. Um dem Staatsanwalt und Ver⸗ teidiger Zeit zur Vorbereſtung der Plaidoyers zu geben, wurde die Verhandlung hierauf auf Montag vormittag 10 Uhr vertagt. Letzte Meldungen Gegen das Schneeballſyſtem — Berlin, 19. Febr. Auf Anweiſung der Staatsanwalt⸗ ſchaft wurde bei allen preußiſchen Oberpoſtdirektionen eine Briefſperre für die Korreſpondenz mit allen Firmen in Holland verhängt, die Deutſchland mit„Schneeball“⸗ werbung bedenken. Im Laufe von vier Wochen ſind 3000 der⸗ artige Sendungen mit zuſammen über 21000 Mark beſchlag⸗ nahmt worden. Gegen die Abſender ſämklicher Brieſe wird ein Verfahren wegen Spielens in einer ausländiſchen Lotterie eingeleitet werden. Die Staatsanwaltſchaften der übrigen deutſchen Länder haben ſich jetzt dem Vorgehen Preußens an⸗ geſchloſſen, ſo daß für das ganze Deutſche Reich eine Brief⸗ ſperre für beſtimmte holländiſche Adreſſen beſteht. 25 tillerieführer der 5. Diyiſion in Stuttgart. zum Kommandant der 6. Diviſion und Befehlshaber im Wehrkreis VI ernannt unter gleichzeitiger Enthebung von der Stellung des Landes⸗ kommandanten in Baden. An ſeiner Stelle würde General⸗ major Wänker von Dankenſchweil, Kommandeur des Inf.⸗Regts 14, zum Landeskommandanten in Baden ernannt. Mandatswechſel im Landtag Der ſozialdemokratiſche Landtagsabgeordnete Johann Brümmer, Gewerkſchaftsſekretär in Mannheim. hat ſein Mandat niedergelegt wegen ſeines Wegzugs nach Stuttgart. Sein Nachfolger iſt Hauptlehrer Haebler⸗ Pforzheim, der ſchon früher dem Landtag angehört hat. Brümmer war ſeit 1925 Mitglied des Badiſchen Landtags. Bei der Staatsum⸗ wälzung war er auch ſolches der vorläufigen badiſchen Volks⸗ regierung. 2 eee Rudolf Schulte im Hofe 7 — Berlin, 19. Febr. Der bekannte Berliner Maler, Prof. Rudolf Schulte im Hofe, iſt in der Nacht vom Sams⸗ tag unvermutet an einem Herzſchlag verſchieden. Der Verſtorbene, der am 9. Januar ſein 63. Lebensjahr vollendet hatte, war gebürtiger Weſtſale. Er hat ſich beſonders als Porträtmaler einen bedeutenden Namen gemacht. Schulte im Hofe malte u. a. den Prinzregenten Luitpold, Adolf Menzel. den Reichskanzler Bethmann Hollweg, Guſtav Schmoller. den Grafen Hoensbroech und Max J. Friedländer. Zwei Fliegerinnen tödlich verunglückt — Newyork, 19. Fehr. In Columbia(Süd⸗Kalifornſen) ſtitrzten zwei jährige Fliegerinnen, Mildred Rogers und Elvira Hope, mit einem Flugzeug, in dem ſie ihren erſten Flug unternahmen, ab und zogen ſich tödliche Brand⸗ wunden zu. Der Pfilot ſtürzte heraus und kam mit leichten Verletzungen davon. Der Kampf gegen das Glück Im Ziehungsſaal der Klaſſeulotterie (Nachdruck verboten) Früher zog der Juhaber des Loſes ſelbſt das Los. Das iſt lange ber, und inzwiſchen hat ſich manches geändert. Heute darf niemand mehr ſelbſt die Loſe herausnehmen, heute ſind Beamte da. die wie die Maſchinen arbeſten, und ſich nicht darum kümmern, wer ſpielt und wer gewinnt. Zurzeit wird in Berlin heftig gezogen, jeden Vor⸗ und Nachmittag, bis zum 40 März, und jeden Tag kann man das gleiche Bild be⸗ uhachten. 8 Schon bevor der Ziehungsſaal geöffnet wird, warten die Meuſchen vor der Tür, Leute aus allen Schichten, Menſchen leglichen Alters, und doch alle hier von dem gleichen Ge⸗ danken beſeelt: dabei zu ſein, wenn ihr Los mit dem höchſten Gewinn herauskommt, wenn auf ihre Nummer das große Dos fällt! Sie alle ſind ſich einig; kämpfen einen gemein⸗ ſamen Kampf gegen das blinde Glück, natürlich jeder für ſich, aber alle gegen jeden, der gewinnt, wenn ſie leer ausgingen. Es gibt tatſächlich Menſchen, welche glauben, das Glück ztwfugen zu können, indem ſie bei der Ziehung dabei ſind; andere denken: ich will mich einmal perſönlich in Erinnerung Gut; nur, daß es Trotzdem herrſcht beängſtigende Stille. Links ſteht die 5 braune Trommel mit den Gewinnen und den Nieten, rechts die ſilberne mit den Loſen. An jeder Trommel ſteht ein Be⸗ anmter, beide greifen gleichzeitig hinein, der eine lieſt eine Nummer, der andere ſchweigt.. dann iſt es eine Niete; der der andere ſagt eine Zahl.. dann hat das Los ge⸗ unen. So geht das raſch, und ohne Pauſe. Beide Röllchen werden gemeinſam auf einen Stab geſteckt, nochmals von einem dritten Beamten geprüft, die Zahlen eingetragen. Das inzige, was auffällt, iſt die Ausſprache der Zahlen; man 5 r nicht„einhundertfünfzig“ und„zwotauſend“. ſon⸗ 5 ens hundertfünnefzig“ und„zwee tauſend“. Hinter der Barriere ſtehen die Menſchen, die Losbeſitzer dee 5 5 . 5 total ausgeſchloſſen. fahren Sie heſtimmte Tabelle, und ſpielen nach einem Suſtem. Es wird behauptet, daß Nummern, auf die zweimal ein Gewinn ge⸗ fallen ſet. in den nächſten drei Jahren nur Nieten abwerfen. Andere haben nur eine einzige Zahl im Kopf und in den Ohren: die eigene, auf die ſie nun ſchon ſeit Jahren war⸗ ten; aber nie wird ſie gezogen. Ste alle lauſchen auf die Worte des Beamten an der braunen Trommel. Sagt er„fünnef⸗ hundert,„tauſend“ oder„zweetauſend“, dann lächelt man nur verächtlich. Wer wird ſich mit ſolchen Gewinnen abgeben, die meiſt noch in acht Teile gehen! Aber wenn es heißt„drei⸗ hunderttauſend“, dann frißt der Neid raſch tiefe Falten in die Geſichter, und alle haben nur den einen Wunſch, daß keiner ihrer Bekannten dieſe Nummer ſpielen möge. Vollkommen verſchiedenes Benehmen zeigen Leute, die dabeiſtehen, wenn ihre Nummer mit einem Gewinn auf⸗ gerufen wird. Die Unbeherrſchten rufen laut, daß ſie ge⸗ wonnen haben, laſſen ſich von allen beglückwünſchen, und lan⸗ den meiſt in einer Kneipe, wo ſie für die ganze Korona be⸗ zahlen dürfen. Die Klugen machen ein griesgrämiges Geſicht, ſtehlen ſich hinaus, ſtürzen aber draußen in die nächſte Droſchke, und laſſen ſich zu ihrem Kollekteur fahren, um das feſt in der Hand geballte Los ſchnellſtens zu deponieren. Das Schlimmſte, was die Zuhörer im Ziehungsſaal kref⸗ fen kann, iſt das Entfallen eines großen Gewinnes auf eine Nummer, die der ihren ähnlich oder ganz in der Nähe liegt. Hat einer das Los Nr. 261 211 und das große Los fällt auf 261 212 oder 261 210, dann kann man die Menſchen zittern ſehen. Es iſt, als ſei das Glück eben leiſe durch den Raum gehuſcht, und hätte ſie geſtreift, aber nicht getroffen. So nah, ſo unendlich nah dem Reichtum und dem Ziel aller Wünſche geweſen zu ſein, daß nur eine einzige Ziffer ſie davon trennte, das iſt mehr, als die Nerven der meiſten vertragen können. Deshalb iſt nicht ſedem zu raten, der Ziehung beizuwohnen, es ſei denn, er ſpiele kein Los! In dieſem Falle macht die Sache höchſtens noch Vergnügen. n Cubert. Vorſicht, Verjüngung! Beim Profeſſor der Drüſologie meldet ſich der Senior einer N der die Sache an r ausprobieren will:„Aber, bitte, Herr Profeſſor, kein radikaler Eingriff, ich möchte nur um 12 bis 15 Jahre fünger werden“. „Bloß ſo'n bißchen? Das iſt bei meiner Behandlung Wenn Sie heute bei mir anfangen, n 0 ſibermorgen zum halben Fahrpreis Aus d * Franz Schnabel,„Ludwig von Liebenſtein“. Ein Geſchichtsbild aus du Anfängen des ſüddeutſchen Verfaſſungslebens.(Heimatblätter „Vom Bodenſee zum Main“ Nummer 32). Verlag C. F. Müller, Karlsruhe 1927. Einſt hochgefeiert, volkstümlich wie kein zweiter im Lande, heute halbvergeſſen, nur dem Geſchichtstundigen bekannt, das iſt das Schickſal des Mannes, deſſen Name als der eines geiſtigen Führers von ſeltener ſtaatsmänniſcher Begabung mit der 9 des badiſchen landſtändiſchen Lebens und der ſüddeutſchen Verfaf⸗ ſungstämpfe unzertrennlich verbunden bleibt und deſen Bedeutung der Hiſtorlker der Karlsruher Hochſchule in ſeiner anregenden, ge⸗ haltvollen Schrift der Gegenwart zu verlebendigen unternammen hat Nur ein Jahrzehnt umfaßt die öffentliche Tätigkeit Liebenſteins, aber es iſt erſtaunlich, was er in dieſer kurzen Spanne Zeit, be⸗ fruchtend und richtunggebend, geleiſtet hat. Die denkwürdige Rede, die der geborene Volksredner als Oberamtmann von Lahr bei der Oktoberfeier von 1814 auf dem Schutterlindenberge hielt, und ſeine Schrift über„ſtehende Heere“, die ſich gegen Rolteck wandte, lentten zum erſtenmal die Aufmerkſamkeit weiterer Kreiſe auf ihn. Mit dem Eintritt in den erſten badiſchen Landtag begann ſeine große Zeit“, wurde ihm die Möglichkeit gegeben, ſich als Bahnbrecher für die neuen Ideen einzuſetzen, zu denen er das geiſtige Rüstzeug aus den Schriften von Montesqufeu und dem Studium des engliſchen Parlamentarismus und der franzöſiſchen Renolution geholt hakte. Er war es, der— als erſter in einem deutſchen Parlament— die Trennung von Juſtiz und Verwaltung begründete, die Oeffentlich⸗ keit und die Mündlichkeit des gerichtlichen Verfahrens, Preßfreihelt und Geſchworenengerichte forderte, und er war es auch der vor audern die politiſche Tragweite der Denkſchrift von Frledrich Liſt über die Handelsfreihelt erkannte und in dem wirxtſchaftlichen Zu⸗ ſammenſch ßuleinen Weg zur nationalen Einigung Deutſchlands er⸗ blickte. Nicht minder war bei all den andern wichtigen Fragen, die dieſen erſten und den zweiten Landtag beſchäftigten— der Zehnt⸗ ablöſung, der Miniſterverantwortlichkeit, der Studterfreiheit, der Gemeindeordnung uſw.— ſeine Meinung von Einfluß und Bebdeu⸗ tung, und Überall trat dabei ſeine gründliche Sachkenntuls und ſein klarer politiſcher Blick hervor, der frei von ſedem Doktrinarismus, den praltiſchen Bedürfniſſen gerecht wurde. Der Verſuch elner par⸗ lamentariſchen Regierung rief ihn vorübergehend in das Mini⸗ ſterium; als er, wie vorauszuſehen, mißglückte, trat er, demonſtrativ zum Bizepräſidenten gewählt, wieder in die Reihen der Abgeord⸗ neten zurück, ohne ſich jedoch der Oppoſition unbedingt zu ver⸗ ſchreiben, bemüht, wo es ihm geboten erſchien, ausgleichend zu wirken. Aber mit der Verabſchledung des Landtags ging auch ſeine Laufbahn zu Ende. Der Tod rief den erſt Dreiundvierzigfährigen ab, von deſſen reichen Fähigkeiten noch ſo viekes zu erwarten ſtand und der in kommender ſtürmiſcher egit als Steuermann hätte dienen können. Allein die Anregungen, die er gegeben, die Probleme, die er erörtert, wirkten ſort und kamen nicht zur Ruhe, wenn ſie auch erſt in ſpäterer egit Erfünung und Löſung fanden So wird man dem Verfaſſer des Heimatblattes, das in die Hand jedes Gebildeten. pol tiſch Intereſſterten gehört, aufrichtigen Dank wiſſen, daß er die Verjüngungs“⸗Nummer der Geſtalk des bedeutendſten Vertreters des vormärzlichen Liberalismus enter Bergeſſenhenit eutriſſen Jetz rühzeit 1 1 . ä teile die zuge viel von paſſi Halb ſchor in d zum Fuß faſch Sati gebr 5 Einf Pub etwa wir allen Hielt ſchla zu f. aus valiſ iſt dr Vorl den 0 Zuge N vori g Wor N wur! gebr. Elfe! woll! lung keine Beſpannung und waren noch nicht beſetzt. 2 1 — i werden müſſen. 8. Seite. Nr. 88 Günſtiges Wetter ſcheint bei Petrus wirklich einen Stein im Der Feuerio Brett zu haben. In den erſten Vormittagsſtunden machte der Himmel ein ſo finſteres Geſicht, daß man befürchten mußte, er würde jeden Augenblick die Schleuſen öffnen. Aber je mehr man ſich dem Mittag näherte, deſto mehr heiterte ſich der Himmel auf. Und in den erſten beiden Nachmittags⸗ ſtunden ſtrahlte vom nahezu wolkenloſen Firmament ſchönſter Sonnenſchein. Leider blieb es nicht ſo. Die Bewölkung nahm wieder zu und ſchließlich ſah es wieder ſo regendrohend wie am Vormittag aus. Dazu war die Temperatur recht froſtig. Aber wenn ſich auch während des Zuges zeitweilig die Sonne micht blicken ließ, ſo blieben wir glücklicherweiſe vom Regen verſchont. Der Zug konnte infolgedeſſen ohne die geringſte Be⸗ einträchtigung durch die Straßen ziehen. Abmarſch mit Verſpätung. Punkt 4,11 Uhr ſollte von der Lang⸗ und Dammſtraße aus der Abmarſch erfolgen. Es wurde bedeutend ſpäter. Als wir gegen 1 Uhr eine Beſichtigung der Aufſtellung vor⸗ nahmen, war noch nicht viel zu ſehen. Die Wagen hatten noch . Den richtigen Eindruck konnte man infolgedeſſen erſt gewinnen, als der Zug die Neckarſtadt verlaſſen hatte. In die Aufſtellung wurde zu⸗ „dem dadurch eine empfindliche Störung gebracht, daß mehrere Wagen, u. a. die Prunkwagen des dritten Teiles des Zuges, in der Nähe der Friedrichsbrücke auf der Stadtſeite aufgeſtellt werden mußten, weil die Oberleitung der Straßenbahn auf der Brücke nicht die vorſchriftsmäßige Höhe hat. Glücklicher⸗ weiſe wurde dieſer Uebelſtand von der Zugleitung rechtzeitig entdeckt, Man machte die Straßenbahndirektion darauf mit der Bitte aufmerkſam, noch rechtzeitig für Abhilfe zu ſorgen. Die Antwort war ablehnend. Nun wird das Bezirksamt ein⸗ greifen und dafür ſorgen, daß die Oberleitung umgehend die Höhe erhält, die ſie auf allen Strecken hat, nur nicht auf der Friedrichsbrücke. Es iſt unverſtändlich, daß nicht ſchon längſt für Abhilfe geſorgt wurde. Ein Glück, daß wir die Friedrich Ebertbrücke haben, über die die zu hohen Wagen auf die Stadtſeite dirigiert wurden. Die letzten Vorbereitungen „In der Turnhalle der Neckarſchule, die ſich in einen Koſtümierungsraum verwandelt hatte, war die Kapelle Becker eben dabei, ſich in weiß⸗lila Pierrots zu verwandeln, während im Hofe an eine Schar koſtümierter Kinder die Nummerntafeln verteilt wurden. In der Turnhalle der Hildaſchule ging es zu wie in einem aufgeſcheuchten Ameiſenhaufen. Hier hatten die Friſeure ihr Hauptquartier aufgeſchlagen. Kurz vor 1 Uhr war noch viel Arbeit nicht er⸗ ledigt. Ganze Gruppen waren noch nicht geſchminkt und friſiert. Das ſoll kein Vorwurf an die Adreſſe der Friſeure ſein, die mit fieberhaftem Eifer arbeiteten. Feierliche Einholung des Prinzen Um 11 Uhr zog vor dem feſtlichgeſchmückten Hauſe Sr. Tollität die Wache auf. Zwei ſtramme Grenadiere ſtellten ſich neben dem Schilderhauſe auf und bewachten den Ein⸗ gang zum fürſtlichen Palais. Eine rieſige Menſchenmenge ſtaute ſich in der Straße zwiſchen EK 1 und 2, um der feierlichen Einholung beizuwohnen. Endlich, als der Glockenſchlag 11 von der nahen Rathausuhr verhallt war, erklang von den Planken her der fröhliche Marſch der Kapelle, die der Prinzen⸗ garde vorausſchritt.„Stillſtehen“ kommandierte der Offizier, „Links ſchwenkt“,„Präſentiert das Gewehr“.— Die Degen ſenkten ſich, die Soldaten ſtanden wie angemauert, die Trommeln wirbelten und der Elferrat trat in das Palais Heinrich III., um Se. Tollität zur Uebernahme der Regie⸗ rungsgeſchäfte abzuholen.— Wieder wirbelten die Schläger auf dem Kalbfell: Prinz Karneval ſchritt an der Front der Ehrengarde entlang zu ſeinem Wagen,„Ahoi“, riefen die Menſchen, Blumen und Papierſchlangen regneten herab und langſam ſetzte ſich der Zug nach den Klängen der Kapelle in Bewegung zum„Habereckl“, der Reſidenz Heinrich III., wo Herr Dingeldein Sr. Tollität und deſſen Gefolge ein opulentes Frühſtück ſervieren ließ. Feuchtfröhliche Ahois! wurden gewechſelt auf den Prinzen, das Haus Dingeldein und die Stadt Mannheim. 1 Der Geſamteindruck des Zuges ſehr günſtig Soweit bis jetzt feſtgeſtellt werden konnte, lauten die Ur⸗ teile über den Jubiläumszug durchweg ſehr günſtig. Selbſt die Karnevaliſten, die gern Kölner Maßſtab anlegen, müſſen zugeben, daß mit den zur Verfügung ſtehenden Mitteln ſehr viel geleiſtet worden iſt. Um 44 Uhr bog die Spitze des Zuges von der Breiteſtraße in die Kunſtſtraße ein., Um 45 Uhr paſſierte der Schlußreiter. Der Zug hatte alſo genau eine halbe Stunde zum Vorbeimarſch in Anſpruch genommen. Alſo ſchon in der Länge eine imponierende Leiſtung. Aber auch in der Aufmachung. Der Zug war blitzſauber, farbenreich, zumteil ſehr originell und neuartig in der Koſtümierung der Fuß⸗ und Reitergruppen, die viel Abwechflung in das faſchingsfrohe Bild brachten. Etwas zu kurz kamen Witz und Satire. Manche Idee hätte noch deutlicher zur Darſtellung Aber trotzdem: die verwirklichten Einfälle wurden viel belacht. Wie denn überhaupt das Publikum, das zu ungezählten Tauſenden Spalier bildete, etwas mehr als früher aus ſich herauszugehen ſchien. Soweit wir von ünſerm Standort aus feſtſtellen konnten, waren vor allem die Zuſchauer, die die Fenſter und Balkone beſetzt hielten, recht aktiy, in Zurufen, im Zuwinken und Luft⸗ ſchlangenwerfen. Die Bitte des Elferrates, die Wagen nicht zu ſehr einzuſpinnen, iſt nicht viel beachtet worden. Durch⸗ aus begreiflich. Wie ſoll ſich denn die Anteilnahme des karne⸗ valiſtiſch ziemlich ſchwerblütigen Mannheimers äußern. Er iſt doch nun einmal nicht zu bewegen, das Kölner und Mainzer Vorbild nachzuahmen. Wir haben z. B. nicht ein einzigesmal den Schlachtruf des Feuerio Ahofl! gehört. 5 Ein ganz genaues Eingehen auf die Einzelheiten des Zuges können wir uns erſparen, weil wir ſchon in der vorigen Woche alles Wiſſenswerte veröffentlicht haben. Worauf uns von nichtkompetenter Seite der Vorwurf gemacht wurde, daß wir die Faſchingsfreunde um eine Ueberraſchung gebracht hätten. Wir meinen, die Ueberraſchung, die der Elferrat der Bevölkerung anläßlich ſeines Jubiläums bereiten wollte, iſt gerade infolge unſerer Publikation erſt voll ge⸗ lungen. 5 Der Eröffnungsteil bildete einen imponierenden Auftakt des Zuges. Till 1 mit zwei Begleitern und elf Schalks⸗ narren im Gefolge, alle in der bekannten roten Tracht, machten hoch zu Roß ebenſo Eindruck wie die voraus reitenden gelben Fanfarenbläſer mit Pauker, Dann kam der Zug leiter, aber nicht in eigener Perſon, vielmehr recht originell durch eine große gelbe Leiter dargeſtellt. Dahinter auf hohen Stangen die Enſemble der Proviantmeiſter der Prinzengarde, Weck, Worſcht, We. Die acht Feuerio⸗Harlekins als Fahnenſchwenker verſtärkten das farbenreiche Bild. Sehr fein nahm ſich die Kapelle Becker im kleidſamen weiß⸗lila Pierrotskoſtüm aus. neueſten Narren“ mit den rieſigen roten Zilindern und der ihnen voraus charleſtonelnde Grotesk⸗Tänzer in einem ſchwarzweißen Koſtüm mit einem endloſen ſchwarzen Zilin⸗ der. Den Karneval ſymboliſterte ein jugendlicher Hanswurſt, Etwas ſehr der unermüdlich ſeinen Schockelgaul galoppieren ließ. Die Kleppergarde war etwas klein. Wir hatten geglaubt, daß ſich bedeutend mehr Buben beteiligen würden. Nächſtes Jahr wird die Beteiligung ſchon ſtärker ſein. Humor und Satire Dieſer der reichen Phantaſie des Präſidenten Bieber entſprungene zweite Teil des Zuges brachte die mitgeteilten humoriſtiſchen Darſtellungen lokaler, politiſcher und ſonſtiger Vorkommniſſe, die die nichtnärriſche Welt ja ſtändig den Narren zur Gloſſierung liefert. die Rieſenfigur des in Holz ausgeführten Verkehrs⸗ ſchutzmannes, der mit ſeinen mächtigen Armen gax ge⸗ fährlich in der Luft herumfuchtelte, als wollte er ſagen:„Mach Platz oder du krigſcht eeni!“ Das ſchienen auch, die Autler und Motorfahrer, die ihm folgten, zu meinen, denn ſie hielten ſich in reſpektvoller Entfernung. Dann trabte der„letzte Scheeſegaul“ einher. Eine über dem Wagen ſchwebende mächtige Wurſt war das Symbol Schlachthof. Die Kapelle Schönig ſchmetterte luſtige Weiſen in Straßenbahneruniform, die die Stadtverwaltung bereit⸗ willigſt zur Verfügung geſtellt hatte, wie denn überhaupt dieſe Behörde ſich diesmal weit entgegenkommender als vor dem Kriege gezeigt hat. Der Wagen Mannem hinnerm Mond“ zeigte unſere gute Stadt Mannheim in einem ſchlech⸗ teren Lichte, als es in Wirklichkeit der Fall iſt. Aber geben wir zu, daß man im Karneval immer ſtärker als in normalen Zeiten aufträgt. Sehr drollig war die„ſchlafen de Mannheimia“, die vom Rhein und Neckar vergeblich ge⸗ pumpt wurde. Immer wieder fiel ſie ins Bett zurück. Lorenz und Stadtbas fuhren in einem Zweiſpänner hinterher. Sehr draſtiſch war auch die Darſtellung der Eindrücke der Hafen⸗ rundfahrt, nicht minder die Charakteriſierung des Zirkus Ifoli im Zeichen Jonny ſpielt auf! Dieſe beiden Wagen waren wie alle übrigen von charakteriſtiſchen Fußgruppen umgeben. Eine pickfeine hellblaue Aſtronomenkapelle(Mohr) mit mächtigen Spitzhüten leitete zum Planetarium über, deſſen Kuppel durch einen großen roten Schirm dargeſtellt wurde. Die Milchſtraße wurde durch eine Reihe Milch⸗ kännchen angedeutet. Der Profeſſor hielt ſeinen Vortrag vor völlig leeren Stühlen. Der einzige Beſucher war der Planetariumsdiener, der auf der Ziehharmonika das Lied „Weiß Du wieviel Sternlein ſtehen?“ ſpielte. Viel belacht wurde auch die Altweibermühle, ein alter Scherz, der aber immer von neuem gefällt. Der Jubel war beſonders groß, wenn ſich eine Verjüngungsſüchtige in die Mühle ſtürzte.„Die moderne Folter kammer“ betitelte ſich eine Anſpielung auf das Finanzamt. Man ſah, wie dem Steuerzahler die Hoſentaſchen ausgepreßt wurden. Im Hintergrund erhob ſich drohend und mahnend das Finanzamt. Einen Vers konnte man ſich auch recht ſchnell auf die nächſten beiden Wagen machen, die das Scheitern der Elektrizitäts⸗Ausſtellung gloſſierten. Ein ſchwäbiſcher Bauer (Profeſſor Bonatz/ reichte einem geharniſchten Ritter(Bür⸗ germeiſter Ritter) die Hand. Das war das Projekt. Dahinter kam das Ausſtellungskrematorium. Man ſah ſchon die Grundmauern der Ausſtellungshalle, die ſich in einen weit geöffneten Rachen verwandeln, der das ganze Pro⸗ jekt verſchlingt. Eine Kochkapelle(Wingen) marſchiert dem Wagen„Moderne Küchen benützung“ voraus, der die Schattenſeiten der Gemeinſchaftsküche zeigte. Eine maleriſche Pfälzer Bauerngruppe leitete zu dem Wagen „Der Kurpfalzring“ über, der in ſehr ſinnreicher Weiſe den kurpfälziſchen Ge⸗ meinſchaftsgedanken durch den in einen Bierkrug verwan⸗ delten Waſſerturm und eine Weinflaſche mit der Auſſchrift „Fröhlich Pfalz, Gott erhalts!“ verfinnbildlichte. Beide reichten ſich einträchtig die Hände. Dieſe feuchtfröhliche Auf⸗ takt ſetzte ſich fort in einem Baechus⸗ und Gambrinuswagen, zwiſchen denen die Dürkheimer Winzergruppe marſchierte, der ſich mehrere 80jährige Winzer angeſchloſſen hatten. Selbſtverſtändlich fehlte der Winzerwagen mit Wein⸗ ſaß und Preſſe nicht. Alle Lebensalter, von dem friſchen Pfälzer Mädel bis zum greiſen Alten, waren in der ſehr lebendigen Gruppe vertreten, der eine aus Aepfeln gebildete Rieſentraube vorangetragen wurde. Es iſt naheliegend, daß der Rodenſteiner ſich dieſer feuchtfröhlichen Geſellſchaft angeſchloſſen hatte. Eine maleriſche Jägerkapelle(Krug) marſchierte voraus, die wilden Jagdgenoſſen folgten. Dieſe Gruppe nahm ſich in der kleidſamen altertümlichen Tracht be⸗ ſonders vorteilhaft aus. Um die Gegenſeite zu Wort kommen zu laſſen, wurde als Abſchluß dieſes alkoholiſchen Zwiſchen⸗ aktes ein ſpindeldürrer Aßbſtinenzler dargeſtellt, vor dem ein deutſcher Michel den Pumpenſchwengel handhabte. Viel Geſchrei und wenig Wolle“ war zu beiden Seiten des Wagens Friede und Völker bund“ zu leſen. Ueber den ſehr lebhaft verhandelnden Vertretern der Nationen er⸗ hob ſich die Weltkugel. Die Fußgruppe der Nationen, die dem Wagen folgte, war beſonders groß und bunt. Den Ehe⸗ bündniswagen der die jüngſte Familienangelegenheiten im Hauſe Hohenzollern gloſſierte, hätte man beſſer weg⸗ gelaſſen. Den denkbar wirkungsvollſten Abſchluß bildeten eine Anzahl Grotesk Figuren, die, nach Nizzaer Muſter geſtaltet, ungewöhnlich komiſch wirkten. In wirkungsvollſter Steigerung folgte der Jubiläumsteil am farbenreichſten und prunkvollſten. Dem Reiter mit der alten Feueriofahne und zwei Begleitern folgte die Prinzen⸗ garde⸗Muſik(Kapelle Mohr), der Stab und die Garde ſelbſt, ein prächtiges Bild, das immer wieder von neuem begeiſtert, Der Prunkwagen Sr Tollität Prinz Karneval war in ſeiner einfachen Architektur ſehr eindrucksvoll. Prinz Heinrich III., der von ſeinem jugenofriſchen närriſchen Hof⸗ ſtaat umgeben war, grüßte von ſeinem Thronſeſſel aus ſtän⸗ dig auf das lebhafteſte nach allen Seiten. Eine Kapelle in Allongeperücken(Seezer) ſchritt dem Elferratswagen voran, auf dem die Sitze amphitheatraliſch angeordnet waren. Auf dem höchſten thronte Präſident Bieber zwiſchen zwei Pagen. Der Elferrat trug den grünſamtnen Talar mit weißer Perlzverbrämung. An den Seiten des Wagens war zu leſen „30 Jahre treu dem Humor“, an der Rückſeite„Narrheit, Einigkeit, Brüderlichkeit“, Auf den Elferratswagen konzen⸗ trierte ſich der Jubel des Publikums. Die Elf müſſen von dem ſtändigen Erwidern der Grüße lahme Arme bekommen haben. Elf weiße Feuerioherolde ritten dem Ju biläums⸗ wagen voraus, auf dem die Jubiläumsgöttin zwiſchen zwei kleinen Mädchen mit den Enhlemen der 30 erfolgreichen Karnevalsjahre: Narrheit, Einigkeit, Brüderlichkeit khronte, gu ihren Fößen ſaßen Humor und Satire. Eine weibliche Hüldigungsgruppe trug einen von einem Roſenſtrauß ge⸗ krönten Kranz. Acht fahnenſchwenkende Feuertoharlekins leiteten zu den niedlichen kleinen und großen Funken über, denen ſich auch die reizenden elf neuen weiblichen Funken mit ennung Ein Verkehrstag er gelungenes waren die b Beſondere Beachtung fand dieſer letzten Fahrt zum 91 8 ſter Oroͤnung- Angeheurer Fremdenzuſtrom ihren friderizianiſchen Mützen angeſchloſſen hatten. Achk grünen Feſtreitern folgten die Wagen des Zugkomitees, der Elferrat der Ludwigshafener Rheinſchanze im hellroten Talar in drei Wagen mit zwei Herolden an der Spitze, der Elferrat der Oggersheimer Karnevalgeſellſchaft in ockergelben Talaren und ein Wagen, der die vielen Hafenverbotsvorſchriften glof⸗ ſierte. Zwel Reklamewagen folgte die Muſik der Masken (Kapelle Homann⸗Webau). Der Kindermasken⸗ Zug, der den Abſchluß des Zuges bilden ſollte, war zu der Beſatzung eines Laſtautos zuſammengeſchrumpft, die aller⸗ dings Lärm für Hunderte machte. Zum Schluß ein Wort der Anerkennung dem Elferrat des„Feuerio“, der mit der Vorbereitung und Durchführung des Zuges eine ungeheure Arbeitslaſt bewältigt hat, de künſtleriſchen Schöpfern des Zuges, Maler Bornhof en und Architek Baumüller und den vielen ſonſtigen Mik⸗ wirkenden, die ſich mit einem Geſamtlob begnügen müſſen. Der Faſchingsſonntag 1928 war ein vaterſtädtiſches Feſt aller⸗ erſten Ranges. Er iſt einzig und allein dem Feuerio zu ver⸗ danken. Ihm ſei Lob und Preis! Sch. 1 1 1 Auf dem Marktplatz „Der Karneval iſt ein Volksfeſt. und Volksfeſte haben ſich ſtets auf den Plätzen der Städte, auf den Marktplätzen zumal, abgeſpielt. Hier, wo ſich der Richtſpruch ſeine Stätte ſchuf, ſo wie über das alte Rathaus unſerer Stadt ſeine Inſchrift als altehrwürdiges Symbol trägt, ſo fand in der närrischen Kah⸗ resgeit das Gericht über den Faſching, die aroße Karneval⸗ verbrennung auf dem Marktplatz ſtatt. Und dieſe hergebrachte Bedeutung der eigentlichen Faſchinasfeſtſtätte ſcheint auch in den vierzehn Jahren nicht verloren gegangen zu ſein. in denen Mannheim keinen Faſchinaszug mehr ſah. Nach dem Marktplatz drängte alles zuerſt. Auf ſelner Faſchingsbühne ſchob ſich ſchon vor der Mittagsſtunde eine Menſchenkuliſſe hinter die andere, bis alles mit den Schau⸗ luſtigen überſät war. Wie der Schnee an den kleinſten Vor⸗ ſprüngen haften bleibt, ſo klebten an den Geſimſen des Rathauſes in verwegener Akrobatik die Menſchen. o, poſtterten ſie ſich auf dem Marktplatz⸗Denkmal, auf Laternen, Pfählen, auf mitgebrachten Stühlen, Tiſchen, Leitern 88 Unaufhörlich drängt es von den Seitengaſſen heran. Alles hat die Häuſer verlaſſen. Babys und Kanarienvögel bewachen allein die Wohnungen, ſogar das dreifährige Schweſterchen hak ein arünes Maskenkleidchen an und darf mit der Mutter fetzt auf die Straße, während der Bruder, der fetzt erſt in die Schule kommt, in einem roten Clownanzug ſchon längſt mit dem Vater voraus iſt. Bray ſtellt ſich das Publikum, ob klein ob groß auf: das muß man ſagen. Die Kinder krompeten und greifen nach den Papierſchlangen, die in einem bunten Regen von den Häuſern niedergehen, die Großen recken die Hälfe, denn es iſt ſchon bald halb zwei, und um ein Uhr ſoll der Zug doch ſeinen Aufſtellungsort verlaſſen haben. Noch iſt nichts zu ſehen. Der Eismann, den offenbar die Sonne hervorgelockt hat, macht trotz der keineswegs warmen Temperatur mitten in der harrenden Menge recht gute Ge⸗ ſchäfte. ein Kinophotographmaiet poſtiert ſeinen Kurbelkaſten. a was keine leichte Arbeit iſt, aber ſetzt hat die flutende Bewe⸗ guna hinter der Mauer der Stehenden aufgehört: alles harrt jetzt. Jetzt werden Seitenſtraßen abgeſperrt. ein paar Schutz⸗ leute bringen die letzte Diſziplin in die Maſſen— Ordnung muß auch im Faſching ſein— und da— endlich, ſchon iſt es zwei Uhr geworden, hlitzt es da drunten auf in leuchtendem Rot. von der ſtrahlenden Vorfrühlingsfonne beſchienen: Der Zua kommt! Jetzt werden die Hälſe bis zur nächſtniederen Kragenweite gereckt, die Turner auf den Laternen und den Geſimſen halten ſich feſter. die vaar Lücken, die noch an den Fenſtern waren, ſind jetzt ganz ausgefüllt, ein Kopf taucht nach dem andern aus den Fenſterhöhlen der Häuſer auf, Der Zug kommt! i Er hats nicht eilig. Seine phankaſtiſchen Geſtalten belebt ein ruhig wiegender Marſchrhythmus. So naht er heran, ſo biegt er aus dem engen Kanal der„Breiten“ Straße in das große Becken des Marktes, an deſſen Südende die Menſchenmauer ihm den Weg nach links weiſt, wo die Quadrate ihn in ihr eigentliches Kaſtenreich aufnehmen ſollen. Der allererſte Vorreiter iſt ein richtiger, kein maskierter Pollzeimann, den man humorvoll auf einen Schimmel geſetzt hat: Der Amts⸗ ſchimmel reitet über den Marktplatz. Sein Reiter macht ein freundliches Geſicht. Wie ſollte er auch nicht, bei ſo viel Ordnung und bei dieſer mitlachenden Feuerioſonne, Ja, ja, nach vierzehn Jahren der erſte Faſchingszug! Lang, lang iſts her; noch geht die Menge noch nicht ſo recht mit, ſtaunt noch die roten Faſchingsteufel an, die in der Sonne daherreiten, aber unſet Bieberſeppl kennt ſeine Leute: er packt ſie alsbald mit Humor und Satire. Da erwacht die Menge. Lachen, Zurufe erſchallen. Man ſcherzt mit dem Nebenſtehenden, den man noch nie geſehen hat, freut ſich über manchen wohlgelungenen Spaß. Die ſtberlebensgroßen Figuren, 0 auf dem großen Platz beſonders poſſier⸗ lich aus. Grad hält der Zug, als ſie kurz vor dem Einbiegen ind. Sie gehören zum feſten Beſtand des Karnevals in Köln, Mainz, Nizza. Jetzt iſt der Faſching ganz auf den Marktplatz von Mannheim eingezogen. Freude dieſer Stadt bedeutet dann vor allem der Jubi⸗ läumszug des Feuerio. Präſident Bieber ſchaut mit beſon⸗ derer Würde über den weiten Raum und auf dem vorderen Balkon des alten Rathaus trifft er auf den Gruß des Ober⸗ bürgermeiſters Dr. Kutze r, der ſich hier poſtlert hat.— Der Prinz Karneval hatte Veilchenſträußchen und Orangen ver⸗ teilt, um die man ſich natürlich riß. Die Drähte der Straßen⸗ bahn haben ſeinem Wagen die einſtige Höhe geraubt, und es ſcheint als habe ihm die Zeit noch mehr genommen Aber wenn auch die Sonne jetzt ſo langſam verſchwindet, ſie hat doch mit ihren Jubfläumsſtrahlen die echte Faſchings⸗ laune weidlich unterſtützt, und noch ehe der Zug ganz norbei iſt, ſieht man die Leute ſchon auf die andere Sefte des Markt⸗ ulatzes eilen, weil dort in einer, in zwei, oder auch in drei Stunden der Faſchingszug wieder vorbei kommt Sein Ende markiert eine Reihe von Poltziſten, die wie ſchlenen, nehmen ſich das Wort vom Sand am Meer, blickt auf den Markt, Menſchen. wenn man jetzt hinunter⸗ M bis zum Neckar. Alles ſchwarz von Faſchingszeit, Volksfeſt 5 Das Volk huldigt Sr. Tollität Wenn Fürſten durch die Straßen ziehen, dann ſteht das Volk zu beiden Seiten hinter dem abſperrenden Arm der bl. Hermandad und jubelt dem Herrſcher zu. Mit ſeinem rieſigen Gefolge zog Heinrich III, durch die Straßen Mann⸗ heim, die ſich zu dieſem Anlaß feſtlich herausgeputzt hatten. Wo er hinkam, fauchzten die Meuſchen„Ahoi!“ Leutſelig, wie Fürſten bei ſolchen Anläſſen nun einmal ſind, warf er Bon⸗ byns und Goloſtücke unter die Maſſen. An den Straßen, die ſein Zug kreuzte, war kein Durchkommen, nicht einmal mehr die bewußte Skeckngdel hätte zu Boden fallen können. Väter hielten ihre Kinder auf den Schultern und wer eintgermaßen laufen konnte, war auf der Straße. Von einer Ecke zur die zum erſten Mal, in einem Mannheimer Faſchingszug er⸗ 1 ein Rechen wirken, der den Sand aufwühlt. Ja, man verſteht 8 4. Seite. Nr. 85 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 20. Februar 1928 andern ſtrömten die Menſchen und wer den Zug nicht mindeſtens dreimal geſehen hatte, war nicht zufrieden. Es ſchien, als hätte ſich Mannheim mit der ganzen näheren und weiteren Umgebung ein Stelldichein gegeben. So viele Men⸗ ſchen haben das Pflaſter auf einmal ſchon lange nicht mehr getreten. Und überall Freude, Frohſinn und Lachen. Jedes Fenſter war beſetzt. Vekter und Baſen waren gekommen und hatten ſich eingeniſtet. Am meiſten Spaß hatten die Kinder, für die das alles etwas ganz neues war. Am ſchlimmſten war das Gedränge an dem Paradeplatz, wo der Zug von der Börſe kommend ſich ſelbſt begegnete. Tiſche und Leitern waren aufgebaut worden, von deren luftigen Höhe Neugierige herunterſchauten. Jeder einzeln Wagen, jede neue Gruppe wurde mit Jubel und treffenden Bemerkungen be⸗ grüßt. Am meiſten Freude aber löſte der Prunkwagen Sr. Tollität aus, der nach kurzer Zeit bereits in ein buntes Gewirr farbiger Papierſtreifen eingehüllt war. Nur ein einziger Gedanke herrſchte, als der Umzug vorüber war: e war ſchön. Kein Wort der Kritik wurde laut. Alle waren befriedigt. Von den Leitungsdrähten hingen farbige Bänder herunter und ſogar die kahlen Bäume hatten ihre Zweige feſt⸗ lich geziert. Noch lange wogten die Menſchen durch die mit Papierſchlangen und Konfetti überſchwemmten Straßen, um ſich nach und nach in die einzelnen Lokale zu verlieren. D. Jaſchingsſamstag Eine Unmenge Maskenbälle dem Abend das Gepräge, der zum Haupttag des Mannheimer Karnevals überleitete. Es iſt ſelbſtverſtändlich nicht möglich, auch nur über einen Teil dieſer Veranſtaltungen zu berichten. Wir greifen zwei heraus, die längſt traditionell geworden ſind, die Maskenbälle der Liedertafel und des„Feue⸗ zi“. Beide nahmen bei ſehr ſtarkem Beſuch und in beſter Stimmung den herkömmlichen Verlauf. Verſöhnungsfeſt aller Völker der Erde Dieſes Motto hatte ſich die Mannheimer Lieder⸗ tafel gewählt. Der Einladung, die durch Vorſtand und Vergnügungskommiſſion zu dieſem Verſöhnungsfeſt er⸗ ging, wurde ſo zahlreich Folge geleiſtet, daß der Beſuch welt⸗ theaterähnliche Dimenſionen annahm. Etwa 3000 Perſonen vergnügten ſich bis zum Morgengrauen im Nibelungenſaal, in der Wandelhalle, im Bierkeller und im Reſtaurant. Das alte Renommee der Liedertafel, daß die Qualität der Masken zum mindeſten der der ſtädtiſchen Maskenbälle die Wage hält, be⸗ währte ſich auch diesmal wieder. Die elegante Damenmaske beherrſchte nahezu allein das Feld. Die Herren ſind eben nicht dazu zu bringen, ſich einer beſtimmten Idee entſprechend zu koſtümieren. Von den vorgeſehenen drei Herrenpreiſen konnte infolgedeſſen nur einer verteilt werden. Ehe gegen 12 Uhr zur Preispolonaſſe angetreten wurde, gab es eine beſonders aparte Ueberraſchung. Frankreich hatte als Antwort auf die Einladung fünf Apachen ⸗ paare geſandt, die mit viel Erfolg die Pariſer Originale kopierten. Als die Dolchmeſſer ſchwingenden fünf Apachen mit ihren Partnerinnen das Feld geräumt hatten— bei näherer Betrachtung ſtellte ſich heraus, daß die unheimliche Männlichkeit holde Weiblichkeit war— tauchten auf dem Po⸗ dium im roſigen Schimmer der Scheinwerfer zehn entzückende Dillergirls auf, fünf in Silber, fünf als grüne Boys. Der Tanz, den dieſe feſchen Vertreterinnen Amerikas und Englands aufführten, war ebenſo hervorragend wie die Auf⸗ machung. die jeder erſtklaſſigen Revue zur Zierde gereicht hätte. Die Darbietungen der anmutigen Mädchenſchar wur⸗ den von dem Publikum mit ſo ſtarkem Beifall aufgenommen, daß ſie zumteil wiederholt werden mußten. Einen Haupt⸗ anteil an dem Erfolge hatte die Solotänzerin des National⸗ theaters, Frl. Seufert, die, wie man deutlich merkte, die Tänze mit großer Sorgfalt und feinem künſtleriſchen Ge⸗ ſchmack einſtudiert hatte. Zum Schluß kam eine ganz beſon⸗ dere Ueberraſchung. Juwelier Feſen meyer ließ jeder fungen Dame eine von ihm geſtiftete Künſtlerpuppe über⸗ 9 55 eine Aufmerkſamkeit die allgemeine Freude hervor⸗ Tief. Bei der Preispolonaiſe machte ſich die ungewöhnlich große Zahl geſchmackvoller, eleganter Damenmasken auffallend be⸗ merkbar. Das Preisgericht hatte nicht lange zu beraten. Der erſte Damenpreis wurde einer Maske zuerkannt, die ein weißes Koſtüm mit handgemalten Wiener Motiven trug. Eine ſehr aparte Werbung für das Wiener Sängerfeſt, auf das auch die Standarte hinwies, die die Dame trug. Den zweiten Damenpreis bekam ein drolliger Schuſterbub, den dritten der Straußwalzer. Der einzige Herrenpreis fiel Onkel Sam zu, der für die Seeabrüſtung plaidierte. Der erſte Gruppenpreis wurde einem halben Dutzend draller Wiener Wäſchermadl zuerkannt, der zweite der Grundſteinlegung zum neuen Sängerheim, die durch einen Speisträger und einen Archi⸗ tekten mit dem Plan in der Hand dargeſtellt wurde. Der dritte Gruppenpreis fiel einem entzückenden Dreimäderlhaus zu, der vierte Jonny in Doppelrolle. Nach der Preisvertei⸗ lung gab man ſich wieder mit Leidenſchaft den Tanzfreuden hin. Kapellmeiſter Becker hatte ſeine Muſikerſchar auf Nibe⸗ lungenſaal und Wandelhalle verteilt. Ueberall herrſchte die fidelſte Stimmung. Auch an der Tombola, die wieder reich mit Gaben der Mitglieder ausgeſtattet war, ſah man viele vergnügte Geſichter. Es war ein Ballfeſt, wie es ſein ſoll: recht animiert und dabei doch nicht ausgelaſſen, auf das an⸗ genehmſte temperiert. f Bürger⸗ Maskenball des„Feuerio“ Das Alte ſtürzt— Uns Neie fällt vun ſelwer'ſamme. Unter dieſem Motto fanden ſich auch die zahlreichen An⸗ hänger und Gönner des Feuerio im Apollotehater zuſam⸗ und Kappenabende gaben men. Als um zehn Uhr die Prinzengarde den Haupt⸗ ſaal durchguerte, wurde der Ball offiziell eröffnet. Schon ſehr früh ſtellten ſich die originellen Preismasken ein. Hier erklärte einer, wie der Lotterieſchwindel zuſtande kam und zog den Attentäter, den er aufgehängt hatte, am Galgen hoch und nieder. Dort führten in einem Gitterwagen zwei Kater ihren Kater ſpazieren. Pat und Patachon und ein reizendes Weekend⸗Idyll fanden ebenfalls allgemeine Beachtung. In der Mitte des Saales produzierten ſich zwei Cowboys, die mit Geſchicklichkeit mit Peitſche und Laſſo umzugehen verſtanden. Angenehm fielen die Feuerio⸗Girls in den Feuerio⸗Farben auf, die auch das Rennen machten. Um zwölf Uhr erfolgte die Preispolonaiſe, worauf nach einer einſtündigen Sitzung des Preisrichterkollegiums die Preisvertei⸗ lung vorgenommen wurde. Hier das Ergebnis: Damen⸗ preiſe: 1. Jubiläum⸗Jung⸗Feuerio, 2. Studentin, 3. Plane⸗ tarlum. Damenpaarpreis: Aſchermittwoch. Herren⸗ preis: Klaſſenlotterie. Herrenpaarpreiſe: 1. Wochen⸗ end, 2. Es war einmal(zwei Droſchkenkutſcher, zwei originelle Typen), 3. Beſuch aus Timbuktu. Gruppenpreiſe: 1. Feuerio⸗Jubiläums⸗Girls, 2. Das Alte ſtürzt, uns Neie fällt vun ſelwer'ſamme. Die Preisträger erhielten anſehn⸗ liche Geldpreiſe. Die meiſte Stimmung herrſchte im Gold⸗ ſaal, wo die Kapelle Seezer aufſpielte. Sch. Die Nacht zum Sonntag Stimmung herrſchte eigentlich erſt nach Mitternacht, als die verſchiedenen Masken in den einzelnen Lokalen auftauch⸗ ten. Aber dann war ſie geſund. Es herrſchte ein Trubel, ein Lachen und Scherzen, als müßten ſich die Menſchen auf Jahre hinaus mit dieſen Dingen verſorgen. Auf der Straße ſammelten ſich kleine Menſchentrupps, in deren Mitte feucht⸗ fröhliche Brüder Reden an das verſammelte Volk hielten, die manchen gewiegten Parlamentarier beſchämt hätten. Beim Paradeplatz ſtaute ſich ein Menſchenauflauf um vier junge Und als der Schupo kam, um verkehrsregelnd ein⸗ a mi 8 unſchuldigſten 1 Stäotiſche Nachrichten Belriebserweiterung der Mannheimer Milchzentrale Hygieniſche einwandfreie, vollwertige Friſchmilch der Milch⸗ zentrale— Einführung von Flaſchenmilch in den Schulen Anläßlich der Einrichtung einer neuzeitlichen Flaſchen⸗ reinigungs⸗ und Füllunasanlage der Mannheimer Milch⸗ zentrale hatte deren Vorſtand und Aufſichtsrat die Vertreter der Lokalpreſſe zu einer Beſichtigung der neuen Anlage auf Samstag nachmittag eingeladen. Mit der Aufnahme dieſes Betriebszweiges. durch den die Einwohnerſchaft eine garantiert reine Friſchmilch vom Erzeugungsort bis zum Konſumenten erhält, iſt die Milchzentrale in techniſcher Beziehung und Lei⸗ ſtungsfähigkeit vollkommen auf der Höhe hyaieniſcher Milch⸗ verſorgung. Ihre Leitung iſt in letzter Zeit dazu übergegangen, die Flaſchenmilch auch in den induſtriellen und kaufmänniſchen Betrieben zur Einführung zu bringen. Gegenwärtig befaßt ſich die Milchzentrale mit dem begrüßenswerten Problem der Einführung der Flaſchenmilch in den Schulen ein Un⸗ ternehmen, dem im Intereſſe der Volksgeſundung und der Er⸗ tüchtigung und Erſtarkung unſerer heranwachſenden Jugend ein voller Erfolg zu wünſchen iſt. Wie ſehr ſich die Mann⸗ heimer Milchzentrale vergrößert hat, geht aus der Tatſache hervor, daß ſich ihr täglicher Milchabſatz auf rund 80 000 Liter ſtellt, wovon nicht ganz 10 Prozent bereits in Flaſchen abgeſetzt werden. Bürgermeiſter Böttger begrüßte die Erſchienenen, verwies auf die Beſtrebungen der Milchzentrale, die hieſige Bevölkerung mit nur einwandfreier Friſchmilch zu verſorgen und kam dann auf die neuerrichtete Flaſchenreinigungs⸗ und Füllanlage zu ſprechen. Es handle ſich nicht allein darum, gute Milch am Erzeugungsorte zu er⸗ halten, ſondern auch darum, die Milch in gebrauchsfertigem Zuſtand nach Mannheim zu bringen. Die Milcherzeugungs⸗ orte liegen teilweiſe im württemberagiſchen Gebiet und reichen bis vor die Tore von Rothenburg o. d. Tbr. Durch die Neu⸗ anlage der Milchzentrale gelange die Milch vom Euter der Kuh weg in einwandfreier hygieniſcher Behandlung als voll⸗ wertige Friſchmilch in die Hände der Konſumenten. Direktor Schmitt, der verdienſtvolle Leiter der Milchzentrale, verbreitete ſich zu⸗ nächſt über die Grundſätze, auf denen ſich eine geordnete groß⸗ ſtädtiſche Milchbehandlung aufbaut und ſtellte feſt, daß nur eine zentraliſtierte Milchverſorgung den Boden für eine hyaieniſch einwandfreie Milchverſoraung in der Großſtadt zu ſchaffen vermag. Lediglich bei der zentraliſierten Milchverſorgung ſei eine durchgreifende Kontrolle vom Urſprung der Ware bis zu ihrer Abgabe an den Verbraucher möglich. Einen ſolchen Milch⸗ Hof, ſo führte der Redner u. a. aus. haben wir in Mannheim. In die Aufgabe, die Bevölkerung von Mannheim mit einer hygieniſch einwandfreien, vollwertigen Friſchmilch zu verſor⸗ gen, teilt ſich die Mannheimer Milchzentrale in durchaus be⸗ währter Zuſammenarbeit mit dem Mannheimer Milchhan⸗ del, der ſeine Milch ausnahmslos von der Mannheimer Milchzentrale bezieht und in hygieniſch einwandfreien Ver⸗ kaufsſtellen dem Verbraucher zuführt. Mit beſonderer Genug⸗ tuung ſei darauf hingewieſen, daß es ſich der Mannheimer Milchhandel ſehr angelegen ſein läßt, bei Ausſtattung der Milchverkaufs läden mit beſonderer Sorgfalt die For⸗ derungen der Hygiene zu erfüllen. Die Mannheimer Milchzentrale iſt in ihrer Entwicklung nicht ſtehen geblieben. Zweifellos ſtellt die Abgabe der Milch in Flaſchen die hygieniſchſte Form der Milchverſorgung dar. Aus dieſer Erkenntnis heraus wurden die techniſchen Anlagen für Flaſchen reinigung, Flaſchenfüllung und Flaſchenverſchluß in den letzten Monaten in einem eigens hierfür erſtellten Neubau bedeutend vergrößert und den neuzeitlichen For⸗ derungen auf dieſem Gebiete angepaßt. In ihrem jetzigen Ausmaß verfügt unſere Flaſchenmilchbetriebsanlage über eine Stundenleiſtung von 8000 Flaſchen. Um un⸗ ſere Flaſcheumilch auch in den induſtriellen Betrieben, Büros uſw. zur Einführung zu bringen, ſind wir dazu übergegangen, neben den Literflaſchen auch Halbliterflaſchen zu füllen. Vorſtand und Aufſichtsrat hat es ſich zur Aufgabe geſtellt, im Benehmen mit dem Stadtſchulamt die Flaſchen⸗ milch auch in den Schulen einzuführen. Lediglich für die Schulen werden wir im Laufe der nächſten Wochen zur Füllung von Viertelliterflaſchen übergehen. Wir werden ferner die Koſten auf uns nehmen, um in ſämtlichen Schulen elektro⸗techniſche Wärmevorrichtungen einzubauen, die es ermöglichen, die Milch in der Flaſche auf eine für den Schüler angenehme Trinktemperatur zu bringen. Um dem Wunſche der Bewohner in den lückenhaften Wohngegenden, in denen es an feſten Verkaufsgeſchäften fehlt. entgegenzukommen, gründete die Mannheimer Milchzentrale gemeinſam mit dem Mannheimer Milchhandel die Fla⸗ ſchenmilchvertriebsgeſellſchaft. Dieſes Unter⸗ nehmen hat zu Beginn des neuen Jahres den Betrieb aufge⸗ nommen. Die Zuſtellung der Flaſchenmilch erfolgt unter Beachtung der Anforderungen der Hygiene. Es erfolgte hierauf ein Rundgang durch die Milchzentrale die auf alle Anweſenden unter denen ſich Altſtadtrat Hart⸗ mann, Str. Schneider, Direktor Dr. Mayer, Dr. Hof⸗ mann vom Städt. Nachrichtenamt, Diplomingenieur Archi⸗ tekt Johner u. a. mehr befanden, den denkbar günſtigſten Eindruck machte. Herr Scholl hatte die Führung übernom⸗ men. Sämtliche Räumlichkeiten waren von peinlichſter Sau⸗ berkeit. Beſonderes Intereſſe wurde der Neuanlage entgegen⸗ gebracht. Es muß konſtatiert werden, daß die Neueinrichtung in maſchineller Beziehung auf techniſcher Höhe ſteht und tadellos funktioniert. Alle Milchflaſchen, die auf Förderbän⸗ der laufen, werden gründlich maſchinell gereinigt, unter Be⸗ obachtung aller hygieniſchen Vorſchriften, maſchinell gefüllt und automatiſch verſchloſſen. Auf Rollbändern gelangen die gefüllten Flaſchen in die großen Kühlräume. Die Mannheimer Induſtrie iſt am techniſchen Ausbau der Mannheimer Milchzentrale hervorragend beteiligt. Die Firma Enzinger Unionwerke AG. hat die neuen Flaſchenreinigungsmaſchinen, die Firma Brown. Boveri u. Cie. AG. die Elektromotore und die elektriſche Inſtallation und die Firma Heinrich Lan; die Reinigungszentrifugen ge⸗ liefert. Die Fabrikate der Mannheimer Firmen haben ſich, wie uns die Direktion der Mannheimer Milchzentrale ver⸗ ſicherte, aufs Beſte bewärt. Der Entwurf der Baupläne und die Bauleitung lag in den Händen von Diplomingenieur Architekt Johner. während der Neubau durch die Mann⸗ heimer Baufirma F. und A. Ludwig erſtellt wurde. Maunheim an der Spitze der Milchverſorgung An die Beſichtigung der Anlage ſchloß ſich eine angeregte Kaffeeſtunde im Weinzimmer des Roſengartens. Dr. Hof⸗ mann beſprach in längeren Ausführungen den Vorſprung Mannheims auf dem Gebiet der Milchverſorgung gegenüber anderen Städten. Das Problem der Milchverſor⸗ Der Vorſitzende des udesver d 5 ref dakteur Haller; ſtatie. ubezug ie chverf 5 an der Spitze der deutſchen Städte marſchiere. Er dankte ſodann Vorſtand und Aufſichtsrat der Milchzentrale für die Einladung und die Führung, die Aufſchluß über die groß⸗ zügige Friſchmilchverſorgung der Stadt Mannheim gegeben. Er ſei überzeugt, daß ſich auch die Hausfrauen ſehr leb⸗ haft für die vorbildliche Ausgeſtaltung der Milchzeutrale intereſſteren. Wie wir hören, wurde die Milchzentrale von den Schulen von Darmſtadt, Frankenthal, Speyer und Mosbach beſichtigt. Es wäre wünſchenswert, wenn auch die Schulen in Mann⸗ heim ſich zu einer Beſichtigung dieſes Muſterbetriebes groß⸗ ſtädtiſcher Milchverſorgung entſchließen würden. Die Milch⸗ zentrale enthält reiches Anſchauungsmaterial. Die Einfüh⸗ rung der Flaſchenmilch in den Schulen würde durch einen Beſuch in der Zentrale eine weſentliche Förderung i * * Ungeheurer Fremdenandrang. Der geſtrige Feuerio⸗ Karnevalszug hatte einen ungeheuren Andrang von Fremden nach Mannheim gebracht, ſodaß ſchätzungsweiſe mit den Einheimiſchen 200 000 Perſonen unterwegs waren. Von der Pfalz ergoß ſich fortgeſetzt ein unüberſehbarer Menſchenſtrom über die Rheinbrücke nach unſerer Quadrat⸗ ſtadt, wo die Menſchenmenge in den Straßen, die der Zug paſſierte, Kopf an Kopf wie eine undurchdringliche Mauer ſtand. Wie uns von der Bahnverwaltung mitgeteilt wurde, mußten für die Her⸗ und Rückfahrt insgeſamt 16 Sonder⸗ züge gefahren werden. Daneben erfuhren die Kurszüge erhebliche Verſtärkungen. Beſonders ſtark war der Zuſtrom aus Heidelberg, wo vier Sonderzüge abgelaſſen wurden. Auf der Rheintalbahn und der Main⸗Neckarbahn mußten fe zwei Sonderzüge gefahren werden. Der Rückſtrom ſetzte ſehr frühzeitig ein, ſodaß die hierfür getroffenen Maßnahmen geändert und einige Sonderzüge früher, als urſprünglich vor⸗ geſehen, abgelaſſen werden mußten. Trotzdem ging der Ab⸗ transport der Maſſen glatt und ohne Unfall vonſtatten. Einige Züge waren überfüllt, was in ſolchen Fällen und bei einem ſolch ungeheuren Andrang nicht zu vermeiden iſt, zumal jeder Maßſtab für die Stärke des Verkehrs fehlte. 5 * Ihren 80. Geburtstag feiert heute Frau Agnes Schreck⸗ haas, Witwe des 1 Möbelhändlers Christoph Schreckhaas, H 7, 17 wohnhaft. b Kommunale Chronik Hagen jüngſte deutſche Großſtadt N * Hagen, 18. Febr. Mit der Geburt des Töchterchens eines Zugführers iſt Hagen als 48. Stadt in die Reihe der deutſchen Großſtädte getreten, da hierdurch die Einwohnerzahl auf 100 000 geſtiegen iſt. Der Oberbürgermeiſter hat die Patenſchaft für das Kind übernommen. * h Seckenheim, 18. Febr. Aus der füngſten Gemeinde⸗ ratsſitzung iſt zu berichten: Bäckermeiſter Weinle wird jederzeit widerruflich geſtattet, auf dem Gehweg der Haupt⸗ ſtraße vor ſeinem Laden einen Warenautomat aufzuſtellen. Eine Erſatzpflicht bei einem eptl. Widerruf wird abgelehnt.— Der Jahresbeitrag an den Verein Geneſungsfürſorge wird erhöht.— Die Lieferung der Lernmittel wird zu je einem Drittel an Behringer, Kreutzer und Zimmermann übertragen. —, Die Lehrerallmende ſind auf Martini 1928 zu kündigen. Die Allmendgenußberechtigten ſollen in Geld entſchädigt wer⸗ den.— Verſthiedene Anſchaffungen für die Kanalreinigung werden genehmigt.— Die Kanäle ſollen künftig in Abſtänden von längſteus drei Monaten gereinigt werden.— Die Liefe⸗ rung der Feld⸗ und Waldgrenzſteine wird dem Leonhard Schmitt in Wilhelmsfeld zu ſeinem Angebot übertragen.— Beim Kreis ſollen dringende Vorſtellungen wegen Herſtellung eines Fußgängerweges entlang dem Kreisweg Nr. 7 unter⸗ nommen werden. Aus dem Lande PP. Walldorf, 18. Febr. Auf der Straße Walldorf⸗Ret⸗ lingen am ſogenannten Reilingereck geriet das Auto des Mechanikers Kern aus Hockenheim infolge Exploſion des Vergaſers in Brand, der den Wagen vollſtändig zerſtörte. Der Inſaſſe konnte ſich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die Gendarmerie, die ſofort an Ort und Stelle war, iſt z. Zt. mit den Erhebungen beſchäftigt.— Im Gaſt⸗ haus zum„Lamm“ hielt die hieſige freiwillige Feuer⸗ wehr am letzten Sonntag ihre Generalverſammlung ab. Anſtelle des erkrankten Kommandanten hieß Hauptmann Mayer die Wehrmänner willkommen. Rechner Hart⸗ mann verlas den Jahres⸗ und Kaſſenbericht. Requiſiten⸗ meiſter Ganzer erſtattete Bericht über die Gerätſchaften. Hauptmann Mayer dankte der Stadtverwaltung für die im vergangenen Jahre erteilte Unterſtützung und ſtellte feſt, daß ſeine Wünſche bei der Gemeindeverwaltung immer ein williges Ohr gefunden hätten.. Karlsruhe, 17. Februar. Ein 44jähriger verheirateter Packer von hier wurde wegen Diebſtahls feſtgenommen, weil er ſeit etwa drei Jahren fortgeſetzt bei ſeiner Firma, die eine Großhandlung in Friſeur⸗Artikeln betreibt, Waren von noch nicht feſtgeſtelltem Werte geſtohlen und dieſe an eine in Pforzheim anſäſſige Konkurrenzfirma verkauft hat. Wegen gewerbsmäßiger Hehlerei wurde auch der Inhaber der Firma, ein 42 jähriger verheirateter Kaufmann aus Iſpringen, feſtgenommen. Bei den Durchſuchungen konnten noch für mehrere hundert Mark Waren beſchlagnahmt werden. * Vom Hotzenwald. 17. Febr. Ein Wirt einer Gemeinde auf dem Hotzenwald war mit dem Reinigen ſeiner großen Weinfäſſer beſchäftigt. An einem großen Weinfaß hatte er den Boden herausgenommen. um das Faß auch von Innen mit der Bürſte zu reinigen. Zu dieſer Arbeit war die älteſte Tochter beſtimmt worden. Als der Wirt ſpäter kam, alaubte er, die Arbeit ſei geſchehen und beſpritze nun ſelbſt von außen das Faß mit Waſſer. Plötzlich ſetzte ſich dieſes in Bewegung und rollte eine Böſchung hinunter, während aus dem Faß gellende Hilferufe erſchallten. Das Faß blieb in einem Gebüſch hängen und ſo konnte das Mädchen aus ſeiner mißlichen Lage befreit werden. Es trug keine nennenswerten Verletzungen davon. * Konſtanz, 17. Febr. Ein junges ädchen von hier benützte zum Schminken der Lippen einen roten Schmin k⸗ ſtift. Durch eine offene Stelle kam die Schminke ins Blut und rief eine Blutvergiftung hervor, der das junge blühende Leben trotz ſofortiger ärztlicher Behandlung in zwei Tagen erlag. Aus der Pfalz Großfeuer in einer Kuſeler Tuchfabrik 2: Kuſel, 18. Febr. In der Nacht vom 17. auf 18. Februar brach im Appreturraum der Tuchfabrik Ehrenſpek in Kuſel aus unbekannter Urſache Feuer aus. das in kurzer Zeit auf das ganze Fabrikanweſen übergriff. Es fand an den feuergefährlichen Rohſtoffen reichliche Nahrung. Stark gefähr⸗ det war die unmittelbar anſtoßende Tuchfabrik Zöllner und die Großkohlenhandlung Decker. Zur Unterſtützung der Kuſeler Wehr wurden deshalb vom Bezirksoberamtmann die Feuer⸗ wehren von Diedelskopf, Blaubach, Körborn, Bledesbach. Schellweiler, Rammelsbach, Altenglan und Mühlbach eingeſetzt. Um 5 Uhr griff auch nach einſtündiger Fahrt die Motorſpritze von Kaiſerslautern äußerſt wirkſam ein. Mit großer Mühe ge⸗ lang es. den Brand auf das Fabrikanweſen Ehrenſpek einzu⸗ D dämmen. Die Hauptgefahr war um 6 Uhr früh beſeitigt. Etwa 150 Arbeiter werden durch den Brand beſchäfligungslos. 8 65 N 125 — 2 De ern eren S 10 Dc en% obe eee Ger d 2— — Sr eee „ nn e „ c 20. Februar 1928 eee — — — Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Das Eishockey⸗Turnier Kanoda ſchlägt England 14:01 St. Moritz, 18. Febr.(Eig. Drahtber.) Das Wetter im Engadin hat ſich nicht geändert. Nach wie vor die Temperatur Alter Null, der Himmel iſt dabei klar und wolkenlos. Die Stemmung läßt infolgedeſſen auch nichts zu wünſchen übrig. Als erfreulichſte Tatſache kann regiſtriert werden, daß trotz der unaugenehmen Zwiſchenfälle am Dienstag und Mittwoch die 2. Olympiſchen Winterſpiele glatt abgewickelt werden kön⸗ nen. Bei einigem Glück läßt ſich die Veranſtaltung ſogar wie vorgeſehen am Sonntag abſchließen, nachdem man einige ge⸗ ſchickte Kürzungen vorgenommen hat. Das Bobrennen wurde von vier auf zwei Läufe reduziert, der 10000 Meter⸗Schnell⸗ lauf iſt ausgefallen und auch auf das Einlage⸗Eishockeyſpiel Kanada Toronto hatte man verzichtet. Dadurch iſt der Zeit⸗ verluſt zum großen Teil wieder wettgemacht worden. Die gute Verfaſſung der Eisfläche auf dem St. Moritzer Ste läßt eine einwandfreie Durchführung der Eishockey⸗ Endſpiele zu. Am Samstag gab es vormittags zwei Treffen, die bereits für die Endplacierung ausſchlaggebend ſind. Die Kanadier behalten ihre Sonderſtellung ein. 14:0 hieß das heutige Ergebnis gegen England, und man kann wirklich nicht behaupten, daß ſich die Gäſte von jenſeits des Ozeans dabei beſonders angeſtrengt hätten. Bezeichnend iſt vielmehr gerade die Erſcheinung, daß das Spiel mit 14 Toren gegen keins im Handumdrehen gewonnen wurde, daß es mehr eine Spielerei war als ein Kampf. Die Favoritenſtellung unter den europäiſchen Nationen und den ſicheren zweiten Platz im Geſamtklaſſement errang ſich Schweden durch einen:0⸗ Sieg über die Schweiz, einen Sieg, der etwas höher ausſieht als er in Wirklichkeit iſt. Das Programm des Sonntags bringt die beiden letzten Eishockeyſpiele. Kanada wird die Schweiz ſchlagen und damit auf den dritten Platz verweiſen, während Schweden in England den ſchwächſten Gegner der Runde trifft und ebenfalls ſicher gewinnen wird. Die augen⸗ blickliche Tabelle wird alſo noch eine Verſchiebung dahingehend fahren, daß die Schweiz zwei Verluſtpunkte mehr und Schweden zwei Gewinnpunkte mehr erhält. Augenblicklich ſieht die Tabelle noch folgendermaßen aus: Kanada 2 Spiele 25:0 Tore:0 Punkte Schweden 2 Spiele:11 Tore:2 Punkte g Schweiz 2 Spiele:4 Tore:2 Punkte 0 England 2 Spiele:18 Tore:4 Punkte 1 Schweden Schweiz:0(120,:0,:0) Mit dem gleichen Ergebnis, mit dem die Schweiz am Vortage England geſchlagen hatte, wurde ſie heute in der PVorentſcheidung um die Europameiſterſchaft von Schweden geſchlagen. Dabel ſtand der Sieg der Schweden erſt im letzten Spielabſchnitt feſt, denn bis dahin waren die Mannſchaften gleichwertig. u Beginn war ſogar die Schweiz überlegen und bei etwas weniger Schußpech hätten leicht einige Tore fallen können. So aber blieben die Angriffe erfolglos und allmählich glichen die Schweden den Kampf aus. Die letzte Minute brachte ihnen durch den BSC⸗Internationalen Guſtaf Johannſſon den Führungstreffer. Das zweite Drittel endete bei ausgeglichenem Kampf torlos. In den letzten 15 Minuten erwies ſich aber die Richtigkeit der ſchwediſchen Taktik, die gegen Kanada nur eine zweite Mannſchaft geſtellt hatte. Dadurch waren die Leute jetzt friſcher als die Schweizer und das entſchied. Durch Holquiſt, Peterſen und S. Johannſſon er⸗ jelten die Skandinavier drei weitere Tore und ſtellten damit dag Endergebnis auf 40. 5 5 Kanada— England 14:0(:0,:0,:0) Die Kanadier ſcheinen ſich diesmal mit geringeren Re⸗ ſultaten als 1924 in Chamonix zufrieden zu geben. Wenig⸗ ſtens hat man das Gefühl, kaß ihre bisherigen Spiele nur Probegalopps waren. Das Reſultat vor 14:0, ſo hoch es an ſich auch iſt, vermag die ſpieleriſche Differenz nicht entfernt auszudrücken. Die Engländer kamen nie über ihre Spielhälfte hinaus und konnten nicht einmal dem Tor der Kanadier ge⸗ fährlich werden. Dieſe ſpielten wie die Katze mit der Maus. Die blitzſchnell vorgetragenen Angriffe ergaben im erſten Drittel ſechs Tore. In den beiden nächſten Spielabſchnitten begnügten ſich die Kanadier mit je 4 Toren. Die erfolgreichen Schützen waren Dr. Hudſon, Trottier, H. Blackburn mit je 3, B. Blackburn, Fiſher mit je 2 und Porter mit 1 Treſſer. Bis auf den Torwart war alſo jeder Spieler der Mannſchaft er⸗ folgreich— auch ein Rekord. f 5 6 Der Schluß des Eishockeyturniers Kanada wird wieder Weltmeiſter— Schweden f 8 Europameiſter g Das Eishockeyturnier iſt nunmehr auch beendet. Von allen Koukurrenzen der II. Olympiſchen Winterſpiele nahm das Eishockehturnier den normalſten Ausgang. Programm⸗ mäßig kamen bie Esgebniſſe der Schlußrunde ohne Ueber⸗ raſchungen und deshalb auch ohne weſentliche Spannung. Daraus erklärt ſich auch der verhältnismäßig ſchwache Beſuch, die Tribünen waren nur A beſetzt. Das Publikum war nicht gewillt, 50—75 Fres. für einen Tribünenplatz zu bezahlen und ſo ſcharte ſich die Menge auf den Felſen hinter der kleinen Tribüne, von dem aus ſie die Exeigniſſe auf dem Eiſe auch ſehr gut verfolgen konnte. Im Eisſtadion ſelbſt waren nur etwa 3000 Perſonen. a 5 Es kam alſo ganz wie vorhergeſehen: Kanada gewann über Schweden mit einer zweiſtelligen Zahl und Schweden wurde durch einen:1⸗Sieg gegen England Zweiter, was gleichbedeutend iſt mit dem Titel eines Europameiſters. Kanada ſpielte einmal mehr nach Belieben mit dem Gegner, der diesmal die Schweiz hieß, es kam auf ein paar Tore mehr oder weniger nicht an, obwohl die Schweizer ſich mit allen Kräften zur Wehr ſetzten. Als dann der Schlußſieg 13:0 hieß und damit der Eudſieg Kanadas im Olympiſchen Eishockey⸗ lurnier verkündet wurde, war nichts von einer beſonderen Bewegung in den Reihen der Zuſchauer zu bemerken. Man nahm das Ergebnis eben als eine Selbſtverſtändlichkeit hin, an der nicht zu rütteln war. 38:0 Tore zeigt die Tabelle für Kanada, es hätten ebenſo gut noch mehr ſein können, aber die Sieger begnügten ſich damit. Manchmal hatte man in den drei Spielen, die ſie austrugen, den Eindruck, als ob ſie ſich etwas langweilten. Damit iſt eigentlich alles geſagt, was über die Qualität der kanadiſchen Eishockeyſpieler zu ſagen wäre. 5 Das Endergebnis des Turniers 0 3 Spiele, e 5 Punkte Der Verlauf der Spiele: Schweden England 311(221, 070,:0) „Der Kampf war ein wenig matt, zeigte aber doch, daß mit Schweden die wirklich beſte Mannſchaft Europameiſter wurde. Nur in den erſten 10 Minuten ſah man eine wirk⸗ liche Form der Schweden und dieſer Eindruck genügte immer⸗ gin. Als Guſtaf Johannſſon und Knut v. Peterſen zwei Tore vorgelegt hatten, ſchienen die Schweden zufrieden zu ſein. die Engländer ſetzten zu kräftigen Gegenaktionen ein und der Er⸗ folg war ein durch Garuthers erzielter Treffer noch vor Ablauf des erſten Spieldrittels. torlos zu Ende, die Schweden machten keine beſonderen An⸗ ſtrengungen und die Engländer hatten mit ihren kein Glück. In den letzten 15 Minuten nahm der Kampf ſehr harte For⸗ men an. Ständig lag ein Spieler am Boden und der Schieds⸗ richter mußte mit allen Mitteln eingreifen. England mühte ſich verzweifelt um den Ausgleich, aber ohne Erfolg. Dagegen konnte Peterſen gegen Schluß noch einmal ſkoren und damit das Endergebnis von:1 herſtellen. 8 Canada Schweiß 13:0(:0,:0,:0) Ueber das letzte Spiel des Turniers läßt ſich kaum viel ſagen. Die Canadier zeigten wieder ihr gewohntes Können, das über jedes Lob erhaben iſt. Obwohl die Schweizer mit der ganzen Mannſchaft verteidigten, genügte jedoch oft nur ein canadiſcher Spieler, um die ganze Abwehr zu umſpielen und die Scheibe ins Tor zu befördern. Dann ſah man auch wieder Kombinationen von ſeltener Schönheit. Die Scheibe wanderte derart ſchnell von einem Mann zum andern, daß der Torwart völlig hilflos war und überhaupt nicht ſehen konnte, woher der Schuß kam. Auch die Schweizer hatten manche Torgelegenheit, ſie konnten aber keine auswerten. Von den Canadiern war wieder der unverwüſtliche Trottier der erfolgreichſte Schütze. Auf ſein Konto kommen allein 6 Treffer. H. Plaxton erzielte 4, Taylor 2 und Porter 1 Tor. Der Kombinationslauf Gröttumsbraaten Sieger in der Kombination Die erſten Skiſpringen— Mittlere Placierung der Deutſchen St. Moritz, 18. Febr.(Eig. Drahtber.) Ein Aufgebot von nahezu hundert Arbeitern hatte in den letzten Tagen damit zu tun gehabt, die Olympiaſchanze durch Auflockerung und Zuführung von Schnee aus den Bergen wieder inſtand zu bringen. Das gefährdete Skiſpringen konnte ſo unter Dach und Fach gebracht werden, wenn auch hier wie bei den Bob⸗ rennen eine Beſchränkung notwendig wurde. Die Zahl der Sprünge wurde von drei auf zwei reduziert. Es war empfindlich kühl, als ſich Springer und Zuſchauer auf den Weg zur Schanze machten. Das Thermometer zeigte 15 Grad unter Null, aber der Himmel lachte freundlich blau und klar und hinter den Bergesſpitzen wurde ſchon die Sonne ſichtbar. Als die erſten Springer zum Wettkampf antraten, hatte das wärmeſpendende Geſtirn den Gipfel des Pie Ro⸗ ſatſch überſchritten und ſtrahlte ungehindert und wärmend auf die Tribünen. Sechs Raketenſchüſſe kündeten den Beginn der Konkurrenz an. Nach einigen Probeſprüngen der norwegiſchen Reſerven konnte das Springen mit anderthalb Stunden Ver⸗ ſpätung beginnen. Den Anfang machten die Teilnehmer an der Kombination, damit dieſe erſt einmal aus der Welt ge⸗ ſchafft werden konnte. Von 41 gemeldeten Sprungläufern ſehl⸗ ten 7, darunter auch der Deutſche Karl Neuner, der wegen ſeiner ſchlechten Note im Langlauf verzichtete. Für ihn ſprang der im Langlauf weit beſſer placierte Ludwig Böck⸗Neſſelwang Infolge des glatten und harten Aufſprungs gab es zahl⸗ reiche Stürze, die aber immer recht glimpflich abliefen. Der Deutſche Meiſter Guſtav Müller büßte dadurch ſeine Chancen ein, als er 41 Meter geſtanden hatte und bei einem 60 Meter⸗ Sprung ſtürzte und ſich die Schulter verletzte. Walter Glaß⸗ Oberſachſenberg hielt ſich mit Weiten von 45 und 55 Meter ſehr gut und dürfte den Schweizer Rubi, der 40,5 und 54 Meter ſprang, dabei aber keine ſchöne Haltung zeigte, überholt haben. Auch Max Kröckl⸗Neuhaus hielt ſich mit Weiten von 53 und 51,5 Meter ausgezeichnet. Am beſten aber ſchnitt der Deutſch⸗ Böhme Purkert ab, der mit 62,5 Meter deu weiteſten Sprung des Tages(im Rahmen der Kombination) aus⸗ führte, nachdem er ſchon vorher 61 Meter geſprungen war. Mit dieſer hervorragenden Leiſtung dürfte ſich Purkert in der Wertung um rund 10 Plätze nach vorn geſchoben haben. Der Sieg jedoch war ſchon vergeben: Norwegen konnte einen neuen Triumph feiern. Johann Gröttumsbraaten hatte mit Note 20 im Langlauf ſchon einen ſo beachtlichen Vor⸗ ſprung, daß ihm der Endſieg kaum noch genommen werden konnte. Er ging deshalb bei den Sprüngen auch kein weiteres Rifiko ein, ſondern begnügte ſich mit den immerhin noch ſehr beachtenswerten Sprüngen von 49 und 56 Meter und ſtellte damit ſeinen Olympiaſieg im kombinierten Skilauf ſicher. Sein Landsmann Vinjarengen kam ebenſo wie der Pole Czech beim erſten Sprung zu Fall und büßte dadurch ſeine Chancen ein. Dagegen haben ſich der Finne Nuotio mit 52 und 52,5 Meter und der Norweger Suersrud mit 61 und 52 Meter weiter vorgeſchoben. O. Nemecky⸗Tſchechoſlowakei, Ezech⸗Polen und der Norweger Kolterud, der bei 65 Meter ſtürzte, dürften jedenfalls überholt ſein. 5 Rekorobeſuch auf der Olympia⸗Schanze Wiederum ein norwegiſcher Sieg— Albert Anderſen gewinnt den Sprunglauf mit 60 und 64 Meter— Gute Sprünge der Deutſchen 5 St. Moritz, 18. Febr.(Eig. Drahtbericht.) Zum erſten Male während der II. Olympiſchen Winterſpiele gab es ein Feſt der Maſſen im wahrſten Sinne des Wortes. Ganz konkurrenz, dem Sprunglauf, beizuwohnen. Mittags war der Weg zur Olympiaſchanze ſchwarz von Menſchen und als die üblichen Raketenſchüſſe den Beginn des reinen Sprung⸗ laufwettbewerbs ankündigten, waren nicht nur Tribünen und Stehplätze ſondern auch die Hänge von einer nach Zehn⸗ tauſenden zählenden Zuſchauermenge beſetzt. Die Winter⸗ ſonne ſtrahlte eine angenehme Wärme aus, nur im Schatten machte ſich ein kalter Oſtwind bemerkbar. Aber auch das war vergeſſen, als der Deutſch⸗Böhme Dick mit den Sprüngen den Anfang machte. ö. Von 49 Bewerbern waren 42 am Start. Die deutſche . f Mannſchaft trat vollſtändig an, auch Martin Neuner war Idabei, der ſich von ſeiner Trainingsverletzunng überraſchend 0 i ˙ „ 026 „* 858 7 Iſchnell wieder erholt hatte. Von bekannten Springern fehlten die finniſchen Gebrüder Jaervinen und der Oeſterreicher — * Der zweite Abſchnitt ging lein, der auch für die Kombination gemeldet war, mit Sprung⸗ [weiten von 36 und 48 Meter aber nur mittelmäßig abſchnitt. St. Moritz war auf den Beinen, um der intereſſanteſten Ski⸗ 140,2, 3. Argentinien 2:40,6, 4. Amerika tinien 1 142,5, 6. Schweiz:42,6, 7. Mexiko 142,8, 8. Harald Paumgarten. Die denkbar beſte Stimmung war vor⸗ handen, als der Kampf auf der Olympia⸗Schanze begann. Dick⸗Tſchechoſlowakei fing mit einem 46 Meter Sprung an. Gleich der nächſte, der Finne Nuotio, der ſchon im Rahmen der Kombination eine ſehr gute Figur gemacht hatte. verbeſſerte Dicks Leiſtung auf 50 Meter. Ihn übertraf noch der Schweizer Feuz mit 52 Meter. Ließen bis dahin die Sprünge in der Ausführung noch zu wünſchen übrig, ſo wur⸗ den die Zuſchauer beim vierten Sprung ſchon in Begeiſterung verſetzt, als der Deutſche Martin Neuner in äußerſt eleganter Haltung einen 50 Meter Sprung vollführte. Erich Recknagel ſprang 48 Meter, ſetzte hart auf, bewahrte aber doch noch eine gute Haltung. Tannheimer brachte es zwar nur auf 46 Meter, ſetzte aber dafür auch ſehr elegant auf. Wie ſchon 1924 in Chamonix, ſo ſtellten auch hier die Norweger alles in den Schatten, als ſie in die Kämpfe ein⸗ griffen. Unter ihnen machte Albert Anderſen den Anfang. Mit einem Sprung von 60 Meter Weite klärte er gleich die Situation und ließ dabei eine Eleganz und Leichtigkeit in der Haltung erkennen, die vorbildlich war. Seine Landsbente Thulin Thams und Simon Ruud ſprangen nicht ſchlechter, erreichten Anderſen aber in den Weiten nicht ganz, da ſie nur 56 bzw. 57 Meter ſprangen. Der Schweizer Trofani, vo dem man ſich ſehr viel verſprochen hatte, enttäuſchte etwas. Mit 48 Meter blieb er weit hinter ſeinem Landsmann Wuilleumier zurück, der mit 56 Meter ſich dicht bei den Nor⸗ wegern hielt. Der junge Pole Czech, der ſchon vormittag in der Kombination durch Sturz um ſeine Chancen gekommen war, konnte ſich auch jetzt noch nicht an die ſchwere Bahn ge wöhnen und kam wiederum zu Fall.„ 5 5 Während der erſten Sprungſerie hatten die Teilnehmer nur& des Anlaufs benutzt, um ſich erſt richtig einzuſpringen. In der jetzt beginnenden zweiten Serie werteten ſie die ganze Länge der Laufbahn voll aus. Der Erfolg war auch gleich ſichtbar. Martin Neuner kam auf 57 Meter, Erich Reck⸗ nagel ſogar auf 62 Meter, ſchlug aber wiederum hart auf Tannheimer und Kratzer verbeſſerten ſich gegenüber ihr erſten Sprung auch weſentlich auf 53 und 54 Meter.. Und wiederum zeigten die Norweger ihr überraſchende Können. Albert Anderſen ſetzte an, durchſchnitt mi verblüffender Sicherheit die Luft und glitt in eleganter Hal⸗ tung ab. Ein Sprung von 64 Meter war das Reſultat— gleichzeitig die beſte Leiſtung des Tages, die nicht wieder er reicht wurde. Auch Thulin Thams, der Olympiaſieger vor 1924 in Chamonix, konnte ſeinen Landsmann nicht erreichen Anderſeus Sprung hatte ihn angeſpornt, aber ſein Wagemut wurde ihm zum Verhängnis. Bei 73 Meter kam Th 915 auf und glitt in weitem Bogen ab. Der Rekord ſchien erzie als ſich die beiden Skier berührten und den Norweger zu Fall brachten. Glücklicherweiſe ſah der Sturz gefährlichen aus, als er war; es lief alles gut ab. Die weiteren Sprünge vermochten den Eindruck Anderſens nicht mehr zu verwiſch auch der junge, hoffnungsvolle Simon Ruud kam nicht a dieſe Leiſtung heran. So blieb es bei dem eindrucksvoller Siege Anderſens mit 60 und 64 Meter Weiten und unter großem Jubel der Maſſen ſtieg wieder einmal mehr di norwegiſche Flagge am Siegesmaſt hoch.. 5 Die Ergebniſſe des Skiſpringens Der Abſchluß des Skiſpringens am Sonntag war für die Vertreter Norwegens ein einzig großer Triumph. im reinen Sprunglauf wie im Kombinationslauf e Vertreter dieſes kleinen Landes auf den erſten Plätzen. In der Kombination war dem Langaufſieger Groettumsbrgaten nach ſeiner famoſen Sprungleiſtung der Sieg nicht mehr nehmen. Zweiter wurde ſein Landsmann Hans Fuidſon Suerſrid und den beiden Finnen Nuotio und Janvinen. ſonders hervorgehoben zu werden verdient die Leiſtung v Ludwig Boeck⸗Neſſelwang, der ſich als der beſte der Mitte europäer erwies und in der Kombination einen ehren 7. Platz belegte. Auch die anderen Deutſchen ſchnitte ſichts der ſchweren Konkurrenz recht gut ab. Kroeckl den 14. Platz vor ſeinem Landsmann Walter Glaß. Müller belegte den 21. Platz. 5 Der Sprunglauf ergab folgende Reihe: 1. Anderſen(Norwegen) Note 19.206; 2. Ruud(9 wegen) 18.542; 3. Purkert(Tſchechoſlowakei) 17.937; 4. Ni ſon(Schweden) 16.937; 5. Lundgren(Schweden) 16.708 Monſen(Ver. Staaten) 16.687; 7. Mühlbauer(Schweiz) 16.5 8. Feuz(Schweiz) 16.458, 9. Neuner(Deutſchland) 16.291, 10. Carlsſon(Schweden) 16.187; 11. Recknagel land) 16.020; 17. Thannheimer(Deutſchland) 15.33 Kratzer(Deutſchland) 14.853. 5 5 BVobrennen N Amerika führt im Bobrennen Der erſte Lauf— 24 Fahrzeuge am Start St. Moritz, 18. Februar.(Eig. Drahtber.) Im G zum Creſta⸗Run am Vortage war die Bobbahn nur in mitte mäßiger Verfaſſung, als am Sonntag des erſte Lauf des rennens ausgetragen wurde. Die Kurven waren ſtellen noch etwas weich und ungleichmäßig, aber immerhin ge die Bahn durchaus zur Abwicklung der beiden Län auch ſchließlich mit Rekordzeiten eben nicht gerechnet f kann. In Aubetracht der Verhältniſſe waren die erzielte Zeiten des erſten Laufs ſogar ſehr gut. Am Start waren 24 Fahrzeuge, die das Rennen auf der genau 1519,4 Meter langen Bahn abſolvierten. Deutſchland war dur. von H. E. Endres und Kilian geſteuerten Bobs„Deutf land 1“ und„Deutſchland 2“ vertreten. Die ſchnellſte Ze des erſten Laufs fuhr der Amerikaner„Amerika“ Führung von William Fiske mit:38,9 Min. hera eine Sekunde mehr benötigte der nächſte Bob„Be der 139,8 Min. hatte. Es folgte„Argentinien 1“ Min. vor„Eugland 1“ 140,6 Min. Kilian benötigt „Deutſchland 2“ zuſammen mit„England 2“ und„S :41,7 Min., dagegen brachte es Endres mit„Deutſchla nur auf:48. 5. Das Ergebnis des zweiten Laufes: 1. Amerika 1(Heaton) 1238,7, 2. Deutſchland 2(Kil 2•41,6, 5. 2 land 1(Endres⸗München) 143,9, 9. Frankreich 2 1: 47 England 2:44,6. 3 Das Geſamtergebnis der Bobrennen: Fahrten zu je 1520,4 Meter: 1. Ameri K 2 9‚90, ⸗Mlnche Be 0. Seite. Nr. 85 Neue Maunheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 20. Februar 1928 Deutſchland erringt eine Olympiſche Medaille Der Abſchluß der Bobrennen: Amerika an erſter und zweiter Stelle, Deutſchland behauptet den 3. Platz St. Moritz. 19. Febr.(Eig. Ber.) Das Unerwartete iſt doch noch geſchehen. Deutſchland iſt aus dem Wettbewerb der I Olympiſchen Winterſpiele in St. Moritz nicht ganz leer aus⸗ gegangen. Nachdem ſchon die deutſchen Skiläufer ſich fehr an⸗ ſprechend hinter den Skandinaviern gehalten hatten, gelang es einem deutſchen Bob wenigſtens eine Olymviſche Medaille heimzubringen. Wenn es ſchließlich auch nur eine broncene Medaille für den 3. Platz iſt, die ſich der Bob„Deutſchland II“ unter Führung des Münchener Kilian eroberte, ſo herrſcht doch große Freude im deutſchen Lager. Wohl rangiert Deutſchland im Geſamtklaſſement der Winterſpiele mit am Ende der Natio⸗ nen, aber der Erfolg im Bobrennen war weniaſtens eine ſchöne und wohlverdiente Belohnung für all die Mühen. die auf⸗ gewendet worden waren, um ſich in St. Moritz ehrenvoll zu be⸗ Haupten. Als bei der Preisverteilung zum erſten Mal in St. Moritz auch die deutſche Flagge am Maſt hochging, da alänz⸗ ten die Augen der vielen deutſchen Schlachtenbummler noch einmal ſo hell wie ſonſt. Kilian⸗München, der ſchon im erſten Lauf eine be⸗ merkenswerte Zeit herausgefahren hatte, legte ſich am Sonn⸗ tagvormittag mit einem Schneid ins Zeug, der zu den beſten Hoffnungen berechtigte. Die trotzdem gab es hervorragende Zeiten. Bob„Argentinien 17 Hatte 142,5 erreicht, aber„Amerika“, der Sieger des erſten Laufes in:38 9 drückte die Zeit von Argentinſen auf:41, herab, alle anderen Bobs führen langſamer, bis ſchließlich Kilian auf Deutſchland 2“ die für die Verhältniſſe hervor⸗ ragende Leiſtung von:40,2 herausfuhr, eine Zeit, die alſo heſſer war als die des Vortags. Es ſchien bereits, als ob dieſe Lelſtung die beſte des Tages bleiben würde, als„Amerika 1“ mit Jenniſon Heaton, dem Skeletonſieger noch 1½ Sekunde Heſſer fuhr und in 138,7 die beſte Zeit des Tages aufſtellte, die noch um zwei Zehntel Sekunden beſſer war als die beſte Zeit des erſten Tages.„Amerika 1“ errang damit vor „Deutſchland 2“ den Sieg des 2. Laufes, während im Geſamt⸗ ergebnis„Amerika 2“ vor dieſen beiden blieb, da ſein Vor⸗ ſprung im erſten Lauf zu groß geweſen war. Ein ſehr merk⸗ Würdiges Rennen fuhr der Bob„Oeſterreich 27, der lediglich mit Führer und Bremſer im Ziel ankam, während die drei Mittelfahrer infolge ſchlechter Verteilung des Schwergewichts in der Hufeiſenkurve vom Fahrzeug geſchleudert wurden, uhne ſich aber gefährlich zu verletzen. Norwegens letzter Sieg Sonfa Henie gewinnt das Damenkunſtlaufen Die Norweger wollten ſich mit ihren Siegen im Eisſchnell⸗ laufen und Skilaufen nicht zufrieden geben. Sonja Henie. die jugendliche Kunſtläuferin ſchloß die eindrucksvolle Serie der norwegiſchen Olympiſchen Siege ab und brachte den Kunſtlauf der Damen an ſich, das mehrmals unterbrochen worden war. Der Sieg der kleinen Norwegerin war zu erwarten; nachdem Frau Jaroſz Scabo nicht mit von der Partie war, erwuchs ihr keine ſonderliche Konkurrenz mehr. In den Pflichtübungen zwar hatte zwiſchen Sonja, der Oeſterreicherin Fritzi Burger und der Amerikanerin Miß Lougran kein weſenklicher Unter⸗ ſchied bestanden, aber bei der Kür imponierten die Leiſtungen der Sonia Henie den ſieben Preisrichtern derart, daß ſechs von ihnen ihr den erſten Platz zuerkannten. Auch Fritzi Burger lief ihr ſchweres Programm fehlerlos, doch mangelte es ihr au der nötigen Ungezwungenheit. die man an der 16fährigen Henie ſo ſehr bewundern konnte. Eine gewiſſe Steifheit in der Haltung ließ Frl. Burgers Leiſtungen nicht recht zur Geltung kommen. Von den 4 deutſchen Teilnehmerinnen hielt ſich noch Frau Brockhöft am beſten in dieſer Geſellſchaft. Die Leiſtungen von Frau Bernhardt, Fräulein Flebbe und Frl. Winter waren nur mittelmäßig. e Die kleine 16jährige Henie, die im letzten Jahr auch den Weltmeiſterinnentitel gegen Frau Scabo errang, blieb alſo Vorbehalten, der fünf Olympiſchen Siegen noch einen 6. hinzu⸗ zufügen. Das Ergebnis des Damenkunſtlauſeus: 1. Sonja Henie⸗Korwegen, Platzziffer 8; 2. Frl. Fritzi Burger⸗Oeſterreich, 25; 3. Miß Loughran⸗Amerika, 28; Miß Binſon⸗Amerika und Miß Smith⸗Canada, 32; 6. Miß Wilſon⸗Canada, 35; 7. Frl. Brunner⸗Oeſterreich, 38; 8. Frl. Hornung ⸗Oeſterreich, 697 9. Frau Ellen Brockhöft⸗ Deukſchlan d, 67; 10. Miß Blanchard⸗Amerika, 77; 11. Frl. Joly⸗ Frankreich, 86; 12. Frl. Bernhardt⸗Deutſch⸗ Lan d, 91; 13. Frl. Randem⸗Norwegen, 94; 14. Miß Shaw⸗ England, 95; 15. Frl. Flebbe⸗Deutſchland und Frl. Simenſen⸗Norwegen, 103; 17. Frl. Kubitſchjek⸗Oeſterreich; 18. Frl, Winter ⸗Deutſchland 117. Der Abſchluß der Winterspiele Die Preisverteilung Nach Beendigung des Eishockeyturniers nahm Graf Bail⸗ let⸗Latour als Vorfitzender des Olympiſchen Komitees die Verleilung der Medaillen vor und ſchloß damit die Veran⸗ ſtaltung, von der nur noch zu ſagen wäre, daß ſie organiſa⸗ toriſch garnicht befriedigen konnte. Im Geſamtklaſ⸗ ſement wurde Norwegen mit weitem Vorſprung Sieger. Norwegen brachte es auf 95 Punkte, Amerika auf 45, Finnland und Schweden je 34. mit 4 Punkten Vorletzter vor Italien. Wer kommt zur Deuſchen Skimeiſterſchaft Vom 22.— 28. Februar Feldberg/ Schwarzwald— Die ſtärkſte interngtionale Konkurrenz in Deutſchland— 79 Deutſche 8 55 Ausländer „Die zeitlich günſtige Lage der diesjährigen Deutſchen Ski⸗ Meiſterſchaft, die an die olympiſchen Spiele in St. Moritz an⸗ schließt, ſodaß zahlreiche der dort weilenden internationalen Sportsleute gewiſſermaßen auf dem Heimweg abgefangen werden, hat den ſchon gemeldeten außerordentlich erfreulichen Abſchluß der Nennungen gehabt, daß nicht weniger als ſieben gusländiſche Verbände mit 55 Läufern Meldungen abgegeben haben, Dazu kommen noch 79 aus deutſchen Landen. In bei⸗ den Lagern ſind es die Beſten der Beſten, die kommen werden, daß man nach dem jetzigen Stand die kommende Deutſche kt⸗Meiſterſchaft als die ſtärkſte internationale Ski⸗Kon⸗ kürrenz in Deutſchland bezeichnen kann. Nach den Herkunftsländern geordnet, ſind folgende Na⸗ mien für den Start vertreten(Reihenfolge die der Ausloſung): Deutſchland: Ski⸗Club Schwarzwald: Morath, Schelshorn, K Klausmann, Winterhalter, Menzer, Wißler, Büche, Viktor Dietſche, Bertſch. Zähringer, Röſch, Steiert, Edwin Dietſche, Ernſt Dietſche, Baader, Herrmann, Wintermantel: Schwäbi⸗ cher Schneelauf⸗Bund: Krimmel, Schlegel Ferd., Gaiſer, Blu⸗ Menſtock, Helſt, Heinzelmann. Weber, Dinckelacker, Kümmerle, Braun, Siegle, Jul. Schlegel, Graf, Deihle, Wilh. Schlegel; iſcher Skiverband: Bauer, Steinhäuſer, Pellkofer, Walter, Wiettmann, Müller Guſtav, Biehler, Kratzer, Ganzenmüller: Thüringer Winte: ſzort⸗Verband: Reck⸗ Jenſen, Kallenberg, Wagner, Keiner, Wahl, Walter, röckel, W. Müller; Sächſi cher Sliverband: Herberger, Baß, Körner, Herold, Schneider, König, Loſſe, Scheer⸗ ſiſcher Ski⸗Bund: Charmetta, Striſcheck, Kleiner, örber: tteld 8 Thiede i 15 5 Bahn war etwas weich, aber Deutſchland wurde 5 5 Skiverband: Böck, Kirſchmann; Ski⸗Club Sauerland: eidler. Schweiz: A. Jules, Rubi, Kaufmann, Führer, Aufden⸗ blatten, Trofani, Lehner, Sepp Schmid, Wuillemenier, Feutz, Mühlbauer, Garlauen, Floria Zogg, Zeer, Bußmann, Lau⸗ ener, Erb. 5 Oeſterreich: Schweitzer, Korn, Kreuzer, Boſio, Paum⸗ garten, Kniewaſſer, Rödiger, Hinterauer, Eigl, Schwab. Deutſchböhmen: Donth, Ettrich, Joſef Adolf, Franz Wende, Möhwald, Burkert, Buchberger, Dick. Tſchechoflowakei: Novakt, Feiſtbauer, Nemecky, Fiſera, Vondrak, Bim. Japan: Menora Nagata, Nokohiko Ban, Akira Tah⸗ ahaski, Take Aſo, Sokrata Takeſuſhi, Takeb Nazana. Norwegen: Holterad, Holmen, Snersrud, Vinjarengen. Polen: Namen der Teilnehmer noch nicht genannt/ Für die einzelnen Läufe ſtellt ſich die Zahl der Nennungen folgendermaßen: für den Langlauf 24. Febr.) 118 Nennungen, für den Staffellauf(25. Febr.) 61 Nennungen (nach Einzelläufern gezählt) für den Sprunglauf(25. Febr.) 80 Nennungen und für den Zuſammengeſetzten Lauf— Deutſche Meiſterſchaft— 61 Nennungen. Das iſt mit zuſam⸗ men 320 Nennungen ein ganz außerordentliches Ergebnis. Dabei iſt noch zu beachten, daß die obigen Nennungen noch nicht die allerletzte Ziffer darſtellen, ſondern nur die zum Nennungsſchluß. Es iſt aber im Anſchluß an Verhandlun⸗ gen in St. Moritz damit zu rechnen, daß ſich die Zahl noch er⸗ höht, indem noch weitere Länder wie Finland(mit 5 Läu⸗ fern) vorausſichtlich hinzukommen werden. W. Romberg(Tribergz. * Internationales Eisſchnellaufen in Oslo Das internationale Eisſchnellaufen in Oslo, an dem die ganze nordiſche Eislauf⸗Elite teilnahm, hat in allen 4 Wett⸗ bewerben Siege der Finnländer gebracht. Weltmeiſter Thun⸗ berg gewann die 500 und 1500 Meter, ſein Landsmann Blom⸗ quiſt die 5000 und 1000 Meter Wettbewerbe. Am zweiten Tage kamen die 1500 und 5000 Meter Wettbewerbe zum Austrag. Die 5000 Meter gewann, wie ſchon erwähnt, Thunberg: er bedeckte die Strecke in:27.3, Ballangrud⸗Norwegen 227.9, Eveſen⸗Norwegen:28.38, Stankrud⸗Norwegen:28.5 u. Blom⸗ quiſt⸗Finnland:58.5 Minuten. Die 5000 Meter fielen in :47.2 an Blomquiſt vor Evenſen:48. Ballangrud:52.5, Carl⸗ ſen und Thunberg mit je:56.8 und Stankrud mit:57.8. Lawn⸗Jennis Erſatz für ein olympiſches Tennisturnier Die holländiſchen Meiſterſchaften international Nachdem die Abhaltung eines olympiſchen Tennisturniers infolge der ablehnenden Haltung des Internationalen Lawn⸗ Tennisverbandes nicht zuſtandegekommen iſt, wird der hollän⸗ diſche Teunnisbund ſeine Meiſterſchaften international aus⸗ tragen. Die Holländer haben für das Meiſterſchaftsturnier, das in Nordwifk oder Den Haag zur Durchführung gebracht werden ſoll, die Zeit vom.— 17. Juni gewählt, um mit den übrigen großen Veranſtaltungen des Jahres nicht zeitig zu kollidieren und es ſo den ſtärkſten Spielern der europäiſchen Nationen zu ermöglichen, an den internationalen Teunis⸗ meiſterſchaften von Holland 1928 teilzunehmen. Hotkey T. V. 1846 Mannheim— Saar Saarbrücken:2 Sport und Faſching ſind zwei derart diametrale Begriffe, daß es wirklich ſchwer fällt, im Faſching ernſte ſportliche Kritik zu üben. Wollen wir dennoch— in ſchonender Weiſe natürlich nur— zu den Ereigniſſen dieſes Faſchingsſonntages 1928 kritiſch Stellung nehmen, ſo kommen wir zunächſt zu der Tat⸗ ſache, daß die Platzelf weit unter gewohnter Form ſpielte, Die Gründe ſind leicht gefunden— Faſching und wieder Faſching. Dennoch hätte Manheim bei faſt ſtändiger, klarer Ueberlegen⸗ heit ſchon auf Grund der ungemein großen Chancen glatt ge⸗ winnen müſſen, doch fehlen dem Sturm ſeit dem Weggang von Reichert Durchſchlagskraft und vor allem ein entſchloſſener Führer. Die Halbſtürmer ſind zwar energiſch und auch ſchnell, aber hier wird viel zu viel Einzelſpiel getrieben, was gegen eine wie heute ſtets verſtärkte Abwehr ſchon gar nicht zum Erfolg führen konnte. Es mangelte nicht nur am Auf⸗ bau der Angriffe, ſondern vor allem auch an einem Führer, der ſeinen Sturm mitreißt, mit vor zwingt und der in der Lage iſt, ſich energiſch einzuſetzen. Heute verſchenkte der reich⸗ lich unentſchloſſene Sturm einen ſicheren Sieg, ſa Mannheim kann eigentlich noch von Glück ſagen, daß im letzten Moment wenigſtens das allerdings ſehr verdiente Unentſchieden er⸗ zwungen wurde. Im Sgargebiet hat der Hockeyſport erſt ſeit wenigen Jahren feſten Fuß zu faſſen vermocht. Auch hier darf die Kritik natürlich nicht allzu hart ſein. Die Saarländer haben noch ſo manches zu lernen, beſitzen aber großen Eifer und Schnelligkeit, ſind aber noch ohne das gediegene Können, über das die Mannſchaften der ſüddeutſchen Hockeymetropolen alle in mehr oder minder ſtarkem Maß verfügen. Da gilt es noch allzu zahlreiche Stockfehler, man will immer wieder den Geg⸗ ner von links angreifen, doch alle dieſe Fehler laſſen ſich aus⸗ merzen, beſonders da die Elf ſchnell und ausdauernd ſpielt und ohne Zweifel faſt durchweg talentterte Leute in ihren Reihen hat, denen nur noch der letzte Schliff fehlt, um ihre Vorzüge mit gutemErfolg unter Beweis ſtellen zu können. Das Spiel ſieht die Turner faſt während der ganzen 70 Minuten mehr oder weniger ſtark im Angriff. Immerhin währt es eine Viertelſtunde, bis es Maunheims Halbrechten gelingt, mit unhaltbarem Schuß die Führung zu erringen. Saarbrücken kann jedoch bei einem Gedränge im Schußkreis der Einheimiſchen ausgleichen. Bis zum Wechſel hat Mann⸗ heim wiederum die entſchieden beſſeren Chancen. Nach der Pauſe werden die Gäſte des öfteren völlig in ihrer Hälfte feſt⸗ gehalten. Doch gerade jetzt bringt ein ſchneller Durchbruch Saarbrücken die Führung. Vergeblich drängt Maunheim; immer wieder ſcheitern die Angriffe an der verſtärkten Ab⸗ wehr des Gegners. Erſt in letzter Minute glückt doch im Nachſchuß der Ausgleich. Zum verdienten Sieg reicht es nicht es nicht mehr. Die Unparteiiſchen leiteten i 55 Schweizeriſche Vorbereitungen für Amſterdam Der Vorberettungsplan der ſchweizeriſchen Hockeyſpieler für die Olympiſchen Spiele in Amſterdam hat für das Früh⸗ jahrsprogramm ſeine endgültige Form bekommen. Die Wett⸗ ſpiele der Nationalelf mit Weſtdeutſchland für den 1. April in Zürich oder Baſel ſind definitiv. Dasſelbe gilt für die Reiſe nach Luon zu einem Treffen gegen Südoſtfrankreich am 4. März. Weiterhin wurden die Verhandlungen mit Süddeutſch⸗ land wieder aufgenommen und es hat den Anſchein, als ob auch dieſes Treffen am 15. oder 22. April in Baſel oder Zürich zuſtandekommen würde. Auch den Swiß Wanderers ſoll Gelegenheit gegeben werden. ſich nach ihrer Heidelberger Ab⸗ fuhr wieder etwas zu rehabilitieren. zu welchem Zwecke ein Kampf gegen die Münchener Städtemannſchaft vorgeſehen iſt. Dieſes Spiel wird wahrſcheinlich in Zürich ſtattfinden und iſt vorläufig auf den 18. März angeſetzt. Als letzter Probe⸗ 3 dann ein Spiel am 6. Mai zu dienen, das die defini⸗ * Handbal Um die ſüdbeutſche Handballmeiſterſchaft Ueberraſchungen in beiden Gruppen Die beiden Gruppen um die ſüddeutſche DS Hand ball⸗ meiſterſchaft brachten Ueberraſchungen. In der Gruppe O ſt ließ ſich der Favorit Sp. Vg. Fürth auf eigenem Platze von D. S. V. München mit:1 ſchlagen und in der Gruppe Weſt büßte Sportverein 98 Darmſtadt bei:2 in Kaiſerslautern einen Punkt ein. Boxen Gang durch die Vormeiſterſchaften Der letzten Deutſchen Meiſterſchaft im Mittelgewicht, die Hein Domgörgen mit Erfolg gegen Hermann Herſe vertei⸗ digte, werden bald neue Titelkämpfe folgen. Schon am 1. März kommt in Dresden die Meiſterſchaft im Ilke⸗ gengewicht zwiſchen Harry Stein und ſeinem alten Wider⸗ ſacher Erich Kohler zum Austrag. Im Bantamgewicht hat Meiſter Felix Friedemann vorläufig noch Zeit, denn die anerkannten Bewerber auf ſeinen Ttel, im einzelnen Graß⸗ Köln, Auſt⸗Berlin, Stein⸗Berlin und Minow⸗Düſſeldorf, ſtehen noch mitten in den Ausſcheidungen. Federge wi cht s⸗ meiſter Paul Noack⸗Berlin verteidigte kürzlich mit Erfolg ſeinen Titel gegen den Duisburger Gohres. Neue Ausſchei⸗ dungen ſind angeordnet. In der Leichtgewichtsklaſſe nimmt Paul Czirſon⸗Berlin den Ehrenplatz ein. Während er Jagd auf den Europameiſterſchaftskampf mit dem Spanier L. Rayo macht, nehmen die neuen Ausſcheidungen ihren Fort⸗ gang, an denen Kruſe⸗Hamburg, Schuhmacher⸗Berlin, Reppel⸗ Herne, Heiniſch⸗Mühlhauſen, Stamms⸗Deſſau und Nefsger⸗ München beteiligt ſind. Karl Sahm ⸗ Hamburg und ſein Herausforderer Hans Seifried⸗Bochum ſollen den Meiſterſchaftskampf im Welter⸗ gewicht bis zum 30. April austragen. Zu den neuen Aus⸗ ſcheidungen ſind zugelaſſen worden: Matheus⸗ Hamburg, Mohr⸗Düſſeldorf, Vorkauf⸗Bremen, Richter⸗Dresden, Peter⸗ Berlin, Schulz⸗Königsberg, Schuhmann⸗Würzburg, Glaſer⸗ Berlin, Harlos⸗Köln, Funke⸗Berlin, Kündig⸗Hamburg. Hein Domgörgen und Max Schmeling, die Meiſter im Mittel⸗ bw. Halbſchwergewicht, ſtehen vorläufig noch ohne Gegner da. Zu den Ausſcheidungen im Halbſchwergewicht haben ſich gemeldet: Neuſel⸗Hamburg, Brandl⸗Berlin, Diek⸗ mann⸗Berlin, Hülſebus⸗ Bremen, Scherle⸗ Mannheim und Müller⸗Köln. Die Schwergewichtsklaſſe endlich bringt im April eine neue Endausſcheidung Haymann—Rudi Wage⸗ ner, der Sieger erwirbt ſich die Berechtigung zum Titelkampf mit Franz Diener. Radſport Beginn des Breslauer Sechstagerennens Die erſten Wertungen Das Breslauer Sechstagerennen wurde am Freitag abend unter Beteiligung von 13 Mannſchaften geſtartet. Die Jahrhunderthalle war ausgezeichnet beſucht, das Feld ſtellte ſich mit 14 deutſchen Fahrern, 4 Italienern, je 2 Belgiern, Franzoſen und Schweizern ſowie einem Amerikaner und einem Holländer. In den Spurts der erſten Wertung um 22 Uhr hielt ſich der Italiener Linari am beſten, der zwar nur einen Spurt gewann, ſich dafür aber immer ſehr gut plazierte. In der erſten Stunde wurden 40,860 Km. gefahren. Gegen 72 Uhr gab es bereits den erſten Vorſtoß, den der Italiener Linari eingeleitet hatte. Linari kam auch eine größere Strecke vom Felde weg, büßte jedoch ſeinen Vorſprung wieder ein, da er von ſeinem Partner Seiferth ſehr ſchlecht abgelöſt wurde. Dadurch wurde es dem übrigen Feld möglich gemacht, wieder aufzuſchließen. Die Nachtwertung ſah wieder Linari als erfolgreichſten Fahrer. Er gewann zwei Spurts und wurde zweimal Zweiter. Bis zu den Morgenſtunden er⸗ eignete ſich dann nichts mehr, abgeſehen von einem Sturz Linaris, bei dem ſich dieſer eine leichte Schulterverletzung zu⸗ zog. Nach 8 Stunden waren 291,240 Km. durchfahren. Der Stand: 1. Girardengo⸗Rieger 30 Punkte. 2. Kroll⸗Miethe 22 Punkte. 3. Linari⸗Seiferth 16. 4. Dewolff⸗ Stackelyncks 16. 4. Binda⸗Tietz 15. 5. Ehmer⸗Kroſchel 15. 6, vau Kempen⸗Knappe 13. 7. Tonani⸗Frach 12. 8. Suter⸗ Richli 12. 9. Rieger⸗Junge 11. 10. Krollmann⸗Skupinski 10; 11. Rauſch⸗Hürtgen 4. 12. Vambſt⸗Lacquehay 0 Punkte. Leichtathletik Meilere Olympiavorbereitungen der D. S. B. N Die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik wird die Vorbereitungen ihrer Olympia⸗Teilnehmer im Frühjahr mit einigen Kurſen fortſetzen und abſchließen. Dieſe Kurſe wer⸗ den zum größten Teil im Frankfurter Station ſtattfin⸗ den; für die Werfer und Stoßer iſt Ettlingen bei Karls⸗ ruhe vorgeſehen. Die Leitung dieſer Kurſe in den Monaten April und Mai hat der Reichsſportlehrer Waftzer, der von den Verbandsſportlehrern unterſtützt wird. Den Kern der Arbeit bildet der letzte Schliff in Stil und Technik, vor allem aber die Anpaſſung an die Amſterdamer Wettkampfver⸗ hältniſſe. Trainingszeit und Trainingsarbeit in olympiſchem Ausmaße, Verpflegung und Verhalten während der der Am⸗ ſterdamer Kampfwoche entſprechenden Kursdauer ſind ganz auf individuelle Behandlung zugeſchnitten. Die Lehrer wir⸗ ken mehr als Berater und überlaſſen es jedem einzelnen Kandidaten, die Umſtände herbeizuführen, die für die Stunde und Minute des Kampfes die Höchſtform ſicherſtellen. Dann ſoll vor allem auch Kameradſchaftsgefühl und Gemeinſchafts⸗ ſinn der Olympiakämpfer geſtärkt werden. Das gilt beſon⸗ ders für das Zuſammenarbeiten in den Staffeln. Die Termine für die einzelnen Kurſe ſind wie folgt angeſetzt worden: 26. bis 31. März: Mittel⸗ und Langſtreckler. = 16. bis 21. April: Kugelſtoßer, Diskuswerfer, Hochſpringer, Marathonläufer.— 23. bis 28. April: Weitſpringer, Mehr⸗ kämpfer, Speerwerfer, Dreiſpringer.— 7. bis 12. Mal: Sprin⸗ ter und Hürdenläufer.— 14. bis 19. Mai: Frauen. . 5 Süddeutſche Olympia⸗ Kandidaten Liſte des Deuiſchen Fußballbundes Die in Betracht komenden Vereine des Südd. Fußballverbandes haben ſeitens des D. F. V. folgende Liſte der Olympiakandidaten im Bereich des S. F. V. zugeſtellt erhalten: München: Hofmann, Kutterer, Pöttinger, Schmidt II(fämt⸗ liche F. C. Bayern), Hornauer(F. A. 1860); Fürth: Hagen, Knöpfle, Kießling, Kraus I, Leinberger(Sp. Vgg. Fürth); Nürnberg: Kalb, Kugler, Reinmann, Schmitt II, Stuhlfauth, Weiß(1..C. Nürnberg); ferner Rutz(Stuttgart), Müller(Würzburg), Schübel(Böckingen) Winkler(Worms), Panzer(Hof). Die Vorſitzenden der betr. Vereine müſſen eine ehrenwörtliche Er⸗ klärung abgeben, daß die von ihnen abzuſtellenden Spieler den Ama⸗ turbegriffen der Olympiſchen Spiele gerecht werden. Es ſcheint, daß wohl eine nochmalige Sichtung eintreten dürfte, denn jedes Land darf nur 22 Spieler melden, während hier die ſüddeutſche Liſte allein ſchon 21 Namen umfaßt und Leute wie beiſpielsweiſe Hofmann⸗Meeranue und Martwig⸗Berlin gewiſſermaßen zum eiſernen Beſtand der deut⸗ ſchen Olympigexpedition gehören. Außerdem würde es doch ein großes Riſtto bedeuten, Spieler wie Winker und Panzer lauch für Mitller⸗Würzburg haben wir infolge mangelnder Praxis ſtarke Be⸗ denken) in Amſterdam einzuſetzen. Die namentliche Nennung der iamannſchaft einem noch zu beſtimmenden Geaner Spieler iſt bis 6. Mai einzureichen. Aenderungen können bis 17. Mat argenommen werden. * * n 0 8* Moutag, den 20. Februar 1928 Neue Mannheimer Zeitung[Morgen⸗ Ausgabe) 7. Seite. Nr. 85 Am die Süddeutſche Meiſterſchaft Runde der Meiſter Sp. Va. Fürth— Eintracht Frankfurt:2(:1) Karlsruher F. V.— Bayern München 128(:2) * Was man ſchon lange erwartete. iſt fetzt eingetroffen. Fürth bezog auf eigenem Gelände durch die äußerſt ſchnelle Eintracht Frankfurt ſeine erſte Niederlage und wurde dadurch auf den 3. Platz zurückgeworfen. Da auch Bayern München in Karls⸗ ruhe gegen den Fußballverein gewinnen konnte und ſo wei⸗ tere Punkte gewann, muß ſich Fürth gewaltig anſtrengen, wenn es wieder an die Spitze kommen will. Bayern München liegt jetzt mit 10 Punkten in Front vor Eintracht Frankfurt mit 9 und der Sp. Vg. Fürth mit 7 Punkten. Tabellen ſtand der Meiſter 72 25 Vereine Spiele gew. unentſch. verloren Tore Punkte Bayern München 6 4 2— 22²7 10 Eintracht Frankfurt 6 4 1 1 19¹8 9 Sp.. ⸗Vg. Fürth 6 2 5 1 5˙8 7 Wormatia Worms 6 2 3 1 10˙15 7 1 Karlsruher F. V. 6 3— 8 21:13 8 5 Kickers Stuttgart 6 2 2 1 12:11 6 S. V. Waldhof 5— 1 4.17 1 FB. Saarbrücken 5 5 5 0 Auch Fürth geſchlagen Sp. Fg. Fürth— Eintracht Frankfurt:2(:1) Die Fürther Kleeblättler, die zu Beginn der diesjährigen Meiſterſehaftsſpiele noch allgemein als Favoriten galten, haben einen immerhin ſchweren Schlag erhalten. Sie erlitten Der Schlag fiel nicht unverdient. Das Ergebnis entſpricht durchaus den Mannſchaftsleiſtungen und dem Spielverlauf. Die Frankfurer Eintracht war beſſer, hatte mehr vom Spiel und gewann verdient. Ihr überragend ſchneller und ſchuß⸗ gewaltiger Sturm brachte die Fürther Hintermannſchaft der⸗ art aus dem Konzept, daß das Trio Krauß—Hagen Neger ſo unſicher ſpielte, wie man es bisher kaum geſehen hatte. Dagegen war der Fürther Angriff den Leiſtungen der Frank⸗ furter Hintermannſchaft nicht gewachſen. Nur im Anſchluß an einen Strafſtoß gelang ihm durch Frank das Ehrentor, nachdem die Eintracht ſchon vor der Pauſe 120 geführt hatte und hald nach dem Wechſel ein zweites Tor ſicherſtellte. — Die Mannſchaft der Fürther hatten Seiderer kalt geſtellt, weil ſeine Leiſtungen in den letzten Spielen ſehr ſchwach ge⸗ weſen waren. Bei Fürth bewährte ſich Knöpfle als Mittel⸗ ſtürmer nicht beſonders und auch Leinberger konnte keine imponierenden Leiſtungen bieten. Die Hintermannſchaft leiſtete ſich, durch die Schußgewalt und den Anſturm der Frankfurter nervös gemacht, Schnitzer, die man ſonſt nicht ſah. Die Außenſpieler arbeiteten fleißig und erfolgreich. Im Sturm konnte eigentlich nur Kißling gefallen. Weder im Zu⸗ g ſammenſpiel, noch in der Schußkraft waren die Fürther Stür⸗ 1 mer den Frankfurtern gewachſen. Frankfurts gut zuſammen⸗ geſtellte Elf wies keinen einzigen ſchwachen Punkt auf, Sicher . arbeitete die Hintermannſchaft, fleißig, ſchnell und klug die 1 Läuferreihe, in der Goldammer ganz vorzüglich war. Beſon⸗ 1 ders gefiel ſeine glänzende Flügelarbeit, durch die das Spiel der geſamten Elf außerordentlich gefährlich wurde. Der Sieg der Eintracht war, um es noch einmal zu ſagen, vollkommen verdient, und zwar nicht nur der größeren Schnelligkeit und des größeren Eifers wegen, ſondern auch, weil die Frank⸗ furter in jeder Hinſicht ſpielkulturell beſſer waren Spielverlauf Die Leute vom Main zeigten ſchon in den erſten Minuten. daß mit ihnen nicht zu ſpaſſen iſt. Sie jagten Angriff auf An⸗ griff por. ſchoſſen aus allen Lagen und Entfernungen, ſodaß die Fürther Hintermannſchaft ſchon bald in Schweiß geriet. Trotz⸗ dem hatten die Fürther zunächſt einige beſſere Torchancen, die aber durch den unentſchloſſenen ſchußſchwachen Angriff alle ver⸗ ſiebt wurden. Eine beſonders gute Torgelegenheit hatte Fürth in der 20. Minute, aber Frank ſchoß aus nüchſter Nähe daneben. Frankfurt drängte dann wieder ſtärker und blieb bis zur Pauſe überlegen. In der 31. Minute wollte Hagen einen hohen Ball mit dem Kopfe abwehren, aber der Ball fiel vor die Füße Kiſſingers, der kurz entſchloſſen das Leder an Neger vorbei zwiſchen die Pfoſten ſetzte. Kurz vor Schluß der erſten Halbzeit machte dann Fürth gewaltige Anſtrengungen, den Ausgleich zu erzielen, aber Frankfurts Hintermannſchaft war nicht zu ſchla⸗ gen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit drängte Frankfurt ſtark und ſchon bald war der zweite Treffer im Netz. Schaller brach von der Mitte aus durch und ſchoß aufs Tor. Neger wehrte zu kurz ab, Kellerhoff erwiſchte das Leder und ſchoß ein. Fürth ließ einige heftige Gegenangriffe folgen und kam dann in der 12. Minute im Anſchluß an einen Strafſtoß durch einen Kopf⸗ ball Franks zum Ehrentor. Der Kampf wurde jetzt ſehr hart. Strafſtoß folgte auf Strafſtoß. Bei der Ausführung eines ſol⸗ chen ſchoß Kiſſinger auf das leere Fürther Tor, aber der Ball ſprang gegen die Latten und wurde ſofort ganz wegbefördert. Die letzte Viertelſtunde gehörte wieder ganz den Frankfurtern und Fürth konnte von Glück ſagen, daß nicht noch ein drittes Tor fiel. Fritz⸗Oggersheim leitete den von 4000 Zuſchauern beſuchten Kampf nicht immer befriedigend. Er hatte aber auch oft einen ſchweren Stand. 5 3 1 ** Die Bayern gewinnen ſicher F. V. Karlsruhe Bayern München:3(:2) 8 Die erſchienenen 15 000 Zuſchauer gaben einen würdigen Rahmen ab für einen bei prächtigſtem Wetter und denkbar beſten Bodenverhältniſſen ausgetragenen und über alle Maßen ſpannenden Kampf, der leider für den K. F. V. ein unglücklicher wurde, als er bereits in der 22. Minute der erſten Halbzeit ſeinen rechten Verteidiger Günther durch Verletzung verlor, 5 ſodaß er das ganze weitere Spiel mit 10 Mann durchführen mußte. Wenn und aber haben gewöhnlch keinen Zweck. Im⸗ merhin wäre es aber eine offene Frage, ob das Spiel bei kompletter Elf des K. F. V. ſo ausgegangen wäre. Die baye⸗ riſche Verteidigung hatte mit den vier Stürmern der Karls⸗ ruher leichte Arbeit. Die rechte Seite hing in der Luft, ſodaß die Bayern den linken Sturmflügel der Karlsruher leicht ab⸗ riegeln konnten. Trotz der 10 Mann hatte aber der K. F. V. weit mehr vom Spiel und auch die zahlreicheren Torchancen. Die in gefährlichen Momenten immer zahlreiche Bayern⸗ verteidigung konnte vielfach mit Geſchick, in größerem Maße aber noch durch Glück die äußerſt gefährlichen Situationen meiſtern. Ein Plus beſaßen die Bayern nur in dem raſchen und ungemein beweglichen Sturm. 5„ Spielverlauf: Hinauslaufen im letzten 8 gerte Link glän⸗ er rechte Karls⸗ er wegen Ver⸗ r e 7 0 Fürth zum ersten Mal geſchlagen auf eigenem Gelände eine Niederlage, die erſte der Saiſon. schlagen. letzung ausſcheiden. Mit nur 10 Mann drängte der KFV. trotzdem weiter. Die Gäſte hatten dann Fortuna ſtark zur Seite. Als Bekir aus 5 Meter Entfernung einen Vertei⸗ diger anſchoß, da gelang es Quaſten die Bayernverteidigung zu umſpielen. Sein Schuß landete aber neben den Pfoſten. Im Gegenangriff ſchoß der Karlsruher Verteidiger den Halblinken Schmidt an, der beiläufig noch das Glück für ſich hatte, daß Waßmannsdorf im KV⸗Tor beim Herauslaufen zu Fall kam und ſo mühelos das Führunastor einſetzen konnte. In der 35. Minute führten die Bayern:0. Schon 5 Minuten ſpäter gelang es Hofmann nach wundervoll kombiniertem An⸗ griff auf:0 zu erhöhen. Er hatte einen Kopfball Welckers fabelhaft aus der Luft unheimlich ſcharf ins Netz geknallt. Gleich nach Wiederbeginn gelang Bekir ein Durchbruch. Sein Schuß landete aber in Bernſteins Hände. In der 7. Minute war vor dem KFE⸗Tor ein längeres Gedränge. Waßmanns⸗ dorf wehrte zu kurz ab und Häringer erhöhte auf:0. Karls⸗ ruhe hatte auch weiterhin mehr vom Spiel, konnte aber gegen die geſchickte und zahlreiche Bayernabwehr mit vier Stürmern nichts ausrichten. Endlich kamen die KF Ver in der 38. Minute durch Link zum längſt verdienten Ehrentor. Mit weiteren ge⸗ 5 Situationen vor dem Bayerntor aina der Kampf zu Ende. Runde der Zweiten und Dritten Gruppe Nord weſt Saar 05 Saarbrücken— V. f. L. Neu Iſenburg:1(:1 F. S. V. Frankfurt— Boraſſtia Neunkirchen:1(:1) In dieſer Gruppe hat Neu Iſenbura, der Verein der un⸗ entſchiedenen Spiele, ſeine erſte Niederlage erlitten. Saar 05, der bis fetzt ſchlecht im Rennen lag, konnte damit ſeinen erſten Sieg buchen.— Das Treffen zwiſchen Frankfurt und Neunkir⸗ chen nahm den erwarteten Ausgang. Der F. S. V. Frankfurt konnte ſicher mit:1 Toren ſiegen. Tabellenſtand der Gruppe Nordweſt Vereine Spiele gew. unentſch. verloren Tore Punkte F. S. V. Frankfurt 7 5 2— 22:1 1¹ 12 03 Ludwigshafen 4 3— 1 9¹6 6 V. f. L. Neckarau 6 2 2 2 18:17 6 Rotweiß Frankfurt 6 1 4 1 9·9 6 05 Mainz 4 2 1 1 15.11 5 V. f. L. Neu⸗ Iſenburg 6 0 5 1 10:12 5 05 Saarbrücken 4 1 1 2 6·12 3 Boruſſia Neunkirch. 7— 1 6 12˙23 1 1 Neu⸗Iſenburgs erſte Niederlage Saar 05 Saarbrücken— V. ß. S. Neu⸗Iſenburg:1(:1) Auf dem Platz des Fußballvereins Saarbrücken, der ſich in einem recht guten Zuſtande befand, ſahen 2000 Zuſchauer bei ſchönem Wetter ein temperamentvolles, in ſeinem ganzen Verlaufe angenehm enttäuſchendes Spiel. Saarbrüen gewann als überlegen ſpielende Mannſchaft den Sieg verdient. Neu⸗ Iſenburg trat allerdings mit drei Erſatzleuten an und war beſonders im Sturm, der durchweg mit jungen Leuten beſetzt war, ſchwach. Der Angriff konnte die ſtabile Hintermannſchaft der Saarleute faſt nicht überwinden und kam auch ſo nur zum Ehrentor, weil die Saarverteidigung zu weit aufgerückt war. Nachdem bei Beginn der zweiten Halbzeit die Parteien Remis :1 geſtanden waren, dominierten die Gaſtgeber ſtark und konnten ſo ihren Sieg leicht ſicher ſtellen. s. Neunkirchen wieder geſchlagen FSV. Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen:1(:1) Die 6000 Zuſchauer, die am Kunbeag zum Platz des Fuß⸗ ballſportvereins gekommen waren und glaubten einen leichten Sieg ihres Favoriten erleben zu können, wurden auf eine harte Geduldsprobe geſtellt. Zwar war die Frankfurter Mannſchaft die beſſere 11, aber ſie fand ſich erſt in der zweiten Halbzeit gut zuſammen. Die ſehr ſympathiſche aber ohne klares Syſtem ſpielende Boruſſia⸗Maunſchaft hatte in der erſten Halbzeit ein Tor herausholen können und verteidigte dieſen Vorſprung bis zur 16. Minute der zweiten Halbzeit erfolgreich. Erſt dann gelang Frankfurt den von den Zu⸗ ſchauern mit Ungeduld erwarten Ausgleich und in gleichen Abſtänden fielen noch drei weitere Tore. Das größere Stehvermögen der Frankfurter gab ſchließlich den Ausſchlag. Gruppe Südoſt V. f. B. Stuttaart— Wacker München:4(.2 V. f. R. piirth— S. V. München 1860:2 Union Böckingen— Phönix Karlsruhe 511(:1) * In der Gruppe Südoſt kann man kaum von Ueberraſchun⸗ gen ſprechen. Dem Tabellenführer Wacker München hatte man einen Sieg über VfB. Stuttgart ſchon zugetraut. Mit :2 mußten ſich die Stuttgarter geſchlagen bekennen. Wacker hat jetzt die beſten Ausſichten, Gruppenſteger zu werden. 1860 München konnten durch den:1 Sieg in Fürth über den BfR. wieder etwas aufrücken. Union Böckingen hatte gegen die ſchwache Phönixelf leichtes Spiel, die mit 125 geſchlagen wurde. Tabellenſtand der Gruppe Südoſt Vereine Spiele gew. unentſch. verloren Tore Punkte Wacker München 5 4 1— 178 9 1. F. C. Nürnberg 6 4— 2 16˙7 8 S. C. Freiburg 6 8 2 1 11½0 8 1860 München 7 3— 4 11:18 6 Union Böckingen 5 2 13 2 13:0 5 V. f. B. Stuttgart 6 2 7 5 3 18.15 5 V. f. R. Fürth 6 1 2 3 10:12 4 Phönix Karlsruhe 7 173 1 5.26 8 * Wacker München ſtegt weiter V. f. B. Stuttgart— Wacker München:4(:2) In einem nur in der erſten Halbzeit feſſelnden Kampf gelang es Wacker München die gefährliche Klippe in Stuttgart glücklich zu umſchiffen und weiterhin vor dem 1. F. C. Nürn⸗ berg und dem S. C. Freiburg die Spitze in der Gruppe Südoſt⸗ der Troſtrunde in der ſüddeutſchen Meiſterſchaft zu behaupten. Wacker erwies ſich als die Elf mit dem beſſeren Stehvermögen und entſchied das Treffen in der zweiten Halbzeit für ſich. Bei Halbzeit ſtand das Spiel noch remis—2. Dann ſtellten Nebauer und Sommer in der zweiten Spielhälfte durch zwei ſchöne weitere Tore den Sieg ſicher. Dem Spiel wohnten 5000 Zuſchauer bei. Als Unparteifiſcher leitete Weingärtner⸗Offen⸗ bach in muſtergültiger Weiſe. 5 3 München iſt beſſer V. f. R. Fürth— München 1860:2 Der 19. Februar war für die Fürther Fußballſpieler ein ſchwarzer Tag, denn beide Fürther Mannſchaften wurden 2 Angriff, waren zeitweiſe ſogar drückend überlegen, aber der Jahresrennkalenders für 1928 laſſen geſchlagen. Während aber die Spielvereinigung einem beſſeren Gegner unterlag, wurden die Raſenſpieler unverdient ge⸗ Sie lagen faſt während des ganzen Spieles im heimiſchen noch kurz vor der Pauſe das Führungstor ſchießen, aber München kam in der zweiten Halbzeit nicht nur zum Ausgleich, ſondern auch zum verdienten Führungstor. Böckingen mußte gewinnen Union Böckingen— Phönix Karlsruhe(Reſerve]:1(:1) Phönix mußte auch zu dieſem Spiel mit der kompletten Reſervemannſchaft antreten. Dieſe zeigte trotz ihrer Jugend ein ſehr gutes Spiel, das die hohe Niederlage nicht verdient hat. Beſonders der Torwart Freiſeis war ausgezeichnet. Schließlich mußte die junge Mannſchaft vor der größeren Routine des Gegners weichen. Vor 1500 Zuſchauern leitete Föhn⸗Ludwigshafen befriedigend. 5 Vorderpfalzkreis F. V. Frankenthal Sp. Vgg. Mundenheim:2. 98 f. R. Oggersheim V. f. R. Frieſenheim:2. Union Ludwigshafen S. Fr. Landau:3. N Viktoria Neuhofen—Arminig Rheingönheim 113. Revidia Lndwigshafen—1914 Oppau 323. * Knappe Reſultate, darunter zwei Unentſchieden zeugen von den gewaltigen Anſtrengungen der vom Abſtieg bedrohten Vereine. Dabei gelang vor allem Landau in Ludwigshafen ein beachtlicher Ppunktgewinn. Die Gäſte waren auch ſofort in Führung gegangen, mußten ſich aber nach einem von Union an die Latte geſchoſſenen Elfmeter den Ausgleich gefallen laſſen. Nochmals geht Landau in Führung, doch gleicht Union im letzten Moment wieder aus. Nach der Pauſe können die Gäſte noch ein drittes Mal in Front gehen, während erſt ein Elfmter den endgültigen Ausgleich bringt.— Mit dem glei⸗ chen:3⸗Ergebnis konnte ſich Revidia gegen die ſpielſtarken Oppauer behaupten. Die Platzherren ſind vor dem Wechſel überlegen und können auch die Führung an ſich reißen. Erſt als Revidia einen Verteidiger durch Verletzung verltert, kommt Oppau auf. Erſt nach dem Wechſel glückt den Gäſten der Ausgleich. Nochmals führt Revidia, muß aber nach zwei Treffern der Gäſte dieſen die Führung abtreten. Im End⸗ ſpurt glückt es Revidia, wenigſtens einen Punkt zu retten.— Das höchſte Ergebnis kam in Oggersheim zuſtande; allerdings waren die Platzherren in der Ausnutzung der Chancen beſon⸗ ders glücklich. Bis zur Pauſe ſtand es bereits:0. Sofort folgte ein 3. Tor, dann kam erſt Frieſenheim zum erſten Gegentreffer. Zwei weitere Erfolge ſicherten den Platzherren den Sieg, während die Gäſte nur noch ein 2. Tor erringen konnten.— Einen harten Kampf gab es in Neuhofen. Die Nachbarn aus Rheingönheim erzielten nach einer halben Stunde ihr 1. Tor, mußten ſich aber ſofort den Ausgleich ge⸗ f fallen laſſen. Bis zur Pauſe hatten ſie aber die Führung zurückerlangt, während kurz vor Schluß ein 3. Erfolg die Niederlage der Platzherren beſiegelte. 8„ Der neue Meiſter konnte auch in Frankenthal ſiegreich bleiben; ein Kopfball erbrachte Mundenheim die Führung, ein haltbarer Weitſchuß einen 2. Treffer; erſt ein Handelf⸗ meter verhalf Frankenthal zum Ehrentor. An dieſem Halbzeit⸗ ergebnis konnten alle beiderſeits ſehr lebhaften Anſtrengungen nichts ändern. 8 Tabelle. Vereine N l Splele Punkte Mundenheim 21 Frankenthal 21. 1904 Ludwigshafen 20 5 Oppau 217 858 Rheingönheim 20 8 Oggersheim 20 Herxheim 21 Frieſenheim 21 5 Revidia Ludwigshafen 21 Neuhofen 24 1 Landau 19 Union Ludwigshafen 21 Schifferſtadt 19 5* 1 F. V. Speyer— S. V. 05 Saarbrücken 573(2:) Der Kreismeiſter des Mittelſaarkreiſes Sportverein 1905 Saarbrücken erwies ſich in Speyer als ein äußerſt gef ich Gegner, der ſich erſt nach energiſchſter Gegenwehr knapp g ſchlagen gab. Die Stärke der Gäſte iſt ihre große Schnellie keit, eine ſchlagſichere Verteidigung und zwei, wiederum du ihre Schnelligkeit ſchwer zu haltende Flügelſtürmer. Techn war Speyer die entſchieden beſſere Elf, was eben letz Endes doch ausſchlaggebend für den Sieg war, der allerdin bis zur letzten Minute ungewiß war. Die Saarländer hat! nämlich bei ihrem großen Eifer auch eine beachtliche Aus dar. aufzuweiſen und blieben ſtets ein gleichwertiger Gegner. Speyer tat ſich gegen den ſchnellen Gegner ſehr ſchwer u erreichte zudem nicht ganz die Leiſtungen der beiden! ſonntage, im Sturm wurden ſehr im Gegenſatz zu den die Flügel vernachläſſigt. 5 i a Nach etwa zehn Minuten bringt ein von Böß verwa ter Handelfmeter Speyer die Führung; ein feiner Kop läßt die Gäſte nach weiteren zehn Minuten ausglei Bereits fünf Minuten ſpäter haben die Saarländer auch f die Führung an ſich geriſſen. Die Gäſte haben etwas vom Spiel, doch ergibt ein Kopfball von Böß noch vor Wechſel den Ausgleich. Auch nach der Pauſe hat Saabr zunächſt noch mehr vom Spiel. Die Folge iſt ein dr Treffer, doch kann⸗Speyer erneut ausgleichen. Ein Se bringt den Speyerern einen billigen Erfolg, doch er fünfter Treffer läßt zehn Minuten vor Schluß den Sieg ſichert erſcheinen. Die Gäſte ſtreben unentmutigt nach w teren Erfolgen, die ihnen leider verſagt bleiben. Pferdeſport 5 Das Rennjahr 1927 in Zahlen Auf dem jetzt erſchienenen erſten Teil des deutſ ſich verſchiedene tereſſante Zahlen entnehmen, in denen ſich das vorige jahr mit aller Deutlichkeit widerſpiegelt. Nach dem k Rückgang vom Jahre 1925⸗26 läßt ſich in allen Punkten wi eine kleine Wendung zum Beſſern feſtſtellen. Bedeuten geſtiegen iſt die Zahl der Reunbahnen, und zwar vor auf 44. Neu hinzugekommen ſind u. a. Altenburg, Cleve, Nürnberg, Regensburg, Rieſenburg, Stuttgart und T Alle Bahnen haben natürlich ſchon früher beſtanden, kon! aber erſt nach mehr oder weniger langen Pauſen wieder vollen Betrieb aufnehmen. Die Zahl der veranſtaltete⸗ Renntage ſtieg demgemäß auf 358 gegen 333 des B jahres. Die Summe der im Vorjahre alles in allem l gebrachten und tatſächlich ausgezahlten Preiſe betru 8 346014/ und iſt damit um etwa 200 000/ geſtiegen. Ne den erwähnten 358 Renntagen gab es insgeſamt 2442 Renne mit 19 544 teilnehmenden Pferden. Auch dieſe Zahlen ha ſich logiſcherweiſe gegen das Jahr vorher vergrößert. Natür⸗ lich entfällt der Hauptanteil an den genannten Ziffern Flachprüfungen. Es gab 1601 Flach⸗ und nur 842 Hinder Rennen. Die Prüfungen auf der Flachbahn ſahen 13 029 auf der Hindernisbahn 6515 Pferde am Stgrtpfoſten Flachrennen wurden 5230 354 /, für Hindernis 2277708.%an Preiſen bezahlt. Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m 5 95 Mannheim. 2 6 876 Dlrektion Ferdinand Heyme. p H. A. Meißner Chefredakteur Kurt Fiſcher- Verantwortl. Redakteure: Für Politik: euilleton: Dr. S Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales Richard ſchwache Sturm konnte gegen die ausgezeichnete Münchner Hintermannſchaft nichts ausrichten. Zwar konnten die Ein⸗ wort und Neues aus aller Welt: Wilſy Müller— Handels Mag Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen * 8. Seite. Nr. 85 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabey Montag, den 20. Febrnar 1928 Veranſtaltungen Montag, den 20. Februar 1928 1. Kabarett„Rund um den Schiller ⸗ pla.“ Unterhaltung: Künſtlerſpiete„Libelle“: Roſenmontagsball“. Lichtſpiele: Alhambra:„Der Wolgaſchiffer“. Capitol: „Schuldig“.— Lichtſpielhaus Müller:„Die Hoſe“.— Pal aſt⸗Theater:„Der Brillantenſchmuggler von New⸗ Dork“.— Scala⸗Theater:„Der fröhliche Weinberg“.— 0 Schauburg:„Der Chineſiſche Papagei“,— Üfa⸗ Theater: „Die geſtohlene Braut“, Aus den Rundfunk⸗Programmen Montag, 20. Februar Deutſche Sender: Berlin(Welle 489,9), Königswuſterhauſen(Welle 1250) 20.30 Uhr: Roſenmontag, Konzert, 22.90 Uhr: Heitere Muſe. Breslau(Welle 322,6) 21 Uhr: Waldhorn⸗Konzert. rankfurt(Welle 4 13 Uhr: Roſenmontagzug von Mainz Ue. 16.30 Uhr: Konzert, 20.15 Uhr: Gemeinſamer Roſenmotagsabend, anſchließend Schallplatten. 20 Uhr:„Othello, Hamburg(“Welle 394,7 Venedig“, Trauerſpiel. Königsberg(Welle 329,7) 20.05 Uhr:„Odyſſeus“ Szenen. Langenberg(Welle 468,8) 19.30 Uhr: Uebertrag, von Münſter: „Der Roſenkavalier“, 28 Uhr: Nachtmuſik. Leipzig(Welle 365,8) 20.15 Uhr: Walter⸗Niemann⸗Stunde, 21.15 Uhr: Uebertrag, von Dresden: Konzert. München(Welle 535,7) 20 Uhr:„Die Faſchingsfee“, Operette. Stuttgart(Welle 379,7) 12.30 Uhr: Schallplatten, Konzert, 20.15 Uhr: Uebertrag. von Frankfurt. Ausländiſche Sender: Dgvenkry(Welle 1604,3) 14 Uhr: Orgelkonzert, 20.45 Uhr: Bunte Stunde, 22,35 Uhr: Konzert. Radivo⸗ Paris(Welle 1750) 18.30 Uhr: Konzert, 21.80 Uhr:„Der Graf von Luxemburg“, Operette. Mailand(Welle 550) 20.50 Uhr: Opernmuſtk. Rom(Welle 450) 21.45 Uhr: Skandinaviſche Muſik. ern(Welle 411) 21.30 Uhr: Orcheſter vom Kurſaal. Arch(Welle 588,2)„Der Apotheker“, Oper. ten(Welle 517,2) 20.05 Uhr: Ein Fiakerball aus den goer Jahren. rag(Welle 348,9) 20.10 Uhr: Sendeſpiel„Daphins und Chloe“, 22.20 Uhr: Schallplatten. a Radio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— fel. 28547 An der Spitze wieder Lion⸗Lautſprecher, Luxusausführung Eiche geſchnitzt, in Ton und Wiedergabe an erſter Stelle. Gerichtszeitung Ein fahrläſſiger Stellwerkswärter Am 10. April v. J. ereignete ſich auf dem Freiburger Güterbahnhof ein Zugzuſamenſtoß, durch den ein Sachſchaden von 12 000 Reichsmark entſtanden iſt. Unter der Anklage der! fahrläſſigen Gefährdung eines Eiſenbahntransportes hatte ſich der Hilfsweichenwärter Heinrich R. wor dem Freiburger Schöffengericht zu verantworten. Er hatte einem aus der Richtung Baſel kommenden Güterzug das Freifahrtſignal ge⸗ geben, ohne ſich vorher zu vergewiſſern, ob die Strecke inner⸗ halb ſeinem Bezirk frei war und ohne beim benachbarten Stellwerk anzufragen, ob dort das Gleis frei war. Dazu wäre er noch beſonders verpflichtet geweſen, weil ihm kurz vorher mitgeteilt worden war, daß auf dem Gleis ein anderer Güter⸗ zug aufgelöſt würde. Als der Güterzug ſchon in der Höhe des Stellwerks war, fiel ihm plötzlich dies ein. Er gab Sig⸗ nale, die aber vom Zugführer zu ſpät gehört wurden, ſo daß der Zug auf die haltenden Wagen auffuhr, den letzten zer⸗ trümmerte, wodurch deſſen Ladung, einige Fäſſer Wein aus⸗ liefen. Das Vergehen iſt umſo ſchwerer zu bewerten, als der Beamte ſchon einmal im Jahre 1923 einen ähnlichen Unfall verurſacht hat. Das Gericht verurteilt ihn zu einer Geldſtrafe von 200 Reichsmark, an deren Stelle im Falle der Un⸗ beibringlichkeit für je 10„ 1 Tag Gefängnis tritt. 1. Hausfriedensbruch auf kirchlichen Friedhöfen Das Kammergericht hat in zwei arundſätzlichen Entſchei⸗ dungen einmal zu der Frage Stellung genommen, wann das Halten einer Laſenrede auf einem kirchlichen Fried⸗ hofe Hausfriedensbruch iſt. zum andern, wie ſich in dieſer Richtung ein Begräbnis Andersgläubiger auf einem evangeliſchen Friedhofe auswirkt. Die erſte Entſcheidung— 1. S. 1353/25— beſagt: Der Artikel 187 der Reichsverfaſſung enthält keine Einſchränkung des Eigentumsrechts der Kirchen⸗ gemeinde an ihren Friedhöfen. und kraft des Eigentumsrechts konnte die evangeliſche Kirchengemeinde in M. andere Per⸗ ſonen als Geiſtliche der Landeskirche vom Halten von Begräb⸗ nisreden auf dem Kirchhof ausſchließen. Die Vereine müſſen, wenn ſie ihre Gebräuche durchführen wollen. eigene Kirchhöſe Einrichten, wenn keine ſtädtiſchen Kirchhöfe vorhanden ſind. Dem Angeklagten war das Verbot bekannt. daß er als Laie nicht ſprechen durfte. Seine Ausführung, daß zu einem Lei⸗ chenbegänanis auch eine Grabrede gehöre. erledigt ſich da⸗ durch, daß er die Gedenkrede im Trauerhaus oder an anderer der Mohr von 7 8 1 eck 16.15 Uhr: für die Trauerfeier vorbereiteter Stelle hätte halten können. Auch im übrigen iſt der Tatbeſtand des Hausfriedensbruchs ohne Rechtsirrtum feſtgeſtellt. Der Angeklagte wußte, daß ſein Eintritt in den Friedhof dem Willen der Kirchengemeinde widerſprach. Die zweite Entſcheidung des Kammeragerichts— 1 S. 1002/7— führt aus: Muß eine evangeliſche Kirchengemeinde nach dem Allgemeinen Landrecht das Begräbnis Andersgläu⸗ biger auf dem ihr gehörigen Kirchhof geſtatten, ſo iſt damit die Duldung des Gebrauches der dem fremden Bekenntniſſe eigen⸗ tümlichen Feierlichkeiten und die Anweſenheit des anders⸗ gläubigen Geiſtlichen auf dem Kirchhofe nicht ausgeſprochen. Wirkt ein ſolcher Geiſtlicher trotz des Verbotes des evangeli⸗ ſchen Gemeindekirchenrates an dem Begräbnis auf dem Kirch⸗ hof mit, ſo macht er ſich des Hausfriedensbruches ſchuldig. verurteilt. 3 Beſtrafter Erpreſſer. Vor dem Bezirksſchöffengericht Darmſtadt ſtand der Landwirtſchaftsgehilfe Schulz aus Schwanheim(Bergſtraße) wegen Erpreſſung. Er hatte an einen Schwanheimer Bürger einen Brief gerichtet, ihn eines Sittlichkeitsverbrechens bezichtigt und unter Stellung einer Friſt ein Schweigegeld verlangt. Das als Zeugin geladene Kindermädchen beſtätigte, daß etwas vorgekommen ſei. Das Gericht nahm jedoch an, daß die Ausſagen des Mädchens, das unter dem Einfluß des Angeklagten ſtand, mit der größten Vorſicht zu bewerten ſein. Der Angeklagte wurde zu ſechs Monaten 1 Woche Gefängnis verurteilt.— Von dem gleichen Gericht wurde ein früherer Fremdenlegionär wegen Verrats militäriſcher Geheimniſſe zu zwei Jahren Gefängnis 27 Meilage Nr. 8 Montag. 20. Sebrmar 1928 Aus dem Schachleben Partie Nr. 371 (Gespielt im Jubilaumsturnier der Berliner Schachgesellschaft am 4. Februar 1928) Weiß: P. Johner SchWar z: E. Bogelſubow 1. dz dad 88816 22. ha- hs 66-5 2. 2604 eI—es 23. dic Y) Le x5 3. 881—83 dds 24. Do- dz ds da 4. Sb cs Sbg di 25. es— el Dds- de S. Ads Sb dg 26. 8023) Les-b 6. Leif eI cs 27. Ddz—e2 Tes xc + 7. e-es LIS.—e/ 28. Thi xi Leo—g4 8, LII—- ds Stö—h35 29. hs g6 h/*g 9. LfA 8 00 30, De2—d1) Dd6—14 10. Dd1 e 8786 21. Teige! Lb-es 11.——0 Kg6—g7 32. Tecs II8.— 8 12. Keb 217-25) 43. ILe5.— bs Th3—52 13. Scs-e: a5— 44 34. Ibs bf Kg 78 14. Se2—f4 Shöß f 35. Ddt-g1 Lg4 3 15. Lg X14 24 23 9 36. 82 13 Dfa—h!. 16. b2—b3 Sd7 bg 37. Ddi- 83 Dha Ng 17. LI4— es. 17—16 38. f2 g 1h2—b2. 18. Les bg Tas bs 39. Kb! el Ib a2 19 b2—h4= Les—g4 40. Lds 04 172212 20. TIdi— 1) 18S 8) 41. da- b4 23.9 21. Sf3—52 Lg4-es 42. Weiß gibt auf 1. Hier begint der Vorsturm des-Bauern. Es ist das ein anscheinend zweckloses Manöver, da der Königsangriff noch in weiter Ferne steht. Dennoch soll der-Bauer die Partie entscheiden.— 2. Hier hat der-Bauer sein vorläu- ſiges Ziel erreicht und bleibt auf Ruheposten, bis der Augen- blick zum Vorstoß auf den Punkt a2 herangekommen is.— 3. Nun geht Johner seinerseits zum Angriff auf den feind- lichen Königsflügel vor, und man muß sagen, daß dieser An- griff sehr aussichtsvoll ist, vorausgesetzt, daß kein Tempo verloren geht.— 4. Der Tempoverlust ist schon da. Es mußte Tdl—g1 geschehen. Der Textzug ermöglicht Bogol- jubow die Einleitung zum Gegenangriff.— 5. Drohend c6-c5. — 6. Andernfalls hätte c- gedroht.— 7. In Betracht kam 124.— 8. Der entscheidende Fehler, der die Partie kostet. Mit ed—e5 hätte Johner mindestens das Remis sicher gehabt. Nach dem Textzug gewinnt Bogoljubow rasch das Ueber- gewicht und der vorgeschobene-Bauer bringt die letzte Ent- scheidung. Miniatur im Schachspiel Partie Nr. 100 (Gespielt am 12. Juli 1927 in Keczkemet) Weiß: A. Nimzowitsch SchWar z: K. Gilg 1. e2— el. c= c 11. e es 4 da 2. Sg1—13 Sb 6 12. Dez2— es Sto ds 3. LII—bs Dds- c 13. De3 83 8786 0 14 2e 27 26 14. La4- b Sd ba 5. Lbs— a! 888 16 15. Lb x7 Kegs—d8) 6. Ddi—e2 27 e 16. Loi- h 854-2 7. 00 LS—e7 17. Sbi-es) S2 d 8. dz d4) 8d 2) 18. Dgs ds De x es 9. 3 d4 Seo da 19. 11—el Des-6 10. Sts da 5 dl 20. Lei x e7 Schwarz gibt auf 1. Ein weitberechnetes Bauernopfer.— 2. Die Annahme des Bauernopfers ist gleichbedeutend mit dem Verlust der Partie.— 3. Die Rochade scheitert an Lb nebst Lh6.— 4. Der König darf den Lf7 nicht nehmen wegen es5—e6- ,. mit Damenverlust.— 5. Droht Sd5. N * Der Sieger von Augsburg. Der Kampf um die Schach- meisterschaft der Stadt Augsburg endete nach mehrwöchiger Dauer mit einem Siege von Dr. Amberger mit 10% Punkten aus 11 Partien * Turnier in Kissingen. Die Kurdirektion in Bad Kis- singen beabsichtigt, im Jahre 1928 ein kleines internationales Meisterturnier zu veranstalten. * Hamburger Stichkämpfe. Im Stichkampfe zwischen Rodatz und Schönmann um die Meisterschaft von Hamburg hat Schönmann im dritten Gange den Sieg davongetragen und hiermit zugleich die silberne Senatsmedaille erworben,.— Im Turnier um die„Meisterschaft der Damen“ ist zwischen Frl. Käte Hentschel und Frau Dr. Mittelmann ein Stichkampf aus⸗ Zutragen. * Um die Schachmeisterschaft von Hamburg. Nach der letzten Runde teilen Rodatz und Schönmann mit je 10 Punk- ten den ersten und zweiten Preis. Zwischen Beiden findet um den Meistertitel und um die silberne Staatsmedaille ein Stichkampf statt. * Warum wird so oft Damengambit gespielt? Auf diese Frage erteilte Bogoljubow anläßlich einer Simultanvorstel- lung in Bergedorf, Wobei er 13 Partien gewann, 3 verlor und vier unentschieden machte, fogende Antwort; Weil Weit in dieser Eröffnung die Spannung der Bauern leichter auf- recht erhalten kann, als z. B. in der spanischen Partie, die nach dem neuesten Stand der Theorie Schwarz baldigen Aus- gleich ermöglicht. * In einem Wettkampf des Großmeisters Maroczy gegen Dr. Nagy in Debreczin siegt Marocze mit 5 Gewinnen ünd 3 Remisen. In einem Simultan-Wettkampf Brinckmann gegen Wagner in Hamburg erreichten beide Meister 19¼ Punkte von 26 Partien. 5 * Simultanspiel Laskers. Anläßlich des 59 Jubiläums des Schachklubs Anderssen in Stettin gab Dr, Emanuel Lasker eine Simultanvorstellung, bei der er von 26 Partien 21 gewann, 2 verlor und 3 unentschieden machte. * Weltmeister Dr. Aljechin ist von Südamerika direkt nach Paris abgereist. * Wettkampf. Ein Wettkampf zwischen Bogoljubow und Dr. Euwe ist zu Ostern in Holland geplant. * Ein internationales Zweizügerturnier schreibt der Schachyerlang Bernhard Kagan aus, Bewerbung bis 31. Marz 1928. Es sind 100 Mk. Geldpreise und 75 Mk. Bücherpreise ausgesetzt. Schachliteratur — Kagans Neueste Schachnachrichten, Heft 7(Februar), ist dem Londoner Doppelrundenturnier und dem Turnier des British-Empire-Club gewidmet. Im ersteren Turnier War be- kanntlich A. Nimzowitsch der erste Preisträger, Während im letzteren Dr. Tartakower den ersten und zweiten Preis mit Nimzowitsch teilte. Ferner bringt das Heft analytische Untersuchungen zum englischen Vierspringerspiel von Dr, Tartakower, ferner eine Erklärung des Schachmeisters Kostisch zum Wettkampf Dr. Aljechin Capablanca, eine Ab- handlung von L. Bachmann über„Schach in Deutschland', sowie die Auschreibung eines internationalen Zweizüger⸗ turniers durch den Verlag B. Kagan. —„Die karierte Wand“. Unter dem vorstehenden Titel ist im Schachverlage Hans Hedewigs Nachf. eine von Karl! Westerhausen verfaßte Schachanekdote in einem Aufzuge er- schienen. Frau Turm hat in ihrem Gasthof„Zum Schach- brett“ ein gemütliches Zimmer für Schachspieler eingerichtet. Allerdings beklagt sie sich darüber, daß diese stundenlang bei einer Tasse Palle sitzen, aber es herrscht eine himm- lische Ruhe, und die brave Wirtin hat ihr gutes Auskommen. Dies weiß ihr Oberkellner„Laufer“ sehr gut, der auf Frau Turm ein Auge geworfen hat. Dann spielt sich noch eine andere Liebeskomödie in dem Gasthofe Ab. Der junge Hern Bauer hat mit der Tochter eines schachspielenden Stamm- gastes, nämlich mit Frl. König angebandelt, aber Herr König macht Schwierigkeiten, dem jungen Mann die Hand seiner Tochter zu geben. Da gibt es ein probates Mittel. Bauer spielt mit seinem zukünftigen Schwiegerpapa eine Partie Schach, läßt ihn gewinnen und versetzt ihn dadurch in die richtige Laune, um ihm die Einwilligung zu der Verlobung abzugewinnen. Zur Aufführung des ulkigen Einakterg be- rechtigt der Kauf von sieben Rollen-Exemplaren. Das reicht bei mir nicht Ich verbrauche ſäglich 2 Schachteln SoDFH HA die nee c akfervolle ſti 1 2 7 e 85 en —— 9 N Montag, den 20. Februar 1928 Neue Maunßelmer Zeitung[Morgen⸗AHusgabe) . Seite. Nr. 88 Natlonal-Theater Mannhelm. Vorstellung Nr. 183. auger Miete. Montag, den 28. Februar 1928 Fastnacht Kabarett R. U. D. 8. Rund um den Schillerplatz) Leitung: Alfred Landory.— Musikal. Leitung: Werner Gößling.— Original„Nazi-Onalth“. Jazzband: Karl Klaus.— Vermittler: Raoul Alster Alfred Landory. Anlang 1930 Uhr Ende gegen 22.13 Uhr Morgen Fastnacht dienstag. 21. Febr. m. Beginn nachm..11 Uhr. Kasino RI, 1 Grosses 1k HaderMaentent Polonaiſe, Kotillon, Ane programm u. a. 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Am Samstag nachmittag verschied nach kurzem Ktanksein rasch und unerwartet meine liebe und treubesorgte Gattin, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Schwester und Schwägerin, Frau geb. Wilimes Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen: Familie Franz Meny. Mannheim(Mollstr.), den 20. Februar 1928. Die Beerdigung findet am Montag, den 20. Februar, nachmittags Meny Statt. Dillig, so lere Vorref 8297 TSichhf, S iefer: Wir Sebi Woll. Jücnuard- Schlafdecken, Mamelhaurkarh. Schlakgecken munen weit unter Pyeis! Amme Unser Haupfllefererut A Wolldeckeru Het urs Zur Reklame einen Pœsfer Decken, Des- Sirus, die rich mmer ge- Wercler, UGber- statt 14.50 18.50 18.90 24.50 Oollene Jucgunrü-schluigtecken 1081 f. 1400 Pe Rumelhaurkurhige Schlafdecken statt 10.80 Jetzt.90 18.90 10.80 1800 .50 Danksagung. Für die vielen Beweise liebe- voller Anteilnahme an dem uns 80 schwer betroffenen Verluste, sagen Wir herzlichsten Dank. Marie Gelger geb. welntrecht wu. Kaff Weinbrocht u. Frau. 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