1. ükwoch, 22. Februar Bezugspreiſe: In Mannheim u. Amgebun ti . die Poſt monatli 8 1 B ele Bet evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poflſchecktonto 17590 Nelruhe Haußpt⸗Geſchäftsſtelle E 6, 2. ch.⸗M..80 ohne Beſtellgeld. aup e 6, 2. Jaupt⸗Nebenſtelle R 1,46 (Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofftr.6, Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 13. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben A 8 2 der dſobanſſche Abend⸗ Ausgabe Mannheimer General Anzeiger Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Technik Preis 10 Pfennig 1928— Nr. oo Anzeigenpreise nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. 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Schon in aller Frühe haben Unentwegte in der Feſt⸗ Beſonders vor dem Lehrter Bahnhof ſtaute ſich eine ſchauluſtige Menge, der Bahnhof und ſeine Umgebung mit der Ruine des Kolonialmuſeums iſt freilich nicht ſehr repräſentabel, indes ein Maſtenwald von Afghani⸗ ſtraße Poſten gefaßt. ſchen⸗ und den Reichsfarben, Guirlanden und Tannengrün verliehen ihm ein einigermaßen feſtliches Ausſehen. Auch die Bahnhofshalle hatte beſcheidenen Schmuck angelegt. Der Mittelbahnſteig iſt mit roten Läufern ausgelegt und die Ein⸗ gangshalle von Lorbeer⸗ und Oleanderbäumen Miniſterpräßdenten Brau n, liner Stadtkommandaänten in großer Uniform. Punkt 11 Uhr künden Hochrufe das Nahen des Reichspräſidenten. Straff ung aufrecht, wie immer, erſcheint er in Zivil, begleitet non ſeinem Sohne und dem Staatsſekretär Mei ß ner. Ge⸗ nau um 14.15 Uhr, wie vorgeſehen, rollt langſam der Extrazug mit den afghaniſchen Gäſten in die Halle. Als Erſter entſteigt der König dem Zug. Eine herzliche Begrüßung zwiſchen ihm und Hindenburg findet ſtatt. Der König iſt ein Mann von energtiſchem Weſen, mit ſcharfgeſchnittenen Zügen, offenbar aus demſelben Holze geſchnitten wie die diktatoriſchenperſönlichketten Kemal Paſcha Ibn Sauds und andere, die den Orient gewaltſam aus ſeiner Lethargie rütteln möchten. Nach ihm erſcheint die g 8 nigin. Die Bilder, die wir in den illuſtrierten Zeitungen ſahen, trügen nicht, ſie iſt eine Frau von bezaubernder Anmut. Der Reichspräſtdent überreicht ihr einen Blumenſtrauß, dann wird das Gefolge vorgeſtellt. Darnach ſetzt ſich der Zug mit dem König und Hindenburg, die Königin in der Mitte, langſam in Bewegung. Bei einer Deputation der afghaniſchen Kolonie wird Halt gemacht. Das Töchterchen des afghaniſchen Ge⸗ ſandten, ganz in Weiß gegleitet, legt der Königin einen Blumenſtrauß in die Arme, dann geht es dem Ausgang zu, 19 die dort harrenden Vertreter der deutſchen Behörden mit dem Königspaar bekannt gemacht werden. Draußen auf dem rpeiten Platz hat eine Kompagnie Reichswehr Aufſtellung ge⸗ nommen. In dem Augenblick als Hindenburg mit ſeinen Gäſten die Freitreppe herabſchreitet, ertönen Böllerſchüſſe, die afghaniſche Nationalhymne wird geſpielt, die afghaniſche Kolonie begrüßt ihr Staats⸗ oberhaupt mit fremdländiſchen Rufen, die wohl unſerem Hoch entſprechen. Der König, galant, verteilt an die Damen der Kolonie Bonbonnieren. Die Truppen präſentierten und die Batterie feuerte, während der König und der Reichspräſident die Die innerpolitiſche Kriſis Berlin, 22. Febr.(Von unſerem Berliner Bürv.) Es scheint, daß man im Kabinett den Gedanken, die Geſetze zum Arbeitsnotprogramm in ein Rahmengeſetz zu⸗ ſammenzufaſſen, aufgegeben hat. Die Regierung iſt zwar der Anſicht, daß der Etat und die ſonſtigen Geſetze ein geſchloſſenes Ganze bilden. Sie zu einem Mantelgeſetz zuſammenzufaſſen, wird aber aus dem Grunde nicht möglich ſein, weil ein großer Teil der geplanten geſetzgeberiſchen Maßnahmen lediglich durch Verordnung geregelt werden dürfte. In welcher Faſ⸗ fung das Kabinett das Arbeitsnotprogramm im Reichstag einbringen wird, iſt noch nicht entſchieden. Das Kabinett wird ſich erſt in den nächſten Tagen hierüber ſchlüſſig werden. Heute ſollen jedenfalls die Vorbeſprechungen zum Abſchluß kommen. Morgen oder übermorgen wird ſich das Kabinett dann endgültig ſchlüſſig werden, wie das Notprogramm weiter behandelt werden ſoll. Es ſcheint, als ob man im Kabinett keine Hoffnung mehr hat, bei den Parteien für den Wunſch der Regierung, das Arbeitsnotprogramm als Mantelgeſetz zur Beratung zu ſtellen, Unterſtützung zu finden. Es fehlt der Regierung an einer Handhabe, durch die Parteien nach dieſer Richtung hin einen Druck auszuüben. Die nene griechiſche Regierung — eu, 22. Febr. Die neue Regierung erhielt in der geſtrigen Kammerabſtimmung mit 154 Stimmen das Ver⸗ trauen. 95 Abgeordnete waren gegen die Regierung, einer enthielt ſich der Abſtimmung. Dadurch, daß ſich die Vertreter der kleinaſtatiſchen Flüchtlinge für die Regierung einſetzten, wurde die beträchtliche Mehrheit erzielt. ugs flankiert. Allmählich finden ſich die Spitzen der Behörden, finden ſich die Miniſter, die Vertreter der Generalität, des Heeres und der Marine ein. Man ſieht die Herren Hergt, Curtius, v. Keudell, Köhler und Schätzel, ferner den preußtiſchen den Vizeadmiral Zenker, den Staatsſekretär v. Schubert, den Reichstagspräſidenten Löbe, den Berliner Oberbürgermeiſter Böß und den Ber⸗ Front der Ehrenkompagnie abſchritten, den international üblichen Königsſalut von 21 Schüſſen ab. Nach Ab⸗ ſchreiten der Front beſtiegen der König und der Reichspräſi⸗ dent das am linken Flügel der Truppe haltende Präſidenten⸗ automobil. a In einem zweiten Kraftwagen hatten unterdeſſen bereits die Königin und Vizekanzler Hergt als Vertreter der Reichsregierung Platz genommen. Voraus ein Motorrad⸗ fahrer der Schutzpolizei mit wehender weißer Fahne, dann eine halbe Eskadron, hierauf der Wagen des Königs, dann der der Königin und zum Schluß wieder eine halbe Eskadron Kavallerie, ſetzte ſich der Zug in beſchleunigtem Tempo in Bewegung, um über die Moltke⸗Brücke, einen Teil der Siegesallee, durch das Brandenburger Tor und durch die Wilhelmſtraße ſeinen Weg zum Palais Prinz Albrecht Vom Brandenburger T zu nehmen. Tor ab, am Pariſer Platz 1 Spalier, die bei der Vorbeifahrt des Zuges präſentierten. Das in großer Menge verſammelte Publikum, das ſich muſter⸗ gültig verhielt, begrüßte den Reichspräſidenten und das afghaniſche Königspaar mit Hochrufen und Hüteſchwenken, Wenige Minuten nach halb zwölf Uhr war der Zug am Pa⸗ Albrecht angelangt und damit der erſte Teil der Empfangsfeierlichkeiten beendet. Aman Allah ais Freund Deutſchlands Berlin, 22. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Zu den Begrüßungsanſprachen bei Betreten des deutſchen Bodens durch König Aman Ullah wird dem„B..“ noch aus Lör⸗ ach gemeldet, der König hätte u. a. erklärt:„Die Sym⸗ pathien meines Landes gegenüber Deutſchland ſind Jahr⸗ zehnte alt. Es iſt aber noch mehr, es iſt ein großes Vertrauen von einer Nation zur anderen. Geſchloſſen hätte der König mit dem Satz:„Ich komme als Freund Deutſchlands zu ihnen.“ Später hätte dann einer der Dolmetſcher im Na⸗ men des Königs geſagt:„Der König und die Königin freuen ſich, das deutſche Volk und ſeine Führer kennen zu lernen. König Aman Ullah iſt ein Freund Deutſchlands und hofft, daß die außerordentlich guten Beziehungen, die zwiſchen Deutſch⸗ land und Afghaniſtan beſtehen, durch den Beſuch des Königs noch vertieft werden. Deutſche Wiſſenſchaft und Technik ſpie⸗ len in der Entwicklung Afghaniſtans eine große Rolle. Afghaniſtan wird auch in Zukunft bei ſeinem Ausbau der Technik und Wiſſenſchaft der Mithilfe Deutſchlands bedürfen.“ Nach derſelben Quelle beſteht das Gefolge des Königs aus etwa 20 Perſonen. Ihn begleiten ſeine Schweſter und ſeine Schwägerin und der erſte Kammerherr, welcher zugleich ſein Bruder ſei. Im Gefolge ſind u. a. der Miniſter des Aus⸗ wärtigen und der Kabinettschef des Königs, der Miniſter des Hofes, der Präſident des Staatsrates ſowie die Gou⸗ verneure der Provinzen Heral und Kabul, der afghaniſche Ge⸗ ſandte in Berlin und mehrere afghaniſche Offiziere, ferner einige Dolmetſcher, da der König keine europäiſche Sprache ſpricht. Der König, der ſehr energiſche Geſichtszüge mit klu⸗ gen ernſten Augen hätte, habe ſehr gut und erholt ausgeſehen. Seine Gattin ſei eine große Schönheit, voller Würde, dabei aber liebenswürdig, allem ſehr intereſſiert und nach vorbild⸗ lichem europäiſchem Geſchmack gekleidet. lais Der deutſch⸗litauiſche Grenzverkehr Berlin, 22. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Der frühere litauiſche Finanzminiſter im erſten Kabinett Wolde⸗ maras, Dr. Kar valis, befindet ſich, wie die„Voſſiſche Ztg.“ berichtet, augenblicklich in Berlin, um im Auswärtigen Amt über gegenſeitige Erleichterungen im deutſch⸗ litauiſchen Grenzverkehr zu verhandeln. Dieſe Verhandlungen entſprängen den allgemeinen Bemühungen um die Klärung einer Reihe von Fragen, die durch die Schaffung des litau⸗ iſchen Staates und die Ueberantwortung des Memellandes an Litauen entſtandn ſind. Verſchiedene Abkommen. die dem gleichen Zweck dienten, ſind bekanntlich erſt neulich bei der Anweſenheit Woldemaras abgeſchloſſen worden. Karvalis ſoll nach derſelben Quelle auch bei den künftigen deutſch⸗litauiſchen Verhandlungen eine führende Rolle ſpielen. Wer iſt an dem A⸗Voot⸗Anglück ſchuld Der amerikaniſche Unterſuchungsgerichtshof in Waſhing⸗ ton, der ſich mit dem Zuſammenſtoß zwiſchen dem U⸗Boot 8 4 und dem Zerſtörer Paulding beſchäftigt, hat die Verant⸗ wortung für das Unglück den Befehlshabern der beiden Fahrzeuge gemeinſam zugeſchrieben. Weiter hat der Gerichts⸗ hof die Enthebung des Contreadmirals Brumby vom Be⸗ fehl über die Kontrolle der Streitmacht anempfohlen, zu der die atlantiſche U⸗Bpotflotte gehört, weil er bei den Rettungs⸗ arbeiten nicht die Ueberlegung und Einſicht der Kontrolle über die Streitkräfte und das geſunde Urteil bewahrt habe, das von einem Offizier ſeines Dienſtalters, ſeiner Erfahrung ſowie ſeines Ranges erwartet werden müßten. In der Ent⸗ ſcheidung heißt es weiter, daß die Rettungsarbeiten energiſch durchgeführt und daß alles geſchehen ſei, um die Bemannung des U⸗Bootes zu retten. und in der Wilhelmſtraße bildeten Truppen der Reichswehr Frankreich in Afrika Von Dr. Walter Hagemann Nachdem das Wort Sarraut's zu einem geflügelten ge⸗ worden iſt, daß Frankreich„eine Nation von hundert Mil⸗ lionen“ ſei, bedarf es keines Hinweiſes mehr auf den Sinn franzöſiſcher Kolonialarbeit in Afrika. Während die übrigen Kolontalvölker, Engländer, Niederländer, Deutſche, ſelbſt Portugieſen und Belgier, Afrika grundſätzlich als überſeeiſches Koloniſationsgebiet zu wirtſchaftlichen Zwecken und ſeine Bevölkerung als willkommene, aber untergeordnete Arbeits⸗ organe betrachten, iſt das franzöſiſche Beſtreben darauf ge⸗ richtet, zwar keine„Aſſimilation“— wie man früher ver⸗ ſuchte— wohl aber eine„Aſſoziation“ mit den ſchwarzen und braunen Mitbürgern in Afrika zu erreichen. Das„größere Frankreich“ mit dreißig Millionen billiger Arbeitskräfte in Krieg und Frieden für das ſich entvölkernde Frankreich ſchwebt der franzöſiſchen Kolonialpolitik in Afrika als Ziel vor Augen, deſſen wirtſchaftliche Entwicklung dagegen nur deshalb und inſoweit als ſie der Steigerung der finanziellen und militäriſchen Kräfte Frankreichs dienſtbar gemacht wer⸗ den kann, mit anderen Worten: die Furcht vor der deutſchen Revanche beeinflußt die Entſchlüſſe der Verwaltungsbeamten am Kongo und Niger und veranlaßt ſie zu Maßnahmen, die für die Zukunft des afrikaniſchen Erdteils und ſeiner weißen Beherrſcher einmal verhängnisvoll werden können. Im Jahre 1830 begaun Frankreich die Eroberung Algiers, das als franzöſiſcher Brückenkopf auf dem afri⸗ kaniſchen Ufer des Mittelmeers unberechenbaxe ſtrategiſche Bedeutung hatte, und hald darauf vom Seuegal aus oſtwärts die langſame Durchdringung der Urwaldzone an der Gold⸗, Elfenbein⸗ und Sklavenküſte, um die Wette mit England. Was Frankreich in der Erforſchung, Aufſchließung und Eroberung dieſer beiden rieſigen Gebiete, teils mit weißen, meiſt aber mit farbigen Hilfskräften geleiſtet und erreicht hat, gehört der Geſchichte an und hat an Erfolg die engliſchen Leiſtungen in dieſem Gebiet weit hinter ſich gelaſſen. Als 1884 die große Aufteilung Afrikas einſetzte, hatte Frankreich ſich in ganz Weſtafrika nördlich und ſüdlich der Sahara durch kriegeriſche Eroberung oder Handelsverträge bereits die Vorhand ge⸗ ſichert und konnte den engliſchen und deutſchen Küſtenerwer⸗ bungen von Kamerun, Nigeria, Togo, der Goldküſte, Sierra Leone und Gambia gegenüber den Vorteil der inneren Linie für ſich beanſpruchen. Der Eroberung folgte die bahnſtrategiſche Auf ⸗ ſchließung, immer zunächſt unter dem Geſichtspunkt mili⸗ täriſch⸗politiſcher Nutzbarmachung dieſer ungeheuren Länder⸗ ſtrecken von der zwanzigfachen Größe des Heimatlandes für Frankreich. 1871 war die Bahn Algier⸗Oran, 1888 Algier⸗ Tunis vollendet und damit die Hauptſchlagader Nordafrikas geſchaffen; ihre weſtliche Verlängerung über Fez und Caſa⸗ blanca nach Marxakech iſt freilich erſt nach dem Weltkriege vollendet worden. 1885 wunde Dakar, der Vorort Franzöſiſch⸗ Weſtafrikas ſeit den Tagen Richelieu's, mit St. Louis an der Senegal⸗Mündung durch eine Bahn verbunden, 1904 wurden durch die Bahn Kayes⸗Kulikoro die ſchiffbaren Flußläufe des Senegal und Niger(zur Herſtellung einer großen trans⸗ ſudaneſiſchen Verkehrsſtraße) mit einander verknüpft, Stich⸗ bahnen von Konakry in Guinea, Abidjean an der Elfenbein⸗ küſte, Kotönu in Dahomey, von der Küſte nordwärts vor⸗ getrieben, haben Transſudaneſien nahezu erreicht. Naturgemäß hat auch die Knolonialwirtſchaft aus dieſen verkehrstechniſchen Anſtrengungen großen Nutzen ge⸗ zogen, und gerade in jüngſter Zeit iſt in Frankreich unter dem Eindruck der Franken⸗Baiſſe und des dadurch bedingten teuren Rohſtoffeinkaufs im Auslande eine Bewegung im Gange, die Kolonien als Rohſtoffquelle in ſtärkerem Maße als bisher heranziehen möchte. Iſt es doch eine merkppftr⸗ dige Tatſache, daß Frankreich, deſſen Kolonien die vielfache Größe des Mutterlandes und eine 50 Millionen überſteigende Einwohnerzahl beſitzen, ungefähr neun Zehntel ſeiner Roh⸗ ſtoffe aus fremden Ländern und deren Kolonien einführen muß, weil es ſelbſt auf ſeinen zahlreichen vorzüglichen An⸗ bauflächen wenig oder gar nichts produziert. Die Produkte ſind bald genannt: Algier trägt mit etwa einem Zehntel zu der Ernährung des Mutterlandes mit Brotgetreide bei, ebenſo haben dort franzöſiſche Weinbauern in der Zeit der Erkrankung der franzöſiſchen Weinberge große Kulturen angelegt, die dem Mutterlande fühlbare Konkurrenz machen. Auch Gemüſe und Südfrüchte werden von Nordafrika nach dem benachbarten Frankreich verſchifft. 2. Seite, Nr. 90 Neue Maunheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe)] Mittwoch, den 22. Februar 1928 Die Anfänge, die dagegen mit der Kultur von Schaf⸗ und Baumwolle in Nordafrika, mit Kautſchuk, Baumwolle, Kakao und Kaffee in Aequatorial⸗Afrika gemacht worden ſind, zählen vorläufig kaum mit. Nur in Oelfrüchten, Seſam, Rhizinus, Palmkernen, Oliven und vor allem Erdnüſſen in Senegal bringen die Tropenkolonien namhafte Erträge, die dem Mutlerlande für die Herſtellung von Seifen und Speiſeölen dienen. Der rieſige Bedarf an Wolle für die große fran⸗ zöſiſche Textilinduſtrie wird dagegen zu neunzehn Zwan⸗ zigſteln in angelſächſiſchen Ländern gedeckt, ein Zuſtand, der 15 bei dem gegenwärtigen Frankenkurs ſehr unangenehm ühlbar macht. Es mag überraſchen, zu hören, daß in Frankreich noch hente eifrig Propaganda für koloniale Stledlung getrieben wird, Der Grund hierfür iſt nicht etwa eine Ueber⸗ völkerung wie in Deutſchland der Italien, ſondern ebenfalls wieder machtpolltiſcher Natur. An der Küſte Nordweſt⸗ afrikas ſind in den letzten Jahrzehnten zahlreiche euxopälſche Siedlungen entſtanden, und zwar haben ſich in Tunis Italiener, im öſtlichen und mittleren Algier Franzoſen, bei Oran und weiter weſtlich vor allem Spanier niedergelaſſen. Es befinden ſich heute etwa 800 000 Weiße in Algier, darunter 300 000 Nicht⸗Franzoſen, in Tunis ea. 100 000, davon allein 60 000 Italiener und italieniſche Malteſer. Man kann be⸗ greifen, daß Frankreich dieſe frembe Invaſion mit größtem Mißtrauen betrachtet, zumal gerade die Italtener infolge der zähe ihres Mutterlandes und ihres hochgeſpannten Chau⸗ vinismus gax nicht daran denken, irgendwie ihren National⸗ charakter zu Gunſten des franzöſiſchen aufzugeben. Ferner iſt es für Frankreich wichtig, der kräftig wachſenden arabiſchen Irredenta eine ſtarke franzöſiſche Siedlung gegenüber zu ſtellen. Frankreich wird es nicht leicht fallen, bei der Aus⸗ wanberungsſchen der großſtädtiſchen Arbeiter und dem eigenen Mangel an Landarbeitern irgendwie namhafte Zahl an Auswanderern nach Nordafrika zu bringen. Im übrigen iſt das Klima der nördweſtafrikaniſchen Küſtengebiete für Slldeuropäer durchaus zuträglich, der Boden fruchtbar und zum Tell gut bewäſſertk. Trotz dleſer günſtigen Voraus⸗ ſetzungen und der Unterſtützung der Reglerung wird heute die n non der Abwanderung zahlenmäßig über⸗ roffen, — Die Ausſprache in Genf 8 Genf, 92. Febr.(Von unſerem eigenen Vertreter.] Dle Vormlttagsſitzung des Sicherheitsausſchuſſes verſuchte Aufklärung über die palitiſchen Ziele der kleinen Entente zu geben. Der Vertreter Jugoſlawiens ſetzte in einer längeren Rede auseinander, daß weder der Bhlkerbundsgakt, noch Schiedsverträge genügen könnten, um das Sicherheitsproblein endgültig zu löſen und zur ſukzeſſiven Abrüſtung überzugehen. Einzig und allein Sicherheitspakte nach dem Vorbild von Locarno wären imſtande, den oſt⸗ und Jüdoſteuropäiſchen Staaten volle Garantie für ihre territoriale Sicherheit zu gewähren. Er appelllerte an den Völkerbund Teſp. an die Vertreter der Hauptmächte, durch vermittelnde Schritte den Abſchluß von Locarnoverträgen in Oſteuropa zu fördern, verhehlte jedoch ſeine peſſimiſtiſche Auffaſſung über die Möglichkeit eines ſolchen Vertragsſyſtems nicht. Heute nachmittag wird der beutſche Hauptdelegierte Herr non Simſon die in ſeiner vorgeſtrigen Rede gemachten Vorſchläge in ſchriftlicher Form dem Stcherheitsausſchuß ſtherreichen. Anteeresung mit Dr. Veneſch Genf, 22. Febr.(Von unſerem eigenen Vertreter.] Dr. Beneſch ſprach Preſſevertretern gegenüber aus, daß gegen⸗ wärtig ein allgemeiner diplomalſſcher Gedankenaustauſch stattfindet, um zwiſchen den Staaten Belderſeitigkeitsverträge zuſtande zu bringen. Man ſeil beſtrebt, ſolche Verträge zwiſchen ber Tſchechoflowaket und Deutſch⸗Oeſterreich, Süd⸗ ſlawien und Ungarn und der Tſchechoflowakel und Ungarn zu verwirklichen. Leider ſei ſedoch das Vorgehen der Buda⸗ peſter Regierung in der St. Gotthard⸗Affäre ſo unerhört, daß mau ſich ernſtlich fragen müſſe, ob es mit der Würde des Pölkertzundes vereinbar ſel, eine ſolche Brüsklerung zu dul⸗ den, Dr. Beneſch machte darauf aufmerkſam, daß Ungarns Vorgehen auf der nächſten Ratstagung einer ſcharſen Krilik ünterzogen werden ſolle. Zum Programm der Genfer Ratstagung 5 Genf, 22. Febr.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Von gut unterrichteter franzöſiſcher Seite vernehme ich, daß es in der Abſicht der Pariſer Diplomatie liegt, in Genf an⸗ läßlich der Ratstagung die St. Gotthardt⸗Affäre ſehr ein⸗ gehend zu behandeln und die Lücken des Inveſtigationsver⸗ fahrens aufzuzeigen. Berthelot, der wahrſcheinlich Briand Hierher begleiten wird, wünſcht eine durchgreifende Erörterung der Inveſtigationsfrage, und hierüber dürfen dann auch Be⸗ ſbrechungen mit den deutſchen Hauptdelegierten ſtattfinden. Daß im Zuſammenhang mit der Inveſtigaklonsfrage auch die ber Waffenkontrolle aufs Tapet gelangen wird, hält man auf franzöſiſcher Seite für ſehr wahrſcheinlich und erblickt in dieſer bevorſtehenden Ausſprache den Auftakt zur Fortſetzung der Räumungsverhandlungen. . 0 Theater und Mufik Elin vergeſſener badiſcher Komponiſt. Seit etwa zwel Haben ſtehen die Werte des badiſchen Komponiſten Joſef Matin Kraus wieder im Mittelpunkt des allgemeinen In⸗ teeſſes. Man wurde allmählich auf die Bedeutung dieſes Zeiigenoſſen Mozarts, der fern ſeiner fränkiſchen Heimat in Buchen als Hofkapellmeiſter zu Stockholm ſtarb, aufmerk⸗ ſam. Unter Leitung von Joſef Stefan Winter⸗Mann⸗ heim findet am 11. März in der Stadtkirche zu Buchen dle deutſche Uraufführung von zwei hervorragenden Werken ſtatt: Das Oratorlum„Auf den Tod Jeſu“ und die„Trauer⸗ umphonie zum Tod König Guſtavs von Schweden.“ Die Bexanſtaltung dürfte weit über die Grenzen der badiſchen Heimat hinaus Beachtung finden. Zu begrüßen wäre es, wenn die geplante Rundfunkübermittlung der Aufführungen ſicher⸗ geſtellt würde. 0 Zuſammenarbeit der Theater im beſetzten Gebiet. Die erſten Verhandlungen in Berlin über die Behebung der Theater not im beſetzten Gebiet haben zu einem Poſttipen Ergebnls für die Städte Koblenz und Trier geführt. Reich und Preußen haben ſich bereſt erklärt, die zu bildende Intereſſengemeinſchaft zwiſchen beiden Städten finanziell zu Unterſtützen. Die künſtleriſche Selbſtändigkeit ſoll den Städten erhalten bleiben. Die Zuſchüſſe erfolgen außerhalb des Et eis. Auch zwiſchen Aachen und Düren ſoll ein gleiches Zu gmenarbeiten in die Wege geleitet werden. Für Mainz und Darſmſtadt beſtehen Schwierigkeiten, die ſſch wohl kaum eben laſſen werden, da beide Städte, vor allem Mainz, aut eine zu lauge und kleſe Tradition zurückblicken. 5 r K hrung. aus in Berlin hat ntendant Kehm⸗ der Ert i England und die deutſchen Kolonialanſprüche Gelegentlich der Erörterung des Antrags, eine Summe von 2500 Pfund zur Beſtreitung der Unkoſten der engliſchen Oſtafrikaniſchen Kommiſſion in den Staatshaushalt zu übernehmen, erinnerte im Unterhaus der Arbelter⸗ abgeordnete Gillett daran, daß im Deutſchen Reichstag gegen dieſe Kommiſſion Stellung genommen worden war, weil deren Arbeiten die Rückgabe der Kolonien au Deutſchlend unmöglich machen würde. 5 Kenworthy unterſtützte die Oppoſition gegen dieſen Antrag, nicht nur, weil die Kommiſſion eine rein konſervativ zuſammengeſetzte ſei, ſondern auch, weil nach ſeiner Anſicht vor der Ratifizierung der Locarnoverträge vom engliſchen Außenminiſter ſelbſt ein deutlicher Wink gegeben worden ſei, daß ein etwaiger deutſcher Antrag auf ein Mandat über ge⸗ wiſſe frühere Kolonien mit Wohlwollen betrachtet würde. Die Kolonjen ſeien Deutſchland nicht als Kriegsbeute fortgenommen worden, ſondern man habe geſagt, daß Deutſch⸗ land zur Verwaltung von Kolonien nicht geeignet ſei. Man habe von Recht und Gerechtigkeit geſprochen. Deutſchland ſei Mitglied des Völkerbunds geworden, und ſolange man ihm eine Kolonialrechte vorenthalte, ſolange beraube man es ſeiner Gleichberechtigung mit anderen Nationen. Ferner habe man behauptet, daß Deutſchland keine Kolonien haben dürfe, da es ſie als Unter ſeebootsbaſis benutzen könnte, aber auch dieſer Grund ſei, wie andere, in Wegfall ge⸗ kommen. Hier wurde der Redner vom Vorſitzenden des Komitees unterbrochen mit dem Bemerken, daß ſich ſeine Ausführungen nicht mehr auf den eigentlichen Antrag beziehen. Der Re⸗ gierungsvertreter wies darauf hin, daß der Völkerbund im Jahre 1922 die Verwaltung des Mandats durch England mit dem ausdrücklichen Bemerken genehmigt habe, daß das Tangauflka⸗Territorium eine Vereinbarung oder Föderatlon mit den anliegenden Gebieten unter der Oberhoheit der Mandatsmacht und unter deren Kontrolle eingehen könne. Herabſetzung der Zahl der ſchwebiſchen MReichstagsabgeordneten In beiden ſchwediſchen Kammern ſind von der Rechten Vorlagen eingebracht worden, die auf eine Einſchränkung der Zahl der Reichstagsabgeordneten hinzielen. Es wird vorgeſchlagen, die Anzahl der Mandate in der erſten Kammer von 150 auf 110 und in der zweiten Kammer von 230 auf 170 zu reduzieren. 5 In der Motivierung heißt es, daß man ſich wohl darüber klar ſei daß die Verminderung zu einer vorübergehenden Beiſeiteſchiebung der füngeren und arbeltstauglichen Reichs⸗ tagsabgeordneten führen werde. Dieſer Effekt ſei aber vor⸗ übergehender Natur. Die Beſtrebungen der Wahlleitungen und der Preſſe würden bald dafür ſorgen, daß die rechten Männer in das Parlament gewählt würden. Außer indirek⸗ ten Erſparniſſen würde die Reduzierung eine direkte Minder⸗ ausgabe von einer halben Million Kronen mit ſich führen. Die Arbeitsleſigkeit in Amerika Im Repräſentantenhauſe zu Waſhington brachte der Ab⸗ geordnete Geller unter Hinweis darauf, daß es gegenwärtig in den Vereinigten Staaken pler Milllonen Arbeits⸗ lo ſe gebe, eine Entſchließung ein, nach der Präftdent Coo⸗ lidge ermächtigt werden ſoll, alle vorgeſehenen öffentlichen Ar⸗ beiten, beſonders den Bau von staatlichen Gebäuden, zu be⸗ ſchleunigen, um den Arbeitsloſen Beſchäftigung zu geben. Der parlamentariſche Vertreter des amerkkaniſchen Ge⸗ werkſchaftsbundes, Wallace, erklärte vor einem zum Studium der Arbeitsloſigkeit gebildeten Sonderausſchuß des Reprä⸗ ſentantenhauſes, die gegenwärtige Lage in den Vereinigten Staaten ſei mit der allgemeinen Depreſſſon im Jahre 1920 zu vergleichen. 40 Proz. der Arbeiterſchaft feiere, während nor⸗ malerweiſe die Arbeitsloſigkeit nie 20 Proz. überſteſae Am ſtärkſten betreffe ſie die Arbeiterſchaft im Bergbau, im Bau⸗ gewerbe und in der Metallinduſtrie, Keine Arbeitsloſigkeit herrſche in der Rabſo⸗ und Automoblilinduſtrie. Blulige Kämpfe in Arabien London. 22. Febr.[Von unſerem Londoner Vertreter.) In den Kämpfen, die zur Zeit in Arabien stattfinden, iſt geſtern ein bewaffneter Zuſammenſtoß erfolat. bei dem über 600 Araber getötet oder ſchwer verwundet wurden. Etwa 2000 Angehörige der rebelliſchen Wahabiten überſchritten die Jrakgrenze und griffen die dortigen Stämme an. Es ent⸗ ſtand ein Haudgemenge. das mehrere Stunden andauerte. Später kamen von Basra aus enaliſche Fluazeuge den angegriffenen Arabern zur Hilfe und verfolgten die flüchten⸗ den Banditen, ö Begnadigung eines Doppelmörders — Hamburg, 22. Febr. Der wegen Doppelmordes zwei⸗ mal zum Tode verurteilte Harburger Kaufmann David Straſſer, der ſeine Frau und ſeinen Sohn ge⸗ tötet hatte, um ſich in den Beſitz einer Verſicherungsſumme zu ſetzen, wurde etzt zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. muſikaliſchen Leitung von Generalmuſikdirektor Carl Leonhardt ſtattfinden dürfte, für die Stuttgarter Staatsoper erworben.— Am Stadttheater Mainz wird Generalmuſik⸗ direktor Breiſach im Rahmen eines Einakterabends die„Prin⸗ zeſſin auf der Erbſe“ von Ernſt Doch zur Aufführung bringen. Wie ſchreibe ich ein gutes Stück? Auf dieſe Frage ant⸗ wortet der tſchechiſche Dramattker Karel Capek in der engliſchen Preſſe. Die Gegenwart iſt zu verworren für die Geburt eines guten Dramas. Ein wirkliches großes Drama braucht eine ſehr feſte Lobensbaſis oder einen ſehr feſten Glauben an irgendeine höhere Ordnung. Dagegen wartet Capek auf den großen Luſtſpleldichter,„Es iſt falſch, daß nur ein ausgepichter Bühnenpraktiker ein bühnenfähiges Stück ſchreiben kann. Die dramatiſche Kompoſitlon iſt vor allem die Frage einer Art dramatiſchen Inſtinktes und einer großen Lebenserfahrung. Das weſentliche iſt nicht die„Intrigue“, ſondern was die Perſonen einander zu fagen haben. Einen guten erſten und zweiten Akt zu ſchreibhen, ſſt vielen Drama⸗ tikern gelungen. Aber der letzte Akt iſt immer ſchlecht. Pro⸗ bieren wir es und laſſen wir die letzten Akte einfach weg.“ O Der Schauſpielerberuf iſt ſeit Jahren ein von der Jugend beſonders erſehnter Beruf, ſchelnt er doch wie kein anderer die Eitelkeit zu befriedigen. Die wenigſten, die zu der Bühnenlaufbahn drängen, ahnen ſa etwas vön den Eut⸗ ktäuſchungen, den ſchweren Lebenbedtugungen und der harten Arbeit, die ihrer wartet. Um ſo wichtiger iſt eine Warnung weiteſten Kreiſen bekannt zu machen, die vom Kartell Deut⸗ ſcher Bühnenangehöriger ausgeht. Nach Berichten über die wirtſchaftliche Lage der Theater in Deutſchland, Oeſterreich, der Tchechoſlowakel und der Schweiz wurde feſtgeſtellt, daß der Zulauf zum Theaterberuf in immer größerem Umfange erfolgt, während die Möglichkeit, Bühnenangeſtellte im Theakerbetrieb unterzubringen, immer geringer wird. Es iſt göllig ausgeſchloſſen, daß die nielen Anfänger bei den Theaterunternehmungen untergebracht werden können. Dieſe Umſtände veranlaſſen den Kartellverband, an alle Eltern, an die Lehrkörper aller Schulen und an die Berufsberatungs⸗ ſtellen die dringende Bitte zu richten, alle Jugendlichen auf das eindringlichſte nor der Ergreifung des Theaterberufes zu 10 und darauf hinzuweſſen, daß ein gräßer Prozentſatz 8 Bühnenberuf drängenden Perſonen notwendig imfallen müſſen. kid. Nachklänge zum Krantz⸗Prozeß E Berlin, 22. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.] Ueber die welteren Fragen, was aus den beiden Hauptperſonen der Steglitzer Schülertragödie, Paul Krantz und Hilde Scheller, wird, werden ſich demnächſt die zuſtändigen Jugendämter ſchlüſſig werden. Wenn der Verwaltungsausſchuß des Steglitzer Jugendamtes, der am Freitag zuſammentritt. zu der Auffaf⸗ ſung kommt, daß im Falle der Hilda Scheller die elterliche Er⸗ ziehung verſagt habe, ſo muß nach der Vorſchrift des Reichs⸗ jugendwoblfahrtsgeſetzes die ſtaatliche Erziehung einſetzen. Für den freigeſprochenen Krantz will das Jugendamt bei den Schulbehörden vorſtellig werden, damit ihm der weitere Schul⸗ beſuch und damit die Vorbereitung für das Abitur ermöalicht wird. Die linksradikale„Welt am Abend“ kündigt als einzig autoriſierte Veröffentlichung eine Artikelfolge des freigeſpro⸗ zu beſeitigen. der Regie von Oberregiſſeur Harry Stangenberg und der chenen Paul Krantz:„Mein Prozeß“ an. Hoffentlich wird die⸗ ſer Unfua verhütet. Anſchuldig verurteilt? [Berlin, 21. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.] Der Prozeß gegen den deutſchen Studenten Georg Hanſen, der im Januar in London wegen Spionage zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, wird demnächſt erneut die Londoner Gerichte beſchäftigen, da Hanſen gegen das Urteil Berufung eingelegt hat. Hanſen beteuert jetzt in zahl⸗ reichen Briefen an ſeine Verwanden in Deutſchland ſeine Un⸗ ſchuld, die er auch immer vor dem engliſchen Gericht be⸗ hauptet hat. Ueber ſeine Spionagetätigkeit ſei bei der Haus⸗ ſuchung nichts gefunden worden. Die einzigen Beweiſe für die Exiſtenz eines ruſſiſchen Spionggenetzes, auf Grund derer er verurtellt worden ſei, ſeten Briefe, die in Wirklichkeit Fälſchungen waren. Um den Sachverhalt zu klären und Hanſen die Möglichkeit zu geben, ſich mit einem Deutſchen auszuſprechen, haben die Eltern Hanſens einen deutſchen Rechtsanwalt, der zugleich Reichstagsabgeordneter iſt, mit der Vertretung Hanſens beauftragt. Der Anwalt fährt beute nach Letzte Meldungen Das Schuldkonto des Poſträubers Hein — Weimar, 22. Febr. Der Poſträuber Hein hat fetzt neben ſeinen Bluttaten in Jena, Plauen und Unterſiemau, ſowie den Poſtüberfällen in Ohlig und Kloſterlausnitz noch 23 Einbrüche eingeſtanden. Mit einem Stein erſchlagen — Eſſen, 22. Febr. In der vergangenen Nacht erſchlug der Polizelwachtmeiſter Schaar nach einem kurzen Wortwechſel den Arbeiter Theißen mit einem Baſaltſtein. Vom Zuge erfaßt — Stettin, 22. Febr. Geſtern mittag wurden in ber Nähe von Pinſchin bei Stargard drei Schulmädchen, als ſie den Bahndamm bei geſchloſſener Schranke überqueren wollten, von einem Güterzuge erfaßt. Zwei Mädchen waren auf der Stelle tot. Das dritte Kind erlitt ſchwere Verletzungen. Ein Unfall Dr. Beckers — Berlin, 22. Febr. Der preußiſche Kultusminiſter Dr. Becker ſtieß am Dienstag abend gegen 10 Uhr an der Ecke der Kaiſerallee mit der Trautener Straße mit ſeinem Auto gegen einen anderen Wagen. Der Miniſter wurde durch den hef⸗ tigen Zuſammenſtoß ſo ſtark an die Wand des Wagens ge⸗ worfen, daß er ohnmächtig wurde. Er konnte ſich jedoch nach kurzer Zeit wieder erholen. Die beiden Kraftwagen wurden ſo ſtark beſchädigt, daß ſie abgeſchleppt werden mußten. Empfänge bei Briaud Paris, 22. Febr.(Von unf. Pariſer Vertreter.] Außen⸗ miniſter Briand empfing geſtern nachmittag den neuen japaniſchen Geſandten Adachim, der ihm ſein Beglaubl⸗ aunasſchreiben überreichte. Nachher hatte Briand eine längere Konferenz mit dem holländiſchen Geſandten Loudon, dem Präſidenten der vorbereitenden Entwaffnungskommiſſion, mit dem er ſich über dle in Genf auf der Tageßordnung ſtehenden Abrüſtungsprobleme unterhielt. Flugzeugabſturz V Paris. 22. Febr.[Von unſerem Pariſer Vertreter.] Aus A later wird berichtet: Geſtern nachmittag ſtürzte anläßlich eines Geſchwaderfluges ein Flugzeug in den Kaſernenhof ab. Der Pilot und der Mechaniker wurden bei dem Unfall ſchwer verletzt, Beſtie in Menſchengeſtalt — Prag, 22. Febr. In Olmütz hat geſtern der gejährige Maſchiniſt Kowar ſeine Frau, als dieſe am Herd arbefteke, mit Benzin übergoſſen und dieſes dann entzündet. Er hielt die Unglückliche, die flüchten wollte, mii Gewalt feſt, bis Nachbarn in die Wohnung eindrangen. Man fand die Frau in hellen Flammen ſtehend. Sie iſt bald darauf den erlittenen Ver⸗ letzungen erlegen. Der Mann wurde ſpäter in einem Schup⸗ pen erhängt aufgefunden. Er ſoll die Tat verübt haben um ſeine Frau einer Tänzerin wegen, die er kennengelernt hatte, Kunſt und Wiſſenſchaft Dürer⸗Ausſtellung in der Berliner Kunſtakade mie. Die Berliner Muſeen planen, wie wir berichteten, aus Anlaß des 400. Todestages Albrecht Dürers eine große Ausſtellung ſeines Werkes, beſonders ſeiner Graphik und ſeiner Haud⸗ zeichnungen, die beide in Berlin ſo ſchön und reichhaltig ver⸗ treten ſind wie in kaum einer anderen ae außerhalb Wiens. Die Ausſtellung wird, da die Räume des Kupfer⸗ ſtichkabinetts dafür nicht ausreichend erſcheinen, vorausſicht⸗ lich im April in den Räumen der Preußiſchen Akademie der Künſte am Pariſer Platz ſtattfſinden. Man darf es beſonders begrüßen, daß dieſe Veranſtaltung, deren künſtleriſche Bedeun⸗ tung derſeulgen in Nürnberg ſicherlich nichts nachgeben wird, 115 1 in einem repräſentativen Rahmen ſtatt⸗ nden ſoll. ( Die reiſende Schönheitsdoktorin. Aus England wird berichtet, daß ſunge Mädchen, die in 1 1 8 Familie leben, ſich aber einen Nebenverdienſt ſuchen wollen, auf den Gedanken gekommen ſind, als Schönheltspflegerinnen die Damn, die nicht Zeit oder Geld genug haben, um Schönheits⸗ ſalons aufzuſuchen, in ihren Wohnungen ſachverſtändig zu behandeln, ebenſo auch das Land und kleinere Städte, in denen derartige Einrichtungen noch nicht beſtehen, zu bereiſen. Wer dieſen Beruf ergreift, muß einen Kurſus in der Maſſage, im Haarfärben, Schminken uſw. nehmen. Sle hat ſich dann mit einer kleinen Ausrüſtung zu verſehen, mit Maſſageappa⸗ raten. Eſſenzen, Haarmitteln, Creme, Schminken uſw. Iſt dies geſchehen, dann erläßt ſie Anzeigen, in denen ſie ihre Dienſte anbietet. So wird ſie ſich allmählich einen Kreis von Kundinnen ſchaffen, bei denen ſie regelmäßig in beſtimmten Zeitabſchnitten erſcheint. Verſchiedene Engländerinnen haben mit dieſem Beruf gute Erfahrungen gemacht. kp. Kieine Scherze Vorſicht.„Du, geh mal einen Augenblick aus dem Laden.“ ſagt der Drogiſt zu ſeiner etwas ſtarken Frau. Warum denn?“„Ich will letzt ein pagr Flaſchen von unſerm Mittel zum Schlankwerden verkaufen.“ i Berechtigter Stolz.„Der Ehef intereſſiert ſich für mich“, prahlt der Lauffunge,„Wieſo denn?“„Jawohl, er hat mich geſtern gefragt, ob ich hier beſchäftiat wäre.“ f „FCC 0 TTT ene eee e bis Juni 1926 dauerten. Doch gebotenen Ausbildungsmöglichkeiken, deren Koſtenaufwand Mittwoch, den 22. Februar 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe] 8. Seite. Nr. 90 Fortbildungskurſt für Arbeitsloſt Die Arbeitsmarktverhältniſſe der letzten Arbeitsamt die Erfüllung ſeiner age Abe Ar. beit zu beſchaffen, häufig unmöglich gemacht. Wohl greift zur Milderung der Notlage die Arbeitsloſenunterſtützung ein Die finanzielle Hilfe genügt jedoch bei langanhaltender Ar⸗ beitsloſigkeit nicht. Es ſind außerdem Maßnahmen not⸗ wendig, die geeignet ſind, die im Nichtstun liegenden Gefahren abzuwenden und die Zeit des Brachliegens der Arbeitskraft auszunützen. Faſt wichtiger und bedeutungsvoller als die Demoraliſation, der insbeſondere die Jugendlichen leicht an⸗ heimfallen, iſt die mit dem erfolg⸗ und hoffnungsloſen Warten verbundene geiſtige und körperliche Depreſſion, das allmäh⸗ liche Stumpfwerden, die Gleichgültigkeit und— das größte Hemmnis für die Vermittlung— der Verluſt von Kenntniſſen und Fähigkeiten. Solange lohnbringende Arbeit nicht ver⸗ 1 ef 2 1 8255 wenigſtens für eine Beſchäf⸗ tigung geſorgt werden, die Befriedi wü zu glei Zeit aber praktiſchen Nutzen bringt. e Dieſe Beſchäftigung muß naturgemäß in allererſter Linie den arbeitsmarktpolitiſchen Notwendigkeiten und Bedürfniſſen entſprechen. Das Geeignetſte ſind berufliche Aus⸗ und Fortbildungs⸗ Veranſtaltungen, deren Ziel ſein muß, das vorhandene Wiſſen zu erhalten und zu feſtigen, dann aber auch die, vor allem den jüngeren Kräften, mangelnden Kenntniſſe zu vermitteln, die für eine Unterbringung in Arbeit Vorausſetzung ſind. Die Maß⸗ ahmen bedeuten ſomit durch die Förderung der Arbeitsver⸗ tlungsfähigkeit der Teilnehmer ein wirkſames Mittel der ümpfung der Arbeitsloſigkeit. Eine planmäßig durch⸗ geführte Beſchäftigung hat auch in ſozialer und erzieheriſcher Hinſicht Bedeutung. Dieſer ethiſche Wert wird umſo höher dann zu veranſchlagen ſein, wenn eine außergewöhnlich un⸗ günſtige Arbeitsmarktlage trotz der geſteigerten Fähigkeiten der Bewerber keine erweiterte Aufnahmefähigkeit zuläßt. Dem Arbeitsamt ſelbſt geben die Veranſtaltungen die Mög⸗ lichkeit einer ſchärferen Kontrolle der Arbeitswilligkeit der Skelleſuchenden. Eine Erleichterung erfährt vor allem die Arbeitsvermittlung durch die Feſtſtellungen über die beruf⸗ liche Tüchtigkeit der Bewerber. „Dieſe Erwägungen veranlaßten das Arbeitsamt Mann⸗ heim, erſtmals zu Beginn des Jahres 1926 Fortbildungseinrichtungen zu ſchaffen für das Heer der ſtellenloſen, großenteils mangelhaft aus⸗ gebildeten Angeſtellten, die die Nachinflationsperiode und die Rationaliſierung der kaufmänniſchen Betriebe zurückgelaſſen gatten. Es wurden Kurſe in Kurzſchrift, Maſchinenſchreiben, Buchführung und Korreſpondenz eingerichtet, die von Januar 5 Der befriedigende Erfolg, insbeſon⸗ dere jedoch die anhaltende ſtarke Arbeitsloſigkeit in allen Be⸗ rufsſchichten, führte zur Aufſtellung eines u mfangreichen Jortbildungsprogramms für den Winter 1926/27. Rund 700 Arbeitsloſe(450 Angeſtellte, 120 Facharbeiter, 130 Hilfsarbeiter) meldeten ſich zu den Kurſen. Unter der Mit⸗ wirkung der H und Gewerbeſchulen, der Volksſchul⸗ andels⸗ behörde und der Stenographenvereine kamen für Angeſtellte Kurſe in Fremoͤſprachen(Franzöſiſch und Engliſch), Buchfüh⸗ rung, Korkeſpondenz, Maſchinenſchreiben und Einheitskurz⸗ ſchrift zur Durchführung. Für Facharbeiter wurden praktiſche und theoretiſche Fortbildungskurſe für Elektromonteure, Spengler und Inſtallateure, Former und Kernmacher, Modellſchreiner, Maler, Polſterer und Tapezierer, Buch⸗ binder und füx Hilfsarbeiter Kurſe in Deutſch, Rechnen, Wirt⸗ ſchaftskunde und Staatsverfaſſung eingerichtet. In Anſchluß daran wurden Sondermaßnahmen für die zahlreichen weiblichen Arbeitsloſen, 5 vornehmlich für ungelernte Jugendliche, in Angriff ge⸗ nommen. Außer mehreren Kochkurſen und einem Kranken⸗ pflegekurs iſt die Unterbringung von 50 Jungmädchen auf dem Heuberg erwähnenswert. Es handelt ſich in der Mehr⸗ zahl um ſchulentlaſſene Mädchen, die zwecks körperlicher Kräftigung und gleichzeitiger hauswirtſchaftlicher Schulung dort während 10 Wochen untergebracht waren. Für die Pflege der Allgemeinbildung und gewiſſermaßen als Beloh⸗ nung für eifrige Mitarbeit im Fachunterricht ſtanden den Ar⸗ beitsloſen für die Sinfoniekonzerte des Ausſchuſſes für Volks⸗ muſikpflege und für die öffentlichen Vorſtellungen des Nationaltheaters Freiplätze zur Verfügung. Die Kunſthalle Veranſtaltete 15 gutbeſuchte Vorträge über alte deutſche Städte und Malerei. Während der pädagogiſche Wert der geſamten Veranſtaltungen unzweifelhaft iſt, kann der prak⸗ tiſche Nutzen für den Arbeitsmarkt nicht zahlenmäßig erfaßt werden. Er iſt auch in den einzelnen Gruppen verſchieden. darf mit gutem Grunde angenommen werden, daß die im ganzen rund 35000 Mk. betrug, allgemein eine Erleichte⸗ 115 der Wiebereinreihung in den Produktionsprozeß be⸗ wirkten. Das neue Geſetz für Arbeitsvermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherung, das am 1. 10. 1927 in Kraft trat, brachte eine Verſchärfung der Beſtimmungen über Fortbildungsver⸗ anſtaltungen. Es dürfen nur noch Maßnahmen durchgeführt werden, die geeignet ſind, Unterſtützungsempfänger der Ar⸗ bettsloſigkeit zu entziehen. Doch auch ſchon wegen der, be⸗ ſonders für Facharbeiter, günſtigeren Arbeitsmarktverhält⸗ niſſe, hat das Winterprogramm 1927/8 ſich auf Spezialkurſe für ausgewählte Gruppen beſchränkt, um hier eine größere Vermittlungsreife zu ſchaffen. Das Hauptkontingent ſtellen nach wie vor die An⸗ geſtelltenberufe. Entgegen den früheren Jahren wurde Pflichtteilnahme aller Angeſtellten bis zum 25. Lebensjahre angeordnet. Einſchließlich der freiwilligen Meldungen waren rund 300 Perſonen(darunter erſtmals 30 Angehörige der Landgemeinden des Bezirks) in Kurſe einzuſchulen. Gemäß den geäußerten Wünſchen der Teilnehmer wurden für kauf⸗ männiſche Angeſtellte eingerichtet: 6 Anfängerkurſe in Ein⸗ heitskurzſchrift und 3 Kurſe für Fortgeſchrittene in Einheits⸗ kurzſchrift, Gabelsberger u. Stolze⸗Schrey, dann 5 Maſchinen⸗ ſchreibkurſe und ein Steuer⸗ und Bilanzkurs. Für Techniker wurden Kurſe in Mathematik und Betriebslehre geſchaffen. Der Unterricht für Handlungsgehilfen wird von den Handels⸗ ſchulen und den Stenographenvereinen, der für Techniker von der Gewerbeſchule erteilt. Vorgeſehen ſind weiterhin ein Dekorateurkurs für Verkaufsperſonal und ein Schriftſetzer⸗ fol der der Vorbereitung auf die Meiſterprüfung dienen OU. Daneben haben die Arbeitsloſen aller Berufsgruppen, für die das Arbeitsamt Maunheim keine Maſſenkurſe eingerichtet hat, Gelegenheit,. ſich auf Koſten der Arbeitsloſenverſicherung — ſoweit eine Förderung im Rahmen des Geſetzes bleibt— au ſonſtigen Fortbildungsveranſtaltungen zu beteiligen (Tertilkurs der Handelshochſchule, Gäſtekurs der Gewerbe⸗ ſchulen für Facharbeiter, Stenographenprüfung der Handels⸗ kammer uſw.) Wenn auch über den praktiſchen Erfolg des Unterrichts erſt nach ſeiner Beendigung ein Urteil abgegeben werden kann, darf doch jetzt ſchon das Verſtändnis des größeren Teiles der Kursbeſucher und ihr Eifer, die Voraus⸗ ſetzungen für ein Gelingen, als befriedigend bezeichnet werden. Das Arbeitsamt hat daher die Abſicht, die berufliche Fortbil⸗ dung, die zu einer der wichtigſten Aufgaben der Arbeitsfür⸗ ſorge geworden iſt, weiter auszubauen und ſo auch hierdurch dazu beizutragen, die Zeit der Arbeitsloſigkeit zu erleichtern und— nicht zuletzt— abzukürzen. St..-A. Städtiſche Nachrichten Guſtav⸗Adolf⸗Frauenverein Mannheim Guſtav Adolf! Wie teuer iſt fedem evangeliſchen Herzen der Name des Helden aus dem Norden mit ſeinem glaubensſtarken Herzen, des Retters der evangeliſchen Sache.—„Herr, wende dich wieder zu uns und ſei deinem Knechte gnädig!“ Mit dieſer Loſung betrat er den deutſchen Boden.„Jeſu, Jeſu, hilf mir ſtreiten zu deines heiligen Namens Ehre!“ Das war ſein Gebet vor der Schlacht bei Lützen, in der er die deutſche Erde mit ſeinem Blute netzte.„Et vita et morte triumpho“(„Im Leben und im Tode triumphiere ich“). Dies Wort zierte den Sarg, in dem er als Leiche Deutſchland verließ. Guſtav⸗Adolf⸗Verein! Dieſer Name iſt ein ganzes Programm. Unter der Lo⸗ ſung:„Laſſet uns Gutes tun an jedermann, allermeiſt aber an des Glaubens Genoſſen,“ zieht er nun ſchon faſt hundert Jahre gleich einem rauſchenden Strom befruchtend durch die Lande. Und wo ſein Waſſer hinkommt, erheben ſich ſchmucke Kirchen und Pfarrhäuſer, öffnen ſich Schulen und Waiſen⸗ häuſer und Konfirmandenanſtalten und ſpielen Orgeln das Feldliedlein des Schwedenkönigs:„Verzage nicht, du Häuflein klein.“ In dieſem Jahr hat Baden alle Urſache, mit beſon⸗ derer Wärme des Vereins zu gedenken. Findet doch die Ta⸗ gung des großen deutſchen Geſamt⸗Vereins im Spätjahr in Freiburg, der großen Diaſporaſtadt im Breisgau, ſtatt. Guſtav⸗Adolf⸗Frauenverein Mannheim! Nur einer unter vielen im Land, aber einer der regſten und tatkräſtigſten. Freudigkeit der Arbeit, Einmütigkeit des Strebens und edle Opferwilligkeit ſchufen Stätten des Segens und Denkmäler der Liebe. Auch jetzt wieder ſchaut die ba⸗ diſche Diaſpora aus nach den helfenden Frauenhänden und Frauenherzen von Mannheim. Die Mittel ſollen dargereicht werden durch ein Wohltätigkeitsfeſt, das am 10. und 11. März in den Sälen der Harmonie veranſtaltet wird. Kin⸗ derfeſt, Aufführungen, Tombolg und Erfriſchungen machen es den Freunden der evangeliſchen Sache leicht, eine Spende zu geben. x 1* * Ernannt wurde Lehrerin Auguſte Oppenheim an der Haus⸗Thoma⸗Schule in Mannheim zur Hauptlehrerin hierſelbſt. ... AA]¾—XKœX1uX1K1Xł!; f Warum ſin in Mannem die Störch jetzt% car? Warum ſin jetzt die Störch ſo rar? ot geſchteru eener'ſchriwe. er meent vielleicht, ſie wäre gar In Afrika gebliwe. Mein Freund, du biſcht jo überzwerch, Ich ſag dir unverhole, Du brauchſcht de Deuſel und die Störch Nit an die Wand zu mole. Der Deufel, no, deß weeß ma jo, Der ſitzt in alle Ecke, Doch aach die Störch ſin wieder dy, Sie tun ſich bloß verſtecke. Sie hielte ſeither ſich zurück, Sie wollte garnix höre Un wollte manches Faſchings⸗Glück Dezenter⸗weiſ' nit ſtöre. Doch jetzt, jetzt werd's bald annerſcht ſein, Iß noch e Zeit verfloſſe, s Stellt aach der Storch ſich wieder ein Du kannſcht dich druff verloſſe! 111! 85 5 Jakob Frank. * Folgenſchwere Exploſion. Geſtern vormittag explodierte im Betrieb der Maunheimer Motorenwerke eine mit Luft gepreßte Flaſche, die als Anlaſſer für Schiffsmotoren Ver⸗ wendung findet. Der obere Teil der Flaſche flog durch das Dach in den Fabrikhof. Durch den entſtandenen Lufkbruck wurden zwei Arbeiter ſchwer verletzt und mußten ſofort in das Alla, Krankenhaus überführt werden. Ein 41 Jahre alter verheirateter Maſchiniſt von hier iſt bereits geſtern abend geſtorben, während ein verheirateter Schlof⸗ ſer in Lebensgefahr ſchwebt. 5 5 * Tödlicher Sturz. Vor einigen Tagen iſt in den U⸗Qua⸗ draten ein 8ljähriger Mann, als er vom gewohnten Spazier⸗ gang zurückkam. auf der Treppe zu ſeiner Wohnung geſtürzt und hat ſich am Hinterkopf ſo ſchwere Verletzungen zugezogen. daß er geſtern geſtor ben iſt. N Verbrennungstod. Am Morgen des 20. Februar haben die Kleider eines 6lejährigen Mädchens beim Anzünden einer Stearinkerze in der elterlichen Wohnung auf dem Lindenhof Feuer gefangen, wodurch das Kind derart ſchwere Brandwun⸗ den erlitt, daß es geſtern geſtor ben iſt. * Seinen 80. Geburtstag begeht heute in erfreulicher körperlicher Rüſtigkeit und geg Friſche Privatmann Georg Hartmann, Vater des Altſtadtrats Georg Haxt⸗ mann, Prinz Wilhelmſtraße 8 wohnhaft. Evang. Landeskirche und Guſtav⸗Adolf⸗Verein. Um die Herzen für die aroße Sache des Guſtav⸗Adolf⸗Vereins und ſeine Hauptverſammlung in Freiburg warm zu machen. hat der Evang. Oberkirchenrat angeordnet, daß der Sonntag Ro⸗ gate— 13. Mai— eigens als Guſtav⸗Adolf⸗Sonnkag begangen werde. In Predigt. Chriſtenlehre. Kindergottesdienſt, Ver⸗ eins⸗ und Gemeindevorträgen ſoll der ſegensreichen Arbeit des Guſtav⸗Adolf⸗Vereins gedacht werden. Für ihn iſt an dieſem Sonntag eine Kirchenſammlung zu erheben. Die auf den Sonntag Rogate folgende Woche ſoll zur Guſtav⸗Adolf⸗ Woche werden. Im Reliafonsunterricht aller Schulen ſind die Schüler mit dem Werke des Guſtav⸗Adolf⸗Vereins bekannt zu machen. Abendͤveranſtaltungen der verſchiedenen kirchlichen Organiſationen und der Gemeinde ſollen auch zur Werbung für die große Sache dienen. Die Summe der aus dem Lande zuſammengekommenen Gaben ſoll der Hauptverſammlung in Freiburg als Gabe unſeres Landes überreicht werden. * Poſtkartenansmaße. Poſtkarten mit größeren Abmeſ⸗ ſungen als 14,8: 10,5 Zentimeter werden ſchon ſeit 1. 10. v.. nicht mehr gegen die Poſtkartengebühr befördert, ſondern unterliegen der Briefgebühr. Obwohl in der Tagespreſſe ſchon einmal auf dieſe Beſtimmung hingewieſen worden it, mütſſen täglich noch Hunderte ſolcher unzuläſſigen Poſtkarten— beſonders im Geſchäftsverkehr— mit Nachgebühr belegt werden, was von den Empfängern immer unangenehm em⸗ pfunden wird. Es empfiehlt ſich daher, die noch vorhandenen Poſtkartenbeſtände mit größeren als den vorbezeichneten Ab⸗ meſſungen durch Abſchneiden der Ränder den zuläſſigen Höchſtmaßen anzupaſſen und bei der Neubeſchaffung von Ge⸗ ſchäftspoſtkarten ſich die amtlichen Karten genau zum Muſter zu nehmen. 5 Der Bad. Frauenverein vom Roten Kreuz ſtellt Vor⸗ kursſchülerinnen ein. Eine begrüßenswerte Neuerung führt der Badiſche Frauenverein für junge Mädchen, die ſich dem Berufe der Krankenpflege zuwenden wollen und das erforder⸗ liche 18. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, ein: Dieſe 18 und 17jährigen Mädchen, bei denen die für den Beruf er⸗ forderlichen Vorbedingungen gegeben ſind, werden von der Generaloberin in Karlsruhe, an die die Anmeldungen zu richten ſind, als Vorkursſchülerinnen aufgenommen. Die jungen Mädchen werden zunächſt in der Krankenpflege praktiſch ausgebildet und ſpäter einem theoretiſchen Kranken⸗ pflegekurſus eingereiht und ausgebildet, wenn das vorgeſchrie⸗ bene Lebensalter erreicht iſt. TCC... ͤ ͤ cc——VGGPTPVTTVTVPVVPPTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTTTTTTTWW————ꝓwꝓccc Von alten Bildern und Opern Berliner Brief von Oscar Bie In dieſem Februar ſteht die Malerei in einem eigentüm⸗ lichen Wettbewerb mit der Muſik. Jede Woche wird eine Ausſtellung mit alten Bildern eröffnet und jede Woche wird eine alte Oper ausgegraben. Die Ausſtellungen alter Kunſt ſind gut beſucht und die alten Opern finden viele Freunde. In der Bellevueſtraße hat man vor der Nummer 14 eben ein roßes Plakat hingeſtellt: Manet⸗Ausſtellung. Sofort kommt vor die Nummer 13 ein anderes Plakat: Monet⸗Ausſtellung. Das iſt der Salon Thannhauſer, der ſchon eine nachfolgende Menzel⸗Ausſtellung ankündigt, damit man ihn nicht für zu franzöſiſch hält. Dieſe Sammlung von Monets iſt ſchön und gut, aber ſchließlich reißt ſie uns nicht um, nachdem wir in unſerm Leben ſchon allerlei wichtige Werke des nun verſtor⸗ benen Impreſſioniſten geſehen haben. Man hat aus Privat⸗ ſammlungen beigeſteuert und auch aus Muſeen. So ſchickt das Luxembourg ſeine„Regatta“ und ſeine„Kathedrale von Rouen“. Das Frankfurter Muſeum erfreut uns durch das berühmte Bild„Das Frühſtück“ aus der erſten noch dunklen Periode, ein prachtvolles großes Interieur mit einer unheimlichen Realiſtik der Tiſchoͤecke, des Geſchirres, der Stellung der Perſonen. Aus dieſer früheren Zeit ſind überhaupt einige bemer⸗ kenswerte Sachen dabei, zwei kräftige Bilder der Familie Sisley und das geſättigte dunkelfarbige Porträt der Mabame Eaudibert. Dann geht es weiter durch alle Winterland⸗ ſchaften, Gärten, Seineufer, bis in die letzten Träume in Lon⸗ don und Venedig. Aber es iſt mir ſo, als ob in den frühen Bildern eine Kraft ſteckte, die noch mehr verſprechen konnte, als den gewiß bewundernswerten aber doch begrenzten Im⸗ preſſionismus der ſogenannten Blütezeit. Hierhin ſtrömen die Leute, während man in der Aquarellausſtellung bei Nierendorf keinen Menſchen trifft. 7 as iſt ſehr ſchade, denn es iſt eine ſehr intereſſante und gewählte Sammlung aller möglichen modernen Aquarelle, und man weiß, wie gern ſich unfere Maler in dieſer nicht ſo anſpruchsvollen, aber ſehr dankbaren Technik ausleben. Da ſieht man die abſtrakten Phantaſien von Baumeiſter, von Kandinsky und den andern Bauhausleuten, die ſatiriſchen Apereus von George Groſz, die von Heckel, darunter eine famoſe leſende Dame, die neu⸗ gefaßten Landſchaften des Mannheimers Fuhr, Kokoſchkas farbige Skizzen, Müllers ſo großzügig gewordene Aktkunſt, koloriſtiſche Träume von Nolde, von Kirchner, von Schmidt⸗ Rottluff— es iſt eine ausgezeichnete Vereinigung von Tem⸗ peramenten, die ſich in dieſem leichtflüſſigen Material unge⸗ hemmt entfalten. 8 8 Unter den alten Opern, die uns wieder vorgeſetzt werden, erweckte der„Corregidor“ von Hug o olf in der Städtiſchen Oper beſonderes Intereſſe. Bruno Walter dirigierte ihn ſelbſt, er liebt ihn ja ſchon lange, und er findet immer eine Gemeinde von intellektuelleren Muſikern, die ihm in der Verehrung dieſes ſympathiſchen, aher undramatiſchen Werks folgen. Ich glaube, daß das Spaniſche Liederbuch, aus dem ja zwei 185 295 hineingenommen ſind, beſſer das muſika⸗ liſche Verhältnis Wolfs zur ſpaniſchen Liebesleidenſchaft ſpie⸗ gelt. als dieſes einem alten Verkleidungsſtück entlehnte Drama. Hört man es unter Walter, ſo entzücken wohl die liebenswürdigen Melodien einer ſüßromautiſchen Hingebung, aber das Bühnenintereſſe wäre auch ſo ſchwer wachzuhalten, wenn Walter nicht mit allen Mitteln das zarte Gebäude der Oper stützte, Er hat eine neue Einteilug vorgenommen, aus vier Akten drei gemacht, die muſtkaliſch ſtärkſte Szene, in der ſich der Müller als Corregidor verkleidet, an einen Aktſchluß geſtellt und ſo die Dynamik des Dramas wirkſamer diſpo⸗ niert. Es ſei allen Bühnen empfohlen. Er hat aber auch bei uns einen Dekorateur und Regiſſeur gewonnen, die ihm außerordentlich helfen, das Bühnenbild zu kräftlgen. Karl Heinz Martin bringt ein geradezu ſchauſpteleriſches Leven in die Handlung, macht aus der Trunkenheitsſzene beim Alkalden ein Bild von ſchwelgeriſchen Rhythmen und ſtellt den Schluß mit der Verſöhnung in einer ganz neuen und drama⸗ iſchen Gliederung vor die Augen. Dabei unterſtützt ihn Ernſt Stern mit ſzeniſchen Bauten, in denen der ſpaniſche Schwung zum Bilde zu werden ſcheint: üppige Weinpergola bei der Mühle, dämoniſches Interieur der Mühle mit einem Rieſenxad, geſpenſteriſcher Horizont des freien Feldes, trie⸗ fende Farben beim Alkaldenmahl und zum Schluß eine Architektur hochbogiger Brücken und Balkons mit einer ſchim⸗ mernden Rieſenkirche im Hintergrund, daß die Sinne berauſcht werden. So lebendig und ſo bewegt hat man das Stück viel⸗ leicht noch nie geſehen Uebrigens lernten wir eine ausgezeich⸗ nete neue Sängerin kennen, die Raydl als Fraſquita, tänze⸗]J Abend mit Luſt und Laune füllte und ſtarken Formen von Hofer, einige reizende e en ie ſtraff, jroniſche Mimik, helle und kluge Stimme. Die andere alte Oper, vom Staatstheater herausgebracht und zwar im Schauſpielhaus, iſt gar ein faſt unbekanntes Stück von Gluck, eine komiſche Oper mit dem nicht ſehr paf⸗ ſenden Titel„Die Pilger von Mekka“. Früher hieß ſie„Das unvermutete Zuſammentreffen“, weil ſie ähnlich wie die Entführung von Mozart ein Liebespaar ſchildert, die Braut von einem Sultan geraubt, der Liebhaber mit dem ſchlauen Diener ſie ſuchend. Flucht, Entdeckung, Verſöhnung. Aber die Entführung, an deren wundervolle Qualitäten wir dieſen ganzen Abend denken müſſen, war als deutſche Oper geſchrieben, während Glucks Werk über franzöſiſchen Text und in franzöſiſchem Stil komponiert war, ſo wie es damals 1764 der Wiener Hof noch liebte. Es iſt einer der Ueber⸗ gänge der alten Opera comique zum hoffnungsvollen deut⸗ ſchen Singſpiel und voller Reize in der Miſchung franzöſiſcher Anmut und Bühnentechnik mit dem lyriſchen Ernſt und dem erwachenden Gefühl des deutſchen Muſikers. Man hört edel geformte Arien von jener oft noch archaiſchen Melancholie, die wir an Gluck lieben. Man hört Melismen von einer Schmiegſamkeit, die die Vorſtuſe von Mozart bedeuten. Man hört aber auch Drolerien in Buffoſtücken, beſonders in eini⸗ gen meiſterhaft gebauten Terzetten, daß wir heute noch den Humor dapon empfinden. Es ſind drei dankbare Buffo⸗ figuren dabei, nicht bloß der übliche Tenordiener, ſondern noch ein Bettelmönch und ein übergeſchnappter Maler, die zu charakteriſtiſchen Muſikſpäſſen viel Gelegenheit haben. Der Maler, wenn er ſeine Bilder ſchildert, Felſen, Schlacht, Bach, entwickelt ein naturaliſtiſches Gemälde von erſtaunlichem Witz. Das Orcheſter, das Gluck ſchreibt, iſt nicht bloß mit den gewohnten Klangfarben der Janitſcharenmuſik ausgeſtattet. es hat auch ſonſt alänzende Einfälle, eine ungewöhnliche Be⸗ nutzung der Bläſer, eine Transparenz der Malerei mit iſo⸗ lierten Inſtrumenten, wie er ſie in der berühmten Himmels⸗ arie des Orpheus kurz vorher geübt hatte. Ein bißchen lang iſt es, aber es gefiel dem Publikum doch ungemein. Klei⸗ ber muſizierte mit einer Reihe guter Sänger ganz im Stil, Aravantinos in ſeinen Dekorationen ging darüber noch hinaus, indem er die märchenhafteſten Lichteffekte vor und hinter zauberiſchen Proſpekten verwendete, und Hör th, der Regiſſeur, brachte in dieſes Enſemble von alten Formen und Tänzen eine mimiſche Beweglichkeit hinein, beſonders in der Ausdeutung der längeren Vor⸗ und Nachſpiele, daß ſich der . die Ausgrabung zu einer Entdeckung erhöhte. 4. Seite. Nr. 90 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe] Mittwoch, den 22. Februar 1928 Vorträge 95 f Gemeindeverein ber Friedenskirche Wer Emil Frommel kennt, der weiß, wie gerade die Vebensgeſchichte dieſes Mannes und ſeine eigenen ſchriftſtelle⸗ riſchen Erzeugniſſe geeignet ſind, einem evangeliſchen Chriſten den Wert und Segen eines wahrhaft frommen und gütigen Menſchenlebens deutlich zu machen. Jugendpfarrer Tutz, der im Gemeindeverein der Friedenskirche am Sonntag einen mehr als einſtündigen Vortrag über Emil Frommel Hielt, verſtand es meiſterhaft, ein eindrucksvolles Bild dieſes großen edeln Mannes zu zeichnen. In der Kindheit und Jugendzeit— dem„Unteren Stockwerk“ ſeines Lebens— in der Fächerſtadt Karlsruhe— im Dörfle— und ſpäter, ſeit der Vater Galeriedirektor geworden, mehr in der Nähe des prächtigen Haardtwaldes, unter der liebevollen Erziehung eines künſtleriſch tätigen Vaters, der„nie heftig wurde“ und einer„charaktervollen“ Mutter, treu behütet und geleitet, wächſt Emil Frommel unter allerlei Erlebniſſen und Er⸗ fahrungen des„Jüngſten“ in der Familie, in kameradſchaft⸗ lichem Verkehr mit dem Kind eines Schauſpielers und dem Sohn eines jüdiſchen Trödlers, zu einem geſunden und friſchen Jungen mit lebendigem Geiſt heran, der die mancherlei Gefahren der Pubertätsjahre gut überſteht und auf den Wunſch ſeiner Eltern ſtatt des ihm näher liegenden Studlums der Medizin das der Theologie ergreift. In Halle und Erlangen, erſt noch religiös unklar, aber ernſtlich ſuchend, als Wortführer der deutſchen Burſchenſchaft, aber ſpäter von der Politik ſich abwendend, innerlich feſt und klar geworden, wird er in Heidelberg aus dem theologiſchen Seminar ent⸗ laſſen mit den beſten Hoffnungen für ſeinen künftigen Beruf als Prediger und Seelſorger. Allerlei ernſte und heltere Erlebniſſe aus ſeiner erſten Vikars⸗ und Pfarrerszeit in Altlußheim und Spöck, in Karlsruhe und Barmen bei den Wuppertälern zeigen, wie als alles überragender Zug ſeines Charakters mehr und mehr ſich die Liebe u. Freundlichkeit ſeines Weſens entfaltet und ihn zu einem rechten und unübertrefflichen Seelſorger der Ge⸗ ſunden und Kranken und zu einem beſonderen Freund der Kinder und der heranwachſenden Jugend werden läßt. Und als er dann in den„Oberſtock“ ſeines Lebens, in die Kraft und Würde des reifen Alters, eintritt, da iſt er eine Perſön⸗ lichkeit geworden, die, aus dem Reſchtum eines frommen, innigen Gemüts, einer ſittlichen Feſtigkeit und eines klaren Verſtandes ſchöpfend als ein rechter Paſtor, ein treuer Hirte der ihm anvertrauten Herde Segen ſtiftet, wo immer Men⸗ ſchen mit ihm in Berührung kommen. Ob er als Soldaten⸗ pfarrer und ſpäterer Hofprediger in Berlin oder als treff⸗ licher Volksſchriftſteller zu ſeiner Hörer⸗ und Leſergemeinde ſpricht, immer hat man den ſtarken Eindruck, daß dieſem Mann aus einer feſten, inneren Verbundenheit mit ſeinem Gott eine unverwüſtliche Kraft der Liebe und der Menſchen⸗ Hilfe zuflleßt, die ihm die Herzen der Menſchen öffnet und ge⸗ winnt, daß er ſie dem Ewigen zuführen kann. Mit dankbarer Freude folgten die Zuhörer der anſchau⸗ Uchen Darſtellung des Jugendpfarrers Lutz, ber in glücklicher Verbindung des Ernſten und Heiteren aus dem Leben des wertvollen Menſchen es verſtand, ſeine Perſönlichkeit dem Berſtänduls und den Herzen der Zuhörer recht nahe zu brin⸗ en. Die Lebensſchilderung ſolcher Männer iſt doch das beſte ittel, um dle Menſchen zu überzeugen von dem Wert und dem Segen einer wahrhaft frommen, in Gott und für Gott lebenden Perſönlichkeit. Der Vorſtand des Gemeindevereins, Oberinſpektor Kunz, dankte dem Redner mit herzlichen Wor⸗ den für ſeinen überaus anſprechenden und mit allſeitiger Auf⸗ merkſamkeit und Befriedigung aufgenommenen 1. Film⸗Rundſchau „Totentanz der Liebe“ Das„Capitol“ bringt in dieſem Programm einen lm, der ſich in jeder Hinſicht ſehen laſſen kaun. Sofort eht man mitten in der Handlung: Faſching in Paris— in ſe Stimmung des Faſknachtdlenstag paſſend bunter Trubel, Papierſchlangen, Konfettierungen und Tanz. Ein 17 amerikaniſcher Ingenieur, der vorübergehend in Paris wellt, wurde ebenfalls auf einen Maskenball verſchlagen. Er lernt dort eine reizende Frau kennen und auf den erſten Blick lieben. Zu ſeiner Ueberraſchung erkennt er in ſelner Maskenballbekanntſchaft die Frau ſeines Studlenfreundes. Für den un verdorbenen jungen Ingenieur iſt die Entdeckung der Vielſeitigkeit der Frau ſeines Freundes furchtbar. Für dieſe Frau ſollte bald noch etwas Schrecklicheres kommen: Ihr„Hauptfreund“ einer der reichſten Bankiers in Paris, ſchreit bei einem Feſt, das er ſeiner Freundin gegeben hat, die ſchwere Anklage heraus, daß er durch ſie, ſeine Freundin, vollkommen ruiniert iſt. Fluchtartig verläßt der Ingenieur Manuel Robledo(Antonio Moreno) Frankreich. In Ar⸗ gentinlen, wo er Leiter des Baues eines großen Staudammes iſt, harrt ſeiner viel Arbeit, die ihn ſein Pariſer Erlebnis vergeſſen läßt. Aber nicht lange, dann taucht ſein Freund, der Marquis de Torre Bianea(Armand Kaliz) mit ſeiner Frau(Greta Garbo) in Argentinien auf, um dort neues Unheil anzurichten. Ihr Mann wird von einem Banditen erſchoſſen, der ſpäter den Damm ſprengt und die jahrelange Arbeit von Robledo zerſtört. Jetzt endlich verläßt die Mar⸗ quiſe Argentinien, um wieder in Paris unterzutauchen. Die Arbeit in Argentinien wird dann noch zu Ende geführt und Robledo kehrt jung verheiratet nach Paris zurück. Durch Zu⸗ fall findet er hier die Marquiſe vollkommen heruntergekom⸗ men. Er will ihr helfen, ſie erkennt ihn aber nicht mehr und ſchlägt die Hilfe aus. Stumpfſinnig und betrunken torkelt die früher von ihm geliebte Frau weiter ins Elend und in den ſchließlichen Untergang. Wirklich einmal ein Film, der nicht nur Aufmachung iſt. In ihm iſt Leben und Handlung, die von Anfang bis zum Schluß in Spannung hält und den Beſchauer packt. Es giht dabei Szenen, die mitreißen, ſo z. B. das Peitſchenduell zwi⸗ ſchen Robledo und einem Banditenhäuptling. Dieſe ganze Szene wirkt ſo echt, daß man faſt vergißt, ſie im Kino zu ſehen. Hinzu kommen noch die Landſchaftsbilder und die ſonſtigen Darſteller, die man alle als erklaſſig bezeichnen muß. Ge⸗ tragen wird der ganze Film natürlich von Antonlo Moreno — der auch an dem Erfolg der„Venus von Venedig“ in ſtarkem Maße mit beigetragen hat— und Greta Garbo, die einen wahren Totentanz der Liebe aufführt.* Schauburg:„Eheſkandal“ Keine phantaſtiſch übertriebene Geſchichte, kein Film⸗ latein. Das iſt nackte Wirklichkeit, die in ihrer Wirkung durch das lebenswahre Spiel der Darſteller noch erhöht wird. Si⸗ dontle(Lucy Doraine) iſt eine jener Circenaturen, die um des äußeren Glanzes willen die Männer in die Szylla hin⸗ unterzerren. Ausgezeichnet iſt das Spiel Wilhelm Rislers (Jwan Hedquiſt), der die Rolle des ahnungsloſen betro⸗ genen Ehemannes mit überzeugungstreuer Wahrhaftigkeit wiedergibt, und der Deſiree(Karina Bell), deren llebliche Mädchenhaftigkeit im Gegenſatz zu ihrer Schweſter Sidonie noch ſtärker hervortritt. Dieſe möchte aus den engen, klein⸗ bürgerlichen Verhältniſſen heraus. Auf der Jagd nach Erfolg hat ſie Glück. Sie wird die Gattin von Risler ſen., des Teil⸗ habers des Hauſes Fromont jr. Was ſchadet es, daß ſie ihren Mann mit dem Kompagnon betrügt, ſie iſt auf der Höhe ihrer Macht und das Geld fließt ihr nur ſo unter den Hünden weg. Es fließt ſo lange, bis der Konkurs jäh vor der Türe ſteht. Da erwacht Risler ſen. Im letzten Augenblick gelingt ihm noch die Rettung, aber George Fromont wählt den Freitod, während Sidonie auf einem Brettl der Vorſtadt langſam zu⸗ grunde geht. Man muß gerecht ſein. Manche unangenehme Erſchei⸗ nung der heutigen Zeit mag der Film auf dem Gewiſſen haben, ganz beſtimmt ſogar, aber er hat unſtreitig auch ſehr viele erzleheriſche Momente. Es dürfte kaum eine Kanzel geben, die breiter iſt und eine größere Menſchenmenge umfaßt, kaum eine, von der herunter eindringlicher geſprochen wird, als es bei jener kleinen Oeffnung der Fall iſt, durch die eine Lichtwelle auf die weiße Wand flutet. Aber gerade darum muß ſich der Film auch der großen Verantwortung bewußt ſein. Man kann z. B. einen Eeheſkandal ſo und ſo auf⸗ führen. So wie er hier gezeigt wird, iſt es gut, well er vor allem auch die Konſequenzen des Skandals zeigt. Nebenher läuft das entzückende Luſtſplel„Fräulein bitte An⸗ ſchluß“ mit Colleen Moore in der Hauptrolle. Scala: Wie werde ich meine Frau los? So ganz unmorallſch, wie die Ueberſchrift ſich anſieht, iſt der Film ja nun gerade nicht. Vielmehr handelt es ſich um einen harmloſen Schwank. Auch hier handelt es ſich um einen kleinen Eheſkandal, der aber von der humoriſtiſchen Seite auf⸗ gezogen wird. George Fenton möchte ſeine Gattin gerne los ſein, weil er ihr vielleicht nicht mit Unrecht etwas mißtraut, aber ſa leicht geht das nicht. Claire Morris, die ſich ebenfalls für Gerald Gray intereſſiert, ſiegt auf der ganzen Linie. Der zweite Film„Harold Lloyd, der Sportſtudent“ iſt bereits an anderer Stelle eingehend gewürdigt worden. Auch hier entfeſſelt Harold Lachſalven. Dz. Evas Entführung Von Hans Laud Mutter. Ich hatte gefürchtet, vlelleicht das Hoppelle bis Dreifache dieſer Summe in Berlin ſchuldig zu eln, So ſchlimm iſt es nun doch nicht geworden. An jenem chwarzen Börſentage, der meinen Zuſammenbruch beſiegelte, waren nämlich keine Käufer am Markte oder doch nur ver⸗ ſchwindend wenige. So kam es, daß nur ein Teil der Zwangs⸗ verkäufe meiner Papiere ſich ermöglichen ließ. Der über⸗ wiegende Teil meines Effektenbeſitzes konnte erſt am nächſten Tage verkauft werden. Inzwiichen hatte die Börſe ſich ſtark beruhigt, ein nennenswerter Rückſchlag nach oben trat ein. Und ſo kam es, daß meine Bankſchulden weſentlich geringer find, als ich damals, an jenem ſchwarzen Tage, hatte an⸗ nehmen müſſen.“ „Vlel geringer,“ ſeufzte Dieter,„aber doch noch immer 80 000 Mark. Alſo eine Summe, die zurückzuzahlen mir in dieſem Leben wohl kaum möglich ſein wird.“ Die Baronin lächelte ſtill vor ſich hin. In dieſem Augenblick klopfte es leiſe. N ſen und Lillemor Thoreſen traten ein. Es war ihr erſter Beſuch nach der Erkrankung der Bazonin hler oben. Froegen Gregerſen brachte der Patientin einen Topf eingemachten 8 und Pillemor ein großes, ſchönes, ſelbſtgeſticktes Kiſſen. „Na“, ſcherzte die Baronin,„Ihr tut ja gerade, als ob heute bei mir Geburtstag ſei. So feine Geſchenke! Brita, woher wiſſen Se, daß ich dieſen Ingwer ſo gern mag? Na — und du— PLillemor— du ſtickſt dir deine ſchönen Augen krank für mich altes Wrack. Dank! Dank!“ Sie hatte dänlſch geſprochen, aber Dieter verſtand letzt jedes Wort. Sle klingelte. „Tee, Rum und Kuchen!“ „Wollen richtig Geburtstag ſpielen, Kinder. Bin ja gentlich auch neu wiedergeboren. Es hing an einem Faden. er hier,“ ſie wies auf Pieter,„der bat mich rausgeriſſen. t mir mit einem mutigen Schnitt in chafft— fonſt wär ich erſtickt— fünf Minuten, bevor Pro⸗ Wenn Ihr euch 1 5— ihr beiden, !“ 16) „Nein Froeken Greger⸗ weiß ſch heute noch nicht. den Hals Luft ver⸗ 9 Als die Baronin zum erſtenmal wieder auszufahren ver⸗ mochte, ſuchte ſie ihren Notar in Helſingber auf. Auf dem Heimweg war ſie in glänzender Stimmung. „Na, Gott ſei Dank. Dieter, nun hab ich dieſe Teſtaments⸗ geſchichte endlich hinter mir. Wenn fetzt der Tod wieder mal eine Attacke gegen mich reitet, ſo hab ich wenigſtens die Be⸗ ruhigung, daß mein Haus beſtellt iſt. Da wir aber nun ein⸗ mal beim Ordnen künftiger Dinge ſind, lieber Dieter, ſo möchte ich dir noch etwas ſagen. Es iſt anzunehmen, daß du für abſehbare Zeit auf deinem Poſten in Bobakke bleibſt. Ohne Fran iſt auf einem Gute überhaupt kein rechtes Wirt⸗ ſchaften. Und auch für dich ſelbſt wäre es gut, wenn du in dieſer Einſamkeit nicht ohne Lebensgefährtin bliebeſt.“ Sie ſah. wie Dieter erſchrak. „Nur keine Auagſt, mein Sohn. Ich ſpreche nicht von heut und morgen, nein, von der Zukunft. Nein. Vorerſt mußt du vergeſſen und überwinden, was du durchgemacht haſt. Das war ſa doch kein Spaß. Aber nach Jahr und Tag, meine ich, mußt du daran denken, wieder eine Frau zu neh⸗ men.. Da iſt Lillemor Thoreſen. Ich mag ſie gern. Eine feine ſtille Seele iſt ſie. Die gönne ich dir. Daß ſie dich . gern hat, ſieht ein Blinder. Maaſt du ſie nicht auch?“ Dieter ſah die Baronin gequält an:„Liebe Mutter, ja— ich mag Lillemor gut leiden.“ „Dieter, ſie iſt hübſch, gebildet, mit Wirtſchaftsfragen ver⸗ traut. Sie iſt von autem Hauſe, ſpielt Klavier, faſt wie eine Küunſtlerin. Iſt fleißia, beſcheiden, von lauterſter Geſinnung. Die wär die Richtige für dich. Meinſt du nicht auch?“ „Vielleicht, Mutter, aber ob ich ſie wirklich. wie du es wünſcheſt, ſpäter einmal zur Frau nehmen kann—— das Aus dem einfachen Grunde, weil mir der Gedanke an eine zweite Ehe bis zu dieſem Augen⸗ blick noch nie in den Sinn gekommen iſt. Was Lillemor an⸗ geht, ſo habe ich ſogar eine Bitte an dich, die ich ſchon lange ausſprechen wollte.“ „Und das wäre. Dieter?“ „Dies, Mutter. Ein paarmal haſt du uns beide, ich ſag es frei heraus, einander faſt ge paltſam näſern wollen. For⸗ derteſt ſie auf, mich zu küſſen. Spielteſt neckend auf ihre Nei⸗ gung zu mir an. Ich bitte dich ſehr, tu das nicht wieder. Du bringſt ſie und mich in Verlegenheit. Das iſt nicht aut ſchon deshalb, weil ich heute noch nicht weiß wie meine Stel⸗ lung zu dem Mädchen ſpäter einmal ſein wird. Lillemor itt ſehr feinfühlig, und es quält mich, wenn du ſie auf dieſe Art verlegen machſt.“ f Die Baronin lachte. „Habt ihr das tragiſch genommen? Solchen Spaß? Na — das ſieht ja wie eine Hoffnung aus. Gut, ich will mir's merken. Werde nie wieder ſolche Scherze machen Aus Dieters 5 Sieter die Hand, ſagte bewegt:„Lieber Doktor, Sie haben ne aroße Wohltäterin am Leben erhalten. En, unſere beſte reundin. Wie dankt ich Ihnen!“ 8 Lillemor reichte ihm die Hand. f ut ihm ruhig einen Kuß geben, lachte die Baronin. f enn a apf, ſta 8 st Diet bei den Sch küßte die St lin m 30. April— ſeinen zwetunddreißigſten dieſem Falle die Gemütlichkeit auf 5. die Baronin erſehen, daß gekommen war, holte ſie * Freiburger Brief Es faſtnachtelt überall, natürlich auch in Freiburg. Nur haben die Freiburger Narren anſcheinend wenig Talent und noch weniger Glück mit ihren Veranſtaltungen, denn bis jetzt hat nur eine geklappt. Und da waren nicht die Fret⸗ burger, ſondern die übrigen oberbadiſchen Narren dominie⸗ rend, beim Oberdeutſchen Narrentreffen nämlich. Mit dem Rundfunkball fing die Tragikomödie„Freiburger Fa⸗ ſching“ an. Viel Leute, viel Masken, viel mehr oder weniger künſtleriſche Produktionen. Aber keine Ideen, keine Neuheit, keine Stimmung. Mißvergnügt zahlte man für ſchlechte Weine Preiſe, die im umgekehrten Verhältnis zur Qualität ſtanden, verſuchte in drückender Fülle zu tanzen und ging bald nach 1 Uhr nach Hauſe. Aehnlich wars am Bühnenfeſt, das dem großartigen Oberdeutſchen Narrentreffen folgte, über das die„N. M..“ ja ausführlich berichtete, Da war Stimmung und urwüchſiger Humor. Das Bühnenfeld dagegen zeichnete ſich durch Langeweile und Ueberfülle aus. Es gab manches hübſche zu ſehen und zu hören. Die Schauſpieler waren durch⸗ weg bemüht, für Stimmung zu ſorgen, aber das Publikum zerfiel in Kliquen und Kaſten und das ſogen. geſellſchaftliche Ereignis Freiburgs verpuffte beinahe wirkungslos. Daß es der Penſtonskaſſe der Bühnengenoſſenſchaft einen hübſchen Beitrag verſchaffte, iſt als einziges Poſitivum zu verzeichnen. Nun hat Freiburg bekanntlich am 11. 11. des vorigen Jahres ſeine ſeit Jahren ruhende Freiburger Große Karneval⸗ geſellſchaft von den Toten auferweckt; ſie debütierte mit einem Großen Kappenabend. Wehmütige Erinnerungen an Feuerlo⸗Abende in Mannheim ſteigen auf. Was bot Freiburg? Ein wohltemporiertes und wohlmemoriertes Programm, am Schreibtiſch fein ausgeklügelt, fein auswendig gelernt oder gar vom Manufkript abgeleſen. Zwei Perlen und dann gähnende Langeweile.. Um 10 Uhr kümmerte ſich kein Menſch mehr um die Vorträge. Um 11 Uhr begann der Aufbruch zu den heimatlichen Penaten. Das Ganze nennt ſich Freiburger Karneval. Wie wirds enden? * Nach dem ſogen. Humor kommt der ſogen. Ernſt des Lebens. Die ſowfetruſſiſchen inneren Streitigkeiten werfen ihre Schatten bis in die Tiefen der Freiburger Kommunal⸗ politik. Die kommuniſtiſche Zweimännerfraktion des Rat⸗ hauſes wandelt beinahe ſtündlich ihr Geſicht. Frau Moritz wurde hinausgeworfen, weil ſie zur Apfelbaum⸗Oppoſition gehört. Der biedere Landwirt Bürgi aus Freiburg⸗Has⸗ lach, weil er zu bauernfreundlich war. Genoſſe Pfiſter, weil mit den„Arbeiterverrätern“(lies Sozialdemokraten) pak⸗ tierte. Man kanns halt keinem Recht machen, am wenigſten den Sowjetgewaltigen. Bis zum Jahre 1908 lagen ſchiedlich⸗friedlich neben⸗ einander die beiden Dörfer Lehen und Betzenhauſen. Die Betzenhauſener gingen in Lehen zur Schule und zur Kirche. Beide Dörfer betrieben gemeinſchaftlich eine Spar⸗ kaſſe, einen Krankenverein und eine Kinderſchule. Es gab eine Muſikkapelle, einen Geſangverein und einen Turnverein. Ob man ſich in Betzenhauſen oder in Lehen befindet, können einem heutigen Tages kaum noch die Einwohner ſagen. Am 1. Januar 1908 wurde nun Betzenhauſen von Freiburg eingemeindet. Die Lehener verzichteten auf die Ehre, Stäbter mit hohen Umlagen und kleinem Gemeindebeſitz zu werden. Sie fühlten ſich bei ihrer niedrigen Umlage viel wohler. Und ſo kam es, daß mit den Jahren Betzenhauſen ſich von Lehen emanzipierte. Zuerſt kamen die Kinder auf die Stadtſchule, dann trennten ſich ſämtliche Vereine und heute wollen die Betzenhauſener nicht mehr in Lehen zur Kirche gehen, ſie ver⸗ langen eine eigene Kirche. Aber nicht alle. Und ſo iſt denn in Betzenhauſen ein Kirchenkrieg entbrannt, bei dem die eine Partei die andere zu übertrumpfen ſucht. So wurde kürzlich durch die Ortsſchelle verkündet, daß in einer Ver⸗ ſammlung die Neuerung beſchloſſen werden ſolle und daß jeder, der fehle, dadurch ſein Einverſtändnis bekunde, daß Betzenhauſen eine eigene Kuratie erhalte. Worauf die Gegner ſofort einen geharniſchten Proteſt vom Stapel ließen, in dem ſie auf die hohen Kirchenſteuern aufmerkſam machten und erklärten:„Denn in Geldſachen hört e F Dieter gegen neun aus dem Gutsbüro ins Herrſchaftahaus hinüber. Auf dem runden blumenbekränzten Tiſch des kleinen Salons brannten zweiunddreißig Lichter. Der übliche däuiſche Geburtstagskuchen, ein großes Kranzgebäck. fehlte nicht. Zi⸗ garren, Zigaretten, eine ſchöne Meerſchaumpfeife, Krawatten, Taſchentücher, drei ſeidene Schlafanzüge lagen, geſchmackvoll gebrdnet, auf dem Tiſch, an den die Baronin jetzt das Ge⸗ burtstagskind führte. Sie küßte Dieter auf beide Wangen. „Ich gratuliere dir, du.“ 5 Sie zog einen großen verſiegelten Umſchlag unter den Blumen hernor. überreichte ihn Dieter und ſagte.„Hier haſt du mein Glückwunſchſchreiben. Lies es in Ruhe.“ Dieter beſah das Siegel. Es trug den Aufdruck des No⸗ tars in Helſingver. Dieter ſetzte ſich in die Ecke in den Seſſel neben dem Fenſter, ſchnitl den Umſchlag auf. Zog die längs geknifften Foliobogen heraus, entfaltete ſie. Er hielt das Teſtament der Baroin in der Hand. Es war kurz. Beſtimmte in wenigen Sätzen den Dr. Dieter Wildorunn auf Bobakke zum Untverſalerben der Baronin Brigitte, Ebba, Thora, Agnete Gyldenkrone geb. Gräfin Moltke auf Bobakke. Dieter ließ das Blatt ſinken, ſtarrte vor ſich hin. Die Baronin ſah ihn ſtrahlend an. „Alſo jetzt haſt du es verbrieft und verſiegelt, mein Junge, daß du der Erbe von Bobakke biſt. Meine ſchwediſche Sippe wird ja Augen machen. Aber ich mag den Gedanken nicht, daß mein Erbe auf meinen Tod lauern muß. Deshalb, Dieter, ließ ich dir vom Notar dieſen zweiten Geburtstags⸗ brief ſchreiben. Das Blatt liegt unter der Teſtamentsabſchrlft. Ja— das da! Lies, Dieter Wildbrunn!“ Er las eine Erklärung der Baronin Gyldenkrone, in der ſie beſtimmte, daß, vom kommenden erſten Mai ab, ſo⸗ wohl die Geſamtüberſchüſſe des Gutes Bobakke, ſowie auch die Erträge ihres beweglichen Vermögens, Zinſen aus Hypo⸗ theken und Wertpapieren zur vollen Hälfte Dleter Wildbrunn zufallen ſollten. Im vergangenen Kalenderjahre brachte der Reinütberſchuß von Bobakke 60 000 Kronen. Betrug der Zins⸗ ertrag ihrer Effekten und Hypotheken 50 000 Kronen Dieter ſchüttelte den Kopf. Das mar ja wie ein Märchen. Das Glück, das ihm vor wenigen Monaten ſo brutal den Rücken gewandt, in zum Bettler gemacht satte, es über⸗ ſchitttete ihn fetzt wieder plötzlich mit Ueberfluß. Er ſtarrte auf die zwei Dokumente in ſeiner Hand und konnte dieſe ſähe Wendung nicht faſſen. Die Alte ſtand vor ihm und weidete ſich an ſeiner Verwirrung. „Höre, Dieter, die paar Jahre, die ich noch lebe, möcht ich hier auf Bobakke meine Ruhe haben. Später, nach meinem Tode, kannſt du ja, wenn du willſt, hier die Ferſenkolonie fitr die Kopenhagener Rangen einrichten. Ich werde den Spek⸗ takel dann nicht mehr hören müſſen. Mach das dann alles ganz wie du denkſt, Ferienkinder oder keine— heiraten oder nicht— alles ſo, wie dirs paßt.“ ö 5(Fortſetzung folgt) e . 3 Mittwoch, den N. Februar 1928 Nene Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 90 Mirkfchaftliche Gebietsabgrenzungen . Der Dortmunder Bürgermeiſter Paul Hürſch. M. d. Pr. L. veröffentlicht in der in den nächſten Tagen erſcheinenden Aus⸗ gabe des„Städtetaa“(Mitteilungen des Deulſchen Städte⸗ 94 5 einen Aufſatz 1 7„Wirtſchaftliche Geblets⸗ abaren zungen“, Wir ſind ji Lage s heute ei Auge Naa er in der Lage, bereits heute einen . Die Frage der wirtſchaftlichen Gebietsabgrenzungen ist ſeit einigen Jahren in den Vordergrund des ſfenklichen In tereſſes getreten. Richt Großmannsſucht einiger Oberbürger⸗ meister. wie von ſtädtefeindlicher Seite ſo oft behauptet wird, ſondern zwingende wirtſchaftliche und finanzielle Notwendig⸗ keiten haben die Gemeinden veranlaßt, ſich nach dem Vorbilde der Induſtrie ernſtlich mit dem Problem der Rationaliſterung zu befaſſen. Die fortſchreitende Zunahme der Bevölkerung in den Städten und die ſteigende wirtſchaftliche Verflechtung der Städte mit ihren Nachbargemeinden erfordern. wie es in der zin der Vorſtandsſitzung des Preußiſchen Städtetages vom 26. November 1927 angenommenen Entſchließung heißt, eine Abgrenzung der Stadtgebiete, die den wirtſchaftlichen Verhält⸗ niſſen Rechnuna trägt. Das gilt ganz beſonders für die Städte im oberſchleſiſchen und rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegebiet mit ihrer dicht zuſammengehallten Bevölkerung und ihrem natürlichen Wachstumsbedürfnis. Eine großzügige Umgemeinduna bildet hier die unerläß⸗ liche Voransſetzung für eine den geſundheitlichen und ſittlichen Anforderungen i tragende Siedlungs⸗ politi Dieſer Erkenntnis hat ſich auch der Geſetzgeber nicht ver⸗ ſchließen können. Im verfloſſenen Jahre ſind allein in Ober⸗ ichleſten nicht weniger als 10 Stadtverwaltungen bezw. Vereinigungen von Stadt⸗ und Landkreiſen Geſetz geworden. Hierzu kommen die Geſetze über die Erweiterung des Stadt⸗ kreiſes Königsberg und über die Neuregelung der kom⸗ munalen Grenzen im preußiſchen Unterelbebezirk. Im Jahre 1926 war bereits das Geſetz über die Neuregelung der kommunalen Grenzen im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtrie⸗ bezirk verabſchiedet worden, aanz zu ſchweigen von dem Geſetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin vom Jahre 1920. Augenblicklich harren ihrer Verabſchiedung durch den Preußiſchen Landtag die Geſetze über die Erweiterung des Stadtkreiſes Breslau, über die Erweiterung des Stadt⸗ kreiſes Frankfurt a. M. und über die weiteren Neurege⸗ lungen von kommunalen Grenzen im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriebezirk. In abſehbarer Zeit kann man mit einer pöl⸗ ligen Neuordnung der kommunalen Grenzen in Rheinland und Weſtfalen rechnen. Die Reglerunaspräſidenten von Düſſel⸗ dorf und Münſter ſind mit den umfangreichen Vorarbeiten be⸗ auftragt. und auch der Landtag hat durch eine Reihe von Ent⸗ ſchließungen die Regierungen zu einem eneraiſchen und plan⸗ mäßigen Vorgehen aufgefordert. Der Stein iſt im Rollen 0 Es wäre ein vergebliches Bemühen, wollte man dem natür⸗ lichen Gang der Dinge künſtlich Einhalt gebieten. Die wirt⸗ ſchaftliche Entwicklung iſt in vielen Gebieten länaſt über die alten kommunalen Grenzen hinausgewachſen. ſodaß die ver⸗ maltungsmäßige Umgeſtaltung nur die natürliche Folge der wirtſchaftlichen Umwälzung iſt. Es handelt ſich nicht um Ein⸗ gemeindungen im früheren Sinne des Wortes, ſondern um Umgemeindungen, noch beſſer um wirtſchaftliche Gebietsabgrenzungen um ein Stück praktiſcher Ver⸗ waltungsreform die ſchon lange vor dem Kriege hätte in Angriff genommen werden müſſen. Wie viel unnötige Arbeit hätte vermieden, welche gewaltigen Summen bätten erſpart werden können, wenn die geſetzgebenden Körperſchaften recht⸗ 2 n Kommunale Chronik Der Deutſche Städtetag zum Schaukſtättengeſetz Dem Reichstage liegt zur Zeit ein im Reichswirtſchafts⸗ miniſterium ausgearbeiteter Entwurf eines neuen Schankſtättengeſetzes vor. In einer Eingabe an den zuſtändigen Reichstagsausſchuß hat der Städtetag eine Reihe von Abänderungen zu dieſem Entwurf vorgeſchlagen. Die Erlaubnis zum Betrieb der Gaſtwirtſchaft, Schank⸗ wirtſchaft oder des Kleinhandels mit Branntwein darf nach dem vorliegenden Entwurf nur erteilt werden, wenn ein Be⸗ dürfnis nachgewieſen iſt. Zwiſchen Reichsregierung und Reichsrat beſteht eine Meinungsverſchiedenheit darüber, ob die näheren Beſtimmungen über die Vorausſetzungen, unter denen das Bebürfnis für die Erlaubniserteilung an⸗ erkannt oder verneint werden ſoll, von der Reichsregierung oder von der oberſten Landesbehörde erlaſſen werden ſollen. Der Städtetag hat ſich dahin entſchieden, daß die näheren Beſtimmungen von den oberſten Landesbehörden zu erlaſſen ſind, weil ſie z. B. in den Ländern mit umfangreichem Weinbau andere werden ſein müſſen als in den Ländern ohne Weinbau. Ferner fordert der Städtetag eine ausdrückliche Feſtlegung durch geſetzliche Beſtimmung, daß für Sport⸗ plätze ein Bedürfnis zum Ausſchank von Alhohol niemals anerkannt werden ſoll. Den um Schankerlaubnis Nachſuchenden ſoll weiter die Verpflichtung auferlegt werden, vor der Erlaubniserteilung den Nachweis zu erbringen, daß die ſtaatlichen und gemeind⸗ lichen Abgaben ſichergeſtellt ſind. Der Nachweis iſt durch Beſcheinigung der Steuerbehörde 155 führen. An Per⸗ onen unter 18 Jahren ſoll nach den Forderungen des Städtetages nicht nur die Verabreichung von Branntwein, ſondern auch von branntwein haltigen Genuß mitteln verboten ſein, und zwar ſowohl gegen Entgelt, wie unentgeltlich. Endlich ſoll das Schutzalter für Jugen d liche von 14 auf 16 Jahre hinaufgeſetzt werden. Die Verabreichung von geiſtigen Getränken ſoll nicht nur an Trunkene, ſondern auch an Perſonen, die als Trinker bekannt find, verboten ſein, auch wenn ſie im Augenblick der Verab⸗ reichung nicht betrunken ſind. Wenn die hl der erlaubnis⸗ pflichtigen Betriebe in einem Bezirke das Bedürfnis erheb⸗ lich überſteigt, ſo ſoll die oberſte Landesbehörde nach dem vorliegenden Entwurf anordnen können, daß in dem Bezirk 905 längſtens ein Jahr Erlaubniſſe für neuzuerrlich⸗ ende Schankſtätten nicht oder nur für gewiſſe Arten von Getränken erteilt werden dürfen. Der Städtetag fordert die Aufhebung dieſer Sperrfriſtbeſtimmung im Hinblick auf die kommunalen Beſtrebungen zur Hebung des Fremden⸗ verkehrs. 5 e Eutſcheldung über dieſe Abänderungsvorſchläge des Siestetegeg ed 9 Relchstagsausſchuß böw. im Reichstags⸗ plenum fallen. E kleine Mitteilungen urde in der Bürgerausſchußſitzuna der 1 epo ranſchlag behandelt. Einer Einnahme von 117 197 Mk. ſteht eine Ausgabe von 162 827 Mk. gegenüber. Der ungedeckte Aufwand von 45 100 Mk. iſt durch folgende Steuerſätze zu decken: Grundvermögen 125 Mk. Betriebsver⸗ mögen 0,50 Mk. und Gewerbeertrag 9,8 Mi. l Der Gemeinderat von Seligenſtadt a M. 15 ſchloß, die Gas verſorg 5 ng don Saligenſtadt durch die 2 zasverſorgungsanf „ einſtimmig genehmigt. zeltig durch Umgemeindungen großen Stils die wirtſchaftlichen Zuſammenhänge mit den kommunalen Grenzen meinden geſteigert und die Verwaltung vereinfacht hätten! Wo es ſich um eine Staatsnotwendigkeit handelt, iſt für die Berückſichtigung örtlicher Sonderintereſſen kein ——— 8 en zen in Ueberein⸗ ſtimmung gebracht und dadurch die Leiſtungsfähigkeit der Ge⸗ Platz. Entſcheidend ſind allein objektive, ſachliche Gründe vom Geſichtspunkte des Allgemeinwohls aus. Auch den Wünſchen Rechnung getragen werden, als ſie nicht mit dein Allgemein⸗ wohl in Widerſpruch ſtehen. 8 „ Was insbeſondere die Verhältniſſe im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegebtet betrifft, ſo weiſt die Realeruna bereits in der Begründung zu dem Geſetzentwurf vom 16. November 1925 darauf hin, daß wir es hier mit dem Eraebnis einer außergewöhnlich ſtarken und ſchnellen In du⸗ ſtrialiſterung zu tun haben, die Entwicklungsverſchie⸗ hungen der Siedlungen zur Folge gehabt hat, die über die alten kommunalen Grenzen hinausgegangen ſind. Die Folge ſei eine außerordentlich ſtarke Vermengung und Verwirrung, die nicht nur Unbequemlich kiten für die Verwaltungen der Gemeinden und der großen induſtriellen Betriebe einerſeits ſowie für die Bevölkerung anderſeits bedingte. ſondern auch eine durchaus willkürliche und ungerechte Verteilung der Laſten verurſache. Der letzte Nachteil wirke ſich aus nicht nur für die Gemeinden und Gemeindeverbände, ſondern auch für die Wirtſchaft. Beſſer wäre es freilich geweſen, die Regie⸗ rung hätte, anſtatt fortgeſetzt nur Teillöſungen vorzunehmen., aleich gauge Arbeit gemacht weſtfältſchen Induſtriebezirks hineingetragen iſt. und von der ſich nur der eine Vorſtellung machen kann, der der wiederhol⸗ ten Anhörung der Beteiligten durch die Regierungsvertreter beigewohnt hat, eine Beunruhigung, die durch die weiter in Ausſicht genommenen wirtſchaftlichen Gebietsabgrenzungen neue Nahrung gewinnt, löſt aanz naturgemäß eine Un⸗ gde wißhekt aus, die teils lähmend auf die kommunale Be⸗ tätigung einwirkt, teils aber Gemeinden, deren ſelbſtändiges Fortbeſtehen nur noch eine Frage der Zeit iſt, zu einer Finanz⸗ politik ermuntert, unter deren Folgen ihre Rechtsnachfolger ſchwer zu leiden haben. Wenn weitere wirtſchaftliche Gebietsabarenzungen großen Umfangs vorgenommen werden müſſen, und wenn die Geſetz⸗ gebung ſich auf dieſem Gebiete förmlich überſtürzt, ſo nicht zu⸗ tereſſen im Preußiſchen Abgeordnetenhauſe arundſätzlich auf dem Standpunkt ſtanden, man dürfe der Erweiterung der Städte auf Koſten des Landes nicht beſonderen Vorſchub lei⸗ ſten. Dieſe Zeiten ſind heute glücklich überwunden. Auch die agrariſchen Vertreter im Landtage verſchließen ſich, wie ihre Haltung zu den letzten Umgemeindungsgeſetzen zeiat. heute nicht mehr der Erkenntnis, daß es ſich bei den wirtſchaftlichen Gebietsabgrenzungen nicht um willkürliche Maßnahmen han⸗ delt, ſondern daß es im Jutereſſe der Allgemeinheit lieat, nicht ſo lange zu warten. bis durch ſelbſtändige Maßnahmen der Vororte von Großſtäbten Nachtelle eintreten, die ſpäter kaum wieder gut zu machen ſind. Kein vernünftiges Stadtoberhaupt denkt daran, auf Koſten umliegender leiſtungsfähtiger Gemein⸗ den oder auf Koſten von lebensfähigen Landkreiſen ſeine Stadt zu erweitern. Wo die wirtſchaftliche Entwicklung es er⸗ heiſcht, muß man den Mut haben, die Folgerungen zu ziehen und mit dem, was überholt iſt, aufzurfumen, mag es dem einen oder dem anderen auch noch ſo ſchwere Ueberwindung koſten. St. N. A. Aus dem Lande L. Großſachſen, 21. Febr. Das Sängerfeſt, das hier anläßlich dem goldenen Jubiläum des Geſangvereins„Sän⸗ gerbund“ abgehalten wird, weiſt eine ſtarke Beſetzung auf. Es treten an: in der 1. Landklaſſe: Liederkranz Oberdtelbach mit 30, Männergeſangverein Lützelſachſen mit 35, Liederkranz Rippenweier mit 25 und Harmonie Viernheim mit 33 Mann; in der 2. Landklaſſe: Männergeſangverein Hohenſachſen mit 55, Germania Ilvesheim mit 50, Liederkranz Tröſel mit 50, Männergeſangverein Leutershauſen mit 50 und Flora Viernheim mit 45 Sängern; in ber 3. Landklaſſe: Heddes⸗ heim mit 63, Gräfenhauſen mit 68 und Frohſinn Forſt mit 95 Mann; in der 1. Stadtklaſſe: Männergeſangverein Doſſenheim mit 20, Sängerbund Durlach⸗Aue mit 40, Sänger⸗ bund Kirchheim mit 50, Liederkranz Hemsbach mit 50, Ein⸗ tracht Leutershauſen mit 50 Sängern; in der 2. Stadt⸗ klaſſe: Sänger⸗ und Turnerbund Durlach⸗Aue mit(0, Deutſche Einheit Feudenheim mit 70, Männergeſangverein Laudenbach mit 65, Liederkranz Schriesheim mit 60 unb Sän⸗ gerbund Rohrbach mit 75 Sängern; in der 3. Stadtklaſſe: Liedertafel Weinheim mit 120, Sängerbund Neckarſteinach mit 75 und Sänger⸗Einheit Mannheim mit 80 Sängern. * Neuaröiſchofsheim, 22. Fehr. Am Samstag feierte der Ehrenbürger der hieſigen Stadtgemeinde, Altbürgermeiſter Neuwirth ſeinen 80. Geburtstag. Die ganze Ge⸗ meinde bezeugte dem Manne, der mit zielbewußter Hand vier⸗ zig Jahre die Geſchicke unſeres Städtchens geleitet hat, ihre Dankbarkeit. Aber die Anerkennung, die Neuwirth genoß, machte nicht an der Gemarkungsgrenze halt. Dem lang⸗ fährigen Mitglied des Badiſchen Landtags und des Kreis⸗ ausſchuſſes galten die Glückwünſche. Das ehemalige Groß⸗ herzogspaar, der Staatspräſtdent, das Präſidium des badiſchen Landtags und der Landeskommiſſär von Mauunheim ſandten Glückwunſchtelegramme und Schreiben, Der Gemeinderat gra⸗ tulierte im Namen der Stadtgemeinde und teilte dem Jubflar mit, daß die Ringſtraße künftig den Namen Bürgermeiſter Neuwirth⸗Straße führen wird. Die evangel. und die iſrael. Kirchengemeinden ließen Glückwünſche überbringen. Für den Kreis beglückwünſchte Dr. Engelhardt, für den Bezirk Land⸗ rat Strack und für die Kreishaushaltungsſchule Fr. Sutter den Jubilar. Die Schulen brachten ein wohlgelungenes Ständchen unter Leitung von Lehrer Fleig. Die Bürger⸗ meiſter des Bezirks gratulterten perſönlich ihrem ehemaligen Kollegen. Am Abend brachte der Muſikverein zuſammen mit dem„ unter bewährter Leitung dem Ge⸗ burtstagskind ein Ständchen und die Vorſtände überbrachten die Grüße der Vereine. Der Gefeierte dankte bewegt und ſchloß ſeine Anſprache mit einem Hoch auf die Stadt Neckar⸗ biſchofsheim. Wertheim, 22. Febr. Im Fahre 1927 wurden in den beiden Lagerbäuſern Wertheim ⸗ Reſcholzheim über 200000 Zentner Waren umgeſetzt. Allein 18000 Thomasmeßhl wurden verkauft. ** Freiburg, 21. Febr. Heute 55 gegen 4 Uhr wurde der Göährige Jakob Birler aus Otto⸗Schwanden von einem Auto erfaßt, zur Seite geſchleudert und an den Rand⸗ tein geworfen. Birler erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er kurz darauf ſtar b. Das Auto konnte unerkannt entkommen. Konſtanz, 21. Febr. Geſtern nachmittag ereignete ſich im Trubel des Maskentretbens ein ſchwerer Unglücks ⸗ fall. Auf der Bodanſtraße wurde La ſt⸗ Zentner talt Darmſtadt ſicherzuſte len. au ko, das mit Masken 5 b überfahren, dem die 9* des und die Bruſt gingen, ſo daß es ſof 7 War. der beteiligten Bevölkerunaskreiſe kann und darf nur inſoweit Die Beunruhigung die ſeit Veröffentlichung des erſten ſchnellen Aida, und Striu s, ein Sohn der bewährten Stern⸗ Entwurfs vom Jahre 1925 in die Bevölkerung des rheiniſch⸗ letzt, weil vor dem Kriege die Vertreter der ländlichen In⸗ Kind über den Kopf 1 Sportliche Rundſchan Süddeutſche Rennftälle Das Trainingsquartier in Niederrad hat für den ſüß⸗ deutſchen Rennſport immer eine große Bedeutung gehabt. Befanden ſich doch hier ſtets Ställe, welche ſowohl an Zahl als auch an Güte der Pferde, die ſie beherbergten, eine ausſchlag⸗ gebende Rolle auf den Rennen des ſüddeutſchen Rennbezirks ſpielen konnten. Nun iſt zu den Trainern noch ein neuer hinzugekommen, der nicht den ſchlechteſten Namen beſitzt, der Engländer Bertie Brown, als Reiter auf der Flachen und über Sprünge ſtets unter den beſten zu finden. Wenn er auch nur wenige Pferde trainiert, die zudem inſofern keine Vermehrung des Beſtandes darſtellen, als ſie bisher bet Trainer Mätzig untergebracht werden, ſo iſt doch zu hoffen, daß nach Beginn der Saiſon auch er in höherem Maße Zuſpruch finden dürfte. a Bei der Betrachtung der Ställe beginnen wir mit Tral⸗ ner Mätzig, der nun ſchon ſein 25jähriges Jubiläum feiern konnte. In der vergangenen Saiſon hatte er recht ſchöne Erfolge, die im Wert ſteigen, wenn man bedenkt, auf welch verſchiedenartigen Gebieten er ſein Material ausnutzen mußte. Einer ſeiner treueſten Eigentümer iſt der ſelbſt züch⸗ tende Herr Weber⸗Nonnenhof, der in dieſem Jahre freilich nur über drei Pferde verfügt. Sein Dreifähriger iſt der ſchon gut gelaufenen Strug, ein Sohn des ſchnellen Defizit, der ſich trefflich herausgemacht hat und wahrſcheinlich unter ſeinen ſüddeutſchen Altersgenoſſen nicht der ſchlechteſte ſein dürfte. Der Nachwuchs beſteht aus zwei Produkten des eigenen Beſchälers, des Oeſterreichers Hadd laſſuk, der ſelbſt ein gutes Rennpferd war und deſſen Produkte auch den beſten Eindruck erwecken. Es iſt Ainata, eine Tochter der ſehr blüte. Beide ſind ſchon ſehr nett entwickelt, machen einen durchaus rennmäßigen Eindruck und ſollten etwas können. Sehr intereffant wird der Weg von Hadd laſſuk ſein, denn wenn er wirklich gute Nachkommen liefert, müßte er zu einem der begehrteſten Vaterpferde Deutſchlands werden, da er in den Geſtüten, die ſeine Dienſte in Auſpruch nehmen, gewiſſer⸗ maßen als„Zauberer“ gilt, weil es ihm meiſt gelingt, ſaſt 100 p. H. der ihm zugeführten Stuten zu befruchten und ſelhſt verzweifelte Fälle ſchon erfolgreich behandelt hat. Insbeſon⸗ dere hat das Geſtüt Weſterberg, das Herrn H. v. Opel, dem Schwager des Beſitzers des Hengſtes gehört, ſchon die beſten Erfahrungen mit ihm gemacht und eine Reihe verſprechender Produkte unter ſeinem jünaſten Jahrgang. Der zweite Züchter, der regelmäßig ſeinen Nachwuchs zu Trainer Mätzig gibt, iſt Herr W Weigang, dem es gelun⸗ gen iſt, ein ſo gutes Pferd wie Exzellenz zu ziehen. Der Fels⸗Sohn iſt womöglich noch mächtiger geworden, er zählle bisher ſchon zu den Beſten unſerer Bahnen und ſollte ſeinen Ruf wahren wenn ſeine Laune ihm keinen Strich durch die Rechnung macht. Ein würdiger und vielleicht noch beſſerer Bruder iſt Echo, ein Sohn des Graf Ferry, der bisher immer ſchon ſehr anſehnliche Pferde geliefert hat und mit dieſem Sohn gewiß auch Ehre einlegen wird. ö Weitere Inſaſſen des gleichen Stalles ſind die ſechsjährige Goldelſe, einſt als Gewinnerin des Bayriſchen Zucht⸗ rennens, ein Flachpferd von Klaſſe. Die Stute iſt eln⸗ geſprungen worden und wird ſich im nächſten Jahre ſther Sprünge verſuchen, wozu ſie piel Talent beweiſt. Der nier⸗ jährige Valor aus der Opelſchen Zucht iſt jetzt ebenfalls bet Mätzig in die„Schule“ gekommen. Da er erſt kurze Zeit hier iſt, kann man noch kein Urteil über ihn abgeben, er hatte jedenfalls eine anſtrengende Saiſon, und ſowohl Klaſſe wie Abſtammung ſollten ihn auch zu beſſeren Leiſtungen befähigen. Dieſe Beiden gehören Herrn Chr. Trautwein. Der Frankfurter Herr Schloß hat wieder ſeine populären und beliebten beiden Pferde Snob und Blau und Weiß in Traluing, welche innerhalb ihrer Klaſſe ſich ja ſtets bewährten. Der alte Schimmel kann ſich auf langen Strecken weiter tum⸗ meln, der Fervor⸗Sohn wird hoffentlich auch bald wleder ſy weit ſein, daß man mit ihm rechnen kann. Herr Deſchners Carla iſt eigentlich immer noch die Leiſtung ſchuldig, die ſie auf Grund ihrer ſehr guten Abſtammung von der enorm ſchnellen Lady Feſta lieſern müßte. Da ſich ihre Form im Spätjahr ein klein wenig gebeſſert hat, wird es ihr vielleicht in dieſem Jahr einfallen, umſomehr als die Nachkommen von Cairo alle gern ein bißchen ſpät kommen. Herr Gamerdiger, der ſich mit viel Paſſion als einer der jüngſten ſüddeutſchen Rennſtälle der Sache widmet, hat jetzt ſeine Pferde Hereculanum, Eleonore und Fax⸗ merin auch bei Mätzig untergebracht, Der Schimmel it erſt gebrannt worden, man muß bei ihm daher etmas aß⸗ warten. Farmerin konnte ja in ihren letzten Rennen ſtets nach vorn laufen, und eigentlich ſollte ſie nun zu kleineren Erfolgen reif ſein. Das gleiche gilt von Eleonore, die auch als Fliegerin zu betrachten iſt. Dem Trainer ſelbſt gehört der alte nützliche Schimmel Südwind, der immer noch ſeinen 72 05 verdienen kann. Er iſt ſogax eingeſprungen worden, wird aber vorerſt noch auf der Flachen ausgenutzt werden. Sehr ſtark iſt auch wiederum das Lot, das Willy John zu betreuen hat. da die beiden Schweizer Gerteis und Bührer von Niederrad aus ihre Expeditionen auf deutſche und ausländiſche Bahnen unternehmen, ſodaß er ſogar ſchon in dieſem Jahre in Sankt Moritz Erfolge hatte. Herr H. v. Mumm hat ſeinen trefflichen Traum⸗Sohyn Petrar eg hier untergebracht, der mit ſeiner mächtigen Figur hoffentlich hald in Gang gebracht werden kann. Das Zeug zu großen Erfolgen hat er in ſich und iſt 111 wieder ein Bild von Friſche und Geſundheit. Herr Paul Heil wird zu Beginn der Satſon ſeinen guten Belgier Honey Bear, eine Neu⸗ erwerbung, wieder in den Rennſtall geben, der einer unſerer beſten Steepler werden dürfte, dazu ſteht noch dort die kleine, aber treue Sanna Anna, die innerhalb ihres beſcheidenen Raßmens ſich nützlich machen wird. Der Stall Gerteis beherbergt natürlich faſt nur Aus⸗ länder, alles bei uns jetzt ſchon gute Bekannte, die wir meiſt ſchon ſiegreich geſehen haben. Da iſt Dormanz, eln gutes Hürdenpferd, Embrocation, eine Franzöſin von Können, Dada 2, der hier ſchon manchen Erfolg davongetragen hat, Lord Val, der nach kurzer Abweſenheit im Stalle Berko⸗ witz, wo er fehr nützlich war, zurückgekehrt iſt und auch gloich gewonnen hat. Etruxie iſt eine große Steherin, die Sle⸗ gerin des Großen Preſſes von Sankt Moritz, bei uns beſſere Handieapklaſſe, Montalto kann ſehr viel, wenn er will, Virradat iſt ausgezeichnete Flachklaſſe, der ſogar in Mannheim ſchon Kairos geſchlagen hat. Von den beiden In⸗ ländern iſt Carobube der beſſere, ſeine gute Leiſtung in Frankfurt im Oktober und ſein Sieg in Köln kurz darauf ſtempeln ihn zu einem ſehr verbeſſerten Pferd. Stephanie 5 noch wenig gezeigt, über Sprünge ſollte ſie auch etwas augen. Eine Neuerwerbung iſt auch Plram, der die Ueber⸗ raſchungen liefern ſoll, Hauptmann Bührer hat in ſeinem Beſitz noch Vimont und Parades, die ſich über ſchwere Sprünge ſchon bewährten, außerdem den dreijährigen Wink, der als Oeſterreicher in Baden⸗Baden lief, obwohl er eigent⸗ lich aus Deutſchland ſtammt. Dleſer Hengſt war 1 unglück⸗ lich, ſtet? nur zweite Plätze zu belegen, er wird wohl imſtande ſein, auch mehr zu leiſten. Herbert Brown, den wir ſchon erwähnt haben, tral⸗ niert vorläufig nur für Herrn., Silbernagel, deſſen dret ehemals Oppenheimſchen Pferde Jſon go, Original und Goldlack. Alle drei konnten im vergangenen Jahre Original noch in den Farben ſeines Züchters, ſich Nee auszeichnen, ſowohl auf der Flachen in beſter Klaſſe, als auch tetlweiſe über Sprünge. Da ſie in großartiger Verfaſſung find und geſund blieben, wird Bertfe Brown mit ihnen be⸗ weiſen können, was er als Trainer kann. Wenn ſie ſoptel gewinnen, wie bei ihrem alten Trainer, wird ihr pafſio⸗ nierter gewiß zufrieden ſein. 5 6. Seite. Nr. 90 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 22. Februar 1928 VTTTTTTTTTT—TT———T— dir tſehakts · und Ha Die deutſchen Freigabewerte in Amerika Die Freigabebill, auf die die Augen der deutſchen Börſen ſeit Wochen wie hypnotiſiert gerichtet ſind, hat nun tatſächlich den Senat paſſiert, nachdem das Repräſentantenhaus ſeine Zuſtimmung ſchon vor einiger Zeit gegeben hatte. Damit werden 80 v. H. des deutſchen Eigentums zur Rückgabe an die deutſchen Beſitzer freigegeben wer⸗ den, ſobald das Geſetz die letzten Stationen paſſiert hat. Es muß nämlich die Uebereinſtimmung des Textes, wie er vom Repräſeu⸗ tantenhaus und wie er in abgeänderter Form vom Senat angenom⸗ men worden iſt, herbeigeführt werden, weshalb eine erneute Ab⸗ ſtimmung im Repräſentantenhaus notwendig wird, damit der Prä⸗ ſident das Geſetz in Kraft ſetzen kann. Mit einem ſofortigen Gold⸗ ſtrom oder Geldſtrom nach Deutſchlaud ſollte jedoch keineswegs ge⸗ rechnet werden. In dem letzten Bericht des Treuhänders, der von Ende 1926 datiert, iſt das deutſche Eigentum mit etwa 200 000 000 Dollars bewertet, wozu die Forderungen der deutſchen Schiffahrts⸗ und Radiogeſellſchaften kommen, deren Eigentum, wle Schiffe und Anlagen, bei Kriegsausbruch vom Staat übernommen wurde und wofür nun höchſtens 100 000 000 Dollars gezahlt werden ſollen. Hier⸗ von wird vorläufig nur die Hälſte grundſätzlich freigegeben, der MReſt dient ebenſo wie die eingehaltenen 20 v. H. aus dem ſonſtigen deutſchen Eigentum zur Befriedigung amerikaniſcher Forderungen und er ſoll ſpäter aus den Reparationszahlungen Befriedigung finden. Amerika hat ſich alſo 10 Jahre nach dem Kriege Zeit ge⸗ laſſen, ehe es zu einer Wiedergutmachung in der Verletzung des Privateigentums die geſetzlichen Grundlagen geſchaffen hat. Die Auszahlungen können ſich noch über einen langen Zeitraum er⸗ ſtrecken. Dies gilt namentlich für die Rückerſtattung der Werte für Schiſſe und Patente, die, wie es heißt, erſt abgeſchätzt werden müſſen. In Erwartung der Freigabe hat die Börſe die ſogenannten Frei⸗ gabewerte bisher ſtark bevorzugt. Leider aber laſſen es die deutſchen Beteiligten an einer genauen Information der Oeffentlichkeit über die Höhe ihrer Anſprüche fehlen. Insbeſondere fehlen Angaben darüber, wie die in Betracht kommenden Geſellſchaften ihre Forde⸗ rungen in der Bilanz aktiviert haben, ſodaß man mehr oder weniger auf Schätzungen oder zufällige Aeußerungen der Verwal⸗ tung angewleſen bleibt. Wir geben nachſtehend eine Ueberſicht dieſer Schätzungen, ſoweit ſie uns bekannt ſind. Firma A. ⸗K Aachen Münchener Feuer in Mill. Rm Schätzung d. Forderung In der Bilanz? ca. 6,3 Mill. Rm.8 M. l. Rin in Reſer ve? Scherer, Holzverkohlungsinduſtrie.⸗G. Konſtanz, von den Schiff⸗ fahrtsgeſellſchaften die Hamburg⸗Amerikaniſche Paketfahrt.⸗G. und den Norddeutſchen Lloyd, deren Eigentum vom Treuhänder auf 9,7 bezw. 19,5 Mill./ beziffert wurde, eine vollſtändig unklare An⸗ gabe, da keine Angaben über die Bewertung der amerikaniſchen An⸗ legeſtellen vorliegen, die das Eigentum der deutſchen Schiſſahrts⸗ geſellſchaften waren, noch über die beſchlagnahmten deutſchen Schiffe und die Funkſtationen. Als an Patenten beteiligt nennt man auch die J. G. Farbeninduſtrie Aktiengeſellſchaft, deren Patente beſchlag⸗ nahmt und verkauft wurden. Auch die Metallbank⸗Gruppe war in Mitleidenſchaft gezogen, ebenſo beſaßen eine Anzahl deutſchex Banken Guthaben in den Vereinigten Staaten und auch die Be⸗ ſitzer der Baltimore und Ohio Shares und der Pennſilvania Shares bleiben zu entſchädigen. Die Aus wirkung der Freigabe auf die einzelnen Ge⸗ ſellſchaften iſt bei dem Mangel genauer ziffernmäßiger Unter⸗ lagen nicht vorauszuſagen. Es iſt möglich, daß die Papiere noch eine ſtarke Hauſſebewegung durchmachen, es würde aber nach früheren Er⸗ lahrungen nicht überraſchen, wenn mit dem Vorliegen der Tatſache der Freigabe auch das Intereſſe der Börſe wieder erlahmen würde. Allerdings wird ſie berückſichtigen, daß es ſich bei den heſchlag⸗ nahmten Mitteln überwiegend um einſtiges Inveſtitlonskapital und langfristige Anlagen handelt, daß der deutſchen Volkswirtſchaft über lang oder kurz doch Summen zufließen werden, die angeſichts der herrſchenden Kapitalinappheit ein ſtarkes nicht zu unterſchätzendes Akt ivum bilden. Schließlich und endlich bleibt zu erwägen, doß ſelbſt dann, wenn die Abwicklung der Freigabe kürzere oder längere Zeit erfordern ſollte, es für die deutſchen Unternehmungen, die in Newvork größere Forderungen ausſtehen haben, ſchon von großem Vorteil ſein muß, wenn es ihnen fetzt, ſobald die Freigabebill Ge⸗ ſetzeskraft erlangt hat, möglich ſein wird, dieſe Forderungen bei auftretendem Geldͤbedarf zu beleihen. 5 G. e Mannheimer Vexſicherungsgeſellſchaft.— Freigabeguthaben. Da svon einer Seite mit 747 000„ gemeldete amerikaniſche Frelgabeguthaben der Geſellſchaft läßt ſich nach Angabe aus Auſſichtsratskreiſen noch nicht genau angeben. Von dem in Frage kommenden Betrag ſeien Anwalts⸗ bezw. Treuhänderſpeſen und andere Gebühren noch abzuſetzen, ſo daß die genaue Summe der Geſellſchaft ſelbſt erſt von Amerika aus angegeben werde. Die bisher darüber verbreiteten Ziffern ſeien noch un kontrollierbar. ze: Die Mannheimer Metzger gründen keine neue Genoſſen⸗ ſchaftsbank. Wie wir hören, wurde in einer zahlreich beſuchten Ver⸗ ſammlung der Mannheimer Metzger⸗Innung mit allen gegen 2 Stimmen das Projekt der Errichtung einer Genoſſen⸗ ſchaftsbank abgelehnt und die bereits ernannte und durch Zuwahl ergänzte Kommiſſion ermächtigt, die Ver handlungen mit den Mannheimer Inſtituten der D⸗Banken, iusbeſondere auch mit der Bayer. Hypotheken⸗ u. Wechſel⸗ Bank fortzuführen und zum Abſchluß zu bringen. Man hofft, zuyverſichtlich, daß in einigen Tagen der Bankbetrieb neu aufge⸗ nommen werden kann, wobei es der Form nach ſich darum handelt, daß eines der Inſtitute eine beſondere Abteilung für die Uebernahme und Fortführung der Geſchäfte der Rhein. Handelsbank AG. Mann⸗ heim einrichten würde. Die Verhandlungen mit der Bayer. Hypo⸗ theken⸗ und Wechſelbank werden deshalb geführt, weil dieſe ſeit langem das Gebiet der Finanzierung des Metzgergewerbes und des Viehmarktes pflegt. * Oppoſition bei der Berliner Bankverein.⸗G.(vorm. Berliner Makler ⸗ Verein). Im Geſchäftsjahr 1926/27 ſtehen einem Ertrag non 313 447(379 880) R. Unkoſten mit 343 584(368 588) R. gegen⸗ über, ſo daß ſich ein Ber luſt von 30 137 R.(i. V. 11292 R. Reingewinn] ergibt, um den ſich der Gewinnvortrag auf 2900 R. verringert. Die o..⸗V., in der 71292 Stimmen vertreten waren, wovon Dir, Gerber, der Bevollmächtigte des Reichswehrminiſteriums, allein 41230 Stimmen vertrat, genehmigte gegen 1583 Stim men der Oppoſitton Geſchäftsbericht und Bilanz für 1926/27. Die Oppoſſtion gab Proteſt zu Protokoll. Seitens der Oppoſition wurde angefragt, warum die Verwaltung die Genehmi⸗ gung der Bilanz erſt ein volles Jahr nach Ablauf des Geſchäfts⸗ jahres vorlege, ob ſich unter den Kreditoren Verpflichtungen an Be⸗ hörden befänden und ob unter den Debitoren Außenſtände an die Phoebus.⸗G. ausgewtieſen ſeien, deren Eingang zweiſel⸗ haft ſei. Die Verwaltung erklärte darauf, daß die Vorlegung der Bilanz deshalb nicht früher hätte geſchehen können, weil im abge⸗ laufenen Jahr eine Reihe von Fuſtonsverhandlungen geſchwebt 2 hätten, die ſich allerdings ſpäter zerſchlagen hätten. Ueber die Kre⸗ ditoren glaubt die Verwaltung im Hinblick auf das Bankgeheimnis Auskunft nicht geben zu können. Unter den Debitoren ſeien zwar 100 000.“ Forderungen an die Phoebus ausgewieſen, die jedoch im laufenden Jahr bereits voll zurückgezahlt wor⸗ den ſeten. Mit dem gleichen Stimmenverhältnis wurde Vorſtand und.⸗R. Entlaſtung erteilt. : Hapag.— Keine Sonderausſchüttungen zu erwarten. Zu den an der Berliner Börſe verbreiteten Gerüchten über eine beabſichtigte Sonderausſchüttung der Hapag an ihre Aktionäre in Form von Gra⸗ tisaktien berichtet das B.., daß nach den Informationen, die in Hamburg zu erhalten ſind, ein ſolcher Plan nicht beſteht. Die Dinge liegen ſo, daß die Hapag lebenſo der Norddeutſche Lloyd) erſt für einen noch nicht feſtſtehenden Termin mit der tatſächlichen Aus⸗ ſchüttung der erſten Rate rechnen, kann, daß ſie die hereinkommen⸗ den Beträge in erſter Linie zur Stärkung der finanziellen Poſition verwenden wird, und daß auch Hemmungen beſtehen aus der Zins⸗ verbilligungsaktion. Deren Ausführungsbeſtimmungen laſſen die Zinsverbilligung in Fortfall kommen, wenn die Dividende über 8 v. H. ſteigt, und es hat den Anſchein, als ob auch Ausſchttttungen anderer Art— vielleicht auf Sonderabmachungen hin— dieſe Be⸗ ſtimmung in Kraft treten laſſen. Unter dieſen Umſtänden wird man auch damit rechnen müſſen, daß für den bevorſtehenden Abſchluß für 1927, der für Anfang März zu erwarten iſt, nicht mit einer ſtark er⸗ höhten Dividende(i. V. 6 v..) zu rechnen iſt. :2; Frankfurter Mühlenwerke Gebrüder Wolff— Hafenmühle Frankfurt. In der GV. wurde der Abſchluß, wonach aus 250 858 (239 546)„ Reingewinn wieder 10 v. H. Dividende verteilt werden, genehmigt. Neu in den AR. wurden von der Hafenmühle Frank⸗ ſurt Jakob Dreyfus und Willi Wolff gewählt. Von der be⸗ kannten Beteiligung an der Hafenmühle in Frankfurt a. M..⸗G. verſprechen ſich beide Geſellſchllaften große Vorteile. Der Charakter der Wolfff⸗Mühle als Familienunternehmen bleibt durch die gegen⸗ ſeitige Intereſſennahme unberührt. Die.o. GV. der Hafen ⸗ mühle wählte infolge der Neukonſtellation Herrn Levpold Wolff neu in den AR. * Aenderung des Koks⸗ und Erzlieferungsabkommens zwiſchen der Alpine⸗Montangeſellſchaft und der Ruhrinduſtrie. Der im vori⸗ gen Sommer in Geltung getretene Vertrag, nach welchem die Alpine Montangeſellſchaft ſich zur Abnahme großer Quantitäten von Ru her- koks verpflichtete, wogegen die Ruhrinduſtrie öſterreichiſches Eiſenerz aufnimmt, iſt ſbeben abgeändert worden. Die Bezüge von Ruhrkoks ſollen zum Teil durch Lieferungen aus der Tſchech o⸗ ſlowakei erſetzt werden. Infolgedeſſen werden auch die E 2 854 Ferner nennt man noch als Freigabewerte Feinmech. Jetter und ndelszeit Alſen Cement 5 88 Berliner Hand, ⸗Geſ. i 1 5 Ehem Heyden„ 68,0„„ 1 Mill. Rin i. R. Gebr. Stouwerk„ O 8 moot Cement 8„„„ 0 ſtein& Koppel 7 i„ 5 Steitiner Chan 1 2 1„. Stöhr Kamm 5.00 Doll—— „ 0,84 Rm— n= — exporte dur Alpine Montangeſellſchaft gegabelt werden. Ein ge⸗ wiſſer Prozentſatz wird wie bisher in das Ruhrgebiet laufen, der Reſt in die Tſchechoſlowakei geführt werden. 3. 5 0 Vörſenberichte vom 22. Jebruar 1928 Frankfurt luſtlos und ſchwächer An der heutigen Börſe machte ſich eine ſtarke Luſt lo 1 9* keit geltend, die im Verlauf eher noch zunahm. Die Umſatztätig⸗ keit war äußerſt gering, da bei dem andauernden Fehlen der zweiten Hand die Spekulation ebenſalls wieder faſt untätig blieb. Es wurden weiter Realiſationen vorgenommen und darüber hinaus ſoll die Baiſſeſpekulation mit einigen Blankover⸗ käufen an den Markt gekommen ſein, an dem bei der herrſchenden Unluſt naturgemäß die Aufnahmeneigung gering war, ſo daß die Tendenz allgemein eine weitere Abſchwächung erfuhr. Bei der erſten Kursfeſtſezung gab es gegenüber der geſtrigen Abendbörſe auf den meiſten Marktgebieten Kursrückgänge von—2 v. H. Im Angebot lagen vor allem wieder die Schiffahrts werte, von denen Hapag 2 und Nordd. Lloyd 2,25 v. H. nachgaben. Am Elektromarkt waren Geſfürel und Siemens mit je 2,5 v. H. etwas ſtärker gedrückt. AEG. verloren 1, Licht und Kraft 2. Am Montanmarkt lagen beſonders Rheinſtahl mit minus 3, im An⸗ gebot; ſonſt betrugen die Kursverluſte hier—1,5. Scheideanſtalt eröffneten 3 v. H. niedriger. J. G. Farben minus 1,5. Frank⸗ furter Maſchinen nach ihren letzttägigen Kursſteigerungen 3,5 v. H. ſchwächer. Behauptet blieben Südd. Zucker. Am An leihemarkt deutſche Anleihen bei kleinen Umſätzen geringfügig abgeſchwächt. Im weiteren Verlaufe blieb die Stimmung luſtlos, die Kurſe aber lelcht behauptet. Schiſfahrtswerte konnten ſich ca. 1 v. H. erholen. Geldmarkt wenig verändert, tägliches Geld 6 v. H. Berlin ſehr ruhig und ſchwächer Nach ſtarker Zurückhaltung im heutigen Vormitkagsverkehr war der ofſizielle Börſen beginn wieder überwiegend ſchwächer. Die Außenhandelsbilanz wirkte ſich erſt heute richtig aus und krug zu der an ſich ſchon mißgünſtigen Stimmung noch bei. Zu den erſten Kurſen kam in größerem Maße, als man erwartet hatte, Ware heraus, die bei der herrſchenden Aufnahmeunluſt das Kursniveau um—2 v. H. gegen geſtrigen Schluß ſenken mußte. Freigabewerte waren beſonders ſtark angeboten und büßten bis 8 v. H. ein, Berliner Handel ſogar 4½ v.., Stolberger Zink, Elektriſch Licht und Chem. Heyden verloren ebenfalls 3 v. H. Auffallend ſchwach lagen Chade mit einem Verluſt von zwölf Mark Dagegen konnten Bemberg 5 und Glanzſtoff 3 gewinnen. Nach den erſten Kur⸗ ſen wurde das Geſchäft noch ruhiger. Allgemein waren weitere Rückgänge von—2 v. H. zu verzeichnen, doch ſetzten ſich im ſpäteren Verlaufe leichte Erholungen durch. Deutſche Anleihen lagen etwas ſchwächer, Ausländer überwiegend gedrückt, vor allem Bosnier Inpeſt, die 1 v. H. verloren. Am Pfandbriefmarkt lag Rog⸗ gen wieder etwas feſter; Gold bei kleinſten Umſätzen knapp gehalten. Liquidationspfandbrieſe und Anteile uneinheitlich, aber überwiegend bis ½ v. H. ſchwächer. Am Geld markt blieb Tagesgeld mit—7 weiter ſehr leicht. Monatsgeld 748 /½, Warenwechſel 6% v. H. In der zweiten Börſenſtunde wurde es von Farben ausgehend— wieder allgemein ſchwächer. Nur Freigabewerte konnten ſich um 0,5—1 v. H. erholen. Der Kaſſamarkt lag bei kleinſten Umſätzen überwiegend ſchwächer, die Verluſte betrugen 12,5 v. H. Un notierte Werte lagen bei Verluſten bis zu 2 v. H. ſchwächer. Gegen Schluß nahm die Spekulation Rückkäufe vor, die eine geringe Erholung hervorrief, doch ſchloß die Börſe überwiegend—2 v. H. unter Anfang. Das Gerücht auf Ermäßigung der Börſenumfatz⸗ ſteuer geſtaltete die Stimmung etwas freundlicher. Glanzſtoff und Bemberg ſchloſſen zu 5 v. H. über Anfang, Freigabewerte ca. 0,5 bis 1 v. H. 2 1 Verliner Jeviſen Diskontſätze: Reichsbank 7, Lombard 8, Privat 8 ½ v. 5. Amtlich 21. Februor Februar ar! 0 in. R. M. für G. 83. G. 1 8 M. Iätze% Holland. 100 Gulden 168,38 168,70 169,38 168,79 168,74.8 Athen 100 Drachmen 5,574] 5,5.574] 5,588 81.— 10 Brüſſel 100 Belga 500 P⸗Fr. 39,22 88,34 26 8858.87 4 Danzig.. 100 Gulden 81,59 81,72 61,65 81,81 51,72 6,3 Helſingfors.... 100 finnl. M. 10,538 10.558 10,538 10,558 10,57 8 Italien„ 100 Lire 22,17 22.212218 22,2261. 7 Südfſlawien... 100 Dinar].353].867 7,85.372] 81.— 7 Kopenhagen.. 100 Kronen 112,09 112,81 112,12 112,34 112,80 8 Liſſaboen... 100 Eskudo 19.43 19.47 19,43 19.47 458.57 8 Oslo. 100 Kronen 111,38 111,60 111,40 111,62 112.50 6 Paris 100 Franken 16.45] 16,49 16,455 16,4 81.— 38.5 Rragg 100 Kronen] 12.401 12.421] 12.401 12,71 8806 5 Schweidg 100 Franken 0,51 J 80,87] 80,52 0,88 81,20.5 Sofia„„„„VV 100 Lena.832] 8. 3,024].030 81.— 10 Spanien. 100 Peſeten] 79,99 71.18] 70,98 71,12 81.— 5 Stock hom Kronen 112,29 112,51 112.32 112,54 112,80 8,8 Wien... 100 Schilling] 58,93] 59,05 96 9,08] 39, 8 Budapeſt 100 Pengö= 12 500 Kr. 78,14 78,28 78,14 78,28 78,42 8 Buenos⸗Aires Peſ. 1,780].784] 1,790] 1,784].782 10 Canada.... 1 Canab. Dollar] 4,178] 4,184] 4,178] 4,184] 4,188— Japan en].863].967] 1,883] 1,887 2,092 8,8 Kairo„ 1 Pfd. 20,88.87] 20,992 20,972 20,092— Konſtantinopel. 1 türk Pfd. 2,118 2,122] 2,116] 2,120 18,456 10 London 1 Pfd. 20,409 20 449 408 20.448„43 45 Nem Vork.. 1 Dollar] 4,1845 4,1925 4,1848] 4,1925 4,198 4 Rio de Janeiro... 1 Milreis 0,503].505 0,508] 0,505.362 .2841.2761.2831.84 Urugua g. 1 Gold Peſ..276 225 21 21. 21. Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeftung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten, bei Stlckenotlerungen in Mark je Stüg Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit T verſehenen Mannheimer Effektenbörſe vom 22. Februar 21. Bad. Bank 174,0 fülgz. Hypoth. B. 196,0 h Hypoth. Bl. 173,0 Nh. Creditbank. 130.0 Südd. Disconto 144,0 Durlacher Hof„148,0 Kleinlein Heidlb. 188,0 Ludwigsh. A. Br. 225,0 Schwartz Storch. 170,0 Werger Worms 162.0 22. 174.0 196,0 175.0 150,0 144.0 149,0 183.0 225,0 170.0 162.0 noch in Bi⸗% verſtehen. 21 Bad. Aſſekuranz 245,0 Continent. Verſ. 90 Mannh. Verſich. 148.0 Oberrh. Verſich 185.0 .⸗G. f. Seilind. Brown, Bov.& C. 15 J. G. Farben Gebr. Fahr Deutſche Linol. 271.0 Rhenania.. 54,.—54.— 327— 270.0 21. Karlsrub. Maſch. 15.— C. H. Knorr Mannh. Gummi 31.— Neckarſulmſeſhrz. 99,50 Pfälz. Mühlenw. 168,0 Portl. Zem Heid. 138,0 Rh. Elektr..⸗G. 154,0 Aheinmühlenw. 140,0 Wayß& Freytag 134,5 Zellſtoff Waldhf. 256.0 Südd. Zucker 134.0 Frankfurter Börſe vom 22. Jebruar Baule ⸗Aktien. Talg. D. Creditb. 146.5 Badiſche Bank. 173.0 Dank f Brau. Id. 177,0 Bayr. Bod. Er. B.—.— Bayr. Hype u. Wb. 159,0 JBarmer Bankv. 149,0 Berliner Hand. 272, Com. u. Privb. 178,7 IDarmſt. u. Nb. 232.0 B. Hypothekenbk. 140.0 1Deutſche Bank 185,5 D. Effekt. u. Wech. 122,5 .Ueverſee⸗Bk.. 109,3 D. Vereinsbank 102.5 JDisconto⸗Geſ. 158,5 IDresdner Bank 160,5 rkfrt. Hyp.⸗Bk. 142,7 Metall. u.-G. 128,5 IMitteld. Cd ⸗B. 222,5 Nürnberg..⸗B. 170,0 Deſterr. Co. Anſt 37,85 Pfälz. Hyp.⸗Bk. 193,5 Phein. Crediibt 130,0 Reichsbank 80 70 ein. Hyp.⸗Bk. 1 8955 Wiener Bankver. 17.50 Württ. Nolenbk. 160.0 Manuh Vers. G.—.—1 Porn All. Berſ. 178.0 bert a e 18.0 rkf. R. u. Mitv. 15,.— Bergwerle⸗ Aktien. . chumer auß.—.— 143 7. Eier 100,0 15.. Bel iSconte 145,01 25 ITGelſenk. Gußſt. 187.0 JHarp. Bergbau 188,0 JAlſe Bgb. St. A. 285,0 Iſtali Aſchersleb. 174,0 Kali Weſtereg. 184.0 !Mannesm„R. 154,2 JMansfeld Akt. 119,8 1 Oberſchl. E. Bed. 105,5 IOtavi⸗Min. A. I Phönix Bergb. IRhein. Braunk. Salzw. Heilbr..—.— Tellus Bergbau 111,0 Vit. u. Laurah. 79.— Crausport- Aktien. Schantungbahn.—.— Ibapag 185, INordd. Lloyd. 157,0 Deſterr.⸗U. S1. B.—. Baltimor.& Ohio 110.0 Induſtrie⸗Alctien. empf⸗Stern. 179,0 Mainzer St.⸗A.—.— 2 Schöfferh. Bind. 327,0 Schwartz⸗Storch 168.5 Werger 163.0 Adt. Gebr. 51.25 Adler Oppenh.. 214.0 Adler Kleyer. 79,257. IA. E. G. St.⸗A. 167.2 Aſchaff. Buntp. 164,01 Aſchaff, Zellſtoff 177.0 Bahnbd. Darmſt. 38.— Badenſa Weinh.—.— TGeiſer N Bad. Elen.. Bd. Maſch. Du!. 10.0.186 2 Eichb.⸗Mann. + 275,0 275 182.5 187.5 1110 78.— 9188.5 154.2 110.0 Baſt.⸗G. 235,5 Bayriſch. Spieg. 72.— Beck& Henkel.—.— IBergm. Elektr. 182,7 Bing Metallw.—.— Brem.⸗Beſig. Oel 70,.— 50 Cb. Brock..⸗W. 81,25 Cement Heidelb. 187,5 50 Cement Karlſt.. 179,0 Chamott. Annw. 117.9 Chem. W. Albt. 120,0 Cont.Nürnb. Ag. 167,0 IDaimler Motor 87.75 D. Gold⸗u S. Aſt. 207,62 Dyckerh SWidm—.— Dingler Zweibr.—— DürkoppwerkSt. 68.50 Düſſid. Rat. Dürr 75.— Eiſen Kaiſersl. 26.— Elektr. Licht u. K 217,22 Elſ. Bad. Wolle 35.— 8 Emag Frankf. + 88.— EmaillSt.Uurich—.— Enzinger ⸗Union 45,— Eßlinger Maſch. 69,— Ettling. Spin. + 235.0 Faber, Joh. Blei 74.— Faber& Schleich. 103.0 J. G. Farben 262,4 1 N Pirm 52.50 Felt. Gun Els. 125,0 5 855 Jetter 98.— 85.50 kf. Pok.& Wit. 78,75 Juchswaggon-F IGoldſchmidt T. 115,5 Gritzner M. Duri 132.0 Grkeftw. M. 6% 13.45 [Grün, Bilfinger 157,0 . 169,01 44.— 68.— 280.0 I Darmſt. u. N B. 232.0 1 Deutſche Bank 168,7 J Verein Elbeſchif. 79.50 21. Hanfwerk. Füßen 148 0 Hilpert Armgt. 92.— Hirſchſkupf.u. M. 113.0 Hoch⸗ u. Tiefbau 90.50 Holzmann, Phil. 140.0 Holzverkohl.⸗Id. 82,25 Junghans St. A.—.— Kamm. Kaiſersl. 206.0 Karlsr. Maſch.—.— Kemp, Stettin Klein, Sch. KBeck. 107.0 Knorr, Heilbr.. 168.0 Konſerv. Braun 66,50 KraussCo., Lock. 49.— ILahmeyer& Co. 163.0 Lech Augsburg. 115,0 Lederwerk Rothe—.— Luß Maſchinen 30.— Zux'ſche Induſt.—.— Mainkraftwerke. 115.7 Metallg. Frankf. 177.5 Mez Söhne., Miag, Mühlb 144.0 Moenus St.⸗A. 64,75 Motoren Deutz. 64,—. Motor. Oberutſ 78.50 Bank f. Brauind.—.— Barm. Bankver 148,0 Berl. Handelsg. 273.8 ICom. u. Priptb. 178.8 Dt. Ueberſee Bk. 108.0 1Discontésomm. 180.0 Dresdner Bank 180.5 Frankf. Allgem. 175,2 IMitteld. Kredb. 224.0 Oeſterr. Creditpk. 87,65 Mannh. Verſich.—.— meichsdank. 194,0 Rhein. Creditbk. 180,0 Süddeutich. Dis 144.2 Transport⸗Aktien. ID. Reichsbahn— Schantungbahn. 7115 Allg. Lok. u. Str. 108.3 Aachener Klelnb.—.— Südd. Eiſenbahn Baltimore IDeutſch⸗ Auſtr.-. IHanſa'ſchiff 217,0 INordd. Llond. 156.7 50 Rodberg Darmſt.—.— udwigsh. Walz. 128.01 — ISiem.& Halske 206,0 Bank f. el. Werte 158.01 .5 Anhalt. Kohl. + 85,79 144.5 JBergmann —Braunk. u. Britet 174.0 Bremer Vulkan 144,7 IDapag. 188,21 Bremer Wolle 229,7 15. Südamerkka 213,0 213,0 21. Neckarſ. Fahrzg. 99.— Nrh. Leder Spier 99.— Petersunionßrf. 111.0 Pf. Nähm. Kayſ. 53,25 Philipp. A G. Fk. 46,50 Porzellan Weſſel 39.— Rein. GebberSch: 110.0 IRheinelekt. S. A 154.5 Rh. Maſch. Leud. 22.— Rhenania Aach. 52,25 Riebeck Montan—.— Riedinger Maſch.—.— Gebr. Roeder, D. 141.0 J Rüttgerswerke 97.50 Schlincke C. Hbg. 92.80 Schramm Lackf. 126,5 JSchuckert, Nrbg.—.— Schuhf. Berneis 83.50 Schuhfabrik Herz 20.— Seilinduſt. Wolff 79.— Südd. Draht S. Led. St. Ingb.—.— Südd. Zucker 134.0 Tricot. Beſig. E. Iunduſtrie⸗Alktien. Aecumulatoren 150,0 Adler& Oppenh 213,0 Adlerwerte. 79. A- G. f. Verkhrw. 81.50 „5 Alexanderwerk 68,30 TAllg, Elektr.⸗G. 166,4 Ammendf. Pap. 228,5 Anglo⸗C. Guan.—.— Annener Gußſt. An 55 Zelkſt.. Augs b. N. Maſch.—— Balcke Maſchin. 120,5 Bamag⸗Meguin 20,25 J. P. Bember⸗ 433.0 Ak. 188,0 Berl.⸗Gub Hut. 856 0 Berl. Karls, Ind. 81,25 IBerlin. Maſchb. 123,0 Bing Nürnberg—.— Bochum. Gußſt.—.— Gebr. Böhler KC.—.— Yr.⸗Beſigh. Oelf. 72, Brem. Linoleum—.— Brown, Bou.&. 151,0 [gen Gelſenk. 77.80 Schnellpr. Frkt. 75,— 75 Buderusiſenw. 100,7 Ebem F 142.8 98.— 100.0 111.0 53 85 45,— 111.0 152.0 52.50 „ 140.0 98.— 92.50 126.5 180.5 83,50 1 285.0 134 0 Uhrenfbr. Furtw.—.— Ver. deutſch. Oelf. 82.— V. f. ch. Jd. Mainz 97,25 J Ver. Stahlwerk—.— Ver. Ultramarin.—.— Ver. Zellſt. Berl. 150 5 Vogtl. Maſch. St.—— Voigt& Häff. St. 177,5 Volth. Seil. u. K. 73.— Wayß& Freytag 138 5 TZell. Wald. St 257.0 253,5 Freiverkehrs⸗Kurſe. i Brown, Bov. KC.—.— Raſtatter Wagg.—.— Ufa 3 90.— Feſtverzinsliche Werte. D. An! Ablöfgſch. 15.95 10% Mh Stadt 25 103,5 80% Mh. Stadt. 28 95, 8% R Hyckldpfs5/ 97,25 %PHpGldpf 5/9 97.— 4% D. Schutzg. 98.30 4% D. Schußg. 14—.— 5 Berliner Vörſe vom 22. Februar 8 Bauk-⸗ Aktien. Chem. Albert 120.2 Concord. Spinn. 189,0 15,50 108,5 95,25 97,25 97.— 7788 JDaimler Benz. 88.25 88.— 5 I Deſſauer Gas. 172,1 Dtſch.⸗Atlant⸗T. 105.0 IOtſch.⸗Luxbg... D. Eiſenb.⸗Sign.—.— JDeutſche Erdöl 135.0 Diſch. Gußſtayl. 99,50 DeutſcheKabelw. 90,45 Deutſche Nali JDiſche Maſch. 63.— IItſche Steinzg. 256.5 Deutſche Wollw. 52.— Deutſch. Eiſenh. 92,.— Donnersmarckh.—— Ditrener Metaul 207.0 20 Dürkoppwerke 71. T dynamit Nobel 127.2 lektr. Lieferung 170,0 J Elktr. wicht u. f. 217,0 Emaille Ulrich—.— Enzinger⸗Union 46, Eſchw. Bergwerk 197, Fuhlb., Liſtcco. 186,0 J. G. Farben. 263,0 Feldmühle Pap. 211 5 Felten& Gul. 126,5 106.210 R. Friſter Zuchs Waggon.. Gaggenau 3. A. 38,.— Gebhard Textil 130,0 IGelſenk. Bergw 135,1 IGelſenk, Gußſt.—.— Genſchow& Co. 99.— — Germ Portl.⸗Z. 203.5 Gerreshei. Glas 144.0 TGeſ f. elkt. Unt. 283.0 Gebr. Goedhardt 186 0 IGoldſchmidt T 113.5 Goerz C. P.. Gothaer Wagg.—.— Gritzner Maſch. 131.1 Grkrftw. Mh.5% 13,45 Geb. Großmann 95,— Grüns Bilfinger 157.0 Gruſchwis Textil 101.5 Hackethal Draht 89,75 Halleſche Maſch. 135,0 Hammerf. Spin. 152,0 Hann. M. Egeſt. 65.— Hann. Waggon—.— Hanſa Llond..—— Hb.⸗Wien Gum. 89,15 Fe de ilpert Maſch. 92,— Hind KAufferm. 107,5 Hirſch Kupfer 110,1 Iooeſch Eiſ. St. 146,0 Phil. Holzmann 140,5 Horchwerke. 106, Humboldt Mſch, IIlſe Bergbau 232,5 M Jüdel& Co. 135.0 Gebr. Junghans 85,.— Kahla Porzellan 110.0 IJKaliw. Aſchersl 776,5 Karler. Maſch.—.— C. M. temp C. H. Knorr 163,7 Kollm.& Jourd. 87,75 Gebr. Körting 89,75 Koſtheimer Cell.—.— Kraußseie, Lot. 52,.— Kronprinz Met. 124,0 Kyffhäuf.⸗ Hütte 175,0 ILahmeper s Co 163,0 Laurahüite. 78. vinde's Eism. 157,0 5 Lindenberg... TCarlLindſtröm 87,0 ILinte& Hoffm.—.— 18. Loewe& Co. 258.0 C. Lorenz. 110,5 0 Loth. Portl. Sem.—— Magirus.. 43,50 3 Bergwk 28,25 JHirſchberg Led. 118,0 11 IHohenloh.⸗Wk. 98.— 9 Klöcknerwerke 12255 Lingel Schuhfab. 69,— 68 48,75 1 Mannesmann 155,5 152,2 21. Mansfeld. Akt. 118,5 Markt⸗ u. Kühlh. 172.5 Mech. Web. Lind. 284.0 Mez Söyne 70,50 Miag⸗Mühlen. 142,0 Mir& Geneſt. 141.5 Motoren Deutz. 64.50 Motoren Mhm.—.— Mithlheim Berg. 1295 TRordd Wollk. 200,0 JOderſchl. E. Bed. 108,0 TOrenſt.& Kopp. 189,0 TPbönix Bergb. 101.5 IRathgeb Wag. 89.50 Reisholz Papier 242,0 Rbein Chamotte 61,.— IRhein. Elektriz 152.0 Rheinfeld Kraft 177.5 Rhei. Maſch. Led. 22,.— Iſtheinſtahl... 169.7 IRiebeck Mont. 180,5 JRomb. Hütten-. Roſitger Braunk—.— Roſitzer Zucker. 73.— Rückforth. Ferd. 91,50 Sachſenwerk 123,5 Sarotti 23 JSchuckert& Co. 180,5 Schuhfabrik Herz 20,— ISiem.& Halske 286.0 Sinner AG. 83.85 Stettiner Bulkan—— Stoehr Kammg. 187,7 Stoewer Nähm. 51.50 Stolberger Zink 223.0 Südd Immobu. 102.7 Teleph. Berlinei 62,.— ThoerlOelfab.—.— Tietz, Leonhard 202,5 Transradio. 129.5 Unionwerk Mſch 139,0 Ver..⸗Frkf. Gu. 91.— Der, Chem Charl 150,0 B. Dtſch. Nickelw. 162,5 TB. GlanzſtElbf. 588.0 B' Schuhf Br& W 83,50 1B. Stahlwerke 104,0 BStahl. v. d. Zyp 199,0 Ver. Ultramarin. 144,8 Vogel Telegraph. 99,— Voigt& Haeffner 178,5 anderer Werke 188.7 Neckarſulm. Fürz 98.75 98 JOberſchl. Koks. 96.25 Rhein. Braunk. 237,0 287.0 I Rhenania Ch. 54,25 54 TRütgerswerke 98,509 ISalzdetfurth 4757 254 Scheidemantel 26,25 2 JSchubert& Salz 352,5 350,0 Varziner Papier 143.01 e 75.— 7 1 Weſer Akt. Bef.—.— N Alkal 185.2 Wicking⸗Cement 158.5 Wiesloch. Tonw. 99,25 9 Wiſſener Metall 188,5 Wittener Gußſt. 60.— 60 Wolf. Buckau. 31.255. Zellſtoff Verein 152,0 Zellſt. Waldhof 285.5 Freiverkehrs-Kurſe. Adler Rali Benz⸗ Motor Deutſche Petrol. 70,.— Diamond.. 18,2518. ochfregnenz 185,0 rügershall 143.5 Petersb. It. db. 2,30 Ronnenberg. Nuſſenbank. 3,88 egen 3 61. Sloman Salpet. 81 86 9 8 Phosph. 44,— a) Reichs · u. Staatspap. e ohne Auslöſgsr. 15,80 6% Reichsanl. 27 87,50 Holdanleihe. 85,90 5% B. Kohlenanl. 12,25 5% Brß.Kalianl.27 10% Mh. Stadtz5—,— 8% Mh. Stadt. 26 95,15 5% Roggenwert. 9,10 5% Roßgenrentb 8,20 5% Landſch. Rog 8,21 DAnl Ablöſgſch.! 52.— dto 52,10 8. .22 b) Ausl. Rentenwerte, 5% Mexikaner 40,75 4½ʒ Oeſt. Schatza.—— 4%„ Goldrente— 4%„ cpnp. Rte..50 1¼½%¼„ Silberrte 4,80 4½%„Papieerte—.— 4% Türt. Ad. Anl. 10.25 7% Jab 14.40 11 4% Fürkuntn 4%„ Zollob. 1911 13.75 „ 400⸗F.-Los 28.— 4%% USt. R191. 28. 4/%„„„ 1914—,— 4%„„ Goldrte 24.90 4%% Krour..88 5% Oe. l. Stb. alte— 3% Oe. HI X Sr 4% Oe. Goldpri.—. 260% Sdöca 4%„ Obligat. 4½% Anat. Ser. 18,70 EF 5%%%„„III 4,70 5% Tehuantepee.—— 4 „„ r. ene eee 4 gere e Seeed en 1 r 2 2 2 2 4 9 N ſt er * Weinen Mittwoch, den 22. Februar 1928 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ansgahe] 7. Seite. Nr. 90 * Aklive Kohlenbilanz Rückgang des Ausfuhrüberſchuſſes Maßgebend für die Entwicklung der deutſchen Kohlen⸗ wirtſchaft iſt in erſter Linie die Aufnahmefähigkeit des Inlandsmarktes, d. h. die allgemeine wirtſchaftliche Konjunk⸗ tur, denn Wirtſchaftsentwicklung und Brennſtoffverbrauch ſtehen in engſter Beziehung zueinander. Trotz der Bedeutung des Inlandsabſatzes wird Deutſchland jedoch auf den Aus⸗ landsmarkt nie verzichten können, wenn es ſeine Produktion wenigſtens einigermaßen auf der Höhe halten und die Förder⸗ leiſtung ſeiner bergbaulichen Anlagen ausnützen will. Deutſch⸗ land iſt von leher ein Kohlenüberſchußgebiet und nach England der größte Kohlenexporteur Europas geweſen; die Kohlen⸗ ausfuhr hat daher auch immer einen wichtigen Aklivpoſten ſeiner Handeshilanz gebildet. Nur in den Nachkriegsjahren und den Inflations jahren, als die deutſche Kohlenförderung, die ſich erſt nach und nach wieder it der alten Höhe entwickeln mußte, nicht einmal ausreichte, um den infolge der Schein⸗ konjunktur ſtark angeſtiegenen Brennſtoffbedarf im Inlande zu decken. blieben für die Kohlenausfuhr nur geringe Kohlen⸗ mengen übrig. Erſt nachdem ſich infolge Verlängerung der Arbeitszeit(ſeit Anfang 1924) und der fortſchreitenden tech⸗ niſchen Verbeſſerungen der bergbaulichen Anlagen wieder normale Produktionsverhältniſſe entwickeln konnten, und die Förderung wieder weit über den Inlandsbedarf hinausging, konnte der Export wieder in ſteigendem Maße aufgenommen werden. Jedenfalls zeigen die Außenhandelsziffern der letzten vier Jahre deutlich, daß der deutſche Kohlenbergbau auf den Auslandsmärkten wieder feſten Fuß faſſen konnte. Anderer⸗ ſeits iſt die Kohleneinfuhr in dem gleichen Zeitraum ſtark 1 ckgegangen, ſodaß Deutſchlands Kohlenbilanz wieder beträchtlichen Ausfuhrüberſchuß auſweiſt: Kohlenaußenhandel Deutſchlands in 1 000 bog Tounen Steinkohle und Kols⸗ Braunkohle und Briteits⸗ Ausfuhr Einfuhr Uusfahr Einfuhr 1913 43,8 11, 0,0.0 1924 9,2 13.4.7 2,2 1925 17.2.0.9 2,5 1920 97.0.6.8 2,2 1927 24.9.2 107.8 ) ohne Reparationslieferungen. Das Jahr 1927 ſchließt ſomit für den deutſchen Außen⸗ handel in Steinkohlen mit einem mengenmäßigen Ueberſchuß von rund 19 Millionen Tonnen ab gegenüber 34,4 Millionen Tonnen im Jahre 1928. Dieſer ſtarke Rückgang iſt durchaus verſtänödlich, denn das Jahr 1926 kann infolge des Wegbleibens der engliſchen Kohlen vom Weltmarkt während einer Dauer von faſt 7 Monaten nicht als Normalfahr betrachtet werden. Im allgemeinen kann man wohl behaupten, daß der deutſche Steinkohlenbergbau mit den Ausfuhrergebniſſen des ver⸗ Aus der Pfalz Zahlungseinſtellung einer Baufirma * Kaiſerslautern, 21. Febr. Die Gemeinnützige Bau⸗A.G. hat nam Rechtsanwalt der Firma Franz Joſeph Meixner in Mainz die Mitteilung erhalten, daß dieſe Firma, die hier mehrere Bauten für die Geſellſchaft ausführt, ihre Zahlun⸗ en eingeſtellt hat. Die Zahlungen ſollen aber nur des⸗ alb eingeſtellt worden ſein. damit kein Gläubiger bevorzugt wird. Ein Treuhänder iſt zur Zeit mit der Aufſtellung des Status beſchäftigt, die Ende dieſer Woche beendet ſein dürfte. Die Firma wurde im Jahre 1879 gegründet. * * Judwigshaſen a. Rg. 22. Febr. Geſtern nachmittag wurde ein N Jahre alter, lediger Fabrikarbeiter, der auf ſeinem Fahrrade durch die Rheingünheimerſtraße fuhr, in der Kreuzung Wilhelminenſtraße von einem nachfolgenden Perſonenauto von rückwärts angefahren und üher⸗ fahren. Er erlitt einen Oberarm⸗ und Naſenbeinbruch und eine ſchwere Kopfverletzung und mußte in das Krankenhaus verbracht werden.— In letzter Zeit wurde aus einem Fabrik⸗ anweſen in der Bleichſtraße eine gebrauchte Feldſchmie de und eine Entwicklungstonne für Karbid mit rotem Anſtrich im Geſamtwerte von 145 Mark durch Unbekannte geſtohlen.— Ein 60 Jahre alter Zimmermann von Landau, der hier beſchäftigt iſt, erlitt geſtern nachmittag in einer Wirtſchaft in der Ludwigſtraße während des Mittageſſens einen Schlag⸗ anfall, wodurch er linksſeitig gelähmt wurde. Er wurde niit dem Rettungswagen in das Krankenhaus verbracht.— Geſtern vormittag entſtanden in dem Wirtslokale des„Jahn⸗ ſaales“ im Stadttell Frieſenheim während der Räumung durch die Palizel zwiſchen mehreren Burſchen Streitig⸗ teilten, wobei zwei der Burſchen durch Schläge mit einem 481 erkrug auf den Kopf Verletzungen erlitten und ärztliche Hilke in Anſpruch nehmen mußten. :: Bab Dürkheim, 20. Fehrnar. Der Grünſtadter Wein ⸗ markt., Vereinigung zur Förderung des Qualitätswein⸗ baues e. V. hielt hier eine Weinprobe ab, die zahlreiche be⸗ ſucht war. Zur Aufſtellung waren gekommen 2 Proben 1928er Weißweine. 10 Proben k927er Portuaſeſer. Weißkelterung. 29 Proben 1927er Weißweine und 1 Probe 1927er Portuaieſer. Rokkelterung. Der Handel würdigte die kerniaen. mundigen Weine mit feinſter Kellerbehandlung ſehr aut. Die Verſtei⸗ gerung. zu der etwa 85 000 Liter 1928er und 1927er Weiß⸗ und Rotweine und weißgekelterte Portkugieſer zum Ausgebot kom⸗ men, findet am 29. Februar in der Jakobsluſt zu Grünſtadt ſtatt.(Näheres ſiehe Anzeige.] EU Dr Todes- Anzeige. Infolge eines Betriebsunfalls verstarb gestern abend 7 Uhr unser langjähriger Maschinist, Herr 2864 Heinrich Hanf Wir verlieren in demselben einen pflicht getteuen und zuverlässigen Mitarbeiter und werden sein Andenken in Ehren galten. Mannheim, den 22. Februar 1928. Die Direktion der Motoren-Werke Mannhelm.-G. vorm. Benz Abt, statlonärer Motorenhau. 2 floſſenen Jahres immerhin zufrieden ſein kann, wenn man bedenkt, daß ſich die Abſatzverhältniſſe auf den Auslands⸗ märkten durch den ſcharfen Preiskampf— oder richtiger aus⸗ gedrückt Preisſchleuberei— der engliſchen und poluiſchen Kohle immer mehr zugeſpitzt haben, ſodaß in vielen Fällen uur zu Verluſtpreiſen verkauft werden konnte. Das Aktiv⸗ ſaldo unſerer Kohlenbilanz dem Werte nach iſt daher auch weſentlich geringer als im Vorjahre und in noch ſtärkerem Maße zurückgegangen als der mengenmäßige Ausfuhrüber⸗ ſchuß, zumal auch die Einfuhr wieder beträchtlich zugenommen bat. Es hetrug in Millionen Reichsmark: Ausfuhr] Einfuhr Ausfuhrüberſchuß 191 789,8 289.1 482,1 1925 414.7 172.8 241.0 1926 890,0 88.0 802.0 1027 520⁰0 140,0 820,0 J ohne Reparatkonskieſerungen. Der wertmäßige Ausfuhrüberſchuß betrug demnach nur noch rund 380 Millionen Tonnen(nicht gerechnet allerdings die Reparationslieſerung in Höhe von rund 13 000 000 Tonnen und einem Werte von 250 Millionen Mark). Wenn daher von verſchiedenen Seiten mit Rückſicht auf die niedrigen Durch⸗ ſchnittserlöſe wiederholt zur Droſſelung der Ausfuhr geraten wurde, ſo iſt dies einerſeits wohl zu verſtehen, andererſeits darf man nicht vergeſſen, daß der heutige Kampf um den Auslandsmarkt in gewiſſer Hinſicht ein Kampf um die Abſatz⸗ gudten im— wenn man es ſo nennen ſoll— zukünftigen internationalen Kohlenkartell iſt. Denn wenn auch die Ver⸗ ſtändigung der Hauptkonkurrenten und eine Aufteilung der Abſatzmärkte vorläufig noch im weiten Felde zu liegen ſcheint, kommen muß doch einmal eine internationale Regelung der wichtigſten Preis⸗ und Abſatzfragen, wenn die Kohlenkriſis nicht chroniſch werden ſoll. Hieran aber dürſte weder England noch Deutſchland Intereſſe haben, höchſtens die Verbrauchs⸗ länder, die den notwendigen Brennſtoff heute zu billigen Preiſen beziehen, wodurch wiederum die Konkurrenzfähigkeit ihrer Induſtrien geſtärkt wird, ſehr zum Schaden der alten Induſtrieländer. Im Gegenſatz zur Ausfuhr an Steinkohlen hat ſich der Export des Braunkohlenbergbaus bisher immer in beſchei⸗ denen Grenzen gehalten. Trotzdem iſt, wie die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, auch hier ein erfreulicher Aufſchwung feſtzuſtellen. Die deutſchen Braunkohlenbriketts haben ſich auch im Ausland als Haushrandmaterial gut eingeführt, ſo⸗ daß der jährliche Export faſt 2 Millionen Tonnen erreichte, was eine Verdoppelung gegenüber den Ergebniſſen der Vor⸗ kriegszeit bedeutet. Die Hauptabſatzländer ſind Dänemark, Schweiz, Italien und Oſterreich. 8 Nachbargebiete Ein neuer Trick * Frankfurt a.., 21. Fehr. In den letzten Tagen fiel es auf, daß im Frankfurter Pfandhaus beſtimmte Per⸗ ſonen auffallend viel gebrauchte, aber noch ſehr gut erhaltene Schirme zum Verſatz brachten. Erhebungen hatten einen unerwarteten Erfolg. Die Polizei nahm die beiden 28jähri⸗ gen Herbert Tockus und Arthur Sommer und den 2 jährigen Johann Groy fſeſt, die alle drei zur Zeit arbeits⸗ los find. Seit mehr als einem Jahr arbeiteten ſie teils allein, teils gemeinſchaftlich mit einem neuen aber recht originellen Trick, um mit deſſen Hilfe leicht zu Geld zu kommen. Am frühen Morgen wurde eine Aufſtellung der Telephonnummern verſchledener Caſés und Reſtaurationsbetriebe gefertigt. So⸗ dann begab ſich einer der Drei zum Hauptnoſtamt. Von dort fragte er bei den betreffenden Gaſtſtätten an, ob dort der non ihm bezw. ſeiner Braut oder ſeiner Frau ſtehengebliebene Schirm aufgefunden worden wäre. Sodann begab ſich einer der Drei zu dem Lokal, wo es für ihn ein Leichtes war, ſich als Eigentümer des Schirmes auszugeben. Ein beſonders guter Erfolg war den Tätern nach Regentagen heſchieden. Nach ſolchen Tagen konnten ſie auf einen Tagesverdienſt von durchſchnittlich 12 bis 15 Mark rechnen, dem lediglich die ge⸗ ringen Speſen von 10 Pfg. Telephongebühr gegenüberſtan⸗ den. Ihrer Angabe nach, haben die drei Täter mehrere hundert Schirme erbeutet. n Oppenßeim, 21. Fehr. Im Rhein ertrank geſtern der 7jährige Sohn des Arbeiters Martin Mehauk. Das Kind hatte am Hafen geſpielt und war dabei in das Waſſer gefallen. * Planig bei Alzey, 21. Febr. Ein Perſonenauto aus Finkenbach rannte infolge Verſagens des Steuers gegen eine Mauer. Inkolge des gewaltigen Anpralls flogen die Inſaſſen des Autos, zwei Frauen, durch die Glas⸗ ſchelben und erlitten ſchwere Kopfverletzungen. Der Chauffeur wurde leicht verletzt. ——————uBB—.ʃ— Herausgeber. Drucker und Verleger Druckeren Dr. Haas Neue Mannbeſmer Zeitung G. im d., Mannheim. F 6. 2 Direktion Ferdinand Heyme. Chetredakteun Kurt Fiſchet— Verantwortl. Redakteure: Fin Politik. H. Meißner Feuilleton. Dr. S Kapſer— Kommunglpolieit und gokales Richard Schönfelder nor! und Neues aus aller Welt. Willy Müller— Handelstell: Kurt Ebmes Gericht und alles Uebrige: Franz Kſrcheß Anzelgen Mar Filter —— Todes-Anzeige Oestern abend ist nach schwerem Leiden unsere Mutter und Tante, Frau Kath. Henck wu im 60. Lebensjahr sanfi entschlafen. Mannhe m. 22. Februat 1928 F 3, 17. IV. St. Ole trauernden Hinterbliebenen 6251 Die Bee digung findet am 24. ds. Mis, nachm. 1ſ½ Uhr von der städt. Leichenhalle aus statt. Aus den Rundfunk⸗Programmen Donnerstag, 23. Februar Deutſche Sender: Berlin(Welle 488.9) Königswuſterhauſen(Belle 12500 21 Uhr: Roſé⸗Quartett, 22.30 Uhr: Funk tanzſtunde namuſik, Breslau(Welle 3226) 20 Uhr:„Figaros Oper, 22.30 Uhr: Uebertragung von Berlin, daun. Frankfurt(Welle 428,6) 13.30 Uhr: Uebertrag Kaſſel: von Kaſſel: Konzert, 10.80 Uhr: Konzert, 20.15 Uhr: Uebertr „Figaros Hochzeit“, 22.30 Uhr: Uebertrag. von Berlin. Hamburg(Welle 394.7] 20.15 Uhr: Volkstüml. Eibenſchützkonzerk, 23.30 Uhr: Tanzmuſtk. Könlasberg(Welle 329,7) 20.05 Uhr: Mit Re Langenberg(Welle 408,8] 20.15 Uhr: Muſt Ue, aus Münſter, dann Konzert aus dem 6 Lelpzla(Welle 905,8] 20.15 Uhr: Phantaſiegebilde München(Welle 535,7) 20 Uhr: Wunſchab Stuttgart(Welle 379,7) 20 Uhr: Schiller funk von Berlin. frock u. Krinol ine. e Rokokozeit f 1, Ausländſſche Sender: Davenlry(Welle 1004.3) 12 Uhr: Konzert, 20.45 Uhr: Konzert ö von London, dann Tanzſunk vom Savoyhotel. [Radlo⸗ Paris(Welle 1750) 13.80 Uhr: Konzert, 21.30 Uhr: Konz. Mailand(Welle 550 20.50 Uhr: Symphoniekonzert. Rom(Welle 450] 20.49 Uhr: Italieniſcher Operettenabend. Wien(Welle 517,2) 19.90 Uhr: Tan tſer. Bern(Welle 411] 20 Uhr: Militärſi dann Konzert. Zürlch(Welle 589,2) 20 Uhr: Kla itenkonzert, dann des Hausorcheſters. Prag(Welle 348,9) 19.30 Uhr: Symphoniekonzert, dann Tanzfunk, ...* Hadio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— fel. 28547 Ihre Accumulatoren werden von uns innerhalß 24 Stunden beſtens geladen und geprüft unter Garantie für durchaus fachmänniſche Behandlung. Konzert — Nillauochj denꝰꝰ fbr G οο m—— e—— O woltenizs. G better 0 batd dedeckt.& moltig G dedeckt. o Regen. Groupeln* Nebel.& Gewitter e Windſtille. O-(ehr leichter Ost. H mabiger Sudſüdweſt. d ſtürmiſcher Nordweſt.„Schnee. Die Pfeile legen mit dem Winde. Die bel den Stationen ſtehenden Zahlen geben die Tempe⸗ ratu an Die Linien verbinden Orte mit glelchem auf Meeresniveau umgerechneten Lu tbruck Wetternachrichten der KarisruherLandeswetterwarle Beobachtungen badiſcher Wetterſtelen(7 morgens Luft Tem 2 181 8 See⸗ 1 2 2 Win 383 döbe uf 1 8 885 wette 8 8 88 1 n Ss Sc Nicht. Stärke S Wertheim 1611— 3 5 4 still Nebel 4 Königſtuhl] 568 7735—1 83 2 NW leichtſwotkenl. Karlsruhe 120 778.0 1 8= ON„ ſpwolkenl. Bad, Bad 2180 27%—2 10 4 N„ heſter Villingen 780 776,% 4 5 5(leicht wolkenl. Feldbg. Ha 1275 642.8 1 3 1 N Vaden weil] St. Blasien] 7800-8 8 6 Olleicht wolkenl, Hüchenſchw!— 1 ö Das kontinentale Hochdruckgebiet erhält aus Weſten Ver⸗ ſtärkung, da der Druck über den Britiſchen Inſeln nach Abzug des großen, isländiſchen Wirbels ſeit geſtern erheblich geſtie⸗ gen iſt. Die beſtehende Schönwetterlage wird daher vorgus⸗ ſichtlich noch einige Tage anhalten. Wetterausſichten für Donnerstag, 23. Febrnar: Fortdauer des heiteren und trockenen Wetters mit Nachtfröſten. Danksagung. Für die zahlreichen Beweise aufrichtiger Teilnahme sowie für die vielen Kranz- und Blumenspenden anläßlich des Hinscheidens unserer teuren Entschlafenen, sagen wir allen unseren innigsten Dank. Mannheim, den 23, Februar 1928. Mollstr. 4 2800 Familie Franz Meny. 3 lefert g O ehnal — 1 Uuudhee Ii. Haag G. m. b.., E 6, 2 ** Einspänner fuhrwerk noch einige Tage in der Woche frei. Billigste Berechnung. 76277 Olo Werner, Draissfr. 27. e 8. Seite. Nr. 90 Neue Maunheimer Being— Mittwoch, den 22. Februar 1928 f D 6, 2 Weinhaus Holzapf 61 2201 Denmersteg ab 6 Uhr Sam: Sohiuken in Brotteig m. Kart.-Salat Echweinepfelfer m. bayr.— 16262 Stammhaus Eichbaum Heute 811 Uhr grobes Fisch-Essen Bunk 111 Uhr unter Mitwirkung rheiniſcher Karnevaliſten begraben des„Hoppeditz —. ben im 0 Malzſtübl, J 4a, 11a, ging mir eine Aktentasche mit wertrvoſen Sohrift⸗ Skücken wie Vor⸗ u. Fertig⸗ Bilanz verlor. 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