8 N 8 — Freitag, 2. Mär: blle Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus eder durch die Poſt monatlich.⸗M..80 ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe Haupt⸗Geſchäftsſtelle E66, 2. Haupt⸗Nebenſtelle K 1,-6, Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen Waldhofftr. 6, Schwetzingerſtr. 19/0 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 lannhein Mannheimer General Anzeiger Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik Abend- Ausgabe Preis 10 Pfg. 1928 Nr. 106 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei n je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklame 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen, Höhere Ge⸗ malt, Streits, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und Neiſen Geſetz und Recht der Wehrminiſter zum Der Streit um den Panzerkreuzer Beratung des Marine⸗Etats Berlin, 2. März.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Haushaltsausſchuß des Reichstages gab im Namen der Reichsregierung außerhalb der Tagesordnung Reichs ⸗ wehrminiſter Gröner folgende Eklärung ab: „Der Haushaltsausſchuß hat geſtern in der Phöbus⸗ Angelegenheit den Beſchluß gefaßt, die Reichsregierung zu erſuchen, den Bericht über das bisherige Ergebnis der Unterſuchungen des Staatsminiſters Sämiſch dem Ausſchuß ſofort vorzulegen. Die Reichsregierung hat ſich geſtern nach⸗ mittag mit der Angelegenheit befaßt. Bei der politiſchen Be⸗ Heutung der Angelegenheit legt der Herr Reichskanzler be⸗ ſonderen Wert darauf, daß ihre parlamentariſche Erledigung auch weiterhin im engſten Einvernehmen mit ihm perſönlich erfolgt. des Herrn Reichskanzlers bittet die Reichsregierung, wegen der erforderlichen Fühlungnahme mit dem Herrn Reichskanz⸗ ler die Beratung der Angelegenheit im Ausſchuß für einige Tage zurückzuſtellen und inzwiſchen in der Beratung des Marineetats fortzufahren. Gegenüber verſchiedentlichen Angriffen gegen meine perſön⸗ liche Stellungnahme zur Phöbus⸗ Angelegenheit ſehe ich mich außerdem zu folgender Erklärung veranlaßt: 1) Ich miß⸗ billige die Transaktionen des Kapitäns Lohmann auf das ſchärfſte und muß der Kritik des Abg. Hainig in vielen Punk⸗ ten durchaus recht geben. 2) Ich bin entſchloſſen, mit allen derartigen illegalen Unternehmungen gründlich aufzuräumen. 3) Ich werde Vorforge treffen, daß derartige Vorkommniſſe ſich nicht wiederholen können. Was den Vorwurf anbetrifft, ich ließe mich einwickeln und hinters Licht führen, ſo wird die Zukunft das unberechtigte dieſer Vorwürfe erweiſen. Aller⸗ dings verſpreche ich mir nichts von Preſſekampagnen und Verſammlungsreden. Ich bin kein Freund von ſtarken Wor⸗ ten, ſondern pflege zu handeln. Krltiſteren Sie ſpäter dieſe Handlungen. Bis dahin darf ich aber wohl eine gewiſſe Zu⸗ rückhaltung in vorſchneller Kritik erwarten 8 Zur Geſchäftsordnung erſucht Abg. Müller ⸗Franken (Soz.), die Angelegenheit entſprechend der neuen Sachlage, die durch die Erklärung des Miuiſters geſchaffen worden iſt, einige Tage zurückzuſtellen. Mit Befriedigung habe ſeine Fraktion Kenntnis von der Erklärung genommen, daß der Miniſter mit allen derartigen illegalen Unternehmungen gründlich aufräumen wolle. ö N 8 5 i Abg. Stocker(Komm.) nennt dieſe Erklärung eine Ver⸗ ſchleppung und Verzögerung der Angelegenheit. Abg. Dr. Haas(Dem.) widerſpricht dem Vorredner. Dem Wunſche eines Reichskanzlers, perſönlich mit den Par⸗ teien zu verhandeln, müſſe entſprochen werden. Es wird beſchloſſen, die Beratung fortzuſetzen, aber die Beſchlußfaſſung über die beanſtandeten Titel auszuſetzen. Bet der folgenden a Beratung des Marinetats führt Reichswehrmintſter Groener aus: Heer und Marine müſſen eine Einheit unſerer Wehrmacht bilden. Wie ſteht es mun mit dem eigenen militäriſchen Wert der Marineſtreit⸗ kräfte? Ihr Kernſtück iſt im Etat das Panzerſchaff A, das an⸗ gefordert iſt als erſter Erſatz der alten Linienſchiffe. Der Ge⸗ danke, nur mit Kreuzern auszukommen, iſt abſolut abwegig. Ein Blick auf die Karte beweiſt die Wichtigkeit der freien Oſtſee und ührer leichten Gefährdung. Welche Aufgaben hat Mit Rückſicht auf den derzeitigen Geſundheitszuſtand Phöbusſkandal unſere Flotte? Es handelt ſich) um den Schutz unſerer Küſten, 2) um die Sicherung für uns lebenswichtiger Ver⸗ bindungen über die Oſtſee, 3) um das Offenhalten der Oſtſee⸗ häfen Königsberg, Stettin, Lübeck, Kiel. Welche Bedeutung während des Krieges der Verkehr über die Oſtſee gehabt hat, iſt ja bekannt. 4) Um die Sicherung unſerer Verbindung mit Oſtpreußen. Sie iſt wichtig in militäriſcher, politiſcher und wirtſchaftlicher Beziehung. 5) Die Sicherung unſerer Neu⸗ tralität. Der Einwand, man könne Oſtpreußen beſſer auf wirt⸗ ſchaftlichen Gebieten helfen, iſt nicht ſtichhaltig, denn wirt⸗ ſchaftliche Maßnahmen allein beſeitigen nicht die Gefahr, die bei kriegeriſchen Verwicklungen drohen, ohne daß wir daran aktiv beteiligt ſind. Oſtpreußen wird auf den Schutz ſeiner Seeverbindungen nicht verzichten können und wollen. Was die eventuellen außenpolitiſchen Wirkungen angeht, ſo ſind wir in Uebereinſtimmung mit dem Auswärtigen Amt. Natürlich wird ein ſolcher neuer Typ der.„Panzerſchiffe“ alle Fachleute intereſſieren. Daß wir unſere 28 Jahre alten ver⸗ alterten Schiffe erſetzen, wird jedes Land verſtehen. Wir ſind nach meiner Ueberzeugung mit dem neuen Schiff auf dem richtigen Weg. Ich bitte dringend um die Genehmigung. Abg. Eggerſtedt(Soz.) legt die Gründe dar, die nach Meinung ſeiner Partet gegen den Bau von Panzerſchiffen ſprechen. 5 Abg. Dr. Haas(Dem.) begründet den ablehnenden Standpunkt ſeiner Partei. Abg. Brüninghaus(D. Vpt.) ſpricht als früherer Seeofftzier und vom„geſunden Menſchenverſtand des Reichs⸗ tagsabgeordneten“ für die Bewilligung des Panzerſchiffes. Miniſterialdirektor Dr. Brecht begründet den Beſchluß des Reichsrates, dieſen Neubau des Panzerſchiffes jetzt zu ſtreichen. Dafür ſeien mehr finanzielle, als militäri⸗ ſche Geſichtspunkte maßgebend geweſen. Der Reichsrat habe auch keine endgültige Entſcheidung für die künftigen Jahre treffen wollen, habe aber für den Augenblick eine dringende Lebensnotwendigkeit für dieſe Bewilligung nicht geſehen. Abg. Dr. Wegmann(3Ztr.) erklärt namens ſeiner Partei die Zuſtimmung zu dem Bau des Panzerſchiffes. Nach weiterer Debatte wurde die Beratung auf morgen vertagt. Abwarten! [ Berlin, 2. März.(Von unſ. Berliner Büro.) Unſere Vorausſage, daß der Konflikt wegen der Phöbusaffäre wieder einmal abgebogen werden würde, iſt prompt eingetroffen. Die Erklärung, die der Reichswehrminiſter Groener heute zu Beginn der Haushaltsausſchußſitzung im Reichstag abgegeben hat, entſpricht ungefähr dem, was wir über ihren vorausſicht⸗ lichen Inhalt bereits mitteilen konnten. Die Angelegenheit wird nun erſt weiter verfolgt werden, wenn der Reichs⸗ kanzler geſundheitlich in der Lage iſt, die Information der Parteiführer perſönlich zu übernehmen. Man rechnet in den parlamentariſchen Kreiſen damit, daß das etwa in der zwei⸗ ten Hälfte der nächſten Woche der Fall ſein könnte. Bis dahin wird man alſo die Affäre ruhen laſſen. Möglich, daß ſich die Regierung alsdann entſchließt, nach entſprechender vorheriger Vereinbarung mit den Parteien einen, wenn auch vielleicht nicht allzu ſehr in die Details gehenden Bericht des Sparkommiſſars Sämiſch der Oeffentlichkeit zu unter⸗ breiten.. !!!!!! VVFFPFVVddGõFßßßßFßFbGGßwCGTGwßwwßwwwwwowooo· ooo Das Arbeitsprogramm des Reichstags ei Berlin, 2 März.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Aelteſtenrat des Reichstages traf in ſeiner heutigen Sitzung die Dispoſitionen für die Arbeiten im Plenum während der nächſten Tage. Zunächſt werden beraten werden der Wirt⸗ ſchaftsetat, das Geſetz über die Erhöhung der Invalidenrente und der Verkehrsetat. Der Samstag und Montag, den 10. und 12. März, bleiben von Plenarſitzungen frei, um dem Haushaltsausſchuß für ſeine Arbeit größeren Raum zu geben. Sodann ſoll ein Kontingentierplan aufgeſtellt werden, der alle Gegenſtände umfaßt, die noch bis zum 3 1. März erledigt werden ſollen, ſo daß endgültig an dieſem Termin der Reichs⸗ tag ſeine Tagung abſchließen kann. Das ſchreit nach Reform! Berlin, 1. März.(Von unſerem Berliner Bürvb.) Wie eine Nachrichtenſtelle hört, beabſichtigt das zuſtändige Gericht, den Barmatprozeß nach Möglichkeit bis Oſtern zu be⸗ enden. Der Prozeß würde dann rund 1% Jahr gedauert haben. Allein die Begründung des Urteils Hürfte etwa 14 Tage in Anſpruch nehmen; beſonders langwierig wird ſich deſſen ſchriftliche Ausfertigung geſtalten, die außerordentlich umfangreich werden und kaum vor einem halben Jahr nach Verkündigung des Urteils zu erwarten ſein wird. Italieniſch⸗griechiſcher Garantievertrag? — Paris, 2. März. In diplomatiſchen Kreiſen verlautet, daß Italien an Griechenland wegen des Abſchluſſes eines Garanttievertrages herangetreten iſt. Italien will ſich durch dieſen Vertrag das Beſatzungsrecht innerhalb der griechiſchen Grenzen im Falle eines bewaffneten Konfliktes zwiſchen der Türkei oder Jugoflawien ſichern. Die Wirtſchaftsverhandlungen mit Rußland Berlin, 2. März.(Von unſerem Berliner Büro.) Ueber die Berliner deutſch⸗ruſſiſchen Wirtſchaftsverhandlun⸗ gen weiß die„Voſſ. Ztg.“ einige nähere Einzelheiten mit⸗ zuteilen. Darnach haben ſich die Beratungen bis jetzt aus⸗ ſchließlich auf die Anwendung und Auswirkung des deutſch⸗ ruſſiſchen Handelsvertrags konzentriert. Beſonders nach⸗ drückliche Beſchwerden ſeien von der deutſchen Schiffahrt geltend gemacht worden, da die Ruſſen in ſtärke⸗ rem Maße verſuchen, ihre Handelsflotte auszubauen und ſie in dem deutſch⸗ruſſiſchen Warenverkehr einzuſetzen. Weitere Beſchwerden liegen über das Eindringen der ruſſiſchen Or⸗ ganiſationen in den deutſchen Einzelhandel vor. Vorausſichtlich würden die Verhandlungen zu einer gewiſſen Aenderung in der Abwicklung des deutſch⸗ruſſiſchen Handels⸗ verkehrs führen, doch ſei eine grundlegende Neuregelung nicht zu erwarten. Man nimmt an, daß dieſer Teil der Verhandlungen bis zum 20. März abgeſchloſſen iſt und die ruſſiſchen Delegierten, ſoweit ſte nicht der Berliner Handelsvertretung oder Bot⸗ ſchaft angehören, dann zunächſt nach Moskau zurückkehren werden. Der bisherige Teil der Handelsvertragsverhand⸗ lungen ſoll erſt im Sommer dieſes Jahres nach den deutſchen Wahlen wieder aufgenommen werden. Man hört, daß die Ruſſen für eine Reihe von Waren Zollermäßigungen verlangen und als Aequivalent ein Abkommen über den Schutz litera⸗ riſcher Erzeugniſſe, dem Schutz von Patenten und Erleichte⸗ rungen für den Poſt⸗Tranſitverkehr anbieten. Von einem neuen deutſch⸗ruſſiſchen Kreditabkommen, verſichert dasſelhe Blatt, ſei bisher nicht die Rede geweſen. Es wäre in der Tat auch verwunderlich, wenn nach dem augenfälligen Fiasko des erſten Ruſſenkredits Deutſchland die Hand zu einer weiteren derartigen Transaktion bieten würde. f E 4 Wor durchſchlägt den gordiſchen Knoten? Seit zwei Wochen taat in Genf das Sicherheitskomitee des Völkerbundes. Die Verhandlungen kreiſen um das große Problem Abrüſtung und Sicherheit. Von den meiſten Staaten der Welt ſind Vertreter anweſend und beteiligen ſich an der durchweg ſehr lebhaften Ausſprache. Die Zeitungen aller Länder bringen regelmäßig mehr oder minder ausführ⸗ liche Berichte darüber und immer mehr wird offenbar, daß dieſe in ſo engem Zuſammenhang miteinander ſtehenden Schickſalsfragen zum Kardinalproblem aller Welt⸗ politik geworden ſind. 5 Und doch muß man die Feſtſtellung machen, daß das In⸗ tereſſe. das in der breiten Oeffentlichkeit dieſen Problemen entgegengebracht wird, in gar keinem Verhältnis ſteht zu der ſchickſalshaften Bedeutſamkeit dieſer Fragen. Wie kommt das? Oberflächlich betrachtet, liegt es daran, daß das Ju⸗ tereſſe der großen Maſſe ſich in erſter Linie auf politiſche Vorgänge konzentriert, die nach ihrer perſönlichen oder ſach⸗ lichen Seite hin den Reiz des Senſationellen haben. Deshalh war in den letzten Wochen auch das politiſche Intereſſe der Allgemeinheit vorwiegend in Anſpruch genommen von den innerpolitiſchen Kriſen, bei denen man unter Umſtänden mit einem völligen Auseinanderfall der Reichsregierung und ſo⸗ fortiger Auflöſung des Reichstages rechnen mußte und, in außenpolitiſcher Hinſicht, von der in ihrer Tragweite unab⸗ ſehbaren Spannung zwiſchen Oeſterreich und Italien. Nach⸗ dem inzwiſchen durch die Entwicklung, die dieſe Dinge ge⸗ nommen haben, das Intereſſe daran ebenſo ſchnell abgeebbt iſt, wie es aufgeflammt war, weil die Spannungsmomente in Fortfall gekommen ſind. erſcheint es uns doch angebrachtt, das Intereſſe der breiten Oeffentlichkeit ein wenig auf die Vor⸗ gänge zu lenken, die ſich in den letzten vierzehn Tagen in Genf abgeſpielt haben. Dabei ſind wir uns vollkommen klar darüber, daß die Haupturſache für die Intereſſeloſigkeit den dort behandelten Problemen gegenüber nicht ſo ſehr in der vorübergehenden Ablenkung durch ſenſationell zugeſpitzte oder aufgebauſchte Ereigniſſe liegt, als in der tiefen Hoffnungs⸗ loſigkeit und der großen Skepſis, mit denen der geſunde Sinn des Volkes dem Problem Abrüſtung und Sicherheit gegen⸗ überſteht. Nach den bitteren Enttäuſchungen, die wir einſt ſo Hoffnungsſeligen auf dieſem Gebiete erlitten haben, iſt das ja auch nur zu verſtändlich. Das gegenſeitige Verſteckſpiel, die ſtändig um den Kern der Sache herumgehende, koſtbare Zeit vergeudende Taktik und Dialektik der internationalen Diplomatie in Genf iſt für die klare Logik aller unbefangen Urteilenden einfach unerträglich. Für einen gewöhnlichen Mitteleuropäer iſt es in der Tat ja auch unverſtändlich, warum die Völker. die durchweg unter den Nachwirkungen des Krie⸗ ges noch empfindlich zu leiden haben, und ſich alle auch voll⸗ ſtändig einig darin ſind, daß jeder neue Krieg zur alles ver⸗ heerenden Kataſtrophe werden kann und jedenfalls auch den etwaigen„Sieger“ auf unabſehbare Zeit in ſeiner Entwicklung zurückwerfen würde, nicht zu einem ehrlichen und dauer⸗ haften Frieden kommen können. 5 Immer wieder und wieder redet man ſeit zehn Jahren davon, zerbrechen ſich die klügſten Politiker aller Kultur⸗ länder den Kopf darüber, wie man der Menſchheit den heiß⸗ erſehnten Frieden geben und ihn ſichern könne. Und doch iſt man in der Löſung dieſes Problems, das bei gutem Willen auf allen Seiten doch unſchwer ſein müßte, noch kaum einen Schritt weiter gekommen. Wie kommt das nur? Wie kommt es, daß auch der Pakt von Locarno und all die anderen regionalen Friedenspaktverträge, die inzwiſchen zuſtande⸗ kamen, den Völkern weder das Gefühl der Sicherheit geben, noch den Beginn einer Abrüſtung ermöglichten? Schuld daran iſt die Tatſache, daß trotz Freundſchaftspakt und trotz gemeinſamer Mitgliedſchaft in Völkerbund ein Volk dem an⸗ dern, oder treffender geſagt, eine Regierung der anderen nicht über den Weg traut. Schuld iſt das anſcheinend un⸗ ütberwindliche Mißtrauen, das wie ein Dämon auf uns allen laſtet. Wir Deutſche brauchen uns in dieſer Hin⸗ ſicht wahrlich keine Vorwürfe zu machen, wir waren im Gegenteil ſtets zu vertrauensſelig. Im Laufe der Jahre haben uns die Anderen durch fortwährende Enttäuſchungen und immer neue Heucheleien und Verleumdungen, die ſie auf uns ehrlich Friedfertige herntederpraſſeln ließen, fetzt ſoweit gebracht, daß wir auf keinerlei ſchyöne Worte mehr etwas geben, ſondern uns nur an Taten halten. Wenn die Fran⸗ zoſen ſich dazu aufraffen könnten, endlich ihre Truppen aus unſerem Gebiete zurückzuziehen, wenn die Polen es üher ſich bringen, unſere Landsleute in den uns geraubten Gebieten ſo zu behandeln, wie es für ein Kulturvolk Ehrenſache ſein ſollte und wenn auch Muſſolini unſeren Stammesgenoſſen in Tirol gegenüber ſo liberal handeln würde, wie er es in bhom⸗ baſtiſchen Reden wiederholt verſprochen hat, daun wäre für die Sache des Friedens mit einem Schlage unermeßlich mehr getan, als in all den vielen Konferenzen und in den un⸗ gezählten Reden, die ſich in den letzten 10 Jahren vergeblich um die Friedensſicherung bemüht haben. Man muß uns den Stachel aus der Seele nehmen und man muß uns die Genug⸗ tuung geben, auf die wir berechtigten Anſpruch haben. Das kann nicht mit Worten geſchehen, ſondern nur mit Taten. Daß ſolche Taten von der Genfer Sicherheitskonferenz nicht zu erwarten ſind, darüber ſind wir uns durchaus klar. Wie wenig die dortigen Vertreter der Nationen ſelbſt Beſcheid wiſſen, über das, was ſie auf dieſem Gebiete ſchon alles geredet und an Vertragsverpflichtungen übernommen haben, dafür iſt höchſt charakteriſtiſch der geſtern gemeldete Zwiſchenfall. Spricht es nicht Bände, daß der engliſche Vertreter ſich darüber beleh⸗ ren laſſen muß, daß die von ihm aufs ſchärfſte kritiſierten An⸗ regungen von deutſcher Seite wörtlich dem von England unter⸗ ſchriebenen und feierlich garantierten LDocarnopertra 9 2 Selle. Nr. 100 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Freitag, den 2. März 1028 entnommen waren? Dieſes Vorkommnts ſcheint uns ein ſehr draſtiſcher Beweis dafür zu ſein, daß ſich die internationa⸗ len Diplomaten in dem Wuſt von xaſch geſchloſſenen und ebenſo raſch vergeſſenen und als ungenügend erachteten Verträgen ſelbſt nicht mehr auskennen, ebenſo wenig wie in dem Ge⸗ ſtrüpp der Wortgefechte und in dem Dickicht der großen Rede⸗ ſchlachten, durch die ſie in den letzten zehn Jahren in Genf ge⸗ ſchritten ſind. Ob wir wohl hoffen dürfen, daß, bevor es zu ſpät iſt, in irgend einem Lande der Welt ein wirklich großer und ebler Politiker erſteht, der, wie einſtmals Alexander, dieſen gordiſchen Knoten kühn und ſicher durchſchlägt?... Selbſt ein ſolcher Realpolitiker wie Streſemaun ſagt ja, daß Politik auch „das Streben nach Idealen“ iſt. H. A. M. Das aufgeklärte Miß verſtändnis“ Paris, 2. März.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der offizielle Wortlaut der vom Pan amerlka⸗Kongreß angenommenen Reſolutlon iſt heute aus Newyork in Paris eingetroffen, Mit größer Beſtürzung wird in hieſigen poli⸗ tiſchen Kreiſen feſtgeſtellt, daß in der ganzen Reſolution mit fs k ſondern vom Krliegim allgemeinen als Juſtrument der internatio⸗ nalen Politik geſprochen wird. Die geſtern von der geſamten Preſſe gegen Kellogg gerichtete gungen fallen daher Mit einem Schlage in ſich ſelbſt zuſammen. Es ſtellte ſich her⸗ ülls, daß der geſtern von den Blüttern auf Grund einer Mit⸗ teilung des Qua'Orſay zitierte Paſſus, in dem der An⸗ Ariffskrieg als ein internationales Verbrechen bezeichnet Und verboten wird, nicht anderes darſtellt, als ein Beſtandteil eines mebikaniſchen Vorſchlages, der jedoch von der pau⸗ amerikanſſchen Konferenz abgelehnt wurde. Man iſt daher in Paris, wo man geſtern in einſtimmigem Chor die unhalt⸗ baren Argumente Kelloggs verſpottete, zu einem peinlichen Rückzugsgefecht gezwungen. Der„Matin“ ſchreibt:„Je nachdem ſich die in Havaung angenommene Motion auf den Angriffskrieg oder ben Krieg im allgemeinen bezieht, wird die Auslegung der letzten Note Kelloggs völlig verſchieden ſein. Es iſt daher veyſtändlich, daß man ſich in Paris vor Abſendung der fran⸗ zöſiſchen Note bemüht, zu erfahren, welche von deu verſchte⸗ denen Motionen, die man vor Augen bekommt, diejenige iſt, die katſäthlich angenommen und unterzeichnet wurde. Immer⸗ hin muß man die Tragweite dieſes Streites mit Worten nicht Übertrelben. Wenn die Kontroverſe auch jetzt unbeſtreitbare aktuelle Bedeutung hat, ſo kann ſie doch nicht, wie ſie auch immer ausgehen möge, den Verlauf der Verhandlungen be⸗ elnflüſſen. Aus den Nachrichten, die aus Waſhington hier ein⸗ treffen, geht deutlich hervor, daß Kellogg trotz unſerer Gegen⸗ vorſtellungen au ſeinem Gedanken eines vielſeitigen Paktes gegen den Krieg im allgemeinen feſthält. Die franzöſiſche und die amerikaniſche Theſe ſind daher noch ebenſd weit von⸗ einander entfernt wie bisher.“ Blutige Kämpfe in Arabien London, 2. März.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die Kämpfe in Arablen haben neuerdings wieder einen großen Umfang angenommen. Die in Baſra ſtationferten engliſchen Flugzeuge haben in den letzten zwei Wochen täglich Angriffe auf dle rebelliſchen Wahabiten unternommen und dabel durch Bomben und Maſchinengehrfeuer etwa 800 Araber getötet Die Kraft der Aufrührer iſt jedoch dadurch noch nicht ge⸗ brochen. Eine ſtarke Abteilung hat ſoeben den Hafen Akaba am Roten Meer angelaufen und belagert die ehemalige kür⸗ kiſche Feſtung Maan. Von Amman aus ſind engliſche Trup⸗ pen zur Entſetzung der angegriffenen Garniſon ausgeſandt worden, darunter 7 Tanks und 25 Flugzeuge. Glelchzeitig marſchlert eine Wahabiten⸗ Streitmacht von 6000 Maun auf die engliſche Flugſtation in Baſra am Perſiſchen Golf. Auch dart werden lu aller Eile Verteidlgungsmaßunahſmen ergriffen. Man beabſichtigt ein Regiment Infanterte aus Indien nach dem füdlichen Irak abzukommandieren. Die„Feuerland“ in Südamerika Berlin, 2. März. Nach einem Funkſpruch der„BZ.“ iſt Kapftäuleutnant Günther Plüſcho w, der Ende Dezem⸗ ber mit ſeinem Segelkukter„Feuerland“ mit nur vier Mann Beſatzung eine Ozeanfahrt nach Südamerika angetreten hat, geſtern in Bahla eingetroffen. Plüſchow will nun die Üdamerikanſſche Küſte füdwärts umſegeln und dann mittels Flugzeuges das Feuerland erforſchen. nnen Auftalt zur Völkerbunsstagung § London, 2. März(Von unſerem Londoner Vertreter.) Auf der kommenden Ratstagung des Völkerbundes werden nach Auſicht hieſiger diplomatiſcher Kreiſe zwei Gegenſtände außerhalb der bisher feſtgelegten Tagesordnung eine hervor⸗ ragende Rolle ſpielen: 1. Die Rheinlandräumung und 2, Der polniſch⸗litauſiſche Konflikt. Was die Rhein⸗ landfrage asge ſo ſcheint die Anſicht vorzuherrſchen, daß trotz det kommenden Wahlen in Deutſchland und Frankreich an einer Geſamtlöſung weitergeleitet werden ſoll. Man glaubt ſogar, daß die kürzlichen Parlamentsreden Briands und Streſemanns weitere Verhandlungen geradezu unvermeidlich gemacht haben, da die Wirkung der beiden Reden ſehr un⸗ günſtig ſein müßte, falls ihnen keine konkreten Reſultate folgen. Der engliſche Standpunkt iſt bekannt, nachdem die Re⸗ gierung offiziell erklärt hat, daß ſie lieber heute als morgen die engliſchen Truppen zurückziehen würde. Man hält jedoch im Auenblick nicht viel von dem gerüchtweiſe umlaufenden Gedanken, das Beſatzungsheer abermals um einige tauſend Mann zu vermindern. Vielmehr ſieht man den erſten Schritt in der Rheinlandfrage in einer umfaſſenden Regelung der aus dem Friedensvertrag noch offenen Fragen, d. h. vor allem der Reparationsfrage. Dieſe Geſamtlöſung muß natfirlich mit beſonderer Sorgfalt vorbereitet ſein. Das wird hiel mehr Zeit in Anſpruch nehmen, als die rein politiſche Teflaktion in Bezug auf die Beſatzung. Man glaubt hier in Tatſache, daß Briand möglicherweiſe ſeinen Unterſtaats⸗ ir Berthelot mit nach Genf nehmen wird, ein An⸗ dafür zu ſehen, daß wichtige Beſprechungen des deutſch⸗franzöſiſchen Problems in Genf erfolgen werden. Das andere Thema, das man in Genf wieder anzutreffen glaubt, iſt, wie geſagt, die Spannung zwiſchen Warſchau und Kowno. Die andauernde Unverſönlichkeit der beiden ſtrei⸗ er wird in hleſigen Regierungskreiſen ſehr be⸗ und mal kann darüber von verantwortlichen Per⸗ ſonen nöch manch ſcharfes Urteil hören. Englands Konflikt mit Aegyplen § London, 2. März.(Von unſerem Londoner Vertreter) Die ägyptiſche Kriſe treibt ſchnell dem Höhepunkt zu. Es kann letzt kein Zweifel mehr darüber herrſchen, daß die engliſchen Vorſchläge, die in ſechsmonatigen Verhandlungen in London und Kairo ausgearbeitet worden ſind, vom ägyptiſchen Par⸗ lament abgelehnt ſind. Muſtafa Nalahs Paſcha, der Präſident der Kammer und Führer der Wäfd⸗Partel, hakte geſtern eine Unterredung mit dem Miniſterpräſidenten Zarwart Paſcha, in der bereits über die Formulierung der Ablehnung geſprochen würde. Offeubar wollen die Wafds, daß Zarwart Paſcha trotz der Zurückweiſung der unter ſeiner Mitwirkung entſtandenen Vorſchläge weiter im Amte bleibt. Die Hauptgründe für den ägyptiſchen Widerſtand gegen den engliſchen Entwurf, liegen, wie die„Times“ meinen, in der Frage der Beſetzun g. Dieſe ſoll für weitere 10 Jahre feſtgelegt werden und nach dieſer Zeit eventuell das Schteds⸗ urteil des Völkerbundes augetufen werden. Dieſe Klauſel würde für Aegypten bedeuten, daß es die Rechtmäßigkeit der Beſetzung anerkennt, was es bisher ſtets abgelehnt hat. In Londoner diplomatiſchen Kreiſen ſieht man der Entwicklung der Dinge ſehr beſorgt entgegen. Die Enttäuſchung über die Unverſöhnlichkeit der Aegypter iſt umſo größer, als die Vor⸗ ſchläge keineswegs ein engliſches Diktat darſtellen, ſondern ein Kompromiß zwiſchen den engliſchen und ägyptiſchen Intereſſen, das nach langwierigen Verhandlungen zuſtandegekommen iſt. In Kairy iſt zur Zeit alles ruhig, doch iſt die Tatſache, daß die engliſchen Korreſpondenten dieſe Ruhe„bemerkenswert“ finden, ſchon allein recht bezeichnend für die geſpannte Situa⸗ tion. WMahlkrieg in Polen Der Wahlkampf hat in Polen eine Schärfe ſondergleichen angenommen. Aus allen Teilen des Landes werden Zuſa m⸗ meuſt ö ße und gewaltſame Eingrifte von Reglerunasauhän⸗ görn in die Wahlbewegung gemeldet. In Poſen wurde geſtern in einer Wahlverſammlung gegen den Redner eine Bombe geſchleudert, die explodierte und erheblichen Sachſchaden an⸗ richtete. Wie durch ein Wunder blieben die Verſammlungs⸗ teilnehmer unverletzt. In Lodz wurde von unbekannten Tä⸗ tern eine Druckerei überfallen. Mit vorgehaltenen Revolyern wurden den Druckern Tauſende von Plakaten und Flugblättern entriſſen und in einem Auto weageſchleypt. In Wilna und Oſt⸗Galizien wurden weitere Kandidaten und Funktionäre des Minderheiten⸗Blocks verhaftet. 2 Mebiziniſche Amſchau Das eigene Blut als Schmerzſtillungs⸗ und Heilmittel 8 Von Leo M. Dickmann Vorweggenommen ſel: Die neu entdeckte Methode der „Eigenblutbebandlung“ iſt nicht zu verwechſeln mit der „Eigenblmtransfuſfon“, die darin beſteht, daß man Nran⸗ ken, bei denen ſich infolge von Verletzungen große Blut⸗ mengen in die Bauchhöhle ergoſſen haben, anſtelle fremden Spenderblutes das dürch operatlpe Eröffnung der Bauch, 11 ürückgewonnene und noch nicht geronnene eigene Blut u eine Vene einſpritzt und ſo dem Kreislauf wieder zuführt. dfeſer neuerdings beſonders in Fällen von Leber⸗ und ilazerreißungen erfolgreich angewandten Methode handelt es ſich lediglich um einen mechanſſchen Bluterſatz, bei der für aug andere Krankheitsarten beſtimmten Eigenblutbehand⸗ ban dagegen um ein biologiſches Verfahren: Man entnimmt em Kranken einige Kubikzentimeker Blut aus einer Vene und ſpritzt es dann ſögleich unverändert an einer anderen Abrperſtele entweder in oder unter die Haut, oder in die Muskulatur wieder ein und wiederholt dieſe Prozedur unter Umſtänden mehrmals nach einigen Tagen. Dieſe von Dr. Nourney entdeckte, von Dr. Pollack und Dr. Sorter erweiterte Methode erſcheint auf den erſten Ge⸗ danken hin widerſtunſg, wird doch gerade das Blut bei den meiſten Krankheiten in Mitleidenſchaft gezogen! Aber auf eben dieſer Tatſache beruht der Gedanke der Eigenblutbehand⸗ Leiden krankhaften Beränderungen unterworfen, anderſeits aber beſitzt es auch die Fähigkeit und das Beſtreben, ſo⸗ nannte„ſpeziſſſche Antikorine“ zu bilden, d. h. die entſpre⸗ chenden Gegengiſte und Abwehrkräfte zur Wiederherſtellung des normglen Zuſtandes. Dieſes„Immunitätsbeſtreben kann bel Jufektionskrankheiten ſogar ſowelt gehen, daß ein Aueeberſchuß an Ankitaxinen gebildet wird, der den Körper für f 11 e Zeit oft dauernd, gegen Anſteckungen der überſtandenen rt felt. Daraus ſchloſſen nun die genannten Forſcher, daß in gewiſſen Fällen die Krankheitsentwicklung bezw. Heilungs⸗ erzögerung weniger auf einen allgemeinen als vielmehr rtlichen Antitoxinmangel, d. h. alſo auf Hemmungen in der Utitoöxinzufuhr zum Krank 1 zurückzuführen ist. Kli⸗ e Unterſuchungen ergaben die Richtigkeit dieſer Folge⸗ 1d hahe ge Anhaltspunkte für die Erklärung b s A 1 910 der e daß nt lung: Einerſeits iſt zwar das Blut bei den verſchiedenſten des eigenen Blutes an einer Stelle entzieht, um es gleich darauf an einer anderen wieder einzuführen. Das wäre aller⸗ dings der Fall, wenn das entnommene Blut dem Kreislauf unmittelbar wieder zugeführt würde, da es aber nicht in eine Vene, ſondern in die Gewebe eingeſpritzt wird, kaun es nicht ſofort in die Blutbahn zurückgelangen und verfällt deshalb der Zerſetzung. Hierbei werden nun die Abwehrſtoffe frei und zugleich Eiweſß⸗ Zerfallsprodukte gebildet, die ebenfalls von größer Bedeutung ſind. Da die einzelnen Gewebsſchichten wie durchläſſige Membranen wirken, verbreitet ſich das ein⸗ geſpritzte und zerfetzte Blut ſchnell in der näheren Umgebung, und da man ferner bei örtlich begrenzten Krankheitserſchei⸗ nungen die Eigenbluteinſpritzungen in der Nähe des Krank⸗ heitsherdes vornimmt, gelangen auf dieſe Weiſe größere Men⸗ en Abwehrſtoffe dorthin als allein auf dem natürlichen ege des Blutkreislaufs. Es findet alſo eine Aureſcherung mit Abwehrſtoffen ſtatt, die den Heilungsprozeß weſentlich beſchleunigen kann. Damit iſt aber die Wirkung der Eigen⸗ blutbehandlung noch nicht erſchöpft. Die bei der Zerſetzung des eingeſpritzten Blutes entſtandenen Eiweiß⸗Zerfallsoro⸗ dukte wirken als ſogenannte en d. h. ſie regen den Organismus zur Bildung weiterer A wehrſtoffe erheblich an. Sowohl die beim Zerfall des Blutes freigewordenen als guch die durch Anregung ſeitens der Reizkörper indirekt gebilde⸗ ten e bleiben nicht in der näheren Umgebung der Einſpritzſtelle bezw. des Krankheitsherdes lokallſſert, viel⸗ mehr gelangen ſie auf dem Wege des fein verzweigten, in alle lebenden Gewebe verteilten Gefäßnetzes ſchließlich in den Blutkreislauf, um dort auch die Heil⸗ und Abwehrkräfte des Körpers allgemein zu heben. Demnach iſt die Eigenblut⸗ behandlung nicht nur bei Krankheiten mit örtlichen Erſchek⸗ nungen, ſondern auch bei ſolchen allgemeiner Art anwendbar. Bei akuten, mit Geſchwulſtbildungen verbundenen Ent⸗ zündungen wie Abſzeſſen, Furunkeln und Karbunkeln wur⸗ den beſonders auffallende Erfolge beobachtet; ſd 3. B. konnte man verſchledentlich bei bösartigen Geſichtsfurunkeln die be⸗ reits unvermeidbar erſcheinende operative Eröffnung dadurch umgehen, daß man die Eigenbluteinſpritzungen rings um die Geſchwulſt vornahm. Hierdurch wurde gleichzeitig das gerade bei derartigen Furunkeln ſo ſehr gefürchtete Weitergreifen der Eiterung verhütet. Der chirurgiſchen Behandlung gegen⸗ über hat die Eigenbluteinſpritzung den Fortfall entſtellender Narben voraus, was ſicherlich häufig ausſchlaggebend für ihre Anwendung ſein wird. Ein weiterer Vorteil des neuen Ver⸗ fahrens iſt ſeine mit der Heilwirkung verbundene ſchmerz⸗ ſtillende Kraft, die ſich vor allem bel ſchmerzhaftem Gelenk⸗ rheumatismus bewährt hat, alſo in Fällen, wo man bisher heben dem eigentlichen Heilmittel oft noch ſchmerzſtillende Narkotika anwenden 9 4 Wie Dr. Sorter jüngſt berichtete, kounte er hne Zuhilfenahme irgendwelcher Medika⸗ ſch i bis drei Etgenbluteinſpritzungen Ein Anmenſch zum Tode verurteilt V Paris, 2. März.(Von unſerem Pariſer Vertreter.] Das Schwurgericht in Perigueux hat nach zweitägigen Ver⸗ handlungen den Z4jährigen Mörder Bellier, der im letzten Jahre während ſeines Fer klenaufenkhaltes im väter⸗ lichen Hauſe ſeine Eltern in unmenſchlicher Welſe tötete, um ſich in den Beſtitz des beſcheidenen Vermögens zu ſetzen, zum Tode verurteilt. Bellier brachte während der ganzen Verhandlung mit ſeinen zyniſchen Bemerkungen Richter wie Zuhörer in große Empörung, Die Zeugen⸗ ausſagen begleitete er mit zuniſchen Witzen und ironiſchen Zu⸗ rufen. Als ſchließlich der Stagtsanwalt die Todesſtrafe für ihn forderte, brach er in zyniſches Lachen aus und klatſchte Beifall. Dem Gerichtshof, der nach Bejahung der Schuldfrage die Todesſtrafe verkündete, ſprach der Mörder mit zyniſchen Worten den Dank aus. An Bellier wird die verſchärfte Hin⸗ richtung vollzogen werden, die in der franzöſiſchen Geſetz⸗ gebung für die ſchändlichſten Verbrecher vorgeſehen iſt. Der Verurteilte wird auf öffentlichem Platz im Armenfünderhemd mit nackten Füßen und einem ſchwarzen Schleier auf dem Kopf ſein Urteil hören, das öffentlich verleſen wird. Vor dem Gerichtsgebäude hatte ſich eine große Volksmenge an⸗ geſammelt, die mit lauten Rufen die Guillotine für den Vater⸗ mörder forderte. Letzte Meldungen Die Streiklage bei der Berliner Metallinduſtrie — Berlin, 2. März. Heute vormittag begannen vor dem Schlichtungsausſchuß für Groß⸗Berlin die Verhandlungen zur Beilegung des Streiks der Werkzeugmacher in der Berliner Metallinbuſtrie, und zwar zunüchſt für die beiden Großbetriebe Siemens u. Halske und Siemens⸗Schuckert. Man erwartet, daß ein Scheitern der heutigen Verhandlun⸗ gen von den Arbeitnehmern mit einer Ausdehnung des Lohn⸗ kampfes beantwortet werden wird Am Samstag vormittag werden die Funktionäre der beſtreikten Betriebe auf Grun des heutigen Verhandlungsergebniſſes weitere Beſchlüſſe faſſen. Todesſturz von der fahrenden Lokomotive München, 1. März. Der Lokomotivführer Ludwig Baumeiſter ſtürzte beim Einfahren einer elektriſchen Lokomotive in den Münchener Bahnhof von der Maſchine ab. Ob er von einem plötzlichen Unwohlfein betroffen, oder durch eine Erſchütterung hinausgeſchleudert wurde, ſteht noch nicht ſeſt. Die Lokomotive fuhr mit 30 Kilometergeſchwindkeit flihrerlos in die Halle, durch eine Mauer, überquerte ohne Gleis die Bremsbühne, riß eine Mauer ein und kam in einem Raum zum Stehen, in dem zwei Schloſſer anweſend waren, die ſchwer verletzt wurden. Der verunglückte Loko⸗ motipführer iſt nach dem Unglück geſtorben. Aufklärung eines Doppelmordes — Breslau, 2. März. In Ludwigsdorf bei Schweidnitz hat jetzt ein acht Jahre zutkückliegender Doppelmord feine Aufklärung gefunden. Der Maſchiniſt Gabriel aus Ober⸗ weilſtritz hat nach ſeiner Verhaftung ein Geſtändnis ab⸗ gelegt, bei einem nächtlichen Einbruch das Bergmannsehepaar Jung mit einer Art erſchlagen zu haben. Er will zu dem Einbruch durch ſeine Schwiegereltern veranlaßt worden fein, die mit dem ermordeten Ehepaar verwandt ſind und wußten, daß dieſes ſtets einen größeren Geldbetrag im Hauſe hatte. Die Unterſuchung erſtreckt ſich noch auf andere Ver⸗ wandte, die ſchon lange von der Tat des Gabriel wußten, aber keine Anzelge erſtattet haben. Könnecke auf der Heimreiſe Berlin, 2. März.(Von unſerem Berliner Büro) Der Flieger Könnecke, der ſich nach ſeinem vergeblichen Verſuch, den Ozean zu überqueren zu einer Weltumfliegung entſchloß, iſt nach allerhand Unfällen in Indien mit ſeinem Flugzen liegen geblieben und hat nunmehr endgültig ſeinen Plau 9 gegeben und die Heimreiſe augetreten. Man wird verſuchen, das Flugzeug, das ſchwere Havarien erlitlen hat, wieder her⸗ Aüſtellen. 8 Fliegerlos — Wien, 2. März. Die beiden bekannten fübflawiſchen Militärflieger Simitſch und Wutſchitſchitſch find geſtern bei 2 5 10 ewo mit breunendem Flugzeug abgeſtürzt und ver⸗ rannt. Das Flugzeug London Marſeille abgeſtürzt — Paris, 2. März. Drel Kilometer öſtlich von Bron iſt das Flugzeug, das geſtern als erſtes die Linle London Mar⸗ ſeille befliegen follte, infolge eines Motordefektes abgeſtiürzt. 1 n der Pilot und drei engliſche Journallſten, wur⸗ en verle ſchmerzhafte rheumatiſche Anfälle kuplieren: Die Schmerzen hörten ſofort auf, die Schwellungen gingen zurück, und auch das Fieber ließ nach; dabei waren keinerlei unerwünſchte Nebenwirkungen feſtzuſtellen, insbeſondere aber fiel die mit der Anwendung narkotiſcher Hilfsmittel ſtets verbundene Ge⸗ fahr der Angewöhnung fort. Als erfolgreich erwies ſich die neue Heilmethode namentlich in jenen hartnäckigen und allen anderen Behandlungen trotzenden Fällen der ſogenanuſen „olterten rheumatſſchen Herde“, d. h alſo dort, wo die natltr⸗ liche Zufuhr der 1 durch den Blutkreislauf er⸗ ſchwerk iſt. Solche Fälle können als ein beſonderes Auwen⸗ dungsgebiet der Eigenblutbehandlung angeſehen werden, denn hier kommen ihre bereits beſchriebenen Elgentümlichkeiten zur vollen Auswirkung. Das Gleiche gilt für die Gicht, wo die Eigenbluteinſpritzungen zur Auflöfung der Harnſäure⸗ ablagerungen und damit zugleſch zur Schmerzſtillung führen. Gute Heilwirkungen waren ferner zu verzeichnen bei In⸗ fektlonskrankheiten wie Grippe, ungenentzündung und Tuberkuloſe, abgeſehen dauon auch in elnzelnen Fällen von Zuckerkrankhelt und Nierenentzündung, ja ſogar bel Kopf⸗ ſchmerzen, Neuralgien und anderen Nervenleiden. Beſonders bemerkenswert iſt dle Wirkungswelſe der Eigenblutbehandlung bei chroniſchen Lelden der oben genann⸗ ten Art, wo zunächſt die ſogenaunte„Provokalionswirkung“ in Erſcheinung tritt: Die Krankheiten kommen in das akute Stadium zurück, die verſchleierten, oft ſogar nicht mehr er⸗ kennbaren Symptome treten wieder deutlich hervor und er⸗ möglichen dadurch dem Arzte nicht nur klare Feſtſtellungen über den Stand der Krankheit, ſondern e auch die Einleitung einer energiſchen Behandlung. enn im chroni⸗ ſchen Krankheitszuſtande ſind die Heil⸗ und Abwehrkräfte des Körpers gewiſſermaßen in eine Verteldigungsſtellung zurück⸗ gedrängt, iu der ſie eine Poſition nach der anderen preis⸗ geben müſſen; ins Akute provoziert, vermögen ſie wieder zütnt Angriff überzugehen, wenn ſie die Kraftreſerve erhalten die ihnen durch weitere Eigenbluteinſpritzungen werden kann. Die Eigenblutbehandlung iſt ein„blologiſches Heilver⸗ fahren,“ d. h. ſie bezweckt nicht nur eine Unterſtützung des natürlichen Heilvermögens, ſondern bedient ſich dazu auch allein körpereigener Mittel, Der erſte erfolgreiche Schritk auf dieſem Gebiete wurde mit der Einführung der e dann(Serum⸗ und Vakzinetherapie) getan, ihr folgte dann die ſogenannte eee dle den Mangel an lebenswichtigen Drüſenabſonderungen(Hormonen) durch künſtliche Hormonenzufuhr auszugleichen ſucht und ſich nor allem als Inſulinbehandlung der Zuckerkrankheit bewährt hal. So iſt die. als weiterer und ſicher⸗ ich nicht als letzter Erfolg jener meßiziniſchen Richtung anzu⸗ ſehen, die dem öberſten Grundſatz der Heilkunde„Der Arzt behandelt, und die Natur heilt,“ am folgerichtigſten huldigt. zugeführt N Frelkag, den 2. Mürz 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Stäoͤtiſche Nachrichten Regelung der Milchwirtſchaft Die dieſer Tage in Frankenthal abgehaltene Gene⸗ Zalverſammlung der Freien Bauernſchaft der Sorderpfalz befaßte ſich u. a. mit der Regelung der Mil chfrage, die beſonders für die Weſtpfalz und ver⸗ ſchiedene Bezirke der Vorderpfalz ein ſchwieriges Problem bildet. Die vom Bezirksvorſitzenden Römer aufgeſtellten Forderungen wurden von der Generalverſammlung gebilligt und die Bezirksleitung beauftragt, die zur Durchführung geeigneten Schritte zu unternehmen. Gefordert wurde der Ausbau eines Genoſſenſchaftsſyſtems für Milchabſatz und Milchverwertung unter Leitung der Kreisbauernkammer gemeinſam mit den ländlichen Genoſſenſchaften und freien Organiſationen der Dandwirtſchaft. Zweck der Organiſation ſoll die Erzielung eines angemeſſenen Preiſes, Regulierung des Milchabſatzes zur Vermeidung der Milchſchwemme und Beſeitigung der Monovpolwirtſchaft der Städte ſein. Die zur Durchführung des Planes erforderlichen Mittel ſollen von den Intereſſenten, den Genoſſenſchaften und der Kreisbauernkammer aufgebracht und die Regierung um einen Zuſchuß erſucht werden. Scharfer Proteſt wurde dagegen erhoben, daß von der ſtädtiſchen Milchzentrale in Mannheim aus⸗ Jländiſche Milch in großen Mengen eingeführt werde, wäh⸗ rend die vorderpfälzer Landwirte zu niedrigſten Preiſen ihre Produktion nicht loswerden. Den Schluß der Verſammlung bildete eine Sympathiekundgebung für die weſt⸗ und nord⸗ pfälziſche Landwirtſchaſt. Wir haben dieſen Bericht der Leitung der Mann⸗ heimer Milchzentrale AG. vorgelegt, die ſich hierzu wie ſolgt äußert: „Soweit ſich der Proteſt mit Verhältniſſen befaßt, die mit der Milchverſorgung der Stadt Mannheim in Verbindung ſtehen, baut ſich der Proteſt auf durchaus unrichtigen und un⸗ vollſtändigen Vorausſetzungen auf. Schon die Zwangsbewirt⸗ ſchaftung der Milch brachte als Auswirkung des Krieges die zwangsweiſe Abtrennung der pfälziſchen Produktionsgebiete von Mannheim. Die Beſetzung des linken Rheinufers trug das übrige dazu bei. Auf dieſe zwangsweiſe Abtrennung hatten die Stadt Mannheim und die Maunheimer Milch⸗ zentrale gar keinen Einfluß. Durch die gleichen Maßnahmen wurde Mannheim bezüglich Eindeckung ſeines Milchbedarfes in der Hauptſache auf badiſche Liefergebiete verwieſen, die den Notbedarf der Stadt Mannheim in der milchknappen Zeit zu decken beſtrebt waren. In dem gleichen Maße, wie ſich die Milchproduktion innerhalb Deutſchlands in den letzten Jah⸗ ren im allgemeinen ſehr ſtark gehoben hat, nahm auch die Milcherglebigkeit der Mannheim ſeinerzeit zwangsläufig zu⸗ gewieſenen Gebiete derart zu, daß die größte Stadt Badens ihren Milchbedarf, der im Tagesdurchſchnitt 80 000 Liter be⸗ trägt, vollkommen aus dieſen Gebieten zu decken vermag. Das Angebot aus dieſen altangeſtammten Gebieten iſt ſeit Monaten ſo überaus ſtark, daß die angebotene Milch bei weitem nicht als Trinkmilch ab⸗ geſetzt werden kann. Was würde die badiſche Landwirtſchaft ſagen, wenn die größte Stadt Badens rein badiſche Pro⸗ duktionsgebiete, die zur Verſorgung vollkom⸗ men ausreichen, aufgeben würde, lediglich um dem Wunſche vorderpfälziſcher Landwirte auf Belieferung der Stadt Mannheim mit Milch ſtatkgeben zu können! Nachdem Maunheim in den ſchweren Jahren größter Milchknappheit auf die Milchverſorgung aus den Gebieten angewieſen war, die heute in der Lage ſind, den großen Bedarf von täglich 80 000 Litern reſtlos zu decken, kann der Mannheimer Milih⸗ zentrale nicht zugemutet werden, dieſe altangeſtammten Ge⸗ biete, in denen die techniſche Organiſation für hugieniſche Erfaſſung der Milch lückenlos ausgebaut iſt, fallen zu laſſen, lediglich um den Wünſchen pfälziſcher Laudwirte entſprechen zu können. Seit vielen Wochen bezieht die Mannheimer Milch⸗ zentrale keinen Tropfen Milch mehr aus dem Ausland. Wer die Verhältniſſe kennt, weiß jedoch, daß die Anlieferung aus den inländiſchen Produktionsgebieten derart großen Schwankungen unterworfen iſt(Tagesſchwankungen von 62 000 bis 105 000 Liter), daß die Anlieferung aus den nor⸗ malen Liefergebieten von Mannheim ganz plötzlich und ſtoß⸗ weiſe, manchesmal nur an wenigen Tagen, manchesmal wieder innerhalb einiger Wochen nicht ausreicht, um den Milchbedarf in Mannheim zu decken. Die Erfahrung zeigt, daß in ſolchen Fällen auch die vorderpfälziſche Landwirtſchaft durchaus nicht in der Lage iſt, Erſatz zu liefern. Dieſe Be⸗ hauptung wird durch die Tatſache bewieſen, daß in den Zeiten 1 auftretender Milchknappheit ſowohl aus Ludwigs⸗ hafen, als auch aus Frankenthal bei der Mannheimer Milch⸗ zentrale regelmäßig Anträge auf Zulieferung von Milch von Mannheim nach Ludwigshafen und Frankenthal geſtellt wer⸗ 1 5 auf dem Gebiete der Milchverſorgung wiſſen, a e Milchknappheit in Sübdeutſchland nicht lokal begrenzt auftritt, ſondern eine Erſcheinung harſtellt, die faſt A 91 den ge⸗ ſamten ſüddeutſchen Milchmarkt beherrſcht. Weil in ſolcher Sr 8 Lage auch die nähere Umgebung von Mannheim den Milch⸗ bedarf nicht zu decken vermag, greift die Mannheimer Milch⸗ zentrale während der Milchknappheit auf die ergiebigen Pro⸗ duktionsgebiete des Allgäu und Mitteldeutſchlands zurück. Verſagen auch dieſe Quellen, ſo tut die Mannheimer Milch⸗ zentrale das, was gleichzeitig mit ihr ſämtliche größeren badiſchen Städte in gleicher Weiſe wie Worms und auch pfäl⸗ ziſche Städte tun: ſie ſucht die fehlende Milch beim Verſagen aller erreichbaren inländiſchen Quellen da zu bekommen, wo ſie überhaupt zu erhalten iſt. Wenn in ſolcher Zwangslage die Mannheimer Milchzentrale vorübergehend Milch aus der Schweiz bezieht, ſo handelt ſie dabei genau ſo unter dem Druck der Verhältniſſe, wie dies auch Milchzentralen in anderen Städten tun, auch ſolche, die im Beſitze land wirtſchaftlicher Verbände ſind. Wohl wäre es der Mannheimer Milchzentrale möglich, auch Milch aus der Pfalz regelmäßig aufzunehmen. Die ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung hierzu müßte jedoch ſein, daß die Mannheimer Milchzentrale für die aus der Pfalz neu hereinzunehmende Milch ein ſicheres Abſatzgebiet in vfälziſchen Städten, wie Ludwigshafen und Franken⸗ thal, finden würde. Die Erwägungen hierzu ſind jedoch bisher über das Stadium von Vorverhandlungen, die im Sande verlaufen ſind, nicht hinausgekommen.“ * Lebensmüde. Ein 26 Jahre alter Ingenieur ver⸗ ſuchte ſich in der Nacht zum Donnerstag in ſeiner Wohnung durch Oeffnen der Pulsader der linken Hand das Leben zu nehmen. Nachdem er ſich eine leichte Verletzung beigebracht hatte, trat er von ſeinem Vorhaben zurück und begab ſich ſelbſt ins Krankenhaus. Finanzielle Schwierigkeiten ſollen der Grund zur Tat ſein. * Wer iſt der Tote? Geſtern vormittag wurde in Ilves⸗ heim ein unbekannter Mann in einem Garten er⸗ hängt aufgefunden. Der Verlebte war etwa 65 Jahre alt, mittelgroß, von ſchlanker. magerer Geſtalt. hat rötlich⸗weiß⸗ melierte Haare und ſolchen ungepflegten Schnurrbart. Er trug alten ſchwarzen Hut, weißes ſchmutziges Hemd, ſchwarze Weſte, aleichen Kittel, darüber gelbbraune Lodenfopve, ſchwarze Tuch⸗ hoſe, darüber rotbraune Oberhoſe. braune Strümpfe und ab⸗ getragene Schnallenſchuhe. Der Mann machte in allen Teilen einen verwahrloſten Eindruck. Anhaltspunkte über die Per⸗ ſönlichkeit wollen der Kriminalpolizei Mannheim mitgeteilt werden. * Das ffeſt der ſilbernen Hochzeit feiern am morgigen Samstag die Eheleute Karl Raſtert, Eichaufnehmer, Hafen⸗ ſtraße 44 wohnhaft. Wichtig für Kriegsbeſchädigte. Der die Erſtattung von Reiſekoſten und Lohnausfall behandelnde 8 20 des Reichsver⸗ ſorgungsgeſetzes hat— wie uns der Reichsbund der Kriegs⸗ beſchädiaten und Kriegshinterbliebenen. Gauleitung Baden, mitteilt, nach dem 5. Abänderungsgeſetz zum RVG. folgende Faſſung erhalten:„Wird eine Heilanſtaltspflege, eine Bade⸗ kur oder eine Heilſtättenkur ohne dringenden Grund vor Ab⸗ lauf der bei der Bewilligung beſtimmten Dauer abgebrochen. ſo beſteht kein Anſpruch auf Erſatz von Reiſekoſten.“ Beſonders beachtlich ſind die den Lohnausfall betreffenden neuen Beſtim⸗ mungen des§ 20, wonach es heißt:„Iſt ohne behördliche An⸗ ordnung ein orthopädiſches Hilfsmittel angepaßt. abgeändert oder ausgebeſſert worden, ſo kann auf Verlangen Erſatz der baren Auslagen und Entſchädiaung für entgangenen Arbeits⸗ verdienſt in angemeſſenem Umfange geleiſtet werden, wenn die Notwendigkeit der Maßnahmen anerkannt wird.“ Die alte Beſtimmung ſah eine Erſtattung von baren Auslagen und Entſchädigung für entgangenen Arbeitsverdienſt nur dann vor. wenn es ſich um eine von der Verſorgungsbehörde angeord⸗ nete Anpaſſung von orthopädiſchen Hilfsmitteln oder eine Ausbildung handelte. eſe neuen Vorſchriften ſind von Kriegsbeſchädigten beſonders zu beachten. Nähere Auskunft erteilen die Ortsgruppen des Reichsbundes. Mannkelmer Steuer⸗Kalender für den Monat März 1928 a. Stabtkaſſe: Bis 5. März: Gebäudeſonderſteuer für Februar 1928. Bis 5. März: Schulgeld der Höheren Handelsſchule für März 1928. Bis 15. März: Handwerkskammerbeitrag für 1928. Bis 26. März: Gebühren aus dem Monat Februar 1928. b. Finanzamt: 1. März: Gebäudeverſicherungsbeiträge 1. Hälfte 1928. 5. März: Abführung der Rückſtände an Aufbringungsab⸗ gabe und der 1. Rate Aufbringung 1928 nach den den ſoeben zugeſtellten Steuerbeſcheiden. 5. März: Abführung der Lohnſteuerbeträge für die Lohn⸗ . in der Zeit vom 16. 2.— 29. 2. 1928. 10. März: Börſenumſatzſteuer Februar 1928. 20. März: Abführung der Lohnſteuerbeträge für die Lohn⸗ zahlungen in der Zeit vom.—13. März 1928. 8 31. März: Verſicherungsſteuer für Februar 1928. D r 8. Sekte. Nr. 1903 Erhebung der Grund und Gewerbeſtener Erleichterungen für die Steuerzahler Die ſchwierige Lage der Landwirtſchaft ſowie eines Teiles des Gewerbes und der eigenhausbeſitzenden Kleinrentner hat den badiſchen Finanzminiſter veranlaßt, mit Verfügung pom 28. Februar für die Finanzämter die einzelnen Vorſchriflen über die Erhebung der Grund⸗ und Gewerbeſteuer zuſammen⸗ zufaſſen und die Aemter gleichzeitig erneut darauf hinzu⸗ weiſen, daß ſie den wirtſchaftlichen Verhältutſſen der einzelnen Steuerpflichtigen bei der Erhebung der Grund⸗ und Gewerbeſteuer in weitgehendem Umfange und in wohl⸗ wollender Weiſe Rechnung tragen ſollen. e Etwaige Anträge von Steuerpflichtigen auf Erle ich⸗ terungen bei dieſen Steuern ſollen danach ſtets mit wirt⸗ ſchaftlichem Verſtändnis unter Berückſichtigung der beſonderen Umſtände des Einzelfalles entgegenkommend behandelt werden. In begründeten Fällen iſt die Steuer ſo lange zu ſtunden, bis wieder größere Einnaßmen fließen. Ge⸗ gebenenfalls ſoll durch teilweiſen Nachlaß der end⸗ gültig feſtgeſetzten Steuer im Billigkeitswege unter Berück⸗ ſichtigung der Leiſtungsfähigkeit der einzelnen Steuerpflich⸗ tigen geholfen werden. Sofern die Finanzämter in eigener Zuſtändigkeit nicht helfen können, iſt höheren Orts ein etwai⸗ ger Nachlaß zu beantragen. 1 5 Bei der Beitreibung der Steuer ſoll jedes ſcharfe Vorgehen vermieden werden. Keinesfalls darf ein landwirtſchaftlicher oder gewerblicher Betrieb durch Beitrei⸗ bungsmaßnahmen in Not geraten. Andererſeits müſſen den zahlungsfähigen Steuerpflichtigen im Intereſſe eines ge⸗ ordneten Steuereingangs die erwähnten Steuererleichterungen verſagt bleiben. ö * Ein falſcher Arzt. Vor kurzem wurde von Ludwigshafen gemeldet. daß ein Unbekannter. der ſich als Arzt ausgab, in einem Geſchäft eine Kleinigkeit kaufte und dahei⸗ angab, er habe ſeine Brieftaſche vergeſſen und wolle deshalb die Sachen in ſeine Wohnuna geſchickt haben. Unter der Vorſpiegelung⸗ er müſſe zu einer Sitzung oder Operation, veranlaßte er die Verkäufer, ihm einen Teil der Ware ohne Bezahlung aus⸗ zuhändigen oder ihm ein Darlehen zu geben. Der Schwindler iſt fetzt, nachdem er ähnliche Manbver auch in Mannheim Karlsruhe und Offenbach verübt hatte, in Frankfurt feſt⸗ aenommen worden. Es handelt ſich um einen 29 Fahre alten Faufmann namens Heinrich Schäfer. 8 * Aus der Evang. Landeskirche. Die Evang. Kirchen⸗ regierung hat den von der Kirchengemeinde Nußbaum ge⸗ wählten Pfarrverwalter Adolf Meerwein in Nußbaum als Pfarrer in Nußbaum beſtätigt, ebenſo den von der Kir⸗ chengemeinde Adelsheim gewählten Pfarrverwalter Eugen Speck in Adelsheim als Pfarrer in Adelsheim und den von der Kirchengemeinde Bickenſoßs gewählten Pfarrverwalter Heinrich Linnebach in Bickenſpßl als Pfarrer in Bicken⸗ ſohl.— Pfarrverwalter Fritz Müller in Mühlßhßauſen wurde von der Kirchenregierung zum Pfarrer in Mühlzauſen und Pfarrverwalter Guſtav Hack in Tegernau zum Pfarrer in Tegernau ernannt.— Pfarrer Theodor Wentz in Wald⸗ angelloch wurde auf ſein Auſuchen unter Anerkennung ſeiner langfäßrigen treugeleiſteten Dienſte auf den 1. April in den Ruheſtand verſetzt. f„ Vo kstrauertag Der Volksbund Deutſche Krieasgräherfür⸗ or ge, e.., unter deſſen Führung auch in dieſem Kahre der Volkstrauertag im Reiche begangen wird, hat keine Mühe ge⸗ ſcheut, um die Durchführung von würdigen und der Bedeutung und dem Ernſt dieſes Tages entſprechenden Veranſtaltungen noch einmütiger und wuchtiger zu geſtalten als ſe zuyor. Um vor allem den Mangel einer geſetzlichen Regelung. der hier und da immer wieder zu Schwieriakeiten geführt bat, einiger⸗ maßen auszualeichen, ſind die Verbände und Gruppen des Volksbundes an die einzelnen Stadtverwaltungen herangetre⸗ ten mit der Bitte, ihren Einfluß für eine möalichſte Ein⸗ ſchränkungaller Veranügungen geltend zu machen. Die zuſtändigen Reichsminiſterten und die oberſten kirchlichen Behörden haben entſprechende Verfügungen erlaſſen, die er⸗ freulicherweiſe ein tiefes Verſtändnis für die allgemeine Be⸗ gehung des Volkstrauertages erkennen laſſen. W Das Heft 3 der Bundeszeitſchrift Kriegsgräber⸗ fürſorge“ iſt dem Volkstrauertag gewidmet. Weiter bringt es zahlreiche Berichte, die ein Bild von der vraktiſchen Bau⸗ arbeit des Volksbundes an den zaßlloſen deutſchen Krieger⸗ friedhöfen des Auslandes geben. Vor allem iſt dem Krieger⸗ friedhof Chepyn in Frankreſch ein ausführlicher Artikel mit Abbildungen gewidmet.— Durch den Volksbund Deutſche Krieasaräberfürſorge beweiſt das deutſche Volk, daß es gewillt iſt. zum Zeſchen ſeiner Dankbarkeit ftr unſere im Weltkriege gefallenen Helden deren letzte Ruheſtätten vor dem endaültfgen Verfall zu bewahren. Es beweiſt weiter, daß es den Volks⸗ trauertag als den einen Gedenktag für ſeine im Weltkriege geßließenen Sößne verſanat. Die Romantik der Eheringe Von Magda Amann München Die amerikaniſche Mode, den bisher ſchlichten Goldreif, das Ziel aller Verliebter, mit Steinen zu ſchmücken, findet auch in deutſchen Landen zunehmende Verbreitung. Um der Verzierung jedoch tieſeren Sinn zu geben, wählt man die„Monatsſteine“. Jeder Edelſtein ſoll bekanntlich ge⸗ heimnisvolle Kräfte in ſich tragen. Die okkuſte Induſtrie hat für die einzelnen Geburtsmonate der Menſchen folgende Steine feſtgeſtellt: Januar: Granat Februar: Ametyſt März: Blutſtein April: Diamant Mai: Smaragd Juni: Achat Juli Türkis Auguſt: Carneol September: Chryſolit Oktober: Beryll November: Topas Dezember: Rubin Granat, wie alle roten Steine, üs! eeruhigenden Ein⸗ fluß aus. Er ſchützt vor allem auch vor Gefahren während einer Reiſe. 55 5 Ametyſt verſchafft dem Träger ruhigen Schlaf und ſor⸗ enloſe Träume. 5 5 a 5 Blutſtein macht weiſe. Sein Träger wird ſich Achtung. Liebe und Wohlwollen erringen.(Dieſer Stein wird anſchei⸗ nend wenig getragen!). 5 a 5 Diamant verſpricht Geſundheit und Friede. Er läßt faſt unerreichbare Wünſche der Erfüllung entgegen reifen. Smaragd bringt Glück in der Liebe. Außerdem ver⸗ afft er ein zutes Gedächtnis. 5 85 5 ch 1 45 igt dee Menſchen dem Göttlichen näher und verſchafft ihm die ſelige Ruhe des Frommen. Türkis bringt uns 155. Freunde und ithin Wohlſtand und Lebens freude.„ 5 75 Carneol verhütet perſönliche und geſchäftliche Rück⸗ ſchläge. fyir die Brautzeit bringt er nur heitere Tage! Ehryfſolit verſchafft den Trägern geſundes Blut, heſ⸗ teres Temperament und Unabhäugigkcit. Beryll ſchenkt lange Jugend. reife Lebensfreude und geſundes Alter. Man ſoll durch ihn auch dte Gedanken der Mitmenſchen erraten können. Topas iſt gefährlich: Die Frau, die ihn trägt, kann jedes Maunes Herz gewinnen, und der männliche Träger erringt jede Frau, die er ſich erträumt hat. Rubin verleiht Macht! Macht in allem. In der Liebe, in Geſchäften, in der Geſellſchaft. Daß nach dieſen Steinen und ihren Etigenſchaften auch das Metall der Ringe von beſonderer Bedeutung iſt, verdient gleichfalls Erwähnung. 5 Gold iſt das Metall der Sonne. Strahlend, ſiegreich. Silber hat Mondeigenſchaften. Platin iſt nach Anſicht 175 neuzeitlichen Juweliere das Metall des Himmels: Ewig und rein! 5 Und dennoch wird es vorkommen, daß Brautleute, die Platinringe mit Smaragden tragen. die Fihrniſſe der Ehe nicht überſtehen und ſich nach kurzer Zeit ſchon um Gegen⸗ ſpieler kümmern, die einen Topas tragen. Sie hatten verſäumt, in ſenem Monat geboren zu wer⸗ den, für den man Blutſteine trägt. Blutſteine, die weiſe machen 5 Dann hätten ſie vermutlich aber überhaupt nicht ge⸗ heiratet. Menſch oder Schreibfehler? Die„Berliner Börſen⸗Ztg.“ teilt folgende merkwürdige Begebenheit aus dem alten Rußland mit: Die ruſſiſchen Staatsarchive ſcheinen unerſchöpflich. Noch immer iſt die Sowfetregkerung in der Lage, unbekanntes Material, das dort ſchlummert, zu veröffentlichen, und mit wichtigen hiſtoriſchen e kommen auch Ereigniſſe ans Tageslicht, die einer gewiſſen Komik nicht entbehren. Welche grotesken Auswüchſe die ſtarre Selbſtherrſchaft des Zaren im Gefolge haben konnte, zeigt eine Epiſode, die jetzt bekannt wird. In den letzten Jahren vor ſeiner Ermordung war Zar Paul J. liberaus argwöhniſch geworden. Ueberall witterte er Ver⸗ ſchwörungen; in den Höflingen, die ihn umgaben, ſah er nichts anderes als gefährliche Revolutionäre. Auch ſeinen Unter⸗ tanen mißtraute er; ſo verbot er ihnen das Tragen von runden Hüten unter Todesſtrafe, weil er unter dieſer Kopf⸗ bedeckung umſtürzleriſche Gedanken witterte. Eines Tages nun wurde Zar Paul durch einen lauten Hilferuf aus ſeinem Mittagsſchlaf geweckt, und wutzitternd befahl er ſeinem Adjutanten, ihm ſofort den Namen des Ru⸗ fers zu nennen. Der Offizier war in Wehe Verlegenheit, aus der ihn plötzlich ein vortrefflicher Gedanke rettete. Er antwortete:„Das war Leutnant Sowie, Ew. Mafeſtät!““e Mit dleſem Leutnant hatte es eine merkwürdige Be⸗ wandtnis— er exiſtierte, dank der Nachläſſigkeit eines Schret⸗ bers, nur in den Liſten des Regiments. Als nämlich der Schreiber einen Regimentsbefehl abſchrieb, hatte er einen Fehler gemacht und bei der Aufzählung der„Leutnanks Petrow, Seminow ſowie Iwanow“ das Wörtchen ſowie groß 8 Da der Fehler zu ſpät entdeckt wurde und eine erbeſſerung nicht mehr möglich war, weil das Schriftſtſick dem Zaren vorgelegt werden ſollte, ſchlug der Regiments⸗ kommandeur vor, den„Leutnant Sowie“ einfach in die Liſten einzutragen, damit der Kaiſer den Irrtum nicht entdecke. Dieſen nicht exiſtierenden Offizier hatte alſo der Adfutant als Uebeltäter genannt, und der e Zar befaßl, den Schuldigen auf der Stelle nach Sibirien zu ſchafſen, und zwar ſollte der Unglückliche den Weg zu Fuß zurücklegen. Außer⸗ dem ſollten ihm 100 Stockhiebe verabreicht werden. Es blieb nichts übrig, als die Täuſchung des Allerhöchſten Herrn fort⸗ zuſetzen. Eine Eskorte von vier Soldaten wurde auf den Weg gebracht, die von jeder Etappe aus über den Transport an den Zaren berichten mußte.. 5 Nach zwei Jahren erinnerte 05 der Zar plötzlich des ver⸗ bannten Offiziers, und in einer Anwandlung von Großmut beſchloß er, ihn zu begnadigen. Von dieſem Zeitpunkt ab ver⸗ gaß Paul I. den Leutnant Sowie nicht mehr. Kurz darauf wurde er zum Major ernannt, und als der Zar einige Mo⸗ nate ſpäter die Offtztersliſten durchſah, beförderte er den Major ſogar zum General. Heikel wurbe die Lage erſt, als der Zar ſeinen neuen General perſönlich kennen lernen wollte. Da die Umgebung des Herrſchers nicht wagte, einen anderen Offizier die Rolle des Generals ſpielen zu laſſen, wurde dem Zaren mitgeteilt, daß der General Sowie plötzlich an einem ſchweren Nervenfieber erkrankt ſei. Einige Tage ſpäter be⸗ richtete man ihm dann, daß der tapfere Krieger geſtorben ſel, der dann mit großem Pomp beſtattet wurde. Das ganze Regiment folgte dem leeren Sarg. die vorgeſchriebenen Jeré⸗ monien wurden auf das Peinlichſte befolgt, und der Name des Generals wurde in die Liſte der verſtorbenen Würdenträger aufgenommen. 75 5 Deulſche 2 Sender Berlin[Welle 483,0), Könlgswuſterhauſen(Welle 1250) 16 Uhr: lebertrag v. 101 8 f Mahler, 20.10 Uh Breslau(Welle ſallenen, dann 1 JFraukſurt(Welle 428,0 Uebertragung von Berli dann Bunter Abend, an Hamburg(Welle 304,7) von Gilbert, dann Ta Rönigsberg(Welle 329,7 Langenberg(Welle 468, 1 von Kaſſel, 16 Uhr: 20.15 Uh Jaſtſplel Peter v. d. Oſten, ßend llebertragung von Berlin. hr: Die Frau im Hermelln, Operette t dex Norag. r: Popul. Orcheſterkonzert. 20.15 Uhr: Luſtiger Abend aus Köln, 1* L. Geſänge, dann Tanzſun ., 21 Uhr: Bunte Stunde. Sinitgart(Welle 379,7) 12. Sch lakten, i ihr: Uebertr. v. Verlin, 20.15 Uhr: Funkbrettl, Tanzſunk v. Berlin. diſche Sender Auslän PDaventry(Welle Uhr: Feſttonzert von Noltingham, 22.85 Uhr: Pe 0 v. London, dann Tanzmuſik. NRad io Paris(W. Son.80 Uhr: Bi. Abend. Malland(W. 5 abendliches, gemiſcht. Konzert. Rom(Welle 434 n, Oper v. Donizelil, Wien(Welle 517 let Borkmann, Schauſpiel v. Ihen, dann Tanzſunk aus dem Grlll⸗Room[Hotel Briſtol). Bern[Welle 411½ 20 Uhr: Volkstüml. Abend, dann Kurfgalorcheſter. ü rich(Welle 588,2 20 lihr: Ulebertrag, von Bern, dann Tanzſunk. Prag(Welle 348,0 21.30 Uhr: Klavlerkonzert, dann Tanzfunk. . 2 2 1 i 1 Radio-Spezialhaus Gebr. Hettergatt Marktplatz 6 2, 6— fel. 25547 Warum nur Lion⸗Lautſprecher Modell 28? Weil die Wieder⸗ gabe und Toureinheit trotz des billinen Preiſes und der glän⸗ zenden Ausſtattung von keinem anderen Lautſprecher über⸗ troffen wird. Alſo bei Auſchaffung eines Lautſprechers nur Lion Modell 28. 3 Röhren- Empfänger tür Lautsprecherempfang mit 3 Teletanken⸗Rönren. RM. 39.50. Oeneral-Vertretung: Radio- Spezi nhaus Pilz. U 1, 7.(isis Aus dem Lande Fr. Ladenburg, 2. März. Eine große Reihe„Geburts⸗ ktagskinder“ feierten im Monat Februar ihren 70., 74. 75., 90, 83 und 87. Geburtstag. Der älteſte Mann Ladenburgs, der ſeinen 87. Geburtstag feierte, fuhr dieſer Tage wieder mit ins Feld, um an den Feldbeſtellungen teilzunehmen. Eine AAfährige Großmutter kaun ſich rühmen, auf 33 Enkel und 6 Urenkel zu blicken! Eine 7öſährige Witwe, bis vor kurzem wohl eine der älteſten Arbelteriunen der Firma Fenel u. Beufinger. Neckarau, hat eine 25jährige Tätigkeit in der gleichen Firma aufzuweiſen. Ein elgenartiges Jubi⸗ [A um feierte eine treue Pflegerin im Bürgerhoſpital, die vor 88 Jahren ſelbſt als Typhuskranke aufgenommen wurde und nun 35 Jahre lang Tag und Nacht, trotz ver⸗ krüppelter Hände, treu die Inſaſſen pflegte und drei Ver⸗ waltungsfamilien, die die Leitung in dieſem Zeſtraum inne hatten, überdauerte. Die Jubilaxin erfuhr manchen Be⸗ wels dankbarer Liebe ehemaliger Patienten. p Von der Vergſtraße, 1. März. In einzelnen Ortſchaften unſerer Gegend trikt ſeit einiger Zeit unter den Kindern, be⸗ fonders den füngeren bis zum ſchulpflichtigen Alter, die Scharlachkraukhelt auf. Es ſcheint zwar, baß es ſich aſt allenthalben um leichtere Fälle handelt. Aber auch dabei f den Rleinen möglichſte Sorgfalt zuzuwenden, weil beim Scharlach manchmal noch andere Krankheiten dazutreten, die Die Erkrankten in Gefahr bringen können. Schönau b. Heidelberg, 2. März. In der Nacht zum Mittwoch brach in dem nahen Heiligkreuzſteinach ein ener aus, das ſich ſo raſch ausbreitete, daß die Wehren er ganzen Nachbarſchaft zur Hllſeleiſtung alarmiert werden mußten. Dem Brande ſiel ein Wohnhaus, 3 Scheunen und eine Anzahl Schuppen zum Opfer. Der Schaden iſt bedeutend. Leider ſind die vom Brande geſchädigten nur zum Teil verſichert geweſen. Die Urſache des Brandes konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Nachbargebiete Ein Ehemann, der ſeine Familie erwürgt O. Sch. Frankfurt a.., 1. März. Heute nachmittag wurde die Ehefrau des Kaufmanns Wichmanns in ihrer Woh⸗ nung in der Viſchofsheimerſtraße erdroſſelt aufgefunden. Im gleichen Zimmer lagen ihre drel Kinder im Alter von 2% bis 5 Fahren ebenfalls tot mit Würaeſpuren am Hals. Als Täter kommt der elaene Ehemann in Frage. der die Wohnung um 12 Uhr mittags verlleß. und bisher noch nicht zurückgekehrt iſt. Er hat in einem am Tatort zurück⸗ gelaſſenen. an die Mordkommiſſion gerichteten Schreiben ſich ſelöſt der Täterſchaft bezichtiat und aibt an. im Ein⸗ perſtändnuls mit ſeiner Frau gehandelt zu haben. Das Motiv zur Tat dürfte in mitzlichen wirtſchaftlichen Verhältniſſen zu nden ſein. 4 Hamm 5. Gernsheim, 1. März. Zwei Männer von hier kändeten an der erſten Rheinkrippe die Leiche eines 19—20 Jahre alten Mannes. Die Leiche war bekleidet mit Lack⸗ . Hoſe, heller Weſte; der Rock fehlte. Ob ein Unglücks⸗ all oder Selbſtmord vorliegt, ſteht noch nicht feſt. Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Wegen 40(])) Pfennig Jawohl. Das iſt kein Druckfehler, wegen 40 deutſchen Neichspfen nigen wurde geſtern vor der Beruſungs⸗ inſtanz zwei geſchlagene Stunden lang mit einer Er⸗ bitterung verhandelt, als gälte es, für den ausgekochteſten Raubmörder des Kontinents ein angemeſſenes Strafmaß aus⸗ zutitfteln. in die Höhe gewuchert. Meiſteus ſind ſie 5 i g. ebote Inſtanz z ſie einen Eime bewohnerin geſtohle er verworfen und wei ennig 1 en? nzen e beiden hinein⸗ Wie Die Ueicht hätt hr in den Vordergru 1, ihre Autorität Inuau al hat ſich veſen wäre und blaſſem Neid Zeit auf über ge! nur i ſind im Laufe der ewachſen. ſchauen kann. Die 150 Reichsmark Pfennig, einen lang erſehntes ſaſſen. 2 f Selb nommen hat, war das auf keine andere Weiſe aus der Welt zu ſchaffen? Mußte die Frau mit aller Gewalt vor den Kadi? Es gehört geradezu eine Rieſengeduld für einen Vor⸗ ſitzenden dazu, hier die Ruhe zu bewahren. Die Gerichte ſind derart mit Arbeit überlaſtet, daß ſte mit ſolchen Baga⸗ kellen, die mit einigen Worten von den Parteien ſelbſt ge⸗ regelt werden köunten, nicht beläſtigt werden ſollten. D. Der Wogner⸗Prozeß Fünfter Tag— Vormittagsſitzung * Frankenthal, 2. März. Zur Vernehmung des zweiten unter Anklage ſtehewden früheren Angeſtellten Wagners, des Bauführers Bieberich, wurde ein Muſterſtück einer für die Gerichtsverhandlung von der Firma Wagner angefertigten Flauſchenkappe in den Saal gebracht. Bieberich gab zu, daß die Beiladungen außer Blechabfällen auch aus Möbeln für ſeine Privatwohnung und anderen Gegenſtänden be⸗ ſtänden, finde das jedoch ganz in der Ordnung. Auch Bie⸗ bericht fühlt ſich ſchuldlos. Er will erſt 1924 erfahren haben, daß Sehmiergelder bezahlt worden find. Man habe das auch aus dem vertraulichen Ton herausgehört, der zwiſchen Wagner und den betreffenden Beamten und Angeſtellten üblich war. Er hat gehört, daß die in verſchloſſenen Umſchlägen befind⸗ lichen Schmiergelder„lichtempfindliche Platten“ benannt wur⸗ den. Wagner habe die Schmiergelder damit entſchuldigt, daß das das Leungwerk auch an Eiſenbahnarbeiter Geldbeträge bezahlte. Der Grund für dieſe Zuwendungen iſt nach der Feſtſtellung des Vertreters der Nebenklage der, daß Eiſen⸗ bahnarbeiter mit Genehmigung der Reichsbahn, Arbeiten für das Leunawerk im Aufnahmebahnhof des Werkes ausführten und dafür mit Zuſtimmung der Reichsbahn eine Vergütung erhielten. Als der Angeklagte Stallmann dazu bemerkte, es ſei kein Unterſchled zwiſchen dieſen Geldzuwendungen, ſtellte der Vorſitzende feſt, das ſei wohl ein großer Unterſchied, denn die Geldzuwendungen gn die Elſenbahnarhbeiter ſeien von der Reichsbahndirektion genehmigt, wyrauf Stallmann unter all⸗ gemeiner Heiterkeit die Bemerkung machte, man habe den Fehler gemacht, nicht die Genehmigung der Direk⸗ tion der Leungwerke einzuholen. K 8 Eine rohe Tat. Ein Gipſermeiſter von Oggersheim ärgerte ſich im Oktober über den Geſellen eines anderen Meiſters aus ganz geringfügiger Urſache und warf ihm des⸗ halb eine Bierflaſche an den Kopf. Der Geſelle, der an einem Auge nichts ſieht, erhielt dadurch auch am anderen Auge eine Verletzung. In Anbetracht der Rohheit der Tat erkannte das Amtsgericht Ludwigshafen auf einen Monat Ge⸗ fängnis, bewilligte dem Angeklagten jedoch Bewährungs⸗ friſt gegen Zahlung einer Buße von 100 l. § 17% Jahr Gefängnis für einen Fahrraddiebſtahl, Vor dem Amtsgericht Speyer hatte ſich die 21 Jahre alte Ge⸗ legenheitsarbeiterin Eliſe Weſſa von hier als rückfällige Diebin zu veranworten. Als ſie eine ö5monatige Gefäng⸗ nisſtrafe antreten ſollte ſtahl ſie zum Nachteil eines Speng⸗ lermeiſters vor einer Wirtſchaft am 4. Februar ein Fahr ⸗ rad und ergriff darauf die Flucht. In Schifferſtadt wurde ſie feſtgenommen. In Anbetracht ihrer Vorſtrafen erhielt ſie eine weitere Gefängnisſtrafe von 1½ Jahren. Svyorlliche Mund ſchau Die Herren des Sports Unter dieſer Ueberſchrift veröffentlicht die„Frankfurter Ztg.“ eine Zuſchrift, die ſich mit den Niederlagen von Schme⸗ ling und Dr. Peltzer hefaßt. Es kommt darin die Mei⸗ nung 915 Ausdruck, die wir immer vertreten haben, daß eine Ueberſchätzung des eigenen Könnens früher oder ſpäter doch zu einer Ernüchterung führt und führen muß. Dr. Peltzer hat mit viel Reklame ſeine Reiſe gegen den Willen der Deut⸗ ſchen Sportbehörde angetreten und ſeine Starts gewiſſermaßen erzwungen. Er wollte dem Deutſchtum dienen. Ob er ihm allerdings mit dieſen beiden Niederlagen einen Dienſt er⸗ wieſen hat, iſt eine andere Frage. Eines ſteht feſt, daß ihm die Niederlagen gezeigt haben, daß auch er als Weltrekord⸗ mann noch zu lernen hat, Die erwähnte Zuſchrift hat folgenden Wortlaut:„Ein eigenartiger Zufall wollte, daß der deutſche Sport in einem Zeitreum von vier Tagen zwei empfinbliche Schläge erlitt. Zweimal wurden deutſche Sportsleute unerwartet beſiegt. Und in beiden Fällen waren es nicht beliebige deutſche Sports⸗ leute, ſondern die würdigſten Repräſentanten des deutſchen Sports. Max Schmeling, deutſcher und Europameiſter im Halbſchwergewichtsboxen. deſſen Siegeszug kaum mehr ge⸗ hemmt zu werden ſchien, erlebte in Frankfurt die Bitternis einer Niederlage und wurde von dem Engländer Gipfy Daniels bereits in der erſten Runde ausgeſchlagen. Kaum konnte der deutſche Sport empfindlicher getroffen werden. Vier Tage ſpäter, am 29. Februar, folgte ein zweiter Schlag: der deutſche Weltrekordläufer Dr. Otto Peltzer erlitt in New Vork eine vernichtende Niederlage. 75 Yards trennten den Deutſchen von dem Sieger Lloyd Hahn; und ſelbſt der Zweite, Ray Conger, war noch 50 Yards vor ihm. Es iſt keine Schande, beſiegt zu werden— auch für Nationalherden nicht. Die Siege der Ausländer können nicht geſchmälert werden, ſie waren einwandfrei und verdient— in beiden Fällen. Dennoch ſind wohl rein pſychologiſche Vorgänge für die Niederlagen entſcheidend. Schmeling hatte ſeinen Gegner Unterſchätzt, denn er gab ſich— im ſicheren Gefühl feines Sieges— Blößen, die ſeine Niederlage herbeiführten. Noch deutlicher war das Gefühl der eigenen Ueberlegenheit bei Dr. Peltzer. Er unternahm es die Amerikaner Hahn und Conger im eigenen Lande und mit eigenen Waffen zu be⸗ kriegen. Er, 5 als Halleuläufer nicht die Erfolge aufzu⸗ weiſen hatte wie auf offener Bahn, wagte ſich an die amerika⸗ e ihn gegen den Wil⸗ nen Be cht auf das warnende Ard, ben Frie⸗ [heros iſt unſportlich, gerufen d 1 2 2 Luft der Ueberhebl Die beiden Mißerfolge ſtüberſchätzung, dieſe wieder hervor⸗ 0 ärmerei. Man muß in Deutſch⸗ olge nüchtern und ruhig zu betrachten, en, ohne Abgötterei zu treiben. Denn iſt es, die den Sportsmann früher atmet ſich schlecht in dieſer widerſpricht dem ſportlichen einem erfolgreichen Sportsmann einen ationalheros zu machen. Der Sieger iſt nicht beſſer als r Beſiegte, da beide gleiche Ziele verfolgen. Und weun der erfolgreiche Sportsmann heute gleichzeitig mit ſeinen Siegen ſein Land ehrt, ſo darf dargus kein Prinzip entſtehen, wenn nicht der ſportliche Gedanke leiden ſoll. Der Sport⸗ denn er ſchaft eine ungeſunde Atmo⸗ Auch Erfolge müſſen ertragen werden— das iſt die 4. Seite. Nr. 100 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe Freitag, den 2. März 15 klagter, 1 Kläger und 8(1) Zeugen. Ferner waren 3 Bericht⸗ Beiſpiel Houbens, der in gleicher Welſe enttäuſcht wor den Aus den Rundfunk⸗Programmen eien ales ele i, Samstag, 3. März* rhandt b 5 15 an ſich w Die letzte Februgrwoche war für den deutſchen Sport eine Kataſtrophe— und eine Warnung. urden bedi: S Urde. lernen, t zu bell weihräuche ter verwir igt durch Selb land 9 8 g 1 2 1 mpfinden, aus ſphäre. Lehre, die ſich aus den Exeigniſſen der letzten Jebruartags ange⸗ 9 ergibt, eine Lehre, die auch für Amſterdam von Nutzen ſein wirb. Es genügt nicht, daß die Sportsleute einer Nation flir die olympiſchen Spiele oder für Weltmeiſterſchaften ſportlich * 1 1 7 2 2 4 vorberkitet ſind; ſie ſelbſt müſſen— und mehr noch die hinter ihnen ſtehenden Maſſen— auch moraliſch gerüſtet ſein.“ Hel tag den? 2 7020 8% orm NT engaz. 9 1 ——— 1 7 Utersum — 9 O wolken. O beiter bald ede.& wolln e dedect. Regen, G Graupeln» Nebel.& Gewitter O Windſtine. Os len leichten Ott mäßiger Sübſüdwel. E ftürmilcher Nardweſt.„ Schnes Die Pfeile fliegen mit dem Winde. Die bei den Stationen ſtetzenden Zahlen geben die Tenge ratur an Di⸗ Anjen nerbinden Ort ⸗ mit glel hem auf Meresnivean ümgerechneten Lu tdrück welterwarit Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(“* morgens) Buff] Tem 8 8 8 uft⸗ em. 2* 12 55 1 5 vero · 8 8 25—— Wetten 52 88 m wn SS E Nicht Stört A885 Wertheim Ii N fleichiſ beiter Königſtuhl 963 767.50 3 5 3 O ſſtark 5 Karlsruhe 120 766,60] 1 10 1 ON ſchw.] wolkig Bad.⸗Bad 213 766,02 8—3 80 leicht beiter Villingen 780 768.6—4 12 4 N„ bedeckt Feldbg. Hof 1275 687.4 3 6 1 80„ wolkig Badeuweil.— 764,7 2 9 1 0„ balbbed. St. Blaſien] 7800—- 22128 80„ bedeckt Hüchenſchw!— Die Druckvertellung über Europa iſt ſeit geſtern im weſentlichen unverändert geblieben. Die ozeaniſchen Tief⸗ druckgebiete finden noch immer hinreichend Widerſtand an dem ſtabilen Hoch im Oſten, deſſen langſam ahfließende Luftmaſſen das Uebergreifen von Störungen auf Mitteleuropa verbin⸗ dern. Infolgedeſſen iſt in unſerem Gebiet heute wieber all⸗ gemeine Aufheiterung eingetreten. Voraus ſichtliche Witterung für Samstag bis 12 Uhr nachts: Fortdauer der trockenen Verhältniſſe, wolkig und anhaltend milde Witterung, im Aufheiterungsgebiet leichte Nachtfröſte. ö Amtlicher Schneeberichtsdienſt der Badiſchen Landeswetterwarte Beobachtungen vom 2. März Bühlerhöhe⸗Plättig, kein Schnee, heiter, plus 8 Grad, Sportmöglichteiten. Nuheſtein, geringe Schneedecke, lückenhaft, heiter minus 1 Grad, Ski und Rodel ſtellenwelſe. Feldberg, 30 Zentimeter, gekörnt, bewölkt, plus 1 Grab, Ski und Rodel ſehr gut. kein⸗ Herausgeber. Drucker und Verleger Druckeren Dr. Hag Neue Mannheimer Zeitung G. m b., Manndeim. E 6, 2 8 Direklion Ferdinand Heyme. Edefredatteur Kurt Jiſcher— Verantwortl. Redakteure: Fur Poune: H. 4 Meiner 24 r. S Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales Richard Schönfelder— port und Neues aus aller Weit: Willvb Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Max Filter Eten dude iſt die Wahl eines erſiklaſſigen und einwandfreien 8 Hautpflegemittels. Nen ur dem taglichen Waſckwaſſer zugeſett erftiſcht. tel. nigt, klart und e Haut aus eigener Kraſt geſund und ſchon zu ſein. f Heinrieh hae Nschf, Ulm., C. 2* f* 4 —+— Kriliſche Stimmen zu Ct. 0 a 54 3 a Als Deulſchlands Verkreter bei den Olympischen Wenkerſpielen Eine Unterredung mit Dr. Frey⸗Frankfurt a. M. Als Deleglerter des Deutſchen Olympiſchen Ausſchuſſes dn ui Dr. Jewald und Dr. Diem als räſidtalmitglled des Internatlonalen Skiver un Mitglied des Hauptvorſtandes des verbande Deutſchen S weilte Herr Dr. Peter Frey⸗Frankfurk a. M,. bel den Olym⸗ Alchen Winterſpfelen in St. Moritz, an die ſich die Deutſchen Skimeiſterſchaften auf dem Felbberg im Schwarzwald an⸗ ſchloſſen. Wir nahmen Gelegenheit, Herrn Dr. Frey über eine Eindrücke bel dleſen Veranſtgltungen zu befragen, ins⸗ beſondere tber die erſte Gelegenheit, welche die deutſchen Sbortskeute hatten, an einer Olympiſchen Konkurrenz ſeit dem Kriege teilzunehmen. , In erſter Linie betonte Herr Dr. Frey, daß der Verkehr mit den internationalen Vertretern ſich reibungslos abge⸗ wickelt hätte. Die Deutſchen wurden mit öffenen Armen 8 ummen und bei ihrem Einmarſch mit großem Beifall begrüßt. Der erſte Aufmarſch der Deutſchen an der Spitze der olympiſchen Kämpfer ſiel durch die dabei beob⸗ achtete Disziplin und die einſeitliche Kleidung der Tellnehmer Heſonders auf. Daß unſere Expedition nicht die Erfolge batte, Die Optimiſten vielleicht erwarteten, iſt darauf zurückzufihren, daß das Training unter ſchlechten Schneeverhältuiffen durch⸗ geführt werden mußte. Als man ſah, daß in Deutſchland ein Training nicht weiter möglich war, ſandte man die deutſchen Teilnehmer ſchon am 12. Januar nach Pontreſina, wo ſte ſich daun nur den Vorbereitungen widmeten, und durch dieſe all⸗ zulange Beſchäftigung kam pfelleicht eine Uebertralniertheit zum Durchbruch, die eher ſchadete als nützte. Trotzdem darf man mit ihrem Abſchneiden zufrieden ſein, da man nur die eigentlichen Winterſportländer vorlaſſen mußte. Die efn⸗ delten Teilnehmer haben große Opfer gebracht, ſie haben Zum großen Teil ihren Sommerurlauß geoyfert. um ſich der Sache zur Verfügung zu ſtellen und keinerlei Entſchädigung aflür erhalten. Erſetzt wurden ihnen nur die reinen Koſten für Fahrt, Verpflegung und Unterbringung. Für die Ski⸗ expedition ſtellte 7 B. das deutſche Olymviſche Komitee aus den allgemeinen Mitteln nur 12000% zur Verffigung. wäß⸗ zend die Erpedition 35 000/ an Koſten verurſachte, die der Deutſche Skiverband ſelbſt aus Sammlungen und Umlagen Jer Unterverbände aufbringen mußte. Dazu kamen noch Stiftungen von Firmen für die Ausritſtungsgegenſtände. 5 allgemeinen ferrſchte ziemliche Unzufriedenheit über die Handhabung der Vorſchriften durch das Schweizer lokale Komitee Zum erſten waren die Koſten infolae der Teuerung in St. Moritz ſchon außerordentlich hoch. Dann war man noch ſehr kleinlich in der Zulaſſung der Begleiter zu den Kon⸗ furrenzen. Auf je zehn aktive Teilnehmer lien man nur einen Begleiter zu, und verdiente Verbandsbeamte und Vor⸗ ſtandsmitglieder mußten bei den Konkurrenzen gß Frances Eintritt zahlen. Den Teilnehmern ſelbſt, die nicht gerade he⸗ teiligt waren, ſtellte man nur Steſſplabe zur Verfügung. Es herrſchte überhaupt zum Schluß die Meinung vor, daß man in Zukunft derartige Beranſtaltunden nicht mehr in ſolch reine Durusumgebung legen dürfe, bei der die reinen Sportskeute zu kurz kämen und nur der internationale Reichtum auf ſeine ſtechnung kam, ſondern das ſolche Wettbewerbe in das eigentliche Mutterland des weißen Snorts, nach Schweden ge⸗ hörten, daß ja in den Nordiſchen Spielen ſchon ein Vorbild dafür eingerichtet habe. Auch in der allgemeinen Orgauiſation gab es natſtrlich für die Olympiſchen Spiele in Amſterdam allerlei zum Ver⸗ neun, und dort wird vieles noch beſſer klappen als hier, umſo⸗ mehr. als der Vorſitzende des Olympiſchen Ausſchuſſes Baron Schimmelpennink und ſein Sekretär Kapitän Jarraut in Begleitung des Prinzregenten der Niederlande während der ganzen Spiele anweſend waren und Erfahrungen ſam⸗ meln konnten. Geſellſchaftlich wurde allerhand geboten. Empfänge fanden ſtatt durch das Olymypiſche Komitee, durch die Schweizer Regierung und die Stadtverwaltung von St. Moritz, auch die einzelnen Delegatſonen hielten Empfangs⸗ abende ab, die deutſche unter der Leitung von Erz. Lewald — 2————— Deutſche Bobverband in den Juternatlonalen Schlittenſport⸗ N 'oritz 2 fr 9 4 im Grand Hotek, die unter Teilnahme der deutſchen Sports⸗ leute und Militärs einen glänzenden Verlauf nahm, Zum Schluß gab es noch eine kleine Feier und einen Abſchieds⸗ abend im Engadiner Hof für die Skiläufer und als Feier für den ſiegreichen Bobfahrer. Die verſchiedenen Kongreſſe, manche Meinungsverſchiedenheiten, u. a. die ſtattfanden, klärten wurde auch der verband aufgenommen. Die Tagung des Internationalen Skiverbandes, eines der wenigen Vörbpände, bie auch im Kriege die Zuſammenarbeit nicht zanen permiſſen laſſen, nahm unter Leitung von Oberſt Holmquiſt einen ruhigen Verlauf. Die Arierangelegenßheit der Oeſterreicher wurde auch erledigt, da dle geugebildete Delegation aufſgeuommen wurde, ſerner erfolgten die Aufnahmen des ſpänkſchen und kanabdiſchen Verbandes. Bevor die deutſchen Läufer zu den Meiſterſchaften auf dem Feldberg aufbrachen, hatten ſie noch Gelegenheit, in Pontre⸗ ſing und Davos ſchöne Erfolge zu erringen. Wir hatten außerdem die Genugtuung, eine ganze Reihe non Ausländern zütr Meldung für die deutſchen Skimeſſterſchaften veranlaſſen zu können, ſodaß ſieben Länder dort vertreten waren, eine interngtionale Konkurrenz, wie ſie noch nie in Deutſchland ſtattgefunden hat. Die ausländiſchen Teilnehmer wurden im Schwarzwald außerordentlich gaſtfrei empfangen und zußer⸗ ten ſich, daß es ihnen hier bedeutend beſſer gefallen babe als in Sankt Morftz. Alle waren des Lobes voll über den punder⸗ baren Aufenthält im deutſchen Laud und versprachen, auch 1 für eine Beſchickung aus ihrem Lande tätig ſein zu wollen. Auf alle Fälle bot die Veranſtaltung auf dem 5 einen ſchönen Ausklang zu den Tagen in Sankt Moritz un ſtärtte die Beziehungen zwiſchen Deutſchlaud und den dort vertretenen Nationen. Schweizer Keunk äber die Winterspiele Noch während der Olympiſchen Winterſpiele in St, Mori wurden recht kkitiſche Stimmen über dieſe Veranſtaltung laut, Jetzt aber findet ſich im Züricher„Sport“, deſſen Chefredak⸗ teur Buchli zugleich Obmann der Preſſe⸗Organiſation bei den Winterſpielen war, eine Kritik dieſer Spiele, die grelle Schlaglichter auf die Mängel der Veranſtaltung wirft, die in den Berichten immer nur angedeutet wurden. Das Schwei⸗ zer Blatt ſchreibt: „Nach der Beſucher⸗Hochflut der letzten olympiſchen Tage iſt man auch in der Gugadiner Winterſport⸗Metropole wieder zum normalen Betrieb zurückgekehrt, Dafür werden die 2. Olympiſchen Winterſpiele um ſo länger noch Diskuſſions⸗ Thema ſein. Waren ſie ein Erfolg? Haben ſte das gebracht, was man von ihnen erhoffte? Lohnte ſich all die ptels Mühe und Arbeit, wechle Führer und Funktionäre hinter ſich haben? Lohnten ſich die großen Summen, welche ausgegeben wurden? Schon lange vor St. Morttz wußte man, daß es da und dort kriſelte, daß das Orgauiſations⸗Syſtem des internationalen Olympismus an den Zeiterſcheinungen ebenſowenig un⸗ berührt vorſtbergehen konnte, wie irgend etwas. Bereits ſeit einigen Jahren haben die internattonglen Verbände auf⸗ gemuckt und teilweiſe die nennt Gefolgſchaft r digt. Wenig hätte gefehlt, ſo hätten die 2. Olympiſchen Winter⸗ ſpiele ohne die Eislauf⸗Konkurrenzen durchgeführt werden müſſen, denn am unbotmäßigſten unter allen internationalen Verbänden benahm ſich die Internationale Eislauf⸗ Vereinigung. Wir möchten jenen Peſſimiſten nicht unbedingt beiſtimmen, welche St. Moritz und Amſterdam als die letzten Olympiſchen Spiele der modernen Zeitrechnung bezeichnen. Das aber ſteht zweifellos feſt, daß eine Kriſe des modernen Olympismus begonnen hat und daß ein dauerhafter Friede nur dann mög⸗ lich iſt, wenn der Olympismus der Zeit entgegenkommt. Bei der ſtarren Einſtellung der modernen olympiſchen Götter auf den Wortlaut ihrer„Geſetze“ durchaus autokratiſchexr Pro⸗ venienz mußte von vornherein der oder jener Konflikt er⸗ wartet werden. Tatſächlich hat ſich denn auch herausgeſtellt, daß es ungerechtes verlangen heißt, will man von einem, gegenüber einer Weltſtadt wie Paris, Berlin oder Amſterdam doch recht kleine Orte wie St. Moritz dasſelbe verlangen an Aufwendungen aller Art. Das bewies einmal und vor allem, was hinſichtlich Unterkunft uſw. für die ſogenaunten Offi⸗ ziellen verlangt wurde. Man greife ſich au den Kopf, wenn man weiß, daß auf ungefähr 1000 Wetikämpfer über 500 Offt⸗ zielle anweſend waxen. Man hatte deshalb nicht ſo ſehr un⸗ recht, weun man von einem Offtziellen⸗Unfug ſprach. Das gleiche galt für die Beanſpruchung der Tribünenplätze uſw., für alle Mögliche und Unmögliche. Der ganze Apparat war zu groß und ermangelte zu ſehr der Einfachheit, wie er ſonſt ſportlichen Feſten ſo ſehr wohl anſteltt. 5 Ueber bie Organiſation wären Bände zu ſchreſben. Ge iſt auch ſchon piel über dieſelbe geſchrieben worden. Das Kind des Anſtoßes war vor allem die Internattonale Els⸗ lauf⸗Vereinlgung. Und bei ihr iſt es ſchwer, da und dort nicht an Abſicht zu glauben, es ſel denn, daß dieſe Eis⸗ lauf⸗Herren wirklich ſo ungeheuerlich eingebildet und von ſich ſelbſt eingenommen ſind. daß ſie auf niemanden Rückſicht neß⸗ men zu müſſen glauben. Es ſcheint, daß man in den inter⸗ ugtionalen Verbänden die Preſſe wos gerne ſee die Propa⸗ ganda benützt, daß mau ſich aber ſonſt garnicht um dieſelbe ſchert. So war es möglich, daß man ſtundenlang auf die Ski⸗Reſultate wartete, weil der Internatio⸗ nale Ski⸗Kongreß ſich auf einen Ausflug be⸗ gehen hatte() und zu wenig Perſonal flür die Rechnungse arbeit vorhanden war, was wiederum dazu führte, daß Re⸗ fultate nach ihrer Publikation wieder abgeändert wurden, was übrigens auch bei den Bobfleigh⸗Reſultaten der Fall war. i Von den Funkttonären der Cislauf⸗ Bereinigung war überhaupt nichts herauszubekom en. Bat den Eisläuſen konne man wenfaſtens einen„Wachtpoſten“ auſſtelen, der ſich uhanden der Preſſe die Ergebniſſe notierte. Aber bei den Kunſtläufen konnte man ſehen, wie man zu ſeiner Sache kam. So ſchloß beiſpielsweiſe ein Funktſonär die Reſultate des Paarlaufens einfach weg(i Mochte die Preſe ſehen. wie ſie dazu kam. Trotzdem der Preſſedienſt fortwäh⸗ rend mehrere Leute unterwegs(tte, die ſtundenlaug nach all dieſen Funktionären ſuchen könn en, die ſich irgendwo ſorglos vergnügten, mußte man die Informationen ſozuſagen zuſam⸗ nienſtehlen oder aus den Fingern ſaugen. Nur ſchade, daß man das da und dort St. Moritz ankreidete, das wirklich ſchuldlos iſt und mit dieſer Sache nicht das geringſte zu tun hat, Es wird Frühl ne Es wird Frühling, goldener ſonniger Frühling. Da und dort ſingt bereits ein Vogel zaghaft ſein Lied, ganz leiſe noch, als verſuche er ſeine Stimme. ob ſte ihm nicht eingeroſtet iſt die lange Winterszelt hindurch. Am Straßenrain und weiter drüben, wo die Wieſe in leichtem Bogen binunterfällt zum Fluſſe hat die blanke, luſtige Sonne einſae Gänſeblümchen wachgeküßt. Fürwitzig drängen ſie ihr gelbes Köpfchen mit dem weißen. vielgezackten Krönchen zwiſchen zarten ſproßenden Gräſerchen hindurch zum Licht, ins fröhliche, lachende Leben. Die Weide hat ſich feſtlich herausgevutzt und ihre Zweige mit grauen, ſeidigen Pelschen verziert und ber Haſelſtrauch hat gar die Fahnen herausgehänat, 5 Die Knoſpen an den Bäumen und Sträuchern ſind auf⸗ gebrochen und tauſende feine Blättchen zwängen ſich aus ihrem ſchützenden Häuschen heraus, Sorgfältig zuſammengefaltet noch, wie das Linnen in Mutters Wäſcheſchrank, Im Garten blühen bereits Veilchen. Anemonen und Schneealßckchen und in den Häuſern der Menſchen ſteht die duftende Syringe hinter der Fenſterſchelbe, Habt acht. ihr zarten Erſtlinge des Frühlings. daß nicht ſtber Nacht ein harter Rauhreif kommt und euer junges Leben mit roher Fauſt zerbricht. Noch liegt des Winters weiße Laſt auf den Kuppen und Hängen unſerer Berge, noch ſtehen die grotesken Geſtalten tief⸗ verſchueiter Tannen auf einſamer Halde, und noch wirbelt eine lichte Wolke hinter dem Schneeſchußfahrer. wenn er in ſauſen⸗ dem Gleiten die weite weiße Fläche durchmißt, aber immer weiter zieht ſich Eiskönig zurück, langſam verkleinert ſich ſein Reich und einmal kommt der Tag, an dem auch ſein letzter Ueberreſt von den Nordhängen unſerer höchſten Gipfeln ver⸗ ſchwunden iſt. Daun aber iſt unten im Tal der frühling in ſeiner ganzen Pracht ſchou länaſt eingekehrt. Nicht langs mehr 5 es dauern. dann ſproßt und arünt es an allen Ecken und enden. Verantwortlich: Albert Denzlinger. ke Wertvolle Winke für Wanderer Nun begſunt wieder ſo langſam die Zeit des Wanderns, hinaus in die freie Gottesnatur. Schon klingt der ſingende Ton der Klampfen durch den Vorfrühling und begleitet die Wanderlieder frohbewegter Meuſchen. Noch bleiben ſie unten im Tal, denn oben herrſcht noch König Winter. Aber in den Tälern ſind die Gebärden der Natur ſchon weicher und das Land des erſten Frühlings, die Bergſtraße, ſprengt die win⸗ terlichen Hüllen Man wandert in ſounnige Tage hinein, zaghafte Töne formen ſich zu Liedern und reizvolle Bilder mit wechſelnden Motiven tauchen überall auf. Darum iſt es an der Zeit Wanderregeln aufzuſtellen und vielleicht iſt es gut jene zu beſchreiben, die mau nicht befolgen ſoll: Wenn du deinen Weg durch den Wald nimmſt, ſo achte nuf Wegweiſer, Richtungspfeile und beſonders auf dle roten und blauen Rhomben, denn ſie ſind ein ausgezeichnetes Ziel für die Spitze deines Wanderſtabs und die beſte Gelegenheit, deine Geſchicklichkeit zu zeigen. Deine Kraft kannſt du neben⸗ bei auch an Bänken und Geländern erproben; beſonders an Bänken. denn dieſe ſetzen manchmal dem ſtärkſten Gegner heftigen Widerſtand entgegen, ſo daß oft deine Wandergenoſſen werden mithelfen müſſen. Iſt aber dein Tun gelungen, ſo wirſt du in dem ſchallenden Gelächter deiner Kameraden wahre und innige Befriedigung empfinden. Vor herbotenen Wegen brauchſt du dich nicht zu genieren; der Wald iſt frei, und frei das Lied in ihm, und man wird dich bewundern, wenn du kraftvoll dein verbrieftes Necht wahrſt und zeigſt, was für ein ſchneidiger Kerk du biſt. Das kannſt du auch zeigen, indem du deinen Pfad durch üppige Wieſen abſeits vom Wege nimmſt, dich ausgiebig mit Blumen, die doch kein gutes Futter geben, ſchmückſt, und dich dann in dem kühlen ſaftigen Graſe lagernd dein Mahl einnimmſt. Du hinterläßt dann dem Bauer ein⸗ ſach deine geleertenoder zerſchlagenen Flaſchen, Konſervenbüchſen, Eierſchalen, Wurſthäute und Papfer, wofür der Landbewohner immer Verwendung hat. Noch ſchöner iſt es aber, an Ausſichtspunkten in Gottes freier Natur ſeinen inneren Menſchen zu befriedigen; dort haben ja ſchon andere die Spuren ihrer Mahlzeit zurückgelaſſen und guf etwas mehr oder weniger kommt es nicht an. Biſt du ge⸗ ſättigt und durchſchreiteſt den ſoßen herrenloſen Bergwald, ſo rülle ſo laut du kannſt im Uebermaß der Freude; das auf⸗ geſcheuchte Getier wird ſich bald wieder beruhigen und du biſt doch als Meuſch der Herr ſtber alle Kreatur. Daß ſich der Jäger über die Störung ſeiner Wildbahn vielleicht etwas ärgert, ſoll bir gleichgftltig ſein. Großen Spaß machen die im Walde und auf der Höſie angelegten Brunnen und gefaßten Qellen. Hier kannſt du nicht nur deinen nicht 5 Durſt ſtillen und dein Reinigungsbedürfnts befriebigen, ſondern auch anderen einen kleinen Schabernack ſplelen.„Die Quelle labte den Wan⸗ dersmann“, ſteht da angeſchrieben, doch zum Kuckuck, da waren andere ſchon da und haben dir bas Waſſer abgegraben, ſo daß dein Zorn ſich erheebn will. Beruhige dich, andere wollen auch eine unſchuldige Freude haben und du ſollſt ſie ihnen nicht mißgönnen. Bald kommt ja wieber ein Brünnelein, an dem dit beine erhitzten Glieder und daun auch deinen Mut kühlen kannſt, Vergiß aber nicht, hier mit Grünbliehkeft vorzugehen, 5 vergilt'ſt ſa nur, was man dir vorher zum Poſſen getan at. N Biſt du endlich am Ziele beiner Wanderung, der ein⸗ ſamen Kuppe mit ihrem göttlichen Bergfrieden, angelangt, ſo genieße in deiner und deiner Kameraden Art dieſen Gottes⸗ frieden durchlautes Ge johle und kümmere Dich ja nicht um einige Sonderlinge, die von dir trotz deiner wohlgemein⸗ ten Annäherungsverſuche abrückeſt und den Bergfrieden ohne dich genteßen wollen. Beim Abſtleg zur Hütte nimm als Andenken und nicht zu knapp noch die ſeltenſten Blumen mit. Da oben nützen ſie doch nichts und unten kannſt du zeigen, was für ein Blumen⸗ freund du biſt. Führt dich ber Weg in eine Schutzhütte, wo du mit beinen Gefährten nächtigen willſt, ſo tritt forſch und eindeutig und als Herrenmenſch auf und laß dich in deiner augeregten Unterhaltung mit deinen Kameraden durch dle Zurück⸗ hältung anderer Gäſte nicht nur nicht ſtören, ſondern unter⸗ halte ſich über ſie mit mehr oder weniger faulen Witzen, holftiſtere und krittſtere mit weltmänniſcher Unbefangenheit. Man wird dann bald deine gute Erziehung und deine Er⸗ fahrenheit bewundern. Hier kannſt du, was ſonſt nicht üblich iſt, noch ungeniert deinen Zigarettenſtummel auf den Fußboden werfen oder deine Pfeife auf Nachbars Stußlſitz ausklopfen und dich über die Bude luſtig machen. Hier iſt auch eine geſunde Krittk über den Verein, der die Unterkunft ſtellt, und über deſſen Beſtrebungen und Tätigkelt am Platz, beſonders dann, wenn du ihm nicht mehr angehörſt. Man wird deinen Stand⸗ punkt deſto mehr begreifen, je kräftiger du deiner Ueberzeu⸗ gung mit Ausdrücken aus dem Gehtet der Zoologie nachhilfſt. Daß dit es nicht nötig haſt, nach ſo freudigen Stunden recht⸗ zeitig dein Lager aufzuſuchen, ſet nur nebenbei geſagt, wie es dir auch widerſtreben ſoll, zu ſpüter Stunde ſtill und behutſam die Treppe hinauf, und den Wänden entlang zu ſchletchen. Kräftiger Tritt mit den Nagelſchußen und energiſches Zu⸗ ſchlagen der Türen verrät Selbſtbewußtſein. Kraft und Miänunlichfeit, Eibenſchaften, die man heute ſo oft vermißt. Lege bir keinen Zwang an, wenn du in der Frühe das Haus verläßt, dein Poltern ſchafft beinen noch ſchlafenden Mitreiſsy⸗ den geſunden Aerger, und man wird bein grußloſes Scheiden mit innigen Wünſchen begleiten. Ueberbaupt iſt das Grüßen beim Wandern nicht mehr üblich. Was hat der Gruß zwiſchen Menſchen in Gottes freier Natur, wo jedem das Herz ſywieſo aufgeht, für einen Zweck? Keinen! Es genügt, ſie anzuſehen, wenn man einmal ihrer Hilfe bedarf. Eine ſinnige Gepflogenheit mancher Wanderer ſſt es, die Anfangsbuchſtaben ihres Namens und die ihrer Herzaller⸗ liebſten in die Rinde der Bäume zu ſchnetden. Die Erinnerung an ſchön verbrachte Stunden wird ſo jahrelang feſtgehalten und ſchafft Nachelferung, Statt der Baume be⸗ vorzugen manche auch Bänke, wo man ſeinen Gefügh⸗ leu beguemer Ausdruckgeben kann. Leider halten Bänke nicht genug, weshalb weiter Denkende für ſolche Zwecke gern Ortentierungs tafeln vorziehen. Will man die Erinnerung ohne beſonderen Aufwand von Zeit feſthalten, ſo on auch das Beſchreiben der Wände und Türen von Ausſichtspunkten, wobef einige Zoten oder ſelbſtgemachte Verſe den Effekt erhöhen können. Nur Verſtändnisloſigkeit kaun einen derartigen ſinnigen Sport bekrilteln. 5 Freude am Wandergenuß ſchafft leicht geſunden ueber⸗ mut, dem du auf dem Heimweg hemmungslos Ausdruck geben darfſt. So macht z. B. ein großer Stein, den man einen Abhang hinunterrollen läßt, mit ſeinen abſonderlichen Sprüngen ungeheuren Spaß; noch mehr aber, wenn man bemerkt, daß tiefer befinbliche Wanderer für dieſen Berggruß kein Verſtändnis zeigen oder gar noch etwas davon aß⸗ bekommen. Häſt du den Schluß deiner Wanderung noch ordentlich hbegoſſen, ſo kannſt du im Vollgenuß delner Wichtigkeit guf dem Heimweg etwas Unfug treiben, was ſich in gleicher Geſellſchaft beſſer macht und wobei but die Lacher mer auf deiner Seite haſt. e wirkſam iſt die Verhöhnung der Sitten, Gebräuche und Trachten der Landbewohner und das Aufſcheuchen und Reizen der 1 lautes Gekröhl am Bahnhof und auf der Heimfahrt. Gelingt es bir aber, unter freundſchaftlichem Schieben und Drängen noch einen Eck ⸗ laß zu erhaſchen, ſo biſt du gerettet. Du haſt ein ſchönes Fenſter, das deine ganze obere Körperhälfte aufnimmt und dir ſo geſtattet in Ellenbogenfreiheit den anderen Mitreiſen⸗ den deine Kehrſeite zu zeigen. Durch einen etwafgen unartigen Widerſpruch gegen dein Gebaren faſſe dich ſa nicht perbfüffen. ſondern werde grob, denn du haſt nicht nötig, dir den ſo ſchön verlaukenen Tag zum Schluß noch durch übel angebrachte Empfindlichkeit anderer verhunzen zu laſſen. So gibt es einen guten Ausklang, und du kannſt, nachdem du noch einen tüchtigen Dauerſchonhen zu dir genommen haſt, mit dem befriedigenden Bewußtſein dein Bett aufſuchen daß du wieder einen ſchönen, genußreichen Wandertag verklebt haſt. Neue Mannheimer den 2. März 1928 Die Mheinſchiffahrt im Februar Anhaltend ungünſtige Lage In der ungünſtigen Lage der Rheinſchiffahrt, die durch den nied⸗ and der Frachtſätze und Schlepplöhne ſowie das ſtarke An⸗ Kahnraum gekennzeichnet wird, trat während der Berichts⸗ 1 tliehe Anederung ein. Während der Berichtszeit ſind fahrt keine Störungen durch winterliche Witterungs⸗ irſacht worden. Während des erſten Drittels des rſchten, wie uns von der Niederrheiniſchen Induſtrie⸗ kammer Duisburg⸗Weſel mitgeteilt wird, zwar am Ober⸗ n niedrige Temperaturen. Sie reichten aber nicht aus, um im om die Bildung von Eis aufkommen zu laſſen. Gegen Mitte des trat in der Schweiz, in den Vogeſen und im Schwarzwald erungsumſchlag ein. durch den eine ſchnelle Schneeſchmelze verurſacht wurde. Gleichzeitig herrſchten Unwetter mit ſtarken Regen⸗ güſſen am Ober⸗ und Unterlauf des Rheins. Der Waſſerſtand ſtieg daher ſprunghaſt, ſo daß er an den meiſten Stationen die zweite Hochwaſſermarke erreichte. Infolge des plötzlich ſteigenden ſerſtandes haben auf der Bergfahrt befindliche Schleppzüge Auf⸗ thalte nehmen und an den Tagen des höchſten Waſſerſtandes vor⸗ Die Mainſchiffahrt wurde Februar vorübergehend geſperrt. Frachtenmarkt Was den Frachtenmarkt anlangt, ſo blieb wie im Vor⸗ monat das Angebot an Kahnraum unverändert groß. Die Erz⸗ zuführen über Rotterdam ſind infolge des in Schweden ſeit 4 Wochen andauernden Bergarbeiterſtreiks weiter zurückgegangen. Vorausſicht⸗ lich wird der Streik noch einige Wochen anhalten, ſo daß vor⸗ läufig nicht mit einer Steigerung der Nachfrage nach Kahnraum zum Zweck der Verfrachtung von Erz über Rotterdam gerechnet wird. Viele Kähne, die zu den niedrigen Frachtſätzen nach den Seehäfen Güter befördert hatten, mußten ohne Ladung nach den Rheinhäfen zurückkehren. Die Schwerinduſtrie bezieht in letzter Zeit in größerem Umfange franzöſiſche Erze auf dem Waſſer⸗ wege über Straßburg, hierdurch kann ſedoch der in Rotterdam ent⸗ ſtehende Ausfall nicht gedeckt werden. Die Verladung der Kohlen⸗ en, die in erſter Linie für Hausbrandzwecke verwendet werden, ließ während der Berichtszeit nach. Anfang Februar wurde für Kohlenverladungen nach Rotterdam an der Schifferbörſe in Ruhrort ein Frachtſatz von 80 Pf. je Tonne bei freiem Schleppen und 92½ Pf. einſchließlich Schleppen notiert. Dieſe Frachtſätze blieben im Tal⸗ geſchäft Rhein⸗Ruhrhäfen— Rotterdam mit 80 Pfg. je Tonne aus⸗ ſchlleßlich Schleppen bis zum Ende des Monats unverändert, wäh⸗ rend der Frachtſatz einſchließlich Schleppen am 16. 2. auf 95 Pf. und am 23. 2. auf 1/ anziehen konnte. Für Schiffe ab Rhein⸗Herne⸗ Kanalhäfen blieb der Frachtſatz je Tonne Ladung ausſchließlich Schleppen von 1/ unverändert vom.— 29. d. M. Der Frachtſatz einſchließlich Schleppen eröffnete mit.125/ am 1.., ſtieg am 16. 2. N übergehend die Fahrt einſtellen müſſen. wegen Hochwaſſers Mitte auf.15/ und 23. 2. auf.20. Die Frachtſätze Rhein⸗Ruhrhäfen nach Antwerpen— Gent eröffneten mit.70. einſchließlich Schleppen am 1. J. und gingen am 8. 2. auf.60 4 zurück. Sie ſtiegen am 11. 2. auf.80 1, um ab 13. 2. wieder auf.60„ zurückzugehen und auf dieſem Stand bis zum Monatsſchluß zu verharren. Der Zuſchlag ab Rhein⸗Herne⸗Kanalhäfen betrug während der Berichts⸗ zeit, den 11. 2, ausgenommen, ſtets 20 Pf. Für den Verkehr Rhein⸗Ruhrhäfen⸗Mannheim kamen nur vereinzelt Noterungen zuſtande, am 14., 15. und 16. 2. 9,80„ bei ganzer Lade⸗ und Löſchzeit, ab Rhein⸗Herne⸗ Kanalhäfen wurden 20 Pfg. mehr bezahlt. Tagesmieten wurden während der Berichtszeit nicht notiert. Das Schleppgeſchäft verlief ſehr unbefriedigend. Mehrere Tage mußten die ſchweren Dampfer auf der Ruhrorter Reede warten, bis ſie einen Schleppzug fertig zuſammenſtellen konnten. Auch wurde das Schleppgeſchäſt in der letzten Monatshälfte durch das plötzlich einſetzende Hochwaſſer beeinträchtigt. Die Schlepplöhne wieſen während des Februar denſelben unzureichenden Stand wie am Ende des Vormonats auf, ſie betrugen ſtets 1, bis 1,10/ je Tonne Baſis Ruhrort⸗Mannheim. 0 Die Getreideankünfte in den Duisburg⸗ Ruhrorter Häfen blieben ſehr unbefriedigend, es gelanten nur ſehr geringe Mengen zur Verfrachtung, ein großer Teil von vorgekauften Par⸗ tien wurde in das Ausland zurückverkauft. Die Elevatoren wurden während der Berichtszeit nur vorübergehend in Anſpruch genommen. In der ſehr mäßigen Beſchäftigung der übrigen Umſchlags⸗ anlagen iſt während des Berichtsmonats eine weitere Ver⸗ ſchlechterung eingetreten. Das Umſchlagsgeſchäft hat gegenüber dem Vormonat eine weitere Abſchwächung von etwa 25 v. H. erfahren. Mehrere Krananlagen lagen während der Berichtszeit völlig ſtill, nur wenige Kranen wurden, wenn nicht voll, ſo jedoch der allge⸗ meinen Lage nach, zufriedenſtellend beſchäftigt. 2 Dortmunder Union⸗Brauerei 12 v. H. Dividende. In der Aufſichtsratsſitzung der Dortmunder Union⸗Brauerei AG. zu Dort⸗ mund wurde beſchloſſen, der auf den 29. März anberaumten ordent⸗ lichen GV. die Verteilung einer Dividende von wiederum 12 v. H. und aus dem Erlöſe von veräußerten Liegenſchaften ange⸗ gliederten Brauereien eine Zuſatzdividende von 2 v. H. in Vorſchlag zu bringen. Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten, bei Stückenotlerungen in Mark je Stück Die mit J verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit. verſehenen noch in Bi⸗% verſtehen. Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) Freitag, Einlagebeſtände bei den bhasdiſchen Sparkaſſen am 31. Januar 1928 Die öffentlichen Sparkaſſen Badens hatten auf Jahresende 1927 einen Spaxreinlagenbeſtand von rd. 208,9 Milltonen zu ver⸗ zeichnen. Die Einzahlungen im Monat Januar erreichten, von den Zinsgutſchriſten abgeſehen, die anſehnliche Höhe von ca. 19,8 Mil⸗ lionen; die Rückzahlungen beliefen ſich auf 11,2 Millionen, ſodaß ein Ueberſchuß der Einzahlungen über die Abhebungen von 8,6 Millionen 4 feſtzuſtellen iſt. Dazu kommen dann noch weitere 4,4 Millionen& Zinsgutſchriften, ſodaß ſich die Geſamtvermehrung der Spareinlagen bei den badiſchen Sparkaſſen im erſten Monat des laufenden Jahres auf insgeſamt 18 Millionen ſtellt. Vörſenberichte vom 2. März 1928 5 Frankfurt feſter An der heutigen Börſe war die Tendenz weiter etwas befeſtigt. Das Geſchäft war nicht mertlich größer als au den Vortagen und beſchränkte ſich im weſentlichen wieder auf die Kuliſſe, die weiter Deckung vornahm, während das private Publikum in ſeiner In⸗ tereſſeloſigkeit verharrte. Für Schiffahrtswerte beſtand auf den gün⸗ ſtigen Abſchluß von Hanſa etwas verſtärttes Intereſſe bei Kurs⸗ beſſerungen bis 2,5 v. H. Etwas reger gefragt waren am Montan⸗ marrt Phönix(plus 1,75 v..) und Stahlverein(plus 1,5 v..) auf die heutige Bilanzſitzung. Am Elettromartt waren beſonders Geffürel(plus 4 v..) und Licht und Kraft(plus 1 v..) etwas Nachdem nunmehr auch bei einer Reihe von Sparkaſſen die Aufwertungsarbeiten zum Abſchluß gebracht wurden, ſind erſtmals die bei dieſen Kaſſen aufgewerteten Spareinlagen in Es handelt ſich zunächſt um einen Betrag von etwa 12,9 Millionen, ſodaß der Geſamtbetrag der Spareinlagenbeſtände bei den badiſchen öffentlichen Sparkaſſen auf Ende Januar 1928 ca. 234,8 Millionen beträgt. Die Giro⸗, Scheck⸗, Depoſiten⸗ und während des Berichtsmonats von 39,8 Millionen 4 auf 45,8 Mil⸗ die Statiſtik mit hineingenomen. lionen 4, alſo um ca. 6 Millionen geſtiegen. Die Geſamteinlagebeſtände bei Kontokorrenteinlagen ſind den badiſchen Spar⸗ lebhafter verlangt günſtigen Konjuntturberichte. richten der Preußiſchen Handel Allgemein anregend wirkten die vorliegenden gang der Konjunktur band über eine leichte Belebung des Inlandsmarktes und lebhafte Nachfrage vom Auslande berichtet. Mehrzahl Adler⸗ und Daimler⸗Akt Freiverkehr beſtand für 3,75—8,80, Oer Runen 3,858, 90. len kam jedoch heute zum Stillſtand. Ruſſen weiter Intereſſe, Gulden⸗Ruſſen Im weiteren Verlauſe, als der So befriedigte es, daß nach den Be⸗ Handelskammer noch kein erheblicher Rück⸗ feſtzuſtellen ſei, während der Stahlwerksver⸗ 5 Gegen die Abendbörſe lag die der Papiere 1 bis 1,5 v. H. feſter. Die Bewegung der Im proz. Dividendenvorſchlag des Stahltruſtes bekannt wurde, blieb die Stimmung freundlich. und Stahlverein und Phönix blieben gefragt kaſſen beliefen ſich alſo am 31. Januar auf etwa 280,6 Millionen. AG. für chemiſche Produkte vorm. Scheide ⸗ mandel, Berlin In der Aufſichtsratsſitzung wurde die Bilanz vorgelegt, die nach Abſetzung der ordentlichen Aoſchreibungen in Höhe von 271 561 einen Reingewinn von 502 945„ ausweiſt. Mit Rückſicht auf die noch unüberſichtliche Lage des Rohſtoffmarttes ſchlägt die Verwal⸗ tung, wie bereits im heutigen Mittagsblatt gemeldet, der auf den 30. März einberufenen GW. vor, von der Verteilung einer Divi⸗ dende abzuſehen und den Gewinn auf neue Rechnung vor⸗ zutragen. Der Geſchäftsgang hat ſich in der zweiten Hälfte des abgelaufenen Jahres gebeſſert, insbeſondere belebte ſich der Leimmarkt. Steigende Rohſtoffpreiſe ſowie gedrückte Fett ⸗ preiſe beeinträchtigten indeſſen die Rentabilität aus der deutſchen Produltion der Geſellſchaft. Die ausländiſchen und die hauptſäch⸗ lichen inländiſchen Tochtergeſellſchaften haben befriedigend gearbeitet Die den Intereſſen der geſamten europäiſchen Leiminduſtrie die⸗ nende Wirtamkeit der„CEpidos“ kam der Entwicklung auch des deutſchen Leimmarktes zugute. Die Unkoſten konnten im abge⸗ laufenen Geſchäftsfahr weiter ermäßigt und die Aufwendungen für Zinſen und Proviſionen erheblich geſenkt werden. Die Bankſchulden ſind um rund 2,2 Mill.„ zurückgegangen und werden ſich im lau⸗ fenden Jahre ermäßigen. Aus der Bilanz ſind ſerner hervorzu⸗ heben; Langfriſtige Schulden mit 1 288 938, verſchiedene Gläubiger mit 1289 778, unter den Aktiven Grundſtücke, Gebäude, Maſchinen uſw. mit 3 465 000 4, Wertpapiere und Beteiligungen mit 8 658 167 Mark, Guthaben bei Tochtergeſellſchaſten mit 1 704 036 ,, verſchie⸗ dene Schuldner mit 1546 684 /, Waren und Materialvorräte mit 1 735 887 l. (J Elfäſſiſch⸗badiſche Wollfabriken AG. Berlin. Die in Mann⸗ heim abgehaltene o. GV., in der 6 Aktionäre 1721900 4 AK. mit 17 219 Stimmen vertraten, genehmigte einſtimmig die bekannten Ver⸗ waltungsvorſchläge, insbeſondere die Dividende von 7 v. H. auf 1000 000 4 Stammaktien für ein volles und auf 1 200 000 4 für ein halbes Jahr. Auf Anfrage eines Kleinaktionärs(Rechnungs⸗ rat Eckſtein, der eine Stimme vertrat), ob man einer früheren Anregung entſprechend einen Kleinaktionär in den Auf⸗ ſichtsrat wählen werde, erklärte der Vorſitzende RA. Dr. J. Roſenfeld, daß man dieſe Frage im Aufſichtsrat wohl erwogen habe, da jedoch durch die Aufnahme der Fabrik des Herrn Dr. Bett der Aufſichtsrat bereits auf 10 Perſonen angeſchwollen ſel, habe man ſich entſchloſſen, es dabei bewenden zu laſſen. sp. Opel⸗Elite⸗Diamantwerke AG. Zur Transaktion der Opel⸗ Elite⸗Diamantwerke AG. erfahren wir noch zuverläſſig, daß in der Verwaltung und in den Betrieben keinerlei organiſatoriſche Ver⸗ änderungen vorgenommen werden, ſondern daß nur aus verwal⸗ tungstechniſchen Gründen eine Konzentration des kaufmänniſchen Betriebes auf Siegmar bei Chemnitz durchgeführt wird. Die Fahr⸗ radfabrikation wird, wie bisher, vollkommen ſelbſtändig weitergeführt. Die Automobilfabrikati on dagegen erfährt eine den neuen Verhältniſſen Rechnung tragende ſtarke Erwei⸗ terung. Die Erzeugung des Dlamant⸗Motorrads wird nach Brand⸗Erbisdorf verlegt und der Erweiterung der Abſatzmöglich⸗ keit entſprechend ſtark ausgedehnt. zu: Ueberzeichnung der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Boden ⸗Credit⸗ Bank⸗Pfandbriefe. Die in Höhe von 3 Mill. 1 in Holland zur Zeichnung aufgelegten 7proz. Goldpfandbriefe Ser. XIV von 1928 der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Boden⸗Credit⸗Bank ſind ſtark über⸗ zeichnet worden. N waren weiter geringfügig erhöht. Licht und Kraft 2 v. H. feſter, Siemens dagegen angeboten u. 1,5 v. H.— Tägliches Geld 8 v. H. Berlin etwas angeregter Der Rekordabſchluß der Hanſa und die Dividendenerhöhung von 6 auf 10 p.., die ſehr überraſchend gerommen iſt, hatten ſchon im heutigen Vormittagsverkehr ein ſtarkes Intexeſſe für dieſes Papier hervorgerufen und zu einer etwa 10proz. Steigerung geführt. Auch die übrigen Märkte konnten hiervon profitieren. Zu Beginn der heutigen Börſe war die Stimmung allgemein recht freundlich. Das Intereſſe des Publikums war weiter gering und auf wenige Werte beſchränkt, die Spetulation hatte anſcheinend zu heute eher übrig und ſtellte teilweiſe glatt. Die erſten Notierungen lagen überwiegend höher bei Steigerungen bis zu 2 v. H. im Durchſchnitt. Darüber⸗ hinaus lagen Aktien für Verkehr 8, Hamburg⸗Süd 5,5, Hanſa 6,5, Lloyd 2,5, Hoeſch 2,75, Ilſe und Köln⸗Neueſſen 2,5 v. H. Schade⸗ aktien 3,5 4, Berger 4, Norddeutſche Wolle 2,5, Stöhr und Waldhof je 3 v.., Svenska 3 4, und Polyphon 8 v. H. erhöht. Schwach und über 1 v. H. gedrückt Feldmühle minus 1,5 v. H. und Rheiniſche Sprengſtoff minus 3,5 v. H. Bei lebhafterem Geſchäft kamen Phönix hinzu, Polyphon zogen bis auf 271 und Berger bis auf 325 vorübergehend an. Auch Eiſenbahnverkehr 150 nach 145 Anfang. Anleihen behauptet, Ausländer geſchäftslos, Ruſſen wieder etwas gefragt. Pfandbriefe ſehr uneinheitlich. Liquidationspfandbriefe und Anteile mit Abweichungen bis 7 v. H. Deytſen eher angeboter, Geld immer noch ziemlich ſteif. Tagesgeld 7,5 bis 9 v.., Monats⸗ geld 7,5 bis 8,5 v. H. Warenwechſel etwa 7 v. H. Der Kaſſamarkt war auch heute überwiegend freundlicher, das Kursniveau um —2 v. H. befeſtigt. Auf Gerüchte von einer baldigen Ermäßigung der Börſenumfatzſteuer und angeblich günſtigere Verhand⸗ lungslage bei den Beſprechungen der Berliner Metallverbände wurde es in der zweiten Börſenſtunde wieder feſter. Deviſen gegen Reichsmark ſind eher angeboten, der Dollar no⸗ tierte.1860. Spanien ohne größere eBwegung 28.85 bis 28.87 gegen London. Holland und London international angeboten, mit 40.22, Am Eleltromarkte lagen minus nach 40.235 bezw..8775 nach.8785 Newyorker Uſance. Mailans ebenfalls ſchwächer, 92.28 nach 92.20 in London. Diskentſätze: Reichsbank 7, Lomb ard 8, Privat 6% v. h. Amtlich 1 pe 2. Dr art 1. in... für G. 3. l 2 M. I atze Holland 100 Gulden 168,29 168,88 168,23 168.37 168. 76.5 Athen... 00 Drachmen 5,534].546.584] 5,543 61,.— 10 Brüſſel 100 Belga= 500 P Fr. 38.28„40 89,285 88.875 88.87 4 Danza„ 100 Gulden 81.82 81.78 8161177 61.72 85 Helſingfors.... 100 finnl. M. 10,533 10,553 10,535 10.555 10,870 8 Itaſten. 100 Lire 22,145 22,185 22,10 22,1481, 7 Südflawien.. 100 Dinar 7,860.374] 7,858.872 81.— 7 Kopenhagen... 100 Kronen 112,09 112,31 112,04 112,28 112.80 8 Liſſabon..„„„. 100 Eskudo 19,38] 19.42 19,38 19.87 488.87 8 Oslo..„„„. 100 Kronen 111,41 111,63 111,39 111,61 112.50 8 Paris„. 100 Franken 16,455 16,485 16,48 186,49 81.— 12 Bragg„ 100 Kronen 12,397 12.417] 12,895 12,418 88,06 Schweiz„.. 100 Franken 80,53 680,59] 80,505„665 81.20 8. Soft.˖ a„. 100 Leva.022.028] 3,022].028 81.— 10 Spanlen.. 100 Peſeten 70.78 70.87 70,65 70,70 81, 3 Stockholm„„ 100 Kronen 112.29 112,51 112,28 112,48 112,80.8 Wien... 100 Schilling] 39.95 89.07 58,95 39,07 88,07 8 Budapeſt 100 Peng= 12500 Kr 78,18 78,27 73,18 78,27 78,42 8 Buenos⸗ Aires 1 Peſ..789].798] 1,788] 1,792.792 10 Canada.... 1 Canad Dollar] 4,174 4,182 4,174] 4,182.198— ÜFVUCUCCCVVCV.981] 1,965].861 1,985.092.8 Kairo„ 1 FPfd 29,982 20.972] 20,92 20.88 20,09— Konſtantinopel 1 türk Pfd..098].102 2,097] 2,101 18,456 10 London.. 1 PfdöD 20,408 20 448 20,396 20,488 20,48 63 New Hort... 1 Dollar.1880 4,1810] 4,1820 4,1500 48 4 Nia de Janeiro... I Milreis 0,5035.8055] 9,503] 9,508 1,882 Uruguay 1 Gold Peſ..2761.284.2781.2841.34 Uhrenfbr. Furtw. 48.— Ver. deutſch. Delf 80.— B. f. ch. Jd. Mainz 95,28 1 Neckarſ. Fahrzg. 92.50 Nrh Leder Spier 104.5 Bf. Nähm. Kay. 50.50 Hanfwerk. Füßen—.— Hilpert Armat. 90,50 90 Hirſchſtupf.u. M. 115.0 Hoch⸗ u. Tiefbau 79.— R 2. Gebhard Textil.—— 128.0 IGelſenk, Beraw 133,5 133.5 IGelſenk Gußſt.—.— 1 3 IMans feld, Akt. 116,1 10„ Alka 178,8 Markt⸗ u. ühlh. 168.7 Sikla, enen 220 Mech Web. Sind. 223.2 Wiesloch. Tonw. 98.— S Mannheimer Effektenbörſe vom 2. März 2 25 1 e Bad. Bank Pfä 5 Frankfurter Vörſe vom Bault⸗ Aktien. Tuag. D. Creditb. 142.5 Badiſche Bank 170,01 Bank f. Brau. Id Bayr. Bos Baur Hyp. u. W IBarmer Bankv JBerliner Hand. 284.5 ICom. u. Privb. 174,0 TDarmſt. u. Nb. 227.0 D. Hypothekenbk. 135,0 1 Dentſche Bank 164,5 D. Effekt. u. Wech. 121,0 D. Ueberſee⸗Bl.. 108,5 D. Bexeinsbank 102.5 IPisconto⸗Geſ. 158.7 IDresbner Bant 160.7 Irkf 15 5 IMtitteld. Cd ⸗B 215,0 berg..⸗B. 170,0 3. Hyp.⸗Bk.—.— . Cleditbt 128,5 .0 87. Rhein. Hyp.⸗Bk. 176,0 Südd. Disconte 142,0 Wiener Bankver. 17,851 Württ. Notenbk.—.— Mannh. Verſ.⸗G. 185,0 Frantf. All. Berſ 175.0 berrh. Verſ.⸗G. 183.0 Irkf. R. u. Mitv. 15.— Vorgwerk⸗ Aktien. Bochumer Guß.——. e 560 99.——.— D. Luxein. Berg.- l.0 205.0 ſchwell. Bergw. 20 Walſenk. Berg. 175.0 Ed. Anſt 37,50 87.60 0 Adt, Gebr. * Bad. Aſſekuranz 245.0 Mannh. Verſich. 150,0 0 Oberrh. Verſich 165.0 A. ⸗G. f. Seilind. 78.— Brown, Bop.& C. 150.0 J. G. Farben 257.0 Rhenania. 84, Gebr. Fahr. 52.— Deutſche Linol. 286.0 ITGelſenk. Gußſt. 183,5 Harp. Bergbau 183,5 IIlſe Bgb. St. A 230,0 IRaliAſchersleb. 170, IKali 1 177.0 IMannesm ⸗R. 150,0 Mansfeld Akt. 117,7 10berſchl. E. Bed. 104,5 IOtavi⸗Min. A. 42,10 IPhöntt Bergb. 101.2 Salzw. Heilbr. 199,0 Tellus Bergbau 111,0 IDapa 7 Tordd Lloyd 150.7 Oeſterr.⸗U. St. B.—.— Baltimor. E Ohio 118.5 Induſtrie⸗Alctien. Eichb.⸗Mann. + 275.0 5 Stern.—.— Rai Schöfferb. Bind. 322,0 Schwartz ⸗Storch—.— Werger 183.0 51.— Adler Oppenh.— Adler N— 82,75 Tu. G. 6 St. ⸗A. 157.5 Aichaff. Aſchaff. Zelſtoff 170.5 Bahnbd. Darmſt. 88.— Dadenia Weinh.. Bad. Elektr.—— Bb. Maſch. Continent. Verſ. 91.— Igthein. Braun. 239,2 BK. u. Laurah. 77.— 7 Crausport- Alctien. Schantungbahn.—.—— er StA. 250,0 253,5 Buntp 162.5—— Cement 15 Karlsruh Maſch. 15.— C. H. 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Evas Entführung Von Hans Land Dieters Rechtsanwalt, zweifellos ein erfahrener Menſchen⸗ kenner hatte es bet der Baronin burchgeſetzt, daß ſie der Verhandlung fernblieb. Denn er fürchtete, die erregbare Frau könnte ſich im Gerichtsſaal zu Ausbrüchen hinreißen laſſen, die Dieters Sache geſchadigt hätten. Nachdem das Urteil er⸗ 2⁴ gangen, infolge Wildbrunns Verzicht auf Einlegung einer Berufung rechtskräftig geworden war, verlor die Baronin ihre Beherrſchung völlig. Sie ſchalt die Richter, und es war hr Glück, daß kein Fremder die Kraftausdrücke hörte, deren ſte ſich in dieſem Zuſammenhang bediente. Dieter hielt ihr ruhig entgegen, nun ſei am Ausgang der Angelegenheit nichts mehr zu ändern. Auf Berufung habe er verzichtet, er verbüße ſeine Strafe, werde dann nach Däue⸗ mark zurückkehren. Vorausgeſetzt, daß die Baronin mit einem Vorbeſtraften noch zuſammen arbeiten wolle. „Rede keinen Unfinn! Ich war es doch— ich ſelbſt— die dich angeſtiftet hat. Nicht wahr? Und weil ich es doch eigent⸗ lich bin, die die Hauptſchuld trägt, deshalb. mein Junge, fühle ich mich an der Geſchichte ſehr betelligt— und deshalb laſſe ich ſie nicht ruhen. Auf keinen Fall! Ich will dieſen Richtern noch nteine Meinung ſagen. Die werden von mir etwas zu hören bekommen. Mein Wort darauf!“ „Was willſt du denn kun, Mutter?“ Dieter fragte in müdem Tone, mit einem Ausdruck, als ginge ihn der ganze Fall nichts mehr an. Die Baronin kichtete ſich auf, ſaß geſtrafft in ſhrem Stußl, gie mit Entſchloſſenheit: Ich habe im Prözeßberichte geleſen, dein Vertetdiger in ſeiner Rede gegen die Rechtswirkſam⸗ Adopttonsvertrages geſagt hat. Er nannte ihn un⸗ hlich, gegen die guten Sitten verſtoßend. Hier will ich gen. Du unterſchreibſt ſogleich dieſe Vollmacht, für den »keidiger, und ich beauftrage ihn, die Rechtsgültigkeit des Dationsvertrages anzufechten und ſeine Nichtigkeitser⸗ lärung herbeizuführen. g Der Verteidiger verſſchert mir, daß wir in dleſem Rechts⸗ ſtreite ſiegen müßten. Dann aber bekommſt du dein Kind zurück und erkingſt mit dieſem Urteil noch einen zwelten Gr⸗ folg, den nämlich, daß du durch dieſe Eutſcheidung das Straf⸗ Urteil gegen dich als Fehlurteil brandmarkſt. werden wir ⸗gehen und aus Ziel gelangen.“ ö Ste riß ihre Handtaſche auf, entnahm ihr eine Vollmachts⸗ erklärung und ihre Füllfeder. Beibes reichte ſie Dieter und 7 in ihrer befehlenden Art:„Da]— unterſchreibe! uf der Stelle!“ Dieter Unterſchrieb, des Wortſtreits müde. Er ſehnſe ſich nach Ruhe, nach der Stille ſeiner Zelle. Die Beſuch seil * Ei N 0 0 b 0 b wieder, berichtete, daß die Klage auf Nichtigkeiksesklärn des Adoptionsvertrages eingeleitet ſei. Heute reiſe ſie heim. 9 5 Dieſen Weg ö g 8 immerhin anhören können. Vielleicht ließe ſich jetzt in Güte 2 Ihre Auweſenheit auf dem Gute ſei dringend notwendig. In vier Wochen komme ſie zurück und hole Dieter heim. Skill und müde nahm er Abſchied 5 5 Freundin X Der Frühling prangte und lockte. Durch Dieters vergittes⸗ kes Zellenſenſter drangen linde weiche Lüfte herein. Jeden Tag machte er ſeinen kurzen Spaziergang auf dem Gefängnts⸗ hofe. Tellnahmslos ging er Schritt um Schritt und ohne Be⸗ dauern kehrte ex in ſeine einſame Zelle zurück. Ihm war, als 1295 250 Erleben der letzten Wochen jeden Wunſch in ihm tötet. Der neue Rechtsſtreit war bereits in Gang und mußte zunächſt zur Folge haben, daß ihn ſchon in den nächſten Tagen ſein Rechtsanwalt aufſuchen würde. Es ſtanden alſo neue Be⸗ ratungen, Auseinanderſetzungen bevor, und Dieter war doch ſo müde, ihm graute vor allem, was mit Gericht, Richtern, Prozeß, Termin, zuſammenhing. Wie ſollte er da die Kraft finden, den Kampf um Evchen neu zu beginnen? Und er fragte ſich ſogar zweifelnd, ob er es verantworten dürfe, erneut in Evchens Schickſal einzugreifen. Hatte er doch durch die Entführung bewieſen, wie verantwortungslos er an dem Kinde zu handeln vermochte. Weiß er denn, wie das Mädelchen jene Schreckensſtunde überwunden hat? Ob ſie nicht bleibenden Schaden anzurichten vermochte? Vielleicht wüßte er mehr, wenn er den Brief geleſen hätte den er, kurz nach ſeinem Strafantritt, ungeleſen zurückfandte. 8 3 nur Selbſtvorwürfe zerquälten ſeine Seele Eines Nachmittags ſprach der Rechtsanwalt vor. Der alte, eifrige Herr brachte den langen Schriftſatz mit, der die Klage auf Nichtigkeftserklärung des Adoptionsvertrages enthielt. Erſuchte Dleter, das Schriftſtück zu prüfen. 5 Dieter hörte den Mann zerſtreut an, mit unwflliger Miene. Der Anwalt bemerkte, Dieter ſcharf anblickend: „Herr Doktor ſch habe das Gefühl, daß Sie nicht ſo recht mit dem Herzen dabei ſind.“ „Herr Rechtsanwalt, ehe ich mich darüber äußere, möchte ich Ihuen mitteilen, daß Frau Profeſſor Winterthur mir einen Brief hierhergeſandt hat, den ich— gereizt, wie ich war— üngeleſen zurückſchickte. Sodann, daß die Dame mi änfgefücht hat.— Ich nahm ihren Beſucht nicht an.“ „Das iſt ja ſehr intereſſant, Herr Doktor! Ich bedauere, han Ste bie Dame nicht empfangen haben. Sie hätten Sie doch non ihr erreichen, was wir auf dem Proze wege anſtreben. Vas wäre nicht unmöglich. Die Eindrücke der Verhandlung haben vielleſcht auf die Frau günſtig eingewirkt.“ Er machte eine Pauſe des Nachdenkens. Dann ſagte er: Es märe vielleicht zweckmäßig, wenn ich— als Vermittler 8 war gütlichen Ueberenkommens— mich jetzt der Frau Winterthur abgelaufen, die Baronin ging. Am nächſten Tage kat 9 ürung bin mit mir noch nicht im Reinen. 7 N Verfügung ſtellte.“ „Nein“, rief Dieter,„noch nicht! Warten Ste noch! Ich Weiß im Augenblick nicht, wie ich mich entſcheiden werde. Ob ich überhaupt recht tue,— im Intereſſe des Kindes—, wenn ich es auf dem Prozeßwege der Frau entreiße.“ Der Anwalt blickte Dieter verwundert an. „Sol, ſagte er,„ſolche Bedenken ſind Ihnen gekommen? Das iſt merkwürdig. Ueberraſcht mich. Freilich— die Ge⸗ fangenſchaft übt keinen günſtigen Einfluß aus. Kein Wunder. Das weiß ich aus langer Erfahrung. Gut. So warten wir, bis Sie ſich entſchieden haben. Schieben die Einreichung der Klage auf. Ich laſſe Ihnen den Schriftfatz hier. Sobald Sie mich rufen, ſtehe ſch zur Verfügung.“ Er verabſchiedete ſich. Am Tage darauf erbat ſich Schweſter Ruth die Erlaubnis, Dieter in dringender Angelegenheit ſprechen zu dürfen. Dieter wurde in den Beſuchsraum geführt. Die Schweſter Nuth kam erregt auf ihn zu. Konnte zuerſt vor Bewegtheit nicht reden. Vermochte den blaſſen Mann kaum zu erkennen. Sie übergab ihm einen Strauß roter Roſen. „Frau Profeſſor ſchickt Ihnen dieſe Blumen. Und bittet Sie herzlichſt, ihr nicht mehr böſe zu ſein.“ Dieter lächelte gequält. „Wie geht es Evchen? Erzählen Sie, Schweſter! Haben Sie ſich denn mit Frau Winterthur ausgeſöhnts“ Sie ſetzten ſich beide in eine Ecke. Dieter hielt den Roſen⸗ ſtrauß in der Hand, wandte ſich geſpannt der Schweſter zu. Sie berichtete haſtig. „Ja— jawohl— die Frau Profeſſor hat mich zurlick⸗ geholt. Hat mir erklärt, ſie ſehe das Unrecht ein, das ſie mir angetan. Es ſei damals richtig und menſchlich geweſen, daß ich Evchens Vater von ſeinem Kinde Nachricht gab. Das sei ſo ſchön von mir geweſen, wie es von ihr häßlich war, es mir zu verbieten. Ich bin alſo jetzt wieder Evchens Pflegerin und ſehr ghücklich darüber.“ „Wle mich bas freut,“ ſagte Dieter und drückte der Schwe⸗ ſter die Hand.„We ging es mit Eychen in all der Zeit Be⸗ richten Sie, Schweſter!“ Sie antwortete nicht ſogleich. Dieter ſah, ſie beſann ſich. Es war, als ſuche ſie die rechten Worte für Dinge, die ſchwer zu berichten waren. Jet begann ſie. „Ja— alſo, Herr Doktor, nachdem Frau Profeſſor das Evchen von der Polizei in Johaunistal zurückgeholt hatte, der Maiabend war bitter kalt geweſen, muß das Kind auf der langen Autofahrt ſich wohl erkältet haben. Es hekam eine ſchwere Grippe, die eine Lungenentzündung nach ſich zog,. Und übgleich Frau Profeſſor ſofort einen Kinderarzt von großem Ruf zuzog, ſchwebte das ind doch bald in Lebensgefahr. Die Krankheit dauerte fünf Wochen. Die Kriſe kam, und Eu⸗ chen genas. Iſt heute wieder völlig hergeſtellt und ſteht blt⸗ llenber aus als je. Um Ste daruber völlig zu beruhigen, ſchickt Ihnen Frau Profeſſor dieſes Bild des Kindes, das vor vier Tagen aufgenommen wurde.“ Schweſter Rutz nahm aus ihrer Taſche die Photographie, reichte ſie Dieter. Mit ſchwimmenden Augen ſah er ſie au. (Fortſetzung folgt.) Bin unter Ruknummer 2731 246153 dem Fernsprechnetis angeschlossen. Preis 3e M. porto u. Liste 35 bei 1272 115 4 MANETHEITIA poshsche ck 1 115 7 1 oss abe 1 urid alle Lose geschafft e. 9 1 85 Reslaurierun9g 10 von Gemälden Reparieren von Kunstporzellanen Frledrieh Birkenmeier Kunstmalet u. Restaurator, U 6, 6. Viss Dr. Georg Godesk, prakt. Zahnarzt. Feudenheim VV 2 N 8 18825 2 8 Se a,, Dofcfofcte-Gegd- fol ie 15 5. 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