b 4 * * 5 Dienskag, 29. Mai 1028 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Hau oder durch die Poſt monatlich.-M. 0 Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſchecklonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle 6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1,9/½11 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofftr. 6 Schwetzingerſtr. 10/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. A 2 8 Worgen⸗ Ausgabe ge. Aus der l — Das Verliner Pfingſttreffen der Roten Frontkämpfer Das Kampfgelöbnis Berlin, 29. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Auf marſch des Roten Frontkämpferbundes in Ber⸗ lin am Pfingſtſonntag iſt bis auf einen bedauerlichen Zwiſchen⸗ fall am Samstag abend, der ein Todesopfer gefordert hat, und abgeſehen von den bei ſolchen Maſſenaufmärſchen unvermeid⸗ lichen Siſtierungen, ohne Störung verlaufen. Durch das vorbildliche Verhalten der Schutzpolizei und auch— das ſei erkannt— die Diſziplin der aufmarſchierten Frontkämpfer — konnten Zuſammenſtöße vermieden werden. Nach Angabe von kommuniſtiſcher Seite waren ungefähr 70000 Mann aus ganz Deutſchland und Delegationen aus Eng⸗ land, Frankreich und der Tſchechei gekommen. Dieſe Angabe ſcheint jedoch etwas übertrieben zu ſein. Es werden 70000 Mann geweſen ſein, die nachher, die Ber⸗ liner Frontkämpfer alſo miteingeſchloſſen, im Luſtgarten ſich verſammelten. Am Pfingſtſonntag früh zogen die einzelnen Abteilungen mit ihren Fahnen und Transparenten unter klingendem Spiel durch die Straßen Berlins, um an den ver⸗ ſchiedenſten Plätzen der Stadt durch muſikaliſche Darbietungen die Aufmerkſamkeit der Menge auf ſich zu lenken. Die eigentliche Demonſtration war am Nachmittag im Luſtgarten. Nachdem der Arbeiter⸗Sängerbund einige Lieder geſungen hatte, ſprachen von verſchiedenen Stellen aus die Führer der kommuniſtiſchen Partei und der roten Front⸗ kämpfer zu den Maſſen. Sie feierten den Sieg der Kommuni⸗ ſtiſchen Partei bei der Reichstagswahl. Dieſer Sieg dürfte aber keine Veranlaſſung ſein, nun auf den Lorbeeren aus⸗ zuruhen. Es müſſe weiter gekämpft werden, um vorwärts zu kommen. Den Schluß der Tede bildete ein RKampfgelöb⸗ Mis der roten Frontkämpfer, das von den Maſſen im Chore mitgeſprochen wurde. U. a. heißt es in dieſem Gelöbnis: „Ich gelobe, ſtets und immer meiner revolutionären Pflicht gegenüber der Arbeiterklaſſe und dem Sozialismus zu erfül⸗ len. Ich gelobe, ſtets und immer ein Pionier des un ver⸗ ſöhnlichen Klaſſenkampfes zu ſein und nur für die Revolution zu wirken, die ruſſiſche und die chineſiſche Revolution mit allen Mitteln zu verteidigen umd für die ſtegreiche Weltrevolution zu kämpfen.“ l 2 Neuer Hilferuf Oſt-Oberſchleſiens Der Deutſche Volksbund in Kattowitz richtete an den Völkerbund ein dringendes Telegramm, in dem er auf die Vorgänge bei den Einſchreibungen heitenſchule eingeht. Es wird erwähnt, daß bei neuen Erzie⸗ hungsberechtigten in Godulla⸗Hütte Fenſterſcheiben einge⸗ worfen wurden, wodurch eine Frau und ein kleines Kind in ſeiner Wiege verletzt wurden. Ferner wird Beſchwerde da⸗ rüber geführt, daß in Godulla⸗Hütte die Namen von 50 Er⸗ ziehungsberechtigten, die ihre Kinder eingeſchrieben hatten, im Gemeindehaus bekannt gegeben wurden. Die öffentliche Bekanntmachung beginnt mit den Worten: „Zu Schimpf und Schande und zur öffentlichen Brandmarkung geben wir die Namen der Erziehungs⸗ berechtigten an, die ihre Kinder zur deutſchen Schule ange⸗ meldet haben.“ 5 Zum Schluß bittet der Volksbund den Völkerbundsrat dringend um Hilfe, da die polniſchen Behörden nichts zum Schutze der Minderheiten tun. Flalienfeindliche Kundgebung in Laibach Wie die„Grazer Tagespoſt“ aus Laibach meldet, kam es an der Laibacher Univerſität zu einer Proteſtkundgebung gegen die Unterdrückung der ſüdflawiſchen Minderheiten in Italien und gegen die Konvention von Nettund. Eine Gruppe von Demonſtranten verſuchte, vor der Marienkirche eine italieniſche Fahne zu verbrennen, wurde jedoch von der Polizei daran gehindert. Faſziſtiſche Demonſtrationen gegen Innsbruck — Rom, 28. Mai. Gegen die Innsbrucker Vorgänge ver⸗ anſtaltete eine Schar Studenten Demonſtrationen in den Straßen. Die Demonſtranten zogen zu den Zeitungskiosken und verbrannten alle deutſchſprachigen Blät⸗ ter, auch die ſchweizerdeutſchen. Prinz Windiſchgrätz begnadigt Der Budapeſter Strafgerichtshof beriet am Pfingſtſamstag über das Amneſtiegeſuch, das die Verteidiger des Prinzen Ludwig Windiſchgrätz auf Grund der am. März erlaſſenen Amneſtie⸗Verordnung des Reichsverweſers dem Strafgericht unterbreitet hatten. Das Strafgericht hat dem Geſuch ſtattgegeben und die Amneſtie für den Prinzen Win⸗ diſchgrätz verkündet. 5 8 Windiſchgrätz, der im Frankenfälſcher⸗Prozeß, wie erinner⸗ lich, zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, be⸗ findet ſich bereits auf freiem Fuße. Er erhielt mit Rückſicht auf ſeinen ſchlechten Geſundheitszuſtand immer wieder einen Strafaufſchub zugebilligt und befand ſich dauernd in Buda⸗ peſter Kuranſtalten. Sein letzter Krankenurlaub wäre am 30. ſein. eingehen zu laſſen. zur Minder⸗ Mai abgelaufen. Windiſcharätz hat von ſeiner Strafe nur 10% Monate im Gefängnis verbüßt. Nach Abſingen der Internationale tion und die Züge marſchierten den Führern die Parade über ſchloß die Demonſtra⸗ zur Friedrichshalle, wo von die Züge abgenommen wurde. Ein Zwiſchenfall Beim Pfingſttreffen des Rot⸗Frontkämpfer⸗Bundes fand ein Zuſammenſtoß in Charlottenburg ſtatt. Eine Abteilung von etwa 600 Kommuniſten wurde an einer verkehrsreichen Stelle abgeſtoppt. Obwohl die Polizei zur Ruhe mahnte, verſuchten die Demonſtranten gewaltſam durchzubrechen und gingen gegen die Beamten tätlich vor. Zugleich fielen aus der Menge heraus mehrere Schüſſe. Ein Teil der Schupo⸗Beamten wurde zu Boden geriſſen und mit Fußtritten ſchwer mißhandelt. Bei dem Verſuche, ihre Kame⸗ raden zu befreien, machten die Beamten von ihren Gummi⸗ knüppeln Gebrauch, einige gaben auch mehrere ſcharfe Schüſſe ab. Nach den bisherigen Ermittlungen wurde dabei ein Kind, eine Frau ſowie ein Rot⸗Frontkämpfer verletzt. Erſie Reichstagsſizung am 13. Juni Der neugewählte Reichstag wird zu ſeiner erſten Sitzung erſt auf den 13. Juni einberufen werden, da die Feſtſtellung des amtlichen endgültigen Wahlergebniſſes ſich verzögert. Im neuen Reichstag iſt der dem Zentrum zugehörende Abgeordnete Landesökonomierat Herold mit 80 Jahren der älteſte Abge⸗ ordnete. Er wird in der erſten Sitzung der Altersvorſitzende Da nach parlamentariſchem Brauche der Präſident der ſtärkſten Fraktion entnommen wird, iſt die Wiederwahl des ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Paul Loebe zum Präſi⸗ denten des Reichstags gewiß. Der erſte Vizepräſident wird wieder ein Deutſchnationaler, der zweite ein Zentrumsmann ſe in. Es wird abzuwarten ſein, ob die Kommuniſten den An⸗ ſpruch auf die 3. Vizepräſidentenſtelle, die ihnen zuſtehen würde, auch geltend machen werden. Wie man wiſſen will, wird der Gedanke erwogen, die dritte Vizepräſidentenſtelle 2 22 Ein Aufruf Dr. Nicklins Der„Elſäſſer Kurier“ veröffentlicht Ricklins an ſeine Wähler, worin es heißt: „Es haben ſich wider alles Erwarten Elſäſſer gefunden, welche der Regierung den Gefallen erwieſen haben, mich als ſchuldig zu erklären, an einem Komplott gegen die Sicherheit einen Aufruf Dr. des franzöſiſchen Staates teilgenommen zu haben Die Strafe entehrt mich nicht und entmutigt mich nicht. Seid unbeſorgt um meine Perſon. Laßt Euch jedenfalls die Freude am ſchönen Pfingſtfeſt durch den Ausgang des Prozeſſes nicht vergällen! Pfingſten 1928 wird eine ganz beſondere Bedeutung haben für die Geſchichte unſeres Landes. Mit dieſem Tage fällt zuſam⸗ men der endgültige und unauflösbare Zuſammenſchluß aller Elſaß⸗Lothringer ohne Rückſicht auf ihre Parteiangehörigkeit, zur Verteidigung ihrer Heimatrechte und Freiheiten, ſowie zur Zurückweiſung aller unberechtigten Aſſimilationsbeſtre⸗ bungen und Unterdrückungen.“ Verein für das Deutſchtum im Ausland Zu der in Gmunden ſtattfindenden Tagung des Vereins für das Deutſchtum im Auslande ſind Glückwünſche von Reichskanzler Dr. Marx, von Arbeitsminiſter Brauns und zahlreichen andern Körperſchaften und Vereinen eingegangen. Am Samstag fand die Hauptausſchußſitzung des Vereins ſtatt. Prof. Dr. Eibk⸗ Wien ſprach über„Die Oeſterreicher im Geſamtdeutſchtum“. Nachmittags ſprachen während einer Preſſe⸗Sitzung Hochſchulrektor Matras⸗ Wien über„Schutz⸗ arbeit in Oeſterreich“ und Hauptſchriftleiter de Vries ⸗Reval über„Der Nordoſten“, anſchließend Abg. Dr. Brand⸗Herr⸗ manuſtadt über„Der Südoſten“. Anſtelle des zurückgetretenen früheren erſten Vorſitzende Staatsſekretär v. Hintze wurde der Geſandte von dem Buſche⸗Haddenhauſen gewählt. Im übrigen wurde der Vorſtand mit geringen Abweichungen wiedergewählt. Der Donez⸗Prozeß Im weiteren Verlaufe des Schachty⸗Prozeſſes ſagte der ruſſiſche Angeklagte Nikiſchin aus, der deutſche Monteur Badſtieber habe Maſchinen, die im Juni ankamen, trotz ihrer mangelhaften Verpackung und ihrer ſchlechten Arbeits⸗ leiſtung einmontiert. Darauf habe Seebold geäußert, nicht die Verpackung mache es, ſondern der ſchlechte Stahl, daß die Maſchinen ſich nicht bewährten. Hierauf habe Badſtieber See⸗ bold einen Briefumſchlag mit 400 Rubeln in die Hand ge⸗ drückt, worauf dann die Maſchinen unbeanſtandet weiter ge⸗ braucht worden ſeien. Aus dieſen Ausſagen Nikiſchins ſtellte der Staatsanwalt zwei konkrete Anklagepunkte gegen Badſtieber als erwieſen feſt: 1. Daß er 400 Rubel Beſtechungsgelder übergeben habe und 2. daß er untaugliche Maſchinen aufgeſtellt habe. Badſtieber erklärte, er werde ſich ſpäter im Zuſammen⸗ hange über dieſe Dinge äußern. 0 ö 1 inzeiger W̃ elt Nr. 245— 139. Sahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Voraus, 1 je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. der Technik. Wandern und Reiſen Geletz und Vecht 2 2 l —— 1* l 3 e China und Japan Von Prof. Dr. Waldemar Oehlke Als Leſer der oſtaſtatiſchen Preſſe, die von dem angelſäch⸗ ſiſchen Aufputz unabhängig iſt, haben die Fremden in Ching und Japan— wie auch ich— meiſt ein ganz anderes Bild von kriegeriſchen Vorgängen, die als hoch⸗aktuell in die Welt ge⸗ kabelt werden und den Gegenſatz zwiſchen China und Japan zugunſten des friedlich Handel treibenden Britenvolkes ſo recht graulich ausmalen ſollen. Im Grunde will dort jeder dasſelbe, nämlich ſeinen Vorteil, und den können die Japaner in Schantung mit Kanonen unmöglich auf die Dauer erreichen, wohl aber in der Maudſchurei, über die ſie ſich als ihre Intereſſenſphäre längſt mit den angelſächſiſchen China⸗ Konkurrenten verſtändigt haben. Daß auch japaniſche Gene⸗ rale, ſobald ſie erſt einmal draußen ſind, gern mehr tun und haben möchten als ihre Diplomaten und ſo den Augenblick aktueller geſtalten, als ſich mit der Politik verträgt, iſt keine ausſchließlich oſtaſiatiſche Eigentümlichkeit. Es iſt nun einmal ſo, daß die Chinafrage eine eltfrage iſt, nicht nur deshalb, weil die Chineſen der Zahl nach ein Viertel der geſamten Bevölkerung der Erde dar⸗ ſtellen, ſondern mehr noch, weil die Bodenſchätze ihres Landes ie Zukunft der Welt bedeuten, wenn alle andern ſchon lange ausgebeutet ſein werden. Japan hat nahezu überhaupt keine. Ohne Metalle kann man aber doch nicht einmal ſchießen! Zunächſt ein paar Kleinigkeiten zum Verſtändnis, ſofern ſie in der europäiſchen Preſſe nicht erwähnt wurden; Schlltſſe aus ihnen kann jeder ſelbſt ziehen. Der mandſchuriſche Selbſtherrſcher Tſchang Tſo Lin, deſſen Fehler ſelbſtgefällige Eitelkeit iſt, ließ im Frühjahr zum Aerger der Japaner und zur raſenden Wut der Südchineſen Briefmarken mit ſeinem Bilde drucken, wozu nur die Präſt⸗ denten ganz Chinas berechtigt ſind. Eine Ausnahme machte man mit dem allgemein verehrten Sun Pat Sen ſeit 1912. Nun aber ſollten mitten im Kriege zwiſchen Süden und Norden die Südchineſen Briefe mit dem Kopf ihres größten Feindes hono⸗ rieren! Sie warfen— noch ſauft in Muſik ausgedrückt— das Scheuſal in die Wolfsſchlucht und verlangten, vertrauend auf die ſpätere Billigung der Berner Poſt⸗Union nochmalige Fran⸗ kierung, während Japan doch auch nur auf den Augenblick wartet, um ſeinen Kaiſerkopf auf mandſchuriſche Briefe zu ſetzen. Und dabei lebte Tſchang von Japans Gnaden! Der Menſch kann viel vertragen, aber es giht Dinge, die er nicht verträgt. Japan weiß, daß weder der Süden Chinas über den Norden, noch dieſer über jenen dauernd Sieger bleiben kann und richtet ſich darauf ein. Der Nanking⸗General Tſchtaug Kai Tſchek weiß noch immer bekümmert ſeinen Sohn, den er einſt unvorſichtig zum Studium nach Moskau gehen ließ, in ruſſiſcher Klammer und wird durch ſeinen chineſiſchen Familienſinn angetrieben, für weitere Pfänder zu ſorgen, wenn ſchon ſein Ehrgeiz nachlaſſen ſollte. Die Bolſchewiſten halten ihre Liquidation bereit, unterſtützt durch Südchinas Haß gegen Tſchang und deſſen bis⸗ herigen Protektor Japan. Chinas Verträge mit Holland, Spanien und Portugal laufen dieſes Jahr ab. An ihre Erneuerung können kleine Mächte garnicht mehr denken. So war das Jahr 1928 von vornherein auf Aktualität abgeſtempelt. Als erſte Hauptfrage mußte ſich die chineſiſch⸗ fapaniſche aufrollen. Es iſt hier zu wenig bekannt, daß Japan wie mit Tſchiang ſo auch inzwiſchen mit dem ſogenann⸗ tun chriſtlichen General Feng Nu Hſiang ſtärkere Fühlung ge⸗ ſucht und anläßlich eines Fengſchen Armeebefehls die holde Gemeinſamkeit chineſiſcher und japaniſcher Denkweiſe feſtge⸗ geſtellt hat. Ob mit Erfolg, iſt unbekannt und bleibt es auch, weil Feng von den bekannten liſtigen Füchſen der Erde aner⸗ kannt der größte iſt. ö Japan hat viel gelitten, beſonders von 1920 bis 1925. Seine Pekinger Freunde, ſo gut von ihm bezahlt, verloren die Macht; ſeine chineſiſche„Freundſchaft“ wurde mit Baykott erwidert; ſein Kapital wurde durch das Ende des einträglichen Weltkriegs(Munitionsfabriken!) u. das Erdbeben verringert, die Valuta geſchwächt; ſein Vorbild Deutſchland war als ſolches nicht mehr vorhanden, und ohne Nachahmung vermag der Japaner nichts; ſeine Weltkriegs⸗Induſtrie hatte ihm als inneren Feind ein ganz neues Proletariat beſchert, für das die ebenfalls neue Nachbarſchaft der Bolſchewiſten eine Ver⸗ führung bedeutete; ſeine mandſchuriſchen Bahnen wurden mit nordchineſiſcher Konkurrenz bedroht, neuerdings ſogar ſein NN W̃ 7 Seite. Nr. 245 1 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Dienstag, den 29. Mai 1928 Hafen Dairen durch das Hulutav⸗Projekt; ein Eiſenbahn⸗ konflikt folgte dem andern; jedes Jahr ergab eine Volksver⸗ mehrung um eine Million bei nur 30 000 Auslandspäſſen, von denen kaum der dritte Teil für wirkliche Auswanderer— meiſt nach Braſilien— ausgeſtellt war; die Politik der ſtarken Hand in China fand trotzdem im Lande geteilte Aufnahme— beiſpielsweiſe ſogar die Oppoſition von Herrenhausmitglie⸗ dern wie Nitobe— und kräftigte ſo den chineſiſchen Wider⸗ ſtand, der noch ganz anders in die Erſcheinung getreten ſein würde, wären die Soldaten heute nicht größtenteils zuſammen⸗ geraffte Kulis von Feld und Straße, denn die alten Vetera⸗ nen haben ſich längſt davongemacht. Nun hatte die imperaliſtiſche Leyukai⸗Partei, ſolange ſie Oppofition war, unermüdlich jene ſtarke China⸗Politik gefor⸗ dert. Zur Macht gelangt, durch die Februarwahlen zum Par⸗ lament mit 221 gegen 217 oppoſitionelle Minſeito⸗Stimmen beſtätigt, aber durch 28 Minderheitsſtimmen— davon 8 Ar⸗ beiter— beunruhigt und in der Schwebe gehalten, konnten die Seyukai doch nur mit Mühe ihren Kandidaten Metoda als Parlamentspräſidenten(mit 230 gegen 228 Stimmen durchſetzen, und auch nur, weil 4 Abgeordnete krank waren und 4 proletariſche ſich der Stimme enthielten. Der Innen⸗ miniſter Suzuki fiel bereits über ein Mißtrauensvotum. Sollte dies das Ende ſein? Nein, am Anfang war die Tat: erſtens die japaniſche Kommuniſtenverfolgung, zweitens die militäriſche China⸗Expedition; beides dazu beſtimmt, durch iunen⸗ und außenpolittiſche Ablenkung alles national um die ſinkende Regierung Tanaka zu ſammeln. Hinweiſe ſogar auf die Europareiſe des afghaniſtaniſchen Königs, alſo Japans hanaſiatiſche Ziele, wurden, in der inſpirierten Preſſe wenig⸗ ſtens, nicht verſchmäht, weil Japan der letzte Staat war, mit dem Afghaniſtan in politiſch geordnete Beziehungen trat, für Japan wertvoll dadurch, daß es den Schlüſſel zum Landwege non Weſten her nach Indien hat. Um ſo wichtiger iſt als erſter Schritt die Sicherung der Mandſchurei. Das alles ſind nur Einzelheiten. Es iſt aber vielleicht auch für die Deutſchen ohne Ausnahme gut, ſie zu kennen. Hinter jedem Kabel ſteckt verborgen ein fremdes geſchäftliches Inter⸗ eſſe, das nicht mitgekabelt wird und irgend etwas verſchleiert. Klar ſehen iſt beſſer. Ein Sieg Tſchangtſolins? Nach Meldungen aus Peking wird von Tſchangtſolin bekannt gegeben, daß ſeine Truppen den Armeen der von Süden anmarſchierenden Nationaliſten eine vernichtende Nie⸗ derlage bei Paotingfu beigebracht haben. Damit ſei jede Ge⸗ fahr für Peking abgewendet. Neue litauiſche Verfaſſung Der Präſident der litauiſchen Republik hat eine neue Staatsverfaſſung verkündet, die ſofort in Kraft tritt. Danach wird der Präſident auf fünf Jahre gewählt. Die Kabinetts⸗ mitglieder ſind dem Parlament gemeinſam verantwortlich und müſſen bei einem Mißtrauensvotum von drei Fünftel aller Mitglieder zurücktreten. Wilna iſt die Hauptſtadt des Lan⸗ des. Das Parlament wird nach dem Verhältniswahlſyſtem ge⸗ wählt. Wähler müſſen das 24., Kandidaten das 30. Jahr er⸗ reicht haben. Zur Kodifizierung der Geſetze und zur Beratung neuer Geſetze wird ein Staatsrat eingeſetzt. Sowjetnote in der Spionagefrage In einer Note, die der Sowjetgeſandte Bogomolow an die polniſche Regierung richtet, ſtellt dieſer feſt, daß die Preſſe⸗ nachrichten über eine Spionage von Beamten der Sowjet⸗ geſandtſchaft bei der polniſchen Eiſenbahn nicht zutreffen. Die Sowjetgeſandtſchaft habe im Gegenteil Angebote von Spionage⸗ material, die von dem Verhafteten, Turek, gemacht wurden, zurückgewieſen. Der in den Preſſeberichten genannte„Diplo⸗ mat“ Winogrado ſei der Sowjetgeſandtſchaft vollkommen un⸗ bekannt. 5 Verringerung der Arbeits-Nachweis-Aemter Der Vorſtand der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung hat in der letzten Woche ſeine Be⸗ ratungen über die Begrenzung der Arbeitsämter abgeſchloſſen. Die Beratungen haben zu einer ſtarken Zuſammenlegung der bisherigen Arbeits⸗Amtsbezirke im Reichsgebiet geführt. Wäh⸗ rend gegenwärtig 887 6ffentliche Arbeits nachweiſe beſtehen, und zwar in der Regel für jeden Bezirk einer un⸗ teren Verwaltungsbehörde, iſt die Zahl der Arbeitsämter nach den neuen Beſchlüſſen auf 862 feſtgeſetzt worden. Davon ent⸗ fallen auf das Rheinland 39,(bisher 55), auf Bayern 41(98), auf Südweſtdeutſchland 36(70), auf Heſſen 18(40). Theater und Mufik 5 Die Münchner Kammerſpiele am Scheidewege. Während der Jahre, in denen das Schlagwort vom„Niedergang Münchens als Kunſtſtadt“ in aller Munde war, erfüllten die „Münchner Kammerſpiele“, die in ihrem kleinen Theaterchen au der Auguſtenſtraße die Kunſtfreunde verſammelten, mit ihrem künſtleriſchen Draufgängertum, ihrem Wagemut, ihrem Geſchmack und ihrer Leiſtung alle Verzagenden mit immer neuer Hoffnung. Nun, da die Kammerſpiele in dem größeren, günſtig gelegenen Schauſpielhauſe die neue Stätte fanden, ind wir um— zwei Theater ärmer: um das alte Schauſpiel⸗ haus und um— die„Kammerſpiele“, Gewiß, ſoll dem Kaſſier gegeben werden, was er braucht, um— die Kunſt am Leben zu erhalten. Die Kunſt zu erdroſſeln aber iſt nicht ſeine Aufgabe. Seit Herr Adolf Kaufmann, der geſchäftsführende Direktor des Theaters ſah, daß„Hexer“ ⸗Stücke und ſeichtes Luſtſpiel Kaſſen füllen, hat er alle Ideale ſeines Theaters verraten und verkauft. Otto Falckenberg, der künſtleriſche Leiter, bietet ihm nicht ein genügend ſtarkes Gegengewicht. „Literatur zieht nicht“, meint Herr Kaufmann. Iſts wahr? Und muß deshalb ein Unternehmen, das als Kunſtinſtitut gegründet, protegiert und— von der Stadt pekuniär unter⸗ ſtlitzt wird, billiges Amüſiertheater werden? Herr Kaufmann glaubt es, und wenn die Ereigniſſe ihm unrecht geben, dann fucht er ſie, geradezu kunſtfeindlich, in ſeinem Sinne zu Heeinfluſſen. Warum? Vielleicht um höheren Zuſchuß der öffentlichen Hand zu erreichen..? Wir wollen es nicht ent⸗ ſcheiden. Wir wollen vielmehr Tatſachen aufzeigen, Tat⸗ ſachen, die das„Probleit der Münchner Kammerſpiele“ direkt zu einem„Skandal der Kammerſpiele“ machen. Neulich wurde, als überall lebhaft begrüßter Ausflug ins Literariſch⸗ Künſtleriſche, das Drama„Meier Helmbrecht“ von Eugen Ortner aufgeführt. Das Stück war ein großer Preſſeerfolg, und das Publikum ging begeiſtert mit. Obwohl die Wieder⸗ holungen des Stückes drei Mal an Abende nach Feiertagen, bekanntermaßen die ſchlechteſten Theater ⸗ Abende, angeſetzt waren, gab es volle Häuſer, und das obwohl, wenn man den Mitteilungen des Verlags„Die Wende“, des Ortner ſchen „Die Theatervertriebes glauben darf, ſeitens der Kammerſpiel⸗ leitung der Billet⸗Verkauf geradezu ſabotiert wurde. Was aber war der Erfolg dieſes ſeltenen Erfolges einer Dich⸗ tung? Meier Helmbrecht wurde abgeſetzt. Wurde— an⸗ geblich wegen„Urlaubs eines Hauptbarſtellers“ abgeſetzt zu⸗ Auf der Suche nach der Zlalia“ Der Gouverneur von Spitzbergen hat an das Verteidi⸗ gungsminiſterium in Oslo ein Telegramm gerichtet, in dem es heißt: „Der letzte Bericht von der„Italia“ ſtammt vom Freitag 10.30 Uhr vormittags. Das Luftſchiff befand ſich zu dieſer Zeit nordöſtlich von Kingsbay zwiſchen der Inſel Mooffen und dem nordöſtlichen Feſtland. Doch iſt die Entfernung von Kingsbay nicht bekannt. In Kingsbay herrſcht Nord⸗ weſtwind. Nach der Rückkehr von ſeiner erſten Fahrt erklärte mir Nobile, daß er nördlich von Spitzbergen freies Meer ge⸗ ſichtet habe. Doch ſeien die Eisverhältniſſe nach Norden zu unbekannt.“ Am Pfingſtmontag telegraphierte der Gouverneur, daß die„Citta di Milano“ am Vormittag nach Norden ab⸗ gegangen ſei, um ſich über die Eisverhältniſſe zu unterrichten und— wenn möglich— an der Küſte entlang nach Norden vorzudringen. In Oslo wurde beſchloſſen, daß Leutnant Lütz o w⸗ Holm von Harten nach Tromſoe fliegen ſoll, wo er mit ſeinem Flugzeug an Bord des Dampfers„Hobby“ gehen wird, der ſofort ſeine Reiſe nach Kings bay autreten wird. Von Kingsbay aus wird Lützow⸗Holm Erkundungsflüge in das Gebiet nördlich und nordöſtlich von Spitzbergen unter⸗ nehmen. Ueber eine zweite Hilfsexpedition ſind noch keine endgültigen Beſchlüſſe gefaßt worden. Lützow⸗Holm wird ſeinen Flug mit einem See⸗Eindecker ausführen und er wird von einem Mechaniker begleitet ſein. Er wird die„Hobby“ die ihrerſeits die Küſte und die Nachbargebiete von Spitzbergen abſuchen wird, als Stützpunkt benutzen. Wie weiter gemeldet wird, hat der Dampfer„Bra⸗ ganza“ den Befehl erhalten, von Tromſoe nach Sitzbergen abzugehen. Der Kapitän des Dampfers wird ſich mit dem Führer der„Citta di Milan“ ins Benehmen ſetzen. Die„Bra⸗ ganza“ ſoll das Gebiet nördlich von Spitzbergen abſuchen und wird wahrſcheinlich ausländiſche Flugzeuge, wenn möglich deutſche oder italieniſche, für die zweite Hilfsexpedition heran⸗ ziehen. Pfingſtmontag abend waren in Berlin noch keine weiteren Nachrichten über den Verbleib der„Italia“ eingegangen. Es beſteht die Möglichkeit, daß das Luftſchiff irgendwo not⸗ landen mußte, und daß die Beſatzung verſuchen muß, mit Fußmärſchen an die nächſten Außenpoſten der Ziviliſation zu kommen. Wieder ein Flugzeugunglück Drei Todesopfer Das vierſitzige Verkehrsflugzeug der Deutſchen Lufthanſa D 538, Typ E, das den regelmäßigen Dienſt Dortmund Frankfurt beſorgte, mußte am Pfingſtſamstag vormittag 8½ Uhr wegen Motorſtörung bei Radvoornwald im ber⸗ giſchen Lande eine Zwiſchenlandung vornehmen, wobei es in Brand geriet und zerſtört wurde. Das Flugzeug war um.40 Uhr geſtartet, an Bord hatte es drei Paſſagiere, nämlich einen Dr. Schlieper, einen Herrn Runge und einen Herrn Benshover. Zwei von dieſen Paſſa⸗ gieren wurden getötet, einer kam mit leichten Verletzungen davon. Ueber die Flugzeugkataſtrophe bei Radevormwald werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Das Unglück erfolgte über der Ortſchaft Feldmannshaus öſtlich von Barmen. An⸗ ſcheinend erfolgte durch den harten Aufprall auf die Erde eine Exploſton der Benzintanks, wodurch das Flugzeug vollkom⸗ men vernichtet wurde. Der verletzte Paſſagier, Kaufmann Hummerich, wurde ins Krankenhaus nach Barmen ver⸗ bracht, er hat einen Beinbruch und ſchwere Brandwunden im Geſicht erlitten. Das Flugzeug hatte im ganzen fünf Inſaſſen an Bord: den Flugzeugführer Hoffmann, die Paſſagiere Dr. Schlieper, Hummerich, Runge und Frl. Benskofer. Hoffmann, Schlieper und Frl. Benskofer ſind tot. * * Fitzmaurice von der Reichsregierung eingeladen. Die Reichsregierung hat durch Vermittlung des deutſchen Bot⸗ ſchafters in Waſhington Oberſt Fitzmaurice eingeladen, ge⸗ meinſam mit Köhl und von Hünefeld nach Berlin zu kommen. Fitzmaurice hat die Einladung angenommen. Neues Bergwerksunglück — Newyork, 28. Mat. Der Eingang zu dem Kohlenberg⸗ werk der Hudſon Cy, bei Wilkersparre(Penſ.), wurde durch eine Exploſion zerſtört. Sieben Perſonen wurden getötet und fünf ſchwer verletzt. Arteil im Leipziger„Hellſeher⸗Prozeß In dem Leipziger Hellſeher⸗ und Brandſtiftungsprozeß vor dem Schwurgericht Leipzig wurden verurteilt: der Mau⸗ rerpolier Keller aus Niederwurſchnitz wegen vorſätzlicher Brandſtiftung und Verſicherungsbetruges zu 4 Jahren Zuchthaus und 3 Jahren Ehrrechtsverluſt, unter Anrech⸗ nung von 6 Monaten der Unterſuchungshaft, der Invaliden⸗ rentner Otto Richard Köhler, die Ehefrau Maria Köhler der Grubenarbeiter Oswin Kodalla und die Ehefran Kodalla geb. Köhler, wegen Vergehens nach 8 139 zu z we Monaten Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten. Keller hatte den beiden Ehepaaren die in Neubaderitz bei Mügeln gemeinſam ein Anweſen bewohnten, vorausgeſagt, dieſes würde an einem beſtimmten Tage abbrennen. Tatſäch⸗ lich brannte das Grundſtück an dem bezeichneten Tage nieder. Vorher hatten die Bewohner ihre Habe in Sicherheit gebracht und ihr Grundſtück noch höher als bisher verſichert. Das Arteil im Klapproth-Prozeß Im Stettiner Klapproth⸗Prozeß verkündete der Vor⸗ ſitzende am Pfingſtſamstag nachmittag folgendes Urteil: Der Angeklagte wird wegen Körperverletzung und einer das Leben gefährdenden Behandlung zu 1 Jahr Gefäng⸗ nis verurteilt. Dieſe Strafe wird mit der vom 3. Septem⸗ ber 1926 von dem Schwurgericht Landsberg erkannten Strafe von 15 Jahren Zuchthaus auf 15 Jahre Zuchthaus zu⸗ ſammengezogen. Die Angeklagten Hayn und Schultz geſprochen. setzte Melo Letzte Meldungen Geheime Zuſammenkünfte in Kiel — Kiel, 28. Mai. Die Polizei hat in einem Hauſe in der Gerhardtſtraße geheime Zuſammenkünfte aufgedeckt. Es ſoll ſich um eine Fortſetzung des in Preußen verbotenen Wicking⸗ Bundes handeln. 5 Perſonen wurden feſtge⸗ nommen. Ihr Führer, der aus der Ende vorigen Jahres von Magdeburg ausgegangenen Unterſuchung gegen den Wicking⸗Bund bekannt gewordene Student Kobelinſki, wurde dem Unterſuchungs richter vorgeführt; die übrigen Be⸗ teiligten wurden nach ihrer Vernehmung wieder entlaſſen. Ueberfall auf einen Perſonenzug — Lemberg, 28. Mai. Bei der Station Stryf in Galizien verübten Banditen einen verwegenen Ueberfall auf einen Per⸗ ſonenzug. Sie zwangen die Paſſagiere eines Waggons 3. Klaſſe, ihnen ihre Geldmittel auszuhändigen und bedrohten ſie mit Revolvern. Während der Fahrt zogen ſich dann die Banditen bis zum Ende des Zuges zurück, von da aus alle Fenſter des Zuges unter Bewachung haltend, ſodaß niemand ſich traute, aus dem Fenſter zu ſehen. An der nächſten Station verſchwan⸗ den die Banditen in den Wäldern, ohne durch eine ſpätere Polizeiſtreife entdeckt zu werden. Ein polniſch⸗ruſſiſcher Grenzzwiſchenfall — Warſchan, 28. Mai. Wie aus Wilna gemeldet wird, hab ſich an der polniſch⸗ruſſiſchen Grenze im Rayon Bakſzty ein Grenzzwiſchenfall abgeſpielt. Angeblich überſchritten Rote Kavallerieabteilungen die Grenze und entführten einen pol⸗ werden frei⸗ utſchen Staatsangnhörigen, Czybir. Die Kavalleriſten zogen ſich dann gleich wieder über die Grenze zurück. Prozeß gegen litaniſche Beamte — Riga, 28. Mai. Der„Rigaſchen Rundſchau“ wird aus Kowno gemeldet, daß der Chef der litauiſchen Grenzpolizei in Janiſchki und ein litauiſcher Poliziſt ihrer Aemter ent⸗ hoben worden ſind, weil ſie ſich zwei aus Kowuv von der Unabhängigkeitsfeier nach Riga zurückkehrenden Diplomaten gegenüber ungebührlich benommen haben. Die litauiſche Regierung habe durch ihren Geſandten in Riga den Diplomaten ihre Entſchuldigung ausſprechen laſſen. Wie das Blatt bemerkt, handelt es ſich um die Geſandten der Vereinigten Staaten und Belgiens, vor deren Wagen⸗ abteil die litauiſchen Poliziſten in betrunkenem Zuſtande ge⸗ lärmt hatten. Ein Orkan über Rumänien — Bukareſt, 28. Mai. Wie aus Ruſtſchuk gemeldek wird, hat ein furchtbarer Sturm mit Wolkenbrüchen dort gewütet. Die ganze Stadt wurde überſchwemmt. Der Einwohnerſchaft bemächtigte ſich eine ungeheure Panik. Sämtliche Telephon⸗ maſten wurden umgeworfen und ein ungeheurer Sachſchaden angerichtet. Acht Leichen wurden bereits geborgen. gunſten eines Schauerſtücks„Der Geiſterzug“, einer gruſeligen Detektivgeſchichte engliſch⸗amerikaniſchen Urſprungs, für die man ſich aus London einen Regiſſeur verſchrieben hatte, der exakte Wirkungs⸗Arbeit zum Spuk mißbrauchter Requiſiten ſicher und pünktlich leiſtete. Warum dagegen pro⸗ teſtiert wird? Und warum auch die außermünchner Preſſe an dieſen Dingen intereſſiert iſt? Nun, weil die Erdroſſelung einer Dichtung eine deutſche Kulturangelegenheit iſt. Wird ein Werk nach der„alleinigen Uraufführung“ nach drei Wiederholungen abgeſetzt, ſo muß der Fernſtehende ohne Weiteres annehmen, das Stück ſei durchgefallen. Ein abge⸗ lehntes Stück aber pflegt von anderen Bühnen nicht über⸗ nommen zu werden; das Werk iſt tot. Getötet vom„Geiſter⸗ zug“, in dem Herr Kaufmann ganz irrtümlich einen„Zug der Zeit“ erblickt, dem man den Weg ebnen müſſe. Nein! Auch unſere Zeit hat es ſatt, im Theater ſtets nur billige Unterhaltungskoſt zu finden oder, wie in dieſem Falle, an den Nervenſträngen geriſſen zu werden. Und ſo muß man dem geſchäftsführenden Direktor der„Münchner Kammer⸗ ſpiele“ mit tauſend Zungen ſagen, daß ſein Spuk⸗ und Zauber⸗ repertoire ein ſehr durchſichtiger, ſehr— fauler Zauber iſt. R. R. Ausſtellung der Mannheimer Kunſthalle anläßlich der Münchner Werkbundtagung 1928. Der Deutſche Werkbund hat für ſeine diesjſährige Anfang Juli ſtattfindende Tagung in München das Thema der künſtleriſchen Erziehung auf die Tagesordnung geſetzt. Die Mannheimer Städtiſche Kunſthalle erhielt aus München die Aufforderung, im dortigen Glas⸗ palaſt eine beſondere Ausſtellung einzurichten, die aus den Beſtänden des neu gegründeten Mannheimer„Internationa⸗ len Archiys für Jugendzeichnungen“ zuſammengeſtellt werden ſoll und die vorausſichtlich den Titel„Durchſchnitt und Sonderbegabung im kindlichen Zeichnen“ haben wird. Eine zweifelhafte Einladung Wenig Gemüt ſcheint ein Fuhrgeſchäftsinhaber in R. zu haben. Der gute Mann inſeriert in der„Schaumb. Ztg.“ wie folgt: „Den geehrten Einwohnern von R. und Umgebung zur Kenntnis, daß ich ab heute einen neuen Leichenwagen zur Verfügung habe. Um gefälligen Zuſpruch bittet...(Folgt Unterſchrift.) Der Inſerent dürfte ſich mit dieſer freundlichen Aufforde⸗ rung kaum allzuviel Sympathien erwerben. Tr.. TTT... Nacht über den rheiniſchen Höhen Von Erika Gorrenz Wir waren weit gewandert, über Wieſen und Land⸗ ſtraßen, durch Dörfer und junge Wälder. Die Sonne lächelte uns freundlich am Morgen und am Mittag. Verſtohlen blickte ſie im Wald nach uns am Nachmittag. Nun neigte ſich der Tag, lächelnd ging er dahin. Endlich waren wir am Ziel. Vor uns breitete ſich weit und pon den blauen Schatten der aufziehenden Dämmerung ſelt⸗ ſam überweht, rheiniſches Land. Und der ewige Strom rauſchte noch immer dahin wie in den Tagen der Kindheit. In erhabener Ruhe ſtrömte er durch den Frieden der ver⸗ dämmernden Landſchaft. Auf einer Terraſſe am Rhein erwarteten wir den Abend. Er kam in ſeiner ſtillen Schönheit, ein heller Frühlingsabend, herb und kühl. Ein leiſer Wind erwachte in den Bäumen. Ueber uns wölbte der Himmel eine gläſerne Brücke in die Unendlichkeit. Geſpräche begannen und zerflatterten wieder, ein Lied ſtieg auf und ſtarb in der feierlichen Stille. Drunten am Rhein war ein Kaſperletheater aufgeſchlagen. Die Kinder ſtanden mit heißen Köpfen davor und bewunderten Rinal⸗ dinos Miſſetaten. Ihr Jauchzen erfüllte zuweilen die Luft. Die Dunkelheit ging mit großen Schritten über den Himmel. Nun ſenkte ſich Nacht über die rheiniſchen Höhen. Auslöſchte ſie die violetten Linien der Berge, nur Erinne⸗ rung blieb zurück an ihre verzauberte Schönheit. In den kleinen Dörfern und am Ufer blinkten die Lichter auf. Lachend warfen ſie ſich in den Rhein. Der trug ihr Gold mit fort ins Dunkle. Der Mond wachte nicht in dieſer Nacht, von Wolken war ſein Antlitz verhüllt. Und die Dinge der Welt nahmen wunderliche Geſtalt an. Die ſpitzen Dächer veraerrten ſich zu finſteren Schatten, Bäume lauerten am Weg, und der leiſe Wind ging auf und ab in den Straßen. Da zerriß der Wolkenſchleier. Siehe, der Himmel war voller Sterne. Lenztraum erfüllte das Land und das tiefe Rauſchen des Waſſers. Nacht war über den rheiniſchen Höhen und der Geſang der Sterne. Tauſende ſehen den Rhein und freuen ſich ſeiner. aber ſieht ihn und fühlt 5 aber ſieht und vielleicht mit Schauern: Der Rhein iſt Schickſal. Schickſal der vergangenen und der kommenden Jahrhunderte. Schickſal der Nibelungen und der Deutſchen. Die Sehnſucht Europas nach ſeiner lachenden Schönheit und die Sehnſucht der Deutſchen nach ſeiner vollkommenen Frei⸗ beit trägt er dem fernen Meere zu.— 5 1 La! K. 2 Gai erp! gekt mac reid ſchle nun im aber Heer Rai wol tun, der Par dem der AA e„l uU* er* are Nr . f auf die Geſchichte des Regiments u. a. folgendes aus: 5* Dienstag, den 20. Mai 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe] Hums⸗ und Wied 5 Mannheim ſtand über Pfingſten im Zeichen der Ju bi⸗ läums⸗ und Wiederſehensfeier des ehem. K. B. 17. Infanterie⸗Regiments„Orff“. Aus allen Gauen Deutſchlands waren die Angehörigen dieſes kampf⸗ erprobten Regiments in die ehemalige Hauptſtadt der Pfalz gekommen, um ungehindert von einer drückenden Beſatzungs⸗ macht, das Feſt des 50 jährigen Beſtehens ihres ruhm⸗ reichen Regiments zu begehen und um eine blutgebundene und ſchlachterprobte Kameradſchaft nach langen Jahren der Tren⸗ nung aufs neue zu bekräftigen. Ein Feſthankett im Nibelungenſaal des Roſengartens leitete am Samstag⸗ abend die Feier ein. Bayeriſche und badiſche Fahnen, Lor⸗ beer und Blumen ſchmückten den rieſigen Raum, in dem das Rauſchen und Summen einer feſtlichen Menge kaum verebben wollte. Die Kapelle Mohr eröffnete den Reigen der Darbie⸗ tungen mit dem Bagyeriſchen Deftliermarſch. Als die Fahnen der Verbände und Vereine unter den Klängen des lier Parademarſches einmarſchierten herrſchte großer Jubel. Nach dem Vorſpruch des Dr. Minnig aus Ludwigshafen hielt der erſte Vorſitzende des Feſtausſchuſſes, Herr Hotz⸗Heidel⸗ berg, die Begrüßungsanſprache, in der er die Feſtteilnehmer, beſonders die traditſonellen Vertreter der auf allen Schlacht⸗ feldern ruhmgekrönten ehem. bayeriſchen Armee, General⸗ leutnant Exz. v. Clauß ⸗ Nürnberg, Generalleutnant Erz. Danner⸗Neuulm, Generalleutnant Erz. Ritter v. Dan⸗ 1 2 8 SN 8 zner⸗ München, Generalmajſor D Alle ux ⸗ Bamberg, Ge⸗ neralmajor ere j v. Haaſy⸗Schloß Wilderwarth, willkommen hieß. Die Traditionskompagnie des ehem. Regts.,, die 5. Kom⸗ pagnie des Reichswehr⸗Inf.⸗Regts., Nr. 21 in Nürnberg war durch Hauptmann Haeckel und Hauptmann Korbitz ver⸗ treten. Weiter begrüßte der Redner Oberregierungsrat Dr. Lederle, Bezirksoberamtmann Keiler ⸗ Germersheim, die Bürgermeiſter von Germersheim, Schmidt, Reible und Harz, ſowie die Vereine und vaterländiſchen Verbände mit ihren Fahnenabordnungen und die Preſſe. Miniſterpräſident Held wünſchte ein frohes Feſt. Zum Schluſſe dankte Herr Hotz den Kameraden von der Saar, die es ſich nicht nehmen ließen, hierher zu kommen, um ihre Anhänglichkeit zum deut⸗ ſchen Vaterland durch zahlreiches Erſcheinen zu dokumentieren. Die Fahrt in die ehem, Garniſon Germersheim mußte leider unterbleiben, denn die interalltierte Rheinlandoberkommiſſion hatte es verboten. Dieſe Nachricht löſte bei der ganzen Ver⸗ ſammlung lebhafte Entrüſtung aus. Darnach ergriff General⸗ leutnant a. D. Jace. v. Danner das Wort zur Feſtrede Der Redner führte nach einem weitausgeholten Rückblick Das 17 Regiment gehört zu denen. die immer an der Weſtfront * 5 4 waren. Unendlich lang iſt das Verzeichnis der Schlachten und Gefechte des Regiments. denn überall wo es ſchwer heraing, war auch das 17. Regtment beteiligt. Ich will nur die bekann⸗ teſten Namen nennen: Aus dem Fahre 1914 die Schlacht von Lothringen von Nanen—Epinal erſte Schlacht an der Somme. bei Arras. bei Ppern und die Dezemberſchlacht in Flandern. Aus dem Jahre 1915: Hauptſächlich Stellungskämpfe in Flan⸗ dern, dabei die Schlacht bei La Baſſé und Arras. Daß Jahr 4916 beginnt mit Stellunaskämpfen in Flandern. beſonders am Hoßhengollernwerk und Hulluch. Dann folgen die Schlachten an der Somme. Wie kurz iſt dieſe Bezeich⸗ nung und welche Fülle von ſchwerſtem Kriegaserleben bergen dieſe Tage vom 26. 8. bis 19. 9. 16. Im Jahre 1917 wieder Stellungskämpfe in Flandern. Dann die Frühfahrsſchlacht bei Arras, Kämpfe im Wytſchgete⸗Bogen, Schlacht in Flandern, Stellungskämpfe vor Verdun. in der Champagne und bei Reims und ſchließlich Kämpfe am Chemin des Dames. Im Jahre 1918 kam im März der letzte große Angriff, die„große Schlacht in Frankreich“, im beſonderen die Kämpfe bei Mont didier und Noyon, dann die Abwehrſchlacht zwiſchen Somme und Oiſe und die Kämpfe vor der Sieafriedfront und ſchließlich die Stellungskämpfe in Lothringen. in der Wosvre⸗Ebene und beiderſeits der Moſel. Allſeits wurde die Tapferkeit des Re⸗ aiments anerkannt. das ſich auch mit den ſchwerſten Aufgaben abzufinden wußte. 3974 tapfere Kameraden haben ihre Liebe zur Heimgt mit dem Tode beſiegelt. Ihrer ſei, wenn vom Ruhm des Regiments geſprochen wird, ſtets in erſter Linie in Ehren gedacht! 0 Ausführlich aing dann der Redner auf die Not und die Leiden der Pfalz ein, um dann fortzufahren: Die Pfalz Hat bewieſen, daß feſter Wille und feſtes Zuſammenhalten Aller, ohne Unterſchied der Parteien, allein zum Erfolg führen. Möchte es im deutſchen Vaterland Gemeingut werden, daß alle in erſter Linje Deutſche ſein wollen im Fühlen. Denken und Hanbeln, ſo daß wir durch das feſte Zuſammenſtellen aller aten Geſinnten erreichen, daß dem Hereinbefehlen f 1 * remder Mächte in unſere eigenen inneren Angelegenheiten ein Ende gemacht wird. Dies müßte aller Deutſchen erſtes Ziel ſein. Unſerer Liebe zum deutſchen Vaterland wollen wir Ausdruck geben in unſerer Verehrung für unſeren Reichs⸗ präſidenten v. Hindenburg, den treuen Ekkehard des deutſchen Volkes! Unſeres hayeriſchen Heimatlandes und unſerer lieben Pfalz wollen wir in Treue gedenken mit dem beſonderen Wunſche, daß ſie bald von der feindlichen Beſatzung befreit ſei! Unſer deutſches Vaterland. unſer Bayernland und unſere liebe Pfalz, ſie mögen blühen und gedeihen, ſie leben hoch! Spontan ſchloß ſich an die Darlegungen des Redners das Deutſchlandlied an. Die Feſtverſammlung ſandte darauf an den Reichspräſidenten von Hindenburg und an den Kronprinzen Rupprecht, auf die man ein Hoch ausbrachte, Telegramme. Die Depeſche an Hindenburg „Ihrem hochverehrten ehemaligen oberſten Heerfü at folgenden Wortlaut: 5 2 Stäbtiſche Nachrichten Pfingſten Wiederum läuteten die Glocken weit in die deutſchen Lande hinein und kündeten ein Feſt an. Pfingſten, das Frühlingsfeſt, das liebliche Feſt, wie es der Schüöngeiſt Goethe einſt genannt hat, war wiederum gekommen. Die Natur hat ſich mit einem prächtigen grünen Kleide geſchmückt, die Blütenkerzen brannten feierlich und Vogeljubel erklang durch Feld und Wald, aus Buſch und Strauch und erfüllte auch die Herzen der Meuſchen mit Freude und gehobener Stimmung. War Oſtern das Feſt der Auferſtehung, ſo iſt Pfingſten das Feſt des hefligen Geiſtes und aus tiefſtem Herzen ſang man in den Gottesdienſten das alte Geſangbuchljed;:„O heiliger Geiſt, kehr bei und ein!“ Ueber dem friſchem Grün der Saaten und Wieſen ſtrahlte die goldene Sonne und lockte hinaus ins Freie. Die Wettermacher, die ſchön Wetter prophezeiten, hatten diesmal mit ihrer Wettervorherſage recht behalten, denn beide Feiertage waren von ausgeprägteſter herrlichſter Früh⸗ lingsſtimmung und Tage an denen der Himmel in klarſtem Blau erſtrahlte und die Sonne vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend am Himmelsdome ſtand. Es war das idealſte Weller zum Wandern und Reiſen und zur Erholung. Ueber Pfingſten wurden hier ſoviele Veranſtaltungen abgehalten, daß es dem Tageschroniſten ſchwer fällt, über alle zu berichlen. Es zei deshalb nur von einigen Feiern hier die Rede. Während der Geſangverein„Typographia“ im Fried⸗ hrer ſenden erſehensfeier der 17er [die zur 50. Regimentsgründungsfeſer im Nibelungenſaal zu Mannheim verſammelten Germersheimer l7er die Verſiche⸗ rung treuer Anhänglichkeit“. Herzlich begrüßt ſprach dann der erſte Bürgermeiſter von Germersheim, Schmidt, zur Verſammlung, der mit beſonderer Bilternis empfand, daß dieſes Wiederſehensfeſt nicht in Germersheim ſtatt⸗ finden konnte. Aber auch für die Pfalz wird die Befreiungs⸗ ſtunde kommen. Und an dieſem Tag wollen wir den Grund⸗ ſtein legen zu einem Denkmal der Erinnerung an unſere Gefallenen und an das, was Germersheim früher war. Aus Steinen der alten Feſtung ſoll es erbaut werden und ein ewiges Erinnerungsmal ſein an Germersheims ſchöne Ver⸗ gangenheit. Bewahren Sie Germersheim ein freundliches Gedenken, wie wir Sie niemals vergeſſen werden! Auf Wiederſehen liebe 17er im befreiten Germersheim! Stürmiſcher Beifall lohnte den Redner für ſeine ſchönen Darlegungen. Dann ſprach Generalleutnant von Danner dem Feſtausſchuß für ſeine große Mühe und Arbeit den Dank der Feſtteilnehmer aus. Herzlich gefeiert wurden auch die Darbietungen der Geſangsabteilung des Vereins ehemaliger Unteroffiziere, Ludwigshafen, die ſchneidigen Märſche der Kapelle Wohr und des Spielmannzugs des„Stahlhelm“ und nicht zuletzt auch die humoriſtiſchen Vorträge des „Bellemer Heiner“. Telegramme hatten geſchickt, Kronprinz Rupprecht, die Traditions⸗ kompagnie der Reichswehr, Regierungspräſtident Matheus, Regierungsdirektor Stgehler, Generalmajor Lacher, der letzte Kommandeur der pfälziſchen Diviſton, Karl von Schoch, der kommandierende General des II..K. während des Kriegs, General der Kavallerie von Stetten und viele andere mehr. Der große Zapfenſtreich mit Gebet beſchloß den wahrhaft feſt⸗ lichen Abend. Der Pfingſtſonntagmorgen war den Toten des Regi⸗ ments geweiht. In großer Zahl waren die l7er auf dem großen Platz hinter dem Planetarium im Luiſenpark zur Gefallenen⸗Gedenkfeier verſammelt. Hell ſtrahlte die Maiſonne auf den ſchönen Platz, als die Kapelle Mohr die Feier mit dem Beethovenſchen Trauermarſch einleitete. Als der Geſangsvortrag des Doppel⸗ quartetts vom Sängerbund„Harmonie! Neckarau ver⸗ klungen war, trat der ehemalige Diviſionsgeiſtliche Kirchen⸗ rat Dekan Kleinmann⸗ Ludwigshafen, an das aus grünen Tannenreiſern errichtete, mit der bayeriſchen Fahne, Birken⸗ kreuz und Stahlhelm geſchmückte, impropiſierke Heldengrab, um u. a. auszuführen: Es würde das Beſte bei dieſer Feier fehlen, wenn wir nicht derer gedenken würden, die ſchlafen auf dem unendlichen Friedhof zwiſchen Lothringen und Ypern. Ein Volk, das ſeine Helden nicht ehrt, iſt ſeiner ſelbſt nicht mehr wert. Viele glauben heute, man müſſe die ge⸗ walkigen Taten unſerer Helden totſchweigen oder nur im Flüſterton von ihnen reden. Beſonders die Jugend muß in Ehrfurcht vor dieſen Großtaten erzogen werden. Nicht in ruhmſüchtiger Abſicht reden wir heute davon. Aber die Helden draußen haben eine ſo große Todesnot und gran⸗ dioſe Treue geſehen und erlebt, daß davor alles zurücktritt. Wenn wir der Toten derer gedenken, die ihre Liebe und Treue mit dem Tod bezahlt haben, dann grüßen wir euch alle, ihr Toten! Eure Geſtalten werden wieder lebendig vor un⸗ ſeren Seelen. Und in Ehrfurcht ehren wir euch in ſtillem Ge⸗ denken. Leiſe intonierte die Kapelle das Lied vom guten Kame⸗ raden. Dann fuhr der Redner fort: Wir haben unſerer ge⸗ fallenen Brüder gedacht in frommem Gedenken. Der katholiſche Geiſtliche, Pfarrer Flörchinger⸗Lud⸗ wigshafen, ſchloß ſich im großen und ganzen den Gedanken⸗ gängen ſeines Vorredners an. Auch der„Bellemer Heiner“ gedachte der Toten in einer tiefempfundenen Widmung an die Toten. Mit dem Choral„Wie ſte ſo gen ruhn“ fand die weihevolle Gedenkſtunde ihren erhebenden Abſchluß. Kompagnieweiſe rückte man dann ab, um in den verſchie⸗ denen Lokalen das Mittageſſen einzunehmen. Nachmittags bewegte ſich dann ein impoſanter Feſtzug unter Voxantritt der Kapellen Heißig und Mohr mit dem Spielmannszug des Stahlhelm, ſowie der Fahnen und der Generalität in Uniform, vom Waſſerturm nach dem Feſt⸗ platz auf den Rennwieſen. Kurz vor der geſchmäckvoll fahnengeſchmückten Anmarſchſtraße fand der Vorbei⸗ marſch der 12 Kompagnien des Regiments vor den Gene⸗ rälen und ehem Offizieren des Regiments ſtatt. Auf dem Feſtplatz ſelbſt entwickelte ſich bald ein rechter Jahr⸗ marktsrummel. Schieß⸗ und Wurfhuden, Verkaufsſtände aller Art, gab es da. Anklang fanden auch die lieblich gerun⸗ deten Fäſſer mit Gerſtenſaft und die heißen Würſtchen. Die Kapellen Mohr und Heißkg konzertierten abwechſelnd, ſo daß über fehlende Stimmung nicht geklagt wurde. Bei Einbruch der Dunkelheit beleuchteten bunte Lampions den weiten Platz und boten ein maleriſches Bild. Sehr ſtarken Beifalls erfreute ſich das große Brillant⸗Feunerwerk, das von der Mannheimer Firma Buſch ausgeführt, eine aus⸗ gezeichnete Wirkung ausübte. Der Pfingſtmontag war Beſichtigungen der Sehenswür⸗ digkeiten der Stadt, Hafenrundfahrten u. dergl. vorbehalten. Ein gemütliches Zuſammenſein auf den Rennwieſen beſchloß das Feſt der 7er, das in jeder Beziehung als Erfolg gebucht werden kann. Mögen die 7er noch recht lange an die ſchönen Pfingſttage in Mannheim zurückdenken! 1 0 5 richtspark ſeine Fahnenweihe hielt, begingen die ehe⸗ maligen Angehörigen des 17. bayriſchen Infanterie⸗Regi⸗ menks, das vor dem Kriege in Germersheim in Garniſon tand, an beiden Pfingſtfeiertagen auf den Rennwieſen ihre Jubiläums⸗ und Wiederſehensfeſer. Die elek⸗ triſche Straßenbahn und die Rhein⸗Haardtbahn hatten ver⸗ ſtärkten Belrieb eingelegt, ebenſo die O. Ei., deren Wagen in Richtung Weinheim, Heddesheim und Heidelberg ſtark beſetzt waren. Die Hauptbahn hatte gleichfalls außer den fahrplan⸗ mäßigen Kurszügen eine Reihe Sonder⸗ und Vorzüge einge⸗ legt, die alle ſtarke Beſetzung aufwieſen. Ueberhaupt machte ſich während der beiden Feiertage ein ungewöhnlich lebhafter Andrang zum Hauptbahnhof bemerkbar. Leider ereignete ſich am Pfingſonntag kurz nach 5 Uhr auf dem hieſigen Hauptbahnhof inſofſern ein Unfall, als die beiden Lokomotiven und Packwagen des D 41 Baſe l Frankfurt während der Ausfahrt aus dem Mannheimer Perſonenbahnhof aus noch nicht aufgeklärter Urſache ent⸗ gleiſten. Verletzt wurde niemand. Der Zug fuhr mit ein⸗ ſtündiger Verſpätung weiter. Durch die Entgleiſung wurde die Ein⸗ und Ausfahrt aller Züge nach und von Heidelberg und Friebrichsfeld⸗Nord auf mehrere Stunden geſperrt. Ein Notbetrieb führte über die Nebengleiſe. Größere Verſpä⸗ kungen bis 1, Stunden waren nicht vermeidbar. Auch mußte die Verwaltung einige Nahperſonenzüge ausfallen laſſen und Schnellzüge umleiten, jedoch könnte der normale Betrieb im Laufe des Nachmittags wieder voll gufgenommen werden. Der Sachſchaden iſt nicht unbeträchtlich. Unterſuchung iſt einge⸗ leitet. Wie uns bahnamtlich mitgeteilt wird, war der Baßn⸗ 3. Seite. Nr. 245 Rücktransport der Ausflügler ging erfreulicherweiſe glatt von ſtatten. Wie immer an ſchönen Sonntagen, ſo wurden auch über die Feiertage der Käfertaler Wald, der Luiſenpark und der Waldpark von den Spaziergängern aufgeſucht. Nach dem Waldpark hatte an beiden Tagen eine förmliche Völkerwan⸗ derung eingeſetzt; ſelbſt auf den etwas abſeits liegenden Spa⸗ zierwegen ſtieß man auf Scharen von erholungſuchenden Menſchen. Namentlich übte das Strandbad eine große Anziehungskraft aus. Die neuen Strandba d⸗ dampfer und die Motorboote waren alle überfüllt. Die Rheinbadeanſtalten ſind wieder ſauber hergerichtet und warten der Gäſte, die ſich ſchon zahlreich eingefunden haben. Im Herweck, das ſich in ſeiner neuen Aufmachung namentlich von der Mitte des Stromes aus geſehen, ſehr vornehm aus⸗ nimmt und auch im ſtädtiſchen Männerfreibad haben ſich die alten Stammgäſte ſchon ſeit Wochen eingefunden, um ſich in den kühlen Fluten des Rheinſtromes zu erfriſchen. Die Waſſertemperatur betrug geſtern 14 Grad C. Der Friedrichspark verſprach ſeinen Beſuchern über die Feiertage angenehme und genußreiche Stunden. Man wurde auch nicht enttäuſcht, denn außer Konzert und Illumination ernteten beſonders die Frei⸗ lichttänze über dem Baſſin des Blumenparterres von der Tanzgruppe Olga Mertens⸗Leger⸗ Karlsruhe lebhaften Beifall. Die Illumination und die Konturenbeleuchtung nahmen ſich ganz reizend aus und verliehen dem Friedrichs⸗ park ein maleriſches Ausſehen. Von den Tanznummern ſei hervorgehoben der Schönbrunner Lanner⸗Walzer und der Fußſpitzentanz. Mendelsſohns„Klage“, die von ſieben Damen getanzt wurde, bot abwechſlungsreiche hübſche Bilder. Beſon⸗ ders gut gefielen ein Mazurka, ein Tango und ein ruſſiſcher Tanz. Die Kapelle Becker erfreute durch ein gutes Pro⸗ gramm, das einige Klaſſiker enthielt. Am geſtrigen Abend war großer Wiener⸗Abend, bei dem die Tanzgruppe nochmals auf⸗ trat. Wie der Friedrichspark, ſo hatten auch die übrigen Gartenreſtaurants Großbetrieb. Erfreulicherweiſe verliefen beide Feiertage ohne beſondere kriminelle Ereigniſſe. Auch die Berufsfeuerwehr meldete nichts beſonderes. Nun ſind die Pfingſtfeiertage vorüber. Möge der Geiſt der Pfingſten nachwirken und mögen die Pfingſtglocken bald den großen und unvergänglichen Frühling der Menſchheikt einläuten, den unſer deutſches Volk und Vater⸗ land ſo dringend bedarf. ch. Reichstagsabgeoroneter Oskar Geck Geſtern mittag um 1 Uhr verſchied nach einem arbeits⸗ reichen Leben Reichstagsabgeordneter Oskar Geck, polt⸗ kiſcher Redakteur an der hieſigen„Volksſtimme“, Geck ent⸗ ſtammt einer alten angeſehenen Familie. Vor einigen Jahren feierte er ſein 25jähriges Redakteurjubiläum bei der„Volks⸗ ſtimme“ Als Nachfolger von Dr. Ludwig Frank, der be⸗ kanntlich in den erſten Schlachten in Lothringen den Helden⸗ tod ſtarb, wurde Oskar Geck in den Reichstag gewählt. Ueber zwei Jahrzehnte gehörte er auch dem Bürgerausſchuß an, in dem er oft redneriſch, beſonders in wirtſchaftlichen und kultu⸗ rellen Fragen, hervortrat. Infolge eines Magenleidens mußte er ſich im Jahre 1916 einer Opergtion unterziehen, die ſo gut verlief, daß ſich ſein Geſundheitszuſtand weſentlich beſſerte. In den letzten Jahren ſtellte ſich nun ein hark⸗ näckiges Gallenſteinleiden ein. Von einer Opergtiogn im Lanzkrankenhauſe erhoffte er Linderung. Es ergab ſich aber, daß das Leiden doch ſchon zu weit vorgeſchritten war. Ueber Gecks Lebensgang iſt folgendes zu ſagent Oskar Geck wurde am 8. Auguſt 1867 in Offenburg geboren. Sein Vater(Altkatholik), war Glasfabrikant. Er heſuchte die Volksſchule in Offenburg von 1874—79, das Gumnaſtum von 188087 und ſtudierte von 1888—94 an den Univyerſitäten Freiburg, Zürich, Heidelberg und Straßburg Nationalökong⸗ mie und Statiſtik Von 18871888 genügte er beim 5, babt⸗ ſchen Infanterie⸗Regiment Nr. 113 in Freihurg ſeiner Mili⸗ tärdienſtpflicht. Voß 189499 war er politiſcher Korreſpon⸗ dent größerer ſozialdemokratiſcher Zeitungen. Im Jahre 1901 trat er in die Redaktion der Volksſtimme als politiſcher Schriftleiter ein. Seit 1905 gehört er dem Bürgerausſchuß an. Im Reichstag trat Geck ſehr oft als Redner auf. Er war Mitglied des Verkehrsausſchuſſes. In dieſer Eigenſchaft iſt er ſtets ſehr nachdrücklich und erfolgreich für den Bau des Neckarkanals eingetreten. Der Südweſtdeutſche Kanal⸗ perein verliert in Oskar Geck einen ſeiner beſten Vertreter im Reichstag. Bei der Reichstagswahl am 20, Mai murde Oskar Geck wiederum in den Reichstag gewühlt; ſein Ngch⸗ ſolger dete aller e zusſicht nah der badiſche Stgats⸗ präſtdent Remmele werden. Geck hinterläßt eine Witwe und eine Tochter, 5 * In den Neckar gefallen. Am Pfingſtmontag vormfttag ſtürzte ein etwa 8jähriger Junge an der Friedrich Ebert⸗ Brücke beim Spielen mit einem Hund ins Waſſer. Der Vater des Jungen, des Schwimmens unkundig, rief um Hilfe, aber niemand ſchien dazu bereit. Da ſprang ein wandernder Handwerksburſche ins Waſſer und holte den ſchon faſt erſchöpften Jungen ans Land. Die edle Tat brachte dem Handwerksburſchen fünf Mark Belohnung ein. Aus den Rundfunk⸗Programmen Dienstag, 29. Mai Deutſche Sender: Berlin(Welle 483,00, Könſgswuſterhauſen(Welle 1250) 20.30 Uhr: Hans Reimann ſpricht Miniaturen und Anekdoten. 21,15 Uhr; Sommerfreude. Breslau(Welle 322,6) 20.30 Uhr: Mit dem Migro durch Bres⸗ lau: Paul u. Pauline Noigebauer beim Pfingſtpaſchen, 21 Uhr. Konzert aus dem Kaffee Hindenburg. Frankfurt(Welle 428,6) 12.30 Uhr: Mittagskonzert, 16.30 Uhr: Rundfunkorcheſter, 20 Uhr: Klavierkonzert, 21 Uhr: Hörſpiel „Die Traumlinde“, anſchl. Schallplatten.. Hamburg(Welle 394,7) 19.25 Uhr: Ue. a. d. Stadttheat.: Fidelio, Königsberg(Welle 303) 20 Uhr: Zar und Zimmermann. Langenberg(Welle 468,8) 20.20 Uhr: Volkskonzert. Leipzig(Welle 365,8) 20.15 Uhr: Bathſebe, 21,15 Uhr: Konzert, 22.30 Uhr: Tanzmuſik. München(Welle 585,7 20 Uhr: Abendkonzert des Rundfunkorch. Stuttgart(Welle 379,7] 19,15 Uhr: Nachmittagskonzert, 20.5 Uhr: Sinfonfekonzert, 21.15 Uhr: Lottchens Geburtstag(Luſt⸗ ſpiel), anſchl. Tanzmuſik. Ausländiſche Sender Ben(Welle 411) 20 Uhr: Violinvorträge, 20.80 Uhr: Konzert. Daventry(Welle 491,8) 20 Uhr: Konzert eines Septetts. Daventry(Welle 1604,3) 21.40 Uhr: Der Ueberlebende, Myſt, Spiel, 23 Uhr; Tanzmuſik. Maikand(Welle 548) 20.50 Uhr: Abendkonzert und Vorträge. Paris(Welle 1750) 20,45 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 348,9) 20.10 Uhr: Heiterer Abend. Rom(Welle 447,8] 21.15 Uhr Abendkonzert. Wien(Welle 517,2) 20.05 Uhr! Fröhl. Thegkerwelſen von einſt. Zürich(Welle 388,2) 20.15 Uhr: Popularer Abend,.10 lihr; Schallplatten. 4 5 Radlo-Spezialhaus Fahr. ertergöf Marktnlatz 6 2 6— fel. 28847 Abſt 2 enemo fänger glänzende Reſultate mit unſe⸗ n eie ce 75 5 13. 26. Sie müſſen ihn hören. Sie verkehr über die beiden Feiertage außerordentlich ſtark. Be⸗ vorzugt wurde namentlich Heidelberg und das Neckartal, Der aunen. Ausführung ganz in Holagehäuſe maſſiv e Eiche 0 Preis nur 39 ,. Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Dienstag, den 29. Mai 1928 oer die Olympiſchen Spiele 1928 Das Ende des Olympiſchen Hockeyturniers Die bronzene Medaille für Deutſchland Amſterdam, 26. Mai. Ende gut, alles gut Das Olympiſche Hockeyturnier iſt zu Ende. Der Abſchluß iſt beſſer und freundlicher geworden als man nach den vorher⸗ gegangenen Tagen noch zu hoffen wagte. Nachdem über die Hälfte des Turniers buchſtäblich verregnete, iſt am letzten Tage eine erfreuliche Wendung eingetreten. Das Wetter hat ſich auf⸗ gehellt, die Regenwolken ſind verſchwunden und die lang er⸗ ſehnte Sonne kommt zu voller Geltüng. Die Stadt Amſterdam hat ein ganz anderes Ausſehen bekommen. Die trübe Atmo⸗ ſphäre iſt gewichen und mehr und mehr färben die Olympiſchen Spiele auf Stadt und Menſchen ab. Der Flaggenſchmuck iſt viel reichlicher geworden, die Stimmung bedeutend beſſer und über⸗ all ſteigert ſich das Intereſſe für die Vorgänge in den beiden Stadien. Der Auftakt zum Fußballturnier, das die Maſſen feſſelt, iſt unverkennbar, aber auch das Hockeyturnier profi⸗ tiert in ſeinen letzten Phaſen mit von dem Glanz des olympi⸗ ſchen Gedankens. Nichts iſt für dieſen Stimmungsumſchwung bezeichnender als die Tatſache, daß rund 30 000 Zuſchauer den beiden ent⸗ ſcheidenden Spielen des Hockeyturniers beiwohnten. 30 000 Men⸗ ſchen— das bedeutet ein faſt ausverkauftes Stadion. Aller⸗ dings ſpielt Holland, ſpielt um den erſten Platz mit Indien. Dieſe beiden Mannſchaften garantieren bei einigermaßen gutem Wetter für zahlreichen Beſuch. Aber die Zuſchauerzahl iſt ſchon beim vorhergehenden Spiel Deutſchland— Belgien um den dritten Platz zugegen und zeigt auch hier bereits lebhaftes Intereſſe. Man intereſſiert ſich auch für die Deutſchen, die ſo ſtark favoriſiert waren und dann im wichtigſten Spiel ihrer Gruppe unterlagen. Jetzt, wo ſie Holland den Weg geebnet haben, ſympathiſiert man ſogar mit ihnen. Der letzte Eindruck iſt immer der nachhaltigſte. Das Olym⸗ piſche Hockeyturnier hat gut geendet. Auch für Deutſchland. Die eine Niederlage iſt nun einmal verſchmerzt, man hat ſich abgefunden. Aber jetzt, da es zum zweiten Male darauf an⸗ kommt, da es erneut um eine Entſcheidung geht jetzt hat Deutſchlands Hockeymaunſchaft nicht verſagt. Eine zweite Ent⸗ täuſchung iſt uns erſpart geblieben, das Spiel gegen Belgien iſt 9 die bronzene Medaille errungen. Ende gut, alles gut! Deutſchland erringt den dritten Platz Belgien:0(:0) geſchlagen Es iſt 14 Uhr. Die beiden Bewerber um die bronzene Medaillc betreten das Spielfeld. Zuerſt die deutſche Elf, dann die Belgier. Die beiden indiſchen Schiedsrichter Turnbull und Rickett geben das Zeichen zum Beginn. Die Mannſchaften ſtehen in folgender Aufſtellung: a Deutſchland: Brunner 5 Proft Wötje i Freyberg Theo Haag Zander Horn Müller Boche Hobein Kemmer Y. Baudouc Dierxen Delheid Ferez Seldrayers Goemare E. Baudouc Adelot Wellen van der Straaten Belgien: Soubré. 30 000 Zuſchauer bekunden durch ihren Beifall lebhaftes Intereſſe. Das Spiel beginnt. Die deutſche Mannſchaft geht gleich energiſch vor und gibt dem belgiſchen Torwart Gelegen⸗ heit, einzugreifen. Vorläufig hapert es aber noch mit dem Schußvermögen, denn weder die eingeleiteten Angriffe, noch Strafecken führen zum Ziel. Die Ueberlegenheit ſteigert ſich noch. Allmählich macht ſich Belgien frei, denn der deutſche türm hat nicht die notwendige Energie. Strafecken werden verſchoſſen, ein Schuß von Kemmer endet beim Torwart. Dann ſchießt Boche gegen den Pfoſten, der Ball ſpringt zurück, Kemmer nimmt auf, der Erfolg ſcheint ſicher, aber wieder endet der Schuß gegen den Pfoſten. Erſt ein Strafbully wegen Lines Fußfehlers dex belgiſchen Verteidigung bringt durch Theo Haag das Führungstor. Der Sieg kann nicht mehr zweifelhaft ſein, denn es bieten ſich Chanden genug. Hobein ſteht zweimal vor dem Torerfolg, als Horn ihm genaue Vor⸗ lagen gibt, aber Hobein iſt nicht ſchnell genug mit dem Schuß. Die Halbzeit iſt zu Ende, Deutſchland führt 110.— Jetzt hat Deutſchland die Sonne hinter ſich und wird beſſer. Die Ueber⸗ legenheit wird zeitweiſe drückend, aber der deutſche Sturm iſt nicht fäßig. ſich durchzuſetzen und erſt Thev Haag muß als ſechſter Stürmer eingreifen. Indeſſen hat auch Brunner Ar⸗ heit, denn die Belgier geben ſich noch längſt nicht geſchlagen. Deutſchlands Angriffe werden genauer und gefährlicher. Drei Ecken bleiben ohne Erfolg, bis ſchließlich Theo Haag, der vor⸗ gegangen iſt, Ernſt macht, vier Man umſpielt und unhaltbar in die Ecke ſchlägt. Deutſchland führt:0. Brunner macht einen Vorſtoß von Dierxen unſchädlich. Sein Abſchlag kommt nach rechts, wo Horn den Ball vorträgt. In der Abwehr un⸗ terläuft der belgiſchen Verteidigung wieder ein Fußfehler; der Schiedsrichter gibt eine Strafecke, die durch Theo Haag zum drikten und letzten Tor verwandelt wird. Die deutſche Elf bleibt weiterhin überlegen im Angriff, dringt aber jetzt nicht mehr durch. Kurz vor Schluß muß Brunner noch einmal in letzter Not eingreifen, um ein Gegentor zu verhindern. Das Spiel iſt zu Ende. Deutſchland hat den dritten Platz im Turnier. a N Kritik. Eine reſtlos ausgeglichene Leiſtung bekam man auch dies⸗ mal nicht von der deutſchen Mannſchaft zu ſehen Beſond. Män⸗ gel zeigte der Sturm, wo Hobein und Boche ganz ausfielen, während die beiden Flügel ſowie Müller ſich einigermaßen hielten, ohne jedoch zu überragen. Nicht der Sturm war es, der den Sieg ſchaffte, ſondern die Läuferreihe, wie ja auch aus der Tatſache hervorgeht, daß Theo Haag alle drei Tore er⸗ zielte Haag wie Zander waren ganz hervorragend, ſie bildeten das Rückgrat der Elf, während der an ſich ganz gute Freyberg mit dieſen beiden Spielern doch nicht Schritt halten konnte. Die Hintermannſchaft hielt ſich wie immer ſehr gut, ſie gab keinerlei Anlaß zum Tadel. Indiens Olympia⸗Steg Nur ein:0(:)⸗Sieg über Holland Eine kurze Pauſe tritt ein, der Raſen wird friſch gewalzt. Der Schlußkampf beginnt: Indien und Holland kämpfen um den olympiſchen Sieg, die höchſte Ehre, die im inter⸗ nationalen Hockeyſport zu vergeben iſt. Der Beifall der 30000 Beſucher wächſt zum Orkan, als die beiden Finaliſten den Spielplatz betreten und ſich den beiden Schiedsrichtern Simon Deutſchland und Liegeois⸗Belgien ſtellen. Bei den Indern fehlen zwei der beſten Stürmer, ein Ausfall, der immerhin von Bedeutung iſt. Trotzdem fängt der Kampf ſehr Wenig verheißungsvoll für die Holländer an. Zweimal ſchießt en, eine? ird Rſthe abgelenkt, zwei Durchbrüche eee um wenige Zentimeter neben dem Tor. Holland wird beſſer und bringt es ſogar fertig, die Inder für längere Zeit in ihre Hälfte zurückzudrängen und der Verteidigung ſchwere Auf⸗ gaben zu liefern. Noch immer ſteht es:0 und bald iſt Halb⸗ zeit. Aber kurz vor dem Abpfiff ſchafft es Dhyand Chand doch noch. Eine Flanke von rechts wird von ihm geſtoppt und blitz ſchnell ins Tor gelenkt. Indien führt:0. In der zweiten Halbzeit wird es ernſter. Die Inder ſind jetzt nicht mehr zu halten. Wohl haben die Holländer zuerſt noch einige glänzende Momente und ihr Mittelſtürmer hat ſogar einen Torerfolg in der Hand, den erſt Indiens Torwart zunichte macht, dann aber legen die Exoten los. Es hagelt Strafecken, fünf Stück hintereinander, deren Verwandlung aber nicht glückt, da Hol⸗ lands Mannſchaft ſtark verteidigt. Immerhin zeigt es ſich jetzt, daß der Gang des Spiels nicht mehr aufzuhalten iſt. Gegen Mitte der zweiten Halbzeit brennt der indiſche Links⸗ außen durch, Dhyand Chand fängt die Flanke ab und Indien führt:0. Bald darauf erzielt wiederum Dhynand Chand das dritte Tor. Die Inder haben nun das Spiel feſt in der Hand und geben ſich mit dem Reſultat zufrieden. Der Schlußpfiff ertönt: Indien hat das Olympiſche Hockeyturnier ohne ein einziges Gegentor mit einem Geſamttorverhältnis von 29:0 ſiegreich beendet. Ein Zufall will, daß die beiden Ent⸗ ſcheidungsſpiele mit dem gleichen Ergebnis von:0(:0) ge⸗ endet haben und daß in beiden Spielen ein einziger Spieler (Theo Haag und Dhyand Chand) ſämtliche Tore ſchoß. Für Holland bedeutet das Ergebnis wie auch der Spiel⸗ verlauf einen großen Triumph. Die Mannſchaft hat außer⸗ ordentlich viel gelernt, beſonders auch von den Indern. Die Fortſchritte ſind unverkennbar. Wo es noch an Technik fehlt, tritt ein kaum zu überbietender Kampfgeiſt ein, eine reſloſe Energie, die jeden Spieler das Letzte aus ſich herausgeben läßt. Man wundert ſich heute nicht mehr, daß Deutſchland an einem ſchwachen Tage gegen die Holländer verlieren konnte. Der Schlußakt Die Entſcheidung iſt gefallen. Die drei Mannſchaften von Britiſch⸗Indien, Holland und Deutſchland nehmen im Innen⸗ raum des Stadions Aufſtellung. Die Inder ſtehen in der Mitte, die Holländer rechts, die Deutſchen links von ihnen. Die Photographen treten in Tätigkeit. Dann erklingt plötz⸗ lich die holländiſche Nationalhymne. 30 000 Menſchen erheben ſich und ſingen mit entblößten Häuptern die Hymne. Es folgen die Nationalhymnen der beiden anderen Siegerländer. In⸗ zwiſchen ſind an den drei Maſten die Flaggen aufgezogen worden. Obenan die von Indien, dann die holländiſche und deutſche Flagge. Der Geſang iſt verhallt, in dem weiten Rund tritt wieder Ruhe ein. Dreiunddreißig Spieler nehmen ihre Olympiſchen Medaillen in Empfang, die goldenen den Indern, die ſilbernen den Holländern und die bronzenen den Deutſchen. 30000 Menſchen ſpenden begeiſtert Beifall. Nach dieſer letzten Ehrung treten die Spieler vom Schauplatz der blympiſchen Hockeykämpfe ab. Das weite Rund des Stadions leert ſich nach und nach und liegt endlich leer da. Im Olympiſchen Stadion herrſcht für eine kurze Zeitſpanne Ruhe. Das Olympiſche Hockeyturnier gehört der Vergangen⸗ heit an, ein Teil der großen Welt⸗Wettkämpfe in Amſterdam iſt beendet! Vivant ſequentes! Die Einleitung a des Olympiſchen Jußballturniers Amſterdam, 27. Mai. Der zweite Teil Das Olympiſche Hockeyturnier iſt zu Ende— ohne Pauſe geht es weiter. Am Pfingſtſonntag iſt das Olympiſche Fuß⸗ ballturnier eingeleitet worden. Auch hier gab es keine Feier⸗ lichkeiten, keinen großen Auftakt, keinen olympiſchen Schwur, keine Einweihungsreden. Zwei Fußballmannſchaften be⸗ treten das Spielfeld des Olympiſchen Stadions, ein Schieds⸗ richter pfeift an— das Turnier hat ſchlicht und einfach be⸗ gonnen. 55 Die Auſpizien für den weiteren Verlauf der Kämpfe ſind denkbar günſtig. Das gute, ſonnig⸗klare Wetter, das am Samstag beim Abſchluß der Hockeyſpiele eintrat, hat ſich ge⸗ halten. Das Intereſſe iſt weiter geſtiegen, die bislang feh⸗ lende„Olympiſche Athmoſphäre“ hat eingeſetzt. Die Stadt Amſterdam und mehr noch die olympiſche Kampfſtätte iſt feſt⸗ licher, freundlicher geworden. Die Maſſen haben Aureiz be⸗ kommen und wandern zum Stadion hinaus. Und während die Mannſchaften von Portugal und Chile den Platz betreten, ſind 15000 Zuſchauer im Stadion zugegen. Der äußere Er⸗ folg iſt da— der Anfang verſpricht Gutes und man hofft, daß auch der weitere Gang des Turniers in gleicher Weiſe ver⸗ laufen wird. Portugal ſchlägt Chile:2(:2)„ Zwei ſüdländiſche Mannſchaften ſind im Kampf und offenbaren ein Temperament, das die kühlen Holländer in Erſtaunen ſetzt. Kein Augenblick Ruhe, ſtändig wechſelt das Bild und immer wieder gibt es ein neues belebendes Mo⸗ ment in dieſem hochintereſſanten Spiel, deſſen Schnelligkeit frappiert. Auf den Tribünen amüſiert man ſich über das üherſchäumende Temperament der Spieler, die dauernd an⸗ einander geraten(oft innerhalb der eigenen Mannſchaſt), die ſtändig am Boden liegen und ſo ein kleines Theater vor⸗ führen. Aber es bleibt alles fair und anſtändig, man merkt, daß alle dieſe kleinen Reibereien nie ernſt gemeint ſind. Eine intereſſante Epiſode ergibt ſich, als Portugals Angriffs⸗ führer Marolino da Silva plötzlich aufſchreiend zuſammen⸗ bricht und vom Platz getragen wird. Seinem Gejammer nach iſt es eine ſehr ſchwere Verletzung, jedoch nach wenigen Mi⸗ nuten kommt er wieder zurück und ſpielt ohne Beſchwerden weiter. Die Chilenen warten mit erſtklaſſigem Können auf und ſchon die dritte Minute bringt ihnen durch den Halb⸗ rechten Alfaro das Führungsor. Kaum eine Viertelſtunde ſpäterx ſteht der Kampf durch einen Schuß von Carbonell:0 für Chile. Aber die Portugieſen ſind noch nicht geſchlagen. Eine entſcheidende Wendung tritt ein. Portugal wird zu⸗ ſehends beſſer. Die Verteidigung der Südamerikaner ſchlägt ſich bravourös, aber der Ausgleich iſt nicht aufzuhalten. Drei Minuten vor Halbzeit erzielt A. Silva das erſte Tor für Portugal. Gleich der Anſtoß bringt die Portugieſen wieder vor, der Linksaußen flankt zum Halbrechten Suares Louro, der mit ſcharfem Schuß den Ausgleich herſtellt. Nach Wieder⸗ beginn laſſen die Südamerikaner nach, ſie ſcheinen ermüdet. Portugal wird immer ſtärker überlegen, beſonders die Läuferreihe leiſtet glänzende Aufbauarbeit. Schon die achte Minute bringt durch den Halbrechten das Führungstor für Portugal und in der 20. Minute erhöht der Rechtsaußen Mota Fonſeca auf:2. Der Kampf iſt entſchieden. Die Süd⸗ amerikaner raffen ſich zu einem Endſpurt auf, aber die blen⸗ dende portugieſiſche Verteidigung hält Stand und läßt keinen Erfolg mehr zu. Chile iſt nach einem überaus feſſelnden, techniſch hochſtehenden Kampf ausgeſchieden. Ein Kommentar Wenn auch der erſte Kampf ſportlich befriedigt hat und ein ohr ſchöner Auftakt war, ſo iſt man doch mit einer Tatſache Das Mithtigſte vom Foiertagsjport 19. Kreisfeſt des 4. Kreiſes(Baden ⸗Pfalz) des Deutſchen Athletikſportverbandes in Mannheim. Zwei neue deutſche Re⸗ korde im Gewichtheben. 5 Die Olympiſchen Spiele 1928: Abſchluß des Olympiſchen Hockey⸗Turniers. Die bronzene Medaille für Deutſchland. Einleitung des Fußball⸗Turniers: Schweiz:0. 52 Pferderennen im Reich: Oleander gewinnt in Hoppegarten den Inbiläumspreis. D 0 der Vorrunde ausgeſchieden iſt. Die Südamerikaner haben eine Reiſe von einem Erdteil zum anderen angetreten, um in⸗ folge einer unalücklichen Ausloſung gleich im erſten Spiel des Turniers auszuſcheiden. Man findet ſich ſchlecht damit ab. daß die Elf nun eigentlich ſchon wieder heimfahren könnte, obwohl ſie über ein erſtklaſſiges Können verfüat. Sicher ſtellen die Südamerikaner eine Mannſchaft, die es mit allen Konkurren⸗ ten aufnehmen kann. die ſicher beſſer iſt als manche andere Mannſchaft, die ſich weiter durchſetzen kann und die nur das Pech hatte. in der Vorrunde gegen einen beſonders ſtarken Geaner ausgeloſt zu werden. Schlagender als mit dieſem Spiel konnte nicht demonſtriert werden. wie wenia geeignet und ge⸗ recht das Pokalſyſtem in ſo bedeutenden Turnieren iſt. Viel⸗ leicht hat man auch ſchon die Lehre gezogen, aber es bleibt be⸗ dauerlich, daß eine Aenderung nicht mehr möalich iſt. Der Eintritt in die erſte Runde Belgien ſchlägt Luxemburg 313(:3) Nach dem Vorſpiel des Nachmittgas erfolgt in den Abend⸗ ſtunden der Eintritt in die eigentliche erſte Runde mit dem Treffen Belgien gegen Luxemburg. Die Belaier bringen einen hervorragenden Sturm ins Feld, der aleich von der erſten Mi⸗ nute an das Spiel in die Hand nimmt und diktiert. Zehn Mi⸗ nuten lana wehrt der Luxemburger Torwart Scharry alle An⸗ gelinat dem belaiſchen Mittelſtürmer Braine das erſte Tor. Die Ueberlegenheit hält an und der Erfola ſind zwei weitere Tore, das erſte durch eine Ecke, die verwandelt wird, das zweite durch einen Kopfſtoß von Moe⸗ ſchel. Das Spiel ſteht:0 und die Belaier ſchonen ſich mit dem Gefühl des ſicheren Sieges. Und nun ſetzt eine Ueberraſchung ein. Die Luxemburger erkennen die Situation und verdop⸗ peln ihre Auſtrengungen. Mit aller Eneraie ſetzen ſie ſich ein und erreichen auch tatſächlich in einem Zeitraum von noch nicht zehn Minuten hintereinander drei Tore durch Schütz. Weißberger und Theißen. Das Publikum. vor⸗ nehmlich die zahlreichen Luxemburger. gekommen ſind, iſt begeiſtert. die Belaier konſterniert. Der Halbzeitſtand bleibt 313.— Nun hat ſich die Ueberraſchung der Belaier gelegt. die Mannſchaft weiß jetzt. worauf es ankommt. Luxemburg wird in die Verteidigung gedrängt, der Torwart hat ſchwere Arbeit zu verrichten. Das weitaus beſſere Können der Belgier iſt unverkennbar, die Kombination läuft flüſſia und leicht. ſodaß der Enderfola nicht ausbleiben kann. Der Halblinke Mveſchel iſt es, der dann Belgien auch wieder in Führung bringen kann und als der Mittelſtürmer Braine ſpä⸗ ter allein durchaeht und den fünften Treffer erzielt, iſt das Spiel entſchieden. Zwar kommt Belaien nicht mehr zum Er⸗ folg. aber die Mannſchaft iſt vorſichtiger aeworden und weiß auch Gegenerfolge zu verhindern. Die Luxemburger verlaſſen den Platz mit dem Bewußtſein, ſich ſehr aut, viel beſſer als je zuvor in einem ſolchen Wettbewerb. geſchlagen zu haben. Deutſchland-Schweiz:0(:0) Der deutſche Sport hat in den letzten Jahren manche ſchöne Erfolge errungen, manche großartige Leiſtung voll⸗ bracht, die die Welt aufhorchen ließen. Man wird dieſe Lei⸗ ſtungen nie vergeſſen in der Geſchichte der Entwicklung, die der deutſche Sport hat gehen müſſen. Aber am Pfingſtmontag iſt alles, was bisher geleiſtet worden iſt, doch in den Schatten geſtellt worden, was an imponierenden Erfolgen der Deut⸗ ſchen in den Annalen der deutſchen Sportgeſchichte zu verzeich⸗ nen war. Das Olympiſche Fußballturnier hat einen ver⸗ heißungsvollen Auftakt für Deutſchland genommen. Dieſer Eindruck aus dem Spiel der erſten Runde iſt nicht mehr zu verwiſchen Es handelt ſich nicht allein um einen Sieg, der errungen wurde gegen einen ſtarken Gegner, gegen den Eu⸗ ropameiſter 1924. Es geht auch nicht um die Ehre des Siegers gegen die ſpielſtarken Schweizer, die noch immer in entſchei⸗ denden Augenblicken zur Stelle waren und noch nie ſo hoch und ſo ſchnell aus der Konkurrenz geworfen wurden, wie bei dieſem Kampf. Es iſt der Geiſt, der in der deutſchen Fußballmannſchaft herrſchte, der un beugſame Kampf⸗ und Siegeswille, der die 11 deutſchen Vertreter aus⸗ zeichnete und ſie zu einer grandioſen Leiſtung emporwachſen ließ. Deutſchland hat im Spiel gegen die Schweiz nicht nur geſiegt, ſondern auch überzeugt und reſtlos begeiſtert. Das iſt die ſchönſte Ausbeute, die uns die erſte Runde des olympiſchen Fußballturniers bringen konnte. Der Eindruck, den die deut⸗ ſchn Fußballſpieler hier hinterlaſſen haben, wird haften bei den Maſſen. Die Wirkung des großen Sieges überſteigt die⸗ ſen ſelbſt und leiſtet gute Vorarbeit für die weiteren Kämpfe des Turniers. Der Erfolg braucht den klaren Blick nicht zu trüben. Das olympiſche Fußballturnier iſt noch nicht gewon⸗ nen, aber die erſte Runde iſt überſtanden, der Weg für die nächſten geebnet. Statt ſchon in der erſten Runde auszuſchei⸗ den, hat Deutſchland an Kampfkraft und Selbſtvertrauen ge⸗ wonnen. Der ſchwere Anfang iſt überſtanden, die Mannſchaft iſt innerlich durch den Sieg gefeſtigt worden, ſie hat gezeigt, daß ihr Können groß genug iſt, um gegen alle anderen Geg⸗ ner zu beſtehen, daß weiter aber auch Kampfesgeiſt und Sie⸗ geswille vorhanden ſind, um weitere Erfolge zu ermöglichen. Was die nächſten Tage bringen werden, hängt in erſter Linie auch von der Ausloſung ab. Sie kann glücklich ſein und Deutſchland noch mehr in den Vordergrund ſtellen; ſie kann auch weniger günſtig ſein und im nächſten Spiel eine Nieder⸗ lage bringen. Aber ſelbſt, wenn es ſo wäre und Deutſchland müßte in der 2. Runde gegen einen ſtarken Gegner ausſchei⸗ den, ſo haben wir doch das Bewußtſein und das Vertrauen, daß die Mannſchaft ſich mit Begeiſterung und Aufopferung zu ſchlagen weiß. Daß man in dem entſcheidenden Augen⸗ blick, wo es darauf ankommt, Deutſchland würdig zu vertre⸗ ten, auf ſie rechnet. Dieſe Erkenntnis iſt vielleicht die wert⸗ vollſte Lehre, die der Kampf gegen die Schweiz uns zu geben hat Das Spiel. 30 000 Menſchen waren am Pfingſtmontag im Stadion, als das Ereignis dieſes Tages ſtieg. 30 000 Menſchen ſubelten den Erfolgen der Deutſchen zu, weil dieſe Erfolge imponierend waren. 10 000 Deutſche allein waren darunter, vornehmlich aus dem Weſten, in Sonderzügen in Amſterdam angekommen. Es fehlte alſo nicht aun der Reſonanz, die ein derartiges Spiel braucht. Verdienſt der Fußballſpieler iſt es auch, eine ſolche Reſonanz durch eigene Kraft geſchaffen zu haben. Das Spiel ariffe ab, dann endlich von Dohnad Chand enden nicht aanz zufrieden: daß eine Mannſchaft wie Chile ſchon in begiunt wenige Minuten vor 14 Uhr. Die deutſche Mannſchaft betritt das Spielfeld. Die 30 000 Menſchen ſpenden Beifall. Deutſchland ſchlägt die die mit Sonderzügen 21 24 1 3 .— 9 Mannſchaft auf, zumal die Läuferreihe nicht * Dienstag, den 29. Mai 1928 Nene Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 248 Auch die Schweizer werden herzlich begrüßt. Der Schieds⸗ richter Ejĩmerss⸗ Holland anſtelle des erſt vorgeſehenen Schweden Anderſon läßt loſen. Die Schweiz wählt die Sonne im Rücken. Deutſchland hat Anſtöoß. Die Linienrichter Cherefbey⸗Türkei und Mack⸗Belgien nehmen an der Außen⸗ linie Aufſtellung. Die Spieler verteilen ſich auf ihre Plätze. Deutſchland: Stuhlfauth(1. FC. Nürnberg); Beier(Ham⸗ burger SV.), Weber(Kurheſſen Kaſſel)) Kuöpfle(Sp. Vg. Fürth), Kalb(1. FC. Nürnberg), Leinberger(Sp. Vg. Fürth); Albrecht(Düſſeldorf), Hornauer(München 60), Pöttinger (Bay. München), Hofmann(Meerane), Hoffmann(Bayern München). e Schweiz: Sechchaye; Ramſeyer, Weiler; Fäßler, Pichler, de Lavallec, Ballye, Abegglen, Dietrich, W. Jäggi, Tſchirren. Der deutſche Anſtoß geht ſofort durch. Albrecht flankt zu Pöttinger, doch Ramſeyer paßt auf und klärt. Beide Mann⸗ ſchaften ſpielen nervös Das Spiel bleibt zunächſt in der Fled⸗ mitte und erhält mehrere Minuten keine Gelegenheit, ſich aus⸗ zudehnen. Allmählich kommt die deutſche Mannſchaft in Schwung und wird gefährlich. Beſonders Hofmann kämpft ſehr eifrig, ſcheut keine Mühe und ſchafft. So werden die Flügel in Zug gebracht und auch Pöttinger kann mehr ein⸗ greifen, kommt aber vorerſt nicht zum Schuß. Der Sturm drückt zum Tor und überlaſtet die gegneriſche Verteidigung mit Arbeit. Der Druck wird ſtärker. 18. Miunte: Knöpfle wirft ein, der Ball kommt zu Pöttinger, der eine Vorlage nach links durchſchießt. Der halblinke Hofmann⸗Meerane faßt den Ball 25 Meter vor dem Tor und jagt ihn ſcharf und flach in die rechte Torecke. Deutſchland führt:0. Gleich wieder An⸗ griff, während der Beifall der Maſſen noch immer andauert, Pöttinger geht mit einer Vorlage von Kalb vor, Weiler gibt bedrängt zum Torwart zurück, der den Ball aber verfehlt, aber das Leder rollt dicht am Torpfoſten ins Aus. Nun holen die Gidgenoſſen Terrain auf, ſchicken den Sturm vor, mit dem die deutſche Verteidigung aber gut fertig wird. Es reicht immer nur bis zum Strafraum. Weiter kommen die Schwei⸗ zer nicht. Die Pauſe rückt näher und Deutſchland hat wieder das Kommando übernommen. Zwei Miunten vor dem Schluß⸗ pfiff läuft der deutſche Sturm in geſchloſſener Linie vor. Der Ball wandert vom Halblinken zum L außen, zum Mittel⸗ ſtürmer, zum Halbrechten. Hornauer ſchioßt ſcharf. Sechchayn erreicht den Ball nicht mehr und Deutſchland führt:0. Die reſtliche Minute ſieht energiſche Anſtrengungen der Schweizer, aber das Ergebnis bleibt. Nach der Pauſe i Die Pauſe dehnt ſich auf eine Viertelſtunde aus. Deutſch⸗ land läßt vom Anſtoß der Schweizer an keine Aenderung au. Unermüdlich ſchafft der Angriff und nach zehn Minuten iſt auch bei Pöttinger ein Tor fällig, nachdem jedoch der Schieds⸗ richter ſchon abſeits gepfiffen hat. Tſchirren und Jäggi mtachen jetzt verzweifelte Auſtrengungen, ſcheitern aber an Leinberger und an Kalb. Die Angriffe zerſchellen, dagegen arbeitet Deutſchland produktiver. Die Verteidigung zeigt ſchon Spuren der Ueberlaſtung, hervorgerufen durch die dauernden Durchläufe von Albrecht und Hoffmann⸗Müuchen. Schnelligkeit reibt die ſchweizeriſche genügend Unterſtützung geben kann. Minuten verrinnen, die Entſchei⸗ dung iſt längſt gefallen oder es müßte ſchon ein Wunder ge⸗ ſchehen. Aber dieſes Wunder tritt nicht ein, kann nicht ein⸗ treten, weil die deutſche Mannſchaft mehr zuzuſetzen hat. Die letzte Viertelſtunde beginnt und ſie zerſtört die letzte Hoff⸗ nungen der Eidgenoſſen. Der unermüdliche Meeraner Hof⸗ mann iſt zurückgelaufen und hat ſich ſelbſt den Ball geholt, ſpielt ſich an der linken Seite allein durch, erreicht die Tor⸗ linie und ſchießt mit ungeheurer Wucht dem Torwart Tech⸗ chaye auf den Leib, der Ball prallt zurück und ins Netz. Deutſchland hat das dritte Tor erzielt. Das Spiel iſt enk⸗ ſchieden. Die Schweizer geben das Reunen auf, bleiben aber in der Verteidigung nach wie vor ſehr eifrig, um weitere Tore zu verhindern, aber auch das gelingt ihnen nicht, denn Hofmann⸗Meerane iſt nicht zu halten. Mit unermüdlichem Eifer ſchafft er ſich immer wieder durch, ſcheitert zwar an Ramſeyer und Weiler, aber fünf Minuten vor Schluß erreicht er doch noch das Ziel. Kalb hat ihm vorgelegt. Hofmann 20 Meter vor dem Tor ſtehend, ſetzt ruhig zum Schuß an und jagt den Ball mit aller Wucht in die rechte obere Ecke. :0 heißt das Ende. Kalb in ſeiner Begeiſterung über die Prachtleiſtung des Sachſen nimmt ihn unter ſeinen Arm und führt ihn über das Feld. Die letzten Minuten verlaufen ruhig und ohne beſondere Begebenheiten. Die Deutſchen haben genug und für die Schweizer iſt nichts mehr zu er⸗ reichen. Mit einem:0⸗Sieg bei einem Eckenverhältnis von 610 1 Deutſchland unter größtem Beifall ſtegreich den a Die Kritik Der Spielverlauf allein bringt ſchon zum Ausdruck, wie ſehr die Geſamtleiſtung der deutſchen Mannſchaft zufrieden⸗ ſtellt. Hier ſtand eine einheitlich geſchloſſene Elf, die mit Eifer kämpfte und mit großem Können ſpielte. Kein Schematismus im Aufbau, keine Unüberlegtheiten, ſondern Ruhe und Be⸗ ſonnenheit waren die äußeren Zeichen. Ein klares und ein⸗ 3 Spiel brachte der beſſeren Mannſchaft den Sieg. 3 * taktiſche Führer der Elf. Die Zuſammenarbeit war famos und genau, die elf Spieler ſchnell und dabei ausdauernd. Sie beherrſcht den Gegner, der nur wenige Minuten in jeder Halbzeit in Angriff war, ſonſt aber wenig zu beſtellen hatte. Jeder einzelne Spieler ar⸗ beitete mit vollem Einſatz aller Kräfte und mit der nötigen Hingabe, die vor allen Dingen für ein Gelingen notwendig waren. Wenn man ein Sonderlob geben will, ſo gebührt es Hofmann⸗Meerahe, der der unermüdlichſte und fleißigſte von allen war und der auch den größten Erfolg hatte. Pöttinger und Horauer brauchten etwas Zeit, um ſich zu finden, als ſie aber einmal ſo weit waren, hatte der Sturm in ihnen einen ſtarken Halt. Die beiden Außenſtürmer erfüllten alle Voraus⸗ ſetzungen, die man an ſie ſtellen mußte. Sie waren ſehr ſchnell, ballſicher und durchſchlagskräftig. Die Läuferreihe mit Knöpfle, Kalb und Leinberger arbeitete ohne Tadel. Sie un⸗ terſtützte Verteidigung und Angriff gleich gut. Kalb war der Auch das Hinterdreieck war in Höchſtform. Die Verteidigung rechtfertigte das in ſie geſetzte Vertrauen und Stuhlfauth hatte einen der beſten Tage ſeiner Laufbahn. Seiner Sicherheit und Zuverläſſigkeit war für die vorderen Mannſchaftsteile eine große Entlaſtung in mora⸗ liſcher Hinſicht. Alles in allem lieferte die deutſche Mannſchaft ein ganz großes Spiel und begeiſterte die 30 000 Zuſchauer reſtlos. Nur einmal ſchlug die Stimmung etwas um, als in der zweiten Halbzeit das Spiel etwas körperlich geworden war und Knöpfle einmal einen Schweizer Spieler reichlich hart anging. 3 i Die Schweizer ſchlugen ſich ſehr tapfer, ſie ſcheiterten nicht an ihrem guten Willen, ſondern am ſpieleriſchen Unver⸗ mögen, da ſie gegen Deutſchland nie aufkommen konnten. Der Sturm war zeitweiſe ſehr ſchwach, es fehlte ihm an Geſchloſ⸗ ſenheit und Produktivität und der Angriff ließ häufig das Ziel vergeſſen. Manche Gelegenheiten, die ſich boten, wurden nicht ausgewertet. Von der Läuferreihe blieb manche nötige Unterſtützung aus. Sie hatte genug in der Abwehr zu tun, wo ſie allerdings nicht überragte. An ihr und auch an dem her⸗ dorragenden Torwart Sechcheye lag es nicht, daß viele Tore fielen. Der Schiedsrichter Ejmers leitete einwandfrei und korrekt und ließ ſich keine Fehler zuſchulden kommen. Aegypten ſchlägt die Türkei 711 Ein hoher Favoriten⸗Sieg Am Montag abend wurde der dritte Teilnehmer für die zweite Runde des Olympiſchen Fußballturniers ermittelt. Im Gegenſatz zu dem vorausgegangenen Spiele ſtand das Tur⸗ nier zwiſchen Aegypten und der Türkei auf keiner beſonders hohen Stufe. Die Leiſtungen waren mäßig, die Techuik wenig tt. Man ſah ſehr viel planloſes hohes Spiel ohne Schwung. Dazu fehlten dem Kampf die großen ſpannenden Momente, die das Treffen Deutſchland Schweiz ſo ſehr ausgezeichnet hatten. Alles in allem war es eine ſehr ſchwache Angelegen⸗ heit, die die beiden Orientalen unter ſich ausmachten. Der Sieg fiel an die zweifellos beſſere Mannſchaft. Das Spiel wickelte ſich zumeiſt in der Mitte des Spielfeldes ab, wo ſich die beiden Mannſchaften redlich abmühten. Es zeigte ſich aber ein Mangel an Syſtem, der einen ſyſtematiſchen Aufbau nicht gelingen ließ. Der Sieg der Aegypter nahm ſeinen Anfang durch eine Entſcheidung des franzöſiſchen Spielleiters Slavik. Der linke türkiſche Läufer war im Strafraum angeſtoßen worden, was der Schiedsrichter als einen Handball mit einem Elfmeter ahndete, den der ägyptiſche Mittelläufer in der 25. Minute zum Führungstor verwandelte. Nun tauten die Söhne des Nils auf einmal auf. Sie bekamen mehr Zutrauen, ſpielten mit mehr Energie und konnten ſchon zwef Minuten ſpäter das zweite Tor buchen, bei dem es bis zur Halbzeit blieb. Der Bann war aber gebrochen. Die zweite Halbzeit ſtand im Zeichen der Aegypter. Die erſten fünf Minuten brachten zwei weitere Tore und der Mittelſtürmer konnte auf:0 er⸗ höhen, noch ehe die Türken ihre Anſtrengungen durch ein Ehrentor belohnt ſahen. Kurz vor Schluß erzielte der Rechts⸗ außen der Aegypter noch ein 7. Tor., Kongreß der 53 A in Amſterdam 5 Eine Fußballweltmeiſterſchaft Amſterdam, 25. Mai.(Drahtber.) Nach den vorbereiten⸗ den Arbeiten am Donnerstag wurde der Kongreß der„Jeds⸗ ration Internationale de Football⸗Aſſociation(Fc A) am Freitag im Kongreßſaal des Amſterdamer Gemeinderats in Gegenwart der Vertreter von 29 Nationen begonnen. Die Debatte über den Austritt Englands und den Ausſchluß von Wales wurde auf den Schluß des Kongreſſes vertagt. Eine gleiche Erledigung fanden die Anträge, die Zulaſſung von ſpaniſch, italieniſch und portugieſiſch als Verhandlungs⸗ ſprachen betreffend. Die Gründung eines ſüdamerikaniſchen Fußball⸗Verbandes wurde genehmigt, allerdings bleiben die dazu gehörigen Staaten Einzelmitglieder der Faß ohne korporativen Anſchluß. Die offiziellen Mitteilungen der FIFA werden in Zukunft ſowohl in engliſcher wie auch in deutſcher und franzöſiſcher Sprache abgefaßt und verſandt.— Im Vordergrund der Verhandlungen ſtand ein Antrag der mitteleuropäiſchen Verbände auf Schaffungeiner Welt⸗ meiſterſchaft für alle Länder, während die Olympiſchen Spiele den Amateuren vorbehalten bleiben. Während Ame⸗ rika eine Weltmeiſterſchaft auch nur für Amateure verlangte, hielten Linnemann ⸗Deutſchland und der Franzoſe Delaunay die Einſetzung einer beſonderen Kommiſſion für ge⸗ raten. Dementſprechend wurde ein Antrag angenommen, wo⸗ nach bereits 1930 eine Weltmeiſterſchaft veranſtaltet wird und die Vorbereitungen einer Kommiſſion überlaſſen werden. Nur die deutſche Delegation merkte, daß dieſer über⸗ raſchende Antrag nicht mit der Tagesordnung übereinſtimmte, kam aber nicht zu Wort. So gelangte der Antrag zur An⸗ nahme und die Weltmeiſterſchaft iſt bereits feſtgelegt, obwohl zuerſt lediglich von Weltmeiſterſchaften ganz allgemein und ohne nähere Bindungen die Rede war.— Mittags fanden Beſprechungen zwiſchen der deutſchen Delegation und denen der mitteleuropäiſchen Staaten Tſchechoſlowakei, Oeſterreich, Ungarn ſtatt. Unter der freundſchaftlichen Vermittlung des Finnen Baron Fraenkel erkannten die Oeſterreicher daß der Fifa⸗Kongreß nicht der geeignete Ort ſei, um die beſtehenden Differenzen zu klären und zogen ihre diesbezügliche Fnter⸗ pellation daher in der Nachmittagsſitzung zurück. Hier ſtellte ſich auch heraus, daß aus den Verhandlungen mit Eng⸗ land nichts wird, da der engliſche Verbandsführer Mr. Wall auf dem Standpunkt ſteht, jegliche Verhandlung ablehnen zu müſſen. Auch die Sprachenfrage wurde geklärt und zwar kann jeder Vertreter ſeine Sprache wählen, muß aber dafür ſorgen, daß ſeine Rede auch überſetzt wird. Die Organi⸗ ſattons⸗ und Vorbereitungskommiſſion für die Welt⸗ meiſterſchaft wurde den Herren Linnemann ⸗Deutſch⸗ land, Delaunay Frankreich und Hugo Meisl Oeſterreich iibertragen. Der nächſte Fifa⸗Kongreß findet am 29. Mai in Madrid ſtatt. Der Austritt Englands * Amſterdam, 26. Mai. Der Kongreß des Internationalen Fußball⸗Verbandes hat am Samstag ſeinen Abſchluß gefunden. Im Vordergrund der Beratungen ſtanden am letzten Tage die Debatten über die Verhandlungen mit England, das ſeinen Austritt aus der Fifa erklärt hat. Der Fifa⸗Präſident Rimet ſchilderte die Entwicklung der Verhältniſſe und legte dar, daß die Fifa nicht anders hat handeln können, wenn ſie ſich nicht mit den Satzungen in Widerſpruch ſetzen wollte. Die Fifa kann keine Unterſchiede in der Behandlung ihrer Mitglieder machen, ſie kann auch England keine Sonderſtellung ein⸗ räumen. Das hartnäckige Verharren der Englander in der Frage der Lohnausfall⸗Vergütung hat eine Wiederannäherung der beiden Parteien bislang unmöglich gemacht. Trotzdem ſolle die Wiedervereinigung im Intereſſe des Fußballſportes weiter verfolgt werden, aber nur dann, wenn der Vorſtand der Fifa das Bewußtſein habe, daß die der Fifa angeſchloſ⸗ ſenen Nationen hinter ihm ſtünden, Dieſes verlangte Ver⸗ trauensvotum erhielt der Fifa⸗Vorſtand dann in der Form der folgenden Reſolution:„Die in der Fifa vereinigten euro⸗ päiſchen, amerikaniſchen, afrikaniſchen und aſtatiſchen Verbände ſprechen dem Vorſtand das vollſte Vertrauen aus, daß er die notwendigen Verhandlungen in Wahrung der Intereſſen des Fußballſports führen wird.“ Dieſes Vertrauensvotum wurde weiter noch dadurch kräf⸗ tig unterſtrichen, daß der Tſcheche Dr. Pelikan im Namen von Oſterreich, Ungarn und der Tſchechoſlowakei eine Erklärung des Inhaltes abgab, daß dieſe Länder zwar in der Amateur⸗ frage den engliſchen Standpunkt billigten, aber trotzdem hinter den Vorſtand treten würden, weil ſie eine ſtarke Fifa haben wollen.— Der Vorſtand gab ſeine Zuſtimmung dazu, daß die bereits abgeſchloſſenen Spiele mit engliſchen Vereinen durch⸗ geführt werden können, und daß auch in Zukunft ein Spiel⸗ verkehr geſtattet werden ſollte. Der Fifa⸗Vorſtand will die Brücken zu England nicht abbrechen, er hofft aber, daß die Engländer zu der Erkenntnis kommen werden, daß eine ſtarke internationale Fußball⸗Organiſation zur Wahrung der ſport⸗ lichen Intereſſen notwendig iſt. Die Fiſa hat den ehrlichen Willen zur Verſtändigung, ob auch die Engländer ihn be⸗ ſitzen, muß ſich erſt noch zeigen. Dieſe Erwägungen bildeten den Abſchluß des Amſterdamer⸗Fifa⸗Kongreſſes, der an Neben⸗ ſächlichkeiten nichts zu wünſchen übrig ließ. Da Hugo Meisl auf ſeinen Vorſtoß gegen den verkappten Profeſſionalismus verzichtete, war es auf dieſem Kongreß ſtiller als man erwartete. Lediglich die Gewitterwolke der Be⸗ ziehungen zu England laſtete über ihm. Die anderen heiklen Punkte wurden nicht berührt, bezw. wurden dem nächſten Kon⸗ greß zur Erledigung überlaſſen. Diesmal machte man die Konzeſſion der vierten Verhandlungsſprache, das nächſte Mal wird man noch weitherziger ſein und jeden Delegierten ſpre⸗ chen laſſen wie er will, wenn nur ſein Land in der Fifa bleibt. Duisburger Sp. Va. erwieſen ſich Tenni Berliner Pfingſt⸗Tennisturnier Am Pfinaſtſonntaa gab es bei herrlichem Wetter auten Sport. Von den Herren⸗Einzel intereſſierten der Kampf Froitzheim— Frenz, den Froitzheim mit:5.:0 ge⸗ wann; der Erfola von Prenn über Graf Salm mit:2.:3. von Axel Peterſen mit 612.:4 über Dr. Bill Fuchs. von v. Kehrling⸗Aeſchlimann mit:2,:0. Außerdem ſteagten Morales, Moldenhauer und Menzel, letzterer über Fiſher mit :7,:6. 614.— Im Damen⸗Einzel ſpielten u. a. Miß Ryan Frl. Hoffmann:0.:4. Frau Fritſch Frl. Kohnert:6, 725. 63 und Frau v. Reenizeck—Frau Schulze:1.:2. Im Herren⸗ doppel intereſſierten Hoppe/ Miſhu— Morales/ Flaquer 672. 226. 614 und Bergmann/ Dr. Kleinſchroth— Dr. Buß/ Rahe 621.:5. RNot⸗Weiß⸗Turnier in Berlin Schönes, wenn auch etwas windiges Wetter förderte das Berliner Turnier, das am Dienstag ſchon die erſte Entſchei⸗ dung bringen dürfte. In der Vorſchlußrunde des Herren⸗ Einzel ſtehen Prenn, Moldenhauer, Huges und von Kehrlen. In einem ſchönen Kampf bewies Prenn durch ein 614, 326, 624, daß er kampfkräftiger und beſſer iſt als der Altmeiſter. Der Ungar v. Kehrling warf Menzel:1,:1 aus dem Rennen, Moldenhauer bezwang Flaquer:1, 715 und Huges gab Morales:7,:5, 61 das Nachſehen. Bei den Damen ſind Miß Ryand, Frau Friedleben, Frau von Keceni⸗ zek und Schomburg. Miß Ryand hatte ſchon am Sonntag Frl. Hoffmann geſchlagen. Am Montag ſiegte Frau Frie d⸗ leben 57,:2,:4 gegen Frau Fritzſch. Frau von Keceni⸗ zek bezwang Frau Ledig:2, 612 und Frau Schomburg gab Frau Stefanus mit 611,:4 das Nachſehen. Im Herren⸗ Doppel ſiegten Gregg⸗Huges 622, 613 über Dr. oſſert⸗ Frentz. Das Damen⸗Doppel ſah Miß Ryan ⸗Frau Fried⸗ leben 72:5,:4 über Fräulein Hoffmann⸗Fräulein Roſt und Frau Fritzſch⸗Frl. Kallmeyer:6, 6ꝛ3 über Frau Rich⸗ ter und Frau Sturm erfolgreich. Im Gemiſchtdoppel waren Frau Voemann⸗Eſchlimann über Plümacher⸗Stotz :5,:1 und Frau Fritzſch⸗Huges mit dem gleichen Er⸗ gebniſſe über Frau von Kecenizek⸗Dr. Buß ſiegreich, während Frl. Hoffmann⸗ Frentz 612,:6,:4 über Frl. Kall⸗ meyer⸗Gregg ſiegten. K. F. V. gegen Tennis⸗Boruſſia Berlin:1 Nach dem überaus mäßigen Abſchneiden der Tennis⸗ Boruſſen im Pfingſtmontag in Stuttgart hat man ſich für das Karlsruher Treffen wenig verſprochen, was auch in der ge⸗ ringen Zuſchauerzahl von 2000 zum Ausdruck kam. Es gab aber inſofern eine Ueberraſchung, als, nachdem die Berliner das Führungstor erzielt hatten, ſie einen recht guten Fußball ſpielten und zum anderen der K. F. V. äußerſt ſchlecht war. In der ganzen erſten Halbzeit verſuchten die K. F..⸗Spieler den Ball ins Berliner Tor hineinzutragen. Während die d r⸗ liner mit vier Erſatzleuten antraten, ſah man in den Karls⸗ ruher Reihen für Bekir Reeb, der aber nach dem langen Aus⸗ ſetzen enttäuſchte. Die Verteidigung des K. F. V. ſpielte im großen ganzen zufriedenſtellend. In der Läuferreihe war da⸗ gegen nur Ege gut, während Groge und Fineiſen verſagten. Im Sturm war nur wenig zu verzeichnen. Hier waren nur Kaſtner und Quaſten einigermaßen gut. Die Berliner waren beſonders in den hinteren Reihen gut beſetzt. Der Torwart hielt ausgezeichnet. Im Sturm ſpielte der linke Flügel Raue l und Raue II am beſten, während der Halbrechte glatt verſagte. Der K. F. B. hatte in der erſten Halbzeit mehr vom Spiel, verſchiedene ſogenannte totſichere Sachen wurden aber wiederum vermaſſelt, oder von dem ausgezeichneten Ber⸗ liner Torwart gewehrt. Die Tennis⸗Boruſſen erzielten 20 Minuten vor der Pauſe den Führungstreffer nach ſchöner Kombination. In der zweiten Halbzeit waren die Tennis⸗ Boruſſen bedeutend beſſer und verurſachten verſchiedene ge⸗ fährliche Situationen vor dem K. F..⸗Tor. Ein ungerecht⸗ fertigter Elfmeter brachte ſchließlich dem K. F. V. den Ausgleich. Zubball Bad Kiſſinger Fußball⸗Turnier 1. Tag 5 FSW Frankfurt— Admira Wien 228(:). Hertha BSc Berlin— Duisburger Sp. V.:1(:). Im Kiſſinger Fußballturnier gab es ſchon am erſten Tage inſofern eine Ueberraſchung. als ſich der SV Frankfurt von den Wiener Amateuren der Admira knapp ſchlagen ließ. Dem Spielverlauf nach hätte das Ergebnis umgekehrt lauten müſſen. da Frankfurt den beſſeren Fußball ſpielte. Da aber der deutſche Torhüter verſagte, blieb alle Liebesmüh vergeblich. Wien ging in der 40. Minute in Führung und erhöhte in der 8. Minute der zweiten Halbzeit durch den Rechtsaußen auf:0, Klumpp erkämpfte dann in der 18. Minute den erſten Gegentreffer. Wien erzielte durch den Halblinken den 3. Erfolg. Ein Elf⸗ meter, den Brück einſandte. brachte den Schlußſtand von 278 für Wien. Im nächſtfolgenden Spiel des Berliner Meiſters gegen die Reichshauptſtädter um eine Klaſſe beſſer als ihre Geaner, die aber immerhin zeit⸗ weilia ſehr geftelen. Malſch hatte für die Rheinländer die Führung erzielt. doch Ausgleich und zwei weitere Treffer fola⸗ ten durch Grenzel. Sobeck und Müller. Erſtere beide ſchoſſen dann in den letzten 20 Minuten die reſtlichen beiden Tore. Der Berliner Sturm gefiel beſonders. Ergebniſſe Troſtrunde Nordweſt: Rot⸗Weiß Frankfurt—Boruſſia Neun⸗ Aufſtiegsſpiele: Gruppe Baden: Frankonia Karlsruhe. V. Raſtatt 314; F. V. Lörrach Sp. Vg. Schramberg:2. Gruppe Südbayern:.C. Augsburg Ulmer F. V. 94 312. 5 Gruppe Saar: S. V. 05 Saarbrücken— F. V. Kaiſerslau⸗ ern:0. In Fraukfurt: kirchen:3(:). Pokalturnier in Bad Kiſſingen F. S. V. Frankfurt Admira Wien 223; Duisburger S. V.:1. Geſellſchaftsſpiele: Union Niederrad F. C. Hanau 93(Samstag):1 Haſſia Bingen S. C. Aachen(Samstag) 511 Schwaben Ulm Union Augsburg 122. 1. Feiertag: Stuttgarter Kickers.⸗Bor. Berlin 812; V. f. L. Neu⸗Iſenburg 1. F. C. Nürnberg 013; Wormatia Worms gegen Sp. Vg. Köln⸗Sülz 07:1; Vikt. AſchaffenburgKreuz⸗ nach:2:0; Fechenheim 03—Sp. Vg. Eiſenach 310; Sportfr. Frankfurt Phönix Mannheim:2; F. C. Hanſa München Sportfreunde Landau:1. Propaganda⸗Spiel in Landaufſax: Bayern München— Sp. Vg. Fürth:0; Sportfr. Saarbrücken Sp. Vg. Freiburg:1; Germania Brötzingen A. S. Straßburg :2; F. C. Füſſen— Wacker München 111. 2. Feiertag: Karlsruher F..—Tennis⸗Bor. Berlin 121 Sp. Vg. Baden⸗Baden A. S. Straßburg:2; V. f. B. Stutt⸗ gart—Sportfr. Stuttgart:1; V. f. R. Heilbronn Sp. Vg. Köln⸗Sülz 07:1; Union Niederrad 1..C. Nürnberg 41 Sportfr Saarbrücken—T. S. G. Höchſt 01:2; Alem Worms- S. C. Aachen:2, Kickers Offenbach V. f. R. Fürth 225. Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen: Gelſenkirchen 07— F. S. V. Mainz 05:4; Düſſeldorf 04 V. f. R, Mannheim:7; F. C. Biel(Schweiz F. C. Freiburg:5; F. C. Chaux de Fonds F. C. Freiburg:2, V. f. B. Aachen Phönix Karlsruhe:3; Sp. Vg. Barmen Phönix Karlsruhe :4; Fortuna Leipzig S. V. München 1860:2. 4 Hertha⸗B. S. C.— Dienstag, ben 29. Mal 1928 19. Kreisfeſt des 4. Kreiſes(Vaden⸗Pfalz) des Deulſchen Athletil⸗Sportverbandes Zwei neue deutſche Rekorde im Gewichtheben B. f..⸗Pokalſpiel V. f. L. Neckarau— Phönix Ludwigsh.:1 Buntes Leben und Treiben herrſchte über die Pfingſtfeier⸗ tage auf dem Mannheimer Stadion. Eine ſehr großzügige Sache war das 19. Kreisfeſt des 4. Kreiſes des Deutkſchen Ath⸗ letikſportverbandes von 1891 das ſich da abwickelte. Aus allen Gauen Badens, aus dem oberſten⸗Schwarzwald, aus dem nahen Odenwald und der prächtigen Pfalz waren über 450 aktive Sportler, Gewichtheber, Ringer und Boxer, herbeigeeilt, um zu den alten neue Lorbeeren hinzuzufügen und um die An⸗ Erkennung der Kreisleitung zu kämpfen. Das Wetter war dem Unternehmen äußerſt günſtig geſinnt. Trotz Veranſtaltungen Aller Art und der zahlreichen Lockrufe der Natur waren etwa 5000 Zuſchauer auf der Stätte der ſportlichen Ereigniſſe ver⸗ ſammelt. Ein ſehr umfaſſendes Programm ſchloß das Kreisfeſt in ſich, das unter dem Protektorat des Mannheimer Oberbürger⸗ meiſters Dr. Heimerich ſtand und deſſen Ehrenausſchuß die prominenteſten Perſönlichkeiten des Mannheimer öffentlchen Lebens bildeten. Der mit der Durchführung beauftragte Ver⸗ ein für Körperpflege von 1886 unterzog ſich ſeiner ſchwierigen Aufgabe bis ins Kleinſte ohne jeden Tadel und bewies damit erneut, daß er im Aufziehen großer Tagungen reichliche Er⸗ fahrungen beſitzt. Erſter Tag Schon am Sonntag, 27. Mai tummelten ſich die Kampf⸗ begeiſterten in aller Frühe auf dem Raſen. Auf ſieben Matten wurde zu gleicher Zeit gerungen und an ebenſovielen Stellen wurden die Beſten in den einzelnen Gewichtsklaſſen im Ge⸗ wichtheben ermittelt. Ein übergroßer Eifer beſeelte alle Be⸗ teiligten. Jeder gab ſein Beſtes, um ſeinem teilnehmenden Verein und ſtch ſchließlich ſelbſt ein gutes Abſchneiden und einen guten Platz zu ſichern. Aktive, Aeltere über 40 Jahre und Aelteſte über 50 Jahre gaben ſich mit der gleichen Liebe der Sache hin, ſo daß ganz reſpektable Leiſtungen zutage ge⸗ fördert wurden. So wurden ſchon am erſten Tage, noch bevor die 12. Stunde ſchlug, zwei neue deutſche Rekorde im Gewichtheben ermittelt. Eugen Mühlberger(V. f..) brachte im ein⸗ armigen Stoßen rechts 185 Pfund zur Hochſtrecke und Hans Hyffmann(Turnerbund Jahn Oggersheim) bewältigte 195,6 Pfund auf die gleiche Weiſe. Damit gehören die bis⸗ herigen deutſchen Rekorde im Feder⸗ und Mittelgewicht der Vergangenheit an. Reinfrank, der Weltrekordinhaber im Leicht⸗ gewicht mit 266 Pfund Höchſtleiſtung, mußte infolge Gewichts⸗ zunahme im Mittelgewicht ſtarten; aber auch hier riß er den Erſten Platz an ſich, denn mit ingeſamt 915 Pfund ließ er Hoff⸗ maun⸗ Oggersheim, den Zweiten, mit 15 Pfund hinter ſich Un ſtellte ſogar noch den erſten Steger in der Schwergewichts⸗ klaſſe, Fiſcher vom veranſtalteuden Verein, mit 5 Pfund Vor⸗ ſprung in den Schatten. Der Weltmeiſter im Schwergewichts⸗ ringen Gehring Ludwigshafen, bewies auch im Gewicht⸗ heben ſeine Fertigkeit und belegte mit 850 Pfund Geſamt⸗ leiſtung den zweiten Platz im Schwergewicht. Der Nachmittag wurde eingeleitet durch ein Fußball⸗ treffen zwiſchen Phönix Ludwigshafen und Verein ür Leibesübungen Neckarau, den, wie an anberer Stelle berichtet, V. f. L. mit:1 verdient an ſich riſſen. Danach ergriff der Kreisvorſitzende, Lang⸗Freiburg, das Wort um por allem der Stadtgemeinde für ihr freundliches Eutgegen⸗ kommen, das weſentlich zum Gelingen des Vorhabens beitrug zu danken. Er ſprach auch all den Perſonen ſeinen Dank aus, die ſich ſo opferwillig durch Spenden und ſonſtige Förderung in den Dienſt der Sache ſtellten. Bei Würdigung der hervor⸗ ragenden Leiſtungen betonte der Kreisvorſitzende insbeſondere⸗ daß es dem DS. nicht auf Spitzenleiſtungen, ſondern ins⸗ Heſondere auf die Ertüchtigung des Körpers ankomme und des⸗ halb ſei der Athletikſport der Sport der breiten Maſſe, der ſte geſund erhalte und ſtärke. Zum Schluß richtete der Kreis⸗ vorſitzende noch einen warmen Appell an Staat, Stadt und Gemeinden, ſich die Pflege des Sportes angedeihen zu laſſen und die Sportsbewegung mit allen Kräften zu fördern. Nach dieſen mit großem Beifall aufgenommenen Ausfüh⸗ ungen ſetzte der Run d 9 e wichts wettbewerb ein. Im⸗ poſant geſtaltete ſich der Aufmarſch der etwa 120 Teilnehmer, die unter den Marſchklängen der Schützenkapelle Seezer und dem Jubel der Beſucher ins Stadion einmarſchierten. Die Ge⸗ ſamtvorführung der 120 erntete reichen Beifall; noch mehr In⸗ texeſſe rief jedoch die Leiſtung der einzelner Rundgewichts⸗ Tiegen, die ſich durch beſponders ſchwierige Uebungen, mit Schneid und viel gutem Willen ausgeführt, um die erſten Anerkennungen bewarben. In der Oberſtufe ſollte es wieder der Riege Germania Karlsruhe, dem deutſchen Kamſſpielfteger, beſchieden ſein, als Sieger aus dem Kampf um die Oberſtufe hervorzugehen Ihre ſchneidigen Uebungen fanden wohlver⸗ dienten Beifall. In der Altersklaſſe verdient ein beſonderes Lob die Muſterriege des veranſtaltenden Vereins, die, was Schwierigkeit und Präziſion anbelangt, die beſte Leiſtung am Rundgewicht zeigten. Mit vollem Recht wurde ihr daher auch der erſte Preis zuerkannt. Die Ringkämpfe in allen Gewichtsklaſſen nahmen hier⸗ auf ihren Fortgang. Einen großartigen Anblick bot der Ein⸗ marſch der über 150 Ringer, die bald einen lebhaften Betrieb auf den Matten entwickelten. Bis zur 7. Abendſtunde ließ die Leitung die Eifrigen gewähren, dann wurden die Kämpfe ab⸗ geblaſen und die Verteilung der Preiſe für die am erſten Tage feſtgeſtellten Steger ſetzte ein. Sie brachte folgende Ergebniſſe: Meiſterſchaftsgewichtheben der Aktiven Zwei einarmige(wechſelſeitig) und drei zweiarmige Uebungen Fliegengewicht: 1. Buri, Kraftſportklub Pirmaſens, 670 Pfund; 2. Adam, VfK. 86 Mannheim, 650 Pfund; 3. Döbele, Pf. 86 Mannheim, 59) Pfund; 4. Funkert, Vf. Malſch; 5. Stephan, Germania Obrigheim; 6. Hüglein, Brombach; 7. Lampe, HSV. Lörrach; 8. Trautner, Deutſche Giche, Oeſtringen. Bantamgewicht: 1. Wunſch, SV. 06 Mannheim, 689 Pfund; 2. Seckel, VfK. 86 Mannheim, 665 Pfund; 3. Vogelg, AV. Reilingen, 650 Pfund; 3. Hord, SV. 06 Mannheim; 5. Steinle, Germania Karlsruhe; 6. Schenk Daxlanden; 7. Bürk, Teufonja Offenburg; 8. Maier, ASV. Lahr. Federgewicht: 1. Mühlberger, Vf. 86 Mannheim, 840 Pfund; 2. Maier, Vf. Neckarau, 735 Pfund; 3. Noe, SW. 06 Mannheim, 730 Pfund; 4. Brunner, Peterstal; 5. Neff, Blankenloch; 6. Bernauer, Stu. RKl. Freiburg; 7. Kühner, Germania Karlsruhe; 8. Kern, Lörrach. Leichtgewicht: 1. Füg, Deutſche Eiche, Daxlanden; 770 Pfund; 2. Hübner, Deutſche Eiche Schildach, 770 Pfund; 3. Geiger. SC. 1919 Käfertal, 760 Pfund; 4. Hornfeck, Germania Karlsruhe; 5. Stadler, Ziegelhauſen; 6. Schäfer, Durlach; 7. Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) n Mannheim 1. A. C. Pirmaſens; 6. Hammer, Sp. B. 84 Mann⸗ heim; 7. Roos, Vf. Neckarau; 8. Langenbacher, Herdern⸗ Freiburg. Schwergewicht: 1. Fiſcher, VfK. 86 Mannheim, 910 Pfd.; 2. Gehring, Stu. R. Kl. Ludwigshafen, 850 Pfund; 3. Kling⸗ mann. Vf. Diedesheim, 815 Pfund; 4. UÜtzinger, Taleiſchwei⸗ ler; 5. Haier VfK. Mannheim; 6. L. Utzinger Taleiſchweiler; 7. Böhm, Germania Karlsruhe; 8. Kärcher, Weingarten. Gewichtsheben der Altersklaſſen(über 40 Jahre): 5. Hinkel, Dreikampf: 1 einarmig und 2 zweiarmige Uebungen nach Wahl. Federgewicht: 1. Michael Ullrich, A. Sp. V. Ladenburg, 58., 2. Käſſinger, A. Sp. V. Lahr, 33 Punkte. Leichtgewicht: l. Hummel, Kraftſportverein Durlach, 107., 2. Kientz,.f. K. 86 Mannheim, 106., 3. Baſtmir, V. K. Sp. Heidelberg⸗Neuenheim, 91 Punkte. Mittelgewicht: 1. Ohneſorg, Sp. V. 06 Mannheim, 124., 2. Dreßler, A. Kl. Thaleiſchweiler 115., 3. Vogel, St. ⸗ und Ringklub Ludwigshafen, 96 Punkte. Schwergewicht: 1. König,.f. K. 86 Mannheim, 156., 2. Stiefel, Sp. V. 06 Mannheim, 119., 3. Etiſenhut, V. f. K. Deidesheim, 118 Punkte. Aelteſtenklaſſe: 1. Küchler,.f. K. 86 Mannheim, 118., 2. Gdinger, Sp. B. 06 Mannheim, 109., 3. Bierig, Sp. V. 06 Mannheim, 90 Punkte. 5 Ringen Aelteſtenklaſſen bis 125 Pfund: 1. H. Biundo, Sp. Vg. 84 Mannheim, 2. Käſſinger, A. Sp. V. Lahr. Leichtgewicht: 1. Kientz,..K. 86 Mannheim, 2. Dum⸗ rauf, Germanja Weingarten. Mittelgewicht: 1. Biaſſizzp, Stemm⸗ u. Ringklub Frei⸗ burg, 2. Nees,.f. K. Mannheim. Schwergewicht: 1. Joh. Groß, A. Sp. V. Altenheim, 2. Kärcher, Germania Weingarten. Aelteſtenklaſſe(über 50 Jahre): 1. Kautſch, Sp. V. 06 Mannheim, 2. Weber, St.⸗ u. Ringkl. Ludwigshafen, 3. Edin⸗ ger, Sp. V. 06 Mannheim. Rundgewichtsriegen: Altersklaſſe: 1. Verein für Körperpflege von 1886 Mannheim, 351., 2. Sportvereinigung 1884 Mann⸗ heim, 300 Punkte. Neulingsklaſſe: 1. A. Kl. Germanſa Ziegelhauſen, 305 Punkte. Unterſtufſe: 1. Verein für Körperpflege Die⸗ deshofen, 335., 2. Sportverein 06 Mannheim, 132) Pkte. Oberſtuſe: 1. Germania Karlsruhe, 398 Pkte., 2. Kraftſportverein Deutſche Eiche, Schiltach, 360 Punkte. Zweiter Taa In aller Frühe des Pfinaſtmontaa wurde mit den Ermitt⸗ lungen der Sieger in den verſchiedenen Rinagewichtsklaſſen fortgeſetzt. Auf ſieben Matten. wie am Vortage. wurde ae⸗ rungen: hier ſtanden ſich zwei Kämpfer hartnäckig im Stand gegenüber, dort verſuchte ein Ringer mit letzter Kraft ſich aus der unentrinnbaren Feſſel ſeines Geauers zu löſen, an einer anderen Stelle ſauſte ein Körper im Soubleſſenſchwung durch die Luft und landete auf beiden Schultern auf der Matte, hier wieder ſperrte ein halbwegs Beſieater die Beine, um dem ge⸗ fährlichen Ueberwurf zu entgehen. Wohin das Auge blickte, Überall eine andere Situation. ein anderes Kampfbild. So war hinreichend Abwechflung geboten. Bis zur Miktagsvauſe war der arößte Teil der Kämpfe ausgetragen und die Sieger his auf die drei, vier erſten Plätze feſtaeſtellt. Am Nachmittag ſetzten dann die Bor kämpfe ein, während zur gleichen Zeit die erſten Meiſter um die Titel ſtritten. Länderkampf Württemberg—Baden⸗ Pfalz Unentſchieden 818 Noch vor Vollendung der Ringkämpfe wurden die Bor⸗ kämpfe durchgeführt. Das Publikum, das. wie am Vortage. wieder in aroßer Anzahl erſchienen war, brachte den Kämpfen. die den Abſchluß der geſamten Veranſtaltung bedeuteten. naturgemäß aroßes Intereſſe entgegen. Die in der hübſch auf⸗ gemachten Feſtſchrift, die der veranſtaltende Verein ausaab, aufgeführten Kämpfe wurden regulär durchgeführt: nur im Federgewicht gab es eine kleine Aenderung, da Leitner Ueber⸗ gewicht brachte und Villhauer krank war. Dafür trat Leitner mit Witſchorke, Phönir Mannheim. zu einem nationalen Kampf in den Ring. Baden Pfalz wurde damit kopflos Sieger im Federgewicht. f Die Kämpfe wurden von dem Reichsborwart Crezeli⸗ Mannheim und Böhm Stuttgart mit Umſicht und Sachlich⸗ keit geleitet, während die Punktrichter Volz⸗Stuttaart. Kalt⸗ waſſer⸗Darmſtadt und Beierlein⸗Maunheim ſgchlich und kor⸗ rekt ſekundierten. Die Fliegen machten die Einleitung. und zwar trafen ſich da Ströbele. Württembheraiſcher Meiſter 1928, und der Meiſter von Oberbaden. Rieder. Rieder. als körperlich kräftigerer, hat ein leichtes Plus. Er führt den Kampf mit knappem, aber unſchwer feſtzuſtellendem Vor⸗ ſprung. In der zweiten Runde leidet Str. an Luftmangel, unter dem er auch in der Endrunde leidet. Das Ende verläuft ausgeglichener, da Str. ſchöne Linke ſchießt und mehr als vor⸗ her ſtoppt ſodaß auch Rieder ſchlfeßlich Luftſchwierigkeiten hat. e Punktſteger wird Rieder. 210 für Baden alz. Lutz, ber Deutſche Meiſter 1928 im Bantamgewicht, hatte Pleſſin g. den 2. Deutſchen Meiſter. als Geaner, einen ſeiner ſchärfſten Konkurrenten. Der Kampfyerlauf beweiſt das am allerbeſten. Durchweg auf halbe Diſtanz folgt ein Haken dem anderen und bis zur zweiten Runde iſt das Treffen voll aus⸗ gealichen, da Lutz ebenſo viel nehmen muß. als er geben kann. Die Schlußrunde lag knayp, aber ſicher an Pleſſing, der ein gengues Schlagvermögen und eine außerordentliche Härte be⸗ weiſt. Einſtimmtaer Punktſieger Pleſſing 22. Das Federgewicht fällt, wie einganas erwähnt. wegen Ueberagewicht kampflos an Baden— Pfalz, ſodaß ſich das Punktergehnis jetzt auf 42 für Baden ſtellt. In dem natio⸗ nalen Treffen, das dann Witſchorke⸗ Phönix mit Leitner zeigt, geht W. in der erſten Runde nach einem vorherigen Nie⸗ derſchlag durch einen Maagentreffer k. o. Das Leichtgewicht wird von Stuber Deutſcher Meiſter 1927. und Schmitt. 3. Deutſcher Meiſter 1928. ausgetragen. St. erwies ſich als hartnäcktaer Gegner für Schm.; erſt in der Schlußrunde ließ er ſichtlich nach und ließ ſo dem genauer arbeitenden und flinkeren Schm. einen einſtimmia ausgeru⸗ fenen Punktſtea.:2 für Baden—Pfals. Eine ſchwere Sache war das Treffen im Weltergewicht: Faigle⸗ Württemberg. Deutſcher Meiſter 27, gegen Weiß⸗ gerber⸗Baden⸗Pfalzmeiſter 28. Weißgerber⸗Pirmaſens iſt nicht ganz in der Lage. Faiales Ueberlegenheit auszugleichen. Auch hier ſpielt die Schlußrunde wieder eine entſcheidende Rolle. Mit aller Gewalt will W. noch ein günſtiges Ergebnis Zilli, Durlach; 8. Wörner, Font. Mannheim. Mittelgewicht: Er, Deiſern, KS Halbſchwergewicht: l. Rübmann, St. u. R. Kl. 9 Zum Ende ſind beide abgekämpft und trennen nen 1 Umſo be⸗ einſtimmiager Punktſieger tien abgeſehen. ſich mit verhältnismäßig ausgeglichenen Chancen. fremdender wirkt das Ergebnis: Nuſſer. 616. 5 Ebenſo hart wie fair gehts im Halbſchwergewicht zu, wo 2 ſich eſterle Witbg., Deutſcher Meiſter 27.28, und Krei⸗ Heime rich. mes, Baden⸗Pfalz⸗Meiſter 28, treffen. Schlagſtark, flink und techniſch hochwertig, offenbart ſich Oeſterle als zu ſtarker Gegner für Kreimes, als daß er für den Sieg überhaupt in Frage kommen könnte. In der zweiten Runde hängt Kr. nach einem Haken in den Tauen. Zum Schluß will Oe. noch einen Ausſchlag erzielen, doch Kr. hält, wenn auch mit Luft⸗ mangel, verbiſſen durch und läßt dem Württemberger nur einen Punktſieg 816 für Württemberg. Der Schlußkampf ſollte entſcheiden, ob das Geſamtergeb⸗ nis ausgeglichen enden ſollte. Steinmüller, 2. Deutſcher Meiſter, überragte ſeinen Gegner im Schwergewicht um Kopflänge und hatte auch die Reichweite fur ſich, doch an die Technik des Württembergiſchen Meiſters 1928, Raff, kam er nicht heran. St. hat aber dank ſeiner Schlagkraft alle drei Runden für ſich und ſiegt zum Schluß einſtimmig nach Punk⸗ ten. Das Reſultat ſteht ſomit 818 unentſchieden. Die Ringkampfreſultate ſtellen ſich wie folgt: 5 0 Fliegengewicht: 1. Winkes, St.⸗ u. Ringkl. Ludwigs⸗ hafen; 2. Alt, 1. AC. Pirmaſens; 3. Impertro, St.⸗ u. Ringkl. Ludwigshafen. 5 Bantamgewicht: 1. Gaubatz, 1. AC. Pirmaſens; 2. Hart⸗ lieb, Deutſche Eiche Oeſtringen; 3. Heinzmann, Bf. Malſch. Federgewicht: 1. Gehring, 1. AC. Pirmaſens: 2. Haber, 1. AC. Pirmaſens; 3. Bacher, Germania Weingarten. 8 Leichtgewicht: 1. Führer, Ve. Neckarau; 2. Bug, Vf. Schifferſtadt; 3. Schneider, ASV. Viktorig Urloffen. Mittelgewicht: 1. Dietz, Germania Weingarten; 2. Hok, 85 e eee 3. Theobald, Sportkl. Roland, irmaſens. Halbſchwergewicht: 1. Rupp, VfR. Mannheim; 2. Kolb, Vf. Schifferſtadt; 3. Mater, 1. AC. Pirmaſens. Schwergewicht: 1. Gehring, St.⸗ u. Ringkl. Ludwigs⸗ hafen; 2. Holzmüller, Germania Weingarten; 3. Presber, Turnerbund Jahn, Oggersheim. Am Abend fand dann wiederum die Preis vertei⸗ lung ſtatt, die durch den Kreisvorſitzenden Lang und den VfK.⸗Vorſtand Frei vorgenommen wurde. Den Siegern wurden Medaillen und Diplome überreicht. Alles in allem kann geſagt werden, daß die ganze Veranſtaltung einen er⸗ wartungsgemäßen Verlauf nahm und bank der umfaſſenden und hervorragenden Organiſation der Leitung alle Beſucher in jeder Hinſicht auf ihre Rechnung kommen ließ. Das 19. Kreisfeſt des 4. Kreiſes des DAS. lebt als weiterer Erfolg in den Analen des Vereins für„ Phönix Ludwigshafen— Bf. Neckarau:3(:1) Daß der Sport noch nicht ſo in der Volksmaſſe verwurzelt iſt, wie er es ſeinen Anſtrengungen und ſeiner Bedeutung nach verdient, zeigten wieder die Austragungen im Stadion aus Anlaß des Kreisfeſtes des 4. Kreiſes von DAS. 1891. Hatte die ungünſtige Witterung der„Sport⸗Werhe⸗Woche“ die Zu⸗ ſchauer ferngehalten, ſo lockte ſie dieſesmal das wundervolle Pfingſtwetter aus dem Bereiche der Stadt und des Stadions. 23000 Zuſchauer ſind kein Rahmen für Veranſtaltungen, deren Teilnehmer aus dem fernen Schwarzwald, aus Würt⸗ temberg und der Pfalz herbeigeeilt waren und wenn die Son⸗ dereinlagen des Programms nicht geweſen wären, mußte man noch bezweifeln, ob auch dieſe Zuſchauexzabl zuſtande gekom⸗ men wäre. „Der Vfͤ.⸗ Mannheim 1886 als Veranſtalter hat keine Mühen und Koſten geſcheut, die Abwicklung des Feſtes rei haltig und großzügig zu geſtalten und ſtiftete auch den prächti⸗ gen Silberpokal, um den ſich die obigen Mannſchaften am erſten Pfingſtfeiertag ſtritten. Sehr ſchwer war der Kampf nicht und auch hart war er nicht; es wurde fair geſpielt und trug das Ganze den Feſtcharakter, die Freundſchaftsnote und den Propagandaſtil. Keine der beiden Mannſchaften lief zu beſonderen Leiſtungen auf; Neckarau gewann durch die beſſere Geſamtarbeit ſchrittweiſe aber ſicher und die ungewohnte Wärme ließ namentlich die erſte Hälfte in ſommerlichen Bah⸗ nen ſich bewegen. Erſt die zweite Hälfte brachte etwas mehr Spannung, wozu vielleicht auch der in der Pauſe auf den Tiſch des Freiluft⸗Boxrings plazierte, im Sonnenlicht gleißende Pokal beitrug, zu deſſen„Schutz“ gegen unberechenbare Ball⸗ tücken ein Ordner aufgeſtellt war. Das Spiel ſelbſt deckte bei beiden Maunſchaften manche Schwäche auf und war dieſe bei Phönix vor allem im Sturm zu ſuchen, der durch die Umſtellung zu keiner richtigen Ver⸗ ſtänbigung kam und auch des Schuſſes und der Durchſchlags⸗ 1 wie teilweiſen Wendigkeit entbehrte. Die Verteidigung eruſtes ſich mitunter als unſicher und nur Weber im Tor, Schmoll als Mittelläufer und Hörnle in einzelnen Aktionen wären zu erwühnen. Auf Neckarauer Seite klappte es auch meiſt bis zum Strafraum wo manche Gelegenheit dann durch Jangſamkeit und Verſtändnisloſigkeſt verdorben wurde. Auch Zeilfelder mußte manchen gutgelegten Ball wieder davonziehen ſehen. Außerordentlichen Elan entwickelte Dorſt am rechten Flügel nach Seitenwechſel. Er war hier zweifellos die krei⸗ bende und heſte Angriffskraft. Das Nützen der Vorteile durch die ſtarke Zeilſelderdeckung fehlt aber der Fünferreihes immer noch. Sehr gut, faſt fehlerlos arbeitete die Verteidigung, dann Winkler im Tor und auch die Läuferrethe konnte befriedigen. Alles in allem eln Sieg der beſſeren Mannſchaft und der Bei⸗ fall bei Ueberreichung des Pokals nach Spielſchluß durch den ...⸗ Mannheim, war herzlich und auch verdient. ud ⸗ wigshafen: Weber; Neumüller, Bauer 2; Hahn, Schmoll, 9 1 90 Hörnle, 915., Lindemann. Neckarau: Winkler; Dern, Broſe; Wilbs, Gaſt, Kaiſer; Dorſt, Keck, Zellfelder, Schmikt, Ott. 0 55 Das Spiel: Neckarau hat Rückenſonne, aber Gegenwind und fällt bes dem überwiegenden Feldſpiel das hohe Paſſen der Ludwigs⸗ hafener auf. Auch Neckarau verfällt mitunter in dieſen Fehler, hält aber den Ball doch mehr flach. Trotz der merkbaren Un⸗ ſicherheit der Pfälzer Vertefdigung weiß der Mannheimer Sturm die Lage nicht zu nützen, zumal Zeilfelder in ſeinen Einzelaktionen bewacht wird. Und doch gelingt es ihm, in raſchem Erfaſſen eines Strafballes von Keck, am angreifenden Weber vorbei ins leere Tor zu ſchieben. 0141 nach etwa einer Viertelſtunde. Ludwigshafen kommt nun kurze Zeit ſtark auf, aber die gegneriſche Verteidigung arbeitet ſehr ſicher und ent⸗ ſchloſſen. Nach verſchiedenen heiklen Situationen für Lud⸗ wigshafen, wobei Weher aufmerkſame Torarbeit verrichtet und wiederholtem Verpaſſen beſter Gelegenheiten von Seiten Neckaraus geht es in die Pauſe. Nach dem Wechſel iſt der rechte Mannheimer Flügel, der andauernd ſchneidige Attacken unternimmt, doch iſt es zuerſt Ott am linken Flügel, der mit Schrägſchuß bei verſtellter Aus⸗ ſicht für Weber 912 ſtellt. Nach ſtagnierendem Feldſpiel iſt es dann Dorſt, der vehement 0783 erhöht und ein weiterer glän⸗ zender Lauf von ihm ſchließt mit einer famoſen Hereingabe ab, die aber von der Tordeckung erſtickt werden kaun da die Junnen von Neckarau fehlen. Nach einzelnen guten er Winklers gegenüber dem etwas mehr erwachenden Pfälzer Angriff, ſchlägt Neckaraus Hüter allzu ſicher einen Flügelball Winklers kurg ab, der dabef die Torlinſe überſchreitet. Dieſen 13 Stand verſucht Hörnle kurz vor dem Schlußpfiff in einem 5 zu verbeſſern, der Ball ſauſt hart am Pfoſten Als Abſchluß des Spiels und Uehberleitung zum wei Programm geht nun der Aufmarſch der Neun deen eden vor ſich. Unter ſchneidiger Marſchbegleitung der Schützen⸗ kapelle geht dieſer in exakter Weiſe vor ſich und hinterläßt einen tiefen Eindruck. In einer anſchließenden, ebenfalls packenden Anſprache dankt Kreisvorſitzender Lang⸗Freiburg beſonders der Uebernahme des Protektorats der Gefamtveran⸗ ſtaltung durch den Mannheimer Oberbürgermeiſter Dr. f Mühle. 1 84 5 3700 Tann J chen Reihe Auto⸗ reges Olear Torer relius ſich u einen renn Die! aus, vorjäl nahm waltis Auda; Pour wurde ſeite Aditje nahm Olean ſierte Hengſ letzter Platz. b eee eee N Dkenskag, den 29. Maf 1928 Neue Maunheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 245 Pferdeſport Dresden(27. Mai) 1. Preis von Bodenbach. Herrenreiten. Ehrenpreis und 3000 L. 2000 Meter: 1. R. Nunbergs Burgfink(Hr. Schnitzer); 2. L. G. Liebrechts Theokrit; 3. W. Frieſe und W. Welps Stromer. Ferner liefen: Gibraltar 2, Genügſame. 2. Preis von Frauenſtein. Ehrenpreis und 3000 l. 1. Stall Halmas Prädicta(Sadfik); 2. R. Nunbergs Mumm; 3. M. J. Oppenheimers Maraviglio. Ferner liefen: Cyrano, Pa⸗ gode, Lilienfee, Balaton, Honoria, Schattenmorelle, Opium. Tot. 46, Pl. 15, 14, 14:10. 3. Pfingſt⸗Ausgleich. Tot. 36, Pl. 16, 13:10. 1200 Mtr.: fing 3500 4. 1600 Meter: 1. O. Blumenfeld u. R. Samſons Tintoretto(Huguenin); 2. Dr. E. Sucko. vs Sandoval; 3. Stall Hagos Fabuliſt. Ferner liefen: Piſtole, Flie⸗ gender Fuchs, Rom, Runkler, Reichskrone, Schneeberg, Sigelgayela, Tot. 30, Pl. 18, 19, 19:10. 4. Jagdrennen. Herrenreiten. Ehrenpreis u. 4200 /. 4000 Mtr.: 1. Lt. Jays Monte Godello(Beſitzer); 2. A. Vogdts Groſa. Ferner liefen: Pimoulouche(gef.), Jokor(gef.). Tot. 35, Pl. 12, 11:10. 5. Preis der Dreijährigen. Ferner Dreijährig.⸗Ehrenpreis und 15 000 J. 2000 Meter: 1. E. Steinleins Anton(Varga); 2. Stall Charlottenhofs Hector(Biedermann); 3. Hauptgeſt. Altefelds Skalde (Janek). Ferner liefen: Lupus, Avolo, Nareis, Fürſtenruf. Tot. 201, Pl. 26, 16, 15:10. 6. Preis von Roſeuberg. Irmin(Sajdik); 2. 3500. 1600 Meter: 1. Stall Halmas Stall Guſtos Mädchentraum; 3. Stall Hön⸗ walts Heluon. Ferner liefen: Tod und Leben, Walada, Wink. Tot. 47, Pl. 22, 18:10. 75 Zabeltitzer Ausgleich. 3000 I. 1400 Meter: Faulpelz(R. Koſina); 2. Gräfin A. Oſtheims Olivera; 3. C. Altmanns Stalliebling. Ferner liefen: Fechter, Markolf, Doktor, Mercurius, Autenor, Almeido, Andovera, Ilſenſee. Tot. 62, Pl. 18, 18, 26710. * Magdeburg(27. Mai) 1. Preis von Leipzig. 2700. 2100 Meter: 1. Stall Landswerths Cardinal 2(O. Schmidt); 2. Dr. M. Kleinfelds Odaig; 3. Dr. A. Schönbergs Eſeorial. Ferner liefen: Rotdorn, Mildred, Brief⸗ taube. Tot. 13, Pl. 12, 14:10. 2. Althaldenslebener Jagdreunen. 2000 /. 3100 Meter: 1. Geſt. Haus Brundſchwigs Karoda me(Eichhorn); 2. C. H. Tuppacks Lichtung; 3. F. v. Zobeltitzs Menelabs. Ferner liefen: Boppard, Eulalia, Huſdent, Favoritin, Ancilla. Tot. 50, Pl. 14, 45, 19:10. 3. Famulus⸗Rennen. 2000 J. 1350 Meſer: 1. Stall Landswerths Roſſini(O. Schmidt); 2. Allgem. Deutſcher Sportvereins Lucas: 3. K. Krahmers Fackeltanz(Richter). Ferner liefen: Primulo veris, Tot. 11, Pl. 10, 10:10. 4. Adamant⸗Jagdrennen. 2000 l. Sich walberich(Leue); 2. 1. H. v. Ploetzs 3650 Meter: 1. C. Creutzs W. Scharrs Mark Anton; 3. W. v. Be⸗ lows Räuberhauptmann. Ferner liefen: Cherry Brandy, Cavalier, Macao. Tot. 46, Pl. 22, 16:10. 5. Preis von Hoppegarten. 2700 J. 1800 Meter: 1. Stoll Lands⸗ werths Gralsritter(O. Schmidt); 2. Geſt. Haus Brunſchwigs Kaiſertag; 3. Geſt. Dahlwitzs Ignatia. Ferner liefen: Dorns Bru⸗ der, Magnat. Tot. 17, Pl. 14, 20210. 6. Börde⸗Jagdrennen. 2700. 3800 Meter: 1. Taſſo 2(Schwikowſki); 2. Freifrau E. v. 30 S. 5 Erlkönig 2. Ferner liefen: Enzian. 1. V. v. Dewitzs Wertherns Grille; 7. Saphir⸗Rennen. 2000. 1350 Meter: 1. Obſtl. H. v. Macken⸗ ſens Maya(Härtel); 2. Geſt. Dahlwitzs Heidekerche; 3 P. Schöm⸗ Furgs Cinderella. Ferner liefen: Reeitator. Tot. 108, Pl. 14, 11:10. * Düſſeldorf(27. Mai) „I. Preis von Borbeck Für Dreifährige, 3000 L. 1400 Meter: 1. W. Bresges Paſtete(H. Schmidt); 2. Goffs Peloria; 3. A. Mo⸗ rawezs Apache. Ferner liefen: Maharadſcha, Fafnirs Bruder, Nie⸗ derland, Ordinaria, Goldmädel. Tot. 18, Pl. 11, 12, 12:10. 2. Abtei⸗ lung: 1. Geſtüt Röttgens Woher(F. Friedrich); 2. Geſt. Lauven⸗ burgs Reiherbeitze; 3. Gebr. Röslers Prater. Ferner liefen: Clauſe⸗ 11 1 Mauerbreche, Hausvogt, Julfeſt, Trumbe. Tot. 68, Pl. 14, 110. 2. Steinbruch⸗Jagdrenneu. Für Vierjähr. 3000 /. 3000 Meter. 4. W. R. Veltens Agrippa(Beer), 2. Feldwache, 3. Irrmal und Beliſaire. Tok. R. Ferner: Deckenkappe, Elga, Heliodoro, Graf⸗ ſchaft, Desdemona. Tot.: 31, Pl. 15, 8, 810. „3. Preis von Mintard. Für Dreifähr, 3000. 1400 Meter. . W. Bresges Hannerich(5 Schmidt), 2. Laertes, g. Panzer. Ferner: Prinz Eugen, Adler von Bayern, Diadem, Trutzfeſte. Tot.: 90, Pl. 14, 12, 12:10. a 4. Pfiugſt⸗Ausgleich. 4500. 1600 Meter. 1. O. Weinbergs Kabriſtan(A. Zimmermann), 2. Grenzſchutz, 3 Poſtillon. Ferner: Helmzier, Sonnenſchein 3, Scotch Whisky, Hekuler, Coralle, Pil⸗ gerin. Tot.: 52, Pl. 22, 26 26:10. 5. Tribünenpreis. Ehrenpr. u. 6000 4. 1800 Meter. 1. Gebr. Nöslers Jungmann(Tauſz), 2. Lebenskünſtler, 3. Polfino. Ferner: Herzdame, Lux. Tot.: 43, Pl. 16, 13:10. 6. Verloſungsrennen. 4000 4. 1600 Meter. 1. G. Reinickes Wachtelkönig(J. Staudinger), 2. Sündenbock, 3. Afra. Ferner: A' Dalk, Rart, Antigonus, Pipkin, Noailles, Burſcherl, O Straß⸗ burg, Endymion Illuſton 2, Roſenrot. Tot: 116, Pl. 28, 14, 71:10. 7. Ühlenhorſt⸗Ausgleich. 3000 /. 2000 Meter. 1. J. Löwenbergs Steinadler(Glitſch), 2. Diavolo, 3. Moſelkern. Ferner: Suphrat, Szekely, Uranus, Culvert, Jriſh, Starſhine, Filius, Prophet, Eſens, Ferina. Tot.; 40, Pl. 23, 27, 52710. Düſſeldorf(28. Mai) 1. Ruhrtal⸗Jagdreunen. 3000 I. 3000 Meter. 1. E. Bölgers Mozart(F. Stangl), 2. Pfalzgraf, 3 Helleſpont. Ferner: Farren, Freimut. Tot.: 62:10, Pl. 26, 18:10. 2. Preis von Haus Rott. Für Dreifährige. 3000 /. 1600 Meter. 1. W Hahns Fernländer(Zimmermann), 2. Aalborg, 3. Feuerſtein, 3. Sturmbock(Totes Rennen). Ferner: Negro. Tot.: 28210, Pl. 15, 15:10. 3. Kaiſerberg⸗Jagdrennen. Ausgleich 3. 3000. 3700 Meter. 1. A. Tosbergs Cea, 2. Herzkönig, 3. Wingolf. Ferner: Le Defroque, Hungaria, Le Printewps, Sedalia Darup, Irene, Natalie. Tot.: 106:10, Pl. 25, 24, 21:10. ö 4. Schnabenhuck⸗Hürden rennen. 3000 4. 2800 Meter. 1. F. Schäfers Zwirns Bruder(Stolpe), 2. Orma 3. Arkadi. Ferner: Artus, Orizaba, Sinaſpiel, Meinhardt, Mercy. Tot.: 23:10, Pl. 13, 12, 24:10. 5 5. Mendener⸗Jagdrennen. Ausgleich 1. Ehrenpr. u. 6000. 3700 Meter. 1. Gebr. Röslers Lauſcher(Pucher), 2. Stottliche, 3. Tannenberg. Ferner: Lavaletta, Leiſtung. oTt.: 24:10, Pl. 15, 17210. 6. Heißener Jagdrennen. 4000., 4000 Meter. 1. F. Hüſchel⸗ raths ſen. Jugendliebe(Stolpe), 2. Bandola, 2. Die Zuverſicht. Fer⸗ ner: Le Gerfaut, Jende, Wingolf. Tot: 142:10, Pl. 35, 7, 18:10. 7. Monning⸗Ausgleich 3. 3000 4. 1400 Meter. 1. R. Hauſens Ferner: Königstreu, Vir(F. Conrad), 2. Phönix, 3. Impatiens. Dot.: Orſanda, Miami, Mohrenpeter, Lolſach, Stammheim, Florita. 60:10, Pl. 19, 14, 16:10. a * Hoppegarten(28. Mai). Oleander gewinnt den Jubiläumspreis In Hoppegarten ſtiegen am Sonntag wieder einmal alle Zei⸗ chen eines großen Tages auf. An den Schaltern ſtanden lange Neihen von Menſchen und die Anfahrt zeigte ein unüberſehbares Auto⸗Korſol Auf der Bahn ſelbſt herrſchte ein außerordentlich reges Treiben. Um den 30 000 Mark⸗Jubiläumspreis bewarben ſich: Oleander, dem Wanderer als Begleiter mitgegeben war, Ferro und Torero, die Spitzenpferde des letzten Jahres, mit Audax und Au⸗ relius begleitete Gawan Aditja und Pour le merite. Es handelte ſich um die Frage, ob es den Dreijährigen gelingen werde, durch einen Sieg die Güte ihres Jahrganges darzutun, oder ob die älte⸗ ren Pferde trotz der Gewichtsnachteile ein größeres Plus hätten. Die Antwort fiel wenig befriedigend für unſere Derby⸗Jährlinge aus, der nach dem überlegenen Siege von Oleander weit unter dem 5 Conteſſa Maddalena als Aus⸗ vorjährigen ſteht, wenn auch eine ſſa M 0 1 nahmeerſcheinung in ihm weilt. Oleanders Leiſtung imponierte ge⸗ waltig. Ueberraſcht war man auch von dem güten Laufen von Audax und Aurelius. Der Start klappte auf den erſten Anhieb. Pour le merite und Torrero ſprangen in Front, aber Torrero wurde durch eine Rempelei gleich zurückgeworfen. Auf der Gegen⸗ ſeite erſchien Pour le merite vor Aurelius. Zwei Längen dahinter Aditja, Andax, Gawan, Oleander und Ferro. Im Dahlſitzer Bogen nahm Audarx die Spitze mit Aditfa, Pour le merite, Torrero und Oleander hinter ſich. Oleander kam jetzt auf. Sein Reiter bug⸗ ſierte ihn zwiſchen den beiden vorderen Pferden hindurch, ſodaß der Audax gewann auf den Hengſt dann leicht und ſicher gewann. r f letzten 200 Metern noch an Boden, blieb aber auf dom vierten Platz. Die Zeit von 6,3 iſt recht gut. Tot. 46, Pl. 24, Ergebnis 1. Ignis⸗Rennen. 2800 /. 1600 Meter. kranz(W. Tarras), 2. Melkart, 3. Eldon. Tot.: 39:10, Pl. 15, 12:10. 2. Seemärchen⸗Rennen. Ausgleich 2. 3900 ,. 1. Alfons Teskes Jos, 2. Hartſchier, 3. Modewelt. Habicht, Limanova, Bundestreue, Ivy, Ilſenſtein, Paroid. Tot.: 159:10, Pl. 36, 15 16:10. 8. Neſigode⸗Rennen. Für drei⸗ u. vierjährige Stuten. 5200 /. 1400 Meter. 1. Frhr. S. A. v. Oppenheims Mousme, 2. Lotos, 3. Taſna. Ferner liefen: Chriſtinchen, Alieio, Drachenſchlucht Tot.: 23:10, Pl. 14, 16:10. 4. Siroceo⸗Rennen. 3900 /. 1000 Meter. 1. Hauptgeſt. Alte⸗ felds Gondwana(E. Huguenin), 2. Islam, 3. Alida. Feiner liefen: Domfalke, Favorit, Coran, Lahneck, Poliklet, Oberon 2, Princeß Ronald, Randgloſſe. Tot.::10, Pl. 29, 41, 31:10. 5. Jubiläums⸗Preis. 30 000 /. 2000 Meter. 1. 1. Geſt. Weils Lieder⸗ Ferner: Goldſtrom, 2400 Meter. Ferner liefen: Mohrenglück, Frhr. S. A von Oppenheims Oleander(L. Varga), 2. Aurelius, 3. Aditja. Ferner liefen: Torero, Ferro, Wanderer, Gawan, Por le merite, 6. Greif⸗Renuen. Verkaufs⸗Rennen. Ch. Cooters Finſteraarhorn(E. Haynes), 2. Seekadett, 3. Quelle. Ferner liefen: Kadewitt, Weſel, Alſterluſt, Statius, Maskerade, Vincula, Alſterblümchen. Tot.: 25, 18, 18, 1810 7. Barkas⸗Rennen. Ausgleich 3. Für Dreij. 2800 /. 1600 Mtr. Audax. Tot.: 27:10, Pl. 16, 55, 22:10. 1. Abt.: 1. M. Schönemanns Frithfof(Safdik), 2. Windſpiel, 3. Sanſſouei. Ferner liefen: Bernhard, Tartar, Ernani, Eskimo, Adaminus, Ferne, Lobelia. Tot.: 28:10, Pl. 12, 14, 12:10. 2. Abteilung: 1. Frhr. S. A. von Oppenheims Krönung(Varga), 2, Herzkönigin, 3. Roſenherzog. Ferner liefen: Staroſte, Offenſive, Ariane, Bergmeiſter, Eisbraut. Tot: 29:10, Pl. 12, 12, 17:10. Pferderennen in Sandhofen Wie alliährlich, veranſtaltete der Verein für Pferde⸗ zucht Mannheim⸗ Sandhofen am vergangenen Pfinaſtmontaa ſein diesjähriges Pferderennen. Trotz des wunderſchönen Wetters hatte ſich im Veraleich zu früheren Jahren eine nur mäßige Zuſchauermenge eingefunden. die jedoch durch den gebotenen Sport völlia zufriedengeſtellt wurde. Die Oraganiſation lag in bewährten Händen und ſind die entſtandenen Verſpätungen ledialich auf die Pferdebeſitzer und Reiter ſelhſt zurückzuführen. Erſtaunt war man über den muſteraültig durchaeführten Kontrolldienſt. Die Bedienung der Preſſe ließ keinen Wunſch offen. Das Geläufe ſtellte aroße Anforderungen an die Pferde und mancher Favorit war durch den aufwirbelnden Staub gehandicapt. Unter den Zuſchauern bemerkte man u. a. den Vertreter der Stadt Mannheim. Stadt⸗ rat Eckert. Aus Karlsruhe waren Landrat Tritſchler und Dr. Kibitz erſchienen. Auch die Pfalz ſandte ihre Ver⸗ treter in den Herren Dr. Rothaar und Hauptlehrer Veith. Haßloch. Die einzelnen Rennen waren reich an ſpannenden Momenten und beſonders im Preis vom Waldhof ſah man ſchmunzelnde Geſichter, brachte doch der Sieger ſeinen Wettern 50:10. Bedauerlich waren die beiden Stürze. die jedoch noch gut abliefen. Im Großen und Ganzen kann der Pferdezucht Verein mit ſeiner Veranſtaltuna zufrieden ſein. Ergebniſſe Eröffnungs⸗Flachrennen. Für badiſche Halbblutpferde. Diſtanz 1600 Meter. Ehrenpreis dem Sieger und 150 // dem erſten, 100% dem zweiten, 60/ dem dritten und 40% dem vierten Pferde. 1. Herrn Auguſt Preis'⸗Sandhofen Motte 11 (K. Gaa); 2. Herrn K. Hemrichs⸗Sandhofen Myrthe(Preis); 3. Herrn Dr. Hauſamens⸗ Karlsruhe, Ehrentraut(J. Schmitt); 4. Herrn K. Gaßners⸗Muggenſturm Amos(Lochbühler). Ferner liefen: Mottyogel, Bergfink, Gräfin. Richterſpruch: — 1— 1 Länge. Zeit: 1 Min. 57 Sek. Tot.: Sieg: 10:10 Platz: 11, 16, 19:10. Am Start erſchienen 7 Pferde. Myrthe führte das Rudel bis in die Zielgerade. Etwa 30 Meter vor dem Ziel holt Motto Il in ſchönem Endſpurt auf und läuft pft 85 ein. In gleichmäßigen Abſtänden folgen die übrigen Pferde. Preis von Sandhofen. Nichtöffentliches Flachrennen für alle Pferde. Ehrenpreiſe von 200/ dem erſten, 10% dem zweiten und 80/ dem dritten Pferde. Diſtanz 1800 Meter. 1. Herrn L. Buchmüllers⸗Mußbach Pretty Olive(Bode); 2 Herrn H. Buchmüllers⸗Mußbach Valence(Pearee); 3. Herrn H. Krethers⸗Ladenburg Tedy⸗Bear(Grether). Ferner liefen: Maltheſer, Charlotte, Gyre⸗Velem. Richterſpruch: 2— Längen. Zeit: 2 Min. 7,1 Sek. Tot.: Sieg: 18:10) Platz: 11, 10:10. Preis vom Waldhof. Nichtöffentliches Flachrennen für Halbblutpferde, die in der Landwirtſchaft Verwendung finden, für den Kreis Mannheim. Ehrenpreiſe u. 100 Mk. dem erſten, 60 Mk. dem zweiten, 40 Mk. dem dritten und 20 Mk. dem vpier⸗ ten Pferde. Diſtanz 1600 Meter. 1. Herrn Michael Fleck⸗Hed⸗ desheim Loreley(Karl); 2. Herrn Karl Back⸗Sandhofen Carmen(Fenzel); 3. Herrn Georg Schmitt⸗Heddesheim Hilde Treiber); 4. Herrn Karl Gaßner⸗Muggenſturm Amos(Loch⸗ bühler); 5. Herrn Jakob Obert⸗Sulzbach, Corſo Konrad (Münch). Ferner liefen: Concordia, Cäfar, Sieglinde, Gräfin, Sieglinde, Amanda. Richterſpruch: e Länge. Tot.: Sieg 50:107 Platz: 42, 26, 42:10. Dieſes überaus zahlreiche Feld konnte exſt nach achtmaligem Fehlſtart auf die Reife geſchickt werden. Nach wechſelvoller Führung gelingt es Loreley, den Sieg an ſich zu reißen, hart bedrängt von Carmen und Hilde. In der zweiten Runde warf Gräfin ihren Reiter ab. Der Sturz blieb jedoch ohne nachteilige Folgen. Aeußerſt ſpannend wurde um die Plätze gekämpft und wurde hier Carmen vor Hilde und Amos Zweiter. Preis von Mannheim: Nicht öffentliches Hürdenrennen für inläudiſche Halbblutpferde. Ehrenpreiſe und Mk. 150 dem erſten, Mk. 100 dem zweiten, Mk. 60 dem dritten und Mk. 40 dem vierten Pferde. Diſtanz 2400 Meter. J. Herrn H. Buch⸗ müller⸗Mußbach Falkonier(Pearce), 2. Herrn Ludwig Buchmüller⸗Mußbach Wagehals(F. v. Roſen), 3 Herrn Ludwig Münch⸗Friedrichdorf Bergfink(Münch). Richterſpruch:—2 Längen. Tyto: Sieg 15:10. Trotzdem nur 3 Pferde am Start erſchienen, war der Verlauf des Rennens immer intereſſant. Bis zur Zielgeraden ſtand der Sieg jederzeit offen. Im End⸗ ſpurt ſetzte ſich Falkonier an die Spitze und läßt ſich den Sieg nicht mehr ſtreitig machen. In gleichmäßigen Abſtänden folgen Wagehals und Bergfink. Preis von Baden. Nicht öffentliches Jagdrennen mit feſtem Sprung, offen für alle Pferde. Ehrenpreiſe 200% dem erſten, 120/ dem zweiten und 80„ dem dritten Pferde. Diſtanz 2400 Meter, 1. Herrn Ludwig Buchmüller⸗Mußbach, Pretty⸗Oliva(Bode) 2. Herrn H. Zuchmüller⸗Muß bach, Valence(Pearce); 3. Herrn Ludwig Münch⸗ Friedrichsdorf, Maltheſer(Schlatter); 4. Herrn A. Kreter⸗Ladenburg, Teddy Bär(Beſitzer). Ferner liefen: Glücksburg. Tot. Sieg: 25:10; Platz: 15, 25:10. Gaa auf Glücksburg führt bis Mitte der zweiten Runde. Infolge Reiſſens der Zügel kommt dieſes Pferd zum Stolpern und werft ſeinen Reiter ab. Glücklicher⸗ weiſe blieb dieſer Sturz ebenſo wie der im vorausgegangenen Rennen ohne nachteilige Folgen für den Reiter. Der an zweiter Stelle liegende Teddy Bär wurde durch Verlieren der Steigbügel nur vierter, hätte aber unter Umſtänden dieſes Rennen gut für ſich entſcheiden können. Da die zwei Favori⸗ ten ausgeſchieden waren, machte ſich Pretty⸗Olive ſein Rennen ſelbſt und ſiegt leicht. Preis vom Luftſchiffhafen. Flachrennen für Halſßblutpferde von Baden, Pfalz und Saar. Ehrenpreis dem Sieger und 150 // dem erſten, 100/ dem zweiten, 60/ dem dritten und 40/ dem vierten Pferde. Diſtanz 1800 Meter. 1. Herrn L. Buchmüller⸗Mußbach, Wagehals(Bode); 2. Herrn Dr. Hauſsmen⸗Karlsruhe, Ehrentraut(Schmitt); 3. Herrn K. Back⸗ Sandhofen, Carmen(Fenzel); 4. Hern Jakob Oberſt⸗Sulzbach, Corſo Konrad(Biermeier); 5. Herrn Karl Fenzel⸗Sandhofen, Cäſar(Back. Richterſpruch: Leicht. Tot.: Sieg: 10:10. Platz: 10, 10:10. Ehrentraut und Wagehals führen abwechſelnd das ganze Rennen hindurch. Die übrigen Pferde liegen weit zu⸗ rück. Kurz vor dem Ziel fängt Wagehals Ehrentraut ab und läuft als erſter ein.. 5 5 Picht öffentliches Ausgleichsflach⸗ Preis vom Phein. i l rennen für badiſche Halbblutyferde. Plazierte Pferde aus⸗ 2800 4. 1400 Meter. 1. ü geſchloſſen. Diſtanz 1600 Meter. Ehrenpreiſe: 100% dem erſten, 60, dem zweiten, 40/ dem dritten und 20% dem vierten Pferde: 1. Herrn A. Preis, Sandhofen, Mo ttvogel (Schlatter jr.); 2. Herrn Johann Gaa, Sandhofen, Sieglinde (Gaa); 3. Herrn Joh. Tobias Schenkel, Sandhofen, Concordig (Fenzel). Ferner liefen: Amanda, Myrthe und Sieglinde. Richterſpruch: wie er wollte. Tot. Sieg: 10:10, Platz 10, 1040. Dieſes Rennen war eine zahme Angelegenheit von Mott vogel. Ein anderes Pferd kam für den Sieg nie in Frage. Vom Start weg führt Schlatter jr. ſein Pferd über die Bahn. 1. Derby⸗Entſcheidungen im Ausland Das belgiſche Derby wurde von (Reiter Southerland) vor Grand Champaane und Mavanne gewonnen.— Im tſchechiſchen Derby ſieate Blue Str(K. Holoubek) vor Walburaa und Horanir, Vom Training der Mannheim⸗LEudwigshafener Rudervereine Eröffnung der Rennſaiſon des Ruderſports, die eigentlich knapp bemeſſen iſt und nur dem Sommer angehört, ſteht für dieſes Jahr unmittelbar bevor. Mehr oder minder konzentriert ſich darum das Intereſſe auf dieſe Sportsgattung und wer allabendlich ſeine Spaziergänge dem Neckar oder dem Rheine entlang nimmt, iſt Zeuge eines lebhaften Trainings der diesbezüglichen Mannſchaften, die alle den Uebergang ins Rennboot vollzogen haben. Nur hie und da treten zu einer kleinen Nachkur Schulzweier oder Schulvierer mit feſten Sitzen nochmals in Aktion. Im übrigen darf und muß be⸗ hauptet werden, daß die das Training leitenden Perſönlich⸗ ketten mit dem(im Hinblick auf die Größe unſerer Städte) beſchämend kleinen Material trotz der andauernd ſchlechten Die Witterung außerordentlich eifrig und erfüllt von echtem Sportsgeiſt ſich ihrer Aufgaben unterzogen. So xeiften Leiſtungen, die zwar— bei dem Nachwuchs noch nicht den Stempel der Vollkommenheit tragen, die aber ſo gefördert ſind, daß bei etwas gutem Willen eine Weiterentwicklung ge⸗ währleiſtet iſt. Immerhin offenbart erſt im Kampf, alſo im Rennen, der Mann, bzw. die Mannſchaft ihr eigentliches Geſicht, das geiſtige Moment und die Energie. Nun noch in Kürze eine kritiſche Würdigung des Trainings bei unſeren hieſigen, bzw. Ludwigshafener Vereinen. Von den Vereinen des Mannheimer Re gatta⸗ Verbandes ſteht naturgemäß die„Amicitia“ auf Grund ihrer letztjährigen Erfolge im Vordergrund des Intereſſes. Da ſowohl der Alettervierer als auch die Ergänzungsmann⸗ ſchaft für den erſten Seniorachter in der alten Beſetzung fährt, ſo ſind dieſe Hoffnungen auch für die kömmenden Regatten voll berechtigt. Vor allem hat ſich der Vierer famos weiter entwickelt. Die Mannſchaft, die an Kraft und Intenſttät nichts eingebüßt hat, rudert heute techniſch eleganter. Der Geſamteindruck iſt außerordentlich gewinnend, wogen der Achter zunächſt durch die Wucht des Anriſſes, des Durchzugs und des Schlußzugs, alſo durch Robuſtizität und Stabilität, beſticht. Auf alle Fälle werden beide Mannſchaften bei dez ohnedies gegebenen Kampfgeiſt ein ernſtes Wort mft⸗ reden. Ein gleichfalls im Training ſich befindlicher Jung⸗ mann⸗Leichtgewichtsvierer— iſt bereits gut zuſammengeſpielt und erweckt durch ſeine ruhige, bewußt ſichere Arbeit die ſympathiſchſten Eindrücke. Eine große Lebendigkeit kann ihm nichts ſchaden. Mannheimer„Rudergeſellſchaft“ und der„Rude r⸗ klub“ haben lediglich Junioren bzw. Jungmannen im Trai⸗ ning. Senioren ſtellten ſich hier bedauerlicherweiſe nicht zur Berfügung. Bei der„Rudergeſellſchaft“ fährt der im Vorjahre mehrfach ſiegreiche Leichtgewichtsvierer in der alten Beſetzung. Die winterliche Baſfinarbeit kam den Leuten ſehr gut zuſtatten, die Geſamtform iſt geſchmeidiger, die Waſſer⸗ arbeit ausgiebiger geworden. Der Vierer geht alſo mit Hoff⸗ nungen an den Start. Auch für den Jungmannvierer war die Baſſinarbeit entſchieden von Vorteil. Die Gefamtfornr iſt noch etwas eckig, das Rudern im allgemeinen noch etwas ſchwerfällig, kleinere Mängel, die ſich bei etwas gutem Willen noch beheben laſſen. Sehr rege Tätigkeit herrſcht beim„Ku“. Juniorachter und einem Jungmann⸗Vierer hat man in den jüngſten Tagen noch einen Leichtgewichtsvierer verpflichtet, der ktechniſch allerdings noch ein unbeſchriebenes Blatt iſt Am reifſten iſt der Juniorvierer, der auch ſonſt viel Temperament und Schneid im Boot hat, ebenſo geht der Jungmannvierer der lebhaft ſchlägt, ausſichtsreich an den Start. Im Junior⸗ achter bleibt bei einigen Leuten noch mancherlei auszumerzen. Die Geſamtform und der Anzug laſſen noch zu wünſchen ührig, ebenſo darf der Schlußzug da und dort noch flotter, leichter werden. Sonſt iſt die Waſſerarbeit ausgiebig und ſcharf. Wir hoffen im übrigen den Achter in Front zu ſehen, zumal bei der Mannſchaft Kampfgeiſt und Siegeswillen gegeben ſind. Ruderverein„Baden“ hat einen zweiten Seniorvierer und einen Jungmannvierer in Arbeit. Am beſten gefördert ſind die Senioren, die ſich auch ſonſt gut zuſammengefunden und viel Kraft im Boot haben. Einſatz, Waſſerarbeit und Schlußzug kennzeichnen die gwinnerſchen Prinzipien, die auch bei den Jungmannen ſich mehr oder minder äußern. Hier gibt es im allgemeinen noch mancherlei zu tun, doch iſt zu erwarten, daß bei dem herrſchenden Geiſt und dem gegebenen guten Willen, die kleineren Mängel bis zum erſten Start, der vorausſichtlich in Karlsruhe ſein dürfte, behoben ſind. Beim Ludwigshafener Ruderverein ſtanden die Herren Bopp und Fickeiſen ſchon im voraus vor keiner beneidenswerten Auf zoee. Es galt vor allem neu aufzu⸗ bauen und Altes auszurotten. Daß dies in der relativ ſehr kurzen Zeit abſolut nicht möglich ſein kann, iſt für jeden Einſichtigen ohne Weiteres klar und in der Tat iſt beim Seniorpierer dieſe Stilmiſchung unverkennbar. Immerhin iſt die Geſamtform eine weſentlich andere und ganz beſonders iſt einer härteren Waſſerarbeit und einem längeren Durchzug größte Aufmerkſamkeit gewidmet. Gegenüber dem ſehr temperamentvollen Schlagmann ſind die Hinterleute etwas tot, wir hoffen aber, daß im gegebenen Augenblick der be⸗ dingte Kämpfer⸗ und Siegeswillen einſetzt und wir den Vierer doch als Sieger begrüßen können. Von den acht Jungmannen hat ſich ein Vierer ſehr raſch und auch in der Form tadellos zuſammengefunden. Er bildet darum eine Hoffnung und läßt auch eine Perſpektive offen bezüglich einer Kombination mit den Senioren zu einem zweiten Achter. Bekanntlich findet bereits am 4. Juni er, das erſte Ru⸗ derertreffen auf dem geſtauten Neckar in Heidelberg ſtatt. Die übrigen ſüddeutſchen Regatten folgen unmittelbar. Faſt ſämtliche Mauuheim⸗Ludwigshafener Vereine geben ſich hier das erſte Stelldichein und werden nicht allein unter ſich, ſon⸗ dern auch mit ihren auswärtigen Gegnern erſtmals in dieſer Saiſon die Riemen kreuzen. Der Beginn der Regatten iſt immer leider ungemein früh, ſo daß mit Spitzenleiſtungen un⸗ möglich gerechnet werden kann, zumal auch die andauernd un⸗ günſtige Witterung den Trainingsverlauf hemmte. Bezüglich der Mannheim⸗Ludwigshafener Vereine darf kemerkt werden, daß ſie immerhin am Start in einer Verfaſſung erſcheinen, die das möaglichſt Erreichbare repräſenliert und die einige Siege mit Beſtimmtheit erhoffen läßt. 5 5 r . Herausgeber: Drucker und Verleger Druckeret Or. Haas Neue Mafinheimer Zeitung G. m b 5. Mannheim F 6 2 Direktion Ferdinand Heyme Cheſtedatieun Kurt Fischer— Verantwortl. Redakteure Für Polit. H. u. Meißner— Feuilleton; Dr. S Kayſer— Kommunglpolſtif und Lokales? Richard Schönfelder— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil; Kurt Ehmer Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher Anzeigen: Max Filter 5 —.———.—...,,r,˖§— r— Dr. Weinreichs Mottenäther csicherer Schutz gegen Mottenfrag Chbevrefeuille abgeſchliffener, Neben einem 9. Seite. Nr. 248 Neue Mannheimer Zeitung[Morgen⸗Ausgabe) Dienstag, den 29. Maf 1928 g 1 JJ... 2 n. 8 8 0 2 5* Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß 3 A heute: 5 5 nach kurzem Leiden am 2. Pfingsttage unerwartet durch 1— 1 einen sanften Tod mein lieber Mann, unser guter Vater, 5 Der größte Ani Bruder, Großvater, Schwiegervater, Schwager und Onkel 5 25 Schiffsbesitzer 5 Nies 2 00. 40 eter Kühnle 5 5 2 de Cec Miß im 71. Lebensjahre in die Ewigkeit abgerufen wurde.— Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: J Karoline Kühnle 5 ur geb. Staab 5 5 Die Beerdigung findet Mittwoch, den 30 Mail, nachmittags 4 Uhr Seit da H 1 En 5 8 5 in Haßmersheim statt. 5 40 veranstaltet hat. f 1 1 1 Ab Eine Unmenge Reste in allen Stoffarten 5 . Aar Gott der Herr hat meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Oroßmutter und Schwester Katharina Franziska Seitz geb. Kunst 2u Spottpreisen. Orientieren Sie sich ohne Kaufzwang. Der Schichteste Herd wird wieder wie neu gemacht. 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Am 1, Junt 1928 findet eine Zwiſchenzäh⸗ ban der Schweine ſtatt. ir machen darauf aufmerkſam, daß die Beſitzer von Schweſnen zur Auskunſtertei⸗ lülng verpflichtet ſind. Bei vorſätzlicher oder fahrläſſiger Verletzung der uskunfts⸗ bflicht iſt emfindliche Beſtrafung angedroht; auch künnen vorſätzlich verſchwiegene Tiere im Urteil für den Staat verfallen erklärt werden. Mannheim, den 24. Mai 1928. Badisches Bezirksamt Iv Mer übertiüssige Möbel ſowie Einriehtungs gegenstände aller Art ſchnell u, gut verkaufen will, wende ſich an uns. Wir übernehmen Verſteigerungen u. Ver⸗ feelbe Lan, Mergtelg.-U. Jermittungsbüre freier Fand Tel. 27 387 m. b. H. Tel. 27 337 Angeb. u. 2 P 114 an die Geſchäftsſtelle. Verſteigerung a Mittwoch, den 90. 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Anfang 20 Uhr Ende 22 Uhr Personen: John Worthing, Friedensricht. Karl Marx Ab heute bis e Der erfolgreiche Zirkusgroßfilm, Aste Rauf ff U inleie 45 Terschwündenef A. Hansen M. Kautberechtigung Algernon Moncrieff K. Haubenreiß f Rev. Canon Chasuble, D. D. Wilhelm Rein Im Zauber der Manege N 8 1 1 Renkert Ein heiteres und ernstes Spiel 75 Sek el 3 tz*— SLes. f 0 Lady Bracknell Lens zus der eit ae Arkus und 1 e Fairfax, Artistenlebens, 0 3. 10 d 6 deren Tochter Ernestine Costa In den Hauptrollen: 5 8 Cecily Carde vy Marga Dietrich 2 2 Mid Prism, Gouvernante Elise de Tan Anton Edthofer, Mary dohnson— a Liebesabenteuer eines Hochstaplers in 8 spannenden Akkten. In den Hauptrollen: Raymond Griffftn/ Betty Compson Werner Fütterer, d. Mylong⸗ Mäünz, Ernst Deutsch Bühnenvolksbund s Emelhin-Warkensthau Tut Vorstellung yBunbun ai Mittwoch, 30. Mal 1928 Ich hi hi 1 8 Im Hafenviertel von St. Franeisko, in berüchtigster Verbrecher- sind aufgerufen: 0 in So Schuchtern gegend dieser Weltstadt spielt der Fim. Was an Sensationen Abt..6, 16, 21, 31.33, 72, 89.92, 94.97, 21, Groteske und grauenhaften Begebenheiten in diesem spannenden Aben⸗ Jugendliche haben Zutritt e 3 Uhr 234.235, 260, 271 281,5 321, 420, 451, 471, 491492, 501 2502, 810, 910 Ai Vorstellung„Zar u. Zimmermann⸗ am 2. lun 928 sind aufgerufen: Abt..12, 21, 34.39, 48.59, 72, 98, 236, 311 teuerfilm gezeigt wird, ist noch nie übertroffen worden. Kadla Vorvielfültigungen prompt u. biilig im J eugnisabschriften u. U . 420, 420. Schrelbbüre N 4, 17 In ontflong„Cavalera rusticana“ am b. Intl f 5 sind 1 anma sonnen e,, ah t n g e Grog fim der 2. Oiompischen Steinberg& Meyer, O 7. 5, Heidelbergerſtraße. 10 denn n dme Winterspiele in Si. Moritz 1928 B O L. L O0 deutsche Doppelprogramm„Das weiße Stadion“ ist der größte Sportfilm, der von der Ufa 1 Ringer- Wettstreit l. ee je hergestellt wurde. Unter der Regie von Dr. Arnold Fanck Dienstag, 29. Mal, abends 8½ Uhr: 1 Amate aden ist ein Film geschaffen worden, den alle Sportler und Sport- 4 F f 1 5 0— 11 000 0 Vom ſehr billig an. Mater liebhaber sich unbedingt ansehen müssen. fitschefdungskämpfe 4 i aus dem inhalt: N Fehringer, Heidelberg— Weynura, Mandschurtt Revanche Kampf: laago, Weltmeister— Steurs, Europameister ſhompson, Neger-Phamplon— Sturm, Weltmeſster 8 Such- Kampf: 8311 Orlando, Jugoslavien— feſber, Bayern Die groben Scnlah-Frtschescungskänpte Sportliche Gipfelleistungen v. 25 Nationen in St. Moritz 1928 Rekordjagd im Schnesparadies des Engadins Die hohe Schule des Wintersports Die entschlejerten Tricks der Sportkanonen jugendliche haben nur zu„Weißes Stadion“ Zutritt! Goldenen Löwen mit Dina Bralla, Julius Falkenstein Fr. Kampers, Maria Mindzenty Hazestat sineildet Bubiköpie Marla Paudler, Fritz Alberil 1 H. Junkermann n Jugendliche haben Zutritt Beginn 3 Uhr Ianos bllligst bei Sehwab& Oo. Teekendefmersir. 1 6,. Et. Suche mich mit einig. Tausend Mk. Zu beteiligen. Angebote unter M E Nr. 3ß an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. B2557 Diane vorzügl. erhalten, m. Garantie, ſehr preis⸗ wert zu verkaufen. Carl Hauk, iavierhzuer. L l, 13 Sroßes verstfärhtes Crafnester ö Anfang:.50.40.00.30 1 SaYENNE 7 1 0 e Hannteimer Tanzachgle Friedich fe ie Insel der zu Zwangsarbeit Be. P 1. 3 stralten, die Hölle auf Erden, ist der za am Paradeplatz Tel. 22933 8 5 5 7 Schauplatz des deutschen Großfilmes beginnt am Freitag, den 1. Juni 15. 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