1 1 8 5* b 1 * Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus det durch die Poſt monatlich.⸗M. g.— ohne Beſtellgeld. tl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach: Or Adreſſe„Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Mann Wittag⸗ Ausgabe 9 el * 9 forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1. 9,11 (Baſſermannhaus).Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. 6, 250 Schmetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ mer deitung Nr. 285— 130. Fahrgang Anzeigenpreise nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Koln le für Allgem. Anzeigen 040.. ename 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen Höhere Ge⸗ walt, Streiks,„ uſw. e u keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte A 1 oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. 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Beſondere Auf⸗ merkſamkeit galt einer kurz vor der Sitzung bekannt gewor⸗ denen Mitteilung der Bank von Frankreich, wonach die Staatsbank in naher Zukunft für zwei Milliarden Silberſcheidemünzen im Werte von 15 und 20 Franken in den Verkehr bringen und die entſprechenden Banknoten zurückziehen werde. Die Tribünen waren dicht beſetzt und ſelbſt in der Diplomaten⸗ loge hatten einige Mitglieder des diplomatiſchen Korps Platz genommen. Unmittelbar nach der Eröffnung der Sitzung trat Poin⸗ karé vom Beifall der Mitte und der anſchließenden Rechts⸗ parteien begrüßt, auf die Tribüne. Die Linke und die äußerſte Rechte verhielten ſich ſtill. Der Miniſterpräſident begann ſeine dreiſtündige Rede mit einer Entgegnung auf die Interpellation des ſozialiſtiſchen Deputierten Vincent Auriol, dem er zum Jorwurf machte, er habe in ſeiner Kritik kein neues Mittel für die finanzielle Geſundung an⸗ geben können. Sein Hauptziel ſei, die nationale Einigung zu zerſtören, während doch gerade jetzt eine Zuſammenarbeit nötiger ſei als je. Unter lauten Proteſt⸗ rufen der Linken erklärte Poincaré, die Regierung habe aus dem letzten Wahlergebnis geſchloſſen, daß die Mehrheit des Landes ihre Politik billige und deshalb ſei ſie entgegen dem bisherigen Brauch nicht zurückgetreten. Doch ſtehe es der Kammer frei, ſich in dieſer Hinſicht ihre eigene Meinung zu bilden. Für den Augenblick aher müſſe er eine Vertagung der Debatte über die allgemeine Politik per langen, damit die Regierung ihren Stabiliſierungs⸗Entwurf unterbreiten könne, für den ſie die volle Verantwortung übernehme. Poincaré kam ſodann auf die eigentliche Finanzpolitik der Regierung zu ſprechen. Er zählte zunächſt die ſeit Juli 1926 erzielten Teilreſultate bei der finanziellen Wiederauf⸗ richtung des Landes auf, doch räumte er ein, daß die finanziel⸗ len Maßnahmen der Regierung auch ihre Schattenſeiten hätten, beſonders das maſſenhafte Einſtrömen fremder Kapitalien, die den freien Markt zu erſticken drohten, was die Regierung vor die Notwendigkeit ſtellte, eine Löſung zu wählen. Der von ihr bevorzugte Weg führt zur Wieder⸗ einlöſung des Papiergeldes durch Gold. Mit beſonderem Nachdruck hob der Miniſterpräſident hervor, daß das Ideal zwar die Währung ſei, doch könne davon unter den heutigen Umſtänden wohl nicht die Rede ſein. Das Staatsbudget käme dadurch aus dem Gleichgewicht und es wäre außerordentlich ſchwierig, die Löhne mit dem Steigen des Franken in Einklang zu Hringen. „Ich ſtelle feſt“, erklärte Poincarés mit lauter Stimme, in⸗ dem er ſich zur Rechten wandte,„daß eine Wiederaufwertung die Steuererträgniſſe verringern und die aus⸗ wärtige Schuld Frankreichs vermehren würde. Eine Wiederaufwertungspolitik iſt daher unvereinbar mit den Intereſſen des Landes.“ Poincars fuhr fort:„Man hat behauptet, die Stabiliſierung ſtelle den Bankerott des Staates dar. Sie ſei eine Ungerech⸗ tigkeit gegenüber den Rentnern und werde eine Regierungs⸗ kriſe zur Folge haben. Man wird jedoch den Rentnern nichts vollſtändige Wiederaufwertung der von dem nehmen, was ſie heute beſitzen. Sie werden das gleiche Einkommen haben wie bisher.“ Ganz ä beſonderen Eindruck machte die Verſicherung Poincarés, daß die Stabiliſierung kein Anziehen der Preiſe in Frankreich mit ſich bringen werde., Wenn eine Ver⸗ teuerung der Lebenskoſten eintreten ſollte, ſo wären ihre Ur⸗ ſache wirtſchaftliche Ereigniſſe, die mit der Stabiliſierung nichts zu tun haben. Der Miniſterpräſident fügte bei, daß die Regierung entſchloſſen ſei, mit allen Mitteln gegen den Preis⸗ wucher aufzutreten und die Wohnungsnot durch eine Unter⸗ ſtützung des Baugewerbes zu lindern. Unter ſtarkem Beifall der ganzen Kammer gab er die Er⸗ klärung ab, daß ſich die Wählermaſſen bei den Kammerwahlen gegen die Ratifikation der Schuldenabkommen von London und Waſhington ausgeſprochen hatten. „Unſere Freunde, die zugleich unſere Gläubiger ſind“, fuhr er fort,„üben übrigens keinerlei Druck auf uns aus. Früher oder ſpäter wird ſich ſicherlich die Möglichkeit finden, dieſe An⸗ gelegenheit zu regeln, ohne daß dabei die Intereſſen des Lan⸗ des geſchädigt werden. 5 Von neuem wandte ſich hierauf Poincaré gegen Auriol und tadelte unter dem Beifall der Rechten und der Mitte die ablehnende Haltung der Sozialiſten gegenüber der Politik der nationalen Einigung. Auch nach der Stabiliſierung ſei ein geſchloſſenes Zuſammengehen der Parteien in Frankreich un⸗ erläßlich, wenn das Land ſich endgültig aufrichten wolle. Die Kammer beſchloß hierauf die Debatte über die allge⸗ meine Politik auf nächſte Woche zu verſchie ben. Samstag findet eine formelle Sitzung ſtatt zur Entgegennahme des Ge⸗ ſetzentwurfes über die Stabiliſierung und Sonntag früh wird die Ausſprache über die Vorlage beginnen, die bis Montag früh in beiden Kammern durchberaten ſein ſoll. Die Rede des Miniſterpräſidenten wurde nach Schluß der Sitzung in den Wandelgängen lebhaft beſprochen. Der ſpär⸗ liche Beifall, den der Miniſterpräſident nach Schluß ſeiner Rede von den Bänken der Radikalſozialiſten geerntet hatte, wurde in dem Sinne interpretiert, daß bei der Abſtimmung über den Stabfliſtierungsentwurf mit zahlreichen Stimm⸗ enthaltungen zu rechnen iſt. Rücktrittsgedanken Poincarés V Paris, 22. Juni.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die Linksparteien haben Poincarés Expoſé viel kühler aufgenommen, als in der heutigen Boulevardpreſſe zugegeben wird. Der„Quoditien“ beurteilt die Lage Poincarés als ungünſtig und hält es auf Grund der geſtern verbreiteten Gerüchte für ſehr wahrſcheinlich, daß Poincarés ernſtlich an einen baldigen Rücktritt denke, da es ihm nicht mög⸗ lich ſein werde, die ſteuerpolitiſchen Fragen im Einverſtänd⸗ nis mit den Linksrepublikanern zu behandeln. Walters Interpellationen Dem Kammerpräſtdenten ging eine Interpellation des elſäſſiſchen Abgeordneten Walter über die Regierungs⸗ politik im Elſaß und Lothringen ſowie über die von der Regierung zu ergreifenden Maßnahmen zur Befriedung der wiedererlangten Departements zu. Die Interpellation wird mit den von Grumbach und Brom eingebrachten Inter⸗ pellationen über die gleiche Frage vereinigt werden. Guſtave Terry 7 V Paris, 22. Juni.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der Begründer und Leiter des linksrepublikaniſchen Blattes „Oeuvre“, Guſtave Terry, iſt geſtern abend im Alter von 57 Jahren geſtorben. Terry, ein Mitſchüler des Unterrichts⸗ miniſters Herriot, war zuletzt Philoſophieprofeſſor an den Gymnaſien in Laval⸗Roanne und Laon. In Laon gründete er eine Monatsſchrift, aus der ſich ſpäter eine Wochenſchrift und ſchließlich die Tageszeitung„Oeuvre“ entwickelte. Terry hat ſich auch ſchriftſtelleriſch mit Erfolg betätigt. Der Moskauer Prozeß Ein Zwiſchenfall Ueber den weiteren Verlauf des Moskauer Prozeſſes wird gemeldet: Der Gerichtsſaal wies bei der Vernehmung der deutſchen Angeſchuldigten Otto und Meyer eine ſtarke Beſetzung auf. Auch ein Vertreter der deutſchen Bot⸗ ſchaft war erſchienen. Ingenieur Otto von der A. E.., be⸗ dient ſich in ſeiner Ausſage der ruſſiſchen Sprache, die er voll⸗ kommen beherrſcht, da er viele Jahre in Rußland verbracht hat. Staatsanwalt Krylenko richtet verſchtedene Fragen hinſichtlich der politiſchen Einſtellung an Otto. Otto erklärt, er ſei ſeit 1925 Mitglied des Stahlhelm; früher ſei er Soztal⸗ demokrat geweſen. Ottos politiſche Anſichten ſind nicht ſehr klar, und er ſcheint der typiſche Vertreter der unklar zwiſchen Extremen ſchwankenden und nach Neuem ſuchenden deutſchen Nachkriegsjugend zu ſein. 3 Auf die Frage Krylenkos, warum er als Faſsiſt nach der Sowjetunion gekommen ſei, erklärt Otto, er habe an eine gemeinſame wirtſchaftliche Zukunft Deutſchlands und Ruß⸗ lands geglaubt. Er beſtreitet jede Schuld, er habe niemals Kenntnis von einer Sabotageorganiſation gehabt. Bei der Vernehmung des Angeklagten Meyer von der A. E. G. kommt es zu einem Zwiſchenfall, als der Angeklagte Baſchkin gegen Meyer ausſagt. Meyer erklärte zu den Behauptungen Baſchkins, er verſtehe nicht, wie Baſchkin dazu komme, ihn anzuklagen. Baſchkin ſei ſtets freundlich gegen ihn und ein äußerſt vorſichtiger Fachmann geweſen. Darauf fängt Baſchkin an zu zittern und zu weinen. Als der Vor⸗ ſitzende Meyer fragt, wie er ſich das Verhalten Baſchkins er⸗ kläre, bemerkt Meyer, Baſchkin müſſe ſeine Ausſagen wohl unter Druck gemacht haben. Da ſpringt Staatsanwalt Kry⸗ lenko auf, und ſagt, zu Meyer gewandt:„Sie tun beſſer, ſich um Ihre eigenen, als um Baſchkins Angelegenheiten zu küm⸗ mern!“ Darauf verläßt Krylenko den Saal.. Als die Sprache auf ſeine Vernehmung vor dem Unter⸗ ſuchungsrichter kommt, erklärt Meyer, daß der Unter⸗ ſuchungsrichter ihn mit ſolchen Fallen verhört habe, daß er zuletzt nicht mehr gewußt habe, was er antwortete. Außerdem habe ihn der Unterſuchungsrichter bei jeder Ver⸗ nehmung verhöhnt und ihn Faſziſt genannt. In ſeiner Auf⸗ regung habe er der Vernehmung gar nicht mehr folgen können und habe das Protokoll zuletzt unterſchrieben, weil ihm geſagt worden ſei, er müſſe unterſchreiben. Sowohl Otto wie auch Meyer ſtellen entſchieden in Abrede, daß ſie von ihrer Firma oder von dem Direktor Bleimann Sabotageaufträge gehabt hätten. Von den von dem Angeklagten Kaſarinow behaup⸗ teten verſchiedenen Briefen über die Sabotageorganiſation er⸗ klären ſowohl Otto wie Meyer keine Kenntnis gehabt zu haben. Die Behauptungen Kaſarinows ſeien völlig un wahr. 5 l Neue Verhandlungen Müllers Auf Veranlaſſung des Reichspräſidenten Berlin, 22. Juni.(Von unſerem Berliner Bürv.) Das Geſicht auch dieſer Kriſe wechſelt wie die Phaſen des Mondes. Um die geſtrige Mittagsſtunde wurde der großen Koalition das Totenglöcklein geläutet, einige Stunden ſpäter bemühte man ſich bereits, ſie wieder ins Leben zu rufen. Dieſe Be⸗ mühungen haben freilich ihre Vorgeſchichte. Nach dem negativen Ausgang der geſtrigen interfraktionellen Beſpre⸗ chung war nämlich Staasſekretüär Meißner im Reichstag erſchienen, um ſich durch Hermann Müller über den Stand der Dinge informieren zu laſſen und dem Reichspräſidenten Bericht zu erſtatten. Im Gegenſatz zu Hermann Müller, der auf Drängen des radikalen Flügels ſeiner Fraktion bereits entſchloſſen ſchien, ſeinen Auftrag in die Hände des Reichs⸗ präſidenten zurückzulegen, war Hindenburg der Auffaſſung, daß die Möglichkeiten einer Regierungsbildung auf der Baſis der großen Koalition noch nicht erſchöpft ſeien. Hermann Müller hat ſich daraufhin veranlaßt geſehen, noch einen letzten Verſuch zu unternehmen, durch den die ſchon als geſcheitert geltenden Verhandlungen wieder eingerenkt werden ſollen. In einer Sitzung der Parteiführer iſt nochmals das Regierungsexpoſs beſprochen worden und in dieſem Gremium der Fünf konnte über einige Punkte eine Einigung erzielt werden, um die man ſich in dem Kreiſe der 22 vergeblich bemüht hat. Hinzu kam, daß vom Zentrum in der Preußenfrage ein Vermittlungsvorſchlag ie die Wege geleitet iſt, der im weſentlichen darauf hinaus⸗ läuft, daß die von der Volkspartei gewünſchten Garantien für eine Umbildung der Preußenregierung von den Reſchs⸗ tagsfraktionen gegeben werden. Dieſe ſollen ſich verpflichten, auf die preußiſchen Fraktionen im Sinne der baldigen Aufnahme von Koalitionsverhandlungen auch in Preußen hinzuwirken. Die Parteiführer haben ſich bereit er⸗ klärt, nochmals mit ihrer Fraktion über die unbereinigt ge⸗ bliebenen Streitpunkte des Müllerſchen Proviſoriums zu be⸗ raten. Dieſe Sitzungen werden im Laufe des heutigen Vor⸗ mittags ütattfinden. Daran wird ſich unter dem Vorſitz Her⸗ mann Müllers eine i neue Konferenz der Parteifſthrer ſchließen. Aus deren Verlauf dürfte ſich ergeben, ob noch Ausſicht beſteht, den Plan der großen Koalition zu verwirk⸗ wirklichen. Es iſt immerhin bezeichnend, daß man im Reichs⸗ tag geſtern abend faſt allgemein auf einen gedämpften Optimismus ſtieß. Außer der Preußenfrage ſind es jetzt im Grunde nur noch drei Punkte des Programms, die be⸗ trächtliche Schwierigkeiten bereiten, nämlich der Panzerkreu⸗ zer, der Verfaſſungstag und die Steuerreform. Auf die Mög⸗ lichkeit, daß die Entſcheidung über den Panzerkreuzer hinaus⸗ geſchoben wird, wieſen wir bereits vor einigen Tagen hin. In den beiden anderen Fragen hofft man einen Kompromiß zu erzielen. Als Fazit des geſtrigen Tages kann feſtgeſtellt werden, daß die Verſtändigungsbereitſchaft, nachdem ſie vor⸗ übergehend auf den Nullpunkt geſunken war, neuerdings wie⸗ der gewachſen iſt. Die Volkspartei vor der Entſcheidung Heute vormittag um 10 Uhr tritt die Fraktion der Deutſchen Volkspartei zuſammen. Sie wird darüber zu entſcheiden haben, ob ſie die Baſis für eine Zuſammenarbeit in der großen Koalition als gegeben anſieht oder nicht. Der „Vorwärts“ hat ſich geſtern den Anſchein gegeben, als würde es, im Falle die Bildung der großen Koalition nicht gelingt, nur eines Winkes der Sozialdemokratie bedürfen, um die Weimarer Koalition auf die Füße zu bringen. Mit Recht ſtellt dem gegenüber die„Tägliche Rundſchau“ feſt, daß es außerordentlich zweifelhaft ſei, ob Zentrum ſowie die De⸗ mokraten wirklich bereit wären, das Riſiko einer Minderheits⸗ koalition mit den Sozialdemokraten auf ſich zu nehmen. Im übrigen betont das volksparteiliche Organ nochmals, daß die Homogenität in Preußen die conditio sine qua non für die Volkspartei ſei:„Bleiben Regierung und Koalition in Preu⸗ ßen auf dem bisherigen ablehnenden Standpunkt beſtehen, ſo werden auch die ſachlichen Verhandlungen im Reich nicht zu einem guten Ende geführt werden können, ſelbſt, wenn man ſachlich einander näher kommen ſollte.“ dete zeitig Deine leibongl 2. Seite Nr. 285 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 22. Juni 1928 Der Fraktionsvorſitzende des Zentrums, Herr von Guerard, iſt geſtern eifrig bemüht geweſen, vermittelnd ein⸗ zugreifen. Auch die„Germania“ legt der Volkspartei heute in bewegten Worten nahe, es nicht auf einen Bruch ankommen 3u laſſen. In Preußen, meint das Berliner Zentrumsorgan, könnte man ſehr wohl zu einem gentlemans agrement kommen, derart, daß die Parteiführer im Reichstag ihre perſönliche Auf⸗ faſſung dahin zum Ausdruck brachten, daß ſte eine Regierungs⸗ umbildung in Preußen zu einem ſpäteren Termin für richtig und erſtrebenswert hielten. i Fragt ſich nur, ob ſich die Volkspartei mit einer ſolchen, immerhin recht vagen Zuſicherung zufrieden geben wolle. In den noch offenen Punkten des Mlllerſchen Regtierungspro⸗ gramms ſind zweifellos Ausgleichmöglichkeiten gegeben. Sollte es gelingen, in der Preußenfrage und den übrigen noch be⸗ ſtehenden Differenzen zu einer Einigung zu kommen, ſo wird nach allgemeiner Ueberzeugung die Löſung der Perſonalfrage kaum mehr ernſtliche Schwierigkeiten bereiten. Man behaup⸗ tet ſogar, daß die Zuſammenſtellung der Kabinettsliſte ſchon in wenigen Stunden erfolgen könnte. In der„Da“ zieht der frühere volksparteiliche preußiſche Landtagsabgeordnete Dr. Pinkerneil gegen Herrn Braun Und deſſen autokratiſche Allüren heftig vom Leder. Pinkerneil bekennt ſich zu der Auffaſſung, daß die große Koalition die 8. Zt. einzig mögliche Löſung ſei. Andernfalls würde man die Volkspartei zwingen, ihre Kraft in Preußen auf Oppoſition und Agitation zu verwenden. Für Erleichterung der Eheſcheidung Die ſozialdemokratiſche Fraktion hat dem Reichstag den Entwurf eines Initiativgeſetzes über Eheſcheidung vorgelegt. Der Antrag verfolgt, wie wir dem„Vorwärts“ entnehmen, den Zweck, Eheſcheidungen zu erleichtern und die Schei⸗ dung einer Ehe ſchon dann zuzulaſſen, wenn eine tiefe Zer⸗ rüttung des ehelichen Verkehrs eingetreten iſt. Streſemanns Geneſungsurlaub Berlin, 22. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichsaußenminiſter hat geſtern abend ſeinen Erholungs⸗ Urlaub angetreten, der ihn zunächſt in das Sanatorium Bühlerhöhe bei Baden⸗Baden führt. Dort wird Dr. Streſemann nach den bisherigen Dispositionen etwa 4 Wochen ſich aufhalten und ſich dann einer weiteren Kur in Karlsbad unterziehen. Dr. Streſemann iſt erfreulicher⸗ weiſe ſchon jetzt wieder bei einigem Humor und im Beſitz ſeiner alten Friſche und geiſtigen Regſamkeit. Die Aerzte hoffen, daß die 8 Wochen genügen werden, ihn vollends wieder herzuſtellen. Jedenfalls beſteht die Abſicht bei Dr. Streſe⸗ mann, ſich nicht eher in den Arbeits⸗ und Parteitrubel zu ſtürzen, der, wie die Dinge nun einmal liegen, von dem Ge⸗ ſellſchaftlichen leider nicht ganz zu trennen iſt, bevor er die ſchwere Attacke der letzten bangen Wochen nicht ganz über⸗ wunden hat. Auch der Reichspräſident, von dem der Reichsaußenminiſter ſich geſtern vormittag verabſchiedet hat, hat in warmer Teilnahme den Wunſch ausgeſprochen, daß Dr. Streſemann zunächſt einmal wirklich ſeiner Geſundheit leben möge, ehe er zu den Geſchäften wiederkehre. Es wäre lebhaft zu wünſchen, daß die abſolute Ruhe und die Ausſpannung, deren der Miniſter dringend bedarf ihm nicht durch den an ſich gut gemeinten Uebereifer von Freunden und Verehrern ge⸗ ſtört werde. Die Finanzlage des Reiches Der Reichsfinanzminiſter hat dem Reichstag eine Ueber⸗ ſicht über die Geſtaltung der Reichs einnahmen und „Ausgaben in den Rechnungsjahren 1924-28 zugeleitet. Ueber die Einnahmen und Ausgaben des Reiches in den Jahren 1924—26 iſt bereits Rechnung gelegt worden. Für das Rechnungsjahr 1927 ergibt ſich im ordentlichen Haushalt ein Ueberſchuß von 858,3 Millionen gegenüber den Aus⸗ gaben, Davon ſind nachträglich noch 521,1 Millionen gebraucht worden, ſo daß für 1927 ein Ueberſchuß von 338,2 Millionen heſteht. Zur Bilanzierung des Etats für 1928 wurden davon 162 Millionen verwendet, die darüber hinaus noch verbleiben⸗ den 176,2 Millionen ſind zur Verminderung des An⸗ leihebedarfs verwendet worden. Die am Schluß des Rechnungsjahres 1927 noch un⸗ beglichen gebliebenen Reſtausgaben betragen 680,6 Mil⸗ lionen, denen Reſteinnahmen in Höhe von 160,5 Millionen gegenüberſtehen, Die Reſtverpflichtungen betragen mithin 520, Millionen, zu deren Deckung ein gleich hoher Betrag als Bedarf in das Rechnungsjahr 1928 übertragen wird. Wie Reichsfinanzminiſter Köhler mitteilte, hat eine Prüfung der Ausgabenreſte zu dem Ergebns geführt, daß neben einer größeren Zahl von Abſetzungen bei den einzelnen Reſſorts auch 41 Millionen bei den Reſten des Heeres und der Marine abgeſetzt werden könnten. Die Hetze gegen die Reichswehr Berlin, 22. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Gegen den Chef der Nachrichtenabteilung im Reichsmini⸗ ſteritum, Major Ott, hat der Herausgeber der Zeitſchrift „Das andere Deutſchland“, Küſter, Strafanzeige„wegen dringenden Verdachts eines Falſcheides“ erſtattet. Küſter, der vor kurzem zu neun Monaten Feſtungshaft wegen ver⸗ ſuchten Landesverrats verurteilt worden iſt, behauptet näm⸗ lich, die Feſtſtellung des Majors Ott, wonach die Veröffent⸗ lichungen im„Anderen Deutſchland“ über Illegalitäten der Reichswehr die Kontrollkommiſſion auf den Plan gerufen habe, ſet unwahr. Wir möchten annehmen, daß es dem Vertreter des Reichswehrminiſteriums nicht ſchwer fallen wird den Nach⸗ weis für die ſchädigende Wirkung zu erbringen, die durch die Tätigkeit Küſters und Konſorten für Deutſchland ver⸗ urſacht worden iſt. Der württembergiſche Landtag hat am Donnerstag die Mißtrauensanträge der Demokraten und Sozialdemokraten gegen die Regierung mit 40 Stimmen der Rechten, des Zentrums und des Chriſtlichen Volksdienſtes gegen 34 Stimmen der Antragſteller und der Kommuniſter abgelehnt. Die Deutſche Volkspar⸗ tei hat ſich der Stimme enthalten. Nach Ablehnung eines kommuniſtiſchen Mißtrauensantrags und Zurück⸗ ziehung eines ſozialdemokratiſchen Mißtrauensantrags gegen den Kultusminiſter Bazille hat ſich der Landtag vertagt. Das Belgrader Attentat Kampfanſage der Bauernpartei Die kroatiſche Bauernpartei hat beſchloſſen, sämtliche Beziehungen zur Regierung abzubrechen und das Parlament zu verlaſſen. In einem Nachruf für die er⸗ mordeten Abgeordneten ſpricht die Partei von einem vor⸗ bereiteten Anſchlag, deſſen Urheber„gewiſſe Belgrader Kreiſe“ ſeien. Die Regierung wird für das Verbrechen ver⸗ antwortlich gemacht. Durch dieſe Kampfanſage der Kroaten wird die innerpolitiſche Lage aufs höchſte geſpannt, zumal die Erregung in Kroatien ſtändig im Wachſen begriffen iſt. Das Agramer Blatt„Nwoſti“ fordert bereits die Errichtung eines kroatiſchen, eines ſerbiſchen und eines flawiſchen Staates. Die Bildung einer Militärregierung dürfte ſich kaum ver⸗ meiden laſſen. Während das Befinden des Abg. Pernar zu Beſorg⸗ niſſen Anlaß gibt, iſt der Zuſtand Stephan Raditſchs un verändert. Zuſammenſtöße in Agram.— Drei Tote, 48 Verwundete Geſtern abend kam es in Agram zu ſchweren Krawallen und blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen Demonſtranten und Polizeileuten, die ſich ſtundenlang fortſetzten. Geſtern abend um 11 Uhr wurden bereits drei Tote und 48 Verwundete ge⸗ zählt. 180 Verhaftungen ſind vorgenommen worden. Kg Die Auffaſſung in London § London, 22. Juni.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Di) Folgen des Attentats in der Belgrader Skupſchtina hier ernſt beurteilt. Man glaubt, daß eine mili⸗ iche Diktatur die gegenwärtigen Kämpfe abſchließen Werbe. Die Demonſtrationen und Unruhen in Kroatien er⸗ ſcheinen nach den neueſten Meldungen weit ernſter als man zuerſt geglaubt hatte. In London wird die Kriſe jedenfalls die Wirkung haben, daß die Anleiheverhandlungen, die mit den Vertretern der Belgrader Regierung ſeit einigen Tagen geführt werden, eine Unterbrechung erleiden. Man hatte ſchon vorher die Bedingung geſtellt, daß vor Abſchluß der Anleihe die ſogenannte Nettuno⸗Konvention mit Italien vom jugoflawiſchen Parlament ratifiziert werde. Nach der Verſchärfung der Spannung zwiſchen Oppoſition und Re⸗ gierung erſcheint die Ausſicht, daß die Ratifikation im Par⸗ lament durchgeſetzt werden kann, jetzt ſehr gering. Dazu kommt, daß, wie die„Times“ heute erklärt, die Regierung ſehr wahrſcheinlich gezwungen ſein wird, zurückzutreten. Gewiſſe Zuſammenhänge, die möglicherweiſe nur Zufall ſind, weiſen auf eine vorherige Kenntnis des Atten⸗ tats bei den Regierungsparteien hin. Der oppoſitionelle Abg. Pernar, der den Anlaß zu der Schießerei gegeben hat, war einige Tage vorher gewarnt worden, daß ſein Leben in Gefahr ſei. Der Attentäter Ratſchitſch ſelbſt hatte von der Notwendigkeit geſprochen, die Oppoſition durch phyſiſche Kraft einzuſchüchtern. Die Zuſammenhänge zwiſchen dem Premierminiſter und der neugegründeten Belgrader Zeitung „Jedinſtwo“, die mehrfach offen zur Ermordung von Raditſch aufgefordert hatte, ſind noch nicht geklärt. Wenn man auch für alle dieſe Dinge möglicherweiſe ein natürliche Erklärung finden könnte, ſcheint es doch unwahrſcheinlich, daß ſich die Regierung entgültig halten kann. Jede neue Regierung aber wird bei der jetzigen Stimmung wohl gezwungen ſein, den oppoſitionellen Elementen eine ſtärkere Stellung einzu⸗ räumen, als es bisher der Fall war. Der Mörder wurde geſtern drei Stunden lang vom Unterſuchungsrichter vernommen. Er eutſchuldigte ſeine Tat mit der großen Er⸗ regung, in die er durch die ihm zugerufene perſönliche Belei⸗ digung verſetzt worden ſei. Da er vom Präſidenten keinen Schutz erhalten habe, habe er ſich als Montenegriner ſelbſt Genugtuung verſchafft. Nach dem erſten Schuß auf ſeinen Beleidiger Pernar habe er die Selbſtbeherrſchung verloren und blind weiter geſchoſſen. In einigen Blättern wird eine Mitteilung Punica⸗Ra⸗ ſchitſchs veröffentlicht, in der es heißt, er ſei beleidigt worden, und als montenegriniſcher Serbe habe er dieſe Belei⸗ digung nichtertragen können. Er danke den Wählern für ihr Vertrauen und bedauere, in Zukunft nicht mehr für das Wohl des Landes und des Königs arbeiten zu können. Babiſche Politik Aus dem Landtag Verabſchiedung des Juſtizetats In der geſtrigen Nachmittagsſitzung wurde die Beratung über den Artikel 6, Strafanſtalten, zu Ende geführt und dieſer Titel mit allen gegen die Stimmen der Kommuniſten angenommen; ebenſo der Titel 7, außerordentliche Belohnun⸗ gen und Beihilfen. Bet Titel 8, verſchiedene zuläſſige Aus⸗ gaben, fand einſtimmige Annahme: die Summe der Verſen⸗ dungskoſten, Fernſchreib⸗ und Fernſprechgebühren um 20 000 Mark herabzuſetzen. Der Antrag Mattes, die Einnahmen für die Juſtiz⸗ gefälle von 10 375000 Mark auf 12 Millionen Mark zu er⸗ höhen, wurde nach kurzer Debatte abgelehnt und der An⸗ trag des Haushaltungsausſchuſſes, den Einnahmepoſten um eine Million Mark zu erhöhen, angenommen. Die kommuni⸗ ſtiſchen Anträge wurden ſämtlich abgelehnt. Der ganze Voranſchlag einſchließlich des Perſonalanhangs wurde hierauf mit allen gegen drei Stimmen angenommen. Die Eingabe des Landesverbandes Badiſcher Juſtizſekre⸗ täre wurde für erledigt erklärt; die Eingabe der Stadtge⸗ meinde Singen auf Errichtung eines Amtsgerichts in Singen und die Eingabe der Stadtgemeinden Engen, Radolfzell und Stockach der Regierung zur Kenntnisnahme überwteſen. Die Denkſchrift des Bundes Deutſcher Juſttzamtmänner(Landes⸗ verein Baden) zur Verwaltungsreform und die Eingabe des badiſchen Richtervereins wurde zur Kenntnis genommen, ebenſo die beiden Regierungsdenkſchriften über die Fürſorge⸗ verwaltung und das Gefängnisweſen, ſowie die Verordnung des Juſtizminiſters zum Vollzug des Geſetzes über die wan⸗ delbaren Bezüge der Notare. Damit war der Juſtizetat erledigt. Es folgte noch die Berichterſtattung des Abg. Rückert(Soz.) über den Vor⸗ anſchlag des Kultusminiſtertums. Darauf wurde um 18,20 Uhr die Sitzung abgebrochen. Fortſetzung der Beratung Freitag vormittag 9 Uhr. Ein Perſonenzug in die Tiefe geſtürzt — Newyork, 21. Juni. Nach einer Meldung aus Guate⸗ mala iſt dort ein Perſonenzug von einer Brücke hinab in 1„ Der f Brigadegeneral Denain iſt zum Leiter er franzb gen Marvel in Polen ernannt worden. eine 30 Meter tiefe Schlucht geſtürzt. Dabei wurden 17 Fahr⸗ gäſte getötet und 20 ſchwer verletzt.. Eiſenbahnunglück in Schweden * Stockholm, 22. Juni.(Drahtbericht.) Der D⸗Zug nach Norrland, der geſtern abend Stockholm verließ, ſtieß gegen 2 Uhr nachts in der Nähe von Bolluäs mit einer Hilfslokomotive zuſammen. Die drei erſten Wagen des D⸗ Zuges wurden zertrümmert und ineinander ge⸗ ſchoben. Die Zahl der Toten ſteht noch nicht feſt, wird aber auf 14 geſchätzt. Die Zahl der Verwundeten beträgt unge⸗ fähr 50. i Köhl und Hünefelo Die Ozeanflieger waren geſtern abend Gäſte des Auto⸗ mobilklubs von Deutſchland, der ſie zu ihren Ehren ⸗ mitgliedern ernannte. Außer der Goldenen Medaille des Adac erhielt Köhl die Goldene Medaille des Mailänder Automobilklubs, die dieſer an den deutſchen Klub zur Weiter⸗ leitung an Köhl überſandt hatte. Geſtern nachmittag nahmen die Flieger an einem Tee im Garten des Hauſes des Reichs⸗ präſidenten teil. Heute abend werden die nationalen Ver⸗ bände Berlins den Ozeanfliegern huldigen. Die. Stadt Potsdam wird die Flieger am Sonntag vormittag empfangen. Außer München und Stuttgart iſt auch ein Empfang in Königsberg vorgeſehen. 8 Eine Trausatlautiſche Fluggeſellſchaft f J Berlin, 22. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Hauptmann Köhls neue Stellung bei der Lufthanſa iſt nicht, wie berichtigend gegenüber dem„B..“ mitgeteilt wird, als die eines„Leiters des deutſchen Trausozean⸗Luftver⸗ kehrs“ gedacht. Von der Schaffung eines deutſchen Trans⸗ ozean⸗Luftverkehrs kann, ſo wird von unterrichteter Seite erklärt, bei dem derzeitigen Stand der Flugtechnik noch nicht die Rede ſein. Dieſes Problem muß vielmehr der Entwicklung der kommenden Jahre überlaſſen werden. Tat⸗ ſache iſt lediglich, daß z. Zt. eine„Transatlantiſche Fluggeſellſchaft“ in der Gründung begriffen iſt, in der Reichsverkehrsminiſterium, Lufthanſa und Schiffahrt in ge⸗ meinſamer Arbeit das Problem des Luftverkehrs von Konti⸗ nent zu Kontinent beraten und ſeine Vorbedingungen vor⸗ bereiten werden. Die neue Gründung ſoll dazu beitragen, in der Frage einer Einheitsfront zu wirken, durch die Dif⸗ ferenzen der Organiſation eines deutſchen Transozean⸗Luft⸗ verkehrs, wie ſie bisher zwiſchen der Luft⸗ und Schiffahrt be⸗ ſtanden haben, aus der Welt geſchafft werden dürften. Das iſt umſo notwendiger, als dem deutſchen Unternehmen von England und Frankreich her ſcharfe Konkurrenz droht. Sammlung zu Ehren der Ozeauflieger Einer Mitteilung der Deutſchen Flugſpende zu⸗ folge iſt die zu Ehren der Ozeanflieger eingeleitete Samm⸗ lung durch Beſchluß der D⸗Banken mit 50 000 Mark eröffnet worden. Bekanntlich ſollen ihre Erträgniſſe der Ausbildung minderbemittelter junger Leute zu Sportfliegern dienen. Am Nobile und Amunoſen Die zuletzt aus Kingsbay vorliegenden Nachrichten be⸗ ſagen, daß von Amundſen noch immer keine Nach⸗ richt eingelaufen iſt. Daß er eine Notlandung auf dem Nordoſtland vorgenommen habe, wird als möglich bezeichnet, währſcheinlich iſt aber eine Landung auf Franz⸗Joſef⸗Land. Am Donnerstag funkte Nobile einen längeren Bericht über den Geſundheitszuſtand ſeines Lagers. Nobile erwartet auch ſeine endgültige Rettung nur von einem der ruſſiſchen Eisbrecher. Maddalena ſchildert in einem Bericht das Ausſehen des Lagers Nobiles. Das Zelt ſei mit Flaggen und Wimpeln geſchmückt und liege mitten auf einem Eisblock. Das Zelt ſei von Schneewehen umgeben. Die Sicht ſei ſo klar geweſen, daß er ſogar die Spuren eines Eisbären in der Nähe des Lagers habe wahrnehmen können. Maddalena betont, daß er, als er die Schiffbrüchigen geſehen habe, nur mit Mühe die Verſuchung habe unterdrücken können, neben dem Lager Nobiles niederzugehen und ihn und ſeine Gefähr⸗ ten zu umarmen. Maddalena will heute von Kingsbay aus nach dem ver⸗ mißten franzöſiſchen Flugboot mit Amundſen an Bord ſuchen. Entſendung von Kriegsſchiffen a y Paris, 22. Juni.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Ma⸗ rineminiſter Leygues hat beſchloſſen, unverzüglich zwei Kriegsſchiffe, den Kreuzer„Straßburg“ und das Aviſo⸗ ſchiff„uentin“ nach Spitzbergen zu ſchicken, um Nachfor⸗ ſchungen nach dem Flugzeug Guilhauds und Amundſens vor⸗ zunehmen. Der Kreuzer„Straßburg“ wird von Cherbourg direkt nach Tromſö und von dort nach Spitzbergen fahren. Das andere Schiff befindet ſich gegenwärtig in Oslo und wird ſich zunächſt nach Bergen begeben, um ſich dort mit Vorräten zu verſehen. Oslo, 22. Juni. Auf Grund eines Parlamentsbeſchluſſes wird die norwegiſche Regierung den Panzerkreuzer„Norge“ auf die Suche nach Amundſen entſenden. Dieſer Expedition werden hervorragende Polarforſcher angehören, unter anderem auch der Führer von Nanſens Polarſchiff„Fram“, Kapitän Sverdrup. Gefährliche Meuterei Funkſprüche um Hilfe Nach einer United Preß⸗Meldung aus Colombo iſt auf dem auſtraliſchen Dampfer„Jarvis bay“ eine Meuterei ausgebrochen. Die erſte Nachricht, die der engliſche Kreuzer „E nterpriſe“ von dem bedrohten Schiff„Jarvisbay“ auf⸗ fiug, lautet:„Wir haben Schwierigkeiten mit acht aufrühreri⸗ ſchen blinden Paſſagieren. Befindet ſich ein Kriegsſchiff auf der Linie 1780 Meilen öſtlich, 42 Meilen nördlich von Galle (Ceylon)? Fahren nach Colombo.“ Das Kriegsſchiff ant⸗ wortete:„Kein Kriegsſchiff auf dieſer Strecke. Meldet, ob Lage ernſt.“ Darauf traf 24 Stunden ſpäter die Rückantwort ein:„Situation ernſt. Erbitten uns ſo ſchnell wie möglich acht Mann abzunehmen, die augenblicklich eingeſperrt, aber gefährlich ſind. Meuterei und Brandſtiftung wurde verſucht. Paſſagiere ſind alarmiert. Dauernde Bewachung der Meuterer durch Paſſagiere. Helft ſo ſchnell wie möglich. Fällige Ankunft in Colombo Montag morgen.“ Zuletzt traf noch forgender Funkſpruch ein:„Meuterei. Drohung, Schiff 1 nter 8 euer zu ſetzen. Sendet ſofortige Hilfe!“ Bisher gelang es nicht, mit dem bedrohten Schiff irgend welche Verbindung zu bekommen. Aus dem Schweigen be⸗ fürchtet man, daß die 600 Paſſagiere in der Hand der Meuterer ſind. Unter Führung eines Offiziers wurden 20 Matroſen auf dem Hilfskriegsſchiff„Slavol“ zur Hilfe abgeſandt. * Karols Ehe geſchieden. In einer Verhandlung vor dem Bukareſter Appellationsgericht wurde am Donnerstag die Ehe des Prinzen Karol mit der Prinzeſſin Helene geſchie⸗ den, Pring Karol wurde zum ſchuldigen Teil erklärt, 2 e N 1 22 4. Freitag, den Junt 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite Nr. 285 Släbiſche Nachrichten Die Amerikaflieger Gäſte der Stadt Mannheim f Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich hat telegraphiſch ſeiner Freude Ausdruck gegeben, daß die erfolgreichen Amerika⸗Flieger Köhl und v. Hünefeld nach Mannheim kommen und hier ſprechen wollen. Er hat ſie namens des Stadtrates herzlich eingeladen und gebeten, während ihres Mannheimer Aufenthaltes Gäſte der Stadt Mann⸗ heim zu ſein. 5 9 L 3* Mehr Höflichkeit des Fahrporſonals der Straßenbahn Der Fahrbedienſteten⸗Ausſchuß der ſtädt. Straßenbahn Mannheim⸗ Ludwigshafen erſucht uns um Aufnahme folgender Zuſchrift: „Bei der Beratung des Voranſchlages der Straßenbahn im Mannheimer Bürgerausſchuß am 13. Juni wurde u. a. auch bemängelt, daß die Höflichkeit der Fahrbedien⸗ ſteten zu wünſchen übrig laſſe. Es ſei uns geſtattet, zu den diesbezüglich vorgetragenen Klagen, die ja ab und zu auch in der Rubrik„Eingeſandt“ in den Tageszeitungen ver⸗ öffentlicht wurden, folgendes zu bemerken: Das Fahrperſonal der Straßenbahn Mannheim⸗Lubwigs⸗ hafen iſt ſich ſeiner Pflichten und Aufgaben, ſowohl gegenüber den Fahrgäſten, wie gegenüber dem Straßenbahnamt, durch⸗ aus bewußt. Insbeſondere wiſfen die Fahrbebienſteten, daß ſie dazu da ſind, um die Fahrgäſte zu bedienen bezw. dieſe mit der größtmöglichſten Sicherheit an ihr Reiſeglel zu bringen. Die letztgenannte Aufgabe haben im beſonderen die Wagen⸗ führer, die aber unter Berückſichtigung der Verkehrsverhält⸗ niſſe in Mannheim und Ludwigshafen und der quadratiſchen Bauart der beiden Städte mit der Aufſicht über die Sicher⸗ beit des Wagens ſo ſtark in Anſpruch genommen ſind, daß ſie für Auskünfte oder ſonſtige Aufmerkſamkeiten den Fahr⸗ gäſten gegenüber nicht in Betracht kommen. Vor dem Füßhrerſtand angebrachte Schilder beſagen auch, daß dem Wagenführer die Unterhaltung mit den Fahrgäſten verboten iſt. Wobei übrigens bemerkt ſei, daß in anderen Städten den Fahrgäſten die Unterhaltung mit dem Wagenführer verboten iſt. Wenn der Wagenführer mit den Fahrgäſten zu einer Unterhaltung überhaupt kommt, ſo nur daun, wenn die Jahrgäſte während der Fahrt die Kopfwandtütren öffnen, ob⸗ wohl auf Schildern bekannt gemacht iſt, daß es verboten iſt, Die Fahrgäſte haben meiſtens gar kein Verſtändnis dafür, wie geſundheitlich nachteilig das Oeffnen der Türe für den Wagenführer iſt, der ohnehin häufig, infolge der Eigenart ſeines Dienſtes, an Rheumatismus leidet. Dieſes Oeffnen der Kopfwandtüren iſt direkt gefährlich für die Sicherheit des Wagens und damit der Fahrgäſte, weil durch den Lichtſchein aus dem Wageninnern der Führer geblendet wird und des⸗ Halb Hinderniſſe auf der Fahrbahn nicht frühzeitig ſehen kann. Wenn der Wagenführer durch ſolches Verhalten der Fahrgäſte aufgeregt und unhöflich wird, ſo dürfte dies jedermann ver⸗ ſtehen können. Wenn alſo ſchon Klagen über Unhöflichkeit des Fahrperſonals laut werden, ſo wohl ausnahmslos gegen die Schaffner. Um in der Bürgerſchaft von Mannheim und Dudwigshaſen in Zukunft 5 mehr Verſtändnis für den Dienſt des Straßenbahnſchaffuers zu finden, ſei uns geſtattet, einiges darüber zu ſagen: Betrachten wir uns zunächſt die Abfertigung eines beſetzten Wagens. Aber halt, beſetzte Wagen gibt es ja bei unſerer Straßenbahn nicht mehr, denn das Stehen im Wagen iſt ja erlaubt. Der Schaffner hat die Pflicht, die Fahr⸗ gelder von den Fahrgäſten reſtlos einzuziehen; er iſt be⸗ ſtrebt, dem auch nachzukommen, Im Gange des Wagens ſtehen aber unterhaltend oder zeitungleſend die Fahrgäſte, die dem ſich durchſchlängelnden Schaffner nur langſam und zögernd Platz machen. Bei der verhältnismäßig großen Zahl von Fahrgäſten kurzer Strecken muß aber der Schaffner ſchnell arbeiten, um von allen Fahrgäſten das Fahrgeld hereinzube⸗ bekommen. Dabei ſoll er vorſchriftsmäßig das Abfahrtſignal von der hinteren Plattform aus gehen; alſo von einer Halte⸗ ſtelle zur anderen, neben dem Kaſſieren und der Fahrſchein⸗ kontrolle den Weg durch den Wagen machen, deſſen Gang von Fahrgäſten vollſteht. Mögen aufmerkſame Bürger in Sin⸗ kunft doch beachten, mit welchen Hinderniſſen und Widerſtän⸗ den der Schaffner da meiſtens zu kämpfen hat, Wir haben bei der Straßenbahn Fahrgäſte mit Monats⸗, Strecken⸗, Freikarten uſw. Dieſe Karten ſollen von den Inhabern dem Schaffner offen vorgezeigt werden, wie es eine ſtadträtliche Vorſchrift verlangt. Dieſe Fahrgäſte ſind aber meiſtens in dem Glauben, daß der Schaff⸗ ner ſie perſönlich kenne; ſie betrachten es als Schikane oder Unhöflichkeit, wenn er die Fahrkarte verlangt, denn ſie wiſſen meiſtens nicht, daß der Schaffner ſich ſtrafbar macht, wenn er nicht jeden Fahrgaſt kontrolliert. Ein anderer Fall, der häufig vorkommt: Zwei Fahrgäſte ſitzen im Wagen und unterhalten ſich gegenſeitig. Der Schaffner kommt zu ihnen mit der Frage „Wohin?“ Keine Antwort! Er bedient einſtweilen die Fahr⸗ gäſte nebenan, geht dann wieder zurück und ſtellt dieſelbe Frage. Der eine gibt nun ſein Reiſeziel an und unterhält ſich weiter. Der Schaffner reicht ihm daraufhin einen Fahrſchein. Jetzt aber werden alle Taſchen und Täſchchen ausgeſucht und zum Vorſchein kommt ein mehrfach zuſammengelegtes Fahr⸗ ſcheinheft. Der Schaffner macht nun die Bemerkungt„Das hätten Sie mir bei Angabe des Reiſeziels überreichen müſſen, ich kaun den Fahrſchein nicht zurücknehmen, weil er ſchon be⸗ handelt iſt.“ Der Fahrgaſt hat in der Regel kein Verſtändnis für die Situation des Schaffners, er iſt ungehalten über ihn. Der Schaffner aber iſt verärgert, weil er in ſeiner Arbeit auf⸗ gehalten wurde, denn ſchon naht die Halteſtelle, an der Fahr⸗ gäſte ausſteigen werden, die noch keinen Fahrſchein haben. Iſt es unter ſolchen Umſtänden nicht verſtändlich, wenn der Schaffner den vom Publikum gewünſchten Ton nicht findet? Nach den Vorſchriften der Betriebs⸗ und Verkehrsverordnung ſoll auf der hinteren Plattform der Platz für den Schaffner frei bleiben. Nicht zu deſſen Bequemlichkeit, ſondern um ein raſches Ein⸗ und Ausſteigen zu ermöglichen. Mit Vorliebe aber wird dieſer Platz von Fahrgäſten beſetzt. Fordert der Schaffner dieſe auf, den Platz frei zu machen, ſo ſind unhöfliche oder ſo⸗ gar beleidigende Aeußerungen des Fahrgaſtes die Regel. Die vorgetragenen Beiſpiele mögen für heute genügen, um der Bürgerſchaft von Maunheim⸗Ludwigshafen zu zeigen, mit welchen Schwierigkeiten die Fahrbedienſteten der Straßenbahn zu kämpfen haben. Im Allgemeinen ſind ſie be⸗ ſtrebt, die Fahrgäſte höflich und entgegenkommend zu behan⸗ deln. derten Umſtände hierzu beitragen, vielleicht auch die reſolute Weſensgrt, die dem Pfälzer eigen iſt. Daß bei über 1000 Fahr⸗ bedienſteten ab und zu auch einer darunter iſt, der an man⸗ chen Tagen nicht den gewünſchten Ton der Höflichkeit den Fahrgäſten gegenüber aufbringt, wird nicht zu vermeiden ſein. Ein Zuſtand übrigens, der überall anzutreffen iſt.“ Wir geben die vorſtehende Verteidigung der Vertretung der Straßenbahner in der Hoffnung wieder, daß ſie vor allem von denen geleſen wird, an die ſie ſich in allererſter Linie richtet: von den undiſziplinierten Fahrgäſten, die da glauben, mit dem Fahrgeld das Recht erworben zu haben, ſich in dem Wagen zu benehmen, wie es ihnen beliebt. Jeder Einſichtsvolle wird von dem Fahrperſonal keine übertriebene Höflichkeit verlangen, darf aber erwarten, daß er ſo behan⸗ delt wird, wie in jedem Geſchäft, in dem man Wert darauf legt, daß die Kundſchaft wiederkommt. Wenn dazu die Aus⸗ ſprache im Bürgerausſchuß beigetragen hat, iſt ihr Zweck erfüllt. N * Ernennung zum Ehrenſenator. Rektor und Senat der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt haben den Baurat Heinr. Schöberl, Direktor der Rheinelektra Mannheim, die Würde eines Ehrenſenators verliehen. * Zum Dirigenten des Singchors der Freireligiöſen Ge⸗ meinde wurde Kammermuſiker und Chordirektor Guſtav Dauer nach einer Probedirektion unter 23 Bewerbern ge⸗ wählt. * Die Hafenarbeiter ſtreiken weiter. Der Streik der Hafenarbeiter in den Häfen Mannheim, Rheinau und Lud⸗ wigshafen geht nach Beendigung des Binnenſchifferſtreiks weiter. Die Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts vor dem Mannheimer Schlichtungsausſchuß am Mittwoch ver⸗ liefen ergebnislos. Bei der geſtrigen Verhandlung der beiden Parteien vor dem Landesſchlichter in Karlsruhe wurde dem Antrag der Arbeitnehmer auf Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches vom 11. Mai, der eine Lohnerhöhung von 8 Pfg. die Stunde vorſah, vom Schlichter abgelehnt. Damit geht der Streik der Hafenarbeiter weiter. Wenn das nicht immer gelingt, daun mögen die geſchil⸗ Helle Nächte Nun iſt die Zeit der kurzen Nächte gekommen. Wenn einer der werkmüden Tage zur Ruhe geht, weckt er den an⸗ deren zu neuer Tätigkeit. Abend⸗ und Morgendämmerung reichen ſich die Hände. Die ſchwülen, ſtillen Zwielichnächte haben ihren eigenen Zauber. Da liegt ein Dörflein im ſom⸗ merlichen Abendfrieden. Stille wirds in Hof und Haus. Der arbeitsmüde Bauer geht frühzeitig zur Ruhe. Unterm vort ſpringenden Dache tuſcheln noch ein Weilchen die Schwalber im wohligen Neſte. Aus der halboffenen Stalltüre dringt zu weilen das Schnaufen der ruhenden Kühe und ab und zu das Stampfen der Pferde. Die Grillen im Grasgarten ſins noch munter und ſingen unabläſſig ihre gleichförmige Melo⸗ die, und das monotone Quaken der Fröſche im Teich übt eine einſchläfernde Wirkung aus. Aus den Gärten fließt der feine ſtarke Duft der Nelken und Roſen. Fledermäuſe huſchen zwiſchen den Bäumen hin und her und jagen nach Beute. Die Schatten vertiefen ſich; Die Umriſſe aller Gegen⸗ ſtände verſchwimmen. Die Grillen im taufeuchten Graſe ver⸗ ſtummen. Noch einmal ein ſchallendes breckereck Roaxl und das Froſchkonzert iſt zu Ende. Langſam hebt ſich über den Firſt des Nachbardaches der volle Mond. Sein Silberſchein fällt auf die weiße Giebelwand des Hauſes. Blätter und Ranken werfen wunderliche Schatten. Ein ferner Eulenruf durchbricht die Stille. Mich lockt es von der Bank unter dem großen Birnbaum im Hofe hinaus in den mondbeglänzten Wieſengrund. Tau näßt die Schuhe. Ein Aehrenfeld ſäumt das Tälchen. Unbewegt ruhen die Halme. Langſam ſchreite ich den ſchmalen Wieſenpfad entlang. Ein kleines Wäſſerlein gluckert und plätſchert neben mir her. Seitwärts begleitet mich eine mächtige dunkle Wand. Das iſt der Saum des hochſtämmigen Buchenwaldes. Betäubend ſticht der Heuduft in die Naſe. Ich bleibe ſtehen, ſchaue und lauſche. Der Zauber der Juninacht nimmt mich gefangen. Die Phantaſie wird rege. Sie täuſcht mir ſeltſame Bilder vor. Iſt es nicht, als ob der Grenzſtein lebendig würde und ſich hewege? Und wandelt ſich nicht der knorrige Weidenſtumpf zur ſchreckhaften Spukgeſtalt? Um die Erlen⸗ und Weiden⸗ büſche tanzen feurige Funken. Das ſind Leuchtkäferchen, die ihren Liebesretgen aufführen. Ich bin nicht mehr allein. Das Märchen hat ſich zu mir gefellt und erzählt mir wunderſame Geſchichten von den Licht⸗ elfen, die in Mondſcheinnächten ſpielen und tanzen. Zu⸗ weilen entdeckt man ihre Spuren im Graſe, und die kaum ſichtbaren Eindrücke nennt der Volksmund Elfenringe. Bam, bam! Der Schlag der Dorfuhr ſchreckt mich aus meinen Träumen in die Wirklichkeit zurück. Ein Uhr. Ein kühler Hauch weht vom Wald herüber, und ein leichtes Fröſteln überläuft mich, Langſam kehre ich um und ſchreite heim⸗ wärts. Noch ruhen im tiefen Schlummer Wald, Wieſe und Feld. Lautlos ſteht die Dämmerung zwiſchen Büſchen und Bäumen. Doch als ich in den Hof einbiege, erinnert mich das leiſe Zwitſchern eines Schwälbchens an den erwachenden Morgen. Und ein neuer Tag ſchüttelt Traum und Schlaf von ſich. Bald ſchreitet die Arbeit mit klaren Augen durch Feld und Flur. A. Weber. 5 N 5 * Heberfall auf einen Inſtizwachtmeiſter. Geſtern nach⸗ mittag nach 5 Uhr mußte der Juſtizwachtmeiſter Schmidt einen Unterſuchungsgefangenen dem Richter vorführen, wobei der Gefangene mit einem eiſernen Bettſtellenfuß dem Wachtmeister einen Schhhag auf den Kopf verſetzte, ſo daß der Beamte bewußtlos zu Boden ſtürzte und nach dem Allgemeinen Krankenhaus verbracht werden mußte. Während der Juſttzwachtmeiſter zu Boden ſtürzte, gelang dem Sträfling die Flucht. Durch herbei⸗ geeilte Hilfe wurde der Flüchtling verfolgt, von zweit Kriminalbeamten an der Friedrichsbrücke feſtgenommen und wieder nach dem Bezirksgefängnis zurückgebracht. * Seinen 80. Geburtstag feiert am heutigen Freitag der Altveteran Adam Groß, wohnhaft Verſchaffeltſtraße 24. Herr Groß, der den Feldzug 1870/1 im Regiment 110 mit⸗ machte, war lange Jahre Magaziner bei Firma Sams reiter. —— * Die ehem. 169er und ihre Formationen beabſichtigen am .—3. September in ihrer alten Garniſonſtadt Lahr den 2. Regimentstag, verbunden mit Denkmalsein wel⸗ hung, abzuhalten. Nähere Auskunft erteilt der Hauptvor⸗ ſtand in Lahr, zu Händen des Majors a. D. C. Albert, Bürklinſtraße 7. — 2 FN. Eine Hoffmannſche Erzählung Von Herbert Eulenburg Auf der Fahrt nach Bamberg, wo E. Th. A. Hoffmann während der Franzoſenzeit eine Stelle als Muftkdotrektor an⸗ nehmen ſollte, hatte er folgendes merkwürdiges Erlebnis: Er kehrte ſpät abends in das Wirtshaus ein, in das ihn der Schwager gewieſen hatte, der dort ſeine Poſtpferde unterſtellte. Der Wirt, ohnedies ein mürriſcher Kerl, wollte ihn zunächſt nicht aufnehmen, weil ihm ſein Hausburſche an dem gleichen Tage mir nichts dir nichts fortgelaufen ſet.„War er denn ſolch ein Ausbund an Tüchtigkeit?“ erkundigte ſich E. Th. A. Hoff⸗ mann, in der Abſicht, den Mann durch ein Geſpräch etwas leut⸗ ſeliger und freundlicher zu machen.„Im Gegenteil“, war die Antwort,„ein ganz liederlicher Burſche, mit deſſen Ehrlichkeit es auch nicht beſonders ſtimmte.“—„Man darf Sie alſo mehr beglückwünſchen als bemitleiden“, meinte Hoffmann. „Schön!“ knurrte der Wirt, der in der Tat durch dieſe Unter⸗ haltung etwas gnädiger geſtimmt worden war:„Ich werde Sie alſo noch unterbringen, mein Herr! Aber Sie dürfen mir nicht die geringſten Umſtände machen.“ Hoffmann dachte gar nicht daran. Er war viel zu müde, um ſich und den verdrießlichen Mann noch lange zu beſchäfti⸗ gen. Gleich nach dem kümmerlichen Nachtmahl zog er ſich in ſeine Dachkammer zurück, in die ihn der Wirt geſtopft hatte, um möglich wenig Arbeit von ihm zu haben. Um es ſich in der kal⸗ ten Bude ein wenig wärmer zu machen, zündete ſich der Dichter Hoffmann alsbald ſeine Reiſepfeife an, die er ſtets mit ſich führte. Das Ziehen an ihr gefiel ihm ſo ſehr, daß er ſeiner Ge⸗ wohnheit gemäß das Rauchen auch noch im Bett fortſetzte. Er hatte ſich den„Don Quixote“ auf die Fahrt mitgenommen, in dem er nun zu blättern begann. Zwiſchendurch betrachtete er hin und wieder den Schatten, den er und ſein Buch auf die Wand neben ihm warfen. Bei irgend einer Stelle mußte er nun während des Leſens ſo lachen, daß er in die Pfeife hinein blies, wodurch einige Funken auf den Boden neben das Bett geſchi N Schläfen ſtrich und ſagte:„Es hat mich genug graue Haare ge⸗ ſprühten.„Hoffentlich ſind ſie ausgegangen und haben nicht das traurige abgeſchabte Bärenfell noch in Brand geſteckt“, dachte Hoffmann nach einer Weile und beugte ſeinen Kopf über den Bettrand. Da ſah er zu ſeinem eiſigen Entſetzen, wie eine Hand unter ſeinem Lager hervor kam und leiſe einen der Fun⸗ ken, der dort noch glimmte, mit einem offenbar angefeuchteten Finger ausdrückte und erſtickte. Dem armen einſamen Dichter blieb das Herz vor Schrecken ſtehen. Was tun? Da entſann er ſich der üblichen Ausflucht ſeiner Dichterzunft auf der Bühne und hielt ein Selbſtgeſpräch. „Du willſt doch beſſer dieſe Schlafmützte von Wirt nochmals einſchärfen, daß er dich um acht Uhr wecken ſoll! Der lang⸗ weilige Peter vergißt es ſonſt noch!“ Mit dieſen Worten ſtand er möglichſt langſam und unbekümmert auf, während ſeine Glieder ihm vor Angſt zitterten. Draußen ging er gleichfalls ſo ruhig, wie er konnte, zu dem Wirt hinunter, der zwei Trep⸗ pen unter ihm ſchlafen ſollte. Er fand ihn aber nicht hier, ſon⸗ dern noch in der Wirtſchaft, wo er ſich gemeinſam mit dem Feldjäger, dem er ſein Leid wegen des weggelaufenen Haus⸗ dieners klagte, noch einen auf die trübe Lampe goß. „Stiften Sie uns eine Flaſche Rotwein, Herr Wirt, wenn ich Ihnen Ihren Burſtchen wieder herzaubere?“ fragte ihn der Dichter. Und als jener die Frage verwundert bejahte, wandte ſich Hoffmann an den Hüter des Geſetzes:„Und führen Sie, während der Wirt die Flaſche aufkorkt, einen offenbar auf friſcher Tat befindlichen augenfälligen Dieb ins Stockhaus, wenn er Ihnen ausgeliefert wird?“—„Mit Wonne“, beſtätigte der Mann der Ordnung. Hoffmann geleitete die beiden alsdann auf ſein Zimmer hinauf. Zählte:„Eins, zwei, drei!“ Worauf die zwet nach vor⸗ heriger Vereinbarung die Bettſtelle von der Wand rückten und den treuloſen Burſchen fanden. Man entdeckte dann auch ſchon einiges Geld in ſeinen Taſchen, das er inzwiſchen dem Dichter ſtihitzt hatte, der ſich nachher unten beim Rotwein langſam wie⸗ der beruhigte, wührend der gefährliche Gauner in ſicheren Ge⸗ wahrſam gebracht wurde.— Jedesmal, wenn Hoffmann ſpäter mit einem gewiſſen Schlottern in den Knien, das ihn bei der Erinnerung noch er⸗ griff, dies düſtere Abenteuer zum Beſten gab, pflegte man ihn zu fragen, warum er dies Erlebnis nicht unter feine Geſpenſter⸗ geſchichten aufgenommen hätte. Worob er immer über ſeine koſtet, Wenn man ſo etwas Schauerliches in Wirklichkeit er⸗ lebt hat, mag man's ungern noch niederſchreiben Alles Tat⸗ ſächliche iſt einzig und genügt ohne Wiederholung.“ Grundſätzliches Bemerkungen von Hein Diehl„ Es gibt einen ſchöpferiſchen een cdengei Wenn der über den flüchtigen Sand kommt, dann türmt er ihn zu Domen. 5 * Die Menſchen ſind gar nicht ſo ſelten, ſelbſt Tatſachen zu Lügen werden. *. Das rechte Wollen und des echte Können iſt immer ein Müſſen, iſt ein Nicht⸗anders⸗Können! * Die„Weisheiten des Alltags“ ſind ſchwer zu finden und ſchwer zu deuten, aber ſie ſind da. Manche freilich verwech⸗ ſeln ſtie mit den„alltäglichen Weisheiten“, über die man auf Schritt und Tritt ſtolpert. 5 in deren Mund 4. Seite Nr. 285 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 22. Juni 1928 Zum Ableben von Prof. Dr. Anton Eröel wird uns aus Handelshochſchulkreiſen geſchrieben: In ſechs Jahren hat die Handelshochſchule Mannheim drei ihrer ordentlichen Profeſſoren durch den Tod verloren. Das iſt angeſichts der Tatſache, daß das Lehrerkollegium nur zehn Ordinarien aufweiſt, eine hohe Verluſtziffer. Die Herren Endres und Erdel ſtanden dazu erſt im Beginn der Her Jahre, während Herr Behrend gerade in das ſiebte Jahr⸗ zehnt eingetreten war. Die ruhige Entwicklung zumal des rechtswiſſenſchaftlichen Studiums wird noch insbeſondere da⸗ durch aufgehalten, als die Hochſchule gerade kürzlch erſt den durch den Fortgang von Profeſfor Rumpf erledigten Lehrſtuhl neu beſetzt hat. Profeſſor Erdel ſtammte aus dem rechtsrheiniſchen Territorium des ehemaligen Speyerer Bistums. Mit zäher Tatkraft und eiſernem Fleiß hat er ſich zielbewußt durch eine ſchwere, entſagungsreiche Jugend emporgearbeitet. So legte er mit glänzendem Erfolge die juriſtiſchen Examina und die Doktorprüfung ab. In jungen Jahren trat er bereits in die Dienſte der Stadt Mannheim, zunächſt als juriſtiſcher Hilfs⸗ arbeiter, ſeit dem Beginn des Jahres 19083 als Stadtrechtsrat. Acht Jahre ſpäter erfolgte ſeine Ernennung zud Amtsvor⸗ ſtand des Gemeinde-, Gewerbe⸗ und Kaufmannsgerichts Mannheim. Nach dem Kriege bis zu ſeiner Berufung als hauptamtlicher Dozent an die Handelshochſchule war Herr Erdel als Abteilungsleiter in der Hauptverwaltung der Stadt Mannheim tätig. Als ſolcher bearbeitete er die Spezialge⸗ biete: Vollzug des Ortsſtraßengeſetzes(Planlegungsverfahren, Beizugsverfahren und Straßenherſtellungsverträge), die Ge⸗ ſchäfte des Grundſtücksverkehrs der Stadt Mannheim(Ge⸗ lände⸗ Erwerbungen, Veräußerungen, Umlegungen, insbeſon⸗ dere auch für Siedlungszwecke), das Referat über das Stan⸗ desamt, das Gemeinde-, Gewerbe- und Kaufmannsgericht und das Grundbuchweſen. In allen dieſen Funktionen bewährte ſich Herr Erdel dank ſeiner hervorragenden juriſtiſchen Begabung. So iſt auch begreiflich, daß man ihn mit den erſten Verſuchen, akademi⸗ ſches Leben in unſerer Stadt zu begründen, in Verbindung brachte. Als mit dem Winter⸗Semeſter 1905/6 die Han⸗ delshochſchulkurſe ins Leben traten, beteiligte ſich Herr Erdel an ihnen mit zwei Wochenſtunden, die bald auf ſechs erweitert wurden. In der gleichen Art und in gleichem Umfange bewegte ſich ſeine Tätigkeit an der im Jahre 1908 begründeten Handels⸗Hochſchule. Während des Krie⸗ ges dehnte ſich dieſe noch ganz bedeutend aus, ſodaß er bei ſeiner kräftigen Natur ein Vorleſungs⸗ und Uebungspenſum zu erledigen vermochte, wie es in dieſem Umfange nur ſelten durch die ordentlichen Hochſchulproſeſſoren geſchieht. Im Jahre 1919 erfolgte Erdels Ernennung zum Profeſ⸗ ſor, im folgenden Jahre mit der Schaffung eines zweiten ordentlichen Lehrſtuhls für Rechtswiſſenſchaft zum hauptamt⸗ lichen Dozenten, im Jahre 1923 zum ordentlichen Profeſſor. Im Senat der Hochſchule nahm er zwar nicht gerade häufig das Wort, aber dank ſeines klaren Urteils und ſeiner ver⸗ mittelnden Tätigkeit wußte er manche Schwierigkeit zu mei⸗ ſtern. Erdels wiſſenſchaftliche Betätigung wurzelte von vorn⸗ herein beſonders ſtark in der Behandlung praktiſcher Fragen, wie ſie dem Kaufmann, dem Gewerbetreibenden täglich ent⸗ gegentreten. So war er mit den Anſprüchen und Bedürf⸗ niſſen des Oefſentlichkeitslebens, wie ſie in einem Handels⸗ und Induſtriezentrum ſich einſtellen, beſonders vertraut. Sein Spezialgebiet Arbeitsrecht brachte ihn mit den weiteſten Krei⸗ ſen in Verbindung, ſodaß er ſei langen Jahren Leiter des Schlichtungsausſchuſſes war. In zahlreichen Aufſätzen verſchiedener Zeitſchriften legte ex ſeine praktiſchen Erfahrungen nieder. Auch ſeine ab⸗ geſchloſſenen Werke„Zwangsvollſtreckung und Konkurs“, „Das Kaufmannsgericht“,„Betriebs vertretungen“,„Das Ar⸗ beitsrecht“,„Arbeitsgerichte“, ſeine buchmäßige Behandlung des„Bürgerlichen Rechts“ und des„Handelsrechts“ uſw. ſind auf die Bedürfniſſe der Praxis zugeſchnitten, bringen zahl⸗ reiche, vortrefflich ausgewählte Beiſpiele und ſchlagen ſo die Brücken zwiſchen der Theorie und dem praktiſchen Leben. In prägnanter und ſehr anſchaulicher Form wußte Erdel auch die weitſchichtigſten Gebiete aus den juriſtiſchen Einzel⸗ diſsiplinen zu meiſtern. Die Beſprechungen heben immer wieder hervor, wie anſchaulich, faßlich, klar, überſichtlich der Verfaſſer den einem Nichtjuriſten Stoff darzuſtellen verſteht. Dieſe Klarheit, die uns in der literariſchen Tätigkeit des Verſtorbenen ſo ſpröde erſcheinenden entgegentritt, Theater und Muſik Mannheimer Künſtler auswärts. Im„Auftakt“, der hervorragendſten böhmiſchen Muſikzeitung, leſen wir über den Landmann⸗Schüler Kurt Utz:„Kurt Utz, der junge Meiſterorganiſt hat mit ſtupendem Können und einer heute ſchon ehrfurchtgebietenden Künſtlerſchaft das rieſige Stück bewältigt. Einzig iſt ſeine Regiſtriertechnik, die mit aus⸗ erleſenem Geſchmack der Vielfältigkeit der Farbenideen in der Phantaſie wie der ſtarken plaſtiſchen Einheit des Fugen⸗ komplexes gerecht wurde.“ Utz iſt als Orselſoliſt für die heurige Baden⸗Badener Muſikwoche und far die Kulturaus⸗ ſtellung in Brünn verpflichtet worden. Utz iſt jetzt als Nach⸗ folger von Nowakowſki Profeſſor an der deutſchen ſtaatlichen Akademie für Tonkunſt in Prag. O Sommer⸗Aufführungen vor dem Augsburger Ulrichs⸗ münſter. Auf dem Platz vor dem mächtigen ſpätgotiſchen Ulrichsmünſter, wo Augsburgs ſchönſte Renaiſſanceſtraße, die breit ausmündende Maximilianſtraße endet, werden an vier Sommer⸗Sonntagen dieſes Jahres Abend⸗Aufführungen von Hofmannsthal bekanntem Myſterienſpiel„Jedermann“ unter der künſtleriſchen Leitung von Dr. Eugen Gürſter⸗ München veranſtaltet werden. Die Aufführungen, die auf Ver⸗ anlaſſung des Augsburger Verkehrsvereins ſtattfinden, wer⸗ den unter Mitwirkung bekannter Mitglieder größerer deut⸗ ſcher Bühnen durchgeführt; u. a. wurden für die Hauptrollen des Spiels Kurt Lieck(Münchener Kammerſpiele), Max Nadler und Wolf von Strobel(Münchener Nationaltheater), Richard Felden(Lobetheater Breslau), Annemarie Rocke vom Baſſermann⸗Enſemble, Magda Schwarzbeck vom Bremer Schauſpielhaus, Dorothea Wieck und Eliſe Aulinger ver⸗ pflichtet. Wiesbadener Theater. Triſche Urſprünglichkeit des Humors, eine recht wirkungsſichere Situations⸗ und Charak⸗ terkomik bedeutet den Vorzug von L' Arronges und Moſers „Regiſtrator auf Reiſen“, und die Aufführung, mi welcher das kleine Haus die einſt ſo erfolgreiche Poſſe wieder zum Leben erweckte, baſterte auf dem hübſchen Einfall, das amäüſaute Spiel ganz in Art und Geſchmack ſeiner Ent⸗ bewährte Erdel aber auch in ſeiner Lehrtätigkeit. Er ſprach außerordentlich klar, nicht überſtürzt, eher gemeſſen, mit ſehr deutlicher Stimme. So mußte Erdel auch ein ganz ausgezeichneter Lehrer ſein. Nicht erſt in den letzten Tagen, ſondern auch ſchon bei früheren Gelegenheiten konnte man vernehmen, wie die Studierenden den Abgeſchiedenen ſchätzten, wie ſie wußten, was ſie an ihm hatten. So verſteht es ſich, daß es auch ein Genuß war, ſeinen Prüfungen beizuwohnen. Die Fragen waren von kriſtallener Klarheit, durchaus begreiflich, ſo daß auch der Nichtjuriſt die Zeit als nicht verloren anſehen konnte, der⸗ artigen Gelegenheiten beigewohnt zu haben. Als Menſch war Erdel einfach, ſchlicht, beſcheiden, allem Schein abgeneigt. Der Hang zu Aeußerlichkeiten lag ihm völlig fern. So hielt er ſich zurück, und es iſt begreiflich, daß auch ſeine Hochſchulkollegen nicht viel über ſeinen äußeren Lebenslauf wußten. Neben ſeinem Lehramt und ſeinen mannigfachen anderen beruflichen Verpflichtungen ſuchte er ſein Glück im Familien⸗ und im Freundeskreiſe. Daß er hier ſeine Befriedigung fand und daß er ſich hier auch als ein innerlich reicher Menſch zu geben wußte, das haben die ſchönen Worte ſeines Freundes, des Rechtsanwalts Dr. Pfeiffenberger, am Beerdigungstage dargelegt. Die Handels-Hochſchule wird das Andenken des trefflichen Dozen⸗ ten in hohen Ehren halten. Veranſtaltungen Der Schleſier⸗Verein Mannheim (Ortsgruppe heimattreuer Oberſchleſier) veranſtaltete am vor⸗ letzten Sonntag ſeinen Familienausflug nach Talhaus bei Schwetzingen bei guter Beteiligung. Leider ſetzte bei An⸗ kunft der Teilnehmer in Talhaus der Regen ein, der den ganzen Nachmittag anhielt. Man war daher gezwungen, ſich auf den Saal und die Nebenräume zu beſchränken, die voll beſetzt waren. Das ungünſtige Wetter hat jedoch die vorzüg⸗ liche Stimmung bei Groß und Klein durchaus nicht beein⸗ flußt. Die verſchiedenen Beluſtigungen für Jung und Alt, wie Kinderpolonaiſe, Eierlaufen uſw. erregten große Heiter⸗ keit. In den Zwiſchenpauſen ſpielte eine Muſikkapelle zum Tanz auf. Beſondere Freude rief unter den Kindern die Verteilung von warmen Wiener Würſtchen mit Brötchen her⸗ vor. Mit vergnügten Geſichtern wurde abends 7 Uhr 45 in reſervierten Wagen die Heimreiſe angetreten. * Sonntag, 24. Juni, 11.30 Uhr vor⸗ Wetter auf dem Friedrichsplatz ein 0 * Standkonzert. Am mittags, findet bei gutem Standkonzert ſtatt. Das Programm der Kapelle Ho mann⸗Webau bringt folgende Stücke: Olympia⸗ Marſch(Sabitzki), Ouvertüre zu„Wilhelm Tell“(Roſſini), „Eſparza“, Spaniſche Serenade(Homann⸗Webau), Potpourri aus„Carmen“(Bizet), Moderne Tanzſuite(Robrecht). Aus dem Lande 87. Geburtstag von Vizeadmiral von Eiſendecher * Baden⸗Baden, 21. Juni. Am 23. Juni kann der frühere preußiſche Geſandte in Karlsruhe, Vizeadmiral von Eiſen⸗ decher ſeinen 87. Geburtstag feiern. Er dürfte wohl einer der älteſten Marineoffiziere Deutſchlands ſein. Vor ſeinem Uebertritt in den diplomatiſchen Dienſt war Exz. von Eiſendecher von 1858— 1875 im Dienſte der deutſchen Marine, zuletzt als Marineattaché in Waſhington. Im Jahre 1875 trat von Eiſendecher auf Wunſch des Fürſten Bismarck in den diplomatiſchen Dienſt über und war zunächſt Ge⸗ ſandter in Tokio, und in Washington. Im Jahre 1884 er⸗ folgte ſeine Ernennung zum preußiſchen Geſandten in zum Jahre 1919. * * Achern, 19. Juni. In Anweſenheit des Staatspräſiden⸗ ten Dr. Remmele fand heute hier das große Feuer ⸗ wehrfeſt anläßlich de 75jährigen Stiftungsfeſtes der Acherner Wehr ſtatt. Nach einer Gedenkfeier für die ver⸗ ſtorbenen und gefallenen Kameraden auf dem Friedhof am Samstag abend und einem ſich auſchließenden Fackelzug fand am Sonntag morgen eine große Uebung ſtatt. Am Nachmittag zog ein ſchöner Feſtzug durch die feſtlich ge⸗ ſchmückten Straßen, an dem ſich mehr als 60 Wehren aus Mittelbaden und dem hohen Schwarzwald beteiligten. ſtehungszeit zur Wirkung kommen zu laſſen. danke eines fröhlichen bühnengeſchichtlichen Rückblicks war durch Bernhard Herrmanns geſchickte Regie bis zu den kleinſten Einzelheiten von Gaslicht⸗Beleuchtung der Rampe und altmodiſcher Dekoration konſequent und ſtilecht durch⸗ geführt, als beſonders originell erwies ſich der ulkige Um⸗ bau der Kuliſſen bei offener Szene. Durch die äußeren Stimmungsmittel waren ſchon alle Vorbedingungen für einen freundlichen Erfolg gegeben, eine Fülle guter Einzelleiſtungen in der langen Reihe der Darſteller tat das Ihre zum heiteren Gelingen des Abends. Andriano in der Titelrolle fand eine dankbare Aufgabe, um alle Regiſter ſeiner lebensunmittel⸗ baren, nieverſagenden Komik zu ziehen, Marga Kuhn, Mom⸗ ber und Kleinert boten ganz prächtig charakteriſierte Typen. Dazu kamen die friſch und ſpritzig geſungenen Couplets, die altertümlichen Schlagermelodien des von Wemheuer flott und temperamentvoll geführten Orcheſters, alles in allem ein ſehr unterhaltſamer Abend, der die Wärme eines echten, urwüchſigen Humors aufs angenehmſte verſpüren ließ. H. I. O Dentſche Muſiknot. Stehen die von den deutſchen Muſikverlegern geforderten überaus hohen Leihgebühren in irgend einem vernünftigen Verhältnis zur Wirklichkeit? Die Konzertſäle werden von Jahr zu Jahr leerer, ſo klagt Prof. Dr. Fritz Stein⸗Kiel in der Juninummer der„Allgemeinen Muſtk⸗Zeitung“, der Abonnentenſtamm der großen Sinfonie⸗ konzerte, noch kümmerlich geſtützt durch dte Muſikfreunde aus der älteren Generation, ſchwindet dahin, das breite Publikum iſt nur noch durch Senſatton und durch die unvermeidlichen Sokiſtenſtars anzulocken und die früher überfüllten Volks⸗ konzerte, ſoweit ſie nicht von großen Bildungskreiſen organi⸗ ſiert und finanziert werden, drohen ganz einzugehen. Schuld an der allgemeinen Defizit⸗Wirtſchaft iſt nicht nur der Rück⸗ gang des Konzertbeſuchs, die gegen früher außerordentlich geſteigerten Unkoſten haben weſentlich daran teil. Unter dieſen Unkoſten ſteht die exorbitante Erhöhung des Noten⸗ etats, in der Hauptſache bewirkt durch das unſelige Leihſyſtem, obenan. Früher konnte das geſamte Aufführungsmaterial einer neuen Sinfonie mit 100 Mark noch käuflich erworben werden, heute koſtet die Leihgebühr für eine Aufführung von Strauß„Heldenleben“ 225 Mark. 2 22 2 2 2 Karlsruhe. In dieſer Stellung blieb von Eiſendecher bis Dieſer Ge⸗ Ortskrankenkaſſe Schwetzingen D Schwetzingen, 21. Juni. Nach dem Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht der Allgem. Ortskrankenkaſſe Schwetzingen für das abgelaufene Geſchäftsjahr hat ſich der Geſchäfts k rets der Kaſſe weſentlicher weitert, was auch ziffernmäßig zum Ausdruck kommt. Der Geſamtumſatz der Kaſſe betrug nach den Kaſſenhauptbüchern 1727 700 Mk. Die Kaſſenverhältniſſe müſſen z. Zt. als äußerſt geſpannt bezeichnet werden und es iſt, ohne Inanſpruchnahme der recht mäßigen Reſerven der Kaſſe zurzeit kaum möglich, den geſtellten Anforderungen ge⸗ recht zu werden. Die unbeſchränkte freie Aerztewahl wirkt ſich für die Kralkkenverſicherung in überaus ungünſtiger Weiſe aus und wird auf die Dauer nicht tragbar ſein. Der Geſund⸗ heitszuſtand der Bevölkerung im Berichtsjahre muß im Hin⸗ blick auf die ſtarke Steigerung der mit Arbeitsunfähigkeit ver⸗ bundenen Krankheitsfällen, die 3801 gegen 2803 im Vorjahre betragen haben, als ſehr ungünſtig bezeichnet werden. Auch die Zahl der unterſtützten Krankheitstage hat ſich von 69 654 auf 87 431 im Berichtsjahre erhöht. Es iſt eine alte Erfah⸗ rungstatſache, daß die Zahl der arbeitsunfähig Gemeldeten, alſo der Krankengeldͤbezieher, ſtets im umgekehrten Verhält⸗ nis zu Wirtſchaft und Arbeitsmarkt ſteht. Aufgabe der Kaſſenärzte müßte es ſein, einzugreifen und eine rein⸗ liche Ausſcheidung der arbeitsunfähigen Patienten vor⸗ zunehmen. Weder vertrauensärztliche Nachunterſuchungen, noch ausgiebigſte Krankenkontrolle kann ſo gründlich und vor allem ſo rechtzeitig zufaſſen, wie der behandelnde Arzt ſelbſt. Der Einzug der Kaſſenbeiträge iſt erſchwert inſofern, als der fällige Betrag von beinahe der Hälfte aller Arbeitgeber nicht direkt an den Beitragseinzieher bezahlt wird. So müſſen 250—300 Arbeitgeber monatlich regelmäßig gemahnt werden. Da auch die Kaſſe bei der ſtarken Inanſpruchnahme der Leiſtungen auf den Eingang der Beiträge in angemeſſener Friſt angewieſen iſt, trotz Mahnung Zahlung aber nicht ge⸗ leiſtet wird, müſſen ebenſo regelmäßig monatlich 60 bis 80 Pfändungen und zwangsweiſe Beitreibungen angeordnet und durchgeführt werden. Dieſe Zuſtände haben der Kaſſe Veranlaſſung gegeben, von den geſetzlichen Möglich⸗ keiten Gebrauch zu machen und unabhängig von anderen Be⸗ hörden und Inſtanzen das Mahn⸗ und Beitreibungsverfahren ſelbſt zu übenehmen, Die verfügbaren Reſerven der Kaſſen ſollten nach den geſetzlichen Beſtimmungen 400 000 Mk. betra⸗ gen. Zur Verfügung ſtehen jedoch nur 60 000 Mk., die im Falle einer plötzlich auftretenden Epidemie, Wirtſchaftsdepreſſion uſw. als völlig unzulänglich zu bezeichnen ſind. * rr. Baden⸗Baden, 21. Juni. Im eigenen Heim hielt geſtern abend der Geſangverein„Liedertafel Aurelia“ ſeine diesjährige ordentliche Hauptverſammlung in Anweſen⸗ heit von zahlreichen Aktiven und auch paſſiven Mitgliedern ab. Präſident, Stadtverordneter L. Duttle, warf einen kurzen Rückblick auf das letzte Vereinsjahr. Aus verſchie⸗ denen Dokumenten und Urkunden geht hervor, daß eine Neu⸗ feſtſetzung des Vereinsgründungsjahres vorgenommen wer⸗ den muß. Nach längerer Ausſprache wurde beſtimmt, daß nunmehr als Gründungsjahr der„Aurelia“ das Jahr 1840 zu gelten hat. Bei den Neuwahlen wurden alle bisherigen Vorſtandsmitglieder mit Herrn Stadtverordneten Duttle als Präſidenten an der Spitze wiedergewählt. * Wintersdorf bei Raſtatt, 20. Juni. Ein Hausangeſtell⸗ ter der Bahnhofswirtſchaft wurde vor einigen Tagen amtlich von der Ausſicht auf eine größere Erbſchaft aus Amerika durch einen bis heute ihm unbekannten Verwandten in Kennt⸗ nis geſetzt. Wie man hört, ſollen ſich in die Summe von etwa 283 000 Dollar nur neun Erben teilen, ſo daß jeder Teil eine ſchöne Summe in Ausſicht hat. Die meiſten Erben wohnen im Murgtal. * Breiſach, 19. Juni. Am Sonntag nachmittag gegen 3 Uhr brach in Deſſen heim bei Colmar ein Bran d aus, dem binnen kurzer Zeit drei Bauerngehöfte zum Opfer fielen. Es konnte faſt gar nichts gerettet werden, das Vieh kam in den Flammen um. Der Schaden wird auf 300 000 Franken geſchätzt. Die haushohen Flammen konnte man vom Breiſacher Münſterplatz aus ſehr gut er⸗ kennen. 2 gibt dem Haar Aaron eine lockere Fülle Kleine Anfragen Die Zeitung von heute verwöhnt ihre Beute, ſte antwortet ſtets, wenn man fragt. Sie ſoll alles wiſſen, wenn,— bildungsbefliſſen, der Leſer die Schriftleitung fragt. f Ob Freuds Hypotheſen bekannt ſchon in Gneſen, ob Bayern denn noch Republik, ob jener Herr Meier vom Berg Himalaja ſchon eigentlich wieder zurück. Ob Lia de Mara mit Vornamen Clara mit Nachnamen Mickefett heißt, ob Rothſchild noch Moos hat, ob Keudell was los hat, was eigentlich Schwergewicht heißt. Ob gar Donizetti erfand die Spaghetti, ob Streſemann ſchon mal geweint, ob Gummikau'n ſchwer iſt, ob Natron aus Teer iſt, und was man mit Ku Klux Klan meint. Ob manchmal in Sachſen auch Ananas wachſen, ob Wronke zu Deutſchland gehört, ob Säuglinge denken, ob Schickſale lenken die Menſchen, die liebebetört. Ob all dieſe Fragen den Mitmenſchen plagen, das gilt wohl als vorausgeſetzt Ob Blödſinn unſterblich und Dummheit auch erblich,— das fragt man bekanntlich zuletzt. Puck Eiteratur 5 8 Sina 8 un Sell“. Der de. m. b.., Ludwigshafen a. Rh., der es ſi zur löblichen Auf⸗ gabe gemacht hat, die heimatliche Dielektbichtung durch. hübſch ausgeſtatteter Bücher zu pflegen und zu fördern, hat u. a. rechtzeitig vor dem 66. Geburtstage(um 8. Juli) Lina Sommers, der vielgefeierten Pfälzer Dichterin, ihr zu ihren beſten Schöpfungen zählendes Buch„Deß un Sell erworben. Das Werk bringt eine Auswahl Gedichte und Profa in Pfälzer Mundart. Lina Sommers Verlag Julius Waldkirch efunder, herziger Humor, der in der Tiefe ihres rei üti 8. in b ſe i reinen, gütigen rauenherzens entſtanden iſt, wird ihren nach Tauſenden zählenden Verehrern viele weitere zuführen. 4 3 PF o . .. 5 Freitag, den 22. Juni 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite Nr. 285 lireiſe des Kreuzers„Emden“ Von Korvettenkapitän Adalbert Schüßler 27. Santa Varbara de Samana(Haiti) und St. Thomas Ein neuntägiger Seetörn, ber bei ſeiner Länge und nordweſtlichen Richtung auf dem ſog. größten Kreiſe als der kürzeſten Entfernung bis zum nächſten Hafen zurückgelegt wird, führt uns nach Weſtindien, wo vor 435 Jahren Colum⸗ bus zum erſten Mal den Boden der neuen Welt betrat. Unter⸗ wegs paſſtieren wir vor der Mündung des Amazonenſtromes, deſſen Nähe ſich durch gelblich verfärbtes Waſſer kenntlich macht, am 15. Januar zum 6. Mal auf dieſer Reiſe den Aequator, den einzelne von uns zuſammen mit früheren Auslandsfahrten nun ſchon—10 mal gekreuzt haben; Nep⸗ tun hat ſicher ſeine ſtille Freude an uns eifrigen Seefahrern gehabt. Der füdlichen Halbkugel ſagen wir nun bis auf weiteres „Lebewohl“; am Steruhimmel ſinkt das Kreuz des Südens, das übrigens an Schönheit bei weitem nicht an unſere großen nördlichen Sternbilder heranreicht, immer tiefer; Die Mond⸗ ſichel fängt an, ſich aus ihrer liegenden Schaukellage wieder aufzurichten, und die Sonne laſſen wir nun endgültig im Süden, leider ohne uns nach Schildbürgerart etwas Licht und Wärme nach dem kühleren Norden mitnehmen zu können. Aber ſchließlich muß doch auch der Grog einmal wieder zu ſeinem Recht kommen! Am 19. Januar paſſieren wir 300 Seemeilen öſtlich der Inſel Trinidad die Stelle, an der vor reichlich 13 Jahren der N Kreuzer„Karlsruhe“ der erſten„Emden“ an Erfolgen des Kreuzerkrieges durchaus ebenbürtig, infolge innerer Exploſton ſeinen allzufrühen Untergang fand. Da es jedoch der überlebenden Beſatzung gelang, auf dem Begleitdampfer„Rio Negro“ unbemerkt die Heimat zu erreichen und ſo fürs erſte den Verluſt zu ver⸗ ſchleiern, ſchreckte der Name des kühnen Kaperſchiffes noch lange den Feind und hielt wertvolle Streitkräfte der Alli⸗ kerten auf den vermeintlichen Spuren des Kreuzers zur fühlbaren Entlaſtung unſerer Flotte dem Hauptkriegsſchau⸗ platz fern. Am Nachmittag des gleichen Tages kommt als erſte der Kleinen Antillen die Inſel Barbados in Sicht, gleichſam als Türhüter vor dem Kartbiſchen Meer gelegen, in das wir nachts zwiſchen den Inſeln St. Vincent und St. Lucia ein⸗ treten. Und wie uns auf der ganzen Fahrt der Guyanaſtrom weſtwärts geſchoben hatte, hilft auch fetzt Weſtſtrom nach, ſodaß wir ſchon am 21. die Große Antillen⸗Inſel Portorico an Steuerbord laſſen und nachmittags vor Santa Barbara de Semana, einem zur dominikaniſchen Republik gehörigen kleinen Hafen an der Nordoſtküſte der Inſel Haiti, ankern khunen. Faſt 3 Wochen verbringen wir an dieſem, keinerlei Abwechflung bietenden, aber idylliſch gelegenen Ort mit ſeiner faſt ausſchließlich ſchwarzen Bevölkerung. Zu Veranſtaltun⸗ gen irgendwelcher Art oder Ausflügen bietet ſich keine Ge⸗ legenheit, da ſchon gleich außerhalb der Stadt der nur von wenigen ſchlechten Wegen durchzogene Urwald jeglicher Unter⸗ nehmungsluſt bald ein Ziel ſetzt. Um ſo mehr kommt die Ausbildung zu ihrem Recht, an die im Hinblick auf die bevor⸗ ſtehende Gefechtsbeſichtigung und die Fähnrichsprüfung der Kadetten nach Rückkehr des Schiffes jetzt die letzte Hand gelegt wird. Die inſelreiche Bucht von Samana fördert insbeſondere den Bootsdienſt; Tag für Tag ſind ſämtliche Kutter unter⸗ wegs, um in praktiſcher Seemannſchaft im Kampf mit Wogen und Wind das Auge der jungen Seeleute zu ſchärfen und ihren Willen zu ſtählen. Segelregatten erhalten einen ge⸗ ſunden Sportgeiſt friſch und beleben des Dienſtes tägliches Einerlei. Einmal gibts aber doch eine Abwechſlung, als nämlich plötzlich die ſtets ausgebrachte Haiangel ausrauſcht und ein Haifiſch die Leine mit unbeſtimmtem Ziel auszufahren ver⸗ ſucht. Er hat dazu ſehr zweckmäßig das eine Ende mit dem fingerdicken Angelhaken gut hinter ſeinem Oberkiefer belegt, ſo daß die Spitze oben herausſieht. Weit kommt er jedoch nicht; denn die Leine iſt mit dem andern Ende leider an Bord belegt. Dagegen holen wir jetzt vom Schiff aus, wo der Hai⸗ Alarm faſt die ganze Beſatzung auf die Back gelockt hat— die ſeltenſten Funktionäre ſteht man aus dem Schiffsinnern zum Tageslicht auftauchen!— mit Halloh die Leine ein und ſehen auch bald einen faſt 3 Meter langen Hai längsſeit der Bordwand, an der er mit wuchtigen Schwanz⸗ ſchlägen ſeinen Unmut ausläßt. Vor dem Anheißen machen einige Kugeln ihm jedoch den Garaus, damit er ſich in der Luft nicht wieder losreißen kann. Dann hält er durch die Torpedopforte ſeinen Einzug ins Schiff, wo er ſofort ſach⸗ gemäß zerlegt, die Schwanzfloſſe abgehauen, der Rachen frei⸗ gelegt, das Fleiſch als Köder wieder an die Angel geſteckt und ſchließlich das Rückgrat als Spazierſtock herausgeſchnitten wird. So iſt der ſchon lange brennende Ehrgeiz der Beſatzung nach einem richtigen Haifiſchfang endlich befriedigt. Der unwegſame, von Reihern, wilden Tauben und Schlangen belebte Urwald reizt die Jagdluſt. So bringt uns eines ſchönen Tages das Motorboot zum Südufer der Bucht von Samana, wo wir ſtrahlenförmig immer zu zweit in den Urwald eindringen. So etwas von Wildnis war uns noch nicht begegnet! Nur ganz langſam kann man ſich einen Weg bahnen über den ſumpfigen, von Mangroven und Schling⸗ pflanzen bewachſenen Boden. Alle Augenblicke ſinkt man bis über die Knöchel, manchmal bis zum Knie in den Moraſt ein; kaum erreicht man im letzten Augenblick noch einen rettenden Aſt. Bisweilen gehts weder vorwärts noch rückwärts. Nur ein kühner Sprung ins Ungewiſſe ſichert ein meiſt zweifel⸗ haftes Weiterkommen. Große Dwarsläufer, ſchon gekocht aus⸗ ſehende rote Krebſe mit rieſigen Scheren bewehrt, huſchen Spöttern gleich unheimlich ſchnell vorbei und verſchwinden mit ſeltſamem Gluckſen in den zahlloſen Löchern am Boden. Dazu gurren verlockend nahe die Tauben, an die man nur ſchwer herankommt. Das Schreien der Reiher zieht einen immer tiefer in die Wildnis hinein. Aber ab und zu erwiſcht man doch einen ihrer Bewohner, der gar zu frech ſitzen bleibt. Als wir nach mühſeligem Kampf mit Sumpf und Strauch ſchließ⸗ lich wieder am Ufer landen, laſſen wir uns das Frühſtück mit friſcher Kokosmilch als kühler Labung gut ſchmecken. Wir er⸗ götzen uns dabei an dem Spiel der Peltkane, die ſich vom Fluge aus wie der Blitz plötzlich ins Waſſer fallen laſſen, auf die Fiſche ſtoßen und mit ihrer zappelnden Beute im langen Schnabel auf dem Waſſer ſitzend ebenfalls geruhſam früh⸗ ſtücken. Zur Erledigung der dienſtlichen Beſuche fährt der Kom⸗ mandant mit dem Adjutanten für mehrere Tage zur Landeshauptſtadt Santo Domingo als Gaſt des dortigen deutſchen Geſchäftsträgers, des Konſuls Hohlt. Während die ſehr gebirgige Inſel Haiti(indianiſcher Name für„Berglaßßd“) 1492 von Chr. Columbus entdeckt wurde und die erſte Niederlaſſung der Spanier in Amerika bildete, wurde die Stadt Santo Domingo als erſte europäiſche Stadt in Amerika 1496 von Bartholomeo Columbus, dem Bruder des Entdeckers, gegründet. Sie weiſt noch manche Baudenk⸗ mäler aus jener erſten Gründungszeit auf. Hierzu gehört das noch gut erhaltene Kaſtell des Diego Columbus, des Eroberers Sohn, der von hier aus, ebenſo wieder deſſen Enkel Louis, alle ſpaniſchen Beſitzungen in Amerika regierte. In der 1512 begonnenen Kathedrale ruhen die Gebeine von Chr. Colum⸗ bus, der demnach nicht, wie vielfach angenommen, in der Kathedrale von Sevilla beſtattet liegt. Eine etwas neuere und den Seemann feſſelnde Sehenswürdigkeit ſtellt der direkt vor dem Hafen hoch auf dem Trockenen ſitzende amerikaniſche Kreuzer„Memphis“ dar, der 1916 von einer Sturmflut auf den Felſen geſetzt wurde, ein warnendes Menetekel für die Schiffahrt!. Am 8. Februar endigt dieſer unſer längſter Hafenaufent⸗ halt unſerer Reiſe. Am 9, laufen wir zur Breunſtoffergän⸗ zung die zum amerikgniſchen Beſitz der Virginiſchen Inſeln gehörende kleine Inſel St. Thomas an. Sie ſtellt mit ihrem ausgezeichneten Hafen einen wichtigen Kohlenplatz für die Handelsſchiffahrt und für die amerikaniſche Marine einen noch auszubauenden wertvollen Stützpunkt dar. Ihre Blüte⸗ zeit hatte die erſt 917 von Dänemark erworbene und zum Si doſtpaſſat günſtig gelegene Inſel zur Zeit der Segelſchiff⸗ fährt mit ihrem früher Charlotte Amalia genannten Hafen, der damals als Freihafen einer der Hauptſtapelplätze Weſt⸗ indiens war, Die 10 000 Einwohner zählende Stadt liegt reiz⸗ voll am Südhang eines 450 Meter hohen Gebirgszuges und umgibt mit ihren maleriſch zerſtreut liegenden Häuſern faſt die ganze Bucht. Die Bewohner ſind meiſt Neger, die ſich ein⸗ ſchließlich der Frauen beim Bekohlen der Dampfer als Koh⸗ lenträger betätigen. Ausgeführt wird Zucker, Rum und Bay⸗ rum; letzteres wandert in großen Mengen an Bord, da die Flaſche kaum 1 Mark koſtet und Janmaat es dringend ge⸗ braucht, um ſich für die näherrücckende Heimat würdig vor⸗ zütbereiten. Da nach Einführung der Prohibition die Haar⸗ pflege mit Bayrum mehr von innen heraus als von außen her verſucht wurde, hat das edle Naß jetzt einen Zuſatz bekom⸗ men, der ſes ungenießbar macht. Seitdem hat der inländiſche Abſatz mehr abgenommen! Schwarze Händler bringen allerlei Kurioſttäten an Bord, ſo wunderbare weiße Korallenbildun⸗ gen, ausgeſtopfte kleine Haifiſche, Schildkrötenpanzer und mit langen Stacheln bewehrte Mondfiſche, die mit ihrer Igelform ſeſtſam ausſehen. Nur klein iſt die Auswahl an Ausflügen, aber dafür um ſo reizvoller. Sobald man den Fuß nur wenig bergan ſetzt, genießt man eine herrliche Ausſicht über Stadt und Hafen. Be⸗ ſonders eindrucksvoll iſt nach ſtetler Autofahrt der Runhblick von der 250 Meter hohen Luiſenhöhe, wo ein reicher Amerikg⸗ ner ſich einen wahrhaft paradieſiſch ſchönen Sitz zu ſchaffen im Begriff iſt, in den er ſeltſame Kunſtwerke aus aller Herren Länder geſchmackvoll hineinbaut. Der Blick von oben umfaßt die 5 ganze Gruppe der Virginiſchen Juſeln mit mehr als hundert Eilanden und Felſen Ein anderer Ausflug führt nach der Krumbay, wo ein 8ljähriger Portugieſe, Monſanto, der ſeine Erziehung und Ausbildung in Deutſchland genoſſen hat und begeiſtert von jenen alten Zeiten erzählt, lange Jahre eine Abwrackwerft unterhalten hat. Sehenswert iſt ſein Anweſen, das er ſich aus dem bunten Allerlei an Einrichtungsgegenſtänden der zahl⸗ reichen durch ſeine Hand gegangenen Schiffsveteranen gebaut hat, ſo daß man manchmal auf Schiffsplanken zu ſein glaubt. Mit Kindern, Kindeskindern und Urenkeln wohnt er dort. Pflicht der letzteren iſt es u.., die Uhrzeit durch Glaſen mit den hier und da aufgehängten Schiffsglocken anzuzeigen. Am 18. Februar laufen wir aus, erledigen unter dem Schutz der Inſel im Zuſammenhang mit einer Gefechtsübung noch ein Abkommſchießen aus den 15 em⸗Geſchützen und ſteuern mit norbdöſtlichem Kurs unſerm heimatlichen Europa entgegen. L. Forſt, 19. Juni. Bet der hieſigen Bürgermeiſter⸗ wahl wurde der ſeitherige Bürgermeiſter Wein del mit 31 Stimmen wiedergewählt. Sein Gegenkandidat erhielt 20 Stimmen. Kommunale Chronik Kommunalpolitik und Preſſe 5 * Heidelberg, 22. Juni. Im Rahmen des Zeitungs⸗ wiſſenſchaftlichen Inſtituts an der Univerſität Heidelberg ſprach am Donnerstag abend Dr. Spieckernagel von den Preſſeſtelle des Deutſchen Städtetages über die Beziehun⸗ gen zwiſchen Stadtverwaltungen und Preſſe, Der Redner ging aus von dem Nachrichtendienſt der deutſchen Städte im Mittelalter, der nur für die Ratsherren beſtimmt war, und wies auf das Entſtehen der eigentlichen Kommunal⸗ politik in den Zeitungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter Frhr. v. Stein hin. Seitdem, fuhr der Redner fort, iſt die Erkenntnis bei den Stadtverwaltungen immer mehr gewachſen, daß eine Zuſammenarbeit mit der Preſſe zur Lö⸗ ſung kommunalpolitiſcher Fragen unerläßlich iſt. Auch die Einſtellung der Preſſe gegenüber den Kommunen iſt freier ge⸗ worden. Die deutſchen Städte und Kommunen ſind auf Zublizität angewieſen, um das Intereſſe der Bürgerſchaft an den Arbeiten der Stadtverwaltung zu erwecken. Die Frage der ſtädtiſchen Nachrichtenämter iſt ausſchließlich eine Frage der Perſönlichkeit. Die Frageſtellung, ob Verwaltungs⸗ beamter oder Journaliſt, iſt bei der Beſetzung der Leitung nicht ausſchlaggebend. Weſentlich iſt, daß der Leiter four⸗ nmaliſtiſches Fingerſpitzengefühl hat und bei der Preſſe als vollwertiger Kollege betrachtet wird. Er ſoll ſich hüten, das Amt als Nachrichtenmonopol aufzufaſſen und den Journaliſten die Wege zu perſönlicher Auskunfteinholung zu verſperren. Er ſoll ſich auch nicht dazu verleiten laſſen, Mek⸗ nungen anſtatt Nachrichten zu verbreiten. Der Begriff Kom⸗ munalpolitik beſchränkt ſich aber nicht auf kommunale Be⸗ gebenheiten. Die neuzeitliche Kommunalpolitik muß beſtrebt ſein, die kommunalen Fragen im Zuſammenhang mit den großen Problemen der Wirtſchaft und der Politik zu behan⸗ deln. Der Deutſche Städtetag unterſtützt die Preſſe auf dieſem Wege durch Material und Anregungen. Die Verbundenheit zwiſchen der lokalen Preſſe und der Selbſtverwaltung der Kommunen, zuſammen mit der wachſenden Erkenntnis, daß die Selbſtverwaltung auch für den Staat von Bedeutung iſt, dürfte in den Kämpfen der nächſten Jahre um die kommunale Selbſtverwaltung ein wichtiger Aktivpoſten ſein. 5 Kommerzienrat Waldkirch leitete im Auftrag des In⸗ ſtituts den Abend, der von zahlreichen Studierenden, Redak⸗ teuren und Kommunalpolitikern beſucht war. 8 Der Voranſchlag der Stadt Ladenburg. y. Ladenburg, 15. Juni. Der Voranſchlag der Stadt⸗ gemeinde Ladenburg für 1928/29 ſieht in Ausgaben 511818 Mk., in Einnahmen 305 130 Mk. vor, ſodaß 206 688 Mk. durch Umlage zu decken ſind. Es iſt die Erhebung einer Ge⸗ meindeſteuer von 400 Prozent der Steuergrundbeträge nötig (gegen 442 Prozent im Vorjahre). Das bedeutet in abſoluten Zahlen von je 100 Mk. Steuerwert: für das Grundvermögen .60 Mk.(im Vorjahr.77), für das Betriebsvermögen.64 Mk. (.71, für den Gewerbeertrag 12 Mk.(13.26). Wenn auch gegen⸗ über dem Vorjahre eine leichte Senkung der Umlage möglich iſt, ſo marſchiert Ladenburg mit 400 Prozent immer noch mit au der Spitze der badiſchen Gemeinden. Allein die Erhöhung der Gemeindebeamtengehälter erfordert über 20000 Mk. Mehr⸗ aufwand. Anderſeits konnte der Titel„Wohlfahrtspflege“ um nahezu 20 000 Mk. infolge der beſſeren Wirtſchaftslage und der Aenderung der Erwerbsloſenfürſorge entlaſtet werden. Der Anteil an Einkommens⸗, Körperſchafts⸗ und Umſatzſtener iſt um 11000 Mk. höher. Neu eingeführt werden ſoll die Bler⸗ ſteuer, deren Ertrag mit 5000 Mk. angenommen wird. Die Volksſchule beanſprucht rund 19000 Mk., die Realſchule und die Gewerbeſchule erfordern beide je vund 17 000 Mk. Zuſchuß. Ueber ein Fünftel der geſamten Einnahmen (ohne die Umlage) verſchlingt die Gemein dever wal ⸗ tung. Ob ſich ein Städtchen von 5000 Einwohnern auf die Dauer einen Verwaltungsapparat von 1 Bürgermeiſter nach der bisherigen Gruppe XIl, drei Beamten nach Gruppe 155 3 Oberſekretäre, 1 Sekretär und Angeſtellten leiſten kann, wird von wirtſchaftlich denkenden Menſchen verneint. 5 Die Gemeindebetriebe werfen nichts ab, ſondern ſind Zuſchuß betriebe mit über 2000 Mk. mehr Ausgaben als Einnahmen. Die Summe von über 26 000 Mk. muß jähr⸗ lich netto für Kapitalzinſen aufgebracht werden(brutto 48 620 Mark). Darunter befinden ſich Verzinſung und Tilgung der für den Wohnungsbau aufgenommenen 500 000 Mk. Für die ſogen.„Hafenanlage“ am Neckarkanal, die in abſehbarer Zeit nichts einbringt, müſfen jährlich 7 700 Mk. für Zinſen aus⸗ gegeben werden. Bemerkenswert iſt, daß im verfloſſenen Rechnungsjahr ein Ueberſchuß von 22 417 Mk. erzielt wurde. von dem nach einem zur Ausgleichung der vorausſichtlich im Ausſtand bleibenden Einnahmen abgeſetzten Betrag 10 000 Me. auf neue Rechnung vorgetragen werden köunen.— Die Ge⸗ meinde Ladenburg beſttzt eigene landwirtſchaftlich genutzte Grundſtücke im Flächenmaß von 178 ha 72 ar mit einem Steuer⸗ wert von 636 663 Mk. Hiervon wepden 129 ha 58 ar als Bürger⸗ nutzen verteilt. Die älteren, in die II. Klaſſe eingereihten Bür⸗ 5 gergenußbrechtigten erhalten je 43,15 ar, in der Klaſſe[bekommt jeder 31,16 ar. ö Die Beratung des Voranſchlags wird am kommenden Dienstag und evtl. Mittwoch vor ſich gehen. Leider findet ſig in dieſem Jahr nicht in der Turnhalle, ſondern im Rathaus ſaal ſtatt, wodurch praktiſch die Oeffentlichkeit ſo gut wie aus geſchloſſen iſt, da der Saal außer den Bürgerausſchußmitglie⸗ dern nur noch eine geringe Zahl von Zuhörern faßt. 8 5 0 Schriesheim, 21. Junk. Aus der füngſten Gemeinde ratsſitzung iſt zu berichten: Die Gemeinde erwirbt von den Karl Roth Eheleuten in Schriesheim von dem Grundg ſtück Egb.⸗Nr. 5259 das Teilgrundſtuck Lgb.⸗Nr. 5250: 12 Aaß 02 Quadratmeter Wieſe, Weg und Wald in der Geiſenbach um den Preis von 270.— Der gemäß 8 75 der G. O. ung 8 21 ber Gemeindeſatzung eingeſetzte Ansſchuß hat beſchloſſenn beim Gemeinderat die Entlaſſung eines Memel aus dem Gemeindedienſt zu befürworten. 5 5 AEEER GUTEN NIN N 9 8 N E 5 5 2 5 2 8 e e ed 9 6, Seite Nr. 2888 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Treitag, den 22. Furt 1928 Veranſtaltungen Freitag, den 22. Juni 1928 Theater: Nationaltheater: Freie Volksbühne:„Der fliegende Holländer. 19.30 Uhr.— Küſtlertheater Apollo: Gaſtſpiel der drei Fratellini..15 Uhr. Unterhaltung: Künſtlerſpiele„Libelle“. Kabarett.80 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Pat und Patachon“ in Peli⸗ kannie“.— Schauburg:„Dr. Monnier und die Frauen.— Capitol und Scala:„§ 182: Minder jähri 3 Gloria:„ummelplatz des Lebens“.— Palaſttheater: Schneller als der Tob“. Ufa⸗Theater:„Ein Walzer Trau“. Muſeen und Sammlungen: Schloßmuſeum: 10—1 und—5 Uhr.— Schloßbücherei: 11—1 und —7 Uhr.— Kunſthalle: 10—1 und—5 Uhr.— Planetarium: Be⸗ ſichtigung 3 Uhr, Vorführung 8 Uhr. 5 Tagungen Tagung der badiſchen Schloſſer und Mechaniker Die badiſchen Schloſſer⸗ und Mechaniker meiſter hielten vom 16.—18. Juni in Heidelberg ihren 15. Ver⸗ Handstag ab. Am Samstag fand ein Begrüßungsabend ſtatt und am Sonntag vormittag die Hauptverſammlung des allgemeinen Schloſſer⸗ und Mechanikertages. Der Ver⸗ bandsvorſitzende begrüßte die Vertreter der Handwerks⸗ kammer, des Unterrichtsminiſteriums und der Stadt Heidel⸗ berg. Im Namen des Unterrichtsminiſteriums ſprach Ge⸗ werbeſchuldirektor Randoll⸗Heidelberg. Stadtrat Wicken⸗ häuſer ſprach im Namen der Stadt. Als Vertretet der Handwerkskammer referierte Vollmer über die Lehrlings⸗ pflege. Blum Karlsruhe als Vertreter der Handwerks⸗ kammer Karlsruhe wünſchte enges Zuſammenarbeiten zwi⸗ ſchen Kammern und Innungen. Syndikus Schmerbeck gab in einem Referat einen Ueberblick über die in den Kom⸗ miſſtons⸗ und Vertreterſitzungen des Samstags geleiſtete Arbeit. Als letzter Redner nahm der Vertreter des Reichs⸗ verbandes der Schloſſerinnungen, Friton⸗Wiesbaden, das Wort. Er empfahl die Beſchickung der Roſſeeiler Berufsſchule, machte Vorſchläge zur Beſchaffung von Maſchinen auf Kredit⸗ wege und befürwortete die Verteilung von Stipendien an be⸗ gabte Schüler. In der Ausſprache wurde die Schwarz ⸗ arbeit verſchiedener Gehilfen und die Regie⸗Arbeit von Staat und Städten und die mangelnde Einigkeit kritiſiert. Nach einem gemeinſam eingenommenen Mittageſſen wurde die Philoſophen⸗Höhe beſucht. Die Tagung nahm mit einem Ausflug nach Neckarſteinach ihren Abſchluß. Aus der Pfalz * Haßloch, 21. Juni. In ruchloſer Weiſe wurden hier einem hieſigen Kriegsbeſchädigten Arbeiter auf ſeinem Acker etwa 200 Kartoffelſtöcke herausgeriſſen. Der Polizei iſt es gelungen, als Täter den Ziegeleiarbeiter Adam Nimmighöfer jun. zu ermitteln. * Nackenheim, 20. Juni. Ein Knecht aus Nierſtein war zu der Fahnenweihe des Sportvereins„Alemannia“ nach hier gekommen. Da er dem guten Nackenheimer Wein etwas reichlich zugeſprochen hatte und ſich entſprechend benahm, ha⸗ ben funge Leute ihn im Streit über die Mauer am Rhein geworfen. Der Knecht iſt ſeit dieſer Stunde ſpurlos ver⸗ ſchwunden, nur ſein Hut konnte vorgefunden werden. Man befürchtet, daß er ertrunken iſt. Gerichtszeitung Amtsgericht Ludwigshafen.— Ein Abenteuer und ſeine Folgen Das Amtsgericht Ludwigshafen verurteilte am 91. Juni den Chauffeur Karl Stephan von Ludwigshafen wegen Hehlerei und Betrug zu drei Monaten Gefäng⸗ his. Den Hintergrund dieſer Anklage bildete ein Buben⸗ reich, der ſich im März in Ludwigshafen abſpielte. Ein Junge von 15 Jahren hatte in den Kaſſenſchrank ſeiner Mutter eimen kühnen Griff getan und über 7000 Mark in ſeine Taſche wandern laſſen. Er ſetzte ſich mit einem gleichaltrigen Ka⸗ meraden in Verbindung und man beſchloß, eine Vergnü⸗ gungstour auf längere Zeit zu unternehmen. Zuerft wollte man nach Bergzabern fahren. Man trat mit dem unter Anklage ſtehenden Chauffeur, der einen Taxa fuhr, in Verbindung und als er das viele Geld in den Händen des einen Jungen ſah, ſich auch zur Fahrt bereit erklärte. Die Fahrt ging aber nicht nach Bergzabern, ſondern verein⸗ ungsgemäß am nächſten Tage nach Hannover, wofür Jungen mit Trinkgeld 1000 Mark bezahlten. Vor der Fahrt kleideten ſich die beiden Jungen in Mannheim noch neu ein und rüſteten ſich ſogar mit Karabinern, Re⸗ olvern und mehreren tauſend Patronen aus, um von 9 85 aus nach der Lüneburger Heide zu wandern. In Hannover kauften ſie ſich ſogar zwei Pferde im Werte von 1600 Mark, um bei einem richtigen Abenteuerleben und Volk kennen zu lernen. Der Ritt nach der Lüne⸗ ger Heide unterblieb aber, da inzwiſchen durch Vermitt⸗ ug der Eltern die Feſtnahme der beiden Jungen in annover erfolgte. Von dem Gelde konnten noch 4000 Mk. gerettet werden. Auch die beiden Pferde wurden wieder zu⸗ Fückgenommen. Da gegen den einen Jungen, der den Dieb⸗ 155 beging, keine Strafanzeige erfolgte, konnte auch keine nklage beim Jugendgericht erhoben werden, der Chauf⸗ eur aber wurde wegen Hehlerei und Betrug angezeigt. Nach der Anklage hätte er wiſſen müſſen, daß das Geld unbedingt guf eine unrechtmäßige Weiſe erworben war und hätte ſich rher noch orientieren müſſen. Danm durfte er auch keinen Reberpreis für die Fahrt verlangen, die normalerweiſe nur 500 Mart betragen hätte. ö Die Olympiſchen Spiele 1928 Die wirtſchaftliche Seile Kein Verſtändnis, kein Geld, kein Wille Die finanztelle Vorgeſchichte der IX. modernen olympiſchen Spiele in Amſterdam iſt ein Kapitel für ſich, ebenſo alle jenen Punkte, die indirekt und direkt mit dem Geld zuſammenhängen. Die Männer, die das undankbare Amt übernommen haben, die techniſchen und finan⸗ ziellen Vorbereitungen zu treffen, fanden in ihrem eigenen Lande lange Zeit hindurch weder das nötige Verſtändnis, noch das nötige Geld, noch den nötigen Willen zur Mithilfe. Aber nachdem alles nicht ſo heiß gegeſſen wie gekocht wird, fand das kleine Häuflein unver⸗ zagter und unverdroſſener Männer den goldenen Mittelweg, um ſchließlich die Sache doch in das rechte Geleiſe zu bringen. Der Voranſchlag für den Bau des neuen Stadions und die ſon⸗ ſtigen Koſten des Weltſportfeſtes waren auf 2,3 Millionen Gulden— alſo rund 4 Millionen Mark— veranſchlagt. Ob man mit dieſer ver⸗ hältnismäßig beſcheidenen Summe ausgekommen iſt, wird ſich wohl erſt nach der genauen Abrechnung über die Einnahmen und Ausgaben feſt⸗ ſtellen laſſen. Jedenfalls wurde von kompetenter Seite verſichert, daß ſich der Voranſchlag höchſtens um eine halbe bis dreiviertel Millionen Gulden erhöht. Man kann alſo ruhig 5 Millionen Mark anführen, was übrigens noch nicht zu teuer iſt, denn die wundervolle olympiſche Stadt koſtete doch viel, ſehr viel Geld. Die Sonntagsruhe und das Boxen Natürlich wurde auch im holländiſchen Parlament über die Olym⸗ piſchen Spiele eingehend geſprochen. Alle Punkte für und wider eine finanzielle Unterſtützung ſtanden ſtundenlang iin Mittelpunkt der De⸗ batten. Schließlich erklärte ſich die Majorität beteit, einen Zuſchuß zu geben, ſtellte aber gleichzeitig die Beöͤingung, daß an den Sonntagen Ruhe ſein müſſe. Ferner verlangte man, das Boxen ſolle vom olym⸗ piſchen Programm möglichſt geſtrichen werden. Als die Majorität mit dem Boxverbot kein Glück hatte, verlangte ſie„nur“ die Zuſicherung, Boxen ſolle unter Ausſchluß ber Oeffentlichkeit ſtatt⸗ finden. Das Niederländiſche Olympiſche Komitee wußte nun, daß die Kaſſen der Regierung durch die Haltung der Majorität für den Fonds der olympiſchen Spiele geſchloſſen ſind. Es ſah einige Wochen hin⸗ durch bitter aus. Von dem Moment an, wo die Stadt Amſterdam in die Breſche ſprang, war die Geſchichte gerettet. Amſterdams führende Köpfe wußten genau, daß Olympiſche Spiele viel Geld ins Land brin⸗ gen, daß der Fremdenzuſtrom ein ungeheurer wird und daß nur der Geld verdienen kann, der überhaupt in irgend einer Form etwas opfert. Deshalb gab Amſterdam 500 000 Gulden, den Grund für das Stadion und dem Niederländiſchen Olympiſchen Komitee zwei Häuſer. Die noble Geſte der Stadt Amſterdam flößte dem Komitee erneutes Vertrauen ein. Man wagte es ſogar, eine private Sammlung zu veranſtalten, die die„Kleinigkeit“ von 1 Million Gulden ergab. Es wurden ferner noch Summen durch Verpachtung des Reſtaurations⸗ betriebes, durch Vergebung des Photodienſtes und der Verfilmung, durch Vermietung von Terrain für Fahrzeughallen, durch Veranſtal⸗ tung einer allgemeinen Lotterie und durch ſonſtige Ausnützung von Vergünſtigungen aufgebracht. Wir ſehen, alle Schwierigkeiten ſind zu beheben. Selbſt in Holland, wo den maßgebenden Leuten des Olym⸗ piſchen Komitees ſo viele Schwierigkeiten bereitet wurden Millionen an Propaganda erſpart Die Stadt Amſterdam wußte genau, daß ſie durch ihren entſchei⸗ denden Zuſchuß wohl momentan eine beträchtliche Geldſumme ge⸗ opfert hat, daß dieſe 500 000 Gulden aber ein glänzendes Kapital dar⸗ ſtellen. Holland im allgemeinen und Amſterdam im beſonderen ſind ſeit einigen Jahren im Munde der ganzen Welt. Während der Olympiſchen Spiele bringen unzählige Zeitungen aller Sprachen und Richtungen täglich den Namen Amſterdam. Zehntauſende aus aller Herren Länder reiſen nur wegen der Olympiſchen Spiele in die niederländiſche Hauptſtadt. Millionen von Poſtkarten wandern bis zum 12. Auguſt dem Schlußtag der Olympiſchen Wettkämpfe, von Amſterdam aus nach Oſt und Weſt, Süd und Nord. Ein Heer von Journaliſten berichtet über die Schönheiten Amſterdams, über die landſchaftlichen Reize der Niederlande, über die wertvollen und ſehenswerten Kunſtſchätze. Kurz und gut: es iſt eine ununterbrochene Reklame, die der Stadt Amſter⸗ dam effektiv nichts koſtet, in ihrer Wirkung aber unerreicht und un⸗ bezahlbar ſein wird. Zehntauſende ſind ſchon in den erſten Wochen nach Holland, nach Amſterdam gekommen. Was dieſe Berge von Men⸗ ſchen, die meiſt finanziell gut geſtellt ſind, an Verpflegungs⸗ und Un⸗ terkunftsgeldern in Amſterdam laſſen, iſt auch nicht annähernd zu ſagen. Ein Vermögen an Eintrittsgeldern Die beſte und poſitivſte Einnahme für das Niederländiſche Olym⸗ piſche Komitee ſind ſelbſtverſtändlich die Eintrittsgelder. Auch hier laſſen ſich jetzt noch keine beſtimmten Summen feſtlegen, doch dürften 4 Millionen Gulden nicht zu niedrig ſein. Die Haupteinnahmen brin⸗ gen das Fußballturnier und die Schlußtage der Athletik auf. Viel⸗ leicht füllen ſich noch bei den Radſportwettbewerben die Kaſſen des Olympiſchen Komitees, denn gerade der Radſport hat in Holland einen enormen Anhängerkreis. Genauer ausgedrückt kann man ſagen, daß alle im Stadion vor ſich gehenden Kämpfe die höchſten Einnahmen bringen. Erheblich geringer werden die Einnahmen bei den Sport⸗ wettkämpfen ſein, die in der Kraftſport⸗ und Fechthalle vom Stapel gehen, da beide Räumlichkeiten im Höchſtfalle je 4000 Zuſchauer unter⸗ bringen können. Das Schwimmſtadion faßt etwa 6000 Plätze. Die kalkulierte Summe von 4 Millionen Gulden an Eintrittsgeldern ſtel⸗ len allerdings nur die„goldene Brücke“ zwiſchen mäßigem Beſuch und ausverkauftem Haus dar. 5 Was Hollands Eiſenbahn verdient Ein nennenswerter„Teilhaber“ an den großen Geldſummen, die während der Olympiſchen Spiele auf holländiſchem Boden umgeſetzt werden, iſt die Niederländiſche Eiſenbahn. Erfreulicherweiſe haben die holländiſchen Eiſenbahnbehörden und Intereſſenten des Weltſportfeſtes Vergünſtigungen feſtgeſetzt. Wenn dieſe auch ſchon zum Teil bekannt ſind, ſo lohnt es ſich jedenfalls, ein kurzes Geſamtbild zu geben, damit der Reiſende nach Amſterdam genau informiert iſt. Den Teilnehmern an den Wettkämpfen und deren offiziellen Begleitern wird auf den Strecken der Niederländiſchen Eiſenbahnen eine Ermäßigung von 50 Prozent gewährt auf den gewöhnlichen einfachen Fahrpreis für die Rückreiſe von Amſterdam oder von dem Ort in der Umgebung von Amſterdam, wo ſie gewohnt haben, oder wo die Wettkämpfe vor ſich gegangen ſind. Die Ermäßigung wird gewährt gegen Vorlage eines Gutſcheines, der vom Niederländiſchen Olympiſchen Komitee aus⸗ geſtellt wird und nur gültig iſt in Verbindung mit dem vom Komitee verabreichten Identitätsnachweis, Teilnehmer und deren offizielle Begleiter, die in der Umgebung von Amſterdam(Zandvoort, Bloemen⸗ daal, Naarden, Hilverſum, Baarn) untergebracht werden, können beim Niederländiſchen Olympiſchen Komitee Zeitkarten erhalten, die wäh⸗ rend 14 Tagen zur beliebigen Hin⸗ und Rückfahrt nach Amſterdam gel⸗ ten und im Preiſe erheblich ermäßigt ſind. ——— Wie reiſen die Geſellſchaften Bon der Vergünſtigung der Geſellſchaftsfahrten wird ebenfalls reichlich Gebrauch gemacht. Bei Geſellſchaftskarten für mindeſtens 10 reiſende Perſonen beträgt die Ermäßigung für eine einfache Fahrt — alſo nur Hinfahrt— ungefähr 25 Prozent. Der Preis je Perſon und Kilometer iſt bei erſter Klaſſe auf 3,75 Cents, bei zweiter Klaſſe auf 3,2 Cents und bei dritter Klaſſe auf 2/1 Cents feſtgeſetzt. Die Karte gilt von dem Tage an, für den ſie ausgeſtellt iſt. Die Geſell⸗ ſchaftskarten für Hin⸗ und Rückfahrt, gültig einen Tag für Entfernun⸗ gen bi zu 150 Km. und zwei Tage für Entfernungen über 150 Km., weiſen eine Ermäßigung von ungefähr 40 Prozent auf. Der Preis beträgt für jede Perſon und für den Kilometer 6,3 Cents erſter Klaſſe, 5 Cents zweiter Klaſſe und 3,5 Cents dritter Klaſſe. Geſellſchafts⸗ karten müſſen ſpäteſtens 24 Stunden vorher bei der Abgangsſtation beſtellt werden unter Angabe von Datum, Klafſe, Anzahl der Per⸗ ſonen und der zu benutzenden Züge. Im Verkehr mit Deutſchland und der Schweiz werden ferner Geſellſchaftsfahrkarten für Geſellſchaften von 20 oder mehr Perſonen ausgegeben. Im Verkehr mit England werden Geſellſchaftskarten für Gruppen von 12 bis 19 und für Grup⸗ pen von 20 und mehr Perſonen ausgegeben. Im Verkehr mit Belgien und Frankreich werden vorausſichtlich gleichfalls Geſellſchaftsfahrkar⸗ ten zur Verausgabung gelangen. Dieſe ſogenannten internationalen Geſellſchaftsfahrten bieten den Reiſenden ganz erhebliche Ermäßigun⸗ gen, die auf etwa die Hälfte des normalen Fahrtbetrages zu ver⸗ anſchlagen ſind. Zu betonen wäre noch, daß für die Benützung von -⸗Zügen und Pullmann⸗Zügen ein Zuſchlag erhoben wird. Sehr praktiſch für den Einzelreiſenden ſind die achttägigen Generalabonnements. Dieſe werden bis zum 81. Auguſt verausgabt und ſind faſt auf allen Strecken der Nieder⸗ ländiſchen Eiſenbahn gültig. Pferdeſport Strausberg(21. Juni): 1. Sommersanfaug⸗Hürdenrennen. 2200 4. 3000 Meter: 1. Arth. Teskes Raute(H. Bismark); 2. Burgfink; 3. Aufklärung. Ferner liefen: Automedon, Octavio, Podargos, Penelope, Alibert, Wetter⸗ wart. Tot: 31, Pl.: 16, 20, 24:10. 2. Vierjährigen⸗Maiden⸗Jagdrennen. 2200. 8000 Meter: 1. A. Wagners Spitzbub(Hauſer); 2. Eiche; 3. Friemersheim. Fern. liefen: Die Treue, Türkin, Sonnenkind, Roſenprinz, Prüm, Walküre 6. Tot: 27, Pl. 13, 16, 21:10. 3. Juni⸗Preis. 2200 I. 2000 Meter: 1. L. u. W. Sklareks Ando⸗ vera(G. Jaeckel); 2. Clothilde; 3. Gladiator. Ferner liefen: Roſ⸗ ſini, Mondnacht, Logarithmus, Kasbek, Falkenfeder, Ernani, Ro⸗ ſario, Aaſe. Tot: 24, Pl: 15, 48, 64:10. 4. Wolfshagener Jagdrennen. 2200. 4000 Meter: 1. S. Grooß, Chronos(H. Kukulies); 2. Ozema; 3. Pilatus. Ferner liefen: Lich⸗ tenſtein, Quednau, Flrida, Schildkröte. Tot: 101, Pl. 16, 12, 11:10. 5. Preis von Heſſenwinkel. 2200 l. 1250 Meter: 1. H. Dorndorf⸗ W. Roſenthals Helios(E. Böhlke); 2. Finſternis; 3. Bonbonniere. Ferner liefen: Paladin, Probefahrt, Godwina, Magnet, Ottogebe, Parlamentär, Ordensſchweſter, Octava, Takata. Tot: 91, Pl. 20, 14, 14:10. 6. Roſe⸗Jagdreunen. Ehrpr. u. 2200 l. 3800 Meter: 1. St. Ber⸗ gers Engpaß(W. Hauſer); 2. Golondrina; 3. Baladin. Ferner liefen: Rückgrat, Laokoon, Iwan, Irminſul, Bommerlund, Donau Lita, Staffelſtein. Tot: 117, Pl. 81, 75, 121:10. 7. Wolfſtal⸗Flachrennen. 2200 l. 2600 Meter: 1. Graf E. Henk⸗ kels Paroid(E. Wermann); 2. Quo vadis; 9. Lobredner. Ferner liefen: Escorial, Hexenmeiſter, Eigenſinn, Falter. Tot: 30, Pl. 14, 18, 28:10. Tennis Londoner Tennismeiſterſchaften 5 Boyd ſchlägt Rahe a Am dritten Tag der Londoner Tennismeiſterſchaften traf Alt⸗ meiſter F. W. Rahe⸗Roſtock auf den argentiniſchen Meiſter Boyd. Rahe lieſerte dem in letzter Zeit ſtark in den Vordergrund getretenen Argentinier einen großen Kampf und gab ſich erſt:8,:6, 36 geſchla⸗ gen. Durch großartiges Können glänzte wieder der junge Amerikaner Coen, der einen ſo gewiegten Routinier wie den Engländer Col. Mayes 715,:6, 614 aus dem Felde ſchlagen konnte. Im Dameneinzel unterlag die Kölnerin Frl. Roſt:6,:6 gegen die Engländerin Edgington, dagegen kamen Frau v. Recnizek und Frl. Kallmeyer ins Viertelfinal. Das Gemiſchte Doppel brachte Frau v. Reenizek mit ihrem Partner Norman Brookes einen:7, 611,:4 Sieg über Mrs. Bardley⸗Cox und Frl. Roſt⸗Rahe ſiegten:8,:1 gegen Mrs. Maxwell⸗ Crawley. Frl. Außem fand ſich mit ihrem Partner Wilbur Cven ſchwer zuſammen, und hatte Mühe, in die nächſte Runde zu kommen. Im Herrendoppel ſind die Deutſchen ausgeſchieden. Hartz⸗Ritchie un⸗ terlagen:6,:6 gegen die Inder Sleem⸗Soni und Rahe⸗Jowdem wurden 678,:6 von Jacob⸗Botsford geſchlagen. Ruderſport Mannheimer Ruderregatta Mit der am 30. Juni und 1. Juli auf der traditionellen Renn⸗ ſtrecke im Mühlauhafen ſtattfindenden Mannheimer Regatte erreicht die diesjährige Regattaſalſon ihren Höhepunkt. Aus allen Teilen Deutſchlands, vom Rhein und Main, von der Myoſel, Sage, Oder, Donau und vom Neckar werden die Ruderer nach Mannheim ziehen, um in friedlichem Wettſtreit die Kräfte zu erproben. Durch ihren Charakter als Olympiavorprüfungsregatta erhält die Mannheimer Veranſtaltung eine beſondere Bedeutung, da zu erwarten ſteht, daß der Olympiaausſchuß des Deutſchen Ruderverbandes, den einen oder anderen ſtarken norddeutſchen Olympiakandidaten nach Mannheim beordert, um nochmals vor den endgültigen Ausſcheidungskämpfen in Hannover mit den bewährten u ſtarken Mannſchaften der Mann⸗ heimer Amicitia die Riemen zu kreuzen. Nicht weniger als 28 Rennen weiſt das Regattaprogramm auf, wovon allein im Achterpoot 8 zum Austrag kommen, was ſeine Zugkraft auf die Zuſchauer ſicher nicht verfehlen wird. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Jun Rhein Pegel] 16. 18 19 20. 21. 22. Netar-Pegelſ 16. 18. 18 20. 21. 22. Waldshut„ 8 Schuſterinſel.54.50.47 2,45.52.62 Mannheim 4,44.384,81.28 4,20 4,28 Kehl.658,55 8,55 8,01 8,55.75 Jagſtfeld 0,750, 65 0,71 0,670,770, 78 Maxau.485,46.408,87 5,87 5,46* J Mannheim(.87448 4,46 4,42.88 4,39 Kaub.1503,02.96.94.95 Töln.95.80.76.742, 71,71 Waſferwärme des Rheins 15,3 C Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerei Neue Mannheimer Zeitung G. m.. 8 Direktion aas e Mannheim, E 6, 0 0 eyme. 2 Chefredatteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: rt Fiſcher— 5 Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitik und Lottes: Richard S lde— vort und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen Max Filter Meine Obsfflorfen scimechen, b als Hdſten die Zuſal a das Doppeite gekostet Wissen Sie, uoher das kommt, liebe lesetin? Ganz einfach: Statt 1 Pid. Mehl nehme ich stets nur N Pd. Mehl und n Pfd. Mondamin und vermische beides gründlich durch mehrmaliges Sieben. Alles, was ich auf diese Weise mit Mondamin backe, wird wundervoll bekömmlich und dabei s Neue Rezepte finden Sie in dem Mondamin- Backbuch. dass Sie dei rem Kaufmann fur 10 Pfennig erhaften Eine von zart und so locker, daß es auf der Zunge zergeht. Kein Wunde also. daſd meine Apfelsinen · Kirsch- und Apfeltorten und meine Stacheſbeer· und Erdbeertorteletts so groſß artig gelingen! Darum sag ich's auch immer wieder:„Das liegt am Mondafhin!“ 1 die auf Mondamin gcmeôùren. den Millonen. * 1 8 2 2 7 5 ag, den 22. Juni 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7 b Hangen und Bangen auf dem Noropolareis Der Engländer Worſle y, der den Polarforſcher Shack⸗ Leton auf ſeinen beiden Polarfahrten begleitete und die Schwierigkeiten der Treibeisverhältniſſe aus eigener Erfah⸗ rung kennt, gibt eine anſchauliche Schilderung der Lage, in der ſich die Schiffbrüchigen des Polarluftſchiffes„Italia“ gegenwärtig befinden. Nobile ſowohl wie die zweite mit der Luftſchiffhülle abgetriebene Gruppe ſind auf dem Treibeis einem ungewiſſen Schickſal preisgegeben. Sie harren ſehn⸗ ſüchtig der Rettung. 5 5 Wie verlaufen die einſamen Tage dieſer Männer? An jedem Morgen, ſo erzählt Worſley, klettert man auf die Spitze des nahegelegenen Eisberges und ſucht den Horizont immer wieder von neuem mit einem faſt unſinnigen Optimismus niit dem Augen ab. Man glaubt und hofft, daß irgendwie die Rettung nahen müſſe. Aber Tage und Wochen vergehen und kein Land, kein Schiff, kein Menſch kommt in Sicht. Nichts iſt zu ſehen, als kleine Berge, deren zackiger, blauer Horizont ſich ſcharf von den purpurfarbenen Wolken abhebt. e Von der Spitze des Berges ſehen die Zelte drunten wie ein Zigeunerlager aus. Schwarzer Rauch ſteigt von dem Feuer auf, das von Walfiſchſpeck genährt wird. Die Männer mit ihren Blechgefäßen waten faſt knietief im Schnee, um in die Nähe des Feuers zu kommen und dort ihren Topf mit warmem Waſſer und mit warmer Nahrung zu füllen. Ihr dampfender Atem legt ſich wie Nebel vor ihr Geſicht. Das Packeis erſtreckt ſich faſt endlos, bis zu dem zackigen Horizont. Die Eisberge, die näher herankommen, haben es an vielen Stellen aufgebrochen. Sie ſind eine ſtändige Gefahr, denn eines Tages können ſie ganz nahe herankommen und dann iſt das Lager in ein paar Minuten mit ſamt dem Eiſe, auf dem es ſteht, zermahlen und in den Grund gebohrt. Ein günſtiger Wind kommt auf und das Treibeis bewegt ſich mit einer Stundengeſchwindigkeit von einer Meile in der Richtung auf feſtes Land. Sofort erhellen ſich die Geſichter der Lagerbewohner. Frohe Hoffnung leuchtet aus allen Augen. Dann ſchlägt mit einem Mal der Wind um, das Eis treibt wieder zurück, die Geſichter werden lang und immer länger und das Lager verſinkt wieder in trübe Stimmung. Der Aufenthalt auf dem Etſe iſt bei kaltem bedeutend angenehmer als bei verhältnismäßig warmem Wetter. Wenn Deutſchland Bluttat eines Tobſüchtigen Die Gemeinde Heusweiler bei Saarbrücken war der Schauplatz einer ſchweren Bluttat. Der ſeit Ende 1916 aus der Irren anſtalt als geheilt entlaſſene Landwirt Schröder wollte im Hofe ſeines Anweſens Bohnenſtangen ſpitzen und trug zu dieſem Zweck ein langes Schlächtermeſſer bei ſich. Auf dem Hofe traf er den Geſchäftsreiſenden Nikolaus Lei⸗ dinger, der ohne Wiſſen Schröders bei einer im gleichen Hauſe wohnenden Familie übernachtet hatte. Durch den über⸗ raſchenden Anblick des fremden Menſchen erſchrak Schröder ſo, daß ſeine Krankheit plötzlich wieder ausbrach. Er bekam einen Tobſuchtsanfall, ſtach mehrfach auf Leidinger ein und ſchleppte ihn dann in den Hausflur. Dort ſchnitt er ſeinem Opfer den Leib vollſtändig auf, ſtach ihm die Augen aus und brachte ihm andere fürchterliche Schnittwunden bei. Leidinger war nach wenigen Minuten tot. Er hinterläßt Frau und ſechs Kinder. Ein Schwager Schröders, der den Tobſüchtigen von ſeinem Opfer fortreißen wollte, erhielt ebenfalls einen Stich in die Bruſt, durch den die Lunge durch⸗ bohrt wurde. Nach der Tat ging Schröder in ſeine Wohnung, ſteckte ſich eine Pfeife an und ſetzte ſich ans Fenſter. Das noch blutige Meſſer und einen Revolver in der Hand haltend, drohte er, jeden zu erſchießen, der in ſeine Nähe kommen würde. Sein etwa 16 Jahre altes Dienſtmädchen konnte ſich vor ihm nur durch einen Sprung auf die Straße retten, wurde aber zum Glück nur leicht verletzt. Seine Haushäl⸗ terin konnte im letzten Augenblick über die Treppe flüchten. In einem lichten Moment Schröders gelang es, ihn zu ent⸗ waffnen. Er wurde einer Irrenanſtalt zugeführt. Juwelen im Werte von über 100 000 Mark erbeutet Von einem großen Juweleneinbruch, der in der Nacht zum Dienstag in München verübt wurde, hat die dortige Kriminalpolizei auch die Berliner in Kenntnis geſetzt, weil die Verbrecher vermutlich auch in Berlin Abſatz für ihre koſt⸗ baren Beuteſtücke ſuchen werden. In einem leeren Zim⸗ mer über dem Juwelenladen brachen die unbekannten Ver⸗ brecher ein Stück aus dem Parkettfußboden und der Decke und ließen ſich an einer Strickleiter hinab. Nach Schätzung erbeuteten ſie für über 100000 Mark Juwelen aller Art, darunter zwei Paar Brillantohrringe, die jeder einen Stein von 1 Karat tragen, einen goldenen Ring mit einem ſelten ſchönen 6 Karat ſchweren Saphir, Memelland Unfall bei einem Salutſchießen in Memel Am Dienstag vormittag iſt der engliſche Kreuzer„Canter⸗ burry“ der zu dem ſich in den baltiſchen Gewäſſern befindlichen engliſchen Geſchwader gehört, in Memel eingelaufen. Beim Salutſchießen durch die litauiſche Artillerie ereignete ſich ein Unfall. Nach dem dritten Schuß explodierte ein Ge⸗ ſcho ß; dabei wurden ein Offizier und zwei Mann ſehr ſchwer und zwei weiter Perſonen leicht verletzt.— Ueber den Unfall wird weiter berichtet, daß der ſchwerverwundete Offizier, ein Oberleutnant, ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Der Zuſtand eines verletzten Soldaten iſt hoffnungslos. Die übrigen Ver⸗ letzten, ein Feldwebel und zwei Soldaten, von denen einer allerdings eine ſehr ſchwere Wunde davontrug, hofft man am Leben zu erhalten. 5 Frankreich Feuer im Elendsviertel In dem Pariſer Lumpenſammlerviertel auf dem ehe⸗ maligen Feſtungsgürtel, wo die Aermſten der Pariſer Be⸗ völkerung unter entſetzlichen hygieniſchen Verhältniſſen hau⸗ ſen, iſt am Dienstag vormittag eine Feuersbrunſt ausge⸗ brochen. Dreiundzwanzig der elenden Holz ⸗ baracken, die faſt alle kinderreiche Familien beherbergen, wurden von dem Feuer ergriffen und in kurzer Zeit mit ihrem armſeligen Hausrat zerſtört. Etwa 50 Familien mit zahlreichen Kindern ſind durch das Unglück obdachlos geworden dem eiſtgen Nordpolklima erwirbt. die Temperatur nur auf 10 Grad unter Null zeigt, ſo wird an der Stelle, wo die Schlafſäcke liegen, der Schnee durch die Körperwärme geſchmolzen. Wacht man auf, ſo liegt man in einem Tümpel kalten Waſſers. In dunkler Nacht oder an einem nebligen Tage ſind die Gefahren beſonders groß. Ein Polarbär oder ein Seeleo⸗ parde— wie ſie am Südpol vorkommen— hat dann Gelegen⸗ heit, ſich an dem Wachtpoſten vorbeizuſchleichen und die Männer zu überfallen, die hilflos in ihren Schlafſäcken liegen. Die Polarbäxen ſind beſonders gefährlich. Ihre Fußſohlen ſind mit Haaren bedeckt und tragen die Bären raſch und ſicher auch über ſchlüpfriges Eis. Die Bören ſind gute Schwimmer und man kann ſie beobachten, wie ſie im Waſſer auf Seehunde und Fiſche Jagd machen. Mit der Zeit gewöhnt man ſich auch an das Packeis. Man betrachtet es wie eine vertraute Landſchaft und läßt ſeine Blicke auf der Eisdecke ruhen, ohne ſich recht bewußt zu ſein, daß man auf einem 2 bis 3 Meter dicken Eisblock auf einem tiefen Ozean ſchwimmt. Schließlich kommt der Eisblock dem Feſtlande nahe und näher. Hoffnung und freudige Erregung erreichen ihren höchſten Grad. Doch abermals erfolgt die Enttäuſchung. Der Wind ſchlägt um, ein dichter Nebel ſenkt ſich auf das Ets und blind und hilflos treiben die Männer des Lagers wieder auf die offene See hinaus. Je mehr man ſich dem Rande des Packeiſes nähert, deſto raſcher geht es vorwärts. Deſto größer wird aber auch namentlich im Winter die Gefahr. Erreicht man den Rand i Sturmwind oder in der Dunkelheit, ſo gibt es faſt keine Rettung mehr. Es droht der ſichere Tod, ſelbſt wenn man Boote hat, in die man ſich retten kann. Dann gibt es nur noch eine Hoffnung. Entweder es gelingt einem Schiff, ſich bis zum Rande des Packeiſes durchzukämpfen und den ver⸗ zweifelten Männern Hilfe zu bringen, oder es taucht in letzter Stunde ein Flugzeug auf, um auf dem Waſſer zu landen und die Schiffbrüchigen an Bord zu nehmen. Auf dem feſten Polareis können entſchloſſene und mutige Männer ſich faſt immer aus gefährlicher Lage retten, wenn ſie unter guter Führung ſtehen und wacker zuſammenhalten. Aber auch dazu gehört Erfahrung im Polargebiet und eine Abhär⸗ tung, die man ſich erſt durch monatelangen Aufenthalt in Opferung non zwei Menſchenleben wegen eines Hundes Am Strande des franzöſiſchen Seebades Boulogne ſpielte ſich Anfang dieſer Woche vor den Augen zahlreicher Badegäſte eine erſchütternde Szene ab. Ein franzöſiſcher Badegaſt ließ ſeinen Hund Gegenſtände apportieren, die er in das Waſſer warf. Dabei wurde der Hund von einer Welle erfaßt und wggeſchwemmt. Der Franzoſe ſprang nach, wurde aber ebenfalls von einer Welle ergriffen und in das Meer hinausgetrieben. Eine junge Engländerin machte in voller Bekleidung einen Rettungsverſuch und hatte den Franzoſen beinahe erreicht, als auch ſie von einer Welle hinweg⸗ geſchwemmt wurde. Ihre Mutter und die des franzöſiſchen Badegaſtes, die am Strande weilten, ſchrieen laut um Hilfe. Der Steward eines engliſchen Dampfers ſprang voll bekleidet ins Waſſer und kam der Engländerin dreimal ganz nahe, wurde aber ſchließlich von den Wellen gegen die Küſtenfelſen geſchleudert und erlitt dabei ernſte Verletzungen. Am Nach⸗ mittag wurden die Leichen des Franzoſen und der Englän⸗ derin von der Flut an den Strand geſpült. Auf der Suche nach verſunkenen Diamanten Ein italieniſches Tauchſchiff iſt mit einer Bemannung von mehreren bewährten Tiefſeetauchern aus dem franzöſiſchen Hafen St. Nazaire ausgelaufen, um die Stelle in der Nähe von Belle Ile abzuſuchen, wo der belgiſche Dampfer „Eliſabethville“ im September 1917 durch ein deutſches Unter⸗ ſeebobt in 80 Meter tiefem Waſſer verſenkt wurde. Der Dampfer hatte mehr als 10000 Diamanten im Werte von mehr als 100 Millionen Mark an Bord. Die Tauchexpedition wird von den franzöſiſchen Verſicherungsgeſellſchaften, die den Verluſt decken mußten, finanziert. Sie hoffen ihre Mühe be⸗ lohnt zu ſehen. Nach jahrelangem Baggern hat man endlich die Liegeſtelle des Wracks 10 Meilen ſüdlich von Belle Ile feſtgeſtellt. Das ftalieniſche Tauchſchiff hat im Mittelmeer bereits ähnliche Aufgaben mit Erfolg gelöſt. Die Diamanten befanden ſich in einem kleinen Sicherheitsſchrank in der Kabine des Kapitäns. Der Kapitän des Tauchſchiffes hat einen Plan des verſunkenen Dampfers. Er will verſuchen, die Kabine mit Dynamit zu ſprengen und bis zu dem Sicher⸗ heitsſchrank vorzudringen. Iſt dies gelungen, ſo ſoll ein ſtarker Magnet in die Tiefe verſenkt werden und durch ſeine Anziehungskraft den Schrank an die Oberfläche befördern. Man rechnet nur mit Schwierigkeiten, wenn die Kabine und das Innere des Schiffes vollſtändig verſchlammt ſein ſollten. England Die Braut vor dem goldenen Altar Auf der engliſchen Inſel Bute die ſeit uralten Zeiten im Beſitz der Marquis von Bute, einer von den Stuarts ab⸗ ſtammenden Adelsfamilie, ſich befindet, wird zum erſten Mal ſeit Jahrhunderten die Hochzeit eines Mitglieds dieſes Ge⸗ ſchlechts ſtattfinden. Die Tochter des regierenden Marquis, Lady Jean Crichton Stuart, heiratet einen jungen Adligen, und zur Feier dieſes Ereigniſſes iſt eine Familienkapelle auf der Beſitzung des Lords errichtet worden. Der ſtattliche Bau hat die Summe von ½ Millionen Mark verſchlungen, und der koſtbarſte Gegenſtand des Gotteshauſes iſt ein im gotiſchen Stil errichteter Altar, der ganz mit rein goldenen Orna⸗ menten bedeckt iſt. Dieſer„goldene Altar“ koſtet allein die Summe von einer Million Mark. Außerdem iſt die Kapelle mit einem koſtbaren Gobelin geſchmückt, das den Marquis von Bute als„Jagdherrn“ darſtellt. Vor dem goldenen Altar wird die Braut in Anweſenheit von 200 Gäſten der engliſchen Ariſtokratie getraut werden. Rußland Eine ruſſiſche Stadt in Flammen Nach einer Moskauer Meldung wütet in der Stadt Wolſk bei Saratow ein Rieſenbranbd, der durch ſtarken Wind noch begünſtigt wird. Mehrere Stadtteile ſtehen in Flammen. Bisher iſt noch nicht bekannt, wieviel Opfer an Blick über die Welt 8 Eſtland . Apfelſtnen⸗Noller in Eſtlaub Die eſtländiſche Staatsverſammlung hat den Zoll auf Südfrüchte aufgehoben. Dadurch hat ſich der Bevölkerung eine wahre Beſeſſenheit auf Apfelſinen bemächtigt. Die Blätter rechnen aus, daß in den erſten Tagen nach Auf⸗ hebung der Zölle 1½ Millionen Apfelſinen in Reval verzehrt wurden, was etwa 200 000 Kronen ausmache. In dieſen Ta⸗ gen kommt eine neue Sendung von Hamburg im Werte von 300 000 Kronen. Das Publikum, das Apfelſinen jahrelang nicht ſah, bildet Schlangen vor den Läden. Ob die Freude lange dauern wird, iſt zweifelhaft, da man heute ſchon im eſtländiſchen Handelsminiſterium ernſte Befürchtungen hin⸗ ſichtlich der Geſtaltung der eſtniſchen Handelsbilanz hegt. Andorra Ein Land, wo auch der Präſtdent ſchmuggelt Wenige Reiſende, die die Pyrenäen beſuchen, berühren auch die kleine unabhängige Republik Andorra, in der vieles unberührt von dem Strom der Zeit noch ſo wie vor Hun⸗ derten von Jahren erhalten iſt. Es iſt zwar nicht viel zu ſehen, und es gibt andere Pyrenäentäler, die viel ſchöner ſind. Aber dieſes Volk, das ſich dem Fremden gegenüber ſchwer aufſchließt, hat noch ganz mittelalterliche Sitten be⸗ währt. Der neueſte Schilderer der Republik, der Engländer Bernard Newman, erzählt, daß die Hauptbeſchäftigung der Andorraner außer dem Ackerbau das Schmuggeln ſei. Zwar betreiben nur wenige dieſen etwas lichtſcheuen Beruf aus⸗ ſchließlich, aber wenn ſie den Tag über auf den Feldern ge⸗ arbeitet haben, dann zieht ſo mancher mit ſeinem Mauleſel, auf den er eine Ladung Tabak oder Wein gebürdet hat, über die franzöſiſche oder die ſpaniſche Grenze, unbemerkt von den Zollaufſehern. ſelbſt der Präſident des Staates an dieſen ungeſetzlichen nächt⸗ lichen Reiſen beteiligen, und jedenfalls befinden ſich verſchie⸗ dene Mitglieder des Generalrates unter den Schmugglern. Der Schmuggel wird nicht als ein Verbrechen angeſehen, ſon⸗ dern als ein Beruf, der durch jahrhundertelange Ueberliefe⸗ rung als ein Privileg der Andorraner anerkannt wird. Der Verdienſt dabei iſt recht anſtändig, denn die Ware, die 30 Kilo⸗ meter über das Gebirge gebracht wird, iſt in Frankreich ſehr billig eingekauft und wird am nächſten Tage in Spanien recht teuer verkauft. Andorra hat noch eine andere Merkwürdigkeit; es iſt nämlich das Heiratsparadtes für Frankreich und Spanien, denn es gibt hier keine zivilrechtliche Trauung, und Liebende, die möglichſt raſch und geheim den Bund fürs Leben ſchließen wollen, werden getraut, ſobald ſie nur einen dazu bereiten Prieſter gefunden haben. Auch ſonſt iſt es ein glückliches Land, denn man zahlt keine Steuern, und ſo ſchließen ſich die Bewohner denn nach Möglichkeit gegen alle Neuerungen ab. Amerika Ein Indianerſprößling als amerikaniſcher Vizepräſidentd Die Republikaniſche Partei der Vereinigten Staaten hat auf ihrem Konvent in Kanſas City nach der Wahl Hoovers zum Präfkdentſchaftskandidaten Mr. Curtiss zum Kandidaten für den Poſten des Vizepräſidenten ernannt. Damit iſt zum erſten Male ein Mann mit Indianerblut in den Adern als Bewerber in einem amerikaniſchen Präſidentſchaftswahlkampf aufgeſtellt worden. Curtis ſtammt in der mütterlichen Linie von dem Stamme der Kaw⸗Indianer ab. Sein Urgroßvater war Häuptling dieſes Stammes. Curtis hat den größten Teil ſeiner Jugend bei den Indianern zugebracht. Wie die Kaws erzählen, machte ſich Curtis im Alter von 7 Jahren um den Indianerſtamm hochverdient. Die Kaws waren damals von einem anderen Indianerſtamm überfallen worden. Der junge Curtis ſchwang ſich auf ein ungeſatteltes Pferd, ritt die ganze Nacht hindurch und holte Kavallerie der Vereinigten Staaten zu Hilfe. Er führte die Truppe bis auf das Schlacht⸗ feld und rettete auf dieſe Weiſe den Indianerſtamm. 0 Das Wachstum des Barthaares Es wird allgemein angenommen, daß das Barthaar ſtärker und größer nachwächſt, wenn man es raſiert. Der amerikaniſche Profeſſor Dr. Mildred Trotter hat dieſe An⸗ ſicht einer wiſſenſchaftlichen Prüfung unterzogen und als falſch erwieſen. Zu dieſem Zwecke hatte er die raſterten Barthaare von vier Studenten faſt ein volles Jahr lang ge⸗ nau unterſucht. Im ganzen ſind dabei mehr als 25 000 ein⸗ zelne Haare durch ſeine Hände gegangen. Das Raſieren der Haare erfolgte in Abſtänden von 12—96 Stunden. Von jeder Probe wurden 100 Haare mit Hilfe eines Mikroſkops genau gemeſſen. Die Unterſuchung ergab, daß die Haare ihre Stärke beibehalten, ganz einerlei, ob ſie regelmäßig täglich oder längere Zeit nicht raſiert werden. Läßt man das Haar längere Zeit wachſen, ſo nimmt die Stärke des Wachstums von Tag zu Tag ab. Es wurde auch feſtgeſtellt, daß das Haar nicht in ſtändigem ununterbrochenem Wachstum größer wird, ſon⸗ dern gewiſſermaßen in Einzelſprüngen mit dazwiſchenliegen⸗ den kurzen Ruhepauſen, in denen das Haar ſich erholt. Banditen berauben einen Zug 7 Nach einer Meldung aus Montreal in der Nähe Newyorks griffen zehn bewaffnete und maskierte Banditen die Beamten eines Eiſenbahnzuges an, auf dem Säcke mit Banknoten im Werte von einer Million Dollars transportiert wurden. Die Banditen entkamen mit mehreren Säcken im Werte von etwa 100 000 Dollars. 1 Mexiko Zeitehe in Mexiko In dem mexikaniſchen Parlament iſt der Geſetzentwurf über Einführung der Zeitehe auf 1, 2 oder 3 Jahre eingebracht worden, deſſen Annahme ſicher erſcheint, Es ſteht fortan den Ehepartnern frei, eine Ehe auf unbegrenzte Zeit zu ſchließen, die nur durch richterliche Entſcheidung ge⸗ ſchieden werden kann, oder eine Zeitehe, die nach dem abge⸗ laufenen Termin in eine ſtändige Ehe verwandelt werden kann. 5 f China Ein chineſiſches Dorf abgebrannt Wie aus Tſchifu gemeldet wird, brannte das in der Nähe der Stadt gelegene Dorf Nanzy ab. 300 Häuſer fielen dem Feuer zum Opfer. 15 Menſchen ſind in den Flammen umgekommen. Es wird angenommen, daß die Urſache in 1 Menſchen das Feuer gefordert hat. Der Sachſchaden iſt ſehr bedeutend. N 5 5 Brandſtiftung aus Blutrache zu ſuchen iſt. Nach der Angabe des Engländers ſoll ſich 1 1 — 3. Seite Nr. 285 Freitag, den 22. Juni 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Rheiniſche Stahlwerke AG. Die Rheiniſche Stahlwerke Ac. n Eſſen(Ruhr), die bekanntlich für 199/28 wieder eine Dividende von 6 v. H. verteilt, hat nach der nunmehr vorliegenden Ertragsrechnung, die leider nur ſehr ſummariſch aufgemacht iſt, unter Berückſichtigung des Gewinnvortrags aus 1926⸗27 Heberſchüſſe in Höhe von 15 065 141% 10 601 887 /) erzielt. Nach Abzug der Abſchreibungen von 6002 499 (249 836)/ verbleibt ein Relngeweinn von 9 062 644(6 851 501) Maxk, aus dem nach Vertetlung der Dividende und nach Abführung der ſatzungsmäßigen Tantiemen ein Reſtbetrag von 278 777/ vor⸗ getragen wird. 5 Nach dem Bericht hat ſich die Kohlenförderun g auf ins⸗ geſamt 3 492 162 Tonnen belaufen(im Jahre 1926⸗27— um einen Peſſeren Vergleich mit dem vorangegangenen nur neun Monate um⸗ faſſenden Geſchäftsjahr zu ermöglichen, ſind dle Ziffern des Vor⸗ jahres theoretiſch auf 12 Monate errechnet— waren es 5 504 220), dle Koksherſtellung auf 1 442 034(1 398 909) Tonnen, die Steinkohlenbriketther ſtellung auf 104 931(105 808) Tonnen, die Braunkohlenför derung auf 599 457(608 368) Tonnen und die Braunkohlenbrikektherſtellung auf 148 448(185 652) Tonnen. 5 Die Ausfichten für das neue Jahr müſſen als günſtig angeſehen werden. Im Hinblick auf den trotz des Schmalenbach⸗Gutachtens ausgeſprochenen Schtedsſpruch könne die Entwicklung nur mit der allergrößten Sorge betrachtet werden. Eine weitere Senkung der Selbſtkoſten herbeizuführen, ſei kaum möglich. Ordentliche Generalverſammlung 12. Juli. nicht 277 Frankfurter Rückverſicherungs⸗Ac. in Frankfurt a. M. Kapitalerhöhung um 1 Mill. J. Die Geſellſchaft beantragt bei der Irdentlichen GV. am 13. Juli Kapitalserhöhung um 1 auf 3 Mill.. Für 1927 iſt eine Dividende von 8(6) v. H. in Aus⸗ icht genommen. Das Unternehmen ſteht bekanntlich ſeit dem Vor⸗ jahr einer Frankfurter Bankengruppe nahe, die die Aktienmehrheit vom Nordſternkonzern übernommen hat. 2: Der Abſchluß von Gelſenkirchen.— 8 v. Dividende. In der geſtern abgehaltenen Abſchlußſtzung der Gelſenklrchener Bergwerks⸗ Acc für das am 81. März., J. abgeſchloſſene Geſchäftsjahr wurde, cle angekündigt, der auf den 2. Auguſt nach Eſſen einzuberufenden . die Verteilung einer Dividende von g v. H. vorgeſchlagen. Das entſppicht der für das Zwiſchengeſchäftsjahr vom 1. Oktober 1926 s 81. März 1927 gewährten Dividende von 4 v. H. Einſchl. 5,57 Mill. Vortrag ergibt ſich für das ganze Geſchüftsjahr ein Rein⸗ gewinn von nur 27,14 Mill.(16,16 Mill./ für das Zwiſchengeſchäfts⸗ jahrl. Daraus wurden zunächſt 1,50(0,75) Mill./ für offene Ab⸗ ſchreibungen verwandt. Die Sproz, Divibende dürfte etwas über 10 Mill./ erfordern. Nach Zahlung der Aufſichtsratskantieme ver⸗ Hleiben 6,25 Mill. /, die vorgetragen werden ſollen. 5e Bismarck⸗Hütte— Kattowitzer Ac. Während die Bismarck⸗ Hütte für das abgelaufene Jahr 9 v. H. Dioldende verteilen dürfte, wind die Kattowitzer Ac. für Bergbau und Hüttenbetrieb voraus⸗ ſichtlich wiedr dividendenlos bleiben. ze: Neue Verhandlungen J. G. Farben— Standard Oil. Der Präsident der Standard Oil, Walter Teagle, wird in Begleitung eines Mitgliedes der amerikaniſchen Geſellſchaft in dieſem Sommer wieder nach Europa reiſen, um u. a. auch mit den führenden Perſön⸗ lichkeiten der J. G. Farbeninduſtrie zu verhandeln. Es dürfte ſich Hierbei hauptſächlich um Beſprechungen über das bekannte Erdöl⸗ Veredelungsabkommen handeln. Eine andere Meldung, nach der erneut Verhandlungen über das Verfahren zur künſtlichen Benzin⸗ gewinnung ſtattfinden ſollen, wird dementiert. *Die J. D. Riedel⸗Sanierung.— Zuſammenlegung 10:4 und Wiedererhöhung auf 10 Mill.— Vollverſchmelzung mit de Haen Die angekündigte Sanierung der J. D. Riedel AG. wird jetzt wie folgt vorgeſchlogen: Obwohl die Bilauz für das abgelaufene Jahr for⸗ mell mit einem geringfügigen Ueberſchuß abſchließt(unter Nicht⸗ berückſichtigung inzwiſchen praktiſch gewordener Bürgſchaften), wird zur Abbuchung vorhandener Ueberbewertungen und Riſiken das Kapital von 10 Mill. R. 104 auf 4 Mill. R./ herabgeſetzt und Unter Umwandlung der 10000 R. VA. in den gleichen Betrag StA. auf miudeſteng ib Mill R wieder erhöht. Eine in der Bildung begriffene Gruppe ſöll die Akklen mit det Verpflichtung übernehmen, ſte deu alten Aktionären zu paxi anzubieten. Die durch die Kapital- erhöhung hereinkommenden Mittel ſollen zur Herabminderung der Baukſchulden von Han und Riedel dienen. Gleichzeitig wird zur organfſatoriſchen Vereinfachung vorgeſchlagen, die kürzlich ſanterte Tochtergeſellſchaft E. de Hahn AG., Hannover, mit Riedel zu ver⸗ ſchmelzen. Süddeutſche Wismut und Kupferwerke.— Verzicht auf Berg⸗ werkseſgentum. Die Süddeutſche Wismut⸗ und Kupferwerke AG. in Pforzheim als Rechtsnachfolgerin der Firma Auler u. Krapp, Tommanditgeſellſchaft in Neubulach, hat auf das der letztgenannken Firma am 8. und 10. 7. 1922 unter den Namen„Sankt Chriſtoph“ und„Dorotheenzeche“ zur Gewinnung von Gold, Silber und Kupfer verliehene Bergwerkseigentum in den auf den Gemeindegemar⸗ kungen Freudenſtadt bzw. Bajersbronn und Freuden⸗ ſtadtk gelegenen Grubenfelder verzichtet. Die N. A. G. für weitere Verſtündigung. Die.⸗V. der N. A. G. genehmigte nach langen Erörterungen den dividendenloſen Abſchluß für das abgelaufene.⸗J. Danach wird der Reingewinn von 451 958 R. auf neue Rechnung vorgetragen. Die Ver⸗ waltung erklärte zum Abſchluß noch, daß ſich die Verſchmelzung mit den Pre ſto⸗ Werken in Chemnitz vorausſichtlich err ſt m Herbſt dieſes Jahres auswirken wird, da erſt zu die⸗ ſem Zektpunkte die in den einzelnen Werken laufenden Fabrikgttons⸗ ſevien fertiggeſtellt ſind, und die e der Herſtellungs⸗ einrichtungen, die den laufenden Geſchäftsgang nicht beeinfluſſen darf, Heenbigt ſein wird. Im.⸗J. 1927 ſei der Umſatz um fa ſt 50 v. H. gegenüber dem Vorfahre geſtiegen. Das Ergebnes litt ſedoch unter dem aus ländiſchen Wettbewerb. Die gegenwärtige Beſchäftigung ſei befriedigend. Die Modelle der G. ſeien auf der he der Technik. Die Zukunft der N. A. G. ſei eng verknüpft mit der Zukunft der deutſchen Automobtlinduſtrte. Gine weitere VBerſtändigung führender Werke könnte nur von Borke! ſein. Zahlungsſchwierigkeiten der Firma Ludwig Müller, Kaiſers⸗ Iautern. Die Firma Holzinduſtrie Kaiſerslantern Ludwig Müller, die in Zahlungsſchwierigkeften geraten iſt, ſtrebt mit ihren Gläu⸗ higern einen außergerichtlichen Vergleich auf der Baſis von 25 v. H. zahlbar in fünf Raten bis Ende 1929, an. 1 Abſchluß der deutſchen Zündholztruſt⸗Geſellſchaft 5 v. H. Halbjahresdividende— Erhebliche Leiſtungsſteigerung Die Deutſche Zündholzfabriken AG. in Berlin, die Erzeugungs⸗ gleſellſchaft des Deutſchen Zündholzſondikgtes(Schwedentruſt), legt den Abſchluß für das ſechs Monate umfaſſende Zwiſchengeſchäfts⸗ fahr Julk- Dezember 1927 vor, da das GJ. auf das Kalenderfahr um fiusgeſamt 444 750., daneben Ahgänge um 1176 379 verlegt worden iſt. Zum erſtenmal ſeit Zuſammenſchluß der deut⸗ ſchen Zündholzgeſellſchaften wird eine Dioldende ausgekehrt, und zwor beantragt die Verwaltung die Ausſchüttung von 10 v. H. für das Jahr, alſo von 5 v. H. für die ſechs Monate des Berichts⸗ fähres. Der Verluſtvortrag von 197 196 R/ konnte getilgt und darüber hinaus ein Reingewinn von 744142 R/ erzielt werden. Die Verwaltung hatte reichlich erwogen, ob ſie deshalb ſchon heute eine Ausſchüttung von 10 v. H. verantworten könne. Unter Berück⸗ ſichtigung der Tatſache, daß die Einigung der Induſtrie⸗ nicht für wenige Jahre erfolgt ſei, glaube ſie aber, die gegenwärtige Oivi⸗ dende durchaus verantworten zu können. Ste hoffe, daß auch für die nüchſten Jahre eine ähnliche Verzinſung des Kapitals erzielt rde. 5 Die Werke ſeten bis auf Maunheim⸗Rheinau und Kaſſel nun⸗ mehr alle auf das allermoderuſte durchgebildet. Die Wirkung zeige ſich in erheblichen Leiſtungsſteigerungen, die günſtig auf das Ergeß⸗ nis gewirkt hätten. Die Beſchäftigung der Werke ſet in den ver⸗ floſſenen ſechs Monaten in allen Abteilungen eiuſchließlich der Pyro⸗ technik gut. Im Geſchäftsbericht wird ſodann Klage darüber geführt, daß einzelne Landesregierungen bisher den Betrieb neuer, nach dem Sperrgeſetz nicht zuläſſiger Außenſeiter geduldet haben. In der Vermögensaufſtellung treten auf den Anlagekonten ode in Erſcheinung. Warenbeſtand 1 702 987 R.“, Schuldner 4 228 010 R. I. Woechſel 378 745 R. Um⸗ und Ausbauten 781 660 RJ,, Nankaut⸗ g 970 R, demgegenſthere Gläubiger 3193 070 R. Banuk⸗ 9 0 dle am 80. Juni 17 noch mit 405 20.% ausgewieſen „find in Fortfall gekommen. AK. unv. 113 Mill. RA. Die deulſche Automobilinduſtrie Ihre volkswirtſchaftliche, techniſche und ſportliche Bedeutung Der Mannheimer Bezirksverein des Vereins Deutſcher Ingenieure hat geſtern im Roſengarten einen Vor⸗ tragsabend veranſtaltet, der zu einem der wichtigſten Wirtſchafts probleme unſerer Zeit, zur Frage Stellung nahm. Rationaliſierung Perſonen, all dieſe Fragen werden von der zweckgemäßen und fort⸗ ſchreitenden Motortſierung weſentlich beeinflußt werden. Darum hatte es der Bezirksvorſtand Mannheim des Vereins Deutſcher Ingenieure unternommen, durch den Schrifſteller Gomoll⸗Berlin die Frage des Aufbaues, der Entwicklung und der Zukunft des deutſchen Kraftfahrzeugweſens darſtellen zu laſſen. Er fühlte ſich insbeſondere darum dazu veranlaßt, weil leider in Deutſch⸗ land das Bewußtſein von der Bedeutung unſerer Automobilinduſtrie für die geſamte Wirtſchaft und für den Einzelnen überhaupt noch viel zu wenig verbreitet iſt und weil leider Gottes der in anderen Ländern ſo ſelbſtverſtändliche Grundſatz der Unterſtützung der heimti⸗ ſchen Induſtrie in Deutſchland anſcheinend zu einem weſens⸗ fremden Begriffe gehört. Gerade im Hinblick auf die wieder führende Stellung der deutſchen Fabrikate, auf die Geſtaltung unſerer Außen⸗ handelsbilanz und auf die Hunderttauſende von deutſchen Arbeitern, deren Exiſtenz von der deutſchen Automobilinduſtrie abhängt, iſt die in Deutſchland noch anzutreffende Auslandsſucht unbegreiflich und— volksfeindlich. Dies alles mit innerer Wärme und voll überzeugend dargelegt zu haben, iſt das Verdienſt des Redners geweſen, der für ſeine Ausführungen lebhaften Beifall von dem immerhin fachlich nicht unſachverſtändigen Publikum erhielt. Aus den frühen Anfängen führte der Vortrag in die Zeit des Aufſchwunges hinein, den gerade die beutſche Automobilinduſtrie bis zum Ausbruch des großen Krieges erlebte. Die gewaltigen Kriegsleiſtungen, die das Automobil im Dienſte des Heeres zu vollbringen hatte, bildeten gewiſſermaßen den Uebergang zu der von keinem Kundigen beſtrittenen Tatſache, daß die ſchwere Na ch⸗ kriegszeit, die auf allen Gebieten des wirtſchaftlichen Lebens Hemmungen der ſtärkſten Art heraufbeſchwor, auch der Entwicklung des deutſchen Automobtlweſens entgegenwirkte. Die allgemeinen wirtſchaftlichen Nöte Deutſchlands unterbanden den bis dahin ſich in gerader Linie vollziehenden Aufſchwung des deutſchen Automobil⸗ weſens. Wie auf allen Gebieten aber ſchlleßlich doch der Wille gum Leben ſieghaft die Möglichkeiten eines neuen Aufſchwunges ſchufen, ſo war es auch auf dem Arbeitsgebiete der Kraftfahrzeuginduſtrie. Wenn auch Deutſchland zunächſt die neuen amerikaniſchen Arbeitsmethoden im Zuſtande ſeiner vertraglichen Entwaffnung und ſeiner wirtſchafk⸗ lichen Ohnmächtigkeit geradezu hilflos gegenüberſtand, die Um⸗ wandlung, die ſich vollziehen mußte, wurde ſchnell eingeleitet. Die Durchführung jedoch beanſpruchte Jahre, konnte nur langſam er⸗ folgen und ſo kamen zum verlorenen Krieg auch noch dieſe Verluſt⸗ jahre hinzu, die nur unter Aufwendung unerhörter Kräfte und unter Opferung der überhaupt noch möglichen freien Mittel wettgemacht werden konnten. Auch in Deutſchland vollzog ſich beim Neuaufbau der Fabriken alles unter dem leitenden Gedanken, rattloneller zu arbeiten, eine Verbilligung der Betriebe, eine höhere Aus⸗ nutzung und Leiſtungs fähigkeit zu erreichen, die ſchließlich auch zu einer Preisſeukung der Fabrikate führen ſollte. Was auf dem Gebiete des Aufbaues ſich vollzog, verdient die größte und rückhaltloſeſte Bewunderung. Man muß dabei immer be⸗ denken, daß der Maſchinen park durch die ungeheueren Anſpan⸗ nungen der Kriegszeit arg mitgenommen war und daß die Fol⸗ gen des Verſatller Vertrages, die ſich auch in umfan greichen Werkszerſtörungen, in ber Vernichtung von wertvollſten Großmaſchinen und gewaltigen Summen von Werkzeugmaſchinen aus⸗ drückten, den Aufbau im höchſten Maße erſchwerten. Man fühlte das arme Deutſchland. Trotzdem zeigte ſich wiederum, daß Deutſchland, das Mutterland des Automobils, von neuem bereit war, im Wett⸗ bewerb der Entwicklung des Kraftfahrzeugweſens um die krone gu ringen, um ſich und ſeinem Fabrikat wleder die Geltung in der Welt zit verſchaffen, die ihm vor dem Kriege in uneingeſchränktem Maße zugefallen war. Wir dürfen heute ſchon wieder vom lebend 9 ſchaffenden Geiſt des deutſchen Ingenieurs ſprechen. Deutſche Konſtrukteure bildeten nicht nur in 1 295 5 en 2425 8 Amerikaniſcher Ausfuhrtruſt gegen die 22 5 detztſche Stahlinduftrie Die führenden amerikaniſchen Eiſen⸗ und Stahlftrmen haben eine Ausfuhrvereinigung gebildet mit dem Zweck, die Preiſe auf den Auslandsmärkten zu unterbieten. Dieſe Neubildung wird in Newyork allgemein als ein Schritt gegen die deutſchen Stahlfabri⸗ kanten betrachtet, die als die ernſteſten Wettbewerber gegen die amextikaniſche Induſtrie auf den Weltmärkten angeſehen werden. In deulſchen beteiligten Kreiſen ſteht man auf dem Standpunkt, daß zwor, falls eine ſolche Vereinigung gebildet worden iſt, dies als eine ſehr ernſthafte Angelegenheit zu betrachten iſt, da die bis⸗ herige amerikaniſche Ausfuhr an Eiſen und Stahl im Verhältnis zur Erzeugung außerordentlich gering war. Sie betrug im ver⸗ gangenen Jahre 1,7 Mill. Tonnen bei einer Geſamtherſtellung von 450 Mill. Tonnen, alſo nur etwa 2,6 v. H. Wenn mon aber in Newyork der Meinung iſt, daß es ſich hier um einen Schritt handelt, der ſich in erſter Linie gegen die deutſche Eiſeninduſtrie richtet, ſo hat man dafür hier kein Verſtändnis, denn bekanntlich beherrſcht zurzeit nicht Deutſchland ſondern Frankreich und Belgien auf dem Gebiete der Eiſen⸗ und Stahlinduſtrie den Weltmarkt. Ste haben ihn durch ihr Valuta⸗Dumping gewonnen, und die Er⸗ fohrungen mit Belgien haben gelehrt, daß ſich hier die Stabiltſie⸗ rung in bezug auf die Preisbildung am Eiſenmarkt nur wenig ausgewirkt hat. Dasſelbe wird man von Frankreich annehmen dürfen. ane * Die Verſchmelzung der Uhrenfabriken Kienzle und Haller genehmigt. Die in den letzten Tagen abgehaltenen Hauptverſamm⸗ lungen der Kienzle Ührenfabriken., Schwenningen a.., und der Thomas Eruſt Saller AG., Uhrenfabriken in Schwenningen a.., haben die von den belderſeitigen Vorſtänden abgeſchloſſenen Zuſammenſchlußverträge einſtimmig genehmigt. In deren Ausfüh⸗ rung hat die Kienzle AG. ihr Grundkapital von 6,4 auf 9 Mill. R. erhöht und das geſamte Ask. der Thomas Ernſt Haller A. G. gegen Gewährung von Kienzle⸗Aktien zu part erworben. Dem AR. der Kienzle Uhrenfabriken AG. wurden zugewählt: Thomas Ernſt Hal⸗ ler, Fabrikant in Schwenningen, Dr. Willi Hohner, Fabrik⸗ direktor in Troſſingen, Otto Kurtz, Direktor der Commerz⸗ und Privatbank, Filtale Stuttgart, Guſtav Nollſtadt, Direktor der Darmſtädter und Nationalbank, Filiale Stuttgart, Dr. Ernſt Schroeder, Direktor der Discontogeſellſchaft, Filiale Stuttgart, De. Alfred Schwelzer, RA. in Stuttgart. Dem Ah. der Thomas Ernſt Haller Ach. wurden zugewählt: Geh. Kommerzienrat J. Ktenzle⸗Stuttgart, Dr.⸗Jng. Herbert Klenzle, Fobrikant in Schwenningen a. N. In den Vorſtand der Kienzte Ührenfabriken A. 10 neu eingetreten: Dipl.⸗Ing. Willi Haller, Fabrikant in Schwenningen a.., RA. Hans Schmoller in Schwenningen a.., während der Vorſtand der Thomas Ernſt Haller AG. durch den Zutritt von Helmut Kienzle in Schwenningen a. N. erweltert wurde. Nachdem ſich vor Jahresfriſt die Schramberger Uhreninduſtrie zuſammengeſchloſſen hat, bedeutet dieſer Zuſammenſchluß der Schmen⸗ uinger Firmen eine weitere Etappe in den Zuſammenſchlußbeſtre⸗ bungen der deutſchen Uhreninduſtrie. Die beiden Konzerne ſtehen ſich freundſchaftlich gegenüber und arbeiten in engem Einvernehmen daran, der deutſchen Uhreninduſtrie ihre alte, gebietende Stellung auf dem Weltmarkt zu ſichern. * Vox Schallplatten⸗ und Sprechmaſchinen Ach.— Vor einer Kapitalserhöhung. Wie bereits gemeldet und wie jetzt beſtätigt wird, iſt das geſamte AK. der Geſellſchaft an ein eugliſches Finanze ö techniſcher Beziehung das Kraftfahrzeug weiter, ſondern deutſche Werksleiter fanden auch die Wege, ihre Betriebe, ihre Fertigung auf die Baſis zu ſtellen, die den neuzeltlichen Forderungen entſpricht. Sie verſtanden es auch, die Kriegsſcharte wettzumachen, indem ſie vom alten in aller Welt anerkannten Prinzip der deutſchen Qualitäts ⸗ arbeit nicht abließen und trotz des Ueberganges zum Serienbau neue Fahrzeugtypen ſchufen, wie wir ſie in den letzten Jahren kennen⸗ lernten, wie ſie in ganz beſonderem Maße wiederum auch auf den großen internationalen Ausſtellungen in London und Paris unter den Fachleuten des Auslandes Aufſehen erregten. Aus ſchweren Prüfungen durch eine Zeit des Chaos kam die Auto⸗ mobilinduſtrie zu neuem Leben und es iſt wichtig, im Zuſammenhang damit ſich klar zu machen, welche ungeheuere volkswirtſchaftliche Bebeutung ſie beſitzt. Man bürfe wohl ſagen, daß keine andere Induſtrie durch ihre Arbeit, durch die Werte, die ſie ſchafft, durch die befruchtenden Einflüſſe, die ſie ſtändig gibt, ſo eng mit dem Leben und Gedeihen unſeres Volkes verknüpft iſt. Allein aus der Tatſache, daß eine gut⸗ beſchäftigte Automobilinduſtrie eine umfangreiche Reihe von Zu⸗ behörinduſtrien, wie z. B. die ſtahlerzeugenden Induſtrien, die Gumminduſtrie, die elektrotechniſche Induſtrie, die Kugellager⸗ induſtrie, die Karoſſeriebauinduſtrie und damtt wieber die Textil⸗ und Lederinduſtrie beeinflußt, daß ihre Beſchäftigung mitheſtimmend iſt für die Vergaſerinduſtrie und die Betriebsſtoffinduſtrie läßt erken⸗ nen, welche gewaltigen Auswirkungen ihre Arbeit beſitzt. Faßt man zahlenmäßig dieſe Bedeutung zuſammen, ſo muß angeführt werden, daß rund 536000 Menuſchen durchſieihr Brot finden und daß die Arbeit dieſer rund einer halben Million Menſchen durch un⸗ geheuere Auswirkungen erweitert, erhöht und für die geſamte Volks⸗ wirtſchaft nutzbar wird. Allein dieſe Tatſachen laſſen denn auch, ſo führte der Redner aus, die Forderung als berechtigt erſcheinen, die verlangt, daß die deutſche Automobilinduſtrie mit allen Mitteln geſtützt wird, und daß ſich das deutſche Volk endlich wieder auf ſich ſelbſt beſinnt, daß es ſeine Pflichten erkennt, die ihm vorſchreiben, die Arbeit heimiſcher Werksleute zu fördern und ſich von dem Auslandsfimmel zu befreien, der ihm wie eine unheilvolle quälende Krankheit im Blute ſitzt. Der Stolz, der es anderen Nationen als ſelbſtverſtänblich vor⸗ ſchreibt, heimiſche Arbeit hochzuſchätzen, ſie zu fördern, weil ſie Volks⸗ wohlſtand bedeutet, iſt leider einer großen Menge noch immer nicht ge⸗ geben. Ihn wachzurufen, muß heilige Pflicht jedes Denkenden ſein. Es kommt darauf an, die eigenen Lebensintereſſen unſeres Volkes zu erkennen und nach ihnen zu handeln, auf daß der ſchwere Weg wirtſchaftlichen Auſſchwunges, der Druck, unter dem wir alle gleichmäßig ſchwer belaſtet ſtehen, erleichtert werde. Die Stützung der deutſchen Automobilinduſtrie in ihrem Kampf und die neue Weltgeltung muß deshalb in erſter Linie aus unſerer Mitte erfolgen, denn die geſamte Wirtſchaft, die im Zeichen der Motoriſte⸗ rung ſteht, iſt mit der weiteren Entwicklung der deutſchen Kraftfahr⸗ zeuginduſtrie auf Leben und Tod verbunden. An der Hand von über 100 Lichtbildern, die die Ausführun⸗ gen des Redners begleiteten, folgten die zahlreich erſchtenenen Zu⸗ hörer mit ſtarkem Intereſſe der aufgezeigten Entwicklung. Man be⸗ kam einen Eindruck von der Vielſettigkelt und der Groß⸗ artigkeit der modernen Automobilbetriebe Deutſch⸗ lands; man ſah in langen Bilderreihen die klare fabrikatoriſche Durch⸗ bildung, die Fließ⸗ und Serienarbeit beim Bau der verſchiedenſten Wagentypen und der Motorräder und wurde ſchließlich hinübergeführt zu jenen reizvollen verlockenden Möglichkeiten des Reifens. Die Tat⸗ ſache erſchloß ſich vor den Zuhörern, daß das Automobil nicht nur ein Mittel zur Hebung der Wirtſchaft und des Volkswohlſtandes iſt, ſon⸗ der auch Annehmlichkeiten zu beſcheren weiß, indem es dem Men⸗ ſchen die Möglichkeit verſchafft, in gewiſſer Beziehung nach ſeinem eigenen Willen von Zeit und Raum abgelöſt zu ſein. Reiſen und Sport bildeten den Abſchluß des Vortrages, der mit dem Appell an die Zuhörerſchaft ſchloß, der deutſchen Arbeit das zu geben, was ihr gebührt, ſie ſtark zu machen im heißen Kampf um ihre Exiſtenz. Rollendes Geld iſt das Blut der Wirtſchaft. Dieſes deutſche Blut, von dem wir aufgrund drütckender Vertragsbelaſtungen zwangs⸗ läufig ſchon viel zu viel abgeben müſſen, muß unſerem Volkskörper erhalten bletben. Aus dem bewußten Eintreten für deutſches Können und deutſche Arbeit wächſt unſere ſich erneuernde Volkskraft auf, durch die allein der Weg in eine wieder glückliche Zukunft geſichert werden kann. konſortium verkauft worden, das der Britiſh Bruns ⸗ wick u. Douphone Company naheſteht. Nach dem B. T. iſt beabſichtigt, das 2 Mill.„/ betragende Gesell ſcha ftskapi⸗ tal auf 2,5 oder 3 Mill./ zu erhöhen. Die Verhandlungen hierüber dürften in der nächſten Woche zu einem endgültigen Ab⸗ ſchluß gelangen. Die Geſellſchaft, die bekanntlich 40 v. H. der Aktien der Funkſtunde AG. in Berlin beſaß, hat dieſen Beſitz ſchon im Herbſt 1927 an ein Konſorttum unter Führung des Berliner Bank⸗ hauſes Delbrück, Schickler verkauft. g „Erhöhung der Drahtſeilpreiſe. In der Ausſchußſitzung des Drahtſeilverbandes iſt mit Rückſicht auf die Verteuerung von Vor⸗ probukten eine Preiserhöhung für Drahtſeile beſchloſſfen worden, und zwar unter gleichzeitiger Neuregelung der Einzelpreiſe. Die e Erhöhung der Drahtſeilpreiſe beläuft ſich auf etwa 8 v. H. —— Dopiſenmarkt Im heutigen Frühverkehr notierten Pfunde gegon 20. 1. 20. 21 20. 21. Nem- Vork 490 1048785 Schweiz 2581 25.29 Stockholm. 18.16 18,17 Paris. 24.12/14, 110 Solland... 12,09 12,08] Madrid 29.70 20,85 Brüſſel. 34,94 34,10 Ssſfo 19,22 18,21 Mailand..87 92,68 Kopenhagen 4 18,19 18.19 Gegen Reichsmark wurden Dollar mit 4,1840 und Pfunde mit 20,41 gehandelt Berliner Motallbseſe vom 21. Juni Preſſe in Feſtmark für 1 Kg. 20. 21. 20 21. Elektrolytkupfen 139,50 189.50 Aluminium in Raffinadekupfer—.——.— Barren.84.94 E—.——— Zinn ausl. Ag 88 Rohzink Bb.⸗Pr.—.„%∘h7v9 Hüttenzinn—.— 2 kr. Verk.)—.——.— ickel 3,50.50 Plattenzint————— Antimon 90.90-90.95 0,89⸗0.94 Aluminium.90.90 Silber für 1 07. 61 25.682,25 81.5050 London 21, Juni. Mekallmarkt.(In Oſt.. d. eng. t. v. 1016 Kg.) 2 20. 41. Blei 20,15 20,45 Kupfer Kaſſa 53,15 68,25 beſtſelec i 67.75 67,7 Fink 25.85 25.48 do, 3 Monat 68.15 63,25 Nickel——— ue teſlb. p. Fl. 72.— 22— do. Elektrol. 89.25 68.25] Ilnn Kaſſa 21088 211.80 Requ lus—— Mannheimer Produktenbörſe Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilp netto waggonfrel Mannheim mit Sack, zahlbar in RM Amtliche Preisnotierungen vom 71 Juni 1928. Weizen inl. 2278. Futter-Gerſt. 24.—.25, J Preß⸗Stro.—.40 „ausl. 28.75-30.75 Pfälzer Gerſte— N 5.20.—.80 Roggen inl. 29.— Mais a.'ſchein 24.59 Nays mitSack. ausl.— Blertreber 18, 18.50[ei er Hafer inländ 27 7528.75 Wieſenheufloſe.20. 9.- 0 Haber ausl. 27.75.29.75 Nokkleehen. bim. füdd m. S.—.— Brau⸗Gerſte inl.— Lug.⸗Kleeh. verg. 11.—.11.80 Moggenm m S. 39.—40.— ausl. 91.—.85.—„unverg. E. 40.80] Wel entleie m. S 14,25 Frachtenmarkt in Duisburg⸗Ruhrort vom 21. Juni Das Geſchäft war heute etwas ruhiger. Wansportgefellſchaft wurden nur wenig Frachten blieben unverändert. Von Seiten der Kohlen⸗ enige Schiſſe angenommen. Die 1 wert. Die Talſchlepplohn zog etwas an. 1 n 5 175 iN beladene Kähne nach Rot⸗ Adam gefordert. Der Bergſchlepplohn notiert mit 110% na Mainz bezw. 1,30„ nach Mannheim. 5 5 1 8 Freitag, den 22. Juni 1928 3 2 ist Statt besonderer Anzeige. Meine liebe Frau, treubesorgte Mutter, Groß- mutter und Tante Fru fimaig Hes; geb. Lenz am 19. Juni nach kurzer Krankheit im 63. Lebensjahre sanft verschieden. Mannheim,(Schwetzingerstr. 66) 22. Juni 1928. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Franz Hes. Die Bestattung fand auf Wunsch der Ver- storbenen am 21. Juni in aller Stille statt. 677 58 Zwangs versteigerung. Am kommenden Samstag, den 23. 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