3 Bezugspreiſe In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtete E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1, 9/11 (Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofftr.6, Schwetzingerſtr. 10½0 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel 2 Keine Aenderung der Trianon⸗Verträge Die Bukareſter Konferenz der Außenminiſter der drei Staaten der Kleinen Entente wurde am Freitag nachmittag geſchloſſen. In dem Bericht, der nach der Schlußſitzung veröffentlicht wurde, wird darauf verwieſen, daß die ſeit zehn Jahren von den drei Staaten verfolgte gemeinſame Politik ihnen bedeu⸗ tende Vorteile gebracht und mehr als einmal für den euro⸗ päiſchen Frieden ſich erſprießlich ausgewirkt habe. In ſchwie⸗ rigen Augenblicken vermochte die Kleine Entente zur Erhal⸗ tung des europäiſchen Friedens weſentlich beizutragen und ihrer Stimme in wichtigen Fragen Europas Gehör zu verſchaffen, ſo namentlich vor dem Genfer Völker⸗ bund, deſſen ergebene Freunde die drei Staaten der Kleinen Entente ſtets waren und immer bleiben werden. Dieſe ge⸗ meinſame Politik der drei Staaten hat es geſtattet, die auf⸗ richtige und tiefe Freundſchaft der Kleinen Entente zu Frankreich, England und Polen endgültig zu ſtabiliſteren und die vollkommen loyalen, aufrichtigen, intimen und definitiven freundſchaftlchen Beziehungen aller drei Staaten gegenüber Italien aufrecht zu erhalten, deſſen politiſche Wichtigkeit in den letzten Jahren ſtets gewachſen iſt. Seit der Unterzeichnung des Vertrags von Locarno, ſo heißt es weiter in dem Bericht, haben ſich die Beziehungen der Kleinen Entente zu Deutſchland immer mehr im Sinne einer freundſchaftlichen Zuſammenarbeit entwickelt. Die Beziehungen zu Oeſterreich haben nie⸗ mals aufgehört, ſehr freundſchaftlich zu ſein. Die drei Außen⸗ miniſter begrüßen den Kelloggſchen Antikriegspakt mit Ge⸗ nugtunng und ſind bereit, einem Pakt zur Aechtung des Krieges beizutreten. Schließlich wird erklärt, die drei Staa⸗ ten ſeien feſt entſchloſſen, ihre bisherige Politik ohne feind⸗ ſeligen Gefühle gegen irgend jemand weiter zu verfolgen und untereinander durch enge Zuſammenarbeit auf wirtſchaft⸗ lichem, finanziellem und kulturellem Gebiet zu verinnerlichen. Die drei Außenminiſter beantworteten ſodann vor Preſſe⸗ vertretern verſchiedene an ſie gerichtete Fragen. Dr. Beneſch erklärte hinſichtlich der Beziehungen zu Sowjetrußland, daß dieſe rein wirtſchaftlicher Natur ſeien. Dr. Marinkowitſch er⸗ klärte, daß er zurücktreten werde, falls das ſüdflawiſche Par⸗ lament die Nettuno⸗Konvention nicht ratifizieren ſollte. In einem zweiten Bericht wird mitgeteilt, die Konferenz habe beſchloſſen, eine Kommiſſion einzuſetzen, die die Frage prüfen ſolle, wie die wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den Ländern der Kleinen Entente intimer ge⸗ ſtaltet werden könnten. Weiter erklären die drei Außen⸗ miniſter, daß ſie gewillt ſeien, jedem Aenderungsverſuch, der ſich auf die durch den Vertrag von Trianon beſtimmte ter ri⸗ toriale Lage beziehen würde, mit äußerſter Kraft und mit allen irgendwie geeigneten Mitteln ſich zu wider⸗ ſetzen. Der Umſtand, daß der Name Ungarns im Gegenſatz zu früheren Kundgebungen der Kleinen Entente nicht er⸗ wähnt wird, iſt auf die Schwierigkeiten einer Einigung mit Italien zurückzuführen. Paris iſt befriedigt y Paris, 23. Juni.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Ausnahmslos ſtimmen die Blätter dem Bukareſter Kom⸗ muniqués über das Ergebnis der Konferenz der Kleinen Entente bei und betonten in dieſem Zuſammenhang, daß die franzöſiſche Regierung über den Verlauf der Verhandlungen volle Befriedigung empfinde. Dem Sonderbericht⸗ erſtatter des„Matin“ in Bukareſt gegenüber machten die Außenminiſter Marinkowitſch, Dr. Beneſch und Tituleſeceu Aeußerungen, die für die Beurteilung des Kommuniqué von weſentlicher Bedeutung und auch deshalb einer ſtarken Beachtung wert ſind, weil darin Artikel 10 des Völkerbundspaktes eine ganz merkwürdige Auslegung er⸗ hält. Der ſüdſlawiſche Außenminiſter Marinkowitſch äußerte ſich folgendermaßen: „Das Hauptmerkmal unſerer Konferenz iſt die loyale, ruhige, aber entſchloſſene Warnung vor einer Abänderung der im Trianonvertrag enthaltenen Grenz⸗ beſtimmungen. Richtig iſt, daß Verträge bereits in manchen Punkten revidiert worden ſind, doch nicht in terri⸗ torialer Hinſicht. Die Mitglieder der Kleinen Entente ſtellen ſich entſchloſſen einer Abänderung der durch die Frie⸗ densverträge geſchaffenen Grenzen gegenüber. Die Ein⸗ wendung, Artikel 19 der Völkerbundſatzungen ziele auf eine Vertragsreviſion ab, kümmert uns nicht, denn dieſer Artikel ſpricht von einer neuen Prüfung gewiſſer als unhaltbar erkannter Vertragsbeſtimmungen. Die gegenwärtigen Gren⸗ zen haben aber den Beweis ihrer Daſeinsberechtigung bereits geliefert. Sie ſind bereits endgültig(?) in Anwendung gelangt und wir glauben durch unſere Warnung der Sache des Friedens einen Dienſt geleiſtet zu haben. Die weſent⸗ lichen Vorausſetzungen eines mitteleuropäiſchen Locarno ſind ſeit langem vorhanden. Ungarn hätte dieſelben Bedingungen zu erfüllen wie Deutſchland und ein Locarno Mitteleuropas wäre ſofort eine juriſtiſche Wirklichkeit. Die Kleine Entente genügt ſich ſelbſt als Garantin der vorhan⸗ denen Grenzziehung und das bedeutet einen Vorteil gegen⸗ üben dem Weſtlocarno. Abend- Ausgabe Mannheimer Senad Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs- Beilage Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen Geſetz und Recht yolifik der Kleinen Entente Den Kelloggpakt prüften wir ſehr eingehend und würden ihm gerne beitreten. In ſeiner endgültigen Geſtalt würde der Pakt nicht allein die zwiſchen den großen euro⸗ päiſchen Staaten vorhandenen Verpflichtungen bekräftigen, ſondern auch den Lebens⸗ und den beſonderen Belangen der kleinen Staaten Rechnung tragen. Früher oder ſpäter wer⸗ den die Balkanvölker den Boden für ein neues Einverneh⸗ men finden, wenn die Großmächte darauf verzichten, den 77SSFFSFFPFFFCCCCCDDDDPDTTPTDTPTPTCTPTVTCTCTCTDTdTCTCTCTCTVTVTVTT—————— 0 Aus Anlaß der 200 Jahrfeier der Handelskammer Mannheim enthält die vorliegende Nummer eine Test- Sonderausgabe Balkan als ein⸗ Gebiet zu betrachten, wo man intrigie⸗ ren und ſich in innerpolitiſche Fragen einmiſchen kann. Wir kennen bloß die Verträge, die durch den Völker⸗ bund ratifiziert worden ſind und wenn dieſe Verträge keine üneingeſtandenen Ziele verfolgen, ſo glaube ich an die Mög⸗ lichkeit guter Beziehungen zwiſchen uns und Italien. In dieſer Hinſicht wird Südſlawien ſeine Friedensliebe durch die Ratifizierung der Nettunoverträge beweiſen.“ Dr. Beneſch äußerte ſich folgendermaßen:„Die Frage der Reviſion des Trianonvertrages wird nicht ge⸗ ſtellt werden. Es iſt zwar oft über die Möglichkeit von Grenzabänderungen geſprochen worden, aber keine maß⸗ gebende Perſönlichkeit hat bisher anderes geſagt als All⸗ gemeinheiten. Es liegt keine autoriſierte Andeutung vor, aus der man ſchließen könnte, um welchen Reviſionsplan es ſich eigentlich handelt.“ Beneſch hob dann die Notwendigkeit ſchloſſene Konferenz als neuen Beweis für ihre innere Feſtigkeit. Der rumäniſche Außenminiſter Tituleſceu kam auf den eingangs erwähnten Artikel 19 zu ſprechen und ſagte: „Man darf nicht aus den Augen verlieren, daß Artikel 19 ausnahmslos Fälle betrifft, wo ſich die Unmöglichkeit gezeigt hat, die Vertragsbeſtimmungen anzuwenden. Für Verträge, die ſich bereits in der Praxis als anwendbar gezeigt haben, kann die Beſtimmung des Völkerbundspaktes nicht gelten. Durch ihren Beſchluß hat die Kleine Entende im voraus ihren Standpunkt zum Ausdruck gebracht für den Fall, daß dieſe Frage eines Tages den Völkerbunds⸗ rat beſchäftigen ſollte.“ ö Nach einer Bukareſter Information des„Petit Pariſien“ wurde auch die Anſchlußfrage erörtert. Titule seu ſoll ſich beſonders ſcharf gegen den Anſchluß ausgeſprochen haben. Der von Dr. Beneſch ausgearbeitete Plan eines engen wirtſchaftlichen Zuſammenwirkens der klei⸗ nen Entente wurde einer Prüfung unterzogen. Schließlich wird aus Bukareſt noch berichtet, daß Marinkowitſch nach dem Rücktritt des Belgrader Kabinetts vorausſichtlich den Vor⸗ ſitz in der neuen Regierung übernehmen werde. 5 Griechenland gibt Zutritt zum Hafen von Saloniki Nach einer Meldung der„Times“ aus Athen ſoll die griechiſche Regierung bereit ſein, Rumänien, Jugoflawien, Un⸗ garn und Polen Zutritt zu dem Hafen von Saloniki zu ge⸗ währen. Vandervelde in Berlin Berlin, 23. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Der ehemalige belgiſche Miniſter Vandervelde, der Führer der Sozialiſtiſchen Partei Belgiens, iſt in Berlin eingetroffen, um hier eine Reihe von Vorleſungen zu halten. In ſeinem Hotel wurde er ſofort von einem Mitarbeiter der„..“ aus⸗ geholt, zu dem er ſich wie folgt äußerte: „Von einer ſtändigen Anteilnahme der Sozialdemokra⸗ tiſchen Partei an der deutſchen Regierung verſpreche ich mir viel Beſſerung der deutſch⸗belgiſchen Beziehungen. Es iſt nicht zu leugnen, daß in Belgien eine große Bitterkeit zurück⸗ geblieben iſt. Unſere Regierung bemüht ſich, korrekt zu ſein, aber herzliche Beziehungen zwiſchen dem deutſchen und bel⸗ giſchen Volke laſſen ſich nicht von heute auf morgen herſtellen. Wir Sozialiſten tun alles, was in unſeren Kräften ſteht, um die Beziehungen zu beſſern. Ich hoffe, von meinem Beſuch in Berlin günſtige Anregungen nach Hauſe mitbringen zu können.“ Nr. 288— 139. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach 1 bei 1 je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od beſchränkte Ausgaben oder fütr verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mafinheim. Rückblick und Vorſchau Eine Erinnerung an Hugo Preuß— Das Scheitern der großen Koalition— Preußiſcher Partikularismus— Politik im Kreis „Die Regierungsfähigkeit der Demokratie wird auf die Dauer dadurch bedingt, daß der Wettbewerb der Pars teien um die politiſche Macht der Stautsgemeinſchaft möglichſt zahlreiche und tüchtige Kräfte zur Verfügung ſtellt, und nicht umgekehrt ſie durch das Parteigetriebe fern hält und ausſchließt. Und auch dieſe demokratiſche Staatsklugheit ent⸗ wickelt ſich regelmäßig erſt unter dem Druck der Notwen⸗ digkeit und durch die Macht gewohnheitsmäßiger Uebung im demokratiſchen Regierungsſyſtem, die allein die primi⸗ tive Enge eines mehr auf Ausſchließung als auf Ein⸗ ziehung und Emporheben von Führernaturen bedachten Par⸗ teigeiſtes zu überwinden vermag.“ Als der geiſtige Vater der Weimarer Verfaſſung, Hugo Preuß, deſſen hervorragende Bedeutung immer mehr erkannt wird, dieſe Worte nieder⸗ ſchrieb, hat er ſicherlich nicht damit gerechnet, daß noch neun Jahre nach Weimar dieſe„primitive Enge“ zu jenen unüber⸗ windlichen Dingen gehören würde, mit denen die deutſche Demokratie leider ſo überreich geſegnet iſt. Man könnte ſich vielleicht damit tröſten, daß man die Frage ſtellt, warum es Hermann Müller beſſer ergehen ſollte, als Curtius und Marx oder wer ſonſt einmal in deutſchen Landen die wenig benei⸗ denswerte Rolle eines Papabile geſpielt hat. Wir beſitzen ge⸗ wiſſermaßen ſchon einen„Leitfaden für Kabinettskriſen“. So⸗ lange ſich die Parteien und ihre Spruchſprecher außerhalb des goldenen Kuppeldaches des Wallotbaues befinden, iſt das er⸗ löſende Stichwort gar bald gefunden. Diesmal war es die große Koalition, die ſeit 1923 auf Eis gelegt worden war und von der man nach fünfjähriger Ruhezeit annehmen durfte, daß ſie wieder gebrauchs⸗ und verwendungsfähig wäre. Auch die Preſſe der für die große Koalition in Betracht kommenden Parteien war ſich im Grunde einig, wenn auch Abſchattierun⸗ gen zu verzeichnen waren. Der Film läuft immer wieder gleich ab: Wenn der Reichspräſident einen politiſchen Führer mit der Bildung des Kabinetts betraut, ſind ihm regelmäßig am Tage ſeiner Ernennung die Zeichen des Vogelfluges günſtig. Aber ſchon ein oder zwei Tage darnach pflegen die erſten Schwierigkeiten aufzutauchen, meiſt aus einem Wetter⸗ winkel drohend, auf den man vorher garnicht geachtet hat, und tagen erſt einmal die Fraktionen und geſellen ſich ihnen außerdem noch Verhandlungsausſchüſſe oder ähnliche Behelfe parlamentariſcher Routine hinzu, dann türmen ſich die Hin⸗ derniſſe von Tag zu Tag immer gigantiſcher auf, ſodaß der deſignierte politiſche Geſchäftsführer anſtelle der Gründungs⸗ verſammlung viel lieber mit dem Liquidierungsbeſchluß lieb⸗ äugelt. Innerhalb von zwei Wochen iſt man regelmäßig wie⸗ der am Ende. Dann beginnt das wenig erbauliche Spiel von neuem, und da man nun, durch die wochenlangen Verhandlun⸗ gen mürbe gemacht, übergenug hat, fegt ein beſchleunigter Kompromiß ziemlich unvermittelt all die zweifelhaften und kritiſchen Zutaten vom Tiſch, die vorher das Koalitionsmahl ungenießbar machten. Wir haben uns an dieſen Ablauf der Regierungskriſen in Deutſchland ſchon ſo gewöhnt, daß das erſte Scheitern einer neuen Koalitionskombination ſchon nichts mehr Auf⸗ regendes in ſich birgt. Der Wettbewerb der Parteien um die politiſche Macht iſt allerdings unmittelbar n a ch der Wahl beſonders ſcharf. Die Sieger pochen auf die Vermehrung ihrer Stimmbataillone, die Beſiegten oder ſonſtigen Verluſtträger ſind ängſtlich darauf bedacht, trotz ihrer Einbußen ſoviel an Preſtige und Macht zu retten, wie ſich nur erreichen läßt. Hinzukommt, daß nach jeder Wahl reichlich genug Verſtimmungen und Verärgerungen übrig bleiben und es immerhin doch einiger Zeit bedarf, bis dieſer Spiritus aus der Parlamentsphiole verflogen iſt. Man iſt eben empfindlicher als ſonſt und deshalb eher geneigt, die Abwehrſtellung beſonders zu betonen. So iſt es denn wohl auch zu erklären, daß der Verſuch der Bildung der großen Koalition ſchließlich an Dingen geſcheitert iſt, die vorher im Hintergrund ſtanden und erſt durch den Widerſtreit der Meinungen grundſätzliche Bedeutung gewannen. Die Frage der Erhebung des 11. Auguſt zum Nationalfeiertag iſt wirklich nicht ſo weltbewegend, wenn ſie nicht durch die Agitation der Sozialdemokratie zu einer Prinzipienfrage ge⸗ macht worden wäre. Nachdem der 11. Auguſt bereits in einer Reihe deutſcher Länder, wie z. B. auch in Baden auf dem Wege der geſetzlichen Verordnung als Feiertag ein⸗ geführt worden iſt, iſt nicht recht einzuſehen, warum dieſer a Weg nicht auch in den übrigen Ländern gangbar ſein ſollte. Der preußiſche Miniſterpräſident Braun hat ganz ſicher dieſen Pfeil im Köcher behalten. Worauf es aber der Sozial⸗ demokratie ankam, war die nur allzu deutliche Tendenz, die beiden Länder die den Verordnungsweg vorausſichtlich nie⸗ mals beſchreiten werden, nämlich Bayern und Württemberg, auf dem Umwege über das Reich gewiſſermaßen auf die Knie zu zwingen. Das iſt nicht nur taktiſch falſch, ſondern auch politiſch töricht, ſolange man auf die Mithilfe der Bayri⸗ ſchen Volkspartei angewieſen iſt. Auch der Bau des Panzerkreuzers A, der vom vorigen Reichstag ord⸗ nungsgemäß beſchloſſen worden iſt, brauchte nicht zu einer Stgatsaktion erſten Ranges aufgebauſcht zu werden, wenn nicht die Sozialdemokratie in der Wahlagttation durch dema⸗ gogiſche Verquickung mit der Kinderſpeiſung ſich ſelbſt die Tür zugeſchlagen hätte, die ſie jetzt nicht mehr öffnen kann. Dieſe beiden ſtrittigen Punkte ſind wirklich nicht ſo wichtig, als daß die Koalitionsverhandlungen mit daran ſcheitern mußten. Auch die Differenzen hinſichtlich der Forderung nach einer organiſchen Umgeſtaltung des Steuerweſens hät⸗ ten noch irgend eine Ausbügelung gefunden. 2 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe; Samstag, den 28. Junk 1928 Vielleicht wären alle dieſe Dinge garnicht aufs Tapet ge⸗ Bracht worden, wenn nicht Hermann Müller die taktiſche Un⸗ geſchicklichkeit begangen hätte, die Forderungen der Parteien ſelbſteinzu verlangen. Erfreulicherweiſe hatte die Deutſche Volkspartei die Aufſtellung des Forde⸗ Tungskatalogs nicht mitgemacht, aber es war ihr ſelbſtver⸗ ſtändliches Recht, ſich gegen Forderungen der anderen zur Wehr zu ſetzen. Warum nun gerade ihre Grundſatztreue als polttiſch ſchädlich verdammt, die der anderen aber als ſelbſt⸗ verſtändlich geprieſen wird, iſt wirklich nicht einzuſehen. Be⸗ ſonders auffällig wird die Differenzierung der Beurteilung in der Kritik der Volkspartei wegen ihrer Einſtellung zur Preußenfrage, die das einzige und wirklich große Pro⸗ blem dieſer Kriſis darſtellt. Die Volkspartei iſt dabei nicht von parteiegoſtiſchen Motiven geleitet worden, ſondern von wirklich ſtaatsmänniſchen Erwägungen. Nachdem die Wahlen in Preußen die augenblickliche Weimarer Koalition nicht nur bestätigt, ſondern auch etwas verſtärkt haben, kommt es tatſäch⸗ lich nicht darauf an, daß die Volkspartei rein als Partei die an ſich ſchon beſtehende Mehrheit vergrößert, Worauf es aber wirklich ankommt— und das iſt bereits Politik, die in die Zukunft weiſt—, iſt die Notwendigkeit, mit der Staats⸗ und Verwaltungsreform endlich ein⸗ malernſt zu machen. Nun iſt es aber heute allgemeine von niemand mehr beſtrittene Erkenntnis, daß dieſe Reform nur dann Ausſicht auf Erfolg hat, wenn Reich und Preußen zuſammenarbeiten. Daher die volksparteiliche dieſe Weiſe zunächſt einmal das Vorfeld geebnet werden kann und vor allem der bisherige unerträgliche Zuſtand der Dis⸗ krepanz zwiſchen den beiden Berliner Regierungen beendet wird. Aber bei der Erörterung gerade dieſer Frage ſind die meiſten Ungeſchicklichkeiten begangen worden. Die Führer der preußiſchen Sozialdemokratie haben eine Intranſigenz bewieſen, die umſo erſtaunlicher iſt, als ſie von den übrigen Parteien Opfermut und Entäußerungswillen verlangten, Auf preußiſcher Seite iſt eine ganze Reihe von Winkelzügen feſt⸗ zustellen, die ſogar vor bewußtem Affront nicht zurück ſcheuten. Mit der Einberufung des Landtages vor dem Reichstag fing es an, die raſche Vertagung auf dem 10. Juli war der nächſte Schritt. Unter Führung des preußiſchen Miniſterpräſidenten ſind dann die Forderungen der Volkspartei ſtrikte abgelehnt worden, wobei Braun ſich nicht ſcheute, ſich als Vorkämpfer der Länderkompetenzen hinzuſtellen, er alſo gerade das tat, was gegen Anſchauung und Progsammpunkte der Sozial⸗ demokratie verſtößt, die doch das Reich über die Länder ſtellen will. So verhandelte man in der Preußenfrage ſich von Tag zu Tag mehr in eine Verärgerung hinein, die vor allem auch nicht dadurch behoben werden konnte, daß man gegenſeitige ultimative Forderungen ſtellte. Man kann eben in der Politik taktiſche Ungeſchicklichkeiten des einen Teiles nicht durch eigene kympenſieren. Daß Her mannn Müller den beſten Willen gehabt hat, ein Kabinett der großen Koalition zuſammenzubringen, wird man ihm nicht abſtreiten können. Er iſt aber in den⸗ ſelben Fehler verfallen wie die Routiniers vor ihm, daß er die Eutſcheidung in die Hände der Parteien legte und nicht ſelbſt die Fäden in der Hand behielt. Man wird ſich erinnern, daß Dr. Curtius im Januar des vorigen Jahres den Ver⸗ ſuch unternahm, durch die umgekehrte Methode zum Ziele zu gelangen. Wenn er damals ſcheiterte, ſo lag das daran, daß die Parteien noch nicht reif für dieſe Formbildung eines Kabinetts erſchienen. Heute müſſen ſie es erleben, daß auf die bisher beliebte Weiſe mehr zerſchlagen wird als aufgebaut. Oh es nun gelingt, ein Kabinett der Köpfe oder Perſönlich⸗ keiten ohne programmatiſche Bindung an die einzelnen Frak⸗ tionen zuſammenzuſtellen, wird nur dan möglich ſein, wenn man die Lehren der verfloſſenen elf Tage gründlich berück⸗ ſichtigt, Kommt Hermann Müller zu Streich, wird man mit Recht ſagen dürfen, daß er es einfacher und bequemer hätte haben können. Gelingt es nicht, wird man vielleicht den Aus⸗ weg der Platzhalter für Streſemann und Curtius beſchrei⸗ ten, Aber auch hier ſtänden wir wieder vor einem Propi⸗ ſorfum, obwohl wir endgültiger Regelungen gerade im Hin⸗ blick auf die Außen⸗, Sozial⸗ und Wirtſchaftspolitik bringend notwendig haben. Es geht auch nicht ohne bie Deutſche Bolkspartel, obwohl ſie heute eine ſchlechte Preſſe hat und ſelbſt Zentrumsblätter nicht davor zurückſchrecken, die Volkspartei als Ausbund aller politiſchen Schlechtigkeit hin⸗ zustellen. Es war notwendig, dem Siegesſbermut der So⸗ zialdemokratie einen Dämpfer aufzuſetzen. Sich der Zuſam⸗ mengrbeit mit ihr zu entziehen, will im übrigen auch die Volkspartei nicht. Der Zwang zum Schaffen, von dem einmal Walter Rathenau geſprochen hat, beſteht gerade angeſichts des Ausganges der Reichstagswahlen mehr denn zuvor. Das weiß man auch in der Volkspartei, und es iſt falſch, ihr Mangel an Verantworlichkeitsbewußtſein vorzuwerfen. Wenn in der Erklärung der Volkspartei zum Schluß geſagt wird, daß ſie die weitere Entwicklung mit Ruhe betrachten würde, kann man ihr zuſtimmen. Vielleicht iſt der Tag näher, als ihre heutigen Verurteiler meinen, an dem ſie ſelber aus der zbrimitiven Enge“ zu ihr kommen und die Worte Iphigeniens sprechen werden:„Die Götter brauchen manchen guten Mann, ſie haben auch auf Dich gezühlt!“ Kurt Fischer. Ein Kabinett der Perſönlichkeiten? Berlin, 23. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Je länger man die Vorgänge der letzten 11 Tage überſchlägt, um ſo ſtärker drängt ſich der Eindruck auf, daß Hermann Müllers wenig geſchickten Verhandlungsmethoden einen großen Teil der Schuld an dem Scheitern der Verhand⸗ lung tragen. Sein Kardinalfehler war, daß er ein Regierungs⸗ Programm mit allen Einzelheiten den Fraktionen zur Erörterung ſtellte und dadurch eine Diskuſſion entfeſſelte, die im Vergleich zu der, über die Richtlinien des Herrn Marx faſt ein Kinderſptiel zu nennen war. Den zweiten Fehler hat Hermann Müller dadurch begangen, daß er die vier zuletzt verbliebenen Streitpunkte ſeines Programms zur Preſtigefrage der Sozialdemokratie ſtempelte, und ſo der Deutſchen Volkspartei, die ſich nun gleichfalls aus Preſtigegründen nicht unter dieſes caudiniſche Joch begeben wollte, den Weg zur Koalition verſperrte. Vielleicht hätte Hermann Müller richtiger gehandelt, wenn er nicht ein un⸗ bebingtes Ja oder Nein von den Fraktionen verlangt, ſon⸗ dern braft ſeines Amtes als homo regius ſich ein ſelbſtändiges Urteil über die Möglichkeit gebildet hätte, aufgrund der er⸗ zielten Verſtändigung ein Kabinett auf die Füße zu ſtellen. Moch hat die Bayeriſche Volkspartei, deren Entſcheidung wohl von ausſchlaggebender Bedeutung ſein dürfte, Herrn Müller eine definftive Antwort erteilt, doch wird man kaum fehl hen in der Annahme, daß ſie nicht mit von der Welmarer artie ſein wird. Aber geſetzt den Fall, es käme wider alles warten dennoch zur Weimarer Koalttion, dann iſt, ſoweit Neue Verſuche mit dem Raketenauto Der erſte Verſuch gelungen, der zweite mißglückt Raketenfahrt in der Lüneburger Heide (Bericht eines Mannheimer Teilnehmers über die Fahrt am heutigen Nachmittag) Die Radiozeit hat den Ohrenzeugen hervor⸗ gebracht. Sich hinauf in den Aether zu ſchwingen, iſt bei dieſer Schwüle an ſich ſchon eine Erholung, aber heute nach⸗ mittag um 3 Uhr konnte man dabei ſogar noch einem mehr als nur luftigen Zeitereignis begegnen: Opels erſter Ra⸗ ketenfahrt auf einer Schienenbahn durch die Lüne⸗ burger Heide. Großer Tag, die Menge flutet, man hört Rufe, Reden, Geräuſche, daraus hervor immer wieder die Stimme des witzigen Anſagers, mit deſſen Worten man die Vorgänge verfolgt. Schon iſt der erſte Verſuch auf den Schienen geglückt, wenn auch nicht ohne einen kleinen Zwiſchenfall. Beim aller⸗ zen heutigen Start platzte eine Rakete, die in die Luft zog., Zum Glück hat ſie bei dieſem etwas voreiligen Vorſtoß Ford in den Weltenraum niemandem ein Leids getan. For erung nach der Homogenität der beiden Regierungen, weil nur auf Jetzt ſpricht der Anſager mit einem Herrn, der ſchlicht und trocken ſehr bereitwillige Antworten auf die Fragen gibt, die die Neugierde aller Rundfunkhörer zuſammenfaſſen. Stolz verkündet der Vermittler das Ergebnis: 254 Stundenkilometer wurden bei dem erſten Verſuch auf der ausgeſuchten Schie⸗ nenſtrecke erzielt.„Jetzt“, ſagt der Mikrophonmann,„geht Herr von Opel aufs Ganze.“ Die Fahrt mit der vollen Ladung ſoll nunmehr folgen. Noch ſtehen zwei Dame im roſa Kleid unmittelbar auf der Schienenſtrecke, aber es hat noch Zeit, es dauert doch noch mindeſtens eine halbe Stunde, bis der große Start beginnt. Alles harrt mit Span⸗ nung. Opel iſt mit ſeinem Wagen beſchäftigt. Sieben Kilometer ſind dem Wagen zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Die Möglichkeit, daß der Wagen aus den Schienen der Wagen vorne gehoben und iſt in die Böſchung⸗ herausſpringen würde, war unbedingt vorhanden. Nur gefallen. 5* noch dieſer eine Hauptverſuch ſoll jetzt unternommen werden. Die Hauptgeſchwindigkeit, die auf Schienen bisher erreicht wurde, betrug 215 Kilometer, die Höchſtgeſchwindigkeit eines Motorwagens: 333 Kilometer(Flugzeug 500 Kilometer). Opel will einen Rekord. Sein Wagen war durch die Ex⸗ ploſtion auf der einen Seite verbrannt, jetzt mußte er erſt noch ausgebeſſert werden. Auf der Brücke über die Strecke iſt es lebensgefährlich ge⸗ worden. Alles zieht ſich zurück, nur der Anſager und ſein Kollegium harren aus. Die Raketen ſind mit vierfacher Ver⸗ ſtärkung geladen. Die Polizei balgt ſich mit der Menge herum, um ſie aus der Gefahrzone zu entfernen. Die Herren von Opel und Sander begeben ſich zum Start. Die Mikro⸗ phonbeſatzung verläßt das Aufnahmegerät am Start. Nur die ſtundfunkhörer bleiben tapfer und ſetzen ſich höchſtens ein wenig vom Lautſprecher weg. Man kann doch nie wiſſen * Herr von Opel begibt ſich jetzt, Arm in Arm mit ſeinem Ingenieur Sander, auf die Kommandobrücke. Der Start ſteht— nach mehr als einer Stunde Wartezeit— kurz bevor. Alles ſucht jetzt Deckung. Die Lunde für den Start⸗ ſchuß iſt angezündet. Ein Warnungsſchuß für die Strecke. Ein zweiter Schuß. Start. Der Wagen wird gezündet, ein Maſchinengewehrgeräuſch, ein Fauchen, ein Ziſchen, der Start iſt nicht geglückt Der Wagen iſt nicht von ſeinem Startplatz weggekommen, liegt am Bahndamm in der Nähe vom Start. Als Trüm⸗ merhaufen liegt er neben der Strecke. Ein Unglück, das ſich noch nicht überſehen läßt, iſt geſche hen. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Offenbar durch eine zu ſtark gegebene Zündung Ii ſich inein⸗ Ti OPEL RAKELENWASEN RAE. def am S onpabend, den 23. Jun guf der Reſchsbahnsbecke Burgwedel Ceſſe den Webrekord der Bes dnnindigteell brachen soll Nl 2 Sekepseſtef Führersſte 9 Rounm fdr Zünd- u. Schellepp,⁰n 4 Kudomallsche Bresům 3 Trogllöche zur A ele 5 9 2 0 PFPFPFPFP.ccGGG GG VVVVGbbpGbGbpbGGGGbGGGßGGbGßGGbGbGPGGbhGPGGbGPGPbGPPGGbGTGbPbPThTPTThTPTTVTVTGTPTGTGTPTGTPTGTGTGTGVGTGTGTGTGVGTGTGTGTGTGTGTbuͤTöTVTVTbTVTVTVTbTbTbTTbb wir unterrichtet ſind, keineswegs damit zu rechnen, daß die Deutſche Volkspartei eine ſolche Regierung tole⸗ teren wird. Sie wird nicht, wie man in den Kreiſen um Hermann Müller geſtern noch zu hoffen ſchien, eine abwar⸗ tende Haltung einnehmen, ſondern in die Oppoſition treten. 5 Daß Hermann Müller weiter geglaubt hat, ſich Dr. Streſemann als Fachminiſter für die Weimarer Koalition verpflichten zu können, ſo gilt, wie wir auf das beſtimmteſte anzunehmen Grund haben, dieſe Annahme als irrig. Es darf als feſtſtehend betrachtet werden und wir waren von vornherein dieſer Anſicht, daß Dr. Streſemann ein ſolches Mandat rundweg ablehnen wird, weil er ſich ſelbſtverſtändlich nicht mit ſeiner Fraktion in Widerſpruch ſetzen will, ſondern nicht zuletzt auch aus außenpolitiſchen Gründen. Dr. Streſemann hat wiederholt betont, daß er, um ſeine Außenpolitik erfolgreich weiterführen zu können, einer breiten Baſis bedarf. Die aber vermag die Weimarer Koalition nicht zu bieten. Im Ausland wür⸗ den ſicherlich berechtigte Zweifel laut werden, ob ein ſolch eng begrenztes Gebilde, wie die Weimarer Koalition, von langer Dauer ſein könnte. Das aber würde zur Folge haben, daß es Dr. Streſemann in Genf an Autorität fehlen würde, die er bisher genoß. Die Frage, was nun weiter geſchehen ſoll, wird nun immer dringlicher. Eine Koalition der Mitte, die hier und da in Erwägung gezogen wird, iſt mit den etwa 180 Mann, die ſie einſchließlich der Bauernpartei aufbringen könnte, eine gleichfalls kaum mögliche Kombination. Außerdem wäre damit zu rechnen, daß Deutſchnationale und Sozialdemokraten, um ſie aus dem Sattel zu heben, bei einem etwaigen Mißtrauensvotum gleichfalls gemeinſame Sache machen würden. Was ſich ſonſt noch an Eventualitäten bietet, lohnt gleichfalls kaum einer ernſten Diskuſſton. Daß die Volkspartei, die ſoeben noch über die große Koalition ver⸗ handelte, den Weg an die Seite der Deutſchnationalen rück⸗ finden würde, darf als ausgeſchloſſen gelten. Ebenſo unaus⸗ denkbar iſt der von Hermann Müller ventilierte Plan einer ſozialiſtiſchen Min derheitsregierung mit Curtius und Streſemann als Fachminiſter. Ueber alle dieſe Dinge kann man wohl ohne weiteres zur Tagesordnung übergehen. Das einzige, was dann noch bleibt, wäre das Kabinett, das man mit dem unglückſeligen Namen der Perſönlichkeiten zu bezeichnen pflegt. Dieſe Möglichkeit hat bisher beſtanden und ſie iſt wohl auch jetzt noch gegeben, die nämlich, daß der prä⸗ ſumptive Reichskanzler ſich die künftigen Mitglieder ſeines Kabinetts ſucht und ohne fraktionelle Bindung mit ihnen eine Verſtändigung über die künftige Regierungspolttik erzielt. Allerdings würde ein ſolches Kabinett wohl nur als eine Art Propiſorium zu betrachten ſein, als eine Art Vor⸗ läufer der großen Koalition, die zu einem ſpäteren Zeitpunkt, vielleicht ſchon im Herbſt, dann im Reich und in Preußen zuſtandegebracht werden könnte. Natürlich wird man von den Herren Streſemann und Curtius nicht verlangen können, daß ſie nun in den drei Punkten des Panzerkreuzers, des Verfaſſungstages und des Exiſtenzminimums ihre Frak⸗ tion desavouieren. Es kommt eben bei ernſthafter Diskuſſion dieſer Löſung ſehr darauf an, daß Fehler, wie ſie im Ver⸗ laufe der bisßerigen Verhandlungen begangen wurden, ver⸗ mieden werden. 5 Ruſſiſche Rechts Findung Moskau, 23. Juni.(United Preß.) In der geſtrigen Abendſitzung des Schachty⸗Prozeſſes entſchied der Gerichthof, daß die von der Firma Knapp eingeſandte eidesſtattliche Er⸗ klärung, nach der die nach Rußland gelieferten Bergwerks⸗ maſchinen ſich in keiner Weiſe von denjenigen unterſcheiden, die in letzter Zeit an die belgiſchen und franzöſiſchen Kohlen⸗ gruben verkauft worden waren, als Beweismaterial nicht zugelaſſen ſeien. Dagegen wurde dem geſtrigen Antrag des Oberſtaatsanwalts Krylenko ſtattzugeben, die von ihm verleſenen Auszüge aus einem Buche über den Stahlhelm als Beweismittel zuzulaſſen. Krylenko beabſichtigt mit dieſen Auszügen die Anklage gegen Otto zu begründen. Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurde Bargari⸗ now nochmals vernommen, der trotz der vielfach ihn ſchwer belaſteten Ausſagen ſeiner Mitangeklagten, nach denen er einer der Hauptverſchwörer ſein ſollte, ſeine Mitwiſſerſchaft an der angeblichen Sabotageaktion überhaupt in Abrede stellte. Zu Beginn der heutigen Verhandlung im Schachty⸗ Prozeß teilte der Vorſitzende mit, daß der Gerichtshof be⸗ ſchloſſen habe, die deutſchen Ingenieure Seebold und Wegener nicht zur Zeugenausſage heranzuziehen, da die Sachlage, was die deutſchen Angeklagte anbetreffe, be⸗ reits ohnehin als geklärt zu betrachten ſei. Dieſer Beſchluß des Gerichtshofes iſt auf den Antrag des Oberſtaatsanwalts Krylenko erfolgt, der erklärte, daß die letzten Verhandlungstage zur Genüge gezeigt hätten, daß man ſich hüten müſſe, Ausländer ohne überreichliches Beweismaterial in den Prozeß zu involvieren. Die Erklärung Krylenkos wird als Eingeſtändnis angeſehen, daß die Anklage gegen die deutſchen Ingenſeure und Mechaniker auf ſchwa⸗ chen Füßen ſteht. Die Belgrader Attentatsopfer Agram, 23. Juni.(United Preß.) Eine Menſchenmenge von über 30000 Perſonen war am Bahnhof zugegen, als der Zug mit den Särgen Paul Raditſch und Baſſariceks eintraf. Trotzdem kam es zu keinen weiteren Zwiſchenfällen. Offtziell wird die Anzahl der bei den geſtrigen Zuſammenſtößen ge⸗ töteten Perſonen auf vier angegeben, weitere ſechs ſind mehr oder weniger ſchwer verletzt. 160 Verhaftungen ſind insgeſamt vorgenommen worden. Aus Belgrad wird gemeldet, daß der Zuſtand Stephan Raditſchs, der von Profeſſor Guſtav Singer⸗Wien behan⸗ delt wird, zufriedenſtellend ſei. Letzte Meldungen N Dynamitexploſion Brüſſel, 23. Juni.(United Preß.) Dynamitexploſion hat ſich in einem der hieſigen Warenſpeicher ereignet. 7 Perſonen wurden getötet, 30 andere mehr oder weniger ſchwer verletzt. Die Exploſion war ſo gewaltig, daß in einem Umkreis von ungefähr 300 Meter Eine ſchwere ſämtliche Fenſterſcheiben zertrümmert und die Dächer vieler Häuſer abgedeckt wurden. 5* An die deutſchen Ozeanflieger wurde von dem Präſt⸗ dium des Oeſterreichiſchen Willkomm⸗Klubs die Bitte gerichtet, nach Wien zu kommen und Vorträge zu halten. v. Hünefeld hat zugeſagt. 8 05 * 3 We nt, den 55, Jun 1s. 7. Neue Mauuheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Sekte 3 Nr. 288 Wo bleiben die Dauer ⸗Kleingartenanlagen? Man kann ſich lebhaft vorſtellen, daß allen Mannheimer Kleingärtnern ein mächtiger Stein vom Herzen gefallen iſt, als mit Sommersanfang die herbſtlich kühle, regneriſche Witterung durch ſtrahlenden Sonnenſchein und zeitgemäße Wärme abgelöſt wurde. Viel Schaden iſt zwar in den letzten Wochen angerichtet worden, aber dafür dürfen die Klein⸗ gartenbeſitzer jetzt die Hoffnung hegen, daß, wenn die Schön⸗ ö wetterperiode von Beſtand iſt, manches noch gut gemacht wer⸗ den kann, ſodaß ſie, wenn ſie im Herbſt auf das Ergebnis ihrer Mühen und Sorgen zurückblicken, einigermaßen befrie⸗ digt ſein können. Aus Kleingärtuerkreiſen kommt die Klage, ö daß das Ungeziefer ſehr ſtark auftritt. Die zarten Pflänzchen werden von den Schnecken, Draht⸗ würmern uſw. über Nacht abgefreſſen. Auf dem Feudenheimer Gebiet werden die Kleingärten ſehr ſtark von wilden Kaninchen heimgeſucht. Merkwürdigerweiſe haben die ge⸗ fräßigen Nager, auf die die erſten Anpflanzungen eine ganz ö beſondere Anziehungskraft ausüben, eine große Vorliebe für ö Blumen, die ſich vor allem auf die Nelken konzentriert. Da die Kaninchen nunmehr unter dem Jagdſchutzgeſetz ſtehen, 5 darf man ihnen, wenn ſie in flagranti ertappt werden, nicht ohne weiteres den Garaus machen, muß ſich vielmehr an den Lagdprächter halten, der für den Schaden haftbar iſt. Früher vat kein Hahn darnach gekräht, wenn man dem Lapin hinter die Ohren einen Schlag verſetzte, von dem er ſich nicht mehr zu erholen vermochte. Heute kommt man, wenn man eine mit dem Strafgeſetzbuch in Konflikt. Das ſcheinen die Kar⸗ nickel, die klüger als ihr Ruf ſind, längſt herausgefunden zu haben, denn ſte benehmen ſind in den Kleingärten ſo un⸗ geniert genießeriſch, daß den geplagten Kleingärtnern nichts anderes übrig bleibt, als mit den Jagdpächtern recht bald Fühlung zu nehmen. Unſer Gewährsmann hat uns außer dieſer Klage über die Kaninchenplage— es wäre intereſſant zu erfahren, ob ſie in den anderen Stadtgegenden ebenſo ſtark wie in Feudenheim iſt— noch verſchiedene Wünſche und Anregungen aufgrund ſeiner langjährigen Erfahrungen als Kleingärtner vor⸗ getragen. So iſt er der Anſicht, daß der Austauſch von Pflanzenmaterial, namentlich von Blumen, bei manchen Vereinen viel mehr gepflegt werden müßte. Die Gärten würden dadurch einen viel farbenprächtigeren Anblick gewähren. Durch dieſen Aus⸗ tauſch wäre vor allem den vielen Arbeitsloſen, Klein⸗ und Sozialrentnern und ſonſtigen unbemittelten Leuten, die auf jeden Pfennig ſehen müſſen, gedient. Ferner ſollte das Oku⸗ lieren von Obſtbäumen und Roſen in jedem Ver⸗ ein einem praktiſch erprobten Mitglied gegen eine geringe Entſchädigung übertragen werden. Die Obſt⸗ und Roſeu⸗ kultur würde dadurch weſentlich gefördert. Unſer Gewährs⸗ mann machte uns ſchließlich auf den primitiven Eindruck auf⸗ merkſam, den in manchen Kleingartenkolonien die Garten⸗ Häuschen hervorrufen. Die Stadtverwaltung ſollte des⸗ halb bei der Hergabe von Gelände zur Anlage von Dauer⸗ 5 gärten zur Bedingung machen, daß nur Häuschen erſtellt 0 werden, die ſich einigermaßen der gepflegten grünenden und N blühenden Umgebung anpaſſen. Gar zu häßliche Häuschen 1 ſollten mit Schlingpflanzen umkleidet werden. „ Wie ſteht es denn nun eigentlich mit der längſt fälligen Anlage von Dauergartenkolonien? Auf dieſe Frage wurde uns von informierter Seite geant⸗ wortet, daß bei der Stadtverwaltung weit ſtärker als früher die Abſicht zutage tritt, Dauerkolonien zu ſchaffen. Das iſt immerhin ein Fortſchritt. Hoffentlich folgt nun recht bald die Ausführung. Dabei muß man allerdings planmäßiger 5 und großzügiger zu Werke gehen, als bei der ander⸗ weitigen Unterbringung der Kleingärtner, die dem Her⸗ [ bdogenriedpark weichen müſſen. Man hat einen Teil auf dem Gelände zwiſchen Friedhof und Riedbahndamm ange⸗ ſiedelt. Anſtatt aber nun dieſen Leuten bei der Neuanlage ihres Gartens mit Ratſchlägen zur Hand zu gehen und — 2 zan derartige, der Bratpfanne förderliche Handlung vornimmt, Warum wurde zwiſchen Friedhof und Riedbahndamm keine Muſterkolonie geſchaffen? Das Kölner Vorbild Schont die Reißinſel! 5 ihnen eventl. finanziell hilfreich unter die Arme zu greifen, läßt man ſie ſchalten und walten, wie es ihnen beliebt. Das wäre an ſich nicht allzu ſchlimm, wenn es ſich um eine An⸗ lage handelte, deren Lebensdauer begrenzt iſt. Man will doch aber an dieſer Stelle eine Kolonie ſchaffen, die für alle Zeiten erhalten bleibt. Unſer Gewährsmann iſt der durch⸗ aus richtigen Anſicht, daß hier ein Weg eingeſchlagen wurde, der in ſeiner Planloſigkeit nicht übertrumpft werden kann. Man glaubt ſich wirklich in eine Kleinſtadt verſetzt, wenn man ſieht, wie die Frage der Schaffung von Dauergärten⸗Kolonien, die für die Berechtigung, Mannheim eine ſchöne Stadt zu nennen, immerhin eine gewiſſe Bedeutung hat, gelöſt wird. Die Kleingärtner im Herzogenried ſind übrigens genau ſo rückſichtslos wie ſeinerzeit die Leidensgefährten auf dem Lindenhof behandelt worden. Die Gärten mußten genau ſo Hals über Kopf geräumt werden. Wenn die Stadtverwaltung in den nächſten Tagen nach der Räumung die Arbeiten zur Anlage des Herzogenrieds aufgenommen hätte, wäre ihr Vorgehen berechtigt geweſen. Aber wie iſt in Wirklichkeit die Situation? Man legt gegenwärtig endlich die Schienen für die Feldbahn, mit der die Erdbewegungen ausgeführt werden ſollen. Wir meinen, es wäre richtiger geweſen, wenn die Stadtverwaltung im Frühjahr die planmäßige Anlage der Dauergärten zwiſchen Friedhof und Riedbahndamm in An⸗ griff genommen und damit ein Muſter für alle zukünftigen Dauerkolonien geſchaffen hätte. Dann wäre es möglich geweſen, die Klein⸗ gärten im Herzogenried bis zum Herbſt, alſo bis zum Ab⸗ ernten, zu belaſſen. Viel Aerger und Verdruß hätte ſich auf dieſe Weiſe vermeiden laſſen. Man braucht nicht allzuweit zu fahren, wenn man muſtergültige Kleingartenanlagen ſehen will. Frankfurt hat ſie aufzuweiſen. Noch weit beſſer Köln. Dieſe rheiniſche Großſtadt, die durch die Preſſa heute von neuem in aller Munde iſt, erhält einen Grüngürtel von 80 Kilometer Länge und 1 Kilometer Tiefe, in den gewaltige Kleingartenanlagen eingefügt werden. Unſer Gewährsmann verſicherte uns, daß es geradezu erſtaunlich ſei, was man in Köln heute ſchon zu ſehen bekomme, obwohl mit der Anlage dieſer Dauergartenkolonien erſt vor vier Jahren begonnen wurde. ö Jetzt iſt man dabei, nicht weniger als 6500 Dauer⸗ gärten zu ſchaffen. Und zwar durchweg auf Koſten der Stadtverwaltung. Die Gärten werden ſchlüſſel⸗ fertig übergeben. Der glückliche Beſitzer braucht nur noch die Beete zu bepflanzen. Alles andere iſt fix und fertig, wenn er nach der Uebergabe den Garten betritt. Der einzige Nachteil iſt, daß die maſſiven Gartenhäuschen für zwei und vier Kleingärtner errichtet werden. Man ſtellt des⸗ halb die Häuschen entweder an die Grenze zweier neben⸗ einandergelegenen Gärten oder in die Ecke, wo vier Gärten zuſammenſtoßen. Ein ſolches Gartenhäuschen koſtet 3000 Mk. Es muß mit einem ganz geringen Jahresbetrag amortiſiert werden. Auch die Pacht iſt außerordentlich mäßig. Die Stadt⸗ verwaltung unterhält die Gärten, die Einzäunung, die Brun⸗ nen, die Wege uſw., bleibt aber Eigentümerin des Geländes. Wir meinen, daß es dringend notwendig iſt, daß man hier nach dem Kölner Muſter vorgeht und auf dieſe Weiſe Dauer⸗ kolonien ſchafft, die einen äſthetiſch befriedigenden Anblick ge⸗ währen. Die Probe aufs Exempel kann auf dem Lindenhof gemacht werden. Hier will man. hinter dem Tieraſyl bei der ſtädtiſchen Baumſchule eine Dauerkolonie ſchaffen. Die Mindeſtwünſche der Kleingartenvereine ſind dahin zu⸗ ſammenzufaſſen, daß bei dieſer Anlage breite Zufahrtswege mit lebenden Zäunen und Waſſerleitung angelegt werden. Jeder Garten ſollte mindeſtens 300 am groß ſein. Einen Spielplatz ſollte man ebenfalls nicht vergeſſen. Die Verwal⸗ tung der Anlage wäre dem Bezirksverein auf dem Lindenhof zu übertragen. Das Bedürfnis nach Dauerkleingärten beſteht nicht nur in den Vorſtädten. Auch die Vororte, wie Sand⸗ hofen, Waldhof und Käfertal, haben den dringenden Wunſch, daß im Intereſſe der werktätigen Bevölkerung recht bald mit der Anlage von Dauergartenkolonien begonnen wird. Tau⸗ ſenden würde damit eine Freude bereitet und zugleich viel Mißſtimmung aus der Welt geſchafft. Dazu iſt aber auch eine ſtädtiſche Zentralſtelle vonnöten, ein Kleingartenamt, wie es in Frankfurt und vielen anderen Städten ſchon lange beſteht. Wenn die geeignete Perſönlichkeit dieſes Amt leitet, dann wird etwas richtiges zuſtande kommen. Die engſte Fühlungnahme mit den Kleingartenvereinen iſt allerdings Vorbedingung. a Oeffnung der Reißinſel Ein ſehnlicher Wunſch der Mannheimer Bevölkerung iſt erfüllt worden. Die Reißinſel darf nunmehr allwöchentlich an drei Nachmittagen von—7 Uhr, am Mittwoch, Samstag und Sonntag, beſucht werden. Allerdings mit den im Don⸗ nerstag⸗Abendblatt mitgeteilten Einſchränkungen. Kindes dürfen nur in Begleitung Erwachſener die Inſel betreten. 5 Das Reiten und Fahren jeglicher Art iſt verboten. Da g nach unſerer Anſicht zum„Fahren jeglicher Art“ auch das Kutſchieren mit der Eheſtandslokomotive gehört, werden alſo auch keine Kinderwagen zugelaſſen. Hunde dürfen ebenfalls nicht mitgebracht werden, ein durchaus verſtändliches Verbot, denn Hunde haben auf der Reißinſel nichts verloren. Wer ſich mit ſeinem Tier ergehen will, hat im Waldpark zur Ge⸗ nüge Gelegenheit. Ein wohlerzogener kleiner Hund wird zwar weniger Lärm verurſachen als ein ungezogenes Kind, aber wo iſt die Grenze zu ziehen, wenn man ſich dazu ent⸗ ſchließt, wenigſtens kleine Hunde mit Leinezwang zuzulaſſen? Man darf darauf geſpannt ſein, wie ſich das Publikum be⸗ nimmt. Vielleicht beſſer, als man geglaubt hat. Es wird Aufgabe aller einſichtsvollen Spaziergänger ſein, das Auf⸗ ſichtsperſonal dadurch tatkräftig zu unterſtützen, daß ſie mit darauf achten, daß keine Uebertretungen vorkommen. Wer da glaubt, ohne einen Strauß von der Reißinſel nicht heim⸗ kehren zu dürfen, muß darauf aufmerkſam gemacht werden, daß die Pflanzenwelt unter Naturſchutz ſteht. Da die Inſel nur durch den Haupteingang am Franzoſen⸗ weg betreten oder verlaſſen werden darf, wird es ein leichtes ſein, alle Blumenräuber anzuhalten und zur Feſtſtellung ihrer Perſonalien zu ſchreiten. Damit dürfte dem Unfug des Abgraſens von vornherein ein Riegel vorgeſchoben werden. Das Publikum ſollte vor allem auch Selbſtkontrolle nach der Richtung hin ausüben, daß 5 nicht„vom rechten Wege abgewichen“ wird. Der Gang über die Reißinſel iſt mit großen weißen Punkten, die an den Bäumen am Wege angebracht wurden, genau markiert. Man kann garnicht fehlgehen. Der Weg iſt auch ſo breit, daß man ſich ſelbſt bei ſtarkem Beſuch der Inſel nicht ſeitwärts in die Büſche zu ſchlagen braucht. Wer es trotzdem verſucht, ſollte zunächſt durch freundliche Ermah⸗ nungen davon abgehalten und, wenn dies nichts hilft, dem Auſſichtsperſonal angezeigt werden. Nur wenn das Publikn; ſich ſelbſt kontrolliert, kann die Gefahr vermieden werd daß ſich eines Tages die Stadtverwaltung ſagt: Die Beſuch benehmen ſich derart undiſzpliniert, daß wir die Inſel wie⸗ der ſperren müſſen. 1 9 Wir geben uns der zuverſichtlichen Hoffnung hin, daß es dazu nicht kommt, der Stadtrat vielmehr in der Lage iſt, die Vorſchriften noch ein wenig zu lockern. Als Obmann Dre 8 fuß bei der Begrüßung des neuen Stadtoberhauptes durch den Bürgerausſchuß die Hoffnung ausſprach, daß der drin⸗ gende Wunſch der Mannheimer Bevölkerung auf Oeffnung der Reißinſel recht bald in Erfüllung gehen möge, hat wohl niemand geglaubt, daß die Abſicht, der Einwohnerſchaft ent⸗ gegenzukommen, ſo ſchnell in die Tat umgeſetzt werden würde. Alle Naturfreunde werden dafür Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich dankbar ſein. 5 N 8 Richard Schönfelder. * Betriebsunfall. Ins allgemeine Krankenhaus wur geſtern ein 19 Jahre alter Former eingeliefert, der einem Betrieb an der Hanſaſtraße durch flüſſiges Eiſen beiden Füßen Verbrennungen erlitt. ————.—ͥ ͤ———— 1 Theater und Muſik Nationaltheater Mannheim. Mit Schluß der laufenden Spielzeit 1927/28 ſcheidet der Theatermaler Joſef Lübenau aus dem Betrieb des Nationaltheaters aus, um in den wohl⸗ verdienten Ruheſtand zu treten. Mit ihm verliert das Thea⸗ ter einen ſeiner älteſten künſtleriſch⸗techniſchen Mitarbeiter, der nun ſeit über 25 Jahren für das Theater die Dekorationen ausführt und mit ſeinen Arbeiten ſtets reiche Anerkennung geerntet hat.— Joſef Lübenau, 1864 in Frankfurt am Main geboren, kam in frühem Alter nach München, erlernte dort urſprünglich das Litho⸗ graphen⸗Handwerk, trat jedoch 1886 bei ſeinem Vater, der Theatermaler und Maſchiniſt am Theater am Gärtnerplatz in München war, als Schüler ein. Nach weiterer Ausbildung bei Angelo Quaglio in München war er an den Thea⸗ tern in Hannover und München als Maler tätig und wurde 1901 durch Intendant Baſſermann ans Hof⸗ und National⸗ theater Mannheim als 2. Maler unter dem damaligen Aus⸗ ſtattungschef, Direktor Auer, engagiert. Mit einer Unter⸗ Brechung von 5 Jahren, in denen Lübenau in Mannheim ein eigenes Atelier für Theatermalerei betrieb und fertige Aus⸗ ſtattungen fürs Hoftheater, für den Liederkranz, die Kaſino⸗ geſellſchaft, Feuerio, Maskenbälle, für Landau, Neuſtadt, Kai⸗ ſerslautern uſw. lieferte, iſt Lübenau im Malerſaal tätig ge⸗ weſen und hat unter den wechſelnden Bühnenbildnern von Auer über Starke, Weih, Sievert, Grete bis Dr. Löffler die mannigfachſten Wandlungen künſtleriſcher Arbeit in vorbild⸗ licher und anerkennenswerter Pflichttreue durchlebt. So ſchmerzlich ihm ſein Abſchied vom Theater nach alledem wer⸗ den mag, ſein guter bayeriſcher Humor und die Freude und die Erinnerung an das viele Schöne, was er in ſeiner langen Arbeitszeit ſchuf und ſchaffen half, mögen ihm noch viele froße Jahre beſcheren. Neue Fortſchritte in der Medizin. Ein wichtiger Fortſchritt in der Bekämpfung des Krebſes iſt die kürzlich Montreal gemachte Entdeckung, daß ſich in den menſch⸗ ebsgeſchwüren Nerven befinden. Dieſe bisher be⸗ eine ſelbſtändige Zellwucherung iſt. So erſcheint es möglich daß er mit dem Nervenſyſtem des Körpers in Verbindung ſteht.— Von großer Bedeutung iſt ferner die Entdeckung eines Serums gegen Rotlauf, die nach vierjährigen Ver⸗ ſuchen Dr. Konrad Birkhaug von der Univerſität Rocheſter gelungen iſt. Wenn das Serum rechtzeitig angewandt wird, ſoll es ſich als ebenſo wirkſam erweiſen wie bei Diphterie das bekannte Koch'ſche Serum.— Eine Entdeckung, die an Be⸗ deutung mit der Erfindung des Inſulins auf eine Stufe zu ſtellen ſein ſoll, wenigſtens nach der Anſicht der betreffenden Gelehrten, iſt ein neues Verfahren der Entleerung der Gallen⸗ blaſe, welche die Beſeitigung von Gallenſteinen und die Heilung von ähnlichen Leiden ermöglichen ſoll. Die Gallen⸗ ſteine werden auf das Fehlen eines in der Galle erzeugten Sekrets zurückgeführt. Man hofft nun, dies Sekret der Galle geſunder Menſchen ohne Gefahr für dieſe entnehmen und den an Gallenſteinen Erkrankten durch Injektion zuführen zu können. 0 Der Verkauf der Sigmaringer Kunſtſchätze. Zu der Meldung, daß das Städelſche Kunſtinſtitut in Frankfurt a. M. gegenwärtig Verhandlungen mit dem Prinzen von Sigmaringen wegen des Erwerbs der fürſtlich⸗ſigmaringi⸗ ſchen Kunſtſammlungen führt, erfährt unſer Frankfurter Vertreter noch folgende Einzelheiten: Bekanntlich iſt der Kunſthiſtoriker Profeſſor Swarzenſki vor kurzer Zeit zum Generaldirektor der Frankfurter Muſeen ernannt worden. Man rechnete auch damit, daß er das Frankfurter Kunſtweſen durchgreifend umgeſtalten und bereichern werde. Wenn ſich Swarzenſki ſchon ſeit Januar d. J. bemüht, die Hohenzollerſche Sammlung dem Städelſchen Kunſtinſtitut zuzuführen ſo geſchah dies hauptſächlich deswegen, weil die Gefahr beſtand, daß dieſe wundervolle Sammlung altdeut⸗ ſcher Kunſt ins Ausland abwanderte, trotzdem die Reichs⸗ regierung Schritte unternommen hatte, daß die wertvollſten Stücke mit einem Ausfuhrverbot belegt wurden. Nach lang⸗ wierigen Verhandlungen gelang es Swarzenſki, Beweis dafür, daß der Krebs nicht erie Sammlungen wichtigſte Teil geſichert. Nahezu die Häl der Sammlung ſoll für Frankfurt behalten werden, für die furter Magiſtrats an die Stadtverordneten,„das Anſehen und den Ruf Frankfurts weit über die Grenzen Deutſch⸗ lands hinaus heben.“ Die Gründe, die den jungen Prinzen von Sigmaringen zu ſeinem Entſchluß veranlaßten, ſcheinen vorwiegend finanzieller Natur zu ſein; durch große Grund⸗ beſitzverluſte in der Tſchechei, durch ſteuerliche Ueberlaſtung und durch Froſtſchäden ſoll er zu ſeinem folgenſchwere Schritt veranlaßt worden ſein. 8 a Er Von Walter Bloem Ich ſtarre grübelnd, ſchaudernd, troſtverlaſſen zu einem Bild empor: die Stirne droht gleich einem Fels— ein Auge drunter loht, gewaltig wild im Lieben wie im Haſſen.. Und ich, umtürmt von nächt'gen Wolkenmaſſen, die Arme breit' ich aus in tiefſter Not— f und, wie mir's bängſte Seelenqual gebot, zu einer Frage wag' ich Mut zu faſſen: „Titan, der du ob unſrer Tage Kleinheit, ob all dem Wuſt von Schlappheit und Gemeinheit wie ein Koloß aus Urweltzeiten ragſt 1 jprich: ne-d bein Reich noch einmal ſich erheben aus kiefzer Schmach? ſag an: wird Deutſchland leben?!“ D arobt es grit am zurück:„Narr, daß du fragſt!! * Seite 4 Nr. 288 Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 23. Juni 192 Die Enbwicklung des Kraftwagenbaues Der Anteil Mannheim⸗Stuttgaris Von Baurat Dr. Nallinger⸗) Die Stadt Mannheim iſt mit der Entwicklungsgeſchichte 57 Kraftwagens ebenſo eng verknüpft wie Stuttgart⸗Cann⸗ tatt. Jahre des vorigen Jahrhunderts nären Gasmotorenbranche ganz unabhängig von einander an der Idee, den Exploſionsmotor zur Fortbewegung von Straßenfahrzeugen, Waſſerfahrzeugen und Luftfahrzeugen brauchbar zu machen. Carl Benz bemühte ſich ganz im Stillen in ſeiner kleinen Werkſtätte in Mannheim mit der Entwicklung eines raſch laufenden, horizontalen Benzinmotors und Gottlieb Daimler in ſeinem Gartenhaus in Cannſtatt mit einem ſtehenden Motor. Der Vergaſer und die Zündung waren die erſten Schwierigkeiten, welche ſich den Konſtrukteuren entgegen⸗ ſtellten und es iſt merkwürdig, daß beide Erfinder zunächſt auf den Oberflächenvergaſer kamen, welcher erſt ſpäter durch den Spritzvergaſer abgelöſt wurde. Carl Benz ging ſchon von Anfang an auf die ſ elektriſche Zundung des Gas⸗ gemiſches los, während Gottlieb Daimler zunächſt an der vom Gasmotorenbau übernommenen Glühſtiftzün dung haf⸗ ten blieb. Die im Gasmotorenbau noch übliche Flachſchieber⸗ ſteuerung für Ein⸗ und Auslaß der Brenngaſe wurde bald durch die heute noch übliche Ventilſteuerung erſetzt. Nachdem der Motor zum befriedigenden Lauf fertiggeſtellt war, handelte es ſich darum, denſelben in das Fahrzeug ein⸗ zubauen und den Antrieb zwiſchen Motor und den Laufrädern herzuſtellen. Daß die neue Erfindung zunächſt für die Beför⸗ derung von Perſonen verwendet werden ſollte, ſtand für Carl Benz und Gottlieb Daimler feſt. Es ſollte ein raſch laufendes Fahrzeug gebaut werden, wenn auch die anfänglichen Ge⸗ ſchwindigkeiten nicht über 14 Km.⸗Std. hinausgingen. Zunächſt wurde an der Form des Pferdefuhrwerks festgehalten, aber wo den Motor einbauen? Carl Benz ſetzte den horizontalen Motor unter den Wagenkaſten, Gottlieb Daimler den ſenkrechten Motor hinter denſelben. Als Kraftübertragung vom Motor zu den Hinter⸗ rädern wählten beide den Riemenantrieb, wie bei einer ſtationären Kraftübertragung. Bald machte ſich das Bedürf⸗ nis geltend zum Nehmen der Kurven ein Diferentialgetriebe für die Hinterräder zu verwenden. Die Uebertragung mittels Riementrieb erwies ſich gegenüber den atmoſphäriſchen Ein⸗ flüſſen nicht zuverläſſig genug und an Stelle der Riemen trat die Gelenkkette. Die ſteigende Beanſpruchung des Motors bei längeren Fahrten machte die Konſtruktion eines beſönderen Kühl⸗ apparates nötig. Die leichtere Handhabung der Lenkung der Vorderräder führte an Stelle der ganzen ſchwenkbaren, ſchwer zu betätigenden Vorderachſe zur Anordnung von kur⸗ zen Lenkſchenkeln, auf denen die Vorderräder montiert wur⸗ den. Die Lenkung, welche zunächſt mit einem Handhebel be⸗ tätigt wurde, welcher durch ſeine Stellung die Wegrichtung angab, wurde nach mancherlei Bedenken durch das Lenkrad erſetzt, nach Art der Steuerräder auf Schiffen, und endlich entſchloß man ſich, den Motor nach vorn zu ſetzen, da man an⸗ fänglich befürchtete, daß durch das ſchwere Gewicht des Mo⸗ tors vorne der Wagen bei größerer Geſchwindigkeit ſehr ſchwer in den Kurven zu lenken ſei. Und ſo gab es für die Erfinder doch manch harte Nuß zu knacken, bis das Kraft⸗ fahrzeug von ſeiner Erſtlingsausführung in den Jahren 1885—1886 ſich zu ſeiner heutigen gewohnten Form durch⸗ gerungen hatte. 5 * Aus raumtechnſſchen Gründen wurde dleſer Aufſatz aus der heutſgen Sonderausgabe an dieſer Stelle veröffentlicht. Städtische Nachrichten Das Familienbild Wie Wilhelm Buſch uns einſt belehrt, Sei„Vater werden“ kaum erſchwert; Hingegen ſei, o welch Malheur, Das„Vater ſein“ oft rieſig ſchwer. Und in der Ehe eingezogen, Wird dies Problem gar oft erwogen; Etnesteils der Gelder wegen, Welche uns der Kinderſegen Koſtet, und man dann und wann, Nur ſehr dürftig wohnen kann So entwickelt ungewillt Sich langſam das Familienbild, Doch möchte ratſam ich empfehlen, Kein allzugroß' Format zu wählen, Da ſolch' ein Bild doch unbeirrt, Am Ende gar zu teuer wird. Auf dreizehn— achtzehn wird's gelingen, Sechs Sprößling reichlich drauf zu bringen. Doch ich meine unperſchwiegen, Neun mal zwölf könnt' auch genſtgen. Doch wär', behaupt' ich, ſechs mal neun, Gewiſſermaßen etwas klein, Denn des Lebens Reingewinn Bleibt ſchließlich der Familienſinn. Doch ſei es Jen, wie es ſei, Bleibt man gur frohen Mut's dabei, Die Lieb' iſt eine Himmelsmacht Und wenn's auch manchmal blitzt und kracht, Man wird auch wieder zart und mild Gib' acht———— auf dein Familienbild! K ax I No II. * * Zuſammenſtoß. Auf der Straßenkreuzung M4/ N 5 ſtießen geſtern nachmittag zwei Motorradfahrer zu⸗ ſammen. Eine auf dem Soziusſitz des einen Motorrades mit⸗ fahrende 28 Jahre alte Kontor tſtin erlitt dabei am rech⸗ ten Oberſchenkel eine größere Fleiſchwunde. Die Verunglückte wurde in das allgemeine Krankenhaus eingeliefert. Unruhige Nacht. Wegen Ruheſtörung gelangten in In beiden Städten arbeiteten um die Mitte der 8er zwei Ingenieure der ſtatio⸗ blieb, ſo war das vernichtende Urteil über die neue Erfindung ſchnell geſprochen. Mit Spott und Lächeln wurden die erſten Fahrzeuge und ihre Erfinder auf den öffentlichen Straßen empfangen und wenn gar ein ſolches Fahrzeug auf den Straßen ſtecken Aber beide Erfinder hielten an dem Glauben für die Zukunft des neuen Beförderungsmittels feſt und das Ausland, namentlich Frankreich und England, intereſſierten ſich ſehr ſtark dafür und nahmen die Fabrika⸗ tion ſolcher Fahrzeuge anfangs der 90er Jahre kräftig in die Hand, während in Deutſchland noch große Zurückhaltung herrſchte. Erſt Ende der 90er Jahre begann das Intereſſe bei uns reger zu werden, nachdem durch Veranſtaltung großer Fern⸗ fahrten die Brauchbarkeit des automobilen Fahrzeuges er⸗ wieſen worden war. Die beiden Automobilwerke Benz und Daimler konn⸗ ten nunmehr die Fahrzeuge in Serien bauen und auch die Zweifler kamen zu der Anſicht, daß dieſe Induſtrie für die Städte Mannheim und Stuttgart⸗Cannſtatt von großer Bedeutung zu werder ſcheine, nachdem ſich zunächſt hauptſäch⸗ lich der Sport des Fahrzeuges angenommen hatte. Es wurden Anfang 1900 die erſten internationalen Auto⸗ mobilrennen abgehalten, aber bald ſah man ein, daß das Fahrzeug nicht zur Ausübung von Liebhabereien dienlich war, ſondern ein Verkehrsmittel von großer Bedeutung werden ſollte. Auch die Laſtenbeförderung wurde in ſein Bereich ge⸗ zogen und die Entwicklung des Laſtwagens und des Omni⸗ buſſes kam Ende der ober Jahre langſam in Fluß. Wenn wir heute nach Umfluß von reichlich 40 Jahren ſeit Erſcheinen des erſten Kraftwagens auf den Straßen uns um⸗ blicken und ſehen, welch großes Anwendungsgebiet auf der ganzen Welt die Erfindung von Carl Benz und Gottlieb Daimler gefunden hat, und wenn man ſelbſt die Arbeiten der beiden Männer von ihren erſten Anfängen miterlebt hat, ſo muß man ſich ſagen, daß die beiden Erfinder nicht nur tüchtige Konſtrukteure, ſondern auch weitblickende Männer waren, die ſich durch keinen Mißerfolg von ihrer Idee abbringen ließen, ein Fahrzeug zu ſchaffen, das dem wirtſchaftlichen Fortſchritt eine große Stütze werden und den Verkehr in neue Bahnen lenken könnte. Die Automobilinduſtrie der Welt gibt Millionen von Ar⸗ beitskräften Brot, und zwar nicht nur in der Automobil⸗ induſtrie ſelbſt, ſondern auch in der Zubehörinduſtrie. Die Städte Mannheim und Groß ⸗ Stuttgart können ſtolz darauf ſein, daß innerhalb ihrer Mauern der Grund gelegt wurde zu einer weltbedeutenden Erfindung, welche Handel, Induſtrie und Verkehrsweſen heute nicht mehr entbehren können. Welche Bedeutung das Fahrzeug im Städteweſen hat, konnten wir in den letzten Jahren mit Staunen verfolgen. Auch die Landwirtſchaft ſtellt ſich auf motoriſche Bodenbearbeitung um und iſt gezwungen dazu, um lebensfähig zu bleiben, Wenn auch die beiden Erfinder Carl Benz und Gottlieb Daimler ſich im Leben nie geſprochen hatten, ſo arbeiteten doch beide Erfinder und die von ihnen gegründeten Werke nach derſelben Richtung hin und nach dem Grundſatz:„Be⸗ harrlichkeit führt zum Ziel“. Die Not der Zeit, die wachſende Auslan) Monkurrenz hat dazu geführt, daß die beiden großen Auto mobitwerke, welche die Pionierarbeit geleiſtet haben, ſich vor einiger Zeit zur ge⸗ meinſamen Arbeit zuſammengetan haben, ein Entſchluß, der eigentlich ſchon zu einer günſtigeren Zeit vor dem Kriege hätte zweckmäßigerweiſe gefaßt werden müſſen. Marktbericht Obwohl heute vormittag auf dem Hauptmarkt ſtarker Betrieb herrſchte, die Sonne durch ihre warmen Strahlen das buntfarbige Marktbild belebte und die Stimmung der Landleute weſentlich beſſerte, ſo war die Kaufluſt der Haus⸗ frauen, da es auf Ultimo zugeht, doch nicht beſonders lebhaft. Es iſt daher trotz des guten Marktbeſuches nur von einem befriedigenden Umſatz zu berichten. Von einem Einkauf auf Vorrat, den man ſonſt an Samstagen beobachten kann, war nicht viel wahrzunehmen. Das Hauptintereſſe der Haus⸗ frauen konzentrierte ſich auf Ob ſt, wobei leider die Feſt⸗ ſtellung zu machen iſt, daß die Preiſe für Kirſchen und Ananas auf der alten Höhe ſtehen, die es nicht vielen erlauben, dieſe begehrten Früchte zu kaufen. Die Händler ſchieben die Schuld auf die Erzeuger und dieſe wiederum auf den Wettermacher, weil dieſer im Mai und anfangs Juni ſo ſtarke Nachtfröſte ſchickte, daß die Blüten erforen. Vernimmt man andrerſeits aber die Berichte aus Freins⸗ heim und Bad Dürkheim über den dortigen Kirſchen⸗ ſegen, ſo ſtimmt die Rechnung doch nicht ganz. Gefragt wurde viel nach Stachelbeeren und Johannisbeeren, die jetzt bei den warmen Sonnenſtrahlen gut ausreifen, gekauft wurde jedoch nur wenig, da bei den Konſumenten mit einem ſtarken Preisnachlaß für Beeren⸗ früchte gerechnet wird. Ob die Preiſe eine weſentliche Zurückſetzung erfahren werden, iſt eine Frage, die ſich in Kürze entſcheiden dürfte. Neben Kirſchen freuen ſich die Kinder beſonders auf Heidelbeeren, die allmählich in größeren Mengen auf den Markt kommen. Die Hausfrauen bevorzugen dieſe Beerenfrucht zum Einmachen und die männliche Ehehälfte freut ſich auf dieſes beliebte Kompott. Grüne Erbſen und grüne Bohnen wurden als Beilage zum morgigen Sonntagsbraten von den Hausfrauen nicht verachtet, ebenſo fanden Gurken und vor Tomaten und Kopfſalat viel Liebhaber. Wer noch Spargel kaufen wollte, fand mehr denn am Donnerstag, doch verſicherten uns die Landleute von Schwetzingen, daß vom 23. und 24. Juni ab in der Regel keine Spargel mehr geſtochen werden und daß ſomit endgültig der Schluß der Spargelzeit gekommen iſt. Neue Kartoffeln wurden viel begehrt. Flußfiſche gab es ge⸗ nügend, dagegen waren Seefiſche nur wenig angeboten. Wer Zeit und Gelegenheit zu einem richtigen Markt⸗ bummel hatte, konnte konſtatteren, daß der Eier⸗ und allem Buttermarkt wie immer Ueberfluß an Ware aufwies und daß die Fleiſchverkaufsſtände derart umlagert waren, als ob man alles geſchenkt bekäme. Wer dann noch ſeine er vergangenen Nacht 21 Perſonen zur Anzeige. Schritte zum Groß⸗Südfrüchtemarkt lenkte, erfuhr 7 1 Veranſtaltungen Sonntag, den 24. Juni 1928 Theater: Nationaltheater:„Boris Godun ow“..80 Uhr.* Neues Theater im Roſengarten:„Wer gewinnt Liſette“ .30 Uhr.— Künſtlertheater Apollo: Gaſtſpiel der drei Fratels Iini..30 und.15 Uhr. Unterhaltung: Künſtlerſpiele„Libelle“, Kabarett.30 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Pat und Patachon“ in Peli⸗ kanie“. Schauburg:„Dr. Monnier und die Frauen.— Capitol und Scala:„ 182: Minder fährig“. Gloria:„Kummelplatz des Lebens“.— Palaſttheater: „Ausgerechnet Wolkenkratzer“— Ufa⸗Theater:„Ein Walzertrau“. Gloria⸗Palaſt:„Rummelplatz des Lebens“. Muſeen und Sammlungen: Schloßmuſeum: 10—1 u.—5 Uhr.— Kunſthalle: 10—1 u.—5 Uhr. Planetarium: Vorführung 5 Uhr. ———.— dort, daß Bananen und Zitronen weit über den Bedarf hinaus vorhanden waren. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts ver⸗ ſtehen ſich öͤie Preiſe, wo nichts anderes vermerkt iſt, in Pfennig für ein Pfund. Alte Kartoffeln—8,5; Neue Kartoffeln 12—415; Wirſing 10—157 Weißkraut 15—18; Blumenkohl, Stck. 30—90; Karptten, Bſchl. 610; Gelbe Rüben—10; Rote Rüben, Bſchl. 10—12, Spinat 305 Mangold 10—12; Zwiebeln 13—15; Grüne Bohnen 60—150; Grüns Erbſen 20; Kopfſalat, Stück—20; Endivienſalat, Stück 1518; Kohlen raben, Stück—15; Rhabarber 18—20; Tomaten 95120; Radieschen, Bſchl. 7; Rettich, Stück—20; Spargeln 1. Sorte 80—100; Gurken groß, Stuck 4080; Suppengrünes, Bſchl.—12; Schnittlauch, Bſchl. —8; Peterſilie, Bſchl.—10; Lauch, Stück 12—20, Aepfel 65—905 Kirſchen 45—65; Eroͤbeeren(Ananas 50—80; Pfirſiche 140150; Hell delbeeren 65—75; Stachelbeeren 25—95; Johannisbeeren 35—407 Aprikoſen 90—120; Orangen 50—60; Zitronen, Stück 715; Bananen Stück 10—20; Süßrahmbutter 200230; Landbutter 100180; Weißen Käſe 50; Eier, Stück—15; Aale 160, Hechte 160; Barben 801005 Karpfen 140; Breſem 80—100; Backfiſche 60; Kabellau 4080 Schelle fiſche 40—70; Hahn, geſchlachtet, Stück 150750; Huhn, geſchlachtetz Stück 250—700; Enten, geſchlachtet, Stück 10001200; Tauben, ges ſchlachtet, Stück 80—150; Gänſe, geſchlachtet, Stück 800—1800; Rinde fleiſch 110; Kuhfleiſch 70—80; Kalbfleiſch 190—140; Schweinefleiſch 120; Gefrierfleiſch 665 Reh⸗Ragout 90—100; Reh⸗Bug 140—150; Reh. Rücken und Reh⸗Keule 200— 250. * 5 * Von der Handels⸗Hochſchule Mannheim. Die Vor⸗ leſungen des verſtorbenen Profeſſors Dr. Erdel werden von Profeſſor Dr. Oppikofer vom heutigen Samstag an zu Ende geführt. Die praktiſchen Uebungen im Bürger⸗ lichen, Handels⸗ und Arbeitsrecht ſowie die Vorleſung über Grundzüge des Handelsrechts, die von Profeſſor Dr. Erdel angekündigt waren, fallen aus. Gbenſo werden die von Profeſſor Dr. Oppikofer ſelbſt angezeigten Vorleſungen über Bürgerliches Recht ſowie Familten⸗ und Erbrecht nicht weitergeführt. * Ein Bienenſchwarm ſetzte ſich heute mittag an der Motorhaube eines ſtädtiſchen Müllwagens feſt, Nach Entfernen des gewiß an ſolcher Stelle ſeltenen Bienen⸗ völkchens— es war in der Langſtraße— konnte der Müll⸗ wagen ſeine Weiterreiſe antreten. Film⸗Runoͤſchau * Das Scala⸗Theater legt Wert auf die Feſtſtellung, daß bei ihm bis einſchließlich Montag die gleichen Filme wie im Capitol zu ſehen ſind. Wir verweiſen auf die kritiſche Würdi⸗ gung in letzter Nummer, i a Nachbargebiete Schweres Autounglück in Stuttgart. * Stuttgart, 22. Juni. Bei dem Verſuch, in ſcharfem Tempo auf der Hauptſtraße von Stuttgart ein Perſonen⸗ aut im letzten Augenblick zu überholen, geriet ein Laſtkraftwagen auf den Bürgerſteig und fuhr dort in eine Gruppe von Frauen, von denen vier ſchwer verletzt wurden. Das Laſtauto, das von ſeinem Führer ſofort herumgeriſſen wurde, ſtieß dann noch auf einen hal⸗ tenden Perſonenkraftwagen. Beide Wagen wurden ſchwer beſchädigt. Unter den Verletzten befindet ſich auch ein Fräulein aus Heidelberg. Eine 14 jährige Brandſtifterin. * Frankfurt a.., 23. Juni. Frankfurter Kriminalbeamte nahmen im Kreiſe Wetzlar ein 14jähriges Dienſtmädchen feſt, das nach anfänglichem Leugnen unter dem Druck des zu⸗ ſammengetragenen Beweismaterials ein Geſtändnis ablegte. Auf das Konto dieſer jugendlichen Brandſtifterin ſind zu ſetzen: Brände im Kreiſe Wetzlar und das Großfeuer in Kirberg. Das Mädchen war von ihrer Mutter zu den Landwirten in Dienſt gebracht worden und ſteckte dann, weil es Heimweh nach Hauſe hatte, das Gehöft ihres Dienſt⸗ herrn in Brand. Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Der hieſtge Tapezier M. hatte eine Strafver fügung erhalten, weil er ohne Berechtigung in ſeinem Betriebe Lehr⸗ linge beſchäftige. Dagegen beantragte M. gerichtliche Entſcheidung, womit er auch Erfolg hatte. Darin, daß der junge Mann nur Aushilfsarbeiten wie Roßhaarzupfen., dgl. verrichtete, während er in der Werkſtatt des M. nie Beſchäf⸗ tigung fand, konnte das Gericht(Referendar Dr. Zvbepf⸗ fel) keine Lehrlingsarbeit erſehen und erkannte daher auf Freiſpruch.— Vor dem gleichen Gerichte ſtanden zwei Chauf⸗ feure, weil ſie der Straßenbahn links ſtatt rechts gemäß den Verkehrsvorſchriften vorgefahren waren. Das Ge⸗ richt konnte in dem Einwand, in ihrem Falle wäre links vor⸗ zufahren ratſamer und gefahrloſer geweſen, keine Entſchuldi⸗ gung erblicken und hielt die Strafverfügungen aufrecht. Aus Handel und Wandel (Sinwetſe auf Anzeigen) * Das bekannte Schwarzwaldhaus hat ſeinen Umbau vollendet und den neuen Laden am alten Platze in E 2,—5 heute nach⸗ mittag 4 Uhr eröffnet. 5 * Fernlehrkurſe für Haushaltungskunde. Mit der fortſchreiten⸗ den Erkenntnis, daß Hauswirtſchaft ein wichtiger Teil der geſamten Volkswirtſchaft iſt, wächſt das Verlangen der Frauen, Haushaltungs⸗ kunde zu erlernen, um ihren Haushalt nach wirtſchaftlichen und kaufmänniſchen Grundſätzen führen zu können. Dieſem Bedürfnis kommt die Sunlicht⸗Geſellſchaft in Rheinau durch die Gründung eines Inſtituts für Haus haltungs⸗ kunde entgegen. Durch monatlich erſcheinende Sonderhefte werden Ferulehrkurſe abgehalten, die ſämtliche Gebiete der Haus⸗ wirtſchaft(Haushaltungsführung, Schneidern, Geſundheitslehre lw.) umfaſſen. Jede Hausfrau kann koſtenlos Mitglied dieſes Jernlehrkurſes werden. Ausführliche Proſpekte ſendet das Sun⸗ licht⸗Inſtitut für Haushaltungskunde koſtenlos zu. 5 e an ee. eee Samstag, den 28. Juni 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Seite 8 Nr. 288 Aus den Nundfunk⸗Programmen Sonntag, 24. Juni Deutſche Sender Berlin(Welle 488,0), Königswuſter hauſen(Welle 1250) 08.30 Uhr: Frühkonzert, 11.30 Uhr: Konzert, 20.30 Uhr: Militär⸗ konzert, dann Tanzfunk. Zwei Jahre Runxendorf, Bneslau(Welle 322,6) 20.30 Uhr: Jommelabend. Drankfurt(Welle 428,6) 8 Ubr: Morgenfeier, 16.46 Uhr: Kon⸗ dert, 20.80 Uhr: Konzert, dann Tanzfunk von Berlin. amburg(Welle 394,7) 20 Uhr: Sommernachtsball. Bnigsberg(Welle 308) 20.30 Uhr: Der Dichterkomponiſt Ernſt Arnold, Wien, ſingt eigene Schlager. Jangenberg(Welle 468,8) 25.15 Uhr: Haydn, dann Nachtmuſik von Köln. Seipzig(Welle 365,8) 20 Uhr: Johannisabend am Tegernſee, Uebertrogung von München. München(Welle 585,7) 20 Ührt Johannisabend am Tegernſee, dann Tanzfunk. Stuttgart(Welle 379,7) 11.18 Uhr Uebertragung aus dem Ritter⸗ ſaal des Mannheimer Schloſſes, anſchließend Achallplatten, 14 Uhr: Funkheinzelmann, 15 Uhr: Konzert, 16.80 Uhr: 1 aus dem Dom in Rottenburg, 20 Uhr: Kammermuſtk⸗Abend, 21.00 Uhr: Funkbrettl. Ausländiſche Sender: ren(Welle 411) 20.30 Uhr: Orcheſterkonzert und Balladen. dapeſt(Welle 555,6) 19.30 Uhr: Sendeſpiel„A kis grot“, Ope⸗ rette, anſchließend Tanzmuſik. aventry(Welle 401,8] 21 Uhr: Kammermuſikkonzert. aventry(Welle 1604,3) 21.05 Uhr: Konzert der Funkmilitär⸗ kapelle und Geſangsſoli. ailand(W. 549) 21 Uhr: Opernabb.: Die Oiebe dreler Könige. s(Welle 1750) 20.80 Uhr: Abendkonzert. ag(Welle 348,9) 20 Uhr: Heiterer Abend. m(Welle 447,8) 21.10 Uhr: Abendkonzert. en(Welle 517,2) 20.05 Uhr: Caſanova in Wien, anſchl. Tanzkonz. rich(Welle 588,2) 20 Uhr: Liſa Hämig⸗Burgmeier ſingt Volks⸗ lieber, anſchließend Wunſchkonzert. Talio. Speztaſnaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— fel. 28547 Sie haben Langeweile! Der Unterhaltungsrundfunk ver⸗ treibt ſie Ihnen! Schon von Mk. 39.— an erhalten Sie einen erſtklaſſigen 3 Röhrenempfänger einſchl. Röhren, mit dem Sie erſtklaſſigen Lautſprecherempfang erzielen. Warum zögern Sie noch? Ganz Mannheim hört Nadiol Kommen Sie noch heute zu uns! Sporlliche Rund ſchau Der Sport am Sonntag Der Jngendſpieltag 1928 Der Sonntag gehört ausſchließlich der Jugend, die für die Sache der Seibesübungen im ganzen Reiche wirbt. Man will der Oeffent⸗ lichkeit zeigen, daß die Jugend bei dem D. F. B. und ber D. S. B. in guten Händen iſt. Die Veranſtaltungen im Rhein bezirk finden auf dem Platze des V. f. L. Neckarau ſtatt. Im Fußball git es in Sübdeutſchland nur Geſellſchaftsſpiele. In Saarbrücken findet ber Bezirkstag vom Rhein⸗Saar⸗Bezirk ſtatt. Gleichzeitig wird ein Städteſpiel Saarbrücken⸗Oſt gegen Saarbrücken⸗Weſt ausgetragen. Im Rheinbezirk iſt das bemerkenswerteſte Spiel zwiſchen V. f. L. Neckarau und V. f. R. am Samstag abend in Neckarau. Hockey Die Hauptverſammlung des Deutſchen Hockeybundes wird am Sonntag in Dresden abgehalten. Es iſt anzunehmen, daß auf die⸗ ſer Tagung auch die Spiele in Amſterdam beſprochen werden. Leichtathletik In Dortmund kommt der Bänder kampf Weſtdeutſch⸗ land— Holland zur Durchführung. Im vergangenen Jahre konnte Holland knapp ſtegen. Da Holland diesmal mit ſeiner Olym⸗ piamannſchaft ſtartet, muß ſich Weſtdeutſchland gewaltig anſtrengen, um wieder zu einem Stege zu kommen. Weſtbeutſchland verfügt in Die Jahreszeiten von 8 0 e e N .. 8 Houben, Dobermann, Paulus, Hoffmeiſter uſw. über ausgezeichnete Kräfte, die ſich nicht leicht ſchlagen laſſen. Im Düſſeldorfer Rhein⸗ ſtabton werden die weſtdeutſchen Frauenmeiſterſchaften ausgetragen. In Breslau werden die Oſtdeutſchen Kampfſpiele ver⸗ anſtaltet. In Süddeutſchlaud trifft ſich die beſte ſüdbeutſche Klaſſe bet den Jubiläumswettkämpfen des S. V. 98 Dar mſtadt. Boxen In Mainz treffen die Reichsverbands⸗Amateurboxer vom Main auf bie von Badben⸗ Württemberg. Der Deutſche Mit⸗ telgewichtsmeiſter Hein Domgörgen kämpft in Paris gegen den Fran⸗ zoſen Molina und Hans Breitenſträter mit Orgote. Tennis Hier herrſcht z. Zt. etwas Ruhe. In München führt ber Bay⸗ riſche Tennis⸗Verband die Meiſterſchaften der beutſchen Hochſchulen durch. An dem Tennisturnier von„Etut“ Gſſen nehmen Mannheimer und Frankfurter Tennisſpieler teil. Am Montag beginnt das große Wimbledon⸗ Turnier, an dem be⸗ kanntlich diesmal auch beutſche Spieler beteiligt ſind. Rudern Die Frankfurter Regatta, die am Samstag und Sonntag abgehalten wird, hat eine vorzügliche Beſetzung gefunden. 48 Vereine meldeten 194 Boote mit über 1000 Ruderern. Im Rahmen der Re⸗ gatta finden auch verſchiedene Olympia⸗Vorprüfungen ſtatt. Es wer⸗ den noch Regatten in Gießen, Hannover, Potsdam und Bremen zur Durchführung gebracht. Der Dreiſtädte⸗ Achter Berlin Buda⸗ peſt—Wien findet wie immer ſtarke Beachtung. Berlin wird durch den Achter der„Brandenburgta“ vertreten. 5 Schwimmen Beim Verbandsoffenen Schwimmfeſt des 1. Wormſer S. C. Poſetbon treffen die Schwimmer aus Frankfurt, Darmſtadt, Mainz, Worms uſw. aufeinander. In Koblenz werden die weſt⸗ deutſchen Meiſterſchaften ausgetragen. Motorſport Eine recht gute Beſetzung hat das Ködelbergreunen für Wagen und Motorräder gefunden.— Ein weiterer Meiſterſchaftslauf des DMV. iſt das Marienberger Motorradrennen. Von den weiteren Veranſtaltungen des deutſchen Motorſports verdient neben dem Abſchluß der ADA. Reichs⸗ und Alpenfahrt nur noch das Greifswalder Autoturnier Erwähnung.— Im Ausland nehmen an der Holländiſchen Touriſt Trophy auch einige deutſche Fahrer teil, Nadſport Bahnrennen: Chemnitz(Samstag; Dauerrennen mit Linart, Lewanow, Junghanns, Paillard, Schmidt und Snupek). Mag de⸗ burg(Goldenes Rad mit Saldow, Bauer, Roſellen), Erfurt(Er⸗ öffnungsrennen). Ber lin⸗Olympiabahn(mit Graſſin, Sa⸗ walk, Krewer, Müller und Thollembeck). Straßenrennen: Großer Sachſenpreis(Berufsfahrer und Amateure). Großer Opelpreis von Bayern(BDR.), „Rund um Braunſchweig“, Fortſetzung der franzöſiſchen Rundfahrt, Gau⸗Metiſterſchaften des BD. in allen Gauen im Vierer⸗ Mannſchaftsfahren. Pferdeſport Der deutſche Flachrennſport erreicht am Sonntag mit der Entſchei⸗ dung des Deutſchen Derbys in Hamburg⸗Horn ſeinen Höhe⸗ punkt. Die mit 100 000 Mark dotierte Prüfung der Dreijährigen wird auf dem Horner Moor ſehr ſtark beſetzt ſein, da der Jahrgang in ſich ztemlich gleichwertig iſt, ohne daß ein Pferd ausgeſprochen überragende Qualitäten beſitzt. Der Ausgang iſt— da eine Conteſſa Maddalena unter den Meldungen fehlt— ſehr offen. Beſonders gut gerlüſtet iſt der Stall Weinberg mit Audax, Faro und Farinellt. Audax, Lupu und Aditja werden wohl unter den Erſten zu finden ſein.— Weitere Ga⸗ lopprennen in München Riem, Stuttgart⸗Weil, Düſ⸗ ſeldorf und Leipzig. Eiteratur * Wochenend im Zeltlager. Das Wochenende in ſorgenloſer Freiheit verbringen zu können, iſt gewiß die Sehnſucht eines jeden. Aber nur allzu oft bleiben alle Sehnſüchte ſchon allein an der Geld⸗ frage hängen, denn nur die wenigſten können ſich ein Wochenend⸗ haus oder auch bloß eine Hütte leiſten. In dieſem Augenblick der Entwicklung der fungen Wochenendbewegung bieten ſich jahrelange Erfahrungen mit dem Zeltlager als willkommener Ausweg für feden dar. Ein Zelt iſt immer erſchwinglich, ebenſo die geringe Ausrüſtung, die das Zeltlagerleben erfordert. Sorge bereitet nur noch die Antwort auf die Frage, wie ſo ein neuortiges Familien⸗ und Ferienlager durchzuführen iſt. Erſchöpfende Antwort auf dieſe, r ————⏑⏑———̃— 5 feden angehenden Fragen, gibt das ſoeben in Potsdam(Welße s Ritter Verlag) erſchienene Werk„Wochenend im Zelt⸗ lager“, ein Handbuch für die Zeltlager⸗ und Freiluftbewegung Es ſtellt die erſte, umfaſſende Anleitung zur Durchführung des Wochenendlagers für den einzelnen, für die Familie, für Waſſer⸗ ſportler und Turner dor, die uns zu Geſicht kam. 2, l e, Ke 2 5 e, — O wolkenlos. O heiter. O halb bedect, 7 wolkig. Obedeckt, o Regen. G Sraupeln.— Nebel. K Gewitter O Windſtille. Os ſehr leichter Oft. mäßiger Südſübweſt. Aurmiſcher Rordweſt. e Schnee, Die Pfeile fliegen mit dem Winde. Die bel den Statlonen ſtehenden Zahlen geben die Tempe⸗ ratur an. Die Linlen verbinden Orte mit gleichem auf Meeresniveau umgerechneten Luftdruck Welternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 morgens) Luft⸗ Tem 2 See S Wind 2 7 drug pera S S 5 höbe 2 SS— Wetten m n c S8 Se s Nicht. Stört 38 Wertheim 151— 15 260 10 ſttll heiter Königſtuhl 563 763.2 18 21 15 SW leicht wolkig Karlsruhe 120 763.7 17 27 1³ 75 5 heiter Bad.⸗Bad. 213 768,0 18 25 11 80„ wolkenl. Villingen 780 765,8 15 23 9 8 5 heiter Feldbg. Hof 1275 641, 14 s 12 SW ſtarkt( Vadenweil.— 764,5 20 223 17„ leicht 5 St. Blaſien 780— Höchenſchw.!“—— Bei trockenem und heiterem bis wolkenloſem Wetter ſind die Temperaturen geſtern noch ſtärker geſtiegen. In der Ebene wurden 27 Grad, auf dem Hochſchwarzwald nahezu 20 Grad als Höchſttemperatur erreicht. Der über das Feſt⸗ land ausgebreitete Hochdruckrücken iſt zwar etwas nach Sü⸗ den gerückt, beherrſcht aber noch unſere Witterung. Abge⸗ ſehen von Gewitterbildungen wird das trockene Wetter daher anhalten. a Vorausſichtliche Witterung für Sonntag bis 12 Uhr nachts: Fortdauer der Schönwetter⸗Periode, örtliche Wärmegewitter, hauptſächlich im Gebirge. 5 Herausgeber: Dructer und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannbeilmer Zeitung G. m. b. H. Mannheim, E 6. Direktion Ferdinand Heyme. Cheſredatteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: Kurt Fiſcher e Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— vort und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurl Ehmer— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen Max filter Blitz Der Roman eines Wolfshundes Von H. G. Evarts „Vermont iſt uns voraus,“ ſagte er,„und reitet ſcharf!“ Oben am Schluchtrand lagen Kinney und Moran und ließen den Blick nicht von dem Steig, der ſich die Felswand hinabzog, bis es dunkel wurde und ein längeres Verweilen nutzlos war. Tagsüber hatten ſte drei Männer zur Terraſſe hinaufſteigen geſehen, verlaſſen hatte kein einziger das Verſteck. a Mit Einbruch der Nacht fühlte Blitz das dringende Ver⸗ langen fortzueilen, zu Betty zurück und zur Hütte, die ihm die Heimat bedeutete. Moran ſchrieb einen kurzen Brief und verſprach am folgenden Tage zur Hütte zurückzukehren. „Ich ſehne mich noch mehr nach dem Mädchen als du, alter Burſche!“ ſagte Moran zu Blitz.„Geh!“ Blitz eilte hin⸗ weg, hinein in die wachſende Dunkelheit, Erſt als die Nacht ſogar die Umriſſe des gegenüberliegen⸗ den Schluchtrandes verdunkelte, verließen die beiden Männer ihren Poſten. Sie kehrten nicht zu ihren Pferden zurück, ſon⸗ dern machten einen weiten Bogen, der ſie in die Nähe der Mündung des Atlantiefluſſes bringen ſollte. Mühſam bahn⸗ ten ſie ſich ihren Weg zwiſchen den zahlreichen Schluchten und zufällig gelangten ſie auf einen Pfad, der ſie in die gewünſchte Richtung führte. Plötzlich blieben beide Männer wie auf Verabredung ſtehen. Aus dem Dunkel rief ſie eine Stimme an. Moran kannte ſie— Naſh ſtand vierzig Fuß vor ihnen! Seine Geſtalt hob ſich verſchwommen und undeutlich vom Rand der Felſen ab, nur die Silhouette des breitkrempigen Hutes zeichnete ſich ſcharf ab. Unwillkürlich krampfte Moran ſeine Finger um Kinneys Arm. 5 „Naſh!“ flüſterte er. „Brent! Biſt du es, Brent?“ rief die heiſere Stimme. „Ich wollte dir entgegengehen und verlor den Weg. Die Pferde ſind unten im Tal. Ich wollte mich da oben drien⸗ tieren und dir Lichtſignal geben.“ Ein Weilchen war es wie⸗ der ſtill, Als die Stimme abermals hörbar wurde, zitterte darin ein Ton von Augſt.„Warum antworteſt du nicht? Ich bin auf den falſchen Weg geraten, glaube ich.“ Moran ſpürte, wie Kinney ſanft ſeinen Arm frei machte und einen Schritt zurücktrat. „Alles in beſter Ordnung, Nash.“ antwortete der Alte ſeelenruhig.„Du biſt auf dem richtigen Weg! Kinneys Büchſe krachte in Morans Ohren. Die Geſtalt vor ihnen warf die Arme empor, ſchwankte einen Augenblick lang, dann war ſie verſchwunden. Die beiden Männer hörten einen dumpfen Aufſchlag— der ſchwere Körner war durch das Dickicht des Nadelgehölzes hunderte Fuß tief in eine Schlucht hinabgeſtürzt. 985 ö Stumm ſetzten die beiden Freunde ihren Weg fort. Sie hatten verabredet, beim Ausgang der Schlucht auf Harmon zu warten. In der Nähe angekommen, tappten ſie vorſichtig etwa hundert ard weiter, als Moran Kinneys Arm berührte und beide ſtehenblieben. Es war eine ſtockdunkle Nacht. Mit untergeſchlagenen Beinen ſetzten ſie ſich zu Boden und kaum hatten ſie ſich niedergelaſſen, da hörten ſie aus dem nahen Ge⸗ bütſch das aufgeregte Schnauben eines Pferdes. Draußen im Dunkeln hörte man einen Maun ärgerlich fluchen. „Die Pferde ſind wie verhext!“ rief die Stimme.„Hier iſt es ſchwärzer als in der Hölle. Machen wir Licht!“ Ein zweiter Mann brummte zuſtimmend und beide gingen ge⸗ radeswegs in der Richtung auf Kinney und Moran zu. Dieſe erhoben ſich ſchweigend und zogen ſich bis an die Felswand zurück. Ein Streichholz flammte auf und ſchimmerte rötlich zwiſchen den Fingern einer Hand, die es ſchützte, und warf ein ſchwaches Licht über ein ſtoppeliges Geſicht. Kinney taſtete mit den Händen die Wand hinter ſich ab und bekam etwas über Kopfhöhe eine vorſpringende Felskante zu faſſen. Er ſtemmte ſeinen Fuß gegen die Wand und zog ſich zu dem Vorſprung hinauf, der kaum mehr als zwei Fuß breit war. Die beiden Burſchen unten brachen trockene Aeſte für ein Feuer und unter dem Schutze dieſes Geräuſches erkletterte auch Moran die Felskante, auf der ſich beide flach zu Baden warfen, Zum Glück wurden ſie von den tief herabhängenden Zweigen einer Tanne gedeckt. Ungefähr fünfzig Fuß von ihnen ſprang ein Feuer auf. Als es ſtärker wurde, konnten ſie feſtſtellen, daß es inmitten einer kleinen Lichtung entzündet worden war. Die Zweige der umſtehenden Nadelbäume trafen ſich gerade oberhalb des Feuers und bildeten gleichſam ein Dach. Einige Männer rit⸗ ten eben die Schlucht herab, banden ihre Pferde unter den Bäumen feſt und geſellten ſich zu den beiden am Feuer. Sie hatten kaum Platz genommen, als wieder andere erſchienen, die in zerſtreuten Gruppen, zu zweit oder dritt, auftauchten, bis ſchließlich fünfzehn Männer rund um das Feuer ver⸗ ſammelt waren. Den beiden Lauſchern entging kein Wort, das unten geſprochen wurde. Es war die Rede von der Möglichkeit, daß ihr Schlupf⸗ winkel aufgefunden würde und alle vertraten die Anſicht, daß ihr gegenwärtiger Plan der beſte wäre, nämlich die Nacht durchzureiten und ſich hierauf in kleinen Gruppen in die Berge zu zerſtreuen. Nach kurzer Zeit, wenn die Verfolger abgezogen wären, könnte man dann wieder zur„Höhle“ zu⸗ rückkehren. Sie warteten bloß auf Brent und Naſh, bevor ſie ihre nächtliche Flucht beginnen wollten. Die zwei Männer auf dem Felsvorſprung bekamen Dinge zu hören, die das Blut in ihren Adern erſtarren ließen. Beide hatten mit Be⸗ ſtimmtheit angenommen, Naſh und Breut hätten auf eigene Fauſt einige Stünden früher als die übrigen flie“ gewollt, und Naſh habe dabei den Weg verloren, wofür auch ſein un⸗ erwartetes Auftauchen auf dem Höhenrücken ſprach. Wenig⸗ ſtens hatten ſie geglaubt, dies aus ſeinen Worten ſchließen zu dürfen. Was ſie jetzt zu hören bekamen, zwang ſie zu einer ganz anderen, weitaus ſchlimmeren Deutung der Worte, die Nash vor Kinneys Schuß geſprochen hatte. Er hatte Brent über⸗ redet, zur Hütte zu gehen, Moran zu töten und das Mädchen mit Gewalt fortzuſchleppen. Naſh ſollte inzwiſchen die Pferde übernehmen, an einem beſtimmten Punkt auf Breut warten und auch ein drittes Pferd für das Mädchen mitbringen. Einige der Männer lachten über den Feigling, der in ſolcher Sache einen anderen ſchickte, anſtatt ſelbſt zu handeln. Moran überdachte noch einmal die Gründe für Nah plötzliches Erſcheinen in dieſer Nacht. Das Ereignis mit ſei⸗ nem ſchrecklichen Abſchluß war klar bis in die letzte Einzelheit. Wohlbedacht hatten Naſh und Brent auf ihrem Weg zur Hütte die Talſohle vermieden und ſich vorſichtig auf den Höhen ge⸗ halten. Naſh hatte ſich in ſeiner Unerfahrenheit in den Wäl⸗ dern verirrt und im nächtlichen Dunkel die verabrebete Stelle verfehlt. Daraufhin hatte er von einem Höhenrücken aus Brent durch Lichtſignale ſeinen Aufenthaltsort wollen. Der Gang dieſer Geſchehniſſe ſtand deutlich vor Mo⸗ rans Augen. Naſh lag nun tot in der Tieſe einer finſteren Schlucht. Und Betty? Brent hat ſie fortgeſchleppt, irgend⸗ wohin in einen verſteckten Winkel des Gebirges. Es war keine angenehme Vorſtellung! Morans Fäuſte ballten ſich, Ströme von Schweiß liefen über ſein Antlitz, als er ſich ſeine völlige Hilfloſigkeit ver⸗ gegenwärtigte. Im ſtillen verfluchte er ſich ſelbſt, daß er an dieſer Verfolgung teilgenommen hatte, verfluchte Harmon und Vermont, daß ſie ſo lange auf ſich warten ließen und ver⸗ fluchte Kinney, weil er das Mädchen allein gelaſſen hatte. Er war hier ſeſtgehalten und hatte nicht die geringſte Aus ficht, Betty nachzufolgen, und wenn er es trotzdem verſuchte und den Tod dabei fand, war das Mädchen ebenfalls verloren. Mit dem Aufgebot ſeiner ganzen Willenskraft kämpfte er das tolle Verlangen nieder, aus ſeinem Verſteck hervorzu⸗ brechen. Fieberhaft wartete er auf einen Laut, der nahende Hilfe verſprach., 55 Unruhig ſtampften die Pferde in dem Dickicht hinter dem Feuer, das in der kleinen Lichtung auf und ab tanzte und phantaſtiſche Schatten auf die Umgebung warf. Die harten Geſichter und die bunten Trachten der Männer vervollſtän⸗ digten das wilde Bild, das jedoch keinerlei Wirkung auf die Männer auf der Felſenkante übte. Morans inhrünſtiger Wunſch war, die Männer möchten endlich aufbrechen und ihm die Möglichkeit geben, dem Mädchen nachzuſetzen. Kinney betrachtete die Situation kühler und in anderem Lichte. Wenn die Bande die Nacht durchreiten und ſich erſt in einiger Ent⸗ fernung zerſtreuen wollte, ſo würde Brent ohnedies mit dem Mädchen nachfolgen. Es mußte aber auf jeden Fall vermie⸗ den werden, die Bande geſchloſſen abziehen zu laſſeu, falls Harmon und Vermont nicht rechtzeitig eintrafen, (Fortſetzung folgt) anzeigen e N. 25 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 23. Juni 1929 Briefe an die„Neue Mannheimer Zeitung“ Ein zoologiſcher Garten für Mannheim? Dieſe Frage ſcheint in der Mannheimer Bürgerſchaft aufs neue akut geworden zu ſein. Ein Freund und ein Gegner ſind bereits zu Worte gekommen. Für Mannheim iſt dieſe Angelegenheit ein Problem, dem vor allen Dingen die un⸗ beſtreitbare Tatſache gegenüberſteht, daß Mannheim keine Fremdenſtadt iſt und auch durch eine ſolche Neuſchaffung keine werden wird. Selbſt das Schloßmuſeum und das Plane⸗ tarium haben daran nichts zu ändern vermocht. Zoologiſche Gärten beſtehen zudem in unſerer nächſten Umgebung, in Karlsruhe und Frankfurt. Sie würden wohl heute von keiner Großſtadt neu angelegt werden können, da ſich der Aufwand für eine ſolche im Grund veraltete Einrichtung keinesfalls lohnen würde. In Mannheim käme zu der be⸗ deutenden Koſtenfrage noch der Mangel an geeignetem Ge⸗ Lände. Schließlich vermitteln ja auch die Wanderzirkuſſe mit ihren großen Tierparks den Bewohnern von Städten ohne Zoo die Bekanntſchaft mit den exotiſchen Tieren. Unſere Stadt ſollte ſich mit Rückſicht auf ihre unglückliche geogra⸗ phiſche Lage ganz auf Handel und Induſtrie einſtellen. Nur ſo wäre das Manko an Anſehen auszugleichen und außer⸗ dem würde damit eine ſoziale Großtat vollbracht. Aber um auswärtige Unternehmer für die Rhein⸗Neckarſtadt zu in⸗ tereſſieren, bedarf es der Ausſtellungen. Deshalb: Baut Ausſtellungshallen ſtatt einen zoologiſchen Garten. Die Stadt Mannheim ſollte die Zoofrage ihren kleineren aber hübſcheren Schweſtern, nämlich Heidelberg und Schwetzingen, überlaſſen. Dieſe beiden Nachbarſtädte, die einen ſtets zu⸗ nehmenden Fremdenverkehr aufzuweiſen haben, dürften auf Grund ihrer idealen Lage eher zur Löſung einer ſolchen Frage kommen, ganz beſonders Schwetzingen mit ſeinem weit⸗ hin berühmten Schloßgarten. A. Gr. Anmerkung der Schriftleitung: Man kann jeden Satz dieſer gegneriſchen Auslaſſung widerlegen. Mann⸗ heim ſoll durch die Schaffung eines zoologiſchen Gartens keineswegs mit einem Schlage zu einer Fremdenſtadt per ex⸗ cellence emporgehoben werden. Aber ſoviel iſt wohl ſicher, daß eine derartige Sehenswürdigkeit ſicherlich manchen aus⸗ wärtigen Tierfreund veranlaſſen wird, unſerer Stadt einen Beſuch abzuſtatten, zumal wenn er Kinder hat, für die der Beſuch einer Tierſchau immer ein Erlebnis iſt. Wenn der Einſender darauf hinweiſt, daß in„unſerer nächſten Um⸗ gebung“ zoologiſche Gärten beſtehen, ſo iſt zu fragen, wieviel Mannheimer alljährlich nach Frankfurt kommen und dabei Gelegenheit nehmen, den zoologiſchen Garten zu beſuchen. Die Karlsruher Tierſammlung im Stadtgarten iſt ja nur der Anfang einer modernen Tierſchau. Wie man bei einem zoo⸗ logiſchen Garten von einer veralteten Einrichtung ſprechen kann, iſt uns unerfindlich. Die Schauſtellung von Tieren wird immer zeitgemäß bleiben. Gibt es denn einen beſſeren Anſchauungsunterricht für die Jugend? Und die Erwach⸗ ſenen? Der Prozentſatz, der ſich für eine derartige ſtändige Sehenswürdigkeit nicht intereſſtert, wird ganz gering ſein. Es wäre traurig, wenn man in Mannheim kein geeignetes Ge⸗ lände ausfindig machen würde. Daß die Stadtverwaltung der Schaffung eines zoologiſchen Gartens nicht ablehnend gegen⸗ Überſteht, geht aus der Tatſache hervor, daß in dem General⸗ bebauungsplan das Gelände am Rheindamm hinter dem Tieraſyl für dieſen Zweck vorgeſehen iſt. Wieviel Wander⸗ zirkuſſe mit wirklich ſehenswerten Tierſchauen kommen denn alljährlich nach Mannheim? Die ſtädtiſche Steuerpolitik ſorgt ſchon dafür, daß die großen Unternehmen um Mannheim einen großen Bogen machen, weil der Steuerſatz viel zu hoch iſt. Die Errichtung von Ausſtellungshallen und die Schaffung eines Ausſtellungsparkes iſt eine ſo vordringliche Angelegenheit, daß ſie mit dem zoologiſchen Garten nicht in Verbindung gebracht werden ſollte. Die Stadt Heidelberg hat ohnehin ſchon ſoviel Anziehungskraft, daß ſie auf einen zoblogiſchen Garten verzichten kann. Die Heidelberger können auch mal nach Mannheim kommen. Gleich willkom⸗ men iſt uns der Beſuch der Schwetzinger. * Zoologiſcher Garten— Nationaltheater Es wäre gewiß ſchön, wenn Mannheim einen zoologiſchen Garten hätte. Ich bin auch der Meinung, daß, wenn ſich un⸗ ſere wirtſchaftlichen Verhältniſſe in einigen Jahren, wie wir FFF es hoffen und wünſchen, gebeſſert haben, man der Verwirk⸗ lichung dieſes Projektes nähertreten kann. Die Lage unſerer Bürger iſt aber heute ſo ſchwer, mitunter ſo troſtlos, daß es verfehlt wäre, Zeit, Arbeit und Geld für Unternehmungen zu verwirklichen, die nicht vollkommen der heutigen Not Rech⸗ nung tragen. Im übrigen ſollten die Mannheimer Bürger, die ſich um ihre Heimatſtadt wirklich verdient machen wollen, zunächſt das Inſtitut unterſtützen, das beſonders geeignet iſt, die Bedeutung Mannheims zu vergrößern und eine große Anziehungskraft auszuüben. Es iſt das Nationalthea⸗ ter, das heute einen ſchweren Kampf um ſeine Exiſtenz kämpft. Das Mannheimer Nationaltheater begeht im nächſten Jahre ſein 150 jähriges Jubiläum. Ich glaube, daß es deshalb geradezu Ehrenſache eines Mannheimer Bürgers ſein muß, „ſein“ Nationaltheater nach Möglichkeit zu fördern. Wir kön⸗ nen nicht alles wollen, beſonders nicht in der heutigen ſchweren Zeit. Damit müſſen wir uns für die nächſten Jahre unbedingt zufrieden geben. E. G. K Brauchen wir einen zvologiſchen Garten? Der Artikler„J..“ befürchtet ſchon wieder alles Unheil, wenn die Stadtväter etwa die Errichtung eines Objektes, das der Geſamtbevölkerung Mannheims zugute kommen ſoll, be⸗ ſchließen würden. Warum? Weil er befürchtet, einige Pfennig Umlage im Jahre mehr entrichten zu müſſen. Der Unter⸗ zeichnete iſt auch Umlagezahler, hat aber die feſte Ueberzeu⸗ gung, daß durch die Errichtung eines zvologiſchen Gartens in Mannheim die Umlagezahler kaum in Anſpruch genommen werden dürften, daß im Gegenteil die Geſchäftsleute durch die große Anziehungskraft, die ein ſolcher Naturpark auf die Fremden ausübt, nur Nutzen davon haben können. Es iſt kleinlich, gegen jede Idee, der eine Hebung des Mannheimer Fremdenverkehrs zugrunde liegt, ſofort mit dem Proteſt der Steuerzahler zu opponieren.. * Die Straßenbahn nach der Gartenſtadt Unter den vielen brennenden Fragen, Die unſere Stadt in dieſen Tagen Beſchäftigen, iſt zweifellos Die eine an Bedeutung groß, Welche folgenden Wortlaut hat: „Die Straßenbahn nach der Gartenſtadt“. Drum hört' man mit Genugtuung, Daß in der letzten Ratsſitzung Verſprochen ward, daß ſozuſagen Man nun dem Wunſch will Rechnung tragen, Den unſer Stiefkind Gartenſtadt Schon lange auf dem Herzen hat. Wir bitten Dich, liebe Mutter Stadt, Mach dies Verſprechen bald zur Tat. Du wirſt es ſicher nicht bereu'n Und viele werden Dir dankbar ſein! * Lebensregeln für Autoführerinnen In Nr. 281 erſcheint ein Artikel„Lebensregeln für Auto⸗ führerinnen“. Wenn das, was Miß Corderey ſchreibt, hier nur von all den Fahrern berückſichtigt werden würde, dann würden keine Unfälle vorkommen. Aber wenn man verfolgt, welch ungeheure Anzahl von Menſchen dadurch verunglücken, daß die Autos bei uns in Deutſchland viel zu ſchnell fahren, ſo kann es einen nur wundern, daß die Behörden hiergegen noch nicht eingeſchritten ſind. Wenn ſonſt ein Menſchenleben mal verunglückt, dann ſchreit alles, aber die Automobile läßt man ſo ſchnell wie bisher weiterfahren. Ich war vor kurzem in England und wurde dort nicht nur auf das angenehmſte überraſcht, ſondern war auch ge⸗ radezu erſtaunt, wie vernünftig da die Leute fahren. Da iſt kein Rennen und Haſten, ſondern jeder fährt langſam und kommt immer noch zur rechten Zeit an. Warum denn nur das fürchterliche Haſten hier in Deutſchland? Bei uns iſt es geradezu ein Sport geworden. Jeder will dem andern impo⸗ nieren, in welcher Schnelligkeit er die und die Strecke zurück⸗ 5 gelegt hat. Ein Wahnſinn! Erſtens mal haben die Fahrer von der Gegend gar nichts, wenn ſo geraſt wird, und zweitens wiſſen ſie gar nicht, in welcher Gefahr ſie ſich befinden und in welche Gefahr ſie die andern Autos, die Radfahrer, Fuß⸗ gänger und dergleichen bringen. Man leſe nur, wie bereits geſagt, die Statiſtiken über die Unfälle, die tagtäglich auf den freien Straßen und auch in den Städten durch zu ſchnelles Fahren verurſacht werden. Es war einer der größten Fehler unſerer Behörden, die Schnelligkeitsgrenze in den Städten von 15 auf 30 Kilometer herauf zuſetzen. Vorher wurde ſchon die Grenze von 15 Km. nicht eingehalten, aber das ging noch, doch jetzt werden auch dieſe 30 Km. nicht eingehalten. In Deutſch⸗ land muß man rennen und nach allen Seiten Ausſchau halten, wenn man über die Straße will, während in England oder in Paris niemand daran denkt, zu flüchten. Da geht man ſo ruhig und keinem geſchieht ein Leid. Welch himmliſche Ruhe iſt im Vergleich zu unſerem Höllenlärm in den Straßen Deutſchlands in den engliſchen Städten! Die Fahrer hupen kaum, weil jeder vernünftig fährt und die Vorſchriften auf das genaueſte einhält. Wir ſind furchtbar undiſzipli⸗ niert. Die Radfahrer fahren, wie ſie wollen, die Buben laufen über die Straße, wie ſie wollen. Ganz anders in Eng⸗ land. Da iſt eine Zucht, die geradezu erſtaunen läßt. Es iſt dies nicht etwa durch die Polizei anerzogen, ſondern das liegt den Engländern im Blut. Wenn dies bei uns doch auch ſo wäre! Die Fahrer ſind auch dort viel höflicher und nehmen viel mehr Rückſicht auf die Paſſanten; erſtens fahren ſie lang⸗ ſamer und wenn ſie Leute ſehen, die über die Straße wollen, dann winken ſie ihnen und laſſen ſie hinüberlaufen, während ſie noch langſamer fahren. Das Allerſchlimmſte bei uns in Deutſchland iſt das Fah⸗ ren in der Stadt. Iſt es denn notwendig, daß jeder raſt? Es iſt ja Fein Wunder, wenn wir alle ſo nervös werden, noch dazu bei dem Höllenlärm, der durch das ganz unverſtändlich viele Hupen gemacht wird. Um die Ecken wird herumgeſauſt, und damit dann ja kein Unglück paſſiert, hupt der Fahrer wie wahnſinnig, damit alles auseinanderſtiebt und er freie Bahn hat. Man muß ſich nur wundern, daß ſich das Publi⸗ kum das gefallen läßt und die Polizei nicht einſchreitet. Ich bin ſelbſt Fahrer, aber ich finde es unerhört, wie wenig Rück⸗ ſicht auf die Paſſanten genommen wird. In den Wohnungen muß man alle Fenſter zumachen, damit der Spektakel von der Straße etwas gedämpft wird. Würden doch unſere Fah⸗ rer etwas Einſehen haben und etwas eleganter, d. h. ruhiger fahren, denn es würden dadurch erſtens mal viel weniger Unfälle vorkommen, zweitens würde das Publikum weniger beläſtigt werden und zum dritten würden auch die Nerven der Menſchen geſchont. Mögen dieſe Zeilen dazu beitragen, daß hier Wandel geſchaffen wird. 5 * 1 Verkehrsverhältniſſe in der Kunſtſtraße. Der Umbau des Hauſes O 7, 18, in dem ſich bald die Pfor⸗ ten eines neuen großen Kaffees öffnen werden, ferner der Neubau der Firma„Samt u. Seide“ G. m. b. H. gehen ihrer baldigen Vgllendung entgegen. Im Hauſe O 7, 29, gegenüber dem Neubau der Firma„Samt u. Seide“, hat man vor etwa 14 Tagen mit dem Aufbau eines weiteren Stockwerks begon⸗ nen. Durch die An⸗ und Abfuhr von Materialien uſw. zu dieſen Bauſtellen herrſcht in der ohnedies ſehr ſchmalen Straße die auch von ſehr vielen Autos und ſonſtigen Kraft⸗ fahrzeugen aller Art befahren wird, in der Zeit von 12—13 Uhr ein überaus ſtarker Verkehr. Hunderte von Fußgängern, die in der genannten Zeit zu Tiſch gehen, ſind täglich dort der größten Lebensgefahr ausgeſetzt, da an dieſen beiden Stel⸗ len der Bürgerſteig geſperrt iſt und die Fahrbahn be⸗ treten werden muß. Mit der größten Rückſichtsloſigkeit flitzen Autos, Motorräder, Radfahrer uſw. dort durch die Straße. Es iſt tatſächlich ein Wunder, daß ſich hier noch kein Unglücksfall mit tödlichem Ausgang ereignet hat. Vielleicht beſieht ſich die für das Verkehrsweſen zuſtändige Stelle ſo raſch wie möglich in der obengenannten Zeit einmal dieſen Betrieb und veranlaßt die ſofortige Straßenſperre, ehe ein größeres Unglück paſſtert iſt, denn gewöhnlich wird der Brun⸗ nen erſt dann zugedeckt, wenn das Kind hineingefallen iſt. Einer, der dieſe Stelle täglich viermal paſſieren muß. WARUM ZIEHT IHRSCHONHEIITS- Fs ed sev e bil. be- Abele e don. garellenkorlons 1 9 ene 1 dba nell 1 Lee lee, 8 7 0. 106% f — 6 —. e ee e e org ocνντ— sUandliche 5 DurcligeſNlu-L süd Ersl. 8 assisted ꝗWRBIN HIN VN ZWECK SSI ET IND GEWMHLTEM GESCHMACE aber EKonnle lis er RURMARR SPERLAAEMEDONEN NM SC HUN eine HARMCONIRE VN! INHR LIT. UND HUIILE tel . b A) 0 A bden 2. Funk 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Seite 7 Nr. 288 Heraus mit der Kamera! 3 Zum Volks⸗Phototag am 24. Juni Was ſind wir alle doch für ſtümperhafte Lebenskünſtler! Statt daß wir mit beiden Händen feſthalten, was uns Freude und Sonnenſchein in den grauen Alltag bringt und Lebens⸗ Werte ſchafkt. jagen wir unerreichbaren Zielen nach. Da haben Wir nun ſo eine menſchenfreundliche Erfindung in dem Heinen Wunderding, unſerer Kamera. Aber Hand aufs Herz: 1 Was iſt ſie Ihnen? Seien wir boch nicht ſo abgeſtumpft und gleichgültig gegen ie großen und kleinen Freuden, mit denen ſie uns fortgeſetzt bedenken will. Wer von uns hat noch nicht erlebt, welche Freude ein gutes Photo von lieben Verwandten und Be⸗ kannten auslöſte! Um ſo befremdender iſt es, daß ſo mancher im Feuereifer nach den erſten Fehlſchlägen ſeinen Apparat in der Ecke verkümmern läßt und auf das verzichtet, was auch jedes Amateurs Herz immer und immer wieder höher ſchlagen läßt: Die Freude am Bild. Sie iſt es, dank derer die Oiebhaberphotographie in immer weitere Kreiſe dringt. Wohl Ihnen, wenn Sie eine Kamera haben und mit ihr Erinnerungen an ſchöne Erlebniſſe und Stunden für immer feſthakten können. Wie im vergangenen Jahre, ſo ſoll auch der diesjährige Volks⸗Phototag am 24. Juni jeden einzelnen Amateur beſtimme, zu ſeinem Familien⸗ album neue Bauſteine beizutragen. Amateure, der Tag i ſt Eu er! Darum heraus mit der Kamera! Photographieren Sie den Kreis Ihrer Lieben, ſenden Sie Ihre Aufnahmen an auswärtige Verwandte und Bekannte. Wenn Sie die über⸗ raſchten Geſichter derer, die Ihre Aufnahmen erhalten, ſehen würden, dann wäre jedes Bedenken behoben. Haben Ste keine Furcht vor ſchlechtem Wetter. Mit Blitzlicht und Heimlampe können Sie für weniges Geld ſelbſt im Zimmer die prachtvoll⸗ ſten Aufnahmen durchführen. Das Photographieren müßte für jeden Menſchen von Kultur ebenſo ſelbſtverſtändlich ſein, wie etwa das Leſen guter Bücher; denn die Photographie iſt vor allem die künſtleriſche Aus⸗ drucksmöglichkeit der breiten Schicht. Sie iſt die Sprache des angeborenen Talents und Geſchmacks, die zu beherrſchen ein Genuß iſt. Und wer bisher noch nicht photographierte, wer auf die innere Beglückung, die jeder Amateur an feinen wohl⸗ gelungenen Aufnahmen hat, verzichtete, der kaufe ſich eine Kamera; er wird es nie bereuen. Es iſt niemals zu ſpät, mit der Photographie zu beginnen. Denken Sie an Ihre Kinder; ſie werden es Ihnen nach Jahrzehnten danken. Jeder erſtrebe das Beſte, das ſein Können zuläßt. Mit jeder Kamera läßt lich Gutes erreichen. Eine Freilichtaufnahme iſt einer Zimmeraufnahme gewiß vorzuziehen, doch iſt greller Sonnenſchein zu meiden. Tiefe Schatten machen den Geſichtsausdruck hart, während durch zu lange Belichtungszeiten bei Zimmeraufnahmen oft„ver⸗ ſteinerte“ Züge auftreten. Der Hintergrund ſei möglichſt ruhig, da ſonſt der Blick beim Bildbetrachten abgelenkt wird. Auf das Auge, die Widerſpiegelung des inneren Menſchen, iſt die volle Bildſchärfe zu kegen. Man arbeite mit voller Oeff⸗ nung. Dadurch werden Vorder⸗ und Hintergrund in Un⸗ ſchärfe aufgelöſt, und es läßt ſich zudem die kürzeſte Belich⸗ tüngszeit erreichen. Und vor allem eins: Keine nicht enden⸗ wollenden Vorbereitungen. Das friſche und unauffällig erhaſchte Bildnis iſt immer . das beſte, beſſer jedenfalls, als wenn die Perſon mit ſtierem Blick ſtreng frontal dem Apparat zugewendet iſt. Friſch, lebensvoll und wahr ſollen die Bilder Ihrer Lieben ſein. In Freilicht mit Momentbelichtung und mit ungekünſtelter Stellung und Ge⸗ ſichtsausdruck, ſo werden die Aufnahmen am beſten. Auf ſogenannte künſtleriſche Aufnahmen, die oft nur„gekünſtelt“ —— Endlich Heraus mit der ſind, verzichtet beſonders der Anfänger. Für ſie gehört viel Feingefühl und Können, das ſich der Amateur mit der Zeit wohl aneignet, das aber doch Erfahrung vorausſetzt. Doch nun auf zum Volks⸗Phototag! Keiner laſſe dieſen Tag ohne Aufnahmen ſeiner Lieben vorübergehen. Ein jeder wird es ihm danken, und er ſelbſt hat den größten Gewinn davon. Und wenn nach Jahren wieder einmal das„Familien⸗ album“, das„Tagebuch in Bildern“, durchgeſtöbert wird, dann fallen gewiß auch jene Aufnahmen auf,„die mir der Volks⸗ Phototag gebracht hat“. Karl Wiedemann Dresden. Kommunale Chronik Freiburger Voranſchlagsberatungen Gt. Freiburg, 22. Juni. In der Generaldebatte wurde vom Zentrum dem Voranſchlag zugeſtimmt. Die übrigen Fraktionen erklärten, daß ſie ſich ihre Stellungnahme vorbehalten wollten und ihre Zuſtimmung von den von ihnen geſtellten Anträgen abhängig machen würden. Die ſchwere Verſtimmung zwiſchen Zentrum und Sozialdemokra⸗ ten iſt anſcheinend noch nicht überwunden. In der Einzel⸗ beratung wurde zuerſt das Elektrizitätswerk behan⸗ delt, deſſen Leiſtungen angeſtiegen ſind. Aus der Strom⸗ abgabe hofft man bei.8 Millionen/ Einnahmen einen Mehrerlös von rund% Mill. J. Der Stadtkaſſe ſollen 340 000/ als Gewinn zugeführt werden.(1927: 200 000.) Dazu kommen noch 300 000% Miete. Die Straßen bahn, die rund 225 000% mehr, nämlich 1875 000 /, aus den Betriebseinnahmen löſen will, erfordert einen um 30 000/ erhöhten Zuſchuß, nämlich 140 000„/. Das Gas⸗ werk, das ſtark erneuerungsbedürftig iſt und deſſen Be⸗ trieb ſich ſehr erweitert hat, erhofft ebenfalls einen Mehr⸗ verbrauch, der mit 240 000% bemeſſen wird, ſo daß 1768 000% aus dem Gasverbrauch und 500 000% aus den Uebererzeugniſſen als Erlös in den Etat eingeſtellt ſind. Für die Stadtkaſſe fallen 250000% Miete und 170 000% (120 000%) Ueberſchuß ab. Auch beim Waſſerwerk werden höhere Einnahmen erwartet und zwar 932 000% 871000%). Die Stadtkaſſe erhält 150 000% Miete und 317 000% Ueberſchuß. Die Städtiſche Rieſelgutskaſſe erfor⸗ dert immer einen kleinen Zuſchuß, diesmal einen ſolchen von rund 140 000 /, der ungefähr mit dem dafür angeſetzten Pachtzins übereinſtimmt. Die Feldwirtſchaft umfaßt 278,69 Hektar, die Waldwirtſchaft 172,64 Hekar. Der Viehbeſtand iſt den bewirtſchafteten Flächen entſprechend. Faſt unver⸗ ändert geblieben iſt der Voranſchlag der Schlachthauskaſſe, der mit 337 350/ balanziert. Einer der umfangreichſten Voranſchläge iſt der der Tiefbau⸗ und Fuhr kaſſe, der von rund 3 auf 3,35 Mill./ angewachſen iſt. Die Er⸗ höhungen ſind faſt ausnahmslos auf das Konto Straßen⸗ bau zu ſetzen. Bei den verſchiedenen Schulkaſſen ſind die Erhöhungen auf das Konto der Beſoldungserhöhung zu buchen. Bei den Fürſorgelaſten macht ſich die Ver⸗ beſſerung der Wirtſchaftslage bemerkbar; ſie ſind um rund 10 v. H. auf 3,6 Mill./ zurückgegangen. Bürgermeiſterwahlen L. Forchheim, 22. Juni. Die Bürger meiſter wahl verlief hier ergebnislos, da die drei aufgeſtellten Kandidaten 22(Zentrum), 19(Soz.) und 12 Stimmen(Demokraten) auf ſich vereinigten. f L. Ettlingenweier, 22. Junf. Bei der Bürgermeiſter⸗ wahl wurde Landwirt Adolf Lumpp III mit 316 Stimmen zum Ortsoberhaupt gewählt. Der ſeitherige Bürgermeiſter Görig erhielt 157 Stimmen, Die Zahl der Wahlberechtigten Zum Volls-Phofotagf ist die Sommer- und Ferlenzeit da! der trsuen Begleiterin daheim und draußen. Heute auf Lumenplatten u. 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Seit einigen Tagen ſind zwei Rieſenbaggermaſchinen in Betrieb. Das Dorf Löchle bietet ein ganz anderes Bild. Die Direk⸗ tions⸗ und Verwaltungsbauten mit den Wohnhäuſern des Perſonals bilden zuſammen ein neues Villenviertel. * * Malſch, 22. Juni. Zum goldenen Jubelfeſte der hie⸗ ſigen„Concordia“ war auch der Namensvetter, die„Concor⸗ dia“ Mannheim erſchienen. Beim Feſtbankett ergriff deſſen 1. Vorſitzender, Herr Joh. Biſchoff, das Wort und feierte in markanten Zügen das deutſche Lied. Der Chormeiſter, Hauptlehrer Val. Ruff in Malſch, wurde in Anbetracht ſeiner großen Verdienſte zum Ehrenmitglied der„Concordia“ Mannheim ernannt. Desgleichen der Präſident P. Wagner. Die hohe Auszeichnung wurde erwidert durch Ernennung des Herrn Biſchoff zum Ehrenmitglied der„Concordia“ Malſch. Beim großen Wettgeſangsſtreit trat Mannheim in der Klaſſe Kunſtgeſang auf. Bei ſchwerer Konkurrenz hatte es die beſte Letſtung des Tages aufzuweiſen und erhielt die hierfür geſtiftete goldene Schubertkette, ein Prunkſtück der Pforzheimer Goldinduſtrie. Chordirektor M. Schellenberger wurde mit der goldenen Schubert ⸗ nadel, mit Brillanten dekoriert. Möge ſich die„Concordia“ Mannheim recht lange dieſer verdienten hohen Auszeichnung erfreuen u. weiterarbeiten in der Pflege des deutſchen Liedes. Pp. Mosbach, 23. Juni. Die Kreisverwaltung Mosbach hatte allen Kreisſtraßen⸗ und Wegewärtern fürſorglich gekün⸗ digt. Aus dieſem Grunde fand in Oſterburken eine Voll ⸗ verſammlung der Wärter ſtatt, wobei Landesgeſchäfts⸗ führer Faßbender⸗Karlsruhe über die Lage der Wärter, dis Notwendigkeit der Beteiligung des Kreiſes an den Erträge der Kraftfahrſteuer und der Notwendigkeit einer endgültigen Regelung der Kreiswege referierte. Die Straßenwärter ver⸗ zichteten auf eine Erhöhung der Gehälter und ſo glaubt man, daß die Sache durch die Kreisverſammlung Mosbach wieder belaſſen wird. * Karlsruhe, 22. Juni. An der Kreuzung Gottesauerweg und Hirtenweg verlor der Führer eines Motorrades mit Bei⸗ wagen, das mit vier Perſonen beſetzt war, die Herrſchaft über ſein Fahrzeug und fuhr auf einen Steinhaufen. Der Motorradfahrer und der auf dem Sozius ſich befindliche Beifahrer wurden über das Fahrzeug hinweggeſchleu⸗ dert, ebenſo einer der Mitfahrer im Beiwagen. Alle drei trugen erhebliche Verletzungen an Geſicht, Händen und Bei⸗ nen davon.— In den Anlagen wurde am Donnerstag nach⸗ mittag ein 57 Jahre alter Fuhrmann in völlig betrun⸗ kenem Zuſtande aufgefunden. Er ſchlief feſt und ſein Geſicht war bis zur Unkenntlichkeit mit Teer beſchmiert. Die Täter konnten nicht ermittelt werden. Der Betrunkene ſelbſt hatte nichts gemerkt. 5 Kad Schokolade Dralinen. Seite 8 Nr. 288 Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) Samstag, den 28. Juni 1928 5. A. Alk G. m. b. H. Bauunternehmung BewWährfe Apparate Jr die Befriebs kontrolle FIUgelred-, Volur ner, Wolfrner m- und 1 Verafurl-Wasserrnesser, Kesselspeise- Hei wasserrnesser, Dampfmesser, Prehluffrnesser sowie Hierzu ArZelge-, 5 Gegr. 1848 Reqglsfrier- uc Surnirrerungsepperefe golzſtraße 0 Mannheim 1 1s„ FFF 2——— UDeberfraqurig. Werkplatz: Induftrieſtraße 7 Reuther Regist Dampfuhr Dernpfabsperrverile D. R. P. U. Derrpfhstme fUr alle Befriebs- 14 VerhSlfrusse, Sicherbeifs-, Auspuff:, Rückschleg- Scrernrr⸗ 2 Slegb- u. Drucwerrrunderungsvenifile, SSPfUchSsrOH me Drossel. . Klepper, Wasserabscheider, NMissorig-Koriddensfepfe Usw. BOPP E REUTHER G n. NANNHE INA A WAL. DHOP Ausführung von ed Volon,, Eiſenbeton⸗, Maurer- u. Zimmerarbeiten Eigene Werkſtätten für Schreinerei und Glaſerei = febernahme ſchlüſfelfertiger Bauten Mannheimer Privat- Telephon-Cesellscha Mannheim Kaiserring 10 Telephon Sammelnummer 228 55 1 Ausführung a ner gesamten Telenhun- und Smwach- Styumanlagen in der Randelskammer Offentliche Bankanstalt NM ANNHNREIN Zweiganstalten: Freiburg i. Br. und Karlsruhe Die Badische Girozentrale ist die Bankanstalt des Badischen Sparkassen- u. Giroverbandes. Für ihre Verbindlichkeiten haften unbeschränkt die Mitglieder des Verbandes 148 öffentliche, unt. Gemeindebürgschaft stehende Sparkassen; 31 badische Stàdte, Stadtgemeinden u. Kreise. 1 ie Badische Girozentrale is gegründet, steht also im eschäfts- estehen Die B he Gi tral t 1917 Undet, steht al 12. Geschàft 5 jahr und hat sich innerhalb dieser Zeit mit dem badischen e eng verflochten. Zweck g Die Badische Girozentrale hat die Aufgabe, den öffentlichen Kredit an Staat, f Gemeinden, öffentliche Körperschaften und Institute durch Sammlung öffentlicher und privater Geldeinlagen zu fördern und gemeinndtzig nach Maßgabe ihrer Satzungsvorschriften Geldgeschäfte zu betreiben. 3 1 Die Badische Girozentrale ist, wie ihr Name besagt, Zentralstelle für den deschäftskrels: Giroverkehr der badischen öffentlichen Sparkassen. Sie besorgt für sie Bankgeschäfte und gewährt kurz- und langfristige Kredite an Städte und sonstige öffentliche Körperschaften. Zu diesem Zweck werden Schuld- verschreibungen auf den Inhaber unter der Bezeichnung Badische Kommunal- anleihe ausgegeben. Sie pflegt ferner Kontokorrentverkehr mit der privaten Wirtschaft, nimmt verzinsliche Depositen an, diskontiert Wechsel und gibt Kredite gegen Deckung an den Mittelstand. Sie führt in diesem Zusammenhang alle bankmäßigen Geschäfte aus. fur Einamillonhäuser, Villen, Kirchen, Säle, Hallen, Garagen, Werkstätten usw. ist die „JA AG“ Frischluft- Zentralheizung. 2 Die unbeschränkte Haftung aller Mitglieder des Badischen Sparkassen- und ee e e e Haftung: Giroverbandes bietet unvergleichliche Sicherheit für alle Einlagen. J. A. JOHN.-G. ERFURT Staatsaufsicht: Die Geschäftsführung der Badischen Girozentrale unterliegt der Aufsicht Voertreter: ZIV.-Ing. Fritz Würmell, Ludwigshaton-, Blsmarckstr. 56. des Herrn Ministers des Innern. J. ZILLES Mannheim, N 5,! Immobilien- u. Hypotheken-Geschäft Telephon Nr. 20876 Eingefragen im Handels-Regisfer seif Gründung 1878. An- und Verkauf Kapitalanlagen zur l. u. 2. Stelle von Wohn- u. Geschäftshàusern, Villen, Fabriken, Baugelände. Hypothekenbank- Vertretungen Haus- u. Vermögensverwaltungen Er- und vermietung von Wohnungen, Geschäàftsràumen und Läden. Beeidigter Sachverständiger. 15 — N — 12 Samstag, den 23. Juni 1928 Preuiſce Central⸗Bodenkredit⸗Abtiengeſellſchaft Don unſeren neuen 8% Central⸗Gold⸗Pfandbriefen vom Jahre 1927, mit April- Okto ber-Sinſen, die an den Börſen von Berlin, Frankfurt a.., Hamburg, Köln und Leipzig bereits amtlich notiert werden, legen wir 8000 000 Goldmark zum kurſe von 97,75%— zuzüglich Stückzinſen vom 1. April bis zum Abnahmetage zur Zeichnung auf Die Zeichnung findet ſtatt vom 25. Juni bis zum 14. Juli 1928, früherer Schluß vorbehalten, bei der Preußiſchen Central⸗Bodenkredit⸗Aktiengeſellſchaft, „„ Direction der Disconto⸗Geſellſchaft und deren Zweiganſtalten „ S. Bleichröder, Berlin, 8 Sal. Oppenheim jr.& Cie., Köln, in Mannheim bei der Süddeutſchen Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G., bei der Rheiniſchen Credidbank und bei den ſonſtigen Zeichnungsſtellen ſowie bei allen Bankkfirmen und Sparkaſſen, wo ausführliche proſpekte zu beziehen ſind. Die Abnahme der Stücke kann jederzeit bis zum 31. Juli d. J. geſchehen. Die Sicherheit der Gold⸗pfandbriefe beruht auf Gold⸗ Hypotheken nach Seingoldwert, die auf ländlichen und ſtädtiſchen Grundstücken eingetragen ſind. Eine Kündigung iſt bis 1933 ausgeſchloſſen. die Tilgung muß ſpäteſtens 1965 beendet ſein. Stücke über 5000, 2000, 1000, 500, 200 und 100 Goldmark. Ste ſind von der Reichsbank zur Beleihung in Klaſſe A zugelaſſen. 7 Berlin NW 7, Unter den Linden 48/49 Preuſiſche Ceutral⸗Bodeukrebit⸗Antiengeſellſchaft indem ann Hartmann Oeſterlink Wrede. Nene Mannheimer Zeitung Abend⸗Ausgabe) Seite 9 Nr. 288 Zeichnungs aufforderung auf 7856 nom. RM. 50000 000.— 60 auslosbare Preußiſche Staatsanleihe von 1928 auf Feingoldbaſis — Reichsmündelſicher— — Tilgbar durch Ausloſung zu 110% vom Jahre 1934 ab mit jährlich 100% des Auleihebetrages a bis zum Jahre 1943— Zeichnungspreis 93% ö Die unterzeichneten Banken und Bankſirmen legen hiermit die oben bezeichneten RM. 350000000.%% auslosbare Preußiſche Staatsanleihe von 1828 unter folgenden Bedingungen zur öffentlichen Zeichnung auf: 1. Zeichnungen werden vom 21. bis 30. Juni 1928 bei den unterzeichneten Banken und Bankfirmen ſowie ihren ſämtlichen Niederlaſſungen und Filtalen während der üblichen Geſchäftsſtunden entgegengenommen. Anmelbeſcheine ſind bei dieſen Stellen koſtenfrei erhältlich. Früherer Schluß der Zeichnung bleibt vorbehalten. 2. Der Zeichnungspreis beträgt 93% vom Nennbetrag franko Stückzinſen zuzüglich Börſenumſatzſteuer. 3. Die Bezahlung der zugeteilten Stücke hat mit 30% am 10. Juli 1928 „ 30%„ 30. Juli 1928 „ 40%„ 15. Auguſt 1928 b. erfolgen. Vollzahlungen bezw. höhere Teilzahlungen letztere nur auf durch 100 teilbare Nenn⸗ eträge) ſind vom 10. Juli d. Js. ab zuläſſig. Für vorzeitige Einzahlungen werden 6¼½% Geld⸗ zinſen auf den ausmachenden Betrag vergütet. 4. Die Zuteklung erfolgt alsbald nach dem Schluß der Zeichnung. Die Zeichnungsſtellen behalten ſich die Höhe der Zuteilung vor. Zeichnungen mit ſechsmonatiger Sperrverpflichtung werden vorzugs⸗ weiſe berückſichtigt. 5. Die Aushändigung der Stücke erfolgt alsbald nach Fertigſtellung. 6. Anmeldungen auf beſtimmte Abſchnitte können nur inſoweit berückſichtigt werden, als dies nach dem Ermeſſen der Zeichnungsſtellen mit den Intereſſen anderer Zeichner vereinbar iſt. Berlin, Braunſchweig, Breslau, Dresden, Düſſeldorf, Eſſen. Frankfurt(Main), Hamburg, Karlsruhe, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Weimar, im Juni 1928. Preutziſche Staatsbank(Seehandlung) Berliner Haudels⸗Geſellſchaft 9 und Privat⸗Bauk Akttengeſellſchaft Darmſtädter und Nationalbank Deutſche Bank Direction der Disconto⸗Geſellſchaft Kommanditgeſellſchaft auf Aktien Dresdner Bank Mendelsſohn& Co. Reichs⸗Krebit⸗Geſellſchaft Aktiengeſellſchaft Deutſche Girozentrale Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe Mitteldentſche Crebitbauk — Deutſche Kommunalbank S. Bleichröder Delbrück Schickler& Co. Deutſche Landesbankenzentrale A. G. 15 J. Dreyfus& Co. Hardy& Co. Lazard Speyer⸗Elliſſen Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung Kommanditgeſellſchaft auf Aktien F. W. Krauſe& Co., Bankgeſchäft Bank der Arbeiter, Augeſtellten und Beamten Kommanditgeſellſchaft auf Aktien Aktiengeſellſchaft Braunſchweigiſche Staatsbank(Leihhausanſtalt) E. Heimann Gebr. Arnhold Sächſiſche Staatsbank Barmer Bankverein Hinsberg, Fiſcher& Comp.„ auf Aktien; Simon Hirſchland Gebr. Bethmann entſche Effecten⸗ und Wechſel⸗Vank Deutſche Vereinsbank Kommanditgeſellſchaft auf Aktien; Lincoln Meuny Oppenheimer; Jacob S. H. Stern L. Behrens& Söhne Norddentſche Bauk in Hamburg Vereinsbank in 21 M. M. Warburg& Co. Veit L. Homburger Straus& Co. Levy al. Oppenheim jr.& Cie. A. Schaaſſhauſen ſcher Bankverein A. G. J. H. Stein Allgemeine Deutſche Credit⸗Anſtalt Rheiniſche Crebithank Süddeutſche Disconto⸗Geſellſchaft A. G.. Aufhäuſer Bayeriſche Hypotheken⸗ und Wechſel Zank Bayeriſche Staatsbank 2.. ͤ 41 llt U DeeDee 5 Bayeriſche Vereinsbank Merck, Finck& Co. Anton Kohn Thüringiſche Staatsbank. 3 AEG SAURBSAUOCER Eugen Kentner.-G. b W Ffermenn Gernęgross LXNNH ETI Mech. Weberel- Gardinenfabrik Glas Import 5 SGrosshandlung in Pofrzellàn FE für Gebrauch und Luxus. Spezlalflrma für moderne Fenster-Dekoratlonen. Dgtalverkaufshaus: MANNHEIM, p 4, 1. Verkaufshäuser in: Mannhelm, Karlsruhe!/., Frankfurt, Hellbronn a. N. Stuttgart, Ulm a/ PD. München, Köln a. Rh. 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Mindeſtum Kauf-Gesuche i Der besſie parfümerle- NR..000.000 Iascheniahrplan oder Konfitürenladen Die Notierung dieser Goldhypothekenpfandbrief-Anleihe au der Hamburger und Berliner Börse ist beantragt. Die Zulassung zum Lombard. verkehr bei der Reichsbank in Klasse A wird beantragt werden. Ea270 dieser Anleihe bleſen wir schon jeizi zum Preise von ſatz Mk. 50 000.—, zu 98% 0 übernehmen geſucht. Vermittler verbeten. 25 mii Stuckzinsenberechnung an. angrenzenden Gebiete. Angebote unter W M 1210 an Ann.⸗Exp. Anmeldungen können bei uns unmittelbar und bei allen Banken Preis 40 Piennie N Sedna Bankfirmen bie zum 14. Jull 1928.— früherer Schluß vorbehalten— erfolgen. verlas Druckerei Dr. Haas G. m. b. H. 1 e. 115 1 1 bei allen Banken und Bankürmen und an Neue Mannheimer Zeitung 705 III 5 er Kasse 5 Hamburg, Hohe Bleichen 18. zu kaufen gesucht. 5 Hamburg, im Juni 1928. Selrs Bootshaus- Restaurant Ludwigshafen Varkſtraße 76 101¹. Baum ee Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) junktur und Europa— Kein Aul Ein Nachlaſſen der Beſchäftigungs kon funktur in einem großen Teile der Juduſtrie wird jetzt durch Arbettsmarktberichte, Mitteilungen der induſtriellen Verbände und Einzelunternehmungen, Börſenſtimmung und Geldmarktentwicklung übereinſtimmend feſt⸗ gestellt. Allerdings iſt der Rückgang nicht allgemein, teils wegen der ſakſonmäßigen Belebung einiger Wirtſchaftszweige, teils infolge der Abſfatzſteigerung in manchen Konſummittelinduſtrien, namentlich im Nahrungs⸗ und Genußmittelgewerbe. Aber in der rheiniſch⸗weſtfäli⸗ ſchen Eiſeninduſtrie und beſonders im Ruhrkohlenbergbau haben be⸗ reits Betriebseinſchränkungen und Arbeiterentlaſ⸗ fungen ſtattgefunden. Unbefriedigend iſt ferner die Lage des Bau⸗ Marktes. Teils ſind es Witterungseinflüſſe, teils Finanzierungs⸗ ſchwierigkeiten, die die Wohnungsbautätigkeit in dieſem Jahre nicht zu voller Entfaltung kommen laſſen. Die Zulaſſung einer Pfand⸗ rieſemiſſion im Auslande in einer Geſamthöhe von 100 Millionen/ wird wahrſcheinlich zu ſſpät kommen, um auf den Wohnungsbau im laufenden Baufahr noch einen Einfluß aus⸗ üben zu können. Man muß jetzt ernſtlich damit rechnen, daß der Wohnungsbau im Jahre 1928 nicht uur hinter dem vor jäh⸗ rigen erheblich zurückbleiben, ſondern daß er wahrſchein⸗ lich nicht einmal imſtande ſein wird, den alljährlich entſtehenden Neu⸗ bedarf an Wohnungen voll zu becken. Die Wohnungsnot wird alſo in dieſem Jahr keine Milderung erfahren. Für die deutſche Großeiſeninduſtrie, bie ihren inlän⸗ diſchen Abfatzrückgang durch Steigerung des Exports auszugleichen be⸗ müht iſt, wird der Ausgang der nächſten Sitzung der Internatto⸗ nalen Rohſtahigemeinſchaft, die auf den 20. Juni ein⸗ berufen iſt, von erheblicher Bedeutung ſein. Auf dieſer Sitzung wird über einen Antrag der franzöſiſchen und belgiſchen Eiſenerzeuger auf Erhöhung des Kontingents um 2 Millionen Tonnen beraten werden. Die deut ſche Eiſeninduſtrie wird dieſe Gelegenheit benützen, um auf ihre Benachteiligung in der Quotenbemeſſung hinzuweiſen und ebenfalls die Etnrünmungeiner hhheren Quote zufor⸗ dern. Aber die Exiſtenz der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft kann zur Zeit überhaupt nicht als durchaus geſichert angeſehen wer⸗ den, teils wegen der inneren Meinungsverſchiedenheiten, teils wegen der Annäherung der engliſchen Eiſeninduſtrie an die amerikaniſche, burch die unter Umſtänden der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft ein mächtiger Gegenblock entgegengeſetzt werden könnte. Eine Herabſetzung der Selbſtkoſten als Gegengewicht gegen die weiter anſteigende Preis kur ve iſt bas wichtigſte Problem der beutſchen Wirtſchaft, ſchon deshalb, weil die amerikaniſchen Re⸗ ſerve⸗Banken durch Aenderung ihrer Krebitpolitik die amerika⸗ niſche Preisentwicklung vorausſichtlich ſtark beeinfluſſen werden: ihre jetzige Politik der Zinsverteuerung muß auf dem Um⸗ wege über die Löſung ſpekulativer Wärenläger zu einer Preisverbillt⸗ gung in den Vereinigten Staaten führen. Gehen die Preiſe der deut⸗ ſchen Fabhrikake in einem ſolchen Zeitraum weiter nach oben, ſo muß ſich die amerikaniſche Konkurrenz auf dem Weltmarkte für die deut⸗ ſchen Waren verſchärfen. Die weitere Preis⸗ und Konjunkturentwick⸗ lung in Amerika wird überhaupt ein wichtiger Faktor auch für die nächſte Entwicklung der deutſchen Konjunktur bilden. In Amerika zeigt ſich nach einer jahrelangen Hochkonjunktur ohne gleichen in zahl⸗ reichen Induſtrien ein Rückgang der Aktivität, auch die Eiſenbahn⸗Ein⸗ nahmen gehen fortgeſetzt zurück. Die Zurückhaltung der Käufer, die beſonders in der amerikaniſchen Eiſeninduſtrie zum Ausdruck kommt, iſt aber anſcheinend in der Hauptſache auf die Wahl⸗Kampagne zurück⸗ zuführen. Jede amerikaniſche Präſidentenwahl hat Erſcheinungen dieſer Art gezeitigt. Mancherlet Anzeichen ſprechen dafür, daß nach der Wahl der nach wie vor überaus ſtarke amerikaniſche Innenkonſum au einem neuen Aufſchwung der Konjunktur jenſeits des Ozeans füh⸗ ren wird. Freilich tritt in den Vereinigten Staaten und England eine verſchärfte Schutzzoll⸗Propaganda in Erſchetnung, dte ſich vielfach gegen die beutſchen Waren richtet. In dem alten Freihandelslande England verlangen die Induſtriellen jetzt ſogar bie Einführung von Eiſen⸗ und Stahlzöllen. Die Ermattung der wirtſchaftlichen Konjunktur in ber Induſtrie Hat demin ländiſchen Geldmarkt eine, wenn auch bisher noch Nicht allzu ſtark fühlbare Entlaſtung gebracht. Im Reichsbankausweis vom 15. Juni iſt die geſamte Kapitalbeanſpruchung des Zentralnoten⸗ inſtituts um 257 Millionen„ zurückgegangen. Man glaubt jetzt an⸗ nehmen zu können, daß die Reichsbank ſich im nächſten Monat zu einer Herabſetzung ihres Diskontſatzes entſchließen wird. Die Wirtſchaft würde zweifellos eine ſolche Maßnahme mit Freuden be⸗ grüßen. Billigeres Geld könnte nicht nur den Produktionsmittel⸗ inbduſtrien neuen Antrieb und vermehrte Beſchäftigung geben, ſondern auch öte Lage der Landwirtſchaft weſentlich erleichtern. Die Danziger Rurszeitel der Neuen Mannheimer Zeitung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark je Stück Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit J. verſehenen noch in Bi⸗% verſtehen. i Mannheimer Effektenbörſe vom 23. Juni 22. 28. 22 29 22,[ 28. Karlar Maſch.. C. H. Knorr 152,0 Mannh. Gummi 34,.— 84, Neckarſulmſehrz. 67.—68.— fälz. Mühlentd. 160,0 Portl. Zem Heid.—— Bad, Bank 168,0 Pfälz Hypoth. B. 160,0 Mh. Hypoth. Bk. 198,0 Mh. Ereditbank. 429,0 Bad. Aſſekuranz 240,0 240,0 Continent. Vers. 110,0 110,0 Mannh. Verſich. 152,0 152,0 Oberrh. Berſich, 194,0 194,0 Südbd. Disconto 148,0 5.⸗G. f. Seilind. 70.— 70. Durlacher Hof„140,0 Brown, Bop. G. 1620 160 Jh. Elektr... 158,0 187.0 Fleinkein Heidlß 195,0 J. G. Farben 272,0 272,0 heinmühlenw. 183,0 Ludwigsh. K. Bf 282.0 IWwena ita e e Wagß& Freytag 147.0 Schwarg L torch. 175,0 Gebr. Fahr;„40.— 40.— 80 aldhf. 303.0 Werger Worms 191,0 Deutſche Linol. 327,0 824,0] Südd. Zucker 151,0.151,0 Frankfurter Vörſe vom 23. Juni Tchelſenk. Gußſt.. Baſt.⸗G. 229,0 228.0 Vanze Abezen. Tard. ergo 188,2 Je. Sahriſch. eie. 70,— 72,— g. D. Ckeditb. 141,0 1 lſesg. b. St A.—. 251,0 Beck& Henkel 47.8 Babiſche Bank 4155 Hal weste 5 05 57 1 205,0 0 a eſtereg. 5 8 etallw.. . 5 1 189 593 1 15 141. Beef, Beſig Dei 60,50 80.— F Cb, Brock.., 108.0 Ferse 14550 Cement Felbeld. 42.0 140 Ifavi Win. A 83,20 88,08 Cement Narlſt. 178,0 Igünte Bergs 575 11 0 Chamott Annw. 134,0 184,0 Rhein. Braunk. 297,0 Ehem. W. Albt. 80,— 80, 5. Tabns Nerchen. 119,0 Cent. Rübrnd. Ag.—.——.— 8 elku⸗ 2. rn 79 119.7 5 W u. gaurab. 1 75702 75,05 I Daimler Motor 15 190 Ueberfee⸗ Fk. 107,0 8—.0 III! es. 1 1 b Teresbger Van 188,5 Schantunghahn.— 06 6. n 58 5 55 rlfkt. Hyßp.⸗Be 150,7 IHapag.„ 169,0 ſſib,Rat⸗Dürr 59, 5 Meta. u. Me. Tord. Floyd 159,5 13,86 Ciſen Kaisersl. I1Mitteld. C 05,2 Oeſterr.⸗U. St. B.— Elektr. icht u. 228,5 224,0 Baltimor.& Ohio Aenberg... 160,0. Bad. Wolle, e eſterr. Cd Auſt 35,— 85 5 Emag kfrankf.+ 88. 83,05 ae Less bt 1285 129, Induſtrie⸗Alktien. Eichb.⸗Mann.. 2739 op 190.7400, Emaill St. Uürich 15.— ein. Eredirbt. 128,5 Enzinger ⸗Union 62,50 69,05 Lichsbank. 279,62 Eßlinger Maſch. 55,.—55,— hein Hupe ⸗Bk. 192,0. Kempf⸗Stern. 182,2 184,0 Ettling. Spin. 224,0 224,0 Südd. Stsconts 1410 Mainzer St.⸗A. 280,0 Faber, Joh. Blei 58,— 55. Wiener Aänkver. 15,50 Schöfferh. Bind. 399,0 380,0 Fader Schleich 118,0 413,5 Württ. Notenhk.—.— Mannh.Berſ.⸗..— er, 1935 Schwartz ⸗Storch 175,0 174, f. Farben 279,277 Werger 1591, 8 Ie em FJahrchebr. Pirm 40.— 40. TSelt. Gul Els. 1515 115 5 Adt, Gebr. 42,08 42,00 0 1 8 Adler Sppenh.———— Feinmech. Jetter 1. 81. 8 8 Adler 5 111 109,0 rtf. Bot.& Wit. 78,— 77708 Tul. E. G. St.⸗A. 178.0 0 Ache Bunip. 163,0 153,0 5 1925„ Zellſtoff 208,5 20/2 Bahndd Vavinſt.,——.— Budenig Weinh. 5 . Elektr.— 9 85 . a ſer Juchswaggon. IGoldſchmidt T. 100,0 Hege dre 1385 138.0 Grkrfiw. M. 6% 18,12 Grün, Bifinger 177,5—.— Am 43.—48.— Wirtſchafts⸗ und Vörſenwoche Nachlaſſende Beſchäftigungskonjunktur— Der Wohnungsneubau 1928 wird den Neubedarf nicht decken— Amerikaniſche Kou⸗ aß zu übertriebenem Peſſimismus Tagung der öffentlich⸗ rechtlichen Krebitanſtalten hat ſich in der letzten Woche ſehr eingehend mit den lan dwir tſchaft⸗ lichen Kreditproblemen beſchäftigt. Sie kam dabei zu dem Ergebnis, daß die begonnene Umſchuldungsaktion denjenigen Betrie⸗ ben zwar helfen werde, von denen eine eingehende Prüfung zeigt, daß ſie zu erhalten ſind, daß aber noch eine weitere Hilfsaktion notwendig ſet, um auch die Fortführung der Wirtſchaft in den ſchon in hoffnungs⸗ loſer Lage befindlichen Betrieben zu ſichern und eine allzu ſtarke Ver⸗ mehrung der Subhaſtationen und damit eine Deroute am Gütermarkt zu vermeiden. N Die Diskontogeſellſchaft beſchäftigt ſich in ihrem letzten Monatsbericht mit der allgemeinen Verſchlechterung des Zahlungseinganges. Sie ſieht hierin zum großen Teil eine pſychologiſche Kriſe, hervorgerufen durch den allgemeinen Glauben an einen bevorſtehenden Konjunkturrückgang. Vielleicht kann man hiergegen einwenden, daß auf Zahlungsſtockungen ſchon hin⸗ gewieſen wurde, als ſich die Beſchäftigungskonjunktur noch auf dem Höhepunkt befand. Aber richtig iſt es trotzdem, wenn jetzt die Oeffent⸗ lichkeit von der Großbankſeite her einmal vor einem übertriebenen Peſſimismus gewarnt wird, wie früher gegen einen allzu großen Optt⸗ mismus angegangen werden mußte. Zu derartigen Befürchtungen liegt vorläufig, wie die oben mitgeteilten Einzelheiten über die Be⸗ ſchäftigungskonjunktur zeigen, gewiß kein Anlaß vor. Die Diskontg. trifft in ihrem Geſamturteil wohl die richtige Mitte, wenn ſie darauf verweiſt, daß für eine weitere Aufwärtsentwicklung und Expanſion der Induſtrie ſowohl der wirtſchaftliche wie der finanzielle Boden nicht mehr tragfähig ſeti, daß es aber ſehr wohl möglich ſei, das er⸗ reichte Niveau in Produktion und Ab ſatz 8 u behaup⸗ ten. 8 Die deutſchen Börſen haben auch in der letzten Woche unter dem Druck einer aus ländiſchen Baiſſebewe gung geſtan⸗ den. Zu den Kursrückgängen in Newyork kam der Zuſammenbruch der Ueberſpekulation in Brüſſel hinzu. Wiederum zeigten aber die deut⸗ ſchen Börſe große Widerſtandskraft, weil ſie ſich vorher von den ſpeku⸗ lativen Uebertreibungen, die im Auslande ſich entwickelt hatten, fern⸗ gehalten haben und ſich darum jetzt poſitlonstechniſch verhältnismäßig in geſunder Verfaſſung befinden, ſo daß auch die Unterbrechung der Auslandskäufe infolge der internationalen Baiſſetendenzen ſie wohl ungünſtig beeinflußte, aber nicht zuſammenbrechen ließ. eee * Pfalzwerke.⸗G. in Ludwigshafen. Die heute unter dem Vorfitz von Geh. Rat Mahla⸗ Landau abgehaltene o..⸗V., in der von 9 Mill. M..⸗K. 8 716500.] mit 58 110 Stimmen ver⸗ treten waren, genehmigte einſtimmig den bereits in 272 der N. M. Z. mitgeteilten Abſchluß. Antragsgemäß beſchloß die.⸗V., aus dem Reingewinn von 751 449 M. die Ausſchüttung von wieder 8 v. H. Dividende und den Vortrag von 31 449 /. Die turnus⸗ gemäß ausſcheidenden AR.⸗Mitglieder wurden wiedergewählt mit Aus nahme von Kom.⸗Rat Ruppel⸗ Ludwigshafen, an deſſen Stelle Oberregierungsrat Dr. O. Friſch⸗Neuſtadt tritt. * R. Jung, Fabrik für Präziſiousapparate.⸗G. in Heidelberg. Die Geſellſchaft berichtet, daß der Abſatz im 6..⸗J. nicht un ⸗ weſentlich zunahm, er ſtellte ſich um 16 v. H. höher als der des Vorjahres. Die von der Zuſammenlegung erwarteten Beſſerun⸗ gen blieben nicht aus. Der Rückgang der Bankzinſen einſchließlich der Handlungskoſten ermöglichte für dieſes Johr einen Gewinn, ſo daß die Geſellſchaft in der Lage iſt, mit einer Dividendenzahkung zu beginnen. Auch wurden in dieſem Berichtsjahre wieder neue Patente erworben und ausgearbeitet. Der Ueberſchuß beträdt 68 308 NM.(i. V. Verluſt 79613 RM., der durch Zuſammenlegung des Als, von 184 000 auf 100 000 M. gedeckt wurde). An Handlungs⸗ koſten, Steuern und Ausfällen ſtehen in dieſem Jahre dieſem gegen⸗ über 58 284 RM., für Abſchreibungen waren erforderlich 3450 RM. Die.⸗V. beſchloß, den verbleibenden Reingewinn von 6574 RM. wie folgt zu verwenden: 5 v. H. ſtatutenmäßige Rücklage, 4 v. H. erſte Dividende, 10 v. H..⸗R.⸗Tantieme, 1,555 v. H. Nach⸗ diyidende und Vortrag auf neue Rechnung 406 RM. * Maſchinenbau.⸗G. vorm. Beck& Henckel in Kaſſel.— Divi⸗ dendenlos. Das Unternehmen hat im abgelaufenen Geſchäftsjahr wenig günſtig gearbeitet, Es lagen zwar große Aufträge vor, die aber unter ſtarker Konkurrenz zu feſten Preiſen hereingenommen werden mußten. Infolge geſtiegener Rohmaterialpreiſe und Löhne ſei die Gewinnſpanne nur ſehr beſcheiden geweſen. Es iſt alſo voraus⸗ ſichtlich mit einem Dividendenausfall(i. V. 5 v..) zu rechnen. Ob ein Verluſt ausgewtieſen wird, bleibt noch abzuwarten. Bilanz⸗ beſchlüſſe ſind noch nicht gefoßt. * Alsberg⸗Eteg⸗Konzern.⸗G. in Köln. Die im Alsberg⸗ Konzern zuſammengeſchloſſenen Kaufhäuſer hatten ſich Ende 1926 mit der Elberfelder Textilhandels⸗A.⸗G. in Berlin— in Wirtſchafts⸗ kreiſen„Eteg“ genannt—, der ebeufolls zahlreiche große Kaufhäu⸗ ſer als Anſchlußftrmen angehörten, zu einer Intereſſen⸗ gemeinſchaft zuſammengeſchloſſen. Neuerdings haben ſich nun 1250 125 5 02 975 5 22. J 25, 8 39,2 Neckarſ. Fahrzg. 69,.—67.— Uhrenfbr. Furtw.—.— Hiker 9 545062 Arg. Leder Spſer———.—, ger. dentſch. elf. 78,.— 78, Firſchturfu M. 330 8520 Peterauniongrf. 11291120 den Saen 87.— 87.75 Hoch⸗ u. Tiefbau 90.50 89,75 Pf. Rähm, Kayf. 68,25—,— 1 Ver, Stahlwerk——— Holzmann, phil. 159,150. Holzverkohl,⸗Jd. 94,75 Junghans St. A. 88,40 87,80 Kamm. Kaiſersl. 242,0——IRheinelekt. S. A 159,5 5 0 Karlstr. Maſch..—.—, Rh. Maſch.Leud.——. Volth. Seil. u. R. 85,.— 58 Kemp, Stettin—— 2 85 Aach.———— Wayß& reytag 147001400 Klein, Sch. K Beck. 108,0 104,0 bfebeck Montan———.— Tgell. Wald. St 5 . 5 Knorr, Heilbr. 159,0—.— Riedinger Maſch.—.—— Konferv. Braun 80,——.— Robberg Darmſt.——. Frelverkehrs⸗Kurſe. F Rütigerswerke 100,0 98,50 Philipp... Fk.—.——.— Porzellan We el 25.— g Rein, Gebbech 108,2 108,2 Ver. Ultramarin. 185,3— Ver. Zellſt. Berl. 154,5 156,0 Vogtl.Maſch. St.— Voigt& Häff. St. 209,0 Krauskco. Lock.—.——— Gebr. Roeber, D.—.— Co. 174,0 174,0 Ben 1 5 114,011, Schlinge. bg, 88. 88,— Brown, Bop. secs.——. Lederwerk Rothe— 5 Irkt, 75.— 74725 Raſtatter Wagg. Lubwigsh. Walz. 130.0 190,0 Schramm Lag. 126,0 125,0 Ufa... 90, 90.— Jutz Maſchinen 28,.——.—ISchuckert Rrbg. 205,0 Luß ſche Induft.—— 8 u ehre den 5 7550 Seſtverzinsliche Werte. Mainkraftwerke. 10 1048 Sellinduſt Wolff 70, 30 89,50 D. Ant Wege 16,60 18,67 Metagg Frankf 7 Pes Stem.& Halske 350,0 350,5 10% Nb Stadt.— Meg Söhne 275 2 Eüdd. Draht 1— 85% Mh. Stadt. 46 98,.— 98,50 Miäg, Müplb. 1405 S. Sed. St. Ingb.———— St ychld pf 95,78 08.50 N 4—— 88.— 64,.— Südd. Zucker. 150,1 151,7 7% Schune 11 98,— 96.— 9 1. 98—.——.— Motor. Oberurf, 88,— 80,50 Triest. Veſig.. 4% B, Schung. Ju—.——.— Berliner Vörſe vom 23. Juni Bau- Alekien. Junduſtrie⸗Aktien. Sbem. Albert 90. Concord Spinn. 125.0 Hank f. Brauind. 211,0 210, Kecumulatoren 158,0 1871 5 4 Barm. Bankver 145,8 Adler& Oppenh. IDaimler Benz 118.5 Bank f. el. Werte 181,0 182.5 Adler werke 110 IVeſſauer Was. 213.5 IJ Nerl. Handelsg. 274,278, KG. f. Berkürw. 185.0 182,5 Diſch.⸗Atlant⸗T. 155,0 158,0 ICom. u. Privtb. 190,7 190,2 Atexanderwerk 85,78 65,.— It 25 805. 1 Darmft. u. N. B. 279,5 279,0 TAlg. Elektr. 176,0 178,5 D. Giſend⸗Sihn 1 Deutſche Bank 166,5 167, Ammendf. Pap, 280,5 226,2 J Deutſche Erdöl 1870 188,2 1k. Ueberſee Bk. 10,510, Anglo⸗ E nan. Itſch. Gußſtahl. 98.25 88,25 IDiscont comm. 164,5 Anhalt. Kohl. 98,65 95,25 Deutſcheftabelw. 80,50 n 1920 135. Touche Masch. 57.50 88,50 rankf. m. 0 5„Bellft. 8 e 575 5 N 5 eb 1 tſche Steinzg. 270.02 Mitteld Kredb. 206,7 Augs b..Maſch. 103,5 Deter G dle 38, 3% 1138 u 3 Seſcde Wells. 5835.50 Mannh. Verſich.———.— Balcke Maſchin. 588 24.65 Deutſch. Elſenb, 78,.— 78.— Reichsbank 275.5 n 6.5 627 Donners marckh.—.— Rhein. Erepitbk. 128,7. Bemberg. 628, 0 Sürener Metall 224.0 224,1 Bergmann Elk, 206,5 Dürkoppwerke 62,15 Berl.⸗Gub. 1 404˙9 TDonamitRobel 130,0 130,5 Berl. Karls. Jud. 60.25 Berlin Maſchb. 128.0 120,0 Flekte. Sieferung 172,0 JElkir.vicht u. K, 225,0 3 Bing Nürnberg 1D. Reichsbahn=—Iochum Gußft.———.— Emaille ſtürich 15. Schantungbahn. 8. 8 ne e 88.— 5.51 Pebr. Böhler Kc.. 1/ Sean h, Bete ehe Eſchw. Bergwerk 204.8 201.7 . — 2 Crausport⸗ Aktien. achenen 5 Befigh, Self, 60,— 81.— a FülrdEikendaha 1310 55 Sram atteu Fou, idee. 19.0 Faltimore 14—.— Bremer Pulkan 18,0 1870 f. G. Farden. 272,7 27272 IDeutſch⸗Auſtr. 1670 1687 Stemer Wolle 248.5 249,0 1 Pap, 248,0 248,5 Iapag 2060 Brown, Bon. Se, 188 58.0] Felten& Gutl 182, 182,5 I. Südamerika 5 Buderusciſenw. 88,25 84,0 K. Friſten 3 109,0 108,0 ee ee Fuchs Waggon.. D. i Them rein Gideſcc e 68 fel IGoldſchmidt T. 100,0 Gagttencku W. ⸗A. 38,2888. ſämtliche Kaufhäuſer, welche bisher den beiden Konzernen ange⸗ hörten, unter der Firma„Als berg⸗Eteg⸗ Konzern.⸗Gle mit dem Sitze in Köln, verbunden. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Vermittlung des Einkaufes von Textilwaren aller Art, Ver⸗ tretung der Standesintereſſen der angeſchloſſenen Firmen und För⸗ derung ihrer wirtſchaftlichen Intereſſen. Dex Geſellſchaft gehören z. Z. 66 Kaufhäuſer an. Dieſe haben einen Textilumſatz von über 200 Millionen Reichsmark. Die Großhandelsfirma Gebr. Fried & Alsberg G. m. b. H. in Köln, welche bisher die Intereſſen des Alsberg⸗Konzerns mitvertreten hat, iſt an der neuen Geſellſchaft nicht beteiligt. Sie wird zwar freundſchaftliche Beziehungen zu ihr unterhalten, im übrigen aber nur den Großhandel und die Konfektion von Textilwaren betreiben. Preiserhöhung der Süddeutſchen Eiſenzentrale. Die Preiſe vom 1. Febr. 1928 haben folgende Erhöhung erfahren: Formeiſen 70 Pfennig, Stabeiſen 80 Pfennig, Univerſaleiſen 80 Pfenig, Band⸗ eiſen und Grobblech je 1 Mark die 100 Kilo. Die Aufſchläge vom 1. Mai werden dadurch aufgehoben. * 6 v. H. auslosbare Preußiſche Staatsanleihe von 1928. Wir verweiſen auf die in dieſer Nummer veröffentlichten Zeichnungs⸗ aufforderung für die bereits angekündigte 6 v. H. auslos har e Preußiſche Staatsanleihe. Die neue Anleihe ſtellt die erſte langfriſtige Jnlandsanlelhe Preußens ſeit der Stabiliſterung dar. Bei einem Zeichnungspreis von 93 v. H. beträgt der Rückzahlungskurs 110 v. H. Die Rück⸗ zahlung erfolgt durch Ausloſung von je einem Zehntel des Emiſ⸗ ſionsbetrages im 6. bis 15. Jahr. Ein grundſätzlicher Unterſchied der neuen Emiſſion von den meiſten anderen langfriſtigen Anleihen der letzten Zeit beſteht darin, daß ſie nicht nach 5 Jahren in ihrem Ge⸗ ſamtbetrag auf niedrigeren Zinsfuß konvertiert werden kann. Infolge des hohen Agios(die Differenz zwiſchen Zeichnungs⸗ und Rückgahlungskurs beträgt 17 v..) verzinſen ſich die zuerſt, alſo im Jahre 1934 zur Ausloſung kommenden Stücke mit etwa 9 v. H. im Jahr. Für die ſpäter zur Ausloſung kommenden Anleihetitres iſt zwar die Verzinſung im Durchſchnitt der Jahre etwas niedriger; ſie beträgt aber ſelbſt für die im letzten Jahr auszuloſenden Stücke noch immer etwa 7 v. H. und bie Juhaber derſelben haben den nicht zu unterſchätzenden Vorteil, daß ſte dieſe Verzinſung noch in einer Zeit erhalten, in welcher ber am Kapitalmarkt übliche Zinsfuß vorausſichtlich bereits weſentlich unter dieſem Niveau liegen wird. Je 30 v„H. des Zeichnungsbetrags werden am 10, und 30. Juli, dre letzten 40 v. H. am 15. Auguſt b. J. fällig. Die Anleihe lautet auf Feingoloͤbaſts und iſt reichsmündelſicher. Vörſenberichte vom 23. Juni 1928 Frankfurt geſchäftslos Die im vorbörslichen Verkehr beſtehende freundlichere Stimmung konnte ſich aus Anlaß der immer noch unklaren Lage in der Re⸗ gierungsbildung nicht lange halten und zu Beginn des offiziellen Wearktes machte ſich wieder größere Unſicher heit und Lu ſt o loſigkeit bemerkbar. Da auch die Beteiligung des Auslandes und der Bankkundſchaft weiter klein blieb, kamen Umſätze nur einzelnen Spezialwerten zuſtande, die aber auch nur zeitweiſe etwa lebhafteres Geſchäft hatten. Da außerdem von einer Erhöhung ded Reportgeldſatzes verlautete, ſchritt die Spekulation zu Abgaben und das herauskommende Material, das nur zögernd aufgenommen werden konnte, erlitt zeitweiſe Kurs verluſte bis zu 1 v.. Im Verlaufe war die Börſe völlig leblos und Umſa kamen kaum zuſtande. Die Kurſe blieben aber im allgemeinen g 0 gehalten. Siemens und Farben konnten eine Kleinigkeit anziehen Der Satz für tägliches Geld ermäßigte ſich auf 5,28 v. 5. Berlin nahezu geſchäftslos und etwas ſchwücher 5 Das Geſchäft ſtagnierte heute faſt ganz und die Umſatzloſi keit bewirkte, daß ein großer Teil der erſten Notierungen aus ſie Soweit ſie zuſtande kamen, lagen ſie etwa auf geſtriger Schlußbaſi Selbſt die ſchweren Papiere(Kunſtſeideaktien und be e Polyg phon uſw.] hatten keine über 3 v. H. hinausgehenden Verluſte zu verzeichnen. Adlerwerke verloren 3 v.., dagegen eröffneten Sie⸗ mens 2 v. H. höher, da die Gründung der kontinentalen Photos maton Corporatfon eine Anregung bot. Dle geſtern vom Reichsrat zum Terminverkehr zugelaſſenen Paplere traten heute kaum hervor. Im Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft, ſoweit das Überhaupt noch möglich war, zuſammen. Die Kurſe bröckelten leicht ab. Rückgänge von mehr als 1 v. H. waren äußerſt ſelten. Anleihen behauptet, Ausländer geſchäftslos. Pfandbrlefmarkt ttill, aber zumeiſt wieder feſter. Devlſen nicht einheitlich, aber eher gefragt. Pfund etwas feſter. Amſterdam und Spanien neigten wie⸗ der zur Schwäche. Die Sätze des Geldmarktes blieben unver⸗ ändert. Tagesgeld war bei 6 bis 7,5 v. H. etwas knapper. Der Kaſſamarkt hatte kaum Umſätze zu verzeichnen, Tendenz un⸗ einheitlich. Die 6prozentigen Farbenbonds ſtellten ſich bei ca. 100 Mill. Umſatz auf 149,5 v. H. Nach langen Verhandlungen blieb der Reportgelbſatze unveründert zu 7,75 bis 8,25 v. H. belaſſen. Die Stimmung blieb aber trotzdem luſtlos und die Börſe ſchloß mit Ab⸗ ſchwächungen bis zu 3 v. H. Etwas größeres Angebot hatten Berlin⸗ Karlsruher Induſtrie, do bekannt wurde, daß heute eine Sanierung :1 beſchloſſen worden iſt. 22.1 TMansfeld. Axt. 117,0 Markt⸗ u. Kühlh. 158,0 Mech. Web. Lind. 202,0 201.0 Mez Söhne.. 63,.— 63.— Miag⸗Mühlen. 149,5 150 4 1 1 2 91 Wolf, Buckau—.—— R„ enſtoff Verein 158,7 5 Tee 850 206,0 Mühlheim Berg 123,5 e Freiverkehrs⸗Kurſe. Adler Kali. TNordd. Woll. 218,7 Benz⸗Motor fen g erſchl. Koks. 117,4 5 IBrenſteæ Kopp. 122.0 A 48. 15 Tpönig Bergb. 98,— 98,28 Helbburg. 5 5 25 100,0 99,25 Hochfreguenn 190,0 Regels Parte 240 0 et 15.295 Ththein. Braunk. 296,0 Nocnep d d. 5 Rhein. Chamotte 60, ee Tüihein. Elektriz. 158,0 Sl Salpet. 9255 Rheinfeld. Kraft 191,0 loman Salpet. 92, ö Abel, Masch. ed.. e Südſee Phosph.— 48/46 IRheinſtahk; 150,2 188,2 ufa 80 3 18½0 2) Reichs u. Staatspap. IRiebeck Mont. 159, 157,0 Band alen 8 0 to 7225 Feen d—.— N e ee e Auslöſgsr. 18,80 18,80 Roſitzer Zucker 88, 64, 9 i Müigkerid dend 10659 00 8 Cöldanbehe 9580 5¾ V. Kohlenanl. 18,53 TRütgerswerke 100,7 % rg. Kallant. 6,77 Sachſenwerk 139,7 Fal derhurtt 257 5 540 10% Uh. Stadt25—,— 0 1 · Sato 27520 5% enen 11 Scheidemantel oggenwert 11.— 2e uberlg Sal 70.0 97059%d& Roggencentb 881 LSchugent e Co. 2809 5% Vandſch.Rog 8,78.78 55 2 N Fele. 8 Haske 348.0 229 b) Ausl. Rentenwerte. 22. Jebhard Textil„122,8 IGelſenk. Bergw 140,5 141,0 1Gelſenk. Gußſt.—— Genſchow& Go. 100,2 Germ. Portl.⸗Z. 209,6 Gerreshei. Glas 141,5 IGeſ. f. elkt. Unt. 268,5 Gebr. Goedharbt 169,8 225 10„Alkal 258,5 Wicking⸗Cement 175.7 Wiesloch. Tonw. 98.15 Wiſſener Metal 1870 Wittener Gußſt. 64,30 Goerz C. P. 8 Hothaer Wagg. 140,0 Gritzner Mach. 136,2 Grkeftw. Mh9.5/ 18,12 Geb. Großmann 87.— Grüns dilfinger 17450 Gruſchwitz Feßtil 89, Hackethal Draht 92,.— a Maſch. 128,0 ammerſ. Spin. 162,7 0 1 M. Egeſt. 53,25 54,50 ann. Waggon——. anſa Lloyd.. Hb.⸗Wien Gum. 91,.— 82, 1 5 55 Bergwk. 30,80 Harpen. Bergb. 162.0 Hartm. Maſchin. 22,75 Hebwigshütte 95,25 95,25 Hilpert Maſch. 82.7562. 11575 KAufferm. 112,0 irſch Kupfer 181,0 1 ᷑rſchderg Led. 111,0 Tbeſch Gif. St. 141,5 Ipohenloh.⸗Wk. 88,00 85, Phil. Holzmann 150,2 149,5 orchwerke Humboldt ech—.——.— Igiſe Bergbau 259,0 . Judel& Ko. 127.5 129.0 88,50 8750 Stem.& Halske sag. Gebr. Junghans 80 Sſuner A G. 138.0 2559 9% Megitaner 41, Kahla Porzellan 158,0 158,0 Stettiner Bulkan 2590 4½ Oeſt. Schaga.—.— 36.75 Rialhw. Aſchers! 284.5 255,5 Stoeht famung. 2887 4889 4% Goldrente———.— Narler. Maſch.———.— 9 e— ene N. „M. 8 3 N 9———e— Fihene werke 880 J Sb Jimdo l. 88,50 55,5% Fnter———, 4 /%„Papierrte-( . 9750—.— 4%„ Bagd.⸗Eiſ. 1 11,90 %„ 10 55, 4% Türk unifanl 17,35—— 4%„ Zollob. 1911 11,75 „400 F.-L08 25/25 4 // USt. R1913—„ 4½%„%„„19148215 85 e 880 5 9 Teleph. Berliner 9 755 77 Gebe. Abel 1.—. 6 90577 803 Koſthelmer Cen. 144,0 5 N 1 5 Krauß kb ie, Lok. 68,50 61,— Tra 1555 Unionwerk Mſch— 1 91 8 N e er üuſ.⸗ Hütte 61.— arziner Papier 188, 80 85 Ber..⸗Frkf. Gu. 100,0 Wah mehere Fo. 585 17272 Ser bem Kbarl r. 8 Saasen. 188 1770 B. Dich. Aae 2.824% 8 18 Ci 0 5 5 1 8 1 indes Eism. 5 1B. Glanzſtétof. 690,„ 8% O5. It. Stb. alte. Lindenberg ICarlsindſtröm 7900 3 Lingel Schuß fab. 46,50 28,78 WStabl. v. d. 9p 208,9—— Talis e eien 2478 2410 Per. ultramr ig. 488,8 18570 18. Loewe& Co 1550 447,0 Vogel Telegraph 88, 88, Schuh Br& W 88,5068,— D Stahlwerke 98. 4% De. Goldpet.—— 20% Sb.. .60%ĩ„ neuer.—.— C. Lorenz 149,7 Poigte Haeffner 200.—%„ Ooltgar. Bolh⸗Poril. Cem.. Vogzländ ch. 78.75 77.— 1 1 8 1 Magirus.-. 47 48.— Wanderer Werke 147,7 146,0 5¼%% 1144.45 14 T Mannesmann 140,0 440,0 Weler. Akte 842 eee, e 0 b b 1 * 9 1 fi t 1 2 8 0 S 5 5 II 1 5 2 8 8 2 * Verlobfe „ N ei an die Geſchüftsſtelle d. Bl. Samstag, den 23. Juni 1928 — Russchreihung bei dem unerwarteten Heimgange und Tante geb. Neubeck Für die überaus große und herzliche Teilnahme Frau, unserer guten Mutter, Schwester, Schwägerin fia Babette Pister sprechen wir unseren innigsten Dank aus. In Namen der trauernden Hinterbliebenen: dosef pister u. Kinder Mannheim(Rheinkaistr.), 23. Juni 1928 Rolladenlieferung für die Mediziniſche Kli⸗ nik; Tetlung in—8 Loſe vorbehalten. An⸗ gebotstexte ab 25 ds. Mts im Baubüro, Hugſtetterſtr. 70. Er⸗ öfzuung der Angebote am 14. Juli. vormit⸗ tags 11 Uhr, im Be⸗ zirksbauamt, Leſſing⸗ ſtraße 13. Zuſchlags⸗ friſt 3 Wochen. 2579 Bad. Bezirksbauamt Freiburg. Edel-Blanen- Nonig hell, goldkl., 10 Pfd.⸗D. %.50 halbe 1.50, meiner lieben 1⁰⁰⁰ Ausleſe 10 Pfd.⸗Doſe 4 10.50 halbe 4.— franko. Nachnahme⸗ ſpeſen trage ich. Gar. Statt Karten dem Gesangverein Concordia, Danksagung. Für alle, die liebevollen Aufmerksamkeiten während der schweren Krankheit und dem Hin- scheiden meines lieben Bräutigams Adolf Brack, Fiiseur sage ich allen auf diesem Wege aufrichtigen Dank. Insbesondere danke ich der Friseur-Zwangsinnung. an dem Kegelklub sowie den Stammgästen Biton und Merkur und den Hausbewohnern, die dureh Kranzniederlegung und die letzten Grüße in herzlichen Worten und stimmungs vollem Gesang ihre anhänglichendefühle der Freundschaft und Treue zum Ausdruck brachten. MANNHEIM(Waldhofstr.), 23 Juni 1928. Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen Frau Anna Kösterer Zurückn W. Weſtern⸗ hagen, Hemelingen 6. Em152 Kropf⸗ leidende woll. ſich folgende Adreſſe wenden: Privat ⸗Inſtitut für operationsloſe Kropf⸗ heilnna M. Meier, Müuchen 20, Nußbaumſtraße 30. Ausf. Aufklärung geg. V.— in Briefmark. 1088 Mergref Vogelgseng Heinr. Reicherdt Mannheim, 24. 6. 28. Kirchheim à. N. Amtliche Zekanntmachungen Haudelsregiſtereinträge vom 20. Juni 1928: Rheiniſche Verlagsanſtalt Adolf Schähfer Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mann⸗ heim. Die Geſellſchaft iſt durch Geſellſchafter⸗ beſchluz vom 21. Mai 1928 aufgelöſt. Kauf⸗ mann Viktor Mauer, Mannheim iſt zum Li⸗ gquidator beſtellt. A. Heymann, Mannheim. Andreas Hey⸗ Rant Mannheim iſt als Einzelprokuriſt be⸗ ellt. Krauß& Richter, Großhandel für chem. techn. Produkte, Mannheim. Das Geſchäft ſamt der Firma iſt von Kaufmann Friedrich Treſſelt, Mannheim auf Kaufmann Johann Jakob Karl Schreiner Ehefrau, Berta geb. Seligmann und Kaufmann Karl Hans Schreiner, beide in Mannheim, übergegangen, die es unter der bisherigen Firma in offener Handelsgeſellſchaft weiterführen. Die Geſell⸗ ſchaft hat am 23. Mai 1928 begonnen. Der Uebergang der in dem Betriebe des Geſchäfts begründeten Forderungen und Verbindlich⸗ keiten iſt bet dem Erwerbe des Geſchäfts durch Johann Jakob Karl Schreiner Ehefrau, Berta geb. Seligmann und Karl Hans Schreiner ausgeſchloſſen. Jakob Heuberger, Mannheim. Inhaberin iſt Kaufmann Jakob Heuberger Witwe, Eli⸗ ſabeth geb. Mack, Mannheim. Das Geſchäft, welches bisher nicht im Handelsregiſter ein⸗ getragen war, ging durch Erbfolge von dem rüheren Inhaber Kaufmann Jakob Heu⸗ N ber Mannheim auf die jetzige Inhaberin er. Kommanditgeſellſchaft„Bremo“ G. Breunig & Co., Mannheim. Perſönlich haftende Ge⸗ ſellſchafterin iſt Gerta Breunig, ledig, Mann⸗ heim. Die Kommanditgeſellſchaft hat am 11. Juni 1928 begonnen und hat einen Komman⸗ ditiſten. Karl Linn, Mannheim. Inhaber iſt Karl Linn, Kaufmann, Pirmaſens. Photo⸗Jori Johannſen& Rietmann, Mann⸗ heim. Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind die Kaufleute Julius Johannſen und Otto Rietmann, beide München. Die offene Han⸗ delsgeſellſchaft hat am 16. Juni 1928 begonnen. Amtsgericht F. G. 4 Mannheim. 86 Hbeffentliche Versteigerung gemäß 8 410.⸗G.⸗B. Montag, den 25. Juni, nachm. 2% Uhr, nerſteigere ich im Lagerhaus der Mannheimer Pat etfahrtgeſellſchaft, Q 7. 21, gemäß 8 410 .⸗G.⸗B. gegen bare Zahlung: 2 Eßzimmer, 1 Herrenzimmer, 2 Schlafzimmer, 2 Küchen und ſonſtige Einrichtungsgegenſtände. Beſich⸗ tigung und eptl. Freihandverkauf vormittags von 10 bis 12 Uhr. 7870 In l. Scheuber, beeid. Verſteigerer II I. 1, Grünes Haus, Anruf 27 337 u. 29 245. NBZ. Uebernahme von Verſteigerungen und Verkäufen aller Art. Viele tauſend Geheilte S115 Wangsversieigerung. Montag, den 25. Juni 1928, nachm. 2 Uhr werde ich im hieſigen Pfandlokal, Q 6. 2, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 7866 1 kompl. Schlafimmer, hell Eiche, 1 Bild mit Goldrahmen, 1 Grammophon, ein Herren⸗Fahrrad, 1 Warenſchrank. Mannheim, den 23. Juni 1928. Keibs, Gerichtsvollzteher. Groge Telbteigerung Montag, den 25. Juni, vorm. 11 Uhr und nachm. 3 Uhr, verſteigere ich aus herr⸗ ſchaftlichem Beſitz im Hausse F 7, 20 eine Treppe folgende Mobiliare und Kunſtgegenſtände meiſtbietend gegen Barzahlung: 1 Schlafzimmer, Mahagoni, 1 Herren⸗ zimmer, geſchnitzt, ſchwer Eiche, 1 Speiſe⸗ zimmer, 1 Salon, 1 Flügel, eine antike Truhe, 1 Korbmöbelgarnitur, 1 Flurgard., eine Kücheneinrichtung, prachtvolle Perſer⸗ teppiche u. Brücken(Vorkriegswarel, eine 5 8 5 Stehlampe, div. Lüſter, Gemälde namhaft. Meiſter, Meißner Porzellane, Aufſtell⸗ gegenſtände, Bronzen, 1 Speiſe⸗ Service, ſchöne Kriſtallſchalen, diverſe gute Bücher, Familienbrillantſchmuck, 1 Kaffee⸗ u. Tee⸗ ſervice, Beſtecke, ſowie ſonſtige Kunſt⸗ und Gebrauchsgegenſtände.* 1025 Beſichtigung und freihändiger Verkauf: Montag, den 25. Inni, vorm. 911 Uhr. A. Stegmüller, Auktionator, M 2. 7, Telephon 239 584. Uebernahme von Verſteigerungen jeder Art. Jagdverpachtung Die hieſige Gemeindejſagd wird am Dienstag, den 26. Juni l.., vorm. 11 Uhr, auf dem hieſigen Rathaus auf weitere ſechs Jahre öffentlich verpachtet. Als Bieter wer⸗ den nur ſolche Perſonen zugelaffen, welche im Beſitze eines Jagdͤpaſſes ſind oder durch ein ſchriftliches Zeugnis der zuſtändigen Behörde nachwekſen, daß Bedenken gegen die Erteilung eines Jagdpaſſes nicht beſtehen. Der Entwurf des Jagdpachtvertrags liegt zur Einſicht auf dem Rathauſe auf. Das Jagdögebiet iſt durch die Bahnverbindung Heidelberg— Meckesheim Neckarelz, Station Mörtelſtein, gut zu erreichen. 7788 Mörtelſtein, den 20. Juni 1928. Gemeinderat: Riedinger. Befeiligung. Gut eingeftthrte Firma ſucht zwecks Ver⸗ größerung ihres Betriebes tätigen Teilhaber mit 45000 Mark Einlage. Angebote unter Gs an die Geſchäftsſtelle dſs. Bl.* 1108 Meine hochfeine, vielfach prämiferte alte zührabntatebua Jö. 5 versende ich heute das Pfund zu Mk. .85 frei Haus Nachnahme in 9 Pfund Post paketen. 1124 Molkerei Th. Neller's Nachf. 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Selten war wohl die Tätigkeit einer Handelskammer in ſo entſcheidender und fruchtbringender Weiſe für den Aufſchwung eines Wirtſchaftsgebietes und die Entwicklung der Mannheimer Handelskammer. der Zeit und dem Gemeinweſen dienend, traten die Handelskammer und ihre Vor⸗ gänger für den kommerziellen und kommunalen Fortſchritt ein, erſchöpften und prägten ſie Ideen, die über die Zeit hinaus wirkten und brachten durch ihre Bemühungen ſchließlich in zäher und zielbewußter Führerarbeit das Gebiet am Zuſammenfluß von Neckar und Rhein zu wirtſchaftlicher Blüte: Mannheim wurde zur Metropole des Ober ⸗ rheins! Die eigentlichen Kräfte, die die Entwicklung Mannheims in dieſen 200 Jahren ſo ſtetig und erfolgreich vorwärtsdrängten und die Tätigkeit der Handelskammer ſich nicht ausſchließlich in wirtſchaftlichen Belangen aus wirken ließen, ſondern in vielgeſtaltiger Wetſe das kommunale und ſtaatliche Leben befruchteten, und die nicht ohne erheblichen Einfluß auf den kulturellen Fortſchritt blieben, dieſe Kräfte waren und ſind heute noch vornehm⸗ lich in dem ausgeprägteſten heimer Wirtſchaft auszeichnet. Dieſem Traditionsgefühl zu dienen, ſoll der Zweck dieſer Beilage ſein. Sie ſoll zeigen, daß aus der Bewußtheit des Herkommens und dem Ge⸗ fühl der Verantwortlichkeit die Kräfte zur Behauptung und der Wille zur Fortentwick⸗ lung entſpringen. Geben beide doch zuſammen jene Gemeinſamkeit, ohne die dem Streben des Einzelnen bald eine Grenze geſetzt ſein würde. Die Arbeit der Mannheimer wie überhaupt jeder Handelskammer konnte und kann nur erfolgreich ſein, wenn ſie vom Gemeinſchaftsgefühl aller ihrer Glieder getragen wird. Die Mannheimer Handelskammer wurde zur Führerin, weil ſie durch den Willen ihrer Mitglieder mit der Vertretung der wirtschaftlichen Geſamtintereſſen betraut iſt und weil Leiter u. Mitglieder von der Verantwor⸗ AVDELSKAMMER MANNHEI 8. Jun 1728— 8. Juni 1928 Immer Traditionsgefühl beſchloſſen, das die geſamte Mann⸗ ee eee der„Neuen Mannheimer Teilung“ tung für das Ganze durchdrungen ſind, ſodaß ſie nach dem Sinne ihrer Tätigkeit durch Im⸗ tereſſenzuſammenfaſſung den Ausgleich der Intereſſen zum Geſamtwohl herbeiführen konnte. Dieſes in den vergangenen 200 Jahren bewieſene Gemeinſchaftsbewußtſein hat die Stadt Mannheim und den ſüdweſtdeutſchen Wirtſchaftsbezirk durch alle— oftmals ſehr kritiſchen — Zeitläufte hindurchgeführt und wird ſich auch heute dank jener in ſo hohem Maße be⸗ wieſenen traditionellen Verflochtenheit den ſchweren Forderungen und Aufgaben der Gegen⸗ wart gegenüber bewähren. Die alten Kräfte wirken fort und den neuen Aufgaben wird die Handelskammer, wie in den Jahren von 1728 bis 1928,„dasſelbe Organ mit denſelben Kräften ſein, mit denſelben Menſchen und beſcheidenen Mitteln auf demſelben Tätigkeits⸗ feld“. Wir ſind gewiß, daß der Weitblick und Wagemut der Mannheimer Wirtſchaft unter der Führung der Handelskammer auch den Anforderungen unſerer Tage gewachſen ſeim wird, weil die Vergangenheit bewieſen hat, daß ähnlich ſchwere wirtſchaftliche Kämpfe und Sorgen gemeiſtert wurden. Die Handelskammer wird auch fernerhin in der zunehmenden Polyphonie der Wirtſchaftsordnung Führerin ſein, und ſie wird es als ſolche auch heute verſtehen, daß die alten Grundſtimmen nicht nur mit, ſondern als weſentlicher Beſtandteil des ge⸗ ſamten Klangbildes im Wirtſchaftskonzert wirkſam und unentbehrlich bleiben. Sie wird ſich bewußt ſein, daß im freien Hinzutreten der neuen Kräfte, deren Entfaltung doch erſt ihren eigentlichen Sinn durch die Bezogenheit auf die fortwirkenden Grundkräfte erhält, den Geſetzen dieſer Polyphonie zu gehorchen. Nicht Zwang, ſondern Geſetz, nicht Trennung, ſondern Ausgleich wird die weitere volle Entfaltung aller Einzelſtimmen der Wirtſchaft er⸗ möglichen, und gerade deshalb wird die Handelskammer auch in Zukunft den Wettſtreit nicht nach den einzelnen Kräften, ſondern nach dem Zuſammenklang aller beurteilen, nach dem großen Geſichtspunkt, daß der fortſchreitenden Polyphonie keine Grenzen geſetzt ſind und zu den ewig wirkenden alten Stimmen immer neue hinzutreten werden. Den har⸗ moniſchen Zuſamenklang dieſer Stimmen zu erreichen iſt die Aufgabe der Handels⸗ kammer heute, wie es ihre Aufgabe in der Vergangenheit und aller Vorausſicht nach auch in der ſpäteren Zukunft ſein wird. 2 in der Handelskammer Ein Grub Von Tabrikant Richard Lenel Wenn es ſicher iſt, daß Zeit, Land und Ort der Geburt des Menſchen Gepräge mitbeſtimmen, ſo iſt andererſeits unſchwer tzu erkennen, daß auch tatkräftige Männer ihrer engeren und weiteren Umgebung ihren Stempel aufdrücken und auf die Entwicklung ihrer Wohngemeinden einen nachhaltigen Einfluß ausüben können. Gerade in unſerer Vaterſtadt, die ſich in weniger als einem Jahrhundert von einem nach Abzug des Hofes verödeten Landſtädtchen zu der bedeutendſten Handels⸗ und Induſtriemetropole Südweſtdeutſchlands entwickelt hat, kann ſolch gegenſeitige Beeinfluſſung deutlich beobachtet wer⸗ den. Es ſei nur an die Namen Baſſermann, Lauer, Ladenburg, Engelhorn, Diffené, Reiß uſw. erinnert. Auch meiner Familie war es vergönnt, in Mannheim Bo⸗ den und Grundlage zu ſegens reicher Entwicklung zu finden. Mein Großvater Moritz Lenel, 1811 zu Ladenburg ge⸗ boren, ließ ſich 1883 hier nieder und gründete zuſammen mit ſeinem Bruder Simon die Kolonialwarengroßhandlung, die heute noch unter der Firma Gebr. Lenel Nachfolger hier beſteht. Daß er hier ſchnell Wurzel faſſen und es zu Anſehen und Bedeu⸗ tung bringen konnte, beweiſt, daß er bereits 1848 in die Handelskammer gewählt wurde. 1854 ſchied er vor⸗ übergehend aus ihr aus, weil ſeiner freiheitlichen Auffaſſung die damals herrſchenden konfeſſtonellen Vorurteile zu ſehr widerſprachen. Aber ſchon Ende der öoer Jahre, bei Beginn Kammer, der er dann bis zu ſeinem 1876 erfolgten Tode, bis 1866 als Mitglied, von 1866—71 als Vizepräſident, und von 1871—76 als Präſident angehörte. Mein Vater, 1838 hier geboren, wurde 1876 Mitglied der Handelskammer, 1898 Vizepräſident, und war von 1905 bis 1909 ihr Präſident. Ich ſelbſt wurde 1911 zum Mitglied, 1920 zum Präſidenten gewählt. Das Vertrauen, das unſere Mitbürger der Familie durch die Wahl zur Handelskammer und zu deren Vorſitzenden be⸗ kundeten, ſuchten wir zu rechtfertigen, indem wir nicht nur zuführen. des Neſchswirtschôftsministers Vor 200 Jehren suf Srund stsatiſch verllehener ZUnftprivlleglen àus der Initiative der Kaufmennschôft erWäachsen, hat die NMennheimer Hendelskammer àuch in den darauf folgenden Zeiten der Gewefbefreiheit die Aufgaben wirtschaftlicher Selbstvetweltung glänzend erfüllt und die spötete Entstehung der NMennheimer Industrie durch hte Organisation zu fordert verstanden. an der Fntwickeſung Hiennheims zu einem der wiſchtigiten Umschlsgsplätze, einem del bedeſtensten Binnenhäfen und einer rührigen industriestadthatsie ferworragenden Antell genommen. Blüte und Rückschläge des Nann- heimer Wirtscheftsbezitks hat sse miterlebt. Stets hat Se unter tateräftiger Füntung den Willen zu Wirtschaft- licher Ausbfreſtung und wirtschaftlichem Wiedeteufbàau angespornt. Schwere Zeiten liegen hinter uns. Nöge es dem Zussmmenw/irken der beiden Flemente, denen die Nannheimer Hendelskemmer verdenkt, def freſen inſtistive des Kaufmanns und verstöändnisvoller staatlicher Förderung gelingen, dle gegenwärtigen sus den Umwälzungen des letzten Jahrzehnts entstandenen Schw'lerigkeſten zu über- Winden und den Bezirk elner neuen Blüte entgegen- Erinnerungen eines alten Manmkeimers Von Kom.-Rat Nidi. Sauerbede Meine früheſte Erinnerung an die HK. hängt mit einer Leere, nicht des Gehirns— die kam ſpäter— ſondern des Magens, zuſammen, inſoferne mein Vater, Hiob Carl Sauer⸗ beck(Mitglied der Kammer 18581864) aus den Sitzungen, dis damals wohl vormittags ſtattfanden, erſt heimkehrte, als dis Suppe längſt das Bedürfnis hatte, auf dem Tiſche zu ſtehem, Aus jener Zeit erinnere ich mich 1 dunkel des Namens Sigmund Battlehner, der damals Schriftfü war und ſeines Nachfolgers Gg. Ph. Weiß, deſſen Tätigkeit noch in die Zeit reicht, die mich ins Ausland entführt hatte. Dieſe Beiden verkehrten öfter in meinem väterlichen Geſchäft (Sauerbeck u. Diffené), zumal mein Vetter Philipp Diffens von 1870 bis zu ſeinem Tode(1903) der Kammer(meiſt in leitender Stellung) angehörte. Eine längere Reihe von Jah⸗ ven verdunkelte Dr. J. Landgraf durch ſeinen großen Schlapp⸗ hut unſer ohnedies nicht ſonderlich helles Geſchäftszimmer, ohne daß L. dadurch gehemmt geweſen wäre, ſein außerordent⸗ lich wertvolles Licht leuchten zu laſſen. Da ich doch gerade bei den mir bekannt gewordenen Schriftführern, ſo, Sekretäre“ geſchimpft zu werden pflegen, bin, will ich nicht verſäumen, auch der Herren Dr. Emminghaus und Kmiotek zu gedenken, die der HK. wertvolle Dienſte geleiſtet haben. Bei der Gegen⸗ wart angelangt, bin ich durch die Beſcheidenheit des Herrn Dr. Blauſtein gehemmt, ſeiner umfaſſenden Kenntniſſe, ſeiner gro⸗ ßen Verdienſte um die HK., der er ſeit bald 25 Jahren hel⸗ fend zur Seite ſteht, im einzelnen zu gedenken. Er möge ſich mit der Note la. begnügen. Nun bin ich aber auf einen Seitenweg geraten, indeſſen ich zunächſt der großen Seltenheit hätte gedenken ſollen, daß ich unter zwei von drei Geſchlechtsſtufen ein und derſelben Familie der HK. meine ſchwachen Kräfte habe zur Verfügung ſtellen dürfen. Moritz, der Großvater, Victor, der Sohn, und Richard Lenel, der Enkel, werden als Vorſitzende der Handelskammer in deren Jahrbüchern für alle Zeiten als . muſterhaft führende Männer genannt werden. Ich erhebe mich auch bei dieſem Anlaß zu ihren Ehren von meinem Sitze. Mit tiefer Wehmut muß ich hier auch Emil Engelhards ge⸗ denken, dem in der Vollkraft ſeiner Jahre vom Tode der Fjührerſtab entwunden wurde, nachdem ihn das Vertrauen hre Entstehung Belchswirtscheſtsminlster durch eigene Unternehmungen(die Firma Gebr. Lenel ſeiner Mitbürger noch in die Deutſche Nationalverſammlung mehrſeitigen Angedenkens entſandt hatte. Nachfolger und die Fabrik waſſerdichter Wäſche, Leuel, Benſinger u. Co.) Handel und Induſtrie Mann⸗ heims unterſtützten und vermehrten, ſondern auch die Grün⸗ dung zahlreicher anderer Unternehmungen anregen halfen, von denen nur die Badiſche Aſſekuranz⸗Geſell⸗ ſchaft, die Mannheimer Lagerhausgeſellſchaft, die Mannheimer Dampfſchleppſchiffahrts⸗ geſellſchaft, die Badiſche Bank, die Rheiniſche Creditbank, die Badiſche Mit⸗ und Rückver⸗ fſicherungsgeſellſchaft(heute„Frankona“, Berlin) und die Rheiniſche Gummi⸗ u. Celluloid⸗Fabrik hier genannt ſeien. Der Pflicht der Gemeinde und dem Kreis gegenüber trachteten wir durch den Eintritt in die ſtädtiſchen Parlamente zu genügen. Dem Bürgerausſchuß gehörten wir drei in längeren Perioden an, mein Vater auch dem Kreis⸗ und Bezirksrat. Auch waren wir alle längere Jahre Handels⸗ richterſtellvertreter und Handelsrichter. Mein Vater war als 1. Vertreter badiſcher Handelskammern von 1905—09 Mitglied der erſten Kammer der badiſchen Landſtände. Um den Einfluß und die Bedeutung des Berufsſtandes zu fördern, traten wir dem Vorſtande zahlreicher Berufsorganiſationen bei, zum Teil danken dieſelben, wie das Kartell Mannheimer Ar⸗ beitgeberverbände, der Bund Badiſcher Arbeitgeberverbände oder die Wirtſchaftliche Vereinigung der Unternehmerverbände Badens dem Wirken eines Mitglieds der Familie Lenel ihre Entſtehung. Andere Mitglieder der Familie haben ſich der akademiſchen Laufbahn gewidmet, ſo der bekannte Romaniſt, Geheimrat Profeſſor Dr. Otto Lenel in Freiburg i.., und der Biſtoriker Profeſſor Dr. Walter Lenel in Heidelberg. Kunſt und künſtleriſche Beſtrebungen fanden im Hauſe der Familie ſtets gaſtliche Heimſtätte, namentlich mein Vater, Victor Lenel, ſelbſt bis zu ſeinem letzten Lebenstage ein fleißi⸗ ger und tüchtiger Vivlinſpieler, hat ſich die Pflege der Muſik, beſonders der Kammermuſik, in unſerer Stadt angelegen ſein laſſen. Eine enge Freundſchaft verband ihn mit dem berühm⸗ ten Sohne unſerer Stadt, Jean Becker, dem Begründer des Florentiner Quartetts. Dem ſchönſten Vorrecht des Beſitzes, weniger bemittelten Mitbürgern voranzuhelfen durch Erleichterung der Ausbil⸗ dung oder die Stärkung der Geſundheit, will die Moritz⸗ und Caroline Lenel⸗Stiftung und das Victor Lenel⸗Stift Einder⸗ erholungsheim Neckargemünd) gerecht werden. Meine Familienangehörigen ſind ſtets ſtolze Mannheimer geweſen, ſtolz auf das, was die Vaterſtadt in machtvoller Ent⸗ faltung geworden, dankbar für alles, was ſie ihr für ihre Ent⸗ wicklung ſchuldeten, und ihrerſeits beſtrebt, zu ihrem beſcheide⸗ nen Teile durch hingebende Mitarbeit den Aufſtieg der Ge⸗ meinde werktätig zu fördern. Die Präsidenten der Mannheimer Handelskammer 18801839 Ludwig Jolly 1876 1879 Wilhelm Kopfer 1899—1844 Johann Anton Dürler 18801903 Philipp Diffens 1844 1868 Friedrich Lauer 19031911 Viktor Lenel 18641866 Sebaſtian Jörger 19111920 Emil Engelhard 1866 1870 Eduard Moll ſeit 1920 Richard Lenel 18711876 Moriz Lenel 5 5 * Aus meiner eigenen Tätigkeit bei der HK. iſt mir be⸗ ſonders die Zugehörigkeit zum Badiſchen Eiſenbahnrat und zum Bezirkseiſenbahnrat Frankfurt a. M. erinnerlich. Zu den Sitzungen beider Behörden erſchienen die Mitglieder nach den vorhergehenden Beſprechungen der Ausſchüſſe ihrer Kammern mit Wünſchen und Anträgen ſchwer beladen, meiſt um ohne Erfolg in die heimatlichen Gefilde zurückzukehren. Die Fahr⸗ pläne waren nach„wohl erwogenen“ Gründen fertig geſtellt und harrten nur des Segens auch der Ratsherren. Wünſche kleinerer Städte nach Haltepunkten durchgehender Züge war eine Unzahl und— begreiflicherweiſe— konnte nur wenigen oder gar keinen davon entſprochen werden, Der Hauptgrund für dieſe Zurückhaltung mußte auch als durch⸗ ſchlagend anerkannt werden, nachdem bekannt gegeben war, daß ein ſolcher neuer Halt eine Verzögerung von fünf Minu⸗ ten für den Zug bedeuten würde. Nicht das Anhalten an ſich trage daran die ganze Schuld. Betrüge der Aufenthalt auch nur eine Minute, ſo verzögere ſich durch das langſamere An⸗ und Abfahren des Zuges deſſen Geſamtfahrzeit wie angegeben. 5 Durch meinen Vater erblich belaſtet, der allein auf wei⸗ ter(72) Flur des Geſchäftszimmers die Kurzſchrift beherrſchte und für ſich anwandte, begrüßte ich außerordentlich lebhaft den Gedanken, von der HK. aus zweimal jährlich eine Prü⸗ fung in dieſer Kunſt abzuhalten und zwar keine ſtlbernen Pokale, aber Urkunden zur Verteilung zu bringen, von denen mir bekannt wurde, daß ſie in Zweifelsfällen ſolchen Anwär⸗ tern, die ſich ſo über ihre Kenntniſſe in Kurzſchrift ausweiſen Der 1 konnten, den Vorzug vor anderen ſicherten. Die Vorſtände ber hier beſtehenden Kurzſchriftvereine begrüßten das Vor⸗ gehen der Kammer aufs lebhafteſte, waren bei den Prüfungen und der Feſtſtellung des Ergebniſſes von peinlichſter Gewiſſen⸗ Haftigkeit und ich gedenke der dabet verbrachten Stunden be⸗ ſonders dankbar und mit ausnehmender Freude. *. Meinen Bemühungen, die 24⸗Stundenuhr, wenigſtens im Eiſenbahnverkehr, durchzuſetzen, wurde erſt nach etwa zehn Jahren Erfüllung zuteil, während unſere benachbarten Freunde“ ſich ihrer längſt mit gutem Erfolg bedient hatten. Es erübrigt ſich, die Vorteile dieſer Einrichtung für den Fahr⸗ plan nochmals hervorzuheben. Welche an die Ziffern von 1928 erinnernde Menge von Tränen hätten unſere Damen ſparen können, wenn ſie der Gefahr überhoben geweſen wären, bie Tag⸗ und Nachtſtunden der Fahrpläne mit einander zu werwechſeln. * Die vorſtehende Verbeſſerung hat ſich aber wenigſtens burchzuſetzen vermocht, nicht ſo das Wiederaufleben der Som⸗ merzeit, die m. W. in Frankreich u. a. alljährlich zu gegebener Zeit wieder einſetzt. Wir können doch ſonſt nicht ſchnell genug machäffen, was der Pariſer„Modekünſtler“ Poiret und als „dernier cri“ bezeichnet. Oder ſollten die früher von der Land⸗ wirtſchaft erhobenen Bedenken den Ausſchlag gegeben haben? Vom Standpunkt des Verkehrs, insbeſondere im Hinblick auf die Bedürfniſſe von Handel und Juduſtrie kann ich— und mit mir wohl noch viele— dieſen Wandel der Dinge nur bedauern. ** Einen empfindlichen Schmerz hat es mir bereitet, daß bie ſog.„Kalender⸗Reform“, die ein Prophet auf den 1. Jan. 4928 glaubte in Ausſicht ſtellen zu können, immer noch auf dem Punkt ſteht, den ſie vor länger als 10 Jahren eingenommen hat. Der Vorſchlag von Blochmann, zu deſſen Förderung ſich eine Geſellſchaft gegründet hatte, ſchien mir außerordent⸗ lich beachtenswert. Ich habe aber nach dem ſeitherigen Ver⸗ lauf der Dinge die Hoffnung aufgegeben, die Durchführung Eu erleben, wenn nicht gerade ein einmütiger Beſchluß des Reichstags oder ein ſolcher Volksentſcheid zuſtande kommt.(2) 215 Meine Bemühungen um Verbeſſerung des kaufmänniſchen Briefſtils hatten in all den Jahren meiner Tätigkeit keinen nennenswerten Erfolg zu verzeichnen.— Als ich im Jahre 1868 in die Lehre trat, eröffnete ſich mir die keineswegs roſige Ausſicht, in„Deutſch“ vollkommen umlernen zu müſſen, denn mit meinen erſten Verſuchen, Briefe zu ſchreiben, kam ich bei dem gewaltigſten Federhelden des Geſchäfts übel an. Er hatte„größere Roſinen im Kopf“ als ihm in ſeiner Lehre im Kleinhandel wohl jemals durch die Finger gegangen waren. Es iſt eine eigene Erſcheinung, daß, allen Aufſchwungs ungeachtet, den Deutſchlands Handel, Induſtrie und Verkehr im Verlauf von 60 Jahren genommen haben, ſich gerade der geſchäftliche Briefſtil in ſeiner rührenden Schwerfälligkeit und Geſchmackloſigkeit durch alle Wandlungen durchgefreſſen hat. Und doch hätte er dem Beſtreben nach Vereinfachung und damit nach Geld⸗ und Zeiterſparnis ebenſo zum Opfer fallen müſſen wie z. B. unſere Poſtverhältniſſe. Wenn man heute Dersönlidzkeiten der Handelskammer Mannheim Der Handelskammer haben ſeit 1830/31 im ganzen 176 Mitglieder angehört, der Handelskammer für den Kreis Manuheim von 1879 bis 1928: 112. Am längſten Mitglied war Carl Ladenburg(41 Jahre). Ueber dreißig Jahre waren Mitglied: Viktor Lenel, Philipp Diffené, Hermann Schrader, Ludwig Auguſt Baum, Louis Hirſch; über 20 Jahre: S. J. Darmſtädter, Sebaſtian Jörger, Georg Hilde bra n d⸗Weinheim, Heinrich Lanz, Friedrich Lauer, Karl Joerger, Auguſt Neuhaus Schwetzingen, Hermann Mohr, Carl Eckhard, Wilhelm Kopfer, Moriz Lenel, Friedrich Gruber, Otto Glöklen, Adolf Ritzhaupt, Paul Franz Giulini, Johannes Keßler, Edmund Eißenhardt, Michael Rothſchäld, Carl Voegtle. Von den Präſidenten der Kammer hat Diffen e 23 Jahre regiert, Lauer 19, alle anderen weniger als 40 Jahre. Von den Vizepräſidenten der Kammer war Sebaſtian Joerger 20 Jahre als Vizepräſident(2 Jahre als Präſident), Karl Joerger 14 Jahre tätig, M. Rothſchild bisher 12 Jahre. Die Verteilung der Handelskammerſitze auf die einzelnen 8 von 1830 bis heute zeigt nachfolgende Auf⸗ tellung: 5 Verteilung der Handelskammersitze nach Berufsgruppen. U Ä— T—... ‚—.—...—— Jahr See 0 5 5 Induſtrie Bank Agenten Sonſtige Summe 1880 2 8 1 1* 4— 12 1850 5 8 2 8——— 18 1870 2 9— 2 1—— 14 1880 8 18— 8 1—— 2⁵ 1892 5 11 1 8 2—— 25 1906 2 6 4 13 8—— 25 1007 1 7(09) 2(3) 13 102 1— 2⁵ 1914 1 8(9) 6(7) 15(16) 8 1 1(Verkehr) 3³ 1925 2 0010 6 10(17(3 1 1(Konf.) 39 Jedes Mitglied iſt nur unter einem Geſchäftszweig aufgeführt. Soweit jedoch ein Mitglied mehreren. zuzuzählen iſt, zeigen die in Klammern befindlichen Bahlen die entſprechende rhöhung für dieſe Gruppe an. Den einzelnen Geſchäftszweigen gehörten bezw. gehören an: Nahrungsmittelinduſtrie: Karl Feder⸗ Großſachſen(Spiritusbrennerei), Kommerzienrat Wittmann⸗ Schwetzingen von der Konſervenfabrik Baſfermann; Müh⸗ leninduſtrie: zwei Hildebrands aus Weinheim und Franz Büchler von den Pfälziſchen Mühlenwerken(die Werners haben der Heidelberger Handelskammer angehört, auch als ſie ſchon in Mannheim ihren Sitz hatten); der Braueretinduſtrie und Mälzeret: Richard Sauer⸗ beck und Jakob Fettel; der Tabakin duſtrie u. a. der Vater von Dr. Erich Mayer, R. L. Mayer, Franz und Julius Thorbecke, der Bürgermeiſter Seitz aus Seckenheim, Ritzhaupt⸗ Werſauerhof, der Reichstagsabgeordnete Neuhaus ⸗Schwetzin⸗ gen; dem Tabakgroßhandel H. C. Sauerbeck, Kopfer und Diffené, die z. T. auch dem Weinhandel angehört haben, und Oppenheimer; den Großhandel mit Landes⸗ unro dukten, Lebensmitteln, Kolonialwaren, Getreidehandel: J. S. Doerr, Joerger, Knippenberg, Moriz Lenel, Viktor Lenel(der zur Induſtrie überging), Bohrmann(der erſte Petroleum⸗ Importeur), Böhm, drei Hopfenhändler Mayer⸗Dinkel, der Kaffeegroßhändler Louis Hordan, die Getreidehändler Louis Hirſch, Joſef Zimmern, Mudolf Darmſtädter, dem Nahrungsmittelhan del: . femandem erzählt, daß ein Brief nach Berlin vor 60 Jahren noch 9 Kreuzer koſtete, ſo daß man den Stoff dazu von einer ganzen Woche zuſammenkommen ließ, ſo wird er ſich in einen ſolchen Zuſtand gar nicht hineindenken können. 2 Daß die Verſchandelung unſerer ſchönen deutſchen Sprache immer größeren Umfang annimmt, das ſcheint nur wenigen zum Bewußtſein zu kommen und nur einem noch kleineren Kreiſe Sorge zu machen. Der deutſche Kaufmann hat, wie unſere Mitbewerber auf dem Weltmarkt mit aller nur denk⸗ baren Mißgunſt bezeugen werden, in den entfernteſten Gegenden der Erde feſten Fuß gefaßt und ſich großes An⸗ ſehen errungen. Muß dieſes Anſehen aber nicht notleiden, wenn die anderen Völkerſchaften ſehen, wie der Deutſche das Kleinod ſeiner Mutterſprache mißachtet und die Meinung erweckt, ſie ſei nur mit fremoͤſprachlichen Brocken gemiſcht genießbar? Was ſoll man z. B. dazu ſagen, wenn eine deutſche Dichterin wie in Nr. 50 der„Woche“ von 1913 ſchreibt: „Rechtsanwalt Labiſch hatte ſich von der Morgengratulation dispenſtert, abends jedoch war er erſchienen, mit ſeinem jovialen Lächeln, ſeiner runden Bonhomie und einem famoſen speech, den er mehr aus perſönlicher Koketterie hielt als aus Pflichtgefühl.“„Do is Heu genug hunne!“ ſagt der gebildete Mannemer. Die Schule 9 zum qubiläum der Hendelskammer Nur genz oberflächliche Beuttellung könnte zur Helnung verleſten, dle Schule sel nicht verendpft mit dem Gedeihen von Hendel und industrie. Die gegenseſtige Befruchtung belder beschränkt sich such nicht etwie auf des Geblet der Fachschule, Handels- und Gewerbeschule und höhere tech- nische Lehreanstelten. Unser genzes Schulwesen ist durch seine Lelstungen am Aufstleg von Handel und Industrie be- tellſſegt und nimmt deptber an ihren Erfolgen tell. Bildung und Erziehung der qugend ist die Stundlege nicht nur der Tötlgkeit der Fühter der Wirtscheft, sondern such der ge- delhlfchen Niſterbelt Ihrer letzten Angestelſten und Arbeitet. Dle Wette, dle andel und industtle uns schaffen, sind eln gutes Stück des Bodens, auf dem unser Schuwesen wächst und blüht. Derum entbletet dle Unterrlchtsverweltung der Handelskammer NMennhelm zu ihrem qublisum herzichen Gtus Leers, Badischer Hlnlster des Kkuſtus und Unterrichts. 2„ Wie die gründliche Blauſtein ſche Feſtſchrift erweiſt, hat vielerlei die HK. in den verfloſſenen Jahrzehnten be⸗ ſchäftigt, und nicht immer war die Kleinarbeit die unweſent⸗ liche. Vieles wurde erreicht, vieles aber bleibt auch heute noch offen, ſo daß die HK. Arbeit für lange Zeit haben wird, an der der„alte Mannnheimer“ zwar jetzt nicht mehr tat⸗ kräftig mitwirken kann, an der er nichtsdeſtoweniger nach wie vor ſehr lebhaften Anteil nimmt. Von Prol. Dr. Arihur Blaustein Koch, Haas, Kern, Georg Schreiber(gleichzeitig Groß⸗ und Einzelhandel), Weygand und andere. Der In duſtrie der Steine und Erden gehören an: Direktor Welß⸗Wein⸗ heim, von der Steinzeugwarenfabrik Frtebrichsfeld Kommer⸗ ztenrat Hoffmann, Kermas und Prof. Bonte; dem Handel mit Glas, Porzellan und ähnlichen Waren: zwei Franz, Wißler und Meyer⸗Gerngroß; dem Kohlen⸗ handel: Laemmert, Karcher, Bumiller, Hahn, Bohle und Dach; der Metall⸗, Maſchinen⸗ und elektriſchen In duſtrie: Renner, Moll, Mohr, zwei Lanz, Hübner, zwei Vögele, Spielmeyer, Röchling, Bühring, Nallinger und vom Landbezirk die Direktoren der Maſchinenfabrik Badenia Dieckmann und von Arndt; dem Großhandel mit dieſen Artikeln: Eiſen⸗Baſſermann, zwei Nöther, zwei Reinhardt, Weil, Heberer(früher Detailliſt, zuletzt Fabri⸗ kant); dem Einzelhandel in Eiſenwaren: Schwie⸗ fert und Keller⸗Weinheim. Aus der chemiſchen In duſtrie ſind zu nennen: Giulini, Jauer, Dr. Gundelach, Haas, Kom.⸗Rat Schrader, zwei Clemm, Dr. Weyl, Dr. Friedrich Engelhorn; aus dem Großhandel darin: Giulini, Herrſchel, zwei Baſſer⸗ mann, Imhoff, Trumpp; aus dem Einzelhandel damit: Becker und Stoll, vom ODel⸗ und Petroleumhandel: Ph. Poth und Paul Pakheiſer. Nun zu Teytilwaren: aus früherer Zeit ſind Heintze, Kley, Hieronimus, Algardi, Glimpf, zwei Darmſtädter zu erwähnen, aus neuerer Roth⸗ ſchild, Hirſchbruch, Frühauf, Alsberg, Hellmann, im Land⸗ bezirk Bräuninger⸗Schwetzingen. Aus der Papierindu⸗ ſtrie ſind zu nennen: Engelhard Vater und Sohn und die Brüder Hans und Otto Elemm, aus der Gummi⸗ und Celluloidinduſtrie: zwei Lenel, Benſinger, aus der Lederinduſtrie Heintze und nicht weniger als vier Freudenberg in Weinheim, dem Schuhwareneinzel⸗ handel Hartmann, aus Holzin duſtrie und Holz⸗ handel: Bürck, Paul, Emrich, Janſohn, Allſtadt und Leinen⸗ kugel⸗Weinheim. Zahlreich ſind die Namen aus Spedition und Schiff⸗ fahrt, beſonders auch in den 30er bis 70er Jahren des 19. Jahrhunderts, wo mit Spedition, Landesprodukten und Kolonialwarenhandel ſowie mit Kommiſſton die Mehrzahl des Handels und zahlreiche Kammermitglieder beſchäftigt waren wie: Jolly, Baſſermann, Doerler, Eißenhardt, Grohe, Lang, Sievert, Gruber, Knippenherg, Eller, Peitavy, Lehr, Walther, Eichner, Betz, Stoll, beſonders hervorzuheben ſind die beiden Glöklen, Guſtav Hummel, L. Auguſt Baum, Johannes Keßler, Heinrich Knecht, Gottlieb Jaeger und Otto Grohe. Aus dem Verſicherungsgewerbe ſind zu nennen: Oscar Sternberg und früher Stoll, aus dem Bank⸗ gewerbe Friedrich Baſſermann, drei Ladenburgs, Carl Eckhard, Dr. Broſien, Geheimrat Schneider, Dr. Weil und Dr. Jahr, aus dem Agenturgewerbe außer ſchon er⸗ wähnten Namen älterer Zeit Vögtle und Darmſtädter, ſchließlich die Privatbahndirektoren Nettel und Kern(jetzt Rheiniſch⸗Weſtfäl. Elektrizitätswerk), Konſumvereinsdirektor Trautwein und aus dem Bau⸗ und Inſtallationsgewerbe Baurat Paul Bilfinger, Stadtrat Ludwig, Karl Barber. Präſidenten Die beiden Handelskammerhäuſer wurden unter der Prä⸗ ſidentſchaft von zwei Lenels erbaut, der jetzige Präſident Rich. Lenel berichtet über ſeine beiden Vorgänger gleichen Namens an anderer Stelle ſelbſt. Jolly, der Vater des badiſchen Staatsminiſters und Oberbürgermeiſters bis 1849 iſt in der Stadtgeſchichte eingehend behandelt worden. Er war der erſte Präſtdent der Handelskammer von 18311839. Sein Nachfolger war Johann Anton Doerler(183941844). An Friedrich Lauer(18441864) und Philipp Diffené(18791903) erinnern noch die Lauerſchen Gärten, die Difſenébrücke und Straße. Der Vater von Philipp Diffené, den Oberbürger⸗ meiſter Beck dem erſten Bürger ſeiner Stadt nannte, ſollte Handelskammerpräſident werden. Er begnügte ſich aber da⸗ mit, Oberbürgermeiſter zu ſein. In die Zeit von 18641879 fallen die Präſidentſchaften von Carl Sebaſtian Joerger (18641866), Eduard Moll(18661870), Moriz Lenel(1871 bis 1876) und Wilhelm Kopfer(18761879). Nach Geh..⸗ Rat Viktor Lenel(19031911) war bis 1920 Geh. Kommer⸗ zbenrat Emil Engelhard Präſtdent, deſſen Verdienſte nament⸗ lich in der Kriegs⸗ und Uebergangszeit unvergeſſen bleiben. Beamte Protokollführer und Zunftſchreiber war von 17391753 der Stadtprokurator Scharff. Die Anſtellung eines neuen Zunftſchreibers wurde nach ſeinem Ableben ab⸗ gelehnt mit der Begründung, daß es genug Senioren gäbe, die ein Protokoll führen könnten. Infolgedeſſen legt 1754 der Zunftmeiſter Sartorio keine Abrechnung vor. Am 1. April 1754 wird der Stadtprokurator Heßler zum Zunftſchreiber gewählt. Deſſen Nachfolger iſt Innungsaktuarius Spüdt, der noch 1786 fungiert, 1800 ſind vermerkt der Ehegerichtsrat Bomatſch und Innungsaktuar Sekabaner. Die Zunftdiener waren zum großen Teil Hande! männer und Mitglieder der Handelsinnung. Beamte der Handelskammer(und moch Handels⸗ innung) waren von 18041840 Anton Schubauer, Ratſchrei⸗ ber, von 18401849 Phil. Müller, der für die Mannheimer Dampfſchleppſchiffahrts⸗Geſellſchaft viermal nach Köln ge⸗ ſchickt wurde, um ein kleines Schleppboobt zu kaufen, das für Mathias Stinnes erbaut war, der ſich dem Kauf aber wider⸗ ſetzte, ſodaß es zum Prozeß kam, von 18491862 Sigmund Battlehner, Sekretär der Mannheim⸗Holländer Beurt, Dire tor der Mannheimer Dampfſchleppſchiffahrtsgeſellſchaft und Kollegialmitglied der badiſchen Stgatseiſenbahnen, der ſpäten Kommerzienrat wurde, von 1863—1867 Oberhofgerichtsaktuar G. Phil. Weiß, Vater des Bürgermeiſters Dr. Weiß in Eber⸗ bach, von 18671869 G. Treu, früher beim Konſulat in Kon⸗ ſtantinopel, von 18691890 wieder G. Phil. Weiß, der ſeit 1879 2. Sekretär war, von 1879—1894 Dr. Joſef Landgraf, der, 1914 geſtorben, noch in der Erinnerung vieler Mannheimen lebt, ebenſo wie Dr. Otto Emminghaus, Sekretär von 1895 bis 1908. Inzwiſchen hat ſich der Stab erweitert. wohl mehr Angeſtellte, aber nicht mehr wiſſenſchaftliche Beamte als vor dem Krieg vorhanden. Straßen, Brücken und Gebäude, die nach frühe⸗ ren Handelskammermitgliedern benannt ſind, gibt es folgende: 5. Diffené⸗Brücke, Diffené⸗Straße(Induſtriehafen) beweiſt den Einfluß der Handelskammer auf die Schaffung dieſes Induſtriegebiets. Moll⸗Straße, Moll⸗Schule; Lauer⸗Straßs Lauerſche Gärten; Heinrich⸗Lanz⸗Straße, Heinrich⸗Lanz⸗Denk⸗ mal; Carl Ladenburg⸗Straße; Krappmühlſtraße(nach der Michel⸗Lauerſchen Krappfabrik oder Krappmühle); Ludwig Jolly⸗Straße; Weyl⸗Straße(nach Dr. Carl Weyl). Auch eine Brentanoſtraße, ein Clignet⸗Platz und Straße und zahlreiche andere, die nach Betrieben, ihren Unterneh⸗ mern, Kaufleuten benammt ſind, gibt es in Mannheim Es fehlt aber eine Friedrich Daniel Baſſermann⸗Straße ebenſo wie eine Ernſt Baſſermann⸗, Lenel⸗ und Engelhard⸗Straße. Ein Zeichen für die Familientradition in der Handels⸗ kammer iſt es auch, daß in dem Führer durch die Friedhöfe in Mannheim bei Dutzenden von Perſönlichkeiten ihre Zuge⸗ hörigkeit zur Handelskammer als Zeichen der Anerkennung der Kaufmannſchaft angegeben wird, ein Beweis, daß man bis in den Tod un darüber hinaus dieſe Würde als be⸗ merkenswert betrachtet und daß man bei dieſen Perſönlich⸗ keiten und bet ganzen Famtlien das Andenken daran aufrecht erhält. i i Vom Zirkelschmied zur Masdzimenlabrilk Es ſind zwar N 4 1 * Von Hermann Mohr Wenn heute anläßlich der 200 Jahrfeier der Handels⸗ kammer Mannheim der Blick rückwärts gleitet, ſo kann füg⸗ lich geſagt werden, daß die innigen Beziehungen zwiſchen der Handelskammer und der Mannheimer Maſchinen⸗ induſtrie von beſonders erfolgreicher Wechſelwirkung waren. Schon die Arbeiten der Vorgängerin der Handels⸗ kammer, der Handelsinnung, ſchufen die Grundlagen zur Entwicklung des hieſigen Maſchtnenbaues. Die Verdienſte, die ſich die Handelsinnung und auch das Handlungskomitee um die Mannheimer Schiffahrts⸗ und Speditionsverhältniſſe er⸗ — worben haben, kamen auch dem damals noch handwerksmäßig N betriebenen Schmfedegewerbe zugute und der Aufſchwung, den der Umſchlagsplatz Mannheim ſchließlich erzielte, bedeutete auch den Aufſchwung der am Verlade⸗ und Transportweſen intereſſterten Handwerkerkreiſe. Die ſtetige Entwicklung des Mannheimer Hafenverkehrs trug letzten Endes den Keim in ſich für die fabrikatoriſche Herſtellung der für den Umſchlag erforderlichen Maſchinen, für die Herſtellung von Waagen, Aufzügen, Kranen und anderen Verladeeinrichtungen. So iſt auch die älteſte Mannheimer Maſchinenfabrik, Mohr u. Federhaff aufs innigſte mit der Entwicklung der Mannheimer Handelskammer verknüpft, wurde ihre Arbeit von der allgemein fördernden Tätigkeit 72 der Handelskammer und ihrer Vorgängerin maßgeblich be⸗ fruchtet. Die Urſprünge der Mannheimer Maſchinenfabrik Mohr u. Federhaff reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück, wo ſchon urkundlich die Zeug⸗ und Zirkelſchmtiede Schweizer in den Zunftakten verſchiedentlich an erſter Stelle erſchienen. Am 31. Dezember 1792 war beim Regierungsjubiläum des Kur⸗ fürſten Karl Theodor die Zunft der Nagel⸗ und Zeugſchmiede durch 3 Zunftmeiſter vertreten, von denen der eine Stefan Schweizer war. Sein Enkel Johann Schweizer ſen., welcher ſich im Juli 1801 in Mannheim als Zirkelſchmied niederließ, war der Begründer der jetzigen Firma Mohr u. Jederhaff. Johann Schweizer hat durch Betriebſamkeit und Unternehmungsluſt ſein Geſchäft aus kleinen zunftmäßig be⸗ grenzten Anfängen zu umfangreicher Tätigkeit immer weiter zu heben verſtanden. Im Jahre 1833 wurde ihm durch Erlaß der Großherzoglichen Regferung des Unterrheinkreiſes die K A 2 E KETTEN 1 „ 77 2 11 Der jetzige Präsident Richard Lenel(seit 1920) Erlaubnis zur Errichtung einer„Fabrik“ zur Verfertigung kiſerner, ſtählerner und meſſingner Maſchinen erteilt. Die badiſche Staatsregierung ließ der neugegründeten Fabrik da⸗ . beſondere Förderung angedeihen, daß ihr im Jahre 1834 Zollprivilegium erteilt wurde, wonach auf den da⸗ mals beſtehenden geſetzlichen Einfuhrzoll auf Eiſen eine be⸗ 8 Rückvergütung gewährt wurde. 5 . Im Jahre 1844 trat Cäſar Schweizer, ein Sohn von Zohann Schweizer ſenr., der ſchon 1826 von der badiſchen Re⸗ gierung zum Studium der Dampfmaſchinen nach England ben od worden war, in das Geſchäft ſeines Vaters ein. Nach em Tode des letzteren im Jahre 1850 übernahm dann Caſar Schweizer das Geſchäft und führte es unter der alten Firma Johann Schweizer ſen. weiter. jener Zeit nach einem noch vorhandenen Preisverzeichnis mit der„Herſtellung von Dezimal⸗ und Zenteſimalwaagen jeder Größe, Fuhrwerkswaagen, eiſernen Kranen von ver⸗ ſchiedener Kraft, um Schiffe ein⸗ und auszuladen“ und ver⸗ ſchiedenen ſonſtigen Maſchinen. Ein von der damaligen Firma hergeſtellter Kran iſt in Mannheim unterhalb der Friedrichs⸗ Drücke bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben. Nachdem im Jahre 1862 die Zünfte aufgehoben und die Ge⸗ werbefreiheit in Baden eingeführt wurde, er⸗ ſchten am 30. Januar 1863 die Firma zum erſten Male im Handelsregiſter. Sie wechfelte von da ab mehrmals ihre Inhaber, beſchäftigte in jener Zeit etwa 30—40 Arbeiter und es iſt intereſſant, zu erwähnen, daß Karl Benz in der Jeit von 18671869 als junger Techniker bei ihr angeſtellt war. Die Werkſtätte befand ſich bis zum Jahre 1863 in F 2. 4½, wurde dann nach dem Jungbuſch verlegt und von dort im Jahre 1868 in einen größeren Bau des damaligen neuen Induſtrie⸗ Viertels, die„Schwetzinger Gärten“. An dieſer Stelle, der jetzigen ee e ſich das Werk beute 895 * Am 1. Juli 1871 trat Kommerzienrat Hermann Mohr am 17. Februar 1846 zu Mannheim geboren— in die Firma ein, und dank ſeiner konſtruktiven Begabung und un⸗ ermüdlichen Tätigkeit begann nun eine Zeit wachſender Er⸗ folge für das Unternehmen, in das am 1. September 1881 der Neffe von Kommerzienrat H. Mohr, Guſtav Federhaff, als Teilhaber aufgenommen wurde. Seit jener Zeit trägt die Fabrik den Namen: Mannheimer Maſchinenfabrik Mohr u. Federhaff. Sie beſchäftigt heute gegen 500 Arbeiter und Angeſtellte. Die perſönlichen Wechſelbe ziehungen zwiſchen Handelskammer und den Inhabern der Firma ſahen ſchon Kommerzienrat Hermann Mohr Lange Jahre hindurch als ein e Mitglied der e kammer. 5 1 Wie die Handelskammer in den verfloſſenen 200 Jahren für die Entwicklung der Mannheimer Wirtſchaft fruchtbrin⸗ gende Arbeit geleiſtet hat, ſo wird auch die Mannheimer Ma⸗ ſchinen⸗Induſtrie für die Zukunft in der Handelskammer die Berufene Vertreterin ihrer allgemein wirtſchaftlichen Belange und der Intereſſen des Platzes Mannheim ſehen. Die Fabrik befaßte ſich in Banllen und Handelskammer Von Kommerzienrat Dr. Jahr Kein Gewerbe iſt an dem Blühen und Gedeihen aller anderen Wirtſchaftszweige in höherem Maße intereſſiert als das Bankgewerbe. Allen Problemen, um deren Löſung In⸗ duſtrie und Handel ſich bemühen, wendet auch der Bankfach⸗ mann ſeine ungeteilte Aufmerkſamkeit zu, ſeien es techniſche Fragen oder z. B. ſolche der Lohn⸗, Zoll⸗, Steuer⸗ oder Tarif⸗ politik. So wird es verſtändlich, daß die Handelskammer für den Kreis Mannheim als Brennpunkt der öffentlichen Er⸗ örterung aller dieſer Probleme ſtets eine enge Fühlungnahme mit den Banken erſtrebt, und daß Letztere den Aufgaben der Kammer volles Verſtändnis entgegenbringen. Eine Reihe von klangvollen Namen aus den Finanzkreiſen unſerer Stadt, denen wir in den Verzeichniſſen der früheren und jetzigen Han⸗ delskammermitglieder und der Inhaber des Präſidiums be⸗ gegnen, legt Zeugnis ab von der regen Mitarbeit dieſer Kreiſe. Die Rheiniſche Creditbank, eine Gründung des Mann⸗ heimer Handelsſtandes,— zu dem Gründungskomits zählten Männer wie L. Alex. und Julius Baſſermann, Chr. Boehrin⸗ ger, H. Engelhard, Fr. Engelhorn, Joerger, Hohenemſer, Lenel Diffené, Reiß; Namen, die auch in der Geſchichte der Handelskammer rühmlich verzeichnet ſind— die Rheiniſche Crebitbank darf unter den Firmen, die der Handelskammer ihre Glückwünſche zum 200jährigen Jubiläum darbringen, ſich mit in die erſte Reihe ſtellen. Sie erkennt dankbar an, daß auch die beſonderen Intereſſen des Mannheimer Bankgewerbes, wie ſie namentlich in der Lage Badens als Grenzland gegen die Schweiz und neuerdings wieder gegen Frankreich begrün⸗ det ſind, ſeitens der Handelskammer ſtets in verſtändnisvoller Weiſe gefördert werden. In dem Bewußtſein der engen Verbundenheit zwiſchen der Handelskammer und dem hieſigen Bankgewerbe und eingedenk einer jahrzehntelangen erſprießlichen Zuſammenarbeit gibt die Rheiniſche Creditbank der frohen Erwartung Ausdruck, daß der Jubilarin die jetzige tatkräftige und erfolgreiche Führung Beziehungen der Familie Bassermann zur Handelskammer Mannheim Die Familie Baſſermann iſt erſt im Anfang des neun⸗ zehnten Jahrhunderts nach Mannheim gekommen. Seitdem gehörten acht Famtlienmitglieder der Mannheimer Handels⸗ innung an und fünf waren Mitglieder des Handels⸗Komitees, des Vorgängers der Handelskammer und ſpäterhin der Han⸗ delskammer. Ludwig Baſſermann, geboren 1781, geſtorben 1828 Mitgliedſchaft 1809—1823. Eintritt in die Handels⸗Innung 1807 Ludwig Baſſermann wurde von ſeinen in Heidelberg lebenden Eltern 1791 in das Winterwerber'ſche Inſtitut in Mannheim zur Erziehung gegeben. Er erlernte danz in Frankfurt die Handlung und kehrte nach 1798 nach Mannheim zurück. Am 26. Oktober 1803 wurde er mit dem Jumpfer Suſanna Eliſabetha, David Frohns, Bürgers⸗ und Handels⸗ manns ehelicher Tochter getraut. Johann David Frohn hatte eine Eiſenhandlung. Er ſtarb ſchon 1806, und da er nur zwei Töchter hatte, ging ſein Geſchäft auf Ludwig Baſſermann über. So entſtand der Zweig der Eiſen⸗Baſſermann. Sie wohnten bis 1811 in O 1, 16, dann in O 3, 3. Am 16. Januar 1808 wurde das Handlungskomitee haupt⸗ ſächlich für Speditions⸗ und Schiffahrtsangelegenheiten er⸗ richtet. Das Komitee beſtand neben dem Vorſtand der Han⸗ delsinnung, welcher Handelsvorſtand genannt wurde. Die Handelszunft hatte einen engen Wirkungskreis, und ſo ergab ſich mit dem wachſenden Handel und Verkehr die Notwendig⸗ keit, ein neues Organ für die Handelsintereſſen zu ſchaffen. Die Handelszunft oder Handelsinnung zählte 1810 94 Handels⸗ männer und 8 Witwen zu Mitgliedern, bei denen 64 Kommis und Lehrjungen beſchäftigt waren. Ludwig Baſſermann wurde am 21. April 1807 in die Handelsinnung aufgenommen; er war damals noch nicht 26 Jahre alt. Am 27. November 1809 erfolgte ſodann ſeine Ernennung zum Mitglied des Hand⸗ lungs⸗Komitees, als Nachfolger für den verſtorbenen Bal⸗ thaſar Keßler. Außer ihm waren Mitglieder Peter Bren⸗ tano, Johann Wilhelm Reinhardt und Anton Gerhardt. Das Handlungskomitee entwickelte eine umfangreiche Tätigkeit, vor allem in ſchwierigen Handels-, Zoll⸗ und Schiffahrtsſachen. Seine 4 Mitglieder fungierten als Sachverſtändige und hat⸗ ten bei Konkurſen die Bücher zu revidieren. Die Erwählung zum Mitglied dieſes Komitees wurde der Stadtvogtei Mann⸗ heim in folgender Form angezeigt: Dem Großherzogl. Stadtvogtei⸗Amt Mannheim übergibt das Mannheimer Hondlungs⸗Komitee gehorſamſt Anzeige von dem Ableben eines ihrer Mitglieder, nämlich des Handelsmann Bal⸗ thaſar Keßler mit dem Bemerken, daß ſie ſtatt deſſen den Handels⸗ 4 U Per I. Präsident Oberbürgermeister Jolly(1831300 noch lange erhalten bleiben und daß für ſie ein neues Jahr⸗ hundert gedeihlicher Entwicklung beginnen möge zu Nutz und Frommen des geſamten Wirtſchaftslebens unſerer Stadt und unſeres Landes. Von Kurt Bass erman mann Ludwig Baſſermann erwählet habe, mit gehorſamſter Bitte f um deſſen Berpflichtung. 5 N Der als Mitglied des hieſigen Handlungs⸗Komitees ongeſtellte Handelsmann Balthaſar Keßler iſt bekanntlich zu unſerm böchſten Bedauern mit Todt abgegangen.. Statt deſſen iſt nun nach der höchſten Vorſchrift der hieſige Bürger und Handelsmann Ludwig Baſſermann erwählet worden. Wir zeigen dieſes großherzoglichem Stadtvogtei⸗Amt mit der ae horſamſten Bitte an: Denſelben in dieſer Eigenſchaft hachgeneigteſt verpflichten, 90808 daß dieſes geſchehen, großherzoglicher hoher Regierung 1 ge⸗ fälligem Bericht anzeigen zu wollen. N Mannheim, den 18. November 1809. 55 Die Macht des Handlungs⸗Komitees war ſehr beben 2 Es vertrat die Stelle der heutigen Handelskammer, verkehrte direkt mit der Regierung und mit ausländiſchen Dienſtſtellen, 3. B. dem franzöſiſchen Kontrolleur des Rheinſchiffahrts 2 Oktrois in Mannheim, Miccard. Auch in e ag wurde das Handlung somtter aufgelöſt. Ludwig Baſſer mann. hatte ein ausgedehntes. Kommiſſionen und Spend Die Mannheimer Tageble geben wiederholt kund, daß die Heilbronner Bleiche ihm ihr Vertretung übertragen hatte; die reſp. Gönner werden ein⸗ geladen, die dahin beſtimmten Leinwand und Garne bei Ludwig Baſſermann abgeben zu laſſen, da nur wöchentlt Transporte dahin abgehen. Daneben beſorgte er Bank geſchäfte, die er mit Johann Mertens in Frankfurt und W Ladenburg in Mannheim abwickelte. Sein Eiſengeſchäft ausgedehnt und weit verzweigt. Auswärtige Lager wu in der Rheinſchanze, Metz, Cannſtadt, Heilbronn, Saarbr 0 Langres, Straßburg und anderen Orten unkerhele; In den Akten des Miniſteriums des Innern üb . auf dem Neckar und Rhein finden 1 van 1 eines Kranens am Rhein, dle bErſtellung von Trans g häuſern, die Erlaſſung einer Lagerhaus⸗Ordnung mit Lagergeldern und die Verminderung des ee für N beantragt wird. Wilhelm Baſſermann(Sohn von Ludwig Baſſermann) geb. 1804, geſtorben 1883, Mitgliedſchaft 1830—188g, Eintritt in die Handels⸗Innung 1830 Wilhelm Baſſermann erlernte 1820—22 die Handlung be Johann Philipp Heimann ir. in Köln. Dann ging er zur heiteren Ausbildung nach Amſterdam. 1826 heiratete er ſeine Couſine Barbara Friederike Baſſermann, Tochter des Konſuls und Bankiers Friedrich Baſſermann und der Wilhelmine geb. Reinhardt. Am 1. Oktober 1826 trat er in das väterliche Geſchäft als Teilhaber ein. Nach dem Tode ſeines Vaters 8 er es mit der Mutter weiter. Er ſtarb ſchon 1833 in Nizza. Friedrich Baſſermann, geb. 1782, geſt. 1865 Mitgliedſchaft 18901838, Eintritt in die Handels⸗Innung 1827 Friedrich Baſſermann wurde wie ſein Vetter Ludwig Baſſermann im Winterwerber'ſchen Inſtitut erzogen. Er er⸗ lernte die Handlung in Frankfurt, kam ſpäter nach Baſel und in große Weinhandlungen nach Béziers und Macon und ſchließlich in das Haus P. J. Frank in Straßburg. 1805 ver⸗ heiratete er ſich mit Wilhelmine Reinhardt, Tochter des Johann Wilhelm Reinhardt, ſpäteren Oberbürgermeiſters der Stadt Mannheim. Auch Reinhardt war Mitglieb des Handlungs⸗Komitees, und da auch Sohn und Enkel von Friedrich Baſſermann Mitglieder der Handelskammer waren, vererbte ſich dieſe Stellung durch vier Generationen, ein wohl ſeltener Fall. Friedrich und Wilhelmine Baſſermann erbauten 182829 das Haus am Markt(heute Neue Mannheimer Zeitung). Von ihnen ſtammen die Baſſermanns am Markt ab. Friedrich Baſſermann trat in das Geſchäft ſeines Schwiegervaters ein, das ſich fortan mit Wein⸗„Tabakhandlung und Bankgeſchäften befaßte. Er machte allein und im Verein mit Bethmann in Frankfurt Staatsanleihen; das Weingeſchäft erſtreckte ſich bis orddeutſchland und Oeſterreich. Das Tabak⸗ und Wein⸗ geſchäft übernahm ſpäter ſein Sohn Louis Alexander Baſſer⸗ mann, das Bankgeſchäft ging ein. Julzus Baſſermann(Sohn von Friedrich Baſſermann) geb. 1818, geſtorben 1891 Mitgliedſchaft 18641979. Eintritt in die Handels⸗Innung 1841 Julius Baſſermann machte ſeine kaufmänniſche Lehre im Seldenwarengeſchäft von Bernus& Comp in Frankfurt am as Madchen lür alles Ein Tagesquerſchnitt aus der Tätigkeit der Handels⸗ . kammer von heute Wie glücklich muß Johann Caſpar Sorgenfrey, der Zuuftmeiſter, geweſen ſein, der noch nichts von den Mühen, von den Sorgen einer Handelskammer von heute gekannt und doch in ſeinen Sorgen um das Wohl und Wehe des Han⸗ delsſtandes einen Teil der Zunftkaſſe im Pfälzer Hof in Pfälzer Wein umgeſetzt hat. Ueberall tritt bei den verſchie⸗ denſten Anläſſen die Handelskammer in Erſcheinung, ſodaß man meinen ſollte, daß jedem Bürger und Kaufmann geläufig iſt, was er ſich unter ſeiner Handelskammer vorzuſtellen hat. Da aber die Frage, was die Handelskammer eigentlich iſt, wie der Verfaſſer leider weiß, immer wieder geſtellt wird, ſo möge es ihm geſtattet ſein, dazu einmal einiges aus der Alltags⸗ Perſpektive heraus zu ſagen. Vormittags: Die Poſt iſt eben über den Tiſch gegangen, bie zur Bearbeitung beſtimmten Vorgänge bleiben zurück And ſchon läutet der Fernſprecher(welch ſegensreiche Einrich⸗ kung!) Beſuche melden ſich an, und in buntem Wechſel werden Auskünfte geheiſcht, Fragen geſtellt, viel geſcholten über die Stadt, die Regierung, die Parlamente, die Handelskammer And alle Einrichtungen des Staates, der Kommunen, der Wirt⸗ ſchaft uſw. Vergeblich wartet oft der geduldige Sekretär auf die Entgegennahme der Fortſetzung eines vor Stunden be⸗ gonnenen Briefes. Und was ſoll die Handelskammer alles wiſſen: Da ſoll irgend ein neues Geſchäft aufgemacht werden und der Betreffende möchte gern wiſſen, ob er als Einzelfirma ſich ins Handelsregiſter eintragen laſſen muß, ob die Firma ſeinen Namen tragen muß, ob er nicht beſſer eine G. m. b. H. macht, wie groß das Kapital einer G. mn. b. H. ſein muß, wie er am beſten ſpäter die G. m. b. H. in eine AG. umwandelt, welche Vorſchriften dafür gegeben ſind, ob Handelserlaubnis oder nur bezirksamtliche Anmeldung dafür erforderlich iſt, wie der Fall ſteuerlich liegt, welche Koſten damit verbunden ſind, wie er das Geſchäft gegebenenfalls auf ſeine Söhne, ſeine Ehefrau übertragen und wie er es ſchließlich am ökonomiſchſten ver⸗ erben kann. a Da kommt eine andere Firma, die möchte gern den Ex⸗ port von Zigarren nach Aegypten aufnehmen. Auch ſie hat eine Fülle von Fragen: Sie möchte gern wiſſen, welche Län⸗ der nach Aegypten in den vergangenen Jahren Zigarren Enportiert haben, in welchen Mengen, wie die Zölle, wie die Einfuhrbeſtimmungen ſind, die Hafengebühren, die ſonſtigen Abgaben; ob ſie am beſten direkt exportiert, oder ob ſie ſich beſſer eines einheimiſchen Vertreters bedient oder des deut⸗ ſchen Exporteurs, bei welcher Verſicherungsgeſellſchaft ſie am beſten verſichert, ob man ihr nicht Vertreter namhaft machen kann, die gut ſind, bei denen das Geld nicht verloren geht. Ein Konfektionsgeſchäft will ausverkaufen und bittet um Genehmigung, ein anderes Geſchäft der gleichen Branche fühlt ſich beeinträchtigt durch Konkurrenzmaßnahmen, weil eine an⸗ dere Firma behauptet hat, daß nur ſie das einzig wahre Fabrikat herſtellt und möchte wiſſen, ob das nicht unlauterer Wettbewerb iſt und gegen die Geſetze verſtößt. Unverhlümt fragt da einer, wie er mit ſeinen Gläubigern abmachen kann, er habe doch da von einer neuen Vergleichs⸗ ordnung gehört.— Ein anderer fragt, wie viel Lehrlinge er halten darf und wie er ihn bzw. dieſen oder jenen Angeſtell⸗ ten bezahlen muß oder entlaſſen kann, ein weiterer vor bevorſtehendem Länderfeiertag, ob er nach Sachſen oder Thüringen reiſen kann, um an dieſem Tag dort Geſchäfte zu machen. Ein Importeur ruft an und frägt, auf Grund welcher Beſtimmungen dürfen Hamburger Importeure im Freihafen⸗ gebiet importierte Südweine mit billigem Alkohol aufſpriten und ſo uns binnenländiſchen Importeuren das Geſchäft pverderben? Herr KX. erſcheint ſehr freundlich und hält es für ſelbſt⸗ verſtändlich, daß er auf ſeine Frage, ob man nicht ſeinen Sohn, ſeinen Neffen oder Verwandten bei den guten Be⸗ ziehungen, die man habe, möglichſt als Direktor oder Pro⸗ kuriſt unterbringen kann, eine bejahende Antwort erhält. 5 Schließlich erſcheint noch die Frau Müller mit ihrer ab⸗ gehärmten Tochter und klagt darüber, daß ſie auf eine An⸗ geige in der Zeitung„Hoher Verdienſt“ uſw. hingeſchrieben, viel Geld eingeſchickt und dafür lediglich eine Broſchüre im e von 50 Pfg. erhalten habe. Main, kam dann zu Maudrot& Comp. in Le Havre, ein Schweizer Haus, das in Baumwolle und hzucker arbeitete. Er ging dann nach Paris in en Drogenge ft und von da zu Aſchen& Comp., Paris, Handlung in Tee und Perlmutter. Später war er in dem Drogengeſchäft von Auguſt Faber & Co. in London und bei Julius Stettner in Trieſt. Sein älterer Bruder Fritz Baſſermann, der bekannte Parlamentarier und Unterſtaatsſekretär im Frankfurter Par⸗ lament, hatte 1834 das von den Italienern Maggi, Graſelli & Co. gegründete Drogengeſchäft der Gebrüder Giulint käuf⸗ lich erworben. Als ihn ſeine politiſche Tätigkeit immer ſtärker in Anſpruch nahm, verkaufte er das Geſchäft am 1. Jan. 1841 an ſeinen Bruder Julius. Dieſer aſſocierte ſich mit einem ſeitherigen Reiſenden der Firma Auguſt Herrſchel unter der Firma Baſſermann& Herrſchel. Das Geſchäft, Drogen, Ma⸗ terialwaren, Chemikalien, dehnte ſich ſehr aus und hatte große Bedeutung. Daneben wurde eine Stärke⸗, Kartoffelmehl⸗ und Sagofabrik auf dem Rennershof betrieben. Baden, Würt⸗ temberg, Bayern, Oeſterreich bis hinunter nach Trient, die Schweiz, Heſſen, Rheinprovinz, Luxemburg, die Rheinpfalz und Elſaß⸗Lothringen gehörten zum Geſchäftsbereich. Felix Baſſermann(Sohn von Julius Baſſermann) geboren 1848, geſtorben 1902. Mitgliedſchaft 18831902 Felix Baſſermann machte ſeine kaufmänniſche Lehre im väterlichen Geſchäft Baſſermann& Herrſchel. Er ſtudierte dann Chemie und kam 1869 in das Drogen⸗Kommiſſionsgeſchäft Mehl& Co., London. Nach dem her Kriege, den Felix Baſſermann als Offizier mitmachte, ging er in das Spedi⸗ tions⸗, Material⸗ und Kolonialwarengeſchäft von Schleußner & Stängle in Rotterdam und dann in das Drogen⸗ und Süd⸗ früchte⸗Geſchäft von Daurant& Schulze in Trieſt. Mit rei⸗ chen Kenntniſſen trat er mit ſeinem Bruder Rudolf 1784 als Teilhaber bei Baſſermann& Herrſchel ein. Mit eiſerner Energie und unermüdlichem Fleiß hat er dieſe Firma zu einer großen Entwicklung gebracht. Sie zählte viele Jahre zu den bedeutendſten Unternehmen des Mannheimer Platzes und Süddeutſchlands. Felix Baſſermann brachte ſeiner Tätigkeit als Mitglied der Handelskammer das lebhafteſte Intereſſe entgegen. Die Kammer delegierte ihn zu den jährlich in Berlin ſtattfindenden Beratungen im ſtatiſtiſchen Amt. Er ſtarb im Alter von nur 53 Jahren im Jahre 1902. Von Handelskammer-Syndilkus Dr. Otto III Auskunft, Auskunft und Beratung werden ſo über Gebiete verlangt, die ſich auf eine Welt erſtrecken. In ſtrammer Ordnung ſtehen die Geſetzestexte, die Ausfüh⸗ rungsverordnungen, die Zolltarife uſw., alles auf den neueſten Stand gebracht, in den Regalen. Aber es iſt totes Material, das erſt durch die Beherrſchung und den Geiſt des Menſchen mit Leben erfüllt und in geeigneter knapper Form dem Ratſuchenden verabreicht werden muß. Die Tolerenz in Nenmnheim Dſe pfäſzer Wolſten nach allen größſchen Sleubepskrlegen, de hre schöne Helmet vetwüstet nun endlich des konfesslo- nellen Ftledens genſeßen, und er Wer nirgends unentbehrlicher als ner. wo fest in jedem Städtchen elne Simultankirche stand; se rühmten sich ihres Ker Ludwig, des duldsemen Kurfürsten, der in Nennhbeim dle Ffledepsbirche für alle dre Bekenntnisse errichtet hatte. Treitschke, Deutsche Geschlehte m 19. Jahtrhundett I. 350 —.— 5 3 Neben dieſer Art der Umſetzung des toten Kapitals in lebendige Wirklichkeit läuft ein noch viel wichtigeres einher, das iſt die Zuſammenfaſſung und Verwertung des in den Köpfen des einzelnen Kaufmanns, des Induſtriellen vorhandenen ſachkundigen Wiſſens und ſein Einſatz an der Stelle, wo es zum Nutzen des Einzelnen, in vielen Fällen aber auch der Allgemeinheit, verwendet werden kann. Das Gericht braucht einen Sachverſtändigen— ſei es im Zivil⸗ oder Strafprozeß— der ihm ſagen kann, ob die Ware nach Menge, Quantität und Qualität richtig geliefert iſt, ob die Mängelrüge berechtigt iſt, ob zum Nachteil eines anderen unlautere Anpreiſungen erfolgt ſind u. dgl. mehr. Die Han⸗ delskammer findet den geeigneten Sachverſtändigen, ſie findet auch die Sachverſtändigen, um ſelbſt ein Urteil, ein Gutachten abgehen zu können, das vielfach den Prozeß eutſcheidet. Noch iſt die letzte Auskunft nicht gegeben, da erſcheint ein Mann vom Kohlenhandel voller Entrüſtung, daß ſeine ganze Kundſchaft in Stuttgart verloren gehe, weil die Konkurrenz in Rheinland⸗Weſtfalen billiger dorthin liefern könne. Dieſelbe Frage und Klage ertönt bald darauf aus dem Munde des Ge⸗ treidehandels, dem ganz Südbaden und Württemberg ausfällt. Auch hier weiß die Handelskammer Rat und wie geholfen wer⸗ den kann. Sie hat inzwiſchen ſchon feſtgeſtellt, daß die Ur⸗ ſachen auf das Fehlen der Waſſerumſchlagtarife und die See⸗ hafentarifpolitik der Reichsbahn zurückzuführen ſind und kann nunmehr ihre ganze jahrelange Erfahrung zum Kampf gegen dieſe unglückſeligen Maßnahmen, die die Standortsbedin⸗ gungen ganzer Gewerbezweige zu verändern und damit ganze Gewerbe zu vernichten drohen, einſetzen. Voller Aerger im Geſicht naht ſich der leitende Direktor einer Fabrik elektrotechniſcher Artikel, ſein Vertreter aus Spa⸗ nien habe ihm geſchrieben, er könne ſeine Artikel nicht mehr verkaufen, da ſie plötzlich mit einem höheren Zoll belaſtet ſeien. Er muß ſich darüber belehren laſſen, daß die Kammer recht⸗ zeitig auf dem Poſten war, ſeine Firma von den in Gang be⸗ findlichen Handelsvertragsverhandlungen verſtändigt und um ſeine Wünſche gebeten habe, von denen man aber ſeiner Zeit nichts gehört habe. In allen dieſen Fällen, Tarifpolitik, Zollpolitit, Han⸗ delsvertragsverhandlungen uſw. iſt die Handelskammer der treue Knappe ihrer Kaufmannſchaft. Sie muß rechtzeitig hören und ſehen was vorgeht, rechtzeitig warnen, rechtzeitig helfen und zum Kampf aufrufen. N Ueber all das geht ein Vormittag wie eine Minute hin. in. Nachmittags: Vor dem Bearbeiter liegt eine große Anfrage der Regierung. Sie will durch das Sprachrohr der Handelskammer— wenn leider auch nicht allzuoft— den Willen der Kaufmannſchaft hören. Dutzende von Aeußerungen liegen vor. Arme Regierung, wenn du alles zu hören be⸗ kämſt, was in dieſen Schreiben ſteht; armer Kaufmann wenn du deine Aeußerung direkt abgegeben hätteſt; die Antwort würde noch gelinde lauten, daß deine Eingabe nicht zur ge⸗ ſchäftsmäßigen Behandlung geeignet ſei. Aber dafür iſt wieder die Handelskammer da. Sis faßt das alles ſchön zuſammen, hebt das Weſentliche hervot und ſchreibt an die Regierung in ſauberem Amtsdeutſch, daß ſie ſich beehre, auf Grund der 4. Ausführungsverord⸗ nung zu dem Geſetz über Gewerbeſteuererleichterung fol⸗ gendes zu berichten und dringend zu fördern. i Aber auch alle die anderen ſchriftlichen Anfragen und viele der mündlichen erheiſchen noch am gleichen Tag ſchrift⸗ liche Beantwortung. Sie wird, wenn irgend möglich, am gleichen Tag noch gegeben. Am frühen Nachmittag muß alles zur Unterſchrift vorgelegt und von dem Präſidenten oder ſeinem Stellvertreter neben dem mitverantwortlichen Be⸗ amten unterzeichnet werden. Der Präſident, der alle Unter⸗ ſchriften ſieht, will aber auch ortientiert ſein, was wirtſchaft⸗ lich ſich in der Stadt, im Land, im Reich, im Ausland ereignet hat, damit er ſich ein Bild über die Wirtſchaftslage machen und die ihm anvertrauten Intereſſen wahren und vertreten kann. Da liegt die Frage nahe, und ſte iſt auch ſchon oft ge⸗ ſtellt worden, ſo ein Handelskammerpräſident, der ſo oft auf die Kammer kommt und der ſich ſo herausſtellt, verdient wohl viel Geld?— Nein, die Handelskammer iſt kein Erwerbs⸗ unternehmen, deshalb gibt es auch keine Aufſichtsrats⸗ vergütung(für die Kammer und ihren Präſidenten), aber auch keine Tantiemen bei gutem Geſchäftsgang für die Direk⸗ toren, gemeinhin Geſchäftsführer oder Syndiei genannt. Durchwirkt oder vielmehr unterbrochen wird die Tages⸗ arbeit aber oft durch Sitzungen von Fachausſchüſſen, Kom⸗ miſſionen, Fachgruppen u. dergl., in welchen der Syndikus mit Sachkenntnis und möglichſt auch formgerecht über den zur Beratung ſtehenden Gegenſtand berichten und ſelbſtper⸗ ſtändlich die erſchöpfendſte Wiſſenſchaft an den Tag legen ſoll. a Ueberall ſoll Auskunft gegeben werden, über alles ſoll berichtet werden, jeder wundert ſich, jeder findet etwas un⸗ erhört, jeder der kommt, ſagt, ſie haben doch gehört, ſie haben doch geleſen, ſie wiſſen doch, und alles ſoll der Syndikus gehört und geleſen haben und alles ſoll er wiſſen. Aber nie⸗ mand fragt, woher dem Beamten die Wiſſenſchaft kommt. Weißt Du, geneigter Leſer, daß jeden Morgen ein Stoß Zeitungen und Fachzeitſchriften auf dem Schreibtiſch liegt, der dem gewöhnlichen Sterblichen für eine Reiſe im Per⸗ ſonenzug bis nach Königsberg ausreicht. Da darf nicht Zeitung geleſen werden wie im Kaffeehaus, da heißt es das Weſent⸗ liches nicht bloß im politiſchen und im Handelsteil, ſondern auch unter dem Strich zu erfaſſen und einzuordnen in das Geſamtbild der Wirtſchaft und Kultur. Ein beſenderes wichtiges Kapitel, die Preſſe, denn die Kammer iſt ja kein Blümchen, das im verborgenen blüht. Sie ſteht für die Kaufmannſchaft im öffentlichen Leben und muß durch die Preſſe der Oeffentlichkeit dienen. Sts gibt ſo der Preſſe— die zu ihrem täglichen Brot gehört das wieder verarbeitet zurück, was ſie ihr zu anderen Zeiten entnommen. Preſſe und Kammer ſind keine feindlichen Brüder, ſondern wie Sommer und Winter Geſchwiſter⸗ kinder, die auf demſelben Boden für die gleichen Ideale leben und arbeiten. a Nun meinſt Du, freundlicher Leſer, daß um 6 Uhr Schluß iſt, und daß der Beamte beruhigt nach Hauſe gehen kann.— Nein, jetzt beginnt erſt die Arbeit, für die der Trubel des Tages keine Zeit gelaſſen hat, jetzt erſt kann in Ruhe ſtudiert und können die Eingaben, Gutachten und Veröffentlichungen durchdacht und entworfen, Referate vorbereitet werden. Glückt es— was vorkommen ſoll—, des Abends ein Glas Bier zu trinken, dann iſt auch da die Berufsarbeit noch nicht zu Ende, da nahen noch mancherlei Anfragen, wie: Sie haben doch ſo gute Beziehungen zur Wirtſchaft, ſoll ich meinen Ways& Sonntag verkaufen, wie ſteht es mit der Börſe, wird ſie flau werden, oder, welche Vorſchriften muß ich be⸗ achten, um die Möbel meiner Tochter, die ſich nach Uruguay verheiratet hat, zu verfrachten u. dergl. mehr. Und noch wenn man zur Ruhe übergeht, laſten alle die Gedanken des Tages und die großen Fragen der Wirtſchaft weiter im Bewußtſein und noch im Traume droht einem die Steuerlaſt, die paſſive Handelsbilanz, die Frage der Verein⸗ heitlichung ete. zu erdrücken.— Gott ſei es gedankt, es war nur ein Alpdrücken. Deshalb geht es am nächſten Morgen mit frohem Mut wieder an die Arbeit in dem Bewußtſein, daß man wirken kann als ein Teil jenes viel geſcholtenen, ſelten gelobten, nicht oft geliebten Weſens, das alles wiſſen ſoll, das beraten, das aus⸗ gleichen, das vermitteln ſoll, das immer für andere denkt und ſorgt, das tagaus, tagein unermüdlich für den gleſchen 2 5 4 e jenes Mädchens für alles, der Handelskammer. Handelskammer unnd Verbände Von Komm.-Rat Spielmeyer Wohl ſelten iſt in einem Handelskammerbezirk die Ver⸗ bundenheit der Induſtrie und Kaufmannſchaft mit der Kam⸗ mer eine ſo enge geweſen wie hier in Mannheim. Als Beweis dafür ſind beſonders die Kriegs⸗ und Inflationszeiten hervor⸗ zuheben, in denen regelmäßig, zeitweiſe mehrmals wöchentlich, Beſprechungen über die jeweilige allgemeine wirtſchaftliche Lage und die beſonderen Verhältniſſe im Mannheimer Bezirk in der Handelskammer abgehalten wurden, in denen ſich In⸗ duſtrie und Handel gegenſeitig ausſprechen und Ratſchläge ein⸗ holen konnten. Die enge Verbindung wurde auch dadurch her⸗ geſtellt, daß die jeweiligen Kammerpräſidenten auch perſönlich tatkräftig in denjenigen Vereinigungen mitarbeiteten, die außerhalb der Kammer die Intereſſen von Handel, Induſtrie und Schiffahrt wahrnehmen. In Betracht kommen in der letz⸗ ten Periode in erſter Linie der Fabrikanten verein, der Süddeutſche Exportverein und die Arbeits ⸗ gemeinſchaft der Induſtrie⸗ und Hafengebiete. Die Zuſammenarbeit der Verbände mit der Handelskammer wurde auch dadurch unterſtützt, daß die Geſchäftsführer der⸗ ſelben meiſtens auch Mitarbeiter der Handelskammer waren. Hierdurch wurde ein ausgezeichnetes Einvernehmen in Bezug auf die beiderſeitigen Arbeiten und das beiderſeitige Vorgehen erzielt. Die Handelskammerpräfidenten, die die Tätigkeit ihrer wiſſenſchaftlichen Mitarbeiter auf dieſe Weiſe begünſtig⸗ ten, vornehmlich der jetzige Präſident, Herr Richard Lenel, haben ſich dadurch den ganz beſonderen Dank von Handel, In⸗ duſtrie und Schiffahrt verdient. Aber nicht nur in dem eigenen Kreis des Handelskammer⸗ bezirks haben die Vorſtände der Kammer emſig gewirkt, ſon⸗ dern auch darüber hinaus in dem Land Baden und im Reich. Es iſt z. B. darauf hinzuweiſen, daß der Badif che In du⸗ ſtrie⸗ und Handelstag von der Handelskammer Maun⸗ heim und ihrem Präſtdenten geleitet wird und daß der Präſt⸗ dent Vorſtandsmitglied des Deutſchen In du ſtrie⸗ und Handelstages iſt. Auch im Landtag, im Stadtrat und Bürgerausſchuß wirkten die Handelskammervorſtände(wenn auch nicht immer erfolgreich) mit. 5 Der jetzige Vorſitzende der Handelskammer Mannheim, Herr Richard Lenel, hat aber das ganz beſondere Verdienſt, eine Vereinigung hervorgerufen zu haben, welche die Verbin⸗ dung von Handel und Induſtrie mit der Landwirtſchaft und dem Handwerk darſtellt: Es iſt die Wirtſchaftli che Ver⸗ einigung der Unternehmer⸗ Verbände Badens. Auf den Tagungen dieſer Vereinigung findet ein Austauſch der Anſichten und Erfahrungen vieler kei zadens ſtatt, aus denen wieder Handel, Induſtrie und Sc ahrt des engeren Bezirks Mannheim weſentliche Vorteile erwachſen. Der durch dieſe Arbeit erzielte Einfluß auf Regie⸗ rung und andere Behörden iſt keineswegs zu Unterſchätzen. Im übrigen hat die Handelskammer, deren wiſſenſchaftliche Mitarbeiter unter der Führung der Herren Prof. Dr. Blau⸗ ſtein und Dr. Ul m auf all den genannten Gebieten im hohen Maße mittätig waren, ſtets das Wohl und Wehe des geſamten Handels, der Induſtrie und der Schiffahrt im Auge gehabt und viele Mitglieder wiſſen von der beſonderen Unterſtützung zu erzählen, die ſie durch die Kammer erfahren haben. Hoffen wir, daß die Beſtrebungen der Kammer und ihrer Leiter immer mehr Erfolg haben und daß die Kammer wie bisher mit an der Spitze der deutſchen Handelskammern(zum Vorteil ihrer Mit⸗ glieder) ſtehen wird. Banläier und Wärtsczanlt Von Ludwig Fuld 5 Das Jubiläum des zweihundertjährigen Beſtehens der Mannheimer Handelskammer gibt Veranlaſſung, auch einen Rückblick auf ſolche Firmen zu nehmen, deren Beziehungen zur Handelskammer weit zurückreichen und traditionell ge⸗ worden ſind. Zu dieſen Firmen gehört das Bankhaus W. H. Ladenburg& Söhne. Es wurde im Jahre 1785 von Wolf H. Ladenburg, einem gebürtigen Mannheimer, unter der Firma W. H. Ladenburg gegründet. Dem Weitblick des Gründers und ſeiner Söhne, nach deren Eintritt die Firma im Jahre 1832 in W. H. Ladenburg& Söhne abgeändert worden iſt, iſt es gelungen, das in beſcheidenem Rahmen an⸗ Pefangene Geſchäft im Laufe der Jahrzehnte zu großer Blüte 25 weitreichendem Anſehen zu bringen. Unter Leitung der Enkel und Urenkel entſtanden im neunzehnten Jahrhundert in Frankfurt a. M. E. Ladenburg, in Wien Ludwig Ladenburg, in London W. Ladenburg& Co, in Newyork Ladenburg, Thalmann& Co., Schweſterfirmen, die dazu bei⸗ trugen, den Namen Ladenburg zu einem führenden in der internationalen Finanzwelt zu machen. Aus dem Mann⸗ heimer Stammhaus ging im Jahre 1905 die Süddeutſche Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G. hervor. An der kommerziellen Entwicklung Mannheims hat das Bankhaus W. H. Ladenburg& Söhne ſeit Gründung beſonders regen Anteil genommen. Das Unter⸗ ehmen erwarb ſich ſchnell das Vertrauen weiteſter Kreiſe Badens und auch über die Grenzen Badens hinaus durch die Solidität ſeiner Geſchäftsinhaber. Freigebige und großzügige Kreditgewährung wirkte mit, an der Erſtarkung von Handel, Gewerbe, Induſtrie, Landwirtſchaft und Verkehr. Der weit⸗ gehende Einfluß und das Vertrauen, das das Bankhaus W. H. Ladenburg& Söhne genoß, und dem es die Heranzlehung zu allen wichtigen Finanztransaktionen des badiſchen Staates verdankt, zeigt ſich insbeſondere auch in der Mitwirkung an den Gründungen zahlreicher Firmen. Die größte Entwicklung hat die 1865 mit einem Aktien⸗ kapital von fl. 1 400 000.— in Mannheim gegründete Ba⸗ diſche Anilin& Soda⸗Fabrik genommen, deren erſter Präſident Seligmann Ladenburg war. Dieſem Unternehmen verdankt Deutſchland mit ſeine führende Stellung in der chemiſchen Induſtrie. Nach jahrelangen Be⸗ amüthungen, ein badiſches Geldinſtitut zu gründen, kam unter Mithilfe des Bankhauſes W. H. Ladenburg 8 Söhne am 46. März 1870 die Gründung der Badiſchen Bank, Rannheim⸗ Karlsruhe, zuſtande, die den Charakter elner Notenbank erhielt. Geh. Kommerzienrat Carl La⸗ denburg wurde der erſte Vorſitzende des Aufſichtsrates, welche Stellung er Jahrzehnte lang bekleidete. Die Pfäl⸗ ziſche Ludwigsbahn verdankt ebenfalls der Mitwirkung won W. H. Ladenburg& Söhne ihr Entſtehen, deren Direk⸗ tionsmitglieder Seligmann Ladenburg und Geh. Kommerzien⸗ rat Carl Ladenburg waren. Aus der großen Zahl von Gründungen, bei denen bas Bankhaus W. H. Ladenburg& Söhne mitgewirkt hat, ſind zu neunen: Badiſche(Schiffahrts⸗) Aſſecuranz⸗Geſell⸗ ſchaft, Mannheim, Badiſche Geſellſchaft für Zuckerfabrikation, Waghäuſel, Verein Deutſcher Oelfabriken, Mannheim, Schuk⸗ Jert⸗Geſellſchaft, Nürnberg, Conſolidierte Alkaltwerke, Weſter⸗ Negeln, Zellſtofffabrik Waldhof, Mannheim. Im Jahre 1905 iſt die Firma W. H. Ladenburg 8. Söhne in die unter Mitwirkung der Direktion der Disconto⸗Geſell⸗ ſchaft in Berlin gegründete„Süddeutſche Dis conto⸗ Geſellſchaft Ac.“ aufgegangen, die die wertvollen in⸗ und ausländiſchen Beziehungen des Hauſes Ladenburg über⸗ nommen und in den folgenden Jahren bedeutend ausgedehnt hät. Drei Inhaber der damit nach 120 jährigem Beſtehen er⸗ loſchenen Firma, die Herren Eduard Ladenburg, Dr. Paul Ladenburg und Dr. Richard Ladenburg, traten in die Leitung der neuen Aktiengeſellſchaft ein, während der Seniorchef, Herr Geh. Kommerzienrat Carl Ladenburg den Vorſitz im Auf⸗ ſichtsrat übernahm. Der derzeitige Vorſitzende iſt Herr Eduard Ladenburg. Außerdem iſt die Familie Ladenburg noch durch mehrere Familienmitglieder im Aufſichtsrat der Bank ver⸗ treten. Die Sübdeutſche Disconto⸗Geſellſchaft AG. hat im Laufe der Jahre folgende Bankfirmen übernommen: 1905 die Bank⸗ firma Stößer⸗Fiſcher, Lahr i.., 1906 die Kommandugeſell⸗ ſchaft Weil u. Benjamin, Mannheim, 1907 die Bank J. M. Bernion, Landau, 1909 die Pfälziſche Spar⸗ und Kreditbank vorm. Landauer Volksbank AG., Landau, 1910 die Bankfirma Ludwig Weil, Freiburg i.., 1912 die Bankfirma E.& C. Riſchmann, Worms, 1917 die Bankfirma Nathan Kahn, Pirma⸗ ſens, 1917 die Bankfirma J. J. Caſtell, Offenburg, 1921 die Bankfirma Macaira d Co., Konſtanz. An 23 Plätzen in Baden, der Pfalz und Rheinheſſen werden zurzeit Nieder⸗ laſſungen unterhalten; außerdem beſteht eine kommanditiſti⸗ ſche Beteiligung bei dem 1848 gegründeten Bankhaus E. Laden⸗ burg, Frankfurt a. M. 5 8 Handelskammer und öleniliches Leben Von Rechtsanwalt Dr. Floriam Waldedk, M. d. I. Vor 200 Jahren gab Kurfürſt Karl Philipp dem Mann⸗ heimer Handel eine Organiſation. Er faßte die Mannheimer Handelsleute und damit den Mannheimer Handel in der Handelsinnung des Jahres 1728 zuſammen. Ueber die Etappen, das Handlungskomitee von 1808, die Han⸗ delskammer von 1830/31 und den Handelsvorſtand von 1844 führt der Weg zur heutigen Handelskammer. Am 20. September 1831 wird dieſer Name von der Regierung ge⸗ nehmigt. Von 1728 bis 1831 läßt ſich die Continuität ein⸗ wandfrei nachweiſen und zwar in fachlicher wie perſoneller Beziehung. Das 200jährige Beſtehen der Organiſation von Handel und Induſtrie in Mannheim iſt zugleich das 200jäh⸗ rige Jubiläum der Mannheimer Handelskammer. Es iſt ein alter und wahrer Satz: Wenn die Form feſt⸗ gelegt iſt, wird der Inhalt immer von der Perſönlichkeit be⸗ ſtimmt. Das Jubiläum einer Körperſchaft lockt zur Betrach⸗ tung derer, die ihr Leben und Inhalt gegeben haben. In engem Rahmen iſt es unmöglich, die Namen derjenigen, die zuerſt kurfürſtliche Gnade, ſpäter durch mehr als ein Jahr⸗ hundert das Vertrauen der Kaufmannſchaft in Handelskomitee und Handelskammer berief, auch nur auszugsweiſe aufzu⸗ zeigen. Aber dieſe Namensliſte, die bis zum Jahre 1907 ge⸗ führt und mit kurzem biographiſchen Material verſehen, von Profeſſor Dr. Blauſtein in den Mannheimer Geſchichtsblät⸗ tern von 1907, dem Jahre des 300 jährigen Stadtjubiläums, veröffentlicht iſt, birgt eine ſolche Fülle intereſſanteſten Mate⸗ rials, daß ſie jeder, der Sinn für Entwicklung und Geſtaltung unſeres Wirtſchaftslebens hat, einmal zur Hand nehmen ſollte, Zwei Ergebniſſe des Studiums drängen ſich auf: einmal bietet ſich automatiſch das Bild der Entwicklung von Handel, Schiff⸗ fahrt, Bankweſen, Verkehr und Induſtrie in Maunheim und ſeiner Nachbarſchaft. Zweitens ſpringt eine Tatſache in die Augen, die nur die Altmannheimer kennen, während ſie der großen Zahl der in den letzten Jahrzehnten Zugezogenen ver⸗ ſchloſſen iſt; nämlich wie ungeheuer ſtark die Beteiligung der Perſönlichkeiten aus Handelskreiſen an dem öffentlichen Leben Mannheims, dem politiſchen und dem kommunalpolitiſchen geweſen iſt. In der Wechſelwirkung Handelskammer und öffentliches Leben liegt eine der ſtärkſten Wurzeln des wirt⸗ ſchaftlichen Aufſtiegs Mannheims durch viele Jahrzehnte hin⸗ durch. Vier Zunftmeiſter hatte die Handelsinnung von 1728. Zwei Eingeſeſſene, Deurer, der Kaufmann und noch Land⸗ wirt zugleich war, und den Bankier Schmalz. Daneben Allegro und Anton Brentano, zwei Italiener. Unter den fünf Senioren der Handelsinnungen ſtehen im gleichen 5 N Napoleon l. über Nannheim Napoleon d. bhette am 3. Jun 1803 dem badischen Ge- sandten von Dalberg gegenũber dle Stadt Mannheim als elne der schönsten Stäqdte Deutschlands etklött und selne Nelnung dehln àusgesprochen, dag der neue Landesherr der rechts rheinischen Pfalz, Kurfürst Kerl Frledtſch, diese Stadt zu seiner Resldenz machen werde, Napoleon war cle Bedeutung dieser Stadt. Ihrer Kunst und WIssenscheft, hre sozlalen Einrichtung en und ihrer früheren Hofheſtung nicht entgangen. Aber selne Gedenken konnten sich nicht verwirkilchen. Oesef, Geschichte der stadt Hannhelm Selte 605 4. Jahre noch zwei Italiener, Seotti und Ortalo. Seit etwa 1720 waren die italieniſchen Handelsleute hier wie in Frankfurt zugewandert. In der Mehrzahl waren ſie zu⸗ nächſt Gewürzhändler. Während der Rat der freien Stadt Frankfurt den Welſchen, die mit den Erzeugniſſen des heimat⸗ lichen Bodens und Gewerbefleißes den Einheimiſchen eine ſcharfe Konkurrenz machten, Schranken entgegenſetzte, wo er nur konnte und unter dem Druck des Wiener Hofes nur erſt 1741 einem Italiener— einem Brentano— das Bürgerrecht gewährte, war es eine ſtändige Sorge der kurpfälziſchen Ver⸗ waltung, dieſe Familie in Mannheim ſeßhaft zu machen. Als die Italiener hier abwanderten und ihre Bedeutung nach⸗ ließ, traten die einheimiſchen Handelsleute ſtärker in den Vordergrund, vor allem die Tabakhändler wie Keßler, Gerhard, Reinhardt(die gleichzeitig Bankiers und Wein⸗ händler dazu waren). Einige Italiener hatten ſich behauptet, die Spezereiwarenhändler Andriano, die Kunſthändler Ar⸗ taria, die übrigens beide nicht dem Handelsgremium ange⸗ Mizhlenindustrie uml Handelskammer Mit Deutſchlands Entwicklung zum Induſtrieſtaat und der damit verbundenen Bepölkerungszunahme in den Städ⸗ ten, beſonders der Induſtrie⸗ und Handels⸗Zentren, dem Rückgang der landwirtſchaftlichen Erzeugung durch Ab⸗ wanderung vom Land, war notwendigerweiſe eine dieſen großen Umwälzungen Rechnung tragende Aenderung der Verſorgung der Bevölkerung mit dem täglichen Brot ver⸗ bunden. Deutſchlands Ernten, ſelbſt in guten Jahren, reichten bei der großen Bevölkerungszunahme zu deren Ernährung wicht mehr aus, beſonders im Weſten des Reiches mit ſeinem geringen Brotgetreideanbau bei ſtarker Juduſtrieentwicklung. Wir wurden daher in immer ſteigendem Maße gezwun⸗ gen, aus andern Teilen Europas wie Rußland, Rumänien und Ungarn, dann von Ueberſee aus Amerika, Auſtralien und Indien Getreide einzuführen, um den vollen Bedarf zu decken. Da dieſes Auslandsgetreide von dem Seehafen auf dem Binnenwaſſerwege ankam, war es natürlich, daß es da verarbeitet wurde, wo die geringſten Ueberlager⸗ und Trans⸗ portkoſten das Fabrikat belaſten und von wo dieſes auf kürzeſtem und billigſtem Wege dem Bedarf zugeführt werden konnte. Als Hauptbinnenhafen des Rheinſchiffahrtsweges nach Rotterdam mußte daher Mannheim mit ſeinen her⸗ vorragenden Hafenanlagen, ſeinem bedeutenden Getreide⸗ handel, ſowie ſeinen guten Bahnverbindungen weitſichtige Mühlenfachleute anregen, hier Muſter betriebe voll ⸗ endeter Mühlentechnik zu ſchaffen. Hatten doch auch die deutſchen Mühlenbauanſtalten gerade in dieſen Jahren einen umwälzenden techniſchen Fortſchritt im Mühlenbau⸗ hörten, der Drogenhändler Giulini. Mannheim war aus⸗ ſchließlich Handelsſtadt. Die Bankiers kamen zur Gel⸗ tung und wurden für das Wirtſchaftsleben wichtig. Nur andeutungsweiſe ein paar Namen von Firmen und Hinweiſe auf Berufszweige: im Bankgeſchäft der ſchon genannte Reinhardt, ſein Schwiegerſohn und Nachfolger Friedrich Baſ⸗ ſermann; die Bankhäuſer Ladenburg und neben ihm Hohen⸗ emſer, von denen nur das erſtere in der Handelskammer vertreten war. Die Eiſenhändler Ludwig Baſſermann und Renner, die Kolonialwaren⸗ und Gewürzhändler Lenel, Doerler, Grohe, die ſehr wichtigen Spediteure Jolly, Eiſſenhardt, Eichner, Knippenberg, Eller, ſpäter Glöklen und Hummel, die Drogenhändler Baſſermann und Herrſchel die Weinhändler, ſpäter auch Tabakhändler Sauerbeck und Diffené, die bedeutſamen Kaffeehändler Tunna und Joerger. Auch die nächſte Generation beherrſcht noch den Handel. Die gleichen Namen treten wieder in die Erſcheinung, Söhne ſind vereinzelt den Vätern in der Mitgliedſchaft der Han⸗ delskammer nachgefolgt. Da rücken bei den Spediteſtren Glöklen, Hummel und Baum nach, in der Tabakbrauche Kopfer und Mayer, im Getreidehandel taucht der Name des Welthauſes Jakob Hirſch und Söhne auf, die Manufaktur⸗ warenhändler vertritt die Firma Darmſtaedter, im Kolonial⸗ warenhandel erſcheinen Roeder und Bohrmann. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts macht ſich in der Mitgliederliſte der Handelskammer die Induſtrie bemerk⸗ bar. Zwei Vorläufer gehen voran. Schon 1823 gründete Paul Giulini, der 1830 in die Handelskammer eintrat, in Wohl⸗ gelegen auf dem Grohhof die Schwefelſäure⸗ und Sodafabrik, in der die erſten Anfänge der Chemiſchen Induſtrie in Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen zu erblicken ſind. Und Friedrich Lauer, der 1844—63 Präſident der Kammer war, einer der angeſehenſten Handelsherren, die es in Maunheim gab, ging von der Krapp⸗ fabrik ſeines Schwiegervaters Michel aus, die von 1778 bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts beſtand. Der erſte Vertreter der Chemiſchen Induſtrie nach Giulini war Dr. Carl Gundelach, 1856 Direktor des Vereins Chemiſcher Fabriken. Neben ihm war Hermann Schrader in der Kam⸗ mer, der kaufmänniſche Leiter der Chemiſchen Fabrik Clemm⸗ Lennig(ſpäter Georg Karl Zimmer). Erſt 1878 und 1879 er⸗ ſcheinen die Vertreter der Metallinduſtrie Hermann Mohr und Heinrich Lanz, ebenfalls 1879 die führende Perſönlichkeit der Schiffahrt, Johannes Keßler. Und im gleichen Jahr⸗ zehnt entſtehen die großen Inſtitute auf dem Gebiet des Bankweſens, des Verſicherungsweſens, neben die Mann⸗ heimer Dampfſchleppſchiffahrtsgeſellſchaft tritt die Mann⸗ heimer Lagerhausgeſellſchaft. Es war die Zeit nach dem ſiegreichen Krieg, es war der Anfang der großen Entwicklung Mannheims. Die Repräſentanten aller dieſer Unterneh⸗ mungen ſaßen mit wenigen Ausnahmen in der Handels⸗ kammer. Um ein Bild davon zu geben, wie vielſeitig dieſe führen⸗ den Kaufleute und Induſtriellen tätig geweſen ſind, muß man ein paar Namen führender Männer herausgreifen. Von den Präſidenten waren Jolly und Moll ſpäterhin Ober⸗ bürgermeiſter der Stadt Mannheim. Der ſpätere Ober⸗ bürgermeiſter Heinrich Chriſttan Diffens hatte das Prä⸗ ſidium der Kammer abgelehnt. Er vertrat Mannheim im Jahre 18681870 ill Zollparlament. Die Präſidenten Wilhelm Kopfer und Philipp Diffens vertraten Mannheim im Reichs⸗ tag, der Demokrat Kopfer 18781886, der Nationalliberale Diffené 18861890. Die Präſidenten Friedrich Lauer, Phr⸗ lipp Diffené, Vietor Lenel und Emil Engelhard waren Mit⸗ glieder der Badiſchen Erſten Kammer, der 18711878 auch Guſtav Hummel angehörte. Lauer war der erſte Kaufmann in der Badiſchen Pairskammer. Emil Engelhard war be⸗ kanntlich auch Mitglied der deutſchen Nationalverſammlung von 1919. Der Zweiten Kammer des Badiſchen Landtags ge⸗ hörten Ludwig Baſſermann, Friedrich Lauer, Chriſtian Hein⸗ rich Knippenberg, Eduard Moll, Guſtav Hummel, Wilhelm Kopfer, Carl Ladenburg an. Die parlamentariſche Tätigkeit Carl Eckhards im Landtag und Reichstag liegt vor der Zeit ſeiner Zugehörigkeit zur Mannheimer Handelskammer. Noch ſehr viel größer iſt die Zahl derjenigen Handels⸗ kammermitglieder, die im Gemeindeleben eine führende Rolle ſpielten. Die Oberbürgermeiſter Jolly und Moll ſind bereits erwähnt. Das Mitglied des Handlungskomitees von 1808, Johann Wilhelm Reinhardt war 18101820 Oberbürger⸗ meiſter, Ludwig Baſſermann 18111816 Ratsherr. Gemeinde⸗ räte bezw. Stadträte waren Jolly, Friedrich Baſſermann, Kley, Sebaſtian Jörger, Heinrich Chriſtian Diffene, Lauer, Algardi, Knippenberg, Bürck, Glimpf, Moll und Kopfer, Engelmann, Joſ. Anton Böhm, Samuel Nöther u. a, dem Bürgerausſchuß hat wohl die Mehrzahl der Kammer⸗ mitglieder im Laufe ihrer Amtsdauer angehört. Von Alexander Werner weſen gezeitigt, der in der Praxis ſchon bewährt, den Bau großer mülleriſcher Anlagen an geeigneten Hafenplätzen erfolgbringend erſcheinen ließen. Es war dies die Einrichtung des automatiſchen Mühlen⸗ betriebes, die geſtattet, daß das Getreide von der maſchinellen Ausladung aus dem Schiff, bis zur Verſandfertigkeit als Mehl ſämtliche Phaſen des langen Mahlprozeſſes auf Schnek⸗ ken, Bändern und Becherwerken durchläuft, ohne menſchliche Arbeitskraft, außer zur Wartung der Maſchinen, zu benö⸗ tigen, während früher in den einzelnen Vermahlungsſtadten, die Mahlprodukte durch Arbeitskräfte abgeſackt und den nach⸗ folgenden Maſchinen aufgeſchüttet werden mußben. Die Rationaliſierung durch das fließende Band wurde alſo ſchon ſehr frühzeitig in der Mühlentechnik angewandt. g Durch die Errichtung mehrerer dieſer modernen Betriebe in ſeinen Häfen, entwickelte ſich Mannheim um die Jahrhundertwende zu dem großen deutſchen Mi h len zentrum, das auch im Kriege durch dieſe technisch vollkommenen Mühlen⸗ und Speicheranlagen eine hervor⸗ ragende Stütze der Brotverſorgung des Feldheeres der Weſt⸗ front und der Bevölkerung wurde. Mannheims Großmühlen verarbeiten täg⸗ lich bis zu 2000000 Kg. Getreide zu Mühlen fabrikaten, die nach Baden, Pfalz, Württemberg, Bayern, Rheinprovinz, zeitweiſe ſogar nach Norddeutſchlend und Schleſien ihren Abſatz finden. Leider hat der in Vorkriegszeiten recht lebhafte Mehl⸗ export der Mannheimer Mühlen nach der Schweiz, Hollauß. England, Skanbinapfen und Finnland aufhören müſſen, da dieſe Länder ſich heute durch Monopole und Zölle gegen den Mehlimport abſchließen, oder bie deutſchen Mühlen infolge höherer Fabrikationskoſten, mit den amerikaniſchen nicht wettbewerbsfähig ſind. Ebenſo ging infolge des Friedens⸗ vertrages Elſaß⸗Lothringen und das Saargebiet den Mann⸗ heimer Mühlen als Abſatzgebiet verloren. * Wie jede andere, mußte auch die Mannheimer Müßhlen⸗ induſtrie ſich öfters zur Wehr ſetzen, um nicht durch zoll⸗ politiſche, ſteuerliche oder bahntarifliche Maßnahmen in ihrer wirtſchaftlichen Grundlage geſchädigt zu werden. Es war ſelbſtverſtändlich, daß ſie hierbei von der Mannheimer Handelskammer tatkräftig unterſtützt wurde. Hatte doch dieſe rechtzeitig erkannt, zu welch bedeutendem Zweige des Mannheimer Wirtſchaftslebens ſich die Mühlen⸗ induſtrie entwickelt hatte und wie insbeſondere der Verkehr der Mannheimer Häfen durch den regelmäßigen Umſchlag der großen Getreidemengen und den Wiederverſand der daraus erzeugten Fabrikate zu Waſſer belebt wurde. Letzteres trat beſonders in die Erſcheinung, als durch den Friedens⸗ vertrag und die Entwicklung der ſüdlichen Rheinhäfen, der ſonſtige Umſchlag in den Mannheimen Häfen ſich außer⸗ ordentlich verringerte, während die Mannheimer Mühlen im Eimzelhandel und Handelskammer Die Stellung des Einzelhandels hat ſich im Laufe der letzten Jahrzehnte in ſeinem Anſehen gehoben. Die Organi⸗ ſation des Einzelhandels ſetzte vor etwa 50—60 Jahren ein. Sie wurde dauernd erweitert, und man kann heute ſagen, daß der Einzelhandel in ſeiner Geſamtheit außerordentlich gut organiſtert iſt. Viele kleine Geſchäfte haben im Laufe der Zeit ihre Betriebe nach innen und außen hin moderniſtert, zum Teil Warengattungen neu aufgenommen, zum Teil aber auch ſich ſpezialiſiert. Warenhäuſer, wie große Spezial⸗ geſchäfte konnten ihre Betriebe erweitern. Moderne Spezial⸗ Dr. Ludwig Krieger geſchäfte konnten und können daneben ſehr gut beſtehen. Ein⸗ gegangen oder ſchlecht abgeſchnitten haben kleine gemiſchte Warengeſchäfte, wie ſie früher ſo oft anzutreffen waren. Zu⸗ genommen haben in den letzten 20 Jahren hauptſächlich die Filialgeſchäfte der Kolonialwarenbranche einſchließlich der Kaffee⸗, Tee⸗ und Schokoladengeſchäfte, ſowie auch Schuh⸗ geſchäfte. In letzter Zeit ſind noch die ſog. Einheitspreis⸗ geſchäfte entſtanden, die man heute noch nicht abſchließend beurteilen kann. Die Detailgeſchäfte ſind ein maßgebender Faktot der Städte. Leiſtungsfähige Betriebe ziehen aus⸗ wärtige Kunden an, während zurückgebliebene Geſchäfte dem Stadtbild ſehr ſchaden. Ein neues Moment iſt noch für den Einzelhandel ein⸗ getreten. Das iſt der konzentrierte Einkauf. Dieſe Art des Einkaufs iſt ſoweit vorgeſchritten, daß ſie faſt zur Notwendigkeit jedes größeren Betriebes wurde. Die Ratio⸗ naliſterungsbeſtrebungen der Fabrikanten liegen hier auf der gleichen Linie. Die berufenen Organiſationen, die den Einzel⸗ handel in Mannheim vertreten, ſind:„der Verband des Einzelhandels E. V. Mannheim“, der ſeine Mitglieder nach den Branchen gegliedert und in Gruppen eingeteilt hat. Der Verband iſt angeſchloſſen an die Landeszentrale des badiſchen Einzelhandels, Sitz: Karlsruhe. Für die Beratungen der Dr. Alfred Linden Handelskammer liefert der Einzelhandelsausſchuß die Vor⸗ arbeiten. Dieſe beiden Intereſſen vertretungen arbeiten Hand in Hand, und iſt das kollegiale Verhältnis ſeit Beſtehen des Einzelhandelsausſchuſſes noch nicht getrübt worden. Die Handelskammer ſelbſt nimmt regen Anteil an den Intereſſen des Einzelhandels und ſtützt die Beſtrebungen, ſoweit ſolche in Einklang mit den anderen Berufszweigen gebracht werden — Laufe der letzten Jahre, wenn auch langſam, ihre Vorkriegs⸗ probuktion nahezu wieder erreichen konnten. Es würde im Rahmen dieſer Abhandlung zu weit füh⸗ ren, alle die Gefahren, welche die Entwicklung der Mann⸗ heimer Mühlen bedrohten, anzuführen. Nur die wichtigſten ſeien erwähnt, wie der Verſuch der Einführung einer ſtaffel⸗ förmigen Umſatzſteuer auf Mühlenfabrikate, ein Geſetzesvor⸗ ſchlag, der von den Kleinmühlen im Reichstag eingebracht wurde. Ferner die von gleicher Seite bei der Reichsbahn immer wieder beantragte Detarifierung von Getreide und Mehl bei der Verfrachtung. Auch die Forderung der Mühlen nach Einführung eines Mehlſchutzzolles, um die nach dem Kriege für die deutſchen Mühlen kataſtrophal gewordene Mehleinfuhr einzudämmen, fand die verſtändnisvolle Unter⸗ ſtützung der Handelskammer, nachdem vorher in der Umſatz⸗ ſteuerfrage für aus Auslandsgetreide hergeſtelltes Mehl, die Mannheimer Mühlen umſatzſteuerlich die gleichen Vergün⸗ ſtigungen vom Reichsfinanzminiſterium zugebilligt erhielten, wie die an den deutſchen Seehäfen gelegenen. Die Mannheimer Mühleninduſtrie dankt daher beim 200jährigen Jubiläum der Mannheimer Handelskammer für die tatkräftige Förderung ihrer Belange und wünſcht ihr für die Zukunft weitere erfolgreiche Tätigkeit zum Nutzen von Mannheimer Induſtrie, Handel und Schiffahrt. Von Michael Rothsdkild können. Der Vorſitzende des Einzelhandelsausſchuſſes iſt auch Mitglied des deutſch en Induſtrie⸗ und Handelstags. Der Einzelhandel iſt heute ein Wirtſchaftsfaktor von allergrößter Bedeutung und muß dementſprechend von den Städten ge⸗ würdigt und gepflegt werden, insbeſondere durch beſte Ver⸗ kehrsverhältniſſe. 5 Mein Wunſch bei der 200jährigen Handelskammer⸗Jubi⸗ läumsfeier geht dab, daß Mannnheim ſeinen Radins als Einkaufszentrum im Südweſten dauernd erweitern möge. Prof. Dr. Arthur Blaustein Die Engelhorns im der Mannheimer Wirtschalt Von Dr. Fritz Engelhorn Der Name Engelhorn gewann erſtmals beſondere Bedeutung im Mannheimer Wirtſchaftsleben mit der Grün⸗ dung der Gasfabrik in den ö5ber Jahren durch Friedrich Engelhorn. Er war zu jener Zeit der Stadt ſchon keine unbekannte Perſönlichkeit mehr, da er ihr, kaum 30 Jahre alt, als Oberſt der Bürgerwehr die Revolutionswirren fern⸗ gehalten hatte. Damals fanden Perſönlichkeiten wie er, noch unbeengt durch kapitalfeindliche Strömungen und entſpre⸗ chende Steuergeſetze, allerdings im Kampf mit menſchlichem Beharrungsvermögen und techniſcher Unzulänglichkeit, eine mächtige Auswirkung. An der Entſtehung und Entwicklung der folgenden Mann⸗ heimer Unternehmungen hat er als Gründer, oder durch ſon⸗ ſtige entſcheidende Tätigkeit hervorragendſten Anteil: Gas⸗ fabrik, Badiſche Anilin⸗ und Soda⸗Fabrik, Mannheimer Gummis, Guttapercha⸗ und Aſbeſt⸗Fabrik, Rheiniſche Creditbank, Rheiniſche Hypotheken⸗ bank, Mannheimer Verſicherungs⸗Geſellſchaft, Badiſche Geſellſchaft für Zuckerfabrikation Waghäuſel, Bergbäu⸗ und Schiffahrts⸗A.⸗G. vorm. Gebrüder Kannengießer. Auswärts: Deutſche Cellu⸗ loidfabrik Eilenburg, Conſolidierte Alkali⸗ werke Weſteregeln. 2 Mit Friedrich Engelhorn ſen., der in ſeinem Huptwirkungskreis, der BASF., interner Oppoſttion begeg⸗ net war(Schwäbiſche Gruppe), ſchied zugleich ſein als Be⸗ triebsleiter dort tätiger Sohn, Dr. F. Engelhorn, aus der Firma aus. Letzteren nahm Ernſt Boehringer in ſeine ſeit 1859 beſtehende Firma C. F. Boehringer u. Soehne als Teilhaber auf. a n Dr. F. Engelhorn führte nach dem allzufrühen Tod ſeines Partners und Schwagers das Unternehmen allein weiter und empor zu allgemein bekannter Bedeutung. Als ſelbſtändige Firma löſte ſich davon die Fabrik zur Herſtellung feuerfeſter Steine Dynamidon G. m. b.., jetzt Dynamidon⸗Werk Engelhorn u. Co. G. m. b.., ab. Die Perſönlichkeit von Dr. F. Engelhorn fand in der Oeffentlichkeit, u. a. Handelskammer, Kuratorium der Handelshochſchule, Bürgerausſchuß, Fabrikantenverein, in dem von ihm gegründeten Arbeitgeberverband und deſſen chemi⸗ ſcher Abteilung uſw. hohe Schätzung und ſelbſt bei ſeinen Geg⸗ nern Anerkennung. Verlehrswesen Von Dr. Allred Linden Man müßte eigentlich annehmen, daß die Handels⸗ innung der Stadt Mannheim angeſichts der überaus günſti⸗ gen Verkehrslage der Stadt ſich von der Gründung an immer lebhaft mit Verkehrsfragen beſchäftigt hätte. Wenn das in den erſten Jahrzehnten nicht der Fall war, wie aus dem Fehlen entſprechender Vermerke in den Protokollen hervor⸗ geht, ſo hat das— abgeſehen von der noch ſtark ſtadtwirtſchaft⸗ lichen Orientierung— ſeinen Grund darin, daß die Pfälzer zwangsweiſe vom Schiffergewerbe ferngehalten wurden. Nicht durch ihren Kurfürſten, der ſich im Gegenteil große Mühe gab, eine pfälziſche Schiffahrt ins Leben zu rufen, aber durch die den Rhein beherrſchende Stadt Mainz. Alte kaiſerliche Rechte geſtatteten Mainz, jedes ankommende fremde Schiff ſeine Güter auf Mainzer Schiffe umladen zu laſſen. Dieſes Recht artete in Schikane aus, unter denen namentlich Pfälzer Schiffer zu leiden hatten, weil ihr Kurfürſt durch Repreſſalien an ſeinen Rheinzollſtellen Mainz zum Aufgeben ſeines Rechtes zwingen wollte. Durch die Erbauung von Landſtraßen, die die Güter erſt hinter Mainz auf den Rhein brachten, verlor unſer Strom durch Jahrzehnte hindurch ſehr viel an Bedeutung für den Verkehr, ſodaß es durchaus begreif⸗ lich erſcheint, wenn in den erſten etwa 40 Jahren ſeit Grün⸗ dung die Handelsinnung ſich wenig um eine Verkehrsmöglich⸗ keit kümmerte, die garnicht mehr zu exiſtieren ſchien. Erſt als Mainz— angeſichts ſeiner eigenen Verluſte durch die wachſende Bedeutung der Landſtraßen— nachgab und eine Rangſchiffahrt den Verkehr auf dem Oberrhein in Mainzer, Pfälzer und Straßburger Schiffer aufteilte, wurde das Intereſſe Mannheims am Rheinverkehr wieder geweckt. Zur Befahrung des Neckars wurde Mannheim um dieſelbe Zeit(1749) zugelaſſen und 14 Jahre ſpäter regelte auch hier eine Rangordnung den Verkehr. Langſam, ſehr langſam entwickelte ſich der Schiffsverkehr; wirklich belebt wurde er Dr. Otto Ulm erſt, als KRurfürſt Carl Theodor nach München zog (1777) und durch Verträge mit Württemberg eine Verkehrs⸗ ſtraße über Lauenburg⸗Cannſtatt und den Neckar nach Mann⸗ heim ſchuf. Mit Peter Brentano, dem Vorkämpfer für den Umſchlagsplatz Mannheim, an der Spitze, ſetzte ſich die Innung in Wort und Schrift für alle Maßnah⸗ men ein, die geeignet waren, die Schiffahrt und den Umſchlag in Mannheim zu fördern. Ein zeitweiliger Streit mit Heilbronn über die Speditton in Mannheim verhinderte zwar zunächſt den Erfolg, aber die Innung ließ nicht nach und erreichte 1808 von der neuen Badiſchen Regierung, daß Mannheim geſetzlich zum Speditionsplatz für den Neckar beſtimmt wurde. Die Innung hatte die Spediteure zu er⸗ nennen. Der Streit mit Heilbronn, ob Mannheim Umſchlags⸗ platz ſein ſollte oder nicht, war die Urſache zur Einſetzung des„Handlungscomités“, das mit Heilbronn Ver⸗ handlungen zu führen hatte. Von dieſem Zeitpunkt an wuchs das Verkehrsweſen als Arbeitsfeld für die Organiſation des Mannheimer Handels⸗ ſtandes und nahm an Bedeutung in ungeahntem Ausmaße zu. Die„Freiheit der Schiffahrt“, durch die Franzoſen verkündet, durch die„Konvention über das Rheinſchiffahrts⸗ Oktroi“ 1804 vorbereitet, durch Wilhelm v. Humboldt auf dem Wiener Kongreß 1815 in praktiſche Formen gegoſſen, erhielt an der Mannheimer Handelsinnung eine lebhafte Be⸗ D Heinen fürworterin, die deshalb ſehr notwendig war, weil die zur Durchführung der freiheitlichen Ideen eingeſetzte„Fentral⸗ kommiſſion für die Rheinſchiffahrt“ noch faſt zwei Jahrzehnte gegen die engſtirnige Politik mancher Uferſtaaten anzukämpfſen hatte. Endlich 1831 kam die erſte Rheinſchiffahrtsak te zuſtande. Es iſt das eigentliche 3 2 eee oer Serge S„ S S SS — 2 ur L. ei er 31 8 u. a. der einzelnen Tarife verſchafft. Geburtsjahr der Rheinſchiffahrt und gleichzeitig das Jahr, in dem die alt H St 5 ſetzlich den Namen„Handelskammer“ hien Zwillings- paar, deſſen innere Verbundenheit ſich durch die ganze Geſchichte hindurch als äußerſt ſtark erwies. Es iſt nicht möglich, die nun unter Führung Jollys, Friedrich Baff ſer mann 8, D oerl ers, Eiſſenhardts uſw. einſetzende Tätigkeit der Handelskammer zur Belebung der Schiffahrt u des Umſchlags in einem Artikel darzuſtellen. Der Abſchluß von Beurt⸗ perträgen mit Holland, den niederrheiniſchen Städten, auch mit Straßburg, Neufreiſtett, Heilbronn uſw. die Mann⸗ heim einen ungeahnten Verkehrsaufſchwung brachten, ſind Arbeiten der Handelskammer Die Erklärung Manuheims zum Freiha fen erreichte die Handelskammer ſchon einige Jahre vorher. Sie drängte die Regierung zum Aus bau der Häfen, bemühte ſich ſelbſt um zweckmäßige Güterlagerung, um eine rationelle Be⸗ legung der zu wenigen Lagerhäuſer zu bewirken. Sie grün⸗ dete die Mannheimer Dampfſchleppſchiffahrts⸗ geſellſ chaft, um die alten Beurtſegler vor dem Unter⸗ gang durch die Konkurrenz der Dampfſchiffahrt zu retten. Auch die Badiſche Schiffahrts⸗Aſſekuranz⸗Geſell⸗ ch af tiſt eine Gründung der Handelskammer, zu deren erſten Vorſtand Lauer, Ladenburg und Hohenemſer er⸗ nannt wurden. 8 Dann kamen die Eiſen bahnen und damit ein neues Tätigkeitsgebiet der Handelskammer auf dem Perkehrsgebiet. Zurückhaltend und vorwärtsdrängend, We nach Sachlage, ging die Handelskammer vor. Fried⸗ ichs feld, der Name, der für die Umgebung Mann⸗ beims darrch die Eiſenbahn Symbol bedeutet, wimmt einen ganzen Stoß von Akten der Handelskammer ein. Es iſt von beſonderem Intereſſe, gerade dieſe Vorgänge an Hand des Jubiläumswerks der Handelskammer nachzu⸗ keſen. Die Handelskammer hat ſich mitunter angetragen, felbſt die Koſten für einen Eiſenbahnbau zu übernehmen, wenn ſte— wie bei Bruchſal— Stuttgart— davon beſondere Vorteile für Mannheim erhoffte. Nie hat die Handels⸗ kammer das Ziel aus dem Auge verloren, die Eiſenbahnen ſo gebaut zu ſehen, daß Mann⸗ heim Knotenpunkt in jeder Richtung werde. Dann trat die Tarifpolitik in den Vordergrund. Die Konkurrenz zwiſchen Eiſenbahn und Schiffahrt unfänglich gut gelöſt, als Mannheim Endpunkt der Rhein⸗ ſchiffahrt war, dann aber mit der Regulierug des Oberrheins Wen Mannheimer Umſchlag gefährdend. Es gelang der Han⸗ elskammer, die Badiſche Eiſen bahn verwaltung zur Unterſtützung der Häfen zu bringen, aber in Vor⸗ Kusſicht deſſen, daß ein Teil des Umſchlags dennoch abwandern mußte, regte die Handelskammer bei der Stadtverwaltung bie Erbauung des Ju duſtriehafens an, um einen Ausgleich eventueller Schädigungen durch die Anſiedlung von Induſtrien zu erreichen.— Große Verkehrsfragen beſchäf⸗ en die Handelskammer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Vollendung des Frieſen heimer Durchſtichs, die Korrektion der Mündung des Neckars, die Erbauung der großen Hafen⸗ anlagen, die Reviſtan der Rheinſchiffahrts⸗ akte mit der völligen Beſeitigung der Schiffahrtsabgaben mehr. Auch auf poſtaliſchem Gebiete wirkte die Handelskammer. Namentlich die Ausbreitung des FJern⸗ ſprechweſens lag ihr nahe. Sie betrieb Poſtperträge mit dem Auslade und ſorgte für die Erbauung zweckmäßiger Ge⸗ bäude. Um die Jahrhundertwende traten neue Fra⸗ gen auf, die die Aufmerkſamkeit der Handelskammer voll in Anſpruch nahmen. Die Seehafentarifpolitik der preußiſchen Bahnen, die Gefahr der Wiedereinführung von Schiffahrtsabgaben auf dem Rhein, die grundſätzliche Stellungnahme zum ſtaatlichen Schleppmonopol, die Gebührenpolitik der Verkehrsinſtitute und namentlich die Geſtaltung der Jahrpläne. Die Handelskammer ſetzte ein beſonderes Büro ein, das ſich mit der Schaffung einer deutſchen Eiſenbahngemein⸗ ſchaft auf föderativer Grundlage befaßte. Welche Arbeiten dieſem Entſchluß vorausgingen— ich erinnere an die Konkurrenz der Bahnen untereinander— überlaſſe ich den Gedanken des Leſers. Der Weltkrieg unterbrach dieſe Arbeiten; aber wie Hede Tätigkeit in der Nachkriegszeit in ſtark vergrößertem Maßſtab wiederkehrte, ſo ſetzten die Arbeiten auf verkehrs⸗ politiſchem Gebiete auch bei der Handelskammer wieder ein. Das ganze Tarifſyſtem der Eiſenbahnen war durch die Inflation, die„Verreichlichung“, die Einführung des neuen Staffeltarifſyſtems, die Aufhebung der Ausnahmetarife ſo ſehr in Widerſpruch zu den ſelbſt ſtark veränderten Wirtſchaftsverhältniſſen geraten, daß eine völlig neue Anpaſſung der Tarife notwendig wurde. Die Handels⸗ kammer ſetzte 1922 ein beſonderes Tarifbüro ein, das den Verkehrstreibenden über alle deutſchen Eiſenbahntartfe Aus⸗ kunft gibt und im übrigen der Handelskammer das Material zur ſtändigen Beobachtung der wirtſchaftlichen Einwirkungen Die wichtigſte Sorge der Handelskammer auf dem Gebiete des Verkehrsweſens brachte in der Nachkriegszeit das Verhältnis zwiſchen Reichsbahn und Rheinſchiffahrt. Wenn ſchon vor dem Kriege die Schiffahrt unter den Kon⸗ kurrenzmaßnahmen namentlich der preußiſchen Bahnen zu let⸗ den hatte, ſo glich die Badiſche Bahn durch ihre Umſchlags⸗ tarife den Wettbewerb wieder einigermaßen aus. Jetzt aber iſt die Sachlage anders; es gibt keine Badiſche Bahn mehr und die Reichsbahn ſetzt bewußt die Politik der ehemals preußiſchen Bahnen fort. Dieſe Tarif⸗ politik— ſelbſtverſtändlich gleichzeitig mit anderen Gründen — hat bewirkt, daß der ehemals ſo ſtarke Mannheimer Um⸗ ſchlags verkehr von Schiff auf Bahn 1927 gegen 1918 um 64 b. H. abgenommen hat. Dieſe Zahl allein be⸗ weiſt mit aller Deutlichkeit, welchen Rahmen die verkehrs⸗ politiſche Tätigkeit innerhalb der Handelskammer einnehmen muß und auch tatſächlich einnimmt. Aber es darf feſtgeſtellt werden— wenn auch die Reichsbahn bis fetzt nicht von ihrem grundſätzlich ablehnenden Standpunkt abzubringen war—, daß es der Handelskammer doch gelungen iſt, wenigſtens in einigen Fällen die Reichsbahn zu einer etwas zuvorkommen⸗ deren Haltung zu veranlaſſen. Rhein und Neckar haben Mannheim zum Erblühen gebracht und der Stadt den Stem⸗ pel des Verkehrs aufgedrückt. Uns den Verkehr wieder zu ſchaffen und dadurch Mannheim wieder zur alten Blüte zu bringen iſt und bleibt eine der höch⸗ ſten Aufgaben unſerer Handelskammer. * Rhein und Rheinschillahrt der Lebensnerv der Stadt Mannheim Die Handelskammer Mannheim hat frühzeitig die Be⸗ deutung der Rheinſchiffahrt für die Entwicklung des Platzes Mannheim erkannt. Die erſten Schiffahrtstreibenden waren Einzelſchiffer, die jeder für ſein eigenes Schiff Ladung ſuchten, damit nach dem Beſtimmungsort fuhren und dort wieder Ladung ſuchten, möglichſt nach ihrem Heimatshafen. Den Bebürfniſſen des Mannheimer Handels konnten jedoch die Einzelſchiffer nicht genügen, und ſo erfolgte im Jahre 1842 auf Anregung und unter Mitwirkung der damleligen Großherzoglichen Handelskammer die Grün dung der erſten Mannheimer Schiffahrtsgeſell⸗ ſchaft, der ſich ſofort 30 Einzelſchiffer mit ihrem Schiffs⸗ raum anſchloſſen. Für die Beförderung der Kähne, die da⸗ mals eine Ladefähigkeit von ca. 200 Tonnen hatten, ließ man die erſten Schleppdampfer bauen. Durch dieſe neuerſtandene organiſierte Schiffahrtsgeſellſchaft wurde der Handel in Mannheim in die Lage verſetzt, ſeine Importwaren über Mannheim als Objekt der hohen Politik Treſtschke, der Nennhelm an 69 Stellen erwähnt, schrelbt: Ludwig l. von Seyefn,„iin Rohrbach und Mannheim etzogen, fühlte slch genz als pfälzer und fühſte es für königliche Ehtenpfllcht, um jeden prels seine Helmet wledet unter wlttels- böchlsche Herrschaft zu bripgen. Eine Fülle des Segens sollte slch uber des schöne Land ergleßen: der Otto-Helnrichs-Bau in Heidelberg sollte auferstehen dus selnen Trümmern, Mann- heim, die ptunkende Resſdenz des Bundestages werden.“, wenn es wieder beyerlsch War. Der Wiener Hof war über dle NHünchener Ansprüche seht ungehalten und befürwortete am Bundestege den offenber gegen Beyern geiſchteten Vorschlag. Nannhelm zur Bundesfestung zu machen(1826). 8. Holland(Amſterdam und Rotterdam) günſtig zu beziehen, und ſo iſt es gewiß kein Zufall, wenn auf der einen Seite der Handel in Mannheim ſich entwickelte und Mannheim zur ſüdweſtdeutſchen Handelsmetropole emporſtieg, andererſeits aber auch die Schiffahrt immer bedeutender wurde, was im Laufe der Jahre zur Gründung weiterer Ge⸗ ſellſchaften führte. Aber auch der Staat und die Stadt kamen den Handels⸗ und Schiffahrtsbedürfniſſen durch die Erbauung großer Häfen und Umſchlagsan⸗ lagen entgegen. Es entſtanden Lagerhäuſer für Getreide und andere Kaufmannsgüter, Lagerplätze zum Lagern von Kohlen und ſonſtigen Rohprodukten in einem Ausmaß und in einer techniſchen Vollendung, wie ſie in einem Binnen⸗ hafen ein zweitesmal nicht mehr anzutreffen ſind. Einzelliandelsprobleme ume heute und vor 200 Jahren An dem 200jährigen Jubiläum der Handelskammer nimmt auch der Einzelhandel beſonderen Anteil. Eigentlich könnte ſich der Einzelhandel mit einem kleinen Vorrecht in erſter Linie als Jubilar betrachten, denn ſeine Vorfahren und wirtſchaft⸗ lichen Vorgänger ſind es geweſen, zu deren„Nutzen und Auf⸗ nahme allhier“ der Kurfürſt Karl Philipp die„Handelsleut und Krämere“ mit einer Zunftordnung„begnädigte“. Wenn auch die erſten vier Zunftmeiſter, die vor 200 Jahren gewählt wurden, keineswegs als nur Krämer anzuſprechen waren, ſo darf man doch wohl behaupten, daß die Mitglieder der Han dels⸗ 8unftin der Hauptſache nur Krämerund Klein ⸗ kaufleute geweſen ſind. Als ſchon das„Handlungskomitee“ im Jahre 1808 eingeſetzt war, enthielt die Handelsinnung etwa 106 Mitglieder, davon betrieben 36 Firmen Groß⸗ und Klein⸗ handel(38 v..), 17 Firmen hatten Fabriken. Stellt man die⸗ ſen Zahlen die Ziffern der Betriebszählung von 1925 gegen⸗ über, ſo ergibt ſich, daß ſich zahlenmäßig der Anteil des Han⸗ delsgewerbes an der Geſamtwirtſchaft von Mannheim nicht allzuſehr geändert hat. 1925 waren es 12 483 Betriebe, davon entfielen 5541 auf den Handel(44 v..). Ein anderes Bild zeigt ſich natürlich, wenn man die in den einzelnen Wirtſchafts⸗ gruppen inveſtierten Kapitalien miteinander in Vergleich bringt. Blättert man in dem ſboeben aus Anlaß des Handelskam⸗ merjubiläums von Herrn Prof. Dr. Blauſtein herausgegebenen Jubiläumswerk, ſo überraſcht zunächſt, wieviele Probleme und Fragen die Mitglieder der Handlungszunft und des Hand⸗ lungskomitees beſchäftigten, die auch in unſeren Jahren noch im Mittelpunkt des Intereſſes ſtehen. Mitglied der Zunft konnten nur zuverläſſige Handelsleute werden, ſofern ſie eine ordentliche Lehre und ein gewiſſes Vermögen uſw. nachzuwei⸗ ſen vermochten. Erſt ſeit wenigen Jahren ſind die Beſtimmun⸗ gen über die Erteilung der Handelserlaubnis für den weitaus größten Teil des Handels aufgehoben worden. Für einzelne, allerdings beſonders geartete Zweige des Handels iſt heute noch die Handelserlaubnis erforderlich, die erſt erteilt wird nach einer Prüfung über die Zuverläſſigkeit und der ſon⸗ ſtigen Vorausſetzungen des Antragſtellers. Die Kriegs⸗ und Nachkriegszeit hat bei uns zu einer Einſchränkung der Ge⸗ werbefreiheit geführt, die ihrem Weſen nach von der zünft⸗ leriſchen Auffaſſung nicht allzu verſchieden iſt. In den Zunftprivilegien war das Lehrlingsweſen geregelt. Kein Zunftgenoſſe durfte einen Lehrling länger als 14 Tage zur Probe behalten. Auch heute noch iſt die Dauer der Probezeit für die Lehrlinge mitunter eine ſehr umſtrittene Frage. Die Sonntagsruhe ließ ſich in der Ordnung der Mannheimer Handelszunft leichter regeln als das heute für das große Wirtſchaftsgebiet des Reiches der Fall iſt, wo die Gegenſätze zwiſchen Stadt und Land die einheitliche Regelung erſchweren.. Die Zunft hatte in vielem weiter reichende Befugniſſe als heute etwa die Handelskammer. Ste konnte aber trotzdem das Hauſier⸗ und Gänglerweſen, deſſen Ausbreitung ſchon damals genau ſo beklagt worden zu ſein ſcheint als es heute der Fall iſt, nicht verhindern. In der Zunftordnung, die ſte bei der Stadtverwaltung durchſetzen konnte, war beſtimmt, Von Generaldirektor G. Jaeger Waren die Mannheimer Häfen lange Jahre ausſchließlich auf den Handel(Umſchlag und Lagerung) eingeſtellt, ſo änderte ſich das ſpäter, beſonders nach der Erbauung des Induſtriehafens und des Rheinauhafens, an welchen Häfen ſich bedeutende Induſtrie anſiedelte, die durch die günſtige Verkehrslage Mannheims angezogen wurde. Von den 5 Millionen Tonnen Schiffs raum, die auf dem Rhein verkehren, entfallen auf Deutſchlan d ea. 2, Millionen Tonnen, davon auf die deutſchen Reedereien 12 Millionen Tonnen. Davon kommt wieder nahezu die Hälfte auf die Mannheimer Reedereien. Nach und von Mannheim fahren Perſonen⸗ dampfer(auch mit Güterbeförderung), Eilgüterdampfer und Motorſchiffe, ſowie Schleppkähne, ſodaß allen Anforderungen entſprochen wird. Mannheim iſt durch ſeine bevorzugte Lage am Rhein und Neckar und durch die Rheinſchiffahrt, die mit den früheren Badiſchen Staatseiſenbahnen zum Wohle des Platzes Mann⸗ heim und des ganzen Landes Baden zuſammengearbeitet hat, groß und bedeutend geworden. So wie bei der Gründung des erſten Mannheimer Rheinſchiffahrtsunternehmens die Jinitiative von der Handelskammer ausging, und wie wäh⸗ rend der vielen inzwiſchen verfloſſenen Jahre das Verhält⸗ nis zwiſchen Rheinſchiffahrt und Handelskammer immer das beſte war, ſo ſteht auch heute die Handelskammer am der Seite der Schiffahrt, wenn es gilt, die Stellung Mannheims gegen eine ungünſtige Eiſen bahn tarifpolitik zu verteidigen. Die Bedeutung Mannheims als Rheinſchiffahrts⸗ und Handelsplatz beweiſen am deuklich⸗ ſten die Rheinumſchlagsziffern. Sie betrugen: im Jahre 1860 241887 Tonnen im Jahre 1885 1716 056 Tonnen im Jahre 1910 6 726 661 Tonnen im Jahre 1913 7 897 225 Tonnen im Jahre 1927 6067 289 Tonnen Der Stand der letzten Vorkriegsjahre iſt leider noch nicht erreicht. Im übrigen aber beweiſen die vorſtehenden Zahlen, wie der Rheinverkehr in Mannheim dauernd zugenommen hat, und ebenſo wie der Verkehr zugenommen hat, ſo hat ſich Mannheim entwickelt. Einen beſſeren Beweis, daß der Rhein und die Rheinſchiff⸗ fahrt den Lebensnerv Mannheims bedeuten, kann es nicht geben. Es iſt ſchon ausgeführt, daß zu Zeiten der Badiſchen Staatseiſenhahnen die Zuſammenarbeit zwiſchen den beiden Verkehrsmitteln— Schiffahrt und Giſenhahn— ſehr innig war, und dabei haben ſich beide Teile, ſowie den Platz Mannheim und das ganze Land Baden ſehr gut ge⸗ ſtanden. Leider betreiben die heutigen Staatseiſenbahnen eine andere Verkehrspolitik, und wenn von dieſer Seite dez Satz geprägt wurde: Was früher Mannheim für die Bad ſchen Stgatseiſenbahnen war, iſt heute Hamburg für die Reichseiſenbahnen, ſo muß demgegenüber immer wieder be⸗ tont werden: Wannheim war, iſt und muß für die Folge bleiben die Handelsmetropole v on Süddeutſchlaud und dafür iſt eine lebensfählige ſtarke Rheinſchiffahrt notwendig. Betriebslormen 5 Von Dr. Ludwig Mrieger daß Fremde, Hauſtierer und Gängler nur an den drei Meſſen des Jahres Waren verkaufen durften, die außerhalb der Kur⸗ pfalz hergeſtellt waren. Die Bekämpfung des Hauſter⸗ und Gänglerweſens zieht ſich wie ein roter Faden durch alle Pros tokolle der Handelszunft. Auch heute will das Klagelied des Einzelhandels über die zunehmende Ausdehnung des Hauſier⸗ weſens, in dem die großkapitaliſtiſche Form heute genau ſo ver⸗ treten iſt, wie in der Induſtrie, nicht verſtummen. Auch die Bekämpfung des wilden Handels hat damals ſchon eine große Rolle gespielt. Die Zunft faßte ihre Stellung als ein Monopol auf und ſuchte daher den Handel der Handwerker, vor allen Dingen der Bäcker und Metzger, mit allen Mitteln 31¹¹ unterdrücken. Auch die Kämpfe, die der Mannheimer Einzelhandel in den letzten Jahren gegen den Handel und die wir t⸗ ſchaftliche Betätigung der Beamten zu führen hatte, ſind ſchon einmal da geweſen. Die Zunft kämpfte gegen den Handel der Beamten der kurfürſtlichen Hofhaltung, aber infolge des Machtſpruches des Kurfürſten nicht immer mit Er⸗ folg, da es dem Kurfürſten oft bequemer erſchien, die Aufnahme ſeines Perſonals in die Handelszunft durchzuſetzen als für ge⸗ leiſtete Dienſte eine Penſion zu bezahlen. Wie heute z. B. Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften ſich gegen die Eingliederung von Wirt⸗ ſchaftsbetrieben in die Betriebe der Waren⸗ und Kaufhäuſer wehren, ſo ſtritt die alte Zunft um ihre Gerechtſame und wehrte ſich gegen die Ausſchaltung des Handels. Auch die Anfänge zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs fin den ſich ſchon in der Zunftorönung. Es war den Zunftgenoſſen verboten, die Waren der anderen zu„verachten“ oder etwa die Käufer mit„Winken, Anrufen uſw. abſpenſtig zu machen.“ An dem Problem und dem Arbeitsgebiet des Einzelhandels ſcheint ſich nicht allzuviel geändert zu haben. Es gibt wirklich kaum eine Frage, die nicht in irgend einer Vartante ſchon frü⸗ her behandelt worden wäre. Dagegen haben eine gewaltige Aenderung erfahren die Betriebsformen des Ein⸗ zelhandel s. Man wird ſich die Einzelhandelsgeſchäfte z. Id der Errichtung der Handelsinnung im großen und ganzen als gleichgeartete und gleich große Betriebe vorſtellen können. Das Verhältnis zwiſchen den Zunftmitgliedern und ihren Gehilfen und Lehrlingen trug oft perſönlichen und familiären Charalg ter. Heute iſt es infolge der neuzeitlichen Betriebsformen. Einzelhandels unperſönlich geworden. Die Bedingungen des Arbeitsverhältniſſes werden nicht mehr durch Vereinbarung zwiſchen Prinzipal und Angeſtellten feſtgelegt, ſoyndern unper⸗ ſönliche Organiſationen führen einen ſcharfen Kämpf um dig Einzelheiten der Tarifverträge. 5 8 Die Zuſammenballung großer Verbrauchermaſſen hat ö. Entwicklung des„Kleinhandels“ zum großkapitaltſtiſchen Ein zelhandelsbetrieb gebracht, aber nicht ſo, daß dadurch die über⸗ kommenen Betriebsformen des Einzelhandels in ihrem Antel an der Verſorgung der Verbraucher geſchmälert und beein⸗ trächtigt wurden. Es gibt heute noch einzelne Geſchäfte in Mannheim(3. B. J. Groß Nachf., Morje), deren Gründung bis in die Zeit der Handelszunft zurückverfolgt werden kann, Die Spitze haben heute eingenommen die großen Waren⸗ 1 Kaufhäuſer, deren größtes in Mannheim über 400 Perfonen beſchäftigt. Daueben beſtehen 2 Betriebe mit mehr als 200, 3 Betriebe mit mehr als 150, 1 Betrieb mit mehr als 100 und 3 Betriebe mit mehr als 50 Perſonen. ö Das Problem der Waren häuſer hat der Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter auf der letzten Tagung der Hauptgemein⸗ ſchaft des deutſchen Einzelhandels umriſſen, indem er aus⸗ führte:„Im Vordergrund ſteht das Anwachſen des Großbe⸗ triebs, insbeſondere das Vordringen der Warenhäuſer. Die Bedeutung des Warenhauſes iſt in Deutſchland in der Nach⸗ Kriegszeit außerordentlich gewachſen, eine Erſcheinung, die übrigens in allen Ländern anzutreffen iſt. Der alte Arg⸗ wohn gegen die Qualität der im Warenhaus zum Verkauf ge⸗ Iangenden Waren iſt längſt überwunden und widerlegt. Bei einem Rieſenumſatz der Warenhäuſer, der gegenwärtig auf 1. Milliarden im Jahr geſchätzt wird und einem Rieſenheer von Angeſtellten iſt das Warenhaus auch bei uns eine beſon⸗ ders wirkſame Abſatzform geworden.“ Mit dieſer Feſtſtellung hat ſich der Herr Reichswirtſchaftsminiſter allerdings den Vorwurf einer einzelhandelsfeindlichen Stellung von Ver⸗ tretern ſolcher politiſchen Gruppen zugezogen, die den Begriff Einzelhandel und Warenhaus als Gegenſatz anſehen und aus⸗ werten möchten. Neben den Warenhäuſern haben ſich zu Großbetrieben einzelne Spezialgeſchäfte entwickelt und die Führung Entstehung und Entwicklung der dem. Grohindlustrie Mannheims Gerade 100 Jahre ſind vergangen, ſeitdem aus der Not⸗ wendigkeit heraus, chemiſche Bedarfsartikel auch in Deutſch⸗ and wie ſchon im Auslande im Großbetriebe zu erzeugen, in Käfertal 1827 eine Sodafabrik als„anonyme Aktiengeſell⸗ ſchaft“ gegründet und errichtet wurde. Sie war eine der erſten, wenn nicht die erſte deutſche Sodafabrik überhaupt. Schon im folgenden Jahre 1828 jedoch wurde ſie mit der in Gründung begriffenen„Großherzogl. heſſiſchen konzeſſ. che⸗ miſchen Fabrik Neuſchloß bei Worms“ vereinigt und ihr Be⸗ trieb dorthin verlegt. Etwa um dieſelbe Zeit, 1823, erwarben die aus Stalten ſtammenden Gebrüder Giulint das ehe⸗ mals Grohhof, von nun an Wohlgelegen be⸗ mannte Gut bei Mannheim und errichteten dort Eine Schwefelſäurefabrik, der ſie ſpäter ebenfalls Eine Sodafabrik nach Le Blanc's Verfahren an⸗ gliederten. Durch Verkauf kam die Fabrik an Heinrich Fries und Dr. Carl Clemm⸗Lennig, einen Schüler und Aſſiſtenten des Altmeiſters der Chemie, Liebig, die dann, unter Zuſammen⸗ ſchluß mit Neuſchloß und der in Heilbronn von Dr. Guſtav Clemm und Chriſtian Boehringer ſegründeten chemiſchen Fabrik Heilbronn 1854 n„Verein chemiſcher Fabriken zu Mannheim“ ſchufen. Erſt in den letztvergangenen Jahren ging dieſes Unternehmen nach beinahe fünfzig⸗ jährigem Beſtehen durch Fuſion in den Kon⸗ gern Rhenania⸗Kunheim, Verein chemiſcher Ja⸗ briken auf. Nach ſeinem Ausſcheiden aus dem Verein errichtete 1855 Clemm⸗Lennig, auf die Arbeiten ſeines Lehrers Liebig aufbauend, die erſte grö⸗ ßere chemiſche Düngerfabrik Südweſtdeutſch⸗ lands in der Neckarſtadt(zwiſchen Max⸗Joſeph⸗ und Lange Rötterſtraße), die nach Uebergang an ſeinen Neffen Georg Carl Zimmer unter deſſen Namen firmierte. Sie wurde um die Jahr⸗ hundertwende verkauft und niedergelegt. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, zu einer Zeit alſo, als die anorganiſch⸗chemiſche Technik ſich bereits induſtriell kraftvoll entfaltete, ge⸗ langen deutſchen und engliſchen Chemikern— or allem A. W. Hofmann und ſeinen Schülern — eine Reihe von wertvollen Erfindungen auf dem Gebiete des Steinkohlenteers, aus welchen ſich raſch ein neuer blühen⸗ der Induſtriezweig, die Teerfarbeninduſtrie, entwickelte. In Mannheim war es Friedrich Engelhorn, der, ſelbſt ſeit 1848 auf dem Jungbuſch die Gasfabrikation betreibend, zuſammen mit dem Chemiker Dr. Carl Clemm leinem Neffen des oben⸗ genannten Dr. Carl Clemm⸗Lennig), dem Gasfabrikanten Friedrich Sonntag und dem Kaufmann Otto Dyckerhoff 1861 die chemiſche Fabrik(Dyckerhoff, Clemm& Co.“(ſpäter „Sonntag, Engelhorn& Clemm“) begründete. Schon bald zeigte ſich der Betrieb auf der ehemaligen„Zinkhütte“ be⸗ engt; der Erwerb eines größeren Geländes zerſchlug ſich je⸗ doch infolge Ablehnung durch den Bürgerausſchuß und die Firma war zur Ueberſiedlung nach dem linken Rheinufer genötigt, wo ſie 1865 unter dem Namen„Badiſche Anilin⸗ und Sodafabrik“ das ſpätere Weltunternehmen gründete. So ſehen wir, daß Mannheim an der Wiege der damals bedeutungsvollſten chemiſchen Induſtriezweige geſtanden hat. Infolge ſeiner günſtigen Lage für Maſſentransporte auf dem Waſſerwege, wie für Kohle, Salz, Phosphate, Schwefelkies, Holz u. a. und der Möglichkeit direkteſten Bezuges von Zwi⸗ ſchenprodukten aus der bereits beſtehenden Induſtrie ſiedelten ſich in raſcher Folge auch andere chemiſche Unternehmungen an. Von bedeutendem Impuls nach dieſer Richtung waren — 1955 auch der Ausbau des Induſtrie⸗ und des Rheinau⸗ afſens. Die bereits erwähnte„Zinkhütte“ wurde 1870 von der Stuttgarter Chininfabrik von Chriſtoph Böhringer erworben, Die ihren Betrieb ſpäter(1882) an den Altrhein nach dem Wald⸗ hof verlegte. Aus ihr ging die Firma C. F. Boehringer u. Syehne hervor, die dann 1892 von dem früheren Teilhaber Dr. Friedrich Engelhorn, dem älteſten Sohne des obengenannten Friedrich Engelhorn als Alleininhaber übernommen wurde. Sie befindet ſich heute noch im Familienbeſitz und zählt zu den erſten Firmen der chemiſch⸗pharmazeutiſchen Induſtrie. Ihr benachbart iſt die 1884 von Dr. Carl Clemm nach ſeinem Aus⸗ ſcheiden aus der Badiſchen Anflin⸗ und Sodafabrik und Carl Haas gegründete Zellſtoff⸗Fabrik Waldhof, die heute als Stammunternehmen des Waldhof⸗Konzerns eine führende Rolle auf dem Gebiete der Celluloſe inne hat, und weiter die zum gleichen Konzern gehörige Papyrus.⸗G. Eine der älte⸗ ſten Niederlaſſungen auf dem Waldhof iſt die bereits 1854 als Sweigunternehmen einer franzöſiſchen Firma eröffnete„Mann⸗ heimer Spiegelmanufaktur Waldhof“. Auf dem Lindenhof wurde bereits 1872 eine Teerdeſtilla⸗ tionsanlage von Dr. Heinrich Propfe errichtet, aus der ſpäter⸗ in die Chemiſche Fabrik Lindenhof C. Weyl u. Co. hervorging. Is die Fabrik der weiteren Ausdehnung der Stadt weichen mußte, wurde ſie ebenfalls nach dem Waldhof verlegt, wo ſie heute als Niederlaſſung der Rütgerswerke.⸗G. in Berlin be⸗ in ihren Brauchen übernommen, Betriebe, die aufgrund einer einmal eingenommenen Vorrangſtellung immer weiter ihre Poſition auszubauen verſuchen. Als Neuerſcheinung der allerletzten Zeit ſind die in An⸗ lehnung an die Warenhäuſer und an die Konzerne der Waren⸗ häuſer entſtandenen ſog. Ein heitspreisgeſchäfte zu erwähnen, deren Vorbild uns Amerika gegeben hat und die ſich in Deutſchland durchzuſetzen verſtanden haben. Hinzu kommen dann noch die ſog. Groß⸗Detailleure, die zu⸗ erſt im Lebensmittelhandel, dann aber auch in anderen Branchen zur Entwicklung gekommen ſind. Das Syſtem der Kettenläden, das in Amerika dort angewandt wird, wo der Großbetrieb ſich zu einem Verkehrshindernis auswächſt, hat bei uns in Deutſchland noch nicht Fuß gefaßt. Dagegen ſpielen eine ſehr große Rolle in der Bedarfsdeckung heute die Konſumvereine die in ihrer Zuſammenfaſſung neben dem Warenhauskonzern den größten horizontalen und vertikalen Aufbau aufweiſen. Der Wettbewerb innerhalb des Einzelhandels hält die Entwicklung dauernd im Fluß. Das Vordringen des Groß⸗ betriebs in die Zentren der Bedarfsdeckung iſt Tatſache ge⸗ worden. Aber ebenſo erwieſen iſt die Exiſtenzberechtigung und die Unentbehrlichkeit des Kleinbetriebs. Von Dr. Wilhelm Clemm trieben wird. Von weiteren Unternehmungen im näheren Stadtbereich ſeien noch die„Mannheimer Gummi⸗, Gutta⸗ percha⸗ und Aſbeſtfabrik“ und die Weichgummiwarenfabrik „Etabliſſements Hutchinſon“ erwähnt. Auch rheinaufwärts beſiedelte ſich das Gebiet der Rheinau und des ſpäteren Rheinauhafens ſchon bald mit chemiſcher In⸗ duſtrie. 1873 entſtand daſelbſt die„Chemiſche Fabrik Rheinau“, nach deren Liquidation die Anlagen zunächſt an die neugegrün⸗ dete„Aktiengeſellſchaft für chemiſche Induſtrie“ und dann an verſchiedene auswärtige Großunternehmungen als Zweig⸗ Handelskammer und Auhgenhandel Von Dr. Heinrich Hildenbrand Die Geſchichte der Handelskammer iſt die Wirtſchafts⸗ geſchichte der Stadt und des Kreiſes Mannheim. In ihr ſpie⸗ geln ſich die wechſelvollen Geſchicke dieſes durch die Natur in ſeiner Entwicklung lange begünſtigten Gemeinweſens wider. Dieſer Satz gilt auch für ein Gebiet der Betätigung, welches erſt in der Nachkriegszeit eine beſonders hervorragende Be⸗ deutung bekommen hat, für die Teilnahme an der Außen⸗ handelspolitik und der Außenhandels förde⸗ rung. Aus ganz natürlichen Gründen mußten in den beiden verfloſſenen Jahrhunderten, deren Vollendung der Mann⸗ heimer Kaufmannſchaft berechtigten Anlaß zur Feier gibt, die Fragen des Außenhandels binter denen des engeren Zunft⸗ und Schiffahrtsweſens zurückſtehen, wenn man nicht die Politik der verſchiedene Zollgebiete überſpannenden Schiff⸗ fahrtsverträge als Außenhandelspolitik bezeichnen will. Eine ſachliche Berechtigung hierzu ließe ſich kaum beſtreiten, denn Außenhandel war ja, wie Profeſſor Dr. Blauſtein in ſeinem Jubiläumswerk mit Recht hervorhebt, bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts alles, was über die nächſte Nachbarſchaft hinausging. Eine ſcharfe Trennung der bis in jene Zeit be⸗ handelten Fragen und eine Aufteilung in die eine oder andere Gruppe läßt ſich nicht durchführen, wenn man Außen⸗ handel mit dem über das Zollgebiet hinausgehenden Handel gleichſetzt. Die ganze Entwicklung unſerer weiteren Heimat vom Ackerbau⸗ zum Handels⸗ und Induſtrievolk ſowie die des Handelskammerbezirks und der Stadt vom Dorf zum Welt⸗ handels⸗ und Induſtrieplatz läßt ſich in der 200jährigen Ge⸗ ſchichte der Handelskammer verfolgen. Vom Kampf u m und gegen die ſtädtiſchen Akziſen über den Kampf um die Freiheit des Rhein verkehrs, die Gründung des Zollvereins, den Widerſtreit merkantiliſtiſcher und liberaler Zollpolitik bis auf die vielerlei Na ch⸗ kriegsprobleme der Außen handels⸗ Historischer Saal im Handelskammergebäude L I, 2(errichtet um 1740) fabriken übergingen. So ſehen wir dort Niederlaſſungen der Firmen Kunheim u. Co. in Berlin⸗Niederſchönweide(heute Rhenania⸗Kunheim Verein chemiſcher Fabriken ſ..) und Th. Goldſchmidt in Eſſen(heute Chemiſche Fabrik Buckau b. Magde⸗ burg). Von einheimiſchen Gründungen ſeien erwähnt die chemiſche Fabrik von Dubois u. Kaufmann zur Herſtellung von Chlorpräparaten und vor allem die Rheiniſche Gummi⸗ und Celluloidfabrik in Mannheim⸗Neckarau und Rheinau, die aus der von Friedrich Julius Benſinger 1873 gegründeten Rheini⸗ ſchen Hartgummi⸗Fabrik entſtand und heute noch unter Lei⸗ tung der Familie des Gründers ſteht. Sie, wie auch die in ihrer Nachbarſchaft 1899 entſtandene Sunlicht⸗Seifenfabrik, ſteht, ſowohl was die Größe als auch was die Muſtergültigkeit ihrer Betriebe anlangt, mit an der Spitze der Firmen ihrer Branchen; ihre Erzeugniſſe genießen Weltruf. Den Abſchluß gegen Süden bildet die ſchon bei der Einfahrt ins Auge ſprin⸗ gende Anlage der Deutſchen Zündholzfabrik.⸗G. Mit der vorſtehenden Aufzählung iſt indeſſen die Zahl der chemiſchen und verwandter Betriebe lange nicht erſchöpft und es ſei an dieſer Stelle nur noch an die wichtigen In⸗ duſtriezweige der Lacke, der Oele und Fette u. a. erinnert, die in Mannheim ebenfalls durch Betriebe von beachtens⸗ werter Größe vertreten ſind. Wie heute ſchon äußerlich der Kranz von großen Fabrik⸗ anlagen, der Mannheim umgibt, der Stadt als Induſtrieſtadt ein charakteriſtiſches Gepräge gibt, ſo war naturgemäß auch wirtſchaftlich die chemiſche Induſtrie auf dieſe Entwicklung mit von ausſchlaggebender Bedeutung. Aber nicht nur im begrenzten lokalen Rahmen, auch in der Entwicklungsgeſchichte der deutſchen chemiſchen Induſtrie überhaupt wird die Mann⸗ heimer chemiſche Induſtrie und die Pionierarbeit, die hier geleiſtet worden iſt, allezeit nur mit höchſten Ehren Er⸗ wähnung finden. * Aus der Miigliederliste der Mannheimer Handelskammer Die nachfolgenden Mannheimer Namen erſcheinen in der Mitgliederliſte der Mannheimer Handelskammer mehrfach: Baſſermanunn 5 Mitgl. Glöklen 2 Mitgl. Freudenberg(Weinheim) 4 JJ Sauen Engelhard 2 Darmſtäb ter 88 Lang 1„ Ladenburg 3„ Thorbecke Sen 5 Rheinhardt. 2„ Mayer⸗Dinkel 4„ Vögele 22 2 5 Dörler 2* Nö ther 1„ Diffens Clem 2„ Jörger V2* politik läßt ſich die Stellung und Einfluß⸗ nahme der Handelskammer verfolgen. Daß die Handelskammer für die Freiheit des Rheinverkehrs, d. h. für die Ablöſung der un⸗ zähligen, den Verkehr hemmenden Zölle ung Abgaben eintrat, iſt ebenſo verſtändlich wis die gemäßigte Einſtellung gegenüber hoch⸗ ſchutzzöllneriſchen und extrem freihändleriſchen Tendenzen. Der verſchiedenartige Aufbau der Mannheimer Wirtſchaft hat bis in die neueſte Zeit zu einer zurückhaltenden, nach beiden Seiten hin gemäßigten Einſtellung geführt. Die Freiheit des Handels im Junern des Reichs und gemäßigter Schutz der eigenen induſtriellen Entwicklung war ein faſt immer verfolgter Grundſatz. Dem Abſchluß von Handels ver⸗ (rägen hat die Kammer zu allen in der Vorkriegszeit hierfür in Frage kommenden Perioden größte Aufmerkſamkeit gewidmet. Die Frage der Eiſenzölle, der Zolltarif von ſonders mit Sſterreich⸗Ungarn und Rußland, der Zolltarif 1902, der Getreide⸗ und Zucker⸗ zoll, der Identitätsnachweis für Getreide, les waren Probleme, bei denen die Handels⸗ kammer mit der Regierung und Parlamenten heftige Kämpfe zu führen hatte. Zu einer ge⸗ bieteriſchen Pflicht wurde eine intenſive Be⸗ ſchäftigung mit den Außenhandelsproblemen beſonders in der Nachkriegszeit, nachdem die deutſche Volkswirtſchaft unter vollkommen geänderten Strukturverhältniſſen gezwungen war, auf völlig neuer Baſis in Handelsvertragsverhandlungen mit den ehe⸗ maligen Feindſtaaten einzutreten. Die Vertretung regionaler Intereſſen in der geſamtdeut⸗ ſchen Wirtſchafts⸗ und Außenhandelspolitik iſt nach den Krieg eine umſo bedeutſamere Aufgabe geworden, je mehr die Ver⸗ handlungen ſelbſt zentral geführt werden und je ſtärker ein Wirtſchaftsgebtiet, wie Südweſtdeutſchland, als neues Grenzland den Einflüſſen und Auswirkungen eines Han⸗ delsvertrags ausgeſetzt iſt. Die Grenzlage iſt es auch geweſen, die in der Nachkriegs⸗ zeit der Handelskammer auf handels⸗ und zolltechniſche m Gebiet Aufgaben auferlegt hat, an die früher nicht gedacht worden war. Die Kompliziertheit der Zollgeſetzgebung der in der Zahl gewachſenen Zollgebiete, der raſche Wechſel, der Kampf außenhandelspolitiſcher Theorien und ihre Auswir⸗ kungen in der Praxis, Sperr⸗ und Kontrollmaßnahmen im In⸗ und Ausland, Einreiſebeſtimmungen, Paß⸗ und Konſu⸗ latsweſen, Förmlichkeiten aller Art, kurz alle die mit einer neumerkantiliſtiſchen Hochſchutzzollpolitik zuſammenhängenden techniſchen Fragen in Verbindung mit der ſtarken Verflechtung des einheimiſchen Handels mit dem Ausland und der Not⸗ wendigkeit weitgehender Förderung des Exports haben E richtung und Ausbau einer die Zoll⸗ und außen⸗ handelstechniſchen Fragen behandelnden Ab⸗ teilung von bedeutſamem Umfang zur Not⸗ wendigkeit gemacht, die in enger Zuſammenarbeit mit den ſtaatlichen und privaten Stellen der Außenhandelsförde⸗ rung die Kaufmannſchaft des Bezirks und weit darüber hin⸗ aus ganz Südweſtdeutſchlands ſehr wirkſam und erfolgreich zu unterſtützen in der Lage war und iſt. Ihre Aufgabe iſt es auch geweſen, in den Zeiten der Beſetzung Behörden und Wirtſchaft über die vielfachen komplizierten, mit der Rhein⸗ zollgrenze zuſammenhängenden Vorſchriften zu belehren, auf dem Laufenden zu halten und Einrichtungen zu treffen, die der Wiederherſtellung normaler Verhältniſſe und Beziehun⸗ gen dienlich waren. Ein wie wertvolles Gebiet wirtſchaftlicher Betätigung die Kammer in den Fragen des Außenhandels zu betreuen hat, zeigt die enge Verflechtung dieſes Bezirks, deren Feſtſtellung u. a. Gegenſtand einer der Enquete⸗Arbeiten der Handels⸗ kammer war. In die hohe Millionen gehende Werte laufen durch die Zollſtellen des Mannheimer Handelskammerbezirks und Millionenwerte gehen von hier in die geſamte Welt. 25 v. H. der geſamtdeutſchen Getreideeinfuhr kommen über Mannheim und ungefähr 2 v. H. des geſamtdeutſchen Exports macht die Ausfuhr aus dem Handelskammerbezirk Mannheim aus. Verantwortlich: Kurt Ehmer, Mannheim 1879, die Handelsverträge der 90er Jahre, be⸗ 15 5 15 2 5—