— Donnerstag, 3. Juli 1928 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M. 3.— ohne Beſtellgeld. Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle 0, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 191 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. 6, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Abend ⸗ Ausgabe Mannheimer General Anzeiger Aus der Welt der Technik »Unterhaltungs⸗Beilage Nr. 30s— 130. Jahrgang Anzeigenpreise nach Tarif, bei 040 8 je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Müller⸗Franken, der teils in freier Rebe ſich bewegte, teils beſonders markante Stellen vom Konzept abhlas, wies zunächſt den Vorwurf mangelnder Courtoiſie zu⸗ rück, den Graf Weſtarp darin zu ſehen glaubt, daß Müller⸗ Franken ſeinem Vorgänger, dem Kanzler der Rechtsregierung, Herru Marx, nicht von der Tribüne herab die üblichen Dankesworte gezollt habe. Müller⸗Franken ſtellte feſt, daß er bereits bei der Uebernahme der Geſchäfte und ſpäter noch ein⸗ mal Herrn Marx gegenüber perſönlich dieſen Höflichkeitsakt ausgeübt habe. Dann ging der Kanzler auf Einzelheiten der Weſtarprede Punkt für Punkt ein. In dieſem Zuſammenhang unterſtreicht Müller⸗Franken nachdrücklich die Abſicht des Kabinetts, die notwendige Umbildung der Regierung„alsbald“ vorzunehmen. Er ſtreift weiter die Frage der Rechts⸗ reform, der Miniſterverantwortlichkeit und der von dem Abgordneten Scholz angeregten Verminderung der Miniſter⸗ portefeuilles, eine Maßnahme, die Müller⸗Franken nicht für unmittelbar aktuell hält. Auf den ironiſchen Zwiſchenruf Weſtarps, daß die ſozialdemokratiſchen Programmforderungen in dem Regierungsprogramm vergebens zu ſuchen ſeien, ent⸗ gegnet Müller⸗Franken mit ziemlicher Schärfe, daß es nicht in den Rahmen einer Regierungserklärung gehöre, an der meh⸗ rere Parteien beteiligt ſind, das Programm einer beſtimmten Partei aufzuſtellen. Auch die in der Regierungserklärung nicht angeſchnittene Frage des Panzerkreuzers wird flüchtig berührt. Müller⸗Franken deutet an, wie ſich die Regierung die Regelung dieſer Streitfrage denke. Der Reichs⸗ wehrminiſter werde ſich wegen der Prüfung der Koſtenfrage zunächſt mit dem Reichsfinanzminiſter in Verbindung zu ſetzen haben. Für ein Schulgeſetz gibt er unverbindliche Ver⸗ ſprechungen. g f Das Haus nimmt die ſachlichen Erklärungen Müller⸗ Frankeus ruhig auf. Auch die Oppoſition rührte ſich kaum, nur Graf Weſtarp machte ein paar Zwiſchenrufe. Zum Schluß ſpendet die Mitte dem Kanzler freundlichen Beifall. Darnach tritt der Deutſchnationale Oberfohren ans Rednerpult. Dann kommt die Ueberraſchung dieſes zweiten Tages der politiſchen Ausſprache: Der neue Finanzminiſter Hilferding erwidert unverzüglich auf die Angriffe, die der Deutſchnationale Oberfohren gegen die Steuer⸗ und Finanzpolitik der Sozialdemokraten gerichtet hat. Als Hilferding ſein Verhalten während der Inflations⸗ zeit rechtfertigt— er verwaltete bekanntlich im erſten Kabinett Streſemann die Finanzen— und die Sozialdemo⸗ kratie als die Retterin aus tiefſter Not bezeichnete, begehren nicht nur die Widerſacher zur Rechten, ſondern auch die zur Linken gewaltig auf. Durch fortwährende Zwiſchenrufe unterbrochen, gerät der Miniſter in Erregung und ſchlägt wiederholt mit der Fauſt auf den Tiſch. Er wendet ſich in hef⸗ tiger Polemik bald an die Deutſchnationalen, bald an die Kom⸗ muniſten, die fortfahren, ihn durch Zwiſchenrufe zu unter⸗ brechen. Das Barometer ſteht vorübergehend auf Sturm und vom Präſidententiſch 1 2 hagelt es Ordnungsrufe alf die Häupter der krakeelenden Kommuniſten. Dann ſchließ⸗ lich gelingt es Hilferding, der zeitweiſe am Sprechen verhindert war, ſich wieder Gehör zu verſchaffen. Die deutſchnationale Behauptung, daß Helfferich die neue Währung zu verdanken ſei, bezeichnet der Miniſter als eine„bösartige Legende“ und erklärt es als ſeine wichtigſte Aufgabe, das Gleichgewicht des Budgets aufrecht zu erhalten, die Währung, die nicht im ge⸗ ringſten geführdet ſei, vor Verleumdungen zu ſchützen. Auf Hilferding folgt der Kommuniſt Stöcker, bei deſſen Erſcheinen der größte Teil der Abgeordneten den Saal ver⸗ läßt. f Während ſich die Sitzung bereits ihrem Ende zuneigt, ereignet ſich noch ein zweiter Zwiſchenfall Der Nationalſozialiſt Straßer, der das fingierte Ver⸗ trauensvotum ſeiner Partei für das Kabinett begründet, kann es ſich nicht verſagen, den Reichsfinanzminiſter Hilferding anzurempeln, indem er ihn einen„oſtgaliziſchen Juden“ nennt. Dieſer Beſchimpfung eines Kabinetts⸗ mitgliedes folgt die Strafe auf dem Fuße. Löbe ſchließt Herrn Straſſer von der Sitzung aus, der unter all⸗ gemeiner Unruhe den Saal verläßt. i Nachdem auch die Vertreter der Splitterparteien kurz geſprochen haben, kann man zur Abſtimmung ſchreiten. Vor⸗ her aber gibt es noch eine längere Geſchäftsordnungs⸗ debatte. Die Nationalſozialiſten verlangen, daß ihrem An⸗ trag als dem weitgehendſten der Vorrang vor der Billigungs⸗ formel der Regierungsparteien gegeben werde. Sie finden die Unterſtützung der Kommuniſten und der Deutſchnationa⸗ len, die durch Herrn Lindeiner⸗Wildau erklären laſſen, daß, wenn der völkiſche Antrag nicht zuerſt erledigt werde, damit ein Bruch des Gewohnteitsrechts zu erblicken ſei. 1 Die Abſtimmung über die Reihenfolge der Anträge iſt namentlich. Mit 266 gegen 131 Stimmen wird dann dahin entſchieden, daß zuerſt itber die Billigungsſormel der Regierungsparteien abzuſtim⸗ men iſt. Auch dieſe Abſtimmung iſt namentlich. Das Er⸗ gebnis iſt: Abgegeben wurden im ganzen 423 Stimmen bei 28 Stimmenthaltungen. 261 lauten auf Ja, 134 auf Nein. Die Billigungsformel iſt mithin angenommen, alle weiteren Anträge ſind damit erledigt. Der Aelteſtenrat des Reichstages erklärte in ſeiner heutigen Sitzung nationalſozialiſtiſchen Vertrauensantrag für zuläſſig. Außerdem beſchloß er beſondere Ausſchüſſe für die Liquida⸗ tionsſchäden, für die beſetzten Gebiete und für Oſtfragen einzuſetzen. Am Schluß der jetzigen Tagung, am 14. oder 15. Juli, wird der Reichstag die Preſſa in Köln beſuchen. Im Laufe des September gedenkt der Reichstag zur Aus⸗ ſtellung„Heim und Technik“ nach München zu fahren. Kompromiß in der Amneſtiefrage * Berlin, 5. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Zwi⸗ ſchen dem Reichsjuſtizminiſter Koch und den Vertretern der hinter der Regierung ſtehenden Parteien iſt heute in erneuter Ausſprache der Weg zu einem Kompromiß in der Amneſtie⸗ frage angebahnt worden. Augenſcheinlich bewegt ſich das zwiſchen den Parteien abgeſchloſſene Kompromiß auf der Baſis eines Zentrumsfraktionsbeſchluſſes. Darnach käme für die ſogenannten Fememörder nur eine Teilbegnadi⸗ gung in Frage, d. h. ein Strafnachlaß in dem Siune, daß die zunächſt zum Tode verurteilten und hernach zu lebensläng⸗ lichem Zuchthaus Begnadigten noch 7 Jahre Zuchthaus zu verbüßen haben, während die kürzeren Zuchthausſtrafen in Gefäugnis umgewandelt werden. Die proletariſchen politiſchen Gefangenen ſollen offenbar ohne Vorbehalt amneſtiert werden. Auf Grund dieſer Vereinbarung wird der Rechtsausſchuß ſich nunmehr mit der Angelegenheit be⸗ faſſen. Die LambachKeiſis noch nicht beendet? Berlin, 5. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Man hat vielfach geglaubt, daß mit der ausgeſprochenen Mißbilli⸗ gung der Fraktion und der Weiterleitung des Ausſchlußan⸗ trages an den Parteivorſtand der Fall des deutſchnationalen Abg. Lambach mehr oder weniger beendet ſein würde. In einer Zuſchrift an die„Allgem. Deutſche Zeitung“ wehrt ſich Herr Lambach gegen eine ſolche Auffaſſung. Es ſcheint darnach, daß Herr Lambach ſich keineswegs löblich unterwerfen will, daß er vielmehr gewillt iſt, den Kampf weiter zu führen, einen Kampf, den er, wie Lambach erneut bemerkt und den er auch in ſeinem von der deutſchnationalen Publi⸗ ziſtik bisher uns vorenthaltenen Brief an den Grafen Weſtarp darlegt(der Wortlaut wird in der Zuſchrift an die„D. A..“ bekanntgegeben) vor allem im Intereſſe jener jfugendlichen Kreiſe kämpft, denen die Monarchie nicht mehr perſönliches Erlebnis ſein könne, die aber auch nicht liberal wären, noch es ſein wollten und darum für die deutſchnationalen Ge⸗ danken leicht zu gewinnen wären. Lambach verſichert: Er habe bisher zu dieſen jungen Menſchen geſtanden und werde auch weiterhin zu ihnen ſtehen,„ganz gleich, bb und wann die Inſtanzen der Partei dem Wollen dieſer Jugend Raum geben werden.“ Lambach würde ſchwerlich ſo reden, wenn er nicht eines ſtarken Anhanges ſicher wäre. Ob dieſer Anhang ſtark genug iſt, um innerhalb des deutſchnationalen Parteigefüges ſich durchzuſetzen, bleibt dennoch fraglich. Immerhin iſt der Stein wohl im Rollen. Fraktionswechſel Der bisherige deutſchnationale Landtagsabg. Boes, der von 1920 bis 1928 der deutſchnationalen preußiſchen Fraktion angehörte, iſt, wie der Jungdeutſche Preſſedienſt erfährt, aus der Partei ausgeſchie den und hat ſich der chriſtlich⸗natio⸗ nalen Bauernpärtei angeſchloſſen. Boes iſt der Gründer des Landdbundes in der Provinz Sachſen und ſoll ſich ſ. Zt. bei den mitteldeutſchen Kämpfen gegen den Kommunismus beſonders ausgezeichnet haben. Der Jungdeutſche Preſſe⸗ dienſt behauptet, daß„viele einflußreiche Perſönlichkeiten“ im Wahlkreis Halle⸗Merſeburg demnächſt den gleichen Weg gehen würden wie Herr Boes. i f Der Spionagefall Lembourn Berlin, 5. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.] Die Vernehmung des däniſchen Spionenhauptmanns Lembourn iſt geſtern zu Ende geführt worden. Der Haftbefehl gegen Lembourn wird, wie das„B.“ hört, vorläufig nicht aufgehoben werden, ebeuſo wenig der gegen die Steno⸗ typiſtin Stegemann und der gegen den dritten Beteiligten, der im Auftrage der Stegemann die militäriſchen Stellen aus⸗ zuhorchen verſuchte. Der Oberreichsanwalt wird zu ent⸗ ſcheiden haben, ob die Ergebniſſe der Vorunterſuchung zur Anklageerhebung ausreichen. Dioer Rücktritt Dinghofers (Von unſerem Wiener Mitarbeiter) Das öſterreichiſche Bundesminiſterium für Juſtiz hat aus völkerrechtlichen und politiſchen Gründen die von Ungarn begehrte Auslieferung des früheren bolſchewiſtiſchen Volkskommiſſär Béla Kun abgewieſen. Dieſe Enk⸗ ſcheidung wurde der Oeffentlichkeit in einer längeren amt⸗ lichen Mitteilung zur Kenntnis gebracht, und es erregte einige Ueberraſchung, daß die Groß deutſche Volkspartei, deren Mitglied Juſtizminiſter Dr. Dinghofer iſt, un⸗ mittelbar dauach nicht nur gegen die Eutſcheidung, ſondern auch gegen Dr. Dinghofer Stellung nahm, weil der Aus⸗ lieferungsfall von allem Anbeginn in ſeiner Endentſcheidung von der ganzen Oeffentlichkeit vorausgeſehen werden mußte. Die Oeffentlichkeil hatte ſich über den Fall des einſtmaligen ungariſchen Diktators überhaupt nicht ſonderlich aufgeregt, die Tatſache ſeiner Verhaftung und Feſthaltung durch die öſterreichiſchen Behörden hatte zwar eine Flut von Links⸗ den proteſten nach ſich gezogen, ſogar eine Delegation der franzö⸗ ſiſchen Barbuſſegeſellſchaft tauchte in Wien auf, allerdings ohne bei einem Regierungsmitglied Zutritt zu finden, aber alle dieſe Deklarationen waren nicht imſtande, Béla Kun die Freißeeit zu geben, oder ihn vor ſeiner Abſtrafung zu ſchützen. Auf der anderen Seite konnte allerdings auch dem ungariſchen Auslieferungsbegehren nicht ſtattgegeben werden, da die ungariſchen Gerichtsbehörden wohl ſtrafrechtliche Delikte vor⸗ bringen, aber nicht ſchlüſſige Beweiſe bringen konnten, daß dieſe von ihnen zum Gegenſtand des Auslieferungsbegehrens gemachten Delikte keinen politiſchen Charakter trügen.: Daß die Großdeutſche Volkspartei aus der Entſcheidung des Juſtizminiſters nun ein Partei- und Regierungs⸗Politikum machte, erſcheint dem Außenſtehenden wunderlich, iſt aber fur den Parteipolitiker nicht unbegreiflich. Die Großdeutſche Volkspartei mußte eine Eutſcheidung des Juſtizminiſters, auch wenn ſie formal und rechtlich vollkommen berechtigt iſt, trotz⸗ dem als eine Belaſtung empfinden, da die früher mit der Angelegenheit befaßten Gerichtshöfe für die Auslieferung votiert hatten, dies aus dem Grunde, da ſich die Gerichtshöfe lediglich mit der kriminellen Seite, nicht aber mit dem zwiſchenſtaatlichen Charakter befaßt hatten. Da große Teile des Richterſtandes der Großdeutſchen Volkspartei in ihrer privaten politiſchen Geſinnung naheſtanden, ſo iſt dieſe Stel⸗ lungnahme erklärlich. Unangenehm berührte bei de i Ent⸗ ſchluß lediglich die Tatſache, daß man die Rückkehr des Juſtiz⸗ miniſters aus Karlsbad, wo er ſoeben zur Kur weilt, nicht abwartete, ſondern ihm ſofort ſeine Demiſſion nahelegte. Dieſer taktiſche Fehler hat der radikalen, und ſozialiſtt⸗ aber in dieſen oppoſitionellen Organen wurde von allem Anfang an die ſogenannte Affäre Dinghofer lediglich als Intermezzo betrachtet, das weder auf die Verhältniſſe in der Koalition noch auf Syſtem und Programm der Regierung irgendwie nachhaltigen Einfluß nehmen könnte. Der Bundes⸗ kanzler Dr. Seipel ſelbſt hat in dieſem Fall die Oeffentlich⸗ keit über jede einzelne Phaſe orientiert, und dieſer preſſe⸗ techniſchen Orientierungspolitik iſt es zuzuſchreiben, daß ſchon wenige Stunden nach der Demiſſionsforderung der Groß⸗ deutſchen Volkspartei gänzliche politiſche Beruhigung eintrat. Erſt in den nächſten Tagen, vorausſichtlich Mitte dieſer Woche, nach Rückkehr Dr. Dinghofers ſelbſt, wird über die Perſon ſeines Nachfolgers im Wege von Beſprechungen der Majoritätsparteien eine Entſcheidung getroffen werden. Dieſe Entſcheidung bereitet keine beſonderen Schwierigkeiten, da ja die Großdeutſche Volkspartei durch die Art ihrer Zuſammen⸗ ſetzung jederzeit in der Lage iſt, auch ſachlich qualifizierte Kandidaten zu präſentieren. Allgemein bleibt aber das Be⸗ dauern, daß der langjährige Führer des National⸗ liberalismus der Alpenländer, deſſen Verdienſte um die Deutſche Volkspartei und auch für den Anſchlußgedanken unbeſtritten ſind, ſich jetzt auf den vollkommen unpolitiſchen Poſten eines Präſidenten des Oberſten Gerichtshofes zurück⸗ ziehen wird. 5 i 5 Br. **. Dinghofers Nachfolger * Wien, 5. Juli. Die Großdeutſche Partei beabſichtigt, wie verlautet, zum Nachfolger Dr. Dinghofers den Rechts⸗ anwalt Dr. Slama aus Wels in Oberöſterreich vorzuſchla⸗ gen. Slama, der bisher Landtagsabgeordneter war, dürfte am Freitag vom Nationalrat zum Nachfolger Dinghofers gewählt werden. f Der Flug nach Südamerika Pernambuc o, 5. Juli.(United Preß.) Die Radio⸗ ſtation von Natal hat einen Funkſpruch des engliſchen Dampfers„Silarus“ erhalten, wongch er heute um 12.55 Uhr mit dem italieniſchen Trausozeanflugzeug unter Führung Ferarius in Verbindung geweſen ſei. An Bord iſt alles wohl. Die Flieger haben den größten Teil der Strecke Rom Buenos Aires bereits glücklich hinter ſich. Ihre Poſitivn war um die genannte Zeit 5 Grad 32 Minuten nördlicher Breite und 25 Grad weſtlicher Länge. 5 f Die„Bremen“ ⸗Flieger in Doorn 5 6 2 Doorn, 5. Juli.(United Preß.) Die drei Bremen⸗ Flieger werden Freitag und Samstag als Gäſt e des frühe⸗ ren Kaiſers hier ſein. Frau Köhl und Frau Fitzmaurice ſind bereits angekommen. a 3„„ Hitzewelle in Wien 5„„ — Wien, 3. Juli. Iß Wien erreichte die Hitzwelle geſtern in den Mittagsſtunden 4 Grad Celſius im Schatte. * 2. Seike. Nr. 308 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 5. Juli 1928 Die Kernfrage der Verſtändigung Paris, 5. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Im Sozialiſtenblatt„Populaire“ veröffentlicht Leon Blum einen Artikel über die deutſch⸗franzöſiſche Annäherung, in dem er zu nachſtehender Schlußfolgerung gelangt: i„Ganz Deutſchland, einſchließlich der Sozialiſten, iſt durch⸗ brungen von der Ueberzeugung, daß die Aufrechterhaltung der militäriſchen Beſetzung mit der Annahme und Durch⸗ führung des Dawesplanes, mit dem Völkerbundspakt und dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund unvereinbar iſt. Dieſe Ueberzeugung iſt bei den deutſchen Sozialdemo⸗ kraten umſo natürlicher und gerechtfertigter, als die Annahme des Dawesplaues wie die Unterzeichnung des Völkerbunds⸗ paktes in Wirklichkeit gerade ihr Werk und ſogar das Werk der ganzen Internationale iſt. Der Unterſchied zwiſchen den deutſchen Sozialiſten und den deutſchen Nationaliſten— und das iſt weſentlich— liegt darin, daß die einen ſich beſtrebt haben, die notwendigen Vorbedingungen für die Räumung der Rheinlande durch die Aufrechterhaltung der republika⸗ niſchen Einrichtungen und die Annäherung an Frankreich und durch die allgemeine Befriedung zu ſchaffen, während die anderen die Räumung von der Wiederherſtellung der Monar⸗ chie und einem ſiegreichen Revanchekrieg erwarten. Die deutſchen Sozialdemokraten handeln alſo durchaus folge⸗ 7 richtig. Die Frage iſt nun, was Frankreich auf ihr Verlangen antworten wird. Das Kabinett Hermann Miller iſt unter Bedingungen gewählt worden, die ſein Pro⸗ gramm für innere Reformen notwendig begrenzen. Es kann nur von Dauer ſein und Erfolg haben, in dem Maße, wie die Töſung der Schwierigkeiten erleichtert wird, die heute noch zwiſchen Frankreich und Deutſchland beſtehen. Iſt die fran⸗ z öſiſche Regierung, wie die franzöſiſchen Intereſſen es verlangen, bereit, eine Politik zu treiben, um die deutſchen republikaniſchen Parteien und die Demokratie in Deutſchland zu unterſtützen? Darin liegt die ganze Frage.“ Die Sachlieferungen an Frankreich * Paris, 5. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Vor der Senatskommiſſion für auswärtige Angelegenheiten erſtattete Senator Henry de Jouvenel Bericht über die Frage der Verwendung deutſcher Naturalleiſtungen nach dem Dawesplan. Er wünſchte die Ausnützung dieſer Sachleiſtungen in ſtärkerem Maße als bisher, beſonders für die franzöſiſchen Kolonien. Der Senator ſchlug die Einſetzung einer Zwiſchenkommiſſion vor, in der Vertreter der Kom⸗ miſſton für auswärtige Angelegenheiten, ſowie die Vertreter anderer Senatskommiſſton ſitzen ſollten, die an der Frage der deutſchen Sachleiſtungen intereſſtert ſind. Der Antrag wurde angenommen und die Senatoren Beranger, Francbis Marſal und Henry de Jouvenel, ſowie der Präſident der Kommiſſion für Auswärtiges, Lucian Hubert, wurden in dieſe Kom⸗ miſſio gewählt. Heute nachmittag wird Außenmintſter Briand vor der Senatskommiſſion für auswärtige Angelegenheiten er⸗ ſcheinen, um Antwort auf eine ganze Reihe von Fragen zu ertetlen, die ihm von Mitgliedern der Kommiſſion geſtellt worden ſind, ſo namentlich die Rheinlandbeſetzung, die Dawesfrage, die interalltierten Schulden und die Beziehungen Frankreichs zu Italien und Jugoflawien. Der Sturz aus dem Flugzeug Ueber die Bedeutung des über dem Kanal verunglückten Bankiers Löwenſtein berichtet die B. 3. „Der Name Löwenſtein ſtand gerade während der letzten Tage und Wochen an den internationalen Börſen im Breun⸗ punkt des Intereſſes. Der Löwenſtein⸗Konzern hatte ſich zu einem internationalen Wirtſchaftsgebilde größten Stils entwickelt und ſeinen Einfluß auf ſeinem Hauptbetätigungs⸗ gebiet, der Kunſtſeiden⸗ und der Elektroinduſtrie, in immer wachſenderem Maße geltend zu machen verſtanden. Dieſe In⸗ tereſſen vereinigte er in zwei Spitzengeſellſchaften, und zwar ſeinen Elektrobeteiligungen in der Canadiſchen Hydro⸗ Eleetrie Securitiers Corporation und ſeine Kunſtſeidenpakete in der engliſchen Internatinval Holding end Inveſtiment Corporation. Daneben befand ſich in Brüſſel eine große Fi⸗ nanzierungsgeſellſchaft, die Societe Financier Belgo Cana⸗ dien. Dieſe ſtraffe Konzentration des umfangreichen Be⸗ Der Erfolg der Mannheimer Volks⸗Singakademie Beim 1. Deutſchen Arbeiter⸗Sängerbundesſeſt in Hannover Dem glänzenden Vokalkörper der hieſigen Volks⸗Sing⸗ akademle war in Hannover ein außerordentlicher Erfolg be⸗ ſchieden, zu dem man den Chor, ſeinen vortrefflichen Führer und nicht zuletzt unſere Stadt von Herzen beglückwünſchen kann. Ueber die Aufführungen ſelbſt liegen uns folgende Berichte vor. Die Aufführung der„Miſſa ſolemnis“ von Beethoven durch unſere Volks⸗Singakademie mit dem Berliner Philhar⸗ moniſchen Orcheſter, mit Lotte Leonard, Luiſe Debonte, Antoni Kohmann, Prof. Albert Fiſcher als Soliſten, mit Prof. Dr. Dettmer an der Orgel, mit dem Konzertmeiſter der Philhar⸗ moniker Hanke als Vertreter der Solovioline, unter Leitung von Prof. Arnold Schattſchneider geſtaltete ſich zu einem wirk⸗ lichen Triumphe bei Publikum und Preſſe. Die zahlreichen Vertreter der Hannoverſchen⸗ und auswärtigen Preſſe rühmen einmütig die geradezu überwältigende Darſtellung dieſes völlig im Geiſte Beethovens wiedergegebenen Eyklopenwerkes. „Hannoverſcher Anzeiger“: Die Aufführung von Beetho⸗ vens„Miſſa ſolemnis“ durch die Volks⸗Singakademie unter ihrem genialen Führer Prof. Arnold Schattſchneider am Sonntag abend war ein muſikaliſches Ereignis außerordent⸗ lichſter Art. So hat Beethoven dieſe Muſik erlebt—„Von Herzen! Möge es wieder zu Herzen gehen!“—, ſo erlebten und muſtzierten ſie, von ihrem Meiſter geführt, jetzt die Mannheimer Sänger mit den vier Soliſten, den Berliner Philharmonikern mit Prof. Dettmer an der Orgel, ſo durften wir ſie miterleben— Singſtimmen und Inſtrumente ein be⸗ ſeelter Hauch, im kiefſten menſchlich und doch überirdiſch ver⸗ klärt, Wem Beethovens Muſik ſich ſo verſtändlich macht, der muß wahrhaftig— wie Beethoven ſagte„frei werden von dem, womit ſich die anderen ſchleppen“. Dr. R. St. „Hann. Kurier“: Prof. Sch. hat den inneren Sinn des un⸗ erhörten Werkes erſchaut und vermag ihn darzuſtellen. Nicht nur ſein Künſtlertum ziert dieſen Mann; er muß auch ein vortrefflicher Erzieher ſein, ein Erzieher zum Verſtehen und zum Handeln, ein begetſterter und begeiſternder Weckrufer der beſten ſeeliſchen Kräfte in ſeinen Schaten, die an ſeinem Stabe weggefegt. ſchaden in Oberſchlieſien auf mehrere Millionen. ſitzes auf wenige Arbeitsgebiete war die Stärke Löwenſteins, aber letzten Endes auch ſeine Schwäche, denn ſeinen ſicherlich zahlreichen Gegnern war es wahrſcheinlich leicht, durch Bör⸗ ſentransaktionen beiſpielsweiſe in einzelnen führenden Kunſt⸗ ſeidewerten das Gebäude des ganzen Konzerns zu erſchüt⸗ tern. So iſt es überhaupt nur verſtändlich, daß die inter⸗ nationale Kunſtſeidebaiſſe von Gerüchten begleitet war, der Löwenſtein⸗Konzern befinde ſich in gewiſſen Schwierigkeiten. Daß der Stern Löwenſteins in letzter Zeit etwas im Abſteigen begriffen war, zeigte ſein vergeblicher Verſuch, in den Ver⸗ waltungsrat der Bancque⸗de⸗Bruxelles zu kommen. Es ge⸗ lang der Bank, trotzdem Löwenſtein über ein beträchtliches Minberheitspaket verfügte, ſeinen Plänen auf Schaffung von Vorzugsaktien einen Riegel vorzuſchieben.“ Panik an der Londoner Börſe London, 5. Juli.(United Preß.) Der Tod Löwenſteins hat an der Londoner Börſe bei Werten des Löwenſtein⸗Kon⸗ zerns eine förmliche Panik hervorgerufen. Hydro⸗ Electro⸗Actjen fielen um 26 Punkte, konnten aber ſpäter 12 Punkte wieder gewinnen. International Holding ſtürzten ſo⸗ gar um 60 Punkte. Eine rieſige aufgeregte Menge hatte ſich bereits um 10 Uhr lange vor Beginn an der Börſe angeſammelt. Die Makler bildeten erregte Gruppen, die über die Folgen diskutierten, die das Verſchwinden Löwenſteins auf den Welt⸗ börſen hervorrufen müßte. Viel wird über die Aeußerung eines Angeſtellten des Flug⸗ platzes von Croydon ſpekuliert, der geſehen haben will, daß Lö⸗ wenſtein, nachdem er bereits im Flugzeugplatz genommen hatte, noch einmal ausſtieg und ſich an das Schwanzende des Flug⸗ zeugs begab, wo er ſich oͤſie Tür zum Waſchraum und die Ein⸗ gangstür des Flugzeuges genau anſah. Auch wird darauf hingewieſen, daß zum Oeffnen der Außentür des Flugzeuges wegen des heftigen Luftſtromes beim Fluge eine gewaltige Kraft notwendig ſei. Außerdem geht die Tür nach innen auf, ſo daß man eigentlich erwarten müßte, daß ein Paſſagier, der ſte aus Verſehen geöffnet hat, dann nach innen hinein⸗ geſchleudert würde, ſtatt hinauszufallen. Faſt die geſamte Fiſcherflotte von Dünkirchen hat heute den ganzen Morgen vergeblich nach der Leiche Löwenſteins den Kanal abgeſucht. Die gewöhnliche Flugſtrecke wurde auf 40 Kilometer Breite mit Schleppnetzen durchfahren. Der Orkan in Verlin Berlin, 5. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Der orkanartige Sturm, der geſtern nachmittag Berlin heimſuchte, hat leider auch ein Todesopfer im Gefolge gehabt. Heute morgen ſtarb im Krankenhaus ein Dachdecker, der als der Sturm am ſchlimmſten tobte, von einem Baugerüſt herunter⸗ geriſſen wurde und ſich die Wirbelſäule brach. Die Verſiche⸗ rungsgeſellſchaften ſind dabef, die Höhe des Schadens an Wohn⸗ und Geſchäftshäuſern feſtzuſtellen. Sämtlicher Eiſen⸗ bahn⸗, Telephon⸗ und Telegraphenverkehr im Reich hat unter dem Sturm gelitten. Die Telegraphenleitungen wurden an vielen Stellen zerriſſen. Von überall kamen die Züge mit großer Verſpätung an.. Auf den um Berlin liegenden Seen tobte das Un⸗ wetter ganz beſonders ſtark. Der Mittelſee wies zeitweilig eine Wellenhöhe von dreiviertel Metern auf. Ein Schleppzug mit ſechs Kähnen wurde an Land geworfen, zwei Kähne kenterten. Die Beſatzung konnte ſich retten. Die Sturmſchäden in Oberſchleſien Das geſtern über große Teile Deutſchlands nieder⸗ gegangene Unwetter hat am ſtärkſten in Oberſchleſien gewütet, Im Kreiſe Kretſchau bei Gleiwitz wurden durch einen ein⸗ ſtürzenden Schornſtein einer Ziegelei vier Perſonen getötet und drei ſchwer verletzt. In Zawada ſtürzte ein Schornſtein eines Waſſerwerkes auf eine Autogarage. Von den ſich darin aufhaltenden Arbeitern wurde einer ge⸗ tötet und und drei ſchwer verletzt. In Friedenshütte wur⸗ den fünf Häuſer niedergeriſſen. Wieviel Menſchen dabei getötet wurden, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Man rechnet mit einer hohen Zahl von Verwundeten und Toten. Verſchiedene Grubenanlagen wurden ſchwer beſchä⸗ digt. Im Dorfe Wieſchowa im Landkreis Beuthen wurden die Dächer von 20 Häuſern vollſtändig abgeriſſen. Eine Ar⸗ beiterkantine bet dem Bahnbau Nikultſchütz Beuthen wurde Von den zuſammenſtürzenden Brettern wurden fünf Arbeiter ſchwer und zehn leichter verletzt. Ein Klein⸗ bahnzug der Strecke Rauden Gleiwitz wurde umgeworfen und drei Perſonen verletzt. Bisher ſchätzt man den Geſamt⸗ 2 hängen.„Von Herzen!— Möge es zum Herzen gehen!— ſelten hat ſich Beethovens Wort ſo ſchön erfüllt wie hier. Und dieſe erwärmende Wirkung erſtreckte ſich auch auf die Ge⸗ ſangsſoliſten, die ein wirklich geſchloſſenes Enſemble bildeten, das feſt im Ganzen ſtand— auch räumlich ſehr günſtig: mitten im Orcheſter. Das war ein Einswerden der Sänger mit dem Führer, ein Geben und Wiedergeben, wie man es ganz ſelten erlebt. Und das Geheimnis? Man hat den Kern des Werks in ſeiner Weſenheit erkannt: die Beethovenſche Religioſität, ſiehe, ſie leuchtete auch uns. Das Berliner Philh. Orch. und Prof. Dettmer waren dem Vokalkörper und ſeinem Leiter die treueſten Helfer; auch der Konzertmeiſter wußte als Soliſt im Benediktus die Abſichten des Dirigenten plaſtiſch zu geſtalten. „Hannoverſches Tageblatt“: Ein kapitales Probeſtück für muſikaliſche Sicherheit und geſangliche Kultur hatte am Sonn⸗ tag abend die Volks⸗Singakademie Mannheim unter ihrem, nach allem, was ich beobachtete, wahrlich prädeſtinierten Führer Prof. Arnold Schattſchneider mit Beethovens„Miſſa ſolemnis“ zu bieten. Die ruhige, ſelbſtverſtändliche Weiſe, mit der die zahlreichen ſtimmlichen Klippen überwunden, dieſe berüchtigten hohen b und h der Soprane loft im freien Einſatz) genommen wurden, dieſe rhythmiſchen Verſchränkungen und Synkopie⸗ rungen im glatten Fluß der Wiedergabe vorüberzogen und wie über dem allen die Geſtaltung mit richtigem Verſtänd⸗ nis für Stil und Inhalt in vollendeter Plaſtik aufging, das alles konnte nur ernſte Bewunderung auslöſen. So wurde die Aufführung des zyklopiſchen Beethovenſchen Chorwerkes für die den Kuppelſaal völlig beſetzt haltende Zuhörerſchaft zu einem großen inneren Erlebnis, wozu die künſtleriſche Be⸗ tätigung des Soliſtenquartetts(Lotte Leonhard, Luiſe Debonte, Antoni Kohmann und Prof. Albert Fiſcher) ſowie das allzeit feſſelnde Spiel des Berliner Philharmoniſchen Orcheſters das ihre beiſteuerten. „Hamburger Echo“: Prof. Sch. ein Muſiker ſtärkſter Ini⸗ tfative und ausgeſprochener ſchöpferiſcher Begabung, entwickelte bei ſeinen Sängern aber auch im inſtrumentalen Zubehör einen ſo bewunderungswürdigen Reichtum an Klangſchönheit und dynamiſchen Abſtufungen, daß der Aufführung dieſes Ar⸗ belterchores das Prädikat einer Höchſtleiſtung unbedingt zu⸗ zuſprechen iſt, ein Reſultat, das in Anbetracht der eminenten Schwierigkeit einzelner Abſchnitte, wie etwa der Schlußfugen Halt zu machen. Vadiſche Politik Aus dem Landtag Das Haus nimmt zunächſt Kenntnis von der Erledigung eines Antrages auf erhöhte Unterſtützung der Al tpet e⸗ ranen. Dieſer wurde an das Reichsinnenminiſterium weitergeleitet. Es folgt der Bericht des Abg. R it cke 1 t(Soz.) über das Kultusbudget, das er namens des Ausſchuſſes zu genehmigen bittet unter Annahme des Antrages auf Verlängerung des Dotationsgeſetzes. Abg. Eggler(tr.) erklärt, daß man es am liebſten ſehen würde, wenn man dieſe Bittgänge an den Landtag nicht mehr zu machen brauchte, doch ſeien die Verhältniſſe ſtärker und die Notlage der Kirche zweifellos vorhanden. Die Geſchichte der Dotationen wecke bittere Erinnerungen. Abg. Maier⸗Heidelberg(Soz.): Seine Fraktion könne nur dann dem Geſetz zuſtimmen, wenn der ſozialdemokratiſche Antrag auf Abbau von 25 Proz. angenommen werde. Wir wollen, ſo ſagt Redner, vom 1. Januar 1929 ab ſy ſt ema⸗ tiſch abbauen bis zum völligen Aufhören der Dotationen und dieſe nur als Vorſchuß betrachtet wiſſen. Abg. Dr. Mayer ⸗ Karlsruhe(dnatl.) begrüßt, daß Baden auf dem Wege der Trennung von Staat un d Ki 1 che am weiteſten vorangeſchritten ſei. Der letzte Schritt ſei verhältnismäßig garnicht groß und ſchwierig. Berührungs⸗ punkte werde es immer geben. Das Syſtem der Dotationen ſei am Ende. Säkulariſationen habe es ſchon vor dem Reichs⸗ deputationshauptbeſchluß gegeben. Auch die evangeltſche Kirche könne eine Rechnung präſentieren. Die Deutſchnationalen ſtimmten dem Geſetz zu. Abg. Dr. Mattes(D. Vpt.) ſteht auf dem Standpunkt, daß die Finanzlage der Kirche den Abbau der Dotationen ab 1. April 1929 um 10 Proz. geſtatte. Abg. Bock(Komm.): Grundſätzlich ſind wir für Strei⸗ chung aller Kulturausgaben. Abg. v. Au(Wirtſchaftsp.) ſtellt ſich auf den Boden des demokratiſchen Antrages, den der Abgeordnete Dr. Glockner begründet. Abg. Dr. Schofer(Ztr.) führt aus, die Leidenſchaft des kommuniſtiſchen Redners zeige, was Trennung von Staat und Kirche ſein könnte. Er danke dem Abgeordneten Bock für ſeine Ausführungen. Die Geſchichte ſpreche gegen die Tren⸗ nung von Staat und Kirche. Der Reöͤner weiſt dann die kom⸗ muniſtiſchen Behauptungen in bezug auf die Perſon des Frei⸗ burger Erzbiſchofs zurück und nimmt weiter die Geiſtlichkeit und auch die Barmherzigen Schweſtern in Schutz, deren Wir⸗ ken die Frucht des religiöſen Opfergeiſtes ſei. Die Behaup⸗ tung, die Kirche habe ihr Vermögen„auf krummen Wegen“ erlangt, nennt Schofer eine impertinente Verdächtigung. Er gibt dem Abg. Bock zu, daß er aus ſehr ſubjektiver Einſtellung heraus geſprochen habe. Nur das wolle er ſich ſagen laſſen, eine derartige Politik ſei die Signatur des Unterganges und des Verderbens, niemals des Aufſtieges.(Lebh. Beif. i. Ztr.) Abg. Maier ⸗Heidelberg(Soz.) verteidigt in einer Pole⸗ mik gegen die Kommuniſten die Haltung ſeiner Partei in der Dotationsfrage. Schluß der Vormittagsſitzung 1 Uhr nachmittags. Weiter⸗ beratung.30 Uhr nachmittags.. Letzte Meldungen Heidelberger Chronik kr. Heidelberg, 5. Juli.(Eigener Bericht). Die bei der geſtrigen Tragödie auf der Sophienſtraße angeſchoſſene Frau Eichberg iſt noch geſtern abend im Krankenhaus ihren Ver⸗ letzungen erlegen.— Heute mittag kurz vor 12 Uhr über⸗ fuhr am Meßplatz ein Auto einen fungen Radfahrer, der meh⸗ rere Meter mitgeſchleift wurde und mit ſchweren äußeren und inneren Verletzungen in das Akademiſche Krankenhaus ver⸗ bracht wurde. „Kraſſin“ kann nicht mehr weiter — Moskau, 5. Juli. Der ruſſiſche Eisbrecher„Kraſſin“, der ſich auf der Fahrt zur Lundborg⸗Gruppe befindet, wurde durch das immer ſtärker auftretende Packeis gezwun⸗ gen, 120 Kilometer von der Lundborg⸗Gruppe entfernt des Gloria und des Credo, ganz beſonders hoch veranſchlagt werden muß. Daß der ernſte Wille der Arbeiter auch im Gipfelgebiete der Kunſt Erfolge zu erringen, ſo zeitige und reife Frucht treiben konnte, muß die Seele jedes Mitſtreben⸗ den, aber auch jedes Muſtikfreundes ſchlechthin mit freudiger Zuverſicht erfüllen. „Dresdener Nachrichten!: Den„Clou“ bedeutete die „Miſſa ſolemnis“ von Beethoven, dargeboten von der Mann⸗ heimer Volks⸗Singakademie unter Prof. Sch. mit den Ber⸗ liner Philharmonikern. Das Konzert war ſeit 14 Tagen aus⸗ verkauft. Die Mannheimer rechtfertigten ihren Ruf durch eine bis ins einzelne vorzügliche Aufführung, die gleich wie die techniſche auch die geiſtige Beherrſchung des Riefenwerkes auf⸗ wies. Ein Jubel ohnegleichen durchbrauſte am Schluſſe die Rieſenhalle. „Volksstimme Chemnitz“: Beethovens„Miſſa ſolemnis“ im Kuppelſaale von der Volks⸗Singakademie Mannheim mit den Berliner Philharmonikern unter Arnold Schattſchneider, noch einmal ſpviel Menſchen wären hineingegangen, wenn ſie Platz im Kuppelſaale gefunden hätten. Ich hörte das Credo und das Sanktus, das glanzvolle Preſto des Hoſianna von dem herrlich ſingenden Chore, der Reſpekt konnte nicht höher ſteigen. Schwer habe ich mich vor dem Ende losgeriſſen. „Kaſſeler Neneſte Nachrichten“: Als Gipfelleiſtung muß Beethovens„Miſſa ſolemnis“ bezeichnet werden. Die Volks⸗ Singakademie Mannheim unter dem Stabe ihres genialen feinnervigen Führers Prof. Sch. machte dieſe Aufführung zu einem muſikaliſchen Ereignis, an dem man nicht ohne hohe Worte der Anerkennung vorübergehen kann. Ich habe die „Miſſa ſolemnis“ nie mit dieſer Gefühlstiefe gehört und ich habe auch noch nie einen gemiſchten Chor mit ſolch ſchönem Ehorklang gehört— ſo ſchön, daß ſelbſt die Soliſten im Schatten bleiben mußten. Dieſer Chor hat eine feine muſikaliſche Er⸗ ziehung. Er iſt ein leuchtendes Beiſpiel dafür, daß mit ziel⸗ bewußter Arbeit und Liebe Höchſtes erreicht werden kann. „Frankfurter Zeitung“: Es kam zu ausgezeichneten Auf⸗ führungen Händelſcher Oratorien: des Salomo, des Judas Maccabäus, der Jahreszeiten von Haydn, der Berliozſchen Fauſts Verdammung, des Requiems von Verdi. Unterſtützt wurden die Chöre— das iſt nicht zu unterſchätzen— durch die Sicherheit der mit peinlicher Sorgfalt ausgewählten Geſangs: 17 ae, 1 r f en 1 . e 4 Donnerstag, den 5. Juli 1928 Neue Maunheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) . Seite. Nr. 308 Städtische Nachrichten a Kinderfeſt bei der Schützengeſellſchaft Mannheim „Ach Mutti, eil dich doch,— wir kommen ſicher zu ſpät zum Kinderfeſt“, ſo bedrängte man ſchon beim Mittageſſen die arme abgehetzte Mutti und brachte es fertig, daß man ſogar als fröhliche Avantgarde der Oberländer⸗Kapelle ſo ziemlich als erſte Gäſte den Feſtplatz betreten konnte. Und was gabs da aber auch gleich alles zu ſehen, umſpielt von goldner Sonne mußte ununterbrochen Dienſt machen und Herr Wind lum nun ſcheinbar doch Gewiſſensbiſſe bekommen. Frau Sone mußte ununterbrochen Dienſt machen und Herr Wind mußte ordentlich die Fahnen blähen und um die kurzen Flat⸗ terröckchen der Kinder herumtanzen. Und gerade die hätten ſicher auch allein getanzt, denn es gab ſo unendlich viel Luſti⸗ ges zum Begucken und zum Selbſtmitmachen. Durch Heidel⸗ beerkuchen mußte man ſich durcheſſen, um ſich ein 50 Pfg.⸗Stück zu verdienen.(O ihr geſchäftseifrigen Mannemer Gaſſebuwe, was wart ihr daraufhin doch ſo ſchön echt abgeſtempelt in eurer Zunft als Mannemer Bloom. rl) Und klettern habt ihr müſſen, ſo lange es Majeſtät Hoſenboden nur erlaubte, um am heimtückiſchen Maibaum einen echten Opel im Ta⸗ ſchenformat einzuheimſen. Und die Wurſtſchnapperei, die iſt halt auch nicht ganz ohne Strapazen abgegangen. Ueber wie⸗ viel gierige Schnäbel iſt ſie nicht hinweggeflitzt, die ſaftige Dicke, ehe ſie ſich ſo ein ganz Schlauer in den Schlund hinein⸗ Wionglieren konnte. Und das Sackhupfen erſt, das war auch nicht einfach. Mit ſeinen abgedroſſelten PS, ſollte man noch Ambitionen auf den erſten ſüßen Preis entwickeln! Nur einer hatte be⸗ ſonderes Glück, da entwickelten ſich nämlich plötzlich rettende Sacklöcher, durch die nun die freigewordenen Pedale zum Ergötzen der Zuſchauer wild durch die Luft dahergewirbelt kamen. Ueherhaupt gabs immer was zum Lachen. So beim Kaſperle, der ſogar der Teufelsgroßmutter den Garaus machte, wie weiland der heilige Schorſch dem Drachentier. Nur die Hallen⸗ und Bubenbeſitzer haben nicht ſo arg ge⸗ lacht. Denn erſtens mußten ſie ihre Zelte, die der Sturm in der Nacht niedergelegt hatte, wieder mühſelig aufrichten, und zweitens war der erhoffte Zulauf nur mäßig. Und das war ſehr bedauerlich, denn die Unterſtände, wie das reizende Kaffeezelt Schlupp und das große Bierzelt mit Wein⸗ und Sektabteilungen waren wirklich gar„ſo viel gemüatli“, wie die Münchner ſagen. Und dauernd hats geknallt vom Eröff⸗ * mungsſchießen. Es gab Löcher in die Luft und begehrtere in die Scheiben. Denn es waren viel herrliche Dinge zu ge⸗ winnen. Hoffentlich haben ſie alle Glück gehabt. Es wäre ihnen zu gönnen geweſen als Dank für all die Freud, die ſie der Jugend geſchenkt haben, der dieſer wunderſchöne Nach⸗ mittag wie eine einzige jubelnde Freifahrt auf dem Karuſſell vorkam. N R. * * Die Bautätigkeit in Mannheim. Die Bautätigkeit im Bezirk Mannheim geſtaltete ſich in der erſten Hälfte des Jah⸗ res 1928 wenig befriedigend. Infolge der Schwierigkeiten, die die Finanzierung bereitet, erreicht die diesjährige Bau⸗ tätigkeit kaum die Hälfte des Umfanges der vorjäh⸗ rigen Bautätigkeit. Ueberwiegend werden Siedlungs⸗ bauten ausgeführt, in geringerem Umfange Privatbauten. Die induſtrielle Bautätigkeit blieb erheblich hinter den Erwar⸗ tungen zurück, da die Induſtrie infolge der rückläufigen Kon⸗ junktur ſtärkſte Zurückhaltung bezüglich der Neuinveſtitionen zeigt. Der Abſatz von Mauerſteinen im hieſigen Be⸗ zirk iſt unter dieſen Umſtänden mäßig. Es entſtehen wieder größere Lagervorräte, im Gegenſatz zum Vorjahr, wo die Pro⸗ duktion mit dem Abſatz kaum Schritt zu halten vermochte, Gegenwärtig iſt im Mannheimer Bezirk an gebrannter und roher Ware ein Lager von etwa 8 Millionen Steinen vorhanden. Die Preiſe ſtehen unter Druck. In⸗ folge der Geldknappheit iſt die Zahlungsweiſe der Kundſchaft ſehr ſchleppend. * Unfall. Geſtern vormittag fuhr ein 17jähriger Burſche, der auf der Schulter eine ſchwere Rolle trug und ſcheinbar die Herrſchaft über ſein Rad verloren hatte, in der Tatterſall⸗ ſtraße gegen ein Laſtauto aus Worms. Dabei ſtürzte der Radfahrer ſo unglücklich zu Boden, daß er den rechten Arm brach und außerdem erhebliche Verletzungen am lin⸗ ken Fuß davontrug. Der junge Menſch wurde nach der elter⸗ lichen Wohnung verbracht. Straßenerlebnis Ein 82jähriges altes Wütterchen, das ſich nur müh⸗ ſam fortbewegen kann, bot im Waldpark Streichhölzer feil. Ich hatte mich mit der alten Frau unterhalten und ihre troſtloſe, armſelige Lage erfahren. Einzelne Spaziergänger hatten Erbarmen mit der alten Frau und kauften ihr eine Schachtel Streichhölzer ab; andere wieder hatten nur ein mitleidiges Lächeln oder beachteten die Frau überhaupt nicht. Zwei Zigeunerkinder, ein Mädchen von 5 Jahren und ein Junge von 8 Jahren, ſtanden abſeits vom Wege und betrachteten neugierig die alte Frau. Das kleine Mädchen zupfte den Bruder ab und zu am Rock, um ihm leiſe etwas zu ſagen. Was mochten die beiden Kinder für ein Intereſſe an der armen alten Frau haben? Die alte Frau war ein Stück weiter gegangen und die beiden ſchwarz⸗gelockten Kinder folgten ihr langſam. Jetzt ſah ich zu meinem Erſtaunen, daß der Junge an die Vorüber⸗ gehenden herantrat, und ſie um ein Almoſen bat; ſelten bekam er nichts, das Glück war ihm aber holder wie der alten Frau, da er ein hübſcher, lebhafter Junge war und trotz ſeiner ärm⸗ lichen Kleidung einen ſympathiſchen Eindruck machte. Und da geſchah etwas, was ich wirklich nicht erwartet hatte. Der Junge ging zu der alten Frau und gab ihr das geſammelte Geld, wobei das kleine Mädchen mit ſtrahlendem Geſicht dabeiſtand und ſich mitfreute. Die alte Frau wollte von dem ärmlichen Jungen nichts nehmen und wehrte ihm ab. Da kam ſie aber ſchön an, der Junge ſteckte ihr das Geld in ihre alte Ledertaſche, nahm ſeine kleine Schweſter und verſchwand mit ihr im Wald. Ich war ſprachlos und noch einige Spaziergänger mit mir, das hatte niemand dieſen armen Kindern zugetraut, denen ſelbſt Not und Kummer aus den Augen ſprach. Durch dieſen Anlaß ließen ſich denn auch mehrere Spaziergänger herbei, der armen Alten etwas abzukaufen oder zu ſchenken. Wie ich dann erfuhr und ſah, gehörten die beiden Kinder einem herumziehenden Zigeunerwagen an. E..A. * * Entwendet wurden aus einer Wohnung in Neckarau ein blauer Sakkvanzug und ein Paar gelbe Herrenhalbſchuhe; im Hauſe B 5 etwa 40 Meter gebrauchter Gas⸗ und Waſſer⸗ leitungsrohre; am 1. Juli aus einem Anweſen an der Mühlenſtraße 10 Bund einzöll. Bretter, 1,10 m lang; in einer Wirtſchaft in N2 eine rotlederne Brieftaſche mit der Auſſchrift: „Denken Sie beim Zählen ihrer Hundertmarkſcheine an die ſchöne Stadt Düſſeldorf“, mit 200% Inhalt; in der Nacht zum 30. Juni aus einem Laden in Neckarau 3/ aus der Ladenkaſſe, 100 Zigaretten, Marke Ova, Aſſuh, Caid u. Medoc und Schokolade; in der Nacht zum 2. Juli aus einem Eiſenbahnwagen im neuen Rangierbahnhof 29 Tafeln Schokolade, Marke Eſzet, 12 Stück ſpitze Scheuerhürſten, 1 Flaſche Parfümerien und 12 Fläſchchen Haarwaſſer. * Verkehrsunfälle. Als geſtern vormittag ein 31 Jahre alter Mechanikermeiſter auf einem Kleinkraft⸗ rad von Feudenheim nach Heddesheim fuhr, löſte ſich etwa 300 Meter vor dem Ortsausgang Feudenheim die Schutz ⸗ blechſtrebe an der Gabel des Vorderrads. Hierdurch kam er zu Fall und trug an der linken Kopfſeite Verletzungen davon. Ein Sanitätskraftwagen verbrachte den Verletzten ins Allgemeine Krankenhaus.— Auf der Bismarckſtraße wollte geſtern vormittag eine 16 Jahre alte Schülerin unmittel⸗ bar hinter einem vorbeifahrenden Straßenbahnzug die Straße überqueren. Sie achtete dabei nicht darauf, daß in entgegengeſetzter Richtung ein Perſonenkraftwagen heranführ, wurde von dieſem erfaßt und zu Boden ge⸗ worfen. Dabei erlitt ſie Hautabſchürfungen am linken Knie und Ellenbogen.— Nachmittags wurde auf der Breitenſtraße von J eine neben dem Gehwegrand ſtehende 34 Jahre alte Frau von einem Perſonenkraftwagen angefahren und gz u Boden geworfen. * Hühnerdiebſtahl. In der Nacht zum 2. 7. 1928 wurden aus einer Hühnerfarm im Käfertaler Wald 80 bis 100 Stück weiße Junghühner, amerikaniſche Leghorn, entwendet. Partei ⸗Nachrichten * Deutſche Volkspartei. Am Mittwoch abend fand auf der gedeckten Terraſſe im Friedrichspark eine gemütliche Zuſammenkunft der„Frauengruppe“ der Deut⸗ ſchen Volkspartei ſtatt. Es herrſchte bei reger Unterhaltung eine fröhliche Stimmung, die keine trübe Launen aufkommen ließ. Daher trennte man ſich auch mit dem Wunſche auf ein baldiges und frohes Wiederſehen. Die Morotat in der Elfenſtraße Wie bereits im heutigen Mittagblatt gemeldet, hat ſich in der Elfenſtraße wieder ein blutiges Drama abgeſpielt. Noch kein Jahr iſt es her, da ereignete ſich, ungefähr ein Quadrat weiter, ein ähnlicher Vorfall. Der 64 Jahre alte Sattler Franz Kunt erſchoß geſtern nachmittag zwiſchen halb und dreiviertel 4 Uhr ſeine 38jährige Frau. Wie ein Lauffeuer verbreitete ſich die Kunde durch die Neckarſtadt, und nicht lange dauerte es, da war die enge Straße angefüllt mit Menſchen, die die Polizei immer und immer wieder zu zer⸗ ſtreuen ſuchte. Immer, wenn eine ſolche Tat geſchieht, fragen ſich die Menſchen, wieſo und warum iſt das ſo gekommen? So auch hier. Die große Maſſe bewegte nur eine Frage: Warum? Wer will es wiſſen, wer will in die verborgenſten Tiefen eines Menſchenherzens dringen? 14 Tage wohnte die Familie Kunt erſt in der Elfenſtraße, wo ſie in dem Hause Nr. 41 ein Zimmer und eine Küche im zweiten Stock be⸗ wohnte. Man ſah nicht viel von ihr. Die Frau lag bis zum Samstag im Krankenhaus, und den Mann ſah man nur ſelten, und dann nur immer ernſt und gebeugt ſeines Weges gehen. Er war zuletzt Sattler bei Benz und ſeit längerer Zeit arbeitslos. Aeltere Kinder ſollen verheiratet ſein. Ein Sohn von 17—18 Jahren lebte bei ſeinen Eltern und war ebenfalls arbeitslos. Zuletzt hatte die Familie auf dem Wald⸗ hof gewohnt. Leer und rerlaſſen ſteht jetzt die Wohnung in der Elfenſtraße. Wenn die Leute an ihr vorüber gehen, ſchauen ſie ſcheu an dem Hauſe in die Höhe und unwillkürlich werden die Geſpräche gedämpfter. Ein Streit hatte ſich bei der Familie entſponnen. Wes⸗ wegen, konnte niemand ſagen. Plötzlich polterte es zweimal hart auf dem Fußboden auf, drei Schüſſe krachten, dann haſtete ein Mann die Streintreppe herunter und eilte nach der Polizetwache. Als die Wohnung geöffnet wurde, fand man Frau Kunt in einer großen Blutlache auf dem Bett liegen. Auf dem Tiſche lag neben einem Briefe eine Armeepiſtole. Was war der Grund der entſetzlichen Tat? Eiferſucht nahmen die einen an, Not die andern. Eiferſucht? Vielleicht, weil die Frau faſt 30 Jahre fünger war als ihr Mann? Sie ſoll eine ſaubere Frau geweſen ſein. Früher bewohnten die Kunts drei Zimmer, dann nur noch zwei und ſchließlich in der Elfenſtraße nur noch eines. Der Mann hinterließ ſeinem Sohn noch 20 /, mit denen der arme Junge zu einer Tante nach Ludwigshafen will. U Veranſtaltungen Der Berliner Mozart⸗Chor trifft am Samstag vor⸗ mittag von Speyer kommend hier ein. Alsdann wird dem Herſchelbad auf Einladung der Stadt Mannheim durch die 130 Knaben und Mädchen ein Beſuch abgeſtattet. Nachmittags werden die Kinder einer Vorſtellung im ſtädtiſchen Plane⸗ tartum beiwohnen. Die Konzerte werden, wie auch in all den anderen Städten, hier in Süddeutſchland von den Behörden gefördert. Vorträge einiger der ſchönſten Werke aus dem deutſchen Liederſchatz werden beredten Ausdruck des Danks der beſuchenden Berliner Kinder ſein.(Siehe die Anzeigen.) In der Hochſchule für Muſik finden zur Zeit Prit⸗ fungsaufführungen ſtatt, die ſich auf neun Aufführungen des Konſervatoriums, vier der Opernſchule und eine Aufführung der Deklamations⸗ und Schauſpielſchule verteilen. Die Hoch⸗ ſchule fordert zum Beſuch der Prüfungen auf.(Siehe Anzeige.) 6 5 * Vom Pfälzer Sängerbund. Der Pfälziſche Sängerbund wird zum 10. Deutſchen Bundesfeſt in Wien in zwei Sonderzügen reiſen. Sonderzug 1 läuft ab Zweibrücken und Landau— Germersheim— Bruchſal uſw. Sonderzug 2 beginnt in Landſtuhl und berührt Kaiſerslautern, Neuſtadt, Ludwigshafen, Mannheim, Bruchſal uſw. Gegen 8 Uhr früh am 17. Juli werden die Züge die Pfalz verlaſſen haben und gegen 5 Uhr nachmittag in München eintreffen. Dort iſt eine Pfalzkundgebung am Gefallenenſtein(Feldherrn⸗ halle) geplant. Die Weiterfahrt findet ab 23 Uhr ſtatt, ſo daß beide Sonderzüge am 18. Jult früh 8 und 1 Uhr in Wien eintreffen. Die Sonderzüge treten die Rückfahrt ab Wien am 23. Juli, nachmittags an. * Hohe badiſche Auswandererziffern. Das erſte Viertel⸗ fahr 1928 ergab eine Geſamtzahl von 1381 badiſchen Uebe r⸗ ſeeauswanderern, darunter 635 weibliche Perſonen. N ren · foliſten und der mit höchſter Genauigkeit und Friſche ſpielenden Orcheſter(Philharmoniſches und Sinfonte⸗Orcheſter, Berlin). Einmal allerdings kehrten ſich die Verhältniſſe um; da wurde der genſale Dirigentenwille zum Zentrum, auf das alle Kräfte in magiſcher Bewegung hinſtrebten, weil hier die Intuition, die Schau, die tiefe Werk⸗ und Sinnerkenntnis war und anzog. Die inneren Schwierigkeiten von Beethovens Miſſa ſolemnis, die Arnold Schattſchneider mit der Volks⸗Singakademie Mann⸗ heim aufführte, ſind nicht durch muſikantiſche Fertigkeit, ſie ſind nur aufzulöſen in dem Feuer, das bis in die letzten Dinge leuchtet, dorthin, wo Klang und Ton aufhören, Klang und Ton zu ſein und Symbole werden für den Morgenglanz der Ewig⸗ keit. Wir brauchen das Höhengefühl nicht näher zu bezeich⸗ nen, aus dem das Höhenwerk dargeſtellt wurde. Iſt es etwa doch die Kunſt, die Muſik im Beſonderen, durch die eine Lebensfrage des deubſchen Volkes gelöſt wird? Werden wir über das große Erlebnis des großen Kunſtwerkes hinweg zur kulturellen Einheit gelangen?“ „Amſterdam Dagblad“: Zweifelsohne muß in der Reihe der Spitzenkonzerte die Aufführung der„Miſſa ſolem⸗ nis“ von Beethoven durch die Volks⸗Singakademie Mann⸗ heim unter Leitung von Prof. Arnold Schattſchneider zuerſt genannt werden. Ich muß ſagen, daß mich dieſes grandioſe Werk ſelten ſo tief ergriffen hat als hier. Man kann die Auf⸗ führung ohne weiteres eine Höchſtleiſtung nennen. Dabei muß ich bemerken, daß dieſe Singakademie im Sängerbund, wie mir vorkommt, eine Sonderſtelle einnimmt. Sie bildet nämlich keinen Arbeitergeſangverein im gewöhnlichen Sinne. Dieſe verfügen gewöhnlich nicht über ſo viele geſchulte Stimmen, über ein ſo gut ausgebildetes Material. Man kann ſie darum eher mit unſerem Amſterdamer„Tvonkunſtkoor“ vergleichen. Aber dieſer ſteht dennoch nicht auf einer gleich hohen Stufe..“ P. E. Sanders. 2 Prof. Schattſchneider hat die Einladung erhalten, mit ſeiner Volks⸗Singakademie in der Saiſon 1028/29 in Amſter⸗ dam in„Het Concertgebouw“ zu konzertieren. Soeben trifft die Nachricht ein, daß auch Kaſſel beabſichtigt, Prof. Schatt⸗ ſchneider mit ſeiner Volks⸗Singakademie für ein Meiſter⸗ konzert zu verpflichten. 5 —— 7 Theater und Muſik Die dritte Prüfungsaufführung der Hochſchule für Muſik beſcherte uns diesmal Werke von Franz Schubert, der ein Jahrhundert überdauert hat und weitere überleben wird. Es wurden zunächſt einige Schüler aus der Klavierklaſſe Emilie Schmitts in das kritiſche Licht der Oeffentlichkeit gerückt. Da Fräulein Schmitt in hervorragend tüchtiger Form künſtleriſche und muſikpädagogiſche Fähigkeiten in ſich vereinigt, ſo iſt ſie beſonders wie kaum eine andere dazu be⸗ fähigt, den werdenden Künſtlern ein Führer zu ſein. Es lüßt ſich natürlich nicht aus jedem Holz ein Apoll ſchnitzen, und nur ſelten vereinigen ſich reſtlos alle Fähigkeiten zu jenem Kom⸗ plex, der als künſtleriſche Vollperſönlichkeit die viel erſehnte Vorausſetzung iſt und an den Großen bewundert wird. Tem⸗ perament, natürliche muſikaliſche Anlage, Wille zum Ausgleich ſind vom Lehrer in richtige Bahnen zu lenken, während die muſikaliſchen Werte des Spiels in ihrem Ausmaß durch die perſönliche Veranlagung des einzelnen bedingt ſind. Der Militärmarſch op. 51 für zwei Klaviere, der ſo manche harte rhythmiſche Nuß zu knacken aufgibt, wurde von Fräulein Riedel und Fräulein Grunert mit recht achtbarem Kön⸗ nen geſpielt. Zwar erſehen wir aus den Variationen in B⸗dur, daß Frl. Grunert noch keine eigene Prägung hat, aber ſie muſi⸗ ztert beſonnen und mit feinen Fingern. Viel verſprechend war Gertrud Moch mit der A⸗dur⸗Sonate. Da war Temperament, ſtarkes Empfinden. Formen aus dem Gepacktſein. Eine Be⸗ gabung iſt auch Frl. Schrekber. Der erſte Satz der D⸗dur⸗ Sonatine war bereits eine Leiſtung, die ſich hören laſſen kann. In der Vandererfantaſie, die den Schluß bildete, gab uns Frl. Schaumberg einige Momente einzigartiger Geſtaltung, großgeſchauter Steigerungen und tiefgründige Geſangslinien. Doch fehlt noch eins: ein umwälzendes, inneres Erleben, das zum Kriſtaliſationskern echter Perſönlichkeit werden kann, denn nicht Stimmung allein, ſondern Geſinnung ſoll aus dem echten Kunſtwerk hervorſprechen; das iſt das Problem„Schu⸗ bert“!— Drei Lieder„Wegweiſer— Auf dem Fluß— und Letzte Hofnung“ wußte Herr Levi aus der Geſangsklaſſe Schöttel mit feinem ſchönen Organ mit ergreiſender Schlichtheit zu ſtärkſter Wirkung zu bringen. Verhüte der Himmel, daß ihm nie„das Blatt“, worauf auch er ſeine Hoff⸗ nung knüpft,„vom Baume falle!“— Bleibt noch zum Schluſſe Frl. Marwitz aus der Violinklaſſe Spamer zu erwähnen, die eine A⸗moll⸗Sonatine mit ſpieleriſcher Leichtigkeit und reiner Intonation recht befriedigend ſpielte. Herr Direktor Welker beſtritt hier die exakte Begleitung! 1 Der Kunſtverein Ludwigshafen a. Rh. hat ſeine 9. Ju⸗ biläums⸗Ausſtellung„Kunſtgewerbe und handwerkliche Kunſt“ geſchloſſen. Sie war von insgeſamt 1150 Kunſtfreunden be⸗ ſucht. Ein erfreuliches Zeichen für das zunehmende Intereſſe unſerer Bevölkerung an kulturellen, beſonders an künſtleri⸗ ſchen Dingen. Als nächſte Ausſtellung bereitet der Kunſt⸗ verein eine Sonderausſtellung berühmter Münchener und deutſcher Künſtler vor, die ſich unter dem Namen„Deutſcher Künſtlerbund Die Türmer“ zuſammengeſchloſſen haben. Es gehören ihm an u. a. die Profeſſoren Fritz und Erich Erler, Fritz Oßwald, Fritz Behn, Joſſe Gooſſens, Karl Schlageter, Dr. h. e. Ludwig Dill, Richard Klein, Hans Pellar, Hans Heider. Un⸗ ter dem Vorſitz des Herrn Oberbürgermeiſters Dr. Dr. Weiß haben ſich hervorragende Perſönlichkeiten zu einem Ehrenaus⸗ ſchuß zuſammengefunden, um gemeinſam mit dem Kunſtverein die Münchener Gäſte zu begrüßen. Die Ausſtellung findet in der kleinen Halle und in der Blumenhalle des Ebertparkes ſtatt. Sie wird am 8. Juli vormittags 10.30 Uhr eröffnet. Wir machen ſchon heute auf dieſes künſtleriſche Ereignis auf⸗ merkſam. *Eruſt Klein:„Sabine“. Eln modernes Frauenſchickſal. Verlag Dr. Selle⸗Eysler AG., Berlin SW 68. Zu den erfolgreichſten Roman⸗ ſchriſtſtellern der füngſten Zeit zählt Eruſt Klein. Welchen Stoff er auch wählt, immer ſtellt er mit ſeiner feſelnden Erzählkunſt den Leſer mitten hinein in die packenden Erlebniſſe ſeiner Romane. Tat⸗ menſchen mit großem Fühlen und Wollen ſind es, dle uns zwingen, an ihren ereignisreichen Schickſalen mit fieberhafter Spannung keil⸗ zunehmen. Elin modernes Frauenſchickfal in den Generalquarkleren der Groß⸗Induſtrie zelgt Kleins neueſtes Werk„Sabine“, Eine um ſichtige, mit allen Nerven aufmerkſame Privatſekretärin entwickelt ſich aus der„rechten Hand“ des Induſtrie⸗Magnaten zur Beherrſcherin eines müchtigen Konzerns. Es iſt natürlich, daß dieſer Weg nicht kampflos überwunden wird, aber Liebe und Leidenſchaft leuchten in lebensſroßen Farben auch hier und geben der Lektüre ihren beſon⸗ deren Reiz. Alles in allem bietet der Roman ein lebendiges Zeit⸗ bild, das eden Leſer packt. 5„ * — 4. Seite. Nr. 308 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 5. Juli 1928 Marktbericht Vom Markt läßt ſich heute ein guter Beſuch und eine aus⸗ geſprochene Kauf luſt der Hausfrauen berichten. Es iſt nur ſchade, daß es nicht an jdem Markttag ſo iſt, der Mann⸗ heimer Hauptmarkt würde dann noch berühmter, als er ſchon iſt. Aus allen Gegenden kommen die Erzeuger, die Berg⸗ ſtraße liefert ſehr viel Obſt, die Pfalz ſchickt das meiſte Gemüſe über den Rhein herüber, wobei wir feſtſtellen, daß die Pfälzer Erzeuger den Mannheimer Markt vor allen andern bevor⸗ zugen. den Markt mit guter Qualitätsware, Schwetzingen und Käfer⸗ tal ſchickten im Mai die guten Spargeln, während gegenwärtig die Freinsheimer und auch die Bergſträßler maſſenhaft Beerenobſt auf den Markt bringen. Gerade in Beeren⸗ obſt war heute die Nachfrage außerordentlich lebhaft, da die Einmachzeit im Gange iſt. An Johannisbeeren, Heidelbeeren und Stachelbeeren war genügend Vorrat, desgleichen an Kirſchen und Erdbeeren. Der Preis iſt etwas zurückgegangen, für neue Kartoffeln dagegen in die Höhe geklettert. Fluß⸗ fiſche gab es mehr wie genug, ebenſo war auf dem Geflügel⸗ markt genügend Ware angeboten. Beſonderes)Intereſſe erregte der Gemüſemarkt mit den vielen Sommergemüſen und Salaten. Im übrigen ließen ſich heute keine weſentlichen Veränderungen des üblichen Marktbildes und der Preisge⸗ ſtaltung feſtſtellen. Nach ben Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts ver⸗ ſtehen ſich die Preiſe, wo nichts anderes vermerkt iſt, in Pfennig für ein Pfund. Alte Kartoffeln—8,5; Neue Kartoſſeln 12—14; Wirſing 1215; Weißkraut 15—20, Blumenkohl, Stck. 30100; Karotten, Bſchl. —10; Gelbe Rüben—10; Rote Rüben, Bſchl. 10—15; Spinat 28 bis 30; Mangold 15; Zwiebeln 15; Grüne Bohnen 45—120; Grüne Erbſen 20—25; Kopfſalat, Stück—18; Endivienſalat, Stück 10—20; Kohtraben, Stück—10; Rhabarber 10; Tomaten 60—100; Radieschen, Bſchl. 10; Rettich, Stück 10—15; Meerrettich, Stück 30—60; Gurken, große, Stück 30—80; Suppengrünes, Bſchl.—10; Schnittlauch, Bſchl. —8; Peterſilie, Bſchl.—10; Lauch, Stück 10—20; Aepfel 7090; Kirſchen 55—65; Erdbeeren(Ananas) 45—65; Pfirſiche 80—150; Hei⸗ delbeeren 45—60; Stachelbeeren 25—60; Johannisbeeren 23—28; Apri⸗ koſen 120—140; Reineclauden 60—65; Orangen 55—60; Zitronen, Stück 10—18; Bananen, Stück 10—20; Süßrahmbutter 200—220; Land⸗ butter 160—180; Eier, Stück—15; Aale 160; Barben 80; Karpfen 140; Schleien 180; Breſem 80; Backfiſche 5060; Kabeljau 40—50; Schellfiſche 50—60; Seehecht 70; Hahn, geſchlachtet, Stück 200—700; Huhn, geſchlachtet, Stück 250— 700; Enten, geſchlachtet, Stück 800 bis 1100; Tauben, geſchlachtet, Stück 80—130; Gänſe, geſchlachtet, Stück 10001700; Nindfleiſch 110; Kuhfleiſch 7080; Kalbfleiſch 130—140; Schweinefleiſch 120; Gefrierfleiſch 68 Reh⸗Ragout 100; Reh⸗Bug 150; Reh⸗Rücken und Reh⸗Keule 250. N Notlandung eines Flugzeuges. Ein von Böblingen über Frankfurt a. M. kommendes Leichtflugzeug, das nach Mannheim fliegen wollte, mußte im Biſchofsheimer Bruch bei Walldorf(Heſſen) infolge Motordefektes eine Not⸗ landung vornehmen. Der Führer des Flugzeuges befand ſich auf einer Prüfungsfahrt; er blieb unverletzt. Beim Kirſchenpflücken abgeſtürzt. Im Garten eines Hauſes an der Fiſcherſtraße in Neckarau ſtürzte geſtern vor⸗ mittag ein 63 Jahre alter Landwirt beim Kirſchen⸗ pflücken von einer Leiter zu Boden. Er zog ſich am Rücken ſtarke Prellungen zu und mußte ärztliche Hilfe in An⸗ ſpruch nehmen. Kommunale Chronik 0 Der abgelehnte Voranſchlag UI Weinheim, 4. Juli. Wie bereits kurz gemeldet, hat der Bürgerausſchuß in ſeiner geſtrigen Abendſitzung den ſtädti⸗ ſchen Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1928 mit 52 Stim⸗ men bei 17 Enthaltungen, außerdem den Antrag des Stadt⸗ rats auf die endgültige Feſtſetzung der Umlage für 1927 mit Nachdem der 42 Stimmen bei 17 Enthaltungen abgelehnt. Bürgerverein, die kommuniſtiſche und die nationalſozialiſti⸗ ſche Fraktion die Ablehnung des Voranſchlages angekündigt Hatten, erklärten die übrigen Fraktionen durch ihre Sprecher, daß ſie allein die Verantwortung für die als notwendig er⸗ kannten Gemeindeſteuer⸗Erhöhungen für 1927 und 1928 nicht übernehmen könnten. Vor Eröffnung der Generaldebatte hielt Oberbürgermeiſter Huegel eine einſtündige Etatsrede, in der er verſchiedene Kommunalprojekte, wie den Leichen⸗ hallen bau, Rathausumbau, Entwäſſerung der Weſchnitzniederung, Bau einer Kläranlage und die Errichtung eines Schwimmbades erörterte. Ueber letzteres führte er folgendes aus: Für das ſehr nötige Hallenſchwimmbad war die Anſammlung eines Fonds in die Wege geleitet worden. Für das in Verbindung mit dem Hallenſchwimmbad zu erbauende Freiluftſchwimmbad und Sonnen⸗ bad wird ſchon in dieſem Monat dem Bürgerausſchuß eine Vorlage zugehen. Für dieſes Teilprojekt iſt nämlich bereits ein Fonds vorhanden: die 35000 Mark als Mehrerlös aus dem Verkauf des„Prinz Wilhelm“. Außerdem ſtehen 35 000 Mark Anlehen zur Verfügung. Dieſe beiden Beträge mit zuſammen 70 000 Mark waren im vorigen Jahre als Darlehn gegeben worden und ſind nach der Rückzahlung verfügbar. Nach einem Beſchluß des Stadtrates ſollen dieſe 70000 Mark für den Bau des Freiluftſchwimmbades und Sonnenbades ver⸗ wendet werden. Redner ſchloß mit der Mahnung zur Spar⸗ ſamkeit. Es heißt ſparen bis ins Kleine, aber nicht ins Kleinliche. 5 Kleine Mitteilungen Zwei Sulzburger Gemeinderäte hatten dem Bürgermeiſter und den anderen Gemeinderäten durch Flug⸗ blätter und Zeitungsanzeigen Mißwirtſchaft vorgewor⸗ fen. Der Bezirksrat Staufen hat die Grundloſigkeit der er⸗ hobenen Beſchuldigungen feſtgeſtellt. Der eine der beiden Gemeinderät wurde damit beſtraft, daß ihm die Befähigung zur Bekleidung des Ehrenamtes eines Gemeinderates abge⸗ ſprochen wurde, während der andere einen Verweis erhielt. Die einheimiſchen Landwirte und Gärtner verſorgen Jawei Kindern. Aus dem Lande Perſonal⸗Veränderungen im badiſchen Staatsdienſt Verſetzt wurden: Die Regierungsräte Dr. Erich Jerſchke beim Bezirksamt in Lahr an das Bezirksamt in Lörrach und Hermann Specht beim Bezirksamt in Lörrach an das Bezirksamt in Lahr. Zur Verhaftung des Karlsruher Studenten im Elſaß * Kehl, 4. Juli. Zu der erfolgten Verhaftung eines Karlsruher Studenten im elſäſſiſchen Lauterburg wird noch berichtet: Der Vater des Studenten war deutſcher Beamter in Elſaß⸗Lothringen. Infolge des Waffenſtillſtandsvertrages wär er gezwungen, noch eine Zeitlang für die Franzoſen im Elſaß zu arbeiten. Als man ihn nicht mehr brauchte, wurde er nach Deutſchland zurückgeſchickt. Hierbei zog der damals noch im Kindesalter ſtehende heutige Student, der wie ſein Vater Preuße iſt, mit nach Deutſchland. Als deut⸗ ſcher Junge hatte er damals keine Ahnung, daß er gar in einer franzöſiſchen Militärſtammrolle erſcheinen und ſpäter, nachdem man ihn abgeſchoben hatte, wegen Fahnenflucht gefccßßt werden könnte. 1. Badiſcher Artillerietag in Achern * Achern. 2. Juli. Der 1. Badiſche Artillerietag wurde eingeleitet durch einen Fackelzug. Der Feſtakt in der Tivoli nahm einen glänzenden Verlauf. Prof. Dr. Meier hielt die Feſtrede. Es gelte einer Dankespflicht an die Ge⸗ fallenen zu genügen, nicht das Andenken an den Krieg zu feiern. Feiern wolle man Kameradſchaft und Brüderlichkeit. Am Sonntag vormittag fand auf dem Friedhof eine Ge⸗ falleumenehrung ſtatt, bei der Herr Rihm mit ergreifen⸗ den Worten einen Kranz niederlegte. Ein Glanzpunkt der Feier war der Feſtzug, der in zahlreichen geſchmückten Wagen und Autos die Entwicklung der Artilleriewaffe vor⸗ führte. Auf dem Feſtplatz feierte General von Gallwitz die Kameradſchaft, die die alten Waffenbrüder zuſammengeführt habe. Der große Gedanke, für das Vaterland zu arbeiten, ſei der ideale Zug dieſer Tagung. Redner vermag nicht an einen ewigen Frieden zu glauben. Es gelte daher den Arm ſtark und das Herz rein zu halten.— Oberſtleutnant Holtz überbrachte die Wünſche und Grüße des Präſidiums des Badi⸗ ſchen Kriegerbundes. Nach einigen weiteren Anſprachen wurde der Feſtakt mit dem Geſang des Deutſchlandliedes geſchloſſen. * * Liedolsheim, 2. Juli. Wie aus Liedolsheim gemeldet wird, erlitt der 61 Jahre alte Schriftſteller Rais ⸗ Karlsruhe, der bei einem Feſtbankett des Liedolsheimer Kriegervereins die Feſtrede halten ſollte, einen tragiſchen Tod. Noch ehe er mit ſeinem Vortrag beginnen konnte, ſank er von einem Herzſchlag getroffen auf dem Rednerpult tot zuſammen. * Erſingen bei Pforzheim, 5. Juli. Der verheiratete 35 Jahre alte Zimmermann Karl Wacker fuhr heute früh a Uhr mit ſeinem Motorrad nach ſeiner Arbeitsſtätte. Als er zwiſchen einem mit Backſteinen beladenen Laſtkraft⸗ wagen und einem Kuhfuhrwerk durchfahren wollte, ſtreifte er an den Fahrzeugen an und fiel unter den Laſtkraft⸗ wagen. Mit ſchweren inneren Verletzungen wurde er ins Krankenhaus nach Pforzheim verbracht, wo er ſofort nach der Einlieferung verſtarb. Der Verunglückte iſt Vater von * Unterkirnach(Amt Villingen), 4. Juli. Unter allge⸗ meiner Anteilnahme der Gemeinde und der Einwohnerſchaft aus der weiteren Umgebung wurden die letzten Ueberreſte des Fabrikarbeiters Winterhalter und ſeines Schwieger⸗ vaters Kammerer in einemgemeinſamen Sarg der Erde übergeben. Von den beiden Leichen waren nur ein⸗ zelne verſtümmelte und verbrannte Körperteile gefunden wrden. Wie gemeldet, hatte Winterhalter auf dem Felde beim Heumachen mit ſeinen Angehörigen Streit bekommen, iſt dann nachhauſe und hat ſein Anweſen in die Luft ge⸗ ſprengt. * Laufen(Amt Müllheim), 2. Juli. Ein 18jähriger Ma⸗ lergehilfe vergnügte ſich damit, auf dem Aſte einer Pappel, in etwa 20 Meter Höhe ſitzend, zu ſchaukeln. Der Aſt brach und der Burſche fiel zur Erde, wobei er ſich erheb⸗ liche Verletzungen durch den Sturz zuzog. Glücklicherweiſe haben die Aeſte der Pappel den Sturz weſentlich gehemmt. * Iſtein, 4. Juli. Nachdem bereits im Mai die Arbeiten am Bau des Grand Canal d Alſace einige Wochen durch Streik eingeſtellt waren, da ein großer Teil der be⸗ ſchäftigten Leute anfangs nur einen Stundenlohn von 2 Fr. gleich 32 Pfg. erhielten, haben am dritten Juli zu Beginn der Arbeitszeit die Arbeiter die Arbeit wiederum niedergelegt. Sämtliche Maſchinen und Bagger ruhen. Lohndifferenzen verurſachten die neuerliche Arbeitseinſtellung. * Zell i.., 4. Juli. Ein Auto aus Rheinfelden und ein Materialwagen der Nebenbahn ſtießen geſtern beim Bahn⸗ übergang zwiſchen Zell und Atzenbach zuſammen, wobei das Auto ſo ſchwer demoliert wurde, daß es abgeſchleppt werden mußte. Von den beiden Inſaſſen wurde der Schloſſer⸗ meiſter Adler⸗Rheinfelden durch innere Quetſchungen ſo er⸗ heblich verletzt, daß er ins Krankenhaus überführt werden mußte.. 8 Zell a.., 2. Juli. Unter größter Anteilnahme den Be⸗ völkerung feierte der Kapuzinerorden in Zell ſein 400 jähriges Jubiläum. Die Stadt war feſtlich geſchmückt und reich beflaggt. Am Samstag abend fand am Bußdenkmal ein feierlicher Empfang des Erzbiſchofs Dr. Fritz ſtatt, wozu ſich der Stiftungsrat, die Gemeindeverwaltung und die katholi⸗ ſchen Vereine eingefunden hatten. Am Sontag zelebrierte der Erzbiſchof in der Wallfahrtskirche ein Pontifikalamt. Am Nachmittag fand in der Turnhalle die weltliche Feier ſtatt, auf der auch der Erzbiſchof das Wort nahm und die großen Verdienſte dieſes Ordens hervorhob. Aus der Pfalz Drei Geiſtliche verunglückt * Landſtuhl, 5. Juli. Auf der Heimfahrt von der Fahnen⸗ weihe des katholiſchen Arbeitervereins Spesbach über ⸗ ſchlug ſich das Auto des Pfarrers Stork von Kirchen⸗ arnbach zweimal in der Kurve am Munitionsdepot zwiſchen hier und Spesbach. Pfarrer Stork erlitt Verletzungen am Kopf, Pfarrer Damm leichte Kopfverletzungen, der General⸗ präſes der ſüddeutſchen katholiſchen Arbeitervereine, Monſig⸗ nore Walterbach⸗ München, den das Auto zum Bahnhof Landſtuhl hatte bringen ſollen, trug einen Schlüſſelbein⸗ bruch davon. Die Verletzten wurden dem hieſigen Kranken⸗ hauſe zugeführt. * * Ludwigshafen, 4. Juli. Geſtern nachmittag ertranken im Rhein am Stadtpark, wo ſie trotz Verbotes badeten, der 33 Jahre alte Heizer Ludwig Freudenberger und der 23 Jahre alte Tagner Karl Tiegler, beide von hier. Die Leichen konnten noch nicht geländet werden.— Heute früh zwiſchen 4 und 5 Uhr wurden von dem während des Gewitters herrſchenden Sturme ſieben Telegrafenſtangen an der Bahnlinie RheingönheimMundenheim umgeriſſen. * Neuleiningen, 5. Juli. Im Eckbachweiher ertränkte ſich nachts die 57jährige Frau Käthe Satter von Maikammer. In einer am Rande des Weihers gefundenen Karte bittet die Lebensmüde ihre Angehörigen um Verzeihung. Damit hat dieſer Weiher innerhalb zweier Monate ſein viertes Opfer. * Pirmaſens, 2. Juli. In der vergangenen Nacht wurde der ziemlich neue Perſonenwagen des hieſigen Handels⸗ vertreters Luitpold Gerſon aus der geſchloſſenen Garage geſtohlen. Von den Tätern fehlt jede Spur. Wie erſt jetzt bekannt wird, iſt vor zwei Tagen ebenfalls einem hieſigen Schuhfabrikanten das Perſonenauto aus der Garage entwendet worden. Der Wagen wurde allerdings am näch⸗ ſten Morgen in beſchädigtem Zuſtande außerhalb der Stadt wiedergefunden. 5 Aus den Rundfunk⸗Programmen Freitag, 6. Juli Deutſche Sender: rlin(Welle 483,9), Königswuſterhauſen(Welle 1250) 20.30 Uhr: Orcheſterkonzert. reslau(Welle 322,6) 20.30 Uhr: Militärkonzert. rankfurt(Welle 428,6) 13 Uhr: Schallplatten, 16.30 Uhr: Haus⸗ frauennachmittag, 20.15 Uhr: Eugen Onegin, Lyriſche Scenen in 3 Aufzügen. Hamburg(Welle 394,7) 20 Uhr: Volkst. Konzert, anſchl. Kabarett. Königsberg(Welle 303) 20.05 Uhr: Sinfoniekonzert, 22.15 Uhr: Nachtmuſik. Langenberg(W. 468,8) 20.15 Uhr: Der Zigeunerbaron, Nachtm. Leipzig(Welle 365,8) 20.15 Uhr: Eine Stunde Haydn, 21.15 Uhr: Das Lied der Völker, 22.30 Uhr: Konzert. München(Welle 535,7) 20 Uhr: Lobetanz, Bühnenſpiel in 3 Aufz. Stuttgart(Welle 379,7) 16.15 Uhr: Konzert, 20.15 Uhr: Eugen Onegin, Lyriſche Scenen in 3 Aufzügen. Ausländiſche Sender Bern(Welle 411) 20.30 Uhr: Gaſtſpiel des Heimatſchutztheaters, 20.30 Uhr: Welſcher Abend. g Budapeſt(Welle 555,6) 19.30 Uhr: Bartocky⸗Abend, 21.30 Uhr: Militär⸗Konzert. g Daventry(Welle 491,8) 20 Uhr: Ein Vaudevilleprogramm, aß 22.15 Uhr: Tanzmuſik. Daventry(Welle 1604,3) 21.45 Uhr: Opernübertragung: Bajazzo, 23.15 Uhr: Tanzmuſik. Mailand(Welle 549) 20.45 Uhr: Sinfoniekonzert. Paris(Welle 1750) 20.30 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 348,9) 20 Uhr: Konzert. 5 Rom(Welle 447,8) 21 Uhr: Volks⸗ und Inſtrumentalkonzert. Wien(Welle 517,2) 21.30 Uhr: Tanzkonzert. Zürich(Welle 588,2) 20.15 Uhr: Italieniſche Opernſtunde. Radlio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz G 2, 6— fel. 26547 Speziell im Sommer kann eine ſchlechte Anodenbatterie durch innerliche Zerſetzung enorme Störungen hervorrufen! 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Bei dem notariellen Akt hatte er jedoch, ohne daß dieſes feſtgelegt wurde, Sorg geſagt, daß nur 3000 Mark bei der Bank in Grünſtadt abgehoben werden ſollen. Sorg hatte ſich aber ohne ſein Wiſſen noch einen zweiten Teilhaber geſucht, dem er ſeine Einlage mit 2000 Mark nun durch das Geld von Lieſer ſicher⸗ ſtellte. Alle beide haben bei Sorg einen Hereinfall erlebt, aber der zweite Teilhaber namens Seppig war der Schlauere; Revier, von dem er nicht wieder zurückkehrte. fand man ihn im Walde Die Tagung des Reichsverbandes Deutſcher Einigungs⸗ er hatte ſich zwei Jahre Gehalt ausbedungen und nun mußte Lieſer ſein letztes Geld für Beftjedigung des zweiten Teilhabers hergeben. Er hat insgeſamt 6000 Mark loren. mit Beſtellungen auf Lieferung von großen Mengen Salz herein. Das Geld verbrauchte er zum größten Teil für Aus⸗ ſtattung ſeiner Geliebten, einer Kellnerin, der er eine zwei⸗ 5 Stadt Weimar und verſchiedene zimmerige Wohnung gemietet hat. Das Schöffengericht Mann⸗ heim verurteilte den Angeklagten zu einem Jahr Ge⸗ fängnis. Freigeſprochen Vor dem Erweiterten Schöffengericht hier(Vorſitzender Amtsgerichtsrat Schmitt, als zweiter Richter Amts⸗ gerichtsrat Burger) hatten ſich der Ingenieur Sch. und der Wirt P. wegen Glücksſpiels zu verantworten. Sch. hatte von einer Leipziger Firma Zigarettenautomaten„Komet“ zum Vertrieb übernommen, einen hatte P. käuflich erworben und in ſeiner Wirtſchaft aufgehängt. Zwei ſolche Apparate, deren techniſcher Aufbau denkbar einfach iſt, ſtanden auf dem Ge⸗ richtstiſche. Durch Einwurf eines Zehnpfennig⸗Stückes war es dem Spieler möglich, eine beſtimmte Anzahl Zigaretten zu gewinnen. Nach den angelegten Feldern bot ſich dem Spieler eine Gewinnmöglichkeit von 50 dar. zu löſen, ob durch Geſchicklichkeit die Wahrſcheinlichkeit eines Gewinns zu erhöhen iſt, oder ob der Erfolg nur durch den Zufall beeinflußt wird. Der Sachverſtändige, der viele Proben anſtrengte, allerdings alle mit einem Verluſtſatz, gab ſein Gutachten dahin ab, daß ſich die Gewinnmöglich⸗ keit durch längeres Spielen und etwas Geſchicklichkeit erhöhen ließe, aber doch zum überwiegenden Teil vom Zufall abhänge. Die Staatsanwaltſchaft beantragte daher Verurteilung der beiden Angeklagten wegen Glücksſpiels. Der Verteidi⸗ ger RA. Dr. Reidel plädierte auf Freiſpruch. Selbſt wenn man den Automaten als Glücksſpiel anſehen wolle, müſſe Sch. und P. freigeſprochen werden, da beide den Apparat als ein Geſchicklichkeitsſpiel anſahen. Das Gericht ſprach die beiden Angeklagten frei, da ſie ſich über tatſächliche Vorausſetzungen des Glücksſpiels geirrt haben; es ließ jedoch dabei die Frage offen, ob der in Frage ſtehende Zigarettenautomat„Komet“ als Glücksſpiel oder als Geſchicklichkeitsſpiel zu betrachten iſt. 20. * Der 33 Jahre alte, geſchiedene Schuhmacher K. S. aus Dresden ſaß heute wegen Betrugs und Urkundenfälſchung auf der Anklagebank. Er hatte die Unterſchrift der Frau ſeines Arbeitgebers, eines hieſigen Karuſſellbeſitzers, gefälſcht und damit bei einem Kollegen ſeines Arbeitgebers 50 Mark erſchwindelt. Der Angeklagte gibt dem Gericht einen aus⸗ führlichen Bericht über die Gründe, die ihn auf die ſchiefe Ebene brachten. Durch eine Kriegsverletzung an der linken Hand und am linken Auge iſt es ihm nicht mehr möglich, ſeinem erlernten Handwerk nachzugehen. Durch die Not der Nachkriegsjahre griff er verſchiedentlich zu Unerlaubtem, ſo⸗ daß ſeine Strafliſte verſchiedene Diebſtähle und Betrügereien aufweiſt. Er beteuert aber, dies ſei alles die Folge der dürf⸗ tigen Lebensverhälniſſe, die ſeine Arbeitsunfähigkeit herbei⸗ geführt haben. Mit den Worten:„Not bricht Eiſen“ will er ſeine Straftat entſchuldigen. Die Staatsanwaltſchaft(Staatsanwalt Dr. Sauer) be⸗ antragt 6 Monate Gefängnis. Das Schöffengericht(Vorſitzen⸗ der Amtsgerichtsrat Schmitt) berückſichtigt die Not des An⸗ geklagten und verurteilt ihn zu 3 Monaten Gefängnis. Die Strafe wird mit einer früheren Gefängnisſtrafe von 13 Monaten zu einer Geſamtſtraße von 14 Monaten zuſam⸗ mengezoge n Verurteilung wegen Brandſtiftung Das Schwurgericht Karlsruhe verhandelte gegen den 22⸗ jährigen Franz Zipperle aus Obergrombach und den 26 Jahre alten Jakob Schönberger aus Bruchſal, beides Schuhmacher von Beruf, wegen Brandſtiftung. Um ſich die Konkurrenz vom Halſe zu ſchaffen, hatte Z. den Sch. dazu ver⸗ leitet, in der Nacht vom 22. Mai v. J. das Anweſen des Schuhmachermeiſters Leopold Lindenfelſer in Obergrombach in Brand zu ſtecken. Wohnhaus, Scheuer und Stallung wur⸗ den vollſtändig eingeäſchert, es entſtand ein Geſamtſchaden von etwa 8000 Mark. Das Gericht verurteilte den ſchon mehrfach vorbeſtraften Schönberger, der ſich während der Verhandlung ſelbſt als Gauner bezeichnete, unter Einſchluß einer vom Amtsgericht Bruchſal erkannten Zjährigen Gefängnisſtrafe zu insgeſamt 4 Jahren 6 Monaten Zuchthaus. Zipperle erhielt 3 Jahre Zuchthaus. Außerdem wurden beiden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt. Der Bubikopf vor dem Arbeitsgericht Ein Lehrmädchen in einem Lahrer Kaufhauſe verklagte den Inhaber auf Schadenerſatz wegen grundloſer Entlaſſung vor dem Arbeitsgericht. Sie ſei entlaſſen worden, weil ſie eines Tages eine Viertelſtunde zu ſpät gekommen ſei, da ſie bei der Friſeuſe zu lange beim Herrichten ihres Bubikopfes aufgehalten worden ſei. Der Firmeninhaber machte dagegen geltend, daß dieſes Zuſpätkommen öfters vorgekommen ſei und dazu noch immer an Samstagen, wo die meiſte Arbeit vorlag. Schon mit Rückſicht auf das übrige Perſonal ſei ein Einſchreiten notwendig geweſen. Schließlich kam eine Einigung mit dem Vormund zuſtande, dahin, daß das Lehrverhältnis fortgeſetzt und die Lehrzeit um drei Wochen verlängert wird, und der Vormund ſich verpflich⸗ tet, zu ſorgen, daß das Mädchen ſich an Pünktlichkeit gewöhnt. ver⸗ Auch eine Witwe wurde rund 3000 Mark los. In ſechs Fällen legte er Metzger, Bäcker und Kolonialwarenhändler ane K 8 der ſächſiſchen Juſtiz⸗, Arbeits⸗ und Wohlfahrtsminiſterien und Es war nun die Frage Ludwigshafen a. Rh., der über die wichtigſten Fragen des Raumnotrechts im Lichte der mantel, ein bekannter Schiller⸗ und Goetheforſcher, der Sühne eines Verbrechens Am 8. Auguſt 1920 begab ſich der Förſter Friedrich Haug von Höpfingen bei Buchen auf einen Streifgang in ſein Tags darauf erſchoſſen auf. Die Schußwunde zeigte, daß der tödliche Schuß aus nächſter Nähe abgefeuert war. Etwa 100 Meter davon fand man eine Rehgeiß. Die Gerichtsbehörden waren außer Zweifel, daß die Tat von einem Wilderer ausgeführt worden war. Der Verdacht lenkte ſich ſchließlich gegen Wirt und Maurer Ott von Jungholz⸗ hauſen, der im Spätherbſt 1927 in Haft geſetzt wurde. Unter der Laſt der Indizienbeweiſe geſtand Ott ſchließlich ſeine Schuld, beſtritt ſie aber ſpäter wieder. Bei der Verhandlung im Schwurgerichtsprozeß zu Hall leugnete Ott alle Täter⸗ ſchaft. Das Gericht nahm jedoch die Tat als erwieſen an und verurteilte ihn wegen Totſchlag zu 5 Jahren und 6 Mona⸗ ten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt. Tagungen ämter in Weimar wurde am Sonntag, 24. Juni, mit einer Vorſtandsſitzung er⸗ öffnet. Am 25. Juni begannen die Vorträge in Anweſenheit von Vertretern des Reichsarbeitsminiſteriums, des preußiſchen Juſtiz⸗ und des preußiſchen Volkswohlfahrtsminiſteriums, der thüringiſchen Miniſterien für Juſtiz, Inneres und Wirtſchaft, verſchiedener Vertreter des Kammergerichts. Ebenſo hatte der Reichsſtädte⸗Bund, der thüringiſche Städte⸗Verband, die Oberlandes⸗, Land⸗ und Amtsgerichte Vertreter entſandt. Einſchließlich der Vorſitzen⸗ den und der Mieter⸗ und Vermieterbeiſitzer, der dem Verband angeſchloſſenen Mieteinigungsämter, mögen etwa 250 Per⸗ ſonen der Tagung angewohnt haben. Die Vertreter des Reichsjuſtizminiſteriums, des Deutſchen Städtetags und des Reichsgerichts waren zu ihrem Bedauern in letzter Minute an der Teilnahme verhindert. Reichstagsabgeordneter Höllein wohnte mehreren Vorträgen bei. 5 Die Vorträge wurden eröffnet durch Rechtsrat Genthe⸗ obergerichtli' n Recht⸗ ſprechung berichtete. Er beſprach in eingehender und klarer Weiſe das Recht der durch Um⸗ oder Einbau neugeſchaffenen Räume, d. h. der Räume, die durch die Veränderung für einen neuen Zweck verwendbar gemacht wurden, das dingliche Wohn⸗ recht des Grundbuchrechts, das Recht des Wohnungstauſchs, der nicht mehr zuläſſig iſt, wenn einmal ein Räumungsurteil vorliegt, der aber auch zwiſchen Alt⸗ und Neubauwohnungen möglich iſt, und ſchließlich das Recht der Werkswohnung, das ſowohl im RMG. wie im MSchG. und WM. geregelt iſt. Kammergerichtsrat Dr. Günther ſprach über die Ab⸗ grenzung der Zuſtändigkeit zwiſchen Mieteinigungsamt und ordentlichem Gericht. Die Entſcheidungen der Mieteinigungs⸗ ämter ſind, ſoweit ſie im Rahmen ſeiner Zuſtändigkeit ergan⸗ gen ſind, für das Gericht ſchlechthin bindend und es hat ſich jeglicher Nachprüfung zu enthalten. Bei Entſcheidungen öffentlich⸗ rechtlichen Inhalts, wie z. B. Abſchluß eines Zwangsmietvertrags und Beſchwerden gegen die Verfügungen des Wohnungsamts, muß das Mieteinigungsamt auch über ſolche Streitpunkte in für das Gericht bindender Weiſe mit⸗ entſcheiden, die an ſich nicht zu ſeiner Zuſtändigkeit gehören. Nur bei Entſcheidungen privat⸗rechtlichen Inhalts, alſo ſolchen, die auch durch private Vereinbarungen hätten erreicht werden können(3. B. Inſtandſetzungen, Feſtſetzung der Frie⸗ densmiete uſw.) ſoll ſich das Mieteinigungsamt nach Anſicht des Kammergerichts beſchränken auf den vom Antragſteller vorgetragenen Tatbeſtand und privat⸗ rechtliche Streitpunkte hierüber den Gerichten überlaſſen, weil wegen dieſer Neben⸗ punkte das Gericht an die Entſcheidungen des Mieteinigungs⸗ amts nicht gebunden ſei. Dieſe in Literatur und Praxis ſtark umſtrittene Rechts⸗ auffaſſung wurde in der Ausſprache des 2. Tages von dem ordentlichen Profeſſor des Rechts an der Univerſität Halle, Dr. Hein, lebhaft angegriffen. Am Dienstag, den 26. Juni, referierte der Regierungsrat des thüringiſchen Innenminiſteriums, Dr. Zogbaum, über das Zuſammenwirken von Verwaltung und Juſtiz bei der Mietraumzwangswirtſchaft. Den Höhepunkt der Tagung bildete der Vortrag von Ober⸗ landesgerichtsrat Dr. Hertel, Oppeln, über die künftige Geſtaltung des Mietrechts. Er bejahte die Fragen, ob jetzt ſchon die Zeit für eine Reform des Mietrechts gekom⸗ men und ob ſie notwendig ſei. Eingehend erklärte er das franzöſiſche Mietgeſetz vom Jahre 1926 und den öſterreichiſchen Entwurf eines Ladenſchutzgeſetzes, wie auch die verſchiedenen Vorſchläge deutſcher Verfaſſer, um ſchließlich das künftige Mietrecht in ſeinen einzelnen Beſtimmungen, vor allem das ordentliche und außerordentliche Kündigungsrecht, die künftige Mietpreisbildung, die Untervermietung, das Recht der Erben, die Wegnahme von Einrichtungen durch den Mieter und die Untermiete darzulegen. An der lebhaften Beſprechung dieſes Vortrages beteilig⸗ ten ſich Miniſterialrat Dr. Ebel vom Reichsarbeitsminiſterium, Dr. Hein, Halle, und eine große Anzahl von Vorſitzenden und anderen Juriſten, ſowie von Vermieter⸗ und Mieterbeiſitzern. Am Nachmittag brachte Landgerichtsrat Dr. Caro, Ber⸗ lin einen überaus fein ausgearbeiteten, klaren und umfaſſen⸗ den Vortrag über das billige Ermeſſen im Mietrecht. Drei Mächte, ſo legte er dar, haben zuſammengewirkt: die Frei⸗ rechtslehre, die Umwälzungen wirtſchaftlichen Charakters und die Geſetzgebung ſelbſt, um an die Stelle der feſt umſchriebenen geſetzlichen Beſtimmungen des früheren Rechts, für das die Gerichte nur„Vollzieher“ waren, ein Recht zu ſetzen, das den Umſtänden des Einzelfalles in einem früher nicht gekannten Ausmaße Rechnung zu tragen erlaubt. Die Entwicklung dieſes Billigkeitsrechtes aus den urſprünglichen relativ ſtarren Formen, wurde eingehend geſchildert und ſein rechtliches We⸗ ſen, deſſen Erforſchung bisher nicht zu einem befriedigenden Ergebnis geführt hat, klar zu legen verſucht.- i Die Tagung endete damit, daß Direktor Roediger, Mannheim der ſie in Vertretung des in den Staatsdienſt übergegangenen Vorſitzenden, Präſidenten Held, München, geleitet hatte, einſtimmig zum erſten Vorſitzenden des Reichs verbandes gewählt wurde. Die Abende vereinigten die Mitglieder in Beſichtigungen und Vorträgen von allgemeinem Intereſſe, für die ſich der Ehrenbürger der Stadt Weimar, Profeſſor Dr. Scheide⸗ Verkehrsverein Weimar und die Leitung der Gartenbauagus⸗ ſtellung in liebenswürdigſter Weiſe zur Verfügung geſtellt hatten.-. 211 1 .41 usr p ne anieaeszz: jd: 5 usnsu zs f ussnz Ao up 151 Unussuenen auswuonlio 4p 1 — el ned n 10 usb Sunsun zug 4p togu 58 Sus 0 usuol Zunaspun eg uasnesuin 10 u ee Nsnispunzi 12 n. sul ——. 6. Seite. Nr. 308 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 5. Juli 1928 1 * 222 5 ee Deulſche Verkehrsſtraßen probleme 8 In Dresden fand vom 20.—22. Juni die 4. Hauptver⸗ ſammlung der Studiengeſellſchaft für Automobilſtraßenbau ſtatt. Die öffentliche Hauptverſammlung wurde von dem Vorſitzen⸗ den, Geheimrat Prof. Dr. Brix, eröffnet und geleitet. Nach den üblichen Begrüßungen hielt Oberbürgermeiſter Dr. He y⸗ mann⸗Berlin, Beigeordneter des Deutſchen Landkreistages, einen Vortrag über die Aufgaben der Landſtraßenverwaltungen. Er behandelte im beſonderen die Frage der Organiſation und der Planmäßigkeit. Von der nach dem Kriege zunächſt auf⸗ getauchten Meinung, daß man zu einer geſetzlichen Eintei⸗ Jung der Wege nach Klaſſen ſchreiten müſſe, ſei man abgekommen. Die Trägerſchaft der Unterhaltung könne in Deutſchland unmöglich ſchematiſch verteilt, ſondern müſſe in jedem einzelnen Falle abgewogen werden. In dieſer Er⸗ kenntnis habe ſich auf dem Wege der Vereinbarungen ein er⸗ heblicher Uebergang von Straßen größerer Be⸗ deutung auf den höheren Verband(3. B. auf Länder und Provinzen) vollzogen und ſei weiter im Gange. Die not⸗ wendige Planmäßigkett werde von oben her lverkehrs⸗ geographiſch) und von unten her(durch ſorgfältige Umbau⸗ programme, vom Kilometer ausgehend) zu erreichen verſucht. Die Wegebaupflichtigen hätten dieſe Aufgabe durch Aufſtellung mehrjähriger, für größere Bezirke zuſammengefaßte Umbau⸗ programme ſchon vor anderthalb Jahren in Angriff genom⸗ men. Die Geſamtkoſten ließen ſich heute auf 4,8 bis 5 Milliarden angeben. Sie umfaßten rund 100 000 Kilo⸗ meter des geſamten Landſtraßennetzes von 180 000 Kilometer und beruhten darauf, daß auf ſchwer belaſteten Strecken, hauptſächlich in der Nähe der Verkehrsknotenpunkte, eine ſtärkere Bauweiſe ſparſamer ſei als die bisher übliche Unter⸗ haltungsform. Die Verzögerung des Umbaues würde eine Verſchwendung bedeuten und zugleich eine Verteuerung der Betriebs⸗ und Unterhaltungskoſten der Automobile zur Folge haben. Neben dem poſitiven Aufbau ſet die Schädigung der Landſtraßen durch ungeeignete Fahrzeuge nicht außer Acht zu laſſen. Auch dürfen vorläufig die Breitenaßmeſ⸗ ſungen der Fahrzeuge nicht übertrieben werden. Ein neues Problem, das mit dem Automobilverkehr zuſammenhänge, ſei die Trennung der Radfahrwege und Automobil⸗ ſtraß en. Im Anſchluß hieran verbreitete ſich Staatsſekretär z. D. Prof. Dr. Hir ſch über die Finanzierungsprobleme von Deutſchlands Verkehr. Er führte u. a. aus, daß das große Kennzeichen der neueſten Entwicklung das Wiederaufleben der Landſtraßen ſei. Deutſchland müſſe weit ſtärker als bisher automohiliſtiert werden. Entſcheidend ſei die Frage, ob genug Kapital zur Verfügung ſtehe, um dieſen Ausbau ſchnell zu leiſten, ins⸗ beſondere, ob die Heranztehung von Auslandkapital für ſolche Zwecke vertretbar ſei. Der Redner iſt der Auffaſſung, daß die große Produktivität der Verkehrsanlagen ganz außer Zweifel ſtehe. Gelänge es, für die Erwerbs⸗ tätigen Deutſchlands durch bequemere Beförderungsmittel und zumal durch Kraftwagen im Durchſchnitt eine halbe Stunde Arbeitskraft am Tage zu gewinnen, ſo wäre das ein Zuwachs an Arbeitszeit, der ſich im Fahre auf über vier Milliarden Mark berechnen ließe, Der Ausbau des deutſchen Straßennetzes erfordere nach ſachverſtändiger Berechnung etwa 4 Millionen Mark, die auf eine Anzahl Jahre zu verteilen wären. Dieſe Ar⸗ beiten, die doch notwendig würden, ſofort vor zube⸗ reiten, ſei ein dringendes Bedürfnis. Brachliegende Ar⸗ beitskraft werde es in den nächſten Jahren noch geben, ſpäter infolge des Geburtenausfalles nicht in ſolchem Grade. Die Hilfe des Auslandskapitals zu dieſer Schaffung neuer Werte mit heranzuziehen, ſei von jedem Geſichtspunkte aus unbedenklich. Der Ausbau des deutſchen Straßennetzes entſpreche im Grunde den ſtreungen Anforderungen, die die Reichsbank für Produktivität der Auslandanleihen aufſtelle; denn beſſere Straßen erſparten Ausgaben für Auslandsroh⸗ ſtoffe, für ausländiſche Autos und fördere außerdem durch Verbilligung und Vergrößerung der inländiſchen Herſtellung den Export deutſcher Kraftwagen. Die Finanzierung des Verkehrsweſens in Deutſchland geſchehe zu viel zu kleinem Teil hurch Beſchaffung auf dem Kapitalmarkte. Anleihen, von denen nur Zins und Tilgung im Preiſe zum Ausdruck kämen würden die Leiſtungsfähigkeit des deutſchen Verkehrsweſens erhöhen. Vor allem aber: Die Umwandlung des Kapitals, das wir jetzt als Arbeitsloſenunterſtützung hingäben, in Be⸗ triebsmittel für Straßenbau verwandle die Not der Arbeits⸗ loſen in wirkende Kraft und in Nutzen tragende Kapital⸗ anlage. Sodann ſprach Prof. Dr. Obſt⸗Hannover über Geopolitiſche Faktoren beim Ausbau des deutſchen Haupt⸗ ſtraßennetzes. Deutſchland ſtelle mit einem ausgeſprochen parallel geſchal⸗ teten Flußnetz und mit dem quer darüber gelegten Wall der deutſchen Mittelgebirge ſtatt einer Raumeinheit eine aus⸗ geſprochene Zellenſtruktur dar. Auf die Frage, wie ſich dieſe geypolitiſchen Faktoren bei der Ausgeſtaltung des deutſchen Hauptſtraßennetzes ausgewirkt haben, laſſe ſich die Antwort kurz ſo formulieren: 5 1. Keine einheitliche Orlentlerung des Hauptſtraßennetzes infolge des Fehlens eines natür⸗ lichen Zentralsraumes, kein Hinſtreben aller Hauptſtraßen nach einem von Natur gewieſenen Staatsmittelpunkt. 2. Kein planmäßiger Ausbau des Haupt⸗ ſtraßennetzes infolge der Zellenſtruktur und Klein⸗ ſtaaterei ſowie der dadurch bedingten Rivalität der viel⸗ zahligen Gliedſtagaten. Wir können die Natur unſeres Lebensraumes nicht än⸗ dern; wir können in Deutſchland kein Paris und kein Moskau im Sinne eines naturbeſtimmten Zentralraumes ſchaffen. Im Gegenteil werden wir den anders gearteten geo⸗ politiſchen Grund faktoren unſeres Vater⸗ kandes auch in Zukunft Rechnung tragen und uns vor einem künſtlichen Zentraliſteren beim Aus⸗ bau des Hauptſtraßennetzes hüten müſſen. Was wir aber ſehr wohl können und müſſen, um uns im Herzen Mitteleuropas zu behaupten, ſei, die Kleinſtgaterei zu über⸗ winden und endlich zu einem plaumäßigen Ausbau des Hauptſtraßennetzes zu gelangen. Das Geſetz der wachſenden Räume, das unſerem Zeitalter den Stempel aufdrückt, ver⸗ langt kategoriſch für Wirtſchaft und Verkehr die Schaf ⸗ fung von Großraumverbänden. Lage und Geſtal⸗ tung des deutſchen Staatraumes haben es mit ſich gebracht, daß zwei grundverſchiedene Arten von Kraftlinien unſer Vaterland durchziehen, daß unſerem Volke anſtelle einer radial⸗zentraliſtiſchen Einſtellung gleichſam zwei verſchiedene Blickrichtungen aufgeprägt wurden: Die Nord Süd⸗ Linie und die Weſt— Oſt⸗Linie. Dieſer Zwieſpalt gehe durch die ganze Geſchichte hindurch. Die Nord— Süd⸗Linie, die über Deutſchland Skandinavien mit dem Mittelmeer verbinde, er⸗ fahre durch die Reliefgeſtaltung unſeres Vaterlandes eine Aufſpaltung: 1. Skandinavien Fehmarn Sund—Hanſadreieck—Han⸗ nover Leinetal Wetterau Frankfurt a..— Oberrhein —Baſel; von dort entweder auf der Naturſtraße, d. h. durch die Burgundiſche Pforte Doube—Saone—Rohne über Vyon nach Marſeille oder über die Schweizer Alpenpäſſe nach Mailand Genug. 2. Skandinavien— Trelleborg— Saßnitz— Berlin Deſſau-— Bitterfeld— Halle— Leipzig— Chemnitz— Zwickau Plauen—Nürnberg— Augsburg München Innsbruck Bren⸗ ner Verona— Venedig. 3. Von Skandinavien— Trelleborg über Berlin Dresen Prag— Wien mit Anſchluß nach Trieſt bzw. Budapeſt—Belgrad.—Niſch nach Saloniki oder über Sofia nach Konſtantinopel. Dieſe drei Nord—Süd⸗Straßen ſeien innerhalb Deutſch⸗ lands dadurch ausgezeichnet, daß längs ihnen, wie Perlen an einer Schnur, wichtige und ungemein verkehrsreiche Wirt⸗ ſchaftsgebiete aneinandergereiht ſeien: die deutſchen Welt⸗ häfen, das mannigfach differenzierte niederſächſiſche Wirt⸗ ſchaftsgebiet, Rhein Main⸗Gau, Oberrhein; Berlin, Mittel⸗ deutſches Induſtrierevier, Franken, Bayern; Berlin, Dresden, Prag, Wien. Auf jeder der drei Strecken beſtehe ein ſo inten⸗ ſiver Nachbar⸗ und Bezirksverkehr, daß es unter allen Um⸗ ſtänden im Intereſſe der Weiterentwicklung der deutſchen Wirtſchaft gelegen ſei, die genannten drei Strecken ein⸗ heitlichals Hauptautoſtraßen auszubauen. Von den Weſt— Oſt⸗Straßen komme etwa bis zur Länge von Berlin nur eine Hauptlinie in Betracht, die den bisher beſprochenen weſensverwandt ſei; die Strecke Lon⸗ don—Rheinmündung— Rhein— Ruhr—Induſtrie⸗Gebiet — Hannover— Berlin. Auch ſie ſei die Verbindungs⸗ linie großer Wirtſchafts⸗ und Verkehrsbezirke. Nach Oſten ändere ſich das Bild gründlich. Der Güterumſatz werde hier im weſentlichen von den Eiſenbahnen in Verbindung mit der Flußſchiffahrt bewältigt werden können. Trotzdem treten wir dringend für die Anlage von Autohaäuptſtraßen auch hier ein; es leften uns dabei allerdings nicht wirtſchaftliche, ſondern volkspolitiſche Erwägungen, denn einegroßzügige Sie d⸗ lungspolitik im Oſten ſei eine unabweis bare Notwendigkeft. Die Errichtung eines Siedlungsboll⸗ werks im Oſten ſei jedoch nicht zuletzt eine Verkehrsfrage. Der Redner erörtert dann im einzelnen die damit zuſammen⸗ hängenden Probleme und macht konkrete Vorſchläge, welche aſtdeutſchen Autohauptſtraßen als zur Stützung des deut⸗ ſchen Volkstums unentbehrlich zu betrachten ſeien. Am Schluß der öffentlichen Hauptverſammlung ſprachen noch Prof. P. Langer ⸗Aachen über das Dynamiſche Straßenwertungs verfahren, während der ſächſiſche Miniſterialrat Dr. Speck⸗Dresden über das Lan d⸗ ſtraßenproblem referierte und im weſentlichen die Wegverhältniſſe in Sachſen ſchilderte. B. S. * Nach 3000 Kilometern! Kritiſche Feſtſtellungen zur A. D. A..⸗Reichs⸗ und Alpenfahrt Von Siegfried Dverſchlag Der größte ſportliche Automobilzuverläſſigkeitswettbewerb, der je in Deutſchland und Mitteleuropa ſtattgefunden hat, hat ſein Ende erreicht. Man darf als kritiſcher Beobachter frei heraus bekennen: der A. D. A. C. als Veranſtalter hat ſeine Sache wieder einmal famos gemacht, und was er der Oeffent⸗ lichkeit, der deutſchen Autoſportgemeinde und der Automobil⸗ induſtrie bot, war ohne Fehl und Tadel. Mit ſeinen faſt 100.000 Mitgliedern ſtellt der A. D. A. C. eben eine Organiſation dar, die ſchon durch ihre Mitgliedermaſſe hochleiſtungs⸗ fähig iſt. Die Reichs⸗ und Alpenfahrt war ein gewaltiger Erfolg. Nicht zuletzt für die deutſche Induſtrie. Von den 13 Fahr⸗ zeugen, die die VII. Reichs⸗ und Alpenfahrt abſolut ſtraf⸗ punktfrei beendeten, waren 11 deutſchen Urſprungs, von den 22 Strafpunktfreien der Zuverläſſigkeitsfahrt waren 19 deutſche Wagen! Das iſt ein Beweis für Hochleiſtung, für Anzugsmoment, für Fahrbereitſchaft, für Geſchmeidigkeit, für Bergſteigfähigkeit, für abſolute Zuverläffigkeit, wie er ſo ein⸗ druckspoll nur durch die Tat vollbracht werden kann. Und wenn auch diesmal wieder einzelne deutſche Fabriken zöger⸗ ten, Fabrikteams in die Reichs⸗ und Alpenfahrt zu ſchicken: die dabei waren, haben gezeigt, was ſie können. Und keine großſprecheriſchen Anpreiſungen hätten die Hochleiſtungsfähig⸗ keit einer Marke ſo klipp und klar erweiſen können, wie z. B. der große Team⸗Erfolg von Dixi, die mit ihrem Kleinwagen⸗ team den 1. Teampreis errangen. Drei Dixi am Start— drei Dixi nach 3000 Km. und etwa 20 000 Meter Höhenunter⸗ ſchied ſtrafpunktfrei! Das nenne ich einen Erfolg, der für ſich ſelbſt ſpricht, 0 Um ſogleich bei den Team⸗Erfolgen zu bleiben: Simſon⸗ Supra hat den 2. Team⸗Preis errungen. Mit einem einzigen Strafpunkt: Nach der kalten Regennacht und dem regneriſchen Ruhetag von Iſchl ſprang am Frühmorgen der Simſon⸗ Supra ⸗ Motor von Kotte(Dresden) ein paar Sekunden zu ſpät an. Das war der einzige Strafpunkt. Sonſt aber hat das Dixi⸗Team die mitteldeutſche Ebene, das ſächſiſche Berg⸗ land, Fichtelgebirge und bayriſchen Wald, die Berge des Salz⸗ kammerguts und die Hohen Tauern, die Alpen in Tirol, in den Dolomiten im Engadin und den Klauſen, gut bezwungen, daß es keine, aber auch gar keine Verſpätung gab. Man hat den Simſon⸗Supra mitunter leichthin als Sportwagen be⸗ zeichnet. Daß er auch Tourenwagen iſt, zuverläſſig, hoch⸗ letſtungsfähig, voller Raſſe und Klaſſe, das hat das Simſon⸗ Supra⸗Team auf der ſchwerſten aller Alpenfahrten tadellos und abſolut einwandfrei bewieſen. Und dann der ſchöne Brennabor⸗Erfolg! Das Branden⸗ burger Fabrikat hatte bereits auf der A. D. A..⸗Gebrauchs⸗ und Wirtſchaftlichkeitsprüfung die Qualität ſeiner 12 P. S. Wagen bewieſen. Dieſer Beweis wurde diesmal eindrucks⸗ voll erßbärtet durch das erneut tadelloſe Durchhalten und vor⸗ zügliche Abſchneiden der dret Brennabor⸗Wagen. Alle drei Brennabor ſtarteten als Innenſteuer⸗Limouſinen. Und wäre dieſe Graubündener und Schwyzer Schikane nicht geweſen, die Wagen anzuhalten und zu ſchikanieren,— das Brennabor⸗ Team, mit Ausnahme des Graubündener Fahrtags behörd⸗ lichen Nepps und polizeilicher Erpreſſungen ſtrafpunktfrei, hätte gleichfalls ſtrafpunktfrei die 3000 Km. Fahrt beendet. Welch' ein Unterſchied im Laufe der letzten ſieben Jahre! Im Jahre 1921 fand die erſte Reichsfahrt des A. D. A. C. ſtatt. Sie begann in Berlin und endete gleichfalls in Heidelberg nach vier Fahrtagen mit einer Geſamtſtrecke von 719 Km. Diesmal nun haben die Reichs⸗Alpenfahrer 600 Km. auf ſechs der ſchwerſten Alpenpäſſe an einem einzigen Fahrtag zurück⸗ 1 gelegt. Und diesmal haben, um es vorweg zu nehmen, von 30 Geſtarteten 22 die Geſamtfahrt ſtrafpunktfrei beendet. 13 Teilnehmer hatten auch das Glück, daß an jedem Start nach Parkierung der Fahrzeuge auf offenem Parkplatz die Motoren innerhalb der vorgeſchriebenen einen Minute an⸗ ſprangen und ſie ſomit ohne Startſtrafpunkte blieben. Neun weitere Teilnehmer hielten auch die 3000 Km. tadellos durch und erhielten Strafpunkte nur, weil die Motoren bei Tag und Tau ein paar Sekunden zu ſpät anſprangen oder den Wagen nicht ſofort vom Startplatz brachten. Das nenne ich Aufſchwung der Automobiltechnik, Vervollkommnung der Fahrzeuge! Und daß von den 13 ganz ſtrafpunktfreien Wagen 11 deutſchen Urſprungs ſind, und von den 9 auf der Geſamt⸗ ſtrecke gleichfalls ſtrafpunktfreien, aber nur mit wenigen Start⸗Verſpätungen belaſteten Wagen gleichfalls 8 deutſche Wagen ſind, das nenne ich einen eindrucksvollen Qualitäts-, ja Ueberlegenheitsbeweis der deutſchen Automobilinduſtrie. Hier, kreuz und quer durch Europa, galten keine billigen Ver⸗ ſprechungen von unerhörtem Beſchleunigungs vermögen hier konnten amerikaniſche und europäiſche Wagen zeigen, was ſie wirklich können. Die deutſchen Wagen habens getan! Und nicht nur die Team⸗Erfolge von Dixi, Simſon⸗Supra und Brennabor verdienen Anerkennung, ſondern auch das famoſe Durchhalten von Mercedes⸗Benz, von Selve, der reklametech⸗ niſch ſo beſcheidenen, aber doch ſo leiſtungsfähigen Marke, von Horch, Mauſer und Preſto. Daß z. B. der von Frl. Pix ge⸗ fahrene Preſto⸗Sportwagen mit Vierzylindermotor, der ſchon zwei Reichsfahrten und die Kartellfahrt 1927 erfolgreich be⸗ endet hat, wieder ſtrafpunktfrei durchhielt, beweiſt, welche Qua⸗ lität ſolch deutſches Fahrzeugmaterial beſitztl. Der Mercedes⸗ Benz 34/100/140 PS. von Dr. med. Krailsheimer(Stuttgart) war der ſchnellſte aller teilnehmenden Wagen. Seinen einen Strafpunkt hat er nur um Sekunden verſpäteten Auſpringens auf dem regennaſſen Iſchler Parkplatz zu verdanken die 3000 Km. kam er in Rekordtempo über alle Alpenpäſſe und Flachſtrecken... Großleiſtung der Technik! Seine wirklich tadelfreie Leiſtungsfähigkeit bewies erneut der neue 14/70 PS. NAG. Von Regierungsrat Schumann gefahren, hielt er tadel⸗ los durch und ſeine 9 Startſtrafpunkte ſind auf Leerwerden des Unterdruckförderers auf dem Parkplatz zurückzuführen— Urſache unbekannt. Der 2 Liter Mercedes⸗Benz, von Polizet⸗ hauptmann Sander(Berlin) gefahren, bewährte ſich als fun⸗ kelnagelneuer, noch nicht eingefahrener Wagen tadellos. Und von den Auslandsfabrikaten hielten die beiden Studebaket mit ihren ſtarken 5,7 Liter Motoren einwandfrei durch, und auch das Hupmobile kam nur durch Startverſpätung zu ſeinem Strafpunkt. Auf Selve fuhren zwei Privatfahrer: Freiherr von Gerſon und Max Voetz(Braunſchweig). Beide hielten ſtrafpunktfrei durch— ein Selve⸗Erfolg, gleich groß der ſport⸗ lichen Fahrerleiſtung! Nicht vergeſſen aber ſei, daß dieſe Reichs⸗ und Alpenfahrt ö auch Erfolg der deutſchen Reifeninduſtrie wurde. 15 Fahrer deutſchen Continental⸗Reifen, alſo ein Zuverläſſigkeitsbeweis großen Stils! Alle drei Dixi⸗Wagen gewannen ihren Team⸗ Preis auf Excelſtor⸗Retifen.. die hannoyerſchen Fabriken Continental und Excelſior teilten ſich mithin in den großen, ſchönen Geſamtſieg der Reichs⸗Alpenfahrt. Zwei ſtrafpunkt⸗ freie Fahrer fuhren Fireſtone, je einer Goodyear und Eng⸗ lebert.. 82 v. H. Zuverläſſigkeit ſind auf dieſer 3000 Km.⸗Fahrt durch Deutſchland, Oeſterreich, die Schweiz und Italien er⸗ reicht worden. 3 Fahrzeuge ſchieden durch Unfälle aus, ein Fahrzeug durch Krankheit eines Beffahrers, drei Fahrzeuge infolge von Pannen. 39 waren am Start, 32 am Heidelberger Endziel. Das Team der Berliner Polizei hat die Fahrt tadel⸗ los beendet und fraglos manche nützliche Erfahrung gewonnen. Techniſch werden manche Fabrikate auch ihre Lehren ge⸗ zogen haben. Daß amerikaniſche Wagen auf langen Steigun⸗ gen kochende Kühler bekommen, iſt ja bekannt. Aber auch deutſche Wagen erreichten die Paßhöhen in den Dolomiten und in den Alpen mit kochenden Kühlern. Mitytn, khr Herren Konſtrukteure, ans Werk! Sodann die Unterdruck⸗ förderer! Selbſt in Fabrikaten von Weltruf waren ſie zu klein. Drei Liter⸗Wagen müſſen Unterdruckförderer von min⸗ deſtens 4 Litern haben, ſonſt laufen ſich die Unterdruckförderer auf langen, hohen Päſſen leer. Selbſtverſtändlich genügen auch kleinere Unterdruckförderer, wenn ſie Pumpen haben. ö* Kraftwagenunterricht für Juriſten Wie aus Köln gemeldet wird, haben ſich dort der Obher⸗ landesgerichtspräſident u. der Generalſtaats⸗ anwalt mit einem Erſuchen an die Kölner Verkehrs⸗ wacht gewandt, das den Wunſch zum Ausdruck bringt, Kölner Richter und Staatsanwälte im Kraft⸗ fahren zu unterrichten. Dieſer Wunſch entſpringt nach dem Wortlaut des Briefes dem Verlangen, in Zukunft mit beſſerem Geſchick und Verſtändnis Kraftwagenangelegen⸗ heiten vor Gericht beurteilen zu können. Die Verkehrswacht hat bereits Vorbereitungen getroffen, um gleich nach den Ge⸗ richtsferien mit dem Unterricht beginnen zu können. 1 * F a . 8 1 6 1 * N Donnerstag, den 5. Juli 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 808 Briefmarken ⸗Allerlei Von Germanikus Die Fülle der täglich neu erſcheinenden Marken ſchreckt manchen ernſten Liebhaber vom Briefmarkenſammeln ab. „Ja, bei den vielen Marken kann ich ja doch nie etwas Voll⸗ ſtändiges zuſammenbringen!“ das iſt die Klage, die jeden Tag laut wird. Zugegeben bei 50000 verſchiedenen Marken(die Zahl iſt heute ſchon überſchritten!) kann nur ein ſehr wohl⸗ habender oder ſehr gut verdienender Sammler eine faſt voll⸗ ſtändige Sammlung erwerben. Aber ſchon lange haben ein⸗ ſichtige Sammler dies erkannt und ſind vom Generalſammler zum Spezialſammler geworden Der eine ſammelt nur die Marken des Deutſchen Reiches— der andere hat eine Vorliebe für Bayern, wieder andere ſammeln die Marken Europas und ſo geht es fort. Die länderweiſe Begrenzung bleibt aber nicht die einzige— es kommt die zeitliche hinzu. Da ſammelt der eine nur Marken bis 1900. Der andere nur nach 1900, wieder ein anderer erſt von 1918 ab. Eine dritte Begrenzung liegt in der Art der Marken— da ſammelt der eine nur Flugpoſtmarken— der andere nur Wohltätigkeitsmarken, der dritte nur Marken für Behörden. Ganz neuartig ſind aber Begrenzungen, die im Bilde der Marken liegen. Da ſammelt eine Dame nur Marken mit Schiffsbildern, ein anderer nur ſolche, auf denen Landkarten ſind. Andere ſtellen ſich aus Tierbildermarken ein zoologiſches Album zuſammen. Eine umfangreiche Samm⸗ lung läßt ſich auch aus Marken mit Wappenbildern herſtellen. Mit dieſen geſchilderten Sondergebieten des Spezialſamm⸗ lers iſt die Zahl aber noch nicht erſchöpft. Jede Art hat ihren eigenen Reiz, auch die, Marken nur nach Poſtſtempeln zu ſammeln. Da ſind es vor allem die alten Nummern⸗ ſtempel, die die meiſten Liebhaber haben. Baden, Bayern, Preußen und Thurn und Taxis ſind da vor allem die Be⸗ tätigungsfelder der deutſchen Spezialſammler. Hierzu gehört aber ſchon mehr als zum Sammeln von Marken mit Schiffs⸗ bildern. Nicht nur die alten Stempel haben es den Samm⸗ lern angetan, ſondern auch die neuen. Da ſammeln die einen ſolche mit Reklamen, die andern ſammeln die maſchinell hergeſtellten Abſtempelungen, wieder andere haben ſich den Frankoſtempeln zugewandt, die die Briefmarken zumteil ver⸗ drängen. Es gibt aber auch Sammler, die die Handroll⸗ ſtempel bevorzugen, die ſich nur auf Päckchen, Warenproben und andern umfangreichen Sendungen befinden. Es bleiben nun noch die Sammler zu erwähnen, die alle ihre Schätze nur auf ganzen Briefen ſammeln und die Sammler von Ganzſachen Ganzſachen ſind ſolche Briefe und Karten, bei denen der Wertſtempel aufgedruckt oder eingeprägt iſt. Vor 30 Jahren war kein Briefmarkenſammler, der nicht auch Ganzſachen ſammelte, jeder Briefmarkenhändler handelte damals auch mit Ganzſachen. Das iſt leider ganz anders geworden. Kommt man zu den meiſten Händlern, ſo haben ſie entweder gar keine Ganzſachen oder aber nur Reſtpoſten, die unſortiert im Winkel in der Kiſte ſtehen und ſie erklären, daß es nicht lohnt ſie aufzuarbeiten. Die Zahl der Ganzſachenſammler iſt aber wieder im Anwachſen. Der tiefere Grund hierfür liegt darin, daß es bei Ganzſachen gar keine Spekulationsausgaben gibt und daß das Ganzſachenſammeln billig iſt. Will heute ein Sammler alle neuerſcheinenden Marken Europas im Jahre kaufen, ſo ſind dafür über 1000/ erforderlich. Alle zanzſachen Europas dagegen belaufen ſich auf 40/ ſchätzungs⸗ weiſe. Einen großen Anreiz zum Ganzſachenſammeln bieten auch die immer wieder erſcheinenden Bildpoſt karten. Leider ſind unſere deutſchen ja nicht die wirkungsvollſten, aber ſie tragen doch dazu bei, daß ſich wieder Sammler für die lange verpönten Ganzſachen finden. Wer aber„wiſſenſchaftlich“ ſammeln will, der ſammelt alles ungebraucht, in Viererblocks, gebraucht, auf Brief, der ſammelt nach Abſtempelungen und ſammelt die Ganzſachen. Eine ſo aufgebaute Sammlung wird immer Freude und Be⸗ friedigung gewähren, ſie wird aber auch auf Ausſtellungen Anerkennung finden. Mit dieſen Ausführungen ſoll aber beileibe nicht geſagt werden, daß nun jeder Spezial ſammeln ſoll. Nein— der Anfänger mag zunächſt alles das ſammeln, was er erhält. Gerade der Jugend geht etwas verloren, wenn ſie nicht die ganze Welt ſammelt— in ſpäteren Jahren wird dann von ganz allein ſich das Gebiet finden, das man gern weiter ausbauen möchte und dann iſt es früh genug ſich zu ſpezialiſieren. Der Sommer iſt die Erntezeit für den Luftpoſtſonderſammler Albanien feierte den Erſtflug von Valona nach Brindiſi durch einen beſonderen Aufdruck auf ſeine Flugpoſtmarken. Dieſe ſind nun doppelt überdruckt, denn im vorigen Jahre hatten ſie den Aufdruck„Republik Albanien“ in der heimiſchen Sprache erhalten. Mit dem neuen Aufdruck„Erſtflug Valona — Brindiſi, 21. April 1928“ ſind 5000 komplette Sätze ver⸗ ſehen. Bulgarien überdruckte ſeine kurſierende 2 und 10 Lewa mit einem Flugzeugaufdruck. Dieſe Werte ſind für den Luftpoſtdienſt notwendig. Lettland ſtellte drei Flug⸗ poſtmarken in dreieckiger Form her, in der Zeichnung denen vom Jahre 1921 gleich. Nur iſt die Wertbezeichnung jetzt in Santimi. Von Holland aus finden im Sommer vier Flüge nach Holländiſch⸗Indien ſtatt— wozu eigene Flugpoſtmarken zu 40 und 75 Cts. erſcheinen Den Reigen der neuen Flug⸗ poſtmarken bis zum Mai beſchließen Mexiko und Peru, die je einen Wert verausgabten. Sportliche Rund ſchau Deutſchlands Leichtathleten für Amſterdam Nach dem erſten namentlichen Nennungsſchluß Da der erſte namentliche Meldeſchluß für die leichtathletiſchen Wettbewerbe der Olympiſchen Spiele bereits am 8. Juli abläuft, hat ſich die Deutſche Sportbehörde genötigt geſehen, ihre Meldeliſte ſchon jetzt, alſo vor Erledigung der Deutſchen Meiſterſchaften, nach Amſterdam zu ſenden. Die Liſte fällt daher umfangreicher aus, als man erwartete. Ein genaues Bild von der deutſchen Expedition wird man ſich allerdings erſt nach Abſchluß der Deutſchen Meiſter⸗ ſchaftskämpfe machen können. Der letzte Nennungsſchluß fällt auf den 19. Jult, alſo einige Tage ſpäter als die Meiſterſchaftskämpfe. Dieſe werden zweifelsohne noch zu einigen Streichungen Anlaß geben. Im einzelnen wurden die folgenden Athleten gemeldet: Herren: 100 Meter: Körnig⸗Charlottenburg, Geerling⸗Frankfurt a.., Dr. Wichmann⸗Frankfurt a.., Corts⸗Berlin; 200 Meter: Körnig⸗Charlottenburg, Houben⸗Bochum, Schüller⸗ Krefeld, H. Schlößke⸗Charlottenburg; 4 mal 100 Meter⸗Staffel: Corts⸗Dr. Wichmann⸗Houben⸗Körnig; Erſatz: Geerling⸗Jonath(Dortmund)⸗Lammers(Oldenburg)⸗Schlößke; 400 Meter: Büchner⸗Magdeburg, Stortz⸗Halle, Schmidt⸗Berlin, Wieſe⸗Berlin; 4 mal 400 Meter⸗Staffel: Büchner⸗Stortz⸗Schmidt⸗Wieſe; Erſatz: Dr. Peltzer(Stettin)⸗ Neumann(Berlin) ⸗Engelhardt(Berlin)⸗ Krebs(Hamburg); 800 Meter: Engelhardt⸗Berlin, Fr. Müller⸗Zehlendorf, Güting⸗ Leipzig, Dr. Peltzer⸗Stettin; 1500 Meter: Krauſe⸗Berlin, Peltzer, Böcher⸗Berlin; 5000 Meter: Kohn⸗Berlin, Boltze⸗Hamburg, Diekmann⸗Hannover, Schaumburg⸗Hünxe; 10 000 Meter: Huſen⸗Hamburg, Stuttgart, Petri⸗Hamburg; 3000 Meter⸗Hindernislaufen: Kaſſel; Marathonlaufen: Gerhardt⸗Siegen, Hempel⸗Berlin, Reichmann⸗ Wichmann⸗Karlshorſt, Dreckmann⸗Hamburg, Helber⸗ Boltze, Kohn, Petri, Walpert⸗ Siegen, Wanderer⸗Potsdam, Hörger⸗Braunſchweig, Schnetder⸗ Hirſchberg; i 110 Meter⸗Hürden: Troßbach⸗Berlin, Steinhardt⸗Karlsruhe, Welſcher⸗Frankfurt, Schultze⸗Berlin; 400 Meter: Neumann⸗Berlin, Gehrke⸗Hamburg; Hochſprung: Huhn⸗Jena, Köpple⸗Stettin, Eicke⸗Braunſchweig, Bonneder⸗Regensburg; Weitſprung: Dobermann⸗Köln, Köchermann⸗Hamburg, Meier⸗ Charlottenburg, Mölle⸗Köln; Stabhochſprung: Baltes⸗Dortmund, Beuſch⸗Braunſchweig, Müller⸗ Cannſtadt; Dreiſprung: Keine Nennungen; Kugelſtoßen: Hirſchfeld⸗Allenſtein, Uebler⸗Fürth, Lignau⸗Dort⸗ mund, Schröder⸗Dortmund; Diskuswerfen: Paulus⸗Wetzlar, Hirſchfeld, Hänchen⸗Berlin, Schauffele⸗Stuttgart; Speerwerfen: Schlokat⸗Inſterburg, Maack⸗Bockenem, Mäſer⸗ Königsberg, Stoſchek⸗Breslau; Hammerwerfen: Mang⸗Regensburg, Wenninger⸗Stuttgart; Zehnkampf: Sievers⸗Hamburg, Weiß⸗Berlin, Thymm, Ladewig⸗ Berlin. Frauen: 100 Meter: Junkers⸗Kaſſel, Holtmann⸗Hamburg, München, Wittmann⸗ Charlottenburg; 4 mal 100 Meter: Dieſelben; Erſatz: Gelius⸗München, Haarhaus⸗ Kiel, Voß⸗Eimsbüttel, Haux⸗Frankfurt a..; 800 Meter: Rabtke⸗Batſchauer, Dollingers⸗Ansbach, Röſtelt⸗ Charlottenburg, Oeſterreich⸗Jena; Hochſprung: Notte, Bonnetsmiller⸗ München, Griener, Jacke⸗Magdeburg; Diskus: Reutter⸗Frankfurt a. ., Graſſe/ Gollmütz⸗Berlin, Mäder⸗Bernau, Mollenhauer⸗Hamburg. Kellner⸗ Gauſchießen des Gan Bergſtraße Süb vom Südw. Sportverband für Kleinkaliber⸗ ſchießen Auf dem Schießſtand des Schützenvereins Mannheim⸗Sandhofen fand das erſte Gauſchteßen für dieſes Jahr ſtatt. Er diente der Ein⸗ teilung der Schützen nach den einzelnen Schießklaſſen und ſollte Zeug⸗ nis ablegen darüber, ob die Schützen ihre aufgegebenen Pflichtübungen auf den heimiſchen Ständen auch abgelegt haben. Die Schützen, die ihre Bedingungen bei dem Gauſchießen erfüllten, erhtelten für die Klaſſe A die broncene, für Klaſſe B die ſilberne und für Klaſſe C die goldene Ehrennadel des Verbandes. Sie ſind berechtigt, an dem am 16. September auf dem Schießſtand des Schützenverein Lampert⸗ heim ſtattfindenden Landesſchießen um die höchſte Auszeichnung in den einzelnen Klaſſen teilzunehmen. Schützen niederer Klaſſen und auch ſolchen, die ihre Bedingungen nicht erfüllt, iſt zuvor in zwei wei⸗ teren Schießen Gelegenheit gegeben, ſich in eine höhere Klaſſe ein⸗ zuſchießen. Die Beteiligung war äußerſt zahlreich. Mit dem Gau⸗ ſchießen war ein Schießen um Gaupreiſe verbunden. Ergebnis im Klaſſeuſchießen: Bedingung: je 5 Schuß liegend freihändig, knieend freihändig und ſtehend freihändig. 1. Klaſſe A: 1. Müller, Wilhelm., Mannheim⸗ Sandhofen 183 Ringe, Durchſchnitt 8,866. 2. Müller, Wilhelm II., Mannheim⸗Sandhoſen 134 Ringe, Durchſchnitt 8,933. 3. Braun, Wil⸗ helm Auguſt, Mannheim⸗Sandhofen, 120 Ringe, Durchſchnitt 8,000. 4. Frieß, Ludwig, Mannheim⸗Sandhofen, 128 Ringe, Durchſchnitt 8,533. 5. Vollmer, Richard, Mannheim⸗Käfertal, 132 Ringe, Durch⸗ ſchnitt 8,800. 6. Hennrich, Jakob, Mannheim⸗Käfertal, 133 Ringe, Durchſchnitt 8,866. a a 2. Klaſſe B. 1. Albus, Otto, Viernheim, 140 Ringe, Durchſchnitt 9,333. 2. Kempf, Michael, Viernheim, 140 Ringe, Durchſchnitt 9,33. 3. Beutel, Heinrich, Mannheim, 138 Ringe, Durchſchnitt 9,200. 4. Heck⸗ mann, Georg, Unterflockenbach, 137 Ringe, Durchſchnitt 9,183. 5. Rocken⸗ feld, Franz, Lampertheim, 135 iRnge, Durchſchnitt 9,000. g. Klaſſe C. 1. Neider, Johann, Lampertheim, 153 Ringe, Durch⸗ ſchnitt 10,200. 2. Lenz, Fritz, Ludwigshafen, 152 Ringe, Durchſchnitt 10,133. Jungſchützen: Klaſſe A und B keine, Klaſſe C: 1. Schlappner, Friedrich, Lampertheim, 143 Ringe, Durchſchnitt 9,533. 1 Ergebnis des Preisſchießens ö Je 1 Schuß lieg. freih., knieend freih. u. ſtehend freih. A. Schützen; 1. Preis: Vollmer, Richard, Mannheim⸗Käfertal 35 Ringe. 2. Preis: Müller, Wilhelm, Mannheim⸗Sandhofen 34 Ringe. 3. Preis: Sauer, Anton, Mannheim⸗Rheinau 34 Ringe. 4. Preis: Hartnagel,., Lorſch, 34 Ringe. 5. Preis: Müller, Tobias, Mannheim, Sandhofen 33 Ringe. 6. Eichhorn,., Lorſch 33 Ringe. B. Jungſchützen: 1. Preis: Schlappner, Friedrich, Lampertheim 27 Ringe. 2. Preis: Schmitt, Alfred, Rittenweier 27 Ringe. 3. Preis: Weigold, Jakob, Rittenweier 26 Ringe. 4. Preis: Gramlich, Emil, Mannheim⸗Rheinau 26 Ringe. 5. Preis: Jöſt, Ernſt, Rittenweies 25 Ringe. Turnen e Deutſche Turnerſchaft und Akademiſcher Turnbund Wie erfolgreich der Akademiſche Turnbund(ATB) in der Deut⸗ ſchen Turnerſchaft mitarbeitet, zeigten jüngſt wieder die Branden⸗ burgiſchen Kreismeiſterſchaften in Berlin⸗Reinickendorf. Eine Reihe erſter Siege konnte namentlich der ATV zu Berlin erringen. 100⸗ Meter⸗Lauf 1. König 11 Sek; 200⸗Meter⸗Lauf 1. König 28,4 Sek.; 800⸗Meter⸗Lauf 1. Neumann 2202 Min.; 110 Meter Hürden 1. Anton 16,3 Sek.; Dreiſprung 1. Beyer 12,70 Meter; 1500 Meter 3. Neumann .30, Min.; 3 mal 1000⸗Meter⸗Staffel 2. ATV. zu Berlin:26, Min.; Diskus 3. Krumme,(ATV Kurmark) 36,6 Meter. Es iſt zu erwarten, daß der ATB, der als einziger ſtudentiſcher Verband ge⸗ ſchloſſen nach Köln zum Deutſchen Turnfeſt geht und als Sonderkreis auftritt, auch dort erfolgreich abſchneiden wird. Briefkaſten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwortung furiſtiſcher, medizini⸗ ſcher und Aufwertungsfragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder An⸗ frage iſt die Bezugsquittung beizufügen. Anfragen ohne Namens⸗ nennung werden nicht beantwortet. H. Se. 1. Laſſen Sie ſich beim Finanzamt die genauen Unter⸗ lagen vorlegen. 2. 1000 Papiermark entſprachen am 27. November 1918 571 Goldmark, 2500 P/. am 28. Mai 0,21 G.., 2500/ ſtellten am 13. November 1923 einen kaum auszudrückenden Wert dar, da eine Billion Papiermark nur 3,19 GJ, entſprachen. 3. Fafſeiſt iſt von fascio(Bründel der römiſchen Liktoren). Stammtiſch zur Axt.„Die fünf Frankfurter“ wurben in Mann⸗ heim zum erſten Male am 16. März 1912 aufgeführt. Schikane. Bis 11 Uhr abends. i L. Sch. Neckarau. Die Lahn entſpringt in 604 Meter Höhe am Rothaargebirge. Frau L. Sch. Hierüber beſtehen keine Vorſchriften, das müſſen Sie allein mit Ihrem Manne ausmachen. Fran E. K. 1. Ja, das kann der Hausherr unterſagen. 2. Laſſen Sie den Fall durch das Mleteinigungsamt klären. Unterſeekabel. Vor dem Krieg hatte Deutſchland verſchiedene, die verloren gingen. Nach dem Krieg wurden ein Azoren⸗Kabel und ein Oſtſeekabel neu gebaut und einige alte wieder repariert. Onkel. 20 000 Papiermark entſprachen am 1. März 1920 974 Goldmark; 20 000.J. am 2. Juni 1920 2064 G..; 20 000., am 20. Auguſt 1920 1766 G. II.; 10 000.. am 1. November 1920 557 G..; 20 000.. am 5. Februar 1921 1380..; 15 000.I. am 28. Sep⸗ tember 1921 610,50..; 10 000.J. am 7. Dezember 1921 237.. 10 000.. am 24. März 1922 140.“. 35 000.. am 10. Juli 1922 832,50 G. A4. und 50 000.. am 16. Dezember 1922 30,90.. W. T. 1. Die Reichweite eines guten Detektorempfängers iſt un⸗ gefähr 25 Km. Luftlinie. 2. Köln und Langenberg können Sie von Linz am Rhein aus empfangen. H. Sch. Hockenheim. Protokollführung und Erleoͤlgung der ſchrift⸗ lichen Arbeiten. 5 K. 100. Ein beſonderer Tarif für die ſtaatl. Lotterieeinnehmer beſteht nicht, es wird nach dem allgemeinen Angeſtelltentarlf bezahlt, Auch beſtehen viele freie Vereinbarungen. W. Fr. Erkundigen Sie ſich unter Vorlegung der genauen Unter⸗ lagen beim Amtsgericht. E. L. Lange Rötterſtraße. Wenn Sie morgens in der Frühe und abends gleßen iſt dagegen nichts einzuwenden. 2!!! Wetternachrichten der Karlsruherbandeswenterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 morgens) uft.] Tem 1 8. 8 8 7 drug vera · 8 2 2 böbe in ede] tur Wetter 3 88 111% 8 Nicht. Stärke 8 Wertheim 151— 9 ſt ill Nebel Königſtuhl] 563 766,2 13 80 lleichtſwolkenl. Karlsruhe 120 766,6 14 5 5 heiter Bad.⸗Bad. 213 766,3 14 0 7„ Villingen 780 787,9 12 N 3— eldbg. Hof 1275 642,0 10 NO ſſchw. wolkenl. adenweil.]— 755,7 15 2 SW leicht 75 St. Blaſten 780— 10 ſtill 57 Höchenſchw.“—— Der Durchzug der Kaltluftfront war in den nördlichen Landesteilen mit heftigen Gewitterböen verbunden. Die Ab⸗ kühlung betrug bis zu 9 Grad. Hinter der Front iſt ein neues Teilhoch raſch auf das Feſtland gezogen und hat uns Auf⸗ heiterung gebracht, die vorderhand anhalten wird. Wettervorausſage für Freitag, 6. Juli: Fortdauer des heiteren und trockenen Wetters, erheblich wärmer, Wärme⸗ gewitter früheſtens in der Nacht auf Samstag. Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. H. Mannheim, E 6, 2 Direktion Ferdinand Heyme. Cßtefredatteur Kurt ffiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: Kurt Fiſcher— a Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales: i,.: Franz Kircher— vort und Neues aus aller Welt: Willy Müſſer— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Max Filter 1 18 8 10 Isi Ir Eingemacliſes, denn ein Verderben dur Schimmel oder Gdrumg ier ausgeschlossen, wenn Jie gebrauchen. Es ist das einfacliste, Hilligste und trotz- dem ausgezeichnete Verfahren,. Dr. Oefcer's Einmache- Hülfe Haalchen von Dr. Oether s Einmache- FHulſe fin Pfennig geniipt. um Jo Hfumd eingemacite Fruchte, Marmelade, Gelee, Fruchtsdſte, Guten ust. haltbar zu machen. i duher G ahù rt: Die Gebrauchis· Anweisung isi jedem Padechen aufgedrudt Dr. Oerfer s Einmache-Rezenie erhalten Sie xostenlos in dbn einschlagigen Geschaſten. Verlangen Jie ebendaseliss das neue farbig illustrierte Oeiker- Rezeptbuch, Aus- gabe J für I Phanniq, das Ihnen eins Fülle von Anre- gungen zum Badten und zur Bereitung von Sufispeisen Hierer. Falls das Buch nicht vorrdtiq, ist es gegen Ein- sendung von Marſfen von mir direſit zu beriefen.— Dr. August Oeilcer, Bielefeld. Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 8. Juli 1928 Heinrich Lanz Ac. in Mannheim Umſatzſteigerung— Rationaliſierung in den Hauptbetrieben durchgeführt Verkaufserlöſe können der dauernden Koſten⸗ ſteigerung nicht angepaßt werben— Kleiner Reingewinn a Der vorliegende Abſchluß der Heinrich Lanz Ac. über ihr drittes GZ. als A. weiſt eine Verminderung des Rohge win nes um rd. 200 000/ auf 6898 159(7 150 543) 4 aus. Dafür konnten die Geſchäftsunkoſten von 6,34 auf 5,81 Mill. geſenkt werden, ſodaß ſich der Reingewinn nach 955 900(815 526)„ Abſchreibungen auf Anlagen von 18 210 1 l. V. auf 89 318, erhöhte, der wieder auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. 0 Die Verwaltung berichtet, daß das GJ. 1927 eine nicht unbedeu⸗ tende Steigerung des Uma ges gegenüber 1926 gebracht hat. Beſonders die erſte Jahreshälfte hatte hatle lebhaften Abſatz, während uach der hinter den gehegten Erwartungen zurückgebliebenen deutſchen Ernte 1927 ein Nachlaſſen des Geſchäftes eintrat. In der Abteilung„Traktorbau“ war die Nachfrage ſo ſtark geweſen, daß ſte trotz weſentlich vergrößerter Erzeugung nie voll befriedigt werden konnte. Der Abſa tz nach dem Aus⸗ Laud wurde welter ausgebaut eine Ausnahme davon machte Mußland, deſſen Käufe gegenüber den vorhergehenden Jahren zurück⸗ gegangen ſind. Die Umſtellung der Werkſtätten auf neu⸗ zeitliche Herſtellungsweiſen konnte im Laufe des Jahres in den Sauptbetrieben ganz, in den Neben betrieben zu einem Teil durchgeführt werden; ſie hat dle in ſie geſetzten Erwartungen erfüllt. Wenn trotzdem kein Ergebnis erzielt worden iſt, das die Ausſchüttung einer Dividende ermöglicht, ſo iſt das da⸗ rauf zurückzuführen, daß die erzielbaren Ver kaufser l ö ſe nicht der unerträglichen Koſtenſtei gerung angepaßt werden önnen, die in der Hauptſache eine Folge der ſozialen Geſetzgebung und der unaufhaltſamen Erhöhung der Perſonalkoſten iſt. So lange die Auswirkungen der Rattonaliſierung dadurch aufgehoben werden, iſt an eine der Kapitalverzinſung entſprechende Rente nicht zu denken. In der Vermögensaufſtel lun g verzeichnen von Aktiven nennenswerte Veränderungen lediglich Wechſel mit 1,0(1,17); De⸗ Bltoren einſchl. Bankguthaben mit 4,18(3,12) und Warenbeſtände mit 9,88(11,41); Gebäude mit 7,05(7,49) Mill./ und unter Paſſiven Deilſchuldverſrcheibungen 1,39(1,42); Kreditoren einſchl, Bankſchul⸗ den 6,29(148); Anzahlungen 2,06(2,28) und Akzepbe mit 0,51(1,03) Mill.„. Neu erſcheint ein Darlehen mit 5,24 Mill.„ bei unv. 12 Mill.., 1,20 Mill. Rücklagr und unveränderten 3,52 Mill. Grund⸗ ſtücken ſowie 2,32 Mill. Mafchinen und Einrichtungen. Die Bllanz⸗ jumme hat ſich von 29,68 auf 28,97 Mill. geſenkt. Das Jahr 1928 hat nach dem Bericht der Verwaltung bie von ihr erwartete weitere Steigerung des Umſages zunächſt in den erſten zwei Monaten gebracht; ab März ds. Is. machten ſich aber die Folgen der Notlage der Land wirtſchaft bedenklich geltend, Das Ergebnis des Jahres 1928 werde im weſentlichen da⸗ von abhängen, inwieweit etz gelingt, durch Behebung dieſer Notlage die Kaufkraft und Kaufluſt der Landwlrlſchaft zu fördern. * Kapitalerhöhung der Schiffsleben⸗Verſicherungs⸗AcG. Die GV. genehmigte den Abſchluß für 1927. Wie von der Verwaltung mitge⸗ zeilt wurde, iſt beabſichtigt, das Aktien kapft al von 600 000% auf 1 Mill./ zu erhöhen. Zu dieſem Zwecke haben Verhand⸗ Lungen mit Reedereikreiſen bereits ſtattgefunden. 2 Der Abſatz des Deutſchen Kaliſyndikats im Juni 1028 betrug (wach der uns jetzt vorliegenden Meldung des Syndikats] 999 489 D. ⸗Itr. Reinkall gegen 829 198.⸗Ztr. Reinkall im gleichen Monat des Vorjahres. Der Abſatz in den erſten zwei Monaten(Mai und unt) des laufenden Düngelahres beträgt 1637 140.⸗Ztr. Rein⸗ kali gegen 1 259 679.⸗Ztr. Reinkali in den erſten zwei Monaten des Düngefahres 1927⸗28. Der Abſatz im erſten Halbjahr 1928 beträgt 8 030 977.⸗Ztr. Reinkalti gegen 7149 405.⸗Ztr. Reinkali in der gleichen Zeit des Vorfahres. :? Neues Verfahren der J. G. Farben⸗Induſtrie zur Kunſt⸗ Reize ae Wie verlautet, hat die J. G. Farben⸗Induſtrie eine eihe neuer Knnſiſeiden⸗Fabrikations⸗Verfahren im In⸗ und Aus⸗ lande zum Patent angemeldet. Es ſoll ſich hierbet um auffſehen⸗ erregende Fortſchritte in der Kunſtſeiden⸗Induſtrie handeln, durch die die Erzeugung hochwertiger Kunſtſeide ermöglicht wird, welche pie 4 8 an Feſtigkeit und Unzerreißbarkeit bedeutend über⸗ kreffen ſoll. Die J. G. Farben⸗Induſtrie beabſichtigt welter, die Er⸗ eugung von Kunſtſeide im nächſten Jahre erheblich zu ſteigern und Ihre Anlagen entſprechend zu erweitern. 5: Deutſcher Rundfunk⸗Sender für Norwegen. Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt, daß die Berliner Telefunken ⸗Ge ſell⸗ ſchaft als Siegerin in einem ſcharfen Wettbewerb mit der engliſchen Markoni⸗ und der amerikaniſchen Weſtern⸗Geſellſchaft mit der Zieſerung eines Groß⸗Rundfunkſender z für Oslo beauftragt würde, der doppelt ſo groß wie der Deutſchland⸗Sender lein wird. 5 7 Lubw. Loewe n. Co. AG. in Berlin, Nach en der Berliner Börſe zugelaſſenen 5 Mill./ neue Aktien und 5 Mill. J 7 v. H. Teilſchuloperſchreibungen hat der Auftrags⸗ heſtaud gegenüber dem Vorfahre bisher nicht nachgelaſſen. Die Geſellſchaft hofft auch auf das erhöhte Aktienkapital eine angemeſſene Dividende(I. V. 10 v..) vertellen zu können. Die Umſätze haben betragen 1927: 13 576 050 J, 1926: 6 721175„ und 1925: 11 749 564 Mark. Zur Zeit ſind 665 Angeſtellte und 2913 Arbeiter beſchäftigt. dem Proſpekt über Malmedie& Co. Maſchineufabrik.⸗G. Der Abſchluß für 1926/27 ergibt einſchließlich eines Verluſtvortrags aus 1928/26 einen Verluſt von 59 480. Für das Zwiſchengeſchäftsjahr Oktober/ Dezember 1927 wird nach 13 9903/ Abſchreibungen ein Ver hu ſt von 14091„ aus- gewieſen. Der Verluſt ſei durch außergewöhnliche Unkoſten für die Konſtruktion der Erſtausführung einer Maſchinengattung entſtanden. Bekanntlich iſt es der Geſellſchaft gelungen, durch ein Abkommen mit Freunden die finanziellen Verhältniſſe zu konſolidieren. Im Zwiſchen⸗ geſchäftsjahr habe ſich der Monatsumſatz nicht unweſentlich geſteigert. Das Geſchäftsjahr ſoll auf das Kalenderjahr verlegt werden. 25: Zuſammenarbeit zwiſchen Lufthauſa und Reichsbahn. Die Zuſammenarbeit zwiſchen Eiſenbahn und Lufthanſa wird in Kürze auch im Perſonen⸗ und Geepäckverke her inniger geſtaltet werden. Man wird zu Abmachungen kommen, ähnlich wle dieſe ſchon hinſichtlich des Güterverkehrs durchgefführt ſind. Die Reichs⸗ bahn wird denjenigen Flugreiſenden, die ihre Reiſe im Flu 8 deug unterbrechen oder nicht antreten, den Ueber gang auf die Eiſen bahn dadurch erleichtern, daß der Flugſchein auf der nächſten Bahnſtation ge gen eine Fahrkarte 1. Klaſſe nach oem Flugziel umgetauſcht wird. Die Distonto über Reichsfinanzen Der Wirtſchaftsbericht der Disconto⸗Gefſellſchaft für Juli beſchäftigt ſich in ausführlicher Weiſe mit der Entwicklung der Reichs finanzen in den letzten 4 Jahren. Er geht dabei von dem endgültigen Defizit dieſer Berichtszeit in Höhe von 465 Mill. Reichsmark aus, während in der gleichen Zeit nur 250 Millionen Anleihen aufgenommen wurden, die„tatſächlich der Beſchaffung von Mitteln für einmalige und produktive Ausgaben gedient haben“. Ueber die Berechtigung dieſer Anleihen führt der Bericht aus:„An ſich iſt die Auffaſſung, derartige Ausgaben durch Anleiheaufnahmen zu decken, heute ebenſo berechtigt wie in der Vorkriegszeit. Der Verſuch ihrer Verwirklichung ſtößt nur leider auf einen inneren Kapitalmarkt, deſſen Verfaſſung ſich von derjenigen der Vorkriegszeit ſehr erheblich unterſcheidet. Angeſichts einer Kapitalknappheit, welche die privaten Unternehmungen zwingt, die Befriedigung ihrer lang⸗ friſtigen Kreditbedürfniſſe im Auslande zu ſuchen, hat das Reich die Pflicht, den deutſchen Anleihemarkt ſo wenig wie irgend möglich in Anſpruch zu nehmen. Deshalb iſt es außerordentlich zu begrüßen, daß in dem Vor⸗ anſchlag für 1928/20 die Ausgaben des außerordentlichen Haushalts auf den relativ geringen Betrag von 143 Mill. R./ beſchränkt ge⸗ blieben ſind, für den die Deckung in Geſtalt von Zuſchuß aus dem ordentlichen Haushalt und Rückzahlung von Darlehen vorhanden iſt, alſo in einer Form, die keine neuen Anleiheermächtigungen bedingt. Allerdings drängt ſich dem Skeptiker ſchon fetzt die zweifelnde Frage auf, ob nicht die Bewilligungsfreudigkeit des neuen Parlaments einen Strich durch diefe Rechnung machen wird. Tatſächlich bildet der aus 1927 übernommene ungedeckte Betrag von 465 Millionen, um den der außerordentliche Etat beim ordentlichen verſchuldet iſt, einen Gefahrenpunkt in der Finanzlage des Reichs, den zu vergrößern um jeden Preis vermieden werden muß. Umgekehrt wäre das erſtrebenswerte Ziel, durch Einſparungen bel den fortlaufenden Ausgaben zu einer Verminderung des ſchwebenden An⸗ leihebedarfs zu gelangen.“ Der„Löwenflein-Unfall“ und die Vörſe 5 Frankfurt ſchwach Naturgemäß ſtand der rätſelhafte Flugzeugunfall des belgiſchen Finanzters Löwenſtein im Mittelpunkt lebhafteſter Diskuſſionen und die Stimmung an der Börſe war allgemein außerordentlich unſicher und nervbs, befürchtete man doch namentlich für die Kunſtſeiden werte die empfindlichſten Kursrückgänge. Tat⸗ ſächlich nannte man bereits vorbörslich allgemein um mehrere Prozent abgeſchwächte Kurſe. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs zeigte ſich ſedoch, daß infolge der gefunden Börſenlage die Kurs⸗ rückſchläge nicht ſo ſtark waren, wie man es befürchtet hatte. Bei der erſten Notierung gab es überwiegend nur etwa—gproz. Kursrückgänge. Spezialwerte waren naturgemäß ſtärker abgeſchwächt, in erſter Linie die Zellſtoffwerte, von denen Aſchaffenburger 9 und Waldhof 9,75 v. H. nachgaben. Am Chemie markte waren Farbeninduſtrie 6 v. H. niedriger. In Börſenkreiſen nahm man an, daß hier intervenſert wurde. Von Eektro werten lagen vor allem Licht u. Kraft mit minus 13, Geſ⸗ fürel mit minus 8,5 und Siemens mit minus 9,5 v. H. im Angebot. Am Montan markt waren nur Rhein. Braunkohlen mit minus 4,5 v. H. etwas merklicher abgeſchwächt. Kal i werte verloren durch⸗ weg 8 v..; der gute Kaliabſotz im Fun wurde bei der allgemeinen unſicheren Stimmung natürlich nicht beachtet.. um Banken markt war nur in Reichsbank mit minus 4,5 v. H. das Angebot etwas ſtärker ſonſt gingen die Kursverluſte hier nicht über 3 v. H. hinaus. Der Anleihe markt blieb vernachläſſigt; Kurſe werden kaum genannt, doch iſt die Tendenz hier ebenfalls ſchwächer. Im Ver⸗ laufe machte die Beruhigung Fortſchritte, wenn auch bei kleinſten Umſätzen verſchiedentlich neue kleine Kursabhröckelungen eintraten. Der Geldmarkt blieb immer noch angeſpannt. Tagesgeld 8 v. H. 5 Berlin abgeſchwächt Schon im heutigen Vormittagsverkehr war die Tendenz auf den eigenartigen Flugzeugunfall Löwenſteins hin ſehr ſchwa ch ge⸗ worden. Das Geſchäft ſtagnierte und die Spekulation mit Ferkeln und Läufern ruhig. wußte nicht, wie ſie ſich verhalten ſollte, zumal man die Folgen dieſes Todes und die Auswirkungen an den ausländiſchen Börſenplätzen noch nicht überſehen konnte. Auch an der Börſe traten alle übrigen vorliegenden Momente hinter dieſer Senſation weit zu⸗ rück, von einer befürchteten Panikſtimmung war aber ganz und gar nichts zu merken. Evenkuelle Blan koa b gaben hielten ſich in erträglichen Grenzen, die Spekulation ſchritt natürlich zu Glattſtet⸗ lungen und Verkleinerungen ihrer Engagements, denen aber noch vorliegende Kauflimite gegenüberſtanden. Eine gewiſſe Beruhi⸗ gung trat zu den erſten Kurſen außerdem noch ein, da verlautete, daß ſeitens der Schroederbank ein Communiqué zu erwarten ſei, des Inhalts, daß ſie für alle Verpflichtungen Löwenſtelns gerade⸗ ſtehen werde. Die Kursrügckänge waren nicht ſo erheblich, wie man vorbörslich noch befürchtet hakte: im Durchſchnitt 1 bis 3 v. H. ſchwächer, waren Spezialwer te bis 10 v„K geoö rückt. Kunſtſeideaktien hatten allerdings 30 bis 40 v. H. verloren. Im Verlaufe gaben die Kurſe meiſt noch weiter nach, beſonders Glanzſtoff und Bemberg erfuhren erneut bis 13 v. H. be⸗ tragende Abſchwächungen, ſpäter fanden aber anſcheinend auf dem niedrigeren Niveau ſchon wieder Deckun gen ſtatt. Man hörte meiſt wieder Geldkurſe und die Grund ſt i mmung wurde freund⸗ licher. Auch in London ſoll nach einem ſchwachen Beginn im Ver⸗ laufe eine Beruhigung eingetreten ſein. Auf Spezialwerte konnten ſich günſtige Momente mehr auswirken, ſo war der Kalimarkt auf oͤi Meldung von dem weitergeſtiegenen Kaliabſatz im Juni nach den erſten Kurſen feſter. Polyphon waren ſehr widerſtandsfähig, da eine Kapitalserhöhung wahrſcheinkich fei, An be ihen ſchwächer. Auch Ausländer zumeiſt etwas rückgüngig. Türkenloſe ſchwach. Pfan d⸗ briefmarkt ſtill und meiſt gehalten. Liquidationspfandbrieſe u. Anteile meiſt bis% v. H. ſchwächer. Geldmarkt wieder leicht. Tagesgeld 7,5 bis 9, Monatsgeld 7,75 bis 8,75„Warenwechſel ca. 7 v. H. Der Privatdiskont wurde für lange Sicht um i auf 66 v. H. und für kurze Sicht blieb er unverändert 6,75 v. H. Der Kaſſamarkt lag überwlegend 1 bis 4 v. H. ſchwächer. Die Er⸗ mäßigung des Privatdiskontes für lange Sichten änderte an der ner⸗ phſen und unſicheren Verfaſſung der Börſe nichts. Die Börſe ſchloß unregelmäßig und teils etwas ſchwächer. Spezial⸗ werte verloren nochmals bis zu 10 v.., Glanzſtoff minus 18 v. He, Bemborg minus 18 v. H. Deyiſen gegen Reichsmark waren vorbörslich geſucht, wurden aber nach der Notiz wieder angeboten. Der Dollar notierte.1880, Spanien etwas ſchwächer, gegen London 29.58 nach 29.48. Die übrigen Valuten blieben ziemlich unverändert. Berliner Deviſen Diskontſätze: Reichsbank 7, Lombard 8, Privat 69% und 6¾ v. 5. Amflich 4. Juli B. Juli Parat istoßt in. R- M. für 0 G I. G. 8 B 0 M. I ſätze% Holland.... 100 Gulden 169,60 169,94 188,54 168,68 168,47 4⸗5 Athen 00 Drachmen.415 3,425 5,425* 5, 10 Brüſſel, 100 Belga 500 P. Fr. 58.39 58,51][ 58,385 88, 58,3551 4 Danzig 100 Gulden 81,55 51,71 61,52 81,86][ 81,555] 6,5 Helſingfors... 100 finnl. M. 10,527 10,547] 10,522 10 542 10,512 8 Italen. 00 Lire 21,995 28,025 21.985 22,025 22,025 6 Südſlawien.. 100 Dinar.363 7877.888] 73877] 7855 7 Kopenhagen„. 100 Kronen 112, 112,28 112,93 112,25 112,07 5 Liſſabon.„„ 100 Eskudo] 18,83 18,87 18,83 18,87 17, 9 Oslo.. 00 Kronen 111,94 112,16 111.94 112,16 11¹,74 5,5 Paris. 100 Franken 16,415 16,458 16,40 16,44 16,445 3,5 Prag„100 Kronen 12,396 12,416] 12,397 12.417 12,38 5 Schweigzz 100 Franken] 380,82 80,78 80,605 80,785 60,5135 3,5 Sofa 100 Leva 3,019] 8,025] 3,022].028.617] 10 Spanien 100 Peſeten 9,07 69.21[68,99 69,13 69,57 5 Stockholm 100 Kronen 112,23 112,45 112,24 112,46 112,05 8,5 Wien.. 100 Schilling] 58,98„095,9 59,09 58,79 8 Budapeſt 100 Pengöß= 12500 Kr. 72,89 73,03 72,89 73,03 72,97 8 Buenos⸗Aires 1 Peſ. 1,774 1,278] 1,778].777 1,788 10 Canaba.... 1 Canad. Dollar.171.17 4,71 4,179.176— Japan 1 Hen.848 1,947] 1888] 1,942] 1,886] 5,8 Kairo 1 Pfd.] 20,916 20,952 20,914 20,854 20,91]— Konſtantinopel. türk. d. 2,188] 2,142] 2,140] 2,144] 2,130] 10 Londoen 1 fd. 20,39.43 20,39 20,43 20,393] 45 New Vork. 1 Dollar 4,1835 4,1915] 4,1640 4,1920 4, 1/800 4 Rio de Janeirs.. 1 Milreis.498 90.500 J 0,4985 0,5008„503 Uruguay 1 Gold Peſ..266.274.2661.274 4,321 Mannheimer Produktenbörſe vom 5. Juli.(Eigenbericht), Die Tendenz am heutigen Produktenmarkt iſt ſtetig. Bon Auslandwelzen iſt angeboten:(alles waggonfrei Mannhelm in hfl.): Manitoba 3 zu 14,40, 4 13,80; Auſtral 15,35; Baruſſo 79 Kilo 14; Roſafs 79 Kilo 147 (alles in.): Inl. Weizen 27,50—28; inl, Roggen 20; ausl. 29,25 inl. Hafer 27,75. 28,50; ausl. 28, ausl. Braugerſte 31—35; Futter⸗ gerſte 24; Mais auf Bezugſchein 24,25—24,50; Biertreber 17,50—18; Rapskuchen 18; Weizenmehl ſüdd. 36,75—37,25; Weizenbrotmehl ſüdd. 2728,25; Roggenmehl 60—70proz. 8839,50; Weizenſuttermehl 17 Weizenkleie fein 13,50; Roggenkleie 16 Trockenſchnitzel 17; Soya⸗ ſchrot 20,25. 5 „Viehmarkt in Mannheim vom 5. Juli. Zufußr insgeſamt 851 Stück. Im einzelnen würden zugefahren und erlöſt fiir 50 Kg. Lebenoͤgewicht in 4: 113 Kälber, ö) 7275; c) 64—68; d) 5660. 7 Schafe, b) 46—50. 148 Schweine, b) 6869; e) 72—767 d) 74753 e) 70-72. 583 Ferkel und Läufer, das Stück 1030. Marktver⸗ lauf: mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen ruhig, 5 7 + J 5. 4[ 85 4. 5. 4d. 9 5. + 8. 5 67.— 9 e Lesbard Lertt. 119,9 129.0 Trans felv. Akt. 118,1 114,31„Alkal Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung ITTTTTTTTTTTTTTTTTTTVTTTTTTTTTTTTTT 3 und Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark je Stück Hirſcheuvf u. M. 188,2 137,0 Petersuniongrf. 112,0 109.0] B. f. ch. Jb. Mainz 65,— 64.78 IGelſenk. Gußſt.—.—. Mech. Wes Lind, 2070 205,0] Wiesloch. Tonw 99,50 le mit T nerſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit. verſehenen Hoch⸗ u. Tiefbau 9 60. Pf. Nähm, Kanf. 60,— 58,75 Jer. Sohlen. enſchow& Eo.. e. Mes Sübne. 61.8062, Wiſſener Metal 161,0 1020 noch in Bi⸗/ verſtehen. Holzmann, Phll. 151.7 1479 Philipp. A. G. Fl.———.— Ver. Ultramarin. 155.0 184.0] Germ Portt g. 204,0 200 5] Niag⸗Mühlen 147,5 148,0] Wittener Gußſt.—— Holzverkohl.⸗Ad. 98 Son Porzelfan Weſſel 28.— 28— Der. Zelt. Berl. 158.5 150,2 eee 187˙5 8005 0 1 338.5835. Well. Budau—.— 8 8 Mannheimer Gffektenbörſe vom 3. Juli duredans en 0— enen 16 5 407. Beſel g vit er 2109. ert ech 17 ff Neteten Mü— S Pace weg 3107 05 4 K 1 5 9 90 4,[ B. Kamm. 1 5 5 242.0—.— e 156,0 154,0 Bolt Seil u. K. 95— 94.— Ge 98,— 96,75 mae 1115 3— 85 818.0 309,8 „161. 0 5 1 1 2— 1— lar. Maſch..-h. 8„ 8 2 der F. PJ.. Neckarſulm Ihrz 66,.— 65, 2400 Joh B. 109 0 1000 Continabe Wer 112.0 1120 Fa nor 181 150.0 1 5 Stettin b Abenanig Aach.—.— 8 Mayß& Freytag 148.7 148 0 Hothaer Wagg. 14,0 188,0 TRordd Wollt. 224.0 2170 Freiverkehrs⸗Rurſe. Ab. Göde bank 128.0 1290 Burun Jerſich 1810 151.0 Mang Gumamt 3,50 88780 Flem ech K Bec. 105, 0010d s ſiſedeg Ueman————. Tgeu. Waldö. St 317.0 809.00 Grißner Mach 433.0 135.0 10 berſch.& Wed. 10. 108,7] Nee Ah. Erebtibank 128.0 128,0] Overrh. Berſich 184.0 191.0 Neckarſulmßhrz. 57,— 66.— Knort, Heilbr. 150,2—.— RiedingerMaſch⸗—.— Grerftw. Mh. 9% 18,75—.— ITOberſchl. Koks. 1107 109.6 Denz⸗ Motor Südd. Disconto 141,0 141,0„ Pfälz Mühlen. 160,0 160.0 Konferv. Braun——76.— Rodberg Darmſt.———.— Freiverkehrs⸗Kurſe. Geb Großmann 88.75.85 IDrenſtek Kopp. 1207 119˙5] Deutſche Petrol. 75/76 73.50 l A. ⸗G. f. Seilind, 89,50 67,50 Portl. Zem Held. 140,0 10,0 Rraus ecco. Lock.—.— 65.— Hebr. Roeder, D.—.— 180.0 Grüne Bilfinger 182,0 181,1] rene kopp. 120.2 119.2 Diamond. 17. 17.88 Durlacher Hof 141,0 141,0 Brown, Bov. KC. 162,0 162.0] Rh. Elektr..⸗G. 155,0 184.9 70 hmeyer v. 172,5 172.0 1 Ruüttgerswerke 99,70 8,90 Benz.. Gtuſchwigz kext 88,50 87.80 IPbonix Bergab. 95,25 92.75 2 90,50 88/80 e 195.0 195,0 95 G. Farben 271,0 284,0 e 98795 Lech Augsburg 113.0 113,0 S ne— 8508 7295 8 2 dethal Prat 97,—.80 IMatbgeb. Wag. 98,50 80, ane 1 75 129 0 udwigsh A. Br. 232.0 282,0 Ibenanla..,—. Wayß K Freyto 0]Lederwerk Rothe———.— nellpr. Irkt. 74.— 74, 5 125.0 125,0 Reisgolz Papier 251,7 251,0 b. 22 Schwarz Storch. 175,0 175,0] Gebr. Fahr. 39.— 39.— ae eee 909,0 Ludwigeh. Walz 120—.— Schramm Sackf. 124.0 124.0 Uufa... 90.—90.— Halleſche Masch. 125,0 5620 IRheln. Hraunk. 291.5 289,0 Heiersb. It. Spb. 2,25 2725 Werger Worm 191,0 191,0] Deutſche Linol. 380,0 875.0 bd. Zucker„„ 155,0 155,0 Luß Maſchinen.—.——.—ISchuckert, Rrög. 207,0 202,7 ammerſ Spin. 158.2156, Rhein Ehamotte 80,25 80,75 Ronnenberg.—.— ö g 5 5 5. M. Egeſt. 49,50 48,75 Nageln Ebamotte 8. 5,0] Kuſſenbank.90.78 aukſche Aubulr. er. Schub fabelt erz 575 997, Jeſtverzinsliche Werte. ann. Wage 80 e dnhenwerteiz 159.0 189.0 1 Schuhfabrit Herz 29.75 2875 ann. Waggon—, 5 2 185.0 183,0 Sloman Salpet. 92/85 92,05 ö Mainkraftwerke. 120.5120, Ses 5 ö a 17,90 17.60 Lond..——.— Mheinfeld. Kra. 0 Si 8 8 8 85 Frankfurter Borſe vom 5. Juli Raad. Franf. 196.0 4990 e 905355 W dale 162 11 5 1 8 110 119 0 2 15 n 9 5 5 2 1„G Mes Sine Süd 2— 8% Mh. Stadt, 2 98,34, Harkort Bergwk.—— 55 1 8 Vaulk⸗ Aletien. Tee ee de me Bag e 8 20/5.— gag Mad f 485 Side 88. gde 6e 8 65 Leere ere, d des fie a6 1590 2) Reiche u. Staate pay. Alg. W. Creditb. 140,7 138,8 180 1 195— 5 5505 en 9. 0 5 85 9 5 2— 5 85 Sudd. Zucker. 158,9 152.0 e n 5 24˙50 Aan. eee 54— Babiſche Bank 162, 77 80 1 ali Aſchersle 2700 269.7 Rea 11 e lotor- Sderurf. 9028 1— Trteot veſia. 5 5 ug 2 Hilpert Maſch. 82.— 82,50 Noftter Braunk———.— 1 155 13 17.0 Bank f. Brau. J. 2010 202,0 1 ite 37.0 1360 Seen 61,50 61,50. 5. 8 N 5 ind Kelufferm. 111,5 111,0] Roſizer Zucker 50. 67,— obne Aus 5 50 5 Bahr Bob. Ex B.. e I Mannesm 2 hl. 187, 0 Brem.⸗Beſig. Oel 61.„ 5 a 0 137,5 Rückfortd. Ferd. 88,50 81.75 8% Reichsanl. 27 87,50 87,50 e e e e e Berliner trie vom 5. Jul e ee e e geiner Wanke, 8 kin——TFement Heldeild. 7 8 7 12, 1Hoeſch Elf, St. 186, 136,0 S werk 186,5 136,5 5 f 1 j e bee neuen ke e d e ..90.2770 272.5 Tähein. Braunk. 287,0 251,0 Them. W. Albi. 91.— 93,.— Bank f. Brauind. 204,0 200,0 Aecumulatoren 158,0 158.5 109.2 108.0 Phil. 1 150,5 149 0 Sarotti... 287,8 229,0 3% Mh Stadt. 26 94,.— 94,— 2 Hoperhekenbk, 188.0 184.0 Satte. Felibe. 128.0780,0 Conf mürnd. Bg.—.——.— Larm. Vantver 1470 148.0] Adler e Open. I aimler Je 213.2 203,2 Perchdere e e e Scheldemantel e ee 2% Roggenwert 11, 11, 1 Nan 169,0 184% Tellus Bergbau 120.5 20,0 1„ 1100 100,0 Bank f, el. Werte 61.0 182.9 Adler erke. b. 1112 J80.8 I Deſſaner Gas 218.8 540 Sunboldt nisch.— 1— Schuber s Salz 340.0 5, Roggenrencb 8,57.54 , 575 Tag ing. e. 19 1le Sergban 2520 44000 Schu ae d 200% Laube eg 8 48 82 Dültzerfes⸗ at. 105,0 05.0 Dpakerd n r eee 87 d= ider e de, 7 0 Sen ene 0 388 b) Ausl. Nentenwerte. 1 4 N t. u. 5 8 1 G. 1 5 enb.⸗ 1 8„Ju 3 8 5 2 eee ge e 0 Sranwork, Alenen, fe dee 5 ah en de 8g nnn Bes 3400 85 Tee 5 f 6 i een en ee eee f 1 S ain rtopgwerkst. 888 kSt. lleberſee Bt. 5 8, nglo⸗ C. Guan.—.——.—„Jußſtahl. f 70 la Porzellan 188,2 156.5 Stettiner h. Iresdner Ban 1657 165.0 Schantungbahn.—Dürk iSt. 61 89.— 15 f 106,0 108,2 Anglo⸗ C. G Disch. Gußſtahl 108.“ 1 4 55 Kahla Porzelan 159,2 156.5 Stetliner Bulkan 4% e change. 5 Eifrt, Hp Bk 150,0 150,0] Tapag... 105,8 165,0] Düſſld- Rat Dürr 59,.— 59,— fiscontgomm. 1600 16 0 Annenee Haft. 50 W.— Feuſſche Nell. 4 es Tea Aer 2628 88.0 Sor 2880 e Melag ue 145,5 144, 1Nordd. giopd 167.0 184.0 eien Koiſersl... IDresdner Ban! 168. e 84.75 86,78 Natter. Maſch.———.—Stoe Zink 4%„ conv. Rte..— 5 5 eſterr.⸗UH. St. B.—., IClektr.Bicht u. R 226,0 220,0„Allgem. 185.0 185.0 Aſchaffbg, Zellſt. 235,0 230,5 1 Diſche Maſch. 54.75„M. K ee Sitolberger Zink——. 8 0 150 Faltin bi 110,8 3 s eit—.— 905 ele 80 8 Augsb. aſch. 108, 103,7 i 37 5205 S 1808 1455 Südd. N 91.— a e 5 Deſterr, Ed, Unſt. 34.80 35.— mag Frankf.- 12— 19— Heſterr. Gre lt.* 118.0 112,5 77.— 77. C.. Knort„ 180 39 Telepp. Berliner 70,— 71. 4% Tilt k. Ad. Anl. 9,15 1 5 l— 15— 0 ich.—.——.—Balcke Maſchin. Deutſch Eiſeng. 77 5 4 b. 90,2 89,25 1 b. 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Akte ee—.— 2% Eben—.— — — — . 8 — — — —— — 8 — — n 3 *. * Ge! i Ge Ang 5 5 . 1* 91 Donnerstag, den 5. Juli 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) 9. Seite. Nr. 308 Bekenntniſſe der Baronin de Brionne Roman von Liesbet Dill (Nachdruck verboten.) „Ich ſtudiere deutſche Verhältniſſe“, pflegte er zu ſagen. Den Sonntag verſchwand er nach Koblenz, um„Volksſtudien“ zu machen.„Sonntags miſche ich mich unters Volk!“ Er beſuchte die Kinos, die Schifferkneipen am Ufer, die Auto⸗ maten und hörte die Volksſtimme.„Wenn Deutſchland ein⸗ mal Krieg anfängt, wird es Revolution geben“, prophezeite er mit Emphaſe. Ich machte mir keine Gedanken über Monſieurs ſcheinbar zweckloſen Aufenthalt in Deutſchland. Sein Vater war General. Es iſt mir aber ein anderer Gedanke gekommen, ſeit ich ſein Buch über Deutſchland geleſen habe, mit dem er immer gedroht.... Ich hoffte damals, er würde es nicht ſchreiben, ich hielt ihn zu einer ſolch anſtrengenden Arbeit für zu bequem und konnte mir ſchon denken, daß wir alle als ſchmachtende Gretchen in Reformkleidern mit Schnecken⸗ friſuren darin herumſpazieren würden und alle Männer als dicke Wilhelms. „Sie brauchen keine Augſt zu haben“, verſicherte mir Monſieur,„in dieſem Buch kommen Sie nicht vor. Ich werde nur von rein deutſchen Typen ſprechen. Unter den Rhein⸗ ländern iſt zu viel Miſchblut, ein Schuß Sekt iſt durch die Gallier in den ſchwerfälligen deutſchen Geiſt gekommen. Warum ich gerade hier ſitze, um die Deutſchen zu ſtudieren? Nun, weil es ſo ſchön hier iſt, parbleu!“ „Ich werde mich dazu doch nicht nach Krotoſchin ſetzen.“ Es war ſchon ſchlimm genug, daß ſein Vater ihn nach Deutſch⸗ land geſchickt hatte. „Wenn ich jemals eine Frau nehmen werde, ſo wird es nur eine Deutſche fein.“ Monſieur ſchwor mir das jeden Abend auf unſerer Bank.„Der Fond iſt gut, er verheißt eine angenehme, geſicherte Ehe. Ich liebe die Ruhe“. Er war„blass sur les femmes“ mit bdreiundzwanzig Jahren. Er hatte tragiſche Erfahrungen mit den Pariſerinnen gemacht, ſchon als Gymnaſiaſt.„Einer deutſchen Frau werde ich einen franzöſiſchen Anſtrich geben.“ Ich habe dies Wilhelm erzählt und dieſer hat Monſieur fortan nur mehr den Anſtreicher genannt. Aber mit Wilhelm war es nicht möglich, Gefühls⸗ ſachen ernſthaft zu beſprechen. Monſieur dagegen war immer dazu bereit. Es war das Gebiet, auf dem er Meiſter war: Die Frauen und die Liebe 7 Der dicke Wilhelm und Monſieur ſchätzten einander nicht. Sie grüßten ſich nur, wenn ich dabei war und dann immer auf dieſelbe Art. Monſieur lüftete ſeinen ſteiſen ſchwarzen Hut, als ob er ſich überzeugen wollte, daß die goldene Inſchrift des Pariſer Ladens noch in dem ſeidenen Futter ſtünde, und Wilhelm ſchwenkte den Hut, als ob er ein Reſtaurant betrete, wobei er ſtets einen vielſagenden Blick auf Monſieurs dünne Beine warf. Monſtieur war ſtets höflich, aber dieſem ausgeprägten Germanen gegenüber fing ſein galliſches Blut an zu kochen „Warum liebt eine Frau ſolche Männer? Wenn ſie ein Glas Bier vor ſich haben, ſind ſie auch zufrieden.“ Seine Wiege hatte auf dem Land in einer bretoniſchen Küche geſtanden, er war von einer Bäuerin aufgezogen wor⸗ den, die Luft in Paris war zu ſchlecht. Seine Mama fuhr derweil im Bois de Boulogne ſpazieren und hat ihre „taille mince“ behalten, welche die Franzoſen niemals ver⸗ geſſen zu erwähnen, obwohl ſie bei einem weiblichen Akt etwas ſehr Häßliches iſt. Er verehrte ſeine Mutter. Alle Franzoſen tun das. Und mit der Liebe der franzö⸗ ſiſchen Mutter hat es wenig zu tun, daß ſie ihre Kinder auf dem Land erziehen laſſen. Wilhelm iſt von ſeiner Mama ſelbſt genährt worden. Monſieur behauptet, man ſähe ihm das heute noch an „Jedenfalls iſt es ihm gut bekommen“, ſagte ich. „Aber nicht ſeiner Mama“, erwiderte Monſieur maliziös. Dagegen konnte man nichts ſagen, den die Dame wog hundert Kilo. Die Deutſchen waren auf einem falſchen Weg. Man rettete ein Land nicht, indem man es mit Kindern überſäte. Ich hatte noch aus Wilhelms Zeiten her Aufſätze über die Dekadene der lateiniſchen Raſſe geleſen und zog nun damit auf. Ich verteidigte etwas, das ich ſelbſt unſchön fand und das mir eigentlich fremd war. Monſieur gegenüber ver⸗ wandelte ich mich in eine Germanin und wurde ſehr böſe, als er darüber lachte. „Dieſe Leute kennen nur Paris, das Paris, das für die Fremden gemacht iſt, wie Nuremberg für die Engländer. Sie kennen nicht die Provinz, die geſunden Bretonen, die Bauern der Normandie, der Pikardte. Loti hat entzückende Romane über Japan geſchrieben, aber er hat nur das Japan geſehen für die Fremden, für das man Eintritt bezahlt.. die Frauen Japans kennt er nicht. Monſieur„erholte“ ſich nun ſchon ſeit ſieben Jahren von ſeinem Baccalaureat und las. Er brachte mir den ganzen Maupaſſant, indem er ſich der ziemlich ſchamloſen Illuſtratio⸗ nen wegen entſchuldigte,„das iſt auch für die Fremden ge⸗ 1 Weczera- ftrumpf 1 ist Trumpf! Sonder-Angebot besonders preiswert! Es ist uns gelungen, I Posien Damen- Strümpfe echt Adler- Bembergseide, feines Gewabe, mit J. facher Sohle, kleine Schön- neitsfehler, zu beschaffen. Mir verkaufen diesen Strumpf zum Vorzugspreis für Mk..95 jedes Paar in den modernsten Farben. Es sind nur 500 Paare vorrũtig, kommensSiè bald, wennSie den Vorteil auch genießen wollen. Das führende Strumpfhaus A WECZ TRA Mannheim Ludwigshafen-Rh. . 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Franzoſen kennen meiſt nur ihre eigene Literatur Sie ſind unzugänglich fremden literariſchen Erzeugniſſen gegenüber und dünken ſich erhaben über die unfertige, ſenti⸗ mentale oder rohe deutſche Literatur, wie über die ſchwarz⸗ ſeidenen Kränzchen und die dicken Wilhelms, die ſich das Ge⸗ ſicht verſpalten ließen und ihre Verwüſtung als Zeichen der Tapferkeit trugen.„Quel barbarisme!“ In allen rheiniſchen Kurorten unſerer Nähe lebten Franzoſen. Monſieur verſäumte nie, ſie mir im Kurhaus vorzuſtellen und erzählte mir ſogleich von jedem einzelnen eine Geſchichte, die mir ihn abſchreckend machen ſollte. Er hätte das nicht nötig gehabt, denn in meinen Augen waren ſie alle eine Wiederholung von Monſieur ſelbſt. Ich ſah in ihnen nur meine Vettern aus Paris, Havre, Amiens und der Provinz wieder. Unter all dieſen jungen Franzoſen herrſchte derſelbe kühle, ſelbſtiſche, naive, faſt kindliche Geiſt, verbunden mit einem faſt krankhaften Schönheitsſinn und einer Weltanſchauung, von tiefer Skepſis durchtränkt. Sie ſchienen Kinder und Greiſe, ſie konnten lieben und verachten zugleich. Sie kamen zu den Frauen mit einem ſolchen Minus an Achtung, daß man eigentlich Mitleid mit ihnen haben müßte, denn, haben ſie nicht auch Mütter gehabt? Wenn ich mit Wilhelm und ſeinen Korpsbrüdern Luft⸗ ſchlöſſer baute, hörten ſie mir andächtig zu. Der erſte Akkord auf dem Klavier ließ ſie verſtummen. Monſieurs Freunde konnte man weder packen noch mitreißen. Die ſehen keinen phantaſtiſchen Nebel, ſie können alſo auch keine Dinge dahinter entdecken. Und doch! Sie bluten für eine Schimäre, ſie haſſen ein Phantom. Ich glaube, daß keine Nation ſo zu haſſen ver⸗ ſteht wie der Franzoſe. Toleranz käme ihm wie Maugel au Nationalſtolz vor, Dieſer Haß iſt der Ausdruck ihrer leiden⸗ ſchaftlichſten Liebe zu Frankreich, ihrer Furcht vor dem unbe⸗ quemen Nachbar, er iſt ihre charaktertiſtiſchſte und gefährlichſte Eigenſchaft, das Reſultat eines Preſſefeldzuges, den man ſeit zehn Jahren in Frankreich führt. (Fortſetzung folgt) Mitglied des Natio⸗ naltheaters(Opern⸗ ſängerin) ſucht z. 15. Auguſt mod. einger. Wohn- und Sonlaf⸗ Zimmer Bad im Hauſe, in der Nähe des Thea⸗ ters, mögl. a. Frled⸗ richs⸗Paxk. 2781 Umgehende Ange⸗ bote unter W 0 185 an die Geſchäftsſtelle. Dame ſucht nur gut möbl. Zimmer möal. mit Balk., in guter Lage, N. Schloß od. Friebrichspark. Preisang. u.& H Nr. 84 an d. Geſchſt. * 9519 Vermietungen Lagerraum auch als Werkstatt geeignet oder der⸗ gleichen, ca. 120 qm. Angebote unter 2 X Nr. 74 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. 22477 Schöne 2 Zimmerwohnung (Nähe Bahnhof) neu hergerichtet, geg. Un⸗ koſtenvergütung und Drgl.⸗K. abzugeben. Angeb, u. 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