1 t ler⸗ äterer I 1 zeſchſt. 1 riebe⸗ t An⸗ zeſchſt * 21 N Aüttwoch, 11. Juli 1928 Neue Bezugspreise: In eim u. Umgebung frei ins Oder durch die Poſt ich.⸗M. 8. ohne Be 125 Bet evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Se eſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1, 9/11 Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. g, chwwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Mannhein Mannheimer General Anzeiger Mittag ⸗ Ausgabe ier Gel Nr. 317— 139. Sahrgang . nach Tarif, bei 1 070 5 je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen -4.⸗M.Kolleltiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Die Reichsboten konnten ſich geſtern den auffallend dicht beſetzten Tribünen in ihrer gewinnendſten Art präſentieren. Man focht mit offenem Viſter, frei von den Giftgaſen ver⸗ derblicher Leidenſchaft, aber, um im Bilde zu bleiben, die Truppen hatten ſich um zu viele Banner geſchart. Hinter die von Severing mit Wärme verteidigte Vorlage ſtellten ſich uneingeſchränkt nur Demokraten und Soztaldemokraten, die Volkspartei lehnte ab. Und ſelbſt das Zentrum— wir haben das hier ſchon angedeutet— rückte mit manchem Wenn und Aber an. b Herr Severing hatte nicht ungeſchickt begonnen, und wenn Etfer und Klugheit immer gleich ihrer Sache den Er⸗ folg brächten, wäre der ihm geſtern beſchieden geweſen. Mit großer Vorſicht ſtreifte der Miniſter alles, was die Gegen⸗ ſätzlichkeiten hätte wecken oder ſchärfen können, dafür unter⸗ ſtrich er die Dinge und Gefühlsmomente, mit denen, wie er wohl hoffen mochte, auch Gegner noch zu gewinnen wäre. Er wies auf den Geiſt großdeutſcher Sehnſucht und Forderungen hin, der in den ſeit der Stunde von Weimar noch immer nicht erfüllten Worten der Präambel„das deutſche Volk einig in ſetnen Stämmen“ zum Ausdruck gebracht wird und bemüht ſich ſo, um eine gewiſſe edle Sinngebung des reichsdeutſchen Nationalfeiertags. Sonſt verſuchte er den Nachweis, daß die Reichsverfaſſung bereits ihre Geſchichte habe und eingedrun⸗ gen ſet auch in das Bewußtſein und die Herzen des Volkes. i Die deutſchnationale Fraktion lehnte natürlich ab, dabei zeigte ſich ihr Sprecher befliſſen, die internen Aus⸗ einanderſetzungen der letzten Tage ungefähr ſo harmlos aus⸗ zulegen, wie das bereits parteiofftziös geſchehen iſt. Auf⸗ fallend berührt es immerhin, mit welcher Glut Herr Schlange⸗Schöningen ſich für das monarchiſche Bekenntnis ſeiner Partei einſetzte und von der Hoffnung auf das wiederkehrende Kaiſertum ſprach. Der Volksparteiler Moldenhauer lehnte den Entwurf ebenfalls ab, doch er knüpfte daran ein Bekenntnis der Loyalität zur Verfaſſung und plädierte für eine Feier des 11. Auguſt in dem bisher üblichen Rahmen. Bedingungslos hinter den Entwurf ſtellte ſich dann namens der Demokra⸗ ten der Abgeordnete Külz. In einer Polemik gegen Schlange⸗Schöningen betonte er, die unbedingte Einigkeit des Empfindens in allen großen Stunden der Nation und wies mit erfreulicher Entſchtedenheit eine Klaſſiftztierung der ein⸗ 150 Volksſchichten nach ihrer vaterländiſchen Würdigkeit zurück. 5 Hernach waren die Splitterparteten an der Reihe, wobei— wie ſollte es auch anders ſein— die Nationalſozia⸗ liſten wieder einmal den Vogel abſchoſſen. Herr Goebbels glaubt ein ätzender Satiriker zu ſein, indem er vorſchlug, „ als Tag der Deutſchen von heute das Purimfeſt zu etern. f Steine auf dem Wege Berlin, 11. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichstag will am Samstag in die Ferien gehen. Wenn dieſe lobenswerte Abſicht ausgeführt werden ſoll, wird er auf manches verzichten müſſen, was einſtweilen noch auf dem Speiſezettel ſteht. Es zeigt ſich wieder einmal, daß man mit der Hand am Türgriff nicht an ſtrittige und heiße Probleme herangehen darf. Im Augenblick iſt eigentlich alles noch um⸗ ſtritten: Die Amneſtie, die Steuerſenkung und— dieſe am meiſten— die geſetzliche Nominierung des Natio⸗ nalfeiertags. Bei den Vorverhandlungen um die Steuerfrage ſtand es geſtern zeitweilig recht kritiſch, bei der Amneſtie hofft man immer noch auf eine Einigung, wenn⸗ gleich der Umweg über die Länder, den man einzuſchlagen verſucht hatte, inzwiſchen anſcheinend als ungangbar ſich er⸗ wies. Eines aber wird man doch wohl, wird vor allem die vorherrſchende Sozialdemokratie ſchwarz auf weiß nach Hauſe bringen wollen, zumal ſich die Chancen der Vorlage über den Nationalfeiertag, ruhigen Beobachtern nicht ganz unerwartet, mittlerweile arg verringert haben. Auch Männer, die ſonſt nicht zu den Schwarzſehern zählen, heißen die Verweiſung des Entwurfs an den Ausſchuß ein„Begräbnis erſter Klaſſe“. Gegen den Entwurf ſtimmten die Deutſchnationalen, die Deutſche⸗ und die Bayeriſche Volkspartei, die Hannoveraner. Das Zentrum müßte ſeine Leute ſchon geſchloſſen einſetzen, um der Vorlage über den Berg zu helfen. Wird es das können? Die Art, wie Herr Bell zwiſchen Wenn und Aber pendelnd die Haltung ſeiner Partei begründet, atmet nicht gerade leidenſchaftlichen Drang. Wird es das überhaupt auch nur wollen? Das wirb im weſentlichen davon abhängen, wie weit es der Ausſchußberatung gelingt, Zentrumsfeiergedanken noch nachträglich in das vom Reichsrat überkommene Geſetz hinein⸗ zuarbeiten. Wer die Dinge obfektiv überprüft, kommt immer wieder zu dem Schluß: Es war nicht nötig, die Materie fuſt in die gegenwärtige Situation hineinzuwerfen, umſo weniger, wenn, wie es jetzt den Anſchein hat, die Soztaldemokratie ver⸗ nünftig genug iſt, aus dem Scheitern der Vorlage keine Kon⸗ ſequenzen ziehen zu wollen. Preußen wird ſich auf eigene Fauſt helfen. Von reichswegen wird man den 11. Auguſt be⸗ gehen, wie man in all den Jahren ihn begangen hat, und bis zum nächſten Jahr wird man vielleicht zu irgend einer Töſung des ganzen Problems kommen. Wäre es verwegen, wäre es Ketzerei, wenn man fragt: Warum nicht gleich ſo? Gewiß, das Miniſterium Müller-Streſemann wird nicht geſtürzt werden, ſelbſt wenn die Vorlage aus dem Aus⸗ ſchuß nicht mehr wiederkehren ſollte. Aber ſo ganz harmlos wird ein ſolches Ereignis an der Regierung und ihrer Mehr⸗ heit doch nicht vorübergehen. Das Kabinett, ſo wird einem immer wieder verſichert, hält ausgezeichnet zuſammen. Man rühmt Hermann Müllers ruhige Sachlichkeit, ſein Verſtändnis und ſein verſtändnisvolles Entgegenkommen auch gegen die Wünſche von Reſſorts, bie ſich ſonſt eigentlich nicht ſozialdemo⸗ kratiſcher Förderung erfreuen. Die neuen Miniſter ſind offenbar dabei, ſich vortrefflich einzuspielen. Von den 5 Fraktionen, die dieſe Miniſter in die Regie⸗ rung entſandten, läßt ſich leider das einſtweilen noch nicht ſagen, und Vorkommniſſe wie bet dem Haber um den National- feiertag ſind durchaus dazu angetan, vorhandene Gegenſätze noch mehr aufzureißen. Gerade aber auf das Sicheinſpielen der Fraktionen kommt es an, die ſollen ja im Herbſt bie große Koalition bilden, müſſen ſie bilden, weil alle ihre Köpfe und Perſönlichkeiten der Regie⸗ rung nichts nützen, wenn ihr auf die Dauer das Hinterland der zuverläſſigen und vorbehaltlos zuſtimmenden parlamen⸗ tariſchen Mehrheit fehlt. Das iſt das Problem, das bis zum Spätherbſt irgendwie bezwungen werden muß. Vorderhand— es iſt ſchmerzlich, es zu ſagen— ſind wir einer Löſung kaum um einen Schritt näher gekommen. Das Preußen haus vertagt ſich, ohne daß man über die Aenderung der dortigen Koalittonsverhältniſſe auch nur ein Wort geſprochen hätte.„Preußen wartet ab“, heißt es ſchmunzelnd in der Berliner Großpreſſe, zu deutſch: Der preußiſche Miniſterpräſtdent hängt die Deutſche Volkspartei zunächſt noch in den Rauchfang und ſchaut zu, ob ſte die notwendigen Proben ihrer Beſſerung oder ihres Wohlverhaltens gibt. Wir fürchten, das iſt der rechte Weg nicht. Auf dieſem Wege kommt man nur dazu, ſich mehr und mehr auseinander⸗ zureden. Man ſchießt hinüber und herüber, und kleine Häke⸗ leten wachſen leicht zu großen und ernſthaften Zerwürfniſſen ſich aus. Wer den Beſtand des Reichskabinetts will— das einzige vielleicht, das unter den obwaltenden Verhältniſſen überhaupt denkbar iſt— wird zu wünſchen haben, daß ihm ſo⸗ bald als möglich als ſolider Unterbau die große Koalk⸗ tion beigegeben wird, im Reich, aber auch in e Am die Amneſtie I Berlin, 11. Juli.(Von unſerem Berliner Bürs.) Die Erklärungen der Länderregierungen zur Am⸗ neſtiefrage ſind dem Reichsjuſtizminiſterium jetzt zu⸗ gegangen. Bei der Anfrage des Reichsjuſtizminiſters an die Länderregierungen handelt es ſich darum, deren Einverſtänd⸗ nis mit einer Aufhebung der von Ländergerichten gefäll⸗ ten Urteile wegen politiſcher Straftaten einzuholen. Die Antworten der Länderregierungen ſind aber, wie die „Voſſiſche Ztg.“ berichtet, ſo verſchieden ausgefallen und ent⸗ halten ſo viele Einzelwünſche, daß die Verſtändigung in dem zur Verfügung ſtehenden kurzen Zeitraum ſchwierig er⸗ ſcheinen würde. Es ſoll deshalb heute nochmals eine Be⸗ ſprechung des Reichs fuſtizminiſters mit den Parteiführern ſtattfinden. Dabei iſt daran gedacht, die Amneſtterung der von Ländergerichten verurteilten politiſchen Verbrecher nunmehr ſo durchzuführen, daß der Reichstag das Amneſtiegeſetz mit Zweidrittel⸗Mehrheit be⸗ ſchließt. Die Möglichkeit, dies zu erreichen, iſt dadurch ge⸗ geben, daß an der Amneſtierung ſowohl die Deutſchnationalen wie die Kommuniſten Intereſſe haben. Durch eine Zwei⸗ drittel⸗Mehrheit könnte auch in dieſem Einzelfall die Gültig⸗ keit des Amneſtiegeſetzes gegenüber den Urteilen der Länder⸗ gerichte geſichert werden. Hindenburgs Schleſienreiſe Vom Büro des RNeichspräſidenten wird mitgeteilt, daß Reichspräſident von Hindenburg im September ſeine ange⸗ kündigte Schleſienreiſe unternehmen wird. Hindenburg wird dabei das oberſchleſiſche Induſtriegebiet, Oppeln, Bres⸗ lau, Liegnitz und Glogau beſuchen ſowie ſchließlich an den Manövern bei Lauban und Görlitz teilnehmen. Verrat von Luftfahrt ⸗Geheimniſſen an Sowjetl⸗Rußland Ein beutſcher Regierungsbaumeiſter und drei andere Perſonen verhaftet Wie die„Voſſiſche Zeitung“ erfährt, hat am Dienstag die Berliner politiſche Polizei mehrere Perſonen in Haft ge⸗ nommen, die in dringendem Verdachte ſtehen, Dienſtgeheim⸗ niſſe der deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt einer frem⸗ den Macht verraten zu haben. Berlin, 11. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Zu dem Aufſehen erregenden Spionagefall weiß das B. T. noch folgende Einzelheiten zu berichten: Ein Regierungsbaumeiſter(wie jetzt bekannt wird, Ludwig mit Namen und in Berlin⸗ Wilmersdorf wohnhaft), ſtand ſchon ſeit längerer Zeit im Verdacht, mit noch drei anderen Perſonen wichtige Zeichnungen über den Bau moderner Flugzeugmotore an die Sowfet⸗ regierung verkauft zu haben. In der Adlershofer Verſuchsanſtalt werden die neueſten für die Luftſchiffahrt be⸗ ſtimmten Motortypen ausprobiert. Die Konſtruktionspläne und Beſchreibungen werden in verſchloſſenen Aktenſchränken aufbewahrt. Aus dieſen Schränken ſind nun wiederholt wich⸗ tige Pläne ſpurlos verſchwunden. Es tauchte der Verdacht auf, daß unter den Angeſtellten der Deutſchen Ver⸗ ſuchsanſtalt für Luftverkehr Spionage getrieben werde. Der Reichsverkehrsminiſter, dem dieſe Dienſtſtelle unter⸗ ſteht, wandte ſich an den Oberreichsanwalt in Leipzig, der die politiſche Polizei mit der weiteren Aufklärung der rätſelhaften Diebſtähle betraute. Unauffällig wurde der Regierungsbau⸗ meiſter von den Polizeibeamten beobachtet. Man ſtellte bald ſeſt, daß Ludwig und ſeine Helfer Zuſammenkünfte mit ſpionageverdächtigen Ausländern hatten. Die Treffpunkte waren bekannte Weinlokale im Berliner Weſten, wo der Re⸗ gierungsbaumeiſter Zechen machte, die mit ſeinem Einkommen nicht in Einklang zu bringen waren. Gleichzeitig mit der Verhaftung der vier Perſonen erfolgte eine Durch⸗ ſuchung ihrer Wohnungen, wobei zahlreiches belaſtendes Material gefunden wurde. Einſtweilen beſtreiten die Verhafteten, Spionage getrieben zu haben, doch mußte Regierungsbaumeiſter Ludwig bereits einige Die bſtähle eingeſtehen. Nach anderen Meldungen haben zwiſchen Ludwig und den beauftragten amtlichen ruſſiſchen Stellen in der letzten Zeit wiederholt auch in anderen Städten, z. B. in Dresden und Friedrichshafen Beſprechungen ſtattgefunden, in denen Ludwig unmittelbar die Geldbeträge übergeben wurden. Dieſe Beträge ſeien in die Hunderttauſende gegangen. Die Verhaftung Ludwigs iſt beiläufig vor 14 Tagen erfolgt. Für die Ruſſen hat das von Ludwig ihnen in die Hände geſpielte Forſchungsmaterial eine beſondere Bedeutung, weil die Sowjetregierung ſeit langem bemüht iſt, die ruſſiſche Luft⸗ fahrt neu aufzubauen und möglichſt vom Ausland unabhängig zu machen. Der Streit um die Rentenmark Berlin, 10. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Zu dem Streit über das Entſtehen der Rentenmark veröffentlicht die Nationalliberale Correſpondenz heute folgende Zuſchrift „aus Parteikreiſen“: „Nach dem Bericht des„Vorwärts“ nimmt der Reichs⸗ finanzminiſter Hilferding für ſich in Anſpruch, das ur⸗ ſprüngliche Helfferichſche Projekt ſo umgewandelt zu ha⸗ ben, daß in Wirklichkeit von ihm die Rentenmark geſchaffen worden ſei. Der erſte Entwurf trage ſeine Unterſchrift und er habe ihn noch ſelbſt im Reichstag begründet. Die ſpäter getroffenen Aenderungen ſeien ſeiner Meinung nach ſekun⸗ därer Natur geweſen. Demgegenüber iſt folgender Tat⸗ beſtand feſtzuſtellen: Gewiß hat Herr Dr. Hilferding gegen⸗ über dem Helfferichſchen Projekt, das ja ſchon dem Reichs⸗ kanzler Cuno vorgelegt worden war, eine Reihe von Aende⸗ rungen von vornherein für notwendig erklärt, übrigens in Uebereinſtimmung mit anderen Beteiligten, namentlich auch der Deutſchen Volkspartei und in Uebereinſtimmung auch mit dem von vornherein mit der Prüfung des Helfferich⸗ ſchen Entwurfes betrauten damaligen Reichsernährungsmini⸗ ſter Dr. Luther. Dr. Hilferding hat aber nicht aus ſeinen Beanſtandungen die Folgerung gezogen, daß er das Projekt im übrigen betrieben hätte, ſondern hat umgekehrt den größ⸗ ten Teil ſeiner Miniſterſchaft hindurch andere Gedanken ver⸗ folgt. Es ſei deshalb zu keiner Vorlage konkretiert worden. Eine poſitive Anknüpfung an das Helfferichſche Projekt iſt erſt dadurch erfolgt, daß der Reichsernährungsminiſter Dr. Luther, als er ſah, daß das Volk dabei war, wie man da⸗ mals ſagte, bei vollen Scheuern zu verhungern, von ſich aus auf der Grundlage des Helfferichſchen Entwurfs den Entwurf der Boden mark ausgearbeitet hat, wobei ihm eine Reihe von Beamten der beteiligten Miniſterien und der Reichsbank geholfen haben. Erſt nachdem dieſer Entwurf der ſogenann⸗ ten Bodenmark als feſter Vorſchlag dem Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding unterbreitet wurde, hat Hilferding ſich ent⸗ ſchloſſen, in den Gedankengängen des Helfferichſchen Projekts weiter zu arbeiten und hat den Entwurf der Neu⸗ mark ausarbeiten laſſen, der von der Bodenmark ſich nicht weſentlich unterſchied. Dieſes Neumark⸗Projekt iſt dann von Hilferding als Finanzminiſter bei den geſetzgebenden Körper⸗ ſchaften noch eingebracht worden. Nach Hilferdings Rücktritt hat Luther, der inzwiſchen Finanzminiſter wurde, das Neumarkprofekt in Verhandlungen mit Sachverſtändigen und beſonders auch mit Helfferich nochmals überprüft und hat dann die nicht ſekundäre, ſondern für das Gelingen durchaus 2. Seite. Nr. 317 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 1 f 15 Mittwoch, den 11. Inkt 1928 weſentliche Aenderung vorgenommen, daß das Wertverhältnis gwiſchen der nunmehr ſogenannten Rentenmark und der Papiermark nicht ſofort feſtgeſetzt wurde, ſondern ſeine Feſt⸗ ſetzung der Reichsregierung für den Zeitpunkt der wirklichen Herausgabe der Rentenmark lberlaſſen wunde Ebenſo iſt die weitere Behauptung des Reichsfinanz⸗ miniſters Hilferding abwegig, die Herſtellung des Gleichgewichts des Budgets ſei während ſeiner Miniſterſchaft im Finanzmini⸗ ſterium gelungen. Es ſoll in keiner Weiſe beſtritten werden, daß Hilferding ſich um die Herſtellung des Gleichgewichts ſehr be⸗ müht hat. Sie war aber einfach unmöglich, ſolange nicht der weiteren Diskontierung von Reichsſchatzanweiſungen durch bie Reichsbank oder was dasſelbe ift der ununterbrochenen Papiergeldvermehrung Einhalt geboten wurde. Das erfolgte erſt durch die Stabiliſierung, die, wie hier dargeſtellt, Hilferdings Nachfolger Dr. Luther vollzogen hat. Erſt nach⸗ dem die Stabiliſierung vollzogen war, konnte das Gleich⸗ gewicht des Budgets hergeſtellt werden. Das iſt alſo erſt 117% Monate, nachdem Hilferding aus dem Amte geſchieden war, durch Dr. Luther bewirkt worden. Polniſche Mahnung an Litauen Die polntſche Regierung hat der litauiſchen Regierung an⸗ läßlich des ungünſtigen Standes der polniſch⸗litauiſchen Ver⸗ handlungen eine Note überreichen laſſen, in der die Erwar⸗ tung ausgeſprochen wird, daß die litauſſche Regierung ihren mit der Auffaſſung des Völkerbundsrates nicht zu verein⸗ barenden Standpunkt ändere; andernfalls müßte Polen das Scheitern der Verhandlungen dem Völkerbunde mitteilen. Anſcheinend rechnet man in Warſchau mit⸗Maßnahmen des Völkerbundes gegen Litauen, falls der litauiſch⸗polniſche Streit noch einmal vor den Völkerbund gelangen ſollte. Großer Veſtechungsyr zes in Moskau Vor dem Oberſten Gericht in Moskau beginnt am heuti⸗ gen Mittwoch ein großer Beſtechungsprozeß gegen mehrere ruſſiſche Staatsangehörige und den beutſchen Staatsangehöri⸗ gen Bartſch, der konterrevolutionärer Tätigkeit durch Umgehung des Außenhandelsmonopols und der Beſtechung angeklagt iſt. Bartſch war Leiter einer ſtaatlichen Vertriebs⸗ geſellſchaft für landwirtſchaftliche Maſchinen in Charkow. Nach Meldungen ruſſiſcher Blätter ſoll neben einer ſchwe⸗ diſchen Fabrik auch eine deutſche Firma angeblich in die An⸗ gelegenheit verwickelt ſein. Der Jall Löwenſtein Die Frage, ob das zuſtändige belgiſche Gericht Löwenſtein für tot erklären wird, iſt immer noch in der Schwebe. Man glaubt in Brüſſel nunmehr, daß die Leiche Löwenſteins am achten oder neunten Tag nach dem Unglück vom Meer an Land geſpült werden wird.— Die Vernehmung des Flug⸗ zeugführers und des Mechanikers durch das Gericht hat das Ergebnis gehabt, daß beide erklärten, es ſei ihnen gelungen, die Außentür des Flugzeuges während der Fahrt zu öffnen; der Luftdruck habe dies nicht verhindert. Das Gericht hat auf den Transport des Flugzeuges nach Brüſſel verzichtet. Nach dem belgiſchen Geſetz iſt, wie bereits berichtet, die Aus⸗ ſtellung eines Totenſcheines nicht möglich. Da der Unfall außerdem in ber engliſchen oder ber franzöſtſchen Hoheits⸗ zone geſchah, erklärt man in Belgien ſeine Unſtändgikeit und rechnet mit der Möglichkeit, daß der Totenſchein in England ausgeſtellt wird. Trotz aller gegenſeitigen Bekundungen gibt es in Belgien boch noch viele, die an den Tod Iöwenſteins nicht glauben. Die Nobile ⸗Kataſtrophe Einer Meldung aus Kingsbay zufolge ſoll General Nobile aus Rom die Aufforderung erhalten haben, ſo⸗ fort nach Italien zurückzukehren. Eine Beſtätigung der Meldung ſteht noch aus. Die Nachricht, daß der Eisbrecher„Kraſſin“ nur noch wenig über drei Kilometer von dem Lager der Italialeute entfernt iſt, beſtätigt ſich. Bekanntlich iſt der Eisbrecher vom Eis umſchloſſen und weiteres Vordringen nicht möglich. Weiter wird aus Kingsbay gemeldet, daß ſich einer der Lagerinſaſſen in einem Anfall von Geiſtesgeſtörtheit vom Lager entfernt haben ſoll. Neue Funkverbindung konnte mit dem Lager nicht wieder aufgenommen werden. Die letzten Nachrichten aus Kingsbay beſagen, daß die „Eitta di Milano“, die ſich in der Virgo⸗Bucht befindet, am Dienstag noch eine Funknachricht der Viglieri⸗Gruppe auf⸗ gefangen habe. In dem Funkſpruch wird erklärt, daß die Gruppe jeden Mut verloren habe und um ſofortige Ent⸗ ſendung von Hilfe bitte. In ber Ferne ſehe man Land und könne es doch nicht erreichen, weil jeder Schritt infolge des ſchmelzenden Eiſes unmöglich ſei. Darauf ver⸗ ſtummte der Radtoapparat Biachis und die Viglieri⸗Gruppe antwortete auch auf keine weiteren Anrufe mehr. Sobald es die Wetterverhältniſſe irgend geſtatten, will der finniſche Flieger Sarko aufſteigen. 1 85 Nachforſchungen nach Amundbſen werden fort⸗ geſetzt. 14 Gerettete des„Angamos“ 1 Aus Santiago(Chile) wird gemeldet, daß von den aus⸗ geſandten Hilfsdampfern weitere acht Ueberlebende des Dampfers„Angamos“ gerettet wurden. Insgeſamt ſind alſo 14 Perſonen gerettet worden, während, wie bereits berichtet, etwa 200 Perſonen den Tod fanden. Verurteilte Zollbeamte — Danzig, 10. Juli. Heute wurden einige Zollbeamte der Oberzollkaſſe Danzig wegen Amtsunterſchlagung in Höhe von einer halben Million Danziger Gulden verurteilt. Ober⸗ Zgollſekretär Oberreit erhielt drei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt, ein gewiſſer Schulz zwei Jahre ſechs Mo⸗ nate Gefängnis und fünf Jahre Ehrverluſt. Ein dritter An⸗ geklagter wurde freigeſprochen. Attentat auf zwei faſziſtiſche Italiener — Luxemburg, 11. Juli. In Luxemburg wurden zwei Fafziſten von italieniſchen Kommuniſten durch Revolverſchütſſe ſchwer verwundet. Die Italiener waren zur Teilnahme an einem Sommerfeſt nach Luxemburg gekommen. Die Täter entkamen über die franzöſiſche Grenze. Giolitti im Sterben — Nom, 11. Juli. Der Geſundheitszuſtand Giolittis hat ſich derart verſchlechtert, daß die Aerzte die ernſteſten Befürch⸗ tungen hegen, Der Kranke iſt ſich ſeines Zuſtandes voll⸗ kommen bewußt und hat bereits die Sterbeſakramente er⸗ Halten Vabdiſche Politik Aus dem Landtag Um 5% Uhr nachmittags wurde die Beratung wieder auf⸗ genommen. Der Abg. Seubert(Zentr.) berichtet über den Initiativantrag der Abgg. Klaiber u. Gen. betreffend das Fleiſchſteuergeſetz. Darauf wurde die politiſche Ausſprache fortgeſtzt. Abg. Rückert(Soz.) führte die Zunahme der ſozial⸗ demokratiſchen Stimmen darauf zurück, daß bie ſchaffenden Maſſen einen Proteſt gegen die Reichspolitik hätten zum Ausdruck bringen wollen. Der Redner berührt dann die Frage des Einheitsſtaates. Die ſtaatsrechtlichen Verhältniſſe von Reich und Ländern ſeien auf die Dauer nicht tragbar. Redner bedauert zum Schluß die Parteizerſplitterung. Den beutſchnationalen Standpunkt vertritt Abg. Mayer⸗ Karlsruhe. Er betont vor allem, daß die Außenpolitik erfolg⸗ reich geſtaltet werden müſſe, denn ohne dieſe könne von einer nennenswerten Entlaſtung des deutſchen Volkes nicht die Rede ſein. Abg. Dr. Mattes(D. Bp.) Der Etat 1928 iſt nach 15 Jahren zum erſten Mal wieder Ausdruck dauernder fmnanzwirtſchaftlicher Verhält⸗ miſſe. Seit 1913 haben ſich die Ausgaben und Einnahmen dauernd verändert. Von 1924 bis 1928 ſind ſie von 165 Mill. auf über 250 Mill.„ geſtiegen. Gegenüber der Friedenszeit haben ſich die Ausgaben verdreifacht und iſt der Steuerbedarf von 36 Mill./ für die Gebiete, die jetzt der badiſche Staat noch zu verwalten hat, auf 132 Mill. 4 geſtiegen. Seit An⸗ fang 1924 haben ſich die Ausgaben verdoppelt und zwar iſt der perſönliche Aufwand von 70 auf etwa 130 Mill./ oder um tber 80 v.., die Ruhegehälter von 12 auf W Mill. oder um 108 v. H. und der ſachliche Aufwand von 44 auf etwa 100 Mill.„ oder 120 v. H. geſtiegen. Der perſönliche Auf⸗ wand beträgt heute 60 v. H. der Geſamtausgaben. Von der Steuerlaſt von 132 Mill./ trägt der Beſitz allein etwa 72 Mill./ und alle Steuerpflichtigen zuſammen etwa 60 Mill. 4. Der Anteil der Einkommenſteuer am Steuer⸗ aufkommen iſt von 50 v. H. im Jahre 1918 auf 32 v. H. im Jahre 1928 zurückgegangen. Zum Rückgrat der Land⸗ und Gemeindefinanzen ſind die Steuern geworden, die der Grundbeſitz und das Gewerbe bezahlt. Der Finanzminiſter hat die wichtigſte Frage, nämlich die Bedeutung der Höhe der Steuerbelaſtung für Baden nur wenig behandelt. Für den einzelnen Steuer⸗ pflichtigen bedeutet die Grund⸗ und Gewerbeſteuer von Land, Gemeinden, Kreis und Kirchen beim Hausbeſitz eine Ertrags⸗ belaſtung von 20 v.., beim Gewerbe bei Erträgen über 21 000 ebenfalls etwa 20 v.., bei der Landwirtſchaft vielfach eine höhere Erträgnisbelaſtung. Wie rechtfertigt die Regie⸗ rung vom Standpunkt der ſteuerlichen Gerechtigkeit aus eine Realbeſteuerung, die allein einer doppelten Einkommenſteuer gleichkommt? Die Realſtenern in Baden ſind höher als beinahe in allen andern deutſchen Ländern. Gegenüber dem Geſamtſteuerbedarf von Württemberg iſt die Steuer⸗ belaſtung von Baden gemeſſen an ſeiner Leiſtungsfähigkeit um etwa 30 Mill./ zu hoch. Die Mehrbelaſtung Badens mit Realſteuern beweiſt auch die Unterſuchung des Reichs⸗ amtes für Statiſtik über die ſteuerliche Belaſtung gewerblicher Unternehmungen in den beutſchen Groß⸗ und Mittelſtädten. Die badiſche Grundſteuer vom bebauten Grundbeſitz iſt in den badiſchen Großſtädten um 80 v. H. höher, als in den preußi⸗ ſchen, um 70 v. H. höher als in den bayriſchen und um 110 v. H. höher als in den württembergiſchen Großſtädten. In Bezug auf Beſteuerung des unbebauten Grundbeſitzes wird Baden nur von Mecklenburg ⸗Schwerin übertroffen. Im ganzen hat Baden die höchſten Realſteuern nach Mecklenburg⸗ Schwerin und vor allem eine außerordentlich hohe Grund⸗ ſteuer, die im Jahre 1925 von einem Steueraufkommen für den allgemeinen Finanzbedarf bei Land und Gemeinden in Höhe von 92,6 Mill.„ allein 64 Mill. I gebracht h. t, während die Gebäudeſonderſteuer nur 18 Mill./ und die Gewerbe⸗ ſteuer nur 13,6 Mill. J trug. Die jetzt beſchloſſene Senkung der Gewerbe⸗ ſteuer iſt zuerſt von der D. V. P. verlangt worden und wäre ohne den Nachweis der D. V.., daß bei der Gewerbeertrags⸗ ſteuer mit einer weſentlichen Steigerung zu rechnen iſt, von der Regierung und den Regierungsparteien nicht gemacht worden. Die hohe badiſche Steuerbelaſtung hat ihre Urſache in der Kleinheit des Landes, der perſonellen Zuſammenſetzung des badiſchen Landtags, der politiſchen Richtung in Baden. Durch die ſteuerliche Mehrbelaſtung gegenüber anderen Ländern iſt Baden in der wirtſchaftlichen Entwicklung zur u ckge⸗ blieben, oder ſeine Haltung aus ſelbſtändiger Staat gefährdet. Die Entwicklung drängt zu größeren Verwaltungsgebieten, die ſich um großſtädtiſche Wirtſchaftszentren gruppieren. Mannheim hätte die Möglichkeit gehabt, ein derartiges Wirtſchaftszentrum zu werden, wenn man das inksrheiniſche Gebtet nicht vom rechtrheiniſchen getrennt hätte. Infolge dieſes großen Fehlers haben das Uebergewicht über Süd⸗ weſten Stuttgart und Frankfurt, das immer mehr entſcheidend werden wird. In der jetzigen politiſchen Organiſation iſt der Südweſten auf die Dauer nicht lebensfähig, da er mit der Entwicklung nur Schritt halten kann, wenn er in finanz⸗ wirtſchaftlicher und wirtſchaftlicher Hinſicht ſtärker wie bisher mit dem Norden verbunden iſt und ſeine Hilfe hat. Eine der weſeutlichen Urſachen der ſtark reinwirtſchaft⸗ lichen Einſtellung der Gegenwart iſt die ſteuerliche Belaſtung und die falſche Wirtſchaftspolititk ſeit der Revo⸗ lution. Ohne dieſe würde es keine Wirtſchaftsparteien geben. Die Verflachung unſeres geiſtigen Lebens iſt aber eine große Gefahr für das deutſche Volk und vor allem für den Libera⸗ lismus. Freiheit ohne Verantwortungsbewußtſein iſt nicht von Beſtand. Wenn dieſe Grundlage fehlt, tritt an Stelle der liberalen Freiheit leicht die Diktatur. Die Behauptung, der Liberalismus habe ſeine Aufgabe erfüllt, iſt unrichtig, abgeſchloſſen iſt ein Abſchnitt, nämlich ſein Kampf gegen die Bindungen der obrigkeitlichen Aenderung des geſellſchaftlichen Lebens. Dieſes entwickle ſich aber in Richtung auf neue Bin⸗ dungen. Dieſen gegenüber die Freiheit der Perſönlichkeit mög⸗ lichſt zu halten, ſei eine große Aufgabe des Liberalismus. Eine weitere Gefahr für den Liberalismus ſei die große kapitaliſtiſche Entwicklung, Es ſet nicht der Sinn der Wirt⸗ ſchaft, wenige reich zu machen, ſondern der Geſamtheit zu dienen. Ohne ſoziale Tätigkeit gäbe es deshalb heute keinen Etberaltsmus. Ebenſowenig könne aber der Liberalismus das Heil der Zukunft in der Herrſchaft der Gewerkſchafts⸗ bürokratie ſehen. Gegenüber der Demokratie, deren Nive⸗ lierungstendenz immer ſtärker werde, müſſe der Liberalismus die Freiheit und das Verſtändnis für die Bedeutung der Einzelperſönlichkeit verteidigen. 5 Der Liberalismus könne ſeine neuen politiſchen Aufgaben nur dann erfüllen, wenn er nach recht und links vollkommen ſelbſtändig und unabhängig ſei. Ein ſich einſeitig bindender Liberalismus hat auf die Dauer keine Exiſtenzberechtigung. Es iſt das Verhängnis und die Urſache der Schwäche und Zersplitterung im Liberalismus, daß er ſeit der Revolution dieſe grundlegende Tatſache nicht genügend erkannt habe. Dieſe grundſätzliche Einſtellung ſei die entſcheidende Voraus⸗ ſetzung für das Wiedererſtarken des Liberalismus. Die D. V. P. will auf der Grundlage einer Lebensſtellung, die die überragende Bedeutung freien Menſchentums als Kern empfindet, die Zeichen unſerer Zeit beachten und ihre An⸗ 1 befriedigen. e 8 wurde mit großer Aufmerkſamkeit verfolgt und mit Beifall aufgenommen.(Dr. Schofer rief nach Schluß der Sitzung:„Herr Dr. Mattes! Ich gratuliere zum Finanz⸗ miniſter!“) Weiterberatung am Mittwoch vormittag 9 Uhr. Mandatswechſel Staatspräſident und Miniſter des Innern Dr. h. oe. A. Remmele und Staatsrat Dr. h. e. Mar u m, die beide auch Reichstagsabgeordnete ſind, haben ihr Mandat zum Badiſchen Landtag niedergelegt. Dr. Remmele iſt im ehe⸗ maligen 6. Landtags⸗Wahlkreis Mannheim) und Dr. Marum im 5.(Karlsruhe) gewählt N Die Regierung machte dem Hauſe Mitteilung über den Lotterie vertrag zwiſchen Preußen, Bayern, Württem⸗ berg und Baden. Der Verband der Badiſchen Ziegeleibeſitzer wendet ſich in einer Eingabe gegen die Verwendung auslän⸗ diſcher Ziegeleierzeugniſſe. 5 Der Haushaltsausſchuß behandelte am Dienstag zwiſchen der Vormittags⸗ und Nach⸗ mittagsſitzung den Antrag des Zentrums, die von der Re⸗ gierung beabſichtigte Erhöhung der Grundſteuer von 200 auf 225 Prozent wegfallen zu laſſen. Von der D. V. P. und der Deutſchnationalen Partei wurde dem Antrag zugeſtimmt. Die Sozialdemokratie lehnte den Antrag ab und verlangte, daß der Steuergrundbetrag bei der Grundſteuer für Steuerwerte bis zu Mk. 10 000 von 15 auf 10 Pfg. und von 10 bis 20000 von 20 auf 16 Pfennig herabgeſetzt werde. Ein demokratiſcher Redner lehnte die Erhöhung des Anteils der Gebäudeſonder⸗ ſteuer für den allgemeinen Finanzbedarf ab. Der Finanzminiſter ſprach ſich gegen eine weiters Staffelung der Grundſteuer aus. Dem Antrag, Anleihemittel zunächſt für den Wohnungsbau zu verwenden, ſtimmte er zu. Der Miniſter des Innern wandte ſich ebenfalls gegen den Antrag des Zentrums und nannte ſeine Wirkungen un⸗ geheuerlich. Die Sozialdemokratie erklärte, daß ſie das Defizit ſpäter durch die Erhöhung der Grundſteuer und der Gebäudeſonderſteuer decken wolle. Früher habe die Regierung die Abſicht gehabt, durch Notgeſetze eine Erhöhung der Grund⸗ ſteuer um 20 Hundertteile vorzunehmen. Der Zentrumsantrag wurde dann gegen die Stimmen der Sozialdemokratie bei Stimmenthaltung der Demokratie zu Ziffer U von den übri⸗ gen angenommen. 8 In Artikel VIII des Finanzgeſetzes wurde der Anleihe⸗ betrag zum Ankauf von Wälbern auf 2 Millionen Mark herab⸗ geſetzt. Im übrigen wurde der Artikel genehmigt, nachdem der Miniſter des Kultus erklärt hatte, daß der Bau der Frei⸗ burger Klinik den Vorrang habe, daß aber auch in Heidel⸗ berg möglichſt bald durch einen Teilbau das Schlimmſte be⸗ ſeitigt werden müſſe. Das Finanzgeſetz wurde daraufhin vom Zentrum und Demokratie gegen die Stimmen der Deutſch⸗ nationalen und eines Sozialdemokraten bei Stimmenthaltung der D. V. P. und des Reſtes der Sozialdemokratie angenom⸗ men. Die Sozialdemokratie verweigerte die Annahme des Finanzgeſetzes wegen des Zentrumsantrages auf Bei⸗ behaltung der bisherigen Höhe der Grundſteuer. Letzte Meldungen Wieder ein Perſonenzugunglück— 25 Verletzte — Weimar, 10. Juli. Auf der Kleinbahnſtrecke Weimar Kranichsfeld ſtieß heute mittag ein Perſonenzug an einer Bahnunterführung bei Berka mit einer nach Weimar fahren⸗ den Lokomotive zuſammen. 25 Paſſagiere wurden verletzt, davon fünf ſchwer. Auch der Heizer der allein fahrenden Lokomotive trug erhebliche Verletzungen davon. Verurteilter Landesverräter — Leipzig, 11. Juli. gerichts wurde der Zollinſpektor Janſen wegen verſuch⸗ ten Landesverrats zu zwei Jahren ſechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Stapellauf eines polniſchen Torpedojägers — Paris, 11. Juli. In Bainville bei Can wurde geſtern in Anweſenheit des polniſchen Geſandten Chalpowſki der für die polniſche Marine gebaute Torpedojäger„Witcher“ vom Stapel gelaſſen. Das 1500 Tonnen⸗Fahrzeug iſt mit zwei 12 Ztm.⸗Kanonen, 12 Fliegerabwehrgeſchützen und vier Tor⸗ pedo⸗Lanecierrohren ausgerüſtet. Im Anſchluß daran wurden die erſten Nieten zu zwei von der polniſchen Regierung in Auftrag gegebenen Schiffen, nämlich einem Torpedojäger und einem Unterſeebopt, einge⸗ ſchlagen. Furchtbares Exploſtonsunglück — Budapeſt, 11. Jull. Im Hauſe eines Fuhrunterneh⸗ mers, das im dicht bevölkerten Fabrikviertel lag, ereignete ſich geſtern nachmittag eine Exploſton im Keller eingelagerter großer Schwefelmengen. Das ganze einſtöckige Gebäude wurde hoch in die Luft geſchleudert und begrub die Frau und zwei Töchter des Beſitzers ſowie zwei Bedienſtete und zwei Gäſte unter ſich. Bisher wurden drei Tote und drei lebensgefährlich verletzte Perſonen aus den Trüm⸗ mern geborgen. Unter dem eingeſtürzten Haus liegen noch mehrere Perſonen, mit deren eytl. Rettung kaum zu rechnen ſein wird. Fünf Todesurteile vollſtreckt — Moskan, 11. Juli. Während ſechs im Schachty⸗ Prozeß zum Tode verurteilte Angeklagten zu zehn Jahren Gefäugnis begnadigt wurden, beſtätigte das Zentral⸗Exekutiv⸗ Komitee der Sowietunſon künf Nodegurtette, Lie ſofyrt volls ſtreckt wurden Vom 5. Strafſenat des Reichs⸗ 6 rr ne. 4 1 Mkttwoch, den 11. Juti 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) . Sette. Nr. 317 Städtiſche Nachrichten Bürgerausſchuß vorlagen Herſtellung von Straßen beim neuen Schulhaus im Stadtteil Käfertal Der Stadtrat ſtellt folgenden Antrag: Die Eigentümer der an a) die Rollbühlſtraße zwiſchen Kurze Mannheimer Straße und Veilchenſtraße, b) die Veilchenſtraße zwiſchen Roll⸗ bühl⸗ und Aſterſtraße, c) die Veilchenſtraße zwiſchen Aſter⸗ ſtraße und dem Knickpunkt bei Grundſtück Lgb. Nr. 981/3, d) die Aſterſtraße zwiſchen Veilchen⸗ und Baumſtraße, e) die Baumſtraße zwiſchen Aſter⸗ und Veilchenſtraße, k) die Baum⸗ ſtraße zwiſchen Veilchen⸗ und Nelkenſtraße, g) die Veilchen⸗ ſtraße zwiſchen dem Knickpunkt bei Grundſtück Lgb. Nr. 981/83 und Habichtſtraße, h) die Habichtſtraße zwiſchen Nelken⸗ und Veilchenſtraße im Stadtteil Käfertal angrenzenden Grund⸗ ſtütcke werden nach Maßgabe des 8 22 des Ortsſtraßengeſetzes und der allgemeinen Grundſätze der Stadt Mannheim vom 27. Juli 1909 in der Faſſung vom 11. Januar 1924 zur Tra⸗ gung der Straßenkoſten in dem in den Beizugsliſten feſtge⸗ ſtellten Umfang beigezogen.— Die Geſamtkoſten belaufen ſich auf 88 000 Mark. Der Bürgerausſchuß wird um Zuſtimmung erſucht. 1 Herſtellung der Voltaſtraße zwiſchen Rheintalbahn und Floßwörthſtraße ſowie der Heinrich⸗Hertzſtraße Der Stadtrat beantragt: Die Eigentümer der an a) die Voltaſtraße zwiſchen Rheintalbahn und Floßwörthſtraße, b) die Heinrich⸗Hertzſtraße zwiſchen Voltaſtraße und der öſtlichen Grenze des Grundſtücks gb. Nr. 16 558 in Neckar au⸗ Oſt angrenzenden Grundſtücke werden nach Maßgabe des 8 22 des Ortsſtraßengeſetzes und der allgemeinen Grundſätze der Stadt Mannheim vom 27. Juli 1909 in der Faſſung vom 11. Januar 1924 zur Tragung der Straßenkoſten in dem in den Beizugsliſten feſtgeſtellten Umfang beigezogen.— Der Geſamtaufwand beläuft ſich auf 38 180 Mark. Der Bürger⸗ ausſchuß wird um ſeine Zuſtimmung erſucht. * * Allgemeine Ortskrankenkaſſe Mannheim. Bei der All⸗ gemeinen Ortskrankenkaſſe Mannheim waren am 30. Juni 1928 63688 Mitglieder vorhanden. Darunter waren arbeitsunfähig und krank 2803 Mitglieder(4,4 v..). Am Van des Vormonats zählte die Kaſſe 62 457 Mitglieder und 88041 arbeitsunfähige Kranke(4,86 v..). An Beiträgen kamen tm Monat Juni 601000% zur Einnahme, denen Ausgaben von insgeſamt 751 000/ gegenüberſtehen. Die hauptſächlich⸗ ſten Ausgaben im Monat Juni waren für folgende Poſi⸗ ihnen notwendig: Aerztliche Behandlung 176 000%(23,4 v. H. der Geſamtausgaben), Arznei und Heilmittel 70000% 9,8 v..), Krankenhauspflege 109 000/(14,5 v..), Kranken⸗ geld 277 000 4(36,9 v..), ſonſtige Barleiſtungen 68 000 ¼ (9% v..). Im vergangenen Kalendervierteljahr(April⸗ Jun) wurden insgeſamt 1943 000/ an Beiträgen ver⸗ einnahmt. Die Ausgaben für die gleiche Zeit betrugen 2 200 000, ſodaß den Reſerven ein Betrag von 257000% entnommen werden mußte. * Poſt⸗ Sportverein Mannheim. Bei dem alle drei Jahre wiederkehrenden Wettſingen der Poſtgeſangver⸗ eine, das in dieſem Jahre am vergangenen Sonntag in Koblenz anläßlich des 25 jährigen Jubiläums des dortigen Poſtgeſangvereins ſtattfand, errang die Geſangsabteilung „Sängerkreis“ vom Poſtſportverein Mannheim, unter rem Dirigenten Obertelegraphenſekretär Sonntag, einen wertvollen Preis in Geſtalt eines ſilbernen Pokals. Ein Zeichen dafür, daß die Leiſtung der Geſangsabteilung auch Auswärts ſogar im ſchärfſten Wettſtreit mit rheiniſchen Sän⸗ gern Anerkennung fand. * Auszeichnung. Mit der„Goldenen Medaille“ ausgezeichnet wurde, wie man uns ſchreibt, auf der kürzlich ab⸗ gehaltenen Fachausstellung für das Schuhmacherhandwerk in Freiburg i. Br. die Firma Mechler u. Co., G. m. b.., Mannheim⸗Induſtriehafen, Klebſtoff⸗Fabrik. Es iſt dies die pierte derartige Auszeichnung innerhalb der letzten zwei Jahre. * Droſchkenkutſcher Hartmann auf dem Wege nach Worms. Der eiſerne Guſtav machte geſtern eine Hafenrundfahrt und *perbrachte den Abend im Waldparkreſtaurant Stern, wo er anfangs um Autogramme geradezu beſtürmt wurde. Er er⸗ zählte, daß ihm in Heidelberg ein Amerikaner für Pferd und Wagen 20000 Mk. geboten, er aber abgelehnt habe. Heute früh fuhr er mit ſeinem Fuhrwerk nach Worms. Mord oder Selbstmord? Der 27jährige Franz Rufle, der bet den hieſtgen Langs⸗ Werken beſchäftigt war und bei ſeinen Verwandten in Ober⸗ ſäckingen und Wehr auf Urlaub weilte, ward ſeit etwa acht Tagen vermißt worden. Er wollte eine Wanderung nach der Hohenmöhr unternehmen und dann nach Mann⸗ heim zur Arbeit zurückkehren, wo er aber nicht eintraf. Die Nachforſchungen blieben ergebnislos. Jetzt wurde ſeine Leiche im Dickicht bei Egg von zwei Säckingern, die auf den Leichengeruch aufmerkſam geworben waren, aufgefunden. Urſprünglich nahm man Selbſtmord an. Die Morbkom⸗ miſſion kam jedoch nach eingehender Unterſuchung zu der An⸗ ſicht, daß ebenſo Mord vorliegen könne. Dafür ſprach auch die Tatſache, daß die neben der Leiche vorgefundene Schu ß⸗ waffe geſichert war. Die weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltſchaft Walds⸗ hut jedoch ergaben, daß mit einem Mord nicht zu rechnen iſt, ſondern daß es ſich vielmehr um einen allerdings unter recht merkwürdigen Umſtänden verübten Selbſtmord handelt. Für die Tatſache des Selbſtmordes ſprechen auch die An⸗ gaben, die die Braut Rufles gemacht hat. R. hat nämlich, als er in Urlaub fuhr, ſeine und ſeiner Braut Erſpar⸗ niſſe abgehoben und das Geld zum größten Teil ver jubelt. Rufle hat einen guten Leumund und gilt als anſtändiger Menſch. Unter dem Einfluß des Alkohols gibt er aber mehr Geld aus, als er hat. Die Scham über ſein Verhalten und auch wohl die Reue hierüber haben den jungen Men⸗ ſchen in den Tod getrieben. Nach gerichtsärztlichem Befund brauchte der Schuß, den er ſich beihrachte, nicht von vornherein tödlich geweſen zu ſein. Rufle iſt vermutlich, nachdem er ſich den Schuß beigebracht hatte, hin und hergerannt und hat dabei auch verſchtedene, am Tatort vorgefundene Gegenſtände mit Blut beſudelt, wie er auch wohl verſucht hat, ſich zu erhängen, was infolge Reißens des Strickes mißglückte. Auf jeden Fall liegt nach Anſicht der zuſtändigen gerichtlichen Stellen wohl kaum die Möglichkeit eines Mordes vor, wenn auch verſchiedene Be⸗ gleitumſtände urſprünglich darauf ſchließen ließen. * * Herſchelbad. In der Woche vom 24. bis 90. Juni d. J. wurden 8049 Badekarten ausgegeben. Hiervon ent⸗ fallen auf: Große Schwimmhalle 2599(Männer 1697, Familienbad 847, Schülerkarten 55), Frauenhalle 1766, Halle 3 561, Wannenbäder 1. Klaſſe 620, Wannenbäder 2. Klaſſe 1170, Dampfbäder 201, Lichtbäder 5, Kohlenſäurebäder 5, Kranken⸗ kaſſenbäder 1056(Dampfbäder 179, Lichtbäder 36, Fichten⸗ 8 0 723, Solbäder 72, Kohlenſäurebäder 36, Schwefel⸗ äder 10). Veranſtaltungen * Neues Theater im Rosengarten. Heute Mittwoch findet die erſte Vorſtellung der Operretten⸗Gaſtſpiele im Muſenſaal des Roſengartens unter Leitung von Hans Baara und Helmut Krauß ſtatt. Zur Aufführung gelangt die„Tanz⸗ gräfin“, eine Operette von 3 Akten von Leopold Jacobſon und Robert Bodanſky mit der Muſik von Robert Stolz. In Szene geſetzt wird ſie von Hans Baars, der ſich ſchon in allen größeren Städten Deutſchlands durch ſeine Inſzenie⸗ rungen ausgezeichnet hat. * Der Friedrichspark war bei den Johann Strauß⸗ Konzerten und dem Höhenfeuerwerk von Tauſenden von Per⸗ ſonen beſucht. Wie uns mitgeteilt wird, ſteht für kommenden Sonntag wiederum eine angenehme Abwechslung bevor durch zwei Gaſt⸗ Konzerte des Obermuſikmeiſters Heiſig. Wegen der Wochenkonzerte ſiehe heutige Anzeige. * Vorſicht bei Wanderungen durch das Neckartal. Nach Bekanntmachung der Forſtbehörde in Heidelberg wird zur Vertilgung der Raupen in den nächſten Tagen im Heidelberger Stadtwald nördlich des Neckars eine Beſtäu⸗ bung mit Forſteſturmit vorgenommen. Durch dieſes Arſen⸗ fraßgift werden nicht nur die Raupen, ſondern auch die Walderdbeeren vergiftet() Ihr Genuß iſt lebens⸗ gefährlich. Vor dem Betreten des Waldes während der Be⸗ ſtäubungsflüge warnt daher die Forſtbehörde. Auch die an⸗ grenzenden Doſſenheimer und Ziegelhäuſer Waldungen wer⸗ den beſtäubt und die Wanderer werden durch Plakate, die auf die Gefahr hinweiſen, von den gefährlichen Waldteilen aufmerkſam gemacht. Die Ozeauflieger in Frankfurt Die Bremenflieger ſind geſtern mittag auf dem Flugplatz am Rebſtock in Frankfurt a. M. von einer rieſigen Menſchenmenge begrüßt worden. Nach einigen Luft⸗ runden landete die„Europa“ und unter dem Jubel der vor⸗ ſtürmenden Menge entſtiegen ihr Köhl und v. Hünefeld, Oberbürgermeiſter Dr. Landmann hieß die Ozeanflieger in Frankfurt a. M. willkommen und erinnerte daran, daß vor 20 Jahren in Frankfurt die fſunge Fliegerei ihre erſten Schritte zur Populariſierung unternommen habe und repräſentativ vor die Oeffentlichkeit getreten iſt. Zwei junge Frankfurterinnen überreichten Blumenſträuße, und unter den Hochrufen der begeiſterten Menge wurden die Flieger auf die Schultern gehoben und zu den Autos getragen. Eine Rundfahrt durch die Straßen, die von dichtgedräng⸗ ten Menſchenſcharen umſäumt waren, brachte die Ozeauflieger dann in den Römer, wo ſie ſich ins goldene Buch der Stadt eintrugen. Am Abend ſprachen ſie im dichtbeſetzten Palmengartenreſtaurant über ihre Erlebniſſe und wurden begeiſtert gefeiert.. Mannheim und der Deutſche Werkbund Anläßlich der Tagung des Deutſchen Werkbundes in München wurde den Teilt ehmern der gedruckte Jahresbericht überreicht, der unter anderem auch ausführlich von der Jahres⸗ verſammlung des Deutſchen Werkbundes in Mannheim 1927 berichtet. Wir entnehmen der Darſtellung die folgenden allgemein intereſſterenden Sätze: Die Jahresverſammlung 1927 in Mannheim vom 27. bis 29. September mit nachfolgendem Beſuch der Stuttgarter Ausſtellung nahm dank der ausgezeichneten Vorbereitung durch unſeren Vertrauensmann, Dr. Hartlaub in Mann⸗ heim und durch die Geſchäftsſtelle unſerer württembergiſchen Arbeitsgemeinſchaft in Stuttgart, vor allem aber auch durch das außerordentliche Entgegenkommen der Stadtver⸗ waltungen Mannheim, Schwetzingen und Stuttgart einen glänzenden Verlauf und hatte einen ſehr guten Beſuch auf⸗ zuweiſen. Die zur Debatte ſtehenden Fragen, die Vorträge von Dr. Meuſch und Dr. Riezler mit der anſchließenden Ausſprache und der anregende Beſuch der Stuttgarter Aus⸗ ſtellung gaben der Tagung das Gepräge. Wiederum nahm die Oeffentlichkeit, beſonders die Preſſe, lebhaften Anteil an der Tagung. Die öffentliche Verſammlung galt der Aus⸗ ſprache über das Thema:„Handwerk und Werkbund“. Eine Reihe feſtlicher und geſelliger Veranſtaltungen, eine Feſtvor⸗ führung im Nationaltheater in Mannheim, ein Empfang im Schloß, ein Ausflug nach Schwetzingen, der Beſuch der Stutt⸗ garter Ausſtellung, ein geſelliges Beiſammenſein im Stadt⸗ garten gaben den Mitgliedern Gelegenheit zu gegenſettiger Ausſprache, wozu es an Stoff durch die Verhandlungen, Vor⸗ träge und Beſichttgung der Ausſtellung nicht fehlte. Vereinsnachrichten m Verein ſelbſtändiger Obſt⸗ und Gemüſehändler E. B. Mannheim. Laut Beſchluß der Generalverſammlung hat der Verein ſeinen Namen in„Vereinigung ſelbſtändiger Lebensmittelhändler Mannheim u. Umgebung E..“ umgeändert. * Wanderung des Odenwaldklubs. Der Odenwaldklub Mannheim⸗ Ludwigshafen unternahm ſeine Wanderung am letzten Sonntag in einer Stärke von etwa 350 Perſonen über die Berge von Ziegelhauſen bis Neckarſteinach. Selten ſind die Wanderungen ſo ſchön wie dieſe, die meiſt durch hochge⸗ wachſenen Wald, Buchen, Tannen und Eichen führten. Und be⸗ ſonders der Aufſtieg in der Friſche des Morgens auf den Mündel, wo Raſt gemacht wurde, war voll herrlichen Zau⸗ bers. Auf unmarkierten Pfaden gings hinunter nach Schönau. Nach anderthalb Stunden Ruhe begann wieder der Aufſtſeg auf den Dars berg zu dem gaſtlichen Klubhaus. Unterwegs hatte man Zeit, Erdbeeren und Heidelbeeren in großen Men⸗ gen zu pflücken. Leider ſah man auch hier und da Frauen und Kinder die Digitalis(den roten Fingerhut) zum Strauße pflücken, eine gefährliche Giftpflanze, die in dieſem Jahre einen herrlichen und üppigen Blütenflor entfaltet. Im Klub⸗ haus begann bei der Ankunft ein buntes Leben und Treiben. Auf der großen Wieſe tanzte und ſang die Jungmädchenab⸗ teilung wie auf dem Münchel und in Schönau unter Leitung ihres Führers Rektor Tremmel, auf der Tanzdiele drehten ſich 0 Paare und die Alten machten ſichs gemütlich bei Wein und Bier. Slefan George Zu ſeinem 60. Geburtstag am 12. Juli 1928 Von Profeſſor Dr. Gert Buchheit 4 Noch ſtehen unſerer Erinnerung die Jahre nahe, die uns gereift haben. Es waren die Zeiten, da das Deutſchland der großen Städte, der Fabriken, Kaſernen, Banken und Ar⸗ beiterorganiſationen entſtand; da die Naturwiſſenſchaften die letzten Bollwerke der Philoſophie und der Religion zertrüm⸗ merten und die neuen politiſchen und ſozialen Ideen zu ge⸗ fährlichen Energien heranxeiften; da der Naturalismus ſieges⸗ trunken ſeine letzten extremen Trümpfe ausſpielte und damit jenen kläglichen Reſt von Idee preisgab, der ſeinen Frühling einſt ſo beglückend klar und natürlich gemacht hatte. Denn er beraubte die Dichtung ihrer ſchöpferiſchen Naivität und lieferte ſie vollends der Herrſchaft der Materie aus. Damit ſank die Pveſie, die„Mutterſprache des Menſchengeſchlechts“, zur Tagesliteratur herab. Das Experiment, die Analyſe, das Syſtem traten an ihre Stelle. Zwar hörte man vereinzelte Rufe, die vor den Gefahren warnten, in welche die Ueber⸗ ſteigerung des Materialismus führen mußte. Aber unge⸗ hemmt wogte der Strom durch das uferloſe Bett dahin und riß in ſeinen ſeichten, heimtückiſchen Fluten alles mit ſich fort. Da ward es Zeit, daß einer kam, der ſtreng gegen ſich und andere der entgötterten Zeit ein Halt entgegenrief, ihre Kräfte neu orientierte und ſie energiſch zurückriß von ihrer falſchen Bahn Dieſer eine war Stefan George. Magiſch angezogen von den Erinnerungen an das römiſche Imperium, die ihm die rheiniſche Heimat bot, umfriedet von der maßvollen ländlichen Ruhe eines natürlichen Volkes und getrieben von der Sehn⸗ ſucht nach der Einheit griechiſcher Lebensführung, hatte der Dichter zunächſt nur für ſich und ſeinen engeren Freundeskreis ſeine erſten Gedichte niedergeſchrieben. Denn wenn er mit der bröhnenden Gewalt des Wortes allein ſeiner ſtilloſen Zeit entgegentreten wollte, mußte er wohl zuerſt aus ſich ſelber ein Geheimnis machen. Wie wäre es auch ſonſt möglich geworden, daß ein einzelner Menſch, umgeben von allem Kleinlichen, was bas durchſchnittliche Leben dem Geiſte auferlegt, eine andere, weiterſchreitend die großen Lebensformen der Geſchichte eine jenſeitige Welt errichtet, erhaben über das Niedrige und fremd dem Gemeinen, Denn ſo mußte Stefan George dem Menſchen um 1900 erſcheinen, als er zum erſten Male an die Oeffentlichkeit trat. Ueberzeugt von der Notwendigkeit einer Auflehnung gegen das naturaliſtiſche Dogma und entſchloſſen, gegen die widrige Vermengung von Geiſt und Geld, von Kunſt und Geſchäft zu Felde zu ziehen, veröffentlichte er, faſt einundbreißigjährig, 1899 zugleich mit ſeinen bisherigen Dich⸗ tungen ſein in den„Blättern für die Kunſt“ niedergelegtes Programm. Es verkündete: Beſinnung auf das Weſentliche, Reinigung der geſchändeten deutſchen Sprache und Heranbildung einer neuen Jugend, die„im Leiblichen und Geiſtigen nach ſchönen Maßen ſucht“, die ihr Volkstum groß und nicht im beſchränkten Sinne eines Stammes auffaßt, einer Jugend,„auf die ein Strahl von Hellas fiel“. Damit wurde eindeutig gegenüber jeder weltanſchaulich gebundenen Dichtung die Selbſtherrlich⸗ keit, die Autonomie der Kunſt proklamiert, über die fortan nicht mehr der Sinn entſcheidet(„ſonſt wäre ſie etwa Weisheit, Gelehrtheit“), ſondern einzig jenes tief Erregende in Maß und Klang, wodurch zu allen Zeiten die Urſprünglichen, die Meiſter, ſich von den nachfahrenden Künſtlern zweiter Ordnung unter⸗ ſchieden haben. Man hat dieſer unerſchütterlich folgerichtigen Erneuerung der Form den Vorwurf des Aeſthetizismus ge⸗ macht, ohne zu bedenken, daß mit dem Sinn für das heilige Maß die Schönheit ſelbſt rein und unverfälſcht empor wuchs. Denn Zeile um Zeile, Strophe um Strophe prüfte George ſeine Worte nach ihrem Gehalt, nach ihrer ſymboliſchen Kraft, nach ihrer lautlichen Wirkung. Und dies iſt das Unſterbliche an ſeinem Werk: daß er der Auflöſung der ſtrengen Form, wie ſie nach Goethes Vorbild die Romantiker, Heine und in ganz neuer Weiſe Arno Holz erſtrebten, die unumſchränkte Herrſchaft des Künſtlers über den Stoff, den reſtloſen Sieg der Form über das zu Formende entgegen ſetzte und ſo die deutſche Dichtung vor dem Zerfließen, vor dem ungebändigten Chaos bewahrte, das am Ende jeder nur muſikaliſchen Lyrik ſteht. Denn erſt nachdem er dies erreicht hatte, nicht durch Lehre und Weisheit allein, ſondern durch die ſchöpferiſche Tat, durfte George (Griechentum, ritterliches Mittelalter, Morgenland) als Ur⸗ 1 bälder der Menſchheit verehren und verehrend neu geſtalten. Bis er ſchließlich nach längerem Schweigen im„Siebenten Ring“ als Richter der Zeit auftrat und aus leidenſchaftlichem Glauben heraus der Entartung des Lebens das Ideal eines höheren„geweihteren Lebens“ entgegen ſtellte. Schien doch das Nahen der Kataſtrophe gewiß, die europäiſche Geſellſchaft zum Untergange reif, da ſie, im Irrwahn des Bruderkampfes befangen, von der„Humanität über die Nationalität zur Beſtialität“ ſchritt. Doch nicht Reſignation konnte Georges Aufgabe ſein, nicht verzethendes Abwarten und Beſchönigen. Es galt, die bürgerlich ſatte Seelenloſtgkeit, die nihiliſtiſche Geſtaltloſigkeit zu überwinden und ein mahnendes und weg⸗ weiſendes Vorbild von dem neuen deutſchen und europäiſchen Menſchen aufzurichten, der„wieder Menſch und Ding mit echten Maßen mißt“, der„die Verlaufenen heim geißelt ins ewige Recht, wo Großes wiederum groß iſt, Herr wiederum Herr, Zucht wiederum Zucht.“ 5 5 Mit dieſer Wendung, die vielleicht am meiſten dazu bei⸗ getragen hat, George aus dem literariſchen Geſamtbilde her⸗ aus zu heben und abzuſondern, mit dieſer Ueberwindung aktueller Vordergrundsfragen durch die ewige Kraft der Idee endet Georges Sendung. Aus dem Nurkünſtler war der Erzieher geworden. Aus dem Dichterkreis„der Blätter, für die Kunſt“ eine Schule, die ſich ſtegreich die Lehrſtühle der Univerſitäten eroberte. Gundolfs„Goethe“, Veit Valentius „Napoleon“, Friedrich Wolters„Herrſchaft und Dienſt“, die Werke von der Steinens, Klages' und Ernſt Bertrams er⸗ ſchtenen.— N f George als Erzieher! Ich wüßte keinen beſſeren Lehrer der Deutſchen. Denn wenn Konſequenz und Tapferkeit im Geiſtigen, wenn Selbſteinſatz ohne Rückſicht auf das Murren der Maſſe, wenn Kampf gegen die übermächtigen faſzinieren⸗ den Uebel der Zeit, wenn Wahrung und Bewahrung des Gwigen im Geſchichtlichen einen Deutſchen gerade heute zun Vorbild der Jugend machen, dann iſt der Dichter Stefan 4. Seite. Nr. 317 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 11. Jul 1928 Geſellſchafts⸗Sonderfahrt zur Loreley Das herrlichſte Wetter war der Geſellſchafts⸗ Sonderfahrt beſchieden, die die Kreisgeſchäfts⸗ ſtellle Karlsruhe des Deutſchnationalen Hand⸗ lungsgehilfen⸗Verbandes am vergangenen Sonntag zur Loreley und zum Niederwald⸗Denkmal veranſtaltete. Die Karlsruher, die das Gros der Ausflügler ſtellten, mußten ſehr früh aufſtehen, denn der Sonderzug verließ den Karlsruher Hauptbahnhof ſchon um 5,05 Uhr. Pünktlich um 6,12 Uhr er⸗ folgte die Ankunft in Mannheim. Nur 3 Minuten war hier Aufenthalt. Dann ging die flotte Fahrt weiter, aber nicht, wie vorgeſehen, über Ludwi fen und Worms, ſondern auf der Riedbahn nach Mainz, vorbei an den bekannten Orten, die noch im Morgenſchl ter lagen, an Feldern und Wieſen, durch Nadel⸗ und Laubw Der Städter, der wenig ins Freie kommt, wurde gilder erfreut. Bei der Betracht elpollſten Bilder felder konnte teilweiſe eine ziem⸗ lich ſtarke L letzten Unwetter ellt werden, die offenbar durch die 5 worden iſt. verurſach Mit dem Se „Ernſt Ludwig“ zur Loreley ondampfer N S M ainz ohne fuhr Uhr in den ein. er ie 00 Ausflügler, die dt zum Anlegeplatz der Rhein⸗ war das Spielen beim Spazier⸗ t offenbar nicht geſtattet worden. Umſo hie Mainzer Kapelle dann während der er, der ſich kurz nach 8 Uhr in Bewegung z beſondere Annehmlichkeit wurde z niemand über Mangel an Sitzgelegenheit zu da der„Er Ludwig“ 2000 Perſonen faßt. Die ſtaltete ſich überaus genußreich, weil von der ttag beim Aufſtieg zum Nationaldenkmal pfen forderte, noch nichts zu ſpüren war. Im war ſo friſch, daß der Mantel nicht als tück empfunden wurde. Es 8 braucht nicht daß die Stimmung, die ſchon im Zuge die ümählich einen Grad erreichte, wie er eben nur Rheinfahrt feſtzuſtellen iſt. Die einzigartigen die ſich ſchon bald hinter Mainz ſtändig und rechts dem Auge bieten, entzücken ſelbſt den von neuem, der ſchon oft dieſe Strecke zurückgelegt Loreleyfelſen in Sicht kam, ſtimmte die Kapelle, h auf dem Oberdeck konzertierte, das Lied„Ich s ſoll es bedeuten“ an, das von der Reiſegeſell⸗ itgeſungen wurde. Sicher hätte man bei der ge⸗ immung, die Alle beherrſchte, auch noch andere all⸗ i aber da ein Anſchlag darauf auf⸗ iſche 1 , geſſen eingenommen wurde, um nach Aßmanns⸗ ſehren. Die Fahrt hatte länger in Anſpruch — Wenn man zudem noch die Staubentwicklung auf den beobachtete, empfand man ſo recht intenſiv die An⸗ können. Uferſtraßen nehmlichkeiten der Waſſerfahrt. gatriotiſche Kundgebung am Niederwalddenkmal Das Mitktageſſen ſollte außer auf dem Dampfer in zwei Hotels in Aßmannshauſen eingenommen werden. Dazu war es aber zu ſpät; auch zur Beſichtigung des Schloſſes Rheinſtein, da der Dampfer erſt gegen 2 Uhr vor Aßmanns hauſen anlegte und um 2,15 Uhr ſchon wieder weiter⸗ wollte. Die Motorboote ſetzten zudem nicht ſchnell genug über. Als wir endlich mit dem letzten am andern Ufer anlangten, brauſte der Rheingold⸗Expreß vorüber, einen Gruß nach Mannheim mitnehmend. Da die Zeit drängte, nahmen die meiſten von einer Beſichtigung des Schloſſes Abſtand. Aber da wir nun einmal oben waren, ließen wir uns nicht davon ab⸗ halten, wenigſtens einen flüchtigen Blick in die Räumlichkeiten zu werfen, die eine erſtaunliche Fülle von Kunſtſchätzen, vor allem herrliche Kunſtmöhel, intereſſante, zumteil auch koſtbare Gemälde, Stickereien, Waffen uſw. bergen. Aber alle dieſe Erzeugniſſe von Menſchenhand müſſen zurückſtehen vor dem unvergleichlich ſchönen Ausblick, den man auf die Rheinland⸗ ſchaft hat. Im Schloßgärtchen zeigte man uns die hundert⸗ jährige Linde, die Kaiſer Wilhelm J. gepflanzt hat. Man ſieht Len ſrannen die Stunden. ja ſchon vom Dampfer aus den mächtigen Baum emporragen. Aber ſelbſt das haſtige Durcheilen der Schloßräumlichkeiten bewahrte uns nicht davor, daß der Dampfer ſich in dem Augen⸗ blick nach Rüdesheim in Bewegung ſetzte, als wir uns von dem Motorboot wieder nach Aßmannshauſen überſetzen ließen. Ob wir nun wollten oder nicht— es blieb uns nichts weiter übrig, als den Wenigen zu folgen, die von Aßmannshauſen aus den Aufſtieg zum Nationaldenkmal unternahmen. Die Sonne brannte unbarmherzig, der Weg war ſchlecht, was be⸗ ſonders die Damen ſehr ſchmerzlich empfanden, die nur für die Bergbahn geeignetes Schuhwerk trugen. Aber als man auf der Höhe war und eben durch den ſchattigen Wald dahinſchritt, waren die Strapazen des Aufſtieges ſchnell vergeſſen. Ent⸗ ſchädigte doch dafür auch der prachtvolle Ausblick auf Bingen und Bingerbrück mit der Nahemündung, auf das Nahetal und die Landſchaft im Hintergrunde. indigem Marſch am Nationaldenkmal anlangten, wurden eſellſchaft noch die notwendigen Erläuterungen ge⸗ des Rheinlandes, 155 der Reif geben. Gauvorſteher Menth, ein Sohn hielt dann von den Stufen des Denkmals aus eine von echtem vaterländiſchen Empfinden durchpulſte Anſprache, die in dem gemeinſam geſungenen Deutſchlandlied ausklang. Vater⸗ land und Freiheit! Von dieſen beiden Begriffen waren die gehaltyollen Ausführungen getragen, die einen ſo tiefen Eindruck hinterließen, daß ein Herr aus Königsberg, der der Kundgebung beigewohnt hatte, ſich erkundigte, ob er denn die Rede nicht im Druck in die Heimat mitnehmen könne. „Rheiniſcher Nachmittag und Heimfahrt 5 Uhr war es ſchon vorbei, als die Zahnradbahn die Reiſe⸗ geſellſchaft hinunter nach Rüdesheim beförderte. Aus einem Großbetrieb in den andern. In der hiſtoriſchen Kellerſchenke „Zum Felſenkeller“ ſollten die Stunden bis zur Rückfahrt nach Mainz verbracht werden. Man wird es uns nicht verargen, daß wir uns nach dem bequemen Platz im Oberdeckſalon des Dampfers ſehnten, als im Felſenkellerſaal von den Klängen der unmittelbar vor uns ſitzenden Blechmuſik die Ohren dröhnten. Ausgezeichnet, nicht zu teuer, aber zu warm war der Wein. Die andern leiblichen und ſonſtigen Genüſſe ſind nicht erwähnenswert. Fünf Vereine mit ſieben Kapellen drängten ſich auf engem Raum zuſammen, im Garten, im Saale und in den unterirdiſchen hiſtoriſchen Räumen. Man kann ſich alſo ungefähr den Trubel vorſtellen. Als in dem Felſenkeller noch ein Faß Rüdesheimer neben dem andern lagerte, mags ſtimmungsvoller geweſen ſein. Aber daß ſich ſelbſt hier noch Mitglieder der Reiſegeſellſchaft aufhielten, geht aus der Tatſache hervor, daß der Bürgermeiſter von Zell am Harmersbach, ein Freund des D. H.., hier den Veranſtaltern der herrlichen Rheinfahrt im Namen aller Teilnehmer dankte und mit einem Hoch auf den Deutſchnationalen Handlungs⸗ gehilfen⸗Verband ſchloß. Um 7,15 Uhr ſetzte ſich der Dampfer wieder in Bewegung. In Muße konnte nunmehr das im „Felſenkeller“ Verſäumte nachgeholt werden, auch der Tanz, da zwei Kapellen aufſpielten, auf dem Oberdeck die Blas muſik, einen Stock tiefer ein Streichorcheſter. Nur zu ſchnell ver⸗ Um 9,30 Uhr legte der Dampfer wieder in Mainz an und um 10,15 Uhr verließ der Sonderzug den Hauptbahnhof. Kurz nach halb 12 Uhr wurden die Mann⸗ heimer Teilnehmer hier entlaſſen. Eine Stunde ſpäter langten die Karlsruher wieder in der Heimat an. Daß Alle hoch⸗ befriedigt von dem Ausflug waren, ging aus den anerken⸗ nenden Aeußerungen, vor allem aber auch aus der von allen Alltagsſorgen losgelöſten vorzüglichen Stimmung hervor, die ſelbſt bei der Rückfahrt im Sonderzuge nicht abflaute. Ein be⸗ ſonderes Lob für die vortreffliche Vorbereitung und Durchfüh⸗ rung der Rheinfahrt gebührt dem Fahrtleiter, Herrn Funk, und ſeinen pflichteifrigen Funktionären. Sch. * Deutſchunterricht in der Volksſchule. Das Unterrichts⸗ miniſterium hat wiederholt auf die Bedeutung des Deutſch⸗ unterrichtes an den Volksſchulen hingewieſen. Die Bezirkslehrervereine des Bädiſchen Lehrervereins Mannheim, Karlsruhe, Heidelberg, Freiburg, Pforzheim und Schwetzingen veranſtalteten in der vergangenen Woche Vorträge über den Deutſchunterricht in der Volksſchule. Der bekannte Volksſchulpädagoge Gansberg⸗ Bremen, der dieſem wichtigen Unterrichtsgebiet neue Wege gewieſen hat, war als Redner gewonnen. Die Veranſtaltungen erfreuten ſich darum auch eines außerordentlich ſtarken Beſuchs. Mehr als 1000 badiſche Volksſchullehrer und Volksſchullehrerinnen haben ſich an den Veranſtaltungen beteiligt. Vadiſche Jorſchungserpedition nach Braſilien Der bekannte Ornithologe und Führer von Vogelbeobach⸗ tungsausflügen des Bundes für Vogelſchutz, Dr. med. Wer⸗ ner Panzer Heidelberg, wird gemeinſam mit Prof. Bö⸗ kers⸗Freiburg eine wiſſenſchaftliche Forſchungsreiſe nach Bra⸗ ſilien unternehmen, Panzer hat ſich am Dienstag nach Ham⸗ burg begeben, von wo am Donnerstag die Ausreiſe mit Frachtdampfer erfolgt. Zum erſten Male ſoll verſucht werden, in beſtimmten tiergeographiſch einheitlichen Gebieten, von feſten Standlagern aus, das Typiſche über die biologiſchen Umweltbedingungen der einzelnen Tierarten feſtzuſtellen, an lebend gefangenen Tieren, die im Zeltlager gehalten werden, Beobachtungen zu machen, und an erlegten Tieren die ana⸗ töomiſchen Komplexe feſtzuſtellen, die das Tier befähigten, ge⸗ rade in der ihm paſſenden Umgebung zu leben. Das geſam⸗ melte Material ſoll hauptſächlich dem Freiburger In⸗ ſtitut zugute kommen. Wefter hat die Expedition durch Direktor Krieg⸗München den Auftrag, für die bayeriſche Staatsſammlung in München verſchiedenes zu ſammeln. Die Reiſe erfolgt mit Unter⸗ ſtützung der Notgemeinſchaft deutſcher Wiſſenſchaft. Auch der badiſche Staat hat einen Zuſchuß gegeben. Die Forſchungs⸗ fahrt ſoll etwa ein halbes Jahr dauern. * Di 1 chniſche Hochſchule in Karlsruhe hat dem Mit⸗ glied des Vorſtandes der Süddeutſchen Zucker⸗Aktiengeſell⸗ ſchaft in Mannheim, Direktor Bruno Seeliger in Stutt⸗ gart, anläßlich ſeines 25jährigen Dienſtjubiläums die Würde eines Dr. ing. ehrenhalber verliehen. Ein neuer Zuckmayer Wie wir erfahren, hat Karl Zuckmayer, der Dichter des Fröhlichen Weinbergs und des Schinderhannes ein neues Werk zur Aufführung bereit. Es handelt ſich diesmal um die Geſchichte einer Zirkusfamilie. Das Stück wird den Titel„Familie Knie“ tragen. * 2 1 Eiteratur * Werner Schendell:„Ein glücklicher Erbe“. Idylliſcher Roman aus Berlin. Mit einem Vorwort von Hermann Stehr. Ver⸗ lag Deutſche Buch⸗Gemeinſchaft. Hermann Stehr widmete dieſem Roman des jungen Berliner Dichters ein ausführliches Patenwort, in dem er u. a. ſagt:„Auf dem Wege zu dem wahren Ideal, dem Wellfortſchritt nur gilt, wenn er tiefer in den göttlichen Kosmos des Menſcheninnern führt, liegt das Werk des jungen Werner Schendell „Ein glücklicher Erbe“, das er ſo treffend„Idylliſcher Roman aus Berlin“ nennt. Er lenkt ſein Augenmerk nicht auf das Unbedingte, nicht auf das grenzenloſe Streben, das auf die Welt gerichtet iſt und ſicher aus ihr hinaustreibt, nicht auf feſſelloſe Leidenſchaft, für die, bei unüberſteiglichen Hinderniſſen, nur Ruhe im Verzweifeln der Verſtumpfung oder Rettung in den Tod bleibt. Es iſt der Lebenslauf eines einfachen, beſcheidenen Mannes namens Claus Muddelmöh geſtaltend erzählt, der die Arbeit um ihrer ſelbſt willen liebt, dem Pflicht keine Laſt und die Ehrfurcht vor den Eltern keine Wand be⸗ deutet, die eingeriſſen werden muß. Immer ein wenig furchtſam und verlegen, wird er von der geſunden Tüchtigkeit geleitet, die ihm von den Ahnen her im Blut liegt und ihn keinen Augenblick auch in dem Reichtum verläßt, von dem er durch eine Erbſchaft richtig über⸗ rumpelt wird. Wie ein ewiger Schüler geht er durchs Daſein, ein immer Lernender, verwundert und ſtaunend über die viele Gelehr⸗ ſamkeit, ein verſchwiegener Schwärmer, gegen alle treu, auf dem Wege zur Liebe ſcheu und beklommen, als Herr ein Diener, als Be⸗ ſitzer Verwalter, als Vorgeſetzter ein immer hilfsbereiter Freund. Seine Frau Hanna, die ſich gern aus der akademiſchen Schuljüngfer⸗ lichkeit in das reiche Landhaus am märkiſchen See führen ließ, um⸗ gibt ihn mit faſt mütterlicher Liebe. Voll Arbeit und Lebenshingabe, leidet er nicht; aus den Grübelwirrniſſen unbeholfener Geiſtigkeit durch Hanna geleitet, vor der Gefahr zu großer Vertrauensſeligkeit von der Lebensklügeren bewahrt, gibt es auf ſeinem Lebensweg nichts, was er ausradieren müßte. Und ſo geht er endlich zur Zeit der Fliederblüte von der engen kleinen Bühne ſeines Daſeins fuß, raſch, verſtrömend, ja zaghaft verwundert in die andere Welt, wie er immer in dieſer gelebt hat. * Der Koſak und die Nachtigall“. Wir ſind Spannung in höchſter Form gewohnt bei Leo Perutz. Sein„Mangobaumwunder“ bleibt darin wohl jedem unvergeßlich. In ſeinem mit Paul Frank zu⸗ ſammen geſchafſenen neueſten Werk„Der Koſak und die Nachtigall“ (Verlag Knorr& Hirth, München), legt wiederum ein atemraubendes Tempo vor. Eine ſchöne, geheimnisvolle Frau wird in merkwür⸗ diger Schickſalsverkettung von dem geliebten Mann uns Gatten be⸗ droht und verfolgt durch Länder und ſtber Meere in einer Hetzjagd, die jedem Nebenbuhler Verderben bringt. Große und klelue Welt der Abenteurer jagt vorbei vor dem düſteren Hintergrund der ruſſi⸗ ſchen Flüchtlingstragbote— eln unvergeßliches Bild heutigen Kampfes zwiſchen Gold, Liebe und Heimat in unſerem ſeltſamen Erdteil. Als wir gegen 4 Uhr nach FJilm⸗Rundſchau Palaſt⸗Theater:„Chicago“ Wenn der Titel recht verſtanden wird, dann ſoll der Film eine Seite des amerikaniſchen Lebens ſchlagwortartig erhellen, die nicht die beſte iſt. Der aus den Siedlerzeiten überkommene Frauenkultus hat ſich jetzt dort zu einer Hem⸗ mungsloſigkeit entfaltet, die neben einem Sinclair Lewis noch viele andere Mahner auf den Plan rief. So iſt der im Palaſt⸗ theater laufende Film als Satire von einer Frau verfaßt, um ihren Mitſchweſtern, die ſich nur als„Weibchen“ fühlen, den Spiegel ihrer laxen Lebensweiſe vorzuhalten. Es kommt ganz auf den Standpunkt an, von dem aus man die Stellung der Frau zum Manne betrachtet, um den Film bedingungslos anzuerkennen oder nur bedingt gelten zu laſſen. Für uns iſt er lediglich eine Milieuſchilderung amerikaniſcher Verhält⸗ niſſe, die es zulaſſen, daß trotz des amerikanſchen Puritaner⸗ tums in ſittlichen Fragen an ſich ſchwere Fälle durch die ſkrupelloſe Ausbeutung der ſogenannten„gelben“ Sen⸗ ſationspreſſe und der an ſich immer reklamefreudigen Be⸗ hörden der öſtlichen Großſtädte zu Bagatellen werden. Mör⸗ derinnen werden zu Heldinnen und Gerichtsverhandlungen zu Farcen. Man ſoll ſich aber trotz der Wahrheiten, die der Film ent⸗ hält, vor allzu weitgehenden Verallgemeinerungen hüten, denn auch die Handlung des Films iſt nur ein Fall, und ein kon⸗ ſtruierter. Ein kleines, dummes, aber hübſches Frauchen unterhält ein Verhältnis zu einem reichen, brutalen Kerl. Der in jeder Beziehung ſympathiſche Mann des„Weibchens“ weiß nichts, und wird erſt durch einen Mord, den die Kleine ebenſo ſinnlos und unüberlegt begeht, wie ſie alles zu tun pflegt, ſich der Situation bewußt. Das alles iſt nur Vor⸗ ſpiel. Nun beginnt die eigentliche Satire. Denn dieſe kleine blonde Nutte wird durch die Senſationsgier einer gewiſſen Preſſe zur Heiligen geſtempelt, und der Mann beſtiehlt, um ſeiner Frau einen erſtklaſſigen Rechtsanwalt, der ſie vertei⸗ digen ſoll, zu ſtellen, eben dieſen Rechtsanwalt um ſein eige⸗ nes Honorar. Der Höhepunkt des Films iſt ohne Zweifel die Gerichtsverhandlung. Sie iſt virtuos gemacht und vermit⸗ telt ein klares Bild amerikaniſcher Senſationsgier. Um dieſer Gerichtsverhandlung willen könnte alles andere blaß und flach ſein, iſt es jedoch nicht. Nur zum Schluß kommt ſelbſtverſtänd⸗ lich die übliche Moral und auch die Sentimentalität zum Durchbruch. Faßt man den Geſamteindruck zuſammen— das Spiel der Hauptdarſteller iſt ausgezeichnet und auch ſonſt hat die Hand lung Tempo— ſo kann man ſagen, ein guter Film, der im Gegenſatz zu tauſend anderen auch einmal das vergötterte Amerika von einer Seite zeigt, die vielen unbekannt iſt und ein Film, das muß anerkannt werden, der ziemlich ſchonungs⸗ los Verhältniſſe offenbart, die zu beſeitigen man ſich unter dem Einfluß europäiſcher Begriffe jetzt drüben anſchickt. Es geht alſo hier ein Weg in umgekehrter Richtung und wir können nur hoffen, daß die Amerikaner ihn ſo ſchnell zurück⸗ legen werden, damit nicht erſt noch das„Vorbild“ Amerikas, wie es dieſer Film zeigt, nach Europa gelangt. Wir ſind nicht beſſere Menſchen, aber wir brauchen keine ſchlechteren zu werden, als wir ſind. Im übrigen glauben wir an die ſtarken Kräfte unſerer Frauen, die ſich gegen dieſes„Vorbild“ von ſelbſt ein⸗ und durchſtzen werden. Aus dem Lande * Heidelberg⸗Rohrbach, 10. Juli. Anläßlich des hieſtgen Kanonierfeſtes waren drei funge Leute mit dem As feuern von Böllerſchüſſen beſchäftigt. Auſcheinend durch zurückgebliebene Glut entzündete ſich eine Ladung zu früh, wodurch einem jungen Mann beide Hände ver⸗ ſtümmelt wurden. Außerdem erlitt er Verwundungen au der Bruſt und im Geſicht. Die beiden anderen Leute kamen mit leichteren Verletzungen davon, doch mußten alle drei in die Klinik nach Heidelberg verbracht werden. a rr. Baden⸗Baden, 9. Juli. Am heutigen Tage kann der in der Hofbuchdruckerei Koelblin beſchäftigte Maſchinen⸗ meiſter Auguſt Eggerder die Feier ſeines 50 jährigen Arbeitsjubiläums begehen. Eggerder trat im Jahre 1878 als Lehrling in das Geſchäft ein und iſt nunmehr un⸗ unterbrochen 50 Jahre bei der Firma tätig. Der Reichspräſt⸗ dent v. Hindenburg übermittelte dem Jubilar herzliche Glückwünſche unter beſonderer Anerkennung der geleiſteten Dienſte. Der Deutſche Buchdrucker⸗Verein ließ eine Ehre u⸗ ur kunde überreichen. Auch vom Chef der Firma, Stadt- rat Hermann Koelblin und von ſeinen Kollegen wurden dem Jubilar herzliche Glückwünſche dargebracht und Geſchenke überreicht, die Zeugnis davon gaben, welcher Wertſchätzung er ſich zu erfreuen hat. * Bühl, 10. Juli. Ein hieſiger Obſtgroßhändler hatte 12 Körbchen Heidelbeeren erhalten, von denen die Hälfte der Körbchen aus Sand beſtand. Gegen die Verkäufer wurde Anzeige erſtattet. “ Altenheim(Amt Offenburg), 6. Juli. Hier erlitten die Imker einen recht empfandlichen Ver lu ſt. Im Rheinwald waren in einer Rohrhütte eine größere Anzahl von Bienenvölkern untergebracht. Bei eintretender Dunkelheit ſtieg plötzlich ein ſtarker Rauch am Walde hoch. Man glaubte an einen Waldbrand, entdeckte aber, als man herzueilte, daß die Rohrhütte mit ſämtlichen Bienenvölkern abgebrannt war. Die Entſtehungsurſache iſt noch unbekannt, es iſt aber nicht unwahrſcheinlich, daß ein Imker, der ſich an der Hütte zu ſchaffen machte, mit ſeinem Rauchapparat nicht die nötige Vorſicht walten ließ. Der Verluſt iſt umſo bedauerlicher, als nach der ſchlechten Honigernte des vergangenen Jahres die Ausſichten für dieſes Jahr recht gute waren. * Freiburg j. Br., 8. Juli. Im zweiten Vierteljahr 1928 wurden von den hieſigen Hotels, Gaſthäuſern, Fremden⸗ heimen, Herbergen und ſonſtigen Unterkunftsſtätten ins⸗ geſamt 40 578 Fremde polizeilich gemeldet, das ſind 4009 10 v..) mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Von dieſen Fremden waren 35 719 länder. Von den Ausländern Deutſche, 4859 waren Aus⸗ ſteht an der Spitze die Sch werg a mit 14 v.., Oeſterreich mit mit 10,4 v. H. f* Weisweil(Amt Waldshut), 6. Juli. In hieſiger Gemar⸗ kung haben die Wildſchweine erheblichen Schaden ange⸗ richtet. Ganze Kartoffeläcker ſind durchwühlt und die Kartoffelſtöcke ausgeriſſen. S 2——.....—.— Werner Iwele Naumeussſaffung Tepefen. Teppichs Dekoraſionen E 2, 1(Plenkar) S211 De 1 2—— eee „ A Mittwoch, den 11. Juli 1928 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabef Veranſtaltungen Mittwoch, den 11. Juli 1928 Theater: Neues Theater im Roſengarten: 4 tes Operetten ⸗Gaſtſpiel: Tanzgräfin“..00 Uhr. Konzerte: Friedrichspark: Konzert.00 Uhr. Unterhaltung: Künſtlerſpiele„Libelle“..30 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Frauenarzt Dr. Schäfer.— Schau⸗ burg:„Die letzten Tage von Pom pey“.— Scala: „Panzerkreuzer Potemkin“.— Capitol:„Es ſteht ein Wirtshaus an der Lahn“.— Gloria:„Her b ſt⸗ 8 ei t a m Rhein“.— Palaſt⸗Theater: Rhein“.— Ufa⸗Theater:„Dagfi“. Muſeen und Sammlungen: „Herbſtzeit am Schloßmuſeum: 10—1,—5 Uhr.— Städt. Kunſthalle: 11—1, 35 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonn⸗ tag vorm von 11—1 Uhr und nachm. von—5 Uhr; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch—5 Uhr; Freitag—7 Uhr.— Planetarium: Beſichtl⸗ gung—4 Uhr. 1———— Aus ber Pfalz * Ludwigshafen, 9. Juli. Am Sonntag morgen gegen 5 Uhr ſchlug ein lediger 26 Jahre alter Tagner von hier in der Kaiſer⸗Allee ſeiner Geliebten, einer 23 Jahre alten Arbeiterin, mit einem Eiſenſtück auf den Kopf, ſo daß ſie erheblich verletzt wurde. Sie mußte ſich in ärztliche Behandlung begeben. Urſache: Eiferſucht.— In vergangener Woche wurde eine Wohnung in einem hieſigen Stadt⸗ piertel unter erſchwerenden Umſtänden geöffnet und verſchie⸗ dene Silberſachen, wie Eislöffel, Eisſchöpflöffel, dieſe gezeichnet L.., Tortengabeln und Tortenmeſſer entwendet. Außerdem nahm der Täter ein wertvolles Armband, maſſiv Gold, aus mehreren Goldplättchen zuſammengeſetzt, und verſchiedene Ringe, teilweiſe mit teueren Brillanten, an ſich. * Ludwigshafen, 9. Juli. Die Leiche des am 13. Oktober 1903 zu Mannheim geborenen ledigen Tagners Karl Zieg⸗ ler, zuletzt hier Heinigſtraße 34 wohnhaft, der am 3. Juli beim Baden am Strandbad ertrunken iſt, wurde im Rhein bei der Anilinfabrik von zwei Matroſen geländet. Nach der ſtarken bläulichen Verfärbung der Leiche zu ſchließen, muß Ziegler einem Schlaganfall erlegen ſein. * Oggersheim, 9. Juli. Ein tragiſcher Todesfall traf die hieſige Familie Dewald Lorenz. Deren 19 jähriger Sohn Eugen erlitt dieſer Tage während der Arbeit wieder einen epileptiſchen Anfall und ſtürzte beim Mörtelanrichten in die tbr Er zog ſich dabei beſonders an den Augen ſchwere Prandwunden zu, an denen er nunmehr ſtädtiſchen Krankenhaus in Ludwigshafen geſtorben iſt. Nachbargebiele * Guntersblum, 2. Juli. Bei der Einweihung des Strandbades ertrank der 18 Jahre alte Sohn des Bahnarbetters Deiß roth. Anſcheinend erlitt der junge Mann einen Herzſchlag. * Hirſchhorn, 4. Juli. Zwiſchen Hainbrunn und Brombach nahe der Heckenmühle wurde die ſchon ſtark in Verweſung übergegangene Leiche eines jungen Mannes aufgefunden. Da dieſer noch eine Schußwaffe in der Hand hielt, iſt an⸗ zunehmen, daß ein Selbſtmord vorliegt. Bis jetzt konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, um wen es ſich handelt, da bei dem Toten keine Erkennungszeichen vorgefunden wurden. Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsfälen Für zwei Worte drei Monate Gefängnis Der 39 Jahre alte ledige Kaufmann A. S. von Beerfel⸗ den, wohnhaft hier, hatte gegen einen Schuhmachermeiſter in Stuttgart einen Zahlungsbefehl in Höhe von 299 Mark er⸗ wirkt. Eine Pfändung erwies ſich aber als fruchtlos und als der Zahlungsbefehl zurückkam, ſchaltete ein Angeſtellter auf : Dein Geheiß die Worte„und Frau“ auf dem Zahlungsbefehl ein, weil das Vermögen des Schuhmachers auf die Frau über⸗ ſchrieben war und er ſo zu ſeinem Gelde zu kommen hoffte. Der Gerichtsvollzieher bemerkte aber die Korrektur und S. erhielt wegen Urkundenfälſchung vom Schöffengericht eine Geldſtrafe von 100 Mark anſtelle von 3 Monaten Ge⸗ fängnis. Durch neue Zeugen ſuchte er geſtern vor der Straf⸗ kammer darzutun, daß ſein Auftrag an den Angeſtellten nur ſo gelautet habe, daß er in Zukunft immer den Namen der Frau beifügen ſollte. Es gelang ihm aber nicht, eine Frei⸗ ſprechung zu erwirken. Das Gericht gab der Berufung des Staatsanwaltes ſtatt und verurteilte den Angeklagten wegen Urkundenfälſchung zum Strafminimum von drei Monaten Gefängnis, gewährte ihm aber Strafaufſchub auf Wohlver⸗ halten. Die Große Strafkammer verurteilte geſtern die 27 Jahre alte F. W. von hier in der Berufungsverhandlung wegen Diebſtahls im Rückfall zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 3 Monaten. Die Unterſuchungshaft wurde angerechnet und die Ehrverluſte, die von der Vorinſtanz ausgeſprochen würden, zurückgenommen. Betrügeriſcher Bankerott In der Freitagsſitzung voriger Woche wurde vor dem Großen Schöffengericht Mann heim die Anklage gegen den 52 Jahre alten verheirateten Kaufmann S. von Einöd, wohn⸗ haft in Mannheim, verhandelt. Der Angeklagte mußte am 22. September 1927 ſeine Zahlungen einſtellen, wobei feſtge⸗ ſtellt wurde, daß er die Bücher ſo unordentlich geführt, daß keine Ueberſicht über ſeine Vermögenslage zu gewinnen war, daß er die vorgeſchriebene Bilanz nicht gezogen und durch Differenzhandel mit Börſenpapieren übermäßige Summen verſpielte. Weiter iſt er noch in einem Falle des Betrugs an⸗ geklagt. i ö 8 Schon vor 1925 hat der Angeklagte einmal einen Zu⸗⸗ ſammenbruch ſeines Geſchäftes erlebt. Die Gläubiger wurden mit 40 v. H. abgefunden und er wurde ſchon damals wegen Konkursvergehens beſtraft. Nach den Feſtſtellungen des Bücherreviſors Zecher hatte er bei dem Neuaufbau ſeines Geſchäftes eine Ueberſchuldung von 10 000 Hohne jede geordnete Buchführung— nicht einmal ein Kaſſenbuch und Wechſelkopierbuch— wurſtelte drauf los und machte nach einem Jahre wieder Bankerstt. Die Ueberſchuldung be⸗ lief ſich auf 66843. Um ſich durch Differenzgeſchäfte aus der Patſche zu helfen, kaufte er am 13. Mai 1927 bei einer hieſigen Bank 12 000/ Aktien der Allg. Elektrizitätsgeſellſchaft für 27 978, wobei er die Bank um 10 679/ ſchädigte. Eine im andere Bank, bei der er ſein Konto kurt vor der Zahlungs⸗ einſtellung um 22 000„ überzogen hatte, hat fetzt mit der Frau des Angeklagten einen Prozeß über eine von dieſer hergegebene Grundſchuld auf ein Haus in Mainz in Hohe von 25 000 /, die ihr Mann als Sicherung gegeben und die die Bank bis jetzt als Pfand behalten hat. Eine hieſige Koh⸗ lengroßhandlung kreditierte ihm Kohlen und Koks im Werte von 493/ auf ſeine Verſicherung hin, ſie erhalte eine Bürg⸗ ſchaft ſeines Schwagers. Auch bei einer anderen Kohlengroßhandlung hat er eine Schuld von 8000 /, die er durch Wertſachen ſeiner früheren Frau geſichert hat. Zwecks Ladung zweier Zeugen wurde die Verhandlung vertagt und heute fortgeſetzt. Sie endete mit einer Verurteilung des Angeklagten zu 10 Monaten Ge⸗ fäng nis. Er wurde ſofort in Haft genommen. Schöffengericht Ludwigshafen— Ein netter Lehrherr Vom Erweiterten Schöffengericht Ludwigshafen wurde geſtern der Schuhhändler J.., der zeitweiſe in Schifferſtadt und Ludwigshafen⸗Mundenheim ein Schuhge⸗ ſchäft unterhielt, wegen Verführung eines noch minderjähri⸗ gen Lehrmädchens, deſſen Lehrherr er war, zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Verhandlung, in der der An⸗ geklagte das Vergehen zugab, fand unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. Schwurgericht Frankenthal Durch ihr Gerede über einen Diebſtahl, bei dem in Iggel⸗ bach dem Forſtaufſeher eine Falle ſamt einem darin gefan⸗ genen Fuchs geſtohlen worden war, hatte die am Montag nachmittag vom Schwurgericht Frankenthal abge⸗ urteilte Ehefrau Anna Maria Flockerzi aus Iggelbach im Frühjahr 1928 einen Prozeß verurſacht, bei dem ſie als Zeu⸗ gin vernommen wurde. Entgegen der beeideten Ausſage einer anderen Zeugin, der gegenüber die Flockerzi eindeutige Bemer⸗ kungen in der Sache des geſtohlenen Fuchſes gemacht haben ſoll, beſtritt die Zeugin unter Eid, ſolche Aeußerungen gemacht zu haben. Auch vor den Geſchworenen blieb ſie dabei; andere Aeußerungen jedoch verſtärkten den Verdacht der Eidesver⸗ letzung, ſodaß das Gericht nach langer Beratung dem auf Freiſprechung mangels Beweis lautenden Antrag des Ver⸗ teidigers, Rechtsanwalt Wagner⸗Ludwigshafen, nicht ſtattgab. Das Urteil lautete bei Anwendung des Strafermäßigungs⸗ grundes aus 8 157 Ziffer 1 auf neun Monate Gefäng⸗ nis anſtelle der verwirkten Zuchthausſtrafe. Die Nepperei in Animierkneipen Ein Bauunternehmer wollte im Weinlokal„Zum Rüdes⸗ heimer“ in Frankfurt a. M. ein Glas Wein trinken. Die freundliche Bedienung bewog ihn, ſich eine ganze Flaſche kom⸗ men zu laſſen, der dann noch mehrere folgten. Auch der Kreis der auf Koſten des Bauunternehmers Zechenden erweiterte ſich raſch, denn der Wirt und ſeine ganze Familie fanden ſich ein, um mitzutrinken. Um 10 Uhr vormittags hatte der Gaſt das erſte Glas Wein beſtellt und bis 1 Uhr mittags, das wußte er noch, waren insgeſamt 20 Flaſchen Wein und Sekt geleert. Gegen drei Uhr mittags präſentierte dann die Be⸗ dienung dem Gaſt eine Rechnung, die im alten Ninive auf den klaſſiſchen ſechs Ziegelſteinen keinen Platz gehabt hätte. Er ſollte 64 Flaſchen Sekt und 20 Flaſchen Wein bezahlen, zuſammen einſchließlich Bedienungsgeld, 1200 Mark. Zum Glück hatte der Gaſt ſo viel Geld bei ſich— das heißt, die Wirtsleute, ein Ehepaar Röthel, wußten, daß er ſogar noch mehr Geld bei ſich trug. Der Anblick der Rechnung er⸗ nüchterte den ſelig gewordenen Gaſt. Er benahm ſich zu drei Viertel wie ein Kavalier, er zahlte, ging, nur ſchwieg er nicht, ſonden ſetzte von ſeinem Mißgeſchick ſchleunigſt die Polizei in Kenntnis. Die Wirtsleute wurden nach einiger Zeit von der Strafkammer beim Landgericht Frankfurt als Berufungs⸗ inſtanz wegen Betrugs zu je 600 Mark Geldſtrafe und wegen Vergehens gegen die Mäßigkeitbeſtimmungen(Ani⸗ mieren) zu je 100 Mark Geldſtrafe, ſowie die Be⸗ dienung wegen Beihilfe zum letztgenannten Vergehen, ebenfalls ju 100 Mark Geldſtrafe, verurteilt. Die bei⸗ den Wirtsleute legten gegen das Urteil Reviſion ein. Sie meinten, der Tatbeſtand des Betrugs habe durch den Vorder⸗ richter nicht ſo klar erwieſen werden können, daß durch die Feſtſtellungen der Strafkammer das Urteil getragen werde. Der erſte Strafſenat des Reichsgerichts hat nunmehr die Reviſion verworfen. Nach ſeiner Anſicht genügten die Feſtſtellungen der Strafkammer, um eine Verurteilung wegen Betruges zu rechtfertigen. Das dicke Ende für die Geſchichte wird für die Wirtsleute wohl noch nachkommen, denn eine Nachprüfung ihrer Konzeſ⸗ ſionswürdigkelt wird kaum zu ihren Gunſten aus⸗ fallen. Jugendliche Verbrecher Vor dem Strafgericht München, Abteilung Juſtizpelaſt, ſaß ein jugendlicher Verbrecher, der vor einiger Zeit mit einem anderen Zögling aus der Zwangserziehungsanſtalt in Nürnberg entflohen war und zuſammen mit ſeinem, Freunde“ in München deſſen Mutter von rückwärts überfiel und droſſelte, um ſo zu Geld zu gelangen, mit dem ſie nach den Balkanſtaaten auszuwandern gedachten. Während der Ver⸗ handlungen kümmerte ſich der Angeklagte, der im S mo king erſchienen war, bei weitem mehr um den Sitz ſeiner Kra⸗ waklte und um ſeine Haarfriſur, als um die Worte des Staatsanwaltes, der dieſen Fall ein typiſches Beiſpiel mo⸗ derner Jugendverwahrloſung nannte. Das„Frücht⸗ chen“, wie ihn der Staatsanwalt nannte, kam ſich jedenfalls furchtbar intereſſant vor. Während das Jugendgericht ſ. Zt. den 15jährigen Sohn zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt hatte, beantragte der Staatsanwalt bei dem jetzigen Angeklagten eine Gefängnisſtrafe von 3 Jahren. Das Urteil lautete we⸗ gen verſuchten Raubs unter Anerkennung mildernder Um⸗ ſtände auf 2 Jahre Gefängnis, abzüglich 2 Monate Unterſuchungshaft. Meſſen und Ausſtellungen Erſte Süddentſche Wochenend⸗Ausſtellung * Ludwigshafen a. Rh., 7. Juli. Das Programm der unter dem Protektorat des Staatspräſidenten a. D. Prof. Dr. Dr. Willy Hellpach, M. d.., ſtehenden, vom 29. September bis 14. Oktober andauernden Ausſtellung iſt erſchienen. Die Vielſeitigkeit dieſer Veranſtaltung wird das Intereſſe eines jeden erwecken. Ausgeſtellt wird in über 20 Gruppen, wo⸗ runter Wochenend⸗Sportausrüſtungen und Geräte, Lebens⸗ Genußmittel, Verkehrsmittel(Fahrräder, Motorräder, Kraft⸗ wagen und Autobuſſe), Wochenendhäuſer, Möbel⸗ und Holz⸗ induſtrie, Muſikinſtrumente, Sport⸗ und Wochenend ⸗Spiele, Lederinduſtrie, Textilinduſtrie, Hygiene, Maſchinen und Ge⸗ räte, Kunſtgewerbe, Optik und Mechanik, Vereinsweſen und Verkehrsweſen fallen. l 85 f ekte. Nr. 7 —— 8 e Nene Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 11. Juli 1928 5 Ein Blick über die Das kätowierte Herz Abenteuer eines Millionärsſohnes Die Poltzet in Chicago hat dieſer Tage ein junges Mäd⸗ chen, die zweiund zwanzigjährige Ethel Bridgeport, ver⸗ haftet, die als Beamtin in einer Blumenfabrik tätig war. Ihre Verhaftung hängt nach dem„Neuen Wiener Journal“ mit 0 dem ebenſo ſeltſamen, wie unerquicklichen Abenteuer des Fa⸗ brikantenſohnes J. Douglas, deſſen Vater Inhaber der erwähnten Blumenfabrik iſt, zuſammen. Die Affäre, die durch die Verhaftung allgemein bekannt wurde, erregte in Chicago einiges Aufſehen und deren Opfer hat nun zum Schaden auch noch den Spott. Der junge J. Douglas iſt in Chicago ſeit jeher als ein unverbeſſerlicher Schürzenjäger bekannt. Seine Affären hatten wiederholt nicht nur ſeine Familie, ſondern auch die Gerichte beſchäftigt. Die Tochter eines Kaufmanns hatte vor zwei Jahren gegen den Fabrikantenſohn einen Pro⸗ zeß wegen Verführung unter Zuſage der Ehe ange⸗ ſtrengt, der ſchließlich mit einem Ausgleich— der alte „Douglas hatte damals breißigtauſend Dollar an die Betrogene zahlen müſſen— ſeinen Abſchluß fand. Einem zweiten Pro⸗ zeß ähnlicher Art konnte er nur ſo aus dem Wege gehen, daß Papa Douglas abermals die Brieftaſche öffnete und wieder etliche Banknoten hergab. Seit einiger Zeit verlegte nun der junge Mann das Feld ſetner Eroberungszüge in die zahlreichen Bureaus und Be⸗ triebe der väterlichen Kunſtblumenfabrik, wo offenbar außer den Kunſtblumen auch andere anzutreffen waren. Er machte zu gleicher Zeit zwei hübſchen Beamtinnen den Hof und ver⸗ ſtand es ſo ein aß keine der beiden von der andern erfuhr und der Anſicht ſein mußte, ſie allein ſei die Aus⸗ erwählte. Es gelang ihm, beide zu gewinnen. Die Beziehun⸗ gen dauerten einige Monate ungetrübt an, bis eines Tages der junge Douglas plötzlich einen ganz beſonderen Gefallen an den Reizen einer dritten Angeſtellten der Fabrik, eben der bereits erwähnten Ethel Bridgeport, zu finden begann. Er vernachläſſigte von dieſem Augenblick an die beiden anderen, um ſich um ſo mehr der ſchönen Ethel widmen zu können; alle ſeine Bemühungen ſcheiterten jedoch an ihrem Widerſtand. Ja, ſie erzählte ihren Kolleginnen von den Nachſtellungen des Deutſchland Geſunb in die Frrenanſtalt geſchleppt Ein 82jähriger Fabrikant und früherer Amtmann in Werder wurde laut„Voſſ. Ztg.“ auf Veranlaſſung ſeiner beiden älteſten Töchter in eine Irrenanſtalt gebracht, weil ſich angeblich bei dem vollſtändig geſunden Mann Anzeichen einer gefährlichen Geiſtesgeſtörtheit gezeigt haben ſollten. Die Auf⸗ nahme erfolgte auf Grund eines Atteſtes eines jungen Arztes, der mit dem Gatten einer der Töchter des Fabrikanten be⸗ freundet war. Die Wärter der Anſtalt überfielen den alten Mann in ſeinem Garten, fügten ihmerhebliche Ver⸗ letzungen zu und brachten ihn in die Anſtalt. Die dritte Tochter alarmierte die Behörden, die den Mann ſofort wieder kuf freien Fuß ſetzten. Staatsanwaltſchaft und Kriminalpoli⸗ zei in Potsdam befaſſen ſich mit dieſem unerhörten Vorfall Tirol Die ſtaatsgefährlichen Hoſenträger Der Uebereiſer der faſtziſtiſchen Organe in Südtirol führt immer wieder zu grotesken Vorfällen, die die Spottluſt und Heiterkeit herausfordern. So berichtet der„Tiroler Anzeiger“: Vergangene Woche begab ſich eine Bäuerin von Schrambach mit ihren beiden Buben im Alter von fünf und ſechs Jahren nach Velthurns. Die Kinder wurden beanſtandet, weil ſie— ſchwarz⸗gelb⸗geſtickte Hoſenträger trugen. Die Karabintert wollten die Träger gleich mitnehmen, ließen aber auf die Bitte der Mutter den Kindern die Halter und kamen dafür am nächſten Tag in die Wohnung der Bäuerin, um die ſtaatsgefährlichen Hoſenträger zu beſchlagnahmen. Frankreich Ein Flugzengwrack ohne Beſatzung auf dem Waſſer aufgefunden Wie aus Moſtaganem gemeldet wird, iſt ein Waſſerflug⸗ zeug für den Poſtverkehr zwiſchen Marſeille und Algier in der Nähe von Marſeille von Fiſchern ohne Beſatzung auf⸗ gefunden worden. Ueber die aus pier Perſonen beſtehende Beſatzung des Flugzeuges, das in den Hafen gebracht wurde, liegen keine Nachrichten vor. Englaud Der Kaiſerteppich verſteigert Ende der vorigen Woche wurde in London von der Firma Chriſtie der Kaiſerteppich, ein geſchichtlich wertvolles Prachtſtück aus dem ehemaligen Beſitze des Habsburger Hauſes, öffentlich verſteigert. Er erzielte einen Rekordpreis von rund 460 000 /. Der Teppich iſt vor mehr als 400 Jahren in einer perſiſchen Hofweberei hergeſtellt worden. Er ſtellt eine Jagdſzene dar und ſoll ungefähr um das Jahr 1698 von Peter dem Großen, dem ruſſiſchen Zaren, dem Kaiſer Leopold 1. von Oeſterreich zum Geſchenke gemacht worden ſein. Er blieb im Beſitz der Habsburger Familie, bis zum Ausbruch der Revolution im Jahre 1918. Wie viele andere Schätze des Habsburger Hauſes ging er dann in den Beſtitz des öſterreichiſchen Staates über, der ihn während der Inflationsjahre aus finanziellen Gründen an eine engliſche Firma verkaufte. Bei der öffentlichen Verſteigerung am Ende der vorigen Woche waren ein Engländer und ein Amerikaner die Hauptbieter. Der Amerikaner überließ ſchließlich dem Engländer das Feld. Der Teppich wurde für die Internatio⸗ nale Kunſtgalerie in London geſteigert, wird alſo vorausſicht⸗ lich in England verbleiben. Das Uebungsklavier im Muff Wie aus London gemeldet wird, iſt dort die Pianiſtin Marie Novella, die Stiefſchweſter des Filmſchauſpielers Jvor Novella, geſtorben. Sie hat in London Klavier ſtudiert And ſich den letzten Schliff in der Schule Leſchetitzkys in Wien geholt. Sie trat zum erſtenmal in London auf und erwarb ſich bald den Ruf einer vorzüglichen Pianiſtin, die ſich im Londoner Konzertleben großer Beliebtheit erfreute. Um ſich ihre Finger gelenkig zu erhalten, trug ſie in der Handtaſche oder im Muff ſtets eine kleine Klaviatur, auf der ſie, wo immer ſie war, auf der Straße, im Reſtaurant, ſa ſelbſt in der Hirche, Fingerübungen machte. N jugendlichen Don Juans und ſo erfuhren dle beiden Verführ⸗ ten mit einemmal, daß ſie betrogen worden ſeien. Sie ſchwo⸗ ren Rache und es gelang ihnen, für ihren Plan auch Ethel Bridgeport zu gewinnen, der dann bei der Ausführung des Rachewerkes die Hauptrolle zufallen ſollte. 5 Einige Tage ſpäter erhielt der junge Douglas einen ſehn⸗ ſuchtsvollen Liebesbrief von der Angebeteten, die ihn zu einem nächtlien Rendezvous in ihre Wohnung einlud. Erwartungs⸗ voll traf er dann dort zur angegebenen Stunde ein. Da ge⸗ ſchah etwas Unerwartetes. Er wurde von allen drei Mädchen empfangen. Noch bevor er ſich über die Situation Klarheit hätte ſchaffen können, wurde er von drei, ſich wie rabiat gebär⸗ denden Mädchen überfallen und zu Boden geworfen. Als er ſich zu wehren und um Hilfe zu rufen begann, wurde ihm ein Knebel in den Mund geſteckt; die drei Mädchen ſeſſelten ſchließ⸗ lich den Ueberfallenen. 5 Nun begann das eigentliche Rachewerk. Ethel Bridgeport nahm eine feine Pinzette zur Hand und tätowierte dem Wehrloſen, der ſich in Schmerzen wand, ein Herz auf die Wange. Sie ließ ſich zur gemächlichen Ausführung dieſer Operation eine angemeſſene Zeitſpanne; die zwei anderen Mädchen ſchienen ſich an den Schmerzen des Gefeſſelten noch ganz beſonders zu ergbtzen. Ethel zeichnete aber kunſtgerecht ein Herz und dann einen recht langen Pfeil, der dieſes Herz durchbohrt. Darunter kam das Monogramm des jugendlichen Verführers. Dann war die Operation vollendet. Die Mäd⸗ chen befreiten jetzt ihr Opfer von dem Knebel, führten ihn auf den Gang und überließen ihn ſeinem Schickfal. Der junge Mann mußte am nächſten Tag einen Spezlalarzt aufſuchen, der, da er unter ehemaligen Sträflingen unangenehme Täto⸗ wierungen entfernte, ſich eines vorzüglichen Rufes erfreut. Die Kur dauert noch an, da eine Tätowierung dieſer Art nicht ſo leicht zu beſeitigen iſt. Ueberflüſſig zu betonen, daß Papa Douglas die drei Mäbchen aus ſeinem Betrieb entließ. Er erſtattete auch eine polizeiliche Anzeige gegen Ethel Bridge⸗ port, die, wie erwähnt, dieſer Tage tatſächlich in Haft ge⸗ nommen wurde. Spanien 40 Häuſer durch Blitzſchlag zerſtört In Munecas bet Soria ſchlug während eines ſchweren Gewitters ber Blitz in eine Häuſergruppe und rief einen Brand hervor, dem 40 Häuſer zum Opfer fielen. Serbien Ein europäiſcher Methuſalem? Pariſer Blätter berichten über die Entdeckung eines uralten ſerbiſchen Bauern in dem Dorfe Polog, das in dem Gebirgsland der Herzegowina liegt. Der Vertreter eines Pariſer Mittagsblattes hat den Bauern aufgeſucht und nach ſeiner Lebensgeſchichte befragt. Es handelt ſich um einen Mann namens Tadja Muſtafitſch, der angeblich 155 Jahre alt ſein ſoll. Da der ſchon oft erwähnte Zoro Aga in Konſtantinopel„nur“ 153 Jahre zählt, ſo würde der ſerbiſche Bauer auf den Ruf des eurppäiſchen Methuſalem Anſpruch erheben können. Er iſt nach dem Bericht des Pariſer Blattes im Jahre 1773 geboren und hat das Dorf, in dem er einſt das Licht der Welt erblickte, faſt niemals verlaſſen. Er iſt der Vater mehrerer Söhne, die alle mehr als 100 Jahre alt ſind. Sein füngſter Sohn ſtarb kürzlich im Alter von 103 Jahren. Der alte Bauer führt ſeine Langlebigkeit darauf zurück, daß er ſich niemals Sorgen machte, niemals ſtarke Getränke zu ſich nahm und ſtets ein ganz einfaches Leben führte, Da in Serbien die amtliche Buchführung ſicher zu wünſchen übrig läßt, ſo wird man hinter die Altersangabe des Pariſer Blattes wohl ein ſtarkes Fragezeichen machen müſſen. Rumänien Neun ausbrechende Zuchthäusler getötet Im Gefängnis von Oenele⸗Mart verſuchten zehn zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilte Gefangene durch eine Oeffnung, die ſie in die Mauer geſtoßen hatten, zu ent⸗ fliehen. Die Gefängniswache, die ſie dabei überraſchte, tötete neun von ihnen und nur einem Ausbrecher gelang es, in den benachbarten Wald zu entkommen. R Die Küſtenwache von Kap Haterras erhielt dieſer Tage, wie das„Neue Wiener Journal“ meldet, eine drahtloſe De⸗ peſche, die der holländiſche Kreuzer„Utrecht“ ins Aethermeer gefunkt hatte:„Brennendes Schiff geſichtet, ein Viermaſt⸗ ſchoner, der nach wenigen Minuten in rätſelhafter Weiſe ver⸗ ſchwand, um dann abermals aufzutauchen.“ *. Dieſes drahtloſe Telegramm hätte an ſich kaum beſonders überraſchend gewirkt; obwohl Kataſtrophen wie ein Schiffs⸗ brand nicht zu den alltäglichen Ereigniſſen gehören, müſſen immerhin Jahr für Jahr auch ſolche ſchwere Tragödien auf hoher See verzeichnet werden. Die drahtloſe Botſchaft löſte dennoch eine ſeltene Erregung unter der Mannſchaft der Küſtenwache hervor, da das Telegramm innerhalb dreier Tage bereits die ſechſte Depeſche dieſer Art war. Zwei engliſche, drei amertikaniſche und ein franzöſiſcher Dampfer hatten vor⸗ her die Wache benachrichtigt, in einer Entfernung von ungefähr 300 Kilometer von der Küſte das rätſelhafte brennende Schiff geſichtet zu haben, das bei der Annäherung des Dampfers, der Rettung bringen ſollte, wie durch einen Hauch weggetra⸗ gen, urplötzlich verſchwunden ſei. Die Küſtenwache hatte alle verfügbaren Boote hinausgeſchickt, um an der bezeichneten Stelle nach dem Schiff zu forſchen. Sie mußten alle unver⸗ richteter Dinge heimkehren, es gelang ihnen nicht, die geringſte Spur des brennenden Schiffes zu entdecken. Die Depeſche des holländiſchen Kreuzers veranlaßte die Küſtenwache zu einer neuerlichen Aktion. Ein Schiff machte ſich auf die Suche. Etwa vierhundert Kilometer von der Küſte entfernt tauchte plötzlich ein wahrhaft geſpenſtiſches Bild auf. Im Glanze der untergehenden Sonne, in einer ſcheinbaren Ent⸗ fernung von wenigen Kilometern vom rettungbringenden Schiff, erſchienen plötzlich die Konturen eines Viermaſt⸗ für den Quadratfuß 825 Dollar gezahlt. elt Das beſchlagnahmte Baby Ein heiterer Vorfall wird aus Konſtantinopel ge⸗ meldet. Zollbeamte hielten eine türkiſche Frau an, die in den Windeln ihres nur wenige Monate alten Kindes Zigaretten⸗ papier zu ſchmuggeln verſuchte. Während die Beamten noch die Windeln durchforſchten, um die Menge der Konter⸗ bande feſtzuſtellen, machte ſich die Mutter aus dem Staub. Alle Bemühungen, ſie ausfindig zu machen, blieben vergeblich, und die Zollbeamten zerbrechen ſich jetzt die Köpfe, was ſie mit dem unfreiwillig beſchlagnahmten Baby anfangen ſollen. Kreta Die Hammelſchlacht Der Gouverneur der Inſel Kreta hat der griechiſchen Re⸗ gierung einen Vorgang berichtet, der lebhaft an die heroiſchen Taten des griechiſchen Altertums erinnert. Zwiſchen den bei⸗ den kretiſchen Dörferns Karanos und Lakkoi waren die Beziehungen außerordentlich geſpannt. Kürzlich beſchloſſen die Einwohner von Karanos, von der Drohung zur Tat über⸗ zugehen. Zur mitternächtigen Stunde verübten ſie vorausgegangene Kriegserklärung einen Ueberfall auf das Nachbardorf und führten als Beute fünf Hämmel davon. Da die Einwohner von Lakkoi— ebenſo wie die des Nachbar⸗ dorfes— von der Hammelzucht leben, ſo ſetzten ſie ſich kräf⸗ tig zur Wehr und es gelang ihnen, die Nachhut der Ham⸗ meldtebe feſtzunehmen und im Gemeindehaus einzuſchließen. Noch in derſelben Nacht machten die Einwohner von Karauos einen neuen Angriff und befreiten ganz in der Stille die Ge⸗ fangenen. Als die Bewohner des Nachbardorfes am frühen Morgen erwachten und das Gemeindehaus leer fanden, be⸗ ſchloſſen ſie einen Rachefeldzug. Der Bürgermeiſter rief die 400 erwachſenen Männer des Dorfes zuſammen, gab ihnen Waffen und ſetzte ſte gegen das Nachbardorf in Bewegung. Drei Landgendarme, die den Zug aufzuhalten verſuchten, wur⸗ den über den Haufen gerannt. Im Laufe der Nacht wurden die Hügel rings um das Nachſtbardorf beſetzt und als der Morgen anbrach, ergoß ſich ein Kugelregen über das Dorf Karanos. Die Bewohner des angegriffenen Dorfes erwi⸗ derten das Feuer, das den ganzen Tag über anhielt. Glück⸗ 3 ohne licherweiſe wurde nur ein Hammel gettztet. Außerdem wurden 1 lein Gendarm, der trotz aller Warnungen eingreifen wollte, und eine Frau leicht verwundet. Der Gouverneur ließ In⸗ fanterte, Kavallerie und Artillerie aufmarſchteren. Erſt als die Geſchütze Schreckſchüſſe abgegeben hatten, verſtanden ſich die kriegeriſchen Dorfbewohner dazu, den Kampf abzubrechen und den Frieden wieder herzuſtellen. Amerika Auch Amerika hat ſeinen Fall Laubru Nunmehr ſcheint auch Amertka ſeinen Landru bekommen zu haben. In Chicago wurde ein Kraftbroſchkenführer na⸗ mens Hoppe verhaftet, in dem die Polizei den berüchtigten und langgeſuchten„Keulenſchläger von Toledo“ ge⸗ faßt zu haben glaubt. Die Mordtaten dieſes Uuholdes, der im Dunkeln plötzlich hinter ſeinen Opfern, ausſchließlich Frauen und Mädchen, auftauchte und ſie mit einer Keule ntederſchlug, ſind ziffernmäßig noch nicht genau feſtgeſtellt, überſteigen aber die ſeines franzöſtſchen Vorbildes bei weitem. Nach Angaben der Polizei, ſoll der Feſtgenommene bereits die Ermordung ſeiner Nichte und einer jungen Lehrerin zugegeben haben. Die letztere Mordtat liegt zwet Jahre zurück. Der Keulenſchläger terroriſterte die ganze Stadt Toledo mehrere Monate der⸗ maßen, daß ſich kein weibliches Weſen nach Einbruch der Dunkelheit auf die Straße wagte und daß des Nachts Pa⸗ trouillen bewaffneter Bürger die Straßen durchzogen. Mehr als 3000 Mk. für einen Quabratſuß Als das wertvollſte Gelände der Welt wird von amerikaniſchen Blättern die Südoſtecke Wallſtreet und des Broadway in Newyork bezeichnet. Der Bauplatz, auf dem die dort ſtehenden Wolkenkratzer niedergeriſſen werden ſollen, um einem 40ſtöckigen Hochhaus Platz zu machen, wurde ftr 15 Millionen Dollar verkauft. Das iſt der höchſte Preis, der bisher für einen Bauplatz bezahlt wurde der Preis für den Quadratfuß beträgt 725 Dollar. Dieſer Preis für den Quadratfuß iſt allerdings nicht der höchſte, ſon⸗ dern beim Verkauf einer anderen Ecke derſelben Straßenkreu⸗ zung, wo ſich jetzt das 39 Stockwerk hohe Gebäude des Ban⸗ ker⸗Truſts erhebt, wurde zwar nicht ſo viel im ganzen, aber 5 Geſpenſterſchiff ſchoners. Flammenzungen ſchlugen aus dem Körper des Schif⸗ fes bis zum Himmel empor und in wenigen Sekunden erſchien der ganze Dampfer in ein einziges Flammenmeer gehüllt. Die Fernrohre, die man auf das helle Obiekt richtete, konnten nicht tiefer in das Geheimnis eindringen, als das unbewaff⸗ nete Auge. Ueberall Flammen. Mit Volldampf näherte ſich nun das Schiff der Küſtenwache der Stelle der Kataſtrophe. Da ge⸗ ſchah etwas Unerwartetes. Als man etwa 500 Meter näher kam, verſchwand das Schiff urplötzlich vor den Augen der Seeleute, als wäre es in den Wogen des Meeres verſunken. Dieſes unerklärliche Ereignis machte tiefſten Eindruck auf die Seeleute, die nunmehr den Kommandanten aufforderten, ſo⸗ fort zur Küſte zurückzukehren. Sie hätten keine Luſt, mit der Mannſchaft des unheimlichen brennenden Schiffes zu tun zu haben. Der Kommandant leiſtete dieſer Aufforderung Folge, zumal an eine Rettung des inzwiſchen ſpurlos verſchwun⸗ denen Schiffes nicht zu denken war. Um das muſteriöſe Schiff hat ſich ſeither ein ganzer Legendenkreis herausgebildet. Man bringt die Erſcheinung mit dem Schickſal des Viermaſtſchoners„Thurflow“ in Zu⸗ ſammenhang, der vor einiger Zeit unweit vom Kap Haterras mit einer Holzladung an Bord in Brand geraten war. Auf die SOS ⸗Signale eilten zahlreiche Schiffe herbei und konnten die Mannſchaft retten. Nur fünf Matroſen waren nicht mehr aus dem Flammenmeer zu holen. Das Schiff ſelbſt wurde ſeinem Schickſal überlaſſen. Nun iſt es freilich nicht denkbar, daß das Wrack dieſes Schiffes— ſefther ſind doch Wochen ver⸗ gangen— noch immer mitten im Ozean in Flammen ſtünde. Beſonders ſkeptiſche Köpfe ſprechen daher von einer ſeltſamen 8 Erſcheinung, der Fata Morgana der Wüſte nicht un⸗ nlich. ne Mittwoch, den 14. Jult 1928 8 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Kommunale Chronik Speyer, 6. Juli. Der Stadtrat beſchloß in ſeiner heuti⸗ gen Sitzung die Annahme der Entwäſſerungsord⸗ nung der Stadt Speyer. Angenommen wurden weiter die ortspolizeilichen Vorſchriften zur Durchführung der Satzun⸗ gen. Die Benützungsgebühr beträgt 4 v. H. der geſetzlichen Miete. Weiter wurde die allgemeine Beſoldungsordnung einſtimmig nach dem ſtaatlichen Schema angenommen. Als letzter Punkt wurden Notſtandsarbeiten beſchloſſen. Vorgeſehen iſt die Legung der Waſſerleitung zum neuen Hafen in. Fortſetzung verſchiedener Kanaliſationsarbeiten. Weiter werden Straßenbauarbeiten in der Sedanſtraße aus⸗ geführt. Der Geſamtaufwand beträgt 77 000 ,. Kleine Mitteilungen In der jüngſten Bruchſaler Stadtratsſitzung wurde beſchloſſen, die frei gewordene Gewerbehalle zur Weiter⸗ vermietung auszuſchreiben.— Die obere Engelsgaſſe kann zur Zeit nicht gepflaſtert werden, da die ſchlechte Finanzlage der Stadt dies nicht zuläßt. In der Stadt ſollen an unüberſicht⸗ lichen Stellen zur Vermeidung von Unfällen Verkehrszeichen angebracht werden.— Dem Geſuch des Gewerbevereins, einſt⸗ weilen Kredite für dringend erforderliche Arbeiten zu geneh⸗ migen, um einem Teil der Unternehmer Arbeitsmöglichkeit zu geben, wird nur inſoweit entſprochen, als die Unterhaltnug der Schulgebäude in Frage kommt. In der jüngſten Gemeinderatsſitzung in Bretten wurde beſchloſſen, mit der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe hinſichtlich der Verpflegung ihrer Mitglieder im Krankenhaus eine Verein⸗ barung zu treffen, nach der ein täglicher Verpflegungsſatz von 5 Mark feſtgeſetzt wird, in dem alle Nebenleiſtungen wie Arz⸗ nei, Verbandsmittel uſw. enthalten ſind. Damit die Abgabe von Arznei und Verbandsmitteln verbilligt werden kann, werden ſie in der Folge als Klinikpackungen und in großen Stücken bezogen. Ueber die Koſten der Reinigung der Hauptſtraße in ſtädt. Regie wurde ein abändernder Beſchluß gefaßt, nachdem die Stadtkaſſe nicht ein Viertel, ſondern ein Drittel der Koſten übernimmt, ſodaß das laufende Meter auf jeder Straßenſeite für die beigezogenen Hauseigentümer auf 10 Pfg. monatlich zu ſtehen kommt. Der Bürgerausſchuß Furtwangen genehmigte mit 56 gegen ſieben Stimmen den Gemeinde voran⸗ ſchlag. Der Bürgerausſchuß hatte bereits die Erhöhung einer vorläufigen Umlage in Höhe der letztjährigen beſchloſ⸗ ſen. Die endgültige Feſtſetzung der Gemeindeumlage für 1928/9 erfolgt bei Vorliegen der Steuerwerte für das lau⸗ fende Rechnungsjahr. Der Gemeinderat beſchloß eine Er⸗ höhung der Aufwandsentſchädigung für die Gemeinderäte auf 400 Mark und für den Bürgermeiſtermeiſter⸗Stellvertreter auf 200 Mark jährlich gegenüber 50 bezw. 62,50 Mk. in der Vorkriegszeit. Sportliche Rund ſchun Olympiſche Spiele Deutſchland meldet ſeine Schwimmer Genau wie die DS hat ſich auch der Deutſche Schwimm⸗Verband genötigt geſehen, ſeine namentlichen Meldungen für Amſterdam be⸗ reits jetzt herauszugeben, da der namentliche Meldeſchluß mit den deutſchen Meiſterſchaften zuſammenfällt. Die Liſte iſt daher zwar nicht ganz endgültig, wird aber kaum viel Aenderungen erleben. Es ſind genannt worden: Herren. 100⸗Meter⸗Freiſtil: H. Heinrich, K. Heitmann, K. Schubert, 400⸗Meter⸗Freiſtil: Heinrich, F. Berges, Neitzel; 1500⸗Meter⸗Freiſtil: Joachim Rademacher, W. Neitzel; 4 mal 200 Meter⸗Freiſtilſtaffel: Heinrich, Heitmann, Berges, Schubert, Joachim, Rademacher, Neitzel; 100⸗Meter⸗Rücken: E. Küppers, Schumburg, Günther; 200⸗Meter⸗ Bruſt: Erich Rademacher, E. Budig, H. Fauſt; Kunſtſpringen: Rieb⸗ ſchläger, Mundt, Baumann; Turmſpringen: Riebſchläger, Schumm, Hefter; Waſſerball: Gebr. Rademacher, Kühne, Gunſt, Cordes, Karl Bähre, Benecke, Amann, Lang, Kipfer(beide Bayern 07 Nürnberg), Protze. Damen. 4 u. 400 Meter⸗Freiſtil: Reni Erkens, Lotte Lehmann, Dora Schönemann; Amal 100 Meter⸗Freiſtilſtaffel: Erkens, Lehmann, Schönemann, Annie Rehborn, Wunder, Schneider; 100 Meter Rücken: Annie Rehborn; 100 Meter Bruſt: Lotte Mühe, Hilde Schrader, Elfriede Zimmermann; Kunſtſpringen: H. Söhnchen, Meudtner, M. Sehl; Turmspringen: Hanni Rehborn, M. Gehl, Fenk. Fußball Revidia Ludwigshafen— 1907 Mannheim 90 Wenn zwei ſchlechte Angriffsreihen auf zwei gute Hintermann⸗ ſchaften treffen, dann iſt es leicht verſtändlich, daß die Begegnung tor⸗ los endet. In dieſem Treffen war es aber doch ſchon etwas des Guten zuviel, was hier alles verſchoſſen, durch Unentſchloſſenheit oder Langſamkeit vergeben wurde. Man ſpielte Chancen auf Chancen heraus, konnte aber auch nicht eine einzige verwerten. 1907 erzielte mit unheimlich ſcharfem Schuß ein Tor, doch ſchien der Schiedsrichter den Ball an der Latte geſehen zu haben, ſo daß er den Erfolg nicht gelten ließ. Die techniſch recht guten Mannſchaften hätten einen Sieg eigentlich auch nicht verdient gehabt, da Revidia Ludwigshafen doch weit mehr Chancen hatte, aber im Strafraum völlig hilflos war und ſo gleichfalls zu Recht kein Sieg errang. Einen Handelfmeter ſchob Revidia dem Gäſtetorwart in die Hände, recht ſo, denn es wau ein durchaus unabſichtliches, ungeſchoſſenes Hände. E. Leichtathletik Lloyd Hahn läuft Weltrekord.— 16,84 Meter Kugel? Kurz vor der Abreiſe der nordamerikaniſchen Olympiakandidaten, die am 11. Jult von Newyork aus mit dem Dampfer Präſident Roſe⸗ velt erfolgt, wurden die letzten Olympia⸗Ausſcheidungen der ameri⸗ kaniſchen Elite durchgeführt. Beſonderes Intereſſe beanſpruchten natftrlich die Wettkämpfe der Leichtathleten in Boſton und Philadel⸗ phia. Hier ging es ſelbſtverſtändlich nicht ohne Weltrekorde ab. In Boſton verbeſſerte Lloyd Hahn den im Jahre 1922 durch ſeinen Lands⸗ mann Meredith in Stockholm mit:51,9 Minuten aufgeſtellten Welt⸗ rekord im 800 Meter⸗Laufen auf:51,4 Min. Die Zeit entſpricht un⸗ Das heißt, 7,09 Meter die beſte Vorkampfleiſtung. In den Vorläufen 110 Meter⸗Hürdenrennen qualifizierten ſich Collies und Baskin ten vor Steward aus Los Angeles, der 7535 Punkte erreichte. * E. B. Hamm ſpringt mit 7,905 Meter Weltrekord 1 Die in Boſton begonnenenen Olympia⸗Ausſcheidungskämpfe der USA. Leichtatlethen wurden im Harwardſtadion zu Cambridge fort⸗ geſetzt. Auch hier gab es einen neuen Weltrekord, E. B. Hamm, der in Boſton ſchon mit einem Sprung von 7,62 Meter aufgewartet hatte, erreichte hier 7,905 Meter. Der Neger Hubbard, der bislang den Weltrekord mit 7,896 Meter hielt, wurde Zweiter und wird zuſam⸗ men mit Hamm die Vereinigten Staaten in Amſterdam vertreten. Die Erkrankung des Sprinters Borah war doch nicht ſo gefährlich, als man zunächſt annehmen konnte. In Cambridge lief er ſchon wieder und gewann die 220 Yards in 21,2 Sekunden, vor Sharkey und Charles Paddock, die 21, bezw. 21,6 Sekunden benötigten. 8 Prüfungslauf der Frauen ⸗Viererſtaffel 5 Am erſten Tage der Deutſchen Frauen⸗Leichtathletikmeiſterſchaf⸗ ten, die am Samstag und Sonntag in Charlottenburg zur Durch⸗ führung kommen, ſoll auch die deutſche Frauen⸗Olympia⸗Vierer⸗ ſtaffel noch einmal einer ernſthaften Prüfung unterzogen werden. Eine erſte Staffel in der Beſetzung Keller[München— Holtmann (Hamburg)—Haux(Frankfurt)—Junkers(Kaſſel) läuft gegen eine zweite Staffel, die in der Beſetzung Haarhaus(kiel)— Wittmann (Charlottenburg)—Steinberg(Berlin)—Geltus(München) antritt. Allgemeines Die Hochſchulmeiſterſchaften der Handelshochſchule Mannheim Am Mittwoch(11. Juli) und am Freitag(13. Juli) trägt die Studentenſchaft der Handels⸗Hochſchule Mannheim ihre internen Hoch⸗ ſchulmeiſterſchaften im Schwimmen und in der Leichtathletik aus. Die Studentenſchaft tritt hier mit einer ſportlichen Veranſtaltung vor die Oeffentlichkeit und will zeigen, daß auch an der Mannheimer Hochſchule die Studierenden den hohen Wert der körperlichen Er⸗ tüchtigung erkannt haben und ſich an den Leibesübungen rege be⸗ teiligen. Der Uebungsbetrieb, der vom Senat ſtets gefördert und unterſtützt, im Laufe des Semeſter ſorgfältig ausgebaut u. erweitert worden iſt, bietet heute Gewähr für eine vielſeitige und gründliche körperliche Ausbildung. Es werden neben der Leichtathletik und dem Schwimmen auch alle Raſenſpiele, wie Fußball, Handball, Fauſt⸗ ball und Schlagball geübt. Außerdem iſt mit dieſem Semeſter die Pflege des Tennis⸗ und Ruderſports aufgenommen worden. Bei den internen Meiſterſchaften, die im Schwimmen am 11. Jult im Herſchel⸗ bad, Halle 3, und in der Leichtathletik am 13. Juli im Stadion zum Austrag gelangen, wird eine große Anzahl Studierender teilnehmen. Es ſind intereſſante Kämpfe und gute Leiſtungen zu erwarten. Von Rekordleiſtungen kann allerdings keine Rede ſein, denn der geſamte Uebungsbetrieb iſt, wie bereits erwähnt, auf eine vielſeitige körper⸗ liche Ausbildung abgeſtellt. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juni/ uli * Die Stadt Germersheim hat in den letzten Wochen 1 11 55 i e e e eee Rhein Pegel] 4. 5. 6. 7. 10. 11. Nedkar- Pegel] 4. 5. 6. 7. 10. fl ö i i. 1 5 1 2 ö g bahn 288.248,77 6,280,180 12 im inneren Stadtbereich umfangreiche„„ Kugelſtoßen an, die Hermann Brix von der Univerſität Washington Schaftende.10.—.00.5 18886 Mannbeim.78 8771,8,68.88.80.9 ſeungen vorgenommen, deren Kostenpunkt ſich auf etma aufgeſtelkt haben ſoll. Brix ſon nämlich die 10 englische fund ſchwere Fehl 204.2 43e.64.06 0 Jaafſed.4408, 67d, s 58s Geer 5 a0 110 5. 5 der 92 140 500 ar 5 5 Kugel 55 Fuß 4 Jou, alſo 16,34 Meter weit geſtoßen haben. Wenn Nara, 30.85 3,8374302 560 8 aße und Ludwigſtraße wurden run am mit Wals⸗ ſich dieſe Nachricht beſtätigt, dann wäre alſo der Weltrekord des Oſt⸗ Kaub 250.52.07%%] aſphalt bezw. Kleinpflaſter verſehen. In der verlängerten preußen Hirſchfeld mit 15,79 Meter weſentlich verbeſſert worden. Töln.25.25.24 2,19 205 1,98 0 5 Zeppelinſtraße und Ringſtraße wird in einem Umfang von Amerikas bislang ſtärkſte Waffen im Kugelſtoßen, Johnny Kuck und Waſſerwärme des Mheins 20% etwa 5000 qm die Oberflächenteerung vorgenommen. Bei der Krenz, konnten bei den Ausſcheidungskämpfen nur den dritten und Fronte Beckers wird zurzeit ein Straßendurchbruch von der 155 Plaz beſetzen. Den 100 Meter⸗Lauf gewann der erſt 19lährige Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerel Dr. Haas 31 5 g aliforner Frank Wykoff in 10,6 Sek. gegen C. Bracey und G. Simp⸗ Reue Mannheimer Zeitung G. m. 5. 5. Mannheim E 6, Seyſelkaſerne auf die Kirſchenallee ausgeführt. Weiter ſind ſon, die in den Vorkämpfen bie gleiche Zeit erzielt hatten. Der Pari⸗ Direktion Ferdinand Heyme. im Zuſammenbang mit der Feſtungseinebnung auf verſchie⸗ ſer Olymplaſieger im 200 Meter⸗Laufen, Jackſon Scholg, unterlag im Feen. e e ene nals n N denen geſchleiften Jeſtungstetlen gartenbauliche Anlagen ge⸗ Iwiſchenlauf gegen Bracey. Rolanb Locke verzichtete der ſchweren vort und Neues als öcker del: Wille müder Saubcltel: g ahne plant, wovon eine beim Ludwigstor ſchon angelegt wurde. Bahn wegen auf den Start. Im Weitſprung bot E. B. Hamm mit N 0 2 Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Max Filter 30. Schloſſer Karl Failmezger u. Paula Sauter Kaufmann Haus Hammer u. Martha König 22. Kaufmann Frlebrich Kohlmann 1 T. Irmgard 28. Bäcker Rud. Joſ. Dell 1 S. Rub. Wilh. Eduard 27. Sattler Karl Eichhorn 1 S. Horſt 3 Schloſſer Franz Hch. Gläßer 1 S. Horſt Emil Landesamt Nachriche Verkündete: Monat Juni und Juli 1928: 28.5 erkzeugſchloſſer Eug. Würtele u. Mina Jekel äcker Alfons Barth u. Anna Zieglturm Buchdrucker H. Lienhardt u. Anna Amesdörfer Metzgermſtr. Chr. Hornung u. Roſine Hofmann Arbeiter Karl Ittemann u. Gliſabetha Jung⸗ Kernmacher Friedrich Köllner u. Roſa Remmele Inſtallateur Karl Mauch u. Anna Pfeiffer Kaufmann Georg Munz u. Maria Zöller Schloſſer Jakob Ries und Frieda Wolf Rottenmeiſter Philipp Rudi u. Helena Arlt Eiſendreher E. Sigmund u. Magd. Hettenbach Schmied Karl Schmitt u. Charlotte Diez Schloſſer Jakob Schwander u. Maria Morſtadt 24. Dekorationsmaler Ad. Schmitt 1 S. Waldemar Polizetwachtmeiſter Hch. Karl Louis Kaufmann 1 T. Irmgard Anna Auguſte Former Hch. Emil Burger 1 S. Hans Robert Taxameterbeſitzer Franz Joſef Karl Schön 1 S. Norbert Johannes Joſef Chriſtian Arbeiter Wilhelm Waiditſchka 1 T. Ruth a Monteur C. J. Stamm 1 S. Karl Anton Joh. Kaufmann Berthold Strauß 1 S. Fritz Modellſchreiner G. Hoppner 1 S. Lothar Günth. Dipl.⸗Ing. K. Wallach 1 T. Lieſelotte Annemarie Geſtorbene: 8 Monat Juni und Juli 1928: 24. Rudolf Alois Steinbrenner, 10 J. 9 M. 27. Leonhard Kaufmann, 9 M. 11 Tg Sberrechnungsrat a. D. Jul. Wilh. Bieſalski, 53 F. 8 M. ö 28. Rentenempfänger Adam Kalſer, 30 J. 7 M. lediger Knecht Theodor Hafner, 71 J. 6 M. 5 N N Schreiner Georg Streib u. Antonſje März 2 Schloſſer Hubert Eſſer u. Margareta Bürger Teſhntker Frledrich Wißmeier u. Emilie Enger Stadtarbeiter Peter Anton Rudolf 1 T. Hilde⸗ Johanna geb. Brachettt, Eher. des Kaufmanns N Schloſſer Joſef Frank u. Irma Thron Rottenmeiſter Johann Altmann u. Eliſe Oehm gard Helene Marie Jakob Mohnen, 61 J. 2 M. Laborant Adam Grünewald u. Kath. Sonneck Elektrotechniker Franz Englert u. Berta Leicht Schloſſer Oskar Viktor Schweizer 1 T. Urſula Sauen Schuh, 4 Tage Gärtner J. Schmitt u. Emma Merkel geb. Geyer Monteur Robert Spiegel u. Margareta Bauſch Arbeiter Felix Bödigheimer 1 T. Maria Erna aufmann Kurt Paul Stauch, 31 J. 6 M. Kaufmann Martin Jakob u. Emma Tibi Dreher Heinr. Schreiner u. Johanna Scharpf Kaufmann Max Schneider 1 T. Klara Marga Karl Joſef Wilhelm Rennig, 3 M. 5 Ta. 29. Mühlenarb. Gg. Freimüller u. Joh. Windrath Landwirt Otto Zeitz u. Anna Göpferich Mechanikermeiſter Hermann Biedermann 1 T. 29. leb. Haushälterin Maria Meyer,* 5 N. Fabrikarbeiter Jakob Schüßler u. Wilhelmine Fräſer Michael Brechner u. Cäzilia Lautenſack Doris Marianne Oberweichenwärter a. D. Chriſttan Neureuther, „Holzthün geb. Kratz geb. Chriſtof g 5 1 5 1 S. Heinz irt Jose Wolf 40 J. 10 M Schuhmacher Aug. Hiegle u. Ottilie Eiermann Kraftwagenf. Alfr. Rottmann u. Lina Böhringer oſtſchaffner ark hret 1 S. Werner Karl 8 3 5. 6 0 Ghefr 555 Milchhändlers Monteur Friedrich Kircher u. Helene Bolz Arb. Hermann Müllmaier u. Marie Sannwald Tormer Karl Trutt 1 T. Hildegard Johanna 0 N 5 15 9 7 05 80. Lehrer Otto Link u. Eliſabetha Goller Magazinarbeiter Jak. Schlienz u. Makh. Trunk VV i Marie geb. Gauer, Witwe des Eiſenbahnober⸗ ee 3. Wirt Hugo Förſchner n. Emma Schmid Verwaltungsinſpektor Ludwi e ſchaffners a. D. Adam Frieß, 69 J. 8 M. Feumann Sud Wake u. Emirte Kuhn Fabrikdkrektor Alfred Gern u. Elſa Bauer Mariann alan ö 80. Helmut Möhringer, 2 Tage Eiſendreher Joh. Feuchtmeyer u. Eliſ. Straub Ingenieur Erich Naß u. Charlotte Axt 25. Arbeiter Wilh. Th 1 Schneider Mar 5 9. 8 M. Kaufmann Guſtap Zöller u. Thereſia Paulus Müller Joſef Rtepk u. Anna Guttenberger Schleifer Eugen Nily 1 T. Eda ezine dard Pelvatmaun Gheiſt, Friedr. Eil ib, 63 J. 1 0. Schreiner Friedrich Völker u. Eliſabetha Matt Kaufmann Herbert Selig u. Flora Strauß. Etſendreher Gust Ad Höfter 1 8 Frlebr Hans Bäckermeiſter Friedrich Ernſt, 46 F. 5 M. 2. Schmied Philipp Härtwig u. Eliſabetha Müller Geborene: Schreiner Jakob Bergmann 1 T. Lleſelotte 1. Margarete Johanne Marie geb. Grünert, Wide. — Architekt Anton Keck u. Hilda Weygand Monat 1 1928: Schloſſer Aug. Cruſius 1 T. Ellfnor Kunigunde d. Bäckermſtr. Gottl. Schörner, 78 J. 9 M. — Hilfsarbeiter Felix Heck u. Martha Pfeifer onat Jun 5 Werkmeiſter Guſtav Johannes Fuchslocher 1 S Johann Frohn, 4 Stund. 2 20. Tanzlehrer Jacobus Willebrordus Johannes 8 Schreinermeiſter Jakob Simon, 88 J. 8 „Matroſe H. Traſchütz u. Wilma geb. Otterbach Lehramtsaſſeſſor Dr. Erwin Manuwald und Maria Stroppel Arbeiter Löw. Ederle u. Kinzinger geb. Mundo Güterarbeiter Karl Oberdorf u. Kath. Haas Maurer H. Behrendt u. Johanna Rechkammer Eiſendreher K. Gruszezynski u. Natalie Scheller Kaufmann Ernſt Schröder u. Berta Spieß Schloſſer J. Groß u. Elſa Wagner geb. Müller. Getraute: Monat Juni und Juli 1928: 30. Werkzeugmacher R. Armbruſter u. Emma Greiff Kaufm. Reinhard Baumann u. Maria Amail Schuhmacher Karl Bröllochs u. Kath. Schwann 2¹. 22. Stündebeek 1 T. Margot Dorothea Reſervelokomotivführer Karl Ludwig Friedrich Seitz 1 S. Erich Karl Wilhelm Schneider Frz. E. Gerſpach 1 S. Wilhelm Joſef Architekt L. Vock 1 S. Auguſt Eugen Chriſtian Dentiſt Emil Hauck 1 T. Ellinor Anna Schloſſer Friedrich Hofmann 1 S. Kurt Dipl.⸗Ingen. Herbert Friedrich Wilhelm Barth 1 T. Lieſelotte Händler Guſtav Otto Stein 1 T. Ilſe Paula Oberſtadtſekretär Otto Altmann 1 S. Günter Poſtſchaffner Johann Nell 1 T. Anna Elifabeth Kfm. P. H. Bensdorf 1 S. Erwin Jultus Sally Zollaſſiſtent Otto Joſ. Haibt 1 S. Herb. Gottl. 26. 27. Auguſt Guſtav Kaufmann Max Böhm 1 T. Ellen Gemmy Gipſer Jakob Eberts 1 T. Magdalena Schloſſer Friedrich Klein 1 S. Günter Freimut Berufsfeuerwehrmann Guſtav Georg Lehmenn 1 T. Frieda Anna Rechtsanwalt R. K. Brechter 1 S. Karl Ludwil Rangterer Julius Hoffert 1 T. Waltraud Hilfsarbeiter Friedr. Wilhelm Schweizer 1 S. Gerhard Wilhelm Kfm. Maximilian Zickgraf 1 T. Maria Lieſelotte Friſeur Wilh. Sauer 1 T. Ruth Katharina Matroſe Pet. Chriſt. Schwarz 1 T. Irma Irene Kaufmann Sally Frankfurter 1 S. Willi Schreiner Joh. Adam Schmitt 1 S. Karl Ernſt Giſela Breunig, 1 Tag Katharina geb. Schwind, Ehefr. des Feuerwehr⸗ manns Heinrich Bollmann, 50 J. 2 M. Adalbert Schleich, 14 J. 7 M. 2. Gertraude Ritter, 4 M. 12 T. 3. Schuhmacher Auguſt Ebert, 58 J. 5 M. Helene geb. Löb, Wwe. des Kaufmanns Simon Lindauer, 65 J. 4 M. g Torwärter Blaſius Wagner, 57 J. 5 M. Maria geb. Gerber, Ehefr. d. Zigarrenhändlers Georg Röth, 61 J. 10 M. Regina geh. Koch, Witwe des Fabrikarbeiters Anton Kretzler, 82 J. 9 M. g 1 3 des Zuſchlägers Joh. Schmitt, 8 —.— — in den ersten 10 Jahren sollte jede Mutter iht Kind nur mit der reinen. milden NIVEA srirr waschen und baden. Das Kind wird es ihr einst danken. weil ihm dadurch später manche Sorge um die N Erhaltung seines guten. Jeints erspart bleibt. Nivea⸗ Kinderseife ist überkettet und nach ärztlicher Vor- schrift besonders für die empfindliche Haus der Kin- der hergestellt. 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Juni eine neue Erhebung über die noch in den Händen der Land⸗ wirtſchaft befindlichen Geſamtvor der alten Ernte durchgeführt. * Eine Erhebung über die noch zum Verkauf zur Verfügung ſtehenden Meugen konnte unterbleiben, da dieſe nur ſehr kl Die am Stichtage noch vorhandenen Vorräte ergeben im? um Vor⸗ monat folgende Hundertſätze der Geſamternte: igen 8,6 (18,7); Sommerweizen 14,1(21,3); Winterroggen 6,3(11,6); gerſte 2,5(4,); Sommergerſte 2,1(8,7); Hafer 12,1(19,8); K 3,90(9,00. Die Wetzenvorräte haben ſich gegenüber dem B monat alſo in beträchtlichem Umfange vermindert daß auch für die noch vorhanbenen Beſtände keine Abſatzſchwie ehr beſtehen dürften, zumal infolge der bisherigen ungünf neue Ernte ſpäter als gewöhnlich einſetzen dürfte. e Roggen⸗ Vorräte haben ſeit dem 15. Mat 1928 eine Abnahme um 5,3 v. H. der Geſamternte erfahren. Die noch unbedeutenden Gerſtevor⸗ rätte dürften hauptſächbich im Eigenbetriebe der Landwirtſchaft zu Futerzwecken Verwendung finden. Die Verringe 15 f beſtände iſt ſeit dem 15. Mai wieder Erwarten ſchn gangen, ſo daß am 15. Juni 19 nur noch 12,1 v. H. der He voprätg waren. Trotzdem die Landwirtſchaft die verfügbaren B in der Erntezeit notwendig hrau wird, wird man immerhin n mit einem geringen Angebot von Hafer an den Märkten zu rechn haben. Die Abnahme der Kartoffeln beträgt ſeit dem 15. 7 5,1 v. H. Der Abſatz vo ekartoffeln alter Ernte erfolgte jetzt ohne Schwieri da auch noch ein nude zu 8 terungszwecken Verwendi f letzten Beſtände der große werden, bevor deutſche Früht Märkten erſcheinen 8 . 7. 2„ 9 I. 3 Saatenſtand des Deutſchen Reiches Diese 3 Milte Juni Der Stand des Winter⸗ und Sommerweizens weiß, wie die Preisberichtsſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrotes mitteilt, gegen⸗ Über dem 15. Mat eine gewiſſe Verbeſſerung auf, dle jedoch nicht gleichmäßig im Reiche vorgeſchritten iſt. Allgemein wird er zwiſchen 80 und 90 v. H. eines normalen Saatenſtandes ausgewieſen, nur in Oſtpreußen iſt er erheblich ungünſtiger. Trotzdem der Winter⸗ roggen ſeit dem 15. Mat eine nicht unweſentliche Beſſerung er⸗ fahren hat, bleibt er allgemein noch hinter dem Vorjahre zurftck. Die Ausſichten werden allgemein für Süd⸗ und Weſtdeutſchland günſtiger ausgewieſen, wie in den öſtlichen Gebieten. Der Stand der Sommergerſte zeigt keine nennenswerte Veränderung und kommt etwa dem des Vorjahres gleich. In den Gebieten, die für Braugerſtebau beſondere Bedeutung haben, haben ſich die Saa⸗ ten günſtig entwickelt. Die Hafer felder weiſen nach den vor⸗ liegenden Schätzungsziffern einen Stand zwiſchen 85 und 90 d. H. eines guten Durchſchnittes auf. Infolge der in den letzten Wochen reichlich niedergegangenen Regenfälle darf man nach der bisherigen Entwicklung mit einer Ernte vom Umfange der vorjährigen rechnen, wenn auch der Strohertrag ſich geringer ſtellen wird. Der Stand der Kartoffelfelder iſt für Oſtdeutſchland allgemein wenig befriedigend, und liegt durchweg unter dem des Vorjahres. Bei wärmerem Wetter könnten aber die bisher aufgetretenen Nachteile mohl noch ausgeglichen werden. Mit Ausnahme von Oſtpreußen, Pommern, Mecklenburg und Niederſchleſien, die ungünſtige Ziffern melden. liegt der Stand der Kartoffelfelder zwiſchen 80 und 90 v. H. eines guten Durſchnittes. Gute Ernteausſichten in Baden In Baden hat ſich das Wintergetrelde, nachdem der Juni an⸗ fangs noch kaltes Wetter brachte, das ſich ſehr fühlbar machbe u. das Wachstum zurtckhielt, überraſchend gut erholt und die Ausſichten für eise gute Getreideernte ſind im ganzen Lande recht günſtig, Die MRoggenölſüte iſt normal verlaufen und es werden ſowohl für Wei⸗ gen als Noggen gute Erträge erwartet. Im Handel wird neuer Roggen bereits mit 20/ per Juli⸗Auguſt⸗Lieferung, neuer Weitzen msk 26,00 bis 27 für Auguſt⸗September⸗Lieferung, die 100 Kg. frei Maunheim, angeboten. In der Rheinebene wurde bereits mit dem Schnitt der Wintergerſte begonnen. Die erſten Proben davon liegen ſchon vor und ihre Beſchaffenheit befriedigt: verlangt wird für dieſe Ware 27/ die 100 Kg. Hafer zeigt infolge des Ueberhandnehmens von Unkraut aller Art einen weniger befriedi⸗ genden Stand, bie gegenwärtige Witterung dürſte indes die Weiter⸗ entwicklung günſtig beeinfluſſen. Zifferumäßige Angaben über den zu erwartenden Ertrag aus den einzelnen Getreidegrten kaſſen ſich noch nicht machen. Mit der Einbringung der Heu⸗Ernte geht es raſch voran; die Wieſen haben ſich infolge der Junfi⸗Witterung noch recht gut enwickelt, ſodaß die Heuernte überall beſſer ausſieht, als moch vor wenigen Wochen erwartet worden war. —— Julius Sichel& Co., Mainz Liqufbationserlöſe über den Voranſchlägen Die.⸗V. genehmigte mit 904 654 gegen 3635 Stimmen die be⸗ kannten Jahresabſchlüſſe per 31. März 1927 und per 31. März 1928 ſowie den beſprochenen Bericht der Liquidatoren. Der bekannte Opponent, Regierungsrat Loof, bemängelte den knappen Be⸗ richt und verlangte nähere Eiuzelheiten über den Gaug der Liquidation ſowie über die Höhe der Liquidattons koſten und das Verhältnis der Sichelgeſellſchaft zur Ag ft. Rechtsanwalt Pagenſtecher erwiderte darauf, daß zur Agft nux inſofern Beziehungen beſtünden, als die Agfi Großaktionär bei Sichel ſei und anderſeils bie Sichelgeſellſchaft Forderungen in Höhe von 100 000 ſchweizeriſchen Franken neben einer kleinern Buchforde⸗ rung habe. Schon aus dieſem Intereſſenwiberſtreit heraus ſei es unmöglich, in die nähern Einzelheiten bei der Agfi eluzudringen. Die Frage der Entſtehung der Verluſte bei der Geſellſchaft, die von der Oppoſttion aufgerollt wurde, ſet durch die letzten.⸗V.⸗Beſchluſſe als erledigt anzuſehen und nicht Sache der Liquidation. Ueber den Verlauf der Liguidatlon könne geſagt werden, baß bei den bereits beſprochenen Verkäufen die Summen im Durchſchnitt über den Bilanzanſätzen liegen. Die bemängelte zu ſpäte Ginberufung der.⸗V. wurde von der Verwaltung damit begründet, daß während der letzten Mo⸗ nate Verhandlungen über eine Rekonſtruktlon der Sichelgeſellſchaft geſchwebt hätten, daß ſich diefe Vorhand⸗ lungen aber einſtweilen zerſchlagen hätien. Auf eine weitere Aufrage über den Verbleib der 25 Mill. RM. Sichelaktien, die der Geſellſchaft von dem Aktionär Salo. Meyer zur Verfügung geſtellt worden ſeien, erklärte die Verwaltung, daß eine ſolche Be⸗ reitſtellung nur zugunſten der Chemiſchen Fabrik für Hüttenprodukte vorgenommen worden, daß aber aus dieſer Transaktion der Sichel⸗ geſellſchaft nichts zugefloſſen ſet. Auch die Behauptung, daß Sichel ſeinerzeit zu einem zu hohen Kurs von der Firma Staechlin Sichel⸗ aktien übernommen habe, wurde als unrichtig bezeichnet. Ein Schwei⸗ zer Aktionär beleuchtete im Verlauf der.⸗V. die Verhältniſſe bet der Agfi und wandte ſich insbeſondere dagegen, daß bei ſolchen An⸗ fragen in den Hauptverſammlungen regelmäßig die Aktionäre au die.⸗V. der andern Geſellſchaft verwieſen würden. Zu den Ligui⸗ dationskoſten bemerkte noch die Verwaltung, daß nach Begtun der Geſchäftsaufſicht die Gehälter ganz beträchtlich herabgefetzt worden ſeten. Die Liquldatoren und der Aufſichtsrat wurden gegen 3630 Stim⸗ men entlaſtet. Die ſeitherigen Geſchäftsinhaber Dr. Ganz und Karl Roehle ſcheiden als Geſchäftsführer aus. Von den drei Liquidatoren legen RA. Dr. Pagenſtecher(Mainz) und Karl Roehle ſowie Dr. Alfred Ganz ihr Amt nieder. Neugewählt wurde Joſeph Ganz als alleiniger Liquidator. Aus dem Auſſichtsrat ſcheiden aus Rentner Joſeph Fiſcher(Luxemburg), Generaldtrektor Ludwig Heinrichsdorff (.-G. für Verzinkerei und Eiſenkonſtruktton in iheinbrohl) und Jules Mouſe(Luxemburg). Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde der bisherige Liqudiator Dr. Pagenſtecher. Schließlich wurde noch eine Zwiſchen bilanz per 31. Mai 1928 genehmigt. Hterin er⸗ ſcheinen unter den Paſſiven das Llquidationskonto unverändert mit 1 t, daß die braucht ſein Mengen auf den en, ift damit Kartoffelernte 192 rtoffeln in größeren Vitterung die 498 000 RM., Kreditoren mit 848 000(4 442 000 per 31. März 1926) RM., die Rückſtelungen mit 282 000(550 000) RM., gegenüber 60 000(120 000) RM. Immobilien, 000(2 625 000) RM. Debitoren und 1116 000(2 787 000) RM. Effekten und Beteiligungen. Rentenbank⸗Krebitanſtalt und Preußenkaſſe zur Erwerbung der Scheuer⸗Mühlenintereſſen Wie die Deutſche Renten banbkreöktanſtal t und die Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe nun⸗ mehr amtlich zu der von uns ſchon mitgeteilten Transaktion mittei⸗ len, ſchweben ſeit einiger Zeit in den Kreiſen der Preußiſchen Zen⸗ tralgenoſſenſchaftskaſſe und der Deutſchen Rentenbankkreditanſtalt E gungen darüber, ob es zur Erzielung einer Regullerung des Getretdemarktes und insbeſondere zur Einſchrän⸗ kung der ſowohl der Landwirtſchaft wie der Verbraucherſchaft ſchädlichen Schwankungen der Getreidepreiſe zweckmäßig ſet, einen Einfluß auf den Getreideabſatz unter Heranziehung der landnvirtſchaftlichen Warengenoffenſchaften zu gewinnen. Dieſe vägungen ſind nunn zum Abſchluß gelangt und haben zu einer grundſätzlichen Verſtändigung über eine maßgebliche gleichmäßige Beteiligung der beiden Anſtalten an der Getreide⸗, Induſtrie⸗ und Kommiſſtons⸗Aktiengeſellſchaft geführt, die untlich auch die Aktten der Deutſchen Mühlenvereinigung beſttzt. Die beiden nunmehr Beteiligten, die ein enges Zuſammengehen in Ausſicht genommen haben, werden u. a. auch der Verbraucherſchaft i Beteiligung ermöglichen. Die Banken die bisher in ber .⸗G. führend waren und N zur Verfügung ſtehen und im Aufſichtsrat der Getreide⸗, Induſtrie⸗ und Kommiſſtons.⸗G vertreten ſein. * Kapitalerhöhung der Leipziger eFuerverſicherung. Die auge⸗ kündigte Kapitalerhöhung wird in der Weiſe vorgenommen, daß der av. GV. die Erhöhung des Grundkapitals um 2 495 000, auf 7,5 Mill.„ vorgeſchlagen wird. Zur Ausgabe gelangen nom. 400 000% voll eingezahlte Sta. der Serie I, nom. 700 000% mit 25 b. H. eingezahlte Stel, der Serie II und nom. 1395 000 4 mit 25 p. H. eingezahlte StA. der Serie III. Die neuen Aktien werden auf den Namen lauten und nehmen nach Höhe der geleiſteten Ein⸗ zahlung am Erträgnis der Anſtalt tell, erſtmalig für das Geſchüfts⸗ jahr 1928 zur Hülfte. Die neuen Aktien ſollen einem unter Füh⸗ rung der Allgemeinen Deutſchen Credit⸗Anſtalt ſtehendes Konſorttum überloſſen werden zum Preiſe von 110 für die voll ingezahlten Aktien der Serie J und von 35/ für je nom. 100„ der mit 25 v. H. eingezahlten Aktien. Das Konſor⸗ tium hat die Verpflichtung, den alten Stammaktionären anzubieten: auf je nom. 500/ voll eingezahlte Stammaktien nom. 200 J neue mit 25 v. H. eingezahlte S und auf je nom. 500/ alte mit 0 28 v. H. eingezahlte Sta. nom. 100/ neue mit 25 v. H. eingezahlte Stammaktien. Die reſtlichen neuen Aktien werden dem Könſor⸗ tium mit der Maßgabe überlaſſen, daß bei dieſer Weiterbegebung von den über dem Zeichnungspreis hinaus erzielten Erlös 95 v. H. der Gefſellſchaft zugunſten des geſetzlichen Reſerveſonds zufließen. :? Motorenwerke Mannheim Ach. vorm. Benz, Abteilung Sta⸗ tipnärer Motopenbau.— Erneuter Verluſtabſchluß. In der Adt.⸗ Sitzung wurde beſchloſſen, den für das Geſchäftsjahr ausgewieſenen Verluſt von 546 290/ zuzüglich des Verluſtvortrages von 409 398 Mark zuſammer alſo mit 955 633/ auf neue Rechnung vorzutragen Die GV. wirb auf 31. Juli nach Mannheim einberufen. Die Aus⸗ ſichten für das laufende Geſchäſtsfahr köunten günſtig beurteilt werden. Maſchinenbangeſellſchaft Karlsruhe. In der GW. waren 14412 Stil, und 2475 VA. vertreten. Die Anträge der Verwaltung wur⸗ den einſtimmig genehmigt und der Verluſt von 34 89/ wird dem⸗ gemäß auf neue Rechnung vorgetragen. * Der Linoleumtruſt in Norwegen.— Einigungsverhandlungen Norges Handels⸗„och Sjbfartstidende teilt mik, daß letzthin Ver⸗ handlungen zwiſchen dem ſchwediſch⸗ſchweizeriſchen Li⸗ noleumtruſt und der Linoleumfabrik Vietorta bei Osla geführt worden ſind, die zu einem Uebereinkommen geführt haben ſollen, nach welchem eine Zuſammenarbeit unter gewiſſen For⸗ men ſtattfinden wird, die den Wettbewerb zwiſchen dem Truſt und der Fabrik ausſchalten. Der Truſt übernimmt gleichzeitig einen größern Abtſenpoſten, der aber nicht ganz die Hälfte des Kapitals ausmacht. Die Leitung der Victoria bleib in norwegiſchen Händen. Bekanntlich wurde dem Truſt noch vor einiger Zeit die zum Erwerb der Aktien notwendige norweglſche Konzeſſion verweigert. 5 N. B. Hollandſche Kunſtzyde Induſtrie. Breda.— Erhöhung der Dividende auf 8 v. H. Der Abſchluß für das GZ. 1927 zeigt einen weiteren Zuwachs des Rohgewinns guf 1888 000 bfl. gegen⸗ tber 1 222 000 hf. im Vorfahre. Dieſer Gewinn geſtattet eine weit⸗ gehende Abſchreibung auf Gebäude und Grundſtücke. Es wird eine Dividende von 8 v. H. gegenüber 6 v. H. für 1926 verteilt. Die Erzeugung hat die des Vorfahres nicht bedeutend überſtiegen, es wurde aber eine große Verbeſſerung der Qualtät und Zweckmäßigkeit der Arbeit erzielt. Die große Flüffigkeit der Mittel wurde noch durch verſchiedene Aktienausgaben erhöht. Die Vergrößerung der neuen Fabrik in Breda, durch die die Er⸗ zeugungsfähigket verdoppelt werden ſoll, iſt noch nicht beendet. * Gute Kunſtſeidenkonſunktur in Oeſterreich. Die zum Elber⸗ felder Konzern gehörende Erſte Oeſterreichiſche Glanzſtoff⸗Fabrik AG., Wien ⸗ St. Pölten, iſt im Begriff, ihre Betriebe weitgehend zu vergrößern, Die., die einzige Kunſtſeiden⸗ Erzeugerin in Oeſter⸗ reich, hat bereits im Vorfahre große Neubauten und Inveſtitionen durchgeführt, doch erwieſen ſich dieſe angeſichts der ſtetig ſteigenden Nachfrage noch immer als unzulänglich. Aus dem Erlös der im Februar d. J. beſchloſſenen AK.⸗Erhöhung von 9 auf 16 Mill. S. wird nun der Betrieb durch weitere Neubauten und Einſtellung neuer Maſchinen weſentlich vergrößert, ſo daß das Unternehmen in der Lage ſeln wird, ſeine Erzeugung, die zum großen Teile nach dem Auslande ausgeführt wird, beinahe zu verdoppeln. * Zuſammenſchluß des deutſchen Ühreneinzelhandels mit einer ſchweigeriſch⸗amerikaniſchen Taſchenuhrenfabrik. Auf der HB. der Alpina⸗Genoſſenſchaft in Berlin iſt der Zuſammen⸗ ſchluß dieſer Genoſſenſchaft mit der ſchwetzeriſch⸗ amerikaniſchen Uhrenfabrik Gruen Gilde beſchroſſen worden. Die Alpina iſt eine Einkaufsgenoſſenſchaft, welcher etwa 800 deutſche Uhrmacher ange⸗ hören, und welche in allen größeren Orten Deutſchlands vertreten iſt. Die Gruen Gilde Uhrenfabrik beſitzt eigene Werk⸗ und Gehäufe⸗ ſabrtken in der Schweiz und in den Vereinigten Staaten von Nord⸗ amerika, ſie erzeugt hauptſächlich Qualitätstaſchen⸗ und Armband⸗ uhren. Während bigher die Alpina nur in loſer Verbindung mit einigen Schweizer Taſchenuhrenfobriken ſtand und ſie ſelbſt keine eigene Erzeugung von Uhren hatte, iſt ſie durch den Zuſammen⸗ ſchluß mit der Gruen Gilde Uhrenfobrik fetzt in der Lage, ihren Mitgliedern eine in eigenen Fabriken hergeſtellte Taſchen⸗ und Armbanduhr zu liefern, während ſie im Bezug von Großuhren ufw., wie auch derfentgen Sorten und Qualitäten Taſchenuhren und Armbanduhren, welche die Gruen Gilde Uhrenfabrik nicht herſtellt, nach wie vor von den deutſchen Großuhrenfabriken und deutſchen und ſchweizeriſchen Taſchenuhrenfabriken abhängig iſt. Es iſt dies der erſte Fall im deutſchen Uhrengewerbe, daß ſich Fabrikation, Großhandel und Einzelhandel in einer Hand befinden. 2e: Grtindung eines deutſchen Klavierſyndikats— Fabrikations⸗ verbilligung und Finanzierung als Gegenſtand. Unter Mitwirkung von 53 namhaften deutſchen Firmen des Pianoforte⸗ u. Harmonſum⸗ baues ſſt ſoeben zur Wahrnehmung der Intereſſen deutſcher, der Ge⸗ ſellſchaft als Aktionäre angehbriger Planoforte⸗ und Harmonium⸗ fabriken die Intereſſengemeinſchaft deutſcher Pi⸗ anoforte und Harmoniumfabriken mit dem Sitz in Berlin errichtet worden. Gegenſtand des Unternehmens iſt weiter⸗ hin der Einkauf von Materialien, die Normaltſterung und Verbilll⸗ gung der Fabrkkation, der Austauſch von Erfahrungen, die Mitwir⸗ kung bei der Feſtlegung von Verkaufsvereinbarungen die Kredit⸗ beſchaffung, die Finanzierung von Ein⸗ u. Verkauf, insbeſondere der Teilzahlungsgeſchäften und die Beleihung von Mietsinſtrumenten, ſerner die Finanzierung aller ſonſt in der Branche vorkommenden Verkaufsgeſchäſte. Das Grundkapital, das in 4000 Namensaklien zu 1000 4 zerfällt, iſt von den Gründern zu pari übernommen worden. Dem erſten Auf ſichts rat gehören Jean Stadler(Berlin), Karl Mdoſpßh Ellert(Braunſchweig), Ernſt Mayer(Berlin) und Paul We⸗ ſtermauyer(Berlin] an. In den Vorſtand find berufen Eduard Lu⸗ cas, Dr. Heinrich Schermann, Richard Bradt, Ferdinand von Reichel und Walter Winkler, ſämtlich Berlin. 97 C. F. Bally Ach.[Holding ⸗Geſellſchaft in Zürich. Dieſes Weltunternehmen der Schuhwarenindußtrie erzielte für 1927.28 nach reichlichen Abſchreibungen einen Reingewinn von 4,06 Mill. Frank. 3 A. S. A. und Europa im Südamerikahandel Sinkender Anteil Deutſchlands an der ſübamerikaniſchen Geſamteinfuhr Nach Feſtſtellungen des amertkaniſchen Handels departments in Waſhington haben die lateinamerikantſchen Län⸗ der im vergangenen Jahre 88 v. H. ihrer Einfuhren aus den Vereinigten Staaten bezogen, während dieſer Prozentſatz im Jahre 1913 nur 24,5 v. H. betrug. Deutſchlands Anteil an den ſüdamerikaniſchen Einfuhren dagegen ſank von 16,7 auf 10 0 ., derfenige Englands von 25,7 auf 10,1 und Frankreichs von 8,3 auf 5,9 v. H. Das heißt, der auf die Vereinigten Staaten entfallende An⸗ teil war größer als ber ber brei wichtigſten europäiſchen Länder zu⸗ ſammen. Die Ausfuhr ber lateinamerikaniſchen Länder ſtieg von 38,5 v. H. im Jahre 1912 auf 37 v. H. nach den Vereinigten Staaten und ſank von 19,7 auf 17 nach England, von 11,9 auf 10,8 nach Deutſchlaud und von 7,8 auf 5,6 v. H. nach Frankreich. Abſolut war die deutſche Ausfuhr nach Lateinamerika um 4 v. H. höher als 1913 und beſonders habe Deutſchland hinſichtlich billiger elektrotechniſcher Artikel und Solinger Waren auch auf Koſten der Amerikaner und Engländer Fortſchritte machen können, aber bei Be⸗ rückſichtigung des Preisindex habe die deutſche Ausfuhr dorthin um 29 v. H. abgenommen, die amerikaniſche dagegen um 70 v. H. zugenom⸗ men, obwohl die zahlreichen ſüdamerikaniſchen Anleihen in den Ver⸗ einigten Staaten keineswegs mit irgendwelchen Verpflichtungen zur Warenabnahme verkoppelt geweſen ſeien. Das wichtigſte Ereignis im Vorjahre ſeti der Mehrabſatz Argentiniens nach Deutſchland um 100 Mill. Doll. geweſen, und zwar für Weizen, Mais, Wolle, Gefrier⸗ fleiſch u. a. gegen 3,72 i. V. Unter erhöhten Zuveiſungen an die Rücklagen wird daraus wieder eine Dividende von 8 w. H. verteilt. Auch die Bally Schuhfabräken, deren Aktien ſämtlich im Beſitz der Holding⸗Geſellſchaft ſind, kann diesmal 8 v. H. Dividende verteilen gegen 7 v. H. t. V * Raab⸗Aatzenſtein Flußzengwerke GmbH., Kaſſel. Das Unter⸗ nehmen ſchließt das Geſchäftsjahr trotz geſteigerten Rohgewinns mit einem verminderten Reingewinn ab, der nach Abzug der Abſchrei⸗ bungen mit 11867(39 022)„ ausgewieſen wird. Die Dividende wird wieder auf 8 v. H. feſtgeſetzt. Von der Verwaltung wird mit⸗ geteilt, daß die Rationaliſierung durchgeführt iſt. Es wurden 45 Flugzeuge im Serienfabrikat hergeſtellt. Neuerdings tritt auch das Ausland beſonders Südafrika und Ungarn, a klsKäufer auf. Gün⸗ ſtige Ausſichten verſpreche man ſich von dem neuen Typ des„Herren⸗ fliegers“, worauf die Flugzeuginduſtrie große Hoffnungen ſetzt. * Dividendenſteigerung der Vauen, Vereinigte Pfeifenfabriken Ac. in Nürnberg. Die o. HV. genehmigte den Abſchluß für das GJ. mit einem Reingewinn von g 288(i. B. 28 208)„ und heſchloß, eine Dividende von 7(5) v. H. auszuſchütten. Dos laufende G. wurde als bisher befriedigend bezeichnet. Bilanz: Ag, 300 000, Schuldner 448 968(374 070), Warenvorräte 290 138(198 792), anderer⸗ ſeits Gläubiger 581367(336 307):; abgeſchrieben wurden 20 968 (15 996) J. * Geht die Emella⸗Mehrheit nach England? Das WB. meldet gus München, die Meldungen von einem Abſchluß der Verhand⸗ lungen über den Verkauf des Mehrheitspakets der Berliner Luſtig⸗ Gruppe an Emelka⸗Aktien an die Gaumon ts Britiſh Pictures Corporgtion entſprechen nicht den Tat echen. Die Verhandkungen befänden ſich noch in der Schwebe, Nach ber K. Z. iſt es ausgeſchloſſen, daß die Emelka⸗Gruppe auch 0 mit anderen engliſchen Intereſſenten für diefes Pake verhandelt. Ueber das Ziel der Verhandlungen ſowie über die neuen Verhandlungspartner iſt jedoch bis jetzt keine Klarheit zu erlangen. Vielleicht dürfte für den Kauf des Mehrheitspakets an Emelka⸗ Aktien neben der Geldbeſchaffung für die Emelka die Sicherung des Abſatzmarkteß in England der Zweck der Verhandlungen ſein. Es bleibt vorläufig dahingeſtellt, in welches Weiſe ein eventueller Abſchluß der Verhandlungen auf das Pro⸗ huktionsprogramm der Emelka ſich auswirken wird. z: Sinkende Konjunktur in der badiſchen Baumwollfuduſtrie. In einer Vorſtandsſitzung des Landesverbandes der badiſchen Texeih⸗ induſtrie in Freiburg wurde die Lage als wenlgerfreulich be⸗ zeichnet, namentlich für die mittleren und kleineren Betrieße und be⸗ ſonders der für Baden ausſchlaggebenden Baumwol lind us trie. Dieſe hat ſeit Herbſt 1927 eine ausgeſprochen ſinkende Kon⸗ junktur und bei ſtark gedrückten Preiſen außerordentlich ungftuſtige Ertragsverhältniſſe, nicht zuletzt durch de Maſſeneinfuhr elfäſſiſcher Waren in Verbindung mit eigenen hohen Erzeugungskoſten. Die Kurzarbeit erweitert ſich vollſtändig. Der Auftragsbeſtand ſei auch zuſammengeſchmolzen, ſo daß auch die größten Betriebe Badens von Einſchränkungen nicht verſchont geblieben ſind. Die Aus ſfichten ſind infolgedeſſen für den Herbſt und Winter brü be. Depiſenmarkt Im heutigen Frühverkehr notierten Pfunde gegen . 10. 11. 10. II: Nem⸗Hork„487.0848681 Schweiz.„ 25.28 J 25,4 Stockholm 418.18 16514 Paris. 24,9524, 20 Hoſtand.. 12,10 1208 Madrid. 235% 29,50 Brüſſel.. 84,90 84,88 Oslo 18,1 168,18 Mailand. 92,75 82.90] Kopenhagen„18.20 18,18 Gegen Reichsmark wurden Dollar mit 3,1880 und Pfunde niit 20,89 gehandelt Berliner Metallbörſe oom 10. Juli Preiſe in Feſtmart nm Kg. 90 5, 10. Elektrolyttupfer 189,50 189,75 Aluminium in Naffinabetupfer———.— Barren 104.94 Blei——— Zinn ausl.,—.——.— Rohzink Bb.⸗Pr.): Hüttenzinn—.— 75 Verk.)———— Mickel.50.50 Plattenzink—.———.—.— Autimon 0,850.90 0,850.90 Aluminium.80 100 Silber für 1 Gr. 81.50.88,.— 681,2562,75 London, 10. Juli.(Metalle). In Aſt. f. d. engl. t. v. 1016 Kg. 9. 10. 9. 10. Blei 20,85 20 20 Kupfer Kaſſa 63,80 68,85 beſtſelecl 67,25 67.— ink 25 25 25.20 50. 3 Monat 68.90 68,.— Nickel—— ueckſtb. p. Fl. 71.35 1,50 do, Elektrol. 69,— 68,.— J Zinn Kaſſa 206.15 206.95 Regulus—— z: Preisgeſtaltung für amerikaniſche Kraftfahrzeuge in Deutſch⸗ land— Die Zollermäßigung bereits eingereicht. Die ab 1. Juli d. J. eingetretene Zollermäßigung für aus ländiſche Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugtelle iſt in den Verkaufspreiſen der Erzeugniſfe der General⸗Motors⸗Werke und der Ford⸗Geſellſchaft ſchon inſofern zum Ausdruck gekommen, als dieſe Firmen bet der im Frühjahr erfolgten Neufeſtſetzung der Preiſe die Zollermäßigung ab 1. Juli einkalku⸗ liert haben mit Rückſicht darauf, daß die Mehrzahl der Käufe erſt im Sommer getätigt werden dürfen. * Neue Preisermäßigung für Linoleum.— Ein Nationaliſie⸗ rungserfolg. Die Deutſche Linoleumwerke AG. hat am 1. Juni 1928 eine Ermäßigung der Fabrikpreiſe v. Linoleum Bauware vom 2% v. H. für größere Bauvorhaben eintreten laſſen. Es iſt dies die dritte Preisſen kung ſeit der Verſchmelzung der deutſchen Etnoleumfabriken im November 1926. Daß es trotz Preisſtelgerung der für die Linoleuminduſtrie wichtigen Rohſtoſfe und des anhalten⸗ den Wachſens aller ſonſtigen Unkoſten dem Unternehmen möglich war, innerhalb einer Zeitſpanne von etwa 17 Jahren Frei Preisermäßi⸗ gungen durchzuführen, iſt als ein bemerkenswerter Erfolg der durch die Berſchmelzung ermöglichten u. teilweiſen bereits durchgeführten Rationgliſierungsmaßnahmen anzuſehen. * Hamburger Kaffee⸗Wochen⸗Bericht vom 7. Juli.(Morris A. Heß Geſ. mb. Hamburg). Auch in der letzten Berichtswoche zeigte der Kaffeemarkt dieſelbe ruhige Stimmung wie in den voran⸗ gegangenen Wochen, doch war ein ſtetiger Unterton unverkennbar. Braſilben iſt nach wie vor zu keinerlei Konzeſſionen bereit, während das Kofumgeſchäft eine gewiſſe Stagnation guſweſſt. Da die Läger in Händen des Verbrauchs allmählich erſchöpft fein werden, iſt aber demnächſt mit einer Belebung des Geſchäftes zu rechnen. Frachtenmarkt in Duisburg⸗Ruhrort vom 10. Juli Das Geſchäfb an der heutigen Börſe war weiterhin ſehr ſtill. Die Frachten und Schlepplöhne erfuhren keine Aenderung. b f Mittwoch, den I. Jul 1928 Neue Maunhetmer Zeitung(Mittags Ansgäbr) Seite. Nu 51 c tin eee dar Stat Ramel G . Siertel der Vorauszahlungen auf die SS plissee-Kunst Tertand dar Jertschen Bueharusker n ee e. rpodes-Anzel Das 2. eee der endaal( ö 40 Pllsses- und Kunetplissege, 185 N 1 N tigen Forderungszettel über Gemeinde und i 77. 1. 9 Unseren Mitgliedern die traurige Kreisſteuer für das Rechnungsjahr 1927 zu* 9 15 v. Suit 58 9212 at 5 Mitteilung, daß am Dienstag, 10. Jun leiſtenden Vorauszahlungen auf die Ge⸗ 9 1 5 ton 5 5 Sto.* Neer Gesundheits- vormittags 6 Uhr nach längerer Krank- 5„ 1928 iſt 85 15. Haut E 227 aur it Mit- g 7 erſuchen um Zahlung m a 5 l neit aner Ueber ole ung ein. ſester eln bis 18, Juli 1928. Wer bis en Int enge Abeften kenn gewettet warten. begründeter des hiesigen Bexirks- 5 vereins Christian Rub Besfehtgen ste unsers befden Schaufewster- Gesck wist. Nixe. Damenschnelderef Tel. 23210 dieſem Zeitpunkt nicht bezahlt, hat die geſetz⸗ liche Verſäumnisgebühr in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Betrages zu entrichten und die Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Schalterſtunden: bei der Stadtkaſſe Sams⸗ nene W 2 — n * u nen reer eee. P (A. tags von—12 Uhr, an den übrigen Werk⸗ im Alter von 66 Jahren gestorben ist. 85 92 n 1015 1 5 955 585 155 7 g bei den Gemeindeſekretartaten der Vororte Bai 9 2 0 e 18 5 155 Jahre nach den in den diathäuſern Sate 4 1 Anlv N Spor tun 0 als Mitglied unserer Organisation an Anichlägen. 42) Stabdtkaſſe. 1 db 1 9015 und war stets ein braver treuer Kollege. 12 98 9 ach belle 1 e Ins eesteig kran und ſchic ein. Humer nur Planken 5 ard. ee von der Leichenhalle des Frfednofs Das 8 Maunheim⸗Stabt verſteigert ee dee e e 50 1 N 1 n elan und erden vir ancens f 5rd n nh 7 a b,, i See Fee ze Et deen een n Nbᷣohmer innen une hehrlich! Mitglieder, recht zahlreich dem Ver- Bert Pang Jie—— de 1755 1 5 Anzüge, Mäntel, Hoſen, Windjacken, i 5 storbenen die letrte Ehre zu erweisen Fee 8 gage enen 88. 4 82 296 und 3 e ee ee ung a ee, 75 ot werden ſte fre verkauft. E 2 3 2 Ke 1 enen. 15 1d. 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Arbeit Welss, P 6, 10 Der Film, der über die heutigen Moralbegriffe in Amerika ein 5 Urteil fallt, wie es schonungs- loser nie gewagt wurde.. Ab heute Mlttwoch Die letzten Spieltage! i* 1 ein Monumentalfilmwerk 5 Chie 8 9 Frauenarzt Dr. Schaferg!““ee— 20 Der Triumph einer g 8 218 der 9 9 0 55 3 85 0 f* f ,. i EH i„0, las sehenen Mörderin van Petrovich u. Evelyn Holt. n ,, ö neue und gebrauchte Ein F Sittendrama 8 Beste Marken n 10 großen Akten. Anfangszeſten: 3, S, 7,.20 bes. zünstize Preise„Chicago“ ist einer der kühnsten 8585. Bequeme nd aufrüttelndsten Filme, die Zahlungsweise je gedreht wurden. 8281 Bülow-Pianolager 555 Fr. Hering Keſchhaltiges Beiprogramm! T, 6 839 Hopereiten- Gastspiele Fernsprecher 23590. Vorains- Fahnen Schlolfen, Schär- 8 pon, Pokale, 355 VP Heldelb. Fahnenfabr. 33 5 i 8 1 1 3. 2 8 5 aunheln, C 2, 19 S5 — D U demeinnütr. 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