Mikkwoch, 18. Juli 1028 Bezugspreiſe; In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M.g3.— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1.%/11 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofftr.6, 78 Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ 1 Abdreſſe: Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. a 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel Mannheimer Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen Geſetz und Recht Abend ⸗ Ausgabe eneral Anzeiger Nr. 330— 139. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach 750 bei 1 90 9 je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. 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Heute abend dürfte Bu char in einen ausführlichen Be⸗ 5 richt über die Tätigkeit der Exekutive der Komintern erſtatten. — Die deutſchen Delegierten Wie aus Moskau gemeldet wird, wurden die deutſchen Lommuniſten Thälmann und Klara Zetkin als Dele⸗ gierte zum 6. Kongreß der Kommuniſtiſchen Internationale gewählt. Deutſch⸗ruſſiſcher Druck auf Litauen? Berlin, 18. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) 1 Meldungen, daß die deutſche und die ruſſiſche Regierung eine gemeinſame Intervention in Kowno unternommen hätten, um Litauen zu einem Nachgeben gegenüber Polen in der Wilnaer Frage zu veranlaſſen, entſprechen, wie von vornher⸗ ein anzunehmen war, nicht den Tatſachen. Wohl iſt Deutſch⸗ Sur Ermordung Obregons ö . Große Erregung in Mexiko 14 Mexiko City, 18. Juli.(united Preß). Hier 9 herrſcht die furchtbarſte Aufregung infolge der Ermordung le- 0 Obregons. Die Regierung hat ſofort eine ſchar fe 5 g Zeuſur verhängt. Die Polizei und das geſamte Militär ö ſind alarmbereit. Bis jetzt herrſcht indes noch Ruhe. Man uß glaubt auch, daß Calles Herr der Lage iſt. Jedenfalls wird 5 das Parlament eine Verlängerung der Amts⸗ 8 periode von Calles, die am 1. Dezember abläuft, be⸗ . ſchließen. Der Mörder weigerte ſich, ſeine Perſonalien anzu⸗ . geben und erklärte, er habe keine Mitwiſſer gehabt. Er be⸗ ſchränkte ſich darauf, zu erklären: 1 1 Ic habe Obregon ermordet, weil Chriſtus allein der 5 MVAILẽzMönis iſt und unbeſchränkt herrſchen muß und die Macht mit niemand teilen ſoll.“ Alle Theaters, Reſtaurants und Vergnügungsſtätten wurden ſofort geſchloſſen. Nach dem Beſuch bei der Leiche Obregons 5 hielt Calles einen Kabinettsrat ab, in dem die nötigen Vor⸗ ſichtsmaßregeln beſprochen wurden. Man nimmt an, daß der Mörder wahrſcheinlich noch im Laufe des heutigen Tages hin⸗ gerichtet werden wird. An allen ſtrategiſch wichtigen Punkten innerhalb der Stadt und um die Stadt herum iſt Militär mit Artillerie und Maſchinengewehren aufgeſtellt. Gleichzeitig werden aus verſchiedenen Teilen des Landes neue erbitterte Kämpfe gemeldet. So ſind in den letzten Tagen im Bezirk Gudelajara nach Berichten des Kriegs⸗ miniſteriums in verſchiedenen Zuſammenſtößen 54 Auf ſt än ⸗ diſche getötet und 200 verwundet worden. Die Auf⸗ ſtändiſchen ſollen unter Leitung des berüchtigten Verbrechers und Bandenführers El Catorec geſtanden haben. * Auch aus anderen Staaten werden Zuſammenſtöße ge⸗ meldet. Nach einer Meldung des Blattes„El Univerſal' ſind . in St. Louis Petoſt zwei Offiziere und zwei Zivilperſonen hin⸗ 4 gerichtet worden, weil ſie Waffen an die Aufſtändiſchen verkauft haben. Eine ganze Reihe von Zivilperſonen befindet ſich aus demſelben Grunde in Haft. ö Der Leichnam des ermordeten General Obregon wurde unter großer Feierlichkeit in den Präſidentenpalaſt überführt, wo ihn Calles und die Miniſter entblößten Hauptes empfin⸗ gen. Er liegt dort jetzt im großen Empfaugsſaal aufgebahrt, umgeben von einer Ehrenwache, die aus Miniſtern, Generälen und anderen hohen Staatsbeamten beſteht. Präſident Calles hat einen Erlaß an das Volk gerichtet, in dem er dem Ab⸗ ſcheu über den Mord Ausdruck gibt und die Verdienſte des Ermordeten preiſt. In dem Erlaß heißt es,„die Perſönlich⸗ keit Obregons iſt von bleibender Bedeutung für die Ge⸗ ſchicke des Landes. Obregon vereinigte in ſeiner Perſon alle Hoffnungen und Ziele des mexikaniſchen Volkes. Als erſte Beileidskundgebung aus dem Auslande t i ndolenzdepeſche des Präſidenten Coolidge ein, 1 5 5 Bedauern und ſeiner Entrüſtung Staatsſekretär Kellogg hat 85 1 Miniſter des merikan übermitte lands Intereſſe darauf gerichtet, wie überall auch im Oſten er telephoniert und ihm ng und des ge Die Komintern gegen Italien Aufruf der kommuniſtiſchen Internationale an das Proletariat den Ausbruch eines offenen Konfliktes zu vermeiden. Es hat in dieſem Sinn, um folgenſchwere Konflikte zu vermei⸗ den, es unternommen, erneut auf Woldemaras einzuwirken und Polen vor keine Alternative zu ſtellen. Es liegt klar auf der Hand, daß ſich Polen bei einer letzten Auseinander⸗ ſetzung als die ſtärkere Macht erweiſen wird. In dem näm⸗ lichen Sinn haben Rußland, England und Frankreich auf Litauen einzuwirken geſucht. Ein gemeinſames Vorgehen von Rußland und Deutſchland jedoch und gar ein feierliches in Kowno hat nicht ſtattgefunden und iſt nicht geplant. Die Beziehungen zu Eſiland Berlin, 18. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) In dieſen Tagen trifft in Reval der neue deutſche Geſandte für Eſtland, Schrötter, ein und die„Voſſiſche Zeitung“ meldet: Die Deutſche Regierung iſt bereit, Handelsvertrags⸗ verhandlungen mit Eſtland zu beginnen, verlangt aber nach wie vor zunächſt einmal die Befriedigung der Enteigneten durch eine beiläufig ſehr mäßige Pauſchalentſchädigung. Da⸗ mit würde der Republik nichts anderes zugemutet werden, als was Lettland vor 4 Jahren geleiſtet hat. Die weiteren Verhandlungen würden ſich damit erübrigen und einer Reihe anderer deutſcher Forderungen würde damit gleichzeitig ab⸗ geholfen. 5 Die ſehr hartnäckige eſtniſche Regierung hat gerade in die⸗ ſen Tagen verſucht, einige Einzelfälle von Enteignungen auf dem Vergleichswege zu erledigen. Das Auswärtige Amt wird ſich aber, wie die„Voſſiſche Zeitung“ verſichert, in ſei⸗ nen grundſätzlichen Auffaſſungen die Frage als Ganzes ſo ſchnell als möglich zu erledigen, nicht erſchüttern laſſen. D Polens Antwort an Kellogg Die polniſche Regierung übergab am Dienstag dem amertikaniſchen Geſandten in Warſchau ihre Antwort auf den amerikaniſchen Kriegsächtungs⸗Paktvorſchlag. Nach der Er⸗ klärung, daß die polniſche Regierung zur Unterzeichnung des Vertrages bereit ſei, werden faſt die gleichen Vor⸗ behalte, die die franzöſiſche Regierung betont, zum Ausdruck gebracht. Dieſe Vorbehalte beziehen ſich hauptſäch⸗ lich auf die Nicht⸗Einſchränkung des Verteidigungsrechtes und das Verluſtig⸗Gehen der vertraglichen Rechte, falls ein Staat den Krieg als Mittel zur Erreichung ſeiner nationalen Ziele in Anſpruch nimmt. Auch Polen iſt der Anſicht, daß der Kel⸗ loggpakt nicht im Widerſpruch mit der Völkerbundſatzung ſteht. Die Verhandlungen mit Polen Berlin, 18. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Es hat hier Verwunderung erregt, daß von den Verhand⸗ lungsführern Hermes und Tward owſki die Wiederauf⸗ nahme der deutſch⸗polniſchen Handelsvertragsverhandlungen für den 7. Sept. in Ausſicht genommen iſt. Die Verſchiebung aber beruht lediglich auf Grund der allgemeinen Urlaubszeit. Es wäre unmöglich, in dieſen Sommermonaten die maß⸗ gebenden Intereſſentengruppen zuſammenzubringen. Eine Verſtändigung in materiellen Fragen des künftigen Handels⸗ vertrages hat noch nicht ſtattgefunden. Türkiſch-engliſche Verhandlungen In Konſtantinopel finden zwiſchen der türkiſchen und der engliſchen Regierung Verhandlungen über einen Handels⸗ und Freundſchafts vertrag ſtatt. Es ſollen mehrere Abkommen geſchloſſen werden, u. a. ein Schiedsgerichts⸗ und ein Nichtangriffspakt mit dreijähriger Laufzeit. Ferner ſoll ien Handelsvertrag England das Privileg für Petroleum⸗ bohrungen und die Ausbeutung von Petroleumquellen er⸗ halten, wogegen England ſich verpflichtet, bei der Finanzie⸗ rung und Rekonſtruktion der türkiſchen Moſſulzone mitzu⸗ wirken. Weiter wurden Vereinbarungen über die Verhin⸗ derung von Aufſtänden in der Moſſulzone und von Auf⸗ ſtänden der Kurden getroffen. Schließlich ſoll die Türkei die Verpflichtung übernehmen, ihr geſamtes Eiſen bahn⸗ material in England zu beſtellen, das angeblich das Material zu Vorzugspreiſen liefern wird. Chineſiſch⸗zapaniſcher Konflikt S London, 18. Juli.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Japan dürfte das erſte Länd ſein, das durch die chineſiſche Vertragskündigung betroffen wird. Am 20. Juli läuft der chineſiſch⸗japaniſche Staatsvertrag ab und die Nanking⸗ regierung zeigt keine Neigung den Vertrag zu erneuern. Der vertragsloſe Zuſtand würde zunächſt alle in China lebenden Japaner unter chineſiſche Gerichtsbarkeit bringen und ſämt⸗ liche Sonderrechte gegenüber den Chineſen beſeitigen. geforderte Beſeitigung der u ihre Führer oft an hervorragender Stelle ſtehen. nebelhaften Mächte des Geldes von dem Bürger und Ban Sozialismus ſchon ſeit Jahrzehnten durch lexikon ſchleppt, ſondern akti r i Deutſche Arbeiterpolitik Wenn jene ſtillen Stunden gekommen ſein werden, bet denen ernſthaft das Warum und Wieſo der gegenwärtigen innerpolitiſchen Entwicklung zu überlegen iſt, dann kann alles Suchen nach dem Kern des Problems doch wohl nur bei der Frage ſtehen bleiben: Warum ſind Zug und Druck nach Links ſo groß? Wie iſt jener ſtarke Abmarſch von rechts und aus der Mitte nach links zu erklären? Es gibt gewiß viele Deutungen, die alle irgendwie ſchon einmal erörtert worden ſind. Wir wollen heute auch nicht vom gewohnten Hin⸗ und Herſchwanken breiterer Maſſen reden, die immer zwiſchen den Flügeln von rechts bis links fluktuieren, nicht auf die natürlichen Rückwirkungen jeder Kabinettspolitik eingehen. Gewiß, es werden beim nächſten Zuge der ewigen Völkerwanderung innerhalb der Maſſe Menſch, die das Wahlrecht ausübt, werden beim nächſten Ringen um die Stimmillionen neue Veränderungen in ent⸗ gegengeſetzter Richtung vor ſich gehen. Verhehlen wir uns aber nicht, daß bei jeder Linksbewegung ein nicht unerheb⸗ licher Teil der Maſſen aus Bequemlichkeit auf dem neu gewonnenen Boden ſtehen bleibt, daß der Exiſtenz⸗ kampf der vielfältig zerſplitterten Mitte immer ſchwerer wird, daß ſogar die Zentrumspartei einen erheblichen Teil der chriſtlich organiſierten Arbeiterſchaft verliert— wenn nicht ein grundſätzlicher Wandel eintritt. Ein grundſätzlicher Wan⸗ del in der Richtung, daß ſich große Scharen nicht nur des gewerblichen und handwerklichen Mittelſtandes, der Pen⸗ ſionäre und Rentner, der Beamten und Angeſtellten, ſondern a auch der Arbeiterſchaft bei der liberalen Mitte wieder wohl und geborgen fühlen.. 5 Hier iſt bei den meiſten politiſchen Parteien nieles verſäumt worden. Wir wollen doch einmal auf die Stim⸗ men hören, die zwar wenig laut, doch ſehr vernehmlich aus der großen Schar der unbekannten Wähler zu uns dringen. Iſt wirklich zu allen Zeiten mit gleicher Liebe auch des üärm⸗ ſten Bruders gedacht worden? Entſchließungen und Beſchlüſſe zu gewiſſen Perioden der Reichsſeſſion genügen nicht. Es mangelt an einem großzügigen, tatkräftig verfolgten Ar⸗ beiter⸗ und Angeſtelltenprogram m. Noch halten zwar die gewaltigen Organiſationen der Angeſtellten und Beamten größtenteils zu den bürgerlichen e dene er w * bleiben die Arbeiter? ** 4. 5 5 Es wird kaum jedem Menſchen klar zu machen ſein, daß z. B. die liberale Wirtſchaftspolitik einen Zug ins Große hat, der allen Kreiſen des Volkes Segen bringen will. Der einfache Mann ſieht nur die enormen Zuſammenballungen der Konzerne und Truſte, hört von Rieſengeſchäften, über die ihm begreifliche Vorſtellungen fehlen, läßt ſeine Augen über Börſenberichte und Kurszettel gleiten, die ihm eine unerreich bare Welt des Reichtums vorſpiegeln, ſieht den wachſende Luxus gewiſſer Kreiſe— und blickt dann in ſeine ärmlicher Wohnräume, zählt die paar Mark in ſeiner Taſche und rech net mit Sorgen ſein Wochenbudget durch. Iſt es da ein Wunder, wenn er ſich an Tagen wie dem 20. Mai ds. Is. denen zuwendet, die ihm wenigſtens etwas verſprechen von dem, das er nie erreicht, und bei denen doch ein früherer Sattlergeſelle Reichspräſtdent werden konnte, bei denen intel⸗ ligente Arbeiter in Miniſterſtellungen rücken und Gewerk⸗ ſchaftsfunktionäre Oberpräſidenten werden!. Und er fühlt dann das Gewirr der Trennungsſtriche auf der anderen Seite, die den Arbeiter vom Unternehmer, de Angeſtellten vom Direktor trennen. Und er ſieht: ältere An⸗ geſtellte werden brotlos, weil ſie das Tempo nicht mehr mit halten können; der Moloch einer merkwürdig überhitzte Wirtſchaftsmaſchinerte frißt immer mehr ſelbſtändige ſtenzen. Und der Aufſtieg der Tüchtigen erſcheint ihm al nichts denn eine ſchöne Phraſe bei feſtlichen Gelegenheiten. Das Geld, die furchtbare Macht des Kapitals entſcheidet alles Gegen dieſe unheimliche, anonyme und kaum greifbare Mach wendet ſich ſeine geballte Fauſt. N *.*.*. Den Trug des Bildes erkennt er nur widerwillig garnicht. Weiß er davon, daß die häßliche Blume des Eg mus auf den Feldern zur Linken genau ſo wuchert wie den anderen? Weiß er davon, daß das heißeſte ſoziale Wo und Tun gerade von denen kam und kommt, die mar „Bourgeoiſie“ ſchimpft? Weiß er davon, daß unendlich der ſchaffenden und ſchöpfenden Energien in kleinen Bürg 1 ihre ganze Kraft einſetzen für den einen großen Gedanken, Vaterland und dem Volke zu dienen? Weiß er, da genau ſo weit getrennt ſind wie von ihm, dem Arb Deſſen oft zwar wenig laute, doch ſehr vernehmliche Sti wir hören wollen. *** Weil wir ſie hören, dürfen wir ſie nicht überhöre nicht vergeſſen, daß ſie täglich erklingt. Das Ringen u Seele des deutſchen Volkes, das noch lange nit Ende iſt, wird zu einem viel größeren Teil als die Seele des deutſchen Arbeiters gehen Nicht nur paſſiv in der Abwehr jener Schlagworte, ſtonen eine nahe Wirkl. 2. Sekte. Nr. 330 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 18. Juli 1928 etwa auch das alte Kommuniſtiſche Manifeſt von 1848 heute keine Zugkraft mehr hat. Auch das Erwecken von Hoffnungen, als könnten ent⸗ ſchwundene Wirtſchaftsformen wieder hergeſtellt werden, wäre eine Torheit. Die Entwicklung kann nicht mehr vom Groß⸗ betrieb zum Kleinbetrieb zurückgeſchraubt werden, was auch kaum allemal wünſchenswert wäre. Wohl aber iſt zu erreichen, daß von Arbeitgeberſeite her bei den Arbeitern und natürlich auch den Angeſtellten mehr perſönliches Intereſſe erweckt wird, daß Einblick in den Aufhau und in die Leiſtungsfähigkeit des Betriebes gewährt wird,(auch nach der Lohnſeite hin), wie es theoretiſch durch das Betriebsrätegeſetz geſchieht, daß frekwillig über die Schutzzollgrenze der Tarif⸗ verträge eine Brücke gebaut wird. Den Himmel auf Erden können wir nicht erringen, Kämpfe zwiſchen Forderungen und Möglichkeiten laſſen ſich nicht vermeiden. Aber die Eiſeskälte des völligen Fremdͤſeins und beiderſeitigen Nichtverſtehens, um nicht zu ſagen des Haſſes, läßt ſich überwinden. Und die Parteien? Gerade die bürgerlichen Parteien dürfen natürlich nicht in den Fehler verfallen, unerfüllbare Hoffnungen zu erwecken. Aber ſie ſollen und müſſen enger heranrücken an die großen hin⸗ und herflutenden Maſſen, die ihren Lebenskampf nicht unter ein hoffnungsloſes Verelen⸗ dungsgeſetz ſtellen wollen. Die hohe Ethik des Daſeins, die reinen Quellen aus dem Fels wahrer Religioſität und echter Vaterlandsliebe müſſen der Arbeiterſchaft wieder begehrens⸗ wert gemacht werden. Die Parteien müſſen beſſer verſtehen lernen, wo Millionen der Schuh drückt, müſſen die Sprache der kleinen Leute ſprechen und dann erſt Verſtändnis zu geben verſuchen für die großen Ziele, um die oft bis zur Selbſtauf⸗ opferung gekämpft wird. Ste müſſen.. denn wir brauchen eine ganz andere nationale und liberale Arbeiter⸗ politik, als wir ſie bisher hatten. Und wir wandern gerade jetzt durch eine Ebene, in der nach allen Richtungen politiſche Erneuerung geſucht wird. 5 Th. Steuerſenkung? Berlin, 18. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Die in der Preſſe gebrachte Nachricht, daß Sachſen ſeine bisher eingenommene Haltung zu dem Steuerſenkungsgeſetz aufgegeben habe, iſt nicht zutreffend. Dem Vernehmen nach wird im Reichsrat Sachſen ſich hinter den von Bayer! beantragten Einſpruch ſtellen. So bleibt der Ausg ing, den die morgen nachmittag im Reichsrat fällige Abſtimmung nehmen wird, nach wie vor völlig ungewiß. Die Entſcheidung ſchwebt auf des Meſſers Schneide. Wenige Stimmen werden den Ausſchlag geben. Zur Stunde ſieht es ſo aus, als ob wieder einmal vom Votum der preußiſchen Provinzial bevoll⸗ mächtigten das Schickſal des Geſetzes abhängig ſein wird. Die Provinzialvertreter ſind bekanntlich in ihrer Entſcheidung an keine Weiſungen der preußiſchen Regierung gebunden und ihre Haltung wird durch die Intereſſen der Gemeinden und der Propinzialverwaltung beſtimmt, doch werden ſie ſich im allgemeinen dem Einſpruch Bayerns ebenfalls anſchließen. Es iſt jedoch möglich, daß einige der Provinzen für das vom Reichstag angenommene Geſetz ſich erklären werden; drei werden es beſtimmt tun. Aus ber Novelle zum Jinanzgeſetz Die von der Regierung vorgelegte Novelle zum Finanzgeſetz bringt für den Abſatz 1 des Artikels 7 eine Faſſung, wonach vom Grundvermögen bei einem Geſamtwert des ſteuerbaren Grundvermögens bis zu 20 000% 200 Hun⸗ dertteile, bei einem Geſamtwert des ſteuerbaren Grundver⸗ mögens von mehr als 20 000/ 225 Hundertteile, vom Be⸗ triebspermögen 275 Hundertteile, vom Gewerbeertrag 150 Hundertteile erhoben werden. Ein neuer Artikel 7a regelt die Verteilung des Aufkommens aus der Gebäudeſonder⸗ ſteuer. In Artikel 9 des Finanzgeſetzes wird die Summe, die für den Wohnungsbau auf Anleihen übernommen werden kann, auf 30 Millionen feſtgelegt. * Zn den Amneſtierten gehört auch der am Rathenau⸗ mord beteiligte Günther Techow. Techow iſt aus dem Zuchthaus Luckau, wie wir im Berl. Tgbl. leſen, nach dem Gefängnis in Halle überführt worden. Volkspartei und große Koalition [ Berlin, 18. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Unter der Ueberſchrift„Eine unnötige Aufregung“ ſchreibt die Nationalliberale Correſpondenz:„In der Preſſe werden allerhand Mutmaßungen an ein Interview mit dem Fraktionsvorſitzenden Dr. Scholz über das Schickſal der ſog. großen Koalition geknüpft. Wir laſſen dahingeſtellt, b die Ausführungen Dr. Scholz' in allen Einzelheiten richtig wiedergegeben ſind. Sie berechtigen aber nicht zu der Ueber⸗ ſchriftenpolitik, die ſich in einem Teil der Preſſe finden. Die Aeußerungen, die in dem Interview Herrn Scholz zugeſchrie⸗ ben werden, enthalten keinerlei neue Stellungnahme, ſondern nur eine Wiederholung des bekannten Standpunktes der Deutſchen Volkspartei, wie er zuletzt noch bei der Ausſprache über die Regierungserklärung zum Ausdcuck gekommen iſt. Dieſer Standpunkt geht dahin, daß bevor eine Konſolidierung der Reichsregierung auf der Baſis der großen Koalition eintreten kann, erſt gewiſſe Vorausſetzungen, wie z. B. die Preußenfrage erfüllt ſein müſſen. Manche Leute ſcheinen allerdings ein kurzes Gedächtnis zu haben. Daraus erklärt es ſich wohl, daß auch in dieſem Falle längſt bekannte Tatſachen zur ſenſationellen Neuheit aufge⸗ bauſcht werden.“ ———— Das neue Tangerablommen Das Schlußprotokoll des Tangerabkommens, das am Dienstag nachmittag am Quai'Orſay von den Vertretern der vier intereſſterten Mächte paraphiert worden iſt, beſteht aus vier verſchiedenen Dokumenten, in denen die einzelnen Abänderungen des bisherigen Status niedergelegt ſind. Es enthält folgende wichtigen Beſtimmungen 1. Die internationale Tangergendarmerie, deren effektive Stärke in den folgenden Monaten 400 Mann beträgt, ſpäter auf 250 Mann herabgeſetzt werden ſoll, wird von einem ſpaniſchen Offizier im Majorsrang befehligt. Paris und Madrid teilen ſich in die Koſten des Unterhalts und der Unterbringung dieſer Polizeitruppe. 2. In Tanger wird ein franzöſiſch⸗ſpaniſches„Infor⸗ mationsbürd“ eingerichtet, das unter der Leitung eines hohen ſpaniſchen Offiziers ſteht und dem die Aufgabe zufällt, die Aufrechterhaltung der Ordnung zu überwachen und jede von außen kommende Störung zu verhindern. 3. Italien wird ſeinerſeits ſtatt bisher drei Delegierte vier Vertreter in die geſetzgebende Verſammlung entſenden und von den vier Vizepräſidenten(der Vorſttz bleibt bei dem ſogenannten Mendub, dem Vertreter des Sultans) wird einer von Italien geſtellt. 4. In der Juſtizverwaltung, deren Leitung einem Fran⸗ zoſen anvertraut iſt, wird Italien den neugeſchaffenen Poſten eines„beigeordneten Verwalters“ erhalten. 5. Die Finanzverwaltung bleibt den Englän⸗ dern vorbehalten, während das Hygieneweſen einem Spanier Unterſtellt iſt. 6. Der Gemiſchte Gerichtshof wird in Zukunft auch einen ttalteniſchen Richter haben. Ferner wird die italieniſche Re⸗ gierung ebenſo wie die drei anderen Mächte ihrem Konſulat einen Offizier beigeben können, der ſie über die Ueber⸗ wachung der Neutralitätsklauſeln unterrichten ſoll. 7. In ganz außergewöhnlichen Fällen kann die italieniſche Marine aufgefordert werden, ſich mit ihren Streitkräften an der Ueberwachung des Kriegsmaterialſchmuggels zu be⸗ teiligen und 8. Italien wird das Recht zuerkannt, auf dem Fuße der Gleichberechtigung an allen öffentlichen Arbeiten in der Tangerzone mit ſeiner Induſtrie und ſeinen Arbeitern teil⸗ zunehmen. 4—— Die norwegiſchen Eiſenbahner ſollen abſtinent werden — Oslo, 17. Juli. Das große Eiſenbahnunglück bei Boll⸗ näs hat die alte Forderung in Schweden, daß alle Eiſenbahner Abſtinenzler ſein ſollen, wieder wach werden laſſen. Die Re⸗ gierung befaßt ſich augenblicklich mit der Angelegenheit. Bezüglich des Unglücks iſt man heute der Auffaſſung, daß allein der Lokomotivführer der Hilfsmaſchine die Schuld trägt. Es wird verlangt, daß die Eiſenbahner durch ſcharfes Verbot daran gehindert werden, während oder vor der Dienſtzeit Alkohol zu trinken. Brillantenſchmuggel in Polen. Berlin, 18. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.] Einer großen Brillantenſchmuggelaffäre iſt die Warſchauer Polizei auf die Spur gekommen. Als geſtern mittag eine Ab⸗ teilung Poliziſten in das Warſchauer Lokal der Brillan⸗ ten⸗Börſe eindrang, entſtand unter den anweſenden Händlern eine große Panik. Die Händler ſuchten ſich der in ihrem Beſitz befindlichen Steine zu entledigen, die ſie an den ver⸗ ſchiedenſten Stellen verſteckten. Manche warfen ihr koſtbares Eigentum zum Fenſter auf die Straße hinaus oder verſchluck⸗ ten die beſonders koſtbaren Steine, da es ſich herausſtellte, daß die Mehrzahl der Brillanten auf illegalem Wege unter Hinterziehung des Zolles nach Polen ein⸗ geführt iſt. Der Wert der von der Polizei noch vorgefun⸗ denen und beſchlagnahmten Steine beträgt über eine Million Dollar. Vier Händler, denen der Schmuggel nachgewieſen werden konnte, ſind ver haftet worden. Letzte Meldungen Ein neuer Heidelberger Ehrenbürger kr. Heidelberg, 18. Juli.(Eigener Bericht.) Geheimrat Prof. Max Wolf, der Direktor der Landesſternwarte auf dem Königſtuhl und ein weltbekannter, berühmter Arſtonom, wurde anläßlich des Internationalen Aſtronomenkongreſſes zum Ehrenbürger der Stadt Heidelberg ernannt. Eine grauſige Tat — Eſſen, 18. Juli. Die 57jährige Frau Steger wald in Eſſen ſtürzte ſich mit ihrer Tochter, einer 27jährigen Frau Dietrich, und deren beiden Kindern, in den Rhein⸗ Herne⸗Kanal. Der Grund zu der grauſigen Tat iſt darin zu ſuchen, daß der Ehemann der Frau Dietrich ſeine Angehörigen fortgeſetzt aufs Grauſamſte mißhandelt hat. Das Phosgengas wird vernichtet — Hamburg, 18. Juli. An zuſtändiger Stelle erfahren wir, daß die Phosgengasvorräte nunmehr endgültig unſchädlich gemacht worden ſeien, und zwar iſt das Gas an einer Stelle im Atlantiſchen Ozean verſenkt worden, die 4000 Meter tief und mehrere Tauſend Seemeilen von der nächſten Küſte entfernt iſt. Der Fall Lßwenſtein g — Brüſſel, 18. Juli. An die Gattin des plötzlich verſchwun⸗ denen Bankiers Löwenſtein iſt aus Paris ein anonymes Schreiben gerichtet worden, das ihr über das Polizeikommiſ⸗ ſariat Dünkirchen zuging. Der Brief iſt von einer Damen⸗ hand geſchrieben und die Schreiberin betont in einem beſon⸗ deren Begleitſchreiben, daß ihr Löwenſtein vor ſeiner Abreise aus London einige Zeilen diktiert habe für den Fall, daß ihm ein Unfall zuſtoße. ö Ueber den Inhalt des geheimnisvollen Schreibens wird völliges Stillſchweigen beobachtet. Ob der Brief wirklich ge⸗ eignet iſt, zur Aufklärung des Falles Löwenſtein beizutragen, iſt zunächſt ungewiß. 4% Millionen Zloty Zollhinterziehungen — Warſchaun, 18. Juli. Nach einer Veröffentlichung der Direktion des Zolldepartements beträgt der Schaden, der dem polniſchen Staat durch Zollhinterziehungen und Schmugge zugefügt wird, fährlich über 4% Millionen Zloty. 5 Ein Flugzeug rettet einen Bergſteiger — Paris, 18. Juli. Der franzöſiſche Flieger Phoret bemerkte geſtern beim Ueberfliegen des Montblanc einen in Not befindlichen Bergſteiger, der mit dem Taſchentuch winkte. Sofort flog der Pilot nach Chamonix und alarmierte eine Rettungspatronille. Weiter ließ er ſich auf die Tragflächen ſeines Apparates die Worte malen:„Rühren Sie ſich nicht vom Platz, Hilfe kommt“. Nach wenigen Stunden wurde der Bergſteiger von der Hilfsexpedition gerettet. Sieben Perſonen vom Blitz getötet — Moskau, 18. Juli. Bei Sehklow im Gouvernement Mohilew wurden ſieben Perſonen vom Blitz erſchlagen und weitere ſechs ſchwer verletzt. Verlorene Heimat Ein großes Büro mit vielen Tiſchen und Stühlen Alle Stühle ſind beſetzt, alle ſchreiben und rechnen. Die Federn kratzen auf dem Papier. Am nächſten Tiſche klappern die Schreibmaſchinen. Die jungen Mädchen, die hier ſitzen, recken ab und zu den Hals und ſchauen hinaus in den Hof. Der iſt nicht groß. Und ringsum ſind hohe, graue Mauern und blinde Fenſter. Dahinter liegen dieſelbe Räume wie hier, da klappern auch die Schreibmaſchinen und kratzen die Federn. Rund um den Hof herum liegen die Räume, die Geſchäfts⸗ räume der großen Firma von„Merten u. Co.“ Ueber dem Hof liegt ein viereckiges hellblaues Stück. Das iſt der Himmel. Mehr ſehen die Menſchen neun Stunden lang nichts von ihm. Dies ewige Einerlei iſt den Menſchen hier zur Gewohnheit ge⸗ worden. Sie ſehen und fühlen das alles nicht mehr Maſchinen. Nur einer ſitzt da, der iſt noch nicht ſo weit Trotz der bevorzugten Stelle, die er im Betriebe einnimmt, ſieht man ihm gleich an, daß er nicht zufrieden iſt. Warum? Früher war er Beſitzer eines großen Hof⸗Gutes im Elſaß. Heimat und Vermögen hat er verloren. Aber das iſt nicht das Schlimmſte... Ein Kriegsinvalide iſt er geworden, der ſich an einem Stock mühſam fortbewegen muß, denn das rechte Bein und der linke Arm fehlen. Das iſt ein hartes Geſchick für ihn, der mit allen Faſern ſeines Inneren an ſeiner Scholle hing, und ein Forſtmann war, ein Forſtmann von echtem Schrot und Korn.. Daß er heute viel Geld verdient, daß er Mertens„rechte Hand“ iſt, was ſoll's? Den ſkrupelloſen Geſchäftsmann, der vor dem Kriege noch wer weiß was ge⸗ weſen, den verachtet er. Aber wo ſoll er hin? Hier verdient er ſein Brot für ſeine Familie... Merten iſt natürlich auch Jäger geworden, und ſein Büro iſt das reinſte Jagdzimmer. Die Geweihe ſind natürlich gekauft und alles was drum und dran iſt... Er ſtützt den Kopf mit der Hand. Eine Erinne⸗ rung iſt's, die durchaus nicht fort will... Draußen auf dem Hofe ſpielt ein blinder Mann und ſingt dazu..„Wer hat dich du ſchöner Wald!“ Er muß ſeiner verlorenen Heimat gedenken, vor allem was einſt war, und ſeine Augen werden trübe. Die Ange⸗ ſtellten an den Schreibmaſchinen ſchütteln die Köpfe Wie kann man nur bei dem Liede.. Ste verſtehen ihn nicht nie Und wieder rauſchen die Federn, wieder klappern die 25 Maſchtinen... Und er denkt ſeiner verlorenen Wälder verlorener Heimat... Heute iſt ein ſchöner, ſonniger Tag. Durchs klare Blau ſchwimmen kleine weiße Wolken langſam dahin wie ſelige Gedanken aus ſchönen, längſt vergangenen Tagen. Heute muß ſeine Feder ruhen, das Herz iſt ihm voll zum Zerſpringen. Am liebſten nähme er ſein Fagdgewehr und ginge in den Wald.. Er muß lächeln, er der halbe Menſch und ſolche Gedanken. Träumend läßt er alles an ſich vorüber ziehen. Der friſch grüne, einſam ſchweigende Wald, die ſtille Landſtraße, der im prächtigen Sonnenglaſte träumende Teich haben eine Poeſie, eine Romantik, die eigentlich nur der rechte Jäger ganz auszukoſten in der Lage iſt... Die Zeiten haben ſich geändert, die Menſchen ſind anders geworden, andere. Eine neue Art Menſchen iſt's. Geld macht heute mehr denn ſonſt Das lag auf der Straße. Merten.. Ja, wer ſo viel Geld hätte... Und er träumt weiter. Dahinten weit abſeits der Straße, die der Menſchenſtrom wandert, liegt ein großer Wald. Ehrwürdige Eichen, altersgraue Buchen, beſchirmten treu das alte Jagdhaus.. Er ſaß oft und gerne davor, hier war er Menſch, hier durft' er's wirklich ſein! In nächtigem Dunkel ruhte noch die Flur, da war er wach ſchon, hörte wie die Bäume im kühlen Nachtwind flüſternd nach ihm riefen.„Ich komme, komme, jubelt' er und leiſe, um niemand ſeines Schlafes zu berauben, ſchlüpft er ins Zeug, hing Drilling und Glas um und wonnetrunken trat er ins Freie. Allmählich fing es an zu dämmern, und die Dunkelheit wich zurück in ferne Waldestiefe. Der Morgenwind trat ſeinen Rundlauf an. Im kühlen Grunde ſchreckte fern ein Reh, und klagend wich die Eule vor dem Licht. Ein flinkes Eichhorn querte ſeinen Weg. Heute? Heute nach ſo langen Jahren Und gerade heute muß die Erinnerung kommen, heute, bei Sonnen⸗ gold und Himmelsblau.. Der Zug trägt ihn durch Kiefern⸗ und Laubwälder.. Bald iſt er am Ziel. Dann wandert er noch einmal durch ſeinen lieben, alten Wald. Wer könnte ihm das verbieten? Niemand, ſelbſt der neue Beſitzer nicht. Am Abend ſitzt er im einſamen Dorfwirtshauſe. Die alte Lene ſchlug die Hände zuſammen, als ſie ihn ſah.. Und dann er⸗ zählte ſie ihm von dem neuen Beſitzer, der das viele Geld für den Hof und die Wälder bezahlt hätte, aber es ginge nicht mehr wie früher, der Beſttzer verſtehe nicht recht zu wirtſchaften, und dann lacht ſie über dieſe Leute und meint auch, daß die Zeiten ſich geändert hätten. Aber ein gutes Stück Geld brächte der viele Beſuch auf dem Gute, dem Dorfwirtshaus doch „Wiſſen Sie, wer hat, hat ſagte die Lene zum Schluß, und ſie hatte wohl recht. Wer hat, hat.. Der Satz kennzeichnet die Moral unſerer Zeit, mit der man ſich abfinden muß. Was einſt war, iſt zum Märchen geworden. verlorene Heimat Else Lindl-Arnet. Monſalvat-eine Burg im Odenwald? Bis in unſere Tage iſt Monſalvat, der Name der Grals⸗ burg in Wolfram von Eſchenbachs Parzival als Mons ſalva⸗ tionis(Berg des Heils) gedeutet und in den Pyrenäen geſucht worden. Nach den neuen fleißigen Forſchungen, die einer der beſten Kenner des fränkiſchen Mittelalters, Dr. Albert Schreiber, in ſeinem bei Moritz Dieſterweg in Frankfurt a. Main erſchienenen Buche„Neue Bauſteine zu einer Lebens⸗ geſchichte Wolframs von Eſchenbach“ niedergelegt hat, iſt die Annahme unhaltbar. Der bet allen früheren Bearbeitern der Gralslegende, einſchließlich Wolframs Vorbilde Chrétien de Troyes noch nicht vorkommende Name iſt ganz offenbar von dem mittelhochdeutſchen Dichter ſelbſt als Montſalvgetſch in der Bedeutung von mons ſilvatieus oder mont ſauvage (= Wildenberg) geprägt und als deutſche Burg auzu⸗ ſehen. Von den verſchiedenen, Wildenberg geheißenen, deut⸗ ſchen Feſten kommen nach Wolframs Beſchreibung in ſeiner Dichtung die kleineren nicht in Betracht; die richtige unter den größeren wird man ſich aber innerhalb des Wirkungs⸗ kreiſes des Dichters zu denken haben. Eine Burg, die in jedem Betracht dem Bilde entſpricht, das wir uns von Wolframs Aufenthaltsort zu machen haben, iſt Wildenberg im bayeriſchen Odenwalde, anderthalb Stunden ſüdlich Amorbach. Ihre wundervollen und ſtatt⸗ lichen Ruinen, die mehr denn einen Hektar bedecken, entzücken noch heute jeden Altertumsfreund. In ihrem Pallas müſſen auch die in der Dichtung erwähnten Feuerſtätten von außer⸗ gewöhnlicher Größe vorhanden geweſen ſein. Nach Schreibers Darlegungen iſt anzunehmen, daß Wolfram von Eſchenbach um das Jahr 1200 in dieſer Burg Wildenberg lebte und als Schützling eines Grafen Rupert von Durne ganz ſeiner Dich⸗ kunſt leben konnte und daß dieſer kunſtſinnige Graf, den nachweislich enge Beziehungen mit dem franzöſiſchen Süden verknüpften, ſelbſt es war, der ihn zur Bearbeitung der Gralslegende anregte. n. * Mittwoch, den 18. Juli 1928 Neue Mannheimer Zeitung[Abenb⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 330 TTT und Schuljpftem nügenden Schulungswert, nicht genügenden Ausleſewert für die rechtzeitige Erkennung der Hochbegabten, nicht genügenden Inter⸗ eſſenwert haben, urteilt wohl nach einer Kenntnis dieſer Dinge, die ſeit dreißig und mehr Jahren veraltert iſt, auch ohne Rückſicht auf die Lehrerſchaft, deren didaktiſche Geſtaltungskraft in ſo ſpröden, trockenen Stoffen, wie es kaufmänniſches Rechnen, Buchhaltung und Bilanzkunde, Warenkunde, Handels⸗ und Verkehrsgeographie, Be⸗ triebslehre. Verſicherungsweſen, Angeſtelltenrecht, Handels⸗ und Wechſelrecht nach der Meinung fernſtehender Beurteiler ſind, Exer⸗ zitien des Geiſtes geſchaffen hat, die ſich ſehen laſſen können.“ Dazu ſei noch bemerkt, daß die Wirtſchaftsoberſchule in ihrem Lehrplan auch zwei moderne Sprachen als Kernfächer hat und ſelbſtverſtändlich die ſogenannten allgemeinbildenden Fächer wie Religion, Deutſch, Kultur⸗ und Wirtſchaftsgeſchichte, Staatsbürgerkunde genau wie andere höhere Lehranſtalten pflegt. Warumſollte eine im Zeitalter der Wirt⸗ ſchaft auf den Wirtſchaftsberuf vorbereitende Anſtalt nicht dieſelbe Berechtigung haben wie eine vor Jahrzehnten im Aufblühen der Tech⸗ nik ins Leben gerufene und auf das techniſche Studlum hinzielende und damals ſo ſehr um⸗ ſtrittene Oberrealſchule? Während dieſe mehr die mathematiſch⸗naturwiſſenſchaftliche(techniſche) Richtung betont, vertritt die Wirtſchaftsoberſchule mehr die wirtſchaftswiſſen⸗ ſchaftliche, finanzmathematiſche, chemiſch⸗-warenkundliche Ten⸗ denz. Wer ſich der Einſicht der Berechtigung aus den obigen Gründen verſchließen will, muß unter den heutigen Verhält⸗ niſſen konſequenterweiſe den Abbau der verſchiedenen höheren Schultypen verlangen und darf nur einzig und allein das humaniſtiſche Gymnaſium gelten laſſen. Ohne noch auf weitere Einwände wie z. B. auf die leicht zu widerlegende Schwierigkeit einer allzu frühen Berufsent⸗ ſcheidung des Schülers hier einzugehen, ſei nur noch der aus dieſem Schultyp für die Univerſitäten und Hochſchulen reſul⸗ tierende Vorteil erwähnt, daß dieſe bei einem derartig vorge⸗ bildeten Studentenmaterial auch wirklich in die Lage verſetzt ſind, Wiſſenſchaft zu treiben, anſtatt viel Zeit auf rein techniſche Diſziplinen und einfachere wiſſenſchaftliche Vorarbeiten zu verwenden. N Die unaufhaltſame Entwicklung der wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe und die Zeit arbeiten für den neuen Schul ⸗ ty p. Die Widerſtände gewiſſer, die Ziele und das Niveau der einmal ausgebauten Wirtſchaftsoberſchule verkennender Kreiſe können die allgemeine Entwicklung wohl hemmen, aber auf die Dauer nicht aufhalten. Nach Jahren wird ſich einmal die Wirtſchaftsoberſchule in unſerm Bildungsſyſtem verankert haben genau wie heute die Oberreal- und andere Schulen, um⸗ ſomehr, da heute ſchon eine große Anzahl von Abiturienten un⸗ mittelbar nach dem Abitur dem praktiſchen Wirtſchaftsleben zu⸗ ſtrömt und nicht mehr die Hochſchule beſucht. Jedenfalls iſt aber Aufgabe aller Kreiſe, denen die Verantwortung für unſere Wirtſchaftsförderung obliegt und die für die Ausgeſtaltung eines harmoniſchen, lebenswirklichen Bildungsſyſtems zu ſorgen haben, ſich vorurteilslos unter Hintanſetzung perſön⸗ licher Neigung mit dieſer für uns neuen Schulfrage ernſtlich zu beſchäftigen. Dr. R o t h. S Motorboot aus durch Aufſchlagen auf einen harten Gegen⸗ ſtand einen Unfall im Waſſer, der eine Operation nötig machte. Profeſſor Schmieden aus Frankfurt wurde nach Wiesbaden berufen, wohin man den Verletzten gebracht hatte, aber auch ſeine Kunſt vermochte das Leben des Mannes nicht mehr zu retten. Montag nachmittag gegen 4 Uhr ver⸗ ſuchte ein etwa 20jähriger junger Mann aus Hähnlein von der erſten von der Hammerau abgehenden Krippe auf die im Rhein liegende Sandbank zu ſchwimmen. Beim Ueber⸗ queren einer im Vorjahre durch Ausbaggern entſtandenen Vertiefung wurde er anſcheinend von der Strömung erfaßt und in die Tiefe geriſſen. Er kam nicht wieder zum Vorſchein. Am Samstag badeten mehrere Kinder in der El z bei Nonnenweier. Plötzlich verſank der acht Jahre alte Hans Kromer an einer abſchlüſſigen tiefen Stelle. Der 10jährige Schüler Richard Heitz ſprang ihm nach, wurde aber von K. erfaßt, in die Tiefe geriſſen und ertrank ebenfalls, bevor Hilfe herbeigeholt werden konnte. Die am 7. Juli in Gerns⸗ heim geländete und dann als unbekannt beerdigte Leiche iſt am Samstag ausgegraben und von der Frau des Er⸗ trunkenen erkannt worden. ten den Gabentiſch und brachten durch Bürovorſteher Groß Städtiſche Nachrichten Vollverſammlung der Handelskammer für den Kreis Mannheim Am Freitag, 13. Juli, fand unter dem Vorſitz von Präſi⸗ dent Lenel eine Vollverſammlung der Handelskammer für den Kreis Mannheim ſtatt. Der Vorſitzende begrüßte die durch die Ergänzungswahl vom 2. Februar bezw. 25. April 1928 zugewählten Mitglieder Direktor Adolf Welß⸗ Weinheim und Stadtrat Auguſt Ludwig ⸗ Mannheim. Hierauf nahm die Verſammlung einen Bericht des Präſi⸗ denten über das 5 Jubiläum der Kammer f entgegen. Die zahlreichen, auch jetzt noch täglich aus allen Teilen des Reiches eingehenden Dank⸗ und Anerkennungs⸗ ſchreiben beweiſen, daß der Verlauf der Feier als großer Er⸗ folg für die Handelskammer und für Mannheim gebucht werden könne. Dieſes Ergebnis ſei nur dank der vor⸗ züglichen Zuſammenarbeit aller Beteiligten, nicht zuletzt auch durch die tatkräftige Unterſtützung der Stadtverwal⸗ tung, zu erzielen geweſen. Der Vorſitzende bat Stadtrat Ludwig, den Dank der Handelskammer an den Stadtrat, Profeſſor Dr. Blauſtein, den Dank der Vollverſammlung an die Beamten und Angeſtellten übermitteln zu wollen. Erfreulicherweiſe könne auch feſtgeſtellt werden, daß ſich alle Koſten im Rahmen des aufgeſtellten Voranſchlags ge⸗ halten hätten. In dieſem Zuſammenhang gibt der Vorſitzende bekannt, daß die aus Anlaß des Jubiläums der Handelskam⸗ mer vom Badiſchen Staatsminiſterium verliehene goldene Staatsmedaille durch Staatspräſident Dr. Remmele vor kurzem hier perſönlich übergeben worden ſet. ö Ueber die aus Anlaß des Jubiläums errichteten Stif⸗ tungen und Stiftungsräte wird durch die Vollver⸗ ſammlung Beſchluß gefaßt. N 4 Der Vorſitzende erſtattet ſodaun Bericht über den Plan eines Betriebsvertrages zwiſchen dem Staat und der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft über die bisherigen Staatshäfen. Von den Regierungen Sachſens, Bayerns und Badens ſei eine gemeinſame Denk⸗ ſchrift an den Reichsverkehrsminiſter ausgearbeitet worden. Kommerzienrat Dr. Jahr berichtete über die Konzentration der Gelder in Berlin. 5 Schon ſeit einer Reihe von Jahren würde ſich unverkennbar die Tendenz der Zuſammenziehung der Gelder in Berlin be⸗ merkbar machen, ſo die Konzentration der Reichsbahngelder, der Behördengelder, die Verlegung der Sitze von Induſtrie⸗ konzernen nach Berlin, die Konzentrationstendenz der Spar⸗ kaſſen und der Verſicherungsgeſellſchaften. Als Gegen⸗ ſchritt ſei eine Eingabe der Giroverbände von Bayern, Baden, Württemberg und Heſſen an die Landes⸗ regierungen anzuſehen. Auch die Vereinigung der Mann⸗ heimer Banken und Bankiers habe vor kurzem eine entſpre⸗ chende Eingabe an die Badiſche Regierung gerichtet. Die Berſammlung beſchließt, die Beſtrebungen zur Verhinderung allzu ſtarker Sammlung der Gelder in Berlin zu unterſtützen. Im Anſchluß an die Sitzung fand im Großen Saal ein Vortrag von Profeſſor Becker und Beigeordneten Dr. Bartſch über den neuen Hotelbau ſtatt.. 0* * Dienſtjubiläum. Es hat ſich bei vielen Firmen die ſchöne Gepflogenheit herausgebildet, verdiente Beamte und Arbeiter nach Zurücklegung einer beſtimmten Dienſtzeit durch eine kleine Feier zu ehren. Eine ſolche ſchlichte Feier fand wie in den letzten Jahren ſo auch heute wieder im feſtlich geſchmückten Speiſeſaal der Süddentſchen Kabelwerke im Beiſein der Direktion und der Beamtenſchaft ſtatt. Sie galt den Herren: Valentin Baro, Werkmeiſter, Martin Birkel, Schloſſermeiſter, Otto Freywaldt, Arbeiter, Julius Pfeiffer, kaufmänniſcher Beamter, die ſämtlich 25 Jahre ununterbrochen in den Dienſten des Unternehmens ſtehen. Generaldirektor Kommerzienrat Spielmeyer ſprach mit herzlichen Worten die Glückwünſche und den Dank der Firma an die Jubilare für die treu geleiſteten Dienſte aus und überreichte als äußeres Zeichen der Anerkennung künſt⸗ leriſch ausgeführte Ehrendiplome und paſſend gewählte Geſchenke. Auch die Mitarbeiter der Jubilare bereicher⸗ 7 85 5 ihre Glückwünſche auf herzlichſte Weiſe zum Ausdruck. Es war eine kurze Feierſtunde, die den immergleichen Lauf der Berufsarbeit ſtimmungsvoll unterbrach. 5 0. ter lb⸗ 5 uftsleben rn 5 225 4 Die Univerſitäten Köln und Frankfurt ſowie ſämtliche es beutſchen Handelshochſchulen haben nunmehr die badiſche i. Oberhandelsſchule(ꝰWirtſchaftsoberſchule) anerkannt, indem ſie lte ihre Absolventen vollberechtigt zum Studium der Wirtſchafts⸗ 1 9 wiſſenſchaftler zulaſſen. Bislang beſteht in Baden nur eine 1. einzige Wirtſchaftsoberſchule und zwar nicht im ſüd⸗ 15 1 deutſchen Wirtſchaftszentrum Mannheim, ſon⸗ 5 dern in der idylliſchen Dreiſamſtadt Freiburg, deren Abſol⸗ venten laut jüngſter Verfügung des Miniſteriums jetzt auch an 25 der Handelshochſchule Mannheim vollberechtigt zugelaſſen ſind. Damit wurde wenigſtens teilweiſe einer Notwendigkeit Rechnung getragen, die die„konſervative“ Schweiz ſchon ſeit etwa drei Jahrzehnten erkannt hat. Verſchiedene Schweizer Kantone haben gutbeſuchte Wirtſchaftsſchulen ſeit Anfang dieſes Jahrhunderts, deren Maturitätsprüfung mit der unſerer Wirtſchaftsoberſchule faſt identiſch iſt und zum Studium nicht nur der Wirtſchafts⸗(Staats⸗ und Handelswiſſenſchaft), ſon⸗ at dern auch der Rechtswiſſenſchaft an faſt allen Schweizer Univer⸗ uf ſitäten berechtigt. Sachſen und einige preußiſche Städte be⸗ m, ſitzen ſeit kurzem auch Wirtſchaftsoberſchulen. es Die Wirtſchaftsoberſchulen ſind den Handelsſchulen ange⸗ a gliederte Schulen(in der Schweiz ſelbſtändige, getrennte höhere a„ Lehranſtalten) mit dreijährigem Aufbau auf die mittlere Reife . 6 der andern höheren Schulen. Oder aber ganz hervorragend 0 begabte Volksſchüler rücken nach zwei⸗ bis dreijährigem Be⸗ . ſuch der höheren Handelsſchule, die zur mittleren Reife führt, R= in die Wirtſchaftsoberſchule auf. ö Zwar iſt bekannt und ſchlechthin auch begreiflich, daß weite en Kreiſe heute wegen des vermeintlichen Mangels an Bedürfnis N oder aus Sparrückſichten jeden neuen Schultyp verwerfen. Andererſeits darf eine erkannte Notwendigkeit nicht an ein⸗ 5 ſeitiger Prinzipienreiterei ſcheitern. 9 Man ſagt, für eine derartige Schule ſei kein Bedürfnis le vorhanden; doch in der Schweiz haben dieſe Schulen durch er ihren guten Beſuch und ihren Namen das Bedürfnis nach⸗ te g gewieſen, und in Deutſchland beſteht wohl ſicherlich keine ge⸗ ö ringere Notwendigkeit für eine vortreffliche Wirtſchafts⸗ ö schulung. Laſſen wir hierzu übrigens den Münchner Univer⸗ ö ſitätsprofeſſor Dr. Aloys Fiſcher ſprechen, der in einer Ab⸗ t⸗ handlung„Wirtſchaftsleben und Schulſyſtem“ ſagt: 8.„Seit die Spezialiſierung die Spitze unſeres Bildungsſyſtems er⸗ J 2 obert hat neben Univerſitäten, Techniſche Hochſchulen. Handelshoch⸗ N ſchulen, Verwaltungsakademien und verwandte Spitzenſchulen not⸗ t wendig geworden ſind, iſt es ein Anachronismus, das Mittelſtück der t⸗ ſpeztellen Wirtſchaftsbildung nur in der Form der amputierten e höheren Lehranſtalt beizubehalten... Daß unter dieſen Geſichts⸗ m punkten Handelsſchulen und Wirtſchaftsoberſchulen bald als gegen⸗ geſtichtige aber nicht geringerwertige Varianten in das Syſtem unſerer Studienſchulen ſich einfügen werden, ſcheint mir in der 10 Konſeguenz der Lage und Bedürfniſſe zu liegen.“ 2 Auf einen andern Einwand, nämlich daß die Art des Un⸗ n, terrichtsſtoffes der Wirtſchaftsoberſchulen für eine zur Maturität führende Anſtalt nicht geeignet erſcheint, bemerkt derſelbe Gelehrte: „Wer glaubt, daß die Diſziplinen, die in Wirtſchaftsoberſchulen als Kernſächer des Lehrplanes im Vordergrund ſtehen, nicht ge⸗ n 8 Opfer der Wellen 40 Tote an einem Tag Vom Ober⸗ und Mittellauf des Rheines kommen immer neue Meldungen über Opfer, die der Rhein am Sonntag ü beim Baden gefordert hat. Mit den bereits gemeldeten n fſtellt ſich die Zahl der Todesopfer zwiſchen Karlsruhe 8 und Bingen allein auf 40. In Maxau iſt am Sonntag e g nachmittag ein junger Mann aus Rülzheim in der Pfalz, der u von der Maxauer Badeanſtalt trotz Verbotes in den offenen t 1 Rhein hinausgeſchwommen war, ertrunken. Die Leiche des * ö jungen Mannes, der nach den Berichten von Augenzeugen beim Zollboot am Eingang zum Maxauer Hafen plötzlich in den Fluten verſchwand, konnte noch nicht gefunden werden. Bei Gaulsheim(Rheinheſſen) iſt an der gleichen Stelle, wo erſt am letzten Donnerstag ein junger Mann ſein Leben laſſen mußte, beim Baden der 16jährige Joſ. Sartorius aus Bingen ertrunken.— Einen plötzlichen und tragiſchen Tod erlitt der Direktor der Frankfurter Sektkellerei Feiſt, Dr. Ernſt Breuer. Er hatte vor wenigen Tagen mit Freunden eine Rheinreiſe angetreten, unterwegs, in der Gegend von Frei⸗Weinheim erlitt er beim Baden vom Herr Griemelchen hält eine Rede ö a Von Lene Voigt Liewes Brautbaar, deire Hochzeitsgäſte! Als Onkel un . 8 Vormund von unſern gleen Breitchen iſſes jetz meine Flicht . un Schuldchgeet, ſo was wie änne gurze Rede von mir zu t gaähm. Eechentlich habbch ja gee richtches Geſchicke fier ſowas, awer ſchließlich muſſes doch ſin. Denn wär ſoll's denne ſonſt 1 machen? Ich habbe ja ärſcht änne Weile gewart', ob villeicht 5 doch eener an ſei Glas globben däde un äwas loslaſſen mechte, 5 0 awer nee, ſe ſitzen bloß alle da un bickern. Alſo wasch ſagen e 5 wollte: Meine liewe Marda, de haſt dich heite feſte entſchloſſen, . 9 · r 0 8 r b 5 mußt. Ja ja, das ſiehtmr dän Briedern ofte gar nich gleich 5 an, waſſe fier Schtrolche ſin. Vor dr Hochzeit, da ſinſe ſieße 8. wie Gunſthonich, awer nach änner Weile ſchon gommt dr · Färdefuß zum Vorſchein— ich meene das nadierlich bildlich, 85 mei Gind— un dann entbubben ſe ſich als ganz greiliche un 8 abſcheiliche Wieſtlinge. Wa? Nu ja, de hochverährten An⸗ 5 wäſenden ſin ſelbſtverſchtändlich ausgeſchloſſen, un unſer lie⸗ j wer Emil mit ſein gutmietchen Geſichte gommt iberhaupt „ nich in Frage. Awer mer weeſſes doch aus dr Zeidung, was dieſem Schülerabend das eigene Gepräge gab, war das fühl⸗ gender Ton und ein o Als muſikaliſches Phäno wagei, die liecht ja ä ganzes Schtickchen weiter unten, un dei Emil is drei wie Gold. Un jetz willch verenden un uffheern un Schluß machen mit meiner Rede, denn ich märkes ſchon ä Weilchen, daß de liem Brautjungfern uffn Schtihln rum⸗ rutſchen un gärne mits Danzen anfang mechten. Ich mache alſo ä großen Bunkt un ſchließe mit däm diefemfundnen Rufe: Hoch läwe Marda un Emil un alles, was noch draus wärd! 5 Theater und Muſik Vortragsabend der Klavierſchule Adolf Schmitt. Was bar ernſte Streben auf die Erreichung des Poſitiven in der Muſik, auf eine klare Technik und eine ſaubere Gliederung der thematiſchen Form. Kommen dazu noch die Vorzüge eines präziſen Anſchlages und einer geſunden Auffaſſung, ſo ſind die Vorausſetzungen zu guten Leiſtungen erfüllt. Um ſo mehr, wenn es ſich wie hier um durchweg begabtes Schüler⸗ material handelt. Um das Gelingen der meiſt recht dank⸗ baren Werke haben ſich folgende Vortragende mit beſtem Er⸗ folg bemüht. Rich. Eberhard mit dem exakt geſpielten Rondo in Cedur von Beethoven, und Joſef Hofmeiſter mit einem Rondo in D⸗dur von Mozart noch mit etwas zu ſchwerer Ton⸗ gebung. Schon leichter und perſönlicher gab ſich Karla Lange mit einem Lied ohne Worte von Mendelsſohn und einem friſchen Scherzo von Schubert, während das Impromptu in Ass⸗dur von Schubert von Willy Soyez techniſch einwandfrei wiedergegeben, ein etwas drängenderes Tempo gefordert hätte. Sehr klar brachte Eliſabeth Eberhard ein Präludium von Bach und ein Menuett von Beethoven zum Vortrag. Mit zwei gut ſtudierten, flott geſpielten Stücken von J. Raff ſtellte Artur Rubel ſein gereifes Können zur Schau. In fröhlich zu⸗ packender Jungmädelart holte ſich Eliſabeth Katzenmajer mit drei ſchmiſſig geſpielten Werken von Zilcher und Kuhlau einen ſchönen Erfolg und leitete damit zur hohen Schule des K vierſpiels über, als deren erſten V ter Eruſt Kreme zuſprechen iſt. Den beiden S 1 Grieg i chi a Auf den Bergen war nel Sie hat ſelbſt Männer der Wiſſenſchaft, der Preſſe 1 kein günſtiges Zeugnis aus. werten. Es war fabelhaft mit welch abſchattierter Tonfülle er das Grieg'ſche Stück, Salon und eine äußerſt ſchwierige Konzert⸗Etüde von Wurm(Thereſe Careno gewidmet) meiſterte. Den muſikaliſchen Auftakt, wie auch den Schluß des Abends hatte man in weiſer Bedachtſamkeit Frau Betty Eiſele⸗Reichwein überlaſſen. Mit dem innigen Schubert'ſchen Andante mit Variationen, der einſchmeichelnden Berceuſe und der ſchwungvollen Polonaſſe op. 53 in As⸗dur von Chopin brachte ſie alle Vorzüge der Schmitt'ſchen Schule, wie brillai Technik, modulationsfähigen Anſchlag und muſikaliſche Schu⸗ lung, durch eigenes Temperament verſtärkt voll zur Geltung. Noch überzeugender dürfte ſich die Geſtaltungskraft der einzel⸗ N durch die Unabhängigkeit vom Notenblatt aus⸗ wirken. 5 95 5 Deutſcher Geiſtesaustauſch mit dem Ausland. 2 Münchener Deutſche Akademie regt den Austauſch bekannt Vertreter der deutſchen Geiſteswelt mit dem Ausland — 5 Wirtſchaft aus den Ländern am Balkan und den bal ch Staaten eingeladen. Die Herren ſollen in Deutſchland Ve träge über ihre Länder halten, ſachgemäße Führung ſy durch große deutſche Anlagen und Betriebe führen, Empfä in deutſchen Städten und Univerſitäten ſind vorgeſehen. Als Gegenleiſtung ſind„deutſche Wochen“ im Ausland gedacht m demſelben Programm. Für den April und Mai iſt ein erſt Beſuchsaustauſch geplant, und zwar zwiſchen Deutſchland ur Jugoſlawien. Die Jugoflawen ſollen Bayern, das Main⸗ Rhein⸗Ruhr⸗Gebiet beſuchen, die Deutſchen dagegen Belg und Agram. 3. ok. Ueber 50 in der Sonne? In den Tagen vom 1 an hat das Strahlungswetter eines großen Hochdruckgebiet uns enorm hohe Temperaturmaxima gebracht. Wenn jedo dabei von Temperaturunterſchieden im Schatten und in d Sonne von faſt 15 die Rede war, wie in einer Londo römender Luft ge 4 2. Seite. Nr. 380 Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) Mittwoch, den 18. Juli 1928 Die Pfälzer Sänger in München Die geſtern nachmittag in München eingetroffenen Pfäl⸗ der Sänger veranſtalteten im Mathäſerbräu⸗Feſtſaal einen Pfälzer Abend, bei dem der zweite Bundespprfſtende Studienrat Sommer⸗Speyer die Freude der Sänger aus der Pfalz und des Saargebietes darüber ausdrückte, in der bayerſchen Heimat und der bayeriſchen Landeshauptſtadt ſein zu dürfen. Er begrüßte beſonders die Ehrengäſte, darunter Miniſter Stütz l, ein Speyerer Kind, auf das die pfälzer ſtolz ſeien, Staatsrat Korn, ein Kaiſerslauterner, ebenſo die zahlreich anweſenden Generäle, die den Pfälzern in lieber Erinnerung ſeien. Nachdem die Sänger den deutſchen und den Pfälzer Sängerſpruch angeſtimmt hatten, begrüßte Stasts⸗ miniſter Stütz l die Gäſte nicht nur als Landsmann, ſon⸗ dern auch als Vertreter der Regierung im beſonderen Auf⸗ trag des Miniſterpräſidenten Held. Er wünſchte den Sängern vollen Erfolg beim Sängerfeſt in Wien und wies kurz auf den engen Zuſammenhang zwiſchen Bayern und der Pfalz bin. Er ſchloß ſeine Rede mit einem Hoch auf die bayeriſche Pfalz am Rhein. Er hoffe recht bald, eine freie bayeriſche Pfalz begrüßen zu können. Dieürgermeſſter Dr. Scharnagl begrüßte die Gäſte namens des Stadtrates und dankte herzlich für die Kranz⸗ niederlegung am Pfalzſtein.„Wir wollen ſein ein einig Volk, das treu zuſammenſteht in aller Not.“ Mit einem dreifachen Hochruf auf den Pfälziſchen Sängerbund leerte er ſein Glas. Zum Schluß dankte nochmals Präſident Sommer für den herzlichen Empfang.— Bis zur Abfahrt der Sängerzüge gegen Mitternacht entwickelte ſich noch echte Pfälzer Stim⸗ mung, ſo daß die wenigen Stunden nur zu ſchnell verflogen. * * Tätigkeit der Berufsfeuerwehr. Die Mannheimer Be⸗ rufsfeuerwehr wurde im Monat Juni d. J. 25 mal alar⸗ miert: neunmal nach der Neckarſtadt, fünfmal nach der Innenſtadt, dreimal nach Neckarau, je zweimal nach der Oeſtl. Stadterweiterung und nach dem Lindenhof, je einmal nach der Schwetzingerſtadt, nach Jungbuſch⸗Mühlan, dem Waldhof und nach Feudenheim. Nach der Art der Brände handelte es ſich in einem Fall um Großfeuer(Oeſtl. Stadterweite⸗ rung), in ſechs Fällen um Mittelfeuer, in fünf Fällen um Kleinfeuer. In 13 Fällen wurde die Berufsfeuerwehr zu ſon⸗ ſtiger Hilfeleiſtung in Anſpruch genommen.— Der Kran⸗ kentransportwagen wurde in 357 Fällen benßtigt; hiervon entfallen 14 Fälle auf Krankenanſtalten, 58 Fälle auf öffentliche Straßen und Plätze, 277 Fälle auf Wohnungen, Fabriken uſw., 8 Fälle auf auswärts. Die Arten der Er⸗ krankungen waren folgende: Innere Erkrankungen 178, Stich⸗ wunde, Verletzungen 88, Anfälle 28, Knochenbrüche 13, Schar⸗ lach und Geiſteskrankheit je 12, Wöchnerinnen 9, Influenza und Operationsfälle je 3, Blutungen 1, ſonſtige 15.— Von dieſen 857 Transporten wurden 215 auf ärztliche Anordnung, 7 auf polizeiliche oder ſonſtige behördliche Anordnung und 95 auf Anſuchen von Privatperſonen ausgeführt * Großſtadtgeſundheit. Die Sterblichkeit der deutſchen Großſtädte hat ſich auch in der Woche vom 17. bis 23. Juni gegen die Vorwoche inſofern verringert, als die Zahl der Orte mit fallender Sterblichkeit 28 betrug, die mit 888 r da⸗ gegen nur 19. Der Durchſchnitt liegt noch nicht vor. Auf 1000 Ortsanſäſſige im Jahr fiel ſie in ganz Berlin auf 10,2, Neu⸗Berlin 9,3, Eſſen 8,0, Düſſeldorf 9,4, enen 8,8, e: 7,9, Elberfeld 7,6, Aachen 10,8, Krefeld 8,6, Mül heim a. d. R. 5, Hamburg 9,7, Königsberg i. P. 10,8, Stettin n 9,8, Altona 9,4, Lübeck 11,6, Gleiwitz 8,0, Hannover 6,8, Braun⸗ ſchweig 10,2, Erfurt 7,1, Leipzig 9,3, Dresden 10,5, Chemnitz 9,0, Plauen 9,2, Karlsruhe 9,0, Wiesbaden 9,7 Mainz 13,1, Lu d⸗ Wwigs hafen 5,0, München 10,7, Saarbrücken 9,2. Sie blieb gleich in Kiel mit 10,4. Sie ſtieg in Alt⸗Berlin auf 112, Köln .8, Duisburg 8,7, Bochum 12,2, Hamborn 11,3, München⸗ Gladbach 14, 2, Münſter i. W. 7,8, Oberhauſen 10,5, Bremen .7, Breslau 18,6, Hindenburg 10,5, Magdeburg 129, Halle 11,7, Kaſſel 9,9, Harburg⸗Wilbelmsburg 10,8, Frankfurt a. M. Raunheim 8,0, Nürnberg 11,8, Stuttgart 8,7, Augsburg .9, U Aus dem Lande Der Schwarzwälder Doppelmord * Freiburg, 17. Juli. Der am Freitag voriger Woche in der Umgebung von Stockach verhaftete Thomas Meiſel, der ſich einem Kollegen gegenüber, der mit ihm wanderte, wie im Mittagsblatt ſchon kurz gemeldet, des Mordes auf der Weiß⸗ tannenhöhe bezichtigt hatte, iſt inzwiſchen nach Freiburg trans⸗ portiert worden, wo er von der Staatsanwaltſchaft vernommen e Er hat nunmehr über ſeinen Aufenthalt vom 20. Mai bis 2, Juni genaue Angaben gemacht, die er bei ſeiner erſten Vernehmung in Stockach nicht geben wollte bezw. konnte. Er will an den fraglichen Tagen in der Gegend zwiſchen Raſtatt Offenburg und Lahr gewandert ſein. Die von ihm gemachten Angaben werden zurzeit nachgeprüft. Wenn auch Ueberraſchungen nicht ausgeſchloſſen ſind, ſo dürfte aber doch ſchon jetzt geſagt werden, daß Meiſel mit dem Mord auf der Weißtannenhöhe nichts zu tun haben dürfte. Eine abſchließende Erklärung kann aber fetzt aus begreiflichen Gründen noch nicht gegeben werden. * kr. Heidelberg, 17. Juli. Nach den Feſtſtellungen der Städt. ſtat. Abteilung übernachteten im Monat Juni 218(23 725) Fremde in Heidelberg. Davon waren 4494(4027) Ausländer. Von den Ausländern waren 1438(1674) Nordamerikaner, 583 (343) Engländer, 554(297) Schweizer, 445(427) Niederländer, 358(261) Oeſterreicher, 221(173) Dänen, 191(155) Schweden und Norweger, 121(31) Ungarn, 101(88) Italiener, 76(69) Tſchechoſlovaken, 55(133) Franzoſen, 53(100) übrige Ameri⸗ kaner, 52(21) Finnländer, 42(18) Polen, 28(41) Danziger, 24 (20) Belgier und Luxeml burger, 21(39) Japaner. Die reſtlichen 131 Ausländer entfallen auf Angehörige der übrigen Länder. (Die eingeklammerten Zahlen beziehen ſich auf den gleichen Monat des Vorjahres). 2. Doſſenheim, 17. Juli. beerernte iſt ſo ziemlich vorüber, Die Johannis sbeer⸗ und Stachel⸗ es hat ſehr viel gegeben. Die Produzenten erzielten eine ſchöne Einnahme hiervon. Händler aus Mannheim und Umgebung fanden ſich täglich auf dem Marktplatz ein und fuhren ſchwerbeladen nach Hauſe. Für den Zentner Beeren wurden 18—22 Mark be⸗ zahlt; die meiſten Johannisbeeren— viele Hunderte von Zentnern— wurden von hieſigen Händlern aufgekauft und eiſenbahnwaggonweiſe nach den Großſtädten verſandt.— Die Hitze iſt zur Zeit derart groß, daß die Ernte vor der Tür ſteht und die Früchte ſich ſchon gelb färben. Auch dieſe ſcheint gut auszufallen. Die Weinberge und die Hauslauben hängen dicht voller Trauben und verſprechen einen guten, ergiebigen Herbſt. Obſt gibt es an der Bergſtraße verhält⸗ nismäßig wenig. * Untergimpern, 14. Juli. Der letzte Feldzugsteilnehmer von 1870/71, Altgemeinderat Knörzer, iſt hier geſtorben und unter militäriſchen Ehren vom Kriegerverein zu Grabe geleitet worden. * Aus dem Schw varzbachtal, 14. Juli. Die Ernte be⸗ ginnt. Seit einigen Tagen werder die e rgerſten⸗ felder geſchnitten und ſind zum Teil ſchon abgeerntet. Auch der Raps iſt eingefahren.„Durch die 188 berfärbt ſich das Getreide ſchon ſehr ſtark. Die Getreidefelder ſtehen gut, auch die Hackfrüchte 3 eine gute 1 Ein kräftiger Regen wäre vonnöten, der bie Arbeiten in den Rübenfel⸗ dern erleichtern würde. Der Behang der Obſtbä ume iſt ge⸗ ring. Kirſchenernte iſt ſpärl ich geweſen. ernte beginnt; auch hier ſind die Erträge urſprünglich annahm. * Pfullendorf, 16. Skelettfund * Juli. Das ſcheint ſich jetzt Wahrſche zu enthüllen. Es mer mehr zur inli ch 1 t, daß es ſich bei dem Toten um einen gewiff Auguſt Knecht handelt, der vor etwa Jahren mit einer größeren Summe erſparten 9 zurückgekommen war. Man weiß, zuletzt bei einem Schneider namens Sättele, Die Heidelbeer⸗ geringer, als man Geheimnis um den wird im⸗ Heldes aus daß der Ver⸗ einem 2 Gerichtszeitung Der Prozeß gegen den Raubmörder Hein * Koburg, 17. Juli. Im weiteren Verlauf der Vormittags⸗ ſitzung im Proz zeß Hein äußerte Kriminalwachtmeiſter Rögel aus Saalfeld über die Vorgänge bei der Feſtnahme des Larm in Saalfeld aus dem Zuge heraus: Larm war vollſtändig über⸗ raſcht und zeigte keinen Widerſtand. Beim Transport ſagte Larm wiederholt;„Wenn Hein bei der Feſtnahme zugegen geweſen wäre, hätte es Leichen gegeben.“ Larm ſagte darauf in großer Erregung:„Was der Saalfelder Beamte eben geſagt hat, iſt ganz falſch!“ Auf Antrag des Anklagevertreters wird beſchloſſen, Larm unvereidigt zu laſſen, weil nach ſeinen heuti⸗ gen Angaben angenommen werden müſſe, daß Larm und Hein tatſächlich verabredet hatten, mit Waffengewalt ſich der Feſt⸗ nahme zu entziehen. Gendarme riehauptwachtmeiſter Endiſch war an der Schießerei in Plauen beteiligt. Er kann über die Vor⸗ bereitung zur Aktion nichts ſagen. Oberinſpektor Weiß habe ihm nur geſagt, er ſolle Schmidt begleiten. Der Zeuge gibt weiter an, daß Hein vom Fenſter aus beobachten konnte, wie ſich die Beamten auf der gegenüberliegenden Straßenſeite ver⸗ hielten. Gleich nach dem Eintritt der Beamten in die Woh⸗ nung habe Hein in ſchneller Folge geſchoſſen und Schmidt getötet. Endiſch erhielt drei Sn Des weiteren wurde außer einigen Leumundszeugen Heins die Mutter Heins vernommen. Sie erklärte, daß die Krankheit ihres Mannes, der häufig auf der Arbeitsſtelle umgefallen ſei, dazu beigetragen habe, daß ſein Verdienſt ſich in der letzten Zeit immer mehr verringerte. was ihren Sohn dazu bewogen habe, ſeinen ganzen Wochenlohn abzu⸗ geben. Auch ſei ihr Sohn oft krank geweſen. Dann wur⸗ den noch Sachverſtändige vernommen, die ſich über die Schußwaffe zu äußern hatten. Zum Schluß wurde die Mord⸗ ſache in Unterſiemau erörtert. Nachdem noch der Polizei⸗ beamte, der Hein bei Bamberg verhaftet hat, vernommen worden tagt. war, wurde die Beweisaufnahme auf morgen ver⸗ Man will damit morgen zu Ende kommen. Dritter Tag * Koburg, 18. Juli. Im Prozeß Hein wurde heute als erſter Zeuge der Gendarmeriewachtmeiſter Georg Schmidt aus Unterſiemau vernommen, der ſeinen Zuſammenſtoß mit Hein ſchilderte. Bei der Schießerei wurde weder Hein noch Schmidt verletzt. Nach der Ausſage des Zeugen Schmidt beſtreitet der Angeklagte Hein, daß er den erſten Schuß ab⸗ gegeben habe. Zeuge Schmidt bleibt aber dabei, daß Hein zuerſt geſchoſſen habe. Daun wird der Unterſuchungsrichter Landgerichtsrat Pfißner⸗Koburg vernommen. Er gibt an, Hein ſei immer ruhig geweſen und habe klare, beſtimmte Angaben gemacht. Er habe nie geſagt, daß er ſich an Einzel⸗ heiten nicht erinnern könne. Als Motiv erklärt Hein, in allen Fällen habe er nur die Hinderniſſe beſeitigen wollen, die ſeiner Flucht entgegenſtanden und habe ſich keine Gedanken über die Folgen gemacht. Hein habe auch nicht in Abrede geſtel It, daß er die Abſicht hatte, bei Verfol⸗ gungen von ſeiner Waffe Gebrauch zu machen. Vorſitzender zum Angeklagten: Sie haben doch die Pi⸗ tolen zu dem Zwecke mitgeſchleppt, unter allen Umſtänden Ihre Freiheit? zu retten.— Angeklagter: Ich hatte keine Ge⸗ danken für das, was ich mitführte. Ich wußte bei den ganzen Verfugen nicht, was ich machen ſollte. Es folgte die Vernehmung des pfychiatriſchen Sachver⸗ ſtändigen über den Geiſteszuſtand des Angeklagten Hein. Medizinalrat Dr. Hartig⸗Koburg führt aus: Hein war arbeit⸗ ſam und allgemein beliebt Sobald Larm in Jena erſchien, nderte ſich das ganze Weſen des Hein. Larm iſt affektlabil. Er iſt ein fanatiſcher Haſſer 922 Polizei. Es iſt mög⸗ 5 ßer auf Hein einen unheilvollen Einfluß ausgeübt hat. Hein iſt leidenſchaftlicher Sportliebhaber, kein Trinker ind kein Raucher. Er hat ſich von Larm beeinfluſſen laſſen. in hat mir geſagt, ſo fährt der re Reue über ſeine Taten kt L egt bei Hein nicht vor. khei Sachverſtändige fort, daß er empfinde. Ein krankhafter Ich ſchließe bei Hein Geiſtes⸗ * el beleumund deten M enſchen,„übernachtet bat und nimmt mit N Haßpſychoſe aus. Ich ſchließe 5,8. eſtimmtheit an, daß dieſer Sättele der Mörder iſt. die Vorau 8 ſetzungen des rige 51 in vollem Umfange aus. Velkenntniſſe der Baronin de Brionne Roman von Liesbet Dill 180(Nachdruck verboten.] Ein leichter Wind Dane: 1 t den Windlichtern auf der T 5 raſſe. Die Wellen war wiſchen die dicken Pfähle d Molen. In der Ferne ſich noch einige verſf Fiſcherboote und ein Frachtſchiff von Schornſtein eine dünn aufſtieg, zog n Aiſch langſam und gelaſßen langſam dunkelblau, dann 585 ging auf und ließ den w Schneelandſchaft, die Waſſe denden Wellen hinterlief die Nacht Die cee ſchloß lag lär unſeres Zir nmers. Ein am Himmel blinkten ve Rei ein Leuchtturm ſein Iöſchen, ein Spiel, dan Wir nicht müde w Abend war! Ich meines Lebens Immer grauer, i auf dem Waſſer zuf als Nebel und das dann ſprach nur Mitten in der Ne Das unaufhörlic Pie mich erweckt die 1 8 Ader ſpri die l Hoch Herz beg am Rhein 0 2* Wer den ſter⸗ 188 rückle zu Ib abgedecktem? mir unterw ei vielleich „ Keie Die Feſtſäle und Prunkſalons in dem linken Flügel mit verblaßten Damaſtmöbeln, rieſigen vergoldeten Spiegeln und verhängten Kronleuchtern waren jahrelang nicht beuntzt. In dem oberen Stockwerk dieſes Flügels lagen in langer Reihe die Fremdenzimmer. Ich hatte mich für ein großes Eckzimmer entſchieden, das die ſchönſte Ausſicht hatte. Dort richtete ich mir ein Wohnzimmer ein und umgab mich mit den Bildern der Heimat, vom Rhein, der Moſel, mit den Er⸗ nerungen an unſere Reiſen, ſo daß wohin mein Blick fiel, etwas ſah, das mir meine Jugend, die Mädchenzeit und die Jahr unſerer r Ehe ins Gedächtnis rief. Eine Wand „mit Eisbärfellen bedeckter Diwan ein, den N 8 üb Dieſes Zelt verdeckte meinem und dem Wohnzimmer Egons. Es i 1 Da Sgon ſich tagsüber t Kontor im Inſpektorhaus, r faſt nie und wir konnten 1 — 7. N nen, ließ Scheuner n und 5 Die Land lag ihm im Blut, ſo raſch in ſein neues Arbeitsgebiet in welche Verhältniſſe hätte ſich Egon tigkeit gefunden? Er hatte ſo eine e und doch beſtimmte Art und etwas es das ihm bei den Leuten zu Reſpekt erwachte in ihm. 5 waren in der Sonne wogten, das war ſein Morgens ritt, da 1 war ſein Wald, um einen Bock zu ſchießen. Nachts heraus, wenn ein Bock guter Schütze geweſen, aber ften, die man nie an ihm ge⸗ elbſt mit zu. Seine Geſchick⸗ e Anpaffungsfähigkeit ſetzte ders die Verwandten die in mit dem Monokel geſehen nem Reichtum zu 5 nicht neu, daß auszugeben vlog ich haus⸗ gehabt, dieſes ganze Trödler zu übergeben ntralhei isung und r ſich darauf, ein paar laß einen Eßſaal zu ſchaffen, daß wir nur ſelten dort aßen. 1 2 7 EI Deren er ee eee eee ene Aus den Rundfunk-Programmen ſeinrich Lanz Aktiengesellschaft Mannheim. Donnerstag, 19. Juli Deutſche Sender: end e ee(Welle 1250) 20.30 Uhr: Bunter Abend, 21.00 Uhr: Ferienfahrten durch die Mark, 22.30 Uhr: Tanzmuſik. Breslau(Welle 322,6) 20.30 Uhr: Steſan George, Zum 60. Ge⸗ burtstage, 21.10 Uhr: Klavierkonzert. Fr 4 n 1 furt(Welle 428,6) 13.30 Uhr: Berlin(Welle 489,9), ee e von Kaſſel, 30 Uhr: Konzert des Rundfunkorcheſters, 20.15 Uhr: Konzert, 24.5 Uhr: Ik barusträume von Kaſſel, anſchl. v. Kaſſel Spätkonz. Hamburg(Welle 394,7) 20.15 Uhr: Lautenkonzert, anſchl. d. Kind. Königsberg(Belle g 303) 20.05 Uhr: Orcheſterkonzert. Jangenberg(Welle 408,8) 20.15 Uhr: Heitere Sommerfriſche. Leipzig(Welle 365,8) 21.00 Uhr: Juana, 22 Uhr: Funkpranger. München(Welle 535,8) 19.00 Uhr: Unterhaltungskonzert, 20.80 Uhr: Sinfontefonzert. Stu bg art(Welle 379,7) 16.15 Uhr: Nachmittags konzert, 20 Uhr: Orcheſterkonzert, anſchließend Funkſtille für Fernempfang. Ausländiſche Sender Bern(Welle 411) 20.30 Uhr: Romantiker Abend. Davendry(Welle 491,8) 21.00 Uhr: Orcheſterkonzert, Tanzmuſik. Daventry(Welle 1604,38) 20.00 Uhr: Volkst. Orcheſterkonzert. e 125 1 526,3) 20.45 Uhr: Opernübertragung: Die heimliche 8 Paris(Welle 1750) 20.30 Uhr: Abend konzert. Rom(Welle 447,8) 21.00 Uhr: Der Lausbub von Paris. Wien(Welle 577) 20.05 Uhr: In der Sommerfriſche. Zürich(Welle 589,2) 20.15 Uhr: Uebertragung von Bern. DDD eee fadio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— fel. 25547 Es 0 leichtſanis, wenn Sie noch keinen Blitzſchutzautomat beſitzen, der Ihre Antenne und Ihre Empfangsanlage ſichert. Laſſen Sie ſich noch heute einen ſolchen von uus einbauen. Die kleine Ausgabe macht ſich hundertfach bezahlt. Sportliche Runoͤſchau 380 Fahre ſüddeutſcher Fußball⸗Verband Von Auguſt Müßle Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß in dem engen Rahmen dieſer Zeilen es einfach unmöglich iſt, eine Betrachtung herauszubringen, die der Würde und der Bedeutung der großen Sportorganiſation ent⸗ ſpricht. Es ſoll daher nur verſucht werden, in großen Umrtſſen das Wachstum und Werden des heutigen SF. und LAV. wiederzugeben. Gegründet wurde der Verband im Jahre 1897 zu Karlsruhe von folgenden Vereinen: Karlsruher Fußballverein, Fußballklub Pforzheim, Karlsruher Fidelitas, Fußballklub Heilbronn, Karls⸗ ruher Fußballklub Phönix, 1. Hanauer Fußballklub 1893, Mannhei⸗ mer Fußballgeſellſchaft(Vf.), Frankfurter Fußballklub Germania 94. Der erſte Verbandstag, der den obigen Zuſammenſchluß offiziell und vor der Oeffentlichkeit beſtätigte, fand im Hotel Mono⸗ pol gleichfalls zu Karlsruhe 1898 ſtatt, ſodaß der dreißigſte Verbands⸗ tag leinſchließlich der Kriegsjahre) in dieſem Sommer einberufen wird. Nach der kurzen proviſoriſchen Leitung des Verbandes durch Drach⸗ Karlsruhe trat im Jahre 1898 ein Mann an die Spitze, der in zehnjähriger vorbildlicher Vorſtandstätigkeit den Grund zum heu⸗ tigen gewaltigen Bau legte, Friedrich Nohe, Karlsruhe. Von 8 Vereinen mit 350 Mitgliedern brachte er den Verband bis zu ſeinem Abgang im Jahre 1908 auf 236 Vereine mit 16 700 Mitgliedern. Ein deutſcher Meiſter kam unter der Zeit Nohes heraus; Frei⸗ burger FC.(1907). Ebenfalls einen deutſchen Meiſter brachte die nur ein Jahr währende Amtszeit von Dettinger⸗Pforzheim mit hem Karlsruher FC. Phönix(1909). Die Hauptentwickelungsepoche e dann mit zwei Männern ein, die gleichfalls mit der Geſchichte des SV. für immer verknüpft ſein werden, Rat Popper(Hanau) und Albert(Metz). Was in der Amtszeit dieſer beiden geiſtig hochſtehenden Führer an Organiſation, intellektueller Befruchtung, wie Durchdringung und Höherhebung der geſamten Verbands materie geleiſtet wurde, wird zur vollen Würdigung einer ſpäteren Zeit vor⸗ behalten bleiben. Unter ihnen ſtieg die zweite Blüte des Verbandes, in deren Beginn die deutſche Meiſterſchaft des Karlsruher Fußball⸗ vereins fällt(1910). Bis zum Jahre 1914 ſtieg die Vereinszahl auf 574 mit 59 800 Mitgliedern. Gewaltig waren die Arbeiten im Ver⸗ bande gewachſen, ſie ſtellten außerordentliche Anforderungen an die verſchiedenen Behörden, ſowohl auf dem Gebiete der Verwaltung, als dem des Spielſyſtems. Inzwiſchen war bereits in Ludwigs⸗ hafen 1912 auf dem Verbandstag eine Neuregelung des Spielſyſtems erfolgt, das auch heute noch den Kern unſeres techniſchen Programms bildet. Da kam der Weltkrieg und mit ihm die ſchwerſte Probe der Lebenskraft des Verbandes. Wäh⸗ rend die ſüddeutſchen Fußballer in Scharen ins Feld ſtrömten, harrte Rat Popper in unverwüſtlicher Arbeitskraft und ſeltener Hingabe in der Heimat aus, die Arbeit wuchs ins übermenſchliche, als ſein treueſter und fähigſter Mitarbeiter Albert zum Heeresdienſt ein⸗ berufen wurde. Der Lärm, die großen Geſchehniſſe des Weltkrieges übertönten die ſtille, aufreibende Arbeit Rat Poppers, deſſen Ver⸗ dienſte wir heute erſt recht erkennen. Selhſtperftänskic war während ununterbrochene Austragung der Meiſterſchaften nicht möglich. Auch die Weiterentwicklung ſtockte unter dem ungeheuren Einfluß der Kriegszeit, die nur einen Zuwachs von 62 Vereinen mit 3650 Mit⸗ gliedern brachte. Umſo ſchwerer traf der Schlag, der einen Mann wie Popper gerade in der vielleicht bedeutungsvollſten Entwicklungs⸗ zeit des Verbandes nach elfjähriger, raſtloſer Tätigkeit von uns im Jahre 1921 hinwegriß. Der ungeheure Zuſtrom der Maſſen nach dem rKiege hätte für unſern Verband beſonders eines Führers vom For⸗ mat Poppers bedurft, manches wäre vielleicht heute doch anders. Die Verbandstage Ulm 1 und 2 ſowie Darmſtadt 1921 ſpiegelten die Ge⸗ witteratmoſphäre, die den Verband nahe vor die Spaltung und den drohenden Zuſammenbruch führte.— Mittlerweile war auch der Um⸗ ſchwung in der Kräfteverſchiebung der Spielkraft des StB. vor ſich gegangen. Fürth⸗Nürnberg wächſt langſam, aber ſicher zur Hochburg und läßt den Glanz des alten Südkreiſes hinter ſich. Unter Flasbart⸗Geppert als 1. und 2. Vorſitzenden beginnt die Hochblüte und Reife des füd⸗ deutſchen Verbandes nach außen, der als Haupt⸗ und Dauerbewerber mit ſeinen Vertretern Nürnberg⸗Fürth für die Deutſche Mei⸗ ſterſchaft auf den Plan tritt und in den weiteren Jahren einzigartige Triumpfe feiert. Leider keimt auch um dieſe Zeit die Kriſe inner⸗ halb des Verbandsvorſtandes, die ihren denkwürdigen und dramati⸗ ſchen Niederſchlag im Jubtläums⸗ Verbandstag zu Karlsruhe 1923 findet. Hart ſtrich hter der Verband an der Führerloſigkeit in kritiſchſter Zeit vorbei, und nur der hohen Ge⸗ ſinnung und dem Mut eines Dr. Schricker⸗Karlsruhe und Kartini⸗ Nürnberg war es zu danken, daß der Verband nicht bis ins Innerſte erſchüttert und in ſeinem Beſtand abermals bedroht wurde. Dank der Opferwilligkeit und Sportgröße dieſer Männer wurde auch dieſe ſchwere Kriſe überwunden, und der heutige erwei⸗ terte Vorſtand mit Kartini⸗Rürnberg an der Spitze, konnte mit ganzer Kraft der Verwirklichung der Ziele entgegenſtreben. 1923 hatte der Verband unter dem ungeahnten Zu⸗ ſtrom non allen Seiten rund 2000 Vereine mit über 300 000 Mit⸗ gliedern erreicht. Dann kam ein Stillſtand und natürlicher Rück⸗ ſchlag. Die bedauerlichen Streitigkeiten mit der Deutſchen Turner⸗ ſchaft löſten zahlreiche Vereine vom Verbande wieder ab und auch die immer ſchärfer hervortretende Kriſe in der Wirtſchaft ließ im ſchweren Exiſtenzkampf manchen Verein zerbröckeln, ſodaß der Hoch⸗ ſtand an Mitgliedern von 1923 nicht mehr vorhanden iſt. Aber in der Rerwaltung wie im Aus bau des Spielſyſtems gab es keinen Stillſtand. Am vorjährigen Verbandstag in Mainz wurde das heutige Syſtem feſtgelegt, deſſen eigentliche Auswirkungen erſt die Ausſprache am kommenden Verbandstag beleuchten kann. Ebenfalls 1927 wurde der Zuſammenſchluß des SFB. mit dem SAV. beſchloſſen und dann durchgeführt. Wie ſede Neuerung hat auch das heutige Syſtem ſeine Gegner, ſeine Licht⸗ und Schatten⸗ ſeiten. Aber eines ſteht unerſchütterlich feſt, daß der SF. und AV. im Wandel der Zeiten und in allen Stürmen ſeine Lebenskraft erwieſen und heute noch die ſtolzeſte Säule des D§ B. bildet. Das danken wir nicht zuletzt den Männern, die an ſeiner Spitze ſtehen, in erſter Linte aber jenen Führern, die in der Grnüdungszeit und dann während des Krieges und nachher in vollſtändiger Aufopferung in ſeinem Dienſt ſtanden und in den Zeiten ſchwerſter Kriſen die ſüd⸗ deutſche Verbandsfahne auf den Wällen hielten. Ihnen ſei immer⸗ währender Dank! Und nun liegt es an unſern Vertretern im großen deutſchen Fußballendkampf, wie an den Vereinen überßaune, all dieſe Tradition und Opfer zu verteidigen, damtt der SF. und LAV. das auch fernerhin bleibe, was er bis heute war: Der Eck⸗ pfeilerdes Deutſchen Fußballbundes, der zahlenmäßig und ſpieleriſch ſtärkſte Verband im Reiche. Hochſchulſport Die Heidelberger Hochſchulmeiſterſchaften Akabemiſche Turuverbindung Haſſo⸗Rhenauia wird Hand ballmeiſter der Heidelberger Univerſität Im Endkampf der Handballmeiſterſchaftsſpiele ſtanden ſich die Akademiſche Turnverbindung Haſſo⸗Rhenanta und die Heidelberger Landsmannſchaften, letztere in kombinierter Aufſtellung, gegenüber. Die Haſſo⸗Rhenanen bewieſen gleich zu Spielbeginn ihre Ueberlegen⸗ heit und rechtfertigten ihre vorhergegangenen ſiegreichen Spiele. Sie lieferten ein techniſch ſchönes Spiel und konnten bis zur Halbzeit 3 Tore erzielen. Nach der Halbzeit ſchoſſen ſie noch 3 weitere Tore. Ihre Gegner, die Zähringen und Teutonen, hatten nichts zu be⸗ ſtellen. o endete der intereſſante Meiſterſchaftskampf im Handball mit einem ſicheren Siege der Akademiſchen Turnverbindung Haſſo⸗ Rhenania. K. Neue Bücher Beſprechung l Werke nach Maßgabe ihrer Bedeutung unt dez zu Verfügung ſtehenden Raumes vorbehalten. „Wlllſt Du nach Amerika auswandern“. Von F. Huxol, F. Huxol, Dresden(529). 5 „Dramatiſche Bilderſolge aus dem Jahre 48“. Von E. Kalkowska, J. H. Ed. Heitz, Straßburg(580). i i Jahresbericht 1927“ Von H. Haug, C. Krabbe⸗ Verlag(531). „Biographie über J. M. Kraus“. Von K. Schreiber, Verlag bes Be⸗ zlrksmuſeums Buchen(532). „Das Münchener Sonderturnen“. Von Prof. Dr. F. Lange, J. F. Lehmann, München(533). Von W. Meisl, IJris⸗Verlag, He'⸗ „Der Sport am Scheidewege“. delberg(534). „Muſterbekriebe deutſcher Wirtſchaft“. Von P. Michligk, Vogel⸗Ver⸗ 120 9 85 J. f Mittwoch, den 18. Juli 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Anusgabe) 5. Seite. Nr. 380 1. des Krieges in der Spieltätigkeit des Verbandes eine einwandfreie,„Die Gebrechlichen in Baden“. Vom Bad. Landesamt, Macklot'ſche Druckerei Karlsruhe(586). „Was dle Hausfrau nicht weiß“. Stuttgart(537). „Tannerhütte, Von F. Pinner, Avalun⸗Verlag Hamburg(588). 3 „Franz Joſef“. Von E. Bagger, Amafthea⸗Jerlag Zürich 6590). „Denkſchrlft zur 100 Jahrfeier 18281928“. Von Dr. Raiſer, Feuer⸗ verſicherungs.⸗G., Stuttgart.(540). Naumburg eee Von E. Borkowskti, E. Diederichs, Jena(541). Hymnen“. Von Juſtus Wolfran, E. Diederichs, Feng(542). „Orpheus Altgriechiſcher Myſteriengeſang“. Von J. O. Plaßmann, E. Diederichs, Jena(548). Von F. L. Jahn, W. Limpert⸗Verlag „Die Deutſche Turnkunſt“. Von M. Schwarz, W. Dresden(544). „Das Deutſche Volkstum III“. Paland, E. Pieſon, Dresden(555). Bäder⸗ und Verkehrsverlag Berlin Dr. v. Reitz, Dr. Zaugg& Co. 77 „Altmepxikaniſche Limpert⸗Ver⸗ lag Dresden(545). l „Harfenblänge“, Von M. „Deutſcher Bäderkalender“. SW I1(556). Bare Ins. ailinocß, Zen a d— 8 α m. UT. 1 2 2 r A 2 2 1 ig 1 12 S zan Nayen— 25 N 2 *—— 8. 0 3 — Su 905— 2 8 N 10 . 7 45 ——— Heparangg 9 2—— 12— De ende 8 9 677 0 2 8— 9 5 N 760 2 8 2 2 8 5 F d ee 2 8 fe—— 2 2—— 7 D 19 —— N. Werdeen 1 N S 8 e 5 0 N 25 0 8 Af Vos 7 persch. 0 85 G20 9 0 O wolkenlos. G heiter 0 halb bedeckt. wolkig. G bedeckt. o Regen, G Graupeln. Nebel.& Gewitter OJ Windſtile. Os fehr leichter Oft. 8 mäßiger Südſüdweſt. A ſtürmiſcher Nordweſt. z Schnee. Dle Pfelle ſllegen mit dem Winde. Die bel den Stationen ſtehenden Zahlen geben die Tempe⸗ ratur an. Die Anien verbinden Orte mit gleichem auf Meeresniveau ümgerechneten Luftdruck Weſternachrichten der Karisruherbandeswelterwarie Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 morgens) Tuft. Tem= J 2 5 bb. 1 5 Art 88 8388. Wetter 38 8 1 e 88805 s biicht. Stärte e Wertheim 1514— 1622 11 No lleichtfwoltkenl. Königſtuhl] 8563 767,3 16 21 15 55 ſchw.] bedeckt 4 Karlsruhe 120 767,5] 18 26 16* leicht heiter 0 Bab.⸗Bad 213 766,3 18 25 15 8„ halbbed. 2 Villingen 780 767,60 17 25 16 N 75 bedeckt 0,5 Feldbg. Hof 1275 648,10 12 18 12 N00 1 Nebel 0,5 Gadenweil.]“— 765,8 17 2 10 NW„ bedeckt St. Blaſien 12— 18 26 15 SW„ wolkig Hüchenſchw Nach Ausbreitung der kühleren Luftmaſſen über das Feſtland und Ausgleich der Temperaturgegenſätze haben die Gewitterbildungen vorläufig bei uns aufgehört. Die Höchſt⸗ temperaturen betrugen geſtern in der Ebene nur noch 8 bis 26 Grad, auf dem Feldberg 18 Grad. Das Hochdruckgebiet über Weſteuropa reicht heute mit einem ſchmalen Keil bis nach Polen und fördert noch immer kühle ozeaniſche Luftmaſſen nach dem Feſtland. Die am Sük⸗ rande des Hochs durch das Zuſammentreffen kühler Luft mit den ſtark erwärmten Mittelmeer⸗Luftmaſſen ſich erhaltenden Teilwirbel ſtellen bei uns neue Gewitterbildungen in Aus⸗ ſicht. Eine Wiederherſtellung der vergangenen Hitzeperiode iſt kaum noch zu erwarten. Vorausſichtliche Witterung für Donnerstag bis 12 Uhr nachts: Zeitweiſe heiter und warme, vereinzelte Gewitter, beſonders in den füdlichen Landesteilen. Herausgeber; Drucker und 58 58 Druckerei Dr. N88. Neue Mannheimer Zeutung G. m. Mannheim, 2 Direktion 1 8 0 1 75 Cbefredatteur Kurt e— Verantwortl. Redakteure: Für Politik. A. Meißner Feuilleton: i. B. K. Fiſcher— Kommunalpolitik u, Lokales: i,.: Franz Kircher— Sport und Neues aus aller Well: Willy Müller— Handelstell url Ehmer— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzelgen Map Filter ſaren Sie schon in N 7, 7 5 Krüner SasalDau) Daselbst werden nur noch diese Woche etwa 10 000 ungebrauchte Bücher u. Werke aus den verschiedensten Lite- raturgebieten räumungshalber ausverkauft. Gute Romane 5 jugendschriſten für die Sommerreise zu 5 Bücher von 20 518. An. Zwang sverſteigerung. Donnerstag, den 19. Juli 1928, cen 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 6. 2 gegen bare Zahlung 15 Vollſtreckungswege öffentl. ver⸗ 5 J.ſteigern: 1 Klubgarnitur, I Bücherſchrank Aktiva: Bilanz per 31. Dezember 1927 passlvua: e e e e iedenes. Mannheim, den 17. Juli 1929. Grundstücke NM. 35223140[ Aktien kapital M. 12000000. 43864 Götz, Gerichtsvollzleher. Geng RM. 7046 200.— e 5 5 Maſchinen, maſchinelle Ein⸗ verſchreibungs⸗Alt⸗ ichen gen a e 2920 000 beſtter: NM. 556 500.—. Ka„ 19598.03 Reſervefonds RM. 1200000. Wertpapler e RM. 135221.32 Bee N 1 5 5 f eteili„„ r Ac( 8 5 1250.—. Wache 1 6 NM. 1350 707.40 Teilſchuldverſchretbungen RM. 1390 258.71 2 1056 lh e e 3 8 1 8 Anthon ee and inen des, N. 223 00 dez des tech die Nahsüdung der eme ber Warenbeſtände. RM. 9884 674.53 Krxeditor. elnnchle aged. RM. 6294 447.— 1 05 9 55 17 0 99 0 e ee Avale RM. 3280 788.92 Anzahlungen auf B 1020 155 5 p iche Jahre ab 1. Februar 555„ uſw. 11 13 980 17 Als Bieter werden nur ſolche Perſonen Abale 9 M. 3280 738.92 dugtteſſer tigen ber bre Jagbfäbiakelt 5 i ausweiſen können. Buchmäßtger Ueberſchuß RM. 89 318.92 61 11 8 ee liegt 7 g zur Einſicht im Ratszimmer hier auf. RM. 28 966 493.66 RM. 28 966 433.38 Heddes bach, den 17. Juli 1928. 6706 — Gemeinderat: Beiſel. smn Gewinn- und Verlust-Bechnung per 3. Dez. 1927 laben:„N. W. Sport *———— Geſchäfts E NM. 5808 000.45 Vortrag aus 1926 RM. 18210.87 gelten„ NM. 955 60 48 Nohgewinn NM. 6836 4158.68 Indian Scout Buchmäßiger Überſchuß, RM. 9318.92 82 75 N. 5. V. eee 3 RM. 6853 369 55 RM. 6853 369.55 N — n—d᷑ieuwertig, mit allen Schikanen, günſtig, 95 Mannheim, den 81. Dezember 1927. Heinrich Lanz Aktiengesellschaft Mannheim. Kaufmann. Dr. Ernst Röchling Sehmid zugeben. Wolf 4 pieienpaq Em30 1 Pesbchäft in guter Lage für 3500/ zu verkaufen. 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Für einen Autofahrer, welcher den zahl⸗ reichen kriminellen Gefahren entgehen will, genügen nicht fünf Sinne, er müßte zahlreiche Hände und 100 Augen wie Argus haben. Die Hauptquelle für das Automobilſtrafrecht iſt das Reichs⸗Kraftfahrzeuggeſetz vom 3. Mai 1909 in der Faſſung des Geſetzes vom 21. Juli 1923; daneben kommt das Straf⸗ geſetzbuch für die ſchweren Fälle, fahrläſſige Körperverletzung und fahrläſſige Tötung, in Betracht. Im Allgemeinen neigen die Gerichte, beſonders in Fällen der letztgenannten Arten, dazu, dem Autofahrer die Verant⸗ wortung aufzuerlegen, obwohl in zahlreichen Fällen die größere Unvorſichtigkeit aufſeiten der Fußgänger und der anderen Fuhrwerke liegt; vielfach verlangen die Gerichte etwas praktiſch Unmögliches, daß der Kraftwagen in jedem Moment zum Stehen gebracht werden könne, eine Unmöglich⸗ keit, wenn plötzlich ein Paſſant in das Automobil hineinläuft, oder wenn ein anderer Wagen, weil er das Automobil zu ſpät bemerkt, eine ungeſchickte Wendung macht. Von einem Gericht iſt ſogar entſchieden, daß ein vorſichtiger Kraftwagen⸗ führer ſtets gegenwärtig ſein müſſe, daß ein Straßenpaſſant beim Erblicken eines Auto leicht unſicher werde und hin und herlaufe; ein Kraftwagenführer ſoll auch, wenn er ein plan⸗ loſes Handeln eines anderen Wagenführers ſieht, mit einer Herabminderung des Tempos auf 20 Kilometer nicht genug tun. Das Reichsgericht hat einmal erkannt, ein Autofahrer müſſe damit rechnen, daß ein Holzfuhrwerk plötzlich in eine Seitenſtraße einbiegen werde, obwohl er laut und deutlich Signal gegeben habe, welches aber vom Lenker des Fuhr⸗ werkes wegen ſeiner Schwerhörigkeit nicht wahrgenommen war; das Reichsgericht iſt der Anſicht, der Autofahrer hätte dieſe Möglichkeit mit ins Auge faſſen müſſen. Und das Land⸗ gericht Berlin hat in ſeiner Entſcheidung vom Autofahrer ver⸗ langt, daß er auch das Alter einer bejahrten Paſſantin in⸗ ſoweit in ſein Kalkül hätte einbeziehen müſſen, daß er damit habe rechnen müſſen, daß dieſe Perſon unmöglich die erforder⸗ liche Ueberſicht über den Straßenverkehr hätte haben können. Die ſtrafrechtliche Verantwortung für die Nichtbeobach⸗ tung der geſetzlichen Vorſchriften, insbeſondere der zahlreichen Detailvorſchriften des Kraftfahrzeuggeſetzes trifft natürlich in erſter Linie den Führer des Wagens. Nun iſt es ſelbſt⸗ verſtändlich vielfach ſehr ſchwer, nachträglich feſtzuſtellen, wer zur Zeit der Tat gerade das Im mobil geführt hat. Deshalb wird von den Anklagebehörden häufig der Halter des Auto⸗ mobils zur Verantwortung gezogen ohne hinreichenden Be⸗ weis, daß derſelbe zur Zeit der Tat wirklich den Wagen ge⸗ führt hat, indem die Anklagebehörde dem Halter des Wagens den Entlaſtungsbeweis für ſeine Behauptung, daß er den Wagen zu der fraglichen Zeit nicht geführt habe, aufbürdet. Dies iſt durchaus unzuläſſig, da jeder Be⸗ ſchuldigte in allen Fällen ein Recht hat, zu ſchweigen, und es —— Aulomobilfahrer und Strafrecht ſtets Sache der Staatsanwaltſchaft iſt, die Täterſchaft des Beſchuldigten nachzuweiſen. Gegenüber dieſer Schwierigkeit, den wirklichen Täter einer Kontravention gegen das Kraftfahrzeuggeſetz zu ermit⸗ teln, haben manche Strafverfolgungsbehörden und Gerichte verſucht, dem Halter eines Kraft⸗Wagens, welcher nach den geſetzlichen Vorſchriften als ſolcher ſtrafrechtlich nicht verant⸗ wortlich iſt, auf Umwegen eine kriminelle Haftbarkeit aufzu⸗ bürden, indem ſie, wenn die Perſon des Wagenführers zur Zeit der Tat nicht zu ermitteln war, die Anklage oder den Strafbeſcheid gegen den Halter des Wagens richteten und auf Grund des 8 2 des Kraftfahrzeuggeſetzes damit begründeten, der Halter habe in der Wahl des Kraftwagen⸗ führers nicht die erforderliche Sorgfalt ge⸗ übt, und die Folge davon ſei, daß der Wagen die zuläſſige Höchſtgeſchwindigkeit überſchritten habe. Dieſe Konſtruktion erſcheint jedoch völlig verfehlt; es fehlt für eine Beſtrafung des Halters jeder geſetzliche Tatbeſtand. Der Halter des Wagens iſt natürlich ebenſo wie jeder Andere verantwortlich für eine Anſtiftung des Führers; zu einer ſolchen iſt nicht gerade eine ausdrückliche Aufforderung an den Führer er⸗ forderlich, es genügt dazu andererſeits aber auch nicht die bloße Anweſenheit des Halters, ſundern es iſt eine Einwir⸗ kung auf den Führer, wenn auch durch ſchlüſſige Handlung, erforderlich. Das Geſetz hat aber dem Halter des Wagens weder eine Pflicht auferlegt, die Perſonen, denen er ſeinen Wagen an⸗ vertraut, hinſichtlich der Beobachtung der Verkehrsvorſchriften einer beſonderen Aufſicht oder Bewachung zu unterſtellen, noch kann der Wagenhalter hierzu durch polizeiliche Vor⸗ ſchriften verpflichtet werden. Durch polizeiliche Vorſchriften hat man verſucht, der Schwierigkeit, die Perſon des Führers zu einem beſtimmten Zeitpunkt feſtzuſtellen, dadurch Herr zu werden, daß man die Vorſchrift aufſtellte, daß über jede mit einem Kraftfahrzeug unternommene Fahrt Fahrtenbücher zu führen ſeien, die auch den Namen des jeweiligen Führers enthalten müßten. Solche Vorſchriften ſind aber nicht bindend und ihre Nichtbeachtung kann nicht ſtrafrechtlich verfolgt werden, da die Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr die Pflichten, welche dem Führer obliegen, erſchöpfend ge⸗ regelt hat. Literatur * Kraftfahrzeugunfälle. Handbuch fiür den Unterricht und Selbſt⸗ unterricht der Polizei⸗ und Gendarmeriebeamten. Mit Anleitung zur Prüfung von Kraftfahrzeugſcheinwerfern. Von Polizeihauptmann K. J. Krauth. Mit zahlreichen Abbildungen. 1928. Verlag G. Braun, Karlsruhe. Dieſes für Polizei⸗ und Gendarmeriebeamte in erſter Linie beſtimmte kleine praktiſche Handbüchlein iſt aus den vom Verfaſſer geleiteten Kurſen hervorgegangen. Es ſoll den Be⸗ amten, die zur Unterſuchung und Hilfeleiſtung bei Kraftfahrzeug⸗ unfällen mitwirken, als Leitfaden dienen. Nach einer Darſtellung der bei Kraftfahrzeugunfällen der Polizei obliegenden Unfällen gibt der Verfaſſer eine Reihe typiſche Beiſpiele, die durch Zeichnungen anſchaulich gemacht werden. Das Büchlein dürfte auch bei Kraft⸗ fahrzeugbeſitzern lebhaftes Intereſſe finden. * Smnibuſſe, Nußkraftwagen, Zugmaſchinen. Ausgabe II der „Deutſchen Kraftfahrzeug⸗Typenſchau“. Verlag Deutſche Motor⸗ Zeitſchrift, Dresden⸗A 19. Dieſe kürzlich neu erſchienene Ausgabe der„Deutſchen Kraftfahrzeug⸗Typenſchau“ gibt auf 70 Typentafeln ausführlich über bie deutſchen Omnibuſſe, Nutzkraftwagen und Zug⸗ maſchinen Aufſchluß. Ein Werk, das jedem, der am Kraftwagen und der Motoriſierung intereſſiert iſt, kurz aber eindringlich die Fortſchritte und weſentlichen Unterſchiede im wirtſchoftlichen Kraft⸗ wagenbau vor Augen führt. Die Straßenbeanſpruchung durch das Auto Der bekannte Vertreter des Lehrſtuhls für Automobilweſen und Verbrennungs⸗Kraftmaſchinen an der Techniſchen Hoch⸗ ſchule Aachen, Prof. Paul Langer, äußerte ſich in Eſſen in einer Vorleſung über„Stoß wirkungen und Stoß⸗ beanſpruchung durch Kraftfahrzeuge“ über die Beauſpruchung der Straßen durch das Auto. Beobachtet man ein Fahrzeug in der Fahrtrichtung, ſo wird man ſchon bei geringen Unebenheiten der Fahrbahn ein Hämmern der Räder und Achſen, der ſog. ungefederten Maſſen, auf die Fahrbahn deutlich wahrnehmen können. Die Straßen⸗ decke wird nicht nur durch das Gewicht des Fahrzeuges, ſon⸗ dern auch durch die Schlagkräfte(dynamiſchen Kräfte) der Achs⸗ und Radmaſſen beanſprucht. Dieſe Schlagkräfte ſind meiſt ein Vielfaches des Gewichtes. Nicht die durch die Wagen⸗ felder verhältnismäßig weich gefederte Nutzlaſt, ſondern die nur durch die Elaſtizität der Bereifung ge⸗ federte Rad⸗ und Achsmaſſe iſt der hauptſäch⸗ liche Straßenzerſtörer. Es iſt Sache der kraftfahrtechniſchen und ſtraßenbautech⸗ uiſchen Forſchung, die Einflußfaktoren dieſer Schlagkräfte, wie Elaſtizität der Bereifung, Gewichte, Fahrgeſchwindigkeit, Zu⸗ ſtand der Fahrbahn und ſo weiter nach Größe und Art zu wer⸗ ten und ſo Erkenntniſſe zu ſchaffen, auf Grund deren das Mini⸗ mum der Straßenzerſtörung bei einem Maximum der Ver⸗ kehrsleiſtung geſtchert wird. Für die Meſſung dieſer Schlagkräfte während der Fahrt mußten beſondere Meßgeräte(Beſchleunigungsmeſſer) ent⸗ wickelt werden. Der Vortragende gab einen Ueberblick über die hauptſächlich in Amerika zur Verwendung gelangten Stoß⸗ kraftmeſſer und ſchilderte dann eingehend die von ihm und ſeinem Mitarbeiter Dr.⸗Ing. Thomé im Laboratorium für Kraftfahrweſen in Aachen gebaute Meßeinrichtung und das Reifen⸗ und Straßenwertungsverfahren. Dieſe beſtehen darin, daß die auf einer Fahrtſtrecke von beſtimmter Länge auftreten⸗ den Stöße gemeſſen und gezählt werden. Die Zahl der Stöße und deren Stärke gibt ein Bild über die Straßenzuſtände der zu vergleichenden Straßenſtrecken, wenn dieſe mit ein und dem⸗ ſelben Fahrzeug befahren werden. Andererſeits gewinnt man aus der Zahl und der Stärke der Stöße ein Bild über die ſtraßenzerſtörende Wirkung der zu vergleichenden Fahrzeuge, wenn mit dieſen ein und dieſelbe Straßenſtrecke, auch wieder bei gleichzeitiger Regiſtrierung der Stöße, befahren wird. Mit Unterſtützung des Reichsverkehrsminiſteriums ſind auf der Verſuchsſtraße des Deutſchen Straßenbauverbandes in Braun⸗ ſchweig Verſuchsreihen durchgeführt worden, um die Zu⸗ ſtände der einzelnen Straßendecken in beſtimmten Zeitabſtän⸗ den mit den Meßeinrichtungen und dem Meßverfahren nach Langer⸗Thoms feſtzuſtellen. 4 Von Belang ſind ferner die durch den Kraftfahrzeugver⸗ kehr verurſachten Bodenerſchütterungen. Die an der Techniſchen Hochſchule in Aachen durchgeführten Verſuche zei⸗ gen, daß die gefederte Nutzlaſt bis zueiner Fahr ⸗ geſchwindigkeit von etwa 20 Km. in der Stun de ohne Einflußauf die Bodenerſchütterungeniſt, daß dagegen die„ungefederten“ Maſſen, insbeſondere bei ſchlechtem Straßenzuſtand die Bodenerſchütterungen ſtark er⸗ höhen. Bei luftbereiften Fahrzeugen nehmen die Bodenerſchüt⸗ terungen bei Fahrgeſchwindigkeiten von über 30 Km. in der Stunde kaum zu. Bis zu dieſer Geſchwindigkeit betragen ſte etwa 1 der Bodenerſchütterungen bei vollgummibereiften Fahrzeugen. 2...—.... Verantwortlich: Kurt Ehmer Die Brüderſchaft vom ſchwarzen Woge Vom Autofahren in England (Von unſerem ſtändigen Londoner Mitarbeiter) Straßen und Verkehrsregelung Durch ganz England zieht ſich ein Netz von glatten, ſchwarzen Aſphaltſtraßen, die ſich zwiſchen grünen Hecken hin⸗ durchwinden. Die Methode des Straßenbaus iſt einfach und billig; man hat die alten Landwege tief geſchottert, mit körni⸗ gem Sand gedeckt, gewalzt und mit Teer übergoſſen. Der Teer iſt leicht zu walzen und wird bald ſpiegelblank, erweicht aber bet großer Hitze. Dann bleiben kleine Teilchen an jedem Autoreifen hängen, und in kurzen Abſtänden iſt ein neuer Ueberguß nötig. Für den Autofahrer haben dieſe Straßen zwei bedeutende Vorteile: ſie ſind glatt, ohne hart zu ſein, und ſie ſtauben nicht. Staubwolken ſind in England ſelbſt nach langer Trockenheit unbekannt. Die großen Londoner Ausfallſtraßen ſind der Gipfel dieſes Syſtems. Sie ſind zwanzig Meter breit und' werden in parkettartig glattem Zuſtande gehalten. Dieſe Straßen, die einen gewaltigen Verkehr zu tragen haben, ſind natürlich tief betoniert und ſtatt des einfachen Teers mit einer härteren Maſſe übergoſſen. Man kann auf ihnen längere Strecken im Hundert⸗Kilometer⸗Tempo fahren, ohne beſondere Er⸗ ſchütterungen zu ſpüren. Sie legen ſich von ſelber unter den Wagen, man braucht kaum zu ſteuern. Zwei Einrichtungen zur Verkehrsregelung verdienen be⸗ ſondere Erwähnung, die man mit großem Erfolg eingeführt hat. An belebten Plätzen und Ecken, ſowie vor Einbahnſtraßen ſind Signale mit rieſigen Buchſtaben, die aus Metallplättchen gebildet ſind, in dem Straßenboden eingelaſſen.„Links wen⸗ den, Einbahnſtraße“, oder„Hier nach..“ mit einem geboge⸗ nen Pfeil geben dem Fahrer beſſere Auskunft als Signal⸗ ſchilder, die er aus geſchloſſenem Wagen oft zu ſpät ſieht. Auch dem Fußgänger, der an gefährlichen Stellen die Straße mit geſenktem Blick betritt, leuchtet die eingelaſſene Schrift ent⸗ gegen: Nach rechts ſehen! Auf offener Landſtraße iſt neuer⸗ dings eine neue, wirkungsvolle Art von Wegweiſern ange⸗ bracht worden: die Aufſchriften beſtehen aus Metallknöpfen, die mit einer ſehr lichtempfindlichen Subſtanz beſtrichen ſind und im Schein der Laternen des anfahrenden Autos ſchon etwa 50 Meter entfernt aufleuchten. Damit erſpart man be⸗ leuchtete Schilder und kann die Zahl der Signale bis zur Vollkommenheit vermehren. Gegenſeitige Hilſe Es iſt ſeltſam, wie die Autofahrer auf der Landſtraße zu⸗ fammenhalten. Wer eine Panne hat und Hilfe braucht, ſtreckt —— einfach dem nächſten heranbrauſenden Wagen ſeinen Arm entgegen und kann ſicher ſein, daß der anhält und mit allem Nötigen nach Kräften aushilft. Man erkennt die Tatſache an, daß man auf einander angewieſen iſt. Eine beſondere Ritter⸗ lichkeit, ein Ehrenkodex der Landſtraße hat ſich da herausge⸗ bildet. Die Zeitungen nennen das mit ihrer Vorliebe für klingende Titel: die Brüderſchaft vom geteerten Wege. Zwei große Autoklubs unterhalten ſtändige Motorrad⸗ patrouillen auf allen großen Straßen, die Brennſtoff, Oel, Reparatur⸗ und Verbandsmaterial mitführen. An allen wichtigen Knotenpunkten ſtehen die privaten Verkehrspoli⸗ ziſten dieſes Klubs, geben Signale, erteilen Auskünfte und helfen aus jeder Verlegenheit. Alle paar Meilen trifft man eine private Telephonzelle für Klubmitglieder an, von der man die nächſte Patrouille oder ein Schleppauto heran⸗ beordern kann. Autokauf auf Borg Da auch der beſte Kraftwagen nach einem Jahre zu krän⸗ keln beginnt, hat ſich der Brauch eingebürgert, gebrauchte Wagen jedes Jahr gegen neue umzutauſchen. Faſt jeder Händler iſt heute bereit, mit dem Käufer einen Kontrakt ab⸗ zuſchließen, nach dem er dem Wagen in einem Jahre, oder einem halben, zu einem ausgemachten Preis in Zahlung nimmt. Bedingung iſt natürlich, daß keine weſentlichen, Schäden, wie Federbrüche, vorliegen. Kauft man einen neuen Kleinwagei für etwa 3600 /, ſo kann man ihn im Allgemeinen ein Jahr ſpäter für 2400/ in Zahlung geben, hat alſo nur monatlich 100„ ausgegeben. Das gleiche Syſtem hat ſich auch für gebrauchte Autos herausgebildet. Man kann recht brauchbare Kleinwagen ſchon für 800 bis 1000/ kaufen und trotz des niedrigen Preiſes einen feſten Rückkaufspreis ausmachen, wobei man nur etwa 35 bis 40 v. H. einbüßt. Durch dieſe Methoden hat ſich der Markt für gebrauchte Autos ſo verſtopft, daß viele Wagen überhaupt nicht mehr verkäuflich ſind und von den Beſitzern, die Garagen⸗ und Steuerkoſten nicht unnütz tragen wollen, zu Spottpreiſen losgeſchlagen werden. Wer einen Motor zu behandeln und zu flicken verſteht, kann für 150 bis 200/ ein Auto kaufen, mit dem er noch jahrelang die ſchönſten Touren machen kann. 5 Neue Wagen werden faſt nur noch„auf Abzahlung“ ge⸗ kauft. Dadurch entſteht ein Abſatz, der dem wirklichen Stande des Volksreichtums nicht entſpricht. Mehr und mehr wird das Einkommen der Konſumenten auf lange Sicht verpfändet. Wenn einmal infolge einer Wirtſchaftskriſe das Einkommen ſinkt oder ſtockt— was dann? Man hat in Amerika damit trübe Erfahrungen gemacht. Immerhin hat der Leihverkauf privaten Autos von 105 000 im 126 den engliſchen Fabrikanten ermöglicht, ihre Erzeugung an Jahre 1924 auf 157 000 im Jahre 1927 zu ſteigern. Engliſche Fabrikate, namentlich Morris, Auſtin und Singer(die zuſammen drei Viertel des Marktes kontrollieren) kommen mehr und mehr gegen die amerikaniſchen und franzöſiſchen auf. Es gibt aber noch keinen engliſchen Kleinwagen, der ſo leicht zu handhaben und in Ord⸗ nung zu halten wäre, wie die amerikaniſchen. „Schauſpieler, Buchmacher und Juden“ Obwohl die Autopreiſe dauernd ſinken, iſt das tageweiſe Ausleihen noch immer ſehr beliebt. Für 20% kann man ein Auto, einſchließlich der Verſicherung, für den Sonntag mieten. Viele vorſintflutliche Ungeheuer friſten auf dieſe Weiſe noch ihr Leben auf der Landſtraße. Dieſer Tage iſt nun eine ſon⸗ derbare, ſehr bezeichnende Neuerung eingetreten: die Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaften haben erklärt, daß ſie künftig keine Eintags⸗Polieen mehr an„Schauſpieler, Buchmacher und Juden“ ausgeben werden. Angehörige dieſer drei„Klaſſen“ können alſo von jetzt an keine Autos mehr leihen. Was hat das zu bedeuten? Ein Verſicherungsdirektor gab mir folgende Auskunft: Schauſpieler haben die Gewohnheit, ſich in großen Gruppen zu Ausflügen zuſammenzutun, für die mehrere Kraftwagen gemietet werden. Wir haben die Erfahrung ge⸗ macht, daß Theaterleute bei ſolchen Ausflügen beſonders ſtark außer Rand und Band geraten und nach dem üblichen Ueber⸗ maß an Alkoholgenuß die geborgten Autos fürchterlich be⸗ handeln. Buchmacher pflegen gemeinſam Automobile zu mieten, um ſie als Stände bei Rennen zu benützen, und dabei werden die Wagen erfahrungsgemäß ſtark ruiniert. Ganz abgeſehen davon, daß dieſe Leute gewöhnlich zu 10 Mann einen ſchwachen Zweiſitzer bevölkern. Was endlich unſere Sperre gegen Juden anbelangt, ſo brauche ich Ihnen nicht zu ſagen, daß dabei keinerlei Vorurteile eine Rolle ſpielen. Es hat ſich einfach herausgeſtellt, daß die Bewohner der öſtlichen Londoner Vororte mit Vorliebe Autos mieten, ihre ganze zahlreiche Familie hineinpacken und dann rückſichtslos drauf⸗ losfahren, gewöhnlich ohne die geringſte Ahnung vom Chauffieren zu haben. Die Zahl der Unfälle in dieſen dret Gruppen von Autoleihern iſt nach unſern Statiſtiken o außergewöhnlich hoch, daß wir nicht mehr in der Lage ſind, dagegen anzukommen. Wir haben übrigens ſchon ſeit längerer Zeit Eintagspolicen für Rennfahrer verweigert, weil dieſe Leute ebenfalls die geborgten Wagen zu Tode hetzen. Die alſo vom Autoborg Ausgeſchloſſenen können ſich da⸗ mit tröſten, daß die Zeit nicht mehr fern iſt, wo man einen gebrauchten Perſonenwagen für den gleichen Betrag als Eigentum erwerben wird, den man fetzt für ſonntägliches Ausleihen im Lauf eines Monats ausgtbt. und Flugzeugpiloten r 4 e — 15e „ 8 3 ** 8 „„rte en e S r erer e * Otittwoch, den 18. Juki 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 75 Seite. Nr. 330 * arte eee Der Jahresbericht des Stahlwerksverbandes :7? Julius Be ** rger, Tiefbau AG. in Berlin. Di e an der 2 lektro ma kb Geſfürel mit plus 5 und Siemens mit plus umlau n Gerüchte von einer Kapitalerhöhun 5 Chadeaktien waren nd Ac G. 2 5 öher Nu 8 1 78„ 0 1 berg! 9 5 ideaktien waren 4% und AEG. 2 v. H. höher. Für Stark erhöhter Jnlandsabſatz ger dahin berichtigt, daß dieſe ganze, dt beſtand weiter reges Intereſſe(plus 5,5 v..), an⸗ . Der Bericht des Stahlwerksverbandes für 1927 9 ängend ſel, daß man aber eine Kap ic t auch einige Auslandsoröͤres vorgelegen haben. Von neue Einblicke in die deutſche Eiſenwirtſchaft. Es Zeit nicht als ausg loſſen kali werten gewannen Aſchersleben 5 und Salzdetfurth 3,5 v. H. 0 5 g auf die Zunahme der Erzeugung von Roheiſen um er Börſe genannten Einze je⸗ Am Montan markt waren Rhein. Braunkohlen 4,5, Rheinſtahl 1 ö 2,25 275 . 2 22 2 auf 5 1 4 wurden. 5 Rohſtahl um rund 32 v. H. und von Walzwerkerzeugniſfen um e iltel dent und Mannesmann etwa 15 v. H. gebeſſert. Die Stillegungen und die gute au dn immens luß in eder mitteldeuſſchen Portland⸗ Zement⸗ Entlaſſungen im Ruhrbergbau blieben ohne ſichtliche Wirkung. fte Bau- J! 8 e e. 5 5 de N der Ai ler Deutſche Banken lagen ſtill, doch gab es auch hier Beſſerungen von—2 tätigkeit, größeren Bedarf im Schif gung der 5 5 f 1a 15 51 n t 0 ke in rlin, der.-G. Portland⸗ v. H, Am Schiffahrts markt gewannen Hapag 1 und Norbd. weiterverarbeitenden Induſtrie zurückgeführt wird. 76 10 16 WV des bi 4,5 v. H. Von Zellſtoff werten waren Waldhof gefragt Es folgen dann die bekannten Klagen über Selbſtkoſten Kommanditgeſellſchaft a. A ß ben nter 1 75 8 und 4 v. H. erhöht. Am Anleihe markt konnte ſich Neubeſitz⸗ und Erlöfſe. Die innerdeutſche Preispolftik der Verbände wird Oſt werke.⸗G., ſowie 1 lo wfky u. b And er anleihe im Kurſe beſſern; ausländiſche Renten blieben vernachläſſigt. als„vielleicht allzu vorſichtig“(1 Die Red.) bezeichnet, zumal bei fu s u. Co. 2 gen ta ein e br enen Kun Verlaufe ging die Geſchäftstätigkeit zwar zurück, die Hal⸗ zurückgehender Aufnahme des Inlandsmarktes ein Aus⸗ binationen führen ſoll ane 1„2 an nenen Kom kung blieb aber feſt und es traten meiſt neue Beſſerungen von 1 bis gleich auf dem Weltmarkt geſucht werden muß, wo die ſtark be⸗ laſtete deutſche Induſtrie noch auf lange Zeit gegenüber dem Aus⸗ land in Nachteil ſein wird. Die Verhältniſſe am Auslands ⸗ markt lagen ungünſtig. Erſt Ende Oktober begannen die Preiſe zu ſteigen. Die deutſchen Werke ſind im Ausfuhrgeſchäft nur ſoweit nachgegangen, als es zur Ergänzung eines ausreichenden Arbeits⸗ ſtoffs unumgänglich notwendig war. Die Internationole Rohſtahlgemeinſchaft erfüllte die in ſie geſetzten Hoff⸗ nungen nicht. Die der deutſchen Eiſeninduſtrie hier erwachſenen Verpflichtungen können erſt dann entſprechende Vorteile zeitigen, wenn es gelingt, zwiſchenſtaatliche Verkaufsverbände für die wich⸗ tigſten Walzerzeugniſſe zu gründen. Anſä ſind gemacht doch iſt man vom Ziel noch weit entfernt und es läßt ſich nicht überſehen, wann die keineswegs zum Stillſtand gekommenen Vorarbeiten ein praktiſch brauchbares Ergebnis liefern werden. Im einzelnen hat der Halbzeug verband im Jahre 1927 insgeſamt 755599 To. Fertiggewicht verſandt gegen 810 531 To. im Vorjahre, davon 58,67(48,81) v. H. ans Inland und 41,33.(51,19) v. H. ans Ausland. Am Jahresende lag ein Auftragsbeſtand für zweieinhalb bis drei Monate vor. Der Geſomtverſand an Ober⸗ bauſtoffen betrug 1,87(1,62) Mill. To. Fertiggewicht, davon 81,06(70,77) v. H. ans Inland, 18,94(29,23) v. H. ans Ausland. An Formeiſen betrug der Verſand 1,07(0,74) Mill. To., davon 82,40(69,16) v. H. ans Inland, 17,60(13,84) v. H. ans Ausland. Bei Stabeiſen ſtellt ſich die Geſamtziffer ouf 3,45(2,41) v..: ans Inland gingen davon 80,29(60,98) v.., ans Ausland 19,71 (89,02) v. H. Im Jahresende lag ein Auftragsbeſtand für rund drei Monate vor. An warmgewalztem Bandeiſen wur⸗ den 0,65(0,40) Mill. To. verſandt, ans Inland davon 80,29(73,81) v.., ans Ausland 19,71(26,19) v. H. Der Auftragsbeſtand am Jahresende reichte für anderthalb bis zwei Monate. Beim Grob⸗ blechver band endlich betrug der Geſamtverſand 1,32(0,85) Mill. To., davon 74,20(54,11) v. H. ans Inland, 25,80(45,89) v. H. ans Ausland. Der Auftragsbeſtand am Jahresſchluß reichte für etwa zweieinhalb Mongte aus. Insgeſamt wurden vom Stahl⸗ werksverband 9,12 Mill. To. verſandt, wovon 78,02 v. H. oder 7,11 Mill. To, auf das Inland und 21,98 v. H. oder 2 Mill. To, das Ausland entftelen. 5 Wie man weiß. iſt die ſtarke Bewegung, die in dieſen Zahlen gleichzeitig eine erhebliche Abſatzſteigerung und eine ſtarke Er⸗ höhung des Inlandsanteils des Abſatzes auf Koſten des Exports erkennen läßt, im Jahre 1928 zum Stillſtand gekommen. Beſon⸗ 5 Anteil des Auslandsgeſchäfts am Abſatz hat ſich wieder er a e gtheiniſch⸗Weſtfäliſche Getreide⸗Kredit⸗Ach., Duisburg⸗Münſter, Duisburg. Für bas am 30. Juni abgelaufene Geſchäftsjahr dürfte mit mindeſtens der Vor jahrsdividende(8 v..) zu rechnen ſein, Aber auch eine Dividendenerhöhung liege durchaus im Be⸗ relche der Möglichkeit. Die Umſätze haben eine nicht unbeträchtliche Steigerung erfahren, und entſprechend üſt der Reingewinn, der im Vorfahre 99 000 betrug, weiter geſtiegen. Heinrich Lauz A. Mannheim. Wir verweiſen auf die Ver⸗ öffentlichung der Bilanz im Anzeigenteil der vorliegenden Nummer. J Die Dierig⸗Klageſchrift gegen Hammerſen. In der neuen Klageſchrift Dr. Netters als Anwalt der Dierig⸗Gruppe, die be⸗ kanntlich auch gegen die Bilanz der Hammerſen AG. für das Jahr 1927 Proteſt eingelegt und die Anfechtungsklage erhoben hat, wird zunächſt die Richtigkeit ber Anweſenheitslüſte in der letzten HV. be⸗ ſtritten, weil weder die 4,2 Mill.„ vom Barmer Bankverein für die G. verwalteten Aktten noch ole Abtien der Holding⸗Geſellſchaft des Hammerſen⸗Konzerntz, der Deſag, erkennbar waren. Man habe die Aktten durch Strohmänner vertreten laſſen, um damit die Beſchränbung des Stimmrechtes zu umgehen, der ſie als an die Weiſung der Verwaltung gebundenen Aktien zu unterliegen hätten Gleichzebtig wird die Frage aufgeworfen, ob überhaupt ein Haupt⸗ verſammlungsbeſchluß über eine Bilanz angängig iſt, die ſich auf einer angefochtenen Vor fahrsbilanz aufbaut. Neben Fieſen theoretiſchen Ausführungen beſchäftigt ſich bie Klageſchrift mit ben bekannten Beſchwerden über Unzulänglichkelt des Be⸗ richtes, der z. B. die bekannten Vorgänge mit den 5 Mill. Konſortialaktien, deren Begebung nachträglich geändert werden mußte, nicht enthielt. Schließlich erörtert der Bericht die Beſchwer⸗ ben, bie in der HV. zu den einzelnen Bilangpoſten vorgebracht werden, die bereits durch Aktienerwerb vorbereitete „Saale durchzuführen, die durch Umtauſch von Saale⸗Aktien geger Adler⸗Aktien im Verhältnis 314 vorgenommen werden ſoll. Gleich⸗ zeitig hat ein Konſorttum unter Führung der Oſtwerke.⸗G. und des Bankhauſes Jarislowſky u. Co. ein ausſchlaggebendes Paket ien der„Adler“ exworben. Die Sächſiſch⸗Thüringiſche Portland Zement⸗Fabrik wird im Zuſammenhang mit der geſchilderten Trans⸗ aktion eine Kapitalerhöhung von.1 Mill. R. vorſchlagen, welche unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts der Kommandtitiſten zum Umtauſch gegen Adler⸗Aktten verwendet werden. Durch die Zu wahl neuer Aufſichtsratsmitglieder bei der Adler und der Sächſicch Thüringiſchen Portland⸗Zement⸗Jabrik ſoll die Vereinigung ihre feſtigung finden. Entlaſtung der Reichsbank Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 14. Juli hat ſich die geſamte Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 46,5 auf 2 380,0 Mill../ verringert; im einzelnen haben die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 62,2 auf 2 242,0 Mill..“ und die Beſtände an Reichs ſchatzwechſeln um 1,0 auf 0,1 Mill..“ abgenommen, während die Lombard beſtände um 16,7 auf 43,9 Mill./ angewachſen ſind. Die Anlage in Effek⸗ ten iſt mit 94,0 Mill.., unverändert geblieben. 2 An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 206,2 Mill../ in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen. Der Umlauf an Reichsbanknoten verminderte ſich um 201,7 auf 4 225,0 Mill. R/, derſenige an Renten bankſcheinen um 4ů„55 auf 551,8 Mill. R/. Dementſprechend ſind die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 92,8 Mill. R. geſtiegen. Die fremden Gelder zeigen eine Zunahme um 134,0 Mill. auf 558,4 Mill. RJ, Die Beſtände an Gold und deckungsfählgen Deviſen zuſammen ſind mit 2327, Mill.., im einzelnen die Gold be⸗ ſtände mit 2127,3 Mill. R.(Zunahme 21,87 Mill..), die Be⸗ ſtände an deckungsſähigen Deviſen mit 200,1 Mill..“(Abnahme 39,45 Mill..) ausgewieſen. 5 N L 55 n 5 e r 15 o ten 03 55 Gold allein beſſerte ſich von „u. H. in der Vorwoche auf 50,8 v.., die Deckun rch Gold und decengg fg ige 0 f 50,., die Deckung durch Gold Deviſen von 58,0 v. H. auf 55,1 v. H. 125 272 Auch die Mühleninduſtrie gegen die Scheuer⸗Transaktion. Die Transaktion Scheuer⸗Preußenkaſſe hat auch in die Kreiſe der Mühleninduſtrie erhebliche Beunruhigung getragen. Am 17, Juli verſammelten ſich in Koblenz eine größere Anzahl maßgeblicher Mühle n beſitzer aus Nord⸗, Mittel⸗, Weſt⸗ u. Süddeutſchland, um die Angelegenheit zu beſprechen. Man kam zu dem Beſchluß, gegen die Transaktion, die gegen die volkswirtſchaftlichen und wiblleriſchen Intereſſen aufs ſchwerſte verſthßt, bei den zuständigen Stellen auf das energiſchſte zu proteſtieren und vor wei⸗ teren Experimenten zu warnen. Die früheren Erfahrungen mit der Getreidezwangswirtſchaft hätten zur Genüge bewleſen, daß die ſtaat⸗ liche Bewirtſchaftung volkswirtſchaftlich vollſtändig verfehlt iſt. 6 Ermäßigung des Zinsſatzes der Anleihen der öffentlichen Hand in Frankreich. Wie in Paris verlautet, haben die zuständigen Miniſterien beſchloſſen den Zins ſatz für neue Anleihen der Departements und Gemeinden, die ſeit dem Früh⸗ jahr 1927 auf höchſtens 7 v. H. bemeſſen ſind, auf höchſtens 6 v. H. zu beſchränken. Eine entſprechende Verordnung ſteht zu erwarten, Die Maßnahme iſt eine natürliche Folge der Währungsſtablliſterung, die zu einer allmählichen Verbilligung des langfriſtigen Geldes führen muß. Vörſenberichte vom 18. Zull 1928 Fraukfurt ſeſter Der feſtere Verlauf der geſtrigen Newyorker Börſe und die Er⸗ leichterung des dortigen Gelömarktes bewirkte, daß am hieſigen Markte eine gewiſſe Belebung eintrat und die Stimmung eine merkliche Beſſerung erfuhr. Die Spekulation ſchritt zu Deckungskäufen, während der Auftrags⸗Eingang von außen her jedoch gering blieb, ſodaß das Geſchäft nicht weſentlich umfang⸗ reicher war als an den Vortagen. Nur einige Spezlal werte waren etwas lebhafter gefragt und dementſprechend ſtärker erhöht. Die Stimmung wurde auch etwas angeregt durch die weitere, wenn auch geringe Entſpannung der Reichsbank und die beſſere Lage des deutſchen Arbeitsmarktes. Bei der erſten Notierung lag die Mehr⸗ zahl der Papiere etwa—4 v. H. gebeſſert. 2 ee. l Stärker erholt lagen am v. H. ein. Gefragt waren jetzt vor allem ACE, die 2,5 v. H. au⸗ zogen. Am Geld markt trat erſtmalig nach dem Medio eine Ent⸗ ſpannung ein. Tagesgeld 7 v. H. Berlin freundlicher und feſter Die heutige Börſe eröffnete in ausgeſprochen freun d⸗ licher Stimmung. Die Erwartung der kommenden Repg⸗ rati verhandlungen, die Wiederaufnahme der deutſch⸗ polniſchen Handelsvertragsverhandlungen, der Zuſammenſchluß in der Zement⸗ unter Mitwirkung der Oſtwerke, die jetzt beſtätigten erſten ahlungen, die angebliche Intereſſennahme der Firma liiſſen au der International Holding Company, die ge⸗ meldeten Kapitalerhöhungspläne der Sofina uſw. waren einige der Momente, die hervorgehoben wurden, um dieſen Stimmungs⸗ umſchwung zu begründen. In Wahrheit war es aber wohl ſo, daß der leichtere Newyorker Tagesgeldmarkt und der feſtere geſtrige Vörſenverkauf die hieſige Spekulation zu Deckungen ver⸗ anlaßt haben, zumal Entlaſtungsverkäufe, wie ſie geſtern an einigen Märkten ſtattgefunden haben ſollen, nicht beobachtet wurden. Er⸗ wähnenswert iſt ferner der Reichsbankausweis, der aber geteilte Aufnahme fand. Bei ruhigem Geſchäft war die Kursentwlck⸗ lung keine einheitliche. Nebenwerte hatten nur kleine Verände⸗ rungen aufzuweiſen. Gewinne von 1 bis 4 v. H. war der Durch⸗ ſchuitt, und Spezialitäten wie Kaliaktten, Textilwerte, Schulthelß Oſtwerke u. Polyphon waren bis 15 v. H. erhöht, Auch im Verlaufe war die Tendenz allgemein lebhafter und feſter, wobei Elek⸗ trowerte und Farben bevorzugt wurden. Für letztere regte ein zu erwartender Amertkaproſpekt an. Auch Salzdetfurth, Tietz, Berger üſw. erfuhren weitere bis zu 5 v. H. betragende Gewinne. Man ver⸗ wies auf den weiteren Rückgang des Dollars unter die.19⸗Grenze und wollte von engliſchen Geldangeboten wiſſen. An leihen feſter und im Verlaufe weiter ſteigend. Ausländer geſchäftslos, mexikaniſche Renten litten naturgemäß etwas unter den politiſchen Vorgängen und verloren—1,5 v. H. Rumäniſche Werte und Ruſſen waren dagegen weiter erhöht. 5 0 fandbriefmarkt vollkommen vernachläſſigt bei nicht ein⸗ heitlichen Kurſen, die Abweichungen von 7 bis 75 v. H. nach beiden Seiten aufweiſen. Der Geldmarkt war heute wieder etwas verſteift. Tagesgeld 7 bis 9 v.., die übrigen Sätze blieben unver⸗ än dert. Unter kleinen Schwankungen blieb bie Tendenz bis zum Schluß recht freundlich und für Spezialwerte ſehr feſt. In Farben⸗ aftien blieb das Geſchäft auf unkontrolllerbare Gerüchte über den Amerika⸗Proſpekt lebhaft. Im Durchſchnitt 1 bis 2 v. H. über An⸗ fang ſchloſſen Spezial papiere bis 10 v. H. feſter. Bemberg. 17 v. H. Infolge der relativen Geldflüſſigkeit in Newyork waren De⸗ vſen gegen Reichsmark angeboten. Der Dollar ging bis 4,1895 zurück. Europälſche Valuten anziehend, Holland 4025 nach 4023, London 4,8635 nach 4,8620, Schweiz 1925 nach 19284. Spanien etwas feſter, 29,51 nach 29,55 gegen London. Verliner Deviſen Diskontſätze: Reichsbank 7, Lomb ars 8, Privat 65/ v. h. Ninſſſch. Fut 18 Fut Parffaf. Pfsfont 5 8 J. Asfont in, R⸗M. für 2 G. IL 8 M. 15 9% Holland 100 Gulden 4,80 Athen.„. 100 Drachmen 10 Brüſſel 100 Belga 2500.⸗Fr. 658,36 53,48 Danzig 100 Gulden Helſingfors.. 100 flunt. M. Italtlen 100 Lire Südſlawien„. 100 Dinar Kopenhagen.„100 Kronen Liſſaboen. 100 Eskudo Oslo,„100 Kronen Paris„100 Franken Prag„ 100 Kronen 168,47 5,44 n nen Schweiz„100 Franken Sofia„ 100 Leva Spanien„ 100 Peſeten Stockholm„ 100 Kronen EB„100 Schilling] 59,09 Pengb 12500 Kr. Buenos⸗Aires„ 1 Peſ. Canada.. 1 Canad. Dollar Japan en „5566„„„„ . r S 2 — 33 „ „„ „„ * * * d enge u ν m 3 8 8 Faß d Konſtantinopel„„ türk. Pfd. Londoen„: 1 fd. 20 New Dort. 1 Dollar Rio de Janeiro. 1 Milreis] 0,502 Urugua.. 1 Gold Peſ. 4,2761.284 4,278 18 S . — — — 3 . * Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten, bei F in Mark je Stück Die mit T verſehenen Werte 105 il d Leeden ſich die mit= verſehenen . 17. 235,0 Karlsr Maſch, 110,0 C. 5. Knorr. 150.0 Mannh. Gummi 33,50 Neckarſulmghrz. 61,.— Pfälz. Mühlenw. 180,0 Portl. Zem Heid. 186,0 Rh. Elektr..⸗G. 148,91 Rheinmühlenw. 130,0 180,0 Wayß& Freytag 144,0 Za aldhf. 290,0 298,0 Add. Zucker. 150,0 151,0 rter Vörſe vom 18. Juli IGelſenk, Gußſt.—.——.— Baſt l. ⸗G.. 236,8 IHarp. 0= apriſch Spieg. 69,10 Tae b. St. A. 2450 280.0 Peck, b Septet 49.— Tall Aſchersleb. 245,0 IBergm. Elektr.— IKali Weſtereg. 247,0 252,0 Bing Metallw., IMannesm. R. 129.01 Brem.⸗Beſig. Bei 61,50 Mans eld Akt. 108.0 Gb. Brock.., W. 92, 1 0berſchl. F. Bed—.—.— Cement Heldelb. 187,0 IOtavi⸗Min. A. 89.50] Cement Karlſt. 172,0 Ibbönit Vergb. 90.80 Chamott Anm. L850 Uihein Praunk. 75 Chen. W. Alpt. 80.— 60,.— Salzw. Heilbr.. 100 Cont.Rürnb. Ag.—.— e 1058 5 IDaimler Motor 10115 B u daurab. ff, 48 er eden S. 202, 204, Dyckerh. KWidſm— Sransport-Alctſen. Dingler Zwelbr. S Schantungbahn.. Dürkoppwerksst. 57.25 IHapag. 163,2 184,5 INordd. Lloyd 187.5 155,0 Oeſterr.⸗U. St. B.. Baltimor. KOhin— Induſtrie⸗Aklien. Gichb.⸗Mann.. 75 Mannheimer Effektenbörſe vom 18. Juli 17 18 17 18 Bad. Aferuranz 23519 e Verſ. 110,0 Mannh. Verſich. 151.0 Dberrh. Verſich. 194,0 .⸗G. f. Seilind. 60. 8 Bov.& C. 162,0 J. G. Farben 254,5 Nhenania 5—.— Gebr. Fahr. 39. 88.— Deutſche inol. 875,0 878,0 2 8 4 fälz. Hypoth, B. 190, Rh. 55 Bk. 189,0 Ah. Ereditbank. 128,0 Südd. Disconto 188,0 Durlacher Hof 141,0 Kleinlein Heidlb, 195,0 Ludwigsh. A. Br. 232,0 Schwartz Storch. 174,0 Weraer Worms 187,0 18/0 Frankfu Bank ⸗Aketien. tuug. D. Credilb. 138,5 Badiſche Bank 168,01 Bank f. Brau. Jd. 198,0 195,5 Bayr. Bod. Cr. B. Bayr. Hyp. u. Wß5. 161,5 1 Barmer Bankp. 142,0 JHerliner Hand.— r Com, u. Pripb. 180,0 1Darmſt. u. Nb.—— 2 D. Hypothekenbk. 130,5 1 Deutſche Bank 162,5 D. Effekt. u. Wech. 121,0 D. Ueberſee⸗Bk.. 108,0 D. Vereinsbank 103,0 IDisconto⸗Geſ. 158,0 Dresdner Bank 163,0 rkfrt. Hyp.⸗Bk. 150,0 Metall. u. MG. 19/5 IHlittefd. Cd.- O. 200,2 Nürnberg..⸗B. 160.0 Deſterr. Cd. Auſt. 84.75 Pfälz. e 160,0 hein. Crebttbk. 129,0 Reichsbank. 267,0 Rhein. Hyp.⸗Bk. 190,0 Kempf⸗Stern. 191.0 Südd. Diseonto 137,0 ainzer St.⸗A. 278,0 Wiener Bankper. 15.80 15,80 Schöfferh. Bind 385, Württ. Notenbk. 163, 184,0 ee e 174.0 Mannh Verse, 16,5 Werger 187,0 rantf. All. Berſ. 188,7 5 40.— e eee eee Adler Kleyer 1110 TA. E. G. St.⸗A. 167,0 Vergwerk⸗Aleklen. I.„ Buntp 165,0 Aſcha 1 Bochumer Bug.— „ Bellſtoff 228,0 Iuserus Eisen 81728 Düfſld. gat Dürr 58,— Etiſen Kaiſersl.—. n IElektr. Licht u. t 208,5 Elſ. Bad. Wolle Emag ffrankf.. 81 Emaill St.Ulrich 15.— Esker Union 72, Eßlinger Maſch. 32,75 Ettling. Spin 224.0 9 55,50 Faber, Joh, Blei 98: abc Schleich. 399,0 J. G. Farben, 255.0 FahrGebr. Pirm 87.— Felt. Gul Els. 792 Jeinmech. Jetter 92,508 Irkf, Pok.& Wit.—— 71. Fuchswaggon E= JGoldſchmidt T. 2 Gritzner M Durl 13030 Grkrftw. M. 69 15,75 Grün, Bilfinger 178,5 Haid eRen Rm. 43.— 2 7 193.8 17. 18. 17. 45 17 IMansſelb. Akt. 110,0 Hahnbd. Darmſt. 1D. Luxem. Berg.— Swell Bergw. 205,0 lenk, 1122, S—— ad. 7 458. 0b. Maſch. us, 17500 Vemmerſen, Saale en 136.0 kpert Armat. 50,— 80 Hirſchgurf u. M. 28270 Hoch⸗ u. Tiefbau 78. Holzmann, P il. 140.0 Holzverkohl.⸗Jd. 91,75 Junghans St. A.—.— Ramm. Kaiſersl. 245,0 Karlsr. Maſch... Kemp, Stettin— Klein, Sch. K Beck. 100,0 Knorr, Heilbr. 148.0 Konſern. Braun 81,5080 KrauskcCo., Lock. 68. 9 Iahmeyer Co. Lech Augsburg 112,0 Lederwerk Rothe— Lubwigsh. Walz.—.— Lutz Maſchinen. Luz ſche Induſt. Mainkraftwerke.— Metallg. Frankf. 190,5 Meg Söhne... Miag, Mühlb, 139,0 Moenus St.⸗A. 52,505 Motoren Deutz 60, Motor. Oberurſ. 93,75 Berlin Vault ⸗Akelien. Bank f. Brauind. 106,0 Darm. Bankver. 142.2 Bank f. el. Werte 188.0 Tcerl. Handelsg. 275, ICom. u. Pripib. 0 IDarmft, u. N. B. 263,0 1Deutſche Bank 162.51 1SSt. Ueberſee Be. 108,5 IDiscont Comm. 159,5 Dresdner Bank 163.0 rankf. Allgem. 188.0 Mitteld, Kredb. 200,0 Deſterr. Creditbk. 83,25 Mannh. Verſich.—— Reichsbank 268,5 Rhein. Crebithk. 1273 Südbeutſch. Dis. 187.5 Transport⸗Alckien. 1D. Reichsbahn 87 Schantungbahn. 6, Allg. Lok u. Str. 184,2 e 5 üb. Eiſenbahn Baltimore... 108,0 1 Deutſch⸗Auſtr. 16977 75 ITHapgg. 163,7 0— 1 1 anſa Diſchiff 5 IRordd. Lloyd 154, Verein g lbeſchſſk. 61.— 64 93.75 196,7 148,0 751 Triest. Veſig. er Voörſe vom 18. Juli 5 Aſchaffdg. Zellſt. 2215 770 Buderusiſenw. 61,50 Chem, Heyden 122.0 80 Shen. Gallen 75.— 17, Meckaxſ. Fahrzg. 60.— Nrh. Leder Spier—.— Petersuniongrf. 107,0 7 Pf. Rähm, Kauf. 54,— 56 Philipp... Fk.—.— Porzellan Weſſel 36.— Rein. Gebb ech; 118,0 Itheinelekt. S. A 147,0 Rh. Masch. Leud,— Rhenanig Aach.—.— Riebeck Montan—.— Rodberg Darmiſt.—.— Gebr. Roeder, K. 2 Rüttgerswerke—.— SchlinckK g. Hog., Schnellpr. Frkt. 70,50 Schramm Lackf. 123,0 ISchuckert, Nebg. 192,0 Schuhf. Verneſs 69, Schuhfabrik Herz 28,45 Seilinduſt. Wolff 63,.— Stem.& Halske—.— Südd. Draßt 4.—.— S. Led. St. Ingb. 2— Sübb. Zucker 150,5 Induſtrie⸗ Aktien. Aecumulgtoren 161.7 Adler& Oppenh. Ablerwerke 1155 A- G. f. Berkhrw. 186,0 Alexanderwerk 68. Jug. Elektr. ⸗G. 187 Ammenbf. Pap, 290,0 Anglo⸗ C. Guan.. Anhalt. Kohl. + 98,50 Annener Gußſt.— Augsb, aſch. 100,0 Balcke Maſchin. 1540 . 124.0 17 5 ember 5„ ergmann 2285 Berl ub, ut, 890 Berl. Karls. Ind. 58, JBerlin. Maſchb. Bing Nürnberg—.— Jochum. Gußſt. Gebr. Böhler& F. Braunk u. Briket 175,0 Br.⸗Beſigh- elf. 62.— Brem, Linoleum— Bremer Vulkan 184.5 0 Bromn, Pop.. 10272 Riedinger Maſch.—.— Bremer Wolle 242,0 182,0 Uhrenfbr. fFurtw.—.— Ber. bentſch.Oelf. 76, V. f. ch. Jd. Mainz 81. 1er. Stahlwerk Ver. Ultramarin.—.— Ver. Zellſt. Verl.—.— BogtlMaſch. St. 78.— Voigt& Häff.St. 215,2 Volth. Seil. u. K, 90,.— 89 Mayß& Freytag 148,2 ITgell. Waldo. St 292,0 Freiverkehrs⸗Kurſe. Benz 67, Brown, Bor,&.. aſtatter Wagg. Ufa „„ 90, Feſtverzinsliche Werte. D. Anl Ablöſgſch. 17,75 10% beh. Stadt 5 102.5 8% Mh Stadt. 26 92,50 8%% ychldpf/ 98.— 85 8½ 505 def l 56.— 88 4% D. Schutzg. 08. 44 Bun Ehem. Albert. 99289 Concord. Spinn. 125,0 IPDaimler Benz. 109,0 IDeſſauer Gas 192,8 Disch. Atlant⸗T. 149,8 JDtſch.⸗Juxög... D. Eiſenb.⸗Sign.—. TDeutſche Erdöl 132,0 Sauna 305,5 Deuiſcheabelw. 70, Deutſche Nali IDiſche Maſch. 54,— Iotſche Steinzg. 258,0 Deutſche Woll. Deutſch. Elſenb, 74,15 Donners marckh.— Dürener Metall 239,5 9] Dürkoppwerke. 58.— 58 Dynamit Robel— Elektr. Steferung 166,0 TElktr. Licht u. K. 207.5 Emaille Ulrich Enzinger⸗Unton 72,80 Eſchw. Bergwerk 204,0 7510 Liſtccßo. 117,0 J. G. Farben. 258,5 i Penne Pap. 2470 Felten& Guill, 178,5 „92 ., Friſter i Fuchs Waggon Gaggenau B. ⸗A. 29,25 2675 Jebhard Teytti„116,8 IGelſenk. Gußſt.. Genſchow& Co. 85,50 Germ. Portl.⸗5. 1980 Gerreshel. Glas 134.0 ILGeſ. I. elkt. Unt. 2438.0 Hebe. Hoedhardt 1877 IGoldſchmidt T. 95,85 1795 C. P. 8 othger Wagg. 130,0 Arltzner Maſch. 1390 Grkrftw. Mh.5% 15,75 Geb. Großmann 88,25 Erüns Bilfinger 173,0 Gruſchwitz rex ii 51,80 . Draht 91.— Halleſche Maſch, 125.0 ann, M. Egeſt. 53, Hann. Waggon—.— Hanſa Lloyb.. Hb.⸗Wien Gum. 91, Harkort Bergwk.—.— Harpen. Vergb. 148.0 Hartm, Maſchin. 20,25 Hllperk ſch. 80,.— ind KAufferm. 105,8 Fals Kupfer 1810 1Hirſchberg Led. 112,0 IHoeſch Elf. 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