Alittwoch, 25. Juſt 1928 8 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus der durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne 1 0 Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach forderung vorbehalten. 9 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.9011 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofftr 6, Pe dener 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus 4 fel Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage ropaganda in der ganzen! Abend ⸗ Ausgabe Haunheimer Heneral Anzeiger Aus der Welt der Technik. Wandern und Nei Nr. 342— 139. Sahrgang 1 nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Neklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſt berechtigen zu keinen e nee für e od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. ſen Goſetz und Recht 2 elt Entdeckung einer geheimen Radio- Station in Kanada Ein Dieb mit Dynamitlager —Quebeck, 25. Juli.(United Preß.) Eine geheime Radioſtation von außerordentlich großer Reichweite, die das Eigentum eines Ruſſen namens Arſen Nelua iſt, wurde von der Polizei in Sillery Cove, nahe bei Quebeck, entdeckt und be⸗ ſchlagnahmt. Die Station iſt angeblich dazu beuntzt worden, den Sow⸗ jets in Leningrad, ſowie den Sowjetvertretungen in Ber⸗ lin, Paris und London Informationen au übermitteln. Im Hauſe des Ruſſen wurde ein großes Qu au tu m Dy n a⸗ mit aufgefunden. Nelna, der ſofort verhaftet wurde, gab auf Befragen nach der Herkunft der von ihm benutzten Radivapparatur zu, dieſe der Marconi⸗Geſellſchaft geſtohlen zu haben. Sinowjews Kaltſtellung Moskau, 25. Juli.(United Preß.) Sin o w je w, der vor einiger Zeit von der Kommuniſtiſchen Partei in Gnaden wieder aufgenommen wurde, iſt heute zum Mitglied des Rates der Konſumgenoſſenſchaften ernannt worden. Bezeichnender⸗ weiſe handelt es ſich bei dieſer Poſition um eine rein wirt⸗ Ichaftliche Stellung ohne jeden politiſchen Einfluß. Chamberlain über Rußland 5 Im Unterhaus fragte das Mitglied ber Arbeiterpartei, Dunnteo, den Staatsſekretär des Aeußern: Gedenkt der Staatsſekretär angeſichts der Tatſache, daß Deutſchland, die Vereinigten Staaten und Japan ihre Handelsbeziehungen mit Rußland entwickeln und erweitern, und angeſichts der Tatſache, daß die induſtrielle Not in Eng⸗ land durch den Ausfall der Handelsgeſchäfte mit Rußland noch verſchlimmert wird, Schritte zu unterneh⸗ men, die zur Wiederherſtellung der Handelsbeziehungen zwi⸗ chen ben beiden Ländern führen könnten? An ſeiner ſchriftlichen Antwort ſagt C hamberlain: Da bereits Handelsbeziehungen zwiſchen Großbritannien und Räterußland beſtehen, ſo erledigt ſich damit die Frage rer Wiederherſtellung. Das Beiſpiel der Vereinigten Staa⸗ ten zeigt, daß das Nichtbeſtehen diplomatiſcher Beziehungen mit der Räteregierung kein Hindernis für den Handel bildet. Dunnkeo fragte weiter, ob die britiſche Regierung an⸗ geſichts der Wichtigkeit, die man der Mitarbeit der ruſſiſchen Regierung an jedem zur Schaffung und Aufrechterhaltung des Weltfriedens unternommenen Schritt beimeſſen muß, geſonnen ſet, irgendeinen Schritt zu unternehmen, der zur Wiederaufnahme voller diplomatiſcher Be⸗ hiehungen zwiſchen Großbritannien und Räterußland ren könnte. „ Jn der ſchriftlichen Antwort auf dieſe Anfrage führt Chamberlain aus: Die britiſche Regierung iſt, wie bereits mehrmals erwähnt, bereit, die Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehun⸗ gen mit der Räteregierung zu erwägen, ſobald dieſe Re⸗ gierung die Bedingungen erfüllt, die der Erſte Miniſter am 9. November v. J. in ſeiner Rede in der Guildhall dar⸗ Neue Spionageaffäre im Wilnagebiet Die polniſche politiſche Polizet will im Wilnagebiet eine neue große Organtſation der Spionage zugunſten Sowjet⸗ ruß lands aufgedeckt haben. Im Laufe der letzten Tage wurden etwa 20 Perſonen im Kreiſe Wileja verhaf⸗ tet. Außerdem werden die Wälder abgeſucht. Führer der Spionageorganiſation ſoll ein gewiſſer Michel Czergowy ſein. Deulſch⸗ruſſiſcher Wirtſchaftsverkehr? -1 Berlin, 25. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Es gibt Politiker und es gibt auch Blätter, die ſich immer noch von dem deutſch⸗ruſſiſchen Wirtſchaftsverkehr goldene Berge verſprechen, obſchon die deutſchen Ausflüge in die Sowjetwirt⸗ ſchaft, von ganz ſpärlichen Ausnahmen abgeſehen, bislang nur mit Enttäuſchungen gepflaſtert geweſen ſind. Aus die⸗ ſen Bezirken flackert jetzt immer von neuem die Nachricht auf, daß während des kurzen Aufenthaltes des Grafen Brock⸗ dorff in Berlin an den ſog.„deutſch⸗ruſſiſchen Wirtſchafts⸗ verhandlungen“ gebaſtelt würde. Demgegenüber wird uns wiederholt verſichert, daß davon keine Rede ſein könnte. Man wird natürlich, wenn Graf Brockdorff im Auswärtigen Amt ſeine Aufwartung macht, wohl auch dieſes Thema anſchlagen; aber doch nur, um ſich ganz allgemein über den Stand der Dinge von dem Botſchaf⸗ ter orientieren zu laſſen. Ob und wann die deutſch⸗ruſſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen aufgenommen werden, wird von der Initiative der Sowjetregierung abhängen. 100 Millionen auf Staatskoſten 8 London, 25. Juli.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die große Arbeitsloſendebatte im Unterhaus endete, wie be⸗ reits kurz gemeldet, geſtern mit einem Vertrauensvotum von 331 gegen 151 Stimmen für die Regierung. Die Pläne der Regierung gegenüber der Depreſſion in der Montan⸗ und Schwer in duſtrie liegen fetzt in klaren Umriſſen vor. Die Arbeitsloſen in den„toten Revieren“ ſollen in an⸗ dere Induſtrien überführt und ſoweit dies nicht möglich iſt. zur Auswanderung veranlaßt werden. Gleichzeitig wird zur Verbeſſerung des Kohlenexports, wie bereits ge⸗ meldet, eine Frachtermäßigung auf den Eiſenbahnen mit Staatsmitteln durchgeführt werden. Dieſe Maßnahme, die in Deutſchland bereits als unmittel⸗ bar bevorſtehend aufgefaßt worden iſt, wird erſt am 1. Dez. dieſes Jahres in Kraft treten. Die Regierung verteilt dieſe Subſidien als eine Art Vorſchuß auf die Herabſetzung der Ge⸗ meindeſteuern, die vom Herbſt 1929 an der Induſtrie Erleich⸗ terung verſchaffem foll. Die Frachtermäßigung ſei nicht ein Teil eines Dumpingprogramms, ſondern nur eine vor über⸗ gehende Hilfsmaßnahme. Die Regierung wird ferner die ſeit einem Jahre arbeitende ſtaatliche Exportkredttverſiche⸗ rung auf weitere zwei Jahre verlängern. Die Koſten der ganzn Hilfsaktion werden auf etwa 100 Millionen Mark geſchätzt. gelegt hat. e ˙· ðwwwrr.. tn Franzoſen oͤrängen auf Rheinlandräumung Aber nur gegen dentſche Sonderleiſtungen Paris, 25. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der Umſtand, daß die offtztellen Kreiſe in Frankreich ſeit langem keine Neigung mehr zeigen, die Rheinlandfrage einer Löſung näher zu bringen, veranlaßt die linksſtethenden Blätter zu dringenden Mahnungen, die diplomatiſchen Ver⸗ handlungen in dieſer Richtung zu fördern. Dabei iſt aller⸗ dings wohl weniger die Sorge um den Fortgang des Locarno⸗ werkes oder der Verſöhnungspolitik ausſchlaggebend, als die Befürchtung, daß die im Verſailler Vertrag vorgeſehenen Friſten verſtreichen, ohne daß man zu einer Löſung gelangt und das Rheinland ohne Gegenleiſtungen Deutſch⸗ lands von den alliierten Truppen geräumt werden muß. Selbſtverſtändlich will man auch in linksrepublikaniſchen Kreiſen von einer bedingungsloſen Preisgabe des Rhein⸗ landes nichts wiſſen. Man ſagt ſich, daß Deutſchland ſich natürlich immer weniger bereit finden wird, Gegenleiſtungen einzuräumen, je näher die vertragsmäßig feſtgelegten Daten der Räumung herankommen. Im linksrepublikaniſchen„Oeuvre“ wird heute der franzöſiſchen Regierung von neuem nahegelegt, die Verhand⸗ lungen über die Rheinlandräumung wieder aufzunehmen. Gleichzeitig werden die Bedingungen genannt, unter denen ſie zugeſtanden werden könnte, nämlich die Einſetzung einer internationalen ſtändigen Kontrollkommiſſion in der entmilitariſterten Zone. Dieſe Kommiſſion könnte nach Auffaſſung des„Oeuvre! bis 1935 in Funktion bleiben. Nach dieſem Zeitpunkt ſei Deutſch⸗ amd durch den Verſafller Vertrag auch fernerhin verpflichtet, jede Inweſtigatton zuzulaſſen. Das„Oeuvre“ macht den Vorſchlag, im Austauſch gegen eine verfrühte Räumung jetzt ſchon ſich über eine Konvention zu verſtändigen, bet der die Art und Weiſe der Kontrolle für die Zeit nach 1935 feſtgelegt würde, wie dies der Präſident der Sicherheitskommiſſton, Bene ſch, bereits vorgeſehen hatte. Außerdem hält das genannte Blatt eine Kommer⸗ ztaliftierung der deutſchen Eiſenbahnobliga⸗ ttonem für empfehlenswert und rät dem Quai'Orſay an, die Gelegenheit der Ankunft der führenden amerikaniſchen Perſönlichkeiten in Paris zu Beſprechungen in dieſer Hinſicht zu benutzen. Die Unterredung Parker Gilberts mit dem Miniſterpräſi⸗ denten legt den Schluß nahe, daß tatſächlich über dieſes Problem Beſprechungen gepflogen werden, doch erſcheinen einerſeits die Probleme der Rheinlandräumung, der Kommer⸗ zialiſterug der Eiſenbahnobligationen und der interalliierten Schulden zu weitſchichtig und andererſeits die Hemmniſſe in den franzöſiſchen offiziellen Kreiſen zu ſtark, als daß in nächſter Zeit mit einem deutlichen Schritt nach vorwärts zu rechnen wäre. Auterzeichnung des Tangerſtatuts Paris, 25. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der am 17. Juli paraphierte Akkord über das internationale Tan⸗ gerſtatut wird heute von den Vertretern Frankreichs, Spa⸗ niens, Großbritanniens und Italiens am Quai d' Orſay un⸗ terzeichnet werden. Der Vertrag wird hierauf den ande⸗ ren intereſſterten Mächten, nämlich Belgien, den Vereinigten Staaten, Holland, Schweden und Portugal zur Genehmigung unterbreitet werden. Der Wortlaut des Abkommens wird erſt Ende des Monats veröffentlicht werden, vorausgeſetzt, daß die letzteren fünf Mächte ihre Zuſtimmung zu dem Akkord geben. N. S. S. R. Die U. S. S.., die Vereinigung der ruſſiſchen Sowjet⸗ republiken, ſteht wieder einmal im Brennpunkt der welt⸗ politiſchen Erörterungen. Das hat ſeine ſchwerwiegenden Gründe. Was Deutſchlan d angeht, wo die Erregung über den Moskauer Schachtyprozeß eben erſt abgeklungen iſt, ſo iſt das neue intenſive Knabbern an den harten Nüſſen, die uns das ruſſiſche Problem und alles was damit zuſammen⸗ hängt, fortwährend zu knacken gibt, dadurch wieder in Auf⸗ nahme gekommen, daß Graf Brockdorff⸗Rantzau, unſer Bot⸗ ſchafter in Rußland, ſoeben auf Urlaub in Berlin eingetrof⸗ fen iſt. In weiten Kreiſen verſpricht man ſich hiervon, ob mit Recht oder Unrecht ſei dahingeſtellt, eine Aufhellung der vielen Fragen politiſcher und vor allen Dingen auch wirt⸗ ſchaftlicher Natur, über die man ſich nach wie vor im Un⸗ klaren befindet. Auch in England ſtehen die Erörterungen über die ruſſiſche Sphinx neuerdings wieder im Vordergrund des politiſchen Intereſſes. Eben erſt iſt Chamberlain im Unterhauſe über die Wieberaufnahme der diplomatiſchen Be⸗ ziehungen zu Sowjetrußland interpelliert worden. Die Be⸗ dingungen, von denen der verantwortliche Außenminiſter dieſe Wiederaufnahme abhängig machte, nämlich die Einſtel⸗ lung der bolſchewiſtiſchen Propagandatätigkeit, werden die Ruſſen niemals erfüllen können, ohne ſich ſelbſt und ihr mit zäher Energie verfolgtes, noch keinen Tag aus dem Auge ge⸗ laſſenes Ziel, die Weltrevolution, aufzugeben. Ver⸗ ſprechen werden ſie es, wie ſchon ſo oft, vielleicht auch diesmal wieder, aber halten werden ſie es ganz beſtimmt nicht. Wer darüber auch nur im geringſten im Zweifel ſein ſollte, der braucht nur das Programm zur Kenntnis zu nehmen, das die kommuniſtiſche Internationale(Komintern) ſoeben von ihrer Programmkommiſſion hat annehmen laſſen und das zurzeit der Begutachtung und Beratung durch die einzelnen Landesſektionen, auch der deutſchen, unterliegt. Auf dem zurzeit in Moskau tagenden Kongreß der Kom⸗ intern wird dieſes Programm eine große Rolle ſpielen Wie es dort zugeht und in welcher Tonart die da vom Stapel gelaſſenen Reden abgefaßt ſind, haben unſere Leſer ja ſchon erfahren können durch die Offenherzigkeiten des Sowjetkom⸗ miſſars Bucharin, die wir im geſtrigen Abendblatt ver⸗ öffentlichten. Die richtige Aufklärung aber gewinnt man erſt durch das oben erwähnte Programm der Komintern, das jedem aufmerkſamen Leſer im bürgerlichen Lager die Er⸗ kenntnis vermittelt, daß der bombaſtiſche Phraſenſchwulſt der kommuniſtiſchen Zeitungen, der programmatiſchen Veranke⸗ rung in Grundſätzen nicht entbehrt. Die Kommuniſten„ver⸗ ſchmähen“ es, wie ſie ausdrücklich betonen, ihre Anſichten und Abſichten zu verheimlichen. In dem Entwurf kann man des⸗ halb wörtlich leſen: „Die Machteroberung des Proletariats iſt keine friedliche „Eroberung“ des fertigen bürgerlichen Staatsapparates durch die Gewinnung der Parlamentsmehrheit. Die Machteroberung des Proletariats iſt vielmehre eine gewaltſame Vernich⸗ tung der bürgerlichen Macht, eine Zerſtörung des kapf⸗ taliſtiſchen Staatsapparates(der bürgerlichen Armee, Polizei, Beamtenhierarchie, Gerichte, Parlamente uſw.) und deſſen Erfatz durch neue Organe der proletariſchen Gewalt, die vor allem Werkzeuge zur Niederhaltung der Ausbeuter ſind. Im Gegen⸗ ſatz zur bürgerlichen Demokratie gibt der Sowjetſtagt ſeinen Klaſſencharakter offen zu und ſtellt ſich unverhüllt die Aufgabe der Unterdrückung der Ausbeuter im Intereſſe der gewaltigen Mehrheit der Bevölkerung. Der Sowjetſtaat ſetzt die vollſtändige Entwaffnung der Bour⸗ gebiſie und eine Konzentration der Waffen in den Händen des Proletariats voraus. Er iſt der Staat des bewaffneten Proleta⸗ rtats. Die Organiſation der bewaffneten Macht wird hier nach dem Klaffenprinzip durchgeführt, das das ganze Weſen der pro⸗ letariſchen Diktatur keunzeichnet und dem Induſtrie⸗ proletartat die führende Rolle ſichert. Das ſiegreiche Proletariat bedient ſich der eroberten Macht als eines Hebels zur wirtſchaft⸗ lichen Umwälzung, d h. einer revolutionären Umgeſtaltung der Eigentumsverhältniſſe des Kapitalismus in der Richtung einer ſoztaliſtiſchen Produktionsweiſe. Den Auftakt zu dieſer ge⸗ waltigen wirtſchaftlichen Revolution bildet die Ente ignung der Großgrundbeſitzer und Kapitaliſten, d. h. die Verwandlung des monopoliſtiſchen Eigentums der Bourgeoiſie in das Eigen⸗ tum des proletariſchen Staates.“ Daß der Komintern dieſes Programm keine graue Theo⸗ rie bedeutet, daß ſie vielmehr eifrig bei der Arbeit iſt, im zähen Zielbewußtſein und mit fanatiſcher Propaganda der Tat ihre Programmpunkte in die Praxis umzuſetzen, das zei⸗ 2. Seite. Nr. 342 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den W. Juli 1928 hen bie vielen Meldungen über die kommuniſtiſche Wühl⸗ Arbeit, die aus allen Teilen der Welt fortwährend vorliegen. Heberall haben die Kommuniſten ihre Hände im Spiel. Der Volkskommiſſar Bucharin ſagte in ſeiner achtſtündgen Rede, die uns heute in größerem Auszuge vorliegt, rund heraus, die Holſchewiſtiſche Propaganda ſei immer mehr dabei, die Ar⸗ heiterbewegung in den großen kapitaliſtiſchen Ländern„mit den internationalen Fragen und Gegenſätzen und mit den großen hiſtoriſchen Bewegungen der unterdrückten Völker zu verbinden.“ Dabei gibt er gleich einige Hinweiſe auf die Praxis. So ſagt er z. B. über die wieder neu aufgeflammten Kämpfe in China:„Unſer Einfluß iſt dort überwältigend!“ „Ebenſo“, führte er weiter aus,„ſtehen wir am Anfang eines unzweifelbaren Einfluſſes in Indien. Daß dies keine leeren Redensarten ſind, beweiſen uns die Meldungen über die fortwährenden Unruhen in den er⸗ wähnten Ländern. Wie eifrig die Sowjets ſogar in Ame⸗ ika bet der Minterarbeit ſind, zeigt gerade heute erſt wie⸗ der die Meldung über die Entdeckung einer geheimen bolſche⸗ wiſtiſchen Radioſtation in Kanada. Mit welcher Ziel⸗ verbiſſenheit bei uns in Deutſchland die von Moskau aus geleitete und finanzierte Propaganda an der Arbeit iſt, wird allmählich wohl allgemein bekannt geworden ſein. Er⸗ innert ſei nur an eine unlängſt auch von uns wieder⸗ gegebene Aufſtellung aus angeblich gut unterrichteter fran⸗ zöſiſcher Quelle, derzufolge die Bolſchewiſten für den Wahl ⸗ feldzug in Deutſchland allein 4,9 Millionen Mark und für 915 Wahlen in Frankreich 3,8 Millionen Franken verausgabt haben. Sehr charakteriſtiſch iſt in dieſem Zuſammenhang, was in dem erwähnten Programmentwurf der Komintern über die in der nächſten Zeit von den Kommuniſten einzuſchlagende Daktik geſagt wird. Es heißt da: „In einer Zeit, in der die revolutlonäre Welle im Steigen begriffen iſt, die herrſchenden Klaſſen des⸗ organiſiert, die Maſſen dagegen in revolutionäre Gärung geraten ſind, die Mittelſchichten nach der Seite des Proletariats hin ſchwanken(]) und die Maſ⸗ ſen zu Aktionen und Opfern bereit ſind, erwächſt der prole⸗ tariſchen Partei die Aufgabe, die Maſſen zum direkten Sturm auf den bürgerlichen Staat in den Kampf zu führen.“ Daß die bolſchewiſtiſche Propaganda eine ſolche Sprache führen kann und daß ſie noch immer neue Anhänger und Opfer in der ganzen Welt findet, iſt mit in erſter Linie eine Folge der mangelhaften Aufklärung über die wahren Zuſtände in Rußland, über das Fiasko, das das Räteſyſtem dort auf der ganzen Linie erlebt hat. Eben erſt wieder hat ſich die Moskauer Räteregierung ge⸗ nötigt geſehen, einen wichtigen Beſtandteil ihres Syſtems preiszugeben, indem man die bisher zähe feſtgehaltene Zwangswirtſchaft für Getreide hat aufheben müſſen, weil ſonſt die Bevölkerung dieſes Landes, das vor dem Kriege gewaltige Mengen an Getreide ausführte, Gefahr gelaufen wäre zu verhungern. Mit allen anderen Verſuchen, die Bauern, die doch immer noch die große Maſſe der ruſſi⸗ ſchen Bevölkerung bilden, zur Herausgabe des Brotgetreides zu den porgeſchriebenen Preiſen zu bewegen, war ſie kläglich geſcheitert. Nun müſſen, zumal auch noch viel Getreide im Auslande aufgekauft werden mußte, weit höhere Preiſe für das tägliche Brot bezahlt werden und das große Heer der Arbeiter, deſſen Entlohnung weſentlich unter dem durch⸗ ſchnittlichen Lohnniveau aller anderen Kulturſtaaten liegt, kann nun zuſehen, wie es ſich mit den geſtiegenen Preiſen abfindet. Dieſe Aufklärungen und noch viele andere dazu, ſollten vor allen Dingen die Mittelſchichten zur Kenntnis nehmen, die nach Moskauer Meinung augenblicklich dabei ſind,„nach der Seite des Proletariats hin zu ſchwanken“. Hand in Hand mit dieſer Aufklärung müſſen ſelbſtverſtändlich kluge und weitſchauende Maßnahmen der Regierungen aller anderen europäiſchen Länder und auch Amerikas gehen. Soziale Maßnahmen nicht nur, die nach beſter Möglichkeit und Ein⸗ ſicht den Zeitverhältniſſen und der Not des Volkes nicht nur materiell, ſondern auch in der perſönlichen und geiſtigen Einſtellung, Rechnung tragen und ſo den Moskowitern den Hauptwind aus den Segeln nehmen, ſondern auch ver⸗ ſtändnisvolle Maßnahmen innen⸗ und außenpolitiſcher Natur. Auch dazu iſt eine enge und vertrauensvolle Zu⸗ ſammenarbeit aller Nationen Europas nötig, die ſich über die Gefahren der weltumfaſſenden und mit großen Geldmitteln und fanatiſchem Eifer durchgeführten bolſchewiſtiſchen Unterminierarbeit klar ſind. H. A. M. Badiſche Politik Zu Schwoerers Verliner Berufung ſchreibht das Organ der badiſchen Regierung, die„Karlsruher Zeitung“ u. a. folgendes: „Das Amt eines ſtellvertretenden Vorſitzenden der Not⸗ gemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft, zu dem der badiſche Hochſchulreferent, Miniſterialrat Dr. Schwoerer, berufen wor⸗ den iſt, ſtellt einen der ſchwierigſten und verant⸗ wortungsvollſten Poſten dar, der im Bereich der deutſchen Wiſſenſchaftspflege zu vergeben iſt. Die Notgemein⸗ ſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft, eine dem deutſchen wiſſen⸗ ſchaftlichen Leben eigentümliche Einrichtung, bildet neben Reich, Staat und kommunaler Wiſſenſchaftspflege die ſtarke Stütze der deutſchen wiſſenſchaftlichen Forſchung. Aus man⸗ nigfachen Quellen ſchöpfend iſt ſie in den Stand geſetzt, all⸗ jährlich an deutſche Gelehrte in⸗ und außerhalb des Hochſchul⸗ bereichs, an wiſſenſchaftliche Inſtttute aller Art für Expe⸗ ditionen, Drucklegung wichtiger wiſſenſchaftlicher Werke und für andere wiſſenſchaftliche Zwecke Geldmittel zur Verfügung zu ſtellen, die immer und ſtberall dem Fortſchritt der deut⸗ ſchen wiſſenſchaftlichen Forſchung zu dienen beſtimmt ſind. In langjähriger Praxis geſchaffſene und erprobte Richt⸗ linien für die Hergabe der Unterſtützungen, Spezialausſchüſſe für die einzelnen Wiſſenſchaftszweige, beſetzt mit hervor⸗ ragenden Fachleuten, und nicht zuletzt ein Präſidium, das die Verhältniſſe auf dem Geſamtgebiet der wiſſenſchaftlichen For⸗ ſchung zu überblicken vermag, mit den in Betracht kommen⸗ den Forſcherperſönlichkeiten und ihrer Tätigkeit in perſön⸗ licher Fühlung ſteht und gegebenenfalls auch in der Lage iſt, aus eigener Kenntnis der Dinge Anregungen zu vermitteln, ſtellen die rationellſte Verwendung der ausgeſchütteten Mittel dar. 5 Es iſt ein glänzendes Zeugnis für die berufliche Tüchtig⸗ keit und die gewinnenden menſchlichen Eigenſchaften des badiſchen Hochſchulreferenten, wenn er auf dieſen leitenden Poſten der Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft berufen wird, eine hohe Ehrung nicht nur für den Betroffenen, ſon⸗ dern auch für die badiſche Unterrichtsvewaltung, der er in jahrzehntelanger, aufreibender und opfervoller, aber auch an Erfolgen reicher Abeit ſeine hervoragende Kraft gewidmet hat. Geheimrat Schwoerer wird in ſeinem neuen Amt in enger ſachlicher und perſönlicher Fühlung mit dem Hochſchul⸗ weſen und damit auch mit den badiſchen Hochſchulen bleiben. Dies wird für die badiſche Hochſchulverwaltung eine beſondere Genugtuung ſein.“ Schwoerer wird zunächſt, um ihm volle Entſchließungs⸗ freiheit über die endgültige Uebernahme des neuen Amtes zu ermöglichen, einen längeren Urlaub erhalten. Lambach und ſeine Freunde i Berlin, 25. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie eine aus chriſtlichen Gewerkſchaftskreiſen orientierte Nach⸗ richtenſtelle erfährt, würden die Freun de Lambachs in der deutſchnationalen Reichstagsfraktion deſſen Standpunkt nunmehr auch von ſich aus in der Oeffentlichkeit vertreten. Bisher hätten ſie ſich nur in internen Auseinanderſetzungen innerhalb der Fraktion und der Partei zu Lambach bekannt. Nun wollten ſie es auch in aller Oeffentlichkeit tun. Falls das Parteigericht den Spruch des Landesverbandes Potsdam II beſtätigen ſollte, würde Lambach übrigens ſein Mandat keinesfalls niederlegen. Jugend und Arbeitnehmerſchaft würden dann auch der„letzten entſchei⸗ denden Stelle“ zum Ausdruck bringen, daß ſie in Lambach ihren Führer ſehen und unbekümmert um das Urteil auch weiterhin zu ihm ſtehen. — . Zentrumsparteitag. Der Parteitag des Zentrums wird anfangs November ſtattfinden. Ueber den Ort der Tagung wird noch verhandelt. Harry Domela, der falſche Hohenzollernprinz, iſt unter die Schauſpieler gegangen und macht zur Zeit Schleſien un⸗ ſicher. In Breslau iſt, wie im Lokalanzeiger gemeldet wird, ſein Auftreten völlig unbeachtet geblieben. Im Bad Kudowa aber kam es zu einem regelrechten Skandal. Der Theater⸗ direktor wollte Domela als Karl Heinz herausſtellen. Dagegen proteſtierten die Badegäſte, worauf die Polizei kur⸗ zerhand ſein Auftreten unterſagte. Geographie ohne Deutſchland § London, 25. Juli.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Der Internationale Geographenkongreß, der zur Zeit hier tagt und über die Herſtellung einer allgemein gültigen Weltkarte berät, beſteht darauf, daß die Geographie vor den Grenzen Deutſchlands aufhöre.(?) Sir Auſten Chamberlain, der als Außenminiſter auch eine Art Geograph iſt, machte auf einem Bankett in Cambridge den Teilnehmern klar, daß Deutſchland wieder auf der Weltkarte exiſtiere. Er ſprach ſein Bedauern darüber aus, daß zehn Jahre nach dem Kriegsende ein internationaler wirtſchaftlicher Kongreß ohne die Beteiligung Deutſchlands ſtattfinde. Der Außenminiſter ſchloß ſeine Rede mit einem Appell an den Kongreß, vor der nächſten Zuſammenkunft eine Einigung mit den deutſchen Geographen zu ſuchen. Deutſcher Kandidat zum Weltſchiedsgerichtshof Berlin, 25. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Der durch den Rücktritt des amerikaniſchen Richters im Haag John Moore erledigte Sitz im Weltſchiedsgerichtshof dürfte aller Wahrſcheinlichkeit nach einem deutſchen Kandidaten zufallen. Es iſt auch bereits der Name des Reichsgerichts⸗ präſidenten Dr. Simons genannt worden. Jetzt aber wir in Genfer Kreiſen der Name des Profeſſors Dr. Schücking genannt und gleichzeitig behauptet, daß Prof. Dr. Schücking der Kandidat ſei, den die deutſche Regierung von ſich aus präſentieren werde. Das iſt, wie uns verſichert wird, in dieſer Form nicht richtig. Die deutſche Regierung ſelbſt hat gar kein Vor⸗ ſchlagsrecht, im rechtlichen Sinn gar keinen Einfluß auf die Nominierung des Kandidaten. Nach den Statuten des Welt⸗ ſchiedsgerichtshofes wird der Kandidat durch die ſog. natio⸗ nalen Gruppen, die ſich im allgemeinen aus 4 Vertretern der einzelnen Staaten zuſammenſetzen, vorgeſchlagen, Ledig⸗ lich bet der notwendigen Beſtätigung durch den Völkerbunds⸗ rat und die Vollverſammlung haben die Regierungen die Möglichkeit, ſich für oder gegen die präſentierten Perſönlich⸗ keiten zu entſcheiden. Wie die Dinge auch liegen mögen erhebend iſt das Schau⸗ ſpiel, das wir hier dem Ausland durch Uneinigkeit im eige⸗ nen Lager bieten, keinesfalls. Letzte Meldungen Fortdauer der Saargängerunterſtützung — Berlin, 25. Jult. Wie wir erfahren, hatte das Reichs kabinett in ſeiner letzten Sitzung ſich auch mit der Frage der Saargängerunterſtützung beſchäüftigt. Das Kabinett war ſich darüber einig, daß für die Saargänger auch weiter⸗ hin geſorgt werden müſſe. Es iſt anzunehmen, daß die Unter⸗ ſtützungen nach dem bisherigen Modus zumindeſtens bis Ende dieſes Jahres weiter gewährt werden. Flugzeugabſturz — Rotterdam,. Juli. Als geſtern nachmittag einm Fokkerverkehrsflugzeug mit fünf Damen als Fahrgüſten zu einem Rundflug aufſteigen wollte, berührte es den Maſt eines in der Nähe liegenden Schiffes. Der Apparat ſtürzte ins Waſſer, hielt ſich jedoch auf den Flügeln treibend auf der Waſſeroberfläche. Es gelang, die Inſaſſen zu bergen, jedoch waren durch den Abſturz eine Dame getötet, eine andere ſchwer und eine dritte leicht verletzt worden. Der Pilot 5 die beiden übrigen Damen kamen mit dem Schrecken avon. Spanien will ſtabiliſteren — Madrid, 25. Juli. Nach einem Stabiliſterungspro⸗ gramm, das die ſpaniſche Regterung ausgearbeitet hat, ſoll der Peſeta durch ſtaffelweiſe Revalortiſtierung innerhalb dreier Jahre auf ſeinen Vorkriegswert ge⸗ bracht werden, alſo wieder normale Goldparität erlangen. Doch ein Attentat auf Morones? — Newyork, 25. Juli. Wie die Blätter aus Mexiko mek⸗ den, erhält ſich dort hartnäcktg das Gerücht, daß auf ben zu⸗ rückgetretenen Arbeitsminiſter Morones ein Attentat verübt worden ſei, bei dem er durch einen Revolverſchuß ſchwer ver⸗ letzt wurde. i 8 Der größte deutſche Jeſtzug aller Zeiten Aus Wien wird uns zur Ergänzung und zum Abſchluß noch folgende Nachleſe übermittelt: Ein Feſt, wie man es ſich größer, herzlicher und über⸗ wältigender nicht denken kann, bildete der Rieſenaufmarſch der 10. deutſchen Sängerbundesfeſtteilnehmer zu Ehren Franz Schuberts. Mehr als acht Stunden dauerte der Auf⸗ marſch der deutſchen Sänger. Er bot ein buntbewegtes Bild, flankiert von einer unabſehbaren Menge von begeiſterten Zuſchauern, die gar nicht zu zählen waren und neun und mehr Stunden auf ihren Plätzen verharrten, die nicht müde wurden, den Gäſten zuzujubeln, wie die Sänger nicht müde wurden zu ſingen, ihre Kapellen fortwährend ſpielten und Hochrufe von beiden Seiten ertönten, bis die letzten Feſtteil⸗ nehmer verſchwunden waren. Ein herrliches Bild boten die zahlreichen Fahnen, die bunten Mützen. Trachten aller Nationen waren zu ſehen, und dieſer Eindruck der Herzlich⸗ keit, der Feier und der Zuſammengehörigkeit war ſo groß, daß keiner der Feſtteilnehmer und Zuſchauer je dieſen Tag vergeſſen wird. Den Zug, unter der techniſchen Leitung des General⸗ majors Trauttweiler und der künſtleriſchen Leitung des Malers Remig. Geyling, der wundervolle Koſtüme entworfen hatte, eröffneten nach einem alten Bruch Fanfaxenbläſer, die auf ſchweren Pferden ritten in ſchweren goldenen Koſtümen mit ſchwarzrotgoldenen Bändern geziert. Dann folgte ein Heroldmeiſter mit 16 Herolden, in einer wundervollen Phan⸗ taſtetracht. Ein farbenprächtiges Bild bot die Bundesbanner⸗ gruppe und der erſte Feſtwagen, der dem„Deutſchen Lied“ gewidmet war. Wundervoll ſahen die 16 Herolde mit einem Heroldmeiſter in Silber aus. Nun kam in einem Vier⸗ geſpann der Vorſi ende des Feſtes Dr. Friedrich Jiſt und der Geſamtausſchuß des Feſtes in Automobilen. Einen der eindrucksvollſten und ſchönſten Wirkungen boten„die Fahnen⸗ ſchwinger“, ſchlanke ſchöne Jünglinge ſchwangen große ſeidene Fahnen in Schwarzrotgold und Rotweißrot kunſtvoll wie große Segel. Es waren zu dieſer ehenſo ſchönen wie an⸗ ſtrengenden Tätigkeit die ſtärkſten Mitglieder des Wiener thletikſportklubs und einige Turner ausgewählt worden. Im Weiterſchreiten ſchwangen ſie die großen Fahnen, zu denen eine Pfeifermuſik den Takt gab. Mit dieſer Gruppe 2 die Vorhut des Feſtzuges abgeſchloſſen und der Feſtzug begann. Oeſterreichiſche Sachenküraſſiere(1809 bis 1818) in male⸗ riſchen Uniformen eröffneten den Zug. Dann folgten zu⸗ nächſt die Aus landsdeutſchen. Afrika, Amerika, Ruß⸗ land, Lettland, Polen, boten ein buntes Bild. Rumänen, Schweizer und Jugoflawier folgten. Auch Ungarns deutſche Männerchöre und Vereine. Die nächſte Gruppe bildeten die Sängerchöre aus den beſetzten Gebieten. Heſſiſcher, Naſſauiſcher Sängerbund mit geſchmückten Feſtwagen, Pfäl⸗ zer, Wiesbaden mit einem Wagen, Bad Ems, der Saar⸗ Sängerbund, der Rheiniſche Sängerbund mit Feſtwagen, ſchloſſen ſich au. Dann kamen die Sudetendeutſchen aus Böhmen, Mähren, Schleſien, aus der Slowakei, die ſich auch mit bunten maleriſchen Wagen beteiligten. Die deutſche Liedertafel Pilſen mit dem Feſtwagen des Pilſener Bierfaſſes wurde lebhaft applaudiert. Der Preußiſche Sängerbund mit den Deutſchen Ordensrittern bot ein prachtvolles Bild und ein Unikum in dem Feſtzug bildete der Einſpänner Paul Nickel aus Marien⸗ burg, der den ganzen Weg mit ſeinem Pferdchen zurückgelegt hat, um an dem Feſt teilzunehmen. Beſonders hübſch war der große Feſtwagen des Deutſchen Schulvereins unter dem Titel„Grenzlandſänger“. Die Sängerbünde der öſterreichiſchen Alpenländer waren endlos und boten ein buntes Bild mit den vielen Trachten und Feſt⸗ wagen. Nun folgten die Sachſen und dieſer Zug nahm kein Ende, über eine Stunde ſah man die Schilder, jede kleinſte Stadt in Sachſen hatte ihre Leute geſchickt, man ſah nur noch grünweiße Bänder und glaubte nicht, daß es über⸗ haupt noch Sachſen irgendwo geben könne, ſie waren alle zum Feſtzug nach Wien gekommen. Auch ſchöne Wagen hatten ſie mitgebracht. Ein beſonders wirkungsvolles Bild boten nun die Studenten: Deutſche Sängerſchaft Weimarer C. C. aus Aachen, Berlin. 39 Sängerſchaften an der Zahl hatten ihre Füchſe und Burſchen geſchickt, die beſonders bejubelt würden von der Wiener Jugend. Nordmark, Hannover und Weſtfalen folgten, dann Provinz Sachſen und Anhalt, Süd⸗ bayern und Franken, ebenfalls mit prächtigen Feſtwagen be⸗ glettet. Berlin, Brandenburg, Pommern und Heſſen, dann kamen die Schwaben, Baden und Heſſen⸗Naſſau. Hier waren beſonders ſchöne Feſtwagen zu ſehen: UÜhrenſtadt Schramberg, dann Heidelberg mit dem Schloß und dem Perkebv und der Wagen der Goldſchmiede⸗Zunftgruppe. Schleſten folgte, dann Niederöſterreich.„Die Königin des Liedes“, der Wagen des oſtmärkiſchen Sängerbundes, war beſonders ſchön. Dann kam Schulrat Jakſch in einem Viergeſpann und die Autogruppe des Feſtausſchuſſes. Eine wundervolle Gruppe„Volkstum und Hei⸗ mat“ war nun in nicht endenwollendem Zuge zu ſehen. Mit „Alt Wien 1830“ begann der Zug. Man ſah ein Erntefeſt, eine Spinnſtube, einen Tanzplatz, ein Förſterhaus, Gruppen aus dem Egerland, Iglauer, Nordmährer, Siebenbürger, die mit den herrlichen bunt geſtickten Koſtümen beſonders gefielen, eine goldene Hochzeit, eine Dreſchergruppe, alte Volksbräuche wurden vorgeführt, Kärntner, Steirer, Senſenſchmiede, Hoch⸗ zeitszüge und Trachtengruppen aus allen Teilen des Landes. Ein ergreifender Moment war es, als die Südtiroler, drei Männer in der Tracht des Paſſeiertales, erſchtenen. Der Mittlere trug ein Banner mit der Aufſchrift„Südtirol“. Bei dem Anblick dieſer drei Geſtalten aus den Tiroler Bergen, hinter denen ſymbolhaft eine Lücke im Zuge gelaſſen war, herrſchte ein Augenblick Ergriffenheit und Stille, um dann in brauſenden herzlichen Jubel auszubrechen, der in ſeiner ſtarken, ſpontanen Kraft den Tirolern das Zugehörigkeits⸗ gefühl und Mitgefühl aller Deutſchen wohl nicht beſſer zum Ausdruck bringen konnte. Auf dem ganzen Marſch begleitete ſie der nicht endenwollende Jubel, ſie hier in unſerer Mitte zu ſehen und ein Troſt mag es ihnen vielleicht ſein, daß alle Deutſchen mit ihnen fühlen. Der oſtmärkiſche Sängerbund folgte und dann Gau Wien. Nun kamen noch endlos Feſt⸗ wagen auf Feſtwagen, einer war Dr. Heinrich Laube gewid⸗ met, die Meiſterſinger von Nürnberg waren zu ſehen, ein Roſeggerwagen, ein Dreimäderlhaus mit Schubert, alte Poſt⸗ kutſchen und Wagen und unzählige Trachten, Frauen in alten, koſtbaren Seidengewändern mit Goldhauben vervoll⸗ ſtändigten den bunten Zug. Den Schluß des Zuges bildete der Feſtwagen des Schubertbundes, ein ſechsſpänniger Wagen mit Schubert, modelltert nach dem Entwurf der Bildhauer Karl und Hans Friedberger, und von ſchönen jungen Mäb⸗ ö — . * L Mittwoch, den 25. Juli 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Sſraßenbahntarijs Die Fahrſcheinheſte werden teurer Bekanntlich lag ſchon einer früheren Sitzung des Bürger⸗ gusſchuſſes ein Antrag auf Erhöhung des Straßen bahntarifs vor. Der Antrag wurde damals abgelehnt und einer gemiſchten Kommiſſion überwieſen. Nunmehr legt der Stadtrat folgenden Stadtratsbeſchluß vom 23. Juli vor: „Die Preiſe der Straßenbahnfahrſcheinheſte werden ab einem vom Stadtrat noch zu beſtimmenden tpu! f folgt feſtgeſetzt: für—5 Teilſtrecken bis! f J für 6 u. 7 Teilſtrecken bisher 2,20 brten); für 8 u. mehr Teilſtrecken bish auf 2,80 Mk.(12 Fahrten). und Gehaltsempfänger mit einem k. wöchentlich oder 280 Mk. monatlich— Roh men, jedoch ohne Sozialzulagen— k und von ihrer Arbeitsſt t⸗ gebers Fahrſcheinhefte zu den bishe n Preiſen erhalten; dabei werden auch für—5 Teilſtrecken nur Hefte zu 12 Fahrten ausgegeben.— Der Bürgerausſchuß wird um Zu⸗ ſtimmung erſucht.“ In der Begründung der Vorlage wird u. a. aus⸗ geführt: Bereits im Herbſt vorigen Jahres hatte das Straßenbahnamt mit Rückſicht auf die ſtarke Steigerung der Betriebsausgaben eine Erhöhung der Preiſe für die Straßen⸗ bahnfahrſcheinhefte beantragt und zwar von 90 Pfg. auf 1 Mark, von 2,20 Mk. auf 2,40 Mk. und von 2,60 Mk. auf 2,80 Mark. Der Stadtrat trat dieſem Antrag zunächſt bei, ſtellte aber die ſchon gefertigte Bürgerausſchußvorlage vorläufig zurück, nachdem ein auf Vorſchlag einer Fraktion eingeſetzter gemiſcht⸗ beratender Ausſchuß der Meinung war, daß die ge⸗ rade eingetretene erhebliche Verkehrsſteigerung anhalten und eine Preiserhöhung unnötig machen werde. Im Entwurf des Voranſchlags des Straßenbahnamts für 1928 wurde die Ein⸗ nahme aus dem Fahrbetrieb mit rund 560 000 Mk. höher ein⸗ geſtellt wie im Voranſchlag 1927; trotzdem ergab ſich ein Fehl⸗ betrag von 572 000 Mk. Um den Voranſchlag auszugleichen, wurde dann dieſer Betrag als erwartete„Mehreinnahmen aus Verkehrsſteigerung“ eingeſetzt. Im erſten Vierteljahr des Rechnungsjahrs 1928 hat ſich nun trotz größter Zurückhaltung in den Ausgaben ein Fehl⸗ betrag von rund 94000 Mk. ergeben(gegenüber einem Ueberſchuß von rund 4000 Mk. im gleichen Vierteljahr 1927). Die Verkehrsſteigerung gegenüber dem Vorjahr beträgt nicht 8 Proz., wie im Voranſchlag angenommen, ſondern nur 5,15 Prozent. Da 1 Proz. Verkehrsſteigerung rund 70 000 Mk. ausmacht, ergibt eine Minderung von 2,85 Proz. auf das Jahr gerechnet einen Fehlbetrag von rund 200 000 Mk. Das Straßenbahnamt nahm deshalb ſeinen Antrag auf Erhöhung der Preiſe für Fahrſcheinhefte wieder auf. Die hieraus er⸗ wartete Mehreinnahme beträgt für Mannheim rund 400 000 Mark jährlich, ſodaß über die Deckung des Fehlbetrags von 200 000 Mk. hinaus weitere 200 000 Mk. zur Verfügung ſtän⸗ den. Dieſe ſollen nach Vorſchlag des Straßegbahnamts dazu verwendet werden, um auf den Linien 4,7 und 1s ſtatt des 12 Minutenverkehrs den 10 Minutenbetrieb einzuführen; hieraus erwächſt eine Mehrbelaſtung von rund 180000 Mk., denen Mehreinnahmen von wohl nur geringer Höhe gegenüberſtehen werden. Dieſe Verdichtung würde nach Anſicht des Straßenbahnamts eine geregelte Wagenfolge und an den Hauptknotenpunkten einen reibungs⸗ loſen Anſchlußverkehr zur Folge haben. Auch der erneute Antrag wurde im gemiſcht⸗beratenden Ausſchuß behandelt. Die Mehrheit dieſes Ausſchuſſes war der Auffaſſung, daß der bisher befolgte Grundſatz, wonach bei der Straßenbahn N Einnahmen und Ausgaben ſich ausgleichen müſſen, aufrechtzuerhalten ſei, daß aber den minderbemittelten Fahrgäſten, die die Straßenbahn zu be⸗ nutzen gezwungen ſind, um zu ihrer Arbeitsſtätte und von dieſer wieder nach Hauſe zu gelangen, den ſogen.„Berufs⸗ fahrern“, eine Preiserhöhung nicht zugemutet werden könne. Die Mehrheit des Stadtrats ſchloß ſich dieſem Standpunkt Dem Antrag des Straßenbahnamts auf Erhöhung der Verdie 29 an. ſchränkung entſprochen werden, daß für Lohn⸗ und Gehalts⸗ empfänger bis zu einer beſtimmten Verdienſtgrenze die bis⸗ herigen Preiſe weitergelten. Der erhoffte Mehrertrag von 400 000 Mk. wird hierdurch natülich nicht erzielt werden. In welchem Maße er ſich mindern wird, kann nicht vorausgeſagt werden, da nicht bekannt iſt, in welchem Umfang die in Be⸗ tracht kommenden Berufsfahrer an den Fahrſcheinheften be⸗ k. teil Immerhin wird angenommen werden können, auch bei einer Preiserhöhung nur für einen Teil der Fahrſcheinhefte wenigſtens der errechnete Fehlbetrag ver⸗ ſchwinden wird. Die allſeits gewünſchte igt ſind. Verdichtung der Wagenfolge u wird aber leider verſchoben werden müſſen, bis die Finanzlage der Straßen bahn ſie geſtatten wird. Eine weitere Erhöhung der Preiſe für die Fahrſcheinhefte oder ihr völliger Wegfall kann unter den jetzigen Verhältniſſen nicht in Erwägung gezogen werden. Vergünſtigungen für Berufsfahrer haben hier bereits früher beſtanden, kamen aber wie in vielen anderen Städten während der Inflationszeit in Wegfall. Bei ihrer Wieder⸗ einführung muß man ſich darüber klar ſein, daß manche Um⸗ ſtändlichkeiten für die Bezieher der billigeren Hefte ſowie Schwierigkeiten und Koſten für die Verwaltung erwachſen werden. Zur Erlangung der Hefte müſſen Beſcheinigungen des Arbeitgebers beigebracht, für die Ausgabe müſſen beſon⸗ dere Ausgabeſtellen eingerichtet werden. Da die Hefte für Arbeiter, aber nicht für Augeſtellte ſteuerfret ſind, müſſen, ſofern die Steuerfreiheit von der Verwaltung beanſprucht wird, verſchiedene Hefte für Arbeiter und Angeſtellte ein⸗ geführt werden. Die billigeren Hefte ſollen nicht auf Arbeiter beſchränkt werden, ſondern allen Lohn⸗ und Gehaltsempfängern mit einem Rohverdienſt bis zu 60 Mk. wöchentlich(ohne Sozial⸗ zulagen) zugute kommen. Sie ſind beſtimmt für die Fahrten zu und von der Arbeitsſtätte. Bei durchgehender Arbeits⸗ zeit kann alſo wöchentlich ein Heft mit 12 Scheinen, bei ge⸗ teilter Arbeitszeit, die vom Arbeitgeber beſonders zu beſchei⸗ nigen iſt, können 2 Hefte wöchentlich bezogen werden. Die Gültigketi der Hefte iſt mit Rückſicht auf die Kurzarbeiter, die nicht jeden Tag arbeiten, nicht auf eine Woche beſchränkt. Zwecks Geſchäftsvereinfachung für die Bezieher und die Ver⸗ waltung ſollen Hefte mit nur 6 Fahrten nicht ausgegeben werden. Die Tarifänderung ſoll möglichſt ab 1. September 1928 in Kraft treten. Die genaue Beſtimmung des Zeitpunkts erfolgt durch den Stadtrat, nachdem die nötigen Vorarbeiten erledigt ſind. * Traktor und Milchwagen. Geſtern vormittag gegen 10 Uhr ſtieß an der Ecke der Bismarck⸗ und Kaiſer⸗Wilhelm⸗ ſtraße in Ludwigshafen ein radfahrender Metzgerburſche mit einem Traktor eines Unternehmers aus Maun⸗ heim zuſammen. Der Radfahrer blieb unverletzt, ſein Fahr⸗ rad jedoch ging in Trümmer. Durch den Traktor wurde noch ein dort ſtehender Milchwagen angerannt, von dem eine Kanne mit 20 Liter Milch auf den Boden fiek und auslief. An dem Vorfall ſoll den Führer des Trak⸗ tors die Schuld treffen, weil er beim Einbiegen in die Bis⸗ marckſtraße die nötige Vorſicht außer Acht ließ. * Mit dem Rad in die Straßenbahngleiſe geraten. Geſtern nachmittag gegen 6 Uhr ſtürzte ein verheirateter Maurer von Mannheim bei der Fahrt mit ſeinem Fahrrad über die Rheinbrücke mit dem Kopfe gegen die Eiſenkonſtruktion der Rheinbrücke auf Ludwigshafener Sete. Er verletzte ſich ſo erheblich, daß er durch die Unfallwache ins Krau⸗ kenhaus Ludwigshafen a. Rh. verbracht werden mußte. Der Verunglückte war mit ſeinem Rad in die Straßenbahnſchienen geraten und dadurch geſtürzt. * 2; fähriges Dienſtfjubiläum. Kanzleiſekretär Ludwig Hell blickt in dieſem Monat auf eine 25fährige Dienſt⸗ zeit als Beamter des Oberverſicherungsamtes— früher Arbeiterverſicherung— Mannheim zurück. Anerfreulſches vom„Eiſernen Guſtaf⸗ Der„letzte“ Berliner Droſchkenkutſcher, Guſtay Hart⸗ mann, genannt der„Eiſerne Guſtav“, hat auf ſeiner Fahrt Berlin⸗Wannſee⸗Paris allenthalben eine herzliche Aufnahme gefunden; überall wurde ihm zugejubelt. Inzwiſchen hat er, als er auf der Rückfahrt Bingen paſſierte, zehoch piel an Sympathie eingebüßt, zunächſt als bekannt wurde, daß ſein Rößlein gar nicht der richtige„Grasmus“ ſei. Eine zweite unerfreuliche Sache kam, wie uns aus Bingen berichtet wird, bei ſeinem Binger Aufenthalt ans Tageslicht. Ein Saarbrücker Geſchäfts mann war„Guſtav“ bis an den Rhein nachgereiſt, um den Reſtſeiner For der ung für gelieferte Anſichtskarten— der Reſtbetrag ſollte vereinbarungs⸗ gemäß bis zum 9. Juli bezahlt ſein— einzutreiben. „Guſtav“ bw. ſein Impreſario, den er ſich in Saarbrücken zugelegt, hatten die Karten bereits vertrieben. Der Geſchäfts⸗ mann traf„Guſtav“ in Bingen und konnte nach einem recht unerfreulichen Auftritt den ſchuldigen Betrag erhalten. Seine Forderung an„Guſtav“, ihm wenigſtens einen Teil ſeiner Fahrtauslagen uſw. zu erſetzen, wurde jedoch abgelehnt. In Andernach traf zur allgemeinen Verwunderung der Bevölkerung die bewimpelte Kutſche des„Eiſernen Guſtav“ ohne dieſen ein. Sie wurde von einem jungen Fuhrmann geführt, der nach kurzer Raſt ſeine Fahrt nach Remagen fort⸗ ſetzte. Zwei Stunden ſpäter kam in einem Auto Guſtav Hartmann ſelbſt hier an, nicht wenig verwundert, daß ſein „Grasmus“ bereits nach ſeinem nächſten Beſtimmungsort weitertrabte. Enttäuſchte Freunde machten ihm Vorhaltungen darüber, daß er ſich nicht bet ſeiner Kutſche befände, und gaben ihm zu verſtehen, daß ſein Reklameſchild„Wannſee Paris und zurück“ laute. Eine Schlägerei zwiſchen den„Oppo⸗ nenten“ und dem Begleiter Guſtavs wurde nur durch das Dazwiſchentreten des Wirtes verhindert. Guſtav verließ mit ſeinem Begleiter eiligſt das Lokal umd ſetzte ſeine Reiſe mit dem Auto fort. 8 * Bad.⸗Pfälz. Luftfahrtverein e. V. Mannheim. Der Ballon„Drory“, der am Sonntag früh um 11 Uhr auf dem hieſigen Flugplatz aufgeſtiegen iſt, wurde von Direktor Dr. Hellmuth Müller⸗Clemm geführt. Als Mitfahrer befanden ſich im Korb: Direktor Friedrich L. Schneider und die beiden Jungflieger O. E. Kienitz und Roth. Der Ballon zog gleich nach ſeinem Start in direkter Richtung in 300 Meter Höhe nach Schwetzingen, wurde aber dort in öſtliche Richtung getrieben und überflog nun Wiesloch, Sins⸗ heim und Heilbronn. Während der Fahrt machten ſich die ſtarken Sonnenbößen bis zu 1500 Meter bemerkbar, ſo daß der Ballon ſehr häufig ſeine Höhenlage änderte. Heilbronn wurde in 1700 Meter überflogen. Gegen 3 Uhr wurde alles zur Landung vorberettet und in Hoeſſlin⸗Sülz, 15 Km. öſtlich von Heilbronn auf einem abgemähten Kleeacker gelan⸗ det. In der Luftlinie hat der Ballon 80 Km. zurückgelegt mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 20 Km. Die Fahrt war bei ſchönem Wetter und bei der herrlichen Ausſicht ein beſonderer Genuß für die Mitfahrenden. Kommunale Chronik Der abgelehnte Voranſchlag in Weinheim UI Weinheim, 22. Juli. Nachdem der hieſige Bürgeraus⸗ ſchuß den ſtädtiſchen Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1028 ahgelehnt hatte, verwies der Landeskommiſſär den Vor⸗ anſchlag zur nochmaligen Beſchlußfaſſung an den Bürger⸗ ausſchuß zurück. Die zweite Beratung iſt auf Dienstag, 31. Juli anberaumt. Sollte abermals eine Ablehnung er⸗ folgen, ſo wird der Landeskommiſſär ſelbſt über die Annahme die Entſcheidung treffen. Weinheim, 24. Jult. Vorbehaltlich der Zuſtimmung durch den Bürgerausſchuß beſchloß der hieſige Stadtrat, auf dem ſtadteigenen Gelände zwiſchen Wormſer Weg u. Schlacht⸗ hof mit einem Aufwande von 100 000 Mk. ein Schwimm mm⸗ bad mit Sonnenbad zu errichten. Sobald es die finanzielle Vage der Stadt erlaubt, ſoll eben dort auch ein Hallenſchwimm⸗ bad errichtet werden. gibt dem Haar Md eine lockere Fülle — 2 Preiſe für Fahrſcheinhefte ſoll hiernach nur mit der Ein⸗ Schiedsgericht für eme. 2* PPP 00000 chen, in Weiß in der Tracht zu Schuberts Zeiten koſtümiert, begleitet. Wie ein Traum zog der lange bunte Zug an den Zu⸗ ſchauern vorbei, es war unfaßbar, wie es möglich war, ſo viele Menſchen in Wien unterzubringen, ſie zu bewirten und dieſen wohlgeordneten Zug zu organiſteren, in dem wirklich alles klappte. Ueberall war Ordnung und alles ſchloß ſich zuſammen und wirkte gemeinſam, um den deutſchen Gäſten aus aller Welt die wenigen Tage recht angenehm und feſtlich zu geſtalten; alle taten ihr Beſtes, um ihnen recht viel zu bieten und einen unvergeßlichen Eindruck zu hinterlaſſen, da⸗ mit die deutſchen Sänger gern an die hier verbrachten Tage zurückdenken und alle, wie ſie es uns immer wieder ver⸗ ſicherten, den Weg zurück nach dem gaſtlichen Wien finden mögen, um es in andern Tagen ruhiger genießen zu können. Wien hat den Beweis erbracht, daß es eine gaſtliche Stadt iſt, wo der Fremde ſich wohl fühlen muß, kommt er hierher, aber die deutſchen Gäſte mögen ſich recht bald hier zuhauſe fühlen, denn es iſt der Tag hoffentlich nicht mehr fern, wo wir den Anſchluß an das große Deutſche Reich erhalten, damit das ſchöne Wien wieder aufblühen und werden kann, was es früher war, die Stadt der Arbeit, der Lieder und der goldenen Sorgloſigkeiten. M. J. Z. Ellen Terry Die Letzte einer großen Tradition Aus London wird uns von unſerem Vertreter ge⸗ ſchrieben:. Nach Eleonore Duſe und Sarah Bernhardt iſt mit Ellen Terry die letzte Vertreterin einer Schauſpielkunſt dahin⸗ gegangen, die unwiederbringlich vorüber iſt. Es iſt nicht nur der hohe Rang, nicht nur die Generation, die Ellen Terrys Namen immer wieder mit jenen beiden in Ver⸗ bindung gebracht hat. Es iſt eine Art zu ſpielen; faſt könnte man ſagen eine Art, nicht zu ſpielen, die ſie mit der Duſe noch mehr als mit Sarah Bernhardt verband. Englands größte Schauſpielerin hatte, wenn man denen glauben will, die ſie in ihrer Glanzzeit geſehen haben, nicht die Gabe, ſich in eine fremde Perſönlichkeit hineinzufühlen. Sie wirkte weniger durch das, was ſie ſpielte, als durch das, was ſie war. Ihre beſten Rollen waren ſolche, in denen ſie einen Teil ihrer eigenen reichen Seele klingen laſſen konnte. Ste hatte nicht das Glück oder Unglück der Duſe, einen Dichter zu finden, der ihr Stücke auf den Leib ſchrieb. Aber ſie konnte eine Rolle wie ein Gewand um ſich legen, in dem nur ihre eigene Schönheit ſchöner wurde, Im Jahre 1g 0g, als ſie nach fünfzig⸗ jähriger Bühnenlaufbahn zum letzten Mal— als Hermione im„Wintermärchen“— auftrat, kam Eleonore Duſe aus Mai⸗ land herüber, um ſie noch einmal ſpielen zu ſehen. Und die Italienerin fand für ihre große Kollegin kein anderes Wort als:„Quelle tendre femme!“ Seltſam, das war faſt das Gleiche, was Sarah Bernhardt viele Jahre vorher über Ellen Terry geſagt hatte:„Sie iſt vielleicht nicht die größte Schau⸗ ſpielerin, aber ſicherlich die größte Frau auf der Bühne un⸗ ſerer Zeit.“ f „Ein Stern tanzte, und unter ihm ward ich geboren.“. Wenn Ellen Terry dieſe Zeile aus„Viel Lärm um Nichts“ ſagte, brach das Theiter wieder und wieder in Jubelſtürme aus. Es war eine der Stellen, in denen ſich die eigenartige Miſchung der Kunſt Ellen Terrys zeigte: ſte war Tragödin und Comedienne zugleich. Unter einem„tanzenden Stern“ iſt ſie ſelbſt vor achtzig Jahren zur Welt gekommen. Ihr Vater war Ire, ihre Mutter Schottin; beide waren Schau⸗ ſpieler und traten damals in Coventry auf. Mit acht Jahren betrat ſie zum erſten Mal die Bühne— in Shakeſpeares „Wintermärchen“, mit dem ſie 80 Jahre ſpäter ihre Laufbahn abſchloß. Die großen Frauen Shakeſpeares hat ſie während der langen Jahre, in denen ſie mit Henry Irving zuſammen das Lyceum⸗Theater in London leitete, alle geſpielt. Sie war die bedeutendſte Portia(im Kaufmann von Venedig), die ſeit Menſchengedenken die engliſche Bühne betrat. Ihre Ophelia, mit Irving als Hamlet, iſt noch heute das Vorbild der jungen Schauſpielſchülerinnen. Niemand hatte vor ihr gewagt, Lady Macheth ſo bezaubernd einfach, ſo mä dchenhaft zu ſpielen. Und ſelbſt der pathetiſchen Volumnig im„Corio⸗ lan“ gab ſie weibliche Züge, die auch die Galerie verſtand. Als Julia war ſie am größten, bevor die Tragödie ſich ver⸗ dichtet: immer voll, übervoll von ſtrahlender Heiterkeit, die ſie auch in den Schatten der Tragik nicht ganz verließ. Ellen Terry hat die engliſche Bühne aus den Feſſeln der Feierlichkeit befreit, in die ſie im Laufe des 19. Jahr⸗ hunderts geraten war. Feierlichkeit iſt immer ein Ausdruck dürftigen Lebens; man erkennt, was England an Ellen Terry verloren hat, wenn man ſieht, wie die ernſte Bühne heute wieder durch den Einfluß gehirnbeherrſchter, lebensarmer Künſtler wie der überſchätzten Sybil Thorndyke in die ſtarre Feierlichkeit und Stiliſterung zurückfällt. Worte, Horatio Die Worte, um dabei zu bleiben, waren der Verſtorbenen ſtärkſte und ſchwächſte Seite zugleich. Sie war die letzte der großen engliſchen Schauſpielerinnen, die ſo ſprechen konnte, daß man ſie hörte; aber ſie hatte ein ſo ſchlechtes Gedächtnis, daß ihr immer wieder die Worte ausgingen. Sie half ſich, ſo gut es ging, mit Improniſationen, und das Publikum war geduldig. Aber dieſer Defekt zwang ſie ſchließlich zum Rück⸗ zug. In den 22 Jahren, ſeit ſie zu ſpielen aufgehört, blieb ſie i das ſtillſchweigend anerkannte Oberhaupt der Schauſplelkunſt. Wenn ſie ihr ſtilles Landhaus in der Grafſchaft Kent verließ und in der Loge eines Londoner Theaters erſchien, erhob ſich das Publikum und grüßte ſie mit lautem Beifall. Die Ga⸗ lerie blieb ihr ebenſo treu wie das Parkett. Sie iſt bis 5 ihrem Tode nie vergeſſen worden. Vor drei Jahren ver⸗ 5 lieh ihr der König, der in ſeiner Jugend zu ihren treueſten Verehrern gehörte, das Großkreuz des Empire⸗Orbens, eine der höchſten Auszeichnungen des Landes. Immer mehr iſt die alte Frau zu einer lebenden Legende geworden, zum Symbol einer Kunſt, die vorüber, aber nicht tot iſt. Vor⸗ über, weil es die Menſchen, die ſie ſchufen, nicht mehr gibt und geben kann; lebendig, weil ſie niemals die Elemente des Toten, Starren, Künſtlichen in ſich trug. Im Herzen von London wird die Aſche der Schauſpielerin beigeſetzt werden, in der alten Schauſpielerkirche St. Pauls in Covent Garden, deren ſchöne klaſſiziſtiſche Säulenhalle der Schauplatz des erſten Aktes von Shaws Pygmalion iſt. Ein ganzes Volk trauert um ſie, 0 5 Die deutſche Sprache in Japan. Nach einer Mittei⸗ lung des fapaniſchen Unterrichtsmintſters wird zurzeit in 123 Hoch⸗ und Mittelſchulen deutſcher Sprachunter⸗ richt erteilt, Die deutſche Sprache nimmt jetzt im fremd⸗ ſprachlichen Unterricht die zweite Stelle ein. An erſter Stelle ſteht nach wie vor das Engliſche. 4. Seite. Nr. 342 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) Mittwoch, den 25. Juli 1928 Das Flugzeug an der Vergſtraße als Retter der Wälder Laut ſurrt der Propeller des Flugzeugs, das in den Abend⸗ ſtunden, aber auch des Morgens in der Frühe zwiſchen 4 und 6 Uhr in niedriger Fahrt die Wälder nördlich des Neckars bei Heidelberg umkreiſt. In kühnen Wendungen und kurzen Schleifen und Bogen kehrt es wieder an die alte Stelle zurück, kreiſt höher und weiter, bald geht's tief ins Neckartal, dann wieder im Mausbachtal aufwärts, jetzt iſt es am Hohen Niſt⸗ ler und am Weißenſtein, dann ſenkt es ſich ins Siebenmühlen⸗ tal, fliegt gegen den Langen Kirſchbaum zu und kommt vor Wichelmefeld wieder zurück. In den Straßen der Städte und Dörfer bilden ſich Gruppen von Menſchen, deren Blick den Flieger verfolgt. Da, jetzt ſieht man es ganz deutlich, eine dicke Wolke gelbgrünen Rauchs entſtrömt dem Flugzeug, läßt ſich nieder auf die Gipfel der Baumgruppen, und immer neue und neue Rauchwolken läßt das Flug⸗ zeug fallen. Ganz deutlich ſieht man, wie ſich die Maſſen ze r⸗ ſtreuen, indes der Flieger weiter kreiſt um und in die Berge. Kampf auf Leben und Tod, das iſt der Auftrag, den die Forſtbehörde dem Flieger erteilt hat. In den genannten Ge⸗ bieten hat nämlich die Kiefernblattweſpe im vorigen Jahre erhebliche Zerſtörungen angerichtet; erfreulicherweiſe haben die Bäume in dieſem Frühjahr wieder ausgeſchlagen, ſonſt wären Teile dieſer Wälder mit Stumpf und Stiel aus⸗ gersttet worden. Gegenwärtig zeigt ſich das gefährliche In⸗ ſokt aufs neue, d. h. nach der Eiablage Ende Juli und Auguſt erfolgt das Ausſchlüpfen der zweiten Larven⸗Generation, die bis in den Oktober hinein die Bäume kahl frißt. Alle an⸗ gewandten Vertilgungsmaßnahmen im vorigen Jahr— Zer⸗ hen der Raupen, Hand⸗ und Motorbeſtäubung— konn⸗ 1 Gefahr nicht beſeitigen; deshalb beginnt man durch ßzverſuche durch Beſtäubungen mit arſenhaltigen Fraßgiften en unternehmen, wie dies im vorigen Jahr in Schwetzingen un anſtoßenden Privatwaldungen geſchehen iſt. E ſt u r⸗ mit wird das Arſenfraßgift genannt, das in größeren Mengen nun dem Flieger den Raupen als Lockſpeiſe angeboten und von dieſen mit den Nadeln verzehrt wird. Nur durch ſolche Maß⸗ ahmen vermag man die ſchönen Wälder vor der Zerſtörung zurch dieſe Schädlinge zu retten. Hoffentlich hat der Flieger leine Sache gut und dem gefräßigen Ungeziefer den Garaus gemacht. Die noch aus den Eiern ſchlüpfenden Raupen(Lar⸗ ven) finden den Tiſch bereits mit dem tödlichen Gift überſtreut. Angeſichts der begonnenen und noch weiter in Ausſicht ſtehenden Verheerungen der Nachbarwälder müſ⸗ ſen alle Vorwürfe und Bedenken wegen der durchgeführten Maßnahmen ſchwinden. In Heidelberg und allen Nachbar⸗ orten wurde vor Beginn der gifthaltigen Beſtäubung des öfteren auf die Gefährlichkeit i und jedes Schul⸗ kind weiß, daß Beeren aus jenen Wäldern giftig ſind. Doch— es gibt dort auch gar ſehr wenige. Zur Ab⸗ ſperrung der Wege in das gefährdete Gelände wurde die Schupo aufgeboten, und große Plakate an den Eingängen zu den Wäldern ſetzen Unkundige in Kenntnis. Wie iſt es mit den Vögeln, dem Wild und den Bienen? Nach den früher gemachten Erfahrungen iſt eine Vermin⸗ derung an Vögeln nicht eingetreten. Hoffentlich bleibt dieſer Spruch auch diesmal wahr, ſodaß wir die kleinen neckiſchen Kobolde der Meiſen, der Zaunkönige und Kleiber auch weiter⸗ hin dort ihr Handwerk treiben ſehen können. Zur Seßhaft⸗ machung dieſer kleinen Vertilger von Ungeziefer hatte die Forſtverwaltung 650 neue Niſtkäſtchen anbringen und zweckmäßige Fütterung durchführen laſſen; aber deſſen un⸗ geachtet nahmen die Raupen der Kiefernblattweſpe ſo über⸗ hand, daß eine mechaniſche Zerſtörung einſetzen mußte. Veranſtaltungen Max Adalbert, der große Berliner Komiker, wirkt mit der Original⸗Beſetzung des Berliner Theater vom 1. bis 6. Auguſt im Mannheimer Künſtlertheater Apollo. Adal⸗ bert ſpielt die Titelrolle in dem Luſtſpiel„Der Herr von“ von Fritz Friedmann⸗Frederich, in der er in Berlin, wie jetzt auch in Frankfurt a. M. Triumphe feierte. Das Apollotheater wird lediglich für dieſe ſechs Tage geöffnet. Film⸗Rundſchau Scala:„Kiki“ Wirklich reizend in der äußeren Aufmachung und in der Geſtaltung des Spieles iſt„Kiki“, das ſich auf dem Luſtſpiel on André Pikard aufbaut. Dem Urteil der meiſten Berl. Zeitungen darf man ſich ohne weiteres anſchließen, wenn ſie schreiben, daß ſchon ſeit langem kein ſolch kindlich nativer und zu Herzen gehender Film gedreht wurde. Ja, man kann ſich freuen über die Lebhaftigkeit und die doch nicht allzu ſtark betonte Selbſteingenommenheit der kleinen Zeitungs⸗ trägerin Norma Talmadge, die ſich als Chorſängerin an einer brühmten Revue engagieren läßt und alles verſucht, bis ſie den Liebling ihres Herzens, den Direktor dieſer Revue, im Kampfe mit einer gefährlichen Nebenbuhlerin für ſich ge⸗ wonnen hat.— In der„Panzerpoſt“ ſind die ſtaunens⸗ werten Leiſtungen von Tom Mix wieder zu bewundern. Herr⸗ liche Naturaufnahmen zeichnen dieſen Film noch aus. Einen beſonderen Genuß bietet das Orgelſolo„Kommt ein Vogel geflogen“. Intereſſantes und Belehrendes zeigt dann noch die Deuligwoche. * Verkehrsunfall. Beim Rangierbahnhof Neckarau fuhren geſtern nachmittag zwei 17 Jahre alte Radfahrer⸗ knnen ſo dicht neben einander, daß ſich die Lenkſtangen ihrer Räder verfingen und beide Mädchen z u Boden ſtürzten. Während die eine Radfahrerin unverletzt blieb, zog ſich die andere außer Hautabſchürfungen am rechten Ellenbogen eine Verſtauchung des rechten Fußes zu. gemeine Krankenhaus verbracht. Sie wurde in das All⸗ Aus dem Lande Perſonal⸗Veränderungen im badiſchen Staatsdienſt Ernannt fert im Juſtizmin rat Dr. Wilhelm Sche rat im Juſtizminiſterium; Landgerichtsdirektor Karl Jäckle in Freiburg zum Landgerichtspräſidenten in Konſtanz; Land⸗ gerichtsrat Richard Rüger in Heidelberg zum Landgerichts⸗ direktor in Freiburg; Juſtizrat Wilhelm Schne iſterium zum Miniſterialrat; Landgerichts⸗ anwalt Dr. Wilhelm Rönnberg in Karlsruhe zum Landgerichtsrat daſelbſt; Amtsgerichtsrat Waldemar Her⸗ big in Raſtatt zum Erſten Staatsanwalt in Karlsruhe; Re⸗ gierungsrat Dr. Clemens Betzinger im Juſtizminiſterium zum Amtsgerichtsrat in Pforzheim; Staatsanwalt Erwin Backfiſch in Karlsruhe zum Regierungsrat im Juſtiz⸗ miniſterium. Verſetzt wurde Amtsgerichtsrat Dr. Erich Freiherr von 9 oſen in Tauberbiſchofsheim nach Raſtatt. Uebertritt in den Ruheſtand kraft Geſetzes auf 1. November 1928: Landgerichtspräſident Dr. Ernſt Kärcher in Konſtanz. Entlaſſen zwecks dienſt: Landgerichtsrat Dr. Karlsruhe. Uebertritt in den Reichs⸗ Dagobert Moericke in Vorzügliche Heuernte im Schwarzwald und auf der Baar * Triberg, 23. Juli. Die Heuernte geht in den Höhen⸗ lagen des Schwarzwaldes und auf der Baar allmählich ihrem Ende entgegen. Die allgemeinen Nachrichten lauten über⸗ einſtimmend dahin, daß ſich die Ernte in dieſem Jahr durch⸗ weg als ſehr zufriedenſtellend anläßt. Das gilt nicht nur für die Menge, ſondern auch für die Güte. In der Tat haben die Wieſen die langſamere Entwicklung, die durch den kalten Mat verurſacht war, raſch nachgeholt und in Verbindung mit der ausgiebigen Bodendurchfeuchtung aus dem niederſchlagsreichen Faulahr und der darauf folgenden langen Periode ſonnigen Wetters einen prachtvollen Stand erreicht. Erfreulich iſt auch, daß das Wetter die Einbringung des Heuſegens außerordentlich begünſtigte. Das gemähte Gras hat keine lange Lagerzeit gehabt, ſondern konnte raſch und ohne Regen eingefahren werden. Strichweiſe ſind inzwiſchen die gemähten Wieſen durch die allerdings nicht weit verbreiteten und raſch überwundenen Gewitterregen der letzten Woche, die vor allem in der Baar und im Südſchwarzwald auftraten, mit dem nötigen Naß für das Weiterwachstum verſehen worden. * Tr. Ladenburg, 23. Juli. Der geſtrige Sonntag ſtand im Zeichen der Ernte. Die landwirtſchaftliche Beyölkerung war vollauf mit Heimbringung der Halmfrucht, die quantitativ und qualitativ gut ausgefallen, beſchäftigt. Ueberall begegnete man vollen, hoch aufgeſchichteten Erntewagen mit der gold⸗ gelben Frucht. Gutes Wetter begünſtigt die raſche Heim⸗ bringung der Ernte.— Die Bevölkerungsſtatiſtik meldet für den zurückgelegten Monat Juni 6 Geburten— 5 Mädchen und 1 Knabe. Geſtorben ſind auch 6 Leute— 5 ältere und 1 Kind. Den Bund fürs Leben ſchloſſen 2 Paare. . Weinheim, 23. Juli. Ein hieſiger Sänger, der in den 20er Jahren ſtehende ledige Bügler Beyerlein, hatte mit der„Liedertafel Weinheim“ die Sängerfahrt nach Wien an⸗ getreten. Unterwegs bet der Ausfahrt aus Ulm winkte der Sänger aus dem Kupeefenſter draußenſtehenden Freunden Abſchtedsgrüße zu. In dieſem Augenblick fuhr eine Lok o⸗ motive vorbet, durch die der Arm beiſeitegeſchleudert und das Handgelenk gebrochen wurde. Auſtatt nun die erhoffte Fahrt nach Wien anzutreten, mußte ſich Beyerlein in das Augsburger Krankenhaus aufnehmen laſſen. Weinheim, 24. Juli. Unter Leitung der Berufs⸗ beraterin Frl. Eliſe Becker fand heute die Berufseignungs⸗ prüfung für Mädchen ſtatt. Insgeſamt ſind in dieſen Tagen 163 Knaben und Mädchen geprüft worden. Das Er⸗ gebnis war pädagogiſch zufriedenſtellend. * Mosbach, 24. Juli. Vergangenen Sonntag hat in Aglaſterhauſen die Jahresverſammlung des Odenwald⸗ gaues des Landesverbandes badiſcher Handwerker⸗ und Gewerbevereine ſtattgefunden. Syndikus Eter⸗ mann von der Handwerkskammer Mannheim referierte über die Lage des Handwerks und Direktor Bergmann⸗ Heidelberg über die ſozialen Einrichtungen des Landesver⸗ bandes. Als Vertreter des Bezirksamts Mosbach bemerkte man Regierungsrat Schmitt, der die Daſeinsberechtigung des Handwerks gegenüber der Induſtrie betonte und dem Handwerk eine gedeihlich Fortentwicklung wünſchte. Die offti⸗ zielle Sitzung ſchloß mit der Entlaſtungserteilung an den Rechnungsführer. Der nächſte Gautag ſoll in Neudenau ſtattfinden. * Burkheim a.., 20. Juli. Beim Baden im Rhein er⸗ trank hier der beim Bürgermeiſter Schmidt im Dienſt ſtehende 18jährige Meinrad Weiß aus Donaueſchingen. Ob⸗ wohl des Schwimmens unkundig, hatte er ſich an eine gefähr⸗ liche Stelle gewagt. Seine Leiche wurde noch nicht gefunden. * Triberg, 23. Juli. Der hier wohnhafte Roſenfelder, der ſchon früher durch allerlei Manöver betrügeriſcher Art mit Kraftfahrzeugen von ſich reden gemacht hat, beſchäftigt neuer⸗ dings wieder die Staatspolizei, da es ihm unter Vorſpie⸗ gelungen gelungen iſt, einem Hornberger den Betrag von tauſend Mark aus der Taſche zu locken. * Wyhlen, 22. Jult. Geſtern früh nach 1 Uhr brach in einem der Reichsbahn gehörigen Wohnhaus an der Kraft⸗ werkſtraße ein Brand aus. Das Feuer griff raſch um ſich, ſodaß das Inventar größtenteils nicht mehr gerettet werden konnte. Ein Bewohner mußte von der Feuerwehr Wyhlen vom Dach gerettet werden; er hatte am Arm leichte Brandwunden erlitten. Der Feuerwehr gelang es, den Brand wurde Oberregieru ngsrat Dr. Joſef Sie lb in Karlsruhe zum Oberregierungs⸗ 8= bei Hefebroten(Weißbrot) auftritt, kühle, luftige La ider in Oberkirch zum Landsgerichtsrat in Heidelberg; Erſter Staats⸗ Aus der Pfalz Das Brot iſt. et slanterg 24. Juli. Das Auftreten von faden⸗ ziehendem Brote in zwei Bäckereien gibt der hieſigen Polizei Veranlaſſung, vorbeugende Maßnahmen während der Hitzperiode anzuraten. Die Städt. Chem. Unterſuchungs⸗ anſtalt empfiehlt gegen dieſe Brotkrankheit, die hauptſächlich gerung des Mehles und Gebäckes, ſcharfes Ausbacken, flotte und kräftige Gärung und möglichſt ſauere Führung des Teiges oder Zuſatz von ſaueren Molken. Für die Konſumenten iſt ſchneller Verbrauch der fäurefreien Gebäcke dienlich, da die auch durch unangenehmen Geruch auffallen de Brot⸗ krankheit erſt einige Tage nach dem Backen auftritt.— Am Sonntag abend entſtand in einer Wirtſchaft in der Kloſter⸗ ſtraße zwiſchen einigen Gäſten ein Streit, in deſſen Ver⸗ lauf der Packer Vä lentin Mahler ſeinen Gegner durch ſechs Meſſerſtiche ziemlich ſchwer verletzte, ſodaß dieſer in das ſtädt. Krankenhaus verbracht werden mußte. Der Täter wurde feſtgenommen und dem Gerichte zugeführt. * * Ludwigshafen, 24. Juli. Geſtern vormittag ſtürzte ein verheirateter 28 Jahre alter Bau 0 ilfsarbeiter in dem Neubau einer Keſſelhausanlage eines hieſigen Fabrikbetriebes aus einer Höhe von 11 Metern ab und erlit einen Bruch der Wirbelfäule. Er wurde in bewußtloſem Zuſtande in das Krankenhaus verbracht. * Ludwigshafen, 25. Juli. Geſtern abend verſuchte ſich ein auf Wanderſchaft befindlicher 69 Jahre alter Tagner von Schmalenberg bei Pirmaſens in der Großen Blies bei Mundenheim zu ertränken. Durch Rufe von Paſſanten wurde der Bademeiſter der ſtädtiſchen Badeanſtalt auf den Vorfall * Hai aufmerkſam, der hinzueilte und den Lebensmüden an Land brachte. Er war bereits bewußtlos. Wiederbelebungs⸗ verſuche waren von Erfolg. Die Urſache des Selbſtmordver⸗ ſuchs iſt unbekannt. * Bad Dürkheim, 24. Juli. Seit einigen Tagen kann man in der Gemarkung einen Mottenflug beobachten, der in einigen Wein ber 0 Slagen wie Abtsnußbaum, Abtshohenmorgen, Naßacker, Ortwingert u. a. beſonders ſtark iſt. Die Motte iſt größer als die des Heu⸗ und Sauerwurmes, die Flügel ſind braun, haben einen Goldſchimmer und braune Zickzackbinden. Es handelt ſich um die Motte des Spring⸗ wurmes. * Ramſtein(Amt Landſtuhl). 23. Juli. Der Wirt und Selterswaſſerhändler Auguſt Koch verunglückte in der ver⸗ gangenen Nacht auf der Straße kurz vor Steinwenden töd⸗ lich, indem das von ſeinem Geſchäftsteilhaber geſteuerte Lieferauto an einen Baum rannte, wobei Koch einen ſo ſchweren Schädelbruch erlitt, daß er tot in das Auto zurückftel. Erſt beim Ausſteigen in Niedermohr bemerkte der Führer, daß der Mitfahrer tot war. * Kaiſerslautern, 23. Juli. Eine hieſige amtliche Stelle erhielt dieſer Tage von einer Berliner ſtaatlichen Behörde ein Schreiben, auf deſſen Adreſſe zu leſen war:„An das Kaiſerslautern in Württemberg“.— Na, und bez der Entfernungzſoll man ſich nicht irren können! Nachbargebiete Ein Unglück am ſchrankenloſen Bahnübergang * Gundernhauſen bei Darmſtadt, 24. Juli. Als der 57⸗ jährige Landwirt K. Fr. Hottes von hier geſtern vormittag mit ſeinem, mit einer Kuh beſpannten Fuhrwerk vom Klee⸗ holen heimwärts fuhr, und den Bahnübergang in der Nähe der Station paſſierte, wurde ſein Fuhrwerk von dem aus Darmſtadt kommenden Perſonenzug Darmſtadt Groß⸗ Zimmern erfaßt. Während die Kuh die Bahngeleiſe bereits paſſiert hatte und unverſehrt davon kam, wurde der Wagen vollſtändig demoltert. Der Landwirt Hottes wurde vom Wagen geſchleudert und war infolge ſchwerer Kopfver⸗ letzungen ſofort tot. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Eine Bahnſchranke befindet ſich an dieſem Uebergang nicht. 56 Kälber und 4 Ochſen während des Eiſenbahntraus⸗ portes eingegangen * Metz, 24. Juli. Am Montag kam im Metzer Schlacht⸗ haus ein Transport von 300 Kälbern aus der Bretagne an. Als man die Wagen öffnete, ſtellte man feſt, daß 56 Kälber tot waren. Ein ähnlicher Unfall war bereits einige Tage vorher paſſiert. In einem Wagen, in dem ſich 14 Och⸗ ſen befanden, wurden, als man den Wagen öffnete, 4 tot aufgefunden.— In Großmövern brach infolge Kurzſchluß in der elektriſchen Zentrale einer Metallwarenfabrik ein Brand aus. Das Feuer erreichte bald einen Oelbehälter, wo⸗ durch der Brand größere Dimenſionen annahm. Der Mate⸗ rialſchaden beläuft ſich auf 800000 Franken. **. * Vielbrunn i.., 21. Juli. Geſtern machte eine angeblich aus Obernburg a. M. gekomme männliche Perſon auf dem Bremhof bei Vielbrunn einen Selbſtmordverſuch. Nachdem der Mann in der Gaſtwirtſchaft Stier zwei Fläſch⸗ chen Zitronenwaſſer getrunken hatte, legte er ſich hinter der Scheune des Landwirts Jakob Zimmermann in einem Gra⸗ ben in den Schatten eines Baumes und ſchoß ſich mit einer Piſtole eine Kugel durch den Kopf. Da der Mann noch ſchwache Lebenszeichen von ſich gab, wurde er verbunden und mit einem Auto ins Krankenhaus nach Michelſtadt verbracht. Die in ſeinem Beſitz befindlichen Gegenſtände, hat die Polizei in Gewahrſam genommen. Der Mann ſtammt anſcheinend aus beſſeren Kreiſen. F. Au XO auf 6 Herd zu 8 O PFMNASSER nehmen heisst, richtige Haarpflege betreiben 00 1 F F S 5 0 n N 2 * 10 0 5 Ee, * — * N 1 Mittwoch, den W. Jurt 1928 Neue Mauuheimer Zeitung(Abend ⸗ Ausgabe 5. Setke. Nr. Bez Daß Zufall und Laune abhängig iſt, als oberf Beobachter wahr haben wollen, ſondern oft gerade ſeine ſtärkſten Antriebe techniſchen und wirtſchaft⸗ lichen Umwälzungen verdankt, wird hier an einem praktiſchen Beiſpiel überzeugend dargelegt. der Wechſel der Mode weit oberflächliche Haben diejenigen recht, die da behaupten, das deutſche Volk treibe angeſichts der großen wirtſchaftlichen Not unan⸗ gebrachten Luxus und hätte jeden Spartrieb verloren? Sicher wird auf Aeußerlichkeiten, z. B. auf Kleidung, jetzt mehr Wert gelegt als füher und es läßt ſich nicht beſtreiten, daß der Wunſch, gut angezogen zu ſein, heute viel allgemeiner ge⸗ worden iſt. Aber abgeſehen davon, daß Volkswirtſchaftler und Pſychologen im Laufe der Zeit einſehen gelernt haben, wie ſelbſt in der beſcheidenſten Lebensführung dem„Ueber⸗ flüſſigen“ ſein notwendiger Platz zukommt, zeigt es ſich auch, daß durchaus nicht alles Luxus iſt, was, oberflächlich geſehen, einen ſolchen Eindruck macht. Nehmen wir z. B. den Seidenſtrumpf. Vor dem Kriege nur den mit Glücksgütern reichlich geſegneten Kreiſen zugänglich, wird er heute von Frauen und Mädchen aller Schichten, auf dem Lande ebenſo wie in der Stadt, getragen. Wenn man ihn als Wirtſchaftsbarometer bezeichnet, ſo könnte mancher, der die Zuſammenhänge nicht kennt, auf den Ge⸗ danken kommen, daß der allgemeine Wohlſtand zugenommen habe. Dies iſt aber leider nicht der Fall. Und die angedeu⸗ tete Entwicklung iſt nur zum geringſten Teile durch Luxus⸗ bedürfnis hervorgerufen worden. Wenn wir dieſes Baro⸗ meter nämlich richtig zu leſen verſtehen, ſo ſagt es uns etwas ganz anderes. Bekanntlich iſt die Mehrzahl aller Damenſtrümpfe heute aus Kunſtſeide hergeſtellt. Die Kunſtſeide ihrerſeits ver⸗ dankt ihre Einführung und Verbreitung bei uns in erſter Dinie der Knappheit an einheimiſchen Textilrohſtoffen. Wir brauchen uns nur in die Kriegszeit zurückzuverſetzen, um uns gu vergegenwärtigen, was Rohſtoffnot bedeutet; konnten doch ſchließlich Textilwaren nur noch gegen Bezugsſchein abgegeben werden. Zwar war nach Friedensſchluß wieder die Möglich⸗ keit gegeben, Wolle und Baumwolle in jeder Menge ein⸗ zuführen, denn die Länder, die über dieſe Produkte ver⸗ fügten, brauchten ihrerſeits Deutſchland als Abnehmer. Da⸗ gegen mußten und müſſen wir auch heute noch beſtrebt ſein, die Einfuhr ausländiſcher Waren ſo weit wie nur irgend möglich zu droſſeln, wenn nicht die wirtſchaftliche Erholung unſeres Vaterlandes in Frage geſtellt werden ſoll; wir müſ⸗ ſen, wie die Fachleute es nennen, eine„aktive Handelsbilanz“ erreichen. Das bedeutet u. a. auch eine Umſtellung der ver⸗ arbeitenden Industrie auf einheimiſche Rohſtoffe, Woher nehmen? Not macht erfinderiſch. Die Kunſtſeide, zwar be⸗ reits vor dem Kriege bekannt, aber wegen ihrer Unvollkom⸗ menheit noch von weit geringerer Bedeutung, konnte durch neue Fabrikattonsmethoden weſentlich verbeffert werden und war ſomit berufen, uns der Sorge um einheimiſche Textil⸗ rohſtoffe wenigſtens zum Teil zu entheben. Wer wollte ſich wundern, daß die aus dieſem neuen Material hergeſtellten Waren, die im Ausſehen, in der Grif⸗ figkeit und bald auch in der Waſchbarkeit den aus Naturſeide hergeſtellten nichts nachgaben und nicht teurer waren als die gleichen Gegenſtände aus Baumwolle, allgemein bevorzugt wurden? Auf dieſe Weiſe war allen Teilen geholfen. Die Verbraucher erhielten Gelegenheit, das gewiß nicht fort⸗ zuleugnende Luxusbedürfnis ohne Mehrkoſten zu befriedigen, die Handelsbilanz wurde dadurch geſtärkt und viele Tauſende von fleißigen Armen erhielten wieder Arbeit. Was iſt nun eigentlich Kunſtſetide? Wahrſcheinlich wird die Mehrzahl der Leſerinnen überraſcht ſein, zu erfahren, daß ſie„hölzerne“ Strümpfe tragen. Natttrlich iſt dies nicht ſo wörtlich aufzufaſſen, aber tatſächlich iſt Kiefern⸗ holz, und zwar in der Form von Holzſchiff(Zellſtoff, Zellu⸗ loſe) der Ausgangsſtoff für die Herſtellung der Kunſtſeide. Zwar gibt es auch Verfahren, bei denen Baumwollabfälle zur Verwendung gelangen, doch beträgt der Anteil der auf dieſem Wege gewonnenen künſtlichen Spinnfaſer nur etwa 10 Proz. der Geſamtproduktion. a f Als Erfinder wird allgemein der franzöſiſche Chemiker Graf Chardonnet angeſehen, der gegen Ende des vorigen Jahrhunderts entdeckte, daß Nitrozelluloſe, ein wichtiger Sprengſtoff, nach Behandlung mit Alkohol und Aether einen r eee Spinnſtoff ergibt, der infolge ſeiner äußeren Aehnlichkeit mit der natürlichen Seide den Namen Kunſtſeide erhielt. Seit dieſer Zeit beſchäftigte man ſich intenſiver mit dem Problem der Schaffung eines künſtlichen Textilſtoffes und verſchiedene neue Verfahren waren die Frucht dieſer Bemühungen. Die ſehr verwickelten chemiſchen Prozeſſe bei der Aufſchließung des Zollſtoffes durch Säuren uſw., die Bildung des Fadens aus der gewonnenen gallertartigen Maſſe und ſeine Verſpinnung r N 8 Zwei stadien der Entwicklung: ftiefernholz und— Seidenſtrumpf. können im Rahmen dieſes Aufſatzes nur angedeutet werden. Durch fortſchreitende Verbeſſerungen in der Herſtellung iſt es mittlerweile gelungen, Fäden zu erzeugen, die an Feinheit die Naturſeide noch weit übertreffen. Heute iſt die Kunſtſeide kein Erſatzſtoff mehr, ſondern ein völlig ſelbſtändiges, neues Rohmaterial. Glaubte man ihr anfänglich gewiſſe Nachteile nachſagen zu müſſen, ſo hat es ſich doch inzwiſchen heraus⸗ geſtellt, daß die Verbraucher zunächſt nur noch nicht auf ihr beſonderes Verhalten beim Färben, Waſchen uſw. eingeſtellt waren. Schwierigkeiten dieſer Art ergaben ſich ja immer bei unterſchiedliche Behandlung der Baumwolle gegenüber der Schafwolle hat man ſich ſeinerzeit gewöhnen müſſen. Der Abſatz an Waren aus der neuen Faſer iſt noch im Steigen begriffen. Es gibt kaum einen Zweig der Textil⸗ fabrikation, in den die Kunſtſeide noch nicht eingedrungen wäre. Am typiſchſten aber hat ſich dieſer Vorgang bei der Herſtellung von Damenſtrümpfen gezeigt. Daß der kunſt⸗ ſeidene Strumpf ein Maſſenartikel geworden iſt, davon kann man ſich leicht durch einen Blick auf eine belebte Straße über⸗ zeugen. Der Modenwechſel in der Bevorzugung verſchie⸗ dener Farbtöne uſw. trägt dazu bei, den Abſatz immer in Fluß zu halten. Wenn man nun auch nicht, wie bereits eingangs erwähnt, unmittelbar von der allgemeinen Verbreitung des Seiden⸗ ſtrumpfes auf die wirtſchaftliche Lage des Landes ſchließen kann, ſo haben die Amerikaner, praktiſch wie ſie ſind, das Problem vom anderen Ende angepackt und verſuchen, erſt die Konjunktur feſtzuſtellen, um danach auf den Verbrauch Ein⸗ fluß zu gewinnen. Mit welcher Gründlichkeit man dort drüben in dieſer Hinſicht vorgeht, mag folgendes Beiſpiel be⸗ leuchten: Eine Fabrik von Seidenſtrümpfen, die in den verſchieden⸗ ſten Städten Vertretungen und Läger unterhält, verfolgt aufmerkſam die Entwicklung der Geſchäftslage innerhalb der einzelnen Gewerbezweige. Steigen 3. B. die Aktien einer Chicagder Fleiſchkonſervenfabrik oder machen ſich andere An⸗ zeichen bemerkbar, die auf eine günſtige Konjunktur für eine beſtimmte Induſtrie oder eine Gegend ſchließen laſſen, ſo wird den örtlichen Vertretern von der Fabrikleitung einfach auf⸗ gegeben, für eine entſprechende prozentuale Steigerung ihrer Umſätze zu ſorgen. Man geht dabei von der Erwägung aus, daß die Lohnerhöhungen, die ſich als Folge einer derartigen günſtigen Geſchäftslage einzuſtellen pflegen, den Bedarf an einem Maſſenluxusartikel, wie ihn der Kunſtſeidenſtrumpf im Lande der billigen Baumwolle darſtellt, ſteigern müſſen. Ein Vertreter, der nicht in der Lage iſt, die Erwartung ſeiner auf⸗ traggebenden Fabrik zu erfüllen, wird als ungeeignet ſeines Poſtens enthoben, ein Vorgang, den man für ſo ſelbſtver⸗ ſtändlich hält, daß ſich niemand, auch nicht der betreffende Ver⸗ käufer ſelbſt, darüber wundert. Natürlich wird andererſeits auf ſchlechte Geſchäftslagen bei der Feſtſetzung der umzuſetzen⸗ den Menge ebenfalls Rückſicht genommen. Eine derart peinlich genaue Anpaſſung an die leiſeſten Schwankungen der Konjunktur iſt natürlich nur in einem Lande wie Amerika möglich, das die Fragen der Maſſen⸗ erzeugung ſchon ziemlich befriedigend gelöſt hat. Es bleibt noch zu erwähnen, daß die Kunſtſeideninduſtrie, die nicht zuletzt ihren Aufſtieg einem früher ſo unbeachteten Dinge wie dem Damenſtrumpf verdankt, heute zu einer Wirt⸗ ſchaftsmacht von achtunggebietender Größe anwächſt. Es ent⸗ ſpricht nur einem Zuge der Zeit, wenn die Vertruſtung, national und international, ſich auch dieſer Induſtrie bemäch⸗ tigt hat und man auf weitere Zuſammenſchlüſſe der führen⸗ den Konzerne bis zur Bildung des Weltkunſtſeidentruſtes der Einführung eines neuen Rohmaterials und auch an die rechnet. Dr. Fritz Hauser. Don eng,, Abi ze Iblze 5 i America Franlirec 5 5 3 E r De Id. 1 72 Ccurf ad, d. Engl 2 2— ahbe cho f I. Rant be e L LZ Efbe 5 Sad 8 2 s Aer ce alli Ge de fat, D Zwei ungleiche vettern: funſtſeidde und Sprengſtoff. Wie aus obiger überficht hervorgeht, hängen dieſe beiden Induſtrien eng zuſammen. Das führende A. 4 A. Mannheim O 3, 4a Strumpf haus Weczera Ludwigshafen a. Nh. Bismarckstr. 40 —.—.————ꝛ * ung(Abend⸗ Ausgabe) rr ttwoch, den 25. J 8 * Fortschritte in Ungeachtet der Schwierigkeiten techniſcher und insbeſon⸗ dere wirtſchaftlicher Art, die ſich in den letzten Jahren dem Fortſchritt in der Krafterzeugung durch Dampf entgegen⸗ geſtellt haben, kann man auch auf dieſem Gebiet des Maſchi⸗ nenweſens eine erfreuliche Zahl neuer und bemerkenswerter Erfolge verzeichnen. Die Fortſchritte ſind zum Teil zu be⸗ deutungs voll, daß man wohl ſagen kann, daß bei aller Würdi⸗ Dung der zunehmenden Bedeutung der flüſſigen Brennſtoffe und der Oelmaſchine die Dampfkraft auf gewiſſen Gebieten ihrer Anwendung nichts von ihrer früheren überragenden Stellung eingebüßt hat; ihre Bedeutung iſt vielmehr ſo ge⸗ ſeſtigt worden, daß in abſehbarer Zeit kaum eine Aenderung in dieſem Verhältnis zu erwarten ſein wird. Die Steigerung der Dampfdrücke, die auf allen Gebieten der Verwendung der Dampfkraft heute das größte Intereſſe beanſprucht, nähert ſich mit Rieſenſchritten ihrer praktiſchen Verwirklichung. Im Bereich der Elektrizi⸗ tätser zeugung ſpielt die Druckſteigerung des Dampfes in Verbindung mit anderen Mitteln zur Verbeſſerung der Wärmewirtſchaftlichkeit heute eine große praktiſche Rolle. Gegenüber dem früheren höchſten Dampfdruck von 12 bis 14 At. gelten heute Drücke von 37 bis 40 At. als allgemein üblich. Wie hoch mit der Wahl des Anfangszuſtandes ge⸗ gangen werden ſoll, hängt von den jeweiligen Betriebsver⸗ hältniſſen ab. Hand in Hand mit der Druckſteigerung geht die Erhöhung der Dampftemperatur, die bis 425 ind 450., bei 100 Atm. betragen kann. Die Dampfeintritts⸗ Verhältniſſe ſind je nach der Größe der zu verarbeitenden Dampfmengen zu beſtimmen. Bei kleinen Einheiten kann es vorkommen, daß das, was man durch Erhöhung von Druck und Temperatur an ausnützbaren Gefällen gewinnt, durch Verſchlechterung des Wirkungsgrades wieder verloren geht. Anlagen, die mit 50 bis 60 At. Druck arbeiten, ſind heute nichts Außergewöhnliches mehr; es werden demnächſt ſogar in unſerer unmittelbaren Nähe, im Großkraftwerk Mannheim, die erſten 100 Atm. urbinen in Betrieb genommen. Eine weitere Verbeſſerung des thermiſchen Wirkungsgrades einer Dampf Kraftanlage wird mit Hilfe der Vorwärmung des Kondenſates durch An⸗ zapfung der Turbine erreicht. Praktiſch wird man ſich mit 3 bis höchſtens 4 Vorwärmeſtufen begnügen. Die Vorwär⸗ mung in mehr als 4 Stufen würde wohl keinen Gewinn mehr bringen, wenigſtens keinen ſo großen Gewinn, der den Aufwand an Kapital und die größere Verwicklung des ganzen Betriebes rechtfertigen würde. Große neuzeitliche Dampf⸗ kraftanlagen werden heute kaum mehr ohne Vorwärmung ge⸗ baut. Bei dieſer Gelegenheit ſoll auch auf einen weiteren Vorteil hingewieſen werden, nämlich auf die Vereinigung der Vorwärmung mit der Rohwaſſerdeſtillation. Ein ſolcher Betrieb reduziert den Wärmeverbrauch nochmals um einen gewiſſen Betrag. Die Dortetle dieſer Veränderungen drücken ſich nicht nur Harin ee, daß der geſamte Wärmeverbrauch des neu⸗ zeitlichen Kraftwerks beinahe die Hälfte des früheren beträgt, nämlich etwa 3500 gegen 7000 kcalKWän, ſondern auch darin, daß man durch die Vergrößerung der Keſſel⸗ und Maſchineneinheiten an den Baulichkeiten der Kraftwerke und an der Bedienung weſentlich ſparen konnte. Früher brachte man auf 1000 Quadratmeter Grundfläche nicht mehr als 2800 Quadratmeter Keſſelheizfläche unter, während man heute auf der gleichen Fläche Keſſel von 7000 Quadratmeter Heiz⸗ 7 7 55 Feſiſtellung feinster Schienenbrüche durch Elektrizität Das letzte ſchwere Eiſenbahnunglück bei Fürth hat wieder gezeigt, daß es in vielen Fällen ſehr ſchwer oder ganz unmög⸗ lich iſt, die letzte, vielleicht ganz unſcheinbare, dem bloßen Auge verborgene Urſache einer entſetzlichen Eiſenbahn⸗Kata⸗ ſtrophe aufzuklären. So können Schienenbrüche, die mit dem unbewaffneten Auge kaum oder garnicht ſichtbar ſind, für die Transportmittel ungeheuer gefährlich werden, da infolge der ſogen.„Kerbwirkung“ jeder Sprung im beanſpruchten Ma⸗ tertal allmählich weiter vordringt und auf dieſe Weiſe das Material, hier die Schiene, langſam zerſtört und plötzlich ein ſchweres Unglück herbeiführen kann. Solche unſichtbaren Schienenbrüche automatiſch feſtzuſtellen, iſt ſchon früher ver⸗ ſucht worden, doch hat ſich das damals in Amertka ausgearbei⸗ tete magnetiſche Verfahren nicht bewährt. Eine amerikaniſche Zeitſchrift berichtet über ein neues Verfahren, das der Erfin⸗ der Sperry vor einigen Wochen der„Vereinigung amerikani⸗ ſcher Eiſenbahn⸗Ingenieure“ vorgeführt hat. Sperry geht von dem Grundgedanken aus, daß Brüche im Material, alſo prak⸗ tiſch luftgefüllte Einſchnitte, eine Vergrößerung des elektri⸗ ſchen Widerſtandes an dieſer Stelle zur Folge haben. Das Weſentliche an Sperrys Prüfwagen, der von einem Motorwagen mit einer Geſchwindigkeit von 16 Km. Stunde gezogen wird, iſt folgende Einrichtung: Federn drücken je zwei kraftige Bürſten, die in kurzen Abſtänden hinter einander laufen, feſt auf die Schienen, ſodaß ſte auf ihnen ſchleifen. Ueber die Bürſten geht ein niedrig geſpannter Starkſtrom durch die von ihnen begrenzten Schienenſtücke. Zwiſchen den Strombürſten ſind ſogen. Spannungsbürſten vorhanden, die den bei Widerſtandserhöhung, alſo beim Vorhandenſein noch ſo kleiner Riſſe, auftretenden Spannungsabfall auf eine An⸗ zeige⸗Vorrichtung übertragen, nachdem er vorher durch Ka⸗ thodenröhren etwa 300 000 mal verſtärkt worden iſt. Sobald ein derartiger Spannungsabfall eintritt, der Wagen alſo über eine Bruchſtelle fährt, löſt ein Relais, ähnlich wie bei Ma⸗ ſchinen zur Prüfung von Kabel⸗Iſolierungen, eine Vorxich⸗ tung aus, durch die ein Farbtropfen gegen die Schiene ge⸗ ſpritzt wird, während gleichzeitig Schreibſtifte auf einem ab⸗ rollenden Papierſtreifen die Größe des Bruches anzeigen, und awar derartig, daß in der Art der Bezeichnung kleine, mitt⸗ lere und große Schienenbrüche deutlich unterſchieden werden. Der Prüfwagen, mit deſſen Hilfe zweifellos die Sicherheit des ſeſten Materials der Eiſenbahn bedeutend erhöht und unter Umſtänden großes Unglück verhütet werden kann, iſt auf einer Verſuchsſtrecke aus Schienen verſchtedenſter Bau⸗ arten mit zahlreichen Schienenbrüchen auf einem Bahnhof der Newyorker Zentralbahn erprobt worden und ſoll ein⸗ wandfrei gearbeitet haben.. N 3 der Dam; Früher leiſtete die größte praktiſch betriebs⸗ heute fläche aufbaut. fähige Kolbenmaſchine nicht mehr als 3500 Kilowatt, baut man für ſolche Anlagen Tur bodynamos bis zu 200000 Kilowatt. Früher brauchte man in Dampfkraft⸗ werken für je 1000 Kilowatt Maſchinenleiſtung etwa 20 Mann zur Bedienung, heute nur ein Zehntel dieſer Anzahl. zuletzt kann man gerade die Koſten der Bedienung der Keſſel durch die neueren Vorrichtungen verbilligen, die von einer Hauptſtelle aus geſteuert werden und ganz ſelbſttätig die Feuerungen und die Keſſelſpeiſung ach Maßgabe der Dampf⸗ entnahme regeln. Allerdings darf man bei der techniſchen Verbeſſerung der Anlagen das wirtſchaftliche Moment niemals aus den Augen verlieren. In Amerika, wo man über umfaſſendere Erfahrungen auf dieſem Gebiet verfügt, hat ſich bereits ge⸗ zeigt, daß die techniſchen Verbeſſerungen der Werke die Koſten geſteigert haben, die wegen der Verzinſung und Abſchreibung des höheren Anlagekapitals auf die reinen Erzeugungskoſten des Stromes geſchlagen werden müſſen. Nur wenn der Ge⸗ ſamtpreis des Stromes, der ſich unter Berückſichtigung der geldlichen und der Betriebskoſten ergibt, niedriger als früher wird, kann man daher von einem wirklichen Fortſchritt ſprechen. Die Höhe dieſes Strompreiſes hängt aber nicht nur von der techniſchen Vollkommenheit, ſondern auch von der Inanſpruchnahme der Anlägen ab;, man wird ſomit Werke, die dauernd mit höherer Durchſchnittslaſt, der ſogenannten Grundlaſt, arbeiten, techniſch vollkommener einrichten können, als Werke, deren mittlere Belaſtung niedriger iſt, weil ſie auch die Laſtſpitzen aufnehmen müſſen. Daß auch die Bergwerksanlagen, namentlich die des Steinkohlenbergbaues, großen Vorteil aus den neueren Fortſchritten der Dampftechnik gezogen haben, liegt nahe. Die techniſche Entwicklung, die ſich hier in den letzten Jahren voll⸗ zogen hat, kennzeichnet ſich insbeſondere dadurch, daß die Be⸗ deutung der Fördermaſchinen als Dampfverbraucher auf dem Bergwerk weſentlich zurückgegangen iſt, weil heute auf den Bergwerken außer der Fördermaſchine noch viele andere mechaniſche Einrichtungen vorhanden ſind, die es vordem nicht gab. Heute entfallen auf die Dampffördermaſchine im all⸗ gemeinen nicht mehr als 10 bis 15 v. H. des geſamten Dampf⸗ verbrauches einer Grube, während die Kompreſſoren, die Stromerzeuger und andere Maſchinen den Reſt der Dampf⸗ kraft beanſpruchen. Gerade dieſe Entwicklung hat es auch dem Bergbau ermöglicht, ſich die neuen Fortſchritte der Dampf⸗ technik, insbeſondere die Druckſteigerung, zunutze zu machen, vor der man ſich im Betrieb der Dampffördermaſchine noch heute ſcheut, weil man behauptet, daß die Maſchine bei Betrieb mit hohen Dampfdrücken nicht ſo leicht regiert werden kann. Zuſammenfaſſend iſt zu ſagen, daß durch das Beſtreben, die Reutabilität der Dampfkraftanlagen zu erhöhen, die Wärmewirtſchaft in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung zugenommen hat. Möglichſt große Ener⸗ gieaus nutzung, Verminderung der Verluſte, Kupplung von Kraft und Wärme, ſind die Mittel und Wege zur Wirt⸗ ſchaftlichkeit. Dabei muß an erſter Stelle die Rückſicht auf die größtmögliche Betriebsſicherheit ſtehen. Verbeſſe⸗ rungs möglichkeiten gibt es auf allen Gebieten. Es iſt daher die Aufgabe der praktiſchen Technik, dieſe Möglichkeiten durch Beobachtungen zu erkennen. 1 Dipl.Ing. Franz Mayer. Altraviolett⸗durchläſſiges Jenſterglas ⸗ eine deutſche Erfindung In neuerer Zeit wird insbeſondere vom Auslande her die Verwendung ultraviolett⸗durchläſſigen Glaſes für Vergla⸗ ſungszwecke ſtark propagiert und wieder einmal der Anſchein erweckt, als ob es ſich dabei um eine wichtige neue ausländiſche Erfindung handele. Tatſächlich iſt aber das ultraviolett⸗ durch⸗ läſſige Glas eine 25 Jahre alte deutſche Entdeckung, der durch die anglo⸗amerikaniſche Reklame ein friſch⸗jugendliches Ge⸗ wand umgeworfen wurde. Bereits im Jahre 1908s wurde in der„Zeitſchrift für In⸗ ſtrumentenkunde“ über erfolgreiche Verſuche im Jenaer Glas⸗ werk berichtet, die zu einem Verfahren zur Herſtellung von Gläſern mit geſteigerter Ultraviolett⸗Durchläſſigkeit führten. Der urſprünglichen Verwendung für aſtronomiſch⸗photogra⸗ phiſche Zwecke folgte 1905 die Anwendung derartiger neuer Gläſer für Beſtrahlungszwecke in Form der Upiol⸗Queckſilber⸗ dampflampen. Da derartige Lampen genau ſo wie das Som⸗ merſonnenlicht nach kurzer Beſtrahlung eine Rötung und ſchließlich Bräunung der Haut hervorrieſen, tauchte ſchon da⸗ mals der Gedanke auf, die gute Durchläſſigkeit des Jenger Uvpiolglaſes zu benutzen, um die volle Sonne in die Räume zu bringen. Es wurde deshalb bald auch Uviolfenſterglas her⸗ geſtellt und von verſchiedener Seite, meiſt zu Verſuchszwecken, verwendet. Neben dem bei dem geringen Bedarf relativ hohen Preis ſtand aber der allgemeinen Verwendung die Anſicht ent⸗ gegen, daß der durch Verwendung von Uviolglas an Stelle von gewöhnlichem erreichbare Zuwachs an Sonnenſtrahlung von keiner großen Bedeutung ſei. Durch die langjährigen Unterſuchungen des bekannten Phyſikers Dornd wurde es aber im Laufe der folgenden Jahr⸗ zehnte mehr und mehr zur Gewißheit, daß dieſe Anſicht unrich⸗ tig ſei. Zwar fand er, daß im allergünſtigſten Falle die Son⸗ nenſtrahlung nicht weiter als bis 290 Millionſtel Millimeter ins Ultraviolett hineinreiche und im Winter ſchon bei größerer Wellenlänge aufhöre, daß anderſeits die Durchläſſigkeit des ge⸗ wöhnlichen Fenſterglaſes nur bis etwa zur Welle 320 reiche. Trotzdem aber und trotz ſeines geringen Anteils an der geſam⸗ ten Sonnenſtrahlung beſitzt dieſer Bezirk von Welle 320 bis 290, den man auch als Dornoſtrahlung bezeichnet hat, eine Reihe der allerwichtigſten phyſiologiſchen Wirkungen. Die durch das gewöhnliche Fenſterglas nicht durchgelaſſene Dorno⸗ ſtrahlung ſteigert z. B. den Stoffwechſel, heilt Rachitis, und iſt von größter Wichtigkeit für die Menge der roten Blutkörper⸗ chen. Auch ſcheint ſie eine Aktivierung des Blutes hervor⸗ zubringen unter Erzeugung von Vitaminſtoffen, die für die Geſundheit von Meuſch und Tier von ausſchlaggebender Be⸗ deutung ſind. 5 Nicht neuerdings in den für die Erzeugung Schon vor dem Kriege wurde de für Liegehallen in Heilſtätten, von Geflügelzüchtern und in der Gärtnerei hier und da verwendet. Neuere Unterſuchungen be⸗ ſtätigten und vertieften die Erkenntniſſe über die lebenswichtige Bedeutung der Dornoſtrahlung für Menſch, Tier und Pflanze. Es iſt daher nicht weiter verwunderlich, daß die letztjährige maßloſe Reklame des Auslandes über ultraviolett⸗durchl „Lebensgläſer“ auf wohl vorbereiteten Boden fiel, die Oeffentlichkeit in Aufregung verſetzte und teilweiſe zu rei unſachlichen Erörterungen führte. Anſcheinend gleichzeitig man ſich beſonders auch in Amerika und England bemü Jenaer Uviolglas nachzumachen und im Jahre 1927 erf eine ganze Reihe„ultraviolett⸗durchläſſiger“ Gläſer unter verſchiedenſten Namen auf dem Markte. Beſonders di a ſchreieriſche Reklame des Auslandes verſuchte die 25 deutſche Erfindung als ausländiſche Entdeckung hinz und der Wunſch, unbedingt das„neue“ Glas und zwar z lichſt niedrigen Preiſen zu liefern, hat bereits führt, die Qualität zu vernachläſſigen und* violett⸗durchläſſig“ zu erzeugen, von denen einige kaum hrauch⸗ barer ſind als gewöhnliches Fenſterglas. Es iſt deshalb zu begrüßen, daß das Jenger Glas von Sonder ⸗Te ſern gut eingerichteten Vereinigten Zwieſeler und Pir Farbenglaswerken auf Grund ſeiner 25jährig auf dem Gebiete der ultravpoilett⸗durchläſſigen „Uviol⸗Fenſterglas“ genanntes Tafelglas, ferner ein„G 5“ und ein„Gußglas“ herſtellen läßt, das über 70 Pr glas der lebenswichtigen Dornoſtrahlung durchläßt und zu einem ſo billigen Preis geliefert wird, daß der allgemeinen Verwendung dieſes geſundheitsfördernden Glaſes keine Schwierigkeiten mehr im Wege ſtehen. Wie weit damit in Zukunft eine Hebung der Volksgeſund⸗ heit verbunden ſein wird, muß die Praxis und die fortſchrei⸗ tende mediziniſch⸗biologiſche Forſchung entſcheiden. Jedenfalls muß geſagt werden, daß es ein deutſches Glaswerk war, wel⸗ ches das Problem des ultraptolett⸗durchläſſigen Glaſes löſte. Es iſt weiterhin ſtändig bemüht, neu auftauchenden Problemen nachzugehen, neue Wege zu weiſen und dabei errungene Fort⸗ ſchritte breiteſten Kreiſen zugänglich zu machen. Dr. B. Runodfunk⸗Verater * Eine Verbeſſerung am Niederfrequenzverſtärker. Es dürfte für viele Amateure, die einen mehr oder weniger ver, zerrenden Niederfrequenztransformator haben, intereſſant ſein, zu erfahren, wie ein ſolcher auf einfache und relatiy billige Art verbeſſert werden kann. Es iſt aber gar nicht leicht, zu ſagen, inwiefern die Verzerrung durch den Trans⸗ formator hervorgerufen wird, da noch mehr Glieder im Ver⸗ ſtärker verzerrend wirken können. Man kann ſich normaler⸗ weiſe nur auf bas Ohr verlaſſen und eventuell Vergleiche mit Transformern andern Fabhrtkates anſtellen. Um das Verzerren eines Transformers zu beheben, überbrückt man die mit der Anode verbundene Primärklemme durch einen etwa 1000 Zentimeter großen Kondenſator mit der ans Gitter der nächſten Lampe führenden Sekundärklemme. Dadurch werden beide Röhrenkreiſe nicht nur induktiv, ſondern auch kapazitiv gekoppelt. Bezüglich der Wahl des Blockkonden⸗ ſators beſteht großer Spielraum; man kann je nach dem Ver⸗ ſtärker 1008000 Zentimeter Kapazität verwenden. Der paſſende Wert muß durch Verſuche ermittelt werden. Man muß allerdings bedenken:„Eines ſchickt ſich nicht für alle“, Es kommt eben ganz auf den Transformer und die Röhre an. Da es ſich aber um keinen teuren Verſuch handelt, wirb dieſe Bekanntgabe manchem Amateur doch nützlich ſein. *Die güuſtigſten Ueberſetzungsverhältniſſe bei Nieber⸗ frequenztrausformatoren. Der Transformator im Nieder⸗ frequenzverſtärker dient dazu, die Spannungsſchwankungen, die der Empfangsapparat liefert, zu erhöhen und ſie dann dem Gitter der nächſten Verſtärkerröhre zuzuführen. Der zwiſchen zwei Stufen liegende Trausformator verſtärkt die vom erſten Rohr herrührenden Spannungen. In der Praxis haben ſtch beſtimmte Ueberſetzungsverhältniſſe zwiſchen Pri⸗ mär⸗ und Sekundärwicklung als die vorteilhafteſten erwieſen, und man wird gut tun, beim Selbſtbau eines Verſtärkers, der keine großen Schwierigkeiten bietet, dieſe Werte anzuwenden. Man wähle die Verhältniſſe:5 und:4, und zwar ſetze man an die erſte Stelle:5, an die zweite Stelle:4. Die Ver⸗ ſchiedenheit des Verhältniſſes iſt wichtig, weil damit die gleiche Reſonanzlage beider Transformatoren vermieden wird. Es würde ſonſt der zweite Transformator dieſelben Frequenzen der Sprache und Muſtk bevorzugen, die ſchon der erſte Trans⸗ formator vermöge ſeiner Eigenſchwingung ſtärker übertragen hatte. Bei ungleichem Ueberſetzungsverhältnis werben die Fehler, die hervorgerufen wurden, unauffällig; allerdings überzeugt ein Vergleich zwiſchen einem guten Widerſtands⸗ verſtärker und einem Transformatorenverſtärker, daß beim letzten Entſtellungen der Muſik uſw. doch noch vorhanden find. Je nach Wahl der Röhren kann es von Vorteil ſein, an die erſte Stelle den Transformator 114 zu ſetzen, an die zweite 115. Man wird die Reihenfolge am beſten durch den Verſuch beſtimmen. Schließt man den Verſtärker an einen Detektor⸗ apparat an, ſo iſt ein höheres Ueberſetzungsverhältnis ver⸗ wendbar. Man darf:7 wählen, auch bis:10 hinaufgehen. rk. Wirkung der Temperatur auf die Ausbreitung elektri⸗ ſcher Wellen. Die Ausbreitung der drahtloſen Wellen, die ein Sender ausſtrahlt, geht nicht ſo regelmäßig vor ſich, daß ſie mit der Entfernung der Empfangslautſtärke gleichmäßig ab⸗ nimmt und man ungefähr vorausbeſtimmen kann, welche Lautſtärke in beſtimmter Entfernung bei gegebener Sende⸗ energie zu erwarten iſt. Vielmehr unterliegen die Wellen verſchiedenen Einflüſſen der Atmoſphäre, und zwar deren elektriſchen Eigenſchaften, die ein fortwährendes Schwanken der Energie hervorrufen, wechſelnd mit den Tagen, ja ſogar innerhalb einer Minute verſchiedene Werte annehmend. Die Abnahme der Empfangslautſtärke entſteht nicht nur durch Schwächung, ſondern auch durch Ablenkung der Strahlung aus der Hauptrichtung. Neuerdings iſt eine bisher unbekannte Urſache für dieſe Erſcheinungen gefunden worden. In der Atmoſphäre lagern häufig kalte und warme Luftmaſſen neben⸗ einander. Wenn elektriſche Wellen durch die Berührungs⸗ flächen der Schichten ihren Weg nehmen, ſo werden ſie hier geſchwächt und auch in ihrer Richtung abgelenkt. Die Erfor⸗ ſchung der Ausbreitungsvorgänge, der die Wiſſenſchaft heute beſondere Aufmerkſamkeit ſchenkt, hat damit wieder eine För⸗ derung erfahren. — 8— Verantwortlich: Kurt Ehmer 0 ut 122 5 22 2— 2 Se S S. vorheriger Beſtellung ihren Beruf ausgeübt. es ſei ausgeſchloſſen, Fhaubüberfall unternommen hatte. 5 berden konnte, ob die Täter etwas dabei erbeutet hatten, ſo . der Angeklagte mit dem unbekannten Mittäter einen Wntwoch, den 28. Juli 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ane geg) 7. Seite. Nr. 342 Sletichtszeitung Die Reviſton Brutſcher vom Reichsgericht verworfen * Frankenthal, 23. Juli. Der Mechaniker Johann Brutſcher aus Speyer, der vom Schwurgericht Frankenthal wegen Meineids in zwei Fällen, und wegen Anſtiftung zum Meineid zu einer Geſamtzucht⸗ hausſtrafe von 5 Ja hren und 5 Jahren Ehrverluſt ver⸗ urteilt worden war, hatte gegen das Urteil Reviſion an⸗ gemeldet. Der Ferienſtrafſenat des Reichsgerichts hat beide Reviſionen verworfen. Ein Naturheilkundiger vor Gericht Vor dem Amtsgericht Dahn fand eine Verhandlung gegen Frau Karolina Reinhard, Naturheilkundige in Berg⸗ zabern, wegen Betrugs und Uebertretungen der Reichs⸗ gewerbeordnung ſtatt. Sie übte in Dahn und Umgebung Naturheilkunde aus; der Betrug ſoll darin liegen, daß ſie die Krankheit bei ihren Patienten durch Augen⸗ diagnofſe feſtſtellte. Die Beweisaufnahme ergab, daß die Angeklagte auf Grund ihrer Wiſſenſchaft auf dieſem Gebiete, die ſie ſich ſchon in früher Jugend bei Fachleuten aneignete und durch Studium einſchlägiger Bücher vermehrte, überzeugt ſein konnte, wirklich in der Lage zu ſein, Krankheiten auf dieſe Art zu erkennen und zu heilen bzw. zu lindern. Mehrere ehemalige Patienten bekannten unter Eid, daß ſie mit der Behandlung der Beſchuldigten ſehr zufrieden waren; einige wurden ſogar ganz seheilt; auch hat Frau Reinhard nur nach Das Urteil lautete auf Freiſpruch unter Ueberbürdung der Koſten auf die Staatskaſſe. 8 Der Verlobte der Hausangeſtellten Eine dreiköpfige Geſellſchaft alter Zuchthäusler kund⸗ ſchaftete durch folgenden Trick Gelegenheiten zu Einbrüchen a Der eine von ihnen, Otto Münich, ſuchte durch Hei⸗ ratsanzeigen Bekanntſchaften mit Dienſtmädchen. Er„ver⸗ lobte“ Arztes 51e ſich auf dieſe Art auch mit der Hausangeſtellten eines in der Motzſtraße in Berlin. Als die Herrſchaft zu Pfingſten verreiſt war, überredete er ſeine„Braut“ zu einem Ausflug nach dem Grunewald. Während die Wohnung un⸗ beaufſichtigt war, drangen ſeine Spießgeſellen, Nathaniel Hi⸗ lar und Otto Kaſcha, in die Wohnung ein und packten Sil⸗ bergerät, Pelzſachen und Perſerbrücken im Werte von 15 000 Mark zuſammen. Bei dem Abtransport der Pakete begeg⸗ neten die Einbrecher der Portierfrau, die— trotz der ſchweren Pakete— keinen Verdacht ſchöpfte, weil beide total betrun⸗ ken waren. Sie hatten ſich nach„getaner Arbeit“ zunächſt über die vorhandenen Wein⸗ und Likörvorräte hergemacht und ſich einen tüchtigen Rauſch angetrunken. Das Schöffen⸗ gericht Charlottenburg verurteilte Münich zu drei Jahren Zuchthaus, Hilar und Kaſcha zu je 2 Jahren Zucht⸗ haus. f Guſchi, der Straßenräuber Ob der als Zeuge vernommene Werkzeugarbeiter wirklich beraubt worden iſt, konnte das Berliner Schöffengericht nicht feſtſtellen. Der Zeuge behauptete zwar, daß er von ſeiner Lohndüte von den am Nachmittag vereinnahmten 63 Mark noch 15 Mark übrigbehalten habe, während das andere auf ſeiner Kneiptour bis 3 Uhr nachts durch die Kehle gegangen war. Nüchtern war er wahrſcheinlich auch nicht mehr geweſen. Als er in nächtlicher Stunde heimwärts durch die Madaiſtraße am Schleſiſchen Bahnhof trottete, wurde er von z wei Männern zu Boden geſchlagen, die ſeine Taſchen durchſuchten. Auf ſeine Hilferufe kam eine Schutzmannsſtreife, die beiden Männer liefen davon, aber einer von ihnen, der Bauarbeiter Guſtav Grawe, wurde eingeholt und feſtgenommen. Er hatte ſich wegen Straßen⸗ raubs vor dem Schöffengericht zu verantworten. Er beſtritt, den Mann überfallen zu haben. Er ſei dazu gekommen, als dieſer ſchon am Boden lag und habe ſich ſeiner annehmen wollen. Vorſ.:„Weshalb ſind Sie denn weggelaufen?“— Angeklagter:„Weil ich polizeilich nicht gemeldet war und mehrfach vorbeſtraft bin.“ Die beiden Schuppobeamten hatten den Ueberfall ſelbſt nicht beobachtet, konnten auch nicht ganz genau ſagen, ob der Angeklagte ſich an den Taſchen des am Boden Liegenden zu ſchaffen gemacht habe. Einer von den Zeugen aber erklärte, daß der Angeklagte nicht in Frage komme. Ungünſtig wurde aber für den Angeklagten die Sache, als ein dritter Zeuge, ein Gaſthausbeſitzer, auftrat, der von ſeinem Fenſter aus den Ueberfall genau beoba chtet hatte. Den Angeklagten kannte er als einen früheren Stammgaſt ſeines Lokals ganz genau. Er könne, wenn er wolle, über„Guſchi“ noch viel mehr ſagen. Vorſ.:„Sie niüſſen alles ſagen, was Sie wiſſen, ſonſt kann es für Sie ſelbſt noch unangenehm werden.“— Zeuge(zögernd):„Nun, Guſchi hat doch in meinem Lokal oft genug ſich gerühmt, daß er derartige Sachen gemacht habe und die Geldbeträge gezeigt, die er erbeutet hatte.“ Das Schöffengericht hielt auf alle Fälle für erwieſen, Da aber nicht feſtgeſtellt wurde der Angeklagte nur wegen verſuchten Straßenraubes verurteilt und erhielt zweieinhalb Jahre Ge⸗ fängnis.. * Berurteilt wegen Körperverletzung. Vor dem Schöffen⸗ gericht in Frankenthal hatte ſich der Arbeiter Karl Hofmann wegen Körperverletzung zu verantworten. Er war in der Kantine der Chamottefabrik mit mehreren Arbeitern in Streit geraten, in deſſen Vexlauf er dem Arbeiter Bernhard aus Elſenberg mit einem Korkzieher mehrere Stiche in den Kopf, Rücken und Arm verſetzte. Bei dem Stich in den Kopf war der Korkzieher abgebrochen. Hofmann erhielt wegen Sportliche Rundſchau Vor dem Entſcheidungskampf um die Deulſche Meiſterſchaft Streiflicher Der Höhepunkt des außerorbentlichen Erfolges deutſcher Fußball⸗ mannſchaften, die faſt durch ein Jahrzehnt ununterbrochene Behaup⸗ tung des Deutſchen Meiſtertitels durch Nürnberg⸗Fürt h, liegt, nach den Auswirkungen des letzten Spieljahrs zu ſchließen, hinter uns. Wie ein Rieſenbaum wuchs die bayeriſche Hochburg über dite deutſchen Verbände und den eigenen Verband hinaus und über⸗ ſchattete die Geſchehniſſe im deutſchen Fußball. Nach menſchlichem Ermeſſen wird der Geſamterfolg der bayeriſchen Schweſterſtädte kaum mehr erlebt werden, und heute nach dem Zurückgleiten der beiden führenden deutſchen Mannſchaften kann erſt ſo recht abgeſchätzt wer⸗ den, was ſie vollbrachten! Alles iſt dem Wandel der Zeiten unter⸗ worfen. Der Glanzzeit des einſtigen Südkreiſes mit ſeinen drei Deutſchmeiſtern, K. F.., Phönix und Freiburger F.., stellt ſich diejenige anderer überragender Mannſchaften gegenüber, wie des V. f. B. Leipzig, der dreimal Deutſcher Meiſter wurde, und der Viktoria Berlin, die zweimal den höchſten Titel errang. Als dem ſpannenden, im innerſten Kern aber auch tragiſchen Preſtige⸗Kampf der beiden deutſchen Großmeiſter Nürnberg und Fürth im Verlauf dieſer Spielzeit die ſo lange innegehabte, wechſelſeitige Kraft ver⸗ ſagte und die Hochburg zu wanken begann, tauchten neben dem dra⸗ matiſch packenden Erleben dieſes Ringeus auch bereits die Bedenken auf, was werden wird, wenn dem ſüddeutſchen Verband in dieſem Jahre ſeine bewährteſte und ſchärfſte Waffe im deutſchen Schluß⸗ ringen fehlt. Auch an dieſer Stelle wurde darauf hingewieſen, daß die heutigen Endkämpfe unter Umſtänden einen Wendepunkt in der Geſchichte des deutſchen Fußballs bringen köunten und daß unſere Vertreter heuer unter der veränderten Geſamtlage und dem angeſpornten Kampf der übrigen Verbände— namentlich aber Ber⸗ lins und des Nordens— einem außerordentlich ſchweren, von Tra⸗ dition belaſteten Kampf entgegengehen werden. Zweifellos ſteht man heute unter dem Eindruck, daß die ſüd⸗ deutſche Spielſtärke ſtagniert, während die anderen Verbände zum Teil eine, wenn auch nicht ſtarke, Weiterentwicklung erfahren haben. Die Urſachen ſind nach allem eigentlich unſchwer zu erkennen. Das Herausfallen einer durch ein Jahrzehnt in Repräſentativ⸗ und inter⸗ nationalen privaten Treffen geſchulten und erfahrenen Sonderklaſſe wie Nürnberg⸗Fürth, konnte, trotz der Abdrängung, durch ſüd⸗ deutſche Mannſchaften unmöglich in vollem Umfang ausgeglichen werden. Dazu kommt, daß ſelbſt unſere beſte Waffe, der ſüddeutſche Meiſter„Bayern“ nicht die Form und Kampfkraft ſeines Glanz⸗ jahres 1925 beſitzt, da Pöttinger nach ſeiner wiederholten ſchweren Verletzung nicht mehr der alte iſt und manche der erfahrenen und geſtählten Kämpen jener Zeit durch Jungleute inzwiſchen erſetzt werden mußten, während namentlich Hamburg und Berlin das Hauptgerippe ihrer Mannſchaften erhalten haben, und das Fehlende durch gereifte Spieler erſetzten. München ſind in Duisburg die Nerven durchgegangen, jener„eiſerne Beſtand“ im geiſtigen Tour⸗ niſter einer Mannſchaft, den die Nürnberg⸗Fürther in ganz beſon⸗ derem Maße beſaßen. Es iſt der zweite Zuſammenbruch, den „Bayern“ ⸗München innerhalb weniger Jahre nach glänzendem Debüt in den ſüddeutſchen Meiſterſchaften erlitten, und es wird ſchwer hal⸗ ten, wenn Nürnberg⸗Fürth ſich nicht wieder zur vollen Höhe zu er⸗ heben vermag, die Mannſchaft auf die Beine zu bringen, die körper⸗ lich wie ſeeliſch dem Anſturm bis z um Ende gewachſen iſt. So niederdrückend das Duisburger Debakle nun auch wirken mag, ſo hat es doch auch die eine gute Seite, daß uns im Süden end⸗ lich die Augen geöffnet wurden, und es wäre der beſte Nutzen, wenn die Konſequenzen und unerbittlichen Lehren aus dem Gewitter der Vorſchlußrunde gezogen würden. Solange wir mit unſicheren und ungeprobten Maßſtäben ins Blinde hinein meſſen, werden Amſter⸗ dam und Duisburg Trauerkapitel bilden, aber keine lebendigen Mahnzeichen ſein. Der Kampf H. S. V.— Hertha B. S. C. gewinnt unter der ſcharfen heurigen Wendung des deutſchen Fuß⸗ balls noch mehr an Bedeutung, da ſich hier zwei Bewerber gegen⸗ überſtehen, die im letzten Dezennium als ſcharfe Nebenbuhler um die Deutſche Meiſterſchaft immer wieder in die Schranke traten und den diesjährigen Endkampf zu einem beſonders ſchweren, von lang⸗ jährigen Spannungen geladenen ſtempeln. Beide Vertreter werden das Letzte aus ſich preſſen, um die Trophäe in ihren endlichen Beſitz zu bringen, und bei der derzeitigen Form beider Mannſchaften iſt es ſchwer, den Ausgang vorherzufagen. Nerven, wie Glück und Zu⸗ fall ſtehen Pate gerade bei ſolchen, von gleichwertigen Mannſchaften zu beſtreitenden Entſcheidungstreffen, und was die unberechenbare Sympathie des Rieſenpublikums dabei vermag, iſt nicht vorauszu⸗ ſehen und abzuſchätzen. Die ſpontane Léiſtung des H. S. V. gegen den ſüddeutſchen Meiſter gibt aber mehr zu Bedenken Anlaß, als die entſchteden gleichmäßigere Leiſtungskurve des Berliner Meiſters in den letzten Jahren und beſonders in den laufenden deutſchen Schlußkämpfen. Kann H. S. V. ſeine verblüffende Form und glück⸗ liche Taktik von Duisburg gegen den gewitzigten und erfahrenen Gegner aus Berlin beim bevorſtehenden Schlußſtrauß nicht wieder⸗ holen, dürfte ein harter und knapper Sieg des brandenburgiſchen Vertreters herauskommen. Süddeutſchlands Aufgabe iſt, nun Mittel und Wege zu finden, um die diesjährige Niederlage nicht zu einer dauernden werden zu laſſen, und bei der Löſung dieſer Aufgabe iſt auch die bereits auf dem letzten Verbandstag ergriffene Initiative des V. V. vonnöten, die dahin zielt, durch Fühlungnahme mit dem benachbarten Ausland neue Anregungen und Prüfſteine für unſere führenden Mannſchaften zu finden, denn nicht in der Abgeſchloſſenheit, ſondern im regen Austauſchverkehr können wir eines der Mittel finden, aus der un⸗ verkennbaren Stagnation der ſüddeutſchen Spielkraft wieder heraus⸗ Die Pfeile ſliegen mit dem Winde. Dle bei den Statlonen ſtehende len geben die Tem n ratur an, Die Linien verbind e ee 2 Wetternachrichten der Karlsruher bandeswenerwart Damendoppel mit Frl. Außem beſtreiten. Von den Auſtraliern werden Crawford, Hopman u. Daphne Akhurſt antreten, wobei Melß doppel bilden. Von weiteren ausländiſchen Spielern ſind hervor⸗ zuheben: Jan Kozeluh, Macenauer(Tſchechoſlowakei), die Inder Sleem, Fyzee oder Soni, die Franzoſen Rogers und Mme. Nivo⸗ lopoulo, die unter ihrem Mädchennamen Contoſtavlos beſſer be⸗ kannt iſt. Deutſch⸗engliſcher Tenniskampf der Berufsſpieler Zwiſchen den beſten Berufs⸗Tennisſpielern von Deutſchland und England wird im Auguſt in Bad Ems ein Tennis Länderkampf ausgetragen werden, den auf deutſcher Seite Roman Najuch, Herm. Richter, A. Becker, Hopfenheit, A. Bartelt und Förſter, auf eng⸗ Jeffries beſtreiten werden. Aus den Runodfunk⸗Programmen Donnerstag, 26. Juli Deutſche Sender ö Berlin(Welle 483,9) Königswuſterhauſen(Welle 1250) 20.30 Uhr: Haus Reinmann lieſt: Sommerlichkeiten aus Sachſen und Umgebung. 22.30 Uhr: Tanzmuſik. 5 Breslau(Welle 222,6) 20.30 Uhr: Kammerkonzert. 5 Frankfurt(Welle 428,6) 16.35 Uhr: Hausfrauen⸗Nachmittag. 20.15 Uhr: Der tapfere Soldat. g Hamburg(Welle 394,7) 21.15 Uhr: Königsberg(Welle 303) 20.05 Uhr: Aleſſandro Stradella. Sangenberg(Welle 468,8) 20.15 Uhr: Köln: Improv. im Juni. Leipzig(“Welle 5,8) 20.15 Uhr Schlager⸗Abend. 8 e München(Welle 0 535,0) 16 Uhr: 379,7) 16.15 Uhr: Nachmittagskonzert. 20.15: . Meiſterſinger von Nürnberg. Stuttgart(Welle Die Geiſha. Ausländiſche Sender: Bern(Welle 411) 20.30 uhr: Schweizer Komponiſtenabend. 8 Budapeſt(Welle 555,6) 19.45 Uhr: Tarogato⸗Konzert. Daventry(Welle 491,8) 21 Uhr: Violinkonzert. 22.15: Tanzm. Daventry(Welle 1604) 19.45 Uhr: Abendkonzert. 22.35: Tanzm. Mailand(Welle 549) 20.50 Uhr: vier Grobiane. Paris(Welle 1750) 20.30 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 348,9) 20 Uhr: Konzert. 9 Rom(Welle 447,58) 21 Uhr: Sendeſpiel: Die luſtige Witwe. Wien(Welle 517,2) 19.50 Uhr: Opernaufführung: Mignon. Zürich(Welle 588,2) 20.15 Uhr: Uebertragung von Bern. e e Hadio-Spezahaus Behr. Hettergoft Marktplatz 6 2,6— fel. 26547 Haben Sie die neuen Valvo Röhrentypen ſchon ausprobiert? Wenn nicht, ſo holen Sie ſich bei uns Proſpekte. Valvo⸗ Röhren, erſtklaſſig in Funktion, unverwüſtlich der neue Heiz⸗ faden, ſparſam im Stromverbrauch. g Solche ſind ſtets Feſtſpielübertragung: bei uns auf Lager. Mailepoeh, den Cuι—— g luom. 55 Jan Hayen O wolkenlos.& heiter. 0 halb bedeckt. 8 wolkig. O bedeckt. o Regen. G Graupeln. es Nebel. E Gewitter G Windſtille. Os ſehr leichter Ost. Omͤßiger Südſüdweſt. Aſtürmiſcher Nordweſt. e Schnee. en Orte mit gleichem auf Meeresniveau umgerechnelen Luftdruck Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(78 morgens) zukommen. * Tennis Deutſche Tennismeiſterſchaften Obwohl der Nennungsſchluß zu den Deutſchen Tennismeiſter⸗ ſchaften in Hamburg erſt am 28. Juli abläuft, liegen bereits zahl⸗ reiche Zuſagen aus dem Ausland vor. Die Kämpfe, die vom 5. bis 11. Auguſt ſtattfinden, werden eine weit als im Vorjahre. Körperverletzung 6 Monate Gefängnis. . 2 en. 2 2½ Jahre währenden innerasiatischen Expedition, darf ungen machte. Meine Zähne sind gesund geblieben und haben immer no wurde von mir besonders in heißen Zonen angeneh und empfehle es besonders Forschungsreisenden an Notar hinterlegt.) 5 Mundwasser Flasche.25 Mk. Lu haben in allen Chloro 3 3 * Col. Mayes, Betty , See. druck pern. Se e n 35 Schwimmen a ee fata r S Si met Jett.. 2 2 2 2 1 0 arke 0 Amerikas Schwimmer ſiedeln nach Paris über Werben 151 7 Sc f Regen—ç Für die Schwimmer iſt es mit Trainingsgelegenheiten in Amſter⸗ Königſtuhl 563 763,3 15 21 15 S lleicht bedeckt i. dam ſehr ſchlecht beſtellt. Da das Stadion nur den Springern als Karlsruhe 120 763,3 16 26 20 WSW leicht 7 5 05 Trainingsſtätte zur Verfügung ſteht, und das als Trainingsſtelle Bad ⸗Bad⸗ 213 763,2 20 24 19 8„ 5 angewieſene Schwimmdock im Hafen aus verſchtedenen Gründen Villingen 480 765,5 15 28 10„ bedeckt völlig ungeeignet war, bietet ſich in Amſterdam keine Gelegenheit. e 1275 1055 18 0 15 870 ſchw. Nebel Während die Argentinier jetzt in Haarlem trainieren, haben die St Hlaſten 780 25 15 23 20 i 1 5 N Amerikaner jetzt ihr Bündel geſchnürt und ſind nach Tourelles, dem Höchenſchw. 1 5 8 4 Austragsort der Pariſer Schwimmkämpfe 1924, übergeſiedelt, um ſich 5 dort den letzten Schliff zu geben. Wetterausſichten: Wechſelnd, wolkig, bei Luftzufuhr au, Weſt, Weſtwinde und geringe Niederſchläge. Temperaturen wenig verändert. 5. Chefredakteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: Feuilleton: i. B. K. Fiſcher— Kommunalpolltik u. Lokales: f,.: Franz Kircher— Sport und Neues aus 1 Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerei Dr. aas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. H. Mannheim, 6,2 1 Del Perttiunts, soeben aus Asien zurückgekehrte Iibetforscher Dr. Wilhelm Filchiner schreibt uns ich nen mittellen, gelegentlich zum dont-Verkaufssfellen. Ma erlange nur 5 echt chlorodont 8 daß ich mit dem von Ihnen hergestellten Chlorodont wiederum sehr günstige Erfal ch blendend weiße Farbe. Die erfrischende Wirkung des Chlorodont: m empfunden. Ich werde das genannte 0 f Gebrauch. Srinagar, den 16. April 1928. Oberzeugen Sie sich zuerst durch Kauf einer Tube zu 60 Pf, große Tube 1 Mk. Chlorodont-Zahnb 5 ö und we wie folgt: Von Srinagar aus, dem Endpunkt me Mittel auch fernerhin in Gebrau Dr. Wilhelm Filchner. 1 Akhurſt/ Crawford das Mixed und Crawford/ Hopman das Herren? liſcher Seite Albert und Edmond Burke, Rendall, Maskell, Read und. Volkstüml. Kompoſitlonsabd. Uebertragung der Oper: Die Alſo nur Valvo⸗Röhren. 8 9 9 9. Seite. Nr. 342 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mheiniſche Aktiengeſellſchaft für Braunkohlen bergbau und Brikettfabrikation Erklärungen von Dr. Silverberg 05 Die GV., in der 43 Aktionäre mit 45,89 Mi 200% VA. a vertreten waren, genehmigte ohne waltungsanträge und ſetzte die Dividende 10 p. H. feſt. Der AR. teilte zur Bilanz ledig Beteiligungen“ auch die Grube, Braunkohlenbergn die Rheiniſche Elektri im Br halten ſeien. Dieſer Poſten, der in der Buche ſteht, enthält daneben bekanntlice Abtten. Zur Gewinn⸗ und Verluſtres Silverberg, daß dieſe ſich auf die bezöge, nicht aber auf das Elektrizi Zuwahlen zum Ag. Es treten neu e ler(Harpen), Dr. Guſtav Wegge(Rodder⸗G Voegler(Vereinigte Stahlwerke). Hierzu gab verberg die Erklärung ab, daß die Rhei e großen Wert auf die Vertiefung der freundſchaftl zum Ruhrkohlenbergban und zum Rheiniſch⸗Weſ ö ſyndikat lege. Durch die Zuwahl von Generoldirektor Vo Dr. Wegge ſoll vor allem das Zuſammenarbeiten in der E tätswirtſchaft(über das R. W..) zum Ausdruck gebracht werden. Silverberg demenkſerte im voraus alle Kombinationen, die infolge zorſitzende, Generaldi k„Louiſe“, die dieſer Neuwahlen über mögliche Transaktionen und Zuſammen⸗ ſchlüſſe angeſtellt werden ſollten. Wir wieſen ſchon beſonders auf derartige Gerüchte hin, die in der Tat zum mindeſten für abſeh⸗ bare Zeit einer konkreten Begründung entbehren bürften. Ueber den Geſchäftsgang im laufenden GJ. wurden beine neuen Mit⸗ teilungen gemacht. * Gründung der Weſtfäliſchen Ferngas AcZ. Unter dem Vorſitz des Landeshauptmanns der Provinz Weſtfalen wurde die Weſtfäl. Ferngas Ach. mit einem Kapital von 4 Mill. R. gegründet. An der G. ſind beteiligt die Provinz Weſtſolen mit 25 v.., der Freiſtaat Lippe ſowie verſchiedene füd⸗ und oſtweſtfäliſche Jand⸗ und Stadtkreiſe, Städte, Aemter und Gemeinden, insgeſamt rund 30 Gemeinden und Gemeindeverbänden. Die G. hat ihren Sitz in Dortmund. Gegenſtand des Unternehmens ſind die Erzeugung, Be⸗ ſchaffung, Fortleitung und Weiterveräußerung von Ferngas und alle hiermit zuſammenhängenden Geſchäfte auch in Form von Be⸗ tetligungen an anderen Unternehmungen und Geſellſchaften oder deren Erwerb. Das Ferngas wird von der Ruhrgas AG. in Eſſen gelkefert. Der erſte AR. beſteht aus 20 Perſonen unter dem Vorſitz des Landeshauptmanns. 5 * Vereinigte Glanzſtoffabriken Ach.— Enka, Breda und Tubize. Nach holländiſchen Meldungen werden die Vereinigten Glanzſtoff⸗ fabriten in Elberfeld im Zufſammenhang mit den Zuſammenſchluß⸗ tendenzen zwiſchon den beiden holländiſchen Kunſtſeidefabriken, der Euka und der Breda, gebracht. Glanzſtoff iſt bekanntlich Groß⸗ aktionär bei der Enka, wie übrigens auch der verſtorbene Bankier Löwenſtein, der auch eine Breda⸗Minorität beſaß. Gegen Löwen⸗ ſteins Verſuche, ſeinen Einfluß in der Breda geltend zu machen, wurde jedoch hartnäckiger Widerſtand geleiſtet, und wenn jetzt, nach den bekannten Meldungen, Ausſichten auf einen Anſchluß der Breda an die Enka zu beſtehen ſcheinen, ſo haben vielleicht weniger dieſe Minderheitsgruppierungen bei den holländiſchen Ge⸗ ſellſchaften gewirkt, als das vorläufige Scheitern eines Placierungs⸗ verſuches der Breda in London. Es handelt ſich dabei um die Emiſſion der Britiſh Bredo, die das Bankhaus Erlangers vorneh⸗ men fellte, aber nicht durchgeführt hat. Auch heißt esin hollän⸗ diſchen Meldungen, daß die Vereinigten Glanzſtoffabriken mit der Schrpeder⸗Bank, die bekanntlich die Ihwenſteinintereſſen übernom⸗ men hat, eine Beteiligung an der belgiſchen Tubize verhandele. rikaniſchen Anſprüchen der Kammgarnſpinnerei Stöhr AG. in Leip⸗ zig beſchäftigt, wozu Nachrichten über den Bericht des amerika⸗ niſchen Treuhänders Anregung gaben. Das Guthaben einſchließl. Zinſen ſoll danach 6,87 Zinseingänge aus den re werden auf 55 000 Dollars fährlich bez bekanntlich ſeinerzeit das Guthaben auf ungefähr 5 ohne Berückſichtigung der aufgelaufenen Zinsbeträge g ill. Dollars betragen, und die jährlichen tlichen 20 v. H. des Freigabeguthabens rt. Die Verwaltung hat Mill. Doll. und ärt auch jetzt, noch keine Ueberſicht darüber zu wie ſich der Nettobetrag unter Berückſichtigung der und ige ſtelle ird. Auch für die vorausſichtliche Verwendung von 17,5 Mill.„ nicht unweſentlich über⸗ 8 will man ſich nach wie vor freie Hand laſſen. ſich, daß vor ungefähr einem klärt wu 5 an erinnert 9 die„rückläufige Beſchäftig: en in tracht zu ziehen, we mi Schwächung der klärung hat in Anbetr zu dem dieſe im weſentlichen 0 1 teilungen über ihre m e nicht unmöglich ſein ſollten, wenn über den Freigabebetrag vorhanden 27: Papierfabrik Reisholz AG. in Das am 30. Juni 1928 beendete GJ. iſt befrtedigend laufen. Die., die in den letzten Jahren eine oußerorden gleichmäßige Dividendenpolitik betrieben hatte, dürfte voraus lich wieder eine Dividende von 12 v. H. in Vorſchlag bring * Ein deutſch⸗holländiſcher Glas⸗Konzern. Wie aus holländiſchen Kreiſen verlautet, wird von intereſſierten Kreiſen die Gründung eines deutſch⸗holländiſchen Glas⸗Konzerns geplant, deſſen Hauytzweck in der Errichtung einer Glasfabrik in Soerabaja(Japan) beſteht. Der Sitz der neuen Geſellſchaft, die wahrſcheinlich die Bezeichnung „Vereinigte Niederländiſch⸗Indiſche u. Deutſche Glasfabriken“ erhalten wird, ſoll in Amſterdam ſein. Zum Direktor des neuen Unternehmens iſt der bekannte holländiſche Gummi⸗Induſtrielle, J. N. Burger⸗Amſterdam, in Ausſicht genom⸗ men. Die Glasfabrik in Soerabaja ſoll von dem deutſchen Glas⸗ fabrikanten A. Schiller⸗Berlin geleitet werden, deſſen beide deutſchen Glasfabriken, die Haidemüller Glashüttenwerke und die Schiller⸗ Glasmaſchinen⸗Induſtrie, nebſt deren Glasmaſchinen⸗Patenten auf die neue holländiſch⸗deutſche Kombination übergehen ſollen. bald zen würde, auch ein ungefährer Ueberblick 7 die erſt iſt. Düſſeldorf.— Wieder 12 v. H. ver⸗ * 8 pv. H. neue reichsmündelſichere Feingoldanleihe der Stadt Mainz von 1928. Ein Konſortium, dem in Mannheim die Süd⸗ deutſche Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G. und die Rheiniſche Creditbank angehören, hat von der Stadt Mainz 6 Mill.% 8 v. H. reichs⸗ mündelſichere Feingoldanleihe der Stadt Mainz von 1928 über⸗ nommen, die bis zum 30. Juli einſchließlich(früherer Schluß vor⸗ behalten) zum Kurſe von 93 v. H. zur Zeichnung aufgelegt werden. Die Anleihe, die mit April⸗Oktober⸗Zinsſcheinen ausgeſtattet iſt, iſt 5 Jahre unkündbar und alsdaun in 20 Jahren nur durch regel⸗ mäßige Ausloſung zu pari rückzahlbar. Die amtliche Einführung an der Frankfurter Börſe wird beantragt werden. Die Anleihe erbringt angeſichts ihres niedrigen Emiſſionskurſes eine Effektiv⸗ verzinſung von zika 8,6 v. H. * Schwedens verſchlechterte Handelsbilanz im erſten Halbjahr. Die geſamte Ausfuhr Schwedens während der erſten 6 Monate d. J. betrug 5 318 000 Tonnen gegen 7838 000 Tonnen während der gleichen Zeit des Vorjahres, in dem die Ausfuhr rund 50 Mill. tronen kleiner war als die Einfuhr, während die entſprechende Ziffer für 1928 rund 200 Mill. Kronen beträgt. Der Rückgang der Ausfuhrzahlen iſt hauptſächlich eine Folge des andauernden Streiks auf den Eiſenerzgruben.— Infolge der Ausſperrung zu Anfang des Jahres iſt die Ausfuhr von Zellſtoff, Papier und Pappe zurückgegangen, ebenſo die von bearbeiteten Holzwaren, während die von unbearbeiteten Holzwaren von 433 580 auf 454447 2 5 5 Vörſenberichte vom 25. Juli 1928 Frankfurt geſchäftslos und ſchwächer An der heutige Börſe war die Stimmung wieder recht lustlos und zurückhaltend, da ſich der audauernde Auftragsmangel uach wie vor ſtark bemerkbar machte. Dazu kam die Verſtimmung über die im Zuſamenhang mit der temeinen Geldknappheit vorgnommenen Zinserh und der unregelmäßige Schluß der Die Tatſache, ß eine weitere iſt, wurde zwar beachtet, Im Hinblick en der Mitläufer waren ktromarkt waren Siemens 2. Als G. u markt war d eröffneten 2 n kenma er je 1 v. H. Deut toiſchen Renten waren Tür Im Verlaufe bröckelt dommener ſigkeit meiſt weite 1 Linol gaben erneut 5 v. H. nach. Am Geldm zu 6,75 v. H. etwas leichter. Berlin ſtill und ſchwächer In Anpaſſung an die Lage am Geldmarkt Staatsbank durch Rundſchreiben vom 24. hat di S J d. M. an die Erhöhung ihrer Zinsſätze um 7 v. H. bekannt gege bezeichnend für die Situation, und man wurde ſch daraufhin eher ſchwächer, zumal von dem unreg lauf der geſtrigen Newyorker Börſe keine Anregung ausg n ko Die Börſe ſelbſ(t eröffnete dann bet faſt völliger Ge⸗ ſchäftsſtille—2 v. H. und vereinzelt bis zu 4 v. H. unter den geſtrigen Schlußkurſen. Immer noch war die Verſorgung mit Reportgeld recht ſchwierig. Es ſollen Sätze bis zu 9 v. H. und darüber bewilligt worden ſein, ſodaß es nicht Wunder nehmen kann, wenn zu den erſten Kurſen Glattſtellungen er⸗ folgten. Andererſeits fehlen Käufer ſo gut wie ganz; allerdings kann man immer die Beobachtung machen, daß das Publikum ſich einen Tag vor der Schiebung beſonders zurückhält. Etwas über⸗ raſchend kam der weitere Rückgang der Polyphonaktien um 17 v.., nachdem ſie vormittags noch auf geſtriger Schlußbaſts taxiert wurden. Anleihen ſchwächer, Ausländer überwiegend nachgebend, beſonders Bosnier und Mexikaner gedrückt. Pfand ⸗ briefmarkt umſatzlos. Der Geldmarkt blieb im Grunde unverändert, bereits zum Ultimo vordisponierte Gelder werden als Tagesgeld angeboten, ſo daß der Tagesgelbſatz mit 5,75—7,75 v. H. eine weitere Erleichterung erfuhr, ſonſt unverändert. Auch der Verlauf blieb luſtlos, das Geſchäft war weiter gleich Null. Der Kaſſamarkt war, nur einige Beſſerungen aus⸗ genommen,—2,5 v. H. ſchwächer. Gegen Schluß machte ſich eine leichte Deckungsneigung bemerkbar, ſo daß die Kurſe gegen ihren niedrigſten Stand Erholungen aufweiſen konnten, aber immer no 1 bis 3 v. H. unter Anfang lagen. Polyphon hatten noch 10 Bemberg 10 v. H. verloren. Deviſen gegen Reichsmark blieben ziemlich unverch dert. Infolge der Markknappheit herrſchte eher Abgabeneigun London weiter ſchwach, 4,8500 nach 4,86, Holland 402374 nach f Spanten auch angeboten, gegen London 29,82 nach 2040. 0 Verliner Deviſen Diskontſäthe: Reichsbank 7, Lombard 8, Privat G/ v. h. Eine Beſtälſgung hierfür war nicht zu erhalten. Man weiß, daß Kubikmeter geſtiegen iſt. Die Erzausfuhr belief ſich infolge des 8 8 8* 5 e Ar kat 0 Verhandlungen zwiſchen Glanzſtoff und der Tubize über eine Zu⸗ Streiks auf nur 1,08 Mill. Tonnen gegen 4,35 Mill. Tonnen im— 5. e ſammenarbeit ſtattgefunden haben, und auch weitergeführt werden. erſten Halbfahr 1927. Die Ausfuhr von Superphosphat zeigt eine Holland 100 Gulden 169,99 109,78 168,91 168.65[89,4% 1 Eine frühere Meldung, die ſchon vor dem Tode Löwenſteins von kräftige Steigerung. Die Ausfuhr von Rohſchienen und Zünd⸗ 70 106 8— 500.205] 8,415 99 5,415.445 einer Intereſſennahme Glanzſtoffs an der Tubize wiſſen wollte, hölzern, ebenſo die von elektriſchen Generatoren und Mokoren, 7 1 8 35 81 0 915 2147 941585 8 iſt damals dementiert worden.. 5 2 Kugellagern und Telephonen iſt geſtiegen, dagegen die von Eiſen⸗ Helſingfors 100 flnnl. M. 10,529 10.549 10.529 10 809 195512 6 „ Rockſtroh⸗Werke Ach.— proz. Dividendenerhöhung auf 6 v. H. ſchrot und Separatoren vermindert. Stallen. 100 Lire 21.91 21.858 2190 178 8 Wie mitgeteilt wird, beſchloß der AR., für das abgelaufene Ge.* Faſt zwei Drittel der Arbeitnehmer im Tariflohn. Die un⸗ Südſlawien„4100 Dinar[7860 7,874] J, 2 15 eine Dividende von 6(4) v. H. in Vorſchlag zu bringen. Der Geſchäfts⸗[geſunde Entwicklung, die die Struktur des deutſchen Wirtſchafts⸗ Jopenbagen„ 400 Kronen 113,31 142,03 11% 11%. 5 gang habe ſich im laufenden Jahre befriedigend entwickelt. lebens genommen hat, ſpiegelt ſich insbeſondere in dem Neberhand⸗ iſabon.. 400 Sekudo 18,3018, ee 8 * Allgemeene Norit Mij. in Amſterdam.— Scharſe Kritik in nehmen der Tarifverträge wider, die den Leiſtungs lohn ner⸗ 7 5 100 Sante 15.57 15445 1590 199 15 4 3 der HB. In der GB. dieſer., die bekanntlich ſeinerzeit mit dem drängen. Von 17, Millionen Arbeitnehmern arbeiten 1007 Mill. Prag 100 Kronen 12.408 12,425 12,468 12.4 ö Verein für chemiſche Induſtrie A. Frankfurt a. M. ein J..⸗[ unter Tarifvertrag. Von 3,5 Mill. Angeſtellten ſind 1,05 Mill., Schweiz„„„„„„ 100 Franken 80,89 480,58 80,74 s Verhältnis unterhielt, wurde von Aktlonärſette ſcharfe Kritik an von 14,4 Mill. Arbeitern 9,32 Mill. im Tarifperhältnis. Bemer⸗ Sofa„„„„ 00 Lena] gig] 3,0].027] 3,088 390 10 der Geſchäftsführung des Verwaltungsrates geübt. Dem Verwal⸗ kenswert iſt es, daß von den 2,3 Mill. männlichen Angeſtellten nur. 5 5.99 89,0.900 8,04 gg, 5 ungsrat wurde u. a. Bilanzverſchleierung vorgeworfen und betont, 50 v. H. unter Tarifverträgen arbeiten, während von den wetb⸗. 2. 1 9 1 7 112, 1%] 88 daß von den Aktionären durch die beantragte Herabſetzung des lichen Angeſtellten nur 41 b. H. Tarifverträgen unterliegen. Die Hudapeſt 100 Peng 12500 Kg.93 13.07 7 55 9 8 7 75* Geſellſchaftskapitals und die Satzungsänderung ein großes Opfer Zahl der tarifbetefligten Arbeitnehmer hat ſich ſeit 1912 von Puends Ares 1. Pes. 1788 18] des dee e verlangt werde, dem keinerlei Gegenleſſtung gegenſtberſtüände, Der 1574 285 auf 10 970 190 erhöht. Im Jahre 1922 waren es 14 261 106. Canada...„ 1 Canad. Dollar.180 4,188].180.185 41751 Gewinn in Höhe von 0,29 Mill. bl. wird bekanntlich zu Abſchrei⸗ Intereſſant iſt es daß bei zunehmender Beſſerung der wirtſchaft⸗ Japan I Hen 1808 1812].808.812] 188 5% bungszwecken verwandt. Schließlich wurde die Kapitalszuſammen⸗ lichen Lage die Zehl der tartifbeteiligten Arbeitnehmer zurückgeht, n 1 1 5b. 1 5 8 20,552 20,887 15— 9 genehmigt und der Punkt der Satzungsänderungen auf elne 55 50 e de e iſt, 0 vielfach die Tarife nur als London 1 1 Pfd. 20,841 20.381 2055 2 18 12 6 neu einzuberufende HN. vertagt. gehelfsmittel angeſehen werden und namentlich die qualkfigierte New Hork!:„ 1 Dollar 41858 41885 41 4 4 * Das Amerfkaguthaben der Kammgarnſpinnerei Stöhr u. Co. Arbeiter⸗ und Angeſtelltenſchaft Leiſtungslöhne vor Tarifbindungen Rio de Janeiro. 1 Mitreis 0400501 974985 97955 8 N Ach), Die Börſe hat ſich in den letzten Tagen wieder mit den ame⸗! bevorzugt. Urugua g 1 Gold Peſ.! 4,276.284.276.284.821 a 7 24. J 25. 24. J 25. 24.] 25. 24. J 25. 24. 25. Kurszettel der Neuen Mannheimer Zoltung N 7 75 55 N 1 ubrenfbr. Furtw.—— 1 8780 110 1155 Sensen r 12355 109,0 Würfe Alte 2818 240 1 Hilpert 2 1. 81.—81,.—Nrh. Leder Spier———. 8 Delf 80 elſenk. Berg 5„5 Markt⸗ u. Kühſh. 00188,0] Wicking⸗Cement 163.0161, Attlen und Auslandsanleihen in Prozenten bei Stückenotterungen in Mark je Stüc Site am N. 1415 140,0 f. 5 Ber. deutſch Delf. 80,„ Ichelſenk. Gußſt. 5 80 ö.„„ Die mit T verſehenen Werle ſind Terminkurſe während ſich die mit J. verſehenen e 78.— 78. ee— 5 1 5. 2.— Genſchom 4 89.8780 86.50 R 215 3 5 55 e e Heizmann, Pl..— iche Sten K. l.. d Per tütkeamarkn. 281.0 181,5 Hern, Perez dene 40 2 mag Wißten 4418440, Biene Hut. 5 25. Juli Holzverkohl⸗Jd. 90,— 80 Porzelkan Weſiel 38,— 36.— Ver. Zellſt, Berl. 145,0 148,0 A 68% 288 5 Hi e, Se 87 4445 Wolf Buckau———— Mannheimer Effektenbörſe vom 25. Ju Junghans St. A. 67,— 67,— Rein. Gepa Sch. 114,5 Vogt Mafcg. S den Hebt Godard 1690 8 hin. 2.— genſtoſf verein 14,914, 585015 2250 2250 3 A N 1 dia de eee Boll S 80750 J Goldſchuldt T. 95.— 84, Mühlheim Berg. 115 0 10570 Zellſt, Waldhof 2920 282,7 Band 165,5 165,0 8 g ler Maſch. Karlstr. Maſch..—.——— Ah. Maſch. Leud.—.— N K. 82,.— 80, VVA N ö N Big Fopoth, F. 109.0 163,0 1 Ber 119.0140. Ka Knorr 5 149,0 148,0 Kemp, Stettin— Abena Aach.————Wayß& Freytag 140,2 140,0 Sohar 0 128.0 b 200 Sreiverkehrs⸗Kurſe. Ah. Pöpoth, Bt. 189.0 189,0] Mann, Versch. 80,0 181.9] Mannd Bunemi 29, e 83,— Klein sch. ec. 250 148.0 Kiedeck Montan———.— Tcl. Waldh. St 204,0 202,0] Grißner Masch. 130,0 130.0 ö 0401 0 Adler Kan. N11)!!!! 5 137, 5 0 r 1 N N 1 5 270 D 9 4 5 4 1 Süd, Piseanto 486.0 456,0 f Sellin. 0,— 84. Port. Zen Held. 168.0 188,0 Krause o, Lock.——„ Hebe. Norder, 5. 126,265 Sreiverkehrs⸗Kurſe. Sri ünger 17 5 1% 2 rent Neon. e. Ll0 Planen 1 Durlacher Hof„140,0 140,0] Brown, Bop. 162,0 1820 Rh. Elektr. A. ⸗G. 149.0448. Tdahmeyer Eo. 168,0 168,0 7 Rüttgerswerke 98,—.— enz——— 1—.— Gruſchwiß ext 91 91 Phönix Bergb. 0, 88,15 bg 55 85757 Alelnteln Heidls, 288,9 488,0] J. G. Jarben 261,0 2890 eee e 15 gech Augsburg.. 112,0 Schlincte. 55g... Srown, Vov xc.———— 5 50 TRatdged. Wag. 8872886, Face 8 188,0 e Werger Worms 167,01 1870] Deutſche Einoi. 375,0 380,0 Galbd. Zucker„151,0 150,0 dug Mac e 18,50 PSchuckert Rrbg. 1975 1980* Pan kl Seu 8 184.0 IAbein. Brant 99 5 8 8 e 60 2555 i gun Jus ſche Induſt.—.——— Saaler geg 27„ Seſtverzinsliche Werte. Hann. e e 1500 4608 Sie 2680.75 2 Mainkraftwerke. 116,2 148,9] Seilinbuſt Wolff 32 5 D. Ant Ablöſgſch, 17.85 47,50 Hanſa Llond. 5 Mheinfeld. Kraft 178,0 178,5 Sloman Salpet. 90/9 9095 Frankfurter Börſe vom 28. Zu ietagg Grankf 19.5 180.0 Feten. J pat 96 0 885) 40 fh ble 10 510250 Ser dien Euer 85 88 68,80 Nigel Masch de 0 e d 0 85— Vauk⸗Alell TGelſenk. Gußſt.. Vaſt.⸗G.. 228,0 228,0 Nes 5„Süd, Draht 3 727 5% Uh Stadt 7 88525 88,35 Harkort Bergwk.—— e ideinſtahk. 188,0 187, R an en. IHarp. Bergbau 9„ Bapriſch. Spieg. 5 9 85 5 9 1 7 1855 S. Leb. St. Ing.——— 5 Seo ychldpf /g 88,—85,.— Harpen Bergb. 146,5 145.7 n 157180 1 85 a) Neichs⸗ u. Staatsyap. e ß ß adiſche Bank 485, 5 2525—— 31 60 170.0] Rotor. Dberurſ.— 98,75 Triest. Beſig.. 0%, Sg.— 81% Roſttzer Braunk.,— dto 155735 Ban f. Brau. Jb. 182,0 162,0 Tall Veſtereg. 252.5 20 Sus Metalw 8170 81.50 ö ö 5 4%.Schußg. 4—, Hilpert Masch..28615 Noſizer Suarnk 67.75 87.25 ohne Auslöser 179 Vahr, Bod, Er B. r ee I Mannesur R. 128,5 1380 Brem.⸗Beſig. Oel en;: 7 5 Pind- Kaluffermn. 110,0 40,5] Ronßer Zuger 9833.50 6 Peichsan 27 875% e eee Berimer Börse vom 23. Ful e e 5 N 5 bi 8. 185 Sacht 5 18,58 fe 8 1 erliner 11555 197 1170 ne e 68.50 88,78 Cement Raelſt. 123.0120] Baule Alkkien. Induſtrie⸗ Aktien. Tbem. uldert.. 32850 9250 7895 10 80 71 4055 FS derarg 1 2270 2% eben 80 5 1 1 555 205,5 26250 Rhein. Braunk. 188,7 188,0 Fe, 8, N 92,.— 92,— Hank J. Brauind. 489,0 183.9 eteeumulgtoren. 15,0 158.5 Weed Spin Phil. Holzmann 144.5 10 Sarotti. 247 225,0 40% ibtstadtas 102 C5 .bypolhekendk, 1840 181,0] Salim. Feiler. 188.198,00 ContNürnb.nng.—.——. Harm. Bankver 18,0182. Adler& Spenh. eme IDalmler Benz. 104,8 102,9] Herchwerke.. 108,0 108,0] Scheidemantel e ee 8% Mh-Stabt. 26 89,25 8845 J. Deutſche Bank 168,7 157.0 0 0. 9 8 158 12⁰55 TDaimler Motor 104.0 1049 Bank f. el. Werte 5 70 33 e f 5 230 Be 19 5 183 1 Humboldt Mich Tce e 350.0 99 e 55 fe u. 8—.—* 5 0 7 J 5 A⸗G. f. 185.2 185,0 ODtſch.„T. 149, 75 5 b 405˙ 20 ren 80. 8. e e 25. ren. Pr 6525520 Aecgender ver fs 5180 Leg wurd. e S aplabelk be 82725 8 Basse c 8810 681 8 11038,0 105,0 erh Wwihm TI Darmſt. u. N. B. TAllg. Elektr.⸗G. 171,0 169,7 D. Eiſenb.⸗Sign.. n MN. Jüde 1 Stem. s Halske 5 2 . 11770 8 5 Cransport-⸗Alklien. S eee 28, 88. Teiche Vun 188,2 1815. Amend. Bop. 229,7 229.8 Tens Erdl 28.2 13.7, Gebr. Junghans 66,— 36, Sfuner N 2c. 39.2189) b) Ausl. Neutenwerke. 1 Dresdner Bank 169,7 182,5 Schantungbahn.—.. Dürkoppwerteet. 55 53,— It. üleberſee Bt. 108,5 103,5 Anglo S Guan. den Piſch. Gußſtaßl 708, 588,0 Kahla Porzellan 151,5 149.7] Stettiner ulkan 5% Mexikaner 39,15 fe dur B. 600450, Taras ginod 163,5 163,2] Düſſid⸗Rat⸗Dürk 65,%, Tdiscontdomm Je, Anbalt. Kohl.„ 0s, 28 94,50 Deufſche kabel. 25,.— 75,— Fftalfw. Aſchersl 2472 245,0] Stoch Kaumg. 25,0 268,5/ Seſt Shag.—— de an 4440 1440 INordd. Llodd 154.0 152.7 Eisen Kafſerst. 17,50 16,75 Dresdner Bank 183, 158.0 Annener Gußſt. e Deulſche dall. Karlör. Maſch.,, Sloewer Rähm 6,— 4, ½%„ Golbrente-— 188 1Mitteld. Cd.⸗B. 198,5 198,2 Oeſterr.⸗U. St. B.—,———IClektr.Licht u. K—.— 2. 1 Allgem. 183.5 188.5 Ale dat 221,5 220,7] J Diſche Maſch. 55.— 34. K. M Kemp———.— Stolberger Zink 1712 171 7 4%„ eonv., Rle.—— 180 Nürnberg..⸗B. 160,0 30 Baltimor.& Ohio—,—. Elf. Bad. 1 5 78˙80 1 e 20 275 Augsb. N. Maſch. 98,.—98.— eh W 256,0 29255 Kiscnezwerke 119,8 115,0 Sildd. Immo bil, 36,30 95,—%%„ Silberrte eſter—. 58078„Ex— 883, 5 eutſche Wollw.—,— 53, 8 fr% 4½%„Papi 5 fle 9. 139.7 1650 ie⸗Aleli Imad Stu ee 12750 Mann, Berſich False Maſchin. 1137 3 Deut Efeng. 15.— 78.— 5 5 11 5 8 5 1 5 71,78 89.70„ 90 5 hein. Lerdirbl 12750 127.0 Juduſtr 2 en. Enzinger Union 8950 5 Reichsbank abr 5 1 8 4 7 0 0528˙0. 8 8 75 Gebr Rörling 69.75 69.75 Tietz Leonard 0 3 4/8% Bagd.⸗Eiſ 11.90 11.60 ne 1 3 05 5 5 5 P. 5 700 5 9 181 4* N 7 5 5 0 Abet d 26 de igen ern 50 700 Enling. Spt. 22302200 Sdddeudſch. Die 186,043. de een Git 39503895 Dürkoppwerle 50 80.0 e e 4 Südd. Olsconta 136,0 136,0 kainzer St.-. 272.0 5000 Faber, Joh. Blei 5178551, 8 9 61.80 TDynamit Nobel 122,0 122,7 N Mel. 110,0 11200 Unionwerk Mſch 105,0 105,0 4%„ Hoflob 1011 44,50—— n e 95 5 Schöfferh. 5 1 0 15 05 abc ace 200 0 2 85 Transport⸗ Aktien. IBerkin.Maſchd.—— 118,2 Kletter, Lieferung 185,2 168,0 Kyffhäuſ. 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Ich löſchte das Licht, Ich ſtand am Fenſter des dunklen Saals. Der Wind peitſchte die Pappeln auf der Chauſſee, wie ſchwarze Striche. Mein Herz klopfte und hämmerte zum Zerſpringen. Wenn ich an jenem Abend geſtorben wäre, ich hätte mich nicht über⸗ winden können, ihm zuerſt die Hand zu reichen. Männer brauchen nicht nachzugeben, es ſteht ſchon in der Bibel, daß die Frau es tun ſoll. das aber konnte ich damals nicht. Ich vermochte es nicht zu verwinden, was er mir angetan. Ich hatte mir nichts vorzuwerfen. Es gibt kokette Frauen und gibt genug Männer, die auf ſolche Blicke eingehen, aber eine glückliche Frau trägt, wie die junge Mutter, einen zar⸗ taen Heiligenſchein um den Kopf. Meine Liebe war mir et⸗ was Heiliges. Ich war wie geblendet von Glück, ich dachte nichts anderes, lebte davon, zehrte daran, wie an einer Nah⸗ vung. Ich war nicht fähig, ſo leicht mit der Enttäuſchung, dem Betrug fertig zu werden. Es mußte einmal über dieſer bitteren Erfahrung Zeit vergehen. Wie lange, das wußte ich nicht, aber dieſen Abend konnte ich nicht die Ver⸗ ſöhnte ſpielen. Der Uebergang war mir zu kraß. Ich bildete mir ein, an ſeinen Manchetten, ſeinem Haar hinge noch der Moſchusduft von Fräulein Himmelreichs perl⸗ geſticktem Samtband, wie damals das„Wallflower“ der Polin am andren Tag noch in ſeinem Anzug gehangen. 200 Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabef Ich hatte mich in mein Zimmer eingeſchloſſen. Egon la. mir nach. Unter dem Vorwand, daß er mich ſprechen wolle, verlangte er in gebteteriſchem Ton, ihm zu öffnen. Auf dieſe Töne hin verſteinerten ſich meine Gefühle... Ich antwor⸗ tete nicht.. Er raſte. Ich glaubte, daß die Klinke zer⸗ brechen, die Türe in Splitter brechen würde unter ſeiner Fauſt, mein Herz flog. Ich hörte ihn mit den Zähnen knir⸗ ſchen.— Wäre er zu mir gekommen in aufrichtiger Reue, dann vielleicht... Aber er kam als Herr, als Gebieter über mein Leben. Das ſtählte meinen Entſchluß: ich gab nicht nach. Nach jenem Abend wurde er trotzig und verſtockt. *** „amour,'amour,'eſt comme une montagne, on y monte en chantant, ou pleure en descendant.“ Wir lebten wieder geſelliger, nahmen alle Einladungen am und Herr Himmelreich, dieſer würdige Alte mit der Ha⸗ bichtnaſe, ſervierte mir abends den Rehrücken und flüſterte mir die Namen der blumenreichen Saar⸗ und Moſelweine ins Ohr, die wahrſcheinlich durch Onkel Eduard in der hieſt⸗ gen Geſelligkeit ihren Einzug gehalten hatten. Es war der einzige Lohndiener in der Stadt, und Egon ſelbſt ſchien nichts darin zu finden, den alten Mann in ſeinem Hauſe anzutreffen. Er war viel auf der Jagd, viel beansprucht, ſeine Gedanken waren zerſtreut. Er trommelte, wenn das Abendeſſen ſich zu lange hinzog, auf dem Tiſch, blickte nach der Wanduhr, ver⸗ glich ſie mit der ſeinen, und hatte kaum Zeit, ſeinen Mokka hinunterzuſtürzen, um mit kurzem„Adieu“ das Haus zu verlaſſen. Wann er zurückkam? Ich weiß es nicht. Ich bewohnte eines der Fremdenzimmer in dem anderen Flügel, angeblich, weil ich vor dem Heulen des Windes nicht ſchlafen konnte. Nach dem Garten hinaus war's ruhiger. In der Tat, in dieſem Zimmer war es ruhig, aber nicht in mir. Und in jeter verzweifelten und zerriſſenen Stim⸗ mung habe ich den anderen kennen gelernt. **. Im Herbſt kam ein herumziehendes Theater nach der Stadt. Es ſchlug ſeine Bühne in dem Tanzſaal des„Triton“ auf, dem man die ehemalige Scheune immer noch anſah. Dieſe Vorſtellungen entſprachen nicht meinen Erwartungen. Nach der elenden Aufmachung, der kleinen Bühne, der ſchäbigen Ausſtattung hatte ich auch ſolche Schauſpieler erwartet, aber ich ſah mich angenehm enttäuſcht. Wir fanden einen glänzenden und feinen Charakter⸗ darſteller, dem ſeine falſtaffartige Figur das Auftreten auf größeren Bühnen unmöglich machte, und einen bildſchönen brünetten Liebhaber, geſchmeidig und gewandt, der tagsüber 9. Seite. Nr. 342 it ei i blanken er die öden Straßen durchſtreifte, wie ein Raubtier, das in 5 55 Wüſte auf Beute geht. und dem ich einige blitzende Blicke verdanke, an denen ich mein zerbrochenes Selbſtgefühl wieder aufrichtete— und eine an⸗ mutige Naive. Alle übrigen Schauſpieler waren mittelmäßig, aber ſie ſtörten niemals. Als Eröffnungsvorſtellung gab man„Die Frau vom Meer“. Mein Mann hatte eine Loge genommen.„Man muß der Kunſt Opfer bringen, gehen wir zu Ibſen.“ Es hatte den ganzen Tag geregnet, das Waſſer floß von den Dächern herab in„Bächen, der Wind heulte und klap⸗ perte mit den Läden. Das Theater war bis auf den letzten Platz gefüllt. Mir Hehenübes in der Loge zwei ſaß Fritz Rislo mit einer rotblonden Diana, in grünem 820 und einem rieſigen Muff aus Leder, der im Parkett Auf ſſehen erregte. Rislo lächelte mir aus der Ferne zu. Was gibt er heute abend für eine Rolle? dachte ich. Er ſah ſo feſtlich aus in ſeinem Gehrock. In der Nebenloge ſaß ein großer, ſchlanker Fremder im Smoking und grüner Weſte, der in einer Zeitung las. Er ſah vornehm, ſympathiſch und elegant aus und war ſo taktvoll, das vor ihm liegende Opernglas nicht zu gebrauchen wie die Zuſchauer im Parkett, als wir die Loge betraten! Der Vorhang hob ſich und das Spiel begann.„Die Frau vom Meer“ gab eine Sentimentale, die mir ſchon auf der Straße ihrer ungewöhnlichen Größe wegen aufgefallen war. Ihr brandrotes Haar wirkte in ſeiner Fülle wie eine Perücke; ſie war etwas zu ſtark geſchminkt, trug ein wett ausgeſchnitte⸗ nes Samtkleid, dazu gelbe Lederſtiefel. Sie ſprach ins Publikum und gab eigentlich nur ſich ſelber und zeigte mit Selbſtbewußtſein ihre ſchöne Büſte. Die Zuſchauer begannen ſich zu erwärmen, ſie entfeſſelte Bei⸗ fallsſtürme nach dem erſten Akt. Ich habe Samt immer verabſcheut, und ich kann noch heute keinen grünen Samt in einem Schaufenſter liegen ſehen, ohne an die Frau vom Meer zu denken oder an die gefühlvolle Art, die Augen zu verdrehen. Ich weiß es nicht, weshalb mich die ganze Perſon abſtieß. Vor dem Unechten habe ich immer eine tiefe Abneigung empfunden. Ich bemerkte, wie ſie ihre Blicke immer wieder wie mag⸗ netiſch angezogen auf unſere Loge richtete. Da Egon hinter mir ſaß, konnte ich nicht ſehen, ob er dieſe Blicke erwiderte oder ſie ſogar herausforderte. Das Publikum begann ſich ebenfalls für unſere Loge zu intereſſteren, viel mehr, wie für das Ibſenſche Schauſpiel... Die Blicke der Schauſpielerin wurden wärmer und kühner. (Fortſetzung folgt) Abteilung feine Maßschneiderei Um i 1 Obe N für unsere Arbeits- kräfte Beschäftigung zu haben, bieten wir Ihnen auch in der Maß-Abteilung große Preisvorteile. Die hohe Qualität und enomre Auswahl unserer Stoffe in- u. ausländischer Fabrikate ist bekannt. 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Kaufmann anz Steiner, Mannheim, iſt in das Ge⸗ chäft als perſönlich haftender Geſellſchafter eingetreten. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. Januar 1928 begonnen. Die ein⸗ getragenen Prokuren bleiben beſtehen. Ino Werner& Co. Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, Mannheim. Das Stamm⸗ kapital iſt gemäß dem Beſchluſſe der Geſell⸗ ſchafterverſammlung vom 13. April 1928 um 10000.“ erhöht und beträgt jetzt 15 000.“. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Der Geſellſchafter Dr. Hans Werner, Che⸗ miker in Heidelberg, hat an die Geſellſchaft eine Forderung von 9150 R. /, die Geſell⸗ ſchafterin Frau Marte Schulz in Radebeul eine Forderung von 850., herrührend aus Darlehen. Sie rechnen mit dieſen Forde⸗ rungen gegen die von ihnen übernommenen Stammeinlagen auf, ſodaß dieſe als einbe⸗ zahlt gelten. Hermann& Müller Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, Mannheim. Das Stamm⸗ kapital iſt gemäß dem Beſchluſſe der Geſell⸗ ſchafterverſammlung vom 2. Juni 1928 um 19 500.“ erhöht und beträgt jetzt 20 000 R. I. Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch Beſchluß der gleichen Geſellſchafterverſammlung ent⸗ ſprechend der Kapitalserhöhung abgeändert. Der Geſchäftsführer Wilhelm genannt Willi 0 wohnt jetzt in Bruck(Oeſterreich). Is nicht eingetragen wird veröffentlicht: Die Geſellſchafterin Firma Hermann& Müller, offene Handelsgeſellſchaft in Bruck (Deſterreich) hat an die Geſellſchaft aus Warenkauf eine Forderung. Sie rechnet mit einem Teilbetrag dieſer Forderung in Höhe von 13 000.“ gegen die von ihr übernom⸗ mene Stammeinlage von 13 000.“ auf, ſo⸗ daß dieſe als einbezahlt gilt. Kerſten, Hunik& Co. Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung Zweigniederlaſſung Mann⸗ heim in Mannheim. Heinrich Thomas Georg Rolfs iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Kauf⸗ mann Theodor Droſſert, Düſſeldorf, iſt zum weiteren Geſchäftsführer beſtellt. Schmidt& Willmes Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung in Liguidation, Mann⸗ heim. Die Liquidation iſt beendet, die Firma erloſchen. 98 „Eckroni“ Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ tung, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Amtsgericht F. G. 4 Mannheim. 5 ellen Die Elstenztage ist brennend für fast jeden! Zur Leitung der Generalvertretung unſerer beiſpielloſen Weltartikel(engl. und franzöſ. Patent bereits verkauft) in Mannheim mit weiterer Umgebung wird ein durchaus(74567 Zuverl. rühr. Herr geſ., der über M. 1000.— für Lager in bar verf. Wohnungslage u. Beruf gleichg. Nur Innen⸗ dieuſt. Arbeitsfr. Herren können ein außergew. hohes Monatseink. erz. Perſ. Vorſtellung bei unſerem Herrn Heinrich Klein in Mannheim, Hotel Royal, Donnerstag u. Freitag 10—6 Uhr. Fa. Ernst Meienberg, Berlin-Weißensee. Fertreter gesucht bei hohem Verdienſt für Mannheim und Umgeb. f ein neues e Keſſelſtein. Angeb. unt. H. 1893 an Ala⸗ Haaſenſtein& Vogler, Maunheim. Ea“ la Verdienst. chancen bietet ſich ſofort Ladengeſchäftsreiſenden mit Kundenſtamm(auch Mitführg.) 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