be geſchehen iſt, 4 0 Donnerskag, 2. Auguſt 1928 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich R⸗M..— ohne fe Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ orderung vorbehalten. Poſt checkkonto 17590 Karlsruhe aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1,%/11 Baſſermannhaus).Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, chwetzingerſtr. 19/0 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage Abend- Ausgabe Mannheimer General Anzeiger Nollandung auf dem Ozean Anfall des engliſchen Fliegers Courtney Ein Hilferuf 8 London, 2. Auguſt.(United Preß.) Eine Notlandung mitten auf dem Ozean mußte, wie man hier vermutet, Haupt⸗ mann Courtney mit ſeinem Flugzeug vornehmen. Dieſe Annahme gründet ſich auf folgenden Funkſpruch, den der eng⸗ liſche Paſſagierdampfer„Franconia“ heute morgen um .52 Uhr mittlerer Greenwicher Zeit ausgeſandt hat, der hier empfangen wurde: „Flugzeug Rufzeichen Geaji iſt auf dem Waſſer nieder⸗ gegangen. Ungefähre Poſition 42 Grad Nord, 41 Grad Weſt. Wünſcht ſofortige Hilfe. Augenblickliche Gefahr beſteht jedoch nicht. Die Dampfer„Cedric“ und„Celtia“ eilen zur Hilfe⸗ leiſtung herbei.“ Die Vermutung, daß es ſich um Courtney handelt, wird durch die Tatſache beſtätigt, daß der Ort der Notlandung auf ſeiner Flugroute liegt und die Poſition der von ihm zurück⸗ gelegten Diſtanz der Zeit des Funkſpruches entſpricht, ferner, 4 daß es ſich um ein engliſches Flugzeug handelt, da das an⸗ gegebene Rufzeichen mit dem Buchſtaben G laut Berner Flugvereinbarung für engliſche Luftfahrzeuge reſerviert iſt. Außerdem liegt von anderer Seite keine Meldung vor, daß ſich ein Flugzeug über dem Ozean befindet. * Viglieri über die Italia⸗Kataſtrophe Genua, 2. Aug.(United Preß.) Viglieri gab in einer Unterredung mit Vertretern der Preſſe eine eingehende Beſchreibung über das Unglück, von dem die„Italia“ betrof⸗ fen wurde. U. a. führte er aus: „Ich ſtand am Fenſter und beobachtete den vorbeiwirbeln⸗ ben Schnee. Plötzlich hatte ich das Gefühl, daß wir fielen. Als ich mich herumdrehte, ſah ich jemand, der mir durch Zeichen verſtändlich machte, daß das Schiff raſch ſinke. Kurz darauf erfolgte der Zuſammenſtoß.(!) Ich war einen Augen⸗ blick lang unfähig, irgend etwas zu ſehen, dann fand ich mich ſelbſt unverletzt auf dem Eiſe liegen, inmitten von Teilen des Luftſchiffes. Nachdem die Gondel, in der wir uns befanden, ſich losgeriſſen hatte, ſtieg die Hülle ſofort wieder auf. Jetzt begannen unſere Leiden. Der Mechaniker Pomella war bei dem Aufſchlag ſofort getötet worden. Ceccioni und Nobile hatten Verletzungen davongetragen. Ich machte mich daran, ſo gut es ging, ein Lager aufzuſchlagen. Wäh⸗ renddeſſen bemühte ſich Biagi um ſeine Apparate und be⸗ richtete ſchließlich, daß die Funkſtation in Ordnung ſei. Von dieſem Moment an hatten wir wieder Kontakt mit der Außen⸗ welt. Wir hörten alle Radiodarbietungen, Konzerte, Vorträge, Börſenkurſe uſw. Wir waren in der glücklichen Lage, unſeren Helfern unſere Poſition mitteilen zu können, da alle hierzu erforderlichen Apparate in Ordnung geblteben waren.“ Leben ſie noch? Moskau, 2. Aug.(United Preß.) In einer Unter⸗ redung mit dem hieſigen Vertreter der United Preß erklärte der Leiter der„Malygin“⸗Expedition, Prof. Viez e und der Flieger Babuſchkin, daß ſie noch immer die größten Hoffnungen hätten, daß die Alleſſandri⸗Gruppe noch am Leben ſei. Sie vermuten dieſe irgendwo zwiſchen der Foyn⸗Inſel und der Franz⸗Joſephs⸗Land⸗Gebiete. Vieze er⸗ klärte, daß er außerdem glaube, daß Amundſen en och a m Leben ſei, weil er große Hoffnungen in Amundſens Fähig⸗ keit ſetze, falls er zum Niedergehen aufs Eis oder auf das Feſtland gezwungen worden ſei, bald einen Unterſchlupf und Lebensmittel zu finden.——— CCC cc cGGGGo0G0GGçꝙçꝙ.ö Die Kriſe im Reichslandbund Berlin, 2. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Der geſtrigen Vertretertagung des Reichslandbundes hat die Preſſe, wenigſtens die nichtbündleriſche, nicht beiwohnen dür⸗ fen. Die„Deutſche Tageszeitung“ begnügt ſich zunächſt mit der kurzen Mitteilung, daß man die Satzungen geändert hätte— 3 Präſidenten in Zukunft ſtatt der bisherigen 2— und daß zum erſten Präſidenten der frühere Reichsernäh⸗ rungsminiſter Schiele, zu ſeinen gleichberechtigten Kollegen im Präſidium der Bauerngutsbeſitzer Bethge und der Reichstagsabgeordnete Hepp gewählt worden ſeien. Im allgemeinen wird man wohl ſagen dürfen, die Neu⸗ wahlen bedeuten vielleicht noch keinen Schritt fort von den Deutſchnationalen— Herr Schiele iſt wirklich ein recht zu⸗ zerläſſiger Deutſchnationaler— doch ſicher ein betontes A b⸗ rücken vom Großgrundbeſitz. Das kann zunächſt nur eine Geſte, mag aber auch durchaus ernſthaft gemeint ſein. Das wird man abwarten müſſen, jedenfalls kann man dem Reichslandbund nicht nachſagen, daß in ſeinem Präſidium Großagrarier ſitzen. Herr Hepp iſt kein Großagrarier, Herr Schiele als Pächter kommt dem Großgrundbeſitz vielleicht noch am nächſten, Herr Bethge iſt märkiſcher Bauernsguts⸗ beſitzer. In einem Leitaufſatz der„Deutſchen Tageszeitung“ wer⸗ den ähnlich wie das geſtern ſchon in der Vertreterverſamm⸗ dem nunmehr ausgeſchiedenen Grafen Kalckreuth zum Ausgleich für die ihm geſchlagenen Wun⸗ den Roſen vor die Füße geſtreut. Es wird unterſtrichen, wie ſelbſtlos Graf Kalckreuth geweſen iſt, wie ohne jeden perſön⸗ lichen Ehrgeiz und irgendwelche Empfindlichkeiten, als er eſin Amt„freiwillig“ zur Verfügung ſtellte, und wie die neue Organiſation, die ja auch den Bundes vorſtand mit einbetrifft, im weſentlichen das Werk des Zurückgetretenen ſei. Woran dann die übliche, in ſolchen Fällen bei allen Parteien und Organiſationen ohne Ausnahme übliche Verſicherung folgt, daß es keine„Kriſe im Landbund“ gegeben habe und daß dieſer nun zu neuen unerhörten Erfolgen aufſteige. Sozu⸗ ſagen alſo: Per aspera ad astra. Die„D A“, die ja kein Blatt der Linken iſt, meint: Der Reichslandbund wolle durch ſeine Neuorganiſation mehr als bisher die„überparteiliche berufsſtändiſche Linie“ be⸗ tonen und wünſche wohl auch nach dem Vorbild anderer be⸗ rufsſtändiſcher Organiſationen das jetzt ſo viel erörterte Syſtem der„Auer verbindungen“ bei verſchiedenen Parteien auszubauen. Durch Schiele und Bethge bleibe die Verbindung zur Deutſchnationalen Volkspartei gewahrt, Hepp garantiere den Zuſammenhang mit den„chriſtlich⸗natio⸗ nalen“ Bauern, an deren Spitze er ſelber ſtehe. Gleichzeitig bemühe man ſich— wir haben ſchon davon berichtet— mit der Vereinigung der Bauernvereine in Verbindung zu kom⸗ men, die jetzt unter Führung des Zentrumsabgeordneten Hermes ſtehen. Unklar ſei nur noch, wie man ſich die Zu⸗ ſammenarbeit mit den agrariſchen Wählern der Deutſchen Volkspartei denke. * Englands Arbeitsloſenziffer. Am 23. Juli betrug die Geſamtzahl der Arbeitsloſen Englands 1 282 900, d. h. 35 465 mehr als in der Vorwoche und 255 998 mehr als vor einem a Jahre. 4 Zum Abrüſtungsproblem Berlin, 2. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro,) Deutſchland iſt bisher offiziell weder über die Tatſache des Abſchluſſes noch über Einzelheiten des jüngſt zwiſchen Eng⸗ land und Frankreich getroffenen Abkommens zur Regelung der Abrüſtungsfrage in Kenntnis geſetzt worden. Wie man i“ unterrichteten Kreiſen annimmt, wird das auch vorläufig kaum geſchehen. Deutſchland ſei, ſo wird geſagt, als bereits völlig abgerüſtete Macht an derartigen Engagements erſt in zweiter Linie intereſſiert, beiläufig ein Standpunkt, den man nicht unbedingt zu teilen braucht. Das vorliegende Abkommen wird allerdings erſt Wirk⸗ ſamkeit erlangen können, wenn auch die anderen Großmächte, in erſter Linie alſo Amerika, Japan und Italien es billigen oder ihm beitreten. In dieſem Zuſammenhang iſt es immer⸗ hin bemerkenswert, daß Italien bis zur Stunde noch ſo gut wie keine Notiz von den Abmachungen genommen hat. Der Akkord führt allerdings erſt in das Vorſtadium der eigentlichen Abrüſtung oder richtiger geſagt, der Rüſtungs⸗ begrenzung. Er enthält Vereinbarungen lediglich über die Methoden der Bezifferung(vornehmlich der Schiffskategorien), nicht aber feſte Zahlen ſelbſt. Die erſte, wenn auch wohl nicht die einzige Anregung zu dem Entwurf, hatte im Dezember letzten Jahres eine Abrüſtungskommiſſion gegeben. Die Verhandlungen ſcheiterten bekanntlich damals an der Unvereinbarkeit der engliſchen und franzöſiſchen Theſe. Und die Kommiſſion hatte dann den beiden Mächten empfohlen, auf dem Wege direkter Verhandlungen eine Verſtändigung zu ſuchen. Herriot in Köln Berlin, 2. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Oberbürgermeiſter Adenauer hat nun ſeinen berühmten franzöſiſchen Gaſt, Herrn Herriot nämlich, und iſt glücklich. Wie dem B. T. aus Köln gemeldet wird, hat Oberbürger⸗ meiſter Adenauer geſtern den mit großem Stabe angelangten Herriot zunächſt auf der Bahn und dann bei einem kleinen Abendeſſen in der Preſſa bewillkommnet. Heute wird er „kommunale Einrichtungen“ vorführen und nachmittags die „Preſſa“. Abends findet dann das Bankett im Gürzenich ſtatt mit politiſchen Reden des früheren Reichsinnenminiſters Külz und des Oberbürgermeiſters Adenauer. Kelloggs Pariſer Reiſe Paris, 2. Aug.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Wie aus Waſhington gemeldet wird, gab Staatsſekretär Kellogg bekannt, er werde ſich am 18. Auguſt an Bord des Dampfers„Il de France“ einſchiffen, um zur Unterzeich⸗ nung des Antikriegspaktes nach Frankreich zu reiſen. Er wird vorausſichtlich am 24. Auguſt in Paris eintreffen. Kel⸗ logg möchte es unter allen Umſtänden vermeiden, während ſeines Aufenthaltes in Paris an irgend einer Diskuſſion über internationale Angelegenheiten teilzunehmen. Unmittelbar nach Unterzeichnung des Paktes wird der amerikaniſche Staatsſekretär wieder die Rückreiſe antreten. Wahrſcheinlich wird er am 24. September auf dem Dammer Leyfotßan“ zu⸗ rückkehren. Nr. 356— 139. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 1 0140 J einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, n uſw. e keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Aus der Welt der Technik Wandern und Neiſen Geſetz und Necht Realpolitik Von Dr. Otto Hugo, M. d. R. Das politiſche Verhalten der Reichstagsfraktion der Deut⸗ ſchen Volkspartei nach den Wahlen ſteht noch immer im Brenn⸗ punkt der politiſchen Kritik. Dabei bemüht ſich beſonders die demokratiſche Nachbarſchaft, die Politik der Deutſchen Volks⸗ partei zu mißdeuten, ſie als„reaktionär“ und„ſchwer⸗ induſtriell“ hinzuſtellen. Mit ſolchen Schlagworten pflegt die Kritik gewöhnlich nur dann zu operieren, wenn ſie ſachlich den Dingen nicht mehr beikommen kann und ſich ſcheut, den realen Tatſachen ins Geſicht zu ſehen. Mir iſt kein Mitglied der Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei bekannt, das grundſätzlich die Große Koali⸗ tion, alſo ein politiſches Zuſammenarbeiten mit der Sozial⸗ demokratie, ablehnt. Die Volkspartei iſt eine liberale Partei, die durchaus bereit iſt, den politiſchen Notwendig⸗ keiten Rechnung zu tragen und mit jeder Partei zuſammen⸗ zuarbeiten, wenn dadurch der vaterländiſchen Sache des deut⸗ ſchen Volkes gedient wird. Die Auffaſſung, daß man grund⸗ ſätzlich nicht mit der Sozialdemokratie zuſammenarbeiten dürfe, wird man im Lager der D. V. P. vergebens ſuchen. Noch naiver iſt der Einwand, die Politik der Reichstagsfrak⸗ tion werde nach der ſachlichen oder taktiſchen Seite hin durch ſchwerinduſtrielle Rückſichten beeinflußt. Herr Haas hat kürz⸗ lich geſagt, die Wirtſchaftspolitik der Deutſchen Volkspartei nehme nur Rückſicht auf die Schwerinduſtrie, die Volkspartei treibe Truſt⸗Politik, Eine derartige ausgeſprochene Einſtel⸗ lung der Fraktion beſteht nirgendwo. Kartelle ſind wirt⸗ ſchaftliche Zweckmäßigkeiten. Einhellig dürfte die Fraktion der Deutſchen Volkspartei auf dem Standpunkte ſtehen, daß eine Kartellpolitik nicht zu einer Vergewaltigung der wirtſchaft⸗ lichen Intereſſen anderer Schichten ausarten darf. Ich glaube, auch im Lager der Demokratie wird die Notwendigkeit eines kartellmäßigen Zuſammenſchluſſes der Kohlen⸗ und Eiſen⸗ induſtrie z. B. als unbedingt erforderlich anerkannt, der Koh⸗ leninduſtrie deshalb, weil er auch die ſchwächeren Werke im Bergbau mit über Waſſer hält, der Eiſeninduſtrie deshalb, weil ſie nur in ihrer Geſchloſſenheit im internationalen ben een aun, Die Deutſche⸗Volesvartei hat auch bei den Beratungen. seen, do beer fee eng von der H and gesfeſen, daß von ffaalkſcher Seike aus die Kar⸗ tellpolitik weiter beobachtet wird. In dieſer ganzen Frage wird die demokratiſche Partei kaum auf einem anderen Stand⸗ punkte ſtehen. Ich habe jedenfalls bisher bei den mir bekann⸗ ten Wirtſchaftspolitikern der demokratiſchen Partei keine andere Auffaſſung gefunden. f Die gegneriſche Kritik geht von ganz falſchen Vor⸗ ausſetzungen aus. Was in der Fraktion der Deutſchen Volkspartei lebendig iſt und ſich politiſch auswirkt, iſt das reale Verantwortungsbewußtſein, ſich für die ernſthafte und ſchwierige Lage, in der ſich die geſamte Wirt⸗ ſchaft und mit ihr das geſamte deutſche Volk in der Gegenwart befindet, einzuſetzen, und das Verantwortungsbewußtſein da⸗ für, daß entſcheidende Maßnahmen notwendig ſind, die zu einer Abſtellung der wirtſchaftlichen Nöte der Gegenwart führen. Da dieſe wirtſchaftlichen Nöte nur durch die Politik abgeſtellt werden können, iſt damit ohne weiteres die Gründ⸗ lage für die Einſtellung der Deutſchen Volkspartei gegeben. Mit ſchwerer Sorge ſehen alle Teile der Wirtſchaft der nächſten Entwicklung entgegen. Ueberall iſt die Erkenntnis vorhanden, daß wir auf dem bisherigen Wege nicht zum Auf⸗ bau kommen, ſondern mit der Fortwirkung der Laſten und Beſchränkungen, die die Politik der Wirtſchaft von der größten bis zur kleinſten Erzeugungsform auferlegt, dem Niedergang entgegenſehen. Allgemein anerkannt iſt es, daß wir uns in einer denkbar ſchwierigen und bedrängten Wirt⸗ ſchaftslage nach innen und außen befinden. So iſt Deutſch⸗ land nach dem Kriege das teuerſte Erzeugungs land geworden. Die rieſenhafte Belaſtung durch Steuern und ſoziale Auflagen, das Fortbeſtehen der bedrängten Lage der Reichsfinanzen, die große Kreditnot und die ungeheure Zins⸗ höhe, das völlige Verſagen der Kapftalneubildung, das Ab⸗ ſinken der deutſchen internationalen Konkurrenzfähigkeit, das Eindringen fremder Erzeugniſſe auf den deutſchen Markt, die große paſſive Handelsbilanz, die hemmungsloſe Steige⸗ rung der öffentlichen Ausgabenwirtſchaft, dazu die Verar⸗ mung Deutſchlands durch Krieg und Inflation, die ſtarke öffentliche und private Verſchuldung an das Ausland, die politiſchen Schuldverpflichtungen an unſere Kriegsgegner— das alles ſind wirtſchaftliche Gefahren, die uns zu erdrücken drohen, wenn nicht die Politik Wege geht, die uns allmäh⸗ lich zu einer Erleichterung der Lage und zu einer größeren Entfaltung der deutſchen wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit ge⸗ langen laſſen. Zwei große Gruppen unſerer Erzeugungs⸗ wirtſchaft, Landwirtſchaft und Bergbau, befinden ſich in einem ſchweren Kriſenzuſtande. Niemand kann ſich der Größe dieſer Gefahren verſchließen. Dieſe tat⸗ ſächlich ernſte Lage zwingt die Deutſche Volkspartei auf eine Politik hinzudrängen, die wirklich Hilfe bringt. Iſt das zu erreichen, ſo wird die Deutſche Volkspartei ihre Mitarbeit im vollen Umfange zur Verfügung ſtellen, ohne Rückſicht darauf, wo die Koalitionsparteien ſitzen. Iſt das Gegenteil der Fall, müſſen wir uns davon überzeugen, daß die alten Bahnen der ſtaatsſozfaliſtiſchen Wirtſchaftspolitik fortgeſetzt würde die Koalition keine Beſſerung herbeiführen können. Dieſe realpolitiſche Einſtellung der Fraktion iſt es, die ihr die tiefſte Veranlaſſung zu ihrer bisherigen Haltung gegeben hat und weitergeben wird. Nicht aus Abneigung gegen irgend⸗ welche Koalitionen, ſondern aus dem Verantwortungs⸗ bewußtſein heraus, daß wir ſo wie bisher nicht weiter durch⸗ kommen, ergißt ſich Ger Untergrund für die deutſchvolks⸗ varteilihe Politik werden, ſo 8 . ——— — . 2. Seite. 8 Nr. 356 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 2. Auguſt 1929 Gar kein Zweifel, daß auch die demokratiſche Fraktion dieſe wirtſchaftlichen Gefahren klar erkennt und vor und nach den Wahlen zum Ausdruck gebracht hat. Vor mir liegt das letzte Heft der Hanſabund⸗Tagung 1928 mit der Frage:„Was fordert die Wirtſchaft vom neuen Reichstag?“ Ich brauche aus der Rede des Präſidenten Dr. Fiſcher⸗ Köln, des Mitgliedes der demokratiſchen Reichstagsfraktion, nur einige Stellen hier anzuführen, um den Beweis hierfür zu erbringen. Der Redner wandte ſich gegen die überſteiger⸗ ten Steuerlaſten, die unzweckmäßige Sozialgeſetzgebung, die falſche Zielſetzung der Tarifpolitik von Reichspoſt und Reichs⸗ bahn, die hemmenden Auswirkungen der Zwangswirtſchaft auf dem Gebiete der Kohle, den unzweckmäßigen Schematis⸗ mus der Lohnpolitik und fuhr dann fort:„Es iſt von uns mit Schärfe und Nachdruck zu betonen, daß unſere gegenwärtige Konjunkturlage FJußtritte nicht verträgt. Eine Wirtſchafts⸗ und Lohnpolitik, wie wir ſie fetzt bei Kohle, Eiſen und Verkehr in ihren Preisauswirkungen vor uns ſehen, können wir nicht vertragen. Die Konjunktur wird, wenn nicht ſchleunigſt eine, eine Preisabwärtsbewegung einleitende Wirtſchaftspolitik einſetzt, aus ihrem gegenwärtigen langſamen Abſchwingen in einen direkten Zerfall übergehen. Schon der Abſchwung be⸗ deutet Zurückgleiten in für überwunden augeſehene Not⸗ ſtände. Ein Zerfall wird bei den durch den Wahlausfall er⸗ kennbaren politiſchen Strömungen zu ſchweren Kriſen des Staats- und Wirtſchaftslebens führen.(Sehr richtig!)“ Wei⸗ ter ſagte der Redner:„Wie produktions⸗ und betriebswirt⸗ ſchaftlich den Problemen der Gegenwart gerecht zu werden iſt, iſt Aufgabe der freien Unternehmer. Aufgabe des Staates iſt es, ihnen die kapitalwirtſchaftliche Grundlage ihrer Tätig⸗ keit nicht einzuengen, ſondern vielmehr die Vorausſetzungen für deren Verbreiterung freizulegen. Hier liegt das Kardi⸗ nalproblem der wirtſchaftspolitiſchen Aufgaben des neuen Reichstags.“ Der Redner äußerte zum Schluß, die Wirtſchaft ſei nicht mehr bereit, es mit anzuſehen, wie über ihre wirtſchafts⸗ politiſchen Meinungsäußerungen zur Tagesordnung über⸗ gegangen werde. Wenn das Verſagen der geſetzgebenden Körperſchaften dazu zwinge, werde ſte alle zur Verfügung ſtehenden Rechtsmittel im Kampfe für ihre Forderungen, die Ztelſetzungen für das Gemeinwohl ſeien, bis zur äußerſten Grenze einzuſetzen. Entſchiedener und ſchlagkräftiger als mit dieſen, mit lebhaftem wiederholtem Beifall aufgenommenen Worten iſt die Kritik an dem unhaltbaren wirt⸗ ſchaftspolitiſchen Kurs nach den Wahlen noch kaum von einer Seite ausgeſprochen worden. Ich ſtehe nun nicht auf dem Standpunkt, daß es genügt, eine ſolche kritik zu üben. Vielmehr muß die hier ausgeſprochene wirtſchaftliche Erkenntnis auch in die Praxis umgeſetzt werden. Die Deut⸗ ſche Volkspartei kann deshalb nicht darauf verzichten, Forde⸗ rungen in dieſem Sinne durchzuſetzen, und zwar innerhalb jeder Koalition, in der ſie mitarbeiten ſoll. gwifchenfall 8 2224 an ber franzöſiſch⸗talieniſchen Grenze V Paris, 2. Aug.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Ein neuer italieniſch⸗franzöſiſcher Grenzzwiſchenfall wird aus Anneey gemeldet. Ein Hotelier aus Povire(Hochſavoyen) unternahm mit einigen Feriengäſten eine Bergtour auf den großen St. Bernhard. Nach Ueberſchreitung der Grenze wurde die Gruppe plötzlich von zwei italjeniſchen Soldaten angehalten und ihr erklärt, es ſei verboten, mit einem Photvo⸗ apparat ſich auf italteniſches Gebiet zu begeben, Es kam zu einem lebhaften Wortwechſel, in deſſen Verlauf der Hotelter auf Muſſolinti ſchimpfte. Hierauf wurden die Tou⸗ riſten von den faſziſtiſchen Soldaten verhaftet und gezwungen, mit ihnen nach Aoſta zu kommen. Dort wurden ſte einem langen Verhör unterzogen. Einige der Verhafteten wurden ſchließlich freigelaſſen, während der Hotelier trotz der Inter⸗ vention des franzöſiſchen Konſuls eingeſperrt wurde. Maſaryk beſucht Streſemann Prag, 2. Auguſt. Präſident Maſaryk ſtattete in Karlbad Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann einen Gegenbeſuch ab. Keine Ausſperrung in England London, 2. Auguſt. Durch eine zwiſchen den Spinuerei⸗ Beſitzern von Mancheſter und der Arbeiterſchaft zuſtande ge⸗ kommene Einigung iſt die für den 11. Auguſt angekün⸗ digte Ausſperrung von 200 000 Spinnerei⸗Arbeitern und 300 000 Arbeitern verwandter Induſtrien vermieden worden. eee e Kritik an Betrachtungen zur letzten Katastrophe J Berlin, 2. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Den Blättern erſcheint das neue Reichsbahnunglück nicht nur als eine menſchliche, und wenn man es ſo ausdrückt, eine techniſche Kataſtrophe, ſie fahren fort, ſie auch als politi⸗ ſches Begebnis zu behandeln, ohne daß— dazu ſind dieſe Betrachtungen zu ſehr nach dem Schema gearbeitet— unſere Erkenntnis weſentlich gefördert würde. Im allgemeinen liegen drei ſolcher Schematas vor. Das eine heißt: Ueber⸗ laſtung der Arbeiter, kapitaliſtiſche Ausbeutung, das andere lautet: Der bayriſche Partikularismus und ſeine Reſervate, das dritte, das am meiſten beliebte: Die Dawes bahn. Der„Jungdeutſche“, der in jugendlicher Ueberſteigerung erklärt, die Dawesbahn bedrohe die öffentliche Sicherheit, meldet folgende Forderungen an:„Wir fordern eine Re⸗ organiſation der geſamten Reichsbahn, wir fordern eine Ver⸗ ſchmelzung des Poſtens des Reichsverkehrsminiſters und des Generaldirektors der Reichsbahn. Die volle Herſtellung der Souveränität des Reichs über die Dawesbahn wird allein für die Zukunft eine Gewähr dafür bieten, daß derartige Unglücksfälle wie früher auf ein Minimum beſchränkt werden.“ N Darf man das Organ des jungdeutſchen Ordens daran erinnern, daß es auch Länder ohne ſtaatliches Eiſenbahn⸗ monopol gibt, in denen trotzdem Eiſenbahnkataſtrophen ſeltene Unglücksfälle bleiben? e Sechs Todesopfer Ueber das Eiſenbahnunglück bei de Mans— es han⸗ delt ſich übrigens nicht um einen Fexrienſonderzug, ſondern um den regelrechten Schnellzug Paris St. Brieue— wird weiter bekannt, daß die Zahl der Toten ſich auf ſechs er⸗ höht hat. Verletzt wurden im ganzen elf Perſonen, davon mehrere ſchwer. Die Lokomotive und der, Tender ſprangen bei der Ein⸗ fahrt in den Bahnhof aus den Schienen und kippten um. Drei Poſtwagen und ein Perſonenwagen wurden ineinander geſchoben. Der Materialſchaden ſoll außerordentlich groß ſein. Der Verkehr iſt jedoch nur auf einer Strecke unter⸗ brochen. Die Waſſerkataſtrophe in Oſtſibirien Moskau, 2. Aug.(United Preß.) Die bereits gemel⸗ deten rieſigen Ueberſchwemmungen in Oſtſtbirien dehnen ſich immer weiter aus. Nach den letzten Berichten ſtehen jetzt un⸗ gefähr 70 Dörfer vollkommen unter Waſſer. An einzelnen Stellen des Amur und des Ceya iſt das Waſſer etwas zurück⸗ gegangen, aber andere Nebenflüſſe des Amur, die bisher einen normalen Waſſerſtand zeigten, ſind jetzt hoch angeſchwollen und über ihre Ufer getreten. Am ſchlimmſten hat die Stadt Blagowfeſchtſchensk gelitten. In ihr herrſcht ein furchtbares Elend, da die von der Ueberſchwemmung betrof⸗ ſenen Wege unpaſſierbar wurden und die unterbrochenen Eiſenbahn verbindungen jede Lebensmittelzufuhr außer⸗ ordentlich erſchweren. Die Regierung hat ihre Anſtrengungen der Nothilfe ver⸗ doppelt und verſucht auf alle Weiſe den Bedrängten Lebens⸗ mittel und andere Hilfe zukommen zu laſſen, doch bleibt für dieſen Zweck nur der Waſſerweg übrig und auch hier iſt die Heranführung von Propiant äußerſt gefährlich, da der Amur und ſeine Nebenſtröme durch die angeſchwollenen Fluten reißend geworden ſind. Auch der Flugzeugdienſt iſt er⸗ weitert worden, um in den Gebieten, wo es vollkommen un⸗ möglich iſt, an die Betroffenen heranzukommen, Lebensmittel⸗ pakete und Medikamente herabzuwerfen. Außerdem treffen die Behörden ſchürfſte Maßnahmen, um einer etwa aus⸗ brechenden Epidemie in den Ueberſchwemmungsgebteten ſchnellſtens Einhalt zu tun und eine Ausbreitung zu verhüten. Keine weiteren Tote Die Reichsbahndirektion Augsburg teilt mit: „Die Zahl der gemeldeten 16 Todesopfer hat ſich nicht erhöht. Der als tot gemeldete Holzhändler Haller befindet ſich wohlbehalten in Tegernſee. Neu feſtgeſtellt wurde die Leiche der Marie Fiſcher, ledige Nüherin aus Wolfrats hauſen, des Kaufmanns Karl Jetter aus München ſowie der Frau Berta Buck aus Zuffenhauſen. Die Leiche eines 50 Jahre alten Mannes, aufgebahrt in Dinkelſcherben, konnte bisher noch nicht feſtgeſtellt werden. Im übrigen ſind zehn Verletzteals ſchwer verletzt anzuſprechen. Die übri⸗ gen haben leichtere, zum Teil ſogar ganz leichte Verletzungen erlitten. Die Geſamtzahl der Verletzten beträgt 50—6 0. durch dte Unter⸗ von dem Dezer⸗ Die Verletzten wurden im Auftrage des ſuchung abgehaltenen Reichsbahnpräſidenten nenten der Reichsbahndirektion beſucht. Die Beſtattung der Opfer, die wohl alle in ihre Hei⸗ mat überführt werden, wird vorausſichtlich in den nächſten Tagen erfolgen. Die von anderer Seite gegebene Meldung, daß„ein Einheits⸗Perſonen⸗Wagen neuerer Bauart“ völlig zertrümmert worden ſei, trifft nicht zu. In dem Zuge 911 lief nur ein ſolcher Einheits⸗Perſonen⸗Wagen, aber am Schluß des unverſehrt gebliebenen Teiles des Zuges. Im übrigen wird die von uns wiedergegebene Darſtellung durch den Gang T ͤ KCC Das Eiſenbahmmglück bei Le Mans Das Problem des Fernsehens Berlin, 2. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie der B. Z. aus Leipzig gedrahtet wird, iſt Profeſſor Dr. Karolus, der Phyſiker der Leipziger Univerſität, dem ſein Verfahren zur Fernübertragung von Bildern Weltruf ver⸗ ſchafft hat, jetzt dazu gelangt, unter Verwendung von weſent⸗ lichen Elementen der genannten Errungenſchaft auch das Problem des Fernſehens ſeiner Löſung zuzuführen. Wie man hört, beabſichtigt Dr. Karolus nach dem überzeugenden Verlauf ſeiner Laboratoriumsverſuche ſeine neueſte Erfindung demnächſt vor einem größeren Kreiſe von ſolchen Wiſſenſchaft⸗ lern und Technikern in Berlin zu demonſtrieren. Letzte Meldungen Vier Tote eines Autounglücks Gotenburg, 2. Auguſt. Zwiſchen Gotenburg und Malmö ſtürzte ein Perſonenauto in einen Fluß, wobei die vier In⸗ ſaſſen getötet wurden. Schweres Automobilunglück — Rom, 2. Aug. Vergangene Nacht ereignete ſich ein ſchweres Automobilunglück vor den Toren Roms. In der Via Appia fuhr ein Automobil gegen einen Baum. Der Benzin behälter explodierte und das ganze Auto⸗ mobil verbrannte. Der Chauffeur wurde als verkohlte Leiche aufgefunden, ein zweiter Inſaſſe verſtarb im Krankenhaus, Weitere drei Leute ſind ſchwer verletzt eingeliefert worden. Schneefall in Braſilien — London, 2. Aug. Eine ungewöhnliche Kältewelle iſt über die Staaten in Braſilien ſüdlich von Rio de Janeiro hin weggegangen. Zum erſten Male ſeit vielen Jahren iſt in Curityba Schnee gefallen. Erdſtöße in Turkeſtan Moskau, 2. Auguſt. In der Stadt Namangan in Turke⸗ ſtan wurden mehrere ſtarke Erdſtöße wahrgenommen. Zahl⸗ reiche Gebäude wurden beſchädigt. Eingeſtürztes Schleuſentor— Neun Tote b New Pork, 2. Auguſt. Aus La Catherine(Ontario) wird gemeldet, daß beim Bau des neuen Welland⸗Kanals ein Schleuſentor umſtürzte, wodurch neun Arbeiter ge⸗ tötet und 30 verletzt wurden. ar Aus engliſchen Schulen Der Flugplatz auf dem Schuldach— Engliſche Schulreform ö Jugend und Volk (Von unſerem engliſchen Vertreter) Die public school in Highgate weiht in dieſen Tagen ein neues naturwiſſenſchaftlich⸗techniſches Lehrgebäude ein, auf deſſen Dach ſich nichts Geringeres als der erſte Schulflugplatz der Welt befindet. Zwei Flugzeuge ſtehen, in Teile zerlegt, in der Halle; zwei weitere Flugzeugmotoren des neueſten Typs und eine komplette Reparaturwerkſtatt befinden ſich im Hauſe. Es iſt zwar vorerſt noch nicht beaßbſichtigt, die Schüler ktatſächlich fliegen zu laſſen, doch wird dieſe Erlaubnis mög⸗ licherweiſe ſpäter gegeben werden, wenn die Experimente mit den ſtehenden Maſchinen befriedigend verlaufen. Das ganze Gebäude, in dem ſich neben dem Aerodrom noch Maſchinen⸗ räume, Werkſtätten und erſtklaſſige Laboratorien für Phyſik, . Metallurgie uſw. befinden, hat 1,2 Milltonen Mark gekoſtet. Das Bemerkenswerte iſt, daß es ſich hier nicht um eine „Realſchule“ handelt, ſondern um ein Inſtitut mit hervor⸗ ragender humaniſtiſcher Tradition. Latein und Griechiſch werden durch das Eindringen der Technik ebenſowenig zu⸗ rückgedrängt wie Literatur und Geſchichte. Die Tendenz, experimentelle Naturwiſſenſchaften und techniſche Fächer weit⸗ gehend in den Lehrplan der Gymnaſien aufzunehmen, hat ſich in England immer mehr durchgeſetzt und iſt eigentlich das Kernſtück der engliſchen Schulreform. Dieſe Bewegung geht aber viel weniger, als man vermuten könnte, auf die Idee der Realſchule zurück, nach der der Hauptzweck der Schule die Vorpereitung für den Beruf iſt. Es lohnt ſich, der Entwick⸗ lung, die zu ſo großzügigen Einrichtungen wie der in Highgate geführt hat, einmal nachzugehen. Soweit ich die zwanzig Jahre engliſcher Schulreform überblicke, nahm die Bewegung ihren Ausgang von der be⸗ rühmten, fünfhundert Jahre alten public school in Oundle. Dort unternahm der geniale Pädagoge F. W. Sanderſon eine durchgreifende Reform der Erziehung, deren Echo ganz Eng⸗ land erſchütterte.(Es gibt darüber ein anonymes, angeblich von H. G. Wells verfaßtes Buch, das ſehr leſenswert iſt: Sanderson of Oundle, London 1923, Chatto u. Windus). San⸗ derſons Grundidee war, daß der Schüle„nicht lernen, ſondern etwas tun“ ſolle. Die Methode der ſelbſtändigen Erarbeitung von Kenntniſſen wurde allmählich in allen Fächern durch⸗ geführt—auch in Oundle ſpielt die klaſſiſche Bildung eine hervorragende Rolle—, doch die beſondere Geiſtesrichtung Sanderſons, der erſt Theologe, dann Mathematiker geweſen war, ließ ihn die ſchärfſten Umſtellungen in den naturwiſſen⸗ ſchaftlichen Fächern vornehmen. Oundle war die erſte Schule, die Laboratorien, Werkſtätten und andere Anlagen von ern⸗ ſtem induſtriellen Format errichtete. Sanderſon hielt nichts von Experimenten, die lediglich damit endeten, daß ein Lehr⸗ ſatz bewieſen wurde. Er ließ ſeine Jungen, unter fachmäuni⸗ ſcher Leitung, induſtriell verwertbare Gegenſtände herſtellen und hielt darauf, daß alle praktiſchen Arbeiten ernſthaften wiſſenſchaftlichen Zwecken dienten. In Oundle wurden im Laufe der Jahre mehrere kleinere Maſchinen gebaut, eine mittlere Schiffsmaſchine überholt, Jnſtrumente, Geräte und Möbel für den Ausbau der Schule hergeſtellt, eine rentable Farm aus kleinſten Anfängen aufgebaut und zahlreiche tech⸗ niſche Reparaturen und Analyſen für Farmer und Hand⸗ werker der Umgebung ausgeführt. Der Leitgedanke der Reform war der, den Schüler in tätige Verbindung mit den wichligſten Vorgängen der Zett zu bringen. Der Humaniſt mag zweifeln, ob die Hingabe an Naturwiſſenſchaften und Technik nicht von dem idealiſtiſchen Bildungsideal des Gy anaſiums fortführt. Die engliſche Praxis zeigt, daß dies nicht ſo zu ſein braucht. Man werfe nur einmal einen Blick in die hervorragend geliteten, lite⸗ rariſch hochſtehenden Schulzeitungen und man wird über⸗ raſcht ſein von dem ſtarken Intereſſe der Schüler für„rein geiſtige“ Probleme. Noch deutlicher wird dieſe Tendenz in der traditionellen Pflege der Rhetorik. Oeffentliche Diskuf⸗ ſionen, an denen Schüler, Lehrer und oft hervorragende Gäſte teilnehmen, ſpielen an allen Schulen eine große Rolle. Da⸗ bei liegt der Ton immer auf der Redekunſt ſelber, nicht auf dem Thema der Erörterung. Man erkennt die Folgen dieſer Einrichtung ſehr gut in den Parlamentsdebatten, in denen die Kunſt der Rede über alle Parteien und Intereſſen hiuaus entſcheidend iſt. Der erbittertſte politiſche Gegner wird ſtets die rebneriſche Leiſtung des anderen anerkennen, und es iſt durchaus nicht ſelten, daß ein Miniſter die Führer der Oppo⸗ ſition— oder umgekehrt— zu begeiſtertem Beifall hinreißt. Die Tradition der Rhetorik iſt alt und tief; ſie hat ihre Grundlage in der Schulbildung. Die Reform der Erziehung erfaßt, wie geſagt, vornehm⸗ lich die Lehrmethoden und führt nicht beträchtlich vom huma⸗ niſtiſchen Bildungstdeal fort. Aber ſte bewirkt doch auch, viel⸗ leicht unmerklich, eine Wandlung? der allgemeinſten Grund⸗ lagen der engliſchen Jugenderziehung. Das Ziel der Schule iſt in England ſeit jeher viel weniger die Vermittlung von Wiſſen als die Erziehung des Charakters— ſehr im Gegen⸗ ſatz, wie man weiß, zu Deutſchland, wo die größten Päda⸗ gogen dieſe Aufgabe dem Elternhaus und dem„Strom der Welt“ ütberlaſſen. Die engliſchen publie schools(nur von ihnen iſt hier die Rede) entziehen den Schüler der Familie und ſtellen ſein ganzes Leben für viele Jahre unter den Ein⸗ fluß der Schule. Für dieſes oft harte Opfer verlangt die Familie, daß die Schule dem jungen Menſchen Kenntniſſe vermittelt: ſie hat aus ihm einen vollkommenen Gentleman zu machen. Und ſie macht es. Der Durchſchnitt der engliſchen Schüler erwirbt weniger Kenntniſſe als der Durchſchnitt der deutſchen,— aber verläßt die Schule als Mann von Welt, der mit Selbſtſicherheit, allem Wirklich⸗ keitsſinn, den ein Menſch erwerben kann. Die Methode iſt einfach: man behandelt den Jungen von früh an als Geut⸗ leman, bis er es wirklich wird. Die Jugend hat hierzulande das Glück, ohne Widerſpruch zu den Ideen und Anſchauungen der Erwachſenen aufzuwachſen. Das iſt die Baſis aller Er⸗ zlehung in England: die Jugend wird nicht als etwas Un⸗ vollkommenes, Uunreifes behandelt, das zu dem vollwertigen Vorbild der Erwachſenen herangezogen werden muß, ſondern als eine Klaſſe für ſich, deren Maßſtäbe, Ideen, Grundſätze ganz und gar ernſt genommen werden. Doch die Erziehung zum Gentleman grenzt nahe an eine Erziehung zum„Herrn“. Die publie schools haben von je⸗ her einen unſozialen Zug an ſich gehabt, der nicht wenig zu der verhängnisvollen Fremdöheit der Oberklaſſe gegenüber dem Volk beigetragen hat. Darin geht, laugſam, aber deut⸗ lich, eine Aenderung vor ſich. Das Eindringen der Handarbeit in die höheren Schulen, vor allem die techniſche Betätigung in ernſthaften Ausmaßen bewirkt ein Intereſſe für den arbeiten⸗ den Mann, ein Verſtändnis für ſeine Arbeil, die nicht ohne ſoziale Auswirkungen bleiben kann. Es iſt wohl zu viel ge⸗ ſagt, wenn manche Beobachter von einer„neuen Generation“ ſprechen. Aber bei der zentralen Stellung der Schule im engliſchen Volksleben werden dieſe Wandlungen ohne Zwei⸗ fel eine bedeutende, wenn auch ſtille Wirkung ausüben. 13 mehr als 3 FP ne eee eee en * 0 Donnerstag, den 2. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe g. Seite. Nr. 356 Kampf den Großſtüdten? Ein Wort zur Denkſchrift des Reichsſtädtebundeg Angeſichts der ſchwebenden Eingemeindung von Seckenheim und Wallſtadt dürfen die nachſtehenden Ausführungen beſonderes Intereſſe beanſpruchen. In dieſen Tagen iſt nunmehr auch der Reichsſtädte⸗ hund mit einer Denkſchrift„Kommunale Verwal⸗ tungsreform und örtliche Selbſtverwaltung“ an die Oeffentlichkeit getreten. Schon Ende 1920 hatte der Deutſche Städtetag in ſeiner Denkſchrift„Städte, Staat, Wirt⸗ ſchaft“ zu den Problemen der kommunalen Verwaltungs⸗ reform eingehend Stellung genommen und die im September 1927 in Magdeburg tagende Hauptverſammlung des Deut⸗ ſchen Städtetages hatte dieſe Probleme zum Verhandlungs⸗ gegenſtand, Manche der damals vertretenen Gedankengänge klingen in der Denkſchrift des Reichsſtädtebundes, wenn auch ohne Quellenangabe, deutlich an. ö Die Denkſchrift des Städtebundes iſt ſtark polemiſch ge⸗ halten. Man könnte ſie gewiſſermaßen unter dem Obertitel „Kampf den Großſtädten“ zuſammenfaſſen. Unter der Ka⸗ pitelüberſchrift„Abbau der örtlichen Selbſtverwaltung durch Zentraliſation in der Großſtadt“ werden die Eingemein⸗ dungsbeſtrebungen der Großſtädte und die Umgemeindungs⸗ pläne der Regierung außerordentlich ſtark bekämpft. Nie⸗ mand wird den Kleinſtädten, deren Intereſſenvertretung der Meichsſtädtebund in erſter Linie für ſich in Anſpruch nimmt, verwehren wollen, für die Erhaltung ihrer Selbſtändigkeit einzutreten. Die Denkſchrift reklamiert die wahre Form der kommunalen Selbſtverwaltung aber allzu einſeitig für die Kleinſtädte und erklärt,„daß in der Großgemeinde zwar die äußere Form kommunaler Selbſtverwaltung gewahrt bleibe, während ihr Inhalt aber weitgehend zugunſten eines büro⸗ kratiſch⸗zentraliſtiſch geleiteten Geſamtorganismus verändert ſei; in der Großſtadt erſterbe das Heimatgefühl, die ſtärkſte Triebkraft aller ehrenamtlichen Tätigkeit in Staat und Gemeinde, es gehe das Verbundenheitsgefühl mit Na⸗ tur, Umwelt und Mitmenſch, das erſt lebendiger Gemein⸗ ſchaft ihre Bedeutung verleihe, verloren. Die Denkeſchrift bezeichnet dann„die Mittel⸗ und Kleinſtadt als den Mittel⸗ punkt der grundlegenden Kommmunalreform des Freiherrn vom Stein, weil ſie die einzige, damals vorhandene Reprä⸗ ſentantin lebendig verkörperter Bürgergemeinſchaft ge⸗ weſen ſei“. Um mit dieſem letzten Satz zu beginnen: Der Verfaſſer dieſes Satzes ſcheint doch wohl zu überſehen, daß die Größen⸗ verhältniſſe der Städte zu Zeiten eines Freiherrn vom Stein weſentlich andere geweſen ſind als heute. Was wir Men⸗ ſchen des 20. Jahrhunderts als Großſtadt bezeichnen, hat es zu Zeiten Steins ebenſo wenig gegeben, wie Auto, Eiſen⸗ bahn, Telephon uſw. Die Mittelſtadt von heute war gewiß in den Anſchauungen eines Freiherrn vom Stein für dama⸗ lige Verhältniſſe die Großſtadt von heute. Wer annimmt, daß Freiherr vom Stein den veränderten Verkehrsverhältniſſen und den daraus ſich ergebenden Aenderungen der Struktur der Gemeinden nicht Rechnung getragen hätte, wird dem Ge⸗ nie dieſes Mannes nicht gerecht. Es iſt ferner keineswegs richtig, daß die Großſtadt die Selbſtyerwaltung vernichtet, Wer das kommunale Leben in unſern Großſtädten verfolgt, weiß, wie lebendig die Anteilnahme der Bürgerſchaft an der Verwaltung in Wirklichkeit iſt. Selbſtverſtändlich geſtaltet ſich die aktive Betätigung des Bürgers im Verbande der — — Stäoͤtiſche Nachrichten Die Erfaſſung des Kleinkindes in Mannheim Das vorſchulpflichtige oder, wies es kurz genaunt wird, das Kleinkind iſt bisher noch wenig von der„öffentlichen Gewalt“ erfaßt. Die beſtehenden Kindergärten ſind durch⸗ weg privater Natur. Sie erheben„Schulgeld“, weil die Kindergärten im Volke meiſt noch fälſchlich„Kinder⸗ ſchulen“ genannt werden, obwohl es ſich durchaus nicht(bei neuzeitiger Leitung) etwa um eine Vorſchule, ſondern nur um ein gemeinſames Spiel h ndeln kann. Weil der Geld⸗ beitrag vielen Eltern zu hoch erſcheint, laſſen ſie ihre vor⸗ ſchulpflichtigen Kinder gewöhnlich zu Hauſe. Sie ſchließen ſie entweder ein, wenn keine mitleidige Nachbarin die Aufſicht übernehmen will. Mittags müſſen die größeren, bereits ſchulpflichtigen Kinder die Ueberwachung beſorgen, manchmal auch morgens, was zu öfteren Schulverſäumniſſen und dieſe zu mehr oder weniger lebhaften Auseinanderſetzungen zwi⸗ ſchen Schule und Elternhaus führt.(Von der koſtenfreien Betreuung durch den Hauspflegeverein im alten Städt. Krankenhaus wird trotz öfterer Hinweiſe in den Klaſſen kaum Gebrauch gemacht, was zu denken gibtl!) Das Hindernis, der Wochen beitrag in den beſtehen⸗ den privaten Kindergärten leinige auch von Schweſtern ge⸗ leitet), muß zur weiterreichenden Erfaſſung des Mannheimer Kleinkindes, beſeitigt werden. Deshalb ſind, wie man hört, Städt. Kindergärten und Kinderhorte geplant die wohl durchweg völlig koſtenfrei die Beauſſichtigung und Beſchäftigng des Kleinkindes erwerbstätiger Eltern über⸗ nehmen, wohl auch die Spetſung(Frühſtück, Mittageſſen und Veſper, vielleicht auch noch Abendbrot) für bedürftige Kinder koſtenlos ſtellen. Eine ärztliche Ueberwachung dürfte nicht ausbleiben, was die Einführung eines Perſonalbogens wie in den Volksſchulen mit ſich bringen wird. Auch eine zentrale Leitung und Oberaufſich! wird eingeführt werden müſſen, die wohl dem Stadtſchulamt angegliedert wird— kurz: eine ganze Menge neuer Einrichtungen mit nicht un⸗ erheblichen Koſten dürfte bald entſtehen, wenn dieſer noch im Keimen befindliche Plan zur Durchführung gelangt. Die Bedürfnisfrage wird man, wenn man auch dieſer Erweiterung der Schulpflicht, als was ſich Städt. Kindergärten zweifellos mit der Zeit auswirken werden, nicht gerade freundlich gegenberſteht, wohl bejahen müſſen. Die Berichte über Unglücksfälle, meiſt mit tödlichem Aus⸗ gang von unbeaufſichtigten Kleinkindern, reden eine zu deut⸗ liche Sprache.(Städt. Säuglingsheime wären die weitere Folge dieſer Neueinführung, die freilich auch eine allmähliche Auflöſung der Familie bedeuten würde, wozu Beſtrebungen ja ſchon zur Genüge vorhanden ſind. An nahe öſtliche Zuſtände, di ſich auch bei uns recht bemerkbar machen, ſei nur erinnert!) Es ſollte etwas für das Kleinkind getan werden. E Großſtadt anders als in kleineren Gemeinden. Beiſpiele der jüngſten Zeit beweiſen zur Genüge, daß ſich das Intereſſe am Leben der Stadt auch in einer großſtädtiſchen Verwaltung in jeder Weiſe aufrechterhalten läßt. Zwar iſt es richtig, daß bei der Eingemeindung zur Großſtadt die eingemeindete Kommune, die früher etwa ſelbſt 20—30 Gemeindevertreter beſchäftigt hat, in das Parlament der Großſtadt vielleicht nur —3 Vertreter entſenden kann. Aber darin allein liegt doch nicht die Anteilnahme der Bürgerſchaft am kommunalen Le⸗ ben. Die Eingemeindungen und Umgemeindungen der letzten Jahre haben— wir denken dabei z. B. an die Regelung in der Großſtadt.⸗Gladbach— bewieſen, daß es Mittel und Wege gibt, die Anteilnahme der Bürger der eingemeindeten Bezirke an der kommunalen Selbſtverwaltung der Großſtadt in jeder Weiſe zu ſichern. Iſt es wirklich richtig, daß die zentripetale Tendenz der Großgemeinde zu einer weitgehenden Schwächung und Ver⸗ nachläſſigung der Außenbezirke führe und die eingemeindeten Bezirke regelmäßig zum typiſchen Vorſtadtwinkel herabſinken laſſe? Daß „der Herzmuskel der Selbſtverwaltung durchaus hin⸗ reichend Kraft beſitzt, alle Teile der Großgemeinde mit friſchem Blut zu verſorgen“, beweiſen die zahlreichen Veröffentlichungen der größeren Städte, die an den Eingemeindungen dieſer Tage intereſſiert ind. Sie zeigen— wir verweiſen z. B. auf die Denkſchriften der Städte Düſſeldorf und.⸗Gladbach— an ſtichhaltigem Material, daß nicht nur keine Vernachläſſigung eingemein⸗ deter Bezirke im Verbande dieſer Großſtädte eingetreten iſt, ſondern daß vielmehr in den eingemeindeten Bezirken Lei⸗ ſtungen vollbracht wurden, zu denen die ſelbſtändige kleinere Gemeinde keineswegs in der Lage geweſen wäre. Ueberhaupt läßt ſich grundſätzlich beſte Organiſationsform kommunalen Lebens wohl nicht allgemein, ſondern nur nach Lage des ein⸗ zelnen Falles, nach Lage der örtlichen und wirtſchaftlichen Struktur eines beſtimmten Bezirkes beurteilen. Man ſollte alſo weder die Klein⸗ oder Mittelſtadt, noch aber auch die Großſtadt ablehnen. Alle drei Städtegrößen haben ihre Be⸗ rechtigung und ihre beſonderen Aufgaben im weiten Rahmen des kommunalen Lebens der Gegenwart. Die Denkſchrift des Reichsſtädtebundes macht ſich übri⸗ gens in ihrer Schlußfolgerung einer bemerkenswerten Un⸗ logik ſchuldig, wenn ſie aus ihren Darlegungen folgern will, daß Eingemeindungen zu Kleinſtädten eine grundſätzlich an⸗ dere Beurteilung erfordern als ſolche zu einer Großſtadt. Dieſelben Einwendungen, die die Denkſchrift gegen die Ein⸗ gemeindung von Kleinſtädten in eine Großſtadt erhebt, wird ſie ſich mit demſelben Recht von Landgemeinden, die zu einer Kleinſtadt eingemeindet werden ſollen, entgegenhalten laſſen müſſen, vielleicht noch mit größerer Berechtigung, da zweiſel⸗ los die Leiſtungsfähigkeit einer kleineren Stadt nament⸗ lich auf wirtſchaftlichem Gebiete weſentlich geringer iſt als die einer Großſtadt. Es iſt bedauerlich, daß die Denkſchrift des Reichsſtädtebundes ſich nicht freigehalten hat von einſei⸗ tiger Tendenz, umſo bedauerlicher, als in dem Kampf um die Erhaltung und Stärkung des großen Gutes der Selbſtver⸗ waltung alle deutſchen Kommunen ohne Unterſchied ihrer Größe auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden ſind und nur Einigkeit ihr gemeinſames großes Ziel fördern kann. Freilich— über das„Wie?“ kann man recht verſchiedener Meinung ſein Das beweiſen nicht nur die verſchiedenen Methoden— der Streit um die Monteſſori⸗Methode iſt noch nicht ganz ver⸗ ſtummt— ſondern auch die auf verſchiedener welta n ſ cha u⸗ licher Grundlage ſtehenden Kindergärten. Daß der Plan, ſtädtiſche Kindergärten— für vormittags und nachmittags ohne Mittageſſen— und ſtädtiſche Kinderhorte— mit Ganz⸗ tagaufenthalt und voller Verpflegung— hier in Mannheim zu errichten, nicht neu iſt, dürfte die vor einiger Zeit ſchon W Verſtadtlichung des hieſigen Fröbelſeminars eweiſen. Jedenfalls ſollte dieſe wichtige Frage nicht nur im engen Kreiſe, ſondern in breiteſter Oeffentlichkeit ſchon vor ihrer praktiſchen Feſtlegung behandelt werden, zumal die Aus⸗ wirkung dieſer geplanten Neueinrichtung größer ſein dürfte, als man„zum Zwecke der leichteren und ſchnellen Ein⸗ führung“ hinzuſtellen beliebt. Man kann der Verwirklichung des an ſich zweifellos guten Gedankens freundlich gegen⸗ überſtehen und dennoch ſtarke Bedenken gegen die Art ber praktiſchen Durchführung hegen. Deshalb iſt eine ausführliche Behandlung des Für und Wider nicht nur angebracht, ſondern durchaus nötig und zwar in dem denkbar breiteſten Rahmen. Vielleicht gelingt es dabet auch, auf die Spur etwa noch„verſteckter Abſichten“ zu kommen und den einen oder anderen zu veranlaſſen, die Katze zu früh aus dem Sack herauszulaſſen, was im Inter⸗ eſſe der Allgemeinheit nur zu wünſchen wäre. Zum Verſteckenſpielen iſt unſere Zeit zu ernſt. Bei ſolchen An⸗ gelegenheiten müſſen auch die Gegner rechtzeitig zu Wort kommen können, nicht erſt in zwölfter Stunde. Dr, Paedagogus. * * Tud durch Verbrühen. Am 31. Juli iſt in Sandhofen ein 2 Jahre alter Knabe in der Wohnung ſeiner Groß⸗ mutter in einen auf dem Boden ſtehenden, mit heißem Waſſer gefüllten Topf gefallen und hat ſich dabei derart verbrannt, daß ex in der folgenden Nacht im Allgem. Krankenhaus ge⸗ ſtoörben iſt. * Vorſicht beim Baden! Ein 21 Jahre alter lediger Kraftwagenführer, der geſtern beim Baden im Neckar hei einem Sprung ins Waſſer auf den Grund ſtieß, trug eine Verletzung der linken Hüfte davon. Der Verunglückte wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus aufgenommen. * Ueber Schund und Schmutzſchriften. Schriften, die als ſolche erkannt ſind, werden zum Schutze der Jugend in einer Liſte aufgeführt. Was auf dieſer Liſte an Büchern ſteht, darf nicht feilgehalten, angeboten oder angekündigt werden und iſt aus den Schaufenſtern fernzuhalten und Perſonen unter 18 Jahren weder käuflich noch umſonſt anzubieten oder zu über⸗ laſſen. Reichs⸗, Staats⸗ und Gemeindebehörden haben für Fernhaltung ſolcher„Literatur“ aus den Büchereien für Ju⸗ Durch die giftbeſtäubten Wälder des Odenwalds Um es vorweg zu ſagen: ein Spaziergang dorthin iſt ganz ungefährlich. Wer die beſtäubten Gebiete meiden will, findet in dem weiten Waldgebiet auf der Schloßſeite in Heidelberg oder im Gebiet des Münchel gegen Neckarſteinach zu die herr⸗ kann, wenn es in Scharen auftritt. Man erzählt ja auch, die Sänger hätten in Wien alles leer ge—geſſen, warum ſollens die Raupen nicht auch tun, wenns ihnen ſchmeckt?!— Halt, Bauer, das iſt was anderes! Vorerſt wollen wir das Ungeziefer einmal naturgeſchichtlich betrachten. Weſpen kennt ja jeder; in ihre Verwandtſchaft zählt die Kiefernblattweſpe. Die gelblich gefärbten Weibchen beſitzen einen äußerſt feinen Spürſinn, die maſſenweiſe gelegten Eier an ſolch günſtige Plätze hin zu praktizieren, daß für die ausſchlüpfenden ge⸗ fräßigen Larven der Tiſch aufs beſte gedeckt iſt. Dazu wählen ſie die ſaftigen Nadeln der Kiefer. Die Larven, wegen ihrer raupenähnlichen Geſtalt mit 1822 Beinen fälſchlich Raupen genannt, ſind faſt ſo lang wie die Nadel einer Kiefer und machen ſich ſo hinter dieſe ihre Lieblingsſpeiſe her, daß ein⸗ zelne wenig Stunden nach dem Ausſchlüpfen um das Zwan⸗ zigfache ihres Gewichts ſchwerer werden. Kein Wunder, wenn ihr dickes Bäuchlein den Rock, den ſie anhaben, auseinander⸗ ſprengt; doch iſt darunter ſchon ein neuer gewachſen, und ſo geht es drei bis viermal. Wo eine ſolche Raupenkolonne ſich zum Freſſen nieder⸗ f gelaſſen hat, iſt die Krone des Baumes bald kahl und leer, Auf den vielen Beinen aber krabbelt nun das kleine ge⸗ fräßige Volk blitzſchnell den Baum abwärts, um an den Nachbarbäumen emporzuſteigen, wenn dort nicht auch ſchon hungrige Gäſte angelangt ſind. Wie ſehr groß die Zahl dieſes Ungeziefers iſt, kann man an dem Kotregen erkennen, der dauernd von den Bäumen herabrieſelt, auch jetzt noch, denn trotz Flugzeug fiel das giftige Zeug nicht auf alle Bäume andere wieder ſchlüpfen jetzt erſt aus, freſſen und finden dann erſt ihren Tod. Wer den beſtäubten Wald durchwandert, kann ganze Haufen der umgekommenen Raupen unter den Bäumen finden, er ſieht auch die ſilbernen Hüllen, aus denen die noch beim Fraß verwellenden Raupen erſt kurz ausge⸗ ſchlüpft ſind. Gerade jetzt muß eigentlich die Wanderung durch ſolche Wälder einſetzen, damit der Wanderer die Schäd⸗ linge ſeiner Erholungsplätze kennen lernt und die Ausmaße begreift, die das maſſenhafte Auftreten dieſes Ungeziefers hervorrufen kann. Dann wird man auch erkennen, daß nur die allerhöchſte Not zu dieſen durchgreifenden Maßnahmen einer Giftbeſtäu⸗ bung gezwungen hat. Oder will man vielleicht die Wälder opfern um einiger Beeren willen? Noch iſt die Forſtbehörde mit Arbeitern daran, durch Hand⸗ und Motorbeſtäubung ge⸗ wiſſe Teile des Waldes, beſonders die Grenzabhänge zu den Gärten, gegen das Auftreten der Raupen zu ſichern. Auch dieſe Arbeit iſt intereſſant. Natürlich können dadurch die Mengen von Gift lange nicht verbraucht werden, wie dies der Flieger fertig brachte, der ja leider faſt am Ende ſeiner vier⸗ tägigen Arbeit infolge ſeines tiefen Fluges nahe über den Wipfeln der Bäume ſein Flugzeug einbüßte. Ungeachtet der Beſtäubung iſt die Luft in den Heidelberger Wäldern genau ſo rein und gut wie früher. Eine Gefahr beſteht für die Wan⸗ derer nicht; nur das Beereneſſen muß man bleiben laſſen, d. ** Unfall eines Motorradfahrers. Ein 32 Jahre alter Kraftwagenführer, der als Motorradfahrer geſtern auf der Luzenbergſtraße fuhr, trug außer Weichtellwunden an der rechten Kopfſeite einen Schulterblattbruch davon. Der Verunglückte wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. Marktbericht Iſt auch das buntbewegte Leben und Treiben auf dem Markte einem nicht mehr neu, ſo zieht es doch immer wieder an. Es iſt auch wirklich intereſſant, zuzuhören, wie der eine bietet, der andere handelt und feilſcht, vielleicht um einige Pfennige den Warenpreis zu drücken oder um einige Früchte mehr in die Taſche ſtecken zu können, und dann die Laute der Händlerinnen zu vernehmen:„Nehmen's nichts mit?— ſchöne, gute, billige Ware!“ Und welches enttäuſchtes Geſicht, wenn man vorübergeht, ohne Miene zu machen. Alles, was die Natur uns zur Zeit an Gemüſe ſchenkt, das iſt auf dem Markte aufgeſtapelt. Friſche Gurken, Bohnen laden ein zum Kauf. Die Tomaten bieten ſich ſchon durch ihre äußere Schönheit zum Genuſſe an. Und alle die anderen Gemüſe⸗ ſorten, wie Kohlraben, Blau⸗ und Weißkraut, Salat, Blumen⸗ kohl, Wirſing uſw., warten geradezu darauf, endlich ihrem Zwecke gemäß verwendet zu werden. Das Auge kann ſich ferner nicht ſatt ſehen an den verſchiedenſten Ohſt⸗ und Beerenſorten. Jeder empfindet ſicherlich ein unwill⸗ kürliches Begehren darnach, wenn er die prächtigen Früchte erblickt, goldgelbe Mirabellen, dunkelblaue Pflaumen, ſamtene Pfirſiche, Bananen, Aprieoſen, Birnen und Aepfel, Stachel⸗ und Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren. Aber ſo manchen mahnt wohl die Geldbörſe zu anderem Tun, zu„beſſerer Einſicht“. Drängt ſich dann der Beſucher des Marktes durch die Menge der Hausfrauen hindurch und ſteht er an der letzten, unteren Budenreihe des Marktes, da ſieht er die Kartoffeln der neuen Ernte in Haufen auf⸗ getürmt, um auf freundliche Abnehmer zu warten. Unmöglich kann man ohne Verweilen an den Blumenſtänden vhrübergehen. Aus Nelken, Roſen und anderen herrlichen Blumen gebundene Sträußchen werden hier zum Kaufe an⸗ geboten. Ein farbenprächtiges,„duftendes“ Bild! Der Markt wartet mit allem auf, was Mutter Natur uns ſchenkt, und jeder kann ſich dort mit den notwendigen Lebensbedürfniſſen verſorgen, ſei es nun mit den Erzeugniſſen der Pflanzenwelt oder was die Tierwelt uns bietet. Vom Städtiſchen Nachrichtenamt wurden folgende Verbraucher⸗ preiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelk: Neue kul. Karkoffeln 86,5, Wirſing 1820, Weißkraut 1220, Rotkraut 2530, Blumen⸗ kohl Stuck 25—100, Karotten Bſchl.—10, Gelbe Rüben Pfd., 820, Note Rüben 1220, Spinat 35—40, Mangold. 18, Zwiebeln 12415, Grüne Bohnen 2045, Grüne Erbſen 35—45, Kopffalgt Stick 18.— 35, Endivienfalat Stiick 1620, Kohlraben 815, Rhabarber 10—12, Vo! maten 2045, Radieschen Bſchl.—10, Rettich Stück 1020, Schl. Gurken(groß) Stück 30—70, Einmachgurken Stuck 3,5, Suppen⸗ grünes Bſchl.—ig, Peterſilie Bſchl,.—10, Schnittlauch Bſchl. 8, Lauch Stück 10—15, Aepfel 2840, Birnen 2548, Kirſchen 6068, Mirabellen 65—75, Pfirſiche 60100, Pflaumen 3045. Zwetſchgen Johannisbeeren 38—45, Stachelbeeren 3045, Aprikoſen 1001 Zitronen Stuck 15—90, Bananen Stück 1020, Süßrahmbutler bis 232, Landbutter 160190, Weißer Käſe 50, Eier Stück 9159, Aale 160, Hechte 160, Barben 80120, Karpfen 140, Schleien 100180, Breſem 80—100, Backfiſche 5060, Kabeljau 8000, Hahn, geſchlachtet, Stück 250600, Huhn, geſchlachtet, Stuck 300750, Enten, geſchlac tet, Stück 650, Tauben, geſchlachtet, Stück 100120, Gäuſe, geſchlachtet, Stück 1000, Rindfleiſch 120, Kuhfleiſch 7080, Kalbfleiſch 150140, gendliche zu ſorgen. Zuwiderhandlung bringt Strafe. Schweinefleiſch 120. Gefrierfleiſch 68, Reh⸗Ragout 100, Reh⸗Bug 180, Reh⸗Rücken und Keule 280. 5 lichſten Spazierwege. Was doch ſo ein kleines Bieſt anſtellen gegen einen Straßenbahnwagen * bg, Reineelauden 50—60, Heidelbeeren 7590, Himbeeren 700, 4. Seite. Nr. 358 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 2. Auguſt 1928 eee Kommunale Chronik Der Weinheimer Voranſchlag zum zweiten Male abgelehnt Weinheim, 2. Auguſt. In der geſtrigen Abendſitzung lehnte der Bürgerausſchuß den ſtädtiſchen Vor⸗ anſchlag für das Rechnungsjahr 1928, trotz der Mahnungen des Oberbürgermeiſters Huegel, mit 35 gegen 26 Stimmen bei nunmehr durch den Beirat des Landeskommiſſars zwangs⸗ weiſe feſtgeſetzt werden. a Gasverſorgung des Taubertalet P. Lauda, 1. Auguſt. Die Verhandlungen über die Gas⸗ verſorgung des Taubertales zwiſchen den Gemein⸗ den Lauda, Tauberbiſchofsheim und Bad Mergentheim einer⸗ ſeits und der Stadt Würzburg andererſeits ſind zu einem vor⸗ läufigen Abſchluß gelangt. Bad Mergentheim garantiert 250 000 Kubikmeter, Lauda und Tauberbiſchofsheim im erſten Jahre je 75000 und im zweiten Jahre je 100 000 Kubikmeter Gasabnahme. Mergentheim und Tauberbiſchofsheim führen ihr Rohrnetz ſelbſt aus. Das Rohrnetz für Lauda wird von Würzburg ausgeführt und nach fünf Jahren von der Ge⸗ meinde käuflich übernommen. Mergentheim hat dem Vertrage bereits zugeſtimmt, während die Erklärungen von Lauda und Tauberbiſchofsheim noch ausſtehen. Bürgermeiſterwahlen Bei der Bürgermeiſterwahl in Gernsbach wurde der bisherige Bürgermeiſter Gg. Menges mit 3s von 53 Stim⸗ men wiedergewählt. Die Wiederwahl des Bürgermeiſters Menges iſt eine bemerkenswerte Vertrauenskundgebung der Gemeinde, nachdem der bekannte Prozeß gegen ihn mit einem Freiſpruch endete. Die Bürgermeiſterwahl in Engen, die ſeinerzeit ſchon wegen der Gruppierung der Wähler, wie auch des Ausfalles der Wahl ſelbſt, einiges Aufſehen erregt hat, iſt in ein neues Stadium getreten. Der von dem gewählten Bürgermeiſter, Gewerbefachlehrer Huber, zur Genehmigung vorgelegte Dienſtvertrag wurde vom Gemeinderat nicht akzeptiert. Die Mehrheit des Gemeinderates war der Anſicht, daß die geſtell⸗ ten Forderungen für die Stadt Engen nicht tragbar ſeien. In Waldkirch ergab die Bürgermeiſterwahl die Wieder⸗ wahl des bisherigen Bürgermeiſters Eber li. Ein Gegen⸗ kandidat war nicht aufgeſtellt. In Oden heim(Bruchſal) wurde der Zentrumskandidat, Landwirt und Bezirksrat Auguſt Vogel, zum Bürgermeiſter gewählt. Alis dem Lande * Karlsruhe, 31. Juli. In einer verſchloſſenen Wohnung in der Durmersheimerſtraße ſpielten die Kinder eines Stadt⸗ Arbeiters, die dort allein gelaſſen worden waren, mit Zünd⸗ Hölzern und ſteckten dabei ein Bett in Bran d. An⸗ wohner aus der Nachbarſchaft wurden zum Glück rechtzeitig auf den entſtandenen Rauch aufmerkſam, drangen in die Wohnung ein, brachten die Kinder in Sicherheit und löſchten das Feuer.— Auf der Gemarkung Durlach wurde in ein Bahnwärterhaus eingebrochen. Der Dieb öffnete einen Schrank und entwendete daraus eine größere Geld⸗ ſumme Der Tat verdächtig wurde eine vorbeſtrafte Frau feſtgenommen. ö eee 5 * Au a. Rhein(Bezirk Raſtatt), 31. Juli. Am Sonntag abend gegen 6 Uhr ertrank beim Baden im offenen Rhein bei Neuburgweier der 22jährige Maurer Protarius Wei⸗ ßenburger von hier. Weißenburger war ein guter Schwimmer und iſt infolge Herzſchlages vor den Augen ſei⸗ ner Braut und ſeines Freundes, die keine Hilfe bringen konn⸗ ten, in den Fluten verſunken. Die Leiche iſt noch nicht ge⸗ borgen worden. * Völkersbach bei Ettlingen, 31. Juli. Einen ſchrecklichen Tod erlitt geſtern abend das 7 Jahre alte Söhnchen des Landwirts Valentin Rabold von hier. Die Eltern fuhren auf das Feld, um Futter zu holen. Das Kind ſetzte ſich unter⸗ wegs auf die Wagenkette, ſtürzte plötzlich herunter und fiel ſo unglücklich in eine danebenliegende Heugabel, daß die Zinken in das Genick des Kindes drangen und ſeinen ſofortigen Tod herbeiführten. * Ueberlingen, 31. Juli. Das große Zeltlager, das dazu beſtimmt iſt, zahlreichen Großſtadtkindern zur Kräftigung ihrer Geſundheit einen Ferienaufenthalt in der freien Natur zu ermöglichen, iſt zur Zeit im Auf⸗ bau. Man verwendet dazu alte Militärzelte, in denen auf Strohſäcken die Kinder untergebracht werden. Auch ein Sportplatz iſt vorhanden. In der Küche ſtehen drei große, je 500 Leter faſſende Keſſel. Buben und Mädchen müſ⸗ ſen tüchtig helfen. Letzthin trafen 80 Kinder aus Stuttgart und Ulm ein, in den nächſten Tagen werden weitere 300 Kin⸗ der erwartet.(Wie bereits gemeldet, kommen auch Man n⸗ heimer Kinder in das Zeltlager. Die Schriftl.) 777 — Sie folgen der Mode mit sou- veräner Sicherheit. In diesem Sommer haben Sie sich für ge- tupfte Kleider entschieden. Den harmonischen Eindruck des korrekten Anzuges ergänzt der Schal. Sie tragen ihn mit der gleichen Selbstverständlich- keit, wie Sie, Pardon, zur Pflege Ihres Mundes Odol verwenden. Hierin stimmen Sie einmal mit den Herren der Schõp- funs“ überein: Dreimal am Tage ODOL. Odol- Zahnpasta. LINGNER-- WERKE AK TIEN GESELLSCHAFT DRESDEN Aus der Pfalz Beſatzungszwiſchenfall auch in Kaiſerslautern * Kaiſerslautern, 1. Aug. Am 31. Juli, nachmittags gegen 4 Uhr, paſſierte ein franzöſiſches Pferdefuhr⸗ werk in ſchnellem Tempo die Caritas⸗Straße. Eine in entgegenkommender Richtung fahrende Radlerin ſtieg, um 5 einer Gefährdung zu entgehen, in einiger Entfernung ab und 16 Stimmenthaltungen zum zweiten Male a b. Der Etat wird ging zur Seite auf den Bürgerſteig. Als das Fuhrwerk mit der Radlerin kreuzte, ſprang ein franzöſiſcher Soldat hinter dieſem hervor, auf das Fräulein zu und verſuchte, ihm ohne weiteres das Fahrrad zu entreißen. Nachdem dem Soldaten das nicht gelang, ſtieß er der Frau mit der Fauſt in den Rücken und gab ihr einen Fußtritt auf den linken Oberſchenkel. Nach dieſer Mißhandlung ſchwang ſich der Soldat wieder auf das Fuhrwerk, das dann in voller Karriere ohne Rückſicht auf die kommenden Straßenkreuzun⸗ gen davonraſte. Gleich darauf, bei der nächſten Straßen⸗ kreuzung, ſtieß das Fuhrwerk mit einem in dieſem Augen⸗ blick von der Pirmaſenſer Straße her kommenden Per⸗ ſonenauto zuſammen, wodurch dieſes beſchädigt und deſſen Lenker verletzt wurde. Die Verletzungen ſind jedoch nicht gefährlich. ** * Grünſtadt, 1. Aug. Der 25jährige Ziegeleiarbeiter Franz Herold von hier, Sohn des verſtorbenen Wagners Franz Herold, ſollte heute morgen wegen eines ſchweren Nervenleidens in das Krankenhaus Ludwigshafen gebracht werden. Er wurde von ſeiner Mutter und ſeiner Braut zur Bahn begleitet. Als man ihn einen Augenblick allein ließ, entfloh er, lief zu den Schifferſchen Erdgruben und ſprang ins Waſſer. Alle Rettungsverſuche waren vergebens. Herold konnte nach längerem Suchen nur als Leiche aus dem Waſſer gezogen werden. * Speyer, 30. Juli. Während einer polizeilichen Kon⸗ trolle wurden Samstag vormittag auf dem Wochenmarkt bei einem Bäcker aus Mechtersheim, der eine größere Kund⸗ ſchaft mit Kornbrot beliefert, mehrere Laibe mit teils recht erheblichem Minderge wicht feſtgeſtellt. Der Bäcker wurde zur Anzeige gebracht und das beſchlagnahmte Brot dem Wohlfahrtsamt überwieſen. * Landau, 30. Juli. In der Nähe des Schänzel bei Landau verſuchte geſtern abend der Motorradfahrer Königs⸗ ſamen aus Lachen einen Rennwagn zu überholen. Da⸗ bei wurde das Motorrad K. von einem nachfolgenden Renn⸗ wagen über die Straßenböſchung in das angrenzede Feld geſchleudert. Königsſamen aus Lachen erlitt ſchwere Verletzungen am Kopfe und Körper und außerdem zwei Beinbrüche. Er wurde ins Landauer Krankenhaus gebracht. Der Beifahrer kam mit dem Schrecken davon; das Fahrzeug wurde zertrümmert. Nachbargebiele Rieſenſchwindel bei der St. Ingberter Sparkaſſe * St. Ingbert(Saarpfalz), 1. Aug. Seit einigen Tagen kurſieren in St. Ingbert und Umgebung Gerüchte über Unregelmäßigkeiten bei der Städtiſchen Spar⸗ kaſſe. Es handelt ſich dabei um Geldͤgeſchäfte, die der Leiter der Kaſſe mit einer St. Ingberter Firma und zwei in Deutſchland anſäſſigen Geſchüften gemacht hat. An dieſe drei Firmen wurden nicht weniger als 5,2 Millionen Goldmark ausgezahlt, die zum größten Teil gefährdet ſein dürften. Um die einzelnen Kredite nicht allzu hoch erſcheinen zu laſſen, buchte der Leiter der Kaſſe die Darlehnsſummen auf eine Reihe von Konten. Es unterliegt keinem Zweifel, daß es ſich um unerlaubte Geldgeſchäfte handelt und daß der Kredit der Stadt St. Ingbert ſehr ſchwer geſchädigt worden iſt. Wie wir hören, iſt Vorkehrung getroffen, daß die kleineren Sparer ihre Erſparniſſe ausbezahlt erhalten, wenn ſie dieſe benötigen, ſo daß ein Grund zur Beunruhigung für dieſe nicht vorliegt. Vom Bürgermeiſteramt St. Ingbert wird dazu mitgeteilt, daß tatſächlich von dem Leiter der Sparkaſſe ungewöhnlich hohe Kred' e an eine St. Ingberter und zwei reichsdeutſche Firmen gewährt worden ſind, daß eine ſofortige Reviſion veranlaßt iſt und daß irgendwelche Befürch⸗ tungen vorerſt unbegründet ſeien. Die Stadt St. Ingbert wird für die Gläubiger der Städtiſchen Sparkaſſe in vollem Um⸗ fange haften. Der verantwortliche Leiter der Sparkaſſe iſt vorerſt von ſeinem Amte ſuspendiert worden. * Mülhauſen(Elſaß), 1. Auguſt. Geſtern ereigneten ſich im Bahnhof Mülhauſen zwei Unfälle, die 3 Perſonen das Leben koſteten. Ein bei den Abbruchsarbeiten beſchäftigter Arbeiter wurde unter einer umſtürzenden Mauer begra⸗ ben. Auf dem Transport ins Spital ſtarb er. Einige Augen⸗ blicke ſpäter wurden zwei mit einem Eiſenbahnwagen be⸗ ſchäftigte Eiſenbahner auf dem Gleiſe überfahren und getötet. Eine Selbsfversfändlichkeif für Sie! Odol ist das klassische Mund- wasser gepflegter Menschen. Uberflüssis zusagen, daß Sielh- ren Schal in einer Farbe wählen, die jeweils mit dem herrlichen Georgette des Kleides über- einstimmt. Auch darin beweist K* sich Ihr Stilgefühl: für die Hygie· ö ref ne des Mundes verwenden Sie. Odol Mundwasser und zur me- chanischen Neini- gung Ihrer Zähne ausschießlich die OD OL Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Verurteilte Diebin Vor dem Großen Schöffengericht Mannheim hatte ſich die 28 Jahre alte, vielfach vorbeſtrafte Ehefrau Katharina Engel aus Schwabsburg wegen Diebſtahls und Be⸗ trugs zu verantworten. Die Diebſtähle führte ſie gewöhn⸗ lich bei Männern aus. Im September vor. Jahres ſtahl ſte einem Kaſſenboten in einem Reſtaurant 150 Mk. aus der Aktentaſche, einem anderen Herrn ſtahl ſie nachts in einem Hotel 230 Mk. Im Kino machte ſie bei einem Fri⸗ ſeur eine Beute von 22 Mk. Schlimm erging es einem Weinhändler aus Maikammer, der ſeine Brieftaſche mit 890 Mark vermißte. Die Engel verübte drei Diebſtähle in Frank⸗ furt a.., einen, und zwar der ſchwerſte, mit 890 M. Beute in einem Mannheimer Gaſthaus. Die Anklage richtete ſich auch gegen ſie wegen Landſtreicherei. Das Gericht er⸗ kannte auf ein Jahr Gefängnis, 3 Wochen Haft und Ueberweiſung. 2 Monate 2 Wochen Unterſuchungshaft wur⸗ den ihr angerechnet. * Zwei junge Burſchen waren geſtern auf der Anklagebank des Schöffengerichts II(Vorſitzender Amtsgerichtsrat Schmitt). Die Gebrüder G. haben ihren Freund Sch. nach dem Verbüßen einer Strafe abgeholt, beim Nachhauſegehen ſchmiedeten ſie den Plan, auf den Fahrraddiebſtahl auszugehen. Einer mußte das Rad wegnehmen, die anderen ſtanden auf der Lauer, um bei Gefahr Zeichen zu geben. So ergatterten ſie auch vier Räder; der Erlös der verkauften Räder wurde dann gedrittelt. Das Schöffengericht billigte den beiden jungen Burſchen mildernde Umſtände zu und er⸗ kannte auf je 5 Monate Gefängnis, abzüglich 1 Monat Unterſuchungshaft. 5 A § Ein Wechſelfälſcher vor Gericht. Vor dem erweiterten Schöffengericht Kaiſerslautern war der 23jährige Vieh⸗ händler Martin Löwenſtein wegen Betrugs angeklagt. Er fälſchte in den Jahren 1927 und 1928 mehrere Wechſel und ſchädigte dadurch verſchiedene Perſonen in der Gegend von Walofiſchbach, teils um nennenswerte Beträge. Der Ange⸗ klagte war geſtändig und erhielt ein Jahr ſechs Monate Gefängnis. Zu bezlehen in der Hauptnebenstelle 2 1. 9/11. in den Nebenstellen Waldhof. straße 6, Schw etzingetsttabe 19/20 und Neerfeldstr. II, so Ie durch dle Trägerinnen Briefkaſten Wir bitten für den Briefkasten beſtimmte Elnſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwortung juriſtiſcher, medizini⸗ ſcher und Aufwertungsfragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder An⸗ frage iſt die Bezugsquittung beizufügen. Anfragen ohne Namens⸗ nennung werden nicht beantwortet. H. K. M. 2. Wenden Sie ſich an die Reſtverwaltung für Reichs⸗ aufgaben, Berlin W. g, Königsgrätzerſtraße 122. e Streitende. Ja, wenn der Angeſtellte im Recht iſt, kann er die Klage beim Arbeitsgericht anhängig machen, auch ohne Mitglied eines Verbandes zu ſein. 8 7 E. H. Wir wiſſen nicht, um was für Streitigkeiten es ſich han⸗ delt. Wenn es ſich um Zeitungen oder um Beiträge handelt, wenden Sie ſich an das Badiſche Bezirksamt, Verſicherungsamt Mannheim. Ep. 100 000 PM. entſprachen am 7. Juli 1922 152 GM.; 10 00 PM. am 29. September 1922 30,50 GM.; 30 000 PM. am 17. Oktober 1922 49,50 GM.; 20 000 PM. am 22. Dezember 1922 12,68 GM.; 30 000 PM. am 1. März 1923 5,85 GM.; 100 000 PM. am 25. Juni 1923 3,58 GM.; 700 000 PM. am 3. Juli 1923 18,76 GM.; 100 000 PM. am 1. Juni 1928 6,47 GM. und 900 000 PM. am 17. Auguſt 1923 0,88 GM. undd 0 N 0 r * e Sl e onverstag, den 2. Auguſt 1928 Neue Maunheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) B. Sekte. Nr. 388 T Fraueneinfluß im Heim und in der Induſtrie Von Käthe Bruſtat⸗Schnedermann Das Wort„Kultur“ iſt heutzutage zu einem Schlagwort geworden, mit dem wir viel zuviel herumwerfen. Meiſt handelt es ſich dabei noch nicht einmal um Kultur, gewöhn⸗ lich verwechſelt man das, was unſere Kultur ſein ſollte, mit der„Ziviliſation“ von oft zweifelhaftem Wert, die wir tat⸗ ſächlich beſitzen, oder dem Luxus, der durchaus nicht oder nicht immer identiſch mit„Kultur“ iſt. Die Kultur aber iſt und ſoll ſein: Die geſchmackliche Durchdringung unſeres täglichen Lebens, womit ſchon ohne weiteres ausgedrückt iſt, daß es ſich hier um praktiſche Arbeit und um eine Frauenaufgabe Handelt. Das Amt der Frau als Kulturträgerin iſt, unſer tägliches Leben mit Schönheit zu füllen. Das iſt eine Frauenaufgabe, weil die Frau ſich am meiſten mit den Erforderniſſen des täglichen Lebens auseinanderzuſetzen hat und weil die Frau die berufene Hüterin des Seeliſchen iſt. Eine Frau kann ein Haus, eine Wohnung, zu einer Stätte bes Behagens und ſie kann eine kalte, geſchmackloſe Oede daraus machen. Man hat Beiſpiele, daß die ſchönſten, koſt⸗ baren Möbeln ein Heim doch nicht wohnlich machen können, weil die Hausfrau ihre Umgebung nicht zu beſeelen weiß. Und wir alle wiederum kennen Frauen, die mit den beſchränk⸗ zeſten Mitteln Wunder von Geſchmack und Behagen zu er⸗ zielen verſtehen. Das ſind Frauen von Kultur. Jiee ſchwerer und arbeitsreicher unſer Leben iſt, deſto mehr müſſen wir entſchloſſen ſein, Schönheit in unſer Leben zu tragen. Wir brauchen Schönheit ſo nötig wie Brot; das Ver⸗ langen nach Schönheit iſt, was uns grundlegend vom Tier unterſcheidet. Um aber Schönheit in unſer Leben zu tragen, müſſen wir erſt ſelber wiſſen, was ſchön iſt: Wir müſſen unſeren eigenen Geſchmack bilden und entwickeln, um unſere Umwelt geſchmacklich beeinfluſſen zu können. ü Nun iſt jeder Begriff„Schönheit“ etwas nicht Fehlſchla⸗ gendes, Perſönliches. Das Schönheitsideal aller Völker und Zeiten iſt verſchieden. Eine Antwort nur kann man mit Beſtimmtheit geben: Unſchön iſt immer, was verlogen iſt, d. h. was nicht zweckmäßig und was nicht wahr iſt. Ein tannener Schrank z.., ein Schmuck aus Halbedelſteinen, ein Kattur⸗ kleid könen in ihrer Art ebenſo ſchön ſein wie ein Mahagoni⸗ oder Gbenholzmöbel, ein Schmuck aus Brillanten oder ein koſtbares Seidenkleid. Das Erforderliche iſt nur, daß ſie wahr ſind, d. h. nichts anderes vortäuſchen wollen, als was ſie wirklich ſind. Wenn dieſer tannene Schrank z. B. mittels kleid können in ihrer Art ebenſo ſchön ſein wie ein Mahagoni⸗ vortäuſchen und der Bergkriſtall Brillanten„imitieren“ ſoll, ſo ſind ſie unſchön. Ebenſo iſt die aufgeklebte Säule, die nichts zu tragen hat oder die aufgeleimte Schnitzerei an einem Möbel, die etwas Hinzugefügtes, nicht aus der Art des Din⸗ ges Gebildetes iſt, verlogen und deshalb unſchön. Oder der Wohnzimmerſtuhl, der ſich ſo hoch und ſteil auf⸗ reckt, daß man nur ſteil und ſteif in ihm ſitzen, aber nicht ruhen kann. Dieſer Stuhl, mag er noch ſo koſtbar und ſolide ſein, iſt unzweckmäßig und daher unſchön. Wenn wir uns von dieſem Standpunkt aus in unſerer Umgebung umſehen, werden wir noch viele„Hausgreuel“ vor⸗ finden. Blumenvaſen, die einen ſo engen Hals haben, daß man nichts hineinſtellen kann, Geſchirre oder Geräte, die, zum Gebrauche beſtimmt, derart geformt ſind und verziert ſind, daß ſie nicht gereinigt werden können, billiges Material, das die tan als Kulturkrügerin zweckmäßig? Dann iſt es auch ſchön!— Andere Dinge zu⸗ rückzuweiſen und ſo die Induſtrie und das Kunſtgewerbe zu beeinfluſſen, wahr und zweckmäßig zu bilden, das iſt Frauen⸗ arbeit und Fraueneinfluß in der Kultur. Männer haben gemeiniglich für derlei erſt Sinn und Verſtändnis, wenn ſie von der Frau dahingeführt werden. Und die Induſtrie ſtellt das her, was die große Maſſe fordert. Sache der Hausfrau, der geborenen Volkserzieherin, iſt es alſo, die große Maſſe(in den Kindern ſchon) dahin zu führen, daß ſie Schönes, d. h. Wahres und Zweckmäßiges verlangt. Hat alſo die Frau im allgemeinen ſchon Amt und Gelegenheit genug, Frauenkultur zu üben, ſo hat ſte hierfür im beſonderen ein unendlich weites Betätigungsfeld auf ihrem ureigenſten Gebiete, der Kleidung. Das Kapitel Frauenkleidung iſt lange Zeit hindurch eines der traurigſten in der Geſchichte unſerer„Kultur“ geweſen. Ich will gar nicht einmal reden von den aus Bildern bekann⸗ ten fürchterlichen Verirrungen früherer Generationen, Krino⸗ linen, den Keulenärmeln, den Weſpentaillen und wie die Schreckniſſe ſonſt noch heißen mögen. Das Entſcheidende bei ihnen allen wie zum großen Teil auch noch in unſerer heu⸗ tigen Tracht iſt, daß man die Kleidung nicht von der Eigen⸗ art des Körpers beſtimmen läßt, ſondern umgekehrt dem Kör⸗ per eine ihm fremde Form aufdrängt. Warum aber in aller Welt ſollen wir etwas anderes vortäuſchen, als wir ſind? Warum ſollen wir die natürlichen Formen und Linien des weiblichen Körpers ableugnen und verbergen? Dann ſind wir unwahr und ſomit wieder unſchön. Noch ein anderes ſpricht mit: Die Frau hat faſt völlig das innere, das perſön⸗ liche Verhältnis zu ihrer Gewandung verloren. Sie trägt nicht mehr„ihr Kleid“, ſie trägt eine Uniform— mag dieſe noch ſo mannigfaltige Abarten haben. Das von der Indu⸗ ſtrie im großen und ſchematiſch hergeſtellte Kleid, der aus Abſatzbedürfniſſen eben dieſer Induſtrie künſtlich herbei⸗ geführte ſtändige Wechſel der„Moden“, die mangenlde Wert⸗ arbeit in Stoff, Schnitt und Verarbeitung, das alles läßt der Frau ein wirkliche Vertrautwerden mit ihrer Kleidung, ein wirkliches„Freude⸗daran⸗haben“ nicht mehr aufkommen. Wie kann ich ein Kleid liebgewnnen, es zum Ausdruck menes Weſens machen, wenn es nur ein Augenblicksgeſchöpf iſt, wenn nicht mein eigenes Nachdenken und Formen, meine eigene Schöpferkraft daran beteiligt iſt? Die Frauen müſſen wieder lernen, ihr Kleid ſelber zu ſchaffen nach ihrer Eigenart. Dazu müſſen ſie auch wieder lernen, mehr und zweckmäßig zu denken; ſie müſſen z. B. begreifen, daß Knöpfe etwas zu knöpfen haben müſſen, daß „blinde“ Taſchen ein Unding ſind, daß willkürlich aufgeſetz⸗ ter, nicht aus dem Weſen des Kleides entwickelter Zierrat des Kleides häßlich iſt und dergleichen mehr und ſie müſſen die Schneiderin, die Leitung der Modeateliers und letzten Endes die Modeinduſtrie in dieſer Richtung beeinfluſſen. In unſerer Umgebung wie in unſerer Kleidung muß unſer Grundſatz ſein: Nicht fortwährender Wechſel in billigem, nicht dauerhaftem und nur„ſchönen Schein“ vortäuſchendem Material, ſondern aus ihrer Eigenart herausgebildete Wert⸗ arbeit, die ſich ja überdies, wie wir alle aus eigener Erfah⸗ rung wiſſen, letzten Endes immer billiger ſtellt(durch ihre längere Lebensdauer), als die nur anſcheinend wohlfeile Maſſenware. 1. Dies alles ſind Fragen der praktiſchen Frauenkultur. Es gibt auch noch eine übertragene, eine ſeeliſche Frauenkultur, die die Berinnerlichung und die Umwandlung unſerer Le⸗ koſtbares vortäuſchen will und noch vieles andere. Jedes Ding, das uns umgibt, müſſen wir kritiſch von dieſem Standpunkt aus betrachten: Iſt es wahr und iſt es Die Frau und die Kochkunſt Von Hede Linz Im Wartezimmer meines Zahnarztes las ich neulich einen Artikel über die Frau, in dem es zu Anfang heißt: „Der Schaffenstrieb und die Freude am Schaffen beſeelt auch die Frau. Geſellen ſich dazu noch Konzentration und Fan⸗ taſie, ſo kann ſie es auf dieſem Gebiet(des Likör⸗brauens) zu einer gewiſſen Vollendung bringen.“ Solches und noch viel andere ſchöne Worte über Frauenfleiß und Frauen⸗ fantaſie enthielt der kleine Aufſatz. Ich habe mich natürlich darüber gefreut, ich müßte ja keine Frau ſein,— aber im Grunde meines Herzens ſagte ich mir ganz ehrlich„Hah Dank du lieber Schreiber(oder war es eine Schreiberin?), aber Recht haſt du nicht.— Nein, ganz und gar nicht!— Erſt die neuerliche Kochkunſtausſtellung hat es wieder gezeigt, daß die Frau mit der Kochkunſt garnichts gemein hat. Zwar pflegt man ſte mit ihr zu identifizieren und nennt ſie die weiblichſte aller Künſte— trotzdem war in der ganzen Ausſtellung auch nur eine Platte von einer Frau? — Oder weiß die Kulturgeſchichte von hervorragenden Er⸗ folgen der Frau auf gaſtronomiſchem Gebiet zu berichten?— Auch hier läuft der Mann der Frau den Rang ab, der Koch hat eine glänzende Laufbahn hinter ſich,— von der Köchin wird nur vorübergehend geſprochen, und nirgends findet man eine Frau als ſchöpferiſche Feinſchmeckerin erwähnt, ebenſo⸗ wenig verzeichnet die gaſtronomiſche Literatur eine berühmte Kochbuchverfaſſerin. Wenn am engliſchen Hofe eine Köchin von Fach jahrelang mit glänzendem Erfolge ſich betätigte, ſo zählt das zu den bemerkenswerten Ausnahmen. Bezeich⸗ nend mag es vielmehr ſein, daß in Frankreich eine gute Köchin„une cordon bleue“ geheißen wird, was der Name eines hohen Ordens iſt, der eben ſo ſelten verliehen wird, als man eine wirklich gute Köchin findet!— Mag die Frau alle Fähigkeiten des Mannes beſitzen, der ſchöpferiſche Geiſt, der gerade hier zum Ausdruck kommen ſollte, fehlt ihr vollſtändig!— Keine Unmutsfalten und keine Gehäſſigkeiten, meine lieben Schweſtern!— Wo ſind unſere Meiſterwerke?— Keinerlei Geſetz hat uns je verboten, Dramen wie Shakeſpeare zu ſchreiben oder Opern wie Mozartll!!— nierarbeit tun.— Aber das iſt ein Gebiet für ſich. Wo ſind unſere Erfindungen?— Wir haben weder die Nähmaſchine noch die Strumpfwirkmaſchine erfunden, ja bensweiſe in Wahrheit und Zweckmäßigkeit anſtrebt. Auch hier kann die Frau, in erſter Linie ſie und faſt nur ſie, Pio⸗ nicht einmal die kleine Lockennadel iſt eine Produktion unſeres Geiſtes. Und ſelbſt wegen der Modeſchöpfungen wenden wir uns gegenwärtig an Männer! Oder hat man je ſchon gehört, daß eine Frau den Beruf eines Miſchers ergreift?— Ich denke dabei nicht an die Mixer, die die feinen„Drinkmiſchungen“ in den amerikaniſchen und europäiſchen Bars zuſammengießen, ſondern an das Tee⸗, Kaffee⸗ und Kakao⸗miſchen(das Weinkoſten und Tabakmiſchen, das ja auch in dieſes Gebiet gehört, mag nach wie vor den Her⸗ ren überlaſſen bleiben), Berufe, die zwar außerordentlich ſchwer, aber dafür auch vorzüglich bezahlt ſind, und die doch mit der Kochkunſt Hand in Hand gehen. Vertieft man ſich in die Geſchichte der Gaſtronomie, ſo finden ſich merkwürdiger⸗ weiſe Namen ſolcher Frauen verzeichnet, von denen man bis⸗ her angenommen hätte, daß ſie ſich gar nicht oder doch nur wenig mit der Küche und dem Kochen abgegeben hätten und höchſtens befähigt wären, eine ſchöne Speiſenfolge zuſammen zu ſtellen. Hauptſächlich überraſchen uns die Namen zweier Königinnen, Anna von Oeſterreich und Anna von England. Die letztere aß gern gut, und darum ſcheute ſie auch perſönliche Konferenzen mit dem Koch nicht. Durch ihre feinſchmeckeriſchen Neigungen trug ſie viel zur Hebung der Kochkunſt bei und man findet in alten engliſchen Kochbüchern eine Menge von Rezep⸗ ten nach„Queen Anne fashion“. Anna von Oeſterreich, Tochter Philipps II. von Spanien, ſoll die Schokolade in Frankreich eingeführt haben, die bis dahin nur in ihrer Heimat ein Lieb⸗ lingsgetränk der vornehmen Kreiſe war. Fügt man noch hin⸗ zu, daß die ränkeſüchtige aber geiſtvolle Katharina von Medici die Süßſpeiſen der Franzoſen mit dem„Gefrorenen⸗Caſata aus ihrem italieniſchen Vaterlande bereicherte, daß die be⸗ rühmte und gefeierte Sängerin„Nelli Melba“, die Gemahlin des reichen Charles Armſtrong, die nach ihr benannten Pfirſich Melba erfunden hat, daß die mehr durch Originalität als durch ihre Schönheit bekannte ſchwarze Tänzerin„Joſefine Baker“ ihrem Koch, das nunmehr durch ſie bekannte Rezept„Hot cake syrup“— und das„Corned beef hasbed poached eggs“, ſelbſt nach eigenem Geſchmack zuſammenſtellte,— ſo ſind damit die Verdienſte der Frauen um die Gaſtronomie erſchöpft. Zwar ſind im 19. Jahrhundert zahlreiche Kochbücher von Frauen herausgegeben worden, doch ſind es meiſtens Samm⸗ lungen von Rezepten, die berühmte Köche hinterlaſſen haben. Aber nicht nur Köche haben den Ehrgeiz gehabt, ihre Rezepte aufzuſchreiben, zahlreiche Aerzte und geiſtliche Herren 85 Frauenberufe im Verkehrsleben Von Ellen Neumann Abgeſehen von gewiſſen Erwerbsmöglichkeiten, die an und für ſich ſchon allein im Weſen der Frau begründet ſind, hat ſich die deutſche Frau während der letzten Jahre auch im Verkehrsweſen praktiſch betätigt. Man braucht nicht einmal an die Kriegszeit zu denken, wo die Straßenbahnführer und „Schaffner gang und gäbe war. Viele Auskunftsſtellen in den einzelnen Verkehrsbüros privater oder öffentlicher Art ſind mit Frauen beſetzt worden. In dem vom„Deutſchen Oſtſeebäderverband“ zu Berlin konnte ſogar vor zwei Jahren Frau Schönbeck ihr 25jähriges Jubiläum feiern. Ueberhaupt hat ſich gezeigt, daß gerade die Frau für die Erteilung von Auskünften, im Verkehr mit dem Publikum für derartige Poſten außerordentlich geeignet iſt. Neuerdings iſt ihr Auf⸗ gabenkreis auch auf den Außendienſt ausgedehnt worden. In Amerika gab es ſchon ſeit mehreren Jahren Damen, die auf Grund ihrer guten Erziehung, ihres perſönlichen Takts, ihrer Liebenswürdigkeit, naturgemäß auch vermöge ihrer Kennt⸗ niſſe das Amt einer Fremdenführerin bekleideten. Auch ein bekanntes deutſches Reiſebüro hat ſeit einiger Zeit eine Frau als Reiſeführerin aufzuweiſen, oder wie man ſie mit einem wirklich gut gewählten Wort„amtlich“ nennt, als Reiſe⸗ leiterin. Selbſtverſtändlich gehören zur Bekleidung eines derar⸗ tigen Poſtens nicht allein oberflächliche Bildung, korrektes Auftreten wie unendliche Geduld, ſondern auch die vollkom⸗ mene Beherrſchung von mindeſtens zwei Fremdoͤſprachen,. exakte Kenntniſſe in der Hiſtorik, Kunſtliteraturgeſchichte, der Zoologie, Botanik, Paläontologie, Geologie uſw. Vorzügliche Geſundheit, gutes Sprachorgan und Sehvermögen, körperliche Gewandheit bei evtl. Bergtouren oder beim Beſteigen von Türmen und Ausſichtspunkten ſind naturgemäß ebenfalls unerläßlich. Aus dieſem Grunde ſind die Anforderungen, die an eine Reiſeleiterin geſtellt werden, außerordentlich hoch, Die Errichtung einer heſonderen Ausbildungsſtelle für Reiſe⸗ leiterinnen iſt ſchon vor einiger Zeit erfolgt. Nach dem gegen⸗ wärtigen Andrange zu urteilen, aber auch nach der Nachfrage, dürfte dieſer neue Erwerbszweig einer Reiſeleiterin eine gute Zukunft für die Frau bedeuten. bereicherten die gaſtronomiſche Literatur mit ihren Rezepten Das berühmteſte Kochbuch ſtammt aus der Feder eines Juriſten, Brillat Savarin, der im Nebenamt ein anerkannter Feinſchmecker war. Auch heute bringt der Markt zahlreiche neue Kochbücher auf; denn es iſt eine neue Methode im Gange, deren Endziel auf die Erhaltung aller in den Lebensmitteln enthaltenen Vitamine gerichtet iſt, die durch die bisherige Kochweiſe viel⸗ fach zerſtört wurde!— Auch verſucht man jetzt mit aller Macht die ſpgenannte Rohküche einzuführen! Moderne Kochbücher ſind in großen Mengen geſchrieben worden; meiſtens ſind Aerzte die Verfaſſer; Aerztinnen haben noch nicht debüttert auf dieſem Gebiet! 5 Ob dabei viel herauskommt, bezweifle ich, denn die deutſche Frau iſt gerade hier mehr denn ſonſt konſervativ. Sie wird nur ſelten ein neues Gericht nach neuen Rezepten her⸗ ſtellen, meiſtens führt ſie die Küche ihrer Mutter weiter und bleibt hübſch beim Alten.— Scheu ſteht ſie den neuen Rezepten gegenüber, die ſie in den Spalten der Frauenzeitungen in ſo reicher Menge findet. Wenn ſie ſich mal aufrafft und ein Rezept von der Freundin erbittet, ſo macht ſie es beſtimmt nicht mehr, wenn es ihr auch nur einmal mißrät! Daher kommt auch die ſtrenge Trennung der ſüddeutſchen und nord⸗ deutſchen Küche. Nicht allein aus der Abneigung der„Sem⸗ mel und Bröſel und der Quirl“. ö Dem aufmerkſamen Beobachter wird es nicht entgehen, daß es auch eine Graphologie des Kochens gibt. Charakter und Temperament der kochenden Frau kommen in den Speiſem zum Ausdruck, die ſie zubereitet. Tändelnde und ſpieleriſch veranlagte Naturen gefallen ſich in komplizierten umſtändlich zu kochenden Gerichten, während Frauen von ſtarker Intelligenz im Lapidarſtil zu kochen pflegen, das heißt, wenig Gerichte, dieſe jedoch mit ſtark pikantem Reiz. Rech⸗ neriſch wenig begabte Frauen gehen willkürlich mit den Ge⸗ würzen um, ſodaß bei Tiſch oft mancherlei unliebſame Ueber⸗ raſchungen vorkommen können. Wenn wir nun der Frau und ſpeziell der deutſchen Frau die„Kunſt“ des Kochens abſprachen, eines müſſen wir zu ihrem Ruhme ſagen: Bei keiner Frau keiner Nation findet man ein ſo liebevolles Eingehen auf individuelle, fein⸗ ſchmeckeriſche Neigungen ihrer Familienangehörigen wie bei ihr! Daher ſchmeckt es auch nirgends beſſer als„daheim bei Muttern“——. Deutsche Frauen Arbeitet nur mit den besten deutschen Zu verlangen in jedem einschlägigeb Geschäft. Erforderlichon Falles erden auf Wunsch von der Firma Sari Mez a Senne.-., Freiburg. 8. 2* 6. Seite. Nr. 380 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ansgabe) Donnerstag, den 2. Auguſt 1028 Ein litt über die Welt Mit der„Darmſtadt zur Normandie Im Auto quer durch Frankreich Von Dr. Paul Kollbach⸗Darmſtadt 1 III. Die gute Straße nach Verdun nimmt uns auf. Wir ſind mitten zwiſchen den Lothringer Höhen. Ueber dieſe abge⸗ zundeten Kuppen, geneigten Felder und breiten Weideflächen, auf denen das Vieh weidet, iſt ſeit Jahrhunderten der Kriegs⸗ gott mit ehernen Schritten einhergegangen. Hier liegen die Stätten, die in den Büchern der Geſchichte verzeichnet ſind. Die erſten Maſſengräber von 1870. Einſam ſtehen die Kreuze guf Wieſe oder Acker, Die ragenden Gefallenendenkmäler der deutſchen Regimenter ſind nach 1918 blinder Zerſtörungswut anheimgefallen! Die Hänge werden ſchroffer; in der Son⸗ Renglut verſtaubt liegt Gravelotte da, wie man es von den Bildern kennt, Das iſt kein friedliches Bild; ob es von der Grinnerung her rührt, die ſich hier auf alles legt! Man würde ſich nicht wundern, Poldaten im Gefecht zwiſchen den im Staub ruinenartig daliegenden Häuſern auftauchen zu ſehen. Die Menſchen machen einen verkniffenen Eindruck, Grenzbevölkerung! Wir laſſen Mars la Tour zur Linken liegen. So heiß wie heute war es auch wohl an jenen Som⸗ mertagen, als deutſche T. fanterie dieſe Höhen ſtürmte. Die Luft über dem Boden flimmert. Conflans liegt bereits hin⸗ ter uns; wir ſind in Etain, unmittelbar bei der Kampfzone von Verdun. Verfallene Laufgräben der rückwärtigen Stel⸗ kungen, heute noch unverkennbare, ehemalige Feuerſtellungen ſchwerer Batterien, die ſich mehrenden Ruinen zuſammen⸗ geſchoſſener Häuſer und weite Flächen, von Granattrichtern gernarbt, vom Unkraut überwuchert, ſagen auch dem, der den Krieg nur vom Hörenſagen kennt, was hier für ein Schau⸗ platz war. Dieſe Straße, von den hohen Pappeln umſäumt, die ihre klaffenden Splitterwunden tragen, ſind unſere bra⸗ ven Feldgrauen marſchiert, hinein in die Hölle von Verdun! Der erſte große Gefallenenfriedhof, der uns begegnet, iſt ein deutſcher. Hier werden wir nicht vorüberjagen, mag uns auch noch ſo ſehr die Eile bedrängen. Ein erbarmungsloſer Anblick; tauſende zerbrechliche Holzkreuze mit Aufſchrift in Reih und Glied, ſchmucklos die Grabhügel. Wohl iſt das Ganze in Ordnung gehalten, aber man vermißt ſchmerzlich die liebevolle Pflege. Wir haben nicht eher das Recht, irgend⸗ wo in Deutſchland ein Ehrenmal für unſere Gefallenen zu errichten, bis wir uns nicht ihrer Gräber im fremden Land beſſer angenommen haben! Vorn erhebt ſich ein größeres Kreuz; an ſeinem Fuß legen wir die Roſen nieder, die wir zu Hauſe vor der Abfahrt in unſerem Garten ſchnitten. Nach⸗ denklich fahren wir weiter. Wir leben in einer Zeit, die uns die„neue Sachlichkeit“ gebracht hat; gerade die Jugend, die den Krieg da draußen nicht mitmachte— nur einer von uns Fahrtteilnehmern war an der Front— iſt ganz davon erfüllt. Das Automobil iſt eine beredte Ausdrucksform dieſer neuen Sprache, aber in dieſem Vorbetraſen liegt auch eine große Gefahr für den deutſchen Menſchen der Gegenwart. Man kann in der heutigen Zeit ganz und mit Ueberzeugung leben und braucht dennoch nicht den Blick vor dem, was hinter uns liegt, zu verſchließen; es gilt die Wiedererweckung des ge⸗ ſchichtlichen Sinnes in unſerem Volke! Auf hoher Gratſtraße, die ſteil bergan führt und links und rechts in tieſe Täler blicken läßt, ſtreben wir Verdun zu. Da liegen die zerſchoſſenen Wälder; zwiſchen zerborſtenen Baumrieſen macht ſich ſchon wieder grüner Unterwald breit, — ja, es ſind bereits zehn Jahre verfloſſen! Ruinendörfer auf den Nachbarhöhen; man baut ſie nicht wieder auf, weil ſie eine Sehenswürdigkeit allererſten Ranges ſind. Von ſchneeweißem Staub bedeckt ſehen ſie im Strahl der Mittags⸗ ſonne aus wie irgendeine afrikaniſche Anſiedlung, nur troſt⸗ loſer, unheimlicher. Dann de Höhen, die die Forts tragen, deren Namen der Weltgeſchichte angehören. Wie im Traum ſieht man das alles. Auf einmal gehts ſteil bergab in einen Preiten, tiefen Talkeſſel: wir ſind in Berdun. Die Tempe⸗ ratur iſt auf 38 Grad C. im Schatten geſtiegen, aber auch wenn ſie geringer wäre, würde einem Verdun nicht gefallen. Alles iſt hier auf amerikaniſchen Fremdenbetrieb eingeſtellt und die blutigen Stätten eines entſetzlichen Ringens zweier Völker geben die Grundlage eines glänzend gehenden Ge⸗ ſchäftes. Die Bewohner ſchienen uns gegenüber durchaus feindlich geſinnt zu ſein und konnten dieſes Gefühl auch nur ſchlecht verbergen. Aber die Reichsmark liebten ſie doch wohl ſehr, jedenfalls ließ darauf die Höhe der Rechnung in dem unſympathiſchen Gaſthof gegenüber dem Bahnhof ſchließen. Während unſer angeſtauntes Auto mit dem Haupttrupp bald ſeinen Weg weiter in Richtung auf die Marne nimmt, beſich⸗ tigen wir die Umgebung. Es gibt da regelrechte Autorund⸗ fahrten. In eine Staubwolke gehüllt, klettert man zum Douaumont empo. Wo ehemals Dörfer lagen, das iſt an gufgeſtellten Tafeln mit franzöſiſcher und engliſcher Auf⸗ ſchrift erkenntlich. Das ganze Gelände iſt zerfurcht, Schützen⸗ gräben, eingedrückte Unterſtände, Granattrichter. Ungeheure Betonblöcke: Fort Douaumont! Aehnlich Fort Vaur. Auf dem Höhenzug, der Fort Douaumont trägt, erhebt ſich neuer⸗ dings ein turmartiges, hochragendes Monument, in ſeiner blendenden Weiße geradezu unwirklich ausſchauend. Es iſt eine amerikaniſche Stiftung und dazu beſtimmt, die Gebeine von 40 000 Gefallenen, die man geſammelt hat, aufzunehmen. Die überall hier im Umkreis zutage tretende Miſchung von grauenhafter Wirklichkeit und geſchäftstüchtigem amerikani⸗ ſchem Senſationsbetrieb iſt geradezu unerträglich. Das alles iſt frivol, wie eine Verhöhnung des Todes und der Toten; Kriegsgewinnler noch nach dem Kriege. Des Grauens iſt kein Ende: das Tal des Todes, das ſich zwiſchen den ehemaligen, beiderſeitigen Stellungen hinzieht, der Tote Mann, der„Gra⸗ ben der Bajonette“, Man zeigt uns die Stelle, die durch einen Erdhügel gekennzeichnet iſt, an der ſich die Deutſchen bis auf 6 Kilometer an die Stadt Verdun herangekämpft hatten!— Wr verlaſſen diefe Stätte bitterſter Erinnerungen, wo gegen Vierhunderttauſend ihr Leben laſſen mußten, in gepreßter Stimmung. Hier wird das freie Atmen unmöglich. Mit dem Schnellzug fahren wir über Chalon⸗ſur⸗Marne nach Paris, um die vorausgeeilten Gefährten wieder einzuholen. Immer aufs Neue werden die Erinnerungen belebt; eilig nimmt der Zug ſeinen Weg durch den ſüdlichen Argonnen⸗ wald, der auch ſo viel Blut getrunken hat. Daun mitten durch die Champagne, wo man in dieſer Gegend nichts mehr vom Kriege merkt und das reife Korn ſich golden in eine Kühlung bringenden Abendwind wiegt. 85 Wir überqueren die Aisne, dann die Marne, den Schick⸗ ſalsſtrom, den heiligen Fluß Frankreichs. Chalons⸗ſur⸗ Marne. Bis dahin waren wir ſchon einmal gekommen, vorbei. Auch Epernay und Meaux, über die ſich ſchon der Abend ge⸗ ſenkt hat, wecken ihre Erinnerungen. Der Zugverkehr wird lebhafter, wir tauchen in das Lichtermeer von Paris. Viel Zeit bleibt uns am anderen Tage nicht zur Beſichtigung dieſer prächtigen Stadt, in der Frankreich alles das zuſammen⸗ getragen hat, was man in der Provinz ſchmerzlich vermiſſen muß. Hart berühren ſich dieſe Gegenſätze bereits bei den Vor⸗ ſtädten von Paris. In St. Germaine, im Schatten des be⸗ rühmten Schloſſes Heinrichs IV. treffen wir wieder mit dem uns liebgewordenen Auto zuſammen. Auf prächtiger Straße — ein Vergleich der franzöſiſchen mit den deutſchen Straßen, fällt zu unſeren Ungunſten aus— geht es in flottem Tempo, zunächſt dem linken Seineufer entlang vorwärts. Alle Weg⸗ weiſer deuten auf Deauville, das franzöſiſche Modebad. Bei Mantes verlaſſen wir die Seine und wenden uns nach Weſten. Epreux und Liſieux, die wir durchqueren, zeigen den urfranzöſiſchen Typ. Jede Stadt hat ihre Kathedrale, hier iſt altes franzöſiſches⸗engliſches Kampfgebiet. Fruchthar das Land, wohin man auch ſchaut, Es wird Abend, der Charakter der Landſchaft ändert ſich. Die Weiden mit ihren Herden nehmen zu, vieles deutet auf das nahe Meer hin; wir fahren durch Marſchland. Bei Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Caen, das durch einen Kanal mit der See verbunden iſt. Im Hafen liegen einige kleinere Seedampfer. Wir ſind nunmehr in der Normandie angelangt. In Caen weiß man ſchon etwas mehr von dem Segelflugwettbewerb, zu dem wir wollen und man intereſſiert ſich lebhaft für unſeren Transport. Jeder bemüht ſich, uns behilflich zu ſeiner, einer der Zuſchauer er⸗ zählt uns, er habe auch mehrere Jahre in Darmſtadt gewohnt und auf unſere erſtaunte Gegenfrage fährt er fort: ja, im Griesheimer Kriegsgefangenenlager! Solche Begegnungen er⸗ lebten wir noch öfters. Gegen Mitternacht ſetzten wir uns wieder in Bewegung. Doch die Fahrer hatten ihre Kräfte überſchätzt. Sie ſchliefen uns unterwegs faſt ein. Ein Biwak im Walde war bald bereitet. Das Morgengrauen aber ſah uns bereits wieder im eiligen Tempo bis 80 Kilometer die blitz⸗ blanken Straßen der Normandie entlang ziehen. Das Land ſchien uns ärmlich; wir ſahen allenthalben Strohdächer und die Gärten waren mit Lehmmauern umgeben, Viele Apfel⸗ bäume gab es, die den berühmten Cidre liefern. Das Gelände wurde welliger, manches Mal glaubte man auf einer Berg⸗ und Talbahn in irgend einem Vergnügungspark zu ſein. Alte romaniſche Kirchen, teilweiſe byzantiniſchen Charakters ſtan⸗ den in den Dörfern; ſie mochten wohl noch die alte Nor⸗ mannenzeit geſehen haben! Ueberall auf den Weiden die bunten Herden. In großen kupfernen Kannen, wie in Hol⸗ land, wird die Milch transportiert. Wir ſahen Bäuerinnen in alten Trachten, wie ſie auf Eſeln ritten und an jeder Seite eine ſolche Milchkanne hängen hatten; maleriſche Bilder, wür⸗ dig der großen Niederländer! Cherbourg liegt vor uns. Wir kommen an kleinen Villen vorbei inmitten ſchmucker Gärten, die wohl höheren Marineoffizieren gehören mögen. Die hohen Felſen von Cherbourg, ſtark befeſtigt, werden ſichtbar und dann breitet ſich vor uns das weite Meer, Wir halten uns in Cherbourg nicht auf; die wechſelförmigen Bilder ztehen vorher wie bei einem Film: der Hafen mit ſeinen Schiffen, die Straßen der Stadt, Waſſerflugſtation, Kaſernen, Militär. Nur noch 20 Km. bis zum Flugplatz Maneyrol bei Vauville. Auf tiefeingeſchnittenen, teilweiſe hohlwegartigen Straßen, die immer enger werden, an Geſtrüpp, mageren Fel⸗ dern und Heide vorbei, gehts voran. Schon zeigen uns ange⸗ klebte Schilder mit dem Aufdruck:„Aviation Vaupille“ den Weg. Scharf biegen wir um eine Ecke und dann ſind wir am Zeltlager der Flieger angelangt. wir Hangars, Flugzeuge, bunte Wimpel; Gruppen von Menſchen, die daſtanden, ſtürzen herbei; ein erregtes, freu⸗ diges Zurufen in franzöſiſch und deutſch:„Die Darmſtädter ſind da“. Ja, ſie ſind da; 1000 Kilometer haben ſie ohne Un⸗ fall mit ihrem Segelflugzeug hinter ſich gebracht. Wir ſind am Ziel. n——— Deutſchland Die„Flattermine“ Ueber einen ergötzlichen Irrtum berichtet die„Trieriſche Landeszeitung“: In einem Moſelorte fanden zwei Arbeiter beim Reinigen eines Bachbettes im Schlamm zwei Geſchoſſe, eine„Granate“ und eine„Flattermine“, Die nötigen Vor⸗ ſichtsmaßregeln, Abſperrmaßnahmen ete, wurden getroffen und ein Schießſachverſtändiger wurde benachrichtigt, um die Geſchoſſe unſchädlich zu machen. Die Beſorgnis der anliegen⸗ den Hausbeſitzer, daß die Geſchoſſe vorzeitig zur Explosion gelangen und dadurch unabſehbares Unheil héraufbeſchwören könnten, war begreiflich. Man verhielt ſich daher in reſpekt⸗ voller Entfernung. Nachdem der Schießmeiſter an Ort und Stelle eingetroffen war, wurde die Art der Geſchoſſe feſt⸗ geſtellt. Während die„Granate“ im Weltkriege längſt ihre Schuldigkeit getan und ihre gefährliche Ladung bereits aus⸗ geſpien hatte, ſchälte ſich die„Flattermine“ als eine höchſt friedliche Wurſtſpritze aus dem Schlamm heraus. Allgemeine Erleichterung war die Folge, i Schweiz Trotz künſtlichen Beines Beſteigung des Matterhorns. Die größte Leiſtung als Bergſteiger wird dem Engländer Winthrop Poung zugeſprochen. Er hat vor kurzem das Matterhorn beſtiegen, obgleich er im Weltkriege ein Bein verloren hat und ſeitdem ein künſtliches Metallbein trägt. Moung begann die Steigung am Mittwoch von der Riffelalp aus in Begleitung der beiden Führer Brantſchen und Loch⸗ matter. Die Spitze wurde in der normalen Zeit erreicht. Der Abſtieg von dem Gipfel bis zur Hütte nahm ſechs Stunden in Auſpruch. Von da aus ging es bei Mondlicht auf dem Maultier nach Zermatt abwärts. Böhmen Blitzſchlag in das aufgepflanzte Bajonett Als der Gendarmerie⸗Wachtmeiſter Joſef Vrabetz in Böhmiſch Röhren von einem Dienſtgauge helmkehrte, wurde er von einem Gewitter überraſcht. Ein Blitz⸗ ſtrahl fuhr in das aufgepflanzte Seitengewehr und riß den ganzen Körper ſeines Trägers buchſtäblich in Fetzen. 1 Im Vorbeifahren ſehen Italien Drakoniſche Strafbeſtimmungen für Auto⸗ und Motorfahrer in Italien In den letzten Jahren ſind in Italien die Straßen der⸗ artig von Automobil⸗ und Motorfahrern überſchwemmt wor⸗ den, daß der Fußgänger namentlich in den bevölkerten Städten ſich in ſtändiger Gefahr befindet. Die Regierung hat beſchloſſen, dieſem Uebelſtande abzuhelfen und, wie auf ande⸗ ren Gebieten, ſoll auch hier mit voller Strenge vorgegangen werden. Der Juſtizminiſter Rocco hat einen Entwurf aus⸗ gearbeitet, der in der Tat zur größten Vorſicht zwingt, wenn ſeine Beſtimmungen Geſetz werden ſollten. Wenn der Auto⸗ mobil⸗ und Motorfahrer mit einer Geſchwindigkeit fährt, die geeignet iſt, die öffentliche Sicherheit zu gefährden— ein etwas dehnbarer Begriff—, ſo kann er mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geld bis zu 10 000 Lire beſtraft werden. Wenn er den Tod eines Menſchen verurſacht, ſo winkt ihm eine Gefängnisſtrafe bis zu 8 Jahren. Dabet bleibt es vollkommen außer Betracht, wie der Unglücksfall ſich ereignete. Die Tötung oder Verwundung eines Men⸗ ſchen durch den Automobil- oder Motorfahrer wird auf feben Fall ſo heſtraft, als handele es ſich um eine mit Ueberlegung ausgeführte Tat. Wird mehr als ein Menſch getötet, ſo er⸗ höht ſich die Strafe. Doch können insgeſamt nicht mehr als 15 Jahre Gefängnis für die Verwundung und nicht mehr als 20 Jahre für die Tötung mehrerer Menſchen verhängt wer⸗ den. Der Präſident des italieniſchen Automobilklubs hat gegen den Entwurf Verwahrung eingelegt. Es iſt aber frag⸗ lich, ob die Regierung ſich zu Milderungen verſtehen wird. Bezeichnend iſt z.., daß man in Italien jetzt dazu übergeht das Automobil zu konfiszieren, wenn der Fahrer keinen Fahrſchein beſitzt oder wenn ihm ein ſolcher verweigert worden iſt. f Norwegen Schweres Motorbootunglück an der norwegiſchen Küſte. Ein furchtbares Unglück ereignete ſich im innerſten Teil des Sogne⸗Fjords. Ein ſtark belaſtetes Motorboot wurde von den Wellen, die ein vorbeifahrendes Dampfſchiff verurſachte, zum Kentern gebracht und ſank. Neun Perſonen er⸗ tranken, nur ein Mann konnte ſich durch Schwimmen retten. Die Verunglückten befanden ſich auf dem Heimwege. Auf dem Dampfer hatte man das Unglück nicht bemerkt. Amerika Untergrundbahn⸗Zuſammenſtoß in Newyork In der Nacht zum Montag ereignete ſich auf der New⸗ horker Hochbahn ein verhältnismäßig glimpflich abgelaufenes Unglück, Ein Hochbahnzug fuhr auf einen anderen, der in⸗ folge Verſagens des elektriſchen Lichtes auf freier Strecke hielt, von vorn auf und durchfuhr die drei vorderen Wagen. 46 Perſonen wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt. Der Führer des zweiten Wagens, der anfangs ver⸗ mißt wurde, wurde wie durch ein Wunder unverietzt aus den Trümmern gezogen, Eine ungeheure Panik entſtand unter den mehr als tauſend Paſſagieren der heiden Wagen. Der Sachſchaden iſt bedeutend. Das Einkommen des Taſchendſebes. In dem New Norker Stadtteil Brooklyn erſchien ein gewiſſer Jakob Zurawſky wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes vor Gericht. Nach dem Polizeiregiſter war der Mann 25 Mal wegen Taſchendlebſtahls in New Vork, Phila⸗ delphia, Detroit und Cleveland vorbeſtraft. Ein Polizei⸗ offtzter ſagte als Zeuge aus, daß Zurawſky aus dem Taſchen⸗ diebſtahl ein erhebliches Einkommen erziele und das Geld dazu verwende, einen ſeiner Söhne die Univerſität und den anderen eine höhere Lehranſtalt beſuchen zu laſſen. Mehr als drei Millionen Mark Entſchädigung für ein Plagiat Die amerikaniſche Bühnenſchriftſtellerin Grace Fendler in Los Angeles verfolgt ſeit 16 Jahren den Schriftſteller Tully und den Theaterdirektor Moroseo mit einer Ent⸗ ſchädigungsklage. Sie behauptet, daß ſie Morosco im Jahre 1910 ein Stück„In Hawai“ zur Prüfung einreichte, daß ſie das Stück zurückerhielt, daß aber nicht nur die Idee, ſondern auch die Handlung und die ganze Anlage ihres Werkes in dem „Paradiesvogel“, einem von Tully verfaßten und von Moroseo geſpielten Stück ihre Auferſtehung erlebten. Die Klage durchlief verſchiedene Gerichtsinſtanzen. Der höchſte Gerichtshof hat kürzlich zugunſten der Klägerin entſchieben und den Theaterfachmann Baron mit der Aufgabe betraut, den Gewinn zu berechnen, den Tully und Morosco durch die Aufführung des„Paradtesvpogels“ erzielt haben, um danach den Betrag der Entſchädigung für Frau Fendler feſtzuſetzen. Auf Grund dieſer Schätzung ſind der Klägerin von dem Ge⸗ richt 781.889 Dollars als Entſchädigung zugeſprochen worden. Es iſt dies ſicher der höchſte Betrag,“ der jemals für ein Plagiat als Entſchäbigung gezahlt werden mußte. Kanada Ein Baby⸗Rennen um 6 Millionen Mark Der reiche kanadiſche Rechtsanwalt Charlie Millar, der vor 14 Jahren in Toronto geſtorben iſt, hat durch ſein Teſta⸗ ment in ſeinem Heimatlande einen eigenartigen Wettbewerb um den reichen Kinderſegen entfeſſelt. Er war zeitlebens ein Junggeſelle und erwarb ſich außer einem großen Vermögen auch eine reiche Zahl von Freunden und Bekannten, da er ſtets ein humorbegabter, lebensfroher Geſellſchafter war, Trotz⸗ dem man wußte, daß er einen kräftigen Ulk liebte, bereitete ſein Teſtament doch allen eine große Ueberraſchung. Er hinter⸗ ließ eine Anzahl von Legaten unter recht ſonderbaren Bedin⸗ gungen. Das ſeltſamſte aber war die Beſtimmung, daß der Reſt ſeines Vermögens in der Höhe von etwa 4 Millionen Mk. zehn Jahre mit Zinſeszins angelegt und nach Ablauf dieſer Zeit derjenigen Frau der kanadiſchen Provinz Ontario aus⸗ gehändigt werden ſolle, die ſich der größten Zahl lebendiger Kinder erfreue. Da das Vermögen wächſt, ſo wird die glück⸗ liche Gewinnerin annähernd 6 Millionen Mark erhalten. Der Rechtsanwalt erzählte gelegentlich einem ſeiner eungſten Freunde von den Beſtimmungen ſeines Teſtamentes. Man gab ihm den Rat, ſeiner Laune doch lieber nicht nachzugeben und der Rechtsanwalt verſprach auch, das Teſtament abzuän⸗ dern. Man drängte ihn, es ſofort zu tun, duch verſchob er es auf den nächſten Tag. In der Nacht ſtarb er plötzlich und ſo trat das exzentriſche Teſtament in Kraft. Man fürchtet, daß das Teſtament noch allerlei rechtliche Schwierigkeiten im Ge⸗ folge haben wird. Es bleibt trotzdem nichts weiter übrig, als das Teſtament zu vollſtrecken und abzuwarten, wie im Jahre 1937 das Baby⸗Rennen ſtehen wird. 5 N 8 1 N 0 1 W 1260 Pferde vereinigt ſind. gleiten ſollen, die in Budapeſt ſtehen geblieben iſt. 7 5 ö Donnerstag, den 2. Auguſt 1928 Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ansgabe) 7. Seite. Nr. 350 Der Sternenhimmel im Auguft Die Sternkarten ſtellen die ſüdliche und nördliche Hälfte des im Auguſt ſichtbaren Abendhimmels dar. Sie ſtimmen in der Gegend von Mannheim am Anfang des Monats gegen 22 Uhr, Mitte des Monats gegen 21 Uhr und Ende des Monats gegen 20 Uhr am beſten mit dem wirklichen Sternen⸗ himmel überein. Als erſter Stern kommt in den Auguſtabenden hoch im Zenith die Wega zum Vorſchelin. Später folgt ihm am weſtlichen Himmel der gelbliche Arcturus nach, und etwa gleichzeitig mit ihm taucht links unter der Wega der Atair auf. Dieſer, oft auch Altair genannt, iſt der Hauptſtern des Adlers. Sein aus dem Arabiſchen ſtammender Name be⸗ deutet„der Fliegende“. Das Sternbild des Adlers iſt ſchon ſeit urdenklichen Zeiten bekannt. Schon die alten Babylonier kannten es unter ſeinem heutigen Namen. Der Atair gehört zu den uns allernächſten Fixſternen; denn ſeine Entfernung beträgt knapp 15 Lichtjahre, alſo etwa 150 Billi⸗ onen Kilometer Er iſt eine Sonne, die 3000 Grad wärmer iſt und 8⸗ bis gmal mehr Licht ausſendet als unſere Sonne. Würden wir unſere Sonne an die Stelle des Atair ſetzen können, ſo würde ſte uns nur ſo hell erſcheinen, wie der Stern, der mit dem Atair und ſeinen beiden Nachbarſternen kaſt auf einer geraden Linie liegt, und in unſerer Stern⸗ karte der ſüdlichen Himmelshälfte unmittelbar über dem Wort„Adler“ zu finden iſt. Man kann das Sternbild des Adlers bei klarem Himmel und an mondſcheinfreien Abenden nicht beobachten, ohne über die Pracht der Mllchſtraße zu ſtaunen, die in dieſem Sternbilde von beſonderem Glanze iſt. Auch der übrige Teil des jetzt ſteil im Süden aufſteigenden Aſtes der Milch⸗ ſtraße iſt überaus glanzvoll. Man beachte z. B. die hellen * Stellen im Schwan, Schild und Schützen, wobei man auch einmal ein Opernglas oder einen Felbſtecher benutzen follte. Wenden wir uns der nördlichen Himmelshälfte zu, ſo ſehen wir noch immer ziemlich tief am nördlichen Horizon die Capella, merken aber doch, daß ſte jetzt mächtig wieder im Emporſteigen iſt. Wir wiſſen ja, daß ſte um die Weih⸗ nachtszeit hoch im Zenith ſteht und ſehen an ihrem Auf⸗ ſteigen deutlich, daß wir den Höhepunkt des Jahres end⸗ gültig hinter uns haben. Beſonders günſtig zur Beobachtung ſteht jetzt das Sternbild des kleinen Bären. Das Nebenkärtchen zeigt dle 30 mit bloßem Auge ſichtbaren Sterne dieſes Sternbildes, deſſen Hauptſtern der Polarſtern iſt. Er trägt ſeinen Namen nicht ganz mit Recht, ſteht er doch etwa zwei Voll⸗ mondbretten vom eigentlichen Himmelspol entfernt, deſſen Polarſtern rückt dem Himmelspol noch ungefähr 2000 79006 lang näher, um ſich dann wieder zu entfernen. Nach 12, Jahren wird die Wega ſo dicht am Himmelspol ſtehen, daß ſie alsdann Polarſtern iſt. Der Stern Gamma im kleinen Bären hat dicht neben ſich einen Nachbarſtern, den aber nur ſehr ſcharfe Augen unter günſtigen Umſtänden erkennen. Durch einen Feldſtecher können aber auch weniger gute Augen beide Sterne wahrnehmen. Die Araber haben dem Stern Gamma den Namen„Pherkad“ gegeben, was ſoviel bedeutet, wie„die beiden Kälber“, ein Zeichen dafür, daß ihnen das kleine Nachbarſternchen bekannt war. Den kleinen Stern dicht neben Delta ſieht ein normales Auge noch mühe⸗ los, wer aber den mit Lambda bezeichneten Stern wahr⸗ nimmt, muß über ganz ausgezeichnete Augen verfügen, Dieſes Sternchen ſteht dem Himmelspol noch etwas näher als der Polarſtern, er iſt nur 58 Bogenminuten vom Pos entfernt, während der Polarſtern doch immer noch 65 Bogenminuten vom Pol abſteht. Von den Planeten iſt der Saturn ſchon bald nach Ein⸗ tritt der Dämmerung nicht ſehr hoch im Süden zu finden. Jupiter und Mars gehen am Anfang des Monats gegen 23 Uhr auf und dann von Tag zu Tag früher, ſo daß zum Monatsſchluß Jupiter gegen 21 und Mars gegen 22 Uhr über dem öſtlichen Horizont erſcheinen. Der Jupiter iſt dann der hellſte Stern am ganzen Himmel. Beide Planeten ſind in den Bereich unſerer Sternkarten noch nicht eingetreten. Die Venus kann zwar am Abendhimmel und Merkur am Morgenhimmel minutenlang geſichtet werden, die Stellung beider Planeten iſt jedoch für die Beobachtung ſo ungünſtig, daß man ſie wohl nur mit genauer Orts⸗ und Zeitberech⸗ Lage in dem Kärtchen durch ein Kreuz angedeutet iſt. Der 1 Blickrichtung nach Süden i 6 Blickrichtung nach Norden nung auffinden wird. Sportliche Rund ſchau Die große Baden-Badener Rennwoche 1928 Gläunzender Nennungsſchluß für Iffezheim— 1260 Pferde 9 für 30 Rennen 0 Die„Große Baben⸗ Badener Rennwoche 1928“ wird, das zeigt der dieſer Tage erfolgte Nennungsſchluß für die In⸗ ternationalen Rennen in Iſſezheim, ganz zweifellos den Höhepunkt der diesjährigen deutſchen Rennſportereigniſſe bilden. Noch knapp vier Wochen trennen uns von dem Beginn dieſes großen internatio⸗ nalen ſportlichen Ereigniſſes, das am Freitag, den 24. Aug uſt mit dem ganz hervorragend beſetzten traditionellen Fürſtenberg⸗ rennen ſeinen Auftakt nimmt. Der jetzt erfolgte Nennungsſchluß läßt erkennen, daß die Iffezheimer Rennen, die von dem unermüolich tätigen Internationalen Klub in Baden⸗Baden ſeit mehr als einem halben Jahrhundert durchgeführt werden, vor einem geradezu groß⸗ artigen Erfolg ſtehen, da in 30 Rennen nicht weniger als Das iſt ein Durchſchnitt, der auch von den beſten Zahlen der Vorkriegszeit nich werden bürfte. a Im Fürſtenberg⸗ Rennen, dem Hauptereignis des erſten Tages, ſind neben dem deutſchen Derby⸗Sieger Lupus die bisher nur von Oberwinter geſchlagene Conteſſa Maddalena, ferner u. a. As⸗ kart, Aditfa, Farn, Audax, Mekkart, Skalde, Silo, Poſtmeiſter, Pie⸗ mont, Normanne und Farinelli ſtehen geblieben, denen aus Frankreich Mondovi und der von der Internationalen Ber⸗ liner Woche bekannte Caſtel⸗Sardo entgegentreten werden. Im Großen Preis von Baden wird alles am Start an Pferden verſammelt ſein, was im deutſchen Rennſport einen Namen von Klang hat. Es ſeten nur der von Erfolg zu Erfolg eilende Olean⸗ der, Conteſſa Maddalena, Eiſenkanzler, Mah Jong, Lupus, Focken⸗ bach, Aurelius und Lampos genannt. Von den Franzoſen kehren FCaſtel⸗Sarto und Mondovi im Großen Preis wieder, dazu kommen F zwei Pferde des Herrn Bauſſac, deſſen Farben Leopardos im St. 7— Simon⸗Rennen getragen hat, ſowie ein Pferd des Herrn Tillement und eines des Herrn G. Stern. Im Zukunfts rennen, der berühmten Speiläbrigenprüfung, ſind 30 deutſche Pferde ſtehen ge⸗ blieben. Die Franzoſen entſenden zum Zukunftsrennen Clarewood, Verdi und The Breton. In der Badener Meile, dem Haupt⸗ ereignis des zweiten Rennſonntags, ſind 25 Unterſchrifften ſtehen geblieben, darunter vom Hauptgeſtüt Altefeld, Hödur, Askari und Atlantis, vom Geſtüt Weinberg Palamedes, Farinelli, Faro und Pelopea, vom Geſtüt Weil Fockenbach, von Herrn R. Haniel Ferro und Palü. Von den Hindernis⸗Rennen hat das zum erſtenmal wieder über den alten Kurs führende Alte Badener Jagdrennen ein außergewöhnlich großes Intereſſe gefunden. Das Alte Badener Jagd⸗Rennen hat noch 27 Unterſchriften zu verzeichnen, unter denen von den Franzoſen Herr Tillement Lautaret, der Sieger des Parforce⸗Jagdrennens von 1926 im Alten Badener Jagdrennen angemeldet hat. Aus dem übrigen Ausland iſt Oeſterreich vorläufig zahl⸗ reich durch den Stall des Trainers Horvarth fr. vertreten, welcher Stall die Pferde des Geſtütes Kleinhart, des Grafen Ant. Seilern, des Grafen Noſtitz und des Prinzen Anton Eſterhazy umfaßt, dar⸗ unter die zwei deutſch gezogenen Zweifährigen Ulſter Prinz und St. Felix, ferner an Geſelle und Amarant zwei deutſche Drei⸗ führige. Dieſer Stall, der ſchon wiederholt in Baden⸗Baden war, bereitet eine neue Expedition bereits wieder vor. Aus Ungarn nannte Graf Berchtold einige Pferde, die offenbar Tiszavirag be⸗ Aus der Tſchechoſlowakei finden ſich Unterſchriften des Stalles Andree, des Stalles Max und des Herrn J. Slezak vor. Wenn in der letzten Auguſtwoche auf dem Iffezheimer Raſen 5 die Startglocke ertönt, dann wird im Oostal alles verſammelt ſein, was im internationalen Rennſport eine Rolle ſpielt. Licht nur Tauſende von Zuſchauer aus Lande Baden werden nach Iffez⸗ heim kommen, ſondern auch aus der Pfalz, Württemberg und dem Rheinland erwartet man bie Pferdeſportfreunde, die das prickelnde Leben auf dem grünen Raſen immer wieder lockt. übertroffen i n Turnen Das Sonderturnen des Akademiſchen Turnbundes beim Dieutſchen Turnfeſt in Köln In der nach Kreiſen eingeteilten Deutſchen Turnerſchaft nimmt der Akademiſche Turnbund inſofern eine Sonderſtellung ein, als ſein Kreis ſich nicht auf örtlich näher zuſammenliegende Vereine erſtreckt; ſeine Korporationen ſind vielmehr über das ganze Reich zerſtreut. Umſo erfreulicher war es, daß der Bund in einer Stärke von über 300 Mann zu gemeinſamer Arbeit antrat und ſomit in größe cer Zahl, als mancher Kreis der D. T. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß viele AT Ver als„Alte Herren“ bei ihren bürgerlichen Vereinen, denen ſie angehören, mitgeturnt haben, und ſomit als Bundesange⸗ hörige nicht in die Erſcheinung traten. Auch ſind ja gerade während der ſtudentiſchen Ferien viele Studenten infolge praktiſcher Arbeit verhindert, an Feſten teilzunehmen. Der ATB. turnte zunächſt die Pflichtübungen, die er erſt kurz nach ſeinem Eintreffen in Köln zum erſten Male gemeinſam zu üben Gelegenheit hatte. Alsdann zeigte er in ſelbſtgewählten, ſchwierigeren Frei⸗ und Bodenübungen, welch harter Körperarbeit die Akademiker fähig ſind. Dabei fielen all⸗ gemein die wettergebräunten, gut geformten Körper auf. Zum Ge⸗ räteturnen des Akademiſchen Turnbundes traten 30 Riegen an, bei denen man die Vielſeitgkeit des ATB. bewundern konnte. Außer ſehr guten Reck⸗ und Barrenvorführungen ſah mon Boden⸗ und Partnerübungen, Medizinball, Tiſchſpringen, Kugelgymnaſtik u. dgl. Alles in allem legte der ATB. mit dieſem geſchloſſenen Auftreten auf dem Deutſchen Turnfeſt erneut ein ſtarkes Bekenntnis dafür ab. daß er mit den bürgerlichen Turnern aufs engſte zuſammen⸗ hält, auch in keiner Weiſe als Akademiker etwas Beſonderes zu ſein wünſcht, und Seite an Seite mit den deutſchen Turnbrüdern im Sinne Jahns für deutſches Volkstum und deutſches Weſen zu kämpfen alle Zeit bereit iſt. O. A. L. Radſport Engel ſchlägt Fauchenz 0 Um den Preis des Deutſchen Turnfeſtes— Abendrennen in Röln Das glänzende Programm, mit dem die Köln⸗Münaersdorfer Bahn am Montag abend aufwartete, zog 8000 Zuſchauer an. Den Höhepunkt des Abends bildete der Preis des Deutſchen Turnfeſtes, ein Fliegerrennen, zu dem Extraklaſſe am Start erſchien. In ſechs Vorläufen, zwei Hoffnungs⸗, vier Zwiſchen⸗ und zwei Vorentſchei⸗ dungsläufen, wurden bie Teilnehmer am Endlauf ermittelt. In den Vorläufen ſetzten ſich Michard, Faucheux, der Schweizer Kaufmann, der Holländer Moeskops und die Deutſchen Engel und Oszmella durch, zu denen ſich noch bie Gewinner der Hoffnungsläufe, Steffes und Ehmer geſellten. In den Zwiſchenläufen ſchlug Faucheux Moes⸗ kops, Engel, Ehmer, Kaufmann, Oszmella und Weltmeiſter Michard Steffes. In der Vorentſcheidung gewann Faucheux gegen Kaufmann mit Reifenſtärke und Engel gegen Weltmeiſter Michard mit halber Radlänge. Damit hatten ſich Faucheux und Engel für die Entſchei⸗ dung qualifiziert. Im erſten Entſcheidungslauf konnte Engel den Franzoſen um 20 Zentimeter ſchlagen, beim zweiten Lauf aber drehte Faucheux den Spieß um u. gewann gegen Engel mit Handbreite. Da⸗ durch wurde ein dritter Lauf nötig, den ſich Engel unter dem brau⸗ ſenden Beifall der Maſſen ſicher holte. Die Ergebniſſe: 4000 Meter Punktefahren: 1. Oszmella:22 Min., 25 Punkte; 2. Ehmer 22 Punkte; 3. Frankenſtein 20 Punkte; 4. Steffes 18 Punkte; 5 Schamberg. N 5 Vorgabefahren über 1600 Meter: 1. Kaufmann(10 Meter Vor⸗ gabe); Oszmella(40 Meter Vorgabe); 3. Michard(20 Meter Vorgabe); 4. Zauns(80 Muter Vorgabe). 0 5 0 5 Tandemfahren: 1. Lauf: 1. Engel⸗Steffes; 2. Oszmella⸗Fran⸗ kenſtein; 3. Michard⸗Faucheux; 4. Bayley⸗Zauns.— 2. Lauf: 1. Oszmella⸗Frankenſtein; 2. Schamberg⸗Ehmer; 3. Bayley⸗Zauns; 4. Faucheux⸗Michard.— Geſamter gebnis: Oszmella⸗Franken⸗ Schamberg je 6 Punkte; Engel⸗Steffes geſtürzt und aufgegeben. Punktefahren für Amateure: 1. W. Rauſch 39 Punkte; 9 Aus den Rundfunk-Programmen d Bres la ſtein 8 Punkte; 2. Faucheux⸗Michard, Bayley⸗Zauns und Ehmer⸗ Hauptfahren für Amateure: 1. Trauden; 2. e 8 5. A. Meiß .. Schnitz⸗ ler 38 Punkte; 3. Trauden 35 Punkte. 85. Freitag, 3. Auguſt Deutſche Sender: i 1 Berlin(Welle 483,9), Königswuſter hauſen(Welle 125% 20.30 Uhr: Aus Opern.. 5 (Welle 322,6) 20.30 Uhr: Volkstümliches Konzert. 87 Fr an kfürt(Welle 428,6) 20.15 Uhr: Der Lampenſchirm, an⸗ ſchließend: Spätkonzert.. Hamburg(Welle 394,7) 20 Uhr: Snieder Nörig, anſchl.: Akt. Stde. Königsberg(Welle 303) 20.05 Uhr: Kammermuſik.. Langenberg(Welle 468,8) 20.15 Uhr: Düſſeldorf: Abend konzert, Leipzig(Welle 365,8) 20.15 Uhr: Alter Meiſter der Klaviermuſtk, 21.15 Uhr: Konzert. 5 München(Welle 535,7) 20 Uhr: Bunter Abend. i Stuttgart(Welle 379,7) 16.15 Uhr: Konzert, 20 Uhr: Bunt. Ausländiſche Sender Bern(Welle 411) 21 Uhr: Cello⸗Solo, 22 Uhr: Berner Stadtorcheſt, Budapeſt(Welle 555,6) 22 Uhr: Konzert, 23 Uhr: Schallplattenkonz. Daventry(Welle 491,8: 21 Uhr: Inſtrumentalſolikonzert, 2215 Uhr: Tanzmuſik. f a 5 1604,3) 19.30 Uhr: Sinfoniekonzert, 21.35 Uhr Uebertragung aus Stuttgar N Abend. Daventry(Welle Militärkonzert.. 3 Mailand(Welle 549) 20.50 Uhr: Sinfoniſches Konzert d. Sendeſtelle. Paris(Welle 1750) 20.30 Uhr: Abendkonzert ſinfoniſcher Werke. Prag(Welle 348,9) 20.10 Uhr: Konzert, 22.20 Uhr: Aus Brünn: Konzertübertragung. ö 5 5 N Rom(Welle 447,8) 21 Uhr: Inſtrumental⸗ und Vokalkonzert. 8 Wien(Welle 517,2) 20.05 Uhr: Ein Glas Waſſer, Luſtſpiel in vier Aufzügen, anſchließend: Abend⸗Tanzkonzert der Jazzkapelle. Zürich(588,2) 20.15 Uhr: Klavier⸗Abend, 21 Uhr: Konzert des Hausorcheſters.. 5 5 Radio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz G 2, 6— fel. 26547 8 Eine ſtarke Störquelle kann auch Ihr Aceumulator ſein, wenn ſolcher unſachgemäß behandelt wird. Wir laden und prüfen Ihre Accumulatoren innerhalb 24 Stunden fachmänniſch bei ſchonendſter Behandlung. Ein Verſuch überzeugt Sie. Wetternachrichten der Karlsruher andeswetterwarle Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 morgen) Luft- Tem- Se See · S2 E 2 ind 1 bob 1 718 8 S 5„ Wetter 3 m mm C Ses Seis Richt. Stärke Wertheim 151— 17 380 14 ſtill bedeckt Königſtuhl] 563 763,6 13 27 13 NW ſchw. bedeckt Karlsruhe 120 763,7 18 31 18 NNW leicht Regen Bad.⸗Bad. 213 764.3 16 31 16 0 5 N Villingen 780 764,0 19 28 14 NO„ bedeckt Feldbg. Hof 1275 640,8 15 2¹ 14 SW.eſchw. wolkig Dadenweil.“— 763,3 19 30 19 NW„ bedeck St. Blaſten 780 16 29 12 ſtill 7 5 Höchenſchw.!“—— 0 5 75 Im ſüblichen und wärmeren Bereich der über dem Feſt land liegenden Tiefdruckrinne hatten wir geſtern vi heiteres Wetter. Die Temperaturen ſtiegen in der Eben zu 31 Grad. Inzwiſchen iſt die Tiefdruckrinne nach Of oſten weitergezogen, ſo daß wir heute morgen in den er lich kühleren Bereich ihrer Rückſeite gelangten. Wetterausſichten für Freitag, 3. Anguſt, bis 12 Uh. 8: Zeitweiſe heiter, vorwiegend trocken und wieder wärme Höchſtens noch vereinzelt lokale Gewitter. 8 oli 8 0 cha elt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Franz cher 5 Anzeigen · d..: Jae. Faude⸗ 75 — 8. Seite. Nr. 956 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 2. Auguſt 1928 5 3 8 Die Dresoͤner Bank zur Vörſenlage In ihrem neueſten Wirtſchaftsbericht ſchreibt die Dresdner ank u,.: Die Börſe zeigte in der letzten Zeit eine rückläufige Entwicklung auf dem Aktienmarkt. Sie iſt als eine natürliche Reak⸗ tion auf die vorhergehende, wir ſchon mehrfach betont, vor allem auf Auslandskäufe zurückzuführende Sonderbewegung zu werten, die nunmehr im Zuſammenhang mit der Newyorker Geldverſteifung, der durch den Tod des belgiſchen Bankiers Loewenſtein entſtandenen Un⸗ ſicherhett und dem Abfluß aus ländiſcher kurzfriſtiger Gelder zunächſt einen gewiſſen Stillſtand erfahren hat. Für die Weiterentwick⸗ lung auf dem Effektenmarkt werden, wie ſtets, ſowohl rein kon⸗ junkturelle als auch ſaiſonmäßige Einflüſſe in Betracht zu ziehen ſein. Saiſonmäßig wäre für die kommenden Monate ein An ziehen, konjunkturell jedoch ein weiterer Rück gang der Kurſe zu erwarten; dieſe widerſtreitenden Einflüſſe machen ſich bereits ſeit längerer Zeit in großen Kursſchwankungen mit einer Tendenz zur Abſchwächung bemerkbar. Welcher der belden Faktoren die deutſche Börſenentwicklung letzten Endes ſtärker beeinfluſſen wird, läßt ſich gegenwärtig nicht entſcheiden. Die gute techniſche Verfaſſung der Börſe ſowie die aus der Freigabe zu erwartenden Rückflüſſe aus Amerika haben bisher eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit ermöglicht. Andererſefts tritt die Wirtſchaftskonjunktur jetzt erſt allmählich in das Stadium der Entſpannung ein, die eine unentbehrliche Vorausſetzung auch für die Wiedererlangung des inneren Gleichgewichts der Börſe und einer gewiſſen Auftriebskraft bildet und iſt noch zu ſehr den Ein⸗ flüſſen der oben angeführten ſtark wirkenden Gegenkräfte ausgeſetzt. Die ungeklärten Ver hältniſſe dürften demnach auch in der nächſten Zeit einer wirklich durchgreifenden Beſſerung der Lage im Wege ſtehen. 211 Mill. Rm. Kommunglanieihen im erſten Halbjahr 1928 In den erſten ſechs Monaten des laufenden Jahres hat der Deut ſche Sparkaſſen⸗ und Giroverband insgeſamt 33, Mill./ neue deutſche Kommunal⸗Goldanleihen untergebracht, ch ſich die geſamte Emiſſion des Verbandes auf 255,9 Mill. 4 (ohne die Auslandsanleihen) erhöht. Hierzu kommen noch zirka 44 Mill.& im April begebene Schatzanweiſungen. An einzelnen Kommunalanleihen wurden im erſten Halbjahr 49 Mill.% und an Schatzanweiſungen einzelner Städte 95 Mill. emittiert. Insgeſamt ſind alſo im erſten Halbjahr 1928 221.3 Mill. Kommunalanleihen begeben worden. * Der Status der Löwenſteinſchen Unternehmungen. In der Agence Economlque et Finanelére“ wird heute ein Expoſ é des Banchauſes Henry Wauters et Co, in Brüſſel über die Zukunft des. Löwenſteinſchen Elektrotruſtes, der Hydro Elektrie Seeurities Corporation, veröffentlicht, dem wir folgendes entneh⸗ men: Die Pläne, die Löwenſtein in Uebereinſtimmung mit den übrigen Gründern des Truſtes entworfen hotte, werden durchaus aufrecht erhalten. Sie werden ſogar weiter entwickelt. Alfred Lö⸗ wenſtein hatte ſich niemals mit Unternehmen abgegeben, für deren Zukunft er nicht volles Vertrauen hatte. Ueber die Lage des Elek⸗ ktrotruſtes entnehmen wir folgendes: Die Hydro Elektrie iſt Ende 1926 mit dem Sitz in Montreal als kanadiſche Geſellſchaft gegründet worden. Ihr Haupttätigkeitsfeld ſind die Vereinigten Staaten. Am 31. Dezember 1927 ſtand einem eingezahlten Geſellſchaftskapital von 500000 Dollar ein Reſervekapital von einer Million Dollar gegen⸗ über. Seit Januar 1928 ſetzte ſich das Kapital aus 300 500 Vorzugs⸗ aktien zu ſe 10 Dollar 2 Mill. gewöhnlichen Aktien zuſammen. Im Portefeuille der Gefellſchaft befinden ſich 42 347 453 Dollar Titel, ein⸗ eingeſetzt zum buchmäßigen Anſchaffungswert. Nach dem gegenwär⸗ tigen Börſenwert wird das Portefeuille auf 42,6 Mill. Dollar ge⸗ ſchätzt. 80 v. H. aller Titel entfallen auf nordamerkkaniſche Unter⸗ nehmungen, 20 v. H. auf kanadiſche, belgiſche und italieniſche. Die Aktiva betragen: Kaſſe und Bankguthaben 1 275 600 Dollar, Schuldner 1483 600 Dollar. Auf der Paſſipſeite iſt ein Bankkredit von 9196 Doll. ausgewleſen. Die Einkünfte für die Zeit vom 15. Mai 1927 bis zum 45. Mat 1928 betrugen 28 Mill. Dollar netto. Demnächſt ſoll ein Expoſe über die hauptſächlichſten Beteiligungen herausgegeben werden. Konkurſe im Juli Die Slatiſtik der Inſolvenz hat ſich im Juli ungleichmäßig ent⸗ wickelt. Es wurden nach einer Zuſammenſtellung der„Bank“ 38 Kon⸗ kurſe weniger, aber 38 Vergleichsverfahren mehr als im Juni eröff⸗ net. Mangels Maſſe wurden im Juli 126 Konkursanträge(im Juni 125) abgewieſen. Monat U 1 Konkurſe U Vergleichsverfahren oliats vurchſchnitt 1928 1043 661 onatsdurchſchnitt 1927 484 133 0 ee 688 250 al 19233% 7¹⁵ 280 n 728 801 M 600 334 * Handel und Gewerbe im Juli.— Langſame Fortſetzung in der Abwärtsbewegung der Wirtſchafkslage. Die Wirtſchaftslage weiſt auf ..* Grund von Berichten preußiſcher Induſtrie⸗ und Handelskammern und des Deutſchen Handwerks⸗ und Gewerbekammertages im Mini⸗ ſterium für Handel und Gewerbe im Juli eine langſame Fort⸗ ſetzung der Abwärtsbewegung auf. Insbeſondere ging die Ciſen⸗ induſtrie und die Maſchinenfabrikation weiter zu⸗ rück, während der Rückgang in der Kohlenproduktion vorübergehend zum Stillſtand kam. In den Verbrauchsgüterinduſtrien nahm die Beſchäftigung weiter ab. Das Baugewerbe blieb hinter dem Stand des Vorjahres zurück. Auch das Handwerk und der Einzelhandel, die ſich bisher, wohl infolge der Steigerung der Löhne und Gehälter, gut behauptet hatten, zeigten eine nur zum Teil ſaiſonmäßig bedingte Abnahme. Die Aus ſichten auf eine gute Ernte ſind geſtie⸗ gen. Die Efſeltenturſe gingen Ende des Monats auf durchſchnittlich 146 zurück gegen 163 zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die Rückgabe des in Amerika beſchlagnahmt geweſenen deutſchen Eigentums hat begonnen. * Maßnahmen zwecks Einſchränkung der Beleihung von Weri⸗ papieren in Amerika. Aus Newyork wird gemeldet, daß dort Bank⸗ kreiſe Maßnahmen zwecks Einſchränkung der Beleihung von Wert⸗ papieren exörtern. Die wichtigſten Vorſchläge hierzu ſind Verdoppe⸗ lung und Verdreifachung der gegenwärtigen Gebühren und dle Feſt⸗ ſetzung einer Minimalſumme von 100 000 Dollar für jede einzelne Pofttion. Hierdurch ſollen kleinere Beträge, welche unter dieſe Mini⸗ malgrenze fallen, ausgeſchaltet werden. Es wird auf dieſe Weiſe vermieden, daß durch Zuſammenziehung mehrerer kleinerer Leih⸗ beträge eine große Geſamtſumme entſteht. 5* 5 61 Die„Scheuertransaktion Getreidehandel und Mühlen verlangen Aufklärung. Wie ſchon im Mittagsblott gemeldet, nahmen geſtern in Berlin die maßgebenden Spitzenverbände des Getreidehan⸗ dels und der Mühlen Stellung zur Scheuertransaktion. In ſeinen Ausführungen betonte Dr. Morgenroth, daß trotz der Erklärungen der Reichsregierung bei Eröffnung des Reichsrates bei dem Fall Scheuer ein erneuter Eingriff der öffentlichen Hand in die Wirtſchaft vorliege. In der amtlichen Verlautbarung werde als Be⸗ gründung die Erzielung einer Regulierung des Getreidesmarktes, insbeſondere zur Einſchränkung der Getreidepreisſchwankungen, an⸗ gegeben. Zu der Transaktion ſei einmal zu erklären, daß die Käufer die Aktien, die ſie erworben hätten, viel zu hoch bezahlten. Die Erzielung des hohen Preiſes ſei dadurch möglich geweſen, daß von dem Verkäufer Preußenkaſſe und Rentenbankkreditanſtalt gegen⸗ einander ausgeſpielt worden wären. Zu klären ſei vor allen Dingen noch die Stellung Hagedorns bei der Transaktion, der zugleich Aufſichtsratsvorſitzender der deut⸗ ſchen Mühlenvereinigung und Delegierter des Reichs bei der Renten⸗ bankkreditanſtalt ſei. Nach einem Artikel des Leiters der Preußen⸗ kaſſe ſeien die Ziele der Aktion die Notwendigkeit der Schaffung einer zentralen genoſſenſchaftlichen Handelsorganiſation, Ermöglichung einer aktiven Kreditpolitik der Preußenkaſſe, angebliches Unvermögen des Handels, beſſere Wege zu weiſen, um der Not der Landwirtſchaft abzuhelfen, Es ſei nicht nötig, eine zentrale genoſſenſchaftliche Han⸗ delsorganiſation zu ſchaffen, da bereits eine genoſſenſchaftliche Spitzen⸗ organiſation beſtehe. Es werde ein neues Zwiſchending ge⸗ ſchaffen, das die Ware nur verteure. Die unrentablen Mühlen des Konzerns der Getreideeinfuhrgeſellſchaft aufzudrängen, werde nach den Erfahrungen, die die G. E. G. mit dem Erwerb einer Mühle in Magdeburg gemacht habe, wohl kaum gelingen. Was die Forderung der Vermahlung inländiſchen Weizens an⸗ betreffe, ſo ſei darauf hinzuweiſen, daß der deutſche Weizen reſtlos dem Verbrauch zugeführt werde, daß er aber nicht genüge, um den Weigenbedarf Deutſchlands zu decken, und daß daher eine Weizen⸗ einfuhr unerläßlich ſei. Eine Preisſtabiliſierung mit Hilfe einer zentralen Organfſation zu ſchaffen, ſei bisher mißlungen und werde auch weiterhin mißlingen. Vorläufig handele es ſich um einen erſten Schritt. Es ſei aber zu fordern, daß die Regierung, wenn ſie weitergehende Pläne verfolge, dieſe öffentlich darlege und zu der Beſprechung über dieſe Pläne auch Sachverſtändige aus den Kreiſen der Landwirtſchaft, des Getretdehandels und der Müllereien hinzuziehe. 5 Vörſenberichte vom 2. Auguft 1928 Frankfurt bei kleinem Geſchäft etwas feſter, ſpäter knapp behauptet i Im Zuſammenhang mit der geſtrigen feſten Newyorker Börſe war die Stimmung nach der Abſchwächung an der geſtrigen Abend⸗ börſe wieder allgemein ſeſter. Die Spekulation nahm weiter Deckungen vor, Daneben dürften, wenn auch nur in ſehr be⸗ ſchränktem Umfange, einige Aufträge bei den Banken vorgelegen haben. Das Geſchäft war jedenfalls weiterhin ziemlich klein. Bei der herrſchenden feſten Stimmung wurden einige ungüſtige Momente, wie der Bericht der Preußiſchen Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer, der einen langſamen Fortgang in der Abwärtsbewegung der Konjunktur feſtſtellt, und der Wirtſchatfsbericht der Dresdner Bank nur wenig beachtet. Die erſten Kurſe waren oͤurchweg etwa —2 v. H. erhöht, aber einige Spezialwerte eruhren auch ſtärkere Kurserhöhungen. So beſtand größeres Intereſſe für Kali aktien auf den guten Juliabſatz und Salzdetfurth eröffneten 5, Weſteregeln 5,5 v. H. höher. Am Ehemie markt zogen J. G. Farben 2,75 v. H. an. Von Elektro werten waren Licht u. Kraft 3,5 v. H. erhöht. Geſfüürel und Schuckert gewannen je 2 v.., Siemens vernachläſſigt. Zellſtoff werte je 1,5 v. H. gebeſſert. Am Montan markt be⸗ c vrer ſtand für Mannesmann mit plus 1,25 v. H. weiterhin Intereſſe. Stahlverein und Gelſenkirchen gewannen je 1 v. H. Von Banken waren Reichsbank 2 u. H. erhöht, Commerz gewannen 1,25 v.., Deutſche und Dresdner blieben ſedoch nur behauptet. Bon Auto⸗ altien waren Aolerwerke leicht gedrückt. un Anleihemarft blieben Deutſche Anleihen etwas behauptet. Ausländiſche Renten vernachläſſigt. Im Verlaufe ging die Umſatztätigkeit ſtark zu ⸗ rück, die Kurſe waren meiſt knapp behauptet. Verſchledentlich traten bleine Rückgänge ein. Der Geldmarkt war etwas leichter, tägliches Geld.5 v. H. Berlin unter leichten Schwankungen leicht befeſtigt Nach dem ſchwächeren Verlauf der geſtrigen Frankfurter Abend⸗ börſe blieb die Tendenz heute vormittag zunächſt unſſcher. Aber die erſten Notierungen, ſoweit ſie noch nicht ſeſtgeſetzt waren, wieſen bereits wieder Erholungen gegen den ſchwächeren geſtrigen Nachmittagsverkehr auf. Auf letzter offizieller Baſis be⸗ hauptet, betrugen die Abweichungen nach beiden Seiten ſelten mehr als 1 v. H. Im Verlaufe machte die Befeſtigung zunächſt weitere Fortſchritte; bei lebhafterem Geſchäft konnten Spezialwerte wie Deutſche Erdöl und Petroleum, Hoeſch, Köln⸗Neueſſen und beſonders Kunſtſeidewerte mehrere Prozente gewinnen. Später wurden aber zu den hohen Kurſen ſicherlich Gewinne mitgenommen, denn die Entwicklung wurde wieder einheitlich, Während z. B. Hanſa Dampf Köln ⸗Neueſſen durch feſte Haltung auffielen, und gaben Reichsbank und Kaliaktien einen Teil ihrer Steigerungen wieder her. Man verwies auf die ſeſte Haltung des Dollars. Leich⸗ teres Geld war gefragt. Tagesgeld 6,5 bis 8,5 und darunter, Monatsgeld 71 bis 9, Warenwechſel 7 v. H. und darüber. An⸗ leihen nach behauptetem Beginn abbröckelnd. Ausländer geſchäfts⸗ los. Pfandbrief markt uneinheitlich. Roggenpfandbrieſe wieder bis 15 Pfennig höher. Zum erſten Male wurden heute die Aktien der Continentalen Linoleum Union zum Kurſe von 740 bis 745 pro Stück gehandelt. Der Kaſſa markt lag uneinheit⸗ lich, überwiegend aber etwas befeſtigt. Als der Privatdiskont ziemlich überraſchend um 4 auf 638 für beide Sichten ermäßigt wurde, wurde es gegen Schluß wieder einheitlich feſter. Im allgemeinen etwas über Anfangsniveau ſchloſſen Hoeſch 4,5 und Köln⸗Neueſſen 4,5 höher. Ilſe gewannen 7,5, Berger 6,5, Glanzſtoff 6 und Bemberg 15,5 v. H. 8 Infolge der etwas leichteren Geldmarktlage waren Deviſen gegen Reichsmar ucht und der Dollar notierte.1925. Ge⸗ gen Newyork d und London weiter abgeſchwächt 40.19% nach 40.20, bezw. nach.8860. Verliner Deviſen Diskontſötze: Reichsbank 7, Lombard 8, Privat 69ñ v. 5. 2 25 Amtlich I. Aüguüſt 2. Aügüſt N Biskont in, R- M. für 8 G.* M. ſätze% Holland„100 Gulden 168,50 169,47 45,5 Athen. 100 Drachmen.40.445] 10 Brüſſel 100 Belga 500.⸗Fr. 88.38 88.3580 4 Danzig„„ 100 Gulden 8140 81,555 6,5 Helſingfors.... 100 ſinnl. M. 10558 10,512 6 Staſten 100 Olre 21.845 22,025 6 Südſlawien... 100 Dinar 1 7,885 7 Kopenhagen„. 100 Kronen 112.03 112,07 5 Liſſabon. 100 Estudo 19,17 17,48 8 Oslo„ 100 Kronen 112,01 111,74 5,5 Paris„ 100 Franken 16,42 16,445 375 Prag 100 Kronen 12.432 12.89, 5 Schweigz„ 100 Franken 60,785 80,515].5 SofKa 100 Led 3,028] 3,017 10 Spanien„„. 100 Peſeten 69,00 69,57 5 Stockholm 100 Kronen 112,26 112,05 958 Wien a 18505 1555 25 Budapeſt 100 Pengö 12 800 Kr. 18, 5 Saen Ade f 8..771 1,796 10 Canada. 1 Canad. Dollar 4,191 21780 ape n 1,695 1,988 5 Aal 20,90 20,91.— Konſtantinopel„türk, Pfd. 2,140 2,180 10 London d 20,373 20,898.5 New Hork.. 1 Dollar 4,1965 41/800 5 Rio de Janeiro„„ 1 Milreis 97500.503 Uruguay 1 Gold Pei..289.341 * Mannheimer Produktenbörſe vom 2. Auguſt(Eigenbericht) Die Tendenz am heutigen Produktenmarkt war ſtetig. Von Auslans⸗ weizen wurden angeboten(alles waggonfrei Mannheim in hfl.): Manitoba 3 zu 12,85, 4 12,50, Auſtral 14,40, Kanſas Gulf per Auguf 19,25, Baruſſo 79 Kilo 13,20, Roſavé 79 Kilo 13,30. Inl. Weizen per Roggen 27, inl. Hafer(alter] 27— 27,50, ausl. Hafer 26,5027, in! Braugerſte 2728,50, Futtergerſte 23—24, Mais auf Bezugſchein 24,70 bis 25, Biertreber 18,50—19, Rapskuchen 19,5. Weizenmehl ſüdd. 34,25—34,50, Weizenbrotmehl ſüdd. 2620,50, Roggenmehl 60—70prog. 34,50—36, Weizenfuttermehl 17, Weizenkleie fein 1414,25, Roggen kleie 16, Soyaſchrot 22. a * Viehmarkt in Mannheim vom 2. Auguſt. Zufuhr insgeſamt 907 Stück. Im einzelnen wurden zugefahren und erlöſt für 50 Kg. Lebendgewicht: 95 Kälber, b) 7882, 0) 7678, d] 6470. 18 Schafs, 5 46 50% 242 Schweine, b) 74— 75, c] 75—76, d] 76-77, e 7814. 549 Ferkel und Läufer, bis 4 Wochen 1014, über 4 Wochen 1920, Läufer 22—27. 9 Ziegen, 10—27. Mit Kälbern lebhaft, ausverkauft, mit Schweinen mittelmäßig, geräumt, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig. —rr...!...—....:... ̃.. Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeltung 1 2 und Auslandsanleihen in Prozenten, bet Stückenotlerungen in Mark je Stück e mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit I. versehenen 5 noch in Bi⸗/ verſtehen. Mannheimer Effektenbörſe vom 2. Auguft 2. 1 1 Bad. Bank 1670 Mfälz, Hypoth. B. 100,0 Mh. 2 5 Bk. 187,0 Mh. Ereditbank 127,0 Südb. Disconto 187,0 Durlacher Hof 140,0 Kleintein Heiblb 195.0 Jubwigsh. A. Br. 232.0 Schwartz Storch. 174.0 Werger Worm 17.0 1 U Bad, Aſſekuranz 280.9280. Continent. Vers. 110,0 Mannh. Verſich. 151.5 Oberrh. Verſich. 195.0 4.⸗G. f. Sellind. 65.— Brown, Boy. C. 160,0 „G. Farben 280.0 Rhenanſa. Gebr. Jahr. 37. Deutſche Linol. 881,0 Farlsr Maſch. 0E. H. Knorr 85 146.0 Mannh. Gummi 33,75 Reckarſulmfehrz. 57.— Pfälz. Mühlenw. 157.5 Portl. Zem Heid. 137.0 Rh. Elektr. A. ⸗G. 151,01 Rheinmühlenw. 140,0 Wayß& Freytag 142,0 88.— Sa ee 292.0 dd. Zucker„150,0 150,0 5 75 3* 1. 2. anfwerk Füßen 138.2 186.2 Necarſ. Fahrzg. 57,— 35,50 Uhrenfbr. Furtw.—,— Far. 197570— Arg. Leder Spier———i— Ser, deutſch. Bel. irſchKupf.u, M. 339,0 138,0 Petersuniongrf. 107,0 108,0 Ta dale 85.— 85.— och⸗ u. Tiefbau 76. f. Nähm, Kauf, 51,80 54,80 Ver. Stablwer— 2. olzmann, Phil. 140.0 141.0 Philipp. A G. Fi. 99.—.— Ber.littramarin. 158,0 185.0 Holzverkohl. d. 94.50—.— Porzeltan Weſſel 40,— 40— Ver. Zellſt. Berl. 127.0.148,0 Junghans St. A. 85,25 89.10 Rein. Gebbs Sch. 118,0 A 83.— br Kamm. Kaisersl... IRheſnelelk S. A 150,5 151,5 Voigt ec Büffel.—— 298.0 * Volt. Seil. u. K.—— 88 . Mayß& Fregztag 141.7144 5 del Waldo. St 291.0 292,0 —— Freiverkehrs⸗Kurſe. Benz 86, Brown, Bop.&.—.— — Ab. Maſch. Leud.—— Rhenania Aach. Rlebeck Montan—.— Riedinger Maſch.—.— Rodberg Darmſt. Oebr. Roeder, D.—— J Rüttgerswerke 104.4 Karlstr. Maſch... Kemp, Stettin a—.— norr, Heilbr. Konferv. Braun 71,.—73.— KraussCo, Lock.—.— 6 ILahmeyer& Co. 174,0. —.— 0 111,0—.— Schlinge. Hog. 88.— 86, gebe 2 F gene e e 0— dudwigsh, Walz, 125,0 125,0 Schramm Sac.—.— 124,0 Ula..—90.— ISchuckert Rebg.—— Lutz Maſchinen.—— Schuh, Vernel 83— Luß ſche Induſt.—.——.— 64,— Seſtverzinsliche Werte. Schuhſabrie Herz 27,28 27.— . 25 27. 5 Frankfurter Börſe vom 2. Auguſt Meade 2 el 0 Fe ce e ee e n — 14—.—. 281012810 Mes Söhne„„. Eüdd. ed Mh Stadt. 78 93,25 93,25 Bank⸗Akklien. CCCTCTTTTTTTTTTTVTVCTTCTCCCCTCCT Taag, D Credilb. 137,2 187,5 Tae b. 285,0 235,0] Jeck 4 Henkel 40,——.— Moenus St⸗A. 49.25 88 Südd. Zucker 149,7 148,5 8% PS ldpfg 86.—86.— Hadiſche Bank 165,5 160 Pali uſchersleb. 251,0 252,5 IBergm. Elektr... Motoren Deutz, 60,— 60.— Triest. Beſig-. 4% D. Schußg. 08 Dank f. Brau. Jd. 185,2 184,5 5 Weſtere 155 12 Bua.— 88 88 Motox. Operurſ.—.—. 0 A.—.% D. Schug. 16. Dar, Bod. Ex B.——. annesm. e R. 186, 2] Brem.⸗Beſig⸗ Oel 88.— 82. 2 Vapr. Sup. u. Wb. J 70 1608 Ilans eld Att. 114,2 110.2 C Broch..-A. 94,— 94.— örſe vom Tender ante 142.0 1420 J Oberſch. ed. 5 eldelb. 137.5 186.5 Berliner Vörſe vom 2. Auguſt 3 Aen. 9 5 Adee ad. 55 83.40. Cement W 187,0 Bank⸗Aketien. Induſtrie⸗ Aktien. e 124.0 128.2 om. U. Privb. 180, 9 Fe a hamott. Annw., 5 5 l 0 8 0 Rhein. Braunk.—— 8 N d. 185,51 183.9 Aecumulatoren. 180,0 1161.0 jUVVVV 8 a 5 K 1 1 e 3 1 80„. IIJJJTCVCCCCCoC»'Xw n ee 2. Nenad 1035 1058„nnn!!! f Tolle ge, Jeb le Sransvort⸗Albtien. digte deen. eue den Jess kran des. 89 88 8d 1 1 9 1 e Jae*——— 1 2 enen e 142.5 143,0 IRordd. loyd 154.1 136,0 Ciſen Kaſſersl. 7 14,— Dresdner Bank 184,0 154.0 Annener 00.—.— Folia e 84 50 84 75 IMitteld. Fd. ⸗Y. 198,0 199,0 Oeſterr.⸗U. St. B.———.— IElektr, Licht u. 218,5 219,0 5 Allgem. 188.0 183.0 Aſchaffdg. Zelt. 210,0 Tisch Maſch ex. 5 9% Nürnberg..⸗B. 160,0 180,0 Daltimor. K his—.— Eil Bad. Wolle 3 00 5 720 Augs b. aſch. 98,.— N 4849 „Anſt. 34— 34 + 75, 75.— Deſterr. Cx— 40757 905 9 5. 9— 55 Emaflie e 14.— 14. Man Verſich.— e Halde Maſchin 1488 Deutſch. Eiſenh. 77/88 77,88 5 115 dude 12701270 Induſtrie- Aktien. Enzinger Union—,— 78,50 Reichsbank 269 0 288,2. 25 n 8 753 Reichsbank. 289,0 287 5. Eblinger Maſch. 5252— bein. Creditok. 127,5 127,5 J B. Bemberg 1950 jürener Meta 1 8500 1 1 eee 00 80. rtf 480685 80888 c Be 188 80808 8. 880 Foren ede 138 120 üdd. Aitan. 13610 Mainzer St. 2093800] Faber Joh Blei 28,— 57.50 i Berl Karls Ind. 80,25 5 Wiener wantver. 15,7 15,35 Schäffer. Bind 54,0850 f eb Schleich, 108.8 108,2 Transport ⸗ Act Herlin Maſchb. 18,50 Elekte, Beſerung 170,7 178,0 Württ. Notenbk. 164,0 170,0 Scharte Eine 174.0 775,0.6. 7 26152388, 1955 185 Aan Nan e 2 Fete dicht 9 215,7 215. Frankf Al Ber 185.1630] Berger. 180% Börde Firn D 36,— 1e. meicaba hn 40.80 JBetdum Guß Emailie Ullrich 14,— 18,— 1 Ver 60.489•5 325 Abt, Gebr. 40. 40,— Felt. Guill Els.. Scanungag 1. 185,1 1810] Gebr. Bühler c. r 7 Enzinger-Union 73.2578. Seifen Mit 19.— 18.0 Adler Openg 2055 120.8 Fele. See e Sede d 2303 Cichw. Sergwert 206.3 08.8 7 05 n rtf Pot. 3 g 5 1 Beſigh. Oelf. 84,— g 1a f G. J A. 08 173.0 Fache—— Hüpd.Eiſensahn 12770120, Prem, e Nate, dinge 187. 385 Bergwerk⸗Aletien. 725 Bun 0 1 60 IGoldſchmidt T. 97,97. n e 1— 8— Bremer E 8 8. 0 220 11 N.. 3* 1 5 5 JFFFGGCCCC000(00T0ç0T0T0T0b00 Srtiſted d 8„ 8 0 rome e A. en e S ufd. 180.0 130,0 Huderus Kiſen—.— Babes Wein.———— Grün, Bilfinger 180 177.0 105 Subeebe tene ares Ju een N 8 47.— 98,50 5 he 12879 555 i Then Galſenk: 1 78 fi. Ge agenau... 28.60 1 1Weſtereg, Alka 258,0 2870 Wicking⸗Tement 167,8 Wiesloch. Tonw. 102,0 Wiſſener Metall 150,5 Wittener Gußſt. 64, 65 Wolf, Buckau 1. Mansfeld. Akt. 111.1 Markte u. Kühlh. 158,8 158,7 Mech. We. ind, 208,7 Mez Söhne,„ 69.— 60 Miag⸗Mühlen 139.0 8 E 1 1 dloren Deug, 5 Motenen em Fauna Verein 146,2 Mühlheim Berg. 100.0 108,5 TSeüſt. Waldo 290. Neckarſulm ſehrz 56,.— 5 Nord Wollt. 200,5 2070 Sreiverkehrs⸗Kurſe. 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Akt.⸗Geſ—.——.— Auguſt(alles in) 26, inl. Roggen per Auguſt 24,30(neuer), aus! 5¼ Tebüantevee-—!-— S MK 51 u. A S 2 * 20 1188S inne Seen . Äü.. mmZmZ r Donnerstag, den 2. Auguſt 1928 * Neue Maunheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 358 8 e Velenntniſſe der Baronin de Brionne Roman von Liesbet Dill (Nachdruck verboten.) Er war nicht mehr zerſtreut und launiſch. Eine ſonder⸗ bare Unruhe hatte ihn gepackt. Sagte er, daß er um halb acht Uhr zum Abendeſſen da ſei, ſo erſchien er ſicher ſchon um ſteben Uhr... und traf er mich nicht zu Hauſe, ſo empfing er mich mit Fragen, die früher ihren Eindruck nicht verfehlt hätten. a a ö 8¹ * Es muß ein eigener Zauber um eine. Frau ſein, die liebt. Strahlend, wie ſie das Leben ſieht, ſo ſtrahlt ihr Auge in einem Glanz, der alle Männer anzieht. Ich hatte gedacht, daß die Reeper Geſellſchaft aus lauter ſatten Ehemännern beſtünde, jetzt kamen ſie plötzlich auf mich zu, als ſähen ſie in mir eine neue Erſcheinung. Sie wurden liebenswürdig, galant, ja kühn. „Was iſt mit Ihnen vorgegangen?“ fragte mich Rislo mißtrauiſch. Sogar Graf Schwerin begann mir den Hof zu machen auf ſeine Weiſe. Früher hätte mich dieſe Verände⸗ rung amüſtert, jetzt trug ſte nur dazu bei, meine Not zu ver⸗ größern. Ich wollte nieanand ſehen, von niemand geliebt wer⸗ den. Ich ſah meiner Zukunft bewußt und ernſt entgegen, meine neue Liebe war mit Not und Entbehrung, vielleicht mit Gefahr und Tod verknüpft Ich kannte die Ehe mit ihren Seligkeiten, dem Fieber, den Unruhen, mit all den traurigen, den ſchwülen Tagen, der ſüßen Qual und der Finſternis, dem Druck und Zwang des Leids. All das hatte ich durchgekoſtet. Alles Leid wollte ich gern tragen, das mir die Zukunft verhieß, denn ich hatte einen wertvollen, wahrhaften Memſchen gefunden, einen Cha⸗ rakter, einen Mann, der mich niemals entgelten laſſen würde, daß wir uns auf einer Redoute kennen gelernt hatten. „Frau Schmetterling“ ſtand längſt nicht mehr über ſeinen Briefen. Wir waren uns bewußt, daß wir bald heraustreten mußten aus dieſem Dunkel der Ungewißheit und der Gefahr. „Ich muß dich ſprechen“ bat er.„Komm zu mir, dort ſind wir ungeſtört, es ſieht dich niemand, ich erwarte dich, ſo oft du Licht ſiehſt.“ Ja, wir mußten uns ſprechen. Draußen hatte das Schnee⸗ treiben die Wege nach dem alten Haus unmöglich gemacht. Wir mußten uns ſehen! Die Sehnſucht nach einem Zuſammenſein lebte in mir ſo mächtig, daß ich nichts anderes mehr zu denken vermochte. „Wir müſſen ein Ende machen, das Leben iſt unerträglich“ ſchrieb Oeltzen.„Beſtimme einen Ort, wo wir uns ſehen können, ich komme ſelbſt bis Memel.“ Ach dieſe„Komml“, mit denen er mich immer wieder rief! Ich ſah ihn wieder vor mir, wie an ſenem Abend an dem kleinen roſenbedeckten Tiſch, in dem dunklen Wagen, wo wir mit wildſchlagenden Herzen, atemlos aneinandergepreßt, uns unſere Liebe geſtanden Alles Süße ſollte ſich wiederholen, ſein„komm“ erweckte mir alle Hoffnungen, aber ich ſah keinen Ausweg als den einen der uns in Gefahr brachte, wenn Egon ſeinen Namen jemals erfuhr Egon verließ mich keinen Augenblick. Es beſtand zwiſchen uns äußerlich dasſelbe kühle, fremde Verhältnis. Wir lebten getrennt, ſahen uns nur zu den Mahlzeiten, und doch.. iich hatte plötzlich das beſtimmte Gefühl, als ob er mich bewache Der große Tag, da ſich mein Schickſal wenden ſollte, kam heran.... Aber er kam anders, als wir alle dachten. Am 10. März gaben wir einen Ball, zu dem hundert Gäſte zugeſagt hatten, darunter viele auswärtige, die im Hauſe logiert werden mußten. Herr Himmelreich deckte die Tafeln und haftete für den Verlauf des Abends.. Es hatte grö⸗ ßerer Vorbereitungen bedurft, wie zu unſeren üblichen Diners. Der 10. März war unſer Verlobungstag. Egon wollte dieſen Tag beſonders feſtlich geſtalten. Alles hat in meinem Leben einen ſo grotesken komiſchen Anſtrich. Es iſt lächerlich und traurig zugleich,. was ich beginne,. was mit mir geſchieht Egon befand ſich ſeit einige Tagen in feſtlicher Stimmung. Er ließ mir Brüſſeler Spitzenkleider zur Auswahl kommen. Große luftige Kartons mit lachsroten Begonien und Roſen kamen an, unſer Haus füllte ſich mit Reſeden und Veilchen aus Niöga. Es gab einen Veilchentiſch, einen Roſentiſch und einen Begonientiſch. An dem Roſentiſch ſollte ich ſitzen ... Er war aufgeräumt und liebenswürdig. Ich beobachtete dieſe Veränderung mit Sorge. Ich kannte ihre Folgen, ihre Bedingungen. Was mich am meiſten beun⸗ ruhigte, war, daß ich noch keine Antwort auf meinen letzten Brief von Oeltzen hatte und daß er weder zu⸗ noch abgeſagt hatte zu dieſem Ball. Vier Tage vor dem Feſt begegnete mir mein Mann auf der Treppe. Er war im Reitanzug und hielt mich an.„Sag, iſt eigentlich von dem Huſarenleutnant noch keine Antwort gekommen?“ Es kam mir vor, als beobachtete er mich ſcharf bei der Frage. „Er iſt vielleicht verreiſt“, warf ich hin. 3. 5. „Merkwürdig“, ſagte Egon.„Wir haben noch nie die Ehre gehabt. Wenn er heut nicht antwortet, ſchick ich ihm Himmelreich auf die Bude. Heut abend müſſen wir nämlich die Tiſchordnung machen“. Damit verließ er die Halle. Mein Entſchluß war im Augenblick gefaßt. Ich ſtber⸗ zeugte mich, daß ihn das Pferd wirklich forttrug, dann warf ich mich in meine Pelzjacke, wand einen Schleier um den Kopf und eilte aus dem Hauſe. 5 Es ſchneite leicht. Ein naſſer, kalter Schneewind ſtürmte durch die Gaſſen, die Straßen glänzten naß. Die Leute gingen auf den Bürgerſteigen, indem ſie ſich vorſichtig an die Mauern hielten. Der Himmel war von grauem ziehendem Gewölk bedeckt, das einer Herde Büffel glich, die eine Frau vor ſich hertreibt. Ich durchſchritt die engen Gaſſen, die Hände in meinem großen Skunksmuff wurden mir nicht warm, ich fror, und es gelang mir nicht, ein Gefühl großer Angſt von mir abzuwälzen, das mich bedrückte. Alles Blut ſchien in mir erſtarrt zu ſein. Ich glaubte, alle dieſe vermummten Geſtalten unter ihren Schirmen ſähen mir aufmerkſam ins Geſicht. Der Wind heulte und ſpielt mit dem Licht der großen bleichen Bogen⸗ lampen, die vor Fritz Rislos Geſchäft brannten, ſo daß das Licht aufzuckend ſich erhellte, als führe der Blitz an den Häuſerfronten herab. Gleich darauf ſenkten ſich wieder ſchwarze Schatten herab, wie der Vorhang eines Theaters, ein unheimliches Spiel. In der Ferne hörte man das Meer, wie es mit dumpfem Brauſen gegen die Sandböſchung der hohen Düne brandete. Alle dieſe Bilder erſchienen mir Gleich⸗ niſſe, dieſer ſich hebende und ſenkende Theatervorhang, das unbeſtändige Wetter. Vor dem Laden des Friſeurs trommel⸗ ten die Blechteller aufgeregt, als wollten ſie die ganze Stadt zuſammenrufen und der rote große Hut vor dem Fenſter des Kappenmachers ſchwankte im Wind, als ſchüttle er immer⸗ fort den alten Kopf. Im erſten Stock des Eckhauſes brannte Licht, die Vor⸗ hänge waren zugezogen... Das Herz ſchlug mir. Ich war mir nie ſo bewußt, einen der entſcheidendſten Schritte meines Lebens zu tun, wie in dieſer Minute, in der ich die Straße noch einmal hinunterſchaute, um mich zu vergewiſſern, daß mich niemand ſah. Dann trat ich ſchnell in die offenſtehende Haustür ein Im Flur ſtieß ich im Dunkeln faſt mit einem fremden Manne zuſammen, der, ein Paket unterm Arm, gerade das Haus verlaſſen wollte. Ich taſtete mich auf der engen Treppe nach oben. Ein Lichtſtreifen fiel auf den dunklen Flur ich läutete leiſe... Einmal! Die Schelle ging nicht, drinnen rührte ſich nichts.(Fortſetzung Telgte 1 2 abensmittegeschat jährige Prokurist unserer Firma, Herr im 46. Lebensjahre. keit und vorbildlicher Treue. Mannheim, den 2. August 1928 Am 1. August 1928 starb nach kurzer, schwerer Krankheit der lang- Wir verlieren in dem Entschlafenen, der uns 20 Jahre seine Arbeitskraft zur Verfügung stellte, einen Mitarbeiter von seltener Schaffensfreude, Tüchtig- Sein Andenken wird von uns immer in hohen Ehren gehalten werden. Hermann Würzburger& Co. Zigarrenfabriken mit 2 Zimmerwohng. abzugeben, auch für jedes andere Geſchäft geeignet. 3 Zimmer⸗ wohnung geſucht. Angeb. u. Q H 7 an die Geſchſt. 25508 fadio-Apparat 4 Röhren, kompl., m. Lautſprech., Akku u. Kopfhörer ſehr billig zu verkaufen. Gerät eignet ſich auch für Wirtſchaft, Café, erſt⸗ klaſſ. Empf.*5572 H 6. 12, 2. Stock. II anzleinenhände Dostoſewski die ſchönſten Werke, neu, z. billigſt. Preiſe zu verkaufen. 5599 Angeb. u. 8 J 195 an die Geſchäftsſtelle. 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S. 306), der badiſchen Verordnung über die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten vom 9. Mat 1911(.⸗V.⸗Bl. S. 275) und der ba⸗ diſchen Verordnung über das Desinfektions⸗ verfahren bei übertragbaren Krankheiten (Desinfektionsordnung) vom 9. Mai 1911 (.⸗V.⸗Bl. S. 297) vorgeſchriebenen oder amt⸗ lich angeordneten Desinfektionen obliegen ber ſtädtiſchen Desinfektionsanſtalt. Die Beamten und Bedienſteten(Angeſtell⸗ ten und Arbeiter) dieſer Anſtalt dürfen in der Ausübung ihrer dienſtlichen Obliegen⸗ helten nicht behindert werden. Räume und Gegenſtände, die durch die Anſtalt desinftzjert werden müſſen, dürfen nicht vorenthalten werden; es iſt vielmehr Sorge zu tragen, daß ſie dem Desinfektionsperſonal rechtzeitig zur Verfügung ſtehen. 2. Die Räume und Gegenſtände, deren Desinfektion vorgeſchrieben oder polkzeilich angeordnet iſt, dürfen erſt dann wieder in Gebrauch genommen werden, wenn ſie durch 0 Desinfektlonsanſtalt desinfiziert n 98. Gegenſtände, deren Desinfektion vor⸗ geſchrieben ober polizeilich angeordnet iſt, dürfen nicht weggegeben, in Beſitz genommen, verkauft oder angekauft oder ſonſt veräußert oder erworben werden, bevor ſie desinfltziert worden ſind. 8 4. Der Aufenthalt und Verkehr anderer als der in der Desinfektionsanſtalt beſchüftig⸗ ten Perſonen im Anſtaltsgelände und in den Räumen der Anſtalt, ſowie das Rauchen in der Anſtalt iſt unterſagt. Speiſen dürfen nur in den 1 beſtimmten Räumen aufbe⸗ wahrt und genoſſen werden. 5. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vor⸗ ſchriften werden Pran 44 ff. des Reichs⸗ geſetzes über die Bekämpfung gemeingeſfähr⸗ licher Krankheiten vom 30. Juni 1900(.⸗G.⸗ Bl. Seite 306) beſtraft. 5 Mannheim, den. Juli 1928. Bezirksamt— Politefdirektion Abt. D. Verkäufe fu machn deb ngen werden abgeſtoßen: Caroſſerie 60.—, Sucher 20.—, Schaltbreit⸗ armat. 19— Decken und Schlauche einſchl. Kontifel. 200.— 2 Holzhinterräber 10.—, Labenanteigeach (Fleiſch⸗ und Wurſt⸗ . 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