4 Samskag, 4. Auguſt 1928 Neue Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus eder durch die Poſt monatlich.⸗M.g.— ohne Beſtellgeld. Bei evtl⸗Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe ach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. G eſchäftsſtelle E, 2. Haupt⸗Nebenſtelle RI 9111 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen. Waldhofftr. 6, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Abend⸗ Ausgabe ier õ annheimer General Anzeiger Nr. 360— 130. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen.40.. Melamen -4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Er beſchreibt ſeine Erfahrungen als„vielleicht das Schlimmſte, was einem Flie⸗ ger je zugeſtoßen“.„Als wir uns gerade in ungefähr 500 Meter Höhe befanden und ich mit unſerem Mechaniker Fred Pierce ein Geſpräch über unſeren Motor führte, bemerkte ich plötzlich das Furchtbarſte, was mir bisher in meiner gan⸗ zen Fliegerlaufbahn zu Geſicht gekommen iſt. Unſer Aus⸗ puffrohr, das bisher tadellos funktioniert hatte, war dunkel⸗ rot geworden. Gleichzeitig ſah ich daß unſere rückwärtige Maſchine vollkommen in Flammen eingehüllt war. Eine Feuergarbe ſchoß wie eine Stichflamme im Augen⸗ blick nach hinten zurück über den Sitz hinweg, der von unſerem Paſſagier Elwod Hosmer eingenommen wurde. Wir verſuchten unſer Beſtes, das Feuer zu löſchen, aber als wir auf dem Waſſer niedergegangen waren, war auch unſer Löſchmaterial verbraucht. Das Feuer brannte 15 Minuten mit unverminderter Heftigkeit und wir warteten auf die letzte große Exploſion, die unſer Flugzeug vollkom⸗ men zerſtören ſollte— aber ſie kam nicht. Das letzte, was unſere Radioanlage hergab, benutzten wir, um die „Mannewaska“ herbeizurufen. Auch verſuchten wir Rauch⸗ ſignale aufſteigen zu laſſen, doch dabei hätten wir hald ein weiteres Feuer verurſacht. Verzweifelt warteten wir und uns wurde ſchlecht, da wir durch das dauernde Rollen des Flug⸗ zeugs auf den ſchweren Wellen ſeekrauk geworden waren. Auf einmal erklärte unſer Funkbeamte Hugh Gilmour, daß er ein Schiff geſichtet habe. Ich nannte ihn zuerſt einen Lügner, aber ſchließlich wagte ich es doch, herauszuklettern, um mich ſelbſt von den Angaben Gilmours zu überzeugen. Und dann hatte ich den ſchönſten Anblick meines Lebens. Ein Dampfer, die„Minnewaska“, unſer Retter, kam direkt auf uns zu. In der Dunkelheit muß unſere Maſchine wie ein großer roter Komet ausgeſehen haben. Unſere Lage kam uns ſelbſt ganz unwirklich vor. Es war wie ein Alp⸗ Auch Streſemanns Stellvertreter erkrankt Berlin, 4. Aug.(Von unſ. Berliner Büro.) Wie wir erfahren, iſt Staatsſekretär v. Schubert, während der Ab⸗ weſenheit Dr. Streſemanns der Herr im Auswärtigen Amt, an einer Nierencholik erkrankt, die ihn bereits ſeit mehreren Tagen an das Bett gefeſſelt hält. Die dringlichſten Arbeiten hat er während der letzten Zeit auch vom Kranken⸗ lager aus erledigt. Seit geſtern weiſt ſein Befinden eine merkliche Beſſerung auf. Seine Vertretung bei den laufen⸗ den Geſchäften hat der Miniſterialdirektor im Auswärtigen Amt Koepke übernommen. Deulſchnationaler Veſuch im Auswärtigen Amt J Berlin, 4. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Eine deutſchnationale Zeitungskorreſpondenz weiß von einer Demarche zu melden, die der zweite Vorſitzende der Deutſch⸗ nationalen Partei, der Abgeordnete v. Lindeiner⸗ Wildau, geſtern im Auswärtigen Amt unternommen hat, um ſich über den Stand der Auslieferungsforde⸗ rung der Rheinlandkommiſſion aufklären zu laſſen. Die Korreſpondenz teilt mit, daß der deutſchnationale Abgeord⸗ nete aufgrund der ihm im Auswärtigen Amt gewordenen Mitteilungen erklärt habe, den von ſeiner Partei beabſichtigten Antrag auf Einberufung des Auswärtigen Ausſchuſſes des Reichstags„zunächſt noch zurückzuſtellen“. Nach Lage der Dinge das einzig Richtige iſt, daß man zunächſt doch einmal abwarten muß, welche Ergebniſſe die von deutſcher Seite unternommenen diplomatiſchen Vorſtel⸗ lungen haben werden, ehe man den Auswärtigen Ausſchaß V ſich mit dieſer Angelegenheit befaſſen läßt. Die Verhandlungen mit Rumänien [E Berlin, 4. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Die deutſch⸗rumäniſchen Verhandlungen ſollen, worauf wir ſchon hinwieſen, demnächſt wieder angeknüpft werden. Es ſcheint lediglich in Bukareſt noch Meinungsverſchiedenheiten wegen der Zuſammenſetzung der mit der Vertretung der rumäniſchen Intereſſen zu betrauenden Kommiſſion zu beſtehen. Es iſt je⸗ doch anzunehmen, daß dieſe Schwierigkeiten binnen kurzem behoben werden und dann ſteht einer Wiederaufnahme der Verhandlungen nichts mehr im Wege. .. 8 8 2 8 8. drücken. Noch jetzt kann ich mir garnicht vorſtellen, daß wir uns in einem brennenden Flugzeug mitten in der Nacht über dem Atlantiſchen Ozean befunden haben ſollen. Alles was ich tat, nachdem mir zum Bewußtſein kam, in welch furchtbarer Lage wir uns befanden, tat ich aus meinem Inſtinkt heraus und dadurch ſind wir wahrſcheinlich gerettet worden. Es gelang mir, ſofort mit einer einzigen großen Schleife nach unten zu gehen und wir landeten glücklich auf dem Rücken einer Welle.“ Die Hilfstätigkeit des„Kraſſin“ Moskau, 4. Aug.(United Preß.) Der Eisbrecher „Kraſſin“ begleitet den deutſchen Dampfer„Monte Cer⸗ vantes“, dem er ſeit deſſen Beſchädigung ſtets tatkräftige Hilfe geleiſtet hat, bis Hammerfeſt. Als zur Fahrt nach dem Süden„Kraſſins“ Anker aufging, ſpielte die Kapelle des deut⸗ ſchen Dampfers die Internationale und darauf das Deutſchlandlie d. Einige Matroſen unter Führung eines Offiziers des„Kraſſin“ bleiben vorläufig an Bord des deutſchen Schiffes, um, falls erforderlich, bei Hilfeleiſtungen ſofort zur Stelle ſein zu können. Wo ſind die Polenflieger? In Newyork ſind noch keine weiteren Nachrichten von den polniſchen Fliegern bekannt. Die polniſchen Geſellſchaften tref⸗ fen bereits Vorbereitungen zum Empfang der Landsleute. 2 Zur neuen Raketenauto⸗Exploſion E Berlin, 4. Aug.(Von unſerem Berliner Bürv.] Fritz v. Opel erklärte nach der(im Mittagsblatt gemeldeten) Ex⸗ ploſion einem Mitarbeiter der B. Z. in Hannover: Wir ſind 9 nalen Preſſe in großer Aufmachung ein Interview mit der Anſicht, daß die Pulverrakete nur ein Uebergaugsſtadium auf der Etappe zu weiteren andersartigen Verſuchen iſt. Wir brauchen jedoch die Verſuche mit der Pulverrakete, um die Erfahrungen zuſammeln, die wir für unſere weiteren Zwecke benötigen. Es iſt anzunehmen, daß wir bereits in der näch⸗ ſten Zeit in der Lage ſein werden, mit unſeren neuen Ent⸗ deckungen und Erfindungen hervorzutreten, die ſchon in ganz anderer Weiſe an das Problem der Ausnutzung der Raketenkräfte herangehen, als es bisher möglich war. Anterfuchung durch Muſſolini Miniſterpräſident Muſſolini hat die Unterſuchung der Italia⸗Affäre perſönlich übernommen. Die Unterſtaatsfekre⸗ täre für Flugweſen und Marine erſtatteten ihm Bericht und übergaben ihm einen Bericht Zappis, der alle Einzelh iten über die tragiſchen Schickſale auf dem Marſch der Malmgreen⸗ Gruppe enthält. Das Hauptintereſſe in Italien konzentriert ſich auf den Fortgang der Rettungsarbeiten für die Ballon⸗ Gruppe. Der Chefingenieur der„Italia“, Ceccioni iſt der Anſicht, daß die Aleſſandri⸗Gruppe noch am Leben iſt und hält die beobachtete Rauchſäule für ein Signal und nicht für das Zeichen eines ausg brochenen Brandes. ſehr intereſſanten Bericht Ceccionis geht hervor, daß er ſelbſt ſein Bein geſchient und über 36 Stunden lang auf einer Eis⸗ ſcholle allein getrieben hat, bis ihn ſeine Kameraden gerettet haben. Malmgreens Verlobte Der im Eiſe umgekommene Dr. Malmgreen war mit einer Tochter des ſchwediſchen Polarforſchers Nordenſkföld verlobt. Ihr Schickſal hat ſich ungewöhnlich tragiſch geformt. Als die Ungewißheit über das Schickſal der„Italia“ ſtieg, beſchloß Frl. Nordenſkjöld, zu ihrem Vater zurückzukeh⸗ ren, um Troſt zu finden. Indeſſen geſchah das Entſetzliche, daß Profeſſor Nordenſkjöld, während ſeine Tochter ſich auf dem Wege nach Hauſe befand, durch einen Autounglücks⸗ fall ums Leben kam, und wenige Tage darauf erhielt das unglückliche Mädchen die Nachricht über den Tod ihres Verlobten in den Eisgefilden. Auf der Suche nach Amundſen Die Marinebehörden veröffentlichen eine lange Mittei⸗ lung, in der über die Mithilfe von Schiffen und Flugzeugen unternommenen Nachforſchungen nach dem Flieger Guil⸗ baud und dem Forſcher Amundſen Bericht erſtattet wird. Dieſe Nachforſchungen ſollen ſolange fortgeſetzt werden, als es die Eis⸗ und Witterungsverhältniſſe geſtatten. Das Po⸗ larſchiff„Pourquoi pas?“ ſei nach Grönland unterwegs, um dort gemeinſam mit einer von der norwegiſchen und der fran⸗ zöſiſchen Regierung unterſtützten Expedition, die mit Schlit⸗ tenhunden und Motorbooten das grönländiſche Feſtland ab⸗ ſuchen ſoll, die Nachforſchungen fortzuſetzen. Der Kreuzer„Straßburg“ und der Dampfer„Quentin⸗Rooſevelt“ werden die Barentsbay abſuchen. Aus dem Rückblick und Vorſchau Die Jahrestage des Kriegsbeginns— Unterredung mit Mar⸗ ſchall Foch— Der Kellogg⸗Pakt und der neueſte Rüſtungs⸗ ausgleich— Die Alarmnachrichten von der litauiſchen Grenze und vom Balkan. Wie ſchnell doch die Zeit vergeht! Dreißig Jahre waren in dieſer Woche verfloſſen, ſeit dem Tage, da der Gründer des deutſchen Reiches für immer die Augen ſchloß und zum vierzehnten Male fährt ſich jetzt der Ausbruch des Welt⸗ krieges. Wie üblich, ſo werden auch diesmal an den Jahres⸗ tag des Kriegsbeginns allerlei Betrachtungen geknüpft. Daß ſie kaum noch etwas Neues bringen können und zum größten Teil oft Geſagtes wiederholen, war vorauszuſehen. Nur eine Aeußerung möchten wir verzeichnen, die an die Ver⸗ öffentlichung einer neuen britiſchen Dokumentenſammlung zur Vorgeſchichte des Krieges vom„Maucheſter Guardian“ geknüpft wird. Das Blatt ſchreibt nämlich in einer Kom⸗ mentierung dieſer Dokumente: Wäre Deutſchland durch einen Staatsmann wie Bis ⸗ marck regiert worden, ſo wäre der Krieg gar nicht ge⸗ kommen. Inſofern beſteht eine gewiſſe Schuld Deutſch⸗ lands, weil es ein Syſtem zuließ, das ſtörende Elemente duldete. Aber Deutſchland war nicht allein für den Krieg verantwortlich, und es iſt noch in keiner Weiſe bewieſen, das es etwa der Haupt⸗ ſchuldige wäre. Was hier von engliſcher Seite über Bismarck geſagt wird, erſcheint uns als Binſenwahrheit und rennt offene Türen ein. Die Feſtſtellung aber, die hier von Engländern zur Kriegsſchuldfrage gemacht wird, wollen wir uns merken, obwohl der nichtwürdige Schwindel von der Allein⸗ ſchuld Deutſchlands am Kriegsausbruch heute ja von keinem Menſchen mehr geglaubt wird, der ſich nicht abſichtlich der Wahrheit verſchließt. Soweit das bei der gärenden Zeit überhaupt möglich iſt, ſcheinen uns heute, 14 Jahre nach Kriegsausbruch, alle innen⸗ und außenpolitiſchen und auch militäriſchen Fragen, die ſich auf den Kriegsverlauf beziehen, ausreichend geklärt. Es hat jetzt wirklich keinen Zweck mehr, immer wieder und wieder in dieſen Schreckniſſen der Ver⸗ gangenheit herumzuwühlen. Sehr befremden muß es bdes⸗ halb, daß gerade in dieſen Auguſttagen in der deutſchnatio⸗ Marſchall Foch veröffentlicht wird, in dem ſich Joch dem Ausfrager gegenüber über die deutſſchen Ausſichten den Krieg zu gewinnen, äußert. Alles was Foch darin ſagt, iſt nach deutſchnationaler Anſicht, z. B. nach der Meinung der„Rhein.⸗Weſtf. Ztg.“, eine Beſtätigung dafür, daß die endgültige Niederlage Deutſchlands vor allem darauf zurückzuführen iſt, daß das deutſche Heer bei Abſchluß des Waffenſtillſtandes nicht hinter dem Rhein neu aufgeſtellt werden konnte.„Die Schuld daran trifft“, ſo folgert das erwähnte Blatt,„die Revolution und die Volksbeauftragten, die aus innerpolitiſchen Angſtzuſtänden heraus mit aller Macht die Auflöſung des zurückkehrenden Frontheeres be⸗ trieben. Deshalb, ſo folgert das Blatt, werden die Sozial⸗ demokraten und ihre Führer durch dieſe Ausführungen des franzöſiſchen Generaliſſimus„ſchwer belaſtet“... Was aber zeigt ein Blick in den Inhalt des Foch⸗Interviews? Er zeigt, daß der Marſchall u. a. geſagt hat: „Jawohl, Deutſchland hätte den Krieg gewinnen können und zwar nicht nur zu Beginn des Weltkrieges, ſon⸗ dern ſelbſt noch im Frühjahr 1918. Ich möchte ſogar ſoweit gehen, zu behaupten, daß Deutſchland ſich noch im November 1918 hätte hinter den Rhein zurückziehen können. Hätte das deutſche Volk damals einen Gambetta gehabt, ſo wäre der Krieg noch weit hinausgezogen worden... Wer weiß?“ Einen Troſt nu: daß der Marſchall auf naheliegende Einwendungen des Ausfragers ſo ſa lich war, die Feſtſtellung zu machen:„Deutſchland hätte natürlich im November 1918 keine Ausſichten mehr gehabt, militäriſch den Krieg zu ſeinen Gunſten zu entſcheiden. Wenn ſi) jedoch ſeine Armee hinter den Rhein zurückgezogen hätte, ſo hätte ſich doch noch manches ändern können. Alle fachlich denkenden Menſchen, ganz gleichgültig bei welcher Partei ſie ſtehen, ſind ſich heute darüber klar, was ſie von ſolchen mit wenn und hätte geſpickten Ausführungen eines Marſchalls zu halten haben. Wir müſſen endlich ein⸗ mal einen Treunnungsſtrich machen unter die Dol ch⸗ ſtoß⸗Vorwürfe, die ſo lange Jahre hindurch das inner⸗ politiſche Leben Deutſchlands vergiftet haben. Die auf Neu⸗ belebung dieſes verhängnisvollen Streites hinauslaufende Spekulation des franzöſiſchen Marſchalls muß gerade deshalb aus nationalen Gründen und Rückſichten ſtrickte abgelehnt werden. Wir brauchen jetzt alle Kräfte, um der Zukunft ge⸗ wachſen zu ſein. Deshalb iſt auch der ganze„Nie wie der Krieg“⸗Rummel, der an dieſen Jahrestagen des Kriegs⸗ beginns von den Sozialdemokraten in Berlin und in anderen Städten inſzeniert wurde, als höchſt überflüſſige Verſchwen⸗ dung von Zeit, Stimm- und Nervenkraft zu verwerfen. Kein Menſch in Deutſchland denkt auch nur im Traume daran, einen neuen Krieg zu führen. Das ganze Sinnen und Trachten unſerer Reichsregierung und des geſamten deutſchen Volkes läuft vielmehr nur darauf hinaus, den Frieden zu ſtabiliſteren und in Zukunft jeden Krieg unmöglich zu machen Im Streben nach dieſem Ziele waren wir die erſten, die den Kelloggpakt bedingungslos annahmen, und um der Welt von neuem einen weithin ſichtbaren Beweis unſeres ehrlichen Friedenswillens zu geben, iſt jetzt Streſemann auch bereit, nach Paris zu fahren, um dort den Kelloggpakt zu unterzeichnen. Gewiß war zu dieſem Entſchluß die Ueberwindung ge⸗ wichtiger Bedenken notwendig, die in erſter Linie in der noch 2. Seite. Nr. 360 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 4. Auguſt 1928 immer unerledigten Räumungsfrage und all den Demütigun⸗ gen, die damit zuſammenhängen, zu erblicken ſind. Doch Streſemann hat ſich angeſichts des hohen Zieles, um das es ſich handelt, dazu durchgerungen, dieſe Bedenken zurückzu⸗ ſtellen und niemand im deutſchen Volke hat deshalb ein Recht, ihn zu tadeln. Denn wer von uns allen will ſich anmaßen, deutſcher zu denken als Streſemann und wer von all den Parteipolitikern, die immer noch gegen ihn agitieren, kann von ſich behaupten, daß er über die weltpolitiſchen und wirr⸗ ſchaftlichen Zuſammenhänge und alles was jetzt und in der nächſten Zeit auf dem Spiele ſteht, beſſer unterrichtet ſei, als der dentſche Reichsaußenminiſter? Daß auch der Kelloggpakt nicht der Stein der Weiſen ſein kann, der dem Menſchen⸗ geſchlecht den ewigen Frieden beſchert, war und iſt allen, die keine Phantaſten ſind, von vornherein klar. Aber wenn an⸗ ders man nicht an der ganzen Menſchheit verzweifeln will, ſo muß man in dem Kelloggpakt doch immerhin einen weite⸗ ren Schritt auf dem mühſeligen Wege zur Befriedung der Welt erblicken. Es iſt deshalb un verantwortliche Stimmungs⸗ mache, wenn in der deutſchnationalen Preſſe, ſo in der„Berl. Börſenzeitung“, geſagt wird, daß der ganze Kelloggpakt„nur noch ein überflüſſiges, praktiſch wertloſes Anhängſel des Ver⸗ ſailler Vertrages ſei, ein Anhängſel, dem man mil einer faſt humoriſtiſch anmutenden Naivität jetzt moraliſche, myſtiſche Kräfte zuſchreibt, um die irritierten Zuſchauer bie Mech ten Sommerkomödie zu beruhigen“. Mit dem franzöſiſch⸗engliſchen Rüſtungsabkommen, das dieſe Woche ſoviel von ſich reden machte, verhält es ſich ähnlich. Nach den bitteren Erfahrungen, die wir gerade auf dieſem Gebiete alle die langen Jahre hindurch gemacht haben, ſind wir Deutſche gewiß die Letzten, die ſich hier irgend welchen Illuſionen hingeben. An eine Abrüſtung glauben wir ſchon lange nicht mehr. Allenfalls an eine Verabredung über eine Einſchränkung der Rüſtungen, die u. E. aus finan⸗ ziellen und wirtſchaftlichen Rückſichten eine unumgängliche Notwendigkeit auch für die anderen iſt. Im übrigen ſind wir uns darüber klar, daß wir ſo oder ſo auf abſehbare Zeit ſtets mit der machtpolitiſchen Ueberlegenheit faſt aller anderen europäiſchen Staaten, von Amerika ganz zu ſchweigen, als unabänderliches Faktum rechnen müſſen. Worauf es jetzt allein ankommt, iſt die Forderung, daß alle die Männer, die für das Schickſal Europas verautwortlich ſind, ſich in dem heiligen Willen zuſammenfinden, die Kriegsbeſtie, die gerade in dieſen Auguſttagen da und dort wieder ihren geifernden Hydrakopf erhebt, am Boden zu halten. Im Oſten Europas, an der polniſch⸗ litauiſchen Grenze⸗ und auch auf dem Balkan, dem gefahrvollen Wetterwinkel, gärt es bedenklich. Der alte Streit zwiſchen Polen und Litauen um Wilna hat ſich in der verhängnisvollſten Weiſe zugeſpitzt. Schon die ganze Woche über liefen alarmierende Meldungen ein über unmittelbar be⸗ vorſtehende Kriegsgefahr zwiſchen den beiden Ländern. Wenn man auch annehmen darf, daß all dieſe ſenſationellen Meldungen im weſentlichen nur Stimmungsmache und Ten⸗ denzmanöver ſind, ſo muß man ſich doch über die tieferen Ur⸗ ſachen und Hintergründe der bei beiden Kontrahenten fort⸗ während zu beobachtenden Agreſſivität im Klaren ſein, Polen ſtittzt ſich auf ſeinen mächtigen Bundesgenoſſen Frankreich und in Litauen rechnet man damit, daß Rußland einen polniſchen Einmarſch in Litauen nicht dulden werde. Gerade letzt liegt auch eine Stellungnahme der Sowjetunion zum polniſch⸗litauiſchen Konflikt vor, in der Moskau„die öffent⸗ liche Meinung der ganzen Welt vor der Gefahr warnt, die durch die agreſſive Haltung Polens gegenüber Litauen her⸗ vorgerufen wird“. Daß man auch auf deutſcher Seite die von dieſer Seite gus für den Frieden beſtehende Gefahr klar erkennt, ergibt ſich ſchon daraus, daß im Auftrage der deutſchen Regierung wieder⸗ holt ernſte Vorſtellungen in Kowno ſowohl wie in Warſchau erhoben worden ſind. Daß die Polen in ihrer Ueberheblich⸗ keit ſich durch uns nicht beirren laſſen, kann uns nicht über⸗ raſchen. Sehr befremden aber muß uns eine Aeußerung des offiztöſen Kownoer„Lietuvos Aidas“, der ſich zu ſagen er⸗ dreiſtet, es ſcheine als ob Deutſchland gegen Versprechungen der Weſtmächte Litauen als Austauſchobjekt an Polen verkaufen wolle.. Einen ſolchen Vorwurf der Zweideutigkeit müſſen wir weit zurückweiſen. Wir haben bei dem ganzen ſeit Jahr und Tag ſchon Europa beunruhigenden Konflikt nur das eine Intereſſe im Auge, daß er friedlich⸗ ſſchiedlich beigelegt wird. Alles was in den Kräften der eurvpäiſchen Politiker ſteht, muß getan werden, um dieſen Brandherd zu erſticken. Für den wieder bedenklich ins Brodeln gekommenen Hexenkeſſel Balkan gilt das gleiche. Wir haben keine Beranlaſſung, uns in den innerpolitiſchen Streit einzumiſchen, der in Jugoſlawien zwiſchen Serben und Kroaten ent⸗ brannt iſt, aber wir müſſen in Gemeinſchaft mit allen an⸗ deren, an der Ruhe auf dem Balkan intereſſierten Großmächten darüber wachen, daß kein neuer Balkankrieg entſteht und da⸗ durch die Gefahr eines neuen Weltenbrandes heraufbeſchworen wird. Schon bringt das Belgrader Blatt„Politika“ die Mel⸗ dung, Italien habe längs der ganzen Südflawiſchen Grenze hunderttauſend Mann, nämlich die 15. und 20. Diviſion und die 3. Artilleriebrigade bereitgeſtellt. Muſſolint wolle da⸗ mit, ebenſo wie 1924, einen Druck auf Erneuerung des abge⸗ laufenen Freundſchaftspaktes ausüben. Wir möchten vorläufig die Meldung des Belgrader Blattes für Senſationsmache halten. Ueber den Wert einer mit Waffengewalt erzwungenen Freundſchaft dürfte ſich auch Muſſolini durchaus im Klaren ſein. Immerhin beleuchtet eine ſolche Alarmachricht, wie weit die kritiſche Zuſpitzung der neuen Spannungen auf dem Balkan bereits gediehen iſt. H. A. Meißner. Der Prozeß gegen den Mörder Obregons Mexiko, 3. Aug.(United Preß). Der Prozeß gegen den Mörder Obregons, den jungen Zeichner Joſé de Leon Toral, nahm heute mit der Vernehmung des Angeklagten ſowie der Zeugen ſeinen Anfang. Es handelt ſich um eine Art Vorverhandlung, die etwa ſechs Tage in Anſpruch nehmen dürfte. An dieſe ſchließt ſich nach mexikaniſchem Recht die eigentliche Gerichtsverhandlung vor neuen Geſchworenen an, die mit dem Urteilsſpruch endigt. Zu Beginn der Verhandlung teilte der Vertreter der An⸗ klage, Nieto, mit, daß er die Todesſtrafe gegen Toral und gegen die gleichfalls angeklagte 20fährige Nonne Concep⸗ cton Trejo beantragen werde. Er werde den Beweis zu erbringen verſuchen, daß ſie die geiſtige Urheberin des Ver⸗ brechens ſei. Die Verteidigung, die darauf zu Wort kam, beantragte die ſofortige Unterſuchung Torals auf ſeine geiſtige und kör⸗ perliche Geſundheit und zwar mit der Begründung, daß bei dem Mörder eventuell Geiſtesgeſtörtheit vorliege. Das Gericht kam dem Antrage nach und ſchritt zur Ver⸗ nehmung der mitangeklagten Nonne Trejo, die im Ver⸗ lauf des Verhörs zugab, es ſei möglich, daß ſie Toral„un⸗ wiſſentlich“ dazu verlettet habe, das Verbrechen zu begehen. Sie fügte hinzu, daß ſie jedoch niemals geglaubt habe, daß Toral genügend Mut beſäße, um ein Menſchenleben zu zerſtören. Toral, der daraufhin der jungen Nonne gegenüber⸗ geſtellt wurde, wiederholte ſeine frühere Ausſage des Inhalts, daß die Nonne Trejo in ihm die Ueberzeugung erweckt habe, daß der Tod Obregons und Calles' für das Wohl des Landes notwendig ſei. In dieſem Augenblick unterbrach der Staatsanwalt Nieto die Verhandlung mit der Erklärung, er habe auf der Bruſt der Nonne Trejo ſowie verſchiedener anderer Nonnen ein anſcheinend mit einem glühenden Eiſen eingebranntes Erkennungszeichen erblickt, das aus einem zollhohen Kreuz und darunter dem Buchſtoben J. H. S. beſtände und offenbar das Abzeichen einer geheimen Verſchwörung darſtelle. Er beantragte aus dieſem Grunde die ſofortige Unterſuchung Torals und der übrigen Inhaftierten, um feſtzuſtellen, ob auch ſie ähnliche Brandmale aufweiſen. Gleichzeitig verlangte er den Ausſchluß der Preſſe und des Publikums während dieſer Unterſuchung. Das Gericht gab dieſem Antrage ſtatt; der Sitzungsſaal wurde geräumt und die Türen geſchloſſen, auf den energiſchen Einſpruch der Verteidigung hin jedoch bald wieder geöffnet, worauf die Verhandlung ihren Fortgang nahm. Die Be⸗ mühungen der Anklage konzentrierten ſich außer auf die Nonne Trejo in der Hauptſache auf den Prieſter Jimenez, dem Toral vor dem Mord eine Generalbeichte abgelegt hatte. Jimenez wurde einem ſcharfen Verhör unterworfen, ohne daß jedoch ein Geſtändnis erzielt werden konnte. Auch die Nonne Trejo erklärte im Verhör, daß ihr über die angeblichen Be⸗ ziehungen Jimenez' zu den katholiſchen Aufſtändiſchen nicht das Geringſte bekannt ſei. i Die Verhandlung wird morgen mit der weiteren Verneh⸗ mung Torals fortgeſetzt werden. * Das mexikaniſche Episcopat proteſtiert in einem Schreiben an den Präſtbenten Calles gegen die Behauptung, daß der katholiſche Klerus für die Ermordung des Generals Obregon verantwortlich ſei. China und die Mächte § London, 4. Aug.(Von unſerem Londoner Vertreter.] Der britiſche Außenminiſter gab geſtern in einer ſchriftlichen Antwort bekannt, daß zwiſchen der britiſchen Regierung und der nationalen Zentralregierung in Nanking Verhandlungen für eine endgültige Beilegung des Nankinger Zwiſchenfalls ſtattfinden, Chamberlain betont erneut, wie bereits in der außenpolitiſchen Debatte am 30. Juli, daß England bereit ſei, Bedingungen anzunehmen, die der erfolgten ame ri⸗ kaniſch⸗chineſiſchen Einigung entſprechen wür⸗ den. Der britiſche Geſandte in Peking habe der Nattonal⸗ regierung zu verſtehen gegeben, daß auch er bereit ſei, Ver⸗ handlungen über den Abſchluß eines britiſch⸗chineſiſchen Zoll⸗ vertrages zu führen, in dem auch die Zollautonomie Chinas anerkannt würde. 5 Es iſt alſo damit zu rechnen, daß in abſehbarer Zeit ein dem am 25. Juli unterzeichneten amerikaniſch⸗chineſiſchen Ver⸗ trag ähnlicher britiſch⸗chineſiſcher Vertrag unterzeichnet wer⸗ den wird, womit dann auch England offiziell die National⸗ regierung in Nanking anerkannt haben würde. Der frühere Außenminiſter der Nationalregierung C. C. Wu, de ſich ſeit mehreren Wochen in Waſhington aufhält und dort in langen Verhandlungen mit dem amerikaniſchen Außenamt den Zoll⸗ vertrag vorbereitete, begibt ſich in den nächſten Tagen nach Europa und wird hier in London, Paris und Rom im Auf⸗ trage der Nationalregierung verhandeln. Noch immer befinden ſich ſüdlich der Großen Mauer be⸗ trächtliche Reſte der früheren Armeen Tſchang⸗ tſolins und ſeiner Verbündeten, die bisher weder zu den nationaliſtiſchen Streitkräften übergegangen ſind, nach der Mandſchurei zurückgezogen haben. Ihre Stärke ſoll 30 000, nach anderen Berichten ſogar 90000 Mann betragen. Das nationale Oberkommando hat nun zwei Armecabteilun⸗ gen beauftragt, von Tientſin aus gegen dieſe vor z u⸗ gehen, wobei verhindert werden ſoll, daß ſie nach der Mandſchurei übertreten. 5 ö In Nanking wurden inzwiſchen die Verhandlungen des Vollzugsausſchuſſes der Kuomintang begonnen. Einer der erſten Beſchlüſſe, die gefaßt wurden, verlangt die Einberufung einer Volks konferenz, die in drei Monaten zuſammen⸗ treten ſoll. Im Laufe der nächſten Woche wird in Nanking auch der 5. Parteitag der Kuomintang zuſammentreten, Zum chineſiſchen Hauptdelegierten in Genf wurde von der Zentral⸗ regierung Alfred Sce ernannt. Scharfe Antwort Italiens an China Die italieniſche Regierung hat der chineſiſchen Regierung auf deren Forderung nach Abſchaffung des beſtehenden italie⸗ niſch⸗chineſiſchen Vertrages außerordentlich ſcharf geantwortet und erklärt, daß Italien China das Recht abſpreche, in dieſer Weiſe vorzugehen und ſich vorbehalte, ſeine Vertrags⸗ rechte und die Intereſſen italieniſcher Staatsangehörigen in jeder ihm geeignet erſcheinenden Weiſe zu verteidigen. Die einzige Konzeſſton, die Italien machen könne, ſei, nach einer Kündigung des beſtehenden Vertrages mit ſechsmonati⸗ ger Friſt in Verhandlungen über eine Reviſion der in dem Vertrag enthaltenen Beſtimmungen über die Zolltarife einzutreten. Ueber das Vorgehen Waſhingtons in China iſt man in Italien ſehr verſtimmt.„Giornale d' Ftalia“ ſpricht ſogar von„allgemeinen politiſchen Folgerungen, die dieſe unfreundliche Handlungsweiſe Washingtons, die gerade⸗ 8u einem Vertragsbruch gleichkäme, nach ſich ziehen müſſe.“ Die Neberſchwemmungen in Sibirien Moskau, 4. Aug.(United Preß.) Im Ueberſchwem⸗ mungsgebiet in Oſtſibirien ſcheint im allgemeinen die Haupt⸗ gefahr jetzt beſeitigt zu ſein. Es laufen ſtändig von allen betroffenen Bezirken Meldungen ein, daß der Waſſerſtand zurückgeht. In den jüdiſchen Kolonien iſt der durch das Waſ⸗ ſer verurſachte Schaden nicht ſo ſchlimm, wie man zuerſt an⸗ nahm und es beſteht Hoffnung, daß die bisher aufgewandte Arbeit nicht ganz verloren iſt. Das Rettungswerk iſt jetzt auch bedeutend erleichtert und man hofft, allen Notleidenden Hilfe bringen zu können. Selbſtmord eines Sonderlings — Wien, 4. Auguſt. In einer hieſigen Nervenheilanſtalt ſtürzte ſich einer der reichſten Großgrundbeſitzer Ungarns, Graf Vigyaes aus dem Fenſter. Der Graf war als Son⸗ derling bekannt und vernachläſſigte ſeine prachtvollen Paläſte und Schlöſſer ſo ſehr, daß es dort von Ratten wimmelte. Welterheren Von Georg Eſchenbach Wenn kalter Wind ſelbſt während der Sommerzeit wochenlang den Regen gegen die Fenſterſcheiben peitſcht, ſchreibt der Volksmund„dem Petrus“ die Schuld an ſolchen. ſonnenloſen, feuchten Tagen zu; doch manchen will es dün⸗ ken, als ſei es nicht der gütige, weißbärtige Schlüſſelbe⸗ wahrer des Himmels, der uns Wind und Regen in die ent⸗ täuſchten Geſichter jagt, ſondern als trieben ſagenhafte Wet⸗ terunholde ihr boshaftes Spiel mit uns. Gar mächtig erſcheint dieſe tückiſche Sippe, und am ärg⸗ ſten treibt ſie ihr Weſen in den Alpen, wo noch manche Leute an die„Wetterhexen“ glauben, ſie haſſen und fürchten. Vor wenigen Jahrzehnten noch waren die meiſten Aelpler von ihrem Daſein und von ihrer Macht felſenfeſt überzeugt. Ueberraſchend, überfallartig ſtürzen ſich die Wetterhexen auf das ahnungsloſe Alpental. Noch ſcheint die Sonne heiß vom wolkenloſen Himmel, da kriecht im Weſten ein weißer Nebelfetzen heran, verfäugt ſich an den Bergwänden; graue Wolken folgen, ballen ſich über dem Tal zuſammen; im Sturm brauſt das ſchwarze Heer der Wetterhexen heran, prallt gegen die ſteilen Felswände, hüllt das ängſtlich ſich duckende Leben des engen Tals in nächtlich unheimliches Dunkel. Plötzlich praſſelt der Schloßenhagel hernieder, ſchlägt die Schindeln von den Dächern, reißt die Früchte von den Bäu⸗ men, ſtampft das erntereife Korn in den Boden, zerwühlt das kümmerliche Kartoffelfeld? von den Hängen ſtürzen Bäche, Flüſſe, Ströme grauen Eiswaſſers zu Tal, reißen Geröll und Schutt mit ſich, überfluten Felder und Wieſen. Endlich ſcheint wieder die Sonne über dem Tal und beleuch⸗ tet erbarmungslos die Schrecken des Schlachtfeldes, auf dem die Wetterhexen getobt. Mannigfaltig waren die„erprobten“ Hausmittel, die das Landvolk anwandte, um dem unheimlichen Wirken der Wet⸗ terhexen zu ſteuern. Für außerordentlich wirkungsvoll hielt dem Gewitter von der Hausfrau in die Herdflamme geſtreut werden. Der Rauch ſoll durch den Kamin ſteigen, den Wet⸗ terhexen beizend in die Naſen dringen und ſie verjagen. Ein uralter Brauch, der die beſten Dienſte gegen das un⸗ holde Geſindel leiſten ſoll, iſt das Läuten der Wetterglocke, denn nichts fürchten angeblich die Hexen ſo ſehr wie die metal⸗ lene Stimme der geweihten Schützerin. Deshalb hatten die meiſten Kirchen hochgelener Alpendörfer, die am ſtärkſten unter den Hochgewittern leiden, ihre nur zu dieſem Zweck be⸗ nutzte Glocke. Drohte ein ſchwarzes Gewitter, ſo ſchallten bald im Tal oder von den Bergkapellen die erſten Wetterglocken, und ihnen folgten die ehernen Stimmen ihrer Schweſtern in den Nachbardörfern und weitern. Den Wetterhexen fuhr der Schreck über den geweihten Klang in die windigen Glieder und ſie mieden das glockengeſchützte Tal. Wie ein Beſen fegten die machtvollen Töne die Wetterhexen davon, an den geweihten Hüterinnen brach ſich die Macht des Wetters, wie das War⸗ nungsgebell eines Hundes verjagten die Klänge den unheim⸗ lichen Troß. Deshalb lautete ein alter Unterinntaler Spruch: „Wenn der Schwazerbeſen kehrt— und der Brixner Stier brüllt,— wenn das Salvenhündl kallt(bellt),— dann hat 8 Wetter kein Gewalt.“ Mit dem„Beſen“, dem„Stier“ und dem„Hündl“ waren die Wetterglocken in Schwaz und Brixen und auf der Hohen Salve gemeint. Ein weiteres wirkſames Mittel gegen die Wetterheren ſollte das Wetterſchießen ſein. Man hoffte, den Wetterhexen durch den ohrenbetäubenden Knall, der ſich im engen Tal hundertfach brach, einen heillbſen Schrecken einzujagen. Aber ſelbſt aufgeklärte Köpfe ſchworen auf die wolkenſprengende Wirkung des Schießens, und der Brauch wurde in den Alpen bis zu Anfang unſeres Jahrhunderts allgemein geübt. Noch heute ſind in manchen Gegenden Steiermarks Wettertürme und Wetterhäuſer zu ſehen, aus denen die verroſteten trichter⸗ förmigen Rohre der„Wettergeſchütze“ blicken. Selbſt Friedrich der Große wollte die Wirkung des Pulvers gegen herauf⸗ stehende Gewitter erproben. So berichtet Laicharding in ſeinen und hält man noch heute im Frühjahr geſammelte und am]„Troſtgründen“, der König habe gelegentlich der Zuſammen⸗ Maria⸗Himmelfahrtsfeſt geweihte Kräuter, die bei aufſteigen⸗ kunft mit Joſeph UI. in Neiße das geſamte anweſende preu⸗ ßiſche Militär(36 000 Mann) mit Flinten und Kanonen gleich⸗ zeitig ſchteßen laſſen, als herannahendes Gewölk ein ſtarkes Gewitter erwarten ließ.„Ohngeachtet dieſes entſetzlichen Knalles“, ſo ſchreibt Laicharding,„wichen die Wolken nicht, und der vorgeſehene Regen kam in voller Maaß.“ Die Aelpler waren dagegen von der Wirkſamkeit des Wetterſchteßens felſenfeſt überzeugt, und jedes Gewitter weckte im ganzen Tal das Trommelfell erſchütternde Konzert der Böller, Mörſer und Kanonen. ſchütze lud ſein Rohr mit Vollkugeln und ſchoß damit Löcher in Luft und Wolken. Im Unterinntal muß bei einer derartigen Gelegenheit einem unvorſichtigen Schützen der Finger abge⸗ riſſen worden ſein, denn der Volksmund behauptete, einſt ſeſ ein beringter Finger aus den Wolken gefallen, und die ver⸗ durch Hagel und Blitz ausgetobt. In anderen Gegenden lud man die Böller mit Brotkrumen und glaubte damit die Hexen herunter ſchießen zu können. Hatten die Einwohner eines Dorfes mit vereinten Kräften den Ueberfall der Wetterhexen abzuwehren vermocht, ſo mußten die Unholden natürlich über die Nachbargemeinden herfallen. Damit waren dieſe begreiflicherweiſe nicht einver⸗ ſtanden, und es kam manchmal zu blutigen Schlägereien, weil die bedrohten Landleute ihren ſchießenden und läutenden Nachbarn den Wetterſchutz verwehren wollten. Manche Ge⸗ meinden, die in„Wetterwinkeln“ lagen, baten die Behörden, den günſtiger gelegenen Dörfern das Verjagen der Wetter⸗ hexen zu verbieten. Ein weniger heimtückiſches, aber neckiſches und ſchaden⸗ frohes Weſen war die Windhexe. Sie quälte die Heuer, denen ſie die friſche Mahd durcheinander wirbelte oder den Hang hinunter wehte. So war es noch vor kurzem üblich, daß die Mäher, ſobald der Wind zu wehen begann, ihm ihre Meſſer entgegen warfen, weil ſie damit die Windhexe zu verjagen glaubten. Langſam verſchwinden die letzten Reſte dieſes Wetter⸗ aberglaubens, dem wir, ſo intereſſante Einblicke in die Volks⸗ ſeele er auch gewährte, nicht nachtrauern können. — ͥ— 1 noch ſich Manch eifriger Wetter⸗ wundete Wetterhexe habe ihren Schmerz im nächſten Tal 722 N N . A Eu B A8. u neee u Ny * Samstag, den 4. Auguſt 1928 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe 8. Sekte. Nr. 360 79 0 Mannheim am Wochenende Einige Rekoröziffern vom Wiener Sängerbundesfeſt- Anglaubliche Stellungnahme der Deutſchen Reichsbahn zur Moderniſierung der Mannheimer Nebenbahnen Städtiſche Verkehrspropaganda auf weite Sicht Was ſieht man auf einer Fahrt im Geſellſchaftsaulo? Die Berufs⸗ und Amateurphotographen, die die einzelnen Vereine zum Sängerfeſt nach Wien begleiteten, haben nun auch die aufgenommenen Bilder entwickelt, die für immer die Er⸗ innerung an die unvergeßlichen Feſttage friſch und lebendig erhalten werden. Manche heitere Epiſode, manch herrliches Landſchaftsbild, manche Gruppen⸗ und Geſamtaufnahme gibt anſchaulicher als es Worte vermögen, einen Begriff von den gewaltigen Eindrücken der Wiener Feſttage und der voraus⸗ gegangenen und anſchließenden Sängerfahrten. So füllen die ausgezeichneten Photographien, die für die Mannheimer Liedertafel die Herren Graßmü ck u. Be ch tel fr. herſtellten, allein ein ſtattliches Album. Dazu kommen noch verſchiedene ſehr gelungene Aufnahmen unſeres Lokaldichters Jakob Frank, der mit Herrn Bechtel zur Aktivität der Liedertafel gehört, und mehrerer anderer Amateure. Die Bilanz des Sängerfeſtes entſpricht durchaus den Erwartungen der Wiener. Rund 200 000 Fremde haben während der Feſttage Quartier bezogen. Die Feſtkarten der 150 000 Sänger, von denen das Stück 10 Mk. koſtete, erbrachten 15 Mill. Mk. oder 2,55 Mill. Schil⸗ ling. Die Feſtführer, die textlich vorzüglich bearbeitet waren, wogen nicht weniger als 60 000 Kilogramm und füllten bei der Beförderung nach Deutſchland ſechs Eiſenbahnwagen. Fünf Eiſenbahnwagen füllten die Notenblätter für die Sänger. 141 Sonderzüge und alle fahrplanmäßigen Züge, die meiſten in mehrfacher Teilung, brachten die Sänger nach Wien. Die 5000 Deutſchamerikaner belegten faſt alle Hotelzimmer. Die übrigen Sänger wurden in Privat⸗ und Maſſenquartieren untergebracht. 3000 Schulen beherbergten 40 000 Sänger. Die Betten ſtellte das öſterreichiſche Bundesheer und die deutſche Heeresverwaltung, die in 140 Laſtwagen 40 000 Bettgarnituren für Wien und 20 000 für die Provinz mit Strohſäcken, Polſtern, Decken und Leintüchern lieferten. Für 126 000 Schilling kaufte der Wiener Feſtausſchuß einen Teil der öſterreichiſchen Stroh⸗ ernte zur Füllung der Strohſäcke. 75 000 Privatquartiere ſtan⸗ den bereit. 20 000 wurden nicht benutzt. Der Grund iſt nahe⸗ liegend. Man ſchläft lieber in einem ſauberen Maſſenquartier, * als in einem verwanzten Einzelbett. Für das Privatquartier zahlte jeder Sänger je Nacht und Bett 5, für das Maſſenquar⸗ tier 8 Schilling. Für beide Arten kamen 1,82 Mill. Schilling ein. Die Verköſtigung ergab ungeheure Zahlen Das viertägige Sängerfeſt brachte einen Mehrumſatz von 12 000 Hektoliter Bier— etwa 2, Mill. Krügel zu je einem halben Liter— mithin eine Einnahme von 14,5 Mill. Schilling. Bei der Hitze und der Bekömmlichkeit des nach Pilſner Art ge⸗ brauten Stoffes iſt dieſer Rieſenbierverbrauch begreiflich. Der 1 nſu m war ebenfalls ſehr ſtark. Man braucht ſich mur zu bdergegenwärtigen, welche Mengen„Heuriger“ in Grin⸗ zing und den anderen Weinorten hinter die Binde gegoſſen wurden. Die Sodawaſſer⸗ und„Kracherl“⸗Fabri⸗ kanten konnten den Bedarf nicht decken. Der Milchver⸗ hrauch ſtieg um etwa 20 Proz. Von dem ſogen.„Eskimoets“ verzehrten die Sänger 8000 Liter. Der Mehrumſatz an Wiener Würſteln betrug an den vier Feſttagen 400 000 Paar. Erlöſt wurden dafür 400 000 Schilling. Außerdem wurden 250 000 Kilogramm Fleiſch verbraucht. Die Bäcker verkauften 400 000 Laib Brot und vier Millionen Kaiſer⸗ ſemmel. Sonderbarerweiſe fanden die Buttervorräte keinen Abſatz. Die Straßen⸗ und Stadtbahn beförderte in den Tagen vom Donnerstag bis einſchließlich Sonntag 8,6 Mil⸗ lionen Fahrgäſte in 3500 Wagen mit 9600 Bedienſteten. Die Kraftwagen machten glänzende Geſchäfte. An jedem Feſt⸗ tage ſind täglich mindeſtens 180—200 Kilometer gefahren wor⸗ den. Die Verſicherungsgeſellſchaften hatten ebenfalls einen wesentlichen Anteil an den glänzenden Einnahmen. Allein 33 000 öſterreichiſche Sänger waren gegen Tod, Unfall und Reiſegepäckverluſt verſichert, von 3000 Vereinen außerdem Fahnen, Standarten, Fahnenbänder und Fahnenjunkeraus⸗ rüſtung. Auch die meiſten deutſchen Vereine hatten auf dieſe Weiſe für alle Fälle vorgeſorgt. Im Feſtzuge wurden 900 Pferde verwendet. Der Feſtzug koſtete 75 000 Schilling, von denen auf die Muſikkapellen 30 000 Schilling entfielen. Der billigſte Feſtwagen koſtete 2000 Schilling, die teuerſten— die des Wiener Männergeſangvereins und des Wiener Schubert⸗ bundes— je 10 000 Schilling. Für Tribünenplätze wur⸗ den 220 000 Schilling, für Feſtgaſtkarten 600 000 Schilling, für Papierfahnen 100 000 Schilling, für Abzeichen 150 000 Schilling, für Schubertringe 10 000 Schilling eingenommen. Man könnte die Reihe dieſer Rekordziffern noch vermehren. Wenn man auf jeden Sänger zehn Poſtkarten rechnet, ſo hat die Poſtver⸗ waltung bei 150000 Sängern allein 1,5 Mill. Schilling für Porto eingenommen. Die Sängerhalle im Prater, dieſes Wunderwerk moderner Holzarchitektur, verſchlang mit den Zuleitungen von Waſſer und elektriſchem Strom rund 2 Mill. Schilling. Der Geſamtumſatz während der vier Wiener Feſttage wird auf 70 Mill. Schilling geſchätzt. Dazu kommen die Ausgaben der deutſchen Sänger vor und nach dem Feſt während der Sängerfahrten. Die Reichsbahn und die Mannheimer Verkehrsbelange Die Reichsbahn, die infolge des neueſten bayeriſchen Eiſen⸗ bahnunglücks in den letzten Tagen leider wieder im Mittel⸗ punkt der allgemeinen abfälligen Diskuſſion ſtand, macht ſich in Mannheim immer unbeliebter. Man hält, wenn man nach Mannheim kommt, ſchöne Reden, die nichts koſten, und alles bleibt nachher beim alten. Stehe: Seehafentarife— Lahm⸗ legung der Rheinſchiffahrt. Spüren wir eine Beſſerung? Sind unſere Häfen belebter? Das Syſtem, das die Leitung der Reichsbahn anwendet, um die Dawes⸗Millionen herauszuwirt⸗ ſchaften, macht ſich neuerdings auch bei der Stellungnahme zu der Elektrifizierung unſerer Nebenbahnen be⸗ merkbar. Die Stadtverwaltung Mannheim hat Bürgſchaft für die Millionenausgaben geleiſtet, die die Oberrheiniſche Eiſenbahngeſellſchaft zu beſtreiten hat, wenn ſie die Strecke Mannheim—Heidelberg— Weinheim elektrifizieren und die längſt fälligen Linien nach Schriesheim, Schwetzingen und Lampertheim bauen will. Was hat die Reichsbahn getan, um die Konkurrenz aus dem Felde zu ſchlagen? Sie hat bei der Beratungsſtelle in Berlin, die die Auslandsanleihen zuteilt, gegen die Bürg ſchaftsleiſtung der Stadt Mannheim Einſpruch er⸗ hoben und recht behalten. Der Stadtverwaltung ſteht Rekurs an einen beſonderen Ausſchuß des Reichskabinetts zu. Dieſer Ausſchuß iſt angerufen worden. Die Städte Heidelberg und Weinheim haben ſich der Beſchwerde angeſchloſſen. Wird ſte Erfolg haben? Wir hoffen es zuverſichtlich, denn es iſt ein unhaltbarer Zuſtand, daß die Reichsbahn aus Konkurrenz⸗ gründen jede Moderniſierung unſeres Vorortbahnverkehrs zu verhindern ſucht. Soviel ſteht feſt, daß wir bis auf weiteres mit der elektrifizierten Nebenbahn vom Hauptbahnhof aus bis Edingen fahren und dort gezwungen ſind, in die Dampfbahn umzuſteigen, die uns über Heidelberg nach Weinheim beför⸗ dert. Was nützt die Elektrifizierung der Strecke bis Edingen, wenn die Weiterbeförderung bis Weinheim in weite Ferne ge⸗ rückt iſt?„Bitt ſchö glei!“ würde in dieſem Falle der Wiener Kellner ſagen, was ſo viel wie:„Sitz bis du ſchwarz wirſt!“ bedeutet. Aber wir ſehen auch an dieſem uns direkt in Mit⸗ leidenſchaft ziehenden Beiſpiel, wie ſtark die Reichsbahnverwal⸗ kung in dem Bemühen, den Dawesverpflichtungen nachzu⸗ kommen, den Bogen überſpannt hat. In Dinkelſcherben iſt er erſt in den jüngſten Tagen leider von neuem gebrochen. Die Errichtung einer Ausſtellungshalle iſt nunmehr in greifbare Nähe gerückt. Die Stadtverwaltung, von der Notwendigkeit überzeugt, daß in dieſer Hinſicht endlich etwas geſchehen muß, hat einen beratenden Ausſchuß eingeſetzt, dem außer den Vertretern der ſtädtiſchen Körperſchaften Mit⸗ glieder der Handelskammer, des Verwaltungsrates des Ver⸗ kehrsvereins uſw. angehören. Dieſe Ausſtellungs⸗Geſellſchaft wird das Weitere veranlaſſen. Es iſt vorläufig die Errich⸗ tung einer mittleren Ausſtellungshalle mit Neben⸗ gebäuden, die von gärtneriſchen Anlagen umgeben ſind, in Ausſicht genommen. Das Gelände, das das Ausſtellungs⸗ terrain umgibt, iſt ſo umfangreich, daß es auch Behelfs⸗ bauten für ganz große Ausſtellungen aufnehmen kann. Da ſich das vorgeſehene Terrain im Beſitze der Stadt befindet, fallen die Schwierigkeiten inbezug auf Erwerb von privater Seite von vornherein weg. Nach und nach wird jedenfalls nach dem Bauprogramm der Stadtverwaltung eine Gruppe von maſſtven Ausſtellungsbauten errichtet werden. Es iſt wirklich höchſte Zeit, daß in dieſer Beziehung etwas geſchieht. Wir haben uns ſchon zur Genüge lächerlich gemacht. 1929 Ausſtellungsjahr Die große Elektrizitäts⸗Ausſtellung iſt geſcheitert. Wir haben uns damit abgefunden. Die Stadtverwaltung hält ein anſehnliches Pflaſter auf die immer noch ſchmerzende Wunde bereit. Das Jahr 1929 bringt mehrere Jubiläen. An der Spitze rangiert das Nationaltheater, das anläßlich ſeines 150jährigen Beſtehens eine Ausſtellung im Schloß veranſtaltet. Ebenſo lange beſtehen die muſikaliſchen Akademien. Wie wäre es, wenn man aus dieſem Anlaß ein Muſikfeſt veranſtaltete, das die Scharte des abfällig kriti⸗ ſierten Roſengarten⸗Jubiläums wieder auswetzte? Könnte man damit nicht die Feier des 100jährigen Beſtehens des Muſikvereins verbinden? Etwas an den Haaren herbei⸗ gezogen iſt die im Jahre 1929 vorgeſehene 80 jährige Ge⸗ denkfeier der 48/4 9er Ereigniſſe, mit der ebenfalls eine Ausſtellung im Schloß verbunden werden ſoll. Können 80 Jahre an ſich ſchon keinen Anſpruch darauf er⸗ heben, als Jubiläum begangen zu werden, ſo iſt andererſeits darauf zu verweiſen, daß wir noch viel zu ſehr in den Nach⸗ wirkungen der jüngſten Umwälzung mit ihren unangenehmen Begleiterſcheinungen ſtecken. Wenn man der Freiheits⸗ kämpfe der Jahre 1848/49 gedenken will, ſo iſt dazu in zwanzig Jahren Gelegenheit. Man hat dann auch den richtigen Ab⸗ ſtand von den Geſchehniſſen des Jahres 1918. Aber wenn wir auch dieſen ablehnenden Standpunkt vertreten, ſo iſt anderer⸗ ſeits doch lobend anzuerkennen, daß die Stadtverwaltung jetzt ſchon an eine zugkräftige Werbetätigkeit für das nächſte Jahr denkt. Im Geſellſchaftswagen nach Wildbad Die Mannheimer Omnibus⸗Verkehrs⸗Ge⸗ ſellſchaft m. b. H. hat ſich mit ihren Ausflügen in den Oden⸗ und Schwarzwald, in die Pfalz und durchs Franken⸗ land bis nach Rothenburg o. Tauber längſt einen Stamm treuer Kunden erworben. Der Perſonenkreis, der die Schön⸗ heiten einer derartigen Autotour genießt, müßte aber eigent⸗ lich noch viel größer ſein, denn es gibt nichts Bequemeres als eine derartige Fahrt bei mäßigem Tempo durch deutſche Lande. Der Hauptvorzug dieſer Ausflüge liegt darin, daß man durch Gegenden und Ortſchaften kommt, die man bei einer Eiſenbahnfahrt nicht ſieht. Man ſollte deshalb in der gegenwärtigen Ferienzeit die Koſten nicht ſcheuen und mit der Jugend einen derartigen Ausflug unternehmen, der der denkbar beſte Geographie⸗ und Anſchauungsunterricht iſt. Der Himmel blickte gar finſter drein, als wir am ver⸗ gangenen Sonntag, unſerm letzten Urlaubstag, uns morgens um 7 Uhr am Paradeplatz zur Fahrt nach Wildbad ein⸗ fanden. Trotz der unſicheren Witterung war das 35 Perſonen faſſende offene Geſellſchaftsauto bis auf den letzten Platz be⸗ ſetzt. Es zeugt von der Vorſicht des Fahrers, daß er ſchon auf der Neckarauerlandſtraße entdeckte, daß ſich in den Luft⸗ reifen des rechten Hinterrades ein ſpitzes Eiſen ge⸗ bohrt hatte. Da ein neuer Reifen aufmontiert werden mußte, entſchloß man ſich zur Rückkehr nach der Garage im Jungbuſch, wo der Schaden bald behoben war. Völlig be⸗ ruhigt konnte mit ſtark einſtündiger Verſpätung zum zweiten⸗ male die Fahrt angetreten werden, die über Schwetzingen, Walldorf, Mingolsheim, Langenbrücken zunächſt nach Bru ch⸗ ſal führte, Dort konnten die Ausflügler bei der Vorbeifahrt feſtſtellen, daß das Aeußere des Schloſſes durch die Reno⸗ vierung ſehr gewonnen hat. Die lebhaften Farben des Anſtrichs geben den Gebäulichkeiten ein ſchier jugendliches Fr:!!! ñfßßßß ĩͤ vv.. ĩðͤ v yy Kunſt und Wiſſenſchaft O Freibeuter archäologiſcher Schätze. Ein ſchwungvoller und für ſeine Vertreter ebenſo einträglicher wie für die Wiſ⸗ ſenſchaft mit unabſehbarem Schaden verbundener Handel mit geſtohlenen archädlogiſchen Schätzen hat ſich in den letzten Jahren in Syrien entwickelt. Dieſer illegale Handel, deſſen raſch zunehmendes Wachstum eine unerwünſchte Folgeerſchei⸗ nung der Erſchließung Syriens für den Verkehr und der damit Hand in Hand gehenden leichteren Verwertungsmöglichkeit des geraubten Kunſtgutes iſt, hat heute bereits einen Umfang angenommen, der zu ernſten Beſorgniſſen berechtigt. Denn e geſteigerte Nachfrage hat das Plündern der unterirdiſchen Schatzkammern zu einem der einträglichſten Berufe geſtaltet und Syrien, das an antiken Denkmälern ſo überaus reich iſt, bietet eines der günſtigſten Betätigungsfelder. Dabei werden, abgeſehen von dem durch den Diebſtahl an und für ſich ver⸗ urſachten Schaden, wertvolle Altertümer von unſchätzbarem Werte in alle Winde verſtreut, darunter Junſchriften und un⸗ erſetzliche hiſtoriſche Zeugniſſe, die durch drei ihrer Zeilen oft⸗ mals wertpoller ſind als goldene und ſilberne Funde. Dieſer Handel mit ſyriſchen Altertümer befindet ſich, wie ein Bei⸗ ruter Blatt ſchreibt, in den Händen einer Bande, die ſich unter der Maske von Kunſtliebhabern verbirgt und Agenten in allen Teilen des Landes beſchäftigt. Außer einigen beſonders ſeltenen Fundobjekten, die ihren Wert in ſich ſelbſt tragen, empfangen die meiſten archäologiſchen Schätze ihre Bedeutung durch die Stelle und die Bedingungen, unter denen ſie gefunden wer⸗ den; das aber bekümmert den archäologiſchen Freibeuter nicht, der ſo ſkrupellos zu Werke geht wie die alten Grabplünderer. Ihn intereſſiert es nur, Schätze zu finden. Wundervolle antike Reliquien werden ſo, von Ort zu Ort geſchleppt, zu angezwei⸗ felten Objekten. Die Echtheit der herrlichen Goldmedaillen aus Alexandria iſt heiß umſtritten worden, weil ſie von den Dieben von ihrer urſprünglichen Fundſtätte entfernt worden ſind. Bittere Klage wird gegen die Behörden des Landes er⸗ hoben, die dieſem Treiben tatenlos gegenüberſtehen. So rühmte ſich eine Frau ganz öffentlich, daß ſie mit Altertümern handle. Sie erzählte, daß ſie einem deutſchen Reiſenden eine kleine Statue für 200 Mark verkauft habe, und glaubte, ihre Handlungsweiſe damit rechtfertigen zu können, daß ihre Ja⸗ milie ſeit jeher dieſen Handel betrieben hat. Ein Krug mit 79 Laodikeiiſchen Münzen, der in dem Hauſe eines Beamten aufbewahrt war, iſt von dort verſchwunden. Von dem kleinen bronzenen Löwen von Sfire, von dem man vor zwei Jahren hörte, fehlt ſeither jede Kunde, und eine Vaſe, die ſicher viele Tauſende von Reichsmark wert iſt, wurde neulich für 12 Mark verkauft. B. Mehr Belletriſtik in den wiſſenſchaftlichen Bibliotheken! Auf der kürzlich in Göttingen ſtattgefundenen Tagung der deutſchen Bibliothekare behandelte der ehemalige Abteilungs⸗ direktor der Preußiſchen Staatsbibliothek Dr. Schultze die Frage, welchen Platz die moderne Belletriſtik in den wiſſen⸗ ſchaftlichen Bibliotheken einnimmt. Dieſe Frage iſt für das Publikum von allgemeinem großen Intereſſe, da es in den öffentlichen wiſſenſchaftlichen Bibliotheken vielfach auch nach ſchöngeiſtiger Literatur, das ſind Lyrik, Romane, Novellen und höhere Unterhaltungsliteratur zu fragen pflegt. Dr. Schultze ſtellte nach dem„Börſenbl. f. d. dtſchen. Buchh.“ feſt, daß die wiſſenſchaftlichen Bibliotheken infolge des großen Materials rein wiſſenſchaftlicher Neuerſcheinungen und der zu ihrer Ver⸗ waltung notwendigen Arbeit die Pflege der ſchöngeiſtigen Li⸗ teratur vielfach vernachläſſigen müſſen. Insbeſondere trifft dies für die Univerſitätsbibliotheken zu, deren Aufgaben ſehr vielſeitig geworden ſind und deren Sammelgebiete ſich faſt von Jahr zu Jahr vermehren. Aber nicht Mangel an Intereſſe iſt es, das die wiſſenſchaftlichen Bibliotheken verhindert, ihre Ab⸗ teilungen der ſchöngeiſtigen Literatur auszubauen, ſondern weſentlich der Mangel an verfügbaren Anſchaf⸗ fungs mitteln. Es kann aber kein Zweifel beſtehen, daß die Vernachläſſigung dieſes Gebietes eine Beſorgnis er⸗ regende Lücke auch im Rahmen der wiſſenſchaftlichen Bi⸗ bliotheken darſtellt, da die moderne Belletriſtik ein weſent⸗ liches Element der Kultur der Völker bildet und da⸗ her unbedingt der wiſſenſchaftlichen Forſchung zugänglich ge⸗ macht werden muß. Der Vortrag lief daher auf die Forderung hinaus, mehr als bisher die moderne Belletriſtik auch in den wiſſenſchaftlichen Bibliotheken zu pflegen. Die Anregung ver⸗ dichtete ſich zu einer einſtimmig angenommenen Reſolution, welche die Bereitſtellung ausreichender Mittel für die Anſchaf⸗ fung belletriſtiſcher Literatur forderte. An den Vortrag ſchloß Abgrenzung der Pflege der ſchönen Literatur zwiſchen den wiſſenſchaftlichen Bibliotheken einerſeits und den Stadt⸗ und Volksbibliotheken andexerſeits möglich und empfeh⸗ lenswert ſei. Die Vertreter der letzteren nahmen die ſchöne Literatur in erſter Linie für ſich als Volksbildungs⸗ und Er⸗ dfehungsmittel in Anſpruch. Die wandernde Kirche. Die Frage der Konſervierung und Wiederverwendung von Bauwerken, die an ihrem augen⸗ blicklichen Standplatz aus irgendeinem Grunde überflüſſig ge⸗ worden ſind oder nicht ſtehen bleiben können, wird durch die Stahlbautechnik in eine ganz neue Beleuchtung gerückt. So mird als Muſterbeiſpiel für die ſich hier ergebenden Möglich⸗ keiten die von Prof. Bartning entworfene Stahlkirche, die vorläufig als Ausſtellungsraum der proteſtantiſchen Schau auf der„Preſſa“ dient, nach Schluß der Ausſtellung reſtlos . und in Köln⸗Lindenthal wieder neu aufgerichtet werden. Die gefeierte Giraffe Im Jahre 1827 war halb Europa in Aufregung, als der Statthalter von Aegypten den Königen von Frankreich und England je eine Giraffe ſchenkte. Es waren ſeit gut 300 Jahren die erſten Tiere dieſer Art, die nach Europa kamen Aus Paris wurde ein Profeſſor nach Marſeille geſchickt, den ſeltenen Gaſt in Empfang zu nehmen, und der Präfekt ließ der Giraffe Decken mit dem geſtickten franzöſiſchen Wappen überhängen. Mit einem Gefolge von Reitern, Fußgängern und ſchwarzen Dienern zogen ſie in Lyon ein, 8 Spielleute kamen ihr entgegen und die ganze Bevölkerung war auf den Beinen, um das Wundertier zu ſehen. Als es endlich in Paris einziehen ſollte, mußten einige Kompagnien Soldaten aufgeſtellt werden, um dem Andrang zu wehren. Endlich war das Tier glücklich in der Orangerie untergebracht und wurde nun täglich von mindeſtens 10 000 Beſuchern ange⸗ ſtaunt, die es mit Roſenblättern fütterten. Es entſtand ein wahrer Giraffenkultus. Auf Hutbändern, Knöpfen, Tabak⸗ doſen, Weſten prangten Abbildungen der Giraffe und das ſich eine lebhafte Diskuſſion über die Frage an, wie weit eine Publikum riß ſich förmlich um dieſe Kleidungs⸗ und Schmuck, ſtücke. st. 2. Seite. Nr. 360 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabeſ Samstag, den 4. Auguſt 192897 Ausſehen. Zu ſpät wurde daran gedacht, Station zu einer kurzen Beſichtigung des Schloſſes zu machen. Zeit dazu hätte man gehabt, denn man kam in Mannheim trotz der Verſpä⸗ tung früher an, als vorgeſehen war. Ueber Heidelsheim und Gondelsheim wurde kurz nach 10 Uhr Bretten er⸗ reicht, wo halbſtündige Frühſtücksraſt gehalten wurde. Bald kam Pforzheim in Sicht. Das regendrohende Wetter hatte ſich aufgeklärt. Als wir am Bahnhof vorbei die Peri⸗ 1 der Goldſtadt paſſierten, herrſchte der ſchönſte Sonnen⸗ chein. Hatte die Fahrt bergauf, bergab durch Feld und Wald bisher ſchon die abwechſlungsreichſten Bilder geboten, ſo be⸗ gann jetzt der ſchönſte Teil des Ausfluges mit der Paſſieren des reizenden Enztales. Ueber Birkenfeld, Neuenbürg und Calmbach wurde kurz nach 12 Uhr Wildbad erreicht. Nach der mehrſtündigen Fahrt in der friſchen Luft ſchmeckte das Mittageſſen, das nach freier Wahl eingenommen werden konnte, vorzüglich. Wer wie wir Wildbad ſchon lange nicht mehr geſehen hat, war erſtaunt über die Veränderungen, die ſeit Kriegsende vorgenommen wurden, um nicht hinter den Konkurrenzbädern zurückzublei⸗ hen. Aber das köſtlichſte war doch die herrliche Schwarzwald⸗ luft, die die Mannheimer Lungen bei einem Spaziergang auf der ſehr belebten Enzpromenade in ſich aufn hmen durften. Wildbad, ſo war der allgemeine Eindruck, den die Ausflügler gewannen, iſt doch ein entzückendes Fle Erde. Hier wollen wir recht bald wieder zu läng: ren Aufenthalt ein⸗ kehren. Um halb 4 Uhr mußte leider ſchon wieder der Wa⸗ gen beſtiegen werden, der trotz der ſchweren Laſt mühelos hinauf zum Dobel kletterte. Es war die ſchönſte Etappe. Prachtvolle Ausblicke. Zur Rechten und Linken die hochragen⸗ den Schwarzwaldtannen. Bis Herrenalb, das gegen halb 5 Uhr erreicht wurde, war die Straße ungemein mit Autos und Motorrädern belebt. Die Geſchicklichkeit des Fahrers unferes Wagens wurde infolgedeſſen auf eine harte Probe geſtellt. Er beſtand ſie glänzend. Nach einſtündigem Auf⸗ enthalt, der zur Einnahme des Kaffees an der Hauptſtraße des ungemein belebten Kurortes benutzt wurde, begann die Fahrt durchs idylliſche Albtal. Bald war Ettlingen erreicht. Karlsruhe wurde ohne Aufenthalt paſſiert, da⸗ für aber in Wieſental Station gemacht. Wie ſo manchen Ort auf dem intereſſanten Ausfluge, ſahen wir Wieſental zum erſtenmale. Er bleibt in gutem Andenken, da der Im⸗ biß, der hier die ſchon wieder hungrigen und durſtigen Aus⸗ flügler ſtärkte, gut und preiswert war. Ohne den geringſten Zwiſchenfall wurde der Reſt der 240 Km. langen Strecke über Hockenheim, Schwetzingen und Rheinau zurückgelegt. Kurz vor 9 Uhr langten wir hochbefriedigt wieder am Paradeplatz an. Wer, durch unſere Schilderung angeregt, am morgigen Sonntag eine derartige genußreiche Schwarzwaldfahrt unternehmen möchte, ſei auf die Anzeige der Mannheimer Omnibus⸗Verkehrs⸗Geſellſchaft im Donnerstag Abendblatt verwieſen. Das Ziel iſt diesmal Baden⸗Baden mit Rückfahrt über Plättig und Herrenwies durch das romantiſche Murgtal. Einige Beobachtungen Als Zeitungsmenſch hat man die Augen überall. Es iſt uns infolgedeſſen während der Fahrt mancherlei aufgefallen. Die Straßen verhältniſſe waren ſehr unterſchiedlich. Zweimal haben wir auf der Rückfahrt Straßen paſſiert, die geradezu ideal für den Autoverkehr waren. Man glaubte auf Aſphalt zu fahren. Schnurgerade zogen ſie ſich mehrere Kilometer lang hin. Wenn wir in ganz Baden derartige vor⸗ bildliche Autoſtraßen hätten, könnten wir die Bezeichnung „Muſterländle“ anwenden. Weiter war zu beobachten, daß viel geteert wird. Man ſah oft leere Teertonnen im Straßengraben liegen. Die Umleitungen ſind durch große Schilder mit deutlicher Schrift gut kenntlich gemacht. Als vorteilhafte Neuerung empfanden wir auch die Orts⸗ tafeln, die am Ein⸗ und Ausgang ſtehen, einfache Schilder mit eſchwarzer Schrift auf gelbem Grunde. Schon von wei⸗ tem kann man den Namen der Ortſchaft leſen. In Württem⸗ berg haben wir dieſe Tafeln ſehr vermißt. Ganz beſonders intereſſant war es, das Verhalten der Auto⸗ und Mo⸗ törradfahrer zu beobachten. Da unſer Wagen nicht mehr als 30—95 Kilometer in der Stunde zurücklegte, eine Ge⸗ schwindigkeit, die als ſehr angenehm empfunden wurde, weil man von der Landſchaft viel mehr ſieht, als wenn man im Eilzugstempo durch die Lande jagt, wurden wir ſtändig von Autos überholt. Wir haben auf der langen Fahrt in keinem einzigen Falle wahrnehmen können, daß der Fahrer unſicher geweſen wäre. An Stellen, die zu ganz beſonderer Vorſicht mahnten, z. B. auf der Strecke zum Dobel, wurde das Tempo ſofort ermäßigt, wenn das Hupenſignal darauf aufmerkſam machte, daß man vorzufahren wünſchte. Im Gegenſatz zu den Autos fanden wir das Verhalten der Motorrad⸗ fahrer als recht waghalſig. Vor allem waren wir erſtaunt über die Schnelligkeit, mit der die„Brautomobile“ die ſteile Straße vom Dobel ins Enztal hinabſauſten. Noch mehr haben wir uns darüber gewundert, daß die auf dem Sozius⸗ ſitz thronende holde Weiblichkeit ſo ſorglos ſich der Geſchick⸗ lichkeit des Fahrers anvertraute. Zweimal waren übrigens die Rollen vertauſcht. Die rote Kappe ſcheint bei den Beglei⸗ terinnen der Motorradfahrer große Mode zu ſein, denn wir ſahen ſie in unzähligen Exemplaren. Die Equipierung war die denkbar unterſchiedlichſte, vom ledernen Sportskoſtüm bis zum ärmelloſen Straßenkleid. Aber alle Ausflügler, im Auto, auf dem Motor⸗ und Fahrrade, hatten das eine ge⸗ meinſam: die Freude an der flotten Fahrt und an der ſchönen Natur. Kann man es dem Stadtmenſchen verdenken, daß er ſich aufs Motorrad ſetzt und das Riſiko, das mit dieſen Fahr⸗ ten zweifellos verbunden iſt, gern auf ſich nimmt? Er ſieht viel mehr als der Eiſenbahnreiſende und kommt ebenſo ſchnell vorwärts. Richard Schönfelder. * Radlerunfall. Der Radfahrer, der wie mitgeteilt, geſtern nachmittag auf der Fahrt zwiſchen D und E 5 verunglückte, iſt mit einem 33 Jahre alten Buchhalter identiſch. Der Ver⸗ unglückte, der mit einer Schädelverletzung im ſtädtiſchen Krankenhaus liegt, wollte auf ſeinem Fahrrad unmittelbar hinter einem Straßenbahwagen in die Straße D 5 und 6 ein⸗ biegen und ſtieß dabei mit einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Straßenbahnwagen zuſammen. * Zuſammenſtoß. In der Rheinhäuſerſtraße ſtieß heute vormitttag ein Radfahrer, der an einer Hand einen Hand⸗ wagen, mit Draht beladen, mit ſich führte, mit einem Zwei⸗ ſpänner⸗Fuhrwerk, das die verkehrte Straßenſeite innehatte, zuſammen. Während der Radfahrer unverletzt blieb, trotzdem er ſtürzte, erlitt der Sohn des Fuhrmannes, ein 19jähriger Burſche, beim Abſpringen eine Prellung des rechten Ober⸗ armes und eine ſtark blutende Stirnwunde. Aerztliche Hilfe mußte ſofort in Anſpruch genommen werden. Stäbdtiſche Nachrichten Kreislauf des Lebens Durch ein wallend Korngefilde ſchreitend, ſah ich, wie ein Mann die Aehren mee; aus der freien Linken aber gleitend ſah ich Körner, die er wieder ſäte. Ricarda Huch. Wir naturentwachſenen Menſchen der Städte haben uns gelöſt von den großen Zeiten der Geſchehniſſe im Kreislauf des Jahres. Wehmut überkommt einen, wenn man aufs Land fährt und dort die Hingabe an die Ernte erlebt; dieſes völlige Aufgehen in der Naturgebundenheit; dieſes Sichfügen in die Bedingungen des Wetters; dieſe Kraft des Ausharrens in Sonnenbrand und zwiſchen Aehrenglut bei kargem Kruge. Ueber den braunen Arm fällt das Schattengeflecht des ungemähten Korns. Einen Augenblick ſpäter ſind die Halme dahingeſunken. Der Arm ruht über dem Schwengel der Senſe oder ſaugt ſich feſt am Handgriff der Maſchine; pralle Adern treten hervor. Die Mähmaſchine umkreiſt das Erntefeld, bis zuletzt eine kleine, immer kleiner werdende goldene Inſel übrig bleibt. Schließlich iſt es leer. So ſah ich, wie ſie die Aehren mähten. Auf dem Felde, ganz in der Nähe aber, ſtand ſchon wieder der Pflug, mit dem man die Stoppeln abſchält. Es vergehen kaum ein paar Wo⸗ chen, dann iſt der Boden umbrochen, als wenn er die Frage an den Landmann richten wollte:„Was willſt du nun ſäen?“ So iſt es auch in unſerm ſtilleren Leben der geheimen Be⸗ zirke unſerer Seele. Auch da ein Kreislauf. Kein Wort ſteht für ſich ſelbſt. Sie ſind alle miteinander verknüpft und kehren wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Wie der Ausſaat die Ernte entſpricht und die Ernte auf eine Ausſaat hindeutet, ſo wollen unſere Gedanken, Gefühle und Pläne rei⸗ fen, um am Ziel doch wieder vor einem Nichts zu ſtehen, das uns zu neuer Tat anſpornt. Was wir erreicht haben, gilt uns immer nichts oder wenig. Jede Erfüllung iſt ein kleiner Tod. Aber das noch Unerreichte ſpornt uns an, zaubert uns lockend ungeahnte Schönheiten vor die Seele und zwingt uns zum Einſatz der noch ungebrochenen Kraft. Wir ernten immer und ſäen zugleich immer wieder. Keine Ernte iſt ein Abſchluß; ſie iſt der Wille zu einem Anfang, zu einer Fortentwicklung. Man müßte ungerecht ſein, wenn man dieſe Entwicklung im Hinblick auf die Technik leugnen wollte, aber iſt ſie auch für die Emporführung des inneren Lebens da? Wo iſt der Fortſchritt unſerer ſeeliſchen Entwicklung? Haben wir den Kreislauf unſerer heiligen Güter nicht zu eng werden laſſen, daß wir uns dauernd wiederholen? Die Flucht in die Technik wird verſagen. Die Frage heißt heute: Seele oder Maſchine? f Niemand ſoll ſich Gewalt antun, aber die ſeelenvollen Men⸗ ſchen ſind berufen, in den Kreislauf der Zeit das Wort von der Hoheit und dem Adel des Herzens zu werfen, damit nicht dieſes Kreiſen um uns ſelbſt zuletzt ein Leerlauf ſei. — Deutſche Seele, hebe deine Flügel, kreiſe hoch im Blauen ſtber dem Ernteland, das deiner Kraft geſchenkt iſt! H. H. ** 5 * Nicht vor Fahrzeugen die Straße überqueren! Geſtern wurden zwei Unfälle dadurch verſchuldet, daß zwei Kinder zu waghalſig vor Fahrzeugen über die Straße liefen. In das Allgemeine Krankenhaus wurde ein 7 Jahre alter Schüler eingeliefert, der auf der öſtlichen Zufahrtsſtraße zur Rhein⸗ brücke noch kurz vor einem Perſonenkraftwagen über die Straße ſpringen wollte, von dieſem aber angefahren wurde. Der Unvorſichtige trug Hautabſchürfungen an beiden Unter⸗ ſchenkeln davon. Auf der Straßenkreuzung Luzenberg⸗ und Hafenbahnſtraße wollte ein 4 Jahre alter Knabe noch kurz vor einem Straßenbahnwagen die Geleiſe überqueren. Er wurde von dem Wagen erfaßt und gegen den Randſtein ge⸗ ſchleudert. Da er am Kopf Hautabſchürfungen davontrug, mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen werden. Marktbericht Lebhaft ging es heute wieder auf dem Markte zu. Hinſicht⸗ lich des Ein⸗ und Verkaufes machte ſich wohl der Anfang des Monats bemerkbar. In erſter Linie öffnen natürlich die Haus⸗ frauen die ſorglich gehütete Geldbörſe zum Einkauf des zum Leben Notwendigen. Und das war auf dem heutigen Markte in reichſter Auswahl vorhanden. Die verſchiedenſten Ge⸗ müſearten, die ſelbſtverſtändlich an jedem Stande als be⸗ ſonders ſchön, gut und billig empfohlen werden, waren zu haben. Gurken, Bohnen, Salat lagen hier zum Kaufe auf, dort wurden Tomaten, Kohlraben, Rot⸗ und Weißkraut, Blumen⸗ kohl, Spargel zum„Mitnehmen“ angeboten. Dann hörte der Beſucher des Marktes wieder die Stimme einer anderen Händlerin:„Suppengrün, friſche Rettiche zum Bier, Gelbe und Rote Rüben, Radieschen!“— Die Zufuhr an Obſt⸗ und Beerenſorten übertraf weit die Belieferung des Marktes mit Gemüſe. Jetzt iſt ja die Erntezeit der Baumfrüchte. Unter dem Steinobſt waren die Birnen allen anderen Sorten an Maſſe bedeutend über. Aber auch Pflaumen, Mirabellen, Pfir⸗ ſiche, Aprikoſen, Aepfel, Weintrauben uſw. warteten auf eine zweckmäßige Verwendung. Heidel⸗ und Johannisbeeren waren nur vereinzelt zu ſehen.— An den Fiſchzube rn war heute nur ein gemäßigter Handel wahrzunehmen.— Für das Geflügel, mehr für das lebende als das tote, zeigten die Hausfrauen großes Intereſſe. Das„Hin und Wider“ beim Kaufe führte wohl meiſt zu einem beiderſeitigen befriedigen⸗ den Ergebnis.— Die große Auswahl an Eiern, Kartoffeln und mannigfachen anderen Sachen trug ebenfalls den Bedürfniſſen der Hausfrauen Rechnung. Vom Stästiſchen Nachrichtenamt wurden folgende Verbraucher⸗ preiſe für ein Pfund in Reichspfennig ermittelt: Neue inl. Kar⸗ toſſeln 7,5—8,5; Wirſing 18—22; Weißkraut 15—20 Rotkraut 22—25; Blumenkohl, Stück 50; Karotten, Bſchl.—10; Gelbe Rüben, Pfd. 15—20; Rote Rüben 15—20; Spinat 35—40: Mangold 15—18; Zwie⸗ beln 12—15; Grüne Bohnen 25—45; Grüne Erbſen 35—50; Kopfſalat, 15—80; Endivienſalat Stück 15—30; Kohlraben 712; Rhabarber 10—12; Tomaten 25—40; Radieschen, Bſchl. 5— 10; Rettich, Stück 10 bis 15; Gurken(groß), Stück 40—80; Einmachgurken, Stück 2,5—5 Suppengrün, Bſchl. 8— 10; Peterſilie, Beſchl.—10; Schnittlauch, Bſchl.—8 Lauch,, Stück 12—15; Aepfel 20—48; Birnen 20—50; Türkiſche Kirſchen 45—50, Pflaumen 35—45; Zwetſchen 55—707 Reine⸗ clauden 50—60; Mirabellen 80—85; Pfirſiche 80—120; Heidelbeeren 80—90; Himbeeren 90; Johannisbeeren 38—45; Stachelbeeren 40—45, Aprikoſen 100—120; Zitronen, Stück 12—30; Bananen, Stück 10—20; Süßrahmbutter 220—232; Landbutter 160—180; Eier, Stück—16; Aale 160; Hechte 100; Barben 80—120; Karpfen 140; Schleien 160 Breſem 80—100; Backfiſche 60; Kabelfau 50—60; Huhn, geſchlachtet, Stück 200800; Enten, geſchlacht. Stück 5001100; Gänſe, geſchlachtet, Stuck 11001760, Tauben, geschlachtet, Seäck 80.—160, Rinoffeiſch 120, Kuhfleiſch 70—80 Kalbfleiſch 130—140; Schweinefleiſch 120; Gefrier⸗ 1 fleiſch 68: Rehragout 100; Rehbug 150; Rehrücken und Keule 250. * * Zuſammenſtoß. Unter Bezugnahme auf unſere Mittet⸗ lung im Donnerstag⸗Mittagblatt wird uns geſchrieben: Der Radfahrer iſt nicht vom Paradeplatz, ſondern von der Seiten⸗ ſtraße D 1/D 2 herausgefahren. Als er das Auto gewahrte, bremſte er zunächſt, fuhr aber dann doch quer über die Planken. Der Kraftfahrer riß ſeinen Wagen zunächſt nach links; da aber der Radfahrer in unvermindertem Tempo über die Kreuzung fuhr, brachte er den Wagen im Moment des Zuſammenſtußes zum Stehen. * Todesfall. Die Freiburger Polizei wurde von eine m herben Verluſt betroffen; im Alter von 51 Jahren iſt Po⸗ lizeikommiſſar Max Enz an den Folgen einer Gallenopera⸗ tion geſtorben. Der Verblichene trat 1904 in Mannheim in den Polizeidienſt. Im Februar 1905 wurde er nach Frei⸗ burg verſetzt. Seit Jahren gehörte er dort der Fahndung s⸗ abteilung an. Als aktiver Soldat und Unteroffizier diertte er von 1898 bis 1903 beim Freiburger Infanterieregime nt 113. Während des Weltkrieges war er im Felde Sanität s feldwebel. Mit Enz iſt ein pflichtgetreuer Polizeibeamter, liebenswürdiger und ſelbſtloſer Kamerad gegenüber ſeinen Kollegen dahingegangen, der jederzeit auch beſtrebt war, in Ausübung des Dienſtes dem Publikum verſtändnisvoll und hilfsbereit entgegenzukommen. * Sonntagsfahrkarten an Verfaſſungstag und Mari Himmelfahrt. Zum 11. Auguſt(Verfaſſungstag) werden auf den im Freiſtaat Baden gelegenen Stationen der Reichs⸗ bahndirektionen Karlsruhe und Mainz Sonntagsrückfalſr⸗ karten ausgegeben. In dem Bezirk der Reichsbahndirektion Ludwigshafen und denen der übrigen benachbarten Reichs⸗ bahndirektionen werden Sonntagsrückfahrkarten nicht ver⸗ ausgabt, dagegen die in Baden zum 11. Auguſt verkauften Sonntagsrückfahrkarten als gültig anerkannt. Zum 15. Auguſt(Mariä Himmelfahrt) werden in den Bezirken der Reichsbahndirektion Ludwigshafen und der übriger benach⸗ barten Reichsbahndirektionen Sonntagsrückfahrkarten aus⸗ gegeben. Dieſe gelten für Hinfahrt am 14. Auguſt, von vor⸗ mittags 12 Uhr ab, ſowie am 15. Auguſt und zur Rückfahrt am 15. und 16. Auguſt, an letzterem Tag jedoch mit der Ein⸗ ſchränkung, daß die Rückfahrt ſpäteſtens um 9 Uhr vormittags angetreten ſein muß. 7 Veranſtaltungen * Billige Ferienfahrt an den Rhein. Ueber die vom 11. bis 13. Auguſt geplante dreitägige Sonderfahrt an den Rhein und zur Preſſa mit Beſuch von Mainz, Wiesbaden und Köln ſowie einer Rheinfahrt(Koblenz Stolzenfels St. Goar Loreley—-Aßmannshauſen— Rüdesheim— Niederwalddenkmal) iſt eine kleine Druckſache erſchienen, die alle näheren Angaben enthält und beim Verkehrsverein Mannheim ſowie bei den Fahrkartenausgabeſtellen bei den Bahnhöfen erhältlich iſt. (Weiteres Anzeige.) 5 Film⸗Rundſchau Ufa⸗Theater:„Das Girl von der Revue“ Man ſoll alſo nicht glauben, daß die Revuegirls feeleulos wären wie die Undinen. O nein, auch in ihrer Bruſt ſchlägt ein Herz, und dieſes Girlherzlein zu Ehren gebracht zu haben, darf ſich dieſer Film rühmen, der zeigt, daß man die bar⸗ bariſche Erfindung, die man Girl nennt, auch einmal von der menſchlichen Seite beleuchten kann. Im verdunkelten Kino⸗ raum, der übrigens bereits geſtern ſo gefüllt war, daß man ſich über die Treffſicherheit der Filmleute wundert, die an einem kleinen Girl ein ſo großes Intereſſe wecken können. Allerdings heißt das Tanzmädchen Dina Gral la. Und ſie iſt ganz reizend in ihrer nicht nur auf die Revuebeine, viel⸗ mehr auch auf ein paar runde Guckaugen geſtellten Rolle. Das Ganze iſt ein geſchickter Miſchmaſch von Revue und Kino⸗ operette mit dem nötigen Zuſatz an Schwankideen, hübſchen Situationen, witzigen Details und netten Einfällen, ganz un⸗ gefährlich und in jeder Weiſe reſerviert und wohlgeſittet durchgeführt. Dieſes Girl wird umworben und geheiratet, und nur die Hochzeitsüberraſchung der Revue bringt noch einen filmverlängernden Mollakkord in die unbeſchwert vor⸗ beihüpfende Bildfolge. Natürlich ſpielen die Grafen und Barone darin eine Rolle, wie einſt im Mai; der Berliner Vorſtadtgeſchmack wird ſich darin nie ändern. Werner Fü t⸗ terer iſt der Liebhaber; damit iſt Kraft und Schönheit ge⸗ ſichert. Die Kapelle Härzer macht ſchmiſſige Schlagermuſik zu dem Stücklein, das ein gutes Beiprogramm präludiert. Schauburg:„Der gelbe Paß“ Die Sommerſpielzeit der Kinotheater hat ihr Ende er⸗ reicht. Mit einem Werk, wie es beſſer nicht ausgewählt wer⸗ den konnte, hat hier das neue Spieljahr eingeſetzt. Dieſes neue Produkt der deutſch⸗ruſſiſchen Filmallianz beweiſt aufs neue den hohen Stand ruſſiſcher Filmkunſt. Ein Lebensſchick⸗ ſal aus dem zariſtiſchen Rußland iſt hier in meiſterhaften Weiſe behandelt, die auch in den heikelſten Szenen immer noch dezent bleibt. Vieles mag uns etwas zu übertrieben erſcheinen, findet aber ſeine Erklärung in den damaligen 2 ruſſiſchen Verhältniſſen, wo ein großer Teil des Volkes noch Analphabeten war. So kann es auch nur geſchehen, daß die Bäuerin, die zum Gutsherrn in die Stadt als Amme geht, über das Schickſal ihres Mannes und ihrer Kinder getäuſcht wird, da ſie ja ſelber die Briefe ihres Mannes nicht leſen kann, der trotz ſeiner unermüblichen Schaffenskraft ſein Haus verlaſſen muß, während ſeine Frau nach erfüllten Pflicht auf die Straße geſetzt wird, den Häſchern in die Hände fällt und nun den Leidensweg einer von der Geſellſchaft ver⸗ achteten Proſtituſerten gehen muß, bis ſie die Sehnſucht zu⸗ rücktreibt in die Heimat an die Seite ihres Mannes. In kraſſer Realiſtik, deren Kühnheit uns manchmal erſchreckt, rollen die Geſchehniſſe in konſequenter Folge ab. Nichts iſt gekünſtelt, alles iſt reine, mitreißende, erſchütternde Kunſt, dar⸗ geboten non Schauſpielern, die ſich mit Liebe und Hingebung in ihre Rollen vertieft haben, keine leeren Geſten, ſondern am wirkungsvollſten durch die mimiſche Darſtellungskraft. Was ſind hier Namen, die uns doch fremd ſind. Jede Ge⸗ ſtalt iſt klar gezeichnet. Gerade das Zuſammenſpiel aller er⸗ gibt die erſchütternde Wirkung, woran auch die fabelhafte, ſehr oft ſymbolhafte Photographie ein gut Teil hat, ebenſo die ausgezeichnete muſikaliſche Begleitung. „Toms gefährlichſtes Abenteuer“ kann da⸗ neben nur als Nebenfilm betrachtet werden, wenngleich er ſich vor allzu ſtark aufgetragener Wildweſtromantik hütet und ganz nette, dabei auch aufregende Szenen enthält.—2. 282 retzvoll schimmern- den Glanz des Hadres erhält man durch 1 rern ee 2 * 6* ie 9— rtr 8 — * 2 3 58. 1 Samstag, den 4. Auguſt 1928 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ansgabe; 5. Seite. Nr. 360 3 Aus dem Lande * Pleutersbach, 3. Aug. Der im Neckar ertrunkene Haupt⸗ lehrer Staiger wurde vorgeſtern zu Grabe getragen. Der Sarg war im Schulſaal aufgebahrt und mit der Reichskriegs⸗ flagge bedeckt. Ueber dem Kopfende wehte die Fahne der Nationalſozialiſten, deren Ortsgruppenführer er war. Unter Beteiligung der ganzen Gemeinde und vieler Kameraden der nationalſozialiſtiſchen Arbeiterparteien, der Schützenvereine trugen uniformierte Nationalſozialiſten den toten Führer unter dumpfem Trommelwirbel zum Friedhof, wo Stadt⸗ pfarrer Paret⸗ Eberbach die Leiche einſegnete. Unter Tromelwirbel und Fahnenſenken und dem Präſentieren der Gewehre des Kriegerbundes wurde der Sarg in die Tiefe verſenkt. Am offenen Grabe ſprachen und legten Kränze nie⸗ der die Schulkinder, die Gemeinde, der Kriegerbund, der Ge⸗ ſangverein, der Bezirkslehrerverein Eberbach, der Deutſche Offistersbund Ortsgruppe Eberbach, die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei, der Kleinkaliberſchützenverein Pleu⸗ tersbach und die Bzirks⸗ und Gauleitung des Südweſtdeut⸗ ſchen Sportverbandes für Kleinkaliberſchießen. Staiger war als Kriegs freiwilliger ins Feld gezogen und erwarb ſich das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe und das Ritterkreuz vom Zähringer Löwen und wurde zum Offizier befördert. Er wirkte ſeit 1926 an der Volksſchule als Hauptlehrer. Mit ihm wurde ein Mann zu Grabe getragen dem Volk und Vaterland über alles gingen. * Karlsruhe, 3. Aug. Geſtern abend wurde ein ver⸗ Hetrateter 50 jähriger Kaufmann von hier, als er mit ſeiner * Frau über die Straße ging, in der Dunkelheit plötzlich von einem jungen Motorradfahrer, der ohne Licht fuhr und kein Warnungszeichen gab, angefahren, und erheblich verletzt, ſodaß er in bewußtloſem Zuſtande ins Krankenhaus verbracht werden mußte. Der Motorradfahrer trug leichte Verletzungen davon. Sein Rad wurde beſchädigt. — Geſtern vormittag wurde in der Pfinz in Durlach, etwa 200 Meter oberhalb der dort befindlichen Badeanſtalt eine Kindesleiche gefunden, die in einem Paket von Bett⸗ barchent und Packpapier eingeſchnürt und ſchon ſtark in Ver⸗ weſung übergegangen war. a N 5 i 0 GOOberried bei Freiburg, 3. Aug. Im Zaftlerbach, dem Biſchwaſſer des Adlerwirts Jautz, wurde dieſer Tage eine Forelle mit dem ungewöhnlichen Gewicht von 87 Pfund und einer Länge von 67 Zentimeter gefangen. Fachleute ſchätzen das Alter auf 25 Jahre. Villingen, 2. Auguſt. Um den in letzter Zeit ſo häufig durch Funkenflug verurſachten Bränden entlang der Schwarzwaldbahn vorzubeugen, werden jetzt die gefähr⸗ lichſten Stellen der Bahndämme unter Aufſicht von Bahn⸗ beamten durch abſichtlich gelegtes Feuer von dem dürren Gras geſäubert. Geſtern wurde bereits damit in der Nähe von Villingen bei den Brandruinen der Feldnermühle begonnen. * Konſtanz, 3. Aug. Schwere Gewitter gingen geſtern vormittag in der neunten Stunde über unſerer Stadt nieder. Blitz auf Blitz zuckte, denen ſofort krachende Donner⸗ ſchläge folgten. Schaden wurde hier, ſoweit bekannt, nicht hervorgerufen. Dagegen ſchlug der Blitz in die Unterſtation Bernrain und beim Viadukt Jakobshöhe auch ins Gleiſe der Mittelthurgaubahn. Der Regen wiederholte ſich am Nachmit⸗ tag durch weitere kräftige Güſſe.— 50 alte Herrenfahrer des Bundes Deutſcher Radfahrer, aus allen Ecken und Enden des deutſchen Vaterlandes, berührten heute mittag unſere Stadt auf ihrer großen Radwanderfahrt: Schwarzwald, Bo⸗ denſee, Allgäu, Königsſchlöſſer, Garmiſch, Waſchenſee, Tegern⸗ ſee, Berchtesgaden, Königsſee, Reichenhall, Salzburg, Mond⸗ ſee, Traunſee, Gmunden uſw. In idealer Begeiſterung und richtiger Erkenntnis zum Körper und Geiſt fördernden Rad⸗ ſport, führen ſie alljährlich ihre große 1000⸗Kilometer⸗Wan⸗ derfahrt durch. Alles Herren im Alter von 50 bis über die 70 Jahre hinaus, die ſchon durchweg 40 Jahre in vorbildlicher Treue dieſem edlen Sport und dem Bunde huldigen. Wer den unbeugſamen Willen und ganz hervorragenden Humor dieſer in dauerndem Sporte geſtählten Senioren kennen ge⸗ lernt hat, verſteht leicht die Abſolvierung dieſer wirklich reſpektablen Wanderfahrtsleiſtung. Aus der Pfalz * Ludwigshafen a. Rh., 3. Aug. Aus Induſtrie⸗ und Handelskreiſen der Stadt Ludwigshafen wird uns geſchrieben: Schon ſeit langen Jahren beſteht in dem mächtig aufſtrebenden Wittelsbachviertel das dringendſte Bedürfnis nach einem eigenen Poſtamt. Will man zur Poſt, ſo muß man den weiten Weg nach der Poſtfiltale am Brückenaufgang oder zur Hauptpoſt machen, was mit großen Zeitaufwand verbun⸗ den iſt. Dabei iſt die Poſtfiliale am Brückenaufgang ſchon jetzt derart ſtark belaſtet, daß man zeitweiſe ſehr lange warten muß, bis man zum Ziele kommt. Der, der ſichs leiſten kann, ſetzt ſich in die Elektriſche und fährt zur Hauptpoſt, wo er dann, wenn er zufällig Glück hat, nach einer guten Stunde wieder zuhauſe iſt. Derartige Zuſtände ſind für eine Stadt wie Ludwigshafen einfach unwürdig. Es muß Sache der Oberpoſtdtrektion Speyer ſein, entſcheidend einzugreifen. Hier können nicht vertröſtende Worte helfen, hier handelt es ſich ingende Belange von Induſtrie, Handel und Ge⸗ We einer aufſtrebenden Stadt, an denen keine Staats⸗ behl achtlos vorübergehen kann. Die Geſchäftswelt Lud⸗ wigshafen hofft, daß die Oberpoſtdirektion Speyer jetzt end⸗ lich alle Schritte ergreift, um dieſen unwürdigen Zuſtänden ein für allemal ein Ende zu bereiten. * Ludwigshafen, 4. Aug. In der Nacht vom./4. Auguſt kurz nach 1 Uhr ſchlug ein verheirateter Heizer in ſeiner Wohnung in der Frieſenheimerſtraße ſeiner Ehefrau nach kurzem Diſput ein Flaſche derart auf den Kopf, daß die Frau erhebliche Verletzungen erlitt. Sie mußte ärzt⸗ liche Hilfe in Anſpruch nehmen. Urſache: Trunkenheit.— Geſtern vormittag gegen 10 Uhr verbrühte in ihrer Wohnung eine Witwe ihr 1 Jahr altes Enkelkind mit kochender Waſchbrühe derart, daß das Kind ins Krankenhaus ver⸗ bracht werden mußte. Der Zuſtand des Kindes iſt ſehr be⸗ denklich. Der Frau rutſchte ein Topf mit kochender Brühe aus der Hand und fiel auf das Kind. a * Neuſtadt a. d.., 3. Aug. Der Zentralverband deut⸗ ſcher Handelsvertreter⸗Vereine Berlin, dem auch der Verein. Mannheimer Handelsvertreter angehört, beruft anläßlich der Pfälzer Weinwoche die elfte Tagung der Handelsver⸗ treter für Weine und Spirituoſen auf den 25. Auguſt d. J. nach Neuſtadt a. d. H. ein. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. ein Bericht des Generalſekretärs des Zentralverbandes, Dr. Behm, über die Lage der Handelsvertreter, des Prof. Dr. Zſchokke, Direktor der Obſt⸗ und Weinbauſchule Neuſtadt a. d. H. über das pfälziſche Weinbaugebiet, des Verbands⸗ ſekretärs Juliusberg über die drohende Gemeindegeträuke⸗ ſteuer, des Dr. Mees mann, Syndikus der Handelskam⸗ mer Mainz, über die kommende Aenderung des Weingeſetzes, des Dr. Albrecht⸗Hamburg über Rechtsfragen des Weinhan⸗ delsvertreters. Ferner iſt eine Aus ſpracche über die Un⸗ haltbarkeit des bisherigen 8 9 der Geſchäftsbedingungen für den deutſchen Weinhandel vorgeſehen. Endlich ſoll eine Schrift für Verdeutſchung der Fachausdrücke im Weinhandel vorgelegt werden. g * Zweibrücken, 31. Juli. Der 20 Jahre alte Transport⸗ arbeiter Friedrich Gerhardt aus Pirmaſens, wurde am Samstag in der Nähe von Einöd geſchnappt, als er ohne Paß über die Saarlandgrenze wollte. Er kam nach Zwei⸗ brücken in Unterſuchungshaft. Nachbargebiete Sturm auf die Sparkaſſe 1 St. Ingbert, 3. Aug. Auf die Nachricht von den Un⸗ vegelmäßigkeiten bei der Städt. Sparkaſſe hin ſetzte ein Sturm der Sparer auf die Kaſſe ein. Beſonders die kleinen Einleger verlangen ihre Gelder zurück und die Stadtverwaltung iſt andauernd bemüht, die Mittel zur Aus⸗ zahlung der Guthaben herbeizuſchaffen. Da die Stadt mit ihrem ganzen Vermögen und mit allen ihren Einnahmen für das Guthaben der Sparer haftet, beſteht kein Grund zu Be⸗ fürchtungen. Zur Sache iſt zu ſagen, daß die Kaſſe von franzöſiſchen und deutſchen Banken Millionenbeträge zu außerordentlich hohem Zinsfuß aufgenommen und an verſchiedene Firmen unter erheblicher Ueberſchreitung des dieſen bei der Kaſſe eingeräumten Kredites weiter⸗ gegeben hat, wie es heißt auch an ſolche, an denen der Leiter der Kaſſe Finanzrat Pircher, perſönlich intereſſiert iſt, ja an ſolche Firmen, deren finanziell ſchwierige Lage längſt bekannt iſt. Von den Krediten in Höhe von insgeſamt 6 Millionen Mark dürfte der dritte Teil alſo 2 Millionen verloren ſein. Finanzrat Pircher hat dieſe Art von Geſchäften, die gar nicht in den Bereich der Stadtkaſſe gehören, ohne Ein⸗ willigung und Befragen des zuſtändigen Sparkaſſenaus⸗ ſchuſſes gemacht. Die Unterſuchung iſt noch nicht abge⸗ ſchloſſen. a Ausſtellung von Luther⸗ Erinnerungen * Worms, 3. Aug. Die Archiv⸗Ausſtellung im Corne⸗ lianum hat jetzt eine intereſſante Bereicherung durch die Ein⸗ reihung ſehenswerter, auf Worms bezüglicher Luther⸗ Erinnerungen erfahren. Seltene und koſtbare Luther⸗ drucke, Bibeln, Flugſchriften, Berichte über den Luther⸗ Reichstag, außerdem eigenhändige Briefe des Reformators und Spottbilder auf ihn und den Papſt ſind in dieſer neuen Abteilung zu ſehen. Mutter und Kind durch ein franzöſiſches Auto getötet * Völklingen(Saar), 4. Aug. Geſtern überfuhr in Lauterbach ein franzöſiſcher Perſonenkraftwagen eine Frau und deren beide acht⸗ bezw. neunjährige Knaben. Das eine Kind wurde auf der Stelle getötet, die Frau ſtarb in der Samstagnacht im Völklinger Krankenhaus. Das zweite Kind wurde verletzt. Der Autolenker fuhr unbe⸗ 5 kümmert um den furchtbaren Zwiſchenfall weiter und en ts? kam über die loihringiſche Grenz, 3 Bekenntniſſe der Baronin de Brionne Roman von Liesbet Dill (Nachdruck verboten.) „Merkwürdig, wie du dich in letzter Zeit fortwährend veränderſt“, fuhr Egon fort, während er mir zuſah, wie ich über die leuchtende Flamme gebeugt das heiße Waſſer ke⸗ wachte.. „Einmal erinnerſt du mich, wie jetzt, an die Salambo von Breton, dann wieder an die Danſeuſe von Falguiere. Er⸗ innerſt du dich? Wir ſahen ſie damals in Paris. Du haſt ihre Schulterlinie und den wiſſenden Blick einer Jeanne d' Aragon 38) „die Frau mit den ſchönen Händen, weißt du noch? Wir ſtanden ſolange davor, im Louvre.“. 5 Mir ward es heiß unter dem forſchenden Blick, mit dem er mich feſthielt. i 5 Plötzlich fragte er:„Marion, biſt du eigentlich niemals eiferſüchtig?“ „Nein. Ich habe keine Anlage dazu. „Seltſam. Es iſt doch ſonſt die entwickeltſte Eigenſchaft bei Weibern.“ 88 a i „Du mußt dich eben daran gewöhnen, Unterſchiede zu machen“, ſagte ich. g f „Im allgemeinen kenne ich mich aus mit ihnen.“ Ich zuckte die Achſeln.„Vielleicht haben andere auch dieſe Wand e und du kennſt ſte nur nicht, vielleicht ſind wir alle u und du haſt dich in allen getäuſcht, ſelbſt großen Frauen⸗ kennern kann das vorkommen. Meine entwickeltſte Eigen⸗ ſchaft jedenfalls iſt die, daß meine Liebe, oder ſagen wir beſſer Neigung, ſtirbt, wenn der Mann, den ich liebe, ſich bei dem erſten beſten hübſchen Weib der Kopf verrenkt „Für immer, Marion?“ „Du gebrauchſt ſo unheimlich große Worte: Immer, ewig! Wie kann man das wiſſen! Man verändert ſich unaufhörlich und die Erfahrungen folgen einander auf dem Fuß. Sie ſtürzen oft das ſtolzeſte Gebäude über Nacht zu⸗ ſammen.. Es iſt, als ob man eine Hypothek auf ein Haus genommen habe, das nicht verſichert war, oder morſch, oder auf abſchüſſigem Grund gebaut—“ a 5 „Ich glaube, von Hypotheken verſtehſt du nicht viel, Marion“, ſagte Egon, der, die Handrücken auf den Teetiſch geſtützt, mich anſchaute.„Ich ſehe mir jedes Haus vorher genau an.“ 5. „Das Haus Himmelreich auch? „Das 1 verdanke ich Onkel Eduard, und ich habe da⸗ mit auch einſchneidende e vor. Es kann ſelbſt der Beſte einmal betrogen werden.“ 95 haſt du ſehr recht“, ſagte ich. Das Waſſer kochte. Ich goß den Tee auf und reichte ihm die Taſſe. 5 Egon nahm ſie mir ab und folgte mir in mein Zimmer. „Du haſt in letzter Zeit ſo etwas Bedeutungsvolles 5 ſagte er, wieder Platz nehmend.„Daran muß man ſich erſt gewöhnen.. früher warſt du nicht ſo kompliziert „Das kann ſchon ſein.“ 5 „Am Rhein“, fuhr Egon fort, indem er ſich eine Zigarette anzündete,„damals. weißt du noch, als du wegen eines kleinen Briefes von vier Seiten drei Stunden zu Fuß in ſtrömendem Regen nach der kleinen Poſt gingſt, der einzigen, auf der wir unſere Briefe noch einzuſtecken wagten, ach und dann— in Trier“, ſagte er, indem er ſich in dem Seſſel dehnte.„Eigentlich iſt's doch komiſch im Leben... Damals in Trier, in dem teuren Weſten, als man aus dem Vollen hätte ſchöpfen mögen, mußte man ſich krumm legen, mit Pfennigen rechnen.— Wenn ich noch dran denke, was für ein Kraut ich da geraucht habe! Und die Wohnung, geſtrichene Böden und elendes Gas!... Und jetzt— hat man elektri⸗ ſches Licht, fließendes Waſſer, ein Schloß und Fuhrwerk und reitet um ſechs Uhr auf die Felder oder ſitzt in einem ſtaubi⸗ gen Büro mit einem Inſpektor und rechnet wieder! Wenn ich denke, daß dieſes Leben ſo weitergehen ſoll bis an unſer Ende, dann möchte man doch lieber, daß irgend etwas geſchähe, daß man wieder ſo recht von Herzen irgend etwas empfinden könnte, meinetwegen einen Schmerz oder ein wahnſinniges Glücksgefühl, aber irgend etwas, das einen erhebt, packt, zu⸗ ſammenreißt aus dieſem melaucholiſchen Bewußtſein, daß alles einerlei iſt, was man tut oder nicht tut „Ich habe gar nicht gewußt, daß in dir ſolche Empfin⸗ dungen ſchlummern“, warf ich hin. i „Sp! Du hatteſt aber doch einmal einen Regierungs⸗ aſſeſſor geheiratet und keinen Gutsbeſitzer in Weſtpreußen.“ „Sehr richtig, aber du warſt ja nicht unglücklich, daß du es wurdeſt.“ a g a „Nein. Denn ich wußte ja noch nicht, wie es ſich unter einem anderen Himmelſtrich lebt. in dieſer ſchweren Luft, unter den grauen ziehenden Wolken. Ich kannte das Meer noch nicht im Winter. Du hatteſt immer Furcht vor ihm eine ſtarke Natur biſt du ja nicht. Wie wir neulich draußen waren und es grollte und rollte und brauſte und die großen Wellen gegen die Glasveranda warf, bekamſt du Herzklopfen. Ich ſah es dir an, du kannſt das Meer nicht vertragen, es gibt ſolche Leute... Du biſt in ſo viel Sonne aufgewachſen. Vielleicht in zu viel Wärme und Licht 5 Ich hatte mich in den Seſſel zurückgelehnt und mir ein paar illuſtrierte Blätter auf den Schoß genommen, um ihn nicht anſehen zu müſſen. f 7 8 „Marion!“ ſagte er weich, mit einer ſo veränderten Stimme, daß ich raſch aufſchaute. „Was denn?“ a a „Du ſiehſt ſo reizend aus, wenn du deinen Kopf in die Kiſſen drückſt, ſo zart und hilfsbedürftig.“ „Biſt du mir denn immer noch böſe?“ „Böſe? Nein. Ich habe barüber nachgedacht. und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß es ganz gut ſo iſt...“ „Und nun?“ f „Es bleibt dabei“, ſagte ich ruhig. „So? Das ſteht aber nicht in unſerm Vertrag „In welchem Vertrag?“ „Du kennſt die Bedingungen, der Pfarrer ſagt ſie einem überflüſſigerweiſe noch einmal vor dem Altar, und damals ſagteſt du freudig ja—“ „Ja, damals. Was ſollte ich denn auch anderes ſagen? Ich hörte kaum zu, ich war ſo befangen, zitterte, ſtand unter dem Eindruck eines Myrtenkranzes, den man nur einmal trägt, der war mir heilig. Hätte ich damals gewußt, daß. ah, laſſen wir das alles“ Ich richtete mich auf und griff nach der Decke um ſie mir über die Füße zu legen, ich batte unwillkürlich das Gefühl, mich mit irgend etwas zu bede en, ä Ne 5 Tf r ere wenn du in den„Triton“ gehſt“, fuhr ich fort.—„Ich hatte ja Zeit, damit fertig zu werden. Was du mir ſagſt von unferen erſten Jahren, hat mich noch einmal davon überzeugt, daß ich recht habe. Unſer Häuschen in Trier, wie hab' ich es lieb gehabt, die geſtrichenen Böden haben mich nie geſtört, es war ſo hoch und ſonnig und luftig und es ſtand immer blauer Himmel darüber, wenigſtens ſchien es mir ſo.— In unſerem Garten blühten die Roſen und ewig ſchien die liebe Sonne. Ich denke an die Tage zurück wie an ein verklungenes Lied.“ Egon rauchte nicht mehr, ſeine Zigarette war ihm aus⸗ gegangen, ohne daß er es bemerkte.„Verklungenes Liedl Warum? Ich las neulich über das Leben eines großen Sängers. Seine Frau war jung, reizend, liebenswürdig, aber andere Frauen traten ihm entgegen, er widerſtand der Verſuchung nicht und— er verfiel ihnen. Aber er kam immer wieder zu derſelben Frau zurück. Er betrat ihr Haus wie eine Kirche, in der man Zuflucht ſucht. Und ſte nahm ihn auf. Sie war eine großherzige Frau 8 Ich begann mich zu fürchten. Mein Herz flog. 3 „In dieſem Beiſpiel“, ſagte ich,„iſt ſo ziemlich alles falſch. Ein Künſtler iſt Egviſt, und es mag Frauen geben, die groß⸗ herzig zu Hauſe in Geduld warten, bis der geliebte Mann wieder zurückkehrt, und die ihn dann mit offenen Armen aufnehmen, aber um das Abenteuer zu rechtfertigen, muß man erſt Künſtler ſein und eine ſolche Madonna bin ich nicht..“ a N 7 1. „Ja, eine ſolche biſt du nicht. das haſt du mir be⸗ wieſen, und wenn ich mich nun doch wieder einfände fetzt N — und du eines Tages die Zimmer wieder geordnet fändeſt wie früher...“ In mir erſtarrte alles.„Nein, Egon. Vor ein paar Wochen haſt du noch von feſchen Witwen und Fräulein Himmelreichs Feſſeln geſchwärmt. Der Uebergang iſt mir zu kraß. Ich kann nicht finden, daß man eine Frau, die man belügt, noch liebt und brauche nicht zu finden, daß ein ſolcher Ehemann noch Rechte hat.“ 72 Ich hatte mich erhoben, aber er trat mir in den Weg. „Marion!“ Er hielt mich zwiſchen Türe und Angel feſt..„So ſei doch endlich wieder gut!“ Ich konnte mich nicht rühren, ich war wie gelähmt. Auf dieſe Töne hatte ich jahrelang umſonſt gewartet. Seine leldenſchaftlichen Bitten hielten mich feſt. Er kniete neben mir nieder. „Marion! Ich war nicht gut zu dir!“ Umſonſt, daß ich mich wehrte, er umſchlang meine Hände, er ſuchte meine Augen zu zwingen, ihn anzuſehen. a „Marion, du haͤſt groß gehandelt. Du biſt eine wahr⸗ martert, mit ihren Moralpredigten erkältet und in neue Be⸗ drängniſſe geſtürzt... Aber du haſt das nicht getWan a Ich zitterte und glühte wie im Fieber, ich wollte mich rechtfertigen, wehren 5„ 1 „Sprich nicht,“ bat er.„Verbittere dieſe Stunde nicht mit ſtrengen Reden, die dein ſüßes, reines Geſicht entſtellen würden.. ſet gut zu mir, ſei ſanft, ſei wie du biſt!“ Er nahm meine Hand und legte ſie ſich auf die Stirn. „Sy laß mich liegen, dann will ich dir alles erzählen. Du haſt mich nicht gefragt, aber ich muß beichten, dann wird * zu ſchützen vor ſeinem Blick. „Ich babe gar nichts dagegen, mir wieder leicht—“ 5. 5. Gortſetzung folgt) haft vornehme Frau. Alle anderen hätten ihren Maun ge⸗ 100 m: Weitſprung: Kugel: Hoch: 400 m: Punkte Janſſon⸗Schweden 11,2 6,85 m 1,95 1,87 58 4178,85 Jüärvinen⸗Finnland 11,1 6,87 m 13,64 1,75 5¹,1 4136,30 Steward⸗U SA. 141½ 6,61 m 19,04 1,87. 52,4 4127,89 Nriblä⸗fFinnland 11,4 6,72 m 14,11 1,87 58,1 4103,80 Doherty⸗US A. 11,3 6,61 m 11,85 1,80 52,0 3845,57 Weſſely⸗Oeſterreich 11,3 6,73 m 12,58 1,70 52,1 3845,00 5. Seite. Nr. 360 Nene Mannheimer Zeitung([Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 4. Auguſt 198 Sportliche Rund ſchau Die Olympischen Spiele 1928 Die Olympiſche Segelregatta Fortſeßung der Vorkämpfe— Beyn⸗Hamburg in der Entſcheidung Die zweite Fahrt der Olympiſchen Segelregatta am Freitag fand weſentlich beſſeres Wetter vor als ihre Vorgängerin. Bei kurzem, rauhen Seegang war vor allen Dingen ſtärkerer Wind den Rennen förderlich. In der 8 am⸗Klaſſe war die im Beſitz der Mme. Her⸗ riot befindliche franzöſiſche Jacht„L' Aili VI“ von Anfang bis Ende überlegen und gewann mit großem Vorſprung gegen den Italiener „Bamba“. Ueber die Placierung läßt ſich noch nicht endgültig ent⸗ ſcheiden, da„Hollandia“⸗Holland und„Noreg“⸗Norwegen gegeneinan⸗ der Proteſte erhoben haben, deren Entſcheidung noch abgewartet werden muß. Der Argentinier„Cupidon 3“ mußte wegen Havarie aufgeben. In der 6 am⸗Klaſſe hielt ſich das im Beſitz des Ham⸗ burger Reeders Laeiſch befindliche Fahrzeug„Pan“ nicht ſo gut wie am Vortage. Das Boot ſchien zu leicht gebaut, ſo daß die teil⸗ weiſe recht kräftige Briſe zu ſtark wirkte. Der Sieg fiel wieder an die von dem norwegiſchen Kronprinzen Olaf geſteuerte„Norma“, die überlegen vor„Ubu“⸗Belgien und„Hihi“⸗Dänemark einkam. Der Italiener„Twins 2“ erlitt Havarie und gab auf. In der 12 Fu ß⸗ Jollenregatta waren zwei Läufe mit je zehn Booten not⸗ wendig. In der erſten Abteilung ſiegte de Vries⸗Holland vor dem Finnen Bromann und dem Südafrikaner R. Ellis. Die zweite Ab⸗ teilung brachte dem Hamburger Beyn einen guten zweiten Platz Hinter dem Schweden Thorell. Beyn gelangt damit in die Ent⸗ ſcheidung. Deutſchland ſcheidet im Degen⸗Mannſchaftsſechten aus Die deutſchen Degenfechter vermochten ſich in der Zwiſchenrunde der Mannſchaftskonkurrenz trotz ihres vielverſprechenden Starts nicht zu behaupten. Allerdings hatten die Deutſchen gegen ihren Gegner Aegypten auch viel Pech. Die lange Dauer der Kämpfe hatte ſie offenbar zu ſtark mitgenommen und ermüdet. Die Aegypter hatten zuerſt einen großen Vorſprung, den die Deutſchen bis:7 auf⸗ Holten. Die drei Schlußgefechte mußten ſie dann wieder abtreten, ſo daß Aegypten mit 10:6 gewann. Gazerra buchte je zwei Siege und zwei Niederlagen, Halberſtadt drei Siege und eine Niederlage, Fiſcher hatte einen Sieg und drei Niederlagen, während Jack alle vir Gefechte verlor. Weitere Ergebniſſe der Zwiſchenrunde waren: Belgien⸗Rumän ien 976, Frankreich⸗Holland 13:3, Italien⸗Spanien 11:6, Portugal⸗Nor⸗ wegen 10:2. Tſchechoſlowakei⸗Rumänien 11:5. Mannſchaftskampf im Degenfechten Vorrunde Deutſchland⸗ Finnland kampflos für Deutſchland, Frank⸗ reich⸗ Griechenland 12:4, Belgien⸗Dänemark 1214, Tſchechoflowakei⸗ Griechenland 12:4, Spanien⸗Dänemark 10:6, Frankreich⸗Tſchechoſlow. 10:1, Portugal⸗Schweden:8, Schweiz⸗Norwegen 10:5, Ungarn⸗US A. 11:5, Portugal⸗Holland 8,5:7,5, England⸗Norwegen:6, Holland⸗ Schweden 8,5:3,5, Schweiz⸗England 14,5:1,5, Aegypten⸗Ungarn:7, Deutſchlaund⸗ Rumänien 917. 1. Zwiſchenrunde Belgien⸗Tſchechoſlowakei 11:5, Spanien⸗Aegypten:7, Italie n⸗ Deutſchland 11,5:4,5, Frankreich⸗Schweiz:6, Norwegen⸗Ame⸗ rtka:7, Holland⸗Schweden:5, Portugal⸗UuS A. 815. Zehnkampf Stand nach den erſten fünf Uebungen Die Leiſtungen der deutſchen Teilnehmer 100 Meter: Lemperle 11,1 Sek., Ladewig 11,3, Huber und Barth 1, Sekunden. Weitſprung: Barth 6,87 Meter, Huber 6,79 Meter, Ladewig 6,78 Meter, Lemperle 6,50 Meter. Kugel: Lemperle 12,96 Meter, Huber 11,92 Meter, Barth 11,84 Meter, Lodewig 10,96 Meter. 8 Hochſprung: Ladewig 1,80 Meter, Barth und Lemperle 1,65 m, Huber 1,60 Meter. 4900 Meter: Ladewig 52,2 Sek., Barth und Lemperle 52,4 Sek., Huber 54,4 Sek. f Rudern Befähigungsläufe Einer: 1. Lauf: 1. Schwartz⸗Dänemark:20,2 Min., 2. Flinſch⸗ Deutſchland:23, 4; 2. Lauf: 1. Guther⸗Holland:11,63 Min., 2. Mo⸗ tand⸗Belgien:17; 3. Lauf: 2. Decoc⸗Südafrika 8150 Min. Vierer mit Steuerm.: 1. Lauf: 1. Frankreich 748,8, 2. Monako 802,4; 2. Lauf: 1. USA.:43 Min., 2. Japan:51 Min.; 3. Lauf: England im Alleingang. Achter: 1. Lauf: 1. Holland:47, Min., 2. Belgien 647,8 Min.; 2. Lauf: 1. Italien:87,8 Min., 2. Frankreich 650,8 Min.; 3. Lauf: Dänemark im Alleingang. Deutſchlands Sprinterſtaffel Die deutſche 4 mal 100 Meter⸗Staffel iſt jetzt endgültig namhaft gemacht worden. Am Freitag unternahm der Frankfurter Dr. Wich⸗ mann einen Verſuch, um zu ſehen, wie weit ſeine Verletzung aus⸗ geheilt iſt Dr. Wichmann lief zwar nicht ſchlecht, fedoch ſah die De B. nach dieſem Lauf davon ab, Dr. Wichmann zu ſtellen. Die Staffel wird in der Beſetzung Corts⸗Lammers⸗Honben⸗ Khrnig laufen. Ein Proteſt Bel ber Einteilung der 400 Meter⸗Vorent ſcheidungen war der Wettkampfausſchuß ſehr ungeſchickt vorgegangen. Er hatte ie zwei Amerikaner, zwei Deutſche und zwei Franzoſen in einen Vauf geſteckt. Dieſe ungeſchickte und ungerechte Verteilung begegnete einem allgemeinen Proteſt, der denn auch zur Folge hatte, daß die Ginteilung wieder geändert wurde. Handͤball-Kongreß in Amſterdam Schaffung eines eigenen Verbandes beſchloſſen 5 In Amſterdam trat am Freitag der Handballausſchuß des Inter⸗ nationalen Leichtathletikverbandes zu einer Sitzung zuſammen, bei der Deutſchland durch den DSV.⸗Vorſitzenden Rechtsanwalt Lang⸗ München und Burmeſter⸗Hamburg vertreten war. Man beſchloß die Gründung eines ſelbſtändigen Verbandes, der aber in engſter Ver⸗ bindung mit dem Leichtathletik⸗Weltverband ſtehen ſoll und von dieſem auch die Definition des Amateurbegriffs und die Spielregeln übernehmen wird. Die Vorbeſprechungen ſind bereits ſo weit ge⸗ dtehen, daß die Gründung des neuen Verbandes bald erfolgen kann. Das Programm für Sonntag Leichtathletik: 4 mal 100 Meter⸗Staffel für Herren⸗Entſcheidung, 4 mal 100 Meter⸗Staffel für Damen⸗Entſcheidung, 4 mal 400 Meter⸗ Staffel für Herren⸗Entſcheidung, Hochſprung für Damen⸗Entſcheid., Marathonlauf. Ringen, Fechten, Segeln, Schwimmen. Radrennen. Turnen s Erfolge des Turnerbundes Germania in Köln. Die Turner⸗ innen⸗Trommelballmannſchaft des Mannheimer Turnerbundes Ger⸗ mania(Frl. L. Dederer, Frl. H. Förſter, Frau M. Kunigkeit, Frl. Mann und Frl. A. Murr) hat bei den Spielen um die deutſche iſterſchaft einen ſchönen Erfolg erzielt, indem es ihr gelang, aus en Kämpfen als zweiter Sieger hervorzugehen. 5 1. Canteveau⸗Schweiz:28,6 Minuten, Der Sport am Sonntag Die Ereigniſſe in der Heimat treten hinter dem großen Ge⸗ ſchehen, das ſich in dieſen Tagen in Amſterdam abſpielt, zurück. Die Elite der meiſten Sportzweige iſt in Hollands Hauptſtadt ver⸗ ſammelt, um dort gegen die Beſten der Welt zu kämpfen. Aber auch in der Heimat iſt ein reger Sportbetrieb zu verzeichnen. Von beſonderer Bedeutung ſind dabei die Internationalen Deutſchen Tennismeiſterſchaften in Hamburg und die ADAC.⸗Rekordtage in Freiburg. Fußball Die in Süddeutſchland nur von wenigen Vereinen freiwillig gehaltene, in den meiſten anderen Verbänden aber zum Zwang ge⸗ machte Fußballruhe iſt zu Ende. In zahlreichen, zum Teil ſogar recht intereſſanten Freundſchaftsſpielen bereiten ſich die Vereine auf die ſchon bald wieder einſetzenden Meiſterſchaftsſpiele vor. Ein ſehr gutbeſetztes Fußballturnier geht in Berlin vor ſich: Die Schöne⸗ berger Kickers haben Wacker München, Wartha Poſen und Norden⸗ Nordweſt Berlin eingeladen. Von ſüddeutſchen Freundſchaftsſpielen ſeien erwähnt: Rot⸗Weiß Frankfurt— AS. Straßburg, Eintracht Frankfurt— FC. 93 Altona, Stuttgarter Kickers— Turn Düſſel⸗ dorf, TSG. Höchſt— FSV. Frankfurt. Der 1. FC. Nürnberg ſpielt in Köln gegen den weſtdeutſchen Meiſter Spog. Köln⸗Sülz. Leichtathletik Das Leichtathletikprogramm weiſt nur einige kleinere Veran⸗ ſtaltungen auf. Rudern Die Hauptſaiſon im Rudern geht mit den olympiſchen Ruder⸗ wettbewerben zu Ende, es folgen jetzt nur noch die Herbſtregatten, die aber erſt in einigen Wochen beginnen. Auf dem Templiner See werden am Samstag und Sonntag die Deutſchen Kan u⸗Meiſter⸗ ſchaften zur Durchführung gebracht. Tennis a Die deutſche Tenniselite ſteht in Hamburg mit namhaften Aus⸗ ländern im Kampf um die Juternationalen Deutſchen Ten nis⸗ Meiſterſchaften. Den Titellömpfen gehen zwei Länderkämpfe verous. Die Damen ſpielen in Köln gegen Auſtralien, die Herren in Ham⸗ burg gegen die Tſchechoſlowakei. Schwimmen Die Einweihung des Nürnberger Schwimmſtadions iſt mit eini⸗ gen gut beſetzten Wettkämpfen verbunden. Ein Verbandsoffenes Schwimmfeſt veranſtaltet Undine Mainz. 5 Schach Die Amateurſchach⸗Weltmeiſterſchaften im Haag und das Turnier in Bad Sooden finden ihre Fortſetzung. i Motorſport Die verſchiedenen kleineren motorſportlichen Veranſtaltungen des Sonntags werden durch die Freiburger Rekordtage des ADAC, in feder Beziehung überragt. 5 Radſport Bahnrennen in Frankfurt a.., Berlin(Rütt⸗Arena), Aachen, Barmen, Erfurt, Köln⸗Müngersdorf, Krefeld und Stettin. Deutſche Meiſterſchaften im Saalfahren in Braunſchweig. Straßenrennen: Letzter Meiſterſchaftslauf der Dau, (Hannover— Hamburg— Hannover), Großer Straßenpreis von Vilbel (BDR). Ausland: Großer Preis von Kopenhagen für Berufsflieger mit deutſcher Beteiligung; Sechstagerennen auf der Pariſer Buffalo⸗ bahn.. 3 E n Pferdbeſport 5 Galopprennen gibk es Sonntag in München⸗Riein, in Straus⸗ berg, in Breslau, in Halle a. d.., in Hannover und in Königsberg. Fußball Zum 25jährigen Jubiläum der F. G. 03 Ludwigshafen Wie bereits berichtet, feiert die F. G. 03 Ludwigshafen in dieſen Tagen ihr 25jähriges Jubiläum. Eine Reihe ſportlicher Veranſtal⸗ tungen(Boxkämpfe, Pokalſpiele ſowie das Lokaltreffen 08 gegen Neckarau:1) fanden in den letzten Tagen ſtatt. Am Samstag, den 4. Auguſt hält der Jugendverein im großen Saale des Ver⸗ einshauſes der J. G. Farbeninduſtrie ein großzügiges Jubiläums⸗ bankett ab, das mit einem Orgelkonzert und anſchließendem Feſtball verbunden iſt. Am Sonntag, den 5. Auguſt treffen ſich auf dem 03⸗Platz die erſte Mannſchaft von 03 und von FV. Karlsruhe. Vorher ſind die Entſcheidungsſpiele dere Jubiläumspokalſieger. Das Programm weiſt ferner auf: Jubiläums handballſpiele am 5. Aug., vom.—11. Auguſt Jubiläumsjugend⸗ und Schülerwerbeſpiele, am 12. Auguſt Jubiläums hockeyturnier und am 19. Auguſt das Jubi⸗ läumsſchlußſpiel zwiſchen Sp. Fr. Stuttgart und 03. 5 Maoͤſport Deutſche Rennfahrer in Kopenhagen An dem diesjährigen Großen⸗Preis⸗Meeting auf der Kopen⸗ hagener Odrupbahn beteiligen ſich wieder eine ganze Anzahl Flieger der beſten Klaſſe, ſo Weltmeiſter Michard, Kaufmann, Moeskops, M. Bergamini und aus Deutſchland Fricke, Oskar Rütt, Bei⸗ nert und Wette. Der Große Preis von Kopenhagen, deſſen Sie⸗ gerliſte die hervorragendſten Rennfahrer aller Zeiten verzeichnet, wird am Sonntag, 5. Auguſt entſchieden. Allgemeines a Athletiktagung In Offenburg fand am 29. Juli eine Kreisdelegiertentagung ſämtlicher ſchwerathletiktreibenden Vereine innerhalb des 10. Kreiſes des D. A. S. V. 91 ſtatt. Dieſer Sitzung ging eine ſolche des techniſchen Ausſchuſſes voraus, die von Kreisſportwart Schopf⸗Mannheim ge⸗ leitet wurde. Einmütige Verurteilung erfuhr die bekannte Benach⸗ tetligung der Ringer Rupp⸗Mannheim und Gaubatz⸗Pirmaſens anläßlich der Beſchickung als Vertreter zu den olympiſchen Spielen. Am Mannſchaftsringen und Stemmen beteiligen ſich im kommenden Jahre insgeſamt 200 Mannſchaften. Das Kreisfeſt 1929 findet an Pfingſten in Weingarten bei Karlsruhe ſtatt, die Delegiertentagung in Pirmaſens. Die e der Kampfrichter wurde durch Feſt⸗ legung beſtimmter Speſenſätze geregelt, die dem Verband zur An⸗ wendung auf ganz Deutſchland empfohlen wurden. Die Satzungen des Kreiſes ſollen durch eine neuzeitliche Veränderung eine Ver⸗ beſſerung erfahren. In die Satzungskommiſſion wurden die Mann⸗ heimer Herren Crezeli, Schopf und Pfeiffer gewählt. In Baden ſteht die Jugendpflege der Athleten nach den Ausführungen des Ver⸗ treters im Landesausſchuß an zweiter Stelle innerhalb der geſamten Sportbewegung. g P. Gerichtszeitung 8 Vergehen gegen das Branntwein⸗Monopolgeſetz. Vor der Strafkammer Offenburg ſtanden ein Renchener und ein Stuttgarter Angeklagter wegen Vergehens gegen das Branntwein⸗Monopolgeſetz. Die beiden Angeklagten waren von der erſten Inſtanz zu je 154000 M. Geldſtrafe, den Koſten und je 30 000 M. Schadenerſatz verurteilt worden. Die Berufung des Stuttgarters wurde verworfen, da er nicht erſchienen war, der Renchener Angeklagte erreichte, daß die Geldſtrafe auf 119 000 M. und die Erſatzſtrafe auf 23 000 M. ermäßigt wurde. 5 Veranſtaltungen Sonntag, den 5. Auguſt Theater: Apollotheater: Gaſtſpiel Max Adalbert:„Der Here vn....15 Uhr.— Operettenſpiele im Roſengarten: Mas“! cottchen“.00 Uhr. Konzerte: Friedrichspark: Konzert des ruſſ. Nationalorcheſters .30 und.00 Uhr. Unterhaltung: Kleinkunſtbühne Libelle: Kabarett.30 Uhr. Lichtſpiel⸗ Theater: Alhambra:„Der Weiberkrie“.— Schauburg:„Der gelbe Paß“.— Palaſt⸗Theater:„An der ö ſchönen blauen Donau“.— Scala und Capitol:„Zehn ö Tage, die die Welt erſchütterte“.— Gloria:„Die verkaufte Frau“.— Ufa:„Das Girlvon der Revue“, Muſeen und Sammlungen: Schloßmuſeum: 10—1,—5 Uhr.— Städt. Kunſthalle: 11—1,—5 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonn⸗ tag vorm. von 11—1 Uhr und nachm. von—5 Uhr; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch—5 Uhr; Freitag—7 Uhr. Planetarium Vorführung ————TTPTT——TTTT———————c c Neues aus aller Welt Deutſchland Eine„feuergefährliche“ Wette Am Donnerstag vormittag wurde die Feuerwehr nach Johannisthal gerufen, wo in einer Automobilfabrik in der Flugplatzſtraße Feuer ausgebrochen war. Als drei Züge unter Baurat Anders⸗Niederſchöneweide an der Brandſtelle 1 eintrafen, ſtanden in der Benzinwäſcherei offene Benzin⸗ wannen, in denen die zu lackierenden Eiſenteile gewaſchen werden, in hellen Flammen, die auch ſchon auf den angrenzen⸗ den Raum übergegriffen hatten, in denen Vorräte an Oel und Lacken lagerten. Durch Eingreifen mit einem Rohr und einem Schaumgenerator konnte das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt und in verhältnismäßig kurzer Zeit gelöſcht werden. Der Schaden wird als ziemlich erheblich bezeichnet, da größere Mengen von Material beſchädigt worden ſind. Der Brand ſoll, wie wir hören, darauf zurückzuführen ſein, daß zwei in der Wäſcherei beſchäftigte Arbeiter, die darüber ſtritten, ob Benzin brenne oder nicht, wegen einer Wette zur Erprobung ein brennendes Streichholz in einen Benzinbehäl⸗ ter geworfen hatten. 5 Japan 250 000 japaniſche Poliziſten rühren vier Wochen lang keinen Alkohol an Nach Meldungen aus Tokio haben ſich 250 000 japaniſche Poliziſten, die während der Krönungsfeierlichkeiten den japa⸗ niſchen Kaiſer bewachen werden, verbürgt, ſchon einen Monat vor ihrem Sonderdienſt aus dieſem Anlaß keinen Alkohol mehr anzurühren und nur noch Tee zu trinken. Aus den Rundfunk-Programmen Sonntag, 3. Auguſt Deutſche Sender: Berlin(489,9) Königswuſterhauſen(1250):.30 Uhr: Frühkonzert, 11.30 Uhr: Konzert, 20.30 Uhr: Volkstüml. Konzert, Tanzfunk. Breslau(322,6) 20.90 Uhr: Schleſiſche Heimat, dann Tanzfünk. Frankfurt(428,6) 8 Uhr: Morgenfeier, 16 Uhr: Konzert, 10 Uhr: Orgelkonzert, 20.30 Uhr: Konzert, dann Nelſonrevue. * Hamburg(894,7) 20 Uhr: Deutſche Tänze, 22 Uhr: Uebertrag aus Salzburg. e 5 g Königsberg(303) 20.10 Uhr:„Die ledige Ehefrau“, Poſſe mit Ge⸗ ſang, dann Tanzfunk. Langenberg(468,8) 20 Uhr: Feſtkonzert der Meſſehalle Köln, dann Tanzfunk. Leipzig(365,8) 20 Uhr: Bunter Abend, dann Uebertrag aus Salz⸗ burg, Tanzfunk von Berlin. München(535,7) 20 Uhr:„Das Biloſtöckl“, dann Uebertrag aus Salzburg. 5 Stuttgart(379,7) 11 Uhr: Muſik. Morgenfeier, 12 Uhr: Pro⸗ Funkheinzelmann, von menadekonzert, dann Schallplatten, 14 Uhr: 15.30 Uhr: Konzert, 20 Uhr: Funkbrettl. Ausländiſche Sender. Bern(411) 20.30 Uhr: Berner Stadtorcheſter, Kurſaalorcheſter Budapeſt(555,6) 20 Uhr:„Maskenball“, Oper von Verdi, dann Zigeunermuſik. g ventry(491,8) 21 Uhr: Kammermuſik. ventry(4604,3) 21.05 Uhr: Orcheſterkonzert. i land(549,3) 20.50 Uhr:„Aſchenbrödel“, Oper von Roſſini. 755 8(1765) 12.45 Uhr: Konzert, 16.30 Uhr: Tanzfunk, 20.30 Uhrt onzert. Prag(948,9) 20.30 Uhr: Bunter Abend. Rom(447,8) 21 Uhr: Konzert. Wien(517,2) 20.30 Uhr: Salzburger Feſtſpielen. 5 Zürich(588,2) 20 Uhr: Menuett und Walzer, dann Wunſchkonzert. ieee, Radio-Speziahhaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— fel. 26547 217 5 Achtung Baſtler! Unſer großer Schlager! Nur einmaliges Sommerangebot! Original Baduf Drehkondenſatoren 500 em gerade Frequenzlinie, mit doppelter Zahnrad⸗Friktions⸗Fein⸗ einſtellung(:100) einſchl. Skalen und Garantie nur Mk..30. Nur ſolange Vorrat! Ee Da Da M a P a „Der Bajazzo“, dann Uebertrag von den eee ö Wetternachrichten der Karlsruher gandeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 mopzens) Luft. Tem. 8 2. 8 See.„Ss Wind 88 2 ben. b e e ee, eue 8 82 m mm c Se Sni Richt. Stärke SS Wertheim 151— 15 7] 15 N leicht bedeckt Königſtuhl] 568 759,7 17 22 14 SW leichtf Nebel Karlsruhe 120 759,5 18 286 17 NW„ bedeckt Bad.⸗Bad. 218 758,9 19 25 17„ heiter Villingen 780 759,8 19 25 16 8 5 5 Labeuen 1275 688,3 20 23 12 SW„ halbbed. adenweil.“— 758,4 21 24 17 SW 2 5 St. Blaſien 789— 17 26 14 W. 4 1 Höchenſchw.—— Der von Südfrankreich vorgeſtoßene Wirbel iſt in nord⸗ öſtlicher Richtung gezogen und hat damit die geſtern bis zu den Alpen vorgedrungene Polarluft heute nacht wieder nach Norden zurückgedrängt. Wir befinden uns daher heute im warmen Sektor des Wirbels. Der Warmlufteinbruch brachte nachts mehrere Gewitter. Der Wirbel wird an dem aus Polarluftmaſſen aufgebauten Hochdruckgebiet im Nordoſten hinreichend Widerſtand finden und wird ſich daher ohne weſentliche Lageänderung langſam auflöſen. Die hierbei ent⸗ ſtehenden kleinen Teilwirbel ſtellen noch weitere Gewitter⸗ regen in Ausſicht. Wetterausſichten für Sonntag: Wolkig, mit Aufheiterung; doch einzelne Gewitterregen und ſchwül. — ͤ.—̃ k——)2k-—f ä 2——— Herausgeber: Trucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. 5. Mannheim., E 6, Direktion Ferdinand Heyme. Shefredatteur: Kurt Fiſcher, z. Zt. im Urlaub— Verantwortl. Redakteure: H. A. Meißner— Feuilleton Br. S. Kayſer— Kommunalpolitik u. Lokakes: Richard Schönfelder— Svort und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen l..: Jac. Faude Ur Politik: 8 1 f 3 98 Samstag, den 4. Auguſt 1928 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 360 10 84 erg Eiſenbahnunglück über Eiſenbahnunglück br. Abermals iſt ein furchtbares Unglück in Bayern geſchehen. — Man ſteht faſt gelähmt vor dieſem neuen Unfaßbaren. Es iſt bn nunmehr an der Zeit, mit allergrößter Energie der Eiſenbahn⸗ 1 verwaltung die Meinung zu ſagen und auf Abhilfe zu dringen. e Hierzu iſt in erſter Linie die Preſſe berufen, aber auch das Publikum beruhige ſich nicht in ein paar Wochen wieder, ſon⸗ 8 dern ruhe nicht eher, als bis wirklich das getan iſt, was man 155 nach Möglichkeit tun kann, um ſolchen furchtbaren Kataſtro⸗ 85 phen Einhalt zu gebieten. Wenn Herr Generaldirektor Dorp⸗ ung müller von unglücklichen Zufällen ſpricht, ſo ſetze man ſich . energiſch zur Wehr. Lieſt man die verſchiedenen Ausführun⸗ gen von Eiſenbahnbeamten, ſo weiß man ſehr wohl, daß die Urſachen auch wo anders liegen als nur bei dem Perſonal. Will man wieder anfangen, Mißſtände abzuſtellen, nachdem das Unglück immer größer wurde? Man macht jetzt den Weichenſteller für das Unglück ver⸗ antwortlich. Angenommen, dies wäre richtig, ſo iſt dazu fol⸗ ach gendes zu ſagen: Es heißt, der Mann hat eine auf den Tod der liegende Frau und 5 Kinder. Weiter heißt es, er hatte 10ſtün⸗ 135 dige Dienſtzeit. Aber es heißt, er hatte ſeit 6 Uhr morgens elle Dienſt. Es iſt alſo ſehr wahrſcheinlich, daß der Mann die Nacht 155 über bei ſeiner totkranken Frau gewacht hat, außerdem wird 521 ein ſolcher Mann ſich in größter Aufregung befunden haben, 7555 was geſchehen ſoll, wenn ſeine Frau ſtirbt und er mit 5 Kin⸗ del dern daſitzt. Herr Generaldirektor Dorpmüller, der Mann 10 iſt auch nur ein Menſch und es iſt die Frage: kann ein ſolcher rd Mann überhaupt ſeinen Dienſt mit ſolchen Sorgen richtig ver⸗ 97 ſehen? Es wäre unbedingt nötig, daß die Beamten in ſolchen 11 Fällen Meldung über derartige häusliche ſchweren Sorgen zu 115. machen haben und dann in dieſen Tagen weniger Dienſt be⸗ 5 kommen oder eine Hilfe erhalten. ber 8 Die leichten Wagen vierter Klaſſe werden vielleicht in den ur Eilzügen jetzt na ch dem Unglück abgeſchafft. Es wird eben äl⸗ erſt dann mehr Sorgfalt beobachtet, wenn das Unglück ge⸗ ſchehen. Ich möchte hier gleich auf einen anderen Mißſtand hinweiſen, auf die Bahnübergänge, die jährlich eine große Anzahl Opfer fordern. Ihre Ueberſichtlichkeit iſt un⸗ 0 bedingt notwendig. Abholzungen mitten im Walde müſſen ge⸗ macht werden, wenn die Strecke nicht zu überblicken iſt. Aber auch das geſchieht erſt immer hinterher. Ferner: Ich fahre 15 4 öfters die Strecke Heidelberg Würzburg. In den meiſten int Fällen ſind die Wagen tagsüber bei der Durchfahrt durch die l verſchiedenen Tunnel unbeleuchtet. Auf der Hinfahrt wird das Licht in Heidelberg manchmal angezündet, in Eber⸗ — bach aber ausgedreht, auf der Rückfahrt aber fährt man bis Eberbach im Dunkeln und ab dort bis Heidelberg mit Licht. Manchmal iſt es— wahrſcheinlich um Abwechſlung in das Einerlei zu bringen, auch anders. Wenn innerhalb eines Tun⸗ nels ein Unglück geſchieht, ſo iſt die Kataſtrophe durch die Dun⸗ kelheit noch viel größer. Es ſei nochmals gebeten, daß das Publikum jetzt nicht mehr Keine halbe Maßnahme In der Nr. 346 der„N. M..“ iſt eine Zuſchrift der Badi⸗ ſchen Regierung veröffentlicht worden, wonach geplant iſt, daß Strafverfügungen gegen zu ſchnelles Fahren von der Polt⸗ zei und Gendarmerie an Ort und Stelle vollzogen werden. Dieſer Plan iſt einerſeits zu begrüßen, andererſeits iſt es nur eine Halbmaßnahme. Weshalb ſoll nur der Autolenker der Sündenbock ſein? Weshalb bleiben die Pferdekutſcher, die Motorradfahrer, die Radfahrer und— was noch ſchlim⸗ mer— die Fußgänger unbeſtraft, wenn ſie wiſſentlich gegen die Verkehrsordnung verſtoßen und den Verkehr auf öffent⸗ lichen Straßen durch ihr verantwortungsloſes Verhalten ge⸗ fährden? Weshalb darf der Motorradfahrer in einem übermäßig ſchnellen Tempo ein Auto inmitten eines Dorfes oder eines Städtchens ſtraflos überholen? Weshalb iſt es dem Pferdekutſcher geſtattet, mit ſeinem Fuhrwerk ausgerechnet in der Mitte der Chauſſee zu fahren und die Kraftfahrzeuge ſolange aufzuhalten, bis er geruht, nach rechts auszuweichen? Woher kommt die Gewißheit der Strafloſig⸗ keit bei den Radfahrern, die in aller Seelenruhe zu zweien, zu dreien die ganze Breite des Landweges bei ihren Ausflügen einnehmen und gar nicht daran denken, den ſpe⸗ ziell für ſie beſtimmten Radfahrerweg zu benutzen(ogl. die Strecke Mannheim—Seckenheim)?? Weshalb darf der Fuß⸗ gänger den Fahrdamm dort kreuzen, wo es ihm beliebt iſt, und dabei noch mit dem Rücken zu Fahrtrichtung? Oder ſeine Zeitung in aller Gemütlichkeit leſend, als ob er ſich in ſeiner Wohnung befindet? Wenn ein für allemal in der Verkehrsregelung Oroͤnung geſchaffen werden ſoll, dann kann ſich die Behörde auf die Beſtrafung der„zu ſchnell fahrenden“ Automobiliſten nicht beſchränken. Dann müſſen alle die öffentlichen Straßen und Plätze benützenden Perſonen vorbildlich an Ort und Stelle beſtraft werden, wenn ſie gegen die Verkehrsordnung ver⸗ ſtoßen. Werden die Pferdekutſcher, die Motorradfahrer, die Radfahrer und die Fußgänger wiſſen, daß ſie nicht„ein Staat im Verkehrs⸗Staat“ ſind, dann wird auch die Zahl der Unfälle und Zuſammenſtöße ſich auf ein Minimum beſchrän⸗ ken. Und das iſt doch der Zweck der Uebung. Ein alter Automobiliſt. * Unhöflichkeit der Straßenbahnſchaffner, oder? Dieſer Tage fuhr ich früh gegen 8 Uhr mit Anhänger 643 nach Ludwigshafen. Am Schloß ſtiegen zwei Fahrgäſte ein, ein älterer Herr und ein Vertreter unſerer modernen Jungmannsgeneration. Der Schaffner gab einer kleinen Dame Geld heraus auf ein Dreimarkſtück. Der Jungmann kam gerade hinter den Schaffner zu ſitzen. Die Klappe des Fahrſcheinkäſtchens warf auf und berührte die Hand des Jünglings, als er ſich niederließ. Jetzt gabs Auseinander⸗ ſetzungen. Der Schaffner ſollte die Blechbüchſe zumachen. Briefe an die„Neue Mannheimer zeitung“ nicht damit geholfen, daß die Fenſter der Wirtſchaften nur bis zum Konzertende geſchloſſen werden, denn wer, wie ich, in der Nähe eines Konzertkaffees wohnt, weiß, daß auch nach Schluß des Konzerts die Gäſte dafür ſorgen, daß man die nach des Tages Laſt und Arbeit wohlverdiente Ruhe nicht finden kann. Zu dieſer Verordnung müßte ſich die Polizei zum mindeſten verſtehen und auf die entſprechende Durchführung achten, denn man kann verlangen, daß die Polizei für die Nachtruhe ſorgt. Gegen den Straßenlärm muß offenbar nunmehr der ord⸗ nungsliebende Bürger zum Selbſtſchutz greifen, da es ſich zur Genüge herausgeſtellt hat, daß die Polizei gegen dieſen Nacht⸗ unfug wohl dadurch nichts erreichen kann, daß zu wenig Patrouillen unterwegs ſind. Mein Vorſchlag geht dahin, daß man es mit dem Seſchuduwa(Selbſtſchutz oͤurch Waſſer) ver⸗ ſuchen müßte. Ich ſtelle mir jede Nacht einen kleinen mit Waſſer gefüllten Eimer an das Fenſter. Wer meine Nacht⸗ ruhe durch ungebührliches Verhalten ſtört, wird durch einen entſprechenden Guß zur Ordnung ermahnt. Ich bin feſt da⸗ von überzeugt, daß, wenn meine Nachbarſchaft meinem Bei⸗ ſpiel folgt, es in unſerer Straße nachts weniger lebhaft zu⸗ geht. Vorausſetzung dafür iſt natürlich, daß die Polizei da⸗ für ſorgt, daß die Fenſter der Wirtſchaften geſchloſſen werden. Daß man den Seſchuduwa auch gegen Motorradfahrer, die ihren Motor unnötig laut rattern laſſen, ebenſo wie auch gegen Automobile, die ihre Ankunft durch unnötiges Signalgeben anzeigen, erfolgbringend anwenden kann, habe ich auch ſchon erprobt. Wenn auch manchem Leſer meine feuchten Ermahnungen etwas unfreundlich vorkommen, ſo halte ich den Seſchuduwa doch für empfehlenswert. Bei der Störung der Nachtruhe geht es nicht um das Schlafbedürf⸗ nis des Einzelnen, ſondern um das Wohl aller Bewohner unſerer Stadt die tagsüber angeſtrengt arbeiten müſſen, da⸗ mit die Geſamtwirtſchaft floriert. Die Herren und„Damen“, die bis in die frühe Morgenſtunde hinein auf der Straße krakehlen, ſind ſicherlich nicht die Stützen unſerer Volkswirt⸗ ſchaft. 8 0 ö Ein Straßenerlebnis An einem der letzten heißen Tage kommt eines meiner kleinen Mädchen zu mir in die Küche:„Mamma, ſchnell ans Fenſter, do ſchwätzt än Fuhrmann mit ſeine Pferd, grad als wanns Buwe wäre un dös verſtehe täte. Eins heißt Hans und eins Frida“, Das muß man doch geſehen haben, daher raſch in die vordere Stube an das Fenſter, die Jüngſte hinter⸗ her. Richtig, da ſteht auf der Schattenſeite ein Koksfuhrwerk mit zwei kräftigen, ſchönen Pferden beſpannt. Der Fuhr⸗ mann hat ſich auf den Haus vorſprung geſetzt, unterdeſſen der Jüngere mit den Papieren im Nebenhaus die Empfänger be⸗ nachrichtigt. Das eine Pferd wird unruhig und ſchüttelt heftig den Kopf. Sofort ſteht der Fuhrmann neben ihm:„Na Hans, waß machſcht dann? Gell, die Micke, die elende Viehſcher, die loſſe eich keeln) Ruh; na waart,“ Er patſcht dem Hans den 1. ſtill bleibt, daß die Preſſe immer wieder und wieder darauf 1 0 91915 9708 1 Hals, nimmt eine Decke vom Wagen und deckt das Pferd da⸗ 5 hinweiſt, daß es ſo nicht weiter gehen kann. Man ſchiebe auch riſſen habe. Es 5 ichts f Der Schaff mit zu.„Wart norre, Frida, werſcht aach zugedeckt, ſo, daß r: nicht alles auf die Zuſtände in Bayern, das iſt ſehr bequem, e 1 1. e nit frierſcht, Frida“. Die Pferde ſpitzen die Ohren. Meine auch bei uns iſt es nicht viel beſſer. Dringend nöti ber iſt aste kein Wort, ſchloß bie Büchſe und meinte noch ent- f erlies Ni ſi feſt ü 8 je Tier us e 1 90 zatig aber iſt ſchuldigend: Es käme vor, daß die Klappen mal von ſelbſt ſehr tierliebenden Kinder ſind feſt überzeugt, daß die Tiere es, daß die Eiſenbahnbeamten gehört werden. Die Herren am auffallen er hätte ja hir 2 eine A in e Un t jedes Wort verſtehen, das dieſer Führmannzit ihnen ß richt. ze⸗ arünen Tiſch ſcheinen über viele Mißſtände recht wenig unter⸗ redet die leun höflichen Schaffnern. Ich hätte eine Ich meinte, die Pferde würden gewiß Durſt haben bei diefer 5 b 5 ie Welt von unhöflichen Schaffnern. Ich hätte eine„. 0 5 richtet zu ſein. Eine Frau. andere Ant 1 ſchrecklichen Hitze, was eines meiner Mädchen veranlaßt, hin⸗ le* ere Antwort gegeben. 5 8 i en 5 der 5* unter zu rufen:„Sie, gewe ſe doch dem Hans und der Fri a la⸗ Rei 1 5 8 Waſſer zu trinke, in unſerm Hof könne ſe hole“.„Ja, ja,“ eißinſel— Strandbad Immer noch keine Bänke in der Werderſtraße ſagt der Fuhrmann,„die hawe ſchunn geſoffe, die hawe jo us Wem es in den freien Stunden vergönnt iſt, die Reißinſel Meiner früheren Anregung, doch in der„Werderſtraße“, ſchunn Waſſer kriecht, awer ä paar Salzweck kennt'r runner⸗ 105 zu betreten, dem fällt zunächſt ein Anſchlag in die Augen, in in der ſich in ihrer ganzen Länge, von der Seckenheimerſtraße ſchmeiße.“„Mir hawe jetzt käni,“ rufen meine Kinder.„Ach, in, dem die Worte„Schonet die Tiere“ hervorſtechen. Je weiter bis zum Luiſenpark nicht eine einzige Ruhebank beſindet, ſie freſſe ach gern Brot, wanns ach hart iß“. Nun ein Rennen man vordringt, je weniger kann man dieſe Worte beherzigen ſolche Bänke anzubringen, iſt bis jetzt leider nicht Folge ge⸗ in die Küche, die trocknen Knörzel und Anſchnitte geholt und und muß zu blutiger Abwehr ſchreiten. Nun mag es ja wohl geben worden. Es wird hiermit wiederholt die zuſtändige hinunter geworfen. Der Fuhrmann lieſt ſie zuſammen. Der ſein, daß außer den Schnaken noch einige Dutzend Rehe und Stelle gebeten, dieſem offenbaren Mangel durch Aufſtellung Hans macht ſchon ungeduldige Bewegungen nach dem Brot, 5 einige hundert Faſanen die Inſel bewohnen, aber auch um einiger Bänke möglichſt bald abzuhelfen. H. G. das ihnen der gute Fuhrmann füttert. Inzwiſchen kommt deretwillen ſollte kein menſchliches Weſen genötigt ſein, den* der Jüngere aus dem Nebenhauſe retour und der Koks wird „Landungsplatz“ an der Stelle zu ſuchen, die am weiteſten von 5 abgeladen. Die Kinder ſehen zu. Es geht dann noch ein paar der Stadt entfernt iſt. Ein Steg zu Beginn des Bel⸗ Die Nachtruhe Häuſer weiter. Als der Wagen wieder zurück kommt, die rt lenkrappen auf das jenſeitige Ufer geſchlagen, würde den Man hat in letzter Zeit verſchiedene Vorſchläge zum Schutz Pferde von einem der Fuhrleute geführt, ohne Peitſchenge⸗ 5* Beſuch der Reißinſel weſentlich erleichtern und den Weg zum der Nachtruhe in allen Tageszeitungen geleſen, ohne daß lei⸗ knall und Fluchen, wird unter angehalten. Die Fuhrleute 7 Strandbad abkürzen. In Ludwigshafen wurde aus einer Art der der geringſte Erfolg zu verzeichnen iſt. Gerade jetzt in gehen in die Wirtſchaft zu einem kühlen Stehſchoppen und der 3 Wüſtenei ein Ebertpark geſchaffen, der erhebliche Gelder koſtet. der Sommerszeit, wo man unbedingt bei offenem Fenſter eine tätſchelt freudlich erſt noch den Hans:„Do bleib ſtehe f Die Mannheimer hingegen haben eine Waldlandſchaft koſten⸗ ſchlafen ſollte, um einigermaßen Ruhe zu finden, iſt der Hans, ma kumme glei widder.“ Es war wirklich eine Freude, rt. los vor den Toren, doch ſie bleibt bis auf wenige Stunden in Straßenlärm und nicht zuletzt der Radau aus den Wirtſchaf⸗ dieſen Beiden zuzuſehen, im Gegenſatz zu manchen Fuhr⸗ . der Woche Schnaken, Rehen und Fafanen vorbehalten. Der ten noch unerträglicher als im Winter. Die Wirtſchaften, männern, die ohne Verſtand und oft ohne Grund auf die ge⸗ Dank an den Oberbürgermeiſter, daß die Inſel überhaupt be⸗ vor allem die mit Konzerterlaubnis, ſollten unbedingt von plagte ſtumme Kreatur einſchlagen. An dieſen Beiden ſollten gangen werden darf, ſoll durch obige Hinweiſe nicht geſchmä⸗ der Polizei angewieſen werden, von ſpäteſtens 11 Uhr nachts ſich alle Tierſchinder ein gutes Beiſpiel nehmen. lert werden. B. an die Fenſter bis zur Polizeiſtunde zu ſchließen. Es iſt Eine Tierfreundin. 8 II ta 0. —* 16 5 . Aud der verw z Inteste Gel bot fa lrer, der anepruchovolle Auto lenner: wahlt NS U.— Aan sieht auf den ersten Blick, da Hier alles Sleammenstm mt. Es it das Auto aus einem Gu 5 To notrulltiv unvergleichlich, 5. Lans tleriecl vorbildlich. N 9 5. d⸗ 1. 9 l ch e 1 991 te 8 8. MY 1 0 J N . 55 N N S. 1* 5 FAH RZ EUGWERKE A- G. NECKARSULM WONTTBG 7 Friedrich Fels, Mannheim, N 7, 7 — Weltere Bezlrksverkaufs stellen: Alzey/Rhid.: Gebr. Zimmermann/ Delkfeld/ Pfalz: Heinrich Prelffer/ Frankfurt Main: Autehaus Wilh., Glöckler, 5 Höchster Straße 1/5 Gernsbach: Gebr. Goldstein Idar/ Nahe: Maschinenfabrik Becker Kalserslautern: Gebr. Stoffel, Fackelstr. 0 Karlsruhe).: NHerlan& Gramling, Gerwigstr. 53 Kehl a. Rh.: K. Kretz, Hauptstr. 95 Konstanz: Kkonst. Fahrzeug- und Sporthaus, Withelmstr. 42 Mußbaeh: Gebr. Bfaft 55 Offenburg 1. B. 1 Alfred Linek, Hauptstraße 17/ Stuttgart: NSU-Flllale, Charlottenplatz 6 Stuttgart: Robert Michel, Kornbergstr. 29 Walldürn I..: K. Böhrer 5 Wermenh.: Gg. NHerwehe, Römerstr. 32 Mürzburgi Kramag, Kraftwagen- und Maschinen d. m. b.., Exerclerplatz 3. de 4 8. Seite. Nr. 360 Din Wielſchafte und Vörſenwoche Neue Ermäßigung der Arbeitsloſenziffern, aber verſchlechte rte Arbeitsmarktlage 2 8 — Deutſchlands Anleiheaufnahme im erſten Halbjahr 1928— Die Neuverteilung der Gold⸗Weltvorräte— Ihre Wirkung auf Amerika Vor einer weiteren amerikaniſchen Diskonterhöhung— Widerſtandsfähige Börſen Betrachtet man die Lage von der Seite des Arbeitsmarktes, ſo iſt wohl die Arbeitsloſigkeit, wie ſie die Arbeitsloſenverſiche⸗ rung erfaßt, erneut zurückgegangen, aber die Lage an ſich hat ſich eher verſchlechtert denn gebeſſert. Sorgte doch für die neuerliche Eutlaſtung des Arbeitsmarktes lediglich der Abruf der Landwirtſchaft und des Baugewerbes, während von anderen Berufszweigen zunehmender Arbeitsmangel gemeldet wird, was in den Zahlen der Arbeits⸗ ämter leider nicht in vollem Umfange zum Ausdrucke kommen kann. So iſt z. B. der kaufmänniſche Stellenmarkt für ältere An⸗ geſtellte außerordentlich ungünſtig, weil faſt aus⸗ schließlich jüngere Kräfte verlangt werden. Der gewerkſchaftliche Preſſedienſt des Gewerkſchaftsbundes deutſcher Angeſtellten ſtellt feſt, daß im letzten halben Jahre die Zahl der ſtellenloſen Angeſtellten über 40 Jahre um 11 v. H. geſtiegen iſt, während die Nachfrage nach Lehr⸗ lingen und jüngeren männlichen Angeſtellten vielfach nicht befriedigt werden kann. In der Schuh⸗Induſtrie haben Arbeitsloſigkeit und Kurzarbeit einen derartigen Umfang angenommen, daß einer der Hauptſtandorte dieſes Induſtriezweiges, die Stadt Weißenfels, wegen des gänzlichen Darniederliegens der Schuhinduſtrie bei der preußi⸗ ſchen Regierung die Einleitung von Hilfs maß n a hmen bean⸗ tragt hat. Wenn auch ganz allgemein die Beobachtung zu machen iſt, daß auch im Sommer bei verhä tnismüßig günſtiger Beſchäftigung eine Arbeitsloſenziffer von über einer halben Million für Deutſchland die Regel bilden wird, ſo bleibt die Verminderung der Arbeitsloſen⸗ zahl in dieſem Sommer aber mit rund 50 v. H. um etwa 10 v. H. gegenüber dem Vorjahre zurück. Die Beſchäftigungslage konnte nicht die Entwicklung nehmen, wie man ſie ſonſt für dieſe Jahreszeit er⸗ warten darf. Der Nückgang des Bedarfes der öffentlichen Hand und die zu lang angehaltene Flaute auf dem Bau⸗ markt ſind die Urſachen hierfür ebenſoſehr, wie die Verringe⸗ rung des induſtriellen Rationaliſierungsbedar⸗ fes und die aus der anwachſenden Lagerhaltung ſich ergebende Zu rückhaltung breiter Käuferſchichten, die beſonders an⸗ ſchaulich auf dem Textilmarkt in Erſcheinung tritt. Der Abfatzrück⸗ gang gerade der Verbrauchsmittelinduſtrien, der auch im letzten Be⸗ richte der preußiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammern beſonders unterſtrichen wird, ſcheint doch zu beweiſen, daß die große Lohnwelle des Frühjahres die erwartete Kaufkraftſtärkung nicht gebracht hat. Die Kaufkraft konnte keine Stärkung erfahren, weil die ſtark er⸗ höhten Selbſtkoſten auch durch Rationaliſterungsmaßahmen nicht mehr ausgeglichen werden können. Die geſtiegenen Selbſtkoſten kommen deshalb in voller Höhe im Preis zum Ausdruck und wirken dadurch abſatzhemmend. In derſelben Zeit, in der der engliſche Index von 148 auf 141 ſank, iſt der deutſche Index infolge dieſer Belaſtung von 142 auf 150 geſtiegen mit der Folge, daß jetzt ein großer Teil ausländiſcher Fertigwaren zuzüglich Zoll in Deutſchland 5 11 liger als deutſche Waren abgegeben werden können. Die jahrelange und weitgehende Hemmung der Kapitalbildung im Inland rächt ſich jetzt, ſodaß im Augenblick zu allem auch noch Sorgen um die Kapitalbeſchaffung kommen. Wenngleich imerſten Halbjahr 1928 die ausländiſche Anleiheaufnahme Deutſchlands mit 1100 Milliouen ¼ die höchſteſeit Inkrafttreten des Dawesplanes iſt ein Beweis für Deutſchlauds finanzielle Abhängigkeit vom Ausland — ſo ſteht heute doch der deutſche Geld⸗ und Kapitalmarkt unter einem gewiſſen Druck, der durch das Ausbleiben größerer Auslandsanleihen in den letzten vier Wochen verſchärft wird. Im Juli kamen nur vier Auslandsanleihen im Betrage von 6 Mill. Reichsmark zuſtande gegenüber 431 Mill.% im Mai und 249 Mill./ im Juni. Die Hoffnungen, daß durch die Freigabe zahlungen der in Ame⸗ rikg beſchlagnahmten Vermögen eine Erleichterung eintreten werde, dürfen zuächſt nicht zu weit geſpannt werden, da abgeſehen von den erſten kleineren Zahlungen ſich die Erledigung der Freigabe noch er⸗ heblich hinausziehen dürfte. Deutſchlands Kapitalverſorgung iſt alſo weiterhin in beſonderem Maße von der Verfaſſung der ausländiſchen Kapitalmärkte abhängig und ſo wirkt die Verknappung des amerlkani⸗ ſchen Geldmarktes und die Einſchränkung der amerikaniſchen Kredit⸗ gewährung an Europa zunächſt ungünſtig auf die weitere Finanzie⸗ rung der deutſchen Produktion ein. Eine Minderung dieſer Span⸗ nung wird aber von der Rückwirkung der Neuverteilung der Gold⸗Weltvorräte zu erwarten ſein, die eine Kräftigung der eu ropäiſchen Finanzwirtſchaft gebracht hat. Man ſchätzt den Gold⸗ Internationale Geſchäftsſtatiſtiken fü Arbeiten der Internationalen Handelskammer Das wachſende Intereſſe für die Verwertung von laufen⸗ den Geſchäftsſtatiſtiken zur Stabkltſtierung des wirtſchaft⸗ lichen Wohlſtandes gab der Internationalen Handels ka m⸗ mer Veranlaſſung, für beſtimmte wichtige Induſtrien Sachver⸗ ſtändigenausſchüſſe einzufetzen. Dieſe Aus ſchüſſe befaſſen ſich u. a. mit Wolle, Kohle, Düngemitteln, Schiffahrt und Metallurgie, und ſie werden zur Konferenz über In⸗ duſtrieſtatiſtiken, die vom Völkerbunde im November d. J. einberufen werden wird, vorberettende Studien unternehmen. Der Aus ſchuß für Kohle trat neulich zu Paris im General⸗ ſekretariat der Internationalen Handelskammer unter dem Vorſitze des Herrn Henry de Peyerimhoff de Fontenelle zuſammen. Unter den anweſenden hervorragenden Vertretern dieſer Induſtrie befanden ſich die Herren Parent, Generalſektretär des Comité des Houillèeres, W. A. Lee, Sekretär der Mining Aſſociation of Great Britain, Dr. Jüng ſt vom Bergwerkverein Eſſen. Die Vereinigten Staaten von Amerika, Auſtralien, Belgien, Italien, Japan, die Niederlande, Norwegen, Oeſterreich, Polen und die Tſchechoflowakei waren gleichfalls im Aus⸗ ſchuſſe vertreten. Es wird die Auſſtellung von monatlichen Ge⸗ ſamtſtatiſtiken der Welterzeugung geplant. Es wird auch der Verſuch gemacht werden, eine Vergleichbarkeit der amtlichen Statiſtiken, die die geſamten Verarbeitungsſtufen in der Kohleninduſtrie umfaſſen, zu erzielen. 5 Tagungen von Sachverſtändigen für andere Induſtrie⸗ s weige finden im Herbſt ſtatt. Die Internationale Handelskam⸗ mer hofft ſchließlich zur Aufſtellung von laufenden Ge⸗ ſchäftsſtatiſtiken zu gelangen, die die Geſchäfte in Gu ropa ebenſo werden ſtabiliſteren helfen können, wie die amertkani⸗ ſch en Statiſtiken zur Aufrechterhaltung und Erhöhung des Wohl⸗ ſtandes in den Vereinigten Staaten von Amerika beigetragen haben— Es wäre zu wünſchen, daß ſich der Ausſchuß für Kohle auch mit der Frage einer möglichſt einwandfreien Ermittlung des Kohlen ver⸗ brauchs befaßte, nachdem der kürzlich erſchienene Bericht des Reichs⸗ kohlen rat über die Kohlenwirtſchaft 1927 die Lückenhaftigkeit der bis⸗ her vorliegenden Ziffern klar erwieſen hat. —— *. der Deutſchen Luft⸗Hauſa im erſten Halbfahr 1928. le Flug⸗ und Beförderungsleiſtungen der Deutſchen Luft⸗ Hanſa im erſten Halbfahr 1928 haben gegenüber dem gleichen Zeit⸗ raum des Vorfahres eine Steigerung erfahren. Es wurden be⸗ fördert: Paſſagiere 46 251(89 586), Gepäck 357 529(331 443) Kilogramm, Fracht 471 084(276 368] Kilogramm, Poſt und Zeitungen 185 064 (138 034) Kilogramm. Die Zahl der geflogenen Kilometer hat eine Steigerung von 3 800 000 Kilometer im erſten Halbjahr 1928 erfahren. Die Zunahme der Flugkilometer ergibt ſich in der Haupt⸗ ſache aus. der in dieſem Jahre getroffenen Neueinrichtung einer An⸗ zahl durchgehender Expreßſtrecken, während im übrigen die Ausdeh⸗ nung des Streckennetzes der Deutſchen Luft⸗Hanſa ungefähr die gleiche geblieben iſt, wie im Vorjahre. Die Frequenz auf den D⸗Strecken iſt als gut zu bezeichnen und die kommenden Jahre dürften bei dieſen D⸗Strecken, denen man eine gewiſſe Anlaufszeit zubilligen muß, be⸗ ſonders günſtige Ladeziffſern bringen. r Europa abzug von Amerika in den letzten 12 Monaten auf ungefähr eine halbe Milliarde Dollar. Das euntſpricht der geſamten Goldeinfuhr Amerikas in den beiden Jahren 1928 und 1924, die man als Rekordſahre zu bezeichnen pflegt. Intereſſant iſt, daß die Deutſche Reichsbank in ber erſten Hälfte 1928 von allen euro⸗ päiſchen Noteninſtituten den weitaus größten Anteil an der amerikaniſchen Goldabgabe zu verzeichnen hatte, nämlich rund 250 Mill., Aber auch England und Frankreich verſorgten ihre Staats⸗ banken aus währungstechniſchen Gründen mit einer ſtarken Gold⸗ reſerve. Dieſe Umſchichtung des Goldvorrates der Welt iſt als eine ganz natürliche Reaktion auf die europäiſche Inflationsepoche an⸗ zuſprechen und hat von der amerikaniſchen Wirtſchaft nicht verhindert werden können; denn die Verflechtung der Weltwirtſchaft hat natur⸗ notwendig auch einen Ausgleich extremer Erſcheinungen zur Folge. Für die amerikaniſche Wirtſchaft bedeutete dieſe Ent⸗ micklung aher den Zwang zur Umſtel lung ihrer inner⸗ ſtaatlichen Kreditgewährung: denn ein Rückzug amerika⸗ niſcher Darlehen aus dem Auslande kam nicht in Frage, weil man daunon Schädigungen des eigenen Wgrenexports befürchten mußte. Ebenſo erkannte man, daß Krediteinſchränkungen gegenüber der eigenen produktiven Wirtſchaft konjunkturelle Nachteile haben würden. Man beſchränkte ſich alſo darauf, die ausſchließlich ſpekulativen Zwecken dienenden Börſenkredite zu reduzieren, um die freiwerden⸗ den Gelder werbenden Aufgaben im In⸗ und Ausland zuzuführen. Die erhofſte Wirkung blieb jedoch in Amerika aus und die Gefahr einer weiteren amerikaniſchen Diskonterhöhung kann noch immer nicht als überwunden gelten. Von Chikago, das doch bei den bisherigen amerikaniſchen Diskontſteigerungen meiſt voran⸗ ging, kam in der letzten Woche ein Vorſchlag, zwar nicht den allgemei⸗ nen Diskont, wohl aber die Rediskontrate für Banken und Börſen⸗ kreiſe auf 5% v. H. zu erhöhen. Dieſer Vorſchlag beweiſt, daß die bis⸗ herige Diskontpolitik als Mittel zur Einſchränkung der Börſenkredite verſagt hat, daß man aber weiterhin gegen die übergroße Börſen⸗ ſpekulation anzugehen gewillt iſt. Bei der ſtarken Abhängigkeit der deutſchen Wirtſchaft von der Weltmarktkonſunktur ſtehen die Vorgänge an der Newyorker Börſe und die günſtige Entwicklung der amerikaniſchen Konjunktur begreif⸗ licherweiſe im Vordergrunde deutſcher Wirtſchaftsbetrachtungen. Es iſt darum angebracht, auf eine Unterſuchung hinzuweiſen, die die Dresdner Bank in einer Sonderbeilage zu ihrem Auguſt⸗Bericht ver⸗ öffentlichte und die in einer großzügigen ſtatiſtiſchen Mondgraphie den Einfluß der Konjunkturentwicklung in den Vereinig⸗ ten Staaten auf die Weltkonjunktur und die Kon⸗ junkturentwicklung der wichtigſten In duſtrielän⸗ der Europas unterſucht. Sie kommt dabei gleichfalls zu dem Er⸗ gebnis, daß die gegenwärtigen, durch die Diskontpolitik der Bundes⸗ reſervebanken verurſachten Schwierigkeiten nur vorübergehender Natur ſind und daß ſich die amerikaniſche Wirtſchaftskonjſunktur nach Ueber⸗ windung' dieſer Schwierigkeiten weiterhin günſtig entwickeln werde. Auf den Inhalt der Unterſuchungen wird noch zurückzukommen ſein. Mit einer bemerkenswerten Elaſtizlität, die ihre Erklärung in der gefunden börſentechniſchen Situation, in der ſtarken Reinigung der Märkte während der Kursrückgänge der letzten Wochen findet, iſt die Börſe über die ſcharfen Kurseinbußen am Markt der Poly⸗ phonaktien ſowie am Markt der Kunſtſeidenwerte hinweggekommen. Gleichzeitig war auch eine Emanzipation der deutſchen Bör⸗ ſen von den Vorgängen an der Newyorker Börſe zu konſtatieren. Als ſich herausſtellte, daß der Ultimo trotz den ſtarken Berkuſten der Spekulation einen glatten Verlauf nahm und die Großbanken mit Käufen vorgingen, trat die Baiſſe⸗ partei überall den Rückzug an. Die Deckungskäufe ſtießen auf einen völlig ausverkauften Markt und damit auf Material ⸗ knappheit, zumal auch ausländiſches Kaufintereſſe wieder ein⸗ ſetzte, Man hält es für denkbar, daß die amerikaniſchen Geldſätze im Kampf gegen die Effektenſpekulation vielleicht noch weiter erhöht werden, aber andererſeits ſcheint die Bank von England, deren Poſition ſehr ſtark iſt, an ihrer Rate ſeſthalten zu wollen, weil ſie der Welt zeigen will, daß das Geldweltzentrum, das in den letzten Jahren Newyork geweſen war, ſich wieder in London befindet. In maßgebenden Finanzkreiſen glaubt man nicht an eine Zuſpitzung am deutſchen Geldmarkt, freilich auch nicht an eine ins Gewicht fallende Entſpannung, zumal die Vorbereitungen für den Herbſt⸗ termin ſehr frühzeitig einſetzen dürften. Kurt Ehmer. n n n Beachtung verdient, wie bie Verwaltung erklärt, in der Halbjahrsſtatiſtik, daß die Leiſtungsziffer in der Luftfrachtbeförderung um annähernd 80 v. H. geſtiegen iſt. Die Einrichtung von Spezialfrachtſtrecken und das Flugeiſenbahn⸗ güterabkommen vom 1. Oktober 1927 haben hierzu weſentlich beige⸗ tragen. Das Bild der Mirtſchaft 88 10 5 1 2 N J Warenprelse Nonatsmittelwerte! N N Weizen N 2 8 , . N 2255 5 b., 5 A e enge,, Berlin,, n 1. ee Sem, 0 0* FP 1 .*. un, Fun ien l 0 982 5* 18 5 3 1 1. Saukosteninclex(St..-A. 19 13 M00 C N 160 5 f + 3 Tebenshsſtüngzinder(t. KAI= 1000 5 * 2* 5 5 140** +* f Sßhenclelsinclex(St. R.-A, 1913 00 120 12 5 i 1 Terminkubſer in Berlin, A/ 100 kg 4 5 2 1 990 V Seheben Meng kg i 80.. 2 Sagte heran Eiern ones AN Weiranmenl, Serin—— b 8 5* 30 1. 0 Wesgenmmaſſl, Ser. 100 fe 2 8 f Koblenbrikett erohle, 20—— 7 e a Peer f hängen, ſte ſind geſund und nehmen eine raſche Entwicklung. Stahlwerks⸗Verband im Fuli Bei im allgemeinen behauptetem Inlandsabſatz geſteigerte Ausfuhr. -Produkte⸗Verband. Halbzeug: Beim Inlandsgeſchäft hat ſich gegenüber dem vergangenen Monat nichts geändert.— Das Aus⸗ landsgeſchäft war recht lebhaft und die verfügbaren Mengen konnten zu aufgebeſſerten Preiſen ohne weiteres abgeſetzt werden. For m⸗ eiſen: Bei den neuen Käufen iſt eine kleine Beſſerung gegenüber dem Vormonat feſtzuſtellen. Auf ältere Abſchlüſſe wurde gut abge⸗ rufen.— Das Auslandsgeſchäft entwickelte ſich recht befriedigend, wenn auch die Preiſe, gerade bei Formeiſen, noch gedrückt ſind.— In ſchweren Eiſen bahn⸗Oberbauſtoffen hielt ſich der Spezi⸗ fikationseingang in normalen Grenzen. Die Abrufe für leichte Schienen indeſſen laufen nicht den Abmachungen entſprechend ein. Stabeiſen⸗Verband. Im Inlande war der Spezifikationseingang zufriedenſtellend. Neukäufe wurden im Rahmen des Vormonats ge⸗ tätigt.— Das Stabeiſen⸗Ausfuhrgeſchäft, das in der zweiten Juli⸗ hälfte etwas ſchwächer war, hat ſich inzwiſchen wieder erholt und iſt zurzeit feſt. Die Preistendenz iſt ſteigend, der Spezifikationseingang nach wie vor prompt. 2 5 Bandeiſen⸗Vereinigung. Im Inland hat ſich der Auftragseingang auf der Höhe des Vormonats gehalten. Das Geſchäft iſt entſprechend der Jahreszeit ruhig.— Im Auslandsgeſchäft zeigt auch der Aus⸗ lands⸗ Wettbewerb Zurückhaltung, ſo daß die Unterbringung von Aufträgen auf gewiſſe Schwierigkeiten ſtößt. a Grobblech⸗Verband. Der Eingang an Aufträgen aus dem Ju⸗ und Ausland iſt im Juli geringer geworden. Entſprechend der ſtillen Zeit kamen auch die Abrufe auf alte Abſchlüſſe etwas langſamer ein. Die Preiſe blieben unverändert. „ Hochofenſtillegung bei der Arbed. Die Arbed legt bei der Ab⸗ teilung 5 95 ch(Saargepſet) einen Hochofen ſt ill, da die Pro⸗ duktion augenblicklich im Walzbetrieb wegen umfangreicher Umbauten nicht verarbeitet werden kann. 1 * Rückgang des Schrott⸗Imports. Die Ein⸗ und Aus fuhr⸗ ziffernfür Schrott haben ſich im zweiten Quartal 1928 weſent⸗ lich verſchoben. Der Rückgang des Importes hängt nament⸗ lich mit der verringerten Aufnahmefähigkeit der deutſchen Eiſen⸗ induſtrie ſowie mit dem ziemlich beträchtlichen Angebot deutſchen Schrottmaterials zuſammen. Daß die Aus fu hr im Zunehmen begriffen iſt, ſich im Juni gegenüber Mai ſogar verdoppelt hat, findet ſeine Begründung darin, daß trotz des nach wie vor beſtehenden Schrottausfuhrverbotes einige größere Mengen zur Lie⸗ ferung nach Italſen und der Tſchechoſkowaket frei⸗ gegeben wurden. Die Ein⸗ und Ausfuhrzahlen für Schrott lauten in den drei Monaten des zweiten Quartals wie folgt(in Tonnen): April Mai 2 95 Einfuhr 64 000 19 000 5 Ausfuhnr 16700 14 000 26 000 —— Wiriſchafttichkeit im Brauereigewerbe In der Nachkriegszeit hat in der Brauereiinduſtrie bekanntlich ein weitgehender Zuſammenſchluß ſtattgeſunden, der ſich nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in auderen Ländern durchſetzte. Wie ſich die Zahl der Brauereien ſeit 1913 verringerte, geht aus folgender Zuſammenſtellung hervor: Saß 1913 1926/27 1913 1270. Deutſchland 42d 1825 Dänemark 336 27 England 4512 172³ Holland 444 250 Frankreich 2740 170⁰0 Belgien 3213 1942 Tſchechoſlowakei 907 500 Demnach haben in Deutſchland die Brauereibetriebe um mehr als die Hälfte abgenommen. Daraus jedoch zu ſchließen, daß es der Brauereiinduſtrie ſchlecht gehe, iſt abwegig, Die Aufſaugung vieler kleiner und mittlerer Betriebe war in erſter Linie die Folge der Rohſtofſnot in der Kriegszeit. Außerdem liegt die Entwicklung zum Großbetrieb auch in der deutſchen Brauereiinduſtrie, die bel der Brauereiausſtellung 1900 vielfach noch kleingewerblichen Charakter trug, im Zug der Zeit. Die Kriſenzeit hat die deutſche Brauerei⸗ induſtrie gut überſtanden, wie die ſteigenden Dlyldendenſätze Aktien⸗ brauereien beweiſen. Nach einer Unterſuchung, die ſich auf 90 Geſell⸗ ſchaften bezieht, zahlten in den letzten drei Geſchäftsjſahren am Dividenden: 2 Tividenden 1924/5 1925½6 1926027 . 65 5. 10 Geſellſchaften 9 Geſellſchaften 4 Geſellſchaſten von-6 v. H. 19 Geſellſchaften 16 Geſellſchaften 14 Geſellſchaften 22 Geſellſchaften 9 v. H. 19 Geſellſchaften 19 Geſellſchaften 1 85 10.20 55 5. 42 Geſelſchaften 48 Geſelllchaften 53 Geſellſchaften Die dividendenloſen Geſellſchaften verringerten ſich demnach vom 10 auf 4, diejenigen mit Divldendenausſchüttung in Höhe von 10—20 v. H. erhöhten ſich von 42 auf 53. In der Tat gehören dle Brauereien zu den die höchſten Dividenden zahlenden Induſtrien und erfreuen ſich einer hohen Prosperität, trotzdem bei einer Anzahl von Braue⸗ relen ein Gewinnrückgang eintrat. Daß bie vielen kleinen Brauereien nicht mit den großen gutfundierten Unternehmungen identifiziert werden dürfen, verſteht ſich von ſelbſt. Vom Weinmarkt Je mehr die Jahreszeit voranſchreitet, um ſo mehr zeigt ſich⸗ daß die Wirkung der Maifröſte in den Weinbergen doch wohl er⸗ heblich überſchätzt worden iſt. Allerdings hat die Sommerwitterung fehr viel wieder gut gemacht. Im allgemeinen iſt den Weinbauern Sonne erwünſcht, allein es kann auch zu viel des Guten ſein, und neuerdings kommen aus verſchiedenen Gebieten lebhafte Wünſche nach durchdringenden Regenfällen. In der Pfalz zeigen verſchie⸗ dene Gebiete Gelbſucht der Reben als Folge der fehlenden Feuchtigkeit. Der Sonnenſegen hat an dieſen Stellen zu früh ein⸗ gefetzt und die Träubchen würden größere werden, wenn die Rebſtheka Feuchtigkeit hätten und die Entwicklung nicht zu ſehr forciert 9 Es gibt aber doch ſchon Optimiſten, die für den 1028er jetzt bereit eine Qualftät vorausſagen, wie ſie der 1921er beſeſſen hat. Die tieriſchen Schädlinge ſind eneralſch bekämpft worden. Immerhin ſind in den Reblaus gebieten der Pfalz, nämlich in Sauſen⸗ heim, Gönnheim, Odernheim, Weyher, Hainfeld, Rhodt, Burrweiler, b uſw. der Reblaus insgeſamt 342 414 Stöcke ⸗ 84 Hektar einbergsgelände zum Opfer gefallen. Der größte Seuchenherd be⸗ findet ſich in Altenbamberg mit 106 143 Stöcken. Von der oberen Hardt lauten die Nachrichten aus den Weinbergen in der letzten Zeit beſonders gut. Die Träubchen haben bereits begonnen, e Mittelrhein hat die Entwicklung der Reben gute Fortſchritte gemacht. Da die Blüte ſehr raſch verlief, vermochte der Heu wurm keinen nennenswerten Schaden anzurichten. Nach gut verlaufener— Blüte iſt auch der Auſatz im allgemeinen befriedigend, Rhein⸗ heſſen hatte prächtige Witterung. An der Moſel haben die Pflanzen noch viel nachgeholt und die Weinſtöcke ſtehen ſehr ſchön⸗ Auch an der Nahe geht die Entwicklung der Träubchen befriedigend und raſch voran; ſie zeigen bereits eine anſehnliche Dicke bei gutem Behang und geſunden Früchten. In Baden, Franken und Württemberg hat die Blüte einen raſchen und faſt ungeſtörten Verlauf genommen und das Sommerwetter hat das Wachstum der Träubchen erheblich gefördert. Man rechnet mit einem guten Herbſt. Die guten Herbſtausſichten, die jetzt von den verſchiedenen Weinbaubezirken gemeldet werden, laſſen den Handel im Einkauf Zurückhaltung beobachten, ſo daß das freihändige Weingeſchäft überall recht ruhig geblieben iſt. Abgeſehen von kleineren Käufen zur Deckung tatſächlichen Bedarfes vollziehen ſich nur ſporadiſche Umſätze. Die Folge iſt eine leichte Neigung zu Preisnachläſſen der Verkäufer, die ſich jedoch keineswegs bereits überall durchgeſetzt hat. In der Pfalz blieben die Preiſe ziemlich unverändert. Die Natur⸗ weinverſteigerung des Winzervereins Ungſtein, die Weine von guter Kellerbehandlung brachte, erzielte befriedigende Preiſe. Von den zum Ausgebot gebrachten 22 Stück und 11 Halbſtück 1927er Weißweinen aus Unaſteiner Lage kaſteten die 1000 Liter, ſe nach Sommerlage, 14909390.. Von Einzelpreiſen ſind u. a. anzu⸗ führen: Kobnert Riesling mit 1700.“, Spielberg Riesling, Spät⸗ leſe, 22902310., Herrenberg Riesling, Spätleſe, 2380 R. /, je 1000 Liter. Aus Baden iſt ruhiges Geſchäft bei unveränderten Preiſen zu melden. In Rheinheſſen zahlte man für das Stück von 1200 Liter 1927er Gauodernbeimer 10601190 R. /, für 1927er Schwabenheimere 1125., für Großminternheimer 1100.,, für Bechtolsheimer und Biebelsheimer 1050.; in Nierſtein wurden für 1927er 15501600.“, in Oppenheim etwa 1500., in Dittels⸗ heim 1000—1050 R. bezahlt. Der Rheingau erzielte zuletzt für das Halbſtück 1927er Weine 800900.“, für 1928er und 1927er zu⸗ ſammen im Durchſchnitt etwa 850 RI. An der Moſel fanden mehr⸗ zac kleinere Verkäufe ſtatt, Dabei besabßlte man für das Fuder 19 ager Brauneßerger 1600 R. JJ. für therer desal. 14002000., je nach Lage; für Piesnorter 19 er 16001675 R./ In Mehringen gingen einige Fuder 1927er zwiſchen 1200 und 1280 RE um 17 een 2 2 2 gebend geweſen ſind. Samstag, den 4. Auguſt 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 360 Die Pläne des Scheuer-Konzerns Von Syndikus Dr. Buß Es iſt eine Erfahrungstatſache, daß alle künſtlichen Zwangsmaß⸗ zu beheben die wichtigſte Aufgabe unſerer Wirtſchaftspolitik bildet, nahmen ſo wenig wie die rein deſtruktive Kritik an geſetzmäßig⸗ gewordenen neuen Wirtſchaftsformen geeignet ſind, die natürliche wirtſchaftliche Entwicklung aufzuhalten. Die Erkenntnis, daß dieſe Entwicklung am Getreidemarkt zu einer erheblichen Veränderung ſeiner techniſchen Struktur, zu einer Verſchiebung der internen Machtverhältniſſe und zu einer Zentraliſierung und Vereinfachung des internationalen Geſchäftsverkehrs geführt hat, berechtigt keines⸗ falls zu ökonomiſchen Experimenten, deren volkswirtſchaftliche Zweck⸗ mäßigkeit überhaupt nicht zu erweiſen iſt. Frägt man ſich nach all den offiziellen Erklärungen und Verlautbarungen nach dem Sinn und dem eigentlichen Zweck des Erwerbs des Scheuer⸗Konzerns durch Preußenkaſſe und Rentenbankkreditanſtalt, ſo iſt es gewiß von einem ſachlichen Geſichtspunkt der allgemeinen Intereſſen aus geſehen, recht unerheblich, daß die Akteure des Scheuer⸗Konzerns, die nach dem Verkauf dieſelben geblieben ſind, nunmehr den Verſuch machen wollen, auf die von ihnen für richtig erkannte Art und Weiſe ſich künftighin geſchäftlich zu betätigen. Es wird die Zukunft zeigen, ob die bisher gar nicht ſyſtematiſch gegliederte Zuſammenballung von ſo verſchieden⸗ artigen Geſchäftszweigen der Ernährungswirtſchaft in der Form eines einheitlich geleiteten kapitaliſtiſchen Unternehmens privatwirt⸗ ſchaftlich richtig oder falſch iſt. Abgeſehen von der rein privatgeſchäftlichen Seite, iſt jedoch dieſe ganze Aktion zweifellos mit allerdings nicht ganz klaren wirtſchaft⸗ lichen Plänen verknüpft, die jedoch in jedem Falle das Allgemein⸗ intereſſe ſtark berühren. Zwar lehnen augenblicklich in ne Auslaſſungen die beteiligten Stellen und Perſönlichkeiten jede ſicht einer Monopoliſierung der Getreidewirtſchaft im In⸗ und Aus⸗ landsgeſchäft mit dem größten Nachdruck ab und desavouieren damit das bei Verkauf des Scheuer⸗Konzerns ſofort veröffentlichte Commu⸗ niqué, in dem jedenfalls ſtark monopoliſtiſche Zielſetzungen tonan⸗ Wie vorſichtig man auch jetzt noch gerade nach dieſer Richtung hin ſein muß, verdeutlicht die helle Begeiſterung, mit der die ſozialiſtiſche Preſſe faſt täglich die Scheuertransaktion feiert und noch mehr faſt der neugeſchaffene Bund der Sozialdemokratie mit den Deutſchnationalen im Rahmen des Scheuer⸗Konzerns und damit in der praktiſchen Getreidepolitik. Aber ſelbſt wenn die offi⸗ 14 0 Hartnäckigkeit in der Ablehnung von Monopolabſichten von änge des Scheuer⸗Konzerns verbundenen anderen wirtſchaftlichen Pläne eine beſondere kritiſche Betrachtung. Selbſtverſtändlich müden rein finanzielle Erwägungen die Preußenkaſſe und Rentenbankrres tanſtalt zum Erwerb des Scheuer⸗Konzerns zunächſt mehr angeregt haben, als weittragende Monopoliſierungsprojekte, die unmittelbar damit in Verbindung gebracht wurden. Mit Recht macht daher die beſon⸗ ders gut orientierte Voſſiſche Zeitung(vom 2. Auguſt) die folgenden treffenden und mit den tieferen Urſachen der Aktion zuſammen⸗ hängenden Bemerkungen:„Der Gedanke, in der dargeſtellten Weiſe ſowohl die Handels⸗ wie die Mühlenorganiſation des Scheuer⸗ Konzerns voll auszunutzen, hat zweifellos etwas für ſich. Seine Durchführung in den skizzierten Grenzen erſcheint auch durchaus möglich. Gelingt ſie, dann wäre aller Wahrſcheinlichkeit nach wenig⸗ ſtens die privatwirtſchaftliche Rentabilität des neuen Engagements der beiden großen landwirtſchaftlichen Kreditinſtitute geſichert. Das iſt allerdings nicht genug, um das Eingehen dieſes Engagements voll zu rechtfertigen. Dazu wäre erforderlich, daß man ſich von der Transaktion auch eine Beſſerung der allgemeinen Lage der getreide⸗ handelnden Genoſſenſchaften und vor allem der Stellung der geſamten Landwirtſchaft auf dem Getreidemarkt, wie es formuliert worden iſt, verſprechen könnte. In dieſer Hinſicht haben wir wenig Hoffung. Nachdem aber das Geſchäft nun einmal perfekt iſt, muß man zufrieden ſein, wenn es ſich wenigſtens privatwirtſchaftlich rentiert. Voraus⸗ ſetzung dazu iſt jedoch, daß verſchwommene Pläne fallen gelaſſen wer⸗ den. Nur nüchtern geſchäftliche Erwägungen in den oben geſteckten engen Grenzen werden auf die Dauer von Erfolg begleitet ſein.“ Hierzu iſt zu bemerken, daß der Peſſimismus der„Voſſiſchen Zeitung“ nur allzu gerechtfertigt erſcheint. Die von den Erwerbern zunächſt erſtrebte Sanierung der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und die darüber hinaus erſehnte Beſſerung der troſtloſen finanziellen Lage der Landwirtſchaft ſind wirtſchaftliche Exiſtenzfragen der er⸗ werbenden Kreditinſtitute. Dieſe auch volkswirtſchaftlich ſo ſehr be⸗ gründeten Ziele werden aber auf dem nun einmal beſchrittenen Weg nicht erreicht werden. Die kritiſche Situation der Landwirtſchaft, die f 1 1 r Dauer ſein ſollte, ſo verdienen doch die mit dem Erwerb EKA iſt einzig und allein durch langfriſtige Kreditgewährung zu normalen und erträglichen Zinsſätzen zu beſſern, nicht aber durch Projekte, die ſich rein auf die Sanierung von beſtehenden und zum Teil nie ren⸗ tablen Organiſationsformen wie der landwirtſchaftlichen Genoſſen⸗ ſchaften erſtrecken. Indem man die Krankheit der landwirtſchaftlichen Geuoſſenſchaften heilt, hat man noch lange nicht die Krankheit der Landwirtſchaft geheilt. In dieſem Trugſchluß liegt, volkswirtſchaftlich geſehen, der erſte fundamentale Fehler der ganzen Aktion begründet. Das Prinzip der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften dem anbauen⸗ den Landwirt gegenüber iſt praktiſch geſehen kein anderes als das Geſchäftsprinzip des Inlandhandels, nämlich, möglichſt rentabel ein⸗ zukaufen und möglichſt gut zu verkaufen. Es iſt von verſchiedenen Seiten aus feſtgeſtellt worden, daß da, wo die Landwirtſchaft als Ab⸗ nehmer in Frage kommt, der Handel im Verkauf meiſt billiger am Markt iſt als die Genoſſenſchaften. Von einer Ueberſchätzung der Genoſſenſchaften und ihrer praktiſchen Vorteile iſt jedenfalls niemand weiter entfernt als die Landwirtſchaft ſelbſt. Die Erhaltung der Konkurrenz des Handels und der Genoſſenſchaften iſt gerade im In⸗ tereſſe der guten Verkaufs⸗ und der billigen Bezugsmöglichkeiten für den Landwirt wie auch volkswirtſchaftlich von größtem Nutzen. Eine zentrale genoſſenſchaftliche Handelsorganiſation, die im Einkauf und Abſatz des Getreides und der Futtermittel den Zuſtand eines Mono⸗ pols erreichen würde, erſcheint daher ſchon aus dieſer grundſätzlichen Erkenntnis heraus ganz und gar verfehlt. Sie iſt aber auch rein praktiſch geſehen eine Unmöglichkeit, denn wer die Verhältniſſe wirk⸗ lich kennt, wird hier die Skepſis über den Erfolg einer Sanierung und Neuorganiſation des geſamten landwirtſchaftlichen Genoſſen⸗ ſchaftsweſens nach rein geſchäftlichen Geſichtspunkten nicht los werden können. Die landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftsbewegung in Deutſch⸗ land iſt in mehrere ideologiſch, politiſch und konfeſſionell nie zu ver⸗ einigende Richtungen geſpalten und auf dieſer getrennten Baſis ſind die verſchiedenen Genoſſenſchaften auch juriſtiſch und praktiſch geſchäft⸗ lich organiſiert. Hier wird fürs erſte die Divergenz der Weltanſchau⸗ ungen nicht durch Retionaliſierungsbeſtrebungen rein geſchäftlich ein⸗ geſtellter Außenſeiter zu überbrücken ſein. Und ſolange der Getreidepreis im weſentlichen im Ausland und auf den großen überfeeiſchen Märkten reguliert wird, iſt es auch zöllig irrig, zu glauben, durch irgendwelche von Deutſchland aus⸗ gehende markttechniſche oder organiſatoriſche Maßnahmen etwas wie eine garantierte Preisſtabiliſierung im Inland erreichen zu können und auf dieſem Weg der Landnwirtſchaft materielle Hilfe zu bringen. Alle andern, die Preisbildung von altersher beeinfluſſenden Fak⸗ toren haben auf den Inlandpreis mehr Einfluß, als noch ſo große private Pools oder ſtaatliche Getreideinſtitute ihn je erreichen kön⸗ nen. Der Getreideyreis iſt im Rahmen der heutigen kapitaliſtiſchen Weltwirtſchaft nicht zu ſtabiliſteren. Das wiſſen alle Praktiker und nur dogmatiſche Theoretiker ſind ſich darüber nicht im klaren. Um dieſe Tatſache zu erhärten, hätte es wirklich nicht mehr des ſchlüſſi⸗ gen Beweiſes bedurft, den die deutſche Getreidehandelsgeſellſchaft ſeit zwei Jahren damit geliefert hat, daß die Roggenpreiſe inner⸗ halb dieſer Zeitſpanne immer noch um bis zu 50 v. H. ſchwankten. Auch eine zur Unterſtützung der Stabiliſierungsabſichten etwa ge⸗ plante geſetzliche Kontingentierung der Getreideeinfuhr würde ebenſo ein Schlag ins Waſſer ſein und eine abſolut überflüſſige und un⸗ zweckmäßige Maßnahme, da der Weltmarktpreis auch dann noch von außenher gemacht würde und durch das Ventil des Außenhandels ſtets eine Angleichung der inländiſchen Preisbaſis an den jeweiligen Weltmarktpreis erfolgen müßte. Nur ein vollendetes Monoopl könnte zwangsmäßig im Inland einen ſtabilen Getreidepreis normieren, aber es wird heute niemand geben, der die Folgen einer ſolchen Regelung für Verbraucher, Land⸗ und Volkswirtſchaften mit gutem Gewiſſen verantworten könnte, Die deutſche Wolleinfuhr im erſten Halbjahr 1928 doppelt ſo groß als zur gleichen Zeit des Jahres 19260. Ueber Bremen, dem Hauptwolleinfuhrhafen in Deutſchland, ſind im erſten halben Jahr 1928 an roher und gewaſchener Schafwolle eingeführt worden: auſtra⸗ liſche Wolle 35 033 000 Kilo(gegen 29 657 000 Kilo 1927 und 15 031 000 Kilo 1926 im erſten halben Jahre), ſüdamerikaniſche Wolle 16 318 000 Kilo(15 015 000 bzw. 8 390 000), kapländiſche Wolle 12 105 000 (11 081 000 bzw. 3 337 000); andere Wollſorten 787 000 Kilo(898 000 baw. 446 000), ferner an gekämmter Wolle 885 000 Kilo(786 000 bzw. 200 000) Kämmlinge und 375 000 Kilo(342 000 bzw. 85 000) Kammzug⸗ Wieder ausgeführt über Barmen wurden in der gleichen Zeit in roher und gewaſchener Schafwolle: auſtraliſche Wolle 3 450.000 Kilo (1 489 000 bzw. 813 000), ſüdamerikaniſche Wolle 2 302 000 Kilo (1 886 000 bzw. 356 000), kapländiſche 433 000 Kilo(48 000 bw. 15 000), andere Sorten Wolle 294 000 Kilo(750 000 bzw. 380). * gangenen Monat weſentlichnachgelaſſen. Dieſes iſt nicht allein auf die übliche ſommerliche Stille zurückzu ſondern auch auf die eingetretene tatſächliche Minderung des Bedarfs, hervorgerufen durch die leider viel zu ſchwache Bautätigkeit und den damit im engſten Zuſammenhang ſtehenden immer ſchärfer⸗ hervortretenden Kapitalmangel. Dazu kommt noch, daß die⸗ Mehrzahl der Händler und Verbraucher vor der letzten Preiserhöhung im Anfang Mai ſich reichlich eingedeckt hat und viel⸗ fach heute noch mit der Abnahme der damaligen Abſchlüſſe beſchäftigtzs iſt. Dieſe Geſchäftslage kommt auch in der Beſchäftigung de Werke zum Ausdruck; dieſe iſt in einem Umfang zurückgegangen daß bei einer Reihe von Werken Auftragebedarf vorliegt. Die Liefertermine haben ſich infolgedeſſen auch bei der Mehrzahl dere Werke ganz erheblich verkürzt. Im Gegenſatz zu dieſem wenig befriedigenden Werksgeſchäft iſt der Abgang vom Lager rech befriedigend zu nennen. Die Abrufe von den Großhändler⸗Lagern er⸗ folgen regelmäßig und in großem Umfang.— Unbefriedigend muß die Lage öͤes Feinblechmarktes genannt werden, auf dem trotz“ ziemlich erheblicher Preisrückgänge nicht genügend Aufträge erhält⸗ lich ſind. Der Fein blechpreis bewegt ſich jetzt, je nach Qualität und Marke, zwiſchen 155—165 J, die To., Frachtbaſis Siegen. Nicht ohne Einfluß auf die Geſchäftslage iſt die inzwiſchen weiter vorgeſchrittene Verband s bildung in der Eiſeninduſtrie ge⸗ blieben. Die Herſteller von verzinktem Blech, die ſich vor einiger Zeit zu einem Verzinkerei⸗Verband zuſammengeſchloſſem haben, vermochten es, den Grundpreis von etwa 36—37, auf 38,50 Mark, die 100 Kg., Frachtbaſis Siegen, zu erhöhen. Die Bemühungen, mit den Großhändlern zu einer Verſtändigung zu kommem und ſie gleichfalls zu organiſieren, ſind jedoch nicht von Erfolg ge⸗ weſen.— Dagegen iſt bekanntlich der Verband für ſechseckig e Drahtgeflechte, der ſich vor etwa einem Jahr aufgelöſt hatte, ſodaß auf dieſem Marktgebiet während der letzten Saiſon infolge⸗ deſen Kampfpreiſe beſtanden, wieder neu gegründet und dem Drahtverband GmbH. in Düffeldorf angegliedert worden. Die Folge war, daß die Preiſe inzwiſchen wieder ſtark ere höht worden ſind. Der Rabatt beträgt heute 33 v.., Frachtgrundlage. Oberhauſen, gegenüber den ſeitherigen 40 v. H. ab Mannheim, was unter Berüchſichtigung der erhöhten Fracht nach Süddeutſchland einem Tagen wiederum eingeſchlagen hat. Heute werden für Stabeiſem etwa 5 Pfund Sterling 18 ſh. fob Antwerpen, je To., gefordert, ſo⸗ daß alſo unter Berückſichtigung des Zollzuſchlages von 25/ per To. ſich ein Preis von etwa 145% frei deutſcher Grenzſtation für die To. Stabeiſen ergeben würde. Dieſer Auslandspreis würde es ſogar ermöglichen, eine Preiserhöhung durchzuſetzen, wenn die Syndikate für die von ihnen erfaßten Erzeugniſſe nicht auf eine gewiſſe Sta⸗ bilität der Preiſe halten würden. D sch nis Sein Heſben undd fgein Blltsten eit. Mrs uudscht deln Olurch fultees SOcfent. Am 2. August verstarb nach kurzer Krankheit Herr Wilhelm Dieterle Wir verlieren in Herrn Dieterle einen treuen. schaffensfreudigen Mitarbeiter, der durch seinen lauteren Charakter allseits beliebt und geehrt war. Wir werden seiner stets gedenken. Mannheim, 4. August 1928. 9480 Inhaber und Personal der Firma Robert Feibelmann& Co. Danksagung Für die zahlreichen Beweise aufrichtiger Anteil⸗ nahme an dem Hinscheiden unserer lieben Tochter Emma sprechen wir hiermit unseren innigsten Dank aus. Mannheim(Lenaustr. 31), den 3. August 1928 Familie Bittlingmaier Familie Knapp 5792 Hygienisches Institut für neuzeitliche Körperpflege Massage- GEymnastik- Kosmetik Kale Heldmann Berſa Gronbech Aerztlich geprüft Hauptstraße 24, II. Tr. HEIDELBERG Hauptstraße 24, II. Tr. Körperpflege durch entsprechende Massage und Hochfrequenzbehandlung Gesichts-, Hand- und Fußpflege mit den mod en wis senschaftlichen Apparaten und Präparaten. Ausbildungskurse für Frauen und Töchter. Sprechzeit von—7 Uhr. 9468 * f 5 5 8 Liese Höflmuller E/ QrOB Verlobte 5818 Schlaflesigkeit beſeitigt ſofort das ärztlich empfohlene „Sieger Schlafkissen“. Ohne narkotiſche Stoffe, vollkommen unſchädlich. Sie erwachen am Morgen in voller Friſche und Tatkraft. Preis Mk..50. Erhältlich in allen Apotheken, in Mannheim beſtimmt in der Einhorn- Apotheke, R 1 Apotheke am Wasserturm, P 7, 17 Vermischte Motor⸗Dreirad Ardie, 500 cem., mik Boſchlicht, Horn, neu. Bereifung, ſtabiler geſchl. Aufbau, im tadelloſer Verfaſſung verſteuert bis März 1929. iſt geg. 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Ang. u. 8 Se475 35 an die Geſchſt⸗ 45785 0 10. Sekte. Nr. 360 Samstag, den 4. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Abenbd⸗Ausgabe) Ein Blitt über die Welt Englands„Babbitts“ V. Ueber die Führung des Haushalt in einem Wohnwagen will ich einige Einzelheiten mitteilen. Das geſchieht auf den einſtimmigen Wunſch der Erſtleſer dieſer Artikel, nämlich meiner beſſeren Hälfte, die behauptet, daß die Frauen ſich da⸗ für intereſſieren. Mit Ueberraſchung habe ich geſehen, daß ſelbſt in Eng⸗ land, dem Lande, in dem das Wohnwagen⸗Fahren zu Hauſe äiſt, die meiſten Leute darin eine barbariſche, unbequeme und ein wenig gefährliche Art des Reiſens ſehen wollen. Eine liebe Dame meinte mit Entſetzen,„aber der ewige Brei und Speck muß Euch doch über werden“, und eine andere fragte, „aber was macht ihr, wenn es regnet? Ein Wohnwagen iſt doch natürlich nicht wetterfeſt und der Regen wird euch die ganze Nacht nicht ſchlafen laſſen.“ Tatſächlich iſt ein ordentlich gebauter Wohnwagen genau ſo wetterfeſt wie ein Haus, und man kann auch mehr Ab⸗ wechſelung in der Nahrung haben als in einem Sommer⸗ häuschen, da die Verpflegungsmöglichkeiten beim Umherzie⸗ chen ſich verändern. Das Menu findet ſeine Grenzen nur in den Kenntniſſen der Köchin. Wir haben im Wohnwagen engliſche Gerichte wie Roaſtbeef, neue Kartoffeln mit Minze und Hammelkoteletts gehabt. Auch die amerikaniſche Küche it— geſegnet ſei die edle Konſervierungskunſt!— nicht zu kurz gekommen; ſo haben wir Plinſen mit Ahornſyrup, Brat⸗ huhn mit Maisklößen, Maiskolben, legierte Tomatenſuppe und Muſchelragout gehabt. Ferner hat es Pariſer Eier⸗ kuchen a la Suzette gegeben; und die Köchin hat ſelbſt eine Suppe aus Huhn und Mais erfunden und obendrein eine neue Art von Bratäpfeln mit Butter, Honig und Sherry, ein Gericht, das eher in den Brillat⸗Savarin als ins Kochbuch fürs Lagerfeuer gehört. Die verſchiedenen Fabriken in England bauen Wohn⸗ wagen von ſieben Fuß Länge bis zu gewaltigen, auf Beſtel⸗ lung hergeſtellten Fahrzeugen, wahren Landyachten, die bis zu dreiundzwanzig Fuß lang ſind und deren Preis zwiſchen ſechshundert und mehreren tauſend Pfund Sterling ſchwankt. Ein indiſcher Radſchah hat ſich für die Jagd auf Großwild einen ganzen Zug von luxuriöſen Wagen bauen laſſen, der unter anderem auch ein geräumiges Badezimmer enthielt. Die kleinſten Wagen koſten zwiſchen 60 und 80 Pfund Ster⸗ ling. Man kann ſie von zwei Pfund(RM. 40.—) aufwärts die Woche mieten. Se bſt dieſe beſcheidenen Wohnwagen, die den Vorteil bieten, daß ſie ſich leicht ſchleppen laſſen und daß man ſie ſelbſt auf einem unebenen Lagerplatz bequem manbprieren kann, enthalten Sitze, die ſich mit wenigen Hand⸗ griffen in ein Doppelbett oder zwei Einzelbetten verwandeln laſſen, einen Petroleumofen, einen Klapptiſch an der Wand, ein Aufwaſchbecken und genügend Schränke für Kleider, Nah⸗ rung und Geſchirr von zwei Perſonen. Wenn man dazu noch ein Zelt und Klappbetten mitnimmt, ſo reicht der Wohn⸗ wagen für eine Wochenferienfahrt von vier Leuten. Jeder Dorftiſchler könnte einen ſolch beſcheidenen Wohn⸗ wagen leicht herſtellen, indem er das Untergeſtell eines aus⸗ gedienten Lieferwagens dazu benutzt und die Wände, wie das bei den billigeren Wagen auch in England geſchieht, aus Holz verfertigt, das mit geſtrichener Leinwand überzogen aſt. Dieſer Wohnwagen ließe ſich auch von dem ſchwächſten aus dritter Hand erworbenen Fordwagen noch fortbewegen. Aber drei Monate Wanderfahrt in einem ſolch kleinen Wohnwagen... das brächten nur ein Darby und Joan (Helden eines Romans von Wells) fertig. Unſer Wagen iſt ſiebzehn Fuß lang, und er wiegt etwas mehr als eine Tonne. Mit einem amerikaniſchen Automobil mittlerer Preislage davor, kann er fünfzig Kilometer per Stunde auf gerader ebener Straße ſchaffen. Das bedeutet, da die meiſten der reizvollen Straßen Englands hüglig find und ſich wie ein Widderhorn winden(und auch nicht viel brei⸗ ter), daß wir etwa dreißig Kilometer in der Stunde fahren. Das iſt auch mehr als genug; denn die engliſche Landſchaft iſt do abwechſlungsreich, daß es wirklich ein Verbrechen wäre, mit unſerem Lager mehr als ſiebzig bis achtzig Kilometer am Tage zu reiſen. Unſer Wohnwagen iſt ſeiner äußeren Geſtalt nach einem Hausboot auf Rädern nicht unähnlich. Aus Sperrholz hergeſtellt und mit einer dünnen Aluminſum⸗ haut überzogen, iſt er aber gleichzeitig auch feſt wie Stahl. Die Vorderräder bewegen ſich um eine Drehſcheibe; man kann daher den Wagen, wenn der Platz zu eng wird, ſodaß man das Auto abhängen muß, mit derſelben Leichtigkeit mit den Händen manövrieren, wie ein Automobil von der halben Dänge. Die Bremſe des Wohnwagen iſt mit der Handbremſe des Automobils verbunden, ſodaß man ſich auch in den ſteil⸗ ſten Hügeln von Devonſhire ſicher fühlen kann. Wie es ſich für einen Wohnwagen von zigeunerhaft mun⸗ terem Anſtrich gehört, iſt er reichlich mit Fenſtern, vergitter⸗ ten Schtebefenſtern, verſehen, hinter denen orangefarbene Vorhänge hervorleuchten. Vorn und hinten hat der Wagen Erkerfenſter wie ein Häuschen des 18. Jahrhunderts. Das Innere iſt luſtig und ſchmuck: organefarbene Vor⸗ hänge, Polſterſeſſel, die mit Cretonne beſpannt ſind und die ſich nachts nach Art von Patentſofas in Betten verwandeln. Teppiche auf dem mit Linoleum überzogenen Boden, eine Vaſe mit Roſen auf der polierten Eichekommode. Die Decke iſt geſchwungen wie die eines Pullman⸗Wagens. Dort iſt die elektriſche Beleuchtung angebracht, die durch einen Kontakt mit der Batterie am Automobil verbunden iſt. Die Seſſel⸗ betten befinden ſich an beiden Enden des Wagens. Die Tür, von der eine abnehmbare Holztreppe herabführt, iſt etwa fünf Fuß von der Wagenfront angebracht. Wenn man an der Tür ſteht, ſo hat man links einen Kleiderſchrank, der Raum für acht Anzüge bietet und unten eine große Schublade ſowie einen langen Spiegel auf dem Türflügel enthält. Daneben ſteht eine Kommode mit fünf Schubladen und eine Polſter⸗ bank mit Klapptiſchen, die von der Wand herabgelaſſen wer⸗ den, wenn man eſſen oder auf der Maſchine ſchreiben will, wie in dieſem Augenblick.(Lieblich iſt der Anblick der Dünen von Suſſex, die ich durch dieſe offne Tür erblicke.) Es iſt aber unmöglich, ein rechtes Bild durch ſolch eine Beſchreibung der Einzelheiten zu vermitteln. Es geht dem Leſer dabei wie bei den Detektivromanen, in denen der Ver⸗ faſſer ſucht, ihm klar zu machen, daß das Bibliothekzimmer, in dem Sir Harry Wilberham Snvoks, P.., K. B. E, F. R. G.., ermordet aufgefunden wurde, rechts von dem runden Salon lag, und daß man links davon Sir Harrys Sekretär Von Sinclair Lewis geſehen hatte, wie er um.17 nachmittags Paranüſſe knackte, und daß wiederum links davon Sir Harrys privates und ge⸗ heimes unterirdiſches Gelaß zur Aufbewahrung ſeiner Brief⸗ markenſammlung ſich befand. Wenn man das geleſen hat, ſo weiß man nur, daß Sir Harry irgendwo ermordet worden iſt, und daß der Sekretär, der es offenbar getan hatte— und es wirklich häte tun ſollen— gerade deswegen ganz gewiß der Mörder nicht iſt. Ich will deshalb ohne ein ins Einzelne gehendes Bild zu entwerfen, nur bemerken, daß am hinteren Ende in der Nähe der Polſterbank zwei Polſterſtühle ſind, Atrappen, von denen die eine, wenn man den Deckel abnimmt, einen Schrank für Tücher und die andere einen Eisſchrank mit Abfluß zum Boden enthält. In dem Bettſeſſel ſelbſt ſind Käſten ange⸗ bracht, die Raum für das geſamte Bettzeug bieten. An der gegenüberliegenden Seite des Wagens ſteht eine zweite Kommode, von der die Hälfte für Küchengeräte einge⸗ richtet iſt, und die im Oberteil eine durchaus brauchbare metallgefütterte Geſchirraufwäſche mit Abfluß enthält, die durch einen Eichendeckel unſichtbar gemacht werden kann. Da⸗ neben ſteht der Ofen, eine zweiflammige Petroleummaſchine, die übrigens amerikaniſchen Urſprunges iſt, und die in einer blechgefütterten Niſche mit einer Art von Rauchfang darüber Platz findet. Im Rauchfang iſt ein Wärmeſchrank angebracht, der vom Ofen aus die Hitze empfängt und unſchätzbare Dienſte beim Trocknen von Geſchirrtüchern und Badeanzügen leiſtet. Dann folgt der abgeſchloſſene und chemiſch desinfizierte Toilettenraum, woran ſich der zweite Bettſeſſel anſchließt. Der Decke entlang, hoch genug über den Kommoden und Sitzen, um nicht zu ſtören, ſind eine Menge von Wandſchrän⸗ ken angebracht, in denen man alles, von Büchſen mit Hafer⸗ flocken bis zu Manuſkriptpapier, Gummiſchuhen und Raſter⸗ ſeife unterbringen kann. Hier ein Auszug aus der Liſte von Kolonialwaren, die wir, außer Fleiſch, Eiern, Speck, Brot und Milch, die wir unterwegs aufnehmen, mit uns führen: Büchſen mit konſer⸗ viertem Mais, gebackenen Bohnen, Tomaten und Stachel⸗ beeren, Hühnern, Cornedbeef und Ochſenzungen, Heringen, Sardinen und Lachs; dazu kommen Taragona⸗Eſſig, Oliven⸗ öl, Tomatenſauee, an Weinen Chambertin und Barſae und obendrein Bier der Firma Baß. Daneben führen wir für alle Fälle noch Vorräte von etwa einem Dutzend anderer Kate⸗ gorien mit uns. Wenn wir unſere Waſſer⸗ und Petroleum⸗ tanks voll hielten, könnten wir zehn Tage lang im Luxus ſchwelgen, ohne einen Laden oder ein Hotel anzulaufen. Bei Einſchränkung könnten wir es ſogar auf zwanzig Tage bringen. 0 Eigentlich enthält der Wohnwagen fünf Zimmer. Er iſt groß genug, daß das eine Wagenende, während die Mitte als Küche gebraucht wird, als ruhiges Speiſezimmer dienen kann, das mit dem gewürfelten italieniſchen Bauerntuch, einem Strauß Ranunkel nud einem Glas wolkigen Orangenblüten⸗ honig aus Kalifornien auf dem Tiſch ſehr hübſch iſt. Wenn das Geſchirr aufgewaſchen und die Wiſchtücher weggepackt ſind, wird der ganze Wagen zum Wohnraum, der an die Ka⸗ jüte eines Hausbootes erinnert. Bei Abend iſt der Wohn⸗ raum wohlbeleuchtet, indem Laternen das elektriſche Ober⸗ licht ergänzen. Es iſt unvergleichlich ſchöner, zuf einer Weide non Bäumen umrauſcht zu leſen, als im Leſezimmer eines Gaſthauſes, das geradezu von der ſtummen Mißbilligung knarrt, die die Gäſte allemal und überall gegeneinander emp⸗ finden. Nachts wird der ganze Wagen zum Schlafzimmer mit zwei breiten Doppelbetten, ſodaß wir ſogar noch zwei Gäſte unterbringen könnten. Auch während der Nacht hat man den ländlichen Frieden unmittelbar zur Hand und iſt nicht abgeſchloſſen durch Hotelhallen, Höfe und jenen ſeltſam muffigen Geruch, der auch über den beſten Hotels ruht. Schließlich iſt der Wohnwagen auf der Reiſe auch ein Möbelſpeicher. Man kann genug Klappſtühle, Zelte und der⸗ gleichen darin aufſtapeln, um für Wochenendgäſte ein Frei⸗ luftſpeiſezimmer oder ſogar ein völliges Extralager herzu⸗ richten. Die Geräumigkeit des Heims verbunden mit der Beweglich⸗ keit des Automobils— kann man ſich etwas beſſeres für die Ferien vorſtellen? 5 Die Amerikaner zeigen, gleichgültig ob es ſich um Mil⸗ lionäre oder um Fabrikarbeiter handelt, wenig Erfindungs⸗ geiſt in ihren Ferien. Sie ſind Sklaven der Geſchwindigkeits⸗ manie; ſtets müſſen ſie im Zuge oder im Automobil irgend⸗ wohin haſten. Und dabei gibt es doch ſo viele eigenartige und amüſante Arten zu reiſen. Ich trete nicht mehr für das Rei⸗ ſen im Wohnwagen ein als für einen Fuß marſch, eine Treibe⸗ fahrt im Hausboot den Fluß hinab, eine Kreuzfahrt im launi⸗ ſchen Segelboot oder eine Reittour für Leute, die kräftig genug dazu ſind. Es iſt ſeltſam, daß die Ferienfahrer in einem Lande wie Amerika, das ſich ſelbſt und Europa eingeredet hat, es ſchwärme für Einfachheit, all dieſe Pioniermethoden des Rei⸗ ſens vergeſſen haben. Heute iſt es nicht mehr der amerikaniſche Grenzer, der mit dem Ruckſack auf dem Buckel losmarſchtert, der das Morgen⸗ rot genießt, im Tannenwalde ſchläft, der von der Straße ab⸗ wandert und in die Wälder und über die Gebirgspfade vor⸗ dringt. Dieſer Wanderer heißt vielmehr Herr Dr. Graf von Etwas oder Sir John Whoozis, der mit dem Doktorhut einer ehrwürdigen Oxforder Fakultät geziert iſt. Man reiſt z. B. im Berner Oberland und ſieht eine verſtaubte Geſtalt, die mit dem Sack auf dem Rücken den Hang heraufklimmt, eine Pfeife raucht und vergnügt vor ſich hinſummt. An ihm vorbei gleitet mit einem Geräuſch wie von zerreißender Seide ein rieſiges Automobil mit einem Chauffeur am Steuer. Die Unglücklichen ſind durch Tafelglas von der geſamten Umgebung abgeſchloſſen. Man denkt, das eine ſei gewiß der brave, naive Amerikaner, der die Natur auf Schuſters Rappen ſucht, während der böſe öſterreichiſche Erzherzog der Mann ſei, der im Auto ſitzt. Fehl⸗ geraten: Der Mann zu Fuß iſt der Erzherzog, während der Automobiliſt, neben dem eine furchtbar elegante Dame ſitzt, Mr. J. Splivens Tibbs, der berühmte Fiſchkonſervemann aus Seattle iſt. Ich habe in mir nie die Anlage zum Wohltäter empfunden, aber jetzt möchte ich mich auch in dieſem Geſchäftszweig des Herrn Rockefeller mit zwei Gaben an meine Treibhaus⸗Lands⸗ leute etablieren: mit der Populariſterung des Wohnwagen⸗ Copyright ön United Preß Aſſockations of America, Nachdruck, auch im Auszug, verboten. reiſens und der Fußtouren. Weitere Wohltaten brauche ich nicht mehr auszudenken. Den Reſt meines Lebens will ich damit zubringen, meine Landsleute zu bewegen, dieſe beiden Wohltaten anzunehmen. Zu meinen früheren Ausführungen über die unheimlichen Empfangsdamen in britiſchen Hotels möchte ich heute mit einer Entſchuldigung berichtigend bemerken, daß ich in alten Gaſt⸗ häuſern in Rye, Fittelworth und Storrington Empfangs⸗ damen angetroffen habe, die nicht nur intelligent und von an⸗ genehmen Aeußeren waren, ſondern ſich in der Tat ſogar be⸗ reit zeigten, völlig fremden Gäſten Mahlzeiten zu liefern. Warum ſucht der Engländer, nebenbei bemerkt, eigentlich die ſogenannte Romantik in der Bretagne oder in Belgien, wenn er daheim in den genannten Orten ſowie in Amberley und Arundel wahre Perlen altertümlicher Dörfer finden kann? Und woher kommt es, daß Orte wie Rye, die einſt in ihrer Unberührtheit geradezu vollkommen waren, von dem Fluche getroffen worden ſind, daß die Kunſtgewerbler es entdeckt und ſofort Läden eröffnet haben, in denen laſterte Tonvaſen in den ausgeſuchteſten Farbtönen, wie Erbſenſuppengrün und erſter⸗ bendem Violett feilgehalten werden. Das gleiche iſt in Rapallo und Clovelly, in Provincetown(Neu⸗England) und in Carmel (Californien) der Fall geweſen. Was liegt über dem beſchei⸗ denen alten Häuschen, den abgelegenen Bergen und den Plätzen am Meere in der Luft, das in den Beſuchern ein unwider⸗ ſtehliches Verlangen danach erweckt, Gegenſtände, wie beinahe ruſſiſche Stickereien und garnicht burmeſiſche Batiktücher a8 erwerben? Tatſächlich habe ich in Canterbury vor ein paar Wochen einen Tee⸗Ausſchank geſehen, der allen Ernſtes die Aufſchrift trug„Ve Quaint Tea Shoppe“, einen Namen, den ich einmal ſelbſt erfunden habe und von dem ich annahm, daß eine ſolche Verballhornung des Alt⸗Engliſchen nur in Amerika möglich fei. 1. Der Wohnwagen fährt weiter nach Dorſet und Wiltſhire, der Heimat von Thomas Hardy, jenem Mann, der jetzt von denſelben Zeitſchriften und Profeſſoren in den Himmel er⸗ hoben wird, die noch vor einer Generation in denſelben Tönen ſprachen, wie heute von Mencken, weil er gleich Mencken es ſich hatte einfallen laſſen, gelegentlich die Frage aufzuwerfen, ob ein dummer Lümmel, der auf Grund eines verſtaubten An⸗ ziennitätsrechts zur Macht im Staate, in der Univerſität, in der Kirche oder dem Geſchäfte gelangt, nicht doch ein dummer Lümmel bleibt. Herein mit Stühlen und Zelt, die Tür zugeſchlagen und auf nach dem Heideland von Jude und Teſſe und zu dem„Re⸗ turned Native“.(Der heimkehrende Eingeborene“, Titel eines Buches von Thomas Hardy.) Italien 31 Tote bei einer Feuersbrunſt. Das Dorf Conturella in Süditalien wurde durch eine Feuersbrunſt ſchwer heimgeſucht. Etwa 100 Häuſer ſind völlig niedergebrannt und mehrere hundert Per⸗ ſonen obdachlos. Soweit bisher feſtſteht, ſind 31 Perſonen in den Flammen umgekommen. Die Zahl der Verletzten iſt ſehr groß. Den Feuerwehren aus den umliegenden Ort⸗ ſchaften gelang es, nach mehrſtündiger Tätigkeit ein weiteres Umſichgreifen des rs zu verhindern. Das Feuer iſt, wie man vermutet, durch Selbſtentzündung infolge der gegenwär⸗ tigen Hitzewelle entſtanden. Rußland Neun Arbeiter bei einem Hochoſenunglück verbrannt Wie aus Moskau gemeldet wird, ſtrömte aus einem vorübergehend ſtillgelegten Hochofen in Petrowſk am Dufepr aus bisher unbekannten Gründen heiße Luft aus und verbrannte neun Arbeiter, von denen bisher zwei ihren Verletzungen erlegen ſind. Island Eine neue warme Quelle auf Island. Wie aus Reykjavik gemeldet wind, brach bei der zweiten Bohrung bei den Baskekilderne eine heiße Quelle hervor, die eine Hitze von 92 Grad entwickelt und einen koloſſalen Waſſerdruck aufweiſt. Die Bohrungen werden noch ſortge⸗ ſetzt. Das Waſſer brach aus einer Tiefe von elf Meter hervor. Amerika Der Alkohol als Arznei Wie es ſcheint, nehmen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika die Krankheiten, die durch Whisky und andere alkoholiſche Getränke kuriert werden können, ſtändig zu. Auf jeden Fall vermehren ſich die Fälle, in denen der Alkohol als Medizin verſchrieben wird. Gleichzeitig mit dem Erlaß des Alkoholverbotes iſt die Verabfolgung von alkoholiſchen Ge⸗ tränken zu Heilzwecken genau geregelt worden. Die Regie⸗ rung hat eine genaue Kontrolle über die Zahl der Alkohol⸗ rezepte. Sie gibt die Formulare aus, auf denen die Rezepte ausgefertigt ſein müſſen. Jeder konzeſſionierte Arzt erhält im Jahre 400 ſolcher Formulare, und zwar je 100 in jedem Vierteljahr. Er darf auf jedem Formular nur bis zu einem halben Liter Whisky verſchreiben und keinem Patienten darf mehr als ein ſolches Rezept in zehn Tagen ausgefertigt wer⸗ den. Im Jahre 1926 betrug die Zahl der Alkoholrezepte, die von rund 83 000 Aerzten verſchrieben wurden, annähernd 13 Millionen. Seitdem iſt die Zahl der Rezepte erheblich ge⸗ ſtiegen. Man nimmt nach dem bisherigen Verbrauch an, daß ſie in dieſem Jahre mehr als 90 Millionen erreichen wird. Die Höchſtzahl der Alkoholrezepte, die nach dem gegenwär⸗ tigen Stand entſprechend den Vorſchriften des Geſetzes über⸗ haupt ausgefertigt werden dürfte, beträgt etwas über 33 Mil⸗ lionen. Die Möglichkeit, alkoholiſche Getränke als Medizin zu beziehen, wird alſo im laufenden Jahre vorausſichtlich ziemlich reſtlos ausgenutzt werden. Dabei verſteht es ſich von ſelbſt, daß mit jedem Rezept die geſetzlich zuläſſige Höchſt⸗ menge von einem halben Liter angefordert wird. Die ameri⸗ kaniſchen Aerzte haben bisher vergeblich gegen die geſetzliche Zwangsregelung angekämpft. Sie verlangen das Recht, die⸗ jenigen Alkoholmengen zu verſchreiben, die in jedem einzelnen Falle nach ihrer Anſicht notwendig iſt. 5 8 2 55 0 an die Geſchäftsſtelle ds. Blattes. 9496 Samstag, den 4. Auguſt 1928 Neue Männheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe s 11. Seite. 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