De . Dienskag, 7. Auguſt 1928 Bezugspreise: In. u. Umgebung rei ins Haus oder dürch die Poſt monatlich.⸗M.8.— ohne Beſtellgeld. Bet eptl. Aenderung der wirtſchaſtlichen Verhältniſſe Nach- orderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. aupt⸗Nebenſtelle R 1. ll Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.8, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: eralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Mikkag⸗ Ausgabe Mannheimer General Anzeiger Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik Nr. 363— 139. Sahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzelle für Allgem. Anzeigen 940 N. Mellanen 34.-M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Sein Entſchluß, die britiſchen Mitteilungen dem Präſtdenten Coolidge nach ſeiner Sommerreſident zu über⸗ mitteln, dürfte aber bezeichnend für die große Bedeutung ſein, die der amerikaniſche Außenminiſter dieſem franzöſiſch⸗ britiſchen Kompromiß beimißt. Die europäiſchen, insbeſondere die franzöſiſchen Kommen⸗ tare, die laut erklären, daß ein enger Pakt zwiſchen Eng⸗ land und Frankreich unterzeichnet worden ſei, haben in Ame⸗ rika den begreiflichen Argwohn ausgelöſt, daß das franzöſiſch⸗ britiſche Kompromiß erheblich weiter gehe, als man aus den bisher vorliegenden Mitteilungen des britiſchen Außenmini⸗ ſters entnehmen konnte. Denn wieder hat es Chamberlain verſtanden— trotz ſeiner Verſicherung während der außen⸗ politiſchen Debatte im Unterhaus, daß er im Begriff ſei, den anderen Mächten das erzielte franzöſiſch⸗britiſche Kompro⸗ miß mitzuteilen— den tatſächlichen Text des Kompromiſſes bisher den Vereinigten Staaten noch vorzuenthalten. Die Abſicht Chamberlains hierbei iſt nicht recht erſichtlich. Viel⸗ fach glaubt man, daß er hierdurch Kellogg veranlaſſen möchte, vor ſeinem Eintreffen in Paris ihn in London zu beſuchen. Es iſt fedenfalls unter dieſen Umſtänden nicht verwunderlich, daß die öffentliche Meinung der Vereinigten Staaten die Ueberzeugung gewinnen mußte, daß es ſich bei dem franzö⸗ ſiſch⸗britiſchen Kompromiß praktiſch um den Abſchluß einer neuen franzöſiſch⸗britiſchen Allianz handelt. In hieſigen politiſchen Kreiſen zeigt man ſich von dieſer ame⸗ rikaniſchen Auffaſſung überraſcht. Man erklärt, daß Eng⸗ land niemals an eine franzöſiſch⸗britiſche Flottenallianz ge⸗ dacht habe und bezeichnet die dahingehenden amertikaniſchen Verdächtigungen als lächerlich. Beſonders wird hervorgehoben, daß es ſich bei dieſem franzöſiſch⸗britiſchen Kompromiß lediglich um den Verſuch zweier Mächte handle, die an dem Fortſchritt der Arbeit der Abrüſtungskom⸗ miſſion des Völkerbundes außerordentlich intereſſiert ſeien und nun mit einem Kompromiß lediglich den Verſuch ge⸗ macht hätten, dieſen zu beſchleunigen, in der Hoffnung, daß ſich ihr Uebereinkommen auch für andere Mächte als annehm⸗ bar erweiſen würde. Die durch die Kommentare der Pariſer Preſſe wieder aufgetauchte Entente cordiale höre ſich Dorpmüller über die Vetriebsſicherheit Der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn Dr. Dorp⸗ müller gab in München am Montag abend Vertretern der Münchener und auswärtigen Preſſe Gelegenheit zu einer per⸗ ſönlichen Ausſprache über die Frage der Sicherheit der deut⸗ ſchen Reichsbahn. Dr. Dorpmüller erklärte, daß die Deutſche Reichsbahn ſich zur Aufrechterhaltung der Sicherheit in keiner Weiſe Beſchränkungen auerlegen laſſe und er ein Defizit in Kauf nehme, bevor irgend etwas überſehen werde. Von einem Syſtemfehler zu ſprechen, ſei nicht möglich, wenn man berück⸗ ſichtige, daß 20 Monate vor der Periode der Unfälle der letzten Zeit kein größerer Unfall vorgekommen ſei. Auch könne man Bayern und Preußen aus dem Anlaß der letzten Unfälle nicht in Gegenſatz ſtellen. Falſch wäre es auch, wenn zwiſchen Reparationszahlungen und Betriebsſicherheit irgend ein Zuſammenhang konſtruiert werden könnte. Der Verwal⸗ tungsrat der Deutſchen Reichsbahn einſchließlich der darin mitarbeitenden Ausländer hahe einen Verſuch, Mittel abzu⸗ lehnen, die für die Sicherheit des Betriebes erforderlich ge⸗ worden find, nie gemacht. 10 Millionen Mark Geloͤſtrafen erlaſſen Zu der im geſtrigen Abendblatt veröffentlichten Nachricht, daß das Reichsfinanzminiſterium im Gnadenwege für die 1927 hinterzogenen Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern 175 Millionen 1 der rechtskräftig verhängten Geldſtrafen geſtrichen habe, erfahren wir noch, daß auch für die Hinterztehungen auf dem Gebiete der Zölle, ſowie der Ein⸗ und Ausfuhrverbote, auf die an Geloſtrafen rund 95,5 Millionen J feſtgeſetzt worden waren, 6,04 Millionen/ geſtrichen worden ſind. Ferner wurden amneſtiert 303 Fälle von Vergehen gegen das Branntweinmonopol einſchließlich der Getränkeſteuer mit rund 1,8 Millionen 4 und ſchließlich 1450 Fälle von Hinter⸗ ziehungen von Verbrauchsſteuern mit rund 1,2 Millionen A. Insgeſamt ſind alſo den Steuerhinterziehern im Jahre 1927 über 10 Millionen/ rechtskräftig feſtgeſetzt geweſener Oeldſtrafen erlaſſen. zwar ſehr ſchön an, habe aber mit dem franzöſiſch⸗britiſchen Kompromiß überhaupt nichts zu tun. Die Löſung dieſes neuen, insbeſondere für England ſehr peinlichen Mißverſtändniſſes mit den Vereinigten Staaten iſt überaus einfach. Wenn wirklich kein Grund zu den nur natürlich wirkenden amerikaniſchen Verdächtigungen vorlie⸗ gen ſollte, warum veröffentlicht dann der britiſche Außen⸗ miniſter nicht den Wortlaut des franzöſiſch⸗britiſchen Kom⸗ promiſſes? f Die Pariſer Preſſe über die Erklärungen Tſchitſcherins Die Erklärungen Tſchitſcherins über Kelloggs Antikriegs⸗ pakt werden von den Pariſer Blättern ausführlich wieder⸗ gegeben, aber ſoweit ſie dazu Stellung nehmen, durchweg a b⸗ gelehnt. Das„Echo de Paris“ ſpricht von einem Propaganda⸗ ſtil der Sowjet⸗Union und der Unmöglichkeit Tſchitſcherins Verlangen nach Beteiligung ernſt zu nehmen. Das Dilemma aber bleibe, daß ein Pakt gegen den Krieg mit den Sowjets unmöglich, ohne ſie aber unwirkſam ſei. Der„Figaro“ ſpricht von einem Manöver, durch das die Sowjetunion glauben machen wolle, daß ſie bedroht ſei, in Wirklichkeit aber ſei Moskau der drohende und herausfordernde Teil. Wenn die Sowjetregierung eine Einladung zur Unterzeich⸗ nung des Paktes fordere, ſo deshalb, um ihn zerſtören zu können. Das Wirtſchaftsblatt„de Peuple“ ſpricht von einem berechenden Manöver wildgewordener Machiavelliſten. In einer längeren Darſtellung der Rechtslage ſchreibt der„Newyork Herald“, das Schwierige der Zulaſſung Rußlands liege darin, daß die Vereinigten Staaten, auf die die Anregung zum Antikriegspakt zurückgeht, die Sowjet⸗ regierung nicht als legitime Regierung anerkenne, ſodaß eine Einladung von Moskau nicht von Waſhington ausgehen kann. Andererſeits könnten einige andere Mächte einen Schritt zu Gunſten Rußlands unternehmen. Augenblicklie werde eine Angelegenheit der franzöſiſchen Regierung be⸗ treffend die Zulaſſung Spaniens vom Staatsdepartement ge⸗ prüft und wenn dieſe Prüfung günſtig ausfällt, iſt es denk⸗ bar, daß eine andere Macht, möglicherweiſe Deutſchland, den Fall Rußland aufgreift.()) Das„Journal des Debatts“ bezeichnet die Rede Tſchitſcherins als ein Dokument der Lüge und Perfidis, das nur auf einſeitige Gemüter wirden könne. In dem gleichen Augenblick, in dem ſich Tſchitſcherin als Friedensfreund hin⸗ ſtellt, habe der 6, Kongreß der Koumintang in Moskau getagt und offen den bolſche wiſtiſchen Krieg vorbereitet. Die Möglichkeit, daß die Sowjetregierung durch Beteiligung an dem Pakt neue Gelegenheit zu Manövern bekomme, ſei glück⸗ licherweiſe ſehr gering. Man habe die Sowjetregierung wohl⸗ weislich ſchon von den bisherigen Verhandlungen über den Pakt ferngehalten. Die Not der Landwirtſchaft im beſetzten Gebiet Die Abgeordneten Schecht, Bachen, Hein, Dr. Weiſe⸗ mann und Juſti(Deutſche Volkspartei haben im preußiſchen Landtag folgenden Urantrag eingebracht: „Mit Recht klagt die Landwirtſchaft des beſetzten Gebietes über die außerordenlich harten Maßnahmen der Beſatzungs⸗ truppen bei der Abſperrung der Schießplätze gelegentlich von Scharfſchießübungen. Dieſe finden ſo häufig ſtatt, daß eine ordnungsgemäße Weiterführung der Wirtſchaft im abgeſperr⸗ ten Gebiet, das weit über die Plätze hinausreicht, ganz un⸗ möglich iſt. Abgeſehen davon, daß die Absperrung ſelbſt von den Poſten oft in rückſichtsloſeſter Weiſe gehandhabt wird, ſind infolge der meiſt verſpäteten Einſaat, der mangelhaften Bearbeitung der Felder, des großen Zeitverluſtes bei der Bewirtſchaftung, ferner die Unmöglichkeit, die verregnete Ernte einbringen zu können, den Landwirten große Verluſte entſtanden. Der Landtag wolle daher beſchließen, die Staatsregierung zu erſuchen, 1. in den in Frage kommenden Gemeinden für die in der Abſperrungszone liegenden Aecker und Wieſen die ſtaatliche Grundvermögensſteuer zu erlaſſen, 2. bei der Reichsregierung dahingehend einzuwirken, daß die auf dieſe Flächen entfallenden Reichsſteuern eben⸗ falls niedergeſchlagen werden. * Die Filmoberpreſſeſtelle in Berlin hat nach dem B. T. den erneuten Antrag der württembergiſchen Regierung auf Widerruf der Zulaſſung des Potemkinftlmes als unbe⸗ gründet zurückgewieſen. * Der Film über das Polarunternehmen Nobiles wird der„Deutſch. Allg. Zeitung“ zufolge von der italieniſchen Filmgeſellſchaft Loce, die bekanntlich vor kurzem mit der Ufa ein Abkommen über gegenſeitiges Zuſammenarbeiten getroffen hat, in den nächſten Tagen herausgebracht werden. * Chinas Reform. Aus Peking wird gemeldet, daß die nationaliſtiſche Regierung den Ausſchank von Alkohol an Jugendliche unter 20 Jahren verboten hat. Polen und Litauen Von Graf E. v. Zedtwitz Mehr als ein Vierteljahr iſt nun vergangen, ſeit die Vertreter Litauens und Polens in Königsberg zu ihrer erſten Friedenskonferenz zuſammentraten. Dieſe Konferenz ſollte die Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern vorbereiten, die ſeit 1920 ruhen und die latente Kriegsgefahr beſeitigen, die ſeither den Nord⸗ oſten und damit ganz Europa beunruhigt. Denn es iſt klar, daß eine gewaltſame Löſung der polniſch⸗latauiſchen Streit⸗ fragen nicht nur Frankreich auf den Plan rufen würde, den Verbündeten Polens, ſondern auch England und vor allem Rußland, deſſen leitende Männer wiederholt erklärt haben, eine Einſchränkung oder Vernichtung der litauiſchen Selbſtändigkeit unter keinen Umſtänden dulden zu können. Die Spannung im Nordoſten dauert nun fort, ſeitdem der polniſche General Zeligowſki im Jahre 1920— alſo im tiefſten Frieden— das litauiſche Wilna mit ſeinen Legionären überfiel und mit dem polniſchen Staat vereinigte. Wohl konnte der ſchwache Völkerbund ieſen unleugbaren Rechts⸗ bruch im Jahre 1922 ſanktionieren, aber keine Macht der Welt vermochte Litauen zur Anerkennung dieſer Entſcheidung zu bewegen. Das kleine Land konnte gegen das übermächtige Polen natürlich nicht aktiv auftreten, ſetzte aber ſeinen paſſiven Widerſtand trotz aller Bemühungen der Mächte fort, bis es ſein erſtes Zic! erreicht hatte, nämlich das Wilnaproblem zu einer europäiſchen Frage zu machen. Erſt dann ließ ſich die litauiſ he Regierung dazu herbei, den Rat des Völkerbundes anzunehmen, der in ſeiner Reſolution vom 10. Dezember 1927 eine direkte Ausſprache zwiſchen Polen und Litauen„zur Wiederaufnahme normaler Beziehungen“ empfahl, ohne die eigentliche Wilnafrage überhaupt zu er⸗ wähnen. Dieſer Beſchluß, der angeſichts der Völkerbunds⸗ entſcheidung von 1922 für Litauen einen bedeutenden Erfolg darſtellte, bewirkte die Konferenz von Königsberg, die im Frühjahr 1928 ſtattfand und zwar keine Einigung, aber eins unverkennbare Milderung der Gegenſätze brachte. Dieſe ganz zu beſeitigen, ſollte die Aufgabe einer zweiten Konferenz ſein, deren Einberufung aber unmöglich gemacht wurde durch das Verhalten Litauens, deſſen Regierung alle Vermittlungsverſuche des Völkerbundes und der Mächte ſabotierte und eine Verſtändigung mit Polen mit allen Mit⸗ teln verhinderte. Unmittelbar nach der Königsberger Kon⸗ ferenz und einer Audienz beim König von England, erklärte der litauiſche Miniſterpräſident Woldemaras einem Vertreter des„Journal des Deébats“:„Litauen wird auf die Fort⸗ ſetzung des Kampfes um Wilna nicht verzichten, weil dieſer Kampf zugleich ein Kampf um ſeine Selbſtändigkeit iſt. Wir glauben, daß die Anſprüche Polens über Wilna hinausge en. Polen will eine entſcheidende Großmacht in Oſt⸗ europa werden und dort die Stellung des früheren ruſſi⸗ ſchen Katiſerreiches einnehmen. Wilna bedeutet für die pol⸗ niſche Großmachtpolitik nur eine Etappe, ihr nächſtes Ziel iſt Kowno,, Woldemaras hielt es für nötig, dieſe Erklärung noch beſonders zu unterſtreichen, indem er in der am 25. Mat veröffentlichten neuen Verfaſſung das jetzt polniſche Wilng feierlich zur Hauptſtadt Litauens proklamierte. Die natür⸗ liche Folge war eine drohende polniſche Note nach Kowno und der Erfolg der weiteren Auseinanderſetzung eine neue Verſchlechterung der polniſch⸗litauiſchen Beziehungen, die ſich ſeither wieder in einem kritiſchen Stadium befinden. Das angeſichts des tatſächlichen Kräfteverhältniſſes kaum begreifliche Verhalten Litauens Polen gegenüber wird ver⸗ ſtändlich durch den Umſtand, daß ein Friedensſchluß zwiſchen Warſchau und Kowno nur auf Koſten Litauens möglich wäre und zwar nicht nur wegen der politiſchen und militäriſchen Ueberlegenheit Polens. Litauen iſt ebenſo wie Polen ein reines Agrarland, deſſen landwirtſchaftlich genutzte Fläche ſich bei der Gründung des Staates größtenteils in den Händen polniſcher Großgrundbeſitzer befand. Die im Wege der litauiſchen Agrarreform erfolgte Enteignung und Verteilung von rund 150 000 Hektar wurde alſo vorwiegend auf Koſten der Polen durchgeführt, die das litauiſche Agrargeſetz niemals anerkannten und von der Warſchauer Regierung die Zu⸗ ſicherung erhielten, daß ihre Intereſſen„in geeigneter Form“ gewahrt werden würden. Solange Litauen ein ſelbſtändiger Staat iſt, kann man die polniſchen Vorſtellungen und Pro⸗ teſte in Kowno unbekümmert ad acta legen. Wird das kleine Land jedoch in dieſer oder jener Form in die polniſche Intereſſenſphäre einbezogen, ſo iſt eine Entſchädigung der enteigneten polniſchen Großgrundbeſitzer oder, da Litauen nicht über ausreichende Mittel verfügt, ihre Wiedereinſetzung in ihre alten Rechte kaum zu umgehen. Damit würde War⸗ ſchau jedoch eine willkommene Gelegenheit erhalten, die Poloniſierung Litauens in großem Maßſtab durch⸗ zuführen und ſich dieſes Land wirtſchaftlich und politiſch völlig zu unterwerfen. Dies wäre umſo leichter möglich, als die landwirtſchaftlichen Güter Litauens— großenteils noch aus der Vorkriegszeit— ausnahmslos ſtark belaſtet ſind durch Hypotheken und Pfandbriefe der Agrarbank, deren Sitz in dem damals litauiſchen, nun aber polniſchen Wilna iſt. Die ungeheure Verſchuldung der litauiſchen Landwirtſchaft an Polen trat bisher nicht in Erſcheinung, weil infolge des Abbruches der Beziehungen polnjſche Forderungen bei litauiſchen Gerichten nicht eingeklagt werden können. Kommt es aber zu einer Verſtändigung zwiſchen Kowno und War⸗ ſchau, ſo müſſen dieſe Forderungen in Litauen anerkannt werden und zwar nach dem Aufwertungsgeſetz von 1925 zum Satze von 1 Zarenrubel= 1 Lit. Damit würde ſich eine mehr als hundertprozentige Belaſtung der litauiſchen Land⸗ wirtſchaft zugunſten Polens ergeben, das Land wäre völlig in polniſcher Hand. Eine Verſtändigung zwiſchen Polen und 2. Seite. Nr. 363 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 7. Augüſt 1928 Litauen müßte alſo notwendig zu einer polniſchen Vorherr⸗ ſchaft über Litauen führen und um dieſe zu verhindern, iſt Woldemaras jedes Mittel, auch das des Widerſtandes gegen den Völkerbund und die Mächte, begreiflicherweiſe gut genug. Kommt es aber dennoch zu einer Verſöhnung zwiſchen Kowno und Warſchau, ſo wird Litauen unter irgend einem Titel eine polniſche Provinz und als ſolche Polens zwei⸗ ter Zugang zum Meer. Dieſe Tatſache illuſtriert treffend das Verhalten der britiſchen Politik, die ſich offiziell — vor allem wohl wegen des Gegenſatzes zu Sowjetrußland — in dem polniſch⸗litauiſchen Streit hinter Polen ſtellt und in Kowno in dieſem Sinne„Ratſchläge“ erteilt, zugleich aber wohl auch Woldemaras den Rücken ſtärkt und der litauiſchen Regierung ermöglicht, der von Polen und ſeinen Freunder angeſtrebten endgültigen Löſung der Nordoſtfragen weiter auszuweichen. Auch die Randſtaaten, Schweden und Deutſch⸗ land, würden eine Löſung dieſer Probleme im polniſchen Sinne ungern ſehen, letzteres wohl vor allem aus dem Grunde, weil Oſtpreußen dann von polniſchem Gebiet rings umklammert wäre. Das alles weiß man natürlich auch in Kowno und wird dort zweifellos verſuchen, die bisher be⸗ währte Taktik noch einige Zeit fortzuſetzen, das heißt durch eigenſinniges Feſthalten an den alten Forderungen eine Löſung der Wilnafrage zu verhindern und Polen ſo dauernd in Atem zu halten, wenn nötig mit Hilfe einiger kleiner Grenzzwiſchenfälle, die dort in faſt regelmäßigen Zeitabſchnit⸗ ten wiederkehren. Fraglich bleibt nur, wie lange Polen, deſſen gewaltiges Zur Genfer Herbſttagung Die Tagesordnung Die am 30. Auguſt beginnende 51. Ratstagung wird von dem finniſchen Ratsmitglied, vorausſichtlich dem Außen⸗ miniſter Procope, eröffnet werden, der in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als neuer Ratspräſtdent auch die Völkerbundsver⸗ ſammlung am 3. September mit einer Eröffnungsanſprache einleiten wird. Auf der vorläufigen Tagesordnung ſtehen 28 Punkte, darunter als wichtigſte politiſche Frage ein neuer Bericht des holländiſchen Außenminiſters Beelaerts van Blockland über den Stand der Verhandlungen zwiſchen Polen und Litauen. Von Intereſſe ſind ferner ver⸗ ſchiedene Minderheitsbeſchwerden, darunter ſolche des Deutſchen Volksbundes über die Sicherheitsverhältniſſe in Polniſch⸗Oberſchleſien und über Einſchulungsfragen, die wegen verſpäteter Einreichung vom Völkerbundsrat in ſeiner letzten Tagung nicht mehr geregelt werden konnten, ferner die ebenfalls noch unerledigte Beſchwerde der litauiſchen Regierung über die Behandlung litauiſcher Min⸗ derheiten im Wilnagebiet. Weitere Punkte betreffen die Schaffung des in der Genfer Opium⸗ Konvention vorgeſehenen Zentralkontroll⸗ amtes, die Genehmigung der Satzungen des Römiſchen In⸗ ſtitutes für Privatrecht, des Weltlehrfilm⸗Inſtitutes in Rom und der von dem Internationalen Luftfahrtausſchuß vorge⸗ ſchlagenen Verkehrsordnung und Signaliſierug im Luftfahrt⸗ Heer Litauen jeden Augenblick erdrücken könnte, dieſem Spiel untätig zuſehen wird. Die polniſchen Truppenanſammlungen im Gebiet von Wilna dauern trotz der Warſchauer Demeutis fort und auch die großen polniſchen Manöver werden dort ſtattfinden. Am 12. Auguſt wird bekanntlich Pilſudſki in Wilna eintreffen, um anläßlich einer Erinnerungsfeier der Legionäre„die Rechte Polens auf dieſe Stadt und ihr Geblet Litauen gegenüber nachdrücklich zu betonen“. In Warſchau glaubt man, daß an dieſem Tage die Entſcheidung fallen wird. Es wäre tatſächlich leicht möglich, daß die franzöſiſchen Munitionslieferungen an Polen, die in letzter Zeit wieder großen Umfang angenommen haben, bei dieſer Gelegenheit ihre praktiſche Nutzanwendung finden und bort ein paar Kanonen von ſelbſt losgehen Verhandlungen mit Rumänjen J Berlin, 7. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Die deutſch⸗rumäniſchen Verhandlungen werden noch im Laufe dieſer Woche wieder aufgenommen werden. Die rumäniſchen Delegierten treffen am Freitag in Berlin ein, wo fie unter Leitung des rumäniſchen Geſandten Comnen mit der deut⸗ ſchen Delegation verhandeln ſollen, die aus dem Miniſterial⸗ direktor des Auswärtigen Amtes Dr. Ritter und dem Miniſterialrat Schwerin vom Reichswirtſchaftsminiſterium heſteht. Es iſt dies der 5. offtztelle Verſuch, der unternommen wird, um die zwiſchen den beiden Staaten noch ſeit dem Kriege ſchwebenden Streitigkeiten zu bereinigen. Wie der„Börſen⸗ kurier“ wiſſen will, ſoll die rumäniſche Abordnung mit ſehr weitgehenden Vollmachten ausgeſtattet ſein. Naditſch im Sterben Nach einer Meldung aus Agram hat ſich der Zuſtand Stephan Raditſchs derart verſchlechtert, daß mit ſeinem Ableben gerechnet wird. Da das Ableben Stephan Raditſchs ſtündlich eintreten kann, herrſcht beſonders bei der Leitung der bäuerlich⸗demo⸗ krattſchen Koalition große Beunruhigung. Allgemein wird angenommen, daß der Tod Raditſchs unabſehbare Folgen haben wird, zumal ſich auch ſchon innerhalb ſeiner Partei ein heftiger Kampf um ſein Erbe geltend macht. Aber auch die Straße dürfte nicht ruhig bleiben. In Belgrad be⸗ fürchtet man, daß Kroatien im Falle des Ablebens Raditſchs in die Hände der Extremiſten geraten wird. Von der bäuer⸗ lich⸗demokratiſchen Koalitionsleitung wurde ein Aufruf an die Bevölkerung gerichtet, ſich jeder Straßenkundgebung zu ent⸗ halten und den radikalen Elementen keine Gelegenheit zu Kundgebungen zu geben, die den Kampf der bäuerlich⸗demo⸗ kratiſchen Kvalition um die Freiheit nur erſchweren könnten. Zum Schluß wird die Bevölkerung aufgefordert, Vertrauen zu ihren Führern zu haben. Die Mordtat an zacſtopitſch wird in dem Aufruf verurteilt. Auf dem hiſtorſchen Markusplatz in Agram wurde am Sontag ein Bittgottesdienſt für die Geſundung Raditſchs ab⸗ gehalten, an dem auch Pribitſchewitſch und die Mitglie⸗ der der Familie Raditſchs teilnahmen. Nach der Feier zogen die Teilnehmer mit Fahnen durch die Stadt und brachten Hochrufe auf Rabitſch und Pribitſchewitſch und auf ein freies Kroatien aus. Ueber den Zuſtand Raditſchs wird noch aus Agram ge⸗ meldet, daß man bereits in der Nacht zum Montag den Ein⸗ tritt der Kataſtrophe befürchtete, weshalb ſich auch Montag vormittag das Gerücht verbreitete, Raditſch ſei geſtorben. Der Kranke hat nach einer ſchweren Herzaffektion die Nacht zum Montag ſchlaflos verbracht und iſt Montag morgen einge⸗ ſchlafen. Die Wiener Univerſitätsprofeſſoren Sänger, Wenkebach und Chwoſtel ſind Montag in Agram ein⸗ getroffen. Der Münchener Profeſſor Romberg wird noch erwartet. Die Gattin Raditſchs ſowie die Mitglieder ſeiner Familie weichen nicht von dem Krakenlager. Die Belgrader„Prawda“ ſchließt in einem Agramer Bericht bie dortige Lage als äußerſt düſter. Die Maſſe der Krpaten, die geſchloſſen hinter ihren Führern ſtehe, warte ſtürmiſch auf den Wink zu politiſchen Aktionen. Alle Serben ſeten in Agram ſtändigen Beleidigungen ausgeſetzt. In ganz Kroatien herrſche eine unerträgliche Atmoſphäre. Der Belgrader Preſſeverein hat beſchloſſen, den ermorde⸗ ten Miſtovitſch auf Vereinskoſten zu beerdigen. Ueber die Vernehmung des Mörders Riſtovitſchs verweigert die Agra⸗ mer Polizei jede Auskunft. Der Mörder ſoll eingeſtanden haben, die Tat ſchon ſeit längerer Zeit geplant zu haben. Riſtovitſch war in Belgrad gewarnt worden, ſich nach Agram zu begeben.— In der Skuptſching wurde am Montag der neue Mord lebhaft beſprochen. a 5 Ein ruſſiſcher Spion in Schweden verhaftet Stockholm, 6. Auguſt. Hier wurde ein Ruſſe namens Konſtantin Mitkewitz verhaftet, weil er in Schweden zu⸗ gunſten Rußlands Spionage getrieben hat. Der Verhaftete hat bereits eingeſtanden, im Auftrage Sowfetrußlands ver⸗ ſucht zu haben, Aufklärungen über das Verhältnis zwiſchen Schweden und Rußland zu erhalten und ob Abmachungen zwi⸗ ſchen dieſen beiden Stagten für den Fall eines Krieges zwiſchen England und Rußland vorhanden ſeien. weſen ſowie verſchiedene letzten Monaten. Der Bericht des unter dem Vorſitz des Grafen Bernſtorff arbeitenden Sonderausſchuſſes, der am 27. Auguſt zu einer neuen Tagung zuſammentritt und dem Rat Vorſchläge über wirtſchaftliche Arbeiten aus den die baldige Einberufung einer internationalen Konferenz für die Kontrolle der Rüſtungsin duſtrien machen ſoll, bildet den einzigen Punkt der Tagesordnung, der ſich auf das Ahrütſtungsproblem bezieht. Die Behandlung dieſes Problems bleibt zunächſt der Völkerbundsverſammlung vor⸗ behalten. Der Völkerbundsrat, der nach den Ergänzungswahlen für die diesmal turnusmäßig ausſcheidenden drei nichtſtän⸗ digen Mitglieder des Rates, China, Columba und Holland, bereits Mitte September dann auch zu ſeiner 52. Tagung zu⸗ ſammentritt, wird erſt in der zweiten Septemberhälfte auf Grund der Stellungnahme der Völkerbundsverſammlung ſich mit dem Abrüſtungsproblem befaſſen. Vermutlich wird auch die Entſcheidung über den polniſch⸗litauiſchen Konflikt erſt in dieſer unter dem Vorſitz Ehamberlains ſtattfindenden Tagung fallen. Deutſchlano Spanien Völkerbund Berlin, 6. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Nachricht, daß Deutſchland in Genf einen Schritt unter⸗ nommen hat in der Angelegenheit des ſpaniſchen Rats⸗ ſitzes, wird nach unſerer Kenntnis der Dinge keine über⸗ triebene Bedeutung beizumeſſen ſein. Der Sachverhalt liegt, wie erinnerlich ſo, daß nach dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund die Beſtimmung getroffen wurde, daß Polen, Spanien und Braſtlien ausnahmsweiſe für ſofort wiederwählbar erklärt werden ſollten, während nach dem bis dahin herrſchenden Brauch eine ſolche Wiederwahl erſt nach Ablauf der dreijährigen Ratsperiode erfolgen konnte. Inzwiſchen ſind dann Braſilien und Spanien aus dem Völkerbund ausgetreten. Infolgedeſſen hat lediglich Polen von jener Beſtimmung profitiert. Jetzt, nachdem Spanien Anſtalten macht, dem Völkerbund wieder beizutreten, iſt es das Beſtreben Deutſchlands, Englands und Frankreichs, die ſeinerzeit getroffene Beſtimmung auch Spanien noch nachträg⸗ lich zugute kommen zu laſſen und dadurch den Wiedereintritt Spaniens in den Völkerbund zu erleichtern. Es handelt ſich bei dieſer Aktion jedoch lediglich um eine Anregung. Die Entſcheidung ſelbſt liegt beim Völker⸗ bundsrat und bei der Vollverſammlung, die mit Zweidrittel⸗ mehrheit über den Eintritt Spaniens zu beſchließen haben wird. In Berlin würde man es jedenfalls begrüßen, wenn Spanien in Kürze wieder dem Völkerbund angehören würde. Letzte Meldungen Miniſterrat in Berlin J Berlin, 7. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach der Rückkehr des Reichskanzlers Hermann Müller, der am Freitag wieder in Berlin eintrifft, werden die Kabinettsmit⸗ glieder, ſoweit ſie in Berlin weilen, zu einer Beratung über die laufenden Angelegenheiten und die allgemeine politiſche Lage zuſammentreten. In Ausſicht genommen iſt ferner eine Kabinetts⸗ ſitzung, die der Septembertagung des Völkerbundes gelten ſoll. Dieſe Beratung wird aber erſt ſtattfinden, wenn auch der Reichsaußenminiſter wieder in Berlin iſt. Freiballonlandung — Bayreuth, 6. Aug. In Heinersreuth iſt geſtern abend neun Uhr ein Freiballon niedergegangen, der notlanden mußte. Von den drei Inſaſſen brach einer den Arm und mußte ins Krankenhaus gebracht werden, Der Ballon war nachmittags vier Uhr in Darmſtadt aufgeſtiegen. Ein ruſſiſcher Kreuzer beſucht Kopenhagen N — Kopenhagn, 6. Aug. Zum erſten Mal nach dem Krieg befindet ſich ein ruſſiſcher Kreuzer zu kurzem Beſuch in Ko⸗ penhagen. Er traf Sonntag nacht in Kopenhagen ein. Nach⸗ dem ein Salut gefeuert war, ſpielte die Schiffskapelle die däniſche Nationalhymne. Flieger⸗Landung auf dem Jungfraujoch — Bern, 6. Aug. Heute mittag 12.10 Uhr landete Ingenieur Luſſer aus Stuttgart mit einem 40pferdigen Klemm⸗Deimler⸗Flugzeug glatt auf dem Jungfraujoch in 2450 Meter Höhe. Der Start erfolgte in Thun bereits auf Kufen an Stelle von Rädern. Vom Joch aus führte Luſſer demnächſt eine Reihe gelungener Flüge aus, die er in den nächſten Tagen zu wiederholen gedenkt. N Der Aetna in Tätigkeit — Mailand, 6. Aug. Die Eruptionen des Aetna haben ſeit einigen Tagen größere Formen als gewohnt angenom⸗ men. Laut Mitteilung des vulkaniſchen Inſtituts von Cata⸗ nia find dieſe momentan ſtärkeren Ausbrüche inneren mäch⸗ tigen Umwälzungen zuzuſchreiben. Ein deutſcher Pilot abgeſtürzt — Newyork, 7. Aug. Nach einer Mitteilung aus Plain⸗ field im Staate New Jerſey iſt der ehemalige deutſche Armee⸗ flieger Guſtav Staiger während eines Uebungsfluges aus etwa 1000 Fuß Höhe abgeſtürzt. Der Pilot und ein amert⸗ kaniſcher Flugſchüler wurden auf der Stelle getötet. Notlandung in der Brandung 2 Berlin, 7. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) In ſchwerſte Bedrängnis geriet während des geſtrigen Sturmes die Beſatzung eines Dornier⸗Superwals, der ſich auf einem Probeflug von Stettin nach Hamburg befand und wegen Motorſchadens in der Brandung vor Boltenhagen not⸗ landen mußte. Das Flugzeug wurde furchtbar hin und her geworfen. Obwohl es nur 200 Meter vom Ufer entfernt war, war es unmöglich Hilfe zu holen. Zwei Mann der Beſatzung ſprangen über Bord und ſchwammen ans Ufer um zu veran⸗ laſſen, daß ein Schiff zu Hilfe geſchickt würde. Die Brandung war aber ſo ſtark, daß kein Schiff auslaufen konnte. Hunderte von Kurgäſten ſtanden trotz Sturm und Regen am Ufer. Ein Lotſeboot, das um Mitternacht die Fahrt wagte, konnte beim Toben des Sturmes nicht an das Flugzeug her⸗ ankommen und mußte unverrichteter Sache umkehren. Die Lage der noch auf dem Flugzeug befindlichen neun Mann geſtaltete ſich um ſo bedrohlicher als ſie durchweg ſehr ſee⸗ krank waren. Erſt gegen 3 Uhr morgens wurden ſie nach fünfſtündigem Kampf in völlig erſchöpftem Zuſtande durch einen Seeſchlepper geborgen. Der mißglückte polniſche Ozeanflug Wie die Pariſer Blätter über den mißglückten polniſchen Ozeanflug berichten, wurde der Schaden am Benzinzulei⸗ tungsrohr bereits kurz vor dem Start von den Fliegern be⸗ merkt und nur ſehr notdürftig repariert. nur ein ſtrenger Befehl der polniſchen Regie⸗ rung die Piloten zum Start veranlaßt, die ſchon wegen der ſo ſchlechten Wetterberichte nicht im entfernteſten daran ge⸗ dacht hätten, ihren Flug bereits am Freitag anzutreten. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit verlange deshalb Aufklärung über den merkwürdigen Startbefehl, da die Flieger ein franzöſi⸗ ſches Flugzeug benutzt hätten und ſomit auch die franzöſiſche Flugzeuginduſtrie durch das Scheitern des polniſe en Ozean⸗ fluges geſchädigt worden ſei. „Kraſſin“ in Tromſo Mitteilungen über die Malmgreen⸗Gruppe Der Eisbrecher„Kraſſin“ traf am Montag nachmittag in Tromſboe ein und wurde von der Beſatzung der Schiffe im Hafen mit Hurrarufen begrüßt. Der norwegiſche Wiſſen⸗ ſchaftler, Dozent Hoel, der ſich während der ganzen Ret⸗ tungsexpedition an Bord des„Kraſſin“ befunden hatte, lobte die Ruſſen ſehr. Auf eine Frage, ob er ſich über die viel erwähnte Epiſode äußern wolle, als der Flieger Tſchuch⸗ nowski Mariano und Zappi auf dem Eiſe entdeckte, ant⸗ wortete Hoel, er ſei ganz ſicher, daß es ſich bet der vermeint⸗ lichen dritten Perſon um ein paar Beinkleider gehandelt habe, die auf dem Eiſe lagen. Es habe noch ein Paar Hoſen auf der Scholle gelegen, als die beiden Männer an Bord ge⸗ nommen wurden. Das Wetter ſei ſehr unſichtig geweſen, und dies konnte Anlaß zu verſchiedenen Mißverſtändniſſen geben. Der Film, den Tſchuchnowski aufgenommen habe, werde die Angelegenheit endgültig entſ heiden. Der Film befinde ſich noch an Bord des„Kraſſin“. Der Dozent erklärte weiter, daß Zappi bei der Rettung noch ziemlich bei Kräften war, während der Arzt an Bord des„Kraſſin“ erklärte, Mariano hätte kaum noch zwölf Stunden leben können. Courtney in Newyork angekommen Der engliſche Flieger Courtney und ſeine Gefährten wur⸗ den am Montag bei der Ankunft der„Minſewaska“ an der Quarantäneſtation vom ſtädtiſchen Empfangsbopt abgeholt und nach dem Rathaus gebracht, wo ſie vom Bürgermeiſter Walker begrüßt wurden. Italieniſches Anterſeeboot geſunken Als das italieniſche Küſtenunterſeebopt E 14 am Montag früh 15 Metlen weſtlich der Inſel Brioni ein Angriffs⸗ manöver ausführte, tauchte es plötzlich unter dem Bug des Torpedobootszerſtörers„Miſſori“ auf, der mit ihm zuſ a m⸗ menſtieß. E 14 ſank alsbald 40 Meter tief auf Grund. Die genaue Lage des Unterſeeboots iſt noch nicht genau feſtgeſtellt. Indeſſen erklärte der Führer eines Waſſerflug⸗ zeuges, daß er das Unterſeeboot nicht weit vom Ankerplatz des Kreuzers„Brindiſi“ geſehen habe, auf dem ſich Admiral Foſchini befindet. Es wurde mit der Leitung des Rettungs⸗ werk beauftragt. Das Wetter iſt gegenwärtig nicht ſehr günſtig. Doch haben ſich bereits vier Taucher an Ort und Stelle begeben. Außerdem wurden Anſtalten getroffen, um das Unterſeeboot mit Luft zu verſorgen und um es zu heben, Das Unterſeeboot kann ſich mit Hilfe eines beſonderen akuſtt⸗ ſchen Signalapparates für Unterſeebvote mit der Außenwelt in Verbindung ſetzen. Held Hölz auf Reiſen J Berlin, 7. Auguſt.(Von unſerem Berliner Bürb.) Maß Hö lz, der ſeit ſeiner Amneſtierung als kommuniſtiſcher Agde tator durch das Land zieht, hat jetzt eine Propagandafahrt in das Gebiet ſeiner früheren Bandentätigkeit nach Mitteldeutſch⸗ land unternommen. Er iſt bei den verſchtedenen Antikriegs⸗ kundgebungen als Redner aufgetreten und hat nach einem Be⸗ richt der„Roten Fahne“ überall„toſenden Beifall“ geerntet. Derartige Kundgebungen fanden beiſpielsweiſe in Ammen⸗ dorf, Merſeburg, Eisleben und Hettſtädt ſtatt. Rührend, ſo verſichert das kommuniſtiſche Hauptorgan, ſeien„die Beweise der Liebe und Anhänglichkeit der Proletarter“ zu Max Hölz 1 deſſen Wagen mit Blumen förmlich überſchüttet wor⸗ en ſei. Der kommuniſtiſche Heros wird ſeine Agitationsreiſe auch nach anderen Teilen Deutſchlands fortſetzen. Ein 15jähriger Brandſtifter feſtgenommen — Paris, 7. Aug. In Cannes wurde als Urheber einer Reihe aufeinanderfolgender Brände, die die Bevölkerung in Schrecken verſetzt hatten, ein 15jähriger Knabe feſtgenommen, der erklärte, aus reinem Vergnügen gehandelt zu haben. Opfer der Hitze — Newyork, 7. Aug. Die Hitze hat in Newyork am Sonn⸗ tag neun Todesopfer gefordert, ſo daß die Zahl der Todes⸗ opfer der letzten Hitzewelle auf 49 geſtiegen iſt. Eiſenbahnunglück in Illinois — Newyork, 7. Aug. Wie aus Chicago gemeldet wird, ereignete ſich im Staate Illinois ein Zugunglück, bei dem 13 Perſonen getbtet und zahlreiche Perſonen ſchwer verletzt wurden. i 1 Ueberhaupt habe 3 2 25 2„„„ 8 2 s ne er —. K 2 O e 2288 8 SSO 1 r eee e bdieſe durchweg als eine rein Dienstag, den 7. Auguſt 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 368 Mirtſchaftliches. Soziales Bericht über die wirtſchaftliche Lage des deutſchen Handwerks im Monat Juli Vom Reichsverband des deutſchen werks wird uns geſchrieben: Nach den eingelaufenen Berichten war die wirtſchaftliche Lage des Handwerks während der Berichtszeit nicht einheit⸗ lich zu beurteilen. Während einige Kammern berichten, daß ein Stillſtand bezw. ſogar eine Verſchlechterung des Geſchäfts⸗ ganges in den meiſten Handwerken eingetreten iſt, hat ſich in anderen Kammerbezirken die Wirtſchaftslage gegenüber den Vormonaten günſtig entwickelt. Vor allem trifft dies für das Baugewerbe in den Orten zu, in denen die Hauszins⸗ ſteuermittel bezw. Hypotheken zur Verfügung geſtellt ſind, während in anderen Orten die anhaltende Kapitalknappheit, das Ausbleiben der Mittel zur Finanzierung des Wohnungs⸗ baues das Aufleben der Geſchäftstätigkeit im Baugewerbe in dem gewünſchten Umfange verhinderten. Bedingt durch die Hebung der Lage im Bauhauptgewerbe, ſowie nicht zuletzt auch durch die günſtigen Witterungsverhältniſſe der letzten Wochen waren auch die Baunebengewerbe zum Teil gut beſchäftigt und zwar gilt dies beſonders für die Tiſchler, Maler, Glaſer, Klempner und Schloſſer. In einigen Gewerbezweigen hat auch die große Hitze der vergangenen Wochen den Auftragsbeſtand günſtig beeinflußt; „der Reiſeverkehr hat dagegen in den meiſten Handwerkszwei⸗ gen hemmend gewirkt. Lediglich das Schuhmacherhandwerk, das Sattlerhandwerk ſowie das Konditorenhandwerk in Bade⸗ orten haben hiervon profitiert. In den Bekleidungs⸗ gewerben iſt eine Verringerung des Beſchäftigungsgrades zu verzeichnen, da das ſchöne Sommerwetter zu ſpät eintrat, um noch auf den Abſatz des Schneiderhandwerks für die Reiſe⸗ zeit in erheblichem Umfange belebend einzuwirken. Jahres⸗ zeitlich bedingt ſind gewiſſe Umlagerungen und Veränderun⸗ gen des Abſatzes im Nahrungsmittelgewerbe. So war der Umſatz des Bäcker⸗ und Konditorenhandwerks wäh⸗ rend der Reiſezeit zugunſten der Betriebe in den Badeorten verſchoben. Auf dem Lande blieb der Beſchäftigungsgrad bei weitem hinter dem der Städte zurück. Die Belebung der Bauwirt⸗ ſchaft hielt ſich mit Rückſicht auf die ſchlechte Finanzlage der Landwirtſchaft in ſehr engen Grenzen. Nur die Handwerks⸗ berufe, die für Reparaturarbeiten an landwirtſchaftlichen Ge⸗ räten und Maſchinen in Frage kommen, waren überwiegend beſſer beſchäftigt. Soweit eine Auftragsbeſſerung eintrat, iſt mengenmäßige anzuſehen; die Preisgeſtaltung blieb ungünſtig. Die Geldverhältniſſe beim Handwerk haben ſich ſtändig verſchlechtert und die Bildung neuen Betriebskapitals wird erſchwert. Neue Lohnſteigerun⸗ gen ſind im allgemeinen nicht mehr eingetreten. Für die Preiſe der Rohſtoffe und Halbfabri kate wird zum Teil gemeldet, daß ſie unverändert geblieben ſind. Andere Kammer hingegen berichten, daß die Holz⸗, Eiſen⸗ und Kohlenpreiſe langſam anziehen. Auch die Preiſe für Ein⸗ bandſtoffe für Buchbinder ſowie Uhrenfabrikate und Beleuch⸗ tungskörper ſind im Kammerbezirk Altona geſtiegen. Der Arbeitsmarkt war entſprechend der unterſchiedlichen Geſchäfts⸗ lage in den einzelnen Kammerbezirken nicht einheitlich. R. H. 5 * Altempfänger und Nytſtandsarbeiten. Mit Rückſicht darauf, daß ſeit 1. Juli die Vergünſtigungen wegfallen, die vorher in ber Arbeitsloſenverſicherung und Kriſenunter⸗ ſtützung den Arbeitsloſen eingeräumt waren, die im Sinne des Geſetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen⸗ verſicherung als Altempfänger gegolten haben, hat der Präſi⸗ dent der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherung eine bevorzugte Zuweiſung zu Notſtands⸗ arbeiten verfügt. Für ſogenannte Altempfänger, die infolge Ausſteuerung in die Wohlfahrtsfürſorge überführt werden müſſen, wird im Intereſſe ſolcher Kräfte, die die Arbeit ſeit langem entbehrten und ferner im Intereſſe der Entlaſtung ſolcher Gemeinden, in denen Altempfänger in größerer Zahl ausgeſteuert und die Wohlfahrtsetats dadurch beſonders be⸗ laſtet werden, nach Möglichkeit im Wege der Notſtandsarbei⸗ ten helfend eingegriffen. Die Landesarbeitsämter haben des⸗ halb Anweiſung, Förderungsanträge aus den Bezirken be⸗ Jonders belaſteter Gemeinden entgegenkommend zu behandeln und in tunlichem Umfange Altempfänger nach den bindenden Richtlinien für die wertſchaffende Arbeitsloſenfürſorge zur Beſchäftigung an Notſtandsarbeiten zuzulaſſen. Han d⸗ Städtiſche Nachrichten Roſtocker Veſuch Etwa 20 Profeſſoren und Studenten des hygieniſchen Inſtituts in Roſtock haben am 3. und 4. Auguſt unter Leitung des Profeſſors Dr. Waſielewſki die Stadt Mannheim beſucht, um die vorbeugenden hygieniſchen Maß⸗ nahmen einer großen Induſtrieſtadt kennenzulernen. Nach einem Vortrag von Oberbaurat Römer über„Die neu⸗ zeitliche Stadtgeſtaltung unter Berückſichtigung der hygieni⸗ ſchen Geſichtspunkte“ wurde den Gäſten eine Reihe ſtädtiſcher Einrichtungen gezeigt, wie Herſchelbad, Krankenhaus, Fröbel⸗ ſeminar, Altersheim, Stadion, Schloßmuſeum, Albrecht Dürer⸗Schule. Ueber die neue Siedlungsweiſe wurde ihnen bei der Beſichtigung des Erlenhofes, der Gartenſtadt, des Pfalzplatzes und des Almengebietes Aufſchluß gegeben. Die Milchzentrale vermittelte ihnen einen Einblick in das Weſen einer modernen großſtädtiſchen Milchverſorgung. Durch den Beſuch bei Daimler⸗Benz erhielten ſie einen Einblick von einem großen Induſtriebetrieb. St..-A. * * Die Bautätigkeit in Mannheim. Im Juli wurden in Mannheim zum Teil durch Neubauten, zum Teil durch Um⸗ bauten 123 Wohnungen geſchaffen; darunter ſind 115 Woh⸗ nungen mit—3 Zimmern und 8 Wohnungen mit 4 und mehr Zimmern. Die Zahl der neuen Wohngebäude belief ſich auf 13(davon 10 Kleinhäuſer mit—2 Wohngeſchoſſen und höchſtens 4 Wohnungen). * Vorſicht beim Reiſen! Einem Ehepaar, das heute früh halb 7 Uhr im Mannheimer Hauptbahnhof auf Bahnſteig 3 ſtand und auf den Zug wartete, wurde der mit Kleidern ge⸗ füllte Koffer geſtohlen. Die Polizei und das Ehepaar durchſuchten vergeblich die im Bahnhof ſtehenden Züge. * Das Feſt der Silberhochzeit feiert am morgigen Mitt⸗ woch Herr Joſef Seufert, ſtädt. Steuerkontrolleur, mit ſeiner Ehefrau Frieda geb. Rau, J 6, 2, wohnhaft.— Das gleiche Feſt begeht morgen Herr Jakob Hörrle mit ſeiner Ehefrau Martha geb. Ruf, T 5, 14 wohnhaft. Außergewöhnlich früher Wanderbeginn 8 der Schwalben In den landwirtſchafttreibenden Orten unſeres Bezirkes hat man reichlich Gelegenheit, Leben und Treiben der Schwalben, namentlich das der Rauchſchwalbe, zu beob⸗ achten. Sie kommt im Frühling etwas früher bei uns an als die Haus⸗ oder Mehlſchwalbe und beſiedelt am liebſten Viehſtälle, wo der Bauer den zutraulichen Tierchen durch ein an einen Balken genageltes Brettchen ein trefflich geſchütztes Niſtplätzchen verſchafft. Die Mehlſchwalbe wählt lieber einen Platz außen am Haus, auf einem Balkon, an einem vorſpringenden Balken uſw. und benützt wie jene überaus geſchickt das gleiche Baumaterial, angefeuchtete Erde u. dergl. Schnabel auf Schnabel voll wird herbeigeſchleppt. Schicht auf Schicht wird feſt angedrückt. Das Innere wird dann mit Haaren, Federn, feinen Würzelchen uſw, ſorgfältig aus⸗ gepolſtert. Das Neſt der Rauchſchwalbe iſt offen, napfartig, das der Mehlſchwalbe frei liegend, faſt backofenförmig, mit kleinem ſeitlichem Einſchlupfloch. Die Hausſchwalbe bringt ein Gelege von—6 weißen Eiern, die Rauchſchwalbe ein ſolches von—5 auf weißem Grund tiefrotbraun gefleckten Eiern. Beide brüten mit Sorgfalt und ziehen ihre Jungen mit Hingebung groß, üben ſie, wenn ſie flügge, in allen Flug⸗ künſten und im Inſektenfang, bis ſie Selbſtändigkeit erlangt haben. Weniger bequem zu beobachten iſt die Turmſchwalbe (Mauerſegler) bei ihrem Neſtbau, für den ſie Türme, Mauer⸗ löcher u. dergl. Plätze wählt. Sie kommt am früheſten zu uns, mehr in die Städte als in die Dörfer und verläßt uns auch ſchon Ende Juli, nachdem ſie nur einmal Junge groß⸗ gezogen hat. In dieſem Jahr traten die anderen Schwalben außergewöhnlich früh die Reiſe nach Afrika an, Rämlich ſchon am Juli⸗Ende, während die zweite Brut oft viel ſpäter flügge wird. Nach meinen mehrjährigen Beob⸗ achtungen hat die Zahl der Schmetterlinge, der Fliegen und namentlich auch die der Schnaken, bedeutend abgenommen. Ob damit auch eine Abnahme inſektenfreſſender Vögel zu⸗ ſammenhängt, iſt fraglich. Naturbeobachter waren ſchon der Meinung, die frühe Schwalbenwanderung bedeute einen frühen Winterbeginn. A. Göller. Ellerander Zentmayer 80 Jahre alt In ſelten körperlicher und geiſtiger Friſche konnte am 29. Juli das älteſte Ehrenmitglied des Turnvereins Mann⸗ heim von 1846 und deſſen früherer Vorſitzender, Alexander Zentmeyer, ſeinen 80. Geburtstag begehen. Was Zentmayers Verdienſte in den 80er Jahren des vorigen Jahr⸗ hunderts um die Turnſache bedeuten, davon können nur noch die Alten der damaligen Zeit erzählen. Der jetzigen Gene⸗ ration jedoch wird ſein Wirken am beſten durch die Tatſache, daß Alexander Zentmayer nunmehr 53 Jahre die Ehrenmit⸗ gliedſchaft des Turnvereins Mannheim von 1846 beſitzt, zum Ausdruck gebracht. Zentmayer war einer von denen, die ſchon vor 50 und mehr Jahren von der Notwendigkeit, eine eigene Turnhalle zu beſitzen, überzeugt waren. Im Jahre 1874 brachte er als damaliger Vorſitzender den Antrag auf Erſtellung einer Turnhalle ein, von der der Verein im Herbſt 1875 Beſitz nehmen konnte. In ſpäteren Jahren verſchlug ihn ſein Lebensweg über das große Waſſer nach Amerika, wo er ſeiner Heimatſtadt und ſeinem Verein ſtets die Treue bewahrt hat und beſonders während des Weltkrieges eine große Fürſorge für die ſich in feindlicher Gefangenſchaft be⸗ findlichen 1846er Turner an den Tag legte. Hochbetagt kehrte er nach Kriegsende in die alte Heimat zurück, wo er in Neckargemünd, bei ſeiner Tochter, der verdienſtvollen Oberin des Viktor⸗Lenel⸗Stiftes, unter treuer Fürſorge einen behag⸗ lichen Lebensabend verbringen kann. Bereits am 29. Juli, an ſeinem 80. Geburtstag, hat der Turnverein Mannheim von 1846 Gelegenheit genommen, ſeinem älteſten Ehrenmitglied eine ſinnige Urkunde durch das Vorſtandsmitglied Neter mit den beſten Wünſchen zu überbringen. Da am genannten Tag der Verein betm Deur⸗ ſchen Turnfeſt in Köln weilte, wurde die offizielle Gratu⸗ lation am vorigen Samstag nachgeholt. In ſtattlicher Zahl waren die 1846er nach Neckargemünd gekommen, um dem verdienten Manne ihren Glückwunſch auszuſprechen. In einer behaglichen Laube hatte man ſich niedergelaſſen, bevor die Sängerriege des Vereins unter ihrem verdienſt⸗ vollen Muſikdirektor Sie der„Das iſt der Tag des Herrn“ zum Vortrag brachte. Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard charakteriſterte in kurzen Zügen die Perſon des Geburts⸗ tagskindes und brachte erneut den Dank des Vereins für deſſen Hingabe an das Deutſchtum, an die Turuſache und ins⸗ beſondere an den Turnverein Mannheim 1846 zum Aus⸗ druck, damit die beſten Wünſche, daß dem Geburtstagskinde noch manches Jahr in dem ſchönen Neckartal nach ſeinem arbeitsreichen Leben beſchieden ſein möge, verbindend. Mit dem Vortrag der Sängerriege„Wir bleiben die Alten“ und unter Ueberreichung eines kleinen Geſchenkes brauſte eim ſelten dankbarerer„Gut Heill“⸗Ruf auf Alexander Zent⸗ mayer das Tal hinab. Bewegt dankte der Geehrte für die ihm erwieſene Aufmerkſamkeit mit dem Verſprechen, bis an ſein Lebensende dem Verein die Treue zu bewahren. Im Nu verfloſſen die Stunden in echter turnbrüderlicher Geſellig⸗ keit, bei der noch manches Volks⸗ und Turnerlied in die Abendluft hinausklang. Auf Rede folgte Gegenrede, wie auch Alexander Zentmayer manche ernſte und heitere Anek⸗ dote der damaligen Zeit zum Beſten gab. Mit den beſten Wünſchen trennte man ſich in dem Be⸗ wußtſein, einige Stunden bei einem alten, im Herzen aber noch jungen Turnersmann verlebt zu haben, den Alten zur Ehr, den Jungen zur Lehr. r. * * Beſuch Mannheims durch eine amerikauiſche Studien⸗ kommiſſton. Unter Führung von Dr. Schindler vom Deutſchen Landwirtſchaftsrat in Berlin ſtattete eine ameri⸗ kaniſche Studienkommiſſion Mannheim einen Be⸗ ſuch ab. Die amerikaniſchen Univerſitätsprofeſſoren wurden geführt von Profeſſor Dr. Rahm ⸗ Milwaukee. Die Herren wollen die milchwirtſchaftlichen Produktions⸗ und Abſatzver⸗ hältniſſe Deutſchlands eingehend ſtudieren. Sie haben die muſtergültige Milchzentrale Mannheim beſichtigt. Am Sonn⸗ tag wurde die Kommiſſion durch den Verbandspräſidenten Keidel ⸗Karlsruhe vom Verband badiſcher landw. Genoſ⸗ ſenſchaften im Parkhotel begrüßt. Her Keidel erſtattete einen Vortrag über die landwirtſchaftlichen Verhältniſſe Badens unter beſonderer Hervorhebung der Milchwirtſchaft, deren Organiſation in Erzeugung und Abſatz. Die Kommiſſion iſt ins Rheinland weitergereiſt. * Grober Unfug wurde wieder einmal in der vergangenen Nacht um.25 Uhr dadurch verübt, daß durch einen noch un⸗ bekannten Täter die Scheibe am Feuermelder D 4, 6 einge⸗ ſchlagen und die Berufsfeuerwehr alarmiert wurde. Kurfürſtendamm Von Oscar Bie Der Kurfürſtendamm iſt ein Wahrzeichen Ber⸗ lins geworden, vielleicht ein unerfreuliches, aber jedenfalls ein höchſt intereſſantes. Manchmal ſuche ich ihn, manchmal ver⸗ meide ich ihn. Ich vermeide ihn, wenn ich den äußeren Glanz der Großſtadt verabſcheue, das Parvenühafte, Protzenhafte, 2 Reklametüchtige, Unwahre, Geſchäftige. Haſtige. Ich liebe ihn, — wenn ich, innerlich ſalviert genug, einmal untertauchen will in dieſen anonymen Betrieb, wenn ich Luſt habe, meine Ruhe gegen dieſe Haſt zu ſetzen, das ſchöne Bild eleganter Frauen, das hier mehr auf den Straßen ſichtbar wird als in anderen Weltſtädten, meinen Sinnen zuführen will. Dann kommt die Freude, die Parade ſchlanker, blonder Beine zu ſehen, die vom Rock richtig abgeſchnitten werden, bisweilen noch ein ver⸗ lorener ſchwarzer Wintermantel, der kurz über hautfarbenen Strümpfen ſitzt, oder die erſten leichten Sommerkleider mit nackten Armen, paſſend gewählte Hüte, die immer kleidſame Topfform, ſchnelle Hüte gibts und langſame, das Frage⸗ und Antwortſpiel en kace und en dos, die Launen der Bändchen und Volants, die Kompoſitionen der Farbe mit dem Gang, die Illuſton des undefinierbaren Rhythmus der Bewegung. Dann bin ich vorbereitet, jene Kultur zu ſtudieren, Kultur mit oder ohne Anführungszeichen, die hier zweifellos ſehr aus⸗ gearbeitet iſt. Das kulturell intereſſante Motiv iſt: der Durchbruch des Verkehrs in ſeinen räumlichen Folgen. Eigentlich iſt der Kurfürſtendamm keine Verkehrsſtraße, wie etwa die Leipziger oder Friedrichſtraße, die aus dem Verkehr in den Verkehr führen, ſondern die eigentümliche Form einer Sammelſtraße, wie es die Linden immer waren, einer Straße, die plötzlich anfängt, wenn man die Tauenzien⸗ ſtraße dazu nimmt, und dann in den Grunewald unmerklich verläuft, aber um die Gedächtniskirche herum die Gewohn⸗ heit angeſetzt hat, Menſchenmaſſen zu konzentrieren und da⸗ nach das Bild des Verkehrs und der Reklame auszu⸗ geſtalten.. Der Kurfürſtendamm wandelt ſich von Jahr zu Jahr. Er war eine friedliche alte Allee mit dem Typ bes mittleren * Reitwegs, der ſeitlichen Fahr⸗ und Fußwege und der mili⸗ die Pfoſten der Zäune, mit einer beſonderen Auswahl ihrer täriſchen Ordnung von vier Baumreihen. Die Bäume hielten nicht immer Stand. Am Aufang ließ man ſie aus feierlicher Tradition. Dann ſägte die Untergrundbahn die beiden mitt⸗ leren Reihen weg, und man pflanzte dafür Pappeln, die einen ganz anderen Rhythmus haben. Die Inſeln, die für den Einſteigeverkehr der Trams notwendig wurden, brachten auch einige Exemplare zu Fall. Vorgärten gibt es heute noch, ſie ſind ſehr wichtig und ſchön. Man ſehe ſie ſich ordent⸗ lich an, denn ſie werden in abſehbarer Zeit für die Verbrei⸗ terung der Fahrdämme fallen. Dieſe Vorgärten, immer wieder anders geſtaltet, bald mit Gartenanlagen, Moſaik, Bänken, Statuen, bald mit feſtlichen hohen oder mit gemüt⸗ lichen niedrigen Laternen, und faſt immer im üppigen Schmuck der Blumen decken die ſchlechten Faſſaden, die aus der üblen Bauzeit dieſer Straße geblieben ſind. Es ſind pathetiſche Nachahmungen von Renaiſſancepaläſten oder Wucherungen bürgerlicher Stile, die ſich aufſchminken, aber man ſteht ſte nicht, weil der Blick vorläufig noch von der Mannigfaltigkeit der Vorgärten abgezogen wird. Dieſe Faſs⸗ ſaden haben in der ganzen Länge des Kurfürſtendammes nur wenige Unterbrechungen, die auch kaum ins Auge fallen: ein paar Kinos, die merkwürdigerweiſe die Luſt verſpürten, ſich klaſſiziſtiſch zu benehmen, dann die Bucht des Kaufmann'ſchen Komödienhaus im Neu⸗Barock mit dem Boheme ⸗Charakter des Kurfürſtendamm⸗Theaters daneben, und endlich weiter hinten die erſt entſtehenden Woga⸗Bauten im modernſten Stil des Erich Mendelsſohn, mit Wohnhäuſern, Kino und Varietee, in das das Kabaret der Komiker ziehen wird, das bisher in einem Hauſe reſtdierte, vor dem Kriege: Hotel Cumberland, im Kriege Waffen⸗ und Munitionsamt. Zeit⸗ geſchichte kann man überall ableſen, Geſtorbenes und Hoff⸗ nungsvolles. Die Reſtaurants und Cafés, die ſich hier häufen, ſchieben ihre Betriebe in die Vorgärten hinaus, halb gedeckt hinter Blumen, oder offen nach der Straße zu, nicht ganz ſo offen wie in Paris, wo dieſe Terraſſen die Fuß⸗ wege überfluten, aber auch nicht ſo gemütlich und heimlich wie in Wien, wo ſie ſich gern zwiſchen den Häuſern geborgen nach hinten ziehen. Es gibt nichts, woraus nicht Klima und Kultur ſpräche. Das Prinzip der Vorgärten iſt auch für die Reklame wichtig geworden. Die Läben ſtellen gläſerne Vitrinen auf Waren, die dem Fußgänger in die Augen ſpringen. Dieſe Schaukäſten, die für die räumliche Anordnung beſondere äſthetiſche Reize bieten, ſind die Vorpoſten der Schaufenſter die einſt vor 20 Jahren ein Kapitel der Aeſthetik waren und heute eine künſtleriſche Selbſtverſtändlichkeit darſtellen. Die rhythmiſchen Kreuzungen des Straßenbildes werden nicht mehr ſo groß ſein, wenn die Gelegenheit der Vorgärten weg⸗ fällt und dieſes Konzert der Schauſtellungen mitten zwiſchen den Zeitungsverkäufern, Stiefelputzern, Blumenhändlern, Kiosken, bunten Halteſtellen und der Legion von Schildern, dieſem faſt unüberſehbar gewordenen Gewimmel von Buch⸗ ſtaben hoch und niedrig, groß und klein, vorn und hinten,— wenn das alles unterbrochen ſein wird. Schon nimmt die Reklame außer dieſer Richtung nach vorn die nach oben. Die erſten Stockwerke werden hinzugenommen. Zwei berühmte Parfümeriewerke haben ihre Läden ſo nach oben ausgebaut, daß die Hochdimenſion der modernen Bühne auch hier ihre Raumwirkung ausübt. Die eine gibt ſich ganz dem modernen ſtruktiven Stil hin, arbeitet ausgezeichnet mit Stäben, Ringen, Trägern und ſchiebt ein ganz langes, ſchmales Schaugeſtell, in Metall gebunden, auf die Straße. Ein berühmtes Wäſchegeſchäft hat ein Eckwohnhaus bis in das zweite Stockwerk mit Glaswänden durchgebrochen und ſtrahlt in der Dreiheit von weißem Glas, blauer Kera⸗ mik und poliertem Nickel. Das glänzende Metall herrſcht überall. Es iſt das Licht des Tages. Meſſing und Nickel umrahmen alle verfügbaren Flächen und beſchränken die Ornamentik auf die weſentliche Linie. Alle Eckhäuſer rüſten ſich, in ſämtlichen Stockwerken mit weißen Bändern umzogen zu werden, die die Tag⸗ und Nachtreklamen tragen. Auch am Tage laufen rote elektriſche Ströme um die Bauglieder des Ladens einer bekannten Verleger⸗ und Schnittfirma. In der Nacht glühen Buchſtaben auf, Bilder, laufende Bänder der Tages nachrichten, und das ganze Farbſchema der Straße verſchiebt ſich nach oben. Die vertikale Entwick⸗ lung gibt auch hier den Stil. Tagfarben ſind ein buntes Ge⸗ wimmel durch einander drängender Menſchen in allen Koſtümen, von der Geſellſchaft bis zur Arbeit. Nachtfarben ſind feſte Beleuchtungen von dauerhafter Helligkeit, unter denen die geheimnisvollen Schatten von Menſchen und 4. Seite. Nr. 363 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 7. Auguſt 1928 Die Kriegerwaiſen⸗Haushaltungsſchule auf dem Heuberg Es bürfte nicht allgemein bekannt ſein, daß der Kinder⸗ erholungsfürſorge Heuberg(E..) in Stetten a. k. M. auch eine Kriegerwaiſen⸗Haushaltungsſchule an⸗ gegliedert iſt. Dieſe ſehr nützliche Schule hat den Zweck, aus der Volksſchule entlaſſene Kriegerwaiſen oder Töchter von Kriegsbeſchädigten in allen Zweigen der Hauswirtſchaft gründ⸗ lich auszubildeen. Die Mädchen ſollen körperlich gekräftigt, geiſtig gefördert und ihre natürlichen Anlagen zur Frau, zur Mutter und zur Hausfrau gut entwickelt werden. Es ſind jetzt ſchon rund 200 Schülerinnen in dieſer Haushaltungs⸗ ſchule untergebracht, obwohl man erſt in das zweite Jahr des Beſtehens eingetreten iſt. Die Schülerinnen kommen aus den verſchiedenſten Gegenden des deutſchen Reiches, aus dem Nor⸗ den und dem Süden und erhalten theoretiſche Durchbildung und praktiſche Ausbildung. Es hat jede Schülerin Gelegen⸗ heit, ſich auszubilden in der Hausarbeit, in bürgerlicher und feiner Küche, im Waſchen und Bügeln, Stopfen, Flicken, 5 Stricken, Nähen von Wäſche und einfachen Kleidungsſtücken für eigenen Gebrauch, Handarbeiten und Handfertigkeiten und einfacher Gartenarbeit. Der theoretiſche Unterricht um⸗ faßt Religion, Lebens⸗ und Berufskunde, Geſundheitslehre und Säuglingspflege, Haushaltungskunde, Erziehungslehre, Deutſch, Praktiſches Rechnen und Buchführung, Gartenbau⸗ lehre, Singen und Turnen. Die Mädchen werden bei der Aufnahme eingehend unter⸗ ſucht und ſtehen ſtändig unter ärztlicher Ueberwachung. Ge⸗ eignete Damen bemühen ſich um die Betreuung und den Un⸗ te richt und tragen ſicherlich dazu bei, daß die Mädchen zu freu⸗ digem Arbeiten, zur intenſiven Kenntnis der praktiſchen Ar⸗ beiten und zum Verſtändnis für die Aufgaben junger Mäd⸗ chen erzogen werden. Es ſcheint uns alſo, daß die Krieger⸗ waiſen⸗Haushaltungsſchule einem notwendigen Bedürfnis entſpringt. Im allgemeinen ſetzen ſich die Teilnehmerinnen zuſammen aus jungen Mädchen, die durch die Organe der Kriegerwaiſenfürſorge überwieſen werden. Man kann der Schule nur die beſte Entwicklung wünſchen. P. A. * Konſulariſche Vertretungen. Der zum Königlich Ita⸗ llieniſchen Generalkonſul in Frankfurt a. M. ernannte Herr Antonio Tamburini und der zum Generalkonſul von Uruguay in Hamburg ernannte Herr Floreneio Rivas ſind zur Ausübung konſulariſcher Amtshandlungen in Baden zuge⸗ laſſen worden. N * Neue Siedlungsmöglichkeiten in Chile? Die chileniſche Regierung iſt damit beſchäftigt, im Süden des Landes, im Territorium Ayſen, neues Kolonialland vorzubereiten. Für den Ausbau der benötigten Verkehrsſtraßen— Wege fehlen bisher gänzlich— ſollen größere Summen bewilligt ſein. Da auch bereits in der Preſſe auf dieſe Koloniſationspläne hinge⸗ wieſen wurde, mehren ſich ſchon die Anfragen ſolcher, die möglichſt bald nach dort ausreiſen möchten, um auf keinen Fall eine günſtige Gelegenheit zu verpaſſen. Wir bemerken aus⸗ drücklich, daß es ſich bis heute ausſchließlich um Vorberei⸗ tungsarbeiten handelt und daß es noch einige Zeit bauern dürfte, bis alles ſo weit vorbereitet iſt, daß Neuein⸗ wandernde gleich untergebracht werden können und warnen darum vor überſtürzter und planloſer Auswanderung. Die Zweigſtelle des Evangeliſchen Hauptvereins für Deutſche An⸗ ſtedler und Auswanderer in Mannheim, O 6, 10(Evang. Wohlfahrtspfarramt) erhält fortlaufend Berichte über jenes Unternehmen und iſt zu jeder koſtenloſen Auskunft bereit. b* Vorſicht beim Pilzeſammeln! Der Unkundige hüte ſich davor, wahllos oder nach Gutdünken Pilze für Eß⸗ zwecke zu ſammeln, denn es gibt eine Reihe von giftigen Pilzen, deren Genuß ſchwere Schäden an der Geſund⸗ heit, ja u. U. den Tod herbeiführen können. Ein ſicheres Mittel, giftige Pilze von eßbaren zu unterſcheiden, wie das fälſchlicherweiſe oft empfohlene Mitkochen eines ſilbernen Löffels oder einer Zwiebel, gibt es nicht; das beſte iſt immer noch, ſich von einem Fachmann praktiſch in die Pilzkunde ein⸗ führen zu laſſen. An der Hand eines guten Pilzbuches kann man dann allmählich ſeine Keuntniſſe vervollkommnen, wenn man ſich nicht auf die leicht erkennbaren Steinpilze und Pfifferlinge beſchränken will. Bei erſteren hüte man ſich vor Verwechſlungen mit dem ſehr ähnlichen Teufels⸗ oder Satans⸗ pilz. Der Pfifferling iſt, nach Kenntnis ſeines Hauptmerk⸗ mals, der unregelmäßigen Lamellen, nicht leicht mit einer anderen Pilzart zu verwechſeln. Beranſtaltungen * Friedrichspark. Zur Feier des Verfaſſungstages ver⸗ anſtaltet die Parkleitung am Samstag abend eine große bengaliſche Beleuchtung. Für Sonntag iſt eine Illumination vorgeſehen.(Weiteres Anzeige.) Ernannt wurden: Zu Oberregierungsräten: die Regierungsräte: Dr. Karl Aſal, Emil Baumgratz, Emil Bödigheimer, Franz Zureich, Karl Maier; zum Regierungsrat: der Profeſſor Dr. Robert Eichelberger; zum Finanzrat: der Vorſteher des Rechnungsamts, Rech⸗ nungsdirektor Wilhelm Glutſch; zu Oberrechnungsräten: die Miniſterialrechnungsräte: Max Schmidt, Wilhelm Berberich, Auguſt Birkenberger, Albert Bautſch, Karl Degen, Hermann Volk, ſowie die Miniſterialober⸗ regiſtratoren: Emil Fitz, Joſef Schönleber, Wilhelm Hügel; zu Miniſterialrechnungsräten: die Miniſterialober⸗ regiſtratoren: Friedrich Wilder m uth, Heinrich Kuhn, Richard Kratzmann; zu Verwaltungsſekretären: der Kanzleioberſekretär Auguſt Huber und die Verwaltungs⸗ aſſtſtenten: Elſe Nöldecke, Elſe Müller; zum Kanzlei⸗ oberſekretär: Kanzleiſekretär Frau Auguſte Spitzer Witwe, alle im Miniſterium des Kultus und Unterrichts. Weihe des 14ger⸗Denkmals * Bühl, 6. Aug. Im Angeſicht ihres früheren Standortes Straßburg haben die zu einem Bunde zuſammengeſchloſſenen Vereine des ehemaligen 143. Infanterieregimentes auf der Höhe dicht bei der Burg Windeck ein Denkmal für ihre im Weltkrieg gefallenen Regimentskameraden errichtet, das am Sonntag unter Anteilnahme der Bevölkerung und mehrerer tauſend Gäſte enthüllt wurde. Für die Stadt Bühl und die benachbarten Gegenden war es ein wirkliches Volksfeſt. Nach einem Begrüßungsabend formierten ſich am Sonntag um neun Uhr vormittags in der beſonders reich geſchmückten Hauptſtraße ein großer Feſtzug mit mehreren Muſikkapel⸗ len, Fahnenabordnungen uſw. und zog zur Burg Windeck hinauf. Nach Verlauf einer Stunde gelangte der Feſtzug vor das Denkmal, das auf ſtiller Höhe aus Schwarzwaldgranit ein elf Meter hohes Kreuz darſtellt, deſſen Achſe und Aus⸗ blick auf das frühere Standquartier Straßburg hin gerichtet iſt, als Zeichen der immer dauernden Hinneigung zur ehe⸗ maligen Garniſon, deſſen Wahrzeichen, das Münſter, bei ſchönem Wetter deutlich ſichtbar iſt. Die Feſtrede hielt Generalmajor von Liliencron, der betonte, daß 117 Offiziere, 398 Unteroffiziere, 3092 Musketiere des Regiments ihre Treue zum Vaterland mit ihrem Heldentod beſiegelten. Weitere Anſprachen hielten u. a. der frühere evangeliſche Diviſionsgeiſtliche Pfarrer Zieß, ein Altelſäſſer, ſowie der katholiſche Kaplan Huber⸗Bühl. Hieran ſchloß ſich die Weihe des neuen Banners des Siegerländer 143er⸗Vereins und Niederlegung von Kränzen. * * Heidelberg, 6. Aug. Am Samstag abend verzeichnete der Seismograph der Königſtuhl⸗Sternwarte ein heftiges Fernbeben, deſſen Herd etwa 1000 Kilometer entfernt liegt. Der erſte Einſatz erfolgte 19.39,14 Uhr; das Maximum fiel auf 20.20,03 Uhr. Das Beben erloſch gegen 22 Uhr. Wyhl a.., 3. Aug. In der Nacht auf Mittwoch zog zwiſchen 1 und 2 Uhr ein zunächſt harmlos ausſchauendes Gewitter über unſern Ort. Schon glänzte der Mond wieder in voller Größe am Himmel, als aus einer kleinen ſchwarzen Wolke ein Strahl niederſauſte und zündete. Im Nu ſtand die Scheuer des Landwirts Joſef Ziſer in der Guldengaſſe in hellen Flammen. Das Feuer griff auch auf die Oekonomiegebäude des Schneiders Paul Bleyler über und äſcherte auch dieſe ein. Dem tatkräftigen Eingreifen der Bevölkerung iſt es zu verdanken, daß nicht noch mehr Unheil angerichtet wurde. Das Vieh konnte gerettet werden. Die Endinger Feuerwehr war alarmiert und unterwegs, konnte aber wieder zurückgerufen werden. Es iſt dies innerhalb 14 Tagen das zweite Mal, daß in unſerm Ort der Blitz zündete. * Waldshut, 6. Aug. Auf der breiten Landſtraße Othmar⸗ ſingen⸗Lenzburg(Aargau) überfuhr ein Motorradfahrer einen Fußgänger. Der Motorradfahrer liegt mit einem Schädel⸗ bruch im Kantonsſpital, der Ueberfahrene ſchwer verletzt zu Hauſe. * Karlsruhe, 6. Aug. Auf der Heimkehr von ſeiner Wienerreiſe iſt Sonntag nachmittag der über 300 Köpfe ſtarke deutſchamerikaniſche Geſangverein Arion von Brooklyn hier eingetroffen und von Vertretern der Stadtver⸗ waltung und des Verkehrsvereins empfangen worden. Die Gäſte gaben geſtern abend ein Konzert im Stadtgarten. * Freiburg, 6. Aug. Samstag vormittag beſchäftigte ſich ein Chauffeur in der Grünwälderſtraße mit der Reinigung und Inſtandſetzung ſeines Wagens. Als er in ſeinem öligen Arbeitsanzug ſich an den unteren Teilen des Wagens zu ſchaffen machte, fingen ſeine Kleider plötzlich Feuer. Mit Mühe konnten die Flammen erſtickt werden. Man verbrachte den mit ſchweren Brandwunden bedeckten Chauffeur ſofort ins Krankenhaus. * Müllheim, 3. Aug. Eine noch unaufgeklärte Bluttat ſpielte ſich geſtern abend in der Unterſtadt ab. Zigeuner hatten in einer Wirtſchaft gezecht. Darauf verließen ſie wieder das Lokal, um ſich zu ihrem Lager zu begeben. Kurze Zeit darauf kam der 30 Jahre alte Johann Keller mit einer großen breiten Schnittwunde am Rücken wieder zurück. Der Schwerverletzte mußte ſich ſofort in ärztliche Be⸗ handlung begeben. Er gab an, von einem Kollegen auf der Straße mit einem Raſiermeſſer angegriffen worden zu ſein. Seltſamerweiſe iſt das Hemd aber nicht zerſchnitten, ſo⸗ daß auch die Möglichkeit einer Selbſtverletzung beſteht. Eine Unterſuchung durch die Gendarmerie iſt im Gange. * Stockach, 6. Aug. In der Nacht zum Samstag brannte das Wohnhaus und die Scheune des Gutsbeſitzers Haarer, der ſogen. Neuſcherenhof, nieder. Das Feuer ent⸗ ſtand im Heuſchopf und dehnte ſich mit raſender Schnelligkeit auf das ganze Anweſen aus. Die Rettungsarbeiten wurden durch den herrſchenden Waſſermangel ſehr erſchwert. Das Vieh konnte gerettet werden. Der Beſitzer iſt nur wenig verſichert. * Lörrach, 5 Aug. Ein eigenartiger Unglücksfall ereig⸗ nete ſich auf dem Schweizeriſchen Bundesbahnhof. Ein 23 Jahre alter, aus Baden ſtammender Friſeur namens Ryödli wollte ein Raſtermeſſer, das auf das den Bahnſteig überſpan⸗ nende Glasdach gefallen war, holen, brach durch die Scheiben und ſchlug mit dem Kopf auf dem Bahnſteig auf, wo er bewußt⸗ los liegen blieb. In ſchwerverletztem Zuſtande wurde der Verunglückte ins Spital gebracht. * Ueberlingen, 5. Aug. Geſtern vormittag brach im An⸗ weſen Fiſcher ein Brand aus, dem in kurzer Zeit has ganze Haus zum Opfer fiel. Dem Eingreifen der Motorſpritze iſt es ou verdanken, daß das angebaute Anweſen Neudorf gerettet werden konnte. Vieh konnte gerettet werden. 9 Es mach schlank! Ungenügendes Funktionieren der Stoffumwand- lung im Körper sowie schlechtes Arbeiten der Nieren ist sehr oft die Ursache von allzu groger Körperfülle. Man sieht vielfach Damen mit 20—30 Pfund zuviel Gewicht, d. h. jemand, der 125—130 Pfund wiegen sollte, wiegt 150160 Pfund und mehr. Kruschen- Salz, die ideale Haustrinkkur. Es ist von allerbester Einwirkung auf Leber und Nieren. Es treibt die überflüssigen wägrigen Massen, die den Körper aufschwemmen, auf natürliche Weise hinaus und befreit ihn dadurch von Harnsäure, Giften und Schlacken. Kruschen-Salz In Apotheken und Drogerien Mk..— pro Glas, 100 Tage ausreichend KRRUSCHEN-SALZz G. m. b.., Berlin N 65, Gerichtstr. 12-13 75. Wagen dahinſchleichen, die die Ruhe gefunden und vielleicht die Sünde ſuchen. Alles geht vorüber. Im Krieg ſtanden an der Ecke des Cafés des Weſtens nachdenkliche Menſchen und machten Politik. Jetzt rauſcht der Strom der Stadt dort an ſeiner aufgeregteſten Stelle. Zwiſchen den Kaskaden des Lärms werden alle drei Schritte Bauzäune genagelt, mit eingelaſ⸗ ſenen Schaukäſten, von großen Künſtlern bemalt, die die Zu⸗ kunft des umziehenden Geſchäfts preiſen. Und ſchon wieder folgt ein Rückſchlag, die Mieten werden teuer, die Läden ziehen ſich wieder in die City zurück. Einſt lernte ich radeln auf den unbelebten Querſtraßen und ſtürzte über die Bord⸗ ſchwelle, ohne ein Verkehrshindernis zu bieten. Jetzt leuch⸗ ten an jeder Ecke die roten und grünen Verkehrsſignale, und die Schutzleute menſendiecken nach Luſt. Ein paar Bänke ſind übrig geblieben, zufriedene, behagliche Bänke unter den Bäumen, wie in alter Zeit, da man ſich hinſetzte und der Promenade der Leute zufah. Ganz anachroniſtiſch ſitze ich auf einer ſolchen Bank und notiere mir dies Feuilleton im Trubel der Autobuſſe, Trams, Geſchäftswagen, Taxis und dieſer Menſchen, von denen jeder einen fanatiſchen Zweck zu verfolgen ſcheint. Es iſt ein ewiges Hämmern der neuen Zeit um mich herum. Ich mache mir den Spaß, dieſen Menſchen den Zweck wegzunehmen. Es bleibt ein Schauſpiel mit Tempo. Gitter halten Fußgänger an den Ecken zurück. Einſt philoſophierte ich darüber: warum ſollen die Menſchen nicht warten lernen? Ach, ſie haben es nicht gelernt,— ſtürzen ſich ſelig in die geöffneten Kanäle des Verkehrs und raſen immer weiter, ihren wirklichen oder eingebildeten Zwecken nach. Ich ſitze auf der Bank wie in einer Loge und ſehe ein Theater, das noch keiner dichtete, das Tugend und Laſter in eine bloße Bewegung auflöſt. Ich geſtehe mir: der alte Mann hat ſeine Freude am Pulsſchlag der jungen Stadt. 8 haben 5 Der Feuerſchutz als Lehrfach. Der Leiter der Karls⸗ einen Lehrauftrag über Feuerſchutz am Staatstechnikum er⸗ halten. . 5 forderlich ſei. ruher Berufsfeuerwehr, Dr. ing. Johannes Meyer, hat Kunſt und Miſſenſchaft O Die 47. Tagung der deutſchen Ophthalmologiſchen Ge⸗ ſellſchaft. In der Aula der Heidelberger Univerſität be⸗ gann unter großer Beteilung der deutſchen und ausländiſchen Gelehrtenwelt die feierliche Eröffnungsſitzung der 47. Tagung der deutſchen Ophthalmologiſchen Geſellſchaft. Anläßlich die⸗ ſer Feier wurde die alle zehn Jahre zur Verteilung kom⸗ mende Graefe⸗Medaille an Profeſſor Gullſtrand (Stockholm) überreicht. Geheimrat Axenfeld(Freiburg) hielt die Feſtrede. i Ernährung und Haarfarbe. Unlängſt ſtellte ein Ge⸗ lehrter an der Hand umfangreicher Statiſtiken feſt, daß die Tage der Blonden gezählt ſeien. Dieſe Erkenntnis hat einen engliſchen Phyſtologen angeregt, nach den Gründen für das Ausſterben des hellen Menſchentypus zu forſchen, wobei er zu bemerkenswerten Ergebniſſen kam. Eine der Urſachen glaubt er in der Ernährungsweiſe gefunden zu haben, wie ſie heute allgemein der ſchlanken Linie wegen bevorzugt wird. Nach Anſicht des engliſchen Gelehrten nimmt man zwar auf die Fortſchritte in der wiſſenſchaftlichen Erkenntnis, ſoweit dieſe den Kalorienwert und den Vitamingehalt der Nah⸗ rungsmittel betrifft, weitgehende Rückſicht, aber überſieht, daß auch die Farbe der Haare, der Augen und der Haut für die Ernährungsweiſe maßgebend ſein ſollte. Die leichte Koſt, Obſt, Gemüſe, Eier und dergl. ſind die geeigneten Speiſen für Menſchen mit dunklen Haaren und dunkler Hautfarbe, alſo von ſüdländiſchem Typus. Den blonden, blauäugigen Menſchen ſchreibt er dagegen ſchwere Koſt vor, die ſie benöti⸗ gen, um ihre Lebensluſt und Energie nicht zu verlieren. Das Vorteilhafteſte für ſie ſeien Krebſe, doch leiſteten an Stelle dieſer reichlich koſtſpieligen Nahrung auch Rindfleiſch, Hülſen⸗ früchte, Nüſſe und Käſe gute Dienſte. Bemerkenswert ſind die Gründe für dieſe immerhin überraſchende Einſtellung des engliſchen Gelehrten. Er weiſt darauf hin, daß die Blonden ein aus dem Norden ſtammender Menſchenſchlag ſeien, wo wegen der niedrigeren Temperatur ſchwere, kräftige Koſt er⸗ In dieſem Zuſammenhange findet vielleicht auch die landläufige Meinung eine Erklärung, daß die Blon⸗ den weniger Temperament beſitzen als die Brünetten. Die Hiſtorie vom Kaſpar Hauſer dramatiſtiert„Ur⸗ aufführung im Schloßtheater in Ansbach. Unſer nach Aus ⸗ bach entſandetr H..⸗Referent ſchreibt uns: Die Nürnber⸗ gerin Helene Hirſchmann, in ihrer Lyrik gar ſchätzbar, dramattiſch noch nicht belaſtet, hatte die Uraufführung ihrer dramatiſchen Legende„Kaſpar Hauſer“ der Dramatiſchen Vereinigung Ansbachs, der Hauſerſtadt, überlaſſen und ſo kam das liebreizende Ansbacher Schloßtheater zu einer Ur⸗ aufführung mit anweſendem Dichter, lebhaftem Schlußbeifall, Blumen uff. Ansbachs Schloßtheater erinnert ſo ſehr an das Goethetheater in Lauchſtädt, Helene Hirſchmanns Bühnenver⸗ ſuch an den Urtitel des Götz.„Die Geſchichte des Kaſpar Hauſer dramatiſtert.“ Nicht wie Erich Ebermeyer etwa wagt Helene Hirſchmann eine Umbiegung hiſtoriſch feſtſtehender Tatſachen, eine Einfügung erdichteter Geſtalten, eine Heraus⸗ arbeitung des Allgemeinen am Hauſerproblem. Sie greift fünf Situationen heraus, geſtaltet ſie zu Genrebildern und überläßt es dem Stoff allein, ſpannender, konfliktreicher zu werden. Originalſtellen aus Briefen, Aufzeichnungen, be⸗ kannter Belletriſtik ſind reichlich verwertet; der Dialog be⸗ müht ſich oft recht gezwungen, die Handlungsbindung zwiſchen den einzelnen der fünf Bilder herzuſtellen. In den Kerker Kaſpars, auf den Nürnberger Turm, in die Wohnung Pro⸗ feſſor Daumers werden wir geführt, ins Schloß des Barons Imhoff in Ansbach und ins Haus des Lehrers Meyer. Die hiſtoriſch bekannten Perſonen treten auf: Feuerbach, Stan⸗ hope, Binder, Der Du, Frau von Kannawurf, Hickel.— Noch finden wir ein Zuviel an Monologen, noch iſt die Zeich⸗ nung Kaſpars nicht einheitlich, analyſiert er ſich ſelbſt zu viel. Manche Dialogſtelle muß kitſchig wirken, manche läßt die ſprachliche Feilung vermiſſen. Banalitäten müſſen noch aus⸗ gemerzt werben! Der Dialog bedarf der Straffung. Aber dennoch wünſchte ich dem Stück die Darſtellung durch ein gut eingeſpieltes, ausgeglichenes Enſemble. Daun könnte man ſehen, ob es durch ſeinen Stoff die Schaubühne nicht doch be⸗ reichert. Der Darſtellung durch die Dramatiſche Vereinigung Ansbach hafteten zu ſehr alle Mängel der Liebhaberbühne im Zuſammenſpiel, im Dialog an; es gab eine Reihe ſtörender Inkonſequenzen der Regie, die der Wirkung des Stückes ab⸗ träglich ſein mußten. Da es trotzdem nicht ermüdete, ſo iſt der Wunſch, ihm auf einer großen Bühne nach literariſcher Ueberarbeitung wieder zu begegnen, begründet. 4 e Faſt alle Fahrniſſe ſind mitverbraunt, das 5 n FSF N R 118 r 8 * Dfenstag, den 7. Auguſt 1928 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 363 Schwere Anwetter Kataſtrophaler Hagelſchlag im Lautertal * Kaiſerslautern, 6. Aug. Das Lautertal und auch bas Glantal wurden am Samstag nachmittag von ſchweren Gewittern und außergewöhnlich heftigen Hagelſchlägen heimgeſucht. In Mörsbach fielen Eis⸗ brocken von der Größe eines Gänſeeis. Hunderte von Fen⸗ ſtern wurden total zertrümmert. Kein Haus iſt verſchont geblieben. Die Ziegeln lagen auf der Straße. Die ganze Ernte iſt vernichtet. Ein heftiger Sturm vernichtete noch, was vom Hagel nicht mitgenommen war. Auf den Gemarkungen liegen nicht weniger als 7080 Obſtbäume um. Bei Frankelbach wurden die Kornhaufen nieder⸗ geriſſen und die Körner verſtreut. Kartoffelſtauden und Dickrüben ſind vollſtändig zerſchlagen. Ebenſo ſchrecklich hat das Wetter in den Gärten gehauſt. Viele Landwirte ſind nicht verſichert. Um die Zeit des Unwetters war die Hagel⸗ aufnahmekommiſſion gerade anweſend, die die Schäden des Unwetters letzte Woche aufnahm. Auch Wolfſtein hat ſchwer unter dem Unwetter gelitten. An vielen Häuſern wurden die Fenſter zertrümmert. Bei Gärtner Schmidt wur⸗ den an den Mißbeeten und Gewächshäuſern über 150 Schei⸗ ben eingeſchlagen. Auf den Feldern hat das Getreide not⸗ gelitten. Viele Aehren wurden gänzlich entkornt. Ziegel wurden von Sturm und Hagel von den Dächern geriſſen und mancher Baum entwurzelt und umgeworfen. Die älteſten Leute können ſich eines ſolchen Unwetters nicht erinnern. Ganz beſonders hauſte der Hagelſturm ſchlimm in der Ge⸗ gend zwiſchen Königsberg und Potzberg. Noch nach Stunden lagen die Hagelkörner in allen Größen bis zur Stärke einer kleinen Kinderfauſt in Wieſen, Gärten, Feld und auf den Straßen. * Kaulbach, 6fGAug. Ein wolkenbruchartiger Eishagel ſchlug Dächer und Fenſterſcheiben entzwei. Die Frucht, die noch auf dem Halme ſtand, iſt verloren. Dicke Bäume wurden glatt abgebrochen. Kaum ein Einwohner hat gegen Hagel verſichert. Es erwächſt ſo den Landwirten gro⸗ ßer Schaden. Nach einer weiteren Meldung ſind in Alten⸗ glan und in den Ortſchaften den Glan abwärts ſämtliche gegen die Wetterſeite liegende Fenſterſcheiben eingeſchlagen. Zwei Stunden nach dem Wetter lagen die Hagelkörner noch teilweiſe fußhoch. Der Schaden iſt unüberſehbar. Alle Stra⸗ ßen, Gaſſen und Wege wurden plötzlich zu reißenden Gieß⸗ bächen. Sturm- und Hagelverheerungen an der Vergſtraße * Fürth i.., 6. Aug. Die Orte Seiden buch, Glattbach, Breitenwieſen, Kolmbach, Winter⸗ kaſten, Lindenfels, Schlierbach und Eulsbach wurden am Samstag abend von Gewittern heimgeſucht, die von orkanartigem Sturm begleitet waren. Die Sturmver⸗ wüſtungen ſind teilweiſe ſchlimmer als bei der Kataſtrophe vor drei Monaten. Auf der Seidenbucher Höhe legte der Sturm ca. 800 Feſtmeter Buchwald nieder. Uebel mitgenom⸗ men wurden die Fernleitungen nach Bensheim und Darm⸗ ſtadt. Ferngeſpräche nach Darmſtadt oder Bensheim waren bis zum Sonntag nachmittag untepbrochen. Die Parkanlagen auf der Burg in Lindenfels haben ebenfalls notgelitten. Im Steckwald liegen wieder eine Anzahl mächtiger Buchen ent⸗ wurzelt am Boden. Viele Obſtbäume wurden weggefegt, um⸗ gebrochen oder geknickt. In Lindenfels wurden viele Häsſer und Scheunen abgedeckt. In Winterkaſten ſind We Landwirt allein über 60 Obſtbäume umgebrochen wor⸗ den. Am Walde bei Zwingenberg knickte der Sturm etwa 50 hohe Buchen. — Kommunale Chronik Verband badiſcher Gemeinden Der Verbandsvorſtand hielt am 31. Juli in Kirſch⸗ baumwaſen eine Sitzung ab, in der u. a. folgende Be⸗ ſchlüſſe gefaßt wurden: f 1. Gasfernverſorgung. Der Vorſtand nimmt von dem gegenwärtigen Stand der Verhandlungen in der Stu⸗ dienkommiſſion Kenntnis. Zunächſt wird ſich die Tätigkeit des Verbandsvorſtandes im Hinblick auf die Kreditnot darauf beſchränken müſſen, die Gemeinden, die die Gasverſorgung einführen wollen, zu beraten. Dieſe ſollen erſucht werden, den Entwurf der Gasverſorgungsverträge zur Begutachtung an den Verband einzuſenden. Von den Städten, die Gas an die Verbandsgemeinden weitergeben, wird erwartet, daß ſte dies ohne erheblichen Zwiſchengewinn tun. 2. Wertzuwachsſteuer. Der Vorſtand beſchließt, bafür einzutreten, daß die Wertzuwachsſteuer im ganzen Land obligatoriſch eingeführt wird. 3. Beizug der Gemeinden zu den Koſten der Land⸗ und Kreisſtraßen. Die Aenderung des Straßengeſetzes in dem vom Badiſchen Landtag gewünſchten Sinne entſpricht nicht dem berechtigten Verlangen der Land⸗ emeinden. Daher ſoll abermals eine Vorlage an den Bad. Landtag erſtattet werden. 4 Erſatzleiſtungen der Gemeinden und Grundeigentümer für die Arbeiten der Ver⸗ meſſungsämter und ſonſtigen techniſchen Staats behörden. Der Vorſtand beſchließt abermals, an die Regierung heranzutreten, um eine Ermäßigung der Gebührenſätze für die Arbeiten der Vermeſſungsämter uſw. herbeizuführen. 5. Gehobene Fürſorge. Der Vorſtand nimmt Kenntnis von dem Antrag des Vororts der ländlichen Be⸗ Firksfürſorgeverbände an die Regierung vom Januar 1928 And beſchließt erneut, für die Rückgabe der gehobenen Für⸗ ſorge an die Gemeinden einzutreten und die Bezirksvorſttzen⸗ den des Verbandes mit entſprechendem Material zu verſehen. 6. Vertreter der öffentlichen Körperſchaf⸗ ten in ben Verwaltungsausſchüſſen der Ar⸗ Hilfsmaßnahmen in Franken * München, 6. Aug. Die Abgeordneten Rieß, Doerffler, Dr. Fröhlich, Konrad und Dr. Pfeiffer von der Bayeriſchen Volkspartei haben im Landtag folgende kurze Anfrage eingebracht:„In Ober⸗ und Mittelfranken, beſonders aber in Bamberg⸗Stadt und Umgebung ſowie in Erlangen und Umkreis, richtete am 5. Auguſt ein von ſchwerem Hagelwetter und einem furchtbaren Orkan begleitetes Unwetter kataſtro⸗ phalen Schaden an, der in die Millionen geht und der vor allem in weiten Gebieten die Ernte vernichtete. Iſt die Bayeriſche Staatsregierung bereit, ſofort mit allen einſchlä⸗ gigen und verfügbaren Mitteln den Geſchädigten zweckdien⸗ lich zu helfen und beſonders den bedürftigen Schwergeſchädig⸗ ten für die erſte Not eine erſte Hilfe zuteil werden zu laſſen bezw. bei der Reichsregierung in der gleichen Weiſe zu wirken?“ Schweres Anwelter im Vogtland * Plauen, 6. Aug. Das ſchwere Unwetter am Samstag hat in dem reußiſchen Dorfe Fröſſen und Umgebung gro⸗ ßen Schaden angerichtet. Die Ernte iſt zum großen Teil vernichtet. Viele Fenſterſcheiben ſind zertrümmert. Auch in der Gegend von Bad Steben wurde die Ernte bis zu 80 Prozent vernichtet und eine große Zahl von Fenſterſchei⸗ ben zertrümmert. Bäume bis zu einem Meter Durchmeſſer wurden zerknickt. Sturmſchäden in den Oſtſeebädern * Berlin, 6. Aug.(Von unſerem Berliner Brüo.) Wie die„B..“ berichtet, hat der geſtrige Sonntag den Oſtſee⸗ bädern ſchweren Sturm gebracht. Vom frühen Vor⸗ mittag bis zum Abend goß es ununterbrochen. Die Nieder⸗ ſchläge waren ſo heftig, daß vielfach in die Kellerräume der Häuſer das Waſſer eindrang. Beſonders litten die Seebäder von Misdroy an bis nach Carlshagen. Der Oſt⸗ ſturm peitſchte die See weit bis auf den Badeſtrand hinauf. Badehütten und Strandkörbe wurden von den Wellen fort⸗ geſchwemmt. In Heringsdorf gingen die Wellen ſo hoch, daß ſie die hohe Brücke überfluteten. Hagelſtürme in Tirol und in der Schweiz * Innsbruck, 7. Aug. In ganz Nordtirol wurde ſchwerer Gewitterſchaden angerichtet. Durch Hagelſchlag wurden im Unterinntal und im Brixen⸗Tal ſchwere Schäden verurſacht. Die Ernte wurde teilweiſe vernichtet. Im oberen Inntal wurde die Straße auf den Arlberg durch einen Erd⸗ rutſch verſchüttet. * Zürich, 6. Aug. Ueber einen Teil des Töß⸗Tales ſind ſchwere Hagelwetter niedergegangen, die vom Züricher Oberlande her kamen. Der Hagel, der zum Teil Körner bis zu Walnußgröße in dichten Mengen brachte, richtete an den Kulturen ſchweren Schaden an. Ueber der Gegend von Ar⸗ bon und Roggwil war der Hagelſchlag von einem orkanartigen Unwetter begleitet. In der katholiſchen Kirche in Arbon wruden über 150 Fenſterſcheiben zertrümmert. Durch herab⸗ fallende Aeſte wurde die elektriſche Leitung zerriſſen, ſodaß die Stadt die ganze Nacht ohne Licht war. Vom Blitz getötet * Reichenbachſtegen, 6. Aug. Bei dem ſchweren Gewitter, das am Samstag nachmittag über unſere Gegend niederging, wurde die 19 Jahre alte Luiſe Eliſabeth Faul von hier auf dem Felde vom Blitz getroffen und getötet. heitsämter. Die Vorſchläge für die Ernennung der Ver⸗ treter der kleineren Gemeinden in den Verwaltungsaus⸗ ſchüſſen der Arbeitsämter werden genehmigt. 7. Verfahren gegen Bürgermeiſter Menges, Gernsbach. Der Verbandsvorſtand war aufgrund eigener Kenntnis und Prüfung ſtets einmütig davon überzeugt, daß das gegen Herrn Bürgermeiſter Menges, Vorſitzenden des Verbandes badiſcher Gemeinden, eingeleitete Gerichtsverfahrn nur in günſtigem Sinne erledigt werden könne. Der Vor⸗ ſtand nimmt daher mit Befriedigung von der nun erfolgten Freiſprechung und völligen Rechtfertigung durch das Urteil des großen Schöffengerichts Karlsruhe vom 19. 7. 28 Kenntnis, ſpricht aber zugleich ſein Bedauern und ſeine Mißbilligung über die Art und Weiſe der Einleitung, Durchführung und Verſchleppung des Vorverfahrens ſowie über die völlig unbegründete Anordnung der einſtweiligen Dienſtenthebung durch den Landrat des Bezirks Raſtatt aus und weiſt auch deſſen Einmiſchung in Verbandsangelegen⸗ heiten entſchieden zurück. Dem Verbandsvorſitzenden wird er⸗ neut das vollſte Vertrauen ausgeſprochen in der Erwartung, daß er auch fernerhin die Intereſſen der Landgemeinden in der ſeitherigen tatkräftigen und erfolgreichen Weiſe unbeirrt wahrnimmt. 8. Stellvertretung des Verbands vorſitzen⸗ den. Das Vorſtandsmitglied Bürgermeiſter Sauer⸗ Schwarzach wird zum weiteren Stellertreter des Verbands⸗ vorſitzenden ernannt. Kleine Mitteilungen In der Offenburger Bürgerausſchußſitzung wurde zur Erwerbung von Grundſtücken ein neuer Kredit von 30 000 Mark bewilligt. Ferner fand die Vorlage eines Geländeverkaufs an das Badenwerk zur Errichtung einer Transformatorenſtation in Offenburg für die 110 000 Volt⸗ Leitung einſtimmige Annahme. Die Kreditüberſchreitungen mit 41000., die in letzter Zeit bei verſchiedenen Bauten und Straßenausführungen entſtanden waren, wurden eben⸗ falls einſtimmig genehmigt. Direktor Koch vom Elektrizitäts⸗ werk Mittelbaden gab Auskünfte über die Grundgebühren und bemerkte dabei, daß die Strompreiſe in Offenburg bei einer allgemeinen Teuerung von 160 Prozent weſentlich unter dem Vorkriegspreis liegen. Veranſtaltungen Dienstag, den 7. Auguſt Theater: Operetenſpiele im Roſengarten:„Schwarzwalds ⸗ mädel“.00 Uhr. Konzerte: Friedrichspark: Abendkonzert 8 Uhr. Unterhaltung: Kleinkunſtbühne Libelle: Kabarett.30 Uhr, Lichtſpiel⸗Theater: Alhambra:„Der Weiber krieg. Schauburg:„Der gelbe Paß“.— Scala und Capitol:„Zehn Tage, die die Welt erſchütterten“.— Gloria:„Die verkaufte Frau“.— Ufa:„Das Girlvon der Revue“, — Paloſt⸗Theater:„1001 Nacht“. Muſeen und Sammlungen: Schloßmuſeum: 10—1,—5 Uhr.— Städt. Kunſthalle: 11—1,—5 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonn⸗ tag vorm. von 11—1 Uhr und nachm. von—5 Uhr; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch—5 Uhr; Freitag—7 Uhr. Planetarium: Beſich⸗ tigung—4 Uhr. Aus der Pfal Die Belegſchaft der J. G. Farbeninduſtrie * Ludwigshafen, 5. Aug. Wie uns mitgeteilt wird, hat die Belegſchaft der J. G. Farbeninduſtrie Aktiengeſell⸗ ſchaft einſchließlich des Leunawerkes, die am 1. Januar 1927 73 404 Arbeiter und 20 338 Angeſtellte, zuſammen 93 742 Per⸗ ſonen, betrug, in dem letzten Jahre weiter zugenommen und betrug am 1. Januar 1928: 857741 Arbeiter und 22 260 An⸗ geſtellte, zuſammen 108 034 Perſonen. Hieraus ergibt ſich eine Belegſchaftsvermehrung um 14292 Perſonen. Einſchließlich der Gruben und der der J. G. angeſchloſſenen Unterneh⸗ mungen beträgt die Belegſchaftszahl rund 143000 Arbeiter und Angeſtellte. Innerhalb der J. G. und des Leunawerkes wurden im Geſchäftsjahr 1927 rund 30 Millionen Mark an Löhnen und Gehältern bezahlt. An ſozialen Laſten, die für die Firma geſetzlich ſind, wurden 15,3 Millionen Mark bezahlt. Dazu kommen noch freiwillige Wohlfahrtsausgaben ein⸗ ſchließlich Penſionskaſſe in Höhe von 26,9 Millionen Mark, Dies ergibt insgeſamt eine ſoziale Aufwendung von 42,3 Millionen Mark. Burgfeſt in Wachenheim * Wachenheim, 5. Aug. Wie alljährlich, wurde auch die⸗ ſes Mal das Burgfeſt heute hier gefeiert. Die Vormit⸗ tagsſtunden brachten durch verſchiedene Volksbeluſtigungen einige vergnügte Stunden für die Gäſte und Teilnehmer des Feſtes. Am Mittag fand dann der Feſtzug ſtatt, an dem der Wachenheimer Weinbau, die Gutsverwaltungen, die Wein⸗ firmen uſw. mit prächtigen Wagen vertreten waren. Der Zug, der ein ſchönes Bild der Geſchloſſenheit des Wachen⸗ heimer Weinbaus bot, bewegte ſich zur Burgruine. Da viele Tauſende an dem Feſtakt teilnahmen, konnte die Burg nicht alle Teilnehmer faſſen und viele mußten wieder umkehren. In verſchiedenen Begrüßungsreden durch die Vertreter der gaſtgebenden Vereine, des Verkehrs⸗ und Pfälzer Waldver⸗ eins ſowie des Bürgermeiſters Wiedemann wurde des Wein⸗ baus in Wachenheim gedacht. Am Abend fand eine Burg ⸗ beleuchtung mit Beſchießung ſtatt. * * Ludwigshafen, 6. Aug. Am Samstag abend wurde ein vor dem Haupteingange zum Ebertpark abgeſtelltes Per⸗ ſonenauto durch Unbekannte geſtohlen. Das Auto iſt Zweiſitzer, hat dunkelblauen Anſtrich, iſt Marke„Peugeot“ und hat die Erkennungsnummer II D— 10581. Der Motor trägt die Nr. 10323. Sachdienliche Mitteilungen an die Poli⸗ zei erbeten.— Am Samstag vormittag zerſprang in einem Fabrikbetriebe im füblichen Stadtteil während der Arbeit eine Schmirgelſcheibe in drei Stücke. Eines dieſer Stücke traf einen 56 Jahre alten Gußputzer, der am linken Unterarm eine Verletzung und außerdem innerliche Verletzungen erlitt. Der Verunglückte wurde ins Krankenhaus eingeliefert. * Speyer, 5. Aug. Der 54jährige Schneider Philipp Kammerer aus Altrip wurde verhaftet unter dem Ver⸗ dacht, aus Mitleid mit einem Angeklagten einen Meineid geleiſtet zu haben. * Großkarlbach, 5. Aug. Am Freitag abend entſtand hier auf freiem Feld ein Dreſchmaſchinen brand, bei dem das Erträgnis von etwa 70 Morgen ein Raub der Flammen wurde. Das Feuer wütete ſo ſtark, daß alle Löſchverſuche er⸗ folglos waren. Die Urſache des Braudes iſt nicht genau be⸗ kannt. Man vermutet, daß von der Dreſchmaſchine Feuer⸗ funken ausſprühten.. * Otterſtabt, 5. Aug. Wie ſich herausſtellt, iſt der Einwoh⸗ ner Ackermann offenbar von ſeinem Sohn und ſeinem Neffen überfallen, mißhandelt und beraubt worden. Beide können ihr Alibi nicht nachweiſen. * Kaiſerslautern, 5. Aug. Nachts ſtürzte ſich in der Fackelſtraße eine ältere Frau aus dem vierten Stock in die Tiefe und war ſofort tot. * Pirmaſens, 5. Aug. Im Walde beim Kugelfelſen brach aus unbekannter Urſache ein Brand aus, der ſich raſch aus⸗ dehnte und erſt nach mehrſtündiger Arbeit durch die Feuer⸗ wehr eingeſchränkt werden konnte. Nachbargebiete Der Frankfurter Attentäter feſtgenommen * Frankfurt a.., 6. Aug. Der Attentäter Joſef Will⸗ ko mm, der am Freitag nachmittag im Städtiſchen Arbeits⸗ amt auf den Vermittlungsſekretär Ennenbach einen Schuß abgab und dann flüchtete, wurde Samstag abend in Bocken⸗ heim von der Polizei aufgegriffen und feſtgenommen. sw Groß⸗Gerau, 5. Aug. In Anweſenheit eines Ver⸗ treters des Kulturbauamts in Darmſtadt fand auf Ver⸗ anlaſſung des Bürgermeiſters von Groß⸗Gerau eine Sitzung mit den Waſſergroßabnehmern ſtatt, in der ein⸗ ſtimmig beſchloſſen wurde, daß für die Großbetriebe Groß⸗ Geraus ein Anſchluß zum Bezug von Waſſer von Darmſtadt nicht in Frage kommt. séw Ober⸗Rosbach(Oberh.), 5. Aug. Im ſog. Zechen haus brach Feuer aus, das ſehr raſch um ſich griff. Die dort wohnenden 16 Familien wurden obdachlos. Nur ein kleiner Teil der Möbel der Familien, die faſt alle nicht ver⸗ ſichert ſind, konnte gerettet werden. Die Brandurſache iſt unbekannt. Gef flie bit h F fe! 5 g SU, e 5. Seite. Nr. 363 Die Olympiſchen Spiele 1928 Der Montag in Amſterdam (Sonderdtenſt der„Neuen Mannheimer Zeitung“) Anſtelle der Leichtathleten, die nun vom Plan abgetreten ſind, be⸗ pblkerten am Montag die Radfahrer die Hauptkampfbahn des Amſterdamer Stadions. Da Radfahren mit zu den populärſten Sports der Niederlande zählt, war Maſſenbeſuch im Stadion, der ſich allerdings meiſt aus Holländern zuſammenſetzte. Die Maſſe der deut⸗ ſchen Amſterdamfahrer iſt bereits in die Heimat zurückgekehrt, jedoch ſind immer noch einige Tauſende von Deutſchen in Amſterdam, die den Wettbewerben im Schwimmen und Rudern ihre Hauptaufmerkſamkeit ſchenken. In beiden Fällen kamen unſere Landsleute am Montag auf ihre Koſten, denn ſowohl im Schwimmen, wie auch im Rudern gab es ſchöne deutſche Teilerfolge. Neben Schwimmern, Waſſerballſpielern, Ruderern und Radfahrern ſah man am Sonntag auch noch die Fechter in Aktion. Sie erledigten die Vorkämpfe im Degen⸗Einzel⸗Wett⸗ bewerb. Das Wetter war an dieſem Tage in Holland etwas kühl, aber trocken. Die erſten Entſcheidungen im Schwimmen Arne Borg ſiegt nach Belieben Die erſte Entſcheidung im olympiſchen Schwimm⸗Wettbewerb ſiel am Montag mittag im 1500 Meter Freiſtilſchwimmen der Herren. Wer hier einen ſenſationellen Kampf erwartet hatte, wurde enttäuſcht. Arne Borg⸗Schweden, der 1924 in Paris gegen den Auſtra⸗ lier Charlton unterlegen war, hatte ſich ſeit drei Jahren auf dieſen Revanchekampf vorbereitet. Mit welchem Erfolg, das ſah man am Montag: Keiner ſeiner Gegner war dem Schweden auch nur an⸗ nähernd gewachſen. Ohne ſich auszugeben, ſchwamm Borg ſein Ren⸗ nen in der neuen olympiſchen Beſtzeit von 19:51.8 Min. nach Hauſe. Schon bei 100 Meter waren ſeine gefährlichſten Gegner, Charlton und Crabbe⸗Uss A. zurückgefallen. Dieſe beiden bildeten während des gan⸗ zen Rennens das Mittelfeld, während Ruddi⸗Uu SA., Zorill⸗aArgen⸗ tinten und Auſt⸗Canada mit noch größerem Abſtand den Schluß bil⸗ deten. Arne Borg legte 100 Meter in:02 Min., 400 Meter in:58 Min., 1000 Meter in 13:04 Min. zurück. Als er dann merkte, daß einer ſeiner Gegner ihm folgen konnte, ſchwamm er reſervierter und begnügte ſich damit, einen neuen olympiſchen Rekord aufzuſtellen. Charlton kam ſpäter etwas auf und beſetzte mit 15 Meter Abſtand den zweiten Platz, 30 Meter vor Crobbe⸗uS A. Martha Norelius ſiegt in Weltrekordzeit Programmgemäß verltef die Eutſcheidung im 400 Meter Frei⸗ ſtilſchwimmen der Damen. Die Amerikanerin Martha No⸗ relius ſiegte unangefochten in der neuen Weltrekordzeit von 5142.8 Min. Ueberraſchend war nur das gute Schwimmen der Holländerin Braun, die im prächtigen Schlußkampf die Amerikanerin Miß Mae Kim niederrang und in:57.8 Min. den zweiten Platz belegte. Ste wurde von ihren Landsleuten mit einem unbeſchreibltchen Jubel, mit Blumen und anderen Dingen bedacht, während ſich um die Siegerin kein Menſch kümmerte. 5 1500 Meter Freiſtil⸗Entſcheidung 1. Arne Borg⸗Schweden 19:51.8 Minuten.(Olympiſcher Rekord). 2. Charlton⸗Auſtralten 2002.60 Min. 3. Crabbe⸗ US A. 20:28.8 Min. 4. Rubdi⸗US A. 21.05 Min. 5. Zorilla⸗Argentinien 2128.8 Minuten. 6. Auſt⸗Canada 21:46 Min. 400 Meter Freiſtil für Damen⸗Entſcheidung 1. Norelius⸗UuS A. 542.8 Min.(Weltrekord.) 2. Braun⸗Holland 5157.8 Min. 3. Mac Kim⸗U Sol.:00.2 Min. 4. Steward⸗England 6707 Min. 5. van der Goes⸗Südafrika:07.2 Min. 6. Tanner⸗Eng⸗ land:11.6 Min. Die Vorläufe zum 200 Mtr. Bruſtſchwimmen E. Rademacher und Sietas im Zwiſchenlauf Die Schwimmkonkurrenzen des Montags begannen mit den Vor⸗ läufen zum 200 Meter⸗Bruſtſchwimmen der Herren. Im erſten Vor⸗ lauf traf der Deutſche Sietas mit ſo ſtarken Schwimmern wie Spenee⸗Canada unb van Parys⸗Belgien zuſammen. Sietas mußte nach 100 Meter den Canadier an ſich vorbeigehen laſſen, er hielt ſich aber dann immer dicht hinter Spence, der ſchließlich in:56.6 Min. ſiegte und wurde nur mit drei Meter Abſtand geſchlagen. Der Belgier blieb fünf Meter hinter dem Deutſchen und ſchted damit aus. Eine unangenehme Ueberraſchung gab es im zweiten Vorlauf. Budi 9 Deutſchland war bei 150 Meter vollkommen fertig und wurde nur Letzter. Für den Zwiſchenlauf qualifizierten ſich hier Harling⸗Schwe⸗ den in 256.4 Min., Schäfer⸗Oeſterreich in:56. Min. und Ildeforiſo⸗ Philippinen in 2157.4 Min. als ſchnellſter Dritter der Vorläufe. Den dritten Vorlauf brachte Erich Rademacher ganz verhaltend ſchwim⸗ mend in:52 Min. vor Blankenburg⸗ AS A.(3204.2 Min.) an ſich. De⸗ combe⸗Belgten war nach 100 Meter fertig und gab auf. Rademacher ging erſt nach 150 Meter an die Spitze, ſeinem Endſpurt war aber dann kein Gegner auch nur annähernd gewachſen. Im vierten Vor⸗ lauf qualiftzterten ſich der Japaner Tſurata in der vorzüglichen Zeit non 2550 Min. und der Schweizer Wiß(:02.6 Min.) für die Zwiſchen⸗ läufe. 5 Vorläufe zum 200 Meter Bruſtſchwimmen 1. Vorlauf: 1. Spence⸗Canada:50.60 Minuten. 2. Sietas⸗ Deutchland:57.4 Mi. 3. Van Parys⸗Belgien:00 Min. 2. Vorlauf: 1. Harling⸗Schweden:56.4 Min. 2. Schäfer⸗Oeſterreich 2556.6 Min. g. Ildeforiſo⸗Philippinen:57.4 Min.(Kommt als ſchnellſter Dritter mit in die Zwiſchenläufe.— g. Vorlauf: 1. Rade⸗ macher Deutſchland:52 Min. 2. Blankenburg⸗U1S A. 304. Min. 3. Tallon⸗Frankreich:05 Min. 4. Aubin⸗Canada.— 4. Vorlauf: 1. Tſurata⸗Fapan:05 Min. 2. Wyß⸗Schweiz 302.6 Min. 3. Korper⸗ ſhoek⸗Holland 3104 Min. 4. Wißnell⸗Schweden. Deulſcher Sieg im Waſſerball Deutſchland ſchlägt Belgien:8 und kommt in die Vorſchlußrunde Nachdem die deutſche Waſſerballmannſchaft in der Vorrunde ſpiel⸗ frei geblieben war, mußte ſie in der Zwiſchenrunde gegen Belgien an⸗ treten, das am Vortage Irland 11:1 geſchlagen hatte. Die Dentſchen spielten mit Erich Rademacher, Gunſt, Kipfer, K. Bähre, Joachim Rademacher, Amann, Bennecke. Wie ſchon beim Fußball⸗Turnier, ſo hatte auch hier Deutſchland unter einem Schied srichterſkan⸗ dal zu leiden. Der Canadier Hodgſon hatte von ſeinem Amt eine ſeltene Auffaſſung, es ſchien ſo, als wollte er unter allen Umſtänden für Belgten einen Sieg herbeiführen. Die deutſche Mannſchaft und die äußerſt zahlreichen deutſchen Zuſchauer proteſtierten aber lebhaft. Es entſtand ein derartig großer Krach, daß Prinz Heinrich der Nie⸗ derlande plötzlich die Kampfſtätte verließ.— Die deutſche Mannſchaft ſpielte anfangs ſehr zerſahren. Belgien legte dagegen gleich ſyſte⸗ matiſch los und ſchoß ſchon Mitte der Halbzeit durch Blitz das Füh⸗ rungstor. Wenig ſpäter ſtellte der Schiedsrichter die Deutſchen Amann und Gunſt, ſowie den Belgier Bauwens heraus. Die Belgier benütz⸗ ten dieſe Schwächung unſerer Mannſchaft, um durch Gheen ein zwei⸗ tes Tor zu erzielen. Die Deutſchen ließen ſich jedoch nicht entmuti⸗ gen. Obwohl Gunſt nach der Pauſe noch immer draußen bleiben mußte und bald darauf wieder Amann und ein Belgier das Waſſer verlaffen mußten, forcterten ſie das Tempo ſtark und wurden überlegen. Eine gute Vorlage von Joachim Rademacher wurde von K. Bähre zum erſten Gegentreffer verwandelt. Die Belgier waren ſtark verblüfft und ſpielten eine Weile lang ſehr nervös. Kaum hatte ſich die Freude der deutſchen Zuſchauer über den erſten Treffer gelegt, als ſchon ein zweites Tor fiel; Bennecke ſchoß den Ausgleich. Trotz zahlreicher An⸗ griffe änderte ſich an dieſem Reſultat bis zum Schluß der regulären Spielzeit nichts mehr. Es wurde eine Verlängerung von zwei mal drei Minuten notwendig. Schon in der erſten Minnute ſtellte Gunſt nach ſchönem Durchbruch das Reſultat auf:2 für Deutſchland, Bel⸗ gien kam zwar durch Coopieters noch einmal zum Ausgleich, jedoch waren dann die Deutſchen nicht mehr zu halten. Sie ſpielten jetzt äußerſt ſchnell, ihre Aktionen waren einheitlich und ſtets ſehr gefähr⸗ lich. Nachdem Joachim Rademacher ſcharf über die Latte geſchoſſen hatte, konnte er an Cordes eine feine Vorlage geben, die dieſer glatt verwandelte, Ein einwandfreies Tor von Amann wurde vom Schieds⸗ richter nicht gewertet. Dann konnte aber Bähre noch einmal eine Vorlage von Amann verwandeln. Mit einem von den Zuſchauern ſtark bejubelten 518⸗Siege verließen die deutſchen Spieler, die jetzt in der Vorſchlußrunde wahrſcheinlich gegen England ſpielen müſſen und eine große Chance haben, ins Endſpiel zu kommen, das Waſſer. Zwiſchenrunde Deutſchland Belgien 518 nach Verlängerung; Frankreich Malta 16:0(:); England Holland 513 nach Verlängerung; Ungarn USA. :0(:). In der Vorſchlußrunde ſpielen: Deutſchland gegen Eng⸗ land, Frankreich gegen Ungarn. Die olympiſche Regatta Deutſche Erfolge in den Hoffnungsläufen des Montags Ganz allmählich ſondert ſich bei der olympiſchen Ruderregatta, die nach einem Ruhetage am Montag vormittag wieder aufgenommen wurde, die Spreu vom Weizen. Die in den Hauptrennen unterlegenen Boote haben in Hoffnungsläufen die Chance, doch wieder Anſchluß zu finden. Wer dann aber auch in dieſen Hoffnungsläufen unter⸗ Itegt, ſcheidet vollkommen aus. Von den deutſchen Teilnehmern hat bislang nur Walter Flinſch dieſes Schickſal hinnehmen müſſen. Der deutſche Skullermeiſter hatte allerdings das Pech, gleich im erſten Vor⸗ lauf auf einen ſo guten Mann wie den Auſtralier Pearce zu treffen. Als Flinſch dann im Hoffnungslauf auch noch dem Dänen Schwartz unterlag, mußte er ausſcheiden. Glücklicher waren Sturmvogel⸗Berlin und Dresdener R. V. Beide haben ihre Hoffnungsläufe gewonnen und können jetzt wieder an den weiteren Hauptrennen teilnehmen. Sturmvogel⸗Berlin ſchlug am Montag in 6158 Minuten Ungarn mit„ Längen. Im Einer war der Canadier Wright in 749 Min, über den Europameiſter Bernaſconi⸗ Italien erfolgreich, der bei 1200 Meter aufgab und nun ebenfalls aus⸗ geſchieden iſt. Collet⸗England fertigte in 7135 Min den Ungarn Szen⸗ day ab. Polens Achter konnte ſeinen Befähigungslauf in 6727.3 Min. mit fünf Sekunden Vorſprung vor Argentinien gewinnen. Die Ergebniſſe der Hoffnungsläufe: Einer: 1. Lauf: 1. Wright⸗Canadg 7149.4.— Bernasconi⸗ Italien aufgegeben, 2. Lauf: 1. Collet⸗England:35 Min. 2. Szenday⸗Ungarn:40 Min.. Vierer mit Steuermann: 1. Lauf: 1. Deutſchland (Sturmvogel Berlin):58.4 Min. 2. Ungarn dreiviertel Länge zurück. Achter: 1. Lauf: 1. Polen:27.2 Min. 2. Argentinien 6138 Minuten. Weiterer Erfolg im Rudern Die Kämpfe der Ruderer wurden am Nachmittag ouf dem Sloten⸗ Kanal fortgeſetzt. In vier Wettbewerben wurde bereits die zweite Runde erledigt. Der Berliner Doppelzweier Vogt⸗ Hoek traf im dritten Lauf auf die Kanadier Wright⸗Gueſt und kam bier zu einem bemerkenswerten Sieg. Bis 500 Meter lagen beide Boote gleich, dann verſchaffte ſich Kanada einen kleinen Vorſprung, wurde aber von einem Zwiſchenſpurt der Deutſchen überholt und unterlag klar mit zwei Längen. Weniger glücklich war das bſterreichiſche Meiſterpaar Fleſſl⸗Loſert, das die Amerikaner nicht überwinden konnte und glatt mit 4 Längen geſchlagen wurde. ohne Steuermann ſetzten ſich die Berliner Hellas⸗Ruderer Müller⸗ Möſchter gegen Holland durch. Sie hatten bei 500 Meter ſchon drei Längen Vorſprung, waren auf halbem Wege ganz überlegen und ruderten verhalten im 28⸗Schlag zu Ende. Im Vierer ohne Steuermann war der Dresdne'ir RV. dem engliſchen Boot leicht überlegen, hatte bei 1900 Meter dreiviertel Längen Vorſprung und Hamit faſt den ſicheren Sieg, als der Schlagmann der Sachſen einen Krebs fing und ſo das deutſche Boot um ſeine Chancen kam, Zweite Runde der Ausſcheidungskämpfe Doppelzweier ohne Steuermann: 1. Lauf: 1. Schweiz:55.8 Min. 2. Frankreich:01.4 Min. 2. Lauf: 1. Amerika:48.4 Min. 2. Oeſterreich:55.3 Min. 3. Lauf: 1. Deutſchland (Vogt⸗Hoek):54.4 Min. 2. Canada:58.8 Min. 4, Lauf: 1. Holland:55.38 Min. 2. England:59.2 Min. Zweier ohne Steuermann: 1. Lauf: 1. Itallen 721.2 Min. 2. Schweiz:29.2 Min. 2. Lauf: USA.:12 Min. 2. England 714,2 Min. 3. Lauf: 1. Deutſchland(Möller⸗Moeſchter) 719.2? Min. 2. Holland. 5 Zweier mit Steuermann: 1. Lauf: 1. Schweig:40, Min. 2. Italien gekentert. 2. Lauf: 1. Frankreich 7158.2 Min. 2. Bel⸗ gien:02.2 Min. Vierer ohne Steuermann: 1. Lauf: 1. England:44.1 Min. 2. Deutſchland(Dresdener RV.) aufgegeben wegen Verletzung des Schlagmannes. 2 Lauf: 1 USA. 712.3 Min. 2. Frankreich nicht angetreten. 3. Lauf: 1. Itallen.01.4 Min. im Alleingang. Abſchluß der Bahn⸗Raorennen Mit öden Entſcheidungen im 1000 Meter⸗Fliegerkampf. im Ver⸗ folgungsrennen und im Zweiſitzerfahren nahmen am Montag die olympiſchen Bahnradbewerbe ihren Abſchluß. Die Erfolgsausbeute für Deutſchland war in dieſem Kampf erwartungsgemäß mager: eine einzige Bronzemedaille flel ab, und zwar im Zweiſitzerfahren durch Einſtedel⸗Köther. Im 1000 Meter⸗Kampf gab es inſofern eine Ueber⸗ raſchung, als der favoriſterte Däne Falk⸗Hanſen im Demifinale von dem Holländer Maczairak überrumpelt wurde. Im Endlauf wurde dann der Holländer von dem Franzoſen Beaufrand geſchlagen, der vorher Bernhardt⸗Deutſchland beſiegt hatte. Das Verfolgungsrennen fiel an Italien, das Zweiſitzerfahren an Holland. 1000 Meter⸗Bahnfahren⸗Eutſcheidung Demifinale. 1. Lauf: 1. Maczalrak⸗Holland, 2. Falk⸗Hanſen⸗ Dänemark; 2, Lauf: 1. Beaufrand⸗Frankreſch, 2, Bernhardt⸗Deutſch⸗ land.— Entſcheidung: 1. Beaufrand⸗Frankreich, 2. Maegairak⸗Holland eine Länge. Kampf um den dritten Platz: 1. Falk⸗Hanſen⸗Dänemark, 2. Bernhardt⸗Deutſchland zwei Längen. Klaffement: 1. Frankreich, 2. Holland, 3. Dänemark, 4. Deutſchland. Verfolgungsrennen⸗Eutſcheidung Demifinale. 1. Lauf: 1. Italien, 2. England 2. Lauf: 1. Holland, 2. Frankreich. Endlauf: 1. Italien, 2. Holland. Um den dritten Platz: 1. England, 2. Frankreich. Klaſſement: 1. Italien, 2. Hol⸗ land, 3. England, 4. Frankreich. Zweiſitzerfahren⸗Entſcheidung Demifinale. 1. Lauf: 1. England, 2. Italien eine Länge; 2. Lauf: 1. Holland, 2. Deutſchland(Einſiedel⸗Köther; Endlauf: 1. Hol⸗ land, 2. England eine Länge. um den dritten Platz: 1. Deutſch⸗ Land, 2. Italien eine Länge. Klaſſement: 1. Holland, 2. England, g. Deukſchla nd, 4. Italien. g Auch im Zweier Der Stand der Segel⸗Regatta Nach den erſten vier Segelregatten läßt ſich jetzt am Ruhetag ein Ueberblick über den Stand der einzelnen Boote geben. In der 6-R⸗Klaſſe liegt die Jacht„Norma“ des Kronprinzen von Nop⸗ wegen mit oreli Siegen weitaus am beſten. An zweiter Stelle liegt „Kemphaak“⸗Holland mit einem Sieg vor„Ugu“⸗Belgien bel oͤret zweiten Plätzen und„Ingegerd“⸗Schweden. Teilnahmeberechtigt ſind ferner noch Eſtland, USA. und Dänemark, dagegen ſind Ungarn, Italien, Spanien, Frankreich, Portugal und leider auch das deutſche Boot„Pan“ des Hamburger Laeiß ausgeſchieden. In der 8 w⸗k⸗ Klaſſe iſt Deutſchland nicht vertreten. Holland führt mit zwei erſten Plätzen vor Italien leinem erſten und einem zweiten), Frankreie leinem erſten und einem dritten), Schweden(zwei zweiten und einem dritten), Norwegen und USA., während Argentinien und Eſtland ausgeſchieden ſindb. In der 12 Fu ß⸗Jollenklaſſe liegt der Ham⸗ burger Beyn mit 9 Punkten an der Spitze vor Norwegen und Schwe⸗ den, die je 10 Punkte haben, Finnland und Su A. je 14, Dänemarß 16 und Italien 20. Ausgeſchieden ſind Südafrika, Oeſterreich, Frank⸗ reich, England, Ungarn, Lettland, Monako, Polen, Schweiz und Tſchechofſlowakei. Als Favoriten gelten bei den Seglern ſelbſt der Schwede Thorell und der Finne Broman. Beginn der Einzellämpfe im Degenfechten Halberſtadt noch im Wettbewerb Bet ſtarker Beteiligung nahmen am Montag im Fechtgebäude die Einzelkämpfe der Degenfechter in fünf Gruppen zu je 12 Mann ihren Anfang. Die drei Deutſchen Halberſtadt, Jack und Fiſcher ver⸗ mochten ſich bis zur Zwiſchenrunde durchzuſetzen, Jack hatte in der erſten Runde 6, Halberſtadt 5 uns Fiſcher 4 Siege. In der zweiten Runde konnte ſich nur Halberſtadt durchſetzen, der bei 7 Sieger je eine Niederlage von Deboer⸗Belgien, Gaudin⸗Frankreich, Parades⸗ Portugal und Jackiet⸗Schweiz hatte. Jack mit 4 Siegen und 7 Nieder⸗ lagen ſowie Fiſcher mit nur einem Sieg und 10 Niederlagen ſchieden bereits aus. Die in drei Gruppen ausgetragene erſte Zwiſchenrunde ſieht folgende Fechter weiter in der Konkurrenz: 1. Gruppe: 1. Gaudin⸗Frankreich:2 Siege, 2. Parades⸗Por⸗ tugal 818 Siege, 3. Halberſtadt⸗Deutſchland:4 Siege, 4. Noyal⸗ Aegypten:4 Siege, 5. Driebergs⸗Holland:5 Siege, 6. Deboer⸗Bel⸗ gien:6 Siege. 2. Gruppe: L. Lieurell⸗England 818 Siege, 2. Calnen⸗US A. 818 Siege, 3. Mazar⸗Frankreich:4 Siege, 4. Dr. Oſtier⸗Dänemark:4 Siege, 5. Delporte⸗Belgien 74 Siege, 6. Empeyte⸗Schweiz 724 Siege: 3. Grupp et 1. Berthelſen⸗Dänemark:3 Siege, 2. Tom⸗Belgien :4 Siege, 3. Burard⸗Frankreich:2 Sieeg, 4. Milner⸗ US A.:2 Siege, 5. Hellton⸗Schweden:2 Siege, 6. Graoͤy⸗Ungarn 6ꝛ2 Siege. Klaſſement der Nationen nach dem 6. Auguſt Nation 1. Plätze 2. Plätze 3. Plätze Total 1. Amerika 11 9 10 61 2. Deutſchland 6 7 15 47 2. Finnland 8 8 7 47 4. Frankreich 5 7 5 87 5. Schweden 6 4 4 90 6. Holland 8 6 8 2⁴ 7. Canada 4 8 4 22 8. England 8 5 9 2² 9. Italien 8 3 3 18 10. Ungarn 2 2— 10 11. Schweiz 1 3 1 10 12. Oeſterreich 9 7— 9 13. Eſt land 2 1* 9 14. Dänemark 1 1 4 9 15. Polen 2— 1 1 16. Aegypten 2—— 6 7, Japan 1 1— 5 Es folgen Irland, Südafrika, Zuxemburg, Tſchechoflowakei und Auſtralien mit je 3, Hakti, Belgien und Chile mit je 2, Argentinien, Norwegen und Portugal mit je 1 Punkt. Das Programm für Dienſtag Schwimmen(Vorläufe zum 100 Meter⸗Rückenſchwimmen für Her⸗ ren, 200 Meter⸗Bruſtſchwimmen für Herren, 400 Meter⸗Freiſtilſchwim⸗ men für Herren, Zwiſchenläue zum 200 Meter⸗Bruſtſchwimmen für Herren). Waſſerball(Vorſchlußrunde), Rudern, Segeln, Straßenradrennen, Boxen, Fechten. Schwimmen Einweihung des Nürnberger Schwimm⸗ Stadions Im Anſchluß an die am 10. Juni erfolgte Eröffnung des Nüru⸗ berger Stadions fanden heute die Einweihungsfeierlichkeiten des neuen Schwimmſtadions ſtatt. Dieſes liegt ſchräg zur Achſe des Houptſtadlons und iſt eine 100 Meter lange und 30 Meter breite Schwimmanlage, die für über 4000 Beſucher Umkleidemöglichketten bietet. In architektoniſch ſchöner und zweckmäßiger Weiſe ſind große Duſchräume angelegt, ferner Verwaltungs⸗ und Preſſezimmer und Unterkunftsräume für das Verwaltungsperſonal, und außerdem ein großräumiger Geräteſaal. Im Süden ſchließt ſich ein Plontſchbecken mit großer Spielwieſe an, ſowie ein Luft⸗ und Lichtbad. Die feier⸗ liche Eröffnung ſtand im Zeichen des offiziellen Friedensſchluſſes zwi⸗ ſchen Turner und Sportler, denn beide meſſen ſich im Wettkampf. als Vertreter der Stadt Nürnberg hielt Juſtizrat Beyer die Feſt⸗ anſprache. Für den Deutſchen Schwimmverband ſprach Herr Kühn und für die Deutſche Turnerſchaft Prof. Günzler. Anſchließend zeigten Behringer(Bayern 07) und Schmidt(T. V. 46) in den Ein⸗ weihungsſprüngen ſchöne Leiſtungen vom 10 Meter⸗Brett. Dann wurden die verſchiedenen Schwimmwettkämpfe ausgetragen. Die Ergebniſſe: Große Sportſtaffel 10 mal 30 Meter[Ehrenpreis der Stadt 7 5 Nürnberg]: 1. S. V. Bayern 07 516,4 Min.; 2. F. C 3. Boyern 07, 2. Mannſchaft. Damenbruſtſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. F. C. Nürnberg 5210.4 1. Ruderverein Nürnberg Minuten; 2. D. T. Nütruberg. Verbäudeſtaffel 6 mal 50 Meter Bruſt: :26, Min.; 2. Nürnberger Sportklub, 3. Hockey⸗Geſ. Nürnberg. Lagenſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Bayern 07:04, Min.; 2. „F. C. Nürnberg; 3. Bayern 07, 2. Mannſchaft. Den intereſſanten Kämpfen wohnten über 5000 Zuschauer bei. „ 2 Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguft Abein Pegel].] 2 8. 4. 7 lHetar- Hege IIZ I Te. Daldahut 284 21 7 5 612,88 S ern 120.27.27 1,27.28.33 Mannheim 2,722.42 2,702.70 2,68.80 511.4489 2,87.40 832,42 Jagſtfeld— 14 2—— Maxau.07.04 4,02.018.884. 0 1 g 5 Mannheim.78 2,78.78.79.72 2,67 Kaub.92 182 122125.661,61 5 Cöln.27.261,22 1,28.28 22 Waſſerwärme 8 des Rheins 21,0 C Schönfelder— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller— ndelsteil: Ebmer„ Gerſcht und alles nebriae Franz Kircher e 68056 Jae, Faube 8 N nee 1a beſtraft, gemacht, daß er, gelegentlich einer Verhandlung vor Dfenstag, den 7. Auguſt 1928 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 363 Gerichtszeitung Der angebiſſene Seifenapfel als Verräter In der Nacht zum 5. Februar war bei dem Direktor des Breslauer Schlachthofes ein Einbruch verübt worden. Als das Ehepaar Sch. nachts nach Hauſe kam, brannte im Herren⸗ zimmer Licht. An der großen Unordnung in ſämtlichen Zimmern merkte man ſofort, daß Einbrecher dageweſen ſein mußten. Außerdem war die Wohnung verunreinigt worden. Verſchiedene Behältniſſe waren erbrochen. Es fehlten: eine echte Erbſenperlenkette, 210 f ſchwer, ein Brillantring, ein Brillantreifen, eine Browningpiſtole, eine Geldbörſe, ein Zwanzigmarkſtück, ein altes ſilbernes Fünfmarkſtück, meh⸗ rere alte Taler und Zweimarkſtücke, eine goldene Herren⸗ uhrkette, eine Anzahl amerikaniſche Münzen, ein goldener Herrenring mit Rubinen, eine Anzahl Armbänder, einige goldene und ſilberne Medaillen, eine goldene Damenuhr, zwei ſilberne Herrenuhren und ſehr viel Wäſche, dar⸗ unter ſämtliche dem Schlachthofdirektor gehörenden Taſchen⸗ tücher. Der Verdacht richtete ſich gegen den 25 Jahre alten Schloſſer Walter Raabe, den gleichalterigen Obſthändler Arthur Ritter und den 26 Jahre alten Fleiſcher Paul Hoff⸗ mann. Alle drei ſind ganz erheblich wegen Diebſtahls vor⸗ insbeſondere Ritter auch ſchon mit drei Jahren Zuchthaus. Raabe hat vor einiger Zeit dadurch von ze reden dem Kleinen Schöffengericht Breslau einen Fluchtverſuch machte. Auf der Straße wurde er von den Radlern wieder eingefangen. Ritter hatte zu dem Hausmädchen des Beſtoh⸗ lenen Beziehungen und er war deshalb öfters in der Woh⸗ mung des Direktors, auch die beiden anderen ſollen die Wohnräume kennen. Wenige Tage vor dem Einbruch hatte Hoffman an das Mädchen telephoniert und angefragt, ob die Herrſchaft zu Hauſe ſei. Wahrſcheinlich war ſchon da⸗ mals der Einbruch geplant. Auch ein auf der Treppe vorge⸗ fundener Ueberzieherknopf, der von dem Mantel des einen der Diebe herrührte, verdächtigte die Tätet. Beſonders ſchwere Indizien waren aber folgende Feſt⸗ ſtellungen: In der Nacht des Diebſtahls wurde Raabe unter 1 8 der Unterführung an der Frankfurter Straße, eine Minute vom Diebſtahlsorte entfernt aufgefunden. In ſeiner Geſell⸗ ſchaft befand ſich Ritter. Raabe wies einen friſchen Lungen⸗ ſchuß. Der Einſchuß paßte zu dem Kaliber der geſtoh⸗ lenen Browningspiſtole. Ein Auto brachte den Verletzten ins Krankenhaus. In der Wohnung des Beſtohlenen war auch ein aus Seife geformter künſtlicher Apfel aufbewahrt, der einem echten Apfel täuſchend ähnlich war. Dieſer Apfel wurde von einem der Diebe angebiſſen, und das kann nach den Angaben eines Sachverſtändigen nur Ritter geweſen ſein. Deſſen Zähne paſſen in den Seifenapfelbiß hinein. Auch noch viele andere Indizien traten hinzu. Die Ange⸗ klagten beſtritten ganz energiſch ihre Schuld. Sie wollen von der ganzen Sache nichts wiſſen. An jenem Abend ſeien ſie betrunken geweſen. Der Beſtohlene hat nur einen golde⸗ nen Ring mit Brillanten zurückbekommen. Der Staatsanwalt war von der Schuld der Raabe und Ritter überzeugt und beantragte gegen jeden von ihnen drei Jahre Zuchthaus. Bezüglich des Hoffmann lagen ſchwere Verdachtsmomente vor, ſie reichten aber zu einer Ueberführung nicht aus, weshalb inſofern Freiſprechung be⸗ antragt wurde.— Das Gericht verurteilte Raabe zu zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt, Ritter hingegen zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt, Hoffmann wurde freigeſprochen. Vom entmündigten Seniorchef und vom minderjährigen Juniorchef Eine nette Tanzdiele. Drinnen ſchaltet und waltet ganz nach eigenem Ermeſſen der 19jährige Sohn des Hauſes. Er iſt bei allen Gäſten als Chef bekannt, gibt auch Beſtellungen auf und wirtſchaftet vollkommen ſelbſtändig. Nur beim En⸗ gagieren von Bardamen ſpricht die Frau Mama ein ge⸗ wichtiges Wort mit. Sonſt aber iſt die Frau Mama Leiterin eines zweiten Lokals, das auch zum Familienbeſitz gehört. Bis vor einem halben Jahr hat der Sohn jedoch noch nicht ſo ſelbſtändig arbeiten können, da hatte auch noch der Herr Papa ein Wörtchen mitzureden. Der aber war zu dieſem Zeitpunkt auf Antrag ſeiner Gattin entmündigt worden und ſo war der minderjährige Junior in die Stelle des entmündigten Seniorchefs nachgerückt. Aber ſchon immer wurde der Junior als kompetent im Beurteilen und Enga⸗ gieren von Muſikkapellen angeſehen. So war es auch bei der letzten Kapelle. Beim Probe⸗ ſpielen war der Junior reſtlos begeiſtert, ſagte den Muſikern, ſie ſeien engagiert und er freue ſich, daß er eine ſo gute Ka⸗ pelle für ſein Lokal gewonnen habe. Aber als die Muſtker dann wenige Tage ſpäter ihr Engagement antreten wollten, kam das dicke Ende nach. In Geſtalt des Bruders der Frau Mama, des Vormundes des Juniors. Und der erklärte plötzlich, der Junge hätte keine Berechtigung, ohne ſeine vor⸗ mundliche Beſtätigung ohne weiteres Leute einzuſtellen. Er auf jeden Fall betrachte das Engament als nicht abgeſchloſſen. Die Muſiker zogen ab und reichten beim Arbeitsgericht Klage ein. Der Richter machte dem halsſtarrigen Vormund klar, man könne doch nicht ohne weiteres mit zweierlei Maß meſſen und dem minderjährigen Junior auf der einen Seite zugeſtehen, daß er Beſtellungen in jedem Umfange machen könne, ebenfalls Kapellen nach ſeinem Gutdünken engagieren, weil das früher immer der Fall geweſen ſei, um jetzt plötzlich bei der letzten Kapelle andere Saiten aufzuziehen. Und außerdem habe der Vater oder in dieſem Falle der Vormund für die Schäden zu garantieren und aufzukommen, die der minderjährige Sohn oder das Mündel, durch eigene Schuld oder nicht, bereite. Und ſo wurde der Beklagte verurteilt, an die Kläger 14 Tage Lohn zu zahlen. Außerdem einigten ſich die Parteien dahin, daß die Kapelle vom Erſten ab doch noch mit Pauken und Trompeten in der Tanzdiele ihres in Muſik kompetenten, aber minderjährigen Chefs winzieht.. § Um eine Bagatelle. Der Arbeiter Georg Weisling von Altrip erhielt von dem Amtsgericht Speyer wegen ver⸗ botenen Fiſchens einen auf 6 Mark lautenden Strafbefehl. Er ließ ſich bei der Gerichtsverhandlung, in der er gegen den Strafbefehl Einſpruch erhob, von einem Zeugen, dem 54 Jahre alten, getrennt lebenden Schneider Philipp Kam⸗ merer aus Altrip, ſeine Schuldloſigkeit beteuern, wurde aber unter Aenderung des rechtlichen Geſichtspunktes zu einer einwöchigen Gefängnisſtrafe ohne Bewährungsfriſt ver⸗ urteilt. Kammerer, der aus Mitleid zu Gunſten des An⸗ geklagten ausſagte, wurde unter dem dringenden Verdacht des Meineides vom Gerichtsſaal weg durch die Gendar⸗ merie verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängnis einge⸗ liefert. Elfriede im Alter von 3 jahren entrissen worden. Mannheim, den 6. August 1928 Rheindammstr. 7 Nach kurzer, schwerer Krankheit ist uns in Bad Dürrheim- Villingen unsere liebe Um stille Teilnahme bitten: Prof. E. Karl u. Frau Lisbeth geb. 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Man verlange ausdrücklich das echte Köſtritzer Schwarzbier mit dem geſetzlich geſchützten Wappen⸗Etikett, um vor Nachahmungen geſchützt zu ſein. * Seite. Nr. 383 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 7, Auguſt 1928 Die Spareinlagen bei Die Spareinlagen bei den badiſchen Sparkaſſen beliefen ſich Ende Juni d. J. auf ca. 282,5 Millionen R./ gegenüber 276,9 Mill..“ am Ende des Vormonats. Die Vermehrung der Spareinlagen im Monat Juni beträgt hiernach ca. 5,6 Millionen.. Die Ein⸗ zahlungen im Monat Juni beliefen ſich auf ca. 14,6 Millionen., die Rückzahlungen auf ca. 9,8 Millionen., ſodaß ein Ueberſchuß an Einlagen in Höhe von ca. 4,8 Millionen./ vorhanden iſt. Dazu kommen dann noch 0,2 Millionen R./ kapitaliſierte Zinſen und 0,6 Millionen.“ neu in die Statiſtik einbezogene aufgewertete Spar⸗ einlagen. Von den Ende des erſten Halbjahres 1928 bei den öffentlichen Sparkaſſen Badens vorhandenen 282,5 Millionen./ Spareinlagen entfallen 254 Millionen R. auf neue und 28,5 Millionen R. auf aufgewertete Spareinlagen. Die Einlagen verteilen ſich auf die einzelnen Landeskommiſſariatsbezirke des Landes wie folgt: Landeskommiſſariatsbezirk Karlsruhe... ca. 89,1 Millionen R. Landeskommiſſartatsbezirk Mannheim.. ca. 83,2 Millionen R. Landeskommiſſariatsbezirk Freiburg i. Br.. ca. 69,9 Millionen R.% Landeskommiſſariatsbezirk Konſtanz ca. 40,3 Millionen R. Da die Zahl der zu den einzelnen Landeskommiſſariaten gehörenden Sparkaſſen ſowie die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der einzelnen Landesteile nicht die gleichen ſind, kann aus der Höhe der auf die einzelnen Landeskommiſſariate entfallenden Spareinlagen nicht ohne weiteres auf eine mehr oder weniger ſtark ausgeprägte Spartätigkeit geſchloſſen werden. Für eine ſpätere Unterſuchung über die Stärke des Sparwillens und die Möglichkeit, unter den vorhandenen wirt⸗ ſchaftlichen Bedingungen Spargelder anzuſammeln, werden fedoch dieſe Feſtſtellungen, die von Zeit zu Zeit wiederholt werden ſollen, von großem Werte ſein. Die ſaiſonübliche Erſcheinung, daß der Zufluß an Spareinlagen gegen die Jahremitte zu etwas nachläßt, iſt auch in Baden zu Tage getreten. Wenn man aus den Spareinlagenbewegungsziffern den Zinszuſchlag und die durch die Aufwertung hervorgerufene Ver⸗ mehrung herausnimmt, ergibt ſich als Ueberſchuß der Einzahlungen über die Rückzahlungen im erſten Halbjahr 1928 folgendes Bild: Januar 8,6 Millionen.“ Februar 6,7 Millionen.“ März„„„„5 Millionen R. April„„ 5,1 Millionen.“ e 5,1 Millionen R. / 48 Millionen R. 35,7 Millionen R. Unter Hinzurechnung von. 9,5 Millionen R. kapitaliſierte Zinſen ergibt ſich eine Halbjahreszunahme von insgeſamt. 43,2 Millionen.L. In der gleichen Zeit des Vorjahres betrug die Vermehrung nur 28 Millionen.4. Der Sparwille in Baden hat demnach in dieſem Jahre noch eine bedeutende Stärkung erfahren. Dies ſieht man auch daraus, daß die Einzahlungen in jedem Monat gegenüber dem glei⸗ chen Zeitraum im Jahre 1927 erheblich geſtiegen ſind, während die * 3 25 Der Baumarkt im zweiten Halbjahr Gute Beſchäftigung— unveränderte Baukoſten In den meiſten deutſchen Bezirken hat ſich der Beſchäftigungs⸗ grad des Baugewerbes im Juli weiter gebeſſert, denn nach den letzten Feſtſtellungen des deutſchen Baugewerksbundes waren Anfang Juli 7,25 v. H. der Bauarbeiter arbeitslos gegen 7,67 v. H. Ende Juni. Die Beſchäftigung iſt allerdings nicht ganz ſo lehhaft wie im Vorjahre, wo nur 4,95 v. H. der Bauarbeiter erwerbslos waren, im Auguſt ſogar nur 3,76 v. H. In den einzelnen Gebieten iſt die Ar⸗ beitsloſigkeit der Bauarbeiter durchaus ungleich. Sie beträgt in München 12,8 v.., Nürnberg 12,3 v.., Karlsruhe 12,8 v.., Stuttgart 4,3 v.., Berlin 4,8 v. H. und Frankfurt a. Main 9,3 v. H. der Mitglieder. Am höchſten iſt die Arbeitsloſigkett in Köln, wo ſie 18,1 v. H. beträgt, am niedrigen in Hannover mit 2,4 v. H. Außer am Beſchäftigungsgrad kann man auch an der Zahl der diesjährigen Bauanmeldungen in den deutſchen Groß⸗ und Mittel⸗ ſtädten erkennen, daß in dieſem Jahre weniger Wohnungen gebaut werden als 1927. Denn vom Januar bis Mai 1928 wurden Bau⸗ erlaubniſſe für 39 752 Wohnungen erteilt gegen 42 997 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl der fertiggeſtellten Wohnungen wird in dieſem Jahre wieder ſehr hoch ſein, da aus dem Vorfahre ein großer Beſtand an genehmigten und begonnenen Bauten über⸗ nommen wurde. Die Zahlen der Bauer laubulſſe ſtellen ſich wie folgt: 5 Januar Februar März April Mai insgeſamt 1927 6839 6117 9407 8947 11 623 42987 Wohnungen 1928 5841 6715 9086 7160 10 950 39 752 Wohnungen Bet der trotzdem reichlich vorhandenen Arbeit könnte das Baugewerbe weiter mit guter Beſchäftigung rechnen, wenn nicht die Finanzierung der Bauvorhaben vielfach Schwierigkeiten bereitete. Daher konnten ſelbſt die bis zu 200 Mill./ bereitſtehenden Zwiſchenkredite der Deut⸗ ſchen Bau⸗ u. Bodenbank nur bis zu 37 Mill.„ ausgenutzt werden. Die Verladungen am Bauſtoffmarkt befriedigen daher nicht Überall, auch an neuen Aufträgen fehlt es häufig, ſodaß bei der un⸗ einheitlichen Lage gelegentlich Preisnachläſſe erforderlich waren. Da⸗ her zeigt auch der letzte Bauſtoffindexy vom 25. Juli mit 160,0(191g 100) wie bei der vorhergehenden Feſtſtellung ein weiteres Sinken. Bauholz iſt noch ſtarkem Preisdruck ausgeſetzt, nur ſtellenweiſe zeigt ſich Geſchäftsbelebung. Im Vergleich zum Vorfahre haben ſich die Bauſtoffpreiſe kaum verändert, wie die nachſtehende Ueberſicht dor Entwicklung des Bauſtof finder zeigt: Januar Februar Mürz April Mai Juni Juli 1927 149,7 151,0 155,1 154,7 160,1 160,8 160,7 1928 157,6 158,0 157,5 158,2 160,0 160,9 160,7 Trotz zweimaliger Erhöhung der Bauareiterblöhne ſeit dem vorigen Sommer weicht auch der Baukoſtenindex nur wenig von den Feſtſtellungen im vorigen Jahre ab, wie aus der folgenden Gegen⸗ überſtellung hervorgeht: Januar Februar Mürz April Mal Juni Juli 1927 165, 166,7 168,1 170,0 175,1 174,9 175, 1928 172,7 172,8 171, 178,8 173,4 173,4 172,8 Daß Bauen iſt alſo nicht teurer geworden, da der Baukoſteninder letzt ſogar niedriger iſt. Die geringen Jahresunterſchiede von Bau⸗ koſten⸗ und Bauſtoffindex weiſen vielmehr darauf hin, daß die un⸗ günſtige Beeinfluſſung des Baumarktes in dieſem Jahre nur von der Kapitalſeit, nicht von der Warenſeite herkommt. Senkung der un⸗ tragbaren Zinslaſten iſt alſo anzuſtreben, auch die Hereinnahme niedrig verzinslichen Auslandskapital zum Wohnungsbau, vielleicht, wie bei der Ruhrwohnungsbau.⸗G., ohne die Genehmigung der Beratungsſtelle für Auslandsanleihen. Juſion Metallbank Metallgeſellſchaft Die ao. Generalverſammlung der Metallgeſellſchaft Frankfurt a.., in der 15 794 Mill. R. StA. und 900 000 R. T VA. vertreten waren, genehmigte einſtimmig den Fuſionsvertrag mit der Metallbauk und Metallurgiſche Geſellſchaft Ach. Frankfurt a. M. Danach werden gegen 720 R. St A. der Metallgeſellſchaft 1000 Reichsmark neue StA. der Metallbank mit Dividendenberechtigung ab 1. Oktober 1927 gewährt und für 200 R. VA. der Metallgeſellſchaft wird der gleiche Nennbetrag BA. der Metallbank zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Nach den Ausführungen des Aht.⸗Vorſitzenden ſei die Tatſache, daß zwei Geſellſchaften nebeneinander beſtehen, durch die Entwicklung der Unternehmen zu erklären. Dies ſei heute nicht mehr gerechtfertigt und tatſächlich werde jetzt durch die Fuſton nur ein ſchon beſtehender Zuſtand legaliſiert. Dem Fuſionsvertrag war zu entnehmen, daß das Vermögen der Metallgeſellſchaft auf 29,3 Mill. R. beziffert wird. Hierfür werden von der aufnehmenden Metallbank 800 000 R. VBA. und 25 Mill..“ StA. zu 114 v. H. Gegenwert bezahlt. Die ſich anſchließende abo. GV. der Metallbank und Metallurgiſchen Geſellſchaft AG., in der 29,176 Mill. R. St., 1,060 Mill. R. 6 v. H. und 3,977 Mill. 7,5 v. H. VA. vertreten waren, genehmigte gleichfalls uhne Widerſpruch den Fuſtonsvertrag und beſchloß, zwecks Ueber⸗ nahme des Vermögens der Metallgeſellſchaft Erhöhung des Stamm⸗ kapitals um 25 Mill... Gleichzeitig wurde beſchloſſen, das BA. Kapital um 800 000 R. zu erhöhen. Ferner wurde der Umänderung . e eee e e den badiſchen Sparkaſſen am Ende des 1. Halbiahres 1928 Rückzahlungen, die zwar abſolut betrachtet auch höher ſind wie im Vorlahre, nicht in dem gleichen Verhältnis zugenommen haben. Auch die Berechnung des durchſchnittlichen Monatszuwachſes der Spar⸗ einlagenbeſtände bei den badiſchen Sparkaſſen ergibt inhaltlich das gleiche Bild. Während ſich der Durchſchnittsbetrag in der erſten Hälfte des Jahres 1927 auf 6,3 Millionen R./ ſtellte, beläuft er ſich für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1928 auf 7,5 Millionen R/. Die Kapitalbildung bei den badiſchen Sparkaſſen vollzieht ſich hiernach trotz ſaiſonmäßigen Rückganges des Spareinlagenzuwachſes im Ver⸗ hältnis zu den Vormonaten ſtärker als im letzten Jahre. Auf dieſe, für die weitere Geſundung unſerer wirtſchaftlichen Verhältniſſe, ſpeziell des badiſchen Landes, erfreuliche Erſcheinung darf beſonders hingewieſen werden. Wie das Ergebnis in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres ſein wird, kann natürlich noch nicht vorausgeſagt werden. Die Er⸗ fahrung lehrt, daß ſich der Kapftalbildungsprozeß bei den badiſchen Sparkaſſen in der Zeit vom Juli bis zum Dezember des Jahres je⸗ weils langſamer geſtaltet als in den vorausgegangenen 6 Monaten. Doch dürfte, wenn nicht wieder wie im letzten Jahre unvorhergeſehene Ereigniſſe eintreten, für das Jahr 1928 heute ſchon mit einer Spar⸗ einlagenvermehrung von ca. 75 Millionen R.% gegenüber 61 Mil⸗ lionen.“ 1927 und 70 Millionen R./ 1926 zu rechnen ſein. Die Giro⸗, Scheck-, Depoſiten⸗ und Kontokorrenteinlagen ſind im Laufe des Monats Juni um 7 Million von 48 Millionen R. auf 47,5 Millionen.“ zurückgegangen. Gegenüber dem Beſtand auf Ende des Jahres 1927 iſt trotzdem eine Vermehrung um.7 Mill. R. zu verzeichnen, die in der Hauptſache auf die Bewegungen in den erſten beiden Monaten des laufenden Jahres zurückzuführen iſt. Seit März dss. Is. ſind in der Höhe dieſer Einlagen nur unbedeutende Schwankungen eingetreten. Die abſolute Vermehrung der Giro⸗ ete. Einlagen im erſten Halbjahr 1928 entſpricht ungefähr derſenigen des gleichen Zeitraumes im Vorfahre. Dies läßt darauf ſchließen, Laß in den Verhältniſſen der kleinen und mittleren Betriebe, die zu den Sharkaſſenkunden zählen, im großen und ganzen gegenüber dem Vor⸗ jahre keine Aenderungen eingetreten ſind. Aus der ſaſt völligen Be⸗ wegungsloſigkeit der Giro⸗ ete. Einlagenkurve im zweiten Kalender⸗ vierteljahr 1928 darf man pielleicht ſchließen, daß die in der Groß⸗ inductrie und im Großhandel feſtſtellbare Stabilität der Konfunktur auch bereils auf die kleinen und mittleren Betriebe eingewirkt hat. Kuſammeyfaßſend kann man jedenfalls ſagen, daß die Anſammlung von Verriebskepitalien bei den badiſchen Sparkaſſen ebenfalls Fort⸗ ſchritte gemacht hat, wenn auch natürlich in erheblich langſamerem Maße als beim Sparkapitalbildungsprozeß. Die Geſomteinlagenbeſtände bei den badiſchen Sparkaſſen be⸗ trugen, wie ſich aus Vorſtehendem ergibt, am Ende des erſten Halb⸗ jahres 1958 co. 330 Millionen R/. Davon entfallen, um es der Ueberſichtlichkeit wegen kurz zu wiedeholen, 254 Millionen./ auf neue Spareinlagen, 28,5 Millionen R. auf aufgewertete Sporein⸗ lagen und 47,5 Millionen.“ auf Giro⸗, Scheck⸗, Depoſiten⸗ und Kontokorrenteinlagen. 1 7* des Firmennamens der Geſellſchaſt in Metallgeſellſchaft AG. und der Erhöhung des Tantiemenſatzes von 600 000 auf 800 000.“ zugeſtimmt. Die dem Adt. der ehmaligen Metallgeſellſchaft angehörenden Herren Juſtizrat Karl Rödiger und Dr. Franz Rößler(Dt. Gold⸗ und Silberſcheidegnſtalt) wurden in den AR. der neuen Metall⸗ geſellſchaft A. gewählt. Hinzugewählt wurden Dr. Moritz von der Porte n⸗Berlin, Generaldirektor Dr. Paul Silverberg Köln (Rhein. Braunkohle), Generaldirektor Prof. Dr. Hugo Geaden⸗ ba ch⸗Aachen(Stollberger Zink) und Prof. Dr. Friedrich Kerſch⸗ ban m⸗ Frankfurt a. M. Die bis jetzt dem Vorſtand der ehemaligen Metallgeſellſchaft angehörenden Direktoren Rud. Euler und Herm. Winkler treten in den Vorſtand der neuen Metallgeſellſchaft ein und legten daher ihre Aemter als Auſſichtsräte der ehemaligen Metallbank nieder. Vereinigte Spediteure G. m. b.., Mannheim. In dem geſtern abgehaltenen Termin des Vergleichsverfahrens wurde ein Vergleich auf der Basis von 50 v. H. angenommen. * Verſchmelzung Kaliwerke Neu⸗Staßfurt mit Rhenania⸗Kunheim. Die Aufſichtsräte der Kaliwerke Neu⸗Staßfurth⸗ Friedrichshall A. und der Rhenania⸗Kunheim Verein chemiſcher Fabriken AG. haben beſchloſſen, den auf den 6. Sept. einzuberufenden ao. HV. die An⸗ gliederung der Rhenania⸗Kunheim Verein chemiſcher Fabriken AG. durch Verſchmlezung unter Ausſchluß der Liquidation mit Geltung vom 1. Januar 1928 an die Kaliwerke Neu⸗Staßfurth⸗Friedrichshall AG. vorzuſchlagen. Die Kaliwerke Neu⸗Staßfurth⸗ Friedrichshall AG. wird den Aktionären der Rhenanka⸗Kunheim den gleichen Nominal⸗ betrag an Aktien der Kaliwerke Neu⸗Staßfurth mit Dividende vom 1. Jan. 1929 gewähren. Die Kaliwerke Neu⸗Staßfurth⸗ Friedrichshall AG. wird ihr AK. von 10,5 auf 32 Mill..“ erhöhen, woraus ihren bisherigen Aktionären ein Bezugsrecht:1 zum Kurſe von 125 v. H. angeboten und 10 Mill..“ zum Umtauſch verwandt werden ſollen. * Nitritfabrik.⸗G. in Berlin⸗Cöpenick.— Neuer Verluſt. Die .⸗V. der Geſellſchaft beſchloß, den Ver luſt aus dem Geſchäftsfahr 1027 in Höhe von 313 189(i. V. 631843) R. zuſammen mit dem Ver⸗ luſt aus 1926, insgeſamt 841 657.,, auf neue Rechnung vor zu⸗ tragen. Trotz dieſes nicht günſtigen Abſchluſſes iſt die Verwal⸗ tung einſtweilen noch hoffnungsvoll. Die meiſten Produkte der Ge⸗ ſellſchaft ſeien ſyndiziert, teils unter Führung der J. G. Farben⸗ induſtrie, teils zuſammen mit andern Geſellſchaften, deren Preispolitik ſehr vorſichtig ſei. Die Gewinne würden zum größten Teil durch Mehrbelaſtung für Löhne und Gehälter aufgezehrt, aber auch hierin ſei inzwiſchen ſchon eine gewiſſe Beſſerung eingetreten. Die Ver⸗ waltung glaubt mit mehr Zuverſicht der Zukunft entgegenfeben zu können, als noch im letzten und vorletzten Fahre. * Anlehnung der Snia Viscoſa an Courtaulds? In der eng⸗ liſchen Preſſe finden ſich Andeutungen über neue Verhandlungen zwiſchen der Snia Viscoſa⸗Turin und der Courtaulds Lid.⸗London. Die Verhandlungen hätten eine engere Anlehnung der Snia Viscoſa⸗ Gruppe an Courtaulds zum Ziel. Es ſoll beabſichtigt ſein, der Cour⸗ taulds Ltd. die maßgebende Kontrolle über das italieniſche Unter⸗ nehmen einzuräumen. Ob der Entſchluß der Snig Viscoſa, in Egn⸗ land Unterſtützung zu ſuchen, eine unmittelbare Folge der geſcheiter⸗ ten italieniſchen Kunſtſeidenkartellverhandlungen iſt, ſteht dahin. Jedenfalls iſt bekannt, daß es der italieniſchen Kunſtſeideninduſtrie, namentlich der Snia Viscoſa, im Augenblick nicht beſonders gut geht. An den italieniſchen Börſen ſind Ende Juli infolge umfangreicher Abgaben beträchtliche Kursrückgänge in Kunſtſeldenwerten eingetreten. Pfandbriefumlauf der Vodenkreditinſtitute am Halbjahresende Die Aufſtellung des Stattſtiſchen Reichsamts über den Umlauf an Schuldverſchreibungen der Bodenkreditinſtitute, die jetzt für Juni vorliegt, hat eine Erweiterung dahingehend erfahren, daß nunmehr auch der Abgang von Schuldverſchreibungen durch Aus loſung oder Rückkauf zu erſehen iſt. Der Umlauf an Pfandbriefen hat im Juni gegenüber dem Vormonat weſentlich zugenommen. Neu in den Verkehr gebracht wurden, ohne Berückſichtigung des Abganges, 224,59(im Mai 130,79) Mill. 4 Pfandbriefe. Davon hat das Inland nur 91,52(im Vormonat 112,57) Mill.„ in der Hauptſache Zzinſige Papiere aufgenommen, während im Auslande 136,07 Mill. 4 Gold⸗ pfandbriefe(gegen 14,31 Mill. im Vormonat) untergebracht werden konnten. Der größte Teil der Ausgabe entfiel demnach auf das Aus⸗ land. Die Zins bedingungen waren weſentlich günſtiger. Bei 110,28(i. V. 3,92) Mill./ Pfandbriefen betrug der Zinsfuß nur 6,5 v. H. und bei 25,79(im Vormonat 14,31) Mill. 7 v. H. Auch im Kommunalobligationsgeſchäft ſtand das Ausland an erſter Stelle. Der Verkauf nach dem Auslande betrug 73.5(i. Vorm. 0,002) Mill. 4 gegenüber 37,61(107,29) Mill. 4. Der Zinsfuß ſtellte ſich hier auf 6 v. H. Unter Berückſichtigung des Abganges beträgt der Zugang im Junt 314 Mill.„ Schuldverſchreibungen gegen 214,7 Mill. Mark im Mat. Neu in den Verkehr floſſen 132,4(im Vorm. 207,5) Der engliſche Kohlenbergbau im Jahre 1927 Der Bericht des engliſchen Bergwerksminiſteriums und des Chief⸗ Inſpektors of Mines über die Entwicklung des engliſchen Kohlenberg⸗ baues im Jahre 1927 zeigt, daß dieſe in jenem Jahre noch ganz unter dem Einfluß bes großen Kohlenkonfliktes von 1926 ſtan d. Zu Beginn bes Jahres ſetzte eine ſehr ſtarke Aktivität in der Förderung ein, die damit zu begründen iſt, daß die durch den Streik verbrauchten Beſtände wieder aufgefüllt werden muß⸗ ten, und daß noch alte Aufträge aufzuarbeiten waren. Die Pro⸗ duktion erreichte damals ein höheres Ausmaß als irgendwann ſeit den erſten Monaten von 1924— wenn man von der Zeit abſieht, die dem Ausbruch des Streiks unmittelbar voranging— und auch der Export erholte ſich ſchnell. Er betrug im erſten Quartal 1926 ebenſo viel, wie er im Jahre 1925 vor Einſetzen der ſtaatlichen Subventionen, betragen hatte. Dabei waren die Verkaufspreiſe unmittelbar nach dem Konflikte von 1926 außergewöhnlich hoch, und wenn ſie auch bald nach Wiederaufnahme der Produktion wieder ziemlich ſchnell ſanken, ſo be⸗ trug doch der Durchſchnittsgewinn im erſten Vierteljahr 1927 noch mehr als 1 sh pro Tonne. In den erſten Monaten jenes Jahres ſtieg die Zahl der im engliſchen Kohlenbergbau beſch a ftigten Arbeiter ſtändig. Ende März hatte ſie mit 1026 200 um 59 500 ſeit Beginn des Jahres zugenommen. Sehr bald erfolgt jedoch eine um ſoſtärkere Reaktion auf dieſe Aufwärtsbewegung. Nach⸗ dem die Zahl der Kohlenarbeiter mit 1031 000 Mitte Mai ihren Höchſt⸗ ſtand erreicht hatte, fiel ſie ununterbrochen und betrug am Ende des Jahres nur noch 969 500. Trotzdem die Produktionskoſten ſich infolge der neuen Gehalts⸗ regelung weſentlich niedriger ſtellten, wurde bereits i m 8 weiten Quartal 1927 mit einem Durchſchnittsv rluſt von 1 shpro Tonne gearbeitet. Viele Gruben, vor allem in den Ex⸗ portdiſtrikten gelegene, mußten ihre Förderung gänzlich einſtellen. Der Bericht gibt ihre Zahl mit 503 an und ſtellt feſt, daß durch ihre Schließung 55 600 Bergleute arbeitslos geworden ſind. Der britiſche Kohlenexport hatte unter der aus ländtiſchen Konkurrenz, die in ſeinen ausländiſchen Abſatzgebieten während des engliſchen Kohlenkonfliktes feſten Fuß gefaßt hatte, ſehr ſchwer zu leiden. Viele Kontrakte mit dieſer Konkurrenz liefen weit über das Ende bes Streiks hinaus und bildeten ſo ein großes Hindernis für den engli⸗ ſchen Export. Auch hatte die franzöſiſche und ſpaniſche Regierung protektioniſtiſche Maßnahmen zum Schutze des Kohlenbergbaues ihrer eigenen Länder unternommen, die die Ausfuhr engliſcher Kohle ſchwer trafen. Ein beſonderes Merkmal der internationalen Marktlage, wie ſie durch den engliſchen Kohlenkonflikt von 1926 entſtanden war, war die Stärkung der Konkurrenz⸗ kraft der polniſchen und deutſchen Kohle. — F Mill. J Liquidationspfandbriefe. Die Deckung des Pfandbrief⸗ umlaufs beſtand Ende Juli aus 2318,2(im Vorm. 2281,6) Mill. landwirtſchaftlichen Hypotheken, ſowie 33093(im Vormonat 8190,2) Mill. I ſtädtiſchen Hypotheken. * Fortbeſtand der Frankfurter Meſſen Fefe Maßgebende Kreiſe der Induſtrie, des Handels, der Banken, der Kaufmannſchaft und des Handwerks haben ſich für eine Fortführung der Frankfurter Meſſen eingeſetzt, deren weitere finanzlelle Unterſtützung von der A e Stadtverordnetenverſammlung abgelehnt worden war. In einer Sitzung wurde beſchloſſen, einen Verein zur Auf⸗ e der Frankfurter Meſſen ins Leben zu rufen. Der vorbereitende Ausſchuß wendet ſich mit einem Aufruf an die Oeffentlichkeit. Da er der Ueberzeugung iſt, daß im jetzigen Zeitpunkt ein wertvolles wirtſchaftliches Werk zu zerſchlagen nicht nur dem Ruf der Stadt und ihrer Wiktſchaft, ſondern auch den wirl⸗ ſchaftlichen Zielen von Induſtrie, Handel, Handwerk und Gewerbe ſchädlich ſein würde. Der Aufruf iſt zunächſt von folgenden Körper⸗ ſchaften und Verbänden unterzeichnet; Induſtrie⸗ u. Handelskammer Frankfurt a.., Hanauer Handwerkskammer für den Reglerungs⸗ bezirk Wiesbaden, Geſchäftsſtelle Frankfurt, Verband mitteldeutſcher Induſtrieller, Reichsverband des deutſchen Groß⸗ u. Ueberfeehandels, Bezirksgruppe Frankfurt, Frankfurter Fabrikanten⸗ und Groffiſten⸗ vereinigung der Textil⸗ und verwandter Branchen, Verein des Ein⸗ zelhandels, Frankfurt a. M. Günſtige Entwicklung der Flugzeugausfuhr Die günſtige Entwicklung, die unſere Flugzeuginduſtrie genom⸗ men hat, ſpiegelt ſich nicht zuletzt in den Ausfuhrziffern, die in den erſten ſechs Monaten des Jahres 1928 die Höhe der Ziffern des ganzen Jahres 1927 erreichen. Da es ſich beim Flugzeuggeſchäft nach dem Auslande nicht um ein Saiſongeſchäft handelt, wie etwa beim Automobilgeſchäft, wo die große Verkaufstätigkeit in die Frühjahrs⸗ monate fällt, ſondern ſich über das gange Jahr ziemlich gleichmäßig erteilt, beſteht die Hoffnung, daß auch im zweiten Halbfahr 1928 die Ausfuhr die gleiche Höhe wie im erſten Halbjahr erreicht. Von Januar bis Ende Juni wurden 57(Jan. Juni 1927 2) Stück im Werte von 3 882 000(2 026 000)„ ausgeführt. Gleichzeitig iſt die Einfuhr auf 1(7) Stück im Werte v. 60000(689 000)„ zurückgegangen. Der ausländiſchen Konkurrenz kommt demnach innerhalb der deut⸗ ſchen Grenzen kaum eine Bedeutung zu, dagegen iſt die deutſche Flug⸗ zeuginduſtrie mit Erfolg bemüht, den Ankell(4050 Prozent), den ſie bisher an der Deckung des Weltbedarfs an Flugzeugen hatte, bei⸗ zubehalten. Bei dem Weltbedarf handelt es ſich natürlich um Ver⸗ kehrsflugzeuge, denn an der Bedarfsdeckung für Militärflugzeuge, die weit größere Mengen erfordert, hat Deutſchland keinen Anteil. Aber auch unſere Kleinflugzeuginduſtrie hat ſich ſteigend am Export beteiligt, wie die hohe Stückzahl gegenüber dem entſprechend nied⸗ rigerem Wert, gemeſſen an den Vorfahrsziffern erkennen läßt. Berliner Metallbörſe vom 6. Auguſt Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 8, 6. 8. 6. Elektrolytkupfer 189,75 139,75 Aluminium in Raffinadekupfer—.—— Barren 194.94 Blei———.— Zinn ausl.———.— Rohzink Bb.⸗Pr.)„ Züttenzinn—.——.— ,(fr. Verk.)—.——.— Nickel 8,50 8. Plattenzint—.————.— Antimon 90.85-0,.90.870,92 Aluminum 190.00 Silber für 1 Gr, 81.862,80 80,25-84,75 Mannheimer Produktenbörſe Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto waggonfrei Mannheim mit Sack, zahlbar in Rn Amtliche Preisnotierungen vom 8. Auguſt 1928. Weizen inl. 25.50 Futter⸗Gerſte 23.24, Preß⸗Stro 5,20.5,/80 „ ausl. 26.50-29.50 Pfälzer Gerſte— ebund. Stroh 5,—.20 Roggen inl. 24,50 Mais a. Biſchein 24.75 Raps mit sack ausl.— Biertreber 18,7519. 25 Kleſeamen„ Hafer inländ. 26.75.27,— Wieſenheu, neu 5,80-8,.—'mehl o u S 84.50 Hafer ausl. 26, 2527,25 Rotkleehen.20-.70'öbrotm. ſüdd m... Brau-Gerſte inl. 27,—.29.— Luz.⸗Kleeh. verg. 19.—14— Roggenm, m. S. 84.—.85,.— ausl.—„„ neu 9, 4010,20 Weizenkleie m. S 14,25 * Stand und Wachstum der Zuckerrüben in Süddeutſchland. Das Wetter der abgelaufenen Woche war weniger heiß und auch teilweiſe bewölkt. Abgeſehen von lokalen Gewittern haben wir jedoch kaum Niederſchläge gehabt. Die Trockenheit macht ſich jetzt überall nachteilig bemerkbar. Wenn der Rückſtand in der Entwicklung der Rüben nicht noch größer werden ſoll, brauchen wir baldigſt einen durch⸗ weichenden Regen. Es ſteht jetzt ſchon ſeſt, daß die vorjährige Ernte auch nicht annähernd erreicht werden wird. Es kommen au Klagen Über tieriſche Schädlinge, ſo über Blattläuſe und die Raupe der Gammaeule. Durchſchnittsgewicht einer Rübe 120 Gramm, Durch⸗ ſchnittsgewicht der Blätter einer Rübe 327 Gramm, Durchſchnitts⸗ gewicht des Zuckers in einer Rübe 10,3 Gramm, Zuckergehalt 14,0 v. H. Frachtenmarkt in Duisburg⸗Ruhrort vom 2. Auguft Die Nachfrage nach Kahnraum war an der heutigen Börſe etwas lebhafter. Höhere Frachten konnten jedoch noch nicht durchgedrückt werden, weil noch zu viel freier, vor allem holländiſcher, Kahnraum zu den alten Frachtſätzen angeboten wurde. Die Schlepplöhne blieben ebenfolls unverändert. 0 ** 4 1 lun — — A 8— Seeed N TCC nn d den * * — n ne rere r . 2 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 363 fn asc hesSe/ Lennicitte, Is gn SEfe. Oeshalb iſt es ſeht wichtig, daß Sie das kalkhaltige Leitungswaſſer vor dem Waſchen mit einigen Handvoll Henko⸗Bleich⸗Soda weichmochen! Henels luci 7nd Bleicusocd Haunsahaus. eee, Sllager- Vertrieb: Baus& Diesfeld, Mannheim Tel. 31812 u. 81818 811 Vor Grossfirrne Sekrefärſin) Her Bald oder 1. Oktober gesucht. 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