* A* e . 1 8 85 Dörr eee 1 * Dienskag, 14. Auguft 1928 Neuo Bezugspreiſe; In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus der durch die Poſt mo 0 R. M5 ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderun chte tele Po 1 17500 Karlsruhe. gupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R111 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofftr. 6, e 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 WMittag⸗ Ausgabe Mannheimer General Anzeiger Nr. 373— 139. Jahrgang Anzeigenpreise nach Tarif, bei 0 0 8 je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen -4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Nach dem vorläufigen Ergebnis des geſtri⸗ gen Tages gelang es den Angreifern ſieben Formationen von Bombenflugzeugen durch die Verteidigungslinien zu bringen. Die Maſchinen drangen bis in die innere Stadt vor und er⸗ reichten unter anderem die Zone des Luftfahrtminiſteriums und des Arſenals von Woolwich. Man berichtet, daß das Geſamtgewicht der wirkſamen Bomben im Ernſtfall 23 Tonnen betragen haben würde. Die Bevölkerung beobachtete die Manöver von den Park⸗ plätzen und Dächern aus. Die ſtrategiſchen Reſultate der Uebungen werden erſt nach Abſchluß der geſamten Manöver bekaunt gegeben werden. Die Beſatzungsmanöver im Rheinland Berlin, 14. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Der„Vorwärts“ wendet ſich jetzt gegen die„grobe Taktloſigkeit“ engliſcher und franzöſiſcher Militärs, die auf deutſchem Boden alliierte Manöver abhalten wollen. Der Deffentlichkeit Englands und Frankreichs, bemerkt das ſozial⸗ demokratiſche Hauptorgan, liegt daran, daß der deutſche Außenminiſter nach Paris kommt. In der Tat hätte die Pakt⸗ Enterzeichnung nur halben Wert, wenn der Vertreter der deutſchen Republik fehlte. Die Stimmung in Deutſchland, ihn nach Paris gehen zu laſſen, wächſt nicht, wenn die amt⸗ lichen Stellen in England und Frankreich ſich nicht endlich aufraffen, energiſcher als bisher den Militärs im Rheinland klar zu machen, was ſie immer wieder anrichten. JDn der Londoner Preſſe lieſt man, daß die deutſchen Pro⸗ nicht ernſt zu nehmen ſeien und ein Londoner Blatt bringt es ſogar fertig, in dem Zuſammenhang von„mangeln⸗ N beutſchem Takt“ zu ſprechen. Dieſe Haltung der eng⸗ kiſchen Preſſe iſt nicht gerade geeignet, die in Deutſchland all⸗ gemein herrſchende Entrüſtung über die Brüskierung der Alltierten Militärs, die unter ſtiller Duldung der zivilen Stellen erfolgen, zu dämpfen. Sozialdemokraten und Panzerkreuzer E Berlin, 14. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Der bekanntlich auch mit Zuſtimmung der ſozialdemokrati⸗ ſchen Miniſter gefaßte Beſchluß, die erſte Rate für den Bau des Panzerkreuzers A zu bewilligen, hat im ſozialdemo⸗ kratiſchen Lager, vornehmlich in der ſozialdemokratiſchen Preſſe Sachſens, beträchtliche Aufregung verurſacht. Man will die Rechtfertigung des„Vorwärts“, der von einer „Zwangslage“ der ſozialdemokratiſchen Miniſter geſprochen hat, nicht gelten laſſen. In dem Montagsblatt des Herrn v. Gerlach wird darauf hingewieſen, daß die Bewilligung im Reichstag unter dem ausdrücklichen Vorbehalt erfolgt ſei, daß die Regierung die Angelegenheit noch einmal nach der finanziellen Seite hin nachprüfen ſolle, mithin alſo trage das Kabinett einſchließlich der ſozialdemokratiſchen Mitglieder die volle Verantwortung für den Bau. Aehnliches iſt auch auf der Verfaſſungsfeier des Reichs⸗ banners in Frankfurt a.., der der Reichsinnenminiſter Severing beiwohnte, der Regierung vorgeworfen wor⸗ den. In dieſer Polemik ſpielt auch das Argument eine Rolle, daß die deutſche Poſition in den internationalen Abrüſtungs⸗ verhandlungen durch den Kabinettsbeſchluß vom Freitag ge⸗ fährdet werde. Davon kann bei der marinetechniſchen Bedeutungsloſigkeit des 10000 Tonnen umfaſſenden Panzerkreuzers A natürlich keine Rede ſein. Die Deutſche Friedensgeſellſchaft, die auch bei dieſem Anlaß wieder mit einem geharniſchten Proteſt auf dem Plan erſcheint, hätte alle Urſachen, ihre Aufmerkſamkeit den Rüſt ungen der Anderen zuzuwenden, denen gegenüber die Panzerkreuzeraffäre ja eigentlich nur eine lächerliche Bagatelle iſt. Die Kommuniſten ſuchen die Situation natürlich für ihre Zwecke auszunutzen und die ſozialdemokratiſche Wählerſchaft gegen die Regierung nach Kräften aufzuhetzen. Die kommu⸗ niſtiſche Reichstagsfraktion hat beim Reichstagspräſidenten den Antrag auf ſofortige Einberufung des Reichs⸗ tags geſtellt und verlangt, daß auf die Tagesordnung der Sitzung die Panzerkreuzerfrage geſetzt wird. Natürlich wird dem agitatoriſchen Bedürfnis der Kommuniſten nicht ent⸗ ſprochen werden. Gleichzeitig hat die kommuniſtiſche Fraktion auch eine Interpellation zum ſelben Gegenſtand eingebracht. 600 Millionen werden benötigt Berlin, 14. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) In dem in Vorbereitung befindlichen Etat für 1929 werden ſich zum erſten Mal die Reparationsletſtungen in ihrem„normalen Umfang“ auswirken. Man hat darnach mit einer Mehrausgabe von rund 300 Millionen Mark zu rechnen, zu denen noch weitere 300 Millionen kommen, die aus dem Wegfall einmaliger Einnahmen reſul⸗ tieren. Es wäre demnach im ganzen für 600 Millionen Deckung zu ſchaffen. Wie dieſes Loch geſtopft werden ſoll, ob durch Abſtriche oder Erſchließung neuer Einnahmequellen, ſteht vorerſt dahin. Eine genauere Ueberſicht wird erſt möglich fein, wenn die einzelnen Reſſorts ihre Voranſchläge dem Reichsfinanz⸗ miniſterium eingereicht haben. Als Schlußtermin hierfür iſt der 15. September feſtgeſetzt. Grzeſinſkis Perſonalpoliti ( Berlin, 14. Aug.(Von unſerem Berliner Büro!) Wie die„Welt am Abend“ erfährt, ſoll ſich der preußiſche Innen⸗ miniſter Grzeſinſki mit der Abſicht tragen, den in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzten ehemaligen Berliner Polizeipräſidenten Wilhelm Richter demnächſt wieder in den aktiven Dienſt zu übernehmen, er ſoll angeblich mit dem Poſten eines Regierungspräſidenten betraut werden. Wie erinnerlich wurde Richter vor etwa 4 Jahren zur Dlſpoſition geſtellt, nachdem ſich bei den Verhandlungen des preußiſchen Unterſuchungsausſchuſſes herausgeſtellt hatte, daß er mit den Brüdern Barmat Beziehungen gepflogen hatte, wie ſie ſich mit ſeinem Amt als Polizeipräſident nicht verein⸗ baren ließen. Ein ſpaniſcher Deutſchenfreund [E= Berlin, 14. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Ein ſpaniſcher Deutſchenfreund hat der Stadt Berlin ſein ge⸗ ſamtes Vermögen in Höhe von etwa 100 000 Peſeten für wohltätige Zwecke vermacht. Außerdem hat er beſtimmt, daß 13 Unzen Gold einer tugendhaften jungen Deutſchen als Hochzeitsgeſchenk überreicht werden ſollen. Die Verwandten des Verblichenen haben, wie verlautet, das Teſtament angefochten. Dem Berliner Magiſtrat iſt von der ganzen Angelegenheit bisher offiziell keine Mitteilung gemacht worden. Es ſcheint aber, daß ſich, wie ſich das B. T. aus Madrid berichten läßt, das ſpaniſche Nachlaßgericht be⸗ reits mit der Sache beſchäftigt. Nachſpiel zu den Jememorden Berlin, 14. Aug.(Von unſ. Berliner Büro.) Ueber ein Nachſpiel zu den Fememordprozeſſen weiß eine Berliner Korrſpondenz zu berichten. In einem dieſer Prozeſſe, dem gegen den Oberleutnant Boldt, der mit mehreren anderen zuſammen wegen der Ermordung eines Feldwebels zum Tode verurteilt, dann aber begnadigt worden war, hatten die Angeklagten behauptet, den Befehl zur Beſeitigung des Feldwebels von dem Führer ihrer Formation, Oberleutnant zur See Eckermann erhalten zu haben. Die Schweriner Staatsanwaltſchaft ermittelte Eckermann in Mexiko. Die mexikaniſche Regierung verzögerte indes, da zwiſchen Deutſchland und Mexiko kein Auslieferungsvertrag wegen politiſcher Verbrechen beſteht, die Auslieferung Eckermanns, zumal Kreiſe der deutſchen Kolonie ſich für ihn einſetzten, Dieſen gelang es auch, Eckermann zu befreien. Er wurde plötzlich von 30 vermummten Männern aus dem Gefängnis geholt und rettete ſich nach Guatemala. Auch dort ſpürte ihn die Schweriner Staatsanwaltſchaft auf und ließ ihn verhaf⸗ ten. Da ſich aber auch in Guatemala Auslieferungsſchwierig⸗ keiten ergaben, ſo befindet ſich Eckermann dort einſtweilen immer noch in Haft. Inzwiſchen hat ſein Verteidiger bei der mecklenburgiſchen Juſtiz den Antrag geſtellt, daß das Amneſtiegeſetz auch auf Eckermann Anwendung finden möge. Das Reichsjuſtiminiſterium hat nun darüber zu ent⸗ ſcheiden, ob das Verfahren gegen Eckermann eingeſtellt wird. Zur Kriegsſchulofrage Berlin, 14. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) End⸗ lich hat ſich auch ein namhafter franzöſiſcher Gelehrter— vor⸗ läufig noch ein weißer Rabe— gefunden, der der Wahrheit die Ehre gibt und der Theſe von der Alleinſchuld Deutſch⸗ lands am Weltkrieg entgegenzutreten wagt. Es handelt ſich um Profeſſor Thibaudet, der füngſt als Vertreter der franzöſiſchen Wiſſenſchaft auf einen Lehrſtuhl an die Univer⸗ ſität Genf berufen wurde. Der franzöſiſche Gelehrte hat einen Artikel über die Kriegsſchuldfrage erſcheinen laſſen, der dem orthodoxen franzöſiſchen Standpunkt entſchieden wider⸗ ſpricht. Thibaudet ſtellt nämlich mit größtem Nachdruck feſt, daß die ruſſiſche Mobiliſierung die Mobiliſierung der übrigen Mächte notwendigerweiſe zur Folge hatte und daß Mobiliſierung gleichbedeutend mit Krieg geweſen ſei. Für den Mord von Serajewo wird Serbien verantwortlich gemacht.„Die Behauptung von der Alleinſchuld der Mittel⸗ mächte am Krieg“, ſo ſchließt der Artikel,„iſt zu Grabe ge⸗ tragen.“ Italien am Roten Meer (Von unſerem Vertreter in Rom) Rom, im Auguſt. Vor wenigen Tagen wurde in Addis⸗Abeba, der Haupt⸗ ſtadt des äthiopiſchen Kaiſerreiches, das ſeit langer Zeit vor⸗ bereitete Schiedsabkommen und der damit verbundene Freundſchaftsvertrag zwiſchen Italien und Abeſſinien unterzeichnet. Der Wert ähnlicher Abkommen mit drientaliſchen und afrikaniſchen Mächten, die ſich eine ſcheinbare Selbſtändigkeit bewahrt haben, iſt viel umſtritten, beſonders was ihre Dauer und politiſche Beſtändigkeit anbe⸗ trifft; ſelbſt ihre wirtſchaftliche Bedeutung iſt nicht immer— man denke nur an Yemen und Afghaniſtan— ſo überwäl⸗ tigend groß u. erſtlinig maßgebend wie es in den Darſtellungen der abſchließenden europäiſchen Mächte erſcheinen kann. Von viel größerer Wichtigkeit können die Einleitungen zu derar⸗ tigen Vertragsabſchlüſſen ſein, die meiſt Jahrzehnte intenſiver diplomatiſcher Geheimarbeit vorausſetzen, die mehr als es äußerlich den Anſchein hat, das Verhältnis der beteiligten und mitintereſſierten europäiſchen Mächte unter ſich berühren und folglich mit dem verſteckt oder offen geführten Kampf um Weltmachtſtellung im engſten Zuſammenhang ſtehen. Selten ſah man dieſe Zuſammenhänge ſo deutlich, wie in dem eben vollzogenen Einigungsakt zwiſchen Italien und Abeſſinien, der wieder einmal die Namen England, Frankreich und Italien in einem Atemzug nennen läßt. Die Wichtigkeit des italienſſch⸗abeſſiniſchen Abkommens liegt alſo hauptſächlich in ſeinem politiſchen Charakter, in ſeiner Stellungnahme zu den beiden anderen, mitinter⸗ eſſierten Kolonfalmächten und— wie ſchon geſagt— in ſeiner Vorgeſchichte. Dieſe Vorgeſchichte war ebenſo blutig wis entmutigend, und voll von Schwiergkeiten für das in ſeinen Kolonialpolitik noch unerfahrene Italien. Man erinnert ſich noch zu gut der beiden verhängnisvollen Niederlagen, dis Italien in ſeinen erſten Verſuchen, ſich den kleinen Kolonial⸗ beſitz am Roten Meer zu erweitern, erlitt. Dem Maſſaker von Dogali, dem nur wenige Italiener entgingen, folgte die noch weit furchtbarere Schlacht von Adua im März 1896, in der vom Negus Menelik die Streitkräfte des Generals Bal⸗ diſſera gänzlich aufgerieben wurden. Durch dieſe Niederlagen gingen Italien damals alle Vorteile verloren, die es ſich vor⸗ her im Abkommen von Utſchali geſichert hatte. Das neue Traktat von Aoͤdis⸗Abeba, am 26. Oktober 1896 unterzeichnet, beſtätigte dem Kaiſerreich Abeſſinien ſeine abſolute Unab⸗ hängigkeit; doch durch dieſe Autonomieerklärung wurde nur der politiſche und wirtſchaftliche Einfluß Italiens in Aethip⸗ pien lahmgelegt, während es in den folgenden Jahren Frank⸗ reich gelang, ſich vom Negus den Bau der Eiſenbahnlinie von Dſchi butt konzeſſtonieren zu laſſen, und England zur ſelben Zeit die Zuſicherung erhielt, daß keine Zugeſtändniſſe für hydrauliſche Anlagen auf dem Blauen Nil, dem Sobat und dem Tſana⸗See erteilt werden durften, ohne daß die Lon⸗ doner Regierung ihre ausdrückliche Genehmigung erteilt hätte. Erſt viele Jahre ſpäter konnte Italien bei Gelegenheit der Neuregelung der franzöſtſchen und engliſchen Kolonialinter⸗ eſſen durch Lord Landsdowne und Delcaſſé wieder ſeine eigenen Vorteile wahrnehmen, geſtützt durch England, das dem Anwachſen des franzöſiſchen Einfluſſes zu begegnen trachtete. England verpflichtete ſich Italien gegenüber, bei der eventuellen Ausführung der großzügigen Bewäſſerungsanlagen, die mit der Ableitung der Gewäſſer des Tſanaſees beginnen ſollte, alle Wirtſchaftsintereſſen der jungen Kolonialmacht in weiteſtem Maße mit zu berückſichtigen. Auf den Druck Englands hin ſah ſich dann auch Frankreich genötigt, ein Abkommen mit Italien zu treffen, das dieſem das wichtige Hinterland ſeiner Kolonien bis nach Addis.⸗Abeba hin als wirtſchaftliche Intereſſenzone zuerkannte. Im dreiteiligen Pakt von London 1906, der eine ſcharf definierte Abgrenzung der Wirtſchaftsintereſſen der ein⸗ zelnen Mächte in Abeſſinien darſtellt, wurden die Anſprüche Italiens rechtsgültig anerkannt. Im Jahre 1919 bahnte daun Italien eine weit engere Zuſammenarbeit mit England an, die die gleichlaufenden Pläne der beiden Länder in den Kolonialgebieten am Roten Meer berückſichtigen ſollte. Selbſtverſtändlich war dieſe Verknüpfung engliſcher und ita⸗ lieniſcher Intereſſen, wie ſie jedoch erſt 1925 in der Beſtätigung des Paktes von London wirkſam durchgeführt wurde, Frau k⸗ reich ein Dorn im Auge, da es aus dieſer Verſtärkung des engliſch⸗italieniſchen Einfluſſes eine Einbuße ſeines eigenen im äthiopiſchen Kaiſerreiche befürchtete. Von dieſem Augenblick an datiert der ausgeſprochene Rivalenkampf Frankreich— Italien(England) um die Erlangung wirtſchaftlicher und politiſcher Vorteile im Hochland von Abeſſinien, ein diplomatiſches Ränkeſpiel, das von beiden Seiten mit großer Hartnäckigkeit und mit Anwen⸗ dung aller nur vorhandenen Mittel durchgeführt wurde. Wäh⸗ rend Italien mehr zu den modernen Ideen des Regenten Ras Tafart hielt, der vom Einfluß der fremden Mächte ein wirt⸗ ſchaftliches Aufblühen des Landes erwartet, ſtellte ſich Frank⸗ reich hinter die reaktionäre Kirchenpartei und die zu allen In⸗ triguen bereite Kaiſerin Zanditu, die ein abſolutiſtiſches, den Fremdmächten verſchloſſenes Abeſſinien als einzige Möglich⸗ keit vollſtändiger Unabhängigkeit ſah. Der gegenwärtige Ab⸗ ſchluß des italieniſch⸗abeſſiniſchen Paktes muß nun gleichfalls als Abſchluß dieſes jahrelangen, erbitterten Preſtigekampfes gelten. Italien hat Frankreich gegenüber einen diploma⸗ tiſchen Erfolg zu verzeichnen, deſſen tatſächlichen Wert man erſt dann voll ermeſſen kann, wenn ſeine praktiſche Aus⸗ wirkung nicht durch geſchickte Gegenzüge von ſeiten Frank⸗ reichs abgeſchwächt wird. Da Italien in keiner Weiſe den engliſchen Bewäſſerungs⸗ projekten am Tſana⸗See entgegen iſt— Pläne, die England 2. Seite. Nr. 378 Neue Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 14. Auguſt 1928 die Unabhängigkeit vom amerikaniſchen Baumwollmarkt in Ausſicht ſtellen— ſo hat auch England ein Intereſſe daran, das Vorhaben Italiens, das auf eine Ableitung des abeffini⸗ ſchen Handelsverkehrs von der franzöſiſchen Dſchibuti⸗Bahn hinzielt, zu unterſtützen oder ihm doch wenigſtens nicht ent⸗ gegenzuarbeiten. Durch die 1925 erfolgte Anerkennung der italieniſchen Anſprüche ſteht es nunmehr Italien frei, ſeiner⸗ ſeits eine Eiſen bahnlinie zu bauen, die ſeine einzel⸗ nen Kolonien am Roten Meer(beſonders Erythraea und ital. Spmalien) über das Gebiet von Addis⸗Abeba verbindet und ſomit den ganzen Handel des öſtlichen Abeſſinien in die ita⸗ lieniſchen Kolonialhäfen ableiten kann. Da jedoch Italien gegenwärtig nicht die Mittel zum Bau der Eiſenbahn auf⸗ bringen kann— es iſt ungefähr eine Milliarde Lire erforder⸗ lich— ſo hat es ſich im gegenwärtigen Abkommen eine zweite Möglichkeit geſichert, deren immediater Verwirklichung nichts im Wege ſteht: der Bau einer mit Laſtautos befahrbaren Straße vom Hafen Aſſab bis in abeſſiniſches Gebiet hin⸗ ein. Zugleich bewilligt der Vertrag Abeſſinien eine freie Zone von 30 000 Quadratmetern im Hafengebiet von Aſſab. Dieſe beiden Tatſachen vereint, der Bau der Landſtraße, die die drei einzigen, in der Regenzeit nicht zu benutzenden Kara⸗ wanenwege zum Roten Meer außer Konkurrenz ſetzen muß, wie auch die Konzeſſionserteilung einer freien Hafenzone in Aſſab, laſſen erkennen, wie geſchickt Italien ſeine eigenen Vorteile mit jenen eines Landes zu vereinigen wußte, von dem man in den nächſten Jahrzehnten einen bedeutenden wirtſchaftlichen Aufſchwung erwartet. Es geht klar hervor, daß dieſer mit ſo viel Schwierig⸗ keiten zuſtande gekommene Freundſchaftspakt zwiſchen Italien und Abeſſinien faſt ganz auf Koſten Frankreichs geht. Die alten Streitigkeiten zwiſchen dem aethiopiſchen Kaiſer⸗ reich und der jungen Kolonialmacht Italien ſind durch jahre⸗ langes diplomatiſches Schaffen beigelegt, die Schlappen von Dogalt und Adua ſind wettgemacht. Aber durch die diploma⸗ tiſche Niederlage, die Frankreich hierdurch erlitten hat, öffnet ſich wieder eine Kluft zwiſchen Rom und Paris. Und man fragt ſich zum Schluß nur: bringt dieſer neue Erfolg des machtbefliſſenen Italten am Roten Meer, der offenſichtlich den franzöſiſchen Intereſſen entgegenſteht, die beiden Schwe⸗ ſternationen näher, wirkt er günſtig auf die geplante Verſtän⸗ digung, oder läßt er wieder in neuen Befürchtungen Un⸗ behagen und Ablehnung entſtehen? — kk— Der Giſtmord eines franzöſiſchen Deputierten V Paris, 14. Aug.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die aus Cayennes eingetroffenen Nachrichten beſtätigen die Vermutung, daß der vor einigen Tagen verſtorbene ehemalige Deputierte Jean Galmot einem Giftmord zum Opfer gefallen iſt. Bei der Unterſuchung der Eingeweide der Leiche konnte von dem Gerichtschemiker feſtgeſtellt werden, daß Gal⸗ mot mit einer ſtarken Doſis Arſenik vergiftet worden war. Der Verdacht fiel auf den Diener des Ermordeten, der jedoch ſeine Unſchuld beteuerte. Die beim Bekanntwerden des Todes von Galmot in Guyana ausgebrochenen Unruhen ſcheinen ſich jetzt gelegt zu haben, doch müſſen die Lokalbehör⸗ den ſtets mit neuen blutigen Zwiſchenfällen rechnen. Der tragiſche Tod des ehemaligen Deputierten bildet nur eine Epiſode in den ſeit Jahren in dieſer franzöſtſchen Kolonie herrſchenden Kämpfen zwiſchen den verſchiedenen Parteien, die beſonders während der Wahlfeldzüge in ein akutes Sta⸗ dium treten und jedesmal zu Mord und Blutvergießen füh⸗ ren. Die Wahl des Abgeordneten dieſer Kolonie iſt faſt jedesmal unter ſkandalöſen Umſtänden durchgeführt worden, Die diesjährigen Wahlen, aus denen der Deputterte Zau⸗ ktier ſtegreich hervorgegangen iſt oder vorſichtiger aus⸗ gedrückt offiziell zum Deputierten von Guyana erklärt wurde, ging unter ſchlimmſter Korruption vor ſich. Nicht nur wurden hunderte von Stimmzetteln für Verſtorbene ausgefertigt und ausgefüllt in die Urnen gelegt, ſondern auch die Stimmabgabe der Einwohner durch offene Gewalt beeinflußt. Ein typiſches Beiſpiel dafür, wie die Wahlen in der Kolonie gemacht werden, bildet die Tatſache, daß der Gouverneur von Guyana dem Deputierten Lautier in Cayennes 1876 Stimmen zuerkannte, wäh⸗ rend es dort nur 1200 eingeſchriebene Wähler gibt. Jedermann im franzöſtſchen Parlament weiß, daß die Kammerwahlen in den Kolonien einen Hohn auf jedes Recht darſtellen und daß die lokalen Behörden ihren Günſtling 11 gewählt erklären, wie immer auch die Stimmabgabe aus⸗ ällt. Der Gegenkandidat LTautiers, Anquetil, hat nach⸗ her an Hand eines reichhaltigen und unbeſtreitbaren Mate⸗ rials dieſe Zuſtände in ein helles Licht gerückt. Trotzdem hat die Kammer die Wahl Lautiers offiztell beſtätigt. Lautier hielt es unmittelbar nach den Wahlen für beſſer, die Stadt Cayennes, über die während ſeiner Anweſenheit durch den ihm befreundeten Gouverneur ein förmlicher Belagerungs⸗ zuſtand verhängt worden war, zu verlaſſen. Um Galmot ſcharten ſich 1400 ſeiner Anhänger und forderten die Demiſ⸗ ſion eines anderen Freundes von Lautier, des Bürgermeiſters Gober, und die Auflöſung des Gemeinderates. Der Gou⸗ verneur fand es geraten, in dieſen Punkten nachzugeben, Bei den nachfolgenden Gemeindewahlen fiel Gober durch und Galmot wurde faſt einſtimmig gewählt. Er ließ ſeine Kandi⸗ datur auch für eine bevorſtehende Generalratswahl auffſtel⸗ len. Es ſcheint nun, daß ſeine Gegner ihn durch Meuchel⸗ mord beſeitigen ließen, um ſeine Wahl in den Gemeinderat zu verhindern. Ratifikation der Nettuno⸗Verträge In der Montag⸗Sitzung der Belgrader Skuptſchina er⸗ folgte die Ratifikation der Nettundo⸗Verträge mit 158 Stimmen. Der Vertreter des Außenminiſters Dr. Sumenkowitſch hob hervor, daß die Ratifikation der Kon⸗ ventionen eine Notwendigkeit ſei. Ste bilde die antürliche Folge der Friedensverträge und brächten Südſlawien nicht, wie behauptet werde, Nachteile, ſondern im Gegenteil gewiſſe Vorteile. ö Die Rede Sumenkowitſchs wurde von der ſerbiſchen Bauern⸗ partei wiederholt durch Zwiſchenrufe unterbrochen. Der Ob⸗ mann der ſerbiſchen Bauernpartei, Jopanowitſch, übte ſcharfe Kritik an den Konventſonen und ſprach ſich gegen deren Annahme aus. Der Vizepräſtdent der Bauernpartei, Da zitſch, erklärte, daß die Konventionen für Südſlawien ſchwere Schäden bringen könnten. Beſonders wo die kroatiſchen Oppoſttionellen nicht zugegen ſeien, ſei eine Annahme der Konventionen nicht empfehlenswert. Hierauf verließen die Abgeordneten der ſerbiſchen Bauerupartet unter Hochrufen auf die Oppoſitton den Saal. Zum Tode des Großherzogs Telegrammwechſel An die Badiſche Staatsregierung iſt von dem Prinzen May von Baden folgende Drahtnachricht aus Salem eingegangen: „Als nunmehriger Chef des Großherzoglichen Badiſchen Hauſes teile ich eben aus Bayern zurückkommend, ſchmerz⸗ erfüllt der Staatsregierung mit, daß mein geliebter Vetter ſeine Königliche Hoheit Großherzog Friedrich II. nach langem, ſchwerem Leiden verſchieden iſt. Ich bin gewiß, daß die Babiſche Regierung ebenſo wie alle Badener dieſes pflichterfüllten Fürſten und ausgezeichneten Menſchen in Trauer und Verehrung gedenken wird. Max, Prinz von Baden.“ Die Regierung hat hierauf erwidert: „Prinz Max von Baden Salem(Baden). Die badiſche Regierung beſtätigt mit Dank den Emp⸗ fang der Nachricht vom Ableben Großherzog Friedrichs II. Sie ſpricht Ihnen ſowie den Angehörigen der Familie aufrichtige warme Teilnahme aus. Die Regie⸗ rung gedenkt an der Bahre des Verblichenen mit hoher Achtung des von Pflicht erfüllten Lebens und der aus⸗ gezeichneten menſchlichen Eigenſchaften des früheren Landesherrn. Bei Regierung und badiſchem Volk wird ein gutes Gedenken an den Heimgegangenen weiterleben. Remmele, Staatspräſtdent.“ Der Oberkirchenrat zum Hinſcheiden des Großherzogs 8 Am Sonntag, den 12. Auguſt, wurde in dem Hauptgottes⸗ dienſt der Landeskirche eine Anſprache des Evangeliſchen Oberkirchenrats verleſen, in dem betont wird, daß der evan⸗ geliſche Großherzog Friedrich als Fürſt wie als Landesbiſchof mit ſeltener Pflichttreue und großer Liebe der Landeskirche gedient habe; bis in die letzten Tage ſei ihm das Wohl ſeiner Kirche ein herzliches Anliegen geweſen. Er habe ſich gern zum evangeltſchen Glauben, dem einſt ſein großer Ahne in ſeiner Markgrafſchaft freie Bahn ſchuf, bekannt, und ſein Kreuz als edler Dulder ſtill und in vorbildlicher Weiſe getragen. .* Erzbiſchof Carl in Freiburg hat im Auftrag der katholiſchen Kirchenbehörde der Erzbiözeſe Freiburg Groß⸗ herzogin Hilda ein Beileidstelegramm übermittelt. Die Ratifikationsurkunden des Kelloggpaktes werden in Waſhington hinterlegt Newyork, 13. Aug. United Preß meldet aus Waſhing⸗ ton: Staatsſekretär Kellogg gab heute bekannt, daß die Nationen, die an der Pariſer Unterzeichnung des Kriegs⸗ ächtungspaktes teilnehmen werden, übereingekommen ſind, den Vertrag und alle Ratifikations⸗ und Beitrittsurkunden bei der Waſhingtoner Regierung zu hinterlegen. Der Vertrag tritt erſt nach Hinterlegung der Urkunden in Kraft. Nachdem der Vertrag in Kraft getreten iſt, ſteht automatiſch auch allen anderen Weltmächten der Beitritt zum Pakt offen. 4 Letzte Meldungen Hindenburg reiſt nach Dietramszell — München, 14. Aug. Reichspräſident v. Hindenburg wird auch in dieſem Jahre wieder einen mehrwöchigen Urlaub in Dietramszell in Oberbayern verleben. Er trifft am Freitag auf der Reiſe in den Urlaub in München ein. Der Geſundheitszuſtand Nobiles — Rom, 13. Aug. Wie die Blätter melden, hat General Nobile auf Anraten ſeines Arztes, des Profeſſors Baſtia⸗ nelli, ſeine Reiſe nach Mailand verſchoben, da ſein Geſund⸗ heitszuſtand ſich noch nicht vollkommen gebeſſert hat. Große Feuersbrunſt an der Marne y Paris, 14. Auguſt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Aus Vitry le Francois(Marne) wird berichtet: In der vergangenen Nacht wurden neun Häuſer durch eine Feuersbrunſt vernichtet, deren Urſache noch nicht ermittelt werden konnte. Das Feuer verbreitete ſich mit raſender Ge⸗ ſchwindigkeit. Es konnte aus den brennenden Häuſern und Werkſtätten faſt nichts gerettet werden. Unfall des Schnellzuges Baſel Paris V Paris, 14. Aug.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Aus Troyes wird berichtet: Der Schnellzug von Baſel nach Paris erlitt geſtern abend um.30 Uhr bei der Ein⸗ fahrt in den Bahnhof Troyes einen Unfall. Zwei Wagen entgleiſten und wurden dabei ſtark beſchädigt. Einige Reiſende erluten leichtere Verletzungen. Die Urſache der Entgleiſung konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Die Reparaturen am„Kraſſin“ — Stavanger, 13. Aug. Die Beſchädigungen des Eisbre⸗ chers„Kraſſin“ zeigen ſich größer, als man dachte. Wie man glaubt, werden die Reparaturarbeiten die ganze Woche dauern, obwohl Tag und Nacht gearbeitet werden wird. Hochbahnunfall in Newyork — Newyork, 13. Auguſt. Auf der Brooklyner Hochbahn fuhr ein beſetzter Hochbahnzug in einer Kurve in einen infolge Motordefektes ſtillſtehenden Leer zug hinein. Ein Wagen des beſetzten Zuges geriet in Brand, der jedoch ſofort gelöſcht werden konnte. Es wurden 10 Perſonen verletzt. Start eines Poſtflugzeuges von Bord eines Atlautikdampfers — Newyork, 13. Aug. Heute mittag um 1 Uhr ſtieg vom Dock des Dampfers„Isle de France“, als dieſer noch 450 Meilen von der Quarantäneſtation entfernt war, ein Poſtflug⸗ zeug auf, das um halb 6 Uhr faſt einen ganzen Tag vor der Ankunft des Dampfers an der Quarantäneſtation eintraf. Die franzöſiſche Dampferlinie will durch Flüge dieſer Art die Zu⸗ ſtellung wichtiger Poſtſendungen allmählich um 24 Stunden beſchleunigen. * Belgiſche Heeresreſorm. Die belgiſche Kammer hat den zweiten Artikel der belgiſchen Heeresreform angenommen, der beſtimmt, daß die Einheiten der Armee nach Sprachen aufgeteilt werden ſollen. Zukünftig wird das Kom⸗ mando in der betreffenden Sprache erfolgen, während es bis⸗ her in Franzöſiſch gegeben wurde. 8 Die„Bremen“ im Newyorker Muſeum UE Berlin, 14. Aug.(Von unſerem Berliner Bürvo.) Die„Bremen“, die als erſtes Flugzeug den Atlantiſchen Ozean von Oſten nach Weſten überquert hat, iſt als Erinne⸗ rungsgabe dem Muſeum in Newyork geſchenkt worden. Dieſe Schenkung begleitete Herr v. Hünefeld mit einem längeren Schreiben an den amertkantſchen Botſchafter Shur mann, in dem es u. a. heißt: g „Die Hand, die ſich uns entgegenſtreckte in ehrlicher Be⸗ geiſterung, iſt von uns in dem Bewußtſein ergriffen worden, daß nie wieder eine Trübung der Freundſchaft zweier durch den Ozean getrennten Nationen eintreten darf, ſondern daß hier eine Brücke geſchlagen werden muß, die ſo feſt gefügt iſt, daß ſie allen Stürmen und jeder Witterung ſtandhält.“ Vom Vater und Bruder ermordet Vor kurzem wurde im Rhein⸗Herne⸗Kanal der Büro⸗ beamte Ernſt Dreſch aus Gelſenkirchen als Leiche aufge⸗ funden. Er war erſchoſſen und ins Waſſer geworfen worden. Unter dem dringenden Verdacht des Mordes wurde jetzt der Vater des Ermordeten, Daniel Dreſch und deſſen dritt⸗ älteſter Sohn Karl feſtgenommen. Der Vater hatte bei einem großen Bleidiebſtahl die Haupt⸗ rolle geſpielt. Er befürchtete, daß ſein Sohn Ernſt ihn ver⸗ raten würde, da dieſer angeblich einen hohen Geldbetrag von ihm zu erpreſſen verſuchte. Der Vater und Karl beſchloſſen, den Mitwiſſer aus dem Wege zu räumen. Nach ihrer Verhaf⸗ tung leugneten ſie die Tat mit aller Entſchiedenheit. Durch Kaſſiber gelang es jetzt, ſie der Untat zu überführen. Jeuersbrünſte durch Vlitzſchlag Aus Straßburg wird gemeldet, daß infolge Blitz⸗ ſchlag im Dorfe Duppigheim, 20 Kilometer von Straß⸗ burg entfernt, 32 Häuſer durch Feuer zerſtört wurden. Der Schaden wird auf ſechs Millionen Franken geſchätzt. Men⸗ ſchenleben ſind nicht zu Schaden gekommen. Aus Aurillac wird ein ähnliches Unglück aus der⸗ ſelben Urſache gemeldet. Im benachbarten Bauerndorfe Nuits wurden 14 Häuſer durch Feuer zerſtört. Eine Frau kam in den Flammen um. Ihr Mann, der ſie retten wollte, wurde ſchwer verletzt. Die Gebäude waren nicht verſichert. Tötung eines Steuereinnehmers V Paris, 14. Aug.(Von unſ. Pariſer Vertreter.) Aus Rouen wird berichtet: Der 60jährige Steuereinnehmer Hochart wurde geſtern in ſeinem Amtszimmer von einem Spezereihändler namens Zerre durch einen Revolverſchuß getötet. Zerre ſchuldete den Steuerbehörden ſeit einiger Zeit eine kleinere Summe, die er jedoch trotz wiederholter Mahnungen nicht bezahlen wollte. Als der Steuereinnehmer geſtern den Säumigen von neuem aufforderte, die Schuld endlich zu begleichen, geriet Zerre in eine maßloſe Wut, zog einen Revolver und erſchoß den unglücklichen Beamten, bevor der ebenfalls anweſende Steuerkontrolleur eingreifen konnte. Der Mörder wurde ſofort verhaftet. Er zeigte jedoch ket⸗ nerlei Reue, ſondern erklärte im Gegenteil, es ſet ſchabe, daß er nicht auch den Kontrolleur, der um kein Haar beſſer ſei, als der Einnehmer, töten konnte. Dammbruch am Himalaya 8 London, 14. Auguſt.(Von unſerem Londoner Verkreker) Der Gletſcher damm bei Yapteſchan am Fuße des Hima⸗ laya, der ſeit zwei Jahren einen Nebenfluß des Indus, den Schyok⸗Fluß, verſperrt hat, iſt geſtern geborſten. Der Eis⸗ damm, der über 300 Meter breitun d 400 Meter dick iſt, hatte einen See von 9 Meilen Länge und 100 Meter Tiefe in ſich angeſammelt, deſſen Waſſer jetzt in die fruchtbaren Täler von Kaſchmir ſich ergießen. Die Regierung von Kaſchmir hat mit Hilfe 1 1 Ingenieure umfangreiche Vorſtchtsmaß⸗ nahmen zur Ablenkung der Waſſermaſſen und zur Entvbl⸗ kerung der gefährdeten Gebiete getroffen. Auf allen Berg⸗ gipfeln der ſchwer zugänglichen Gefahrenzone wurden Scheiter⸗ haufen errichtet, deren Aufflammen jetzt die Nachricht von der drohenden Naturkataſtrophe nach Leh, der nächſten größeren Ortſchaft, getragen hat. Die Flut, deren Waſſermaſſen auf 700 Millionen Tonnen geſchätzt werden, ſoll ſich nach vorheriger Berechnung nur mit einer Geſchwindigkeit von 7 Meilen pro Stunde vorwärts be⸗ wegen. Man hofft deshalb, daß es dem größten Teil der ge⸗ fährdeten Bevölkerung gelingen wird, ſich rechtzeitig in Sicher⸗ heit zu bringen. Der Maharadſcha von Kaſchmir befindet ſich gegenwärtig in Deauville, wo er ſich an den Polowettſpielen beteiligt. Von einem in London anweſenden Mitglied ſeiner Regierung erfahre ich, daß die Ueberſchwemmung die größte dieſer Art ſeit hundert Jahren iſt und daß der Materialſchaden ungeheuer groß ſein wird. Leider ſei zu befürchten, daß ein Teil der Bevölkerung die Warnungen nicht befolgt habe und in der Gefahrenzone verblieben ſei. Genauere Nachrichten ſeien jedoch nicht vor Ablauf einer Woche zu erwarten, da die betrof⸗ fenen Gebiete außerhalb des Telegraphennetzes liegen. Tropiſcher Wirbelſturm Havanna, 14. Auguſt.(United Preß.) Der neue kroplſche Wirbelſturm, der wie bereits gemeldet, die Küſte Kubas jetzt erreicht hat, richtete trotz aller vorher getroffenen Vor⸗ ſichtsmaßregeln ungeheueren Schaden an. Die Funkſtation der bei Kuba liegenden Flottenbaſis der Vereinigten Staaten mel⸗ det, daß der Orkan, dem wolkenbruchartiger Regen folgte, hauptſächlich im Oſtteil der Inſel Kuba herniederging. Der Mayari⸗Fluß iſt über ſeine Ufer getreten und hat weite Land⸗ ſtrecken vollkommen unter Waſſer geſetzt. Die Ernte iſt vernichtet und mehrere tauſend Stück Vieh find in den Fluten ertrunken. Bisher iſt es noch nicht möglich geweſen, in dieſe Gebiete vorzudringen, um den von der Kataſtrophe betroffenen Laadleuten Hilfe zu bringen. Es ließ ſich daher auch bisher noch nicht feſtſtellen, ob der Orkan und das Waſſer Menſchenleben gefordert haben. Der Orkan erreichte ſtellenweiſe eine Geſchwindigkeit von 148 Stunden⸗ kilometer und nach Meldungen des amtlichen Wetterdienſtes iſt an manchen Stellen bis zu 28 em Regen gefallen. 5 Da, wie bereits gemeldet, die kubaniſche Regierung vecht⸗ zeitig Warnungen ausgeſandt hatte und einen Hilfsdienſt zu⸗ ſammenſtellte, wird vermutet, daß der Schaden nicht ſo hoch ſein wird, als wenn das Unwetter die Bevölkerung ohne vor⸗ hergehende Warnung überraſcht hätte. Es iſt anzunehmen, daß die erſten Meldungen über das Eintreffen des Orkans auf der Halbinſel Florida noch im Laufe des heutigen Tages zu er⸗ warten ſind,„ — ee Dienstag, den 14. Auguſt 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabez 3. Seite. Nr. 378 Karlsruher Stadtgartenbrief D Der neue Bahnhof— Ein gefahrloſer Ort— Das Denkmal des Schöpfers— Der große See— Der berühmte Roſen⸗ garten— Die Wolffanlage— Verſchiedene Stiftungen— Der Tiergarten— Der Künſtler Elefant— Vom Lauterberg Haupt⸗ und Reſidenzſtadt! Auf welchen Badener, ja Reichsdeutſchen und Ausländer hätte nicht die ſchmucke frühere badiſche Reſidenz, jetzt Landeshauptſtadt, einen guten Eindruck hinterlaſſen? Wer vor 25 Jahren dieſe Stadt letztmals be⸗ treten, der wundert ſich über den Umſchwung, den ſie ſeit Er⸗ bauung des neuen Bahnhofs zu ihren Gunſten genommen. Es war ein Glück, daß der dortige Hauptbahnhof noch vor Toresſchluß, d. h. vor Kriegsende und ſeiner Folge, der In⸗ flattonszeit, unter Dach und Fach kam. Heute hat die badiſche Landes hauptſtadt einen Bahnhof, um den ſte die noch größere Hauptſtadt Mannheim und namentlich auch unſere Fremden⸗ ſtadt am Neckar beneiden kann. Wenn du aus dieſem größten badiſchen Bahnhof heraustrittſt, glaubſt du zunächſt, dich in keiner werdenden Großſtadt, ſondern in einer erſtklaſſigen Badeſtadt, etwa Baden⸗Baden oder Karlsbad, Wiesbaden, oder wie die Weltbäderſtädte alle heißen mögen, zu befinden. Iſt doch gegenüber gleich ein großer herrlicher Park, der uns durch ſeine Aufſchrift„Stadtgarten“ zum Eintritt einladet. Ich bin zwar kein Freund für Eintrittsgelder einer öffentlichen Gar⸗ tenanlage, bezahle ober meinen Obolus und bin nicht wenig froh, glücklich durch die Straße gekommen zu ſein, ohne von den rechts und links kommenden zahlreichen Autos und Motorrädern überfahren worden zu ſein. Der Stadtgarten, zu dem ich auch den Tiergarten rechnen will, iſt den Karls⸗ ruhern alles, er iſt das A und das Z der Landeshauptſtadt. Frägſt du einen Außenſtädter, allwo der Sonntagsnachmit⸗ tagsſpaziergang geplant iſt, er ſagt dir„in den Stadtgarten“. Sogar der heutige„Ausſtädter“, der Durlacher, findet dorthin ſeinen Weg. Wo findet das ungefährliche Bootfahren ſtatt, wo ſind die ſchönſten Konzerte und die billigſten Kinderſpiele, wo bekommſt du den beſten„Moninger“? Draußen in der Sübſtadt, im Stadtgarten! Dieſe Antwort ſagt dir jedes kleine Kind, die gibt dir jeder Polizeibeamte, jeder Droſchkenführer, wollte ſagen jeder Chauffeur. Er iſts auch wert, daß man ihn beſucht. Die erſten Anlagen ſind als Tiergarten im Jahre 1866 ſchon entſtanden, ſo daß dieſer 62 Jahre ſchon be⸗ ſteht. Der damalige Verein für Geflügelzucht hat ihn als Aktienunternehmen damals gegründet. Nach Erbauung der Feſthalle 1877 wurden noch weitere Teile des noch vorhan⸗ denen Sallenwäldchens als beſondere Anlage abgetrennt und von da ab ging der ganze Beſtand in ſtädtiſchen Beſitz über. Ein einfacher Mann wurde damals als Stadt⸗ und Tier⸗ gärtner dort übernommen, der bereits im Beamtenverhältnis geweſene Friedrich Ries. Heute hat der überaus fleißige Mann ſein Denkmal im Stadtgarten ſtehen, der Mann, der als Schöpfer und langjähriger Direktor den Stadtgarten be⸗ rühmt gemacht und erſt während des Krieges(1917) bereits hochbetagt mit 40 Dienſtjahren ſich zur Ruhe ſetzen konnte. Der Haupteingang in den Stadtgarten iſt heute noch, wie früher zwiſchen der 1877 erbauten Feſthalle und dem 1915 voll⸗ endeten ſtädtiſchen Konzerthaus. Es iſt heute noch für das Gros der Stadtbeſucher beſtimmt, wenn der Fremde ſeinen Beſuch auch am Bahnhofseingang nehmen kann. An der Feſt⸗ halle befindet ſich der große Wirtſchaftsplatz, der Raum für 3300 Gäſte faßt. Du brauchſt nur in einer lauen Sommer⸗ nacht hinaus gehen in den Stadtgarten. Kommſt du nicht früh genug, gibt es kaum noch ein Plätzchen für dich; denn im Stadtgarten trifft ſich der Herr Staatspräſident,— es gibt dort einen guten Tropfen— und der Herr Oberbürgermeiſter ſo gut wie der Kaufmann und ſchlichte Arbeiter. Sehr belebt von Schiffen iſt immer noch der große Stadtgartenſee. Da findet ſich fung und alt und huldigt dem geliebten Sport. Denn hinaus zum Rhein iſt es den meiſten zu weit und dann hat man hier zur Begleitung noch das ſchönſte Konzert. Un⸗ weit am Ufer finden wir ein heizhares Aquarium, einen kleinen Teich, in dem ſogar tropiſche Waſſerpflanzen ſich be⸗ finden. Schon ſeit Jahren wird dort die ſonſt in eigens hier⸗ für gebauten Waſſerhäuſer, wie ſich ſolches auch im Heidel⸗ berger botaniſchen Garten befindet, die Viktoria regia kulti⸗ viert. Man ſieht ſie freilich dort nicht zu häufig blühen. Sie iſt aber da und jedermann kann ſie beſtaunen, ohne dabei vor Glashaushitze beinahe vergehen zu müſſen. . man den Bärenzwinger. der Stadtgärtnerei gelegen iſt, allwo die Tauſende und Aber⸗ Das berühmteſte im Karlsruher Stadtgarten iſt ſein Roſengarten, deſſen Schöpfer Gartenbaudtrektor Ries iſt. Viele Tauſende beſuchen ihn zur Zeit ſeiner Blüte, das ſind die Monate Juni und Juli. Und heute blühen eine derartige große Anzahl ſchöner Roſenſorten, daß es wohl wert iſt, einige Stunden zu verweilen. Alle Roſenfarben ſind vertreten, ſchneeweiße, roſenfarbene, goldgelbe und tiefrote, ja faſt ſchwarzrote Arten ſind zu ſehen. Welch angenehmen Duft verbreiten die Aber⸗ tauſende von Roſenblüten! Einen beſonders prächtigen An⸗ blick bieten die weißgeſtrichenen Bögen, die Roſenpyramiden und Laubengänge. Da ſind Aberhunderte, ja Tauſende von Schlingroſenblüten, Buſchroſen, Hochſtämmchen, dort wieder vielblumige Arten, in allen Farbenſtufen und Schattierungen finden ſie ſich. Es iſt auch der meiſt beſuchteſte Teil des Gar⸗ tens, der erſt in den letzten Jahren gewaltig vergrößert und erweitert wurde. Unweit davon ſtehen große Schau häuſer, ausgefüllt mit tropiſchen und ſubtropiſchen Gewächſen aller Art. Beſondere Aufmerkſamkeit verdienen die Geweihfarne, ſo genannt, weil ihre Blätter ähnlich wie Hirſchgeweihe ſind. Beachtenswert ſind ferner die ſchönblühenden und blattge⸗ färbten Gewächſe der wärmeren Zonen, wie ſie das Tropen⸗ land, die Heimat uns liefern. Für dauernde Blütengewächſe zu gewinnen, iſt Sorge der Stadtgärtnerei. Von beſonderem Intereſſe im Karlsruher Stadtgarten iſt die Wolff⸗ Anlage. Sie iſt ein Geſchenk eines hochher⸗ zigen Karlsruhers, des früheren Beſitzers der Karlsruher Parfümeriefabrik F. Wolff u. Sohn; denn im Karlsruher Stadtgarten hat ſich gar mancher ſchon durch ſchöne Stiftungen verdient gemacht. Stammen doch zahlreiche Plaſtiken, die dort untergebracht ſind, ebenfalls von Stiftungen. Die rechte Seite des geraden Weges wird hier von einer übermannshohen Rotbuchenhecke begrenzt. Dieſer Sondergarten wurde erſt 1920 geſchaffen und als Blumengarten ausgebildet. Vom Frühjahr bis in den Herbſt zeigt ſich hier der üppigſte Blumen⸗ flor, da ſieht man ſelbſt im milden Winter Blumen, denn ſchon vom Februar ab zeigen ſich da Schneeglöckchen, dann Blumenzwiebel wie Narziſſen, Tulpen, Hyazinthen, endlich kommen Staudengewächſe aller Art. Einem weiteren Stifter verdankt die Stadt die Kolleranlage. Von hier aus öffnet ſich ein herrlicher Blick über den Schwanenſee nach dem Lau⸗ terberg. Die Hauptzierde bildet hier eine plaſtiſche Gruppe von Bildhauer Otto Feiſt, zwei Knaben beim Füttern von Schwänen darſtellend. Von hier aus läßt ſich bequem das zahlreiche Waſſergeflügel in ſeinen natürlichen Lebens⸗ gewohnheiten beobachten. Die größte Anziehungskraft namentlich für Kinder übt ſeit jeher der Tiergarten aus, der mit dem Stadtgarten verbunden iſt. Im Schwanen⸗ ſee tummeln ſich weiße und ſchwarze Schwäne in großer An⸗ zahl. Da ſieht man Gänſe aller Sorten, wie kanadiſche Gänſe, Höckergänſe, Nilgänſe, Nonnengänſe, Ringelgänſe, dann viele Entenarten. In der Nähe des Schwarzwaldhauſes ſind die Seelöwen untergebracht; ſie zeigen dem Tierfreund ihr munteres Schwimmen und Tauchen. Unweit davon ſieht Da ſind einige zottige Brummer untergebracht. Da finden ſich einige Vertreter des braunen, europäiſchen Bären und einige ſtattliche Eisbären. Frühfahr kann man ſtets junge Bären bewundern. Das Pu⸗ blikum ſtaut ſich da vor dem Zwinger, um dem munteren Spiel der poſſterlichen Teddybären zu folgen. Kinder und auch ältere Beſucher ſtehen gern vor dem Affenhaus, um auch dem Treiben dieſer Tiere zuzuſehen. Da gibt es Rheſus⸗ affen, aus Vorderindien, Meerkatzen aus Afrika, Mandrills und Paviane, dann Rollſchwanzaffen und Fuchsaffen und manche andere mehr. Sie leiden alle unter der großen Hitze und bedürfen einer ſorgfältigen Pflege. Der Raum wäre zu klein, wollte ich nur alle Vögel, die im Vogelgehege unter⸗ gebracht ſind, benennen. Beſonderes Intereſſe verdienen die bunten Sittiche und Papageien, die verſchiedengefärbten Kar⸗ dinäle, Weber und viele andere. Neu iſt in Karlsruhe das Elefantenhaus, das in Im tauſende von Blatt⸗ und Blütenpflanzen herangezogen wer⸗ den, die in den ſtädtiſchen Gartenanlagen im Laufe des Sommerhalbiahres benötigt ſind. Dort iſt nun ein indiſcher Elefant, der durch ſeine vielen Kunſtſtücke, die der Wärter mit ihm vorführt, viele Hunderte von Zuſchauer anlockt. So iſt der Tiergarten ein Volksſchauſtück geworden. Frägſt du den Karlsruher, was er außer Stadt⸗ und Tiergarten noch Sehenswertes zu nennen weiß, dann weiſt er dich auf den Lauterberg. Es iſt das ein gewaltiger, künſtlich aufgetragener Hügel, auf dem ſich der Hochbehälter für die Karlsruher Waſſerleitung befindet. Die Aufſchüttung des ganzen Hügels hat nicht weniger als 260 000 Kubikmeter Kies und Sand erfordert. Der Gedanke, den Hochbehälter durch Aufſchüttungen zu einem Berg auszugeſtalten und ſo den Garten abwechflungsreich zu geſtalten, ſtammt vom früheren Oberbürgermeiſter Lauter, der im Stadtgarten ſein Denkmal hat. Der ganze Berg iſt mit Zierſträuchern und Bäumen hübſch gärtneriſch ausge⸗ ſtaltet. Von hier aus kannſt du bei klarem Wetter ſogar die Vogeſen und den Melibokus, die ganze Stadt Karlruhe mit Umgebung, ſogar den„Kollegen“ des Lauterbergs, den Hei⸗ delberger Königſtuhl ſehen. Gartenbaudirektor Diebolder, Heidelberg. Stäoͤtiſche Nachrichten Abend in den Rheinanlagen Es iſt was Herrliches, die Abende am Rhein. Die Stunde des Sonnenuntergangs iſt zauberhaft, wenn der blut⸗ rote Feuerball hinter dem Waldſaum des pfälziſchen Ufers langſam verſchwindet, der Himmel in wechſelndem Farben⸗ ſpiel leuchtet, bis grau in grau die erſten Schatten ſinken und die Silhouette der Landſchaft jenſeits des Stroms in das Halbdunkel ſticht. Langſam packen die verſtreuten Angler ihre Gerätſchaften zuſammen; einſam ſtreicht eine Möve über den Wellen, um ihr letztes Tagesfutter zu erhaſchen, und in die Schar der heimwärts Wandernden miſchen ſich die Gegen⸗ zügler, die den Abend hier draußen ſuchen— es ſind ihrer nicht wenige. Ein Verkehr entwickelt ſich wie an Sonntag Nachmittagen. Dauernd blinken die Laternen der Radler⸗ ſchwärme, die vom Strandbad kommen, durch das Gebüſch. Scherz und Lachen zeugt von der Erfriſchung dort draußen. Dumpf ſtampft es den Strom herauf. Ein prächtiger Paſſa⸗ gierdampfer mit ſeinem Netz von Lichtern rauſcht unter Wo⸗ genprall und Muſikklängen vorüber, bohrt ſeinen Leib ins Dunkel und nur die fernen Laternen und der aufgeregte Wellenſchlag am Ufer verkünden ſeine Spur. Melancholiſch ſchaukelt das verankerte Signalboot beim Rheinkaffee auf den Wogen und in den Bäumen raunt die Vorluft des nahenden Herbſtes. Wie Schattenbilder zeichnen ſich die ſcharfen Umriſſe der Spaziergänger den auf den Bänken Ruhenden, die Stim⸗ men erſcheinen gedämpfter in der Farbloſigkeit der Nacht und alles lädt zum Träumen und Nachdenken ein. Geſpenſtiſch wandern in der Ferne die Wagen der Elektriſchen über die große Brücke und die Lichtkegel der Autos geiſtern über das Eiſengerüſt. Wie müde Rieſen liegen die beiden Nachbar⸗ ſtädte dahinter. Nur die Signale der Straßenbahn, Auto⸗ hupen und die bahnfordernde Sirene eines ſpäten Dampfers verrät das Leben der Nacht. Liebespärchen wandern auf dun⸗ keln Pfaden und hier und dort ſitzt ein Einſamer auf einer Bank, ſich nur durch das Aufglühen der Zigarette verratend. Alles atmet aber die abendliche Ruhe. Auf den Balkonen ſammeln ſich die Familien um den gedämpften Schein der Lampe. Vom Rheinkaffee herüber ſchluchzt eine Geige. Sternenbeſät ſpannt ſich der nächtliche Himmel über Strom und Land und die Scheibe des Monds ſteht über Häuſern und Wipfeln. Wie lange noch—— und auch dieſe Abende werden vorüber ſein—— Dann pfeift der Wind, der Regen rauſcht Und alles ſcheint Legende, 8 Kaum daß wir rings der Pracht gelauſcht, Iſt's mit ihr ſchon zu Ende August Müßle. N * Ernannt wurden Gewerbelehrer Heinrich Kaeſer in Mannheim zum Studienrat und Obermaſchiniſt Emil Män d⸗ ler beim Bezirksamt Mannheim zum Maſchinenmeiſter. Der Sommer Grau, teurer Freund, iſt alle Theorie— belehrt Mephiſto den Fauſt. Theoretiſch hat man's ſeit Jahren gehört, daß Europa ſo langſam wieder einer neuen Eiszeit entgegengehe, wofür der beſte Beweis die Tatſache ſei, daß wir ſeit Jahren keinen richtigen Sommer mehr gehabt hätten. Die Hundstage haben das ſog. Renommee verloren und einen Altweiber⸗ ſommer mit ſeinem herbſtlichen Zauber gab es auch nicht mehr. Das iſt richtig, aber wir hatten in den letzten Jahren auch keinen richtigen Winter mehr und erſt die letzten Weih⸗ nachten noch waren grasgrün. Mit der Vereiſungstheorie konnte es alſo doch nicht ſo ganz ſtimmen. Tatſache iſt aller⸗ dings, daß die letzten Sommer im Durchſchnitt nicht ſo recht ſommerlich waren, was ſchon aus den Zahlen zu erſehen iſt, die das Meſſen des Moſtes ergab. Deutſche Trauben kamen überhaupt nicht mehr auf den Markt. Sie waren nicht recht reif und wurden mühelos von den ausländiſchen verdrängt, die zudem verhältnismäßig billig waren und maſſenhaft importiert wurden. Das wird wohl dieſes Jahr anders und beſſer werden, wenn der Auguſt einigermaßen ſeine Aufgabe erfüllt und„kocht“. Jawohl, die Vereiſungstheorie iſt dieſes Jahr geſcheitert, und zwar am Juli. Dieſer eigentliche Sommermonat wartete uns— und nicht bloß uns— mit einer anhaktenden, ſtets ſteigenden und ſchließlich faſt tropiſchen, jedenfalls ſubtropi⸗ ſchen Hitze auf. An 35 und noch mehr Grad Celſtus im Schat⸗ ten war der Mitteleuropäer nicht mehr gewöhnt und ſo ſchwitzte er und ſchwitzte aus allen Poren. Merkwürdig: es würde— abgeſehen von den unverbeſſerlichen Hypochondern — faſt gar nicht geſchimpft über die ungewöhnliche Hitze. Sehr oft aber hörte man überall: So iſt's recht, jetzt gibt es auch mal wieder einen richtigen Winter, der dem Ungeziefer das Leben abſchnürt. Den Winter wollen wir abwarten. Rich⸗ tigen Sommer aber haben wir einmal wieder den ganzen Juli über genoſſen und die Sonne tat mit wahrem Feuer⸗ eifer das ihre, um den menſchlichen Organismus durch ihre heißen, heilenden Strahlen zu entgiften und widerſtandsfähig für den Winter zu machen. Man muß lange, bis zum Jahre 1911, zurückgehen, um auf einen ſo heißen Sommer wie den heurigen zu ſtoßen. 1911 war ein Rekord an Hitze und an Dauer. Wer damals konnte, flüchtete ſchon im Juni in die Berge. Aber golden ſtrahlt der Namen des Sommers 1911 in der Geſchichte des Weinbaues. Alles den Trauben gefährliche Ungeziefer ver⸗ endete elendiglich, weil es der Sonne nicht ſtandhalten konnte. Und als gekeltert wurde, da gab es lachende Geſichter. Der Moſt hatte Gewichte, die einfach unerhört waren für unſere Breitegrade. Und der Wein, der daraus wurde, war ein rich⸗ tiger Göttertrank. 25 Pfennig koſtete das Viertele Feder⸗ weißer, auch etwas mehr; aber man konnte, ohne mit Nabob verwandt zu ſein, es noch bezahlen. Sogar der Treſterwein, das Hausgetränk des Winzers, war noch ein guter Tropfen. Es iſt vom 1911er nichts mehr da. In einigen Kellern mögen noch etliche Flaſchen lagern, um bei ganz beſonderen Gelegen⸗ heiten verbraucht zu werden, ſonſt iſt er getrunken, der Elfer, längſt getrunken. Sollte der 1928er auch ſo ein Edelgewächs werden? Der Jult hat ſeine Sache glänzend gemacht, der Auguſt läßt ſich gut an und ſcheint gewillt zu ſein, ſeine Aufgabe des„Ko⸗ chens“ zu erfüllen. Bis jetzt ſind, was Qualität anbelangt, die Ausſichten für den 1928er ausgezeichnet. Die Weinbeißer ſchwelgen in den kühnſten Hoffnungen und ſchon freut man ſich an der Haardt, in Neuſtadt, in Ruppertsberg, Deides⸗ heim uſw., aber auch im badiſchen Ländle, an der Bergſtraße, am Kaiſerſtuhl uſw. über den kommenden Bitzler und Reißer, zu dem der Handkäs und Kaſtanien und Nüſſe gar gut ſchmecken. Hoffen wir das beſte. Jedenfalls ſind die Aus⸗ ſichten bisher ſehr günſtig. Nein, es iſt nichts mit der Vereiſungstheorie und einem neuen Diluptum. Unſere Mutter Erde iſt ja auch aus dem Stadium des Werdens längſt heraus. Sie iſt zur reifen Matrone geworden, die ſich auf die Experimente des Flügel⸗ kleides nicht mehr einläßt. Aller Theorie zum Trotz demon⸗ ſtriert der heurige Sommer männglich klar und deutlich, daß das Wort Mephiſtos nach wie vor Geltung hat. Nun möge uns auch wieder einmal ein richtiger Nach⸗ ſommer beſchieden ſein. Wenn vom blauen Firmament herab die Sonne herniederſtrahlt auf die herbſtliche Natur, wenn die kleinen Spinnchen auf ihren zarten Fäden in der Luft umherſchwimmen, wenn der Herbſtſegen auf den Reben⸗ hängen ſeine Edelreife erhält, kühlen Nächten warme Tage folgen, wenn in den Kartoffelfeldern und auf der Haferſtop⸗ pel die Feldhühner fallen, über allem aber ſich wölbt ein ſtets lcchender Himmel, dann werden wir wieder einmal einen echten und rechten Nachſommer, einen echten Altweiberſommer genießen dürfen. Und dann werden wir auch nicht ſchmälen, wenn einem richtigen Sommer auch ein richtiger Winter folgt. a F. M. Kunſt und Wiſſenſchaft Gemäldeausſtellung Profeſſor Adolf Hildenbrand⸗ Pforzheim in Waldshut. Waldshut, die alemanniſche Wald⸗ ſtadt mit ihren alten Mühlen und Gaſſen, Toren und, Tür⸗ men, iſt reich an landſchaftlichen Motiven und es iſt ein glücklicher Gedanke, während der diesjährigen Jubiläums⸗ chilbi das künſtleriſche Schaffen des heimiſchen Muſenſohnes, Profeſſor Adolf Hildenbrand in Pforzheim, der die Schönheit des Hochrheingebietes und der altehrwürdigen Stadt in vollendeter Weiſe darzuſtellen vermag, der Allge⸗ meinheit zugänglich zu machen. Vom 12. Auguſt 1928 ab werden etwa 70 bis 80 Oelgemälde, Aquarelle, Porträts und Graphikſtücke im„Kornhausſaal“ zur Ausſtellung kommen und neben den Bodenſeebildern die Geſtaltung des Schwarz⸗ waldes und der Oberrheinlandſchaften und im beſonderen Maße aber ſeine Geburtsſtadt Waldshut, die eigentlichen Schaffensgebiete des Künſtlers, berückſichtigen. Es iſt die Welt, die Hans Thoma, ſein Lehrer, entdeckt und erſchloſſen und die nun unter der Hand Hildenbrands zu neuer, bisher ungeahnter Romantik erſtanden iſt.„Die Kunſt iſt, das Schöne in der Natur zu erkennen und es wiederzugeben“, ſagt Altmeiſter Thoma und von dieſem Wahlſpruch beſeelt, hat ſich Adolf Hildenbrand auf ſeine heutige Höhe empor⸗ gearbeitet, ſodaß er zu den techniſch virtuoſeſten und innerlich ſchöpferiſchſten Malern des gegenwärtigen Deutſchlands zählt. In ſeinen Landſchaften aus der jüngſten Zeit tritt ein heller, froher, zuverſichtlicher Stimmungsumſchwung fühlbar zu Tage gegenüber jenen, die in den Jahren der deutſchen Not und Niedergedrücktheit entſtanden ſind. Hil⸗ denbrand führt uns hoch hinauf in die Berge, dorthin, wo der Menſch nur noch mit primitiven, notdürftigen Seunhüt⸗ ten und mit der Natur ſchaltet und waltet, aber auch hinab in das Tal ſeiner ſonnigen Jugend Er zeigt das Silhouet⸗ tenhafte der Berglandſchaft, erdentrückt und weltnahe, er zeigt das Tiefland, wo der jungſtürmiſche Rhein ſeine Flut wie ein ſtilbergrünes Band durch eine geſchichtlich wie land⸗ schaftlich hochintereſſante Gegend dahinſchießen läßt, und in 4. Seite. Nr. 378 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 14. Auguſt 1928 Ein Regentag Ein lokalhiſtoriſches Ereignis war der geſtern bis in die Abendſtunden anhaltende Regen, der durch das Gewitter in der Nacht zum Montag eingeleitet wurde, eine hochwillkommene Unterbrechung der ungewöhnlich langen Schönwetterperiode. Die Klagen der Landwirte über die immer kataſtrophaler werdende Trockenheit ſind mit einem Schlage verſtummt. Nun können die Kartoffeln, die Rüben und der Tabak das Verſäumte nachholen. Auch der Klein⸗ gärtner, der nicht genug Waſſer pumpen und herbeiſchleppen konnte, hat geſtern höchſt zufrieden zum regennaſſen Fir⸗ mament geblickt. Der erſehnte Temperaturrü ckgang ſtellte ſich erſt in den Abendſtunden fühlbar ein. Heute früh zeigte das Thermometer 15,3 Grad C. an gegen 18,5 Gr. C. am geſtrigen Morgen. In der, vergangenen Nacht betrug das Minimum 14,3 Gr.., 4 Grad weniger als in der Nacht zum Montag. Die Höchſttemperatur belief ſich geſtern immerhin noch auf 23,5 Gr. C. gegen 29,1 Gr. C. am Sonntag. * * Krauzniederlegung. Am geſtrigen Montag, dem Todes⸗ tage des Oberbürgermeiſters Martin, wurde von der Stadt ein Kranz am Grabe niedergelegt. * Zum 70. Geburtstage des erſten badiſchen Staatspräſi⸗ denten. Im Auftrage des badiſchen Staatsminiſteriums wurde am letzten Samstag dem erſten badiſchen Staatspräſidenten Geiß zu ſeinem 70. Geburtstag eine Blumenſpende über⸗ reicht und ihm gleichzeitig der Glückwunſch der Regierung aus⸗ geſprochen. * Vermißt. Seit Samstag nachmittag ſpurlos verſchwun⸗ den iſt der in der Augartenſtraße wohnende 23jährige Büro⸗ bote Heinrich Sch. Um die erwähnte Zeit hatte er die Ab⸗ ſicht der Teilnahme an einem Feſt in Rheingönheim ausge⸗ ſprochen. Ein bei Verwandten eingegangener Brief des Ver⸗ mißten kündigt die Abſicht an, aus dem Leben zu gehen. Zweckdienliche Angaben über den Verbleib des Vermißten werben an die Kriminalpolizei erbeten. Wiederholt ihm widerfahrener Liebeskummer ſcheint den jungen Mann kopf⸗ los gemacht zu haben. * Autbunfall. Aus Kloſterreichenbach wird uns gemeldet: Ein Perſonenauto, von Tonbach herkommend, das von einem Mannheimer Geſchäftsreiſenden ge⸗ führt wurde, iſt bei der Kurve beim Sägewerk der Fa. Frey u. Klumpp, Reichenbacherhöfe, die etwa 4 Meter hohe Mauer direkt in den Tonbach hinabgeſtürzt. Gerade an dieſer Stelle hat der Tonbach eine ziemlich ſtarke Tiefe. Das Auto hat ſich überſchlagen, die Räder zeigten nach oben. Wie durch ein Wunder iſt der Inſaſſe, ein junger Maan, mit leichten Verletzungen dem ſicheren Tode entgangen. Arbeiter der Fa. Frey und Klumpp leiſteten die erſte Hilfe und befreiten den Verunglückten aus ſeiner mißlichen Lage. Wenn nicht ſofort Hilfe zur Stelle geweſen wäre, wäre der Mann ohne Zweifel ertrunken. 5 Film⸗Nunsſchau Capitol und Scala:„Funkzauber“ Gut iſt es, daß wir den Rundfunk haben! Vergnügte Stunden läßt er uns erleben. Allerdings in peinliche Lagen mag mancher Schwarzhörer kommen, ſogar im Walde iſt er nicht ſicher vor einem„Ueberfall“ der Polizei, Das muß auch Herr Schimmelpfennig verſpüren. Für dieſen Frevel wandert er in das Gefängnis. Doch ſelbſt dort beluſtigt man ſich bei den Klängen eines Rundfunkorcheſters. Ueberall, wo eben der Rundfunk aufgeſtellt wird, bereitet er Freude, ſei es nun in den Schrebergärten oder daß er im Zirkus das Orcheſter er⸗ ſetzen muß. Ebenſo ſpielt er in den Liebesabenteuern ſeine Rolle. Er iſt es, mit deſſen Hilfe ein Mädchen aus den Hän⸗ den eines Betrügers gerettet wird, deſſen Verhaftung nur wieder durch den Rundfunk möglich iſt. Und auf dieſe Weiſe iſt es der Rundfunk, der eingreift in das Menſchenſchickſal und die größte Tragik zu einem glücklichen Ende führt. Vergnügen und Ergötzen, Hilfe in aller Not, das iſt es, was Werner Kraus im prächtigen Spiele als Beſitzer eines Funk⸗ apparates der Menſchheit bietet.„Funkzauber“, ein moderner Film, der wieder einmal eine neue, ſehr gute Idee inhaltlich birgt, und der ſich über das ſonſtige Niveau erhebt. Auch die äußere Aufmachung des Filmes iſt intereſſant wegen ſeines modernen Aufbaues. 1585 .. d Aber geradezu unverſtändlich und unverantwortlich erſcheint FCC. ·ſ T Ein gefährliches Vorkommnis Von einem Paſſanten wird uns geſchrieben: Am letzten Freitag, nachmittags 44 Uhr brachen Teile der 600 Volt ſtarken Oberleitung der Weinheimer Elek⸗ triſchen an der Kreuzung Kronprinzen⸗ und Käfertaler Straße in dem Augenblick herunter, als ein Zug der OCG. gerade die Kurve genommen hatte und darnach mehrere Paſſanten im Begriff waren, die Gleiſe zu überſchreiten. Einem verheirateten Mann(Familienvater) fielen dabei mehrere der herabſtürzenden Drähte auf den Kopf. Wie durch ein Wunder kam er mit dem Leben davon. Wie ſich nachher herausſtellte, hatte glücklicherweiſe der in der Nähe dienſttuende Stellwerksbeamte die Gefahr noch rechtzeitig er⸗ blickt und die Geiſtesgegenwart beſeſſen, ſofort den Strom auf der Teilſtrecke abzuſtellen. Der Vorfall hätte ſonſt zweifellos mehrere Menſchenleben gekoſtet, da die Drähte auf eine größere Strecke heruntergeriſſen waren und an der Stelle ſtarker Verkehr herrſcht. Die Urſache zu unterſuchen, iſt nicht Sache des Publikums. es, daß Aehnliches an der gleichen Stelle nun ſchon zum wiederholten Male vorgekommen iſt. Und immer ſind in ſolchem Falle Menſchen in Gefahr! Man fragt ſich, wie lange und wie oft noch die zahlreichen Anwohner und Paſſanten dort, die täglich mehreremale die Stelle überſchreiten müſſen, es ſich gefallen laſſen ſollen, in ſolcher Weiſe geängſtigt und gefährdet zu werden? Bei einer öffentlichen Verkehrsanſtalt ſollte Derartiges unter keinen Umſtänden vorkommen! Von ihr muß doch erſt recht verlangt und erwartet werden können, daß ihrerſeits alles Erforderliche und Mögliche zum Schutz der Bevölkerung getan wird. Es muß nachdrücklichſt dagegen proteſtiert werden, daß es einfach nicht ſo weiter geht, daß von Zeit zu Zeit ausgerechnet an dieſer verkehrsreichen Stelle, die an manchen Tagen von Tauſenden, vom Sportplatz zurückkehrenden Menſchen begangen wird, immer wieder die⸗ ſelbe gefahrdrohende Sache paſſiert. Hoffentlich werden dieſe Zeilen genügen, um nunmehr mit Beſtimmtheit erwarten zu können, daß künftighin das Publikum beſſer als ſeither gegen dieſe, allmählich zu einem Dauerſchrecken gewordene Gefahr geſchützt iſt. * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der Montag⸗ Nachmittagsziehung wurden folgende größere Gewinne ge⸗ zogen: Zwei Gewinne zu je 10000 Mark auf die Nr. 23 426, zwei Gewinne zu je 5000 Mark auf die Nr. 370 969 und zwei Gewinne zu je 3000 Mark auf die Nr. 165 347.(Ohne Gewähr.) — Aus dem Lande Eröffnung der Badiſchen Landesbienen⸗Ausſtellung ch Schwetzingen, 12. Aug. Im Jagdſaal des Schloſſes wurde geſtern nachmittag die Badiſche Landes⸗Bie⸗ nenausſtellung in Anweſenheit von Vertretern der Behörden ſowie einer großen Anzahl von Imkern durch den Landesverbandsvorſitzenden Falk ⸗ Weinheim mit einer längeren Anſprache eröffnet. Bürgermeiſter Götz entbot den Imkern den Willkommensgruß der Stadtverwaltung. Beim Rundgang durch die muſtergültig eingerichtete Aus⸗ ſtellung konnte man Hunderte von Zentnern naturreinen Honig, vorwiegend Schwarzwaldhonig, in Augenſchein neh⸗ men. Auch alle für die Bienenwirtſchaft notwendigen Gegen⸗ ſtände waren zur Schau geſtellt. Das Preisgericht konnte eine große Anzahl von Preiſen den Ausſtellern zukommen laſſen. Die Ausſtellung hinterläßt bei allen Beſuchern den beſten Eindruck. Der Honig wird am Dienstag in den vom Reichsimkerbund vorgeſchriebenen Einheitsgläſern verkauft. * h) Schwetzingen, 13. Aug. Am Verfaſſungstag fuhr kurz nach Mitternacht ein 26 Jahre alter Schreiner aus Sandhauſen auf ſeinem Fahrrad durch den Wald zwiſchen Friedrichsfeld und Schwetzingen, als plötzlich aus einem Gebüſch eine Män⸗ nerſtimme:„Halt! Stehen bleiben! Hände hoch! Ich ſchieße!“ ertönte. Aus dem Gebüſch ſprangen zwei Männer auf den Radfahrer zu, der eiligſt die Flucht ergriff. * Heidelberg, 13. Aug. Der Glaſermeiſter Adam Edel⸗ maier aus Handſchuhsheim, der unter einen ſchwerbeladenen Kraftwagenanhänger gekommen und ſchwer verletzt worden war, iſt nunmehr im Krankenhauſe geſtorben. Heide⸗ und Waldbrand * Stetten a. k.., 12. Aug. Donnerstag vormittag brach durch Unvorſichtigkeit eines Schäfers auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Heuberg, zirka 4 Kilometer nordweſtlich des Lagers, ein Heidebrand aus, der raſch bedrohliche Formen annahm. Da außer dem Schäfer niemand in dieſer Gegend war, hatte ſich das Feuer bis zum Eintref⸗ fen von weiteren Perſonen ſchon weit verbreitet. Die Schutzpolizei Heuberg war als erſte zur Stelle. Weiter traf gegen 12 Uhr die kurz vorher alarmierte Feuerwehr von Stetten am Branzdplatze ein, als die Gefahr am größten war. Nur durch angeſtrengteſtes Arbeiten der bereits anweſenden Schutzpolizei, der Reichswaldhüter und einiger anderer Per⸗ ſonen hatte bis dahin das Feuer einigermaßen eingedämmt werden können. Gegen halb 1 Uhr war die größte Gefahr beſeitigt, nachdem kurz zuvor auch die Feuerwehr von Frohn⸗ ſtetten und ſpäter noch die von Mesſtetten auf dem Brand⸗ platze erſchienen waren. Das Gras der Heide, die als Schaf⸗ meide benützt wurde, iſt auf eine Länge von 12001500 Meter und eine Breite von etwa 400 Metern abgebrannt. Ebenſo haben kleinere Waldteile mehr oder weniger Schaden erlitten. Der ſtarke Wind erſchwerte die Löſcharbeiten ſehr. Als ein Glück darf es angeſehen werden, daß dem Feuer noch vor dem Hochwald Einhalt geboten werden konnte, ſonſt wäre der Schaden und die Ausdehnung des Feuers nicht abzuſehen geweſen. Die Rößlemühle abgebrannt * Hinterzarten, 13. Aug. Geſtern vormittag ſtand die am Eingang des Löffeltals gelegene ſogenannte Rößlemühle in Flammen. Die Bewohner des Hauſes konnten nur mit Mühe die notwendigſten Habſeligkeiten retten. Infolge der großen Trockenheit war das aus Holz erbaute Haus innerhalb einer Stunde niedergebrannt. Die Feuerwehr mußte ſich lediglich auf den Schutz der umliegenden Gebäude beſchränken. Auch der Bahndamm, die kleine Eiſenbahnbrücke und der jenſeits des Bahndammes gelegene Wald hatten bereits zu brennen begonnen. Der Pächter der Mühle hat großen Schaden er⸗ litten, zumal das Inventar nur ſehr niedrig verſichert ſein ſoll. Ob ein ſchadhafter Kamin oder Funkenflug einer Loko⸗ motive die Brandurſache waren, iſt noch nicht feſtgeſtellt. * c Ketſch, 13. Auguſt. Am ſogenannten„Kopf“ oberhalb der Ketſcher Altrheinmündung iſt geſtern der 32 Jahre alte Valentin Leiſer, verheirateter Fabrikarbeiter aus Ofters⸗ heim, beim Baden ertrunken. An der gleichen Stelle er⸗ tranken im vorigen Jahre zwei Mädchen, ebenfalls aus Ofters⸗ heim.— Bei dem Verſuche, auf der ſchmalen Straße zwiſchen Speyer und Ketſch ein anderes Auto zu überholen, fuhr am Samstag abend eine mit 6 Perſonen beſetzte Opel⸗Limuſine aus Pirmaſens vor dem Eingang in den Ort Ketſch in den Straßengraben und anſchließend gegen einen Baum. Das Auto wurde beſchädigt. Die Inſaſſen haben mehr oder weniger ſchwere Verletzungen erlitten. Am ſchlimmſten wurde der Chauffeur verwundet. Er mußte in das Schwetzinger Kran⸗ kenhaus verbracht werden. Das Auto wollte zur Heidelberger Schloßbeleuchtung.. * Karlsruhe, 13. Aug. Am Sonntag vormittag ſtürzte Fer 27jährige Kaufmann Max Donnacker bei einem Morgen⸗ ritt im Hardtwald ſo unglücklich vom Pferde, daß er ſich eins ſchwere Gehirnerſchütterung, einen Schädelbruch und eine ſtark blutende Kopfwunde zuzog. Er wurde ins Skädtiſche Krankenhaus verbracht, wo er mittags ſeinen ſchweren Ver⸗ letzungen erlegen iſt. . 8 2 3 Orlen MVNDWASSER-NKUGELN 12 Kugeln in k Glas Wasser gelöst, ergeben ein Mundwasser, das gründlich reinigt, den Schmelz bleicht und heilend bei Wundsein des Zahnfleisches Wirkt. Ortizaon desinfiziert wirksam und nachhaltig! Dadurch schützt es vor Anstelt⸗ kung und Erkältung! Durch seine feste Form ist Ortizon be- sonders praktisch für die Reise, eee eee dieſer ſeeliſchen Verbundenheit zwiſchen Meuſch und Land⸗ ſchaft hat Hildenbrand der deutſchen Malerei zwei neue Stoff⸗ gebiete gewonnen: den hohen Schwarzwald und die üppige Landſchaft des Hochrheins mit ſeiner Vaterſtadt; Gebiete, von denen Haus Thoma erklärte, es gäbe keine deutſche Gegend von gleich hoher Schönheit. Adolf Hildenbrand iſt ein Künſt⸗ ler, der mit vollen Zügen das Leben, die Stimmung, die Seele der Gegenwart in ſich aufnimmt, gläubig aus wahrer Naturſeligkeit, weil Natur und Leben, Menſch und Welt ihm ein untrennbares Ganzes und Herrliches ſind. Jeder Be⸗ ſucher dieſer Ausſtellung wird erſtaunt und hocherfreut ſein, wenn ſo manches Bild ſeines Heimatlandes wie alte Be⸗ kannte von der Wand grüßt. Ein neues Muſeum in Venedig. In Venedig iſt ein Muſeum für orientaliſche Kunſt geſchaffen worden. Die kürzlich im Palazzo Peſaro eröffnete Sammlung iſt die größte, die es in Italien an Kunſtwerken des fernen Oſtens gibt. Sie ſetzt ſich, wie die Seemannſche Zeitſchrift für bildende Kunſt ſchreibt, hauptſächlich aus den Beſtänden zuſammen, die der Prinz Heinrich von Bourbon⸗Parma, Graf von Bardi, um 1880 auf ſeiner Weltreiſe in Japan, China, Siam und Java geſammelt hat. Das Muſeum beſitzt eine große Auswahl von Stoffen, prunkvolle japaniſche und chineſiſche Kleidungsſtücke, Elfenbeinſchnitzereien und Silbergegenſtände. Die Geſchichte der japaniſchen Malkunſt vom 17. Jahrhundert bis zu unſeren Tagen iſt hier zuſammengefaßt in Wandſchirmen, Kakemonos, Makimonos, z. T. ſigniert von berühmten Meiſtern, darunter ſind vor allem wundervolle Landſchaften. Die Sammlung japaniſcher Waffen gehört zu den beſten in Europa. Sie ent⸗ hält 60 prachtvolle Rüſtungen und eine Serie von Bogen, Pfeilen, Köchern; viele Sättel und reichverzierte Steigbügel aus Holzlack oder Eiſen; Schwerter, Dolche, alte Degen; Flinten voller Gold⸗ und Silbereinlagen; Kriegsmasken, Lanzen, Embleme und Fahnen. Neben einer reichhaltigen Lackſammlung aus Peking zeigt das Muſeum ungefähr 1000 Lackarbeiten aus der Tokugawa ⸗ Periode. Das raffinierte Gefühl für die Schönheit des Materials offenbart ſich uns in dieſer auf Oſtaſien beſchränkten Kunſtübung voll magiſchen Glanzes der rot⸗ſchwarzen und goldenen Lackſchicht.— Unter den Hausgeräten jeder Art und Größe: Kohlenbecken, Schüſ⸗ ſeln, Handkoffer, Sakejus, Becher, Vaſen, Haarſpangen und Kämme ragen beſonders hervor die 250 Inros(Schächtelchen zur Aufbewahrung von Medizinalien) in Lacktechnik und mit Signum der größten Meiſter der letzten drei Jahrhunderte. Die Abteilung der Heiligtümer und Kulturobjekte iſt reich an Statuen, Hausaltaren, Räucherſchalen, Reliquien, Prieſter⸗ gewändern, Ritualvaſen uſw. Hier prangen auch die wichtig⸗ ſten drei Werke des ganzen Muſeums, nämlich eine Baſalt⸗ ſtatue der eminenten Kunſt Cambodſchas, darſtellend einen Boddhiſathwa(9. oder 12. Jahrhundert), und zwei prächtige Tempelwächter aus lackiertem Holz, welche von einigen Forſchern bis in die Epoche der Nara zurückverlegt werden, ſicher jedoch nicht ſpäter als in das Zeitalter Kamakura geſetzt werden können. Die fjavaniſche Abteilung enthält koſtbare Marionetten von Wajang, Batikſtoffe und Gegenſtände aus getriebenem Silber. Theater und Muſik Der Stadtrat und die Mannheimer Theaterlogen. Der Stadtrat hat beſchloſſen, die Logen des 1. Ranges und des Parterres mit neuen, bequemen Sitzen auszustatten. Die Neubeſtuhlung wird zum Teil noch in den Theaterferien und im Laufe des kommenden Theaterjahres ganz durchgeführt werden.. Muſikpolitik im Ruhrgebiet. Das Ruhrgebiet, Heimat des zehnten Teiles der deutſchen Geſamtbevölkerung in einem Gebiet, das nur ein Achtzigſtel der Geſamtfläche Deutſchlands einnimmt, iſt eine Welt für ſich, bis in den letzten Winkel er⸗ füllt mit unausgekämpften Ideen. Hart ſtoßen die Gegenſätze elementar aufquellender Ideen aufeinander, und die ſoziale Not der ineinanderwachſenden Großſtädte trägt entſcheidend dazu bei, den Ausgleich zwiſchen kapitaliſtiſcher Wirtſchaft und freigeiſtigen Moskowitertum zu verhindern. Die Kunſt iſt an die Tradition gebunden, obgleich das Fehlen kultureller Bindungen ein Neuland der großen Möglichkeiten zur Ver⸗ fügung ſtellt. Die hier und dort propagierte Idee der Akti⸗ vierung des Induſtriemenſchen hat ſich als eine leere Phraſe erwieſen. Seine Aktvität führt ihn abſeits aller künſtleriſchen Intereſſen nur zum Demonſtrieren. Politiſche Kunſt iſt ver⸗ femt. Nicht einmal die gaſtierenden Wandertruppen der Piscator⸗Bühne fanden den erhofften Widerhall. Rudolf 5 0 ——— Schulz⸗Dornburgs Utopien in Eſſen führten nur zn einigen plakatierten Regieleiſtungen. Die Schlagwortdomt⸗ nante verſank, da die Beſucher die traditionellen Fundamente immer noch den aktuellen Reizen mißverſtandener Zeitnähe vorzogen. Zum wirklichen Führer fanden fich auch im rhei⸗ niſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegebiet die Maſſen. Den Beweis geben die großen Orcheſter im Gebiet: Dortmund, Bochum, Eſſen, Duisburg und Düſſeldorf. Nirgends in der Welt fin⸗ den ſich auf engem Raum fünf derart qualifizierte Orcheſter In Dortmund bewährt ſich der etwas akademiſch⸗trockene Wilhelm Sieben als geſchmackvoller Leiter, in Bochum wirkt der Wiener Profeſſor Leopold Reichwein, in Düſſel⸗ dorf der temperamentvolle und zukunftsreiche Hans Weis Hach. Altmeiſter Max Fiedler, der bald 70 jährige, ſchwingt in Eſſen mit jugendlicher Elaſtizität den Dirigentenſtab. In Duisburg hat Paul Scheinpflug jetzt nach achtjähriger Tätigkeit Abſchied genommen. In dieſer Zeit hat Schein⸗ pflug, unterſtützt von dem nie verſagenden tatkräftigen Idea⸗ lismus des kunſtbegeiſterten Oberbürgermeiſters Jarres, die Grundlagen einer geſunden Muſikkultur erarbeitet. Dis Steigerung des Orcheſters von 50 auf 85 Muſiker iſt Schein⸗ pflugs Verdienſt. Um ſeine Nachfolge dirigieren in der kom⸗ menden Saiſon über eine Dutzend Kapellmeiſter auf An⸗ ſtellung, wobei als ausſichtsreichſte Bewerber gelten Eugen Papſt⸗ Hamburg und Eugen Jochum⸗ Kiel. Während man ſich in der Eſſener Oper um Schlagworte ſtreitet und dabei das Theater vergißt, hat die Oper in D uis burg unter Saladin Schmitt einen Leiſtungsrekord vollbracht, der den Wert eines in jahrelanger Arbeit aufgebauten Reper⸗ toires ſchlagend beweiſt. Auf dem Spielplan 1927/8 ſtanden 44 Opernwerke. Daß das Duisburger Theater im dekorativen Bühnenbilde zu einer gewiſſen Starre des Stils gelangt iſt, iſt nicht gefährlich, denn die Opernfeſtwoche, die es als Ton⸗ künſtlerfeſt 1929 des Allgemeinen Deutſchen Muſikvereins übernommen hat, wird von ſich aus den Betrieb auflockern. Die Opern in Dortmund(Intendant Richard Gſelh und in Düſſeldorf(Bruno Iltz) können erſt in der neuen Spielzeit kritiſch gewertet werden. Beide Theaterlei⸗ ter mußten ihr Theater mit vollzählich engagiertem Perſonal von ihren Vorgängern übernehmen und haben fetzt freie Hand und damit die volle Verantwortung bekommen. 4. * e 0 * e — ..]— mu ̃˙. ̃ ⁰⁰ůàdùr;! ̃ Üiü;’—‚⁰r., rr⁰ ⁰ — 2—.—— 8 Oienstag, den 14. Anguſt 1028 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe Kommunale Chronik Gerüchte über das Gaswerk— Eine Erklärung der Stadtverwaltung * Ludwigshafen, 13. Aug. Vom Bürgermeiſteramt Lud⸗ wigshafen wird uns geſchrieben:„Ueber das Gaswerk ſind in letzter Zeit in der Oeffentlichkeit irreführende und den Tatſachen nicht entſprechende Mitteilungen gemacht worden. Die Stadtverwaltung ſieht ſich daher veranlaßt, folgendes mitzuteilen: Nach einem Beſchluß des Stadtrates, der auf eingehenden und wiederholten Beratungen des Reviſionsaus⸗ ſchuſſes beruht, wird das ſtädtiſche Gaswerk einer eingehen⸗ den Prüfung hinſichtlich ſeiner techniſchen, wirtſchaftlichen und organiſatoriſchen Ausgeſtaltung durch Sachverſtändige unterzogen. Bis zum Abſchluß dieſer Unterſuchung liegt es im Intereſſe der Stadt, über die ſchwebenden Verhandlungen keine weiteren Mitteilungen in der Oeffentlichkeit zu machen.“ Anwetter * Kaiſerslautern, 13. Aug. In der Nacht zum Sonntag entlud ſich über Stadt und Feld nach ſchwülen Stunden ein heftiges Gewitter, das von Hagelſchlag begleitet war. Aus dem Grünſtadter Bezirk, wo ebenfalls ein Ge⸗ witter tobte, wird ſehr erheblicher Schaden an bäumen gemeldet. Am tollſten wütete der Gewitterſturm in der Nacht zum Montag bei Eiſenberg, wo viele Fenſter⸗ In der Gärtnerei Gölpel wurden über 200 Miſtbeetfenſter zerſchlagen und in G der Häuſer zertrümmert wurden. urzelt, andere durch Blitzſchlag zerſchlagen. 2 Wr Gärtnerei Petri weit über 100 Blumenſtöcke und Blatt⸗ pflanzen vernichtet. Dächer wurden zum Teil abgedeckt, Aeſte abgeſchlagen und elektriſche Maſten umgelegt. Obwohl das Gewitter bald vorüber war, hat es an den Dickrüben, Bohnen und Kartoffeln, deren Blätter abgeſchlagen wurden, erheb⸗ lichen Schaden angerichtet. Auch aus der Herpheimer, Erlen⸗ bacher und Haynager Gegend wird großer Hagelſchlagſchaden gemeldet. Bäume wurden entwurzelt, die Tabakfelder hart mitgenommen und— wie es heißt— ſoll auch in den Wein⸗ bergen beträchtlicher Schaden entſtanden ſein. * Worms, 13. Aug. Ein ſchweres Unwetter ging Sonntag am ſpäten Abend über unſere Gegend nieder. Ein or kanartiger Sturm tobte, deckte viele Dächer ab und entwurzelte ſehr viele Bäume. Die geſamte Obſternte darf in manchen Gegenden bis zu 100 v. H. als vernichtet gelten. Wir laſſen nachſtehend Berichte aus der Wormſer Nachbarſchaft folgen: In Pfeddersheim wurde bei vielen Häuſern das Dach bis zur Hälfte abgedeckt, zahl⸗ reiche Fenſcherſcheiben zertrümmert, mehr als 50 Bäume ent⸗ Was an Obſt noch auf den Bäumen war, iſt durch dieſes Unwetter ver⸗ nichtet. Die großen Waſſermaſſen füllten bald die Keller und in den tiefer gelegenen Häuſern die Zimmer. In Leiſel⸗ heim mußte die Feuerwehr ausrücken, um aus den tiefer gelegenen Häuſern und Kellern das Waſſer zu pumpen. Auch in dieſer Gemarkung wurden zahlreiche Bäume entwurzelt, an anderen Aeſte abgeriſſen. Mit gleich großer Heftigkeit wütete das Unwetter im Eistal. Von Offſtein, Hep⸗ penheim und Horchheim werden große Schäden, beſon⸗ ders an Obſtbhäumen gemeldet. Auch aus der Bocken⸗ hetmer Gegend wird heftiges Hagelwetter mit wolken⸗ bruchartigem Regen gemeldet. Es fielen hier Hagelkörner von Taubeneigröße, die ſicher auch in den Weinbergen man⸗ chen Schaden angerichtet haben. Aus der Pfalz Zwiſchenfälle bei franzöſiſcher Einquartierung Im Frankenthal, 10. Aug. Die Pfalz iſt zur Zeit ſehr ſtark mit Einquartierung franzöſiſcher Trup⸗ pen belegt, die ſich auf dem Durchmarſch aus den Garni⸗ ſonen der übrigen franzöſiſchen Zone des beſetzten Gebietes nach den Truppenübungsplätzen Ludwigswinkel i. d. Pfalz und Bitſch befinden. Auch Garniſonsorte werden von der Einquartierung durchziehender franzöſiſcher Truppen nicht verſchont, obwohl in dieſen Städten und Orten infolge der ſtändigen Belegung eine große Wohnungsnot herrſcht. So 5 durchzogen die Grenzſtadt Zweibrücken mehrere franzö⸗ iche Infanterie⸗ und Artillerie⸗Regimenter auf dem Marſch zu und vom Truppenübungsplatz. Zwei Batterien eines Artillerieregiments waren in Zweibrücken einquartiert. Nicht den Obſt⸗ genug bamtt, daß dieſe Einquartierungen beſonbders auf dem Lande und in den kleinen Städten in der Zeit der Ernte eine ſtarke Beläſtigung der landwirtſchaftlichen Bevölkerung und eine Behinderung der Ernte⸗ und Feldarbeiten mit ſich bringen, nicht genug damit, daß z. B. die Abhaltung des Küferverbandstages in Deidesheim durch die Belegung der Stadt mit einer nicht vorhergeſehenen franzöſiſchen Einquar⸗ tierung ſehr behindert und geſtört worden iſt, läßt das Be⸗ nehmen der franzöſiſchen Offiziere und infolge⸗ deſſen auch die Manneszucht der Truppen ſehr zu wünſchen übrig, und gibt zu berechtigten Klagen der Bevölkerung Anlaß, da es ſchon zu allerlei Zwiſchen⸗ fällen gekommen iſt. So gab die in Großkarlbach einquartierte Beſatzung von Tanks in nächſter Nähe des Ortes und ſogar in den Straßen zahlreiche blinde Maſchinen⸗ gewehrſchüſſe ab. Der Bevölkerung, die ſich den Grund der Schießerei nicht erklären konnte, bemächtigte ſich ein großer Schrecken, zumal ſie im Anfang nicht wußte, daß es ſich um blinde Schüſſe handelte. Die Erregung der Bevpölke⸗ rung über dieſe Schießerei der Franzoſen, die damit allem Anſchein nach kurz vor der Unterzeichnung des Paktes zur Aechtung des Krieges den Einwohnern eines entwaffneten Landes die Ausrüſtung Frankreichs mit den modernſten tech⸗ niſchen Kriegsmitteln vor Augen führen wollte, iſt ſehr groß. Ein weiterer Zwiſchenfall ereignete ſich in Otterberg, wo ebenfalls durchmarſchierende franzöſiſche Truppen einquar⸗ tiert waren. Ein requirierender franzöſiſcher Hauptmann geriet mit einem Hauseigentümer wegen Belegung mit Ein⸗ quartierung in Streit, weil der Deutſche den unerfüllbaren Forderungen des franzöſiſchen Offiziers nicht nachkommen konnte. Im Verlaufe des Wortwechſels verſetzte der franzö⸗ ſiſche Offizier dem wehrloſen Manne zwei Fauſtſchläge, ſo daß er zu Boden ſtürzte. In ähnlicher Weiſe mißhandelte der franzöſiſche Hauptmann den dienſtlich anweſenden deut⸗ ſchen Polizeiwachtmeiſter. Die Empörung der deut⸗ ſchen Bevölkerung über dieſe großen Einquartierungslaſten und dieſe Zwiſchenfälle iſt umſo größer, weil dieſen Durch⸗ märſchen zu und von den Truppenübungsplätzen die Manöver der Beſatzungstruppen mit neuen Einquartierungen und mit all ihren Beläſtigungen und Ausſchreitungen folgen werden. Der Otterſtadter Straßenraub— Die Verhafteten . freigelaſſen * Otterſtadt, 12. Aug. Im Ermittelungsverfahren gegen den 33 Jahre alten Richard Ackermann und deſſen 24jäh⸗ rigen Couſin Ernſt Ackermann war vom Unterſuchungs⸗ richter in Speyer ein Haftprüfungstermin anberaumt und eine Reihe von Zeugen, darunter auch der hieſige Bürger⸗ meiſter, ein Polizeiwachtmeiſter von Ludwigshafen und die Schweſter des Beſchuldigten Richard Ackermann vernommen worden. Die Ausſagen ſämtlicher Zeugen ergaben jedoch keine ſicheren Anhaltspunkte; ſie können vielmehr als eine gewiſſe Entlaſtung der Inhaftierten betrachtet werden. Anſchließend fand hier in der des überfallenen 64jährigen Witwers Joſef Ackermann eine Gegenüberſtellung der beiden Beſchuldigten und die Einvernahme weiterer Zeugen ſtatt. Es wurde ferner der Arzt gehört, der den Verletzten behandelt. Da beide ver⸗ meintliche Täter den Ueberfall auf den eigenen Vater ent⸗ ſchieden in Abrede ſtellen und als belaſtender Umſtand ledig⸗ lich die Mutmaßung des Verletzten beſteht, wurden die Beſchul⸗ digten mangels Beweiſes geſtern abend auf freien Fuß geſetzt. * * Ludwigshafen, 13. Aug. Am Samstag erhielt ein Schloſſer von Speyer beim Bezahlen in einer Wirtſchaft hier neben anderem Geld ein falſches Fünfmarkſtück her⸗ aus. Es war ſo täuſchend nachgemacht, daß es nicht ſofort als Falſchſtück erkannt wurde. Das Fünfmarkſtück, das in der Hauptſache aus Blei hergeſtellt iſt, wurde beſchlagnahmt. :: Rheingönheim, 13. Auguſt. Am Samstag abend fuhr der ledige Schreiner Willi Uhlshöfer von hier mit ſeinem Motor⸗ rad in langſamem Tempo die Hauptſtraße entlang. Plötzlich brach die Lenkſtange und Uhlshöfer wurde an den Randſtein geſchleudert und mußte bewußtlos vom Platze getragen wer⸗ den. Er wurde mit dem Sanitätsauto ins Krankenhaus ver⸗ bracht, wo er ſchwer darniederliegt. a * Bad Dürkheim, 12. Aug. Beim Befahren der Kurve an der Wirtſchaft Hartmann in der Wormſerſtraße ſtieß Frei⸗ tag vormittag ein aus Richtung Ungſtein kommendes Auto mit einer Radfahrerin zuſammen. Dabei wurde die Dame vom Rade geworfen. Sie erlitt ſchwere Verletzungen, die eine Ueberführung ins Krankenhaus notwendig machten. Das Rad wurde vollſtändig zertrümmert. übergeben werden konnte. H. A. Meißner— Feuilleton: Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitik u. Lokales: Richard F. Seite. Nr. 378 Voranſtaltungen Dienstag den 14. Auguſt Theater: Operettenſpiele im Roſengarten. Volksvorſtellung:„Mas⸗ cottche“..00 Uhr. Unterhaltung: Kleinkunſtbühne Libelle: Kabarett.30 Uhr. Lichtſpiel⸗Theater: Alhambra:„Zwei rote Roſen“.— Schauburg: „Dorine und der Zufall“. Scala und Capitol; „Funkzauber“.— Gloria:„Heut tanzt Mariett“. Ufa:„Jackie der Schiffsjunge“.— Palaſt⸗Theater: „Bier Herren ſuchen Anſchlu“. Muſeen und Sammlungen: Schloßmuſenm: 10—1,—5 Uhr. Kunſthalle: 10—1 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vor⸗ mittag von 11—1 und nachm. von—5 Uhr; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch—5 Uhr; Freitag—7 Uhr.— Planetarium: Beſichtigung —4 Uhr. f Nachbargebiete Dreifacher Lebensretter * Oppenheim, 12. Aug. Ein mutiger Schwimmer, der ſich ſchon mehrfach hilfsbereit in den Dienſt gefährdeter Men⸗ ſchenleben ſtellte, iſt Ludwig Gerhart von hier. Schon im Jahre 1915 rettete er als 17jähriger Junge einen Schreibge⸗ hilfen des hieſigen Kreisamts aus den Fluten des Rheins. Seine zweite Rettung vollbrachte er in Unna i. Weſtf., wo er einen Zwanzigjährigen dem Tode des Ertrinkens entriß. Im Strandbad zu Guntersbeum rettete er jetzt den Maurer Karl Bernsdorf aus Alsheim. Dem mutigen Lebensretter, der ſchon verſchiedene Auszeichnungen beſitzt, wird auf Grund dieſer dritten Lebensrettung die verdiente Medaille am Band zuteil werden. . Seiner Aemter enthoben i * St. Ingbert, 13. Aug. Der ſeitherige Leiter der Spar⸗ kaſſe St. Ingbert, Finanzrat Pircher, gleichzeitig erſter Einnehmer der Stadt St. Ingbert, der vom Tage des Be⸗ kanntwerdens der Unregelmäßigkeiten bei der Städtiſchen Sparkaſſe vom Dienſt ſuspendiert war, wurde jetzt ſeiner beiden Aemter enthoben. Die Leitung der Sparkaſſe übernimmt ein Beamter der Bayeriſchen Girozentrale, Mayer, München. 8 8 Neuer Beſatzungszwiſchenfall in Mainz * Mainz, 12. Aug. In den letzten Tagen iſt in Mainz wieder ein Ueberfall durch einen Beſatzungsangehörigen vorgekommen. Nachts gegen 1 Uhr wurde ein Paſſant von einem in Zivil gekleideten Soldaten des 21. Infanterie⸗Regi⸗ ments tätlich angefaßt und bedroht. Der betrunkene Franzoſe kam aber an den Unrechten. Der Ueberfallene über⸗ wältigte den Angreifer, der ihm Verletzungen am Kopf bei⸗ 55 brachte und hielt ihn feſt, bis er der franzöſiſchen Gendarmerie * * Birkenau, 13. Aug. Eine jungverheiratete Frau ſetzte ſich auf den Soziusſitz eines Motorradlers und verlor durch Schwanken des Rades die Balance. Beim Sturz trug ſte einen ſchweren Schädelbruch davon. Sie befindet ſich jetzt in einer Heidelberger Klinik. Ihr Zuſtand ſoll bedenk⸗ lich ſein. f * Erbach, 13. Aug. Geſtern nachmittag wurde die von hier gebürtige 19jährige Fabrikarbeiterin Wenzel im Walde erhängt aufgefunden. Offenbar liegt Selbſtmord vor; je⸗ doch iſt der Grund der Tat unbekannt.. sw. Darmſtadt, 12. Aug. Die 78 jährige Frau Marie Wolf von hier, die bei einem Beſuch in einem Hauſe der Magdalenenſtraße am Montag die Treppe hinabſtürzte, iſt, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, ihren ſchweren Kopfverletzungen erlegen.. 5 * Frankfurt a.., 18. Aug. Der 5gjährige Packer Karl Kempf wurde Sonntag abend in ſeiner Wohnung Röder⸗ bergweg 183 tot aufgefunden. Die vorläufige poltzei⸗ liche Feſtſtellung ergab, das vermutlich ein Totſchlag vor⸗ liegt.— Am Sonntag wurden aus dem Main die Leichen eines jungen Paares geländet. Es handelt ſich um den 24jährigen Sohn eines Frankfurter Beamten und deſſen gleichaltrige Braut. Das junge Paar hatte ſich in der Nacht zum Freitag in den Main geſtürzt. 0 Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. H. Mannheim, E 6, Direktion Ferdinand Heyme. Cheſredatteur: Kurt Fiſcher, z. Zt. im Urlaub— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: Schönfelder— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles Uebrige i. V. R. Schönfelder— Anzeigen J. VB.: Jac. Faude 10 8 0, n 2 N „ Heute in Deutschland in allen Sperlalgeschiften erhiltlleh SIND BAD, or 5* % men Damals erlebte ich meine glücklichste Zeit. Ieh war jung, reich und von allen Menschen um der Genũsse willen beneidet, die ich mir dureh meine Erfahrungen auf den 3 großen Reisen verschafft hatte. Ieh dünkte mich, der Glücklichste der Sterblichen zu sein, aber Allahs Wege sind unerforschlich, er bewegt das menschliche Herz und läßt ihn die Größe seines Glückes nicht ahnen. Im N trauten Kreise erzählte ich von meinen Abenteuern, und die Erinnerung wurde das Gift, das mich bald zu neuen Reisen trieb, die unendlich viel Mühselig- keiten, Qualen und Verzweiflung brachten, bis ich alt wurde und die ersehnte Cigarettenmischung vervollständigte. n 7 Aber laßt uns die Sorgen vertreiben und als Philosophen das Schöne ge- ö nießen, das nach Allahs unerforschlichem Ratschluß die Weisheit des Alters erfreut. Laßt uns die Cigarette genießen, die das Ergebnis eines langen Lebens bedeutet, die treueste aller Freundinnen, die 7 3 1 — 1 erzählt weiter: (Fortsetzung folg.) . Seite. Nr. 57 Reue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 14. Auguſt 1928 Ein Blick über die Welt Englands„Babbitts“ VI. Vor einigen Jahren hörte ich, wie Herr George Bernard Shaw ſich über die Eigenheiten der Vereinigten Staaten aus⸗ ließ. Die Tatſache, daß er Amertka nie geſehen und auch nicht ehr viel Amerikaner getroffen hatte, tat dem Glanz und dem f Dogmatismus ſeiner Anſichten keinen Abbruch.„Woran Amerika krankt“, ſagte er,„iſt, daß es aus einem Volk von Dörflern beſteht.“ Eine mehrwöchentliche Fahrt im Wohnwagen durch das ländliche England hat mich davon überzeugt, daß genau das Gegenteil wahr iſt. Die Engländer ſind weit mehr als irgend ein anderes unter den mir bekannten Völkern eine Nation von Dörflern. Amerika iſt im Gegenſatz dazu heute noch wie zu Zeiten ber Indianer ein Nomadenland. Die Hauptſtraße Amerikas iſt ſo lang wie das Land ſelbſt, ſie überſpannt den Kontinent; Eng⸗ lands Hauptſtraße dagegen bricht vielerorts ab und iſt un⸗ gleich. Gibt es zum Beiſpiel außer Southwick an der Küſte von Suſſex in England noch ein anderes Dorf, das ſeinen Stolz darin ſetzt, daß alle kleinen Mädchen Kopf ſtehen können? In Southwick iſt es eine Ueberlieferung, daß alle Kinder und beſonders die Mäbchen faſt ebenſo früh auf dem Kopf zu ſtehen lernen müſſen, als auf den Füßen. Faſt an jedem Nachmittag kann man ein halbes Dutzend von ihnen auf dem Dorfanger ſehen, wie ſie ſich in dieſer Kunſt üben. Ich weiß nicht, was in der Luft oder im Boden von South⸗ wick liegt, das die Umkehrungsinſtinkte in der weiblichen Jugend ſo anregt. Jedenfalls aber wird dieſe Anlage ſorg⸗ fällig gepflegt, und ich bin überzeugt, daß engliſche Beamte in Indien, wenn ſie aus Southwick ſtammen, ihre Kinder darin Unterweiſen, auf den Händen zu laufen, damit das Talent in der Familie nicht verloren geht, wenn ſie ſchließlich einmal heimkehren. Denn eines jeden Engländers Sehnſucht iſt es, an den Ort zurückzukehren, wo er geboren wurde. Es gibt in ganz England kaum ein Dorf, in dem nicht wenigſtens einer der Einwohner in Indien oder Afrika Heeres⸗ oder Zivildienſt ge⸗ tan hat und nach jahrzehntelangem Leben in der Fremde in die Gegend zurückgekehrt iſt, von der er ausgezogen war. Kein Amerikaner ſtirbt aber, wenn er es vermeiden kann, an ſeinem Geburtsort. Er zieht vielleicht aus Sauk Center an der Hauptſtraße nach Gopher Prairie an der Hauptſtraße und wechſelt dabei ſeinen Beruf, indem er aus einem Drogerie⸗ angeſtellten zum Eiſenwarenverkäufer wird. Die Fortbewe⸗ gung gilt ihm als Fortſchritt. Seine patriotiſche Anhänglich⸗ keit gilt dem geſamten Kontinent und mehr als dem Ort, den Ideen, die für ihn die Ziele des amerikaniſchen Volkes be⸗ deuten. Wohlſtand z. B. oder Fortſchritt, worunter er die Ge⸗ legenheit verſteht, von Sauk Center nach Gopher Prairie zu ziehen. Er fühlt ſehr wenig patriotiſche Begeiſterung für die Umriſſe einer Landſchaft oder für die Architektur, für den Ge⸗ ruch der Heimaterde oder die Würze der Heimatluft; der Mann, der in Neu⸗England geboren iſt, wird leicht und rei⸗ hungslos zu einem Bewohner von Hollywood. Der Patrio⸗ tismus, der an Bäume, Dächer und den Erdͤgeruch im Wechſel der Jahreszeiten anknüpft, lebt nur noch in einigen Dichtern wie Robert Froſt; aber dieſe Dichter ſprechen immer weniger für die Allgemeinheit. Im Gegenſatz dazu denke ich an den Gutsverwalter, in deſſen Hof wir in der Nähe von Oxford in der lieblichen Graf⸗ ſchaft Berkſhire unſer Wohnwagenlager aufſchlugen.„Es tut wohl, einmal einen Fremden zu ſehen,“ meinte er, während er auf dem Trittbrett unſeres Automobils ſaß und ſeine Pfeife rauchte.„Fünf Jahre bin ich jetzt ſchon hier in der Grafſchaft als Verwalter des Gutes, aber die Einheimiſchen ſind ſehr wenig zugänglich. Kaum je bekomme ich Beſuch. Ich ſelbſt ſtamme aus Shropfhire, dort ſind die Leute ganz anders.“ V. Sackville Weſt erzählt in ſeiner wundervollen Novelle „Der Erbe“, die den Charakter von Kent beſſer wiedergibt als der ſcharfäugigſte Wohnwagen⸗Reiſende ihn je erkennen könnte, von einem Bauern, der nicht aus Kent fortziehen wollte,„weil man ſeine Heimat nicht verlaſſen darf“. Er ſcheint ſich inſtinktiv ſogar den Bäumen ſeiner engeren Heimat verwandt zu fühlen. In Cornwall ſagte uns der Wirt, ein famoſer alter Kerl, als er hörte, daß wir eben aus dem 60 Km. entfernten St. Ives gekommen ſeien:„Ich habe immer einmal nach St. Ives fahren wollen. Als Junge hatte ich einen Freund, der beſte Kamerad, den ich je gehabt habe; wir waren wie Brüder, aber er ging vor 30 Jahren nach St. Ives, und oft habe ich mich ge⸗ fragt, was aus ihm geworden iſt, und mir gedacht, ich möchte ihn gern einmal wiederſehen, aber es iſt doch wirklich ein bißchen zu weit.“ Der Gaſtwirt in Cornwall bildet wohl einen extremen Fall. Aber noch vor wenigen Tagen hat einer der großen Männer Englands, der die Welt bereiſt hat, der nach ſeiner Erziehung durchaus Kosmopolit iſt, und die Sprache von einem halben Dutzend Ländern kennt, bei der Schilderung des ſchönen Landſitzes in Hampfhire, wohin er kürzlich gezogen war, erklärt:„Das beſte daran iſt, daß ich von dem höchſt⸗ gelegenen Punkte wenigſteus einen Blick auf das Meer werfen kann. Ich fühle mich nie wohl, wenn ich das Meer nicht ſehe.“ Dieſer Ortsſinn, dieſes Gefühl, mit einem beſtimmten Punkte der Erde verbunden zu ſein und nur dort gedeihen zu können, iſt einem Fortſchritt, der ſeinen Ausdruck in Ge⸗ ſchwindigkeit und Beweglichkeit findet, vielleicht nicht zuträg⸗ lich. Wenn er aber auch in gewiſſer Hinſicht eine Stagnation bedeutet, ſo entſpringt daraus auf der anderen Seite doch eine Art innerer Stabilität, die einem Volke, das den ſeeliſchen Kontakt mit dem Boden verloren hat, fremd iſt. Das Nationalgefühl, das ſich dem Boden ſelbſt verknüpft, iſt ſo gut wie unausrottbar. Jede andere Art von National⸗ gefühl zerſetzt ſich eher. Der verpflauzte Amerikaner behält vielleicht ſeine Sprache und gewiſſe Manieren; er wird auch vielleicht noch weiter von„Gottes Land“ ſprechen.(Die Ame⸗ rikaner bezeichnen Amerika häufig als Gottes Land“); aber ſein ſpezifiſches Amerikanertum wird ihm verloren gehen. Das mag im Café du Dome in Paris geſchehen oder in einer amerikaniſchen Botſchaft, wo man von ihm annimmt, daß er die Intereſſen der Vereinigten Staaten vertrete, wo er aber häufig das Land, in das er geſchickt war, weit beſſer vertritt. Von Sinclair Lewis Ich frage mich, ob es, wenn man von den Juden abſteht, je ein Volk gegeben hat, das ſo frei wie wir von Ortsſinn war. Wir werden nicht krank vor Heimweh nach Landſchaften und Bodengerüchen. Dieſer Ortsſinn ermöglicht es ohne Zwei⸗ fel dem Engländer, die Hälfte des Erdteiles zu beherrſchen und doch ſein typiſches Engländertum ſogar bis zu der pein⸗ lichen Sucht zu bewahren, von der er erfüllt iſt, Teeſtuben inmitten der entzückenden franzöſiſchen Cafss zu errichten und dort Hörnchen zu eſſen, die vom Natron leicht bitter ſchmecken. Und doch ſind es die Dörfer, die die Seele Eng⸗ lands lebendig halten, und die das wahrſcheinlich noch tun werden, wenn das Britiſche Reich längſt aufgehört hat zu beſtehen. Ebenſo iſt es in Deutſchland. Ich kenne die Rheinſtrecke von Köln bis Mainz. Dort bin ich gewandert, gerudert und im Dampfſchiff gefahren, habe die blumigen Weine in grü⸗ nen Lauben getrunken und über die zähe Eigenart der lebens⸗ frohen, fruchtbaren und kernigen Bevölkerung nachgedacht, die Jahrhunderte hindurch unter Einfällen gelitten hat, von einer Hand in die andere gegangen iſt, die aber ihre Reben weiter gepflanzt und die Feſte gefeiert, die mit dem Pflanzen und der Leſe zuſammenhängen, und dabei ihren Cha⸗ rakter und ihre Sonderart zu wahren gewußt hat. Iſt es nicht ſeltſam, daß man ſich gerade in dieſer Gegend, die, wie die Geſchichte zeigt, politiſch überaus unſicher iſt, ſo ausgeglichen und ſicher fühlt. Die Hügel ſelbſt ſcheinen zu ſagen:„Streite entſtehen und werden beigelegt, Dynaſtien kommen und gehen; aber hier quillt ein Leben, dem Sonne, Regen und Bodenſubſtanz Geſetz ſind, und dieſes Leben iſt von Dauer. Veränderungen kommen nur von innen, ſie ſind organiſcher Natur, und nichts wird den Rheinländer zum Franzoſen oder Preußen machen. Das ſind nur Etiketten.“ Bei einer Fußtour durch die Dolomiten macht man ſich Gedanken darüber, wie trügeriſch Aſſimilierungsprogramme, wie die Muſſolinis, ſind, der ſich einbildet, man könne einen Mann, wenn man ihn Luigi anſtatt Ludwig nennt und ſein Land als Alto Adige ſtatt Südtirol bezeichnet, in ſeiner Na⸗ tur und ſeinem inneren Zugehörigkeitsgefühl ändern. Die Erzdummheit, die man bei der Beſtimmung über Südtirol begangen hat, liegt nicht darin, daß man Italien etwas ge⸗ geben und Oeſterreich etwas genommen hat, ſondern in dem Verſuch, ein Volk in Dingen, die weit weſentlicher ſind als Staats⸗ Zugehörigkeit, zu trennen; ein Volk, das nördlich und ſüdlich des Brenners eins iſt, in den Liedern, die es ſingt, in den Helden, die es bewundert, in den Göttern, die es verehrt, und in den Feſten, die es feiert. Dörfleriſcher Eigenſinn in den Anſchauungen liegt wahr⸗ ſcheinlich der beiſpiellos geringen Neigung des Engländers zugrunde auf Sitten und Gebräuche anderer Völker Rück⸗ ſicht zu nehmen. Angelſächſiſche Amerikaner kommen alljähr⸗ lich natürlich in großen Scharen nach England, um die eigene Vergangenheit zu ſuchen und wahrſcheinlich auch, um gerade dieſes Gefühl nationaler Sicherheit zu finden, das der Bauer in Suſſex beſitzt. Nach den Fremdenbüchern der vielen Land⸗ gaſthäuſer, wo ich für eine Mahlzeit angehalten habe, und nach den Geſprächen mit den Wirten zu urteilen, kommt in⸗ deſſen niemand anderes nach England. Selbſt die Deutſchen, die eingefleiſchte Reiſende und eingefleiſchte Wiſſenſucher ſind, beſuchen die britiſchen Küſten nicht, obwohl es im ganzen Abendland kein anderes Land gibt, das jemanden, der ſich mit Baukunſt oder Archäologie beſchäftigt, mehr bietet, das eine lieblichere und abwechſelungsreichere Landſchaftsgeſtal⸗ tung und liebenswürdigere Bewohner beſitzt. Auch das Klima kann man nicht in Bauſch und Bogen verdammen. Seine ſchlechten Seiten ſind übertrieben worden, und man hat eine internationale Gewohnheit daraus gemacht, über das engliſche Wetter zu ſchimpfen. In fünf Wochen unſerer Zi⸗ geunerfahrt haben wir indeſſen nur drei Tage durch einen Dauerregen verloren. Es lebt aber niemand gern ausſchließ⸗ lich von Speck und Eiern, Brot, Tee und hartem Käſe, und der Wanderer oder der Automobiliſt, der ſich an die Haupt⸗ ſtraßen hält, muß ſich mit dieſer Aetzung zufrieden geben. Es gibt freilich auch Table'hote Diners: eine dickliche Suppe(oder Consommeé, ſehr dünn, leicht verſalzen und leicht angebrannt); Lammbraten mit Pfeffermünzſauce und Kar⸗ toffeln, oder Roaſtbeaf mit Norkſhirepudding und Kartoffeln; die Süßſpeiſe hat gewöhnlich Zwieback zur Grundlage oder ſie beſteht aus gedünſteten Stachelbeeren— einem Obſt, das in England in übertriebenem Anſehen ſteht— mit einem Stückchen gebackenem Teig. Und auch dieſes Menu bekommt man nur, wenn man im Gaſthof zwiſchen 1 und.30 Uhr oder zwiſchen 7 und 8 Uhr eintrifft. Zu allen anderen Zeiten Proſt Mahlzeit! 8 Ich habe viele Gegenden Deutſchlands und Oeſterreichs durchwandert. Von der Schweiz, wo die Bewirtung von Touriſten eine Volkskunſt iſt, die man bis in alle Feinhei⸗ ten ausgearbeitet hat, und von Frankreich will ich abſehen, wo jede einzelne Provinz ſtolz auf ihren Beitrag zu der Nationalkunſt des Kochens iſt. In Deutſchland habe ich ſelten und in Oeſterreich nie ein Gaſthaus gefunden, wo man nicht zu faſt feder Tageszeit ein friſch hergerichtetes Mahl erhal⸗ ten konnte. Man muß gewöhnlich eine halbe Stunde auf die Tagesſuppe, das friſch gebratene Schnitzel, den kühlen Salat und die feſten Radieschen warten, die zuſammen mit Obſt, Käſe und vielleicht Pfannkuchen oder einer ſüßen Omelette die Mahlzeit bilden, die man in jedem öſterreichiſchen Land⸗ gaſthaus finden kann. Und dann der Kaffee! Kaffee! Der deutſche Kaffee wird von den Oeſterreichern verachtet, aber was würden ſie erſt zu dem blaſſen, duftloſen Gebräu ſagen, das man in engliſchen Gaſthäuſern vorgeſetzt bekommt, wenn man überhaupt Kaffee bekommt? Ich weiß, daß die Engländer ſich darüber beſchweren, daß ſie auf dem Kontinent keine Taſſe anſtändigen Tees bekom⸗ men können; und das ſtimmt. Wenn man aber von England abſteht, ſo leben im Ausland mehr Kaffeetrinker als Tee⸗ trinker. In engliſchen Haushaltgeſchäften gibt es eine der beſten Kaffeemaſchinen, die Menſchengeiſt je erſonnen hat, und man kann in England ſo guten Kaffee kaufen wie nur in irgendeinem anderen Lande. Warum wird der Kaffee bei der Zubereitung verdorben? Warum kann man in dem Lande der Cotelettes und Steaks nie ein friſch abgebratenes Stück Fleiſch in einem Landgaſthaus erhalten? Warum kann man in Bezirken, wo 5 f 5 Copyright b United Preß Aſſoctattions of America, Nachdruck, auch im Auszug, verboten. es von Hühnern wimmelt, nie eine Omelette in irgend einer ihrer vielen Varianten bekommen? Warum muß der hung⸗ rige Touriſt, der vor einem Gaſthauſe in einem Lande Halt macht, wo es wirklich ausgezeichnete Käſeſorten gibt, wie z. B. Stilton, darauf gefaßt ſein, daß man ihm ein Stück har⸗ ten grauen Zeugs gibt, wovor ſich jede Maus, die etwas auf ſich hält, ekeln würde? Warum können die Gaſthäuſer am Wege nicht Konſerven auf Lager halten, die mit friſchem Obſt und Salat zuſammen ein erträgliches Mahl ergeben würden? Auf dieſer Wanderfahrt bin ich von wenigſtens einem halben Dutzend Gaſthäuſern abgewieſen worden, wo der Wirt nicht einmal imſtande war, mir ein belegtes Butterbrot zu ſervie⸗ ren. Ein Wirtshaus in Suſſex, wo es nicht einmal ein Stück Brot und Butter gab, trug ein großes Plakat:„Allen Bedürf⸗ niſſen von Automobilfahrern wird beſondere Sorgfalt gewid⸗ met.“ Wenn mich die Leute fragen:„Warum ſchleppen Sie ſich mit einem Wohnwagen in England herum?“ ſo liegt bier eine der Antworten. In einem Wirtshaus, in dem ich, wenn wir den Wohn⸗ wagen mit ſeinem zweiflammigen Petroleumherd nicht ge⸗ habt hätten, wohl gegeſſen haben würde, gab es eine mehlige braune Suppe, eine eingebruzzelte Kalbshaxe— weil man an dieſen langen und lieblichen Zwielichtabenden gern ſpät ißt, und die Haxe von 7 bis.30 Uhr im Ofen iſt— wäſſeigen Köhl und vertrocknete Creme auf einem Stück Biskuitteig. Im Wohnwagen, in dem die Köchin nicht eine berufsmäßige Gaſtwirtin, ſondern eine Journaliſtin von Beruf iſt, gab es junges Huhn im Topf mit friſchen Erbſen, jungen Bohnen, Karotten und Pilzen, römiſchen Salat mit Tomaten, dann eine Sauce, die nicht etwa fix und fertig und überſcharf aus der Flaſche kam, und zum Schluß wurden friſche Johannis⸗ beeren aufgetiſcht. Alle Beſtandteile der Mahlzeit hatten wir im letzten Dorf bei der Durchfahrt gekauft; und unſer Eſſen koſtete weniger als die Mahlzeit in dem Gaſthaus. Indeſſen iſt es nicht wahr, daß das engliſche Eſſen ſchlech!( iſt. Das engliſche Eſſen iſt, ſoweit die Beſtandteile in Frage kommen, jedenfalls ausgezeichnet. 1 iſt die Küche geſund und ſchmackhaft. Aber das Eſſen ſſt in England mehr als irgendwo ſonſt im Ausland eine Klaſſen⸗ frage. Der Tiſch des engliſchen Arkſtokraten iſt ſo gut be⸗ ſtellt, daß er ſich mit dem Eſſen in jedem anderen Lande meſ⸗ ſen kann. Das Eſſen in engliſchen Bürgerkreiſen iſt dafür aber ſchlechter, als in jedem anderen Land. Anſcheinend hat man auch gar nicht den Wunſch, daran etwas zu ändern. Die Unterhaltung mit dem Gaſtwirt macht dem n das engliſche Dorf weniger reizvoll, als die Dörfer auf dem Kontinent. Von den Deutſchen hat man ſtets behauptet, daß ſie kein Verſtändnis für die Pſychologte der Ausländer be⸗ ſäßen. Und doch hat gerade in Deutſchland eine Handels⸗ ſchule einen Kurſus zum Studium des kullinariſchen Ge⸗ ſchmacks der Tourtſten eröffnet. Obwohl das deutſche Bett, das dazu geſchaffen iſt, nicht nur den Kopf, ſondern auch die Zehen draußen in der Luft zu laſſen und in dem der Schläfer ein ſeltſames Federkiſſen auf dem Bauch balanecſeren g noch immer die Verzweiflung für die„Einwickelvölker“ pe⸗ deutet, ſo beginnen auch hier die Deutſchen das Licht der Er⸗ kenntnis zu erblicken: In einem Berliner Hotel fand ich auf dem Nachttiſch bie folgende Notiz:„Bitte, ſagen Sie dem Zimmermädchen genau, wie Sie Ihr Bett gemacht haben wollen, ob Sie Decken wünſchen oder ein Federbett, ob Sie eine Stepp⸗ decke haben wollen oder ein Plumeau, ob Sie wituſchen, daß die Decke am Fußende feſt oder locker eingeſchlagent ſein ſoll, ob Sie ein Kopfpolſter wünſchen oder nicht. Das Mädchen wird ſich genau nach Ihren Wünſchen richten. Das nenne ich vernünftig. Nach meiner Erfahrung zu urteilen, findet man irgendwo in Europa in gleichem Maße das Beſtreben, Geſchmack und Geiſtesrichtung anderer Völker zu erfaſſen, als im heutigen Deutſchland. Die deutſche Klein⸗ ſtadt kennt die Schriften von Bennett, Wells, Galsworthy, Shaw und Michael Arlen, und ſelbſt eine ſo eſoteriſche Schrift⸗ ſtellerin wie Virginia Woolf beginnt Verſtänduts zu finden, während die meiſten amerikaniſchen Schriftſteller einſchließ⸗ lich der jüngeren Autoren wie Erneſt Hemingway und John Dos Paſſos überſetzt und geleſen werden. Der Wunſch, zu erkennen, was andere Völker eſſen, wie andere Frauen ſich kleiden, wie die Sitten und Gebräuche im Ausland ſind, geht mit dem Wunſche Hand in Hand, zu erfahren, was die übrige Welt denkt. f Aber Deutſchland glaubt auch an die Intelligenz, wohin⸗ gegen England, obwohl es einige von den klügſten Köpfen der Welt beſitzt, dem Denken gegenüber von einem nationalen Mißtrauen erfüllt iſt, das hinter dem gleichen Mißtrauen in Amerika nicht zurückſteht. Ich kann mir kein anderes Land vorſtellen, in dem der Artikelſchreiber in einem der führen⸗ den Blätter ſich damit brüſten würde, wie das kürzlich in London geſchah, daß der künftge„Erſte Bürger“ des Lan⸗ des„Gott ſei Dank kein Intellektneller“ ſei. Um Dörfer zu finden, die mir gute Atzung bieten, werde ich nach Frankreich, Oeſterreich oder gewiſſen Gegenden von Deutſchland gehen. Wenn ich Dörfer ſehen will, die von einer Volkskultur durchtränkt ſind, die in ihnen lebenden Ausdruck findet, werde ich nach Skandinavien, Deutſchland oder Oeſterreich gehen. Aber Englands Dünen, Englands Dächer, Englands Bäume, Englands Kirchen und die menſch⸗ liche Liebenswürdigkeit der engliſchen Dorfbewohner, die ſtets bereit ſind, einzuſpringen, wenn der Wohnwagen ſich feſtgefahren hat, die ſtets ein freundliches Wort auf der Zunge haben, und die ohne läſtige Neugier hilfsbereit ſind, all das wird mich ſtets nach England zurückziehen, ſolange es 1 auf und über dem Meer gibt, die mich herbringen können. Oeſterreich Eine Schmugglerbande verhaftet Am Montag iſt es der öſterreichiſchen und ſüdſlawiſchen Grenzpolizet gelungen, eine Ban de von S chmugglern zu faſſen, die ſeit Wochen aus Marburg Saccharin nach Jugoſlawien ſchmuggelte. Als dort geſtern der Wiener Schnellzug in Agram einlief, wurde er ſofort beſetzt, und eine Unterſuchung ergab, daß im Tender und auch im Gepäckwagen Saccharin verſteckt war. In den Schmuggel ſind jugoſlawiſche und öſterreichiſche Eiſenbahner verwickelt. 5 25 8 2 In guten Privathäuſernn 4 7 „ F de F * . 7 rin a n d d A lr 1 5 E 8. tt, te e+ 5 e . * und der Schweiz iſt keineswegs zweiſprachig, ſondern nur italieniſch Ffenst. 15 55 Sei Hienstag, den 14. Auguſt 1928 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 378 gedruckt, in ihm iſt— welche Groteske!— der A. v. D. als„Deutſcher Automobilclub“ aufgeführt, die Namen der deutſchen Teilnehmer und Fabrikate ſind falſch gedruckt und verſtümmelt, der offizielle Fahrt⸗ 9 Or 1 I I I I leitungswimpel trägt neben den anderen Länderelub⸗Inſignien die Inſchrift„A. v..“,— na, und ſo weiter. Und der deutſche A. v..⸗ 8 5 5 5 1 e e im Mailänder Rathaus 1 eee 551 Ons; 5 es wurden auf der 380 Km. langen Strecke Durchſchnittsgeſchwindig⸗ zöſiſcher Sprache.. nein, meine Herren vom A. v..⸗ 8 5 . In ernationale Alpenfahrt keiten bis zu 62 Km. gefahren. Solch' fee ſportlich⸗techniſches ſowas gefällt dem deutſchen, auf ſein Vaterland, auf deutſchen Sport Die erſte Etappe— Rekordfahrten— Alle ſechs deutſchen Fabrikteams] Autorennen hatte die Schweiz noch nicht geſehen! und auf die Leiſtungen der deutſchen Automobilinduſtrie ſtolzen Be⸗ ſtrafpunktfrei 13 Fabrikmannſchaften deutſcher, ttalteniſcher, belgiſcher, ſchweizer]obachter nicht! Es ſeien hier noch keine Vergleiche mit anderen Alpen⸗ (Von unſerem Sonderberichterſtatter) und amerikaniſcher Fabrikate waren geſtartet Unter ihnen iſt die fahrten gezogen.. aber vom Start weg klappte es da beſſer! Und Lugano, 12. Auguſt. Gegnerſchaft beſonders groß. Als erſter Teamfahrer ſchied Jean Butti⸗ bei aller Internationalität muß für Deutſchland jene führende Poſi⸗ Und ſie hat doch begonnen! Dieſe ſchwergeborene erſte Inter⸗ kofer auf Martini aus. Dieſe ſchweizer Martini⸗Mannſchaft fuhr mit] tion verlangt und erreicht werden, die ihm als dem an dieſer Inter⸗ nationale Nachkriegs⸗Alpenfahrt iſt allen Unkenrufen zum Trotz Wirk⸗ ihren fraglos ſehr ſchnellen und leiſtungsfähigen Wagen ſolch' un⸗ nationalen Alpenfahrt meiſtbeteiligten Land zukommt. lichkeit geworden. Vor Tag und Tau verſammelten ſich die 85 Teil⸗erhörtes Tempo, daß vorzeitige Ausfälle von vornherein unvermeid⸗ Hervorragend ſchnell waren heute die deutſchen Hanſa⸗Wagen! nehmer und von ihnen gefahren die führenden Fabrikate der inter⸗ lich ſchienen. Ppensgen auf Chevrolet ſchied aus und begrub damit Ein deutſcher Hanſa⸗Fahrer war's, der als Erſter das Tagesziel Lu⸗ nationalen Automobilinduſtrie vor Mailands Toren, und ab 4 Uhr die Teamausſichten ſeines Fabrikats. Die Studebaker⸗Gruppe war gano erreichte. Der Neſtor der teilnehmenden Fahrer, der Sieger der früh gings in großem Tempo auf die 1760 Km.⸗Fahrt. Vom Auto⸗ vom Start weg übereilig und vollbrachte das Kunſtſtück, ſich ſchon auf Vorkriegsalpenfahrten, Geheimrat Dr. Sportkorſt, Generaldirektor der mobilelub von Deutſchland waren Konſul Fritſch⸗Zettritz(Berlin) und der Autoſtrada zu verfahren. Am erſten Tage ſind von Fabrikmann⸗ Hanſa⸗Werke, ließ es ſich nicht nehmen, in der Fabrikmannſchaft mit⸗ Major a. D. Dr. Pagenſtecher zur Stelle. Sie werden die ganze Fahrt ſchaften geſprengt: Martin und Chevrolet; wie verlautet, auch Stude⸗ zufahren. Er war einer der erſten am Ziel. Die Brennabor⸗Mann⸗ begleiten. Was wurden gleich vom Start weg für enorme Geſchwin⸗ baker, doch iſt genaues darüber noch nicht zu erfahren. Die 6 deutſchen ſchaft erreichte mit ihren drei g Liter⸗Wagen ein 54 Km. Durchſchnitts⸗ digkeiten gefahren! Die erſten 45 Km. führten über die berühmte] FJabrikmannſchaften der Fabrikate Hanſa, Simſon⸗Supra, Adler, tempo, der ſchnellſte der 6 PS Brennabor fuhr einen 50 Km. Durch⸗ „Autoſtrada“, jene nur für Autoverkehr geſchaffene Autoſtraße, die] Brennabor und Wanderer ſind ohne Fehl und Tadel am Tagesziel ſchnitt. Tadellos regelmäßig fuhren auch die Gruppen von Adler und Mailand mit den oberitalieniſchen Seen verbindet. Hier waren es die] Lugano gelandet. Kleinere Pannen gab es in großer Zahl. Pannen, von Simſon⸗Supra, ebenſo von Wanderer. Die Adler⸗Fahrerin, Frau deutſchen Mercedes⸗Benz und Hanſa⸗Wagen und die italieniſchen] wie z. B. ein Chaſſisbruch des Riellaſchen Alfa⸗Romed dagegen dürfen Seidel, wurde von einem überholenden Teilnehmer angefahren. Sie O.., die Spitzenleiſtungen erzielten. Am Lago Maggiore gings] nicht vorkommen. Der Berliner Mercedes⸗Benz Privatfahrer Schlu⸗ galt zunächſt infolge Fahrzeugbeſchädigung als ausgeſchieden, doch dann entlang, vorbei an den Villenbeſitzen des begüterten Italien, und tius, der in ſeinem S⸗Wagen das ſchnellſte aller teilnehmenden Fabri⸗ wurde ihrem Proteſt ſtattgegeben, ſodaß auch das Adler⸗Damenteam dann, ab Pallanza hinein ins hochalpine Reich. Nicht breit und keines⸗ kate beſaß, fuhr ſchon nach 100 Km. beim Ueberholen infolge Staub⸗ noch vollſtändig iſt. Auch die deutſchen Damen, die als Einzelfahrer⸗ 6 gut war dieſe Auffahrtsſtraße zum Simplon, aber wer dieſe Ko⸗ undurchſichtigkeit gegen eine Mauer und ſchied aus. Ein Itala⸗Wagen innen ſtarten, Frau Lotte Bahr auf Steyr, Frau Kotte(Dresden) auf lonne ſportfroher Automobiltiſten ſich heraufſchlängeln ſah auf Höhen, blieb infolge Federbruchs auf der Strecke. Der Pole Soffer kam mit Simſon⸗Supra, Frau Gocht(Magdeburg) auf NAG⸗Protos haben i ren Nähe Schnee und Eis, ja, immer noch der Schnee des Hoch- ſeinem polniſchen Zbrofawka⸗Wagen infolge Lagerſchadens nicht über] die erſte ſchwere Etappe mit den drei hohen Päſſen, dem Simplon, lag, der wird doch Freude gehabt haben an dieſem wirtſchafts⸗ die Autoſtrada hinaus. Furka und dem St. Gotthard⸗Paß tadellos beendet. Als Adler⸗Fah⸗ a Sport, der dem Verkehr und ſeiner Entwicklung dient und Frei heraus ſei heute nach Abſchluß des erſten Alpenfahrttages] rerinnen im Adler⸗Damentandem ſtarten außer Frau Seidel noch * 9 ſo ſchöner, ſo mutiger, ſo wertvoller Sport iſt. Droben auf geſagt: während die deutſchen und auch die amerikaniſchen Wagen] Frau Liliane Roehrs(Hannover) und Gräfin Einſiedel. Ausgeſchie⸗ 5 n ſtanden Kurgäste, und die Bevölkerung des Rhonetal] durchaus tourenmäßig ſtarten, ſo wie ſie tatſächlich zum Verkauf ge⸗ den ſind heute infolge von Pannen: Jean Buttikofer auf Martin, ſtard rieg nahm ebenſo regen Anteil an der ſchnellen Auto⸗ langen, und während der A. v. D. ſchon Wochen vor der Veranſtaltung] Frau E. Reichel auf Auſtro⸗Daimler, Riella auf Alfe Romeo, Saffer 01 it dieſen in der Schweiz nie gefahrenen Geſchwindigkekten,] Ingenieure in die deutſchen Fabriken ſandte, um die reſtloſe Serien⸗ auf Zbrojowka und infolge Unfalls Schlutius auf Mercedes⸗Benz. n armen Bergdörfern aufwärts zur Furka⸗ und Grimſel⸗ mäßigkeit und Einwandfreiheit der gemeldeten deutſchen Wagen zu Sjegfried Doerschlag. 1 Oberwe und Gletſch dann plötzlich jenes unvergeß⸗ prüfen, haben Italiener Fahrzeuge an den Start gebracht, die Renn⸗ PPPPVVVUVTVTVTVUVTVVTTTTTTT—TT————————T+T+T+TFPTPTPTPTPFPPPTPTPTTTTTTTTTTT— nbild himmelhoch aufragend die Spitzen der Hochalpen wagen, aber keine ſerienmäßigen Tourenwagen oder Sportwagen ſind. 0 5 5 gema Wie man ſich überhaupt des Eindrucks nicht erwehren kann, daß der Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguſt le Automobilelub von Deutſchland gegenüber dem A. E. von Italien zu Rhein Pegelſg. 7 6. 13.14. Meckar⸗ Regel.7. s g. 13.14 die Kehren von ſehr klein beigegeben hat und ſich keineswegs jene Rolle erobert hat, Fardeß⸗ 5 502.612.5050 5 f 0 trkaſtraße. Von die ihm und Deutſchland, das an dieſer Fahrt meiſtbeteiligt iſt, zu⸗ Schade de 152.36—.20 Jagen a 1 gings wieder talwärts bis Hoſpental, und dann kommt. Die Italiener haben organiſatoriſch die Oberhand und laſſen] Kehl 4205 1205 92 6255 8 Gotthard. Man denke: auf dieſen Straßen galt es das auffällig merken. Das Fahrtprogramm dieſer gemeinſamen Ver⸗ Maunbend 75 27.65 undo von 49 Km. innezuhalten. Fahrtempi unter anſtaltung der vier Länderelubs von Deutſchland, Oeſterreich, Italien Kaub 92.62.62764 40 Km. hatten Ausſcheiden zur Folge. Das Bewundernswerte aber iſt: Cöln 24—.19 1,2118 R 7 n Hlesiges größeres Büro sucht für Telephonbedienung, Regiſtratur⸗ arbeiten und Poſtabfertigung äußerſt gewandten jungen Mann möglichſt aus der Autobranche. An⸗ gebote unt. 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Auguſt 1928 irtſehakts · und Handelszeitun Die neue Schmalenbach-Theorie Von Dr. Karl Heger Angeſichts der verworrenen und ſchwer zu deutenden Geſamtlage bdeutſchen Wirtſchaft, die ſich offenbar in einem kritiſchen Ueber⸗ abium befindet, iſt es kein Wunder, daß neue Wirtſchafts⸗ orten wie Pilze aus dem Boden ſchießen und daß die Gelehrten der nerſchtedenſten Richtungen unabläſſig verſuchen, den Schlüſſel des Rätſels zu finden und die komplizierten Verhältniſſe, unter denen wir leben, auf eine einheitliche Formel zu bringen. Beſonders beliebt iſt bet die Theſe von dem zu Ende gehenden Zeitalter des Kapitalis⸗ 8, bei der man ſich auf Sombarts 3. Band beruft, vielfach, wie es int, ohne dieſes recht ſchwierige und ſchwer auf einen einheitlichen Grundgedanken zu bringende Werk ausreichend ſtudiert zu haben. In jedem Falle iſt man ſich in der Prognoſe, daß der Kapitaltsmus am Ende ſet und ſich günſtigenfalls nur noch ſozuſagen mit einer kollektt⸗ viſtiſchen Legierung behaupten könne, ziemlich einig, und es iſt in⸗ reſſant zu beachten, wie dieſe Wunſchtheorie gewichtige ſachliche Gegengründe in den Hintergrund drängt und ſich allmählich mit der jeder unabläſſig und begeiſtert vorgetragenen Phraſe eigentümlichen Schlagkraft auch in weſentlich bürgerlich und jedenfalls durchaus nicht ſoztaliſtiſch ortentierten Kreiſen feſtſetzt. Daß die Verhältniſſe der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit in ſämtlichen europäiſchen Ländern zum Kollektivismus drängten, iſt freilich klar, und nicht minder gewiß iſt es, daß die ſo angekurbelten Kräfte heute noch am Werke ſind, um die in⸗ dividuelle Initiative auszuſchalten und ſie nach ſowfetruſſiſchem Mu⸗ ſter durch das Kollektiv— um einen bolſchewiſtiſchen Fachausdruck zu gebrauchen— zu erſetzen. Aber auf der anderen Seite kann doch nur ein Blinder verkennen, daß der Gegenſtoß des Individnalismus— chon nach dem natſürlichen Geſetz von Druck und Gegendruck, Aktion und Reaktion— gerade jetzt mit voller Wucht eingeſetzt hat, daß der Pendel der Entwicklung kulturell wie wirtſchaftlich überall nach der dem Kollektivismus entgegengeſetzten Seite ſchwingt und daß die Hypertrophie ſtaatlicher Bevormundung ſelbſt der angeblich durch ſie b itzten Arbeiterſchaft, gerade in Deutſchland, mit peinlichem Er⸗ ſtaunen zum Bewußtſein kommt. Die Theſe, daß die freie Wirtſchaft zu Gunſten der gebundenen, mehr oder minder ſtaatlich kontrollierten abdanke, wird durch ihre unabläſſige Wiederholung nicht richtiger. Es iſt ſicher auch bedenklich, ein Zeitalter des ſchrankenloſen Individualis⸗ mus vorauszuſagen, da ſich die ſo komplizterten Wirtſchaftsverhältntſſe der Gegenwart, vor allem Deutſchlands mit ſeinen auch außenpolitiſch bedingten Beſonderheiten, mit ihrem Durcheinander von Privat⸗ und ſtagtlicher Planwirtſchaft ſchwer auf eine einheitliche Formel bringen laſſen: aber die Theſe von dem endgültigen Ende der freien Wirtſchaft iſt ſicher noch falſcher, und wenn ſie ſo unabläſſig wiederholt wird, ſo weiß man ja zur Genüge, daß hier weniger ſachliche, als propagan⸗ diſtiſch⸗ſuggeſtive Zwecke verfolgt werden. Die wiſſenſchaftlichen Theorien, mit denen dieſe höchſt bedenkliche und gefährliche Theſe geſtützt wird, ſind zahlreich wie Sand am Meer, und wenige unſerer auf dem Gebtete der Volkswirtſchaft führenden Köpfe haben der Verſuchung widerſtehen können, wiſſenſchaftliche Be⸗ gründungen für ſie zu finden. So iſt es auch dem bekannten Kölner Profeſſor Schmalenbach ergangen, der ſehr charakteriſtiſcherweiſe ſeine Begründung von ſeinem Spezialgebiet, der Betriebswiſſen⸗ ſchaft, hergenommen und die ſeltſame Theorie erfunden hat, der ein⸗ zige Grund der Entwicklung von der freien zur gebundenen Wirtſchaft, vom Individualismus zum Kollektivismus, liege in der Tatſache, daß der Anteil der fixen Produktionskoſten immer größer und für die Ge⸗ ſtaltung der Produktion beſtimmend geworden ſei. Bei proportionalen Koſten kann nach Schmalenbach die Produktion immer eingeſchränkt werden, wenn die Preiſe unter die Selbſtkoſten ſinken: iſt dagegen der weſentlichſte Teil der Selbſtkoſten fix, dann bringt eine Verrin⸗ gerung der Produktion die Koſten nicht entſprechend herunter. So iſt die moderne Wirtſchaft mit ihren hohen fixen Koſten der Möglichkeit beraubt, Produktion und Konſum in Einklang zu bringen. Die ſtxren Koſten drängen den Betrieb dazu, ſich trotz mangelnder Nachfrage zu vergrößern, um nicht ausgenutzte Anlagen beſſer zu beſchäftigen. 3 n Scharfe Sanierung der Salomon⸗Mühle Dem„B. B..“ ſind Nachrichten aus einer nicht beſchlußfähig geweſenen Aufſichtsratsſitzung der Weizenmühle Karl Sa⸗ komon u. Co. zugegangen, nach denen ſich die Lage dieſer G. im Jahre 1927 außerordentlich kritiſch geſtaltet hat. Nach dem vor⸗ liegenden Bilanzentwurf ſoll die G. im abgelaufenen Rechnungsjahr einen Verluſt von 785 000“ exlitten haben(im Vorfahre(308 000 Mark). Dabei ſind in dieſer Ziffer Abſchreibungen noch nicht be⸗ rückſichtigt, ſo daß wahrſcheinlich mehr als die Hälfte des 16 Mill.„ betragenden Aktienkapitals als verloren anzuſehen iſt. Die Bilanz weiſt eine außerordentlich ungünſtige Finanzlage auf. Es werden 5(1,17) Mill. 4 Gläubiger aus⸗ gewieſen, während auf der Aktipſeite dieſer ſtarken Verſchuldung nur gegenüberſtehen Debitoren mit 1,76(0,86) Mill. 4 und Vor⸗ räte mit 1,78(0) Mill. 4. Neu aufgeführt wird ferner ein Waren⸗ o von 509 000. Die Verpflichtungen überſchreiten damit in ichem Maße die als Betriebsmittel anzuſehenden Aktivo der cha Dieſe Lage veranlaßt die Verwaltung, eine Sanierung in der Weiſe ins Auge zu faſſen, daß das bisherige Aktien⸗ kapital von 1,8 Mill.& auf 400 000 4 herabgeſetzt und dann wieder auf 2 l.„ erhöht wird. Der G. würden ſomit aus der Sanie⸗ Buchgewinn von 1,2 Mill.„ und außerdem flüſſige Mittel Göhe von 1,3 Mill. zufließen. Dieſe Mittel ſollen zur Tilgung Verluſtſaldos, zu notwendigen Abſchreibungen und zur Be⸗ uen Betriebskapitals verwendet werden. Dabei iſt zu ſelbſt nach dieſer etuſchneidenden Sanierung die Ver⸗ n der Geſellſchaft ſehr hoch bleiben werden. 8 ohe Verluſt wird neben dem ſchleppenden Mehl⸗ geſchäft und der verſchärften Konkurrenz der Provinz⸗ nüthlen auf die Auseinanderſetzung mit der Vertriebsgeſellſchaft Berliner Mühlen zurückgeführt. Auch heute arbeitet die Salomon⸗ Mühle, nach dem„B. B..“, nur wochenweiſe, unterbrochen von längeren mehrwöchigen Betriebspauſen, ſo daß auch für das laufende Jahr mit einer Erhöhung der Unterbikanz zu rechnen ſein dürfte. er h * Continental and Induſtrial Truſt.— 105 v. H. der Kapital⸗ anlagen entfallen auf Deutſchland. In der in London ſoeben abge⸗ haltenen OB. des Continental and Induſtrial Truſt ſind von der Verwaltung intereſſante Mitteilungen über die Zuſammen⸗ fetzung des Wertpapierbeſtandes gemacht worden. Daraus geht hervor, daß der Truſt ſehr ute Anlagen in europäiſchen Ländern vorgenommen hat. Von dem Geſamtbetrage der Kapital⸗ ge des Continental and Induſtrial Truſt und ſeiner Tochter⸗ chaft, des Second Continental and Induſtrial Truſt, entfielen nämlich am 31. Mai diefes Jahres 10,5 v. H. allein auf Deutſch⸗ kan d, 11,2 v. H. auf Frankreich und Belgien, 126 v. H. auf die Sſchechoflowakei, Oeſterreich und Ungarn und 3,2 v. H. auf Balkan⸗ ände In den Ber. Staaten und Ranada waren 19,2 v. H. des s angelegt, in Zentral⸗ und Südamerika 18,8 v. H. und in tannſen 21,5 v.., während die reſtlichen 14 v. H. ſich auf ge Länder, hauptſächlich Japan, China, Südafrika uſw. ver⸗ Nach Art der Anlagen betrachtet, iſt der Beſtand ebenfalls ſtark Ut F Staats⸗ und Gemeindeanleihen entfallen 18,9 v. H. auf te 12,9 v.., auf Elektrizitätswerke 12,7 v.., und der zuf Eiſenbahn⸗ und Schiffahrtswerte ſowte induſtrielle Un⸗ Unter den letztern tritt die chemiſche Indu⸗ Mülheimer Bergwerksvereins verteilt werden. J. P. Bemberg Ach.— Weiter guter Ablatz. Zu der Be⸗ triebseinſchränkung bei der J. P. Bemberg äußert ſich die Berwal⸗ zung wie folgtt„In unſerer an die Preſſe meitergegebenen Mit⸗ So dehnen ganze Induſtrien ihre Kapazität aus und rationaliſteren ſich dann automatiſch in eine übergroße Kapazität hinein. Dann iſt es nach Schmalenbach bis zur Gründung eines Kartells oder bis zur Vertruſtung nicht mehr weit. So drängen die fixen Koſten einen In⸗ duſtriezweig aus der freien Wirtſchaft heraus und in die gebundene Wirtſchaft hinein. Man fragt ſich dieſer Theorie gegenüber zunächſt einmal mit leb⸗ haftem Erſtaunen, ob Herrn Schmalenbach denn all die anderen zahl⸗ reichen Gründe für den allmählichen Uebergang von der freien zur gebundenen Wirtſchaft völlig entgangen ſind— vorausgeſetzt, daß ſeine Theorie als ſolche richtig iſt und wenigſtens teilweiſe Gültigkeit hat. Die Tatſache, daß Etſenbahn, Poſt, Banken, Verſicherungsunterneh⸗ mungen in ſtaatlicher Hand ſind, daß die Wohnungsmieten, die Lohn⸗ tarife vom Staate feſtgeſetzt werden, hat offenbar nicht das mindeſte mit dem wachſenden Anteil der fixen Koſten an der Produktion zu tun. Von allen Bindungen, denen die Wirtſchaft heute unterworfen iſt, läßt ſich höchſtens für die Entſtehung der Kartelle und Truſts eine Beziehung zu der Theorie Schmalenbachs herſtellen, und auch hier bleibt die Sache noch zweifelhaft, denn viele Induſtrien, bei denen das Steigen der fixen Koſten feſtſteht, wiſſen nichts von kartellartigen Zu⸗ ſammenſchlüſſen und umgekehrt. Eigentlich beſchränkt ſich das Gel⸗ tungsgebiet der Schmalenbachſchen Theſe auf Kohle und Eiſen: aber auch hier iſt ſie nicht unanfechtbar, denn ſelbſt wenn wir anneh⸗ men, daß Kohle und Eiſen ihre Produktion über den Marktbedarf hinaus ausgedehnt haben, ſo liegen die weſentlichſten Gründe dafür durchaus nicht im ſteigenden Anteil der fixen Koſten, ſondern in der natürlichen Entwicklung während des Krieges, der die Ausdehnung der Schwerinduſtrie förderte, und während der Inflation mit ihrer Flucht in die Sachwerte, nach deren Beendigung die Rationaliſierung automatiſch als Gegenſchlag gegen die ſinnloſen Inveſtitionen dieſer Periode einſetzte. In Wirklichkeit zwingt nicht der wachſende Anteil der fixen Koſten, ſondern gerade umgekehrt das Wachstum der variablen Koſten zu immer weitergehender Mechaniſterung in der Schwerinduſtrie. Es ſind die wachſenden Steuern, die ſteigenden Töhne, die zur Mechaniſierung zwingen und die Rationaliſierung immer weiter treiben. Gerade in der Schwerinduſtrie iſt der Anteil der fixen Koſten für Umfang und Tempo des Rationaliſierungs⸗ prozeſſes nicht entſcheidend, ſondern die variablen Koſten ſind aus⸗ ſchlaggebend. Schmalenbach ſelbſt hat in ſeinem bekannten Gutachten für die Steinkohle auf die Tonne gerechnet die Betriebskoſten mit 13,683, die Abſchreibungen mit 1,74 feſtgeſtellt, und von dieſen Betriebs⸗ koſten entfallen auf Löhne und Gehälter 62 v.., alſo faſt zwei Drit⸗ tel. Wenn im übrigen in der Schwerinduſtrie das Moment der fixen Koſten die ihm von Schmalenbach zugeſchriebene Bedeutung hätte, ſo bliebe es unverſtändlich, weshalb eine Lohnſteigerung von—9 v. H. nachgewieſenermaßen die Rentabilität ganzer Induſtrien vernichten kann. Es bleibt ſomit ſelbſt auf dem engſten Gebiet der Beweisfüh⸗ rung von der neuen Theorie Schmalenbachs wenig übrig, und⸗man kann ſich der Befürchtung nicht verſchließen, daß ſich der bekannte Ge⸗ lehrte diesmal von der Sucht geiſtreicher Konſtitutionen den Blick für die Wirklichkeit allzu ſehr hat trüben laſſen. Es iſt natürlich nicht leicht, für ein ſo zweifelhaftes Dogma, wie es das auf dem mißverſtandenen Sombart beruhende vom Ende des Kapitalismus iſt, immer neue Begründungen zu finden, und die Schmalenbach'ſche Theorie hat vor vielen anderen jedenfalls den Vor⸗ zug einer gewiſſen Originalität voraus. Sie iſt aber in jedem Falle darüber iſt man ſich heute bereits in allen wirtſchaftſlichen Kreiſen einig— noch einſeitiger, noch weniger erſchöpfend und noch weniger richtig, als die Theſe vom Ende des Kapitalismus, zu deren Begrün⸗ dung ſie dienen ſoll, eine Theſe, die jedem ſcharfen Beobachter unſeres geſamten geiſtigen und wirtſchaftlichen Lebens von Tag zu Tag zwei⸗ felhafter wird und die auch in weiten Kreiſen der Nation täglich mehr an Boden verliert. N teilung über Betriebseinſchräkungen haben wir eindeutig darauf hingewieſen, daß durch die von der Stadtverwaltung aufgezwungene Waſſerrationierung zu dieſem Schritt die Veranlaſſung gegeben hat, und daß unſer Abſatz nach wie vor gut ſei. Es iſt an dieſer Stelle noch beſonders darauf hinzuweiſen, daß die Marktverhältniſſe für Bembergprodukte außerordentlich günſtige ſind, und daß von einem Abebben der Konjunktur keineswegs die Rede ſein kann. Im Gegenteil trifft die verminderte Betriebsleiſtung einen erheblichen Teil unſerer Abnehmer ſehr hart, da die Ab ſatz⸗ chancen gegenwärtig nicht ausgenutzt werden können. Ueber die Wiederaufnahme des vollen Betriebes können wir zur Zeit keine definitiven Angaben machen, da es nicht feſtſteht, wann die teilweiſe Waſſerſperre aufgehoben wird. Wohl findet in Zukunft eine weitgehende Verſorgung des einen Barmer Betriebes in Bar⸗ men⸗Oehde durch Induſtriewaſſer aus den Kühlanlagen der Barmer Elektrizitätswerke ſtatt, aber hierzu ſind zunächſt umfangreiche Um⸗ leitungsanlagen erforderlich, deren Inbetriebnahme erſt in einigen Monaten zu erreichen ſein wird. Außerdem iſt hervorzuheben, daß dieſes Induſtriewaſſer nur einen Teil der von dem Geſamtbetrieb benötigten Waſſermengen darſtellt, ſo daß auch fernerhin ein Ab⸗ hängigkeitsverhältnis zu den im Reſervoir der Talſperre verfüg⸗ baren Quantitäten beſtehen bleibt. Was die Ueberlaſſung von Waſſer aus der Neyetalſperre der Stadt Remſcheid an Barmen anbetrifft, ſo bedeutet dieſes für die J. P. Bemberg keinen direkten Gewinn, da durch dieſes Uebereinkommen nur die Verſorgung der Bevbl⸗ kerung ſichergeſtellt werden ſoll und für unſere Unternehmen nur die Gefahr der weiteren Kürzung der Waſſerratlon beſeitigt würde.“ * Zuſammenſchluß WS Acc.— Badenwerk vollzogen. Der auf 1. Okt. d. J. vorgeſehene Zuſammenſchluß der Ankagen der Württ. Landeselektrizitäts⸗AG., Stuttgart(W.) mit den Anlagen der Badiſchen Landeselektrizitätsverſorgung AG. Karlsruhe(Badenwerk) konnte bereits in den letzten Tagen nach Fertigſtellung der rund 65 Kilometer langen 110 000 Voltverbindungsleitung Obertürkheim Pforzheim vorgenommen werden. Gleichzeitig wurde der Strombezug von der Neckarwerke AG., Eßlingen, auf Grund eines zwiſchen dem Badenwerk, der Neckarwerke AG. und der Stadtgemeinde Stuttgart abgeſchloſſenen Vertrags aufgenommen. Der Zuſammenſchluß iſt für die ſüddeutſche Elektrizitätswirtſchaft von beſonderer Bedeutung, weil die 110 000 Voltanlagen der drei ſüddeutſchen Länder Baden, Würt⸗ temberg und Bayern nunmehr miteinander verbunden ſind. Durch den Zuſammenſchluß wird überdies auch die für die württ. Elektri⸗ zitätswirtſchaft wichtige Verbindung mit dem Oberrhein geſchaffen. * Eine Schlammſtaub⸗Kraftanlage des RWer. Die Emſcher Ge⸗ noſſenſchaft, einer der größten waſſerwirtſchaftlichen Verbände des Nuhrreviers, plant die Errichtung einer Zentralkläranlage, die im Frühjahr 1930 fertiggeſtellt ſein ſoll. Da bei der Klärung der Emſcher beträchtliche Mengen von Schlamm gewonnen werden, ergibt ſich die Möglichkeit, durch Anwendung eines neuzeitlichen Trocknungs⸗ und Aufbereitungsverfahrens einen breun baren Schlammſtau b herzuſtellen, der im Brennwerte den Braunkohlenſchlamm bezw. den Braunkohlenbriketts überlegen ſein ſoll. Für die Ausnutzung der ſo gewonnenen Brennſtoffe hat nun das RW ſtär⸗ keres Intereſſe gezeigt. Es iſt bereits ein Vertrag zwiſchen der Em⸗ ſchergenoſſenſchaft und dem RWe zuſtandegekommen, der die Lieſe⸗ rung von jährlich 100 000 Tonnen brennbaren Staubes an das RW (die insgeſamt zu erzeugende Menge wird auf 125 000 Tonnen ver⸗ anſchlagt) vorſteht. Die ſchon errichtete Verſuchsanſtalt liefert bereits an das Kraftwerk Reisholz des RWelᷓ Schlammſtaub. Vorausſichtlich wird das RWef̃ ſpäter noch eine beſondere, auf Schlammſtaubfeuerung zugeſchnittene Kraftanlage unmittelbar an der Emſcher errichten. .9 Vorfahrsdividende der Baer u. Stein, Metallwaren⸗Fabrik AG. in Berlin. Die G. beruft nunmehr auf den 24. Auguſt eine o. HWV. ein, der die Vermögensaufſtellung für das am 31. Dezember 1927 abgelaufene GJ. vorgelegt werden wird. Die Dividende ſoll wieder mit 10 v. H. zur Auszahlung kommen. Der Reingewinn hat iich nach erhöhten Abſchreibungen von etwa 110 000(i. V. 84 381] 4 einſchließlich des Vortrages aus dem Vorjahr von 81 569„ auf etwa 284 000(299 888]„ vermindert. Der Rohgewinn hat ſich mit etwa 1028 000(1 059 620)& ungefähr auf der Höhe des Vorfahres gehalten Steinkohle und Braunkohle Deutſchland war vor dem Kriege ein ausgeſprochenes Stein⸗ kohlenland. Heute hat ſich die Braunkohle neben der Steinkohle einen gleichwertigen Platz erkämpft, wie nachfolgende Ueberſicht zeigt: in 1000 Tonnen in 1000 Tonnen Jahr Steinkohle Braunkohle Jahr Steinkohle Braunkohle 1900 109 290 40 498 1917 167 747 95 542 1905 121 299 52 512 1918 158 254 100 899 1910 152 828 69 547 1919 107 728 93 648 1918 alter Gebiets ⸗ 1920 131 856 11¹ 888 umfang 190 109 87 938 1921 136 251 123 064 19138 jetziger Gebiets. 1922 129 965 137 179 umfang o. Saar 1928 62 316 118 785 u. Oberſchleſten 140 758 87 228 1924 118 768 124 687 1914 161 885 83 694 1925 132 622 139 725 1915 146 868 87 V8 1926 145 296 189 151 1916 159 170 94 180 1927 158 598 150 806 Die Verſchiebung der Braunkohlen⸗ und Steinkohlenförderung iſt hauptſächlich auf örei Gründe zurückzuführen. Einmal ſind uns durch den Verſailler Frieden ſehr große Steinkohlengebiete verloren gegangen, während uns die Braunkohlengebiete reſtlos erhalten ge⸗ blieben ſind. Andererſeits ermöglicht die günſtige Ablagerung der Braunkohle die Gewinnung im Tagebaubetrieb, die der Gewinnung im Tiefbau weit überlegen iſt. Endlich ermöglicht der Fortſchritt der Technik die Verwendung der weniger heizkräftigen Braunkohle auch auf ſolchen Gebieten, die bisher allein der Steinkohle vor⸗ behalten waren. Aus dieſen Gründen wird der nach dem Kriege ſtark entwickelte Braunkohlenbergbau ſeine gleichwertige Stellung neben der Steinkohle vorausſichtlich auch weiterhin aufrechterhalten. 8 Die Vermögensaufſtellung wird auch in dieſem Jahre wieder als flüſſig bezeichnet.(J. V. Außenſtände 1,18 Mill., Schuldner 0,78 Mill.). Das Berichtsjahr ſei zufriedenſtellend verlaufen. Auch im Jahre 1928 habe ſich der Geſchäſtsgang bisher günſtig angelaſſen. * Rheiniſche Bahngeſellſchaft in Düſſeldorf. Die Geſellſchaft hat eine Anleihe von 4 Mill. Dollar bei den Bankhäuſern Blair u. Co., J. Henry Schröder in Newyork, Deutſche Bank, Düſſeldorf, und Simon Hirſchland in Eſſen aufgenommen. Hierbei handelt es ſich um die Umwandlung kurzfriſtiger Gelder in lang ⸗ friſtige Kredite. Von den 10 Mill.„ Aktienkapital der Ge⸗ ſellſchaft befinden ſich etwa 9,8 Mill./ im Beſttz der Stadt Düſſel⸗ dorf.. * Aenderungen der ſog. Bündel⸗Export⸗Kreditverſicherung? Nach⸗ dem die Sitzung der Großen Kommiſſion der Export⸗Kreditverſiche⸗ rung auf Anfang September vertagt worden iſt, wird gegenwärtig noch geprüft, inwieweit Aenderungen ſowohl bei der Einzel⸗ wie bei der Bündelverſicherung zweckmäßig ſind. Diskutiert wird haupt⸗ ſächlich über das Syſtem der Bündelverſicherung, deren Bedeutung die der Einzelverſicherung weit überflügelt hat. Es ſchweben Er⸗ wägungen darüber, wie weit etwa, auf Grund der bisherigen Er⸗ fahrungen, die Prämienſätze herabgeſetzt werden können und über die Frage, ob die Vorhaftung auf einen Satz beſchränkt werden kann, welcher der Verdienſtſpanne beſſer entſpricht. Mit dieſen Fragen be⸗ ſchäftigt ſich beſonders der kürzlich in Hamburg gebildete beſondere Ausſchuß für die Kreditverſicherung bei Ueberſee⸗Experten, da die Aenderungswünſche vor allem von den Hamburger Exporteuren ausgehen. * Abkürzung des Zollaufenthalts an der Saargrenze. Die Etſen⸗ Bahndirektion des Saargebiets in Saarbrücken hat bekanntgegeben, daß die franzöſiſche Zollverwaltung nach wiederholten Verhand⸗ lungen einer Abkürzung der Aufenthalte der Züge auf den Saar⸗ grenzzollſtationen zugeſtimmt hat. Im allgemeinen beträgt der Auf⸗ enthalt beim Zolleingang noch 25 Minuten, beim Zollausgang 11 Minuten. Mit e des Winterfahrplans ab 7. Oktober wir eine weitere Verkürzung der Aufenthakte bei den Zügen von Saar⸗ brücken eintreten. 22: Geſtiegener Schweizer Außenhandel im Jul. Im Jull 1928 hat die ſchweizeriſche Außenhandelsbilanz wiederum eine Sbeigerung gegenüber Juli 1927 aufzuweiſen. Die Einfuhr betrug 214%, gegen⸗ über 198,8 Mill. im Vorjahre und die Ausfuhr 167,8(i. V. 160, Mill. Schweizer Fr. Das Paſſivum der Monatshandelsbilanz betrug 46,6 gegenüber 38,8 Mill. Schweizer Franken im Vorfahre. :? Die Durchfuhrtarife für die Schweiz und Italien werden erhöht. In den letzten Monaten haben Verhandlungen zwiſchen den deutſchen und den franzöſiſchen Bahnen ſtattgefunden. Man konnte ſich dahin einigen, daß die franzöſiſchen Bahnen ihre billigen Tranſit⸗ tarife für Schweizer Ladung fallen laſſen und dementſprechend auch die Deutſche Reichsbahn ihre Sätze nach und von den deutſchen Sees häfen ſowie im Tranſit nach und von den belgiſchen und holländiſchen Häfen erhöhen wird. Die Erhöhung wird vorausſichtlich am 1. Sept. 1928 eintreten und dürfte durchſchnittlich 30 bis 40 v. H. der heude noch beſtehenden Frachten betragen. Im Zuſammenhang damit wird auch der Durchfuhrverkehr von und nach Italien, der Durchfuhrver⸗ kehr zwiſchen Ibalien und den nordweſteuropäiſchen Kontinenthäfen erhöht werden, und ferner werden die zwiſchen den deutſch⸗ſchweize⸗ riſchen Grenzübergängen ſowie die im Verkehr iſchen den Rhein⸗ umſchlagsplätzen Mannheim, Ludwigshafen, Karls⸗ ruhe und Kehl beſtehenden Umſchlagstarife nach oben regul tert. * Deutſche Roheiſengewinnung. Die Zeitſchrift„Stahl und Eiſen“ veröffentlicht die Ergebniſſe der ſtatiſtiſchen Erhebungen des Vereins Deutſcher Eiſen⸗ und Stahlinduſtrieller über die deutſche Roheiſen⸗ gewinnung im Juli 1928. Danach iſt die Roheiſengewinnung im Julf 1928 mit 1 034694 Tonnen um 13 844 Tonnen oder 1,8 v. H. höher als die des Juni. Da der Juli aber 31 Arbeitstage hatte, während im Juni nur an 30 Tagen die Hochöfen in Betrieb waren, iſt die arbeitstägliche Erzeugung mit 38 377 Tonnen um 668 Tonnen oder 2 v. H. niedriger als die des Vormonats und um 2520 Tonnen oder 7 v. H. niedriger als die des Juli 1927. Sie entſpricht 72,7 v. H. der burchſchnittlichen arbeitstäglichen Leiſtung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfangs. Von 185 Hochöfen waren 100 (Juni 103) in Betrieb und 13(13) gedämpft. Doviſenmarkt Im heutigen Frühverkehr notierten Pfunde gegen 14 495 40 124.26 10. 485,50 124.21 18.78 915 10. 18.15 29.09 Stockholm Madrid 14. 25,21 12011 New⸗ Pork 1 Schweiz Holland.. 12,10 Brüſſel. 34,90 84.89 Oslo. 18,8 18,18 Mailand. 92,78 22 78 Kopenhagen 18.18 18,18 Gegen Reichsmark wurden Dollar mit.1995 und Pfunde mit 20,8825 gehandelt Berliner Metallboͤrſe vom 13. Auguſt Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 10. 25.22 0,„ 13 Elektrolytkupfet 139,75 140.— Aluminlum in Raffinadekupfer———.— Barren 1,94.94 Blei—.——.— Zinn ausl.———.— Rohzink Bb.⸗Pr.). Hüttenzinn—.—— „ Cr. Verk.)———— Nickel 9,50 8,50 Plaftenzint—— mmon 987.002 0 87⸗092 Aluminium.80.00 Silber für 1 Gr. 80.15.82.25 80, 1882,25 London, 18. Augnſt.(Metalle). In Lſt. f. d. engl. t. v. 1016 Kg. 9. 18. 9. 13.[ Blei 21,25 21.50 Kupfer Kaſſa 62.50 82,85 beſtſelect 68,50 66,50 Jim 24.85 24.85 do. 3 Monat 82.85 62.95] Nickel e ee ueckſlb. p. Fl. 21.50 22,50 do, Elektrol. 69.25 69,25[ Zinn Kaſſa 215.59 213,75[ Regulus—— Mannheimer Produktenbörſe Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto waggonfrei Mannheim mit Sack, zahlbar in RM Amtliche Preisnotierungen vom 13. Auguſt 1928. Weizen inl. 25,.— 25.50 Futter⸗Gerſte 28.24. Preß⸗Stro 5,20-5,0 „ ausl. 26.—29.— Pfälzer Gerſte 28,—29,— Gebund. Stroh 5,—.20 Roggen inl. 24.— Mais a.'ſchein 24.— Raps mit Sack—. „ausl.— Biertreber 19,75.19.25 Kleſegmen— —.— inländ. 23,— 23,50 Wieſenheu, neu 6,80-8,.—]'mehl. O um. S 84.— Zafer—— 1 N N. 8080 Brau-Gerſte inl. 27.— 28.7 ug.⸗Kleeh. verg. 13.—-14— Roggenm. m. S. 33,5034, ausl.—„„ neu 9, 4010,20 Welgentleie m. S 14,28 Frachtenmarkt in Duisburg⸗Ruhrort vom 13. Auguſt Die Nachfrage nach Kahnraum an der heutigen Börſe war nicht beſonders lebhaft. Es waren nur wenige Reiſen für Holland am Markt. Das Berggeſchäft war ruhig. Frachzen und Schlepplöhne blieben unverändert, 1 — * 8 neee 9. Seite. Nr. 8759 Drenstag, den 14. Aüguſt 1928 sich zu nehmen. übergeben. Oott hat es gefallen, am 12. August morgens 4 Uhr unser sonniges Kind, unsere gute, liebe Tochter, Schwester, Enkelin, Nichte und Schwugerin Gretel Schweyer im dreizehnten Lebensjahre nach schwerer Krankheit wohl vorbereitet zu Was an ihr sterblich war, haben wir in aller Stille heute der Erde Wir bitten von Beileidsbesuchen absehen zu wollen. Ein Seelenamt findet Donnerstag.15 Uhr in der Unteren Pfarrkirche statt. Mannheim, München, Immenstadt, 14. August 1928. Karl Schweyer u. Frau Minni geb. Thommen Karl Schweyer jun. u. Frau Dedet geb. Seharpinet Helnz Schweyer Liesl Schweyer zugleich im Namen sàmtlicher Verwandten. 6619 5 Tante Mannhe Trappmühlstt 6. und Verwandten. Die Beerdigun mittag 1½ Uhr von Dem unermeßlichen Ratschluß Gottes hat es gefallen, unsere unvergeßliche innigstgeliebte Tochter, liebe Schwester, Schwägerin, Braut und Anna Kolbenschlag heute nachmittag unerwartet schnell. im Alter von 28 Jahren, von uns in die Ewigkeit abzurufen den 12. August 1928. Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Familie Ludwig Kolbenschlag Ludwig Kolbenschlag, Bruder u. Frau Rudolf Stark, Bräutigam Familie Stark, Neckarau findet am Mittwoch nach- er Leichenhalle aus statt. 6560 „FF—————. iam die letste Ehre erwiesen haben. Mannheim, den 14. August 1938. G8, 11 und G 4, 9. Für dis vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme und Blumenspenden bei dem Hinscheiden unseres lieben Vaters a den Johann Stegmann sagen wir auf diesem Wege allen unseren berzliehen Dank. Insbesondere danken wir dem Gesangverein der Württemberger, der Spengler: und Installateur- Zwangs · ianung und dem Städt. Fürsorgeamt, sowie allen, die Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Geschw. Stegmann Das Spenglerel- u. Insiallaſionsgeschäff wird im Sinne des Verstorbenen weitergeführt. 9754 D. O. 2 In. förtftenttebrngen der dtnttüturttin ortärztliche Beratungsſtelle iſt in der geit 1. 1928 bis 10. September 1928 geſchloſſen. 11 Mannheim, ben 18. Auguſt 1928. Der Oberbürgermeiſter. Mahnung ſtädtiſcher Forderungen. Aus dem Monat Juli 1928 ſind zur Zah⸗ lung fällig geworden: Mietetnigun samts-⸗ gebühren, Wohnungsamtsgebühren, iefbau⸗ amtsgebühren, Feuerverſicherungsgebühren, Desinfektionsgebühren, Wirtſchaftsſporteln, Baugebühren, Grundbuchamtsgebühren, Orts⸗ 5 gerichtsgebühren. Wir erſuchen um Zahlung bis ſpäteſtens 28. Auguſt 1928. Die Vergnü⸗ gungsſteuer bis einſchlteßlich 10. Auguſt 1928 iſt ſofort zu zahlen. Wer 70 Friſten ver⸗ ſäumt, hat die geſetzliche Ver äumnisgebühr zu entrichten und die Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere 8 0 einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Zahlung iſt auf den bereits behänbigten Forderungs⸗ zettel zu leiſten. 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