8 NN N . 2* *. nene een Samskag, 18. Anguſt 1928 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſk mana.⸗M. 3.— ohne ie eld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E 6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1/11 Saen e Waldhofſtr. 6, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Alannheimer Genera Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik Witktag⸗ Ausgabe Anzeiger Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 1 g je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.-M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Ein intereſſanter Kommentar Die„Nationalliberale Korreſpondenz“, das offiziöſe Organ der Deutſchen Volkspartei, führt in einem Kommen⸗ tar zur Reiſe Dr. Streſemanns nach Paris u. a. aus: „Streſemauns Reiſe nach Paris bedeutet mit nichten eine Verbeugung vor Paris und Frankreich, noch weniger eine Preisgabe deutſcher Würde, ſondern nur einen Akt ſelbſtver⸗ ſtäudlicher und politiſch kluger Höflichkeit gegenüber den Vereinigten Staaten. Mit ſolch großen Maßſtäben muß die Reiſe eines deut⸗ ſchen Miniſters nach Paris gemeſſen werden. Eine Politik feſter Führung, die ſich ihre Ziele geſteckt hat, kann ſich nicht nach jedem Nadelſtich ändern oder preisgeben. Mögen dieſe Nadelſtiche noch ſo boshaft geführt ſein und noch ſo empfind⸗ liche Teile treffen. Ueber Nadelſtiche, Entgleiſungen, Zwi⸗ ſchenfälle oder wie man immer die mit der Beſetzung des Rheinlandes im Zuſammenhang ſtehenden höchſt uulſebſamen Vorkommniſße der letzten Zeit nennen will, brauchen wir uns ja nicht zu beklagen. Auch nicht darüber, daß es in Europa mer noch genung Leute und Kräfte gibt, die ſie gerne zur Vertiefung des deutſch⸗framzöſiſchen Gegenſatzes ausſchlachten. Es iſt auch zu erwarten, daß im Zuſammenhang mit der Unterzeichnung des Kelloggpaktes in Paris die völlige Be⸗ gnabigung der durch das franzöſiſche Kriegsgericht in auban zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilten deutſchen Staatsanugehörigen Weiß, Lutz und Schimmel erfolgt. ö i Das ungeheuerliche und groteske Landauer Urteil würbe Haun burch die Vernunft der vielgeſchmähten Politiker eine perſöhnliche Löſung finden, die ben Verurteilten die gtück⸗ kehr in das beſetzte Gebiet geſtattet. Aber die Beteiligung des Kellogg ⸗Paktes der achten iriſchen Huſaren an den franzöſiſchen Mauöbvern! Vom beutſchen Standpunkt eine Un⸗ gehenerlichkeit, vom Standpunkt der Beſatzung aus geſehen: nichts! Für Deutſchland dagegen geht es um die Beſetzung als ſolche. Auch eine unſichtbare Beſetzung iſt immer noch die fremde Beſatzung. Die deutſche Forderung bleibt deshalb Abbau und Abzug der Beſatzung! Durch die Zuſtände, die ſte ſchafft, iſt das Schickſal großer europäiſcher Völker täglich, ja ſtündlich, in die Hände beliebi⸗ ger oft un verautwortlicher und unreifer Meu⸗ ſchen gegeben.“ Einberufung des Miniſterrats in Paris Der Pariſer Miniſterrat iſt überraſchend zum 28. Ang uſt einberufen worden. In der Pariſer Preſſe wird die plötzliche Einberufung in großer Aufmachung kommentiert. Die„Liberté“ ſpricht von dem großen Eindruck, den die Nachricht in politiſchen Kreiſen gemacht habe und glaubt, daß Poincaré mit ſeinen Kollegen ſich über dringende Probleme von außerordentlicher Wichtigkeit beſprechen wolle. Im Gegenſatz zu der Meldung, daß das Rüän mungs⸗ problem nicht in Paris, ſondern erſt in Geuf verhandelt werde, ſchreibt die„Liberté“, bei der Anweſenheit des deut⸗ ſchen Außenminiſters in Paris ſolle das Rheinlandproblem doch noch beſprochen werden, ebenſo wie das Problem der interalliierten Schulden. Das Gleiche verſichert die„Information“. Der „Intranſigeant“ weiſt darauf hin, daß dieſe beiden Probleme miteinander zuſammenhängen. Es ſei daher nicht verwunderlich, daß man die Anweſenheit Streſemanns und Kelloggs in Paris zur Beſprechung dieſer wichtigen Fragen benutzen wolle. Die Miniſter würden ſich alſo vor Beginn der Beſprechungen über ein Programm einigen müſſen, und zu dieſem Zwecke ſei der Miniſterrat einberufen worden. Kellogg unterwegs Aus Waſhington, 17. Auguſt wird gebrahtet: Staatsſekretär Kellogg hat heute in Begleitung ſeines Privatſekretärs Beck und des Preſſechefs Mac Dermott die Reiſe nach Paris angetreten. Der deutſche Geſchäftsträger Dr. Kiep war auf dem Bahnhof erſchienen, um ſich von dem Staatsſekretär zu verabſchieden. Das Flugzeug„Hermann Köhl“ in Prag beſchlagnahmt Nach einer Prager Meldung iſt das Großflugzeug„Her⸗ mann Köhl“ in Prag beſchlagnahmt worden. Ueber bie Gründe, die zu dieſem bedauerlichen Zwiſchenfall geführt haben, berichtet unſer Berliner Büro: Es lag der Lufthanſa daran, eine direkte Verbindung Berlin— Wien zu ſchaffen. Man ſuchte von ber tſchechiſchen Regierung ſeinerzeit die Erlaubnis zum Ueberfliegen tſchechi⸗ ſchen Gebietes zu erlangen. In Prag machte man jedoch die Erteilung der Erlaubnis von der Bedingung abhängig, daß die Flugzeuge eine Zwiſchenlandung in Prag vor⸗ nehmen müßten. Das hätte indeſſen zu einer Verzögerung des Fluges geführt, die man vermeiden wollte. Infolgedeſſen Antſchloß man ſich, das tſchechiſche Gebiet umfliegen zu laſſen. Das Flugzeug„Hermann Köhl“ hat ſich nun offen bar verirrt und iſt gezwungen geweſen, in der Nähe von Prag eine Notlandung vorzunehmen. Die daraufhin erfolgte Beſchlagnahme war nach Lage der Dinge formell berechtigt, ſtellt aber natürlich eine Re⸗ preſſalie dar. Es ſchweben jedoch bereits Verhandlungen, die Freigabe des Flugzeuges zu erreichen. Tſchechiſche Manöver an der deutſchen Grenze Die in Paſſau erſcheinende„Donauzeitung“ weiſt darauf hin, daß auch diesmal wieder in Böhmen und Mähren an der deutſchen Reichsgrenze Diviſionsmanö⸗ ver abgehalten werden und zwar mit allen neuzeitlichen Kriegsmitteln, wie Tanks, Flugzeugen u. ſchwerer Arttllerie. Schon nach den vorjährigen Manövern habe ein deutſcher Abgeordneter in der Prager Nationalverſammlung dieſe auf⸗ fällige Erſcheinung zur Sprache gebracht. Es ſcheine aber, daß die Aeußerung eines tſchechiſchen Abgeordneten, wonach die einzigen in Betracht kommenden Feinde der Tſchechoſlowakei das Deutſche Reich und Ungarn ſeien, ſich mit der Anſtcht der Heeresverwaltung decke. Die Deutſchen im tſchechiſchen Staat würden nicht gefragt, ob ſte mit dieſem Krieg im Frieden einverſtanden ſeien. Sie wür⸗ den es aber den Lenkern der ſtaatlichen Geſchicke in Prag danken, wenn dieſe ein wenig Rückſicht auf ihre Gefühle nähmen und endlich mit der Gepflogenheit Schluß machen würden, als den Feind jeweils nur den Deutſchen anzuſehen. Ruſſiſche Drohung gegen Polen Ein Leitaufſatz der Moskauer„Isweſtija“ zum Beſchluß der polniſchen Gerichtsbehörden, das Strafverfahren gegen die zuſammen mit dem Urheber bes Mordanſchlags auf den Rätevertreter Verhafteten nieder zuſchlagen, ſagt: Die Hanblungsweiſe ber polniſchen Behörden zeugt von der Abneigung der polniſchen Regierung, das in Warſchau begangene Verbrechen reſtlos aufzuklären. Polens Haltung gegenüber ben weißgarbiſtiſchen Organtſationen, die neue Verwicklungen zwiſchen Polen und dem Rätebund heraus⸗ zufordern ſuchen, kann nur dadurch erklärt werden, daß der Einfluß der räte feindlichen Gruppen in Po⸗ len zugenommen hat. Es gab Zeiten, in denen die polniſche Regterung den Unterſchied zwiſchen der Räteregie⸗ rung und den Komintern begriff. Wenn die polntiſche Re⸗ gterung den Ausbau gutnachbarlicher Beziehungen mit dem Rätebund wirklich wünſchte, hätte ſte wirkſame Maßnahmen gegen die weißgardiſtiſchen Teroriſten ergriffen. Die pol⸗ niſche Regierung muß einen andern Kurs einſchlagen, wenn ſte die Verantwortung für die ſchweren Folgen nicht tragen will. gufſiſch rumäniſcher Konflikt Die Moskauer Preſſe veröffentlicht die zwiſchen dem Volkskommiſſariat für auswärtige Angelegenheiten und dem rumäniſchen Miniſterium des Aeußern in der Frage des Verkaufs des ruſſiſchen Eigentums in Rumä⸗ nien ausgetauſchten Telegramme. Litwinow telegrapierte am 11. Auguſt in Beantwor⸗ tung des Telegramms des rumäniſchen Miniſteriums des Aeußern vom 4. Auguſt, die Räteregierung verharre auf dem Standpunkt, daß die rumäniſche Regierung für den materiellen Verluſt verantwortlich ſei, den der Rätebund durch den Verkauf des ruſſtſchen Eigentums durch das rumäniſche Verkehrsminiſterium erleiden könnte. Da die Räteregierung den Zuſtand der Schiffe im Augenblicke des Verkaufs nicht kenne und deshalb ihren tatſächlichen Wert nicht beurteilen könne, behalte ſie ſich das Recht vor, die Vereinbarungen, auf Grund deren die rumäniſche Regierung das dem Rätebund gehörende Eigentum zu verkaufen beabſichtige, nicht anz u⸗ erkennen. Die Räteregierung habe bereits wiederholt er⸗ klärt, daß ſie der einzige geſetzliche Eigentümer des verkauften Guts ſei. Eine engliſche Stimme über die Gefahren der Geheimpolitik 8 London, 18. Aug.(Von unſ. Londoner Vertreter.) Unter der Ueberſchrift„Beſteht eine neue Entente?“ be⸗ ſchäftigt ſich die angeſehene liberale Wochenſchrift„Nation“ mit der internationalen Spannung, die im Anſchluß an das Bekanntwerden der engliſch⸗franzöſiſchen Flottenverſtändigung entſtanden iſt. Der offenbar gut informierte Artikelſchreiber weiſt auf die Gefährlichkeit der Gerüchte hin, die das Kom⸗ promiß über die Schiffsbauprinzipien ausgelöſt habe. Die In⸗ diskretion der franzöſiſchen Preſſe, die vielfach als Aus⸗ laſſungen des Quai'Orſay angeſehen würden, hätten den Verdacht aufkommen laſſen, daß ein militäriſches und politiſches Geheimabkommen abgeſchloſſen worden ſei, welches„Unterhaltungen“ zwiſchen den Generalſtäben über das Zuſammenwirken der Flotte und gemeinſame Pläne für gewiſſe hypothetiſche Gefahren vorſehe. Zwar ſei es unwahr⸗ ſcheinlich, daß ein ſolches Abkommen tatſächlich exiſtiere, aber ehe nicht das geſamte Material veröffentlicht worden ſet, werde die internationale Atmoſphäre weiterhin durch Gerüchte und Vermutungen dieſer Art vergiftet werden. Die allgemeine Ber unruhigung werde noch verſchärft durch die Zugänglich⸗ keit Chamberlains für franzöſiſche Einflüſſe und durch die Erinnerung an jene„Beſprechungen“ vor dem Weltkriege, die England ſoviel beſtimmter feſtlegten, als es nach den damaligen Aeußerungen der Staatsmänner zu ver⸗ muten war. „Wir glauben keinen Augenblick,“ fährt die Natton' fort, „daß unſere Miniſter formell oder informell irgend etwas unternommen haben, was wir als unvereinbar mit der Idee von Locarno betrachten, aber wir ſind nicht ſo ſicher, ob ſie ſich nicht ohne direkte Abſicht auf etwas haben feſtlegen laſſen, was ſich im Endergebnis als verhängnis voll für Locarno heraus⸗ ſtellen wird. In dieſem Zuſammenhange erhalten die Hoff⸗ nungen der Franzoſen auf die weitgehenden Auswirkungen der Marineverſtändigung beſondere Bedeutung. Die Vor⸗ kriegserfahrung hat gelehrt, wie leicht man in eine Staaten⸗ gruppe hineingeraten kann, durch eine Reihe von Schritten, die alle, einzeln betrachtet, ganz harmlos ſind.“. Die„Nation“ zieht dann folgende bemerkenswerte Schlußfolgerungen aus den geſchilderten Umſtänden: In Anbetracht des Schadens, den die Diskuſſion der letzten Wochen bereits angerichtet habe, ſei die einfache Veröffent⸗ lichung des Abkommens heute nicht mehr ausreichend zur Ent⸗ ſpannung. Es müſſe ein kategoriſches offtzielles Dementi der Preſſegerüchte über eine geheime Entente erfolgen, und zwar Punkt für Punkt. Aber auch das ſei nicht genügend. England müſſe einen klaren Beweis dafür liefern, daß es zu dem Vocarno⸗ vertrag ſtehe. Die Räumungsfrage werbe demnächſt wieder in den Vordergrund rücken. Wenn der engliſchen Diplomatie daran gelegen ſei, daß man ihr glaube, wenn ſie den Beſtand einer geheimen Entente dementiert, ſo ſoll ſte mit ihrem ganzen Gewicht offen und entſchteden für die ſchleunige Zu⸗ rückztehung der Beſatzungstruppen eintreten. Dieſe beutliche Sprache des liberalen Blattes beweiſt, daß man auch in England die Gefahr ber gegenwärtigen Lage klar erkennt. Die entſcheidende Frage iſt fetzt, ob eine Ge⸗ fahr dadurch abgewehrt wird, daß man ſte erkennt. Wir möchten dazu raten, mit der Beantwortung dieſer Frage noch einige Zeit zuzuwarten. Ein engliſcher Kreuzer kommt nach Kronſtadt 8 London, 18. Aug.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Ein engliſcher Kreuzer wird ſich demnächſt nach Kronſtadt be⸗ geben, um die Ueberreſte der Mannſchaft des von den Ruſſen geborgenen Unterſeebootes L 55 nach England zu überführen. L 55 iſt im Jahre 1918 von ruſſiſchen Kriegs⸗ ſchiffen in der Oſtſee berſenkt worden. Kürzlich wurde(wie bereits kurz gemeldet) die Poſition des Schiffes durch einen Zufall entdeckt und die ruſſiſche Regierung ließ es heben. In dem Turm des U⸗Bootes befanden ſich die Gerippe eines Teiles der Beſatzung. I. 55 wurde nach Kronſtadt gebracht, wo es zur Zeit im Dock liegt. Die engliſche Admiralität hat geſtern durch den norwegiſchen Geſandten in Moskau die Sowfetregierung gebeten, die Leichen der Seeleute in Kron⸗ ſtadt abholen zu dürfen. Da zwiſchen England und Rußland keinerlei diplomatiſche Beziehungen beſtehen, verzögert ſich die ruſfiſche Antwort naturgemäß um einige Tage, aber es gilt als ſelbſtverſtändlich, daß der Beſcheid aus Moskau zuſtimmend lauten wird. Der Beſuch eines engliſchen Kreuzers in Kronſtadt dürfte allerdings bei den gegenwärtigen politiſchen Verhältniſſen eine recht merkwürdige Lage ſchaffen. Die Neltuno⸗Konvention Die Agramer Blätter ſtellen feſt, daß bei der Abſtim⸗ mung über die Nettuno⸗Konvention nur 87 Abgeordnete an⸗ weſend waren, während die Regierung die Zahl von 158 an⸗ gegebenen Stimmen mitteilte. Der Abſtimmung enthiel⸗ ten ſich außer den aus der Skupſchtina abgewanderten Oppyſitionsmitgliedern die Abgeordneten der ſelbſtänsigen Landwirte, die deutſche Fraktion, einige Anhänger der radi⸗ kalen Partei und der größte Teil der muſelmaniſchen Ab⸗ geordneten. 2. Seite. Nr. 381 Reue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ansgabe) Nachruf Groeners für Frieörich II. Der Reichswehrminiſter hat zum Tode des Groß⸗ herzogs Friedrich II. von Baden einen Nachruf im Heeres⸗ verordnungsblatte erlaſſen, in dem es heißt: „Ein ehrenreiches Leben in ſelbſtloſer Arbeit und ſegens⸗ reichem Schaffen iſt damit abgeſchloſſen. Seine hohen Ver⸗ bienſte um die ruhmreiche alte Armee, die der Dahingeſchie⸗ dene ſich in ſeiner langen militäriſchen Dienſtlaufbahn überall, zuletzt an der Spitze des 8. Armeekorps, und als General⸗ inſpekteur der 5. Armeeinſpektion erwarb, bleiben unvergeſſen. gez. Groener.“ Zum Jall Lambach Berlin, 18. Aug.(Von unſerem Berliner Bürv.) Der Generalſekretär Lindner des Deutſchnationalen Arbeiter⸗ bundes, der am Sonntag in Berlin ſeine Reichstagung ab⸗ hält, hat in einem ſehr energiſchen Artikel für Lambach Stel⸗ lung genommen. Auch gegen ihn iſt nun, wie der„Jung⸗ deutſche“ erfährt, bereits ein ähnliches Ausſchlußver⸗ fahren wie gegen Lambach eingeleitet worden, nachdem er jüngſt auch noch in einer Parteiſttzung in Berlin ſcharfe An⸗ griffe gegen den Abgeordneten Hugenberg gerichtet hat. Die deutſch⸗türkiſchen Bezlehungen Bei ſeinem gegenwärtigen Aufenthalt in der ungariſchen Hauptſtadt hat Außenminiſter Tewfik Ruchdy Bey das Verhältnis der Türkei zu allen Mächten als denkbar gut be⸗ zeichnet. Zu den Gerüchten, daß die Türkei mit Deutſchland und Jugoflawien wegen des Abſchluſſes eines Freundſchafts⸗ vertrages verhandele, erklärte der Außenminiſter, daß die Türkei mit dieſen Staaten, mit denen ſie in den beſten Be⸗ ziehungen ſtehe, keinen Freundſchaftspakt brauche. Beſonders mit Deutſchland habe die Türkei niemals Intereſſen⸗ gegenſätze gehabt. Falls aber der Gang der Ereigniſſe es mit ſich bringen ſollte, wäre es leicht möglich, daß das gute Ver⸗ hältnis zwiſchen dieſen Staaten auch durch einen Vertrag be⸗ kräftigt werden könne. eee Alarmierende Nachrichten aus dem fernen Oſten Peking, 17. Aug.(United Preß.) Beunruhigende Nach⸗ richten über Aufſtände in der Nähe der mandſchuriſch⸗mon⸗ goliſchen Grenze ſind über Charbin hierher gelangt. Darnach hat mongoliſche Kavallerie die chineſiſche Oſtbahn zwiſchen Barin⸗Unur in der Povinz Heilungkinang der nördlichſten Provinz der Mandſchurei beſetzt und die Gleisanlagen wie die Telegraphen⸗ und Telephonverbindungen vollkommen zer⸗ ſtört. Der Verkehr der transſibiriſchen Etſenbahn iſt auf dieſer Strecke, da keine Umleitung möglich iſt, zum Stillſtand gekommen. Ueber die Urſachen dieſer Erhebung kann man ſich zur Zeit noch kein vollkommen klares Bild machen. Von einigen Seiten wird angenommen, daß es ſich um eine Erhebung der Mongolen gegen die mandſchuriſche Regierung handle. Anderſeits wird aber behauptet, daß die Sowjet⸗ mongolen im Staate Barga lauch Barlech oder Barchut oder Bargu genannt) den Krieg erklärt haben, nachdem dieſer Staat ſich geweigert hat ein Ultimatum der Sowjet⸗ mongolen anzunehmen, worin eine Verſchmelzung bei⸗ der Länder gefordert wurde. Beſonders iſt man um das Schickſal vieler Hundert Europäer beunruhigt, die in dieſem Gebiet zur Sommerfriſche weilen. Die chineſiſche Regierung hat in Panzerkreuzern Truppen in das bedrohte Gebiet entſandt. Schon vor einigen Tagen waren Gerüchte hier verbreitet, daß ſtarke Abteilungen der von ruſſiſcher Seite gebildeten „roten mongoliſchen Kavallerie“ die Grenze nach der Mand⸗ ſchurei überſchritten hatten, worauf chineſiſche Verſtärkung nach Hailar in der Nähe der Grenze in Marſch geſetzt worden wäre. Sollte die Lage in der Tat ſo ernſt ſein, wie die hierher eingelaufenen Berichte melden, ſo würde Japan auch indirekt in dieſe Angelegenheit hineingezogen worden ſein. Japan, hat nämlich entlang der chineſiſchen Oſtbahn großes Intereſſe in Bergwerken und Wäldern. * Der Streit mit dem Staate Barga, der jetzt wieder aus⸗ bricht, iſt nicht neu, da deſſen Gebiet oft als herrnloſes Land angeſehen worden iſt. Die Weſtgrenze der Mandſchurei nach der Mongolei hin iſt bisher noch niemals genau feſt⸗ gelegt worden. da ſie zwiſchen dem Weideland nomadiſteren⸗ der mongoliſcher Stämme und den Feldern chineſiſcher Aus⸗ wanderer aus den Provinzen Tſchihli und Schantung liegt. Von einigen Seiten rechnet man Barga zur Mandſchurei, doch andere rechnen die nomadiſierenden Einwohner dieſes Landes als ſelbſtändiges Staatsweſen zu den Tſchahars der Tſchihlt⸗ Grenze. Im ethnographiſchen Sinn muß Barga jedoch als ein Teil der Mongole! betrachtet werden. In politiſcher Beziehung iſt dieſes Gebiet von den Chineſen niemals als zu der Mandſchurei oder Mongolet gehbrig betrachtet worden. Die äußere Mongolei, deren Oſtſpitze der umſtrittene Länder⸗ ſtreifen bildet, hat ſich ſchon im Jahre 1911 von China unab⸗ hängig erklärt. Doch wurde der endgültige Bruch erſt im Jahre 1921 mit weißruſſiſcher Unterſtützung vollzogen. Trotz⸗ dem ein Fürſt der Provinz Cutfu an der Spitze des Landes ſteht, nahm dieſes im Jahre 1924 das Sowfetſyſtem als polittſche Verfaſſung an. Das neue China London, 16. Aug.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die Konferenz der Ku omintang iſt geſtern nach wochenlanger Tagung zum Abſchluß gekommen. In der letzten Sitzung wurde eine Reihe von wichtigen Reſolutionen gefaßt, die die Grundlage für die künftige Politik der natio⸗ nalchineſiſchen Regierung bilden werden. U. a. wurde eine Kommiſſton eingeſetzt, die einen Verfaſſungsentwurf ausarbeiten ſoll. Die nächſte Konferenz der Kuomintang wird dann über dieſen Verfaſſungsentwurf beſchließen. Zuſammenſtoß zwiſchen einem Eiſenbahnzug und einem Laſtauto — London, 17. Aug. In der Nähe von Hitchin ſtieß ein Perſonenzug von Cambridge nach London auf einer Bahn⸗ überführung mit einem Laſtauto zuſammen. Der Maſchtniſt und der Führer des Laſtwagens wurden getötet. Der Lokomotivführer erlitt ſchwere Verletzungen. Durch den Zuſammenſtoß wurde der Zug zum Entbgleiſen ge⸗ bracht, wobei einige der Paſſagiere Verletzungen erlitten. Heute tagt in Verlin das ſozialdemokratiſche Parteigericht Vertagung und Kompromiß? 170 Berlin, 18. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die ſozialdemokratiſche Sondertagung, die ſich mit der Pan⸗ zerkreuzeraffäre zu befaſſen hat, beginnt heute vormittag be⸗ reits um 10 Uhr im Reichstag und wird vermutlich den gan⸗ zen Tag über dauern. In letzter Stunde beginnt, nachdem der Sturm der Oppoſition ſeinen Höhepunkt erreicht hat, ſich doch auch in den verſchiedenen Gegenden des Reichs die Stimme der Gemäßigten Gehör zu verſchaffen, ſo namentlich in Süddeutſchland, wo man zur Beſonnenheit machnt, aber auch die Hamburger Sozialdemokratie warnt beiſpielsweiſe vor einer Ueberſpannung des Konfliktes. Im „Vorwärts“ tritt der württembergiſche Reichstagsabge⸗ ordnete Keil dem ſächſiſchen Radikalismus entgegen. Er macht in ruhiger, ſachlicher Form die auf den Bruch drängen⸗ den Elemente darauf aufmerkſam, daß ein Austritt der ſozialdemokratiſchen Miniſter aus dem Kabinett die Ver⸗ hinderung des Kreuzerbaues nicht zur Folge hätte. Eine ſichere, regierungsfähige Mehrheit gegen die Kreuzerpolitik gäbe es aber nur, wann bie Kommunisten zur verantwortungsbewußten Mitarbeit an der Regierung bereit wären. Da ſte das nicht ſeien, ſo fielen ihre gegen die Sozialdemo⸗ kratie erhobenen Vorwürfe auf ſie ſelbſt zurück. Heute, ſo reſigntert Keil, wollte die Sozialdemokratie, weil ſie einen Beſchluß aus der Vergangenheit nicht aufheben kann, ſofort die Flinte ins Korn werfen und aus der Koalition austreten, ſo würde ſie ſich auch der Möglichkeit berauben, in Zukunft ähnliche Beſchlüſſe zu verhindern. Mancherlei Anzeichen deuten darauf hin, daß man, um den Ausbruch einer akuten Regierungskriſe hintan zu halten, auf dem heutigen ſoztaldemokratiſchen Parteigericht verſuchen wird, durch irgendeine Formel die Entſcheidung zu ver⸗ tagen. Die Kompromißneigung, ſo beurteilt die„DAZ.“ wohl zutreffend die Situation, iſt anſcheinend ſtark genug, um eine Zurückziehung der ſozialdemokratiſchen Miniſter, alſo eine Kabinettskriſe zu vereiteln, wohl aber wird man ihnen auferlegen, bei künftigen Gelegenheiten ähnlicher Art, vor allem auf Steuer⸗ und ſozialpolitiſchem Gebiet, die Intereſſen der Sozialdemokratie umſo ſchär⸗ fer zu vertreten. Es dürfte, meint das Blatt, für den Gang der Verhandlungen von ausſchlaggebender Bedeutung ſein, ob und welche Zugeſtändniſſe Hermann Müller nach der Richtung hin dem linken Flügel machen wird. Wie die kommuniſtiſche Partei mit ihrer Volksentſcheidungs⸗ aktion vorzugehen gedenkt, erfährt man heute aus der„Roten Fahne“. Entſprechend den Beſchlüſſen des Zentralkomitees wird die kommuniſtiſcht DDD DDr 9 8—. WN Verlin⸗Staaken erwartet den Zeppelin Berlin, 18. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Auf dem Gelände des Staakener Luftſchiffhafens werden, wie eine Berliner Koreſpondenz meldet, in allernächſter Zeit die Bau⸗ arbeiten für die Landung und den Aufenthalt des neuen Zeppelin⸗Luftſchiffes beginnen. Zwiſchen der Aus⸗ ſtellungsleitung und der Zeppelingeſellſchaft ſchweben z. Zt. noch Verhandlungen darüber, in welcher Weiſe der zu erwar⸗ tende Andrang am Tage der Landung, dem 7. Oktober, or⸗ ganiſatoriſch geregelt werden ſoll. Man will die Zuſchauer⸗ plätze mit feſten Barrieren umgeben, um den Vorſtoß des Publikums auf das Landungsfeld zu verhindern. Die Er⸗ richtung des Ankermaſtes, deſſen Konſtruktion in Friedrichs⸗ hafen fertiggeſtellt iſt, wird in etwa 4 Wochen in Angriff genommen werden und 10 Tage in Anſpruch nehmen. Keine Flaſchenpoſt von Amundſen Der, wie gemeldet, von Agenten vom Lloyd vor meh⸗ reren Tagen am Strande der Nordſee bei der Inſel Rottum bei Emden gefundenen Flaſchenpoſt, die einen Zettel mit den Worten„Latham“ 1. Juli 1928 84 Grad und 23 Min. — Oſt— Ronuald Amundſen enthielt, wurde von unterrich⸗ teten Kreiſen von vornherein keinerlei Bedeutung beigemeſſen. Bei näherer Unterſuchung hat ſtch beſtätigt, daß es ſich bei dieſer Flaſchenpoſt tatſächlich um eine Myſtiftkation handelt. FCC Der ſprechende Film E Berlin, 18. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) An⸗ fangs September ſoll in Berlin der erſte ſprechende Film öffentlich gezeigt werden. Der erſte deutſche Tonfilm, der iber die Leinwand geht, betitelt ſich„Hinter dem Film“ und bringt die Vorgänge in einem Atelier während der Aufnahme nicht nur wie bisher zu Geſicht, ſondern auch zu Gehör. In einer Verſuchsvorführung, die vor geladenen Gäſten ſtatt⸗ fand und der auch der Erfinder Maſolle beiwohnte, war man freilich über Wirkung und Zukunft des Tonfilms recht geteilter Meinung. Der Flieger Martens in Köln — Köln, 17. Aug. Der Pilot Arthur Martens iſt auf ſeinem Europa⸗ und Werbeflug heute 13,45 Uhr von Hannover kommend auf dem hieſigen Flugplatz eingetroffen. Er wird morgen den Flug nach Paris fortſetzen. Förderkorbabſturz— Fünf Todesopfer — Wien, 17. Aug. Heute ereignete ſich im Bergwerk See⸗ graben der Alpinen Montangeſellſchaft bei der Einfahrt ein ſchweres Unglück. Durch Ausſchaltung der Aufſatzvorrichtung ſtürzte im Richard⸗Schacht ein Förderkorb mit ſechs Mann 215 Meter tief ab. Fünf Arbeiter wurden getbtet, der ſechſte ſchwer verletzt. Schwere Sturmſchäden in den Vereinigten Staaten — Atlanta(Georgia, 17. Aug. Die Stürme und Sturmfluten in den Staaten Virginia, Georgia und Nord⸗ und Süd⸗Carolina haben 10 Opfer an Menſchenleben gefordert und großen Sachſchaden angerichtet. Die Eiſen⸗ bahn⸗, Telephon⸗ und Telegraphen verbindungen ſind zum großen Teil unterbrochen. N e e 1 Reichstagsfraktion den Organiſationen, die ſich an dem Kampf gegen die Panzerkreuzerpolitik beteiligen wollen, den Vorſchlag eines Geſetzes auf Verbot des Baus von Panzerſchiffen und Kreuzern unterbreiten. Der einſchneidende Paragraph des für die Vorberatungen aus gearbeiteten Entwurfs ſoll lauten:„Der Bau von Panzer⸗ ſchiffen und Kreuzern jeder Art iſt verboten.“ Durch dieſe Faſſung hoffen die Kommuniſten offenbar den Paragraph 73 der Reichsverfaſſung umgehen zu können, der einen Volksentſcheid über einzelne Etatspoſten nicht zu⸗ läßt. Die Organiſattonen, die ſich an der Einreichung eines ſolchen Geſetzvorſchlags beteiligen wollen, werden von dem kommuniſtiſchen Organ aufgefordert, ſich bei der kommuniſti⸗ ſchen Reichstagsfraktion zu melden. Dieſe will dann eine ge⸗ meinſame Beſprechung anberaumen, um die Einzelheiten des Geſetzes feſtzulegen. In den Berliner Betrieben haben die Kommuniſten in den letzten Tagen eine geradezu wü ſte Agitation entfaltet. Auch die unvermeidliche Liga für Menſchenrechte ſegelt im kommuniſtiſchen Fahrwaſſer dieſer Propaganda. Sie fordert zu einer öffent⸗ lichen Kundgebung auf, in der„namhafte Redner der repu⸗ blikaniſchen Parteien und Vertreter von Organiſationen“ das Wort nehmen werden. Der Vauauftrag für den Panzerkreuzer Der Panzerkreuzer iſt am Freitag vom Reichswehr⸗ miniſterium telegraphiſch den Deutſchen Werken in Kiel zum Bau in Auftrag gegeben worden. Heuchleriſche PVariſer Stimmungsmache Paris, 18. Aug.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die Morgenpreſſe widmet dem Konflikt zwiſchen der So⸗ zialdemokratiſchen Partet und ihren Mitgliedern in der Reichsregierung eingehende Kommentare.„Echo de Paris“ ſchreibt:„Dieſe Auflehnung der ſozialiſtiſchen Maſſen gegen die Machtpolitiker und Schwächeanfälle ihrer Vertre⸗ ter im Kabinett iſt ein Ereignis, deſſen Wichtigkeit nicht verkannt werden darf. Es beweiſt, daß ſehr viele Deutſche, 4 die die Abrüſtung verlangen, es ſicherlich ernſt damit meinen, Wir Franzoſen können das nicht in Abrede ſtellen, aber es wäre gefährlich, die Folgen zu übertreiben. Nehmen wir an, daß in der deutſchen Demokratie die Friedeusideen im Fort⸗ ſchritt begriffen ſind. Darüber können wir uns aber erſt dann wirklich freuen, wenn es ſich gezeigt hat, daß dieſer Er⸗ folg der ſozialiſtiſchen Maſſen nicht zufällig iſt, daß das deutſche Volk künftig imſtande iſt, ſeinen Willen bei den Führern durchzuſetzen, ſtatt wie bisher ſich gehorſam unter den ihrigen zu beugen.“ 7777!.ͤͤã getzte Melöungen Schönes Wetter auch im Schwarzwald — Aus dem Schwarzwald, 18. Aug.(Eigener Drahtber.] In der Nacht vom Freitag auf Samstag hat ſich im Gebirge, vor allen Dingen im Süden des Schwarzwaldes, der Um⸗ ſchwung zu erneutem wolkenloſen ſchönen Som merwetter wieder allgemein durchgeſetzt. Die zahlrei⸗ chen Gewitterſtörungen ſeit Montag ſind damit überwunden und die Hochnebel im Schwarzwald, die die Abkühlung her⸗ vorgerufen hatten, ſind verſchwunden. Infolge der nächtlichen Ausſtrahlung liegen die Morgentemperaturen allerdings noch verhältnismäßig tief, in mittleren Lagen von 700800 Meter bei—9 Grad, werden jedoch durch die ſtarke und ungehin⸗ derte Tageseinſtrahlung alsbald gemildert, ſo daß für Wanderungen uſw. wieder die beſten Ausſichten beſtehen. Engliſche Manöver im Taunus — Frankfurt a. M. 17. Aug. vern, die dieſer Tage beginnen werden, ſind in Königſtein (Taunus) 3000 Mann engliſcher Truppen eingetroffen. Da keine Möglichkeit beſteht, dieſe 3000 Mann in Quartieren unterzubringen, kampieren ſie in Zelten. Die Offiziere ſind in zwei Hotels untergebracht. Spielende Kinder als Brandſtifter — Kattowitz, 17. Aug. In einem Dorf bei Bilgora; brach, während die Einwohner ſich in der Kirche befanden, ein Brand aus, dem die halbe Ortſchaft zum Opfer fiel. 37 Gehßfte ſind niedergebrannt, ein ſechsjähriger Junge kam in den Flammen um. Das Feuer iſt durch ſpielende Kinder verurſacht worden. Raubüberfall an der italieniſch⸗ſüdflawiſchen Grenze 8 — Rom, 17. Aug. Blättermeldungen zufolge iſt in der Nähe der ſüdſlawiſchen Grenze ein Kaſſierer überfallen, ver⸗ wundet und einer Summe von 18 000 Lire beraubt worden. Einige Blätter geben der Vermutung Ausdruck, daß die Tat von ſüdſlawiſchen Räubern ausgeführt worden ſel. Zwiſchenfall an der litauiſch⸗lettländiſchen Grenze — Riga, 17. Aug.(Lettländiſche Telegraphenagentur.) Vier Litauer, die von der litauiſchen Polſzei verfolgt wurden, flüchteten heute früh unweit der Grenzſtation Meitene auf lettiſches Gebiet. Als die Flüchtlinge den Befehl, ſtehen zu bleiben, nicht befolgten, gab der lettiſche Grenzpoſten meh⸗ rere Schüſſe auf ſie ab. Ein Litauer wurde ver wun⸗ det und feſtgenommen; die drei anderen entklamen. Es handelt ſich um Emigranten aus Tauroggen. Räuberbanden in Griechenland — Athen, 17. Aug. Der holländiſche Vizekonſul Nico⸗ leſou, der in Begleitung ſeiner Frau eine Reiſe unter⸗ nommen hatte, wurde zwiſchen Janina und Grewena von einer Räuberbande überfallen und gefangen genommen. Die Wegelagerer ließen den Konſul ſpäter wieder frei, während ſeine Frau zur Erpreſſung von Löſegeldern feſt⸗ gehalten wurde. Innerhalb von drei Tagen ſoll der Konſur eine halbe Million Drachmen bezahlen, um das Le⸗ ben ſeiner Gattin zu retten. Bergwerksunglück in Rußland a — Moskau, 17. Aug. In einem Bergwerk in Gorlowka im Don⸗Gebiet ſtürzte ein Schacht ein. Fünf Arbeiter kamen dabei um Leben. f Zu den engliſchen Mand⸗ 75 g 8 ee een ene ee r 4 länderinnen in Todesangſt ihre Gatten am Arme faſſen und wegziehen, Samstag, den 18. Auguſt 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 381 Stäotiſche Nachrichten Max und Moritz Zwei Knirpſe hatten lange Weile— was verhängnisvoll werden kann, in dieſem Falle aber zu einem harmloſen Streich führte. Die Bürſchchen nahmen eine leere Zi⸗ garrenkiſte und füllten ſie mit Sand und Gras, ſchlugen einen ſauberen Bogen Papier herum, kunſtgerecht wurde der Bindfaden herumgeſchnürt und auch ein kleiner Handgriff, wie ihn manche Geſchäfte zugeben, angebracht. Dieſes Paketchen legten die Bürſchchen heimlich ſtill und leiſe in einer verkehrsreichen Straße auf die Erde, juſt ſo, als ob jemand das Paket verloren hätte. Und wenige Meter davon ſtanden ſie und beobachteten... Da kamen einige Herren des Wegs, eifrig erzählend und geſtikulierend über Stamm⸗ tiſchangelegenheiten— die ſahen nichts. Es kam ein Herr angeſtürzt mit Mappe, der es ſicher etlig zum Dienſt hatte. Der ſtieß mit dem rechten Fuß an das Päckchen, daß es einen halben Meter weiterrutſchte, knurrte„Schweinerei“! und war verſchwunden. Jetzt kam ein Knirps, der ſah das Paket und bückte ſich.. aber da hatten ihn Max und Moritz auch ſchon gepackt, in die Ecke gezogen und verdroſchen. Als die Ben⸗ gels wieder hochſahen, bemerkten ſie noch rechtzeitig, wie je⸗ mand einen Schirm fallen ließ, beim Aufheben das Paket mitergriff, und— als wenn nichts geweſen wäre— davon⸗ ſtolzierte. Die Jungens kamen um ihre Freude, das Geſicht der„ehrlichen Finderin“ beim Oeffnen des Pakets zu ſehen. N * Zuruhegeſetzt wurde Polizeihauptwachtmeiſter Ehrmann in Mannheim. * Gedächtnisfeier. Am 18. Auguſt jährt es ſich zum erſten Male, daß der Geſchäftsführer des Deutſchnationalen Hand⸗ lungsgehilfenverbandes Mannheim, Herr Otto Raſt, im Bodenſee verunglückte. Aus dieſem Grunde ruft die Orts⸗ gruppe Mannheim ihre Mitglieder zu einer Gedächtnis⸗ ſtunde, die unter Beteiligung der Geſangsabteilung am Sonntag vormittag am Grabe des Verſtorbenen ſtattfindet, auf.(Weiteres Anzeige.) * Eine 93jährige Mannheimerin. Fräulein Anna Winterwerber, in L 3 wohnhaft, vollendet am morgigen Sonntag ihr 93. Lebensjahr in beſter körperlicher und gei⸗ ſtiger Verfaſſung. Mit größtem Intereſſe lieſt die Greiſin noch täglich ihre Zeitungen, beſonders was Vaterſtadt und Heimatland betrifft. Wie weit zurück ſchweifen die Gedanken dieſer 93jährigen und wie mag ſie die Gegenſätze empfinden zwiſchen einſt und jetzt. Möge ihr Lebensabend ſie auch fer⸗ nerhin befriedigen. * Sein jähriges Arbeitsjubiläum feiert am heutigen Tage der Vorarbeiter, Tüncher Hermann Kremer, bei der Maſchinenfabrik Joſeph Vögele.⸗G. Karl * Aus der evangeliſchen Landeskirche. Die Kirchen ⸗ ſammlung zugunſten des evangeliſchen Landesverbandes für Innere Miſſion hat 7561 /, die Hausſammlung 34634% ergeben. Das Geſamtergebnis von 42 204/ iſt durch Be⸗ ſchluß des Landesverbandes für Innere Miſſion unter die⸗ ihm angeſchloſſenen Anſtalten, Unternehmen und Einrich⸗ tungen der Inneren Miſſion in Baden verteilt worden. * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. Am 9. Tag der Ziehung der 5. Klaſſe kamen vormittags zur Ausloſung: 10 Gewinne zu je 3000% auf die Nummern 17 421, 41 884, 62 455, 138 682, 257 311. In der Nachmittags ziehung wurden ausgeloſt: 2 Gewinne zu je 10 000/ auf die Nummern 71 146, 2 Gewinne zu je 5000% auf die Nummern 90 786, 4 Gewinne zu je 3000/ auf die Nummern 79 642, 283 564. (Ohne Gewähr.) * Abbruch der Wiener Sängerhalle. Alle Sänger dürfte die Nachricht intereſſieren, daß, da die Sängerfeſthalle im Wiener Prater dem Druck großer Schneemaſſen im Winter nicht ſtandhalten kann, die Behörden den Auftrag erteilt haben, mit dem Abbruch der Sängerfeſthalle zu beginnen. So wird die Sängerfeſthalle, deren prachtvolle Konſtruktion und unvergleichliche Akuſtik von allen Sängern gerühmt wurde, in wenigen Wochen vom Erdboden verſchwinden. Die Nachricht, daß die Halle nach Frankfurt verkauft wurde, um zum 11. Deutſchen Sängerbundesfeſt im Jahre 1932 wieder Wenig bekannte Bergwald⸗Gewächſe Die Führer unſerer jugendlichen Wanderer ſollten es ſich angelegen ſein laſſen, nach und nach ſelbſt die Gewächſe kennen zu lernen, die ſtaatlichen Pflanzenſchutz genießen, damit ſie die jungen Leute auch unterweiſen lernen und vor Schaden bewahren und ſte mit den wichtigſten Giftgewächſen bekannt machen. Hier wollen wir zunächſt einen Teil der wenig be⸗ kannten Bergwaldpflanzen kurz beſprechen. Wer ſeinerzeit das Siebenmühlental bei Handſchuhsheim durchwanderte, konnte dort im Wald im Juni ein reizend ſchönes Pflänzchen, das Wintergrün (Pirola) kennen lernen. Die kleine Familie der Wintergrün⸗ gewächſe, deren zahlreiche Arten im Moder des Waldbodens wurzeln, ſtehen den Heidekräutern ſehr nahe. Ihre Blütenglöckchen haben viele Aehnlichkeit mit den Maiblumen⸗ glöckchen. Im Juni und Juli wurde früher auf dem Heidel⸗ berger Markt das Wintergrün verkauft, das an ſeinen zarten, nickenden Blüten und den immergrünen, lederartigen Blät⸗ tern leicht zu kennen iſt. Da es ſchon ſeit längerer Zeit Naturſchutz genießt, wird der Ausrottung wohl vorgebeugt ſein. Daß unſer Klima dem Pflänzchen nicht zuträglich ſei, wurde jüngſt durch einen Naturfreund irrtümlich angenom⸗ men. In der Geſellſchaft des Wintergrünes kommt auch der Fichtenſpargel oder das Ohnblatt vor. Da das ſeltſame Gewächs kein Blattgrün beſitzt, erſcheint es in allen Teilen blaß, wachsgelb. Die jungen, ſaftigen Triebe ſind aus dem Boden hervorbrechenden Spargelſproſſen nicht unähnlich. Der Fichtenſpargel iſt eine Blütenpflanze, die auf Pilzen ſchmarotzt. Eine überaus ſonderbare Pflanze iſt auch die Neſtwurz die ebenfalls im Moder des Waldbodens wurzelt, keine Laub⸗ blätter hat und nur Spuren von Blattgrün beſitzt. Der Wurzelſtock ſieht eigentümlich aus, einem Vogelneſt ähnlich. Daher der Name. Jeder Naturbeobachter wird das gelb oder bräunlich ausſehende Verweſungsgewächs ebenſo ſeltſam fin⸗ den wie den Fichtenſpargel. Ein Sonderling iſt auch das Schatten blümchen. Der Stengel trägt nur zwei ſpitz⸗ herzförmige Blätter. Die Blüten trägt er in weißen Trau⸗ ben. In Handſchuhsheim wird das Blümchen„wil de Maiblume“ genannt. Beim Durchſchreiten des ſchattigen Laubwaldes trifft man da und dort auch die Weiß wur z oder das Salomonsſiegel, ein ſtattliches Gewächs, das die wohlriechende Maiblume überragt. Aus den Achſeln der großen, zweizeilig geſtellten Blätter gehen die Blüten hervor, die langgeſtreckte, hängende Glöckchen darſtellen. Die Weiß⸗ wurz hat nirgends ſo große Verbreitung wie das Mai⸗ glöckchen. Wenig bekannt iſt, daß man auf Waldwanderungen den Durſt durch das Zerkauen der Sauerkleeblätter ſtillen kann, die auch zur Bereitung des Sauerkleeſalzes gebraucht werden können. Das unſcheinbare Pflänzchen kann Kindern auch einen Spaß bereiten. Wenn ſie veranlaßt werden, reife Samenkapſeln zu drücken, ſo ſpritzen ihnen dieſe die Samen⸗ körnchen mit auffallender Kraft ins Geſicht. In Nadel⸗ wäldern findet man da und dort einen intereſſanten Ver⸗ treter der blütenloſen Pflanzen, den Kolben⸗Bärlapp oder das Schlangenmoos, ein immergrünes, moosarti⸗ ges Gewächs, das mit ſeinem gabelig ſich verzweigenden Stengel weit über dem Boden hinkriecht. Die durch den Wind verwehten gelben Sporen ſind das ſog. Hexenmehl, das beſonders zum Trocknen wunder Körperſtellen dient. Mit den ſchönen, moosähnlichen Stengeln kann man daheim Bilder ſeiner Lieben ſehr hübſch umrahmen. Eine lilien⸗ähnlich duftende Schlingpflanze, das Wal d⸗ geißblatt, eignet ſich auch vortrefflich zur Bekleidung von Lauben. Dieſe Liane, die in ihrer Waldheimat mit Hilfe des ſchwachen, windenden Stammes das Unterholz umſchlingt und an niedrigen Bäumen bis in die Kronen emporklettert, er⸗ füllt im Laubwald im Hochſommer ſeine ganze Umgebung mit dem köſtlichen Duft. Er iſt beſonders abends und nachts ſehr ſtark, verſchwindet aber am Tag oft gänzlich. Die Blü⸗ ten ſind geblichweiß und ſind außen wie die Knoſpen oft mit einem rötlichen Anflug verſehen. Sie öffnen ſich erſt mit dem Anbruch des Abends. Haben wir uns in Gedanken durch den Geißblatt⸗Duft erquicken laſſen, ſo wenden wir uns jetzt einem Ekel erregenden Gewächs, der Stinkmorchel(Gicht⸗ morchel) zu. Unſere jungen Freunde mögen uns zunächſt auf eine Waldſtelle begleiten, wo Dinge aus dem Boden herausgucken, die genau wie Hühner⸗Eier ausſehen,„Hexen“ oder„Teufels⸗Eier“. Wie der Dotter im Eiweiß, ſo iſt die Stinkmorchel in ihrer Jugend mit einer gallertartigen eiweißähnlichen Schicht umgeben, die nach außen durch eine dicke, weiße Haut geſchützt iſt. Nach einer beſtimmten Zeit zerplatzt an der fühlbaren Spitze des Eies die Hülle, und die Stinkmorchel tritt nun unaufhaltſam zutage, ſo raſch, daß ſie in einer Stunde oft 25—30 Zentimeter hoch fix und fertig daſteht. In Pilz⸗Ausſtellungen konnte das früher beobachtet werden. Der Hut hängt glockenförmig frei auf dem wie ein Glühſtrumpf ausſehenden Stiel und verbreitet einen fürchter⸗ lichen Aasgeruch, der oft einen ganzen Waldſchlag erfüllt. Ausgewachſen iſt der Pilz ungenießbar, als Ei hingegen ſoll er in Frankreich als Leckerbiſſen gebacken auf jede feine Tafel kommen. Wohl bekomm's! Wenden wir uns zum Schluß von franzöſiſchen Leckern weg und deutſchen Studentchen zu. Am Waldſaum finden wir auf einer feuchten Wieſe Wollgrasſtengel, die uns ihre zierlichen, ſeidenartigen Wollbüſchelchen ſtolz entgegen⸗ ſtrecken, und daneben werden wir veranlaßt, das Sumpf⸗ Herzblatt(Pranaſſia ſtaluſtris) zu bewundern, deſſen Stengel ein herzförmiges Blatt und oben einen wunderbar zarten Blütenſtern trägt.„Studentenröschen“ und Speckblume ſind auch volkstümliche Namen des ſchwachen, eigenartigen, zierlichen Kräutchens, das vereint mit den Woll⸗ grasdöldchen einen reizendſchönen Schmuck der Spätherbſt⸗ wieſe gibt. A. Göller, Beranſtaltungen * Friedrichspark. Eine weſentliche Bereicherung findet das morgige Abend⸗Konzert durch die Mitwirkung des Opernſängers Georg Hennecka, Heldenbariton am Stadt⸗ theater Cottbus. Der Künſtler, ein Sohn unſerer Stadt, bringt Partien aus Margarete, Afrikanerin, Meiſterſinger und„Zar und Zimmermann“ zu Gehör. Herr Hennecka ver⸗ fügt über einen ſchönen, klangvollen Bariton. Der Abend verſpricht ſomit ſehr genußreich zu werden. Das Nachmittags⸗ und Abendkongert beſtreitet die Kapelle Becker.(Siehe Anzeige.) Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen Im zweiten Wahlgang wurde in Sickingen Hermann Spranz mit 141 Stimmen zum Bürgermetſter ge⸗ wählt. Die beiden Gegenkandidaten erhielten 60 bzw. 43 Stimmen. Von 276 Stimmberechtigten haben 246 abgeſtimmt. Die Nebenbahn Hüffenhardt— Neckar ⸗ böſchofsheim erhält nach dem Beſchluß in der letzten Kreisausſchußſitzung in Mosbach einen jährlichen Zuſchuß von 1200 Mark zur Deckung des Defizits. Mit der entgegen⸗ kommenden Stellungnahme des Kreiſes dürfte die Weiter⸗ führung des Betriebes zunächſt einmal ſicherſtehen, an dem die an der Bahnlinie liegenden Gemeinden in hohem Maße intereſſiert ſind. Der Bürgerausſchuß Wertheim genehmigte mit 45 gegen 1 Stimme die Erbauung des ſogenannten Reihen⸗ hauſes, das 12 Klein wohnungen enthalten wird. Die Geſamtkoſten betragen 56 400. Das einzelne Haus kommt auf 5000 /, das Doppelhaus auf 8200% zu ſtehen. Weitere 5000/ erfordert die Zufahrtsſtraße. Eine große Bautätigkeit wurde in dieſem Jahre in der Gemeinde Dielheim entfaltet, ſind doch bereſts 20 Neubauten errichtet worden, was einer Zunahme vnn 33 Wohnungen entſpricht. Im Gefolge der regen Arbeits⸗ tätigkeit hat ſich auch der Arbeitsmarkt günſtig geſtaltet. Bekanntlich lehnte der Gemeinderat Engen den von dem neugewählten Bürgermeiſter, Gewerbefachlehrer Hu⸗ ber, vorgelegten Dienſtvertrag ab. Den vom Gemeinderat vorgeſchlagenen Aenderungen hat Huber nicht zugeſtimmt und gleichzeitig ſein Amt zur Verfügung geſtellt. Die Bürger⸗ meiſterſtelle wird jetzt zur Bewerbung ausgeſchrieben und ein neuer Wahltermin anberaumt. i Kenner sehn's von weitem schon, lochres Haar durch aufgebaut zu werden, ſcheint ſich nicht zu beſtätigen. Wie man die Fremden in Paris das Gruſeln lehrt (Von unſerem Pariſer Vertreter) Viele Leute ſollen, wie jener Burſche im Märchen, das Bedürfnis haben, das Gruſeln zu lernen. Auch für ſie iſt in Paris geſorgt. Man iſt ſogar längſt auf den Gedanken ge⸗ kommen, das Grauen geſchäftsmäßig auszubeuten, den frem⸗ den Müßiggängern, die„alles“ in Paris ſehen wollen, die be⸗ kannte Gänſehaut nur gegen gutes Entgelt über den Rücken zu jagen. Eine ganze Reihe von Nachtlokalen und Kabaretts ſind ausſchließlich zu dieſem Zwecke hergerichtet worden. Die Gäſte werden in ſchwarz verhängte Kellerräume geführt. Düſter brennende Laternen laſſen die Ecken des Raumes in tiefer Finſternis erſcheinen, in der die undeutlichen Umriſſe eines Totengerippes zu erkennen ſind. Alte Sanduhren, Beinknochen, ausgeſtopfte Eulen und was dergleichen ſchauerliche Symbole und Attribute des Senſenmannes noch mehr ſind, vervollſtändigen das Inventar dieſer unheimlichen Kellerlöcher. Die Getränke werden von ſchwarzvermummten Kellnern in totenkopfähnlichen Krügen ſerviert. Sargförmige Kiſten dienen als Tiſche. Und hinter einem Vorhang fiedelt irgend ein Geiger die ſchauerlichen Diſſonanzen des Toten⸗ tanzes von Saint⸗Sasns herunter, bis die neugierigen Eng⸗ ſie mit wankenden Knien von dieſere unheimlichen Stätte Auch den Beſuchern der unterirdiſchen Katakomben wird in Erwartung einer Extraentſchädigung oft ein unheimlicher Spuk vorgeführt.„An dieſer Stelle“, ſo beginnt etwa mit geheimnisvoller Stimme der trinkgeldlüſterne Führer,„macht ſich von Zeit zu Zeit ein Geiſt bemerkbar, der in ſeinem Höhlengrabe noch immer nicht zur Ruhe gekommen iſt!“ In dieſem Augenblick ertönen aus der Finſternis tappende Schritte und das dumpfe Murmeln einer Geiſterſtimme. „Chur!“ ruft der Führer, freudig überraſcht,„ich glaube, wir haben heute Glück“ Das Murmeln des unſichtbaren Geiſtes ſchwillt zu einer holen Grabesſtimme an, die ſich in Drohun⸗ gen und Verwünſchungen über die Frechen ergeht, die es wag⸗ ſtören. Und während ſich die erſchreckten Frauen mit der be⸗ wußten Gänſehaut im Rücken enger an ihre Begleiter ſchmie⸗ gen, tritt der„Katakombengeiſt, ein graubärtiger Alter, mitten unter ſie und erklärt mit freundlichem Lächeln, die „kleine Ueberraſchung“ ſei nicht im Eintrittspreis inbegriffen. Gegenüber der Notre⸗Dame⸗Kirche, in den unter dem ehemaligen Hofe der Kirche Saint⸗Julien⸗le⸗Pauvre gelege⸗ nen Kellergewölben, haben die Fremden ebenfalls Gelegen⸗ heit, ſich den Genuß eines kalten Schauers zu verſchaffen. Dieſe alten Gewölbe, die in mehreren Stockwerken überein⸗ ander liegen, ſtammen noch aus dem 12. Jahrhundert. Einige von ihnen wurden ſogar ſchon im 3. und 4. Jahrhundert ge⸗ baut. Teilweiſe gehörten ſie zu der Feſtung des Petit⸗ Chatelet, die als Gefängnis diente und 1782 abgeriſſen wurde. Hier fanden im Mittelalter die ſchauerlichſten Folterungen und Hinrichtungen ſtatt. Die grauſamen Befehle des berüch⸗ tigten Profoß Karls V. Aubriot und des hartherzigen Rich⸗ ters Iſaac de Laffemas wurden in dieſen unterirdiſchen Ge⸗ wölben vollzogen. Auch die Schreckensmänner der franzö⸗ ſiſchen Revolution vollbrachten zahlreiche Schandtaten in den tiefgelegenen Verließen, aus denen kein Schrei der mit raf⸗ finierter Grauſamkeit gemarterten Opfer nach außen drang. Die Leichen der Hingerichteten wurden in einen Brunnen⸗ ſchacht geworfen, der direkt mit der Seine in Verbindung ſtand. In einigen benachbarten, früher mit dem Petit⸗ Chatelet zuſammenhängenden Kellergewölben, bet deren Frei⸗ legung man auf verſchiedene Skelette, alte Waffen und Bruch⸗ ſtücke von Folterinſtrumenten ſtieß, ſind heute primitive Ka⸗ baretts eingerichtet. Auf ſchmalen, dunkeln Wendeltreppen ſteigt man in die Tiefe, die man unverſehens auf eine heim⸗ tückiſche Wippe tritt, die an Stelle einer früheren Falltüre angebracht wurde, und zum Gaudium der Eingeweihten in den düſtern, mit roh gezimmerten Tiſchen und Bänken an⸗ gefüllten Keller ſtolpert. Studenten, als mittelalterliche Scholaren verkleidet, bringen Erfriſchungen. Auf einer klei⸗ nen Bühne tritt ein Bänkelſänger in Landsknechttracht auf, der zur Gitarre altfranzößiſche Lieder und entſetzliche Mori⸗ taten zum Vortrag bringt. Am meiſten beſucht serden die Verließe unter dem alten Hotel des Trois Maillets, das dem Portal der Kirche Sgint⸗ ten, die Ruhe der Toten in dieſen unterirdiſchen Gängen zu Julien⸗le Pauvre gegenüber liegt. Hier wurde 1380 die Ver⸗ ſchwörung der Maillotins, die ſich gegen die dem Volk auf⸗ erlegten drückenden Steuern erhoben, blutig unterdrückt. Die Bezeichnung„Maillotins“ ſowie der Name des Gebäudes ſtnd auf die keulenartige Waffe(maillet) zurückzuführen, mit der die Verſchwörer ausgerüſtet waren. Heute befindet ſich in dieſen Kellergewölben eine Sammlung der entſetzlichſten Fol⸗ terinſtrumente, die menſchliche Grauſamkeit erſinnen konnte. Da iſt der mit eiſernen Stacheln beſetzte Stuhl zu ſehen, auf dem die Gefangenen feſtgebunden wurden, während ein Hen⸗ kersknecht unter dem Sitz in einer eiſernen Pfanne das Feuer anfachte. Daneben ſtehen ein Paar mächtige eiſerne Stiefel, die dem Unglücklichen angezogen und mit kochendem Oel oder heißem Pech gefüllt wurden. An den Wänden hün⸗ gen zahlreiche Folterzangen, die zum Gebrauch im Feuer glühend gemacht wurden. Ein anderes Verließ birgt einige mit eiſernen Dornen beſetzte Folterräder, den Foltertiſch, der dazu diente, die der Inquiſition verfallenen Unglücklichen auszurecken, einige Spindelpreſſen, unter denen die Opfer zerquetſcht wurden. Eine Reihe alter Bilder und Stiche zeigen, wie dieſe teufliſchen Marterwerkzeuge angewendet wurden. Alle dieſe in den düſtern Kellerräumen zur Schau geſtellten Foltergeräte ſind jedoch nicht echt, ſondern nur auf Grund von alten Dokumenten verfertigte Kopien, die zum Teil für eine Jeanne'Are⸗Feier hergeſtellt wurden. Die am Eingang ſichtbare Bezeichnung„Muſeum“ erſcheint daher etwas gewagt. Aber wenn einer das Gruſeln lernen will, mag er es immerhin dort einmal verſuchen. Goethe und Schiller fahren Eiſenbahnn Im erſten Juntheft der„Weimarwoche“!, Wochen⸗ programm, Kulturſtättenführer, Frembenliſte und VBergnü⸗ gungsanzeiger, ſteht zu leſen:„Der Eindrücke, die den Weimar⸗Wanderer überfallen, ſind ſo viele, daß er, mehr als reich bepackt, mit ihnen wieder zum Bahnhof kommt. Aber auch hier wartet die Erinnerung auf ihn. Steht er auf dem Bahnſteig 1(Linte Jena Gera), ſo kann er ſich vor⸗ ſtellen, wie oft gerade auf dieſem Bahnſteige Goethe auf den Abendzug gewartet haben mag, der ihm ſeinen Freund Schiller, damals Profeſſor der Geſchichle in Jena, zu anregenden Plauderſtunden brachte.“ 4. Seite. Nr. 381 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 18. Auguſt 1928 Organifation des polizeilichen Außendienſtes Von Min.⸗Rat Dr. Barck, Karlsruhe Innerhalb des Polizeidienſtes iſt in den letzten Jahren vieles vereinfacht und m. E. auch verbeſſert worden. Hierher gehört einmal die Bildung der Einheits polizei und das einheitliche Polizeibeamtenrecht, wo⸗ durch das unwirtſchaftliche Zeitbeamtenverhältnis im ſtaat⸗ lichen Sicherheitsdienſt beſettigt wurde. Es zählt ferner hier⸗ her der techniſch beſſer und organiſatoriſch einfacher geſtaltete polizeiliche Erkennungs⸗ und Nachrichtendienſt in faſt allen deutſchen Ländern und es rechnet hierzu auch. allerdings in ſeiner Entwicklung noch nicht abgeſchloſſen, die Reorgani⸗ ſation des polizeilichen Außendienſtes. Der tägliche Revierdienſt(Streifendienſt) des uniformierten Poli⸗ zeibeamten in der Stadt dient vornehmlich den Zwecken der Prävention. Rechts⸗ und Ordnungswidrigkeiten ſoll mög⸗ lichſt vorgebeugt werden. Das moderne Leben in der Stadt hat ſich insbeſondere unter dem Einfluß der verbeſſerten Verbehrsmittel grundlegend geändert. Dem raſcheren Rhythmus des modernen Lebens mußte ſich auch der polizeiliche Schutz anpaſſen. Für die Organiſation des polizeilichen Außendienſtes iſt lange Zeit das reine Revierſyſtem maßgebend ge⸗ weſen. Man teilte den Stadtbezirk für den Exekutivpdienſt in einzelne Polizeireviere(Wachen) ein, die der Zentrale unterſtanden, und man gliederte die Reviere in einzelne Be⸗ ezirke(Streifengänge), die möglichſt regelmäßig und glichſt vollſtändig begangen werden ſollten. Dieſes reine Revierſyſtem iſt heute in größeren Verhältniſſen überholt. Maßgebend wurde auch im polizeilichen Außendienſt der Ge⸗ J kt der Dezentraliſation, und zwar nicht nur der Kräfte, ſondern auch der Verantwortlichkeit. In den größten Städten(Berlin) hatte man ſchon früher das Repierſyſtem durch das Polizeiamtsſyſtem erweitert, indem man zwiſchen die Zentrale und das Revier das Polizeiamt einſchob, das zugleich gewiſſe Polizeiverwaltungsgeſchäfte übertragen erhielt. Daneben entwickelte ſich beſonders in wirtſchaftlich enger verbundenen Gebieten, die über die Orts⸗ avenzen hinausgingen, das Syſtem des detachierten Polizeiamts, das nur noch in den allgemeinen Richtlinien von einer Zen⸗ trale geleitet wurde, im übrigen aber ſich möglichſt ſelbſtän⸗ dig den beſonderen örtlichen Verhältniſſen anpaßt(ſogenann⸗ tes Syſtem der Ruhrpolizei). Aber auch ſonſt traf man für die Exekutive organiſatoriſche Veränderungen, um das Netz des Außendienſtes gewiſſermaßen weitmaſchiger und doch wirkſamer zu geſtalten. Man ſchob zwiſchen Zentrale und Revier die Inſpektionsführer(außerhalb Badens auch Abſchnittsführer uſw. genannt) mit eigener Verantwor⸗ tung ein, und man gliederte zugleich die größer geſtal⸗ teten Reptere ſyſtematiſch in Revierhauptwachen, Außen⸗ wachen und Polizeipoſten, wobei letztere zugleich den Ueber⸗ gang in den Sicherheitsdienſt der Gendarmerie erleichtern. Die Organiſation des polizeilichen Außendienſtes zeigt heute eine zentrifugale Tendenz. Würde man die alten Revierwachen trotz Wachſen der Städte und Veränderung des Verkehrs dort belaſſen haben, wo ſie ſich befanden, ſo würde man gewiſſermaßen zu einer Art polizeilicher City⸗ Bildung gekommen ſein, d. h. man würde die meiſten Re⸗ vierwachen in der Mitte der Stadt haben, und man würde die meiſten Polizeibeamten naturgemäß da ſehen, wo man ſie jedenfalls bei Tag und abgeſehen von den Verkehrspoſten Aus dem Lande Sturm auf dem Bodenſee * Freiburg, 18. Aug. Auf dem Bodenſee wütete geſtern ein ſchwerer Sturm, der mehrere Schiffe in Seenot brachte. Das Junkers⸗Flugzeug D 59 mußte auf dem Ge⸗ lände der Zeppelinwerft notlanden und wurde ſo ſtark be⸗ ſchädigt, daß es die Weiterfahrt aufgeben mußte. * Schwetzingen, 15. Auguſt. Im Jult beſuchten 46 156 Per⸗ ſonen das Schwetzinger Schloß. Unter den Beſuchern befanden ſich 21102 mit Dauerkarten. Die Geſamtbeſucherzahl in dieſem Jahre vom Januar bis Ende Juli beträgt 247 852. Bis Mitte Auguſt war eine Viertelmillion Schloß ⸗ beſucher bereits erreicht.— Zum Gedenken an den am 22. September 1826 in Schwetzingen geſtorbenen und hier be⸗ grabenen Dichter Johann Peter Hebel findet alljährlich, von den Schwetzinger Hebelfreunden veranſtaltet, der Schwetzin⸗ ger Hebeltrunk ſtatt. Auch in dieſem Jahre werden ſich die Hebelfreunde der näheren und weiteren Umgebung zu die⸗ ſer Gedächtnisfeier zuſammenfinden, für die Sonntag, 23. Sep⸗ tember feſtgelegt worden iſt.—„Der Sommernachts⸗ traumim Schwetzinger Schloßgarten“. Unter obi⸗ gem Motto veranſtaltet der Verkehrsverein Schwetzingen am erſten Septemberſonntag ein großes Sommernachtsfeſt im Schloßgarten. Das Veranſtaltungsprogramm ſieht eine umfaſſende Schloß⸗ und Gartenbeleuchtung, dazu erſtmalig die Ausführung vielfarbiger elektriſcher Lichteffekte(Leuchtfon⸗ täne— das Beiſpiel des Mannheimer großen Abendfeſtes am Waſſerturm mag hier anregend gewirkt haben— an den Waſ⸗ ſerkünſten der großen Fontäne, ferner Tanzaufführungen im Freien bei der Hirſchgruppe(Tanzſchule Grete Kerſebaum⸗ Mannheim), ein Gartenkonzert ſowie einen Sommernachtsball mit Preistanzen und Wahl der Schloßgarten⸗Sommerkönigin vor. Heddesheim, 16. Aug. Farrenwärter Jöſt beging geſtern ſein 25jähriges Dienſtjubiläu m. Aus dieſem Anlaſſe wurde ihm vom Bürgermeiſter mit den beſten Glück⸗ wünſchen ein Geſchenk überreicht. Weinheim, 16. Aug. Eine Ortsgruppe Wein⸗ heim des Landesverbandes Baden des Reichs⸗ bundes der Kinderreichen Deutſchlands zum Schutze der Familie e. V. iſt hier auf Anregung des Medizinalrates Dr. Stark⸗ Karlsruhe, z. Zt. in Groß⸗ ſachſen, in der Bildung begriffen. Der Reichsbund umfaßt 600 Ortsgruppen, davon in Baden bis jetzt nur 10. J. Heidesheim, 14. Aug. Die goldene Hochzeit konnte hier Straßenwart a. D. Gottfried Menz mit ſeiner Ehefrau Suſanna geb. Pfiſter feiern. Bürgermeiſter Hette⸗ rich übermittelte aus dieſem Anlaß die Grüße der Gemeinde ſowie die Glückwünſche der Regierung unter gleichzeitiger Ueberreichung einer Geldſpende nebſt Glückwunſchſchreiben. am wenigſten braucht. Denn man ruft heute die Poltzei am zweckmäßigſten durch Fernſprecher an, und wer im Be⸗ darfsfalle auf die Straße gehen und einen Beamten ſuchen wollte, würde beinahe ebenſo unrichtig handeln, als wenn er im Brandfall einen Feuerwehrmann auf der Straße anrufen wollte. Aber es zeigt ſich nicht nur das Beſtreben, die Re⸗ vierwachen hinauszuſchieben und günſtiger zu ſondern auch, wie ſchon erwähnt, die Tendenz, größere Reviere zu bilden. Denn einmal ſind die Begehungsbezirke vielfach zu klein ge⸗ worden(berühren ſich zu ſehr) und andererſeits geſtatten nur größere Reviere, die Beamten ſo bereit zu halten(Be⸗ reitſchaftsſchicht), daß ſie im Notfall ſofort zu Hilfe eilen kön⸗ nen. Dieſe Möglichkeit wird zugleich verſtärkt durch beſſere Alarmeinrichtungen(Notrufanlagen), ſowie ſonſt durch beſ⸗ ſere techniſche Ausſtattung der Reviere(Zuteilung von Fahr⸗ rädern uſw.), die wir heute zwecks Rationaliſierung des Außendienſtes überall im Gange ſehen. Das Uebergreifen des polizeilichen Sicherheitsdienſtes an der Stadtgrenze in den Dienſtbereich der Gendarmerie zu regeln, iſt dann neben ſeinen ſonſtigen Aufgaben vornehm⸗ liche Sache des techniſchen Leiters der Ortspolizei, dem hier⸗ für beſondere Kräfte zur Verfügung ſtehen(Reiter⸗, Auto⸗ ſtreifen). Für das bewegliche Ineinandergreifen der Kräfte der einzelnen(größeren) Reviere hat insbeſondere der In⸗ ſpektionsführer zu ſorgen, dem namentlich der moderne Ver⸗ kehr die wichtigſten Aufgaben ſtellt(überkreuzende und in wenig bebaute Gebiete führende Radfahrſtreifen, Wechſeln der ſogenannten Stoppſtrecken, Verkehrskoutrollen durch be⸗ ſondere Beamte uſw.). Der Reviervorſteher hat einmal die Ueberwachung ſeines Revierbezirks im täglichen Wechſel und unter ſtändiger Berückſichtigung der Verſchiedenheiten bei Tag und bei Nacht zu erledigen, daneben aber auch den ſo⸗ genannten Ermittlungsdienſt(Auftragsdienſt) durchzuführen, deſſen Umfang vielfach zu wenig beachtet wird und auf deſ⸗ ſen Erleichterung eine moderne Bürotechnik ſtändig hinzu⸗ wirken hat. Bezeichnend und notwendig für den modernen Außendienſt der Polizei iſt die Uebertragung einer ſelbſtändigen Verantwortung an alle Unterorgaue. Fühlt der Inſpektionsführer und der Reviervorſteher für ſeinen Dienſtbereich in immer größerem Sinne ſich verant⸗ wortlich, ſo wird er mit ſeinen uniformierten Beamten und im Zuſammenwirken mit der nicht uniformierten Polizei ſtändig darauf ſinnen, die Ordnungswidrigkeiten und ſchwe⸗ reren Verletzungen der öffentlichen Sicherheit zu mindern, und er wird beiſpielsweiſe das Zunehmen von Einbrüchen in ſeinem Dienſtbereich als etwas auch ihn perſönlich Treffen⸗ des empfinden. Die Entwicklungslinie der Reorganiſation des polizei⸗ lichen Außendienſtes iſt heute überall eine einheitliche. Auch in kleineren Verhältniſſen zeigt ſich das Hinſtreben zu den oben gekennzeichneten großen Entwicklungszielen. Ich möchte hier auf das Beiſpiel des zur Polizeidirektion Karls⸗ ruhe gehörigen Reviers Durlach hinweiſen. Dieſes Revier iſt nicht nur ein für ſich ſtehendes Großrevier, dem Kriminal⸗ und Fahndungspolizei ſowie eine ſelbſtändige Polizeimelde⸗ ſtelle angehören, ſondern es iſt zußleich auch ein detachiertes Revier, deſſen Organiſationsform heute ſchon ſtark an die Organiſation der modernen Ruhrpolizei erinnert. verlegen, I. Wiesloch, 15. Aug. Der langjährige Kommandant der Freiw. Feuerwehr Wiesloch, Feuerwehrlöſchinſpektor Zu⸗ tavern, wurde anläßlich ſeiner 25jährigen Tätigkeit als Feuerwehrmann durch Landrat Naumann ausgezeichnet. Kreisinſpektor und Altbürgermeiſter Lingg⸗ Leimen über⸗ mittelte die Glückwünſche des bad. Landesverbandes der Freiw. Feuerwehren.— In Walldorf wurden ausgezeich⸗ net: Georg Freund für 50jährige, Heinrich Bruckner IV, Hch. Günter, Emil Himmele und Johann Kraus für 25jährige Zugehörigkeit.— In Bafertal wurde Hauptmann Jalob Filſinger für 40jährige Zugehörigkeit dekoriert. IL. Rheinsheim, 14. Aug. Der älteſte Einwohner iſt hier in Landwirt Dominik Brecht zu Grabe getragen worden. Brecht, der ein Alter von 91 Jahren erreichte, konnte vor 2 Jahren noch die Feier der diamantenen Hochzeit mit ſeiner Frau, die auch erſt unlängſt verſchied, begehen.— Ein junger Mann wurde im letzten Augenblick durch den in Urlaub befindlichen Reichswehrſoldaten Rudolf Odenwald aus Philippsburg aus dem Rhein gerettet. IL. Mühlhauſen, 14. Aug. Eine unliebſame Boots ⸗ fahrt machte der Säugling eines hieſigen Landwirtes in ſeinem Kinderwagen, der aus irgend einem Grunde ins Rollen kam und in den geſtauten Angelbach hineinrollte, wo er dank ſeiner Waſſerdichtigkeit bis ans Wehr trieb. Hier verhinderte das Radgeſtell, daß das Kind nicht doch durch den Sturz über das Wehr hinab den Tod fand. I. Philippsburg, 16. Aug. Aus Anlaß des 150. Geburts⸗ tages des Turnvaters Jahn veranſtaltete der Turuver⸗ ein im Felſenkeller eine Jahnfeier, bei der Hauptlehrer Gießler die Feſtrede hielt. Der Redner behandelte das Leben und Wirken Jahns. Mit einem Bericht über das Kölner Turnfeſt, den Hauptlehrer Mayer vortrug, hatte die Feier ihr Ende erreicht. * Hügelsheim(Raſtatt), 15. Aug. Aus dem Rheine wurde eine faſt nackte männliche Leiche geländet. Man ver⸗ mutet, daß es ſich um einen aus Freiburg gebürtigen Mann handelt, der am 10. Auguſt bei Breiſach ertrunken iſt. Seine Kleider hatte man dort am Ufer gefunden. .. Ittlingen, 16. Aug. Der älteſte Einwohner der Ge⸗ meinde konnte heute ſeinen 90. Geburtstag begehen. Der Jubilar iſt trotz ſeines hohen Alters noch ſehr rüſtig. * Malterdingen, 15. Aug. Hier war eine Ehefrau in den Reben mit Anknüpfen beſchäftigt. Dabei drang ihr ein Strohhalm in die Hand. Dieſer kleinen Verletzung ſchenkte die Frau nur wenig Beachtung. Nach einigen Tagen ſchwoll die Hand unter heftigen Schmerzen an. Die Erkrankte mußte ſich ſofort ins Krankenhaus begeben, wo eine ſofortige Operation ſie vor dem ſicheren Tode rettete. * Donaueſchingen, 14. Aug. Infolge eines Familien⸗ zwiſtes iſt die Urſache eines zwei Jahre zurückliegenden Brandes hier ans Tageslicht gekommen. Zwei Perſonen Gerichtszeitung 5 8 5 f 7— Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Sitzung des Großen Schöffengerichts Mannheim Der falſche Kriminalbeamte Ein bereits 13mal vorbeſtrafter Klaſſen verbrecher und Ausreißer ſtand geſtern in der Perſon des 34jährigen Emil Hilpert aus Walda vor den Schranken des Gerichts. Er ſtammt aus den berüchtigten Verbrecherkreiſen Berlins und gehört dem dortigen Verbrecherverein Roland an. Sein Leben verbrachte er ſeit dem Jahre 1918 meiſt im Gefängnis und Krankenhaus. Geſtern wurde ihm zur Laſt gelegt— wie ſich überhaupt alle ſeine Straftaten auf dem gleichen Gebiete bewegen— ſich einer Amtsanmaßung in Tateinheit mit Diebſtahlsverſuch im Rückfalle ſchuldig gemacht zu haben. Als falſcher Kriminalbeamter durchwandert der Be⸗ ſchuldigte ganz Deutſchland. Es iſt ſein Entſchluß, ſich ſo ſeinen Unterhalt zu„verdienen“. Von ungefähr 12 Staats⸗ anwaltſchaften wird er noch geſucht, z. B. Altona, Eſſen uſw. In Durchführung ſeines Reiſeplanes kam der„Emil“, wie er ſich ſelbſt nennt, auch nach Mannheim. Hier wohnte er in einem Hotel. Das in anderen Städten entwendete Geld ging zu Ende. Deshalh auf zu neuer Tat. Wie die großen Ver⸗ brecher, iſt der Angeklagte ſtarker Morphiniſt und Kokainiſt. In einem ſolchen narkotiſchen Rauſche, ſo behauptet der Ange⸗ klagte, begab er ſich in ein hieſiges Milchgeſchäft und verlangte vom Inhaber, daß ihm ſofort das Geld in der Kaſſe ausge⸗ liefert werde. Er begründete dieſe Haudlungsweiſe damit, daß ler die Flucht des Sohnes des Inhabers verhindern müſſe, [der einen Diebſtahl begangen hätte. Tatſächlich wurde ihm anfänglich geglaubt. Doch nach einiger Zeit fiel dem IJIn⸗ haber des Geſchäftes das eigenartige Gebahren des Ange⸗ klagten auf. Er fragte nach ſeinen Ausweispapieren. Empört verließ der Beſchuldigte fluchtartig das Geſchäft. Sofort wurde die Verfolgung aufgenommen. In einem Hauſe der Secken⸗ heimerſtraße konnte„Emil“ verhaftet werden. Der Angeklagte„Baron v. Bredow“— dieſen Titel will er ſich um 2000 Mk. in Stuttgart erworben haben— wollte ſich an den Vorgang nicht mehr erinnern können wegen ſeines geiſtigen Zuſtandes, in dem er ſich damals befand. Von ärzt⸗ licher Seite wurde wohl feſtgeſtellt, daß der Angeklagte ein ſchwerer Pſychopath iſt, aber doch planmäßig bei ſeinen Ver⸗ brechen vorgeht und dafür verantwortlich iſt. Der Staats⸗ anwalt betonte in ſeinen Ausführungen, daß es ſich hier um einen draſtiſchen Fall handle. Der Angeklagte iſt für die All⸗ gemeinheit gemeingefährkich wegen ſeiner Handlungen. Wenn ſich der Beſchuldigte 4 Wochen in der Tobzelle während der Unterſuchungshaft befand, dann iſt er ſelbſt daran ſchuld. Hilpert ſei wohl ein Pſychopath, aber ein allzu großes Mitleid verdiene er nicht. Er beantrage eine empfindliche Zuchthaus⸗ ſtrafe und zwar nicht unter 4 Jahren. Als der Vorſitzende (Amtsgerichtsrat Säger) dem Angeklagten das letzte Wort erteilte und dieſer mit dem Schlagwort„Klaſſenjuſtiz“ auf⸗ wartete, wurde er mit Recht zurechtgewieſen. Am Schluſſe verlangte der„Held“ Freiſprechung, denn„das iſt das Beſte!“ Während der Beratung mußte er abgeführt werden, da er ſo⸗ zuſagen Volksreden hielt und den Zeugen mit der Bemerkung bedrohte, daß„Emil“ wiederkomme; ſeine Freunde von Ber⸗ lin verließen ihn nicht.„Meine Ehre iſt Verbrecherehre!“ Hilpert erhielt 2 Jahre Gefängnis unter Anrechnung von 1 Monat Unterſuchungshaft und zwar wegen Amts⸗ anmaßung und verſuchten Diebſtahls im Rückfalle. Ein zweites Verfahren wegen Hausfriedensbruch wurde eingeſtellt, wozu der Beſchuldigte:„Meine Hochachtung Herr Staatsanwalt!“ bemerkte. Bei der Abführung rief noch der Angeklagte:„Mit Leib und Seele bleibe ich ein Verbrecher!“ 5 Erſchwerte Urkundenfälſchung Der 22jährige Arbeiter Fr. W. R. von hier war wegen erſchwerter Urkundenfälſchung und Betrugs angeklagt. 32 Mk. hatte er bei einem Zeitſchriftenvertrieb unterſchlagen. Dafür erhielt er 3 Wochen Gefängnis. Allerdings wurde ihm Straf⸗ aufſchub bis 1. Sept. 1931 gewährt unter der Bedingung, daß der Schaden wieder gutgemacht wird. Ein ähnlicher Fall lag vor in der Anklage gegen den 23. jährigen Kaufmann B. F. von hier. Dieſer hatte ſeine Firma um den Betrag von 51 Mk. geſchädigt. F. erhielt eine Ge⸗ fängnisſtrafe von 3 Wochen. Es wurde ihm ebenfalls Straf⸗ aufſchub bis 1. Sept. 1931 zugebilligt, ſo er den unterſchlagenen Betrag der Firma wieder zurückerſtattet. R. * 8 Auf Berufung doppelte Strafe. Der als Trinker be⸗ kannte Stricker Hainz von Heppenheim hatte im Mai, nach⸗ dem er betrunken von Bensheim kam und ſeine Frau mit den Schutzmann 4 Stiche in den Kopf beigebracht. Das Amts⸗ gericht in Lorſch erkannte auf eine Strafe von 1 Jahr Ge⸗ fängnis u. 3 Wochen Haft. Auf die Berufung des Angeklagten und des Staatsanwaltes erkannte das Gericht in Dar m⸗ ſtadt auf 2 Jahre 3 Monate Gefängnis abzügl. 3 Monate Unterſuchungshaft. § Der vorgetäuſchte Selbſtmord. Das Schwurgericht Potsdam verurteilte am 28. März die Garniererin Frida Schmidt wegen Mordes an ihrem Ehemann, dem Gießerei⸗ arbeiter Schmidt, zum Tode. Die Schmidt hatte thren Mann in der gemeinſamen Wohnung in Luckenwalde mit Leuchtgas vergiftet. Sie gab an, die Tat aus Ver⸗ zweiflung begangen zu haben. Das Gericht kam auf Grund ſeiner Beweisführung zu der Ueberzeugung, daß die Tat mit Vorſatz und Ueberlegung ausgeführt ſei. Die Angeklagte hatte geſchickt einen Selbſtmord ihres Mannes vorgetäuſcht und die ganze Nacht über in einem Nebenraum die Wirkung des ausſtrömenden Gaſes abgewartet. Der Fertenſenat des Reichsgerichts verwarf die gegen das Urteil ein⸗ gelegte Reviſion und beſtätigte das Todesurteil. 3 0 4 17 4 54. 2 1 5 durch die Bauſparkaſſe der aua ſiſouſl dur Sunne Gemelinnliitige OGetelichatt ui beſchrani. Oatumg Wüftenrot⸗Würitemberg Unkünddare Tügungsdarieden zu 4 oder 5% Eins wurden wegen Bezichtigung der Brandſtiftung feſtgenommen. Während die eine geſtändig iſt, leugnet die andere hartnäckig. den laben wurden sro Hautparerm über B ihgte gels. 2 edc bereben aden d den. un einem Gummiknüppel verprügelte, dem ihm entgegentreten⸗ 1 1 .— 2 „wieder die fruchtbare ſteiriſche Landſchaft 1 Samstag, den 18. Auguſt 1928 Nene Mannhefmer Zeitung[Mittag⸗Nusgade 1 3 — g. Vergeſſene „Die deutſcheſte Stadt Oeſterreichs“ hat ſie Treitſchke einſt genannt und die„ſchönſte Europas neben Salzburg“ Alexan⸗ der von Humboldt. Dennoch ſuchen noch heute viele gebildete Deutſche die zweitgrößte Stadt Oeſterreichs, die letzten beiden deutſchen Hochſchulen des Südoſtens, beharrlich in Böhmen. Nun haben die Gemeindeväter von Graz entdeckt, daß die Landeshauptſtadt der grünen Steiermark heuer mit gutem Rechte ihr achthundertſtes Geburtsfeſt feiern könne. Sie wird als Siedelung wohl manche hundert Jahre älter ſein— natürliche Feſtung und natürlicher Stapelplatz, wo das wilde Gebirgswaſſer der Mur, dem Zwange der engen gergmauern entronnen, ſich in breiter Ebene beſänftigt und ein wuchtiger Felsklotz von Schloßberg, wie ein ſeiner ſicheren Kraft bewußter gutmütig wehrhafter Wächter in freiem Feld, Handel und Wandel zu ſeinen Füßen ſchirmt. ber als„urbs“, als richtige und verbriefte Stadt, wagt ſie zer gewiſſenhafte Geſchichtsforſcher nicht vor 1128 anzu⸗ ſprechen und darum werden heuer Ausſtellungen und Trach⸗ tenzüge, Feſtaufführungen und Gedenkaufſätze um ein wenig Aufmerkſamkeit für das deutſche Graz werben, das viele Jahrhunderte hindurch als hart umbrandete Grenzwacht des heiligen Römiſchen Reiches getreulich ſeine Pflicht getan hat. Der Glanz des Geſchlechtes, in deſſen Reich einſt„die Sonne nicht unterging“, iſt jäh verblaßt und die mächtigen Stadttore, durch die damals Tag für Tag fürſtliche Geſandt⸗ ſchaften aus allen Reichen des Abendlandes einritten, ſind bis auf zwei ehrfürchtig gehegte Zeugen ferner Größe unter Zins⸗ paläſten und Amtsgebäuden verſchwunden. Aber der Schloß⸗ berg ſteht ſo ſicher und breitſpurig wie je inmitten der gotiſch geſtielten Giebeldächer der ſchutzbedürftig an ihn gerückten Altſtadt, die ſich trotz mancher Neuerung noch immer eine ſo herzhaft vertraute deutſche Prägung bewahrt hat. 1809 haben ſich die Franzoſen an ihm vergeblich die Schädel blutig geſtoßen und die Türken, die zwei Jahrhunderte lang immer verwüſtet hatten, waren ihm ſtets in weitem Bogen ausgewichen. Aus einer Dachluke des gräflich Saurauſchen Palaſtes ſchaut heute noch ein hölzerner Türke mit geſchwungenem Krummſäbel, der nach einer einfältigen Sage auf der Flucht ſtecken geblieben ſein ſoll, als ihm vom Schloßberg eine Kanonenkugel in die Bratenſchüſſel fuhr. Solche Deutung koſtet dem Hiſtoriker ein Lächeln— aber mancher Deutſche, der einſt die öſter⸗ reichiſche Geſchichte gar zu flüchtig überblätterte, mag mit gutem Gewiſſen das hölzerne Denkzeichen betrachten, wie auch die wehrhaften Kirchenburgen rings im Grazer Felde, die einſt den ſengenden Janitſcharen trotzten. Denn dieſer Boden mußte mit koſtbarem Blute gedüngt werden, damit ſich nicht Türken und Franzoſen im Herzen Deutſchlands die Hände reichten! 5 Die Grazer, denen ſeit der Gegenreformation noch immer ein Schuß Rebellenblut im ſüdlich heißeren Blut rumort, die, wenn ſie 0 werden, immer noch die Luſt am Auf⸗ begehren und Unbequemwerden juckt(Graz war die Stadt der Straßenkrawalle und war dafür vom alten Kaiſer für immer von ſeinen Reiſeprogrammen geſtrichen worden), ſind in einer kindhaft urtümlichen Liebe mit ihrer Landſchaft in Baum und Flur und Geſtein und Getier verſchwiſtert. In dem rieſigen Stadtpark, der mitten im Kern der Stadt zu einer Zeit emporwuchs, da anderwärts jedes Fleckchen grünen Bodens als Baulos verſchachert wurde, freſſen Eichhörnchen und Buchfinken aus der Hand und jeder Baum, den der Märchenhaſte Schönheit Von Univ.⸗Prof. Dr. Konrad Guenther, Freiburg i. B. „Märchenhaft“ iſt ein oft gebrauchtes Wort. Man wendet es an, wenn man etwas über das Alltägliche hinausheben möchte, es findet ſich aber auch in übertreibenden Schilde⸗ rungen und andererſeits nimmt man es nicht ſelten ironiſch. „Märchenhaft“ iſt aber ein tiefes Wort, das uns bis zu den Quellen des Lebens und der Schönheit hinabführt. Darum ſollten wir es nicht mißbrauchen. Es ſollte uns vielmehr wie ein Choral ſein, den wir nur anſtimmen, wenn unſere Seele bereit iſt, ſich zu erheben. Was bedeutet es:„ein Wald iſt von märchenhafter Schön⸗ heit?“ Es bedeutet, daß er in uns dieſelben Empfindungen wachzurufen vermag wie das Märchen. Das Märchen aber 4 jührt uns mit ſeiner Schweſter, der Sage, in jene alte Zeit zu⸗ rück, wo das Volk ſich als Kind der Natur fühlte, die es noch in ungebrochenem Leben und Weben umgab. Die Ströme aus dem großen Werden floſſen unmittelbar in ſein Herz, die Klänge der Sinfonie der Natur trafen auf ſeine Seele wie auf ein Saitenſpiel, das ſtie widertönte. So formte ſich in ſeinem Geiſt der Aufgang der Sonne über der Erde im herben Norden als die Sage von der ſchlafenden Brünhilde, die Siegfried wach⸗ küßt, im freundlichen Süden als das Märchen vom Dorn⸗ röschen. 8 Viele unſerer Dichter haben es als Glück beſungen, wenn die Natur in ihrer Seele widerklang. Goethe war gerade ſein inniges Verhältnis zur Natur die Quelle ſeiner dich⸗ teriſchen Kraft. Auch ein Großer unſerer Zeit, Graf Leo Tolſtoi, erzählt uns, daß er ſeine glücklichſte Stunde erlebt habe, als er einmal im Walde lag, ſein eigenes Ich ganz ver⸗ geſſen hatte ung ſich nur als Geſchöpf fühlte, wie die Heu⸗ ſchrecke vor ihm. Die Wirkung märchenhafter Schönheit iſt Vergeſſen der eigenen Perſönlichkeit, der Wünſche und ſelbſtſüchtigen Gedan⸗ ken. In die freigewordene Seele tritt dann die Schöpferkraft ein. Darum offenbart ſich ſolches Wirken vor allem im Kinde, wie ja auch das Kind das Märchen am innigſten erfaßt. Das Kind iſt ſchöpferiſch, weil es noch unverbrauchten Stoff in ſich trägt, denn es iſt noch im Werden, und als Werdendes iſt es dankbar, keine Verſtandeskritik, kein Sichſelbſthervordrängen verdirbt ihm die Aufnahme der Geſtaltungen des Märchens, wie der Kunſt überhaupt und der Natur. Künſtler empfinden Erenzwacht Stadtgärtner fällen läßt, entfeſſelt heiße Zeitungskämpfe in dieſer kleinen Großſtadt oder großen Kleinſtadt, die mit ihren ländlichen Vororten immerhin rund 200 000 Menſchen um⸗ faßt. Dem Grazer Rudolf Hans Bartſch, der ſeinen Lands⸗ leuten oft Unrecht getan und ihre bäuerliche Herbe und Werk⸗ freude gerne in einer zuckerſüßen Löſung von entſchluß⸗ ſcheuer Genußſeligkeit aufgelößt hat, gehört doch der Ruhm, dieſes eigentliche„Grazer Geheimnis“, dieſen ſeltſamen Zau⸗ ber einer urmenſchlich inbrünſtigen Naturverbundenheit, ent⸗ deckt zu haben, ſo wie der Waldbauernſohn Peter Roſegger dem deutſchen Volke ſeine oberſteteriſche Berg⸗ und Walb⸗ heimat als eine bisher in weltferner Einſamkeit verborgene Tönung deutſchen Weſens erſchloſſen hatte. Vielen wurde Graz, wo der gefeierte Dichter und Deuter älpleriſchen Bauerntums ein halbes Jahrhundert in emſiger Arbeit ver⸗ lebte, erſt als„die Stadt Roſeggers“ ein Begriff von eigenem Klang und eigener Farbe. Aber auch früher ſchon hatten Dichter, wie Robert Hamerling, der hier ſeine einſt viel bewunderten Epen ſchuf, Anaſtaſius Grün, der als ſteier⸗ märkiſcher Landtagsabgeordneter der Steiermark doppelt verbunden war, Karl von Holtei, der hier eine zweite Heimat gefunden hatte, der jenſeits der großen Reiſeſtraßen ver⸗ ſteckten Alpenſtadt ein Fenſter nach dem größeren Deutſchland offen gehalten. In dem von Roſegger befehligten„Krug“ von Kleinoſcheggs Weinſtube ſaß der Thüringer Spielmann Rudolf Baumbach neben dem Wiener Emil Ertl, der in ſeinen vier Romanen„Ein Volk an der Arbeit“ zuerſt dem abgenützten Zerrbild von der Phäakenſtadt des„ewig ſich drehenden Spießes und der ewig ſich drehenden Spießer“ das ſchöpferiſche arbeitende Wien entgegengeſtellt hatte und dem Grazer Bürgermeiſterſohn Wilhelm Kienzl, deſſen„Evan⸗ gelimann“ einſt über alle Opernbühnen ging. Von der Grazer Bühne die als erſte des alten großen Oeſterreich im Jahre 1854 ſchon den Mut zu Richard Wagner fand, gingen Mitterwurzer, Sonnenthal und Tyrolt aus und aus einer der vielen Liebhaberbühnen, die hier an allen Ecken und Enden, in Kloſterrefektorien und Wirtshausſälen und leeren Kleidermagazinen, aufgeſchlagen ſtehn, wuchs der Grazer Schloſſerbub Alexander Girardi als Oeſterreichs größter und öſterreichiſchſter Komiker ins Wiener Burgtheater hinein. Es iſt eine Stadt der Dichter und der Künſtler, ſowie (und vielleicht, weil) es eine Stadt der Penſioniſten und der Studenten iſt. Die alten Hofräte und Feldzeugmeiſter, die irgendwo in der alten großen öſterreichiſch⸗ungariſchen Pro⸗ vinz, in Lemberg oder Serajewo oder Kaſchau, vertrocknet waren, tauten in dieſem Penſioniſteneiland wieder auf, in ſtetem Kampf mit der Jugend, die der Südoſten lodernd und ungebändigt an die beiden Hochſchulen entließ, wo immer eine feſſelnde Führererſcheinung aufſtand, wie heute etwa der Nobelpreisträger Fritz Pregl neben der Savpanarolageſtalt des aſketiſchen Moralfanatikers Ude. Aller Spruch und Widerſpruch des Geiſtes und der Kunſt fand hier williges Echo in einer ungewöhnlich breiten Schicht gébildeter und bildungsfroher Menſchen und beſänftigte und verklärte ſich wieder in der ſonnigen Güte der Landſchaft, die im Norden von den feierlichen Türmen des Hochgebirges überwacht iſt und nach Süden in heiteren Rebenhügelwellen verflutet. Ernſt und beſchwingt zugleich, kampffroh und naturverltebt, ſind die Menſchen wie der Boden, um den ſie ein Jahr⸗ tauſend lang gerodet und gerungen haben— Deutſchlands vereinſamt getreue Vorhut, wo ſich Nord und Süd noch ein⸗ mal die Hände reichen. ebenſo, denn ſie ſind ja ewige Kinder, aber auch jeder, der ſich ſolch kindliche Art noch bewahrt hat, iſt im Stande, märchen⸗ hafte Schönheit der Natur in ihrer ganzen Tiefe zu erfaſſen. Die Natur aber kann in ſolch ſchöpferiſcher Weiſe nur wir⸗ ken, wenn in ihr die reine Schöpferkraft ſich noch auszuwirken vermag. Auch was von Menſchen geordnet iſt, mag ſchön wir⸗ ken, ein gepflegter Park, ein See, deſſen Ufer ſteinerne Böſchun⸗ gen ſäumen, hinter denen hübſche Landhäuſer und Gaſthöfe ſich erheben, Sport- und Badeplätze ſich auftun, mögen uns er⸗ freuen, aber ein ſolcher„Kulturſee“ wird nie zum„Naturſee“, und darum treten wir für die Erhaltung der natürlichen Schön⸗ heit unſerer Schwarzwaldſeen ein. Ein Naturſee iſt ein orga⸗ niſcher Teil der Landſchaft, Schilf umgibt ſein Ufer, in das leiſe gluckſend die Wellen hineinziehen, während dunkle Flügel von Libellen über ihm ſchweben. Wer im ſtillen Kahn auf ſol⸗ chem See einſam fährt, deſſen Herz öffnet ſich dem Leben und Weben der Natur. Denn auch das gehört dazu, märchenhafte Schönheit aufzunehmen: Stille und Verweilen. Der ruheloſe Geiſt unſerer Zeit iſt nur zu geneigt, die Vertiefung in die Natur zu ertöten. Auf Tourenfahrten, die die Schönheiten der Landſchaft mit Filmſchnelligkeit vorbeizerren und auf mühelos erfaßbare Knalleffekte abzielen, wird niemand die Stimme der Natur hören. 8 5 Wenn wir aber aus unſerer Dichtung, Muſik, aus alter Volkskunſt, aus dem tiefſten Volksempfinden heraus erfahren, was gerade der Deutſche dem Wirken der Natur auf ſeine Seele verdankt, dann müſſen wir es als traurigſte Volksver⸗ armung beklagen, wenn unſerem Lande ein Stück märchen⸗ hafter, alſo freiwaltender Natur nach dem andern genommen wird. Von dieſem Geſichtspunkte aus heißt Naturſchutz auch Erhaltung der ſchöpferiſchen Volksſeele. Aber Märchenland iſt auch Kinderland, Jugendland, dem einzelnen wie dem ganzen Volk. Denn die alte, deutſche Natur war es, die unſerm Volke das Antlitz gab. So liegt in der freien Natur unſer Jugend⸗ heim, und wo wir die Natur als Ausdruck reiner Schöpferkraft treffen, fühlen wir die innigſten Bande der Heimat. Nicht um⸗ ſonſt ſind Berg⸗ und Seevölker als die heimattreueſten bekannt, haben ſich am zäheſten auch gegen übermächtige Feinde behaup⸗ tet. Berge und Meer behalten ihre alte, naturgegebene Form auch dort, wo ſich der Menſch angeſiedelt hat. 5 Die Heimatnatur iſt des Volkes Kraftquelle! Darum müſſen wir ſie uns erhalten und vor allem auch in den Teilen, in denen noch märchenhafte, daß heißt ſchöpferiſche Schönheit wirkt. e Das kauſendjährige Dinkelsbühl (Zu ſeiner Gründungsfeter am 18.—20. Auguſt) Von Karl Götz Im verſteckteſten Teile von bayriſch Franken träumt eine altersgraue Stadt von den Glanzzeiten längſt entſchwun⸗ dener Reichsfreiheit. Verſchlafen ſchlängelt ſich die Wörnitz durch bienenüberſummte Wieſen. Und in ihr ſpiegeln ſich die meiſten der über zwei Dutzend wohlerhaltenen Türme der noch ununterbrochenen Stadtmauer, um die grünes Geranke gewachſen iſt. Ja, dieſe Türme! Einer reckt ſich trutzig, ſchwer und wehrhaft über die Mauer, ein anderer blinzelt naſeweits unter luſtig geformtem Dache, und wieder ein an⸗ derer duckt ſich bäuerlich⸗ behäbig, breit und friedſam. Keiner gleicht dem andern. Hinter der mächtigen Mauer und all ihrem kriegeriſchen Trutzwerk— von Nikolas Eſeler, dem Dombaumeiſter nach Heinzen Trübs, des Feldhauptmanns zu Rothenburg, Rat erbaut— recken ſich ſteile Staffel⸗, Spitz⸗ und Schneckengiebel über beſcheidene, bäuerliche Dächer. Ein rieſenhafter Dom ſcheint ſein wuchtig weitausladendes Dach über die ganze Stadt, über die 1200 Häuſer, die es von jeher waren, ſchützend breiten zu wollen. Treten wir durch eines der vier Tore!(Nur wenige kennen die verſteckten Mauerpförtchen.) Es ergreift uns ein Gefühl heimiſcher Behaglichkeit. Nirgends ſtolze Großartigkeit, die mächtiger Handelsgeiſt geſchaffen. Dinkels⸗ hühl führte ein Leben ſchlichter, bäuerlich⸗bürgerlicher Be⸗ ſcheidenheit und Geruhſamkeit. So treuherzige Gaſſenbelder findet man ſchwerlich anderswo, wie auch wohl kaum eine andre Stadt im deutſchen Land in ſolch völliger Unberührt⸗ heit als lebendiges Freilichtmuſeum aus längſtvergangenen Jahrhunderten zu uns herüberragt. Stein um Stein, Gie⸗ bel um Giebel, Turm um Turm. Ein müder Hauch liegt über dieſem„ſchwäbiſch⸗fränkiſchen Schmuckkäſtlein“. Am Mittag haben ſelbſt die Stundenſchläge vom Turm einen ſchläfrigen Klang.„Heublumen, Kleeduft ſcheint man zu riechen; dazwiſchen einen Nelkenſtock, eine Roſe aus einem altväteriſchen, verborgenen Garten und ein Weihrauchwölk⸗ lein aus einem kühlen Kirchenwinkel. Eine dieſer Straßen iſt wie ein offenes Buch, voll lärmender Geſchichtlein. Eine andere iſt voll Nachdenklichkeit und Verſonnenheit, voll ſüßer, traulicher Stille. In dieſe hinein zu ſchreiten iſt Flucht aus jedweder Alltäglichkeit. Iſt wie ein Weg ins Glück.“ Dinkelsbühl, wo man auf Schritt und Tritt den Motiven Spitzwegs und Schwinds begegnet, gehört nicht zum Be⸗ deutendſten im Sinne der Reiſeführer. Wenn auch die ſpät⸗ gotiſche Hallenkirche zu St. Georg mit ihrer unvergleichlichen Raumwirkung zu den herrlichſten deutſchen Domen zählt und das„Deutſche Haus“ wohl eins der ſchönſten Renaiſſance⸗ Fachwerkbauten Deutſchlands iſt, ſo liegt das Bedeutſame an Dinkelsbühl doch in der Geſamtheit ſeiner Häuſer, ſeines holperigen Pflaſters, ſeiner Gaſſen, Gäßchen und zahlreichen winzigen Plätzchen, die ſo urbehagliche Namen tragen wie: „Am Mückenbrünnlein“. Alle Dinge dieſer Stadt fügen ſich in wunderſamer Geſchloſſenheit und Einheit unter den Geiſt, aus dem dieſe Stadt ward: den Geiſt ehrbarer Biederkeit, geruhſamer Erdverbundenheit. Und in dieſem Geiſt iſt Din⸗ kelsbühl ſo typiſch für die verträumte deutſche Kleinſtadt⸗ romantik, wie Toledo für die ſpaniſche. Die ganze Not kriegserfüllter Jahrhunderte brach über das faſt immer alleinſtehende, reichsunmittelbare Dinkelsbühl herein Die Peſt raffte in einem Jahre zwei Drittel ſeinen Menſchen dahin. In einem anderen Jahr brannte es den Feind nieder. Not und Tod, Krieg und Erpreſſung hörten nicht auf. Aber immer wieder erſtand die Stadt in unhe⸗ greiflich zähem Lebenswillen aus Schutt und Aſche. Nun blickt die Stadt mit den drei goldenen Aehren auf ein Jahr⸗ tauſend deutſcher Städtegeſchichte zurück. Alljährlich gedenkt ſie in ihrer weitberühmten Kinderzeche der Schreckenszeiten des Dreißigjährigen Krieges, wo Kinderflehen und kindlich frommer Sang den Schweden zur Gnade bewog. Schon im Jahre 1635 wurden, wie urkundlich belegbar,„Herrn Magi⸗ ſter v. Cantori, als die Schüler gezecht, altem Herkommen nach 4 fl.“ bewilligt. Und heute noch wird Jahr um Jahr, immer am dritten Sonntag im Sommermond in Dinkels⸗ bühl ein Stück reichsſtädtiſcher Notzeit lebendig. Bürger⸗ meiſter, Ratsherren, Stadtſoldaten und feindliches Reitervolk ztehen durch die Stadt, ihnen folgt der lange, bunte, freudig bewegte Zug der Kinder. Sobald aber Roſſeklappern und Trommelſchlag verklungen, Federhut und ratsherrliches Amtsgewand verſchwunden ſind, träumt die Stadt wieder weiter, ſo fagenhaft behäbig, ſo ſchlicht und geruhſam, wie ihr Name klingt: Dinkelsbühl.— Siteratur beitet von Dr. H. Overbeck. Mit 102 Abbildungen, darunter 6 in Farben und 2 in Doppeltondruck ſowie einer farbigen Karte. Monographien zur Erdkunde Bd. 26.(Verlag von Vel⸗ hagen u. Klasing in Bielefeld und Leipzig.) Der Neubear⸗ beiter dieſer Monographie, Dr. Hermann Overbeck, hat im Sinne des verſtorbenen Herausgebers Otto Follmann die textliche Geſtal⸗ tung unter dem Geſichtspunkt) daß die von dem Verfaſſer bei der erſten Auflage betonte wiſſenſchaftliche Grundlage dieſes Eifelbuches gewahrt bleibe, erweitert, wobei aber doch, und das gilt beſonders für die einleitenden allgemeinen Kapitel, erreicht wurde, daß ſeine Darſtellung als ein Ausdruck unſeres heutigen Wiſſens wirkſam wird. Bei den erdͤgeſchichtlichen Betrachtungen iſt der größte Wert auf eine Erklärung der heutigen Oberflächenſormen der Eifel ge⸗ legt worden. Völlig umgearbeitet wurde die Beſiedlungsgeſchichte der Eifel, die ſich ja heute im Zuſammenhang überblicken läßt. Beſonders fühlbar aber wird die Neubearbeitung bei den Schilder⸗ ungen der Einzellandſchaften der deutſchen Grenzkreiſe Eupen und Malmedy. Auch das Bildermaterial iſt einer gründlichen Erneue⸗ rung unterzogen und ſtark vermehrt worden. So iſt ein Werk ent⸗ ſtanden, das in weit größerem Maße, als das bei der erſten Auf⸗ lage möglich war, für das ſchöne Land der Eifel und für ſeinen Reichtum in nachdrücklicher Weiſe wirbt. *„Volldampf unter Palmen“. Erinnerungen eines Ingenieurs von W. Hentze. Leipzig 1928, Heſſe& Becker Verlag. Mit 21 Abbildungen. Unſere Zeit verlangt nach Büchern, die von fremden Ländern und von Abenteuern erzählen wiſſen.„Volldampf unter Palmen“ gehört durchaus zu dieſer Gattung. Es ſind Erinnerungen eines Ingenieurs, aber nicht etwa bloß für Ingenieure, ſondern für jedermann. Hentze, ein deutſcher Kulturpionier, war jahrelang der Berater und Freund des vielgenannten Menelik, Kafſers von Abef⸗ ſinien. Mit feinem Humor und ſicherem Takt erzählt er, wie der kluge Orjentale für alle techniſchen Neuerungen Feuer und Flamme war, wie er in ſeiner Lernbegierde ſeinem Jugenſeur ſtündig zu ſchaffen machte, und welche drolligen Zwiſchenfälle ſich dabei manch⸗ mal ereigneten, Ein buntes Bilderbuch wird hier vor uns agufge⸗ blättert, das in ſeiner Ungezwungenheit und Drolerie an die heſten Schilderungen des Dichter⸗Ingenieurs Max Eyth erinnert. „Die Eifel“. Von Otto Follman n. 2. Auflage bear⸗ 1 1 1 1 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗ Ausgabe) Samstag, den 18. Auguſt 1928 Worms Aus der Vergangenheit einer deutſchen Stadt Von Haus Otto Becker Worms am Rhein gehört zu ben bekannteſten und älteſten Städten in unſerem deutſchen Vaterland. Seit der füngeren Steinzeit war hier eine menſchliche Niederlaſſung, wozu die denkbar günſtige Lage am Ufer des Rheinſtroms lockte. Der keltiſche Name der Stadt war Borbetomagus, während in römi⸗ ſcher Zeit die Siedlung Civitas Vangtonum hieß, woraus viel⸗ leicht die ſpätere Bezeichnung des Wonnegaus entſtanden ſein kann. Als in den Stürmen der Völkerwanderung die römiſche Herrſchaft am Rhein ihr Ende gefunden hatte, ſtedelten ſich in Worms, ſowie rechts und links vom Strome die Burgunder an, die von der Weichſel und Oder gekommen waren. Die Na⸗ men der geſchichtlichen Burgunderkönige finden ſich unverkenn⸗ bar im Nibelungenlied wieder und wie im deutſchen Heldenlied findet der Burgunderkönig Gundahart ſeinen Untergang durch die Hunnen(435) worauf der Reſt des Burgundervolkes an die Rhone verpflanzt und dort romaniſiert wurde. Die Gegend von Worms wird dann fränkiſch, nach der Reichsteilung oſt⸗ fränkiſch. Karl der Große hatte hier eine Pfalz und hielt hier 772 einen Reichstag, auf dem der Heerzug gegen die Sachſen be⸗ ſchloſſen wurde. Die Stadt muß in den beiden letzten Jahrhunderten des erſten Jahrtauſend verödet worden ſein, wie wir aus dem um 1025 von einem Wormſer Geiſtlichen geſchriebenen„Leben Bur⸗ chards“ erſehen. Biſchof Burchard, der um 1000 nach Worms kam, gilt als der zweite Gründer der Stadt. 1079 fand in Worms der unglückliche König Heinrich der Vierte, wie uns Lambert von Hersfeld ſchildert, bet den Bürgern gaſtliche Auf⸗ nahme und wertvolle Hilfe. Zum Dank für ihre Treue verlieh der König der Stadt 1074 das wichtige Privileg der Befreiung nom Zoll; heute noch findet ſich im ſtädtiſchen Archty die latei⸗ niſch abgefaßte Urkunde. Sein Sohn, Heinrich., gewährt Worms die Rechte der Reichsſtadt und ſchloß 1122 zu Worms mit Papft Calixtus II. das Konkordat, das den Inveſtiturſtreit beendete. 1179 wurde auf dem Reichstag zu Worms Heinrich der Löwe, der gefährliche Gegner Kaiſer Friedrichs., in die Reichsacht erklärt. Barbaroſſas Enkel, Katſer Frledrich II., feierte 1235 zu Worms ſeine Vermählung mit Iſabella, der Schweſter des Königs Heinrich III. von England. Kaiſer Maxi⸗ milian,„der letzte Ritter“, weilte gleichfalls gern in der Stadt. Reinhard Noltz, ein Wormſer Bürger, ſchildert den Aufenthalt Maximilians in Worms im Jahre 1494, als er nach ſeiner zweiten Heirat mit Blanka Sforza dorthin kam. Im folgenden Jahre erſchien der Kaiſer wiederum in Worms zu dem Reichs⸗ tag, der zu den glänzendſten der deutſchen Geſchichte gehört; Empfänge, Feſte, Turniere, bei denen der Kaiſer ſich ſelbſt be⸗ teiligte, zeigten hier noch einmal den ganzen Glanz des Mittel⸗ alters. Zwei heſſiſche Fürſten, die Landgrafen Wilhelm der Mittlere und Wilhelm der Jüngere, empfingen hier vom Kaiſer die Lehen. Die Hauptaufgabe dieſes Reichstages war eine Neugliederung des Reiches und die Abſchaffung des Fauſt⸗ rechts durch die Verkündigung des ewigen Landfriedens. Wie wenig ſich jedoch die adligen Raubgeſellen um den Landfrieden kümmerten, ſollte Worms zu ſeinem Leidweſen 1515 erfahren, als der mächtige Ritter Franz von Sickingen, innere Streitigkeiten der Bürgerſchaft ausnutzend, der Stadt die Fehde anſagte; vier Jahre dauerte der Kriegszuſtand. 1521 ſieht Worms den Nachfolger Maximilians, Kaiſer Karl., in ſeinen Mauern, wo dieſer ſeinen erſten Reichstag hält. Wieder ſtrömt da eine Menge von Fürſten, Herren, Prä⸗ laten zuſammen, eine noch größere Zahl an Schauluſtigen und abermals wird ungeheure Pracht entfaltet bei Einzügen und Feſten. Der junge Landgraf Philipp von Heſſen wird hier vom Reichsoberhaupt belehnt. Und hier hört Philipp den Auguſtinermönch Doktor Martinus Luther vor Kaiſer und Reich ſeine Theſen verteidigen, deſſen Lehre er wenige Jahre darauf in ſeinem Lande einführt. Auf dem Wormſer Reichstag von 1584 wird der Kriegszug gegen die Wiedertäufer in Mün⸗ ſter beſchloffen, an dem ſich Philipp von Heſſen beteiligte. 1540 fand auf Veranlaſſung des Kaiſers in Worms das erſte Relt⸗ gionsgeſpräch ſtatt zwiſchen Dr. Joh. Eck und Philipp Melanch⸗ Hon, 1557 das zweite zwiſchen letzterem und Petrus Caniſtus. 1515 erfuhren die Juden, die— der Sage nach— in Worms die älteſte iſraelitiſche Gemeinde bilden, am Karfreitag eine Aus⸗ treibung und Zerſtörung ihrer Synagoge. Daß im dreißigjährigen Krieg Worms viel zu leiden hatte, iſt bei ſeiner geographiſchen Lage nur zu erklärlich; Schweden, Kafſerliche Franzoſen(1632, 1635, 1644) eroberten und brand⸗ ſchatzten die Stadt. Noch war aber Worms nach dem großen Kriege eine anſehnliche Stadt, als es 1689 den Mordbrennern Ludwigs des XIV. in ſeinem dritten Raubkriege gegen die Pfalz zum Opfer fiel. Im Herbſt des Vorjahres war Worms zur Aufnahme einer franzöſiſchen Beſatzung gezwungen wor⸗ den, die die Stadt ausſaugte und die Bürger quälte; im Fe⸗ bruar 1689 wurden die Feſtungswerke geſchleift und am 22. Mat die Räumung der Stadt von allen Bewohnern verlangt, weil ſte auf Befehl des franzöſiſchen Königs in Brand gelegt werden ſollte. General Vauban vollbrachte dieſe Schandtat; die Stadt wurde eingeäſchert und nur der Dom, die alte Liebfrauenkirche, die Synagoge und Teile einiger anderer Gotteshäuſer über⸗ ſtanden den Brand. Die geflüchteten Bewohner kehrten nach einigen Jahren zurück und machten ſich an den Wiederaufbau ihrer Stadt. Leider fand die Stadt aber immer noch keine Mög⸗ lichkeit zur Erholung, da die Kriege des 18. Jahrhunderts, der öſterreichiſche, ſpaniſche, polniſche Erbfolgekrieg, der Sieben⸗ jährige Krieg immer und immer wieder der Stadt ſchwere Zahlungspflichten auferlegten, 1792 kamen wieder die Fran⸗ zoſen unter Cuſtine, als ſie die Segnungen der franzöſiſchen Reyolution auch an den Rhein und„Friede den Hütten, Krieg den Paläſten“ bringen wollten, und durch den Frieden von Luneville fiel die alte deutſche Stadt an Frankreich. Der Wie⸗ nex Kongreß ſprach mit Rheinheſſen auch Worms dem Groß⸗ herzogtum Heſſen⸗Darmſtadt zu und nun konnte endlich im Laufe vieler Jahrzehnte ſich Worms wieder aufſchwingen. Zwar wurde durch die fremde Beſatzung, vor allem aber durch die Separatiſtenunruhen, die friedliche Entwicklung noch ein⸗ mal geſtört, aber auch die Beſetzung wird ihr Ende haben. So iſt das Schickſal der Stadt Worms typiſch für das unſeres Vaterlandes: viel glanzvolle Tage hat die Stadt ge⸗ ſehen, aber auch namenloſes Unglück erlebt; trotz Zerſtörung aber he ſie ſich in zäher Lebenskraft wieder emporgeſchwungen! Gall, der Begründer der Schädelle re Zu ſeinem 100. Todestag am 22. Auguſt Zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts rief in der wiſſenſchaftlichen Welt und beim gebildeten Publtkum die mündlich und ſchriftlich vorgetragene Lehre des Anatomen Gall über die Pſychologte des menſchlichen Geiſtes und die Phyſtologte des Gehirns eine ungeheure Aufregung hervor. Er behauptete auf Grund ſeiner Beobachtungen, daß das Tier nicht nur Inſtinkt, ſondern auch Verſtand und Vernunft wie der Menſch habe; der Unterſchied zwiſchen beiden beſtehe nur darin, daß letzterer hinterher über ſeine Handlungen und Triebe reflektteren und mit der Zeit lernen könne, ſich ver⸗ nünftigen Erwägungen zu unterwerfen. Nicht im Weſen, ſondern nur gradweiſe ſet die Vernunft des Menſchen von der des Tieres verſchieden. Alle Fähigkeiten und Neigungen, ebenſo alle Affekte ſeien allen Lebeweſen angeboren. Die Entdeckung Galls, daß die Gehirn⸗ hemtiſphären die Träger des ſeeltſchen Lebens ſeten, wurde zu ſeinen Lebzeiten von ſeinen wiſſenſchaftlichen Gegnern, unter denen außer Medizinern viele Philoſophen, Theologen und Juriſten waren, die durch ſeine Lehre die Willensfreiheit und damtt alle Zurechnungsfähigkeit aufgehoben ſahen, mit den ſtärkſten Mitteln bekämpft, wie ſie von ſetnen Partetgängern, die ihn neben Baco von Verulam, Newton, Galilei, Kant und andere Herden bes Geiſtes ſtellten, in den Himmel gehoben wurde. Nach ſeinem Tode wurde ſte von Gelehrten wie Wund und Kußmaul verworfen, neuer⸗ dings von den Anatomen Welcker und namentlich Möbtus wieder anerkannt und verteidigt. Franz Joſef Gall iſt am 7. März 1758 in Tiefen⸗ bronn(Amt Pforzheim) geboren. Sein Großvater, der Gallo hieß, ſtammte aus Mailand. Sein Vater war ein kleiner Kaufmann. Gall beſuchte die Gymnaſien zu Baden⸗Baden und Bruchſal und ſtudierte in Straßburg die Medizin. 1781 zog er nach Wien, um dort zu promovieren. Gegen Ausgang des Jahrhunderts waren ſeine Studien ſchon ſo weit vorge⸗ ſchritten, daß er in privaten Vorleſungen ſeine neue Lehre vorzutragen begann. In ſeinem Vorleſungsſaal waren über 300 Schädel von Menſchen aufgepflanzt, deren Charakter, wie oben ſchon angedeutet, dem Vortragenden ſelbſt perſönlich be⸗ kannt war und über deren Geiſtes⸗ und Gemütseigenſchaften er zu urteilen imſtande war, ferner über 100 Gipsabgüſſe und Gipslarven der Köpfe intereſſanter und dem Publikum als Gelehrte, Dichter, Staatsmänner uſw. bekannter, noch lebender Menſchen, auch ſolche von Irren und Verbrechern. Ferner waren eine Menge präparierter Kopfknochen ſolcher Verſtor⸗ benen zu ſehen, bei denen gewiſſe Krankheiten auffallende Störungen in der Organtſatton des Gehirns und Schädels veranlaßt hatten, ſchlteßlich Schädel von Tieren, die der Vor⸗ tragende ſelbſt aufgezogen und langg beobachtet hatte, um Rück⸗ ſchlüſſe gewinnen zu können. Kein gebildeter Fremder kam damals nach Wien, der ſich nicht mit Galls Entdeckungen in deſſen Vorleſungen bekannt gemacht hätte. Der Ruf des Gelehrten wuchs von Tag zu Tag. Da er⸗ ließ ganz unerwartet im Dezember 1801 der Kaiſer von Oeſterreich folgendes Billet an den oberſten Staats⸗ kanzler, den Grafen von Lazansky:„Dr. med. Gall gibt, wie F 7 eee Galls Schädellehre Von Paul Wittko Die Friedhofsſzene in Hamlet führt uns in dichteriſcher Form die Wißbegierde des denkenden Menſchen nach der „grinſenden Behauſung“ der Seele vor. In dieſer groß⸗ geiſtige Epiſode liegen die allererſten Keime der Lehre, die aus der Beſchaffenheit der Knochenhülſe Schlüſſe auf die geiſtige Beſchaffenheit des Trägers zog. Altertum und Mit⸗ telalter waren daran vorübergegangen. Erſt am Ausgang des 18. Jahrhunderts bildete Franz Joſeph Gall jenes Syſtem heran, das noch heute als die Gallſche Schädellehre weltbe⸗ kannt iſt. Er ſtellte die Lehre von der Zuſammenſetzung des Gehirns aus einer Reihe beſonderer Organe für beſondere Geiſtestätigketten und ſeeliſche Veranlagungen auf. Dabei ging er von der ſehr richtigen Anſicht aus, daß das urſprüng⸗ liche Seelenvermögen, wie Aufmerkſamkeit, Urteilskraft, Gedächtnis uſw. bloße Begriffsbildungen ſind, daß ſte ver⸗ ſchiedene Tätigkeitsweiſen des Gehirns beſtimmen. Durch Beobachtungen verſchiedenſter Art veranlaßt, nahm er eine Reihe urſprünglicher Organe des Gehirns an, deren hervor⸗ ragende Entwicklung dem Einzelweſen gewiſſe bleibende Eigenſchaften verleihen und deren Geſamtwirkung den ganzen Charakter des Menſchen beſtimmen ſolle. Er ſuchte eine Beziehung zu ermitteln zwiſchen der äußeren Form der knöchernen Kapſel, die das Gehtrn um⸗ ſchließt, und den eigenartigen perſönlichen Veranlagungen, Fähigkeiten und Neigungen, als deren Träger die Gehirn⸗ ſubſtanz zu betrachten iſt. In den verſchieden ſtark ausge⸗ prägten Unebenheiten, Erhöhungen, Beulen, Buckeln und Einſenkungen, der äußeren Fläche des Schädeldaches ver⸗ mutete er den Ausdruck für ſtärkere oder geringere Entfal⸗ tung gewiſſer Triebe und Anlagen. Er ſuchte nach einzelnen auffallenden Beiſpielen beſtimmter Eigentümlichkeiten, wie ſie bei Verbrechern, Wahnſinnigen, Gipfelmenſchen oder ver⸗ ſchrobenen Käuzen leicht zu Schädel dieſes oder jenes, eine beſonders hervorragende Stelle, ſo betrachtete er das Organ einſtweilen als entdeckt und nun mußten ihm die Erfahrung, die vergleichende Ana⸗ tomie, die Tierpſychologie und andere Quellen zur Beſtäti⸗ gung dienen. Manche Organe ſtellte er auch lediglich nach Beobachtungen in der Tierwelt feſt und verfolgte ſte beim Menſchen weiter. 5 Daß der erfahrene Arzt und Anatom Gall, der ein Mann von ausgedehnten und, für ſeine Zeit, hervorragenden fach⸗ lichen Kenntniſſen, freilich auch ein phantaſiebeflügelter Feuer⸗ kopf war, in ſo gedankenarmer, formelhafter Weiſe von äußeren Erſcheinungen auf das Innerliche hat ſchließen wollen, indem er z. B. behauptete, daß der Witz im Stirn⸗ höcker, die Kindesliebe im Hinterkopf angedeutet ſet, das er⸗ ſcheint uns ziemlich abgeſchmackt. Man muß indes berück⸗ ſichtigen, daß er in einer Zeit lebte, in der die Methoden zur Erforſchung ſolcher Fragen noch kaum in ihren Kinder⸗ ſchuhen ſteckten. Galls jeder ſtrengeren wiſſenſchaftlichen Ar⸗ beitsweiſe entbehrende Lehre iſt eine Kette von Irrtümern. Doch dieſe Irrtümer lagen am Wege des Fortſchrittes der Wiſſenſchaft. Jede wiſſenſchaftliche Erkenntnis beſitzt in einer beſtimmten Form nur zeitlichen Wert, und ſo ſchreitet die Forſchung auf dem Wege zur Wahrheit von Irrtum zu Irr⸗ finden ſind. Bemerkte er am ich vernehme, in ſeinem Hauſe Priwpatvorleſungen über die von ihm erfundene Theorie des menſchlichen Schädels und ſoll häuftgen Beſuch nicht nur von Männern, ſondern auch von Weibern und jungen Mädchen erhalten. Da über dieſe Kopf⸗ lehre, von welcher mit Enthuſtasmus geſprochen wird, vielleicht manche ihren eigenen Kopf verlteren dürften, dieſe Lehre auch auf Materialismus zu führen, mithin gegen die erſten Grund⸗ ſätze der Moral und Religion zu ſtreiten ſcheint, ſo werden Ste dieſe Pyivatvorleſungenal ſogleich verbieten laſſen.. Gall reichte ſofort eine ausführliche Verteidigung ein; der Kaiſer blieb jedoch bet ſeiner Entſchetdung. Gall war ſo gezwungen, entweder in Wien zu bleiben, ohne ſeine wiſſenſchaftliche Tätigkeit wieder aufzunehmen, oder aber Oeſterreich zu ver⸗ laſſen. Er wählte letzteres und begab ſich 1805 zunächſt auf Reiſen. Er beſuchte nicht nur größere deutſche Städte, ſon⸗ dern trug auch ſeine Lehre in Dänemark, Holland und in der Schweiz vor. Auf einer Reiſe von Wien nach Süddeutſchland weilte er nach dem„Mannheimer Volksblatt“ von 1847 vier Wochen lang in ſeiner Heimat Tiefenbronn, auf deſſen Rathaus er täglich äußerſt beſuchte Vorleſungen über ſeine Schädeltheorie hielt. 1807 begab er ſich nach Paris, das ihm nunmehr zweite Heimat werden ſollte. Athentum zu halten und überreichte ſeine Aufſätze dem fran⸗ zöſtſchen Inſtitut. Alle Akademiker jubelten ihm zu. Es iſt nicht abzuſehen, welchen Werdegang Gall gehabt hätte, wenn nicht Napoleon ſelbſt eingegriffen hätte. Er fuhr die Akabdemtker an: warum ſte Chemie von einem Engländer, Anatomie von einem Deutſchen lernen wollten? Und noch auf St. Helena bekannte er, daß er„Gall einen Strick gewun⸗ den habe; denn er und ſeinesgleichen hätten einen großen Hang für den Materialismus.“ Gall ließ ſich nicht abhalten, ſeine Lehre weiter auszugeſtalten und 1810—1820 in mehreren großen Werken niederzulegen. Sein Aufenthalt in Paris, wo er ſich 1819 naturaliſteren ließ, bietet tim übrigen wenig be⸗ merkenswertes. Er war dort einer der geſuchteſten Aerzte und in ber Geſellſchaft ſehr bekannt. Fürſt Metternich, Graf Potocki, Corviſſart, der Letbarzt Napoleons, und anbere her⸗ vorragende Perſönlichketten waren mit ihm befreundet. Dies erregte den„Neid der Kollegen“, die ihn verfolgten und ſogar der Charlatanerte ziehen. Am 22. Auguſt 1828 erlitt Gall, 70 Jahre alt, einen Schlaganfall in ſeinem Landhauſe zu Mon⸗ trouge. Er liegt auf dem Pere⸗Lachaiſe begraben, aber ohne Kopf, den er ebenſo wie ſeine Sammlungen dem Jardin des Plantes vermacht hatte. Erſt 1836 wurde dem Verſtorbenen lein Denkmal auf dem Pore⸗Lachalſe errichtet. Nach Angabe ſeines Biographen Foſſatt war Gall groß und wohlgebildet, ſein Blick lebhaft und durchdringend, das Geſicht nicht ſchön, aber angenehm. Er war Außerſt vorſichtig, ja mißtrauiſch ſeinen Mitmenſchen gegenüber. Gegen den Spott der Leute war er unempfindlich, aber feindſelige Krt⸗ tiken verſtimmten ihn ttef. Schwach waren bet ihm ſelbſt Ortsſtun, Perſonengedächtnis, Zahlenſtun, Muftk⸗ und Farben⸗ ſtun entwickelt; ſtark dagegen Scharfſtun, Schlußverm und Wille. r —— 8 tum. Mancher längſt über Bord geworfene Gedanke iſt nach langer Zeit wieder erſchienen und allgemein anerkannt wor⸗ den. Pſychologie und Nervenheilkunde haben durch Gall ge⸗ lernt, daß im Gehirn beſtimmte Zentren 185 die Leiſtungen der einzelnen Teile des Körpers beſtehen, daß namentlich für die Sinnesorgane beſtimmte Bezirke ber ſogenannten grauen Rinde des großen Gehirns als Zentralwerkzeugen zu betrach⸗ ten ſind. Für die Sprache exiſttert ein ſolches Zentrum an einem ſcharf umſchriebenen Bezirk der linken Hälfte des großen Gehirns im Stirnteile. Gall war alſo im Grunde durchaus auf dem rechten Wege, der aber erſt ſehr viel ſpäter zu wiſſenſchaftlich erwieſenen wertvollen Ergebniſſen führte, Der während des Krieges in Straßburg verſtorbene Anatom Guſtav Schwalbe hat den Verdienſten Galls in einer Arbeit über die äußeren Vorvänge des Schädels die rachte Würdt⸗ gung zuteil werden laſſen. * Goethe, der auch Lavaters phyſiognomiſche Studen förderte hat an Galls Phrenologte lebhaften Anteil genom⸗ men. Als„der ſo einſichtige wie geiſtreiche Dr. Gall, ſo nennt ihn Goethe, auf ſeinen Reiſen burch Deutſchland, die ihm für ſeine Lehre Anhänger werben ſollte, im Auguſt des Jahres 1805 in Halle Vorleſungen hielt, geſellte ſich Goethe„zu den vielen ſich an ihn herandrängenden Zuhörern“. Er geſteht in ſeinen„Tag⸗ und Jahresheften“, daß ihm Galls„Lehre gleich ſo wie ſie bekannt zu werden anfing, dem erſten Anblick nach“ zuſagte, Zwar meinte er ſehr richtig, daß Gall„durch ſeinen Scharfblick verleitet zu ſehr ins Spezifiſche“ gehe. Aber er erblicke doch in Galls Vortrag„den Gipfel vergleichender Anatomie“. ſtündlich, und das Geſpräch hielt ſich immer in dem Kreiſe ſeiner bewunderungswürdigen Beobachtung; er ſcherzte über uns alle und behauptete, meinem Stirnbau zufolge: ich könne den Mund nicht auftun, ohne einen Tropus auszusprechen; worauf er mich denn freilich ſeden Augenblick ertappen konnte. Mein ganzes Weſen betrachtet, verſicherte er ganz ernſtlich, daß ich eigentlich zum Volksredner geboren ſei.“ Am Ende des 10. Buches von„Dichtung und Warheit“ kommt Goethe darauf zurück und macht dazu die köſtlich ſarkaſtiſche Bemerkung:„Ueber dieſe Eröffnung erſchrak ich nicht wenig: denn hätte ſie wirklich Grund, ſo wäre, da ſich bet meiner Nation nichts zu reden fand, alles Uebrige, was ich vor⸗ nehmen konnte, leider ein verfehlter Beruf geweſen.“ Nun, man möchte meinen, weder Goethe noch Gall hätten ihren„Beruf verfehlt“! Aber ſollte wirklich gerade zu jener Zeit, da franzöſiſche Truppen inmitten von Deutſchland ſich feſtgeſetzt hatten, da Fichtes Vorleſungen„Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters“ das deutſche Volk aufzurütteln begannen, für den größten Deutſchen der damaligen Zeit, der obendrein noch ein deutſcher Miniſter war, bei der deutſchen Nation„nichts zu reden“ geweſen ſein! 5 Goethes Entgegenkommen gegenüber Galls Lehre ging ſogar ſo weit, daß er als Weimarer Theaterintendant bereits 2% Jahre vor ſeiner perſönlichen Bekanntſchaft mit Gall ein ihm zugekommenes Luſtſpiel, das Galls„reſpektable Be⸗ mühungen lächerlich und verächtlich“ machte, zurückgeſchickt wunderliche Lehre, der es denn doch, ſo wenig wie der Lavateriſchen, an einem Fundament fehlen möchte, dem Ge⸗ lächter preisgegeben“, 5 hatte mit dem Bemerken, er möchte„nicht gern die Gallſche Er begann ſofort„Cours publics“ im 1 N * * Goethe ſah damals in Halle Gall„täglich, faſt * 0* e a ern K 1 Samstag, den 18. Auguſt 1928 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 381 Verkehrsunfälle * Pirmaſens, 15. Aug. Geſtern abend lief in der Fahnen⸗ ſtraße ein junges Bürſchchen direkt vor ein durchfahrendes Poſtauto und wurde vor den Augen der erſchreckt dabei ſtehenden Mutter zwiſchen die Räder geſchleudert. Der Fahrer brachte den Wagen ſofort zum Halten. Der Junge kletterte unverſehrt unter dem ſchweren Omnibus hervor. Aber der Kraftfahrer bewies, daß er nicht nur ſein Auto be⸗ herrſcht, ſondern auch pädagogiſche Eigenſchaften beſitzt. Er ſprang vom Führerſitz, nahm den Kopf des Lauſejungen zwiſchen ſeine Beine und verabreichte ihm— ebenfalls vor den Augen der Mutter— eine tüchtige Lektion. * St. Ingbert, 17. Aug. In der Nähe von Metz geriet das Auto des Gutsverwalters Höh in einen Straßengraben, ſtber⸗ ſchlug ſich zweimal und begrub die Inſaſſen unter ſich. Guts⸗ zerwalter Höh erlag ſeinen Verletzungen, Frau, Kind und eine mitfahrende Lehrersgattin liegen ſchwer verletz dar⸗ nieder. * Homburg(Saar), 16. Aug. Ein Zuſammenſtoß zwi⸗ ſchen einem Motorrad und einem Laſtauto ereignete ſich in der Nacht zum Dienstag auf der Kleinottweiler Straße. Die beiden Motorradfahrer erlitten ſchwere Verletzungen. Durch einen Taxameter wurden ſie nach hier gebracht, wo ihnen die erſte ärztliche Hilfe zuteil wurde. Das Unglück geſchah bei dem Verſuch des Ueberholens ſeitens des rers. im nachmittag geriet Lotorras b. Frankfurt a.., 17. Aug. Am Mittwoch auf der Mainzerlandſtraße in der Nähe von Griesheim a. M. ein mit drei Perſonen beſetztes Auto, das Nich auf der Fahrt von Mainz nach Frankfurt befand, ins Schleudern und rannte in voller Fahrt gegen einen Baum. V den drei Inſaſſen erlitt eine Dame ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß ſie im Höchſter Kran tenhaus am Donnerstag t a r b. Aus der Pfalz Großzügiges Bauprojekt: 50 Häuſer mit 110 Wohnungen * Ludwigshafen, 17. Aug. In der Nähe des Ebertparkes errichtet die Firma Jakob Falk u. Söhne eine Ein⸗ und Mehr⸗ familenhauskolonie. Durch dieſe Wohnkolonie, die nach den modernſten Geſichtspunkten der Wohnkultur gebaut wird, wird die Baulücke der linken Seite der Hohenzollernſtraße bis zum Ebertpark geſchloſſen. Der erſte Bauabſchnitt ſoll noch bis Ende des Jahres beendet, der zweite im kommenden Frühjahr in Angriff genommen werden. Die Durchführung dieſes Projektes iſt allerdings bei der jetzt überall herrſchen⸗ den Wohnungsnot nur ein Tropfen auf heißen Stein, immer⸗ hin aber dennoch ſehr zu begrüßen, denn viele Wenig * * Ludwigshafen, 17. Aug. Heute früh wurden in den Bahnanlagen des Rheinvorlandes in Ludwigshafen vier Perſonen betroffen, die in den dort aufgeſtellten Per⸗ ſonenwagen nächtigten. Drei Perſonen wurden von der Polizei feſtgenommen, während die vierte flüchtete. Die Vorhänge eines Wagens 3. Klaſſe waren zur Verwendung als Decken abgeriſſen worden. * Annweiler, 13. Aug. Die Eheleute Chriſtian und Ka⸗ tharina Lorch, 89 und 88 Jahre alt, feierten hier das ſeltene Feſt der diamantenen Hochzeit. * Weiſenau, 13. Aug. Die Leiche des Bäckergeſellen Frz. Kirchenthurn aus Hechtsheim, der beim Baden im Rhein am 7. Auguſt bei Laubenheim ertrank, wurde hier ge⸗ Jändet. Moſſen uno Ausſtellungen Eine ſtändige Gaſtwirtsmeſſe in Süddeutſchland Am Donnerstag tagten in Würzburg die Vorſitzenden der ſüddeutſchen Gaſtwirtsverände, um unter anderem über Hie alljährliche Wiederholung der ſüddeutſchen Gaſtwirtsmeſſe zu beraten. Es wurde nach längerer Ausſprache einſtimmig beſchloſſen, angeſichts des ganz ungewöhnlichen Erfolges der erſten ſüddeutſchen Gaſtwirtsmeſſe in Darmſtadt dieſe zu einer ſtändigen Einrichtung zu geſtalten. Die Meſſe ſoll jeweils abwechſelnd in den Ländern Baden, Württem⸗ berg, Bayern und Heſſen ſtattfinden. Die zweite ſüd⸗ Wagen kom ohne Gangbremfung ius deutſche Gaſtwärtsmeſſe wird dieſem Beſchluß ent⸗ ſprechend im Mai nächſten Jahres vom Badiſchen Gaſtwirte⸗ verband in Karlsruhe veranſtaltet. Aus Handel und Wandel [(Hinweiſe auf Anzeigen) 4711. Köln.. Wem fiele, wenn er dieſen Namen hört, nicht jenes berühmteſte ſeiner Erzeugniſſe ein, das Kölniſch Waſſer? Wer bächte nicht bei Nennung dieſes wunderbaren, Kraft und Leben 1 Elixiers, dos den Ruhm Kölns eigent⸗ lich erſt ſo recht in die Welt hinaustrug, an die altbekannte„4711“? —„4711“ und Köln ſind heute zwei untrennbare Begriffe geworden. In der Glockengaſſe zu Köln am Rhein liegt das ehrwürdige Stammhaus der Weltfirma„4711“, aus kleinen Anfängen zu ſeiner heute weltumſpannenden Bedeutung erwachſen. Wer hätte je ge⸗ ahnt, daß die alte Hausnummer der Deſtillerie von Mülhens in der Glockengaſſe der Domſtadt, die Zahl„4711“, zu einem ſolchen Anſehen in der Welt gelangen würde? Die belebende, erfriſchende und ſtärkende Kraft der„4711“, ihren einzigartigen Wohlgeruch— heide auf der glücklichen Zuſammenſetzung des als koſtbares Ge⸗ heimnis des Hauſes„4711“ gehüteten„4711“ Original⸗Rezeptes be⸗ ruhend— mag niemand mehr miſſen, der ſie einmal erprobt hat. Dieſem Umſtand wie auch der Herſtellung aus den erleſenſten Roh⸗ ſtoffen iſt es zuzuſchreiben, daß„4711“ in unaufhaltſamem Sieges⸗ zuge ſich ihre dominierende Stellung in der Kosmetiſchen Induſtrie der Erde erobert hat. * Die Ziehung der Arbeiter⸗Samariter⸗Lotterie(17. Kreis, Gau Baden)] iſt auf den 5. September verſchoben worden. Da es ſich um eine gemeinnützige Organiſation handelt, ſollte der Kauf der Loſe bis zur Ziehung noch recht rege ſein. Außerdem iſt der Ge⸗ winnplan für die 120 000 Loſe ſehr günſtig. Sportliche Ende der internationalen Alpenfahrt Zahlreiche Ausfälle am letzten Tage (Von unſerem Sonderberichterſtatter) München, 16. Auguſt. Man kam aus Licht und Sonne und Hitze in naßkaltes Regen⸗ wetter! Vier Tage lang hatten die Alpenfahrer in der Hitze des Südens geſchmort. Kaum hatten ſie den Katſchberg, den gefürchteten, und die Hohen Tauern pafftert, als es kühl wurde. Und die Straßen naß. Alle atmeten erleichtert auf: Endlich einmal kein Staub! Aber dieſe Straßennäſſe war faſt noch ſchlimmer, denn der Kalkboden ergab Straßenglätte. Dieweil es gerade am Schlußtage heiß herging und jeder möglichſt frühzeitig am Münchener Endziel eintreffen wollte, wurde hölliſch aufgedreht. Am Schlußtage 4 Uhr früh, ſondern erſt ob 5 Uhr früh in Villach in Kärnten ſtartet. Weil der Start täglich in der Reihenfolge des Eir am Vortagsziel erfolgte, lagen die ſchnellſten Wagen an der Das waren die 2 O..⸗Sportzweiſitzer und der Alfa⸗Romeo⸗ rt wagen. Dann aber folgten dichtauf der Steyr Paul von Guilleaumes,; der Auſtro⸗Daimler von Deilmann und die beiden Mercedes⸗Benz⸗ K⸗Wagen von Dr. Krailsheimer und von Wittich, danach wieder die ſchnellen und doch ſo tourenmäßig⸗ſoliden Hanſa⸗Wagen. Bis zum Katſchberg ging alles glatt und gut. Dann aber dieſer berühmte, be⸗ rüchtigte Katſchberg! Gewiß.... man fuhr ihn von der e gen Norden aufwärts, und die Fahrt in umgekehrter Richtung iſt weit ſchwiertger. Aber dennoch: Dieſe anhaltende Steigung von 20 bis 26% gab manchem der Wagen eine harte Nuß zu knacken, d manch' Fahrer war ſchon am Erwägen, ob er nicht lieber im Rück⸗ wärtsgang verſuchen ſolle, dieſe teufliche Steigung zu bezwingen. Wohl blieb der eine und der andere Wagen kurze Zeit halten ſchließlich aber kamen doch alle auf den Gipfel. Die Abfahrt auf der 31prozentigen Gefälleſtrecke war für die gefährlich, deren Bremſen nicht mehr mitmachen mochten. Und das waren mehr wie genug. Die Leidtragende dabei war Frau Gocht(Magdeburg), die ihren N. A..⸗ Protos bis dahin ſo tapfer und ſicher gefahren hatte. Ein kleiner Fehler im Schalten auf der Gefälleſtrecke, indem ſie nicht rechtzeitig genug den 1. Gang als Bremſe zur Steilſtrecke benutzte.. der Rollen, und dieweil Simplon, Furka, Gotthard, Stilfſer Joch, Rollepaß und wie die vielen Päſſe alle heißen, die Bremſen ſchon reſtlos abgefahren hatten, kam der Wagen ins Rollen und warf um. Aerztliche Hilfe war ſoſort zur Stelle, und Frau Gocht und ihr Begleitfahrer konnten nach Anlegung von Verbänden noch am Abend weiterreiſen. Bald darauf gab es einen Unfall, der ſehr bedauert wurde: Eduard Reichenſtein, der ſeinen kleinen 6 PS. Brennabor bis dahin ſo vorbildlich gut, pünkt⸗ lich und ſchnell gefahren, hatte das Pech, in einer ſchmalen Dorf⸗ krümmung gegen ein Haus zu fahren. Trotz verbogener Vorderachſe fuhr er weiter und bemühte ſich, den Zeityerluſt einzuholen. Im Begriffe, einen Gegner zu überholen, wurde Reichſtein aus einer Kurve herausgetragen und fuhr gegen einen Baum. Nun aber waren die Beſchädigungen ſo ſchwer, daß der kleine Brennabor erſt am Nachmittag, alſo nach Kontrollſchluß, das Münchener Endziel er⸗ reichen konnte. Das Pech der Deutſchen lief aber weiter. Gerade heute am Schlußtag! Da hatte die Simſon⸗Supra⸗Mannſchaft(Kapp⸗ ler, Kimpel und Graf Kalnein) die 1780 Km. mit wundervoller Regelmäßigkeit durchgehalten. Täglich freute man ſich über die gleich⸗ mäßige Schnelligkeit und Ausdauer der Simſon⸗Supra⸗Wagen. Sie fuhren nicht auf Beſtzeit, ſondern auf Gleichmäßigkeit. 20 Km. vorm Ziel aber, alſo nach den unerhörten Strapazen von fünf Alpenfahrt⸗ Rekordtagen, ſchied der Kimpel'ſche Wagen durch Difſerenzialſchaden aus. Und beſonders warme Anteilnahme widmet man mit Recht dem Neſtor der Alpenfahrer und Alpenfahrtſieger von 1914, Geheimrat Dr. Sporkhorſt. Er hatte wundervoll durchgehalten. Sein Hanſa⸗ Wagen war einer der ſchnellſten teilnehmenden Tourenwagen. Am zweiten Fahrtag nun die Kolliſion mit der Mauer. Um ein Kind nicht zu überfahren. Seitdem konnte und durfte der Hanſa nicht über 89 Km. Höchſtgeſchwindigkeit gebracht werden. Dennoch hatte Dr. Sporkhorſt es bis zum vorletzten Tag geſchafft. Hatte als Mitglied der Hanſa⸗Mannſchaft täglich Höchſtgeſchwindigkeiten gefahren. Hatte aus ſeinem beſchädigten Wagen Durchſchnittsgeſchwindigkeiten von ſtets über 49 Km. herausgeholt. Heute nun, am Schlußtag, war das nicht möglich. Da wars eine zeitraubende Reifenpanne, dann waren es die regennaſſen, klitſchrigen Straßen.. tiptop durchs Ziel, aber bet Ueberſchreitung der Zeit, ſo beendete Dr. Sporkhorſt die Alpen⸗ fahrt. Ihm und ſeinem Fabrikat, dem Alpenſieger⸗ Fabrikat von 1914, aufrichtige Anerkennung und Glückwunſch! Denn dies Durch⸗ halten nenne ich trotz offiziell⸗programmatiſchen Ausſcheidens einen bewundernswerten Erfolg! Man ſah heute mehr Fahrer an der Strecke„bauen“, als an an⸗ deren Tagen. Was Wunder bei der Inanſpruchnahme des Materials. Die drei hochtourigen.⸗M.⸗Rennwagen und der Alfa⸗Romeo fuhren ein Rennen für ſich. Wollten die erſten in München ſein. Sind es auch geweſen. Raſten mit 80,90 Km. durch die Ortſchaften, jagten, ſchleuderten, drehten ſich in wilder Haſt durch die naſſen Kurven fuhren ein Straßenrennen, wie es bisher keines gegeben hat. Die öſterreichiſchen Sportwagen, der Steyr von P. v. Guilleaume und der Auſtro⸗Daimler von Deilmann.. auch ſie mußten heute ihr Aeußerſtes hergeben. Auch bei ihnen waren die Strapazen bemerk⸗ bar. Hier und da wurde gebaut, nachgeſtellt, nachgezogen. Mit herz⸗ erfriſchender Schnelligkeit und Gleichmäßigkeit fagten die beiden Mercedes⸗Benz⸗Privatfahrer Dr. med. Krailsheimer(Stuttgart) und Zeitungsverleger Wittich(Darmſtadt) ihre Mercedes⸗Benz⸗K⸗Wagen über Päſſe und Gefälle, durch Kurven und durch Schotter. Immer hatten ſie genügend Kraftreſerve, um die Maſchinen nicht zu über⸗ anſtrengen, immer hatten die Wagen ſo viel Kraft und Elaſtizität, um Gegner überholen und ſieghaft vorn bleiben zu können. Und wie bei Simſon⸗Supra, bei Adler, bei Brennabor, bei Wanderer, ſo berührte auch bei dieſen beiden ſiegreichen Mercedes⸗Benz⸗Wagen jene Tatſache beſonders ſympathiſch, daß es ſich um Serienfahrzeuge handelt, um nichts extra Zugeſtutztes, ſondern um Wagen, wie jeder ſie kaufen kann. In den mittelſtarken Klaſſen aber fuhren die Adler⸗ Mannſchaften ein herrlich gleichmäßiges Tempo. Ebenſo die beiden Wanderer⸗Wagen. Von den Auslandsfabrikaten waren die Italiener ſportfriſierte Schnelläufer. Die Amerikaner waren Tpurenwagen, günſtig aus⸗ geſucht und günſtig hergerichtet. Chevrolet errang einen bedeutſamen und eindrucksvollen Erfolg. Dies Fabrikat und Hupmobile ſind die einzigen Amerikaner, die in der Schnellſtzeit über die Strecke kamen. Hervorragend gleichmäßig fuhren auch die Minerva der Minerva⸗ Fabrikmannſchaft. Doch auf das Geſamtergebnis werden wir noch in einem kritiſchen Schlußbericht zurückkommen, weil zurzeit Proteſte eine Kritik noch verfrüht erſcheinen laſſen. Freudig bemerkt ſei aber, daß auch die deutſche Reifeninduſtrie bei dieſer Internationalen Alpenfahrt den Steges⸗Lbwenanteil für ſich verbuchen kann. Beide ſiegreichen Adler⸗Teams und das ſiegreiche wurde heute auch nicht ab Rund ſchau Brennabor⸗Team, ferner die ſiegreiche Chevrolet⸗Gruppe rollten auf deutſchen Continental⸗Reifen. Die ſchnellſten aller Fahrer, die Einzel⸗ fahrer Wittich, Dr. Krailsheimer, von Guflleaume, Deilmann, von Zlolnay, der Münchner Hupmoblle⸗Fahrer Hinterleitner„ ſie und andere fuhren auf der reifenmordenden Alpenſtrecke gleichfalls Con⸗ tinental. Die tadellos und preisgekrönt durchgekommenen Wanderer⸗ Fahrer fuhren Excelſior, ſie wiſſen die Excelſior⸗Qualität zu rühmen, und die Simſon⸗Supra⸗ Gruppe fuhr deutſche Phoenix⸗ Reifen. Nur wer die Alpeuſtraßen und ihre verheerende Wirkung auf das Reifenmaterial kennt, wird ermeſſen können, welch' großen Erfolg die deutſche Reifen⸗Induſtrie durch dieſe Alpenfahrt⸗Stege bewieſen hat. . Das Fabrik⸗Team⸗ Ergebnis der 5. und Schlußetappe ergibt, daß in Klaſſe B(Wagen über 5 Liter) Studebaker nur zwei von dret geſtarteten Wagen ans Ziel gebracht hat, in Klaſſe O(3 bis 5 Liter] hat nur die Hupmobile⸗Mannſchaft zu drei Fahrern München La Salle, Simſon⸗Supra brachten nur fe 2 Wagen 5 Schweizer Fabrikat Martini nur einen Wagen, und Wagen von—3 Liter iſt das Ergebnis am günſtig⸗ 5 ſchlußetapge wurde von allen vier Fabrikmannſchaften in r Beſtzeit zurückgeſegt. Beide Adler⸗Gruppen, die von Chevrolet und die von Brennabor gingen pünktlich durchs Ziel. Der eine Cheprolet hatte ſich noch in Salzburg ſeinen Kühler eingerannt nchen war er pünktlich zur Stelle! In der Klaſſe zen auf der Schlußetappe O. M. und Minerva gleiche ng erzi Es folgen die beiden von Atmer und von Mader enen Wanderer⸗Wagen, die nur durch das Ausſcheiden Levis S. Doerſchlag. ten: 2 es de trotzdem: in gefahrene: benachteiligt wurden. Fußball Ausländiſche Gäſte beim V. f. R. Vor Beginn der Meiſterſchaftsſpiele der Gruppe Rhein ſpielt, heute abend BfR. auf ſeinem Sportplatz bei der Eichbaumbrauerei (nicht im Stadion) gegen den jugoflawiſchen Meiſter Hrvatski Akademsti Sportski Klub, Zagreb. Den Gäſten, die ſich aus Stu⸗ denten und Hochſchülern zuſammenſetzen geht in jeder Beziehung ein guter Ruf voraus. ſehr beachtenswerten Höhe. den Ganz beſonders die Spielkultur ſteht auf einer Fabelhaft, wie die Spieler von„Hask“ ennenswert iſt ebenfalls der Spieleifer der Mannſchaft während der ganzen Spieldauer. Der Torwächter verfügt über ausgeprägtes Können. Die beiden Verteidiger nebſt den Läufern ſind in der Ab⸗ wehr ſowie im Spielaufbau alles gut durchgebildete Leute. Die (Fünferreihe enthält gute Techniker, die im Einzelſpiel, ſowie in der Steillombination produktive Arbeit leiſten.— Die Platzmannſchaft tritt in ſtärkſter Beſetzung an, um in dieſer intern. Begegnung erſolg⸗ reich abzuſchneiden. Noch iſt das gute Abſchneiden der VfR.⸗Ma ſchaft in Nürnberg beim 1. F. C. mit:1 in guter Erinnerung. Auch das Ergebnis vom vergangenen Sonntag mit:1 Toren gegen den Tabellenzweiten im Bezirk Main⸗Heſſen 1. F. u. Sp.⸗V. 05 Mainz, ſpricht dafür, daß die junge Vfgk.⸗Elf verſteht, ſich auf dem grünen Raſen Achtungserſolge zu ſichern. Der Mannheim⸗ Ludwigshafener Sprotgemeinde wird durch dieſe internationale Begegnung in jeder Beziehung ein techniſchreifes Spiel, deſſen Ausgang völlig offen iſt, gezeigt werden. Hochſchulſport Studenten⸗Weltwettkämpfe in Paris 15 Neue deutſche Erfolge in der Leichtathletik„ Auch am Schlußtage der Leichtathletik bei den Studenten⸗Wekt⸗ Wettkämpfen in Paris war Deutſchland wieder die bei weitem er⸗ folgreichſte Natoin. Mit der Mannſchaft Mölle⸗Suhr⸗Eldracher⸗Salz gewann Deutſchland die 4 mal 100 Meter⸗Staffel in 42,8 Sekunden vor Japan und Frankreich. Beetz⸗Berlin blieb im Fünfkampf mit 3560.60 Punkten im Fünfkampf Sieger vor ſeinem Landsmann La⸗ dewig, der es auf 3464.70 Punkte brachte. In der 4 mal 100 Meter⸗ Staffel belegte Deutſchland mit der Mannſchaft Güthing⸗Müller⸗ Schilgen⸗Krauſe in 324.4 Minuten den zweiten Platz hinter dem in :22.4 Minuten ſiengenden Frankreich. Merrati gewinnt das Florettfechten Das Florettfechten der Studenten wurde durch einen Stichkampf den der Italiener Merrati gegen den Franzoſen Bendoux gewann, entſchieden. Der einzige deutſche Teilnehmer, Bergan, konnte in der Schlußrunde nur ein Gefecht gewinnen und ſich damit auf den zehnten Platz ſetzen. Veranſtaltungen Samstag, den 18. Auguſt . Operettenſpiele im Roſengarten:„Die Bajadere“. 5 1. Unterhaltung: Kleinkunſtbühne Libelle: Kabarett.30 Uhr. Lichtſpiel⸗Theater: Alhambra:„Der Laden prinz“.— Schau⸗ burg:„Dorine und der Zufall“.— Kapitol:„Die Jugend der Königin Lu ſe“.— Scala:„Die Du r ch⸗ gängerin“.— Gloria:„Dragonerliebchen“.— Ufa: Der Tanzſtu dent“.— Palaſt⸗Theater:„Vier Herren ſuchen Anſchlu“.. Muſeen und Sammlungen: Schloßmuſeum: 10—1, 35 Uhr.— Kuunſthalle: 10—1, 35 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vor⸗ mittag von 11—1 und nachm. von 35 Uhr; Dienstag—5 Uhr: Mittwoch—5 Uhr; Freitag—7 Uhr. 5. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguſt Rhein Pegel 13. 1 15.10 17. 13 Neckar ⸗Hegel 18. 14 15. 16.17 18. Waldshut.50250 2577 500.742,80 55 ö Schude muse—.20.17 1171.34 70 Mannen.62.50.57 2,50.59.88 Kehl 2,82.305,30 2,30.84 45 Jagſtfeld 33 Maxau.90.98.95.97.97 4,0 Mannbeim.40.85.33 2,552.87 Caub 122 115.611,60 1260 59 Köln.21118.16(.1801,15.14 Waſſerwärme des Rheins 20,0 C Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. d. H. Mannheim, E 6, Direktion Ferdinand Heyme. Cheſredatteur: Kurt Fiſcher, z. Zl. im Urlaub— Verantwortl. Redakteure: Für Politit: H. A. Meißner— Feuilleton: Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Rurt Ehmer Gericht und alles Uebrige i. B. R. Schönfelder Anzeigen i..: Jac. Faude Der berühmte, soeben aus Asien zurückgekehrte Tibetforscher Dr. Wilhelm Filchner schreibt uns wie folgt: Von Srinagar aus, dem Endpunkt meiner 2½ Jahre währenden innerasiatischen Expedition, darf ich Ihnen mitteilen, daß ich mit dem von Ihnen hergestellten Chlorodont wiederum sehr günstige Erfahrungen machte. Meine Zähne sind gesund geblieben und haben immer noch blendend weiße Farbe. 5 Ich werde das genannte Mittel auch fernerhin in Gebrauch behalten und empfehle es besonders Forschungsreisenden —(Originalbrief bei unserem Notar hinterlegt.) Chlorodont- Mundwasser Flasche.25 Mk Zu haben in allen Chlorodont- besonders in heißen 1 5 angenehm empfunden. N angelegentlich zum Gebfauch. Srinagar, den 16. April einer Tube zu 60 Pf., große Tube 1 Mk. Chlorodont-Zahnbürsten.25 Mk., für Kinder 70 Pf. 1928. Dr. Wilhelm Filchner. Verkaufsstellen. Man verlange nur echt Chlorodont und weise jeden Ersatz dafür zurück. Die erfrischende Wirkung wurde von mir Oberzeugen Sie sich zuerst durch Kauf 5 8. Sekte. Nr. 381 Reue Mannheimer Zeitung[Mititag⸗Ausgabef Samstag, den 18. Auguſt 1928 9 eee Von ben ſüsdoͤeutſchen Waren und Produktenmärkten Mannheim, den 16. 8. 1928 Von allen Seiten liegen günſtige Ernteberichte vor. Der am 11. ds. Mis. von dem Ackerbaubüro in Waſhington veröffentlichte Bericht über den Stand der Weizenernte in den Vereinigten Staaten Nordamerikas lautet ſehr günſtig und dieſem Bericht zufolge ſchätzt man die Sommer⸗ und Winterweitzenernte zuſammen auf 891 Mill. Buſhels. Auch bie Schätzung über dle Kanadiſche Ernte lautet ſehr günſtig und wird für Sommerweizen mit 107 v. H. gegen 109 v. H. im Vorfahre angegeben. Die kanadiſche Ernte wird infolgedeſſen noch größer ſein als die vorjährige, die bekanntlich eine Rekordernte war. Des weiteren wird mitgeteilt, daß die Anbauflächen mit Weizen in den drei Hauptprovinzen Saskatchewan, Alberta und Manitoba eine weſentliche Vergrößerung erfahren hätten. Die ſicht⸗ baren Vorräte in den Vereinigten Staaten Nordamerikas weiſen in der letzten Woche ebenfalls eine Zunahme auf. Dies alles waren Gründe, die auf die Märkte in Chicago, Winnipeg, Liverpool und Buenos Aires verſtimmend wirkten und beſonders bei Beginn der Woche zu einem weſentlichen Preisrückgang beitrugen. Dleſer ſtarke Preisrückgang veranlaßte unſere Importeure, wie auch unſere Mühlen, größere Einkäufe in Weizen vorzunehmen. Man handelte am letzten Montag Manitoba 1 per Oktober⸗November⸗Abladung zu 12,70, desgl. 2 zu 12,40 und desgl. 3 Pacifie zu 11,827 hfl. Ma⸗ nitoba 3 Atlantie per September⸗Verſchiffung wurde zu 11,75, Hard⸗ winter 2 Pacifie per Auguſt⸗September zu 11,55 und 58 Kg., Bahla Blanca per September⸗Verſchiffung zu 11,80 hfl. cif Rotterdam aus dem Markte genommen. In den folgenden Dagen kam die Einkaufs⸗ tätigkeit vollſtändig zum Stillſtand. Die heutigen Offerten ſind im Vergleich zu den geſtrigen um 0,20 hfl. herabgeſetzt, doch werden öteſe direkten Angebote von den europäiſchen Abgebern bereits wieder weſentlich unterboten. Man verlangte heute für Manitoba 1 per Oktober⸗November 13, für desgl. 2 12,65, für desgl. 3 12,15, für Manitoba 3 Pacifie⸗November⸗Dezember 12,10, für Golf⸗Kanſas per Auguſt, 12,05 und für Hardwinter 2 Pacific per Auguſt⸗September, 12,75 hfl. per 100 Kg. eif Rotterdam. Am Roggen markte war die Tendenz ruhig, zumal die Berichte über die Roggenernte in Deutſch⸗ land ſehr günſtig lauten. Für Weſtern⸗Roggen 2 per Oktober⸗Ab⸗ ladung verlangt man heute 11,85 hfl. per 100 Kg. eif Rotterdam. In Gerſte wird Donaugerſte 60—61 Kg. Auguſt⸗Abladung zu 10,35 bfl. eif Rotterdam offeriert. In Hafer war wenig Geſchäft. Mais hatte ruhigen Markt, Laplata⸗Mais per Auguſt⸗Abladung, war zu 10,15, September⸗Abladung zu 10, September⸗Oktober⸗Ab⸗ ladung zu 9,95 und Mixed⸗Mais per Dezember⸗Januar⸗Abladung zu 9,50 hfl. per 100 Kg. eif Rotterdam angeboten. An unſeren ſüddeutſchen Märkten war, wie bereits in vorſtehen⸗ dem Bericht erwähnt, 3 Geſchäftsgang und Zahlungsverkehr In dem Wochenbericht des Inſtituts für Konfunktur⸗ forſchung wird über Geſchäftsgang und Zahlungsverkehr u. a. ausgefhürt: Auftrogseingang und Beſchäftigungsgrad ſcheinen im Juli— ſoweit darüber ſchon Berichte aus der Induſtrie vorliegen — im ganzen weiter leicht geſunken zu ſein. Nur vereinzelt ergaben ſich leichte Erhöhungen, die aber in den mei⸗ ſten Fällen als jahreszeitlich bedingt anzuſehen ſind(3. B. Kohlen⸗ bergbau, Spielwareninduſtrie, wo infolge größerer Auslands aufträge die Beſchäftigung gegenüber dem Vorjahre weſentlich geſtiegen iſt, Textilveredelungsinduſtrie, Süßwaren⸗ und Konſerveninduſtrie). In den übrigen Induſtriezweigen hat ſich jedoch der Ronfunkturrückgang fortgeſetzt. Die Eiſenproduktion iſt nach einer leichten Erholung im Juni im Juli weiter geſunken. In den meiſten Branchen der metall verarbeitenden In⸗ duſtrien hat ſich der Geſchäftsgang ebenfalls verſchlechtert. Wenn bei einzelnen Betrieben der Elektroinduſtrie, im Waggon⸗ und Apparatebau eine leichte Beſſerung des Auftragseingangs zu ver⸗ zeichnen war, ſo ſcheint es ſich dabei vielfach nur um Zufallsaufträge gehandelt zu haben. Für die Geſamtheit all. wicht. Induſtriebranchen hat mon— immer nach den Berichten der Betriebe ſelbſt— wohl mit einer Verminderung des Auftragseingangs, des Auftrags⸗ beſtandes und der Kapazitätsausnutzung zu rechnen. Am empfind⸗ lichſten waren dieſe Rückgänge wieder— ähnlich wie in den Vor⸗ monaten— in den Verbrauchsgüterinduſtrien. In verſchtedenen Branchen ſcheinen neuerdings die Lager in den Fabriken anzu⸗ wachſen: Schuhinduſtrie, Wollinduſtrie, Teile der Baumwollinduſtrie und der Konfektion. die Produktionsmittelinduſtrien vermochten ſich dagegen dem Konfunkturrückgang gegenüber beſſer zu behaupten. Teilweiſe konnten hier in letzter Zeit auch wieder größere Aus⸗ landsaufträge erzielt werden. 5 Die Abſchwächung der Unternehmungsluſt in Handel und In⸗ duſtrie zeigt ſich auch bei den Umſätzen im Zahlungs⸗ verkehr. war hat ſich hier auch in den letzten Monaten die Aufwärtsbew ung entſprechend dem natürlichen Wachstum fort⸗ geſetzt; doch iſt dabei im Vergleich zum Vorfahre eine beachtenswerte Verlangſamung feſtzuſtellen infolge Zurückholtung der Unternehmer, Dieſe Beobachtung iſt inſofern von beſonderer Bedeutung, als ſtie deutlich zeigt, daß dieſenigen Branchen, in denen immer noch Auf⸗ triebstendenzen wirkſam ſind,(ſo etwa Zweige der chemiſchen In⸗ duſtrie), die Geſamtbewegung nicht entſcheidend beſtimmen. Immer⸗ bin hält ſich die Geſchäftstätigkeit in der Geſamtwirtſchaft, trotz des Rückgangs, noch auf beachtlicher Höhe. Eine gewiſſe Stütze hat hier⸗ bei wohl die leichte Erholung auf dem Kapftalmarkt geboten. Die Umſätze im Berliner Abrechnungsverkehr, die in hohem Grade durch die Kapitalumſätze beſtimmt werden, ſind letzt⸗ hin wieder ſtärker geſtiegen als in den entſprechenden Monaten des Jahres 1927. r * J. G. Farben und die reinen Sodafabriken. Wie gemeldet wird, iſt die J. G. Farbeninduſtrie bemüht, ſich die wenigen noch ſelbſtändigen reinen Sodafabriken in Deutſchland anzugltedern. So wurde in den letzten Tagen von ihr die Mehrheit der Anteile der Chemiſchen Werke Tempelhof Gmb. erworben. Wie verlautet, beabſichtigt die J. G. den Betrieb ſtillzulegen. Die J.., die als Nebener zeugnis in ihren Schmelzereibetrieben Soda gewinnt, ſtand bisher in ſcharfem Konkurrenzkampf mit den Feinſoda herſtellenden reinen Sodawerken, von denen die Chemi⸗ ſchen Werke Tempelhof Gmb. die bedeutendſten ſind. Einen ähn⸗ lichen Vorſtoß unternahmen vor einigen Monaten die Vereinigten Aluminiumwerke. Doch konnte damals das Werk ſeine Selbſtändig⸗ keit bewahren. * Erhöhte Dividende bei Riebeck⸗Montan. Der auf den 20. Sept. nach Halle einberufenen 275 der A. Riebeckſche Montanwerke AG. in Halle wird gemäß den Beſtimmungen des JG.⸗Vertrages mit der J. G. Farbeninduſtrie für das am 31. März abgelaufene G. die Ausſchüttung eines Gewinnanteils von 7,2(i. V. 6) v. H. vorge⸗ ſchlagen. :2 Eine weitere Entſcheibung zu Gunſten der Bezeichnung „Bemberg⸗Seide“. Die bekannte Firma Gütermann in Gutach 1. Br.(Rähſeide) und einige weitere Firmen haben gegen die Firma J. B. Bemberg AG. in Barmen⸗Rittershauſen eine Klage ange⸗ fſlrengt. Sie haben beantragt, der Firma Bemberg zu verbieten, ihre Erzeugniſſe als Bemberg⸗„Seide“ ohne den Zufſatz„Kunſtſeide“ zu bezeichnen und dieſes Verbot bereitz für die Dauer des Pro⸗ zeſſes durch einſtweilige Verfügung auszusprechen. Das Land⸗ gericht 1 Berlin hat nach eingehender mündlicher Verhand⸗ kung am 3. Auguſt 5. J. den Antrag auf Erlaſſung einer einſt⸗ weiligen Verfügung abgelehnt. Die Begründung der Entſchei⸗ dung wird in einigen Wochen bekannt gegeben werden. Die Firma Bemberg iſt alſo berechtigt, weiterhin die Bezeichnung„Bemberg⸗ Seide“ zu führen. In den Entſcheidungsgründen heißt es, der An⸗ tragsgegnerin ſei darin beizupflichten, daß die Bezeichnung„Seide“ keine beſtimmte Gattung begreife und insbeſondere nicht auf eine (Natur⸗Seide beſchränkt werden könne. * Urſachen des Preisabbaues für Kunſtſeide. Die vor einigen Tagen erfolgte Preisherabſetzung für die Courtaulds Kunſtſeide⸗ produkte hat, wie ſchon gemeldet, einen Nachaßmer gefunden, indem die Celaneſe Corporation of America, die in engſter Zuſammenarbeit mit der Dreyfußſchen Britiſh Celaneſe ſteht, die Preiſe der Kunſt⸗ ſeidegarne in den verſchiedenen Qualitäten bis zu einem Dollar je lebhaftes Geſchäft in Auslandweizen. Auch in Inlandsweizen kamen mehrere Abſchlüſſe zuſtande. Für deutſchen Weizen aus der Kölner und aus ber hieſigen Gegend verlangte man heute 38,28„ per 100 Kg. franko Mühle. In Mannheim ölſponibler Auslandsweizen wurde, je nach Provenienz und Qua⸗ lität, mit 26—29/ per 100 Kg. waggonfrei Mannheim bewertet. In Roggen hat ſich das Angebot in Inlandsware weſentlich vermehrt und man forderte zuletzt für Inlandsroggen 23,7524 l per 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim. Auch in Hafer kam reich⸗ licheres Angebot in Inlandsware an den Markt. Für neuen In⸗ landshafer bewegten ſich die heutigen Forderungen, je nach Qualität, zwiſchen 22,75— 23,50/ waggonfrei Mannheim. In Gerſte wurden verſchiedene Partien Braugerſte aus dem Markte genommen; die Preiſe für badiſche, heffiſche, württembergiſche und fränkiſche Gerſte ſtellten ſich, ſe nach Qualität und Farbe auf 26,75 28,25„ und für prima pfälzer Gerſte auf 829/ per 100 Kg. Frachtparität Mann⸗ heim. Futtergerſte wurde mit 2828,50„ frei Waggon Mannheim notiert. Mais lag infolge der Schwäche am Brotgetreidemarkte ruhig. Für in Mannheim diſponiblen Laplata⸗Mais forderte man 23,75% per 100 Kg. Brutto für Nettv, einſchließlich Säcken, waggon⸗ frei Mannheim. Futtermittel hatten infolge der Schwäche an den Brot⸗ getreidemärkten ruhige Tendenz. Die Preiſe konnten ſich indes im allgemeinen ziemlich gut behaupten, weil das Angebot nicht drän⸗ gend iſt. Die Geſchäftstätigkeit blieb aber auf Deckungen des not⸗ wendigſten Bedarfs beſchränkt. Für feine Weizenkleie forderte man heute 14,25, für grobe 14,75, für Biertreber 18,50—19,25, für Malz⸗ keime 17,50—18, für Palmkernkuchen 21,25, für Rapskuchen 19,785.20, für Erndnußkuchen 24,25 und für Soyaſchrot 22„ per 100 Kg. Frachtparität Mannheim. Mehl ſtand unter dem Einfluß des Preisrückganges an den Brotgetreidemärkten. Die Umſatztätigkeit war nicht groß und es wupde nur von Hand zu Mund gekauft. Die heutigen Preiſe für ſüddeutſches Weizenmehl, Spezial Null, ſtellen ſich auf 34,10— 84,25, und für ſüdbeutſches Roggenmehl auf 3334,50/(ſübdeutſche Mühlenpreiſe) per 100 Kg. frei Waggon Mühle. Hopfen hatten bei unveränderten Preiſen ruhigen Markt. Die Berichte über die Ernteausſichten lauten jetzt weſentlich gün⸗ ſtiger, nachdem Regenfälle niedergegangen ſind. Tabak. Die Lage an den Tabakmärkten hat ſeit unſerem letzten Bericht keine Veränderung erfahren. Die Beſchäftigung in der Zigarren⸗, wie auch in der Rauchtabakfabrikation, iſt befriedt⸗ gend. Die neuen Tabake machen infolge des nunmehr eingetretenen kühleren Wetters, verbunden mit Niederſchlägen, gute Fortſchritte und in unterrichteten Kreiſen rechnet man damit, daß die Ernte ſo⸗ wohl quantitativ als auch qualitativ zufriedenſtellend ausfallen dürfte, Pfund Nettogewicht herabſetzte. Im Zuſammenhang damit ſprechen die Londoner Finanzblätter ganz offen davon, daß ſich die Kunſt⸗ ſeideinduſtrie an einem Wendepunkt und am Vorabend wichtiger Ereigniſſe befinde. Sie verkennen nicht, daß es vielen Unternehmungen unmöglich ſein wird, ihre Geſamter zeugung abzuſetzen, da die raſch wachſende Zahl der Fabrikanten eine Uebererzeugung zur Folge gehabt hat. Es ſei daher für die aller⸗ nächſte Zeit mit einem mit großer Schärfe durchgeführten Preis⸗ kampf zu rechnen. * Heyligenſtaedt u. Co., Werkzeugmaſchinenfabrik und Eiſen⸗ die das abgelaufene GJ. bekanntlich mit einem Abmangel von 0,24 Mill.„ abſchloß, hat— nachdem die HV. vom 27. Juli vertagt wor⸗ den war— auf den 12. September eine neue HV. einberufen, die ſich mit der Sanierung zu beſchäftigen hat. Das Abd. von 1,5 Mill. Mark StA. und 50 000, 7zinſ. VA. ſollte urſprünglich im Ver⸗ hältnis:2 auf 0,52 Mill./ zuſammengelegt und danach auf 800 000 Mark wiedererhöht werden. In der TO. zur neuen HV. iſt die Mög⸗ lichkeit einer Abweichung von dieſem Vorſchlag vorgeſehen. * Internationaler Tickerdienſt. Die neugegründete Inter ⸗ national Quatation Company beantragte bei der Federal Radio⸗Commiſſion die Ueberweiſung einiger beſonderer Wellenlängen zur Uebermittlung amtlicher Börſennotierungen, Warenmarktpesiſe uſw. nach Europa. Die Geſellſchaft beabſichtigt, mit möglichſter Ve⸗ ſchleunigung einen regelmäßigen Tickerdienſt mit den Hauptmärkten Europas, namentlich auch mit Deutſchland, auf⸗ zunehmen. Die Kurſe ſollen laufend, allerdings gekodet, nach Europa geſandt und dort von Korreſpondenten verbreitet weden. Die Radio⸗Kommiſſion ſetzte die Verhandlung über den Antrig auf den nächſten Dienstag feſt. AG. Süddentſche Lederwerke in St. Ingbert.— Verringerung des Verluſtvortrags. Die G. klagt in ihrem Bericht für das GF. 1927/8 zwar über den ſchweren ausländiſchen Wettbewerb, kann aber trotzdem das erzielte Ergebnis als zufriedenſtellend bezeichnen. Der Rohgewinn betrug 853 068(1 279 815) Frs., woraus ſich der Reingewinn bei 16 670(9416) Frs. auf 152 711 Frs. ſtellt. Der Ver⸗ luſtvortrag 1928%7 mit 725 515 Frs. ermäßigt ſich hierdurch auf 572 803 Frs. Aus der Vermögensrechnung(30. Juni, in Mill. Frs.): Schuldner 0,85(0,94), Vorräte 2,29(2,04), dagegen Gläubiger 1,4 (1,22), Wechſelſchulden 1,16(1,28) bei 1,525 Mill. Ack. 7e? Lingel Schuh vorausſichtlich dividendenlos. Infolge der all⸗ gemein mißlichen Lage in der Schuhinduſtrie, die in der Hauptſache auf die außerordentl. ſtar ke Konkurrenz des Auslandes Bata] zurückzuführen iſt, war die G. in dem am 30. Juni abge⸗ laufenen GJ. 192728 unzureichend beſchäftigt. Wenn auch der Ter⸗ min der Bilanzſitzung noch nicht feſtſteht, kommt die Verteilung einer Dividende(Vorfahr 4 v..) nicht in Frage. Im Herbſt⸗ geſchäft iſt der Auftragseingang wie auch bei den übrigen Geſell⸗ ſchaften der Brauche eine Kleinigkeit lebhafter. * Kursrückgang bei der Elſäſſiſch⸗Babiſche Wollfabriken Ach. in Berlin. Die Aktien der G. hatten an der geſtrigen Berliner Börſe einen Kursrückgang um 2,5 v. H. auf 20 v. H. zu verzeichnen, was bei einem Zuſammenlegungsverhältnis von:2 einem Verluſt von 6,25 v. H. gleichkommt. Wie man hört, ſoll dieſer Kursrückgang im weſentlichen auf die bevorſtehende Einſtellung der Notiz zurückzuführen ſein, die am 1. Sept. d. J. erfolgen ſoll. Die Ver⸗ waltung plant nach wie vor, einen Antrag auf Wiederzu⸗ laſſung zu ſtellen; doch iſt ſie gezwungen, hierzu erſt den Ab⸗ ſchluß für das laufende, am 31. Dez. 1928 abſchließende GJ. abzu⸗ warten. Der Geſchäftsgang ſoll nicht ganz gleichmäßig, im Durch⸗ ſchnitt ſedoch normal geweſen ſein. Ueber das vorausſichtliche Ge⸗ winnergebnis könne man ſich zurzeit noch nicht äußern(i. V. 7 v..). * Beſſere Verarbeitung von Lumpen. Eine neu gegründete Ge⸗ ſellſchaft, die Britiſch Thompſon Ravelvool, will auf Grund einer amerikaniſchen Erfindung Textillumpen zu hochwer⸗ tigen Geweben verarbeiten. Auch einer deutſchen Gruppe wurden Lizenzen erteilt, und zwar hat die deutſche Gruppe zu⸗ gleich ſämtliche Rechte für Mitteleuropa einſchl. Polen, für Skan⸗ dinavien und die Balkanſtaaten erworben. Der deutſche Studien⸗ ausſchuß ſteht unter Führung der Darmſtädter⸗ und Na⸗ tional bank. Es ſoll künftig ein Gewebe hergeſtellt werden können, das 50 bis 60 v. H. des Wertes echter Wollgewebe hat, gegen 10 v. H. bei den bisherigen Kunſtwollerzeugniſſen. Verſchiedene Textilfabriken erproben gegenwärtig das Verfahren auf ſeine tat⸗ ſächliche Wirtſchaftlichkeit. 8: Dividendenerhöhung der Zuckerfabrik Glauzig in Glauzig. Wie aus AR.⸗Kreiſen verkautet, hat ſich' das abgelaufene GJ. gün⸗ ſtiger geſtaltet, ſo daß mit einer Dividendenerhöhung gerechnet wer⸗ den kann(i. V. 5 v. H. Gewinnanteil).. * Stettiner Spritwerke.— Mehrheitserwerb durch die Reichs⸗ monopol⸗Verwaltung für Branntwein. Die Reichsmonpol⸗Verwal⸗ tung für Branntwein hat die Mehrheit der Aktien der Stettiner Spritwerke erworben. Das Grundkapital der Geſellſchaft beträgt 4,55 Mill. J. Die Reichsmonopolverwaltung hatte ſchon bisher 30 v. H. der Aktien im Beſitz. Von dem Reſt beſaß die Pommerſche Spiritus Verwertungs⸗Genoſſenſchaft in Stettin 40 v. H. und die Sinner AG. in Karlsruhe 30 v. H. * Wayß u. Freytag Ach. in Frankfurt— Aus dem Proſpekt. Auf Antrag eines Banken⸗Konſortiums ſind 12 Mill./ Stomm⸗ aktien der Geſellſchaft, die in Berlin bisher nicht gehandelt wurden, gießerei, AG. in Gießen.— Veränderte Zuſammenlegung? Die G. Der Vorſtoß der amerikaniſchen Stahlinduſtrie Die europäiſchen Abwehrmaßnahmen Die Amerikaner ſcheinen jetzt mit ihren Bemühungen, den Ex⸗ port von Stahl und Eiſen nach Europa zu forcieren, Ernſt zu machen. Es geht dies beſonders aus Aeußerungen des Präſidenten der Steel Export Aſſociation, einer Gründung der United States Steel und der Bethlehem Steel, hervor. Danach ſoll die Export⸗ organiſation vor allem die Aufgabe erfüllen, ein Sicherheitsventil gegen ein etwaiges Nachlaſſen der Beſchäftigung in der amerika⸗ niſchen Eiſen⸗Induſtrie zu bilden. Wenn auch nach wie vor der Schwerpunkt des amerikaniſchen Eiſengeſchäftes in Amerika ſelbſt liegen wird, will man ſich doch darum bemühen, die Aufnahmefähig⸗ keit und die Verkaufsmöglichkeiten im Auslande einer gründlichen ö Unterſuchung zu unterziehen. Dieſes Programm bedeutet nichts weniger, als daß Europa eines Tages mit einer Dumping⸗Konkur⸗ renz auf den internationalen Märkten zu rechnen hat, der zu be⸗ gegnen bei der Kapitalkraft der amerikaniſchen Induſtrie große Schwierigkeiten machen dürfte. Dieſe Gefahr ſieht Europa heran⸗ kommen und hat bereits Schritte eingeleitet, um ihr rechtzeitig zu be⸗ gegnen. Auf Anregung von deutſcher Seite haben in letzter Zeit zwiſchen führenden Perſönlichkeiten der in der internationalen Roh⸗ ſtahlgemeinſchoft vereinigten Stahlproduzenten Verhandlungen über den weiteren Ausbau des kontinentalen Stahltruſtes, über Errich⸗ tung von Preiskartellen und gemeinſamen Perkaufsbüros ſtattge funden. Man muß es bedauern, daß die deutſche Initiative ni überall das Verſtändnis findet, das ſie verdient. Nach franzöſiſchen und belgiſchen Preſſemeldungen zu ſchließen, ſehen dieſe beiden Län⸗ der oͤte Entwicklung nicht ganz ſo ſkeptiſch wie die deutſchen Groß⸗ induſtriellen an, da augenblicklich auf dem franzöſiſchen u. belgiſchen Eiſenmarkt Hochkonfunktur herrſcht. Aber auch dieſe Konjunktur würd eines Tages ihr Ende nehmen und damit die Vorausſetzung für 8515 engen Zuſammenſchluß aller europäiſchen Stahlproduzenten ilden. zum Handel und zur Notiz an der Berliner Börſe zugelaſſen worden. In dem Proſpekt wird mitgeteilt, daß die erſten 5 Monate des laufenden Geſchäftsjahres ſowohl dem Unternehmen ſelbſt als auch ſeinen Tochter⸗Geſellſchaften im In⸗ und Auslande eine nicht un weſentliche Auftragsſteigerung gegen⸗ über dem gleichen Zeitraum des Vorfahres gebracht haben. Aus den in Ausarbeitung befindlichen Projekten ſeien gleichfalls umfang reiche Aufträge zu erwarten. Soweit ſich die Geſchäftsklage im In⸗ und Auslande überblicken laſſe, dürfe für 1928/29 wiederum mit einem befriedigenden Ergebnis gerechnet werden, ſofern die wirtſchaftlichen und polttiſchen Verhältniſſe keine die Bauinduſtrie ungünſtig beein⸗ fluſſende Störung erleiden. Die Auslanösintereſſen des amerikaniſchen Aluminiumstruſtes 4 Die Aluminium Company of America hat, wie be⸗ reits gemeldet, kürzlich eine neue kanadiſche Holdinggeſellſchaft unter dem Namen Aluminium Ltd. mit zunächſt 25 Mill. Dollar Aktien⸗ und 20 Mill. Dollar Anleihekapital gegründet. In dieſe Holdingeſell⸗ ſchaft ſind alle Aktien der Aluminium Co. of Canad Otd., ſowie die Beteiligungen der Aluminium Co. of American an ausländiſchen Unternehmungen eingebracht worden. Anläßlich der Zulaffung der 20 Mill. Doll. Bonds zur Notierung a. d. Boſtoner Börſe wird nun⸗ mehr ein Proſpekt veröffentlicht, dem wir folgende Angaben über ötbe Auslandsbeteiligungen der Holdinggeſellſchaft entnehmen. Die Aluminium Etbd. beſitzt für 158 000 Dollars Aktien der Aluminium Die Caſting Corporation of Germany(von insgeſamt 250 000 Doll.) und kontrolliert damit auch die deutſche Tochtergeſellſchaft des Unter⸗ nehmens, nämlich die Aluminium Spyitzgußwerke 1 Die Beteiligungen in Frankreich beſtehen aus dem geſamten Aktien⸗ kapital der Alcoa de France(1 Mill. Fr.), der Speieté des Bau⸗ ö xites Francaiſes(200 000 Fr.), der Bauptes du Midi(1 Mill. Fr.) ö und der Forces Motrices du Bearn(20 Mill. Fr.), in Italtlen aus dem geſamten Aktienkapital der Societa Anontma Minervia Trie⸗ ſtina(3 Mill. Lire) und der Hälfte der Aktien der Societa Dell“ Alluminio Italiano(15 von 30 Mill. Lire), in Norwegen aus dem geſamten Aktienkapital der Aktieſelskapet Kinſervik(5 Mill. Kronen), der Hälfte der Aktien der Aktieſelskapet Norſk Aluminium Co.(9 von 18 Millionen Kronen) und 3,51 Mill. Kronen Aktien der Norſka AS. for Elektrokemiſk Induſtrie(6,30) Mill. Kronen), in Jugofla⸗ wien aus dem geſamten. der Primorſki Bauxit(1 Mill. Dinar) und der Jadranskt uxit(1,98 Mill. von 2 Mill. Dinar). Außer den Aktien mehrerer kanadiſcher, amerikaniſcher und engliſchen Geſellſchaft(Northern Aluminium Co. Ftd.) be t die Holdinggeſellſchaft noch 60 000 Yen Aktien der Aſia Aluminium Co. in Japan(von insgeſamt 100 000 Yen) und das geſamte Aktten⸗ kapital der Demerara Bauxite Co. und der Sproſton's Std. in Britiſh⸗Gulana. * Erhebliche Zunahme des deutſchen Handels mit Südafrika. Im Zuſammenhang mit den deutſch⸗füdafrikaniſchen Handelsvertrags⸗ verhandlungen verdient ein Bericht der„Cape Times“ über den Kapitalwert der gegenſeitigen Handelsbeziehungen zwiſchen Deutſch⸗ land und der Südafrikaniſchen Union Intereſſe. Die Einfuhr ſüd⸗ 1 ofrikaniſcher Waren nach Deutſchland iſt danach von und 2,5 Mill. Pfd. Sterl. im Jahre 1926 auf rund 4,29 Mill. Pfö. Sterl. im Jahre 1927 geſtiegen. Dagegen exportierte Deutſchland 1926 für rund 3,93 Mill. Pfd. Sterl. und 1927 für rund 4,55 Mill. Pfd. Sterl. Waren nach Südafrika. Demnach iſt die deutſche Ausfuhr nicht in dem gleichen Maße geſtiegen wie die Einfuhr. Im ganzen iſt die Ausdehnung des Handelsverkehrs im Jahre 1927 außerordentlich beträchtlich. Nach dem Bericht des genannten Blattes beſteht be⸗ gründete Ausſicht, daß er ſtändig weiter zunimmt. * Ein europäiſches Zinkinſtitut in Brüſſel. Nach dem Vorbild des American Zine Inſtituts wird das Statlſtiſche Büro der euro⸗ pätſchen Zinkerzeuger in Brüſſel in 3 ebenfalls mit dem Sitz in Brüſſel ein europäiſches Zinkinſtitut errichten. Der Zweck des In⸗ ſtituts iſt die Beratung der zinkverarbeitenden Induſtrien, um den Verbrauch von Zink zu ſteigern. Nach den Schätzungen des Stati⸗ ſtiſchen Büros beliefen ſich die Weltvorräte in Zink am 1. Juli d. J. auf 64 200 To., davon 40 300 To. in den Vereinigten aral ö 5200 To. in Belgien, 4500 To. in Canada, 4000 To. in Auſtralienn und 3800 Tonnen in Deutſchland⸗Polen. 87 Tſchechiſches Bier in Deutſchland. Während die Bieraus⸗ fuhr aus der Tſchechoſlowakei nach Deutſchland 1926 im ganzen nur 160 000 Hektokiter erreichte, ſtieg ſie 1927 auf 180000 Hekto⸗ liter und dürfte im laufenden Jahr, gemeſſen an den bisherigen Außenhandelsausweiſen, bei anhaltender Ausfuhrkonjunktur 200 000 Hektoliter überſteigen. Deviſenmarkt Im heutigen Frühverkehr notierten nde gegen 2 17 18 N 25 17.0 18 New⸗ Vork, 45,2545 43 25.21 25,21 Paris.. 124,28124,24 12,10 12,10 Brüſſel.. 84.89] 84,90 Oslo. 1,8 19,18 Mailand. 92,78 92 77 Kopenhagen 19.18 16,18 Gegen Reichsmark wurden Dollar mit 4,1045 und Pfunde mit 20,88 gehandelt * Bremens Seeverkehr im Juli und in den erſten ſieben Mo⸗ naten 1928.— Endlich Beſſerung der Ladung bei weiterer Zunahme des Schiffsraumes. Im bremiſchen Seeſchiffsverkehr ſetzte ſich die anſteigende Entwicklung der Raumtonnage im Juli fort. Es trafen 883 246.⸗R.⸗T. ein gegenüber 811793.⸗R.⸗T. im Vor⸗ monat. In den abgelaufenen ſieben Monaten d. J. kamen zuſammen .070 520.⸗R.⸗T. an. Damit wurde der gleiche Zeitraum des Vor⸗ jahres um 578 305.⸗R.⸗T. oder 13 Prozent übertroffen. Endlich iſt im Juli die rückläufige Bewegung der Ladung zum Stehen ge⸗ kommen und ſogar eine Zunahme gegenüber dem Vormonot er⸗ reicht. Es wurden in den fünf wichtigſten Weſerhäfen im Juli ſee⸗ wärts insgeſamt 449 800 To. ein⸗ und 214 200 To. ausgeführt. Vom Januar—Juli waren es 2386 600 To. Einfuhr und 1 138 500 To. Ausfuhr gegenüber 2 548 500 To. bzw. 1075 700 To. in der gleichen Zeit des Vorfahres. In beiden Richtungen zuſammen blieb aber die Ladung mit 3 525 100 To. immer noch um 98 100 To, oder 2,7 Prozent hinter den erſten ſteben Monaten 1927 zurück. Die Beſſe⸗ rung wurde in der Hauptſache durch größere Ankünfte engliſcher Kohlen, die in füngſter Zeit in erheblichem Umfange die Ruhr⸗ kohlen zu verdrängen beginnen, ſowie durch ſtärkere Getreidean⸗ landungen und vermehrte Ausfuhr von Kalkfoelzen erreicht. 15. 19,18 .14 17. Schweig 5 Holland. Stockholm Madrid „ r SFT F * 3 4 Samstag, den 18. Auguſt 1928 9. Seite. Nr. 381 NMadarul Herr Dipl.-Ing. hren halten. Heute Nacht verschied nach kurzer schwerer Krankheit ganz unerwartet MAACEIILIER Der Entschlafene hat sich während der sieben- Jährigen Zugehörigkeit zu unserer Firma als treuer und Außerst befähigter Mitarbeiter aufs Beste bewährt und sich durch ein außergewöhn- lch hohes Maß von Pflichtbewußtseln ausgezeichnet. Wir bedauern den Verlust außerordentlich und werden das Andenken des Verstorbenen stets in Mannheim, den 17. August 1928. Heinrich LAM Mannheim Aktiengesellschalt . Am Sonntag, den 19. Auguſt, vormittags 11 Uhr findet unter Mit⸗ wirkung der Geſangs⸗ abtlg. am Grabe unſer. verſt. Koll. Otto Raſt eine Gebächtnisfeier ſtatt. Treffpunkt 10,45 vor der Leichenhalle. ligung wird gebeten. 8351 Der Vorſtanb. Em35 Sonder- An gabel In Fahrrädern prima Qualitat Mk, 55. 58., 60. u, 65, an, mit Garantie. Gebrauchte Nader werd. in Zahlung genommen. 27120 Lese h, N 4, 24 atten, unseres guten Danksagung Allen denen, die uns bei dem Tode 8 Heben aters Herrn Friedrich Hauila beigestanden und ihr Mitgefühl gezeigt haben, sprechen Wir unseren innigsten Dank aus. sondere danken wir Herrn Stadt vikar Schropp für seine liebevollen tröstenden Worte, die er 7 Todesanzeige 4 Längſt klagen Käfer, Ratten, Mäuſe, Läuſe, Wanzen, fetzt iſt es aus m. unſ. Tanzen, der Thiele macht uns alle hin, mit ſeinem Tinaſol u. Copolin. (Giftfret, gar. wirkf. totale Ausrottung.) Laborat. Thiele, 8 Laurentiusſtraße B. Insbe 1038 uns gefunden. ferner der Firma H. Lang.-G. für ihren 2 U K letzten Gruß, sowie seinen Freunden und Kollegen Urue für die letzte erwiesene Hhre 7119 Mannheim, den 18. August 1928 UI Waller Aaunn 0 Frau Luile Huth Ww. nebst Angehörigen. Zahnarzt 5 Mittelstr. 55, T. 52 689 28800 were ee date dar gn ane eines Von der Relse Zurüdt er waſſerpol. Erlaubnis zur ung eine 1 5 Fußgängerſtegs über das öſtliche Hafenbecken „ Dr. Spiegel Die Stadtgemeinde Mannheim beabſichtigt, einen Fel dip über das öſtliche Hafen⸗ becken bei Rheinau zu erſtellen. Wir bringen dies zur öffentlichen Kennt⸗ nis mit der Aufforderung, etwaige Einwen⸗ dungen bei dem Bezirksamte oder dem Herrn Oberbürgermeiſter binnen 14 Tagen vom Ab⸗ lauf des Tages an vorzubringen, an welchem das dieſe Bekanntmachung enthaltende Amts⸗ verkündigungsblatt ausgegeben wurde, wid⸗ rigenfalls alle nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhenden Einwendungen als ver⸗ ſüdumt gelten. Wir weiſen dabei darauf hin, daß die vor Inkrafttreten des Geſetzes vom 8. April 1919 kraft beſonderer privatrechtlicher Titel an den öffentlichen Gewäſſern oder natürlichen nicht öffentlichen Waſſerläufen begründeten Rechte nunmehr als dem öffentlichen Recht ange⸗ hörige Nutzungsrechte zu betrachten ſind (8 113 Satz 2 des Geſetzes), und daß daher auf ſolche Rechte ſich ſtützende Einwendungen, falls ſie innerhalb der feſtgeſetzten Friſt nicht vorgebracht werden, ebenfalls als ausge⸗ ſchloſſen gelten. Die Beſchreibungen und Pläne liegen wäh⸗ rend der Einſprachsfriſt auf den Kanzleien des Bezirksamts und des Herrn Oberbürger⸗ meiſters zur Einſtcht offen. 8 Mannheim, den 3. Auguſt 1928. Badiſches Bezirksamt IV. Habebung don Hauen Zu einer Bautengruppe am Lindenhof habe 95 im Auftrag nachſtehende Arbeiten 0 geben: 707¹ Zimmerarheiten, Blechnerarbeiten, Dachdeckerarbeiten Pläne und Beſchriebe können Montag, den 20. und Dienstag, den 21. öſs. Mts., feweils nachmittags von—6 Uhr, an der Bauſtelle, Ecke Meerwieſen⸗ und Donnersbergſtraße ab⸗ geholt werden. 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