N 4 0 5 Mittwoch, 10. Oktober 1928 Mannheim u. Umgebung frei ins Haus b.⸗M. 3.— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.9/1 (Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen. Waldhofſtr.6, Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße II. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 port und Spiel. Aus Seit u eee Bezugspreiſe: In oder durch die Poſt monatlich Ala nd N S Leben Geteilte Meinung in Paris Paris, 10. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter) Es iſt kaum anzunehmen, daß die franzöſiſche Polizei dem ameri⸗ kaniſchen Journaliſten Horan eine Verlängerung ſeiner Aufenthaltsfriſt zugeſtehen wird. Wenn nicht die perſönliche Einwirkung Briands Erfolg hat, ſo wird Horan genbtigt ſein, im Laufe des morgigen Tages Frankreich zu ver⸗ lafſen. Die Vereinigung der amerikaniſchen Journaliſten in Paris richtete nicht, wie behauptet worden iſt, einen Proteſt an den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten und den Außen⸗ miniſter, ſondern ſtellte ſich einfach zur Verfügung, bei der weiteren Klärung der Angelegenheit gute Dienſte zu leiſten. Man ſucht jedenfalls in amerikaniſchen Preſſekreiſen alles zu vermeiden, was Oel ins Feuer gießen könnte, denn auch eine größere Anzahl hier tätiger amerikaniſcher Journaliſten hat in der Frage des engliſch⸗franzöſiſchen Flottenkompromiſſes eine Haltung eingenommen, die am Quai'Orſay nicht die geringſte Sympathie erweckte. Von der übergroßen Mehrheit der hier tätigen amerikaniſchen Zeitungsvertreter läßt ſich ſagen, daß ſie ohne Rückſicht auf die franzöſiſchen Regierungs⸗ kreiſe die Intereſſen ihres Landes, nämlich der Vereinigten Staaten wahrnehmen und ſich durch die offiziöſen Vertuſchungs⸗ und Beſchwichtigungsverſuche in keiner Art und Weiſe beeinfluſſen laſſen. Schon aus dieſem Grunde hätte das franzöſiſche Auswärtige Amt einen Polizei⸗ ſkandal, wie es die Affäre Horan iſt, vermeiden ſollen. Die Empfindungen der amerikaniſchen Journaliſten ſind ſchon aus rein patriotiſchen Empfindungen auf Seiten ihres Kollegen, ganz unabhängig davon, ob der Zeitungstruſt von Hearſt durch die franzöſiſche Regierungspreſſe aufs ſchärfſte angegriffen wird und aller möglichen dunklen Beziehungen beſchuldigt wird. Das Vorgehen gegenüber Horan iſt ein ſichwerer pfychologiſcher Fehler geweſen. Er hat die bereits nervös gewordenen amerikaniſchen Geſellſchaftskreiſe in Frankreich ungewöhnlich ſtauk erregt. Das beweiſt auf das ßeutlichſte die Haltung des„Newyork Herald“ und der „Chicago Tribune“. Beide Blätter gehen darin einig, Scharfe Krit 8 London, 10. Okt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die Ausweiſung des Pariſer Korreſpondenten der Hearſt⸗ preſſe wegen der Veröffentlichung des ominöſen Berthelots⸗ Briefes bildet hier die Senſation der Preſſe und das Tagesgeſpräch der politiſchen Kreiſe. Man betrachtet dieſes Satyrſpiel zur engliſch⸗franzöſiſchen Tragödie jedoch nicht lediglich als einen glänzenden Witz auf den, wie der„Daily Expreß“ ſchreibt,„nur die Franzoſen mit ihrem fabelhaften Sinn für Theater kommen konnten“. In gutunterrichteten Kreiſen kann man vielmehr bedeutend ernſtere Kommentare hören. Seit Wochen iſt man, wie be⸗ reits früher berichtet wurde, davon überzeugt, daß die Ver⸗ öffentlichung der Dokumente, ſowohl wie des Bethelots⸗ 1 Briefes in Newyork, wie auch die der Note ſelbſt in Paris, auf Veranlaſſung einer hohen Stelle des Quai d Orſay ſelbſt erfolgt iſt und daß dieſes Intrigenſpiel, deſſen Leidtra⸗ gender vor allem England iſt, durchaus zur franzöſi⸗ ſchen Politik gehbrt. Wohlwollende Beurteiler erklären dies daraus, daß in Paris ſowohl als auch in London viele Teile des diplomatiſchen Stabes der politiſchen Wendung der letzten Monate intenſiven Widerſtand entgegenſetzen und daß die Dokumente von einer ſolchen offiziellen Seite des fran⸗ zbꝛiöſiſchen Außenamts ſtammen. Andere gehen ſoweit, die franzöſiſche Regierung ſelbſt des Doppelſpiels zu bezichtigen und wir glauben, daß dieſe Anſicht bis in gewiſſe Regie⸗ rungskreiſe hinein verbreitet iſt. Infolgedeſſen ſieht man in der neueſten Epiſode nur einen Verſuch der franzöſiſchen Regierung, ich von dieſen Anklagen zu befreien, die eine beträchtliche Verſtimmung zwiſchen London und Paris erzeugt haben. So ſchreibt die„Daily News“, man könne ſich des Verdachts nicht erwehren, daß die Ver⸗ 1 öffentlichung der Dokumente unter Mitwirkung„ hoher n Kere iſe“ erfolgt ſei. Der„Daily Chrontele“ ſpricht ſogar ganz offen davon, daß der Journaliſt nur als Prügel⸗ knabe zu dienen habe, durch deſſen Beſtrafung der Verdacht von den Perſonen abgelenkt werden ſoll, die das geheime diplomatiſche Schriftſtück aus der Hand gaben. Das Blatt ſtellt die intereſſante Frage, ob die 5 Polizei wohl auch Mſtr. Hear ſt ſelbſt ausgewieſen hätke, wenn er geſtern noch in Paris geweſen wäre. 5 d E Chamberlain wieder geſund —Newyork, 10. Okt. Der britiſche Außenminiſter Cham⸗ berlain hat geſtern in San Franzisko erklärt, daß ſein Ge⸗ ſundheitszuſtand bereits ſo befriedigend ſei, daß er hoffe, die Tatigkeit im Foreign Office Ende November wieder aufneh⸗ * Der Pariſer Polizei⸗Mißgriff gegen einen amerikaniſchen Fournaliſten Geſellſchaft geweſen ſei, denn man habe den Journaliſten wie sgabe Abend⸗ Au 2 Ng 8 N 5 Ame 0 0 age — 3 Nr. 472— 130. Jahrgang Anzeigenpreise nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. lzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen t. Kollektiv eigen werden höher berechnet Für Vorſchrifter eſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ Streits, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu leinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und Veiſen D n n e 2 3 daß die Affäre Horan ein Schlag ins Geſicht der amerikaniſchen einen Verbrecher behandelt und ihm die Wahl zwiſchen der Ausweiſung und dem Gefängnis gelaſſen.* Es iſt feſtzuſtellen, daß die großen Boulevardblätter einer Ordre des Quai'Orſay aufs Wort gehorchen und nicht eine einzige kritiſche Bemerkung riskieren. Ganz im Gegen⸗ teil, ſie fallen über Hearſt her, der vor einiger Zeit in Paris die Gaſtfreundſchaft ſehr hochſtehender franzöſiſcher Perſönlichkeiten genoß und Frankreich mit dem Eindruck ver⸗ ließ, daß es zu einer ehrlichen Verſtändigung in wichtigen Fragen kommen werde, die mit dem Verhältnis Frankreichs zu den Vereinigten Staaten in Zuſammenhang ſtehen, haupt⸗ ſächlich in den alliierten Schulden problemen. Es iſt kein Geheimnis, daß ſich leitende Staatsmänner Frank⸗ reichs bei Hearſt ernſtlich bemühten, in der Frage der inter⸗ alliierten Schulden ſeine Preſſe mobil zu machen und zwar zu Gunſten Frankreichs. Beſonders der„Matin“ führt gegen Hearſt ſehr ſcharfe Angriffe aus. Das iſt umſo er⸗ ſtaunlicher, als gerade in der Redaktion des„Matin“ der bekannte außenpolitiſche Mitarbeiter Sauerwein tätig iſt, der ſich mehrmals amtlicher Dokumente bediente. In der linksſtehenden Preſſe nehmen„Populaire“ und das „Oeuvre“ f für Horan Stellung und greifen die franzöſiſche Regierung an, weil ſie einen großen Fehler in dieſer Affäre gemacht habe. Am allerſchärfſten iſt freilich das ſozialiſtiſche Blatt„Popu⸗ laire“. Es ſchreibt, daß die künſtlich provozierte Aktion des Quai'Orſay im engliſch⸗franzöſiſchen Flottenkompromiß durch das Polizeiabenteuer eine Verſchärfung erfahren habe. Das Blatt empfiehlt dem Innenminiſter, Horans Freilaſſung ſofort zu erwirken. Im„Echo de Paris“ wird über den Fall ſelbſt nicht geſprochen, doch darauf hingewieſen, daß die Vertuſchungsverſuche der franzöſiſchen Regierung dem fran⸗ zöſiſch⸗engliſchen Marinepakt ſehr geſchadet haben und im weiteren Verlaufe auch die Affäre des amerikaniſchen Journaliſten Horan ein unangenehmes Licht auf die ganzen Vorgänge werfe. it in London Rom Paxis Paris, 9. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Ob⸗ wohl die italieniſche Note ſehr maßvoll gehalten iſt und ſich auf die Waſhingtoner Marinevereinbarun⸗ gen bezieht, die Italien inbezug auf die Kreuzerzahl ebenſo behandelt wie Frankreich, findet der ftalieniſche Standpunkt eine entſchiedene Ablehnung. Man gibt zwar zu, daß ſich Italien mit Recht auf die Waſhingtoner Seeab⸗ rüſtungskonferenz bezieht, aber dieſer Rechtsſtandpunkt allein könne wie die Regierungspreſſe übereinſtimmend erklärt, nicht mehr als Verhandlungsgrundlage benutzt werden. Italien beanſprucht dieſelbe Anzahl von Großkampfſchiffen wie Frank⸗ reich und wünſcht außerdem die Anwendung der von Paul⸗ Boncbur aufgeſtellten Formel der globalen Tonnage. Dieſe Formel würde nach dem Zuſtandekommen des franzöfſiſch⸗ engliſchen Flottenvertrages von Frankreich preisgegeben. Die hier geltend gemachten Gründe der Ablehnung lauten dahin, daß Italien nur ſeine Mittelküſte und Verbindungs⸗ wege nach ſeinen nordafrikaniſchen Kolonien und zu ſeinen im Roten Meer und im Aegäiſchen Meer gelegenen Beſitzun⸗ gen zu ſichern hat. Frankreich dagegen habe ſich im Mittel⸗ meer, an der atlantiſchen Küſte und in der Nordſee zu ver⸗ teidigen, die Verbindung mit ſeinen Beſitzungen im Mittel⸗ meer, in Weſt⸗ und Mittelafrika, Madagaskar, Indochina und den Antillen zu ſichern. Daraus geht nach hier herrſchender Auffaſſung einwandfrei hervor, daß die Gleichheit der fran⸗ zöſtſchen und italieniſchen Flotte im Mittelmeer Italien eine enorme Ueberlegenheit zum Nachteil Frank⸗ reichs gewähren würde. 5 Vergleicht man die Auffaſſung des nattonaliſtiſchen „Echo de Paris“ mit der des linksrepublikaniſchen „Oeuvre“, ſo läßt ſich feſtſtellen, daß beide Blätter trotz ihrer weit auseinander laufenden außenpolitiſchen Meinungen geſchloſſen den italieniſchen Standpunkt zurückweiſen. Im„Echo de Paris“ wird die Waſhingtoner Seeab⸗ rüſtungskonferenz als die Urſache des jetzt ausgebrochenen franzöſiſch⸗italieniſchen Streites angeſehen. Im„Oeuvre“ verſpottet der außenpolitiſche Redakteur die Flottenpolitik Muſſolinis und bedauert ebenſo wie Pertinax im„Echo de Paris“ die in Waſhington getroffenen Vereinbarungen. Zwiſchen Paris und London wird jetzt ein Mei⸗ nungsaustauſch ſtattfinden, denn beide Regierungen wollen, wie es ſcheint, gemeinſchaftlich zur italieniſch wortnote Stellung nehmen, falls überhaupt eine Erwiderung heit. 9 80 N 5 S China und Japan Von Prof. Dr. Waldemar Oehlke Die vertragliche Verſtändigung der Nanking⸗Regierung mit den Vereinigten Staaten und die Aufhebung des alten Zwangsvertrages mit Japan haben zum großen japaniſchen Verdruß aufs neue erkennen laſſen, worin die chineſiſche Kraft liegt: in der Defenſive. China darf und muß die Dinge an ſich herankommen laſſen. Der Angriff iſt ſchon als ſolcher unchineſiſch und daher wirkungslos. Die Japaner wiſſen das und verſuchen es vergeblich weg⸗ zuſpotten, wenn ſte jetzt in ihrer Preſſe erklären, Amerika verkenne, daß China politiſch ein großes Kind ſei, dem man nicht Zucker geben dürfe, ſobald es ſchreie. Sun Yat Sen habe wohl eine chineſiſche Republik nach amerikaniſchem Muſter ſchaffen wollen, aber nur eine neue, republikaniſch übermalte Auflage der alten Drachen⸗Monarchie erreicht. Was hieran wahr iſt, hat indeſſen mit Regierungs⸗ und Verfaſſungsformen nichts zu tun, iſt vielmehr echt chineſiſch und daher— als Volkscharakter— nicht Schwäche, ſonderrnn Stärke, nicht jugendliche Unerfahrenheit, ſondern greiſe Weis⸗ Fauz gewiß weiß der Durchſchnitts⸗Chineſe von China Er ſieht nicht hinaus über ſeine unmittelbare Nachbarſchaft, höchſtens ſeine Provinz, die freilich immer noch ſo groß iſt wie das D ſeutſche Reich, kann alſo nicht einmal pan⸗chineſiſch, geſchweige denn pau⸗aſiatiſch denken. politiſch nichts. Teilung nach provinziellen Vaterländern iſt China natürlich. Hier liegt ein entſcheidender Unterſchied von den Vereinigten Staaten, aus denen kein Amerikaner ſich auch nur für 3 Tage etwa die Eiſebnahnlinje von San Franzisko nach Newyork wegphankaſieren könnte, ohne an der eigenen Exiſtenz zu zweifeln, während dem Durchſchnittschineſen der Blaue Ex⸗ preß von Schanghai nach Peking nur dann etwas bedeutet, wenn er z. B. an einer der Halteſtationen beſchäftigt iſt. Als Sun Nat Sen 1920 in Japan war, verſuchte er vergeblich, Oſtaſien zu einer Einheit gegen den Weſten zuſammenzuſchlie⸗ ßen— vergeblich, weil Japan Herr, nicht Teilhaber ſein will — und wurde ſo Rußland in die bolſchewiſtiſchen Arme ge⸗ trieben. Sun Pat Sen kannte ſeine defenſiven Chineſen und wollte ſie durch äußeren Antrieb und Druck ſchneller zu einer einheitlichen Aktivität bringen. Seine Nachfolger aber haben ſich näch dem ruſſiſchen Verſagen überzeugt, daß es nur ein Weg zur Rettung gibt: wieder chineſiſch, ganz chineſiſch zu ſe und zu handeln. ö 7 Wie das Reich ſeine Große Mauer hat, ſo jede ſeiner Städte ſeine kleine; ja jedes Haus hat ſeine Hofmauer und wenn kein Haus da iſt, jeder Schweineſtall. Man kann und ſoll nicht hinüberſehn. Wer zum erſten Mal durch Pekings richtige Wohnungs viertel fährt, iſt ſehr erſtaunt, keine Fenſter, ſondern nur kahle Mauern zu ſehen, hinter denen ja auch ich vier Jahre in allem Komfort wohnte. Die Zeit hat ſich gewandelt, Flug⸗ zeuge ſurren über alle die Mauern hin, hoch über den bunten Papierdrachen der Kinder. Aber der Chineſe und mit ihm ſeine Politik bleiben chineſiſch. Er ſchaut und wartet ab. 99 9 In der japaniſchen Handelsſtadt Oſak a ſtieg Ende Auguſt in dem kleinen mir wohlvertrauten Oſakahotel der Delegierte der Nanking⸗Regierung ab, Wang Ta Tſchen, um handels⸗ politiſch mit den Japanern zu verhandeln. Der Boykott japa⸗ niſcher Waren ſei doch, ſo erklärte er, aus den Händen der chineſtſchen Studenten in die der Kaufleute übergegangen, ſo daß nun eigentlich— deutſch geſagt— das Geſchäft beginnen könne; denn der alte Vertrag exiſtiere ja nicht mehr, ſtatt deſſen hoffentlich die alte chineſiſch⸗japaniſche Freundſchaft. D ſei doch beſſer, als wenn ein Staat durch die Methode der Re volution Verträge gewaltſam umſtoße wie Sowjet⸗Rußland „Alſo macht doch Vorſchläge, liebe japaniſchen Freunde, w können und wollen gern warten.“ Herr Wang weiß, daß ein chinafeindliches Japan ſofort auf ein fapanfeindliches A ka als begierigen Pacifik⸗Konkurrenten ſtoßen würde, wi ſoeben von Nicholas Rooſevelt in Newyork veröffentliche „The restless Pacific“ wiederum verſchämt erkennen läßt der chineſiſche Geſandte in den Staaten, Alfred Sze— vielfach ummauerte Pekinger Wohnung ich ſ. Zt. beinah mietet hätte,— weiß es in ſeiner vielfach ummauerten e noch beſſer.„Wir kennen euren Norden beſſer als ihr S chineſen“, ſagen dann wohl die Japaner,„es gibt kein China eurem Sinne.“„Um ſo mehr Grund habt ihr, euch zuziehen,“ erwidert der Chineſe lächelnd,„damit ein f rein chineſiſches China möglich wird.“. Die Chineſen ſcheinen die Sache 3 chineſiſch anzufaſſen. Im nördlichen Mukden beginnen ſie dem Plan einer chineſiſchen Zentralbank, im ſüdlichen Na mit der Abſchaffung der— Freudenmädchen laut bür meiſterlicher Verordnung. Alſo verſchiedene Ausgangspn je nach der Provinz und ihren Mängeln. Dort w ſches Geld, hier chineſiſche Sittlichkeit herabgewert das Seine! Einer meiner früheren Studenten a ſchreibt mir ſoeben, daß er eine Leiſtung der Nan rung jedenfalls bezeugen könne, nämlich 4000 Meile: Autoſtraßen, weil er ſie ſelbſt befahren habe. Ob dagege Peking ſich die Umtaufe in Peiping, von Amtswegen, ſo ge⸗ fallen laſſen wird, wie Petersburg in Leningrad, iſt mir zweifelhaft, denn eine ſolche Gewaltſamkeit iſt unchineſiſch, obwohl dieſe nur den urſprünglichen— ſpäter angliſierten— Namen wiederherſtellt, der„nördliche Hauptſtadt“ bedeutet. 0 anz anders in Japan! Und darum verſtehen die beiden— ker einander mehr ganz. Auch auf meinem geiſteswiſſenſchaftlichen Gebiet konnte und kann ich das noch immer beobachten. Japan iſt viel mehr als Ching in einen Zuſtand des fieberhaft Werdenden. Wenn in Japan Dichter oder Denker zu Anſehen gelangt, ſo dauert dieſes fahrungsgemäß nicht länger als 2 bis 3 Jahre. Andere dra etzt vernünftig w auf die italieniſche Note in Fortſetzung der Verhandlungen erfolgen ſoll. gen ſie nervös von ihrer Stelle, und die Leſerwelt will immer wier andere haben. Das Verhalten geht nirgends . 2, Seite. 5 Nr. 472 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) ſchnell wie in Japan. Umgekehrt in China! In der Diplo⸗ matie zwar ſind neben Veteranen wie Tſai auch junge Talente tätig, weil ſie in weſtlichen Intrigen groß geworden ſind. Je älter aber ein ſchöpferiſcher Kopf in China wird, um ſo an⸗ dächtiger hört ihm noch immer das Volk zu. Wir Deutſchen können uns wohl nur freuen, wenn China recht chineſiſch bleibt. 5 „ Kabineltsſitzung Berlin, 10. Okt.(Von unſerem. Berliner Büro.) Wir konnten geſtern mitteilen, daß die heutige Kabinettsſitzung nicht den großen außenpolitiſchen Fragen gewidmet ſein wird. Das wird uns heute an zuſtändiger Stelle beſtätigt. Räumungs⸗ und Reparationsfrage wird das Kabinett wie entgegen anderslautenden N ldungen betont wird, nicht be⸗ ſchäftigen. Soweit wir unterrichtet ſind, werden als wichig⸗ ſter Beratungsgegenſtand die de utſch⸗polniſchen Ha n⸗ dels vertragsverhandlungen auf der Tagesordnung ſtehen.. Staatsſekretär v. Schubert iſt heute von Baden⸗Baden kommend in Berlin eingetroffen und wird den Reichsaußen⸗ miniſter bei der Kabinettsſitzung vertreten. Zuſtände Rundfunk Die Anglaubliche beim Berliner Berlin, 10. Oktbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Der kommuniſtiſche Einfall in den Berliner Rundfunk lenkt die Aufmerkſamkeit auf verſchiedene Vorgänge, die es fraglich erſcheinen laſſen, ob man von einer„Ueberparteilich⸗ keit“ dieſer Inſtitution heute überhaupt noch ſprechen darf. Es wird nämlich in ſteigendem Maße von ſozialdemokratiſcher und kommuniſtiſcher Seite verſucht, Einfluß auf das Pro⸗ gramm der Funkſtunde zu gewinnen. In der„D A.“ weiſt der Abgeordnete Morath darauf hin, daß der Rundfunk⸗ ſender Berlin am Sonntag vor 8 Tagen die Jugend⸗ weihe der Großberliner Arbeiterſchaft verbreitet hat, die ganz offenkundig umſt ürzleriſche Tendenzen verfolgte. Der Redner forderte feine jugendlichen Zuhörer auf, ihr Leben dem Klaſſenkampf zu weihen, die kapitaliſtiſche Wirtſchaftsordnung zu ſtürzen und den Tag herbeizuführen, an dem die Arbeiterſchaft Staat und Geſellſchaft nach ihrem Willen geſtalten könne. Die Wiedergabe dieſer Rede ſtellte ohne Zweifel eine eklatante Verletzung der geſetzlich feſtgelegten Richtlinien dar. Bekanntlich beſteht bei jeber Sendegeſellſchaft ein Ueber⸗ wachungsausſchuß, in den das Reich einen und das zuſtändige Land zwei Mitglieder entſendet. Mit Recht ver⸗ langt Morath zu wiſſen, ob dem Triumphirat, dem in Berlin das Manuſkript dieſer Weiherede vorgelegen hat, keinerlei Bedenken aufgeſtiegen ſeien. Es ſcheint ſich übrigens um ein ganz plan mäßiges Vorgehen zu handeln. Auf der Reichs konferenz des Arbeiter⸗Radiobundes erklärte der Bundesvor⸗ ſitzende Baake, daß er den Arbeiter⸗Radiobund nicht als Baſtlerbund auffaſſen wolle, ſondern als Sturmbatail⸗ Lon, als Kulturorganiſation für die Arbeiterſchaft. Was das bedeutet, wird erſt klar, wenn man ſich erinnert, daß Baake zum 2. Vorſitzenden des Kulturbeirats der deutſchen Welle er⸗ nannt worden iſt. Daß der durch den Barmatprozeß zu trau⸗ riger Berühmtheit gelangte ſozialdemokrati ſche Ab⸗ geordnete Heilmann im Rundfunk eine dominierende Rolle ſpielt, iſt bekannt. Die Frage, wie einem„Mißbrauch“ des Rundfunks künftighin vorgebeugt werden ſoll, müßte ſich von rechtswegen nicht lediglich auf die techniſche Seite be⸗ ſchränken. Thälmann revanchiert ſich Der durch Moskau rehabilitierte Vorſitzende der Kom⸗ muniſtiſchen Partei, Thälmann, wird nach ſeiner Wieder⸗ einſetzung in ſein Amt gegen ſeine Feinde innerhalb der K. P. D. vorgehen. Als erſter wird der kommuniſtiſche Partei⸗ funktionär und Mitglied des deutſchen Zentralkomitees, Hauſen, ſeiner Aemter enthoben und eine Unterſuchung des politiſchen Büros gegen ihn eingeleitet. In der Sitzung des Zentralkomitees, die Thälmann ſeinerzeit ſeiner Aemter entkleidete, hatte Hauſen eine radikale Aenderung der gegenwärtigen deutſchen Partetleitung ge⸗ fordert. . Dee 2 N enthalt in England wird drei Wochen dauern. 4 Entgegen anderslautenden Meldungen konnten bisher an der Stätte der Baukataſtrophe erſt 8 wölf Tote gebor⸗ gen werden. In der Stadt herrſcht die größte Aufregung, da immer noch jeder Anhalt über die tatſächliche Zahl der Todesopfer fehlt. Niemand kann ſagen, ob es 50, 60 oder gar 100 Opfer ſind. Trotz der Sauerſtoffapparate und pneu⸗ matiſchen Bohrer iſt es bisher nicht gelungen, einen weſent⸗ lichen Teil des drei bis vier Meter hohen Trümmerhaufens, der faſt nur aus hartem Betonmaterial beſteht, abzutragen. Der Beton bau von 18000 Doppelzentnern Ge⸗ wicht iſt faſt ſenkrecht in ſich zuſammengeſtürzt und die Schuttmaſſen ſind zum großen Teil in den zwei Stockwerk tie⸗ fen Keller eingebrochen. Von den Rettungsmannſchaften ſind 30 bei Aus⸗ übung ihrer Tätigkeit verletzt worden. Insgeſamt 36 Per⸗ ſonen wurden in die Krankenhäuſer überführt, doch befinden ſich darunter nur zehn mit ernſteren Verletzungen. lebend und unverletzt zu Abends befreien, Die Sorge vor der kommuniſtiſchen Konkurrenz Berlin, 10. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Auf dem ſozialdemokratiſchen Parteitag des Bezirks Branden⸗ burg⸗Grenzmark hat der Abg. Wels angekündigt, daß die ſozialdemokratiſche Fraktion bei der Beratung des Wehretats im Reichstag einen Antrag zu ſtellen gedenke, der kurz und bündig lauten ſoll:„Der Bau des Panzerkreuzers A wird eingeſtellt“. Man wird verſtehen, daß die Sozialdemokraten das Be⸗ dürfnis verſpüren, der kommuniſtiſchen Agitation für das Volksbegehren ihrerſeits in irgend einer Form Paroli zu bieten. Ob dann freilich ein derartiger Antrag, wie ihn der Abg. Wels in Ausſicht ſtellt, das geeignete Mittel wäre, um die Soztaldemokratie in den Augen der Arbeiterſchaft zu „rehabilitieren“, muß denn doch fraglich erſcheinen. Das würde ſchließlich nichts anderes als die Politik des dop⸗ pelten Bodens bedeuten und zugleich einen Rückfall in die alten Methoden der Sozialdemokratie, die auf der einen Seite die Vorteile des Mitregierens für ſich in Anſpruch nehmen möchte, auf der anderen Seite aber ſich von der da⸗ mit verbundenen Verantwortung zu befreien ſucht. Ganz Amerika wartet auf den geppelin Der bevorſtehende Beſuch des deutſchen Luftſchiffes bildet in Newyork faſt ausſchließlich das Tagesgeſpräch. Nach dem Landungsplatz ſind bereits weitere Truppen entſandt worden. Die Hotels von Lakehurſt und Umgebung ſind voll belegt. Man erwartet 100 000 Newyorker am Landungstage auf dem Flugp atze. Die Preſſe veröffentlicht eine Erklärung des Präſtdenten Coolidge, in der geſagt wird, daß er dem Fluge mit Span⸗ nung und den größten Erwartungen entgegenſehe. Er ſei der Auffaſſung, daß das Unternehmen für die Entwicklung der Luftſchiffahrt von epochemachender Bedeutung ſei. Regierung und Marineamt würden Dr. Eckener jede mögliche Unter⸗ ſtützung zuteil werden laſſen. Es ſteht nunmehr feſt, daß die„Fos Angeles“, die im Laufe des Donnerstag in Lakehurſt zurückerwartet wird, dem „Graf Zeppelin“ entgegenfliegen wird. Die Alkoholvergiftungen in Newyork Waſhington, 10. Okt.(United Preß.) Der Bundesdirek⸗ tor für die Prohibition, Doran, gibt bekannt, daß er acht höhere Beamte nach Newyork entſenden will, um eine Unter⸗ ſuchung betr. der vielen Vergiftungen durch verfälſchten Alko⸗ hol einzuleiten. * Englandreiſe des litauiſchen Kriegsminiſters. Kriegs⸗ miniſter Daukantas hat eine Reiſe nach England angetre⸗ ten, wo er die engliſche Luftflotte ſtudieren wird. Sein Auf⸗ *. K e Prag die neun Stunden lang begraben lagen. Der zuletzt Gebor⸗ gene wurde ſtundenlang mit Sauerſtoff und Nahrungsmitteln verſorgt, noch in ſeinem vier Meter unter der Oberfläche lie⸗ genden Gefängnis ausharrend, bis er befreit werden konnte. Die Unglücksſtätte wird immer noch von einer vieltau⸗ ſendköpfigen Menſchenmenge umlagert, die eifrig die Kata⸗ ſtrophe beſpricht. Zwei kommuniſtiſche Abgeordneten wurden verhaftet, während ſie Agitationsreden an die Menge richteten. Eine Unterſuchungskommiſſton der Regierung und der Staatsanwaltſchaft hat ermittelt, daß ſich der Bauunternehmer nicht an die Vorſchriften gehalten hat, da die Baubewilligung nur auf fünf Stockwerke über und eines unter der Erde lautete, während in Wirklichkeit ſieben über und zwei unter der Erde aufgeführt wurden. Man vermutet, daß die un⸗ mittelbare Urſache der Kataſtrophe auf zu ſchwachen Funda⸗ ment⸗ und Betonſtützpfeiler zurückzuführen iſt. Die Un⸗ glücksſtätte iſt im Umkreis von einem Kilometer abgeſperrt. 5 ee Nee Baoͤiſche Politik Vaden und der Grenzlandfonds Gegen die Behauptung der„Bayr. Staatszeitung“, daß ſich Bayern gegen die badiſchen Wünſche nicht unfreundlich verhal⸗ ten habe, wendet ſich der Abg. Erſing im„Bad. Beob.“ mit folgenden Ausführungen: „Als ich erfuhr, daß Baden entgegen dem ausdrücklichen Beſchluß des Haushaltsausſchuſſes von den über die Regie⸗ rungsvorlage hinaus bewilligten 2,5 Millionen nichts erhalten ſolle, wandte ich mich durch Schreiben vom 25. Auguſt an den Miniſter für die beſetzten Gebiete und bat ihn dringend, ſich dafür einzuſetzen, daß Baden auch in dieſem Jahre wiederum die entſprechende Berückſichtigung erfahre. Unter dem 3. Sep⸗ tember teilte er mir brieflich mit, daß er auf einer von ihm ab⸗ gehaltenen Länderkonferenz gegen Preußen und Bayern die Berückſichtigung Badens verlangt hätte. Gelegentlich mei⸗ ner Anweſenheit in Berlin am 27. September habe ich Herrn v. Guérard nochmals telephoniſch gefragt, ob es richtig iſt, daß Preußen und Bayern gegen eine Berückſichtigung Badens ge⸗ weſen ſeien, was er mir nochmals bejahte. Aus den mir gemachten Mitteilungen von zuſtändiger Stelle ergibt ſich, daß der Vertreter der bayeriſchen Regierung in Berlin gegen Baden Stellung genommen hat. Wenn nun die hayeriſche Regierung in ihrer Veröffentlichung ſagt, ſie hätte gegen Ba⸗ den keine unfreundliche Haltung eingenommen, dann bleibt ſchließlich nur der eine Schluß übrig, daß der Vertreter der bayeriſchen Regierung in Berlin etwas getan hat, ohne vorher die Billigung der bayeriſchen Regierung einzuholen. Mag dem aber ſein wie es will, die Tatſache, daß Baden benachtekligt worden iſt, ſteht feſt. Die Angelegenheit dürfte nicht eher zur Ruhe kommen, als bis dieſe Nichtberückſichtigung wieder ausgemerzt iſt.“ Der Mord an dem Reichswehrſoldaten Helfert — Berlin, 10. Okt. Der unter dem Verdacht, ſeinen Kameraden, den Reichswehrſoldaten Helfert, bei Nedlitz er⸗ mordet und beraubt zu haben, verhaftete Obergefreite Dumberth leugnet nach wie vor jeden Zuſammenhang mit der Angelegenheit. Er kann aber die Herkunft des Geldes, mit dem er ſeine Schulden in der Kantine deckte, nicht glaub⸗ würdig nachweiſen. Weiter wird er ſchwer belaſtet durch eine Frau, die beobachtete, wie ſich Dumberth mit Helfert ſtritt, und zwar an der Stelle, an der ſpäter die Leiche des Er⸗ mordeten aufgefunden wurde. i Nachtrag zum lokalen Teil * Ernennung des Prof. Dr. Schott zum perſönlichen ordentlichen Profeſſor an der Mannheimer Handelshochſchule. Der Senat der Handelshochſchule Mannheim hat beſchloſſen Prof. Dr. Schott anläßlich ſeines heutigen 60. Geburtstages durch die Ernennung zum perſönlichen ordent⸗ lichen Profeſſor zu ehren. DDD erer Wie groß iſt das Weltall? Vortrag von Prof. Strömgren im Mannheimer Planetarium So alt wie die Menſchheit iſt die Stellung des Problems: „Wie groß iſt das Weltall?“ Jedes Volk. jede Kulturſtufe beſchäftigte und beschäftigt ſich damit. Die größten philoſophiſchen Denker der Jahrhunderte hat dieſe Frage in irgend einer Form zur Stellungnahme aufgerufen. Doch bis heute harrt ſie ihrer Löſung. Profeſſor Dr. Strömgren(Kopenhagen) ein Meiſter der modernen Aſtronomie, ließ geſtern während ſeines kunſt⸗ voll durchgearbeiteten und gemeinverſtändlichen Vortrages im überfüllten Saale des Planetariums den Aufbau des Weltalls erſtehen. In volkstümlicher Art, nicht überladen mit ge⸗ lehrten Formeln und Deduktionen, an Hand von ſehr gut ausgeführten Lichtbildern, brachte er die ungeheueren Aus⸗ maſſe des Sternengezeltes dem Laien⸗Verſtande in etwa nahe. Mit ſicherer, kundiger Hand führte der bekannte Ge⸗ lehrte der Kopenhagener Sternwarte durch die ſchwierigen Gebiete der neuzeitlichen Aſtronomie. Er iſt Autorität in dieſer Disziplin und die beiden von ihm verfaßten Bücher „Aſtronomiſche Miniaturen“ und„Hauptprobleme der mo⸗ dernen Aſtronomie“ zeigen ſein großes wiſſenſchaftliches Können. Er weiß ſozufagen Beſcheid im Weltall. Steht er doch ſo manchen Tag und manche Nacht an dem Refraktor um neue Beobachtungen zu machen, neue Meſſungen vorzuneh⸗ 5 7578 Machte doch ſchon die Behandlung des Themas und die ung des Stoffes den Eindruck des Beherrſchens dieſer 55 25 7 5 ie gangs ſeines Vortrages ſtellte Prof. Dr. Ström⸗ andergefügten Syſtemen auf. Auch unſere Sonne ihren Begelitern gehört zu einem Syſtem. Die jedem bekannte Milchſtraße iſt bereits höheres Syſtem. Sie beſteht aus einer Unmenge Sternen, die uns wegen der ungeheueren Entfernung dieſes eine Sternengebilde erſcheinen. Hierbei gab Prof. Dr. Strömgren einige Maße der Entfernung an. Das Syſtem der Milchſtraße, das die Form einer Linſe für uns hat, bewegt ſich im Raume in einer Entfernung von uns, wie ſie 2000 Millio⸗ nenmal der Entfernung der Erde— Sonne gleichkommt. Die dunklen Streifen in dem Syſtem der Milch⸗ ſtraße bilden wieder ein höheres Syſtem und werden als Gasnebel bezeichnet. Dieſe ſind Kombinationen von Sternen. Prof. Dr. Strömgren nannte beſonders den be⸗ rühmten und herrlichen Orion⸗Nebel, den Ring⸗Nebel in der Leyer wie den ſogen. Planetariſchen Nebel. Ein weiteres Syſtem ſind die Staubwolken. In dieſem Zuſammenhang erwähnte der Vortragende die be⸗ achtenswerten Forſchungen unſeres berühmten Heimat⸗Aſtro⸗ nomen, Prof. Dr. Wolf in Heidelberg. Eine ganze Reihe von ſolchen Staubwolken können in der Milchſtraße beobachtet werden. Aller Wahrſcheinlichkeit nach gehört unſer Sonnen⸗ ſyſtem einer Staubwolke an. Wegen der ungeheueren Ent⸗ fernungen, die nur mit Milliarden⸗Zahlen ausgedrückt wer⸗ den können, ſehen ſich für uns die Sternengebilde in der Weiſe an. Doch die Milchſtraße iſt nicht das einzige, auf dieſe Art aufgebaute Syſtem. Die uns infolge ihres weiten, weiten Entferntſeins als kugelförmige Sternhaufen erſcheinenden Gebilde ſind die gleichen Syſteme wie die Milchſtraße. Eine unermeß⸗ liche Anzahl von Sternen, die ſich nach innen verdichten und nach außen zerſtreuen, vereinigt ein kugelförmiger Stern⸗ liegen: denn allmählich unſerem Milchſtraßenſyſtem. Allein wegen ihrer ungeheuere n Entfernung nehmen ſie für uns eine ſolche Form an. So liegt dem Weltall eine Entwicklung zugrunde Aber nun ergibt ſich daraus die Frage: geht die Entwicklung unendlich weiter oder hat ſie einmal ein Ende? Kritiſch wird das Problem von der modernen Phyſtk gelöſt. Sie kommt zum Ergebnis, daß es eine Begrenzung geben muß. In die⸗ ſem Moment iſt man jedoch auch an die Grenze menſchlicher Erkenntnis gelangt. Prof. Dr. Strömgren hielt in fein⸗ fühligſter Weiſe ſeine Anſchauung zurück. Er ließ jeden ſelbſt hierzu Stellung nehmen. Damit war der berühmte Gelehrte zum Schluſſe der Be⸗ handlung ſeines Themas gekommen. Einen tiefen Eindruck hatten ſeine Darlegungen bei den zahlreichen Zuhörern hinter⸗ laſſen.„Noch mehr— noch mehr!“ das war ſchließlich der Sinn der Pauſe zwiſchen dem letzten Worte des Vortrages und der ſtürmiſchen Beifallskundgebung, die Prof, Dr. Störm⸗ gren als berechtiges Lob für ſeine intereſſanten, aſtronomt⸗ ſchen Ausführugen dargebracht wurde. Man muß dem Mann⸗ heimer Planetarium dankbar dafür ſein, daß es dieſen außer⸗ ordentlich reichen und anregenden Abend vermittelte, dem es noch mehr ſolcher Veranſtaltungen folgen laſſen darf. P. „ Jackie Coogan geht zum Theater Jackie Cvogan, noch vor einigen Jahren der begehrteſte jugendliche Filmſtar in den Vereinigten Staaten und damit in der Welt, läßt urbi et orbi verkünden, daß er dem Film Valet ſagt und zum Theater übergeht. Es wird hier, um es volkstümlich auszudrücken, der Knüppel beim Hunde hat auch Jackte aufgehört, neun Jahre alt zu ſein— er hat es fünf Jahre kang fertig bekommen, auf . haufen in ſich. Sie ſind ſelbſtſtändige Gebilde und haben einen noch bedeutend größeren Durchmeſſer als unſere Milchſtraße. Anſchließend daran ſprach Prof. Dr. Strömgren ganz kurz Meſſungen der Entfernungen. Das ge⸗ ſchieht mi er ſogen. Seffeiden, eigenartiger Sterne, N ichtkr. ald abnimmt. durch das Weltal 1 Das höchſte Syſtem de te e bilde ſind die Spiral- Nebel Ang dieſer Altersſtufe zu verbleiben— und ſo bietet er den Ge⸗ waltigen von Hollywood keinerlei Intereſſe mehr. Die Theater aber reißen ſich um ihn, und man hat ihm nicht weniger als fünftauſend Dollar wöchentlich für ſein Auftreten geboten. Er wird aber nicht in Amerika ſtarten, ſondern in London, und zwar gemeinſam mit ſeinem Vater, der vor Jahren einmal ein ausgezeichneter Komiker war— ur⸗ ſprünglich iſt er ein Bäckergeſelle aus Odeſſa— und ſich bis jetzt außerordentlich nutzbringend als Manager ſeines Soh⸗ 8 betätigt hat. gren die Frage heraus, 8 er als Aſtronom beantworten wollte:„Wy ſind wir?“ Die Vorſtellung, daß die Sonne ein Glied innerhalb der Himmelskörper und unſer Sonnen⸗ ſyſtem nur ein Syſtem unter ungezählten anderen Syſtemen u iſt, wurde im 16. und 17. Jahrhundert zur Gewißheit. Imme neue Syſteme wurden entdeckt, die Größe des Weltalls weiterte ſich. Von den niederen Syſtemen führte er zu den höheren und höchſten Syſtemen, die erſt in unſeren Tagen dalkch die allerneueſten Forſchungsergebniſſe genau feſtgeſtellt ind berechnet wurden. So baut ſich das Weltall aus inein⸗ bald — 5 1 Mittwoch, den 10. Oktober 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 472 ö 5 Staͤotiſche 8 Nachricht en Spielplätze für die Kinder Immer und immer wieder ertönt in der P Verſammlungen der Volkserzieher der Ruf: 2 reſſe und in „Sorgt doch in den Städten den Kindern für eine genügende Anzahl von Spielplätzen!“ In Mannheim iſt man im letzten Jahrzehnt mit der Schaffung 5 einiger größerer Grünflächen in erfreulicher Weiſe vor⸗ gegangen. Noch vor vierzig Jahren verlangte ein hieſiger Knabenhortleiter, man ſolle den Hortzöglingen am Neckar⸗ damm einen Spielplatz überlaſſen und für unentgeltlich zu benützende Eislauf⸗Flächen ſorgen. Ein Stadtrat entgegnete darauf:„Wir haben in unſerer Jugendzeit derlei auch nicht gehabt. Heu müſſen wir verkaufen.“ für die Turner iſt auch geſorgt. Weit dringender noch iſt das Verlangen ärmerer Eltern, ihren Kindern in allen Stadt⸗ teilen geſchützte kleine Spielplätze zu beſorgen. Es iſt ein Jammer, ſehen zu müſſen, wie kleinere Kinder da und dort etwas Sand zuſammenſcharren, um für ihre Zucker⸗ läckerarbeiten, für ihr Graben, Bauen und Pflanzen das nötige Material und den rechten Zeitvertreib zu finden. Was ſind ihnen dabei Eimerchen, Schäufelchen, Rechen, Fuhrwerke u. dergl. doch wert! Für die Eltern iſt es ſehr wichtig, zu wiſſen, daß ihre 18 Kleinen nicht allzufern von der Wohnung nützliche Tätigkeit in geſunder Luft finden und dabei vor Gefahren bewahrt ſind. Derlei 0 Muſterſpielplätzchen, durch Strauchwerk umzäunt, ſah ich ſchon vor vielen Jahren in Stettin. Neulich führte mich mein Weg am Ballhaus vorbei. Auf dem ſchmalen Teil des Gartens konnte ich ſpie⸗ lende Kinder in einiger Entfernung von den Tiſchreihen der Gäſte beobachten. Man ſagte mir, der Wirt habe ihnen die Spielgelegenheit beſorgt. Ein alter Mann führte die Ober⸗ aufſicht. Ein Teil der Kleinen hantierte an einem feuchten 4 Sandhaufen. Es way eine Luſt, ſie zu beobachten. Eine N andere Schar bewegte ein kleines Karuſſell. Die übrigen ſtiegen abwechſelnd eifrig über die acht Stufen einer kleinen Leiter hinauf und rutſchten auf der anderen Seite auf einer ſchiefen Ebene hinab. Das war eine überaus luſtig anzu⸗ ſchauende Turnertätigkeit. Ihre helle Freude hatten die Zu⸗ ſchauer namentlich an einem erſt zwei Jahre alten Dreikäſe⸗ Hoch. Er konnte jeweils kaum erwarten, bis ihn die anderen auch an die Reihe kommen ließen. Er betrieb die Sache mit dem größten Eifer und Ernſt. Die das Ballhaus beſuchenden Eltern ſind mit der Neuerung gewiß zufrieden. Bei meinem weiteren Spaziergang kam ich im Schloß⸗ garten an turnenden Mittelſchülern und dann an Mädchen in luftigen Sportkleidern vorbei. Auch da hatte man Urſache, ſich der geſunden, heiteren Tätigkeit der Jugend zu freuen. Dann aber kam ein anderes, betrübendes Bild. Auf der großen Holzbank bei dem Tennisplatz ſaßen einige ärmere Frauen. Auf dem vorbeiführenden, ſtaubigen Wege hantierte ein Häufchen Kinder, die ihre Blechgeſchirre zum Kuchenbacken füllten, mit Schäufelchen arbeiteten uſw. Eine der Frauen ſprach ihr Bedauern darüber aus, daß die Kleinen kein beſſeres Spielplätzchen haben und mit dem Formen im Staub zufrieden ſein müſſen. Ja, ja, das ſind Schreie aus Mutterherzen, die hoffentlich recht 1 bald zu den Ohren der Stadtväter dringen, ſodaß endlich 5 Abhilfe geſchaffen wird. a A. G61ler. * a* Todesfall. In Mainz wurde am Montag die Schweſter⸗ Oberin Irmengard vom Luiſen⸗Stephanienhaus beige⸗ ſetzt. Die Verſtorbene, die in Mainz an den Folgen einer Operation ſtarb, hat bis vor 9 Monaten ſechs Jahre lang das Inſtitut mit großer Pflichttreue geleitet. Von Mannheim waren zur Beiſetzung Prälat Bauer mit der jetzigen Oberin und einigen Schweſtern und Zöglingen erſchienen, die einen Kranz mit folgender Widmung niederlegten:„Das dankbare Luiſenhaus ſeiner geliebten, unvergeßlichen Oberin Irmen⸗ gard.“ Die Oberinnen des Waiſenhauſes St. Anton und des Bumillerſtiftes St. Joſeph nahmen ebenfalls an der Bei⸗ ſetzungsfeierlichkeit teil. g. Nun, auf dem Heuplatz 5 5 5 5 1 8. e 5 8 2 San enen? die Knollen aufzuleſen und ſie in Körbe und Säcke zu füllen. eiern jetzt Tauſende von Kindern ihre großen Spielfeſte und N e 1 rechtfertigt da. Die Tätigkeit des Landmanns im Herbſt Noch eine Fülle von Feldarbeiten hat der Landmann im Herbſt zu verrichten. Die Natur hat ihm mehr oder weniger reichlich den Tiſch gedeckt. Jetzt muß er ſich tummeln, daß er alles einheimſt, umſomehr, als die Tage immer kürzer werden und er ſeine Arbeitszeit nicht ſo lange mehr aus⸗ dehnen kann. Es gilt, das Obſt zu pflücken ſoweit es noch nicht eingebracht iſt. Dann ſind Stoppelfelder umzupflügen und die Winterſaat, Weizen und Roggen, zu ſäen, deren grüne und rötliche Spitzen bald ſchon das Erd⸗ reich durchbrechen. Dann ſchützt ſie hoffentlich des Winters dicke Schneedecke vor dem Erfrieren! 1 1 Es gibt noch viel in die Keller, in die Scheunen und Speicher zu bringen. Ueberall werden Kartoffeln aus⸗ gegraben. Die Schuljugend hat extra Ferien erhalten, um auch hierbei tüchtig mithelfen zu können. Ihre Aufgabe iſt, Eifrige Hände graben Rüben aus und ſchneiden Kohl. Die Dickrüben werden in Stroh in Erdgruben gelegt, damit ſie den Winter gut überdauern. Der Bauersmann kann ſeinen Zugtieren nicht viel Schonung gewähren, wenn er allen Herbſtſegen zeitig und ſicher heimbringen will und be⸗ ſonders, wenn er noch Handelsfrüchte wie Zichorie, Tabak und Zuckerrüben angebaut hatte. Schließlich folgt für die Winzer in den Weingegenden eine für dieſes Jahr überaus zufriedenſtellende Weinleſe, ſo daß auch für den guten Trunk nach ſchwerer Arbeit vollauf geſorgt iſt. Iſt dann der reiche Tiſch abgedeckt und das Feld leer, dann können die rauhen Winde kommen und nach Belieben draußen ihr Weſen treiben. Dann darf auch Schnee und Kälte kommen, denn der Bauer hat ſein Arbeitsfeld ins Dorf und Haus verlegt, wo es in Stall und Scheune immer etwas für ihn zu tun gibt. Der Winter iſt ſeine Schonzeit, in der er ſich ſtärken und rüſten muß auf eine lange arbeitsreiche Zeit, die ſchon im nächſten Vorfrühling ihren Anfang 5 G. B. — ** * Radlerunfall. Ein Junge von fünf Jahren lief heute vormittag am Friedrichsplatz einem Radfahrer ins Rad, ſo daß er ſtürzte. Während der Junge mit leichten Hautabſchür⸗ fungen und der Radfahrer mit dem Schrecken davonkam, ſprang ein zweiter Radfahrer, der nicht mehr ausweichen konnte, ſo ungeſchickt vom Rade, daß er ſich eine Rippe brach und ſonſtige innere Verletzungen davontrug. Der Verunglückte wurde in bewußtloſem Zuſtande nach dem ſtädtiſchen Krankenhaus verbracht. g f * Vorläufig kein Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft. Zeitungsmeldungen haben letzthin wiederholt über einen be⸗ vorſtehenden weiteren Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft im allgemeinen und über bevorſtehende ſtaatliche Maßnahmen zur anderweitigen Regelung der derzeitigen Vorſchriften über die Untervermietung von Wohnräumen im beſonderen be⸗ richtet. Aus dem Miniſterium für Volkswohlfahrt wird mit⸗ geteilt, daß dieſe Nachrichten jeder tatſächlichen Unterlage ent⸗ behren. 0 N — Film- Rundschau Palaſt⸗Theater:„Der Ge man von Paris“ Eine Paraderolle für Adolphe Menjou, den in ſeiner Art unerreichten Elegant und Schwerenöter, der in große Bedrängnis gerät, als er von ſeinem Kammerdiener im Hauſe der Zukünftigen aus Rache des Falſchſpiels beſchuldigt wird. Als Menjou die Piſtole, die ihm der Schwiegervater auf den Tiſch gelegt hat, zum Schein in die Luft abſchießt, geſteht der Kammerdiener, die verhängnisvolle Karte in den Rockärmel ſeines Herrn geſteckt zu haben. Menjou ſteht ge⸗ Und in den Armen liegen ſich beide: der Bräutigam und die Braut, die einzige, die an ihm nicht ge⸗ zweifelt hat. Man ſieht: die Handlung bewegt ſich in recht tief eingefahrenen Gleiſen. Ein Spielfilm, der in erſter Linie durch das glänzende Spiel Menjous feſſelt, der ſelbſt in der heikelſten Situation nicht den Kopf verliert. Die übrigen Rollen ſind ebenfalls anſprechend beſetzt. Aber man hat den Eindruck, daß nicht unabſichtlich in der Qualität der ſchau⸗ ſpieleriſchen Leiſtung ein großer Abſtand zwiſchen Menjou und den übrigen gelaſſen wukde. Der dekorative Rahmen iſt tadellos. Echter Kientopp iſt der Wüſtenfilm„Die Tochter des Scheichs“, die durch die bildhübſche Bebe Daniels blen⸗ dend dargeſtellt wird. Die Handlung leiſtet ſich zwar das 15* utle P denkbar Unwahrſcheinlichſte, aber man muß trotzdem über den grotesken Humor lachen, der wahre Purzelbäume ſchlägt. Einzelne Szenen ſind unwiderſtehlich komiſch, ſo die Entfüh⸗ rung des franzöſiſchen Leutnants, auf den die temperament⸗ volle Wüſtentochter beide Augen geworfen hat, die Gefangen⸗ haltung des Offiziers im Hauſe des Scheichs, bis der junge Mann mürbe geworden iſt, und ſchließlich die Ueberliſtung eines aufrühreriſchen Scheichs durch einen Kinvapparat, der den entſetzten Aufſtändiſchen das Anrücken einer großen fran⸗ zöſiſchen Kolonne zum Entſatz der ſchwerbedrängten Kamera⸗ den vortäuſcht. Aus dem Beiprogramm intereſſteren die Bil⸗ der, die zeigen, wie ſyſtematiſch mit der Jugend heutzutage geturnt und Gymnaſtik getrieben wird. Capitol und Scala:„Die Pflicht zu ſchweigen“! 1 Wieder ein ſehr angenehmes Programm mit zwei Haupk⸗ 1 filmen, wobei„Die Pflicht zu ſchweigen“ unbedingt als eine gute Leiſtung angeſprochen werden muß. Ein zwar nicht mehr neues Thema wird aufgerollt. Ein Thema von einer Frau, der eine glückliche Liebe verſagt bleibt, deren erſter Gatte ihrer Liebe unwürdig iſt, ſodaß ſich während des. Aufenthalts in einem Badeort ein Abenteurer an ſie heran⸗ drängt. Der Bruder dieſes Mannes, der das Bad zu einer Forſchungsreiſe werläßt, lernt die Frau darnach ſchätzen und lieben und iſt gewillt, ſie zu ſeiner Frau zu machen. Wird nun der Andere ſchweigen? Es hatte Mühe gekoſtet, ihn dazu zu bringen. Die vermittelnde Rolle übernimmt die Schweſter der unglücklichen Frau, die dafür dann ebenfalls mit der Ehe belohnt wird.— Der zweite Film„Der Ra⸗ ſtelbinder“, wurde nach der weltberühmten Operette von Franz Lehar gedreht und behandelt den anmutigen Stoff in recht intereſſanter Weiſe. Die Wochenſchau vervollſtändigt das Programm. N N Weranſtaltungen * Jazz⸗Improviſationen im Nibelungenſaal. Der kom⸗ —* 8 2 M 7 g mende Sonntag⸗Abend im Nibelungenſaal bringt als erſte Sonderveranſtaltung den jüngſten Schlager der Berliner Sai⸗ ſon„Jazz auf 4 Flügeln“, geſpielt von den Jazzvir⸗ tuoſen A. Gelbtrunk, L. Mittmann, A. Zakin und J. Pomeranc. Die Vereinigung, deren künſtleriſches Wirken nicht mit Jazz⸗Tanzmuſik verwechſelt werden darf— nur ein Teil des Programms iſt dem modernen Tanz ge⸗ widmet— konzertiert nach ihren Auslandserfolgen in Berlin nunmehr ſtändig vor ausverkauften Häuſern. Ihre Bearbei⸗ tungen von Werken Paganinis, Rameaus, von Strauß⸗Wal⸗ zern ete. faſzinieren nicht allein das Publikum, vielmehr haben die„wunderbar orcheſtralen Wirkungen“, die die vier Spieler hervorbringen, auch der Berliner Muſikkritik Bewun⸗ derung abgerungen. 5 Der Singchor der freireligiöſen Gemeinde Mannheim gibt am kommenden Samstag, 13. Oktober, im großen Ballhausſaal zugunſten der alten Sozialrentner der Gemeinde ein Wohltätigkeits konzert. Mitwirkende ſind Herr Konzertſänger Kurt Nold⸗ Mannheim, Tenor, und Herr Konzertmeiſter Höcker, ſowie die Kapelle Ph. Weick⸗Mannheim. Der Chor ſelbſt, welcher ſeit einigen Monaten unter der bewährten Leitung des Kammermuſikers und Chordirektors Guſtav Dauer ſteht, ſingt Chöre von Beethoven, Schubert, Mendelsfohn⸗Bartholdy, Hutter und Wolfrum. 5 Kommung * Inbetriebnahme der Zeutralkläranlage in Oggersheim * Oggersheim, 7. Okt. Geſtern wurden in der Stadt Oggersheim zwei Bauwerke endgültig in Betrieb genommen, die verdienen, neben den vom Bezir swohnungsverband errich⸗ teten Wohnungen als die bedeutendſten Neuſchöpfungen in Oggersheim genannt zu werden. Es ſind dies die Zentral⸗ kläranlage und der Hauptfſammelkanal für die Abwäſſer der Stadt. Bei der Inbetriebnahme waren u. a. Oberregierungsrat Lederle als Vertreter des Bezirks⸗ amtes, Bezirksbaurat Bingemann als Vertreter des Kultur⸗ amtes Neuſtadt, Oberamtmann Dr. Pfeiffer, Dr. Steuer un Schwelcher von der Waſſer⸗ und Abwaſſerreinigung Neuſtadt zugegen. a„ NI HHR RNS e NIEG EUS. 9 E— Fritz Wichert ſpricht wieder in Mannheim Eröffnung der Winterveranſtaltungen des Freien Bundes Der Freie Bund begann geſtern abend ſeine Winter⸗ arbeit. Er hatte ſich für dieſen Abend den Mann herbet⸗ gerufen, der vor 18 Jahren den Mut und die geiſtige Kraft beſeſſen hatte, eine große Schar von Getreuen um ſich zu ſam⸗ meln und mit Unterſtützung der Stadt dieſe neuartige Bil⸗ dungsſtätte ins Leben zu rufen. Zum erſten Male ſeit ſeinem Scheiden von Mannheim ſprach er wieder hier. Der volle daß ſeine Gedanken feſten Fuß gefaßt haben, daß die Idee, die er verkündete, aus eigener Kraft weiterwirkt.. iſt unſere Lage und was tut uns not 2 Wir ſtehen heute in der Zeit nach einem der größten Ereigniſſe, welche die Menſchheit je betroffen haben. Da ſind nicht nur die materiellen Grundlagen des Lebens erſchüttert und verän⸗ dert, noch ſchlimmer iſt die innere Unſicherheit, die ſich äußert in drei Erſcheinungen: Dem Fatalismus, dem Nomadentum und dem Kollektivismus. In der Kunſt kommt das zum Ausbdruck in der Aehnlichkeit unſerer heutigen Bauweiſe mit orientaliſchen Siedlungen. Doch können wir nie zu der Läſſig⸗ keit des Orientalen kommen, weil in uns immer noch ein Tätigkeitstrieb und ein Verantwortungsgefühl ſteckt. Wir leben nur ſo, als ob uns Alles gleichgültig wäre, als 0b wir keinen uns e Raum und keine Individualität mehr hätten. In Wirklichkeit brauchen wir ein Ideal, eine motoriſche Vorſtellung, das uns weitertreibt und unſerem Leben Inhalt und Sinn gibt. 8. 1 Leitbild geben uns die führenden Geiſter, die in ihrem Leben einen geiſtigen Gehalt zur Ausprägung bringen und ihm Geſtalt verleihen. Gerade die Kunſt des 19. Jahr⸗ hunderts hat uns ſolche Ideen gegeben, in der Malerei z. B. die Liebe zur Natur und Freude an der Landſchaft, den ſozia⸗ len Sinn und das Mitfühlen mit den Entgleiſten, ſchließlich noch den Glauben an die Macht des Geiſti Saal und der herzliche Beifall mögen ihm ein Beweis ſein, Die Frage, die Dr. Wichert geſtern behandelte, war: Wie Seele. Daher kann uns die Kunſt Wegbereiterin ſein, nicht indem wir ihre Werke zergliedern und auflöſen, ſon⸗ dern indem wir uns in ſie einleben, ſie nachfühlen und den ganzen Charakter des Künſtlers in uns aufnehmen und zu verwirklichen ſtreben. Wir gewinnen ſo eine geiſtige Geſtalt, mit der wir dem Leben ſelbſtändig gegenübertreten. Unſer Leben des Als ob wird ein Leben des Herois mus. Drei Forderungen ſtellt ein ſolches Leben an uns: Es kämpfe jeder für das Geiſtige, wo er kann, weil eine Kul⸗ tur nie durch Technik allein, ſondern in erſter Linie durch gei⸗ ſtig⸗ſchöpferiſche Tat entſteht. Es bilde ſich jeder zum Gei⸗ ſtigen, indem er ſich mit den Werken führender Geiſter aus⸗ einanderſetzt und dadurch mit ihnen innerlich verwächſt. Es ſtärke zuletzt jeder ſein ahnendes Gefühl für das Schöpferiſche, damit er das Urſprüngliche und Wertvolle vom Gemachten und Unechten unterſcheide und empfänglich werde für die Offenbarung der Wahrheit. 8 So kann uns die Kunſt Führerin ſein zur hersoiſchen Lebensgeſtaltung. Sie kann uns den Trotz gegen das Schick⸗ ſal, die Kraft der Ueberwindung gegen Hinderniſſe geben durch die Offenbarung des Schöpferiſchen und durch den Glauben an die Macht der Seele. Sie führt uns zu neuer Lebensentfaltung und gibt Europa wieder die geiſtige Lebens⸗ form, die es in der Welt führend macht. 0 Die Aufgabe des Freien Bundes, das zeigen die Ausführungen ganz klar, iſt heute dringlicher als je. Mögen die mit dem ganzen Ernſt einer religiöſenneberzeugung vorgetragenen Gedanken von neuem wirken. Kein Zweifel, daß die Lage heute ſchwieriger tſt, wo die materielle Not ſo viel mehr ans Herz greift. Man könnte ſich ſogar fragen, ob man nicht beſſer von einer Kunſt des Lebens her zu einer Kunſt im Leben kommt als umgekehrt Daß Wichert ſprach, daß er wieder in Mannheim ſprach, werden viele als ein gutes Zeichen deuten. Jetzt möge er öfter wiederkommen! Bengaliſches Feuer „Batt, guck mal, wie dem Tiger ſeine Augen funkeln!“ 2 Berliner Theater. Eine Notiz über die Nopftät de 225 Zentner Brot, die ein Volumen von 400 Kubikmeter Luſtſpielhauſes, nicht wegen des Stückes, ſondern wegen der virtuoſen Leiſtung der Thellman, die noch nie ſo elaſtiſch, ſo vergnügt, ſo eifrig, ſo ſchnell und doch ſo innerlich geweſen iſt, wie in dieſem ungariſchen Luſtſpiel„Arm wie eine Kirchen, maus“ von Fodor, das Zickel in einer ſehr lebendigen Auf führung herausbrachte. Arm wie eine Kirchenmaus tritt als Sekretärin bei einem Wiener Bankpräſidenten ein, frech und ſo lieb in der letzten Verzweiflung, und arbeite ſelbe Ziel vorſchwebte, aber ſie iſt unehrlich, untüchtig u verbuhlt und ſie bleibt als Kokotte am Wege liegen. Hebt gens Riemann als Präſtdent auch eine Prachtleiſtung in ſympathiſchen offenen Menſchlichkeit. Ungeheurer Erfolg 8 5 Oscar Bie, * Was man in 70 Jahren verzehrt f Ein franzöſiſcher Statiſtiker hat ſich das Vergnf macht, zu berechnen, was ein Durchſchnittsmenſch vo Jahren mit durchſchnittlichem Appetit in ſeinem Lebe verzehrt hat. Das Reſultat iſt immerhin erſtaunl ein Durchſchnittsmann hat bei Erreichung des bibliſchen A ters etwas mehr als fünf Eiſenbahnwaggons zu je fi 17 nen Nahrung zu ſich genommen, das heißt alſo die dung eines vollſtändigen Eiſenbahnzuges und achtzehnhundertmal ſoptel wie ſei eigenes Gewicht. Unter den Nahrungsmitteln, die dieſer Normalmenſch zu ſich genommen hat, befinden ſich t füllen, eine Schote in der Länge von 2 Metern und eine Karotte von 10 Meter Länge. Ein Salatfeld, das alle Böden eines achtſtöckigen Durchſchnittshauſes ausfülkt, 18 000 Kilo Fleiſch, 12000 Eier, 1750 Kilo Salz und 25 000 Liter Flüſſt keiten aller Art. Dazu kommen Früchte, Käſe, Butter, Fife und alles übrige. Der überaus ſtarke Konſum an Gemüſe iſt— leider— nur für den Franzoſen richtig, er wird 2 gen und der„Natürlich, es ſteht ja arch dran, daß es ein bengaliſcher iſt!“ beim Deutſchen und vor allem beim Engländer zugunſten des Fleiſches vermindern. B F. Seite. 2 Nr. 472 Der Streit um die Arbeitsſchule iſt noch nicht er⸗ koſchen. Freilich entbrennt er nicht mehr ſo heftig wie vor Fahren, weil Anhänger und Gegner eine Art Kompromiß geſchloſſen zu haben ſcheinen. Man hat auch einige Jal eifriger Arbeitsſchularbeit vom extremſten bis zum gemäßig⸗ ten Flügel hinter ſich; man hat Erfahrungen geſammelt, die immer am beſten geeignet„dem gärenden und wild ſchäumenden Moſt zur Klärung und Beruhigung zu verhelfen. Am ſchwerſten hatten die angehenden Lehrer, die Junglehrer Unter dieſem wildtobenden Streit zwiſchen alter Lern: heuer Arbeitsſchule zu leiden. Nicht nur daß ihre Vorg (vom Rektor bis zum Regierungsrat) in Anhänger und Geg⸗ ner geſpalten waren, ſod ht immer von einer ein heit⸗ lichen Führung und Le ſtungsdeurteilung die Rede ſein konnte, auch ihre ſchultechniſche Ausbildun g(um einen deutſchen Ausdruck für ein recht überflüſſiges, altherge⸗ brachtes Fremdwort zu gebrauchen) litt darunter: ſie lernten weder das einwandfreie„Frage⸗ und Antwortpiel“, die„gute“ Katecheſe, noch den richtigen„Arbeitsſchulgedankenanſtoß“, der immerhin eine größere Erfahrung und eine eingehendere Schülerkenntnis zur unbedingten Vorausſetzung hat, richtig, gründlich kennen. Und auch beim Unterrichten iſt immer noch eine Kunſt richtig erlernt, mehr wert als hundert Künſte, die nur oberflächlich beherrſcht werden. In badiſchen Landtag iſt bei der letzten Unterrichtsminiſterium ſchon gegen das De Debatte über das „Experimentieren an den Kindern“ geſprochen worden Das zeigt, daß vielleicht recht weite Elternrreiſe dieſen Fragen ſtärkere Aufmerkſamkeit als früher zuwvenden. Auch von führenden Schulmännern wird jetzt vor gewiſſen Uebertreibungen, manchen Ueberſpannungen des Arbeitsſchulgedankens gewarnt. So ſchreibt der auch in Eltern⸗ kreiſen bekannte, ſicherlich recht fortſchrittfreundliche Berliner Pädagoge J. Tews Ende Auguſt d. Is. in der über ganz Deutſchland verbreiteten„Allg. deutſchen Lehrerzeitung“ S. 7, 14:„Wenn Schüler hören, lauſchen, wenn ihre jungen Sselen ſich in das verſenken, was ihnen gegeben iſt, ſo iſt das mehr Mitarbeit, als wenn ſie vorlaut und unfertig bazwiſchen reden und fragen. Wir ſind dabei, einen der kiefſten ſeeliſchen Vorgänge zu ver äußerlichen und nur in der Ver äußerlich ung als vor handen anzuſehen. In einer Schule, in der Lehrerwort und Lehrergeiſt in die Rindesſeele ſich ſenkt, vielleicht gar in heute als überholt angeſehenen Lehrformen, kann mehr Arbeitsgemeinſchaft ſein als da, wo alles ſo angelegt iſt, daß ſeitens der Schülex An⸗ mitelbar ſichtbare Arbeit ſtattfindet und äußerlich eine Arbeitsgemeinſchaft erſcheint....(die Schulen) ſollten ihre Arbeitsform nicht ſo ſehr den Beratungsſälen, den Parlamen⸗ ten und Sitzungen, als vielmehr den Werkſtätten entlehnen.“ Bei der erſten Führertagung der von Leo Weismantel in Marktbreit gegründeten„Schule der Volkſchaft“ für Volks⸗ kunde und Bildungsweſen vom 5. bis 8. Auguſt d. Is. machte Keckeis in Freiburg mit Hinweis auf die Wunderkinder fauf die ſtarken Gefahren der Anbohrung der ſogenannten ſchöpferiſchen Kräfte im Kinde aufmerkſam, die zu einer pontgen geiſtigen Unfruchtbarkeit(Sterilität) zu führen ver⸗ möchte.“ Arbeitsſchulanhänger ſchufen den Spottvers:„Wenn alles ſchweigt und einer ſpricht, ſo heißt man dieſes Unter⸗ vicht.“ Heute kann man bald ſagen:„Wenn der Lehrer ſchweigt und die Klaſſe durcheinander ſpricht, ſo heißt das neuzeitlicher Arbeitsunterricht.“ Damit ſoll keineswegs der geſunde Grundgedanke der Arbeitsſchule, die Kinder zur Selbſttätigkeit, zur geiſtigen Selbſtändigkeit unter ſtarker Beachtung der Handausbildung ihrem Entwicklungsgange entſprechend zu erziehen, verwor⸗ fen werden; aber es kann doch viel Unterrichtszeit, manche koſtbare Unterrichtsſtunde für die von Tews wieder zu Ehren gebrachte mündliche Stoffdarbietung, ⸗erläuterung oder Tagungen Bund Badiſcher Tanzlehrer E. V. Der Bund Badiſcher Tanzlehrer E. V. hielt am 7. und 6. Oktober in Mannheim ſeine diesjährige Bundes⸗ tagung mit Fachſchule ab. Aus ganz Baden waren Ilreiche Mitglieder erſchienen, um an den Beratungen und Sbeſondere an dem Fachunterricht teilzunehmen. Während der beiden Uebungstage wurden die vom Allgem. Deutſchen Tanzlehrerverband Berlin für die Saiſon 1928/9 herausgebrachten Tanzneuheiten nach den vom A. D. T. B. herausgegebenen Richtlinien gelehrt. Be⸗ grüßenswert und erfreulich, nicht nur für den Tanzlehrer, ſondern insbeſondere für die ſeither dem modernen Geſell⸗ ſchaftstanz fernſtehenden Kreiſe des Publikums iſt die Tat⸗ ache, daß alle exotiſchen und unruhigen Bewegungen der Tänze einem ruhigen und vornehmen Tanzſtil Platz gemacht haben. Einfachheit der Schritte und En komplizierte Figuren ſind die Merkmale der Tänze, die ihre Anhängerſchar dadurch nur vergrößern wer⸗ den. Beſondere Erwähnung verdienen die Beſtrebungen des Allgemeinen Deutſchen Tanzlehrerverbandes“, der größten Laden een des Reiches, die alle maßgebenden deutſchen anzſchu len vereinigt, eine im In⸗ und Ausland einheit⸗ niche Unterrichtsmethode zu gewährleiſten. So hat nun auch die diesjährige Fachſchule des„Bun⸗ des Babiſcher Tanzlehrer“, der laut Beſchluß der anſchließewden Mitgliederverſammlung in den„Gau Baden“ des„Allgemeinen Deutſchen Tanzlehrerverbandes .“ umgewandelt wurde, in großem Maße zur Berufs⸗ u 8bildung der Badiſchen Tanzlehrerſchaft beigetragen. heves ſtehe Anzeige im heutigen Mittagsblatt). Aus dem Lande Die Gefahren der Straße arlsru Ort. Auf der Durmersheimerſtraße ſtieß Lin 28 jähriger Metzger aus Tegernſee mit ſeinem Motor⸗ kad gegen ein in gleiche nd Richt s, plötzlich ab⸗ ſtoppendes Perſonenauto. Dabei wurde die Soziaus⸗ hrerin, eine ledige 21jährige Kaſſſersrin aus Mün auf die Straße geſchleudert; ſie geriet unten baherkommendes beladenes Sandfuhrwerk deſſen Hin⸗ terrad ihr über den Leib ging. Mit ſchweren inneren Ver⸗ etzungen wurde die Verunglückte ins Krankenhaus gebracht; de ſchwebt ka Lebensgefahr.— Weil der eine dem anderen Richtung ⸗verinnerlichung zu Hauſe auf die durch den Lehrer, durch Schulkinder, die ſich Klaſſenvorträge vorbereiteten, freigemacht werden. Wieviel Zeit nimmt doch das Formen, das Kleben, das Pappen, das Herſtellen von Apparaten während der Unterrichtszeit weg! Könnte man da nicht nach einer guten Anleitung vieles(wie es früher ſchon viele Lehrer ohne Ar⸗ beitsſchule geübt haben, de 5 0 ichen? in Form von Hausaufgaben ſolcher Art überlaſſen? Die Ausbildung beider Hände, auch fi linken Hand, ſoll und darf in der nicht unterlaſſen werden, weil mehr als 90 v. H. aller Vo ſchulkinder 1 iter werden. Aber rechte Unterr ökonomie, aliſierung der Schularbeit iſt auch eine For⸗ derung des Tages. Wenn ſchon die Volksſchule nach einem Worte des Schulreformers F 1 hen Volksſchule ſchon f Fritz Gansberg ſich faſt aus⸗ ſchließlich auf das Unterrichten beſchränken muß, dann hat ſie die ihr zur Verfügung ſtehende knappe Zeit voll zum Beſten d Kindes auszunützen. Das können und müſſen die Eltern, unabhängig von pädagogiſchen Zeitſtrömungen, verlangen. Es wird heute ſtets ſo ſcharf zurückgewieſen, daß die Volksſchule„nur“ Rechnen, Leſen und Schreiben lehre. Gut, ſie tut mehr, viel mehr; dabei darf ſie aber unter keinen Umſtänden jenes alte(veraltete?) Ziel, Fertigkeitsziel, vernachläſſigen. Was nützt das ſchönſte Schülergeſpräch mit den prächtigſten Ergebniſſen, wenn dieſe Schüler mit einer einfachen Zinsrechnung nichts anzufangen wiſſen lein Bei⸗ ſpiel, das von Scheibner, ſicherlich einem Freund der Arbeits⸗ ſchule, einmal erwähnt wurde)? Die grundlegenden Fertig⸗ keiten dürfen eben einmal in jeder Schule nicht in den An⸗ fängen ſtecken bleiben, ſodaß ſie niemals dieſen Namen verdienen. Man kann ja die Uebung mit allerlei Mitteln zu einer Zuckerpille machen; aber eine Arznei bleibt ſie ſtets für den unruhigen, gerade heute nach fortwährendem Wechſel verlangenden jugendlichen Geiſt. Man kommt auch jetzt noch nicht über die Vorläufer der geiſtigen Selbſtändigkeit weg: über das Nachahmen des Vorgemachten. Man täuſche ſich doch nicht: auch in dren„freien Aufſätzen“ der Arbeitsſchulkinder ſteckt viel Lehrerarbeit, vielleicht keine, die unmittelbar vor⸗ ausging, aber doch ſolche, die die vorausgegangene zur un⸗ bedingten Vorausſetzung hat. Wer die Zeichen der Zeit verſteht, wer die vorfallenden Schatten kommender Ereigniſſe richtig zu deuten weiß, der erkennt, daß die Zeit, in der die Kinder den Unterrichts⸗ verlauf, die Schularbeit ſelbſt beſtimmten, bald vorbei iſt. Die Lehrerperſönlichkeit, das Wiſſen, Können und die Kinderliebe des Lehrenden, der neben dem Elternhaus und den Freunden des Kindes nur Miterzieher ſein kann, beſtimmen Wert und Nach⸗ haltigkeit der Schulausbildung; und die geht ohne gründliche, ohne reichliche Uebung des Erkannten nicht ab. Dieſe dem Kinde zur Freude, zur lieben Gewohnheit werden zu laſſen, iſt Aufgabe des Lehrers, der Lehrerin, die neben gründlichem Stoffwiſſen, neben tiefen Einblicken in das kindliche Seelen⸗ leben einer gewiſſen Unterrichtstechnik nicht entbehren können. Auch das Lehren, die Geiſtesbildung des Kindes iſt eine Kunſt, die ohne gewiſſe Fertigkeiten nicht auskommen kann. Zur Menſchenökonomie, die zur ſtaatlichen Berufs⸗ beratung und Berufseinſtellung des Nachwuchſes führte, ge⸗ hört auch die Lehrökonomie, die ebenfalls mit den ge⸗ ringſten Mitteln den höchſten Nutzeffekt, bei jedem Kinde ſeinen geiſtigen und körperlichen Anlagen entſprechend, zu erreichen beſtrebt ſein muß. Und Lehrökonomie tut unſerer Zeit dringend not! Vereinfachung, Rationaliſierung kann ohne Perſönlichkeitsvergewaltigung auch hier mit großem Nutzen für die Allgemeinheit durchgeführt werden, ſelbſt wenn es ganz ohne Schlagen der Werbetrommel für dieſe„neue“ abgeht. Dr. paed. das Vorfahrtsrecht nicht laſſen wollte, ſtießen an einer Straßenkreuzung Mühlburgs zwei Motorradfahrer zuſammen. Beide ſtürzten. Eine auf dem Soziusſitz mit⸗ fahrende Arbeiterin wurde einige Meter weit geſchleu⸗ dert und blieb bewußtlos liegen. Im Krankenhaus ſtellte der Arzt eine Gehirnerſchütterung feſt. Von den Radlern kam der eine mit leichten Verletzungen, der andere mit dem Schrecken davon.— Ein 23jähriger lediger Bäcker aus Langenſteinbach, der mit dem Motorrad nach Mannheim fahren wollte, ſtieß bei Graben mit einem Radfahrer zuſammen. Er ſtürzte und zog ſich eine Gehirn⸗ erſchütterung zu. * * Schriesheim, 9. Okt. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag kam es zwiſchen dem Steinbrucharbeiter Martin Dremel von Schriesheim und ſeinem Schwager Tüncher Heinrich Steinmetz zu einem Wortwechſel, in deſſen Ver⸗ lauf Steinmetz angeblich von Dremel überfallen wurde. Um nun mit Erfolg gegen Dremel aufzutreten, holte Stein⸗ metz den Kohlenhändler Georg Egler und den Tagner Franz Helmreich, beide von hier, auf den Kampfplatz, wobei Helm⸗ reich eine Miſtgabel mitnahm. Unmittelbar darauf kam es zu einer Schlägerei, die zum Nachteil des Dremel endete. Faſt bewußtlos und mit vielen Verletzungen am Kopfe blieb er am Boden liegen. Nach Anlegung eines Notverbandes durch Dr. S. Weihrauch von Schriesheim wurde er mit dem Sanitätsauto ins Akademiſche Krankenhaus Heidelberg ein⸗ geliefert, während Steinmetz und Helmreich von der hieſigen Gendarmerie ins Bezirksgefängnis Mannheim ein⸗ geliefert wurden. Die Feſtnahme und Einlieferung des Georg Egler, Kohlenhändler, erfolgte am 8. Oktober. Unter⸗ ſuchung iſt eingeleitet. Nach der inzwiſchen eingetroffenen Nachricht ſollen die Verletzungen des Dremel vorerſt nicht lebensgefährlich ſein.— Am vergangenen Sonntag nachmittag iſt auf der Strecke zwiſchen Urſenbacher⸗Hof und Altenbach der Bauunternehmer und Jagdpächter Nikolaus Höhr aus Altenbach, der in ſeinem Auto einige Gaſtſchützen nach Schriesheim fahren wollte, von dem Motordadfahrer E. Jung⸗ mann aus Mannheim⸗Käfertal am Kühler ſeines Autos an⸗ gefahren worden. Der Motorradfahrer erlitt dabei einen Ober⸗Schenkelbruch und wurde alsbald mit dem Sanitäts⸗ Auto in Akademiſche Krankenhaus Heidelberg eingeliefert. E Begleiterin erlitt leichtere Verletzungen. ö 9. Okt. Der 19 jährige Sohn eines Fabri⸗ 875 2 0 Aheit ſeiner Eltern ein Bad. Der käubte den jungen 4 ein. 5 Mittwoch, den 10. Oktober 192 Aus der Pfalz Wiederaufua im Prozeß Wagner * Ludwigshafen, 10. Okt. Wie wir erfahren, find Beſtre⸗ bungen im Gange, im Albert Wagner ⸗P rozeß, der im Februar in der ganzen Pfalz und Mitteldeutſchland großes Aufſehen erregte, ein Wiederaufnahmeverfahren einzuleiten. Schweres Autounglück in der Pfalz f Dienstag ereignete ſich meverfahre * :: Kuſel, 10. Okt. In der Nacht auf in dem benachbarten Reichweiler ein ſchweres Auto⸗ unglück. Dem Gaſtwirt Ferdinand aus Ruthweiler platzten kurz vor dem Orte Reichweiler die beiden Rad⸗ reifen der einen Wagenſeite gleichzeitig, ſodaß das Aut 0 die Böſchung hinabgeſchleudert wurde und ſich zweimal überſchlug. Die fünf Inſaſſen wurden heraus⸗ geſchleudert. Während die meiſten ziemlich unverletzt davon⸗ kamen, erlitt der 28jährige Metzger Berwanger aus Ober⸗ kirchen einen doppelten Schädelbruch, an deſſen Folgen er in letzter Nacht ſtar b. Weiter trug der 29 Jahre alte Berg⸗ mann Utzig aus Oberkirchen einen Beckenbruch und ſchwere innere Verletzungen davon. M * Frankenthal, 9. Okt. Heute früh iſt an den Folgen einer Erkältung nach kurzem Krankſein Kirchenrat Kirchner im Alter von 74 Jahren geſtorben. Kirchenrat Philipp Kirchner iſt gebürtiger Frankenthaler. Von 1877 bis 1881 war er Vikar in Eſſingen bei Landau und von 1881 bis 1887 Pfarrer in Wolfſtein, von 1887 bis 1896 Pfarrer in Kirchheimbolanden, von 1896 an Stadtptfarrer in Frankenthal. Im Jahre 1922 wurde er zum Kirchenrat ernannt. * Neuſtadt a. d.., 8. Okt. Im Schöntal iſt von der Proteſtantiſchen Kultusgemeinde eine Diakoniſſenan⸗ ſtalt, verbunden mit einer Kinder⸗Bewahranſtalt, erſtellt worden. Geſtern fand das Richtfeſt ſtatt, wobei in feierlicher Weiſe von Dekan Jung eine Urkunde in das Gemäuer eingefügt wurde, die auf die politiſchen und kirchlichen Ver⸗ hältniſſe der Jetztzeit hinweiſt. Die Urkunde, die von Pfarrer Fickeiſen verfaßt iſt, ſchließt mit den Worten:„Herr, machuns frei!“ Die Einweihung der neuen Anſtalt dürfte im Mai nächſten Jahres erfolgen. Speyer, 9g. Okt. Einem Mototradfahrer aus Ketſch wurde bei einer Verkehrskontrolle das Motorrad beſchlagnahmt, weil er keinen Führerſchein beſaß. Gegen den nachläſſigen Fahrer wurde außerdem Strafanzeige er⸗ Nachbargebiete Zum Naunbmordverſuch im Neuen Palais in Darmſtadt sw. Darmſtadt, 9. Okt. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß die Räuber, die den Grafen von Harden⸗ berg überfielen, vermuteten, daß der ehemalige Großherzog in den letzten Tagen wieder eine Abfin dungs rate erhalten hatte und daß Graf Hardenberg einen größeren Betrag zur Verwaltung in ſeinem Kaſſenſchrank auf⸗ bewahre. Dafür ſpricht auch, daß ſie ſich ſofort der Kaſſen⸗ ſchrankſchlüſſel bemächtigten und den Kaſſenſchrank öffneten. Die Verletzungen des Grafen von Hardenberg haben ſich als nicht ſo ſchlimm herausgeſtellt, wie zuerſt angenommen wurde. Der Graf iſt bereits vernehmungsfähig und konnte nähere Angaben über die Täter machen. Es dürften für den Raubüberfall nur zwei Täter in Frage kommen. Der eine davon trug— wie bereits gemeldet— blaugrauen Anzug mit kleinen ſchwarzen Karos und reh⸗ braunen Tuchgamaſchen, ſog. Promenade⸗Gamaſchen(nicht Ledergamaſchen). Die Kriminalpolizei hat inzwiſchen auch feſtgeſtellt, daß ſich am 7. Oktober abends gegen 9 Uhr zweit verdächtige Perſonen in der Nähe des füdlichen Schloß⸗ eingangs aufgehalten haben. Die Beſchreibung des einen Täters ſtimmt im weſentlichen mit der Beſchreibung überein, die Graf Hardenberg bezüglich des Täters machte, der ihn bewachte. Der andere vermutliche Täter iſt 1,70—4,78 Meter groß, etwa 2527 Jahre alt, trug hellen Anzug mit großen dunkleren Karos hatte keinen Mantel an, und war ohne Kopfbedeckung. Er hatte auffallende, von der Naſenbaſis aus⸗ gehende Falten und ziemlich hellblondes Haar. Obwohl die Kriminalpolizei eifrig mit der Aufklärung des Falles beſchäf⸗ tigt iſt, iſt es doch von größter Wichtigkeit, daß das Publikum inſofern behilflich iſt, als es auf Perſonen aufmerkſam macht, auf die die Beſchreibung paßt. Irgendwelche Angaben, die ſich auf den Raubüberfall beziehen, werden an den Leiter der Kriminalabteilung erbeten. Das Mainzer Domfeſt 8 * Mainz, 9. Okt. Mainz hat die letzten Vorberettungen für das große Domfeſt am 15. und 16. Oktober getroffen. Am Montag findet der feierliche Empfaug des Nuntius Pa⸗ celli und der deutſchen Biſchöfe ſtatt. Es werden voraus⸗ ſichtlich ſechs Biſchöfe und viele hohe kirchliche Würdenträger erſcheinen. Das Reich wird durch den Miniſter für die be⸗ ſetzten Gebiete v. Guerard vertreten ſein. Feſtakt im und vor dem Dom verſpricht ein ſeit Jahren nicht mehr geſehenes Schauſpiel zu werden. Ein Rieſenum⸗ zug, Fackelzug, Dom⸗ und Rheinuferbeleuchtung geben dem Domfeſt den äußeren Anſtrich, während Altarweihen, Dom⸗ einſegnung und päpſtlicher Segen den Hauptteil der kirchlichen Feiern ausmachen. Familientragödie in Cannſtatt * Stuttgart, 9. Okt. Am Montag abend ſprang von der König⸗Karl⸗Brücke eine Frau mit ihren beiden kleinen Kindern in den Neckar. Das eine Kind im Alter von vier Jahren konnte von einem an der Neckarbauſtelle be⸗ ſchäftigten Arbeiter lebend gerettet werden. Die Frau wurde von der alarmierten Feuerwache herausgezogen. Die Wiederbelebungsverſuche hatten bei ihr Erfolg, während das zweite, zehnjährige Kind ertrunken iſt. * * Mainz, 9. Okt. In den letzten Tagen lagern bei Tages⸗ anbruch bis in die ſpäten Morgenſtunden hinein ſchwere, dichte Nebel auf dem Rhein, ſo daß auf der Bergfahrt be⸗ findliche Dampferſchleppzüge vor Anker gehen mußten. Es iſt dies um ſo dringender notwendig, da bei dem niedrigen Waſſerſtand wegen der Sandbänke und ſonſtigen Untie⸗ fen das Befahren des Rheinſtromes mit tiefgehenden Laſt⸗ ſchiffen kur mit größter Vorſicht erfolgen kann. Führt ab, es wir ht sehr i Neilde, versuch es, und Du bist im Bilde Der große ——— 5 * 2 1 1 — 1 5 2 3 Mittwoch, den 10. Oktober 1928 Neue Mannheimer Zeitung([Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 472 Grenzen sportlich Von Dr. F Leber den Sport von geſtern, heute und morgen Wie ein Sturm ſchreitet des Menſchen größeres Können, jagt ſein Ehrgeiz über die paar Jahren im Jubelrauſch der Maſſe als Rekorde geboren wurden, prachtvolle Leiſtungen zu danthliger Zeit, die uner⸗ reichbar, unwiederholbar, unübertrefflich ſchienen. Im gigan⸗ tiſchen Kampf machen die Beſten der Erde das„Unmögliche“ immer wieder möglich; langſam bröckeln ſie Zentimeter um Zentimeter an Höchſtleiſtungen hinzu, Zehntelſekunden, Zehu⸗ telminuten ab. In einigen Wochen, die ins Land gehen, ſcheint uns das Geſtern wie Früher— und das Früher wie Nichts.—— Schuljungen kennen wir, Gymnaſtaſten, Meiſter der Spa⸗ kes oder des flachen Diskus oft mehr als Liebhaber des Kenophon oder des Livius ſchwieriger Proſa, Halbwüchſige alſo, deren ſportlichem Können aber ſich vor 30 Jahren die Rekordleute aller Länder hätten beugen müſſen— und die heute ſchon verſprechen, daß ſie als Männer die Beſtleiſtungen wieder hinaufſetzen werden. Wo iſt da der Mann, der ſagen wollte, hier ſeien wir am Ende, dieſer Meterſtrich ſei des Sterblichen Grenze?— Er würde Gefahr laufen, daß ihn ſein Sohn ſchon Lügen ſtraft! Doch halt, der Philiſter hat recht; es läuft keiner von dieſem Planeten 1 Kilometer in einer Minute, es ſchwimmt niemand 200 Meter in der gleichen Zeit; kein Speer wird 120 Meter in der Luft durcheilen, keine Kugel 25 Meter.— Es gibt alſo Grenzen, die dem Organismus Barrieren ſind; es gibt Punkte, die man ewig nur von weitem ſehen wird. Um dieſe Grenzen aber geht es hier nicht, ſondern darum, was Wettkampf und Training dem Unerreichten noch zu ent⸗ reißen vermag, was dem großen Sportsmann noch Ziel ſein kann für ehrliche und ehrgeizgetriebene Körper⸗ und Geiſtes⸗ arbeit. Um das Vielleicht geht es hier, nicht um das Un⸗ möglich! g Zuvor noch ein paar Worte, um nicht mißverſtanden zu werden. Wenn irgendwo auf einem Meeting einer unſerer Leute über die Aſchenbahn fegt, daß den Zuſchauern der Atem wegbleibt,— und die Megaphone nachher von einer erſtmals gelaufenen Zeit prahlen, dann wundern ſich manche, daß ſelbſt Herren von Bildung und Würde den ganzen Tag die Augen ſtrahlen. Der Kritiker ſtaunt und lächelt, wenn ganze Men⸗ ſchenmaſſen ob des Rekordes jubeln, weinen und ſingen. Mag ſein, daß alle zu ſehr der Rauſch des Augenblicks packt und hierdurch ein paar flotte Beine zu großen Lorbeer ernten, ſicher aber iſt auch, daß man die ſelbſtloſe Arbeit ehren will, die hinter der eben vollbrachten Leiſtung ſteckt. Kein Menſch läuft zufällig 800 Meter in:50 Minuten, keiner ſtößt aus dem Nichts 16 Meter weit die Kugel.— Was der Einzelne ſo„Menſch ſein“ nennt, hört für den Sportsmann völlig auf, ſobald er nach der Beſtleiſtung greift. Dies iſt es, was uns mit mancher Uebertreibung verſöhnt mind uns einen„Rekord“ immer wieder zum großen Erlebnis werden läßt; dies iſt es, was dem Jagen nach Höchſtleiſtungen einen guten Sinn gibt,— und deshalb reimt ſich wie zufällig: Sport und Rekord! Im übrigen ſind die Zeiten vorbei, wo die Beſtleiſtungen bei jeder erſtklaſſig beſetzten Konkurrenz bedenklich wackelten und auch die Provinzen ab und zu ihren Rekordtag hatten. Es iſt dies ganz natürlich und zeigt ſich bei den Läufen beſonders deutlich.— Als 1896 in Athen bei den Olympiſchen Spielen auf einer mittelmäßigen Bahn in Turnſchuhen und mit ſtehendem Start die Kurzſtreckenmeiſter zum 100 Meter⸗ Finale rüſteten, konnte man keine Zeit unter 12 Sekunden erwarten— und in der Tat lief der Sieger Burke mit großem Vorſprung in 12 Sekunden die Goldmedaille nach Hauſe. Die techniſche und taktiſche Vervollkommnung hat in 3 Jahr⸗ zehnten um mehr als einundeinhalb Sekunden dieſe olym⸗ piſche Rekordzeit herabgedrückt. Wir ſind offenbar noch nicht am Ende. Das Beiſpiel des Deutſchen Engelhardt, der kürz⸗ lich ohne Spezialtraining dank der wunderbaren Colomber Bahn die 400 Meter⸗Zeit auf 47,6 Sek. herunterſchraubte, zeigt, daß die jetzige Generation die techniſchen Möglichkeiten noch nicht ausgeſchöpft hat. Wird eine Bahn wie dieſe, die 1924 vielen Athleten zu Weltruhm verhalf, alltäglich ſein, ſo werden Leiſtungen, die durchſchnittlich beſſer ſind als die heu⸗ tigen, es auch ſein.— Was da ſind an Faktoren: windgeſchützte Anlagen— Rennſchuhe, die nur für einen Lauf berechnet ſind — zweckmäßige Ernährung— ergiebiges Training und tak⸗ tiſche Sicherheit..„ derartige Dinge werden 1 Leiſtungen hinweg, die vor ein wir un er Leitung. K. Vialen das mittlere Niveau den heutigen Höchſtleiſtungen immer mehr nähern und damit dieſen in abſehbarer Zeit zum weiteren Aufſtieg verhelfen. Laufzeiten wie 10,2 Sek. für 100 Meter, 20,5 Sek. für 200, 45 Sek. für 400,:44 Min. für die 800 Meter werden zweifelhaft, zwar nicht ſchon in Los Angeles, wohl aber vielleicht in Berlin(i) bei den olympiſchen Spielen erleben. Für den Laufſtiel der Abrahams, Imbachs, Houbens uſw. wird damit allerdings das Ende bald erreicht ſein; über län⸗ gere Strecken jedoch— dafür mehren ſich die Anzeichen!— wird die Welt gar bald Ueberraſchungsbeſtzeiten vernehmen. Stehen doch z. B. die Marathonlauf⸗Ergebniſſe in gar keinem Verhältnis zu den 5 und 10 Kilometer⸗Strecken! Was für die Läufe gilt, gilt für die ſonſtigen Wett⸗ bewerbe der Leichtathletik in beſonderem Maße. Sprangen die Hochſpringer z. B. noch in der Londoner und Stockholmer Zeit meiſt den engliſchen Sprung, mit dem ſchon Buxter 1900 über.90 Meter bezwungen hatte— eine Höhe übrigens, die 1912 außer Richards, Horine und Lieſche nur ſelten jemand überſprang— ſo„rollte“ man 1920 ſchon ein paar Zentimeter höher über die Latte, bis 1923 Osborne mit ſeinem einzig⸗ artigen Stil ſeinen Siegeszug antrat, der ihn um ein gutes Stück über die 2 Meter⸗Leiſte brachte. Nachdem nun aber wieder„reell“ geſprungen werden muß, wird es noch etwas dauern, bis eine ganz neuartige Methode die Tabellen wieder klettern läßt. Doch hat man ausgerechnet, daß nur ein anormaler Körperbau Höhen von über 2,25 Meter bewältigen kaun. Die techniſche Seite heißt ſa hier alles. Der Stabhochſprung zeigt dies noch deutlicher. Hier ſind in der Tat die Ausſichten auf eine erhebliche Verbeſſerung noch größer, obwohl es nach dem Abtreten des großen Hoff nicht ſo ausſah, als ob die Vorbilder Dvorak, Babcock und Voß würdige Nachfolger fän⸗ den. Nun hat ja der Eifer der US A⸗Studenten auch die Hoffſche Höhe gemeiſtert! Und wirklich 1 ertrifft die Leiſtung eines 2,10 Meter Hochſprungs bei weitem diejenige eines 4,20 Meter Stabhochſprungs, ſodaß es ſchon richtig erſcheint, wenn man ſich von einer ſyſtematiſchen Pflege eine große Zukunft dieſer Sportart verſpricht. Für den Weitſprung gilt dies— wegen der immer gleichbleibenden Bedingungen— nur in geringem Maße. Das 8⸗Meter⸗Fähnchen werden auch Rekordleute vieler Länder immer nur von vorn ſehen.—— Waren wir noch vor einem Jahr gewohnt, bei einer Kugelſtoßleiſtung von, ſagen wir, 13 Metern freudig die Hände zu rühren, ſo hat das Auftauchen Hirſchfelds die Beifalls⸗ freudigkeit um nahezu 2 Meter„verkürzt“. Sein Beiſpiel zeigt, welche ſportlichen Kräfte noch verborgen ſind— und wir haben allen Grund zu glauben, daß der ſympathiſche Reichswehrſoldat, der eiſerner Selbſtzucht ſeine Erfolge ver⸗ dankt, dem„Unmöglichen“ noch manches Stück Boden ent⸗ reißen wird. In 10 Jahren über 30 Prozent Verbeſſerung in einer der ſchwierigſten Kampfſportartenl! Wer wagt da, das Ende in baldiger Nähe zu ſehen?— 1896 noch in Athen brachten kärgliche 28 Mtr. dem Amerikaner Garret im Diskus⸗ werfen die Weltmeiſterſchaft und einen königlichen Händedruck ein; heute müßte Garret faſt zweimal werfen, um bei den Vorderen zu ſein.— Wie lange wird es dauern, bis der Dis⸗ kus dort Löcher gräbt, wo heute die Hammerwerfer ihre Mar⸗ kterungen haben— und dieſe dafür gleich hinter die Speer⸗ werfer aufrücken dürfen. Bis dahin werden auch dieſe an ihren Platz anbauen müſſen.. Es iſt alles nur eine Frage zäheſter Spezialarbeit, unbeugſamer Energie und raffinierter Technik. Iſt es nicht bei den Schwimmern genau ebenſor Mit den Schwimmleiſtungen zur Zeit der Jahrhundert⸗ wende würden die damaligen Herren der Schöpfung heute in keiner erſtklaſſigen Damenkonkurrenz beſtehen können. Schwamm 1924 die 100 Meter im Freiſtil nur Amerikas Schwimmkanone ſicher unter 60 Sekunden, ſo iſt es heute faſt ein Dutzend Crawler, die ſich bis zu 56 Sekunden herunter den Rang ſtreitig machen. Lange wird es allerdings auch hier nicht mehr weitergehen, es ſei denn, daß neue„gelbe“ Metho⸗ den noch ein paar Handbreiten fixer machen. Aber auch daran wird man ſich raſch gewöhnen. Steht jedoch in der Tat eines Tages dem Sportsmann irgendwo ein„Halt!“ entgegen, ſo wird des Menſchen Geiſt neue Spiele und Sportszweige erſinnen, die ihm Gelegenheit geben, den natürlichen Grenzen neue Höchſtleiſtungen ahzu⸗ trotzen.— Eine andere Sache iſt es natürlich für denjenigen Sport, der ſich der Kraft einer Maſchine, der Präziſion eines Motors bedient, um der Kühnheit und Lebensverachtung einiger Menſchen Ausdruck zu geben. Hier wird es letzten Endes nicht an der Perſon liegen, ob die alten Höchſtzahlen durch neue erſetzt werden— und hier ſind tatſächlich noch keine Grenzen zu erſehen. Für den anderen Sport aber, den echteren, den wir oben meinten, liegen ſie ſchon im Be⸗ reich der Erkenntnis— oder meinen wir nur ſo— und alle „Grenzen“ ſind doch immer wieder nur Etappen Aus den Rundfunk⸗Programmen Mittwoch, 10. Oktober Deutſche Sender: Berlin(Welle 483,9), Königswuſter hauſen(Welle 1250) 20 Uhr: Ungariſche Literatur und Muſik, anſchl. Tanzmuſik. Breslau(Welle 322,6) 20.30 Uhr: Ungariſcher Abend. Frankfurt(W. 428,6) 20.15 Uhr: Ungariſcher Abend v. Stuttgart. Hamburg(Welle 394,7) 20 Uhr: Ungariſcher Abend, anſchließend Chat noir. Kabarett. a Königsberg(Welle 30g) 20.10 Uhr: Ungariſcher Abend, 22.30 Uhr: Tanz⸗Muſik. a Langenberg(Welle 468,8) 20 Uhr: Abendmuſik, Uhr: Ungariſcher Abend, anſchließend Konzertübertragung. i Leipzig(W. 365,8) 20 Uhr: Ungariſcher Abend, 22.15 Uhr: Tanzm. München(Welle 535,7), Kaiſerslauter n(Welle 27778) 20.85 Uhr: Ungar. Stunde, 22.30 Uhr: Zigeunerm. a. Budapeſt, Stuttgart(Welle 379,7) 20.15 Uhr: Ungariſcher Abend. Ausländiſche Sender: Bern(Welle 411) 20 Uhr: Schubert⸗Lieder, ab 20.40 Uhr: Orcheſter. Budapeſt(Welle 555,6) 20.30 Uhr: Konzert, 22.30 Uhr: Zigeunerm. Daventry(Welle 491,8) 22.15 Uhr: Konzert, 23.15 Uhr: Tanzm. Daventry(Welle 1604,3) 21 Uhr: Die Verlobung, Sendeſpiel, 24 Uhr: Tanzmuſik. 5 Mailand(Welle 549) 20.50 Uhr: Konzert leichter Muſtk, Sendeſp. Paris(Welle 174,7) 21.30 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 348,9) 20 Uhr: Konzert, 21 Uhr: Konzert. Rom(Welle 447,8) 21 Uhr: Italieniſcher Opernabend. Wien(Welle 517,2) 20.10 Uhr: Ungariſcher Abend, Feldmarſchall, Spiel in einem Akt. Zürich(Welle 588,2) 19.32 Uhr: Ungariſcher Abend. Donnerstag, 11. Oktober Deutſche Sender Berlin(Welle 483,9), Königswuſterhauſen(Welle 1250) 20 Uhr:„Undine“, Romantiſche Zauberoper von Lortzing, au⸗ ſchließend: Tanzmuſik. 5 Breslau(Welle 322,6) 20.30 Uhr: Die Sorina, Schwank v. Gg. Kaiſer, 22.30 Uhr: Tanzmuſik. 5 2555 Franfurt(Welle 428,6) 20.15 Uhr:„Hokuspokus“, Komödie v. Götz, 16.35 Uhr: Orcheſter v. Stuttgart. a 5 Hamburg(Welle 394,7) 20 Uhr: Der erſten Liebe goldne Zeit, Singſpiel. 5 5 Königsberg(Welle 303) 21.15 Uhr: Kammermuſik. Langenberg(Welle 468,8) 21 Uhr: Die Walküre, dritter Aufzug, anſchließend bis 24 Uhr: Tanzmuſik. Leipzig(Welle 365,8) 20 Uhr: Operettenabend. München(Welle 535,7) Kaiſerslautern(Welle 277,8) 12.55 Uhr: Schollplatten, 16.30 Uhr: Harmoniumkonzert, 17.80 Uhr: Veſperkonzert, 19.30 Uhr: Kammerquartett, 21 Uhr: Sin⸗ fonlekonzert, anſchließend bis 23.30 Uhr: Konzert. Stuttgart(Welle 379,7) 12.30 Uhr: Schallplatten, 16.15 Uhr: Konzert, 20.15 Uhr: Geiſtliche Abendmuſik, 21 Uhr: Peripherie, Schauſpiel. 21 anſchließend Ausländiſche Sender Bern(Welle 411) 20 Uhr: Alles heiter. 2 Budapeſt(Welle 555,6) 20.10 Uhr: Balladen⸗ und Arienabend, anſchließend: Schallplatten. Daventry(Welle 491,8) 21 Uhr: Kammermuſikkonzert. Doventry(Welle 1604,3) 22.35 Uhr: Abendkonzert ungar. Muſtk. Mailand(Welle 549) 20.50 Uhr: Uebertragung einer Quer. Paris(Welle 1750) 21.30 Uhr: Geſchichtliche Szenen und Konzert. Prag(Welle 348,0) 19.30 Uhr: Sinfoniekonzert, 22.20 Uhr: Schallpl. Rom(Welle 447,8) 21 Uhr:„Ein⸗ei⸗la“, Operette, Wien(Welle 517,2) 20.05 Uhr: Volkstümlicher Abend. Zürich(588,2) 20 Uhr: Unterhaltungskonzert. Radio-Speziahhaus Gebr. Hettergott 55 Marktplatz G 2, 6— fel. 26547 Wir beraten Sie koſtenlos über die Anſchaffung einer Rund⸗ funkanlage. Kommen Sie zu uns und laſſen Sie ſich nicht von unbekannter Seite eine Anlage aufdrängen, die dann doch in keiner Weiſe Ihren Erwartungen entſpricht. Radio iſt Ver⸗ trauensſache, nur der Fachmann kann Sie richtig, gut und billig bedienen. Wetternachrichten der Karlsruher Landeswelterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7“ morgens) Luft- Tem. Se 2 f E See; SE 288 Wind 2 28 2 dab. aal e r e eee 8 m mm( Ss Seis Nicht. Stärke SS Wertheim 151— 11 18 10 ſtill Regen Königſtuhl 568 755,2 9 18 9[SW leicht Nebel Karlsruhe 120 755,4 12 20 12 SVN, ſchw. bedeckt Bad.⸗Bad. 218 755,3 12 19 11 SW leicht] Regen Villingen 780 757,4 9 17 8 SW 75 bedeckt eldbg. Hof 1275 631,5 3 13 3[SW ſteif Regen adenweil.— 755,6 10 20 9„ mäß. bedeckt St. Blasien 780 8 16 7„ Regen Höchenſchw.!—- ö Ueber der Nordſee iſt auf der Rückſeite eines Tiefdruck⸗ gebietes Polarluft bis zum Aermelkanal vorgedrungen. Mit ihr rückt eine Hochdruckwelle heran, die uns morgen vor⸗ übergehende Beſſerung bringen wird. Der allgemein ver⸗ änderliche Charakter der gegenwärtigen Witterungsperiode bleibt jedoch unbeeinflußt. Vorausſichtliche Witterung für Donnerstag, 11. Oktober: Vorübergehende Beſſerung, etwas kühler, ziemlich heiter und trocken bei abflauenden Winden. Herausgeber: Drucker und Verleger Druckeret Pr. Haas Neue Mannheimer Zeltung G. m. b.., Mannbeim, E 8, 2 Direktion Ferdinand Heyme. Chefredakteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Polltlk: 9. A. Meißner euilleton; Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder= wart und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Max Filtet 1 — 2 8 Deleuchte Dein Heim Zu den notwendigen Annehmlichkeiten der Wohnung gehört es, daß ſie ausreichend und gut beleuchtet iſt. Nirgends darf aber das Licht blenden. Die elettriſchen Lampen müſſen ſtets von lichtſtreuenden Amhüllungen aus Glas oder Stoff umgeben ſein, oder es müſſen Osram⸗Opal⸗Campen verwendet werden. 5 Auskunft aber die elchtige Verwendung des elektelſchen Lichtes erhalten Sie bel den Elektrizitätswerk und ſonſtigen Elektrofachgeſchäften. Osram ⸗Verkaufsſtellen, dem 3 — 9 0 D 1 1 0 0 0 ö 5 5 9 8 2 .— 8 1 (6. Seite. Nr. 472 Neue Mannheimer Zeitung (Abend⸗ Ausgabe) Mkttwoch, den 10. Oktober 192 —— E— er Gobi e 569872 9 f 7 7 walde, von Chrysler in Tempelhof von Willys Overland zuſam⸗ dem Kursrückgang der Harpener⸗Aktien aus, die auf hartnäckige Ge⸗ eringe E: J 215 5 1 10 5 25 8 ena Zuſar VVV r 70 5„ 5 8 E 7 0 kung der Rei bank men mit der engliſchen Firma Großley in Aolershof bei Berlin, rüchte von einer wahrſcheinlichen Dividendenloſigkeit in größerem Noch dem Ausweis der Reichsbank vom 6. Oktober hat die ge⸗ von Hudſon⸗Eſſax in Spandau und von Studebaker in Hamburg. Poſten angeboten waren und 6,25 v. H. niedriger eröffneten. Nach ſamte Kapitalanlage er Bank in Wechſeln und Schecks,—— der erſten Kursfeſtſetzung hielt das Angebot an und der Kurs ging 272,9 auf 2512,0 Mill. 4 abgenom⸗ der Beſtand an Wechſeln und kill.“ und der Lombard beſtand . 5 2 7 ugert. Die Anlage in Effekten weift mit 93,5 Mi ringerung um 0,3 Mill./ auf. An Reichsbanknote und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 266,3 Mill./ in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen; und zwar hat der Umlauf an Reichsbanknoten um 238,1 auf 4592,1 Mill. Mark, derjenige an Reutenbank ſcheinen um 28,3 auf 542,0 Mill.„ abgenommen. Dementſprechend und unter Ber ichtigung, daß in der B tswoche 7,4 Mill./ an Rentenbankf ten getilgt worden ſind, hat der Beſtand der Reichsbank an Rentenbank⸗ ſcheinen auf 27,1 Mill.„ erhöht. ie fremden Gelder zeigen mit 511,3 Mill.„/ eine Zunahme um 8,2 Mill. J. Lombards und Effekten um men, im einzelr 0 Schecks um 2 um 42,4 auf „Die Beſtände an Gold und decku ngas fähigen De⸗ viſen insgeſamt haben um 62,7 auf 26390 Mill./ z u gen om ⸗ men. Im einzel ſind die Gol d beſtände mit 2487, Mill./ Zunahme 90,17 Mill.), die Beſtände an mit 151,9 Mill.„/(Abnahme 27,46 Deckung der Noten durch deckun igen De⸗ Mill. /) ausgewieſen. Gold allein beſſerte ſich von 5. in der Vorwoche auf 54,2 v.., die durch Gold und dek⸗ hige Deviſen von 53,3 auf 57,5 v. H. * Süddeutſche Bodenereditbank in Hen mann Scheir⸗ Berlin München. In der Klage Süddeutſche der Generalver⸗ 0 wurde vor der 3. Kammer für chen beim Landgericht 1 in München verhandelt. Juſtizrat 2 St ß⸗München vertrat die Klage und beantragte Nichti g- leitser klärung der Generalverſammlungs? Be⸗ ſchbüſſe. Er berief ſich darauf, daß in der Bilanz die Angaben Geldwertes der eigenen Pfandbriefe mit über 1,5 Mill. R./ nicht der tatſächlichen Verhältniſſen entſpräche. Es ſeien die Liguidations⸗ mWandbriefe mit 7,8 1. 52 5 Y. k Die Bank halte ſich für ver⸗ Bf li die Liguidationspfandbriefe ſolange der ſtillen Reſerve 3 31 bis die Beſtimmungen des Aufwertungsgeſetzes durchgeführt ſind. 8 Urteil iſt am 29. Oktober zu erwarten. 279 Kapitalserhöhung der Badiſche Gas⸗ und Elektrizitätsver⸗ „„A. in Lörrach. Das zum Intereſſenbereich der Thüringer ö ſchaft gehörende Unternehmen ſchlägt der HV. am 30. d. M. erhöhung um 1,4 Mill. auf 3 Mill. J vor. Gleichzeitig wi ammlung über den Abſchluß für 1927⸗28 und die Verteilung des Reingewinns zu beſchließen, haben.(J. V. 6 v. H. Gewinn⸗ jüttung). * Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Elektrizitätswerke AG. Ueber die Ver⸗ mendung der durch die beantragte Kapitalerhöhung zu ſchaffſenden 25 Mill.„ neuen Inhaberaktien erfährt B. T. noch, daß neben den 8 Mill.(, die für die Amerikaanleihe als Optionsaktien gebraucht werden, weitere nominell 3 Mill./ zur teilweiſen Bezahlung des kürzlich erworbenen Städtiſchen Elektrizitätswerkes in Trier ver⸗ wendet werden ſollen. Weiterhin ſcheint die Verwaltung einen gro⸗ ßen Poſten zunächſt in ihr Portefeuille nehmen zu wollen, um ihn bei gegebener Zeit zur Einführung an der Newyorker Börſe zur Verfügung zu haben. Es iſt zu erwarten, daß die Verwaltung balömöglichſt über ihre diesbezüglichen Abſichten nähere Mitteilun⸗ gen machen wird. kr Baltia, Radlicht⸗ und Fahrradfabrik Gmbs5. Wieblingen.— Quote von 50 v. H. genehmigt. Bei den heute früh vor dem Heidel⸗ berger Amtsgericht ſtattgefundenen Vergleichs ver hand⸗ Lungen der bekonntlich in die St. Ingberter Sparkaſſenaffäre verſtrickten Geſellſchaft hat die überwiegende Mehrheit den vorge⸗ ſchlagenen Zwangs vergleich auf der Grundlage einer Quote von 50 v. H. zugeſtimmt. Das Gericht wird in der nächſten Woche die endgültige Entſcheldung treffen. 5* Eine Erklärung von Geheimrat Cuno zur Frage einer Ver⸗ ſtändigung Hapag-Lloyd.— Nur auf Baſis abfoluter Parität mög⸗ Lich. Auf eine Anfrage, betreffend die Aeußerung von Geheimrat Stimming in Newyork über das Verhältnis Hapag— Lloyd erfährt B. T. von Geheimrat Cuno, daß er mit Geheimrat Stimming eine Verſtändigung an ſich für durchaus er wü n ſcht hält, dieſe aber nur für erreichbar und ſelbſt für diskutabel er⸗ klärt auf der Baſis abſoluter Parität beider Geſell⸗ ſchaften nach außen und nach innen. Die achte amerikaniſche Automobil⸗Montage⸗Fabrik in Deutſch⸗ Land. Nun hat auch die Graham Pp aige Motor Cor p. in Detroit, eine Montagewerkſtatt in Deutſchland eingerichtet. Zu dieſem Zweck hat die Geſellſchaft einen Teil der ſtillgelegten Waggon⸗ fabrik Ambi⸗Butt⸗Preßwerke in Johannisthal bei Berlin gemietet. Die Graham Paige Motor Corp. iſt die achte ameri⸗ oniſche Automobilfabrik, die ein Montage werk in Deutſchland errichtet. Es werden bisher Automobil⸗Montagewerk⸗ ſtätten in Deutſchland betrieben von der Ford Motor Comp. in Plötzenſee bei Berlin, von der General Motors Corp. in Borſia⸗ l „nungen ſtark auseinander. was he unſicher . 8. 5 5 Intereſſante Vorgänge am Zinnmarkt Ein neuer Zinntruſt Der Zinnmarkt iſt in der letzten Zeit faſt täglichen ſtarken vankungen unterworfen geweſen, ſeine Grundtendenz war jedoch trotz aller Rückſchläge, nach auſwärts gerichtet. Nach der Hauſſe von 2 1927, die den Londoner Lolopreis auf 320 Eſtr. die Tonne hinaufgetrieben hatte, war ein ſtändiges Wegſacken erfolgt, bis ein Tiefſtand von 206 Lſtr. erreicht worden war. Das war anfangs Juli, in deſſen Verlauf eine plötzliche Erhöhung einſetzte, ſodaß ſich der Preis in den letzten 14 Tagen bis auf 225 Eſtrl. erhöhen konnte. Ueber die weitere Entwicklung der Preisgeſtaltung gehen die Mei⸗ Der ſtarke Preisrückgang ſeit März 1927 wurde mit erhöhter Produktion⸗ Gründung neuer Geſellſchaften uſw. erklärt, was, nach den Ziffern der Metallgeſellſchaft, die Erzeugung von 143 800 To. in 1926 auf 161 200 To. in 1927 brachte. Der Ver⸗ brauch hielt damit nicht ſtand, weil die amerikaniſchen Packerfirmen 1927 Ueberſtände von 1926 zu verkaufen hatten und weil die ameri⸗ kaniſche Kraftwageninduſtrie 1927 rund 1000 000 Wagen weniger als 1926 herſtellte, da die Fordwerke lange Zeit ſtillagen. Da die Schmel⸗ zereien ihre Erzeugung nicht auf Lager nehmen ſondern ſofort in London abdiſponieren iſt die dortige Metallbörſe gegen jede Zunahme der Vorräte ſehr empfindlich. Infolge der Preisermäßigung ſeit 1927 iſt die Produktion der chineſiſchen Minen, die 59 v. H. der Malaigruben umfaßt, und damit 18 v. H. der Weltproduktion, ſtark zurückgegangen; die boliviſchen Verſchiffungen betrugen im Auguſt nur noch 2052 To. gegen einen Monatsdurchſchnitt von 3407 To. in den erſten 7 Jahresmonaten, als erſtes Zeichen einer Produktionseinſchränkung aufgefaßt Der Anglo Oriental Mining Corporation, die die nigeriſche zeugungsgeſellſchaften unter einen Hut gebracht hat iſt es nunmehr ngen, auch einen Zuſammenſchluß der malaiſchen Erzeuger, zu denen viele kleine Geſellſchaften gehören, im London Mal a han Tin Truſt, der ſoeben mit 1250 000 Lſtr. Kapital errichtet wurde, erbeizuführen. Für ſpäter iſt eine weitere Ausdehnung der Be⸗ großen zinn produzierenden Gebieten der wird. hungen zu den drei Welt beabſichtigt. Aber jetzt ſchon glaubt die Vereinigung einen „ſtabiliſierenden Einfluß“ auf die Zinnpreiſe für die Zukunft aus⸗ üben zu können, indem vor allem die Verſchiffungen gleichmäßiger geſtaltet werden ſollen, wodurch ein ſtarkes ſpekulatives Moment von der Metallbörſe und damit auch von Hamburg und Berlin ausgeſchaltet werden würde. * Frankfurter Getreidehandelstag.— Konſtituierende Vorſtands⸗ ſitzung des internationalen Saatenhandels⸗Verbandes. Im Rahmen des Frankfurter Getreidehandelstages fand die konſtituierende Vor⸗ ſtandsſitzung des erſt kürzlich in Bologna vorläufig gegründeten 1 analen Saatenhandelsverbandes(Federation Internatio⸗ nale des Commerces des Semences) ſtatt. In dieſem internatio⸗ alen Verband ſind die einzelnen nationalen Verbände zuſammen⸗ geſchloſſen. In Frankſurt anweſend waren Vertreter der Vereini- gung der Samenhändler des Deutſchen Reiches, ſerner die Ver⸗ treter Frankreichs, Englands, Italiens, der Tſchechoſlowakei, Un⸗ garns und Rumäniens. Verhandelt wurden vor allem die neuen Vertragsentwürſe für gemeinſame Handels ⸗Uſancen. Der end⸗ gültige internationale Saaten⸗Kontrakt ſoll auf dem nächſten Kon⸗ greß, der nach Paris einberufen iſt, beſchloſſen werden. * Deutſchlands Zuckerausfuhrüberſchuß im Betriebsjahr 1927/8. Während des gonzen verfloſſenen Betriebsjahres ſind aus dem Deutſchen Reich rd. 3,16 Mill. Ztr. Zucker(in Rohwert ausgedrückt) ausgeführt worden, gegen 4,15 bzw. 2,59 und 6,79 Mill. Ztr. in den drei vorangegangenen Berichtsjahren. Eingeführt wurden in Deutſchland dagegen 1,42 bzw. 2,86 bzw. 1,64 und 2,27 Mill. Ztr. Es ſind alſo im Betriebsfahre 1927/28 rd..74 Mill. Ztr. Zucker mehr ausgeführt als eingeführt worden, und in den drei voran⸗ gegangenen Betriebsjahren zeigte ſich ein Mehr an Ausfuhr gegen⸗ über der Einfuhr in Höhe von 1,29 bzw. 0,95 bzw. 4,52 Mill. Ztr. Zucker, alles in Rohwert berechnet. Vörſenberichte vom 10. Oktober 1928 Mannheim ſchwächer Bei ſehr eingeſchränktem Geſchäft war die Börſe heute für Aktienwerte weiter abgeſchwächt. Verſtimmend wirkten die Kursrückgänge bei Harpener und Neubeſitzanleihe. Die Spekulation war daher überwiegend zu Abgaben geneigt. Von Induſtriewerten wurden Farben, Daimler, Deutſche Linoleum, Mhm. Gummi, Rhein⸗ elektra, Rheinmühlen, Wayß u. Freytag und Waldhof niedriger notiert. Kurserhöhungen waren überhaupt nicht zu verzeichnen. Banken und Brauereien blieben behauptet. Von Verſicherungs⸗ werten wurden Mannh. Verſicherung mit 147,5 gehandelt, Anleihe ging auf 14,60 zurück. Frankfurt ſchwächer 8 Unter dem anhaltenden Druck eines ſtarken Auftrags mangels war die Tendenz bei Eröffnung der heutigen Börſe und ſchwächer. Eine ſtarke Verſtimmung ging von r 8 Neubeſitz⸗ 2 erneut um 3 v. H. auf 138,5 zurück. Die Kuliſſe ſchritt daraufhin auf den meiſten anderen Marktgebieten zu Abgaben, zumal auch der unſichere Verlauf der geſtrigen Newyorker Börſe keine Anregung bieten konnte. Stärkeres Angebot lag namentlich in Ele k⸗ trizitätswerten vor, von denen ACG..5, Gefſfürel 3, Schuckert 3,25 und Siemens 2 v. H. einbüßten; nur Licht u. Kraft konnten auf einige Schweizer Käufe weitere 2,25 v. H. anziehen. Unter erheblichem Kursdkuck ſtanden Deutſche Linole u m, die 7 v. H. verloren. Am Montanmarkt gaben außer Har⸗ pener noch Mannesmann 2,5 und Rheinſtahl 1,5 v. H. nach, während Gelſenkirchen ſich behaupten konnten. Von Chemiewerten er⸗ öffneten J. G. Farben 1,5 v. H. ſchwächer, Scheideanſtalt und Holz⸗ verkohlung je ca. 1 v. H. gedrückt. Am Markt der Autoaktien waren Daimler wieder angeboten und 2 v. H. ſchwächer; Kleyer knapp behauptet. Am Bankenmarkt waren vor allem Danat⸗ bank mit minus 3% v. H. angeboten. Deutſche Bank gaben 1,5 2. H. nach. Deutſche Anleihen lagen weiter ſchwach; ausländiſche Renten faſt vollkommen geſchäftslos. Im Verlaufe blieb die Tendenz ſch wach und bei kleinſten Umſätzen gaben die Kurſe meiſt weitere —2 v. H. nach. Stärker abgeſchwächt waren Kaliaktien, die 34 v. H. verloren, ferner Siemens mit minus 3,5, Rheinſtahl mit minus 2,5 v. H. Harpener nannte man mit ca. 139,5. Am Tagesgeldmarkt trat heute ſtärkere Nachfrage hervor, ſo daß der Satz auf 6,5 y. H. erhöht wurde. Berlin abgeſchwächt Nach einem ruhigen aber ziemlich freundlichen Vormittagsver⸗ kehr eröffnete die heutige Börſe unſicher und abwarte n d. Die feſte Haltung einiger Speßzialwerte, von der man eine Stütze für die allgemeine Tendenz erwartet hatte, konnte nicht verhindern, daß andererſeits auch ſtärkere Kursrückgänge eintraten. Beſondere Beachtung lenkte diesbezüglich wieder der Montanmarkt auf ſich, an dem Harpener⸗Aktien wieder 5 v. H. verloren. Trotz der günſtigen Verſionen betreffend das Bezugsrecht bei Salzdetfurth lagen gie Kaliwerte mit wenigen Ausnahmen mehrere Prozent ſchwächer; ver⸗ hältnismäßig ſtark gedrückt waren Orenſtein und eutſche Linoleum, Löwe u. auch Berl. Handelsges. verloren—5 v. H. Nur Polyphon und Licht u. Kraft zeichneten ſich anfangs durch feſtere Kurſe aus. Im Verlaufe wurde es einheitlich ſchwäche r. Der wpitere Rückgang bei Harpener, ein Baiſſevorſtoß bei Orenſtein und—7proz. Verluſte in Werten wie Polyphon und Salzdetfurth verſtimmten allgemein ſtärker. Die wenigen Orders, die anfangs vorgelegen hatten, waren längſt zur Ausführung gekommen und konnten nicht verhindern, daß die Kurſe bei der geringen Umſatztätigkeit von der Spekulation, die unter ſich war, heruntergeſprochen wurden. Erſt nach 1 Uhr konnten ſich gegen die niedrigſten Kurſe“auf Deckungen leichte Erholungen einſtel len. Anleihen verhältnismäßig widerſtandsfähig. Geloͤmarkt unyerändert. Der Kaſſamarft war überwiegend ſchwächer. Das Bezugsrecht für Mannesmann ſtellte ſich etwas unter Parität auf v.., die kursregu jerende Stelle mußte aber ziemlich erhebliche Summen aufnehmen. Bis Schluß hielt die Erholung nicht an, doch lagen die Kurſe immer noch über ihrem niedrigſten Tagesſtand bei Rückgängen gegen den Anfang, die nur vereinzelt über 2 y. H. hinausgingen. 5 Nach der vorausgegangenen Steigerung der Deyfſenkurſe erfolgte heute größeres Angebot, der Dollar notierte.2015. London inter⸗ national leicht erhöht,.8511 nach.8505. Spanien nach dem Tiefſtand etwas erholt, 29.90 nach 29.98 gegen London. 5 Berliner Jepiſen Diskontſätze: Reichsbank 7, Lombard, Privat 6½ r. h. Amtlich a 9 Oktober 10. Oktober Bart Diskont in N⸗M für G. L G. LB. I. M. Iſätze.% Holland... 100 Gulden 188,44 168,78 168,29 169,53 168, 45,5 Athen.. 100 Drachmen 5,435 8,445 5,425] 8,435.45 10 Brüſſel 100 Belga= 500.⸗Fr. 8 8 5 4,5 Danzig 100 Gulden 1 6 Helſingfors. 100 finnl. M. 6,5 Italien 100 Lire 5,5 Südſlawien 100 Dinar 7 Kopenhagen. 100 Kronen 5 0„100 Eskudo 8 00 Kronen 885 00 Kronen 5,5 „„ 100 Franken J 5 3,5 3 100 Lena 8 8 g 10 . 100 Peſeten[67,89 68,03 68,00 68,14 69,5/ 5 Stockholm.. 100 Kronen 112,31 112,53 112,22 112,44 112, 4,5 Wien 00 Schilling 59,08 59,20] 589.025 59,145 58.7„5 Budapeſt 100 Peng= 12 500 Kr. 73 25 78,39 73,19 73,33 72 2 6 Buenos⸗Aires 1 Peſ. 1,766] 1,770 1,762] 1,766] 1,86] 10 Canada... I Canad. Dollar 4,200 4,208] 4,196.204 4,176— Igpangn 95. 1,922] 1,926] 1,920].924] 1,886] 5,8 Raise 1 ägypt. Afd. 20,892 20,932] 20,88 20,92 20, 1— Konſtantinopel.. I türk. Pfd..158 2,162.158.157 2,180 10 Londoen 11 Pfd. 20,875 20,415 20,36 20,40 20,898] 45 New Vork.. 1 Dollar 42010] 4,2090] 4,1975] 4,2055 1780 Rio de Janeiro... 1 Milreis] 0,5015 0,5035] 0,5015 0,5035 03 Mrugügg 1 Gold Peſ. 4, 266 J 4,274] 4,266 4, 274 l 4,621 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeſtung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten, bei Stückenotierungen in Mark je Stück Mannheimer Effektenbörſe vom 10. Oktober 9 10. 10 „10%.410. 9. J. 19. 5% Bab. St.⸗A. 27 77 J, Pfälz. Preſſehefe 150,0 150,0 10% Grk., M. Va. 126,0 128,0 70% Bad Kom. Gd 87,50 87,50 Schwartz Storch. 178,0 178,0 75„ PA. 140,01 Hos gafenstadt 92,25 9225 Werger Worms 216,0 215,0 o g Karlsr.Näh Haid 5 92 80 2280 232 0 C. H. Knorr 148,0 147,0 e be 1450 00 Sele er ere g dende e * 1 tinent. 5 1. 5 f 5— Saeearben ds 28 140,0 140,0 Mannh. Berſich. 148 1475 zarf alm hr 31 31 Babiſche Bank 192,0 182,0 Oberrh. Verſich.—.——.— Fial übten 0 0 a B. 160,0 160,0 Portl. Zem. Heid. 5 A erb r 200 0.80 fh. Elektr. 525 150,0 159,0 Nh. Gradi Br. 20050 2000.-G. f. Seilind. 67,80 Nh. Ereditbank, 125,5 125,5 Brown, Boveri 187,0 157,0 Rheinmühlenw. 142,0 140,0 Edd, Bigeonte, 1356 l 0 Danner en 5e Lid Dehn e Deutſche Linol. 384,0 372,0 Südd. Zucker 148,0 148,0 147,0 Enzinger Union 83,.— Durlacher Hof 147,0 83,.— Berein ötſch Self. 80,— 80, 9. 10. 9. J 10. 9. 8 Bd. Maſch. Durl. 169,5 167,5 Frankfurter Gas 145,0 145,0 Petersuniongrf. 109,0 108,0 Bad. Uhren.. 14,— 14.— Frlkf. Pok. K Wit.—— 74.— Pf. Nühm. Kayſ. 52,— Baſt.⸗G.—.— 2 Bayr. Spiegel—.—— Beck& Henkel 49,.— Gesfür el. Goldſchmidt Th. 104,5 101, Bergm. Elektr..— 203,0 Gritzner m. durl. 14804850 Rein. Gebhe Sch 120,0 Prem. Beſtg. Sel 88.— 58, Grün& ülfinger 1750710 Rheinelekt. B. A.—— 80 285 Brown over! 180.5 157,0 Haid e Neu.. 41,80 41,50„ St. A 160,8 180,0 S Feen..—.——.— Roeder, Gebr. D. 127,0 127,0 Cement Heidelh 136,2 135,0 Hanfwerk. Füßen—.——— Rückforth.. „ Karſtadt 179,0 170,0] Hilpert Armat. 90,— 88,50 Rütgerswerke. 103,3 105,0 Shamott. Annw. 125,0 128,0 Hirſch Kupf.u. M.———— Chemiſche Albert——. Hoch⸗ u. Tiefbau 79. 78.— Schlincks Co. Hög 89,.— 89,— Ch. Brockhues 102,5 102.0 Holzmann, Phil. 138,5 137.2 Schnellpr.Frktht. 71.— 70,50 1 Holzverkohl.⸗Id. 93,— 51,25 Schramm Lackf. 128,5—.— Daimler Benz 87,— Schuckert, Nrbg.—,— 206,0 Dt. Eiſenhandel 79,.— 72,50 Inag Erlangen 95, Dt. Erdöl.. 141,1 415 Junghans St. A. 89.25—— D. Gold⸗ u. S. Anſi 212,7 210 It dinolenm: 350,0 877,0 Kamm faiſers1. 2,025.0 Karſtadt Rud..—.— 58 Philipps Frankf. 24.——.— Porzellan Weſſel 30.——.— Schuhf. Berneis 67,5067,— Seilinduſt.Wolff 66,50 68.50 Stem.& Halske 398,5 393,5 9. 10. 9. 10, Allg. Elektr.⸗G. 18 388,0 Grün g Bilfinger 17020 Ammendf. Pap. 201020 Gruschwitz Textil 83,50 84 Anhalt. Kohl. 95,50 95,25 e ee A 8 e hal Dra 9 Ausl.. Mach. 55,50 68.— Fang. 180 118 11 ammerſ. Spin. 1 8 42— 5 ſchin. 117,0 ann. M. Egeſt. 42, i 8„ 84.— Sage 80 Ferne e 0 e ieee. 80 85 „P. 478,0 478,0 Harkort Bergwk.. 8 Nergmann ler. 208 207,2 Harpener Bergb. 151.7 1409]Sachſenwer! 4820 0 Berf⸗Gub. Hut. 840,0 Hartm. Maſchin. 119.7 19,25 Salzdetfurth 482,0 474,0 Berl. Karls. Ind. 9,.— 1900 169,0 erliner Maſchb. 94.— 93,75 Hilperk Maſch. 88.— 88,75 Scheidemandel 3 Braun u Srl 178 Findrichs Kuf, 104,0 188.0 Schuber aßzet 219 2082 Br.⸗Beſigh. Delf. 58,75 69,50 Hirſch Kupfer 135,0 135,0 Schuckert& Eo. 0, Bremer Bulkan 180,0 Hub en debe 449 5 105 Schurr oer Jobe Bremer ale 18 17 Hoge cher z 580 85 Sten e h 0 Brown, Bov. C. 157.7 Hohenlohewerke 64,50 65,— Siem.& Hals 140.0 1400 Buderus Eiſenw. 86,75 Phil, Holzmann 137.1 Sinner AG. 245,1 240 Horchwerke. 110,0 112,0 Stoehr Kammg. 2855 9. Rhein. Chamotte 39,50. Rhein. e 160,7 160,0 Rhei. Maſch Led,. 7 Rheinſtahl... 444,7 1420 Riebeck Montan 148,1 146,2 Roſttzer Zucker 5 87.— Hedwigshütte. 92.50 92.50 Sarotti: zum 4 . 5=S 147 5 122,0 122,0 Stoewer Nähm. 7, 87.— Meinfein Heidlb. 200,0 200,0 Gebr. Fahr. 33.— 35,.— Wayß& Freptag 140.0 138,0 A 759 13550 Klein, Sch.& Beck 105,0 105,0 Südd. Zucker. 148,2 147.5 Eden. 5 5 77,80 77,80 Ilſe Bergbau 2340 254,0 Stolberger Zink 71,25 71.— Ludwigsb A. Ar. 23270 282,0 J. G. Farben. 261,0 255,0 Zellſtoff Waldöſ. 22 0 260,0 Duüſſed Rat. Dutt 52-50 87.50 Tnort, Hellbr. 145.0 148.0 Tricot. Beſigheim 66.—67.— Chem. Albert. 64,— 80,80 9 5 60 320 97 Süßd. mae 1 1270 7 7 5 rb e—.——.— Konſerv. Braun 88,50 88,50 5 5: örd. Spinn. 112.0 112,5 r. Junghans 88,.— 81. Zucker 0,. 8 Frankfurter Vöeſe vom 10. Oktober ebenes Wim en dee Krause. Sock 85.— 85,— Per. Chem. Ind. 92,— 01,75 Sncord. Spin, 5 50 Sable Varzellan 323932 Teleph, Berliner 1080 4055 Selber irelich Werte Fahrdorf Montan Akten. gegen 8 Leg ee. Be a0 Gern Aue. 16 20 Saane n g aber f 8 5% Reichsanl. 87,25 87,15 W 8 207% Suderus—.— e 1650 9 3 129 Ver. Ultramarin. 171,0 171,0 Diſch.⸗Atiank-. 144,0 14255 C. H. Knorr. 146.5 148,5 Transradio 148, 1470 %% 50.50 50.50 Sone H. Privgtb. 23 280,0 Eſchwell. Bergw 150. Emag Frankf. 75,35 79,— Ludwigsh Walz. 180 2 181.0 2 7 4 142/2825] Feulſche Erdal 885 Gebr. Kn eur 79 75.50 Varziner Papier 136.8 187,5 Ablöſgſch. 1588 50,80 50,80 Darmſt. u. Nat. 7 55 1 60 3 n 125,0 1895 malle uni Lutz Maschinen.,——— Bolte Hafer 1 0 ee 80 5 u 1 He bene 250 2750 . mee Deutſche Bank„ 2„Bergbau..„ i Uni„ 83,— 5 1 f„ 1 1 5 lw. 72,50 72,— Cie.—.— 815.. 115 f „ohne 15,80 15,30 Deter Bank 58.— 53.50 Flſe g. B Epkinger Masch 46.— 54.50 Nee 15 13650 Volth. Sell. ü. K. 90,— 90,— Diſche.Maſchfbr. 0,75 80,— Kronprinz iet, 118,5— 5 8. Besch 58 lw. 175,0 478.5 D. Vertb.(Gold) 39.— 89,— D. Effekten Bank 127.0120 Kalt Aſchersleb 290.0 288,0 Ettling. Spinn., 228.0 225.0 Nez Sihne 00 Wayß e Freytag—— 137,0 Diſche, Steingg. 287,0 287,0 Kyoffpäuf.⸗ Hütte 68,— 65,— B. Glanzſt. Elbf. 585,0 556,0 e 22. Hop. u. Wechf. 189,0 132,0 KaliSalzderfurth 478.0 Miag, Mühb..—— W. Wolff 138.0 136-0 Deutſche Wollw. 255,—.35.— Lahmeher& Co. 174, 174,8 B. Stahlwerke r 96,15 85,— Abechüßg⸗ de 4.50—.— B dbneſee var! 1010 101.0 Kan deeſteregein 2080 28870 Kager, Jay Stel 4.. Menus St 50——— fru 719 2 710 8 Deulſch en l. 390,— Laurahlite. 69— 8850 Pc Dr d 58 78s 5 14 6,50, D. Vereinsbank. 101,0 101,0 Klöckner: e Faber Schleich 121. 1210 Motoren Dariſt.——.— Zenſtoff Aſchffog. 213,2 210,8 5 Linol. 0 133.5 Lindes Eis. 171.0 110,0 Bstahl.d. yr. 199,0 1580 80% dudwigsh. 28 93,— 92,50 Disconto⸗Geſ.. 1705 128 e: 8 128,2 Ja r Gebr. Pirm 3180 51.50 Motoren Deuz 68,50— 3 155 189,0 188,5 D e 226.0 328 Carl Lindſtröm 520,0 802,0 Ver. Ultramarin. 1 85 10 Jöſenthen Gd 8 6020 Frankf. Dank 418.9 1180 Sberſchll g Bed.—— 9j„ Bonds u 18..4680 Free Ser ef. 3550—.— guck: Rheingen.. Dürkoppwerte. 40,65 40, 18 Lin bee e E. 88024800 Vogler helc J— f 80%„ 8 7 855 3 Frlfrt. Hyy.⸗Bk. 148,5 148,7 Otavi⸗Minen 53,10—.— Jeinmech. etter 87. 86,— Reckarſulmer Fg. 84, 75 82,85 8 Dynamit Truſt 122,2 122,0 5 a 8 140,2 Voig& Haeffner 218,2 21570 9 Nb 178 18 Mittel... 200 e Rent Pena. 201 e Saen hilt nm. d= Lskeh. Leder Spier der ee ufs Gelverr). 88.100. Gert gieferung 178,5 178-5 Lüdenſcheid Met. 84,5086,— Wanderer Werke 134.2 132.2 % Grkr. Mh. 2„ 78,.— Mitteld. Ed.⸗B. 5—.— ein. Braunk. 291.5—.— 2 178,578, a 1 5 5 50% 7 9 Kali—.——.— Rürnbg. Verein 160,0 159,5 Rheinſtahl. 145.0 141,0 W li G 0 10 Okt b 1 K. 22657 3 Magirus.⸗G. 40,25 2985 Wiberg en 1900 5 5% Preuß Rogg. 0 335 Deſt. Cred.⸗Anſt. 34.75 3 8 tontan 885 1 erliner re vom. Ober Enzinger ⸗Unton 88,50 88,— Wenne. e 00 11275 Wiesloch 1 5 1070 4070 dosüdd Feſtwd 2„10 Pfälz. Hyp.⸗Br.. 160,0 159,5 Salzw. 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Seb. 4c, 409 9 Seiſſche Pe 888708, ta nene— Srausport⸗Aletlen. Fi gerseg ter. 478.070 8 Diſchiff 1990 Süddeutſch Disc. 138,0 140,0 Helſenk. Bergw. 128,7 125,0 Sperſchl. Ko ksw. 118,2 11.0 eldburg 115 01170 4%% Pr Jg dia 7850 78.—„„ 55 aner 39,90 87, d. lep 180,0 149,7 Frankf. Angem- 185,0 185.0 Genſchow& Co. 25 98,— Brenſt. 2 Koppe 112.5 103,0 Adler Kali e ee, Les e 855 7 8 1 3 155 8 eee. e„ ere 1825 1255 Phöni 5 96.— 94,85 Hochftegn 13 7 0 20 ank ien. dend Senn 1 5.⸗Eiſ 1,10.10 Gerresheimchlas 132,5 182,——.— Hochfrequenz. 1780 178, dare ie e K 880 Alert. 0 l Baukk- Alti en. Induftrie⸗Aletien. Gefe. allt. Ur 26870 2580 Pelpphen. Kellers. 200 2200 183 0 182 0 Ser ee 51 221 5 Aerumulgtoren., 178.5 175.5 Sehr Goerhnrpt 20750 277,0 matzgebercgagg 80790 680 Ronnenberg. 0 200 1 7785 Sn e n 40% 1 75 2 155 9 8 Adler& Oppenh. 1. 120 1— 0 Reel Papfer 135 1325 Laue e 91708 Bank f. Brauind.„ 58 Baltimore.„G. 7. r 18,7 1, Ablerwerke 2 9 Gritzner 995 helnfeld Kraft 0 üdſer e ee Warmer Bankvy 142.5—,— Deſtrr.⸗M. St. 8.—— Aſcheſſ 189, 4e Se i ö 23 22 59.— 15—— 84.— Rbdein. Braunk 288.5 285,0 fa 90,— 50, * * A elttwoch, den 10. Ortober 1928 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 472 Roman von Roſa Porten M(Urheber⸗Rechtsſchutz Bimag, Berlin SWö 19). Alle zehn Minuten ſah Thea gereizt auf die Uhr, lehnte es entſchieden ab, an dem Abendbrot von Mutter und Schweſter teilzunehmen, obwohl ſie ein wütender Hunger plagte, dann las ſie das Abendblatt, empörte ſich darüber, daß eine Kollegin, die nach ihrer Anſicht„nichts“ konnte, lobend erwähnt worden war, und zankte ſchließlich mit Edith, die ſich wohl einzubilden ſchien, daß eine Bühnenſchauſpielerin mehr ſei, als eine Filmkünſtlerin. Endlich, kurz vor zehn, kam Arthur an. Atemlos ſtam⸗ melte er einige Worte der Entſchuldigung. Er ſei auf⸗ gehalten worden, eine geſchäftliche Unterredung habe ſich länger, als er vorausſehen gekonnt, hingezogen. Thea würdigte ihn keiner Antwort. Man verabſchiedete ſich eilig von Edith, die dem Schwager hinter dem Rücken der Schweſter lachend mit dem Finger drohte. Den Verſuch Kramers, ſie zu umfaſſen und mit einem Kuß zu verſöhnen, wies Thea eiſig zurück und verlangte, direkt nach Hauſe zurückzukehren. Da Arthur ſchließlich davon abſtand, mit Bitten auf ſie einzudringen, fuhren ſie ſchweigend in ihr„entzückendes“ Heim, gingen wortlos zu Bett und lagen noch lange ſtill und verbittert wach— am fünften Tag nach der Hochzeit VIII. Es koſtete Kramer viel Zeit— und Geld, Thea wieder zu verſöhnen. Er brachte ihr täglich koſtbare Geſchenke und die erleſenſten Leckerbiſſen mit, denn namentlich im Atelier war ihr Benehmen gegen ihn ſo herausfordernd, daß er für ſein Anſehen bei den Schauſpielern und Arbeitern fürchten mußte. Sie lächelten bereits einander zu, wenn er einen Boten zu ihr ſchickte, mit der Bitte, zur Aufnahme herauf⸗ zukommen. Wußten ſie doch alle, daß der Bote mit einer ablehnenden oder ausweichenden Antwort zurückkehren würde, die in dem Munde des echt Berliner Jungen natürlich weſentlich derber klang, als ſie gemeint geweſen war. Es blieb Arthur dann nichts übrig, als ſelbſt hinunterzugehen, und, ſo ſchwer ihm auch die Selbſtbeherrſchung wurde, ſte mit guten Worten zum Nachgeben zu bewegen. Endlich aber ſchloſſen ſie Frieden. Frau Rechmann, die ſich in mütterlicher Weiſe Theas angenommen und deren Freundſchaft erworben hatte, zeigte ihr eines Tages im Auf⸗ trag ihres Gatten einen Brief, in dem Kramer um ſeine ſofortige Entlaſſung bat. Da dem Direktor wie allen Mit⸗ gliedern des Hauſes der Zwiſt der Eheleute bekannt ſei, und er in ihm auch den Grund der Verſtimmung ſeines Re⸗ giſſeurs ſehe, habe er ſeine Frau mit der heiklen Aufgabe be⸗ traut, zwiſchen den Parteien zu vermitteln. Thea erſchrak, als ſie das Schreiben ihres Mannes las. Es war kein Zwei⸗ fel, er wollte ſich von ihr trennen. Sollte er etwa erneut der Holm begegnet ſein? So war denn der Boden bereitet für die mahnenden Worte, die die kleine, dickliche Frau Rechmann wie einen Frühlingsregen auf Thea herniedergehen ließ. Als Arthur dann eintrat, reichte ſie ihm herzlich die Hand. Kramer küßte ſie gerührt auf den Mund und ſtrich ihr über das ſeidenweiche Haar. Der Trick mit dem durchaus nicht ernſt gemeinten Entlaſſungsgeſuch war ihm alſo reſtlos gelungen. Eine neue, weit ernſtlichere Schwierigkeit bot die Be⸗ ſchaffung geeigneter Filme für Thea, da die Auswahl der Rollen, die ſie ſpielen konnte, äußerſt beſchränkt war. Immer und immer wandelte Kramer dasſelbe Thema von der un⸗ ſchuldig Leidenden und hatte das Gretchenproblem ſchon in allen Geſellſchaftsklaſſen für ſeine Frau gelöſt. So hatte er ſie denn als unglückliche Gräfin unerhörte Toilettenpracht entfalten laſſen, als ſchlichte Magd hatte ſie auf die Tränen⸗ drüſen der Zuſchauer gewirkt, die kleidſame Tracht einer Bäuerin oder einer oſtfrieſiſchen Fiſchersfrau war für ſte ein Vorwand geweſen, jeden, der es noch nicht wußte, von der vollendeten Schönheit ihrer Geſtalt zu überzeugen,— aber ſchließlich war zu befürchten, daß trotz der verſchiedenartigſten Saucen das Publikum eines ſchönen Tages des immer gleichen Bratens überdrüſſig werden würde. Zwar gingen täglich eine Unmenge Manufkripte bei der Firma ein, aber die meiſten kamen ſchon deshalb nicht in Frage, weil die weibliche Hauptrolle Theas Eigenart nicht genügend Rech⸗ nung trug. Als Kramers Phantaſie endlich erſchöpft war, ließ er ſich kurz entſchloſſen bei Rechmann melden und machte den Vorſchlag, einen Dramaturgen zu engagieren, deſſen Aufgabe es ſein ſollte, für neue Filmmanuſkripte zu ſorgen. Der Direktor, dem der Kaſſierer gerade kurz vorher den Aus⸗ zug über die„Loſſen⸗Serie“ vorgelegt hatte, war ob des un⸗ erwartet günſtigen Reſultates in gnädigſter Gebelaune. „Gewiß, lieber Kramer, Sie haben völlig recht“, ſagte er, „Sie haben vollauf damit zu tun, die Sachen wirkſam zu inſzenieren, um die Ideenbeſchaffung können Sie ſich nicht auch noch kümmern. Wiſſen Sie jemanden für dieſen Poſten?“ „Offengeſtanden,— noch nicht. Ich hoffe aber, Ihnen ſchon morgen Leute nennen zu können.“ „Soll mir lieb ſein, Herr Kramer! Gattin?“ „Danke, Herr Direktor, Thea iſt in beſter Verfaſſung.“ Wie gehts der „Na, grüßen Sie ſte von mir! Alſo, auf morgen!“ i In ſeinem Büro angelangt, begann Arthur angeſtrengt zu grübeln. Hing doch von der Beſetzung des Dramaturgen⸗ poſtens auch viel für ihn ab. Er dachte zuerſt an einen alten Bekannten, namens Werkmeiſter, doch ſchreckte ihn deſſen Kunſtfertigkeit im Pumpen ab. Zerſtreut blätterte er die Frühpoſt durch, als ein in Maſchinenſchrift ſauber gefertigtes Manuſkript ſeine Aufmerkſamkeit erregte. Die Idee war nicht übel, der Stil gewandt. Kramer nahm den Begleitbrief und las die Unterſchrift.„Egon Albert Meyer“ ſtand in kor⸗ rekter Schrift unter den höflichen Zeilen. Im Telephonbuch, das Arthur zu Rate zog, war Herr Meyer als Schriftſteller verzeichnet. Nach kurzer Ueberlegung läutete er ihn an und — am anderen Morgen hatte die Rechmann⸗G. m. b. H. ihren erſten Dramaturgen. Der ſchlanke, lebhafte Herr, der früher Einkäufer eines Mäntel⸗Engros⸗Hauſes geweſen, und deſſen Uebertritt zur freien Schriftſtellerei, wie ſich nur zu bald herausſtellte, höch⸗ ſtens ein Verluſt für die Konfektton geweſen war, bekam ein kleines, aber behaglich eingerichtetes Büro, in dem er ſeines kritiſchen Amtes über die eingereichten Manuuſkripte walten und, vor allen Dingen, neue Ideen für„Thea⸗Loſſen⸗Films“ heranholen ſollte. Leider verwandte Herr Meyer unverhält⸗ nismäßig viel Zeit auf die Erledigung ſeiner Privatkorre⸗ ſpondenz und auf das kunſtgerechte Braten von Aepfeln, die er täglich in unglaublichen Mengen vertilgte. Dieſe an⸗ ſtrengende Tätigkeit ließ ihm nur wenig Muße für ſeine eigentliche Arbeit, und ſo kam es, daß Arthur Kramer ſchon nach wenigen Wochen in derſelben Verlegenheit war wie vorher. Inzwiſchen war der Frühling faſt vergangen und Thea dachte ernſtlich daran, nun bald die vertagte Hochzeitsreiſe — natürlich auf Koſten der Firma— nachzuholen. Sie meinte, es müßte herrlich ſein, auf längere Zeit ins Gebirge oder an die See zu gehen, dort ein paar Stunden zu arbeiten und während des übrigen Tages die Speſen, die Rechmann ihnen in beträchtlicher Höhe gewähren müßte, zu verbrauchen. Kramer hatte ſich inzwiſchen entſchloſſen, Herrn Meyer, der völlig verſagt hatte, aber auf dem Schein ſeines Kontraktes beſtand und nicht freiwillig das Feld räumen wollte, in der Perſon ſeines Freundes Werkmeiſter einen Kollegen zu geben. Der Gang auf die verräucherte Bude, die dieſer „Zigeuner“ bewohnte, war ihm nicht leicht geworden,— aber der„geniale Fredy“, wie Werkmeiſter in ſeinen Kreiſen hieß, hatte zwei Briefe, obwohl ſie auf den Bogen der doch all⸗ gemein als zahlungsfähig bekannten Firma Rechmann ge⸗ ſchrieben waren, einfach unbeantwortet gelaſſen. (Fortſetzung folgt.) Tleferschſittert geben wir dle betrübende Nachricht, daß unser lieber treubesorgter Gatte und Vater Direkior Dipl.-Ing. Conſtantin Weizlaeder durch einen unerwarteten Tod infolge fHlerzlähmung am 8. Oktober 1928 uns allzufrüh entrissen worden ist In tiefem Leid: Fran Clara Weizlaedker Kurt Welzlaedker Rut Weirlaedler Die Einäscherung findet am Freitag, den 12. Oktober, um 11 Uhr vormittags im Krematorium in Mannheim statt der Brown, Boveri& Nachruf Mitten aus einem arbeitsreichen Leben entriß uns der Tod Herrn Direktor Conſtantin Wei Die Angestelltenschaft betrauert in dem 30 plötzlich Ver- storbenen einen mit hervorragenden Charaktereigenschaften ausgestatteten Menschen, der sich im Laufe seiner 24jah. rigen Tätigkeit bei der Firma durch seine unermüdliche Schaffensfreude und seine stets freudig betätigte Hilfsbereit- schaft die allgemeine Wertschätzung der gesamten An- gestelltenschaft erworben hat Wir sichern ihm ein ehrendes Gedenken Die Angestellten 415 Futgeh. Wirtschaft ohne Tauſchwohnung (Neckarſt.] per 1. 11. zu vergeben. Neuert& Petry, Immobil. R 4. 154. . Beſchlagnahmefrei Wohnung 1 1 4 Zimer, Küche, Diele G Bad u. Zubehör, mit 2 Me. Ker J Stagenheizung p. 15. ſpäter zu 3038 Okt. oder vermieten. 15 Angeb. u. R 70 an die Geſchäftsſtelle⸗ 101 1 1 leer. Vorderzim. Werderſtr. für Nov. abzugeben. Bevorzugt gedieg, berufst. 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Lebensjahre durch den Tod b 0 Interesse der Firma in hohem Maße befähigt, an verantwor- tungs voller und leitender Stelle zu stehen, Durch sein einnehmendes Wesen, sein freundschaftliches Zusammenarbeiten mit seinen Mitarbeitern, seine stete Bereit- 5 15 Willigkeit, gefällig zu sein, und seine Gabe, Gegensätze aus 5 zugleichen, hat er sich die Zuneigung aller erworben, die innerhalb oder außerhalb seiner dienstlichen Tätigkeit mit f eruflichen und persönlichen Eigenschaften sichern N inm ein deuerndes dankbares Andenken Unerwartet wurde Herr Direktor Conſtantin Weizlaedler aus unserer Mitte gerissen. Das Andenken an diesen weid- gerechten Jäger, deutschen Mann und fröhlichen Jagd- 1 genossen wird in uns immer fortleben. Einen letzten grünen f Bruch legen wir auf sein Grab 12248 Allgemeiner deuiscker Jagdschutz-Verein der Wohg. K. Neub. Angeb, u, d k 8 an die Geſchſt. 683 Wohn- u. Solafzim. ab 1. Nov. zu verm. 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