4. 5 Donnerstag, 11. Oktober 1928 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſchectonto 17590 Karlsruhe aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1, 9/1 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: aldhofſtr. 8, Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Abend ⸗ Ausgabe Mannheimer General Anzeiger er Geitu Nr. 474— 139. Jahrgang E ö Anzeigenpreise nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kalnelgeile fle Allgem. eigen 040 K. M. Reklamen 34 NN. Kollettiw⸗Anzeigen werden höher berechnet Für igen⸗Vorſchriften füt beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ Wird keine Verantwortung übernommen. Höhere We⸗ walt, Streils Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu leinen Erſahanſprüchen für ausgefallene dd. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung„ Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Kechnik Wandern und Neiſen Geſetz und Recht CCCCCCTTTPPTPTPTPTGTGTPTGTPTPTGTPTGGGTGTbTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTfTPTPTPTP'PTPTPTPTPTPTPTPFGFPGPPPbPP'GwGGGGGGbGbGbGbGbGbGTGGGbGTGGGGGGGTGGuGTbbGTGTbGbTGGGPbPGbͤGvGGGVGGvGTGVPPVGVPVPPVPPVTVPVTVFTVPTFTFP————WTW—„»kf':::::':::;;;;';;; ˖w www ß j jj— In guter Fahrt dem Meere zu Der Amerikaflug des„Graf Jeppelin“ der Blickpunkt der Welt Die neueſten Jahrtberichte Ueber den Verlauf der Fahrt liegen in Ergänzung unſerer Meldungen im Mittagsblatt folgende Drahtberichte vor: Um 9,30 Uhr erreichte„Graf Zeppelin“ Baſel. Von Baſel aus fuhr das Luftſchiff in weſtlicher Richtung weiter und ſtand um 9,45 Uhr über der franzöſiſchen Grenze im Bereich der franzöſiſchen Feſtung Belfort. 5 Genf, 11. Okt.(United Preß.) Um 11 Uhr befand ſich das Luftſchiff zwiſchen Dijon und Lyon. In Baſel hatte man den Eindruck, daß das Luftſchiff, das verhältnismäßig lange zu der Strecke Friedrichshafen—Baſel gebraucht hatte, mit ungünſtigen Luftſtrömungen zu kämpfen hatte. In Baſel ſtiegen zwei Flugzeuge auf, um dem„Graf Zeppelin“ bis zur franzöſiſchen Grenze das Geleit zu geben. yon, 11. Okt.(United Preß.) Um 12,30 Uhr weſt⸗ europäiſcher Zeit(1,30 Uhr mitteleuropäiſcher Zeit) überflog „Graf Zeppelin“ den hieſigen Flughafen und hielt ſüdlichen Kurs. Auf der Fahrt hierher wurde das Schiff in Beſan gon, Montbeliard und Baumesles⸗Dames zwiſchen den tiefhängenden Wolken geſichtet. Anterwegs zum Mittelmeer Nach den kurz vor 2 Uhr in Frirdrichshafen eingelau⸗ ſenen Nachrichten von Bord des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ iſt das Luftſchiff infolge der ungünſtigen Wetterlage von Lyon aus weiter nach Süden geflogen und dürfte über Mar⸗ ſeille dem Mittelmeer zuſtenern, wo ſehr gutes Wetter herrſcht, während vom Atlautiſchen Oze au ſchwere Stürme gemeldet werden. Vom Mittelmeer aus wird das Luftſchiff weiter an der ſpaniſchen Oſtküſte entlang fahren und dann an der Süd⸗ ſpitze Spaniens wiederum weſtlichen Kurs einſchlagen. Dieſer Umweg dürfte eine Verlängerung der Fahrtſtrecke u m ungefähr 800 Kilometer mit ſich bringen, die aber durch die günſtigen Wetterbedingungen auf dieſem Teil der Strecke wieder ausgeglichen werden. Man rechnet in Frie⸗ drichshafen damit, daß das Luftſchiff ſpäteſtens gegen 6 Uhr abends ſich über dem Ozean befindet. Begeiſterte Erwartung in Amerika Waſhington, 11. Okt.(United Preß.) Das Intereſſe für das Zeppelinluftſchiff ſteigt immer weiter. Die Zeitungen werden, ſobald ſie auf den Straßen erſcheinen, be⸗ zierig aufgekauft, weil jeder erſehen will, wann das Luft⸗ ſchiff vorausſichtlich am amerikaniſchen Boden ankommen wird, um das Wochenende ſo einzurichten, daß man möglichſt etwas von dem Fluge des„Graf Zeppelin“ zum Landungsplatz zu ſehen bekommt. Auch die amtlichen Kreiſe verfolgen mit allergrößtem Intereſſe jede einzelne Phaſe der Start⸗ vorbereitungen. Bei der Ankunft des Luftſchiffes in Lakehurſt werden viele hohe Zivil⸗ und Militärbeamte zugegen ſein. Unter ihnen be⸗ findet ſich vorausſichtlich Admiral Moffet, der Chef des Marineflugweſens, ferner der Unterſtaatsſekretär im Marine⸗ miniſterium, Warner, außerdem General Ely, der Kom⸗ mandant des 2. Armeekorps, der die Beſatzung des Luftſchiffes als Vertreter des amerikaniſchen Heeres begrüßen wird. Die Leitung des Empfanges auf dem Flugplatz liegt in den Händen des Kapitän Jackſon, dem Kommandanten der Lakehurſt⸗Station. Auch für den Empfang in Newyork find die Einzelheiten des großen Programms bereits jetzt feſt⸗ gelegt worden. Der Borſitzende des Städtiſchen Empfangs⸗ ausſchuſſes, Whalen, gibt bekannt, daß der Ausſchuß im Auf⸗ trage des Oberbürgermeiſters von Newyork das Luftſchiff bei der Ankunft in Lakehurſt begrüßen wird. Wenn dort der Empfang vorüber iſt, wird die Mannſchaft des„Graf Zeppelin“ im Zuge nach Jerſey City gebracht werden. Von dort wird ſie mit dem der Stadt Newyork gehörigen Dampfer„Macon“ zur Südſpitze der Inſel Manhattan, den Hauptteil von New⸗ york, befördert werden. Hier wird die Luftſchiffbeſatzung in Automobilen unter Begleitung einer Eskorte von Poliziſten auf Motorrädern den Broadway hinauf zum Newyorker Rat⸗ haus, der City Hall, geführt, wo ſie offiziell vom Oberbürger⸗ meiſter begrüßt wird. Am gleichen Abend findet ein Feſtmahl ſtatt und um Mitternacht wird die Zeppelin⸗Mannſchaft einer Feſtvorſtellung im Eielfield⸗Theater beiwohnen. Am nächſten Tage wird die Beſatzung eine Rundfahrt durch die Stadt machen und am Abend werden ſie die Gäſte auf einem Bankett ſein, das die amerikaniſche Handelskammer ihnen zu Ehren im Aſtor⸗⸗Hotel gibt. 5 1 as Luftſchiff außerhalb der eichweite der e 1 Funkſtationen gelangt 1 4 ach einer offiziellen Bekanntgabe der Rundfunk⸗ e 5 5 Newyork der drahtloſe Verkehr des„Graf Zeppelin von dieſer Station aufgefangen und ſoweit er hier⸗ für in Frage kommt, weiter verbreitet werden. Der Leiter des kanadiſchen Funkweſeuns gibt bekannt, daß alle Radiopeil⸗ ſtationen an der Atlantiſchen Küſte Anweiſung erhalten haben, ihr Möglichſtes zu tun, durch ſchnelle und ſcharfe Einpeilung den Offizieren des Luftſchiffes in der Navigation behilflich zu ſein. Die amerikaniſche Zollbehörde iſt auch auf dem Poſten Philadelphia, 11. Okt.(United Preß.) Die hie⸗ ſige Zollbehörde, zu deren Bereich die Flugſtation Lakehurſt gehört, gibt bekannt, daß der„Graf Zeppelin“ wie ein Schiff behandelt wird, das in einen amerikaniſchen Hafen einläuft. Den Paſſagieren wird nicht eher geſtattet werden, das Luft⸗ ſchiff zu verlaſſen, als bis die Zollbehörde an Bord ge⸗ weſen iſt und die üblichen Feſtſtellungen vorgenommen wurden. Ein ehrendes Willkommen 2 Newyork, 11. Okt.(united Preß.) In der Bericht⸗ erſtattung über den Start des Zeppelin dürfte ſowohl für Nord- wie für Südamerika ein neuer Rekord aufgeſtellt worden ſein. Das Intereſſe und die Spannung in der ganzen weſtlichen Hemiſphäre ſind auch beiſpiellos. Faſt alle Zei⸗ tungen bringen ſpaltenlange Beſchreibungen des Zeppelin, ſeiner Ausrüſtung und ſeiner Beſatzung. In allen Blättern kommt die Zuverſicht zum Ausdruck, daß der Flug gelingen wird. In den Leitartikeln wird dem deutſchen Genie An⸗ erkeunung gezollt. Es wird geſagt, daß der Erfolg nicht nur ein wohlverbienter Preis der deutſchen Tü ch⸗ tigkeit ſei, ſondern daß auch die Geldopfer, die von dem deutſchen Volke aufgebracht worden ſeien, ihren Lohn ver⸗ dienten. Alle Blätter bringen zum Ausdruck, daß der Flug des„Graf Zeppelin“ den Beginn einer neuen Aera der Luftſchiffahrt bedeute, indem das Luftſchiff die entfernteſten Winkel der Weltkugel miteinander in Verbindung bringe. Es ſei kein Zweifel, daß dieſer Luftverkehr in Zukunft auch gewinnbrin⸗ gend ſein werde. In amtlichen wie auch in Zeitungskreiſen wird die Fahrt des Zeppelin mit dem Gedanken der Friedens⸗ ſicherung in Verbindung gebracht und den Deutſchen wird Lob gezollt, daß ſie dieſe Fahrt ermöglicht haben, durch die die freundſchaftlichen Gefühle zwiſchen dem deutſchen und ame⸗ rikaniſchen Volke verſtärkt würden. Alle Welt ſei einig in der Anerkennung für Deutſchlanuds techniſche Erfindungsgabe und für die geſchickte Art, in der Deutſchland die Ausbrei⸗ tung ſeines Handels zu fördern wiſſe. Der Vertreter des Marineminiſters, Unterſtaatsſekretär Warner, ſandte dem deutſchen Volke durch die United Preß die folgende Botſchaft: „Der Transozeanflug des„Graf Zeppelin eröffnet nach meiner Anſicht eine neue Aera in dem Verkehr it ber das Weltmeer. Das Luftſchiff bedeutet einen Triumph der deutſchen Wiſſenſchaft und In⸗ duſt rie und iſt gleichzeitig ein ſtolzes Ehrenzeichen der Welt⸗ technik, denn faſt alle Nationen der Welt haben ihr Scherflein zu dieſer Entwicklung beigetragen. Wir begrüßen Eckener und ſeine Offiziere als hervorragende Ingenieure und beſonders als Ueberbringer einer Friedensbotſchaft des Volkes der deutſchen Republik an das amerikaniſche Volk. Ich hoffe zu⸗ verſichtlich, daß dieſe Reiſe eine Reihe von weiteren erfolg⸗ reichen Unternehmungen des„Graf Zeppelin“ eröffnen wirs.“ Unterſtaatsſekretär Robins vom Kriegsminiſterium er⸗ klärte:„Das Kriegsamt ſieht in dieſem Flug des Zeppelin den Vorläufer einer neuen Art von Luftverkehr über Meere und Kontinente, die ein neues Verbindungsglied zwiſchen den Völkern der Welt bilden wird. Wir erhoffen davon ins⸗ beſondere, daß die Völker einander beſſer verſtehen werden und daß damit ein weiterer wichtiger Stein in das Gebäude eines dauernden Friebens eingefügt wird.“ i Waſhington, 11. Okt.(united Preß.) Auch der Chef des Marineflugweſens, Admiral William Moffre, gab einem Vertreter der United Preß ſeiner Freude ber den Flug des Zeppelin nach Amerika zum Ausdruck. Er führte aus: „Wir begrüßen den Zeppelin. Sowohl Eckener als auch ſeine Mitarbeiter wie das ganze deutſche Volk iſt für ſeine Vorausſicht zu beglückwünſchen. Der Zweck des Baues des Luftſchifſfes hat die Möglichkeit, einen Trausozeanverkehr mittels Luftſchiff zu demonſtrieren. Gleichzeitig ſollen wiſſen⸗ ſchaftliche, beſonbers meteorblogiſche Beobachtungen gemacht werden, die für die zukünftigen Verkehrsronten von Luftſchif⸗ fen feſtgeſetzt werden ſollen, ſowie ſollen Erfahrungen für die Beförderung von Paſſagieren, Poſt und Fracht geſammelt wer⸗ den. Ich bin überzeugt, daß dieſe Reiſe den klaren Beweis er⸗ bringen wird, daß wir für die nächſten Jahre mit einer raſchen Entwicklung des Transozeau⸗Luftſchiſſverkehrs rechnen kbu⸗ nen. Die Einladung der amerikaniſchen Marine an den Zeppelin, wie die Herſtellung der Einrichtungen für die Lan⸗ dung und die Feier in Lakehurſt bedeuten in gewiſſem Sinne eine Erwiderung der Freundſchaftsbeweiſe, die Europa den (Fortſetzung Seite 2 hinter dem Leitartikel) Glück ab! Ein Fieber, ein Rauſchzuſtand hat die ganze Welt erfaßt. Schon ſeit Wochen, ſchon von dem Tage ab, wo der„Graf Zeppelin“ ſeine erſte Probefahrt unternahm, hatten ſich die erſten ſtürmiſchen Anzeichen dieſer Blutdruckſteigerung be⸗ merkbar gemacht. Von da ab ſtieg die Fieberkurve von Tag zu Tag, um ihren Höchſtſtand in den heutigen Vormittags⸗ ſtunden zu erreichen. Nun, wo wir alle wiſſen, daß das lang und bang erwartete zum Ereignis geworden iſt, daß der Stolz ganz Deutſchlands, daß„Graf Zeppelin“ unterwegs iſt auf dem Fluge nach Amerika, iſt überall in der gan⸗ zen Welt, wo kultivierte Menſchen wohnen, das Zeppeltn⸗ fieber im vollen Umfange ausgebrochen. Vergeſſen iſt für den Augenblick alle Politik, aller Par⸗ teihader und auch die ſenſationellen Enthüllungen über das Satyr⸗ und Intrigenſpiel, das die große Politik ſo mit ſich bringt. Alle Welt iſt nur von dem einen Gedanken beſeelt, ob auch dieſer Zeppelin ſeine Fahrt über das Weltmeer ſo glückhaft vollendet, wie ſein Vorgänger, der„L 2 126“ oder „z R III“, die heutige„Fos Angeles“. Keinen Menſchen in Deutſchland gibt es wohl, der an dem glatten Verlauf der großen Ozeaufahrt auch nur im geringſten zweifelt. Die aus 40 Mann beſtehende Beſatzung des Schiffes iſt von felſen⸗ feſtem Vertrauen von der techniſchen Leiſtungsfähigkeit ihres Schiffes und von den Führerfähigkeiten ihres Dr. Eckener beſeelt und niemand von uns hat da das Recht, klein⸗ mütiger zu ſein, als dieſe Wackeren ſelbſt, die nun Tag und Nacht hoch über den Wogen des Ozeans in ihrem ſilbernen Rieſen dahinſegeln. Abergläubig ſind ſie ja zwar, dieſe Hel⸗ den der Luft, denn wie wir aus Friedrichshafen erfahren, wäre der Start, hätte er heute nicht erfolgen können, für dieſe Woche überhaupt vertagt worden. Und warum? Weil von den zwei Tagen, die wir in dieſer Woche noch haben, der morgige Tag ein Freitag, der Samstag aber der 18. im Monat iſt. Nun aber iſt er glücklich geſtartet, die Kirchen⸗ glocken läuteten bei ſeinem Abflug von Friedrichshafen und überall in den deutſchen Städten und Ortſchaften, die er bei ſeiner Fahrt über deutſches Gebiet überflog. Millionen von Segenswünſchen begleiten ihn und mit allen deutſchen Her⸗ zen hofft die ganze Welt, daß ſich die Fahrt und das Glückab ebenſo glückhaft geſtalten möge, wie der Start. Von den Wogen der Begeiſterung, die in dieſen Tagen über den ganzen Erdball gehen, müſſen die Giftſpritzer des Neides und der Mißgunſt, die hier und da im Auslande noch dieſer Tage hoch ſchäumten, hinweggeſchwemmt werden, wie lächerliche Bagatellen. Hoch über dem Geifern in der Tiefe ſchwebt „Graf Zeppelin“ ſtolz in dem Aether. Mögen die Amerikaner, wie ſie vorhaben, doppelt ſo große Luftſchiffe wie unſeren Zeppelin mit viermal ſo hohen Koſten bauen. Wir haben nichts dagegen, wir freuen uns ſogar aufrichtig darüber, wie wir uns über jeden Fortſchritt in der Technik und in dem menſchlichen Vermögen freuen, die elementaren Gewalten der Natur zu bezwingen. Einſtweilen iſt es aber noch nicht ſo weit, einſtweilen ſind wir Deutſche es, die es trotz aller Knebelungen, die uns der Verſailler Vertrag auferlegte, unter den ſchwierigſten Umſtänden doch fertig brachten, ein Luft⸗ ſchiff zu bauen, das nirgends in der Welt ſeines⸗ gleichen hat. Das iſt unſer Stolz und unſere Freude in dieſen Tagen, wo ſich die Gedanken der ganzen Kulturmenſchheit auf die Ozeanfahrt des deutſchen Silberrieſen konzentrieren. Fieber⸗ haft wartet alles auf die Nachrichten über den weiteren Ver⸗ lauf der Fahrt. Die Funkſtation an Bord des Zeppelin wird ſicherlich bis zur reſtloſen Erſchöpfung ihrer Reichweite an die großen deutſchen Radioſtationen Nachricht geben und dann vielleicht durch Vermittlung der auf dem Ozean befindlichen Schiffe die in geſpannter Erwartung fiebernde Welt auf dem Laufenden erhalten. Inzwiſchen orakelt alles, wie lange die Fahrt über den Ozean wohl dauern könne. Da wir ja keine Neulinge auf dem Gebiete der Ozeanüberquerung mit dem Luftſchiff ſind, kön⸗ nen wir uns das ungefähr ſelbſt ausrechnen. Unſere vorletzte Zeppelinfahrt über den Ozean hat 81 Stunden und 25 Minuten gedauert. Sehr intereſſant iſt übrigens bei dieſer Rückerinnerung die Tatſache, daß dieſe Ozeanfahrt vor vier Jahren am 12. Tage des Oktobers erfolgte. Wenn man dabei berückſichtigt, daß wir in dieſem Jahre ein Schalt⸗ fahr haben, in dem wir bekanntlich einen Tag mehr hatten, dann ſind es grade heute auf den Tag genau vier Jahre, ſeit⸗ dem der erſte Zeppelinflug über den Ozean von deutſcher Kraft und beutſchem Können gewagt wurde. Ohne dieſen eingeſchal⸗ teten Tag im Februar würden wir heute ſchon den zwölften des Monats ſchreiben Iſt ödieſes denkwürdige Zuſammentreffen nun Zufall oder lag es in ber Aßſicht der Führer? Wir wiſſen es nicht, doch wir nehmen es als günſtiges Vorzeichen dafür, daß auch dieſer Zeppelinflug unter ſo glücklichen Sternen ſtehen möge wie der erſte. Damals ſtartete der 2 R. III ebenfalls von Friedrichs⸗ hafen aus um 6,35 Uhr in der Frühe. Um 8 Uhr am 12. Okto⸗ ber 1924 überflog er Baſel, um 3,30 Uhr verließ er das euro⸗ päiſche Feſtland und um 4 Uhr war er über der Biscaua⸗ Bucht, 2. Seite. Nr. 474 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 11. Oktober 1928 Auch diesmal ſoll die Route über die Azoren gehen. Wahrſcheinlich wird Dr. Eckener von dort aus auch diesmal den gleichen Kurs nehmen wie vor vier Jahren und an Neu⸗ ſchottland vorbei die amerikaniſche Küſte entlang den Flugplatz Lakehurſt zu erreichen ſuchen. Es kann jedoch auch ſein, daß er, je nachdem wie er die Wetterverhältniſſe über dem Oßean antrifft, den ſüdlichen Kurs über die Ber m u da ⸗ Inſeln nimmt. Im erſteren Falle kann man wohl damit rechnen, daß die Fahrtdauer ungefähr die gleiche ſein wird, wie bei dem Flug vor vier Jahren. Die erſten Nachrichten über das Eintreffen des Zeppelins in Amerika können wir alſo früheſtens in den ſpäten Nachmittagsſtunden des Sonn⸗ tags erwarten. In fieberhafter Spannung ſieht ganz Amerika dieſem Er⸗ eignis entgegen und wir Deutſche und die ganze Kulturmenſch⸗ heit fiebern mit. Alles weitere ſteht in Gottes Hand. Einſt⸗ weilen bleibt uns nichts übrig, als uns in Geduld zu faſſen und von ganzem Herzen und von ganzer Seele ein inniges Glückab zu wünſchen. f H. A. Meißner. amerikaniſchen Fliegern im vorigen Jahre gegeben hat. Da „Graf Zeppelin“ größer als unſer Luftſchiff„Los Angeles“ iſt, eignet es ſich auch beſſer dazu, den Nachweis für die Brauch⸗ barkeit der Luftſchiffe als Verkehrsmittel zu bringen. Die Ver⸗ einigten Staaten ſelbſt, die früher bereits einmal in der Ent⸗ wicklung des ſtarren Luftſchiffes eine führende Rolle inne gehabt haben, werden durch den Bau von zwei Luftſchiffen von je 6% Millionen Kubikfuß Inhalt den verlorenen Vorſprung wieder einholen.“ Weltermeldungen Paris, 11. Okt.[united Preß.) Wie das Pariſer Wetterbüro mitteilt, wird„Graf Zeppelin“ auf dem erſten Teil ſeiner Fahrt zwiſchen Lyon und Bordeaux mit verhüältnis⸗ mäßig ungünſtigem Wetter zu rechnen haben. Es herrſcht ſtarke Bewölkung in den niedrigen Luftſchichten. Die Luft: ſachverſtändigen in Le Bourget nehmen an, daß Eckener die Wolken überfliegen wird und daß der Zeppelin deshalb von der franzöſiſchen Bevölkerung wahrſcheinlich nicht geſehen werden wird. 5 In Regierungskreiſen wird darauf hingewieſen, daß Eckener es unterlaſſen habe, um die Erlaubnis zur Ueberfliegung franzöſiſchen Gebietes einzukommen, jedoch wird von der franzöſiſchen Regierung wahrſcheinlich kein Proteſt er⸗ hoben werden, weil man es vermeiden will, einen Mißklang in die deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen zu bringen. London, 11. Okt.(United Preß.) In der öſtlichen Hälfte des Atlautik herrſchen weſtliche Winde, die beſonders in der Gegend der ſüdlichen Schiffsroute, die der„Graf Zeppelin“ wahrſcheinlich verfolgen wird, zum Teil die Ausmaße ſtarker Böben erreichen. Die engliſchen Luftſahrtſachverſtändigen rechnen damit, daß Eckener ſehr weit nach Süden gehen wird, um dieſen ungünſtigen Verhältniſſen aus dem Wege zu gehen. Eine Aenderung des Wetlers in dieſem Gebiet iſt für die nüchſten 24 Stunden nicht zu erwarten. Im weſtlichen Teil des atlantiſchen Ozeans ſind die Verhältniſſe dagegen außer⸗ ordentlich günſtig. Im nördlichen Teil des Atlantiſchen Ozeans, beſonders weſtlich von der iriſchen Küſte herrſcht ideales Wetter, heller Sonnenſchein und außerordentlich gute Sicht mit ſchwachen weſtlichen Winden. Eine Schweige⸗Verpflichtung Eine Meldung aus Friedrichshafen beſagt, daß ſich die Paſſagiere und die Beſatzung des„Graf Zeppelin verpflichten mußten, nach der Landung in Lakehurſt für eine ganze Woche lang über die Ozeanfahrt des Luftſchiffes keine Auskftufte zu geben. Nur eine einzige Zeitungsgruppe, wahrſcheinlich die Hearſt⸗Preff e, ſei zur Entgegennahme von Berichten befugt. Gegenbeſuch aus Amerika Nach in Friedrichshafen vorliegenden Meldungen aus M New Nork wird im ſchiff„Graf Zeppelin“ zeug„Columbia“ Fliegern William gleichen Augenblick, in dem das Luft⸗ zum Amerikaflug aufſteigt, das Flug⸗ des Ozeaufliegers Lewine mit den s und Sabelli au Bord zu einem Deutſchland⸗Flug über den Ozean aufſteigen um den Beſuch des„Graf Zeppelin“ in Amerika zu erwidern. (Wiederholt weil nur in einem Teile der Mittagsausgabe enthalten. D. Schriftl.) Vuyrd auf dem Wege zum Südpol Der Nordpolflieger Byrd iſt am Mittwoch mit einem Walfiſchfänger nach Neuſeeland abgegangen, von wo aus er mit zwei weiteren Expeditionsſchiffen die Reiſe nach dem Südpol antreten wird. Wie ſchon gemeldet, iſt die Expedition aus 82 Mitgliedern zuſammengefetzt und führt drei Flugzeuge mit ſich. Die Koſten belaufen ſich auf annähernd ſechs Millionen Mark. Engliſch⸗daniſcher Zwiſchenfall Dem Foreign Office iſt mitgeteilt worden, daß ſich in der Nähe der zu Dänemark gehörenden Farber⸗Inſeln ein Zwi⸗ ſchenfall ereignet habe. Als der engliſche Dampfer„Hel⸗ pet“ Havarie erlitten hatte und im Begriff war, ſich nach dem Hafen Thorshaven zu begeben, feuerte ein däniſches Kanonenboot einen Kanonenſchuß in Richtung des engliſchen Dampfers ab. Dann wurde der Kapitän des engliſchen Schiffes aufgefordert, ſeine Papiere vorzuzeigen. Der Kapitän wurde zu dieſem Zweck an Bord des Kanonen⸗ gor Das Foreign eabſichtigt, von der däniſchen Regierung Aufklärung . ziſchenfall zu fordern. Der Reichskanzler als Gaſt der Berliner de Berlin, 11. Okt.(Bon unserem Berliner Baro) Wie wir hören iſt der Reichskanzler heute von der aug er kaniſchen Preſſe zum Frühſtück geladen worden. Es lich, daß er bei bieſem Anlaß einige Worte ſprechen wird. Eine große politiſche Rede jedoch iſt, wie uns im Gegenſatz zu den Behauptungen eines Berliner Mittagblattes verſichert Avbeiten zur He wird, nicht beabſichtigt. Die Anleihe⸗Ablöſung des Reiches Berlin, 11. Oktober.(Von unſerem Berliner Büro.) Das Reichsfinanzminiſterium beabſichtigt, dem Reichstag eine ausführliche Denkſchrift über die Durchführung der Anleiheablöſung vorzulegen. Man macht bekanntlich dem Reichsfinanzminiſterium mit Recht den Vorwurf, daß ſeine Anleiheſtelle ſich in höchſt auffallender Weiſe verſchätzt und ſtatt 40 Milliarden Altbeſitz nur 20 Mil⸗ Harde angenommen hat. Eine halboffiziöſe Erklärung, die dieſen Irrtum zu beſchönigen ſucht, geht an dem eigentlichen Kern der Sache vorüber. Schon aus dieſem Grunde iſt es wünſchenswert, daß die angekündigte Deukſchrift dem Reichs⸗ tag möglichſt bald überreicht wird. Bisher hat ſich das Finanz⸗ mintſterium in dieſer Angelegenheit außerordentlich zurück⸗ haltend gezeigt. um die Reform des Strafrechts Berlin, 10. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Reichstags ausſchuß für die Strafrechtsreform wurde vor Eintritt in die Tagesordnung ein kommuniſtiſcher Antrag behandelt, die dem Reichstag vorliegenden Anträge und Geſetzentwürfe über die A bf chaffung der Todes⸗ ſtrafe vorweg zu beraten. Der Antrag wurde gegen zwei Stimmen abgelehnt. Einem kommuniſtiſchen Antrag gegen⸗ über, nach dem die Reichsregierung erſucht werden ſoll, den Entwurf eines Einf u hrungsgeſetzes zum Strafgeſetz⸗ buch vorzulegen und mit der Beratung des Entwurfs eines Strafgeſetzbuches zu verbinden, erklärte Miniſterialdirektor Bumke, daß man im Reichs juſtigminiſterium ſchon längere Zeit an dem Entwurf eines Einführungsgeſetzes arbeite. Die Arbeiten ſeien nunmehr ſoweit fortgeſchritten, daß in einigen Wochen mit den Vertretern der Landesjuſtizverwaltungen ge⸗ wiſſe Grundfragen durchberaten werden, die ſich vornehmlich auf Fragen des Strafprozeſſes und der Gerichtsverfaſſung be⸗ zögen. Wenn ſich in dieſen Beratungen keine grundſätzlichen Meinungsverſchiedenheiten ergäbe, dann könne es möglich ſein, daß der Entwurf vielleicht zu Weihnachten dem Reichsrat zugeleitet werden könne. Dieſer Entwurf habe einen großen Umfang. Gegenüber den acht Paragraphen des geltenden Ein⸗ führungsgeſetzes umfaſſe er über 200 Artikel, von denen viele, insbeſondere der auf die Strafprozeßordnung bezügliche Ar⸗ tikel, in zahlreiche Nummern zerfiele. Abg. Dr. Roſenfel d(So.) bat um eine Erklärung der Regierung, ob ſie bereit ſei, wenigſtens einzelne Paragra⸗ phen des Einführungsgeſetzes vorzulegen, die bei Paragraphen des Strafgeſetzes in Betracht kommen. Reichsfuſtizminiſter Koch: Das wird geſchehen. Nunmehr wurde in die Einzelberatung des allgemeinen Teils des Strafgeſetzbuches eingetreten. Führerkriſis bei den Deutſchnalionalen J Berlin, 10. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Aus Bielefeld wird dem„Jungdeutſchen“ gemeldet, daß der Landesveroand Weſtfalen⸗Oſt der Deutſchnationalen Volks⸗ partei die 3 Anhänger Lambachs ausgeſchloſſen habe, die vor einigen Wochen als Sprecher des Angeſtellten⸗ gusſchuſſes für den Wahlkreis Weſtfalen⸗Nord den Aus ſchluß Hugenbergs aus der Deutſchnationalen Volks⸗ partei forderten. 5 Eine„werdende Pleite“ Berlin, 11. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Ob⸗ wohl die Kommuniſten keine Mittel unverſucht laſſen, um die „trägen Maſſen“ zur Einzeichnung in die V olks⸗ begehrensliſten zu veranlaſſen, iſt der bisherige Erfolg der Aktion doch äußerſt dürftig. Bekanntlich müßten die Kom⸗ muniſten für das Volksbegehren ein Zehntel aller Stimm⸗ berechtigten, mithin etwa 4 Millionen Stimmen auf⸗ bringen, um ihm Gültigkeit zu verſchaffen. Sie müßten alſo, da bei den letzten Wahlen ungefähr 3¼ Millionen kommu⸗ niſtiſcher Stimmen abgegeben wurden, außer de r G eſamt⸗ zahl ihrer Wähler noch mehr als Millionen Anhänger anderer Parteien für das Volksbegehren gewinnen. i Wie ausſichts los dieſer Verſuch iſt, zeigt der bisherige Verlauf der Eintragungen. In Groß⸗Berlin haben ſich in den erſten 6 Einzeichnungstagen noch nicht ganz 100 0⁰⁰ Wähler eingetragen. Nicht viel günſtiger ſcheinen die Reſultate zu ſtehen, die im Reich erzielt wurden. Der„Vorwärts machte eine Stichprobe, indem er die Einzeichnungen an den erſten 5 Tagen aufzählt, die in den Städten Leipzig, Dresden, Zeitz, Mannheim, Eſſen, Elberfeld, Barmen und Bielefeld gemacht wurden. Es ergeben ſich 17671 Stimmen gegenüber 129 409 Stimmen, die ſ. Zt. für das Volksbegehren zur Fürſtenabfindung aufgebracht wurden. Das kommuniſtiſche Volksbegehren iſt, meint das ſozialdemokratiſche Hauptorgan, darnach eine„werdende Pleite.“ Liebeskragödie einer ruſſiſchen Prinzeſſin in Paris Paris, 11. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Aus Toulon wird berichtet: Ueber einen myſteriöfen Todesfall, der ſchon ſeit einigen Tagen in Toulon Anlaß 311 wilden Gerüchten gab, werden heute aufſehenerregende Einzel⸗ heiten bekannt. Es handelt ſich um den Tod des in Paris wohlbekannten Malers Emile Latil, der einer vornehmen, aus Toulon ſtammenden Familie angehört, Letzten Freitag empfing Latil den Beſuch der ruſſtſchen Prinzeſſin Marie Louiſe Galitzin, die in der Pariſer Geſellſchaft eine große Rolle ſpielt. Latil führte ſeine Freundin in ſeine Wohnung und es ſcheint, daß ſie dort bis ſpät in die Nacht hinein mit ihm beiſammen war. g Als Latil am nächſten Tage nichts von ſich hören ließ, drang man in ſeine Wohnung ein. Dort herrſchte eine un⸗ beſchreibliche Unordnung. Ein Teil der Möbel war zer⸗ trümmert. Den jungen Mann ſelbſt fand man entkleidet und tot auf dem Boden liegend. Sein Tod iſt nach den um⸗ laufenden Gerüchten auf den übermäßigen Genuß von Kokain zurückzuführen. Die Polizei verſucht vor allem, ſich mit der Prinzeſſin Galitzin, der Tochter eines ehemaligen ruſſiſchen Diplomaten, in Verbindung zu ſetzen, doch iſt die Freundin des Malers aus Toulon verſchwunden. Man glaubt, daß ſie plötzlich nach Paris abgereiſt iſt. Die Familie des Malers verweigert jede Auskunft über den tragiſchen Fall, doch läßt ſich das Geheimnis über den unter ſo ſeltſamen Umſtänden erfolgten Tod des jungen Mannes kaum mehr wahren. Letzte Meldungen Winterſporthalle in Köln — Köln, 11. Okt. ſporthalle. Geſtern wurde ſie im Stadtteil Ehrenfeld ein⸗ geweiht und auf den Namen„Rheinland⸗Halle“ getauft. Die Lauf⸗ und Rennbahn iſt 166 Meter lang und beſitzt überhöte Kurven. Die Zuſchauerränge bieten bei auf⸗ gebauter Bahn 5000 Perſonen Platz. Ohne die Bahn faßt die Halle 8000 Zuſchauer. Eine Gattenmörderin? — Bielefeld, 11. Okt. unter dem Verdacht, ihren ann vergiftet zu haben, wurde hier die Ehefrau des vor einigen Tagen im Krankenhaus verſtorbenen Schmiede⸗ meiſters Thomas verhaftet. Erſt jetzt hat die Polizei näm⸗ lich erfahren, daß Frau Thomas für ihren Mann ohne deſſen Wiſſen eine un verhältnismäßig hohe Lebens v ex ſiche⸗ rung abgeſchloſſen hatte. Man vermutet daher Verſiche⸗ rungsbetrug. Dumberth geſteht — Berlin, 11. Ort. Der des Mordes an dem Reithswehr⸗ ſoldaten Helfert verdächtige Reichswehrgefreite Dumberth geſtand in der vergangenen Nacht, ſeinen Kameraden wegen perſönlicher Streitigkeiten erſchlagen zu haben. Tragödie eines 14jährigen — Berlin, 10. Okt. Der 14 Jahre alte Stiefſohn eines Schutzpolizeiwachtmeiſters Kehl in Oppeln war von ſeinem Stiefvater geſchlagen worden, weil er angeblich Geld fort⸗ genommen haben ſollte. Der Knabe hatte beteuert, nichts da⸗ von zu wiſſen. Als die Familienangehörigen beim Mittageſſen ſaßen, nahm der Knabe im Nebenzimmer die Dien ſt piſtole ſeines Vaters und brachte ſich aus gekränktem Ehrgefühl einen Schuß in das Herz bei, an deſſen Folgen er gleich darauf ſtarb. Ein Geiſteskranker erſchlägt ſeine Mutter — Berlin, 10. Okt. In einer Laubenkolonie bei Ruhleben geriet heute früh der 45 Jahre alte frühere Chauffeur Max Paepke, der wegen Geiſteskrankheit ſchon wiederholt in einer Anſtalt war, mit ſeiner alten Mutter aus nichtigen Gründen in Streit. Er ergriff in ſeiner Wut einen Knüppel und ſchlug auf die Mutter ein, ſo daß ſte tot zuſammenbrach. Dann ging er nach dem Polizeirevier und verlangte einen Totenſchein für die in der Laube verſtorbene Mutter. Sein Gebaren erregte Verdacht. Mehrere Beamte begaben ſich nach der Laube und ſahen nun, was vorgefallen war. Die Leiche der Frau wurde beſchlagnahmt. Paepke wurde feſtgenommen. Schiffszuſammenſtoß im Nordoſtſeekanal — Kiel, 10. Okt. In der vergangenen Nacht ſtieß im Nord⸗ oſtſeekanal der beladene belgiſche Dampfer„Charbomine“ mit dem nach Weſten fahrenden Bremer Dampfer„Oſtara⸗ ammen. Dabei i chaden und konnte die 5* Binder. Die worden 8 Nun hat auch Köln endlich ſeine Winter⸗ Der franzöſiſche Textilſtreik beendet — Paris, 11. Okt. Der Streik in der franzöſiſchen Textil⸗ induſtrie iſt zu ſammengebrochen. In Tourcoing, Roubaix und Armentieres arbeiten die Betriebe wieder im früheren Umfange. Auch in anderen Bezirken iſt ein großer Teil der Streikenden in die Betriebe zurückgekehrt. Die Arbeitsaufnahme erfolgte faſt überall zu unveränderten Be⸗ dingungen. Primo de Rivera erkrankt — Madrid, 11. Okt. Primo de Rivera muß gegen wärtig das Bett hüten, da er ſich eine Erkältung zugezogen hat. 28 Todesopfer in Prag Prag, 1. Okt. Wie von der Polizei mitgeteilt wird, hat ſich die Zahl der Todesopfer heute morgen auf 28 er⸗ höht. In den Prager Krankenhäuſern befinden ſich noch 19 Verletzte; 18 konnten bereits wieder entlaſſen werden. Amerika rüſtet nicht ab — Newyork, 11. Okt. Kriegsminiſter Davis erklärte geſtern in einer Rede in San Anto nis, daß die Unter⸗ zeichnung des Kelloggpaktes durch die Vereinigten Staaten keineswegs bedeute, daß die Vereinigten Staaten ihre Armee⸗ ſtärke herabſetzen würden. * Studium chineſiſcher Offiziere in Deutſchland.„Times meldet aus Peking: 30 Offiziere Feugyuhſtangs haben Kaf⸗ feng verlaſſen, um ſich zum Studium von Landwirtſchaft und Induſtrie nach Deutſchland zu begeben. * Verbot ruſſiſcher Filme in Frankreich. Seit einiger Zeit ſind in Paris und ſeiner Umgebung in kommuniſtiſchen Verſammlungen ſowjetruſſiſche Filme gezeigt worden, die von der franzöſiſchen Zenſur verboten wurden. Der Polizeipräſt⸗ dent von Paris hat nunmehr eine Verordnung erlaſſen, wo⸗ nach die Vorführung von verbotenen Filmen auch in Privat⸗ verſammlungen unſtatthaft iſt. Uebertretungen der Verord⸗ nung werden ſtreng beſtraft Verkehrsunfälle . Berlin, 11. Oktbr.(Von unſerem Berliner Büro!) er Kammerpräſtdent v. Kleefeld, det Schwager des Reichsaußenminiſters, iſt geſtern vormittag bei einem Auto⸗ zuſammenſtoß leicht verletzt worden. — London, 11. Okt. In Ludwell(Grafſchaft Wiltſhire) ſtürzte geſtern abend ein von einem Jahrmarktfeſt zurückkeh⸗ rendes Laſtauto um und geriet in Brand. Die fünf In⸗ . Hilfe war unmöglich, da ſich Hitze niemand — Hamburg, 11. Okt. Ein mit 16 Perſonen beſetzter Auto⸗ bus der Verkehrslinie Hamburg Kiel ſtieß bei Einfeld gegen auf. Zehn einen Baum, 5 und ging in Flammen Inſaß Arden ſchwer verletzt, einer ſtarb an den erlittenen 1 5 4 4 7 4 = 4 4 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe, g. Seite. Nr. 474 Notwendigkeit der vorjährigen Poſtgebühren⸗ Erhöhung Vom Reichspoſtminiſterium wird mitgeteilt: Aus Anlaß des Geſchäftsberichts der Deutſchen Reichspoſt für 1927 ſind einem Teil der Preſſe Ausführungen gemacht worden, nach denen die im vorigen Jahre durchgeführten Poſtgebühren⸗ Erhöhungen nicht notwendig geweſen ſein ſollen. Dieſe Ver⸗ öffentlichungen gehen von irrigen Vorausſetzungen aus. Sie laſſen außer acht, daß die Rechnungsführung der Deutſchen Reichspoſt, die nach der Reichshaushalts⸗Ordnung und dem Reichspoſt⸗Finanzgeſetz teils kameraliſch, teils kaufmänniſch iſt, ſich von der in Privatbetrieben üblichen Bilanz und Ge⸗ winn⸗ und Verluſtrechnung weſentlich unterſcheidet. Die in Betracht kommenden Verhältniſſe ſind wiederholt vom Deut⸗ ſchen Reichstag und vom Verwaltungsrat eingehend geprüft und als richtig befunden worden. Weder der Geſchäftsbericht für 1927 noch die jetzige Finanzlage der Reichspoſt geben irgendwie Anlaß zu der Behauptung, daß die Poſt ihre Auf⸗ gaben ohne Gebührenerhöhung habe durchführen können. Für den Kenner der Verhältniſſe beſteht darüber kein Zweifel. Die Finanzlage der Deutſchen Reichspoſt iſt heute ſo, daß nur die notwendigen Ausgaben aus laufenden Mitteln gedeckt werden können. Aber ſelbſt wenn die Gebührenerhöhung Ueberſchuß⸗Beträge ergeben würde, ſo würden dieſe ja ledig⸗ lich der Allgemeinheit, namentlich dem Reichshaushalt, ferner dem Ausbau der Verkehrseinrichtungen, den Verbeſſerungen des Betriebes uſw. zugute kommen. Staoͤtiſche Nachrichten Drei Jubilare der N. M. 3. Vor Drucklegung des heutigen Mittagblattes ſtanden für eine Viertelſtunde alle Räder ſtill. Es galt, drei treubewährte Mitarbeiter zu ehren, die in dieſem Monat auf eine 25jährige Wirkſamkeit in der Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim, zurückblicken können: Korrektor Wilhelm Hatzen mater, Maſchinenſetzer Auguſt Gckert und Schriftſetzer Karl Noe. Herr Katzen maier, der ſchon von 1887 bis 1891 als Schriftſetzer und Fachzeit⸗ ſchrift⸗Metteur in unſerer Druckerei tätig war, trat von neuem im Oktober 1903 als Akzidenzſetzer ein, um ſchon einige Wochen ſpäter Korrektor zu werden. Herr Eckert betätigte ſich zu⸗ nächſt als Akzidenz⸗ und Anzeigenſetzer, um dann 1904 in die Setzmaſchinen⸗Abteilung überzuſiedeln. Herr Noe arbeitete anfänglich in der Zeitungs⸗ und Akzidenzſetzerei, um dann in der Anzeigenſetzerei Beſchäftigung zu finden. Das geſamte Perſonal verſammelte ſich zur Ehrung der Jubilare in einem lorbeergeſchmückten Betriebsraum. Hier ergriff Direktor Ferd. Heyme das Wort, um in herzlichen Ausführungen die Verdienſte der Jubilare zu würdigen. Daß man heute ſchon wieder drei Jubilare feiern dürfe, zeuge von der Arbeitsfreudigkeit und der Arbeitswilligkeit des Per⸗ ſonals der Druckerei Dr. Haas. Direktor Heyme charak⸗ teriſierte alsdann in humorvollen Worten jeden der drei Jubilare, wobei er ihr eifriges Streben und den ernſten Willen, ſtets das Beſte zu leiſten, ganz beſonders hervorhob, um mit dem Danke für das bisher Geleiſtete und dem herzlichen Wunſche zu ſchließen, daß ihnen ein noch recht langes Wirken in Geſundheit und Friſche beſchieden ſein möge. Direktor Heyme bekräftigte dieſen Wunſch, indem er jedem Jubilar ein Geldgeſchenk und einen Blumenſtrauß überreichte. Betriebs⸗Obmann Goldmann gratulierte herzlich im Namen des geſamten techniſchen Perſonals, Prokuriſt Haber⸗ acker im Namen der Angeſtellten. Die beiden Redner ſchloſſen ebenfalls mit dem Wunſche, daß den Jubilaren noch recht viele Jahre froher Schaffenskraft beſchieden ſein mögen. Maſchinenſetzer Eckert, der den tiefgefühlten Dank der Jubilare für die erwieſene Ehrung ausſprach, warf einen intereſſanten Rückblick auf die Entwicklung der Druckerei Dr. Haas in den letzten 25 Jahren, wobei er die Verdienſte unterſtrich, die ſich Direktor Heyme mit der Schaffung neuer moderner Betriebsgebäude erworben habe. Marktbericht Auffallend lebhafter Geſchäftsgang wickelte ſich auf dem heutigen Markte ab. Sehr zahlreich hatten ſich die Käufer eingefunden. Die Zufuhr an Gemüſe war wieder ungemein ſtark. In keiner Weiſe ließ die Auswahl zu wünſchen übrig. Prächtiger Blumenkohl war die meiſt angebotene Gemüſeart. Dann hatten die Händler den Markt beſonders mit Tomaten, Salat und Weißkraut beſchickt. Radieschen, Gurken, Bohnen, Meerrettich lagen zum Kaufe auf. An andern Ständen wur⸗ den noch Eſſiggurken, Rotkraut, Kohlrabi, gelbe und rote Rüben zum Mitnehmen empfohlen. An Knoblauch, Suppen⸗ grün und Zwiebeln waren reichliche Vorräte vorhanden.— Daß die Beſucher des Marktes ſich hinreichend mit Kartof⸗ feln eindecken konnten, dafür hatten die Händler ebenfalls Sorge getragen. In großen Haufen waren die Knollen auf den Ständen aufgeſchüttet. Je nach Belieben, ob Pfälzer Gelbe Induſtrie oder Sinsheimer Dicke Blaue, konnten ſie ausgeſucht werden.— Das milde Herbſtwetter trug wohl da⸗ zu bei, daß der heutige Markt ſehr ſtark mit Cham⸗ pignons beliefert war.— Ein außerordentliches Angebot beſtand in Obſt. Das Hauptkontingent ſtellten Zwetſchgen und Weintrauben. Doch auch eine Unmenge von Aepfeln und Birnen war auf den Markt geworfen worden. Dann ſollten noch Bananen, Nüſſe, Maroni und Zitronen„an den Mann gebracht“ werden. Ferner waren Preiſelbeeren und Hage⸗ butten— bereits zubereitet oder ungekocht— zu haben.— Die Kaufgelegenheit von Blumen auf dem Markte war ein⸗ geſchränkt. Dahlien, Aſtern und Nelken wurden vor allem angeprieſen. Viele Käufer umſtanden zeitweilig die Fiſchbottiche. Man konnte wählen zwiſchen Weißfiſchen, Aalen und Hechten. Oder wem Stockfiſch, Schellfiſch, Kabliau uſw. mehr mundet, der konnte dieſe Fiſchart käuflich erwerben.— Der Geflü⸗ gelbeſtand ſetzte ſich vornehmlich aus Gänſen, Hühnern, Hähnen und Tauben zuſammen. Ein bewegtes Markten und Feilſchen ſpielte ſich an den Geflügelſtänden ab. Wildbret, wie Haſen, Faſanen, Rebhühner, wurde in den verſchiedenſten Preislagen empfohlen. Mit Eiern, Butter, Käſe und anderen Lebensmitteln konnten ſich die Marktheſucher ebenfalls reich⸗ lich verſorgen. 555 Vom Städtiſchen Nachrichtenamt wurden folgende Verbraucher⸗ preiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kartoffeln 6,5 7,5; Wirſing 15—20; Weißkraut 12—15; Rotkrout 15—18; Blumenkohl, Stück 20120, Karotten, Bſchl. 10—15; Gelbe Rüben, Pfd. 15—18; Role Rüben 15—18, Spinat 15—20; Zwiebeln 14—15; Roſenkohl 6070; Kopffalat, Stück 15—25; Endivienſalat, Stück 15—25; Feld⸗ ſglat 100120; Kohlraben, Stück—15; Tomaten 30—40; Rettich, Stück 10—20; Meerrettich, Stück 50—100; Gurken, Stück 30—80; Suppengrüns, Bſchl. 10; Peterſilie, Bſchl. 6— 10 Schnittlauch, Bſchl. 8103 Lauch, Stück 10—15; Aepfel 20—50; Birnen 18—50; Trauben 45— 60; Zwetſchgen 2230; Pfirſiche 40—55, Nüſſe 6090; Quitten 55—60; Zitonen, Stück 10—23; Bananen, Stück 12—18; Süßrahm⸗ butter 220— 240; Landbutter 200—210; Weißer Käſe 50; Eier. Stück 11—18; Aale 160, Hechte 160; Barben 120—140; Karpfen 160; Schleien 160180, Breſem 100— 120; Backfiſche 50—60; Kabeljau 60—70; Schell⸗ ſüſche 6070; Goldbarſch 60; Stockfiſche 5060; Hahn, geſchlachtat, Stück 200—750; Huhn, geſchlachtet, Stück 250— 700; Enten, geſchlach⸗ tet, Stück 500—1100; Gänſe, geſchlachtet, Stück 900—1800; Tauben, geſchlachtet, Stück 100—150; Rindfleiſch 110: Kuhfleiſch 70—80; Kalb⸗ fleiſch 180140; Schweinefleiſch 120—130; Gefrierfleiſch 72, Reh⸗ Ragout 100; Reh⸗Bug 150; Reh⸗Rücken und ⸗Keule 200250; Feld⸗ haſen⸗Ragout 120; Feldhaſen⸗Braten 160; Faſanen, Stück 300—500; Feldhühner, Stück 120— 250. 5 N * Obſtverkaufstage. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer beabſichtigt auch in dieſem Jahre im Laufe des Monats Oktober und November in Karlsruhe, Heidelberg und Mann⸗ he im Obſtyerkaufstage abzuhalten. Die Veranſtaltungen bieten einerſeits dem Obſtzüchter die Möglichkeit, ſchönes und gut behandeltes Winterobſt an den Mann zu bringen, anderer⸗ ſeits iſt dem Konſumenten aber auch Gelegenheit geboten, ſich mit wirklich gutem Tafel⸗ und Wirtſchaftsobſt einzudecken. Den Anlieferern iſt gute Behandlung des Obſtes und reelle Sor⸗ tierung zur Pflicht gemacht. * Betriebsunfall. Ein 20 Jahre alter Taglöhner zog ſich geſtern im Großkraftwerk Neckarau bei Arbeiten mit einem Schneidbrenner Verbrennungen am rechten Oberſchenkel zu. Der Verunglückte ſand Aufnahme im ſtädtiſchen Kranken⸗ haus. * Das Feſt ihres 50jährigen Beſtehens feiert am heutigen Donnerstag die Korſettfabrik W. u. G. Neumann. Die Firma hat ſich aus den kleinſten Anfängen, beſonders durch die Fähigkeit des jetzigen Inhabers, Handelsgerichtsrat Dr. Werner Maas, zu ihrer jetzigen Größe entwickelt. Das Un⸗ ternehmen unterhält außer zwei Fabriken über 350 Filialen und Verkaufsſtellen in Deutſchland und im Auslande, darun⸗ ter auch eine in Mannheim, F 7, Aa. 6 ˙- Verkehrsunfälle in Mannheim * Beim Ueberholen verunglückt. Ein 11 Jahre a Schüler rutſchte geſtern, als er auf der Renzſtraße mit ſeinem Fahrrad eine Zugmaſchine überholen wollte, aus, wurde von einem Vorderrad der Zugmaſchine überfahren und erlitt eine Quetſchung beider Oberſchenkel. Der Verunglückte mußte ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht werden. Der Un⸗ fall ſollte allen Schnellhaſen eine Warnung ſein. * Jus Straßenbahngleis geraten. Ein 16jähriger Burſche geriet in der Jungbuſchſtraße in das Straßenbahngleis und kam zu Fall. Während der Radfahrer mit leichten Haute abſchürfungen davonkam, erlitt ein älteres Fräulein, das gegen ein Motorrad lief und zu Fall kam, eine Gehirn ⸗ erſchütterung und eine Armverletzung. Die Verunglückte wurde in ihre Wohnung verbracht. * * Schwerer Sturz. Eine 53 Jahre alte Frau ſtürzte geſtern im Hofe eines Hauſes in K 2 beim Wäſcheaufhängen von einem Stuhl ſo unglücklich zu Boden, daß ſte einen Scha delbruch erlitt. Die Verunglückte wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. * Armbruch beim Ankurbeln. Ins Allgemeine Kranken⸗ haus wurde ein 19 Jahre alter Kraftwagenführer ein⸗ geliefert, der beim Ankurbeln eines Laſtkraftwagens von der zurückſchlagenden Kurbel getroffen wurde und einen Bruch des rechten Unterarmes erlitt. * Ein Vergaſerbrand entſtand geſtern nachmittag in der Tatterſallſtraße an einem Lieferungswagen infolge Fehl⸗ zündung. Der Brand war beim Eintreffen der um 3,21 Uhr alarmierten Berufsfeuerwehr ſchon durch den Führer des Wagens gelöſcht. Pereinsnachrichten Monatshauptverſammlung des D. HV. Da die großen Umbauarbeiten im Kaufmannshbeim noch nicht beendet ſind, mußte die übliche Monatsverſamm⸗ lung im Reſtaurant„Weinberg“ tagen. Die Zuſammenkunft war gleichzeitig als Eröffnung des Winterpypp⸗ gramms gedacht und erfreute ſich eines guten Beſuches, Nach der Begrüßung durch den Vertrauensmann der Orts⸗ gruppe, Kollegen Böhler, bei der ganz beſonders auf das reichhaltige Winterprogramm mit ſeiner großen Fülle kauf⸗ männiſcher Bildungsmöglichkeiten und einer ganzen Reihe beſter geſellſchaftlicher Veranſtaltungen hingewieſen wurde, gab Kollege Schneider Aufſchluß über die günſtige Ent⸗ wicklung der Finanzverhältniſſe der Ortsgruppe, was allent⸗ halben Freude und Befriedigung auslöſte. Sodann ſprach Kollege Böhler über den Kreistag in Baden⸗Baden. Aus ſeinen Worten entnahm die Verſammlung mit regem Inter⸗ eſſe, wie auch Baden⸗Baden wieder den Beweis erbrachte, daß die Berufsbewegung der deutſchen Kaufmannsgehilfen, der machtvolle D. H.., eine ſtete Weiterentwicklung und eine immer mehr in Erſcheinung tretende Feſtigung ſeiner Stel⸗ lung als Wirtſchafts⸗ und Kulturfaktor zu verzeichnen hat. Der Gaubezirk Unterbaden, an der Spitze Kreisvorſteher Merkel ⸗ Karlsruhe, konnte ein außerordentlich gutes Jah⸗ resreſultat erzielen, bewirkt durch klare Zielſetzung der Leis tung und tatkräftige Unterſtützung ſeitens der Mitglieder. Im Anchluß an dieſe Ausführungen hielt Geſchäftsfüthrer Aiche m einen Vortrag über„Wi rtſchaft und Kultu 15 Seine inhaltsreichen Darlegungen begegneten allerſeits großem Intereſſe. Man gedachte eines Mannes, deſſen Namen mit Stolz jeder Deutſche nennt: Hindenburg. Der Ehrenvor⸗ ſitzende der Ortsgruppe, Kollege Heerwagen, zeichnete aus Anlaß des 81. Geburtstages des Reichspräſtdenten ein Bild der markanteſten deutſchen Gegenwartserſcheinung, des deut⸗ ſchen Volkes getreuen Ekkehard, jenes Steuermanns, deſſen ſtarker Arm und Heldenmut das ſturmbedrohte Schiff Ger⸗ mania über die Klippen inner⸗ und außerpolitiſcher Wirren in ruhigeres Fahrwaſſer führte. Stehend ſang die Verſammlung das Deutſchlandlied, womit die einen ſchönen Auftakt für das Winterprogramm darſtellende Verſammlung des D. H. V. ihren Ausklang fand. Er. alter Die elegunte Dame und der gepflegte Herr gebrauchen eee eee en Karl Hofer Zum 30. Geburtstag des Künſtlers Von Bennd Reifenberg Anläßlich der Eröffnung der Hofer⸗Ausſtellung in der Manu heimer Kunſthalle wurde das Gefamtwerk des Meiſters bereits an dieſer Stelle gewürdigt. Der heutige Tag ſoll jedoch nicht vorübergehen, ohne daß des Künſtlers noch einmal beſonders gedacht wird. Schriftl. Vor dem Werk des nun Fünfzigjährigen wird es klar, wie wenig damit getan iſt, einen unter uns lebenden Künſt⸗ ler in das Schema einer Entwicklungsreihe zu preſſen und wie wenig Sinn darin liegt, einem Zeitgenoſſen das Ziel vorzuſchreiben, nach dem er zu ſtreben habe. Das iſt von der Kunſtkritik leider zu viel getriebenes Münchhauſenhandwerk⸗ Es kommt nur darauf an, zeitgenöſſiſche Kunſt aufzuzeigen, auf ſie hinzuweiſen. Es iſt nicht leicht, auseinander zu ſetzen, aus welchen letz⸗ ten Urſachen vor den Bildern Hofers immer wieder der Ge⸗ danke auftaucht„An das Malen um der Schönheit willen“. Sein maleriſches Handwerk ſcheint zunächſt nicht viel gepfleg⸗ ter als das der Nachbarn, ſeine Malmaterie iſt beinahe ſpröde, nie hat er das Brilliante erreicht. Was aber dieſen Bildern eigen iſt und ſie nachdrücklich von allen anderen unterſcheidet, das iſt die enge Verbundenheit ihres Gegenſtandes. Nicht, als ob Hofer dasſelbe male, ſich wiederhole. Des Künſtlers Produktion iſt erſtaunlich. Man kennt aus der Zeit um 1914 Hunderte von Oelgemälden Hofers. Neben den Figurenbil⸗ dern gibt es Porträts, oft malt er ſich ſelbſt, im Hut, mit auf⸗ gehobenen Händen, er malt Bilder zu den Tagesereigniſſen, ein Bild der Revolution iſt nachdrücklich haften geblieben, er malt den„Trommler“, den unſeligen Muſikanten mechaniſier⸗ ten Lebens, er erzählt Geſchichten, von einer Geſellſchaft in der Theaterloge, von dem Paar unter Sonnenblumen, von nächtlicher Kahnfahrt, von Schlafenden. Und nicht zuletzt hat Hofer Landſchaften gemalt, alſo den weiteſten Bezirk der ſichtbaren Welt. a 5 a Die Bilder Hofers ſind Teile von ihm, ſind mit ihm ein Gemeinweſen. Und gerade deshalb ſehlt ihnen eine beſondere Deutlichkeit. Te Deutlichkeit des Viographiſchen. Dieſe Bilder ſind nicht Dokumente einer Auseinanderſetzung mit der Welt, ſondern ſind von Anfang an in einer fernen, unper⸗ ſöhnlichen Schicht. Es fehlt ihnen die Unmittelbarkeit des Einmaligen. Sie leben nur im ganzen, im Zuſammenhaug. Aus dem Werk läßt ſich ſchwerlich das Leben des Künſt⸗ lers ahleſen. Es gibt dieſe wenigen biographiſchen Details: Ein Badener. Der kaum Zwanzigjährige beginnt in Karls⸗ ruhe zu arbeiten. Böcklin iſt merkwürdigerweiſe ein großer Eindruck, auch Hans Thoma. Er zeichnet, malt Temperabilder. Wenige Jahre ſpäter iſt er in Rom:„um eine allzu klein⸗ ſtädtiſche Romantik abzulegen“. Dann war er in Paris, ohne Impreſſioniſt im abgeſtempelten Sinne des Wortes zu wer⸗ den, vielleicht nur um jene weſtliche Sicherheit zu erwerben, die der eigenen Kunſt die Grenze ſteckt. Aus der geheimen Anziehung des Gegenſätzlichen heraus ging er dann nach Berlin, wurde bei einem franzöſiſchen Landaufenthalt vom Kriege überraſcht und lebte drei Jahre lang als Internierter. Getrennt von Frau und Kind, unabläſſig malend, in ge⸗ nauer Kenntnis der neueſten Kunſt. Ruhelos, ſo ſcheint es, tief von den Ereigniſſen bewegt, arbeitet der Maler heute wieder in Deutſchlands Hauptſtadt. Die Veränderungen, die ſich in Hofers Stil vollzogen haben, gingen nie auf das innere Weſen ſeines Schaffens; es waren eigentlich Gerüſte, die er einbaute, um ſich gegen den Anſturm von außen zu wehren. Stützen an den Mauern und Streben, Balkendecken um ſein leichtes, heiteres Gezelt. Die Wandlungen vollzogen ſich alſo an der Peripherie. In einer Art Kaſteiung hat er verſucht, die genleßeriſche Farb⸗ freude, die ihm eigen iſt, abzutöten. Das Zarte, Gepflegte ſollte ausgetrieben werden. Wenn er früher ein Lachs roſa, Seegrün mit Perlgrau verband, ſein Malen ein heimliches Stchvergnügen war, Uleberfluß, Luxus, beweglich und variabel die Malſchicht wie das Gebilde einer Auſternſchale, Filigran der Gräſer, ein Spielen der Natur— ſo ſollte im Angeſicht einer rauheren Welt dies alles nicht mehr ſein. Der Heitere zwang ſich zum Ernſt, der ſpäte Abkömmling eines längſt vergangenen, verrauſchten Dinhuitieme meinte pathetiſch ſein zu müſſen, revolutionär, prophetiſch; er langte nach dem Unirbiſchen. Die Farben wurden ausgelöſcht. Bleiern lag das Grau in ſchweren Streifen durch die Bilder, nur trühe, lehmig ſich aufhellend oder glänzend in ein ſtumpfes Dunkel pelfinkend. Die Leinewand wurde ſichtbar wie ein Sklaven⸗ kleid. 5 Als aber die Müdigkeit überhand nahm, die letzte Initia⸗ tive verloren zu gehen drohte, kam ein fürchterliches Sichzu⸗ ſammenreißen über den Künſtler.— Und ſo mag es zu erz klären ſein, daß Hofer plötzlich bunt wurde, daß er die Bilder anſtrich. In großen Flächen, wie mit Tünche, Streifen vor Rot, brennendem Gelb, jäh und haſtig, reklamehaft. Die Stille wurde laut. Schrie. Wehte mit Fahnen, geſtikuliexte Siteratur „ Weſtermanns Monatshefte. Romane, Novellen, Gedichte, bee bilderte Artitel über mancherlei Kunſt und Reiſen, wiſſenſchaftliche Abhandlungen vorſchiedener Spezies ete.— läßt die Beſtimmung der„Weſtermanns Monatshefte“ als Familienzeſtſchrift für das deutſche Haus klar hervortreten. Aukoren von Geltung verbürgen ſich für die anerkannte Güte des Stoffes. Künſtler von Raug schaffen eine hervorragende Fortſetzung des beachtlichen Bilderſaals dieſer Monalshefte im neuen Okloberheft. 78 Jahre beſtehen ſind odo die beſte Anerkennung des literaturfreudigen Publikums un lelſten die beſte Gewähr für den Wert dieſer Zeltſchriſt. Aus dem Inhalt iſt beſonders hervorzuheben: Die Geiſterſtaßt, Romanſolge von Heinrich Lilienfein; Indiſcher Urwald von Annie France⸗ Harrax(kieſt ſich wie ein Erlebnis); Korfu, die Perle der Jontſchen Fnſeln, von Catting von Seybold, Die Seele der Biene von Dr. A. Seidel; Das Kind der Natur, von Minni Vriesländer; Schneeſturm, Novelle von Carr Brachvogel; Beruf und Berufung, von Otto Aug. Ehlers; Aus meiner Hufarenzeit, 5 (brillant wie immer); Das Bild Gottes, von Dr: Hans von Kninskt, Heinrich von leiſt und bas tapfere Lorchen, von Dr. Paul Foff⸗ mann; Vom Zuſammenhang zwiſchen Schrift und Kultur, von Mag Fleck uſw. 5 * Otto Bruder und Eduard Reingcher:„Stimmen der Erbe“. Ehr, Kaffer, Verlag, München. Der Band enthält eine Reihe von Erzüßlungen, wovon jede einzelne ebenſo gehaltvoll wie feßſelnd iſt. Sie handeln vom Ernſt des Lebens, haben aber andererſeits den großen Vorzug, auch auf Troſt und die Hoffnung zu verweiſen, die mutig und ſtark macht. Beide Dichter ſind durch ihre Werke be⸗ kannt und haben gerade in den letzten Johren eine große Leſer⸗ gemeinde um ſich verſammelt. So der Elfäſſer Ed. Reingcher durch ſeine ſprachgewaltigen Dichtungen olemanniſchen Geblütes und Otto Bruder durch ſeinen Gedichtband„Die Krankheit“ und ſeine veli⸗ giöſen Spiele, die ſchon Hunderte von Aufführungen in Lalen⸗ kreiſen erfahren haben. Daß die Vexſfaſſer ſich entſchloſſen haben, gemeinſam dieſen Band herauszubringen, zeugt von beſcheſden ein Zurückſtellen ihrer Perſon der Sache gegenüber. zn einer der 30„Erzählungen gehört„Pfarrer Blumhards ein in Mütt⸗ ngen“ 5 0 von Georg von Ompteda 4. Seite. Nr. 474 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 11. Oktober 1928 Die Elemente der Bildung Verein für Volksbildung Kundgebung zur Eröffnung der Winterveranſtaltungen— Erſter Vortrag Als der Verein für Volksbildung mit der Kund⸗ gebung und dem Vortrag am geſtrigen Abend ſeine Bildungs⸗ arbeit wieder aufnahm, zeigte bereits der vollbeſetzte alte Rathausſaal, daß er die Berechtigung hat, nach mehrjähriger Unterbrechung wieder an die Oeffentlichkeit zu treten. Ein ſolcher überparteilicher Verein, der ſeine Aufgabe ſieht in der Vermittelung des Wiſſens und der Mitarbeit an Gegenwarts⸗ fragen, iſt für unſere Stadt eine Notwendigkeit. Der Arbeits⸗ plan für den Winter 1928/29 weiſt aus allen Gebieten Anſerer gegenwärtigen Kultur Stoffe auf und kündigt die Namen von Mitarbeitern, die in der wiſſenſchaftlichen Welt einen guten Klang haben. Man muß dem Verein danken, daß er ſolche Männer gewonnen hat und ſo ſeinem Ziele näher kommen will: das Wiſſen dem Leben dienſtbar zu machen. Um den Redner dem Hörer näher zu bringen, hatte man geſtern das einfach umrahmte Rednerpult an eine Breitſeite geſtellt und die Sitzplätze im Halbkreis angeordnet, ſo daß der Redner richtig im Mittelpunkt ſteht. Ein äußeres Zeichen für die ge⸗ meinſame Arbeit und das gemeinſalſe Erleben. Den Vorſitz übernahm einer der Mitbegründer des Ver⸗ eins, Bürgermeiſter Böttger. Er erteilte das Wort Herrn 85 Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich, der in weitſichtigen Gedanken die Arbeit des Vereins in den Rahmen unſeres geſamten Bildungsweſens hineinſtellte. Denn das Schulſyſtem verhilft noch lange nicht jedem Tüchti⸗ gen zu ſeiner freien Bahn, die er ſich oft noch im ſpäteren Leben ſelbſt ſchaffen muß, und in unſerem Volke klaffen noch Bildungsgegenſätze, welche der Ueberbrückung bedürfen. Eine ſtgatliche Organiſation der Erwachſenenbildung gibt es eben⸗ falls noch nicht, wo Lücken ausgefüllt werden können. Das freie Bildungsweſen greift hier ein, und es hat den großen Vorzug der Beweglichkeit und Anpaſſungsmög⸗ lichkeit an die Erforderniſſe des Tages. Nur bietet es ein buntes Bild der Zerſplitterung, ſeit die Volks⸗ hochſchulbewegung im Abflauen iſt. Der Verein kann hier viel Gutes wirken, beſonders auch durch den Ausbau ſeiner Bibliothek mit Kinderbibliothek, ihrer Dezentraliſation nach den verſchiedenen Stadtteilen. So könne die Arbeit des Vereins der ganzen Stadt zur Ehre gereichen. Prof. Dr. Tuckermann, der Rektor der Handelshoch⸗ ſchule, verſicherte, daß wie in andern Städten, ſo auch hier, die Kräfte der Hochſchule ſtets mitwirken würden. Gewerkſchafts⸗ ſekretär Felgentrebe und Stadtrat Kuhn gaben als Vertreter der freien und der chriſtlichen Gewerkſchaften dem großen Intereſſe Ausdruck, dem die Arbeit des Volksbildungs⸗ vereins bei ihren Mitgliedern begegne, trotzdem ſie dort eigene Veranſtaltungen hätten. Für den Verein für Volks⸗ bildung dankte Dr. Eppſtei n den Rednern für all die guten Wünſche. Er entwickelte das reichhaltige Programm, das Vorträge und Ausſpracheabende enthält, und verſtcherte, daß man in der Form der Arheit in keiner Weiſe ſich feſtlege, ſondern für alle Anregungen ein offenes Ohr habe. Man wende ſich mit der Arbeit vor allem an die geiſtige Aufge⸗ ſchloſſenheit und den natürlichen Wiſſenstriebt Prof. Dr. E. Kolha cke r⸗ Heidelberg hielt ſodann einen außerordentlich gehaltvollen Vortrag über „Erkennen und Verſtehen als Elemente der Bildung“ Durch Kurſe und populäre Darſtellungen, wie ſie im Volks⸗ bildungsverein gegeben werden, wollen die Menſchen ihre Kenntniſſe vermehren und ihr Denken ſchärfen. Man muß aber hier ſchon zwei Dinge ſtreng ſcheiden: das Erkennen und das Verſtehen. Wir erkennen die äußere Welt, die Welt der Dinge und der Wirklichkeit. Erſcheinungen der Kultur, der Kunſt, des Rechts, der Religion aber erkennen wir nicht. Hier bedürfen wir anderer Organe als des Auges und des Toſtſinns, weil die Erfaſſung der letzten Ziele der Kulturwelt Erſtes Sinfoniekonzert des Bühnenvolksbundes Frankfurter Sinfonieorcheſter— Soliſt: Alfred Hoehn (Klavier)— Leitung: Max Sinzheimer Eine Konzertreihe außerhalb der üblichen hat der Büh⸗ nenvolksbund ins Leben gerufen. Das Mannheimer Muſik⸗ leben erfährt durch dieſes halbe Dutzend von Abenden ohne Zweifel eine Bereicherung, den beſtehenden Konzerteinrich⸗ tungen tun ſie ſicherlich keinen Abbruch und berühren ſchließ⸗ lich auch die Kreiſe der Volksmuſikpflege nicht. Das bleibt die Hauplſache. Die Rubrik„Was iſt in Mannheim los?“ kann ſchließlich ebenfalls ſehr wohl einige weitere Ein⸗ tragungen vertragen, und ſo darf man die Gäſte, das Frankfurter Sinfonieorcheſter willkommen heißen. Der Beſuch der Konzerte war für den geſtrigen Beginn nicht ſchlecht und die Lücken, die der Muſenſaal noch zeigte, werden ſich bald füllen, wenn nur die Mannheimer erſt einmal das allem Neuen gegenüber beliebte Stadium des Abwartens überwunden haben. Dieſes Abwarten gilt vornehmlich dem Gaſtorcheſter. Der Not gehorchend, d. h. der ſtarken Inanſpruchnahme un⸗ ſeres Nationaltheaterorcheſters und durch den Mangel an einem außer dieſem beſtehenden einheimiſchen Inſtrumental⸗ körper, hat der Bühnenvolksbung ſich das Frankfurter Or⸗ cheſter geſichert, ſtatt ſeines ſtändigen Führers Profeſſor Wendel ihm fedoch den einbeimiſchen Dirigenten Max Sinzheimer als Leiter mit auf den Weg durch die ſechs Abende gegeben. Damit iſt auch Mannheim und einem ſeiner talentierteſten Muſiker Gerechtigkeit widerfahren. Das Orcheſter ſelbſt, das man geſtern in den anſpruchs⸗ vollen Werken eines Beethovenabends von großer Linie keu⸗ nen lernen konnte— es iſt übrigens kein Fremoͤling mehr am Neckar und am Rhein—, bewährte ſich als eine Schar von ganz andere Anforderungen an uns ſtellt. Dafür haben wir ein anderes Organ, nämlich das Verſtehen. Was das iſt, läßt ſich am beſten bei Betrachtung eines Kunſtwerkes ſehen. Da ſteht die gemalte Leinwand vor uns. Aber ſie will mehr ſein als nur die ſinnliche Wirklichkeit der Farben. Was das Bild zum Kunſtwerk macht, das nehmen wir nicht als äußeren Ge⸗ genſtand wahr, das können wir vielmehr nur verſtehen. Das Bild will ſchön ſein und muß ſich, um dieſen Zweck zu erfüllen, einer anderen Geſetzlichkeit, einer Idee, einem Werte fügen. Die phyſikaliſche Farbe und die äſthetiſche Farbe ſind weſens⸗ verſchiedene Dinge, weil ſie ganz verſchiedenen Beurteilungen unterliegen. Werke der Kultur haben einen andern Sinn als Werke der Natur Alle dieſe Sinngehalte zuſammen bilden die Sphäre der Werte, zu denen Recht, Religion, Kunſt, Wiſſenſchaft gehören. Sie ſind eine Welt für ſich, über dem wirklichen Sein, auf die ſich aber alles menſchliche Schaffen und Handeln bezieht. Nur von die⸗ ſer Sphäre aus können geiſtige Werke begriffen werden, und zwar durch das Verſtehen. Damit iſt nicht der gewöhnliche Begriff gemeint, daß wir z. B. den Verlauf eines Vorganges verſtehen, ſondern allein das Verhalten des Menſchen zur Idee und zu den idealen Aufgaben. Auch will man im Ver⸗ ſtehen nicht die Idee als ſolche begreifen, wie es die Philoſophie tut, ſondern will die Idee als menſchlich belebt erfaſſen. Im Verſtehen bemächtigen wir uns einer Perſönlichkeit, die auf eine Idee gerichtet, alſo ſittlich und ſchöpferiſch tätig iſt. So bewegt ſich das Verſtehen zwiſchen zwei Polen: auf der einen Seite ſteht das Ideal, auf der andern der perſön⸗ liche Menſch mit ſeinen Menſchlichkeiten. Das Verſtehen er⸗ faßt beide Teile, in der Hinneigung zum einen bekundet ſich die perſönliche Anſicht. Das Werk eines Menſchen iſt unſerem Verſtehen von der Seite der Idee und der Perſönlichkeit her zugänglich. Beides zur vollen Einheit zu verſchmelzen, iſt die Arbeit der Biographie. Die hat zwar heute eine Nei⸗ gung zu dem Perſönlichen und Allzumenſchlichen, wie das in allen alten Kulturen auftritt, wo das Individuum eben anders ſchafft als in früheren Zeiten. Intereſſe aber hat die Lebensgeſchichte nur im Hinblick auf die Idee, wir verſtehen nur da, wo Leben und Idee ſich berühren und ineinander⸗ gehen. Darin liegt auch der Bildungswert des Verſtehens. Warum aber wollen wir verſtehend Gewiß iſt es oft die Neugier und Klatſchſucht, oft eine Schnüf⸗ felei oder eine Kunſt, der nichts davon bleibt, oft auch eine pedantiſche Bücherweisheit. Wohl kann auch verfeinerte Bildung dem Verſtehen Förderung und hohen Genuß ver⸗ ſchaffen. Im letzten Grunde kann auch der einfachſte Menſch höchſtens Verſtehens fähig ſein, weil der Trieb zum Verſtehen und die Kraft des Herzens eine göttliche Gnade iſt. Wer ver⸗ ſtehen will, muß ſich ergreifen laſſen können von großen Dingen, muß Kraft und Spannung haben, die Mächtigkeit des Lebens und der Idee in ihrer Einheit zu empfinden. Das Verſtehen iſt auf Vollkommenheit gerichtet, die Idee iſt ihm ein Richtgedanke, dem er zuſtrebt. In der Verwirklichung bleibt der Menſch im Schickſal verflochten, wie es ihm beſon⸗ ders in der Umwelt entgegentritt. Indem er das Schickſal in ſein Sein und Weſen einbezieht, gewinnt er ſeinen Lebens⸗ ſtil. Nicht der geringſte Bildungswert liegt aber darin, daß wir durch das Verſtehen andere Arten von Menſchen an⸗ erkennen und hingeführt werden zur wahren Humanität, nämlich der Achtung vor jeder Erſcheinung von hoher und großer Geſinnung. Lebhafter Beifall dankte dem Redner. Nicht alle werden aber haben folgen können, da die abſtrakten Gedanken icht immer mit der wünſchenswerten Anſchaulichkeit geboten wur⸗ den, die es aber konnten, trugen reichen Gewinn davon. Nachbargebiete Karl Röchling 70 Jahre alt * Saarbrücken, 10. Okt. Geheimer Juſtizrat Landgerichts⸗ direktor g. D. Karl Röchling hat geſtern in Saarbrücken in aller Stille ſeinen 70. Geburtstag begangen. Er gehörte als nationalliberaler Abgeordneter dem preußiſchen Landtag von 1903—1918 an und wurde in dieſer Eigenſchaft beſonders bekannt durch ſein Eintreten für die Saar⸗ und Moſelkanali⸗ ſterung. Er iſt der älteſte Sohn des bekannten Gründers der Völklinger Hüttenwerke, Geh. Kommerzienrat Karl Röchling. Nach dem Zuſammenbruch rief er im Januar 1919 in Berlin den„Saargebietsſchutz“, den Vorgänger der Geſchäfts⸗ ſtelle Saarverein ins Leben. Wie der„Saarfreund“ berichtet, iſt Geheimrat Röchling wohl der erſte Deutſche geweſen, der die großen Gefahren für das Saargebiet ſo rechtzeitig erkannte, daß er der deutſchen Friedensdelegation in kürzeſter Friſt alle jene Unterlagen und B eweis⸗ ſt ü cke für den deutſchen Charakter des Saar⸗ gebietes nach Geſchichte, Wirtſchaft, Kultur, Bevölkerung und nach den geographiſchen und geologiſchen Verhältniſſen unterbreiten konnte, die es ſchließlich auch ermöglichten, die * * Ludwigshafen, 11. Okt. Mit dem Dur chbruchs⸗ projekt in der Bismarckſtraße ſoll, wie aus einer amtlichen Bekanntmachung des Bürgermeiſteramts hervorgeht, in aller⸗ nächſter Zeit begonnen werden. Die Abbruchsarbeiten werden bereits vergeben.— Die Zahl der Poſtſcheckkunden beim Poſtſcheckamt in Ludwigshafen Ende September belief fich auf 16 116. Der Geſamtumſatz im Sept. betrug 184 332 935 J. Bargeldlos wurden hierpon 78,45 v. H. umgeſetzt. Das durch⸗ ſchnittliche Guthaben der Poſtſcheckkunden betrug 10 321 447 J. 1 e Kölnische Illustrierte Morgen neul Zu beziehen in der Heuptnebenstelle E 1, 9/11 . d. Nebenst. Weldhofstr. 6, Schu/ etzingerstr. 19%20 und Neerfeldstr. 11, Sowie durch dle Trägerinnen gewöhnt ſind, die Willigkeit, mit der die Inſtrumentaliſten dem Dirigenten folgten, läßt eine künſtleriſche Anpaſſungs⸗ fähigkeit von ſeltenen Graden erkennen. Die Geigen werden von vorzüglſichen Kräften angeführt, der Klang der Celli iſt warm und ſchön, das Holz nicht ganz einheitlich, doch mit ſchätzenswerten Epiſoden, die Blechbläſer beweglich, nur in der Leonorenvuvertüre die Trompete mit dem befreienden Signal von einer zu temperamentvollen Spielfreude. Sechs Kontrabäſſe geben ein gutes Fundament. Leonorenouvertüre und Fünfte Sinfonie hießen die Inſtrumentalwerke. Der Dirigent Sinzheimer iſt vor allem Rhythmiker, ſehr exakt, im Aufbau zielbewußt und ſicher, in der Behandlung der einzelnen Gruppen ſehr ſug⸗ geſtiv. In der Ouvertüre hatte das Orcheſter noch mit der akuſtiſchen Anlage des Raumes zu kämpfen, und ſich erſt in der Befreiung frei geſpielt. Die Sinfonie geriet ſehr achtbar und eindrucksvoll, beſonders ihr Juwel, der zweite Satz mit dem majeſtätiſchen Schreiten ſeiner Themen. Die Wieder⸗ gabe hatte einen großen ſinfoniſchen Zug, der nicht zuletzt vom Dirigenten ausging. Der hatte keinen leichten Stand in demͤKonzert Es- Dur, der Ervica unter den Klavierkonzerten, das Alfred Höhn, der Frankfurter Meiſterpianiſt, ſpielte. Wie alles, was er geſtaltet, ſtark perſönlich in der Themenführung, blendend in der Technik und wunderbar beſeelt. Die Geſangsthemen blühten in leuchtender Schönheit, doch auch die heldiſche Freude des Werkes teilte ſich ſieghaft den entzückten Hörern mit. Sie ſpendeten allen Ausführenden reichen und ver⸗ dienten Beifall, deſſen Herzlichkeit den kommenden Veran⸗ ſtaltungen frohen Mutes entgegenſehen läßt. k. Zwei Klavierabende in Ludwigshafen. Die einhei⸗ miſche Pianiſtin Paula Schütze ſtellt ſich mit einem Cho⸗ pinabend vor. Nur Chopin! Nicht reſtlos war es ihr beſchieden, dieſer farbenreichſten Romantik bis in die feinſten i Muſikern mit einem ernſten künſtleriſchen Willen. Der Art zu muſizieren merkt man an, daß ſie an eine reiche Praxis in der vorteilhaften Würkelschun Schattierungen nachzugehen und ihre mannigfachen Gefühls⸗ Fleißes und einer hoch beachtlichen Dar⸗ Vielleicht reſultierte aus einer überbetonten inneren Anteilnahme dieſes etwas unruhvolle Spiel, das den Eindruck von Nervoſität erweckte. Und die iſt doch gewiß nicht vorhanden, wenn man techniſch ſo feſt im Sattel ſitzt wie Paula Schütze. Volle Anerkennung dieſer ihrer rein pianiſtiſchen Kunſt! Mit 3 Präludien eröffnete ſie ihre geſchmackvoll zuſammengeſtellte Vortragsfolge. Drei mit immenſen techniſchen ſtellungsfreude. BVerve und künſtleriſchem Geſchmack gefüllte Etu den folg⸗ ten. Mit der B⸗moll⸗Sonate erklomm die Künſtlerin den Höhepunkt ihres Abends. Ihre künſtleriſche Deutung ließ kaum einen Wunſch offen.— Den zweiten Klavierabend— ebenfalls im großen Saal des Geſellſchaftshauſes— beſtritt Hilarius Hautz⸗ Speyer. Ein etwas kühnes Unterneh⸗ men, was der beſchämend leere Saal bezeugte. Die Klavier⸗ kunſt des Speyerer Pianiſten hätte ein volleres Haus ver⸗ dient. Hilarius Hautz iſt zweifellos ſchon heute ein Name von Klang in der Welt der Klavierſpieler. Ein derart ferti⸗ ges Können wird die Baſis einer immer mehr ſich ausreifen⸗ den Künſtlerſchaft, die höchſte Ziele verheißt. Noch iſt Hautz in dieſem Sinne ein Werdender. Aber techniſch hat er bereits fenen erſtrebenswerten Abſtand von der Materie gefunden, der allein die gänzlich vom Mechanismus abſorbierte Vergei⸗ ſtigung garantiert— nein, möglich macht. Hilarius Hautz ſpielt mit einer geradezu verblüffenden Sicherheit und Selbſt⸗ verſtändlichkeit. Er ſcheint techniſch losgelöſt vom mechaniſchen Spiel der Hände. Nun fehlt aber noch, wenigſtens bis zu. einem gewiſſen Grade, die Einſtellung ſeines ganzen Indi⸗ viduums auf den Geiſt der Sache, jene letztliche Durchdringung des geſpielten Tones, die ihn erſt mit Blut und Leben füllt, ſodaß er wieder zündende Lebendigkeit ausſtrahlt. Von dieſem Geſichtspunkt aus geſehen, waren vielleicht der erſte Satz der Appaſſionata am beſten interpretiert. Der Bach zum Eingang hatte große, edle Form. Der Künſtler wurde von den wenigen, aber um ſo aufmerkſameren Zuhörern lebhaft gefeiert. Auch Blumen fehlten nicht. werte zu erfaſſen. Aber, was ſie bot, war die Frucht eines Teller gute Suppe. — i N . re T ͤ àwVV.%⅛è QX. ß N 1 Donnerstag, den 11. Oktober 1928 B. Seite. Nr. 44 Neue Maunheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) nn Neuer Pfälzer g 8 Von S. J. Gund Wen zieht's da nicht hinein, wenn an den Fenſtern des Weinlokals die verlockende Inſchrift prangt: Neuer Pfäl⸗ zer! Als früher das Schellengeklingel der Pferde vor den ſchweren Weinfuhren die Ankunft eines guten Tropfens vom Neuen verkündete, war etwas mehr Poeſie im Trinkgeſchäft wie heute, wo die ratternden Autos mit ihren großen Laſten durch die Straßen raſſeln. Ehedem mag das Herbſten in der Mannheimer Gemarkung auch ein Bild edlen Frohſinns geboten haben; 1 1 ein großer Teil der Felder trug Reben. Die Gewanne gegen 1 Seckenheim und Feudenheim rühmten ſich eines guten 3 Tropfens und die Weingärten auf dem Gebiet der heutigen Oberſtadt bedeckten weite Flächen. Wiſſen wir doch, daß mit der Anlage der Feſtung die Bauern zum Verlaſſen ihrer alten Heimat gezwungen worden waren; auf ihren Rebgärten erhob ſich die ſpätere Feſtung. Noch im Jahre 1575 werden Seckenheim und Mannheim ihrer Weine wegen gerühmt. Nikolaus Friſchlin beſingt die Weine, die anläßlich der Hoch⸗ zeitsfeier des Herzogs Ludwig getrunken wurden. Nachdem er die ſchwäbiſchen und fremden Weine genannt, zählt er auch die Rheinweine auf und ſagt darin: Die edel Gewächſe ohn gelachſen in churfürſtlicher Pfalz gewachſen, der Secken heimer hell und klar, der je ein edels Tranke war. Auch ward geſchickt Dürmſteiner Wein und Mannheimer, gar lieblich fein zu trinken, doch ſtark von Geſchmack, der ein bald würffet auf den Sack. Wenn dieſe badiſchen Weine unter den Hochzeitsweinen von 1575 gerühmt werden, dann dürften ſich gewiß die Ge⸗ wächſe an den ſonnigen Abhängen der Bergſtraße auch damit meſſen, Heidelbergs Weinberge bildeten einen großen Teil der Gemarkung, und wenn die Feinde einſt drohten, alle Sultan Soliman gerade Wien belagerte. Noch ſchlimmer war's 1602; da zieht's uns den Mund zuſammen, wenn wir leſen:„Mittelmäßig“. Als einige Pfarrherren baten, tünen als Seelſorger, die guten Magenwein vonnöten hätten, einen beſſeren verabreichen zu laſſen, ſchrieb Herzog Friedrich I. an den Rand der Bittſchrift: „Mit geſündigt, mit gebüßt!“ Von 1370 heißt es in der Chronik:„Im Herbſt erfroren 5 die Reben. In der Bodenſeegegend mußten die erfrorenen 80 Trauben vor dem Keltern in Keſſeln erwͤrmt werden. * Die große Wohlfeilheit des Weins im Mittelalter und in ſpäteren geſegneten Jahrgängen war natürlich nur relativ und ſtand mit dem hohen Wert des Geldes. ſowie mit dem gebräuchlichen Preis aller übrigen Lebensmittel und Bedürf⸗ niſſe im Verhältnis. Wenn im 16. Jahrhundert das Ohm Wein etwa 20/ koſtete und im 15. Jahrhundert der Mittel⸗ preis für einen Eimer Neckarwein 2 Gulden betrug, den man heute mit 100 Gulden und noch mehr bezahlen müßte, ſo muß man bedenken, daß ein Student damals auch nur einen Jahreswechſel von 20—25 Gulden hatte und daß manche Profeſſoren mit 80 Gulden jährlich beſoldet waren. Im Wein liegt Wahrheit, er iſt der Vater des Frei⸗ muts, er deckt die geheimſten Falten des Herzens auf, wes⸗ halb ihn die Griechen den befreienden, den bandenlöſenden nannten. Die Perſer ſollen ſich des Weines bedienen, um in peinlichen Fällen die Wahrheit zu erforſchen, und dieſe Methode, dem Verbrecher das Geſtändnis abzulocken, führt weit ſicherer zum Ziele als jede Art Tortur, vor der die Menſchheit ſchaudert. Der Wein erweckt Schlimmes nur tim gemeinen und verderbten Menſchen. Mirza Schaffy ſingt? Aus dem Feuerquell des Weines, Aus dem Zaubergrund des Bechers 5 Sprudelt Gift und ſüße Labung, 3 1 Sprudelt Schönes und Gemeines N Nach dem eignen Wert des Zechers. * Das Einholen der Trauben Reben auszureißen, ſo vermögen wir aus dieſer Drohung auf den reichen Beſtand an Weinbergen in der Pfalz zu ſchließen. ** Wo viel Wein gebaut wird, wird auch viel getrunken, 1 und in kurfürſtlichen und ſchwäbiſchen Landen verging keine . Verſammlung, keine Beratung, ohne daß der ſilberne Wein⸗ 4 humpen auf dem Tiſch ſtand. Bei Uebernahme eines Gutes, * beim Abſchluß von Verträgen, von Käufen, bei der Aufnahme 5 von Meiſtern, Geſellen und Lehrlingen ward dem Weine zu⸗ geſprochen; kein Familienfeſt, auch keine Leichenfeier ver⸗ ging ohne Wein, getreu dem Wahlſpruch? Trinke nie ein Glas zu wenig, Denn kein Pfaffe oder König 1 5 Kann von dieſem Staatsverbrechen ö Deine Seele ledig ſprechen. Ach, hätten wir lauter ſolch gute Weinjahre wie annr 1630, von dem die ſchwäbiſche Chronik meldet:„Sehr viel und gut.“ Am Bodenſee gab man für ein leeres Faß ſo viel Eiter Wein, als es geeicht war. Eine beſondere Münze mit der Inſchrift: . dieſem Jahr war Moſt ſehr gut . All Kelter überlaufen tut e gibt hiervon Kenntnis. Auch das Jahr 1484 trägt die gleiche Bezeichnung. Aus Mangel an Fäſſern wurde viel Wein in Bütten aufbewahrt, man konnte ein Maß für ein Ei kaufen. Von 1539 meldet der ſchwäbiſche Chroniſt:„Sehr viel, mittel⸗ mäßig“, und der Spruch: 8 Tauſend fünfhundert dreißig neun Galten die Fäſſer mehr als der Wein zeigt die Ueberfülle der Weinernte. In dieſem Jahr kam b 111 den Gedanken, anſtatt ſeinen alten Wein wegzugießen, ihn von ſeinen Bauern in der Frone aus⸗ trinken zu laſſen. Sie mußten einen Tag zuſammenkommen, ungemeſſen ſtrömte der Wein in die durſtigen Kehlen der Bauern und erhitzte ihre Köpfe. Händel und Verwundungen gab's dann genug und— die Strafen trugen dem Edelmann meh ein, als wenn er den Wein verkauft hätte. Im Jahr 1287 foll ronn das Fuder Wein nur 82 Kreuzer hre 142128 faßt der Chroniſt zuſam⸗ Wein nur 18 Kreuzer koſtete, 8 und man mußle mehrere Male ins Wirtshaus gehen, um ö 0 S nur eine Zeche machen zu können; ja, um für einen Heller Un uff em Diſch e Karteſchbiel. ſen acht Jahren iſt der Wein Photos: Deutsche Presse- Photo-Zentrale Berlin Füllen des jungen Weines in Lagerfässer N 1 Trotz der großen Menge Trauben, die in früheren Jah hunderten geerntet wurden, ſtanden auf Entwendungen hoh. Strafen. Der Landfrieden bedrohte das Zerſtören vor Weinbergen mit Acht und Bann und Strafe wie bei B ſtiftung. Bei Entwendung von Zehenttrauben oder Zehentweins wurden mannbare Perſonen„peinlich bek; junge Knaben oder Mädchen aber alsbald auf den Guß geſetzt und hinab ins Waſſer getaucht. In Schwaben befah Herzog Chriſtoph, mau ſolle ſolche jungen Uebeltäter „Birkenfeld“ ſchicken, d. h. über den Schragen legen un ein„ſtark Produkt aufſtreichen“. Dem gegenüber ſteht zußerſt humane Verordnung in Reutlingen: So ein ſo großen Leibes oder ſchwanger wäre, vor einen garten ginge und einen Trauben abſchnitte und es de gewahr würde, ſo ſoll er mit Räuſpern etwas merke und ſoll ſie nit mit rauhen oder harten Worten oder ſie heftig erſchrecken, ſondern, ſo er ſähe, daß ſie ihm entſetze, ſo ſoll er ſie mit freundlichen Worten und, ſo ſie noch keinen Trauben hätte, ſo ſolle er ſelbe brechen, ihr geben und ſie damit fortſchicken. s Wingerthüttche Von A. Weber. G Hüttche ſchteht am Wingertshang Vun rodem Rewelaab umrank. Un iſſes drauße heeß un ſchwül, Do, in meim Hüttche, ſitzt mar kühl. 55 Mim Mobiliar ischs t we ee Jahrgang 19281 a E Hack, e Schipp, e Wingertſcher, 1 E wacklich Diſchche un zwee Schtühl zu trinken, mußte man zweimal kommen. Von 1432 iſt zu leſen:„Sehr viel und ſehr gut“ Es gab ſo vtel Wein, daß Un dort im Eck ke Korbflaſch noch, man den alten auslaufen ließ und die Maurer den Mörtel Zwee Gläſer finde ſich aach noch.„„ zum Bauen mit Wein anmachten, um das Herbeiſchleppen b langt grad, beim Schbiel un Becherklang des Waſſers zu ſparen! In Urach ließ ein Wirt bekannt Werd dir un mir die Zeit net lang. geben, man könne für einen halben Batzen vom Morgen bis zum Abend trinken. Natürlich blieben ſchlechte Weinjahre auch nicht aus. Im Jahr 1529 wuchs ein abſcheulicher Krätzer, den der ks mund„Wiedertäufer“ oder„Türkenwein“ ben Zum Hüttche dort am Rewehan Mach ich ſo manches mol 6. Seite. Nr. 474 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 11. Oktober 1928 Von Liesbet Dill Saarbrücken: Ein dunſtiger, regneriſcher, warmer Herbſt⸗ Mit Liebe ſpricht der Weingutsbeſitzer von ſeinen Sorten. morgen. Es dämmert gerade. Das Auto durchgleitet die Da gibt es welche, die er beſonders ſchätzt, aufzieht wie Kin⸗ ſchlafende Stadt, läßt Fabriken, Villen auf den Bergen und der, und die gut geraten ſind; andere haben ihn enttäuſcht. Kaſernen hinter ſich. In rötlichen Tönen leuchtet herbſtlicher Mit einem hat er ſich große Mühe gegeben, hat ihn bewacht Laubwald, gelb ſtehen die Büſche am Weg, auf den Wieſen wie ein zartes Kind, und er hat ſich herrlich entwickelt. Des glänzen Regenlachen. Kleine Dörfer, Wieſen und Wald Winzers Auge glänzt, wenn er von ſeinem Lieblingswein wechſeln einander ab. ſpricht. Den 21er behält er für ſich, den Bald nahen die erſten Weinberge der Pfalz. Der Wein nicht für Gold. Er läßt uns nur proben. gibt er keinem Alle trinken ſtumm wird hier nicht hoch, er wird nicht wie am Rhein und an der den wundervollen Wein, der golden, voll und edel, duftig Moſel an Stöcken und auf geſchiefertem Boden gepflanzt, ſon⸗ und fein iſt. dern niedrig; er wächſt ſozuſagen auf der Erde. Je niedriger. Im Park ſtehen tropiſche Gewächſe noch im Freien, der Wein, deſto edler die Sorten. Wir fahren durch ſaubere Palmen und hohe Blattpflanzen. Es weht eine weiche, faſt Pfalzdörfer, durch das maleriſche kleine Städtchen Wachenheim ſüdliche Luft hier, wie in einem Treibhaus, Mandeln und und landen vor dem Tor einer hochgebauten Villa, die mitten Feigen gedeihen im Freien. in Weinbergen liegt. Am Tor des Weinguts empfängt man 5s iſt Samstag abend; vor dem Kontor warten die uns gaſtlich. Die Gaſtfreundſchaft der Pfalz iſt berühmt wie Arbeiter. Sie werden eben ausgelohnt. Der Hof wird gefegt, ihr Wein. In dem Weinberg des Gutes ſind Mädchen und es liegt ſchon etwas wie Feiertag über dem Ganzen. Im Kinder bei der Traubenleſe; ſie ſingen mit hellen Stimmen Dorf läuten die Glocken. Irgendwo wird im Chor geſungen. fröhlich in den ſtrahlenden Herbſtmorgen hinaus. Wir 0 alleweil vergnügt, ſagt die Hausfrau, wie's 88 8 J. uns auch gehen mag Welt tut ſich die Pfälzer Ebene auf, wenn man auf einen In der Dämmerung fahren wir weiter. Städtchen und der vielen Balkons der Villa tritt: Fruchtbar, maleriſch, ab⸗ Dörfer tauchen auf und verſchwinden wechſlungsreich; Hügel, Weinberge, Flüſſe und Ackerland, da⸗ Wir halten vor einem alten Pfälzer Haus, ſteigen aus, zwiſchen hingeſtreut reizende kleine, alte Stäbtchen, mit ur⸗ proben wieder neue Sorten. Aber ich ſtreike, trotzdem vor alten Kirchlein und ſauberen, weißen, ſchmucken Dörfchen. mir auf dem Tiſch der prächtigſte Wein im Glaſe funkelt. Der Wein verkörpert den Reichtum der Pfalz, von ſeinem Man probt, trinkt, kauft dann und fährt weiter. Gelingen hängt der Wohlſtand des ganzen Landes ab. Es Das Städtchen Frankenthal tut ſich auf... Wir halten gab Trauerjahre für die Pfalz, aber dafür gab's auch den an einem Haus, in dem man uns zum Abendbrot erwartet. Einundzwanziger, Schloßabzug, Ausleſe— er wird nur Aber wir enttäuſchen den Hausherrn ſehr. Die Batterie ſchluckweiſe geprobt. Ein Glas macht die Runde und bald ſeiner feinſten Flaſchen, die er auffahren läßt, wird nicht haben ſich die Herren für die Sorten entſchloſſen, die ſie genug gewürdigt. Mit unſeren Leiſtungen iſt er ganz und kaufen werden. Auf feſtlich gedeckter Tafel dampft eine kräf⸗ gar unzufrieden. Er kredenzt uns mit Stolz einen köſtlichen tige, pfälziſche Suppe. Die Pfälzer Küche iſt berühmt. Es Pfalzwein nach dem anderen. Probieren müſſen wir alle, gibt Feldhühner und Faſanen; denn wir ſind bei einem er erläßt uns keinen. Jäger in Ga. Dann bringt man Owetſchgenkuchen, faftig Nach Mitternacht fahren ir heim. Das ſchlafende Land, und ſüß, auf Butterteig, eine Spezialität des Landes. Zum das wir durchraſen, erſcheint ſchneeweiß im blendenden Licht Mokka gibt es Butter und Käſe und herrliches Obſt aus dem der Scheinwerfer. Alles iſt wie von einer Schneeſchicht über⸗ Garten, alle Sorten edler Birnen, Spaliertrauben, ſüß und zogen, Fluß und Wieſen, Berge und Wald, alles glänzt wie dick, wie aus dem Süden, Aepfel, die wie Champagner ſchmek⸗ Silber. Silberne Haſen ſpringen über ken, und ſüße Mandeln. den Weg, ſilberne Teiche glänzen in ſchlafenden, weißen Tälern. Dieſe Nacht⸗ fahrt war das Schönſte an der ganzen Weinreiſe. Wie roman⸗ Von breiten Terraſſen ſchaut man über abgeerntete Wein- tiſch iſt doch die Pfalz! Unten auf nebligen Wieſen ſcheinen berge bis zur Rheinebene, die ſich dunſtig in der Ferne ver⸗ Erlkönigs Töchter zu ſchweben, lang wallen ihre weißen Itert. Nebelgeſtalten, ihre wehenden Schleier, vom Mond durch⸗ Das Auto trägt uns viel ſpäter als wir vorgehabt, wei⸗ leuchtet reckt ſich eine alte Ruine auf dem Berg. verfallene ter, durch kleine Dörfer und Städtchen, an Weinbergen und Pracht, wie Illuſtration zu pfälziſchen Landesgeſchichten: Wäldern vorbei, dann fahren wir in den Hof eines kleinen, Burgen auf den Bergen, Schlöſſer im Tal. Zwiſchen Reihen in einem Park verſteckt liegenden Schloſſes ein. In dem ge⸗ weißer Buketts fahren wir auf endloſen, weißbeſchienenen käfelten Eßſaal empfängt uns ein reichbeſetzter Kafſeetiſch, Landſtraßen dahin, wie in einem Feenlande, durch ſchlafende, es iſt Nachmittag geworden, wir ſtärken uns an Obſtkuchen ſtille Dörfer, die wie verwunſchen ausſehen. und ſtarkem Kaffee, ehe wir den Gang in die Keller antreten. Um 4 Uhr morgens ſind wir wieder in Saarbrücken. Es Rieſenhafte Gewölbe tun ſich auf mit langen Reihen von dämmert gerade, und die unermüdlichen Werke der Saar⸗ großen Weinfäſſern. Einige Fäſſer werden mit Leitern be⸗ induſtrie ſpeien ihre rotfunkelnden Sternenregen über die ſtiegen, ſo groß ſind ſie. Dächer Pfälzer Weinland Bobenheim am Berg, Dackenheim, Wei Von Fritz Lehmann Berg), Aſſelheim, Biſſersheim, Dirmſtein, gottgeſegneten Unterhaardt mit den gutklingenden Weinorten enheim(Sand und Groß⸗ und Klein⸗ „Garten Deutſchlands“ mit deinen Bergen und Burgzn! bockenheim, Grünſtadt, Kleinkarlbach, Obrigheim und Sauſen⸗ Mit deinen Wäldern und deinem Wein! heim. Ja, deinem Wein! Auf 160 Quadratkilometern Vergeßt auch nicht das herrliche Zeller⸗ und Elstal, wo der rankt und klettert die Rebe auf Pfälzer Boden. 160 Millionen„Schwarze Herrgott“ wächſt, wo euch ein ſchöner Tropfen in Rebſtöcke durchziehen in einer 70⸗Kilometerſtrecke von Süd Biſchheim und Bolanden, in Gauersheim nach Nord das Land. 5 5 in Mauchenheim und Niefernheim winkt. Rund 35 000 Winzerbetriebe in 300 Weinbau⸗Gemeinden mit einer durchſchnittlichen e von ee 500 000 hl künden von der Bedeutung der Pfalz am Rhein a 3 2 Weinland. Es iſt das größte Weinbau ⸗Gebiet goldener Wein wächſt und lockend in P und Harxheim⸗Zell, Und wenn ihr auf Norbpfälzer Boden oder im Kuſeler Bezirk geweilet habt, dann werdet ihr wiſſen, daß auch dort okalen perlt. Sei's Deutſchlan ds! Alſenzer oder Duchrother, Altenbamberger oder Dielkirchener, Nach den Veröffentlichungen des Statiſtiſchen Reichsamtes i 8 betrugen im Jahre 1924 die Weinbauflächen an der Moſel, N er wird euch ſchmecken. Saar und Ruwer und im Rheingau zuſammen 10 087 Hektar, Allerdings iſt der Pfälzer Wein noch Ebernburger oder Feil⸗Bingerter. Kalkofener oder Lett⸗ lange nicht bekannt in der Rheinpfalz allein aber 15 750 Hektar. Damit übertrifft genug. Hierfür gibt's geſchichtliche und geſchäftliche Gründe. die Pfalz an Weinbaufläche auch ganz Heſſen(44 416 ha), ganz Die Pfalz iſt unter allen deutſchen Grenzgebieten im Weſten Baden(12 814 ha) und ganz Württemberg(10 625 ha). am meiſten und am längſten franzöſiſchen Einfällen und Hinſichtlich der Erkragsmengen ſteht das pfälziſche Gebiet Verwüſtungen ausgeſetzt geweſen. Sie hat am empfindlichſten ebenfalls an erſter Stelle. Da im Jahre 1924 einige Weinbau⸗ unter der jede kraftvolle Entwicklung hindernden Zerſplitte⸗ bezirke, wie Württemberg, Franken und auch Baden aus⸗ rung unſeres Vaterlandes in ungezählte Ländchen und naßmsweiſe ſchlechte Ernteergebniſſe aufweiſen, ſei zum Ver⸗ Herrſchaften geſeufzt und in der Geſchichte des deutſchen gleich der 10jährige Durchſchnitt(19141923) herangezogen und Weinbaues einen beſonderen Nachteil empfunden: den Mangel in der nachſtehenden Darſtellung zum Ausdruck gebracht: 15 großen 1 Stiftungen und Fideikommiſſen, heinpf in! anz Heſſen ie anderwärts in jahrhundertelangem Beſitz der Weinlager e n 11 und Weingüter die Kultur des Weins auf die höchſte Stufe Ganz Baden Ganz Württemberg Moſel, Saar u. Ruwer gebracht haben. Aus dieſen Gründen iſt die Rheinpfalz erſt 820 000 l 176 000 hl 307 960 hl in jüngerer Zeit zu intenſtvem Qualitätsweinbau gekommen Nahe Rheingau Unterfranken und die weintrinkende Welt ſpäter als 8. B. am Rhein auf 50 700 hl 40 580 hl 52 400 hl dieſen Aufſchwung der Rheinpfälzer Weinkultur aufmerkſam In den letzten Jahren erbrachte die Pfalz: geworden. Weiter aber iſt lange Zeit hindurch bis in die 1021: 435 492 hl Moſt. 1004: 514 030 u Moſt. Gegenwart hinein die Rheinpfalz im Weingeſchäftsverkehr 1922: 938 041 hl Moſt. 1926: 255 988 kl Moſt. um ihr autes Recht gekommen, auf den Weinkarten und 1923: 199 141 hl Moſt. 1926: 320 9389 hl Moſt. Weinpreisverzeichniſſen ſelbſtändig als bevorzugtes Wein⸗ Wer in der Pfalz wandert und weilt und trinkt, wird land aufzutreten. fröhlich ſein.— Und wer auf Pfälzer Erde ſteht, wer das grüne So ſind tatſächlich die weiteſten Kreiſe unſeres Volkes Rebenland ſchaut, das in lachendem Frühling oder ſonnen⸗ über den Wert des edlen Rheinpfälzers in Unkenntnis ge⸗ beſchienenem Sommer durchs Pfälzer Land hinzieht, wer das laſſen worden. Wer Wein trinken, Wein kennen, Wein Weinparadies in mühelohnendem Herbſt in Gold und Purpur ſtudieren und echten Wein von falſchem unterſcheiden lernen ſtrahlen ſieht, der ſingt mit dem Dichter des Pfälzer Liedes will, der muß ihn zwiſchen den Reben und den Fäſſern aus fubelndem Herzen..„wie ſchön biſt du!“ trinken, auch den Rheinpfälzer Wein. Aber das iſt der Kommt an die Oberhaardt und trinkt einen Schoppen in Schmerz der Rheinpfalz, daß ſie abſeits vom Wege, von dem Albersweiler oder Bergzabern, in Annweiler oder Apnen⸗ durch langjährige Tradition und durch Bädekerſternchen ge⸗ Hofen, in Dernbach oder Dierbach, in Kapsweyer oder Klingen⸗ wieſenen Touriſtenwege liegt. Viel eher geht die Fahrt aller münſter, in Burrwetler oder Diedesfeld, in Edenkoben oder Rheinpilger nach dem Rheingau, und dort ſchwören ſie an Edesheim, in Frankweiler oder Gleisweiler, Godramsetein den grünen Wellen des Stromes, beim Anblick der ſtolzen der Hainfeld, Maikammer oder Nußdorf, Rhodt oder St. Mar⸗ Germania auf der Höhe, beim unvermeldlichen Liede vom un, Walsheim oder Weyer: ihr freut euch des herrlichen Rüdesheimer Grafen allein auf Rheinwein. Und doch wett⸗ 91. 5 eifert die Rheinpfalz mit ihren Bergen und Burgen, mit ellet in Andacht und ſeligem Genießen an der herr⸗ ihren Reben und Roſen, mit ihren Weinen und Liedern mit ttelhaardt, wo euch die„Perle der Pfalz“, das wein⸗ dem ſchönſten Gau unſeres Vaterlandes am Rhein, und e Neuſtadt Haardt, gaſtliche Aufnahme gewährt. was ein von ihrer Herrlichkeit begeiſterter Wanderer vom i N un ztehet hinaus und füllel die Gläſer mit ſtadter und landſchaftlich reichſten Teil der Rheinpfalz um Bergzabern Gimmeldinger, mit Haardter und U er, mit Kön gerühmt und geprägt hat, ſoll von der ganzen Rheinpfalz bacher und Mußbacher, mit Deidesheimer un ertsberg i ſie iſt berufen, der Nationalpark des deutſchen Volkes mit Forſter(Kirchenſtück— Jeſuftengarten) ichen 1 8 n. wäre ſte erſt das Ziel manch froher Sommer⸗ heimer, mit Freinsheimer und Dürkhefmer, iner walkfah 8 llen im weindurchdufteten Kallſtadter. Schlürft 5— 155 8 in wonnigem 15 10 5 an mer e an e agen, und ihr werdet dieſen Göttertrank ſegnen. 5 ere A; 0 us Heft 7/8 der 85 be a hin zu einem Fleckchen Erde, das euch ein Verkehrs⸗ und triſchaft 5 8 85 andersgeartetes köſtliches Naß beſchert, hin zur fruchtbaren, furt a. Mm);— Trauben Von P. R. Forſchuer Nun iſt der Wein reif, und das Laub der Reben rüſtek ſich zum Sterben, aber es iſt dies ein maßlos üppiges, farben⸗ prächtiges Vergehen. Wenn die Weinberge noch ſtill und fruchtbeladen liegen, gehen die Amſeln und Staren mit ihren Sippen, ſoweit ſie noch nicht von dannen gezogen, ein und aus, als wären dies alles Gärten vom Herrgott nur für ſie geſchaffen, und naſchen von den ſüßen Früchten. Nachts bum⸗ melt der Dachs in ſeiner ſtillen beſinnlichen Art, nimmt, was ihm paßt, und er findet immer die ſüßeſten Beeren. Rehe kommen aus dem Wald, ſchneiden und ſaugen aus den reifen Trauben, daß die leeren Häute an den Kämmen nur noch bleiben, und drücken dafür in den taufriſchen Boden die zier⸗ lichen Schalen ihrer ſchnittigen Läufe. Auch der Fuchs iſt kein Koſtverächter im Weinberg. Aber im Steinhaus da ſitzt der Bammert, ſeine Helebarde ſchläft an der Wand, er blin⸗ zelt verträumt in verglimmende Aſche. Tags, da ſtampft er pflichteifrig und laut durch die Hänge und ſcheucht die Vögel. Aber dann ſind die Tiere des Waldes ſchon längſt gegangen, wenn der Mann kommt mit ſeinem plumpen Getrampel; ſie lieben nicht die aufdringliche Witterung der Menſchen. All⸗ orts hängen Blechſtreifen und weiße Wimpel in den Reihen des Rebbergs, aber darum kümmert ſich längſt niemand mehr von jenen Freien des Waldes; das ſind ſie ſeit Wochen ge⸗ wöhnt. Aber dann kommt auf einmal ein Tag, da frühmorgens die Menſchen und Stalltiere mit Lärm ausziehen zum Herb⸗ ſten. Weinwagen rumpeln über holpriges Dorfpflaſter, Karren knarren auf ſteinigen Wegen, Weibervolk ſchnatterk und Mannsleut lachen. Derbe Scherze werden mit Kreiſchen quittiert. Helles Lachen iſt gellend dazwiſchen und klingt ſtörend in den ſtillen, morgentau⸗weißgrünen Weinberg. Nun iſt es aus mit der Ruhe da draußen. Die Rehe haben längſt gemerkt, daß es nimmer iſt, wie ſeither die Tage, und oben am Rand der Dickung verhofft die alte Gais mit ihren zwei Kitzen, die ſo immer und alles mit Mutwillen treiben. Amſeln ſtreichen von unten herauf und alarmieren mit ihrem Gezeter den Rebberg. Weit drüben ſichert der Fuchs, der ſchlaue; er wollte eigentlich noch einmal durch die Rebreihen pirſchen, man weiß ja nie, ob es zufällig nicht doch noch was beſſeres gibt, als immer nur Mäuſe und kleine Vögel. Aber er ſteht und ſtellt die Gehöre, und verſchwindet ſtill; das iſt nicht nach ſeinem Geſchmack, der Spektakel da unten. Eimer klappern, Ketten raſſeln, der Rauch eines Jeuers ſteigt ringel⸗ kräuſelnd zum Himmel. Kühe, die immer ſind, wo Menſchen ſich zeigen, brüllen und reißen am Reblaub, und Bottiche trommeln dumpf. In den letzten Reihen des Berges drücken ſich lang ein paar Hühner, der alte Hahn ſtreckt ſeinen Kopf, daß die Sonne ſich ſpiegelt in ſeinem prächtigen Bruſtſchild; dann fangen die Feldhühner plötzlich an zu laufen, und laufen hinüber, dort wo der Fuchs verſchwunden. Oben iſt Klee noch und die letzten Kartoffeln. Langſam ziehen ſich die Reihen der traubenſchneidenden Weiber am Hang in die Höhe. Es iſt ſtill, nur wenig Ge⸗ ſchnatter und Lachen, weiße Kopftücher blinken aus herbſt⸗ lichem Laub. Nun fangen ſie an zu ſingen. Eine betuliche Alte hat angefangen, eine die nicht mehr ſo leicht aufkreiſcht, wenn ein Mannsbild derb einen Witz reißt. Die Mädchen und jungen Frauen nehmen allmählich die Melodie auf, ſchwere, weiche, ſo trauthefmliche Weiſen, maßlos verſchleppt, ſchwermütig wie das Landvolk ſie liebt. Immer noch naſchen die Staren, die Spitzbuben, die Weinbergräuber. Wo das Geſindel einfällt, da machen ſie ganze Arbeit. Ihre Trauben⸗ lüſternheit iſt unbezähmbar und unerſättlich, in ihrer Vielheit liegt ihre vernichtende Stärke. Da ſtampft einer durch die Reihen der Stöcke und ſtößt ſeinen Bottich in den weichen fruchtbaren Boden, daß der Stöſel laut trommelt. Das er⸗ ſchreckt die Staren. Wie dunkle Wolken ſchnarren ſie über den Weinberg und ſind emprt. Man wagt ſie zu ſcheuchen aus ihren Gärten, die doch ihnen gehörten die ganze Zeit, wo ſo reife Früchte, und nur einmal im Jahr, und diesmal ſo ſüß— die ſaftigen Trauben. K Weinleſe an der Haardt Jetzt, ja jetzt kommt ins Pfälzerland! Luſtiges Winzer⸗ leben wird Euch empfangen! An den Hängen der ſtolzen Haardt hat Glutſonne die Trauben ſüß köſtlich gereift. Das Herz lacht Euch im Leibe, wenn Ihr vorüberſchreitet an Frohſinn und werdendem Wein. Schmucke Winzerinnen, fürſorglich das Kopftuch übers Haar gebunden, ſind mit dem Fleiß der Bienen bei der Leſe. Stämmige Winzerburſchen mit wetterbraunen Geſichtern und„Veteranen“ der Weinleſe ſchaf⸗ fen und ſchaffen. Selbſt die Kinder ſind nicht müßig. Zwei, drei von ihnen— je nach Alter— erſetzen eine„Vollkraft“. Vorbei ſind die Sorgen erwartungsbanger Wochen. Ein prachtvoller Herbſt lohnt die Mühen und tauſenderlei Klein⸗ arbeit eines Jahres. Nicht mengegemäß! Aber die Güte— man möchte jauchzen! Die Konkurrenz des Ller iſt auf dem Marſch! * In den Weinbergen um Neuſtadt an der Haardt herum ſingt und klingt es. Hört Ihr die friſchen Stimmen der Mädels und Burſchen! Hört Ihr die tiefen Bäſſe der trinkfeſten Alten! Und ſind ſie nicht entzückend die Stimmchen der Kin⸗ der, die nicht ſchweigen wollen, wenn ein fröhlicher Chor ein Lied angeſtimmt, ein Lied von Pfalz und Wein! Hier in der„Perle der Pfalz“ blüht jetzt das Leben ohne Sorge. Trotz ſchwerſter Arbeit. Herbſtſonne ſendet ſegnend ihre goldenen Strahlen auf dieſes Land. Drüben am Wegrand ſtehen die Geſpanne mit Pferden oder Kühen. Sie harren des Augenblicks, da ſie die Ernte heimführen dürfen ins wartende Kelterhaus. Die Technik hat die meiſten dieſer Kelterhäuſer motoriſiert und den Winzern viel harte Arbeit erſpart. Geräuſchvoll geht es in den Kelter⸗ häuſern zu. Immer bei froher Laune der Schaffenden. Und bei manch derbem, echt pfälziſchen Witz und Humor! * Im„Herbſt“ gibts für den Winzer kein feiern. Jede Mi⸗ nute wird benützt. Weiß man doch, wenn die Leſezeit vorüber, daß dann ein paar Tage ſüßen Nichtstuns Erſatz ſchaffen für Mühe und Arbeit. Wer dieſes Leben im wirklich„fröhlichen Weinberg“ der Haardt noch nicht kennt, der hole nach, was er verſäumt! Weh⸗ mütig und doch mit Begeiſterung wird er Abſchied nehmen vom ſchimmernden, glücklichen Neuſtadt und der ſonnigen Haardt. Und er wird wieder kommen, wenn— ſo Gott will— ein eicher 1929er Herßſt wieder ruft! 3 1 1 Donnerstag, den 11. Oktober 1928 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 474 Aus den Rundfunk-Programmen Freitag, 12. Oktober Deutſche Sender Berlin(Welle 483,9), Könlgaswuſterhauſen(Welle 1250) 20 Uhr: Joh. Sebaſtlan Bach. Suite Nr. 3. 20.30 Uhr: Dialoge der Weltliteratur. Breslau(Welle 322,6) 20.30 Uhr: Uebertragung aus Berlin. Frankfurt(Welle 428,6) 13 Uhr: Schallplatten, 16.35 Uhr: Haus⸗ frauen⸗Nachmittag, 20 Uhr: Sinfoniekonzert, anſchließend von Kaſſel: Walzer⸗Abend. Hamburg(Welle 394,7) 20 Uhr: Konzert(J. S. Bach), 20.30 Uhr: Uebertragung von Berlin. önigsberg(W. 20 Uhr: und 20.30 Uhr: Uebertr. v. Berlin. ngenberg(Welle 468,8) 20 Uhr: Abendkonzert, 20.30 Uhr: Uebertragung von Berlin. ipzig(Welle 365,8) 20 Uhr: und 20.30 Uhr: Uebertragung von Berlin, 22.15 Uhr: Tonzmuſik. München(Welle 535,7), Kaiſerslautern(Welle 277,8) 11.20 Uhr: Schallplatten, 12.55 Uhr: Schrammelterzett, 16 Uhr: Konzert, 19 Uhr: Jazzmuſik, 20.30 Uhr: Konzertſtunde. Stuttgart(Welle 379,7) 12.30 Uhr: Schallplatten, 16.15 Uhr: Konzert, 20 Uhr: Sinfoniekonzert von Frankfurt. Ausländiſche Sender Bern(Welle 411) 20 Uhr: Von Baſel F⸗Dur⸗Meſſe von Schubert, Uebertragung von St. Gallen. Budapeſt(W. 555,6) 20.15 Uhr: Uebertragung a. d. Senderaum, anſchließend Zigeunermuſik. Daventry(Welle 491,8) 19.30 Uhr: Konzert leichter Muſik, an⸗ D 11 2 L a Le 2 2 E ſchließend Tanzmuſik. aventry(Welle 16043) 21 Uhr: Ein Sinfoniekonzert, anſchl. Ueberraſchungen und Tanzmuſik. Mailand(Welle 549) 20.50 Uhr: Abendkonzert. Paris(Welle 1764,7) 21.30 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 348,9) 20 Uhr: Hörſpiel. Rom(Welle 447,8) 21 Uhr: Abendkonzert und Sendeſpiel. Wien(Welle 517,2) 20.05 Uhr: Opernaufführung: Tosca. Zürich(Welle 588,2) 20.15 Uhr: Uebertragung von St. Gallen: Konzert des Domchores. fadio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— fel. 26547 Laſſen Sie Ihre Accumulatoren nur vom Fachmann laden und behandeln, nur dann haben Sie Gewähr für richtige Funktion Ihrer Anlage. Innerhalb 24 Stunden laden wir Ihre Batterien mit aller Sorgfalt billigſt. Kommen Sie zu uns. Aus dem Lande * Mingolsheim bei Bruchſal, 10. Okt. Geſtern nach⸗ mittag iſt hier Kammerer Joſef Münch im 98. Lebensjahr geſtorben. Pfarrer Münch iſt der älteſte Geiſtliche der Erzdiözeſe Freiburg. Er konnte noch im letzten Jahre ſein 70 jähriges Prieſter jubiläum begehen. Aus dieſem Anlaß wurde er von der Gemeinde Mingolsheim, in der er ſchon einige Jahrzehnte wirkte, zum Ehrenbürger ernannt. Münch war während ſeiner Seelſorgertätigkeit auch Anſtalts⸗ pfarrer in Kislau. * Singen, 8. Okt. Am Sonntag abend gegen 10 Uhr er⸗ eignete ſich auf der Radolfzellerſtraße etwa drei Kilometer außerhalb der Stadt ein Motorradunfall. Die beiden Fahrer wurden mit erheblichen Verletzungen ins Kranken⸗ haus gebracht. Der eine erlitt einen Schädelbruch, der andere einen Bruch des Unterarmes. e e frei, Hock erhält 4 Monate Ge * Triberg, 8. Okt. Einen tragiſchen Tod erlitt der 62 Jahre alte Nachtwächter Guſtav Moſer der Jahresuhren⸗ fabrik Triberg. Moſer hat ſeine Frau vor Jahresfriſt ver⸗ loren. Nach Erledigung ſeines Dienſtes begab er ſich Mon⸗ tag früh zum Grab ſeiner Frau. Dort iſt der Mann von einem Schlaganfall ereilt worden. Man fand den Leichnam auf dem Grab liegend vor.— Nachdem die Umbau⸗ arbeiten an den großen Brückenbauten der Schwarzwaldbahn wie der große Hornberger Viadukt über die Mündung des Reichenbachtales in das Gutachtal bei Hornberg, der Glas⸗ trägerviadukt über das Gutachtal bei Niederwaſſer am erſten Kehrtunnel und der bergſeitige Teil der Kinzigbrücke unter⸗ halb Steinach vollendet ſind, werden jetzt auch die kleineren Brücken umgebaut und verſtärkt. In der reinen Gebirgs⸗ ſtrecke ſind die Arbeiten in dieſer Richtung ſchon teilweiſe vollendet. Nunmehr ſind auch im unteren Kinzigtal gleich⸗ artige Arbeiten im Gang, ſo der Brückenumbau über den Harmersbach oberhalb der Station Biberach. Während der Umbauarbeiten wird dort eingleiſig gefahren. Die Um⸗ bauten dienen dem Verkehr mit ſchwereren Maſchinen. Gerichtszeitung Das Urteil im Frankfurter Beſtechungsprozeß Im großen Kommunalbetrugsprozeß, der ſeit 14 Tagen dauert, wurde geſtern der Hauptangeklagte, der ſtädtiſche Beamte und Leiter der Erwerbsloſenſtelle, der Kauf⸗ mann Trapp, wegen Beſtechung und Betrugs zu 3 wei Jahren Gefängnis verurteilt. Außerdem wurde ihm die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Die Mitangeklagten und Helfershelfer, darunter die Holzhändler A. und W. Hein⸗ zinger, erhielten Gefängnisſtrafen von 7 Monaten bis zu 1½ Jahr. Die Verhandlung ergab, daß die Angeklagten die Stadt Frankfurt a. M. durch Beſtechungen und Betrügereien bei Holzlieferungen innerhalb von ſechs Jahren um nahezu zwei Millionen Mark geſchädigt haben. 5 * Vom Bezirksſchöffengericht Darmſtadt. Am ſpäten Abend des 5. Juni 1928 fuhr der Ingenieur Wilh. Hock von Darmſtadt, der mit zwei Fahrgäſten im Auto im„Kühlen Grund“ dann noch in einer Eberſtädter Wirtſchaft eingekehrt war, nach Darmſtadt zurück. In der Nähe des Café Henn in der Eberſtädter Villenkolonie fuhr das Auto mit dem entgegen⸗ kommenden nach Richtung Jugenheim fahrenden Mendel'ſchen Autobus(Lenker Joh. Reſchauer) zuſammen. Letzterem folgte der Jugenheimer Autobus der Konkurrenz, der nicht völlig abgeblendet hatte, der letztere Autobus kam nach dem Unfall zur genannten Stelle. Neun Perſonen des vorfahrenden Autobus wurden verletzt und vom Darmſtämter Sanitäts⸗ auto und dem Konkurrenzauto nach Darmſtadt verbracht. Nach dem Unfall hörte man an der Stelle Geſpräche wie:„Da riechts ja mehr nach Alkohol wie nach Benzin“, da Hock. einen angetrunkenen Eindruck machte. Der Staatsanwalt be⸗ antragte die Freiſprechung des Chauffeurs Reſchauer, gegen Hock geht der Strafantrag auf 6 Monate Gefängnis. Das Ur⸗ teil des Bezirksſchöffengerichts Darmſtadt ſpricht Reſchauer fängnis. Im Wald Feuer gelegt Zuchthausſtrafen Vor dem Schöffengericht Neuſtadt a. H. ſtanden wegen Brandſtiftung der Tagner Chriſtoph Metzger, geb. 1897, und der Tagner Matthäus Kühner, geb. 1894, beide aus Iggelbach. In den Waldungen von Iggelbach entſtanden im Sommer 1928 mehreremale kleinere Waldbrände, insbeſondere wurde Sterholz angezündet. Am 3. 6. 28, abends 8 Uhr, brach in der Waldabteilung Hofberg ein Wald⸗ brand aus. Durch die natürliche Bodenfeuchtigkeit nahm der Brand keine weitere Ausdehnung. Der Verdacht richtete ſich gegen die beiden Angeklagten, weil ſie ſich in verdächtiger Weiſe in der Nähe der Brandſtellen herumtrieben. Daß der Brand abſichtlich angelegt war, erhellt der Umſtand, daß das Feuer gleichzeitig an fünf Stellen entſtand. Obwohl die Angeklagten die Tat ſeinerzeit halbwegs zugaben, wider⸗ riefen ſie heute ihre Ausſagen. Urteil: Metzger ein Jahr Zuchthaus, Kühner 2% Jahre Zuchthaus. * 5 Amtsgericht Konſtanz, Das Amtsgericht Konſtanz ver⸗ urteilte den internationalen Wechſelbetrüger Serafin Pumm aus Oeſterreich zu vier Monaten Gefängnis, weil er in Konſtanz in verſchiedenen Geſchäften beim Geldwechſeln Betrügereien verübte. Er kaufte eine Kleinigkeit und bezahlte in der Regel mit 20⸗ oder 50⸗Markſcheinen, die er gewöhnlich wieder in ſeiner Taſche verſchwinden ließ. Bei einem Bäckermeiſter mißlang ihm das Kunſtſtück, ſo daß er verhaftet werden konnte. —— Wetternachrichten der Karlsruher andeswenterwarle Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(78 morgens) Luft- Tem- S 2 8 N 2 8 See · SSS 288 Wind 23 ae, druck vera 8 ß Se 5 8 33 böbe S S— Wetter 38 8 . 888 0 2/ Nicht. Stört 8 85 Wertheim 151— 10 15 9 ſtill 5 bedeckt Königſtuhl] 563 760,9 8 10 8 SW leicht] Nebel Karlsruhe 120 760,9 12 16 11 SW leicht bedeckt Had.⸗Bab. 218 760,5 12 14 11 8 1 wolkig Villingen 780 768,0 8,12 7 SW 1 halbbed. 2 1275 635,1 3 9[SW mäß. Nebel adenwell.— 762,5 10 14 9„ ſchw. wolkig t. Blaſien 780— 7 10 7ſtill 0 Höchenſchwl 0 Auf der Rückſeite des jetzt über der öſtlichen Oſtſee an gelangten Sturmwirbels hat der Einbruch von Luftmaſſen polaren Urſprungs geſtern ſtark wolkiges Wetter und zeit⸗ weiſe Regenſchauer gebracht. Die Abkühlung ſelbſt greift auf Süddeutſchland nicht über, da durch den energiſchen Vorſtoß neuer kräftiger Luftwirbel über England der Kaltluftſtrom unterbunden wird. Der zwiſchen beiden Störungsgebteten beſtehende flache Hochdruckrücken, in deſſen Bereich vorüber⸗ gehende Beſſerung eintritt, wird bis morgen zerfallen, da mit Ausbreitung der nordweſtlichen Sturmwirbel zu rechnen iſt⸗ Vorausſichtliche Witterung bis einſchließlich Freitag, den 12. Oktober, nachts: Unbeſtändig, vielfach ſtark böige Weſt⸗ winde, zeitweiſe Regenſchauer, fortdauernd mild. Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerel Or. Haay Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 8, 2 Direktion Ferdinand Heyme. Chefredakteur Kurt Flſcher— VBerantwortl. Redakteure: Für Polltik: H. A. Meißner e Dr. S Kahſer— Kommunalpolitik und Lotales: Richard Schönſelder por! und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelstell: Kurt Ehmer Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Max Filter 22 1 1 Dame W . W 1 le. N 0 575 7047 UN ſſiiſ 0 8 80805 ae ffn ö 0 0 0 1 00 30 N, e daz unsere Einkaufsorganlisa- tion mehr als ein Sechstel der gesamten Tabakernte Mace- doniens aufgekauft hat. in den Rest teilt sich die Cigaretten- industrie der ganzen Welt. REENMTSMA CIGARETTEN 0 Die Reemtsma.-G. nat seit 1924 dlie . — rung im Einkauf macedonischer Jabake. ö 2 4 N 5 5 NM, . 8 — 2 Ren uc warn 155 beſchließen 4 2 1 0 115 1 an nn . Seite. Nr. 474 — Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 11. Die europäſche Juckerprodultion der Kampagne 1928-29 Nach einer von der Internationalen Vereinigung für Zucker⸗ atiſtik ſoeben borgenommenen Umfrage bei 617 europäiſchen Zucker⸗ men, iedoch die Länder Bulgarien, Finnland und den n ls Angaben nicht berückſichtigt ſind, ſtellt ſich die beitung ſämt er Fabriken für die Kampagne 1928/20 auf gorausſichtlich 20 527950 To. gegenüber 30 558 954 To. i. B. Die Zahl der in Betrieb befindlichen Fabriken iſt von 625 auf 618 zurückgegangen. Von den Hauptproduktionsländern zeigen die Ver⸗ kungsziffern Deutſchlands eine Abnahme von 10 657 058 To. auf 600 To. bet 248(250) in Betrieb befindlichen Fabriken, der 5 55 0 einen Rückgang von 7 476523 um nohezu 4 auf 951 11 661 191 To. bei 151(152) Fabriken. Für Italien dagegen mit 51 50) Fabriken ergibt ſich eine Erhöhung der Verarbeitungsmenge on 090 578 To, auf 2700 000 To. und für Polen mit 71(72) Fa⸗ briken eine Steigerung von 3 532800 To. auf 4 320 000 To. In Bez! g. auf die Zuckererzeugung ergibt ſich bei den erfaßten Ländern eine Verringerung des vorausſichtlich zu erzielenden Rohzuckerwerts von 4 722 0907 To. auf 4 614776 To. Den weſentlichſten Zuwachs Wir wiederum Italien mit foſt 36 v. H. bei einer Erzeugung von 7 To. 85 V. 276 240) aufweiſen. Ihm folgt in Bezug auf die Steigerung Jugoflowien mit faſt 30 p. H. Von den Hauptproduk⸗ zion ländern iſt Deutſchland mit einer Erzeugung von 1684 180 To. 1675 278), die Tſchechoflowakei mit 938 510 To.(1 252 474) und Polen mit 693 800 To.(560 727) zu erwähnen. Für die in der Statiſtik nicht erfaßten Länder Bulgarien, Finnland und Schweden ergab ſich bei 1 282000 To. Rübenverarbeitung für die 1927/28 er Kampagne eine Erzeugung von 193 000 To. in Rohzuckerwert. 7 29: Intereſſennahme der Kali⸗Chemie Ac. an dem Arienheller Sprudel. Die Kali⸗Chemte A. in Berlin hat die Aktlenmehr⸗ eit des hieſigen Arien heller Sprudel s Hoenningen erworben und damit auch ausſchlaggebenden Einfluß bei dem Ko h⸗ Tenſäurewerk Hoeninger Sprudel Gmb. erlangt. Da⸗ mit iſt für die Hoenninger Kohlenſäureinduſtrie eine neue Lage ge⸗ ſchaffen worden und die unlängſt dem Arienheller Sprudel zuge⸗ ene Erweiterung der Quellenſchutzgebiete kommt damit der i⸗ Chemie AH. zugute. Ueberzeichuung der RWaek.⸗Anleihe in Amſterdam. Wie aus rdam geörahtet wird, wurde der heute am dortigen Platze zur f zung aufgelegte 2,5 Mill. Dollar betragende Tejlabſchnitt der Imerikaniſchen Anleihe des RW. in einem ſtarken Maß üÜber⸗ feichnet, daß Zuteilungsbeſchränkungen vorgenommen werden mußten Bekanntlich war für dle Unterbringung in Holland ein Betrag von 5 Mill. Dollar vorgeſehen. Von dieſem Betrage waren 500 000 Fan von vornherein feſt übernommen, während 2 Mill. Dollar un heute zur Zeichnung aufgelgt waren. : Schleſiſche Elektrizitäts⸗ und Gas⸗Ach. in Breslau. In der .s⸗ Sitzung wurde beſchloſſen, eine Beteili gung an dem von er Viag und der Geſfürel geplanten Unternehmen der Errich⸗ ung eines neuen Kraft⸗ und Umſpannwerkes in der ähe von Coſel(Oberſchleſien) zu übernehmen. Der Bau des FNraftwerkes, das zunächſt mit zwei Maſchineneinheiten a 40000 Kw. zusgeſtattet werden ſoll, wird Anfang des nächſten Fahres Augriff genommen und ſo gefördert werden, daß die Stromlie⸗ rung im Jahre 1930 begonnen werden kann. Durch die Beteili⸗ fung an S tieſem Unternehmen erhält die Schleſiſche Elektrizitäts⸗ 1 Gas⸗Ach, die notwendige Deckung für die Befriedigung des tetig zunehmenden Strombedarfes. Die Beteiligung der bengch⸗ arten Stromlieferungsunternehmungen an der neuen Geſellſchaft ud die damit zuſammenhängende Stromlieferung iſt geſichert. „ S. Hirſch Ach. in Berlin.— Kapitalerhöhung. Der AR. be⸗ Gloß, für das am 30. Junk abgelaufene Geſchäftsjahr 1927.28 die Verteilung einer Diyldende von 10 v. H.(wie i..) vorzu⸗ Achlagen. Die GV. wind ferner über eine pon der Verwaltung be⸗ Rtragte Kapitalerhöhung um fo 000/ auf 1 Million haben. Dieſe Kapitalerhöhung ſoll dem ſtark ge⸗ gachſenen Geſchäftsumfang der Geſellſchaft Rechnung kragen. * Beſſere Ausnützung der Reichspoſt⸗Gelder beim Monatswechſel. Des Reichspoſtminiſterium hat ſoeben eine Verfügung herausge⸗ 1 die ſich mit den Betriebsmitteln der Reichspoſt beim Monats⸗ wechſel befaßt und die Einſchränkung des Geldbedarfes der Poſt⸗ 5 Uten zum Gegenſtand hat. Die Geldbewegung auf dem Reichs⸗ 5 Panlgirokonto der Poſt laſſe erkennen, daß der Geldbedarf der Aem⸗ zer an den letzten und erſten Tagen des Monats in der letzten it im Vergleich mit den früheren Mongten erheblich zugenommen gabe. Dies laſſe ſich nur dadurch erklären, daß viele Aemter ihren Peldbedarf aus Anlaß der Zahlungen beim Monatswechſel zu hoch Pemeſſen und Geldmittel über den tatſächlichen Bedarf hinaus zu⸗ ckhalten oder aus dem Reichsbankgirokonto der Poſt entnehmen. Jurch das Anſchwellen des Geldbedarfes beim Monatswechſel ent⸗ een aber für die Deutſche Reichspoſt beſonders hohe Zinsverluſte, peil die zu dieſer Zeit benhtigten Gelder im Laufe des Monats ur zum Satze für Tagesgeld angelegt werden könnten, während bnſt die Möglichkeit beſtände, ſie, wie die übrigen für den Betrieb icht notwendigen Geldmittel auf längere Friſten und deshalb zu Bharem Zins auszuleihen. Die Amtsvorſteher ſollen mit allem geſhruck bangch ſtreben, daß der beim Monatswechſel ohnehin hohe elödbedarf der Poſtkaſſen auf das äußerſte Maß eingeſchränkt bleibe. e Nurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Wuen und Auslandsanleihen in Prozenten, del Stückenotlerungen in Mark je Stück Mannheimer Effektenbörſe vom 11. Oktober 10 11. 10 18 5 10 e Bad, St.-. 27 J alz. Preſſeheſe 150.0 a5 Kom. Gb 8780 17 7 8759 Schwartz Storch. 178.0 hafen Stadt 92,25. F Werger Worms 216,0 92.80 0% Wehn. Bold 1070 Bab. Aſſekuran⸗ 292,0 126,0 126,0 N 164400 Ir. Haid. C. 0. Kubg 14j0 A0 Konſerven Braun 88,— 88,.— Mannh. Gummi 27,— 27.— 150.0 178,0 216, %%„ Gold 92,50 232,0 8 Gold 1 72 Continent. Verf. 98,— 98, Hhedatßengds dn 1300 140,0 Fanng. Perſich. 145 145 Necarſ al hrs 50 abiiche Bank 192,0 182,0 Oberrh. Verſich.—.— e pfälz. Mühlenw. 180,0 8 70 fälz. Hypoth. B. 160,0 160,0 1 Sellin 980 69.50 A ei 55 12 1556 2.. N 2„„ A. G. 7 5 . Eben 1288 428 180 Rheinmühlenw. 140,0 140,0 —Südd. Draht 67.67. 380,0 Südd. Zucker 148,0 148,0 93,.— Verein ötſch. Oelf. 80,.—80.— 32.50 258,0 kebitbank. 128,5 128,5 81 8 88 F Deutſche Linol. 372,0 Durlacher Hof 1470 147,0 Enzinger Union 88, keinlein Peidlb. 200,0 200,0 Gebr. Fahr. 33,.— Wayß& Freytag 135,0 188.0 Nudwigsh. A. Br. 282,0 232,0 J. G. Farben„ 255,0 Zellſtoff Waldhf. 290,0 291.0 Frankfurter Vörſe vom 11. Oktober Beſtverzinsliche Werte. 1 5 Montan Aktien. 1 ayr. Hyp. u. 5„ 55% Reichsanl. 87,15 87,15 Verl. Handels, 20770 fr Buderus.. 3 Dee Com. uU. Privath. 186,7 188,0 Eſchweil. Bergw. Föfgſch. 805 50,80 50,70 Darmft. u. Nat. 290,0— Gelſenk. Bergw. 128,5 125,0 9 7„ D, Deutſche Bank 1670 168,0 Harp. Bergbau 189,5 141,0 „ epne 18780 1058 Dt.⸗Uftat. Baur. 5878058,— Ile 8g. St. A. 7850 5 8 89,— 80,— P. Effekten Bauf 120 ali Uſchersleb. 288,0 0 „Schaßzanw. 20. pype u. Wechf. 182,0 187,7 KaliSalzbetfurth 000 D. Nase Bal 105,0 105,5 Kali Weſteregeln 288,0 209,0 D. Vereinsbank 101,0 101,0 Klöckner 15270 8,2 0 0 eSchußg⸗ 08.18—.—— 855 11—.— 7 1 isconto⸗Gef. 162,0 Mannesm.⸗R.„1 Peudrwiggg 3 10701075 Dreldner Bahr: 470 9 105.9 Nansfeab At.— 1130 ie nhm. Gd. 2s 102039 2½0 Frankf. Bank. 115.0 115, 2 Oberſchl. E. Bed.———.— b. 1 e e e e See Nergben 885 8825 F ocreut Rogg. 2,9—— Oeſt. Ered.⸗Anſt. 1205.55 1 4 7 5 5 3 54580 Leds 9715 118,5 119,0 8 0 itbk. 125,5 1— BRu. Zaurahütte— 1 Neue Zwickauer Stadtanleihe. Eine Anleihe der Stadt Zwickau verzinslich zu 8 v.., im Geſamtbetrage von 5 250 000„ wurde an ein von der Deutſchen Bank Berlin geführtes Konſortium gegeben, dem von hleſigen Inſtituten ole Rheiniſche Creditbank und die Süd⸗ deutſche Disconto⸗Geſellſchaft AG. angehören. De Anleihe ſoll in den nächſten Tagen zur Zeichnung aufgelegt werden. Der Zeich⸗ nungspreis dürfte ſich zwiſchen 99½ und 92 bewegen. 1 502 Genoſſenſchaften. Nachdem der Schlußmonat des g. Vierteljahres noch 113 Neugründungen brachte, denen 94 Auflöſungen von Genoſſenſchaften gegenüberſtehen und 5 Konkurſe, zeigt ſich für das abgeſchloſſene 3. Viertelfahr wieder ein Aufſtteg in der Zahl der Genoſſenſchaften um rund 150. Für nichtig erklärt wurden im letzten Vierteljahr 42 Genoſſenſchaften, ſo daß ſich ein Geſamtbeſtand der deutſchen Genoſſenſchaften aller Gruppen am 1. 10. 1928 von 52 502 ergibt. Es hat danach eine Erhöhung des Beſtandes gegen⸗ über dem 1. Januar um 300 ſtattgefunden. Der Weinherbſt Deidesheim, 10. Okt. Die Weißweintrauben ſind in ihrer Reife nun ſo weit vorangeſchritten, daß ein längeres Hinausſchieben der Weißweinleſe einen Verluſt der Quantität nach ſich ziehen würde. Auch das Beſtreben nach erſtklaſſiger Quglität dürfte bis zum Aeußer⸗ ſten ausgenützt worden ſein, nur dort, wo es ſich um Erzielung edelſter Weine handelt, wird man mit der Leſe ſich noch nicht beeilen. Kleinwinzer und jene Erzeuger, die einer Vereinigung angeſchloſſen Ver. Stahlwerke 95,— 84,25 Gold ſind, wollen darum den Beginn der allgemeinen Weinleſe nicht mehr weiter in die Länge ziehen, da Regen und Nebel die erſten Schäden an den bereits in Edelfäulnis übergegangenen Beeren angerichtet haben, Für Donnerstag iſt darum in verſchiedenen Orten unſeres Weinbaugebietes der Beginn der Leſe feſtgeſetzt worden, ſo in Bad Dürkheim, Deidesheim, Ruppertsberg, Niederkirchen u. Dackenheim; Forſt wird am Freitag beginnen. Das Ergebnis dürfte nach den bis jetzt gemeldeten Feſtſtellungen zufriedenſtellend ſein und dürfte all⸗ gemein das des Vorjahres erreichen, wenn nicht übertreffen. Die bei den bereits angeſtellten Verſuchen ermittelten Moſtgewichte und Säuregrade ſprechen für eine gute Qualität, dürften aber nicht, wie ſchon verſchiedentlich behauptet wurde, die des Jahrganges 1921 er⸗ reichen, da von vornherein dem diesjährigen Produkt die Sonne et⸗ was gemangelt hat. Dabei muß man auch berückſichtigen, daß die Behandlung mit Nikotin gegenüber dem Jahre 1921 weit intenſiver war. Trotzdem dürfte der Jahrgang die Hoffnungen rechtfertigen, die man auf ihn geſetzt hat: ein über das Mittel hinausragender Wein. Aßmannshauſen, 10. Okt. Hier begann am Montag die Leſe der roten Trauben. Das Erträgnis iſt infolge der Maifröſte gering; es dürfte etwa ein Viertelherbſt eingebracht werden können. Die Qua⸗ lität iſt vorzüglich, es wurden Moſtgewichte von 95 bis 100 Grad nach Oechsle feſtgeſtellt. Der Beginn der Weißweinleſe wurde auf den 17. Oktober feſtgeſetzt. 5 Bergzabern, 11. Okt. Der Ertrag des Weißherßſtes iſt, ſoweit ſich bis zur Stunde überblicken läßt, recht zufriedenſtellend und die Qualität des Moſtes von einer Güte, wie ſie ſeit langem nicht mehr zu verzeichnen war. Die bisher feſtgeſtellten Moſtgewichte nach Oechsle bewegen ſich zwiſchen 60 und 70 Grad. In verſchiedenen Lagen ſollen bis über 80 Grad feſtgeſtellt worden ſein. Kaufabſchlüſſe wurden nur vereinzelt getätigt; je nach Qualität wurden 20 bis 28/ bezahlt. In Pleisweiler⸗Oberhofen, Gleiszellen⸗Gleishorbach und Niederhorbach ſchwanken die Moſtgewichte zwiſchen 60 und 70 Grad nach Oechsle. Zerghauſen, 10. Okt. Hier wurden geſtern Moſtgewichte von 85 Grad feſtgeſtellt. Börſenberichte vom 11. Oktober 1928 Mannheim etwas freundlicher Nach der geſtrigen Abſchwächung am Aktienmarkt war die Börſe heute auf feſtere Auslandsbörſen und Deckungsküufe erholt. Be⸗ ſonders für elektriſche Werte zeigte ſich Kaufintereſſe. Im Verlauf blieb das Geſchäft ruhig und die Kurſe ungeführ auf dem Anfangs⸗ niveau gehalten. Von Induſtrieaktien wurden Deutſche Linoleum Weſteregeln und Waldhof höher notiert. Unverändert blieben Far⸗ ben und Daimler. Am Verſicherungsmarkt gingen Mannheimer Verſicherung wieder mit 147,5 um. Von feſtverzinslichen Werten waren Neubeſtitz etwas erholt, ferner lagen 8 v. H. Ludwigshafener Stadt feſter. Frankfurt erholt, ſpäter ſtill In der heutigen Börſe war die Stimmung merklich beruhigter und freundlicher. Entgegen vielfachen Befürchtungen ſah ſich das private Publikum und auch das Ausland durch die ſtarken Kursrückgänge verſchiedener Papiere nichk zur Abſtoßung eventuell noch vorhandener Effektenbeſtände veranlaßt. Die Spekulation, die geſtern Blankoabgaben vorgenommen hatte, ſchritt daher auf faſt allen Marktgebſeten zu Deckungskäufen. Gegen geſtern abend waren zunächſt überwiegend Kurserholungen von ca.% bis 2 v. H. zu verzeichnen. Stärkere Erhöhungen erzielten Elektro⸗ werte unter Führung von Licht u. Kraft, die auf weitere Aus⸗ landsorbres erneut 5,5 v. H. anziehen konnten, während AEcg. 2, Geſfürel 1,5, Schuckert 1,5 und Siemens 3,25 v. H. zurückgewannen. Beachtliche Kursſteigerungen konnten ferner die Reichs bank⸗ anteile erzielen, die 7,25 Chemiewerte 8 b. H. i 10. 5 10. J 11. Bd. Maſch. Durl. 167,5 168,0 Fer on Gas 145,0 145,0 Petersuniongrf. 108,0 Bab. 15 2 72385 14,25 Frkf. Pok.& Wit. 74.—. ee 8 1 855 Baſt.⸗G. 504—.— 5 2.—— ilipps Frankf.—.—25,— Bayr. Spiegel 3 Goibſchudt T 0153 102.0 Porzellan Weſſel—. Veram, Flekt. 207,0 Grizner m durk 1270 128.0„em. G es Bergm. Elektr.—.— 1 n 0 Rein. Gebhs ch. Been. Beſig. Bel 59,— 88,— Grün a Bilfinget 17750 170,0 Rheinelekt. B. A. 80 25 81, Brown Boverz 180 1588.7 ald a Neu.. 41,50 43,— Rocher, Gt. 5. 1 17 b. Kyeßer, Gebr. D. Cement eipelm J8,9 198,0 Panfwerk Fagen 760,2 Nüagſern.. ee e Cher 1 7 95 12915 pilpert Armat 88,50 90,— Rütgerswerke 1050 amott. Annw. 128, 0 Hi u. M.—— 186,0 Chemiſche Albert—.— och u. Kleben 78.— 78,— Schlinck o g 89,— 90, Ch. Brockhues 102,0 102.5 olzmann il. 187,2 188,0 Schnellpr. Frkthl. 70,50 70,50 5 15 K* 5 1935 90,25 Schramm Lackf 125,0 Holzverkohl.⸗Id. 91,„ zackf..— 126, Daimler Denz.—.— 87, Schuckert, Nrbg. 206,0—.— 55 e e g Fee e e Erdöl.. J 9 N. eilinduſt. II 8555 5 Seeta g Jean Kan agel. 2450 248 0.. Sr Ange. e de Dresd.Schnellor 185,0 185,0] Karſtadt Rid. dra e Süd. Zucer. 145 14½0 Dürkoppwerk St 8 2 1 5 1290.„147,„ N 0 norr, Heilbr. 0 e Vodleh.e tb 82 e 85— 80,30 Trlevt Beſigheim 455 805 a 9 5 raus Co. Jock. 58,— 54,— Ver. Chem. Ind. 91,75 90,5 iſersl. 1212,12 Lahmeier& Co. 174,0 Ver deütſch. Self. 5 Ge gig u. 5 20 280 ech lug rag: 11401440. Pera Je. 1170 1 0 Elektr. Bieferung 478,0 378.0 Lederwerk Rothe Her n d 15 145.2 Emag Frankf. 16,— 77,.— Lubwigsh Walz. 181,0 181 0 Vogt Mac St.—— 71.80 Enzian une 88 8 i een 4e Hinter 216,0 nger⸗ Union% Mainkra 5 9 erke. 11— 88. inger Maſch 7 75 4 25 Metallg. Frankf. 15056 7 9 Bolkh, Selk. l. K. 50— 88, Ettling. Spin. 228,0 228,0 Mez Söhne 68, 8 ag 187,0 138,0 3 22. Bade S e A. alf. 450,0 aber, Joh. Blel 42, us St.⸗KHl.—— 66.— Jaber s Schleie 1 30 wiotsen dart.. Senhoff cps. 20.5 42 r Gebr. Pirm. 31.50 92525 Motoren Deutz—.— 68.—„ Memel 189,51 908 Farben 5 1550 Motor. Oberurf.—— 85,50 uctr Nene 289,5 281,0 Feinmech. Jetter 98,— 80, Keb. Seer 11 82,85 88. 5 5 piey—— ufa(Freiverk.), 8g,—89,.— Berliner Vörſe vom 11. Oktober 40 atSer II 22,— 28, Be belsg, 294,0 295,2 Seſtverpinsliche 8 2 1 1875 1655 Lom. F. Peet 187,7 1500 0 ange 2 00 770 3 1 200 60% Reichsanl. ort⸗Alctie atiſche Disch Abs pafch! 51.— 88,00 Frauen 8 Deutſche Bank ohne Ablölgrecht 15.—15,— Schantungbahn 8,25 6,75 Diſchelleberſee r. 104.6 1. 90.0 Dresdner Hank. 109,0 168,0 8⁰ 8 995. Mitteld. Kredbk. 211,0 211.0 u. 44.— Oberrh. B 8. 100 gab. Lokalbahn 18 apag„ Bank- Aktien. 115 Fiess. 200 0 fi Aer lese 180 kung. O. Crebitb. 137,513 Rordd. Jlopd. 148, Adt Gebe 1 diſch E 182,0 182,0 Schantungbahn.— ant Sg, 17751770 Saltimate armer Bankn.— 144,5 Bester. Gt 2 anl. 6,70.70 10,75 10,80 err. Creditbk. 33/5 84,75 chsbank Frankf. 5 85 58 5188,05 60) 104˙6 do. 6% Bonds 28 % Bad. Kohlen 185 Ac f. Berkehrw. 180,2 5 Disconto Comm. 161,7 162,0 Felten E Guill. 152.2 1570 Motoren Deuß 67,25 60,55 5 1 Gas 145, 145, 270 8040 Gaggenau.. 20, 20,—, Nordd⸗ Wolff Per Kresin 128,8 125,5 Gebhard Terill. 118,0 1460 Operſchl. G. Bed. 108,0 108,65 96,— Südbeaß Dise 440,0 135,0 Gelenk Sera 125.0 123.5 Operſchl. Koks. 1120(1120 Heidi, Je 458 em. 188,0 185,0 Genſchow& Co. 98,— 96, Orenſt.& Koppel 109,0 . ce 189 5 18272 Phönix Bergbau 94,85 93,85 exreshein 5 5752 5 4 2522 Ae a unt 2688 26) 5 Belopßon Selters. 200 24 Gebr. Goedhardt 272,0 285,5 Rathgeber Wagg. 7059——. 8 Th. 80 101½ Reisholz Papier 240,0 5—. dagegen ſtark vernachläſſigt. J. G. Farben waren nur behauptet. Auch am Montan markt war das Geſchäft ziemlich ſtill. Von Autoaktien konnten Daimler 7 v. H. zurückgewinnen. Deutſche Linoleum lagen 1 v. H. höher. Deutſche Anleihen beſ kleinen Umſätzen knayp behauptet. Am Markte der Auslandsrenten beſtand für Rumänen bei erhöhten Kurſen, ferner wieder für ungariſche Renten Intereſſe. Im weiteren Verlaufe, nachdem die Dek⸗ kungskäufe erledigt waren, wurde das Geſchäft im allgemeinen ſehr till und dle Kurſe bröckelten meiſt weiter etwas ab. So gaben gegen den Anfang J. G. Farben, Licht u. Kraft und Siemens je 1/5 v. H. nach. Tagesgeld war zum erhöhten Satz von 7 v. H. weiter gefragt. Berlin ſchwankend Nach den Abſchwächungen der geſtrigen Börſe war heute auf faſt allen Marktgebieten eine Erholun g eingetreten. Ein ſehr feſter Newyorker Börſenſchluß und ein verhältnismäßig leichter Geldſtand veranlaßten die Spekulation, zu Deckungen zu ſchreiten. Man wollte wiſſen, daß aus dem Auslande beſonders auf längere Sicht(bis An⸗ fang Januar) günſtige Geldofferten vorliegen. Der Ordereingang bet den Banken war zwar wieder klein, doch hatte die ſtärkere Ver⸗ kaufsneigung, die ſeitens der Kundſchaft in den letzten Tagen zu erkennen war, nachgelaſſen. Von Banken waren Berliner Handels⸗ geſellſchaft und Reichsbank um—4 v. H. erhöht, Salzdetfurt 6, Stöhr —8, Deutſche Linoleum 4 und Kunſtſeidewerte—5 v. H. höher. Für letztere beurteilte man neue Produktionsmöglichkeit von Wolle mit Kunſtſeide, womit ſich die Tagespreſſe in der letzten Zeit mehrfach beſchäftigt hatte, günſtig. Nur Polyphon lagn mit 7 v. H. niedriger ffälli Im Verlaufe erhielt ſich zunächſt die freund⸗ liche Stimmung, und die Kurserholungen machten bei einigen Spe⸗ zialwerten Fortſchritte. Später flaute das Geſchäft aber wied er ab; Deckungen hörten auf und das Ausbleiben neuer Or⸗ ders bewirkte ein Nachgeben der Kurſe, zum Teil ſogar unter Anfan iveau. Verhältnismäßig feſt lagen Otavt, Reichsbank und Kunſtſeidewerte. Geld bei unveränderten Sätzen wefter leicht. Der KTaſſamarkt zeigte bei kleinem Geſchäft geteilte Haltung. Die Börſe ſchloß bei ruhigem Geſchäft widerſtand sf 915 und gegen den Anfang wenig verändert. Durch feſte Haltung fielen Deutſche Maſchinen, Oberkoks, 1 und Reichsbankanteile auf. Im Deviſengeſchäft waren iſen gegen Reichsmark etwas ſchwächer, der Dollar notierte.20 ondon welter feſt,.8828 nach .85175. Spanien unverändert, 29.95 gegen London. Berliner Deviſen Diskontſätze: Reichsbank 7, Lombard 8, Privat 8½ v.. 10. Oktober 11. Oltober[Parſtät Diskont in! I. 8.. ILS. M. ſätge% lend 166,20 16,63 168,20 168,68 J 168,0 Athen 5,425 5,485 5,425 5,435 5,445 1 Brüſſel. 100 Belg 5 58,385 585,455 58,35 88,47 88,388 4,5 Danzig 0 81.37 81,58 81,40 81,56 81,558 Helfingfors ˖ 10.569 10,580 10.566] 10,586 10,512 6,8 N 21.8 22,02 21,875 22,018 22,025 8,8 Südſlawien„ 104 77876 7,390 7878 7,890 7,358 7 Kopenhagen..... 100 Kronen 111.98 112,18 1119911221 11206 5 Liſſabon„ 100 Eskudo 18,88 18,62 18,88 18,82 176 8 Oslo. 100 Kronen 111,89 112,11 111,3 112,15 111,½74 5,5 Paris. 100 Franken 18,385 18,425 16,39 16,48 16,44 8 Prag 100 Kronen 12,439 12,459 12,486 12,486 1288 5,8 Schweiz.„ 100 Franken 89,758 60,915 80,77 80,098 80,518 3,5 Sofia...„„100 Leva] 3,027 3,083 3037 3043 3017 10 Spanien. 100 Peſeten 68,00 68,14 67,95 68,09 69,57 5 Stockholm.„ 100 Kronen 112,22 112,44 112,27 112,49 112,05 47⁵ Wien. 100 Schilling 59028 59,145 59,018 59,135 58,79 675 Budapeſt 100 Pengb 12 500 fer. 73,19 73,39 7319. 73,38 72,898 6 Buends⸗ Aires 1 Pe. 172 1786 1,765 17789 1786 10 Canada... 1 Canad. Doffar.198.204 4,106 4,204 4176— Japan. 1 Hen 920.024 1,928 1,27% 17986 558 o„1 ägypt. Pfd. 20,88 20,92 20,885 20,92 20,91— Konſtantinopel... 1 flirt. Pfd..158 2,187 2,82 2,158 2,180 10 ihn 86 0,0 20,37 20,41 20,898 4,5 Aew Jork....„„ 1 Dollar 31978.2058 41875 5058 41780 Rio de Janeiro„ 1 Milreis 0,5015 0,8035 0,5015 0,5085 0,508 Urugu ag 1 Gold Peſ. 4,266 4,274 4,266 4,274 4821 Mannheimer Produktenbörſe vom 11. Okt.(Eigenbericht). Die Tendenz am heutigen Produktenmarkt war ruhiger. Von Auslands⸗ weigen wurden angeboten:(alles eif Mannheim in hfl.): Manitoba 2 zu 13,75, 9 12,65; 4 12; Auſtral 13; Kanſas Gulf 12,90; Baruſſo 79 Kilo 12,75,(alles in.): Weizen 24,25—24,50; inl. Roggen 28,50: ausl. 25; inl. Hafer 22,50—23; aus!. 23,50; inl. Braugerſte 26,50 51s 28,50; Futtergerſte 20,50—21; Mais auf Bezugſchein 22,50; Biertreber 19,50—20,25; Rapskuchen 19,75; Soyaſchrot 21,75, alles waggonfret Mannheim. Weizenmehl ſüdd. 34,50; Weizenbrotmehl füsd. 26,50; Roggenmehl 60—70proz. 31—33; Weizenfuttermehl 16,25—16,75; Wei⸗ zenklete fein 14,50; Roggenkleie 15, Kartoffel gelbfleiſchige 8,50; weiß⸗ fleiſchige 7,50. * Viehmarkt in Mannheim vom II. Oktober. Zufuhr insgeſamt 795 Stück. Im einzelnen wurden zugefahren und erlöſt für 80 Kg. Lebendgewicht in„/: 105 Kälber b) 7072; e) 6468; d) 5660, 38 Schafe, b) 40—45. 267 Schweine, e) 7980 ö) ze) 78 bis 76. 885 Ferkel und Läufer, bis 4 Wochen 812; über 4 Wochen 1920; Läufer 2328. Marktver lauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen ruhig, langſam geräumt, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig. g Allg. Elektr.⸗G 1890 178 19970 1000 e lng. Elektr.⸗G. 198,0 183,5 Grün gilfinger 0 Rhein. Chamotte. 59, 1 97.85525 19905 Gruſchwitz Teßtlt 84.— 82 50 Rhein. Ehrrtelele 1600 1588 Kohl. 5 5 2—.— e Kab. Masch es.— S0 Fance Gen 138,5 138.0 Pieben Montan 1262 fs ammerſ. Spin. 5 N 8 67. Balcke Maſchin. 116,5 116,0 Hann. M. Egeſt. 42.— 280 Häkttorch Fer 84 99 80 Bamag⸗Meguin 20. 20, 6. ⸗Wien Gum. 89,.— 86,78 f P. Bemberg„478,0 484,0 Harkort Bergwk.—.— Rütgerswerke 1025 1035 ergmann Elekt. 201,2 202,0 Harpener Bergb. 1400 141.6 Sachſenwer! 1397189, Berk⸗Gub. Hut 40,0 342,5 Harkm. Maſchin. 10,25 19.25 Salzdetfurth)„ 40479, Berl. Karls. Ind. 77,8077. 9 ütte 92,50 92,75 Sarottt. 189,0 Berliner Maſchb. 93,75 92,15 Hilpert 19„88,75 89,50 Scheidemandel. Braunk. u. Brikett 178,2 181,5 Hindrichs KAuff. 106,0 105,7 e 851/852, Br.⸗Beſigh. Oelf. 88,50 88,25 Hirſch Kupfer„135,0 185,0 Schuckert F Co, 205,2 207 Bremer Vulkan 128.0 128,0] Hirſchberg Leder 110,5 110.5 S Herz 7 9205 Bremer Wolle 228,5 220,5 Hoeſch Elſen 130,5 131,0 Schultheiß 1995 980,0 828,5 Brown, Bop. Kc. 157,7 156, Hohemohewerke 65,— 64.50 Siem.& Halske 800,0 Buderusckiſenw. 85,— 88,85 Phil. 5 7187.0 Sinner.⸗G. 40.0 3 Horchwerke. 112,0 112,0 e 1 9555 230,0 246,5 * 122,0 121,0 bewer m.. 87. en. 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Kramer fand ſich bald für ſeinen Entſchluß belohnt, denn der Freund, der ſogar Manſchetten trug, ſeit er— zum erſten Mal in ſeinem Leben— ein feſtes Einkommen hatte, zim⸗ merte ihm in nicht allzu langer Zeit einen ſehr wirkſamen Film, der am Meer ſpielte und Thea reichlich Gelegenheit bot, in ihrer Eigenart zu glänzen. Nachdem er von den Direktoren eingehend geprüft, gebilligt und genehmigt wor⸗ den war, erhielt er den Titel„Der Weg in die Ferne“. Kra⸗ mer hatte ſeine bis ins kleinſte gehende Berechnung gemacht, die ſo hochgegriffen war, daß trotz der erheblichen Abſtriche, die Rechmann vornahm, noch ein ganz netter Ueberſchuß für ihn bleiben mußte. Die Schauſpieler waren vollzählig enga⸗ giert,— und Arthur konnte mit Herrn Bender vorausfahren, um„Motive auszuſuchen“, wie der Fachausdruck lautet. Da es immerhin einige Zeit in Anſpruch nimmt, bis der Regiſ⸗ ſeur die für ſeine Szenen notwendgen Orte findet, ſo pflegt man dieſen vorauszuſchicken, damit, wenn das Enſemble, das während dieſer Zeit unnötige Honorar⸗ und Speſenkoſten verurſachen würde, ankommt, ſofort mit den Aufnahmen be⸗ gonnen werden kann. Thea hatte ihre unzähligen Koffer zur Mutter nach der Hanſaſtraße bringen laſſen, wo ſie die Tage ihrer Strohwit⸗ wenſchaft verleben wollte. Der Gedanke, in ihren großen Räumen allein hauſen zu müſſen, hatte ihr eine Gänſehaut über den Rücken gejagt, und ſo war die Wohnung dugeſchloſ⸗ ſen und der Köchin Urlaub gegeben worden. Als Thea ankam, fand ſie die Schweſter auf dem Balkon in eifrigem Geſpräch mit Deri vor, der über ihr Kommen nicht ſonderlich entzückt zu ſein ſchien. Er küßte ihr zwar ehrerbietig, wie immer die Hand und fragte nach ihrem Befinden mit der gleichen, liebenswürdigen Anteilnahme wie ſonſt, dann aber verſtummte er, und auch Edith wurde merkwürdig wortkarg. Als Thea, um ſie zu erheitern, von ihren Plänen für die nächſten Tage ſprach, benützte Eugen die erſte, ſich bietende Gelegenheit, ſich zu verabſchieden. Edith verſuchte ihn zurückzuhalten, wobei es ihr paſſterte, daß ſte„du“ zu ihm ſagte. Sie wurde über und über rot, als Thea ſte darob verwundert anblickte, und gab es reſig⸗ niert auf, Deri umzuſtimmen.. Als ſie nach dem Abendeſſen, bei dem es aus einem Frau Loſſen und ihrer Aelteſten gekommen war, ſich in ihr Schlafzimmer zurückgezogen hatten, wurde es Thea mit einem Male weich ums Herz. Mochten nun Erinnerungen aus den ſchönen Tagen, da ſie dieſen Raum miteinander geteilt hatten, auf ſie einſtürmen, oder war ihr zum Be⸗ wußtſein gekommen, daß ſie nicht ſchweſterlich an Edith gehandelt— ſie ſchloß ihren Koffer auf und ſchenkte ihr ein duftiges Sommerkleidchen. Edith war überraſcht und entzückt, Thea über ihre eigene Freigebigkeit gerührt. So kam es, daß ſie dem Wunſch, Edith gegenüber ihre größere Erfahrung zu betonen, nicht widerſtehen konnte, und ihr den Rat gab, in ihrem Umgang recht vorſichtig zu ſein. Edith, die gerade vor dem Spiegel das Kleid probierte, fuhr jäh herum. Die Farbe war völlig aus ihrem Geſicht gewichen. Mit der größten Selbſtbeherrſchung, deren ſie fähig war, ſagte ſie langſam: „Darf ich wiſſen, was dieſe Warnung bedeuten ſoll?“ Thea lächelte. „Meinſt du, es wäre mir entgangen, daß du dieſen Deri geduzt haſt?“ „Dieſen Derie sprechend von Eugen zu ſprechen!“ „Du biſt köſtlich, Kleines!“ Theas Lachen klang etwas gezwungen, als ſie fowtfuhr: „Es iſt meine Pflicht als ältere Schweſter, dich vor dieſem Menſchen zu warnen, deſſen Charakter ſo wenig Gutes erwarten läßt.“ „Woher weißt du das?“ „Arthur hat es mit erzählt,— und außerdem hält er ihn für unfähig und für einen Wichtigtuer.“ „Dies Urteil ſieht meinem Schwager ähnlich. Für ſich ſelbſt hat er wohl eine beſondere Moral. Daß er von dem lebt, was du verdienſt Sie brach plötzlich ab, da ſie die Schweſter bis an die Lippen erblaſſen ſah. Thea hatte aber ihre Erregung bereits niedergekämpft. „Dein Vorwurf iſt unrichtig und trifft, wie du ſelbſt weißt, nicht zu. Daß ich mehr verdiene, als mein Mann, heißt doch wohl noch lange nicht, daß ich ihn ermiähre. Arthur iſt, wie er hundertmal bewieſen hat, ein äußerſt fähiger Regiſſeur. Wenn Herr Deri etwas anderes behaup⸗ tet ſo ſpricht eben nur der Neid aus ihm. Arthur und Deri find eben zwei völlig verſchiedene Naturen, die ſich nie ver⸗ ſtehen können,“ ſchloß ſte ihre Ausführungen, nachdem ſte alle glänzenden Charaktereigenſchaften und Fähigkeiten aufgezählt hatte, die ihr Mann nach ihrer Ueberzeugung beſaß. Glaubt ſie wirklich, was ſie da ſpricht, dachte Edith, macht Ich erſuche dich inſtändig, nicht ſo ab⸗ „Es war nutürlich ungezogen von mir, ſo von deinem Mann zu ſprechen. Ich hoffe aber, daß du mir mildernde Umſtände zubilligſt, wenn ich dir ſage, daß ich Eugen liebe und mich bald mit ihm verloben werde?“ Thea gab Edith verſöhnlich die Hand. „Ich gratuliere dir.. Wir haben beide unrecht ge⸗ habt. Wollen wir uns wieder vertragen?“ Gdith fiel ihr um den Hals, aber das innige Einver⸗ nehmen, das bisher zwiſchen den Schweſtern geherrſcht hatte, ſchien unwiederbringlich geſtört zu ſein. Thea lang⸗ weilte ſich entſetzlich und atmete wie erlöſt auf, als endlich Kramers Telegramm eintraf, ſie ſolle am nächſten Tage mit dem Frühzuge abretiſen. Auch Edith war wie von einem Alb befreit, als ſie die Schweſter zum Bahnhof geleiten konnte. Lange ſtand ſie noch, nachdem der Zug die Halle verlaſſen hatte, ſinnend auf dem menſcheuleeren Bahnſtsig. Und eine tiefe Nieder⸗ geſchlagenheit erfüllte ſie, als ſie mit Deri, der ſie draußen erwartet hatte, zuſammentraf. „Um Gottes willen, was iſt dir?“ fragte er eruſtlich be⸗ ſorgt.„Iſt dir der Abſchied von Thea ſo nahe gegangen?“ „Leider nicht, Gugen!“ ſagte ſie, ihm traurig ins Geſicht ſchauend. Er verſtand ſie und verſuchte ſie zu tröſten. „Ach, Liebſter, wie bin ich froh, dich gefunden zu haben. Sich lieb zu haben und einander zu verſtehen, iſt doch das Beſte, was bie Welt uns geben kann.“ Er drückte ihr dankbar den Arm ſchweigend nebeneinander her. „Ich habe übrigens eine gute Nachricht für dich,“ ſagtg er nach einer Weile.„Dr. Rauchhaupt— du weißt doch, der Dramaturg des„Goethe ⸗ Theaters“— hat ſich beim Direcktor für uns verwandt. Du ſollſt morgen hinkommen, zur. Probe vorſprechen, und mein Kontrakt als Regiſſeur iſt ſo gut wie perfekt.“ Gdith ſtrahlte. a „Das iſt ja himmliſch, Eugen, da können wir ja bald heiraten! Denk' doch nur, zuſammenarbeiten zu dürfen, vereint nach demſelben Ziel zu ſtreben..“ „Jag,“ gab er tief aufſeufzend zur Antwort,„es iſt mehr Glück, als man füglich vom Leben erwarten darf.“ Da ſie fetzt in einen verlaſſenen Seitenpfad des Tier⸗ gartens eingebogen waren, blieben ſie beide gleichzeitig ſtehen und ſahen ſich in die Augen. Dann küßten ſie ſich lange und innig und ſie ſchritten (Fortſetzung folgt.) 2227... gauz geringfügigen Anlaß beinahe zu einem Zwiſt zwiſchen ſie die Liebe ſo blind? Laut aber fügte ſie hinzu: * Die glückliche Geburt O eines gesunden 12284 8 bee Töchlerchens zeigen hocherfreut an Amisrichfer Eugen Biebl U. Frau Rösel geb. Harter München(Krälerstr. 12), 8. Okt. 1928. * Seriöſ. Herr ſucht ſanber u. gut möbl. Wohn-u. Schlafzim. im Zentrum, 1 Tr. Angeb. unt. G E 8 an die Geſchſt. 18732 gut möbl. Zimmer womöal. Schrelbtiſch, elekt. Licht, Nähe In⸗ genfeurſchule geſucht. . 15 m. Preis u. H 9E 31 an die Geſchſt. Ba802 72817 25 1 größ. od. 2 EI. einf. mbl. 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B4781 J Geſchäftsſtelle os, Bl. 4 Scat e u. 10. Seite. Nr. 474 Neue Mannheimer Zeitung[Abenb⸗Ausgabe) Donnerstag, den 11. Oktober 1928 . N * S 2 2 p 0 /* Lichthof Kleider-Stioffe Seiden-Stoffe Wein Waren Baumwollwaren Gardinen, Niübelſfoffe (Metalbranche) für Fabrikationsbetrieb mit 10002000„ Einlage bei ſtiller Beteiligung in Dauerſtellung geſucht. R 20 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. Friseuse Kraft, ſofort geſucht. Höchſtgehalt. 3782 09 Schmitt, Lange ſtötterstr. 2 * 3787 Jüngere Gefl. Angebote unt. Ausläufer unter 20 Jahr., orts⸗ kundig, Radfahrer, gut K empfohlen, ge 1 uch t. 4141 G 7. 38. Mieinmädcnen d. kochen kann u. alle Hausarbeit verſteht, mit auten Zeugn. n. Holland(Haag) ae⸗ ſucht. Vorzuſtellen b. Mayer. Sebelſtraße 7 part. Verkäuferin mit guten Zeugn. für urz⸗ u. Wollwaren⸗ geſchäft geſucht. 43818 Angeb. mit Zeug⸗ nisabſchriften unt. II D 33 an die Geſchſt. Junger ſaub. u. ehrl. Ausläufer (Radfahrer) a. achtb. Familie(Alter b. 18 .) ſofort geſucht. 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