e Dormerskag, 18. Okktober 1928 Hezugspreiſe: In Mannheim u. umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt fe.⸗M.g3.— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1, 9/11 Baſſermannhaus).Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhoſſtr. 8, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Abend- Ausgabe aunheimer Geilu Mannheimer General Anzeiger Nr. 486— 139. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 5040 J 90 einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Anträge auf Beſeitigung der Todesſtrafe ſeten damals mit 17 gegen 11 Stimmen im Ausſchuß abgelehnt worden. Reichsjuſtizminiſter Dr. Koch⸗Weſer erklärte vor Eintritt in die Ausſprache, daß er ſich als ein Freund der Abſchaffung der Todesſtrafe bekenne. Der Streit der Meinungen gehe nur um die Frage, ob der jetzige Zeitpunkt für die Abſchaffung der Todesſtrafe ſchon reif iſt. Die Entwicklung gehe dahin, alle Körperſtrafen abzu⸗ ſchaffen. Auch im heutigen Strafgeſetzbuch ſtehe die Todes⸗ ſtrafe unvermittelt, verbindungslos und unvergleichbar neben dem auf Freiheits⸗ und Geldſtrafen aufgebauten Strafſyſtem. Die Verhängung der Todesſtrafe gegen einen Schul d⸗ lofen, die ſelbſt beim beſten Prozeßverfahren und beim beſten Richterperſonal nicht vollkommen ausgeſchloſſen ſei, müſſe als furchtbares Unglück angeſehen werden, das auf keine Weiſe wieder gutgemacht werden könne, da ja ein ſolcher Fehlſpruch jedesmal wieder einen ſchweren und faſt unüber⸗ windlichen Schlag gegen das Vertrauen der Bevölkerung zur Rechtsſprechung bedeute. Der Grund, daß die Todesſtrafe abſchreckend wirke, ſei nicht genügend. Einen Vorbehalt müſſe er freilich machen, um nicht der Unaufrichtigkeit be⸗ ſchuldigt zu werden. Für Zeiten außerordentlicher Gefahr könne der Staat auf bie Todesſtrafe nicht verzichten. Zum Schluß wies der Miniſter daraufhin, daß auch Oeſterreich die Todesſtrafe abgeſchafft habe. Schon aus dieſem Grunde eien Verhandlungen über die Abſchaffung der Tobesſtrafe mehr oder weniger theoretiſch, weil es ausgeſchloſſen ſei, daß Oeſterreich die durch ſeine Verfaſſung abgeſchaffte Todesſtrafe wieder einführe. Niemand hier im Ausſchuß werde wollen, daß die Einigung mit Oeſterreich über ein einheitliches Straf⸗ geſetzbuch an dieſer Frage ſcheitere. Man müſſe doch feſt⸗ ſtellen, daß die Art unvergleichlich ſei, mit der ſich unſer Volk nach den Schrecken des Krieges, nach den Wirren der Revo⸗ lution und den Nöten der Inflation raſcher und beſſer zu Sittlichkeit und Staatsbewußtſein zurückgefunden habe, als man hätte hoffen können. Er halte es für ſeine Aufgabe, der Entwicklung des Volkes nicht mit erhobenem Finger anklagend und peſſimiſtiſch gegenüberzuſtehen, ſon⸗ dern zuverſichtlich und optimiſtiſch an den Sieg der ſittlichen Kräfte zu glauben. Abg. Dr. RNoſenfeld(Soz.) begründet den Antrag ſeiner Partei über die Abſchaffung der Todesſtrafe mit dem Hin⸗ weis auf die ausführliche Begründung, die er in der vorigen Seſſion gegeben habe. Unter Kaiſer Wilhelm J.— daran er⸗ innere er die Deutſchnationalen— ſei lange Jahre keine Todesſtrafe beſtätigt worden und die Monarchie habe dadurch auch keinen Schaden erlitten. In Bayern ſei auch zur Zeit der bayeriſchen Könige kein Todesurteil vollſtreckt worden. Er ſchließe daraus, daß auch in anderen als ſeinen Kreiſen Freunde der Abſchaffung der Todesſtrafe zu finden ſeien. Abg. Höllein(Fomm.) ſtellt feſt, daß der Reichsjuſtiz⸗ miniſter nur in ſeinem Namen geſprochen habe. Er habe aber nicht ſagen können, daß das Reichskabinett auf dem Boden ſeiner Erklärungen ſtehe. Abg. Emminger(Bayr. Vpt.) begründet den Antrag, dem 8 33 folgenden zweiten Abſatz zu geben: „An Tätern, die bei Begehung der Tat noch nicht 21 Jahre alt waren, dürfen Todesurteile nicht vollſtreckt werden.“ Dieſer Antrag ſetze voraus, daß die Todesſtrafe an ſich beibehalten werde. Er perſönlich ſtehe auf dieſem Stand⸗ punkt, könne aber nicht für ſeine Partei ſprechen. Vom Stand⸗ punkt der Religion könne man weder für noch gegen die Todesſtrafe ſprechen. Der Staat aber, der im Falle des Krie⸗ ges uſw. das Leben ſeiner beſten Staatsbürger beanſpruchen könne, der habe auch das Recht zum Schutze der Geſellſchaft, wenn es nötig iſt, dem Verbrecher das Leben zu nehmen Die zeppelin⸗Ehrung in Newyork Feſtmahl der amerikaniſchen Handelskammer Die deutſch⸗amerikaniſche Handelskammerf ſtützung und Hilfe des deutſchen Volkes und des Deutſchen veranſtaltele im Hotel Aſtor zu Ehren der Zeppelin⸗Beſatzung einen Empfang und ein Feſteſſen, dem über 1000 Per⸗ ſonen beiwohnten. Der Präſident der Handelskammer, Hermann Metz, brachte einen Trinkſpruch auf Präſident Covolidge und Reichspräſident von Hindenburg aus. Der „Bürgermeiſter von Newyork, Walker, erklärte, es werde immer geſagt, Leiſtungen wie der Zeppelin⸗Flug förderten die Verſtändigung. Wir aber wollen die deutſch⸗amerikaniſche Freundſchaft, denn das iſt mehr als Verſtändigung. General Allen, der frühere Kommandeur der amerikani⸗ chen Truppen im Rheinlande, erklärte, er habe es als Ver⸗ treter Amerikas im Rheinlande als ſeine Hauptaufgabe be⸗ trachtet, ſein möglichſtes zu tun, um wieder gute Beziehungen zwiſchen Amerika und Deutſchland herzuſtellen. Die Kriegs⸗ ſtimmung wandele ſich zur Freundſchaft, und zwiſchen Amerika und Deutſchland ſollte ſtets Freundſchaft beſtehen. Der Präſi⸗ dent der Columbia⸗Univerſität, Butler, bezeichnete es als Amerikas Aufgabe, dem Wiederaufbau Deutſchlands nicht nur mit Intereſſe und Sympathie gegenüberzuſtehen, ſon⸗ dern zu fragen, wie es dabei mithelfen könne. Miniſterialbirigent Brandenburg führte aus, angeſichts der Begeiſterung, die die Fahrt des Zeppelins ausgelöſt habe, bewegten ihn drei Gedanken: Der Gedanke an die Zeit, wo Dr. Eckener mit dem Klingelbeutel herumziehen mußte, der Gedanke an die Ingenieure und Ar⸗ beiter der Zeppelin⸗Werft, deren Händearbeit und deren Kopfarbeit der Anlaß zu der Begeiſterung zu verdanken ſei; und ſchließlich der Gedanke daran, daß der jetzige General⸗ konſul von Lewinſkt in einer noch ganz von Kriegsgreueln er⸗ füllten Zeit ſich zum Hauptträger des Gedankens machte, ein Luftſchiff auf Reparationskonto nach Amerika zu liefern, der erkannte, daß das Luftſchiff weniger, das Signum„Reparation“ als das Signum„Verſtändigung“ tra⸗ gen würde. Aber nicht Luftſchiff und Flugzeuge förderten die Verſtändigung, ſondern ſtarke Männer der Art, wie ſie in Deutſchland durch Dr. Eckener würdig vertreten ſeien, und Perſönlichkeiten wie Commander Roſendaal bildeten die richtige Legierung. Profeſſor Hoetzſch 8 SEckener gewandt: Als Deutſcher von Stolz 0 90 8 0p erfüllt, danke ich, dankt der ankt das ganze deutſche Volk der Be⸗ ltige Leiſtung, die die beiden Völker Ich verſichere Ihnen, daß die Unter⸗ erklärte, zu auf die Leiſtung des Deutſche Reichstag, d ſatzung für dieſe gewa enger verbunden hat. Reichstages, als deſſen Mitglied ich hier zu Ihnen ſpreche, feſt und geſchloſſen hinter allen ihren weiteren Plänen ſtehen wird. Schließlich ergriff Dr. Eckener ſelbſt das Wort. Ihm und der Beſatzung ſei vielzuviel Lob geſpendet worden. Die Betriebsſicherheit des Luftſchiffes ſei ſo weit fortgeſchritten, daß keinerlei Heldentum dazu gehöre, es zu benutzen. Das Luftſchiff ſei heute noch keine volle Erfüllung, ſondern nur ein Verſprechen auf die ſchließliche endgültige Beherrſchung des Luftraumes, die erfolgen werde, wenn größere Schiffe mit mehr Motoren ge⸗ baut werden. Notlandung Hünefelds bei Tokio Aus Tokio wird gedrahtet: Freiherr von Hünefeld und Lindner mußten heute um 14.30 Uhr japaniſcher Zeit eine Notlandung in einem ſüdlichen Vorort von Tokio vornehmen. Hünefelds Flugzeug, das ſich ſeit Schanghai in ununterbrochenem Fluge befand, war durchein Gewitter ſchwer beſchädigt worden. Die Flieger ſind unverletzt. Auftakt zur engliſchen Wahltampagne Von einem gelegentlichen Mitarbeiter in England wird uns geſchrieben: Es iſt wirklich drollig, als ſtiller Beobachter mit anzuſehen, wie ſich die politiſchen Parteien bereits in Kalkulationen über den mutmaßlichen Ausfall der Parlamentswahlen ergehen. Alle drei Hauptparteien, Konſervative, Liberale und Labour, legen einen Optimismus an den Tag, als ob die Wahlſchlacht mit unbedingter Sicherheit jede der Parteien zum Hauptſieger machen müßte. So wie in früheren Zeiten die Herbſtmanöver den imaginären Feind ausnahmslos beſiegten, ſo ſehen die Führer der herbſtlichen Parteikonferenzen mit„prophetiſchem“ Blick die eigene Partei immer al sSieger aus den bevor⸗ ſtehenden Wahlen hervorgehen, während der Gegner unend⸗ lich geſchwächt die Wahlſtatt verläßt. Es mag daher nicht unangebracht ſein, die Siegesfanfaren der drei Hauptgegner etwas kritiſcher zu Gehör zu nehmen. Während Baldwin beim konſervativen Parteitag an Hand der Wahrſcheinlichkeits⸗Berechnung erklärte, daß es noch etwa 140 Jahre dauern würde, bis die konſervative Partei von der Regierung verdrängt ſei, falls die Mandatverluſte im Parlament nach demſelben Verhältnis ſich fortſetzen ſoll⸗ ten, wie in den letzten 4 Jahren, fanden die Hauptleute atis dem Labourlager heraus, daß ihre Reihen ſich auf Koſten der jetzigen Regierungspartei um 100 Prozent vergrößern müſſen und ſomit die Wahrſcheinlichkeit beſtehe, weiterzuknüp⸗ fen, wo 1924 der Faden fallen gelaſſen werden mußte. Die Liberalen unter ihrem agilen Hauptführer Lloyd George, der in ſeinen fürſtlich honorierten Leitartikeln dem politiſchen Gegner gar zu gern eines auswiſcht, träumen eben⸗ falls von größerem Mandatgewinn und von„balance of power“, vom Zünglein an der Wage, in der Hoffnung, dadurch ent⸗ weder die Konſervativen oder die Labour in ein gewiſſes Hörigkeitsverhältnis zu den Liberalen zu bringen. Wie ſtehen die Verhältniſſe nun tatſächlich'?? In kon⸗ ſervativen Kreiſen ſelbſt rechnet man damit, daß eine beden⸗ tende Anzahl Mandate im Wahlkampf verloren geht. Trotzdem aber dürfte die konſervative Partei in ſolcher Stärke ins Parlament zurückkehren, um unabhängig von den Oppy⸗ ſtttonsparteien das Staatsſchiff im bisherigen Kurs weiterzu⸗ führen. Es gibt kühl berechnende, ſiegeszuverſichtliche Kon⸗ ſervative, die einen Verluſt von 80 Sitzen in ihre Rechnung ziehen. Falls von den über 410 Mandaten, die die konſer⸗ vative Partei im Unterhaus beſitzt, 80 verloren gehen ſollten, wäre ſie trotzdem ſtark genug, mit abſoluter Mehrheit im Parlament die Geſchicke des Landes weiterzuführen. Die Oppoſitionsparteien jedoch berechnen einen Verluſt von über 150 Sitzen auf Koſten der jetzigen Regierungspartei, in Be⸗ rückſichtigung des neuen Stimmregiſters(allgemeines Wahl⸗ recht mit 21 Jahren für beide Geſchlechter) und träumen von einem glänzenden Hinauswurf der gegenwärtigen Regierung. Zweifellos muß zugegeben werden, daß die Labourpartei große Chancen für die nächſten Wahlen beſitzt. Ob die Konſervativen 80 oder 150 Sitze im Wahlkampf verlieren, die Arbeiterpartei wird das Groß dieſer konſervativen Verluſt⸗ mandate an ſich reißen. Die Führer der konſervativen Wahl⸗ campagne, die trotz einer reduzierten Mandatzahl mit der Rückkehr Baldwins als Regierungschef rechnen, ſehen dafür eine umſo kompaktere, konſervative Fraktion, welche dem Pre⸗ mier eine zuverläſſigere Arbeitsbaſis bieten, als die gegen⸗ wärtige, oft in ſich ſelbſt geſpaltene, lethargiſche Maſſe der Vierhundert. Die Sozialiſten ihrerſeits machen keinen Hehl aus ihrer Ueberzeugung, daß ihre Partei als die weitaus ſtärkſte aller drei im zukünftigen Unterhaus erſcheinen werde. Lloyd George endlich, ſpricht von mindeſtens 80 Sitzen (gegenwärtig 42) im neuen Parlament, von einer Wieder⸗ einſetzung Labours als Regierungspartei von„liberalen Gnaden“. Lloyd George ſelbſt aber die überragendſte Perſön⸗ lichkeit im neuen Parlament. In Tat und Wahrheit iſt die Stellung der konſervativen Partei zu Stadt wie zu Land ſtark gefeſtigt; die Beibehaltung des Freihandelsprinzips als Grundlage britiſcher Polttik bringt der konſervativen Partei manche unentſchiedene Stimme im bürgerlichen Lager, welche ſonſt den Liberalen zu⸗ gute gekommen wäre. Die beliebte, außerhalb jeder Dis⸗ kuſſion ſtehende Perſönlichkeit des Premier Baldwin bildet einen feſten Wall gegen ſozialiſtiſche Ideen; ſeine Politik des Schutzes notleidender Induſtrien wird manchen Sitz zurück⸗ erobern, der ſonſt verloren wäre. Eine Regierung Baldwius Neue Anterredung mit Dr. Etkener In einem neuen Interview äußerte ſich Dr. Eckener aus⸗ führlicher über den geplanten Transozeanverkehr mit dem Luftſchiff. Aus dem Flug des„Graf Zeppelin“ habe er fol⸗ gende Schlüſſe gezogen: Die für den regelmäßigen Ozeanflug in Frage kommenden Luftſchiffe müſſen, um gegen die Schiff⸗ fahrt erfolgreich konkurrieren zu können, mindeſtens 150 bis 160 Kilometer in der Stunde fahren können. Die höchſte Flugdauer Europa— Amerika dürfe 50 Stunden nicht überſteigen. Gedacht ſei eine Flotte von vier Schiffen, die an jedem fünften Tage von beiden Seiten des Ozeans abfliegen müßten. Für den regelmäßigen Luftdienſt käme hauptſächlich die Briefbeförderung und in beſchränktem Maße die Beförderung von Expreßfrachtgut in Betracht. Die Perſonenbeförderung würde infolge der hohen Fahrtkoſten kaum rentabel ſein. Dr. Eckener wird am morgigen Freitag mit einer Reihe von Luftſchiffſachverſtändigen, Dr. Arnſtein und Vertretern der Goodyear⸗Zeppelin⸗Cy. und dem bisher noch immer un⸗ genannten Finanzmann nach Lakehurſt fahren, um nach einer Beſichtigung des Grafen Zeppelin über die Durchfüh⸗ rung dieſer Pläne zu konferieren. Die Pläne ſeien bereits nach der Ueberführung des„Z. R. III“ vor vier Jahren er⸗ örtert worden. Der ungenannte Finanzmann hätte ſeinerzeit aber noch weitere Beweiſe für die Brauchbarkeit des Luft⸗ ſchiffes verlangt. Miniſterialdirigent Brandenburg ſprach ſich ebenfalls über den Ausgang der von Dr. Eckener geführten Verhand⸗ lungen optimiſtiſch aus. Die deutſche Regierung ſei zwar nicht direkt daran intereſſiert, aber überzeugt, daß der regel⸗ mäßige Luftſchiffverkehr Europa Amerika in naher Zukunft Tatſache werden würde. 5, Seite., Ne. 788 N . 2 2 Neue Mannheimer Zeitung faden ⸗ Ausgabe bleibt ber feſt Pol bürgerlicher Staatauffaffung, Voraus⸗ geſetzt, daß in der Außenpolitik keine groben Fehler gemacht werden— denn die antiſoztaltſtiſche Einſtellung des engliſchen Bürgers liegt tief verankert, vermag nichts das Vertrauen in den Reihen der Konſervativen zu erſchüttern; Mann für Mann, Frau für Frau wird für Baldwin einſtehen. Die große Unbekannte jedoch bleibt das neue all⸗ gemeine Wahlrecht, das rund 5 Millionen weibliche Stimmen in Rechnung ſtellt. Ein großer Teil bieſer neuen weiblichen e e wird ganz beſonders im induſtriellen Norden zuſtatten kommen; ein nicht unbeträchtlicher kon nmerztellen Süden jedoch den Konſervativen end der Zuwachs für die Liberalen nach den 1 3 Ermittlungen ſich kaum bemerkbar unte wol 91 Llopd Georges Partei das Zünglein an hen Konſervative und Labour ſpielen oder a rung indirekt kontrollieren? Es fehlt der liberalen Partei weder an tüchtigen Köpfen noch an reich dotierten, politiſchen Fonds. In ihren Reihen finden wir einen großen Prozentſatz ber engliſchen Intelligenz und ihr Führer geh ört zu den aktipſten und hervorſtechendſten Köpfen in der )en ichte; der Generalſtabchef, Sir Herbert Samuel, den bebeutendſten Männern des heutigen Geld und Energte verpuffte jedoch in der Land⸗ ne, die ſang⸗ und klanglos verabſchiedet wurde; it ging verloren im Jahre bauernden inneren Tatſachen, die ſich heute bitter rächen und worüber ges 5 nkelnder Geiſt nicht hinweghilft. Es fehlt alen an einem zügigen Programm. So gerät dieſe hiſtortſche Partei immer mehr zwiſchen die Müßlſteine der Konſervativen und Labour. Eine Erneuerung liberalen Geiſtes im eigentlichen Sinne des Wortes gibt es nicht, wohl aber beſteht noch eine ſtramme Garde. Lloyd George vermag ſeinen Anhang zu begeiſtern, nicht aber zu vermehren; aus den Reihen von La hour oder von Konſervativen wird er keine Stimme hinüber zu ziehen vermögen; er begeiſtert, aber über⸗ zeugt nicht; George bleibt Lloyd George, iſt aber kein Lloyd G den Li neuer G Im engliſchen Liberalismus ſpiegelt„ich das Sch ucher kontinentalen Bruderpartei wieder. Das allgemeine recht wird aller Wahrſcheinlichkeit nach die Pritiſche, lib meſſen am Georges Pr ſtanden den rale P zartei zu einem kleineren Wahlkörper(ge⸗ n) geſtalten, als dies je der Fall war. Lloyd ungen zu den Wahlen 1922, 1923 und 1924 N diametral entgegengeſetzt. Sei i chlerſtattungs⸗M 4 Berlin, 18. Okt. Nonopol (Von unſerem Berliner Büro.) Wie wir erfahr ren, hat man in Berlin erſt Anfang Oktober von dem zwiſchen der Zeppeltnleitung und dem Ullſtein⸗ und Scherl⸗ verlag abgeſchloſſenen Vertrag über ein Berichterſtattungs⸗ monopol 8 utnis erhalten. Daraufhin haben ſofort der Reichsverkehrsminiſter und der Dirigent der delung in Friedrichshafen Proteſt eingelegt, der aber nicht mehr wirkſam werden konnte, da die Dinge unterbeſſen ſchon zu weit fortgeſchritten waren. 5 Das Beſtreben der Reichsſtellen geht jedoch, wie uns ver⸗ ſichert wird, jetzt dahin, wenigſtens fiir die Rückfahrt des Luftſchifſes das Monopol auf⸗ zuheben Reichsverkehrsminiſter von Guérard hat ſich zu dieſem Zweck telegraphiſch an den Mintſterialdirigenten Brandenburg gewandt und ihn erſucht, in dieſem Sinne auf Dr. Eckener ein⸗ zuwirken. Von einem Revers über eine achttägige Schweige⸗ Pflicht, den die Gäſte des Zeppelin, wie gemeldet wurde, unter⸗ zeichnet haben ſollen, iſt an Berliner zuſtändiger Stelle nichts bekannt. Der Vertreter des Reichsverkehrsminiſteriums jeden⸗ falls hat ein ſolches Verſprechen nicht abgegeben. Sturmfahrt eines amerikaniſchen Luftſchiffes Aus Newyork, 18. Oktober wird gedrahtet: Das geſtern von einem Taufend⸗Meilen⸗Flug durch die Vereinigten Staa⸗ ten in Scottville(Illinois) angekommene Armeeluftſchiff „R. S. 1“ mußte während der Fahrt ſchwere Stürme überſtehen. Die Hülle des Luftſchiffes wurde zerriſſen und ſeine Naſe ein⸗ gedrückt. Der Kommandant erklärte, daß die Stürme zeitweiſe ſü heftig geweſen ſeien, daß das Luftſchiff manchmal wie ein Hufeiſen gebogen und heftig hin und her geworfen worden ſei. Nur unter vollſter Ausnutzung der Motoren ſei es möglich ge⸗ weſen, aus dem S Sturm herauszukommen. Auf tragiſche Weſſe kam in Stuttgart in der Nacht zum heutigen Donnerstag im Hause Schützenſtraße 38 eine fünf ⸗ Eöpfige Familie ums Leben. Dort war geſtern eine Familie neu eingezogen, auf deren Bitte der Küchengasherd an die dortige Leitung angeſchloſſen wurde. Dieſe Inſtallation erfolgte auſtatt mit einem vorſchriftsmäßigen Verbindungs⸗ ſtiick mit einem gewöhnlichen Stutzen, über den der Gasſchlauch gezogen wurde. Das Gummiende des Schlauchs wurde babei eingeriſſen, ſo daß durch den ſtarken Gas⸗ druck ſchließlich ber ganze Schlauch weggedrückt wurde, wodurch das Gas ungehindert ausſtrömen konnte. Durch das Gas wurden die im darüberliegenden Stock⸗ werk ſchlafenden fünf Perſonen getötet. Die lange Zeit unter ärztlicher Leitung vorgenommenen Wieber⸗ belebungsverſuche blieben bei allen ohne Erfolg. * Zwei weitere Opfer der Exploſion auf der„Kungsholm“ — Hamburg, 18. Okt. Im Staatskrankenhaus Cuxhaven ſind von den dort nach der Exploſtonskataſtrophe an Bord des Motorſchiffs„Kungsholm“ eingelteferten Verletzten in der Nacht zum Donnerstag der Werftangeſtellte von Blohm u. Voß, Solloch, und der Holländer Wierdsma von der Kopen⸗ hagener Motorfabrik Burmeiſter u. Wain ihren Verletzungen erlegen. Die Zahl der Opfer erhöhte ſich damit auf fünf. Wird es gluͤcken? . Harbor Grace, 18. Okt.(United Preß.) Nachdem nunmehr 18 Stunden ſeit dem Start Macedonalds zu ſeinem Transatlanutikflug vergangen ſind, ohne daß irgend eine Nachricht über ihn hier eingetroffen iſt, iſt die Spannung hier aufs höchſte geſtiegen, da man jeden Augen⸗ blick die Meldung von ſeiner glücklichen Ankunft in Ir⸗ land erwartet. Der Flug Maecdonalds, der ohne jede Reklame in aller Stille unternommen wurde, ſtellt ein außerordentliches Wag⸗ nis dar, denn das von ihm benutzte Flugzeug iſt das kleinſte, das jemals eine Oz e verſuchte. Streſemann Berlin, 18. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die „N. L..“ ſchreibt: Gegenüber anſcheinend von intereſſierter Seite fetzt wieder verbreiteten Gerüchten über angebliche Rücktrittsabſichten Dr. Streſemanns ſtellen wir ausdrücklich feſt, daß Herr Dr. Streſemann ſich in Baden⸗ Baden ſehr gut erholt hat und daß alle entgegengeſetzten Meldungen, wie auch die angeblichen Rücktrittsabſichten gänz⸗ lich unbegründet und völlig aus der Luft gegriffen ſind. Dor Bericht der Reichsbahngeſellſchaft Nach dem Monatsbericht der Deutſchen Reichsbahngeſell⸗ ſchaft war der Güterverkehr im September etwas ſtär⸗ ker als im Auguſt. Infolge der Erhöhung der Gütertarife am 1. Oktober wurden in den letzten Tagen des September noch viele Frachten auf den Weg gebracht. Der Kohlen⸗ verkehr war etwas geringer als im Vormonat und im gleichen Monat des Vorjahres, weil der September dieſes Jahres zwei oder einen Arbeitstag weniger hatte. Eine 5 erkehrsſtetgerung von rund 20 Prozent war bei dem Verſand von künſtlichen Düngemitteln feſtzuſtellen. Beſon⸗ ders rege war der Verſand von landwirtſchaftlichen 5 ro⸗ dukten. Der Perſonenperkehr war bis Mitte Sep⸗ tember ſehr ſtark und flaute dann langſam ab. Die Ein⸗ nahmen betrugen für den Auguſt im Perſonen⸗ und Gepäck⸗ verkehr 152,9 Mill. Mk., im Güterverkehr 278,6 Mill. Mk., Sonſtiges 31,6 Mill. Mk, insgeſamt alſo 463,1 Mill. Mk. Die Ausgaben im Auguſt betrugen einſchließlich 45,4 Mill. Mk. Reparationszahlungen 443,7 Mill. Mk. Es verblieb ſomit ein Mehrbetrag von rund 19 Millionen Mk., der zur Auffüllung des Vortrages verwendet wurde. Der Perſonalbeſtand erfuhr im Auguſt eine Er⸗ höhung um rund 5000 Zeit⸗ und Aushilfsarbeiter auf 729 080 Köpfe. Eiſenbahntariferhöhung in Oeſterreich — Wien, 18. Okt. Verſchtedene Blätter berichten von einer bevorſtehenden Eiſenbahntariferhöhung am 1. Januar 1929. Die Perſonentarife auf den öſterreichiſchen Bundesbahnen ſollen um 10 und die Frachtentarife um 14 Prozent erhöht werden. * Norwegen ehrt Amundsen. Roald Amundſen iſt zum Nationalhelden von Norwegen proklamiert worden, indem man den 14. Dezember zum Nationalfeiertag er⸗ klärt hat. Es iſt dies der Tag, an dem ſeinerzeit Amundſen den Südpol erreicht hatte. Letzte Meloͤungen Betrunkener Polizeibeamter — Elberfeld, 18. Okt. In der vorletzten Nacht bedrohte ein betrunkener Polizethauptwachtmeiſter, der ſich im Dienſt be⸗ fand, in Barmen auf der Straße einen Paſſanten mit der Schußwaffe. Der Beamte mußte durch das Ueberfallkom⸗ mando feſtgenommen werden. Wie das Polizeipräſidium mit⸗ teilt, iſt der Beamte ſofort vom Dienſt enthoben worden. Revolte in einem Fürſorgehaus — Berlin, 18. Okt. In der Fürſorgeerziehungsanſtalt des Kreiſes Landsberg(Warthe), dem Neanderhaus in Groß⸗ Cammin, begingen die Zöglinge ſchwere Ausſchreitungen. Sie demolierten die Einrichtung und zerſchlugen einen Teil der Fenſter. Küſtriner Polizei mußte eingreifen und die Ord⸗ nung wieder herſtellen. Freilaſſungsverhandlungen mit den Mauren — Paris, 18. Okt. Der nach Villa Cisneros in der ſpa⸗ niſchen Kolonie Rio del Oro entſandte Sonderberichterſtatter des„Matin“ meldet ſeinem Blatte, daß die von den Mauren gefangen gehaltenen beiden franzöſiſchen Flieger gegen in fran⸗ zöſiſcher Gefangenſchaft befindliche Eingeborene ausgetauſcht werden. Urſprünglich hätten die Mauren als Löſegeld eine Million Peſeten, 1000 Kamele, eine Million Gewehre und die Freilaſſung ſämtlicher in franzöſiſchen Händen befindlichen Gefangenen in Mauretanien, im Sudan und in Guinea ver⸗ langt. Dampferzuſammenſtoß — London, 18. Okt. Nach einer Meldung aus Tientſin ſind zwei Dampfer der chineſiſchen Handelsſchiffahrts⸗Geſell⸗ ſchaft auf der Höhe von Taku zuſammengeſtoßen. Dabei ſollen zehn Mann der Beſatzung und ſechzig Paſſagiere ertrunken fein. Neue Unruhen in China — London, 18. Okt. Nach Meldungen aus Peking macht ſich in der Provinz Schantung eine allgemeine Miß⸗ ſtimmung der Bevölkerung gegen den neuen Kriegsminiſter Feng geltend. In der Gegend von Tſchefu ſeien 43 von Feng ernannte Beamte ermordet worden. Die dort liegenden Kanonenboote der verſchiedenen Mächte hielten ſich zur Verteidigung der Ausländer bereit. Schützmaun in Newyork Newyork, 18. Okt.(United Preß.) teur der Reichsmarine, Eduard Schützmann, iſt mit dem Lloyddampfer„Bremen“ hier eingetroffen, um die amerika⸗ niſchen Werften ſtudienhalber zu beſichtigen. Verkehrsunfälle — Dortmund, 18. Okt. Auf einer Vergnügungstour nach Hagen paſſierte heute nacht ein Auto auf der linken Straßen⸗ ſeite und auf dem Sommerweg fahrend die Ortſchaft Brü⸗ ninghauſen. Mehrere Paſſanten wurden von dem Wagen, deſſen 21jähriger Lenker die Gewalt über das Fahrzeug ver⸗ loren hatte, im Vorbeifahren angerannt. Ein 12jähriger Junge wurde dabei ſofort getötet. Einem Feuerwehr⸗ mann wurde ein Bein abgeriſſen, zwei weitere Paſ⸗ ſanten wurden leicht verletzt. Der Wagen ſprang ſchließlich gegen einen Baum und wurde ſchwer beſchädigt. Der Wagen⸗ führer, der nur leicht verwundet iſt, wurde verhaftet. —— a—.—— Theater und Mut Wolf⸗ Ferraris Oper„Sly“ in Dresden. Als deutſche Uraufführung wurde die g⸗aktige Oper Sly von Giovagechino Forzau d, deutſch von Walter Dahms, Muſik von Ermanno Wolf⸗Ferrari kürzlich in der Staatsoper zum erſten Male gegeben. Dresden hat auch die zwei vorauf⸗ gehenden Opern des Komponiſten kennen gelernt, von denen „Die neugierigen Frauen“ außerordentlich geftelen. Auch Sli halte einen vollen Erfolg, der wohl in erſter Linie der Muſtk zu verdanken iſt; denn die Handlung bringt den ſchon oft verarbeiteten, zuletzt von Gerh. Hauptmann in„Schluck und Jau“ behandelten Stoff. Der Tavernenſänger Sly feſſelt die Schar der Zecher durch ſeinen Geſang, auch den Grafen von Weſtmoreland und ſeine Freundin Dolly, die ſich am gräf⸗ lichen Hofe langweilt und in die Taverne eilt, um dem Treiben einmal zuzuſehen. Dahin folgt ihr der Graf mit Gefolge. Als der Geſang des Sly vorüber iſt und er, Becher auf Becher leerend, in tiefen Schlaf verfällt, läßt ihn der Graf durch Diener auf das Schloß tragen, in ſeidene Ge⸗ wänder hüllen und Dienerſchaft um ſein Bett ſtellen. Er⸗ wachend wird Sly beigebracht, daß er jahrelang geiſtes⸗ geſtört war und in dem Wahn lebte, er ſei Tavernenſänger. Er glaubt ſchließlich, aber immer mit Zaudern, er ſei Herr des Schloſſes und der Ländereien. Auch eine Gattin ſagt man ihm, ſei ſein eigen. Als er die zugeführte Frau ſteht, jene Dolly, flammt ſeine Liebe empor, und auch ſie, die Kängſt Intereſſe für ihn hegte, ſinkt beglückt an ſeine Bruſt. In dieſem Augenblick teilen ſich die Vorhänge und der ganze iche Hof mit Gäſten lacht über den Scherz, den man Sli Fleben hat. Dann bringen ihn Diener hinaus deld 85 werden ihm nachgeworfen. Er aber . 1 zu Boden und ſtirbt in Dollys toff iſt geſchickt bearbeitet, das Milieu in der Grafenſch zeugen e Entwick⸗ er Szenen bis zu unt tändig Lu bis 3 1 durchgeführt Sthade, daß die erſte Häl durch bie übermäßige Breite de müdet; denn 8 mit dem Erſcheinen der Wirkung iſt doch peinlich, weil es ſich hier um einen Men⸗ ſchen von Qualität handelt, der zwar ein verbummeltes Gente iſt, aber doch den rohen Spaß, den man mit ihm trieb, nicht zu überwinden vermochte. Die Muſik bewegt ſich in harmoniſchen Linien und iſt reich an Schönheiten, bald lyriſchen, bald dramatiſchen Charakters. Der Stimmungs⸗ gehalt des Dialogs erſcheint im Orcheſter in edlen Klang⸗ farben, wobei ſich der Komponiſt die Reize des großen modernen Orcheſters ſehr zunutze gemacht hat. Der Geſang iſt faſt nie ohne melodiſche Tonfolge. Mit auffallend großen, ſchöpferiſchen Gedanken iſt Wolf⸗Ferrari haushälteriſch um⸗ gegangen, er hat es aber verſtanden, dieſe Lücke mit wohl⸗ lautender Tonmalerei zu überbrücken. Viel trägt zu dieſem ſogen.„Schönklingen“ die Inſtrumentation bei, die allerdings hei Wolf⸗Ferrari ſtets auf künſtleriſcher Höhe ſteht. General⸗ muſikdirektor Buſch widmete ſich dem Werk mit großer Hingabe und verſtand es, mit ſeinem herrlichen Orcheſter die Muſik aufs ſchönſte zu entfalten. Die Aufführung war voll⸗ endet. Man ſpürte namentlich an den Gruppierungen und Bewegungen der Maſſen im erſten Akt und an den Enſemble⸗ Szenen am Schluſſe des zweiten die Meiſterhand des Spiel⸗ leiters Erhardt. Kammerſänger Taucher als Sly ent⸗ faltete ſeine große Darſtellungskunſt in jedem Aufzug und lieh der ſchwierigen Partie ſein Geſangstalent und ſeine reichen Stimmittel, die auch dort nicht verſagten, wo der Tenor die hüchſten Lagen erklimmen muß. Bei Frau Marie Rafdl als Dolly vereinigten ſich gleichfalls Geſang und Spiel zu ſchönſter Harmonie. Aus der großen Zahl der Soltſten ſei noch Schöffler als Graf und Ermold als Slys Freund rühmend hervorgehoben. Einwandfrei ge⸗ langen auch die Chöre. Die von Profe Fanto und G. Brandt hergeſtellten Bühnenbilder waren reich und charakteriſtiſch. Buſch, die darſtellenden Künſtler und der Komponiſt wurden wiederholt ſtürmiſch gerufen. G. Irrgang. Berfänglich ertprogramm lautet die Nr. 4: 2. Teil. bt„Fräulein Knol. Amerikaflug- Feuer in Newyork Mit größter Spannung verfolgte die ganze Welt die Reiſe des Rieſen der Luft, des„Graf Zeppelin“, über den Atlanti⸗ ſchen Ozean. Die heißen Wünſche des deutſchen Volkes be⸗ gleiteten das Luftſchiff bis zu ſeiner Ankunft in Lakehurſt. Auch über der Millionen⸗ und Wolkenkratzerſtadt Newyork kreuzte„Graf Zeppelin“, von den Bewohnern der Weltſtadt begeiſtert begrüßt. Nicht nur ein Amerikaflug, auch das Leben in dieſer Stadt hat ſeine Gefahren. So ſoll nach ſtati⸗ ſtiſchen Feſtſtellungen in Newyork in jeder zehnten Minute ein Brand ausbrechen. Prächtige Aufnahmen von dieſen Ereigniſſen, dem Weltflug wie der amerikaniſchen Haupt⸗ ſtadt, enthält die neueſte Rummer der„Kölniſchen Illu⸗ ſtrierten Zeitung“. In weiteren ausgezeichneten Bil⸗ dern macht ſtie bekannt mit Werner Krauß in der Maske Gerhart Hauptmanns in dem neuen Stück von Walter Haſen⸗ elever, der indiſchen Schriftſtellerin und Frauenführerin M. Babſy Pavry, dem Kampf der Rieſen im Berliner Zoo uſw., uſw. Moden, Intereſſantes von der Fla, die größten Häfen der Welt, neue Aufnahmen aus Tibet, dem höchſten Lande der Erde, die Gewinnung von Oel aus dem Meere— all das vermitteln feſſelnde Bildartikel. Außer dem reichen Photo⸗ material wird ein unterhaltender Leſeſtoff geboten. Dieſe Ausgabe in ihrer gelungenen Aufmachung iſt beſonders ge⸗ eignet in der Zeit der länger werdenden Abende für die rhei⸗ niſche Illuſtrierte zu werben, über deren Bezug der An⸗ zeigenteil unterrichtet. Das Rezept Der Gefreite Stöffers hatte ſich krank gemeldet und kam ins Revier. Nach genauer Unterſuchung gibt der Stabsarzt dem Sanitäter ſeine Anweiſung:„Legen Sie dem Mann ein Eſſig⸗ tuch auf den Kopf, ein Senſpflaſter auf den Rücken und heißes Salz auf die Füße.“ Unwillig dreht ſich Stöffers auf die andere Seite.„Jetzt braucht er mir noch gerade Pfeffer ins Maul zu ſchütten und der Salat iſt fertig!“ * Lebensborn 1929. Wilhelm Lampert Dresden A Erzäß⸗ lungen wie Bilder ſtehen auf 1 hohen Stufe. Auch ver⸗ ſteht es der Kalender, mannigfache Anregungen in feſſelnder Form zu bringen und insbeſondere für ein beſſeres Volkstum einzu⸗ treten. Aufmachung und Ausſtattung iſt gediegen. Der Chefkonſtruk⸗ e . werſchiedenen ſchönen Aſtern und dergleichen. burch das große Tor ſehen wir dahinter beſcheiden das aus 00 3 Donnerstag, den 18. Oktober 1928 8. Seite. Nu, 490 . n a Sbädtiſche Nachrichten 28 Das Palmenhaus wieder geöffnet Im Lauf dieſes Jahres wurde der Platz vor dem Palmen⸗ haus neu mit Lumen geſchmückt. Jetzt noch prangt er mit Beim Eintritt China ſtammende Bambusrohr, das mit dem Schilfrohr Aehnlichkeit hat und auch verſchiedene Verwendung findet. Tieblich begrüßt uns in einem Rundbeet die rot blühende Becher⸗Primel und dahinter das Schuppengrün, vie Wieſenraſen ausſieht. Nun fällt der Blick auf werſchiedene Königs⸗ Begonien„Schiefblätter), deren rächtige Stengelblätter durch die mannigfaltigſten Farben aſchen. Die Begonien ſind prächtig überwölbt, von zwei Fächerpalmen einer mächtigen Königs⸗Dattel⸗ me. Dieſe iſt an Geſtalt der Kokospalme ſehr ähn⸗ lich. Sie ſtreckt ihre mächtigen Fiederblätterbogen acht bis Meter weit hinaus. Am Weg, der in der Halle rechtshin führt, ſtehen aller⸗ liebſte kleine Schmucktannen aus den Norfolk⸗Inſeln, und eine herrliche Schmuck⸗Banane aus dem Tropen⸗ Aelſinien, In einem Pflanzenkübel der Hallen⸗Oſtſeite ſteht eine in Oſt⸗ und Mittelaſten vorkommende Hanf palme, beren Blattſcheiden wie mit Hanf umwickelt ausſehen. Im gleichen Behälter ſteht auch das Spinnenkraut aus Süd⸗ amertka. Man beſchaue dort auch die hübſche“ ergpalme, die in Mepiko und Columbien vorkommt und den großen überragt von Albde⸗Stock, der ſchon 1907 in der großen hieſigen Aus⸗ ſtellung eine Rolle ſpielte. Bei der Albe ſteht auch ein ſchlan⸗ es Eucalyptusbäumchen(Blaugummibäumchen). Die AUngeſtielten, blau beveiften, breiten, lederartig ſteifen Blätter ind unpaarig beblättert. Im Frühjahr werden bei uns häufig Eucalyptuszweige zum Kauf angeboten. Bei dem Weiherchen iſt auch die aus dem tropiſchen Amertka ſtammende Tropenwurz ſehenswert und beim Aufgang zum Ruheplatz die Strelitziereginge, Köntgin⸗ Strelitzie aus Süd⸗Afrika, die ähnliche Rieſenblätter hat mie die Schmuck⸗Banane Beim Ruheplatz erfreuen uns auch ſchön beblätterts Drachen häumchen, pie in Weſt⸗ und Oſtafrika daheim ſind. Von bieſem Platz aus Jaſſe man die Kinder den Fiſchbehälter und die Schuppen⸗ rün⸗Atulden überſchauen, die ſo lieblich raſenartig herauf⸗ Leuchten, A. Göller. * Nene Lohnbewegung im Mannheimer Gaſtwirtsgewerhe. Der augenblicklich für die gaſtwirtſchaftlichen Angeſtellten gel⸗ tende Lohntarif in Maunheim iſt von Unternehmerſeite zum 51. Oktober gekündigt worden. Von den Arbeitgebern iſt zu⸗ geſtanden worden, daß der bisherige Tarif über den Kün⸗ digungstermin hinaus noch bis zum 1. Dezember in Kraft bletben ſoll, und, falls in der Zwiſchenzeit keine neuen Verein⸗ barungen getroffen werden, auch weiter bis zum 1. Januar nächſten Jahres Gültigkeit haben ſoll. Ausbruch aus dem Landesgefängnis. mittag find aus dem Landesgefängnts zwei Schwer⸗ verbrecher entkommen. Ein Gefangener namens Karl Schretber, von Beruf Tüncher, war im Kranken⸗ haus des Landesgefüngniſſes mit Malerarbeiten beſchäftigt. Schreiber benutzte einen unbewachten Augenblick, um die Tür einer Arreſtzelle des Krankenhauſes auszuhängen, in dem ſich ein Schornſteinfeger namens Karl Erwin Ollpert Hefand, der wegen Darlehensſchwindeleien eine längere Gefängnisſtrafe verbüßt. Die beiden„ſchweren Jungen“ konnten unbehelligt den Hof paſſteren und die Mauer über⸗ ſteigen, worauf ſie in der Richtung nach den Benzwerken das Weite ſuchten. Man hat der Beiden noch nicht habhaft wer⸗ den können. * Taſchendiebe wieder bei der Arbeit. Auf dem hieſigen Wochenmarkt wurde einer armen Frau von Altlußheim, deren Mann krank und zwei Söhne arbeitslos ſind, das Porte⸗ monnaie mit ungefähr 50, aus der Manteltaſche geſtohlen. Umſtehende Frauen nahmen eine Sammlung vor, damit die bedauernswerte Frau wieder nach Hauſe fahren konnte N N Geſtern nach⸗ 1 n 8 r 8— D 3 auch heimatliche 2 Marktbericht. Friſches Leben und Traetben ſpielte ſich trotz der Ungunſt der Witterung auf dem heutigen Markte ab. Di ungemein ſtarke Zufuhr an Gemüſe brüngte das Obſt im den Hinter⸗ grunb. Salat und Blumenkohl vor allem, waren in großen Meugen aufgeſtapelt. Eine Händlerin empfahl den letzten Reſt von Radieschen und Kohlrabt, Der Händler nebenan pries ſeine ſchönen Bohnen, ſeinen prächtigen Wirſing, ſeine guten Gurken und ſeine preiswerten Zwiebeln an. An einem anderen Stande lud eine Händlerin mit durch dringendem Organ die Vorübergehenden zum Kaufe von wohlfeilen Blau⸗ und Weißkraut, von Knoblauch, friſchen roten und gelben Rüben ein. Sicherlich konnten ſich die Beſucher des heutigen Marktes nicht über ein Zuwenig der Kartoffeln beklagen. Große Mühe gaben ſich auch die Obſthändler und ⸗händ⸗ lerinnen, um ihre Ware an den„Mann“ zu bringen. Genü⸗ gend Obſt war angeliefert. Trauben und Zwetſchgen wurden heute von den Aepfeln und Birnen verdrängt.— Mit Blu⸗ men war der heutige Markt faſt gar nicht beſchickt. Nur ver⸗ einzelt hatten ſich Dahlien und Aſtern auf den Markt gewagt. Dagegen wurden Blumenſtöcke in größerer Anzahl feilge⸗ halten. Dicht zuſammengedrängt tummelten ſich die Fiſche mun⸗ ter in ihrem Elemente. Aale, Welßfiſche und Hechte waren vertreten. Einen großen Lärm verurfachte auf dem heutigen Markte auch das viele Geflügel. Um Gänſe, Hühner, Hähne, Tauben, ja ſogar um einen Truthahn konnte gefeilſcht werden.— Daß die Herbſtjagd voll im Gange iſt, läßt ſich auf dem Markte gut feſtſtellen. Wildbret⸗Saiſonl] Für die Lieferung von friſch geſchoſſenen Haſen— mit und ohne Fell — Faſanen, Rebhühnern und Rehfleiſch, hatten die Händler vorzüglich geſorgt.— Eier, Butter, Käſe, Fleiſch, Wurſt und verſchiedene andere Nahrungsmittel waren je nach Bedarf zu haben. Das heutige Marktgeſchäft wickelte ſich zur Zufrie⸗ denheit der Käufer und Verkäufer ab. 2 Vom Städbiſchen Nachrichtenamt wurden folgende Verbraucher⸗ preiſe für ein Pfund in Pfg. ermittelt: Kartoffeln 6,5—7,5; 1 5 10—20; Welßkraut 12—15; Rotkraut 14—18; Blumenkohl, Stück bis 120; Karotten, Bſchl. 10—15; Gelbe Rüben 16—18; Rote Rüben 15 bis 18; Spinat 12—20; Zwiebeln 15—18; Roſenkohl 50—60; Kopf⸗ ſalgt, Stück 12—20; Endivfenſalat, Stück 10—20; Feldſalat 80—120; Kohlraben, Stück 10—15; Tomaten 840; Rettich, Stück 10—20 Meerrettich, Stuck 20—80; Gurken, Stück 20—70; Suppengrüns, Bſchl. 10; Peterſilie, Bſchl.—10f Lauch, Skück 815; Aepfel 20— 60; Birnen 16—50; Trauben 45—00; Zwetſchgen 95—45; Preiſelbeeren 65; Pfir⸗ ſiche 35; Nüſſe 6080; Quftten 50-80 Zitronen, Stück 12—25 Ba⸗ nanen, Stück 1016; Süßrahmbutter 220— 240; Landbutter 200210; Weißer Käſe 55; Gier, Stück 1220; Aale 100180; Hechte 160 Bar⸗ ben 100120; Karpfen 140; Schleien 160; Breſem 100—120; Backfliſche 50—60; Kabelfau 6080; Schellfiſche 60-80; Golödbarſch 60; Seehecht 100120; Stockfiſche 5060; Hahn, geſchlachtet, Stück 200800; Huhn, geſchlachtet, Stück 2850600; Enten, geſchlachtet, Stück 500—4100 Güänſe, geſchlachtet, Stuck 7001700; Tauben, geſchlachtet. Stück 80 bis 150; Rindfleiſch 110; Kuhfleiſch 70-80; Kalbfleiſch 150140; Schwelnefleiſch 120190; Gefrierfleiſch 72; Reh⸗Ragout 100; Reh⸗Bug 150; Reh⸗Rücken und Reh⸗Keule 250; Felödhaſen⸗Ragout 120 Feld⸗ haſen⸗Braten 100; Faſanen, Stück 300550; Feldhühner, Stück 250. Ax * Daß Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert am morgigen Frei⸗ tag Herr Ernſt Specht, Autoreparaturwerkſtätte, mit ſeiner Gattin Mina geb. Wemmer. Beranſtalkungen „Die Pälzer Kriſcher“ im Pfalzbau. Das durch ſeine alljährlichen Gaſtſpiele im Ebertpark beſtbelannte Pfälzer Trachtenenſemble gaſttert vom Freitag, den 19. bis ein⸗ ſchließlich Mittwoch, den 24. Oktober zur Ergänzung des Film⸗ programmes im Ufa⸗Palaſt des Pfalzbaues. Je⸗ weils anſchließend an den Film„Die luſtigen Vagabun⸗ den“ bringen die Vertreter unſerer heimatlichen Kunſt eine einaktige Epiſode aus dem Leben der populären Pfälzer Prinzeſſin Liſelotte„Prinzeſſin Dachs nas“ zur Auf⸗ führung. Die Leitung der Aufführung liegt in Händen des Herrn Kurt Rupli, der auch gleichzeitig die Rolle des Kur⸗ fürſten Karl Lubwig ſpielen wird. In der Tftelrolle tritt die kleine Fſe Ernſt auf, die ſchon ſo oft mit ihrer Pfälzer Ur⸗ wüchſigkeit erfreut hat. Weit hinaus über die Grenzen unſerer engeren Heimat iſt die Geſtalt der Prinzeſſin Liſelotte bekannt und die tollen Streiche, die ſie ihrem kurfürſtlichen Herrn Vater und ihrer ganzen Umgebung ſpielte, ſind Dokumente echter Pfälzer Fröhlichkeit. Die Verpflichtung des Pfälzer Trachten⸗ enſembles ſoll ein Beweis dafür ſein, daß die Ufa beſtrebt iſt, Kunſt zu pflegen, N 2 N l r 25 faͤhriges Geſchäſtszubnöum Die Firma Gebr. Kilthau, Mannheim Wald⸗ hof, Keſfelſchmiede und Apparate⸗Bauanſtalt, blickt in dieſen Tagen auf ein 28 jähriges Beſtehen zurück. Im Oktober 1903 von den Brüdern Peter u. Jacob Kilthau gegründet, wurde das Geſchäft zunächſt in beſcheidenen Grenzen in der Neckarſtabt betrieben. Im Jahre 1907 erfolgte die Verlegung in die neuerbauten ausgedehnten Räumlichkeiten auf dem Waldhof. Von nun an machte die Leiſtungsfähigkeit des Un⸗ ternehmens unter der ſehr umſichtigen Leitung des Inhabers Peter Kilthau raſche Fortſchritte. Der Krieg und ſeine Folgen blieben auf die Weiterentwicklung des Geſchäftes nicht ohne Einfluß, umſomehr, als der Gründer der Firma, Peter Kilthau, im Jahre 1916 durch ein Exploſtonsunglück im eige⸗ nen Betrieb ſein Leben im beſten Mannesalter verlor. Seine Witwe, fetzt alleinige Inhaberin der Firma, Anna Kilthau, führte das Geſchäft nach alten ſoliden Grundſätzen weiter, unterſtützt von tüchtigen techniſchen Hilfskräften. Der gute Ruf der Firma iſt wohl das weſentliche Mitverdienſt der ſehr geſchäftsgewandten Inhaberin, die es verſtand, den Schwierigkeiten der Nachinflationszeit Herr zu werden und das Unternehmen auch in Bezug auf moderne maſchinelle Einrichtung zeitgemäß umzugeſtalten. Möge es der Firma, dite ſich den führenden der Branche würdig anreiht, vergönnt fein, auch in Zukunft eine gedeihliche Fortentwicklung zu finden. 5 Ein Kind ans dem vierten Stock in den Hof geſtürgzt, In ber Amerikanerſtraße ſtürzte aus dem vierten Stockwerk ein fünf Jahre altes Mädche nin den Hof. Das Kind wurde mit ſchweren inneren Verletzungen in das ſtädtiſche Kranken⸗ haus verbracht. Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen Der Bürgerausſchuß Säckingen genehmigte den Gemeindevoranſchlag für 1928/9, der 602 500 Mk, Einnahmen und 44004 Mk. Ausgaben verzeichnet. Der ungebeckte Aufwand beträgt rund 150 000 Mk. Die Umlage be⸗ trägt auf je 100 Mk. Grundvermögen 90 Pfg., Betriebsver⸗ mögen 96 Pfg. und Gewerbeertrag 5,40 Mk. Der Steuergrund⸗ betrag für das Grund⸗ und Betriebsvermögen ſoll für das Rechnungsjahr um 25 Proz. erhöht werden. Zur Förderung des Wohnungsbaues wurden 100 000 Mk. zu 8 bis 9% Prozent hewilligt. nachdem ſchon im Juni zum gleichen Zwecke 140 000 Mark aufgenommen worden ſind. In ſeiner letzten Sitzung beſchloß der Germershei⸗ mer Stadtrat im Zuſammenhang mit der Beſprechung ſtädtiſcher Finanzfragen auf Antrag des zweiten Bürgermei⸗ ſters Reible, die Regierung des Landes und Reiches zu bitten, ſte möge angeſichts der troſtloſen finanziellen Notlage der Stadt, die ohne ihre Schuld, insbeſondere durch den Krieg und ſeine Folgen in größte finanzielle Schwierigkeiten geraten iſt, Sonder maßnahmen zur Sanierung der Fin an⸗ zen einleiten. 8 Seckenheim, 16. Okt. In der füngſten Gemein de⸗ ratsſitzung wurden u. a. folgende Beſchlüſſe gefaßt: Die Lieferung der ausgeſchriebenen Lerumkttel wird an Behrin⸗ ger, Kreutzer und Zimmermann Witwe zum Angebot über⸗ tragen.— Der Pachtzins für Kleingartengrundſtücke wird auf 5,10 RM. je Ar feſtgeſetzt.— Für die Kleingärten ſoll dle gleiche Pacht wie im Jahre 1927 erhoben werden. * 1 e sche lch aus, seit jeh nachts fest schlafe. Setzen Sie Ihrem gewohnten Kaffee Quieta zu oder trinken Sie Quieta allein. Sie werden staunen, wie gut er Ihnen bekommt, wie fein er Ihnen schmeckt und— wie billig er ist! — n i E 1 Der Menſch und die Eroͤgeſchicht Vortrag von Prof. Sglomon⸗Calvi im Verein für Volksbildung Mit größter Aufmerkſamkeit lauſchten geſtern abend im alten Rathausſaal die zahlreichen Hörer den einzigartigen Darlegungen des Geh. Rats Prof. Dr. Salomon⸗Calvi. Prof. Dr. Salomon⸗Calvi nahm eingehend Stellung zu dem Problem„Der Menſch und die Erdgeſchichte“. In einer kurzen Einführung zeichnete der berühmte Geologe in knappen Strichen das Werden des archziſchen, archäozoiſchen, paläozbiſchen, meſozoiſchen und neozoiſchen Zeitalters in der Zeit. Rund drei Milliarden Jahre verfloſſen bis zur Geſtaltung der heutigen Erdſchicht. Welche Rolle ſpielte nun der Menſch in dieſen Jahren der Formung der Erde? War im archäiſchen. Zeitalter ein Beſtehen und Leben von Organismen wegen der erd⸗ geſchichtlichen Gegebenheiten vollkommen unmöglich, ſo tritt in der archäozoſſchen Periode eine kleine Anzahl von Lebeweſen auf. Pflanzen und wirbelloſe Tiere, wie Krebſe und Würmer kommen vereinzelt vor. Allerdings konnte von der Forſchung ein klares Bild über dieſes Zeitalter bis heute nuch nicht gewonnen werden. Aber das Bild wird lichter und klarer in der paläo⸗ zbiſchen Zeit. Tauſende von Organismen beleben die Erde, jedoch ausſchließlich Pflanzen und wirbelloſe Tiere, In dieſer erdgeſchichtlichen Stufe läßt ſich bereits eine ge⸗ wiſſe Mannigfaltigkeit der verſchiedenen großen Stämme des Tierreiches feſtſtellen. Zum erſten Male erſcheinen in einer Unterſtufe des paläbzoiſchen Zeitabſchnittes Vierfüßler. Und in der Steinkohlenperſode, ein weiterer Zeitraum in dem genannten großen Zeftalter, bevölkerten Kriechttere die Erde, Ziemlich tiefſtehende Säugetiere weiſt dann die Folgezeit auf, Das Bild am Anfang des Jura ändert ſich noch keineswegs. Dagegen finden ſich im jüngſten Jura Vögel vor, 1 Exiſtenz durch die bekannten Solenhofener Verſtetexungen bewieſen wird. Auch eine Höherentwicklung der Säugetiere iſt zu beobachten. Im meſoz oiſchen Beitalter beberrſcht eine ungehenere Mannigfaltigkelt die Tierſnelt, Fliegende Reptilien ſpielen die Hauptrolle, i Eine merkwürdige Erſcheinung macht ſich I. she 9 neozolſchen Zeitalters geltend. Die Mehrheit der ge⸗ waltigen Reptilien verſchwindet wie ein Tiere. Durch„die Zeit des großen Sterbens“ iſt das Ein⸗ treten einer kritiſchen Periode gekennzeichnet. Die Säuge⸗ tiere beleben nun in vielfacher Mannigfaltigkeit die Erde, Die Theorie eines phantaſtevollen Geologen, der bereits in dieſem Zeitabſchnitt das Daſein des Menſchen nachweiſen wollte, muß abgelehnt werden.„Der Menſch läßt eben lange auf ſich warten“, Erſt im Dilupium tritt der Menſch auf und zwar merkwürdigerweiſe gerade in der Gegend von Mannheim. Den wiſſenſchaftlichen Beweis hierfür liefert der im Jahre 1907 gefundene homo Heidelbergenſis“, der„Hei⸗ delberger Menſch“. Der Unterkiefer, der eigentliche Fund, ſtammt innerhalb des Diluvium aus ziemlich alten Schichten. Selten ſind die Reſte des Menſchen aus dieſer Zeit⸗ periode, maſſenhaft aber ſind ſie im Alluvium vorhanden. Der Menſch bildet das letzte Glied der Entwicklungsrethe der organiſchen Lebeweſen der Erde. Er konnte als ſolches nur den allerletzten Abſchnitt der Erde mitmachen, Führt er mit Recht daher den Titel„Krone der Schöpfung?“ Jetzt bleibt die Frage zu beantworten: welche Rolle ſpielt die Erdgeſchichte gegenüber dem Menſchen? Der Menſch iſt in körperlicher Geſtaltung, wie ihn die Natur geſchaffen, keineswegs ſeinen Vorgängern überlegen. Verglichen mit den Tieren„fiel er nur mittelmäßig aus!“ Nur der Geiſt, der Intellekt gibt dem Menſchen das Recht, ſich als Krone der Schöpfung zu bezeichnen. Als lächerlich muß die Theorie zurückgewteſen werden, die behauptet, infolge der eigentüm⸗ lichen Stellung des Daumens habe der Menſch die vorhan⸗ denen Leiſtungen vollbracht, d. h. ausgedehnt, überhaupt den Geiſt geſchaffen. Welche Entwicklung nahm der Menſch während der ver⸗ gangenen Jahrtauſende? Es iſt keine Frage, in techniſcher Hinſicht hat der Menſch ſich kolloſſal aufwärts gearbeitet, Doch die Kiten ſte, Malerei, Architektur, bewegen ſich in den Bahnen eines Auf und Ab. Daß die Dichtkunſt heute höher ſtehe als in früheren Zeiten, die Behauptung kann ſchwerlich auf⸗ rechterhalten werden. Auf muſikgliſchem Gebiete iſt eine Verbeſſerung und Vermehrung der ſtreiten, aber die Wirkung iſt ſchließli Geſamtfrage betrachtet tel Menſchen auf einer wird mit Aer Be Leiſtungen dürfen 14 N er Frage durchaus Anzahl wirbelloſer nicht Richtſchnur ſein, denn ſie verleiten nur. Vielleicht iſt ſogar ber Erfinder in früheren Zeiten, der allein für ſich ge⸗ ſtellt war, höher zu„werten“ als der unſerer Tage, der durch Schulung ſoweit kam. Irrational wäre die Behauptung, der Menſch hätte ſich in ſittlicher, moraliſcher Beziehung nicht höher entwickelt. Vom Leben des Heidelberger Menſchen weiß die Wiſſenſchaft nichts. Aber dafür liegen die Beweise vor, daß der Neandertalmenſch ausgeſprochener Menſchen⸗ freſſer war. Er ſtand noch auf niedrigſter Kulturſtufe und ihm war eine höhere Religion vollkommen fremd. 5 An dieſer Stelle wies Geh. Rat Prof. Dr. Salomon: Calvt energiſch die ſog. wiſſenſchaftliche Extrapolation zurück, das Uebertragen beſtimmter geſchichtlicher Erſcheinungen auf andere Zeitabſchnitte. Aber, Herr Geh. Rat, gerade in un⸗ ſeren Tagen hat auf dieſem Gebiete die Forſchung große Fort⸗ ſchritte gemacht und erſtaunliche Ergebniſſe erzielt. Was ſagen Herr Geh. Rat zum alten Volkswort, das doch einen kleinen Kern von Wahrheit birgt:„Es gibt nichts Neues unter der Sonne!“ Nicht von vornherein darf eine Wiederholung in der Geſchichte, ſogar tiefgreifendſter Wendungen, abgelehnt wer⸗ den. Die Religionen wieſen die Menſchen in andere Bahnen. Ein unbedingtes Vorwärtskommen iſt auf tech⸗ niſchem wie ſittlichem Gebiete anzuerkennen,„„ Lebhaften Beifall ſpendeten die ſichtlich ergriffenen Zu⸗ hörer dem Redner für ſeine intereſſanten, oft witzigen Aus⸗ führungen. Frei, oſſen und präzis gab Herr Geh. Rat Prof. Dr. Salomon⸗Calyt ſeine Ideen über die Entwicklung der Erdgeſchichte wie des Menſchen wieder. Der geſtrige, ſehr gut beſuchte Vortragsabend des Vereins für Volksbildung bewies abermals zwei wichtige Tatſathen, die unbedingt die Leiter ſolcher Veranſtaltungen endlich beachten ſollten, Weg mit den eingehenden Vorträgen über Spezialgebiete! Seien wir ehrlich, wie ſelten kahn ein ſolcher Vortrag ohne gelehrte werden und verlangt oft und oft Stoffes, um die einzelnen Problei zu können. zelne und der Be⸗ Dagegen werden um ⸗ je unſere Moderne ich der Vprträge, Die Zu⸗ Hung ſolchen Ausführungen, nehmen Poſitipes mit nach Hauſe und zeigen ſich umſo dank⸗ barer für das Gebotene. 1525 4. Sekte. Nr. 488 Reue Manuheimer Zeitung Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 18. Oktober 1928 tik der Gewerbeaufſichtsbehörden im ganzen hen Reich iſt in den Jahren 1925 und 1926 neu geregelt Ihre Ergebniſſe für die letzten Jahre werden jetzt iſchen Rei ichsamtt über alle von der Gewerbeaufſicht ittelbetriebe mit fünf bis fünfzig Arbeitnehmern iebe mit fünfzig und mehr Arbeitnehmern ein⸗ ttlicht. So iſt nun für die einzelnen Länder des zes ein Ueberblick möglich über die Veränderung der gewerblichen Mittel⸗ und Großbetriebe und hmerzahl, ſowie ein Vergleich der deutſchen teinander anſtellbar hinſichtlich der relativen Zu⸗ 5 Beſtandes an Gewerbebetrieben und ihren Arbeit⸗ Im allgemeinen weiſt gegenüber der im Jahre meiſten Gewe eee een feſtzuſtellenden Depreſ⸗ gr 1927 günſtigere Ergebniſſe auf. Sie finden ihren E in erheblicher Aua ſowohl der Zahl der Be⸗ als auch der Zahl von Arbeitnehenern. mund G gehend ve dere Bild für Baden während der zwei letzten folgendes: an gewerblichen Mittel⸗ und Groß⸗ e Baden im Jahre 1926 insgeſamt 10 528 Be⸗ 0 Arbeitnehmern, im Jahre 1927 hingegen 799 Betriebe mit 416 182 Arbeitnehmern. In Zahl hat ſich ſomit die in Baden vom Jahre 1926 bis zum 2271 Betriebe vermehrt, e 1927 um beſchäftigten Perſonen hat in dieſer Zeitſpanne itnehmer zugenommen. Faſſen wir die verhält⸗ Ve emehrung, alſo in Hundertteilen des Beſtandes von 5, ins ge, ſo haben wir für Baden eine relative Zunahme der Betriebe um 21,6 vom Hundert, eine ſolche Zu⸗ 8 0 ttnehmer von 7,3 vom Hundert. en wir nun Baden mit den anderen deutſchen s zunächſt die abſoluten Zahlen für die gewerb⸗ et e und Arbeitnehmer im letzten Jahr 1927 an⸗ ellt B aden nach Anzahl der Betriebe an vierter Stelle zn deutſchen Länder, 9 Zahl der n an ewerbebetriebe und Arbeiinehmer in Baden fünfter Stelle, während Baden nach ſeiner Bevölkerungszahl den fünften Platz in der Reihe der achtzehn Länder bes Reiches einnimmt. Baden befindet ſich nach Zahl der Betriebe vor dem ihm gegenüber bevölkerungsreicheren Württemberg, das den ſechſten Platz der Länder hier inne hat, während nach Baden am fünften Platz Hamburg kommt. Nach der verhältnis⸗ mäßigen Vermehrung der Gewerbebetriebe vom Jahr 1926 bis zum Jahre 1927 treffen wir Baden an zweithöchſter Stelle der deutſchen Länder. Eine ſtärkere relative Vermehrung der Betriebe, als Baden ſie bietet, zeigt nur Mecklenburg⸗Strelitz mit 22,9 vom Hundert. Hinter Baden ſtehen z. B. Lippe mit 16,2; Oldenburg mit 15,1; Heſſen mit 13,3; Württemberg mit 13,2; Hamburg mit 12,3; Thüringen mit 10,7; Sachſen mit 9,9; Braunſchweig mit 9,0; Preußen mit 8,0; Bremen mit 6,8 vom Hundert. Die höchſte relative Ver⸗ mehrung zeigt Mecklenburg⸗Strelitz, dagegen die niederſte bietet Lübeck um 4,0 vom Hundert. Zwei Länder haben ſogar Verminderung der Betriebe, nämlich Waldeck um 7,1 und Schaumburg⸗Lippe um 1,5 vom Hundert, beide Länder aber doch mit Vermehrung der Arbeitnehmer. Hinſichtlich der relativen Zunahme der Arbeitnehmer vom Jahre 1926 bis zum Jahre 1927 finden wir Baden am zweit⸗ niederſten Platz der deutſchen Länder. Geringere relative Vermehrung der Arbeitnehmer als in Baden iſt nur feſt ſtellen in Waldeck, um 60 vom Hundert des Arbeitnehmer⸗ beſtandes im Jahre 1926. Die relative Arbeitervermehrung beträgt z. B. in Preußen 17,5 Bayern 11,9; Sachſen 20,7; Würt⸗ temberg 21,5; Thüringen 15,8; Heſſen 23,5; Hamburg 17,6; Bremen 14,0; Lübeck 15,8; Anhalt 12,5; Braunſchweig 11,3; Mecklenburg⸗Schwerin 14,4; Mecklenburg⸗Strelitz 23,5 vom Hundert des Arbeitnehmerbeſtandes im Jahre 1926. Die ſtärkſte verhältnismäßige Zunahme der Arbeitnehmer weiſen alſo im letzten Jahr 1927 neben Württemberg die Länder Heſſen und Mecklenburg⸗Strelitz auf. Dagegen die geringſte * relative Vermehrung der Arbeitnehmer bietet neben Baden noch Waldeck, um 6,0 vom Hundert des Arbeitnehmerbeſtandes .— von 1926. Die wirtſchaftliche Lage des Handwerks de S Hand⸗ Vom Reichsverband werks wird uns geſchrieben: deutſchen In der wirtſchaftlichen Lage des Handwerks iſt gegenüber den Vormonaten eine weſentliche Aenderung nicht eingetreten. Die Geſamtlage des Handwerks war nach wie vor uneinheit⸗ Iich. ulicherweiſe hat im allgemeinen trotz der vorgerück⸗ ten Jahreszeit eine fühlbare Verſchlechterung nicht Platz ge⸗ griffen, wenn auch der Höhepunkt in der Beſchäftigung der meiſten Handwerksberufe überſchritten war. Für einzelne Handwerkszweige iſt allerdings der Beſchäftigungsgrad ſogar teilweiſe beſſer geworden. Dies gilt vor allem für Berufe, deren Geſchäftslage von der Saiſon abhängig iſt und durch den bevorſtehenden Beginn des Winters und das kom⸗ mende Weihnachtsgeſchäft bereits einen Antrieb erfahren hat. Sy zeigen ſich vor allem in den Bekleidungs⸗ und Nahrungs⸗ mittelhandwerken(Schlächter und Müller) verſchiedentlich An⸗ ſätze zu einer Beſſerung des Beſchäftigungsgrades. Die außer⸗ gewöhnlich günſtige Witterung während des ganzen Berichts⸗ monat 8 trug 1 dazu bei, 5 die e im Erf ies nde Geldverknappung. Die der Baunebengewerbe war im allgemeinen eſſer als die des ie da die inzwiſchen im dobban fertigen Bauten den Handwerksberufen des Bau⸗ nebengewerbes viel Arbeit gaben. In ländlichen Bezirken war ungünſtiger als in den Städten. ſchäftit gung 8 die Geſchäftslage bedeutend Die Hoffnung, daß durch die teilen würde, hat ſich bis zum Schluß der Berichtszeit nur in wenigen Fällen erfüllt. Ueberwiegend wird berichtet, daß die Landwirtſchaft auch weiterhin ſtarke Zurückhaltung in der Auftragserteilung übte. Die trockene Witterung zeitigte hier je nach der Eigenart einzelner 8 0 hemmende oder ſtörende Wirkungen auf den Geſchäftsgang. Die Zahlungsfähigkeit und auch Zahlungswilligkeit der Kunden des Handwerks hat ſich in der Berichtszeit bedauerlicherweiſe nicht verbeſſert. Nach wie vor wird aus faſt allen Gewerben über den ſchlechten Geldein⸗ gang und das ſtändige Anwachſen der Außenſtände geklagt. Beſonders ſchädigend wirkte ſich die Erhöhung der Pfän⸗ dungsgrenze im Handwerk aus. Unerfreulicherweiſe zeigten auch die Preiſe für Rohſtoffe und Materialien vielfach ſteigende Tendenz, ohne daß es dem Handwerk bei der ſtarken Konkurrenz möglich war, ſeine Preiſe der Steigerung der Ge⸗ ſtehungskoſten entſprechend zu erhöhen. Lediglich die Preiſe für Mehl haben ſich geſenkt und zum Teil auch eine gleiche Senkung für Bäckereiprodukte hervorgerufen. Die Beſchaffung der erforderlichen Hilfsſtoffe ſtieß nirgends auf Schwierig⸗ keiten. Eine Entlaſtung des handwerklichen Arbeitsmarktes trat in der Berichtszeit nicht ein. Eine neue Lohnbewegung hat zum Teil auch wieder eingeſetzt. In einigen Baunebengewer⸗ ben, wie beiſpielsweiſe bei den Maurern, Zimmerern, Glaſern, Malern, Pflaſterern, Tiſchlern uſw., iſt bereits eine Erhöhung der Löhne eingetreten. Es iſt zu befürchten, daß durch die Lohnerhöhung eine weitere Erſchwerung der Lage des Hand⸗ werks eintreten wird, da die Abſatzmöglichkeiten hierdurch ver⸗ R. H. ringert werden. gute Ernte die Landwirtſchaft in erhöhtem Maße 8 er⸗ —— ECCCbTTTTVTbTbTTTT—TT—————————— 6 e* E. a Sit ve 5 Roman von Roſa e 24)(Urheber⸗Rechtsſchutz Bimag, Berlin SW; 19). Kramer ſah der unaufhaltſam fortſ chreitenden Zerſetzung vergnügt lächelnd zu. Noch niemand im Hauſe hatte von der bereits erfolgten Gründung der„Loſſen⸗G. m. b..“ etwas erfahren, und ſo konnte er in aller Stille ſeine Vor⸗ bereitungen treffen. In einem günſtig gelegenen Vorort hatte er herrlich ausgeſtattete Atelier⸗ und Büroräume ge⸗ mietet, die eine Kinogeſellſchaft mit großen Koſten erbaut, aber nie bezogen hatte, da ihr Geld zu Ende war, noch ehe die erſte Aufnahme gemacht war. Mit Harry Feldbauer zuſammen hatte er ein geſchultes, zuverläſſiges, techniſches und kaufmänniſches Perſonal engagiert. Aus den Manuſkript⸗ eingängen, die nach wie vor allmorgendlich durch ſeine Hände gingen, waren die wirkſamſten Vorſchläge durch eine Mittels⸗ Pe. der umf ſeinem S u für ihn angekauft worden und eine vollſtändige Kopie greichen Kundenliſte lag wohlverwahrt daheim in ihtiſch. Die Fertigſtellung dreier angefangener Films, die er trotz des lebhaften Proteſtes der Direktion nebeneinander gufnehmen ließ, wußte er geſchickt von Tag zu Tag hinaus⸗ zuſchteben, und ſo war von ſeiner Seite alles geſchehen, die Konkurrenz der Rechmann⸗G. m. b. H. gegen ſein Unter nehmen fürs erſte auszuſchalten, ja die Firma ſt völlig lahmzulegen. Darum wirkte auch ſein Brief, in dem er am 30. September dem Direktorium mitteilte, daß er und ſeine Frau ſich mit dem morgigen Tage als aus dem Verband des Hauſes ausgeſchieden betrachteten, wie ein verni Keulenſchlag. Rechmann verwünſchte mit 28 ander tanſend Flüchen Dunſt, da in dem Schreiben angegeben war, daß der Vertrag mit Thea Loſſen rechtlich wertlos ſei, weil Man ihre Unerfahrenheit ausgenutzt 8119 ſie nach ausgiebigem Sktgenuß anläßlich eines Feſteſſens überrumpelt habe. Seine Wut kaunte keine Grenzen, als der Theater⸗Welten, zu 575 E spa enſt reichs geeilt war, achſelzuckend die Führung eine e alrsſichtsloſen Prozeſſes ablehnte, zumal zu befürchten ſei, daß ihn die Gegenpartei als Zeugen laden würde, da er ja dem in Frage ſtehenden Eſſen beigewohnt habe und unter dem Zwang des Eides anders ausſagen müſſe, als es im g eſſe ſeines Klienten liegen würde hrend es in der Rechmann G. m. b. H bergab ging, war man im anderen Lager recht mit dem Gang der Dinge. Harry Felbdbauer ufrieden 1 8 mit Mieſen⸗ im Büro den unum⸗ 4 gefunden, und ließ darum Kramer und Mit Werkmeiſters Hilfe, den man ohne Schwierigkeit zu ſich hinübergezogen, gelang hatte Vergnügen ſchränkten Herrn zu ſpielen, Thea im Atelier völlig freie Hand. es, dank der großen Mittel, die zur Verfügung ſtanden, einige glänzend ausgeſtattete Filme zu inszenieren, die bei den Kunden und im Publikum lebhaften Anklang fanden. Siegfried elelaner, der ſehr häufig in dem funkelnden Glaspalaſt der„Loſſen⸗Kompagnie“ unvermutet erſchien und ſich an fedem Monatserſten die Bücher mit den Abſchlüſſen vorlegen ließ, ſchmunzelte zufrieden und war jetzt gegen ſeinen Sohn, mit deſſen Lebensführung er bisher nie ein⸗ verſtanden geweſen war, von wahrhaft rührender Nachſicht. Er gab die rauſchendſten Feſte zu Ehren Theas, die auch ſonſt der verhätſchelte Liebling der Maſſen war. Die Bitten um Bilder und Autogramme häuften ſich bei jeder Poſt in beängſtigender Weiſe, und ſie war gezwungen, ſich zur Be⸗ wältigung ihrer täglich wachſenden Korreſpondenz einen Privatſekretär zu halten. Wenn man jetzt ihr Heim betrat— es war längſt nicht mehr die„beſcheidene“ Fünfzimmerwohnung in der Kaiſerallee, ſondern lag am Kurfürſtendamm öffnete ein reichgallonierter Diener mit ſtarrem Diplomatengeſicht die geſchnitzte Doppeltür und verſprach mit feierlicher Miene, einmal nachzuſehen, ob die gnädige Frau zu empfangen geruhe. Edith, die mit ihrem traulichen Neſt in der Hanſa⸗ ſtraße, das ſie auch nach ihrer Verheiratung beibehalten hat⸗ ten, unſagbar zufrieden war, konnte ſeitdem nicht ohne Lächeln an dieſes„Getue“ denken. Allerdings wurden ihre Beſuche bei der Schweſter immer ſeltener, einerſeits, weil das junge Paar reichlich mit ſich zu tun hatte, und andererſeits, weil Kramer anfing, unausſtehlich dünkelhaft zu werden. Den Gipfel ihres Ruhmes hatte Thea zu Anfang Dezember erklommen. Kramer ſtrahlte, die beiden„Feld⸗ bauern“ waren zufrieden und am Heiligen Abend über⸗ ſandten ſte„ihrer trefflichen Mitarbeiterin“ eine echte Perlenkette von anſehnlichem Format. Thea nahm alle Huldigungen und alle Geſchenke, mit denen ſie von Ver⸗ ehrern beiderlei Geſchlechtes überhäuft wurde, wie etwas 8[Selbſtverſtändliches, ihr durchaus Zuſtehendes hin, und wäre reſtlos glücklich geweſen, wenn nicht eine lächerliche Kleinig⸗ keit ihren Stolz gekränkt hätte. Die Tatſache, daß auch Edith als Schauſpielerin Erfolge hatte, in den Zeitungen genannt wurde, und aufing,— wenn auch in ganz anderem ie— eine Rolle zu ſpielen, empfand ſie als ein gegen 1 8 e ee begangenes Unrecht, Kramer i unit einer geſchickt —— Aus den Rundfunk-Programmen Freitag, 19. Oktober Deutſche Sender Berlbn(Welle 483,9), Königswuſterhauſen(Welle 1280) 19.30 Uhr: Uebertragung aus der Städtiſchen Oper Charlotten⸗ burg: Don Carlos. Breslau(Welle 322,6) 20.15 Uhr: Romantiker, 21.10 Uhr: Selt⸗ ſame Geſchichten. Frankfurt(Welle 428,6) 13 Uhr: Schallplattenkonzert, 16.35 Uhr: Hausfrauen⸗Nachmittag, 20 Uhr: Von der Stuttgarter Lieder⸗ ha Sin onzert, anſchließend von Kaſſel: Alte Kammerm. 0 Lied und Geige zur 8 Hamburg(Welle 394,7) 20 Uhr: Königsberg(Welle 303) 20 Uhr: Sinfoniekonzert, 22.15 Uhr: Tanzfunkſtunde. Langenberg(Welle 468,8) 20.00 Uhr: Abendmuſik,.00 Uhr: Heide und Urwald. Leipzi 8.(Welle 365,8) 20 Uhr: Klaſſiſches Sinfoniekonzert, 22.15 Uhr: Tanz muſik. München(Welle 535,7), Kaiſerslautern(Welle 277,8) 12.55 Uhr: Mittagskonz ert, 16.30 Uhr: Hausmuſikſtunde, 20 Uhr: Tonkunſt der Gegenwart. Stuttgart(Welle 379,7) 12.30 Uhr: Konzert, 20 Uhr Sinfoniekonzert. Ausländiſche Sender Bern(Welle 411) 19. 30 Uhr: Baſler Abend, 20 Uhr: Hörſpielabend. Budapeſt(Welle 21.15 Uhr: Konzert. Daventry(Welle 491,8 8) 21 Uhr: Die Frau eines berühmten D Schallplattenkonzert, 16 Uhr: Mannes, Eine Komödie in 2 Akten, 23.15 Uhr: Tanzmuſik. aventry(Welle 1604,3) 20.45 Uhr: Leichtes Orcheſterkonzert, 24 Uhr: Tanzmuſik. Mailand(Welle 549) 20.50 Uhr: Konzert ſinfoniſcher Muſik. Paris(Welle 1750) 21.30 Uhr: Abend konzert. Prag(Welle 348,9) 20 Uhr: Hörſpiel: Der Fürſt. Rom(Welle 447,8) 20.45 Uhr: Abendkonzert. Wien(Welle 517,2) 19.30 Uhr: Kammerabend des Roſe⸗Quartets. Anſchließend Abend⸗ und Tanzkonzert. Zürich(Welle 588,2) 20 Uhr: Cello⸗Konzert. Radio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz G 2, 6— fel. 26547 Ein gutes und preiswertes Rundfunkgerät können Sie ſtets nur beim Fachmann kaufen. Nur er kann ermeſſen, was ſich für Ihre Zwecke und Empfangsmöglichkeiten am beſten eignet. Sie finden jederzeit das Neueſte in großer Auswahl bei nus. Ihre Akkumulatoren laden wir innerhalb 24 Stunden beſtens. Nachbargebiele * Worms, 17. Okt. Geſtern abend wurde in der Paulus⸗ ſtraße ein Kinderwagen polizeilich ſichergeſtellt, in dem ſich ein kleines Kind befand. Ein Polizeibeamter brachte das Kind nach dem Polizeirevier. In dem Wagen befanden ſich noch 6 Flaſchen Milch, Kinderwäſche, Arzuei und ein Brief, den die Kindesmutter geſchrieben hat. In dem Brief läßt die Mutter durchblicken, daß ſie die Abſicht hat, Selbſt⸗ mord zu begehen. Der Aufenthalt konnte bis fetzt nicht er⸗ mittelt werden. * Kaiſerslautern, 18. Okt. Geſtern morgen gegen 10 Uhr beabſichtigte ein hieſiger Geſchäftsmann mit der Bahn zu ver⸗ reiſen. Beim Löſen der Fahrkarte am Fahrkartenſchalter des Hauptbahnhofes bekam er plötzlich einen Schlaganfall. Der Mann wurde ſofort in das Rettungszimmer des Haupt⸗ bahnhofes gebracht und ein Arzt herbeigeholt, der aber nur noch den bereits eingetretenen Tod, durch einen Heröſchlag verurſacht, feſtſtellen konnte. Zur Gesundhaltung! eie e l. Mannheim, fel. 20796 u. 97 i Muner 3 1 4, 3 Se 215 63 gerin bei deren Direktor ein arges Fiasko hatte erleben müſſen. Dieſe aufgeſpeicherte Feindſeligkeit, von der Edith in ihrer Unſchuld nichts ahnte, kam zum offenen Ausbruch, als ſie, wenige Tage nach Neujahr, bei Thea vorſprach, um die Unterſtützung, die dieſe der immer mehr kränkelnden Mutter ausgeſetzt hatte, in Empfang zu nehmen. Das junge Paar, das ſeit den erſten Tagen ſeiner Ehe ſtets mit pekuniä⸗ ren Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, war von der Probe gekommen, und Dert wartete, ſich über die ſtucküberladene Faſſade des„hochherrſchaftlichen“ Hauſes amüſterend, auf der Straße, indes ſeine Frau im Fahrſtuhl zur Schweſter hinauf⸗ fuhr. Dieſe hatte eine ſchlechte Nacht gehabt, war ſoeben erſt aufgeſtanden und empfing Edith ſehr ungnädig. „Na, läßt du dich auch einmal wieder bei uns ſehen?“ ſprach ſie, jedes Wort dehnend. „Mein Gott, Liebſte, du weißt ja, wie ſtramm wir zu tun haben, Eugen und ich! Und die freie Zeit nimmt Mutters Pflege doch ſehr in Anſpruch. Es geht ihr übrigens gar nicht güt, und eg komme ich auch hauptſächlich.“ „Ich konnte mir ja denken, daß Ihr wieder was braucht! Sonſt findet Ihr ja den Weg nicht zu uns!“ Edith war bis unter die Haarwurzeln errötet und wollte erregt antworten. Sie beſann ſich aber und ſagte, im Inter⸗ eſſe der Mutter ſich beherrſchend: „Die gnädige Frau belieben wohl zu ſcherzen? Ich kann mich nicht entſinnen... Aber, laſſen wir das! Es handelt ſich lediglich darum, daß du oder dein Herr Sekretär vergeſſen haſt, die kleine Summe, mit der du Mutter unterſtützt, am Erſten zur Poſt zu geben. Da wir für Arzt und Apotheke aber ihrer jetzt bedürfen, bin ich gekommen, dich daran zu erinnern!“ „Ihr könnt eben alle nicht rechnen! müßte Mutter bequem auskommen. ſeine Verhältniſſe wohnt „Thea, du weißt recht gut, allerdings für uns zu teuer iſt, ſeitdem du ausgezogen biſt, zum 1. April gekündigt haben.“ Ediths ruhige Art reizte die Schweſter noch mehr. Ste ging an den Schreibtiſch, entnahm ihm einen Fünfzig⸗Mark⸗ Schein und warf ihn auf den Tiſch. Edith faltete ihn gelaſſen zuſammen und ſchickte ſich an, zu gehen, als Thea aber den Vorwurf, daß ſie alle nicht rechnen könnten, immer wieder⸗ holte und zur Bekräftigung ſich auf Arthurs Zeugnis berief, konnte Edith ſich doch nicht beherrſchen. „Ob wir rechnen können oder nicht, weiß ich wirklich nicht zu ſagen. Daß Herr Arthur Kramer es verſteht, hat er aller⸗ dings zur Genüge bewieſen“, ſagte ſie, tapfer ihre Erregung niederkämpfend.(Jortſetzung folgt.) Mit ihrer Penſion Aber wenn man über daß wir die Wohnung, die 5 4 5 1 5 5 8. Seite. Nu. 4 Donnerstag, den 18. Oktober 1928 Ein Mode ⸗Opfer (Von unſerem Pariſer Vertreter) Die eleganteſte Dame in Maré ville war entſchieden „Frau Teſtelin. Das wollte allerdings nicht allzuviel be⸗ deuten, denn in dieſer Sommerfriſche waren nur beſcheidene Beamten⸗ und Kaufmannsfamilien aus den umliegenden Provinzſtädtchen als Gäſte vertreten, und die einheimiſchen Damen tten ſich ſchon wegen ihrer landwirtſchaftlichen B fti en nicht nach den Stichen der Pariſer Mode⸗ te 2 Frau Teſtelin war alſo die einzige in Mar«éville, die be⸗ its nach dem neueſten Edikte der Modediktatoren die Kute n zeigte. Nun war ſie zwar noch recht gut erhalten und hatte auch einen nicht üblen Wuchs, aber gerade ihre Knie konnten auf klaſſiſche Form kaum Anſpruch erheben. Ihr G hl, ein behäbiger Wundarzt, hatte vergeblich einige An⸗ f en auf die Unzuträglichkeit dieſer Schauſtellung nicht idfreier Gliedmaßen gemacht und etwas von„Nuß⸗ gemurmelt. Die Auseinanderſetzung hatte einen ſo gen und beſonders weithin vernehmbaren Ton angenom⸗ men, daß Herr Teſtelin ſchleunigſt kapitulierte und das heikle Thema nie mehr berührte. 5 Mit vornehmſter Ueberlegenheit trotzte Frau Teſtelin den 5 en Blicken der Damen von Mareville nach ihren ent⸗ en Knien und den manchmal recht vernehmlichen Kritiken einiger Jünglinge, die ſich auf ihren Pariſer„Eſprit“ etwas zugute hielten. Mit einem von ihnen, der zu herausfordernd geworden war, ging ſie auf eine lebhafte Auseinanderſetzung ein, bei der der junge Mann nicht gut abſchnitt. Ueberhaupt wußte ſie ſich Reſpekt zu verſchaffen, ohne die Hilfe ihres Gat⸗ tens, des„Fleiſchhackers“, wie ſie den ehrſamen Chirurgen zu betiteln liebte, nötig zu haben. a d Aber mit der Mode Mächten iſt kein ew'ger Bund zu flechten. Dieſe launiſche Dame iſt oft ſehr grauſam gegen die Unſeligen, die ſich unberufen in ihre Intimität zu drängen ſuchen. Zunächſt nahmen Weſpen und Diſteln, die ihnen ſo freigiebig zur Verfügung geſtellten Knie furchtbar mit. Dieſe wurden rot, ſie wurden riſſig, ſie ſchwollen an, ſie bekamen Wundmale, Deutſchland i Scheintod Am Montag vormittag erſchienen in der Wanheimer⸗ ſtraße in Duisburg auftragsgemäß Leute, um die älteſte Duisburger Bürgerin, eine 98jährige Witwe, die Sonntag ge⸗ ſtorben war, einzuſargen. Als die Leute das Sterbezimmer betraten, glaubte einer von ihnen wahrgenommen zu haben, wie die Tote unter dem Laken die Zehen bewegte. Er ſchlug das Laken zurück und ſah, daß die Greiſin noch atmete. Auch konnte an der Halsſchlagader feſtgeſtellt werden, daß das Blut noch zirkulierte. Es ſtellte ſich heraus, daß die Ange⸗ hörigen in ihrer Erregung es unterlaſſen hatten, den Tod der alten Frau ärztlich beſcheinigen zu laſſen. Es handelt ſich offenbar um einen Fall von Scheintod. 7 Wenn man keine Zeitung lieſt— Das Erlebnis des unwiſſenden Bäuerleins Trotzdem bie Zeitung zum„täglich Brot“ gehört, gibt es heutzutage noch immer Menſchen, die keine leſen. So kam es, daß ein Bäuerlein aus der Gegend von Wilgartswieſen bei Annweiler(Pfalz) unwiſſend über die große Umſtellung im Reichsbahnbetrieb ſich auf den Weg zur Bahn machte, um Vierter wegzufahren. Als das Bäuerlein auf den Bahnſteig kam, war es„höchſte Eiſenbahn“. Das Bäuerlein ſuchte ver⸗ geblich die Vierterklaſſewagen, lief vom Kohlentender bis zum Schlußlicht: nichts zu machen, kein Vierterklaſſewagen. Was tun? Dritter einſteigen? Nein, das koſtet extra. Nichts zu machen. Schon ſetzt ſich der Zug in Bewegung— gerade kommt der Schlußwagen am Bäuerlein träge vorübergerollt. Da ſchwingt ſich das Bäuerlein kurz entſchloſſen auf den Puffer, bis man ihn in der nächſten Station aus ſeiner halsbrecheriſchen Eiſenklaſſe holt und höflichſt bittet, doch Holzklaſſe zu fahren. 5 0 Frankreich It der Panther ein Haustier? Ein Pariſer Gericht hatte ſich mit der Frage zu befaſſen, ob ein Panther als Haustier geduldet werden darf. Die Anklage richtete ſich gegen eine Frau Renet⸗Tenerin, Iſl⸗ Adam in der Nähe von Paris, die einen jungen Panther als Lieblings⸗ und Haustier großgezogen hat. Der Panther hört auf den Namen Cartouche(Kartuſche). Er iſt das Ge⸗ ſchenk eines bekannten franzöſiſchen Tierforſchers und iſt im Hausgarten in einem Käfig untergebracht. Die Nachbarn waren mit dem unheimlichen Gartenbewohner nicht einver⸗ ſtanden. Sie behaupteten, das Tier ſei gefährlich, rieche auf weite Entfernung und ſtöre ſie durch ſein Gebrüll des Nachts im Schlafe. Auf ihre Beſchwerde hin verfügte der Bürger⸗ meiſter von Ifle⸗Adam, der Pauther müſſe aus dem Garten und dem Ort entfernt werden. Da die Beſitzerin ſich wei⸗ gerte, Folge zu leiſten, mußte das Gericht entſcheiden. Car⸗ touche erſchien als Beweisſtück vor Gericht. Der Richter konnte ſich davon überzeugen, daß er ein ungefährliches und zutrauliches Tier war. Die Beſitzerin beſtritt außerdem, daß der Panther unangenehm rieche oder brülle. Er ſchnurre und miaue wie eine Katze, verhalte ſich aber ſonſt ruhig. Er könne deshalb mit den„unreinen ud wilden Tieren“, deren Halten polizeilich verboten ſei, nicht in eine Reihe geſtellt werden. Die Polizei habe auch nie Einwendungen gemacht, wenn ſie Cartouche auf ihren Spaziergängen als Begleiter mitgenommen habe. Ferner wurde als Beiſpiel ein Pariſer Maler angeführt, der mit Erlaubnis der Polizei zwei Löwen, fünf Schakale und zwei Füchſe in ſeiner Wohnung halte. Das Gericht gab dem Bürgermeiſter des Ortes Recht. Es verurteilte die Angeklagte zwar nur zu einer Geldſtrafe von zwei Franken und den Koſten. Es beſtätigte aber das Polizeiverbot und damit iſt dem gemütlichen Daſein des Panthers als Haustier ein Ziel geſetzt. Im„Siegeszug“ zum Gefängnis gefahren Der Apotheker Jean Roſet in Saint Mands hielt ſeinen Laden eines Sonntags eine Stunde auf, um einige Rezepte fertig zu machen. Die Polizeibehörde hatte aber kein Verſtändnis für die menſchenfreundliche Arbeit des Herrn Roſet und verurteilte ihn wegen Ueberſchreitung der Verord⸗ ** 6 aber mit unentwegtem Herorismus ließ nungen betreffend Sonntagsruhe zu einer Geldſtrafe von „Schüttlern“ und ſonſtigen Mitleidanreißern. Die aus fer⸗ Lene Mounbeiner Bektang Habenbsünsgabeg I. Frau Teſtelen ſie frei von jeder Hülle. Schließlich wurden ſie gegen dieſe Angriffe feſt, unempfindlich) und die tapfere Frau ſchien endgültig aus all dieſen Anfechtungen als Siegerin hervorzugehen. Der Sommerurlaub der Familie Teſtelin war zu Ende. S Das Ehepaar war in ſeine Heimatſtadt zurückgekehrt, wo Frau Teſtelin wegen ihrer entblößten Knie beträchtlich weniger als in Mareéville beachtet wurde. Denn dort war ſie nicht mehr die einzige Verkünderin dieſer neuen Modevorſchrift. In die behagliche Ruhe ihrer bürgerlichen Exiſtenz fiel nun unerwartet ein Donnerſchlag. Ganz verſtört kam kürzlich der Chirurg in die Wohnung geſtürzt und ſchrie außer ſich vor Wut: „Das haſt du von deiner lächerlichen Modeafferei! ganze Stadt macht ſich über dich luſtig!“ Frau Teſtelin blickte ihn verſtändnislos an und öffnete bereits den Mund zu einer heftigen Abwehr dieſes ungehbd⸗ rigen Anfalls ihres ſonſt ſo friedlichen Gatten, als dieſer fortfuhr: „Sieh drüben bei dem Zeitungsverkäufer die Menſchen⸗ menge verſammelt! Was meinſt du wohl, was die Leute dort anſtarren? Und wie ſie lachen, indem ſie mit den Fingern nach unſerer Wohnung deuten?... Dich, mit wunden, ge⸗ ſchwollenen, offenen Knien ſtellt ein Witzblatt dar mit der Unterſchrift:„Eine Modedame als Märtyrerin!“ „Das kann nur der Burſche ſein, den ich in Maréville ge⸗ bührend abfertigte“, rief Frau Teſtelin, die zu Ohnmachts⸗ anwandlungen wenig Anlage hat.„Du mußt ſofort gegen ihn Klage anſtrengen und das Aushängen der Zeichnung in den Auslagen unſerer Stadt verbieten laſſen.“ „Was das ſchon nützen wird,“ warf der Chirurg achſel⸗ zuckend ein;„aber gut, wir wollen verſuchen.“ So ſchwebt gegen den indiskreten Zeichner eines Provinz⸗ blättchens jetzt eine Klage wegen öffentlicher Beleidigung mit der Zuſatzforderung einer gehörigen Entſchädigung. Dieſe Rache an der energiſchen Frau Teſtelin dürfte ihn immerhin recht teuer zu ſteh Die vierhundert Franken, im Verweigerungsfalle vierundzwanzig Stunden Einzelhaft. Roſet fühlte ſich in ſeiner Ehre beleidigt, dachte nicht daran, die Strafe zu bezahlen, und erklärte ſich bereit, den einen Tag abzuſitzen. Seine Freunde und Ver⸗ ehrer veranſtalteten ein Feſteſſen, nach deſſen Beendigung der Apotheker in einem blumengeſchmückten offenen Auto durch die Stadt und zuletzt zum Gefängnis gefahren wurde. Der Wagen trug eine große Tafel mit der Auſſchrift:„Hier fährt der Apotheker, der die Schandtat beging, an einem Sonntag für das Wohl der Menſchheit zu arbeiten, und der hierfür ins Gefängnis geworfen wurde!“ Eine geheime Funkſtation in einem Walde Wie aus Cannes berichtet wird, hat die franzöſiſche Polizei in der Nähe der italieniſchen Grenze eine geheime Funkſtation entdeckt, nach der ſte ſchon eine ganze Weile ge⸗ ſucht hatte. Die Station war in einem Walde in der Nähe von Ezſe in einer unbewohnten Hütte eingerichtet. Die Antennen waren ſo geſchickt in den Aeſten und Zweigen der Bäume ver⸗ ſteckt, daß ſie ſich den Augen vollſtändig entzogen. Die Polizei war dem geheimen Unternehmen in den letzten Tagen auf die Spur gekommen. Sie legte ſich in der Nacht auf die Lauer und verhaftete einen 32jährigen Italiener namens Alleſſandro Pertint, einen Rechtsanwalt und ſehr bekannten Anti⸗ faſziſten, der in Italien mehreremale wegen politiſcher Delikte heſtraft worden iſt und ſich ſchließlich über die Grenze in Sicherheit gebracht hat. Wie die Polizei feſtſtellte, hat er die letzte Zeit unter einem falſchen Namen in Nizza gelebt und ſich dort als Anſtreicher ausgegeben. Als ſolcher machte er ſich am Tage und auch in der Nacht in der Waldhütte zu tun. Die Station beſtand aus Empfangs⸗ und Sendeapparaten, die eine Reichweite von etwa 300 Kilometern hatten. Außerdem be⸗ ſchlagnahmte die Polizei einen Morſeapparat und eine ganze Reihe von faſziſtiſchen und faſziſtenfeindlichen Broſchüren, die in der letzten Zeit in Frankreich gedruckt und verbreitet wor⸗ den ſind. Pertini verweigert hartnäckig jede Auskunft über den Zweck der Sendeſtation und über den Gebrauch, den er davon gemacht hat. Die franzöſiſche Polizei mißt ihrer Ent⸗ deckung große Bedeutung bei. Italien Blulat in einem italieniſchen Gefängnis Im Gefängnis von Foggia ereignete ſich ein blutiger Vorfall, der vorausſichtlich mehrere Todesopfer zur Folge haben wird. Ein wegen Mordes zu 30 Jahren Gefängnis verurteilter Sizilianer geriet mit ſeinen Mitgefangenen in Streit, weil er behauptete, ſie hätten ihm ſeine Bettſtelle zer⸗ brochen. Das Wortgefecht endete damit, daß der Mörder mit einem Stilett, über deſſen Herkunft noch Unklarheit herrſcht, auf ſeine ſieben Mitgefangenen losging und ſie ſämtlich ſchwer verwundete. Drei der Verletzten ringen mit dem⸗ Tode. f Dreiſtunden. Arbeits Tag für- Veiller Marſeille genießt den früher Neapel oder ſpaniſchen Städten kaum ſtreitig gemachten Ruf, die meiſten Bett⸗ ler in ſeinen Mauern zu beherbergen. Auf der legendären Cannebiere, in der Avenue de Noailles, an den Hafenanlagen und beſonders an der ſchönen„Corniche“, dem Strande der lebhaften Mittelmeermetropole, wimmelt es von falſchen Blinden, falſchen Taubſtummen, vorgeblich Verſtümmelten, nen Zonen eintreffenden Reiſenden, ſowie die Matroſen ſind meiſt freigebig, und ſo iſt Marſeille das wahre Dorado aller arbeitsſcheuen Elemente geworden. e Nun haben die etwa 6 bis 7000 Bettler aber ebenfalls zur⸗ zeit unter der Ungunſt der„Konſtellation“ zu leiden. Ueber⸗ dies ſind die„Intellektuellen“ und„Praktiſchen“ unter ihnen zu der Einſicht gelangt, daß ſte ſich mangels einer Organiſation ſelbſt ſchädigen. Sie haben ſich alſo organiſiert und den Dreiſtunden⸗„Arbeits“tag mit abwechſelnden Schichten ange⸗ nommen. Die Vorteile dieſer„Organiſation“ werden den „Intereſſenten“ wie folgt klargemacht: Erſtens reichen drei Stunden Aufenthalt vor den Cafés und Reſtaurants oder an wöhnlichen Steckkontaktes an jede Lichtleitung angeſchloſſen hat, in der Königtum, Kaiſertum und Republik in bunter Holland Von der Lichtleitung betriebene Uhr Ein Oberingenieur des Gemeinde⸗Elektrizitätswerkes Amſterdam hat eine Uhr gebaut, die mit Hilfe eines ge⸗ werden kann. Der Wechſelſtrom des Lichtnetzes von 50 Perioden in der Sekunde läuft durch die Windungen eines inchronmotors und erzeugt durch zwei kupferne Kurzſchluß⸗ windungen ein ſich drehendes magnetiſches Feld, das einen magnetiſchen Rotor in Umdrehungen verſetzt, und zwar mit der gleichen Tourenzahl des Wechſelſtroms. Dieſe 3000 Um⸗ drehungen in der Minute werden über gewöhnliche Uhren⸗ zahnräder auf die Zeiger übertragen. Der kleine Elektro⸗ motor erſetzt alſo die Uhrfeder und läßt ſich leicht in jedes Uhrwerk einbauen. Eine ſolche Uhr geht immer richtig, ſos⸗ lange die Frequenz des Wechſelſtroms, alſo 50 Perioden in der Sekunde, konſtant gehalten wird. Nur wenn die Strom⸗ verforgung vorübergehend unterbrochen iſt bleibt die Uhr ſtehen. Das wird durch eine hinter einem kleinen Fenſter erſcheinende rote Scheibe angezeigt und man muß dann, wenn die Störung beſeitigt iſt, die Uhr entſprechend vorſtellen. Es iſt aber auch ein kleiner Apparat vorhanden, der als Gangreſerve dient. Der Kraftverbrauch einer ſolchen Uhr iſt außerordentlich gering. Er beträgt nur 2% Watt, ſo⸗ daß in einer Stunde nur der vierhundertſte Teil einer Kilo⸗ wattſtunde verbraucht wird, alſo ſo gut wie nichts. Das Ge⸗ meinde⸗Elektrizitätswerk in Amſterdam benützt dieſe Uhr zum automatiſchen Ein⸗ und Ausſchalten von Licht⸗ oder Kraft⸗ ſtrom oder als Umſchalter von Nacht⸗ oder Tag⸗Tarif. Außer⸗ dem hat das Werk 2000 dieſer elektriſchen Uhren in den Ge⸗ bäuden der Amſterdamer Gemeindeverwaltung aufgeſtellt. Eine ſolche Uhr braucht nie aufgezogen zu werden und geht, wenn die oben erwähnte Vorausſetzung erfüllt iſt, ſtets richtig. England V Ein glückbringender Schuß Beim Moorhuhnſchteßen in Schottland wurde kürzlich einer der Jagdteilnehmer von dem Baron Moritz von Roth⸗ ſchild, der mit der Schußwaffe unachtſam umgegangen war, am Halſe verletzt. Der Verwundete machte gegen den unglück⸗ lichen Schützen einen Schadenerſatz geltend, der angeſichts des notoriſchen Reichtums des Miſſetäters nicht gerade niedrig aus⸗ fiel. Derartige Unglücksfälle können für den Verletzten zu⸗ weilen recht vorteilhaft ausgehen. So geſchah es einmal, daß der älteſte Sohn des Königs Ludwigs XV. von Frankreich auf der Jagd einen Herrn des Gefolges anſchoß, und zwar ſo un⸗ glücklich, daß der Verletzte lebenslänglich gelähmt blieb. Um 8 ihn zu entſchädigen, wurde„ihm und ſeinen Nachkommen für alle Ewigkeit“ vom Staate eine Rente von 6000 Livres fährlich zugebilligt. Durch alle Wechſelfälle, welche die Geſchichte Frankreichs im Laufe der beiden letzten Jahrhunderte erlitten Folge miteinander abwechſelten, iſt dieſe Rente ſtets gezahlt worden, und noch heute genießen die Erben des angeſchoſſenen Höflings die Früchte der Ungeſchicklichkeit des Dauphins. Amerika N 5 Gemütliche Kirchen ö Ote Amerikaner ſind praktiſche Leute und pflegen den Ur⸗ ſachen gewiſſer Erſcheinungen mit aller Gründlichkeit, un beſchwert von Gefühls rückſichten, zuleibe zu gehen. So hat ei amerikaniſcher Geiſtlicher in Atlantic City die Gründ erforſcht, warum der Beſuch ſeiner Gottesdienſte nicht ſo ſtark war, wie es ihm wünſchenswert erſchien und warum insbeſon⸗ dere die männlichen ſeiner Gemeindemitglieder ſo häufig durch Abweſenheit glänzten. Er kam zu der Ueberzeugung, daß viele Männer die Kirche nicht beſuchen, weil es ihnen dort z ungemütlich iſt und weil ihnen meiſt die geiſtige Koſt in went ſchmackhafter Weiſe verabreicht wird. Er hat deshalb beſchloſſen dieſem Uebelſtande abzuhelfen. Mit der Begründung, daß m ein guter Chriſt ſein und der Predigt die nötige Aufmerkſa keit entgegenbringen kann, auch indem man dabei ſeine Pfei vaucht, hat er in ſeiner Kirche Plakate anbringen laſſen, di ausdrücklich das Rauchen während der Gottesdienſte geſtatte Um den Aufenthalt in der Kirche noch angenehmer zu machen, ſind übrigens auch die üblichen hölzernen Kirchenbänke au der Aſzenſtonskirche entſchwunden und durch bequeme, ki belegte Korbſeſſel erſetzt worden. Daß der Geiſtliche dieſe Kirche, der ſo eifrig beſtrebt iſt, ihnen den Aufenthalt recht an genehm zu machen, auch das Radio und den Film zur B lebung bezw. Bereicherung ſeiner Gottesdienſte mit he gezogen hat, iſt ja eigentlich ſelbſtverſtändlich. Aber auch Bezug auf die Wünſche und Bedürfniſſe ſeiner weiblichen hänger iſt er ein feiner Kenner und guter Pſychologe. So er es namentlich den älteren unter ihnen freigeſtellt, ſich w rend der Predigt mit Handarbeiken zu beſchäftigen. Der folg dieſer originellen Reformbeſtrebungen iſt denn auch gewünſchte, denn Reverend Goldſmith kann ſich bei jedem f ner Gottesdienſte einer zahlreichen Zuhörerſchaft erfreuen. den Kirchenzugängen für einen„geübten“ Bettler a ſeinen Tagesbedarf zu decken. Denn in dieſen Mar Kreiſen begnügt man ſich mit„oursins“(Seeraupen „violets“(Muſcheln) und verzichtet gern auf Fleiſch un Gemüſe, wenn dafür eine körperliche Anſtrengung zu iſt. Ferner wird jeglicher„Ueberanſtrengung“ durch Syſtem vorgebeugt, und ſchließlich iſt es im Intere „Berufsſolidarität“ zu empfehlen, da ſo jederma Teil der„Spenden“ abheben kann und jedem„un Wettbewerb“ vorgebeugt wird. Denn gegen Ueberſch der„Dreiſtundenarbeit“ ſeitens übereifriger und zu anſpruchs⸗ voller„Kollegen“ ſind energiſche Strafmaßregeln vorgeſehe Auch ſind den verſchiedenen Kategorien der„Berufsgenoſſen“ die„Arbeitsſtätten“ genau abgeteilt, und auf jeden Einbruc in eine„verbotene Zone“ ſteht eine entſprechende Stra ſollen all ſchon Beſchwerden eingelaufen ſein, alten, rout en„Spendenſammler, in ihren drei higkeit“ der„Bezirke“ erſchöpfen, ſo ſie Ablöſenden nichts übrig bleibt. Keine„Organi eben vollkommen„„ Kene Maunheimer Zeitung Abend⸗ Ausgabe Donnerstag, den 18. Oktober 1928 1 N* 1 1 Das neue Reichsgeſetz über Schußwaffen und Munition Der Umſtand einerſeits, daß heute die bekannte Waffen⸗ gölteferungs verordnung des Rats der Volksbeauftragten vom 19. I. 1919 als überholt angeſehen werden kann und die Tat⸗ alhe andererſeits, daß der verbrecheriſche, aber auch leicht⸗ e Gebrauch von Schußwaffen, gegenüber der Zeit vor dem Kriege, erſchreckend zugenommen hat, haben die maß⸗ gebenden Kreiſe veranlaßt, neue und umfaſſende Beſtim⸗ mungen über Schußwaffen und Munition zu erlaſſen. Die Be⸗ ſtimmungen haben ihren Niederſchlag in dem Reichsgeſetz über Schußwaffen und Munition vom 12. IV. 1928 gefunden, das nehſt den zugehörigen Ausführungs⸗ und Vollzugsverord⸗ Rungen am 1. Oktober ds. Is. in Kraft treten wird. Das neue Geſetz bezieht ſich auf die Herſtellung, den Ver⸗ trieb, die Einfuhr, den Beſitz, den Erwerb und das Führen von Schußwaffen und Munition. Als Schußwaffe im Sinne des Geſetzes gelten Waffen, bei denen ein Geſchoß oder eine Schrotladung mittels Exploſion oder Druckluft durch einen Lauf getrieben wird. Als Munition, die fertige Munition zu Schußwaffen, ſowie Schießpulver jeder Art. Teile von Schuß⸗ waffen oder Munition ſtehen dem fertigen Fabrikat gleich. Wer künftig gewerbsmäßig Schußwaffen oder Munition Herſtellen, oder dergl. will, bedarf der Genehmigung; des⸗ gleichen gewerbsmäßig Schußwaffen oder Munition erwerben, feilhalten oder ähnliches will. Wer ferner ein Waffen⸗ oder Munitionslager, ohne daß er Herſteller oder Händler iſt, halten will, bedarf ebenfalls der Genehmigung. Als Waf⸗ fenlager gilt ein Beſtand von 6 Schußwaffen der gleichen Art; als Munitionslager ein Beſtand von mehr als 100 gatronen. Wer Schußwaffen oder Munition erwerben will, benötigt künftig einen Waffen⸗ oder Munitionserwerbsſchein und wer außerhalb ſeiner Wohnung, ſeiner Geſchäftsräume oder ſeines umfriedeten Beſitztums eine Schußwaffe führen wfll, einen Waffenſchein. Der Erwerb von Schutzwaffen und Munitton iſt im übrigen nur auf Grund eines Waffen⸗ oder Munitionsſcheines, eines Waffenſcheines ſcheines zuläſſig. ſchriften. Verboten iſt die Herſtellung, der Handel, die Einfuhr, ſowie der Beſttz oder eines Jagd⸗ Für Jagdwaffen beſtehen beſondere Vor⸗ das Führen, die m uſw. verborgen, eee Streiks und Vetriebsſtörungen, die der Arbeitgeber nicht zu vertreten hat Allgemeine Mitverantwortlichkeit der Arbeiter für Streiks bei den Kohlenlieferanten ihres Betriebes Das Reichs⸗ Arbeitsgericht erörtert in einer neuen grundſätzlichen Entſcheidung die Frage der Ver⸗ gütung von Arbeitsausfällen durch Betriebsſtbrungen. Hierbei iſt zu unterſcheiden zwiſchen den vom Arbeitgeber verſchul⸗ deten oder der Geſchäftsführung zur Laſt fallenden Störungen (für ſolche hat der Arbeitgeber einzutreten) und den von außen kommenden Störungen durch Streik ete. In letzterer Bezie⸗ Hung ſoll in Zukunft auch die Arbeiter chaft einen Teil des Riſtkos mit übernehmen. Aus den Entſcheibungsgründen Hierzu iſt folgendes lehrreich: Für die Tragung des Be⸗ triebsriſikos ſind in erſter Linie die vertraglichen Ab⸗ machungen der Beteiligten entſcheidend. Iſt eine einſchlägige vertragliche Regelung nicht getroffen, ſo kommt es darauf an, ob den Arbeitgeber an der Betriebsſtörung ein Ver⸗ ſchulden trifft. Iſt es zu befahen, ſo iſt ſeine Verurteilung ohne weiteres gerechtfertigt. Sollte das.⸗A.⸗G. aber zu dem Ergebniſſe gelangen, daß die Beklagte an dem Kohlenmangel kein Verſchulden trifft, ſo iſt folgendes zu beachten. Der zur Zeit der Entſtehung des Bürgerlichen Geſetzbuchs für Dienſtverhältniſſe maßgebend geweſene individualiſtiſche Standpunkt kann für die heutige Zeit nicht mehr die Bedeutung beanſpruchen, die er damals gehabt hat, da inzwiſchen der Gedanke der ſozialen Arbetts⸗ und Betriebsgemeinſchaft nicht nur in der Wiſſenſchaft, ſon⸗ dern auch in der Geſetzgebung anerkannt und feſtgelegt worden iſt. Das gemeinſame Zuſammenwirken von Un⸗ ternehmer und Arbeiterſchaft bildet heute die Grundlage des Betriebes. Damit ſind gleichzeitig die Rechte der Arbeit⸗ nehmerſchaft in ihrer Stellung zum Betriebe erweitert And auf eine unterſtützende Mitwirkung bei der Leitung aus⸗ gedehnt. Dieſen erweiterten Rechten ſtehen naturgemäß er⸗ Wekterte Pflichten, nämlich die Mittragung einer gewiſſen Verantwortlichkeit für den Betrieb gegenüber. Wer aber für den Betrieb mit einzuſtehen hat, muß ſelbſtverſtändlich auch für die Na chteile mit eintreten, die ſich aus ihm ergeben. Es kann die Arbeitnehmerſchaft und mit ihr der einzelne Arbeiter die Folgen von Betriebsſtörungen und Betriebsgefahren nicht einfach damit ablehnen, daß er ſeine Arbeitskraft angeboten habe und zur Leiſtung ſeiner Dienſte bereit geweſen ſei. Mit der Mitwirkung bei der Leitung des Betriebes Hand in Hand geht ohne weiteres die Mittragung der Gefah⸗ ren desſelben. Dem ſteht auch nicht entgegen, daß der Arbeit⸗ nehmer am Vermögen und in der Regel auch am Ertrage des Betriebes keinen unmittelbaren Anteil hat. Dieſer Umſtand kann ſich nur dahin auswirken, daß der Gefahrenkreis für ihn nur ein beſchränkter iſt. Wie weit dieſer Kreis zu ziehen iſt, iſt aus dem Bürgerlichen Geſetzbuch, insbeſondere den Vor⸗ ſchriften der 88 323 ff. über die Unmöglichkeit einer Leiſtung, icht zu entnehmen. Aus ihnen kann nur der allgemeine chtsgedanke entnommen werden, daß die Folgen von Ereig⸗ die eine Betriebsſtbrung verurſachen, den treffen, der zu vertreten hat. A bverkreten bat aber feder Teil nicht nur ſein Verſchul⸗ 5 u, ſonde rn alles, was in den Kreis der von ihm zu tragen⸗ den Gefahr fällt. Ob dieſe dem einen oder beiden Teilen zur Laſt zu legen iſt, wird in letzter Linſe, wie dles auch das Reichs ⸗Arbeltsgericht ſchon mehrfach ausgeſprochen hat, aus 8 242 BB. unter dem Geſichtspunkte von Treu und Glaußen noch den Umſtänden des Falles he A. dee An eden Fall paſſende Grundſitze hierfür laſſen . entſcheiden fen.. ober mit einer Vorrichtung von Dämpfung des Schußknalls oder mit Gewehrſcheinwerfer verſehen ſind. Verboten iſt auch der Handel mit Schußwaffen und Munition im Umherziehen und auf Jahrmärkten. Das Feilhalten und Ueberlaſſen der auf Schießſtänden benhtigten Munitton fällt nicht hierunter. Für die Erteilung der Genehmigung zur Herſtellung von Schußwaffen und Munition iſt in Baden der Bezirksrat am Sitz der gewerblichen Niederlaſſung zuſtändig. Zur Er⸗ teilung der übrigen Berechtigungen und zur Entgegennahme der Anzeige über den Erwerb von Schußwaffen das Be⸗ gtrksamt. Gegen die Verfügung und Zurücknahme der hierunter fallenden Berechtigungen iſt als Rechtsmittel der Rekurs an das Miniſterium des Innern in Karlsruhe binnen 14 Tagen nach Zuſtellung des Beſcheids gegeben und ſoweit jemand durch die Verfügung oder Zurücknahme in ſeinen Rechten ver⸗ letzt iſt, die Klage an den Verwaltungsgerichtshof in Karlsruhe. Ausnahmen von den neuen Beſtimmungen, deren Nicht⸗ beachtung in der Regel als Vergehen(Gefängnis und Geld⸗ ſtrafe) beſtraft wird, ſind nur im Rahmen des Geſetzes mög⸗ Itch. Das neue Reichsgeſetz ſchafft auf ſeinem Gebiet Rechts⸗ einheit im ganzen Deutſchen Reich. Mit ſeinem Inkrafttreten wird die eingangs erwähnte Verordnung des Rats der Volksbeauftragten nebſt den ergangenen Beſtim⸗ mungen der Länder ihre Gültigkeit verlieren. Für neue Be⸗ ſtimmungen der Länder iſt dann kein Raum mehr. Als un⸗ mittelbare Folge verlieren ſämtliche auf Grund der bis⸗ herigen Beſtimmungen erteilten Waffenſcheine ſpäteſtens 6 Monate nach dem Inkrafttreten des neuen Geſetzes ihre Gültigkeit und müſſen neu erwirkt werden, wenn Waffen weitergeführt werden ſollen. Das neue Geſetz kann unter dem Geſichtspunkt der Schaf⸗ fung einer weiteren Verwaltungsrechtseinheit fär das ganze deutſche Reich wie auch der einheitlichen Regelung einer die Oeffentlichkeit ſtark berührende Frage nur hegrüßt werden. Es verdient daher auch die Unterſtützung aller Kreiſe, denen an der weiteren Befriedigung unſerer Bevölkerung liegt. Regierungsrat Frledrich Schmitt Mosbach. DDr DDD ſich bet den zahlreichen und immer wieder verſchiedenen Mög⸗ lichkeiten nicht aufſte len. Aus der Verbundenhett der Arbeitnehmer untereinander ergibt ſich, daß die Gefahr ſolcher Ereigniſſe, die auf dem Verhalten der Arbeitnehmerſchaft ſelbſt be⸗ ruhen, von den Arbeitnehmern, auch ſoweit ſie an ihnen nicht betefligt ſind, getragen werden muß. Hlerher gehört der vom Reichsgericht in der Entſcheidung RG. Bd. 106 S. 272 behan⸗ delte Fall des Teilſtreiks. Die Verbundenheit der Arbeitneh⸗ merſchaft mit dem Betriebe bedingt, daß ſie regelmäßig ſolche Ereigniſſe mit treffen, die nicht nur die Führung des Betrie⸗ bes, ſondern deſſen Beſtand beeinträchtigen, den Betrieb ver⸗ nichten oder auf längere Zeit lahm legen. Hierhin gehören be⸗ ſondere Umſtände, die von außerhalb auf ihn einwirken, wie 3. B. Naturereigniſſe oder fremde Gewalt.(RAG. 72/28.— 20. 6. 28.) 8. Noch nicht aufgehobene Notveroroͤnungen Im Zuſammenhang mit einem Artikel über aufgrund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung während der Kriſenjahre nach Kriegsende erlaſſenen Notverordnungen, die noch nicht aufgehoben ſind, meldet das„Berliner Tageblatt“ unter Be⸗ rufung auf Erkundigungen an zuſtändiger Stelle, daß nun⸗ mehr die Abſicht beſteht, einen Teil der Verordnungen zu liquidteren. Man will— ſagt das Blatt nunmehr folgen⸗ den Unterſchied machen: Notverordnungen, die ihrem Inhalt nach noch unüberſehbare Zeit in Kraft ſein werden, wie etwa die Verordnung über Ausprägung von 10⸗ und 50 Pfg.⸗ Stücken will man in Geſetzesform überführen. Jene anderen, die ſich binnen kurzem von ſelbſt erübrigen werden, will man bis zu ihrem vermutlich nahen Ende beſtehen laſſen. Weiter ſagt das Blatt: Uebrigens beſteht— wie wir hören— im Reichsinnenminiſterium nicht die Abſicht, das ſogenannte wirt⸗ ſchaftliche Notverordnungsrecht, deſſen Fehlen in den Jahren 1920 bis 1993 die Anwendung des Artikels 48 notwendig machte, nunmehr anzuſtreben. Man glaubt die Zeit hierfür nicht geeignet und will die Schaffung eines ſolchen wirtſchaft⸗ lichen Artikels 48 dem Moment der Not, der alle Parteien von der Notwendigkeit überzeugt, überlaſſen. — 5— . 5. 5 8 Aigen— Die Amfatzboſteuerung der Weinbranche hat jetzt eine Regelung erfahren, die eine reſtloſe Klarheit ſchafft. Eine Dürkheimer Weinkommiſſionsfirma erwirkte ſich durch eine Mannheimer Treuhandgeſellſchaft ein Urteil beim Reichsfinanzhof, das die bisher auf dieſem Gebiet er⸗ gangenen§Hofs⸗Entſcheidungen zu g 7(1) U. St. G. an Ein⸗ deutigkeit übertrifft und für die Weinbranche eine weittra⸗ gende Bedeutung hat. Aus der bisherigen Rechtsſprechung, insbeſondere den Entſcheidungen der zweiten Hälfte des Jahres 1927(Urt. Ric v. 24. 6. 27 VA. 308/27, Urt. Riß v. 1. 12. 27 WA. 429/27, Urt. Rc v. 17. 12. 27 Gr. S. 1/27, Urt. Reiß v. 28. 2. 28 WA. 579/27) geht bereits klar hervor, daß der reine Zwi⸗ ſchen handel von der Umſatzſteuer befreit ſein ſoll, ſoweit eine Beſitzergreifung an der Ware lediglich zum Zwecke der Beförderung erlangt wird. Hierbei iſt wiederholt ausgeſprochen worden, daß Abnahme, Beſichtigung, Prüfung von Waren auf Menge und Güte und die Beauf⸗ ſichtigung der Verladung notwendige Begleiterſcheinungen der Beförderung ſind. Die hierdurch bewirkte Erwerbung und Uebertragung des unmittelbaren Beſitzes(hürgerlich⸗recht⸗ liche Beſitzübertragung) hat nicht zur Folge, die Steuer⸗ befreiung aus dem Geſichtspunkt der Beförderung nach 8 7 U. St. G. aus zuſchließen. Aus den dem Urteil vom 9. Juli dieſes Jahres(RJ VA. 119/28) zugrunde gelegten Gründen iſt in Ergänzung und Erweiterung der vorgenann⸗ ten Auslegung zu entnehmen, daß auch die Siegelung der Weine(ſoweit eine ſonſtige Beſitzergreifung nicht in Frage kommt) nicht genügt, um die Umſatzſteuerbefrei⸗ ung nach 8 7 U. St. G. auszuſchließen. In der Begründung heißt es wörtlich: „Wenn die Siegelung ſich bürgerlich⸗rechtlich als eine Form der Beſitzübertragung im Weinverkehr darſtellen mag, ſo iſt das ſteuerrechtlich ohne Bedeutung, da nach ſtändiger Rechtſprechung des Senats ein bloßes Beſttzkonſtitut nicht genügt, um dem Erwerber der Ware den unmittelbaren Be⸗ ſitz im Sinne des 8 7 des Umſatzſteuergeſetzes zu verſchaffen (Entſch. des ReyHofs Bd. 10 S. 88).“ * Durch dieſe ergänzende Auslegung des Umſatzſteuer⸗ geſetzes iſt nunmehr manche Ungerechtigkeit der Beſteuerung in der Weinbranche beſeitigt und außerdem zweifellos eine gleichartige Behandlung des Zwiſchenhandels in der Um⸗ ſatzbeſteuerung den übrigen Branchen gegenüber geſchaffen. Begrüßenswert iſt die obige Entſcheidung umſomehr, als die Weinbaugebiete insbeſondere in den beſetzten deutſchen Ge⸗ bieten liegen und ſomit, abgeſehen von dem allgemeinen Recht, für dieſe Gebiete eine Erleichterung erzielt wurde. Lileratur 2 * Merk, Wilhelm: Reichsſtenergeſetze.(Heidelberg, Adolf Em⸗ merling u. Sohn.)— Der als praktiſcher Verwoltungsbeamter bekannte Verfaſſer, Regierungsrat in Karlsruhe und Privatdozent an der Univerſität Tübingen hat das wertvolle Buch nach dem gel⸗ tenden Stande der Geſetzgebung und planmäßig zuſammengeſtellt, ſewie mit Verweiſungen und Sachverzeichnis verſehen. Dieſe Sammlung der Reichsſteuergeſetze enthält in überſichtlicher Anord⸗ rechtlichen Beſtimmungen der Reichsverfaſſung, die fämtlichen allgemeinen und beſonderen Reichsſteuergeſetze(Beſitzſteuer⸗ Ver⸗ kehrsſbeuer⸗, Verbrauchsſteuer⸗ und Zollgeſetze) und das Brannt⸗ weinmonopolgeſetz mit den wichtigſten Ergänzungs⸗ und Durch⸗ führungsverodnungen, in ungekürztem Wortlaut. Durch die bei⸗ gegebenen Verweiſungen und das Sachverzeichnis wird die Brauch⸗ barkeit erhöht. Bei der weitverzweigten Geſetzgebung auf dem Ge⸗ biet des Steuerweſens und ihrer Bedeutung für jeden Einzelnen, wie für Verbände ſeder Art, dürfte die Herausgabe dieſer Samm⸗ lung dringenden wifſenſchaftlichen und praktiſchen Bedürfniſſen entſprechen. Eugen Schiffer: Justizreform. Reichsminiſter a. D. Schiffer hat ſich mit dem großen literariſchen Erfolg, den ſein Buch„Die Deutſche Juſtiz, Grundzüge einer durchgreifenden Juſtizreform“ ge⸗ habt hat, nicht begnügt. Es iſt ihm nicht ſo ſehr um eine theoretiſche Erörterung als um ein praktiſches Ergebnis zu tun; deshalb hat er ſeine Gedanken, Anregungen und Vorſchläge in Geſtalt eines for⸗ multerten Geſetzentwurfes zuſammengefaßt, den er ſoeben unter dem Titel„Entwurf eines Geſetzes zur Neuordnung des deutſchen Rechtsweſeng nebſt Begründung“ (Verlag von Otto Liebmann, Berlin We 57) veröffentlicht hat. Damit ſtellt er uns die Reform, die er beabſichtigt, in ihrem ganzen Um⸗ fange und in ihrer ganzen Bedeutung plaſtiſch vor Augen. Klar tritt zutage, daß ſie nicht bloß den Juriſten, ſondern die Allgemein⸗ heit und insbeſondere die Wirtſchaft angeht und ihre wichtigſten In⸗ tereſſen berührt. Die breiteſte Oeffentlichkeit hat nunmehr Gelegen⸗ heit, ſich von Schiffers groß angelegtem und ſorgſam durchgearbeiteten Plane einer durchgreifenden Juſtlzreform Kenntnis zu verſchaffen und zur Frage ſeiner Ausführung Stellung zu nehmen, dle ſehr bald aktuell werden ͤürfte. Neues aus dem Mietrecht Regelmäßig verſpätete Mietzahlung iſt, als erhebliche Beläſtigung des Vermieters, ein Grund zu ſofortiger Auflöſung des Mietverhältniſſes— Sicherungsübereignung wirkt auch gegenüber dem Steuersfiskus Dieſer Rechtsgrundſatz iſt von zwei badiſchen Gerichten, Karlsruhe und Landgericht Mannheim, ausgeſprochen worden. Der Grundſatz iſt nicht ohne Bedenken, weil man annehmen könnte, daß die Folgen verſpäteter Mietzahlung im Geſetz ausſchließend geregelt ſind. Es muß bekanntlich ein beſtimmter Mietsrückſtand für eine beſtimmte Zeit geſchuldet werden, um mit Erfolg klagen zu können. Das Landgericht Mannheim hat aber entſchieden, daß, wenn für eine längere Zeitdauer regelmäßig, trotz Aufforderungen des Vermieters, der zahlungsfähige Mieter unpünktlich ge⸗ zahlt hat, hierin eine erhebliche Beläſtigung des Vermieters ltegt, die zur ſofortigen Auflöſung und zwar ohne Erſatz⸗ geſtellung den Vermieter berechtigt. Der Fall hatte aller⸗ dings die Beſonderheit, daß der Kläger als Teſtamentsvoll⸗ ſtrecker auf ganz beſonders pünktlichen Eingang der Mieten ſehen mußte. Da aber die Laſten des Hausbeſitzes in faſt allen Fällen pünktlichen Mieteingang vorausſetzen, ſo iſt obige Entſcheidung des hieſigen Gerichtes ſehr bedeutungsvoll. 8 8 5 4 Mobiliar zur Sicherheit übereignen. Wird nun dieſes Über⸗ eignete Mobiliar für Steuerſchulden des Mieters gepfändet, ſo hat bisher der Steuerfiskus, geſtützt auf§ 80 der R. Abg. ⸗ Ordnung, trotz der Uebereignung Verwertung für ſich bean⸗ ſprucht. Hiermit dringt in Zukunft nach einer Reihe von Entſcheidungen der Fiskus nicht mehr durch. 8 80 R. Abg. Odg. kann ſich nur auf den Fall beziehen, wenn ſich der Beſitzer der Sache auch für den berechtigten Eigentümer hält und halten kann. Bei der Sicherungsübereignung, bei welcher ganz ausdrücklich die Sache an den zu Sichernden übertragen wird, kann ſich der Beſitzer der Sache— in unſerm Fall der Mieter— aber unmöglich als der berechtigte Eigentümer halten. Es ſchlägt ſomit§ 80 der R. Abg. Odg. für den Fiskus nicht durch. Ganz abgeſehen von dem grundſätzlichen Be⸗ denken, daß feſtſtehendes bürgerliches Recht nicht durch Steuer⸗ recht geändert werden kann, iſt dieſes verſuchte Privileg des Steuerfiskus alſo nicht haltbar. Selbſtredend kann ſich jeder Sicherungsempfänger, nicht nur der Vermieter, an den über⸗ eignet wurde, auf dieſes Eigentum gegenüber dem Steuer⸗ wenn er dem Eigentum fiskus mit Erfolg berufen. Sachen nicht recht traut, Rechtsanwall Dr. Okto Simon Mannheim nung in 45 Nummern zum erſtenmolbe die finanz⸗ und ſteuer⸗ * — Dr Donnerstag, den 18. Oktober 1928 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgade) N 16. Okt. die Berufungsverhandlung in Sachen der früheren Vorſteherin der weiblichen Abteilung des Arbeitsamtes Ne u⸗ ſtadt 5 J gegen die Stadt )e Eichhorn Jai der erſten J 1. Rh. hatte Frau 1 v. Is. ein o ch das Ar ri daß die tſtadt vom 21. 8 1927 ausgeſprochene friſtloſe ung der Frau Eichhorn für ungerechtfertigt erklärt z die Stadt verurteilt worden war, mit Frau Eichhorn die vollen Gehalts⸗ Gegen dieſes Urteil hatte die nz, dem hhorn ge rates Entla Wirkung Juli 1927 zahlungen weiter zu leiſten. Stadt Neuſtadt, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Blu m in Frankenthal Berufung zum Landes arbeitsgericht Frankenthal eingelegt. 8 Zu dem zweiten Verhandlungstermin war ein großer Zeugenapparat aufgeboten, auch waren die Strafakten gegen Trepte beigezogen worden. Bekanntlich hatte der Stadtrat die friſtloſe Entlaſſung darauf geſtützt, daß Frau Eichhorn ſich des dienſtwidrigen Verhaltens gegen die Anordnungen des Verwaltungsausſchuſſes, des Amtsvorſtandes und ſeines Stell⸗ pertreters und weiter wegen Verbreitung ehrabſchneidender Gerüchte über den Amtsvorſtand Trepte ſchuldig gemacht habe. dach dem Ausgang der Straffache Trepte vor dem Schöffengericht Neuſtadt war dieſe friſtloſe Entlaſſung auch 11 55 0 noch darauf geſtützt worden, daß Frau Eichhorn eine öffent⸗ liche Urkunde(die Koſtenliquidation) rechtswidrig dem Amte entnommen oder bei der Wegnahme mitgewirkt und dieſe öffentliche Urkunde dritten Perſonen zugänglich gemacht habe. Nach faſt ganztägiger Verhandlung wurde folgendes Urteil verkündet: Das Urteil des A aufgehoben, die gegen die sgerichts Ludwigshafen wird dt Neuſtadt erhobene Klage wird abgewieſen, der Klägerin werden die Koſten des Ver⸗ fahrens zur Laſt gelegt. Weiter wurde erkannt, daß gegen dieſes Urteil Reviſion möglich iſt. In den durch den Vorſitzenden des Landesarbeitsgerichts erkündeten Gründen wurde beſonders hervorgehoben,„daß 1 1 das Landesarbeitsgericht als feſtgeſtellt angeſehen habe, daß Frau Eichhorn gegenüber tungen mit Bezug auf Nehrmann unwahre Behau p⸗ pte und deſſen angeblich doppeltes tel gegenüber den Arbeitern aufgeſtellt habe, daß aber außer dieſem gegen die Klägerin mit Recht als Grund für friſtloſe Entlaſſung herangezogenen Falle weiter das Gericht als feſt⸗ geſtellt erachte, daß Frau Eichhorn eine amtliche Urkunde des Arbeitsamtes unbefugt hinausgetragen und den Detektiven Röhl und Gebhardt und weiteren dritten Perſonen zugänglich gemacht habe“, daß aus dieſen beiden Gründen der Stadt Neu⸗ ſtadt nicht mehr zugemutet werden könne, mit einer Ange⸗ ſtellten weiter zu arbeiten, die ſich derartige Pfichtwidrig⸗ P keiten habe zu Schulden kommen laſſen. Es ſei deshalb auch das Urteill des Arbeitsgerichtes Ludwigshafen a. Rh. aufzu⸗ heben und nach dem Antrage der Stadt Neuſtadt a. d. H. zu erkennen geweſen. 7 ddp ã TTTPpfppcppcfcpcccccccccccc c Bundesſängerfeſt 1929 Okt. Am Montag dieſer Woche fand eine Verſammlung der Vertreter der vereinigten Männer⸗ geſangvereine Freiburgs zur Bildung des Feſtaus⸗ ſchuſſes und der erforderlichen Unterausſchüſſe für das Badiſche Bundesfängerfeſt 1929 in Freiburg ſtatt. Zum erſten Präſidenten wurde der ſtädtiſche Finanzdirektor Ferdinand Zimmerer, zum zweiten Präſidenten Amtsgerichtsdirektor Mayer und zum dritten Präſidenten Studienrat Scherb gewählt. Ferner wurden die Vorſitzenden der ein⸗ zelnen Unterausſchüſſe beſtimmt und beſchloſſen, in einer dem⸗ nächſtigen Sitzung den Preſſeausſchuß für das Badiſche Bun⸗ desſängerfeſtes 1929 zu bilden. 5 .* G Schwetzingen, 18. Okt. Heute konnte Sattler Eduard igs und ſeine Frau Wilhelmine geb. Benz das Feſt der goldenen Hochzeit feiern. cl Plaukſtadt, 18. Okt. Bei der geſtrigen Treibjagd auf hieſtger Gemarkung wurden 61 Haſen geſchoſſen. Das Jagd⸗ ergebnis iſt im Vergleich zu anderen Jahren ziemlich mäßig. kr. Heidelberg, 18. Okt.(Eigener Bericht.) Die Univer⸗ zität Heidelberg hat aus Anlaß des Zeppelinfluges nach Amerika an den amerikaniſchen Botſchafter Shurman ein in Perzlichen Worten gehaltenes Begrüßungstelegra m m geſchickt. Shurman weilt zur Zeit in den Vereinigten Staaten. — Geſtern abend entdeckte auf dem Bismarckplatz ein Stra⸗ ßenbahn ſchaffner, daß eine dort umgeſtiegene Frau ihr Kind in der Straßenbahn hatte ſitzen laſſen. Der Schaffner nahm ſich des etwa—3 Jahre alten Mädchens au und veranlaßte, daß es zur Polizeiwache gebracht wurde. Ehe man es dort abgeben konnte, ſtellte ſich ſchon die Mutter ein, die inzwiſchen ihren Verluſt bemerkt hatte.— In der Ver⸗ längerten Kurfürſtenſtraße ſprang das 5 Jahre alte Kin d eines Lokomotipführers in einen vorbeifahrenden Laſtkraft⸗ wagen. Das Kind wurde überfahren und am rechten Unter⸗ ſchenkel und Fuß ſchwer verletzt. Nach Zeugenausſagen trifft den Wagenführer keine Schuld. * Merchingen bei Adelsheim, 17. Okt. Aus wirtſchaftlicher Not ſehen ſich wiederum fünf junge Mädchen von hier zur Auswanderung genötigt. * Lahr, 16. Okt. Die Tochter einer Baumeiſterswitwe ſtürzte ſich geſtern abend aus dem 4. Stock des elterlichen Anweſens in den Hof. Die Unglückliche, die an Schwermut litt, war ſofort tot. * Ehrsberg bei Zell i.., 17. Okt. Unter ſchwerem Mordverdacht wurden hier am Montag der Wirt zur „Tanne“ und ein Knecht verhaftet und in das Unter⸗ ſuchungsgefängnis überführt. Man bringt die Verhaftung mit dem vor acht Jahren erfolgten Mor d an einem Mädchen in Zuſammenhang, der noch heute ſeiner Aufklärung bedarf. Ob ſich die Verdachtsgründe aufrecht erhalten laſſen, muß die eingeleitete Unterſuchung ergeben. * Billingen, 16. Okt. Der ſeit etwa 8 Tagen als vermißt gemeldete Kaufmann Bloch von hier wurde heute morgen in den oberen Räumen ſeines Kaufhauſes in Donaueſchingen erſchoſſen aufgefunden. Die Urſache des Selbſtmordes iſt in dem geſchäftlichen Ruin zu ſuchen. * Freiburg, 17. Okt. Der Seniorchef und Gründer der Firma Joſef Himmelsbach, Holzgroßhandlung und Holz⸗ imprägnierauſtalt, Sitz Freiburg i. Br. Joſef Himmels⸗ bach, kann heute hier in aller Friſche ſeinen 80. Geburts⸗ tag feiern. Die Firma, das Lebenswerk Joſef Himmelsbachs, iſt eine der größten der Holzbranche des ganzen Kontinents. Alle Werke beſtanden ſchon in der Vorkriegszeit. ö * Singen a.., 17. Okt. Sowohl am Unterſee als auch auf der Baar iſt die Obſt⸗ und Kartoffelernte außerordentlich befriedigend. Die Kartoffelpreiſe betragen durchſchnittlich 3,50 bis 4 Mk. für den Zentner, Moſtobſt Doppelzentner 1417 Mark, Einſchneidekraut 66,50 Mk. per Zentner. e gabe. Das 50⸗Jahr⸗Jubiläum des Staatstechnikums * Karlsruhe, 17. Okt. Die Feier des fünfzigjährigen Be⸗ ſtehens der Bad. Höheren Techniſchen Lehranſtalt (Staatstechnikum) in Karlsruhe wird am 10. November ein⸗ geleitet durch eine Gefallenenehrung vor der Ehrentafel im Anſtaltsgebäude. Es folgen Sportwettſpiele der Sportver⸗ einigung der Studierenden. Um 11 Uhr nimmt im großen Saal der ſtädt. Feſthalle der Feſtakt ſeinen Anfang. Am Abend iſt ein Fackelzug der Studierenden und ein Feſtkommers in dem großen Saal der Feſthalle. Der Sonntag, 11. November, ſoll der Ausſprache, dem Gedanken⸗ austauſch und der Erinnerung gewidmet ſein. Die von dem Bad. Baumeiſterbund für den Nachmittag und Abend vor⸗ geſehene feſtliche Veranſtaltung in der Feſthalle wird hierzu in günſtiger Weiſe beitragen. Obgleich der Rahmen des Feſtes ein kleiner iſt, werden dennoch die beiden Feſttage Freuden⸗ tage ſein für alle, die den Weg fanden zu ihrer ehemaligen Bildungsanſtalt und bleibende Erinnerungstage für die An⸗ ſtalt und ihre Entwicklung. Auch die Allgemeinheit mag aus dieſer Feier entnehmen, welch' große Bedeutung die Anſtalt für das geſamte Volks⸗ und Wirtſchaftsleben hat. des Deutſchen Fußball⸗ bundes für den am 27. und 8. Oktober in Weimar ſtattfindenden ordentlichen Bundestag oblag zum erſten Male dem haupt⸗ amtlichen Geſchäftsführer Dr. Kandry, der ſich bemühte, in ſach⸗ licher knapper Form die Geſchehniſſe des letzten Jahres zuſammen⸗ zufaſſen. Auf 100 Seiten ſind die Berichte des Vorſtandes ſowie der Ausſchüſſe ohne beſonderes Beiwerk aufgezeichnet, die in klaren Aus⸗ führungen die geleiſtete Arbeit widerſpiegeln. Fußball⸗ Turnier Amſterdam iſt ein beſonderes Kapitel gewidmet. Der D. F. B. umfaßt nach dem Jahresbericht am 1. Januar 1928 6879 Vereine mit 865 946 Mitgliedern. Trotz einer Zunahme von 196 Vereinen gegen das Vorjahr iſt die Mitgliederzahl um 7829 Mit⸗ glieder zurückgegangen. Die internationalen Beziehun⸗ gen des Bundes zu allen Nationen ſind korrekt und gut. Auch an dem Verhältnis zu den anderen Sportverbänden wie auch zu allen Reichs⸗ und Staatsbehörden hat ſich im Laufe des Berichtsjahres nichts geändert. Der Kaſſenbericht vom 1. Juli 1927 bis 30. Juni 1928 umfaßt eine Summe von 364 686 Mark, von der dem Reſervefonds 30 000 Mark überwieſen werden konnten. Finanziell ſtark in An⸗ ſpruch genommen wurde der Bund durch die Expedition zu den Olympiſchen Spielen. Allerdings figurieren bei den Ausgaben auch andere große Beträge, die wohl auf dem Bundestag in Weimar Veranlaſſung zu Beanſtandungen geben können. Der Voranſchlag für 1928/9 balanciert mit einer Summe von 380 939 Mark.. Waſſerballſport Das große Waſſerballturnier in Budapeſt Ein Kampf der ſechs beſten Nativnen Das für die Zeit vom 14. bis 20. Auguſt nach Budapeſt vorgeſehene große internationale Waſſerballturnier der europäiſchen Schwimmliga gelangt jetzt zur Ausſchreibung. Die Durchführung obliegt dem Ungariſchen Schwimm⸗Verband, der die ſechs ſtärkſten europäiſchen Nationen Deutſchland, Frankreich, England, Schweden, Belgien und natürlich Ungarn aufgefordert hat. Die Beteiligung dieſer Länder iſt ſo gut wie ſicher. Um möglichſt einwandfreie Reſultate zu ermitteln, wird nicht nach dem Pokalſyſtem geſpielt, vielmehr hat jeder gegen jeden anzutreten. Die Wertung erfolgt in üblicher Weiſe nach Punk⸗ ten mit zwei Gewinnpunkten für den Sieg und einem für ein Un⸗ entſchieden. Bei Punktgleichheit entſcheidet das beſſere Torverhältnis für den Endſieg, wenn auch da Gleichheit beſteht, findet ein Entſchei⸗ dungskampf ſtatt. Die ſiegreiche Mannſchaft erhält goldene Medaillen und einen Ehrenpreis.— Der Deutſche Schwimm⸗Verband hat jetzt die Aufgabe, eine möglichſt eingeſpielte und ſtarke Waſſerballſieben vorzubereiten, um als Olympiaſieger auch würdig antreten zu können. Da die Ungarn ihre Revanche für Amſterdam haben wollen und ohne⸗ dies in Budapeſt für eine ausländiſche Mannſchaft ſchwer zu gewinnen ſein wird, ſteht die deutſche Vertretung vor einer ſehr ſchweren Auf⸗ an Dem Olympiſchen Handball Handball in der D. T. Termine der Spiele der erſten Klaffe 21. Oktober: Seckenheim— Neckarauß T. B. 1846 Mannheim= Sandhofen. 28. Oktober: Germania Mannheim— T. B. 1846 Maunheln Neckarau— Rheinau, 4. November: Rheinau— Sandhofen; Neckarau— Wermanka November: Sandhofen— Seckenheim. 18. November: Neckarau— T. V. 1846; Seckenheim— Rheinau Sandhofen— Germania. 25. November: Seckenheim— T. B. 1846. Hocken Hockeyſpiele in Mannheim Der kommende Sonntag ſteht unſere ſämtlichen Mannheimer Hockeyvereine auf dem Spielplan. An erſter Stelle dürfte der CElubkampf des TV. 46 Mannheim gegen Turngeß. Mannheim ſtehen. Eine Vorherſage zu dieſem Treffen kaus nicht gegeben werden da die:0 Niederlage des TV. 46 am letzten Sonntag in Sachſenhauſen zu denken gibt. b Die Mannſchaften des VfR. Mannheim haben am Sonntag nachmittag auf ihrer Platzanlage am Flugplatz Neuoſtheim die Mann⸗ ſchaften des Kreuznacher Hockey⸗Club zu Gaſt. Da die Mannſchaften als faire und ſpielſtarke Gegner bekannt ſind, dürfte mit ſpannenden Kämpfen zu rechnen ſein. Athletik 8 Deutſche Amateurringer in Skandinavien In Kürze beginnt die nordiſche Ringkampfzeit, die eine große Anzahl internationaler Turniere bringt. Schon in der nächſten Zeit werden auch namhafte deutſche Amateurringer in Skandinavien die Matte betreten. Bei dem vom 28. bis 30. Oktober in Stockholm ſtatt⸗ findenden Turnier ſteht die Teilnahme von Gehring ⸗Ludwigs⸗ hafen und Rieger⸗Berlin feſt. Beide ſtehen vor ſchweren Aufgaben. Gehring hat es mit den Olympiaſiegern im griechiſch⸗römiſchen und freien Stil, den Schweden Svenſſon bezw. Richthofen zu tun, Riegen trifft auf ſo hervorragende Gegner wie Pellinen und Weſtergren. Auch Bräun⸗Kreuznach iſt eingeladen worden. Turnier vom 3. bis 5. November ſtatt, bei dem die Berliner Stuwe und Skutch ſowie Europameiſter Sperling⸗Dortmund an den Start gehen werden. FFF TTT Wetternachrichten der Karlsruhersandeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 morgens) 8 See. Luft.] Tem- 3 Wind 2. See 282 n 8. . ee m mm Co SS Richt. Stärke 8 8 Wertheim 1511— ö 10 9 ſtill Negen Königſtuhl 588 763,9 0 5 SW leicht 55 karlsruhe 120 767% 11 10 SW 0 1 Bad.⸗Bad. 213 766,8 10 10 SW mäß. 2 Villingen 780 769.3 9 6[SW leicht] wolkti Feldbg. Hof 1275 642,1 5 4 SW ſtür. bedeckt Vadenweil.]— 769,4 138 10 SW ſchw. wolkig St. Blaſien 780— 6 d ſtill 7 Höchenſchw.!— Das geſtern erwähnte ozeaniſche Tief hat einen wohl⸗ entwickelten Teilwirbel abgeſtoßen, der jetzt über der Oſtſee liegt. Die ſüdwärts gerichteten Randwellen haben bei ihrem Durchzug doch noch Einfluß bis zu den Alpen erlangt und da⸗ mit auch unſerem Gebiet geringe Regenfälle gebracht. Bei der lebhaften, zum Teil ſtürmiſchen Luftbewegung ſtiegen die Tem⸗ peraturen bis auf 14 Grad an. Da das Hoch noch in beträcht⸗ licher Stärke über dem ſübdlichen Feſtlande liegt und ſich zudem über Weſteuropa erneut hoher Druck aufwölbt, rechnen wir wieder mit vorübergehender Beſſerung. Ein weiterer ozeani⸗ ſcher Sturmwirbel hat ſich inzwiſchen wohl der iriſchen Küſte genähert. Seine ſtarken Vorderſeitenwinde werden jedo deſſen Fortbewegung verzögern. 5 Wetterausſichten für Freitag, 19. Oktober: Vorübergehend wieder aufheiternd, fortdauernd ſehr mild. Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m b., Mannheim, E 6, 2 8 Direktion Ferdinand Heyme. 8 223 Chefredakteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. S Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder ⸗ Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer 5 Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen Max Filten Morgen neu! Zu beziehen in der Heuptnebensteſle R 1,% 8 . d. Nebenst. Weldhofstr. 6, Schwetzingerstr. 190 und Neerfeldstr. I, sowie durch die Trägerinnen ue 222 Das unerreichte, wissenschaftl. begründete Mittel für den Haarwuchs. Arztlich empfohlen gegen Haarausfall und Kopfschuppen. Zugleich das er- frischenide und ideale Fflege mittel für die Frisur, von höchster Eigenart der OBoft komposition. 125 2 In Oslo findet ein e 2 3 1 8. Seite. Nr. 486 * usgabe) Reue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Donnerstag den 18. e 192 Neue Reichsbank-Entlaſtung Nach dem Ausweis ber Rel chsbank vom 18. Oktober hat die ge⸗ ſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lom⸗ Bards und Effekten um 241½ Mel. auf 2270,58 Mill. 4 abgenommen, ur 15 zwar ha h der Beſtand an Wechſel 8 32,3 Mill.& und der Beſtand an R. auf 0 Mill. vermindert, während derienige an Lombards um 7 Mill. auf 114.0 Mill.& angewachſen iſt. Die Anlage in Effekten iſt mit 93,5 5 Mill. welterbin unverändert geblieben. An Reichs bankno! en und Renten bankſcheilnen men ſind 318,8 Mill. 5 in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen; lun einzelnen hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 208,2 Mill. Mark auf 4203,83 Mill. 4 und der an Rentenbankſcheinen um 20,5 Millionen auf 521,5 Mill.& verringert. Dementsprechend und unter Berückſichtigung, daß in der Berichts woche 7,6 Mill.„ an Rentenbankſcheinen getilgt worden find, hat ſich der Beſtand der Reichsbank an Reutenbankſchef nen auf 40,0 Mill. Mark erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 606,1 Mill.& eine Zunahme um 94,9 Millionen. Die Beſtände an Gold umb deckungsfählgen Devylſen eſamt haben um 19,3 Mill.„ guf 2658,38 Mill. zugenommen. Im einzelnen ſind öͤͤte Goldbeſtände mit 508,7 Mill., die Beſtände an d 7 7 big 8 Deviſen mit 149,6 Mill. 4 ausgewieſen. ung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 84, 1. 85 55 1 75 Vorwoche auf 58,4 v.., bieſenige burch Bold und decküngs fählas Depiſen von 57,8 v. 8 auf 61,0 v. H. . Sübbeutſche Zucker- kktiengefellſchaſt. Die Kursentwicklung der Aktien der Geſellſchaft in den letzten Wochen ließ vermuten, daß in eingeweihten Kreiſen mit einer Divibendenerhöhung gerechnet wird. Das Ergebnis des Ende Auguſt abgelaufenen Geſchäftsfahres wurde als recht günſtig bezeichnet. Mie nunmehr von gut unterrichteter Seite verlautet, beabſichtigt tatſächlich der Vorſtand, den Verwaltungs⸗ f Grung ber bis jetzt überſehbaren Bilanzergebniſſe für Auguft d. J. abgelguſene Geſchäfsjahr eine Dividende H.(i. B. 8 y..) in Vorſchlag zu bringen, was die letzten gerungen der Aktien erklären würde. * Hayeriſche Hanbelsbank Bodenkreditanſtalt in München.— male Weiteren wicklung. In der Aſt.⸗Sitzung wurde der Ab⸗ ür das 1. Halbjahr 1928 vorgelegt, der eine normale Weiter⸗ ng des Geſchäftes in allen Abteilungen und ein befriedi⸗ gendes Gewinnergebnis ausweiſt. Zum Präſidenten des AR. wurde an Stelle des im Auguſt verſtorbenen Geh. Komm.⸗Rats Dr. Ing. e. h. Paul von Schmid in Augsburg Dr. Ing. e. h. Fritz Neu⸗ meter, Generaldirektor der Fitz Neumeyer Ach. in Nürnberg, gewählt. „Burbach verkauft ſeine Wintershallkuxe!— Gleichzeitiger Er⸗ werb der Gumpelwerle. Von unterrichbeter Seite wird mitgeteilt: erhandlungen zwiſchen dem Vorſitzenden des Burbachkonzerns Dr. Korte, und Vertretern der Kaliinduſtrie Ac. in Kaſſel haben zu dem Ergebnis geführt, daß der Burbachkon⸗ zern ſeine Beteillgung an der ene Winters⸗ hall an ein Konſoxtium veräußert hat. Gleichzeitig hat der Bur⸗ konzern das ſeit längerer Zeit im Beſitz der Kaliinduſtrie AG. dliche Paket Gumpel⸗ Werte erworben ble Gründe für ſe Transaktlonen des Burbachkonzerns find nicht etwa die Un⸗ ſtimmigkeiten zwiſchen beiden Konzernen wegen einer Ausbeute⸗ verteilung bei der Gewerkſchaft Wintershall zu ſuchen— denn in 8 Isbeutefrage war der Burbachkonzern durch die Abmachungen vom, März 1997 für die Dauer ſeines Beſitzes geſichert— ſondern ſie liegen in der Schaffung einer finanztlellen Bereit⸗ h 4171 zur Beteiligung an den großen chemiſchen und ſonſtigen oblemen der Kaliinduſtrie. Die Beziehungen beider Konzerne teinander ſind nach wie vor die beſten; die ſeitens der Konzerne in die Vorſtände und Aufſichtsräte delegierten Vertreter behalten mit Ausnahme des Wintershall⸗Grubenvorſtandes ihre Mandate bei. 222 Stahlwerk Niederrhein Ach. Dieſe im Mai vorigen Jahres ndele und nach e ſieben Monaten vom Rößhrenverband 15 Nef litt in ihrem erſten, am 31. D reinen Verluſt von 199 us Mieten erzielt(725%. D In der Bilanz erſch n editoren mit 54 900„4. N t 1 und dem Verzicht auf oͤie Durch droduktlonspläne hat die Geſellſchaft praktiſch qu beſte her 9 r rhöhte Dir idende bei der Zahnräderfabrik Augsburg vorm. in Augsburg. Das im Konzern der Gute Hoffnung s⸗ hüt 10 5 be findliche 1 nen beantragt für das am 30. Juni gelaufene GJ. nach Abſchreibung von 142 20g 192 972)„ dle Aus⸗ chüttung einer Dividende von 9 Um Vorf. 7) v. H. auf das AK. von „, die Unterſtützungskaſſe von 50 000% um 25 000/ zu ver⸗ ken und den Reſt von 35 000„/ auf neue Rechnung vorzutragen. :? Hindrichs Auffermann AG. in Ba armen⸗ Ritte 0 a die Verwaltung mitteilt, ſoll der GV. am 7. D 6 den, aus der Reingewinn von 218 000% wiederum 0 v. dende auf die StA. zu verteilen. * Divibendenſteigerung der Thüringiſche Elektrizitäts⸗ und Gas⸗ : erke AG. in Apolda. Die G. legt ihren Be richt für das am 30. 5— vor 1 einge wi 2 n von 57 Renk Kurszettel der Wouen Mannheimer Zeltungf ktien und Auslandsanlelhen in Prozenten, bei Stückenotierungen in Mark je Stück Mannheimer Effektenbörſe vom 18. Oktober V. 18., 18, ad. St.⸗A. 27 77,— 77.— Pfalz. Preſſe 1500 1200„M. A. 128,0 126,0 5 11 11 67 87.5087, 50 Een der 180,0 180,0 1 855 85 72 140, 0 140,6 0 20 Werger Worms 220,0 228,0 Karler gäb, Haid 42 42 1050 EC. H. Knorr 147% 0 127, 0 50 Bad. Aſſekuranz 227,5 228,0 Konſervendraun 86,.— 88, 135.0 Continent. Berſ. 93,—.— Mannh. Gummi 27 35,0 Mannh. Verſich. 147,5 14,5 Neckarf Ihr 15 203 Oberrh. Verſich.—.——.— Pfäl 16. 16 Sem. Heid. 196,0 .⸗G. f. Seilind. 66. 5086,50 8 8 lektr..-G. 156,0 3 Srotsn, Boveri 1 5 8 ihlenw. 92 5 Daimler⸗Benz. 81, Üdd. Draht 75 Sb. Blasen. 20 0 Seuche Aut. 5910 895,0 Süd. Zuger 125,0 11e Durlacher Hof 147,0 147,0 Enzinger Union 83,.—83.— Verein dtſch. Oelf. 79.79 Kleinlein Heiblb. 200,0 200,0 Gebr. Fahr. 32,50 32,50 Wauß& Freyta 135,0 185.0 Ludwigs. A. Br. 232,0 232,0 J. G. Farben* 251,0 251.0 Zellſtoff Waldhf. 286,0 284.0 Frankfurter Börſe vom 18. Oktober Festverzinsliche Werte. Reden a e Montan⸗Akkien. Bayr. Hyp. u. Wh. 5 8% Reichsanl. 87,287,180 Gerl. Handels. 78 9 Buderus 7 5% 7— Com. u. Privatb. 186,5 186,0 Eſchweil. Bergm 210 Ablöſgſch..80000 50578 50,75 Darmſt. u. Ngt. 289,0 288,1] Gelſenk. Bergw 128,0 55% arbendbs. 22 15„ he Bank, 180,0 d. E. Beockhnes 103,5—— Holzmann, Pe 1 9 0 Daimler Benz—.— 80. 7 Deutsche Bank 18755 167.8 5858 Bergbau 70 ohne 14,72 14,55 Pt.⸗Aflat. Bank. 58,— 58,— Flſe gd. St. A. 245,0 243,0 (Gold) 88,— 89.— D. Effekten Banf 127 42,00 Kali Aſchersleb. 252,0 anw. 28-D. Hyp. u. Wechſ. 136.0 184,50 Kalisalzderfurth 4838, 0 471.0 89.08 19,—— Dleberſee⸗Bank 105,0 108,0] Kali Weſteregeln 268,0 285,0 * 4 6,80—.— D. Vereinsbank. 1675 1 55 Klöckne 2210 15 isconto⸗Geſ. 58162, Mannesm.„ e endwigsb. 28 17 155 ae Bahr: 4960 185,0 Hlansfab. 113.7 12. bm. 00 45 38.335 Frankf. Bank. 114,5 114,0 Sperſchte c. Ded. 108.5 1 Mh. 28 78.50 78.50 etall. u.-. 184.5 134,1 d. Cd.⸗B. 9 Rhein. Brar 3 ix Bergbau rt. Hyp.⸗Ol. 145,7 148,2 Stavi⸗Minen 53 unk. den e e 1 E e n e ae 9% Preuß, Kali 8,70 e Nürnbg. Verein Made 137.0 186.0 8a, Breuß d Rogg. 9,58 9,50 Oeſt. Ered.⸗Anſt. 3 Rlebeck⸗Montan 140.7—.— % Südd Feſtwb-,—- Pfälz. Hop.⸗Bk.. 158 Heilbr. 15 755 5 t 15,60—.— Reichsbank Tellu ergbau„ de e.—.— N Rhein. Credithk. Jau daurable 22—.— 80% th W. ⸗ Don..——Ahein. Hyp.⸗Bk. 50 Der. Stablwerke 98,50—.— e e 0 i e 95 Diener ankver, 18.8 Je. Juduſtrie⸗Alktien. **— 9* 850 Da—— 98 5. 50 8 8.— Württ. Notenbk. 180,0 168,0 ace e 7⁰ 10-11 87,— Frankf. All Perſ. 18— 185.2 Henninger K. St. 185,0 186,0 %„„. 4. 8 e 15, Izwen ien 318 0818 0 4% bei. J— 5 eh 7 0 381 249(332 940)& wird ein Gewinnanteil von 9(8) v. H. auf die StA. und von wleder 6 v. 9. auf die VA. ausgeſchüttet werden. Bei dem Elektrizitätswerk Apolda iſt der Anſchlußwert um rd. 600 Kw. geſtiegen, während ſich die nußzbars Strommenge gegenüber dem Vorfahr um 10,8 v. H. erhöhte, Die Inbetriebnahme eines im füdl. Teil der Stadt im Bau befi indlichen dritten Gleichrichterunter⸗ werkes wird noch in dieſem Monat erfolgen. Beim Gaswerk Apolda beträgt die Erhöhung der nutzbaren Abgaben 5 v.., beim Gas⸗ werk Geraberg 11,2 v.., bei der Elektrizitätsverſorgung Geraberg etwa 30 v. H. und beim Gabwerk Langenwleſen mehr als 20 v. H. 16 Woolworth Compauy.— Gewinnerhöhung um 20 v.. Wie das„Wall Street Journal“ vom Präſidenten der Woolworth Com⸗ pany, M. Hubert Parſon erfährt, wird der Gewinn des laufenden Jahres den des Vorjahres um etwa 20 v 85 Überſteigen. Der für 1027 ausgewieſene Gewinn belief ſich auf 35 350 478 Dollar, woraus pro Aktie 9,06 Dollar zur Ausſchüttung gelangte. Ueber oͤte Täbig⸗ keit des Unternehmens in Deutſchland wurde mitgeteilt, daß im lau⸗ ſenden Jahre 21 Elnheltspreisgeſchäfte eröffnet wurden und daß 1929 weitere 90 Geſchäfte eröffnet werden ſollen. In England beahſichtigt dle Geſellſchaft ihre Verkaufsſbellen pro Jahr um 90 zu vermehren. Börſenberichte vom 18. Oktober 1928 Mannheim leicht abgeſchwächt Die Börſe war beute wieber unter dem Druck der andauernden Geſchätsläßmang weiter für Aktien leicht abgeſchwächt. Nur für Süddeutſche Zucker, bel denen man einen ſehr günſtigen Abſchluß erwartet, war Intereſſe vorhanden, ſodaß das Papier weiter feſt lag. Sonſt wurden von Induſtrieaktien Daimler. Deutſche Linoleum, Rheinelektra und Waldhof utedriger notiert. Von Verſicherungs⸗ aktlen waren Bad. Aſſekuranz wieder zu ermäßigtem Kurs ange⸗ boten. Banken und Brauereien blieben unverändert. Am Markt der feſtverzinsl. Werte beſtand Intereſſe für Reſtquoten der Rhein. Hypothekenbank. Frankfurt luſtlos Auch heute konnte ſich die allgemeine Börſenlage nicht beſſern. Die Stimmung war wieder lüſtlos und zurückhaltend da die Spekulgtion infolge der anhaltenden Intereſſenloſigkeit der zweiten Hand ſich weiterhin nicht von der unverändert feſten Stimmung der Newyorker Börſe und der dort ſortſchreltenden Gel dmarkterleich⸗ terung zu neuen Käufen anregen ließ. Auch die weitere befriedigende Reichsbankentlaſtung vermochte das Geſchäft nicht zu beleben, während andererſeits die Stimmung ungünſtig beeinflußt wurden durch die Fortdauer der Arbeitskümpfe im Rheinland die Unter⸗ hrechung der deutſch⸗polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen und dle zu⸗ nehmende Arbeitsloſigkeit. Die Umſatztätigkeit war wieder denkbar gering. Vereinzelt wurden kleine Deckungen vorgenommen; die Abgabeneigung überwog jedoch wieder, ſo daß bei uneinheitl. Kurs⸗ entwicklung für die Mehrzahl der Papiere Kursrückgänge bis etwa 2 v. H. zu verzeichnen waren. Etwas gefragt waren wieder Kar⸗ ſtadt mit plus 1,5 v. H. und Süddeutſche Zucker, die ebenfalls 1,5 v. H. gewannen. Deutſche Anleihen geſchäftslos. Im Verlaufe wurde die Haltung allgemein etwas freundlicher da der Reſchsbank⸗ ausweis nunmehr etwas ſtärker beachtet 8 und die Kuliſſe weiter Deckungen vornahm. Das Geſchäft blieb jedoch 1 imal. Farben, Bergmann und Stlemens waren le ea. 1 H. höher, Kali⸗ en etwa 2 v. H. zurück. Südd. Zucker waren welter Am Geldmarkt war Tagesgeld zu 7 v. H. etwas Berlin ſtill, aber freundlicher Schon rein börſentechniſch konnte man für die heutige Börſe Kursbeſſerungen erwarten. Auf Grund der geſtern verbreiteten In⸗ ſolvenzgerüchte über ſüddeutſche Firmen waren verſchiedentlich Blankvbabgaben vogenommen worden, die heute, nachdem dleſe Ge⸗ rüchte beine Beſtätigung gefunden hatten, zwangsmäßig zu Deckungen führen mußten. So wurde es auch nach einem zurückhaltenden Vor⸗ mittagsverkehr ſchon vor Feſtſetzung der erſten Kurſe etwaß freund⸗ li licher, zumal der Reichsbankausweis eine günſtige Beurteilung fand. Das Au od ſchien aber wieder recht unint exeſſtert zu ſein, auch vom 8 zu ſpüren, ſo daß die Spekulation ſchon en wieder unſicher wurde. Dieſe wurden dan etzt, als man vorher baxierte. Bei im neerungen fielen Schleſiſche Gas plus 3,75 jon plus 6,5 v. H. durch feſte Haltung auf. Bemerkenswert er notlerben Be möberg(minus 5,75) und NA.(minus.5 H. Auch ian Verlaufe konnte ſich keine einheitliche Kursentwick⸗ lung durchſetzen, die Umſatztätigkelt blieb klein, die freundliche . indie mmung bekam aber immer wieder die Oberhand ſo daß ſich ber nkungen das Anfangsniveau doch im all⸗ haupten konnte. S Abgaben und lebhafte Umſatztätigkeit waren am Sprjt⸗ akttenn 5 zu beobachten, an dem angentich Prämlenware drückte. Hier konnte man ebe wie am Farbe nmarkt Interventionen der ee erten Banken beobachten, ohne daß aber weſentliche Kurs⸗ ewinne hierdurch erzielt wurden. Am Elektromarkt wurde das 6 chäft lebhafter, auch Kaltaktten hatten recht lebhafte Umſatztätig⸗ keit bet bis zu 5 v. H. höheren Kurſen. Anleihen freundlich, Ausländer geſchäftslos, Pfandbriefmarkt uneinheitlich und e größere Umſatztätigkelt. Der Geldmarkt war bei unveränderten Sätzen weiter angeſpannt. Der Kaſſamarkt wies im allge⸗ b kei ne iberen 1 2255 81 2400 unten auf. AGEG., as gefragt. leichter. S 8 Die Nichterhöhung der Londoner Bankrate beruhigte die Stimmung welter und neue Deckungen und Interventionskäufe rleſen i eee e Steigerung bis zu d v, H. har vor, Infolge ber Verteuerung des deutſchen Geldmarktes waren Den viſen gegen Reichsmark angeboten, der Dollar notierte.1978. Holland und Schwetz leicht befeſtigt, 40.09 nach 40.08 bezw. 19.24.70 nach 19.244. Spanien geſchäftslos, 30.05 gegen London. Termin⸗ deviſen gegen Reichsmark etwas höher,. e Maunheimer Probuktenbörſe vom 18, Oktober.(Eigenberichtj, Die Tendenz für Getreide und Futtermittel war heute ſtetig bet 100 0 Geſchäft. Von Auslandsweizen wurden offeriert(alles per 100 Kilo eif Mannheim in hfl.]: Manztoba 2 zu 18,60: 8 12,40 Auf tral 13,80: Kanſas Gulf 13 Barxuſſo 79 Kilo 12,755 in.): Inl. Weizen 24,25—24,50 inl. Roggen 28,25— 23, 50; ar Roggen 26; inl. Hafer 28— 23,80; ausl. Be il. Braugerſt bis 28 e 20—21; Mais auf 8885 chein 2222 255 2 treber 10,50—20,25; Raps kuchen 19,75: ae rot 22; alles wag frei Manuhelm. Weizenmehl ſüdd. Aion Weit zenbrolmehl ſiüd d. Roggenmehl 60—70prozg. 3198; Welzenfuttermehl 1616,25 W kleie feine 14,25; Roggenkleie 18; ißt Grünkern 4886. Karlsruher e 0 vom 17. Oktober Abteilung Getrelde, Mehl und Futtermittel. Nach vorübergehender Abſchwächung im Laufe der Woche iſt die? 5 am Brotgetreidemarkt gut behauptet. Mais und Hafer zeigen ſonderes Intereſſe. Futtermittel teilweiſe unveründert. D toffelangebot iſt etwas ſchwächer geworden. Süddeutſcher 1 24,25— 24,75; deutſcher Roggen 28— 28,50? Sommergerſte, fe ach Qualität 26,25— 27,78; Futtergerſte, ſe nach Qualität 21; beutſfe Hafer je nach Qualität 22,2528; Plata⸗Mais, hezugsſ che in x 22— 22,50; Weizenmehl, Milhlenforderung 84,.50—84,75; Ro Mußlenforderung 32—32,75; Weizenfuttermehl 16,25—16,50 13 kleie fein 14,25—14,50; Weizenklele grob 14,50—14, 757 Blertreber, je nach Qualität, deutſche und ausländiſche 19,50— 19,75; Malzkeime, je nach Qualität 19—19,30; Trockenſchnitzel, neue Ernte 15,50—16; Raps⸗ kuchen aus deutſcher Saat, loſe 19—19,50f Erdnußkuchen loſe 24, 50 bis 257 Kokoskuchen 24,2524, 75; Sojaſchrot, Mannh. Fabrikat, mit Sack 2222,25; Lelnkuchenmehl, je nach Gehaltsgarantie 24,7525, 75; Speiſekartoffel, gelbfl. 10, weißfl..75 R. 4.— Rauhfutte 1. mitte I: Loſes Wlefenheu, gut, geſund, trocken 11,50—12; Luzerne je nach Qualität 12,25— 12,75; Weizen ⸗Roggenſtroh, drahtgepreßt 6.. Alles er 100 Kilpo. Mühlenfabrikate, Mais, Biertreber und Malzkeime mit Sack, Getreide und Trockenſchnitzel ohne Sack, Fracht⸗ parität Karlsruhe bzw. Fertigfabrikate Parität Fabrikſtation. W gonpreiſe. Kleinere Quantitäten entſprechende Zuſchläge. Alle Preiſe von Landesprodukten ſchließen ſämtliche Speſen des Handels, die vom Ankauf beim Landwirt bis zur Frachtparität Karlsruhe entſtehen, und bie Umſatzſteuer ein. Die Erzeugerpreiſe ſind entſprechend nied⸗ riger zu bewerten.— Abteilung Weine und Spirituoſen. Der Weinhandel iſt nach wie vor ſehr zurückhaltend angeſichts det Winzerforderungen, ſodaß das Geſchäft in neuen Weinen noch ziem⸗ lich unbelebt iſt. In 3 iſt der Verkehr ruhig. 2 * Viehmarkt in Mannheim vom 18. Oktober. Zufuhr insgeſamt 847 Stück. Im einzelnen wurden zugefahren und erlöſt für 50 Kg. Lebendgewicht in 4. 159 Kälber, b) 72— 75; e) 6508; 5) 5860; e) 5054. 371 Schweine, e) 79—80; d) 77-787 e) 78—76j3) 7174. 417 Ferkel und Läufer, bis 4 Wochen—14; über 4 Wochen 1322 Läufer 25—90. Marktverlauf: mit Kälbern mittelmäßig gerdumt, mit Schweinen ruhig, Ueberſtand, mit Ferkeln und Läufern mittel⸗ mäßig. 5 Berliner Jeviſen Diskontſätze! Reichsbank 7, Lombard 8, Privat 6% v. 5. Amtlich 17. Oktober 18. Oktober Parität Diskont in R- für 6. B. G. A. M. IIäne. 100 Gulden 188, 10 168,44 168,48 455 10⁰ 7 8 9 8.485 10 100 Helga a* 1 g 4,5 e 0 9 ſors 100 Fun M. 6,5 FC 3,5 ten„„„„ 100 Dinar 7 openhagen,„„ 100 Kronen 5 „„„„ 100 Eskudo 8 3255„„ 0„ 100 Kronen 5,5 „„„„„„ 100 Iranken 8 „„„„„„. 100 Kronen 5,5 3„„„„ 100 Franken 58 975 a„„„4100 Leva 3,088] 3,017] 10 Den 100 Peſeten 67580 87,7 89,5 3 5„„ 112,18 112.35 112,05 45 „100 S ng 59,91 59,08 38,79.5 Hudapeſt 10⁰ enge 212 500 Kr, 78,10 78,24 72,89 0 Buenos- Aires 1 Peſ..782] 1,766] 1,788 10 Canada.. 1 Canad. Dollar.192.200 4176— Japan„1 Jen.924 1,9280 178 5,5 Nals 21 Ugypt. d. 20,88 20,90 20,91— Konſtantinopel„ a id. 2,128 2,182 180 10 Londen 1 Pfd. 20,397] 20.877] 20,393 4,5 New Vork. 1 Dollar 41935 420158 4,4780 5 Rio de Janeiro„„„ 1 Milreis 0,502 0,504 0,803 Uruguay 4,256 4,264 88 „ 1 Gold Peſ. 1 05 18. 17. J 19. 1 Bd. Maſch. Durl. 184,5 105,0 Frankfurter Gas 145,9 145,0 Petersunionßrf. 1052 107,2 gef. Pok,& Wit.—— if, Nähm. Kauf. 52,— 51. Philipps Frankf.—.— 25. Porzellan Weſſel 29,.— 29,— Bad. Uhren. 14,.— 14 Baſt A. G. 238,02 Bayr. Spiegel 64,50 Beck& Henkel—.— Dergm. Elekte.—,— Rein. Gehe Sch 118,0—.— Brem.⸗Beſig. Oel 68.— Grün Bilfinger 168,0 Rheinelekt. B. A. 80.——— Brown Boveri 136,0 154.0 Haid& Neu 42,80 44,80 St. A. 57 128,7 Hammerſen.. Roeber, Gebr. D. 126,7—.— Cement Heidelb 135,7 135,9 Hanfwerk Füßen 184,7 Rückforth 5 „ Karſtadt 172,0 148,5 Hilpert Armat. 90,— 90,— Rütgerswerke 2 60550 5 Ehamott. Annw. 128,0 128,0 Hirſch Kupfu. M.—,——— Chemiſche Albert 88.— 88, Hoch⸗ u. Tiefbau 15 5 5 Fahnder 1 70550 2— 0 6515 Schramm Vackf. 128,0 126,8 Holter 0 85 Schuckert, Nrbg. 208,0 2045 Dt, Eiſenhandeſ—.— 74,— Inag Erlangen 85,— 95,— Schubf. Verneſs 79, 69,25 St. Erböl.. 185,, Funghans El.. Sellinßuſt Wolff 6530 8818 e be e Drei: Schneler 122,0 1220 ae 80 e 9 5 Süd. Zucker„145,0 151,7 C Du an n, Knort, Helbr. 145.0 148 5 5 e 83.— 58. Konferv. Braun 57. Trieot. Beſigheim n oäkerh. e Widm 88,— 58.— Krausck cso, Bock. 53, 52.80 Ber. Chem. Ind. 59,— 89,— — Lahmeyer& Co. 178,8 178,8 Ver. deutſch. Oelf. Lech Aulgzvurg—— Vergt. Jule 12800 Lederwerk Rothe———. er- Ultramarin, 157187 dus eigen Walz. 288.2 fai 0 9e cba t 1175 2 1 3— Lutz Maſchinen 20.— 20,.— Vogt 4 8 a 215, 215,0 Enzinger⸗ Union 558— Mainkraftwerke. 119,8 117,0 Voltßh. Se U. K. 80,— 86,0 Eßlinger Mach 225 0 225.0 Metallg. Frankf; 1 184.5 Emall 814 251.5 289,/0 Motor. Oberurf. 9675 97.50„ Waldhof 284,5 288,0 1 8— 5 90— Necarſabng Jg. 90,15 einmech. Jetter*. FeltenGGuil e Arb. Leder Spies 70,— 70.— ufa Frelverk.) 89,89.— Berliner Börſe vom 18. Oktober iche Werte%% Anatcger. II 22,50 22,78 Berl. Handelsg. 284,5 290,5 Zeſwerzinslich 8%„ ill 25415025. 25 Com. l. Print 187,4 185,0 Goldanleihe. 88,15 95,10 Darmſt. u..⸗B. 288,0 288,0 6% Meichsanl. 28 87,80 87,80 Transport⸗ Aktien. Dt. Aftatiſche Bk. 52775 DtſchAblöſgſch.] 50,90 50,90 Zucker Rheingau—— 58.— Deutſche Banz 107, 246½0 ohne Ablöſgrecht 14.80 14,70 Schantungbahn 8,20 5,70 Dtſch. Ueberſee Bk. 105,7 105,7 5% Bad. Kohlen— ,. Ac f. Nerkehrw. 177. 0— Disconto Comm. 182,2 162,2 60% Grkr. Mh. K. 14 80 14,20 Allg. Lok. u. Str. 1870 138 5 50 Dresdner Bank 168,0 168,0 5% Prß. Kalfanl. 6,88 6,65 Süd. Eiſenbdahn 115 122,2 Mitteld. Rredök. 207 520800 5% Roggenwert. 10.25 10,25 5 Ohio 11 15.5 Deſterr.Creditbk. 34,50 34.65 55 cgog. 8,58 5 1 17, J 18. 18. Aug. Elertr.⸗G. 180 182, Grün agi 5880 168,0 gthein. Chamotte 90 965 29780 1.80 208,0 7855 Gruſchwißz Teptil 98,50 62— Rhein. Spalte 1 1560——0 nhalt 0 8 1 2 che eng. 865, agenda dec egtsg gte Rheintal 89 1285 Aug sb. N. Maſch. 88,.— 976 Halleſche Maſch. 1499 100 giebeck Montan 148.2 Hammer. Splint 157718777 Roſttzer Zucker 99— 60 2 Balcke Maſchin. 116,0 115,0 Hann. M. Egeſt. 425 42.— Aödſort Ferb. 5 82.— e 20. 20,— Hb.⸗Wien Gum. 85, 65 88,50 Rütgerswerke 1010 0 100% gemberg 469,0 400,0 Harkort Bergwk.—.——.— 187 1 ahn Elekt. 201,0 208,0 Harpener Bergb. 130.0 188,5 Sachſenwer! 138.0 Vers ub, Hut 32570 30,0] Hartm. Maſch in. J,— 18. Solzbetfurtß 4403270 Berl. Karls. Ind. 75, 80 75,— Hedwigshütte. 92, 78 92.50 Sarotti 18001870 Berliner Maſchb. 93,— 92.50 Hilpert Maſch. 91 91,— Scheidemandel 0 545 5 Braunk. u. Brikett 1877 178,7 Fiat ea EAuff. 105,0 107,0 Seer er 9 0345.8 Br.⸗Beſigh. Oelf. 3,28 87.60 Hirſch Kupfer 1310 Schuchert 4 Co. 204,0 204.0 Bremer Vulkan 131,0 184,0 Firſchberg Leder 11571 1110.0 S See Herz 5 8 e Bremer Wolle, 222,0 221,0 8890 Eiſen. 129,5 129,5 Schultheiß Patzh 200 93759 Brown, Bov.. 134,5 156,5 ohenlohewer ke 84,— 63,— Stem,& Halske 381,0 29157 Buderuscklſenw. 98, 88,45 Phil. Ho 1 5 139 183.0 Sinner... 139,0 189,5 5 Horchwer 113,7 118,5 S8. 247% 2450 de 8 121,0 vewer Rähm 7 5 2 ab. Saen n 77,80 78,— 118 Bergbau 247,0 248,0 85 Zink 168.0 160,2 85 Chem Albert. 8,75 34,75 Ji, Jude 4 ce g e Südd. rbſt. 5 8068, 0 Gpinn. 111,0 114.0 Gebr. Junghans 58.78 99,78 7 ucker 150 0 150.0 Kahla Porzellan 127,5 127,5 Teleph. Berliner 66.— 86 28 Dafmlet Benz 60,80 50, Sable. Aſchergl. 2815 251,0 Thee Belfab. 10.0 404.0 Deſſauer Gas 189,7 190,1 3 117.2110, Tietz, Leonhard 270,0 268,0 Se e 8 be en e ee e e deutſche Erdöl 135, 5 Kollm our 1— 8 Diſch Gußſtahl. 9a, 88,— Jeb. peiſrg 7728 28.78 Perz pier 1880 18657 Ettling, Spinn., Mez Ni 8 562,- Way a 5 188,0 Haber, Huh. Ble 2 38,50 Nada 2..„„ 138,038, aber, Joh f Moenus 1.—.— Fate Schleich 1100 11 EE—.— Zenſtoff geſſes. 209,9 203,0 e„Birm 52,82 Motoren Deuß—— 67„ Memel 49 588 G. Farben Deutſcheſtabelw. 70,— Biſche. Steinzg., Deutſche Wollw. 47,75 Dtſch. Eiſenhdl. 2;— Deutſche Linol. 871.7 Dresd. Schnellpr. 120,0 Dynamit Truſt 120, 0 Elektr. Lieferung 174,7 Emaille Ulrich.—.— Dtſche. Maſchfbr. 49,50 50, Dürener Metall 224,0 Ditrkoppwerke. 43,504 Elktr. Licht u. K. 240,0 2 Krauß Cie. Lok. 5170 Kronprinz Met. 1 14 Ruffhäuſ.? Hiltte 68,28 68,25. . B. Frkf Gummi 88, 0 1130 25 hem Charl. 150,0 Otſch. Nickelw. 172.0 U. Glanzſt. Elbf. 551.0 Lahnteyer& Co. 179,0 172,9 B. Stahlwerke 88 15 Laurahllze 66, 8,35 B. Schuh. Br ech 70 Linde s Eis, 171,0 17.7 Stahl v. d. 3y p. 188,5 Carl dindſtröm 825,0 828,0 Ver. Sa 57 Lin el Schußfab. 18— 3832. ——— Bae T Soewe& Co. 2 U 250,2 Vogtländ. F. Lorenz 180,5 Boig& Haeffner 155 Lübdenſcheid Met. 5805 90,— Wanderer Werke 130,0 Magirus.⸗G. 40,— 88,50 Weſtereg. Alkal. 258,8 Mannesmann 124,5 124.0 Wieniach Tann 1710 Enzinger⸗Anion 81 80,75 Mansfelder Akt. 118,0 112,6 Wiesloch Tonw. 107,0 107,0 Eſchw. Berkwerk 210,5 214,0] Markt- u. Kühl. 148,7 138,2 Wiſſener Metal 156.2 18970 Maximil. Atte. Wittener Gußiſt. 7 5 57,50 . e 116.7 11550 Mech Wes Lind 2250 22,0 Wolf. Buckau—— G. Farben do. 6% Bonds 28—.— 5 Waldho 289.0 289,0 Feten d Fu 1999 19. 5— 21 Dia Minen.5385 58,64 1„ 45 9 Frankfurter. 148,1 145,1 Müblbeim Berg 1040 104.0 4 „ Friſter.. 99, 89,— Sreiverkehrs ⸗Kurſe. n Mez Söhne 61,3061. 25156 251,8 Nag Matten 1880 1775 95 11 center 147 128,0 5— Nockarſulm. Fhrz 80 90.25 2 e 0 g d 220272 eichen. 0 9 3050 Caggenan B. U. 20.25 22,—, Nord. Wofffü 186,5 188,0 affen 22—— 1 7% Dudt. 1 13 3 159.0 6“ Saabſch. Kog 8% 885 f. Elldamerita 188,9 e Abeſn. Gredtier. 128,8 125,5 Heßhard Ferd.. Oberſchl. E. Bed. 100,8 109,7 Deulſche Petrol. 85— 857 2 eee eee abet. 5 2 a8. 20 Au. 1888 1848 55 32, 782,5 Gelſenk 0 12639 32271 Ober 1. Koksm. 112.9 1115 loburg 16,0 416,9 . 1 e 8 3— 8 100 aner 36,70 9 5 al 8 115 8 Frankf. Allgem. 186,0 186,0 e ee.1010 17 70 Orenſt.& Roppel 1115110, Dan 25 2 . Verei 5 1 amonb„ 115 eee, b, Jeb, e e eee ae Fee 1 5 259 Ang, D. credited. 188% N Nordd. Slapd., 1450 58 815 ee 58 8 85 40% b u. 911 5 F 176.0 Se erh 2785 410 1 eher Wagg. 77785 5 5 a e VCC 5 15 a 1100 44000 Serbe, l. 2 40 0 an 5 N* 5„ 8 5 1100 EB 100 e 9 l 2 r * * 75 Dyunerstag, den 18. Oktober 1828 Nene MNaunheimer Zeitung[Abend⸗ Ausgabe) d. Seite. Nr. 480 Waſſerwirtſchaftliche Fragen des Oberrheins Wie wir ſchon in der heutigen Mittagausgabe berichteten, hielt Dr. Fachs, der Präſident der Babiſchen Waſſer⸗ und Straßenban⸗ rektion Karlsruhe, auf der Freiburger Tagung der Abteilung bi Wafſerwirtſchaft des Verbandes Südweſtdeutſcher Induſtrleller einen ſehr beachtenswerten Vortrag über„Waſſerwirtſchaft⸗ liche Fragen des Oberrheins“, den wir ſeiner Bedeutung gemäß nachſtehend im Auszuge wieber geben. Der Rheinſtrom berührt auf etwa 400 Kilometer Badens Gebiet; er iſt Baden wichtigſter Vorfluter, ſeine hauptſächlichſte Kraftquelle und mächtigſte Verkehrsſtraße. Der Rhein iſt das Rückgrat der badiſchen Wirtſchaft Als Hauptentwäſſerungskanal des Landes iſt der Rhein von Tulla im Weſentlichen ausgebaut. Die Erſchließung ſeiner Waſſer⸗ kräfte iſt am Hochrhein ſeit 25 Jahren im Gang. Der Aus bau der Rheinwaſſerſtraße ſchreitet ſeit 20 Jahren von Mannheim auf⸗ wärts. Insbeſondere auf den beiden letzteren Gebteten ſind noch große Aufgaben zu löſen. Lange Zeit war Mannheim der Endpunkt der großen Rßein⸗ ſchtffahrt. Der im Jahre 1871 vollzogene Anſchluß Elſaß⸗Loth⸗ ringens an Deutſchland gab den Anſtoß, Straßburg die Vorteile einer Großwaſſerſtraße zu bringen. In dem langen Inter⸗ eſſenſtrett, ob ein linksrheiniſcher Seitenkanal oder öie Regu⸗ lierung des freien Rheins von Mannheim bis hinauf nach Straß⸗ burg durchgeführt werden ſollte, ſiegte Honſells Plan, der dem Intereſſe der Rheinſchiffahrt bei geringſten Koſten am beſten gerecht wurde und beide Rheinſeiten an den großen Waſſer⸗ verkehr heranbrachte. Die Regulterung zwiſchen Sondern⸗ heim und Straßburg ſchuf einen Waſſerweg, der an durchſchnittlich 10% Monaten eine Waſſertiefe von mindeſtens 2 Metern bei rd. 90 Meter Fahrwaſſerbreite hat. Die Leiſtungen der Schlepper find gegen früher um 25 v.., die Ausnützung des Kahnraums um 40 v. H. geſtiegen. Der Verkehr von Straßburg— Kehl hat ſeit dem Beginn der Regulberungsarbeiten im Jahre 1907 ſich verfünffacht. Straßburg erweitert ſeine Hafenanlagen nach einem Plan, nach deſſen Verwirklichung mindeſtens 12 Millionen Tonnen umgeſchlagen werden könnten; z. Zt. beträgt der Rhein⸗ verkehr dort ſchon 5 Millionen Tonnen. Was könnte noch beſſer für den Erfolg der Honſellſchen Rheinregulterung ſprechen! Die Beſtrebungen zur Ausdehnung der Großſchiff⸗ fahrt von Straßburg nach Baſel gingen hauptſächlich von der Schweiz aus, wurden aber auch von deutſcher Seite, ins⸗ beſondere von dem Konſtanzer Rheinſchtffahrtsverband unterſtützt. Gelpke in Baſel wurde der unermüdliche Verfechter der Fortfüh⸗ rung der Rhein regulierung, noch ehe ſie bis Straßburg gekommen war. Knippſcheer und Fendel waren die erfolgreichen Pioniere der Bafler Fahrten vor bem Krieg. Die Schweiz verlangte die Verbeſſerung der Rheinſtrecke Straß⸗ burg-—Baſel, ohne ſich burchſetzen zu können. Im Glſaß plante man die Ausnützung ſener Rheinſtrecke für die Kraftgewin⸗ nung, wobei man an die Ableitung des Rheinwaſſers in Kraftkanäle dachte, welche allerdings auch eine beſcheidene Schiffahrt geſtatten ſollten. Ein Entwurf für ein Kembſer Werk war ſchon nahe an der Ausführung, als Baden widerſprach, weil es die Belange der Schiffahrt nicht hinreichend gewahrt ſah. Wohl dachte man damals auch in Baden an die gleichzeitige Ausnützung der Waſſerkräfte und Fortſetzung der Schlffahrtsſtraße bis Bafel und darüber hinaus zum Bodenſee; doch hoffte man dieſes Ziel zweckmüßiger durch eine Kanaliſierung des Rheinſtromes zu erreichen. Während Straßburg durch die Fortſetzung der Schiffbarmachung nach Baſel ſeine durch die Regu⸗ lierung Sondernheim Straßburg erlangte Vorzugsſtellung zu ver⸗ lieren fürchtete, und bie elſäſſiſchen Bahnen und Kanäle der Trans⸗ porte von Straßburg nach der Schweiz und Italten teilweiſe be⸗ raubt werden mußten, hatte Baden auch zwar Verluſte von der Verlegung des Endpunktes der Schiffahrt nach Baſel zu erwarten, konnte aber hoffen, die Nachteile einigermaßen auszugleichen, wenn die Großſchiffahrt über Baſel hinaus bis zum Bobenſee weiter⸗ geführt wurde. Deshalb ſtellte ſich die babiſche Regie vung von Anfang an der Schiffbarmachung des Oberrheins nicht entgegen, ſondern verlangte nur von der Schweitz die gleich⸗ zeitige Kanallſlerung des Hochrheins. Um dazu Pläne zu gewinnen, wurde durch Baden und die Schweiz ein Wettbewerb finanziert, deſſen Abſchluß der Krleg verzögerte. Deutſcherſeits wurde ferner ein Büro in Ausſicht genommen, dem dle Entwurfs⸗ arbeit für die Schiffbarmachung der Geſamtſtrecke Straßburg Bodenſee übertragen werden ſollte. Der Kriegs ausgang ſtörte dieſen Plan und veränderte die politiſchen Machtverhältniſſe ä am Ober⸗ und He wicklung der Der Verf chrhein; dieſe Veränderungen wirkten auf bie Ent⸗ ge einſeitig und zum Nachteil der Schiffahrt ein. tler Vertrag erkannte Frankreich das alleinige Recht zur Ausnütz des Rheines zu, allerdings unter gewiſſen Kau⸗ telen zu Gunſten der Schiffahrt; dieſe ſelbſt wurde dadurch in dte 2. Reihe gerückt und der Kraftgewin nung nachgeordnet. Deutſchland behielt aberhaupt kein Recht der nicht mehr ſelbſtändig verfolgen. Am Hochrhein wurden der Schweiz gewiſſe Vorrechte gegenüber Deutſchland gewährt. So war es na⸗ türlich, daß Deutſchland ſeine Belange gemeinſam mit der Schweiz vertrat, während Frankreich ohne Rückſicht auf dieſe beiden von ben Rechten des Verſailler Vertrages Gebrauch machte. Es arbeitete den Plan des grand canal ö Alſace aus. Elin Seitenkanal, der unterhalb der Schweizer Grenze abzweigt, und bis Straßburg fortgeführt wirb, ſoll bis zu 800 Kbm. Waſſer dem Rhein entnehmen, das in 8 Gefällſtufen und ebenſovielen Kraftwerken mit insgeſamt rd. 100 Meter Gefäll aus⸗ genützt werden ſoll; rb. 3 Milllarben KWSt. ſollen jährlich ge⸗ wonnen werden. Die Schiffahrt ſoll ben Kanal gleichfalls benutzen und durch Schleuſen die Gefälle zwiſchen den Haltungen überwinden. Die Waſſertiefen ſollen—9 Meter ſein; die Sohlendreite iſt 80 Meter. Trotz ſchwerer Bedenken beutſcher, ſchweizeriſcher und nieberländiſcher Schiffahrtsſachverſtündiger hat die Zentral ⸗ kommiſſion geglaubt, das franzöſiſche Unternehmen nicht ablehnen zu dürfen; wohl ſind ihm verſchiedene Auf⸗ lagen gemacht. Die deutſchen Vertreter konnten zwar der Kembſer Stufe zuſtimmen, nicht aber der weiteren Fortſetzung, weil ſie der Ueber zeugung waren, daß ber Kanal die Bed in⸗ gungen des Verſalller Vertrages nicht erfüllte. Ueber⸗ dies bringt der Kanal ſchwere Schädigungen der bad. Landwirtſchaft und der Verkehrswirtſchaft. E 2 Aügllche Konkurse 25 15 8 Arbe und Erwerb* 20— 1— 5. 5 ErwerbslesezKrsemmtert 7 ee 7 7 00000) 7 0 1 2 16 5* Molte 8 5. 8 den fachverh. N V 2 N DN 8 N 0 ee 8 1 FH Erwarbzlcge 23 e N. Karbelter 0 8 Nengtt. Was— Lee Hence 5 Ae— 5 e ern 5 Umzet af: Nene gene s 2 Fel 4 e 2 18755 38 bee N 5* 2. F 8 ibn 3 Hoge g A 4 5 1 LIILIE 1 8 8 IN 2 11 Waſſernutzung mehr, konnte alſo auch feinen Kanaliſterungsentwurf Wer von der Bad. Waffer⸗ und Sdraßenbaudirektlon für die Schwelh bearbeitete Regullerungsentwurf für dae Strecke Slraßburg⸗Iſteln vermelbet dieſe Schäden und gibt ber Schlffahrt die Stelle, welche ihr nach der Rheinſchiffahrtsakte zu⸗ kommt. Durch ein Syſtem von Buhnen und Grundſchwellen ſoll ein Niederwaſſerbedt in den Rhein eingebaut werden, welches die kleinen Waffermengen in einer geſchloſſenen Rinne zuſammen⸗ hält und weder die tiefen Kolke noch die ſeichten Uebergänge mehr kennt, wie ſie im unregulberten Fluß vorkommen. Daburch wird ſich ein im Flußbett ſich ſchlängelnder Schiffahrtsweg ausbilden, der z im Mittel der Jahre an mindeſtens 818 Tagen eine Breite von 78 Meter und eine Tleſe von 2 Meter bleten wird. Die Schiffahrt wird damit praktiſch das ganze Jahr bis Baſel betrieben betrieben werden können. Die Koſten ſind auf 80 Mill. Mark berechnet; die Ausführung erfordert insgeſamt 10 Jahre. Ein Schiffsgug wird unbehlmdert durch Schleuſen in weſentlich kürzerer Zeit von Straßburg nach Baſel und zurück fahren als im Kanal. Der rugulierte Rhein iſt ein Waſſerweg von beinahe unbegrenzter Leiſtungsſähigkeit gegenüber dem Kanal. Kraftgewinnung iſt freilich ausgeſchloſſen. Der Entwurf iſt durch die Zentralkommiſſlon ge⸗ nehmigt. Beide Pläne können auf die Dauer nicht nebeneinander bestehen. Ob und in welchem Umfang aber der graud eanal dar Ausfüßrung kommt, iſt noch unſicher. Er iſt ſehr tener ſeine Wirtſchaftlichkelt fraglich und kann durch Fortſchritte der Wärmekraſt gänzlich au gehoben werden. Jedenfalls iſt eine lange Bauzeit nötig. Ingwiſchen können oe Koſten des rugulierten Rheins ſich bezahlt gemacht haben. Dleſe Erwägung hat die Schweiz veranlaßt, mit Deutſchland in Ber⸗ hanblungen zu treten. Wenn auch Deutſchland nicht entfernt ſo große Intereſſen an der Oberrheinregullerung bat als die Schweld, ja ſogar mit gewiſſen Verluſten ſeiner Oberrheinhäfen ſowie mit Aus fallen an Etlfenbahneinnahmen rechnen muß, ſo hat es doch das all⸗ gemeine Intereſſe an der Entwicklung der Rhehnſchiffahrt zu ver⸗ treten. Außerdem iſt ihm die Regullerung bis Iſtein die Vorbedingung gur Fortführung der Rheinſchiffahrt nach dem Boden⸗ ſee, wobarch oe geſamte Hochrhein⸗ und Bodenſeegegend dem Waſſer⸗ verkehr erſchloſſen werden ſoll. Unter dieſen Geſichtspunkten kaun man es rechtfertigen, daß die Reichsregtlerung an den Koſten der Regulferung und der Unterhaltung der Werke ſich betefligt und auch das Riſtko für etwaige Schäden übernimmt, welches die Regw⸗ lierung vielleicht der ſchon beſtehenden Regullerung bringen könnte, Dies jedoch unter einer Vorausſetzung, wämlich daß die Schiff bar machung des Hochrhein in aßſehbarer Zeit kommt Ohne Zweifel iſt die Schweiz bereit, den Eintritt dieſes Zeltpunktes gemeinſam mit Deutſchland zu beſchleunigen. Vor allem kaun dies durch förderliche Ausführung der Kraftwerke am Hochrhein geſchehen. Nur noch wenige Konzeſſionen ſtehen aus; die Schweiz darf dle Kraftausfuhr ulcht erſchweren; bei der Erteilung der Konzeſſtonen müſſen die Belange der ſwäteren Schiffahrt gewahrt werden. Dies wird umſo leichter ſeln, als eln ausgearbelteter End⸗ wurf für die Kanaliſterung des Hochrheins vorhanden it. Die Ausſlichten für eine Verſtändigung ber betet⸗ ligten Länder erſcheinen günſtig. Die mit Frankreich erfordern lichen Abmachungen können keine ernſten Schwlerigkeiten verur⸗ ſachen, da Frankreich ſich früber ſchon verpflichtet hat, der Regu⸗ terung ſeinen techmiſchen und adminiſtrativen Belſtand zu gehen. So ſchrettet die Nutzbarmachung des Ober⸗ und Hochrheins als Schiffahrtsſtraße und Kraftquelle kräftig vorwärts; ſte verſpricht den Ländern am Rhein Segen und Fortſchritt. eee ee Der Weinherbſt Zur Lage des Weißmoſtgeſchäftes Bad Dürkheim, 18. Okt. An der Haardt und auch in den Tiefe lagen der Nlederungen ſind vorgeſtern ſtarke Fröſte mit Eſsbildun gefallen. Das Laub der Reben iſt durchweg verwelkt und fälkt raf ab. Das Mengeergebnis wird wohl durch Regenſchaner und Kältz etwas vermindert werden, wenn auch die Qualität noch zunimmt. Die Winzer beeilen ſich nunmehr mit dem Herbſten; auch größer Güter ſimd bereits in die Leſe eingetreten. Der Zan del zeigt weitere Zurückhaltung und das Geſchäft iſt wen la de⸗ lebt. Die zum Verkauf kommenden Poſten ſind meiſt klein als Käufer treten vielfach Wirte auf, Ein Herbſtmittelpreis kann bis letzt Überhaupt nicht genannt werden. Es wurden in Bad Pär s heim Weißmoſte verkauft 5 zu 1800. In Forſt kamen kleinere Abſchlüſſe von 50—52„ zustande, in Wachen helm zu 47„, in Deidesheim zu 80—53. Größere Partien Rotmoſte ber finden ſich noch in Händen der Eigner, weil die Verkaufstaxen nicht erreicht wurden. Auch Weißmoſte werden von Kleinwinzern in zahlreichen Fällen ſelbſt eingelegt, da man von der Güte der Moſte, 1 115 bis 100 Grad und mehr erreichen, ſpäter höhere Bewertung erhofft. , ,, NHerbstbedarf billig zu decken. jeteint Mir müssen unser gesamtes Lager in Herren-, Damen- und Kinderschuhen sowile Hausschuhen schnellstens räumen. Des- halb habe Wir auch für neueste Eingänge und Winterwaren le Preise herab Auf cllese Welse bleten wir eine besondere Gelegenhelt, den such; denn wir haben ch grönkte Aus jeset7t! Wir empfehlen baldigen Be- 5 5 25 Beachten Sie unsere 7 Fenster! I Besuchen Sie uns ohne Kaufzwangl Nn 0 A JI, 1— Breifesfrane Dre Welche ige. tüchtige Hausschneiderin nimmt noch beſſeres Kundenhaus an. FEC TTT Bera fungen und Finanzlerungsnachweis zum Kriegs Angebote m. Preis⸗ Ich a een 4888 angabe unter 8 0 80 Wellkern Weißen an die Geſchſt. 88885 11— Zucker is billiger 5 Pfund jetzt.33 Roher Schinken 1 Pfd. 60 Bayr. Rofwurst 1 Pfd. 83 Holst. Plockwurst 1 Pfd..83 Holl. 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Scion Vor drel Jetren erregfe umsere Verensfelfunig infolge der Billig- Kell unserer Preise und der rleslgen Auswahl größtes Aufseher. Unsere damaligen Leistungen werden wir jetzt noch übertreffen GesfUst ur Erfehrmqgen von Jerrzehrfer, haber umsere Fechleiite dle Were u unseren LSgern zusermmerigebrecru, aut die Sie lenige Werfer. Aus der Flle der Vere elruge Belsplele: ea. 100/160 126. ca. 120/170 275 15. Hal, L. 162. em lang 215/70 425. 258/850 348. 270/890 746. Wir Pifteri urn ur werbiridlicheri Bestichi Uniserer Allssfellurg. Geke Stucke Werder auf Vurisch bis Weirmecruen Zuruck gelegt. Kunststraße N 4, 1/2 Han fäbriz Täbriz Jäbriz Voraghan 260/890 858. 280/95 934. 13527 Friedrichsplatz (nur Ausstellung) tene Stellen Führende Waffelfabril fucht für den Bezirk Mannheim mit Umgeb. tüchtigen Vertreter der bei Bäckern und Lebensmittelgeſchäften beſtens eingeführt iſt. Angebote unt. 8 M 39 Schlafzimmer, Eiche ſehr ſchönes Modell, erſtklafſ. 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