* 8 Dienskag, 23. Oktober 1928 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1, ¼11 Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. 6, chwetzingerſtr. 19/0 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Ersch int wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Jeit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Abend ⸗ Ausgabe annheimer General Anzeiger Unterhaltungs⸗Beilage Ideale eines amerikaniſchen Was Schatzſekretär Mellon Rekord- Optimismus D Waſhington, 23. Okt.(United Preß.) Schatzſekretär Mellon hat eine Erklarung herausgegeben, in der er ſeiner Ueberzeugung Ausdruck gibt, daß in der kommenden Dawes⸗ konferenz eine endgültige und alle Parteien zufrieden⸗ ſtellende Löſung des Reparationsproblems gefunden werde. Er erwartet, daß die Konferenzteilnehmer die Frage der Reparationen nicht zu dem Zwecke anſchneiden würden, die Verpflichtungen der Alliierten gegenüber Amerika möglichſt zu reduzieren, ſondern lediglich um die Repara⸗ tions zahlungen auf ein für Deutſchland an⸗ nehmbares und erträgliches Maß zu bringen. So viel er wüßte, ſei beabſichtigt, ſofort nach Zuſtandekom men einer Einigung die Beſatzungstruppen zurückzu⸗ ziehen und Deutſchland in ſeinen inneren Angelegenheiten freie Hand zu geben. Die Mächte würden ſich ledig li ch auf Deutſchlands guten Willen inbezug auf die Reparationszahluntzen in Zukunft verlaſſen. Parker Gilbert an Muſſolini 2 Mailand, 23. Okt.(United Preß.) Wie die Zeitung „Popolo'Italia“ erklärt, hat der Reparationsagent Parker Gilbert noch vor ſeinen Beſprechungen mit Poincars und Churchill ein Schreiben an Muſſolini gerichtet, in dem er ſeinem Bedauern Ausdruck gab, nicht nach Rom kommen zu können, um dort mit dem Duce das Reparationsproblem zu beraten und ihn über die Verhandlungen zu unterrichten, die er in London und Paris zu führen beabſichtige und für die er die Unterſtützung Italiens benötige. Weiter hat Gilbert auch den Inhalt und das Reſultat ſeiner Konferenzen mit Churchill und Poincaré dem italie⸗ miſchen Mintiſterpräſtdenten mitgeteilt und ihn erſucht, zeiner⸗ ſeits zu ber Reparationsfrage Stellung zu nehmen. Muſſolini hat daraufhin einen Vertreter Italiens zu dem Sachverſtündigenausſchuß ernannt, der den Meinungsaus⸗ tauſch der intereſſterten Regierungen durchführen ſoll und dem Reparationsagenten gegenüber betont, daß Italien weiter fortfahren würde, ſein Möglichſtes dazu beizutragen, um das ernſte und wichtige Problem der Reparationen endlich zu ben. Inlereſſante Rechtsbelehrung Berlin, 23. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Man darf wohl damit rechnen, daß Ende November oder Anfang Dezember, jedenfalls noch vor Weihnachten, die Experten⸗ kommiſſion ihre Beratungen aufnehmen wird. Wo ſie zu tagen gedenkt, ob, wie ſeinerzeit der Dawesausſchuß, zuerſt in Paris und ſpäter in Berlin, iſt noch nicht gewiß. Der Auf⸗ gabenkreis, den die Kommiſſion zu erfüllen haben wird, iſt in Genf mit aller Deutlichkeit umriſſen worden. Ihre Befügniſſe ſind zunächſt rein techniſcher Art. In die materiellen Er⸗ örterungen einzutreten, hat ſie keinen Auftrag erhalten. Sie wird lediglich zu ſtudieren haben, was unter einer kompletten Löſung des Reparationsproblems zu verſtehen iſt. Die Höhe der Annuitäten feſtzuſetzen ſteht ihr nicht zu. Alle von der ausländiſchen Preſſe bisher darüber lanzierten Meldungen ſind, wie hier ſchon wiederholt betont, g lediglich als Verſuchsballons zu betrachten Wenn neuerdings in einzelnen ausländiſchen Blättern es als ſelbſtverſtändlich bezeichnet wird, daß eine Regelung gefunden von den Alliierten erwartet werden müſſe, die ſich auf 62 Jahre erſtrecke, damit die Parallelität mit den alliierten Schulden gegenüber Amerika hergeſtellt wird, ſo iſt das eine Fiktion, die im Verſailler Ver⸗ trag keine Stütze findet. Der Verſailler Vertrag ſieht bekannt⸗ lich eine Abtragung der deutſchen Kriegsſchulden innerhalb von 30 Jahren vor. Die Reparationskommiſſion hat zwar die Befugnis, die Friſt über 30 Jahre auszudehnen, aber nur dann, wenn die Verlängerung im Einklang ſteht mit dem Grundgedanken, daß die deutſche Schuld im Rahmen einer Ge⸗ neration zu halten iſt. Einer weiteren Ausdehnung der Laſten⸗ abtragung könnte Deutſchland nur dann zuſtimmen, wenn ihm beſondere Vorteile geboten werden, die eine finanzielle Er⸗ leichterung bedeutet. die Reichsregierung ſeinerzeit der Mobiliſierung der Eiſen⸗ bahn⸗ und Induſtrieobligationen auf 37 Jahre zugeſtimmt. Ueber den letzten blutigen Zuſammenſtoß der Polizei mit den Gebrüdern Heidger teilt uns die Kölner Kriminalpolizei folgendes mit: Montag, den 22. Oktober, abends etwa um 10 Uhr wurden die Brüder Heidger ungefähr an derſelben Stelle, wo ſie den Kriminalaſſiſtenten Vollmer erſchoſſen hatten, von Zivi⸗ liſten entdeckt und verfolgt. Die beiden Heidger hielten die ſchnell zuſammengelaufene Menſchenmenge mit Schüſſen in Schach. Drei Beamte vom 29. Revier, die gerade ihre Streife gingen, eilten an die Stelle, an der geſchoſſen wurde und ſahen, wie die Brüder Heidger im Zickzack laufen und unter fortwährendem Schießen dem Deutſchen Ring zu⸗ liefen. So eilten die Brüder etwa 40 Meter weit bis zur Halteſtelle der Straßenbahn Ecke Riehler⸗ und Schillingſtraße. An dieſer Stelle hielt gerade ein einzelner Wagen der Linie 12. Der ältere Heidger ſprang vorne auf und man ſah den Führer des Wagens mit ſchneller Bewegung ihn verlaſſen.() Der jüngere Heidger ſprang hinten auf und ſtellte, als die Bahn nicht gleich in Gang kam, den Kontakt her. Der Wagen fuhr in raſender Fahrt an den Beamten vorbei in Richtung Riehl. Während der ältere Heidger vorne lenkte, kniete der jüngere hinten und gab Schuß auf Schuß ab. Die Verbrecher müſſen in dieſer Zeit etwa 50 Schüſſe abgegeben haben. Die Beamten, die ſich ſchon vorher ziemlich ver⸗ ſchoſſen hatten, gaben ihre letzten Schüſſe auf den vorüber⸗ fahrenden Wagen ab, trafen aber die Heidger nicht. Ein Dienſthundführer der Schutzpolizei, der gerade in der Gegend ſeine Streife machte, fand gerade an der Ecke Riehler⸗ ſtraße und Deutſcher Ring einen Wagen und verfolgte mit dieſem den Straßenbahnwagen. Die Heidger verließen den Straßenbahnwagen und liefen das Treppchen in Wattlers Fiſcherhaus hinauf. Der Beamte richtete ſeine Piſtole auf ſie, drückte aber nicht ab, weil in den hellerleuchteten Wirtſchafts⸗ räumen von Wattler gerade in der Schußrichtung ein Mann ſaß. Die beiden Verbrecher entwichen in das Dunkel des Wattlerſchen Garten. Der Beamte ſchickte Zivilperſonen mit der Botſchaft nach der Riehlſtraße zu und beobachtete ferner die Verbindung des Wattlerſchen Gartens mit den Grünanlagen, die nach dem Riehler Wald zuliefen. Ein Schutzpolizeibeamter kam zu ihm und mit dieſem leuchtete er den Garten ab, wäh⸗ Ein Kabineltsbeſchluß zur Neichsreform In der heutigen Sitzung des Ausſchuß für Verfaſſungs⸗ und Verwaltungsreform gab Reichskanzler Müller eine Entſchließung der Reichsregierung bekannt, welche in der vor⸗ hergegangenen Kabinettsſitzung gefaßt worden war. Die Eut⸗ ſchließung hat folgenden Wortlaut: „Auf Grund der geſtrigen Verhandlungen des Ausſchuſſes erklärt die Reichsregierung: 1. Die Reichsreform muß getragen ſein von der Erkennt⸗ nis der Notwendigkeit einer ſtarken Reichsgewalt, der Bedeu⸗ tung der vielgeſtaltigen Eigenart des deutſchen Volkslebens und des Erforderniſſes ſparſamſter Finanzgebarung der öffent⸗ lichen Haushalte. 2. Eine territoriale Neugliederung iſt erfor⸗ derlich. Man darf ſich nicht beſchränken auf ſolche Gebiete, die infolge Gemengelage einzelner Gebietsteile eine beſonders erſchwerte und koſtſpielige Verwaltung haben. 3. Es iſt erforderlich, als Glieder des Reiches leiſtungs⸗ fähige Länder beſtehen zu laſſen. Hierfür iſt zu prüfen, wie die Verwaltung der Länder zu geſtalten iſt(Wahl der Land⸗ tage, Amtszeit der Landesregierungen, Landesgrenze). Ferner ſoll geklärt werden, wie die Organiſation des Unterbaues in den Ländern nach einheitlichen Reichsgrundſätzen(Reichs⸗ rahmengeſetzen) eingerichtet werden kann. 4. Die Beſeitigung des Dualismus zwiſchen Reich und Preußen erſcheint im Rahmen der Endlöſung erforderlich. Deshalb iſt zu klären, wie in dieſem Falle das Verhältnis des Reiches zu den übrigen Ländern und die Zu⸗ ſammenſetzung des Reichsrates geſtaltet werden ſoll. 5. Die Verwaltungsbezirke des Reiches und die Länder⸗ grenzen ſind nach Möglichkeit einander anzupaſſen. 6. Die Einrichtung der Aufgabenverwaltung iſt in dem Sinne auszuarbeiten, daß die Reichsregierung die Länder⸗ regierungen mit der Ausführung von Angelegenheiten der Reichsverwaltung beauftragen kann, ſodaß die Verwaltung alsdann nach näherer Anweiſung der Reichsregierung geführt wird und für die Ausführung die Verantwortung nicht gegen⸗ über dem Landtag, ſondern gegenüber dem Reichstag beſteht, 7. Es iſt zu prüfen, inwieweit den Ländern zur Er⸗ ledigung im Wege der Eigenverwaltung Aufgaben übertragen werden können, die nicht als Lebensfragen der Nation vom Reich oder im Auftrage des Reiches zu erledigen ſind. Auf vielen Gebieten wird ſich das Reich mit einer Ober⸗ ſchicht von Geſetzen und Anordnungen begnügen und die nähere Durchführung den Ländern und ſelbſtändiger Verant⸗ wortung überlaſſen können. 8. Die Reichsregierung empfiehlt dem Ausſchuß zur Be⸗ arbeitung dieſer Fragen, zwei Unterausſchüſſe ein⸗ einzuſetzen, von denen der erſte Vorſchläge für die Neu⸗ abgrenzung der Länder⸗ und Reichsverwaltungsbezirke und der zweite Vorſchläge für die Zuſtändigkeit der Länder und deren Organiſation zu machen hat. Dabei bleibt eine gemein⸗ ſame Tagung der beiden Ausſchüſſe vorbehalten. Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen Aus ähnlichen Geſichtspunkten hat auch! 30. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 9440 je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu leinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Geſetz und Nocht Ebenſo wenig wird Deutſchland die neuerlichen Verſuche, die Frage des Transferſchutzes als ein Problem von untergeordneter Bedeutung zu behan⸗ deln, ſtillſchweigend hinnehmen können. Im Gegenteil: Der Transferklauſel wird nach wie vor von uns die größte Wichtigkeit beigemeſſen. In den jüngſten Erklärungen franzöſiſcher Staatsmänner kehrte ſtändig die Forderung auf Erſtattung der amerikaniſchen Schulden zuzüglich der Aufbau⸗ koſten wieder. Dieſe Formel aber iſt geeignet, den Sachverhalt zu verdunkeln, denn im Verſailler Vertrag hat Deutſchland keinerlei Verpflichtungen gegenüber Amerika anerkaunt. Ganz abwegig iſt es, wenn, wie es beiſpielsweiſe wiederholt in Genf geſchehen iſt, man Deutſchland die Tendenz unterſchiebe, als ſtrebe es eine Verbindung der Reparationsfrage mit den interalliierten Schulden an. So oft dieſe Behauptung ſchon zurückgewieſen wurde, taucht ſie doch immer wieder auf, zu dem durchſichtigen Zweck, Amerika gegen uns miß⸗ trauiſch zu ſtimmen. Daß Amerika an den Beratungen der Finanzſachverſtändigen beteiligt wird— und zwar mög⸗ lichſt nicht nur in der Rolle eines Beobachters, ſondern eines vollwertigen Mitgliedes— iſt allerdings ein Verlangen, das Deutſchland von jeher vertreten hat und auch nach wie vor mit allem Nachdruck ſtellt. Die Verbrecherjagd in Köln Auf fieberhafter Suche nach dem älteren Heidger ein größeres Aufgebot uniformierter Polizei und Kriminal⸗ polizei, das gerade eintraf, die Grünanlagen umfrellte. Die Gronanlagen wurden durchſucht. 5 In einem Gebüſch in der Nähe des Riehler Waldes wurden die beiden Heidger entdeckt. Schüſſe wurden gewechſelt. Während der ältere Heidger verſchwand, kam es zum Handgemenge mit dem jüngeren. Die Piſtole wurde ihm abgenommen, aber als er fortgeführt wurde, holte er aus der Taſche einen zweiten Revolver und legte an. Ehe er ſchießen konnte ſchoß einer der Beamten. Heidger wa tödlich getroffen zuſammen, wurde röchelnd weggetragen und ſtarb auf dem Trausport. Viel⸗ leicht fünf Minuten ſpäter entdeckten die Beamten den älteren Heidger. Langgeſtreckt hatte er dagelegen. Er ſprang auf, Schüſſe wurden gewechſelt, aber er entkam ins Gebüſch nach dem Riehler Wald zu, raſte mit Blitzesſchnelle an dem Poſten beim Riehler Wald vorüber über die Gitter⸗ mauer rechts von der Pforte des Koch'ſchen Hauſes. Die Beamten ſchoſſen, trafen ihn aber nicht. Auf ihren Zuruf wurde im ſelben Augenblick von Beamten, die an der Ecke der Riehlerſtraße ſtanden, die Oppenheimerſtraße beſetzt. Die Be⸗ amten ſind feſt überzeugt, daß Heidger aus dem Häuſer⸗ komplex zwiſchen Riehler Wald, Oppenheimerſtraße und Nie⸗ derländer und Gartenkomplex war noch nicht um die Mittagsſtunde abgeſperre, jedoch iſt es bisher nicht gelungen, eine Spur des älteren Heidger zu entdecken. Auch bei dem Akte der Verfolgung iſt unſchuldiges Blut gefloſſen. Der Gärtner Philipp Peters aus Köln hat einen Oberſchenkelſchuß und einen Bauchſchuß zu Beginn der Verfolgung erhalten und ſchwebt in eruſter Lebensgefahr. Der Oberwachtmeiſter Stommel hat einen Blaſen⸗ und Darmſchuß erhalten, doch beſteht zur Zeit keine Lebensgefahr. Der Polizeiwachtmeiſter Semiſch hat einen Schuß in der rechten Schulter. Die Kugel iſt entfer en, das Befinden iſt gut. Der Kriminalaſſiſtent Rautenbach bat zwei Streifſchüſſe am Rücken und an einem Finger der rechten Hand erhalten. Ernſte Folgen der Wunden ſind nicht zu be⸗ fürchten. Alle drei Beamten ſind in den Grünanlagen verletzt worden. 8 Hugenbergs Wahl zum Parteivorſitzenden Nach einer Mitteilung von deutſchnationaler Seite iſt die von verſchiedenen Zeitungen gebrachte Meldung, wonach die Wahl Hugenbergs nur mit fünf Stimmen Mehrheit erfolgt ſei, unrichtig. Da die Auszähler ehrenwörtlich ge⸗ bunden ſeien, die Zahlen nicht bekannt zu geben, ſei es aus⸗ geſchloſſen, daß jemand Kenntnis von der richtigen Zahl er⸗ langt habe. * Zur Wahl Hugenbergs erklärte der frühere Reichskanzler Dr. Mary in einer Rede in Magdeburg, die Wahl könne nicht ernſt genug bewertet werden. Die Wahl ſtelle eine Bedro⸗ hung des inneren Friedens in Deutſchlaud dar. Wenn man dieſe Entwicklung bei den Deutſchnationalen in Verbindung mit der von den Deutſchnationalen gebilligten Proklamation des Stahlhelm betrachte, müſſe er ſagen, daß der Satz, ein Schutz der Republik ſei nicht mehr nötig, jetzt nicht mehr ſtimme. Marx hat dieſe Ausführungen vor den Delegierten der Zentrumspartei des Wahlkreiſes Magdeburg gemacht. Gleich⸗ zeitig ſtellte Marx in Abrede, daß bei ſeinem Rücktritt politiſche Motive mitgeſpielt hätten. f In der Koalitionsfrage ſei keinerlei Meinungs⸗ verſchiedenheit beim Parteivorſtand vorhanden. Das Zentrum werde ſich, ſo betonte Marx, den Verhandlungen zur Bildung der großen Koalition nicht entziehen, wenn es auch keine Ver⸗ N habe, dieſe Verhandlungen anzuregen oder ein⸗ zuleiten. fer nicht herausgekommen iſt. Der ganze Hänſer⸗ 8 . Seite, Nr. 494 Nene Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 23. Oktober 1928 l In England London, 28. Okt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die Veröffentlichung des Weißbuches über das engliſch⸗ franzöſtſche Flottenkompromiß hat wider Erwarten eine Reihe bisher unbekannter Punkte ans Licht gebracht und erregt in⸗ folgedeſſen ſehr lebhafte Diskuſſionen. Die Preſſe nimmt im allgemeinen an, daß bie Veröffentlichung in den Grundzügen vollſtändig ſei. Es wird nirgends der direkte Verdacht ge⸗ äußert, daß geheime Abmachungen verſchwiegen worden ſeien. Nur der„Daily Telegraph“ weiſt darauf hin, daß der Bericht über die Unterredung Chamber⸗ lain⸗Briand auffallend kurz ſei und daß über eine zweite Unterredung kein Memorandum vorliege. Auch dieſes Blatt betont aber in einem Leitartikel, daß die Aufklärung reſtlos ſei. Das Blatt weiſt auf den Kernpunkt ber ganzen Frage hin, wenn es hinzufügt, es ſei nicht klar zu erkennen, ob beide Regierungen ihre alte Poſttion wieder einnehmen könnten, nachdem die anderen Mächte das Kompromiß abgelehnt hätten. Lord Ceeil bemerkt in einem Interview mit dem gengenten Blatt, die engliſche Konzeſſton bezüglich der fran⸗ zöſiſchen Landreſerven ſei unvermeidlich geweſen, wenn man überhaupt einen Fortſchritt in der Abrüſtungsfrage erzielen wollte. Es iſt ſehr bemerkenswert, daß gerade Lord Cecil, der mit einem Proteſt gegen die Abrüſtungspolitik der Regierung das Kabinett verlaſſen hat, ſich mit dieſer Aeußerung faſt wört⸗ lich dem Standpunkt Chamberlains anſchließt. Cecil betont weiter, es ſei ſehr begrüßenswert, daß man nunmehr eine endgültige Verſicherung habe, daß das franzöſiſch⸗engliſche Ab⸗ kommen keine geheimen Klauſeln enthalte. Die„Times“ befaſſen ſich ausführlich mit den unſeligen Nachwirkungen, die die überflüſſige Geheimdiplomatie in dieſer Frage gehabt hat. Das Blatt ſchreibt, es ſei wäh⸗ rend der ganzen Verhandlungen geheime und öffentliche Diplomatie in un verantwortlicher Weiſe gemiſcht worden. Das Blatt weiſt darauf hin, daß ſchon Lord Cecil während der Zeit, in der er noch britiſcher Delegierter bei der Ab⸗ rüſtungskommiſſion war, die Notwendigkeit eines Kom⸗ promiſſes in der Abrüſtungsfrage betont und dabei die gleichen Grundſätze hervorgehoben habe, die ſpäter in dem Abkommen zutage getreten ſeien. Scharfe Kritik macht ſich lediglich in der liberalen Preſſe bemerkbar. Die „Daily News“ ſchreibt, es werde trotz aller Klärung der allgemeine Eindruck beſtehen bleiben, daß Großbritan⸗ nien die Locarnoverträge ernſtlich gefährdet habe, indem es ſich in entſcheidenden Fragen den Inter⸗ eſſen Frankreichs unterworfen habe. Die meiſten Engländer würden den Eindruck erhalten, daß im beſten Falle die engliſche Regierung von der franzöſiſchen genarrt wor⸗ den ſei. Es ſei noch garnicht abzuſchätzen, in welchem Maße der Kredit der engliſchen Regierung im Ausland durch die Behandlung dieſer Frage zerſtört worden ſei. BVeamten⸗Organiſationsfragen 2 Berlin, 238. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Zwiſchen dem parteipolitiſch neutralen Deutſchen Beamten⸗ hund, der etwa eine Million Mitglieder umfaßt und dem freigewerkſchaftlichen Allgemeinen Deut⸗ ſchen Beamtenbund, hinter dem etwa 60— 70 000 Beamten ſtehen, haben erneut Verhandlungen über einen Zuſammenſchluß ſtattgefunden. Die Anregung ging vom preußiſchen Polizeibeamtenver⸗ band aus. Sie ſind an den diktatoriſchen Forderungen des Allgemeinen Deutſchen Beamtenbundes geſcheitert. Die For⸗ derungen des Allgemeinen Deutſchen Beamtenbundes liefen, wie die„Dag“ mitteilt, auf nichts anderes hinaus als auf das Verlangen einer völligen Unterwerfung des Deutſchen Beam⸗ tenbundes anter den„Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchafts⸗ bund“, deſſen Anhängſel ja auch der Allgemeine Deutſche Be⸗ amtenbund iſt. Der Vorſtand des Deutſchen Beamtenbundes Hat einmütig dieſes Anſinnen abgelehnt, und in einer Unter⸗ rebung ſtellten die Führer der beiden Bünde feſt, baß unter dieſen Umſtänden die Fortführung der Beſprechung über Eint⸗ gungsmöglichkeiten keine Ausſicht auf Erfolg habe. Der Vor⸗ ſitzende des Verbandes preußiſcher Polizeibeamten ſoll die Forderungen des Allgemeinen Deutſchen Beamtenbundes mit dem Verfailler Diktat verglichen haben. Kommuniſtenſpitzel im Stahlhelm Berlin, 23. Okt.(Von unſerem Berliner Büro,) Der Landesverband Großberlin des Stahlhelms hat in einer Ge⸗ neralverſammlung, die er in der Nähe Berlins abhielt, ſich mit der vorübergehenden Amtsniederlegung des Landesver⸗ bandsführers Major v. Stephani befaßt. Stephani ſoll das Stahlhelmmitglied Dr. Pfand, gegen den der Vorwurf erhoben worden war, daß er ein kommuniſtiſcher Spitzel ſei, tätlich angegriffen und eine ihm daraufhin ge⸗ ſtellte Duellforderung Pfands abgelehnt haben. In der außerordentlichen Generalverſammlung wurde dem hisherigen Führer einſtimmig und wie die„Kreuzzeitung“ feſtſtellt,„unter brauſendem Beifall“ das unbedingte Ver⸗ trauen des Landesverbandes ausgeſprochen und die Wieder⸗ übernahme der Führung durch ihn gefordert. Ein Kommuniſtenprozeß in Wilna — Wilna, 22. Okt. In einem Prozeß gegen 35 Kom⸗ muniſten, die ſtaatsfeindlicher Umtriebe angeklagt waren, wurde jetzt das Urteil gefällt. Von den Angeklagten, denen zur Laſt gelegt wurde, daß ſie eine Abtrennung der nordöſt⸗ lichen Gebiete von Polen erſtrebten, wurden 13 freigeſprochen, erhielten unter Anwendung der Amneſtie kleinere Strafen ind 10 wurden zu—4 Jahren Gefängnis verurteilt. Die aͤgten nahmen das Urteil ruhig auf. 0 usſtreik der Hamburger Autydroſchken ſambr 8 itlit rganiſationen der 5 Hamburge chke. 0 8 ihr, 8 Ir de⸗ rungen anf Wieberer9 815 u 1 ſelhſt ermäßigten Droſchkentarſfe beſchloſſen, heute keine Droſchten auf di Der Demonſtrationsſtreik ſoll 24 Stunden dauer! 74 4 12 he Kl In Frankreich Paris, 23. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die Veröffentlichung des Londoner Weiß⸗ und Pariſer Gelbbuches über den engliſch⸗franzöſiſchen Flottenakkord und die Land⸗ reſervefragen veranlaßt nur zwei linksſtehende Blätter zu kritiſchen Bemerkungen. Der außenpolitiſche Mitarbeiter des „Oeuvre“ ſtellt die Frage, weshalb die Zirkularnote Ber⸗ thelots, deren Veröffentlichung durch die Hearſtpreſſe Sen⸗ ſation erregte, nicht im franzöſiſchen Gelbbuch enthalten ſei. Er vermutet, daß auch noch eine Reihe anderer Schriftſtücke „aweitklaſſiger Natur“ in die Dokumentenſammlung nicht aufgenommen wurden, und man von deren Publikation deshalb Abſtand nahm, weil ſich daran neuerdings mehr oder weniger richtige Kommentare geſchloſſen hätten. Dieſe Bemerkung des„Oeuvre“ läßt deutlich erkennen, daß das franzöſiſche Außenamt bei der Auswahl der Gelb⸗ buch⸗Dokumente ſehr vorſichtig zu Werke ging und im Einver⸗ ſtändnis mit dem Foreign Office ausſchließlich und allein diejenigen Schriftſtücke der Oeffentlichkeit übergab, deren Bekanntwerden nicht die geringſte Ueberraſchung oder Ver⸗ wunderung hervorrufen könnte. Trotzdem zieht das„Oeuvre“ aus den beiden Publikationen folgende Schlüſſe: 1. Frankreich könnte ſich mit Japan, Amerika und Italien über die Frage der Globaltonnage ebenſo verſtändigen, wie es ſich mit England geeinigt hat. 2. Eine Annäherung an die Vereinigten Staaten wäre immer noch möglich, da aus dem Gelb⸗ und Weißbuch die beſtimmte Abſicht zu erkennen ſei, ſich mit Waſhington zu verſtändigen. Deshalb wäre eine Konferenz der fünf großen Seemächte unter dem Vorſitz des Präſidenten der vorbereitenden Abrüſtungskom⸗ miſſion zweckmäßig. Man dürfe annehmen, daß dieſe Konfe⸗ renz auf ſorgfältige Art und Weiſe vorbereitet werde. Das zweite Linksblatt, das ſich auf Kritik zu den ver⸗ öffentlichten Dokumenten einſtellt, der„Auoditien“, ſpricht vor allem ſein Bedauern darüber aus, daß man der Oeffent⸗ lichkeit nur wenig über die geheimen Verhandlungen mitteilt,„Das franzöſiſch⸗engliſche Flottenabkommen iſt ein Meiſterſtück der Geheimdiplomatie“, ſchreibt das Blatt.„Wer daran zweifelte, der wird nach der Veröffentlichung der Do⸗ kumentenſammlung erſt recht davon überzeugt ſein. Nicht eine Silbe leſen wir über das Problem der Landreſerve. Was iſt eigentlich geſchehen, welche Abmachungen ſind in Wirklichkeit getroffen worden? London und Paris bleiben uns darin die Antwort ſchuldig.“ Der„Figaro“ und die offizibſe Boulevardpreſſe fügen einigen Auszügen aus der Dokumentenſammlung die la⸗ koniſche Bemerkung hinzu, daß alle Behauptungen über ge⸗ heime Vereinbarungen nach der Publikation des Gelb⸗ und e. N Dr. Eckener in Amerika Newyork, 23. Okt.(United Preß.) Für die Rückfahrt des„Graf Zeppelin“ ſind beim Reiſebüro Thomas Cook u. Son, das den Billettverkauf übernommen hat, bereits nahezu 100 Platzbeſtellungen eingelaufen. Aus den Perſonen, die ſich um eine Paſſage bewerben, ſollen 10 oder 12 ausgewählt werden und zwar auf Grund ihrer Antwort auf die Frage:„Warum wünſchen Sie die Fahrt zu unterneh⸗ men?“ Nach einer Bekanntmachung der Goodyear Zeppelin Company iſt der Preis für ein Billett 700 3000 Dollar feſtgeſetzt worden. Die Herrſch ſich indeſſen mit Mehrheit für die engſte der aft über Sach — Vadiſ ſche Politik Baden und der Wee Vor einer Berückſichtigung der badiſchen Anſprüche? Auf die Vorſtellungen, die am 30. Auguſt Reichstagsabg. Dr. Föhr beim Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete von Guerard erhob, hat dieſer laut„Bad. Beobachter“ eine längere Antwort erteilt, der wir folgendes entnehmen: „In den Verhandlungen, die von mir mit den beteiligten Länderregierungen über die Verteilung der rechtlichen Mittel für die weſtlichen Grenzgebiete geführt worden ſind, habe ich ebenſo, wie in meiner Vertretung Staatsſekretär Schmidt, den Anſpruch Badens auf eine Berückſichtigung aus dieſen Mitteln ſtets anerkannt, Von ſeiten einiger Länder⸗ regierungen wurde in den Verhandlungen gegenüber dem gleichzeitig angemeldeten Anſpruche Heſſens geltend ge⸗ macht, daß dieſe Reſtmittel nach denſelben Grundſätzen ver⸗ teilt werden müßten, wie der bereits in dem vorigen Rech⸗ nungsjahr zur Ausſchüttung gelangte Hauptteil des Fonds. Ich habe dieſe Frage der Reichsregierung zur Entſcheidung unterbreitet und bin für eine Berückſichtigung aller fünf an dem beſetzten Gebiet beteiltgten Länder aus den reſtlichen Grenzfürſorgemitteln eingetreten. Die Reichsregierung hat geäußerten Auf⸗ faſſungen entſchieden und eine Erweiterung des Kreiſes der bezugsberechtigten Länder gegenüber der Verteilung des Hauptfonds abgelehnt. Nachdem die heſſiſche Staatsregierung ſich inzwiſchen mit jener Entſcheidung der Reichsregierung abgefunden hat, bin ich auf verſchiedene Vorſtellungen des babiſchen Staatsminiſteriums an die Regierungen von Preu⸗ ßen und Bayern erneut herangetreten mit der Frage, ob ſie gegen eine Berückſichtigung Badens, deſſen Grenzlandeigen⸗ ſchaft nicht zu beſtreiten iſt, jetzt noch Bedenken zu er⸗ heben hätten. Eine Berückſichtigung Badens aus dem Reſt der Grenzfürſorgemittel iſt möglich, da ich in Erwartung badiſcher Schritte vorſorglich einen angemeſſenen Betrag zurückgeſtellt habe, Wie mir bereits fernmündlich mit⸗ geteilt worden iſt, werden von ſeiten dieſer beiden Länder Bedenken gegen eine Einbeziehung Badens in den Kreis der zu bedenkenden Länder nicht mehr erhoben. Sobald mir die ſchriftliche Antwort der beiden Länderregierungen vorliegt, werde ich die Reichsregierung abermals mit der Angelegenheit befaſſen und die Abänderung des vorliegenden der Berückſichtigung Badens ungünſtigen Beſchluſſes er⸗ wirken.“ Letzte Meloͤungen Enutſetzlicher Selbſtmord — Deſſau, 23 Okt. Aus Liebeskummer beging die hier wohnhafte 17jährige Hilde Schnitzer Selbſtmord, indem ſte ſich mit Petroleum übergoß und anzündete. Studentenkrawalle auch in Debrezin — Wien, 23. Okt. Aus Debrezin wird gemeldet, daß geſtern zehn jüdiſche Studenten von völkiſchen Studenten blutig geſchlagen wurden. Die Demolierung jüdiſcher Ge⸗ ſchäfte wurde durch ein Polizetaufgebot verhindert. Die Univerſität iſt bis auf weiteres geſchloſſen worden. Fünf Bergleute getötet — Madrid, 23. Okt. In einem Bergwerk der Proving Valencia wurden durch Einſturz fünf Bergleute getötet, 50 andere verletzt. Le Ronds Balkan⸗Miſſion — Bukareſt, 23. Okt. Wie die„Lupta“ meldet, wird der franzöſiſche General Le Rond dieſer Tage in Bukareſt zu⸗ rückerwartet, um die angebahnten rumäniſch⸗polniſchen De⸗ fenſiv⸗Verhandlungen zu Ende zu führen. Die Verhand⸗ lungen ſollen ferner die einheitliche Armierung in Frankreich, Polen und Rumänien zum Ziele haben, ferner die Errichtung einer Waffenfabrik in Siebenbürgen. Von Bukareſt aus be⸗ gibt ſich Le Rond nach Warſchau zu Beſprechungen mit den polniſchen Generalſtäblern. en und Menſchen Zum Führerwechſel in der Deulſchnationalen Partei Berlin, 283. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Der„Jungdeutſche“ trägt über den Verlauf der Beratungen der deutſchnationalen Parteivertreter noch allerhand inter⸗ eſſante Einzelheiten nach, für die man freilich dem Blatt die Verantwortung wird überlaſſen müſſen. Darnach ſoll der frühere Reichsinnenminiſter v. Keudell Herrn Hugen⸗ berg gefragt haben, ob es zutreffe, daß er den 17 Landes⸗ verbänden, die ſich für ihn erklärt hätten, finanzielle Vorteile verſprochen habe. Keudell machte weiter darauf aufmerkſam, daß Hugenberg etwa 25 Prozent der nationalen Preſſe in ſeiner Hand habe, daß aber die Möglichkeit beſtehe, daß die Hugenbergpreſſe gegen die Partei Stellung nehme. Schließlich erkundigte er ſich, ob Hugenberg nicht beſonders ſtark nach der finanziellen Seite hin verknüpft ſei. Auch machte er Hugenberg den Vorwurf, daß zwei frühere verdienſtvolle Reichstagsabgeordnete ſeinetwegen bei der letzten Wahl nicht mehr gewählt worden ſeien. Hugenberg rief in ſeiner Entgegnung die Herren Wall⸗ raf und Hergt als Zeugen dafür auf, daß er keinerlei finanzielle Beeinfluſſung nach irgend einer Richtung hin vor⸗ genommen habe. Seine Preſſe ſei durchaus in ſeiner Hand und ſie ſchreibe, was er wolle. Seine Bindungen mit der Induſtrie ſeien gering, er habe den Vorſitz der Fachgruppe Bergbau des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie niedergelegt. Irgendwelche finanziellen Vorteile habe er den Landesverbänden, die für ihn ſeien, nicht verſprochen. Mit welcher Stimmenmehrheit die Wahl Hugenbergs erfolgt iſt, hat man bekanntlich nicht erfahren, da ſtrenge Ver⸗ ſchwiegenheit über das Reſultat gewahrt wird. Trotzdem glaubt der„Jungdeutſche“ feſtſtellen zu können, daß die Wahl mit ganz knapper Mehrheit erfolgt ſei. Obwohl nur mit Ja oder Nein abgeſtimmt werden ſollte, ſei doch eine ganze An⸗ zahl weißer Zettel, die Stimmenthaltung bedeuten, abgegeben worden. Der Gewerkſchaftsflügel habe gegen Hugenberg ge⸗ s kein u. Spaltung der Partei zu befürchten ſei. Die„Kreuzzei⸗ tung“, die nun auch die Sprache wieder gefunden hat, be⸗ merkt einigermaßen zurückhaltend:„Die Wahl Hugenbergs gibt einer Perſönlichkeit mit großen organiſatoriſchen Leiſtun⸗ gen im Hintergrund die Möglichkeit, ſich politiſch auszuwirken und wir begrüßen es, daß auch Hugenberg darin vollkommen einig mit dem Grafen Weſtarp iſt, in ſeiner programmatiſchen Rede, die er geſtern vor dem Vertretertag hielt, die„große Stärke und Einigkeit“ der Partei in den Vordergrund ſtellt.“ Die den Deutſchnationalen naheſtehende„Berliner Börſenzeitung“ ſieht die durch die Wahl Hugenbergs zum Führer der Deutſchnationalen entſtandene Sitnation für die Partei als äußerſt kritiſch an. Ste meint:„Eine Feſtlegung der deutſchnationalen Partei auf ſtarre Oppoſttion und nur Oppoſition, auf grundſätzliche Bekämpfung und Ab⸗ lehnung alles deſſen, was nicht zur Partei gehört, oder was ſolchen Kurs nicht gutheißt, auf Unverſöhnlichkeit und Un⸗ duldſamkeit würde die verhängnisvolle Wirkung haben, daß zwiſchen den Deutſchnationalen und der Deutſchen Volkspartei ein Abſtand ſich bilden würde, der eine Wiederannäherung in abſehbarer Zeit ausſchließen würde. Gleichzeitig recht ſkeptiſch beurteilt die„DA.“ die Er⸗ eigniſſe vom letzten Samstag. Sie hält es für unvereinbar, daß Partei⸗ und Fraktionsführung nach verſchiedenen Grund⸗ ſätzen gehandhabt werden ſollen.„Hat nämlich Graf Weſtarp Als Parteivorſitzender verſagt, was doch viele Deutſchnationale offenbar meinen, dann iſt er ſicher beſonders ungeeignet zur Führung der Fraktion, die doch nach des neuen Parteivor⸗ ſitzenden Worten die Vorhut im Kampfe der Parteien dar⸗ ſtellen ſoll.“ Das Blatt hält es für einen ſchweren politiſchen Irrtum, zu glauben, es ſei in Deutſchland möglich, ſolange in Oppoſition zu ſtehen, bis man die Mehrheit im Volke er⸗ rungen habe. Das beweiſt das Beiſpiel der Sozial ⸗ demokratie und ihr Kampf gegen die Kommuniſten. Lehne man jedoch dieſen Gedankengang ab, ſo gäbe es andere legale Wege nicht. Wo Hugenberg bisher über Sachen zu 8 9 8 herrſchen hatte, habe er ſich glänzend bewährt; ob er in dern H. ft über Meuſchen 5 1 glückliche Hand zeige, r erſt. 5 * 1 a „..„„„ 8 . RB eree n e 9 9 das Rauchen öffentlich verboten. Dengtng, den 2d. Ortoder 1928 Neue Mannheimer Zeitung(usend⸗Hnsgabe/ u. Seite. Nr. 8 Vom Pfülzer Tabak Der Pälzer Duwak hängt eingefädelt an den Dach⸗ In und den luftigen Tabaksſchuppen zum Trocknen und Irren und ſoll dem Landwirt eine erkleckliche Einnahme aus ſeinem landwirtſchaftlichen Betrieb bringen. Man muß nun micht meinen, der Anbau dieſer Handelspflanze ſei vielleicht eine Neuerung aus den letzten dreißig oder vierzig Jahren. Schon unter Karl Ludwig, dem pfälziſchen Kurfürſten, erfolgten nach dem Dreißigjährigen Krieg Anbauverſuche in der Pfalz. Als weitgereiſter Herr mit offenem Sinn für alle Dinge, die dem verarmten, übel mitgenommenen Pfälzer Land Rettung mnd raſche Hilfe bringen könnten, ermahnte er ſeine Bauern zum Anbau des Tabaks, und ſeither hat der Tabak Heimatrecht in der Pfalz gefunden. Beſonders unter Karl Theodor ward dieſer Seite der landwirtſchaftlichen Tätigkeit großes Augen⸗ merk gewidmet; mußte doch zu ſeiner Zeit aller Tabak aus den pfälziſchen Landen nach Mannheim an die Tabakmanu⸗ foktur abgeliefert werden, um aus dieſem Geſchäft der Staats⸗ kaſſe wieder aufhelfen zu können. Wie wir früher ſchon mit⸗ teilten, nahm aber dieſe Sache durch die Unkenntnis der beauf⸗ tragten Leiter und deren unreelles Gebaren ein ſchlimmes Ende. Gerade die Pfälzer Wirren zu Beginn des 30jährigen Krieges waren es, die den Gebrauch des Tabaks nach Deutſch⸗ land verpflanzten. Damals erbat ſich der Pfalzgraf Fried⸗ rich., der ſeiner Gemahlin, einer engliſchen Königstochter zuliebe, die böhmiſche Königskrone angenommen hatte, und nach der Schlacht am Weißen Berg flüchtig gehen mußte, von ſeinem Schwiegervater aus England Unterſtützung durch engliſche Soldaten. Dieſe kamen 1620 in die Pfalz an den Rhein und zeigten ſich bereits als vollendete Kenner des Tabakrauchens. Sie hatten es von den Holländern gelernt und brachten dieſes meue„Laſter“, wie die Geiſtlichkeit die Sitte des„Tabak⸗ trinkens“ nannte, auf ihren Kriegszügen in alle deutſchen Gaue. Der kurpfälziſche Rat und Abgeſandte in Haag, Joh. Joachim von Rußdorf, mochte gleichfalls in Hol⸗ land das Tabakrauchen kennen gelernt haben. Er ſchreibt 1627:„Ich kann nicht umhin, mit einigen Worten fene neue erſtaunliche und vor wenig Jahren aus Amerika eingeführte Mode zu tadeln, welche man eine Sauferei des Nebels nennt, die alte und neue Trinkleidenſchaft übertrifft. Wüſte Menſchen pflegen nämlich den Rauch von einer Pflanze, die ſte Nikotiana oder Tabak nennen, mit unglaublicher Begierde und unerlöſchlichem Eifer zu trinken und einzuſchlürfen, was ſte folgendermaßen tun: Sie haben hohle Röhrlein von weißem Ton, die an dem Teile, wo ſie in den Mund geſteckt werden, ſpitz zulaufen; an dem anderen Ende iſt ein Anſatz im Umfang einer Walnuß, worein ſte die gedörrten Blätter der Pflanze Nikotiana kleingeſchnitten oder zerkrümmelt ſtopfen, dann mit einer Kohle oder irgend einem brennenden Zunder anſtecken, das Röhrlein vorn zwiſchen die Lippen nehmen und zugweiſe mit Schlürfen und Spucken den Rauch zwiſchen Zähne und Backen einziehen und wenn letztere bis zum Strotzen davon voll ſind, ihn wiederum durch Mund und Naſe von ſich geben und gleichſam eine greuliche Peſt, die alles mit Geſtank erfüllt, wieder aus hauchen.“ Wenzel Scherffer berichtet 1640 in ſeinem„Grobianus“: Viel hundert Jahre hat Deutſchland ſeinen Durſt Mit Wein und Bier gelöſcht, und niemands hat gethurſt Ein ander Weiſ' und Art des Trinkens mehr zu finden, Bis Mars, der Prahler, kam und ſich wollt unterwinden Was anders einzuführen. Denn als mit Raub und Brand Er anfing anzufall'n das ſchöne Böhmerland, Da war in ſeinem Heer ein fremdes Volk vorhanden, Das brachte mit ſich aus den Menſchenfreſſer⸗Landen Den ſtinkenden Tabak, zuſammen hübſch gerollt. Dem Staat war das Rauchen darum eine ſtreng zu be⸗ kämpfende Unſitte, weil er nicht haben wollte, daß für Tabak⸗ ankäufe ſo große Summen Geldes ins Ausland abwanderten. Er erließ daher ſtrenge Strafen gegen dieſegefähr⸗ liche Angewohnheit, und als das auch nichts half, wurde 2 Das„Hochhaus“ von Herkulanum (Von unſerem römiſchen Vertreter) Als vor einigen Jahren bei den Neuausgrabungen in Pompei ein Haus entdeckt wurde, das die kaum merkbaren Ueberreſte eines zweiten Stockwerkes aufwies, da wandte ſich das Intereſſe der gelehrten Welt wieder einmal der alt⸗ römiſchen Ruinenſtadt am Fuße des Veſurs zu, dem wieder⸗ erſtandenen Stückchen Vergangenheit mit ſeinen dekadent⸗ prachtvollen, ſeinen provinziell⸗bürgerlichen und ſeinen naiv⸗ laſterhaften Aſpekten. Es mußte wohl von überaus großer Wichtigkeit für die Wiſſenſchaft geweſen ſein, das ehemalige Beſtehen eines zweiſtöckigen Hauſes in Pompei nachgewieſen zu haben, denn ſonſt wären die zahlreichen Abhandlungen über dieſes Thema nicht zu verſtehen. Aber jener welt⸗ erſchütternde Fund war auch der letzte bedeutende; was ſpäter dann aus dem graugelben Aſchenſand Hacken und Schaufeln hervorzauberten, das waren nur einige originelle Moſaikfuß⸗ böden und mehrere, wenn auch ziemlich gut erhaltene Häuſer, die jedoch mit ihren geringfügigen Abſonderlichkeiten und den kleinen Abweichungen in der Anlage gegenüber den Konſtruk⸗ tionen der früher ausgegrabenen Gebäude nicht beſondere Geltung für ſich beanſpruchen konnten. Was Pompei dem menſchlichen Wiſſen an Nach⸗ und Beweiſen liefern konnte, das hat es im Großen und Ganzen ſchon getan. Und ſo iſt die todtraurig⸗heitere Ruinenſtadt mit ihren Backſteinmauern, Marmorſäulen und Dichtergärtchen dem indiskreten Sonnen⸗ ſchein preisgegeben und der oft noch indiskreteren Neugierde der Cookreiſenden und der Baedeckerwiſſenden, die abwech⸗ ſelnd mit very nice und ſhocking den heiligen Boden be⸗ pflaſtern. In Pompei darf man nichts wiſſen, darf auch nicht auf den Spuren einer Fabiola wandern, ſonſt ver riecht ſich das auferſtandene Leben vor einer boßhaften Nüchternheit und vor falſcher Phantaſte. Und das„Hochhaus“? Was hat damit das Hochhaus von Herkulanum zu ſchaffen? Nun, es ſteht ſelbſt hart an der Grenze der Nüchternheit und es erfordert viel Phantaſte, ein halb echtes, halb unechtes Leben in ſeine engen Mauern hin⸗ einzudichten. Dann beſitzt es, im Gegenſatz zu dem nur zwei⸗ Lacteen Haufe in Pompei, der Stockwerke ſogar drei, wenn Auch in Mannheim durfte vor etwa 150 Jahren ſich niemand mit brennender Pfeife öffentlich zeigen. Es gab Städte, in denen auch das Rauchen in Wirtſchaften mit 5 Taler Strafe belegt wurde; die gleiche Strafe traf den Wirt, der„Licht, Funken oder Kohlen“ zum Anbrennen der Pfeife hergegeben hatte. Als nun der Tabak in deutſchen Landen, wozu beſonders die Pfalz gehörte, ſelbſt gebaut wurde, fand das Rauchen noch mehr Eingang, und wenn früher nur Sol⸗ daten, Handwerksleute und Taglöhner geraucht hatten, ſo fingen jetzt auch Profeſſoren und Studenten an. Der Streit zwiſchen Rauchern und Anti⸗Rauchern dauerte fort und Lieder zum Lob und Preis des Tabaks fanden Verbreitung: Wollt ihr Ländern raten, So verpflügt die Saaten, Haut die Wälder aus, Macht uns ein Tabakfeld draus Und umzäunet es mit Reben, Die uns Freude geben. Roſen und Violen mögen Kinder holen, Kinder dieſer Zeit; Das, was meinen Sinn erfreut Und in meiner Pfeife brennet Wird Tabak genennet. Bei einer guten Zigarre oder dem Qualm der Tabaks⸗ pfeife fühlen ſich heute viele Menſchen in ihrer Arbeit erſt recht wohl; ſchon um 1700 hat ein Dichter dieſen wohltätigen Ein⸗ fluß des Rauchens auf die Geiſtesarbeit beſungen. Er be⸗ ginnt: Meine Muſe flieht die Leier, Wenn nicht auch die Pfeife glimmt, Weil ſie ſtets von dieſem Feuer Zunder zu dem Dichten nimmt. Erſt im Jahre 1788, alſo vor 140 Jahren, entſtand in Ham⸗ burg die erſte deutſche Zigarrenfabrik durch den Hamburger Fabrikant Hans Heinrich Schlott⸗ mann. Anfangs hatte er damit wenig Glück. Es fanden ſich faſt keine Käufer für die Zigarren, und um dem neuen Fabrikat Abnehmer zu gewinnen, verſchenkte er ſeine Zigarren. Noch acht Jahre vergingen, ehe ſich die Hamburger der neuen Art, Tabak zu„trinken“, zuwandten und ſich mehr Kaufluſt bemerkbar machte, und in der erſten Auflage des Brockhaus' ſchen Lexikons fand man über dies neue Fabrikab folgende Definition:„Zigarros ſind Blätter, welche man zu fingerdick hohlen Zylindern zuſammenrollt, dann an einem Ende anzündet und mit dem anderen Ende in den Mund nimmt, um ſo geraucht zu werden.“ Heute beſchäftigt der badiſche, vornehmlich der Unter ⸗ länder Tabak bau, viele Hände, und in zahlreichen Ort⸗ ſchaften gerade der Pfalz findet eine große Zahl von Män⸗ nern und Frauen in den Zigarrenfabriken ihren Verdienſt. Dies zeigt ſich beſonders dann recht deutlich, wenn durch Ab⸗ ſatzſtockung die Fabriken geſchloſſen werden müſſen und die Arbeiter der Fürſorge anheimfallen. Mag man noch ſo arg auf das Tabak⸗ und Zigarrenrauchen ſchimpfen, unſeren Sol⸗ daten im Weltkrieg half das Kraut in dem ſtärkſten Trommel⸗ feuer die Ruhe bewahren, und eine Pfeife Tabak— leider war es ja nur ſchlechter— zauberte dem hungrigen Magen oftmals etwas Köſtliches vor. Wie bei vielen anderen traf auch bei ihnen die erſte Strophe des alten Knaſterliedes zu, in dem es heißt: Knaſter iſt mein Element! Dieſes kann bei trüben Tagen Alle Feinde niederſchlagen, Die man Gram und Sorge nennt. ö S. J. Gund. 4 1928 ein gutes Eicheljahr. Die Eichen ſind in dieſem Jahre über und über mit Früchten bedeckt. Durch die letzten Nachtfröſte fallen ſie jetzt in großen Maſſen ab. Geſammelt und bearbeitet, geben die Eicheln ein gutes Maſtfutter für Schweine. Ein gutes Eicheltahr ſoll übrigens einen ſtrengen Winter bringen. Mal ſehen, ob's wahr iſt! Ferner iſt es eben erſt aufgedeckt worden, ſodaß es logiſcher⸗ weiſe im Mittelpunkt allgemeinen Intereſſes ſtehen muß. Und endlich gibt es Anlaß zu recht erfreulichen Darlegungen über das mutmaßliche Familienleben von Anno dazumal.— Mit einem Seufzer der Erleichterung wurde bei ſeiner erſten gründlichen Erforſchung feſtgeſtellt, daß obſzöne Zeichnungen in ſeinem Innern nicht vorhanden ſind. Daraus wird dann der Schluß auf einen geſunden, moraliſch einwandfreien Familiengeiſt gezogen. Der vollſtändige Mangel an Luxus unterſtützt die Annahme, daß es ſug hier um ein Wohnhaus einfacher, biederer Arbeiterfamtilien handele. Da unterſte Stockwerk beſitzt ein Periſtyl mit Fresken⸗ gemälden auf rotem Untergrund. Das Atrium mit einer doppelten Kehlrinne für den Abfluß des Regenwaſſers weiſt Verzierungen im vierten pompeianiſchen Stil auf, mit Blüten⸗ girlanden, etwa in der Art dekorativer Wandteppiche. Die Farben find ſtarkleuchtend und bewahren an einigen Stellen noch die glänzenden Lichter des Firniſſes. Der Fußboden iſt mit Moſaiken gedeckt, jedoch in den allereinfachſten, anſpruch⸗ loſeſten Muſtern. Die Zimmer im mittleren Stockwerk ſind äußerſt eng und ſchmal. Da iſt unter anderem ein Schlafgemach mit einem Doppelbett; an der Wand der Kammer befinden ſich die Reſte eines mit Eiſen beſchlagenen Schrankes. Die Wände ſind, gleichfalls auf rotem Grunde, mit phantaſtiſchen Architekturen und ſich aufbäumenden Tiergeſtalten bemalt. Im Nebengemach, wahrſcheinlich das Kinderzimmer, ſtehen zwei kleinere Bettſtellen und ein Schrein, der neben Speiſe⸗ reſten einige Vaſen, Teller und Trinkgefäße enthält. Das iſt alles; aber aus der ungewohnten Einfachheit ſchließen die Er⸗ forſcher auf das unbedingt ſtarke, moraliſche Empfinden ſeiner ehemaligen Bewohner. g Ueberhaupt iſt das jetzige Ausgrabungsprogramm nicht auf die Bergung von Koſtbarkeiten und Kunſtgegenſtänden eingeſtellt, ſondern mehr auf die Unterſuchung der herkulani⸗ ſchen Lebensgewohnheiten und Sitten, die man gänzlich ver⸗ ſchieden von denjenigen der bürgerlichen Luxusſtadt Pompei glaubt. Die Beweisführungen ſtreifen alſo das Kunſtniveau der damaligen Dekadenzepoche nur okkaſtonell. Doch eine ſolche„Gelegenheit“ ſcheint ſich eben jetzt zu bieten und wegen ihrer Bedeutung eine eigene Sinngebung zu verlangen. Bei den„Hochhaus“⸗Ausgrabungen ſtieß man gleichzeitig auf ein auch von den Ueberreſten des dritten kaum etwas zu ſehen iſt. Städtiſche Nachrichten Die Koſten der Zuchttierhaltung Aufhebung einer nicht mehr zeitgemäßen Gebühr Durch Gemeindebeſchluß vom 19. Juli 1921 wurde die Er⸗ hebung von Sprunggeldern eingeführt, nachdem bis dahin die Koſten der Zuchttierhaltung ausſchließlich von der Stadt ge⸗ tragen wurden. Die Erhebung der Gebühren wurde damit gerechtfertigt, daß wegen des im Verfolg der Geldentwertung geſtiegenen Aufwands ein Teil dieſer Koſten von den Beſitzern der weiblichen Tiere aufgebracht werden ſollte. Im Vor⸗ anſchlag für 1928 iſt der Aufwand für die Zuchttierhaltung mit 39 250 Mk. vorgeſehen und als Einnahme an Sprunggeldern ein Betrag von 5400 Mk. eingeſtellt. An Sprunggeldern wer⸗ den z. Zt. erhoben: für eine Ziege.50 Mk., für ein Schwein .50 Mk., für eine Kuh.— Mk. Die landwirtſchaftlichen Organiſationen ſind ſchon lange bemüht, den früheren Zuſtand der Gebührenfreiheit wieder zu erreichen. Aus Anlaß der Bekanntmachung des Miniſters des Innern vom 11. Januar 1928 über das freiwillige Tuberkuloſetilgungsverfahren zur Be⸗ kämpfung der Rindertuberkuloſe wurde die Abſchaffung der Sprunggelder erneut gefordert, um auf dieſe Weiſe den Landwirten einen Anreiz zu bieten, ſich freiwillig der tierärztlichen Ueberwachung der Rindvieh⸗ beſtände und den damit verbundenen Koſten zu unterziehen. Da dieſes Verfahren für die Geſunderhaltung der Rindvieh⸗ beſtände und damit für die einwandfreie Beſchaffenheit der Milch von großer Bedeutung iſt, ſchien die Gebührenbefreiung der Landwirte ratſam, die ſich den miniſteriellen Beſtimmun⸗ gen unterwerfen. Ein Verzeichnis der hiernach von den Ge⸗ bühren freizuſtellenden Landwirte wird durch die Organiſatio⸗ nen der Stadt übermittelt. Nachdem auf dieſe Weiſe faſt ſämt⸗ liche Landwirte von der Zahlung der Sprunggelder für Gruß⸗ und Kleinvieh befreit werden, ſchien es aber angezeigt, auch die Tierhalter, die kein Großvieh beſitzen, von den Sprung⸗ gebühren für Ziegen und Schweine zu befreien. Die bisher übliche Vergütung an den Wärter(Trinkgeld) von 10 Pfg. für Schweine und Ziegen und 20 Pfg. für Kithe ſoll jedoch nicht be⸗ ſeitigt werden. Ein entſprechender ſtadträtlicher Antrag liegt dem Bürgerausſchuß zur Genehmigung vor. * * Lebensmüde. Aus noch unbekanntem Grunde öffnete geſtern abend eine 23 Jahre alte Frau in ihrer in Waldhof gelegenen Wohnung den Gashahn und zog ſich eine Gasver⸗ giftung zu. Die Lebensmüde wurde ins Allgemeine Kranken⸗ haus verbracht. Beranſtaltungen Vorführung des Muſterſchöpſers„Variograph“ In der vergangenen Woche wurde im Inſtitut für Warenkunde an der Handels⸗Hochſchule Mann⸗ heim die auf der Leipziger Meſſe bekannt gewordene Er⸗ findung des Ingenieurs B. A. Horvath vorgeführt. Dieſe Erfindung, Variograph genannt, iſt ein Muſterſchöpfer, der an Leiſtungsfähigkeit und Mannigfaltigkeit mit großartiger Wirkung alles bisher auf dieſem Gebiete Bekannte über⸗ trifft. Der leitende Gedanke der Erfindung war der, Muſter ſo hervorzubringen, daß ſie ihren Grundcharakter(Stilart Genre) bei der Variation beibehalten. Aus dieſem Grunde ſind nur Urbilder einfachſter Art notwendig, die die aller markanteſten Merkmale einer gewiſſen Stilart aufweiſen. Durch Anwendung verſchiedener Prismenſyſteme entſtehen Variationsreihen, die je nach der Konſtruktion der Syſteme zu Sechſer⸗ und Vierer⸗Rapporten verbunden werden können. Innerhalb weniger Minuten ſteigt die Anzahl der Varia⸗ tionen in die Tauſende, abgeſehen von den noch zahlreicheren Uebergangsſtufen der einzelnen Muſter, die überraſchende Wirkungen hervorbringen. Die Vorführung fand in der ſtark beſetzten Aula der Handelshochſchule ſtatt und erzielte unge⸗ teilten Beifall. * fuhrt ab, es wirkt sehr 9 milde, versuch es, und Caen Du bist im Bilde Gebäude, das höchſtwahrſcheinlich den Thermen angehört, von deren Exiſtenz man bisher nichts wußte. Wenn man bedenkt, welch wichtige Rolle die Thermen im römiſchen Leben ſpielten, welche Kunſtwerke gewöhnlich in ihnen aufgeſtellt wurden, ſo muß dieſe Entdeckung für die Herkulanumerforſchung von weit ausſchlaggebenderer Bedeutung ſein als die Ausgrabung des dreiſtöckigen Hauſes mit ſeinen braven, aber ſonſt wenig intereſſanten Inhalten. Man vermutet, daß die ſtarken Mauern der Thermen nicht nachgegeben, vielmehr die nieder⸗ flutenden Lavamaſſen wie in einem Rieſenbottich aufgefangen haben. Deshalb glaubt man, bei den demnüchſt beginnenden Arbeiten, auf die größten Ueberraſchun zen ſtoßen zu können. Jedenfalls iſt hier der Vorahnung und Phantaſie ein glück⸗ liches, viel verſprechendes, doch auch verfängliches Spielfeld geboten. Herkulanum ſteht alſo endlich im Begriff, ſeine geizig ver⸗ ſteckten und deshalb mitunter auch ſo habgierig beraubten Schätze preiszugeben. Seine Geheimniſſe mitſſen ſich bald ent⸗ hüllen. Und wie immer ſtreng gewahrte und dann gewaltſam entſchleierte Geheimniſſe die Senſationsluſt und Wiſſensgier auf ſich ziehen, ſo muß auch hier bald der Zulauf aus aller Welt beginnen. Schon hat Herkulanum ſein„Hochhaus“, das Pompei nicht beſitzt.— Armes Pompei, bald wirſt du im wahrſten Sinne des Wortes„Aſchenbrödel“ unter den ausge⸗ grabenen römiſchen Ruinenſtädten ſein f 5 Weib Frau- Gemahlin Warum man für ſein Ehegeſpons die dret verſchiedener, Bezeichnungen Weib, Frau und Gemahlin zur Auswahl hat, erklärte einmal David Strauß in hübſcher Weiſe. Er ſagte: „Wenn man aus Liebe heiratet, wird man Mann und Weib, heiratet man aus Bequemlichkeit: Herr und Frau, aus mate⸗ piellen Rückſichten: Gemahl und Gemahlin. Man wird geliebt von ſeinem Weibe, geſchont von ſeiner Frau, geduldet von ſeiner Gemahlin. Den kranken Mann pflegt das Weib, ihn beſucht die Frau, und nach ſeinem Befinden erkundigt ſich die Gemahlin. Man geht ſpazieren mit ſeinem Weibe, fährt aus mit ſeiner Frau und macht Partien mit ſeine- Gemahlin. Sind wir tot, ſo beweint uns das Weib, beklagt uns unſere Frau und geht in Trauer unſere Gemahlin.“ 4. Seite. Nr. 49 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 23. Oktober 1928 Verkehrsunfälle in Mannheim Ein Lehrling unter einen Viehtransportwagen geraten. Geſtern vormittag fuhr ein 14 Jahre alter Elektrotech⸗ nikerlehrling auf einem Fahrrade auf dem Radfahr⸗ weg der Waldhofſtraße in Richtung Luzenberg. Als er an der Ecke Waldhof⸗ und Untere Mühlauſtraße einem ihm ent⸗ gegenkommenden Radfahrer ausweichen wollte, verlor er an⸗ ſcheinend durch Ausrutſchen in einem Waſſerloch und Be⸗ Hinderung durch eine mitgeführte Milchkanne die Herrſchaft über das Rad und ſtürzte auf die Fahrbahn. Dabei kam er unter einen eben vorbeifahrenden Viehtransportwagen zu liegen. Das Pferd trat ihm auf die rechte Hand und das rechte Hinterrad ging ihm über den Leib und verurſachte innere Verletzungen und den Bruch beider Oberſchenkel. Der Schwerverletzte wurde ins Allg. Krankenhaus überführt. * Angefahren. Ein 45 Jahre alter Hafenarbeiter der geſtern vormittag auf dem Rade von der Zellſtoff⸗ in die Sandhoferſtraße einbog, wurde von einem Perſonenkraft⸗ wagen angefahren. Der Verunglückte, der einen K nöchel⸗ bruch erlitt, da ihm ein Vorderrad über den rechten Fuß ging, fand Aufnahme im ſtädtiſchen Krankenhaus. * Von der Straßenbahn erfaßt. Der 16 Jahre alte Tün⸗ cherlehrling Auguſt Pebſt wurde im benachbarten Ludwigs⸗ hafen beim Paſſieren der Straßenbahnſchienen vom Motor⸗ wagen erfaßt und auf den Boden geworfen. Der Verunglückte erlitt lebensgefährliche Verletzungen. * * Störung im Fernſprechſchnellverkehr Mannheim Hei⸗ delberg. Der Fernſprechſchnellverkehr zwiſchen Mannheim und Heidelberg erlitt am Montag abend durch Kabelbru ch eine Störung, die bisher noch nicht behoben werden konnte, weil die geſchädigte Stelle noch nicht genau feſtgeſtellt worden iſt. Man nimmt aber an, daß die Störung noch heute beſeitigt werden kann, da man immerhin weiß, daß die ſchadhafte Stelle zwiſchen Seckenheim und Mannheim liegt. Kommunale Chronik Autobuſſe für den Zubringerverkehr der Heidelberger Straßenbahn * Heidelberg, 23. Okt. Die Heidelberger Stra⸗ ßenbahn hat beſchloſſen, für den Zubringerverkehr innerhalb der Stadt eine Anzahl größerer Perſonen⸗ kraftwagen in Dienſt zu ſtellen. Die Autobuſſe ſollen hauptſächlich die äußeren Stadtteile anſchließen und die glei⸗ chen Fahrpreiſe haben wie die Straßenbahn. An den beſtehen⸗ 10 Straßenbahnlinien wird durch dieſe Neuerung nichts ge⸗ ändert. Rücktritt des Bürgermeiſters von Meßkirch * Freiburg i. Br., 22. Okt. Bürgermeiſter Weißhaupt Meßkirch, der dem Gemeinderat ſein Rücktrittsgeſuch unter⸗ breitet hat, war vor dem Kriege Mitglied der Zweiten badi⸗ ſchen Kammer und gehörte zur Nationalliberalen Partei. Der Zentrumsabgeordnete gleichen Namens iſt der Staatsrat Weißhaupt aus Pfullendorf. Eröffnung der Frankfurter Großmarkthalle Die Frankfurter Großmarkthalle, die am Donnerstag offtztell eröffnet wird, iſt am Montag von den Vertretern der Preſſe vorbeſichtigt worden. Der Bau liegt am Mainufer zwiſchen Obermain⸗ und Deutſchherrubrücke und wirkt mit ſeinen gewaltigen Dimenſivnen geradezu monumental. Die Halle iſt, wie ſchon der Name ſagt, einzig und allein als Groß⸗ handelshalle gedacht, ſoll aber auch als Umſchlagsplatz dienen, da Frankfurt im Mittelpunkt reicher Obſtgebiete liegt und im frachttechniſchen Sinne als günſtiger Eiſenbahnknotenpunkt anzuſprechen iſt. Die Halle liegt in unmittelbarer Nähe des Oſtbahnhofs auf einem Gelände, das zum größten Teile ſtäd⸗ tiſches Eigentum iſt. Sie iſt 220 Meter lang, 50 Meter breiz und in den Gewölben 17 bezw. 23 Meter hoch. Die auffallende Höhe iſt mit Rückſicht auf eine beſonders gute Entlüftung ge⸗ wählt worden. Der Halle angegliedert iſt ein großer Zufuhr⸗ bahnhof, eine Importhalle für die ſachgemäße Lagerung von Südfrüchten und Weinen, ein Kühlhaus von 3000 qm Kühl⸗ fläche und imponierende Büroräume. Die Halle iſt beſtimmt das modernſte derartige Gebäude, das wir zurzeit in Deutſch⸗ land beſitzen und wird ſchon ſeit Wochen von zahlreichen In⸗ texeſſenten beſichtigt. Die Baukoſten belaufen ſich auf rund 15 Millionen Mark. Verantwortlich für den praktiſchen Bau iſt der ſtädtiſche Baudirektor Profeſſor Elſäſſer. 18 5 „Sch. Aus dem Lande Gefaßte Autobentführer * Freiburg, 22. Okt. In letzter Zeit haben hier ſich viele Autventführungen ereignet. Allein der letzte Polizei⸗ bericht verzeichnet drei Fälle. In der Belfortſtraße wurde am 19. ein Triumph⸗Motorrad entwendet, das im benachbar⸗ ten Vorort Zähringen in der Wildtalerſtraße wieder auf⸗ gefunden wurde. Die Entführer, zwei junge Burſchen, konn⸗ ten feſtgeſtellt werden. Sie gaben zu, den Fiatwagen eines hieſigen Rechtsanwalts von der Gartenſtraße nach dem Stüh⸗ linger entführt zu haben, wo ſie das Auto auf freiem Felde ſtehen ließen. Außerdem hatten ſie am 19. auf dem Friedrich⸗Ebertplatz eine Brieftaſche mit Inhalt gefunden und den größten Teil des Geldes verjubelt. Am 20. wurde einem Schmiedemeiſter aus Schonach ſein auf dem Münſterplatz ſtehender Wagen entwendet, der in ſtark beſchädigtem Zu⸗ ſtand in der Steinackerſtraße hier aufgefunden wurde. Am gleichen Abend wurde einem hieſigen Kaufmann ſein Per⸗ ſonenauto vom Franziskanerplatz entführt, das in Hinterzar⸗ ten verlaſſen, aber unbeſchädigt aufgefunden wurde. * ker. Heidelberg, 23. Okt.(Eigener Bericht.) Das Preis⸗ gericht zum Wettbewerb für den Erweiteru ngsbau des neuen Kollegienhauſes ſoll im Laufe des November zu⸗ ſammentreten. Der Termin für den Wettbewerb war am 20. Oktober abgelaufen. Eine Vorbeſichtigung in der Richtung, ob die Bedingungen des Ausſchreibens erfüllt ſind, hat bereits ſtattgefunden. * Lörrach, 22. Okt. Bei der Sparkaſſe Egringen ſind Unterſchlagungen in Höhe von 22000 Mk. feſtgeſtellt worden. Eine große Anzahl von Einzahlungen ſoll nicht ge⸗ Aus der Pfalz Aus Ludwigshafen Oberpoſtdirektor Joſeph Ibler geſtorben * Ludwigshafen, 23. Okt. Ein tragiſcher Zufall ereignete ſich geſtern nachmittag auf dem Oſtfriedhof in München bei der Beerdigung eines Poſtaſſiſtenten. Oberpoſtdirektor Joſef Ibler, der drei Jahre lang, von 1925 bis 1928, Oberpoſtdirek⸗ tor und Vorſtand des Poſtamts Ludwigshafen war, legte im Namen der Oberpoſtdirektion einen Kranz am Grabe des Verſtorbenen nieder. Als er zurückgetreten war, um den Ver⸗ wandten das Beileid auszuſprechen, ſank er plötzlich neben dem Grabe lautlos nieder. Ein Schlaganfall hatte ſeinem Leben ein raſches Ende bereitet. * * Mutterſtadt, 21. Okt. Der Inkaſſo⸗ und Wechſelſchwind⸗ ler, der in Speyer zum Schein ein Inkaſſobüro anmeldete, und bei Geldeintreibungen Geſchäftsleute zu ſchädigen ſuchte, konnte jetzt in der Perſon des ehemaligen Bankbeamten Karl Müller aus Hockenheim ermittelt werden. Er wohnt in Oftersheim und gab auch in Neuhofen und in Ludwig s⸗ hafen„Gaſtſpiele“. Es beſteht der dringende Verdacht, daß er auch noch in anderen Ortſchaften auftrat und mit dem glei⸗ chen Trick operierte. :: Oggersheim, 21. Okt. Auf einer Motorradfahrt am Samstag fuhren die beiden Maurer Grlewein und Kro ff aus noch ungeklärter Urſache auf ein Milchfuhrwerk in der Mundenheimer Straße. Beide ſtürzten von der Ma⸗ ſchine. Kroff erlitt eine Wunde an der Stirn, während Erle⸗ wein einen komplizierten Oberſchenkelbruch davontrug und ins Ludwigshafener Krankenhaus gebracht werden mußte. :: Oberſülzen bei Frankenthal, 21. Okt. Bei dem geſtern ausgebrochenen Brande, dem Scheune und Schuppen des Landwirtes Friedrich Bahrdt zum Opfer fielen, wird Brandſtiftung vermutet. Nach beſtimmten Ausſagen ſoll ein Fremder als Täter in Frage kommen. Die Gendar⸗ merie Dinnſtein hat die Unterſuchung eingeleitet. * Landſtuhl, 22. Okt. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag brach auf dem weſtlich Landſtuhl gelegenen Bil d⸗ ſchacherhof in einer Doppelſcheune ein Brand aus. Wegen Waſſermangel waren die Löſcharbeiten der Landſtuhler Wehr ausſichtslos. Das ganze Gebäude iſt bis auf die Umfaſſungsmauern ausgebrannt. Ein Uebergreifen des Feuers auf die anſchließenden Gebäude wurde durch den heftigen Regen verhindert. Verbrannt ſind große Erntevorräte und ein Wagen mit Kartoffeln. Die Beſitzer der Scheune ſollen gering verſichert ſein. Der Roman einer Morphiniſtin Eine Stempelfabrik zur Brandſchatzung von Abzahlungsgeſchäften Eine kleine Stempelfabrik zur Fälſchung von i die Rezepte beſchaffen. mit deren Hilfe Abzahlungsgeſchäfte ſyſtematiſch gebrandſchatzt wurden, hatte der Techniker Hans Dubilzig in Berlin betrie⸗ ben, der ſich gemeinſam mit der„Stenotypiſtin“ Herta Voges wegen fortgeſetzten Betrugs im Rückfalle und ſchwerer Ur⸗ kundenfälſchung vor dem Großen Schöffengericht Berlin⸗ Mitte zu verantworten hatte. Wie Herta Voges in dieſen Betrieb perwickelt und wie ſie ſelbſt Morphiniſtin wurde, dar⸗ über berichtete ſie dem Gericht in einem Roman von Wahr⸗ heit und Dichtung. Nach ihren Angaben iſt ſie die Tochter eines Beamten des ehemaligen Kaiſerlichen Marſtalls; ſie iſt in Wildpark geboren und hatte die höhere Töchterſchule in Potsdam und dann eine Handelsſchule beſucht. Da ſie ihrer Stiefmut⸗ ter ein Dorn im Auge war, nahm ſie Stellung in Berlin an. Als hübſches Mädchen— ſie iſt noch heute eine ſtattliche Er⸗ ſcheinung— will ſie dabei vielen Anfechtungen ausgeſetzt ge⸗ weſen ſein, bis ſie ſchließlich mit dem Sohn eines ihrer Chefs in nähere Beziehungen trat. Als ihr Liebhaber in den Krieg mußte, wollte er ſich mit ihr verheiraten. Der Vater ver⸗ weigerte ihr aber die Genehmigung. Sie wollte ſich die Pulsadern öffnen, kam aber nicht dazu. Später verbot der grauſame Vater, ihr eigenes, bei fremden Leuten unter⸗ gebrachtes Kind zu beſuchen und brachte es dann auch ſo fort, von deſſen Verbleib nichts mehr erfuhr. In der Ver⸗ eift exlitt ſie einen Nervenzuſammenbruch und mußte i tatorium. 3 5 8 e ich d tum kennen und gewöhnte mich ſo an das Gift, daß ch e. Um dem Morphiumhunger z hn ging ich d ten Strafhandlungen, indem ich Rezepte te, Ein A; hatte mich darauf gebracht, indem er mich frag tt Aerzten immer das Geld hintrage. Ich könnte mir d Der Erfolg war, daß ich 14 Monate ins Gefängnis kam. Da ich durch die Haft morphiumfrei wurde, ſuchte ich mir irgendeine Arbeit und fand auch Be⸗ ſchäftigung in Fabriken. Ueberall ſickerte aber etwas von meinen Vorſtrafen durch, und ich wurde entlaſſen. In⸗ zwiſchen hatte ich ermittelt, daß mein Kind von meinem ehe⸗ maligen Bräutigam, ſeinem Vater, der ſich inzwiſchen ander⸗ weitig verheiratet hatte, als legitimes Kind bei ſich aufgenom⸗ men worden war, Als ich mein Kind ſehen wollte, hielt mir dieſer vor, daß das Kind doch nichts von dem Schickſal ſeiner Mutter erfahren dürfte. Ich ſollte entſagen. Meine Herren Richter! Sie wiſſen wohl, was es heißt, wenn eine Mutter auf ihr Kind entſagen muß. Da griff ich wieder zum Morphium.“ Die Angeklagte behauptete weiter, daß ſie auf ihren fer⸗ neren Irrfahrten den Mitangeklagten kennengelernt habe und zu ihm gezogen ſei. Sie habe ganz unter ſeinem Einfluß ge⸗ ſtanden und unter dem des Morphiums. In dieſem Zuſtande habe ſie getan, was von ihr verlangt wurde, und auch die Un⸗ terſchriften gemacht. Der Angeklagte Dubilzig muß eine ziem⸗ haftung fand man einen ganzen Koffer var, der angefüllt war mit Stempeln von allen möglichen Behörden, vom Polizei⸗ präſidium und Polizeirevieren, ſowie gefälſchte Woh⸗ nungsan meldungen, den Hilfsmitteln zu den von den beiden Angeklagten betriebenen großzügigen Abzahlungs⸗ ſchwindeleien. Das Gericht verurteilte Dubilzig zu einem Jahr vier Monaten, Herta Voges zu 7 Monaten Gefängnis unter teilweiſer Anrechnung der Unterſuchungshaft. Landgerichts⸗ ührkeligen Roman auch noch lich rege Fälſchungsfabrik betrieben haben, bei ſeiner Ver⸗ K ktor haus erklärte der Angeklagten Voges im Urteil, ſei ſie eine Hoch⸗ Gerichtszeitung Der Glaöbecker-Abiturientenmord 1 7. Verhandlungstag Am heutigen Dienstag, dem ſiebenten Verhandlungstage im Hußmann⸗Prozeß, ſagte der Amtsgerichtsrat Dr. Meyer, der die Vorunterſuchung leitete, aus, Dr. Lutter habe ihm erzählt, Hußmann ſei vollkommen überraſcht geweſen, ſo, als ob er von der Tat nichts gewußt habe. Er habe mehr⸗ fach gefragt, ob das wahr ſei, und Dr. Lutter habe immer wie⸗ der beteuern müſſen:„Ja, ja, Helmut Daube!“ Dieſe Angaben, die ſich vollkommen mit den Angaben des Ange⸗ klagten deckten, hätten den Zeugen als Unterſuchungsrichter beſtimmt, Hußmann nicht in Haft zu behalten. Die Lehrer Hußmanns, die ihn zum Teil ſeit Sexta kennen, geben ihm durchweg das Zeugnis eines guten und liebenswürdigen Schülers, der eine gute Erziehung genoſſen habe, der Tadel nicht nachtrage, ſondern in offener Weiſe ſofort um Entſchul⸗ digung bitte. Irgendwelche beſonderen Beziehungen zu Mit⸗ ſchülern, beſonders zu den jüngeren, habe keiner von ihnen bemerkt. * 8 Das Urteil im Totſchlgasprozeß Kuraſch. Das Schwur⸗ gericht des Landgerichtes Berlin! verurteilte am 21. Okto⸗ ber den Fahrſtuhlführer Karl Kuraſch wegen Tot⸗ ſchlags, begangen an ſeiner 14jährigen Stieftochter Erika, zu vier Jahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrver⸗ luſt. Die vom Angeklagten behauptete Notwehr hat das Gericht verneint. Gegen Kuraſch ſchwebt noch ein Verfahren wegen Gatten mordes. 8 Leichtfertiger Motorradler. Das Schöffengericht Hei⸗ delberg verurteilte den 23 Jahre alten Kaufmann Ludwig Mohr wegen fahrläſſiger Tötung anſtelle einer verwirkten Gefängnisſtrafe von zwei Monaten zu 1000 Mark Geldſtrafe. Mohr, der als leichtfertiger Fahrer bekannt ſet, hatte einen 53 Jahre alten Sparkaſſenvorſtand a. D. der auf ſeinem Rade daherkam, ſo heftig angefahren, daß dieſer an den Ver⸗ letzungen ſtarb. Aus den Rundfunk⸗Programmen Mittwoch, 24. Oktober Dentſche Sender: 5 Berlin(Welle 488,9), Königs wuſterhauſen(Welle 1250) 20 Uhr: Abendunterhaltung, 21 Uhr: Der Londoner verl. Sohn. Breslau(Welle 322,6) 20.15 Uhr: Sein und Schein. Frankfurt(Welle 428,6) 13.15 Uhr: Schallplatten, 16.35 Uhr: Konzert, 20.15 21.15 Uhr: Väd. Rundfunkausſtellung von Offen⸗ bach: Friedrich Silcher, anſchl: Dromatiſche Aufführung. Hamburg(Welle 394,7 19.50 Uhr: Hamburger Frucht⸗ und Ge⸗ müſemarkt, 20 Uhr: Kiel: Uebertragung aus dem großen Saal des Gewerkſchaftshauſes W. A. Mozart, anſchließend: Ham⸗ burg: Tanzmuſik. Königsberg(Welle 30g) 20.05 Uhr: Danzig: Der Fürſt von Pappenheim, Schwankoperette in 3 Akten, 22.15 Uhr: Tanzfunk. Langenberg(Welle 468,8) 16.20 Uhr: Konzert, 20 Uhr: Orcheſter, 21 Uhr: Intermezzo. Leipzig(Welle 365,8) 20 Uhr: Der Dichter in Schuberts Liedern, 21 Uhr: Er iſt an allem ſchuld, Komödie in 2 Szenen. München(Welle 585,7), Kaiſerslautern(Welle 277,8) 16 Uhr: Kammerquartett, 19.05 Uhr: Tiefland, Oper in 3 Akten, 22.80 Uhr: Tanzmuſik. Stuttgart(Welle 379,7) 18.15 Uhr: Frankfurt: Mittagsſtändchen, 16.35 Uhr: Frankfurt: Konzert, 20 Uhr: Die Hardthokbäuerin, Bauerndrama in 5 Aufzügen. Ausländiſche Sender: 4 Bern(Welle 411) 20 uhr: Kammermuſtk, 21.10 uhr: Orch.⸗Konzert. Budapeſt(Welle 555,6) 19.30 Uhr: Uebertragung einer Oper aus dem Stadttheater,.30 Uhr: Zigeunermuſik. Daventry(Welle 491,8) 19.30 Uhr: Orcheſtermuſik, 21.30 Uhr: Oper: Der Barhiex von Sevilla, anſchl.: Tanzmuſftk. Javentry(1604,83) 20,45 Uhr: Kammermuſtk, 22.35 Uhr: Variete. akland(Welle 549) 20.50 Uhr: Konzert. artis(Welle 1750) 21 Uhr: Konzert, Schubert⸗Abend. ran(Welle 348,9) 19 Uhr: Karbarett, Große Liebe, 22 Uhr: Mo⸗ derne techniſche Literatur. Nom(Welle 447,8) 20.45 Uhr: Konzert. Wien(Welle 517, 16.30 Uhr: Wiener Konzertorcheſter, 20.10 Uhr: Der erſte und heitere Morgenſtern, anſchl.: Leichte Muſik. Zürich(Welle 588,2) 20 Uhr: Bunter Abend. 7 85 5 e Radio-Speziahaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— fel. 28547 Groß und edel im Ton, hervorragende Wiedergabe von Sprache und Muſik, leicht anſprechend, das iſt unſer neuer Kalliſtophon⸗Lautſprecher! Ihre Akkumulatoren werden innerhalb 24 Stunden beſteus und ſorgfältig geladen. 0 55 8888 85 Wetternachrichten der KarisruherLandeswenerwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(77 morgens) ———— Luft- Tem 1917 S See SSS 238 Wind. e. e l un, 88 m. mm ci Ses Sei E Nicht. Stärte 8 Wertheim 151— 812 7 ſtill Nebel Königſtuhl 568 758,0 8 10 680 leicht] heiter Karlsruhe 120 787,8 8 13 7 ſtill wolkig Bad.⸗Bad. 218 757,7 7 11 6 O lleicht heiter Villingen 780 760.27 ͤ12 5 SW ſchw. bedeckt Feldbg. Hof 1275 632.6 1 5 0 S leicht Nebel Eadenweil.[— 758.5 9 12 6 80 5 heiter St. Blaſien 780— 4 9 4 ſtill bedeckt Hächenſchw.!—— Die flachen, als Randwirbel der isländiſchen Zyklone über das Feſtland hinweggleitenden Teiltiefs brachten uns geſtern verbreitete Regen. Heute morgen iſt bei uns ſchon teilweiſe Aufheiterung eingetreten. Im Weſten liegt zwar noch eine Tiefdruckrinne, wird unſere Witterung aber nicht weſentlich beeinfluſſen. Wetterausſichten für Mittwoch, 24. Oktober: Zeitweiſe heiter, vorwiegend trocken und tagsüber mild, lokale Früh⸗ nebel. . ˙ AFT.—˙»...... Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Ahe Pegel[ 17. 18.19. 20. 22. 23 Necar-Vegel 17.18. 19 40 22. 28. Dafel.0 27 0,808 0 50 0% 8 Saubeme 1061.02 0,080 83 08 1,89 Mannheim.59.59 2,50.50 2,47.78 eh!.382.252,19.152,80 54 Jagſtfeld——— Maxau.983,97.89 3,85 4,00 4,15 Manndein 2,78 2,572.80.89.562,79 Caub.851.707 180.50.50 Röln.21.40 l38.85 381.30 3 Herausgeber Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Maunbeimer Zeitung G. m b., Mannbelm, E 8. 1 Direktion Jerdinand Heyme. Chefredakteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure Für Polltit; H. A. Meißner 33 Dr. S K. * Neue Maunheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Vom Wellſchiffbau Deutſcher Schiffbau im dritten Vierteljahr 1928 Lloyds Schiffsregiſter für das dritte Viertelfahr 1928 verzeichnet an Aufträgen im Weltſe 50 52 Mill. Bruttoregiſtertonnen gegen 2,66 Mill. B39). Juni d. J. Auffallend iſt, daß die Zahlen am für Deut and entgegen der allgemeinen Abwärtsbewegung etwas geſtie d, und zwar von 408 000 auf 423 000 BRT. Wir ha⸗ ben zwar Aufſtellungen bemerken können, daß der deutſche licher auf Konfunkturveränderungen rea⸗ giert un n ein beſonders gutes Barometer für die iffbaues ſind, wir möchten fedoch nicht ausgewieſene Steigerung der Auftrags⸗ ere Entwicklung des Weltſchiffbaues hin⸗ rſcheinung iſt vielmehr damit zu erklären, daß von änden ein ungewöhnlich großer Teil auf Fahrzeuge eine längere Arbeitsdauer bedingen und des⸗ hulich lang die Auftragszahlen günſtig beeinfluſſen. tapel liefen in Deutſchland rund 179 000 BR. gegen 0 BRT. im zweiten Viertelfahr. Hierbei iſt zu berück⸗ daß allein über 90 000 BRT. auf die beiden Schnelldampfer ſchen Lloyds entfallen. In Bau genommen wurden rd. gegen 33 000 BRT. im vorigen Quartal. Dieſe Zahlen boch an ſich ſchon ſo gering, daß die Veränderungen nicht allzu ek ins Gewicht fallen; die Vergleichszahl für 1927 betrug 168 000 regiſtertonnen. Die ungünſtige Lage des Schiffbaues tritt am yſten in den Zahlen für Großbritannien und Irland in Er⸗ tung, die wir bereits an andrer Stelle gebracht haben. Von gen Ländern waren ſtärkere Rückgänge in Dänemark, Italien, pan und eine geringere Abſchwächung in Rußland zu verzeichnen, end ſich die Auftragsbeſtände außer in Deutſchland auch in Frankreich, Holland und Schweden erhöhen konnten. Es ſei noch erwähnt, daß die ungünſtige Lage im Weltſchiffbau außer durch den Rückgang der Auftpagsbeſtände auch noch durch die Verſchiebung des Verhältniffes zwiſchen Stapellauf und neu in Bau genommene Arbeiten beleuchtet wird. Während die Stapelläufe von 0,66 Mill. Bruttoregiſteronnen auf 0,88 Mill. Ba. geſtiegen ſind, konnten nur 0,50 Mill. BRT. gegen 0,54 Mill. Böt T. neu in Bau genommen werden. Bauxit Truſt Ah.— Die projektierte Aluminiumproduktion in Ungarn. Die Bauxitlieferungen der Bauxib Truſt AG. für die deutſchen Aluminiumwerke haben ſich im laufenden Jahr ein wenig verringert. Trotzdem dürfte die Produktion der Geſellſchaft den vorjährigen Umfang erreicht haben, da im Mai bereits die Erzeu⸗ gung des Bauritzements begonnen hat. Wie verlautet, würde dle Firma Manfred Weiß die geplante ungariſche Aluminiumfabrik gern allein errichten und den zur Erzeugung notwendigen Strom aus einer gemeinſam mit der Salgotarfaner Steinkohlenbergbau zu er⸗ richtenden Elektrizitätszentrale zu beziehen. Demgegenüber wird ſeitens der Gruppe der Ungariſchen Allgemeinen Kredltbank und der Ungariſchen Allgemeinen Kohlenbergbau Ach. das Profekt betrieben, Daß ſämtliche Teilnehmer des Mehrheitsſyndikates der Bauxit Truſt Geſellſchaft(alſo vor allem auch die deutſchen Vereinigten Alumi⸗ kiumwerke) gemeinſam die Alumtniumfabrik errichten. Man rechnet mit einem Kapitalaufwand von 10 Mill. Pengö. gl Houſelwerke Acz.(Aluminiumfabrik), Meſchede⸗Ruhr. Das Unternehmen erzielte im abgelaufenen Geſchäftsjahr einen Reinge⸗ winn von 69 880. Abzüglich des Verluſtvortrags von 27 655 verbleibt noch ein Betrag von 42 291, woraus 6 v. H. Dividende „ werden. Ein verbleibender kleiner Reſt wird vorge⸗ agen. 27 Zuſammenſchluß der amerikaniſchen Oelinduſtrie.— Grün⸗ bung ber Dil Export Aſſociation. Zwiſchen den größten amerikani⸗ ſchen Petroleumerzeugern haben laut Wallſtreet⸗Fournal Verhand⸗ lungen ſtattgefunden die auf die Bildung eines gemeinſamen Prels⸗ kartells abzielten. An den Verhandlungen haben teilgenommen: Mr. Deagle(Standard Oil Co. of New Jerſeyſ, Byles(Tide Water Co.), Iriſh(Atlantie Refining), Cvats(Cities Service Export Oil), Prats(Standard Olk Eo, of Newyork), Queensbury(Standard Dit Co. of California), Sinclair(Standard Oil Eo of Indiana), Mellon (Golf Oil Ev.), Waley(Vacuum Oil Co.), Saint Clair(Union Oil f California), Holmes(Texas Oil Co.). Es wurde beſchloſſen, die Preiſe zu ſtabiliſteren und die Exportaufträge unter den Kartellmit⸗ gliedern nach einem beſtimmten Schlüſſel zu vertellen. Das Export⸗ Fartell wird Oil Export Aſſooiation flrmieren und ſoll bereits am 1. Januar 1929 ſeine Tätigkeit aufnehmen. Die Financlal Times be⸗ richtet hierzu aus Newyork, daß der Zuſammenſchluß ber amerlka⸗ miſchen Oelproduzenten die Antwort auf die Konzentrationstätigkeit der Royal Dutch⸗Shellgruppe, die zu der Verbindung zwiſchen der Royal Dutch Shell Transport und der Anglos Perſtan Oil Co. ge⸗ führt hat und vor etwa 14 Tagen in ählicher Form mit der Burmah Dil Co. zuſtande gekommen iſt. Preß⸗, Stauz⸗ und Ziehwerke Rud. Chillingworth AG. Auf Grund der bisher vorliegenden Monatsausweiſe, die einen guten Beſchäftigungsgrad erkennen laſſen, rechnet man in Verwaltungs⸗ kreiſen für 1928 wieder mit einer Dtlylbende in Vorfahres⸗ höhe(8 v..). * Vogtländiſche Maſchinenfabrik A. Nach dem B. T. hat das am 30. Juni abgelaufene Geſchäftsjahr einen befriedigenden Verlauf genommen, ſo daß wieder mit mindeſtens der vorfährigen Divid en de(4 v..) zu rechnen iſt. Auch der augenblickliche Be⸗ i T 28 Werk ſei noch auf mehrere Monate hen. eſſennahme der General Motors Company an der Fiat? Newyork gemeldet wird, ſollen z. Zt. zwiſchen der Fiat Societa Anonima, Turin, und der General Motors Company Ver⸗ handlungen ſchweben, die auf eine Intereſſennahme der General Mo⸗ tors an der Fiat ſowohl in fabrikatoriſcher als auch finanzieller Be⸗ ziehung abzielen. Obwohl eine Beſtätigung dieſer Meldung bisher nicht zu erlangen war, erſcheint ſie inſofern nicht unwahrſcheinlich, als der Abſatz der General Motors Company in Italien infolge der faſchiſtiſchen Propaganda unbefriedigend iſt. Die Möglichkeit, daß General Motors ſich dem italieniſchen Markt nun auf dem Umweg über eine Intereſſennahme an einer führenden italieniſchen Auto⸗ mobilfabrik zu erſchließen verſucht, iſt daher recht groß. Da die Flat ſich z. Zt. in finanziellen Schwierigkeiten befinden ſoll, wäre auch ein Intereſſe der Fiat an einer ſolchen Transaktion erklärlich. Bekannt⸗ lich hat die General Motors erſt kürzlich eine ähnliche Maßnahme zur Vergrößerung des Abſatzgebletes vorgenommen.(Uebernahme der engliſchen Vauxhall Motors, Ltd.). :2 American Brown Boveri Electrie Corp.— Neue Tochter⸗ geſellſchaft. Der amerikaniſche Brown⸗Boveri⸗Konzern hat unter der Firma New York Shipbuildung Co. eine neue Tochtergeſellſchaft ge⸗ gründet, die hauptſächlich mit der Durchführung der Schiffbauauf⸗ träge der Muttergeſellſchafb belaſtet werden ſoll. 6 Kapitalverkehrsſteuereingänge im September.— Starker Ertragsrückgang bei der Börſenumſatzſtener. Die Einnahmen an Kapitalverkehrsſteuern im September 1928 beliefen ſich auf ins⸗ geſamt 10 686 517 ,, wodurch ſich die Geſamtſumme für das erſte Fiskalhalbfahr 1928/29 auf 70 067 048, gegenüber 87 678 490 1 im gleichen Zeitraum des vorangegangenen Jahres ſtellten. Die Börſen⸗ umſatzſteuer erbrachte davon 2 958 906 ,, für die Monate April bis September 1928 27 936 652“. Der ſtarke Rückgang der Börſentätig⸗ keit kommt hier deutlich zum Ausdruck, wenn man die Vergleichs⸗ zlffern des Vorfahres in Höhe von 48 06 327„/ in Betracht zieht. Der zweitgrößte Anteil entfällt mit 6 152 565/ für den Monat September bzw. 28 756 825,(i. V. 20 517 216%] auf die Geſell⸗ ſchaftsſteuer der Akt.⸗Geſ. und Komm.⸗Geſ. a. A. Hiernach folgen der Größe nach die Gmbc.⸗Steuer mit 823 051/ bzw. 5 678 888% (5 260 294%) und die Wertpapierſteuer für verzinsliche inländiſche Schuld⸗ und Rentenverſchreibungen uſw. mit 566 306 bzw. 8 216 590 9 416 557) l. Mündelſichere Wertpapiere. Wir werden darauf aufmerkſam gemacht, daß neben den in unſerem Artikel in Nr. 490 genannten mündelſicheren Wertpapieren in Bayern auch die Kommunal⸗ oblklgatlionen der Pfälziſchen Hypothekenbank mün⸗ delſicher ſind. * Leichte Zunahme der Feuerſchäden. Bei den Mitgliedergeſell⸗ ſchaften des Verbandes der privaten Feuerverſicherungsgeſellſchaften in Deutſchlaud wurden für den Monat September 1928 für das Deutſche Reich Schäden im Betrage von 12 871 484/ angemeldet, ſo daß der Schadensanfall gegenüber dem Vormonat ſich um rund 10 v. H. erhöht hat. Gegenüber den Schäden im gleichen Monat des Vorfahres 1927 mit 8 870 129/ beträgt die Erhöhung rund 40 v. H. Die Geſamtſumme der in den Monaten Januar bis einſchließlich September 1928 für das Deutſche Reich angemeldeten Schäden be⸗ trägt 92 874 248„ was gegenüber der Schadensſumme aus den gleichen Monaten des Vorfahres 1927 im Betrage von 68 151 409„ eine Er⸗ höhung um rund 38 v. H. ausmacht. Ein Abkommen der Reichsbahn mit den belgiſchen National⸗ bahnen.— Sondertarif für den Bahntrausport von Ruhrkohle nach nach Antwerpen. Unſer Brüſſeler Korreſpondent ſchreibt uns: Der Verwaltungsrat der belgiſchen Nattonal⸗Eiſenbahn⸗Geſellſchaft hat in ſeiner letzten Sitzung ein Abkommen mit der Deutſchen Reichsbahn⸗ Geſellſchaft genehmigt, das die Schaffung eines Sondertarifes für den Transport von Ruhrkohle nach Antwerpen vorſieht. Es ſollen mo⸗ natlich 165 000 Tonnen Ruhrkohle in geſchloſſenen Zügen zur Aus⸗ fuhr über Antwerpen geleitet werden, ſowie ein Vorzugstarif ge⸗ währt werden. Dieſe Neuregelung bedeutet den Verſuch, einen Teil des Kohlenverfandes von den Waſſerſtraßen(Ausfuhr über Rotter⸗ dam) abzuziehen und den Umſchlagsverkehr des Antwerpener Hafens zu erweitern. Börſenberichte vom 23. Oklober 1928 Maunheim ſchwächer Bei ſtarker Zurückhaltung von Publikum und Spekulation war die Börſe heute weiter abgeſchwächt. Verſtimmend wirkten die ver⸗ ſchiedenen Lohnſtreitigkeiten in der Induſtrie, über deren Verlauf namentlich bei der Eiſeninduſtrie noch völlige Ungewißheit herrſcht. Am Induſtriemarkt hatten die Mehrzahl der Hauptwerte Kursrück⸗ gänge von—2 Punkten zu verzeichnen. Eine etwas ſtärkere Ab⸗ ſchwächung erfuhren in Reaktion auf die Steigerung an den Vortagen Deutſche Linoleum, die auf 375 zurückgingen. Geſucht waren Mann⸗ heimer Gummi⸗Aktien mit 29 v. H. Am Bankenmarkt wurden Rhein. Hypotheken⸗Bank mit 1987 gehandelt. Brauerei⸗ und Verſicherungs⸗ werte unverändert. Das Bezugsrecht von Deutſche Linoleum wurde letztmalig mit 60., 62 B. notiert. Frankfurt ſchwächer Börſe eröffnete in ſchwächerer und unſicherer Haltung. Die Verſtimmung ging in der Hauptſache vom Mon⸗ tan markt aus, da ſich hier die Befürchtungen über voraus ſichtlich ungünſtige Geſchäftsabſchlüſſe noch verſtärkt haben. Außerdem drückte die ſchwache Tendenz der geſtrigen Newyorker Börſe auf den Markt. Die Kuliſſe ſchritt auf den meiſten Marktgebieten zu Abgaben, die den Markt bei dem unverändert anhaltenden Ordremangel mehr belaſteten, ſo daß teilweiſe empfindliche Kur sein buße n zu verzeichnen waren. Die Geſchäftstätigkeit wickelte ſich wieder in engſtem Rahmen ab. Unter ſtärkerem Kursdruck ſtanden vor allem die Elektrowerte und ſtärker angeboten lagen ferner von Hallaktien Weſteregeln; auch Deutſche Linoleum gaben 4,5 v. H. nach. Am Montanmarkt hielten ſich die neuerlichen Rückgänge in Grenzen von 1—2 v.., Klöckner blieben auf dem ſtark ermäßigten Kursſtand gut behauptet. Behauptet blieben außerdem Schiff fahrtswerte und von Autoaktien Daimler. Zellſtoff Waldhof eröffneten 2,5 v. H. ſchwächer. J. G. Farben blieben ſtark vernachläſſigt, ſo daß ein Kurs zunächſt nicht zuſtande kam; im freien Markt gingen ſie ca. 3 v. H. niedriger um Deutſche Anleihen lagen etwas ſchwächer, von ausländiſchen Renten wa⸗ ren Anatolter wieder leicht erhöht. Im Verlaufe bröckelten die Kurſe zunächſt weiter etwas ab. Später konnte von einer Umſatz⸗ tätigkeit kaum noch die Rede ſein. Tagesgeld war zu 5,5 v. H. welter recht flüſſig. Berlin abgeſchwächt, Schluß freundlicher Schon in den heutigen Vormittagsſtunden konnte man erkennen, daß für Effekten die Abgabeneigung überwog. Die Baiſſe⸗ Partek hatte heute die Oberhand und die Banken ſelbſt ſtellten ſich, von Einzelfällen abegeſehen, unintereſſant. Die Um fätze blieben klein, ein Teil der erſten Kurſe wurde wieder ausgeſetzt und die Rückgänge hielten ſich im Rahmen von—2 v. H. Darüber hinaus verloren u. a. Reichsbank, Buderus, Ilſe, Bergmann, Chade⸗Aktien, Geſfürel, Siemens, Tietz, Glanzſtoff, Deutſche Linoleum und Sprit⸗ aktien bis zu 6 v. H. Als Ausnahme ſind Buſch Waggon zu nennen, die 2 v. H. über geſtern einſetzten. Im Verlaufe öröckelten die Kurſe bei anhaltender Geſchäftsſtille eher weiter ab. Nur die an⸗ fangs beſonders ſtark geöͤrückten Papiere zeigten Anſätze zu einer Erholung. Am Elektromarkt kamen angeblich einige Auslandskäufe zur Ausführung und hiervon ausgehend wurde die Tendenz ſpäter auch widerſtandsfähiger. Anleihen nach gegen geſtern unver⸗ ändertem Beginn im Verlaufe abbröckelnd. Zu bemerken iſt daß die Neubeſtitzauleihe vorbörslich bis 15,75 v. H. heraufgeſprochen war. Ausländer zur Schwäche neigend. Pfandbriefmarkt gehalten, Liquidationspfandbrieſe und Anteilſcheine uneinheitlich. Roggen⸗ werte eher etwas feſter. Geldmarkt unverändert: Tagesgeld bis 5 bis 7 v. H. noch leicht, Monatsgeld mit—9 v. H. nach wle vor ge⸗ fragt, Warenwechſel ca. 7 v. H. Der Kaſſämarkt war luſtlos und überwiegend ſchwächer. Das Bezugsrecht für Dt. Linoleum ſtellte ſich heute auf 61 v. H. Der offtzielle Abſchlag ab morgen be⸗ trägt 6276 v. H. Gegen Schluß wurde es auf Deckungen und kleine Interventionen der Großbanken etwas feſter. Die Anfangs⸗ kurſe wurden größtenteils wieder erreicht, bei einzelnen Papieren ſogar Überſchritten. Im internationalen Deviſen verkehr waren Deviſen gegen Reichsmark infolge der Ultimo vorbereitungen angeboten, der Dollar notierte.1970. Holland und Schweiz waren etwas ſchwächer, 40.087 nach 40.09 bezw. 19.24% nach 19.24. Spanien etwas ſchwäches 30.08 wach 30.03 gegen London Berliner Deviſen Diskontſätze: Reichsbank 7, Lombard 8, Privat 68% v. h. Die Amtlich 22. Oktober 28. Oktober Parität Diskont in R⸗M für G. B. G. I. B. M. age.% Holland„100 Gulden 168,09 168,43 189,08 169,42 169,49 4,5 Athen„100 Drachmen 5,425] 5,485] 5,425] 5,435 5,445 0 Brüſſet. 100 Belga= 500 Ps Fr. 38,26 86,38 38,27 38,39 88,858 45 Danzig.. 100 Gulden 81.31 81,47 81,32 81,48 81,585 6 Helſingfors... 100 finnl. M. 10,549 10,569] 10.544 10,567 10,513] 6,85 Italien 100 Lire 21,97 2,01 21,97] 22,01[22,025 5,8 Südſlawien„„ 100 Dinar 7,3680 77882] 7,873] 7,8 75,858 7 Kopenhagen.„„ 100 Kronen 111,92 112,04] 111.79] 112,01 112,08 5 Liſſabon„„„„ 100 Eskudo] 18,88 18,92 19,88 18,92 17,48 8 Oslo 100 Kronen 111,78 111,99 111,75 111,97 111,4 8,8 Paris„„„„ 100 Franken 16,37 16,41 16,87 16,41 16,445 8 5„„„„„ 100 Kronen 12,428 12,449] 12,429 12,449 12,88 5,8 chweig„„ 100 Franken 80,70 80,88„865 80,825 80,518] 8,5 Sofia.„ 100 Leva 3,022] 3,088 3,027] 3,088 3017 10 Spanien 100 Peſeten 67,70 67,84 67,58 67,72 69,57 5 Stockholm..„ 100 Kronen 112,06 112,28 11204 142.28 112,0 45 Wien. 100 Schilling] 58.9458 39, 58,94 59,08 89,78 6,5 Budapeſt 100 Pengb= 12 500 Kr. 73,08 73,22 78 0378,17 7289 8 Buenos⸗Atres. 1 Peſ..764] 1,768] 1,763] 1,767 1,786 10 Canada.„„ 1 Canad. Dollar 4,1925.2005.1925] 4,2005 4,176— ap aun„ 1 hen 1,944 1,948 1,9850] 1,964 f 356 is ügypt, 155 20,86 20,90 20,855 20,895 20,91— Konſtantinopel„„„türk. Pfd. 2,114] 2,118] 2,117] 2,1211 2,180 10 London 1 Pfd. 20,886 20,876] 20,334] 20,874 20,898 455 New Hor. 1 Dollar 4,1940 4,2020 41030 4,2010 4,780 5 Rio de Janeiro.„1 Milreis] 0,501„503 0,501] 0,03 803 4,264][ 4,258] 4,264 J 4,821 Urugu ag... 1 Gold Peſ. 4, 256 Pb 1„ e 3 21551 D— 2 f 7 22. J 28. 22. J 28. 22. J 28. 2. J 28. 22, 28. 22 28. Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeltung Vd. Maſch. Duri. 180.0 178,0 Frankfurter Gas 148,0 145.9 Peterzuntongprg. 10,5 1070 Aug. Elektr.⸗G. 181,8 180,0 Grün& Birfinger 10.) 170,7 hein. Ghamotte 59,30 80.50 Bab. Uhren 14, 14,— Frkf. Pok.& Wit. 78,.— 72,75 Pf. Nähm. Kayf. 50.75—,— Ammendf. Pap. 2070 205. Graſchwig Lest 82 80 82— Renn Elektrizit 158,0 156,0 Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten, bei Stückenotierungen in Mark je Stuck Baſt.⸗G. 286.8 238 0 Gesfürel 270 2269,70 Philtp n 24,78 24,50 Anhalt. Kohl. 2 5 1 Draht 8780 99.85 Rhei. Ma ch. Led. f 0„Spiegel 63,25 68,50 1 be 20,— 28.— bg. Zell 2 Hackethal Drg: g 135,5 183, Mannheimer Effektenbörſe vom 23. Oktober ee e 4 448 Heier. e 0 8 8 0 450 Sake zee 1c 4 fee en 84 28. 28. 22, J 28. 22, J 28. Bergm. Elektr. 206,5 208,0 e 175 180,0 Nein. Gebe sch. 112,010 5 e Hammecſ. Epic. 7 1 fester Zucker 680 6 2% Bad. St.⸗A, 2) 77.— i Pfält. Preſſehefe 130,0 150,010 ¼ĩPc rk. M. Btl. 126,0 128,0 Brem.⸗Beſig. Oel 675067780 Grün& Bilfinger 169,„ gtheinelekt, B. N. 50.— 79,50 Balcke Maſchin. 116,0 116,0 885 M. Egeſt. 4 42,50 Rück orth. Ferb. 92,62. 75% Bab Kom. Gb 87.50 87,50 Schwarz Storch. 180,0 180,0 15%„ PA 140,0 140,0] Brown Boveri 159,5 152.7 ald& Neu 42.— 40,.— 7 St. A. 158,0 155,0 Damag⸗Meguin 19,30, Hb.⸗Wien Gum. 84,50 84,85 Rütgerswerke 101,3 99,50 60% bafenstabt 52,75 82,78 Werger Worms 226,0 228,0„ 42.— 42.— Fe deen.——.— Roezer, Gebr. D. 128,5 125,5 J. P. Demberg 45,0 46,0 Harkart Berg. 5 15% 19% Uihm. Gold 102,0 102,0 0 Karlsr.Näh. Halb 1470 1470 Cement Heider 196,5 188,90 Hanfwerk. Füßen 1880—.— Rückfort)... ede Lergmann Elekt. 208,9 293,0 Harpeuer 198 75 186.0—.— Sachſenwerk. 5% Gold 8550 92,50 Daß, Aſſeturanz 225,0 228,0 Foster 86,88, Karftadt 17401750 Hiper! Amt 92 50.50 Rütgerswerte: 105,0 98,50 Berk Gus. Hut 7838.5 82750 Harim Maſchin. 15 36. Salbetfurth 139048870 80%„Gold 77— 71 Contin 1 5 5 93 5 Konſerven braun 28 29,.— Chamott. Annw. 128.0— Hirſch Kupfeu. M. 134.0 182,7 Berl. Karls. Ind.—.— 78,.— Hebwigshütte. 92,.— 92,25 Sarotti, e 59/% Farben ds. 2 135,0 188,0 99 55 erf. 1450 145 Mannh. Gummi 28,— 4,— Ehemiſche Albert 81,68 79.— ch u. Tiefbau 77, 78,0 Schtlinca co. Hög 89,— 89.—, Derliner Maſchb. 9259 80.580 Hllperk Maſch. 92 92//5 Scheidemandel 1 loFar N Maung. Berſtch. 145,0 145,0 Neckarſuum Fhrz 90,— 8.01085 90 i 1.57.— 67.— Braun ku. Briket 175,0 177,7 Hindrichs K kuff. 104,0 10,0 Schubertck Salzer 3409 8330 Oberrh. Berſich.—.——.— Pfälz. Mi 160.0 160,0 Cb. Srochnes 102.0 102. Holzmann, Phil. 120,8 132.0 Schnellpr⸗Frethk 7— eu Braunen 175, 0 Sch 2065 3020 ug 100 0 48% ¶ů6rern„ dn Holzverkozl- Jb. 51.30 02,25 Schramm Nac, 125,0 125-5 Gr. Befſgh. elf. 2,85 51 ieſcbere der 105.) 4005 Sus eri ger. 5. 9. 160 9 188% f. 0. Seutnd. 60 50 68.80 fer c Ben. Fes 1590 188,0 Daimler Hen; 61,—80,— Pes 61,80 e225 Schuckert Nrbg 206,5—.— Bremer Bulkan 181,5 181,5 Fieſchberg Lever 105 100 8 Ju en 82870 84800 Ar 18,5 98,0 Brown. 8 perd 153 0 1580 f. Elektr..-G. 158,0 140.0 Di. Eiſenbandei———.— Inag Erlangen 98,— 98,— Schuh. Berneis 8,—.— Bremer Wolle 223,9 228,0 Hoeſch Eiſen 127, 125,0 Schultheiß 2 5 98 0 1270 Dalmler⸗ Ben 80 31 Udemmublenw. 120. 10,0 Dt. Erdöl. 187 Junghans S. U. 88.10 86,—, Seſlinduſt, Wolff 65,15 88,10 Prewn, Kons. 42,0 46.0 Hehentohewerie 8 ö, Siem.& balsle 1700 1840 184,0 Deimter⸗ denz 89, en Südd. Draht.. e D. Gold⸗u. S. Anß 211,7 2100 f Siem.& Halske—,— 385,7 Buderus ciſenw. 33,— 82,— Phil Holzmann 183,9 146,7 Sinner.. 40.9 13, 5 Deutſche Linab 34,0 545,0 Südd. Jucker 152,0 180,0 Ot. Linoleum 378,5 370.0 Kamm. ſcaiſersl. 252,0 252,0] S. Leb. St R Horchtderke. 112,0 109,2 Stoehr Kammg. 275 838,7 r Hof 147,0 147,0 Enzinger Union 88,.— 79,— Berein dtſch. Oelf, 79.— 78,.— Droge 85 0 Karſtadt Rud.. 241,7 238,7 Sund.. 17 145,8 120,1 120,1 Stoewer Nähm.. r lein Heldlb. 200,0 200,0 Herr. Far: gabe beytag 188,0 186.0 Ap 19— 40— Klein, Sch ed. Süpd. Jucker. 151,7 145, 3 65 Fe 7880 70.— lſe Bergbau 249,0 245,0 Stolberger Zint 188.0 4580 . e Farben 25840 2570 Zeuſtoff Wald. 285,0 260.0 Puffs Rar Pürr——.— e 145,6 97 Triest Beſigheim—.— 68.— Them. Albert 1175 1170 9058 8 nahen 88 39048 Süd. e 91 1900 2 0 222 a ſerv.. 5 114, 0 Gebe, 5 5 ucker 0 Frankfurter Börſe vom 23. Oktober Dockerhee Wibm 62:50 53.50 Krause. Boch. 52050 62.50 Per, Ehem. Ind. 80,50 89,80 G Sevrd. Spien Aale Porzelan 12,2 120,0 Telenh. Berkiner 6,50 86 f iuslich Bod. Ex. B. ien. dai 5 12,15 Ver. deutſch,Belf.. 8 6 Kalt, Aſchersl. 280.0 279,0 f 403.0 40258 Beſtverzinsliche Werke. Zagredgz 8255 15 151.01657 Montan Aletien Elten 8 5 5 2200 9 s. 180 1555 Berat Ju 12850 J Stbaner werke 100.8 199,0 3 19 27102680 5% Reichsanl.. 87,28 87,20 Berl. Handels..., Suberus. 82.6881. Elekt 805 77 0774.5 Lederwerk N— Ver- Ultramarin. 155,0 50 C. H. Knorr.. 146,5 146.2 Transradis„ 147 148 0 27 S, Se, Com. f. Privat, 88,5 168,2 Eſchweil, Bergm 10.0 29,0 Cale. ant. 6 7,8 72 Ludwigsz, Walz. 186,0 135 0 Ver. Zellſt. Bert Gon.& Jeurd 7,— 48,25 Barziner Papler 1358 1880 9,70 Sarnß. 8 1 5 1 90 168.0 8 5 1 5 3855 Emafll uach 14.— 19 5 Lutz Maſchinen 20,— 20.— Pofer e Hafner 8 1 K 2255 2.55 if. Gun 86 85. 1510 Deutſche Bank. rr 0 Enzinger⸗Unſon 70, 78.— 1 12 0 5⁰ 7 5 40 Ver. Chem⸗Charl. 44, 445 15,10 Dt.⸗ſtat. Bank:. e. Ilse 896, St. N. 248,0 4430 Ghiinger Masch 40,50 40 Maimraftwerkk.. 118,8 Bolth. Sell u. K. 87, 7 2 Met. 1120 114,0 ge end een 17104770 89.— D. Gffekten Bank 1270 127.0 Kali Uſchersleb 281,0 277.0 Ettling kaſch 225.0 225.0 Metallg. Frankf. 196,5 186,5 Diſche. Steinzg.—. Kyffhäuf.⸗ Hütte„ 61, J. Niſch Nickel, 551.0 345,0 D. 0 5 1. 8. Spinn., 228. Mez Sohne Wayß e Freytag 188,5 122,2 Heliſche Wo ld. 48. B. Glanzſt. Elbf. 581. a „D. Hyp.u Wechf. 1870188, Kalisalzdetfurth 4710 488,0 70* 8 15 7 Deutſche Wollw. 3 B. Stahl 93.50 82,18 ——* 105,5 105,5 2 Miag, Mühlb.. 136,2 W. Wolff.. 136,0 186,0„ GE dl. 78.75„Stahlwerke 98. 5 e 1070 Köaner. 4 40 N 14 18 Rerur Sg. 450 48,50 Jeuftoſf Aſchſ dg. 2000 2080 Head e 988th b 80 1638995 8 Disconto⸗Geſ.. 168,0 152,0 Mannesm.⸗. 128. 128,5 Fahrt Em 81 0 Peter ere Memel 140-0 1405 Dresd. Schnellpr eee ee e Boe budwigsh. 28 92— 92, 297 58,7 1677 5 113 ahr Gebr. Pirm 81, 250 Motoren Deuz 6850 68.—„Memel 140, 8 Du Meta Ber. Ultramarln. 185, Ludwigsh. 28 da, 2 8 Dresdner Bank. 168,157, Mansfeld Akt. 2,7 J. c. Farben. 288,8 250,7 5„„ Waldhof 263,0 280,5 Darener wee Vogel Telegraph, 82. 8188 10% Mom. Gd 28 102,0 192,0 Bank. 145,0 118,0 Operſchl. E. Bed. 80% 3 Motor, Oberurſ. 97,75 97.50 Dürkoppwerke. 42, 9 19 ch. N 6% 20 58, 58.5 Veit 7755 l 49,5148 Hias Mie.— 107 55 9. 900 55 5 Neckarſulmer g. 30,80 30.25 Zucker Rheingau e dee Dynamit Truft 129,2 145,0. B g 4. Hale 1 2450 7. 27 78 5 5 155 l. 5 einmech. Jetter 89,„„. 1 oi—.—. 5%„„ 80 Je 50 Feta.-. 384,8 Js. Pheni Bergban 60,75 80.25 Felten eren 145.0 Nb. Leder Spier 70.— 70.— ufa Greverk). 89,— 80,— 0 5 1 dee cen mg e 28.80 78.60 dend d 159 5480 0 fein n—— 2 Fit h 0 2 Wanderer ilfe. 72 0 % Preuß. Kali—,—, Nürnbg. ein 160,0 100,0 Rheinſtahl.. 13845 7. een Magirus AG. 40,25 40,— Meſtereg, Alkal. 285. 5 5% Preuß Rogg, 570 8780 Bet G85 k 195 89 Möcbehe en Berliner Börſe vom 23. Oktober Satluge unn e e ene 0 fl e e 0% Süd. Feſtwöb. e Pfalz. Oyp.⸗Bl. 189,5 759,5 Salztö. Heilbr..— 0 243.0 218 5/ Wied Fon 1870158 8 Ra Raich bent: 591,0 288, Feu Venga Uns 1188 Festverzinsliche Werte 4½ eunatSer I 22,55 22,5 Gerl. Handelsg. 291,0 289,0 Eſchw. Berkwerk 448,0. Kußlh. 147,0 149,5 Biſſener Metan 370/180 5% ec A- g.———— bein. Ereditdt 188,0 10 Pan Jaurazüne 8 8% II 20.28 21.— Som. u. Pride. 408, 188,5 Jaber Bleistift. 39.50, e, Hilke e Wittener Hußſt..—..— 50%% h M 0 Nenn Hyp.⸗Bk. 198,7 198,8 Ver. Stablwerke 93,50 91,50] Goldanleihe. 95.— 85, Darmſt. u. N. B. 2000 258,5 Fahlb. List& Eo 117, 11% 2272 222.0 Wolf. Buckan „Bab. Ke.80 Sid. Gaben. e e Gedeihen 2 80,0 8 o Sransport⸗Aletien. 250.0 100 105 6 Neuſtoff weren: 188.510 8 20% Bad Kom hd 83,— 87,80 Südb. Disconto. 182,5 132,5 Diſch. Ablöfgſch.l 50.80 30,80 1 19/0 1856 Aae 880 97 65/0 Pfälzer 28.0 85,—85.— Wiener Bankver 18,25 15,15 Induſtrie⸗Aktien. ohne Ablöſgrecht 15 80 15,25 Schantungbahn 6,10 6, 3,0 Mi& Geneſt 111,1 110,5 Braut Min„54.1854, 8b G 8—— 95.— Württ Notenbr. Gichb⸗Mannb 9% Herr J g. 155 10 10. 11 1 Fieber an. 1087 10 ne Gren 40 b m de 7050 7755 e %% N. W 5% kA 6% Grkr. My. 189—.—„Lok. u. Str.. Dresdner Bank 168, 8,2 Fra 3 2 im Bera 103.0 108, 4 5 7%„„„011 87—87.— e e 510 Hoh Kalkan, 572 ge Süd. Elfen ahn 42,2 1220 Mieteld Kent. 2065 2050 fene 80 6 Sreiverltehrs⸗Kurfe. 0%„„bel d. ee Fre dr wen. 1470 1470 fuwen Manchen 153,0 5% Roggen wert. 10,8 10,25 Baltimore Oßio 118 2 112, Seſterr Eredſtbk 84.78 84,66 5. For 5 30550 Petersb. J. Habt 4½9% Rhein. Lig. 75,978.85 Maunh. Nerf: 1 1850 Mainzer St. A. 283,0 288,0 5/ Roggenrentß.58 8,58 Hapag 158,0 151,0 Reichsbank. 300,7 297,2 Waggenau.⸗A. 22.— 21, ollkäm, 182,0 179,0 Ruſſenbank 4½% Pfalz. Lia.—— 75,0 Oberrh. Berſ⸗ ch. e 188.0 Schöfferh Zindg. 880.0 58. 5% Sandſch. Rog 5,80 8,80 90 Sildamerika. 167,0 183.5 Rhein. Eredttbr. 125,0 125,0 Gebhard Textil 115,5 115. E. Hed. 110,0 108,0 Vet %½% Südb. ig. 7, C ort⸗ Aktien. Schwartz Storch. 178.0 170.8 Hanſa Diſchiff.. 1882 Süddeutſch. Disc. 131,5 181.5 Gelſenk. Bergw. 1230 121,0 l. Kolsw. 110.7 108,5 Helddueg 4½% Maining. 8 71,78. rausport⸗ Tucherbrän... 100 59% Mexikaner 37,20 37,10 Rordd. Lloyd. 149,0 1470 Frankf. Allgem. 188,0 187,0 192 Appel 148 100 e /e Br. S. B. i eee, Kad, Lokalbahn. Werger. 228,0 228.0 4% Türk. Ad. Ant. 9,49 8,10] Verein Elbeſchiff. 57.— 55,75 5 e ee Bauk⸗ Aktien apag 152.4 180,8.%„Bagd.⸗Eiſ! 12. 8 7 Induſtrie⸗ Aktien. f 5 ank ien. deidelb Straßb. e Accumulatoren 0 Bauk⸗ Aktien. Allg. D. Credlib. 138,5 188.2 Rorbd Llood 1457 Lb. Adler Klever 4% f unif. Ant 15 enberg abiſche Bank 180.0 179. Schantungbahn..0—, Gebr.— 4%„Zollobl. 1911 4 50 Sloman Salpet. 92/97 92/08 Bank f- Hrauind. 188.5 108,5 Baltimore..,. f. E. G. StA. 90, 400⸗Fr. Los 18,50 ch. 124, 120,3 100, Südſee Phosph⸗. Barner Bankv. 120,0 140,0 Oeſtrr.⸗U. St. B. e Aſchaff. Buntv. 1 159.0%½0/ Andt. Ser.] 20,50 Gebr. Graßmann—— 84. 211 ma 0— Seite. Nr. 494 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den W. Oktober 1928 6. 8 5 Kvaſtſa izeug und Verkehr Fahrt deulſche Kraftwagen Von Hauptmann a. D. Wulf Bley, Berlin Deutſche Wagen ſind ebenſo vollkommen wie jeder fremde Wagen.— Die Ausländerei vergrößert das Loch in der Handelsbilanz.— Jeder kann an ſeiner Stelle bie National wirtſchaft fördern. Die deutſche Kraftwageninduſtrie gehört zu den wichtig⸗ ſten nationalen Produktionszweigen. Nicht nur, daß ſte ſelbſt einer bedeutenden Anzahl von Arbeitern Brot gibt, iſt von Bedeutung, ſondern darüber hinaus die Tatſache, daß eine Reihe von Zubehörinduſtrien von ihrer Beſchäftigung abhängig ſind. Dieſe ſind neben der Rohſtoff⸗ und Halbfabrikattonsindu⸗ ſtrie in erſter Linie die Gummiinduſtrie, die Vergaſer⸗ und die Betriebsſtoffinduſtrie, der Karoſſertebau ſowie die Kugellager⸗, Textil⸗ und Lederinduſtrie. Da das einzelne Kraftfahrzeug bw. der einzelne Motor in ſich ein verhältnismäßig hohes Objekt iſt, ſpielt die Geſamter zeugung der Geſtaltung unſerer Außenhandelsbilanz eine nicht unerhebliche Rolle. Die Freigabe der Einfuhr ausländiſcher Fabrikate fiel zeitlich mit dem Augenblick zuſammen, in welchem die deutſche Kraft⸗ wageninduſtrie ihre ſowohl aus techniſchen wie auch aus geld⸗ lichen Gründen außerordentlich ſchwierige Umſtellung auf eine zeitgemäße Friedensfabrikation einigermaßen vollzogen hatte. Ste iſt eine Qualitätsinduſtrie geblieben und hat zugleich durch großzügige Umſtellung auf moderne Fließarbeit und ſtarke Normung der Einzelteile die Unterlage geſchaffen, deren ſie zur Wiedereroberung des Weltmarktes bedarf. Sie hat unter Wiedererlangung ihres alten Qualitätsſtandes ihre Produktion vervielfacht und den Index der Kraftwagenpreiſe derart ſenken können, daß ſie dem Auslande gegenüber in jeder Hinſicht konkurrenzfähig iſt. Der Preisindex für Per⸗ ſonenkraftwagen iſt von 1924—1927 von 114,4 auf 67,7, für Laſtkraftwagen von 93,2 auf 66,0 im Jahre 1928 noch weiter zurückgegangen. Erſt jetzt kommt dieſer Rückgang zum Still⸗ ſtand, weil ein weiterer Preisabban zunächſt nicht möglich erſcheint. Hterbei muß berückſichtigt werden, daß mit dieſer ganzen Umbildung gleichzeitig ein unerhörter Aufwand an Ingenieurarbeit notwendig war, um dem Auslande gegenüber in konſtruktiver Hinſicht gleichzukommen oder es, wie dies in einzelnen Fällen gelungen iſt, erheblich zu überholen. Der Beſtand an Kraftfahrzeugen in Deutſchland, der im Jahre 1914 die Zahl von 84 682 betrug, hatte 1921 die Höhe von 118 640 erreicht und ergab bereits 1927 die Zahl von 723 915 Kraftfahrzeugen leinſchließlich 44040 Kleinkrafträder). Das bedeutete praktiſch für eine durch die Wirtſchaftslage Deutſch⸗ lands auf das ſchwerſte betroffene Induſtrie die Anforderung, einem zahlenmäßig, techniſch und qualitativ vervielfachten Be⸗ darf gerecht werden zu ſollen. Die Entwicklung hat ſich derart vollzogen, daß heute nicht nur der Inlandsbedarf vollkommen gedeckt werden kann, ſondern auch für die Ausfuhr ein erheblicher Leiſtungsüberſchuß frei iſt. Das deutſche Erzeugnis iſt heute in ſeiner konſtruktiven Durchbildung wie auch in der äußerlichen„Aufmachung“ dem ausländiſchen Fabrikat durchaus gleichwertig. Es liegt alſo keinerlei Veranlaſſung oder ſachliche Berechtigung vor, ein Auslandsfabrikat den deutſchen Erzeugniſſen gegenüber zu bevorzugen. Dennoch wirkt ein Blick auf die Statiſtik von Ein⸗ und Ausfuhr geradezu vernichtend. Im Jahre 1927 wurden Kraftfahrzeuge im Werte von 64,3 Mill. R/ ein⸗ geführt, welchem unerhörten Paſſtivum nur eine Ausfuhr von 30,4 Mill.., gegenüberſtand. Hierbei muß berückſichtigt werden, daß die Außenhandelsbilanz für Laſtkraftwagen und Motorräder, aktiv iſt, ſodaß die Paſſivität für die Handels⸗ bilanz der Perſonenkraftwagen tatſächlich noch vernichtender iſt, als dies auf den erſten Blick ſcheinen mag. Für 1928 dürften dieſe Zahlen ſogar noch ärger ausſehen. Dieſe Tatſache iſt zumteil die Folge verſäumter Werdung und pfychologiſcher Fehler in der Behandlung der Kundſchaft ſowie der allgemeinen deutſchen Verſtändnisloſigkeit gegen⸗ über nationalwirtſchaftlichen Fragen. Man hat auf Seiten der Induſtrie die Leiſtung des ausländiſchen, insbeſondere des amertkaniſchen Wagens durchaus richtig eingeſchätzt und durch höchſte Steigerung der eigenen Leiſtung dieſer Gefahr zu begegnen geſucht. Man hat jedoch die amerikaniſche Werbe⸗ methode unterſchätzt. Die deutſche Automobilinduſtrie muß jetzt mit ſtarken Anſtrengungen bemüht ſein, den verlorenen Boden auf dem Gebiete der Kundenwerbung wieder zu ge⸗ winnen. Sie liefert heute nicht nur den für die deutſchen Straßenverhältniſſe beſtgeeigneten Wagen aller Stärken, ſon⸗ dern ſtattet ihre Erzeugniſſe— wie unzählige und überaus erfolgreiche Schönheitskonkurrenzen bewieſen haben!— auch muſtergültig aus. Auch in der Reparaturfähigkeit ihrer Fabrikate iſt ſte ſogar dem Auslande überlegen. So ſteht ſie jetzt vor der Aufgabe, aus ihren berechtigten Anſprüchen auf Bevorzugung bei der Motoriſterung Deutſchlands durch feſteren Zuſammenſchluß bei der Kundenwerbung und durch feinfühlige(nicht phraſenhafte) Aufklärung, die Führung bei der Wiederherſtellung ihrer eigenen Geltung ſelbſt in die Hand zu nehmen. Sie bedarf dazu der Unterſtützung durch die Verbraucher. Hterbei ſollten die Sportverbände tat⸗ kräftig helfen. Der A. v. D. und der A. D. A.., als die beiden großen Verbände, müßten ſich zu Schrittmachern berufen fith⸗ len und auch der neue vom A. v. D. abgeſpaltene Deutſche Auto⸗Club fände darin eine wertvolle Aufgabe. Sache aller anderen Vereinigungen müßte es ſein, mit dieſen Verbänden in der Feſtigung und Durchführung der Idee zu wetteifern, dem Deutſchen das deutſche Kraftfahrzeug ſo nahe zu bringen, daß es ihm zur Selbſtverſtändlichkeit wird, dem Können des eigenen Landes Anerkennung und Vorzug zu geben, zumal unzählige ſportliche Ereigniſſe immer wieder von dem überlegenen Können der deutſchen Induſtrie Zeug ⸗ nis ablegten! Die Verbände haben leider irgendweſche Maß⸗ nahmen dieſer Art noch nicht getroffen, obgleich ſte damtt nur ihrer ſportlich nationalen Pflicht entſprechen würden, der weiteren Ueberflutung Deutſchlands mit Auslandsfabrikaten Einhalt zu gebieten. Es wäre dies möglich durch geſellſchaft, lichen Druck, durch techniſch⸗volkswirtſchaftliche Aufklärung und nicht zuletzt dadurch, daß man den Beſitzern ausländiſcher Wagen die Aufnahme erſchwert. In England iſt dergleichen ſchlechthin ſelbſtverſtändlich. Und die ſportlichen Beziehungen zum Auslande, die unſeren Sportsleuten oft wichtiger als die nationalwirtſchaftlichen Belange erſcheinen, haben noch nie unter dieſer Selbſtverſtändlichkeit gelitten. Wir Deutſche ſoll⸗ ten endlich einmal lernen, unſere„Beziehungen zum Aus⸗ lande“ unter dem Geſichtspunkte nationaler Würde und— der Geſtaltung unſerer Außenhandelsbilanz zu betrachten. Vieles bekommt dann ein anderes Ausſehen. Einſtweilen zahlen wir an unſere ehemaligen Kriegsgegner, und letzten Endes an die ihre heimiſche Induſtrie, Autoinduſtrie, beherr⸗ ſchende amerikaniſche Finanz einen Jahrestribut von 2 Milliarden Goldmark, Es iſt notwendig, die Verbraucher⸗ maſſen darüber aufzuklären, daß wir uns nicht den Luxus leiſten können, über dieſe Summe hinaus noch einen frei⸗ willigen Tribut in Höhe von 80 Mill. Goldmark zu leiſten, wie ſie die weder durch Qualität noch Preisbildung gerecht⸗ fertigte Einfuhr ausländiſcher Kraftfahrzeuge erfordert. Die fortſchreitende Motoriſierung Deutſchlands darf nicht zu noch ſtärkerer Ueberfremdung unſeres Marktes führen. Sie muß vielmehr der heimiſchen Kratfahrzeuginduſtrie die Möglichkeit ſchaffen, als große, wertbedeutende nationale In⸗ duſtrie zum Beſten der geſamten Volkswirtſchaft ausgebaut zu werden. Aus Nachfrage und Verbrauch erhöht ſich zwangs⸗ läufig die Leiſtungsfähigkeit. Jede Steigerung der Fabri⸗ kation iſt ein Fortſchritt auf dem Wege, der die Möglichkeiten weiterer Preisſenkungen einſchließt. Bekennt ſich alſo unſer Volk zum deutſchen Kraftfahrzeug, ſo hilft es zum eigenen Nutzen mit, eine ſtändige Entwicklung ſtetig zu fördern und das Motorfahrzeug immer preiswerter zu machen. Der Weg iſt klar vorgezeichnet. Es iſt an uns, ihn zielbewußt zu be⸗ ſchreiten! rc e eee Annötige Straßenſperrungen Selbſt in einem Muſterländle kann nicht alles zum Mu⸗ ſter gereichen. Aber es gibt Mißſtände, die ſelbſt ein Muſter⸗ land erheblich belaſten. Zu dieſen Mißſtänden gehört u. a. auch der Zuſtand der badiſchen Straßen, der ſich im Reiche durchaus keines beſonders guten Rufes erfreut, trotzdem in Baden die Wiege des Automobils ſtand. Ganz beſonders unangenehm für den Kraftwagenverkehr iſt aber das Kapitel der Straßenſperren. Wir müſſen dem Einſender des Briefes in der letzten Samstagsausgabe in jeder Beziehung beiſtim⸗ men, wenn er an Hand der unglaublichen Verhältniſſe, denen 3. Zt. der Automobilverkehr auf der Strecke Mannheim—Hei⸗ delberg unterliegt, auf die vernunftwidrige und verkehrs⸗ gefährliche Anwendung der Straßenſperrungen hinweiſt. So ſehr man die endliche Inſtandſetzung der wichtigſten badiſchen Straßen auch begrüßen muß, ſo ſehr muß man aber fordern, daß während der Zeit der Umleitung der Verkehr nicht ge⸗ fährdet und nicht über Gebühr behindert wird. Wenn ſchon ſeit Jahren die Steinhaufen an dem Abſchnitt Edingen Wieblingen auf ihre Verarbeitung warten, ſo iſt nicht einzu⸗ ſehen, daß die Hauptſtrecke volle 8 Wochen für den Verkehr ausfällt. Bei dem unglaublichen Zuſtand, in dem ſich der Umgehungsweg befindet, ſollte mit aller Beſchleunigung ge⸗ arbeitet werden; daß man aber 8 Wochen für die Herrichtung benötigt, iſt ſchwer verſtändlich. i Die Klagen über unnötige Straßenſperrungen muß man leider auch im ganzen Reiche vernehmen, wenngleich, wie nach⸗ ſtehende Zuſchrift des Automobilelub von Deutſchland be⸗ weiſt, daß einzelne Länder ſchon um Abhilfe bedacht ſind. Obgleich die Automobiliſten der Ausbeſſerung der Stra⸗ ßen gewöhnlich mit großer Sympathie gegenüberſtehen und dieſe Arbeiten ſogar mit viel Intereſſe zu verfolgen pflegen, iſt doch vielſach die mit der Ausbeſſerung verbundene Sper⸗ rung als läſtig empfunden worden. Beſonders pflegt ſich der Kraftfahrer zu ärgern, wenn Sperrungen in einer Ausdeh⸗ nung von mehreren Kilometern erfolgen, während der aus⸗ zubeſſernde Straßenteil nur fünfzig bis hundert Meter lang die Beſchotterung halbſeitig vorgenommen und die andere Straßenhälfte für den Verkehr freigehalten, ſo wäre die Freude über die Ausbeſſerung der Straßen nicht mehr durch den Aerger über den großen Umweg getrübt. Bereits im Mai 1926 hat ſich daher der Automobilelub von Deutſchland beſchwerdeführend an den Preußiſchen Miniſter der Landwirtſchaft, Domänen und Forſten gewandt. Der Er⸗ folg war ein Erlaß an die wegeunterhaltungspflichtigen Be⸗ hörden, bei Inſtandſetzungsarbeiten die Bedürfniſſe des Ver⸗ kehrs zu berückſichtigen und die Arbeiten nach Möglichkeit ſo einzurichten, daß eine Hälfte der Wegeſtrecke für den Fahr⸗ zeugverkehr benutzbar bleibt. Eine ähnliche Verfügung beſteht auch für den Freiſtaat Sachſen. Da aber für die übrigen deutſchen Länder eine gleiche Verfügung bisher nicht beſteht, vielmehr ſtändig Beſchwerden 6. die durch die unſachgemäße Sperrung von Straßen verurſacht werden, hat über die großen Widerwärtigkeiten einlaufen, ſich der Automobilelub von Deutſchland nunmehr wieder an den Reichsverkehrsminiſter gewandt und gebeten, die Landes⸗ der Frage einer Aufrechterhaltung von Straßenausbeſſe⸗ behörden zu veranlaſſen, des Verkehrs während der Vornahme rungsarbeiten erhöhte Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Jns⸗ beſondere ſollten die Sperrungen nur in einem nicht über das durch die Arbeit gebotene Maß hinaus vorgenommen werden, bezw. die Inſtandſetzungsarbeiten in einer Weiſe aus⸗ geführt werden, die ein Vorbeifahren an der Bauſtelle er⸗ möglicht. Man kann als Automobiliſt nur wünſchen, daß der Auto⸗ mobilelub von Deutſchland mit ſeinen Bemühungen Erfolg hat, damit in allen Ländern, namentlich aber in Baden, die Anwendung der Straßenſperrungen nicht mehr ſo oberfläch⸗ lich erfolgt wie bisher. Vor allem muß aber von den zuſtän⸗ digen Behörden dafür geſorgt werden, daß die Wege, die den Umleitungsverkehr aufnehmen ſollen, ſich in einer ſolchen Verfaſſung befinden, die eine reibungsloſe Umleitung ermög⸗ licht und nicht eine Gefahr für Leben und Wagen bedeuten. Wenn ohnehin nach den neueſten Statiſtiken 69 Prozent aller Verkehrsunfälle durch das Schleudern von Kraftwagen auf iſt. Dies iſt vor allem deswegen höchſt unangenehm, meil die ſchlechten Straßen hervorgerufen werden ſo iſt beiſpielsweiſe Straßen meiſt in ihrer ganzen Breite geſperrt werden. Würde die Umleitung Edingen Friedrichsfel! prozentualen Anteil zu vermehren. Alſo, in Zukunft nicht mehr den bürokratiſchen Standpunkt, ſondern mehr den ge⸗ ſunden Menſchenverſtand bet den Straßenſperrungen und Umleitungen walten laſſen. Schließlich kann auch der Kraft⸗ fahrzeugbeſitzer ein wenig auf Berückſichtigung ſeiner Belange rechnen, da er ja nicht wenig Steuern für das in den meiſten Fällen unumgängliche Halten eines Kraftfahrzeuges zu ent⸗ richten hat, ja ſogar in Deutſchland die höchſten Autoſteuern leinſchl. der Betriebsſteuern uſw.) auf der ganzen Welt ent⸗ richten muß. Vadͤiſche Autofallen Doch nicht nur die Frage der Straßenſperrungen und der Zuſtand der badiſchen Straßen hat Baden einen traurigen Ruf im Reiche geſchaffen. Auf das Kapitel der Autofallen muß in dieſem Zuſammenhange noch eingegangen werden. Wir leſen in Nr. 42 der Allgemeinen Automobilzetitung von Auto⸗ fallen in Baden, über die das Blatt unter Hinweis auf das vom Bad. Bezirksamt Weinheim angeordnete Abſtoppen ſchreibt, daß es„ſich meiſt um Straßen handelt, die zum Teil außerhalb des Ortes gelegen, nicht als bebauter Ortsteil an⸗ geſehen werden kann. Baden hat z. Zt. die längſte Fallen⸗ liſte in der AA.“ Damit kann u. E. Baden keine Ehre einlegen. Es iſt aber auch nicht zu verwundern. Wenn von oben herab den Gemeinden ein Anteil an den Automobil⸗Protokollen zuge⸗ ſagt wird, dann iſt unberechtigten Protokollierungen und Schikanen Tür und Tor geöffnet. Es iſt eigentlich einer korrekten Polizeibehörde unwürdig, ihre Beamten mit Stopp⸗ uhren hinter Plakatſäulen und in Ecken oder ſonſt unſicht⸗ baren Stellungen zu poſtieren, um ſozuſagen aus dem Hin⸗ terhalt Protokolle zu machen. Wir ſtehen grundſätzlich auf dem Standpunkte, daß der Verkehrsordnung von jedermann der nötige Reſpekt entgegengebracht werden muß. Es ſind auch ſtrenge Strafen gegen Uebertretungen zu verhängen. Dabei aber alles bis zum Punkt auf dem„i“ wörtlich zu neh⸗ men, das iſt keinesfalls die Abſicht des Geſetzgebers geweſen. Wenn auf einer verkehrsleeren Straße, die einzig von einem Schutzmann bevölkert iſt, bei 36 Km. Geſchwindigkeit ein Protokoll gemacht wird, ſo iſt das unverſtändlich. Ebenſo wenn jemand beſtraft wird, weil er, man höre,„üblen Geruch u. Rauch nicht verhinderte“, während 20 Schritte weiter 2 rau⸗ chende Lokomotiven der Kleinbahn die ganze Gegend ver⸗ peſten(ſo in Heidelberg). Oder wenn jemand„kein vernehm⸗ lich lautes Signal“ gegeben hat. Von den durch Bandmaß abgeſteckten Fallen ganz abgeſehen. Das ſinb alles Dinge, die nur böſes Blut erzeugen und an menſchlichen Fehlern nichts ändern. Wir möchten wünſchen, daß das Land Baden keine Ehre darin ſieht, gegen den Kraftwagenverkehr am rigoroſeſten in Deutſchland vorzugehen. Ein einfaches Verfahren, feſtſitzende Ventile zu entfernen Klemmende oder feſtſitzende Ventile laſſen ſich oft ſehr ſchwer entfernen. Hammerſchläge ſind entſchteden zu vermei⸗ den, weil durch dieſe leicht das Ventil oder die Ventilführung beſchädigt werden kann. Man wendet nun mit Vorteil fol⸗ gendes Verfahren an. Zunächſt wird von dem in Frage kom⸗ menden Ventil die Ventilfeder abgenommen bezw. wenn dies noch nicht möglich, der Federkeil unter dem Ventilteller ent⸗ fernt, damit die Ventilfeder außer Wirkung geſetzt wird. Dann bringt man die Kurbelwelle durch Drehen am Schwungrad (oder auch durch Drehen des Hinterrades bei eingeſchaltetem erſten Gang und aufgelegten Ketten) in diejenige Stellung, in der der zu dem betroffenen Ventil zugehbrige Nocken ſeine höchſte Stellung(geöffnetes Ventil) einnimmt. Dann dreht man die Kurbelwelle in die Stellung, die dem Ventilſchluß entſpricht. Da das klemmende Ventil infolge Fehlens des Federwirkung in der geöffneten Stellung verbleibt, ſo ent⸗ ſteht jetzt zwiſchen Ventilſchaft und Stößel ein Zwiſchenraum der der Hubhöhe des Nockens entſpricht. Man ſchneidet ſich nun ein Stück Metall(Rundeiſen oder dergl.) ſo zurecht, daß es dieſen Zwiſchenraum gerade ausfüllt. Nunmehr wird dic Kurbelwelle wieder ſoweit gedreht, bis der Nocken in dey öffnenden Stellung angelangt iſt, wobei das Ventil langſam abermals um die Hubhöhe des Nocken nach oben geſchoben wird. Der nunmehr nach erfolgtem Weiterdrehen der Kurbel⸗ welle ſich zwiſchen Stößel und Ventilſchaft ergebende Zwiſchen⸗ raum wird wiederum mit einem entſprechend hohen Metall⸗ ſtück ausgefüllt, und in dieſer Weiſe fortgefahren, bis die Unterkante des Ventilſchaftes mit der der Ventilführung ab⸗ ſchneidet. An Stelle der Eiſenſtücke muß man dann ein Stück Rundeiſen zwiſchenſetzen, das bequem durch die Ventilfüh⸗ rungsbohrung hindurchgeht. Auf dieſe Weiſe wird dann das Ventil weiter nach oben herausgedrückt, bis es vollkommen frei iſt. Eine Beſchädigung des Ventiles läßt ſich auf dieſe Weiſe mit Sicherheit vermeiden. r geeignet, dleſen Omnibuſſe ſtatt Straßenbahn in Wiesbaden Wiesbaden hat ſich entſchloſſen, die Straßenbahn aus dem Verkehr auszuſchalten und durch Omnibuſſe zu erſetzen. Wie unſer Bild zeigt, fügen ſich die eleganten Mercedes- Benz⸗Omnibuſſe harmoniſch dem vornehmen Stadtbild ein. —— Verantwortlich: Kurt Ehmer * . e — — den 28. Oktober 1928 Neue Maunheimer Zeitunz(Abend⸗Ansgabe) 7. Seite. Nr. 494 Noman von Roſa Porten (Urheber⸗Rechtsſchutz Bimag, Berlin SWö 109). Die Aufnahme ihrer gewohnten Tätigkeit brachte Thea raſch wieder ins ſeeliſche Gleichgewicht. Wenn auch der Film 99 mit dem ſenſationellen Abſturz einen Bombenerfolg hatte, zitterte Kramer doch noch immer vor der ſtändig wachſenden Konkurrenz. Die fiebrige Haſt in dieſer nie endenden Jagd nach Erfolg und Gewinn hatte Thea bald wieder völlig in ihren Bann genommen. Gleich ihrem Mann betrachtete ſie das ganze Leben nur noch unter dem Geſichtswinkel des Geſchäftes und fand kaum einmal eine ſtille Stunde. Auch ihre Zer⸗ ſtreuungen und die glänzenden Feſte, auf denen ſie um jeden Preis Aufſehen erregen mußte, waren ein Teil ihrer Arbeit geworden, von deren gewiſſenhafter Erledigung in den Konto⸗ büchern Feldbauers die Einnahmepoſten abhingen. So bedeutete es auch für die„Loſſen⸗G. m. b..“ einen ſchweren Schlag, als der Tod ihrer Mutter Thea zwang, mit⸗ ten in der Saiſon auf einige Zeit von der Bildfläche zu ver⸗ ſchwinden. Kramer, der über dieſe„Unannehmlichkeit“ in ärgerlichen Worten ſprach, fand ſeinen einzigen Troſt darin, daß das Schwarz der tiefen Trauer ſeiner Frau verblüffend gut ſtand, und er darum als erſter einen Film herausbrachte, in dem ſie eine junge Witwe ſpielte. Die Bilder Theas im wällenden Kreppſchleier fanden reißenden Abſatz. Man konnte faſt einen Monat lang keine illuſtrierte Zeitſchrift aufſchlagen, aus deren Blättern einen nicht ihre fragenden Märchenaugen anblickten, das zarte Oval ihres Geſichtes vom Witwenſchleter umrahmt. All dieſe freuten Thea liebe völlige Zeichen einer wachſenden Volkstümlichkeit innerlich ungeheuer, während ſie mit Vor⸗ Gleichgültigkeit gegen äußeren Erfolg zur Schau trug. Sie konnte ſtundenlang durch die belebten Hauptſtraßen ſtreifen, um unerkannt vor den Reklame⸗ bildern der Kinos und den Auslagen der Kunſthandlungen ein begeiſtertes Wort über ihre Schönheit aufzufangen. Ihren größten Triumph erlebte ſie aber eines Morgens, nach der Erſtaufführung eines Stückes, in der Edith mitgewirkt hatte. Schrieb doch der Kritiker einer führenden Zeitung, daß die „begabte Anfängerin“ Edith die Auge einge ſchon deshalb intereſſiere, weil ſie den Namen Loſſen trage, den ihre Schweſter Thea berühmt gemacht habe. Dieſer Hinweis hätte übrigens beinahe Folgen für das Ehepaar n 3 ſehr ſchlimme e 3 mann, deſſen einſt ſo blühendes Unternehmen eine neue Kriſe durchmachte, hatte ſte geleſen und war durch ſie auf die gentale Idee gebracht worden, durch eine imponierende „Edith⸗Loſſen⸗ Serie“ neues Waſſer auf ſeine Mühle zu letten. Er hatte ſich ſofort hingeſetzt, Dert und Edith ein glänzendes Angebot gemacht, das dieſe aber, zu ſeinem grenzenloſen Erſtaunen, mit beſtem Dank zurückwieſen. Er glaubte, mit ſeinem Honorarvorſchlag noch nicht weit genug gegangen zu ſein, und erhöhte in einem zweiten Brief ſo erheblich die Summe, daß Eugen, von ihr geblendet, ſeiner Frau nahelegte, anzunehmen, zumal ſte ja nicht gezwungen ſeien, ihr Engagement am Theater deshalb aufzugeben. Edith aber lehnte entſchieden ab. Sie wolle nicht, ſagte ſie, um eines verhältnismäßig geringen Vorteils willen— dabei bot Rechmann fünftauſend Mark pro Film!— der Schweſter auf deren ureigenſtem Gebiet unlautere Konkurrenz machen. Kramer erfuhr von dieſen Vorgängen durch die Boſetti,; die ihm jetzt als Spionin diente. Als er ſie Thea erzählte, meinte dieſe nach einer längeren Pauſe nachdenklichen Schweigens: „Ste will mich wohl durch ihren Edelmut beſchämen.“ „Gdelmütig findeſt du das?“ ſagte Arthur, lachend die Achſeln zuckend,„weißt du, wie ich das nenne? Mords⸗ dämlich..“ Mit verdoppeltem Eifer ging Thea, die ſich einer neuen Gefahr entgangen fühlte, jetzt an die Arbeit. Erfolg reihte ſich zu Erfolg, Triumph an d, Eine wahre Senſation aher bedeutete es für ſie und ihre Firma, daß ſie von einem Komitee dazu erwählt wurde, als ſchönſte und typiſchſte Ver⸗ treterin ihres Landes die Nation auf einer internationalen Schönheits⸗Konkurrenz zu vertreten, die im kommenden Sommer in Amerika ſtattfinden ſollte. Kramer hatte lange auf ſie einſprechen, wochenlang den hartnäckigen Widerſtand gegen eine öffentliche Zurſchau⸗ ſtellung ihrer Perſon bekämpfen müſſen. Alle Regiſter, von den zärtlichſten Liebesworten bis zur unverholenen Drohung, hatte er gezogen. Endlich aber war ſie beſtegt und ihre Wahl erfolgte dann einſtimmig. Als zwar hochbezahlte, aber immerhin nur einem beſchränkten Kreis bekannte Film⸗ darſtellerin war Thea eines Abends ſchlafen gegangen,— als„Fräulein Deutſchland“, alſo als„Größe von internationaler Bedeutung“, erwachte ſie am nächſten Morgen. Der alte Feldbauer ließ ſich den Ruhm ſeines Stars etwas kosten. Ueber den Hauptverkehrsadern der Stadt ſurrten Flugzeuge, die der Mitwelt die große Neuigkeit 8 5 d 3 Unabläſſig regneten die Blätter hernieber, die, mit Theas Bild geſchmückt, vom Publikum begeiſtert aufgeleſen wurden. Schließlich aber, da die weißen Bogen immer dichter und dichter herabrieſelten, deckten ſie bald Fußſteig und Fahrdamm. Ueber Theas lächelnde Züge rollten die gezahn⸗ ten Reifen der Autos, manch ſpitziger Abſatz bohrte ſich in das Abbild ihrer Augen, und mitleidlos e haſtende Schritte ihren ſchwellenden Mund XIII. Wieder war es Frühling geworden über Nacht. Ein zarter Hauch jungfräulichen Grüns lag wie ein Schimmer auf den lenzfeuchten Sträuchern und Bäumen des Dier⸗ gartens, wenn Thea jetzt in frühen Morgenſtunden auf ihrem ſchlanken Oſtpreußen, einem Geſchenk des alten Feldbauers, über die wohlgepflegten Reitwege trabte. Man hatte ja allerdings mehr ſchauluſtiges Publikum, wenn maß ſeine Ritte auf eine ſpätere Stunde verlegte. Seitdem ſte ſich zufällig einmal verfrüht und ſo den Reiz der von Menſchenatem noch nicht entweihten Herrgotts⸗ ſtille empfunden hatte, behielt ſie die Gewohnheit bei, beim erſten Morgenſchein hinauszureiten. Vielleicht trieb ſie dabei, ihr ſelbſt unbewußt, das Verlangen, dem einſamen Spazier⸗ gänger zu begegnen, der öfters ihren Weg kreuzte, aus ſeiner Verſunkenheit auffuhr, wenn der leichte Hufſchlag an ſein Ohr drang, lächelnd den Hut zog und dann, wie ſte ohne ſich umzuſchauen fühlte, ihr eine Weile mit den Blicken folgte, ehe er vorgeneigten Kopfes ſeinen Weg gelaſſen fortſetzte. Es war Frank Willinger, den Schaffensfreude ſchon früh aus den Federn trieb. Als ſie ihn zum erſten Mal wieder ſah, war ſie ab⸗ wechſelnd rot und blaß geworden. Dann hatte ſie ſich an dieſe Begegnung gewöhnt, und ſchließlich hielt ſie ſelbſt ſtets Ausſchau, ob ſeine ſchlanke Geſtalt nicht zwiſchen dem knoſpen⸗ den Gebüſch auftauchen wollte. Frank dachte zuerſt daran, ſeinen Morgenſpaziergang in eine andere Stadtgegend zu verlegen, hatte aber, gedanken⸗ los und faſt mechaniſch, am anderen Tage denſelben Weg eingeſchlagen und war dann dieſer Gewohnheit treu geblie⸗ ben. Eines Morgens hielt ſie ihr Pferd an, reichte ihm die Hand und fragte nach ſeinem Ergehen. Seitdem ſprachen ſte ſich faſt täglich. Frank ging eine Strecke neben dem ungedul⸗ dig tänzelnden Tier einher und gab bereitwillig Auskunft über ſein Tun und Lassen. Von ſich ſelbſt erzählte ſte nur wenig, und er wunde; e ſich oft über dieſe Zurückhaltung, die ſchlecht zu ihrem ſonſtigen Weſen paßte 5 Fortſetzung folgt.) Handels regſtereinträge N vom 20. Oktober 1928: M. Hoppe Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ Für den Bubikopf tung, Mannheim. Das Stammkapital iſt ge⸗ 15 mm. 3. 5 mäß dem Geſellſchafterbeſchluß vom 14. Auguſt, 6, 5. e, 4. und 1928 um 10 000 R. erhöht und beträgt jetzt 30 000 R. 4. Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch Beſchluß der Geſellſchafter vom 4. Auguſt 1928 in 8 5. 8 8 Abſatz 2(Ver⸗ tretungsoroͤnung), 146(Werte kung des Reingewinns), 95 15 Aeg(Kündigung der Geſellſchaft) und außerdem in 8 16 und 16a entſprechend der eingereichten Niederſchrift nom 4. Auguſt 1928 geändert. Jedem Geſell⸗ ſchafter ſteht das Recht zu, die Geſellſchaft mit dreimonatlicher Kündigungsfriſt federzeit zu kündigen, falls die auf 81. Dezember 1929 auf⸗ Rathaus Spezial geſtellte Bilanz oder eine ſpätere Jahresbilanz einen Verluſt ergibt. Kaufmann GeorgZahn in Beier.50 2— Mannheim iſt zum weiteren Geſchäftsführer M..—,.e,.8,.50 und G. mit bem Recht der Einzelvertretung beſtellt. Mannheimer Wohnbau Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, Mannheim. Heinrich Wegele iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Der bisherige ſtellvertretende Geſchäftsführer Joſef Diemer iſt zum Geſchüftsführer beſtellt. Glaſermeiſter Karl Schmutz in Mannheim iſt zum ſtellvertretenden Geſchäftsführer boſtellt. „Wartburg“ Hoſpiz Geſellſchaft mit be⸗ Manu igsch nen % 8 u. 1. ä Ritegro rar best Schärkapoe 5 rat f. Rasierkling. M.„ Rasler- Klingen und alle bekannte Marken Rasler messer fa. Qual. M. 7, 6., 5, K, 3. und Nückels vorm. Vogel, Althaus bogen 12 Füchmännische Bedlenung Zwangloss Ssslohügung Repataturwerkstatt 7..— u. 5 M..30 u..25 .30 Solinger Stanlwaren und Bestecke Hohlschlelferel ſchrünkter Haftung, Mannheim. Georg Land⸗ ſittel und Guſtav Adolf Reutlinger ſind nicht mehr Geſchäftsführer. Zu weiteren Geſchäfts⸗ führern ſind beſtellt Kaufmann Richard Hein⸗ rich Müßig, Mannheim und Hauptlehrer Lud⸗ wig Haas, Mannheim. Süddeutſche Kraftwagen⸗Verkaufsgeſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Julius Diſchinger iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Kaufmann Chriſtian Müller in Mainz iſt zum Geſchäftsführer beſtellt. Die Prokura der Erika Reeſe iſt erloſchen. „Tebeka“ Textil⸗Bekleidungs⸗ und Aus⸗ ſtattungs⸗Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Robert Pauli iſt nicht mehr Ge⸗ ſchäktskübrez Zahn& Volz, Mannheim⸗Feudenheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Das Geſchäft mit der Firma iſt auf den Geſellſchafter Kaufmann Herbert Friedrich Auguſt Zahn in Mannheim⸗ Feudenheim übergegangen, der es als Einzel⸗ kaufmann unter der bisherigen Firma fort⸗ führt. Der Ort der Niederlaſſung iſt jetzt Mannheim. Alois Akermann. Mannheim. Das Ge⸗ ſchäft iſt ſamt der Firma von Benedikt ge⸗ nannt Alfons Breitenbach auf Kaufmann Ehriſtian Seitter, Mannheim übergegangen, der es als alleiniger Inhaber unter der bis⸗ herigen Firma weiterführt. Der Uebergang der in bem Betriebe des Geſchäfts begründeten Verbindlichkeiten iſt bei dem Erwerbe des Geſchäfts durch Kaufmann Chriſtian Seitter ausgeſchloſſen. Dem Benedikt genannt Alfons Breitenbach, Mannheim iſt Prokura erteilt. Ihrig& Graß, Mannheim. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. Oktober 1928 be⸗ gönnen. Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind die Kaufleute Adam Ihrig und Joſeph N beide in Rüſſelsheim a. M Amtsgericht Mannheim F. G. 4 Dadarbeiten pier It gut und biſlig. 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