Abend ⸗ Ausgabe Montag, 19. November 1928 lelle Herberg vi. In Mannheim u. Amgebung frei ins Haus die Poſt monat N.. ohne Be 8 e wirt e Verhältni ach⸗ en. P eckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Nebenſtelle R 19— — telle 5 2 e 1.„ Ma amm⸗ . ene u Waldhoſſte. s e 11. * eralanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. Mank Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Nr. 539— 1309. Jahrgang Seilul Mannheimer General Anzeiger je einſn. ellamen 34A N⸗M. Kollektio⸗Anzeigen Webber Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Nus⸗ gaben wird keine Verantwortung 55 1 Ge⸗ 8 für Allgem. nzeigen 9405 walt, Streiks e ene e Erſatz anſprüchen für aus bbeſchen Au 2 85 e für verſpätete A von 0 Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Serichtsſtand iſt Mannheim. 8 1 oa 1 Er rückt Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben N Mannheimer Srauenzeitung„Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik Wandern und Neiſen Geſetz und Recht — ze Slreſemann Rede im Reichslag leber Rüumung, Abrüſtung und Reparationen Bedeulſame programmatische Kundgebung Die heutige Tagesordnung Berlin, 19. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Dem erſten Auftreten Dr. Streſemanns nach ſeiner ſchweren Erkrankung ſieht man im Reichstag allgemein mit Spannung entgegen. Von dem Verlauf der Debatte wird es dann, wie wir erfahren, abhängen, ob auch noch der Reichskanzler ſich an der Diskuſſion beteiligen wird. Sein Eingreifen iſt nur für den Fall vorgeſehen, daß aus dem Plenum heraus noch beſondere Anfragen über die letzte Genſer Tagung geſtellt werden. Da Müller⸗Franken be⸗ kanntlich in Vertretung Dr. Streſemanns die deutſche Dele⸗ gation in Genf geführt hat, iſt es naheliegend, daß er aus perfönlichen Eindrücken heraug gegebenenfalls das Haus in⸗ formiert. Mit der Beratung der Regierungserklärung wird die Be⸗ ſprechung der Interpellation der Wirtſchaftspartei über die Abhaltung der großen Manöver in den beſetzten Ge⸗ bieten durch den franzöſiſchen Generalſtab verbunden. Ferner liegt noch eine Anzahl Anträge zugunſten der beſetzten Gebiete vor. Slreſemanns Rede J Berlin, 19. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Name Streſemana hat ſeine Anziehungskraft nicht eingebüßt: Bereits vier Stunden vor Beginn der Sitzungen ſtanden Unentwegte an der Kartenausgabe des Reichstages Schlange. Die Publikumstribünen ſind denn auch bis auf den letzten Platz beſetzt. In der Diplomateuloge ſitzt man gleichfalls eng gedrängt. Wenige Minuten nach Eröffnung der Sitzung erſcheint der Reichsaußenminiſter, während noch die Abgeordneten ins Parkett ſtrömen. Präſident Löbe gibt der Freude Ausdruck darüber, daß Dr. Streſemann wie⸗ ber an bieſer Stelle erſcheinen kann. Lebhaſtes Bravo er⸗ tönt aus dem Hauſe. Der Außenminiſter nimmt daun ſofort das Wort zur Regierungserklärung brei große Fragen der Außenpoli⸗ tik in den Mittelpunkt: Die Frage der Räumung der be⸗ ſetzten Gebiete, die der Abrüſtung und vor allem die der Löſung der Reparationsfrage. Die deutſche Regie⸗ rung, führt er u. a. aus, hat vor der diesjährigen Völke bundsverſammlung die beteiligten Regierungen unterrichtet, daß ſie beabſichtige, in Geuf die Räumungsfrage offiziell auf⸗ zuwerfen. Nicht nur Deutſchland, ſondern weiteſte Kreiſe des Auslandes empfinden die heute noch fortdauernde Au⸗ weſenheit fremder Truppen auf deutſchem Gebiet als einen kraſſen Gegenſatz zur Entwicklung der internationalen Politik in den letzten Jahren. Der Verlauf der Genfer Verhand⸗ lungen war für das deutſche Volk eine tiefe Enttän⸗ ſchung nach dieſer Richtung. Unſere Verhandlungsgegner haben eine Auffaſſung vertreten, die wir rechtlich nicht au⸗ erkennen können, da ſie völlig im Gegenſatz zu einer För⸗ derung der gemeinſamen Intereſſen der beteiligten Völker iſt. Deutſchland wird unbeirrt darauf beharren, daß es einen Auſpruch auf alsbaldige Räumung des geſamten beſetzten Gebietes hat und daß dieſer Anſpruch weder von der Löſung auberer Probleme noch von ſonſtigen Bedingungen irgend welcher Art abhängt, denn Deutſchland wird ſein Recht verletzt, ſolange dieſer Anſpruch nicht erfüllt iſt. Es kann deshalb für uns nicht in Betracht kommen, daß wir politiſche Belaſtungen irgend welcher Art auf uns neh⸗ men. Ebenſo wenig können wir die Räumung mit Gegenleiſtungen finanzieller Art erkaufen. Ich ſtelle mit Genugtuung feſt, daß noch vor wenigen Tagen auch von maßgebender britiſcher Seite grundſätzlich anerkannt wurde, daß Räumungs⸗ und Reparationsfrage zwei völlig getrennte Dinge ſind. Im Zuſammenhaug mit der Erwähnung der Kritik der deutſchen Außenpolitik führt. der Miniſter aus: Er halte es trotz des Rückſchlags für notwendig, in voller Oeffentlichkeit weiter für die Grundlinien und die Fortführung der bisherigen deutſchen Außenpolitik einzutreten. Ich bin, erklärte er mit erhobener Stimme, davon überzeugt, daß feder Außenminiſter und jede Regierungskoalition durch den Zwang der realen Erwägungen gezwungen wären, dieſelbe Einſtellung zu nehmen, wenn ſie ſich nicht an der Exiſtenz des Reichs verfündigen wollen. In der Ab⸗ rüſtungsfrage werden wir an dem in nicht mißzuver⸗ ſteheuber Form vom Reichskanzler und dem Grafen Bern⸗ ſtorff in Genf dargelegten Standpunkt feſthalten. Wenn zwei Mächte, denen nach der Konſtruktion des Locarnopaktes eine weſentlich verſchiedene Rolle zufällt, auf militäriſchem Ge⸗ biet tatſächlich weitreichende Vreinbarungen getrofſen hätten, würde das an die Grundlagen des Rheinpaktes von Locarno rühren. Ich begrüße, daß auch der britiſche Herr Miniſter⸗ präſident in einem gleichbe rechtigten und ver trauen s voll en Zuſammen wirken aller großen „ die gegebene Gruudluge der ureeißiſchen Politik ieht Dann beſchäftigte ſich 14 Miniſter mit den Erörterungen über die Einſetzung einer Sachverſtäudigenkommiſſion zur Löſung der Reparationsfrage. Er betonte, daß die Erörterungen dieſes Komitees über die Reparationsfrage auf Grundlagen ruhen mütſſen, die frei von politiſchen Geſichtspunkten ſeien. Deshalb muß auch das Sachverſtändigengremium ſich leiten laſſen vom allgemeinen Intereſſe am Aufbau der Weltwirtſchaft. austauſch zwiſchen den Regierungen über die Durchführung der Sachverſtändigenkommiſſion iſt noch im Gange. Hoffent⸗ lich wird er bald ein befriedigendes Ergebnis haben, deun ſolauge dieſe Endlöſung der Reparationsfrage fehlt, beſteht eine gefährliche Unſicherheit für Wirtſchaft und Finanzen. Zum Schluß ſeiner Ausführungen feierte der 1 noch die Bedeutung des gelloggpaktes. Er erklärte, Deutſchland habe alles Intereſſe daran, das Sei⸗ nige dazu beizutragen, daß die großen Gedanken, die dem Pakt zugrunde liegen, immer mehr lebendige Wirklichkeit werden. Der Pakt ſoll nicht nur den Frieden ſichern, ſondern die Völ⸗ ker einander näher bringen und ſelbſt getrennte Kontinente zu fruchtbarer Arbeit zuſammenführen. Die Rede wurde in der Mitte und auf der Linken mit leb⸗ haftem Beifall aufgenommen. Nach dem Außenminiſter nahm als Sprecher der Deutſch⸗ nationalen Graf Weſtarp das Wort. Die Sitzung dauert bei Rebaktionsſchluß noch an. www. ͤvdd.......... ĩͤ ̃ ̃ ̃ ᷣ̃⁵, Die Einigungsverhandlungen im Eiſenkonflikt Berlin, 19. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie bereits angekündigt, ſind heute vormittag um 9 Uhr die Einigungsverhandlungen in Düſſeldorf unter dem Vorſitz des Regierungspräſidenten Bergemann fortgeſetzt wor⸗ den. Sie werden, wie die B. Z. mitteilt, von einer kleinen Kommiſſion geführt, in der nur wenige Vertreter der Arbeit⸗ geber ſitzen und von den Gewerkſchaften hauptſächlich bie Lei⸗ ter der Spitzenverbände. In dem Lohnſtreit der bergiſch⸗märkiſchen Kleineiſenindu⸗ ſtrie wird heute vormittag in Dortmund gleichfalls unter dem Vorſitz des ſtellvertretenden Schlichters Kloſtermann zwi⸗ ſchen den Parteien verhandelt. Die Regelung der Unterſtützung für die Ausgeſperrten Zur Regelung der Unterſtützung für die Ausgeſperrten hat heute vormittag im Verbandspräſidium des Siedlungs⸗ verbandes Rührkohlenbezirk in Eſſen unter dem Vorſitz des Wohlfahrtsminiſters Hirtſiefer eine Verhandlung der Vertreter der Zentralbehörden des Reiches und Preußens, des Verbandspräſidenten und der beteiligten Regierungspräſt⸗ denten ſtattgefunden. Es wurde im weſentlichen eine Eini⸗ gung erzielt. Hieran ſchloſſen ſich im Rathauſe zu Eſſen mit den beteiligten Kommunalverbänden Verhandlungen an. — London, 19. Nov. Aus Johannesburg wird gemeldet, daß im Bezirk Caernarvon in der Kapkolonie, die Peſt aus⸗ gebrochen ſei. Bis jetzt ſindſechs Europäer geſtorben. Verſtaatlichung des land wielſchaſtuchen Schulweſens in Baden Der Landtag wird ſich in ſeinem letzten Tagungsabſchnitt mit einem Geſetzentwurf zu befaſſen haben, nach dem vom Herbſt 1929 ab alle landwirtſchaftlichen Winterſchulen den Selbſtverwaltungskörpern, den Kreiſen, angenommen und dem Staate übertragen werden ſollen. Gleichzeitig ſoll für alle Landwirtsſöhne aus landwirtſchaftlichen Betrieben mit einer Mindeſtgröße einer ſelbſtändigen Ackernahrung der Schulzwang zum Beſuch der künftigen ſtaatlichen Land⸗ wirtſchaftsſchulen eingeführt werden. Zwei Neubauten auf Sylt eingeſtürzt — Weſterland, 19. Nov. Infolge des orkanartigen Sturmes, der die Inſel Sylt heimſuchte, ſtürzten der Neu⸗ bau eines Kinderheims in Braderup und ein Neubau in Wennigſtedt ein. Die Bauten waren bis zur Dachhöhe fertig und das Material war, wie Fachleute verſichern, völlig ein⸗ wandfrei. Geſtern abend ſtand der ganze ſüdliche Teil der Inſel unter Waſſer. Harry Domela verhaftet — Münſter am Stein, 19. Nov. Harry Domela, ber ſich ſeit einiger Zeit vorſchriftsmäßig angemeldet auf der Ebernburg aufgehalten hatte, wo er mit der Abfaſſung eines neuen Buches beſchäftigt war, iſt auf drahtliche Aufforderung der Berliner Staatsanwaltſchaft verhaftet und dem zuſtändigen Richter vor⸗ geführt worden. Der Grund zu dieſer Maßnahme iſt noch nicht bekannt. Der Gedanken⸗ ſache beſtätigt, Geſchichtliches Privatiſſimum Ueberall im deutſchen Reiche liebt man das ſchöne Bayern⸗ land und faſt überall findet auch die urwüchſige Weſensart ſeiner Bewohner gewiſſe Sympathien. Ueberall aber weiß man auch, daß die Bayern ſ. Zt. der Reichsgründung nicht geringe Schwierigkeiten gemacht haben. Bismarck bedurfte des ganzen Aufgebots ſeiner ſtaatsmänniſchen Fähigkeiten, um die Bayern und ihren König für die Kaiſerproklamation König Wilhelms von Preußen zu gewinnen. Wir alle führ⸗ ten dieſe langwierigen Widerſtände auf die überaus eigen⸗ willige und ſtolze Weſensart der Bayern und des Hauſes Wittelsbach zurück, deren Selbſtbewußtſein ſich nicht darein ſchicken konnte, daß ein Preußenkönig Kaiſer von Deutſchland werden ſollte. Niemand hätte deshalb auch nur im Traum daran gedacht, daß es damals möglich geweſen wäre, dieſe Widerſtände durch Beſtechung mit barem Gelde zu überwinden. Und doch ſoll es, unglaublich, aber (anſcheinend) wahr, ſo geweſen ſein. Mit offenbar guter Be⸗ rechtigung wird uns heute von Leuten, die es wiſſen können, nichts mehr und nichts weniger plauſibel gemacht, als daß der bis 1870 völlig ſouveräne König von Bayern ſich ſeinen Widerſpruch gegen die Einordnung Bayerns in das neu zu gründende deutſche Reich durch eine fährliche Be⸗ ſtechungsſumme von 300 000 Mark erkaufen ließ. Nachdem vor einiger Zeit bereits in einigen bayeriſchen Blättern Enthüllungen darüber gemacht wurden, daß der Privatſchatulle bes Königs 8 8 aper ganz im geheimen zwg f Jährlich c Mk. zugefihr n en von Vorgang jetzt von dem 1 noch in Denen des baye⸗ riſchen Staates ſtehenden Archtvar Frick beſtätigt. Wer ſich etwas näher mit dieſer Epoche deutſcher Geſchichte befaßt hat, der weiß, daß dieſe heute aus durchſichtigen partei⸗ politiſchen Gründen von der Linkspreſſe ſo ſenſationell in⸗ ſzenierte Enthüllungskampagne über dieſe Geſchichte von den 300 000 Mk. aus dem Welfenfond, nicht zum erſtenmal die Oef⸗ fentlichkeit beſchäftigt. Sie wird erſtmals in dem geſchicht⸗ lichen Memorienwerk über den König Ludwig II. von Gott⸗ fried v. Boehm als Gerücht erwähnt. Gleichzeitig aber mit der Bemerkung abgetan, daß ein ſolches preußiſches Ge⸗ ſchenk, zumal in einer Zeit, in der von finanziellen Nöten des bayeriſchen Königshauſes noch keine Rede ſein konnte, für das Selbſtbewußtſein des Königs eine Unmöglichkeit darſtelle. Außerdem erſcheine die Zuwendung aus hannoverſchen Mitteln um ſo unwahrſcheinlicher, als 1866 Bayern mit Han⸗ nover gegen Preußen verbündet war. Nun kommt der bayeriſche Archivar Frick und bringt cis ganze höchſt peinliche Angelegenheit, von der bisher nur wenige wußten, an das Licht der Oeffentlichkeit. Ueber eine dramatiſche nächtliche Unterredung, die er am 6. Januar 1892 mit dem damaligen Zentrumsführer Graf von Preyſing in München hatte, berichtet er u. a. wie folgt: „Die Unterredung, an der zwei Stunden lang auch die Ge⸗ mahlin des Grafen teilnahm, dauerte von abends 8 Uhr bis in ber Frühe 4 Uhr. Tief erſchüttert verließ ich das Palais des Grafen, in dem ich einen treuen Palabin des Königshauſes und einen felſenfeſten Royaliſten in einer furchtbaren Gemütsſtim⸗ mung beobachtet hatte. Graf Pretzſing ſtampfte mit bem Fuße auf, balb glitt die Rede in ruhigen Worten dahin, bald ſchleuderte ſie in heftigen Worten zornige Entrüſtung, Empörung und Ver⸗ achtung über den Mann aus, welcher den König in dieſe Sitnation gebracht hatte. Er klagte, rang die Hände, weinte über das ſchwere Verhängnis, das Bayern betroffen habe, die unter Schluchzen aus⸗ geſtoßene Antwort war immer wieder:„Es iſt mein König, es iſt mein Königshaus!“ Eine weitere Beſtätigung gibt Frick durch die Mitteilung eines Geſprächs mit dem Zentrumsführer und ſpäteren Reichskanzler Freiherrn von Hertling, woraus erſichtlich iſt, daß auch Hertling genaue Kenntnis von den aus Bis⸗ marcks Reptiltenfonds dem Wittelsbacher Königshaus zu⸗ gefloſſene„Korruptionsgeldern“ hatte. Ebenſo wird die Tat⸗ daß die 300 000 Mark vom Oberſtallmeiſter König Ludwigs II., dem Grafen Holnſtein, jährlich in Berlin abgeholt wurden, der„als Schweigegeld für dieſen Ltebesdienſt“ jeweils 10 Proz. Proviſion, alſo 30 000 Mark für ſich behalten durfte! Die Linkspreſſe iſt außer ſich vor Wonne über dieſen neuen„vernichtenden Schlag für den monarchiſtiſchen Ge⸗ danken“. Ein ſozialdemokratiſches Blatt in Baden verſteigt ſich zu der Behauptung, es werde ſchwer ſein, ſich„eine ſchoflere Handlungsweiſe auszudenken und ein Gegenbeiſpiel ähnlicher Unritterlichkeit und Unanſtändigkeit dürfte ſich in der ganzen Weltgeſchichte kaum finden laſſen“. Das iſt natürlich fadenſcheinige Heuchelei. Aber immerhin bleibt„ein Erdenreſt zu tragen peinlich“. Dieſer angebliche Beſtechungs⸗ ſkandal liegt ja zwar ſchon lange zurück, eine Verjährung kommt jedoch für den Politiker und Geſchichtsforſcher nicht in Betracht. Dies um ſo weniger, als es ſich hier um einen ge⸗ wichtigen Beitrag zu einer der bedeutſamſten Epiſoden der deutſchen Geſchichte handelt, an der eigentlich alle Deutſchen, gleichviel welchen Stammes und welcher Parteizugehörigkeit intereſſiert ſein ſollten. Bei dem außerordentlichen Aufſeben, J. Seite. Nr. 539 Neue Mannheimer Zeitung([Abend⸗Ausgabe) Montag, den 19. November 1928 das dieſe ſo ſenſattionell wirkenden Enthüllungen in ganz Deutſchland erregen, darf man wohl erwarten, daß von Amts⸗ wegen recht bald eine unzweideutige Klarſtellung dieſer myſteriöſen Affäre erfolgt. Die„Aufklärung“, die die Bayeriſche Volkspartei, der der Archivar Frick angehört, heute an die Preſſe gelangen läßt, iſt durchaus unbefriedigend. Die partetamtliche Korreſpondenz jener Partei begnügt ſich näm⸗ lich mit der Feſtſtellung,„daß der Artikel nur eine von Herrn Frick zu verantwortende Privatarbeit iſt. Weder die bayeriſche Staatsregierung, noch die Bayeriſche Volkspartei hätten mit dieſer Veröffentlichung irgend etwas zu tun und es ſet auch nicht einzuſehen, wie die hiſtoriſche Frage des Wel⸗ fenfonds und ſeiner Verwendung irgend eine Beziehung zu den politiſchen Fragen Bayerns in der Gegenwart haben ſolle. „„Mit ſolchem Drum⸗herum⸗Gerede iſt uns nicht gedient, wir erwarten klipp und klare Feſtſtellung des geſchichtlichen Tatbeſtands. H. A. M. Badische Politik Aus der Deutſchen Volkspartei Am geſtrigen Sonntag fand in Weinheim eine Sitzung der Ortsgruppenvorſitzenden und Vertrauensleuten der Deut⸗ ſchen Volkspartei des Wahlkreiſes Maunnheim⸗Land ſtatt. Der Vorſitzende, Stadtrat Rektor Has, wies darauf der Wert der Perſönlichkeit zu gelten habe. Einſtimmig nomi⸗ niert wurden darauf als Spitzenkandidat Landwirt und Wag⸗ nermeiſter Brixner⸗ Brühl, Mods., als zweiter Kandidat Dachdeckermeiſter Brück Weinheim. Eine rege Diskuſſion Brachte zahlreiche Anregungen. Beſondere Beachtung ſoll der Winterarbeit geſchenkt werden. Anſchließend ſprach Generalſekretär Wolf ⸗ Karlsruhe Über Außen⸗ und Innenpolitik. Er wies darauf hin, daß das deutſche Volk vor ſchwerwiegenden politiſchen Entſcheidungen ſtände. Außenpolitiſch habe die Frage der Reparationen, die eine endgültige Regelung erfordert, den Vorrang. Auf aus⸗ ländiſche Hilfe werde kaum zu hoffen ſein. Innenpolitiſch ging der Redner zuerſt auf die Bedeutung des badiſchen Wahlge⸗ ſetzes ein und forderte vor allem eine Heraufſetzung des Wahr⸗ alters und eine beſondere Auswahl der Abgeordneten. Er kam dann auf die einzelnen politiſchen Fragen im Reich zu ſprechen, z. B. die Strafrechtsreform und die Panzerkreuzer⸗ angelegenheit und betonte hier beſonders, daß alle Möglich⸗ keiten des Verſailler Vertrages auszuſchöpfen ſeien. Kurz ſtreifte der Redner noch die Fragen des Einheitsſtaates und der Verwaltungsreform und kam zum Schluß ſeiner Ausführun⸗ gen auf die ernſte Lage im Eiſenkonflikt zu ſprechen. Abg. Brixner ſprach dann kurz noch über landwirtſchaftliche und ſteuerpolitiſche Fragen. Beide Referate wurden mit großem Beifall aufgenommen. * Der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn, Dorp⸗ Arüller, der ſich gegenwärtig auf einer Studienreiſe befindet, traf am Sonntag in Nizza ein. Morgen wird die Weiter⸗ fcaré dem wird, daß der Kriegsächtungspakt für Polen eine Steigerung hin, daß bei der Aufſtellung der Landtagskandidaten vor allem kretſe nach Parts erfolgen. Ein faſziſtiſcher Prieſter von lieniſcher Geiſtlicher namens Caravaſſi aus Joeuf in ſeinem Hortigen Büro durch zwei Revolverſchüſſe von Perſonen, die flüchten konnten, niedergeſtreckt worden iſt. Auf die Hilferufe des Dienſtmädchens eilten Nachbarn herbei, konnten aber nur noch den inzwiſchen eingetretenen Tod des Prleſters feſtſtel⸗ len, dem eine Kugel in die Bruſt und eine andere in den Mund gedrungen war. 5 Die Staatsanwaltſchaft von Nancy hat ſich an Ort und Stelle begeben. Man glaubt, daß es ſich um einen Racheakt antifaſziſtiſcher Elemente handle. Kurz nach der Ermordung des Geiſtlichen wurden zwei Schüſſe in das Schaufenſter eines italieniſchen Krämerladens abgegeben, jedoch wurde niemand getroffen. Der Prieſter ſtand einer italieniſchen Kirchengemeinde vor, die 20000 Seelen umfaßte. Es handelt ſich um Arbeiter, die in den Eiſengruben von Joeuf und Homecourt und in den Politiſcher Mord in Metz Havas meldet aus Metz, daß geſtern nachmittag ein ita⸗ ſind. Pariſer Verdi V Paris, 18. Nov.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Mag auch die Anweſenheit Briands im Kabinett Poin⸗ Einfluß der notoriſchen Deutſchenhetzer Maginot und Bonnefous auf die auswärtige Politik entgegenwirken, die Tatſache, daß ein ſcharfer Ton gegenüber Deutſchland angeſchlagen wird, läßt ſich nicht mehr beſtreiten. Alle Argumente, die von den zweit Miniſter gewordenen Deputierten Maginot und Bonnefous ſtändig ins Treffen geführt worden ſind, erſcheinen jetzt in Zeitungsartikeln offiziöſen Anſtrichs. An erſter Stelle befindet ſich die angebliche Zuſam⸗ menarbeit Deutſchlaunds mit Rußland un! Litauen gegen Polen. Obwohl ſich die deutſche Völ⸗ kerbundspolitik im polniſch⸗litauiſchen Streitfall durch eine rein objektive Einſtellung gekennzeichnet hat, wird behauptet, daß man in Berlin den litauiſchen Sturmblock benutze, um Polen zu beunruhigen. Auf dieſem Umweg gelangt man aber wieder auf das Thema Oſt⸗Locarno. Zugegeben der S 5 icherheit bedeute, a 2 ber— Doppelſelbſtmord aus Nahrungsſorgen — Halle a.., 19. Nov. Hier haben ſich die Frau Auguſte Knoll und ihre Tochter anſcheinend aus Nahrungsſorgen er⸗ hängt. Als der Sohn gegen abend von einem Ausgang zu⸗ rückkehrte, fand er Mutter und Schweſter tot auf. Verunglückter Segelflieger — Dresden, 19. Nov. Geſtern nachmittag verunglückte bei Malſchendorf der Segelfieger ſtud. ing. Wolfgang Pom⸗ nitz, nachdem ſich infolge des Sturmes ein Seitenſteuer ſeines Segelflugzeuges losgeriſſen hatte. Das Flugzeug wurde gegen einen Baum geſchleudert und zertrümmert. Pomnitz wurde bewußtlos mit ſchweren Kopfverletzungen aus den Trümmern befreit und in die Diakoniſſenanſtalt nach Dresden gebracht, wo er heute vormittag geſtorben iſt. Deckeneinſturz.— Zwei Arbeiter getötet — Paris, 19. Nov. Nach einer Meldung des„Petit Journal“ aus Termende ſind bei dem Einſturz der Decke eines Fabrik⸗Nebengebäudes, das in Eiſenbeton aufgeführt war, zwei Arbeiter ums Leben gekommen. Streikende legen ſich auf die Schienen — Paris, 19. Nov. Eine merkwürdige Demonſtratton ver⸗ anſtalteten geſtern ſtreikende Eiſenbahnarbeiter von Tou⸗ lon, die ſich ſeit drei Wochen im Ausſtand befinden. Hun⸗ dert Mann legten ſich bei der Durchfahrt des Riviera⸗ ſchnellzuges auf die Schtenen und hielten ſo den Zug auf, der erſt nach langen Verhandlungen wieder weiterfahren konnte. ſo behauptet man— Deutſch⸗ 3 2 ee unbekannten Tätern erſchoſſen Ueber den Täter fehlt noch jede Spur. Die betagte Haushälterin des Prieſters hatte das Eindringen des Mör⸗ ders erſt bemerkt, als kurz nacheinander drei Schüſſe fielen. Die Schüſſe wurden aus nächſter Nähe auf die Bruſt des Prieſters abgegeben und hatten den ſofortigen Tod zur Folge. Die Leiche iſt ins Krankenhaus gebracht worden. Es ſcheint keinem Zweifel zu unterliegen, daß es ſich um einen poli⸗ tiſchen Mord handelt, da der Ermordete als überzeugter Faſziſt galt, obwohl er nicht gerade politiſch hervorgetreten iſt. 1 Im Verlaufe der gerichtlichen Unterſuchung ſollen mehrere Zeugen erklärt haben, daß der Mörder, für den eine genaue Perſonalbeſchreibung nicht vorliegt, die Drohung aus⸗ geſtoßen habe:„Das verdienen die Faſziſten!“ Es ſcheine daher, daß der Mord auf politiſche Gründe zurückzuführen ſei, und nach dieſer Richtung hin erſtreckten ſich auch die gegenwärtigen Nachforſchungen in italieniſchen Kreiſen. land hege noch immer die Abſicht, eine Abänderung der pok⸗ niſchen Grenze zu erzwingen und ſo lange das der Fall wäre, könne Polen ſich nicht als geſichert betrachten und ſei dem⸗ gegenüber gezwungen, weitere Effektivgarantien zu ver⸗ langen. Die Erklärung des polniſchen Außenminiſters Zaleſki in der„Epoka“, Polens Vorbehalte in der Räu⸗ mungsfrage betonend, wird freundlich regiſtriert. Ein anderes Symptom für den Einfluß der nationaliſti⸗ ſchen Miniſter auf die öffentliche Meinung iſt die maßloſe Verhöhnung der oblkerbundsfreundlichen Kreiſe Frankreichs. Man fordert ironiſch den Leiter des Internationalen Arbeitsamtes Thomas auf, ſich dem Exodus der franzöſiſchen Völkerbundsdelegterten anzu⸗ ſchließen. Der„Temps“ treibt Ulk mit den Linkspolitikern, die in Genf bisher die Situation beherrſchten und verärgert über das neue Kabinett Poincaré Abſchiedsbriefe an die Regierung ſchrieben. Um die Ernennung der Nachfolger Paul⸗Boncours und Jouhaux wird herumgeſtritten. Die Rechtskreiſe ſind jetzt für den Senator de Jouvenel und den Volkswirtſchaftler Lucien Romier. 2 2 n 16 Zuchthäusler enktſprungen Aus dem Zuchthaus von Graudenz vermochten am Sonntag 16 Sträflinge durch einen 18 Meter langen unterirdiſchen Gang, den ſie in monatelanger Arbeit mit den Händen ausgegraben hatten, zu entfliehen. Der Gang führte vom Schacht des im Gefängnishof befind⸗ lichen Brunenns in den Garten eines anliegenden Grund⸗ ſtücks. Die Ausbrecher ſchwangen ſich von dieſem Garten auf die Straße und entflohen in zwei Gruppen. Zwei Rau b⸗ mtberfälle, bei denen ſich die Sträflinge Geld und Kleider angeeignet haben, wieſen der polniſchen Polizei die Richtung der Flüchtenden. Drei Flüchtlinge konnten wieder dingfeſt gemacht werden. Die Verfolgung der anderen 18 wird fort⸗ geſetzt. 2 2 Verzweiflungstat eines Vaters In der Nacht zum Sonntag ſpielte ſich in Hermsdorf bet Berlin eine erſchütternde Familientragödie ab. Der 46 Jahre alte Tiſchler Wilhelm Hartmann verſuchte ſich und ſeine ſteben minderjährigen Kinder durch Gas zu vergiften. Während es gelang, die Kinder noch zu retten, blieben die Wiederbelebungsverſuche beim Vater erfolglos. Hartmann hatte bald nach dem Tode ſeiner erſten Frau ſeine zweite Frau kennen gelernt. Die Ehe verlief ſehr un⸗ glücklich und die Frau verließ den Mann vor etwa acht Wo⸗ chen. Nachdem die Frau ihn verlaſſen hatte, ergab ſich Hart⸗ mann dem Trunke. Er hinterläßt Aufzeichnungen, aus denen hervorgeht, daß er mit ſeinen Kindern freiwillig aus dem Leben ſcheiden wollte. Als Grund für die furchtbare Tat gibt er an, daß ſeine Frau, die die Wirtſchaft vernachläſſigt und ihn zum Ruin gebracht habe, ſein und ſeiner Kinder Leben auf dem Gewiſſen habe. 8 Die Kinder, von denen das älteſte 16 Jahre alt iſt, werden von der Stadt in Erziehung genommen werben. Empfang der bdeutſchen Oberbürgermeiſter beim Grafen Lerchenfeld — Wien, 19. Nov. Nach dem Feſtkonzert des Wiener Schu⸗ hertbundes fand geſtern abend aus Anlaß des Wiener Be⸗ ſuches der deutſchen Oberbürgermeiſter bei dem deutſchen Ge⸗ ſandten Grafen Lerchenfeld ein Empfang ſtatt, zu dem neben den Gäſten aus dem Reich Mitglieder der Bundesregierung, der Wiener Gemeinde und der niederöſterreichiſchen Landes⸗ regierung erſchienen waren. Nachtrag zum lokalen Teil * Direktor Heinrich Zamponi f. Wie wir kurz vor Re⸗ daktionsſchluß erfahren, iſt heute früh Direktor Heinrich Zamponi, der Leiter der Realſchule Feudenheim, nach lan⸗ gem Leiden verſtorben. Wir werden auf den Lebensgang des Heimgegangenen in der nächſten Nummer zurückkommen. Fabriken des franzöſiſchen Etſenkönigs De Wendel beſchäftigt Selma Lagerlöf Zu ihrem 70. Geburtstag am 20. November 1928 Von Lore Feiſt⸗Mannheim Göſta Berling— Du fahrender, ruheloſer Sänger, Du ſtrahlender Held und unglücklicher Menſch— wir grüßen Dich am Ehrentag von Schwedens größter Dichterin, die Dir un⸗ ſterbliches Leben einhauchte. Selma Lagerlöf— 70 Jahre; ganz eng verknüpft iſt mit ihr der Lebenslauf der ſchönſten Geſtalt ihres dichteriſchen Schaffens, Göſta Berling— in der ganzen Welt gekannt, von allen geliebt— ihm verdankt ſie den erſten Ruhm. Die 70lährige ſchaut auf ein ruhiges, beſcheidenes Leben zurück. Nichts Abſonderliches kündet den großen inneren Reichtum an, kein außergeſböhnliches Leben verrät die große dichteriſche Kraft. Und doch iſt ſie heute eine der größten lebenden Dich⸗ terinnen. In Värmland geboren, verlebt ſie eine ruhige Kindheit auf Marbacka, einem großen ſchönen Gut, das die Eltern aus finanzieller Not verkaufen müſſen. Schwer wird der Abſchied. Sie bereitet ſich im Seminar auf das Lehrerinnen⸗Examen por, beſteht es erfolgreich in Stockholm und wirkt eine Reihe von Jahren in dem kleinen Städtchen Landskrona als Leh⸗ rerin an einer Elementarſchule für Mädchen. tigung mit der Jugend, das Amt, laſſen Zeit für eigene Ar⸗ beiten, ſie ſchreibt kleine Novellen, Sonetten, nur aus innerem Drang, die Phantaſie und die Geſtaltungskraft drängen. Ab und zu ſchickt ſie eins dieſer Kinder an Zeitſchriften, wo ſte der Herausgeberin der Frauenzeitſchrift uin Erſelde Adlersparre, durch Originalität und Empfin⸗ dungstiefſe auffallen. Das war der erſte Anſtoß, Erſelde ahm reaſten Anteil an der jungen Dichterin, ermutigt ſie, Sſchreib geliebten Heimat entſprungen war. Göſta Berling, der Glück⸗ lich⸗Glückloſe, brachte ihr Glück, machte ihren Namen mit einem Schlag berühmt. Die Beſchäf⸗ „Dagny“, der Baro⸗ tiſtert und ihre ſcharfe Kritik und zugleich liebevolle För⸗. 0 i ug find eine wertvolle Begleitung für die Lagerlöf. Sie es nicht doch jeden wie ein Klang aus dem eigenen Herzen ihr den Mut, weiter zu ſinnen und zu dichten, und berührt. der Frauenzeitung„Idun“ in Stockholm ausſchre für en non 10) Seiten er G 5 Aber noch immer ruht über ihr ein ſeltſames Inkognito 5 Genies, nur der eigentümliche, nach innen gekehrte Blick und die tiefe Stimme frappieren. Still und einfach bleibt dieſes Leben, ſtill und einfach die äußere Erſcheinung. Seit dem Erſcheinen der Göſta⸗Sage verläßt ſte die engen Kreiſe der Kleinſtadtlehrerin, macht weite Reiſen im Süden und im Orient, aber immer wieder zieht es ſie zurück zu ihrer ſtrengen nordiſchen Heimat, bis ſie ſich ſchließlich in Falun der Hauptſtadt des urſchwediſchen Dalekarliens niederläßt. Hier entſtehen die geheimnisvoll, myſtiſch tiefen Sänge des ſchwediſchen Volkes. Tief aus dem Grunde der Seele kommen die Erzählungen, Züge, merkwürdig wie Offen⸗ barungen, märchenfern und doch wahr, die zauberiſch und unwiderſtehlich ſind. Alle Abgründe, alle Höhen— alles Menſchliche und alles Naturhafte kennt dieſe große Frau, deren Leben ſo ſtill und ſo abgeſchieden iſt. Ihre Seele iſt durch viele Alter und Geſtalten gepilgert, Märchen und Sage der Vorzeit vermiſchen ſich mit der nahen Gegenwart und Wirklichkeit. Muſik klingt hinter jedem Wort, die Naivität des reinen Kindes und der Optimismus des guten Menſchen. Sehnſucht eines Lebens wollte Erfüllung. Dort ſchreibt ſie und treibt Landwirtſchaft, geliebt von jedem, der in ihrer Nähe lebt. Sie hat kein Programm, hat keine Tendenz, und iſt doch ſegensreich, weil ſie groß und gütig iſt. Selma Lagerlöf— Du Sängerin des Nordens der Trolle und Hexen, der Licht⸗ und Erdengeiſter, Du Erlöſerin der dunklen Seelen, Sängerin und Künderin Göſta Berlings— wir neigen uns ehrfurchtsvoll an Deinem Ehrentag. O Schubert⸗Schumann⸗Abend des Sängerbundes Mann⸗ heim. Ein Programm gewinnt, je mehr es von einem gewiſſen Stilempfinden, vom Willen zur Einheit getragen wird. Schubert und einer ſeiner glücklichſten Nachfolger auf dem Gebiete des deutſchen Liedes, nämlich Schumann, bildeten den Leitgedanken, dem ſich choriſche und ſoliſtiſche Darbietungen des„Sängerbundes Mannheim“ unterordneten. Um die choriſchen Leiſtungen, die alle der ſorgfältigen Arbeit des muſikaliſchen Leiters Herrn Guggenbühler das beſte Zeugnis ausſtellen, vorauszunehmen, erwähnen wir zunächſt die durch gewiſſenhäft abgeſtufte Dynamik und deutliche Text⸗ ausſprache wohltuend berührenden Vorführungen des Sanctus aus der zweiten deutſchen Meſſe von Schubert, ſo⸗ wie der bekannten Chöre„Die Nacht“ und der„Lindenbaum“ 1909 erhält ſie den Nobelpreis für Dichtung. Akademie. Aber ſie bleibt die einfache, ſtille Frau, die Schwe⸗ dens Seele in ihren Erzählungen erlöſt. Sie ſingt von Ekeby, dem Land von Göſta Berling, ſte ſingt von Liljecronas Heimat, ſie dringt den Dalekarliſchen Bauern tief ins Herz, wenn ſie in„Jeruſalem“ von ihrer Sehnſucht nach dem gelobten Land erzählt; von dem Sektenweſen der Heimat, und wie die Sehnſucht die ſchwediſchen Bauern wirklich nach Jeruſalem auswandern läßt und dort aber das Heimweh nach dem kalten Norden bleibt. Sie zieht mit dem kleinen Nils Holgerſon auf ſeine wunderbare Reiſe mit den Wild⸗ gänſen, nichts iſt zu phantaſtiſch, nichts ſo märchenhaft, daß Ueber allen Erzählungen liegt der leiſe Hauch einer klugen Reſignation der Weisheit, er gibt die Prägung. Selma Lagerlöf, die 70 jährige, die an einem Hüftleiden det, lebt heute wieder auf Marbacka, dem Gut der Kind⸗ 8 wieder vo— ritckerworben, dle 1914 wird ſie als erſte Frau Mitglied der ſchwediſchen (im Satz von Silcher), Schumann war außer zwei Männer⸗ chören a capella vertreten durch zweiſtimmige Frauenchöre mit Klavierbegleitung, die der Damenchor des Sängerbundes, zu⸗ nächſt weniger durch beſeelten Vortrag als durch rhythmiſche Exaktheit auffallend, vortrug. Als Soliſtin hatte man die ein⸗ heimiſche Sängerin Fr. Elfriede Fels u. den Frankfurter Kon⸗ zertſänger Herrn Herm. Dierſch gewonnen. Der klangvolle Sopran der Sängerin, ihre geſchmackvolle Auffaſfung und der feinfühlende Vortrag kam einer großen Reihe von Liedern beider Meiſter zugute. gut gebildeten Baß⸗Bariton verfügt, erwies ſich als Sänger von Geſchmack und mußte ſich für ſeine gut gewählten Vor⸗ träge, die beim Publikum großen Anklang fanden, zu einer Zugabe verſtehen. Beide Soliſten trugen vereint zwef Duette von Schumann,„Botſchaft“ und„Bedecke mich mit Blumen“ vor, wobei namentlich die kanoniſchen Führungen durch den Gegenſatz von hellem Sopran und dunklem Baß vorteilhaft zur Geltung kamen. Die Begleitung der Sologeſänge und Auch Herr Dierſch, der über einen 5 N * 9 Frauenehre lag bei Karl Rrun in den beſten Händen.& 2 — N 4 Montag, den 19. November 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 539 — Nebung der Santlüter des Bezirks Am Sonntag nachmittag fand auf Gemarkung Schwet⸗ zingen eine große Alarmübung der Sanitäts⸗ kolonnen des Bezirks Mannheim unter der Füh⸗ rung des Leiters der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Ro⸗ ten Kreuz Mannheim, Direktor Hieronymi, ſtatt. Zu dieſer Uebung hatten ſich eingefunden als Vertreter der Polizeidirektion Mannheim Regierungsrat P eter, als Ver⸗ treter der Reichsbahnverwaltung Oberregierungsrat Kir ſch und Oberbaurat Schmitt aus Mannheim, als Vertreter der Stadt Mannheim Beigeordneter Dr. Zeiler, ferner Ver⸗ treter der Stadtverwaltung Schwetzingen und des Aus⸗ beſſerungswerks Schwetzingen. Das Schauſpiel hatte bei dem geſtrigen ſchönen Herbſttage auch viele ſonſtige Intereſſenten angelockt. Der Uebung lag folgender Plan zugrunde: in Mannheim 14.40 Uhr abfahrende Perſonenzug Der fuhr beim Friedrichsfelder Uebergang am ſüdlichen Ende des Schwetzinger Gemeindewaldes auf einen auf falſchem Geleiſe ſtehenden Güterzug auf. Verſchiedene Wagen werden dadurch demoliert und etwa 50 bis 60 Reiſende ſchwer verletzt. Sofort wird die Freiwillige Sanitätskolonne Schwetzingen alarmiert. Da aber die Mannſchaften und Geräte unſerer Kolonne für ein derart großes Unglück nicht ausreichen, werden gleich⸗ zeitig die Kolonnen der Ortſchaften Mannheim, Feudenheim, Ilvesheim, Käfertal, Neckarau, Rheinau, Sandhofen, Secken⸗ heim und Waldhof alarmiert. Die Bahnverwaltung Mann⸗ heim ſtellt ſofort einen Hilfszug zuſammen und befördert die Mannheimer Kolonne zur Unglücksſtelle. Die übrigen Ko⸗ lonnen kommen in Automobilen herbei, ſo daß innerhalb kur⸗ zer Zeit etwa 200 Sanitäter an der Unfallſtelle tätig ſein wer⸗ den. Während der Hilfsarbeiten(Anlegen von Verbänden, Bergung der Verwundeten uſw.) bricht langſam die Dunkel⸗ heit herein. Bei dieſer Gelegenheit werden Beleuchtungs⸗ körper vorgeführt, um feſtzuſtellen, welche ſich am beſten be⸗ währen und für die Anſchaffung empfehlen. Das Eiſenbahnunglück iſt 15.15 Uhr eingetreten. Als erſte Kolonne iſt die Schwetzinger am Platze. Auf Alarmie⸗ rung durch die Zentralwache der Polizeidirektion Mannheim, die vorzüglich funktionierte, treffen in der Zeit von 35 bis 62 Minuten neun weitere Kolonnen ein, ſo daß ſich nach verhältnismäßig kurzer Zeit N 2 ee Stadͤtiſche Nachrichten Berufskundliche Vorträge für Knaben Den 6. Abend eröffnete Gewerbelehrer Alexander Hart⸗ mann. Er ſprach über den Spengler und den Gas⸗ Waſſer⸗ und Heizungsinſtallateur Die Lehrzeit iſt auf drei Jahre feſtgeſetzt; nur der Heizungs⸗ iuſtallateur muß vier Jahre lernen, weil er noch eine theore⸗ tiſche Einführung auf dem Büro mitzumachen hat. Als Vor⸗ bildung muß mindeſtens vollendete Volksſchulbildung, alſo erfolgreicher Beſuch der 8. Klaſſe, gefordert werden. Den Charakter des Saiſongewerbes hat dieſe Berufsgruppe, ſchon wegen der auch im Winter erforderlichen Reparaturen, ver⸗ loren. Blei⸗ und Gasvergiftungen, die jedoch bei der hier im beſonderen Maße verlangten Vorſicht nicht auftreten, ſind als Berufskrankheiten zu erwähnen. Ferngasverſorgung und Fernheizungsanlagen bieten gute Zukunftsausblicke, wenn auch zeitweiſe Ueberfüllungen nicht geleugnet werden können. Studienrat W. Reinacher bot ein Berufsbild des Elektroinſtallateurs und Elektromechanikers. Letzterer ſtellt elektriſche Maſchinen(Generatoren oder Er⸗ zeuger und Motoren oder Arbeitsmaſchinen) her, erſter ver⸗ bindet Erzeugungsſtelle und Verbrauchsort nicht nur durch eine Leitung, ſondern macht dieſe Drahtverbindung auch ſicher und gebrauchsfähig durch zahlreiche Schaltungs⸗, Bedienungs⸗ und Sicherungsapparate. Der„elektriſche Stromer“, wie er in Mannheim oft genannt wird, findet bei der Reichspost(im Telephon⸗ und Telegraphendienſt) und der Reichsbahn(mit zahlreichen elektriſchen Signalanlagen, elektriſchen Trieb⸗ Mannheim 10 Sanitätskolonnen mit 210 Sanitätern, darunter mehrere Rote⸗Kreuzſchweſtern, am Hilfswerk betei⸗ ligten. Der Hilfszug aus Mannheim kam nach einer Fahr⸗ zeit von 10 Minuten um 16.35 Uhr an der Unglücksſtelle an. Die Santitätskolonne Mannheim ſchaffte Zelt und Tragbahren auf Kraftwagen herbei. Die übrigen Kolonnen hatten nur Verbandsmaterial mitzubringen. Die Sanitätsarbeiten wur⸗ den bis in die Dunkelheit hinein ausgedehnt, wobei Acethylen⸗ gaslampen ſowie Beagid⸗Fackel⸗Apparate als Beleuchtungs⸗ körper verwendet wurden. Nach Schluß der Uebung marſchierten die Kolonnen zum Hotelreſtaurant Betzler, wo nach einer kurzen Begrüßung durch den Schwetzinger Kolonnenführer Faulhaber ſowia durch den Kreisvertreter Beek⸗Feudenheim durch Medizinalrat Dr. Wegerle aus Mannheim Kritik gegeben wurde. Nach ſeinen eigenen Beobachtungen und denen ſeiner Kollegen ſei die Ankunft der einzelnen Kolonnen zur Zu⸗ friedenheit erfolgt, insbeſondere wenn man berückſichtige, daß teilweiſe recht weite Entfernungen zurückgelegt werden muß⸗ ten. Der Hilfszug ſei zu ſpät angekommen. Das einzig richtige Transportmittel bei derartigen Unglücksfällen ſei ohne Zweifel das Automobil, zumal es auch an Stellen ge⸗ fahren werden könne, an die die Eiſenbahn nicht hinkomme. Was die Arbeiten der Sanitäter anbelange, ſo ſeien die Ver⸗ bände im allgemeinen richtig und gut angelegt worden. Zu wünſchen übrig laſſe die erſte Behandlung bei Schlüſſelbein⸗ brüchen, die Hochlagerung der Beine, das Herausnehmen von Schwerverwundeten aus den Eiſenbahnwagen, ferner die ſchnelle und raſche Hilfe bei Blutungen(wie Zuſammen⸗ drücken der Adern uſw.). Ob die vorgeführte Beleuchtung ihren Zweck erfülle, namentlich ob die offenen Flammen ſtar⸗ ken Wind aushalten, ſei eine Frage, die weder mit Ja noch mit Nein beantwortet werden könne. Notwendig ſei, daß den Kolonnen ausreichende Geldmittel zur Verfügung geſtellt werden. Im Großen und Ganzen könne man mit der Uebung zufrieden ſein, wenn auch noch manches im Sanitätsdienſt zugelernt werden müſſe. Hoffentlich, ſo ſchloß Medizinalrat Dr. Wegerle ſeine Ausführungen, halte der gute Geiſt, der wieder in die Kolonnen Einkehr gehalten habe, an, damit ſie weiter blühen, wachſen und gedeihen. 655 CCC ͤvvcccccccwccccwccccccCcccccccccccccccccccccccccc wagen uff.) gute Stellungen, wenn er in Privatbetrieben Gutes geleiſtet hat. Will er aber nicht nur mechaniſche Leiſtungen verrichten, die ihn zum verſpotteten„Strippen⸗ zieher“ machen, dann muß er„Benzin im Kopfe“ haben. Die bis jetzt noch drei Jahre dauernde Lehrzeit ſoll auf vier er⸗ höht werden. Die Ausbildung beim Kleinmeiſter iſt die durchgreifendſte. Der Wochenlohn beträgt für den Geſellen 45.— bis 55.— l. Auf Grund eines umfangreichen Zahlenmaterials warnte Ingenieur Gottlieb Strähle vor der Berufsausbildung zum Techniker und Ingenieur. So kamen beiſpielsweiſe im Juli 1928 auf rund 24 000 Stel⸗ lengeſuche 2000 offene Stellen oder durchſchnittlich auf eine offene Stelle 10,2 bis 34,5 Arbeitsgeſuche. Selbſt Akademiker übernehmen die niedrigſten Stellungen oder arbeiten monate⸗ lang ohne Bezahlung! Ein Werkmeiſter kann in dieſelbe Gehaltsgruppe wie ein Akademiker gelangen. Dabei koſtet das akademiſche techniſche Studium mit Lebenshaltung, auch während der Praktikantenzeit, rund 12 000 /. Eine Rektoren⸗ konferenz der deutſchen techniſchen Hochſchulen ſtellte feſt, daß 50 bis 80 v. H. ihrer Studierenden für den techniſchen Beruf „eigentlich“ ungeeignet ſeien. Akademiker müſſen ſich meiſt mit einem Monatsgehalt von 179 bis 260/ begnügen und können nach Ueberſchreitung des 40, Lebensfahres ihre Stel⸗ lung nicht mehr wechſeln. Dr.——. * * Vorſicht beim Stehenlaſſen der Autos. Die Meldungen, daß aus unbewachten Autos Sachen entwendet werden, häufen ſich in letzter Zeit. Vor einigen Tagen wurde aus einem Auto, das vor P 7 ſtand, ein brauner Ledermantel und von einem Auto in der Tullaſtraße eine ſchwarzlackterte Auto⸗ lampe(Sucher) mit Rückſpiegel entwendet. * Planmäßig angeſtellt wurde Gerichtsvollzieher Anton Zäuner beim Amtsgericht Mannheim. * Ruhrarbeiterkinder in Mannheim. Samstag abend trafen etwa 100 Kinder aus dem rheiniſch⸗weſtfäliſchen In⸗ duſtriegebiet auf dem hieſigen Hauptbahnhof ein, wo ſie von der Internationalen Arbeiterhilfe der Kommuniſtiſchen Partei empfangen wurden. Von ihren Pflegeeltern wurden ſie herz⸗ lich begrüßt, worauf man vereint unter Vorantritt einer Muſikkapelle zum alten Rathauſe marſchierte, wo den Kindern zu Ehren ein Empfangsabend ſtattfand. Die Kinder konnten alle bei Familien untergebracht werden. * Armbruch durch Ausrutſchen. Ein 8 Jahre alter Schet⸗ ler, der am Sonntag nachmittag auf dem Gehweg der Bel⸗ fortſtraße in Neckarau ausrutſchte und ſich den linken Un terarm brach, wurde ins Allgemeine Krankenhaus ein⸗ geliefert. * Konſulariſche Vertretung Boliviens. Der zum bollpfa⸗ niſchen Generalkonſul für das Deutſche Reich mit dem Amts⸗ ſitz in Hamburg ernannte Claudio Calderon⸗Mendo 33 iſt zur Ausübung konſulariſcher Amtshandlungen in Baden zugelaſſen worden. * Wahlbeeinfluſſung bei landeskirchlichen Pfarrwahlen. Wie der Evangeliſche Oberkirchenrat bekannt gibt, hat die Kirchenregierung in mehreren Fällen Pfarrwahlen für nichtig erklärt, weil die Bewerber durch Abgabe von Erklärungen oder durch Briefe an Mitglieder des Wahl⸗ körpers umlaufenden Gerüchten entgegentreten wollten und dabei Aeußerungen getan haben, die als Werben um Stim⸗ men im Sinne der Kirchenverfaſſung angeſehen werden mußten. Die Kirchenregierun! wird auch künftighin in der Anordnung dieſer Verfaſſungsbeſtimmung ſtrengſtens ver⸗ fahren und hat an die Geiſtlichen der Landeskirche das dringende Exſuchen gerichtet, wenn ſie als Bewerber um eine Pfarrſtelle für die Wahl in Frage kommen, jede Aeußerung, die als eine Wahlbeeinfluſſung angeſehen werden kann, zu unterlaſſen. * Preußiſch⸗Sitödeutſche Klaſſenlotterie. In der Nach ⸗ mittagsziehung am Samstag fielen 2 Gewinne zu je 100 000„ auf Nr. 84 170; 2 Gewinne zu je 50 000„/ auf Nr. 393 778. Die beiden Hauptgewine von je 100 000 fielen in Abteilung 1 nach Königsberg und in Abteilunglr nach Berlin. * Wie wird der Winter? Von Landleuten, die ja ihre beſonderen Zeichen in der Natur haben, um feſtzuſtellen, wie der nahende Winter ſein wird, wird behauptet, daß Enger⸗ linge und Regenwürmer ſich jetzt oft in der oberen Erdſchicht vorfinden. Dies ſoll ein Zeichen dafür ſein, daß man mit einem milden Winter rechnen kann. Auf einen nicht ſtren⸗ gen Winter deuten ferner Schmetterlinge und Maikäfer, die in verſchiedenen Fällen in lebendem Zuſtande gefunden wurden. Zweiter Meiſter⸗Klavier⸗Abend Edwin Fiſcher Der Harmonieſaal erwies ſich als viel zu klein, um die vielen Hörer zu faſſen. Nicht einmal die Emporen reichten aus, um den Strom der Zuhörer aufzunehmen, und an⸗ grenzende, ſonſt anderen Zwecken dienende Räumlichkeiten mußten geöffnet werden, um dem ungewöhnlich zahlreich er⸗ ſchienenen Publikum Platz zu ſchaffen. Worauf beruht der Zauber des großen Künſtlers? Was zieht die vielen Leute magnetiſch an? So mochte ſich mancher fragen, den die erſten Nummern, ein ſauber geſpieltes Präludium und Fuge von Bach und altitalieniſche Tänze, von Ottorindo Reſpighi neu bearbeitet, nicht recht erwärmen konnten. Auch die verheißene Sonate von Schubert brachte zunächſt eine Enttäuſchung, den die angeſchlagene kmoll-Harmonie und die folgenden Takte bewieſen, daß der gefeierte Künſtler lieber unter den Schu⸗ bertſchen Impromptus Umſchau hielt. Aber hier und im fol⸗ genden Moment musical As- Dur enthüllte Edwig Fiſcher ſeinen vollen Zauber. Hier war einmal Schuberts Weichheit Itebevoll nachempfunden, die pianiſſimo gedachten Stellen vol⸗ ler Zärtlichkeit nachgeträumt. Hier zeigte der ausübende Künſtler, wie er die Vorſchrift aufgefaßt haben will, die der Herausgeber Edwin Fiſcher im Vorwort zu ſeiner Ausgabe der dreiſtimmigen Inventionen von Bach dem Studierenden ans Herz legt:„Man vergeſſe aber nie, daß als Hauptſächliches der poetiſche Inhalt, das warm Gefühlsmäßige herauszuſchöpfen iſt! Daß aber die unerläßliche Vorausſetzung zum ausſchöpfen des Inhalts eine ſauber ausgefeilte, nie verſagende Techntk iſt, erwies Fiſcher an dem bekannten Impromptu in Es-Dur(mit den Triolen⸗Paſſagen und dem lebhaften in k⸗moll), ſtatt deren wir lieber ein inhaltsreicheres Stück gehört hätten. Von einer neuen Seite zeigte ſich Edwin Fiſcher bei den impreſſioniſtiſchen Farbtupſen von Debuſſy. Hier, wo an die Stelle der ſcharfen Umrißlinien verſchwimmende Kon⸗ turen treten, wo nach Bückens Worten Licht und Farbe über die Zeichnung triumphiert, entwickelte Fiſcher eine neue Art von Klavierkunſt. Alles, der feinſt differenzierte Auſchlag, Her ſorgfältigſt abgewogene Pedalgebrauch, das nachklingen⸗ Eſſen einzelner Töne tritt in den Dienſt einer Kompoſitions⸗ tſt. Mit einem brillant hingelegten„Feuerwerk“, das Gliſſando⸗Effekte und verſchwimmende Harmonie in buntem Reigen durcheinander wirbelte, ſchloß die Reihe der Vorträge, die uns zu hören vergönnt war, denn die Pflicht rief uns wieder an einen anderen Schauplatz. Dr. Ch. Nationaltheater Mannheim. Verdis„Nebukadne⸗ zar“ ſpielt eine wichtige Rolle im Repertoir; man bringt ihn immer wleder in Umbeſetzungen, um das Intereſſe an der Vorſtellung wachzuhalten Geſtern hatte man auch noch damit den Verſuch verbunden, eine Außermieteaufführung einzu⸗ ſchalten. Weshalb eigentlich? Wer von den Nichtabonnenten das Werk, das doch ſchon einigemale im Spielplan erſchienen iſt, unbedingt ſehen wollte, hatte bis jetzt gewiß Gelegenheit. Hinzu kam noch ein wunderſchöner Spätherbſttag; kein Wun⸗ der, daß das Außermieteexperiment daneben geriet und das Theater leer war. Auch das Novum der Vorſtellung, Hans Bahling, der zum erſten Male die Titelrolle ſingen ſollte, kam nicht. So können wir nur Gelegenheit nehmen, Wil⸗ helm Fentens in der Rolle des Oberprieſters zu gedenken, die er zum zweiten Mal alternierend ſang. Die Partie, die durch alle Regionen der Baßſtimme geht und in ihren An⸗ forderungen die unſanglichſte des ganzen Werkes iſt, wurde durch Fentens machtvolle Geſtaltung zu einem ſtarken Ein⸗ druck geführt Sonſt blieb es bei der Premierenbeſetzung. Das Werk verfehlte auch auf das ſchwach beſetzte Haus ſeine tiefe Wirkung nicht. K. O Josma Selim und Ralph Benatzky waren geſtern wle⸗ der da. Mit alten und neuen Sachen. Und mit alten und neuen Freunden im Publikum, das ſich auch in Mannheim immer zahlreicher um die ſcharmante Diſeuſe und ihren geiſt⸗ vollen Gatten verſammelt. Das Neue war geſtern eine rei⸗ zende„Kleine Revue“, ein Verſuch, auch der Tanzmuſik eine künſtleriſche Note zu geben, was gerade den Wienern an⸗ ſtehen muß. Josma tanzte denn auch zu ihren Boſton⸗ und Tangoliedern, eine neue Nuance aus der reichen Skala der Belebung ihrer Vorträge. Sie komponkert immer eine kleine Szene mit: das iſt ſo reizvoll. Der Quick⸗Step hieß„Tief⸗ land“, nämlich ſo: ins Tiefland will ich, in mein— ſchönes Bett. Das iſt anders als Pedros Sehuſucht nach ſeinen Ber⸗ gen, aber echt Benatzky, immer mit einer kleinen witzigen gattung, wo die einzelne Harmonie nichts, die Farbe alles] Ueberraſchung zum Schluß. Natürlich gab es auch diesmal wieder Dreingaben und der Grinzingwalzer durfte nicht feh⸗ len. Die beiden lieben Gäſte wurden ſtürmiſch gefeiert. Wenn ſie nur bald wieder kämen! OWohltätigkeitskonzert in der Ehriſtuskirche. Ein un⸗ gewöhnlich reichhaltiges Programm, an deſſen Durchführung namhafte Kunſtkräfte teilnahmen, verbarg ſich unter dem beſcheidenen Titel„Wohltätigkeitskonzert“ zugunſten der Schweſternſtation der Chriſtuskirche. Kirchenmuſikbirektor Landmann eröffnete den Abend mit dem grandioſen, durch Liſzts Uebertragung auch den Klavierſpielern zugänglich gewordenen Präludium und Fuge A⸗Moll von Joh. Seb. Bach und zeigte wieder ſeine bekannte Meiſterſchaft. Bachs tiefe Frömmigkeit und Gottergebenheit leuchtete aus der ſchönen Arie„Ich habe genug“, die Herr Seefried mit ſpielender Bewältigung der großen an die Atemführung ge⸗ ſtellten Anforderungen vortrug. Verwandte Stimmung atmeten auch die Schubertſchen Geſänge„Der Kreuzzug“ und „pax vobiscum“, ebenfalls von Herrn Seefried vorgetragen. Herr Altyzer ſtellte ſich mit einem Konzert von B. Marcello (16861739) ein und fand hier, ſowie in einem ſchönen ge⸗ tragenen Adagio von Haydn Gelegenheit, ſeine techniſche Vollendung und geſangvollen Ton zur Geltung zu bringen. Unter Kapellmeiſter Sinzheimers Leitung brachte das Orcheſter der Stamitzgemeinde ein Concerto grosse von Händel mit ſorgfältiger Abſtufung der Tutti⸗ und Concertino⸗ Partien zu tönendem Leben. Auch eine ſehr intereſſante Erſtaufführung war vorgeſehen. Rheinbergers, des verdienten Münchener Meiſters Orgelkonzert in G⸗Moll mit Begleitung von Streichorcheſter, Hörnern, Trompeten und Pauken wurde zum erſtenmaſe in der Chriſtuskirche auf⸗ geführt. Das dreiſätzige, durch gediegene thematiſche Arbeit und intereſſante Farbenmiſchungen feſſelnde Werk, fand an Herrn Landmann einen glänzenden Interpreten. Um den Orcheſterpart machte ſich unter Sinzheimers ſtraffer Führung das Orcheſter der Stamitzgemeinde, verſtärkt durch Mitglieder der Kapelle Becker verdient. Als unermüdlicher zartfühlender Begleiter an der Orgel fungierte unſer Orgel⸗ künſtler Landmann. Die erhebende Feier hätte vielleicht noch mehr Beſucher gefunden, wenn man rechtzeitig auf den früheren Beginn der Veranſtaltung aufmerkſam gemacht hätte,„ 8. Seite. Nr. 539 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Montag, den 19. November 1928 Blatſchrege unn Schturm Au Backe, was war'r Schturm am letſchte Freidag doch ſor e Sach! Beinah hett ich'ſaacht, e feine Sach, awwer ſe war gar nit ſo fein,'ſonners for die nit, die vun dem Schturm mitgenomme worre ſind. Im wohrſchte Sinn des Worts ſinn die Leit mitgenumme worre. Wie do der Blatſch⸗ rege eing'ſetzt hott, do ware die Schtrooße uff emvol leer gefegt. Wie die Schtrooße ſauwer ware, do hott dann wenigſchtens de Rege Blatz druff'hatt, der iß dann druffgeblatzt unn des⸗ wege heeßt'r ihn aach„Blatzrege“. Wie dann awwer ſo viel Rege runnergekumme iß, daß in die Kandel nix mehr hineigegange iß, do hotts uffg'hört zu regne unn die Leit Hawwe geglaabt, es ſei alles widder in Ordnung. Awwer nix wars. Schun während dem Regne hotts anfange zu ſchtürme, daß ball nimmer ſcheen war. Nit blooß die Röckcher ſinn rum⸗ gedreht worre, aach die Scherm, ſoweit welche dabei ware. Awwer an dem Owend wars werklich egal, ob'r en Scherm 'hatt hott odder nit. Hott'r keen Scherm'hatt, dann war'r naß bis uff die Haut, wenn'r nit gleich en Unner⸗ ſchlupp'funne hott unn hott'r en Scherm im Arm gi'hatt, dann war mir aach naß unn dazu noch ſein Scherm los. Unn war des en Kampf, bis'r ſich iwwer die Neckar⸗ brick niwwerg'ſchafft'hatt hott. Jeden Schritt hott'r er⸗ kämpfe miſſe. Die Leit hawwe ſich an de Brickepfeiler feſchthalte miſſe, damit ſe nit fortgeblooſe worre ſind. Es hott ausg'ſehe, als ob ſe all vun're Weiln)rees aus'r Palz kumme däte. Aw⸗ wer in ſo was hott keener gedenkt, der do ſo windſchief do⸗ gehenkt iß. Jeder hott bloos gewinſcht, daß'r ſchunn am annere Ufer driwwe wär. In dem Fall hott'r gewiß vun dem rettende Ufer redde könne. Wieviel Kleeder daheem dann uffs Seel gehenkt worre ſinn zum Drockne, wieviel helle Schtrümpcher nit mehr hell ware unn wieviel farwige Schüh⸗ cher des Zeitliche geſegnet hawwe! Unn wie dann'r Rege noochgeloſſe'hatt hott, do iß'r Schturm noch ärger worre unn mir hott gemeent, er wollt alles einreiße. En grade Kurs hott'r iwwerhaupt nit mehr hawwe könne, abgetriwwe iß 'r worre wie e Schiff ohne Schteuer. Die Kleeder ſinn ſchnell e biſſel abgedrocknet unn wer ſchließlich en weide Weg 'hatt unn keen Blatz in dene iwwerfillte Elektriſche verwiſcht hott, dem ſinn aach die Unnerkleeder abgetrocknet. Awwer e Erleichderung for jeden wars, wie'r daheem war, unn wer glicklich dann in drockene Kladatſche'ſchteckt iß, dem hott'r Schturm dann lang an de Läde wackle könne unn dem hawwe lang die Ziegle uff'm Dach klappere könne. 0 Veranſtaltungen Städtiſche Sountags⸗Veranſtaltungen im Roſengarten Zur Abwechflung bot am geſtrigen Sonntag wieder ein heiteres Künſtler⸗Brettl ein ausgezeichnetes Pro⸗ gramm. Friedel Dann und Walter Friedmann brachten Chanſons und Duette mit gewohnter Routine zum Vortrag. Am Flügel begleitete Guſtav Semmelbeck korrekt und diskret. Irma Katz, eine Tanzelevin von Olga Mertens, in Mannheim nicht unbekannt, tanzte„Corela“ von Lehar mit Grazie. Der Walzer„Künſtlerleben“ von Strauß gehört allerdings etwas gelockerter getanzt. Vor allen Dingen fielen hier die zwei Spitzentänzerinnen auf. Der nächſte Tanz„Der Roſenkavalier“ nach R. Strauß ſchoß den Vogel ab, denn er war das Beſte, was auf tänzeriſchem Gebiet geſtern geleiſtet wurde. Und zwiſchen den einzelnen Nummern war geſchickt Jazzmuſik eingefügt. Was iſt Jazz? Nicht mehr die frühere Niggermuſik mit ihrem lauten Getöſe, ſondern originelle, mit ſtraffem Rhythmus durchſetzte Melodien.„Spiel der Wellen“, „Samum“ und„Die große Vier“ von Karl Robrecht zeigten, wie gute Jazzmuſik heute ſein muß. Allerdings muß man auch in Betracht ziehen, daß Kapellmeiſter Otto Homann⸗ Webau keine Mühe geſcheut und ein Original⸗Jazz⸗Orcheſter zuſammenſtellte, das den höchſten Anſprüchen gerecht wird. Hoffentlich bekommt man es auch auf den jetzt beginnenden Bällen zu hören. Jahresfeier der Eliſabethenvereine Das ſtille Wirken der Eliſabethenkonferenzen iſt in Mann⸗ heim bekannt. Ihr Zweck iſt die Pflege der Caritas in gei⸗ ſtiger und leiblicher Hilſe und Unterſtützung armer, würdiger Familien, bedürftiger Kranken und Witwen. Durch die Onkerbereitſchaft der Mitglieder konnte ſchon viel Not und Elend in unſerer bedrückten Zeit gelindert werden. Stadt⸗ pfarrer Emil Matt⸗ Mannheim und Frau Luiſe Rott⸗ mann haben ſich hierin als verantwortliche Leiter ſchon reiche Verdienſte erworben. Die Eliſabethenſchweſtern in B 5, 20 ſind für Wochenhilfe und-pflege Statien der Armen. In der geſtrigen kirchlichen Jahresfeier der geſamten Eliſabethenvereine Mannheims(Hl. Geiſtkirche) ſchilderte der Feſtprediger Pater Kaſſian Karg die Schutzpatronin, die hl. Eliſabeth, Landgräfin von Thüringen, in ihrer Hilfsbereit⸗ ſchaft für die Armen. Er bat eindringlich ſoweit es möglich iſt, mit vollen Händen den Armen und Kranken ihr hartes Los zu erleichtern. Stadtpfarrer Matt hielt unter Aſſiſtenz der Kapläne Maurer und Hauſer die feierliche leritierte Segensandacht mit Tedeum und Segen. Möge die rührige Tätigkeit der Eliſabethenkonferenzen zugunſten der Armen und Witwen noch viel Leid und Not lindern. Ihnen ſei ein herzliches„Vergelts Gott“ geſagt. K. G. Anwetler⸗Nachrichten in Baden Ueber das Unwetter der letzten Tage liegen folgende Nachrichten aus dem Lande vor: 5 Wolkenbruchartiger Regen über Heidelberg * Heidelberg, 18. Nov. Am Abend kurz nach 8 Uhr ging über unſere Stadt ein gewaltiger Sturm, der von wolken⸗ bruchartigem Regen begleitet war. Viele Fenſterſchei⸗ ben gingen dabei in Trümmer, auch ſonſt wurde mancherlei Schaden angerichtet. Verſchiedene Hochantennen ſind zerriſ⸗ ſen. Im Königſtuhlgebiet wurden mehrere Bäume entwurzelt und von der Königſtuhlwirtſchaft etwa 30 Dachziegel zertrümmert. Heftiger Sturm in Karlsruhe Karlsruhe, 18. Nov. Ein orkanartiger Stur m herrſchte in der Nacht vom Freitag auf Samstag im Stadtgebiet, der auch verſchiedentlich in den Waldungen und Anlagen Scha⸗ den anrichtete. Um 9 Uhr abends erreichte der Maximal⸗ ſtoß eine Stärke von 21,8 Sekundenmeter. Da der Sturm das auf dem Bahnhofsplatz aufgeſtellte Reklamegerüſt umzuwerfen drohte, das jeweils bei Tagungen mit einer Willkommengruß⸗Aufſchrift verſehen wurde, ſchlug die herbei⸗ gerufene Feuerwehr das Gerüſt ab, um Unheil zu ver⸗ hüten. Schweres Gewitter über Baden⸗Baden * Baden⸗Baden, 18. Nov. Geſtern früh um ½8 Uhr ging ein kurzes, aber ſehr ſchweres Gewitter über Baden⸗ Baden nieder. Ein kalter Blitzſtrahl fuhr in ein Ge⸗ ſchäftshaus in der Nähe der katholiſchen Kirche und rich⸗ tete bedeutende Verwüſtungen an. Das Dach wurde durchſchlagen, ebenſo zwei Decken. Vorläufig iſt ſede Arbeits⸗ möglichkeit in den Büros ausgeſchloſſen; es müſſen erſt die Trümmer und Schutt weggeräumt werden. Teilweiſe beſteht Einſturzgefahr. Schweres Hagelwetter über Freiburg Freiburg, 18. Nop. In den geſtrigen Mittagsſtunden ging ein ſchweres, von Gewittern begleitetes Hagel⸗ wetter über Freiburg und den Breisgau nieder. Das erſte Hagelwetter kam zwiſchen 11 und 12 Uhr vormittags, wobei erbſengroßer Hagel nieberfiel, der längere Zeit liegen blieb. Die nachfolgende Aufheiterung war nur von kurzer Dauer, ſchon gegen 1 Uhr ſetzte neues Hagelwetter ein, das von noch ſtärkerem Gewitter begleitet war. Die Folge der Unwetter iſt eine ſtarke Temperatur⸗ abkühlung. Die Regenſchauer dauern an. Der Sturm hat mehrfach größeren Schaden verurſacht. Insbeſondere hat naturgemäß der Wald unter den geſtrigen und heutigen Anwettern ſehr zu leiden gehabt. f Ein Haus vom Sturm zerſtört * Kappel bei Freiburg, 18. Nov. Das der Firma Schwarz⸗ wälder Erzbergwerk hier gehörende, erſt vor zwei Jahren er⸗ ſtellte Vier⸗Familten⸗Holzhaus wurde geſtern das Opfer eines furchtbaren Sturmes. Eine etwas ſchadhafte Stelle bes Daches wurde aufgeriſſen und das Dach in weni⸗ gen Minuten vollſtändig abgedeckt. Dann fielen auch die Seitenwände in ſich zuſammen. Das Mobiliar des Hauſes wurde von herbeieilenden Nachbarn in Sicherheit ge⸗ bracht und das Haus in ſtrömendem Regen völlig geräumt. 1 Zum Glück befanden ſich während des Zuſammenſturzes keine Bewohner des Hauſes im Hofe, ſonſt wären ſicherlich auch Menſchenleben zu beklagen geweſen. Große Teile des abge⸗ deckten Daches wurden vom Sturm weit fortgetragen. Sturmſchäden in Bad Dürkheim „Bad Dürkheim, 18. Nov. Ein ſeit geſtern Nacht toben⸗ der Südweſtſturm von gewaltiger Kraft hat im Peter 8. kopfgebiet erheblichen Schaden angerichtet. Es wurden Mauern umgelegt, Dächer und Bäume niedergeriſſen. Auch in den Forſten iſt teil durch Windbruch erheblicher Schaden entſtanden. 7 1 5 8. Schneefall im Schwarzwald * Freiburg i. Br., 18. Nov. Im Verlaufe des geſtrigen Abends, der Nacht und des heutigen Sonntagmorgens hat es in den höheren Lagen des Schwarzwaldes bis etwa 1000 Meter hinab geſchneit. Der Schnee ſcheint die Grundlage für die bevorſtehenden winterſportlichen Veranſtaltungen zu geben. Heidelberger Autoverkehr.— Durchſchlagender Zeugenbeweis Kr. Heidelberg, 18. Nov. Der Kreisrat hat die end⸗ gültige Kreisſteuer auf 25 Hundertteile der Steuer⸗ grundbeträge feſtgeſetzt; ſie beträgt von 100 Mark Steuerwert des Liegenſchaftvermögens 10 Pfg., des Betriebsvermögens 4 Pfg. und des Gewerbeertrags 7,5 Pfg.— Die Heidelberger Straßen⸗ und Bergbahn AG. will in Kürze auf der Strecke nach Wiesloch ſchnelle Kurswagen in den Hauptverkehrszeiten laufen laſſen, bei denen die Fahrzeit durch Aufhebung von Halteſtellen von 50 Minuten auf 25 Minuten herabgeſetzt wer⸗ den ſoll. Der Plan der Einrichtung einer Autobuslinie durch die Stadt Wiesloch kommt dadurch in Wegfall. Der Heidel⸗ berger Autobusverkehr durch die Straßen der Stadt, in denen keine Straßenbahnverbindung beſteht, ſoll anfangs Dezember aufgenommen werden. Vorläufig werden ſechs 100pferdige Wagen in Betrieb geſtellt.— Wie das„Heidel⸗ berger Tageblatt“ berichtet, ſtattete vor einigen Tagen ein Hühnerdieb der Geflügelfarm von Abtei Neuburg einen Beſuch ab und fing zwölf ängſtliche Hühner ein, um ſie auf dem Lande zu Geld zu machen. Die Kriminalpolizei ſtellte feſt, daß ein Landwirt in Wieblingen, der von dem Diebſtahl allerdings keine Ahnung hatte, am Tage nach dem Hühnerraub zwölf ſtramme Eierleger von einem Wieblinger Einwohner gekauft hatte. Mit dem Kriminalbeamten war ein Pater der Abtei erſchienen, der ſich der Pflege der Hühner beſonders widmet und die Tiere ſofort als Eigentum der Ab⸗ tei wiedererkannte. Als der Landwirt meinte, man könne doch nicht ohne weiteres behaupten, daß ſeine neugekauften Hühner dieſelben ſeien, die auf Neuburg vermißt werden, gab der Pater einige Lockpfiffe ab, worauf die ganze ge⸗ flügelte Diebesbeute ſofort mit fröhlichem Wiederſehens⸗ gegacker zum Pater eilte und ihm auf Schritt und Tritt nach⸗ lief. Staunend ſahen Bauer und Kriminalbeamter dieſen durchſchlagenden Zeugen beweis der ſonſt als dumm“ verſchrienen Hühner. Der Pater bekam ſein an⸗ hängliches Federvieh ſofort zurück und der Dieb und Verkäu⸗ fer wanderte ins Unterſuchungsgefängnis und ſieht ſeiner Strafe entgegen. Raubüberfall auf einen Lehrling * Heidelberg, 18. Nov. Der Lehrling einer hieſigen Großhandelsfirma hatte am Freitag auf einer hieſigen Bank Geld für ſeine Firma einbezahlt. Auf dem Rückweg ſprang ein Unbekannter herbei und wollte dem Lehrling die Taſche entreißen. Als dieſer ſie nicht losließ, zog der Unbekannte einen Revolver und richtete ihn auf den Lehr⸗ ling, der dann die Taſche fallen ließ. Leute auf der Straße, die den Räuber aufhalten wollten, wurden ebenfalls mit dem Revolver bedroht. Doch konnte der Täter geſtellt und niedergeboxt werden. Er iſt ein 26jähriger Rhein⸗ länder. Er glaubte, der Lehrling habe Geld auf der Bank abgeholt. * * Neuſtadt i. Schwa., 18. Nov. Nachdem bereits in Alt⸗ glashütten eine Silberſuchs farm angelegt wird, iſt nun in dem zwiſchen kötenbach und Löffingen an der Bahnlinie gelegenen Wald eine Nerzfarm eingerichtet werden. Die m Rötenbach wird die zweite ihrer Art in Deutſchland Ein Fuhrwerk vom Zug überfahren, der Fuhrmann tot * Breiſach, 18. Nov. Geſtern nachmittag ereignete ſich beim Uebergang am hieſigen Bahnhof ein ſchwerer Unfall. Vor einem aus Neubreiſach mit ziemlicher Geſchwindigkeit in die hieſige Station einfahrenden Zug war die Schra nke geſchloſſen worden, vor der das mit zwei Pferden beſpannte Fuhrwerk der Manufakturwarenfirma Geismar ſtand. Beim Herannahen des Zuges ſcheuten die Pferde, der Kut⸗ ſcher konnte das Geſpann nicht mehr halten, die Pferde über⸗ rannten die Schranke und liefen direkt in den Zug hinein. Hierbei wurde eines der Pferde getötet, der Wagen zertrümmert. Der Kutſcher wurde von dem Ge⸗ fährt heruntergeſchleudert, geriet unter die Maſchine und wurde bis zur Unkenntlichkeit zermalmt. Der Unglück⸗ liche iſt etwa 30 Jahre alt und war bei der Firma erſt einen Tag beſchäftigt. Aus der Pfalz Aus Ludwigshafen Der 10 000. Patient im Krankenhaus * Ludwigshafen, 19. Nov. Am Freitag wurde im Städt. Krankenhaus der 10000. Kranke im Jahre 1928 eingeliefert, Frau Barbara Bug aus Haßloch. Das Jahr 1927 brachte im ganzen nur 9600 Kranke. Darnach hat ſich die Zahl der Pa⸗ tienten in dieſem Jahre weſentlich erhöht. * * Ludwigshafen, 19. Nov. Das Interalliierte Oberkom⸗ mando hat mitgeteilt, daß die Gründe, die im beſetzten Ge⸗ biet Anlaß zu dem Verbot des Gebrauches von Empfangsapparaten für Wellen unter 200 Mtr. gegeben haben, unvermindert fortbeſtehen; es könne daher den Antrag auf Aufhebung des Verbots nicht ge⸗ nehmigen. N * Speyer, 18. Nov. Zur Feier des nächſtjährigen Re⸗ formationsfeſtes in Speyer iſt der Pfingſtſonntag, ⸗montag und ⸗dienstag vorgeſehen. Es ſoll u. a. ein hiſtori⸗ ſcher Feſtzug mit Szenen aus den Tagen der Reformation ſtattfinden. Aus den Rundfunk Programmen Dienstag, 20. November Deutſche Senber: 8 Berlin(Welle 483,9), Köntaswuſterhauſen(Welle 1250) 20 Uhr: Selma Lagerlöf, 21 Uhr: Franz Schubert. 5 Breslau(Welle 322,6) 20.15 Uhr; Selma Lagerlöf, zum 70. Ge⸗ burtstog der Dichterin, 21.30 Uhr: Chorkonzert. Frankfurt(Welle 428,6) 16.35 Uhr: Von Stuttgart: Konzert, 20 Uhr: Von Stultgart: Kammermuſik, 21 Uhr: Schön iſt ein 3 21 Uhr: Ruſſiſche Duette. 2 95 5 21(le 30g) 20.05 Uhr: Selma Lagerlöf, 21.05 Uhr: Lazarus, 22.15 Uhr: Unterhaltungsmuſtk. Langenberg(Welle 468,8) 19.05 Uhr: Mittagskonzert, 20 Uhr: Abendkonzert, 20.45 Uhr: Bergiſcher Abend. Leipzig(Welle 365,8) 20.15 Uhr: Zum 70. Geburtstag Selma Lagerlöfs. 22.30 Uhr: Konzert. München(Welle 335,7), Kalſerslautern(Welle 2778) 12.55 Ihr: Schallplattenmuſtk, 20 Uhr: Hoheit tanzt Walzer, Operelkte in J Akten, 22.35 Uhr: Tanzkurs. Stuttgart(Welle 379,7) 12.30 Uhr: Schallplatten, 16.15 Uhr: Konzert, 20 Uhr: Kammermuſik von Schubert, 21 Uhr: Von Frankfurt: Schön iſt ein Zylinderhut. Ausländiſche Sender Bern(Welle 411) 20 Uhr: Uebertragung aus dem großen Muſik⸗ ſaal Baſel: 2. Populäres Sinfoniekonzert, 22 Uhr: Orcheſterkonz. Budapeſt(Welle 555,6) 19.30 Uhr: Schubert, Centenarkonzert. Daventry(Welle 491,8) 21.30 Uhr: Muſik von Franz Schubert. Daventry(Welle 1604,3) 20.45 Uhr: Abendkonzert, 22.40 Uhr: Ein Vondeville⸗Programm. Mailand(Welle 549) 20.30 Uhr: Abendkonzert, 23 Uhr: Tangm. Paris(Welle 1750) 21.15 Uhr: Abendkonzer. Prag(Welle 348,9) 19 Uhr: Uebertragung aus dem Natfonal⸗ Theater in Prag, 22.20 Uhr: Tanz muſik. 5 Rom(Welle 447,8) 20.43 Uhr Franzöſiſcher Opernabende Wien(Welle 517,2) 20.05 Uhr: Konzert, anſchließend Abendkonzert des Wiener Konzertorcheſters. 25 5. 3 Zürich(Welle 588,2) 20 Uhr: Dominick Müller⸗Abend. Radio-Spezialhaus Gebr. 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Chefredakteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: H. A. Meißner Fon en Dr. S Kahſer— Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— port und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Max Filter die Hebamme empfiehlt den ſtillenden Müttern a Köſtritzer Schwarzbier -über ooo Ferzle⸗Gul achten und Verordnungen ⸗ Das altberühmte Köſtritzer Schwarzbier ſſt erhältlich in allen zlaſchen bler⸗ handlungen und den durch Schilder und Plakate kenntlichen Geſchäſten Wetternachrickten der Karlsruher Landeswelterworle . 8 8 — N — 3 zu Franz Schuberts 100. Lodeslag 1828— 19. November— 1928 Schuberts Perſönlichkeit und Charakter Von Profeſſor Dr. Haus Joachim Moſer, Berlin Direktor der Staatlichen Akademie für Kirchen⸗ und Schulmuſik Die heutige weitere Oeffentlichkeit ſteht, gewollt oder ungewollt, gegenüber der Geſamterſcheinung des Menſchen Schubert vielfach unter dem zweifelhaften Einfluß wenn nicht des kitſchigen Singſpiels„Das Dreimäderlhaus“ ſo doch wenigſtens des Romans„Schwammerl“ von Rudolf Hans Bartſch, der(gutgemeint) doch am wahren Kern von Schu⸗ berts Weſen durch Ueberbetonung des biedermeierlichen, wieneriſch⸗ſentimentalen Einſchlags recht weit vorbei geht. Das iſt um ſo verhängnisvoller, als derartige Verzeichnung dann leicht zu noch ärgeren Vergröberungen Anlaß gibt— ein Schriftſteller hat es in den letzten Wochen in einem Buch über Schuberts Lieder aus Antitheſendrang ſogar bis zu der Geſchmackloſigkeit gebracht, gegen den Künſtler den Menſchen als„Lümpchen“ auszuſpielen; wogegen man mit Polizei⸗ ſtraſen ſollte vorgehen dürfen. Schon die einſeitige Betonung des„Wieners“ Schubert bleibt im Oberflächlichen ſtecken, denn wenn er auch„am Himmelpfortgrund“ im Vorort Li tenthal geboren wurde, ſo iſt dieſer„Wiener Meiſter“ ngch Stamm und Geblüt ebenſo wenig Wiener geweſen wie Gluck, Haydn, Mozart, Beethoven, Brahms, Hugo Wolf und Bruckner. Schubert u zom Vater wie von der Mutter her Schleſter, alſo einer vom Geſchlecht Jakob Boehmes und des Cherubiniſchen Wandersmanns Angelus Sileſius, verwandt mit dem Gryphius der„Dornroſe“ und mit dem Baron J. o. Eichendorff— ſein Zentrum, ſeine Weſensmitte liegt eben nicht bei den„Deutſchen Tänzen“, ſondern bei den Goethevertonungen voll Tiefſinn und Dämonie, nicht bei den apolliniſchen„Moments musicaux“, ſondern beim dionyſiſchen C⸗Dur⸗Quintett, dem D⸗Moll⸗Streichquartett, der H⸗Moll⸗ Sinfonie, den großen Klavierſonaten. Man muß bei Schubert— vielleicht mehr noch als bei anderen Großmeiſtern der Muſik— zwiſchen„Außenſeite“ und„Innenſeite der Bildung“ unterſcheiden. Gewiß, er war 7 Die Lichtenthaler Kirche, in der Schubert Wirkte nur Volksſchullehrersſohn und ſelbſt kleiner Hilfsſchullehrer, und die Mehrzahl ſeiner erhaltenen Tagebuchblätter ſptegeln faſt ſubalternes Bildungsphiliſterium wider, ſo wenn er nach Niederſchrift einiger„philoſophiſcher“ Gemeinplätze naip auf⸗ ſeufzt:„Jetzt fällt mir aber wirklich nichts mehr ein.“ Dir aber ſchreibt ein kluger junger Menſch aus Linz an J. v. Spann nach Lemberg, er ſei beglückt, in Schubert eine Perſön⸗ Schuberts Geburtshaus; Hofansicht ee, Bediententafel verweiſt. In Schuberts Brief aus Zelscz ſpürg man nur leiſe, gutmütige Ironie, wenn er den Jäger, den Ver⸗ walter und die Kammerjungfer als ſeinen Umgang im Hauſe des Grafen Eſterhazy beſchreibt, in jenem Hauſe, wo der „Kleine Klavierlehrer“ die junge Komteſſe hoffnungslos liebte. Und auch folgende verbürgte Anekdote iſt bezeichnend letwa gegenüber Beethovens Brief an die„Unſterbliche Geliebte“); die funge Gräfin Karoline fragt ſchmollend den Komponiſten, warum er ihren Standesgenoſſen ſoviel Werke gewidmet habe, ihr aber kein einziges?— da bricht es aus ihm hervor:„Ihnen gehören ja ohnehin alle.“ Dies der Stil ſeiner„hohen Liebe“, neben der die„niedere Minne“(um mit Walther v. d. Vogel⸗ weide zu reden) nicht weggefallen iſt. ja ſogar durch ein ſchwe⸗ res Mißgeſchick Miturſache ſeines frühen Todes geweſen ſei, Hier gilt der mephiſtopheliſche Lebemann Schober, ein reicher Student und danebengegangener Schauſpieler, als den böſe Geiſt, der Schubert in ſchweres Siechtum gejagt hat, Zweifellos haben die bangen Stimmungen, die den jungen Meiſter in der Folge wachſend bedrängten, ſeinem urſprüng⸗ lich eher heiteren Grundgefühl Akzente und Färbungen zu⸗ gefügt, die weit tiefer erlebt und durchfühlt waren, als es das nur zeittypiſche„romantiſche Unglücklichſein“ bewirkt haben würde.„Der Schmerz“ wurde ihm zur künſtleriſch⸗menſch⸗ lichen Macht, und ein merkwürdiges Selbſtgeſtändnis von ihm verdient Beachtung: er meint diejenigen ſeiner Werke, die nur der Schmerz geboren habe, fänden kein Verſtändnis, ſondern nur diejenigen, an denen neben dem Schmerz auch der Kunſt⸗ verſtand mitgearbeitet habe. In unſere Sprache überſetzt, könnte das etwa lauten: ſeine rein dionyſiſchen konzipierten Fhotos: Deutsche Presse- Fhoto-Tontrale Boriln lichkeit kennen gelernt zu haben, die im Geſpräch eine über⸗ raſchend hohe und originelle Bildung erkennen laſſe; und die Freunde beluſtigten ſich nichtsahnend am Fund eines Schu⸗ bertſchen Tagebuchfragments, in dem er Nero beneidet, daß er gewagt habe,„ſo viel ekles Volk zu vernichten“. Da ſpürt man blitzartig den Dämoniker; aber jene Freunde der „Schubertiaden“, lieb kleine Muſikſchlemmer, verſtanden ihn ſo wenig, daß ſie z. B. von den„ſchaurigen“ Liedern der Winterreiſe allein den„Lindenbaum“ ſchön fanden, auch hier nicht den Abgrund ermeſſend, der hinter der vermeintlichen Idylle lauert. Gewiß, Schubert war nicht nur der Tondichter der„Gruppe aus dem Tartarus“ und des„Prometheus“, er war auch der holde Seraphiker der„Frühlingshoffnung“ und des„Lieds im Grünen“, aber in alledem ſo fern den nur be⸗ gabten Alltagsmenſchen ſeiner Umgebung, wie ein vom Ge⸗ nius gepeitſchter Begnadeter(Der Seidenwurm, der immer ſpinnen muß“) ſich vom bloßen Vielſchreiber unterſcheidet. Daß Schubert mit der Brille auf der Naſe ſchlafen ging, um morgens raſcher einfangen zu können, was ihm nachts in Tönen erſchienen war, fanden ſeine Kumpane nur komiſch oder beſtenfalls wunderlich. In Wahrheit fühlte er die maui⸗ ſche Laſt der Verpflichtung, bis zum Tode im 31. Lebensjahr in die Scheuer zu bringen, was andere binnen 81 Jahren ern⸗ ten durften; das bindet ihn mit den frühvollendeten Schick⸗ ſalsgefährten Pergoleſi, Mozart, Chopin, Mendelsſohn, Wolf. Und welche geſunde Krafterſparnis: wenn die Kameraden die Nächte hindurch tranken und lärmten, ſchlief er wie ein Kind zwiſchen ihnen, den Kopf auf den Arm gebettet. Als der Stillſte unter ihnen, deren harmloſe Wichtigkeiten ihm eine Ablenkung von gewaltiger geiſtiger Konzentration bedeutet haben müſſen, war er doch trotz Grillparzer, Schwind und Bauernfeld ihr ungekrönter König. Seine fachliche Schweigſamkeit imponierte; gerade dieſe Nüchternheit der Menſchenwertung, daß er bei neuen Geſichtern fragte„Kann er was?“ verwunderte ſeine Freunde ſo, daß ſie die Abende mit ihm wortſpieleriſch„Canevas⸗Abende“ nannten. Dieſe Sachlichkeit machte ihn ſcheu vor Großſprechern. Als der Dichter Hoffmann von Fallersleben ihn erſtmals, offenbar mit etwas bardenhafter Emphaſe, begrüßte, war ihm Schubert nach wenigen Augenblicken entglitten und tagelang trotz aller Bemühungen nicht mehr auffindbar. Auch in einem Geſprächs⸗ heft des tauben Beethoven, der offenbar den Wunſch geäußert hatte, den großen⸗kleinen Kunſtgenoſſen kennen zu lernen, ſteht als Antwort die bezeichnende Notiz, Schubert ſcheine ſich vor den Leuten zu verſtecken. 5 Anders als Mozart verhält ſich Schubert gegenüber zu geringer ſozialer Einſchätzung. Mozart, dem allerdings als Kind die ganze Welt zu Füßen gelegen hatte, gerät in Em⸗ pörung und offenen Aufruhr, daß ſein Landesherr ihn an die Schuberts Klavierzimmer im Schubertmuseum Werke gingen über den Horizont des Biedermeier weit hinaus und nur die apolliniſch gemilderten werden voll begriffen. Man ſieht ja, daß heute für den Liedmeiſter in der breiten Oeffentlichkeit immer noch weſentlich nur das biedermeierliche „Album!“ zeugt, während der gewaltige Nachlaß mehr den „Kennern und Liebhabern“ elne Herrlichkeiten offenbart. Man ſtreitet gelegentlich, was Schubert mehr⸗geweſen iſt, der„Klaſſiker unter den Romantikern“ oder der„Romantiker unter den Klaſſikern“. Die Antwort darf wohl lauten:„Bei⸗ Franz Schüberts Ehrengrab in Wien des.“ Denn gerade der wundervolle Ausgleich, den romantt⸗ ſches und klaſſiſches Geſtaltungsprinzip, Herrſchaft des In⸗ halts und Herrſchaft der Form in ſeinem Schaffen gefunden haben, macht die einzigmalige Höhe ſeiner Lebensleiſtung aus, Diſſonanz und Konſonanz in gegenſeitiger Gleichgewichts ſpannung— das bezeichnet die Weite des Menſchen und ſeinet Charakters, das adelt auch ſein Schaffen, ſeine Werke. 1 6. Seite. Nr. 539 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Montag, den 19. November 1928 Bevor das Publikum das Genie eines Komponiſten an⸗ erkennt, vorgehen oft lange, lange Jahre. Verdi z. B. wurde erſt ſehr ſpät ſeinem vollen Werte nach in Nordeuropa ein⸗ geſchätzt, wo die Traditionen der Wagner⸗Epoche im Gegen⸗ fütz zur ſonnigen Einfachheit des italieniſchen Komponiſten ſtanden. Aehnlich ging es einem anderen großen Komponiſten, deſſen 100jährigen Gedenktag wir morgen feiern: Franz Schubert. Schuberts Lieder, dieſe zarten Wiener Melodien, deren Charme ein jeder unterliegt, haben dem Komponiſten zweifel⸗ los zu ſeiner Volkstümlichkeit in der ganzen ziviliſierten Welt verholfen; der echte Schubert jedoch, der Komponiſt muſikali⸗ ſcher Meiſterwerke, wird ſeiner vollen Bedeutung nach außer⸗ Halb der öſterreichiſchen Grenzen noch nicht ganz gewürdigt. Jedermann hat von ſeinen amüſanten und menſchlich ergrei⸗ fenden Liebeleien geleſen und bewundert den ſympathiſchen Bohemien, den Sohn einer ſo entzückenden Stadt, wie ſie das Wien vor hundert Jahren geweſen ſein muß, wo kein Künſt⸗ ler ſich darum kümmerte, was ihm der morgige Tag bringen mochte. Es iſt indeſſen unmöglich, Schuberts wahrem Wert gerecht zu werden, ohne ſeine Muſik in der Interpretation von Künſtlern ſeines eigenen Landes gehört zu haben, die leben, wo er lebte, und die ſeine Ideen und Traditionen be⸗ ſitzen. Nur ein Wiener Orcheſter iſt in der Lage, die volle Schönheit der Schubertſchen Werke zum Ausdruck zu bringen, jenes Könjgs der Melodie, deſſen Platz im Pantheon der Muſik ſehr nahe bei dem Beethovens und Mozarts iſt, und der im Reichtum ſeiner Melodien ſelbſt die großen Meiſter oft übertrifft. Oeſterreichiſches Leben, öſterreichiſche Sitten und Ge⸗ wohnhelten ſprechen zu uns aus jedem Satze der Schubert⸗ ſchen Werke, Schuberts Muſik iſt ſo typiſch wieneriſch, daß man ſie ſelbſt der deutſchen Muſik gegenüber in einen ge⸗ wiſſen Gegenſatz ſtellen könnte. Genau ſo wie man im Weſen den Oeſterreicher vom Nordbdeutſchen unterſchetden kann, ſo unterſcheldet ſich auch die muſtkaliſche Kultur beider bluts⸗ verwandter Völker, Der Grundcharakter der öſterreichiſchen Muſik beruht auf der Ueberlieferung vom Vater auf den Sohn, die wiederum die engſte Verbindung zu den großen klaſſiſchen Meiſtern gewährleiſtet. Noch heute hegen bei uns ſorgſam die Familien die Notenſtücke ihrer Großväter und Urgroßväter, die noch mit Beethoven, Mozart und Haydn zu⸗ ſammen konzertierten; die Familienbibliotheken enthalten Manuſkripte mit von den großen Meiſtern eigenhändig ver⸗ faßten Randbemerkungen. Alle Mitglieder einer ſolchen Fa⸗ milie werden in einer muſikaliſchen Atmoſphäre erzogen; das Muſikgefühl ſteckt ihnen ſozuſagen im Blute. Von Gene⸗ ration zu Generation vererbt ſich die Ueberlieferung der wah⸗ ren Interpretation. Auf dieſe Weiſe wird der Geiſt der Muſik am Leben erhalten. Mein Lehrer z.., der damalige Direktor der Muſikakademie, gehörte der wohlbekannten Familie Hellmesberger an. Sein Großvater pflegte mit Beethoven und mit anderen unſterblichen Meiſtern zuſammen zu ſpielen. Ohne dieſe Kontinuität in der Tradition kann eine wirkliche Muſikkultur nicht beſtehen. Aus eigener Er⸗ fahrung weiß ich, wie ſchwer es anderenfalls iſt, ſelbſt zünf⸗ tigen Muſikern den wahren Geiſt der Interpretation ver⸗ ſtändlich zu machen. Ae namens nabe ws Beſonders mußte ich dieſe Schwierigkeiten feſtſtellen, ſo oft ich ausländiſche Orcheſter dirigierte. Und wie kann ein Auditorium die letzten Feinheiten einer Kompoſition begrei⸗ Schubert und ſeine Von Prof. Franz Schalk, Dirigent der Wiener Staatsoper spüren. Ein Komponiſt kann in ſeinem Manufkript die all⸗ gemeinen Richtlinien niederlegen und die Tempi uſw. an⸗ zeigen. Er kann ſozuſagen den Buchſtaben ſeiner Kompoſition liefern, aber nicht den Geiſt. Der Unterſchied zwiſchen einem Forte hei Wagner und einem Forte bei Mozart iſt bedeutend. Und das braucht man eben denen nicht auseinanderzuſetzen, die, wie die Wiener Künſtler, die Muſtk ſchon mit der Mutter⸗ milch eingeſogen haben und ihre freie Zeit damit verbringen, die Kompoſitionen der großen Meiſter zu interpretieren. Für die gegenwärtige Generation, die beiſpielsweiſe in Wien zwei bis dreimal monatlich Beethovens Symphonien von verſchiedenen Orcheſtern hören kann, iſt es einigermaßen ſchwierig, ſich vorzuſtellen, welche Aufregung es in meinen Jugendtagen bedeutete, wenn wir eine Beethovenſche Sym⸗ phonle einmal innerhalb eines Viertelfſahres vom Wiener Philharmoniſchen Orcheſter vorgeſpielt bekamen Welch ein Orcheſter war das! Was für eine Muſik! waren die großen Tagesereigniſſe ihrer Zeit. Jeder, etwas vorſtellte, war da. Große Muſiker und Muſikliebhaber kamen aus dem Auslande angereiſt. Liſzt und Wagner kamen perſönlich, um Hans Richter, den Dirigenten dieſes wunder⸗ vollen Orcheſters, zu beglückwünſchen. Wir müſſen uns dieſe Dinge ins Gedächtnis zurückrufen, wenn wir die Werke Schuberts ganz verſtehen wollen. Schu⸗ bert kann als der Schöpfer des Volksliedes in hoch künſtleri⸗ ſcher Form angeſprochen werden; ich bezweifle, daß irgend⸗ jemand bisher ihn in dieſer beſonderen Kunſtgattung erreicht hat. Seine Lieder ſind erfüllt von liebens ertem, etwas ſentimentalem öſterreichiſchen Temperament. Seine Sym⸗ phonien ſind Meiſterſtücke der Kunſt und all der Reichtum feiner melodiöſen Erfindungsgabe tritt in ſeiner Kammer⸗ muſik zu Tage, in ſeinen Quartetten, Quintetten und Oktetten. Seine Meſſen und beſonders die wohlbekannte Es⸗Dur⸗Meſſe zeigen die moderne Interpretation eines wirk⸗ lich Gläubigen, der frei von jedem allzu ſtarren Dogma das göttliche Walten verehrt. Der Melodienreichtum und die Vielſeitigkeit Schubert⸗ ſcher Muſik bedeuten einen wertvollen Schatz gerade für unſere heutige Zeit, in der ſich die moderne Muſik mehr und mehr von der Melodie entfernt und, da ſie nicht in der Lage iſt, irgend etwas den klaſſiſchen Werken Gleichwertiges zu ſchaffen— es verſucht, einen neuen Weg für ſich zu bahnen, der in der Richtung geometriſcher und konſtruktiver Kompo⸗ ſitionen liegt. Dieſe Bedeutung, welche man den muſiktech⸗ niſchen und figürlichen Dingen zuwendet, iſt ein Zeichen unſe⸗ rer Zeit. Die berufenen Hüter des muſikaltſchen Erbes unſerer großen Meiſter ſollten um ſo mehr Wert darauf legen, die beſten Traditionen der klaſſiſchen Schule zu pflegen. Niemand kann mich zu Recht beſchuldigen, daß ich a priori der modernen Schule feindlich gegenüber ſtehe. Als Erſter habe ich Strawinſky, dieſem doch ſicherlich höchſt modernen Komponiſten, ſeine Chanee im Wiener Opernhaus gegeben. Aber ich liebe die alten Meiſter und halte mich bis zu einem gewiſſen Grade für den Schutzpatron ihrer Traditionen. Wenn die gegenwärtige Generation, die in einer ganz anderen Atmoſphäre lebt, eine wirkliche Vorſtellung von den Werken unſerer Klaſſiker gewinnen und ſie in ihrer ganzen Bedeu⸗ tung und Schönheit erfaſſen ſoll, ſo müſſen dieſe Werke dem Herzen der Jugend durch eine wahre und echte Interpretation im Geiſte jener Zeit nahegebracht werden. In dieſem Sinne bezeichne ich mich gern und freudig als einen Verehrer und en, wenn die Muſiker im Orcheſter dieſe ſelbſt nicht ver⸗ ee 2 Schubert, der Liebende, nicht der Geliebte Von Gerhard Krauſe⸗Eſuark Es iſt etwas Eigenes um die Liebe der Dichter und Muſtker. Liebe ſpricht aus ihrer Kunſt, und oft ſteht der ge⸗ liebte Menſch als ein Denkmal aus letzter Empfindung in dieſer Kunſt. n Wie ſollte es anders bei dem gütigſten aller Liederkom⸗ poniſten, Franz Schubert, ſein? Durch kein Leben ſchwebt eine Geſtalt als ſein holdeſtes und— wehmütigſtes Lled: Caroline. Was wiſſen wir von ihm und ſeinen Be⸗ ziehungen zu ihr? Schubert, der Liebende, tritt uns entgegen. Seine Hin⸗ gabe an das Weſen ſeiner Geliebten brachte Schmerz und Entfagung. Dem ſchönen Geſchlecht war er zeitlebens ſehr zugetan, wenn er ſich auch oft über die Sentimentalität ver⸗ liebter Freunde in gutmütigſter Weiſe recht luſtig zu machen pflegte. Er ſelber freilich blieb nicht frei von erotiſchen Re⸗ gungen, keine Beſonderheit bei einem ſo phantaſietiefen Ge⸗ fühlsmenſchen, wie es Schubert war. Von einem dauernden Verhältniſſe meldet die Chronik nichts. An eine Eheſchließung hat der Komponiſt wohl nie gedacht. Nur von einer Herzens⸗ neigung weiß man, obwohl Schubert zu ſeinen Freunden, auch zu den vertrauteſten, wenig darüber gesprochen hat. Der noch wenig bekannte einundzwanzigjährige Franz Schubert wurde 1818 von dem Wirtſchaftsrat Unger der hoch⸗ geſtellten Familie des Grafen Johann Eſterhazy vorgeſtellt Und als Muſiklehrer, vielmehr als Begleiter am Pianoforte empfohlen, Die gräfliche Familie war muſikaliſch beſtens verſehen: der Graf ſang Baß, die ſeinerzeit 28jährige Gräfin Roſine und die jüngere der beiden Töchter, Caroline, waren im Beſitz wohlklingender Altſtimmen, und Komteſſe Marie nannte einen hohen, ſchön klingenden Sopran ihr eigen. Freiherr von Schönſtein, ein geſchulter Sänger und guter Freund des Hauſes Eſterhazy, vervollſtändigte mit ſeinem tenoral gefärbten Bariton das Quartett. Caroline, deren Stimme oft etwas ſchwach klang, befaßte ſich gelegent⸗ lich auch mit der Begleitung. Zur Sommerzeit pflegte der Graf auf ſein in der Nähe von Preßburg gelegenes Gut Zelecz zu ziehen, und auch Schubert folgte der Familie 1818 und 1824 dorthin. In Zelécz entſtanden viele Lieder. Die gräfliche Familie ſchätzte Schu⸗ berts ſchöpferiſche Kraft ſehr hoch ein, und oft beſuchte er die Familie auch außer den Muſikſtunden. Er liebte mit aller Inbrunſt Caroline. Bis an das 1565 Lebensende bewahrte er für ſie ſeine heiligſten Gefühle. 5 Die Komteſſe bewunderte zwar das Genie des Tondich⸗ ters, blieb aber ſeinem ſtummen Werben gegenüber ſehr zu⸗ rückhaltend. Schuberts Schüchternheit in Liebesdingen ließ Schützer Schubertſcher Muſik! mal ſcherzhaft den Vorwurf machte, daß ſte hätte von ihm noch kein Lied gewidmet erhalten, meinte Schubert:„Wozu denn? Ihnen iſt ja alles von mir gewidmet!“ Eingehenderes erfahren wir über dieſe Liebesepiſode nicht. Ein paar Brief⸗ und Tagebuchſtellen aus dieſer Zeit ſcheinen aber auf ſeine Herzensnot hinzuweiſen. Er ſchied als Erſter aus dem gräflichen Kreiſe. Sechzehn Jahre nach ſeinem Tode, 1844, vermählte ſich Caroline mit dem Grafen Folliot von Crenneville, Major der öſterreichi⸗ ſchen Armee, ſie ſtarb aber ſchon ſieben Jahre ſpäter. Schuberts Herz fand zeitlebens keine ehrliche, tiefe Gegen⸗ liebe. Aus ſeiner Seele wollte die Einſamkeit nicht weichen. So blieb er ſtets der verzichtende Liebhaber Einſt ſaß er daheim und dachte an die Stunden in Zelecz: Muſik wurde getrieben, und ſie, ſeine einzige Schü⸗ lerin, ſang ſeine Lieder. Da fuhr ein Wagen norüber. Gine junge, anmutige Dame ſaß darin. Sie warf einen Blick zum Fenſter hinauf, es geſchah ganz unwillkürlich, ganz unbewußt, aber er genügte dem am Fenſter Stehenden, um ſie zu er⸗ kennen. Ein Schatten fuhr über Schuberts Geſicht. Ihrer hatte er gedacht. Jetzt fuhr ſie vorüber, und ſeine Lippen flüſterten ihren Namen. Der Dichter Johann Mayrhofer, mit dem Schubert ge⸗ meinſam ſchuf, trat behutſam ans Fenſter, ſah Schuberts Zu⸗ ſammenzucken, ſah, wie er die Brille zur Stirn hinaufrückte, und begann nach gewohnter Weiſe zu lachen, während die Hand zugleich nach dem Stocke griff, um denſelben gleich einer Lanze gegen den Freund einzulegen, wobei er, auf echt Wieneriſch, im oberöſterreichiſchen Dialekt rief:„Was halt mich denn ab, Du Kloaner—“ Schubert ging auf den gutmütigen Spaß nicht ein. Er ſetzte ſich verzagt an das Klavier.. Plötzlich ſprang er auf und rief, bereits halb in der Tür:„Die Thereſe erwartet mich!“ a 5 Mayrhofer konnte es nicht faſſen, daß ſich Schubert einer anderen Liebe hingab, um die frühere zu vergeſſen.. War es denn eine„andere“ Liebe? Nein, nur eine kurze Zuflucht, nicht in das Reich der Liebe, ſondern in die Schön⸗ heit des Geſanges. Thereſe, die Tochter des wohlhabenden Grob in Lichtenthal, beſaß eine glockenklare Silberſtimme, die bis ins hohe(dreigeſtrichene) D reichte. Sang ſie Schuberts Lieder, ſo war es„Balſam fürs zerriſſene Herz“. Und wenn er ihr in den Pauſen in die Augen ſchauen konnte, ſo ver⸗ gaß er, daß ihn die Natur ſtiefmütterlich behandelt hatte ler hatte eine Stumpfnaſe und einen unſchönen Mund). Sie war die einzige, von der wir wiſſen, daß ſie, längſt verheiratet, an ſein Totenbett kam. Aber ſte hatte gefühlt, daß ſie einer lieb hatte, und dieſem mußte ſie danken. Ob Caroline, der Schubert alles gewidmet hatte, kam, iſt nicht bekannt.— Schubert hat uns Blumen geſchenkt, dte nie verwelken. Uns allen Blumen, tief innen gepflanzt, hat er der Einen dargebracht. Knieend hat er ſie ihr gereicht. Sie hat ihn die junge Komteſſe überhaupt von dem Vorhandenſein einer Sympathie, oder wenigſtens von dem Grad derſelben, kaum 1 8 ahnen. Eine Aeußerung Schuberts, wahl die einzige, in di 22 erdings eine An⸗ ung davon 6 5 U nicht aufgehoben 8 var die größte Tragik im Leben Schuberts. Die Dieſe Konzerte der Franz Schubert als Dichter Wohl die wenigſten Schubertverehrer wiſſen, daß der geniale Liedſchöpfer auch einmal gedichtet hat und zwar nicht etwa als Gelegenheitsdichter bei irgend einem feſtlichen An⸗ laß, ſondern als ernſthafter Poet, den ein Erleben zur dich⸗ teriſchen Formung der Gedanken zwang. Es gibt ein Blatt mit Schuberts Niederſchrift ſeines Ge⸗ dichtes Der Weltgeiſt Laßt ſie mir in ihrem Wahn, 7 Spricht der Herr der Welt, Er iſt's, der in ſchwankem Kahn Aufrecht ſie erhält. Laßt nach einem fernen Ziel Laßt ſie ſteuern nur, Meinen viel, beweiſen viel Auf der dunklen Spur. Nichts iſt wahr von alledem, Doch iſt's kein Verluſt! Menſchlich iſt ihr Weltſyſtem, Göttlich bin ich mir's bewußt Auf dem Blatt iſt von der Hand eines der Freunde Franz Schuberts, mit größter Wahrſcheinlichkeit der Bauernfelds, vermerkt: „Dieſes Gedicht ſchrieb Schubert nach Leſung von Goethes Fauſt, der eben auch von der vermeintlichen Richtig⸗ keit des menſchlichen Erkennens ausgeht, faſt unwillkürlich bei mir nieder.“ N H. N. 1„ Aus Schuberts Gedankenwelt Aus Tagebuch⸗Aufzeichnungen des Komponiſten (Nachdruck verboten.) Der Menſch gleicht einem Ball, mit dem Zufall und Let⸗ denſchaft ſpielen. * Naturanlage und Erziehung beſtimmen deß Menſchen Geiſt und Herz. Das Herz iſt Herrſcher, der Geiſt ſoll es ſein. Nehmt die Menſchen, wie ſie ſind, nicht wie ſie ſein wollen. * Selige Augenblicke erheitern das düſtere Leben. Drüben werden die ſeligen Augenblicke zum währenden Genuß, und ſeligere werden Blicke in ſeligere Welten. 2 Glücklich, der einen wahren Freund findet. Glücklicher, der in ſeinem Weibe eine wahre Freundin findet. 85 Leichter Sinn, leichtes Herz. meiſtens ein zu ſchweres Herz. 6 Ein mächtiger Antipode der Aufrichtigkeit der Menſchen gegeneinander iſt die ſtädtiſche Höflichkeit. * Der edle Unglückliche fühlt die Tiefe ſeines Unglücks und Glücks, ebenſo der edle Glückliche ſein Glück und Unglück Das größte Unglück des Weiſen und das größte Glück del. Toren gründet ſich auf die Konvenienz. * Schmerz ſchärft den Verſtand und ſtärkt das Gemüt, da⸗ hingegen Freude ſich um jenen ſelten bekümmert und dieſel verweichlicht oder frivol macht. 6 Aus dem tiefſten Grunde meines Herzens haſſe ich jens Einſeitigkeit, welche ſo viele Elende glauben macht, daß nun Zu leichter Sinn birgt nichts. Eine Schönheit ſoll den Menſchen durch das ganze Leben begeiſtern— Wahrheit iſt es. Doch ſoll der Schimmes dieſer Begeiſterung alles andere erhellen. 2 Die höchſte Begeiſterung hat zum Lächerlichen nur einen Schritt, ſo wie die tiefſte Weisheit zur kraſſen Dummheit. E Keiner, der den Schmerz des anderen, und keiner, der die Freude des anderen verſteht. Man glaubt immer zueinander zu gehen und man geht immer nur nebeneinander.. * Schuberts Grabſtein Auf dem Währinger Friedhof iſt er begraben, der Oteder⸗ beglücker aller Deutſchen, aller Erdteile. 1 Aus Goethes Stamme eine, Alma, Sttiliens Tochter, ruht in gleicher Erde. Mit brennend roten Granatblüten beſchatteten die Zeit⸗ genoſſen dies Grab. ö Und ſie beſchrieben den Stein: ö „Die Tonkunſt begrub hier einen reichen Beſitz, Aber noch viel ſchönere Hoffnungen! Franz Schubert liegt hier. ö Geboren am 31. Jänner 1797 Geſtorben am 19. November 1828 XXXI Jahre alt.“ N »„Schubert, der Meiſter des Liedes“ von Dr. Paul Mies. 435 Seiten mit etwa 150 Seiten Notenbeiſpielen. Ma Heſſes Verlag, Berlin⸗Schöneberg. Für die Populart⸗ ſierung von Schuberts Lebensgeſchichte iſt im Jubiläumsjahr genügend geſorgt worden. Das Buch des Kölner Muſikfor⸗ ſchers trägt zur Erkenntnis des Breunpunktes von Schuberts Schaffen Entſcheidendes bei. Die Entwicklung von Form und Inhalt des Schubertſchen Liedes wird aufgezeigt; es wird be⸗ wieſen, wie innig die Form mit dem Inhalt zuſammenhängt, welchen tiefen Geſetzmäßigkeiten das Schaffen Schuberts folgt, wie beſtimmten Inhalten ſo ſehr beſtimmte Melodieformlen entſprechen, daß man von feſten Ausdrucksſtilformen ſprechen kann. So wächſt die Unterſuchung zu einer Art von Wöhrter⸗ buch des Schubertſchen muſtkaltſchen Ausdrucks. Mies benützt vor allem für ſeine Aufſchlüſſe die Vergleichung von Liedern, die Schubert in mehreren Faſſungen komponiert hat; da er H. N. lungsgeſchichte des Schubertſchen Lieds.— Die Ausführungen vvon Mies leuchten tief in das Geheimnis von Schubertz eben das, was ſie treiben, das Beſte ſei, alles Uebrige abet chronologiſch vorgeht, ergibt ſich auch eine innere Entwick⸗ Werkſtatt hinein. Wer in Schuberts Weſen dringen will, dem [ſet obiges Buch empfohlen. 5 A 127 7. Seite. Nr. 539 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgahbe) Montag, den 19. November 1928 Sp. el Sport une e der Weg zum wahren Sport Von Dr. Carl Diem Bei der am Samstag abend in Berlin ſtattgefundenen Wahlverſammlung der Deutſchen Sportbehörde für Leicht⸗ athletik hielt Dr. Carl Diem, der Generalſekretär des Deut⸗ ſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen einen viel be⸗ achteten Vortrag über das Thema„Der Weg zum wahren Sport.“ Eingangs erklärte der Vortragende, daß er das Thema,„Der Weg zum wahren Sport“ gewählt habe, weil er dieſen Weg gefährdet ſieht, und vor ſeinem geiſtigen Auge die Möglichkeit eines unechten, eines Scheinſports ſich ergibt. Der Vortragende lehnte zunächſt die Warnun⸗ gen der Außenſtehenden vor den Uebertreibungen des Sports ab und forderte mit Recht von denen, die Kritik üben, daß ſie vorerſt den Nach⸗ weis ausreichender perſönlicher Sportkultur erbringen ſollen. Dann ging er daran, den Begriff des wahren Sports zu formulieren, ehe er ſich mit den Sportſchäden unſerer Zeit beſchäftigte und ſchließlich den Weg zeigte, der vom unreinen zum wahren Sport führt. Von der Grunddefinition„Sportiſt Kampf“, ausgehend, wies Diem nach, daß⸗der Sport nicht nur rein körperlichen Nutzen, ſondern auch eine ſeeliſche Triebfeder hat, daß er von einer Erlebnisfreude, von einem Geltungsbedürfnis, von einem Wunſch nach dem Sichauszeichnen geweckt wird. Eine geſunde, ihres Körpers frohe, aus dem Kraftüber⸗ ſchwang ihres Körpers ungeahnte ſeeliſche Erlebniſſe ziehende Jugend hat ihn geboren, hat ihn entwickelt, hält an ihm feſt und läßt ſich ihn nicht rauben. Ste denkt dabei weder an die Vorteile einer erhöhten Lungenkapazität, an den Schutz vor Influenza und Tuberkuloſe, ſie denkt dabei überhaupt nicht an ihren Körper. Sport iſt eben jugend⸗ licher Ueberſchwang. Sport iſt Kampf, heißt Kampf mit ſich und Kampf mit dem Gegner, Vergleich von Leiſtung mit Leiſtung. Daraus entwickelt ſich die Spitzenleiſtung, die Spitzenleiſtung des Einzelnen im Umkreis ſeiner Gaben, und die Spitzenleiſtung des Meiſters im Umkreis ſeines Volkes, ja im Umkreis der Welt. Es gibt keinen Sport ohne Spitzenleiſtung, ohne Rekord und wer das Recht auf den Rekord verneint, oder einſchränkt, verneint das Weſen des Sports. Sport iſt aber geſitteter Kampf, durch Regeln geordnet, und zwar ſind es Regeln, deren Wortlaut und Geiſt auf der ganzen Welt Geltung haben und in denen ſich die Jugend aller Länder verſteht. Der Inhalt aller Sportregeln erſtrebt Gerechtigkeit der ge⸗ meinſchaftlichen Bedingungen und Adel der Geſinnung. Man verlangt aber auch vom Teilnehmer die Amateureigenſchaft und ſtellt damit die Forderung nach einer beſtimmten Sportgeſinnung auf. Sport iſt nicht nur Kampf, ſondern auch Spiel. Unter einem Spiel verſtehen wir eine nicht zweckhafte Handlung, eine Handlung um ihrer ſelbſt willen, eine Befreiung vom Frondienſt des Tages, einen Augenblick, in dem wir Arbeit und Laſt von uns werfen und Über uns ſelbſt hinauswachſen. Damit trennen wir unſern Sport vom Berufsſport. Dieſer hat mit dem Sport nur das Inhaltliche gemein, in Wirklichkeit iſt er kein Sport und kein Spiel, ſondern eben Beruf, Arbeit, Ernſt. Das ſagt durchaus nicht in jedem Falle, daß der Be⸗ rufsſport ewas Minderwertiges ſei, und ſchließt auch gelegentliche Gemeinſchaft nicht aus. In dem Augenblick, in dem wir feſtſtellen, daß Sport⸗Spiel eine Krone freier Stunden iſt, entfaltet ſich auch ſein Adel und ſein Ruhm. Ausdruck dieſes Adels iſt die Forderung, daß der Sport in völliger Uneigennützigkeit betrieben werden muß, nur um der Ehre halber und zwar, daß der Einzelne ſeinen perſönlichen und menſchlichen Ruhm in den Dienſt ſeines Volkes zu ſtellen habe. Nur derfenige Sport und derſenige Sportverband wird Dauer und Zukunft haben, der in ſeinen Mitgliedern den Sinn für Uneigen⸗ nittzigkeit, Selbſtbeſcheidung und hingebende Liebe zur Sache erzielt. Und von zwei Sportverbänden, die die gleichen Uebungen pflegen, wird auf die Dauer der von der Liebe des Volkes getragen und damit bedeutendere ſein, der ſich in ſeinen Mitgliedern am uneigennützigſten hält, ſelbſt dann, wenn die eine oder andere Spitzenleiſtung beim anderen liegt. So lange der Sport ſich dieſen Sinn und dieſe Würde bewahrt, iſt er öffentliche Angelegenheit, Sache von Staat und Volk, dem er dient und die ihn fördern müſſen. Sein Gemeinſchaftswert wird außerdem noch dadurch gehoben, daß er, richtig betrieben, Unter⸗ ordnung, Opferfreude und Gemeinſchaftsſinn erweckt und ſtärkt, daß er falſch betrieben Eigennutz, Ueberheblichkeit fürdern kann und damit die Gemeinſchaft zerſtört. Ich fürchte, daß unſer Sport in ſeiner Spitze krank iſt In ben Führerkreiſen der DSy iſt geſagt worden, es ſoll nicht weiter Spitzenkultur betrieben werden, ſondern nunmehr geht es auf die Maſſenleiſtung, auf die Breitenleiſtung. So richtig dieſe letztere Ziel⸗ ſetzung iſt, ſo darf man nicht vergeſſen, daß es keine Erhöhung der Maſſenleiſtungen gibt, ohne daß Spitzenkultur getrieben wird. Ihr Weg biegt auf organiſatoriſchem Gebiete. Wir haben zuviel gewollt und darum das Falſche erreicht. Der Sport war eine Jugend⸗ bewegung. Mit revolutionärem Geiſte wurde er gegen Trägheit und Mißverſtändnis durchgefochten, aus dieſem Propagandaeifer aber ent⸗ wickelte ſich in der Nachkriegszeit eine Uebergeſchäftigkeit. Man wollte mit Gewalt die Maſſen in den Bann der Leichtathletik zwingen und hetzte Veranſtaltung auf Veranſtaltung. Alle dieſe Veranſtaltungen wendeten ſich an den Kreis der Spitzenkönner. Zu welchen Ueber⸗ treibungen das führte, zeigen folgende Beiſpiele: Ein hervorragender deutſcher Kurzſtreckenläufer ſtartete in dieſem Jahre auf mehr als zwanzig Veranſtaltungen, aber nur dreimal in ſeinem Heimatorte, Er befand ſich alſo etwa 800 Stunden oder zwölf Tage und Nächte, in denen er 18 000 Kilometer zurücklegte, auf Reiſen. Rechnet man Auf⸗ enthalts⸗ und Reiſetage hinzu, ſo nahm ihn dkeſe Wettkampftätigkeit allein 75 Tage in Anſpruch. Ein Mittelſtreckenläufer hat außer einer großen Ueberſeefahrt in Europa 20 000 Kilometer Bahnfahrt zu ver⸗ zeichnen; er befand ſich alſo vierzehn Tage und Nächte auf Reiſen und hat in Summa 80 Tage für ſeine Wettkämpfe aufgewendet. Aehnliche Zahlen kommen auch bei anderen guten Leichtathleten heraus. Ste alle ſchtenen Starts in fernliegenden Städtchen zu bevorzugen, und damit droht uns eine Entwicklung, die auch dann zum Berufsſport führen kann, wenn die Entſchädigungsregeln für den Amateur bei Reiſen aufrecht erhalten werden. Es entſteht ein Streben nach Reiſeluxus, nach Reiſegewiunſucht und die gleiche gewinnſüchtige Einſtellung überträgt ſich auch auf den Sport ſelbſt. Leider hat die DSB. die im Jahre 1912 beſchloſſene Ab⸗ ſchaffung der Ehrenpreiſe und Erſatz durch Plaketten wieder fallen ge⸗ laſſen. So künſtleriſch bildend und die Sache adelnd ein hohes Kunſt⸗ werk als Auszeichnung für einen Wettkampf ſein kann, ſo ſehr ver⸗ führt dieſe Auszeichnungsform, ſtatt des Künſtlertſchen das Materielle zu ſuchen. Ich habe es zu meiner Beſchämung mit eigenen Ohren ge⸗ hört, und ich muß Ihnen ſagen, daß mir das Blut heiß in den Kopf ſchoß, als beim Verlaſſen des Reichspräſidentenhaufes ein ſoeben von dem ehrwürdigſten Manne der neuen beutſchen Geſchichte mit der amtlichen Reichsplakette ausgezeichneter Sportmann ſagte.„Die gol⸗ dene Uhr, die ich für dieſen Sieg geſchenkt bekam, iſt mir lieber.“ Wenn ſolche Schatten auf unſeren Sport fallen, unſere Spitzenkönner Raubbau mit Körper und Beruf treiben, von Wettkampf zu Wett⸗ kampf hetzen und außerdem noch die ganze öffentliche Meinung ver⸗ führen und umlenken, was hat dann zu geſchehen? Als Wege zum wahren, unverfälſchten Sport nenne ich vier Mittel: Abbau des Ueberſports, Schlichtheit im Sport, Umſtellung der öffentlichen Meinung und durchgeiſtigte Körperkultur. Der Abbau des Ueberſports geht nicht ohne organiſatoriſche Maß⸗ nahmen. Es iſt von der DSB. vorgeſehen, nicht mehr ſo viel Ver⸗ anſtaltungen zu genehmigen und in einer längeren Friſt keine inter⸗ nationalen Wettbewerbe zuzulaſſen. Dieſe Maßnahme ſcheint mir nicht das Richtige zu ſein. Nicht darin liegt das Unheil begründet, daß die Veranſtaltungen immer nach den gleichen Leuten verlangen, wir müſſen die Zahl der Starts beſchränken. Hier haben wir das allereinfachſte, organiſatoriſch leichteſte, und alle Schwierigkeiten mit einem Male löſende Mittel. Erlaſſen Sie eine Beſtimmung, wo⸗ nach jeder deutſche Sportsmann nur an jedem 2. Sonntag in einem öffentlichen Wettkampf, alſo vom Zwiſchenvereinskampf an aufwärts, ſtarten kann. Wochentagsſtarts gelten als Sonntagsſtarts. Hallen⸗ ſportſeſte werden grundſätzlich nur als lokale Sportfeſte genehmigt. Ihre Teilnehmer unterliegen im Uebrigen der obigen Beſchränkung. Damit ſind alle Schädlichkeiten ausgeräumt. Mit dieſer erzwungenen Ruhepauſe wird es nicht mehr möglich, daß der Sportsmann durch aneinandergekettete auswärtige Starts mit den legitimen Speſen zu einer Art Lebensunterhalt gelangt. Die Sportreiſe wird nicht mehr das Gewohnte, ſondern wieder Höhepunkt. In gleichem Maße wird auch die Materialiſterung der Geſinnung, die Technik der Liqutbation zurückgehen. Wir müſſen auch zur Schlichtheit des Sports zurückkehren, ſo wie wir den Sport gegründet haben, ſo wie er der Lebenslage des Arbeiters und einfachen Angeſtellten entſpricht, auf den wir den Sport zuſchneiden wollen. Mit einem Wort, wir müſſen im Sport in jeder Beziehung„Holzklaſſe“ fahren. Der Sportsmann ſoll ſich mit freudigem Stolz in einfache Verhältniſſe finden, umſo ernſter, je mehr er den ganzen Sport vertritt, alſo erſt recht, wenn er Olympiakämpfer iſt. Es darf keine Sportreiſe angetreten werden, zu deren Koſten der Kämpfer nicht ſelbſt einen, wenn auch noch ſo beſchei⸗ denen Betrag leiſtet. Organiſatoriſch wäre dies etwa ſo auszudrücken, daß vom Veranſtalter grundſätzlich nur/ der Reiſekoſten dem be⸗ ſuchenden Verein erſtattet werden dürfen, in das andere Viertel hat ſich der reiſende Wettkämpfer mit ſeinem Verein zu teilen. Wir müſſen herunte“ von allen Wertpreiſen, wir müſſen das Maß der Ehrungen einſchränken und auch dite leiten⸗ den Kreiſe bitten, uns darin zu unterſtützen. Bel der Umſtellung der öffentlichen Meinung ſteht ein harter Strauß bevor. Unter dem Hetz⸗ tempo der Arbeit, der Verſchnellerung aller Verkehrs⸗ und Nachrichten⸗ mittel leidet nicht nur der Sport. Dieſe geſteigerte Aktuellität ſpitzt die Aufmerkſamkeit auf alles Senſationelle. Nicht nur die ſportliche Leiſtung, die Privatperſon des Sportsmannes rückt in das ſtechende Licht. Kein Wunder, daß jungen Menſchen, denen nicht immer eine gefeſtigte Innerlichkeit eigen iſt, der Kopf verdreht wird, daß ſie ſich eitel ſpreizen, ſich ſelbſt überſchätzen, um dann eines Tages jeder Ver⸗ geſſenheit anheimzufallen. Hier hilft nur dauernde Aufklärung und engſte Fühlung mit den geiſtigen Führern der Preſſe, von denen der größte Teil ſchon heute mit Bedauern den Schaden bekämpft, der an der Außenſeite dieſes Berufes angerichtet wird. Das letzte Mittel iſt durchgeiſtigte Körperkultur. Unſere Vereine müſſen Körperkulturvereine werden und bas werden ſie nur, wenn ſte erkennen, daß der ſportliche Wett⸗ kampf lediglich eine kurze Lebensſpanne ausfüllen kann. In der frühen Jugend iſt er Gift und im Alter reizt er nicht mehr. Erweckt man aber im Familienkreiſe eines Vereines das wahre Verſtändnis für Geſamtdurchbildung des Körpers und einen Begriff für den Adel auch des gealterten Körpers, wenn er nur tadellos trainiert iſt, dann wird in ſolchen Vereinen wahre Sportlichkeit von ſelbſt geſchützt ſein. Mich hat es immer Wunder genommen, daß die deutſchen Sport⸗ vereine, wenige Ausnahmen abgeſehen, keine Stellung zur rhythmi⸗ ſchen Gymnaſtik fanden. Sie verhielten ſich dieſer neuen ſporttechniſch wie kulturell bedeutſamen Bewegung gegenüber ſo teilnahmslos, wie einſt die Turnerſchaft dem Sport gegenüber. Die Turnerſchaft hat dieſen, ihren alten Fehler längſt wieder gutgemacht und ihn in Bezug auf rhythmiſche Gymnaſtik nicht wiederholt. Mit dem Sinn für rhythmiſche Gymnaſtik verbunden iſt der Sinn für Körperadel, Be⸗ wegungskunſt, Kunſt und Schönheit überhaupt. Und damit ein künſt⸗ leriſch und geiſtig gehobenes Vereinsleben. Eine, durch ſolche erwei⸗ terte Körperkultur entwickelte Vereinskultur bringt jenen Geiſt, der am ſicherſten vom falſchen Sport ab⸗ und dem wahren Sport zuführt. eee er. Gehring beſiegt Nyſtröm nach Punkten Stemm⸗ und Ringklub⸗Meiſter des 4. DAS V⸗Kreiſes. „Germania“ ⸗Weingarten mit 23:13 geſchlagen Der Ludwigshafener Ringſport erlebte am Sonntag ſeinen großen Tag. Ein doppeltes Ereignis war es, das die Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit auf ſich lenkte: im Vordergrund des Intereſſes ſtand die mit großer Spannung erwartete Begegnung des finniſchen Ring⸗ wunders Nyſtrö m, des Zweiten der olympiſchen Spiele, mit Geh⸗ ring, des Europameiſters und Dritten der olympiſchen Spiele. In zweiter Linie ſtand die Entſcheidung über die Meiſterſchaften im 4. Kreis des Deutſchen Athletik, um die der Stemm⸗ und Riug⸗ klub Ludwigshafen mit dem Sieger aus dem Vorkampf, A. Kl. Germanta⸗ Weingarten, zu kämpfen hatte, zur Debatte. Selbſtverſtändlich war es vorwiegend der Paarung der beiden Olympioniken zuzuſchreiben, daß der obere Saal des Lud⸗ wigshafener Pfalzbaues bereits Mitte der Woche vollſtändig ausver⸗ kauft war und am Abend der Ereigniſſe eine fürchterlich⸗drangvolle Enge im Raum herrſchte. Man ſchätzt die Zuſchauer mit 1800 gewiß nicht zu hoch ein. Und damit, mit dieſem Rieſenebſuch, wurde für den klaſſiſchen Ringſport eine nie geahnte Werbung erztelt. Sah man ſchon in intereſſierten Kreiſen der Meiſterſchaftsbegegnung beider Ver⸗ eine mit dem allergrößten Intereſſe entgegen, denn von dem Ausfall dieſes Rückkampfes hing Auf⸗ ober Abſtieg ab, ſo konzentterte ſich die allgemeine Spannung in leichtbegreiflicher Weiſe auf den Kampf der Rieſen, des Zweit⸗ und Drittſtärkſten von Amſterdam. Wer der Beſſere war? Trotz des Punktſieges Gehrings nicht ſo ganz einfach zu beantworten, denn nur mit zwei Punkten Vorſprung landete Geh⸗ ring ſeinen Sieg, der in hartem und heißen Ringen erfochten werden mußte. Kaum eine Blöße gab ſich der vielgewandte, in jeder Lage des Ringſports meiſterlich routinierte Nordländer. Es war ihm aber trotzdem nicht möglich, ſeinen Amſterbamer Triumph über Gehring zu wiederholen, denn biesmal war er es, der den Kürzeren zog, wenn auch nur mit kleinem Unterſchtied, wie wir bereits in der Frithaus⸗ gabe meldeten. Kreismeiſterſchaftskämpfe Im Vorkampf hatte Germantla⸗ Weingarten mit 10:8 Punkten den Steg an ſich geriſſen. Es galt alſo jetzt für die Lud⸗ wigshafener, alles daran zu ſetzen, die erlittene Scharte wieder wett⸗ zumachen und darüber hinaus noch ſoviele Punkte zu ſammeln, die den Erfolg ſicherſtellten. Demgemäß wurden auch ſämtliche Kämpfe mit großem Schneid und Ausnutzung auch der kleinſten gebotenen Chancen durchgeführt. Nur einmal war es den Gäſten möglich, brei 9 für ſich herauszuholen, dann blieben ihnen weitere Erfolge verſagt. Auch Gehring trat in den Kreiskämpfen an, und zwar als Erſter, um bei ſeinem großen Gans mit dem Finnen friſch und ganz bei der Sache zu ſein. Doch zu große Vorſicht hatte man bei der Leitung walten laſſen, denn kaum hatte Holzmüller, der Schwergewichtsver⸗ treter von Weingarten, die Matte betreten, als Gehring wie ein Un⸗ wetter über ihn herftel, in die Bodenlage zwang und burch Ein⸗ drücken der Brücke ſchon in 14 Sekunden erledigt hatte. Im Fliegengewicht gab es ein hartes und zähes Ringen zu ſehen. Impertro⸗Ludwigshafen iſt mit Gegus⸗Weingarten im Stand gleichwertig. In der Bodenlage iſt Gegus auch nicht zu faſſen, doch kann J. ſeinen Gegner, wenn auch außer der Matte, zu Fall bringen. Nach dunch kurze Unterbrechung wegen Verletzung des Gaſtes wieder aufgenommenem Ringen werden Impertro mit knappem Vorſprung die Punkte zugeſprochen. Ganz ungeſtüm ſucht der Weingartener Bauntamringeg Streit ſeinen Rivalen Winkes zu überrennen. Doch ſtößt er da auf unerwartete Hinderniſſe, denn Winkes weiß als Deutſcher Meiſtes Beſcheid und läßt den Ungeduldigen ſich erſt ermüden. Streit zieht denn auch, trotzdem er ſehr auf der Hut iſt und jede Blöße vermeidet, den Kürzeren und verliert einwandfrei nach Punkten. Eine langes und hartnäckiges Ringen geht voraus, bevor es Ziegler⸗Weingarten(Federgewicht) gelingt, Babelotzky⸗Zudwigs⸗ hafen in die Bodenlage zu zwingen. B. ſetzt einen Armzug am Boden an, doch vollendet ihn der Gaſt zu einem vollendeten Ueber⸗ roller, ſodaß nach 9,25 Min. der erſte und letzte Sieg für Weingarten durch Momentniederlage feſtſteht. Sehr temperamentvolle Leichtgewichtler zeigen ſich in Bacher II⸗Weingarten und Karl Stahl⸗Ludwigshafen. Durch Unter⸗ griff von vorn will B. zum Steg gelangen, doch iſt Stahl ebenſo ge⸗ ſchmeidig wie B. kräftig. Immer wütender fällt B. Stahl an und das Rekontre beginnt auszuarten. Es bedarf ſchon eines Hinweiſes des Schtetsrichters, B. darauf aufmerkſam zu machen. Nach verlängerter Zeit und nachdem B. einer gefährlichen Situation entgangen iſt, ſind die erhitzten Gemüter beruhigt. Die Punkte fallen mit Recht Stahl zu. Unerwartet ſchnell hat Meixner⸗Ludwigshafen den Mittel⸗ gewichtler Bacher J⸗Weingarten erleöolgt. Beim Abfangen eines Angriffs liegt B. nach.30 Min. durch einen Ueberroller auf beiden Schultern. Anregend verläuft die Halbſchwergewichts begegnung. Link greift nach Art der Weingartner ſtürmiſch an und verwendet viele Schleudergriffe. Lange zieht ſich der Kampf ſo un⸗ entſchieden hin, bis durch das Los Link parterre muß; hier entzieht er ſich aber jedem Angriff durch Aufſuchen des Mattenrandes. Plötzlich erwiſcht Stahl ihn aber doch und wirft ihn blitzſchnell nach hinten aß und für Momentdauer auf beide Schultern. Damit ſind auch die letzten Punkte für den Ludwigshafener Ver⸗ ein geſichert. Mit 158 ſind die Weingartener geſchlagen und damit ſteht das Geſamtergebnis mit dem Vorkampf 23:13 für Ludwugshafen. Der Kampf der Schwergewichtler Mit großemBetfall überſchüttet, betraten dte beiden Olympioniken die Matte. Gehring überragt den Finnen um einige Zentimenter au Größe und macht einen mehr durchtrainterten Eindruck, der Nord⸗ länder iſt etwas kleiner und beleibter. Eigentlich enttäuſchten die beiden die großen Erwartungen, denn man hatte einen wilden, ſtürmiſchen Kampfverlauf erwartet. Statt deſſen wickelte ſich alles in größter Ruhe ab und es gab nur ſehr wenig feſſelnde Momente zu ſehen. Es ſchien beinahe, als ob Gehring nicht ganz aus ſich heraus ging. Vierzig Minuten währte das ſchwere Ringen, das zu ſeinem überwiegenden Teil im Stand und durchweg unentſchieden verlief, da keiner der Kämpfer aus ſeiner Reſerve herausging. Plötzlich ſetzt Gehring im erſten Gang einen linken Hüftzug an, doch der Finne iſt nicht zu überraſchen— er landet auf den Füßen. Im zweiten Gang ſetzt Nyſtröm einen Untergriff von vorn an, doch Gehring partert prächtig und bringt beim Fallen ſeinen Gegner in die Unterlage. Am Boden iſt nun wenig mit dem ſchweren Mann anzufangen, der dicht mauert und keine Angriffspunkte läßt. Einmal ſoll es Gehring aber doch gelingen, einen Uebergriff nach hinten anzuſetzen. Jeder Andere wäre erledigt geweſen— aber der Finne landet ſtatt auf dem Rücken auf Händen und Füßen. Die letzten 20 Minuten bringt erſt Gehring, dann ſeinen Konkurrenten durch das Los auf die Matte. Wiederum iſt beider Poſition ſo feſt, daß auch zum Schluß ein unentſchiedener Verlauf feſtſteht. In Anbetracht der beſonders im zweiten Gang ge⸗ wonnenen Punkte wird Gehring zum Punktſieger erklärt, was mit ſtitrmiſchem Beifall aufgenommen wird. a 1185 Der Beſtegte, mit einer Ehrengabe des veranſtaltenden Vereins bedacht, läßt durch den Dolmetſcher erklären, daß er ſeine Niederlage anerkennt. Im März des kommenden Jahres will er ſich durch einen Rückkampf in ſeiner Heimat rehabilitieren. W. Sch. Die amtliche Tennisrangliſte Dr. Buß⸗Mannheim an vierter Stelle Anläßlich der Ausſchußſitzung des Deutſchen Tenntisbundes in Berlin trat auch der Rangliſtenausſchuß, der von den Herren Dr. Fuchs⸗Karlsruhe, Grauhahn⸗Köln, Dr. W. Schomburgk⸗Leipzig, Syn⸗ dikus Dr. Simon und Weiß gebildet wird, zuſammen, um die deut⸗ ſchen Spieler und Spielerinnen auf Grund der gezeigten Leiſtungen zu klaſſiftzieren. Während ſich im vergangenen Jahr der Ausſchuß entſchloſſen hatte, Froitzheim, Dr. Landmann und Moldenhauer gleichzuſtellen, iſt diesmal eine klare Entſcheidung getroffen worden. Rangliſten⸗Erſter wurde der diesjährige Deutſche Meiſter Daniel Prenn, der bei zahl⸗ loſen Gelegenheiten immer wieder neue Beweiſe ſeines großen Kön⸗ nens gegeben hat. Als Zweiter folgt Altmeiſter Froitzheim vor Mol⸗ denhauer und Dr. Buß⸗ Mannheim. Nicht eingereiht wurden wegen mangelnder Vergleichsmöglichkeiten Kurt Bergmann⸗Dresden, Heine⸗Leipzig(ietzt Wiesbaden), Hoppe⸗Berlin, Dr. Kubſch⸗Berlin, Dr. Landmann⸗Berlin, Rahn⸗Berlin und Siedhoff⸗München. Bei den Damen ſteht wie im Vorfahre die Kölnerin Eilly Außem an der Spitze. Auch die langjährige Meiſterin, Frau Frieb⸗ leben⸗Frankfurt a. M. hat ihre Stellung behauptet, ſie mußte aller⸗ dings ihren zwetten Platz diesmal mit Frau Schomburgk⸗Leipzig tei⸗ len. Ebenfalls gleichgeſtellt wurden auf dem 4. und 5. Platz Frau v. Reentzeck und Fräulein Roſt⸗Köln. Unberückſichtigt blieben die Damen Mieth, Neppach, Stitzel⸗Käber und Uhl. Die Rangliſten zeigen folgendes Bilb: Herren: 1. Dan tel Prenn⸗Berlin, 28. Otto Froitzheim⸗Wiesbaden, 3. H. Moldenhauer⸗Berlin, 4. Dr. Buß Mannheim„.8. Dr. Deſſart⸗ Hamburg, Frenz⸗Hamburg, Dr. H. Kleinſchroth⸗Berlin, Wer⸗ ner Stapenhorſt,—10. Ferdinand Goſewich⸗Frankfurt a. M. und E. Nourney⸗Köln, 11. S. Kuhlmann⸗Leverkuſen, 12. F. W. Rahe⸗Roſtock, 13. Stephan Oppenheilmer⸗Mannheim, 14.20. Bräuer⸗ Breslau, Dr. Bill Fuchs⸗Karlsruhe, H. Heydenreich⸗Berlin, L. Klopfer⸗Mannheim, Lorenz⸗Berlin, Wolff⸗Berlin, Zander⸗ Berlin. Damen: 1. Cilly Außem⸗Köln,.—8. Frau Dr. Friedleben⸗Frankfurt a.., Frau Schomburgk⸗Leipzig, 45. Frau v. Reenizeck⸗Berlin, Fräulein Roſt⸗Köln, 6. Frau Richter⸗Weihermann⸗Frankfurt a.., 7. Frau Kallmeyer⸗Berlin,.—10. Fräulein Kohnert⸗Berlin, Fräulein Grah⸗ winkel⸗Eſſen, Frau Stephanus⸗Hannover. H. C. Heidelberg 16— T. F. C. Ludwigshafen 12:0 Auch bie Heidelberger Reſerven kamen zu einem verdlenten Steg; die ganze Mannſchaft lieferte eine recht gute Partie. Die Ver⸗ tetdigung war recht ſicher, öie Läuferreihe gut in Abwehr und Auf⸗ bau der Angriffe, der Angriff vor allem vor der Pauſe, nachher wurde zu viel lediglich rechts geſpielt, ſodaß dem Gegner die Ab⸗ wehr erleichtert wurde. Ludwigshafen hatte im rechten Verteidiger und Mittelſtürmer ſeine beſten Leute, trieb aber zuviel Innenſpiel, um ſich gegen die gute gegneriſche Abwehr erfolgreich durchſetzen zu können. Aus einem Gedränge heraus war Heidelberg in Führung gegangen. Durch Verwandlung einer Strafecke fiel der zweite Er⸗ folg, gleichfalls noch vor der Pauſe. Späterhin ſchelterten alle Be⸗ mühungen an der überlegenen Spielweise der beiderſeitigen Hinter⸗ mannſchaften. 8 J d yu ͤ FURNIEULUS- C y „ 8. Sefte. Nr. 389 Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) Montag, den 19. November 1928 J. ein läßt 7 1 1 5 lſtor⸗Geſell⸗ 3 Fee. 9 K a 5 ſüe„ JZun mmenſchluß von Burbach-Gumpe 8 g Zum ine iche 5 5 Umtauſchangebot im 20 90 Burbach und die badiſchen Kaliwerke— Erklärungen Dr. Kortes und des badiſchen Finanzminiſters r nicht Zu den ſſ„die über die Zuſammen⸗ beitreten. Der Min iſter erklärte in der Unterredung, an kiner ſolchen Vaſſung der Konzerns gemacht wurden, Einbeziehung ſei B ad e 1 Intereſſe 0 Zt. gering. 9 gab fetzt der zende des 1 Konzerns, Eine Fuſlon der badiſchen Schächte mit der Holding⸗Geſellſchaft 0 9 jetz ſitz 0 0 des Konzerns würde auch der Zuſtimmung des B adiſchen der Be 18e ge ſellſchaft folgende Erläuterungen: Landtags und eines beſonderen Geſetzes bedürſen, das mit ver⸗ 7 l* 35 79 gende Erläuterungen: Mill 4 faſſungsändernder Mehrheit angenommen werden müßte, weil Baden gerdoppelung der Reſerven N V5 9 906 5* zt 91* 1 1 94 0 De rig 55 5 75 8 n e e ce amt h gekikat ein habe, in dem es heißt, daß 390 Kuxe der tauſendteiligen b K e rügershall am 12. Dezember] Gewerkſchaft im Beſitze des Staats bleiben und nicht veräußert wer⸗ „ 8 38 125 Mill. 4. Damit iſt den ſollen. Die Frage ſei von verſchledenen Geſichlspunkten aus zu ital 125 Mill.„ betragen ſoll, betrachten. Sei Baden damit einverſtanden, daß an Stelle ſeines ſchen 100 bis 125 immerhin nicht unerheblichen Minderheitsanfells an den zwei badi⸗ 8 er Kapftal⸗ chen Schächten jetzt ein Aktienbeſis trete, der innerhalb der Ge⸗ einmal von en, zweitens ſamtgezellſchaft, um die es ſich dabei handle, noch unter 25 v. H. Uegen kſchaft Baden und Markgräfler bis zum würde? Rein finanziell geſehen— wieviele Aktien würden Baden 928 noch dem Zuſammenſchluß beitreten an Stelle ſelner Kuxe, die Antetle an einem Unternehmen us e in welcher Höhe Bezugsrechte zu gewähren ſind und von ganz außerordentlicher Hochwertigkeit darſtellen, geboten? Wolle ſondern es Mi I Il.% erhöhung bpb die Ge 12. Dezemb und endl in welchem Ausmaß die Verwerſungsaktien getroffen man den gegenwärtigen größeren Einfluß auf die beiden 1 werden ſollen, deren Erlöſe ja 1 zur Abtragung der reßß⸗J[ Schächte aufgeben und in eine Beteiligung au allen Burbachſchächten lichen Schulden bis auf die englif zyndikatsankeihe und zur bei geringerm Einfluß umwandeln? Schließlich, g Bereitſtellung von nicht unerh Mitteln für die Löſung der wie würden die Intereſſen der badiſchen Laudwirtſchaft ſichergeſtellt chem Probleme in der Kaliinduſtrſe dienen. und wie würde für die Arbeiter geſorgt? Kommlſſlon, die für die Ermittlung des Abſtellungs⸗ Auf die Frage, ob bei einer Vollfuſion der entſtehende Kapltal⸗ — 1 verhältniſſes und die vorerwähnten Fragen eingeſetzt iſt, wird ſobald ßedarf für die Ausübung des zu erwartenden Bezugsrechtes als möglich in Tätigkeit treten. Es kann aber nicht damit gerechnet bei Baden und Markgräfler durch eine Kapitalerhöhung be⸗ werden, daß dieſe umfangreichen Arbeiten in kurzer Zeit beendet ſchafft werde, erklärte der Miniſter, es ſei noch nichts darüber ent⸗ werden können. Wenn behauptet wird, daß für die Abſtellungsſätze ſchieden, wann und in welchem Umfange eine Kapfkalbeſchaffung zu die Börſenkurſe eine hervorragende Rolle ſpielen, ſo iſt vom Vor⸗ erfolgen hätte. Einen großen Einfluß würde der badiſche Staat bei tenden in der Berſammlung der Aufſichtsrats⸗ und Grubenvor einer Vollfuſion allerdings nicht aufgeben. ſtandamktalleder betont worden, daß die Kurſe zum größten Teil Auf den Abſatz u. damit auf die Steigerung der Förderung übertrieben ſind und deshalb nicht eine maßgebende Rolle bei der habe man inſofern keinen Einfluß, als nach den Beſtimmungen des Bemeſſung des Umtauſchverhältniſſes einnehmen können. Die Ver⸗ Reichskaligeſetzes das geförderte Kali dem Kaliſyndikat zur Verfſ⸗ waltung wird bemi wie es ja auch ihre Pflicht iſt, das Ab⸗ gung geſtellt werden muß, welches über den Abfatz verfügt. Auch der ſtellungsverhältnis durch eine gerechte Anwendung aller da⸗ Verkauf vollziehe ſich durch das Syndikat. Da für die Umſatz⸗ für maßgebenden Geſichtspunkte zu finden. Sie wirs aber auch ſteuer der Ort maßgebend iſt, an dem ſich das Rechtsgeſchäft vollzieht, ht zu nehmen haben, daß die Sammelgeſellſchaft, alſo ſei auch die Umfatzſteuer aus den Verkäufen badischen Kalis a., von vornherein ſo geſund aufgebaut kein badiſches Steueraufkommen. Auf die Verkauf wird, daß nicht nur eine angemeſſene Rente gewährleiſtet, ſondern preſſe habe man erſt recht keinen Einfluß, weil diefe der Reſchs⸗ auch den Gewerkſch kaltrat feſtfetzt. 8 aften und Aktionären, die ihre Kuxe und Aktien in Krügershall⸗Aktien umtauſchen, die größte Entwicke⸗ Ueber die Abſatzverhältniſſe konnte der Miniſter mit⸗ Lungs möglichkeit der Zukunft geſichert wird. 5 f feilen, daß ſie ſich angeſichts der günſtigen Lage Buggingens in der „ii der Frage, ob und unter welchen Bedingungen auch die Nähe des Rheins und an einer Hauptverkehrsſtrecke der Eiſenbahn emerkſchaften Baden und Markgräfker in die Voll- glänzend entwickelt haben. Badiſches Kali werde jetzt bereits in verſammlung einbezogen werden können, äußerte ſich der zunehmenden Maße nach Keberſee verfrachtet und er halte 5 badiſche Finanzminiſter Dr. Schmitt, es für möglich, 9 2. 1 hein 10 An e 1 0 725 5 3 8 ein. r eplatz am Rhei„wodurch ſich der an der gemeinſamen Sitzung der Auſſichtsräte und Grubenvor⸗ die Schifſoverſdachtungsmöglichtelten noch günstiger geſtalten würden 1 9 5 9255 e 1 bat, unſerem Im übrigen bellefere Baden einen Großtell der ſöddeutſchen Land⸗ g. Mitarbeiter in eingehender Weiſe. 8 9 0 0 1 N Auf die Frage e e eee 1 Women die wirtſchaft und der Schweig. badiſchen Gewerkſchaften Baden und Markgräfler in Buggingen 2 1 2 K gegenwärtig im Kaliſyndikat ein und ob von ſtillgekegten Eutlaſteter Reichsbankausweis Werken Zeit⸗ oder Dauerquoten erworben worden ſind, antwortete Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. November hat die der Miniſter, daß die Produktions mö lichkeit bei Gewin⸗ geſamte Kapftalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, nung ausgezeichneter Kaliſalze ſo groß iſt, daß die Quote, die Baden Lombards und Effekten um 267,0 Mill. auf 204,4 Mill. 4 abge⸗ Abaſt, Gele bat, ſür eden Schach. 159 Hunderkſtel, zuſammen alſo nommen. Im einzelnen ſind die Beſtände an Wechſern und 00 Hundertstel, und die Quote im Syndikat Taufenb⸗ Schecks um 309,7 auf 1879, Mill.„ zurückgegangen, während die tel bean. Um die Productions und Fördermöglichkelt noch mehr Dom ard beſtknde um 35,1 auf 000 Mill. angewachſen find, auskennen eben wid fedech im Begellf nachdem fruher ſchon Beit, Die Anlage in Effekten iſt mit 92,3 Mill. 4 annähernd unverändert quoten erworben worden ſind, weitere Tauſendtelle als geblleben 5 Dauerguoten— mit Gültigkeit bis zum Jahre 1953— zuzu⸗ An Reichs banknoten ſind 237 Mill. 4 in die Kaſſen kaufen. Der darſtber abzuſchließende Vertrag iſt aber noch nicht der Bank zurlckgefloſſen, ſo daß ſich der Umlauf an Reichsbank⸗ nifte zelt zet. Benüglich des Kuxenantells teilte der Minister noten auf 4172, Pill. 4 vermindert hat. Dagegen hat ſich der Um⸗ An Haß der Staat ursprünglich e bos ure belaß; ſräter wurde kauf an Renkenbankfcheinen um 15 auf 514 Mill.„ vermehrt. 05 Optlons recht 8 und weitere ſe 00 Kur übernommen, Dementsprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Renten- wodurch der Anteil Badens auf 43,4 v. H. des Kuren ⸗ bankſcheinen auf 43,9 Mill.„ vermindert. Die fremden Gelder zabltals geſtlegen ſſt. Die übrigen Kuxe ſeten alle im Be⸗ zeigen mit 569,5 Mill./ eine Abnahme um 15,7 Mill.. ſitz 3 1 ſie dürften aber innerhalb des Konzerns„ein ⸗ Die Bestände an Gold und deck 1 8 f ä h igen De⸗ geſchachtelt“ ſein Jen haben ſich ins 27 5 6 1 3. viſen haben ſich insgeſamt um 41,1 auf 2749, Mill.„ erhöht. Im Dle Frage nach dem Darlehen das Burbach bezw. die Ge- einelnen ſind die Golöbeſtände mil 2503,5 Mill. 4 die Beſtände an Werkſchalten beim badiſchen Staat aufgenommen haben, wurde dahin⸗ deckungsfähigen Devlſen mit 185,6 Mill./ ausgewieſen gehend beantwortet, daß durch Geſetz vom 4. Febr. 1920 der Finenz⸗ Die Deck u ung der No ben durch Gold allein beſſerte ſich von urinſter Ermäch worden it, ſich bis zu 3940 000% zu beteiligen, 570 v.§. auf 61,4 v.., die durch Gold und deckungsfähige Deviſen und außerdem eine Bürgſchaft bis zu 11650 000/ zu übernehmen. pon 614 v. 5 auf 65 9 5 9 Gleichfalls anfangs 1926 wurde der badiſche Staat dann durch ein dae e: 9% v. H. beſonderes Geſetz ermächtigt, zur Beſchaffung dieſes Geldes eine An⸗ Leihe im Auskand aufzunehmen. Dieſe Anleihe iſt ſeinerzeit mit der Schweſg abgeſchloſſen worden. Oo nach der Mitteilung des Kommunt⸗ gegen die geplante Gründung der Zellſtofffabrik Waldhof geltend guss über die Abtragung der Konzernſchulden auch die Darlehen, die macht, werden, wie wir erfahren, ſeitens der Ver waltung ru⸗ Baden gegeben hat, zur Rückzahlung kommen, kann noch nicht geſagt hig beurteilt. Ernſtliche Schwierigkeiten für die Eintragung werden; feſte Beſchlüſſe liegen hierüber nicht vor. Auf die weitere der neuen Gründung erwartet man nicht. Man hofft, die Ange⸗ vage, ob die beiden badiſchen Gewerkſchaften auch in dle legenheit bis zur Hauptverſammlung am 10. Dezember erledigt u ſi pn einbezogen werden ſollen erklärte Finanzminiſter Dr zu ſehen. Schmitt, daß darüber Beſprechungen ſchweben, dle ſich ſedoch noch* Fuſion Conti⸗Cabutchone⸗Excelſior⸗Gummi. Die Hannover- im allererſten Anfangsſtadium befänden. Inzwiſchen hat ja, wie ſchen Gummtwerke Excelſior Ac. in Hannover⸗Limmer worſtehonde Mitteilung beſagt, Dr. Korte u. a. erklärt, die endgültige beantragen die Genehmigung eines mit der Continental Feſtſtellung der Kapftalerhöhung bei Krügershall ob 100 oder 125 Cabutchoue und Guta„Percha Compagnie zu Han⸗ Mellignen„— ſet auch davon abhängig, ob oe Gewerkſchaften Baden nover geſchloſſenen notariellen Vermögensübertragung⸗Vertrages und Markgräfler bis zum 12. Dez. d. F. noch dem Zuſammenſchluß nach Maßgabe des§ 806 HGB. Die Conti⸗Caoutchoue Geſellſchaft war * Zellſtofffabrik Waldhof.— Die Verwaltung zuverſichtlich. Die Meldungen, daß ſich in Finnland ein lebhafter Widerſtan d Bezugsrecht:1 zu pari.— Ver ſerve Die ab. GV. beſchloß im Zuſammenhang mit den amerikaniſchen Freigabezahlungen das Kapttal um 6 Mill./ ab 1. Februar 1929 gewinnberechtigter Anteile auf 28 Mil]„ zu erhöhen. Davon werden den Anteileignern 5,5 Mill./ derart zum Bezuge angeboten, daß auf je nominell 4000% alte Anteile 1000„ neue Anteile zum Nennwert frei von allen Speſen entfallen, während die reſtlichen 0,5 Mill./ zu den gleichen Bedingungen der Pen⸗ ſionskaſſe der Bank überlaſſen werden. Zur Begründung der Kapi aus, daß das in Amerika beſchlagnahmte Vermögen in der Gold⸗ bilanz keine Verwendung erfahren habe. Für den Fall der Frei⸗ gabe der Amerikaguthaben habe man ſchon damals eine Ver⸗ ſtär kung der Reſerven vorgeſehen, die nach dem jetzigen Eim⸗ gang der Freigabezahlungen eine Verdoppelung von zur⸗ zeit 7 Mill. auf 14 Mill. erfahren wer Auch der Pen⸗ ſionsfonds, der eine Verminderung erlitten habe, bedürfe der Stär⸗ kung. Hinzuzufügen ſei, daß die Verwaltung Vorſorge getroffen habe, daß auch die kleinſten Anteilinhaber ihr Bezugsrecht aus⸗ üben können. Auf den Hinweis eines Aktionärs, daß die Anteilinhaber er⸗ wartet hätten, es würden ihnen die amerikaniſchen Freigabezah⸗ lungen reſtlos zugute kommen und man würde ihnen die Garantie⸗ anteile anbieten, erwiderte die Verwaltung, daß für die gemachten Vorſchläge über die Verwendung der Freigabezahlungen ſchwerwie⸗ gende Erwägungen maßgebend geweſen ſeien. Der vorgeſchlagene Weg ſet im Intereſſe der Aktionäre beſchritten worden. Wenn die Ber⸗ liner Handelsgeſellſchaft 6 Mill./ Anteile ausgebe, wolle ſie da⸗ für auch wieder 6 Mill.„ einnehmen. Auf die Anfrage, wie⸗ viel Kapital aus den Freigabezahlungen hereinkomme, verwies die Verwaltung auf die Ueberweiſung der 7 Mill.„ an den Re⸗ ſervefonds. Was über hinaus noch zu erwarten ſet, laſſe ſich ziſfernmäßig nicht ſagen, das hänge von verſchiedenen Umſtänden ab, über die noch Verhandlungen ſchweben. 20 v. H. der Fret⸗ gabezahlung werde in Zertifikaten gegeben, die nicht bewertet wor den ſind. VBörſenberichte vom 19. November 1928 Mannheim feſt höhung führte die Verwaltung 9a Nachdem die innerpolitiſche Situation durch die Reichstagsver⸗ handlungen der letzten Tage eine Klärung und Eutſpannung er⸗ fahren hat, war die Börſe heute ausgeſprochen feſt geſtimmt, zumal man auch betreffs Beilegung des Rußhrkonflikts optimiſtiſch war. Von Induſtrieaktien lagen beſonders Farben feſt, was bei der Be⸗ deutung dieſes Papiers als ein beſonders günſtiges Symptom be⸗ wertet wurde Sonſt konnten noch Rheinelektra, Südzucker und Waldhof im Kurſe anziehen. Frankfurt feſter, ſpäter auf Glattſtellungen ſtiller Zu Beginn der neuen Woche eröffnete die Börſe in feſter Haltung, da die Verhandlungen im Eiſen⸗Konflikt einen günſtigen Fortgang zu nehmen ſcheinen und auch aus dieſem Grunde damit gerechnet wer⸗ den kann, daß in kürzerer Zeit die Arbeit wieder aufgenommen wird. Die Spekulation ſchritt deshalb verſchiedentlich zu größeren Deckungen, ſodaß überwiegend Kursbeſſerungen bis zu 2 v. H. zu verzeichnen waren. Auch die ſtärkere Entlaſtung der Reichsbank wurde begchtet. An der Spitze ſtanden Elektrowerte und Montanaktien, die recht lebhaft verlangt waren. Sonſt blieben die Umſätze jedoch ziemlich begrenzt. Am Automarkt waren Daimler mit minus 2 v. H. und Kleyer mit minus 7 v. H. ſtärker vernach⸗ läſſigt. Am Rentenmarkt war Ablöfung für Neubeſitz bei au⸗ ziehenden Kurſen rege gefragt, Altbeſitz dagegen angeboten und ver⸗ nachl t. Ausländiſche Renten ruhig. Im Verlaufe wurde das Geſchäft recht ſtill, da verſchiedentlich Glattſtellun gen vorge⸗ nommen wurden, ſo daß vereinzelt kleine Kursrückgänge eintraten. Nur für Spezialwerte beſtand weiter lebhaftes Intereſſe angeblich auf Kaufaufträge von Seiten des Auslandes, Lebhaft verlangt waren Reichsbank und J. G. Farben. * Mannheimer Produktenbörſe vom 19. Nov.(Eigenbericht). Die Tendenz am heutigen Produktenmarkt war unverändert ruhig. Von Auslandweizen wurden angeboten: lalles eif Mannheim in hfl.): Manitoba 2 zu 13,45; 3 zu 12,85; 4 12,40; Kanſas Gulf 18,10; Ba⸗ ruſſo 79 Kilo 12,40;(alles in.): Inl. Weizen 28,7524; ful. Roggen 22,75 237 ausl. 25; inl. Haſer 2829,75, ausl. 28— 24; inl. Braugerſte 25—27; Futtergerſte 2020,50 Mais auf Bezugſchein 22,78 Biertreber 19,5020; Rapskuchen 19,75; Soyaſchrot 21,75 alles wag⸗ gonfret Mannheim. Weizenmehl ſüdd. 84,25 Weitzenbrotmehl ſüdd. 26,25; Roggenmehl 60—70proz. 29,5082; Weizenfuttermehl 15,78; Weizenkleie feine 19,50; Roggenkleie 14,25; Raps 3687. e 19. 1 Kurgzet el der Neuen Mannhelmer Zeftung es. Wass. Dart. 11050 105 Feder r 1420014 enn 0 30 1000 Aktien und Kuslandzanleihen in Prozenten, bel Stücenotlerungen in Mark ſe Stück Bat Nen 2870 20% e e 0 lee ene e e 8 Baſt.⸗G.. 287,0 297,5 Philipps Frankf.—.— 25.— f 5 f—.—. Gesfürel... 275,0 e Mannheimer Effektenbörſe vom 19. November Sed a gene 38.— 88.— Holbichmist Th. 20.80 100,0 Barzellan Weſſe—.— Le, 1. J 10. 11. J. 19. 17., Berga Eiekte a. Sri lter 189 8 1890 Nein. Gephe sc. 111,0 ed e 75..— Pfalz. Preſſehefe 150,0 150,0 10% Grk. W. DA. 124,0 124,0 Breit.-Beſig. Oel 55,— 65, Grun&ilfinger 169,5 168,0 Rheinelekt. V..— „Dab Kom. Gd 87.—87.— Luan Storch. 178,0 178,0 1%„„ BA 140,0 140,0 Srown Boperi 152,5 182.5 Hald& Neun 40. 40. 5 St. A. 158 0 158.8 5% 9 hafenstadt 91,— 91, Werger Worms 217,0 217,0 Karlsr. ä 1d 41,.— 40,— ammerſen..—— Roeder, Gebr. D. 124,5 128,5 10% Müym. 5 102.0 102,0.4 e 1440 14400 Cement Heiden 188,5 188,2 Hanfwerk. Füßen 1270 127,2 Nückforth. 75. 29 9 93,— 08,0 Dad. uſſekuranz 200,0 200,0 Honferven Braun 38,— 85,— Cen Autatt 175,0 1768 Pileert Arat ef, 0 8750 Rütgerswerre 105,0 106,0 8 l 75 b 5 Chamott. Annw. 128,0 127,5 Hirſch Kupf. u. M. 134 5 9 9 5 184,0 1470 Praung. Geric 5 4 e 24.1. Shemiſche Alber„ 95,— Schlings Go. pg 90,— 90.— Padliche dent 17810 475,0 Obereh. Berſich,. ft aillhgeung 459.0 465.9 Cß. Srocknes 1030 10.5 a 135045, Sennen Jg, 5197 fals Hypoth. B. 188.0150, gert den end. 1878 18) 0 Deiner Hen g, 25 00, Se berkohl 8. Er- e Schug Nbg 7 „ Sppoth. Pk. 219.0 714,0 455 f. 1 5 225 1595 f. Elektr..-G. 12 0 5 Di. Eiſenhande 79,50—.— Juag Erlangen 98,— 95,— Schuhf. Berneis 69,.— 69,— )))). e Deutſche Binol. 325.0 328,0 Südd. Zucker 149,5 150,5 e 7185 200 Kamm. Kaiſersl. 259,0 257,0 8 5— 25 0 Hof 147,0 147,0 Enzinger Union 79.— 79,.— Bexein dtſch. Delf.—— Dreßd.Schnellyr 120˙2 120.0 Karſtadt Rud..—.— 239,5 Südd F 149.2 150.5 leinlein Heldib. 200,0 200,0 Sebr. Jahr. 27.— 27— Wayß& Freytag 186,0 137.0 DürkoppwerkSt 43. 43. Klein, Sch. E Beck. 109,0 109,0 2 9, 5 Dubwigsh. A. Br. 232,0 282,0 J. G. Farben. 254,0 25/0 Zellſtoff Wald 278.0 281.9 Düſſid.Rat. Dürt 62.— 62.— Knorr, Hellbr. 148,5 144,7 6 12827533. Tricot.Beſighelm 64,.— 64.— Frankfurter Vörſe vom 19. November See e Kees de 5085 50, g, Gen Jud. 5) 80 88. Seſtverziusliche Werte Bayr. Bod. Cr. g. Bayr. Hyp, u. Wb. 164,5 16570 Mont an- Aktien. Eiſen Kaiſersl. 1180 11,50 gahmeyer 4 Co. „Hyp u. Wb. 164,„ Ber. deutſch. Belf.—.— 4 125,0 128,0 Elektr. Licht u. f 285,8 252,5 Lech Augsburg 110,5 10,0 Pergt. Jule. 128, 1 ten,. Conz fe ebbend As 187) Sichel Lecote 2070 20070 Felke Jeet 78.0 740 Ludeoſeen de. der delt Fer 1280280 4 4*„u.** 9—.„.—* wi N ee** 1 5 Age. fun Seco S410 Derne u. Nat. 00 1830 Hellen dergm 60—— maln dic 18.— 16,5. Lu Maschinen.—.— Fog. Mac Er 1480 Ji *= Deutſche Bank„168,2 169,0 Harp. Bergbau 183,0—.— 5 75. Voigt& Häffner 215,0 215,0 ohne 18,— 15,80 Draa Bank—.— 0 9b. St. 2. 241,0, Fgöinger unten 48.— Mainkraftwerke.—, Bolth. Seil. U. K. 95,— 88,— D. Werts.(Gold! 88,— 88.— D. Effekten Banf 128.0 126,0 J Nali Eſchersleb. 28,5 280,0] Cbinger falsch.0 228.0 Mietallg Frankf. 105 187 3 i 5 Ettling. Spinn., e Mez Söhne J.— Wayß& ffreytag 136,2 187,0 D. Schaßanm 28 D. Hup- u. Wechf. 188,4 189,0] Kalisalzvetfurth 498.0 499,0 M ihlb— 135 f g 5 T 5 5 Niag Mubrd..— 188,2 W. Wolff... 136,0 186,0 5 1.9 44 6515685 S Wesen sant 120i, 103.0 Saaenert. e 10 0 Jaber Oetz 4 1470 14/0 Morgen 40.— 28, 8 Pirm 28,— 20.— Mot„ Memel 13 138,0 de gudwigsg. 26 58252 sdner Bank. 169,5 188,2 Mansfeld Akt. 121,2—.— ahr Gror blem 25.2567 Motoren Peu— 2 468.— 9 7 855 ie ebm. Gd 2 90610 Frankf. Bank. 11701440 Oberſchl. c. Bed..%, ond 2 485,0 156,5 Motor. Oberdr. 155,2 105,0 g gel 87 25 9%%— 78.50 78.50 Frkfri 9910 147 1457 5 5 100 85— Feinmech. Fetter 50,— 80,—„ 22.— 22, „ 5 Metall. u. M⸗G. 148,7 148, höniz Bergbau 92.„18 8—.—(.—INrh. eder Spier 70— 70.— 69.— 89. ge 1. it. Pere 200 0100 e Tetenahtin cum ler 8 fa Grelverk). 69,—l 89. % Preuß. Kali—,—. Rürnbg. Verein 100, 05 heinſtahl. 5% Preun Rogg.. e Oeſt. Ered.⸗Anſt. 34,0 84 80 Nlebeck⸗Montan—.— 148.0 Berliner Vörſe vom 19. November BeSüdd⸗Jeſtwb—— 2,10 Pfälz. Hyp.⸗Bk.. 160,0 Salzw. Hellbr..—.— „M. abg. 14,50 14,80 Reich dank. 214,8 519, Tellus Bergpau 118.5 118.5 Fe lusliche e%% UnatScr. II 21,— 21.25 Berl. Handelsg. 288.2 287,0 e e, Ahein. Crediebr. 124, 124,7 Banu. Jaurahiitte 8,50 6,0 Feſtverzlusliche Wert 8% I 19-25 18.25 Cet L. Peiolgt 187,8 17 55% 0th„At. Don. N—Ahein. Hyp.⸗Bk. 214.0 214,0 Ber, Stahlwerke 95.— 84,50 Goldanleihe.. 85, 85,58 a Darmſt. u..-B. 294.0 294,5 Südbd. Boden⸗C. 178,5 179,0„Rel 87,50 87,50 Dt. Aſtati che Bt. 51,75 51,50 Pe dad dem o g e.52 Süd. scon. 11,0 481.0 6. Reſchzant 2 81,19 8110 Transport ⸗Alktien. ati ch 855 Disconto⸗Geſ. 162,7 162,5 Mannesm.⸗R. 129,5 130,2. 1477001170 Motoren Darmſt. 64.80 69, Zenſtoff Aſchffbg.—.— 206,0 Zucker Ryeingau—— zd Kon l a Disch. Ablſgfch.! 51.10 51.10 Heuiſche Bank 189 0 1550 ene e 2 8 85, Diener Banker. 15,— 15,— Induſtrie- Aletien. Se Alben 15,20 18,40 Schantungdahn 8760 8,70 Diſch.liederſee k. 108.1 105.0 abe L. 8 385.— 85,— Württ Notenbk.—.———. 8% Had. Kohlen. e A0 f. Berkehrw. 17.5 178.5 Disconto Comm. 18.2 162,7 „ N.* 5— 8—.— *.. eee 0 5 5 *—.——— kf. All. Berſ. 202,0 204,0 50% Grkr. Mh. K., Allg. Lok. u. Str. 184,8 185 0 Dresdner Bank. 168,5 169 e e e 8 8e Löwen eee 521.0 32,5 8e. Kallant..61 66e Süsz.Eifendahn 2 18.2 Meld reden 21270 216 0 5 F 171555 85 Daun geren 880 Naſher Shed 284,0 260.0 5 eagen wer 1 1006 Saleimere Ohle 117,0 115.2 Petsrs ard. 3450.50 .0 8·55 5. Südamerika 19 0 Sein ndr 1280 12870 0— 8—5 15 5% Landſch. Ro 5„„Südamerika 183,2 1810 Rhein. Credit 0125, eee ranevort- Alten. Feger e ee es anſa Dſchiff 181.0 161,0 Süddeutsch, Dise. 180,0 180.0 . Werger 18.0 218,0 88% Mentraner 84 orbd. Flond 148,2 144,0 Frankf. Augem. 201,0 285,0 %%% Ladd Jia. 76,50—.— Oberrh. Verf. G.——„. Schöfferh. Bind 830,0 343.0 Be oRoggenrentd.54].54 5 45 „Maining. „g. lia 75 65 3 11 8 Verein cldeſchiff. 58, 58, ee e 7 2 Bank- Aletien.* „„ 1 Au Uctunulaioren. 1700 170.0 deen Van f. el. Werte 189 8 188,5 5 65 dau nb. 278,7 470,0 Abl b. Lokalb e e Da! 5 okalbahn 15 155 85 a . 50% Acrumulatoren 470448,5 Adler kelener 330 Allg. Elektr.-G 9 2 1987. ug Giektr. G. 181-0183, Srunwilfinger.— 180,7 mpein. 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K. 152.5 152.5 Jose 66,— 67,— Siem.& Jalab. 313,044 Buderus ſEiſenw. 68,15 89,— Bbil, Holzmann 184.7 137.2 Sinner AG. 1880 188 Horchwerke 114,0 115.0 1 1 95 55 18100 S 81.68 81. Edem. 17 den 33050 13020 Alſe Bergbau 242,5 240,0 Slotee. hunt 152 2 188 0 Chem. Gelſenk.. 77,50 77,80 0 12 ger Zin Chem. Albert. 78.— 77,— N. Jüdel& Co 120,0 20,0 Südd. Immoöbil. 98.— 84. Concord. Spinn. 111,5 111,0 Gebr. Junghans 10 89,.—]„ Jucker. 150,0 Kahla Porzellan 126.0 iner 86,5067. Daimler Benz. 92,25 89,75 Kalle Aſchersl. 280,5 278,5 Tpande Saag 103,0 70370 Deſſauer Gas 40455 195,2 8 71 85 5 055 Tietz Leonhard 2805 2805 F eee eu 183, f— 82.— Diſch. Gußſtaßl. 35,20 85, Gebr. Abrling 78,.— 78, A et pte 8080 88 Deutſchecabelv. 71.75 7145 Kraußs kie Lor. 27 den. Fer ee Chart. 1400 7 0 Diſcge. Stein g. 22000 229.0 Kofhllnf. Oude 5080 81 8. J ge 8 Deiche dae 52 20 5„- Ee ebe ee len. f 888 8881 Dtſch. Eiſenhdl. 7,25 79,45 Lahmeyer& Co. 137,0 187,7 B. Stahlwerke 88.85 88,5 Deulſche Binol. 323,5 324,0 Jaurahütte. 68,— 68,—. Schuhf, Ur. Kc 6875 be 88 Dredd Schnellpr. 122.0 121.0 Linde's Eis. 173,0 172.5 Stahl. v. d. Zyp. 188.2 188,0 Dürener Metal 215 5 2250 Carl Vindſtränmt. J8,0 970.0 Ver. Mitramäkin. 157,0 fe 9 Dürkoppwerke. 42. 42,— Lingel Schuhfab. 34,85 35.50 Mogel Telegraph. 69.25 80,25 Donamit Teuſt 115,5 1210 8. dart, 139980 8 8 20003750 8 Lorenz.. 137.5 186,5 daeffner 210, 0 Fkt diet ng 58 5 2220 Lüdenscheid Met..50 86,50 anderer Werke 18170 1809 Emaſce Ulrich 14.1 48.80 Nagl duch. 578 5780 Weßeres ta 10 60 g g, Mannesmann 130,0 181,2 Wicking⸗Cemeni 188,2 179,0 Few Bertwert 200 5200 Part. 869 148 0 148 0 diene Jen 8880 „ 5 5 arkt⸗ u. Kühlh. 148,0 ener Metall 185, 5 Japer Bleiſtift 89,50 89.— Makimil. a Wittener Gußſt 48.— 25.— ahld. Liſt& Co. 118,2 118,9 2 ind 88055 215,0] Wolf. Buckau.—. 5 1 5 ez Söhne 38,25 f 55. 258.5286 Niag⸗Muhlen 185.0189 5 Rente 77790 7700 eidmühle Pay. 24. 2 2470 ir& Geneſt 111,2 114, Heuttezdetobef 51826 n 781410 Motoren Deuz 67. Diavi Minen 61,75 62,25 Frankfarter Gas 8 2 Müblbeim Bera 105,5 108.2 g d. Kelter 00 80 1000 Sreiverkehrs⸗Kurſe. 8 1 Neckarſulm. Fhrz 212521. 5 etersb. J. Habk. 2,25 2,20 Gaggenau.⸗U. 10.25 11,— Nord. Wollfäm 168,0 185,6 4 1 8. 2525 280 Gebhard Textil 110,0 110,0 Oberſchl. E. Bed. 110,0 115,7 Peutſche Petrol. 89,9090.— Gelenk. Bergw. 125.2 126,5 Oberſchl. Koksw. 18.9 118,8 en 188, Ser 5 75 Orenſt.& Koppel 108.0 108,7 2 erm. Portl.⸗Z.„0 1 i 2 a.— Gerresheincht 181581, Posnir Oerabau 98,50 84.85 Fan 170, 1700 ochfreguenz Gef. f. elkt. Unt. 275,0 278, Polvphon 9 1 807,0 308.0 Gebr. Goedhardt 341,0 845,0 Rathgeber Wagg. Ronnenberg. Goldſchmidt 55. 7777 10051 Reisholz Papier 280,7 288, Sloman Salpet. 91/9691 3 Gritzuer Moſch. 121.1210 Rheinfeld. Kraft 162,0 182,0 Sud 8 l ere een 8. dg, e fiel. Bean 2778 874.8 Fire 86. 861, 2748 Ufa.. 010% — — . N A 2 Montag, den 19. November 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 589 D 24„ Küraſſiere Roman von Walter von Rummel 5 Als daher am Ende des Jahres 1859 ſich ein paſſender Käufer meldete, veräußerte er den Beſitz. Nicht mit leichtem Herzen. Sein Vater und ſeine Mutter, der Großvater und manche Generation weiter hinauf, lagen die ſeines Namens auf der früheren Hofmark begraben, Er war, obwohl er wenig dort geweſen, dennoch mit dem Gute und den Leuten dortſelbſt immer noch verwachſen. Leider war der Erlös nicht ſehr bedeutend. Allzuviele Güter wurden in dieſen ſchwieri⸗ gen Zeiten und unter den mancherlei mißlichen Verhältniſſen losgeſchlagen. Kurze Zeit, nachdem Schlattein Ilſebach verkauft, im Jahre 1854, kamen böſe Zeiten über München. Ueberall er⸗ ſchreckte und ſorgenvolle Geſichter. Die Cholera. Amelie legte große Aengſtlichkeit an den Tag, als ob ſie eine Ahnung habe, daß ihr von der Seuche Gefahr drohe. Und als eine der erſten erkrante ſie daran, erlag ihr in wenigen Tagen. Trauer im Hauſe. Schlattein konnte es ſo gar nicht glauben, daß ſeine lebhafte und bewegliche Frau nun wirk⸗ lich ſtill und ſtarr dalag, daß ſie, die immer der Sonne, der Helle und Heiterkeit nachgegangen war und ſich möglichſt viel davon eingefangen hatte, für immer in das Reich des Todes, wor dem ſie ſich ſo ſehr gebangt, getreten war. Die Kinder waren nun ohne Mutter, die zuletzt Gekommenen noch ſo jung, daß ihnen das Wort Tod nichts beſagte. Sobald als möglich nahm Schlattein für die drei Jüngſten eine Er⸗ gieherin ins Haus, der Aelteſte, Gisbert, trat kurz nach dem Tode der Mutter in die Pagerte. Was nun weiter? Am liebſten hätte der Witwer München ganz aufgegeben, ſeinen Abſchied eingereicht, um nun nach Ilfſebach zu ziehen. Aber der Verkauf war nicht mehr rück⸗ gängig zu machen. Der Käufer hatte durch intenſiveres Holz⸗ ſchlagen den Kaufſchilling ſchon wieder herein, verlangte aber, obwohl er das Gut für nichts in der Hand hatte, eine ſo hohe Summe, daß an einen Rückkauf nicht zu denken war. So ſtrebte Schlattein, um wenigſtens Kaſten und dem Luginsland nahe zu ſein, wieder in die Kreisſtabt zurück, ſuchte mit dem Major des dortigen Regimentes zu tauſchen. 18) Dieſer war hiefür nicht zu haben. Es hieß in der Hauptſtadt Bleiben. . Hier avancierte Schlattein zum Oberſtlieutenant. 1859 wurde er Oberſt und als ſolcher zum zweiten Komman⸗ danten der Feſtung Ingolſtadt ernannt. Er war hierüber wenig erfreut. Was verſtand er, der Kavalleriſt, von Forti⸗ fikation und von ſchwerer Artillerie? Der einzige Troſt war, daß er die ausgedehnten an der Donau liegenden Jagd⸗ gründe zuſammenpachten konnte. Endlich, 1861, glückte es ihm, in die alte Garntſon zurück⸗ zukommen. Er wurde zum Regimentskommandanten der dortigen Küraſſiere ernannt. So manchen guten Freund und Bekannten traf er dort nach vielen Jahren wieder. Die jüngeren Offiziere kannte er längſt nicht mehr, nur den füngſten Lieutenant. Denn dieſer war ſein Sohn Gisbert ö Vier Jahre iſt Schlattein bereits Oberſt der Küraſſtere. Von der Kaſerne reitet er nach Haufe. Der Major Kufer begleitet ihn. Die beiden Offiziere haben ſo mancher⸗ lei zu reden und laſſen ihre Pferde in langſamerem Schritt gehen. Ueber ihrer Unterhaltung achten ſie kaum des ſelten ſchönen, klaren Septembertages. In einer Woche hatte man das 50jährige Jubiläum des Regimentes. großen Feſten. Sie war ſo verworren, wie ſchon lange nicht mehr. Durch die Frage über das Schickſal der Elbherzog⸗ tümer war der Intereſſengegenſatz zwiſchen Oeſterreich und Preußen immer ſchärfer hervorgetreten. Seit kurzem, ſeit Auguſt, ſah infolge des Gaſteiner Vertrages für den Augen⸗ blick alles ein bißchen freundlicher her. Doch auch gerade für einen Kriegsfall, der ſpäterhin nicht ausgeſchloſſen war, konnte es nichts ſchaden, wenn dem Regimente ſeine Ent⸗ ſtehung in den ſchwerſten Zeiten vor Augen geführt wurde. Von überall her hatten ſich für den 10. September frühere Angehörige der in der Stadt liegenden Küraſſiere als Feſt⸗ teilnehmer angeſagt. Generäle und fremde Offiziere, vor allem auch der Inhaber des Regimentes, der lebensfrohe Prinz Adalbert, wurden erwartet. Aus dem Offizierskorps hatte ſich ein Vorbereitungs⸗ und Empfangskomitee gebildet, das unter der Oberaufſicht Schlatteins in der Hauptſache von dem praktiſchen Kufer geleitet wurde. Es hatte ſeine Vor⸗ arbeiten nun ſo ziemlich abgeſchloſſen. Kufer unterbreitete ſeine letzten Anträge dem Oberſten.„Für alles Uebrige,“ ſchloß er,„muß nun der Himmel ſorgen und uns zwei ſolcher prächtiger Tage wie den heutigen beſcheren.“ Es iſt Herbſt 1865 geworden. Die Zeit lockte nun ja eigentlich nicht zu Sie waren vor dem Luginsland angekommen. Ein ſchwarzer Setter jagte heraus und ſprang freudig bellend an Schlatteins Pferd empor, ein etwa 15jähriger friſcher Junge ſprang aus dem Tor und reichte den beiden Männern die Hand.„Grüß Gott, Vater, grüß' Gott, Onkel Kufer.“ „Läßt nicht aus, der Ernſt,“ lächelte der Major,„ein Lied⸗ lein ſingen, mit dem Zimmerſtutzen herumpirſchen und reiten, das ſind ſo ſeine Paſſionen. Auf welchen Gaul willſt du nun hinauf, auf den vom Vater oder den meinen?“ „Auf deinen natürlich, Onkel Kufer. Den vom Vater habe ich immer.“ „Laſſen Sie ſich durch den Buben nicht aufhalten,“ wehrte Schlattein ab. „Ich habe unbegrenzte Zeit. Es iſt, wie Sie eben hörten, alles beſtens beſorgt.“ Er ſchwang ſich aus dem Sattel, ver⸗ kürzte die Bügel, ließ Ernſt aufſitzen und führte das Pferd auf eine gemähte Wieſe nebenan, die leidlich flach war und daher als gelegentliche Reitbahn benützt wurde. Kufer ſtellte ſich in die Mitte der Wieſe, ließ Ernſt antraben und gab ſeine Korrekturen. Hans, der Stalldiener des Oberſten, trat heraus und nahm ſeinem Herrn, der ebenfalls abgeſeſſen war, das Pferd ab. Aus dem Hauſe kam ein junges Mädchen, eilte leichten, federnden Fußes auf Schlattein zu, drückte ihm einen Kuß auf die Wange. Lächelnd und wohlgefällig betrachtete dieſer ſeine Tochter Mechtild. Nur zwei Jahre war ſie älter als ſein Ernſt, machte aber faſt den Eindruck einer Erwachſenen, war auch bereits ſo vernünftig, daß ſich manches mit ihr beſprechen ließ. Klar und klug blickten die großen, dunklen Augen. Das kaſtanienbraune Hagr, in der Mitte geſcheitelt, umſchloß mit warmem Ton eine volle Wange. Das gutgeſchnittene Geſicht war von der Sonne leicht gebräunt. Ein mattblaues Kleid mit weißem Bruſteinſatz und ſchmalem Spitzenkragen legte ſich leicht um ihre ſchlanke Geſtalt. „Ach, Onkel Kufer,“ rief Mechtild, den Major erblickend. „Da weiß ich, was zu tun iſt.“ Sie ſprang in das Haus zurück, kam mit einem Tuch unter dem Arme wieder und brei⸗ tete es auf den Holztiſch der unter einem der alten Nußhäume ſtand. Eine andere junge Dame, etwa Mitte der Zwanzig ſtehend, folgte, brachte einige Gläſer und eine Flaſche Weiß⸗ wein. Kurz nach ihr kam Anna, die Beſchließerin. Sie trug auf einem Brette einen kalten Imbiß, Brot und Butter, das notwendige Beſteck, half den beiden Mädchen beim Decken des Tiſches.(Fortſetzung folgt.) l werden sehen und staunen über Preise und Auswahl. 5 15 1, 12 Uöreitestr.] G 5, 14 Kaittelstr. 59 8 1,% eerfeldstr. 389 soll man unbedingt kaufen! Was Qualität anbelangt, kaufen Sie bel Rennert nur das Beste vom Besten. 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Jakob Hödkel 1898 Stolbergerstr. 18 Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag/ 2 Uhr statt Macharina Hodel Um stille Teilnahme bitten Die trauernden Hinterbliebenen: nebst Shme Alfons und Noland Mannheim-Waldhof, den 19. Wbach-Ceschende ummumauwummmeunwaeummunumumenen Jon dauerndem Wert Bestecke Stahlwaren Unerrelcht große Auswahl 35 verschiedene ausgesuchte Muster erster Besteckfabriken in schwer vorslibart und Alpacos ständig am Lager. Auperahlte Ware wird bis Weihnachten zurückgelegt Nov. 1928 geb. Krauss im 62. Lebensjahre sanft entschlafen Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Anton Tischer Hilde Weimer Am 18. November ist nach schwerem Leiden unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter Maria Bader WVe. Mannheim(O 5, 13), den 19. November 1928 mittags 71% Uhr Die Beerdigung findet statt am Mittwoch nach- mittag 2 Uhr auf dem Friedhof Käfertal Das erste Seelenamt ist in der Franziskuskirche Waldhof am Donnerstag, den 22. November vor- Nickels vorm. Vogel Ralhausbogen 12 Gegründet 1841. 00. 881 1 Kals Graber geb. Rübe Mühldorferstraße 12 7 Die Feuerbestattung findet Dienstag. den 20. November 1928, nach- mittags 1 Uhr statt.— Von Beileidsbesuchen bitten wir abzusehen. Vorgestern entschlief sanft nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden unsere liebe, treubesorgte, unvergehliche Mutter, Schwieger⸗ mutter, Großmutter, Sebwester, Schwägerin u. Tante im Alter von 67 Jahren Mannheim, den 19. November 1928 Im Namen der trauernd Hinterbliebenen: Fritz edc, Hauptlehrer uu. Frau Elisabeih. geb. Gräber U 5, 18 Nachlabversteigerung Aus verſchiedenen Nachläſſen verſteigere 15 in obigem Lokal U 5, 18 am Mittwoch, 21. 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