Mittwoch, 21. November 1928 Nr. 543— 130. Jahrgang 9 Abend ⸗ Ausgabe 34.-M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Haupt alten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. 4.-M. Kolle zeig höh 5 e a Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 19/11 ird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ Fee aldhofftr. 6, gaben wird keine Perantwortung 0 i ik triebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ walt, Streiks, Betriebsſtöru 1 e Hezugspreiſe; In Mannheim u. Umgeb ii i 1 3 N 1 der durch die Poſt meal N ohn Beta. 5 5 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bet 940 8 Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. ü a Anzeigen. Aufträge d 12a Fernſprecher. 24944,24945.24051.34952. 24058 Fenſrege ohne Gauge. Geric gan üt Menhenn einſp. e e ach⸗ Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Neklamen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben Beilagen: Sport und Spiel. Aus Jeit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen Geſetz und Necht W . r . — England zur Räumungsfrage Der Zuſammenhang mit dem Reparationsproblem Eine Warnung an Deutſchland 8 Vondon, 21. Nov.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Der erſte Eindruck der Rede Streſemanns beſtätigt ſich heute in den Kommentaren der Blätter. Die taktvolle Dar⸗ legung des deutſchen Standpunktes wird, wie die„Times“ ſchreiben, hier als Ausdruck der ganzen öffentlichen Meinung Deutſchlands ohne Unterſchied der Partei betrachtet und wird als ſolcher von der engliſchen Regierung aufmerkſam und freundlich aufgenommen. Mit großer Heftigkeit, doch ohne verletzende Schärfe habe Dr. Streſemann die Rhein lan d⸗ räumung gefordert. Es liege in der Abſicht in der engli⸗ ſchen Politik und ſei auch jetzt von den anderen Alliierten auf⸗ genommen worden, das Rheinland vor der vertragsmäßig ſeſtgeſetzten Zeit zu räumen. Es werde auch keinesfalls Deutſchland zugemutet werden, die Räumung zu erkaufen. Ein großer Teil der engliſchen Oeffentlichkeit betrachte mit Unruhe einen Zuſtand, der be⸗ greiflicherweiſe verletzend für Deutſchland ſein müſſe, mit dem England in ganz ausgezeichneten Beziehungen ſtehe. Doch könne man andererſeits nicht überſehen, daß dieſe freundſchaft⸗ lichen Beziehungen, wie ſie in Locarno zum Ausdruck kamen, an ſich noch kein genügender parktiſcher Grund für die Beſeiti⸗ gung eines wichtigen Teils des Verſailler Vertrages ſei. Die Rheinlandräumung ſei lediglich ein Symptom dafür, daß eine Reihe von Problemen, die durch den Krieg entſtanden ſind, noch nicht vollſtändig gelöſt ſei. Im Rahmen der Geſamtlöſung der Kriegsprobleme, die man in Genf ins Auge gefaßt habe, ſet die Reparation als erſtes Teilproblem in Angriff genom⸗ men worden. So ſehr man auch wünſche, die Verhandlungen über Reparationen und Rheinlandräumung getrennt zu halten, könnten doch die 0 Bllig ſe pariert werden. Der beſte Weg, die Rheinlandräumung zu beſchleunigen, ſei die baldmöglichſte Einigung über die Reparationen und über die in Genf ins Auge ge⸗ faßten neuen Kommiſſionen für die entmilitariſierte Zone. Die britiſche Regierung und das britiſche Volk hätten den auf⸗ richtigen Wunſch, die letzten Reſte des Krieges bald beſeitigt zu ſehen, doch müſſe man in Deutſchland erkennen, daß dabei iſolierte Schritte nicht zu einer Geſamtlöſung führen würden. Die„Times“ fügen dieſen Ausführungen eine beſondere Warnung an die deutſche Oeffentlichkeit hinzu, ſich nicht durch parteipolitiſche Reden Lloyd Georges über die ganze Schwierigkeit des Problems täuſchen zu laſſen. Wenn Lloyd George von ſeinem unverantwortlichen Poſten aus ſein eigenes Land des Vertrauensbruchs beſchuldigt, ſo müſſe man in Deutſchland verſtehen, daß gerade die Un ver⸗ antwortlichkeit des politiſchen Kampfes die innere Recht⸗ fertigung ſeiner Ausführungen ſei. Der„Daily Telegraph“ betont ebenſo wie die „Times“ den günſtigen Eindruck, den die Rede Streſemanns in engliſchen Regierungskreiſen gemacht habe. Streſemann habe vielleicht etwas mehr als man es am Vorabend der Reparationsverhandlungen wünſchen könnte, die Bitterkeit zum Ausdruck gebracht, die in Deutſchland über die Verzöge⸗ rung der Rheinlandräumung beſteht. Im übrigen ſei man aber mit dem Inhalt der Streſemannſchen Ausführungen im allgemeinen einverſtanden. Die von Streſemann zurück⸗ gewieſene Idee, daß Deutſchland die Rheinlandräumung durch beſondere Konzeſſionen zu erkaufen habe, werde auch in Eng⸗ land durchaus nicht anerkannt, jedoch ſei praktiſch infolge der Haltung Frankreichs eine ſolche Löſung die einzige, die eine ſchnelle Rheinlandräumung ermöglichen kann. Die Frage eines Austauſches von Konzeſſionen beſtehe lediglich zwiſchen Deutſchland und Frankreich und wenn Engländ ſich einer Zu⸗ ſammenkettung der einzelnen Fragen anſchließe, ſo ſei der einzige Grund dafür, daß man darin den ſchnellſten Ausweg aus den deutſch⸗franzöſiſchen Meinungsverſchiedenheiten ſehe. Die liberale Preſſe nimmt heute nochmals die Forderung Streſemauns auf unverzügliche N Rheinlandräumung auf. Die„Daily News“ überſchreiben ihren Leitartikel „Heraus aus dem Rheinland“ und erklären, die Zeit ſei ge⸗ kommen, um Frankreich klar und deutlich zu ſagen, daß, wenn es ſich weiter weigere, aus dem Rheinland herauszugehen, die engliſchen Truppen ſeparat zurückgezogen würden. 5 f Feindliche Töne kommen lediglich aus der frankophilen Ecke der engliſchen öffentlichen Meinung, nämlich von der rechtsradikalen Morningpoſt“. Man müßte in Deutſch⸗ land nicht vergeſſen, ſchreibt das Blatt, daß in der Frage det Rheinlandräumung England an der Seite Frankreichs ſtehe. Es ſei richtig, daß durch die Unterzeichnung der Locarnover⸗ träge und durch die Aufnahme Deutſchlands in den Völker⸗ bund die Garantien für den europäiſchen Frieden bedeutend verſtärkt worden ſeien, aber man müſſe ebenfalls Frankreich nicht verdanken, wenn es das Pfand, das es in der Hand halte, ſolange als möglich behalten wolle. Deulſche Antwort runden der Alltferten § London, 21. Nov.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die„Times“ erfahren, daß die deutſche Regierung eine Aut⸗ wort auf die Memoranden der alliierten Regierungen in der Reparationsfrage fertig geſtellt hat, die unverzüglich überreicht werden wird. Inzwiſchen werde über die formelle Antwort der Gläubigerſtaaten an die deutſche Regierung wei⸗ ter verhandelt. Es ſei ein Uebereinkommen erzielt worden. Ueber die Art dieſer Antwort und über die wichtigſten Punkte beſtünden aber noch Meinungsverſchiedenheiten. Die Idee, eine gemeinſame Antwortnote nach Berlin zu ſenden, ſei nicht durchgeführt worden. Bulgarien erſucht um Stundung Entſprechend dem Beſchluß des Miniſterrates hat das bulgariſche Kommiſſariat für Reparations⸗ zahlungen an die Interalliierte Kommiſſivn in Paris das Erſuchen gerichtet, die am 1. April n. Is. fällige Repara⸗ tionsſumme zu ſtunden. Begründet wird das Er⸗ ſuchen damit, daß die Wiebe raufbauarbeiten in dem vom Er d⸗ beben heimgeſuchten Gebietsteil ſchnell beendet werden müſſen. Hierzu ſoll die Reparationsrate verwendet werden. Es wird mit der Gewährung dieſer Bitte gerechnet, da Finanzminiſter Molow bei ſeinem letzten Pariſer Beſuch be⸗ reits Verhandlungen hierüber gepflogen und Zuſicherungen erhalten hat. a 0 n 2 Keine Freigabe des beſchlagnahmten Vermögens durch England Während nach den allgemeinen völkerrechtlichen Begriffen vor dem Weltkrieg das Privateigentum der kriegführen⸗ den Nationen ſtets als un verletzlich galt, haben bekannt⸗ lich der Siegerwahn, die Haßpſychoſe und ſchließlich wirt⸗ ſchaftlicher Konkurrenzneid mit ſolchen Kulturmethoden Schluß gemacht. An erſter Stelle waren es dann die Vereinigten Staaten, die die Barbarei einer ſolchen Kriegsführung und Nachkriegsführung ablehnten und in der bekannten Freigabe⸗ bill wenigſtens in großen Zügen den internationalen Rechts⸗ ſtandpunkt der Vorkriegszeit ausdrücklich anerkannt. Auch ſonſt haben die meiſten der ehemaligen Feindbundländer von den berüchtigten Beſtimmungen des Verſailler Vertrages, die ſich auf die Beſchlagnahme und Liquidation des deutſchen Eigentums beziehen, entweder keinen Gebrauch gemacht oder doch ſpäter auf die Anwendung dieſer Beſtimmungen aus⸗ drücklich verzichtet oder doch eine entgegenkommende Haltung eingenommen. Sogar unſer unverſöhnlichſter Gegner Frank⸗ reich hat mit Wirkung vom 30. Oktober 1926 auf das Recht verzichtet, ſich bei einem Verzug in den Reparationsleiſtungen an deutſchem Nachkriegseigentum ſchadlos zu halten. Umſo peinlicher muß es daher berützren, wenn aus⸗ gerechnet England ſich nicht nur bisher hartnäckig geweigert hat, dieſe niederträchtige Weigerung zu den Akten zu legen, ſondern daß ſoeben im Unterhaus der engliſche Premier⸗ miniſter Baldwin auf eine Anfrage, wie er ſich zu einer Aufhebung der Beſchlagnahmung auf Grund der Artikel 296 und 297 des Verſatller Vertrages und der ent⸗ ſprechenden Artikel der anderen Friedensverträge mit den ehemals feindlichen Mächten ſtelle, die Freigabe des beſchlag⸗ nahmten deutſchen Eigentums ausdrücklich abgelehnt hat. Er hat hinzugefügt, daß dieſes Eigentum zur Begleichung deutſcher Vorkriegsſchulden und zur Entſchädigung engliſcher Staatsangehöriger verwen⸗ det werde, ſoweit dieſe durch die Kriegsmaßnahmen einen Verluſt erlitten hätten. Ein nach Befriedigung dieſer For⸗ derungen etwa verbleibender Ueberſchuß werde auf die Reparationsperpflichtungen gutgeſchrieben wer⸗ den. Baldwin geht ſoweit, die Verlängerung der Vorſchlags⸗ befugniſſe des von Lord Blanesburgh geleiteten Komitees ab⸗ zulehnen, wonach die Freigabe der in England befindlichen Guthaben von Angehörigen der ehemals feindlichen Staaten dann empfohlen wird, wenn es ſich um Beträge unter 500 Pfd. und um ausdrückliche teſtamentariſche oder erbvertragliche Beſtimmungen handelt. f Man muß es aufs äußerſte bedauern, baß eine ſo intranſi⸗ gente Haltung der engliſchen Regierung nicht dazu angetan ſein kann, die Wiederherſtellung normaler wirtſchaftlicher Be⸗ ziehungen zu Deutſchland zu erleichtern. Im übrigen hat ſich damit die engliſche Regierung auch weiterhin in entſchiedenen Widerſpruch geſetzt zu der Haltung eines Teils ſeiner Dominion. Südafrika und Auſtralien haben bekanntlich längſt auf das diesbezügliche„Recht“ aus dem Friedensdiktat ver⸗ zichtet. Fernöſtliche Verbrüderung Von Prof. Dr. Waldemar Oehlke Die europäiſche Völkerfamilie, bekanntlich ſchon längſt ein Herz und eine Seele, hat nun in dieſer Beziehung nicht mehr viel vor den anderen Erdteilen voraus. Die Herzlichkeiten in der Welt nehmen beängſtigenden Umfang an— ein Zeichen, daß die Staaten auch politiſch einander immer näher kommen. Jetzt klingt es vom Fernen Oſten und ſogar von der Mitte des Stillen Ozeans her:„Seid umſchlungen, Millionen!“ Dort erfolgte eine ſolche herzliche Verbrüderung zwiſchen den beiden ohnehin verdächtig befreundeten Völkern Japan und Amerika. Prinz Takamatſu nämlich, ein füngerer Bruder des ſoeben feierlich gekrönten japaniſchen Kaiſers, beſuchte mit dem Geſchwader, auf dem er als Marineoffizier Dienſt tut, kürzlich die amerikaniſchen Hawai⸗Inſeln, auf denen Zehn⸗ tauſende von Japanern leben. Beiſpielsweiſe wurden wir ſ. Zt. in unſerem amerikaniſchen Hotel in Honolulu nur von Ja⸗ panern bedient. Bei ſolchem Prinzenbeſuch aber ſchwingt natürlich auch in dienenden Seelen ein Herrengefühl mit, etwa ſo zu überſetzen:„Wenn wir nur wollten!“ Um ſo notwendiger ſind öffentliche Feſtreden, die den Ton zur Verbrüderung herabdämpfen. Das tat der Admiral Kobayaſhi, der bei dieſer Gelegenheit als beſonders hervorragenden Beſtandteil der„in⸗ ternationalen Herzlichkeit“— ſo wörtlich— die japaniſch⸗ame⸗ rikaniſche rühmte, ohne daß er dabei äußerlich gelächelt hätte, und nach der Abfahrt der Prinz ſelbſt, der den Hawai⸗Japanern von hoher See zurückfunkte, in Ueberſetzung:„Wahrt euer Ja⸗ panertum, doch in Gehorſam gegen die Vereinigten Staaten!“ Mehr war auch wirklich nicht zu verlangen, und weniger auch nicht. Tauſende von Hawai⸗Amerikanern hätten Seiner Hoheit zugefubelt, berichtete ebenſo eine amerikaniſche Zeitung von Honolulu. Die Hawai⸗Preſſe wird ſehr gut bedient und bezahlt. Mit den andern Angelſachſen, den britiſchen, ergab ſich ein neuer Anlaß zur Verbrüderung infolge der Vermählung des älteren Mikado⸗Bruders Chichibu, der gerade erſt zwe Jahre in England ſtudiert und Sport getrieben hatte, mit der Tochter Matſudairas, des fapaniſchen Botſchafters in Waſhington. Mit der ſogenannten Meſailliance ſteht es in dieſem Fall nicht ſuſchlimm, deun die Familie der Braut ſtammt von uralten japaniſchen Herzogsfamilien ab und kann ſpgar den einſtigen Kaiſer Seiva zu ihren Ahnen zählen. Dieſer wirkliche Liebesbund er iſt 26, ſie 19 Jahre alt— ergab natürlich eine ſchöne Gelegenheitß die alte engliſch⸗japaniſche Verbrüderung neu zu beleben, und hat denn auch am Ver⸗ mählungstage, dem 28. September— oder vielmehr an den drei üblichen Bankett⸗Tagen und Feſt⸗Nächten— zu reichem Ordensaustauſch und Hymnen internationaler Herzlichkeit im Fernen Oſten geführt. Es iſt kein Zufall, daß dort jetzt der Plan erörtert wird, auf der Grundlage der den Iwaſakis ge⸗ hörenden europäiſchen Morriſon⸗Bibliothek, in deren behag⸗ lichen Räumen in Tokio auch ich ſo oft gearbeitet habe, und der Sprachen⸗Hochſchule, die beſondere Kurſe eröffnet hat, ein internationales Inſtitut ins Leben zu rufen, das den japaniſchen Geiſt allen Beſuchern des Fernen Oſtens näher bringen ſoll.: 5 f Noch wichtiger bleibt für Japan die alte Verbrüderung mit China. Sie iſt beſonders ſchwierig, weil dieſe Brüder gleicher Raſſe einander am allerbeſten kennen. Japan ver⸗ ſucht es indeſſen immer wieder brüderlich. In der japaniſchen Induſtrieſtadt Nagoya fand kürzlich eine induſtrielle Aus⸗ ſtellung japaniſcher Erzeugniſſe ſtatt. War es nicht ein brüderlich⸗herzlicher Zug, da auch Produkte aus der Mand⸗ ſchurei und Mongolei auszuſtellen? Alte Zuneigung zum chineſiſchen Feſtlande! Nur wurden dieſe Säle als Sammel⸗ punkte japaniſcher Kolonien überſchriehen, ſo alſo, als wenn etwa die Franzoſen deutſche Rheinweine aus dem be⸗ ſetzten Gebiet als ihre Kolonialprodukte ausſtellen wollten; und die Mandſchurei— bekanntlich ſechsmal ſo groß wie Eng⸗ land mit Wales— und Mongolei ſind nicht einmal„beſetzt“, Gegen dieſe Verbrüderung erhob denn auch der chinefiſche Geſandte in Tokio, der jopiale Wang Jung Pao, ſofort Pro⸗ teſt in aller Form: eure Produkte aus Formoſa und Korea, gut.— wenn auch ſchlimm genug, mochte er denken— aber bei uns im Innern habt ihr nichts zu ſuchen. Gleichzeitig machte er darauf aufmerkſam, daß Nankings Feind, der General Tſchang Tſung Tſchang, wieder einmal japaniſche Munition erhalten habe. Tokios Verbrüderung mit Nanking kommt eben noch nicht ſo ſchön in Fluß wie die mit Waſhington und London. Die Nankinger Regierung hat in den letzten Wochen ihre Baſis erweitert, indem ſie zu ihren Kommiſſtonen zwei hinzufügte: eine für den Staatsſchatz, die alſo ſelbſtändig neben das Finanzminiſterium tritt und wohl vor allem die außenpolt⸗ tiſche Abwicklung finanziell handhaben ſoll, und eine für die Staatskontrolle, durch die Perſonenfragen gelöſt, hauptſächlich wohl aber ausländiſche Beſtechung abgewehrt und geahndet werden ſoll. Beide Kommiſſtonen haben eine lebhafte Spitze gegen die japaniſchen Brüder, die oft ſo gern bereit waren, in China für große Zwecke kleine Opfer zu bringen, die Auf⸗ hebung ihres alten Zwangs vertrages aber nicht als brüder⸗ lichen Akt erkennen konnten. Die neuen Kommiſſionen machen es nun noch ſchlimmer. Ohne den Verbrüderungston aber geht es überhaupt nicht und ſo lobt die japaniſche Preſſe denn unentwegt Nankings Erfolge; ſie fügt allerdings hinzu, Japans China⸗Politik könne nur den Machtwechſel in China als dauernde Grund⸗ lage anſehen, wenigſtens ſeit 1840, während bis dahin das Reich der Mitte Jahrtauſende hindurch eine abgemauerte große Familie gebildet habe.„Werdet wieder ganz Chineſen!“ mahnen die Japaner, wir wenigſtens wollen hundertprozen⸗ tige Japaner werden.“ Was freilich ausſieht wie eine Ver⸗ brüderung gegen die weiße Raſſe. Aber wie jeder zwei Hände hat, ſo läßt ſich auch im Fernen Oſten nach zwei Seiten je eine Hand reichen. Und warum nicht! Das iſt ja doch 2. Seite. Nr. 543 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 21. November 1928 2155 der Sinn des Schillerworts von den umſchlungenen Mil⸗ onen. Die Chineſen dagegen ſcheinen ſich hauptſächlich jetzt nur mit einer Art internationaler Verbrüderung zu beſchäftigen: der finanziellen; nicht nur durch Löſung alter Zwangspflich⸗ ten, ſondern auch durch Vorbereitung nationaler Baukgeſen⸗ ſchaften bis hinein in das ſüdmandſchuriſch⸗japaniſche Dairen. Solche fernöſtliche Verbrüderung hat allerdings etwas für ſich: das bare Geld. Die ruſſiſche Preſſe zur Streſemann⸗Rede Die Regierungspreſſe widmet der Rede Streſemanns län⸗ gere Kommentare, in denen das Bedauern darüber ausgeſpro⸗ chen wird, daß die deutſch⸗ruſſiſchen Beziehungen in der Rede keine Erwähnung gefunden haben. Außerdem bemerkt die ruſſiſche Preſſe, daß das franzöſiſch⸗engliſche Flottenabkommen nicht ſcharf genug kritiſiert worden ſei. Mit Genugtuung wird aber betont, daß die franzöſiſch⸗engliſchen Geheimverhand⸗ lungen auch in Deut ſchland große Entrüſtung hervorgerufen Haben. Die deutſche Regierung könne in den Fragen der Räu⸗ mung, Reparationen und Abrüſtung, wie ſie von Streſemann gekennzeichnet worden ſeien, immer auf die Unter⸗ ſtützung Rußlands rechnen. Enteignung n Grundeigentums n Reval Zu ber 3 eines eſtniſchen Blattes über die be⸗ vorſtehende Enteignung von im Beſtitz deutſcher Schulen be⸗ findlichen Immobilien der ehemaligen Ritterſchaft wird ge⸗ meldet, daß das Unterrichtsminiſterium von der Regierung beauftragt worden iſt, feſtzuſtellen, auf welcher juriſtiſchen Grundlage die Uebertragung der betreffenden Immobilien auf den Namen des Gemeinnützigen Verbandes erfolgt iſt. Es handelt ſich um die Domſchule und die Turnhalle mit dem dazu gehörigen Grund und Boden. Wie dem„Revaler Boten“ von gut unterrichteter Seite mitgeteilt wird, iſt ſ. Zt. die Eintragung ber genannten Gebäude in den Grundbuchern auf den Namen des„Gemeinnützigen Verbandes“ auf richter⸗ lichen Entſcheid hin erfolgt. Die altehrwürdige Domſchule zu Reval iſt durch die Jahrhunderte ein Wahrzeichen deutſchen Geiſtes in Eſt⸗ land geweſen und das Schickſal der Domſchule wird in tauſenden von deutſchen Häuſern im Lande im Falle eines 3 gegen ſie mit lebhafteſter Anteilnahme verfolgt werden. Präſidentenneuwahl in Oeſterreich In einer Sitzung der Parlamentsfraktion der öſter⸗ Teichiſchen Soztaldemokratiſchen Partei am Dienstag wurde der Vorſchlag der bürgerlichen Mehrheitsparteien auf Ver⸗ längerung der Amtsdauer des öſterreichiſchen Bundespräſt⸗ denten Hainiſch abgelehnt. Nunmehr werden in der nächſten Zeit Verhandlungen über die Aufſtellung einer neuen Kandidatur ſtattfinden. Hoovers Südam⸗ idamerika-Meiſe „Maryland“, mit dem Hoover und ſeine Begleitung nun⸗ mehr nach Zentral⸗ und Südamerika unterwegs iſt, hat dem Marinedepartement durch Funkſpruch die vorausſichtliche Reiſeroute des künftigen Präſidenten übermittelt. Zunächſt ſoll Amapala in Honduras beſucht werden, wo die„Mary⸗ land“ am 25. November eintreffen dürfte. Am folgenden Tage wird La Union in St. Salvador und von dort aus Ko⸗ into in Nicaragua angelaufen werden. Ein Beſuch von Panama iſt nicht geplant. Vielmehr wird die„Maryland“ dann gleich Kurs nach der ſüdamerikaniſchen Weſtküſte nehmen und dort in Guayaquil, Callao und Valparaiſo vor Anker gehen, von wo aus die Reiſegeſellſchaft Hoovers höchſt wahr⸗ ſcheinlich den Landweg nach Buenos Aires nehmen dürfte. Rückkehr Chamberlains nach England — London, 21. Nov.„Times“ zufolge wird Chamberlain Ende der Woche in London eintreffen und— wie verlautet ſeine Arbeit im Foreign Office am Montag wieder auf⸗ nehmen. Man nimmt an, daß er an der Sitzung des Völker⸗ bunbsrates teilnehmen wird, die am 10. Dezember beginnt. e Maſhington, 21. Nov.(United Preß.) Das Schlachtſchiff Anruhen an der ſyriſch⸗kfürkiſchen Grenze Die Balkanmethoden zur künſtlichen Erregung nationaler Konflikte in umſtrittenen Grenzgebieten haben ihren Einzug in Syrien gehalten. Gut bewaffnete und gut organiſierte Banden machen Einfälle vom türkiſchen ins ſyriſche Territo⸗ rium und umgekehrt. Ihre Betätigung bildet das Vorſpiel zu der türkiſch⸗franzöſiſchen Grenzregulierung, bei der beide Teile Anſpruch auf das Gebiet von Ober ⸗Gezirah, den ſogenannten Entenſchnabel, erheben. In der Preſſe werfen Türken und Syrier einander vor, die Schuld an der Inſzenie⸗ rung dieſer Unruhen zu tragen. ö Von Seiten der franzöſiſchen Behörden in Syrien iſt an die türkiſche Regierung die Einladung zu einer Konferenz in Aleppo ergangen, auf der über ein gemeinſames Vor⸗ gehen zur Wiederherſtellung der Ruhe und Ordnung beraten werden ſoll und auf der gleichzeitig eine Formel für eine end⸗ gültige Grenzregulierung gefunden werden ſoll. Kemal Paſcha ſtößt auf Widerſtand Die alttürkiſch geſinnten Elemente beginnen einen ſyſte⸗ matiſchen Widerſtand gegen die Einführung der lateini⸗ ſchen Schrift in der Türkei zu organiſieren. Sie haben eine Geſellſchaft zum Schutze der Tradition des türkiſchen Schrifttums geſchaffen, die, mit Smyrna als Zentrum, ihre Wirkſamkeit über das ganze Land ausdehnen will. Die Regie⸗ rung ſieht in der Vereinigung eine Bedrohung der öffentlichen Sicherheit und hat ihre Führer unter der Begründung ver⸗ haften laſſen, daß dieſe Propaganda nur einen Vorwand für eine Agitation der Wiederherſtellung der Monarchie iſt. Ein politiſcher Bombenanſchlag In Belgrad wurde in der Nacht zum Dienstag gegen das Haus des Präſidenten der Radikalen Partet in der kroa⸗ tiſchen Stadt Pakratz eine Bombe geworfen. Durch die Ex⸗ ploſion wurde das Haus ſchwer beſchädigt. Sämtliche Fenſter⸗ ſcheiben gingen in Trümmer, doch wurde niemand verletzt. Den Attentätern gelang es, im Dunkel der Nacht zu ent⸗ kommen. Die Radikale Partei hielt am vergangenen Sonntag in Pakratz eine Verſammlung ab, bei der Hochrufe auf Puncia Raſchitſch, den Mörber aus der Skupſchtina, ausgebracht wur⸗ den.— Der„Prawda“ zufolge handelt es ſich bei dem Bom⸗ benattentat um eine Antwort kroatiſcher Nattonaliſten auf dieſe Demonſtratton. Verkehrsunfälle — Breslau, 21. Nov. Ein Auto aus Gleiwitz, das gegen 4 Uhr heute den ungeſchützten Bahnübergang der Hafenbahn Oppeln—0ſtbahnhof kreuzte, wurde von einem Güterzug er⸗ faßt und 100 Meter mitgeſchleift. Der Kaufmann Laachmann aus Gleiwitz war ſofort tot, während die drei anderen In⸗ ſaſſen des Wagens, der Chauffeur, ein Dekorateur und ein Arzt, auf dem Wege zum Krankenhaus ſtarben. Unter⸗ ſuchungskommiſſionen der Reichsbahn und der Polizei ſind mit der Aufklärung der Schuldfrage beſchäftigt. — Nürnberg, 20. Nov. Heute nachmittag wurden der 28jährige Buchhalter Macher und ſeine 26 Jahre alte Ehe⸗ frau in ihrer Wohnung mit Schuß verletzungen auf⸗ gefunden. Letztere war bereitstot; der Ehemann iſt lebens⸗ gefährlich verletzt und wurde in das Krankenhaus eingeliefert. Der Grund zur Tat konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Engliſcher Truppenwechſel im Rheinland — London, 21. Nov. Das erſte Bataillon der Prinz von Wales⸗Freiwilligen wird im Laufe dieſer Woche Tidworth verlaſſen, um ſich nach dem Rheinland zu begeben. Das zweite Bataillon des königl. Berks⸗Regiments wird aus dem Rheinland zurückgezogen und nach Dover verſetzt. Ein Bombenanſchlag in Melbourne — Melbourne, 21. Nov. Auf das Haus des Direktors der Schiffahrtsgeſellſchaft Crosby, eines der bekannteſten Reeder, wurde heute morgen eine Bombe geworfen. Das Haus wurde leicht beſchädigt. Die Famtlie Swantons, die in einem der oberen Stockwerke ſchlief, blieb unverletzt. Swanton ſelbſt war nicht zu Hauſe. Da die Polizei überzeugt iſt, daß das Attentat von ſehr gefährlichen Verbrechern aus dem Hafenviertel verübt worden iſt, ſo ſind alle verfügbaren Detek⸗ tive in Bewegung geſetzt, um die Schuldigen zu faſſen. Die Bilder der Woche Der berühmte deutſche Geſchichtsforſcher und Berliner Univerſitätsprofeſſor Dr. Hans Delbrück feierte am 11. November ſeinen 80. Geburtstag.— Der bekannte deutſche Schriftſteller Hans Paul Freiherr v. Wolzogen, Autor vieler berühmter Werke, feierte am 18. November ſeinen 80, Geburtstag.— Dem Profeſſor Heinrich Wieland an der Univerſität in München wurde von der ſchwediſchen Akademie der Wiſſenſchaften für ſeine Unterſuchungen über die Konſtitution der Gallenſäure und verwandte Themen der Nobelpreis für Chemie 1927 zuerkannt.— Der bekannte Göt⸗ tinger Univerſitätsprofeſſor Adolf Windaus erhielt für ſeine Forſchungsarbeit über die Konſtitution der Sterinen und ihre Zuſammenhänge mit den Vitamin⸗Gruppen den Nobel⸗ preis für 1927 zuerkannt.— Der franzöſiſche Philoſoph Henri Bergſon erhielt von der eee Akademie der Wiſſen⸗ ſchaften den Nobelpreis für Literatur für das Jahr 1927.—. Der weltberühmte Bariton Matti Battiſtini iſt in Nieti in Italien im 70. Lebensfahr geſtorben.— Der amerikaniſche Filmſchauſpieler Ramon Novarro, der Darſteller des Ben Hur wird fortan ein halbes Jahr filmen, und ein halbes Jahr ſich der Opernkarriere widmen, hat auch weitere Gaſt⸗ ſpiele für Wien und Paris abgeſchloſſen; demnächſt tritt er in Berlin auf.— Für die im Weltkrieg gefallenen deutſchen Etiſenbahner wurde am 16. 1 0 1928 in Berlin, vor 81 Verkehrs⸗ und Baumuſeum ein Denkmal Lerrichtel. das eine Schöpfung Profeſſor Emil Taue iſt.— Der bekannte und beliebte Operntenor Richard Tauber will ſich von ſeiner Gattin, der Sängerin Carlotta Tauber⸗Vancoti, ſcheiden laſſen, um ganz nach ſeiner künſtleriſchen Individualität leben zu können. Letzte Meldungen 80 000 Zentner Kohle in Brand — München, 21. Nov. Im ſtädtiſchen Gaswerk in Moſſach het München hat ein großer Kohlenhaufen, beſtehend aus 80 000 Zentner Kohle, Feuer gefangen. Die Berufsfeuerwehr teilt mit, daß der Brand durch Selbſtentzündung ent⸗ ſtanden iſt. Bis zur Mittagsſtunde war das Feuer, trotzdem Motorſpritzen angewendet wurden, noch nicht gelöſcht. Ein Bagger hebt die Kohlen, die dann in kleinen Mengen abge⸗ löſcht werden. Bluttat eines Belgiers — Duisburg, 21. Nov. In Kafſlerfeld wurde geſtern mor⸗ gen die 39 jährige Witwe Oſter von dem 26jährigen Belgier Muyldermann aus Löwen durch mehrere Revolverſchüſſe ſchwer verletzt. Der Belgier war während der Ruhrbeſetzung als belgiſcher Soldat in Duisburg und hatte anſcheinend da⸗ mals mit der Frau ein Liebesverhältnis unterhalten. Am Samstag war der Mann wieder einmal nach Duisburg ge⸗ kommen. Dabei müſſen die beiden Leute wohl in Streit ge⸗ raten ſein, in deſſen Verlauf der Mann die Schüſſe abgegeben hat. Der Mann ergriff die Flucht, konnte aber bereits geſtern am ſpäten Abend von Beamten des Reichsbahnſtreifdienſtes in .⸗Gladbach, gerade als er den Aachener Zug beſteigen wollte, feſtgenommen werden. Eine neue Schiffskataſtrophe — Rom, 21. Nov. An der Nordküſte Sardiniens ſtran⸗ dete der 4000 Tons große Poſtdampfer„Montenegro“. Außer der Mannſchaft befanden ſich noch 40 Paſfagiere an Bord, iber deren Schickſal noch nichts bekannt geworden iſt. Ein griechiſcher Dampfer in Seenot — Liſſabon, 20. Nov. Der griechiſche Dampfer„Ale xan⸗ dra“ treibt mit gebrochenem Steuer auf der Höhe des Leucht⸗ turmes von Ribetrinha auf der Azoreninſel Fayal und bittet um Hilfe! Ein Schlepper iſt zur Hilfeleiſtung abgegangen. 21 Perſonen vergiftet i — Newyork, 21. Nov. In Unionville im Staate Miſſouri wird dieſer Tage der Prozeß gegen die Farmersfrau Berta Gifford eröffnet werden, die angeklagt iſt, innerhalb zehn Jahren 21 Perſonen vergiftet zu haben. Die Angeklagte gefiel ſich in der Amateurrolle einer Kranken⸗ pflegerin. Es fiel aber zuletzt auf, daß die meiſten Kran⸗ ken, die ihrer Pflege anvertraut waren, ſtarben, auch wenn die Krankheit harmlos war. Es konnte ſchließlich in einem Falle Arſenikvergiftung feſtgeſtellt werden. Theater und Muſik 0 Schubertgedenkſtunde im Schubertbund. Am Gedenktage Schuberts wiöͤmete der Schubertbund Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen dem Sänger deutſcher Art eine kurze Stunde der Erinnerung. Maher zeichnete mit knappen Worten ein gutes Bild von dem Menſchen und Künſtler Schubert, der Armut und Reich⸗ barung deutſchen Weſens im Liede erkor. erhebende Stunde klang aus in dem Geſang von Schuberts „Grab und Mond“, wobel Werner Gößling dem Chor ein ſelnfühliger Leiter war. Zweiter Konzertabend des Deutſchnationalen Hand⸗ lungsgehilfen⸗Verbandes. Jede muſtkaliſche Orcheſter⸗Ver⸗ einigung ſpürt in dieſem Schubertiahr das dringliche Ver⸗ langen, doch auch einmal einen Nur⸗Schubert⸗Abend zu ver⸗ anſtalten. Um die Weihe eines ſolchen Gedenk⸗Abends zu ſichern, muß aber die Vorausſetzung einer guten techniſchen Beherkſchung der Inſtrumente gegeben ſein. Dieſen Beweis erbrachte beim geſtrigen Konzert in der Harmonie das Orche⸗ ſchönen Erfolg, Manches klang ja noch nicht ſo ganz von Schubertſchem Gelſt verklärt, ſchön, ſo die beiden Milikär⸗Märſche op. 51 Nr. 1 und 3 und die beſonders herzhaft geſpielte Roſamunde⸗Ouvertüre op. 26. Die H⸗Moll Sinfonie, die immer noch als die Unvollendete figuriert und dabei an Geſchloſſenheit des formalen und ſee⸗ liſchen Ausdrucks zum Vollendetſten der Muſikliteratur ge⸗ hört, hatte noch mit allerhand Schwierigkeiten zu kämpfen, f durch die der Dirigent mit ſeltener Gewandheit hindurch⸗ ſteuerte und ſomit das Ganze zu einem wohlverdienten Ach⸗ tungserfolg brachte. Um das B⸗dur⸗Trio bemühten ſich in nerkennender Weiſe die Herren Roeſtel, Spindler, 1 0 3 Den ſchönſten Gewinn des Abends verdankte man unſt de mpfind ngswarme Vortrag der Schub 1 55 Lie⸗ dere 5„Der Doppe„Der Wan „Der Si ugabe d des deutſchen Liedes und dem Künder Rektor tum in ſich vereinigte und den das Schickſal für die Offen⸗ Die kurze, aber ſter des D. H. B. mit großer Muſtzlerfreudigkeit und einem recht anderes gelang dagegen recht Tongebung und tiefer dramatiſcher Empfindung durchpulſt. Lieder und Orcheſterpart wurden von Frl. Elfriede Kohler ſehr ſicher und klangſchön begleitet. Durch die einführenden Worte des Herrn Adolf Butz, der über das Leben und Wir⸗ ken Schuberts eine kurze, klare Ueberſicht gegeben hatte, war man ſofort in den Schubertſchen Ideenkreis hineingeſtellt worden und hatte zu den aufgeführten Werken eine noch tiefere Verbundenheit gefunden. Die zahlreiche Zuhörerſchaft, die wie eine große, fröhlichgeſtimmte Familie wirkte, nahm regen Anteil an dem ſchönen Verlauf des Abends und zollte ihm mit Recht reichen Beifall. R. Uraufführung in Düſſeldorf. Im Rahmen der mit den Städtiſchen Theatern in Düſſeldorf verbundenen Jungen Bühne, die Generalintendant Bruno Walther Iltz ins Leben rief, um auf ihr Werke der jungen Kunſt zur Debatte zu ſtellen, erlebte die neue Faſſung der Kammeroper Saul ihre Uraufführung. Der Verſuch, für Düſſeldorf, das— was das Stadttheater angeht,— Jahre hindurch abſeits von jedem neuen Leben in der jungen Theaterkunſt ſtand, eine ſolche Pflegſtätte zu ſchaffen, verdient höchſte Anerkennung und die nachdrücklichſte Förderung aller, denen die junge deutſche Kunſt am Herzen liegt. Dann kann die Intendanz, geſtützt auf dieſes Intereſſe, die jetzt ſchon einſetzenden Angriffe der [Kreiſe, denen der unerſchrockene Verſuch des Intendanten, friſchen Zug in das ſtädtiſche Theaterleben zu bringen, uner⸗ wünſcht zu ſein ſcheint, erfolgreich abſchlagen.— Lernet⸗ Holenias„Saul“ iſt reine Dichtung, ausgelöſt aus priva⸗ teſter, innerſter Auseinanderſetzung mit Gott. Reutter weiß in der Mufik dieſen Kampf und dieſes Suchen in ein⸗ dringlichſter Weiſe zu vermitteln.— Dieſe Kammeroper hat eine ganz neue Form, iſt einmalig: Der einfache Gang der Handlung entwickelt ſich vor dem Beſchauer im geſprochenen Wort, Steigerungen untermalt das Orcheſter; an den Höhe⸗ punkten ſetzt der Geſang der Hauptperſonen: Sauls und der Hexe ein. Und dort, wo das Unwirkliche, das Ueberirdiſche E erhebt ſich das Orcheſter zu ſphärenhaft hinreißender Muſik. In der neuen Düſſeldorfer Faſſung iſt dieſe neue Form der Ve knü 5 von 8 Wort, r Ge⸗ eee eee, als Stabführer und Dr. Friedrich Schramm eals Spielleiter, die muſtergültige Arbeit leiſteten, verdient machten. Lauter Beifall dankte den Mitwirkenden:(Berthold Pütz, Saul, Char⸗ lotte Bverner Hexe) und rief ſie mit dem Komponiſten und den Veranwortlichen wiederholt heraus.. O Berliner Schauſpiel⸗Premieren. Am Staatli chen Schauſpielhaus gelangen in Kürze Rehfiſchs„Pie⸗ tro Are tino“, Fritz Knöllers„So und ſo geht der Wind“ und Bernhard Blumes„Treibjagd“ zur Erſtaufführung. Die Volksbühne am Bülowplatz bringt Heinz Liebmanns„Maſaniello“ zur Erſtaufführung. Das Deutſche Theater wird erſtmalig Molisres „Amphitryon“ und Cheſtertons„Magie“ aufführen. Die Junae Bühne wird Klaus Jedzeks Schauſpiel „Premier“ zur Uraufführung bringen„Tihamer“, die neue Komödie von Melchior Lengyel, gelangt im Theater im Palmenhaus zur Uraufführung. Eine Biographie Albert Baſſermanns von Bab. Nach jahrelanger Vorarbeit hat Julius Bab ſoeben eine groß angelegte Biographie Albert Bafſermanns vollendet, in der er zunächſt die Geſchichte der weitverzweigten Familie Baſſermann darſtellt, aus deren alter Tradi⸗ tion er das beſondere Weſen Albert Baſſermanns heraus⸗ wachſen läßt. Das Werden und Reifen des großen Schau⸗ ſpielers beſpricht Bab ſodann ausführlich und analyſtert ſchließlich Baſſermanns bedeutendſte Rollen ſehr eingehend, womit ihr ephemerer Zauber für immer in Worte eingefangen wird. Ueber 90 Abbildungen bereichern und ergänzen das in⸗ tereſſante Werk, das in Kürze im Erich Weibedan Verlag in Leipzig erſcheinen wird. st. O Ulrich von Wilamowitz 80 Jahre. Am heutigen Tage feiert der weit über Deutſchlands Grenzen bekannte Gelehrte Exzellenz Dr. von Wilamowitz⸗Möllendorf ſeinen 80. Geburtstag. Aus bieſem Anlaß hat der Reichskanz⸗ ler an ihn das folgende ü gerichtet:„Zur Vollendung des 80. Lebensjahres ſende ich Eurer Exzellenz zugleich namens der Reichsregierung in Anerkennung Ihrer wiſſenſchaftlichen Verdienſte als Lehrer und Forſcher beſte Glückwünſche. Das reiche Ergebnis Ihrer Arbeit wird die Geſchichte dauernd würdigen. Möchte Ihnen weiterhin noch lange eln ungetrübter Lebensabend beſchieden ſein.“ 4 1 1 2 * K 8 8 7e Ne E 5 n 8* d „„ de 1 3 9 * 25 415 Mittwoch, den 21. November 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 543 Stäotiſche Nachrichten Hoteldirektor Johann Schneider 7 Die Nachrufe auf Mannheimer Perſönlichkeiten, die durch Beruf, Tätigkeit und Stand im Leben eine Rolle geſpielt haben, werden in dieſem Herbſt leider zu einer ſtändigen Rubrik im lokalen Teil. Schon wieder haben wir anerken⸗ nend und ehrend eines Mannes zu gedenken, der in der Blüte der Jahres plötzlich dahingeſchieden iſt. Wie bereits kurz mit⸗ geteilt, iſt geſtern abend der langjährige Geſchäftsführer des Parkhotels, Herr Johann Schneider, im Alter von 53 Jahren den Folgen eines Schlaganfalls, von dem er am Samstag betroffen wurde, erlegen. Zu Frohnhauſen(Regie⸗ rungsbezirk Wiesbaden) am 24. Auguſt 1875 als Sohn des dortigen Bürgermeiſters geboren, hat Schneider mit zäher Energie die Stufenleiter vom Pikkolo zum Hoteldirektor er⸗ klommen. Nach beendigter Lehrzeit in einem Marburger Hotel war er zehn Jahre im Hotelfach in England tätig. Von dort ſiedelte er nach Paris über, wo er ſich zweit Jahre auf⸗ hielt. Durch dieſen langen Aufenthalt im Ausland wurden die Vorbedingungen zur Uebernahme eines leitenden Poſtens in Deutſchland geſchaffen. In nächſter Nähe der Heimat, im Hotel„Continental“ zu Wiesbaden, fand er Anſtellung als Geſchäftsführer. Im Jahre 1912 wurde er in gleicher Eigen⸗ ſchaft für das Mannheimer Parkhotel verpflichtet. Schneider war für dieſen verantwortungsreichen Poſten wie kaum ein Zweiter geeignet. Mit gewinnender Liebens⸗ würdigkeit, die ſich im Verkehr mit den Hotelgäſten auf das angenehmſte bemerkbar machte, verbanden ſich ein raſtloſes, unermüdliches Vorwärtsſtreben und ein offener Blick für die Bedürfniſſe der Gegenwart. Schneider iſt es in der Haupt⸗ ſache zu verdanken, daß die erheblichen Mittel zur Modernt⸗ ſterung des Hotels von der holländiſchen Geſellſchaft, an die das Unternehmen vor einigen Jahren übergegangen iſt, be⸗ willigt wurden. Wir wiſſen aus eigener Erfahrung, wie ſehr ſich Schneider darüber freute, daß ſeine Pläne reiften, daß das Parkhotel Repräſentationsräume im Hochparterre erhielt, die in ihrer Gleganz und Geſchmacksrichtung mit jedem groß⸗ ſtädtiſchen Unternehmen konkurrieren können. Auch die In⸗ ſtallation von fließendem Waſſer und von Bädern für faſt jedes Hotelzimmer war auf Schneiders unabläſſiges Streben zurückzuführen, das Unternehmen wettbewerbsfähig zu er⸗ halten. Der Um⸗ und Ausbau iſt noch nicht vollendet. In füngſter Zeit wurde das Nebenhaus Kaiſerring 50 erworben, in dem vor allem eine neuzeitliche Wäſcherei eingerichtet wird. Schneider hat demnach das völlige Ausreiſen ſeiner weit⸗ reichenden Pläne nicht mehr erlebt. Mitten aus dem Wir⸗ kungskreis, dem er ſeine ganze Kraft und ſein reiches fach⸗ techniſches Wiſſen widmete, iſt er abberufen worden, viel zu früh auch für die nächſten Angehörigen, die Gattin, die ihm eine vortreffliche Helferin im Hotelbetrieb war, und die drei Kinder, die des ſorgenden und ſtützenden Vaters noch be⸗ durften. Der älteſte Sohn iſt ebenfalls im Parkhotel tätig, während ein weiterer Sohn in einem Münchener Hotel in Stellung iſt. verheiratete Tochter. Bei ſeinen engeren Berufsgenoſſen ſtand Schneider in hohem Anſehen, was ſchon daraus hervorgeht, daß er Vor⸗ ſitzender der Mannheimer Ortsgruppe und Mitglied des Ver⸗ waltungsrates des badiſchen Hotelbeſitzerverbandes war. Ket⸗ nerlei Anzeichen ließen auf das baldige Ende ſchließen. Am Sonntag vor acht Tagen weilte er noch mit der Gattin in Stuttgart zum Lichtfeſt und in der vergangenen Woche be⸗ teiligte er ſich noch an den ſchwebenden Tarifverhandlungen. Am Samstag abend ſtattete er mit ſeinem älteſten Sohne einem befreundeten hieſigen Hotelier den üblichen Beſuch ab. Während er am Stammtiſche ſaß, wurde er plötzlich von einem Schlaganfall betroffen, der eine Lähmung der rechten Seite herbeiführte. Bis geſtern nachmittag war er noch bei Bewußtſein. In ſpäter Abendſtunde trat der Tod ein. Das Parkhotel hat durch Schneiders Hinſcheiden einen ſchweren Verluſt erlitten, denn er war die Seele des Unternehmens, das mehr denn je einer ſtarken, unermüdlich tätigen Leitung bedarf. Die klaffende Lücke, die Schneiders Tod reißt. wird nicht leicht auszufüllen ſein. Mit den Angehörigen trauert um ihn aber auch ein ungewöhnlich großer Freundes⸗ und Be⸗ kanntenkreis, der dem ſympathiſchen Mann ein ehrendes An⸗ denken bewahren wird. Sch. Außerdem hinterläßt Schneider noch eine un⸗ Beſtaltung von Direktor Zamponi Heute Mittag kurz nach 12 Uhr wurde die ſterbliche Hülle von Direktor Heinrich Zampont, des verdienſtvollen Leiters der Realſchule Feudenheim, zur letzten Ruhe gebettet. Die Zahl derer, die ſich zur Trauerfeier in der Leichenhalle einge⸗ funden hatten, war ſehr groß. Unter den Erſchienenen be⸗ merkten wir u. a. als Vertreter der Stadt Bürgermeiſter Büchner, die Stadträte Haas und Kamm, Stadty.⸗Vor⸗ ſteher Dreifuß, als Vertreter des Stadtſchulamts Stadt⸗ ſchulrat Lohrer, die Direktoren der hieſigen höheren Lehr⸗ anſtelten, das Lehrerkollegium der Realſchule Mannheim⸗ Feudenheim, die Schüler dieſer Anſtalt u. a. mehr. Den ſchlichten Sarg, zu deſſen beiden Seiten Kerzen brannten, ſchmückte ein Kranz des Stadtrats. Aus all den Anſprachen klang die Wertſchätzung und Liebe, deren ſich Zamponi bei Lehrern und Schülern in gleicher Weiſe erfreute. Auch ſeiner hervorragenden pädagogiſchen Eigenſchaften wurde mit Dank und Anerkennung gedacht. Erhebende Harmontiumklänge leiteten die Trauerfeier ein, worauf ein Schülerchor das Lied„Ueber den Sternen wohnt Gottes Friede“ ſang. Stadtpfarrer Moosmaun von der St. Joſephspfarrei Lindenhof ſprach die kirchlichen Gebete. Mit dem Choral„Jeſus meine Zuverſichte, wiederum von dem Schülerchor mit inniger Beſeelung geſungen, endete die Feier in der Halle, von der Schüler und Schülerinnen bis zum Grabe Spalier bildeten. Inzwiſchen hatten ſich die tief herunterhängenden Nebelſchleier zerteilt und der Himmel trotz des düſteren Novembertages ſich aufgeheitert. Als erſter Redner widmete Profeſſor Linz, der ſtellvertretende Direktor der Feudenheimer Realſchule, dem Dahingeſchiedenen die letzten Abſchiedsgrüße. Er führte aus, daß Direktor Zamponi dem Lehrerkollegium allezeit ein wohlwollender und gerechter Vorgeſetzter war. Bevor Be⸗ ſchlüſſe gefaßt und ausgeführt wurden, zog er auch die Mei⸗ nungen und Vorſchläge der Kollegen in Erwägung. Mit ſeinem edlen Herzen, durch ſeine vornehme Geſtinnung, durch ſein hohes, ſtarkes und reines Menſchentum war er Nieman⸗ des Feind. Er beſaß die ſeltene Gabe, nicht nur zu vergeben, auch zu vergeſſen. Die Beſtrebungen ſeines Lehrerkollegiums unterſtützte er mit dem Einſatz ſeiner ganzen Perſönlichkeit. Er hing mit Leib und Seele an ſeiner Schule, war den Schülern ein liebevoller Erzieher, ein guter Lehrer und den Eltern ein verſtändiger Berater. Vielen war er ein Weg⸗ bereiter. Wo er nicht mit der Tat helfen konnte, hat er doch getröſtet und aufgerichtet. Wenn es galt, für ſeine Schule etwas zu erreichen, war ihm kein Weg zu weit, keine Mühe zu groß, keine Arbeit zu viel. Mit ihm war der richtige Mann an die richtige Stelle geſetzt. Im Namen des Lehrerkollegiums der Realſchule Mannheim⸗Feudenheim legte Redner als letzten Gruß eine Kranzſpende nieder. Bürgermeiſter Büchner überbrachte die Abſchiedsgrüße des Stadtrates und betonte, daß die Stadtverwaltung Mannheim den Verluſt des hervor⸗ ragenden Pädagogen tief bedauere und als letzten Scheidegruß den wohlverdienten Lorbeerkranz an ſeiner Bahre niederlege. Den Hinterbliebenen, insbeſondere dem hochbetagten Vater, bringe die Stadtgemeinde das größte Mitgefühl entgegen. Herr Benzinger, der Vorſitzende des Elternrates konſtatierte, daß zwiſchen dem Direktor Zampont und der Elternſchaft ſtets ein inniges Ver⸗ hältnis beſtand. Die Elternſchaft hätte ſtets gerne und freudig mit Direktor Zamponi zuſammen gearbeitet. Für alles, was er den Schülern getan, gebühre ihm tauſendfacher Dank. Direktor Gſcheidlen von der Oberrealſchule Mannhe khr gedachte der hervorragen⸗ den erzieheriſchen und pädagogiſchen Eigenſchaften von Direk⸗ tor Zampont, der vom Jahre 1908 bis 1922, alſo den größten Teil der 24jährigen Dienſtzeit, an der Oberrealſchule als Pro⸗ feſſor tätig war. Infolge ſeiner außergewöhnlich organiſato⸗ riſchen Fähigkeiten wurde es nur als ein Akt der Gerechtig⸗ keit erkannt, als das Unterrichtsminiſterium ihn im Septem⸗ ber 1923 zum Direktor der Oberrealſchule Feudenheim er⸗ nannte. Das Miniſterium des Kultus und Unterrichts be⸗ dauert mit der Oberrealſchule den Heimgang des bewährten Schulmannes aufs Tiefſte und hat den ehrenvollen Auftrag gegeben, am Grabe zum Ausdruck zu bringen, daß es die er⸗ folgreiche Lebensarbeit des Verſtorbenen ſtets hochſchätzte und ihm ein ehrendes Andenken bewahren wird. 1 Direktor Kanzler g vom Realgymnaſtum war der Ueberbringer der Abſchieds⸗ grüße der Direktoren der Mannheimer höheren Lehranſtalten. Alle hätten ſich darüber gefreut, als Zamponi im September wieder in die Schule gekommen ſei und ſein Amt wieder über⸗ nommen habe. Nun ſtehe man erſchüttert an ſeinem Grabe. In Zamponi verliere man einen hervorragend tüchtigen Pä⸗ dagogen und einen Kollegen, mit dem man zuſammen an der Erziehung der Jugend gearbeitet habe. Weitere Anſprachen mit Kranzniederlegungen erfolgten noch von Prof. Karl vom Badiſchen Philologen⸗Verband, von Rektor Enderlin von der Volksſchule Feudenheim und einer Reihe von Schülern des Verſtorbenen. Dumpf fielen dann die Schollen auf den Sarg hinab. Man trennte ſich von dem Grabe mit dem Bewußtſein, einen edlen und guten Men⸗ ſchen für immer verloren zu haben. ch. ** * Ueber den tödlichen Unglücksfall, dem der Baumeiſter Albert Merz zum Opfer fiel, iſt noch zu berichten: Merz beſichtigte geſtern mittag zwiſchen 12 und 1 Uhr die von ſeinen Gehilfen an den Neubauten der Gagfa in der Zeppelin⸗ ſtraße ausgeführten Zimmerarbeiten. Beim Gang über die Balkenlagen rutſchte Merz aus und ſtürzte vom Dache des 3½% Stockwerke hohen Hauſes in die Tiefe. Merz, am 28. De⸗ zember 1877 in Mundelfingen im Schwarzwald geboren, er⸗ lernte das Zimmerhandwerk und beſuchte die Baugewerkſchule in Karlsruhe, an der er die Baumeiſterprüfung abſolvierte. In Mannheim heiratete er in das Zimmergeſchäft von Fer⸗ dinand Holzner ein. Nach dem Tode des Schwiegervaters führte er das Unternehmen erfolgreich weiter. Im Jahre 1916 heiratete er zum zweiten Male. Merz nahm unter ſeinen Berufskollegen eine hervorragende Stellung ein. In der Zimmermeiſter⸗Vereinigung e. V. bekleidete er das Amt eines Schriftführers. Dem Ausſchuß für die Meiſter⸗ und Ge⸗ ſellenprüfungen des Zimmererhandwerks gehörte er ebenfalls als Mitglied an. Im katholiſchen Vereinsleben übte er einen beſonders ſtarken Einfluß aus. Als Bauſachverſtändiger war er gern mit Rat und Tat zur Stelle. Neben Präſtident Landis war Merz Geſchäftsführer des Katholiſchen Vereinshauſes (Bernhardushof). * Falſcher Feueralarm. In dem Anweſen F 6, 18 wurde geſtern abend in einer Heizungsanlage eine Menge Papier verbrannt, das ſtarken Rauch entwickelte. Paſſanten glaub⸗ ten, es ſei ein Brand entſtanden, und alarmierten um .17 Uhr die Berufsfeuerwehr. — ̃ 2 Buß und Bettag. In der Feſtlegung des Bußtages beſteht unter den evangeliſchen Landeskirchen Deutſchlands keine Einheitlichkeit. In Baden iſt er am nächſten Sonn⸗ tag, dem letzten Sountag des Kirchenfahres. An dieſem Tage iſt in den norddeutſchen Landeskirchen das Totenfeſt, einſt nach den Befreiungskriegen als Gefallenengedenktag eingeführt; der Bußtag wird in der voraufgehenden Woche am Mittwoch, alſo heute, gefeiert. In unſerem Nachbarlande Württemberg fällt der Bußtag in die frühjährliche Paſſtons⸗ zeit.— Der Schutz des Buß⸗ und Bettages iſt in Baden durch die landesherrliche Verordnung vom 18. Juni 1892,„die welt⸗ liche Feier der Sonn⸗ und Feiertage betr.“, und zwar in ihrem§7 geregelt. Darnach iſt in den Gemeinden, in denen die evangeliſche Konfeſſion Pfarrechte heſitzt, die Veranſtal⸗ tung von öffentlichen Aufzügen, Muſikaufführungen, Geſangs⸗ und deklamatoriſchen Vorträgen, Schauſtellungen, theatrali⸗ ſchen Vorſtellungen oder ſonſtigen Luſtbarkeiten während des ganzen Buß⸗ und Bettages unterſagt. Die zuſtändige Polizei⸗ behörde kann aber für die Zeit von 3 Uhr nachmittags an die Erlaubnis für die Veranſtaltung von Muſtik⸗ und Theateraufführungen geben, wenn es ſich dabei um ernſte Muſik und Theaterſtücke ernſten Inhalts handelt. Zu den Veranſtaltungen von öffentlichen Aufzügen und Schauſtel⸗ lungen gehören auch Turn⸗ und Sportfeſte, ſoweit ſie ganz ober teilweiſe ſich in der Oeffentlichkeit abſpielen. * Aenderung der Viſumgebühren im Verkehr mit Frank reich. Nach einer Mitteilung des franzöſiſchen Konſulats in Karlsruhe an das Badiſche Reiſebüro betragen die Gebühren mit ſofortiger Wirkung: 1 Goldfrane(0,85 Mk.) für ein Vi⸗ ſum bis zu 15 Tagen, 10 Goldfranken(8,40 Mark) für ein Viſum von 15 Tagen bis zu 2 Jahren. „FURNIEMOHELE US- JJ KT.... Ti!!! Zwei kleine Mädchen Kindergeſchichten von Paul Bergenhagen Sklofee hatte kaum laufen gelernt, da unternahm ſie eines Morgens eine Entdeckungsfahrt durchs ganze Haus, gelangte durch Türen und Fenſter plötzlich ins Badezimmer, wo ihr Papa Reinigungsverſuche an ſich ſelbſt unternahm. Einen lebenden Affen hatte ſie noch nie geſehen. Einen Bären auch nicht. Aber Hunde. Da floh ſie mit lautem Kreiſchen: „Mama, Mama, Wauwaul“ Im zweiten Winter ihres blonden Lebens geſchah es im Januar wirklich, daß Schnee fiel. Atemloſes Staunen. Dann ſprang ſpontan der Jubel von ihren Lippen:„Pappi, Pappi, Haferflocken!“ 5 Zum Geburtstag werden den Kindern Kerzen ange⸗ zündet. Js iſt ſehr ſchön und ſoll ſo bleiben. In einer Julinacht brennt ſcharf der Vollmond auf Lilofees ſüßes Geſicht. Sie wacht auf, erſchrickt freudig und fragt ſchlaf⸗ trunken:„Mammi, welcher Engel hat denn heute Ge⸗ burtstag?“ 11 Die dicke Suſt iſt anderthalb Jahre alt. Mammt erzählt oft, daß die Engel die kleinen Kinder beſchützen. Lilofee iſt eiferſüchtig. Und haut Sufi gelegentlich. „Weshalb tuſt du das? Du mußt doch deine kleine Schweſter beſchlitzen!“ Lilofee ſchleicht beſchämt von dannen, bleibt an der Tür ſtehen und kräht trotzig:„Bin ich ein Engel?“ f * 1 Die beiden blonden Knirpſe ſtanden vor einer Fabrik und beſtaunten die Schornſteine.„Warum raucht nur der große Schornſtein und der kleine nicht?“ fragt bildungs⸗ rig Suft. 5 . A der kleine darf noch nicht rauchen“, äußert Bilofee und ſchiebt graziös 5 Zeigefinger an die Naſe. Mittags, zwanzig Minuten nach der Bohnenſuppe, nehme ich meine beiden kleinen Töchter und ſchreite heiter fürbaß die Ecke, zweihundert Schritt, iſt der Park. Zunächſt werfen wir den Goldfiſchen einige Brotkrumen zu. Immer ganz kleine Stücke. Die Tierchen ſind ja ſodoo ſüß. Dann ſetzen wir uns in den Schatten auf eine Bank. Um uns herum ſpielen Kinder, kleine Hunde machen Wau⸗ wau, Kinderwagen rotieren vorüber der Kirchturm ſpiegelt ſich elegant in der Glatze eines wandelnden, rüſtigen Greiſes. Ich blinzle träumeriſch zu den Wolken empor. Indeſſen räkelt ſich Suſi, die dreijährige, genießeriſch auf der warmen Bank un) äußert wißbegierig:„Pappi, die Bank iſt ſo ſchön geheizt, wo iſt denn der Ofen?“ Berlin erwirbt einen bebentenden Corinth. Die Stadt Berlin hat das große Gemälde„Rudolf Ritter als Florian Geyer“ von Lovts Corinth für die Summe von 23500 Mark erworben. Corinth hat den„Florian Geyer“ zweimal gemalt. Die erſte Arbeit aus dem Jahre 1906 iſt im Beſitz der Barmer Sammlung Tölle. Die zweite Faſſung hat Corinth kurz vor ſeinem Tode geſchaffen. Das Neueſte: Frenaphon Unſere Zeit des Lärmens und Haſtens verlangt nach mächtigen, tongewaltigen Muſikinſtrumenten, die großen Maſſen die Töne vermitteln. Ein ſolches Inſtrument, das an Wucht und Schallkraft auch die Orgel noch weit übertrifft, iſt von dem Holländer A. B. Loman erbaut worden. Die Töne dieſes Taſteninſtruments ſind auf eine Entfernung von 4 Kilometer unmittelbar vollkommen deutlich vernehmbar: es bedarf alſo nicht etwa einer Uebertragung durch Telephon oder Radiowellen. Das IJrenaphon, wie es genannt wird, iſt in einen Turm eingebaut, von dem aus eine ganze Stadt zu gleicher Zeit die erzeugte Muſtk genießen kann. Nach näheren Mit⸗ teilungen wird das Inſtrument wie eine Orgel oder wie ein Klavier geſpielt. Die Stimmreinheit iſt mathe⸗ matiſch berechnet, ſo daß das Inſtrument nicht geſtimmt zu werden braucht, ſondern immer ganz rein ſpielt, wie auch das Wetter ſein mag. Die erſten Verſuche mit dem IJrenaphon wurden 1924 in der Provinz Utrecht gemacht. Man begnügte ſich zunächſt nur mit den Tönen des eingeſtrichenen& und des zweigeſtrichenen C. Darauf entſchloß man ſich, ein Inſtru⸗ in die Sonne. Wir haben es nicht weit. Gleich vechts um ment mit 6 Tönen zu bauen, auf dem einfache Melodien und Akkorde zu Gehör gebracht werden konnten. Jetzt iſt noch ein größeres Jrenaphon hergeſtellt, das 14 verſchiedene Töne umfaßt, und es ſoll ein Inſtrument mit 48 Tönen entſtehen, das alſo den Umfang von 4 Oktaven beſitzt. Der Klang wird durch Luft erzeugt, die ihn durch be⸗ ſonders konſtruierte Sirenenzellen mit eingebauten Reſo⸗ natoren veredelt. Die Zellen ſind verſchteden groß, haben je nach der Höhe des Tons einen Durchmeſſer von elnem Meter bis 20 Zentimeter, Der Erfinder hat fetzt ein Juſtru⸗ ment hergeſtellt, bei dem die Klangerzeugung nicht mit Hilfe der Luft, ſondern durch Elektrizität geſchieht. Auch dieſes elektriſche Inſtrument, das ſich beſonders gut für Kirche und Konzertſaal eignen ſoll, iſt in ſeiner Stimmung ſtets rein und braucht nie geſtimmt zu werden. Die erſte Vorführung dieſes Ferntöners fand in Amſterdam mit vielem Erfolg ſtatt, O Der Erreger des Gerlbfiebers entdeckt. Im Verein für innere Medizin berichtete Prof. Dr. Kuczynſki zu Berlin über die Entdeckung des Erregers des Gelbfiebers, an dem er ſelbſt und ſeine Aſſiſtentin ſchwer erkrankt waren. Fur⸗ zynſkt hat bet ſeinen Kulturverſuchen feſtſtellen können, daß der Erreger eine Bakterie iſt, über deren Syſtematik er noch nichts ausſagen konnte. Daß die Kultur dieſes Bakteriums eine krankmachende Wirkung beſitzt, bezeugte die Erkrankung von ihm ſelbſt und ſeiner Aſſiſtentin. Aber auch eine i m⸗ muniſatoriſche Wirkung konnte Kuczynſkt durch dieſe Kulturen feſtſtellen, indem er aus ihnen Sera herſtellte, nach deren Einſpritzung das Verſuchstier am Leben blieb. Wei⸗ tere Unterſuchungen will er im Tropenhygieniſchen Inſtitut in Hamburg vornehmen. Zwei kleine Scherze „Wie würden Sie einen Mann nennen, der dem Rock ſeiner Frau verſteckt, Herr Doktor?“ „Einen Zauberer, gnädige Frau!“ 1 ſich hinter Der Stationsvorſteher einer kleinen Ortſchaft in Indien hatte ſtrengen Befehl erhalten, nichts zu unternehmen, ohne vorher bei ſeiner vorgeſetzten Behörde anzufragen. Eines Tages langte folgende erſtaunliche Depeſche an: „Tiger auf dem Bahnſteig, frißt Schaffner. Was ſoll ich tun de 4. Seite. Nr. 543 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 21. November 1928 Von Goslar bis Hamburg Studienfahrt des Lehrerkollegiums der Höheren Handelslehranſtalt (Schluß) Leider reichte auch hier die Zeit nicht, um die ſchöne Stadt Hannover anzuſehen. Noch am gleichen Tage ging es weiter. Bremen die alte Hanſaſtadt, war unſer Ziel. Der 4. Tag unſerer Studienreiſe galt der Beſichtigung der Verwaltung und des Betriebs der Frethäfen, der Getreideverkehrsanlage am Hafen III, ſowie der Wertpapier⸗, Produkten⸗ und Baumwoll⸗ börſe. Das geſamte Hafengebiet zerfällt in die ſtadtbremiſchen und die Bremerhafener Häfen. Die Unterhaltung liegt in ſtaatlicher Verwaltung, die Bewirtſchaftung der Umſchlags⸗ anlagen und Lagerhäuſer erfolgt durch die„Bremer⸗Lager⸗ Hausgeſellſchaft“, einer Privatgeſellſchaft, die unter ſtaatlicher Kontrolle ſteht. Dank der Führung, die in liebenswürdiger Weiſe der Norddeutſche Lloyd und die genannte Geſellſchaft ſtellten, konnten wir einen genauen Einblick in die Geſamtanlagen erhalten. Nichts zeigt ſo deutlich die wechſelſeitige Verflochtenheit der Weltwirtſchaft, nichts ſo impoſant die Intenſität und Leiſtungsfähigkeit der deut⸗ ſchen Produktion, als ein Gang durch das Gebiet eines ſolch bedeutenden Seehafens. Aber auch die Menge der hier lagernden Waren: Baumwolle, Getreide, Tabak, Reis, Kaffee, Wolle, Wein, Kork, Südfrüchte uſw. und ihnen gegenüber die Produkte deutſcher Arbeit: Eiſen und Eiſenwaren, Leinen, Glas, Wollwaren, Werkzeuge, Maſchinen und Mi⸗ neralſalze, zeigen uns, daß die letzten Jahre für unſere Wirtſchaft doch wieder Jahre des Aufſtiegs waren. Ebenfalls im Betrieb der Bremer Lager⸗ hausgeſellſchaft ſteht die Getreide ver⸗ kehrsanlage am Hafen III, eine in Auf⸗ bau und Arbeitsweiſe einzig baſtehende Ein⸗ richtung. Sie ermöglicht neben der Ueber⸗ ladung von Bord zu Bord die unmittelbare Verladung in Eiſenbahuwagen und geſtattet die Aufbewahrung großer Mengen, über deren weitere Verwendung noch nicht entſchie⸗ den iſt. Die Beförderung des Getreides ge⸗ ſchieht im Saugluft⸗ und Bandſyſtem(im ganzen 6 Km. lang); der 30 000 Qm. um⸗ und Treiben, in Kommen und Gehen. Schiff an Schiff, Kranen an Kranen, überall ſegenbringende Arbeit. Mit einem leiſen Gefühl der Wehmut im Gedenken an die heimatlichen Häfen ſchaut man dies, und man möchte nur hoffen und wünſchen, daß Mittel und Wege gefunden werden, daß es in unſeren Mannheimer Häfen„auch wieder mal wird, wie's einſtens wohl war.“ Das Schönſte, was wir bei dieſer Hafenrundfahrt wohl ſehen und erleben durften, war die damals noch auf der Werft liegende„Bremen“, dieſes Meiſterſtück deutſcher Technik, deutſchen Getſtes und deutſcher werktätiger Arbeit, dieſes ſtille aber zielſichere Künden: Und dennoch Deutſchland lebt! Ein kurzer Rundgang noch durch die Werkſtätten und Deuljche Ob ſonſtigen Werftanlagen der Weſerwerft A. G. vervoll⸗ und Handelsſchule II anlage, d. h. der Fiſchauktionshalle und der ſich anſchließenden, 49 Betriebe zählenden Fiſchinduſtrie. Der Verkauf der Fiſche wird wie folgt erledigt: Nach An⸗ kunft der Dampfer im Hafen werden die Fiſche gelöſcht. Die Fänge der einzelnen Dampfer werden, jeder für ſich, abgewo⸗ gen in Kiſten mit 120 Pfund Inhalt, nach Sorten und Größen getrennt, und in den Verſteigerungshallen aufgeſtellt. In den frühen Morgenſtunden beginnt die Verſteigerung, die durch von der Fiſchereihafen⸗Betriebsgenoſſenſchaft angeſtellten Ver⸗ ſteigerer gleichzeitig an—4 Stellen durchgeführt wird. Durch dieſe Verſteigerung wickelt ſich der Abſatz, der an vielen Tagen über 1000 000 Pfund Fiſche umfaßt, ſehr raſch ab, und gegen Mittag befinden ſich die Fiſche, ſachgemäß verpackt, bereits auf dem anſchließenden Verſandbahnhof, von dem täglich etwa 20 große Güterzüge den tags zuvor angelau⸗ fenen Fang landeinwärts bis zu uns nach Süddeutſchland bringen. Der Fiſchabſatz wird teils durch den in faſſende Lagerſpeicher iſt 106 Meter lang, 30 Meter breit und 30 Meter hoch und um⸗ faßt 14 Lagerböden. Die Schiffe können auf helden Seiten der Piers, d. ſ. beſondere, mit 4 Hebern und Eiſenbahngleis verſehene Lade⸗ rampen, anlegen und löſchen. Am Nachmittag beſuchten wir die Wert⸗ papier⸗ und Produktenbörſe und die Baumwollbörſe. Inhaberin und Auffſichts⸗ Hehörde de Wertpapierbörſe iſt die Bremer Handelskammer. Beſondere Aufmerkſamkeit ſchenkten wir natürlich, da für uns neu, der Baumwollbörſe, die die drittgrößte der Welt iſt. Sie iſt keine Börſe im Sinne des Geſetzes, ſondern ſtellt lediglich die Zuſammenfaſſung des Bremer Baumwollhandels dar. Träger der Börſe iſt ein Verein zur Wahrung der Intereſſen aller am deutſchen Baum⸗ wollhandel und an der Baumwollinduſtrie Beteiligten, wor⸗ aus ſich auch die eigentliche Aufgabe der Börſe ergibt: Ueber⸗ wachung der täglichen Notierungen und die Feſtſtellung von Wertdifferenzen in gelieferter Baumwolle. Ein eigentlicher Börſenraum fehlt. Gehandelt wird von Büro zu Büro. No⸗ tiert wird in Dollarcents pro lbs., da Amerika eine welt⸗ beherrſchende Stellung einnimmt. Die Hafenrundfahrt, die am Vormittag des 4. Auguſt vorgenommen wurde, ſollte uns nur einen Geſamt⸗ überblick über das am Tage zuvor im Einzelnen Geſehene geben, und ſie hat es in reichem Maße getan. Welch' ein Leben der offtziellen Auf Einladung der Stadt Deutsche Wiener Schubert⸗Feier teil. der Beſichtigung des Wiener Waſſerwerks Krapfenwaldl. ſtändigte die Eindrücke dieſes uns unbekannten Induſtrie⸗ zweiges: Der Sonntag mär für einen Ahſtether nach Helgo⸗ land gedacht, lebder war aber das Wetter ſo ungünſtig, daß die Fahrt verſchoben wurde. So war der 5. Auguſt ein richtig„verregneter Sonntag“, der ja auch ſeine Gemütlichkeit hat. So war es auch bei uns. Am Abend fuhren wir dann nach Bremerhaven weiter. Bremerhafen wurde vor allem wegen ſeiner Bedeu⸗ tung für den deutſchen Fiſchmarkt aufgeſucht und um ferner die Anlage des Nordd. Lloyd, die Auswandererhalle, den Co⸗ lumbushafen und einen großen Ozeandampfer kennen zu ler⸗ nen. Morgens um 7 Uhr meldeten wir uns in Weſermünde bei der„Fiſchereihafenbetriebsgenoſſenſchaft“, die uns zuerſt durch den berufenen Mund ihres Vorſitzenden einen wirklich lehrreichen Vortrag über die Entſtehung u. den gegenwärtigen Stand der deutſchen Hochſeefiſcherei halten ließ. Anſchließend erfolgte dann der praktiſche Teil, die Beſichtigung der Geſamt⸗ erbürgermeiſter bei der Wiener Sthubertfeier — 2. Presse-Photo-Zentrale Berlin. Wien nahm eine größere Anzahl deutſcher Oberbürgermeiſter an Der Beſuch diente gleichzeitig auch der Keuntnisnahme Wiener kommunaler Einrichtungen. Das Bild zeigt von links nach rechts in der 1. Reihe: Ober⸗ baurat Schönbrunner(Wien), Dr. Luppe(Nürnberg), Dr. Lohmeyer(Königsberg), Du. Heime⸗ rich(Mannheim), Dr. Lautenſchläger(Stuttgart), Dr. Hoos, Vizeßürgermeiſter(Wien] bei 137 Firmen am Hafen vertretenen Seefiſch⸗ großhandel organiſtert, teils durch die bereits erwähnten 49 Betriebe zählende Fiſchindu⸗ ſtrie. Der Beſuch dieſer Anlage war für uns inſofern ſehr wichtig, als er uns nur Neues bot, und wir einen Geſamteinblick über den für unſere Ernährungswirtſchaft ſo wichtigen Fiſchhandel mit der daran anſchließenden Fiſchinduſtrie und den zu beiden gehörigen Nebengewerben, wie Netzmachereien, Eis⸗ fabriken, Schiffsausrüſtungsfirmen ete., er⸗ möglichte. Der Reſt des Tages wurde zur Beſichtigung des gerade vor Anker liegenden Ozeanſchiffes„Stuttgart“, der Aus⸗ wandererhalle und des eigens für den Dampfer„Columbus“ geſchaffenen Colum⸗ bushafens benutzt. Damit war wieder ein für uns äußerſt lehrreicher Tag zu Ende. Der darauffolgende Tag führte uns bet ruhiger See nach Helgoland. Da auch die Heimfahrt ohne„Zwiſchenfall“ vor ſich ging, war dieſe Fahrt eine angenehme Unter⸗ brechung gegenüber dem immerhin auf die Dauer anſtrengenden„Schauendürfen und Schauenmüſſen“. Am Mittwoch ging es dann über Cuxhafen nach Hamburg Leider mußte die Beſichtigung der Hafen⸗ anlage von Cuxhafen, der übrigens nur wenige Stunden zur Verfügung ſtanden, unterbleiben, da gerade während unſerer Anweſenheit in Cuxhafen Petrus alle Schleu⸗ ſen des Himmels zu unſerem Empfang geöff⸗ net hatte. So fuhren wir nach kurzer Unter⸗ brechung gleich nach Hamburg weiter. Der Donnerstag Vor⸗ mittag war der Beſichtigung der Kakäbwerke Reichar d in Wandsbeck und der Nachmittag der des Barensfelder Wer⸗ kes der Reemtsma A. G. gewidmet. In beiden Werken fanden wir eine wirklich freundliche und gewiſſenhafte Füh⸗ rung, die uns einen ſchönen Einblick in ihre muſtergültigen Betriebe geſtattete. Der 12. und letzte Tag der Studienreiſe ſollte uns Teil⸗ nehmern, die inzwiſchen ſo unendlich viel der Erfahrung von der wirtſchaftlichen Wiedererſtarkung gerade hier in Nord⸗ deutſchland geſammelt hatten, einen Rückblick und zugleich eine Zuſammenfaſſung all dieſen Erlebens bedeuten. Galt es doch, den 9 N 1 f 4 Hamburger Hafen, dieſen gewaltigen Sammelpunkt des Verkehrs, dieſes größte Tor, durch das der Weg von Deutſchland, ja von ganz Mittel⸗ und Oſteuropa, hinaus auf das Weltmeer und zu fernen Län⸗ dern führt, kennen zu lernen. Es würde zu weit führen, das .————— Küraſſiere Roman von Walter von Rummel Jebes ging nun im Lubginsland ſeiner Wege, bis die Mit⸗ tagsglocke läutete und alle wieder in den kühlen Saal des Erdgeſchoßes rief. Das Eſſen war, wie meiſt, einfach, aber gut und ausgiebig, die Unterhaltung dank der Jugend, die das Uebergewicht hatte, heiter und vergnügt. Raſch ſervier⸗ ten die zwei Diener durch und Schlattein konnte bald die Tafel wieder aufheben. Ernſt verſchwand in den Stall, um dem Geisbock ſein Ap⸗ partement ſchön herzurichten. Die Mädchen gingen auf ihre Stuben, Mechtild begleitete Miß Blackwood zuerſt auf die ihre. Sie deutete auf ein an der Wand hängendes Bild, das eine junge Reiterin auf durchgehendem Pferde darſtellte. Der Hut flog eben davon und das rote Haar, in wirre Strähnen ſich auflöſend, flatterte in der Luft.„Ellen, nun kommt bald ein Gegenſtück an die Wand.“ „Hat Herr Major Kufer etwas geſagt?“ „Nein, aber ich denke. Wenn der neue Geisbock dich an⸗ packt. Da die liebe Ellen jetzt ſchon Angſt hat, wird er ſich bald bei dir melden.“ „Schade, daß ich bei dieſer Unterrredung gefehlt habe, ich würde den Herrn Oberſt vielleicht dazu gebracht haben, ſo ein abenteuerliches Geſchenk zurückzuweiſen.“ „Ich glaube nicht, daß der Vater, der ja ſelbſt ein großer Tierfreund iſt, es fertig gebracht hätte, Ernſt dieſen Wunſch abzuſchlagen.“ „Wie er ſeiner Mechtild auch nicht leicht etwas verwei⸗ gern kann, ich weiß.“ Während die Mädchen ſich weiter unterhielten, ging Schlattein, gefolgt von Treff, dem Setter, durch den Garten. An den Küraſſier erinnerte nur mehr die blaue, rot geſtreifte Hoſe. Im übrigen trug er einen bequemen, leichten Jagd⸗ rock, ein grüner, mit einer Spielhahnfeder gezierter Strohhut ſchützte den Kopf gegen die Sonne. Seine Zigarre rauchend, ſtand er eine Weile am Hange, blickte ſtill in das Land hinaus. Wie ein Bild, ſo klar und ruhig lag das vor, unter ihm. Nur in der Ferne wogten ſilberige Schleier. Mittagsruhe überall. Er ſah nach ſeinen Roſen und anderen Blumen, die er ſelbſt pflegte, nach dem Spalierobſt an der Südſeite des Hau⸗ ſes, nach den vielen übrigen, ſchwer tragenden Bäumen. Dann 200 ging er langſam, mit Treff ein wohlgelauntes Zwiegeſpräch führend, der in der äußerſten Ecke des Gartens ſtehenden Trauereſche zu, die mit den Spitzen ihrer tief herabhängen⸗ den Zweige den Grasboden und den gelben Sand des Weges berührte. Unter ihrem dichten Geblätter hatte er eine Strohottomane ſtehen, auf der er nicht ſelten eine kleine Sieſta hielt. Auch heute ließ er ſich darauf nieder, während Treff ſich zu ſeinen Füßen auf den ſonnenwarmen Wegſand mit einem Faul heitsſeufzer ausſtreckte. Schlattein ſchaute, den Rauchringen ſeiner Zigarre nach⸗ blickend, ins Blaue empor. Das waren nun wieder dieſelben klaren und milden Septembertage, wie damals, als er um Amalie gefreit. Ein Lärm, der vom Hauſe herkam, ließ ihn aufhorchen. Verſchiedene Stimmen. Er erkannte die Ernſts, die der Ir⸗ länderin, erhob ſich und ging der Unruhe nach. Längſt vor ihm war Treff in voller Karriere weggelaufen. Vor dem Hauſe, neben dem Stalle, ſtanden ſeine zwei Diener, dazu ein dritter Küraſſier, der Burſche Kufers, der einen kohlrabenſchwarzen Geisbock an der Leine hielt. Und der Bock, der mit glänzenden gelben Augen ſeine neue Um⸗ gebung kritiſch muſterte, umſtanden Ernſt, Mechtild und Miß Blackwood, Anna, die Beſchließerin, Reſt, das Zimmermäd⸗ chen und Thekla, die Köchin. Das ganze Haus hatte der Teufel ſchon beim Einzug auf die Beine gebracht. Willig ließ er ſich in den für ihn beſtimmten Stand führen. Im Eßzimmer wurde der Kaffee aufgetragen. Um vier Uhr fuhr der Wagen vor, der Schlattein in die Kaſerne brachte. Miß Blackwood und Mechtild ſchloſſen ſich ihm an. Sie hatten in der Stadt für das bevorſtehende Feſt noch einige Beſorgungen zu machen, wollten auch den ſchönen Nach⸗ mittag dazu benutzen, eine Spazierfahrt über Land zu machen. Ernſt lehnte dankend ab. Er mußte bei ſeinem neuen Schütz⸗ ling bleiben und überwachen, wie dieſer ſich im Luginsland eingewöhnte Der Vorabend des Jubiläums war gekommen. Ein friſch daherblaſender Oſt verſprach, für die nächſten Tage gutes Wetter zu bringen. Schlattein hatte die zu dem Feſte gekommenen Gäſte nach dem Luginsland gebeten. Das erſte Mal, daß Mechtild mit ihren 17 Jahren bei einem größeren Empfang dabei ſein durfte und ſogar die Honneurs machen ſollte. Es bangte ihr etwas. Noch kurz bevor die Gäſte kamen, hatte ſte mancherlei dringende Fragen an den Vater. Dann, als dieſer fortfuhr, um im Wagen den Regimentsinhaber Prinz Adalbert an der Bahn abzuholen, ſuchte ſie ſich an Kufer zu halten. Dieſer war früher gekom⸗ men, um ein wenig mitzuhelfen. Auch bei Miß Blackwood ſuchte ſie Anlehnung. Doch die Irländerin hatte alle Hände voll. Außerdem ſtand Bruder Gisbert immer neuen ihr, war von ihr nicht wegzubringen. Nichts für vertrauliche Ge⸗ wiſſensfragen. Friſch und vergnügt, ſtrahlend wie ein funger Mars, war der Bruder ſchon am Vormittag von München gekommen und hatte, an Damengeſellſchaft gewöhnt, ſofort mit Miß Blackwood zu ſchäkern begonnen, tat jetzt am Abend desgleichen.„Lieber Gisbert“, ſchob ihn Kufer bei Seite,„du biſt nicht viel nütze, ſtörſt im Gegenteil nur unſre Kreiſe. Du hätteſt ruhig erſt ſpäter mit den anderen Gäſten kommen können.“ Der Major nahm Mechtild an den Arm mud ging mit ihr nochmals die Empfangsräume des erſten Stockwerkes durch. Große Kriſtalleuchter verbreiteten mit vielen Kerzen ein helles und doch nicht grelles Licht. Er fand die Dinge in Ordnung und, als nun bald die erſten Gäſte ſich einſtell⸗ ten, ſah Mechtild zu ihrer Freude, daß alles wie am Schnürchen aufgezogen, ganz von ſelbſt ſeinen vorgeſchriebenen Gang ging. Raſch füllten ſich die Räume. Zuerſt rückten die Herren des Regiments an. Dann kam Generallieutenant Freiherr von der Tann, mit ihm der Brigadier Baron Rotberg. Kurz darauf trat Flügeladjutant Graf Tilly ein, ſowie eine Reihe anderer höherer Offiziere. Auch fremde Gäſte, ein öſterreichi⸗ ſcher Dragonermajor, während Preußen durch zwei Herren, einen Rittmeiſter der Gardeulanen und einen jungen Bres⸗ lauer Küraſſier vertreten war. Die Zimmer boten im Glanz der bunten Uniformen, der von den hohen Wandſpiegeln zurückgeworfen wurde, ein far⸗ benprächtiges Bild. Von den Wänden ſahen die Hofkleider, die Harniſche längſt dahingegangener Schlatteins grayttätiſch zu den Lebenden herab. So manche Küraſſiere darunter, die in den längſt aufgelöſten Regimentern Freiherr von Glöckelsbach, Bartels, Graf Steinville und anderen gedient hatten. Da war auch General Gottlieb Heinrich, der Wien mit entſetzt, beim Sturm auf Neuhäuſel den linken Flügel ge⸗ führt und bei Ofen gefallen war, General Franz Leonhard, der bei Griechiſch⸗Weißenburg den Tod durch eine Kugel ge⸗ funden hatte, Ignaz Chriſtian, ebenfalls ein Küraſſter, der Generaladjutant des Prinzen Eugen. Sehr gelaſſen, faſt blaſiert täten dieſe alten Herren, ſchienen mit den herab⸗ gezogenen Falten ihrer Mundwinkel ſagen zu wollen, daß da⸗ mals, als ſie ſelbſt noch Feſte gefeiert, das noch etwas gauz anderes, viel ſchöner, reicher und prächtiger geweſen ſei⸗ (Fortſetzung folgt.) f N a0 2 e ö — e e nne rnb ren 3 F ee eee 9 . 1 . Mittwoch, den 21. November 1928 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 543 in ſo reicher Fülle hier Geſchaute im Rahmen dieſes Aufſatzes wiederzugeben. Nur ſei hervorgehoben: Hamburg hat ſeinen Rang als erſte Hafenſtadt des Kontinents wiedererrungen. Die Hapag hat ihre durch den Friedensvertrag von 18 Mill. auf 5000 Tonnen herabgeminderte Geſamttonnage wieder auf über 1 Mill. erhöht und auch der Norddeutſche Lloyd hat ſeine Schiffstonnage auf über 950 000 Reg.⸗Tonnen vermehren kön⸗ nen. Das hat deutſche Tatkraft und großzügiger, unterneh⸗ mungsluſtiger Hanſeatengeiſt in wenigen Jahren geſchaffen. Glückliches Bremen, glückliches Hamburg! Eine kurze Beſichtigung des im Stile der Renaiſſance von 1892—97 erbauten Rathauſes, das mit ſeiner wuchtigen Bauart und ſeinem mächtigen Mittelturme weithin das Stadt⸗ bild beherrſcht, gab uns noch einen neuen Beweis von dem großzügigen weitſchauenden Geiſte, der die ſtolze Stadtrepu⸗ blik beſeelt und beherrſcht. Ein Blick in die Nachmittags⸗ börſe von der hohen Empore aus, vermittelt uns noch einen weiteren Blick in die Größe und weltumſpannende Bedeutung des Hamburger Handels. In drei großen nebeneinander⸗ liegenden Sälen wickeln ſich trotz ſtarken Beſuchs(mitunter 5000 Perſonen) in ziemlich ruhiger Weiſe die recht umfang⸗ reichen Geſchäfte ab. Den weitaus größten Raum nimmt die Produktionsbörſe in Anſpruch. Dem gewaltigen Ver⸗ kehr ſteht alſo auch ein hochentwickelter Handel ergänzend zur G38 und beide bedingen ja die Weltgeltung dieſer mächtigen Stadt. ö Damit hatte unſere Studienreiſe ihr Ziel und Ende ge⸗ funden. Doch aber inſoſern nur, als die Zeit des Schauen⸗ dürfens um war. Innerlich wird ſie in uns weiterleben und in fruchtbringender Arbeit an der uns anvertrauten kaufmän⸗ niſchen Jugend ihre privatwirtſchaftliche Rentabilität finden, zum Nutzen des werdenden Kaufmanns und dadurch unſerer Volkswirtſchaft überhaupt. Dank ſei nochmals geſagt der Handelskammer Mannheim und all denen, die durch ihr reiches Entgegenkommen zum vollen Gelingen der Stu⸗ dienreiſe beitrugen. Dr. G. T. Veranſtaltungen Ausſtellung des Hausfrauenbundes Zu der in Nx. 537 erſchtenenen Beſprechung über die Aus⸗ ſtellung im Hausfrauenbund„Neuzeitlicher Haushalt und Weihnachtsgebäck“ iſt noch zu erwähnen, daß die Firma Stotz dort einen eigenen Stand errichtet hat, auf dem das von ihrer Fabrik ſelbſt hergeſtellte, ſich ſelbſtausſchaltende Bügeleiſen ſowie die neuen Stotz⸗Automaten, die vor Kurz⸗ ſchluß und Ueberlaſtung ſchützen, dauernd praktiſch vorgeführt werden. Die in der„elektriſchen Küche“ ausgeſtellte Küchen⸗ Einrichtung, die mit den Eſchebach⸗Reform⸗Möbeln, elektriſchen Küchenmaſchinen und Hausgeräten Protos, Rekord⸗Wunder⸗ töpfen und Wunderpfannen, ſowie ſonſtigen praktiſchen Küchen⸗ artikeln und Backformen aufs ſorgfältigſte ausgeſtattet iſt, ſtammt von der Firma Bazlen, während die motoriſch be⸗ triebenen Küchenapparate, die elektriſchen Kaffee⸗ und Tee⸗ maſchinen, ſowie der Protos⸗Staubſauger und die in ihrer Funktion ans Fabelhafte grenzende Protos⸗Backröhre von den Siemens ⸗Schuckertwerken geliefert wurden. R eee Kommunale Chronik Unſtimmigkeiten zwiſchen dem Bürgermeiſter von Walldorf und der Freien Bürgervereinigung * Walldorf, 20. Nov. Der Rechnungsprüfungsausſchuß hatte die Gemeindeverordneten in den Bürgerausſchußſaal einberufen. Gegen dieſe Beſprechung hatte der Bürger ⸗ meiſter ein Verbot ausgeſprochen, da er dieſen Ausſchuß, der rechtmäßig eingeſetzt worden iſt, nicht anerkennen wollte und ihm die rückſtändigen Rechnungen für die Jahr⸗ gänge 1924—1927 verweigerte. Trotz dieſes Verbotes, das an und für ſich nicht ausgeſprochen werden konnte, waren eine große Zahl von Gemeindeverordneten erſchienen. Der Vorſttzende der Freien Bürgervereinigung, Rektor Grim m, gab bekannt, daß der Ausſchuß die Gemeindeverordneten zu einer Beſprechung einberufen habe, um ihnen Bericht darüber zu erſtatten, weshalb der Rechnungsprüfungsausſchuß ſeines Amtes bisher nicht walten konnte. Die Freie Bürgerver⸗ einigung, die Evangeliſche Arbeiterpartei und der Landbund ermächtigten einſtimmig Rektor Grimm und Dietrich Rie⸗ mensperger, beim Miniſterium des Innern und beim Dandeskommiſſär vorſtellig zu werden, um über die beſtehen⸗ den Verhältniſſe Beſchwerde zu führen. In der jüngſten Gemeinderatsſitzung gab der Bürgermeiſter Kenntnis von den von Rektor Grimm einge⸗ reichten, an das Bezirksamt Wiesloch weitergeleiteten Schrift⸗ ſätzen bezügl. des Rechnungsprüfungsausſchuſſes, ſowie von dem während der Sitzung eingelaufenen Schreiben des Be⸗ zirksamts Wieslog in Rektor Grimm, nach welcher Entſchei⸗ dung die im Oktober vorgenommene Wahl mangels Einhal⸗ tung der geſetzlichen Vorſchriften für ungültig erklärt wurde. In demſelben Schreiben legt das Bezirksamt die ge⸗ ſetzlichen Beſtimmungen bezügl. des Zuſtandekommens der Aufgaben und der Befugniſſe des Rechnungsprüfungsaus⸗ ſchuſſes eingehend dar. Gleicherweiſe wurde hierin bemerkt, daß hiernach ein Rechnungsprüfungsausſchuß zur Zeit für Walldorf nicht beſteht und daß die ſeitens des b erlaſſenen Anordnungen nicht zu beanſtanden ind. 0 Aus dem Lande Schwetzingen, 20. Nov. Geſtern abend fand eine Sitzung des Ausſchuſſes zur Vorbereitung der Schwetzinger Lichttage ſtatt, die vom.—9. Dezember ſtattfinden ſollen. Es wurde feſtgeſtellt, daß ſämtliche Geſchäftsleute ihre Teilnahme an der Veranſtaltung erklärt haben. Die 1 Lichttage können ſomit als geſichert angeſehen werden. * Raſtatt, 19. Nov. Vorgeſtern wurde auf der Kleinbahn Raſtatt—Kehl in der Nähe der Stierlen⸗Werke von bis jetzt noch unbekannten Tätern drei Eiſenbahnſchienen über die Gleiſe gelegt. Die Gefahr konnte glücklicher⸗ weiſe von dem Zugführer noch rechtzeitig erkannt werden. * Offenburg, 19. Nov. Einen tadelloſen Hechtſprung in den Lindenplatzbrunnen führte kürzlich ein Radfahrer in voller Kleidung aus. Er wurde von einem Auto am Hinter⸗ rad gerammt und flog hoch im Bogen direkt in den Brunnen. Da der„Sturzflug“ keinen blutigen Schaden verurſachte, rief er bei den Paſſanten große Heiterkeit hervor. Sportliche Nundſchau Handball Handball⸗Verbandsſpiele Damen⸗Liga 8 Mannheim— Phönix Mannheim:0 Beide Parteien konnten auch dieſes Spiel nicht zu einem Siege geſtalten. Der unentſchiedene Ausgang entſprach vollauf dem Spiel⸗ verlauf. Phönix war vor dem Tore weit gefährlicher als 08. Hier fehlt vor allem die nötige Schußentſchloſſenheit. 08 war zeitweiſe ſtark überlegen, aber die Stürmerinnen vergeſſen immer wieder das Wer⸗ fen. Die Damen von 08 haben ſich bedeutend verbeſſert. Der Schieds⸗ richter leitete das faire Treffen korrekt. V. f. L. Neckarau— V. f. R. Mannheim:1 Dieſes Treffen konnten die V. f..⸗Damen mit etwas Glück ge⸗ winnen. Die V. f..⸗Damen waren gleichwertig, nur im Sturm hatte V. f. R. ein Plus, was auch den Ausſchlag gab. Lernen die V. f. L. Damen das ſchuelle Handeln vor dem Tore, ſo werden ſich die Aus⸗ ſichten auf Punktgewinn ſteigern. Beide Vertretungen zeigten gutes Zuſammenſptel. 5. f 2 Turnerhandball in Baden Des Buß⸗ unb Bettages wegen gehen am kommenden Sonntag in der Badiſchen Turnerſchaft keine Wettſpiele vor ſich, dagegen finden ſich die Spielwarte des Ob. Kraichgaues in Bretten, ſowie im Kraichgau die Schiedsrichter und Spielwarte in Bruchfal zu Be⸗ ratungen und Beſprechungen zuſamwen. * Jubiläumsnummer von„Start und Ziel“. Die Monatsſchrift der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik gab anläßlich des 30⸗ jährigen Beſtehens der DSB. ein Jublläumsheft heraus, das inter⸗ eſſanten Aufſchluß über die vielſeltige Arbeit der DSB. gibt. Ein großer Teil der alten Führer und Gründer der DS., die auch heute noch in der Bewegung ſtehen, kommen mit alten Erinnerungen zu Wort. Auch des unvergeßlichen Hans Braun wird in einigen Aufſätzen gedacht. Amſterdam wird durch den Deutſchen Hürden⸗ meiſter Troßbach einer Kritik unterworfen. Sehr wertvolles Ma⸗ terial enthalten die Berichte des Sportwarts, des Reichsſportlehrers, des Spielwarts, des Jugendwarts und des Frauenwarts. Das Jubiläumsheft müßte ſich eigentlich jeder Sportsmann beſchaffen, da es ihn über das Weſen und die Arbeit der DSB. unterrichtet. Aus den Rundfunk⸗Programmen Donnerstag, 22. November Deutſche Sender: Berlin(Welle 483,9, Königswuſterhauſen(W. 1250/1640) 20 Uhr: Abendunterhaltung, 21 Uhr: Mediziniſche Dichtung. Breslau(Welle 322,6) 20.15 Uhr: Kammermuſik, 20.40 Uhr: Kunſt und Kitſch, dann Tanzfunk. e ene 480).25 ur: 20.18 Uhr: Frankfurt(Welle 428,6) Schneider Wipel. Hamburg(W. 394,7) 20 Uhr: Die Verſchworenen, Kongert, Tansf. Königsberg(Welle 303) 20 Uhr: Uebertr. v. Berlin, 21 Uhr: Die Ballade. Langenberg(Welle 468,8) 20 Uhr: Abendkonzert, 21 Uhr: Talmas Ende, Tanzfunk. 5 Lebpzig(W. 865,8) 19.30 Uhr: Uebertr. v. Wien, 22 Uhr: Funkpr. München(Welle 535,7), Kaiſerslautern Welle 277,8) 12.55 Uhr: Schallplatten, 17 Uhr: Konz., 20 Uhr: Konz., Schallpl. Stuttgart(Welle 379,7) 12.30 Uhr: Schallplatten, 16.15 Uhr: Kon⸗ zert, 20.15 Uhr: Uebertragung von Frankfurt, dann heitere ſchwäbiſche Stunde. Ausländiſche Sender n(Welle 411) 20 Uhr: Konzert, 21 Uhr: Le Dsbut amoureux. apeſt(W. 555,6) 20.15 Uhr: Schubert⸗Konzert, Zigeunermuſik. e n E Konzert, e r u d D a v try(Welle 491,8) 20.30 Uhr: Konzert, d. Hamlet, Sendeſp. ventry(Welle 152,5) 20.45 Uhr: Varieté, d. Operettenmuſik. i ch 8 8 8 land(Welle 549) 20.30 Uhr: Verdi⸗Abend. aris(Welle 174,7) 14.15 Uhr: Konzert, 21.30 Uhr: Abend konzert, rag(Welle 348,0) 19.90 Uhr: Sinfoniekonzert, dann Schallplatten. om(W. 447,8) 20.45 Uhr: Die keuſche Suſanne, Operette v. Gilbert. len(Welle 577] 19.30 Uhr: Uebertragung aus der Wiener Staats⸗ oper, Feſtvorſtellung Franz Schubert. Üriſch(Welle 588,2) 20 Uhr: Italien, Opernabend. a 88A 8 1 eee eee eee Radio-Spezialhaus Gehr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— fel. 28547 Und auf deu Weihnachtstiſch ein Radio, erſt dann kommt die richtige Feſtſtimmung. Kommen Sie zu uns und wählen Sie zeitig, wir bedienen Sie fachmänniſch, billig und Sde finden bei uns die denkbar größte Auswahl. 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Inzwiſchen iſt ein neues ozeaniſches Sturmgebiet mit kräftig entwickelter Warmluftfront bis zu den britiſchen Inſeln vorgeſtoßen; dieſes wird aber auf unſer Gebiet nicht übergreifen. In Süddeutſchland wird das heitere, teils nebelige Wetter weiter anhalten.„ 92 85 5 Wetterausſichten bis Donnerstag nachts 12 Uhr: Teil⸗ weiſe nebelig, ſonſt heiter, beſonders im Hochſchwarzwald (Temperaturumkehrung und gute Fernſicht), trocken, Nacht⸗ froſt. 5 Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. mb., Mannheim. E 8, 2 Direktion Ferdinand Heyme. Chefredakteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: H. A Meißner Saal Dr. S Rahſer— Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder ⸗ port und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Max Filter Der erſte Verband iſt ausſchlaggebend für den Verlauf des kfeilungsprozeſſes. 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DAIMNTER- VERKAUF STERRNTE MANNNRE INA. 5 7, 24 BENZ.-G. Telephon 32433 6. Seite. Nr. 543 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 21. November 1928 N l. Anerwünſchter Diamantenſegen Die ſüdafrikaniſche Regierung hat in der letzten Zeit aus⸗ kurz vor der Abfahrt, als alle Vorräte beiſammen waren, (ſagte Dr. Reuning zu ſeinen Bekannten:„Wir werden wahr⸗ giebig die Sorgen Rothſchilds kennen gelernt: ſie weiß nicht, was ſie mit ihrem Reichtum anfangen ſoll. Sie beſitzt ein Diamantenfeld, von dem man die koſtbaren Steine nur auf⸗ zuleſen braucht, und ſie iſt gezwungen, die Ausbeute an Dia⸗ manten ſorgſam wegzuſchließen, weil der Reichtum ihr ſonſt unter den Fingern zerrinnen müßte. Dies bildet den Inhalt einiger Blau⸗ und Weißbücher, die die ſüdafrikaniſche Regie⸗ rung über die Diamantenfel der in der Alexanderbucht an der Küſte des Namaqualandes veröffentlicht hat. Es iſt eine romantiſche Geſchichte, wie dieſes Diamanten⸗ feld entdeckt wurde. Sie beginnt mit den abenteuerlichen Fahrten eines ſüdafrikaniſchen Pioniers namens Brydone, der an dem damals noch unerforſchten unteren Lauf des Orangefluſſes vordrang und dabei durch Zufall irgendwo reiche Diamantenfunde machte. Er war ein Naturmenſch, der auf Reichtum und Kultur keinen Wert legte. Er zeigte gelegent⸗ lich einige von den Steinen, die er gefunden hatte, behielt aber ſein Geheimnis für ſich und nahm es mit in das Grab. Aber die Kunde von ſeinem Finderglück blieb lebendig. Ein anderer Abenteurer namens Fred Cornell folgte ſeinen Spuren. Er ſuchte dieſelbe Gegend wieder auf, zog Hunderte von Meilen durch ödes, unbewohntes Land und ſuchte ſchließlich die Küſte ab. Er war mehrere Jahre unter⸗ wegs, konnte aber die Stelle nicht finden, wo Brydone ſich einſt die Taſchen mit Diamanten gefüllt hatte. Er gab das Huchen auf und kam in London bei einem Autounglück ums Leben. Im Jahre 1926 kam man der Löſung des Geheimniſſos 5 etwas nüher. Damals begab ſich der holländiſche Südafrikaner Ban Roo⸗ ven auf die Suche. Er war Erz⸗ und Diamantenfjäger aus Jetdenſchaft und verſtand etwas von ſeinem Geſchäft. Er machte ſich die Erfahrungen ſeiner Vorläufer zunutze und kam auf Grund einer kurzen örtlichen Beſichtigung zu der Ueberzeugung, daß die Alexanderbucht das geſuchte„Gelobte Land“ ſein müſſe. In Johannesburg ſuchte er dann mehrere Finanzleute für ſeinen Plan zu gewinnen. Aber dort war man mißtrauiſch. Warum hatte der Holländer ſich ſeine An⸗ ſprüche nicht ſofort durch Abſtecken geſichert? Die 5000 Mark, die Van Robyen zum Kauf eines Kraftwagens und zur Fahrt mach der Küſte brauchte, waren nicht aufzutreiben. So wurde der Plan aufgegeben und der verlaſſene Meeresſtrand blieb öde wie bisher. Dann kam der Entdecker. Ein Jahr ſpäter hörte ein in Johannesburg anſüſſiger deutſcher Gebologe, der„glückliche“ Merensky, wie er in ſeinen Bekannte ukreiſ ſen genannt wurde, von den Plänen des Holländers. Er hatte gerade ein Platinlager von großer Ausdehnung in dem bergigen Buſchland des nördlichen Transvaal gefunden und dadurch ſeinem Namen von neuem Ehre gemacht. Der Fund ſicherte ihm ein Vermögen. Nun beſchloß er, die Alexanderbucht einer Durchſuchung zu unterziehen. Er gewann einen ſeiner Be⸗ kannten, Dr. Reuning für die nicht gerade ſehr verlockende Aufgabe. Denn der Weg mußte durch Wildnis und Einöde im Kraftwagen zurückgelegt werden und niemand konnte wiſ⸗ ſen, ob es nicht ſchließlich ein vergebliches Wagnis war. Noch Deutſchland Ein Abler im Bayeriſchen Wald erlegt Aus dem Bayeriſchen Wald wird berichtet, daß ein zwan⸗ zigjähriger Bauer auf dem Heimweg vom Gottesdtenſt in der Nähe des elterlichen Hauſes einen großen Vogel auf dem Boden ſitzen ſah. Als er ſich näherte, überfiel ihn das Tier und verletzte ihn an Händen und Bruſt. Der An⸗ gegriffene konnte ſich des Vogels erſt erwehren, als er Hilfe bekam. Man ſchlug den Vogel mit einem Knüppel tot und ſtellte feſt, daß es ſich um einen wahrſcheinlich verfagten Hoch⸗ gebirgsadler handelt, der eine Flügellänge von 1,74 Meter hatte. Oeſterreich Die Erbſchaft eines Dienſtmädchens Eeine nicht alltägliche Erbſchaftsangelegenheit beſchäftigt die Bevölkerung des kleinen oberöſterreichiſchen Bezirkes Feuer⸗ hach. Die bei einem Forſtgehilfen bedienſtete 28jährige Haus⸗ gehilfin Marie Novacek kam vor kurzem nach Feuerbach und fragte am Markte herum, ob jemand Engliſch verſtehe, da ſte einen Brief erhalten habe, den ſie gern überſetzen laſſen möchte. Der Leiter der Feuerbacher Schule war der einzige, der den Brief überſetzen konnte. Der Brief kam von einer An⸗ waltsfirma in Los Angeles und der Oberlehrer erfuhr daraus, daß Marie Novacek von einer Rieſenerbſchaft verſtän⸗ digt wird, die ihr nach ihrem im September verſtorbenen Vater zugefallen iſt. Die Anwaltsfirma teilt mit, daß ihr Klient James Norris⸗Rovacek, im Alter von 75 Jahren geſtorben ſei, ſein Vermögen, beſtehend aus rund 60 000 Dollar und zwei Hotels in Kalifornien, ſeiner einzigen Tochter Marie in Feuer⸗ bach vermacht habe. Der Vater des Mädchens, Johann No⸗ vacek— den Namen James Norris dürfte er in Amerika an⸗ genommen haben— iſt ein gebürtiger Wiener geweſen. Er kam als Handwerksburſche nach Oberbſterreich und heiratete eine Magd in Feuerbach, verließ die Frau jedoch nach kurzer Zeit, als ſie gerade mit einem Kinde niederkam, und wanderte nach Amerika aus. Das Mädchen hat, da auch die Mutter bald nach der Geburt ſtarb, weder Vater noch Mutter gekannt und wurde im ſtädtiſchen Waiſenhaus in Linz erzogen. Frankreich Zentnerſchwere Rauchwolken. Das techniſche Amt der franzöſiſchen Hauptſtadt hat durch einen ſeiner Beamten berechnen laſſen, wie ſchwer die Rauch⸗ wolken wiegen, die über Paris hängen. Der Beamte fam⸗ melte die Rauchteilchen eines beſtimmten Luftraums und wog ſie ſorgfältig ab. Dies wiederholte er in verſchiedenen Stadt⸗ teilen, bis er ſchließlich genug Proben geſammelt hatte, um nen Durchſchnitt ziehen zu können. Danach wiegen die ken, die ſich über dem Weichbild von Paris aus⸗ breiten, 85 000 Zentner. Die Dichtigkeit des Rauch⸗ ſchleters iſt natürlich ſe nan oͤttsil verſchieden. Sie iſt am dünnſten tber dem It keine ee in der e entſpre. — ſcheinlich mit leeren Händen zurückkommen.“ So fuhren die beiden Deutſchen mit ihrer kleinen Expedition von bannen, über Stock und Stein, durch glühend heiße Schluchten, über hinweg, durch dichten Buſch und über ödes Feld Sandhügel dem Ziele zu. Nach einer Fahrt von 500 Meilen kam ſchließ⸗ lich die Alexanderbucht fern von den bewohnten Land⸗ ſtrichen in Sicht. Die beiden Geologen richteten ſich ein. Oede und verlaſſen lag die Küſte vor ihnen. Aber die beiden hatten einen Kennerblick, der durch jahrelanges Suchen nach afrikani⸗ ſchen Bodenſchätzen geübt war. Ein Umſtand fiel ihnen ſofort auf: auf dem Küſtenſand häuften ſich die Auſternſchalen zu Hünderttauſenden, ja zu Millionen. Es wäre eine ver⸗ lockende wiſſenſchaftliche Aufgabe geweſen, der Herkunft dieſer Schalen nachzugehen. Aber die beiden Deutſchen hatten jetzt ein anderes Ziel im Auge. Sie wußten, daß die vielen Auſterſchalen auf das Vorhandenſein von Diamanten hin⸗ deuteten. Und deshalb durchgruben und durchſiebten ſie ſorg⸗ fältig den Strand hinter den Schalen. Und ſie brauchten wirk⸗ lich nicht lange zu ſuchen. In ganz kurzer Zeit war das„Ge⸗ lobte Land“ gefunden. Die beiden Sachverſtändigen wußten, woran ſie waren. Sie gruben an einer beſtimmten Stelle den Sand mit Schau⸗ feln in die Höhe und konnten aus jedem Wurf die Diamanten mit der Hand aufleſen, Steine von fünf, ſieben und zehn Karat. Sie gruben weiter und der Reichtum an Diamanten ſchien unerſchöpflich zu ſein. Als das Dunkel der Nacht dem Graben ein Ende machte, hatten die beiden Johannesburger eine Ausbeute in den Händen, die für ein langes Leben genügt hätte. 2 as Finderglück der Beiden konnte natürlich nicht geheim bleiben. Dr. Merenſky begab ſich, ſo ſchnell er konnte, nach Johannesburg zurück und gründete das raſch berühmt gewor⸗ dene H. M. Syndikat. Auf dieſe Weiſe konnte er ſich den erſten Anteil an der Beute ſichern. Sofort aber ſetzte ein Motorverkehr nach dem Namaqualand ein, wie man ihn nie erlebt hatte. Im Nu waren Anteile in vielen tauſend Exem⸗ plaren abgeſteckt. Angeſichts des ungeheuren Diamantenreichtums konnte die Regierung nicht länger müßig bleiben. Ihre Ingenieure hatten das Feld unterſucht und feſtgeſtellt, daß man dem Diamantenfieber in der Alexanderbucht ein Ende machen oder anderen Diamantengruben ſchließen müſſe. In aller Etle ſtbereignete das ſüdafrikaniſche Parlament das Dlamantenfeld in Staatseigentum. So wird die Diamantenſuche dort jetzt von Staats wegen betrieben. Das Feld iſt von einem Rieſenzaun umgeben und wind von Militär und Polizei bewacht. Etwa 50 Männer ſind damit beſchäftigt, Diamanten zu ſammeln. Die Ausbeute wird von Militärfliegern nach Johannesburg gebracht. Ihr Wert beträgt wöchentlich etwa 10 bis 15 Millionen /. Es werden monatlich aber nur Diamanten im Werte von 100 000/ auf den Markt gebracht. In den Sicherheitsſchränken der Regie⸗ rung ruhen Diamanten im Werte von 160 Millionen. Kämen ſie auf den Markt, ſo wäre der Preisſturz ungeheuer. Berechnung iſt auch für andere Städte bemerkenswert, weil er beweiſt, daß die Atmoſphäre der Großſtadt mit Rauch ſtark burchſetzt iſt, mag der Schleier dem Auge vielleicht auch nicht ſo ſichtbar ſein. Kuba Der Diamant auf dem Dach Das neue kubaniſche Kapitol in Havanna ſoll ein beſon⸗ ders wertvolles Wahrzeichen erhalten. Die Kuppel wird mit einem großen Diamanten abſchließen. Der Stein, der 50 Karat wiegt, iſt das Geſchenk eines millionenreichen kuba⸗ niſchen Senators. Die Einfügung des Diamanten wird An⸗ laß zu einer großen Feierlichkeit geben, an der der Präſident Machado teilnehmen wird. Bisher war der goldene Knauf auf der Kuppel die Entfaltung der größten Pracht. Kuba kann ſich rühmen, mit einem Diamanten ein noch koſtbareres 85 zeichen geſchaffen zu haben. über die Melt Amerika Das Abenteuer der Evangeliſtin Die amerikaniſche Evangeliſtin„Schweſter“ Mepher⸗ [ton, die gegenwärtig in England eine große Bekehrungs⸗ rundreiſe unternimmt, erlebte vor etwa einem Jahre in ihrer Heimat ein bis heute ungeklärtes Abenteuer. Sie verſchwand auf längere Zeit und tauchte dann plötzlich wieder mit der Behauptung auf, ſie ſei am Badeſtrand von Kalifornien von Räubern überfallen und nach Mexiko verſchleppt worden. Mit unendlicher Mühe, ſo erzählte ſte weiter, ſei ſie den Banditen entkommen. Obgleich die Evangeliſtin in ziemlich erſchöpftem Zuſtand im Freien aufgefunden worden war, begegnete ihre Erzählung doch bald ſehr erheblichen Zweifeln. Man hatte nämlich allen Grund anzunehmen, daß ſie die Wochen, in denen ſie verſchwunden war, nicht in einem mexikaniſchen Räuber⸗ lager zugebracht hatte, ſondern in einer amerikantiſchen Stadt, und zwar in der Begleitung eines jungen Mannes, mit dem ſie befreundet war. Der Fall kam vor das Gericht, fand aber plötzlich ſeinen Abſchluß, da der Staatsanwalt die Anklage fallen ließ. Die Evangeliſtin hielt mit der Schar ihrer Ge⸗ treuen ſofort zahlreiche Dankgottesdienſte ab, in denen ſie ſich als die verfolgte Unſchuld hinſtellte und ſich rühmte, nun völlig gerechtfertigt zu ſein. Jetzt kommt aber ein Nachſpiel, das den Fall in ganz anderem Lichte erſcheinen läßt, Gegen den Staatsanwalt, der damals das Verfahren gegen die Evange⸗ liſtin einſtellte, iſt vor kurzem ein Verfahren wegen Beſtech⸗ lichkeit eröffnet worden. Dem Beamten wird neben anderen Straftaten zur Laſt gelegt, daß er die Klage gegen„Schweſter Mepherſon“ gegen Zahlung einer Summe von 800 000 Dollars fallen gelaſſen hat. Er erklärte damals die Zeugen, die gegen die Evangeliſtin ausſagten, für unglaubwürdig. Im Zu⸗ ſammenhang mit dieſem Juſtizſkandal iſt die Unterſuchung gegen die Gvangeliſtin wieder eröffnet worden. Die kalifor⸗ niſche Gerichtsbehörde verfolgt ſie wegen Beſtechung des Staatsauwaltes Aſa Kayes und fordert ſie auf, möglichſt raſch nach Amerika zurückzukehren und ſich zu verantworten. Da„Schweſter“ Mepherſon gerade dabei iſt, die Endländer zu bekehren, iſt ihr dieſe Unterbrechung ſehr peinlich. Die engliſchen Blätter geben ihr den Rat, der Aufforderung des Gerichts Folge zu leiſten. Der Schatz im Spazierſtock In dem Städtchen Aſhlan d im Staate Oregon iſt ein armer Mann durch einen märchenhaften Zufall in den Beſitz eines großen Vermögens gekommen. Er hatte in dem Büro eines Notars etwas zu 5 Dieſe ungewohnte Tätigkeit regte ihn ſo auf, daß öhm ſchlecht wurde und er ſich auf ſeinen Spazterſtock ſtützen mußte. Dabei brach plötzlich die Zwinge des Stockes ab und aus dem hohlen Innern rollte eine große Anzahl von Perlen heraus. Der Schatz wurde von einem Juwelier auf mindeſtens 100 000 Dollar ge⸗ ſchätzt. Der Beſitzer des Stockes, der keine Ahnung von dem verborgenen Vermögen hatte, gab eine abenteuerliche Schilde⸗ rung davon, wie der Stock in ſeinen Beſitz gekommen war. Vor vielen Jahren lebte er auf einer Färm an dem Root River im Staate Minneſota. Im Jahre 1884 fand er einen weißen Mann, der bei den Sioux lebte und mit einer Sioux⸗ Frau verheiratet war. Der Mann hatte Pocken bekommen, und der Stamm hatte ihn deswegen ausgeſtoßen. Er nahm ſich ſeiner an und pflegte ihn, bis er geneſen war. Zum Dank ſchenkte ihm der Fremde beim Abſchied den Stock, den er als ein Familienerbſtück bezeichnete. Zweimal war der fetzige Beſitzer des Stockes in größter Geldverlegenheit geweſen und hatte das Geſchenk des Gaſtfreundes verſetzen müſſen. Aber immer hatte er es wieder eingelöſt, ſobald er ein paar Dollar in der Hand hatte. 52 Jahre im Gefängnis Der amerikaniſche Sträfling Joſſe Pomer oy hat in dem Gefängnis in Boſton(Maſſachuſetts) das 52. Jahr ſeiner Haft vollendet. Er iſt von allen„Lebenslänglichen“ derjenige, der die meiſte Zeit im Gefängnis zugebracht hat. Pomeroy wurde im Alter von 15 Jahren wegen Ermordung zweier Kinder zum Tode verurteilt, nachdem er ein reumütiges Geſtändnis ab⸗ gelegt hatte. Wegen ſeiner Jugend wurde er aber nicht gehängt, ſondern zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Die erſten 38 Jahre ſeiner Haft brachte er in einer Einzelzelle zu. Pomerotz iſt heute ein frühzeitig gealterter Greis, doch iſt er, wle wäh⸗ rend der ganzen Zeit ſeiner langen Haft, bei guter Geſundheit. 24 Stunden unter Haifiſchen Ueber die furchtbaren Erlebniſſe des deutſchen Matroſen Alfred Spitz, der mitten im Ozean über Bord fiel und 24 Stunden, umgeben von Haifiſchen, um ſein Leben kämpfte, bringt die„Morning Poſt“ folgenden Bericht: Alfred Spitz war auf dem Dampfer„Rheinfels“, der eine Route nach Kalkutta abſolvierte, bebienſtet. Spitz war unter ſeinen Kollegen durch ſeine beſondere Kühnheit bekannt. Er war auch ein prachtvoller Schwimmer und man rühmte ihm allerlei akrobatiſche Fähigkeiten nach. Eines Nachts nahm ſich Alfred Spitz vor, einen Vogel, der ſich an die Spitze eines Maſtes geſetzt hatte, zu fangen. Er kletterte hinauf, wurde vom Schwindel erfaßt und fiel ins Meer.„Rheinfels“ ſetzte ſeinen Weg fort. Niemand an Bord hatte den Sturz des jungen Matroſen bemerkt. Als Spitz aus den Wellen auf⸗ tauchte und auf die Oberfläche kam, war der Dampfer ſchon einige hundert Meter weit; ſeine Hilferufe verhallten un⸗ gehört in der Meeresnacht. Jeder andere hätte ſein Leben verloren gegeben oder wäre zumindeſt einer Verzweiflung anheimgefallen. Alfred Spitz verlor den Mut nicht, obwohl er wußte, daß dieſe Meeresgegend ſtark von Haifiſchen be⸗ völkert iſt. Er verließ ſich darauf, daß die Küſte nicht all⸗ zuweit ſei und daß das Glück ihm noch kinen Dampfer in den Weg führen könne. Er verſuchte daher, in die Richtung der Küſte zu ſchwimmen. Zwei Dampfer fuhren inzwiſchen an ihm vorbei, ſie haben jedoch den verunglückten Matroſen nicht bemerkt. Inzwiſchen graute der Morgen und nun bemerkte Spitz zu ſeinem Entſetzen, daß die Meeresſtrömungen ihn in die entgegengeſetzte Richtung, hinaus auf hohe See getrieben haben. Die Sonne ſtieg höher und nun begannen für den Matroſen neue Qualen. Sein Kopf kochte, ſeine Kehle ver⸗ durſtete nach einem Tropfen Waſſer und die Sonnenſtrahlen brannten erbarmungslos ſeinen Körper. Er verſuchte, die Kleidungsstücke vom Leibe zu reißen, um die Qualen zu mil⸗ 8 ne Erfolg. Nach ekner halben Stunde gah er 8 idere Gefahr in drohen⸗ Aus allen Richtungen kamen kieſige Halfiſche heran. Mancher von ihnen hielt ſich in einer Nähe von kaum zwanzig Meter von dem Matroſen auf. Einer kam ſogar ſo nahe, daß der unglückliche Matroſe das Monſtrum auf das genaueſte ſehen konnte. Seltſam genug, die Haifiſche taten ihm nichts. Dies nahm jedoch den Matroſen nicht wunder, denn er hörte, daß die Haifiſche nur beſtimmte Menſchen angreifen. Sie gehen angeblich nach dem Geruch. Sobald er einen Haifiſch bemerkte, begann er zu ſchwimmen und blieb ſo lange in ſchwimmender Bewegung, bis der Haifiſch verſchwand. Dann kamen verſchiedene Vögel und verſuchten ihm das Auge her⸗ auszuſtechen. Es gelang ihm jedoch jedesmal, den Angriff abzuwehren. Ein Vogel ſetzte ſich ihm in friedlicher Abſicht auf die Schulter und nachdem der Matroſe ihn nicht verſcheucht hatte, blieb der Vogel ſtundenlang ihm auf der Schulter ſitzen. Inzwiſchen begann die Sonne wieder unterzugehen. Nun be⸗ mächtigte ſich allmählich eine Verzweiflung des armen Ma⸗ troſen. Da tauchte urplötzlich wieder ein Dampfer auf. Der Unglückliche begann mit den Armen herumzuſchlagen, um ſo Zeichen zu geben. Aus der trockenen Kehle kam kein Wort hervor. Schreien konnte er nicht mehr. Der Gedanke, daß das Schiff vorbeifahren werde, ohne daß ein Menſch ihn be⸗ merkt hätte, drohte, ihn wahnſinnig zu machen. Plötzlich ſah er, wie ein Rettungsboot ſich loslöſte, daun verlor er das Be⸗ Wußtſezn und erwachte an Bord des italieniſchen Schiffes „Liana“. Achtundvierzig Stunden lag er bewußtlos und in hohem Fieber noch acht Tage lang. Dann wurde er wieder geſund. Auch„Liana“ fuhr nach Kalkutta und traf dort kurz nach„Rheinfels“ im Hafen ein. In Kalkutta konnte dann der junge Matroſe nach ſeiner wunderbaren Rettung, nachdem er vierundzwanzig Stunden zwiſchen Hatfiſchen auf hoher See ausgeharrt hatte, wieder auf ſein Schiff geführt und dort dem Kapitän übergeben werden. — eee err * cr.... 1 1 50— och, den 21. November 1928 rr Neue Mannhei mer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) 3 Dee n Prof. Hans Delbrück, 80 Jahre Schriftsteller Hans Paul v. 80 Jahre Wolzogen l * r 3 Prof. Heinrich Wieland, der Nobelpreisträger für Chemie Henri Bergson, Nobelpreisträger für Wissenschaften Mattia Vom Ausbruch des Aelna: Der zerstörende Lauf des Lavastromes 5 Battistini e W — rere Adolf Windaus, Nobelpreisträger für Chemie Der Filmschauspieler Ramon Novarro singt in Berlin 5 9 2 5 „ Photos Deutsche Presse- Photo-Zenttsſe Berlin 5 5* 7 N Der neue Präsident von USA., Herbet Hoover e 1 8. Seite. Mittwoch, den 21. November 1928 Nr. 548 Neue Mannheimer Zeitung (Abenb⸗Ausgabe) Auslandsanleihe der Vadiſchen Girozentrale Von der Beratungsſtelle iſt den badiſchen Städten die Geneh⸗ migung zur Aufnahme der zweiten Tranche ihrer Aus⸗ lanbsanleihe durch die Badiſche Girozentrale in der Schweiz erteilt worden Die Badiſche Girozentrale hat nun mit der Schweize⸗ riſchen Kreditanſtalt in Zürich eine 6½ v. H. Anleihe über 19 000 000 Fr. mit Laufzeit von 25 Jahren zum Abſchluß ge⸗ bracht. Die Emiſſion wird vorausſichtlich Anfang Dezember in der Schweiz erfolgen. Der Emiſſtonskurs ſteht noch nicht feſt. An der Anleihe ſind beteiligt die Stadt Mannheim, die Waſſer⸗ werksgeſellſchaft Rheinau und die Oberrheiniſche Eiſenbahngeſellſchaft in Mannheim ſowie die Städte Karlsruhe, Freiburg, Heidelberg, Pforzheim, Baden⸗Baden, Bruchſal, Lahr, Bretten, Villingen, Ueberlingen und Rheinfelden. Aus der Mitteilung geht hervor, daß anſcheinend dem Proteſte der Städte Mannheim, Heidelberg u. Weinheim gegen den Einſpruch der Reichsbahn, die Fortführung der Arbeiten an der elektr. Bahn⸗ verbindung Mannheim⸗Heldelberg mit Auslandsgeld zu bewerkſtelll⸗ gen, ſtatigegeben worden iſt. Dem geſunden Menſchenverſtande war das Verhalten der Reichsbahn nicht faßbar, die offenſichtlich aus Konkurrenzbefürchtungen den Fortgang und Vollendung der für Mannheim und Heidelberg lebensnotwendigen Verbindung als nicht produktiv bezeichnete. Es möge für die Reichsbahn eine Warnung fein, ſich in Zukunft nicht allzuſehr von ihrem Monpopolſtandpunkte leiten zu laſſen; ſie wird ſonſt noch unpopulärer als ſie es ohnehin ſchon iſt. Zur Anleihekonverſion bei der Afa Mit Ende November erliſcht bei der Ufa die Möglichkeit einer Konverſion der 10proz. Convertibelen Bonds in Stammaktien. Der Umtauſch geſchieht in der Form, daß auf je 1000 1 Anleihe le 1000„ Stammattien zu 100 v. H. bezogen werden können. Wir haben es hier alſo mit einem recht einfachen Umtauſch zu tun, der aher nur dann auf ſeine Angemeſſenheit unterſucht werden kann, wenn man ſich die Kurſe und die Zukunftsausſichten vergegenwärtigt. Die 10proz. Anleihe iſt in den letzten 2 Monaten um 7 v. H. ge⸗ ſtiegen; aber ſie iſt gleichzeitig das einige deut ſch 1 0 v o z. Papier, das unter 100 ſteht. Die Anleihe wird im Berliner Frei⸗ verkehr zur Zeit mit 97 v. H. umgeſetzt. Die Aktien der ſchon ſeit kängerem dividendenloſen Geſellſchaft ſtehen dagegen nur auf 90 v. H. Nimmt man die Konverſion vor, ſo bekommt man alſo zunächſt nur einen Gegenwert von 90 v. H. und hat bamit 7 v. H. Kapitalverluſt zu buchen. Darüber hinaus geht man aber noch ſeines 10proz. Zins⸗ Anſpruches verluſtig, weil die Ufa wohl auch künftig nicht daran denden kann, 10 v. H. Divfdende zu verteilen Die Konverſion iſt danach alſo ein recht ſchlechtes Geſchäſt. Die Geſellſchaft mußte ſich verpflichten, bis Anfang 1927 das für den Umlauſch notwendige Aktienkapital von 15 Millionen„1 zu bewilligen, was geſchehen iſt. Sonſt würden nämlich die Anleihen zu 100 v. H. am 1. 12. 28 fällig geweſen ſein. 7 i Aber für denjenigen, der jetzt nicht optiert, iſt durchaus kein Verluſt gegeben; im Gegenteil: denn die Anleihe bleibt weiter im Verkehr und wird bei ihrem alten Zinsſatz von 10 v. H. ab 1999 bis Juni 1935 zu 105 v. H. getilgt. Berechnet auf den ungün⸗ ſtigſten Rückzahlungstermin(1935) wird unter Zugrundelegung des heutigen Kurſes von 97 v. H. ſich eine Rendite von 11,9 v. H. ergeben. Ein ähnlicher Fall wie hier wurde im März 1928 akut, als die Sproz. Ligner Obligationen in Stammaktien umgetauſcht werden könnten. Damals machte nur etwas über die Hälfte der Anleihe⸗ Inhaber davon Gebrauch, obwohl die Kursverhältniſſe weſentlich anders lagen und überdies die Geſellſchaft die Aktien notieren läßt. 3 Anleihe war bisher nicht börſengängig, ſie iſt es für den nicht imgetauſchten Reſt dieſer Tage geworden. Da bei Ufa ein ſehr großer Teil das Konverſtonsrecht nicht ausüben wird, kann angenommen werden, daß auch hier die Börſenzulaſſung nachgeſucht wird, was für bie Kursbildung von großem Einfluß iſt. st. Münchner Rück verſicherungs-Geſellſchaft Das Amerika⸗ Guthaben Die.⸗V., in der 36 Aktionäre ſämtliche Vorzugsaktien und 6 894 000 R. St.⸗A. vertraten, beſchloß die Verteilung einer Dividende von 12 v. H. Zu der Frage des amerikani⸗ chen Guthabens der Geſellſchaft machte Generaldirektor Ge⸗ 1 8 Dr. Kißkalt ergänzende Mitteilungen, die dahin gingen, daß ſich über den Zeitßunkt der Freigabe des beſchlagnahm⸗ ten amerikaniſchen Vermögens ebenſo wie über deſſen Höhe auch heute noch nichts Beſtimmtes ſagen laſſe. Im übrigen warnte er davor, die Bedeutung dieſer Frage für die Aktionäre zu über⸗ ſchätzen. Das amerikanſſche Vermögen ſei mit einem Pauſchalbetrag pon 5 Millionen R. in der Bilanz angeführt und mit dem gleichen Betrag auf der anderen Seite in Rechnung geſtellt. Eine Aus⸗ ſchüttung an die Aktionäre komme ufemals tn Frage, da angeſichts der in den letzten Jahren ſtärkeren Aus⸗ dehnung des Geſchäftes die Frage einer Erhöhung der Ga⸗ rantiemittel die Verwaltung ohnedies ſchon wiederholt be⸗ ſchäftigt habe. Was aber einen etwaigen Ueberſchuß des herein⸗ fließenden Vermögens über den bilanzmüßligen Betrag anbelange, ſo ſpiele dieſer für die Geſamtſituatlon der Geſellſchaft keine größere Rolle als etwa die Differenz zwiſchen einem guten und einem ſchlech⸗ ten Jahre in der Feuer⸗, Hagel⸗ oder Transportverſicherung. Eine Freigabe während der Inflattonszeit wäre eine e enheit von außerordentlicher Bedeutung geweſen. Heute werde die Zukunft der Geſellſchaft weniger von der Freigabe als von dem Ergebnis der Kapitalverwaltung und dem Verlaufe des Geſchäftsfahres abhängen. In diefer 1 glaube die Verwaltung nach e auf die Ausführungen des Geſchäftsberichtes trotz aller vorhandenen Schwierigkeiten auf die Dauer mit einer befriebigenden Entwicklung rechnen zu können. s Melallgeſellſchaft Ach. in Frankfurt a. M. Nach der, 53. hat die Geſellſchaff 131 15 30. September abgelaufene Geſchäftsjahr mit einem befrledſgenden Ergebnis abgeſchloſſen. In Anbe⸗ tracht der allgemeinen Lage werde aber vorausſichtlich von der Erhöhung der Dividende(i. V. 8 v..) abgeſehen werden. Dies Wird WTB. auf eine Anfrage von der Verwaltung beſtätigt. Wenn auch vom AR. noch keinerlei Beſchlüſſe gefaßt worden ſeien, ſei eine Dioidendenerhöhung entgegen umlaufenden Gerüchten unwahr⸗ cheinlich. 8 5* Adler u. Oppenheimer AG, in Berlin. In der geſtrigen AR. ⸗ Sitzung wurde beſchloſſen, der GV. am 20. Dez. die Verteilung einer Dividende von 6 v. H. vorzuſchlagen. „ Zuſammenfaſſung in der Gaswirtſchaft. Die Zuſammenfaſſung größerer Gaswerke dürch Zuſammenfaſſung leiſtungsfähiger Unter⸗ nehmungen macht weitere Fortſchritte. So wird neuerdings die Heſſen⸗Naſfaulſche Gas A G. in Höchſt a. M. die beiden Gaswerke in Langenſelbold und Sombern erwerben und zwar ſämtliche Gmbc.⸗Antelle von Sombern und 87 v. H. der Aktien des Gaswerks Langenſelbold. In welcher Weiſe die ſpäbere Gasbelieferung dleſer Verbrauchsgebſete erfolgen ſoll, etwa durch Zufſammenfaſſung in einem einzigen Werk oder durch Gas⸗ dezug von einer anderen Stadt, ſteht noch nicht ſeſt. Hierdurch ge⸗ winnt die Mehrheitsbeſſtzerin der Geſellſchaft, die T h r. Gas AG., weitere Stützpunkte auf ihrer weſtlich⸗öſtlichen Inlereſſenlinle, die jetzt von Köln über Koblenz, Blebrich, Höchſt, Salmünſter, Leipzig verläuft. Die Heſſen⸗Naſfauſſche Gas Ach hat ſich, wie wir erfahren, auch in dem fetzt abgelaufenen Geſchäftsſahr günſtig weiker entwickelt. ſodaß die Wahrſchein lichkeit einer abermallgen Dividen⸗ denſteige rung(i. B. 7 v..) beſteht. f Berlin⸗Spaudan. Ein beim Gericht vor⸗ die bekanntlich ein gerichtliches Ver⸗ verzeichnet insgeſamt 2,2 Mill. % Vermögenswerte. Von den ſichert. Von den Aktiven , Maſchinen 567 000 4, Verminderte Paſſivität im Automobilaußenhandel Erhebliche Steigerung der Perſonen⸗ und Laſtkraftwagen ausfuhr in den erſten neun Monaten 1928 Die Paſſivität im Automobilaußenhandel iſt zwar immer noch porherrſchend, doch zeigen die jetzt vorliegenden Ziffern für die erſten neun Monate dieſes Jahres eine erfreuliche Beſſerung des Geſamt⸗ bildes. Wertmäßig hat ſich die Einfuhr an Perſonen wagen von Januar⸗September zwar noch um rund 5,88 Mill. 4 auf 55, (gegenüber 49,49 Mill.„ in der gleichen Zeit des Vorfahres) erhöht, doch ſteht dem eine Steigerung der Ausfuhr um rund 8,7 Mill./ auf 19,35 Mill.&(i. V. 10,62 Mill. /) gegenüber. Die Paſſivität für Perſonenwagen beträgt demnach 35,94 gegen 39,97 Mill.„/ und hat ſich ſomit um rund 4 Mill./ vermindert. Weiter erhöhte Aktivität zeigt der Außenhandel in Laſtkraft⸗ wagen. Bei ſich fortſetzender Verminderung der Einfuhr(711 000 Mark gegen 1,25 Mill.„ in der gleichen Zeit des Vorjahres) er⸗ fuhr die Ausfuhr faſt eine Verdreifachung. Sie ſtleg um 9,3 Mill. 1 auf 15,98(gegen 6,69) Mill.„J. Es ergibt ſich hier alſo für die erſten neun Monate d. J. ein recht beträchtlicher Ausfuhrüberſchuß von 15,27 Mill. 4 gegen 5,45 Mill.„ im Vorjahre. Bei Motorrädern hat ſich der Einfuhrüberſchuß wieder etwas erhöht, und zavar auf 3,9 gegen 2,55 Mill./ für die Monate Januar⸗September. Die Einfuhr belief ſich auf 7,70(i. V. 5,36) Mill., die Ausfuhr auf 3,86(2,81) Mill. 4. Es wird alſo rund der doppelte Wert der Ausfuhr eingeführt. 282 r gegangenen Frühjahrsaufträge ſichern eine volle Beſchäftigung bei erhöhter Produktion. Ende dieſes Jahres wird der Umzug nach Offenbach a. M. erfolgen. Von dieſer Ueberſiedlung erhofft die Ge⸗ ſellſchaft eine weitere Senkung der Unkoſten und Steigerung der Pro⸗ duktion. Die Unkoſten werden mit 788 819 /, die Abſchreibungen mit 176875 und das Warenkonto mit 108 778„ angeführt, während auf der Gegenſeite eine Buchung Kapitalzuſammenlegungskonto von 1,02 Mill. 4 zum Ausgleich erſcheimm. In der Bilanz ſtellt ſich das Aktienkapital auf 403 000(vor der Samlerung 1,54 Mill.), die Re⸗ ſerve auf 125 000(154 000), das Darlehnskonto der Aktionäre auf 401 500, die Hypothek auf 170 000, die Kreditoren auf 1,15(1,39) Mill.„ gegenüber 180 000(790 000)„ Grundſtücke und Gebäude, 93 750% Maſchinen, 1,30(1) Mill./ Außenſtände und 590 000, (890 000%) Warenbeſtände.(V. 26. November). Zunahme der Warenhausumfätze im 3. Quartal 1928 um 12 v. H. Die Umſatzbewegung im Einzelhandel wurde im dritten Viertel⸗ fahr 1928 durch die Verlangſamung der Einkommensbildung im Zu⸗ ſammenhang mit dem Rückgang der allgemeinen Wirtſchaftstätigkeit beſtimmt. Trotz dieſer Verringerung des Bedſchäftigungsgrades konnte eine Steigerung des induſtrlellen Lohneinkommens eintreten, weil ſich das Lohnniveau der Induſtriearbeiter gehoben hat. Im ganzen wird vom Inſtitut für Konfunkturforſchung die Zunahme des induſtriellen Lohneinkommens im dritten Vierteljahr 1928 gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres auf—6 v. H. geſchätzt. Die Ent⸗ wicklung der Angeſtellteneinkommen dürfte ungeführ derfenigen des Arbeiterabkommens entſprochen haben. Wenn man die Verlang⸗ ſamung der Einkommensbildung der Unternehmerſchaft berückſichtigt, und das landwirtſchaftliche Einkommen mindeſtens ſo hoch ſchätzt wie im Vorfahr, dürfte das Geſamteinkommen int dritten Vierteljahr um etwa 5 v. H. höher liegen als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die durchſchnittliche Umſatzzunahme bet den Warenhäuſern ging im dritten Viertelfahr 1928 über die Einkommensſteigerung hinaus. Der Geſamtumſatz nahm nämlich, nach einer Statiſtik der Zeitſchrift für Waren⸗ und Kaufhäuſer im Durchſchnitt um 12 v. H. gegenüber dem drilten Viertelfuhr 1922 zu. In den einzelnen Abteilungen war die Umſatzſteigerung nicht gleichmäßig. Bei Bekleidung waren die Umſätze im dritten Vierteljahr 1928 um rund bet Hausrat und Möbeln um rund 12 v. 5 gleichen Zeit des Vorjahres. ſpricht der ſeit annähernd 2 Jahren in dieſer Abteilung hervor⸗ tretenden Entwſcklung; denn ſchon ſeit Mitte 1927 iſt in jedem Vierteljahr gegenüber der gleichen Zeit des Vorfahres eine Umſatz⸗ ſteigerung von 16 bis 14 v. H. eingetreten. Dieſe Bewegung dürfte in erſter Linie durch den Zuwachs an Wohnungen in den letzten Jahren ermöglicht worden ſein. Die größte Steigerung weiſen wie auch in den vorhergehenden Viertelfahren— die Umſätze der Lebensmittelabteilung auf(22 v..)]. Eröffnung der deutſchen Sektion der ſowjetiſtiſch⸗weſtlichen Handelskammer. Wie aus Moskau gemeldet wird, ſand geſtern im Beiſein der Mitglieder der ſowjetruſſiſchen Außenhandelsſtellen ſo⸗ wie der Vertreter der deutſchen Botſchaft in Moskau die Eröff⸗ nung der dentſchen Sektion der ſowfetiſtiſch⸗weſt⸗ lichen Handelskammer ſtatt. Zahlreiche Vertreter des ſowfetruſſiſchen Wirtſchaftslebens und der ruſſiſch⸗deutſchen gemiſchten Geſellſchaften nahmen an der Veranſtaltung teil. Der Vorſitzende des Rates der Handelskammer, Tſchintſchuk, betonte in einer An⸗ ſprache, dle deutſche Sektion ſei die erſte der aus ländiſchen eurxopäiſchen Sektionen der Handelskammer. Die deulſche Ausfuhr nach der Sowjetunion ſei von 175 Millionen Rubel im Jahre 1926/7 auf 242 Millionen Rußel im verfloſſenen Jahre geſtiegen. Die Induſtrialiſterung der Sowfetunion werde den deut⸗ ſchen Export ſtändig weiter erhöhen. Die Verſammlung wäßlte einen Vorſtand aus Vertretern der größten ſowfetiſtiſchen Wirt⸗ ſchaftsorgankſattonen, deufſcher Firmen und ſowfet⸗heuchen gemſſchter Geſellſchaften. :? Die Produkeivnseinſchränkung in ber enropkiſchen Zinkindu⸗ ſtrie. Entfprechend der Anregung der amerikaniſchen Zinkprodu⸗ zenten, ihren Zinkexport nach Europa in dem gleichen Ausmaß zu beſchränken, in dem die europäiſchen Erzeuger ihre Produktſon ein⸗ ſchränken, ſollen nach Mitteilung beteiligter Kreiſe Produktions⸗ einſchränkungen zwiſchen—10 v. H. der gegenwärtigen Erzeugung vorgeſehen ſein. Die Kartellierungsverhandlungen haben in letzter Zeit durch dieſen amerikaniſchen Vorſchlag ſowie durch die Aufgabe des Wicerſtandes von Seiten einer belgiſchen Zinkhütte gute Fort⸗ ſchritte gemacht, ſodaß in abſehbarer Zeit mit der Errichtung des Kar⸗ tells zu rechnen iſt. Der Zinkmarkt hat bisher auf dieſe Verhand⸗ lungen nicht reagiert. Eine Einwirkung auf den Zinkkurs dürfte erſt zu erwarten ſein, wenn die Höhe der Produktionseinſchränkung endgültig feſtgelegt iſt * Ein Kohlenhafen in Antwerpen? Zwecks Verbeſſerung des Brennſtoffumſchlags iſt in Brüſſel augenblicklich die Rede von der Neuanlage eines Antwerpener Kohlenhafens, deſſen moderne Technik nicht nur die raſche Ausladung der zu Waſſer oder mit der Eſſen⸗ bahn herbeigeführten Kohlen, ſondern auch die Beladung der Schiffe in möglich kurzer Friſt geſtatten würde een Die Arbeitslosigkeit in Deutschland —. ĩ— 0,4 —.» Krxrisen unterstützte(Mill.) — ä x——— 29,2 . I. e WV Unterstützte in der 4, —— Arbeitslesen versicherung —„— n,, 112 —— yx x pꝓ— 1,0 —— 40,8 2— 07 9,5 .2 L zur Die Umſatzzunahme bei Hausrat ent⸗ 8 Der induſtrie tbigen Ziffern rechnung der beträgt die Paſſ ieſen Fertigerzeugniſſen der Automobil⸗ Motorr läßt nach den noch eine ge Beſſerung Nach Ver⸗ n bezw. Ausfuhrüberſchüſſe in Fabrikaten ät für die Monate Januar bis September d. N. 24,50 gegen 36,93 Mill.„ in der gleichen Zeit des Vorjahres, hat ſich alſo um rund 12,4 Millionen/ vermindert. Nicht u e darf aber bleiben, daß die Einfuhr von Untergeſtellen für N wagen zur Montage in D Zeitabſchnitt w Deutſchland im gleic ö 5 2 zugenommen hat: 15,47 Mill.„ gegen 6,29 Mill./ im Vorjahre. Außenhandel in d (Perſonenwagen, Laſtwagen, Andererſeits betrug die Ausfuhr von Einzelteilen 8,99 gegen 6,9 g Mill., ſo daß hier etwa ein Ausgleich geſchaffen ſein dürfte. Rund die Hälfte der eingeführten Perſonenwagen ſtellt amerlkaniſche Fa⸗ 4 Die Einfuhr aus Italien, Belgien und Frankreich iſt gen. Hauptabſatzgebiet für deutſche Erzeugniſſe iſt ich und ſeine Nachbarſtaaten. Der deutſche Laſt⸗ ch auf dem Weltmarkt wachſender Beliebtheit. Als Hauptabfatzländer treten die Niederlande, Rußland und Oſterreich hervor. Auch nach Ueberſee und den Balkanſtagten werden erhebliche Poſten verladen Bei Motorrädern hat die Einfuhr, namentlich der engliſchen Fabrikate, weiter zugenommen. Aber auch die Ausfuhr zeigt eine entſprechende Steigerung. Hier kommen als Bezugsländer namentlich di 0 O n Frage. brikate dar wagen erfreut 1 3 N. 51 6 Die Distonlo⸗Geſellſchaſt zur Lage Im letzten Wirtſchaftsbericht der Disconto⸗Geſellſchaft heißt est Abgeſehen von dem durch den Arbeſtsſtillſtand an der Ruhr hervor⸗ gerufenen Druck auf die Wirtſchafts lage hat ſich dieſe im Zeichen weiterer Abſchwächung entwickelt. Der entſchie⸗ dene Konfunkturrückgang in Kohle, Eiſen und Eiſen⸗ und Metall⸗ verarbeitung würde ſich berelts viel ſtärker auf Arbeitsmarkt, Um⸗ ſätze, Handel und Verkehr ausgewirkt haben, wenn nicht daneben elnzelne Wirtſchaftszweige nach wie vor eine nach Beſchäftigungs⸗ und Verdlenſtmöglichkeiten erfreulich günſtlge Lage aufzuweiſen hätten. Elektrotechniſche und chemiſche Induſtrie, Papier⸗, Leder⸗,Z Zement⸗ und Kali⸗ induſtrie können hier genannt werden. Auch in der Textil ⸗ induſtrie ſcheint neuerdings ſtellenweiſe eine gewiſſe Be⸗ lebung einzuſetzen, die zum Teil ſaiſonmäßig bedingt iſt. Das Ausland iſt in letzter Zeit an der langfriſtige m Kapitalverſorgung Deutſchlands wieder ſtär ker beteiligt, wenn auch die hohen Beträge der erſten Jahreshälfte noch nicht wieder erreicht ſind. In der Geldmarktlage hat ſich eine Erleichterung durchgeſetzt, die zweifellos im weſentlichen daraus K werden. Der Börſe iſt im Oktober neuerdings die Geldmarktlage weſentlich zu Hilfe gekommen. Wenn eine Beendigung des Lohn⸗ kampfes in der weſtdeutſchen Eiſeninduſtrie unter R⸗»gungen er⸗ folgt, die für die Zukunft der deutſchen Geſamtwirtſchaft einiger⸗ maßen erträglich ſind, würde für die Börſe ein Hemmungsmoment wegfallen, das heute die auf günſtiger pofitionstechniſcher und geld⸗ licher Lage beruhende Tendenz nicht zur Entfaltung gelangen läßt. * raftſtoffrerbrauch Deutſchlands im Jahre 1928. Laut Mittei⸗ lung des Benzol⸗Verbandes iſt nach den für die Monate Januar bis September vorliegenden Zahlen der Verbrauch an flöſſigem Brenn⸗ ſtoff für den Kraftfahrzeug⸗ und Flugverkehr für das laufende Jahr auf 900 000 Tonnen geſtiegen, mithin liegt eine Steigerung von 987 v. H. gegen das Vorjahr vor. Der Beſtand an Kraftfahrzeugen aller Art ſtieg dagegen vom 1. Juli 1927 bis 1. Juli 1928 von 723 935 auf 933 312, alſo um rund 29 v. H. Der Verkehr, der ſich im Kraftſtoff⸗ verbrauch je Kraftfahrzeug ausdrückt, iſt alſo auch in Deutſchland geſtiegen. Die einheimiſchen Brennſtoffe machen faſt ein Drittel des geſamten Betriebsſtoffbedarfs aus. :?: Der Elektroexport der Vereinigten Staaten weiter im An⸗ ſteigen.— Der Aulell des Nadiboexportes. Die Ausfuhr der Ver⸗ einigten Staaten an elektrotechniſchen Erzeugniſſen war für die erſten acht Monate des laufenden Jahres beträchtlich höher als für den gleichen Zeitabſchultt des Vorfahres oder irgendeines anderen Jahres ſeit 1922. Er belief ſich für den Berichtsabſchnitl auf 71 907 905 Doll. und war damit um 5 907 519 Dollar oder 8,2 v. H. höher als für die erſten acht Monate des Jahres 1927. An Radioapparaten und Zu⸗ behörteilen allein wurden während der Berichtszeit für 6 299 086 Dollar exportiert. Dieſer Poſten ſtieg gegenüber dem Vorfahr um .278 417 Doll. oder 20,3 v. H. Kanada und Argentinien ſind auf dieſem Gebiet Amerikas Hauptabnehmer, Der deutſche uns Welt⸗Streichholzkonſum Der deutſcheStreichholz verbrauch beträgt, wie aus dem Proſpekt des ſchwedſſch⸗ amerikaniſchen Zündholztruſtes hervorgeht, im Jahr etwa 1320 Mill, Schachteln. Nimmt man die Bevölkerung Deutſchlands mit 65 Mill. Köpfen an, ſo ergibt ſich ein Konſum von ca. 20 Schachteln pro Kopf und Jahr. Das bedeutet bei elnem Preis von 1d. 3 5 pro Schachtel einen Umſatz von 40 Mill.. 57 bei dieſem Ziffernwerk iſt, daß an der deutſchen roduktion der ſchwediſch⸗amerikaniſche Zünd⸗ holgtruſt(Svenska) mit 65 v. H. beteiligt iſt, während die 28 deutſchen Zündholzfabriken nur eine 35proz. Quote an dem deutſchen Zündholzvertriebs⸗Sydikat haben. Die Spenska⸗Geſellſchaft 6 1 in ihren deutſchen Unternehmungen käglich 825 Normalkiſten zu e 10 000 Schachteln her, was ungefähr 50 6. H. ihrer Produk⸗ tions möglichkeit entſpricht. Noch intereſſanter als bie deutſche Streichholzprobuktion ſind bie Zahlen, die der ſchwediſch⸗ amertkantſche Zündtolzkonzern über die Weltproduktion gibt. Dieſe bewelſen, welche Summen von Arbeit, Lohn und Kapital im Streichholz ſtecken. Der Svenska⸗ Konzern unterhält zurzeit in 35 Ländern mehr als 150 Zündholz⸗ fabriken und beſchäftigt einſchließlich aller Nebenbetriebe über 60 00 Arbeiter und Angeſtellte. Er verſorgt den Strelchholzmarkt in mehr als 12 Ländern mit über 80 v.., in 7 Ländern mit 50—80 v. H. und in den meiſten anderen Ländern mit weniger als 50 v. H. des geſamten Bedarfes. 5 Mannheimer Effektenbörſe 20 21. ö 20. So Fad⸗ St. u 27 79,— 78,— Pfältz. Preſſehefe 159,9 7% ab Kom. 600 8— 8.— Schwarz Storch. 178.0 8% dhafen Stabt 91,— 91. Werger Worms 215,0 1% Mhm. Gold 00 . 95.8 Dad. Aſſekuran 29550 10 8 2 Conti 5. 92.— 5% Farben ds 2 1870 187.0 Mann. Fersch 14750 Badiſche Bank 178,0 179,0 Oberrg. Verſich. älz. th. B. 159.0 159,0 Portl. Jem. Heid. 137.0 1 5 1 55 81 214,0 2140.-G. f. Seilind. 62. 62.—(h. Gibt AG 158,0 Ah. Erebitbank 124,7 124,7 5 1 8 18— 9 e 140,0 81 nimler⸗Benz 88,.—— Sübd. Draht., Südd. Pißcanto 1670 kate Deueſche Line. 325,0 8810 Süd. Zuge 150,5 150.8 Durlacher Hof 147,0 148,5 Enzinger Union 79,—79,— Verein biſch Delf.—. 1 1 2925 2820 1 25 2 115 2000 J E Freyta 290 udwigs h. A. Br. 282,„G. Farben. 261. 0 Zellſtoff Waldhf. 282,0 Maunheim behauptet Da die norddeutſchen Börſen heute Feiertags wegen geſchloſſen waren, beſchrünkte ſich das Geſchäft heute lm weſenklichen auf Loral⸗ werte. Die Tendenz kann für Aktienwerte als gut gehalten be⸗ zeichnet werden, immerhin legte man ſich angeſichts der Fortdauer des Ruhrkonflikts ſtarke Zurückhaltung auf. Von Induſtrie⸗ werten wurden Farben mit 260, Waldhof mit 281 notiert. Etwas ſchwächer lagen Deutſche Linoleum, Knorr und Mez u. Söhne, feſter iber Großkraft⸗Vorzüge und Wayß u. Freytag. Mannheimer Gummi maren auff geſtriger Baſis offeriert. Am Bankencarkt waren Bad. Bank etwas höher geſucht, von Brauereien wurden Durlacher Hof etwas höher umgeſetzt. Verſicherungsaktien und feſtverzinsliche Werte unverändert. Infolge des preußiſchen Fetertages war es heute im Deviſen⸗ geschäft ſehr ruhig. Der Dollar notierte unverändert.1937. Holland lag etwas ſchwächer, Dollar in Amſterdam.4915 nach.4910. Termindeviſen ohne Umſatz. — vom 21. November 21. 20, 150.0 J= rk. Mi. P. 249 1790.8 5. Pil 140, 1 Karlstr. Mäh Haid 40,— 40 E. H. Knort 144,0 205,0 Konſerven raun 83,— .— Mannh. Gummi 29,.— 142,0 Reckarfum Fhrz 22 —.— Pfäz. Mühtenw. 160.0 N — Frankfurter und Berliner Börſe wegen des preußiſchen N. Bußtages geſchloſſen e J * zu erklären iſt, daß durch die Konfunkturabſchwächung Gelder frei 1 * mmi Bad. Hof liche en⸗ 987. 1910. n — 3. den 21. November 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 549 F r/ 5 3 7 Das Seelenamt für unsere liebe Verstorbene 8 5 9 6 5 Iodes-Anzeige Iherese Wendler* 5 In Ausübung seiner beruflichen Pflicht starb infolge eines Unglücks- Hindet Donnerstag, den 22. Novbr. falles mein innigstgeliebter Gatte, unser treusorgender Vater, lieber) K pol Sohn, Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel 8 d Schutz dt. wee 4 4 b EF ·˖ 970 ETZ TWangsvolsteigsrung. kaufen Sle fachmännisch Baumeisſer ies rns, dez 25 Aon ben ue 3807 Elektr. Lichtbäder- Wärmelampen Mannbeim,(Gutenbergstraße 20), den 20. 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