e. 1 70 N 9 Mittwoch, 12. Dezember 1928 Bezugspreiſe; In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M.3.— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ ſorderung vorbehalten Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Oaupt⸗Nebenſtelle R 1, K (Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Abend⸗ Ausgabe Mannheimer General Anzeiger ler Geilut Nr. 570— 139. Jahrgang je einſp. M. Reklamen 34.-M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streils e eee uſw. e leinen e Anzeigenpreise nach Tarif, bei Vorauszahlun Kolonelzeile für Allgem. 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Ich ſehe nicht ein, weshalb ich jetzt eine Prüfungskommiſſion auf litauiſchem Boden annehmen ſollte. Die Verhältniſſe haben ſich etwas gebeſſert und es können diplomatiſche Verhandlungen zwi⸗ ſchen Polen und Litauen weitergeführt werden. Welches Ergebnis ſie zeitigen werde, hängt von dem guten Willen Polens ab.“ Das iſt in wenigen Sätzen der Standpunkt des litauiſchen Vertreters. Woldemaras ſprach wieder ſehr lange. Briand kämpfte ſichtlich mit Schlaf, Seialoja ſchlummerte andauernd, Chamberlain las während des Vortrages des litauiſchen Miniſterpräſidenten Briefe oder er plau⸗ derte mit ſeinen Nachbarn. Bloß für einige Minu⸗ ten lenkte Woldemaras die Aufmerkſamkeit auf ſich und zwar, als er polniſche Propaganda ⸗Anſichtskarten vorlegte und erzählte, daß Polen in ſeiner Propaganda die Annexion Litauens und der umliegenden Gebiete ankündigte. Die Debatte wird nachmittags ihre Fortſetzung finden. Briand über die Taube von Lotarno“ Luganb, 12. Dez.(Von unf. eigenen Vertreter.) Die für heute in Ausſicht genommene Dreierbeſprechung Brian d Chamberlain—Streſemann wird mit Rückſicht auf den Geſundheitszuſtand Streſemanns im Grand Hotel ſtattfin⸗ den. Nach den Zweierkonferenzen, in denen eine Klärung er⸗ folgt iſt, bereitet man die Abfaſſung eines Ende dieſer Woche gemeinſchaftlich zu veröffentlichten Textes vor, in dem ſich die drei Miniſter über das Ergebnis der Ausſprache von Lugano äußern werden. Wahrſcheinlich wird dieſer Text im Zuſam⸗ menhang mit den Genfer Beſchlüſſen gebracht werden. Briand zeigte ſich geſtern abend in zwangsloſen Geſprä⸗ chen mit Vertretern der Preſſe ſehr gut gelaunt. Er ſprach die Ueberzeugung aus, daß Locarno allen Angriffen kräftigen Widerſtand leiſte und weiterhin leiſten werde. Dieſe Worte enthalten aber eine merkbare Spitze gegen italieniſche Preſſe⸗ kommentare, die ſich der Unterredung Grandi—Streſemann bedienen, um gegen die Franzoſen zu ſticheln. Briand ſagte u..: „Die Taube von Locarno hat ein zähes Leben. Man kann ihr auf den Kopf ſchlagen und ſie würgen; ſie läßt d ſich nicht umbringen.“ ann machte er einen anderen Vergleich:„Die Politik von Lo⸗ carno erinnert mich an einen Spaziergang in Monte Carlo. Dort gibt es Seitenwege nach den verſchiedenſten Richtungen. Man wandert kreuz und quer, glaubt ſich verirrt zu haben und kommt wieder zum Kaſinp zurück. Ich will, wenn es das Wet⸗ ter und die Geſundheit meiner Kollegen geſtattet, eine Spazier⸗ fahrt nach Locarno machen.“ Die Reparatſons⸗Vorverhandlungen in Paris wird uns an maßgebender deutſcher Stelle mitgeteilt, daß eine V Paris, 12. Dez.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die in der franzöſiſchen Preſſe veröffentlichten 8 P unkte(ſiehe unſer heutiges Mittagsblatt. D. Schriftl.), die angeblich die Grundlage einer Einigung zwiſchen den alliierten Mächten über die Einſetzung des Sachverſtändigenausſchuſſes darſtellen, können nur als eine Art Verſuchsballon aufgenommen und müſſen in verſchiedener Hinſicht kritiſch betrachtet werden. Vorerſt erſcheint die in zahlreichen franzöſiſchen Blättern ver⸗ tretene Auffaſſung, dieſe 8 Punkte ſeien der Niederſchlag der bisherigen Verhandlungen und würden wahr⸗ ſcheinlich zum endgültigen Statut für die Ernennung der Sachverſtändigen werden, durchaus falſch. Sie kommen, genau genommen, nicht einmal als eine Zuſammenfaſſung der alliierten Wünſche, die man in den Verhandlungen mit Deutſchland durchſetzen will, in Frage und zwar beſonders wegen Punkt 7, in dem ausgeführt wird, die Sachverſtändigen ſeien an eine Jahresleiſtung von 2 Milliarden Goldmark, zu denen noch Zuſchläge je nach dem Wohlſtandsinder kämen, gebunden. Es muß nachdrücklich darauf hingewieſen werden, daß bisher in keinem der vielen bereits aufgeſtellten Vor⸗ ſchläge von einer Bindung an eine Jahresleiſtung von 2 Milliarden Goldmark die Rede war. Höchſtens handelte es ſich bisher um den Vorſchlag des Reparationsagenten Par⸗ ker Gilbert, der zwar eine Umſchreibung der Vollmachten der Sachverſtändigen vorſieht, ſie jedoch in ziemlich weiten Grenzen hält und vor allem nicht eine beſtimmte Summe als Jahresleiſtung nennt. Was die geſtrige Unterredung des deutſchen Botſchafters von Hpeſch mit Miniſterpräſident P vincarsé anlangt, ſo Die Plaudereien Briands mit den Journaliſten ſollten nicht darüber hinwegtäuſchen, daß ſich der franzöſiſche Außen⸗ miniſter in ernſter Verlegenheit befindet. Die fran⸗ zöſiſchen Linksblätter klagen ihn an, für die Fortentwicklung der Politik von Locarno nichts zu tun. Dagegen nimmt Briand in humoriſtiſchen Redewendungen Stellung, aber man F115 ihm an, daß er ſich über die Vorwürfe ſehr gekränkt fühlt. Laßt uns ſo tun, als ob wir Freunde wären! Lugano, 12. Dez.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Während die deutſch⸗alliierten Beſprechungen ein politiſches Ergebnis kaum erzielen werden, läßt ſich die Tatſache eines weſentlichen Fortſchritts der franzöſiſch⸗ italieniſchen Verhandlungen feſtſtellen. Wie ich von maßgebender franzöſiſcher Seite vernehme, ſind bereits zwei wichtige Punkte hier mit Italien geregelt worden. Er⸗ ſtens: Das Tunis⸗Statut, auf Grund deſſen die Naturaliſie⸗ rung der dort eingewanderten Italiener erſt in der dritten Generation vorgeſchrieben wird. Durch die Aufſtellung eines franzöſiſch⸗italieniſchen Freundſchafts vertrages wird es außerdem möglich ſein, die Frankreich ſtörende faſsiſtiſche Propaganda mit antifaſziſtiſchem Einſchlag in den afrika⸗ niſchen Beſitzungen Frankreichs zu beſeitigen. Was den zweiten Punkt betrifft, ſo hat Frankreich das Zugeſtändnis gemacht, die Anſprüche Italiens auf eine Grenzerweiterung der libyſchen Kolonie zu gewähren. Italien wird ein Gebietszuwachs in Libyen zugeſtanden. Die italieniſchen Forderungen ſind zwar nicht gänzlich erfüllt wor⸗ den, aber Grandi hat ſich mit den ihm von Briand gemachten Mitteilungen über die zu gewährende Grenzregelung einver⸗ ſtanden erklärt. Schließlich iſt zwiſchen Frankreich und Italjen inſofern ein Uebereinkommen erzielt worden, als Frankreich die italie⸗ niſche Auswanderungsbewegung hach der Türkei und anderen Gebieten des nahen Oſtens durchaus anerkennt und die italie⸗ niſchen Beſtrebungen, mit der Türkei in ein Freundſchafts⸗ verhältnis einzutreten, für recht und billig erklärt. Schließlich wird mir von einer maßgebenden franzöſiſchen Perſönlichkeit die Mitteilung gemacht, daß der italieniſch⸗fran⸗ zöſiſche Freundſchafts vertrag, über den jetzt die Ver⸗ handlungen im Gange ſind, im April nächſten Jahres zur Unterzeichnung gelangen dürfte. Streſemanns Geſundheitszuſtand D Berlin, 12. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Aus Lugano wird von einem Teil der Preſſe über eine neuer⸗ liche Erkrankung Dr. Streſemanus berichtet. Die Berliner amtlichen Stellen dementieren dieſe Gerüchte mit aller Eutſchiedenheit. Dr. Streſemann hat nach den hier vor⸗ liegenden Informationen kein Fieber gehabt. Er iſt, wie ſich wohl denken läßt, durch die vielen Verhandlungen lediglich etwas abgeſpannt geweſen. Die Meldungen ſind offenbar darauf zurückzuführen, daß Dr. Streſemann an der einen Sitzung, in der es ſich um das Telegramm an die Regierungen von Paraguay und Bolivien handelte, nicht teilgenommen hat. Hinterher hat Streſemann jedoch Grandi empfangen und auch noch einen längeren Spaziergang unternommen. Grund zu irgendwelchen Beſorg⸗ niſſen liegt mithin nicht vor. endgültige Verſtändigung ſchon deshalb nicht möglich ſein konnte, weil der deutſche Botſchafter keine neuen Inſtruktionen aus Berlin empfangen hat. Herr von Hoeſch hielt an ſeinen Vorbehalten feſt, die ſich namentlich auf die Ernennung der Sachverſtändigen durch die Reparationskommiſſion und das Mandat des Ausſchuſſes beziehen. Trotzdem die Ernen⸗ nung der Sachverſtändigen zum größten Teil Formſache iſt, hält die deutſche Regierung es für unzuläſſig, die Reparationskommiſſion in das Spiel zu ziehen, nachdem in Geuf beſchloſſen worden iſt, die Sachverſtändigen durch die Regierungen ernennen zu laſſen. Andererſeits kann die Reichsregierung, wie geſtern bereits kurz gemeldet wurde, ihre Einwilligung nicht dafür geben, daß der Auf⸗ gabenkreis der Sachverſtändigen eingeſchränkt wird. Sie hält daran feſt, den Sachverſtändigen freie Hand zu laſſen, um eine endgültige Reparationslöſung, die ihnen für Deutſchland erträglich erſcheint, zuſtande zu bringen. Die Vorſchläge Parker Gilberts erſcheinen der Reichsregierung zwar nicht unannehmbar, doch hält ſie an dem Prinzip feſt, den Sach⸗ verſtändigen die Hände nicht zu binden. Noch über einen dritten Punkt gehen die Beſe rechungen zwiſchen Deutſchland und den Alliierten weiter. Deutſchland will die Zahl der Sachverſtändigen für jedes Land auf drei erhöhen. Frank⸗ reich ſcheint in dieſer Nebenfrage den deutſchen Wünſchen entgegenzukommen, doch hält England darauf, die Kom⸗ miſſton nicht zu groß werden zu laſſen und möchte daher die Zahl auf zwei für jedes Land beſchränken. Von Parteien und Granaten Die vielgeſchmähte Parteipolitik hat ſich ein großes Ver⸗ dienſt erworben. Sie hat vorbildlich dazu beigetragen, daß in die Geheim⸗ und Kuliſſenpolitik eine gründliche Breſche geſchlagen wurde. Ein ſehr intereſſantes Beiſpiel dafür haben wir erſt vor einigen Tagen verzeichnen können durch die Auf⸗ ſehen erregende Flucht in die Oeffentlichkeit, mit der der aller Ehren werte Bundespräſident Hainiſch unſeres Bruderſtaates Oeſterreich ſeiner Empörung über die Parteiintrigen gegen ihn Luft machte, die ſeine Wiederwahl verhinderten. Dabei konnte Hainiſch mit Recht von ſich ſagen, daß er auf Grund ſeiner offen zutage liegenden Lei⸗ ſtungen überall in Oeſterreich ſo geſchätzt ſei, daß bei einer Volksabſtimmung ſicherlich der weitaus überwiegende Teil ſich für ihn entſcheiden würde. Wenige Tage nach dieſem Geſchehnis erleben wir bei uns in Deutſchland einen ähnlichen Fall. Der Zentrumsführer Dr. Stegerwald, der zwar nicht offiziell, aber doch tat⸗ ſächlich ſchon lange der eigentliche Führer der Zentrumsfrak⸗ tion des Reichstages war, ergreift jetzt ebenfalls die Flucht in die Oeffentlichkeit, um gegen die intrigenvolle Art und Weiſe vom Leder zu ziehen, in der bei der letzten Partei⸗ tagung in Köln ſeine Wahl zum Vorſitzenden der Geſamt⸗ partei und zugleich als Vorſitzender der Reichstagsfraktion von ſeinen Parteifreunden“ hintertrieben worden iſt. Er tut das in einer ſo herzerfriſchend offenen und rückhaltloſen Weiſe, daß jedermann, dem dunkle Umtriebe verhaßt und Kuliſſenintrigen zuwider ſind, ſeine helle Freude daran haben muß. Es könnte nichts ſchaden, wenn auch in alle anderen Parteien ein ſolch kräftiger Luftzug hineinblaſen würde, um ſo dazu beizutragen, die Spreu von dem Weizen zu ſieben, und alles zu verſcheuchen, was das helle Licht des Tages nicht vertragen kann. Wenn freilich Stegerwald meinen ſollte, bei der breiten Oeffentlichkeit ein verſtändnisvolles Wohlwollen für ſei⸗ nen an ſie gerichteten Appell zu finden, ſo wird er ſich in ſeinen Erwartungen wohl getäuſcht ſehen. Die Schaden⸗ freude wird vermutlich auch in dieſem Falle bei den mei⸗ ſten Leuten größer ſein als die Hochachtung vor aufrechten Perſönlichkeiten, zumal wenn ſie nicht von derſelben Couleur ſind, wie man ſelbſt iſt. Auch wir können Stegerwalds muti⸗ ges Hineinleuchten in die dunklen Winkel und Kuliſſen ſeiner Partei nur mit geteilten Empfindungen begrüßen. Denn ſein an und für ſich ſo ſympathiſcher Vorſtoß hat auch ſeine Kehrſeite, nämlich die, daß in Zukunft ſich noch weniger als bisher geiſtig hervorragende und Wahrheit und Klarheit lie⸗ bende Führer⸗Perſön lichkeiten finden werden, die geneigt ſind, ein Parteiamt zu übernehmen und über⸗ haupt innerhalb einer Partei mit ihrem Namen hervorzu⸗ treten. Dieſer Geſichtspunkt aber iſt im Hinblick auf unſeren geiſtigen, wirtſchaftlichen und politiſchen Wiederaufbau, alſo im Hinblick auf unſere ganze Zukunft, höchſt bedauerlich. Denn die Parteien ſind die Stützpfeiler der Regierung, aus Parteiführern wird das Reichskabinett gebildet. Wie aber kann das Endprodukt wirklich erſtklaſſig und allen Anſprüchen gewachſen ſein, wenn das Material, aus dem es geſchaffen wird, nicht ſo iſt, wie es ſein ſollte und der Unterbau kein zu⸗ verläſſiger und feſter Grund, ſondern wie Flugſand iſt. Es iſt durchaus nicht nötig, daß jede der 27 Parteien, die ſich bei der letzten Reichstagswahl um die Gunſt der Wähler beworben haben, das Reichskabinett ſtützen. Das wäre ſicherlich zuviel des Guten. Oppoſition ſoll und muß ſein und iſt auch der Reichsregierung gegenüber ſicher⸗ lich ſehr oft gut und nützlich. Auch die ſchärfſte Oppoſitions⸗ partei aber dürfte nie vergeſſen, daß ihre Mitglieder Deut⸗ ſche ſind und ebenſo wie die Mitglieder aller anderen Par⸗ teien von dem Schickſal Deutſchlands in Guten wie im Böſen abhängig ſind. Von den Kommuniſten freilich wiſſen wir ſchon längſt, daß ſie dieſen Geſichtspunkt bei ihrer hem⸗ mungsloſen Parteiagitation völlig ignorieren und ſich lediglich nach den Anweiſungen richten, die ſie bon ihren Moskauer Geldgebern erhalten. Vielen Zweck hat es ja nicht, ſich noch hierüber aufzuregen. Das Bürgertum ſteht der kommuniſtiſchen Gefahr faſt durchweg mit Unkenntnis und Gleichgültigkeit gegenüber und wacht nur ab und zu auf, wenn es durch eine ſo blutige Schreckenstat wie die vom letz⸗ ten Sonntag in Karlshorſt aus ſeiner Lethargie unſanft aufgerüttelt wird. Dabei iſt auch in außeupolitiſcher Be⸗ ziehung der Schaden, der uns von den Kommuniſten fort⸗ während zugefügt wird, viel größer, als dem deutſchen Volke zum Bewußtſein kommt. f Was ſich die Kommuniſten z. B. geſtern wieder im Reichstag geleiſtet haben, muß uns zweifellos gerade im jetzigen Augenblick außerordentlich ſchaden. Für alle anderen Parteien iſt es ja ungemein beſchämend, daß ſie ſich ein ſol⸗ ches Theater, wie es die Kommuniſten geſtern im Reichstag inſzenierten, gefallen laſſen müſſen. Ein Glück nur, daß die große Granate, die von den Kommuniſten auf den Tiſch des Hauſes geſchleppt wurde, nicht exploſionsfähig war. Der Schaden, der durch dieſe theatraliſche Demonſtration dem deutſchen Volke in ſeiner Geſamtheit zugefügt wird, iſt des⸗ halb nicht minder groß. Dies umſomehr, als der kommu⸗ niſtiſche Abgeordnete Stöcker nicht verſäumte, die nötigen Erläuterungen dazu zu geben. Vor den Ohren der Welt behauptete er, in Deutſchland würde„in ungeheuerlichſter Weiſe für den kommenden Giftgaskrieg gerüſtet“, Die Ham⸗ burger Phosgengaskataſtrophe ſei ein Warnungsſignal für die Arbeiterklaſſe. In vielen deutſchen Städten ſeien große Giftlager vorhanden. 163000 Kilogramm Blaukreuzgas lagerten mitten in der Millionenſtadt Hamburg und ſeien erſt auf das Drängen der Kömmuniſten hin entfernt worden. Die auf dem Tiſch des Hauſes ſtehende Granate ſei eine der hunderttauſend Granaten, die in der Schichau⸗Werft hergeſtellt würden, die eine der geheimen 2. Seite. Nr. 579 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 12. Dezember 1928 Aufrüſtungswerkſtätten ſet, die das Reich jetzt mit 40 Millionen aufkaufen wolle. Wir wiſſen nun zwar alle, daß all dieſes alarmierende Ge⸗ ſchrei Lug und Trug und obendrein eine lächerliche Heu che lei iſt, weil die Kommuniſten ja ſelbſt am beſten wiſſen müſſen, wie es in Punkto Rüſtung in ihrem geliebten N 1 5land beſtellt iſt, gegen deſſen Rüſtungsſtand wir mit Anſerem, von in⸗ und ausländiſchen Kontrolleuren ſtändig überwachten kleinen Heere die reinſten Waiſenknaben ſind. Die Kommuniſten und wir alle wiſſen das ebenſo gut, wie es die ganze Welt weiß. Dieſes Wiſſen aber wird die Bös⸗ willigen und Unverföhnlichen unter unſeren Feinden— und deren Zahl iſt nicht gering— jedoch keineswegs abhalten, ſ o zu kun, als ob ſie den kommuniſtiſchen Angaben glaubten. Dieſer Glaube aber wird ein Glaube ſein, der weiter dazu beitragen wird, uns noch unſeliger zu machen, als wir ohndies ſind. Man wird die deutſchen Kommuniſten als Kronzeuge gegen alle anderen Deutſchen benutzen und zum Vorwand für die weitere Durchführung des bisherigen Wettrüſtens, zur weiteren Verſchle ppung jeder Ab⸗ rüſtung machen. Frankreich wird weiter nach Garantien ſeiner beſagt, daß der König „Sicherheit gegen das kriegslüſterne Deutſchland“ ſchreien und zu dieſem vorgeſchützten Zwecke alle Hebel in Bewegung ſetzen, um uns neuen demütigenden Kontrollen zu unter⸗ werfen. Und dies alles zu einer Zeit, wo unſere fähigſten Führer unter Einſetzung aller ihrer Kräfte bemüht ſind, im Intereſſe des Weltfriedens die Abrüſtung auch der Anderen endlich in Gang zu bringen und uns von der bedrückende Kette demüligender Kontrollen durch landfremde Inſtanzen zu befreien Wahrlich: es wird einem nicht leicht gemacht, ein Deutſcher in Deutſchland zu ſein und an eine beſſere deutſche Zukunft zu glauben. H. A. M Von Kommuniſten ermordet Berlin, 12. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Der im Karlshorſt erſtochene Schaffer, das neueſte Opfer kommuniſtiſchen Terrors, der ſich in Berlin und den Vororten immer bedenklicher austobt, hat im Jungdeutſchen Orden das Amt eines ſtellvertretenden Großmeiſters der Bruder⸗ ſchaft Oberſpree bekleidet, war alſo einer der örtlichen Führer der Organiſation. Er war der einzige Sohn einer Krieger⸗ witwe. Sein Vater iſt bereits 1914 als Offizier gefallen. Bezeichnend iſt, daß die Rotfrontkämpfer in ihrem Demon⸗ ſtratlonszug eine große Anzahl von Hetzplakaten mit ſich führten und dauernd ein Lied mit dem Kehrreim ſaugen: „Wenn Hindenburg an den Galgen kommt, dann iſt wieder Ruhe im Land.“ Der„Jungdeutſche“ gibt eine Schilderung des Vor⸗ ganges, der zum Tode des jungen Schaffer führte. Darnach wurde Schaffer, der nichts ahnend das Haus ſeines Freundes verlaſſen hatte, ſofort von Kommuniſten in Zivil überfallen. Sie wollten ihm ſeine Ordensnadel abreißen und riefen Zu⸗ zug von ihren uniformierten Geſinnungsgenoſſen herbei. Die tobende Menge drängte Schaffer auf den Hof eines Hauſes. Er verteidigte ſich gegen die Stockhiebe und Meſſerſtiche der bolſchewiſtiſchen Horde, brach dann aber zuſammen. Die Kommuniſten ließen mit den Worten:„Laßt ihn liegen, er iſt erledigt“, von ihm ab. Als er ſich dann in die Wohnung eines Hausbewohners ſchleppte, machten die Kommuniſten Kehrt und verſuchten die Tür einzuſchlagen. 5 Der„Jungdeutſche“ macht der Schutzpolizei den Vorwurf, baß ſie eine viel zu kleine Anzahl von Beamten der unlbs⸗ baren Aufgabe gegenüberſtellte, einen Zug von mehreren tauſend aufgepeitſchten Kommuniſten, begleitet von übelſtem Mob, hinreichend zu ſichern. Es iſt dies eine Beobachtung, bie man in der Tat immer wieder machen kann. Die Führerkriſis im Zentrum Berlin, 12. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Zentrumsfraktion hält eine Sitzung, in der über die Neu⸗ wahl des Fraktionsvorſtandes beraten werden ſoll, heute abend nach Schluß der Plenarberatung ab. Es iſt jedoch nicht anzunehmen, daß heute ſchon eine Entſcheidung fällt. Wie wir hören, wird vermutlich der Antrag geſtellt werden, die Wahl bis nach Weihnachten zu vertagen. ö Ein ſolcher Antrag dürfte wohl auch eine Mehrheit fin⸗ den, da in den Kreiſen der Zentrumsfraktion überhaupt Nei⸗ gung beſteht, den Fall Stegerwald nach Möglichkeit der öffentlichen Diskuſſion zu entziehen. Daß Stegerwald ſelbſt für den Poſten des Fraktionsvorſitzenden kandidieren wird, hält man nach ſeiner geſtrigen Erklärung und nach den Auslaſſungen des Gewerkſchaftsorgans„Der Deutſche“ für ſo gut wie ausgeſchloſſen. Wittelsbach fordert Aufwertung Der Auseinanderſetzungsvertrag zwiſchen dem Freiſtaat Bayern und dem vormaligen Königshauſe, der im Frühjahr 1923 abgeſchloſſen worden iſt, und der die Zuſtimmung des Landtages gefunden hat, ſieht u. a. auch die Zahlung von 40 Millionen Mark durch den Staat an den im Ver⸗ trag errechneten Wittelsbacher Ausgleichsfonds vor. Der Betrag von 40 Millionen Mark iſt bereits in einem vorge⸗ rückten Stadium der Inflation feſtgeſetzt und auch zum Zeit⸗ punkt des Vertragsabſchluſſes in Papiermark ausgezahlt wor⸗ den. Bereits im Jahre 1925 hat das vormalige Königshaus beim Finauzminiſterium die Frage aufgeworfen, ob die 40 Millionen Papiermark der Aufwertung unterliegen. Das Finanzminiſterium hat die Frage der Aufwertungspflicht des Staates verneint. Nunmehr hat das Haus Wittelsbach das Schiedsgericht zur Entſcheidung der Frage angerufen. Der Auseinanderſetzungs⸗ vertrag beſtimmt nämlich, daß über alle Streitigkeiten, die aus dem Vertrag ſelbſt entſtehen, ein Schiedsgericht zu befaſſen hat, in das der Staat und das Haus Wittelsbach je einen Dele⸗ gierten entſenden, während der Vorſitzende vom jeweiligen Dekan der furkſtiſchen Fakultät München beſtimmt wird. An bieſes Schiedsgericht iſt alſo nunmehr der Streit verwieſen worden. Das Schiedsgericht iſt bereits gebildet. Als Vor⸗ ſitzender wurde Geheimrat Prof. Dr. Kiſch von der Univer⸗ sität München beſtimmt. Vertreter des Staates iſt Senats⸗ präſtdent Dr. Gerber, Vertreter des Hauſes Wittelsbach Prof, Dr. Mügel. Das Verfahren iſt bis jetzt über den Wechſel von Schriftfätzen zwiſchen beiden Parteien noch nicht Hinausgedlehen, ebenſo hat eine ündliche Ausſprache noch nicht ſtattgfunden. Was die Rechtslage betrifft, ſo Krübrigt es ſich, darüber Betrachtungen anzuſtellen, ſolange das Ver⸗ fahren ſchwebt. Natürlich hat bei der Auseinanderſetzung im inblick auf die möglichen hohen Ausgaben bei der troſtloſen ö nanzlage des Staates Bayern ein bedeutendes Intereſſe an 38 N e. „Kleine Veſſerung“ London, 12. Dez.(United Preß.) Der König verbrachte, wie der United Preß im Buckingham⸗Palaſt heute früh mit⸗ geteilt wurde, eine ruhige Nacht. Es hat ſich ſogar ſeit dem letzten Bulletin eine kleine Beſſerung im Befinden des Königs, der nun ruhig ſchläft, gezeigt. Das heutige mittag herausgegebene offizielle Bulletin einige Stunden Schlaf hatte. Die leichte Beſſerung im Befinden, die ſchon in der Nacht bemerkt wurde, hält weiter an. Die Temperatur iſt etwas niedriger und auch das Allgemeinbefinden des Patienten hat ſich ein wenig gebeſſert. Der Prinz von Wales bei ſeinem Vater § London, 12. Dez.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Nach lotägiger Reiſe über 10000 Km. kam der Prinz von Wales geſtern abend kurz nach 10 Uhr in London an. In dem aus zwei Salonwagen beſtehenden Sonderzug befanden ſich auch der Premierminiſter Baldwin und der Kriegs⸗ miniſter, die den Kronprinz in Folkeſtone erwartet hatten. Der Prinz hatte angeordnet, daß keinerlei offizielle Be⸗ grüßungen ſtattfinden ſollten. Zwei Minuten nach Ankunft 2 2 2 2 eee 2 8 2 Vorſtandsſitzung des Deuſchen Städtetages Im Neuen Rathaus von Leipzig fand am Montag eine Vorſtandsſitzung des Deutſchen Städtetages ſtatt, auf der r Präſident Dr. Mulert vor Preſſevertretern ſprach und u. a. erklärte, der Vorſtand habe ſich mit dem Entwurf der Reichs⸗ ſtädteordnung, dem Entwurf des Städtebaugeſetzes uſw. be⸗ ſchäftigt. Weiter führte Mulert aus, die deutſchen Städte ſeien für eine ſinn⸗ und planvolle Neugeſtaltung des Reiches. Sie wollten eine ſtarke Reichsgewalt, eine einfache und überſichtliche Verwaltung, den Aufbau einer geſunden, dem deutſchen Weſen hiſtoriſch und ſachlich gemeſſene Selbſt⸗ verwaltung und eine Dezentraliſierung der öffentlichen Ver⸗ waltung, damit die berechtigten Sonderintereſſen der Stämme und Kulturkreiſe mit Hand gepflegt werden —— ſchonender können. Die Gemeinden als Kulturſtätten würden zu Trä⸗ gern der Dezentraliſation. Durch die Forderung der Kom⸗ munen, beim Reichsinnenminiſterium eine Kommunalabteilung zu errichten, ſolle keine Beſchrän⸗ kung der Zuſtändigkeit der Länder verlangt werden, Ihre Aufgabe ſolle ausſchließlich in der ſachverſtändigen Beratung der Reichsreſſorts liegen. Die Vereinheitlichung des Grund⸗ und Gewerbeſteuerrechts müſſe begleitet ſein von einem be⸗ wußten Ausbau der örtlichen Bewegungsfreiheit. Der Eut⸗ wurf zu einem Gebäudeentſchuldungsſteuer⸗Geſetz bleibe hin⸗ ter den berechtgiten Erwartungen der Gemeinden zurück, Die Mehrlaſten des Reiches im Haushalt für 1929 dürften nicht auf die Gemeinden abgewälzt werden. Die Gemeinden müßten am Steuermehraufkommen beteiligt werden. Volivien Paraguay La Paz(Bolivien), 12. Dez.(United Preß.) Der Grenz⸗ zwiſchenfall mit Paraguay hat bereits in Bolivien zu einer Miniſterkriſe geführt. Man erwartet, daß der Präſident ein Kabinett der nationalen Konzentration zuſam⸗ menberufen wird. Der bolivianiſche Geſandte in Waſhington, Diaz de Medina, hat ſeine Regierung erſucht, wieder an den Sitzungen der panamerikaniſchen Schiedsgerichtskonferenz teilnehmen zu dürfen. Wie gemeldet, hatte Bolivien dem Staatsdepartement in Waſhington mitgeteilt, daß es ſeine Delegierten von der Konferenz abberufen habe, Wie der United Preß aus Lima(Peru) mitgeteilt wird, hat die dortige bolivianiſche Geſandtſchaft bekannt gegeben, daß der Vertreter Boliviens auf der Konferenz in Waſhing⸗ ton Auftrag erhalten hatte, von heute ab den Sitzungen wie⸗ der beizuwohnen. Letzte Meldungen Zwiſchenentſcheidung im Phosgen ⸗Prozeß — Hamburg, 12. Dez. In dem großen Hamburger Phosgen⸗Geſchädigten⸗Prozeß wurde geſtern vom Hamburger Vandgericht eine Zwiſchenentſcheidung verkündet. Die Akten des Gewerbeaufſichtsamtes bezw. des Aufſichtsamtes für Dampfkeſſel⸗ und Maſchinenüberwachung über die Vorgänge bei der Exploſton ſowie die nachher angeſtellten Ermittlungen ſollen herangezogen werden. Es ſei Beweis zu erheben, wo⸗ rauf die Exploſion des Phosgenbehälters zurückzuführen iſt, beſonders ob bei der Lagerung des Phosgens alle Sicher⸗ heitsmaßnahmen getroffen worden ſeien, die mit Rückſicht auf die Menge des Giftſtoffes, auf die Zeitdauer der Lagerung und die Lage des Lagerplatzes nach dem Stand der Wiſſen⸗ ſchaft und der Erfahrung erforderlich ſind, um eine Exploſton als ausgeſchloſſen erſcheinen zu laſſen. Waffenſtillſtand in Afghauiſtan — London, 12. Dez. Die„Morningpoſt“ meldet, daß die aufſtändiſchen Bergſtämme in Afghaniſtan mit Aman Ullah einen Waffenſtillſtand abgeſchloſſen haben. Ein Rebel⸗ lenführer erklärte, Aman Ullah ſei kein Frevler, er ſei nur eine Zeit lang irregeführt worden. Gegenwärtig findet eine große Friedenskonferenz ſtatt, von der es ab⸗ hängen wird, ob Aman Ullah ſeine Truppen zurückzieht. Jufluenza⸗Epidemie in Amerika — Waſhington, 12. Dez. Der amerikaniſche Sanitäts⸗ dtenſt teilt mit, daß in den Staaten des mittleren Weſtens eine Jufluenza⸗Epidemie ausgebrochen ſei, die ſich langſam nach dem Oſten ausdehne und vorausſichtlich das ganze Land ergreifen werde. Nach den aus 26 Staaten vorliegenden Be⸗ richten ſeien in der am 8. Dezember zu Ende gegangenen Woche 21238 Krankheitsfälle feſtgeſtellt worden. * Kandidaturen des Heimatbundes in Neu⸗Belgien. Wie aus Verviers gemeldet wird, hat der Heimatbund ange⸗ kündigt, daß er für die im Mai 1929 ſtattfindenden Wahlen zur belgiſchen Kammer in den ehemalig deutſchen Bezirken Eupen, Malmedy und St. Vith eine eigene regionaliſtiſche Liſte aufſtellen werde. Bei den bisherigen Wahlen hatten nur die Katholiken, die Liberalen und die Sozialiſten Kandidaten ufgeſtelt 8 1 Krankenlager des engliſchen Königs des Zuges in London ſaß er bereits im Autv, das ihn nach dem königlichen Schloß brachte. Er begab ſich unverzüglich an das Krankenlager des Königs, der ihn er⸗ kannte und begrüßte. Die dreiwöchige Krankheit hat den Patienten ſo geſchwächt, daß trotz einer leichten Beſſerung der lokalen Infektion der allgemeine Zuſtand nach wie vor zu den ſchwerſten Beſorgniſſen Anlaß gibt. Obwohl noch nicht alle Hoffnungen für das Leben des Königs aufgegeben ſind, richtet ſich naturgemäß in dieſem Augenblick ganz beſondere Aufmerkſamkeit auf den Thronfolger, der auch im günſtigſten Falle in den nächſten Monaten einen großen Teil der repräſentativen Pflichten ſeines Vaters übernehmen wird, überdies zu dem ſechsköpfigen Regentſchaftsrat gehört. Alle Zeitungen veröffentlichen heute Artikel über den Prinzen, aus denen die große Achtung erſichtlich iſt, die ſich der Thronfolger in allen Kreiſen erworben hat. Man nimmt allgemein an, daß Prinz Eduard, wenn er auf den Thron kommt, eine bedeutend aktivere politiſche Rolle ſpielen wird, als gegenwärtige König, auch in der britiſchen namentlich Außenpolitik. Die„Times“ vergleichen ihn heute mit ſeinem Großvater Eduard VII. und betonen, daß der Thron⸗ folger bereits heute durch ſeine genaue perſönliche Kenntnis der überſeeiſchen Teile des Imperiums und der Vereinigten Staaten ein ganz beſtimmte Rolle in der britiſchen Politlk ſpiele. Vadiſche Politik Aus der Deutſchen Volkspartei Die Deutſche Volkspartei veranſtaltete in den letzten Tagen zahlreiche Verſammlungen, die ſich eines guten Be⸗ ſuches erfreuten. Abg. Dr. Mattes konnte ſowohl in Meißenheim wie in Kürzell vor ſtattlichen Verſamm⸗ lungen über die Notlage der Landwirtſchaft ſprechen. Seine Ausführungen wurden mit großem Beifall aufgenommen und führten zur Gründung von Ortsgruppen an beiden Ort⸗ ſchaften. Der Bezirksverband Raſtatt hat einſtimmig den Land⸗ tagsabg, Wilſer, Präſidenten des Badiſchen Einzelhandels. zum Spitzenkandidaten des Bezirks gewählt, nachdem Stadt⸗ rat Ziegler, Baden⸗Baden die ihm angetragene Kan⸗ didatur endgültig abgelehnt hat, um dieſen ſicheren Wahls, kreis der Landesparteileitung zur Verfügung zu ſtellen. Die Bilder der Woche Der bisherige Leiter der Oſtabteilang im Auswärtigen Amt Geh. Rat Dr. von Dirkſen ſoll zum Botſchafter in Moskau beſtimmt worden ſein; die Ernennung bürfte nach Eingang der ruſſiſchen Zuſtimmung offiziell bekannt gegeben werden.— Der frühere ſchweizeriſche Geſandte in Berlin Bundesrat Dr. Haab, wurde für das Jahr 1929 zum Bun⸗ despräſidenten der Schweiz gewählt.— Der deutſche Bild⸗ hauer Hermann Haaſe wurde vom König von Afghaniſtan als Lehrer an die neue Kunſtſchule nach Kabul berufen, und hat die Reiſe nach Afghaniſtan bereits angetreten.— Frau Rechtsanwalt Dr. v. Erffa wurde vom Reichsjuſtizminiſter Koch⸗Weſer zur wiſſenſchaftlichen Hilfsarbeit in den Fragen der Strafrechtsreform, als erſte Frau ins Reichsjuſtizmini⸗ ſterium berufen. 5 Miß Italy(Frl. Livia Marrgeei) die bei der inter⸗ nationalen Schönheitskonkurrenz in Amerika den 2. Preis er⸗ hielt, iſt eine begabte Bildhauerin und hat ein Modell für ein Filmſchauſpielerin Hertha von Walther wird ſich in kürzeſter Zeit mit dem Prinzen Louis Ferdinand von Bourbon verloben.— Der Präſident des öſterreichiſchen Nationalrates(Kandidat der Chriſtlichſozialen) Wilhelm Miklas iſt mit 94 von 120 gültigen Stimmen zum Bundes⸗ präſidenten von Oeſterreich gewählt worden.— Der erſt 37 Jahre alte neue Präſident von Mexiko, Dr. Emilie, Portes Gil, tritt am 1. 12. als Nachfolger Calles ſein Amt als interimiſtiſcher Staatspräſident von Mexiko an. Unter zahlreicher Teilnahme der Bevölkerung und Marineangehörigen trat der kleine Kreuzer„Emden“ von Wilhelmshaven aus mit 66 Offiziersanwätern ſeine zweite Weltreiſe an. Unſer Bild zeigt die Abfahrt des Kreuzers. Aus den Alpen wird der erſte Schnee gemeldet und ſchon unternimmt die Gotthard⸗Bahn Verſuche mit den modernſten Schneepflügen, die durch ein rottlerendes Rad den Schnee beiſeite ſchaffen ſollen.— Die Folgen der letzten Stürme machen ſich bemerkbar. Unſer weiteres Bild zeigt Hamburger Straßen in der Nähe des Hafens, die überflutet wurden. i Auf dem neuen Bahnhof„Ausſtellung“ in Berlin iſt eine Rolltreppe gebaut worden. Sie verbindet die Züge in Richtung Grunewald Spandau mit dem Ringbahnhof, der einen Stock höher gelegen iſt. Die Rolltreppe wurde am 10. Dez. in Betrieb genommen.— Ein Berliner Arzt hat eine ganz eigene Geſichtsmaske konſtruiert, welche die krankheitserregenden Stoffe zurückhält, und den Kranken keimfreie Luft atmen läßt. Selbſt bei ſchwerſten Aſthma⸗ anfällen brachte die Maske eine Erleichterung; und durch dauernde Maskenbehandlungen wurden ſchon bedeutende Erfolge erzielt. Unſer Bild zeigt: Eine ſchwer Aſthmaleidende beim Klavierſpiel. i Muſſolini befiehlt — Paris, 12. Dez. Wie der„Intranſigeant“ mitteilt, hat Muſſolinſ durch eine Verordnung allen Italtenern verboten, für Seereiſen andere als italjeniſche Schiffe zu benutzen. Da⸗ mit wird Frankreich ein neuer Schlag verſetzt, das dadurch wirtſchaftlich ſtark geſchädigt wird. a 5 Komplott gegen Hoover? — London, 12. Dez. Nach einer Meldung aus Buenos Aires teilt die dortige Polizei mit, daß ſie einem Anſchlag gegen den neugewählten Präſidenten der Vereinigten Staa⸗ ten, Hoover, auf die Spur gekommen ſei. Einzelheiten dar⸗ über ſind nicht bekannt geworden. * Ruf an die Mannheimer Handels⸗Hochſchule. Der be⸗ amtete außerordentliche Profeſſor an der Univerſität Graz, Dr. J. G. Lautner, hat einen Ruf als ordentlicher Pro⸗ feſſyr für Bürgerliches und Arbeitsrecht an die Handels⸗Hoch⸗ Iſchule Mannheim zum Sommer⸗Semeſter 1029 erhalten. 5 der Standbild Hoovers hergeſtellt.— Die bekannte deutſche — et 8 A AIS SN 3 2 e n A ed enn 0 W . Mittwoch, den 12. Dezember 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗ Ausgabe) 9. Seite. Nr. 579 Städͤtiſche Nachrichten Herſlellung von Straßen im Stadtteil Feudenheim Die Erſchließung des Baugebiets Unterfeld⸗ Waſſerbett im Stadtteil Feudenheim macht die Herſtel⸗ lung der nachgenannten Straßen mit dem jeweils beigeſetzten Aufwand notwendig: a) Straße„Am Bogen“ zwiſchen Haupt⸗ und Ziethenſtraße 12000.; b) Straße„Am Bogen“ zwiſchen Ziethenſtraße und Straße„Am Schelmenbuckel“ 32 200.; ch Schenkendorffſtraße zwiſchen Ziethen⸗ und Arndtſtraße 6200.“; d) Straße„Unterfeld“ zwiſchen Nadlerſtraße und Straße„Am Bogen“ 18 900 R/; e) Gneiſenauſtraße zwiſchen Jahnſtraße und Straße„Am Bogen“ 25 200.; f) Straße „Am Schelmenbuckel“ zwiſchen Straße„Am Bogen“ und Scheffelſtraße 32 100.; g) Straße„Am Schelmenbuckel“ zwiſchen Scheffel⸗ und Talſtraße 17500.//; h) Jahn⸗ ſtraße zwiſchen Straße„Unterfeld“ und Straße„Am Schel⸗ menbuckel“ 22 100 R. //: i] Scheffelſtraße zwiſchen Straße„Un⸗ terfeld“ und Straße„Am Schelmenbuckel“ 30 800 R/; k) Vork⸗ ſtraße zwiſchen Scheffel⸗ und Lützowſtraße 17000.; J) Wil⸗ helmſtraße zwiſchen Straße„Waſſerbett“ und Norkſtraße 6900 Reichsmark; m) Straße„Waſſerbett“ zwiſchen Wilhelm⸗ und Talſtraße 22 000.; n) Lützowſtr. zwiſchen Straße„Waſſer⸗ bett“ und Straße„Am Schelmenbuckel“ 17 800 R/C; o) Tal⸗ ſtraße zwiſchen Straße„Unterfeld“ und Straße„Am Schel⸗ menbuckel“ 35 300 R/; p) Schmuckanlage zwiſchen Ziethen⸗ und Arndtſtraße einerſeits und zwiſchen der Straße„Am Bogen“ und der Schenkendorffſtraße andererſeits 17 800 R/L; q) Freier Platz zwiſchen Straße„Waſſerbett“ und Norkſtraße einerſeits und zwiſchen Wilhelm⸗ und Lützowſtraße anderer⸗ ſeits 10 000., zuſammen 337 200 R. //, davon entfallen auf die Herſtellung des Kanals 52 500 R. J. Der in bar erforder⸗ liche Aufwand von 337 200., ermäßigt ſich um 5558., nachdem in Höhe dieſes Betrags ein Geländeerwerb ohne Lei⸗ ſtung eines baren Entgelts möglich geweſen iſt. An dem hier⸗ nach noch erfordetlichen Reſtbetrag von 331 642 R. ſind durch Gemeindebeſchluß vom 11. März 1927 Kredite bereits zur Ver⸗ fügung geſtellt für a) Herſtellung der Straße„Unterfeld“ 10 950 R. /; b) Herſtellung der Straße„Am Bogen“ 33 300 R. c) Herſtellung der Schenkendorffſtraße 5100., zuſammen 49 380 Reichsmark. Ungedeckt bleibt hiernach ein Betrag von 282 292 Reichsmark. Dieſer ſetzt ſich zuſammen aus 9442 Reichsmark für kaufweiſen Geländeerwerb, 8300 Reichsmark für Gehwegkoſten, 2800 R/ für Baumpflanzung, 52 500.,“ für Kanalherſtellung und 209 250 R. // für Straßen⸗ herſtellung. Zur Deckung des Betrags von 282 292./ muß der durch Gemeindebeſchluß vom 11. März 1927 genehmigte, inzwiſchen auf 3 160 605 R./ feſtgeſetzte Anlehenskredit auf 3 442 897 R. erhöht werden. Von den Geſamtkoſten der Herſtellung der obenbezeich⸗ neten Straßen kann ein Betrag von 246 942 R. auf die An⸗ grenzer nach den Grundſätzen des Ortsſtraßengeſetzes um⸗ gelegt werden. Zur Sicherung des Koſtenrückerſatzes iſt das Beizugs verfahren für die unter a und b ſowie d bis o bezeichneten Straßenſtrecken durchzuführen. Für die Platz⸗ anlage unter p und g ſowie Strecke c, wo die Stadt alleinige Angrenzerin iſt, iſt ein Beizugsverfahren nicht erforderlich. Einſprachen gegen das Beizugsverfahren liegen nicht vor. Die einzige Zuſchrift ſeitens der Beteiligten war die Eingabe des Architekten Vögelen vom 23. Auguſt 1928, der die Einrichtung von Vorgärten im nördlichen Teil der Straße„Unterfeld“ gewünſcht hat. Dieſe Anlegung von Vorgärten berührt aber das Beizugsverfahren ſelbſt nicht, ſondern wird unabhängig hiervon weiter behandelt. Die Vorausſetzungen für die Feſt⸗ ſtellung der Verpflichtung der Straßenanlieger zum Rückerſatz der Straßenkoſten auf Grund des 8 22 des Ortsſtraßengeſetzes ſind daher gegeben. Ein entſprechender Antrag liegt dem Bür⸗ gerausſchuß zur Genehmigung vor. * * Freiwilliger Tod. Geſtern vormittag hat ſich ein 21 Jahre alter Kraftwagenführer von hier im Zimmer ſeines Wohnungsgebers in der Neckarſtadt einen Schuß in die Herzgegend beigebracht. Der Tod trat ſofort ein. Schwer⸗ mut und Liebeskummer dürften die Urſache der Tat ſein. * Kellerbrand. Heute morgen entſtand aus noch un⸗ bekannter Urſache in P 3, 12 ein Kellerbrand. Die um 10.10 Uhr alarmierte Feuerwehr löſchte mit zwei Schlauch⸗ leitungen das Feuer. i Heut war es nicht Zag Wie das heut dunkel blieb! Ein dicker grauer Schleier hing über der Stadt. Nach Oſten zu wurde er immer dichter Faſt ſchwarz. Ueberall arbeiteten die Menſchen beim Lampenſchein, der aus den Häuſern drang. Und ſelbſt beim Mittageſſen mußte in engeren Straßen das Licht brennen. Er ſchlief, dieſer Tag und erwachte nicht aus ſeinem Schlummer. Und noch ehe die Menſchen in der Stoͤt nach ihm ſehen konnten, war aus ſeinem einförmigen Grau feuchte Dunkelheit geworden. Noch fehlt das weiße Schneekleid für ſolchen Tages⸗ ſchlaf.— M * Verkehrsregelung am Roſengarten. Von geſtern abend ab iſt die An⸗ und Abfahrt der Kraftfahrzeuge am Roſengarten verſuchsweiſe neu geregelt. Die Kraftfahrzeuge fahren von der Roſengartenſtraße unmit⸗ telbar und nicht mehr wie bisher in einer Schleife vor das Hauptportal. Die Abfahrt erfolgt in Richtung Reſtaurant Fürſtenberg über den Friedrichsplatz. Die Fußgänger wer⸗ den erſucht, die Anweiſungen der Polizeibeamten zu befolgen. (Benützung des rechten(ſüdlichen) Gehwegs vom Ring aus in der Gehrichtung nach dem Roſengarten.) * Arbeitsmarktlage im Arbeitsamtsbezirk Mannheim. Im Monat November betrug die Zahl der beim Arbeits⸗ amt Mannheim vorgemerkten Arbeitsgeſuche 23 245(16 038 männliche, 7207 weibliche) gegen 21838 im Vokmonat. Dieſen Arbeitsgeſuchen ſtanden 3808(im Vormonat 4649) offene Stel⸗ gen chat 3190 5 ſt die? führung gar nicht ſo pedantiſch, wie man nach dieſem Grund⸗ len gegenüber und zwar 2076 für männliche und 1732 für weibliche Arbeitskräfte. Vermittlungen wurden 3181(1815 für männliche und 1366 für weibliche Perſonen) erzielt, das ſind 601 weniger als im Monat Oktober und 857 weniger als im November 1927. Die höchſte Vermittlungsziffer wurde bei Männern in der Berufsgruppe Lohnarbeit wechſelnder Art, bei Frauen in der Berufsgruppe häusliche Dienſte, die niedrigſte in der chemiſchen Induſtrie bzw. in der Leder⸗ induſtrie erzielt. * Exploſton. In der Gießerei eines Metallwerkes ent⸗ ſtand in vergangener Nacht beim Ablaſſen von Schlacken aus einem Kuppelofen eine Exploſion, die einigen Sachſchaden verurſachte. 5 * Treibjagd. Bei der am letzten Mittwoch von den Ge⸗ brüdern Weezera in Mannheim abgehaltenen Treibjagd auf der Gemarkung Hoffenheim wurden ſieben Rehe, ſechzehn Haſen, zwei Faſanen und ein Fuchs erlegt. Da in letzter Zeit ſchon mehrere ſolcher Jagden mit ähnlichem Ergebnis ſtattgefunden haben, läßt ſich daraus erſehen, was für einen guten Rehbeſtand der Hoffenheimer Wald hat. Tierſchutz im Herbſt und Winter 1. Füttert die hungernden Vögel. Singvögeln ſtreue man Körnerfutter an geſchützten Stellen. 2. Nehmt Euch der herrenloſen Katzen an, ſchützt ſie dadurch vor Quälereien. Sie lohnen Pflege mit drolliger Liebe. Ueberzählige Tiere laßt ſchmerzlos töten. 3. Wenn Ihr einen Ketten hund endlos heulen hört, forſcht nach der Urſache. Sorgt dafür, daß Kettenhunde und Zughunde ein trockenes Lager haben. Schützt den Eingang der Hundehütte durch einen vorgehängten Sack vor dem Winde. r 4. Achtet darauf, daß bei Fuhren von Sand, Holz uſw. Vorſpann genommen wird, wenn dies nötig iſt. Ein auf⸗ klärendes Wort an den Fuhrmann ſchützt manches Pferd vor Schlägen. Beim Stehen ſollen die Pferde genügend zugedeckt ſein. Bei Froſt erwärme man die Eiſenteile des Zaumes vor dem Anlegen durch Reiben. 5. Sorgt dafür, daß auf den Märkten mit dem Geflü⸗ gel nicht roh umgegangen wird. 6. Gänſeſtopfen iſt eine Gänſe ſind krank. 7. Beachtet die Viehtransporte beſonders bei der Verladung. 8. Macht in den Landgemeinden auf die Verwendung des Boltzenſchußapparates bei den Hausſchlachtungen aufmerkſam. 9. Schützt die Ställe für Groß⸗ und Kleinvieh einſchließlich Kaninchen und Geflügel gegen Kälte und Näſſe; die Tiere werden dadurch vor Krankheiten bewahrt. 10. Verlangt von den Tierſchutzvereinen klärungsmatertal für Jugend und Eltern. Tierquälerei. Geſtopfte Au f⸗ Beranſtaltungen * Die Adventsfeier der„Landeskirchlichen Vereinigung“ findet am morgigen Donnerstag in der Harmonie ſtatt und wird von Geh. Kirchenrat D. Klein gehalten. Die muſi⸗ kaliſchen Darbietungen werden von Frl. Guſtel Schön und Prof. Willy Rehberg geſpendet.(Weiteres Anzeige.) * Hiſtoriſches Konzert im Nibelungenſaal. Seit vielen Jahren wieder zum erſten Male wird am kommenden Sonn⸗ tag die ehemalige Leibgrenadier⸗Kapelle, die ſich unter Adolf Boettge internationaler Berühmtheit erfreuen durfte, im Nibelungenſaal ein Gaſtkonzert veranſtalten. Die Kapelle, heute„Muſikverein Harmonie“ genannt, ſteht unter Leitung von Hugo Rudolph, dem ſeinerzeitigen Corpsführer der Boettge⸗Kapelle. Ihr Sonntags⸗Programm iſt dem Andenken Adolf Boettges gewidmet, dem zu Ehren die Stadt Karlsruhe einer Straße beim Komponiſten⸗Viertel den Namen Boettge⸗Straße gegeben hat. Die Vortragsfolge des Sonntags⸗Konzerts iſt ganz im alten Boettge⸗Stil gehalten. Sie verſpricht auch deswegen genußvoll zu werden, wefl der künſtleriſche Ruf der gaſtierenden Kapelle ausgezeichnet iſt. Iilm⸗Rundſchau Schauburg:„Verleumdung“ Der Grundgedanke des Films iſt etwas moraliſierend. Man könnte ihn ſo zuſammenfaſſen:„Klatſche nicht über Deine Mitmenſchen, Du kannſt ſie um Ehre, Glück und Leben brin⸗ gen.“ Alſo durchaus beherzigenswert! Dabei iſt die Durch⸗ gedanken annehmen könnte. Der würdige Don Julian(Edward Martindel), angehender Botſchafter in Waſhington, hat eine ſehr junge, ſchöne Frau(Aliee Terry) und einen ebenſo jungen und ſchönen Neffen(Ramon Novarro). Klatſch und Verleumdung können nicht ausbleiben. Der ehrenwerte Don wird(vorübergehend) mißtrauiſch, es kommt zu zwei Duellen, wobei Jultan ſein Leben einbüßt, das der Neffe wiederum rächt. So weit wäre alles ſchön und gut. Nur daß zum Schluß aus„Jüge“ wirkliche Liebe zwiſchen den beiden jungen Men⸗ ſchen wird, das iſt— Kino, aber keine Filmkunſt.—„Der einſame Adler“ iſt ein engliſcher Film, der an Bedeutung zwar die„Seeſchlacht bei den Falklandsinſeln“ längſt nicht er⸗ reicht, aber es ebenſo wenig an ehrlicher Anerkennung deutſchen Könnens und deutſchen Mutes fehlen läßt. Daß der„einſame Adler“, der deutſche Kampfflieger, bei Kriegsende unbeſiegt heimkehrt— ein franzöſiſcher Film hätte das beſtimmt nicht ge⸗ bracht, ja um ſeines Publikums willen nicht bringen dürfen.— Die in den Fliegerfilm verwobene Liebeshandlung iſt erträg⸗ lich, grenzt aber manchmal etwas an Süßlichkeit. 55 Palaſt⸗Theater:„Meine offizielle Frau“ Die deutſchen Lichtſpielhäuſer verbrauchen mehr Filme als im Inland hergeſtellt werden können. So kann man ver⸗ ſtehen, wenn nicht nur erſtklaſſige ausländiſche Filme ein⸗ geführt werden— auf die wollen wir nicht verzichten— ſon⸗ dern auch manche Mittelmäßigkeit. Aber alles verſtehen heißt nicht immer, alles verzeihen!— Warner Brothers haben uns zwei Filme„geſchenkt“, die wir auch ohne ausländiſche Unter⸗ ſtützung ſelbſt hätten drehen können. Der eine nennt ſich „Meine offizielle Frau“ und ſpielt in der ſogenannten ruſſiſchen Geſellſchaft, wie ſie ſich die Nachkriegsmenſchen ge⸗ meinhin vorzuſtellen pflegen. Sie beſteht im weſentlichen aus Großfürſten, die als Gardeoffiziere das berüchtigte zügelloſe Leben führen Diesmal iſt ihr Opfer eine nach dem Manu⸗ ſkript noch junge Ariſtokratin(Irene Rich). Schließlich hei⸗ ratet ſie der eine der Offiziere, ohne daß ſie den Zuſammen⸗ hang ahnt. Er muß ihr verſprechen, ihren Verführer vor ihren Revolver zu liefern. Als er ſelbſt war ihr ſteht, ent⸗ ſinkt die Waffe natürlich ihren Händen. Man denkt, ſie würde auch an ſein Herz ſinken, aber ſo ſchnell geht es nicht. Erſt muß er durch die Revolution Kraftfahrer in Wien werden, wo man ſie als Sängerin feiert. Daun wird noch alles gut. — Der zweite Film„Weib in der Wüſte“ iſt nach ähn⸗ lichem Rezept gearbeitet. Nur handelt es ſich um engliſche Offiziere und ſtatt des kalten Rußlands bildet die heiße Wüſte die Szene. 80 8 0 ede e Führt ab, es wirkt sehr milde, versuch es, und Du bist im Bilde Kalium ſendet Röntgenſtrahlen aus Eine unſchätzbare Entdeckung Dem Berliner Phyſiker Dr. Kolhörſter iſt eine Ent, deckung gelungen, die in ihrer Tragweite zunächſt noch nicht abgeſchätzt werden kann, die aber verſpricht, eine der wichtig⸗ ſten zu werden, die überhaupt in den letzten Jahrzehnten gemacht worden iſt. Kolhörſter iſt in der Welt der Phyſik bekannt durch ſeine Forſchungen über die Weltraumſtrahlen. Durch einen Zufall, der hier wie immer der Vater aller großen Entdeckungen war, gelang es dem Gelehrten feſtzuſtellen, daß das Kal iu m ſo⸗ genannte Gammaſtrahlen ausſendet, die die Eigenſchaft der Röntgenſtrahlen in allerſtärkſtem Maße be⸗ ſitzen, ja, dieſe offenbar noch übertreffen.— Es war den Phyſi⸗ kern bereits ſeit längerer Zeit bekannt, daß das Kalium eine gewiſſe Radioaktivität beſitzt. Jedoch gelang es nur, eine be⸗ ſtimmte Strahlengattung, nämlich die Betaſtrahlen feſtzu⸗ ſtellen, während das Radium ſelbſt außer dieſen noch die Alfa⸗ und Gamma ⸗Strahlen ſendet. Dr. Kolhörſter war nun damit beſchäftigt, ſogenannte Reſtſtrahlen zu prüfen. Zu dieſem Zwecke bediente er ſich eines Apparates, der in Steinſalz eingeſchloſſen iſt. Dieſes Salz ſendet aller Wahrſcheinlichkeit nach keinerlei eigene Strahlungen aus, wodurch es zur Umhüllung von Prüfungs⸗ apparaten beſonders geeignet iſt. Der Gelehrte, deſſen unge⸗ heure Gewiſſenaftigkeit allgemein gerühmt wird, wollte ſich jedoch von dieſer Paſſtvität des Steinſalzes genau überzeugen und ſtieg zu dieſem Zweck in den ſogenannten Berlepſch⸗Schacht in der Nähe von Straßburg. Er fand hier ſeine Annahme hinſichtlich des Steinſalzes beſtätigt. Auf ſeiner Wanderung durch dieſen Schacht entdeckte er jedoch eine Stelle, die mit ganz hervorragender Jutenſität Gammaſtrahlen ausſandte. 5. Dieſe Strahlen ſind den Röntgenſtrahlen zwar weſens⸗ verwandt, jedoch beſitzen ſie weit intenſtvere Durchſchlagskraft, wie ſich an beſagter Stelle erwies. Es zeigte ſich, daß hier beſonders häufig blaues Steinſalz gefunden worden war. Dr. Kolhörſter ging der Sache ſofort nach, ſtellte die gänzliche Ab⸗ weſenhe von Radium experimentell feſt und kam, da die daß die Strahlenquelle aus einer Beimengung ſtammen müſſe, die hier beſonders ſtark dem Steinſalz vermählt war. Ahs dieſe Beimengung entdeckte der Gelehrte das Kalium. Dr. Kolhörſter ſetzte ſofort eine ſtarke Verſuchsreihe an, die eindeutig ergab, daß diejenigen Geſteinsarten, denen Kalium beigeſetzt iſt, die meiſten Röntgenſtrahlen ausſenden. Es hat ſich ſomit ergeben, daß das Kalium außer dem Radium das einzige Element iſt, das die alles durchdringenden Gammaſtrahlen ausſendet.— Dieſer Entdeckung kommt des⸗ halb eine ſo ungeheure Bedeutung zu, weil im Gegenſatz zum Radium das Kalium auf unſerer Erde außerordentlich ſtark vertreten iſt. Man nimmt an, daß ſich in der zehn Meilen dicken Erdkruſte ungefähr anderthalb Prozent dieſes Elemen⸗ tes befinden. Hinzu kommt, daß die Kaliumſtrahlen eine doppelt ſo ſtarke Durchdringungskraft beſitzen wie die des Nadiums. Wiſſenſchaftliche und praktiſche Fragen in ſchier unüber⸗ ſehbarer Anzahl ſind durch dieſe Entdeckung aufgetaucht. Strahlt das jüngere Kalium ſtärker als das ältere? Zerfällt es ebenſo wie das Radium? Was wird aus den ausſtrahlen⸗ den Kaliumatomen? Praktiſch bedeutet dieſe Entdeckung wahrſcheinlich eine Umwälzung der geſamten Agrikultur ſo⸗ wieder Therapie. Die nächſten Jahre ſchon werden zeigen, daß die Entdeckung Kolhörſters in ihrer Tragweite auf gleicher Stufe ſteht mit der des Ehepaares Curie. pd. Vom Druckſehlerteufel Profeſſor X. beſitzt eine aus faſelhafte grenzende Gelehr⸗ ſamkeit. * Herr stud. iur. N. beſtand ſein Examen mit:„Zecht gut“. * Man hatte ſicher erwartet, daß der funge Doktor um Klaras Hand anhalten würde, weil er in ihrer Geſellſchaft ſo viel verzehrte. 1 Während ſeines Aufenthaltes in Europa 1 trat der Fürſt mit großem Pump auf. a Er nahm die Einladung an, während ſie zankend ablehnte. Paſſivität des Steinſalzes außer Frage ſtand, zu dem Schluſſe, Kunſt und Wiſſenſchaft Verein für Kirchengeſchichte in der evang. Landeskirche Badens. Soeben hielt der am 17. Juli gegründete Verein für evang. Kirchengeſchichte in der Landeskirche Ba⸗ dens im Oberkirchenratsgebäude feine erſte Mitgliederver⸗ ſammlung ab. Ihr wohnten 25 Perſönlichkeiten an, darunter die Mitglieder der Oberkirchenbehörde; auch Archivdlrektor Dr. Baier vom Generallandesarchiv und Geheimrat Dr. Obſer hatten ſich dazu eingefunden. Die vorgelegten Satzungen wurden genehmigt. Dann wurde der Vorſtand gewählt; er ſetzt ſich bis auf Weiteres aus den Herren Geh. Kirchenrat Profeſſor D Bauer ⸗Heidelberg, Oberkirchenrat Dr. Friedrich⸗Karlsruhe, Landeskirchenrat Ben⸗ der⸗Mannheim, Kirchenrat Wolfhard⸗Durlach und Pfarrer Kobe⸗Knielingen zuſammen; Geheimrat D Bauer iſt Vorſitzender, Oberkirchenrat Dr. Friedrich Schriftführer. Ferner wurden die Richtlinien für die Vereinsarbeit be⸗ ſprochen. Es ſollen kirchengeſchichtliche Mon o⸗ graphien und Hefte mit kleineren Aufſätzen veröffentlicht werden. Zum Schluß wurde noch der Beitritt zum allgemeinen evangeliſchen kirchengeſchichtlichen Verein beſchloſſen. (Die Nachfolger Profeſſor Henkelmanns in Bensheim a. d. B. An Stelle des kürzlich verſtorbenen Cuſtos des Bensheimer ſtädtiſchen Archivs, Prof, Karl Henkelmann wurde jetzt der Studienrat am Bensheimer Gymnaſtum, Guſtav Zwißler, mit der Leitung dieſes Archivs betraut. Die gleichfalls durch Henkelmanns Tod verwaiſte Stelle eines Lel⸗ ters des Bensheimer Heimat und Odenwaldmuſeums wurde dem Gewerbelehrer Kunſtmaler Joſeph Stoll übertragen.— Eine geeignete Perſönlichkeit, die willens geweſen wäre, das Erbe Henkelmanns als Schriftleiter der von ihm ſelber be⸗ gründeten und zu beachtenswerter wiſſenſchaftlicher Höhe ge⸗ führten„Bergſträßer Geſchichtsblätter“ zu ſtber⸗ nehmen, ließ ſich aber nicht finden, ſodaß der herausgebende Verlag ſich entſchließen mußte, die Geſchichtsblätter ein⸗ gehen zu laſſen, ein Entſchluß, der wegen der heimat⸗ kulturellen Ziele, denen dieſe Zeitſchrift diente, ſehr zu be⸗ dauern iſt.. 5 4. Seite. Nr. 579 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 12. Dezember 1928 Die Gemeinderatswahlen in Württemberg Das Stuttgarter Wahlergebnis Die„Südd. Ztg.“ knüpft an das Wahlergebnis in Stutt⸗ gart folgende Betrachtungen: Wenn man heute in ruhiger Betrachtung das Wahlergebnis der Stuttgarter Gemeinde⸗ ratswahl überblickt, ſo braucht man ſich nicht ſonderlich zu ver⸗ wundern, daß die Parteiverhältniſſe ſich ſo verſchoben haben. Seit die Wahlen zu den Gemeindekollegien wenigſtens in den großen Städten nur nach rein politiſchen Geſichts⸗ punkten betrieben werden, war es klar, daß ſich die Ten⸗ denz der Maiwahlen auch auf die Gemeinderatswahlen über⸗ tragen wird. Der Kräfte zuwachs der Sozialdemo⸗ kratie entſpricht durchaus dem Ergebnis jener Wahlen im Frühjahr, und es war klar, daß ſich ein antimarxiſtiſcher Um⸗ ſchwung, der in einem größeren Zeitabſchnitt mit der zu⸗ nehmenden Erkenntnis des Bürgertums ſicher wieder kom⸗ men muß, ſich in dieſer kurzen Zeit noch nicht auswirken konnte. Neben der unſeligen Zerſplitterung des Bürgertums, war es natürlich wieder die Trägheit und Wahlfaulheit des Bürgertums, die der Ge⸗ ſchloſſenheit des Marxismus unterlag. Soweit bis jetzt die Ergebniſſe aus dem Lande vorliegen, kann man ſagen, daß ſich dort das Bürgertum beſſer auf ſeine Pflicht beſann und durch das Eingehen von Liſtenverbindun gen, die faſt überall zuſtande kamen, dem Marxismus eine geſchloſſene Front entgegenſtellte, die bewirkte, daß faſt nirgends die So⸗ zialdemokratie und der Kommunismus ein Uebergewicht be⸗ kamen. Durchweg iſt in den Landſtädten eine weſentlich ſtärkere Wahlbeteiligung gegenüber Stuttgart feſtzuſtellen. Sie bewegt ſich zwiſchen 55 und 77 v. H. In Stuttgart war es die Engſtirnigkeit der Demokratie, die eine Liſtenverbindung der bürgerlichen Parteien zunichte machte. Den Schaden dieſer Handlungsweiſe hat die Demo⸗ kratie nun ſelbſt zu tragen. Denn nach den Ergebniszahlen und den Sitzen, wäre es die Demokratie und auch der Ehriſt⸗ liche Volksdienſt geweſen— der übrigens auch von vornherein jedes Zuſammengehen mit einer anderen bürgerlichen Partei Partei ablehnte— die von dieſer Liſtenverbindung einen Ge⸗ winn gehabt hätten. Die Zuſammenſetzung des neuen Ge⸗ meinderats iſt nun ſo, daß man nie mehr mit Sicherheit an⸗ nehmen kann, dieſer oder jener Antrag der Bürgerlichen geht durch. Die Sozialdemokratie hat mit ihrem Gewinn von drei Mandaten im künftigen Gemeinderat eine Stärke von 18 Sitzen, die Kommuniſten, die knapp ihre 4 Sitze behalten konnten, ſind mit 9 vertreten. Bisher ſtanden alſo 24 Man⸗ daten der Linken 36 Sitze der bürgerlichen Parteien gegen⸗ über, während im neuen Gemeinderat 27 Vertreter der Linken gegen 33 der bürgerlichen ſtehen. Der Chriſtliche Volksdienſt, der bisher einen Vertreter hatte, wird künftig mit 2 Sitzen vertreten ſein. Da er 2000 Stimmen übrig hat, wäre gerade ihm eine Liſtenverbindung zum Vorteil gereicht. Das Zen⸗ trum hat einen Sitz gewonnen und wird künftig mit 6 Mann im Gemeinderat vertreten ſein. Die Demokratie verliert von 6 Sitzen 2 und wird künftig noch 9 haben, die Volkspartet von 4 Sitzen einen und wird künftig noch 6 haben und die Bürger⸗ partei von 7 Sitzen 3 und wird künftig mit 9 Mann ver⸗ treten ſein. Die Volksrechtpartei, die zum erſtenmal für die Gemeindewahlen auftrat, hat einen Sitz erhalten, obwohl ſich ihre Stimmenzahl gegenüber der Landtagswahl im Frühjahr nicht behaupten konnte. Leer gingen aus die Nationalſozia⸗ liſten, die Wirtſchaftspartet und die Chrtſtlichſoziale Reichs⸗ partei. Ihre Stimmen betragen zuſammen 3000, die durch 2 das Einbringen eigener Wahlvorſchläge dem Bürgertum ver⸗ loren gingen. Weitere Wahlergebniſſe im Lande In Mergentheim hat die Wahl inſofern eine Ueber⸗ raſchung gebracht, als das Zentrum(10 163 St.) 1 Sitz ver⸗ loren hat, der dem aus ihm ausgetretenen Arbeitervertreter und nunmehrigen Kandidaten der Vereinigung der ſchaffen⸗ den Stände(2443 St.), dem Fabrikarbeiter Karl Hofmann zugute gekommen iſt, der jetzt neuerdings in anderer Inter⸗ eſſenvertretung dem Gemeinderat angehört. Weiter iſt be⸗ achtenswert, daß erſtmals ein Vertreter des Bades, der der Bürgerpartei angehörende Kurhausarzt Dr. Haug, als Kau⸗ didat der freien Wählervereinigung auf dem Rathaus Einzug hält.— In Waiblingen erhielten die Bürgerlichen ſieben Sitze leinen gewonnen). Die Sozialdemokraten erhielten zwei und die Kommuniſten verloren ihren einzigen bisheri⸗ gen Sitz.— In Calw erhalten von den 10 zu beſetzenden Gemeinderatsſitzen die Deutſchnationalen 3, die Sozialdemo⸗ kraten 3, die Deutſche Volkspartei 1, die Demokratiſche Partei 3 Sitze.— In Geislingen beteiligten ſich an der Wahl 60 v. H. Die einzelnen Parteien haben folgende Stimmen⸗ zahl(1925 in Klammer) erreicht: Sozialdemokratiſche Partei 20 285(17 469), Zentrum 8008(6674), Demokraten 12153 (13 059), Freie Wählervereinigung 17782(22 208), National⸗ ſozialiſten 8604(—). Es erhalten Sitze: Sozialdemokraten 4, ausgeſchieden 5; Zentrum 1, ausgeſchieden 2; Demokraten 2, ausgeſchieden 2; Freie Wählervereinigung 4, ausgeſchieden 8; Nationalſozialiſten 1(bisher). Die Wahl in Ludwigsburg hatte folgendes Ergeb⸗ nis: Sozialdemokraten 25 564, 2 Sitze, Minus 1; Wirtſchafts⸗ partei 9589, 1 Sitz, Plus 1; Wiedervereinigung Hohenegg 4763, 0; Zentrum 9225, 1; Demokraten 39 867, 5; Deutſche Volkspartei 9862, 1; Chriſtlicher Volksdienſt 12 345, 1, Plus 1; Kommuniſten 10 843, 1; Deutſchnationale 23 776, g, Minus 1; Bürgerverein Eglosheim 5662, 0.— In Leon ⸗ berg erhielten: Württ. Bürgerpartei und Bauernbund 2 Sitze, Bürger⸗ u. Gewerbeverein 2 Sitze, Demokratie 1 Sitz (ſeither), Sozialdemokratie 3 Sitze(ſeither).— In E ß⸗ lingen betkug die Wahlbeteiligung 66 Prozent. Sozial⸗ demokraten 92 101, Kommuniſten 37 332, Bürgerliche Einheits⸗ liſte 73 756, Landwirte 26 008, Chriſtlicher Volksdienſt 17 470, Zentrum 15 489 Stimmen.— In Heilbronn erhielten: Sozialdemokraten 124054, Demokraten 90 920, Bürgerver⸗ einigung 49 319, Kommuniſten 21159, Zentrum 22 967, Sparer 4931 Stimmen.— In Gmünd ſetzt ſich der Gemeinderat bisher wie folgt zuſammen: Zentrum 8, Freie Vereinigung 3, Sozialdemokraten 2, Kommuniſten 1 Sitz.— In Schwen⸗ ningen, wo die Wahlbeteiligung 71 Prozent betrug, ge⸗ wannen die Sozialdemokraten 2 Sitze, die Demokraten 1, während die Bürgerpartei 2 und die Kommuniſten 1 ver⸗ loren. Das Zentrum behauptete ſeinen Beſitzſtand(2 Sitze). — In Oberndorf haben rund 78 Prozent abgeſtimmt. Es erhielten: Sozialdemokraten 3525 Stimmen, Zentrum 4298, Demokraten 1552, Bürgerl. Wählervereinigung 2113, Evang. 1589, Freie Vereinigung 2705. g Aus dem Lande Aufklärung des Rathauseinbruchs in Reilingen 00 Reilingen, 12. Dez. Vor etwa drei Wochen wurden drei Männer verhaftet, die in Roigheim einen 7 Ztr. ſchweren Kaſſenſchrank geraubt und in einem mitge⸗ brachten Auto entführt hatten. Die Vermutung, daß die drei Einbrecher auch die im Herbſt dieſes Jahres in Unter ⸗ baden verübten Rathauseinbrüche ausgeführt haben, hat ſich als begründet erwieſen. Die Ermittelungen haben in⸗ zwiſchen einwandfret ergeben, daß die Komplizen tatſächlich den ſchweren Rathauseinbruch in Reilin gen verübt haben. Bekanntlich wurde in der Nacht zum 16. Oktober ds. Is. der Gelbſchrauk der Reilinger Gemeindekaſſe mehr als 20 mal angebohrt, ohne daß es den Einbrechern gelang, den Geldͤſchrank zu öffnen. Man fand fetzt bei dem einen der verhafteten Einbrecher, dem aus einem Gefängnis ent⸗ ſprungenen, ſchwer vorbeſtraften 33 Jahre alten, ledigen Johann Hofmann aus Speyer, einen Schlüſſel⸗ bund, der aus dem Reilinger Rathaus geſtohlen worden iſt, ferner einen dem Rathaus Reilingen gehörenden Akten⸗ locher. Auch die Bohrer, mit denen der Kaſſenſchrank ange⸗ bohrt wurde, konnten beigeſchafft werden. Die Aufklärung dieſes Diebſtahls iſt der Gendarmerie Hockenheim ge⸗ lungen. Zweifellos können nunmehr auch die Rathausein⸗ brüche in St. Ilgen, Sulzbach und Mauer aufgeklärt werden. kr. Heidelberg, 12. Dez.(Eigener Bericht.) Durchge⸗ brannt iſt hier ein 12 jähriger Junge aus der 1 ſtraße, nachdem er ſeinen Großvater etwa 200 Mark icht feſtgeſtellt werden. Man nimmt an, daß er 1 bei 80 Po en wollte; dort 1 er a de nicht gelandet. Es iſt 8 nicht das erſte Mal, daß der 8 e ſolche Streiche macht. e e 25 Der Ausſchuß des Bezirks, Wohnungs verbandes Weinheim La n d bewilligte an Baudarlehen 23000 Mark, die an Bauluſtige im Be⸗ irk Weinheim verteilt werden ſollen. 885 1 Bergſtraße, 8. Dez. Zur Zeit vernimmt man wieder aus den einzelnen landwirtſchaftlichen Gehöften den Pfiff und das Arbeiten der Dampf⸗ bezw. der eee Dreſchmaſchine. Da die Außenarbeiten in Feld, Wieſe und Weinberg vorerſt beendet ſind, ſoll auch womöglich noch vor Neujahr der Herbſtdruſch erledigt werden. Das Dreſchergebnis iſt befriedigend, weniger befriedigt dez der⸗ zeitige Getreidepreis die Landwirte. Das diesjährige Ta⸗ bakgut iſt ſchon ſeit einiger Zeit aufbereitet. Auch der Handel war ſchon angeregt. Wie man hört, wurden bis etzt noch keine Käuße abgeſchloſſen. Es iſt dies Wenzel da mancherorts auch noch Partien vorigjährigen Tabaks lagern. 3 Aus den Rundſunk⸗Programmen Donnerstag, 13. Dezember Deutſche Seuber: 8 Berlin(Welle 483,9), Königs wuſterhauſen(Se e 1649) 20 Uhr: Abend veranſtal 2 ihr: Konzert Violine und Vecheſter, 240 Uhr; Johann 61 5 Bach, 22.90 uhr: Funk⸗ tanz⸗Unterricht, anſchließend Tanzmuſit.. 5 Breslau(Welle 322,6) 20.25 Uhr: Amerikaniſche Tragödie der ſechs Matroſen von S 4, 21.30 Uhr: Siebente Funltanzſtunde, 22.30 Uhr: Tanzmuſik.. 5 Frankfurt(Welle 428,6) 16.95 Uhr: Von Stuttgart: Konzert, 20.15 Uhr: Von Kaſſel: Militärkonzert, anſchließend Hörſpiel in Vielfachumſchalter Nx. 10011150. 8 Ha m b 1 11(28. 894,7) 20 Uhr: Kammer⸗Sinfonie, 21.15 Uhr: Jazz⸗ Duette auf zwei Klavieren, 22.45 Uhr: Der neue Weg zum guten Tanz. g Königsberg(W. 303) 20.10 Uhr: Die Langenberg(Welle 408,8) 20 Uhr Orcheſters, 21 Uhr: Intermezzo Parla. 8 9(Welle 365,8) 20 Uhr: Uebertragung aus dem Deutſchen Nationaltheater W ar: Rodelinde, Oper in drei Akten. München(Welle 535,7), Kaiſerslautern(Welle 277,8) 12.55 Uhr: Konzert, 21.15 Uhr: Abendveranſtaltung. Stuttgart(W. 39,7) 12.30 Uhr: Schallplattenlonzert, 16.35 Uhr: 59 Konzert, 20.15 Uhr: Der Vetter aus Dingsda, Operette in 3 Akt. Strafſache gegen Panninke. Abendkonzert des Kleinen Ausländiſche Sender Bern(Welle 411) 20.15 Uhr: Kammermuſikſtunde, 21.15 Uhr: Orcheſter⸗Konzöort. 0 f(Belle 1 20.30 Uhr: Aufführung im Senderaum: Hamlet, 23 Uhr: Salon⸗Trio. Da 1 1 1 9 5 e 20.30 Uhr: Von Mancheſter: Konzert aus der Free Trade Hall, Dea v 1 9(Welle 1962) 22.35 Uhr: Konzert der Funk⸗Milttälr⸗ kapelle, anſchließend Tad zmuſik. Mailand(Welle 548) 20.30 Uhr: Die Wache, Oper von Pedrollo: „La Wally“, Oper von Cakelani. Paris(Welle 1764,7) 21.30 Uhr Abendkonzert. Prag(W. 348,9) 19.30 Uhr: Sinfoniſches Konz., 22.20 Uhr: Schallpl. Rom(Welle 447,8) 20.45 Uhr: Die blaue Mazur, Operette v. Lehax. Wien(W. 517,2) 20.05 Uhr: Der Zigennerbaron, Operette, Jazz od. Zürich(Welle 588,2) 20 Uhr: Richard Wagner⸗Abend, 21.15 Uhr: Unterhaltungskonzert. fladio-Spezialhaus Gebr. Hettergott 5 Marktplatz 6 2,6— fel. 26547 Achtung! Hans Sachs iſt der begehrteſte Netzempfänger! Warum, weil er bei glänzender Leiſtung und vornehmſter Ausſtattung von jedem Kind zu bedienen iſt. Einknopfbedie⸗ nung, Leuchtſkala. Nur wenige Stücke für Weihnachten noch greifbar. Sie müſſen Hans Sachs bei uns hören! Und der Preis nur Mk. 212. 5 Aer esegee „Schnelle gelung aller Wunden und Verletzungen ſichert die Vaſenol⸗Wund⸗ u. Brand⸗ binde. Sie wirkt ſchmerzlindernd und verklebt nicht mit den Wunden. In jed alt Wund- u. t deehalh e Vas enol- Sander de gehört deshalb die —— ne 72 8 Im Laufe des Herbſtes und Winters folgten die Verneh⸗ zu tun. Auch der Stall wurde bedeutend verkleinert. in Küraſſiere mungen der zahlloſen Zeugen, die über Gersfeld ausſagen] behielt nur zwei Wagenpferde, die man ſchon wegen Kaſtens konnten. Auch Schlattein wurde vernommen, einen ganzen unbedingt benötigte. Alle übrigen wurden verkauft, an Pei⸗ 38 Roman von Walter von Rummel Tag lang, Vormittag und Nachmittag. Ruhig und fachlich tingers. Wehmütig ſah Schlattein ſeinen Pferden nach, als Schlattein trommelte mit beiden Händen auf den Tiſch, trommelte noch eifriger, als er ſah, wie gerne Mechtild ſeinen Vorſchlag aufgriff. Aus der Freude, mit der die Tochter am nächſten Tage an die Abreiſevorbereitungen ging, war un⸗ ſchwer zu erkennen, wie froh ſie war, daß dieſe Kaſtener Herbſt⸗ und Winterepiſode endlich zu einem vernünftigen Abſchluß kam Des Vaters Einſtand in ber Stadt ging beſſer vor ſich, als Mechtild erwartet hatte. Bald nach ſeiner Ankunft ließ er ſich bei dem Abendſchoppen, den er vor dem Kriege beſucht Halte, wieder ſehen und kam in der beſten Stimmung zurück. Ebenſo vom Frühſchoppen im Schloßbräu. Kein Menſch tat ſo, als ob ſeit dem Frühjahr ſich irgend etwas ereignet habe. Es ſchien das alles noch genau wie letzten Winter zu ſein, nur daß er, Schlattein, nicht mehr im blauen Küraſſierrock, ſondern in einer bequemen, grauen Joppe auf ſeinem Stuhle ſaß und daß nun, wo er nicht mehr der direkte Vorgeſetzte war, ſo mancher Offizier ſich freier und unbefangener gab. Befriedigt konnte ſich Schlattein nach einer Woche ſagen, daß er weder bei ſeinen Küraſſieren, noch bei Beamten und anderen Leuten irgend etwas dadurch eingebüßt hatte, daß er nicht mehr in Amt und Würden war. Es kam ihm nun zu ſtatten, daß er niemals ſeine Untergebenen unnütz geplagt oder irgendwie ungerecht behandelt hatte, daß er für ſie immer Wohlwollen übrig gehabt, daß er der anderen Welt gegenüber nie den Hochmutsſchimmel geritten hatte. Ueberall fand er nur Herzlichkeit und beſte Freundſchaft. Kein Wort fiel je über die leidige Gersfelder Geſchichte. Er ſelbſt brachte ſtie beim Nachhausgehen einmal einem alten Bekannten, einem für einige Tage in der Stadt ſich aufhal⸗ tenden Gutsbeſitzer gegenüber zur Sprache. Dieſer meinte, man habe von der ganzen betrüblichen Affäre ſehr ſpät erſt gehört, erſt zwiſchen Waffenſtillſtand und Friedensſchluß. Sie ſei, kaum aufgetaucht, von den nachfolgenden, viel größeren und ſchwerer wiegenden Ereigniſſen wieder verdrängt wor⸗ den. Im übrigen werde, wenn überhaupt jemand, Fürſt Montebello für die Vorfälle verantwortlich gemacht, Er, Schlattein, ſolle ſich weiter keine Gedanken machen, ſolle die Sache ſo auffaſſen, wie ſie nun einmal ſei, nicht viel trübe Betrachtungen anſtellen, wenn er be dem großen Reine⸗ machen und Aufwaſchen, das es ge), mit ſo manchen anderen, auch etwas naß geworden e Schwamm darüber! bekundete er, was von ſeiner Seite zu bekunden war, nahm ſich kein Blatt vor den Mund, ſuchte die Schuld niemand zu⸗ zuſchieben, erklärte eingehend die ganze militäriſche Lage und die in dieſer empfangenen Befehle. Daraus allein ſchon er⸗ gab ſich die Unmöglichkeit ihrer Ausführung. Wie er ſpäter unter der Hand hörte, hatte ihn perſönlich niemand beſonders belaſtet. Nur Bender ſchien Verſuche in dieſer Richtung gemacht zu haben. Aber dieſer ſelbſt war durch Ausſagen verſchiedener Offiziere des Regiments Wetter dahin feſtgenagelt worden, daß er es geweſen, der am Nach⸗ mittage des 4. Juli durch ſeine Erzählungen über die Nähe der Preußen und einen unmittelbar bevorſtehenden Angriff überall Nervoſität verbreitet habe. Die ganze Vernehmung verlief ergebnislos im Sande. Von den oberſten Stellen wurde nichts weiteres mehr ver⸗ anlaßt. Aber es rührte ſich auch keine Hand zu Schlatteins Gunſten. Es verblieb amtlicherſeits bei ſeiner Penſionierung. Sein Leidensgenoſſe Graf Tilly, der Kommandant der 2. leichten Brigade, hatte ſich fürſorglich längſt in Sicherheit gebracht. Der König, ein Freund großer hiſtoriſcher Namen, hatte ihn zu ſeinem Generaladjutanten ernannt, er war die Treppe hinaufgefallen. Als Generalmajor à la suite der Armee konnte er es bequem und gefahrlos noch bis zum Ge⸗ neral der Kavallerie bringen. Er, Schlattein allein, trug neben Montebello die Koſten der Zeche. Um Reaktivierung bitten? Wenn die Verhältniſſe noch ſo wie vor dem Kriege gelegen geweſen wären. Vielleicht wäre er durchgedrungen. Schwierigkeiten genug wären auch da noch zu überwinden geweſen. Denn, wenn das Miniſterium elnmal etwas hinausgegeben, der König es unterſchrieben hatte, änderte mau im allgemeinen ſeine Sentenz nicht allzu gerne. Aber nun, wo man eilig und eifrig daran ging, zu reorganiſieren, beſtrebt war, die Armee und das Offtziers⸗ korps nach Kräften zu verjüngen, hätte er mit ſeinen 64 Jah⸗ ren, wenn er nicht ſchon aus dem Sattel gehoben geweſen wäre, Mühe genug gehabt, ſich noch ein paar Jahre darin zu halten. Nein, es war ſchon beſſer, ſich zu verbeſcheiden, Ge⸗ ſchehenes geſchehen ſein zu laſſen, ſich mit allem, wie es ge⸗ kommen, endgültig abzufin den. Es galt nun, ſich nach der vorhandenen Decke zu ſtrecken, die Dienſtboten zu verringern, die Ausgaben, die nicht un⸗ umgänglich notwendig waren, einzuſparen. Unterſtützt von Mechtild ging Schlattein im Laufe des Winters daran, ies ſie fortgebracht wurden, ſtreichelte jedes noch einmal, gab jedem noch ein paar Stück Zucker auf die Reiſe. Der beſchei⸗ dene Papierer vom Jahre 1840 kaufte nun ſeine Gäule, die Söhne des Fabrikbeſitzers, auch der, Aelteſte ſeiner Enkel fuh⸗ ren und ritten gerne. Nepomuk Peitinger hatte, wenn man die Gegenwart, wenn man die Zukunft ſeiner Angehörigen betrachtete, ſicherlich auf eine beſſere, gewinnbringendere Karte geſetzt! Ihm, der früher auf den hohen Roſſen ge⸗ ſeſſen, war nur mehr ein Titel ohne allzu große Mittel ver⸗ blieben. In dieſe allgemeinen Sparbemühungen ſchneite plötzlich Ferdinand herein. Bleich und verſtört. Er legte eine Gene⸗ ralheichte ab. Er hatte ſich zum Spiel verleiten laſſen, hatte verloren, immer verloren. Eine große Summe und viel⸗ ſtellige Ziffer. Schlattein brauſte auf, wurde, er, der Ruhige, heftig, wie ſelten, hielt dem Sohne vor, daß er erſt im Herbſte für ihn Schulden gezahlt, erinnerte ihn an ſeine damaligen Ermahnungen. Er könne ihn nicht ſo weiterhin vor ſeinen Geſchwiſtern bevorzugen, das würde eine Ungerechtigkeit ge⸗ gen die anderen bedeuten. Nach längerem Beſinnen gab Schlattein nochmals das Verlangte her.„Es iſt das letzte Mal, Ferdinand“, ſagte er mit Nachdruck, als er ihm die Summe hinſchob.„Sei dir darüber im klaren!“ Auch Mechthild redete dem Bruder ins Gewiſſen. Schon um des Vaters willen, der ſo Schweres durchgemacht, müſſe er ſich unbedingt zuſammennehmen. Ferdinand ſagte zu allem ja, aber ſein Blick war unſtet, ſein Weſen zerfahren und halt⸗ los. Die Schweſter war nur wenig beruhigt, als er ihr zum Abſchied eine feuchte Hand gab. Noch am gleichen Abend reiſte er nach München zurück. Mechtild ſprach auch mit Miß Blackwood über dieſe, ſprach mit ihr über alle anderen Angelegenheiten, die Familie und Haushalt etrafen. Ellen war ihr eine ſo gute und te Freundin geworden, daß ſie vor ihr kein Geheimnis kaustte. Die Irländerin, die die Sachlage vollkommen überſchaute, mußte ſick eingeſtehen, daß allmählich auch ſie ſelbſt im Lug⸗ insland überflüſſig geworden ſei. Mechtild brauchte ſie weder für ihre Erziehung noch für die Aufſicht über das Hausweſen mehr. Der SZehalt, den ſie bezog, die Ausgaben, die für ſie erwuchſen, waren unnütz und konnten eingeſpart werden. Ihr ſagte das freilich niemand. Sie wurde ſchon als eine zum Haus gehörige Freundin und Getrepe ſowohl von Schlattein als von ſeiner Tochter angeſehen.(Fortf. folgt) * entwendet hatte. Wohin das Bürſchchen ſich gewendet hat, 7 4 9 „Mittwoch, den 12. Dezember 1928 Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) 1 1 8 5. Seite. Nr. 579 8 er der Woche aiittttvſ ast erer zeh. Rat Dr. v. Dirksen, voraussichtlicher deutscher Botschafter in Moskau Deutsche Presse-Photo-Leutrale Beru, Bundespräsident der Schweiz Deutsche Presse-Photo-Zentrale Berlin. Der deutsche Bildhauer Herm. Haase wurde vom König von Afghanistan nach Kabul berufen Deutsche Presse-Photo-Zentrale Berlin . Filmschauspielerin Herthg v. Waſther 1. Prinz Louis Ferdinand von Bourbon Livia Marracci, die italienische Schöph,eitskönigin modelliert Hoover Piesse- H hoto- zent alt Fressr- PiOIO-Zelili alt 3 1 — Wieder auf der Weltreise: Abfahrt in Wilhelmshaven Deutsche Presse-Pholo-Zentrate Berlin, Novemberstürme: Ueberflutete Hamburger Straßen Berliner IIlustrations-Gesellschaft m. b. H. Dei neue Staatspräsident von Mexiko, Dr. Emilio Portes Gil“ Deuusche Presse Pholo-Zenttale Berlin. Die erste Frau im Reichsfustiz- ministerium, Frau Dr. von Erſfa Deutsche Presse-Photo-Zeutrale T Der neue österreich. Bundespräsiden Wilhem Miklas Deulscbe Ptesse-'otb-elliiale tzerlin rüstet: Versuche mit einem rotierenden Schneerad Berliner Illustrations-Gesellschaft m. b. H. Der erste deutsche Bahnhof der Reichs- bahn mit der Rolltreppe in Berlin Eine Maske für Asthmatiker Deutsche Presse- Photo-Zentrale B rin. err r 6. Seite. Nr. 579 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 12. Dezember 1928 7 7 ine beiden Von Sir Baſil Thon 258 Der Tod des Captain Tighe Copyright by United Press. Nachdruck, auch im Auszug, verboten In der Frühe eines Novembermorgens wurde die Po zet telephoniſch nach Wingfield Lodge, einem grof Haus in der Gemeinde Wimbledon gerufen, in dem der Ka tän Edward Tighe wohnte. Von der Polizei wurde f geſtellt, daß der Captain Tighe einem Mordanſchlag Opfer gefallen war, und daß er jetzt beſinnur igs los 1 Tighe hatte an Aſthma gelitten und deshalb ein Zimmer ir Obergeſchoß des Hauſes bezogen, wo er ruhig ſitzen und ſeſen konnte, wenn er infolge aſthmatiſcher Beſchwerden nicht ſchla⸗ fen konnte. Um elf Uhr abends hatte er ſich in ſein Zimmer zurückgezogen. Am nächſten Morgen um acht 1 fand ihn das Dienſtmädchen, ihm ſein warmes bringen wollte, am Boden neben dem Bette liegend. Frau Tighe herbei. Der Arzt, der ſofort gerufen wurde, ſtellte feſt, daß er 9 ſtark blutende Wunden am Kopf davonge tragen hatte. Der Verletzte ſchleppte ſich noch vier ge hin und das ſtarb dann, 755 das Bewuß tſein wieder erlangt zu haben. des Bei der Durchſuchung hinter einem Sofakiſſen de aus dem( au dem ſie Blut flecken feſtſtel 0 weitere Unter ergab, daß an einem der Fenſter im Erdgeſchoß der Hens r⸗ riegel nicht geſchloſſen war und daß die Fenſterladen auf⸗ ſtanden. Ferner fehlte ein alter bee, der von der Dienerſchaft benutzt wurde. Auch fehlten zwei billige ſilberne Uhren— eine davon war eine Schweizer Repetier⸗Uhr, die Zimmers. entdeckte die Polizel Captain Tighe gewöhnlich auf ſeinem Nachttiſch zu liegen hatte. Der Diener behauptete ſteif und feſt, daß er die Fen⸗ ſterladen am Abend feſt geſchloſſen habe; die Poltzei hatte indeſſen in dieſer Hinſicht Zweifel. Fingerabdrücke oder Fußſpuren wurden nicht gefunden. Obwohl der Einbrecher, wenn ein Einbrecher ſeine Hand im Spiel gehabt hatte, unbe⸗ hinderten Zugang zum Erdgeſchoß gehabt hatte, ſo hatte er von dort nichts von irgend welchem Werte mitgenommen Unter dieſen Umſtänden war die Annahme, daß der Täter unter den Mitgliedern des Haushaltes zu ſuchen ſei, nicht von der Hand zu weiſen. Die Familſe war in Wingſield Lodge erſt fünf Tage vor dem Morde eingezogen. Der Haushalt beſtand aus Captain Tighe, ſeiner Gattin, den beiden Töchtern des Ehepaares und deren Gouvernante, ſo⸗ wie aus fünf oder ſechs Dier iſtboten. Captain Tighe beſaß viele Freunde, aber keine Feinde. Die Polizei hatte daher nur zwiſchen der Einbruchstheorie und der oben erwähnten Annahme zu wählen. Nun war in einer der vorhergehenden Nächle in einem Hauſe in der Nachbarſchaft eingebrochen worden. Der Dieb hatte alle Silbergegenſtände, deren er dort habhaft geworden war, in ein Laken gepackt, aber nur Reſt der ein ſilbernes Salzfaß mitgenommen und den dagelaſſen. Aus dieſer Handlungsweiſe war 8 es ſich um einen ängſtlichen und unerfahr handeln mußte. Mir perſönlich erſchien ſcheinlicher, daß ein Einbrecher Beute entgegen Einbrecher⸗Zunft gehandelt habe, als daß ein Mitglied Ae No Wer erbrechen begangen haben ſollte, für das kein Motiv vorlag. Auf Grund dieſer Annahme wurde dann auch die Tat„rekonſtruſert“. Ein Stuhl wurde ſo an den Tiſch gerückt, daß das Licht ſo gut wie nur möglich auf das Buch des dort ſitzenden Leſers fallen mußte. Der Einbrecher hatte das Fenſter 5 vorgefunden und war in das Speiſezimmer in der Hoffnung, dort Silber zu finden, eingeſtiegen. Als er ſeine Erwartung enttäuſcht ſah, hatte er den Schürhaken als Waffe mitgenommen und ſich die Treppe hinauf geſchlichen, um in den Schlafzimmern nach Beute Ausſchau zu halten. Die erſte Tür hatte er, als er die Klinke geräuſchlos niederdrückte, verſchloſſen gefunden, weil die Gouvernante ihr Schlafzimmer abgeſchloſſen hatte. Die zweite Tür hingegen öffnete ſich. Der Einbrecher, der darauf gefaßt war, ein dunkles Zimmer vor ſich zu ſehen, ſtanb plötzlich in einer Flut von Licht. Ein Mann, der auf dem Stuhl geſeſſen hatte, wandte ſich bei dem Geräuſch um und ſah dem Einbrecher ins Geſicht. Hier alſo war ein Zeuge, der ihn wieder erkennen konnte. Des⸗ halb ſchlug der Einbrecher erbittert mit dem ſchweren Schür⸗ eiſen auf den Mann ein. Um dem Hagel von Schlägen zu entgehen, verſuchte das Opfer, das Beit zwiſchen ſich und den ruhigen Haushaltes ein wolle, auf ſein 0 1 Aber irgend ein Gefühl ſagte mir, material zu erwarten ſei. daß ſich dieſes Material noch rechtzeitig finden würde. Am Mittag des Tages, der für die endgültige kronamtliche Leichenbeſchau feſtgeſetzt war, 60 ein Pfandleiher aus der egend von Piccadilly an, und teilt mit einer freundſchaftlichen Plauderei im Laden hereits zu ſtocken begann, erſchienen dort Detektive und hiel⸗ en den fungen Mann auf ein Zeichen hin mit Mitteln zurück, 5 weit überzeugender wirkten als Unterhaltung. Der Wan 'rach engliſch mit franzöſiſchem Akzent und erklärte, er hieße b e Stamtier, ſei franzöf ſiſcher Bürger und ſei Korporal in der Königlichen Freiwilligen Truppe. Das Salzfaß ſei ihm jon einem Freunde geſchenkt worden, deſſen Name ihm im genblick entfallen ſei. Als die Detektive erklärten, ſie wür⸗ mit ihm ſein Quartier aufſuchen, malte ſich Beſtürzung n Geſicht, noch beſtürzter wurde er, als ſie dort unter dem Bett verſteckt einen Kaſten fanden, der zwei ſilberne Uhren und einen alten Regenmantel enthielt; denn eine der beiden Uhren glich aufs Haar der Uhr, die wir worden war, und der Diener aus ſich bereit, darauf zu ſchwören, daß der Regenmantel ihm ge⸗ De Stamier hatte ſeinen Beruf verfehlt gehabt. Es war ein ganz erbärmlicher Einbrecher und ein ungeſchickter Mörder. Aber als Novellenſchreiber hätte er ſicherlich ein großes Vermögen verdienen können. Aus den Schatzkammern ſeiner Phantaſte holte er einen auſtraliſchen Soldaten mit Namen Reginald Fiſher hervor, der in bedauerlichem Um⸗ fange dem Trunk ergeben war. Fiſher war ein Deſerteur, der ſich ſeinen Lebensunterhalt damit erwarb, daß er andere Soldaten freihielt, wobei er ſeinen Güſten Opium in die Gläſer ſchüttete, um ihnen dann die Taſchen auszuräumen. Es war ein rechter Filmböſewicht. Er hatte das Haus in Wim⸗ bledon ausgekundſchaftet und de Stamier gezwungen, mit⸗ zumachen. Er hatte das Fenſter ofſen gefunden und erklärt, daß ſei geradezu eine Einladung zum Einſteigen. Er hatte ſich nach oben mit dem Schüreiſen geſchlichen und den Regen⸗ mantel 1 um damit die Blutflecken auf ſeiner Uniform zu verdecken. Die Leichenbeſchaukommiſſion hielt es für an⸗ gebracht, ihrem ntachten die Bemerkung beizufügen, daß ſie Zweifel an der Exiſtenz Fiſhers hätte. De Stamier ſaß allein auf der Anklagebank und wurde allein im Gefängnishof von Wandsworth gehängt. Senſationelle Erfindungsgabe hatte nichts genützt. Deutſchland „Ein Studentenbrama Ein geheimnisvolles Studentendramg beſchäftigt gegen⸗ wärtig die Berliner Mordkommiſſtön! Der jährige Bet kliner Student der Medizin Baß, der mit dem gleichal ige Studenten der Philoſophie Schmidt und der 22jährig Lucie Gramlich aus Württemberg eine Ferienreiſe in die Vorarlberger Alpen unternommen hatte, iſt ſpurlos ver ſchwunden. Baß und Schmidt gehörten einer reformiſtiſch Vereinigung, die ſich„Gilde Teja“ nennt und die ihre Mitglieder zum Keuſchheitsprinzip verpflichtet, an. Beibe erhielten als beſonders Begabte Stipendien aus der „Studtenſtiftung des Deutſchen Volkes“. Die jungen Leute lernten die Studentin Lucte Gramlich kennen, ein gleichfalls ſehr begabtes Mädchen. Wie ſich das Drama in den Bergen abgeſpielt hat, iſt noch ungeklärt. Es ſcheint, daß Baß eine tiefe Zuneigung zu der Studentin gefaßt hat. Eines Tages nun überraſchte er den Schmidt auf einem Berggipfel in zärt⸗ licher Umarmung mit ihr und entfernte ſich in höchſter Ver⸗ wirrung. Dieſer Vorfall ſoll ſich am 2. Auguſt zugetragen haben. Auffallend iſt, daß die beiden Gefährten zunächſt keinerlei Anzeige von dem Verſchwinden des Baß machten. Lucie fuhr zu ihrer Familie nach Ulm und von dort im September nach Paris, wo ſie an der Sorbonne ihre Studien Architekt Luls Trenker, Hauptdarſteller, hat in dem 3. Zt. in Mannheim laufenden Film Kampf ums Mat⸗ terhorn“ wieder einen beſonders großen Erfolg als film⸗ Einbrecher zu bringen und ſank hinter dem Bett bewußtlos nieder. Der Mörder ergriff die Uhren, ſchaltete das Licht aus und ſchlich ſich die Treppe hinab. Dieſe Annahme hatte viel Wahrſcheinlichkeit für ſich, aber wie ſollte man ohne nähere Indizien den Täter unter den acht Millionen Be⸗ wohnern von London herausfinden? a Wie üblich, war eine Beſchreibung des Salzfaſſes und der beiden Uhren an alle Pfandlelhen in London geſandt worden. Aber wir ſetzten nur geringe Hoffnung auf dieſe Prozedur, wenn uns nicht ein Zufall, wie das bisweilen geſchleht, zu Hilfe kommen ſollte. Die kronamtliche Totenſchau war immer wieder in der Hoffnung vertagt worden, daß es doch noch ge⸗ lingen werde, einen Wahrſpruch, daß der Fall nicht ufgeklärt werden könne, zu vermeiden. Spur auf Spur war verfolgt worden, bis ſie ſich im Sande verlief. Da erſchſen eines 2 2 7905 ein Herr in meinem Bürb, der keine Ahnung davon hatte daß er das fehlende Glied herbeibrachte, Er legte eine ſilber Uhr auf den Tiſch und erzählte mir, daß ein ſchweizer Hand⸗ lungsreiſender, der keine Aufträge in England erhalten hatte, ihn und Captain Tighe eines Tage“ auf der Straße an⸗ geſprochen, und ihnen zwei Muſterexemplare non Schweizer Repetier⸗Uhren zu zwei Pfund das Stück angeboten habe mit der Verſicherung, daß das die beiben einzigen Exen tplare ſeien, die in England exiſtierten. Captain Tighe ſei ſtets auf mecha⸗ 10 niſches Spielzeug verſeſſen 1 und ſo hätten beide ſich die Uhren gekauft, Die Captain Tighe war ver⸗ ſchwunden, der Herr ſtelle 8 teln Exemplar der Polizet zur Verfügung, wenn ſie glaube, daß ſie ihr von Nutzen ſei könne. Dieſe Uhr führte dazu, daß der Mörder in die Hände des Gerichts kam. Der Leſchenbeſchauer wollte mit der Freigabe des Toten zur Beſtattung ſchon nicht mehr länger warten, wenn ich ihm nicht die Verſicherung geben könnte, daß neues Beweis⸗ geſtaltender Hochalpintiſt. Luis Trenker und ſeine Frau Hilda ſind nicht Berufsfilm⸗ ſchauſpieler nit entſprechenden Gagen, mit Schminke, Reklame 9 55 Modediktatur. Begeiſterung für ihre wahre Berufung: das Bergſteigen— Sehnſucht nach den reinen, ſchneeigen Höhen ihrer Heimat— und der gute Wunſch, ihre herrlichen, bergeinſamen Erlebniſſe einer möglichſt großen Zahl von Menſchen mitzuteilen, führte ſie zum Film. Die Berliner Nachtausgabe veröffentlicht ein Interview ihres Mitarbeiters mit dem Ehepaar Trenker, in dem 0 es a. heißt: Das kantige, flammende Geſicht Trenkers, das liebliche Mädchengeſicht ſeiner Frau ſehen mich von rechts und links an; ich frage die beiden„Bergprominenten“ nach ihren Eindrücken. „Glauben daß die Frau ſich ſeeltſch und körperlich zum Bergſteigen eignet?“ Beide verneinen energiſch. Hilda Trenker erklärt ntſchleden:„Die Frau ſoll im Schutze des Tales bleiben, wenn der Mann auf die Berge ſteigt. Höchſtens bis zur Schutzhüttte darf ſie ihm folgen, höher hinauf macht ſie doch ſchlapp oder ſie überanſtrengt ſich, wird alt und runz⸗ lig.“ Ihr Mann ſekundiert:„Bergſteigen vermännlicht die Frau. Die Rieſenſtrapazen verhüßlichen ihr Geſicht. Scharfe e Linlen kleiden nur den Mann.“ Luis Trenker erzählt weiter zündet von jedem neuen Einfall. 2 0 Sie, lebhaft und ſogleich ent⸗ „Von Beruf bin ich weder Filmſchauſpieler noch Bergſteiger. Beides tue ich aus Paſſton. Immer muß ich mit einem Vergnügen einen Zweck verbinden. Wenn ich die Berge erſteige, muß ich meine Abenteuer allgemein und praktiſch verwerten Darum filme ich. Eigentlich aber bin ich Architekt. Beim Film und bei der Architektur ſuche ich nach neuen Ausdrucksmilteln. In der Architektur will ich nach heutigen Geſetzen in klarer Sachlich⸗ keit bauen, doch das gelingt mir ſchwer. Denn Südtirol du ure 100 einen Rohrpoſtbrief, dann mündlich. reichiſche Alpenverein, an den ſich der Vater wandte, ließ ver⸗ lin einem e unterzogen wurde. lungen, die zweifeln, daß ihr Sohn freiwillig aus dem e mit, daß man einen ver⸗ tigen jungen Menſchen, der ein ſilbernes Salzfaß verſetzen auf⸗ In weniger als zwei Minuten, als die Unterhaltung e ganz außerordentlich nette Stückchen. unlängſt eine von Tierſzenen hervortat. anvertraut b Wingfield Lodge erklärte kehrte von der Jagd zurück. Behauptung von einem Tiger zerfleiſcht worden. [Nacht Nacht, Schmidt, der nach Berlin zurückkehrte, verſtändigte Tage nach dem Vorgang den Vater des Baß, zunächſt Der deutſch⸗öſter⸗ 14 5 8 orſchungen anſtellen. Inzwiſchen iſt Lucie Gram⸗ vernommen worden, während Schmidt in Ber⸗ Es iſt bisher nicht ge⸗ Die Eltern des Baß be⸗ Leben geſchieden iſt. geblic ch Nachf in Pe gödie aufzuklären. tußland Zu viel rot Die Zenſur, dieſe hochwohllöbliche Macht— Gott ſet Dank, daß wir von ihr verſchont ſind— leiſtet ſich manchmal In Moskau wurde Ausſtellung moderne Sowfjetkunſt er⸗ öffnet. Neben viel Kitſch wurde auch manches Sehenswerte geboten. Beſonders flelen die Gemälde eines jungen Malers auf, der ſich hauptſächlich durch die naturwahre Darſtellung Seine Bilder durch eine große Farbenfreudigkeit aus. Stücke war eine Affengruppe aus dem Tiergarten. f tte ſich einen Käfig mit Pavianen ausgewählt. Nun iſt es annt, daß das„Südende“ der Paviane eine intenſiv rote arbe beſitzt. Die lieben Tierchen ſchienen aber mit dem Abkonterfeien nicht recht einverſtanden zu ſein, oder war es Zufall, kurz, ſie wandten dem Maler faſt e ee die Kehrſeite zu. Vielleicht waren ſie aber gerade auf ihre Far⸗ benpracht ſtolz. Tiere und beſonders fen ſollen ja nicht immer ſo dumm ſein, wie ſie der Menf 5 hält, auf alle Fälle mußte unſer Künſtler recht oft und tief in die rote Farbe hineingreifen. Bei der Eröffnung der Ausſtellung war auch eine Anzahl Sowjetkommiſſäre und ſonſtige hohe Würden⸗ träger erſchienen. Dieſen 9 alles recht gut, aber als ſie das bunte Bild des jungen Malers anſichtig wurden, als ſte ſahen, an welchen verpönten Körperteil die heilige rote Farbe verſchwendet wurde, da entbrannten ſte in Wut. Das war doch nichts anderes, als eine ganz gemeine VDrhöhn ung des Sowjetregimes. In einer Konferenz, die natür⸗ lich ſofort einberufen wurde, wollte man anfangs den ruch⸗ ichneten ſich auch Eines ſeiner beſte loſen Künſtler ſofort der G. P. U. übermitteln, damit ihn dieſe gebührend beſtrafe. Schließlich wollte man ſich aber doch nicht lächerlich machen, und ſo wurde bloß ein Beſchluß gefaßt, der dem Staatsverbrecher mitgeteilt wurde. Darin hieß es, daß die ſchändlichen, läſterlichen Affenenden ſofort mit einer anderen, profaneren Farbe übermalt werden müſſen, an⸗ ſonſten... Du guter, alter Brehm, wenn du das erlebt hätteſt!— Indien Eine Jagdtragödie In der indiſchen Stadt Rang oon fand ein Prozeß ſtatt, der in allen europäiſchen Kreiſen Indiens großes Aufſehen erregte, Ein Europäer namens Rae ſtand unter der 5 5 klage, ſeinen Jugendfreund und Schlilkomeräden P ugs ermordet zu haben. Die beiden befanden ſich auf der Tiger⸗ und Elefantenjagd in den nördlichen Staaten. Rae allein Sein Begleiter war nach ſeiner In in der dies geſchehen ſein ſollte, ſchliefen die beiden Freunde in einem Zeltbett. Rae erzählte, daß ein Tiger in das Zelt eingedrungen ſei und ſich auf Piggott geſtürzt habe. Um ſeinen Freund zu retten, habe er den Tiger mit dem Jagdmeſſer angegriffen und auch mehrere Schüſſe auf ihn ab⸗ gegeben. Es ſei ihm auch gelungen, das Raubtier zu ver⸗ treiben, doch ſei ſein Freund tot auf dem Lager zurückgeblie⸗ ben. Der Staatsanwalt vetrſuchte nachzuweiſen, daß Ra einen wohlüberlegten Mord begangen habe, um ſich die Frau des Freundes, mit der er in Beziehungen ſtand, zu ſichern. Die Geſchworenen verneinten aber einſtimmig die Schuld⸗ frage. Sie nahmen an, daß Rae zur Zeit der Mordtat geiſtes⸗ geſtört war, wie er ſich nachweislich ſchon bei früheren Ge⸗ legenheiten in demſelben Zuſtand befunden hatte. Was ſich in dem Jagdzelt wirklich zutrug, wird wohl niemals ergrün⸗ det werden. Der Vergſteiger und Architekt vor der Kamera hängt noch zu ſehr am alten Stil. Man muß ſich halt raufen für ſeine Meinung. Auch beim Film. Ein Film ganz nach meinem Geſchmack bedürfte der Atellers⸗ und Liebeshandlung nicht. Ich möchte die Berge handeln und reden laſſen und Menſchen zeigen und darſtellen, die aus der Allgewalt der Natur entwachſen ſind und doch von ihr nicht loskommen. Iſt der Berggipfel und ſeine Erſteigung nicht auch Wagnis und Senſation genug für einen Film?“ „Welches iſt Ihr ſtärkſtes Erlebnis beim Bergerſteigen?“ Impulſiv antwortet Trenker:„Wenn ich den Gipfel erreicht habe.“ Er überlegt einen Moment und bricht dann los: „Aber mich freuts am meiſten, wenn die Situation dreckig wird. Nebel, Wetter, Hagel. Das bringt mich in Schmiß. Wenn ſich niemand raus traut, dann machts mir erſt recht Spaß. Jetzt heißts Aufpaſſen, dann ziehe ich los.“ Mit leiſem, verächtlichem Lachen:„Denn in der Sonne liegen kann jeder, der faul iſt und die Sonne und die Erde liebt.“ „Spielen Sie inſtinktiv oder nach einem Vorbild? Brauchen Sie viele Proben?“ Trenker lacht laut:„Ich nicht, weiß Gott. Meine erſte Aufnahme iſt meine beſte, und als Vorbild habe ich nur meine eigene Idee. Aber die Berge und die Wolken und die Krapelei, das müſſen wir ſchon öfter probieren. In dem Matlerhorn⸗Film haben wir für manche Bilder 4 bis 5 gebraucht. Heiß haben wir gearbeitet. 2 Uhr ſind wir aufgeſtanden, zwölf Stunden gewandert, und dann wurde erſt gefilmt. Trotzdem hat der Matterhorn⸗Film nur drei Monate gedauert, zwei Monate lang die Aufnahmen im Freien.“ „Seit wann ſind Sie Bergſteiger? Und welches iſt die höchſte Leiſtung bei Film und Kletterei? Die körperliche, die ſeeliſche oder die künſtleriſche Leiſtungd“ „Schon vor dem Kriege war ich Bergführer, Kriege habe ich eine Berg Kompagnie Ich bin mit dem Bergsport verwachſen Fliegerei oder mit der Malerei. und in mir nicht auszurotten.“ Tage Früh um i oder um und im geführt. wie andere mit der Es iſt meine Leidenſchaft der . * 1 Mittwoch, den 12. Dezember 1928 7. Seite. Nr. 579 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Geſtalten im Frankfurter Bilderfälſcherprozeß Otto Müller und ſein Doppelleben— Die Zeugen mit (Eigener Bericht) f Die Räder des Frankfurter Senſationsprozeſſes rollen weiter. Die etwa 60 Delikte, die zur Aburteilung ſtehen, glei⸗ chen ſich wie ein Ei dem anderen. Müller, der Matador in die⸗ ſer Tragikomödie, verſchafft ſich irgendwo ein wertvolles Ge⸗ mälde, Baumann kopiert es und Müller mit ſeinem Vertreter⸗ ſtab„verkitſcht“ die Kopie als echt, oder er bringt die Kopie zurück und verkauft das Original. Müller und Baumann ſind die beiden Hauptakteure. Baumann ſcheint der Verführte zu ſein, dem der gute Glaube, die bona ſide, wenigſtens nicht überall abgeſprochen werden kann. Im Hintergrund der kluge D anny!l; klug deshalb, weil er rechtzeitig ausrückte und freudig oder ärgerlich, je nach Veranlagung, durch die Zeitun⸗ gen erfährt, daß nach Anſicht und Ausſage ſeiner Mitſchuldigen, er eigentlich der größte und ſkrupelloſeſte Gauner des 20. Jahr⸗ hunderts iſt. „Müller ſpielte zu Hauſe den braven Gatten und Vater. Seinen Abnehmern verſicherte er hoch und heilig beim Leben von Frau und Kindern die Echtheit ſeiner Fälſchungen. Am beſcheidenen, ſpießbürgerlichen Skammtiſch, beim„Aeppelwein“ betrog er ſeinen Freund Auguſt Boehle um Originalbilder aus dem Nachlaß des bekannten Malers Boehle Den Erlös ſeiner Schwindeleien verpraßte er in luſtiger Geſellſchaft und befand ſich begreiflicherweiſe trotz ſeiner enorm hohen Einnah⸗ nien in ſtändiger Geldkalamität. Weit ſympathiſcher wirkt Baumann. Ein Volksſchüler und Autodidakt, der ſchwer mit Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Aufgelegter Schwindel Die ſchon ſchwer vorbeſtrafte Erescentia Störzer, die, wie gemeldet, erſt letzte Woche vom hieſigen Gericht wegen Betrugs zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden war, ſtand heute ſchon wieder wegen Betrugs im wiederholten Rückfall vor dem Strafrichter. Ihr Schwiegerſohn hatte in einer Zeitung einen Teilhaber mit 500 Mark für ein Photo⸗ graphengeſchäft geſucht, worauf ſich ein Offenburger Herr meldete. Die Crescentia hatte alsdann nichts Eiligeres zu tun, als mit ihrer Tochter nach Offenburg zu fahren und die 500 Mk. zu holen. Da die ganze Sache ein aufgelegter Schwindel war, bekam ſie heute zu der alten Strafe noch ein Jahr hinzudiktiert. Liebe macht blind Die 30 Jahre alte Berta G. war Kontoriſtin auf einem hieſigen Büro, wo ſie den 32jährigen Kaufmann J. G. Z. aus Frankenthal kennen lernte. Obwohl Z. verheiratet und Vater zweier Kinder iſt, knüpfte ſich doch ein Liebesver⸗ hältnis an. Z. geriet in Schulden. Anſtatt ſich ſchlecht und recht, aber doch ehrlich durchzuſchlagen, ließ er ſich von der Berta G. Geld geben, das ſie der Firma entwendet hatte. Dieſe ſchätzte ihren Verluſt auf 1500 Mk. Z. wollte von der Herkunft des Geldes, mit dem er ſeine Schulden und die Gebühren bei den Rechtsanwälten bezahlt hatte, nichts wiſſen, vielmehr habe er angenommen, daß das Geld von der Schweſter der Berta G. ſtamme, die tatſächlich auch einmal klangvollem Titel und die unbequeme Ausſage materiellen Sorgen zu kämpfen hat, deſſen Bilder kein Menſch kaufen will, die aber Tauſende von Mark wert ſind, im Augen⸗ blick wo ſie die Signatur von Boehle, Zügl oder Lovis Corinth, in einer Ecke tragen. Neben dieſer Signatur ſteht irgendwo klein und verſchwiegen der Vermerk G.., aber Müller und Strauß befahlen die Anbringung dieſes Kopievermerks im Falz oder auf der Rückſeite und beeilten ſich, dieſen Vermerk, bevor das Bild gefirnißt wurde, auszulöſchen. Ob Baumann wirklich ſo harmlos war, wie er ſich hinſtellt, ob er keine Ahnung hatte, daß ſeine Kopien zu unlauteren Zwecken benützt wurden, mag das Gericht entſcheiden. Tatſache iſt, daß heute ganz Frankfurt weiß, welch' eminentes Talent in dieſem klei⸗ nen, bisher unbeachteten Mann mit den liſtigen Augen unter der Hornbrllle ſteckt. Und die Zeugen? Sie ſind bedeutungslos, bis auf zwei, den Chemiker Dr. Bornhauſen, der aus reiner Gefällig⸗ keit für nur 30 Mark eine Federzeichnung Boehle's für Müller kopierte, und eine gepflegte junge Dame im Pelzmantel, die Frau Baronin von Kanthier, die ſchluchzend und zitternd kaum ein Wort herausbringt, denn ihr bangt um den guten Namen. Aber damals, als ſie beſtimmt im guten Glauben an die Echtheit— für Müller Fälſchungen an ihre Bekannte ver⸗ trieb, damals ſchien gerade ihr guter Name geeignet, dieſe Bil⸗ der als alte Stücke aus ihrem Privatbeſitz anzupreiſen. Die Komik und die Tragik, die nebeneinander liegen, geben dieſem Prozeß das Gepräge einer nicht alltäglichen Tragikomödie. l Der Vorſitzende machte dem plichtvergeſſenen Menſchen, der Frau und Kinder vernachläſſigte, in ganz ge⸗ harniſchter Weiſe den Marſch, ebenſo der Erſte Staatsanwalt Dr. Frey, der meinte, daß die G. in einem gewiſſen Hörig⸗ keits verhältnis zu dem Z. ſtehe. Schlimm für die Beiden war eine Vergnügungsreiſe nach der Schweiz. In dem Gutachten von Medizinalrat Dr. Zix wurde ausgeführt, daß die Kontoriſtin für ihr Vergehen verantwortlich ſei, daß ſie aber mit Rückſicht auf ihre ſeeliſche Erregung und darauf, daß ſie den Verſuchungen erlegen iſt, milder zu beurteilen ſei. Als Grund ihrer Vergehen, die ſie durch Fälſchungen von Portogeldern und Eintragungen beging, gab ſie ihre große Liebe zu Z. an, die ſie verpflichtete, dem Z. zu helfen. Eine Belehrung des Mädchens war fruchtlos. Sie hatte in der Vorunterſuchung immer geleugnet und auch in der heutigen Verhandlung noch verſucht, alle Schuld von ihrem Geliebten abzuwenden. Der Kavalier aber, der ſ. Zt. von ſeiner Firma friſtlos entlaſſen worden war, rührte keinen Finger für die Ehrenrettung des durch ihn ins Unglück geratenen Mädchens. Das Urteil lautete gegen die Kontoriſtin wegen Diebſtahls auf 2 Monate Gefängnis, ſie erhielt aber im Gnadenwege Strafaufſchub auf Wohlverhalten. Z. dagegen wurde wegen Hehlerei auf drei Monate eingeſteckt und ſo⸗ fort in Arreſt abgeführt, da er noch wegen eines anderen Delikts ſich zu verantworten hat Den Vorſitz in der Ver⸗ handlung führte Amtsgerichtsrat Schmitt. ch. § Betrug.— 4 Monate Gefängnis. Der ledige 23jährige Chauffeur Erwin Brigaldino hatte ſich vor dem Schöffen⸗ gericht Pirmaſens in einer Fahrrad⸗Angelegenheit wegen Unterſchlagung, Privaturkundenfälſchung und Betrugs zu verantworten. Das Urteil lautete auf 4 Monate Gefängnis. Sportliche Die Hochſchule für Leibesübungen geſchloſſen In der am Dienstag ſtattgefundenen Sitzung des Senats der Hochſchule für Leibesübungen wurde, da die Studenten⸗ ſchaft der Einladung, der Sitzung zur Klärung der bekannten Vorfälle beizuwohnen, nicht Folge geleiſtet hatte, der Beſchluß gefaßt, die Hochſchule für Leibesübungen zu ſchließen. Staatsſekretär a. D. Lewald nahm im„B.“ zu den Vorgän⸗ gen an der Hochſchule Stellung. Er wendet ſich dagegen, daß in einigen Zeitungsaufſätzen von unglaublichen Zuſtänden an der Hochſchule ge⸗ ſprochen worden ſei. Die eingehendſte Befragung des Studentenaus⸗ ſchuſſes habe für eine ſolche Behauptung auch nicht den mindeſten An⸗ halt gegeben. Die Vertreter der Studentenſchaft hätten erklärt, es handle ſich nicht um einzelne Beſchwerden, ſondern um gefühls⸗ mäßlge Einſtellungen gegen Dr. Diem. Der ganze Vor⸗ gang laſſe ſich wohl nur aus der völligen Eigenartigkeit der Hoſchule erklären, für die es in Deutſchland kein Vorbild gebe. Die Aufgabe der Hochſchule ſei kaum durchzuführen, ohne daß ein erheblicher Teil der Studierenden internatsmäßig auf dem Gelände der Hochſchule wohne. Während für die weiblichen Studierenden in dem Annaheim faſt indeale Wohnverhältniſſe vorhanden ſeien, ſeien rund 120 Stu⸗ denten in zwei alten engliſchen Militärbaracken untergebracht. Hierin ſei die eigentliche pſychologiſche Urſache der Vorgänge zu ſuchen. Die Enge und Dürftigkeit der Wohnräume, das Fehlen von Gemeinſchaftsräumen laſſe das Entſtehen eines ge⸗ wiſſen Unbehagens wohl erklärlich erſcheinen. Trotz eifrigſten und unausgeſetzten Bemühungen fehle es jedoch immer noch an den Mitteln zur Abſtellung dieſer Mängel. Die Mißſtimmung gegen Dr. Diem, die für jeden, der die Verhältniſſe der Hochſchule kenne, am überraſchendſten ſei, ſuche er ſich pſychologiſch damit zu erklären, daß Ein Monat Unterſuchungshaft wird angerechnet. Rundſchau die Dr. Diem ſich ſtelle und die er nun auch in der Studentenſchaft zu entwickeln trachte, zu hoch geſpannt geweſen ſeien. Man dürfe nicht verkennen, daß das ſechsſemeſtrige Studium ungewöhnlich hohe Anforderungen an die Studierenden ſtelle. Hier ſei zu prüfen, ob nicht gewiſſe Erleichterungen in Zukunft eingeführt werden könnten. Le⸗ wald fährt fort: Uns Aeltern kann nicht verdacht werden, wenn wir in den Vorgängen, wie ſie ſich jetzt an der Deutſchen Hochſchule für Lei⸗ besübungen abgeſpielt haben, einen Rückgang an innerer Selbſtzucht erblicken, der, wie ich überzeugt bin, ſich zum erheb⸗ lichen Teil durch den Fortfall der Wehrpflicht und der Heeres⸗ ſchule, durch die die Vorkriegsgenerationen hindurchgeſchritten ſind, erklären läßt. 5 Nach den letzten Erklärungen der Studentenſchaft war anzuneh⸗ men, daß die Differenzen beigelegt ſeien, daß man ſich lediglich nur noch über einzelne Punkte der Beſchwerde unterhalten wolle. Umſo merkwürdiger berührt jetzt die neuerliche Haltung der Studentenſchaft, die trotz abgegebener Erklärung der gemeinſamen Sitzung fern blieb. Sieht das nicht von vornherein wie ein Schuldeingeſtändnis an der Entwicklung der Dinge aus? Handball im Vadiſchen Turnkreis Die Gruppenmeiſter der Meiſterklaſſe ſtehen mit Ausnahme der nordbadiſchen Gruppe keſt. Deſſen ungeachtet nehmen die Platzkämpfe einen nicht minder intereſſanten Verlauf. Auch hier iſt Nordbaden voran, wo der Tabellenführer Pol. Heidelberg nur mit knappem Vorſprung vor der Tgde. Ziegelhauſen ſteht. So fällt auch öͤen kommenden Paarungen Tgde. Heidelberg— TV. Rohr⸗ bach, das erſte Treffen endete 313, ſowie Pol. Heidelberg— 62 Wein⸗ heim Vorſpiel 11:5) beſondere Bedeutung zu. Bei normalem Verlauf ſollten ſich die beiden Platzvereine durchſetzen. In Mittelbaden kommt nur eine Platzverbeſſerung in Frage, die vielleicht dem MTV. Karlsruhe über TV. Brötzingen, ſicher aber dem Tbd. Durlach über die geſteigerten Anforderungen körperlicher und geiſtiger Art, den Karlsruher TV. 1846 gelingt. So liegen auch in Südbaden die Verhältniſſe; denn TV. Ottenheim hat den 2. Platz ſicher und wird hn durch einen Sieg über TV. Sulz weiter feſtigen. Die Schlußrunde im Mannheimer Gau läß. bel a ginn die beiden Tabellenführer 1846 und Rheinau pauſieren, ſodaß die Spielausgänge des Sonntags wohl eine vorläufige Rangver⸗ änderung bringen werden. Jahn Neckarau trifft mit Tod. Ger⸗ mania zuſammen. Nur ein außergewöhnliche Leiſtung könnten den Germanen einen Erfolg bringen, zudem auch das Rückſpiel auf des Gegners Platz ſtattfindet; denn Germania iſt gezwungen alle Splele auf fremden Plätzen auszutragen, da der eigene Platz wegen der Ausmaße leider nicht benutzbar iſt. TV. Secken heim empfängt TV. Sandhofen. Wohl konnte Sandhofen das Vorſpiel für ſich entſcheiden, ſogar mit großem Te ⸗ unterſchied, doch dürften auf eigenem Gelände die Seckenheimer nicht ohne Ausſichten ſein. Etwas beſonderes hat ſich der TV. 1846 vorgenommen. Mil 6 Mannſchaften tritt er auf ſeinem Platze der in der Meiſterklaſſe an 2. Stelle ſtehenden Turngemeinde Ziegelhauſen zu einem Klubkampf gegenüber, auf deſſen Ausgang man geſpannt ſein kann, denn die letzten Privatſpiel⸗Ergebniſſe der 1846er gegen die Spitzen⸗ V S 2 vereine ſind anerkennenswert. R. G. Schnee, Ski und Paddel Der Skiklub Mannheim⸗ Ludwigshafen, der vor einiger Zeit ſeine Winter⸗Vortragsreihe mit einem Einführungsſitiſt in den Skilauf eröffnet hatte, brachte am Dienstag abend in der Harmonie den 2. Vortrag zur Abwicklung. Diesmal war der be⸗ kannte Sportſchriftſteller C. J. Luther als Redner gewonnen worden, Er ſprach über ſeine Spezialgebiete„Schnee, Ski und Paddel“. Luther iſt hier in Mannheim kein Unbekannter, ſprach er doch erſt im letzten Winter beim Skiklub Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen. Es iſt eine Freude, dem friſchen und von großer Liebe zur Sache zeugenden Vortrag Luthers folgen zu können. Er ver⸗ ſteht es durch ſeine Art, ſofort die Verbindung mit den Zuhörern herzuſtellen. Frei und ungekünſtelt ſprach er über den weißen, lichten Schnee, den die Menſchen im Lauf der Jahre lieben gelernt haben. Erſt mit der Einführung der Schneeſchuhe konnten die Schönheiten der Gebirgswelt mit dem ewigen Schnee voll erſchloſſen werden. Luther iſt in Wort und Schrift ein Künder der Winter⸗ herrlichkeiten und der Annehmlichkeiten des Skilaufs. Er weiß immer wieder etwas Neues zu bringen, immer wieder neue Schön⸗ heiten werden entdeckt. An Hand von prächtigen Photographien führte Luther in die Winterlandſchoft ein. Auch die olympiſchen Winterſpiele in St. Moritz wurden kurz geſtreift. Es war ſchade, Haß nur Lichtbilder und kein Film vorgeführt wurde. Obwohl die Aufnahmen, die Luther ſelbſt gemacht hat, ausgezeichnet ſind, können ſie doch die Lebhaftigkeit, die Handlung eines Films nicht erſetzen. Mit großem Geſchick leitete der Redner dann von der Schnee⸗ ſchmelze im Gebirge auf das Flußwandern über. Da Luther auf den Flüſſen mit ſeinem Poddelboot ebenfalls zu Hauſe iſt, fand auch hier der Paddelfport eine Behandlung, wie er ſie ſich nicht beſſer hätte wünſchen können. Flußwanderungen und das Zeltlager ſind heute ſchon Begriffe, die nicht mehr voneinander zu trennen ſind. Genau wie der Film am Sonntag vormittag, der vom Mannheimer Kanuregatta⸗Verein im Alhambra⸗Theoter vorgeführt wurde, führte Luther die Verſchiedenartigkeit der Waſſer vor. Vom wilden, reißenden Gebirgsbach, der nur von Könnern befahren werden kann und ſollte, ging es über Wehren, Floßgaſſen, enge Schleuſen, durch Wellen und Strudel hinab ins Tal, ins ruhige, gleichmäßig flie⸗ ßende Waſſer. Manche Landſchaft, die Luther mit ſeinem Boot durchfahren hat, zog am Auge des Beſchauers vorüber, jede hatte ihre beſondere Reize. Durch kurze treffende Bemerkungen erläu⸗ terte er mit wenigen Strichen jeweils das Charakteriſtiſche der vor⸗ geführten Bilder. Daß Luther auch ein großes Maß geſunden Humors beſitzt, zeigten verſchiedene Bilder und einzelne blitzartig eingeſtreute Epiſoden. Alles in allem, eine hervorrogende Wer⸗ bung für den einzigartigen Skiſport und den Paddelſport mit dem geſunden Zelt⸗ und Lagerleben. Luther ſprach 2 Stunden, er hat es verſtanden, ſeine Zuhörer vom Anſang bis zum Ende zu feſſeln, er wird bei ſeinem Wiederkommen beſtimmt eine gleich große be⸗ geiſterte Zuhörerſchar finden. Metternachrichten der Karlsruher Landesweilerwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 morgens) 85 Luft Tem S 5 2 2 See S 28 Wind 8 8 2 böbe 1 10 85 S nn m mm C SS Ses Richt. Stärke S Wertheim 1511— 1 3 0 ſtill bedeckt Königſtuhl 563 746,6 1 0—1 NO leicht Nebel Karlsruhe 120 746,77 1 8 0 ſtill bedeckt Bad.⸗Bad. 218 746,4 1 10 80(leicht bedeckt Villingen 780 47,6—-3——5 8 4 Schnee Feldbg. Hof 1275 619,0—8 0 4 W 5 Schnee FLadenweil.[— 747,7 1 183 80„ bedeckt. St. Blaſien 780 2 2 29 ſtill Schnee Höchenſchw—— In ganz Baden ſind geſtern faſt während des ganzen Tages, im Süden des Landes meiſt erſt in der Nacht, Schnee⸗ fälle vorgekommen(Neuſchnee ca. 5 em); in der Ebene fiel zeitweiſe auch Regen. Tiefer Druck bedeckte weiterhin Süd⸗ und Südweſteuropa, während das über Südeuropa liegende Hoch ſich bei ſtrenger Kälte verſtärkt hat. Der in langſamer Auffüllung begriffene flache Tiefdruck bringt zunächſt noch weitere Schneefälle. 3 Wetterausſichten: Wolkig, zunächſt noch Schneefälle. Käl⸗ ter, mit der Zeit verſchärfter Froſt und rauhe Nordoſtwinde. FURNIEUL US. Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerel Dr. Haas Neue Mannheimer Zeltung G. m b., Mannheim. E 6. 3 Direktion Ferdinand Heyme. Chefredakteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: H. A Meißner Feuilleton: Dr. S Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönſelber Sport und Neues aus aller Welt: Willig Müller— Handelstell: Kurt Ehmer Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen Mat Filtez Bestecke, roll, T2. 4a 4 a Schokolade · Marken: Alpenmilch, Mokka- ilch, Helbsöbss,- Nuss, Sitter. Al PURSA A. G. Biessenhofen bauer All qãu N 7 + — 1 8 kittwoch, den 12. Dezember 1928 8. Seite. Nr. 879 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 12. Dezember 192 55 8 2 5 Die Maſchineninduſtrie im November Schwächeres In⸗ und Auslandsgeſchäft— Weiteres Nachlaſſen ö des Veſchäftigungsgrades aſchinenbau⸗Anſtalten, dem Spitzenver⸗ duſtrie, wird uns geſchrieben: 3 etwas ſtärkere Intereſſe der in⸗ und nehmer hat im November wieder einer größeren Zu⸗ gemacht. Die Anfragetätigkeit der ausländiſchen zwar etwas beſſer als die der Inlandskundſchaft, ifalls nicht zu erhöhten Beſtellungen. Vielmehr ging gang aus dem Inlande wie aus dem Auslande zurſck. rad hat, auch bet Nichtberückſichtigung der von der Ausſper etroffenen Firmen, weiter abgenommen und iſt nun⸗ mehr ſeit Auguſt von dem monatelang gehaltenen Stand von etwa der Normalbeſchäftigung auf annähernd 70 v. H. geſunken. Werkzeugmaſchinenbau meldeteen die meiſten Fir⸗ friedigenden Geſchäftsggang. Die Textilmaſchinen⸗ ziuduſtrie hatte im Inlandsgeſchäft noch immer keine Beſſerung aufzuweiſen, einige Firmen meldeten etwas erhöhte Auslandsauf⸗ träge. Im Landmaſchinenbau waren die Inlandsbeſtellungen un⸗ 0 end, während von mehreren Firmen beſſere Auslands⸗ l ſe gemeldet wurden. Die Lage im Lokomotivbau iſt infolge der Einſchränkung der Reichsbahn⸗Beſchaffung nach wie vor ſchlecht. Auch in der Kraftmaſchineninduſtrie wurde über un⸗ zureichende Aufträge geklagt, beſonders aus dem Ausland, das nur in einigen Fällen größere Beſtellungen in Dieſelmotoren unterbrachte. Vom Verein Deutſcher Maſchineni Der Bes Im Ventilatorenbau befriedigte das Geſchäft gleichfalls nicht. Beim Bau von Hütten⸗, Stahl⸗ und Walzwerksanlagen machte ſich der Ar⸗ beitskampf im Nord weſten in aller Schärfe bemerkbar, men bezeichneten die Geſchäftslage als ungenügend. mechaniſchen Fördermitteln war der Auftragseingang ungenügend, beſonders im Kranbau wurde der Geſchäftsgang durch⸗ weg als ſchlecht bezeichnet. Bei den Zerkleinerungs⸗ und Aufberei- tungs maſchinen war die Lage uneinheitlich, ebenſo bei den Maſchinen ſämtliche Fir⸗ Auch bei den ſtberwiegend für das Nahrungs⸗ und Genußmittelgewerbe. Die Nachfrage nach Fleiſchereimaſchinen entwickelte ſich dagegen günſtig. Vom Apparate⸗ bau wurden im allgemeinen ausreichende Inlandsbeſtellungen gemel⸗ pet, während das Auslandsgeſchäft keine klare Richtung zeigte.“ H. Fuchs Waggonfabrik AG. in Heidelberg Die Verwaltung berichtet, daß die erſte Hälfte des Geſchäftsjahres or malen Verlauf nahm, daß aber dann unerwartet die von er Reichsbahn angeordnete Streckung der Aufträge kam, die in Verbindung mit dem faſt völligen Ausbleiben weiterer Beſtell en geradezu kataſtrophal auf die Fabrikation eingewirkt * Die Produktion mußte eingeſe t und ein Teil der elegſchaft entlaſſen werden. Der Bericht bezeichnet die Reichsbahn⸗ guote im Verhältnis zur Leiſtungsfähigkelt des Werkes als zu gering. Nebenfabrikate, die mangels Aufträge angenommen werden mußten, hätten nur Verluſte gebracht. Der Betriebsüberſchuß wird auf 30. Juni 1928 mit 1108 014 778 959) R. ausgewieſen. Allgemeine Unkoſten beanſpruchten 1 169 778).,, für Abſchreibungen waren 103 020 R./ 8) R.[ erforderlich, ſodaß ſich wiederum ein Verluſt in Höhe pon 166 910(498 840).4 ergübt, der auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. In der Bilanz ſind u. a. Grundſtücke mit 881 850(375 600).“ Gebäude mit 1 808 581(1340 000)., Maſchinen mit 567 810(543 000) n Vorräte mit 3 828 187(2 251 0353).“, Außenſtände und. zahlungen mit 678 504(416 108).4 ausgewieſen, denen auf der Gegenfeite gegenüberſtehen Alk. mit 1520 000(1 520 000)., Sonder⸗ tücklage mit 11578.“,(der Vorjahresverluſt wurde aus der mat rnehmen die Schweiz und Oeſterreich zuſammen 20 v.., doe chen 40 v. H. zu gleichen Teilen Belgien, Frankreich, Italien 1. wird alſo eine ſeh 5 ternationale geſchaffen; nur die engliſ ementinduſtrie iſt 1 Zigurveg und Rauchtabakfabriken M. u. F. Liebhold AG. in Heidelberg. Die GV. genehmigte den Verluſtabſchluß und be⸗ ſchloß antragsgemäß. den Verluſt von 69 585 Kaus der Rück⸗ La zu decken. Bei einem Rohgewinn von 476 410/ bean⸗ die allgemeinen Unkoſten 529 996/ und für Abſchreibungen 16000„ verwendet werden. Die Verwaltung führt das der Branche zurück. In der Bilanz ſtehen u. a 527 411/ Vorräten und Steuerzeichen und * Bad Heidelberg AG. Heidelberg. Gemäß Generalverſammlungs⸗ chluß vom 3. April 1928 wurde der diesmalige Auſſichtsrat abbe⸗ Als Mitglieder des neuen Aufſichtsrotes wurden gewählt: S Joſeph Nepple⸗ Heidelberg, Stadtrat Emil Maile r⸗Hei⸗ delberg, Miniſterialrat Dr. Maile r⸗Dresden, Direktor Ernſt Ufer⸗ Mannheim und Direktor Moritz Oppenheimer⸗Heidelberg. Abſchluß der analoliſchen Verhandlungen Enblich offizielle Beſtätigung durch die Deutſche Bank— Rati⸗ fizierung durch die türkiſche Nationalverſammlung noch aus⸗ ſtehend Die mehrmals abgebrochenen und im Oktober d. J. wieder auf⸗ genommenen Verhandlungen mit der türkiſchen Regierung über den Verkauf der Anatoliſchen Eiſenbahn, der Hafengeſellſchaft Haidar Paſcha und der Merſina Tarſos Adana Eiſenbahngeſellſchaft, deren Anlagen und Betriebe bereits ſeit dem Abzug der alliierten Truppen aus der Türkei im Herbſt 1923 unter türkiſcher Verwaltung ſtehen, haben jetzt zur Unterzeichnung von Verträgen zwi⸗ ſchen der türkiſchen Regierung und leber der drei Geſellſchaften geführt. Die Verträge regeln die Abtretung des Vermögens der Geſell⸗ ſchaften an die Regierung ſowie die zukünftige Behandlung der von ihnen ausgegebenen Aktten und Obligattonen. Sie bedürfen noch der Ratifizierung durch diergroße türkiſche Nationalverſammlung in An⸗ gora, die demnächſt herbeigeführt werden ſoll. Während der lang⸗ wierigen Verhandlungen wurde der türkiſche Text der Verträge wie⸗ derholt geändert, ſo daß eine authentiſche Faſſung des endgültigen Textes bei der zuſtändigen Berliner Stelle noch nicht vorliegt. Verhandlungen wurden auf folgender Grundlage geführt, auf der ſie auch im weſentlichen abgeſchloſſen ſein dürften: Die Obligationen werden künftig mit 50 v. H. der aufgedruckten Beträge in Schweizer Franken verzinſt. Bekanntlich beträgt der Zinsfuß für die Anatoliſchen Obligatto⸗ nen 4% v.., für die Haida⸗Paſcha Hafen⸗ Obligationen 5 v. H. und für die Merſina⸗Tarſos⸗Adana⸗ Obligationen 4 v. Die rückſtändigen Obligationskupons werden gegen neue unverzinsliche, auf Schweizer Franes lautende Titel umgetauſcht, die in 25 gleichen Jahresraten, be⸗ ginnend mit dem 1. Januar 1933, eingelöſt werden. Weitere Einzel⸗ heiten über den Vertragsinhalt können erſt nach Eingang des end⸗ gültigen Vertragstextes aus Angora bekanntgegeben werden. Die * Abgeſchloſſene Aufwertung von Unfall⸗, Haftpflicht⸗ und Nen⸗ tenverſicherungen. Das Reichsaufſichtsamt ſür Privatverſicherung hat, wie uns gemeldet wird, die Teibungspläne für die Aufwertung der aufwertungsberechtigten Unfall⸗ und Rentenverſicherungen und der Frankfurt zurückhaltend i Stimmung der geſtrigen Abendöhrſe, öle ſich auch im heutigen Vo ttagsvertehr noch fortſetzen konnte, wurde zu Be⸗ inn des offiziellen Marktes von größerer Zurückhaltung ab⸗ ſchledentlich machte ſich Abgabeneigung bemerkbar . nende Material, das nur zögernd aufgenommen t nur mit Verluſten bis zu 1,5 v. H. gegenüber der n Abendbörſe Unterkunft. Die Grund ſtimmung blieb jedoch freundlich, da ungünſtige Momente nicht vorlagen; nur das Fehlen von Auslandsordres machte ſich ſtärker fühlbar. Die feſte geſtrige ſodaß ſich d yorker Börſe bot ſogar eher eine gewiſſe Anregung, eſſe für Spezialwerte erhielt. Sonſt waren die Im Vordergrund des Intereſſes ſtanden tarkt Lahmeyer mit plus 2,5, Elektr. Lieferungen mit plus 1,5 und Schuckert mit plus 4 v. H. Siemens u. Halske, Felten u. Guilleaume und AEG. waren dagegen angeboten und ſchwächer. Am Farbenmarkt waren J. G. Farben mit minus 1,25 v. H. vernachläſſigt. Am Montanmarkt waren bei geteilter Kursent⸗ mal. wicklung die Umſätze klein am Bankenmarkt gering. Schiffahrt bherte verna ſſigt. Südd. Zucker konnten er 1 u. Deutſche oleum 4 v. anziehen. Am Automarkt waren Kleyer mit minus 2,5 v. H. ſtark angeboten, Neckarſulmer dagegen weiter erneut?! zucht auf öle Gewährung eines Bonus von 10 v. H. und 5 H. erholt. Am Reutenmarkt war das Geſchäft der, und zwar für Anatolier, machte ſich auf gten Abſchlußverhandlungen Intereſſe bei an⸗ merkbar. Im Verlaufe wurde das Geſchäft turſe blieben aber im allgemeinen gut behauptet trotz⸗ iedenen Werten Abgaben vorgenommen wurden. Bei der Spekulation beſtand größere Zurückhaltung. Nur für Schuckert zeigte ſich weiter einiges Intereſſe bei einer erneuten Kursbeſſerung von 2 v. H. Am Geloͤmarkt war Tagesgeld zu 7 v. H. unverändert. Berlin ſchwächer An der geſtrigen Frankfurter Abendbörſe und im heutigen Vor⸗ mittagsverkehr konnte man zwar weitere Kurserholungen feſtſtellen, doch eine Unſicherheit bei der Spekulation. Nachrichten fanden nur Beachtung, wenn ſie günſtig lauteten. Die erſten Kurſe waren nicht mehr ſo feſt, wie man vormittags erwartet, da auf faſt allen Marktgebieten Ware herauskam, der nur unbedeutende Kauſorders gegenüberſtanden. Die Kursrückgänge hielten ſich aber gegen geſtern Mittag in beſcheidenen Grenzen, meiſt traten überhaupt keine nennenswerten Veränderungen ein. Eine Ausnahme machten einige Spezilalpapiere, die bis zu 3,3 v. H. ge⸗ wannen. Anleihen freundlich, Ausländer ruhig, nur Anatolfer recht lebhaft und feſt. Pfandbriefmarkt vollkommen vernach⸗ läſſigt. Die Geldſätze zeigten nach der kurzen Erleichterung ſchon wieder ſteigende Tendenz; anſcheinend bereitet man ſich früh auf den Jahresultimo vor. Tagesgeld nannte man mit—8, Monatsgeld mit 8,5—9,5 und Warenwechſel mit ca. 7 v. H. Auch im Ver⸗ laufe war das Geſchäft ziemlich klein und die Tendenz eher ſchwäche r. Eine Ausnahme machten wie ſchon zu Anfang Siemens und Schuckert, die angeblich auf Auslandskäufe weitere—3 v. H. gewannen, was auch auf die übrigen Elektropaplere abfärbte und der Geſamtbörſe eine gewiſſe Stütze gab. Der Kaſſamarkt war bei ruhigem Geſchäft ſtark ſchwankend. Der weitere Verlauf war ſehr uneinheitlich, die Unſicherheit hielt auch weiter an. Zeitweiſe wurde es etwas feſter, doch war der Schluß meiſt wieder na ch ⸗ gebend. Nur Elektrowerte waren—4 v. H. feſter; auch Farben, Conti Kautſchuk und Kaltwerte waren höher. Devlſen gegen Reichsmark waren heute etwas an⸗ geboten, der Dollar notierte 4,1950. Die europäiſchen Valuten waren durchweg weiter geſteigert, London 4,8518 nach 4,8514, Hol⸗ land 40,17 nach 40,17, Spanien 16,19 nach 10,17 gegen Ne Schweiz ſchwächer, 19,28 nach 19,26 ½ ch 16,17 gege wyork. Berliner Deviſen Ofskentſätze: Reichsbank 7, Lombard 8, privat 61/ v. 60 1 40 5 80 1 0 U 1 enehmic 1 9 d Amtlich 11. D 4 5 Bartz ö 510 440 f.( dotierten Rücklage gedeckt), Hppotheten mit 1 464 517., Antoruche zus daltpuichturrucherungen, genehmigt ele Fovar⸗ 2. B dür 0 11 488 67.), Verpflichtungen mit 1072 292(621 820)., Anzah⸗ ee ne ß— 5 e ee ungen mit 1970 910(697 110) R. und Akzepte mit 958 897 115 7 verſicherungsgeſellſchaft, Berlin, mit 22 v..,„Alhinaig“ Verſiche⸗ Holland..... 400 Gulden 459,88 188,72 168, 169,69 188% 5 101 N 597 R. n zeyte ö N 9 4 ee ee ee anit 1 97 e ee 9715 8 DN 2. 7 5 8 755 9818 98305 45 g 3 ſicherungs⸗AG., Köln, mit 20 v..,„Nordſtern“ Allgemeine Ver⸗ 3 500.⸗Fr.„ 4„255 88, 0 J 8 5 20 Ii ſicherungs⸗AG., Berlin, mit 25 v..,„National“ Allgemeine Ver⸗ 55 1 18.580 1985 1955 51.555 6 7 Arn. Georg Ach. in Neuwied. In der o. HV. wurdew die ſicherungsgeſellſchaft, Hamburg, mit 30 v..,„Friedrich⸗Wilhelm“ 21,98 21.99 21.955 4905 297075 38 Unträge der Verwaltung auch betr. Sanjerung genehmigt. Der Verſicherungs⸗A., Berlin, mit 30 v.., Schleſiſche Feuerverſiche⸗ 75872] 77886 7,888 7882 755 7 Geſchäftsgang in den erſten 11 Monaten des Geſchäftsjahres 1928 habe f eſellſchaft, Breslau, mit 100 v. H. und Oberrheiniſche Ver⸗ 111.87 112709 11187 11208011206 5 1 günſtig entwickelt. W Umſatz 0 dieſen 11 9 15 9 ſicherungsgeſellſchaft, Mannheim, mit 80 v. H. 8— 1 1 9 8% 11197 1 5 o groß wie im ganzen Geſchäftsjahr 1927 geweſen. Es lägen Auf⸗ 5 1 3 DaB 0 177 5„ ö„ 1,„ F g f 18 n 16,37 10,41 16,37 16,1 16,448 3 65 für mehrere Ronate vor. Vörſenberichte vom 12. Dezember 1928 dae 100 Ronen 12429 4210 2244 2 u Hauſa Llond Werke.— mor einer Divibendenerbybung. An⸗ ö ch Maunbel 5 Saen... 100 ragten 89468 89 55 60 80 88 89 88 eſichts zes befriedigenden Geſchäftsganges bei dem Unternehmen be⸗ annheim unſicher 5 8 ia.. 100 Leva] 3,026] 3,032 3,026 3,032] 3,017 97 eht wach dem BT. die Wahrſcheinlichkeit einer Dipidendenerhöhung Auf feſte Kurſe des Auslandes waren heute im Freiverkehr anien. 100 Peſeten 67,78 67,92 67,81 67,95 69,57 5 ätzungsweiſe guf 6 v. H.(1. V. 4 v..) hohere Kurſe genannt worden. An der Börſe war die Tendenz dan⸗ Tienelm 1 e 112,09 112.81 112,07 112,29 112,05 4,5 * Bor der Errichtung der internationalen Asbeſt⸗Zementſabrik. unſicher, weil ungünſtige Nachrichten über das Befinden des engl. Dudapeſt 100 Pengd 12500 ft. 73035 2 1 4 8 17 5 95 Die Gründung der Asbeſt⸗Jementfabrik mit einem vorläufigen Königs vorlagen. Publikum und Spekulation verhielten ſich fehr Duenos⸗ulres. 1 pef. 1768].780 1784] 1780 1786 10 Kapital von 4 Mill. 4 ſteht unmittelbar bevor. Vom Kapftal wird zurückhaltend. Von Induſtrie⸗Aktien notierten Farben unver⸗ Canada.. 1 Canad. Dollar] 4188 4,191 4181 4,189.176— ein deutſches Konfortlum, beſtehend aus der Oſtwerke Af. der ändert, feſter waren Linoleum, für die nach wie vor ſtarkes Intereſſe 1 8 85..„„en 1822 bees 1818.22 1988 5˙ĩ8 Schleſiſchen Cement⸗Induſtrie Ag., der Induſtrieban Ad., die in beſteht, ferner Südzucker, Waldhof und beſonders Nn, letztere auf Ronſtankinoßel— 1 155 0 05 207 9,90, 29,956 20,898 20,91— ben nächſten Tagen durch Intereſſennahme an der„Huta“ erweitert die Ergebmiſſe der geſtrigen Generalverſammlung Vom Verſicherungse London e 918. 85 5 2,078] 2,180] 10 werben ſoll, ber Dresdner Bank und der Commerz⸗Bank, zufammen aktien lagen Aſſekuranz und Continentale Verſicherung ſchwächer, da⸗ New Hort 1 Dollar 41920.3000 Klit 5 7850 2 15 5 15 dhe H. Übernehmen, 14 45 5 die Foren 60 v. H. ſich auf 1 aeg W e 1 0 feſter. Am Brauereimarkt 10 de Janctrs. 1 Mürels] 0,4975 0,4985.4975 0,4998 0,508 iche ausländiſchen Asbeſt⸗Zementherſteller verteilen. Laut„F..“] wurden Kleinlein mit 217 gehandelt. ruguan.. 1 Gold Peſ. J.286.294 J 4,266 4,284 l 4,321 Fee eee ee e ee N eee. SSS ͤ ͤKVVVTTbpPPPpPpPPPPPPPPPPGPpPGGPGGPGPGPcGcPPGrGcccccGccccccccccc— II. 12. 11, J. 13. 11. J. 12. 1 I. J 12 Kurszeitel der Neuen Mannhelmer Zeltung ETEETETETCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCC e . Uhren 14, 1 o„„Nähm.. 48,5 5„4188.„ f—72.— Artten und Auslandsanleihen in Prozenten, del Stückenotterungen in Mark je Stück Baft A. G. 17 235,0 1 e 815 5 155 19 1 9 8 1000 100.0 e 25 1 178,0 1780 17 Bayr. Spie—.—.— F Han Weſſel 19,— 19.— bg. Zellſt.—.— 208,0 Hackethal Draht 100, a 5 1 Mannheimer Effektenborſe vom 12. Dezember Sed Lene 27,28.— Goldichn T. 8050 Vorzelan Weſſel As l db masch.57,— 8,5 Halleſche Mach de. 84e Sena. 18d 28 1 1. 11. 12. 11.012870 Sergei. e 57.80 87080 5 1355 125 Rent. Gedogeg 1820 1850 8 5 Caen 48 8 138,2 Reßde. 5 5 65 7 4 78,.— 78.———.— 125,0 125,0 Brem.⸗Beſig⸗ 575 577 5 1025 Rheinelekt. B. A. 79.—] Balcke Maſchin. 128,5 126,5] Hann. M. Egeſt. 28, n 8 f d „hafen 90,— 90.— 285,0 285,0— 5„„„.. Aoeder, Gebr.„0 J. P. Bemberg„446. 5 arkort Bergwl.. F. g 103 105 Werner Woras 8 f denen oben(585 Sanfter gühen 1,8 117,7 Nlelor. 4048, d. 58 840 89 Far en ee 155 81 Scene, n 8 3%„ Gold 98,25 98.25 0 5 un 80.80,„ Farſta. J Hüpert Armat. 85,.— 89.— Rütgerswerke e Berl-Gub. Hur 334,7 839.5 Hartm. Maſchin. 16.— 18, Salzdetfurth„50705 9%„ Gold 78,15 78,15 See 785 1 5 F 27.— 27.— Chdmott. Anum 128.0 125,0 Hirsch Rupfeu. M. 187.5 25.0 Serl. Karls. Ind. 23.— 12,5 Hedwigagülte. 81.—.45 Sarott!. 820 151 5% Farben cds. 2 148,0 148.0 Verſich. 150,0 158,0 Necnr palm: 22.— 28,— Chemiſche Albert. Hoch⸗ u. Tiefbau 104,5 100.0] Schlingacgv. Hpg 99.— 90, Berliner Maſchb. 39.28 82,50 Dilper Masch. 88...— Scheidemandef 5 5 5 15 Heere Beach. 15 Mfalg ub ears 160.0 160,00 C6. Brockhues 104.0 1030 Holzmann, Poll 136.7 138.9 Schnellpr. Frktg 0 928. 75 5 5 ene 1 1 5 Schucert 4 2 5 2231 adiſche Bank. 178, 5 e 5 n 1 b Ad..— Schramm Lackf. 128,0 128,0 Br.⸗Beſigh. Delf. 67, g irſch Kupfer 5 2 Schuckert& Co. 55 80 1 40 129,5 57 Er. fercd ber Fe 177.0 1780. Deiner Benz 88.8084. 75 Se Sd. o0hs Ser Schuckert. Nrbg. 253,0 267,5 Bremer Anitan 188,0 183.0 Hirſchverg Leder 109 0 110,0 Schu fabrik Fer 1 1 Ypoth. Bk 680 3 42910 1 117 277 enn 140·0 140.0 51 e 1 3 Jaap pe.. 85 555 Schuhf. Berneis 9715 64,50 Bremer 55 182 5 ö 1 7 92 Sen 8 2259 229 9 9. Crebitbank 125,0 125, own,„ 2 Ri eie, dend Erdl! 61360 Junghans St.„ 88.—Seilinduſt. Wolff 67,50 67,50 Brown, Bop. K. 153.2153, ohenlohewerke 81.758250 Stem.& Halske 2285,. Südd. Disconto. 135,0 eee 84.— 83% Südd. Draht. 872 D. Golde u. S. Anf 190,7188,0 Siem.& Halske 427.0 434,5 Buderusciſenw. 84,— 83.25 Phil. Holzmann 185,2 189.0 Sinner. 0136.7 Deutsche Lincb. 546,0 881.0 Süd Zuse e 48,0 lac. De oineleum. 888,0 853,0 Kamm eegtſersl. 249,5 S. Led. St. Ing. Horchwerke. 105.0 1070 Stoehr Kammg. 240 254.0 Durlacher Hof, 148,0 149,9 Enzinger Union 70,— 78.— Pereſn diſch Heif. 74 13 Dresd. Schneller 120,0 120,0] Karſtodt Kid. 781,5 228.5 Süd. Zucer 186,0 158.8 den 128,0 125,5 a„Stoewer Rähm 24. 22,50 CCCC%CCcCccCC%%%%C00%%%%%%/ CCC ubwigsh. A. Br. 282, 0 J. G. Jarben⸗ 0 267,0 Zellſtoff Waldhf. 277, Düffed.Rat. Durs 80.— 60.— Knorr, Helibr.. 145.„ 61.61.— Chem. Albert. 81,78 84,50 P. Jüdel& Co 124,5 124,5 Südd. Immsöbil 88, 8280 l.. Lonferv. Braun 80.— 80, Trieot.Beſighelm g ee.0 Gebr. Junghans 87,25 86.—. b Frankfurter Voͤrſe vom 12. Dezember——..“.... 3 e. Bayr. Bod. Cx. B.= WMontan-⸗ Aktien. Eiſen Kalfersl.. 1150—— Sahmeger 4 Go. 178,0 182,0] Ver. deügſch. Self. 201250 Daimler Benz 82,25 83.75] Kaliw. Aſchersl. 280,5 282,0 Thoerles Del fab 97,— 88.— Seſtverziusliche Wert Bahr. Hop.. 85. J70,20 13 Elertr Lich u. f 255.0 288.8 geg Augsburg,, Perg Jule 1250 1220 Deſſauer Gas 216,5 220,0 Klsererwerte. 104,108 0 2 15 0 82% Reichs anl. 87,50 87,25 Perl. Handels.. Buderus. 1 2070 Elektr. Lieſerung 070 186,0 Lederwerk Ronde Ber. Altramgcin. 129.9 128-0] Dtſch.-Attantex. 130,5 14, f. g. Knorr das. 145,0 Trausrads 155,7 1860 1„ l e ce Tom. f. Privat. 32,8 14,5 Eſchwell. Dergw 109.0 222,00 Emag Frankf. 77,25. Zudmigah Walz. 130 5 180.5 Mer. Jen, et 71 71, Deueſche Erdöl 470 187,0 gonm 2 Jeurd. 79. J,— Harzi Papier 137.5 1880 Ahsselcd ant 78 es dead. Zank 179.0 170.7 Her erden e e Emes nuf 75,36, das Neschen 18.14. be 1 8 bt 24270 247,00 etc sbelds. 74. 70.— Kran Ee 82 83.2 80,— JB elf Gummi 80 8 50 5 88 g f—176.— er 212, 500 Heutſche kabelw. 71.— 70.— 9— 53.— B. B. Irkf. 5 5 „ ene 16,42 14.45 He San 9975 A 2870770 Edge Mac 115 8 Bolſb. Sefk u.. 61.51.— Siſche Hasch br. 4,— 4 en. 5 8g. die de 50 880 L. Wertb.(Gold! 68.— 8,— B. Eſſerten Bank 128.0 125.00 Kall Aſchersleb 20.280,00 Ering. Spiun. 225,0 225.0] Me; Sbyne. 2 e Wavß e Freytag 136,5 135,5 Piſche. Steinfg. 285,9 280,0 Koffdäuf.“ Hütte 59,15 59,— f. Gian ent cd. 548,0 528. ee eee 2 8 0 S e 5 a Woll 38 50.6 0„Elbf. 545,0 545,0 e d e See en de denne del Behrens 265 4g, Med. 1560. W. Wolff. 1380 4200 öiſc 6 fend 56 65 J.— zaanegere da 378 4609 f. Sah derte 88 /// 000 t 881 5 6 8588 8880 N 5 f Gef. 0 161. 5 N 5 7438 a 7 80 otorenarmſt. 62.75 82,75 10 3 0 d. S 11 20,5 120,50 Linde's Eis. 171.5170 Stahl. v. d. Zyp. 188.5 188.0 vnd wigsh. 30 80.28 50,25 Dtesbner, Bank. 170,2 12 770J Piansfelb. U. 114.8 5. 1 2 0 Motor Oderur, fe Waldbei—— 2605 Ditener Metal 25:8 35 8 Carl gindſtrzm. 610.060, 0 Ger Utramarſe. 188.1850 I ehm, Gd 28 /g Frankf. Jank 117,5 113,5] Sberſchl. K. Bed.—.— 110,0 5% Bonds 1 144.6.144,7 Motor Oberurſ. 104,0 104,5 Zucker Rheingau—.—. Dürkoppwerke. 42, 41.80 a deen 48.— 47,50 Vogel Telegraph. 80,25 80.80 ))... la- en e ee ee eee 8%„ 1 6% Metall. u. M- G. 189,0 189,0 Phönſ Bergbau—— 89,— Felten chulaum—— 188.21 N. er Spier 70.— 70.— ufa Fretwerl) 92.92.„ Lorenz. 5 3—.— ö 1 8 1 2. 7 8 i—— 9 N Elektr. Bieferung 182,0 185.2 Lüdenſcheid Met. 102,7 108.0 . Nel e ee Deren 150,0 4600 Kbein fta 280,80 f Bors 12. O Timur Jurte 425 3 Mag. rug.-G. 50,— 86 We 285 2540 3% Ureutz Rogg.——. Best. Gred.⸗Anſt. 34 4584.45 Riebeck Montan Berliner rſe vom 12. Dezember mange Un tzn 750 7975 Mannesmann 143.2 12, Wieing gemenz 18.0 458.0 5% Südd Feſtwd, Ffälz. Oyp.⸗Bk.. 180,0 160,0 Salzw. Heilbr. 226.0230, f e 7045 Miausfelber Att. 112 5 112, Wiesloch Lon, 118.0118.0 6% Grtr..abg. 14,35 14,58 Reichsbank 888.0 889,5] Tellus Bergbau 119,5 118.5 Feſtverzlusliche Werte 4%% Anatgcr. II 13.4 Is Cent Handelsg. 288,0 289,5 Eſchw Berkwerk aba. Markt- u. Kühlh. 151,0 158,7 Wiſſener Metal 158.0 158.0 do onect-—.——.— Rhein. Creditdk. 125,2 125,2 BK u. Laurahütte 72.— 5½% III 19.15 19,75 Com. u. Prſotßk. 91,5 192,5 Fader Bleiſtift 37,50 87,80 Maximil. Hütte. Wittener Gußſt 48,— 4,50 8 74 5 Rhein. Hyp.⸗Bk. 218,7 215,0 Ver. Stahlwerke—.— 193.50 Goldanleihe 95.50 95.50 Darmſt. u..-B. 280,4 281.0 Fahld. Liſt& Co. 120.0 120,0 Mech. Wed. Lind 210.0 210,0 Wolf. Buckan- Se% nh ⸗M.⸗Don. 74,75 74,75 Mg 90 Fahlb., Liff 120, ö 5 5 5 Südd. Boden-C.—.— 178.0 102 1. 2 87,5087 50 C rt⸗Aletlen. Dt. Aſtati che Bt. 51,45 51,50 f 2 Mez Söhne 1 6% Reichs an rauspo r G. Farben. 267,0 468.5 5 N f 5 uſtoff Verein 128,7 129,8 Ia fam Gb. 87“, Süd. Pisconto. 136,0 186.0 Diſch. Ablöſgſch.! 52,80 52,80 Deutſche Bank 140,0 170.0 do 8% Bonds 28. e Miag⸗ Mühen 138,8 188,5 Hen n e Pfälzer 2⸗8.9 84.75 4,90 Wiener Bankoer. 14,85 14,85] Induſtrie⸗Akkien. ohne Ablölgrech 14.80 14,70 Schantungdahn 5750 Disc Hederſes de 108.9 106 0 Feldmüble Pap. 241,0 241,0 Nix e Geneſt 114,0 113,0 8 0 Menne 2 end. Hop 2 23 85,—85.— Württ Notenbk—.——.— 315.01 315.0 5% Bab. Kohlen—— uch l. Berkehrw. 128.9170 1 Disconte Komm. 100,0 1500 Felten& Gulll. 130,0 451.5 Motoren Deuz 70,— 70, 20 Oer* 5 8%„„R. 5 6 95,.—95.— Eichd.»Manng. 218. 860% r. Mh. K———— Allg. ok. u. Str. 185,5 185,5 Dresdner Bank. 170,2 171,8 Frankfu as.. Mühlheim Bera 103.0 103.0 ö rankf. All. Verf. 1028 1025 183,0 183.0 8% Grkr. Mh 8 5 furter G 1 %. tt dt u. Aten 18.75 16.— Fenn ingerd. 37.0 3280 8b. Kallan..50 080 Süd. Eifenbahn 128.0 128.0 Mitteld Krepbr. 215 2 215,2 K. Arier 190 Sreiverkehrs⸗Kurfe. % e. a a Ver G. wen Tünchen 328,0 829.0 8% 10.50 Baltimote Obis 115,7 118,0] Oeſterr.Ereditbk. 34.50 34.45 e mecaarſulm. dhrz 2215 28,28 7 2 N ta“ Ah. Verſ.⸗G.. 269.0 8% Roggenwerr 18,„ altimore 9 115,„ ö 5 Ihrz Petersb. J. Habk. 2,35.35 %% Rhein. Sig. 80,90 80,75 Oberch. BVerfG.—.—(— Nainzer St. A. 08840 8% Roggen rent 8,58.59 Hapag 140,0 140,0 Reichsbank.. 85,9 338,5 Gaggenau.⸗u..——.— Nordd. Wollkäm. 188,5 192,0 Kuſſenbant 22044075 %% Sit. u.. Saar Sterk 1788 15.0 Wau Ne G.82 5 CCC 7——.—179.—* 1 8 anſa. 5 5 2. 5 elſenk. Bergw. 12„1 Oberſchl. Koksw. 115,0 116,0 9 8 Fre de 0 878,75 e Berge: 450 28506 meg, 20 5) 88 20 dera ae gez 8 Fee ch 100 105 Sec Ls. 15.1800 St Beppe 1040 104, Pier un 1409 ele Vie 76,60 178,75 Had Lokalbahn 15 0e ee Türkeld. Ant..20.50 Verein Elbeſchiff. 54,—. tück zu Germ. Porki.⸗3. 100,188, f on 89.— 89,75 Diamond.. 21. 21. 1898 143,0 4%„Bagd.⸗Eiſ l 12,15 12,50 Gerresheim las 131,0 181,5 Phöntz Bergbau 68. e e Bauk⸗Aletſen. CC 11 12.10 12. Induftrie⸗ Aktien. Gef, f. elkt. Unt. 205,5 270,0 Polopbon—.——.— Hochfrequenz. 1800 160,0 Ag. B. Grebirb. 187248 7 aud: Kere. 1495“ Ader dre. 89 80 297 f g be 4 4e 43 e Seenmulgisten: 16710 165100 Sehr, Gerber 30875 308.“ San cgc her e iche Bank 1780 Nh Schantungöaen.—.— 9 65 7— 1 87 80 4% 959 1551 12,15 12.95 Bank J. el. Werte 157,2 158.8 Adler& Oppenz.-—. Goldſchmidt Th. 97— 96,50 Reisholz Papler 234,0 280,0 Sloman Salpel. 90/95 91/96 nf. Brauind. 148.7179. Baltimore.. 2 8 8 7 eee eee anf, Srauind. 177.9 178, Adlerwerke. Sa- 8885 Grizner Moſch. 116,7 157,2 Aheinſeld. Kraft 18,7 185,0 Südſee Phosph. 28/80 28,80 Banks. 148,0 148,0(Seſtrr.⸗N. St. 0 e Acheff. 1 V 208 Sarm. Dunkvez. 146,0„ess tor Graßmann 68.—68.— bein. Braunk 28,5281, 0 Ufa... 94,84, . nn 1 K 3 Mittwoch, den 12. Dezember 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 579 Aus der Pfalz * Neuſtadt a. d. Hdt., 10. Dez. Das geſtern veranſtaltete Dichtfeſt war vom Wetter begünſtigt und ſo hatte unſere Stadt auch einen ſehr ſtarken Zuf kom von Nah und Fern zu verzeichnen. Am Abend fand ein Licht⸗ und Fackelzug ſtatt. * Meckenheim, 9. Dez. Im Laufe dieſer Woche fanden hier, in Ruchheim und Fußgönheim Verſammlungen unter den Gemüſepflanzern ſtatt, bei denen urch den Kreisſachverſtändigen für Obſt⸗ und Garter übau, Landwirt⸗ ſchaftsrat Stutzmann⸗Speyer, die Lage des Gemüf ebaues und die Organſſation des Anbaues behandelt wurden und der Geſchäftsführer der Schifferſtadter Gemüſezentrale, Mack, über die Fortſchritte im Geſchäftsbetrieb der Zentrale und über den Anbau von Gemüſe für die Induſtrie referierte. Man brachte in allen Verſammlungen beſonderes Intereſſe der Schifferſtadter Zentrale entgegen, deren ſegensreiche Wirkung auch dankbar anerkannt wurde. Die Gemüſe⸗ pflanzer ſowohl von Meckenheim als auch von Ruchheim und Fußgönheim wollen ſich nun ſehr bald darüber ſchlüſſig wer⸗ den, ob ſie über einzelne Gemüſearten insbeſondere mit der Induſtrie akkordieren können. Es wurde fernerhin ein engerer Zuſammenſchluß der Pflanzer als unbedingtes Erfordernis angeſehen, um die Erzeugniſſe, deren Anbau ſich auch für die nächſte Saiſon ſehr ſtark vermehrt hat, entſprechend abſetzen zu können. Als Grundlage für die Ab⸗ ſatzvorbereitung ſoll durch die Zentrale jetzt auch eine An⸗ bauſtatiſtik aufgeſtellt werden, damit eingehende Groß⸗ aufträge auch wirklich erledigt werden können und nicht ab⸗ gewieſen werden müſſen. Stadt in Not * Pirmaſens, 12. Dez. Im Bezirk der Schuhinbuſtrie Pirmaſens wurden im Jahre 1928 39 Konkurs⸗ und 21 Ver⸗ gleichsverfahren eröffnet. Die Gerichtsvollzieheret meldet in den erſten 8 Monaten dieſes Jahres 2500 Wech⸗ ſelproteſte und 16000 Mobiliarzwangsvollſtreckungen. Die a e e bezifferte ſich am 1. September in Pirmaſens auf 82,5 von tauſend Einwohnern, dies iſt das 14 fache des Reichsdurchſchnittes. Die Sozialbelaſtung dieſer Stadt wuchs vom Jahre 1914 zum Jahre 1928 von 2,54 auf 40,13 Mk. pro Kopf der Bevölkerung; im ſelbigen Zeitraum ſtiegen die Armen⸗ und Wohlfahrts zausgaben in Ludwigshafen am Rhein von 7,03 auf 21,49 Mk., in Kaiſerslautern von 3,58 auf 23,92 Mk., in Speyer von 3,11 auf 29,50 Mk., in Landau von 3,44 auf 29,80 Mark. * * Ludwigshafen, 12. Dez. Geſtern nachmittag gegen halb 6 Uhr warf ſich ein 28 Jahre alter polizeibekannter Burſche von hier in betrunkene Zuſtande vor die Straßenbahnwagen. Er mußte jedesmal von dem Straßenbahnperſonal weg⸗ gebracht werden und zuletzt, da er durch ſein Gebaren Menſchenanſammlungen hervorrlef, in Polizeige wahr⸗ ſam genommen werden.— In der Nacht auf Dienstag gegen 3 Uhr ſtürzte ein 58 Jahre alter Witwer in dem Hauſe ſeiner Wohnung, als er in angetr unkenem Zuſtande nach Hauſe kam, rücklings die Treppe hinunter, zog ſich innere Verletzungen zu und mußte durch die Unfallwache ins Krankenhaus verbracht werden.— Aufgegriffen wurde geſtern abend ein 16 Jahre alter Schreinerlehrling aus Sondheim bei Heilbronn. Er hatte ſich heimlich von zu Hauſe entfernt und ſich hier obdachlos herumgetrieben. Nachbargebiete * Baſel, 7. Dez. Auf der Verbindungsbahn zwiſchen Badiſchem und Schweizeriſchem Bundesbahnhof wurde geſtern nachmittag der 32 Jahre alte Streckenarbeiter Fritz Jenny von einer Lokomotive überfahren, die das Signal⸗ geben unterlaſſen hatte. Sein eigener Bruder mußte das ſchreckliche Unglück mit anſehen. Die abgefahrenen Körper⸗ teile lagen über die ganze Eiſenbahnſtrecke zerſtreut. Die übrigen Streckenarbeiter waren durch den Unfall e er⸗ griffen, daß ſie weinend die 11 7515 ruhen ließen. Der Ge⸗ tötete iſt verheiratet, Vater von vier Kindern, von denen das füngſte drei Monate alt iſt.— Die Farben⸗ und Lackfabrik Zumbühl u. Co. wurde am Donnerstag ugch⸗ mittag ein Opfer der Flammen. In den Fabrikationsräumen entſtand kurz nach 3 Uhr unter einem exploſionsartigen Knall, der von einem Benzolbehälter herrühren kann, ein Feuer, das ſich mit unheimlicher Geſchwindigkeit verbreitet. Die geſamten maſchinellen Anlagen ſind vernichtet * Pfungſtadt, 10. Dez. Gegen 11 Uhr mittags ſpielte ſich hier vor der neuen Volksſchule ein aufregender Vor⸗ fall ab. Ein Auto aus Darmſtadt fuhr vor dem Schul⸗ hauſe vor. Der Inſaſſe ließ ſich ein ſiebenjähriges Mäd⸗ chen herausrufen, das er gegen deſſen Widerſtand zum Auto ſchleppte und mit ihm davonfuhr. Durch das Schreien des Kindes war die Nachbarſchaft aufmerkſam geworden. Ein Kaufmann notierte ſich die Nummer des Wagens und ver⸗ ſtändigte die Polizei. Dieſer gelang es ſchließlich, den Ent⸗ führer feſtzuſtellen. Es war der von ſeiner Familie getrennt rde Stati besonderer Anzeige Heute nacht entschlief sanft nach langem Leiden mein lieber, guter Mann, unser treuer Vater, Schwiegervater, Sohn, Bruder und Schwager Adolf Jager im Alter von 51 Jahren im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Hedvig Jäger geb. Schlidcinmmn Heidelberg, den 12. Dezember 1928 Zähringerstr. 4 Die Feuerbestattung findet Freitag, 14. Dezember nachmittags 3 Uhr statt 48018 Von Beileidsbesuchen bittet man abzusehen Madhrul Nach einem arbeitsreichen Leben verschied der Seniorchef unserer Firma, Herr Carl Miiller Wir verlieren in dem Verstorbenen einen edlen Chef, der durch seinen vornehmen Charakter und offene Oesinnung für unser Wohl jederzeit besorgt War. Wir werden ihm ein treues Gedenken bewahren. Sonthofen l. 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