* Aae aaa 5 e d 1 Samskag, 15. Dezember 1928 2 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus odet durch die Poſt monatlich.⸗M. g.— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe aupt⸗Geſchäftsſtelle 6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1. 1 Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Polen gegen Nhenlandrüäumung lagen S 2 Spiel. Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen Geſetz und Necht Anzeigenpreiſe nach Tartf, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Rellamen —4.-M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ * 4 an I 0 II 0 I bn brd 970 I 4 er walt, Streiks ee ale usw. berechtigen zu keinen : Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſland iſt Mannheim. Ein Vorſtoß, der mit den franzöſiſchen Nationaliſten verabredet iſt Wir verbitten uns jede Einmiſchung 5 Berlin, 15. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie aus Warſchau gedrahtet wird, iſt im Sejm⸗Ausſchuß für auswärtige Angelegenheiten ein Antrag der Rechtspar⸗ teien über die Notwendigkeit der Aufrechterhal⸗ tung der Rheinlandbeſetzung als eine Garantie für die Einhaltung des Verſailler Vertrages mit Hilſe des Regierungsblocks angenommen worden. Es handelt ſich um einen regelrechten Vorſtoß Polens n der Räumungsfrage. Mit Recht vermutet der „Vorwärts“, daß man es mit einer beſtellten Arbeit zu tun habe, hinter der man den Außenminiſter Zaleſbi, auch wenn er der geſtrigen Sitzung nicht beiwohnte, zu ſuchen habe. Die Aktion ſcheint im engſten Ein vernehmen mit den franzöſiſchen Nationaliſten erfolgt zu ſein. Erſt kürzlich hat eine Gruppe von polniſchen Parlamen⸗ tarieren Beſprechungen mit ſranzöſiſchen Abgeordneten abge⸗ halten. Die Rede, die der Führer der franzöſiſchen Nationa⸗ liſten Louis Marin jüngſt in Naney hielt, und in der er ſich gegen jede vorzeitige Räumung des Rheinlandes ohne Garan⸗ tien im Oſten wandte, ſteht offenkundig in engem Zuſammen⸗ hang mit dem geſtrigen Vorgang im Warſchauer Auswärtigen Ausſchuß. Es kann ſolchen heimlichen Verſuchen Polens gegenüber nur immer wieder darauf hingewieſen werden, daß unſer Ver⸗ hältnis zu den Oſtſtaaten in den Schiedsgerichtsverträgen von Locarno abſolut eindeutig feſtgelegt iſt. England zur Räumungsfrage S London, 15. Dez.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die engliſche Regierung hat verſchiedentlich zu verſtehen ge⸗ geben, daß ſie nicht daran denke, die britiſchen Beſat⸗ zungstruppen unabhängig von Frankreich und Belgien aus dem Rheinland zurückzuziehen, obwohl ſie vertragsmäßig das Recht dazu beſitzt. Als wichtigſtes Motiv haben die Sprecher der Regierung ſtets angeführt, daß Deutſchland ſelbſt die engliſche Räumung allein nicht wünſche. Gegenüber dieſer Annahme macht der diplomatiſche Korre⸗ ſpondent des„Daily Telegraph“ heute darauf aufmerkſam, daß in der deutſchen Oeffentlichkeit ä ein Stimmungsumſchwung eingetreten ſei. Nahezu alle Parteien ſeien heute im Gegen⸗ ſatz zur Ruhrperiode darin einig, daß die Zurückziehung der engliſchen Truppen auch dann erwünſcht ſei, wenn die Franzoſen im Rheinland bleiben. Ohne darauf einzugehen, daß zur Zeit nicht die geringſte Ausſicht auf einen ſolchen Schritt der engliſchen Regierung beſteht, erörtert der Korre⸗ ſpondent dann die Frage, ob England im Räumungsfalle auch ſeine Vertreter aus der Rheinlandkommiſſion zurückziehen werde. Daraus würde ſich die eigenartige Situation ergeben, daß die Rheinlandkommiſſion ſelbſt ſowie alle ihre Regula⸗ tionen juriſtiſch null und nichtig würden. Tatſächlich habe Lord Curzon 1923 durch die Drohung, die engliſchen Vertreter aus den verſchiedenen interalltierten Körperſchaften zurück⸗ zuziehen, ein Einlenken Frankreichs in der Frage der Sank⸗ tionen erzwungen. Man erſieht aus dieſem Artikel, welche Möglichkeiten der engliſchen Regierung offen ſtänden, wenn ſie ſich wirklich für eine baldige Räumung einſetzen wollte. Die angeſehene, aber einflußloſe liberale Zeitſchrift „Nation“ veröffentlicht heute als Kommentar zu den Luga⸗ neſer Verhandlungen einen leidenſchaftlichen Appell an die engliſche Oeffentlichkeit, das Rheinland nicht zum Anlaß einer unheilbaren Verwirrung der europäiſchen Völker werden zu laſſen.„Die Fortführung der Rheinlandbeſetzung, ſo ſchreibt das Blatt, müßte auf dieſe Weiſe eine Verſtimmung hervor⸗ rufen, die mit einer deutſchen Revanchepolitik enden muß. Es iſt bekannt, daß die franzöſiſche Regierung das Rheinland heute nicht mehr als Pfand für die Sicherheit Frankreichs, ſondern als Austauſchpfand für finan⸗ zielle Vorteile zu halten wünſcht. Daß England ſeine Haltung nicht geändert hat, iſt nicht nur eine Gefahr für den Frieden Europas, ſondern auch eine Ausſchreitung gegen jeden internationalen Anſtand.“ Pariſer Stimmungsmache Paris, 15. Dez.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Das „Echo de Paris“, das vor einigen Tagen Streſemann nahe⸗ gelegt hat, ſeine Zuſtimmung zur Einſetzung einer Kon⸗ trollkommiſſion auf unbeſtimmte Dauer zu geben, um ſo die„Zugeſtändniſſe Briands“ auszugleichen, zeigt ſich heute ſehr enttäuſcht. Das Blatt ſtellt feſt, daß der Reichs⸗ außenminiſter ſich geweigert habe, dieſen Weg zu beſchreiten. Jetzt ſei man ſoweit, daß die Verhandlungen über die Repara⸗ tionen und diejenigen über die Rheinlandzone parallel gingen, Streſemann ſelbſt habe erklärt, daß um den 15. Januar herum die Finanzbeſprechungen in Paris und gleichzeitig auch die Rheinlandverhandlungen aufgenommen würden.„Für uns iſt eine entſchei dende Wen dung zum ſchlechteren eingetreten,“ ſchreibt„Echo de Paris“. Briand hat kürzlich wiederholt verſichert, die Sachverſtändigen müßten zu günſtigen Reſultaten gelangt ſein, bevor die Rheinlandverhandlungen aufgenommen werden können. Jetzt kündigt uns der deutſche Außenminiſter an, daß die beiden Verhandlungen gleichzeitig und parallel vor ſich gehen werden. Andererſeits iſt die Theſe, wonach die Rheinlandräumung von der vorhergehenden Kom⸗ merzialiſierung der deutſchen Schuld, ſo wie Parker Gilbert ſie ins Auge faßt, abhängig iſt, aufgegeben worden, ehe man ſie recht verteidigt hat. 5 Weun Streſemann ein wenig Glück hat, ſo wird man gegen den 15. April der Befreiung des Rheinlandes beiwohnen.“ Das„Echo de Paris“ verzeichnet mit großer Erbitterung, daß es Briand nicht gelungen ſei, ſeinen Partner zur Aufgabe ſei⸗ nes Standpunktes zu bewegen.„Dr. Streſemann iſt weniger als je geneigt, die Dauer der Feſtſtellungs⸗ und Schlichtungs⸗ kommiſſion über das Jahr 1935 hinaus zu verlängern. Man ſchreibt ihm ſogar die Aeußerung zu:„Vor zwei Jahren wäre ich vielleicht einem ſolchen Verlangen nachgekommen, aber heute iſt das deutſche Volk ſo von ſeinem Recht überzeugt, daß es ſeine Einwilligung nicht geben würde.“ Die Bilanz der Ratstagung in Lugano Ein Sonntagsausflug nach Lotarno Lugano, 15. Dez.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Die Fortſetzung der Beſprechungen zwiſchen den Außen⸗ miniſtern Englands, Frankreichs und Deutſchlands fand geſtern nachmittag ſtatt. Insgeſamt dauerte die„Konver⸗ ſation“, wie der amtliche Ausdruck lautet, 3% Stunden. Nach 1½ſtündiger Konverſation im Hotel Splendid begaben ſich die Außenminiſter Brian d, Streſemann ins Grand⸗Hotel, um zu Dreien die Beſprechungen fortzuſetzen. Chamber ⸗ lain hatte vor dem Eintreffen Briands und Streſemanns ein Geſpräch mit dem italieniſchen Hauptdelegierten Scia⸗ Joja. Nach deren Beendigung wurde folgende mündliche Mitteilung durch den engliſchen Preſſechef ausgegeben:„Im Anſchluß an die Konverſation Chamberlains mit Grandi fand ein Geſpräch des engliſchen Außenminiſters mit Herrn Scialofja ſtatt. Es wurde über die praktiſche Behandlung der in Genf getroffenen Vereinbarungen geſprochen.“ Zu dieſer lakoniſchen Meldung bemerkte Chamberlain in einem Preſſegeſpräch folgendes:„Da es ſich nicht um Verha nd 5 Jungen, ſondern um einen Meinungsaustauſch zwiſchen den Außenminiſtern Frankreichs, Englands und Deutſchlands handelte, ſo war es nicht notwendig, die ſechs Mächte einzuberufen.“ Dieſe Mitteilung des engliſchen Außen⸗ miniſters iſt inſofern von Wichtigkeit, als ſich auf italientſcher Seite gerade in den letzten beiden Tagen gewiſſe Proteſte be⸗ merkbar machten und zwar in der Richtung hin, daß in Lugano zwiſchen Frankreich, England und Deutſchland geheime Vereinbarungen getroffen würden, deren Zweck es ſei, die Genfer Beſchlüſſe in irgend einer Weiſe abzuändern. Die Dreier⸗Konferenz Briand, Streſemann, Chamberlain lieferte ein abſchließendes Reſultat, Bereits geſtern abend ſtand feſt, daß die Konverſationen zu einem Ergebnis gelangt ſind, das man als Klärung der verſchiedenen Stand⸗ punkte betrachten kann. Gleichzeitig konnte aber im Ver⸗ lauf dieſer Beſprechungen, die geſtern abend zum Abſchluß ge⸗ langt ſind, feſtgeſtellt werden, daß auf allen Seiten mit tiefem Ernſt Liquidierung der Nachkriegsfragen erſtrebt wird. In einem Preſſe⸗Empfang, den der Reichsanßenminiſter nach der Dreier⸗Konferenz veranſtaltete, wurde das Ergebnis der Beſprechungen in folgender Weiſe reſümiert: Alle Fragen, die zwiſchen Frankreich, England und Deutſchland zu Debatte ſtehen, wurden mit großem Ernſt von allen Seiten diskutiert. Es iſt klar, daß die geſamte politiſche Situation, die durch die verſchtedenen Erklärungen der Außen⸗ miniſter Frankreichs, Englands und Deutſchlands entſtanden iſt, den Gegenſtand der Erörterungen bildete. Außerdem iſt aber in Bezug auf die praktiſche Behandlung der Genfer Be⸗ ſchlüſſe ein wichtiger Meinungsaustauſch gepflogen worden. Es iſt nichts Neues beſchloſſen worden, das war auch nicht möglich, da in dieſem Fall die Anweſenheit der Vertreter fämtlicher an der Durchführung des Genfer Pro⸗ tokolls intereſſierten Mächte notwendig geweſen wäre.“ Für morgen nachmittag iſt ein Ausflug nach Lo⸗ carn o angeſetzt. Es bleibt abzuwarten, ob die Außenminiſter Briand und Streſemann an dieſen Exkurſionen teilnehmen werden. Chamberlain verläßt Lugano heute abend, Briand reiſt am Montag nach Paris. Streſemann wird noch einige Zeit in Lugano verweilen, um ſich nach den ſchen Hauptdelegierten Sejaloja und brachte ihm das Ergeb⸗ nis der Konverſatiyn über die praktiſche Durchführung der Genfer Beſchlüſſe zur Kenntnis. Anſtrengungen der letzten Tage zu erholen. In den Abend⸗ ſtunden empfing der franzöſiſche Außenminiſter den italieni⸗ Wovon man ſpricht Wovon man ſpricht? Man ſpricht vom Weihnachts⸗ feſte, von dem uns nur noch 10 kurze Tage trennen. Und mit beſonderem Intereſſe lieſt man alle Nachrichten, die ſich auf dieſes ſchönſte Feſt aller Deutſchen beziehen. Im politi⸗ ſchen Teile der Zeitungen iſt freilich auch in dieſen Tagen nur ſelten etwas zu finden, was irgendwie mit Weihnachten und der jetzt durch die deutſchen Lande gehenden frohen Botſchaft von dem Frieden auf Erden zu tun hat. Was in der Politik zu leſen iſt, handelt ſtatt vom Frieden faſt durchweg nur vom Unfrieden, der nach wie vor auf den Völkern laſtet. Doch geſtern haben wir im politiſchen Teil ausnahmsweiſe auch einmal eine Meldung gehabt, die ſich auf das Weihnachtsfeſt bezieht. Wir meinen die Meldung aus Rußland, in der von der Kampagne die Rede iſt, die von der Rätereg ies rung gegen den Weihnachtsgeiſt unternommen wird. Nur mit tiefem Befremden kann jeder Deutſche dieſe Meldung zur Kenntnis nehmen. Politik und Gefühl ſind ja, wie uns immer wieder verſichert wird, zwei Begriffe, zwiſchen denen ein weltenweiter Abgrund gähnt. Und doch will es uns nicht in den Sinn, daß die Regierung eines Kulturvolkes deſſen Nachbarn wir ſind, und mit dem uns ein politiſcher Vertrag verbindet, in ſolcher Weiſe gegen einen geweihten Brauch wütet, der allen Deutſchen ans Herz gewachſen iſt und in dem wir auch in dieſer ſo völlig unſentimentalen Zeit eine Oaſe in der Wüſte, eine Inſel der Liebe inmitten eines brandenden Meeres von Haß und Mißgunſt ſehen, ein Refugium, in das wir ans mit dem Willen zum Frieden auf Erden und zur Nächſtenliebe, gern auf zwei feſtliche und nachdenkliche Tage im Jahre flüchten. Denn obwohl wir lange Zeit in aller Welt als Barbaren und Hunnen verſchrien wurden und ob⸗ wohl über uns geſagt wird, daß Neid und Mißgunſt mit die hervorragendſten Eigenſchaften des deutſchen Charakters ſeten, können wir doch nicht loskommen von dem, was man unter deutſches Gemüt verſteht. Auch wir wiſſen ſehr wohl, was wir der ſogenanten neuen Sachlichkeit auf allen Gebieten des täglichen Lebens ſchuldig ſind. Aber wenn wir jemals dazu kämen, uns durch irgendwelche Einflüſſe den dem uns durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder mit tiefem Glücksempfinden gefühlten Zauber des Weihnachts⸗ feſtes beeinträchtigen zu laſſen, dann würden wir uns ſelbſt um etwas betrügen, was uns ſtets als ein notwendiges Gegengewicht gegen die harten Liebloſigkeiten des ganzen Jahres und als eine Erquickung der Seele erſchienen iſt. Aus dieſer wohl allen Deutſchen eigentümlichen Ein⸗ ſtellung dem Weihnachtsfeſte gegenüber, erſcheint uns das grimmige Wüten der Moskauer Machthaber gegen den ſich in dieſen Tagen auch in Rußland zeigenden Weihnachtsgeiſt be⸗ ſonders abſtoßend. Es zeigt uns die geiſtige Kluft, die zwi⸗ ſchen den beiden großen Nationen gähnt. Von vielen Ländern der Welt iſt der deutſche Gebrauch, zu Weihnachten einen Tannenbaum zu ſchmücken und im Lichterglanze erſtrahlen zu laſſenz übernommen worden. In Rußland aber, und nur in Rußland, läßt ſich die Regterung auf den Antrag eines„Ver⸗ eins der Gottlosen“ dazu beſtimmen, das Fällen von Tannenbäumen zum Weihnachtsfeſte zu verbieten. Wenn das die Freiheit iſt, die nach der Meinung der Räteregierung vor⸗ bildlich ſein ſoll für die ganze Welt, dann bedanken wir uns beſtens dafür. Warum läßt man das ruſſiſche Volk nicht ſo Weihnachten feiern, wie es gern möchte, warum gönnt man ihm dieſe doch ſicherlich harmloſe Freude nicht? Daß in der Bevölkerung ein ſtarker Sinn dafür vorhanden iſt, das Weih⸗ nachtsfeſt ſo zu begehen, wie wir es in Deutſchland kennen, beweiſt die Tatſache, daß die Schaufenſter der Geſchäftsleute, die ſich doch ſicherlich durchaus darüber klar ſind, womit ſie auf ihre Kundſchaft am beſten eine Anziehungskraft ausüben können, mit Weihnachtsdekorationen geſchmückt waren. Und auch das Fällen von Tannenbäumen hätte nicht verboten wer⸗ den brauchen, wenn keine ſtarke Nachfrage nach folchen Weihnachtsbäumen vorhanden geweſen wäre. Die Verbote der Räteregierung ſtellen ſich deshalb als eine brutale Will⸗ kür heraus, die geboren ſind aus demſelben„Geiſte“ von dem der dieſes Verbot fordernde Verein der Gottloſen beſeſſen iſt. 5 Religion iſt Privatſache eines jeden Bürgers und auch in Rußland muß ſchließlich jeder nach ſeiner Facon ſelig werden, doch ein Kulturland, deſſen Bevölkerung ſich von einer Re⸗ gierung beherrſchen läßt, die ihre Anregungen von einem „Verein der Gottloſen“ empfängt, muß für das deutſche Volk immer weſensfremd und ein heimliches Grauen ſein. Und obwohl Politik keine Angelegenheit des Gefühls ſondern des Verſtandes iſt, muß jeder kluge und weitblickende politiſche Führer bet ſeiner Außenpolitik mit den Impondera⸗ bilien rechnen, die in den Völkern auf Grund von Sym⸗ pathien und Antipathien entſtanden ſind. Denn was nutzen die ſchönſten diplomatiſchen Bünbniſſe, wenn man ſich in Zeiten der Gefahr nicht unbedingt auf ſie verlaſſen kann. Das kann man heutzutage, wo die Völker reifer geworden ſind, aber nur dann, wenn weftgehende Verpflichtungen der Regierungen ge⸗ tragen ſind von der Zuſtimmung der großen Maſſe des Volkes. Dieſe Erfahrungstatſache wird auch die Sowfetregterung als gegebenen Faktor in ihre Außenpoltitik einſtellen müſſen. Und wenn den Moskauer Machthabern ernſtlich daran gelegen iſt, mit dem deutſchen Volke zu engeren Abmachungen zu ge⸗ langen als bisher, dann müßten ſie vorerſt alles vermelden, was dazu geeignet iſt, uns vor den Kopf zu ſtoßen. Daß man in Moskau darauf bedacht iſt, aus der ſelbſtverſchuldeten Iſo⸗ lierung wieder heraus zukommen, iſt deutlich erkennbar. Erſt dieſer Tage ſprach die Moskauer„Jsweſtifa“, das Preſſeorgau der Räteregierung, in einer Polemik gegen England den Wunſch aus, mit Deutſchland in feſter geknüpfte Beziehungen 5 Hhaltsentwurfs. 5 2. Selte, Nr. 584 Neue Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 15. Dezember 1928 zu treten. Grundſätzlich betrachtet ſind wir durchaus dazu be⸗ reit. Wenn wir auch darüber klar ſind, daß die Sowejtregie⸗ rung nur mit Vorſicht zu genießen iſt, weil ſie ihr Endziel, die Weltrevolution, noch keinen Augenblick aufgegeben hat, ſo haben wir doch längſt erkannt, daß wir von einer einſeitigen Weſtortentierung auch nichts Gutes zu erwarten haben. Wir Haben des halb immer darauf geachtet, daß die Türe nach Ruß⸗ lan offen bleibt. Das iſt für uns nicht nur eine politiſche, ſondern auch eine wirtſchaftliche Notwendigkeit. Niemand von unſexen Locarnopartnern kann uns das übel nehmen. Auch die Engländer nicht, die ſeit langer Zeit in ſehr geſpannten Bezlehungen zu Rußland ſtehen. Wie könnten ſte uns auch etwas verargen, was ſie neuerdings ſelbſt wieder ſehnlich er⸗ ſtreben? Erſt geſtern haben wir gemeldet, daß die Engländer aus wirtſchaftlichen Gründen in erſtaunlicher Selbſtüberwin⸗ dung alle Hebel in Bewegung ſetzen, um die abgeriſſenen Fäden nach Rußland wieder anzuſpinnen. Auf der Wagſchale deute Nachlſitzu ng des der engliſchen Wirtſchaftspolttik wogen die nicht abgeſetzten Heringe ſtärker als alle gefühlsmäßigen Antipathien gegen Rußland und alle ſachliche Erkenntnis von der Gefährlichkeit der Moskauer Weltpolitik. Von dieſer engliſchen Klugheit aber müſſen wir lernen. Auch wir müſſen uns angeſichts der Tatſache, daß Rußland immer noch ein Volk von 140 Millionen iſt, über man⸗ ches hinwegſetzen, was uns dort nicht paßt. Der Vorſtoß der Moskauer Räte gegen den Weihnachtsgeiſt fällt uns Deutſchen, die wir in dieſen Dingen beſonders empfindlich ſind, zwar einigermaßen auf die Nerven, doch uns muß der Gedanke wieder beruhigen, daß ein Geiſt, eine geiſtige Idee, letzten Endes doch immer ſtärker iſt als alle Polizei⸗ verbote. Wer des rechten Geiſtes voll iſt, der wird auch in Rußland und auch ohne Chriſtbäume, eine„fröhliche, ſelige, Gnaden bringende Weihnachtszeit“ feiern können, H. A. Meißner. hokags Auf Verlangen der verärgerten Wirtſchaftspartei Mit Alkoholverbot Berlin, 15. Dezbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Wirtſchaftspartet, die ernſt zu nehmen, nachgerade ſchwer fällt, hat der Reichstag das zweifelhafte Vergnügen einer Nachtſitzung zu verdanken. Es wäre ohne weiteres möglich geweſen, den vom Reichsrat geſtern verabſchtedeten Nachtragsetat für 1928 im Laufe des heutigen Vor⸗ mittags zu erledigen. Zur allgemeinen Ueberraſchung erhob Herr Drewitz gegen dieſe normale Abwicklung der Dinge Einſpruch mit der törichten Begründung, daß dle geſchäfts⸗ vrönungsmäßige Friſt nicht eingehalten worden ſei. Infolge⸗ deſſen war Präſident Loebe genötigt, nach Rückſprache mit dem Aelteſtenrat eine Sitzung auf heute abend 10 Uhr ein⸗ zuberufen, in der man noch kleine Reſtbeſtände erledigen will. Dann ſoll, eine Minute nach Mitternacht— um die Zeit iſt nämlich das wirtſchaftsparteiliche Verlangen er⸗ füllt—, in einer Sitzung der Nachtragsetat beraten werden. Man muß ſchon ſagen, daß es nicht leicht iſt, den Ge⸗ dankengängen zu folgen, von denen ſich die Wirtſchaftspartei bei dieſem Affront, den ſie nicht nur den Abgeordneten, den ſie ſchließlich noch dem geſamten Perſonal des Reichstages und nicht zuletzt der Parlamentspreſſe antut, hat leiden laſſen. Sie iſt zu ihrem ungewöhnlichen Verhalten durch keinerlei Gründe beſtimmt worden, ſondern lediglich durch das Gefühl der Verärgerung darüber, daß man ihre Anſprüche auf Sitze in den Ausſchüſſen un⸗ berückſichtigt gelaſſen hat. In der Hoffnung, heute beizeiten auseinander zu gehen, hatte der Reichstag die größten An⸗ ſtrengungen gemacht, die ſehr reichhaltige Tagesordnung zu bewältigen und zwar in weit beſchleunigterem Tempo als am Die Regierung will Arbeitsfrieden Donnerstag. Es wurden verſchiedene Handels⸗ und Schieds⸗ verträge angenommen, weiter der Geſetzentwurf über die neue Veranlagung und Erhebung der Grunderwerbsſteuer, das Schankſtättengeſetz und das Geſetz über die Erhöhung des Zuckerzolls, nachdem der Ernährungsminiſter Dietrich die Einwände, die gegen dieſe den Verbraucher vor Ueberteuerung ſchützende Neuregelung erhoben wurden, mit einleuchtenden Gegenargumenten entkräftet hatte. In der dritten Beratung des Entwurfs über die Sonderfürſorge wurde der Kom⸗ promißantrag, bei dem die Sozialdemokratie die Koalition im Stich gelaſſen hat, wie vorauszuſehen war, abgelehnt, die Vorlage demnach in der Regierungsfaſſung angenommen. Den Sozialrentnern im Saargebiet bewilligte das Haus— um damit ein altes Unrecht aus der Welt zu ſchaffen— die gleichen Rechte wie denen im Reich. Sämtliche Anträge über Gewährung von Winterbeihilfen verfielen der Ablehnung. Das Schankſtättengeſetz wanderte in den Ausſchuß. In begreiflichem Unmut gingen die Volksvertreter, die ſich bereits zur Heimreiſe gerüſtet hatten, dann auseinander, um für die Strapazen der bevorſtehenden Nachtſitzung Kräfte zu ſammeln. Der Reichstagspräſtdent Löbe hat, wie der„Lokalanzeiger“ erfährt, ein Alkoholverbot für die heutige Mitternachtsſitzung des Reichstages erlaſſen. An ſich iſt der Präſident des Reichs⸗ tages zu dieſer Maßnahme ermächtigt immerhin wird man es merkwürdig finden müſſen, daß ein ſolches Verbot nötig ſein ſoll. Es heißt denn auch, daß Herr Löbe noch im Laufe des heutigen Tages ſein Verbot zurückziehen werde. Braun auch noch ausführlich auf das von den Deutſchnatio⸗ nalen angeſchnittene Thema von der Verreichlichung Amtlich wird folgende Mittetlung verbreitet: In einer Preußens ein. Das Programm des Luther⸗Bundes lehnte Ausſprache des Miniſterrats über die Wirtſchaftslage wurde die Notwendigkeit anerkannt, nach der Wiederherſtellung des Arbeitsfriedens im Bezirk Nordweſt die beiden, die Wirt⸗ ſchaftslage zurzeit lebhaft beunruhigenden großen Lohn⸗ konflikte in der Werftinduſtrie und in der ſächſiſchen Textilinduſtrie unverzüglich zur Löſung zu bringen. Der Reichsarbeitsminiſter war in der Lage, mitzuteilen, daß er entſprechende Maßnahmen eingeleitet habe und alsbald durchführen werde. Intereſſante Ausſprache im Preußenparlament Berlin, 15. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Eine Rede, die der demokratiſche Führer im Preußenparlament geſtern im Rahmen der Etatsberatungen hielt, wird man ſumptomatiſche Bedeutung zumeſſen dürfen. Der Schwer⸗ punkt der Ausführungen des Juſtizrats Falk, eines gebür⸗ tigen Rheinländers, lag auf außenpolitiſchem Gebiet. Mit Liner Schärfe, die aufhorchen ließ, gab er gegenüber den immer neuen Winkelzügen der Alliierten zu verſtehen, daß Aunmehr auch die Geduld derer erſchöpft ſei, die bisher ent⸗ ſchiedene Anhänger der Erfüllungspolitik waren. In der Tat ſind bie bedenklichen finanziellen Verhältuiſſe des Landes Preußen der beſte Beweis dafür, daß die wachſende Schwere der Reparationslaſten zur Zerrüttung führen muß, einer Zerrüttung, die ſchließlich nicht nur für Deutſchland, ſondern auch für Europa verhängnisvolle Fol⸗ gen zeitigen kann. Der Satz:„Wir fordern die ſoſortige, be⸗ bingungsloſe, uneingeſchränkte Räumung des beſetzten Gebie⸗ tes als unſer Recht“ löſte lebhaften Beifall im ganzen Haus aus. Die energiſche Ablehnung jedweder Kon⸗ trolle über das Jahr 1935 gewinnt im Munde des Theiniſchen Demokraten beſonderes Gewicht. Der Wirtſchaftsparteller Ludendorff begrüßte dieſe mannhafte Erklärung. Er war im übrigen der Meinung, daß der Etat nur künſtlich balanciert ſel und bezeichnete die aufgeblähte Verwaltung, die über 75 Prozent de Einnahmen verſchlinge, 2 als den eigentlichen Krebsſchaden im Stagatsorganismus. Unter allgemeiner Spannung griff danu Miniſter⸗ präſtdent Braun in die Debatte ein. Er ſetzte ſich namentlich mit den Deutſchnationalen auseinander. Ihre Forderung, vor Abſchluß des Konkordats zu den Verhand⸗ lungen zwiſchen Kurie und Staat gehört zu werden, lehnte er rundweg ab. Dann wandte er ſich gegen ihre Kritik des Haus⸗ Nachdrücklich befürwortete er die von Hoepker⸗Aſchoff aufgeſtellte Theſe, daß künftighin jede Partel, die neue Ausgaben verlange, auch gleichzeltig Vorſchläge für die Deckung zu machen habe. Den Vorwürfen die man gegen die preußiſche Regierung erhoben hat, weil ſie in der Grenz⸗ landpolitik nicht die genügende Energie zeige, trat er mit dem Bemerken entgegen, daß durch die finanzielle Notlage des Staates der Regierung enge Schranken gezogen ſeien. Mit ganz beſonderem Elan verteidigte Braun die Forderungen, die Preußen, das durch den Verſailler Vertrag am ſchwerſten betroffene Land, an das Reich habe. Er nahm dann Front 3 egen den bayeriſchen Landtag, der dieſen An⸗ uch bemän te. Bez dieſer Gelegenheit bezeichnete er Verlangen ſchädi Aufheb; es baye⸗ Trauergeleite, rüſtete, ö er als„künſtliche Konſtruktion“ ab, gab aber zu, daß der Dualismus zwiſchen Preußen und dem Reich auf die Dauer untragbar ſei. Man vernahm in dieſem Zuſammenhang wle⸗ der das von ihm ſchon gebrauchte Schlagwort von der„orga⸗ niſchen Fortentwicklung“, das er nicht ungeſchickt mit dem Hinweis auf die jüngſt erfolgte Löſung der Groß⸗Hamburg⸗ Frage unterſtrich, die nach langen vergeblichen Mühen nun endlich doch zu einem Erfolg geführt haben. Bemerkenswert war im weiteren Verlauf der Debatte noch eine Erklärung der Sozialdemokraten zum Konkordat, in der ſie verſichern, daß ſie an der Staats⸗ aufſicht über die Schule nicht rühren laſſen. Heute ſoll die erſte Leſung des Etats beendigt werden. Eine neue Partei Stegerwalds? Berlin, 15. Dez.(Von unſerem Berliner Bürv.) Wir verzeichneten das Gerücht, daß Herr Stegerwald die Ab⸗ ſicht hege, eine Art Gewerkſchaftspartei zu gründen. Im Zuſammenhang damit war im Reichstag davon die Rede, daß die Angeſtelltenvertreter der Fraktionen überhaupt ſich zu⸗ ſammenſchließen würden. Dieſen Ausſtreuungen tritt nun als Erſter der Vorſttzende des Deutſchnationalen Handlungsgehil⸗ fen⸗Verbandes, Herr Lambach, entgegen. Er erklärt, daß er mit den angeblichen Plänen einer„National⸗Republikaniſchen Reichspartei“ nichts zu tun habe. Es iſt anzunehmen, daß mit ähnlichen Erklärungen auch Herr Lemmer von den Demokraten und Herr Thiel von der Volkspartei folgen werden. * Deutſch⸗litauiſche Eiſenbahnkonſerenz. In den nächſten Tagen findet in Königsberg eine deutſch⸗litauiſche Eiſen⸗ bahnkonferenz ſtatt. Das Berliner Verbot der Straßenumzüge Berlin, 14. Dez.(Von unſerem Berliner Bürv.) Das Verbot der Straßendemonſtratlonen, das der Berliner Polizet⸗ präſident erlaſſen hat, wird in der„Roten Fahne“ mit einem Wutgeheul begrüßt. Der Führer des Rot⸗Frontkämpfer⸗ bundes, der Abgeordnete Lerow und der preußiſche Landtags⸗ abgeordnete Golke haben noch einen Verſuch gemacht, Herrn Zörrgiebel umzuſtimmen. Der aber hat, wie das kommuni⸗ ſtiſche Organ berichtet, den Proteſtierenden gründlich die Mei⸗ nung geſagt und ſoll u. a. erklärt haben, daß der Rot⸗Front⸗ „„„auffliegen werde, wenn er ſeine Methode nicht ändere. In der geſtrigen Stadtverordneten⸗Verſammlung haben die Deutſchnationalen in einem Antrag den Magiſtrat auf⸗ gefordert, die Koſten der Beerdigung des bei der Karlshorſter Demonſtration von den Kommuniſten getöteten Referendars Schaffer zu übernehmen und der Mutter des Ermordeten eine Jahresrente zu gewähren. Der Autrag wurde abgelehnt. Auch der Jungdeutſche Orden iſt mit dem Verbot des Polizeipräſtdenten Zörrgiebel höchſt unzufrieden: Das „Wille und Weg“ In zäher Beharrlichkeit hat der eifrigſte Vorkämpfer der Liberalen Vereinigung Dr. Richard Bahr, der Berliner Vertreter der„Neuen Mannheimer Zeitung“, die von ihm begründete politiſche Halbmonatsſchrift„Wille und Weg“ vier Jahre hindurch am Leben erhalten. Wenn man weiß, mit welchen Schwierigkeiten das rein politiſche Schrifttum, das nicht dem Partelidol dienen will, zu kämpfen hat, muß man der Ausdauer des Herausgebers höchſte Anerkennung zollen, daß ſeine Zeitſchrift das Leben ſo vieler Geſchwiſter, die wir in den vergangenen Jahren zu Dutzenden kommen und gehen ſahen, überdauert hat. Es iſt wirklich nicht zuviel geſagt, daß es beiden, Herausgeber und Zeitſchrift, allein zu danken iſt, wenn die Idee der liberalen Einigung noch nicht zu Grabs getragen worden iſt. Ein Stab hervorragender Mitarbeiter, der die beſten Köpfe der Deutſchen Volkspartei und der Demo⸗ kratiſchen Partei vereinigt, macht jedes Heft von neuem leſenswert. Nun hat„Wille und Weg“ die Kinderſchuhe ver⸗ laſſen und erſcheint ſeit 1. Dezember in vergrößertem For⸗ mat und erweitertem Umfang im Verlag von Otto Stollberg, Berlin SW. 68. Die Erweiterung beſteht hauptſächlich in der Einbeziehung des deutſchen Kulturkreiſes in den Abhand⸗ lungsbereich, ſo daß die Zeitſchrift nunmehr der Dreiheit Politik, Wirtſchaft und Kultur dient. Möge ihr der Erfolg ihrer Beſtrebung, auf allen drei Gebieten den liberalen Ge⸗ neralnenner zu finden, beſchieden ſein. Dem gebildeten und politiſch intereſſterten Leſer ſei ſie daher beſonders e Letzte Meldungen Herrlichſtes Winterſportwetter im Schwarzwald r. Triberg, 15. Dez.(Eig. Bericht.) Im Schwarzwald haben die geſtern den ganzen Tag ununterbrochen bis tief in den Abend anhaltenden ſtarken Schneefälle über Nacht ſich er⸗ heblich abgeſchwächt und vielfach iſt Aufheiterung eingetreten. In Verbindung damit ſind die Temperaturen außerordentlich ſcharf abgeſunken und liegen heute im Hochſchwarzwald unter minus 10 Grad. Selbſt mittlere Lagen, wie Triberg, ver⸗ zeichnen 9 Grad Kälte heute früh. Die Neuſchneemenge ſtellt ſich auf ungefähr 10—15 em, die heutige Schneemenge für Tri⸗ berg auf 45 em, in höheren Lagen ſteigend, wie im Feld⸗ berggebiet bis aufüber einen Meter. Die Schnee⸗ verhältniſſe ſind ausgezeichnet, da vollkommen trockener Pul⸗ verſchnee durchweg liegt. Die Skibahnen ſind fahrbar in die Täler bis auf etwa 550 Meter herunter. Die Verhältniſſe für den Rodelſport haben ſich eben⸗ ziell und damit auch für die Abendbenützung eröffnet werden kann. Das Erdbeben im Rheinland — Köln, 15. Dez. Ueber das Erdbeben. das vorgeſtern abend in verſchiedenen Orten der Rheinprovinz auftrat, er⸗ fahren wir, daß nach den bisherigen Meldungen außer Aachen und Köln auch in den Orten Düren und Düſ⸗ ſeldorf die Wahrnehmung eines Erdbebens gemacht wurde. Das Beben dauerte nur wenige Sekunden und war von einem dumpfen Rollen begleitet. Ueber den Urſprung des Bebens konten noch keine näheren Angaben gemacht werden. Drei Bergleute verſchüttet — Gelſenkirchen⸗Buer, 14. Dez. Auf der Zeche Dahlbuſch Schachtes im Stadtteil Rotthauſen gerieten drei Bergleute unter plötzlich hereinbrechende Geſteinsmaſſen. Die Rettungs⸗ arbeiten geſtalteten ſich umſo ſchwieriger, als immer neue Ge⸗ ſteinsmaſſen herabſtürzten. Im Laufe der Nacht wurden zwei Verunglückte geborgen. Der letzte konnte heute morgen um 9 Uhr geborgen werden. Leider waren alle drei bereits tot. Tragiſches Ende wie aus Zwickau gemeldet wird, das Bergarbeiterehepagz Möckel tot aufgefunden. Frau Möckel hatte 5000 Mar Bargelder eines Sportvereins von der Sächſiſchen Sparbank in Zwickau abgehoben und das Geld im Erfriſchungsraum eines Zwickauer Warenhauſes oder auf dem Wege zum Auto⸗ bus verloren und nicht wiedergefunden. Den Verluſt nahm ſich das Ehepaar ſo zu Herzen, daß es abends den zu⸗ gefrorenen Teich aufbrach und den Tod darin ſuchte. Waffenſchmuggel — Wien, 14. Dez. Bei Verladung von Kiſten, welche von der Donau⸗Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft in Wien vorgenom⸗ men wurde, entdeckte man laut„Arbeiterzeitung“, daß der Inhalt nicht, wie deklariert, Rohölmotore, ſondern Maſchi⸗ nengewehrteile enthielt. Es wurden insgeſamt ſieben Kiſten mit Maſchinengewehrmatertal feſtgeſtellt; ſie ſollten nach Budapeſt verfrachtet werden und waren von der Speditionsfirma Blum und Popper im Auftrage einer Mo⸗ torenfabrik expediert. Das Befinden König Georgs — London. 15. Dez. Freitag abend wurde über das Be⸗ finden König Georgs folgender Bericht ausgegeben:„Der König hat einen etwas unruhigen Tag verbracht. Sein All⸗ gemeinbefinden iſt nicht ganz befriedigend. Die Pulstätigkeit iſt regelmäßig.“ niſten doch nichts nützen. Die würden auch weiter frlebliche Paſſanten überfallen und niederſchlagen. Uns ſcheint, das wird man zunächſt einmal abzuwarten haben. Erweiſen ſich die Maßnahmen der Berliner Poltzei als noch nicht ausreichend, ſo wird durch das Schwergewicht der Dinge Herr Zörrgiebel und das hinter ihm ſtehende preußiſche Innenminiſtertum dann doch wohl weiter getrieben werben. Jedenfalls iſt nun ein Anſang gemacht, und daß auch die kommuniſtiſche Preſſe laut aufſchreft, beweiſt am Ende, daß die Jünger Moskaus für die Zukunft in den ruchloſen Formen ihrer Demagogie ſich beengt fühlen. Das kommu⸗ niſtiſche Abendblatt ſtöhnt, daß die Hetzfeier, die für den 5. Jahrestag des Todes von Karl Liebknecht und Rua Luxemburg im nächſten Monat ſich auf dem Friedhof von 5 abſpielen ſollte, nun auch unter das Verbot ällt. 2 Entgegen dem Verbot des Berliner Poltzeipränbenten rotteten ſich am Freitag abend Rote Frontkämpfer nach einer Berſammlung in Briz zu einem Demonſtratſonszug zu⸗ das er für den ermordeten Ordensbruder urde dadurch in erſter Reihe betroffen. Im 3 t 8 kundgebungen bei den Kommu⸗ ſammen. Die Polizei griff jedoch ſofort ein und nahm 22 Rote f Frontkämpfer, die ſich der Aufforderung zum Auseinander⸗ gehen widerſetzten, feſt. 8 falls gebeſſert, ſodaß heute die Rennrodelbahn in Triberg offi⸗ — Berlin, 14. Dez. In einem Teiche nahe Planitz eee ö 455 5 1 * der iner ihm vier mit das man len, wir ehen ſagt, nken rabe iter, mo- uem ver⸗ For⸗ berg, der and⸗ iheit 7 1 Samstag, den 15. Dezember 1928 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗ Ausgabe 3. Seite. Nr. 584 Das Heim des.. B. im neuen Gewande Der Umbau des Knaufmannsheimes des Deutſch⸗ nationalen Handlungsgehilfen⸗Verbandes in C4, 10/11 iſt vollendet. Man kann von einem Neubau ſpre⸗ chen, weil eigentlich nur die Faſſade ſtehen gelaſſen wurde. Heute abend wird das moderniſterte Heim im Rahmen einer Eröffnungsfeier der Ortsgruppe Mannheim des D. H. V. ſeiner Beſtimmung übergeben. Geſtern abend verſammelten ſich die Mitglieder des Vorſtandes mit einer Anzahl geladener Gäſte im ſchmucken Saale, der ſo vollſtändig umgebaut iſt, daß man ihn nicht wiedererkennt, zu einer Vorfeier, mit der eine Beſichtigung des Hauſes verbunden war. Erſchie⸗ nen waren u. a. Beigeordneter Dr. Bartſch als Vertreter des verhinderten Oberbürgermeiſters, die Stadträte Haas, Ludwig und Kuhn, Handelskammerſyndikus Dr. Ulm, Sty. Irſchlinger, Stadtbaurat Beck, Profeſſor Le Coutre als Vertreter der Handelshochſchule und mehrere Lehrer der Handelsſchule. Nach mehreren vorzüglichen Muſikſtücken eines Teils der Kapelle Becker ergriff Gauvorſteher Meuth das Wort, um die Erſchienenen herzlich zu begrüßen und als⸗ dann u. a. folgendes auszuführen: Neubauten und Umbauten ſind in den letzten Jahren keine Seltenheiten mehr, am wenigſten aber in einer Stadt wie Mannheim, die ſich allmählich von den ſchweren wirt⸗ ſchaftlichen Schäden, die Zuſammenbruch, Inflation und De⸗ flation brachten, erholt. Und trotzdem gibt es immer noch wieder Bauten, die das allgemeine Intereſſe der Oeffentlich⸗ keit finden. Vielfach entſpringt dieſes Intereſſe ſchauluſtiger Neugier, wenn die Baugerüſte und Verſchläge allzulange den freien Durchgang hemmen. In weiten Kreiſen aber er nißt man doch an der Bautätigkeit die wirtſchaftliche Geſamtlige der Heimatſtadt, vergleicht wohl auch die Kräfte der Bau⸗ herren und ſchließt daraus Schlüſſe auf die Leiſtungsfähigkeit dieſer Bauenden. Hier vor dem Hauſe C 1, 10/1 hat der Bauzaun genau ein halbes Jahr geſtanden, begreif⸗ lich, daß mancher ſich gefragt hat, was hier wohl ſo umwälgen⸗ des vor ſich ginge. Und das Zeugnis des Architekten lautet ja auch, daß er einen ſo ſchwierigen und gefährlichen Umb tu kaum noch geleitet habe. Trotzdem iſt dieſer Bau glücklich und ohne den ge⸗ ringſten Unfall zu Ende geführt worden, eine Leiſtung, die man umſo höher werten muß, als während der ganzen Zeit, oft unter ſehr erheblichen Unzulänglichkeiten, der Wirt⸗ ſchafts⸗ und der Geſchäftsverkehr der Büros aufrecht erhalten werden mußte. Wir zollen dem Architekten und der Beu⸗ leitung[(Firma F. u. A. Ludwig) für die Umſicht, mit der gearbeitet wurde, um Unfälle zu vermeiden, herzlichen Dank. Und jetzt erfüllt es uns mit beſonderer Freude, daß der Umbau aus eigener Kraft unſeres Verbandes, aus Mitteln der Arbeitnehmerſchaft, von Geldern der deut⸗ ſchen Kaufmannsgehilfen, allein fertig geſtellt wurde. Dem Kaufmänniſchen Verein, beſſen Erben wir auf dieſem Grundſtück geworden ſind, wiſſen wir dafür Dank, und wir bekunden damit, daß wir den er⸗ worbenen Beſitz zu nutzen und auszubauen gewillt und fähig ſind. Genau betrachtet, iſt nur die Faſſade ſtehen geblieben, innen hat ſich alles geändert, Zuerſt fielen im Saal die ſtörenden vier Säulen, um einer gewaltigen Eiſenkonſtruktion Platz zu machen. Ueber den Hof hinweg wuchs der Saal, ein Vorraum und ein zweckvoller Zugang verſchönen ihn. Der Küche und den ſonſtigen Wirtſchaftsräumen mußten neue Plätze und neue Einrichtungen gegeben werden, wenn ſte auf der Höhe der Zeit bleiben ſollten. Im Kellergeſchoß wurden Kleiderablage, Kegelbahn und Nebengelaſſe eingebaut. Und auch die Wirtſchaft ſelbſt mußte gründlich überholt wer⸗ den. Das Treppenhaus wurde heller, luftiger, freundlicher. Die Fenſterverglaſung iſt interimiſtiſch Am Gefallenen⸗ gedenktag werden Gedenkſchelben eingeweiht. Im erſten Obergeſchoß mußten Räume aufgeteilt und verlegt werden, um den Geſchäftsverkehr zu bewältigen, dem dies Haus ur⸗ ſprünglich nicht zu dienen brauchte. So wurde ber alte Leſeſgal geteilt, um Raum zu geben einer freundlichen und zweckmäßigen Zahlſtelle, die mit den modernſten Büromöbeln eingerichtet wurde, und um daneben als erſten nn Raum des Ortsgruppen heims das Jugendzim⸗ mer, das jetzt zugleich noch als Muſikzimmer für die Muſtk⸗ und Geſangsabteilung dient, unterzubringen. Im zweiten Obergeſchoß wurden Räume frei für die Leitung des Gaues und den Außendienſt der Ge⸗ ſchäftsſtelle, Gauvorſteher, Gaubildungs⸗ und Jugendamt, Gaukanzlei und Geſchäftsführer. Sie erhielten hier würdige und zweckmäßige Büros. Hier wäre noch mancherlei zu tun, wenn wir dies Stockwerk reſtlos frei bekommen könnten. Im dritten Obergeſchoß endlich konnten wir unſer Orts⸗ gruppenheim unterbringen. Dann treten wir zuerſt in das Leſe⸗ und Spielzimmer, das, in freudigen Far⸗ ben gehalten, Raum und Gelegenheit gibt, im trauten Freun⸗ deskreiſe die Freizeit beim guten Buch oder ſchönen Spiel zu verbringen. Daneben liegt das Sitzungszimmer Als nächſten Raum betreten wir dann das Uebungskontor unſerer Briefwechſelbundfirma, in der unſere Jung⸗ gehilſen und Lehrlinge an fingierten Geſchäftsfällen, wie ſie ſich aus dem Verkehr mit den faſt 400 Scheinfirmen ergeben, ſich all das aneignen, was ſie im rationaliſierten Großbetrieb auf engbegrenztem Arbeitsplatz nicht erlernen können. Ein kleiner Unterrichtsraum für kleinere Kurſe und Arbeitsgemeinſchaften ſchließt ſich an. Den Abſchluß bildet das Fachgruppenzimmer, in dem die Untergliederungen der Ortsgruppe ihre Zuſammenkünfte abhalten, in dem größere Kurſe und kleinere Vorträge durch⸗ geführt werden können. Damit hat vorläufig das Heim ſeine Grenzen gefunden. Es ſchließen ſich dann noch die Wohnungen des Wirtes und des Hausmeiſters an. Und nun, meine Herren, fragen Sie wohl, warum das alles? Hätte nicht eine Erweiterung des Saales, eine Vergrößerung der Geſellſchaftsräume genügt, mußten Unterrichts⸗ und Bil⸗ dungsräume geſchaffen werden? Sie werden mir zugeben, daß an Räumen für ſolche Zwecke in Mannheim großer Mangel iſt, mußte doch ſogar das Arbeitsamt voriges Jahr ſeine Kurſe in unſerem kleinen Vortragsſaal durchführen. Wenn wir alſo erfolgreiche Schulungs⸗ und Bil⸗ dungsarbeit treiben wollen, ſo müſſen wir auch geeignete Räume dafür ſchaffen. Das iſt nicht nur in Mannheim ſo, ſondern überall, wo es deutſchnationale Kaufmannsgehilfen gibt. Und deshalb hat der diesjährige Verbandstag in Dres⸗ den die Bereitſtellung beſonderer Mittel für die Errich⸗ tung von Ortsgruppen heimen für alle Orts ⸗ gruppen des Verbandes beſchloſſen. Wir haben im ganzen Reich und auch in Baden bereits einige Heime ein⸗ geweiht und weitere im Bau. Im Laufe von 3 bis 4 Jahren ſoll der Plan in allen Orten durchgeführt ſein. Warum aber, meine Herren, ſo kann die Frage jetzt immer noch lauten, treibt denn der DHV. überhaupt Schu⸗ lungs⸗ und Bildungsarbeit? Eine Gewerkſchaft ſoll ſich um die materielle Beſſerſtellung ihrer Mitglie⸗ der kümmern, Sozialpolitik und Tarifkämpfe treiben, Ge⸗ haltsabkommen und Urlaubsregelung treffen, Krankenkaſſen und Altersſchutz einrichten, kurzum: weiteſten Schutz der Ar⸗ beitskraft gewähren, die kulturellen Aufgaben, die Aufgaben der Erziehung und Bildung aber den dafür vorhandenen Einrichtungen und Organiſationen überlaſſen. Wenn wir ganz anderer Anſicht ſind, daun um deswegen, weil wir ja nicht nur eine Gewerkſchaft ſind, ſondern g ein Berufsverband, eine Stanbesbewegung. Die berufliche Ausbildung kann die Handelsſchule, ſo ſehr wir für ihren Ausbau eintreten und mit ihr zuſammen⸗ arbeiten, in den wenigen Wochenſtunden nicht allein bewälti⸗ gen, vor allem kann ſie dem älteren Kollegen nicht die Mög⸗ lichkett zur Weiterbildung geben. Die Berufsorgantiſation muß hier mit ihrer Berufs⸗ und Fachbildungs⸗ arbeit einſetzen, wie ſie aus jahrzehntealter Erfahrung der Beſten unter uns immer wieder erneuert und ausgebaut wird. Aher neben dem Berufswiſſen liegen noch Fragen in ſtatt⸗ licher Fülle, an deren Bearbeitung wir herangehen müſſen. Da ſind Fragen der Sozialpolitik, der Wirtſchaftspolitik und der Volkswirtſchaft, Fragen der Nationalpolitik und volkshürger⸗ licher Arbeit. Nicht zuletzt abe e Fragen der Kulturpolitik und kultureller Arbeit Alle dieſe Dinge können wir nicht den Volkshochſchulen und den Volksbildungsvereinen überlaſſen. Wir müſſen ſie viel- mehr ſelbſt in Angriff nehmen, denn dieſe Organtſationen und Inſtitutionen haben in teilweiſe mehr als zehnjähriger Tätig⸗ keit doch herzlich wenig getan und tun können für die Erneu⸗ erung deutſchen Geiſtes und den Wiederaufbau der vernichteten kulturellen Grundlagen für ein neues Deutſchland. Uns kommt es nicht darauf an, daß unſere Kollegen wie wandelnde Kon⸗ verſationslexika über tauſend und abertauſend Dinge im leich⸗ ten Plauderton einige Minuten mitſchwätzen können. Wir legen vielmehr Wert darauf, die inneren Zuſammenhänge der für uns wichtigen Gebiete aufzuklären, aus Vergangenem ver⸗ gleichend für die Gegenwart zu lernen, an großen Vorbildern und Ereigniſſen die Kräfte zu wecken und wachzuhalten, die Deutſchland zu ſeinem Wiederaufſtieg braucht, Darum führen wir volksbürgerliche Arbeitsgemeinſchaften durch, die ſich mit den Problemen des Staates und der Politik, mit Fragen des Standes und des Volkes beſchäftigen. An die⸗ ſem Ziele arbeiten volkswirtſchaftliche und berufliche Arbeits⸗ gemeinſchaften, deshalb kommen unſere Kollegen zuſammen in literariſchen Arbeitskreiſen, in Geſangsgruppen und Muſik⸗ vereinigungen, deshalb halten wir Vortragsreihen ab, die ſich mit Kultur und Kunſtgeſchichte, Volkstum und Wirtſchaftsfra⸗ gen beſchäftigen. Wir haben in langjähriger Arbeit die Ueber⸗ zeugung gewonnen, daß wir hier auf dem rechten Wege ſind, daß unſere Arbeit geeignet iſt, Menſchen heranzubilden, die be⸗ reit und berufen ſind, die Führungimneuen Deutſch⸗ land mit zu übernehmen, Deutſchland und das deutſche Volk aufwärts und vorwärts zu führen. All dieſe Arbeit konnte bis⸗ her nur beſcheidene Früchte bringen, weil es uns an den geeig⸗ neten Räumen fehlte. So wurde denn das Haus eingerichtet, wie wir es heute vor uns ſehen und wie wir es morgen ein⸗ weihen und der Ortsgruppe übergeben wollen. Wir haben die Hoffnung und die Zuverſicht, und nehmen babei zum guten Vorzeichen, daß der ſchwierige Umbau ohns Unfall bewältigt wurde, daß Arbeitsfreube und Eifer gute Früchte bringen werden für jeden einzelnen unſerer Kollegen, für unſeren Verband, für den Stand und für unſer geltebtes Volk und Vaterland. Aber auch frohe Stunden wollen wir oft und gern in unſerem Heim verleben, Erholung und Sammlung ſuchend nach dem aufreibenden Kampf der Alltagsarbeit. Wir wollen uns wiederfinden bei den Kulturgütern unſeres Volkes, wollen unſere Verbundenheit mit der Vergangenheit und mit unſerem Volke erkennen und erleben und ſo immer mehr hineinwachſen in die Gemeinſchaft unſeres Volkes, dem wir uns aufs innigſte verbunden fühlen.(Starker Beifall.) Der Rundgang Unter Führung der Herren Menth, Aichem und Neumärker wurde nunmehr das Heim einer Beſichtigung unterzogen, wobei feſtgeſtellt werden konnte, daß der Umbau vor allem nach der praktiſchen Seite eine ſehr glückliche Löſung bedeutet. Der Saal, der Oberlicht erhalten hat, wurde durch Hinzunahme des Hofes bedeutend vergrößert. Er iſt ein hochmoderner Raum geworden, in dem man ſich ſehr wohl fühlen wird, weil er elegant und zugleich behaglich iſt. Eigenartig ſind die Beleuchtungskörper, die an den Wänden erſtrahlen. Auch die Glasdecke läßt künſtliches Licht hindurchſchtemmern. Man gelangt in den Saal durch die frühere Einfahrt, die zu einer feſtlich ſtimmenden Voxr⸗ halle umgewandelt wurde, von der aus man zu der im a Souterrain gelegenen Garde roße gelangt. Daneben iſt die umgebaute Kegelbahn, die nunmehr allen Anforderungen entſpricht, die an eine Sportkegelbahn geſtellt werden. Eine gemütliche Niſche ladet zum Verweilen ein. In der Wirt⸗ ſchaft, die wie alle Räume in lebhaften, freundlichen, aber dabei doch nicht ſchreienden Farben gehalten iſt, wurde das Büffet von der linken auf die rechte Seite des zum Sgal führenden Verbindungsganges verſetzt. Es ſteht in direktem Zuſammenhang mit der Küche, von der eine Treppe in die Spülküche im Souterrain führt. Wie im Saal iſt auch in der Wirtſchaft die ſchwierige Frage der Venttlation gut gelöſt. Münchener Kaffeehäusler“ Von Richard Rieß Oaſen ſind eigentlich nur Durchgangsſtatiynen. Wer ſeinen Weg durch die Wüſte nimmt, ber ſchaffenden Küſte zu, raſtet hier ein wenig und gewinnt neue Kraft für die Reiſe durch totes Land. Aber auch Rettungsſtationen ſind ſie, dieſe Oaſen. Sie ſind, um mal recht poetiſch zu ſprechen, die Klippen, an denen ſich der von Waſſernot Bedrängte feſtklam⸗ mert, auf daß er auf dem Trockenen ſitze, Bei den Oaſen iſts natürlich gerade umgekehrt. Wer ſich ihrer intenſiv bedient, tut es aus dem Verlangen, dem Allzutrockenen ringsum zu entgehen. Auch die Kaffeehäuſer im Großſtadtleben ſind in ihrer Art Oaſen. Wer den Staub der Straße hinlänglich geſchluckt, vom Dreck ber motoriſch getriebenen Ziviliſatton mit Recht ſo beſpritzt oder ſich auf der Jagd nach Reichsmark und Pfennig müde gerannt hat, dem winken an kleinen Marmortiſchen Himbeer mit Soda, Mocca double und eine Anzahl mehr oder weniger veralteter Witzblätter. Und wenn er hier alſo ge⸗ ſchlemmt und eine halbe Stunde ausgeruht hat, dann wird ihm„ſo vaſiſch wohl als wie fünfhundert Kamelen“. Und dann ſtürzt er ſich wieder in die Großſtadtwüſte, denn, ach, er hat ja einen Weg und ein Ziel, und ſei es auch nur.35 10 Tagesproviſion für wohlumgeſetzte Damenhemden oder an⸗ dere Gegenſtände des teils täglichen, teils nächtlichen Ge⸗ brauches. Aber nicht dieſen Mitmenſchen möchte ich einen Oaſtianer oder, um es ganz nüchtern zu ſagen, Weltanſchauungs⸗Kaffee⸗ häusler nennen. Der echte Kaffeehäusler iſt nicht der Mann, der ſich aus dem naſſen Element des Meeres vorübergehend auf eine Klippe geflüchtet hat, ſondern ein Mann, der faſt immer auf dem Trockenen ſitzt. Er iſt der Mann, der ſeine große Zukunft hinter ſich hat und nun reſigniert. Die Dauer⸗ Kaffeehäusler von ehedem, die einen in München ſehr be⸗ kannten Typ darſtellten: zukunftsſchwangere Dichter, Maler, Muſiker und Philoſophen, gon idealen und gepummnten Kaffee⸗ Portionen lebend und„Schlawiner“ genannt, ganz gleich, ob ſie nun wirklich als Söhne Oſteuropgs dieſen Namen verdien⸗ ten oder als sogenannte Ehren⸗Schlawiner in die Schlawiner⸗ ſchaft aufgenommen worden waren— ſie ſind mehr oder weni⸗ ger ausgeſtorben. Der Kaffeehäusler von heute iſt ein ſchon halbwegs ergrauter Mann in beſten Jahren, die ſich be⸗ kanntlich einſtellen, wenn die guten vorüber ſind. Er he⸗ tritt ſein Kaffeehaus, das ihm nicht Vergnügungslokal iſt, ſondern eine Art Aſyl für Heimatloſe, kurz nach dem Mittag⸗ eſſen, läßt ſich ſeine Poſt geben, eine Taſſe Kaffse, die Zeitun⸗ gen und beginnt nun ſein wahres Tagwerk, Unweſentlich, was er zuvor getrieben: ob er den Vormittag verſchlafen oder in langen Stunden verſucht hat, durch kleine Geſchäfte, Ver⸗ Urlttlungen und jene„Vertretungs⸗Arbeit“, die„bei guten Be⸗ ziehungen und noch beſſerer Redegewandtheit ein gutes Ein⸗ kommen gewährleiſtet“, ein paar Mark zu verdienen, oder ob er mit mehr oder weniger Erfolg den Leidensweg feiner „Pumpſtationen“ abſolviert hat. Iſt er, der verehrliche Kaffee⸗ häusler, nicht der Mann, den das Leben„abgebaut“ hat, ſo iſt er zum mindeſten einer mit einem„Beruf ohne Nachmittag“: Arzt oder Anwalt mit kleiner Klientel und geringem Niveau der Intereſſen, Agent ohne Streben, gleſchgültiger Kaufmann oder Gewerbetreibender, alle von der Süße des Klatſches mit Spezeln, des Karteuſpiels oder der Billardkunſt benommen, FJunggeſellen oder Ehemänner, aber als ſolche nur äußerlich Familien mitglieder. Sie ſind, ihrem Weſen und Willen nach, Kaffeehausmitglieder, und tiefer als die ſchlechten Schulnoten ihres Sprößlings wirkt das Pech in ihnen nach, das ſie etwa tags zuvor beim Tarockſpiel verfolgt hat. Das Gebaren des Kaffeehäuslers(Home sapiens caffe⸗ slensis) iſt ungezwungen oder ungeniert. Hier herrſchen nicht geſellſchaftliche Bindungen: die Mitglieder eines jahrelang be⸗ ſtehenden Stammtiſches wiſſen nur in den ſeltenſten Fällen, wo die Genoſſen ihrer Nachmittage und Abende nachts das müde Haupt zu betten pflegen. Sie ſind kſoliert und ein⸗ ander im Tiefſten gleichgültig. Da ſie meiſt unbeſchwert vom Unwägbaren ſind, nivelliert durch das Leben und den Alltag, bleibt ihr Weſen an der Oberfläche, und ſie haften— auch im„Geiſtigen“— an einem naiven Materialismus. Hier wird Schickſal zum Klatſch, und in Witzen erſchöpft ſich der Witz; kleiner Vorteil wird Lebensziel und der ewig erregende Wechſel des Spielerglücks das einzige, das in ihnen höhere Wellen ſchlägt. Sind doch die Trümpfe der Karten zumeiſt die einzigen, die ſie im Leben noch auszuſpielen hahen.— Da iſt ein Tiſch, der ſich Punkt drei Uhr zu einem Polerſpiel zu⸗ ſammenfindet. Sie ſpfelen um Pfennige, aber ſie verheißen ſich in ihr Tun, als gelte es Sein oder Nichtſein, Es geht ſogax vielleicht um viel an dieſem Tiſcht Der Gewinner hat für den nächſten Tag ſeinen Mittagtiſch ſicher. Viele Berufe ſind hier vertreten, aber es ſind nur Geſpenſter dieſer Berufe, die an dieſem Tiſche geiſtern: es iſt der Schauſpieler, aber er hat ſeit Jahren kein Engagement; und wenn er mal einen redſsligen Kas hat, dann weiß er von den Schlangen der Kabale zu erzählen, die ſeine Laufbahn vergiftet, von ſchurki⸗ gen Direktaren, bie lan niedergehalten hätten, und daß ihn der Ekel vor einem Beruf erfaßt hätte, bei dem nur der Ellenbogen triumphiere, Der Schriftſteller neben ihm ſtimmt bei. Auch er kann ein Liedchen davon ſingen: Das einzige Novellenbuch, das er geſchrieben, hat ſeinen Rundgang bei den Verlagen längſt beendet.„Tja, wer keine Protektion hal“ Der Schriftſteller kennt ſich aus. Es iſt ihm noch nie in den Sinn gekommen, daß es ihm vielleicht ein bißchen an— Talent ſehle. Aber— was wollt ihr: Talent iſt nichts als eine niederträchtige Illoyalität gegen den Unbegabten! Und die Künſtler ſitzen neben dem Kaufmann, der ſeinen letzten Chef einen Eſel nennt, der ihn, die Leuchte ſeines Faches, ab⸗ gebaut hatte, nur weil er gern nachmittags ins Kaffeehaus gegangen ſei, anſtatt ſeine Kundſchaft aufzuſuchen. Der ver⸗ krachte Advokgt lacht:„Recht hamm Se, warum ſich für andere Leute plagen?“ Warum ſich überhaupt plagen? Es iſt ja alles ſo wurſcht. Sogar die Liebe. Dle an das Waſſermädchen gerichtete Zote iſt ausreichen⸗ der Erſatz für Erotik. Wichtig iſt nur——— „Ein—kel—haftes Kaffeehaus“, raunzt das dürre Männ⸗ lein am Eck, der Aushilfskellner iſt und an ſeinen freien Nachmittagen das Recht ausübt, andere zu ſchikanieren „Wo bleiben wieder die Karten?“ Nun ſpielen ſie. Blut ſchießt ihnen ins Hirn, Spannun⸗ gen werden fühlbar, und bald ziehen düſtere Wetter auf, denn der Verlierer wird gereizt und geht zum Angriff über. Beſchimpfungen? Sie werden nicht tragiſch genommen. Wenn der andere nur ſeinen Verluſt in bar begleicht. Der aber, ſeine Münzen zuſammenſuchend, wird von dem Zweifel ge⸗ plagt. Ob hier ehrlich geſpielt wird? Und er belauert die Hände, die die Karten miſchen, fordert Nachprüfung, bearg⸗ wöhnt das Glück des Gewinnenden und ſchreit die Kellnerin an, die ihm das geforderte Glas Waſſer nicht ſchnell genug gebracht hat. 5 Und es liegt ein feiner Dunſt von Verweſung in der Luft, und Melancholie iſt, ohne daß ſie es fühlen, um dieſe Menſchen, die verlieren, obwohl ſie nichts mehr zu verlieren haben, und wenn ſie gewinnen, boch nichts mehr gewinnen können. 4. Sette. Nr. 884 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 15. Dezember 1928 Ein Ventilator im Keller führt die Luft zu, ein Ventilator im Dachgeſchoß ſaugt die verbrauchte Luft ab. Die Wände des Treppenhauſes wurden zumteil mit Travertin verkleidet. In allen Stockwerken ſind Zweckmäßigkeit der Einrichtung und gediegene Ausſtattung in anheimelnder Miſchung zu finden. Man fühlt ſich in den Unterrichts⸗ und Aufenthalts⸗ räumen ſofort wohl. Soviel iſt ſicher, daß der bauleitende Architekt Leonhardt auf das wohlgelungene Werk ſtolz ſein darf, ebenſo die Firma F. u. A. Ludwig, die den Um⸗ bau ausführte. Der Rundgang endete wieder im Saal, wo ein gemütliches Beiſammenſein mit Abendeſſen, das dem Pächter des Reſtaurants, Herrn Valentin Ding, alle Ehre machte, die Ehrengäſte mit den Vorſtandsmitgliedern des D. H. V. noch etwas beiſammen⸗ hielt. Beigeordneter Dr. Bartſch nahm hierbei Gelegen⸗ heit, die herzlichſten Glückwünſche der Stadtverwaltung und der Handelskammer zum Ausdruck zu bringen. Da der Redner der Kaufmannſchaft entſtammt und ſelbſt vor ſeinem Studium in einer der größten deutſchen Leinenfabriken eine dreijährige Lehre durchgemacht hat, waren die Ausführungen, die auf die ideellen Beſtrebungen des D. H, V. Bezug nahmen, won perſönlichen Empfindungen beſeelt. Vor allem rühmte er die Geſinnung, die der Bau ausſtrahlt, und den Gemein⸗ ſchaftsgeiſt, der im D. H. V. Leitgedanke iſt. Der Redner, der mit einem Hoch auf den D. H. B. ſchloß, ſprach die Hoffnung aus, daß das Kaufmannsheim in Mannheim zum Segen gereichen möge. hardt gab das ihm geſpendete Lob an ſeine Mitarbeiter weiter. Der Umbau hätte in der verhältnismäßig kurzen Zeit nicht bewerkſtelligt werden können, wenn ihm nicht ein ganz vorzügliches Arbeitermaterſal mit Bauführer Stahl an der Spitze zur Verfügung geſtanden hätte. Stadtrat Ludwig feierte den Architekten Levuhardt, der Ausgezeich⸗ netes geleiſtet habe. Profeſſor Le Coutre wies auf die mannigfachen Beziehungen zwiſchen Handelshochſchule D. H. V. hin und rühmte den echten Kaufmannsgeiſt, der im D. H. B. herrſcht. Konzertſänger Gedde erfreute mit mehre⸗ ren ebenſo ſtimmungsvollen wie geſanglich hervorragenden Solis. Sch. Städtiſche Nachrichten Die nichtöffentliche Bürgerausſchußſitzung In nichtöffentlicher Sitzung des Bürgerausſchuſſes vom 13. Dezember wurde der Erwerb und die Veräußerung einer Reihe von Grundſtücken behandelt und den Architekt Leon⸗ hierüber gefaßten Beſchlüſſen des Stadtrates zugeſtimmt. Der ſtädtiſche Bauplatz Ecke Drachenfels⸗ und Kalmitſtraße (461 qm) wurde zum Preiſe von 11525 GM. verkauft, wobei Grundſtücke im Her zogenriedpark mit einer Grund⸗ fläche von insgefamt 2701 qm in Tauſch genommen wurden. Der Bauplatz Kalmitſtraße 8(586 ͤ qm) wurde zum Preiſe von 25 GM. je qm, einſchließlich der Straßenkoſten, verkauft. Die beiden vorgenannten Grundſtücke ſind zur Errichtung von Wohngebäuden beſtimmt. Der Bauplatz Melchiorſtraße, 11 (817 qm) wurde zum Preiſe von 30 GM. je qm an die Ge⸗ meinnützige Eigenheimgenoſſenſchaft des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten, Kriegs⸗ teilnehmer und Hinterbliebenen e. G. m. b. H. Mannheim verkauft. Zur Bereinigung der Grenzverhält⸗ niſſe bei Feſtſtellung der neuen Baufluchten an der Plinau⸗ ſtraße wurden Teilflächen des dort gelegenen ſtädtiſchen Grundbeſitzes gegen Teilflächen eines privaten Grundſtſtekes ausgetauſcht. Desgleichen wurde eine Teilfläche im Umfang von 850 Qm. eines ebenfalls in Neckarau gelegenen ſtädtiſchen Grundſtückes gegen eine gleichgroße Teilfläche eines privaten Grundſtückes ausgetauſcht, um einem Induſtrieunternehmen den weiteren Ausbau des Betriebes zu erleichtern. Im Erb⸗ Haurecht wurde der Tennis⸗Förderungsgeſell⸗ ſchaft Grün⸗Weiß e. V. ein Grundſtück in der Gewann „Neckarplatt“ im Maße von etwa 44950 QOm. zur Errichtung einer neuzeitlichen Tennisſportanlage auf die Dauer von 60 Jahren überlaſſen. Die urſprünglich vorge⸗ ſehene Veräußerung eines anderen Grundſtückes in der Ge⸗ wann„Anlage“ kommt nicht zur Ausführung, da ſich dieſes Grundſtück inzwiſchen als für eine Tennisanlage ungeeignet erwieſen hat. Desgleichen wurde der Gemeinnützigen Baugeſellſchaft ein Gelände in der Gartenſtadt Waldhof im Umfang von etwa 41500 Om. zur Exſtellung von billigen Wohnungen im Erbbaurecht bis Ende 1992 überlaſſen. St..⸗A. ſeinem neuen Gewande und Schnee und nochmals Schnee Es ſchneite geſtern. Heute ſchneite es noch mehr. Und angeblich wird es morgen weiter ſchneien. Die Schneedecke, die geſtern morgen zu Füßen der Frühaufſteher lag, hatte ſich heute verdoppelt, verdreifacht. Am liebſten hätte man ſich ſeine Schneeſchuhe angeſchnallt, um trockenen Fußes ins Ge⸗ ſchäft zu kommen. Weiß und dicht, wie ein koſtbarer Pelz von Eisfüchſen oder ähnlichem Getier, liegt er auf der Landſchaft im winterlich dunklen Morgen. Noch ſind die Straßen nicht gekehrt, noch hat die ſtrahlende Wärme der Häuſer keine Lücken in den Schneeteppich gefreſſen. Selbſt im Innern der Stadt iſt die Hülle noch unzerſtört. Lange wird es freilich nicht dauern! ö Vermutlich wird man morgen gar nicht ſo weit zu reiſen brauchen, um auf ſeinen Skiern in die weite Weiße zu gleiten 5 th. Schlechte Lage der Gartenbaubetriebe Ueberſchwemmung des deutſchen Marktes mit Auslandsware ö In der in den letzten Tagen abgehaltenen General- verſammlung der Bezirksgruppe Mannheim des Landesverbandes badbiſcher Garten baubetriebe wurde vöm Vorſitzenden, Obmann Jacob Klein, der Tätigkeitsbericht für das Jahr 1928 erſtattet. Dem Bericht iſt zu entnehmen, daß für das Jahr 1928 eine Bezirksgartenbau⸗Ausſtellung in Mannheim geplant war, daß dieſe Angelegenheit in einer Reihe von Sitzungen beſpochen, aber ſchließlich wegen des allzugroßen finanziellen Riſikos und der ungünſtigen wirtſchaftlichen Konjunktur abgelehnt wurde. Die Balkon⸗ und Fen⸗ ſterſchmuckprämiierung habe auch dieſes Jahr bei der Bevölkerung lebhaftes Intereſſe hervorgerufen. Es ſei hocherfreulich, daß dieſe idealen Beſtrebungen zur Ver⸗ ſchönerung des Städtebildes immer mehr Anklang und Nach⸗ ahmung finden. Der Stadtverwaltung gebühre für die Unter⸗ ſtützung dieſer ſchönen Sache Dank und Anerkennung. Er⸗ freulich ſei ferner, daß das Mannheimer Prämiierungsſyſtem allerorts Nachahmung finde. So habe ſich erſt kürzlich das Verkehrsamt Frankfurt a. M. damit befaßt. Die wirtſchaftliche Lage der Gartenbaubetriebe wurde in dem Bericht als recht ungünſtig bezeichnet. Zu der Ver⸗ armung des Mittelſtandes und der Arbeitsloſigkeit komme andererſeits die Ueberſchwemmung des deutſchen Mark⸗ tes mit ausländiſchen Blumen und mit auslän⸗ diſchem Gemüſe. Die Ausſichten ſeien daher mehr als ſchlecht und der Exiſtenzkampf von Jähr zu Jahr ſchärfer. Die Wahl des Vorſtandes ergab die Wiederwahl der bisherigen Herren: Jacob Klein, erſter Vorſitzender; Jacob Fuhr, zweiter Vorſitzender; Fritz if und Heinrich Conſtantin als Rechner. Es folgte ein Vortrag über das Spritzkittverfahren Perennator, der lebhaftes Intereſſe erweckte. Obmann Klein richtete darauf die Bitte an die Anweſenden, auch im neuen Geſchäftsjahr an der Förderung der Berufs⸗ und Standes⸗ fragen regen Anteil zu nehmen, und ſchloß alsdann mit Dan⸗ keswort die gutbeſuchte Verſammlung. g ch. * * Lokterie⸗ Hauptgewinn. Der zweite Hauptgewinn der Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterie in Höhe von 50 009 Mk. fiel geſtern vormittag in der dritten Klaſſe auf Nr. 206 746. Das Los wird in Achteln geſpielt. Die Gewinner leben in Barmen und Danzig.. ö Film⸗Nundſchau Alhambra: Die blaue Maus 57 Die„blaue Maus“(Jenny Jugo) zeichnet ſich in erſter Linie durch wunderſchöne Augen aus, die ſie nach allen Regeln der Kunſt ſpielen läßt. Als„blaue Maus“ kann ſie ſich das ja leiſten, ohne, wie manchmal ihre Kolleginnen, aus der Rolle zu fallen. Natürlich iſt es eine Liebesgeſchichte, und eine recht vergnügliche dazu. Céſar Robin(Harry Halm) hat' kaum Au ſicht, Direktor zu werden. Denn ſein Konkurrent hat zwar perſönlich nichts vor ihm voraus, nur eine hübſche Frau, die geſchickt mit dem eitlen Präſidenten(Albert Paulig) kokettiert. Bis ſchließlich Céſar die„blaue Maus“ aus einer unangenehmen Lage befreien kann, worauf ſie als Frau Robin mit dem Präſidenten ein bißchen nett iſt. Zum Unglück kommt Céſars Braut ſamt Schwiegervater angereiſt, der ſich übrigens auch noch ein wenig in die„blaue Maus“ verliebt. Dieſe, die in ihrer Bar offenbar ganz gute Ein⸗ nahmen hat, will ſich eine neue Wohnungseinrichtung an⸗ ſchaffen, und bei der Verſteigerung der alten hofft Céſars Braut günſtige Einkäufe für das künftige Heim machen zu können. Aber noch verſchiedene andere Leute kommen zu dieſem Ereignis, und es gibt eine Reihe von Wiederſehen, die für die Beteiligten wenig, für den Zuſchauer ſehr erfreulich ſind. Schauburg:„Seelen im Sturm“ „Mit Gina Mandes“, heißt es in der Ankündigung. Aber im Mittelpunkte ſteht nicht Gina Manss. Die Handlung dreht ſich vielmehr um ein Kind, das eine erſt halberwachſene, un⸗ genannte Schauſpielerin gibt. Eine rührende Angelegenheit. Eine Ehe iſt zerriſſen, weil der Mann, ein berühmter Tenor, ſeine Liebe einer Frau ſchenkt, deren Leben er gerettet hat. Nun geht er auf eine Gaſtſpielreiſe, die ihn nach Nordafrika führt, bis nach El Wad, in der Wüſte Sahara. Und ſeine kleine Tochter macht ſich auf, ihn zu ſuchen und heimzuführen. Sie überwindet alle Schwierigkeiten, bis ſchließlich bei einem Sand⸗ ſturm das Wüſtenauto verunglückt. Schwer verletzt bringt man ſie dem Vater. Er findet zurück, die Dritte erkennt ihre Schuld und verläßt ihn ſchweigend. Es iſt kein überzeugender Film, aber man ſieht ihn gern an. Aus den Oaſen und mauriſchen Städten gibt es eine Menge prächtiger Bilder.— Der zweite Film zeigt„Pat und Patachon als Poliziſten“. Da gibt es viel Heiterkeit, zumal die Titel zum Teil wirklichen Witz verraten, wie man ihn im Film ſelten ſieht. ** * Ein Film der Berge im Pfalzbau. Am Sonntag vormit⸗ tag um 11,15 Uhr wird im Ufa⸗Palaſt im Pfalzbau in Ludwigs⸗ hafen der Alpenkulturfilm„Tirol“ vorgeführt. Es wird im Film zunächſt die Entſtehung des Gebirges geſchildert, Bilder aus allen Teilen der Alpen, von der Zugſpitze bis zu den Do⸗ lomiten, ſchließen ſich an. Jugendliche ſind zugelaſſen. Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen Zur Erneuerung und Ergänzung des Wagenparks der Karlsruher ſtädtiſchen Straßenbahn iſt vor wenigen Wochen die Lieferung einiger Motor⸗ und Anhänge⸗ wagen in Auftrag gegeben worden. Dieſe Wagen ſollen ver⸗ ſuchsweiſe mit einer Neuerung, nämlich leicht gepolſterten Sitzen und Rücklehnen, verſehen werden. Die Wagen werden im übrigen ein größeres Faſſungsvermögen als die bisherigen Wagen haben. Statt 20 Sitzplätzen werden 24 zur Verfügung ſtehen. Dadurch werden die Wagen um etwa el Meter länger. Als weitere Beſonderheit weiſen ſie eine neuartige Schutzvor⸗ richtung auf. a Der Stadtrat Offenburg hat beſchloſſen, den An⸗ bau der Kaſerne in der nächſten Zeit zu Schulräumen für die Mädchenrealſchule umzubauen. Späteſtens im Jahre 1929 werden nämlich die Volksſchule ſowie die Oberrealſchule mit ihren Räumen nicht mehr auskommen. Dadurch wird die Verlegung der Mädchenrealſchule in die Kaſerne notwendig. Dem Bürgerausſchuß wird in nächſter Zeit eine Vorlage darüber zugehen. 2 Alle Jahre Wieder erschehu der i Welihnachfs⸗ Verlobungs-Anzeiger Ger Neuen Mannheimer Zeifung Wer Freuncen ue Beker mien im Welfesfern Urritepog Vom serer Verloburig Kerwiris geben Will, Perunze disse gUrisſige Gelegerbielf Am 24. Dezember 8 Theater und Muſik Drittes Symphoniekonzert bei der J. G. Farben⸗ induſtrie Ludwigshafen. Was das Programm dieſes wieder glänzend beſuchten Doppelkonzertes im großen Vereinshaus⸗ ſaal der J. G. Farben inhaltlich zuſammenhielt, war der ro mantiſche Gedanke, wie er weiterſpinnt von Berlioz zu Tſchaikowsky zu den ganz Modernen wie Walser Braunfels. Der„Corſar“, Ouvertüre für großes Orcheſter von Berlioz, ſtand zu Beginn des Abends. Was die alte romantiſche Schule ſchon erkannt, den„ſoli⸗ ſtiſchen“ Klangreiz der Einzelinſtrumente, das hat Berlioz in dieſer pretiſterenden Ouvertüre ſchon mächtig herausgearbeitet und in den Dienſt einer programmatiſchen Idee geſtellt, die Profeſſor Boehes glutvolle Leitung mit allen klanglichen And dynamiſchen Schikanen aus dem famos ſpielenden Pfalz⸗ orcheſter herausholte. Glänzende Vorbereitung auf die Soliſtin des Abends und ihre Aufgabe: Tſchaikowsky. Elly Ney⸗ Berlin ſpielte deſſen erſtes Konzert(C⸗moll) für Pianoforte mit Orcheſter. Was gerade uns Deutſche bei dieſer öſtlichen Muſik ſo anzieht, iſt der ausgeſprochene Anklang an unſere romantiſche Schule. So ſchlug denn Elly Ney gleich verwandte Saiten an mit ihrem genialen Spiel und beſonderer Dank ſei ihr gefagt gerade für das wundervolle Herausholen der lyriſchen Stellen des Werkes, die doch gewiß den empfindungszarten Sohären deutſcher Romantik ent⸗ ſtammmen. Ich erinnere an“ das 1. Thema des Konzertes und erſt recht an das Andantinosimplice, worin ſie die Grenzen der Sentimentalität— eine große Gefahr für Tſchai⸗ kowskyſpieler— in ganz erquickender Weiſe noch nicht einmal ſtreifte. Es war edel gebändigte Kraft, dieſelbe Kraft des Er⸗ lebens und Neugeſtaltens, die ſie in den ſchnellen Sätzen dann ſo hinreißend emporlodern ließ. Nicht endenwollender Bei⸗ fall, der der großen Künſtlerin zwei ganz köſtliche Schubert abgewann, darunter das Impromptu op. 142 Nr. 3 mit un⸗ übertrefflicher klanglicher Delikateſſe und Schlichtheit muſtkaliſchen Ausdruckes geſpielt. Walter Braunfels durfte den Kreis runden mit ſeinem Don Juan, den er eine klaſſiſch⸗romantiſche Phantasmagorie des nennt. In Ludwigshafen unter des Komponiſten Leitung be⸗ reits vor Jahresfriſt gehört. Profeſſor Boehe war dem Werk der treueſte Deuter, ganz hineingeſtellt in das poetiſche Ton⸗ geſchehen, das er in immer neuen, romantiſch verbrämten und anders belebten Varianten um die klaſſiſche Don⸗Juan⸗Idee ranken ließ. Auch er durfte ſich mit dem Orcheſter für ſtärkſten Beifall bedanken.. Aus dem Königsberger Kunſtleben. Das künſtleriſche Leben in Königsberg hat in dieſem Winter durch die Berufung Scherchens zum Städtiſchen Generalmuſik⸗ direktor und zum. Dirigenten der Sinfonte⸗Konzerte und Schülers zum Intendanten der Oper eine recht erhebliche Intenſivierung erfahren. An der Hebung des muſikaliſchen Programms des Rundfunks, der gerade für Oſtpreußen von großer kultureller Bedeutung iſt, arbeitet Scherchen ebenſo eifrig wie an dem Ausbau der Sinfonie⸗Konzerte. Schüler, dem als erſter Kapellmeiſter Generalmuſikdirektor Ladwig zur Seite ſteht, hat die Reorganiſation der Städtiſchen Oper mit gutem Gelingen durchgeführt. Er brachte Inſzenterungen von Mozarts„Don Givvanni“ und Hindemiths„Cardillae“ von erſtaunlich hohem künſtleriſchem Niveau heraus. Wie dieſe Stadt ihre großen Feſte zu feiern verſteht, zeigte ein Empfang des Oberbürgermeiſters Dr. Lohmeyer, bei dem Scherchen Bachs„Kunſt der Fuge“ dirigierte, und ein Empfang des derzeitigen Rektors der Albertus⸗Univerſttät, Profeſſor Dr. Caſpars, bei dem unter Leitung des Muſik⸗ wiſſenſchaftlers Profeſſor Dr. Mübler⸗Blattaus, eine von Mitgliedern der Univerſität und des Coſlegioms musicum veranſtaltete Aufführung von Haendels„Otto und Theophanso“ ein ſchöner künſtleriſcher Erfolg wurde Das Neue Schauſpielhaus, dem die Leitung Fritz Jeßners ſelt mehreren Jahren ſchon das Profil eines Geſinnungs⸗ theaters gibt, brachte ſoeben eine Uraufführung heraus, die, wie die Uraufführungen von Alfred Bruſt und Ernſt Bar⸗ lach im vorigen Winter auf der Linie des von Jeßner bevor⸗ zugten religiös erfüllten Seelendeamas lag.— Das„Deme⸗ trius“⸗Drama Karl Theodor Bluths, das mit lebhaftem Befall aufgenommen wurde, bringt in dem Schickſal des ruſ⸗ ſiſchen Uſurpators ein Problem unſerer Zeit zum Ausdruck, den Kampf der Eiebesdemut niit dem Machtwillen: der reli⸗ gibſen und der politiſchen Geſinnung, des Chriſtus und Anti⸗ chriſt um die Herrſchaft in dieſer Welt. Demetrius iſt es gleich⸗ gültg, ob er der Sohn Iwans tiſt, nicht aber ob er einer iſt, der zur Sendung auserſehen, die Menſchen aus Knechtſchaft und Finſternis herauszuführen. Er will um ſein Reich wer⸗ ben, nicht es erobern. Der Verwalter eines Gottesſtaates, nicht der Machthaber eines Gewaltſtaates will er werden Sein reiner Wille ſcheitert. Sein Volk zweifelt an ſeiner Recht⸗ bürtigkeit, als er ihm befiehlt, die Waffen wegzuwerfen. Er geht den Chriſtusweg, den er begonnen, auch zu Ende und ſtirbt als ein Opfer ſeiner eigenen Idee. Das Drama hatte Jeßner in einer ausgezeichneten Inſzenierung auf die Bühne gebracht, die ſowohl in der maleriſch⸗architektoniſchen Geſtaltung des Bühnenraumes wie in der Gliederung und Bewegung der Maſſenauftritte meiſterliches Können bewies. Hans Joachim Büttner und neben ihm Beneckendorff und Sonja Ambach waren die Hauptdarſteller des Abends, für den die Zuſchauer dem Dichter und dem Regiſſeur ihren Dank ausdrückten. E. J. Das ſiebte Deutſche Brahms⸗Feſt der Deutſchen Brahms ⸗Geſellſchaft findet vom 29. Mai bis 2. Juni 1929 in Jena unter Leitung von Dr. Wilhelm Furt⸗ wängler und unter Mitwirkung des Berliner Philharmo⸗ niſchen Orcheſters ſtatt. * Greifenkalender 1929. Zum 10. Male erſcheint der Grelſen⸗ kalender(Greifenverlag Rudolſtadt i. Thür.), den Willt Geis ⸗ lex herausgibt. Ein Jahres reis für junge Kunſt nennt ſich der Kolender noch heute.„Junge“ Kunſt? Vor zehn Jahren galt das gewiß; aber heute? Die von den Oriainalſtöcken gedruckten Blätter ſind unterſch'edlich in ihrer Qual tät. Hervorzuheben ſind etwa das„Hoſenbild“ von Wilhem Rupprecht Wel! Geis ⸗ lers„Am Kanal“ u.„Mörtelträger“, Tilly Wenchers madonnen⸗ hafte„Mutter und Kind“, Joh. Wohlfahrts„Verkündigung“, Siegfried Kortemeiers„Heimweh“ Bei einigen Blättern kann nran ſich nicht ganz des Eindrucks erwehren, daß ſie für ein größeres Publikum ausgewählt wurden, doch ſind ihrer nur wenige. Anſtelle der modernen Dichtungen wie in früheren Jahrgängen hat man für die Jubiläumsausgabe alte Kalendergeſchichten und Anekdoten ge⸗ ſetzt. Die Erklärung des Herausgebers im Geleitwort hört ſich faſt wie einge Entſchuldigung an. Warum?— Wiederholen kann man ſo etwas freilich nicht, aber als Abwechflung läßt man es ſich wohl einmal gefallen. a 5 88 th. 2 N e 12. November wieder aufgenommen. — 5 Samstag, den 15. Dezember 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Aus dem Lande Perſonal⸗Veränderungen im badiſchen Staatsdienſi 3 ur r uhegeſetzt wurde Polizeihauptwachtmeiſter Gott⸗ fried Thumm beim Bezirksamt— Polizeidirektion— Pforzheim. 5 Ernannt wurden die Juſtizaktuare Albis Matt beim Notariat Neckarbiſchofsbeim und Eliſabeth Kleiber beim Landgericht Offenburg zu Juſtizaſſiſtenten. * Ladenburg, 10. Dez. Die Landw. Schule des Kreiſes Mannheim in Ladenburg a. N. hat für den laufenden Winter ihren Unterricht im erſten Kurs am Montag, den 5. November und im zweiten Kurs am Montag, 60. Tätigkeitsfahr. Der Beſuch der Anſtalt iſt wiederum durchaus zufriedenſtellend und zwar ſind es 33 Schüler im erſten Kurs und 30. Schüler im zweiten Kurs. Das Alter der Schüler ſchwankt zwiſchen 17 und 23 Jahre, der Durch⸗ ſchnitt liegt etwa bei 18 Jahren, was recht erfreulich iſt, da man ſich in dieſem Alter vom Schulbeſuch eher einen bleiben⸗ den praktiſchen Nutzen verſprechen kann als in jüngeren Jahren. Es kann daher einem jeden Landwirlsſohn, der noch keine Fachſchulbildung beſitzt, nur geraten werden, ſich dieſe durch den Beſuch einer Landw. Schule zu erwerben. Die Lehrmittelſammlung hat wieder eine bedeutende Berreicherung erfahren; hierbei wurde Lichtbild und Film beſonders gefördert und vervollkommnet. Außer einer be⸗ deutenden Ergänzung des Filmes über die Meliora⸗ tionsarbeiten im Kreiſe Mannheim bezirk fertiggeſtellt. damit weſentlich erhöht. iſt daher durchaus in der Lage ihrer Aufgabe gerecht zu wer⸗ den. Es iſt zu hoffen und zu wünſchen, daß von der Land⸗ wirtſchaft in ihrem eigenſten ntereſſe auch von dieſer Bil⸗ dungs möglichkeit immer mehr Gebrauch gemacht wird. * Binau a.., 13. Dez. Unter großer Beteiligung wurde heute auf dem hieſigen Friedhof der in weiten Kreiſen be⸗ kannte Geſchäftsführer der Firma Propfe, Gemeinderat Wilhelm Rick, zu Grabe getragen. Nach dem Gebet des Geiſtlichen legte Bürgermeiſter Brand im Namen des Ge⸗ meinderates einen Kranz am Grabe nieder, ebenſo Herr Hein⸗ rich Propfe als Vertreter der Firma, der unter Niederlegung eines Lorbeerkranzes einen ehrenden Nachruf hielt. Vom Kriegerverein Binau wurden die Ehrenſalven gegeben. Die Geſangvereine Binau und Neckargerach ſangen mehrere Lieder. Eine Fülle ſchöner Kranz und Blumenſpenden ſchmücken das Grab des im beſten Mannesalter verſtorbenen treuen Menſchen. 0 * Gamshurſt(Amt Bühl), 13. Dez. Auf der Heimfahrt mit ſeinem Wagen wurden Bürgermeiſter Brunner von Großweier und ſeine Frau dadurch überraſcht, daß ſie plötzlich den Sitz unter ſich verloren und durch den Sturz auf die Straße derart verletzt wurden, daß ſie einen Arzt auf⸗ ſuchen mußten. Der Unfall iſt darauf zurückzuführen, daß ſich am Wagen Schrauben gelöſt hatten. Die erlittenen Verletzungen ſind keineswegs lebensgefährlich. * Achern, 12. Dez. Wie uns vom Verkehrsverein Achern mitgeteilt wird, veranſtaltet dieſer am Sonntag, 16. Dez., mit Wiederholungen an den nächſtfolgenden Sonn⸗ und Feter⸗ tagen eine Chriſtbaumfeier auf dem Marktplatz. Es wird, einer alten, längſt vergeſſenen Sitte gemäß, ein großer Weihnachtsbaum aufgeſtellt, der bei eintretender Dämmerung mit vielen elektriſchen Kerzen beleuchtet wird. Während die⸗ ſer Zeit wird die Stadtkapelle einige Choräle und Weihnachts⸗ lieder, der weihevollen Stimmung angepaßt, zum Vortrag bringen. Dieſe Veranſtaltung dürfte die erſte dieſer Art in Mittelbadens Kleinſtädten ſein. Aus der Pfalz * Neuſtadt a. d.., 14. Dez. Eine Neuſtädter Dame er⸗ hielt durch die Poſt eine Karte zugeſtellt, die am 30. Juni 1916 in München aufgegeben worden wax. Die Karte, die an den in der Zwiſchenzeit verſtorbenen Schwager der Empfängerin adreſſiert war, war alſo über 12 Jahre unter⸗ wegs. * Mußbach, 14. Dez. Die Süddeutſche Metall⸗ warenfabrik Mußbach ließ ihr in der Hauptſtraße ge⸗ legenes Fabrikanweſen öffentlich verſteigern. Die ein⸗ zelnen Wohnhäuſer wurden wegen Minderangebots nicht zugeſchlagen. Für das ganze Werk mit einem Flächen⸗ inhalt von 24 Ar wurden 30 000 Mk. geboten, jedoch nicht ab⸗ gegeben. Ein Wohnhaus mit Hof, Keller uſw. wurde um 15000 Mark gleichfalls nicht zugeſchlagen. * Landau, 14. Dez. Noch für die Weihnachtswoche hat das franzöſiſche Kriegsgericht eine ſich über drei Tage (19.—21. Dez.) erſtreckende Sitzungsperiode anberaumt, in der es gegen eine Anzahl de utſche Staatsangehörige ver⸗ handeln wird. 5 f den Es iſt dies bereits das (Wieſen⸗ umbruch) wurde nun auch ein Pferdezuchtfilm für den Schul⸗ Die Leiſtungsfähigkeit der Schule wird Die Landw. Schule in Ladenburg Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Die Meſſerſtecherei in Hockenheim Vor dem hieſigen Schöffengericht gelangte die Meſſer⸗ ſtecherei von Hockenheim zur Verhandlung. Zwiſchen einer An⸗ zahl junger Burſchen, die ſich angetrunken hatten, entſtand an einem Samstag abend ein Streit auf der Ortsſtraße. Dabei ſpielte ſich, obſchon er gar nicht dazu berufen war, ein gewiſſer Frank als Friedensſtifter auf und zwar in einer Weiſe, die erſt recht die Köpfe erhitzen mußte: Er ſchlug mehreren Burſchen um die Ohren, darunter auch dem 19 Jahre alten, aus Ketſch gebürtigen Laboranten Philipp B. Als Ant⸗ wort erhielt Frank zwei Meſſerſtiche in den Kopf und einen in das rechte Auge, das auslief. Das Gericht erkannte gegen B. auf ſieben Monate Gefängnis. Internationale Einbrecher auf Gaſtſpielreiſen Henoch Tos kowicz, 39 Jahre alt, Metzger aus Lodz und ſein 24jähriger Freund und polniſcher Landsmann Pinkus Flu m, Schneider von Brzezin, kamen wegen ſchweren Dieb⸗ ſtahls in Haft. Joskowicz hat fünf Vorſtrafen, darunter Zucht⸗ haus, der andere drei. Beide ſind ſogen. ſchwere Jun ⸗ gens. Beide wurden gefeſſelt zur Gerichtsverhand⸗ lung vorgeführt. Sie haben, wie ſchon im geſtrigen Abendblatt kurz berichtet, in Gemeinſchaft mit einem Dritten, leider ent⸗ köommenen Einbrecher, am 30. Mai, nachmittags halb 5 Uhr im 4. Stock eines Hauſes am Kaiſerring durch Sindrücken der Glasſcheibe die Abſchlußtüre der Wohnung des Kaufmanns W. gewaltſam geöffnet. In der Wohnung— die Herrſchaft war in Ferien— erbrachen ſie dann mit einem Stemmeiſen zwei Schreibtiſche und zwei Schränke und raubten Schmuck⸗ und Wertſachen im Werte von 4845 Mark. Während zwei der Täter ſofort ver⸗ haftet werden konnten, gelang es dem dritten mit Namen Oſchinski, mit der Hauptdiebesbeute die Flucht zu ergreifen. Entwendet wurden u. a. ein Brillantanhänger im Werte von 1000 Mk., ein Goldfüllfederhalter, eine Damenhalskette, ein Silberarmband, ein ſilberner Fingerhut, 40 Mk. Bargeld zum Nachteil einer Hausangeſtellten, eine goldene Buſennadel, zwei goldene Ringe, ein goldenes Kettchen mit Anhänger, eine Da⸗ menuhr, 62 Mk. Bargeld u. a. mehr. Da die Diebe jedoch über⸗ raſcht wurden, mußten ſie den größten Teil der Beute, den ſie bereits zum Mitnehmen ſchön verpackt hatten, zurücklaſſen, ſo⸗ daß ſich der effektive Wert der entwendeten Gegenſtände auf etwas über 2000 Mk. beläuft. Nach den Perſonalien der beiden Angeklagten ſind ſie in Berlin und in Lodz gerichtsbekannte Leute. Es ſind zwei ſchwere internationale Einbrecher, von denen der verheiratete Metzger Joskowicz eine ſtupide Phyſiognomie zur Schau trägt. Der Schneider Flum iſt der intelligentere. Joskowiez kam von Köln, Flum und Oſchinski von Berlin. In Mannheim traf ſich dann das Trio. Die bei⸗ den Angeklagten hatten ſich, obwohl ſie von dem Hausperſonal wiedererkannt worden waren, bisher hartnäckig aufs Leugnen verlegt. Erſt den energiſchen Ermahnungen von Amtsgerichts⸗ Direktor Dr. Kley gelang es, die Einbrecher, die aus Preu⸗ ßen und Sachſen ausgewieſen ſind, zu einem Geſtändnis zu be⸗ wegen.. Während der Vernehmung des Flum wurde Joskowicz gefeſſelt aus dem Saale geführt; Flum gibt an, daß er vom Militär deſertiert ſei und ſich deshalb ſeit 1924 in Berlin aufhalte. Er ſei mit Oſchinski hier angekommen und habe dann den Joskowicz ge⸗ troffen. Flum wollte nach Paris. Am hellen Tage ſei der Ein⸗ bruch ausgeführt worden. Eine Hausangeſtellte habe ſie aber geſtört, weshalb ſie die Flucht ergreifen mußten. Joskowiez hatte ſich nach ſeiner Vorführung wieder aufs Leugnen verlegt. Da aber der Vorſitzende ihn darauf aufmerkſam machte, daß Flum ein Geſtändnis abgelegt und es das beſte wäre, es ebenſo zu machen, gab auch er den Diebſtahl zu mit der Einſchränkung, daß er lediglich Schmiere geſtanden habe. Die Feſtnahme der beiden Einbrecher iſt zunächſt einem Dienſt mädchen zu verdanken, das zum Fenſter hinaus um Hilfe rief. Ein gerade mit ſeinem Fahrrad am Hauſe vor⸗ beifahrender Gerichtsaſſeſſor verfolgte die eiligſt davon⸗ laufenden und um die nächſte Ecke ſpringenden Diebe und ſtellte ſte. Da kam ein Arbeiter daher. Er herrſchte den Ge⸗ richtsaſſeſſor an, daß er die beiden anſtändigen Leute doch gehen laſſen ſollte, dieſe hätten doch nichts getan. Da ſich immer mehr Leute anſammelten, ſo wurde die Situation für den Beamten recht kritiſch. Schließlich gelang es aber doch, die Einbrecher dingfeſt zu machen. Der Vorſitzende kritiſierte das Verhalten des Arbeiters, der aus reiner Oppoſitions luſt gegen die Behörde bald die Feſtnahme der beiden Einbrecher verhin⸗ dert hätte. i Erſter Staatsanwalt Dr. Nebel bezeichnete die beiden Angeklagten als ganz raffinierte Einbrecher, vor denen die Oeffentlichkeit geſchützt werden müſſe. Sein Antrag lautete auf 3 Jahre Gefängnis. f g f 5. Seite. Nr. 584 Veranſtaltungen Samstag, den 15. Dezember Theater: Nationaltheater:„Die Her zogtn von C hieag“. 19.80 Uhr. f 1 Mannheimer Künſtlertheater Apollo: Gaſtſpiel des Wiener Stadt⸗ theaters mit der Mgriſchla⸗Revue„Alles aus L ebe“.00 Uhr. Lichtſpieltheater: Palaſt⸗Theater:„Weib in der WiN Schauburg:„Seelen im Stur“.— Ufa: Theater:„Die Prinzeſſin und ihr Narr“.— Capitol:„Die große Abenteueri“.— Gloria:„Die Sünden an der Alice Berndt“.— Scala:„Pat und Patachon“.— Alhambra „Die blaue Maus“.— Ufa⸗Palaſt Ludwigshafen:„Die blaue Maus“. Muſeen und Sammlungen: Kunſthalle: 101 und—4 Uhr.— Schloßbiicherei:—1,—5 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde am Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm. von—5 Uhr; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch 3 bis 5 Uhr; Freitag—7 Uhr. Das Urteil lautete für jeden der beiden Einbrecher auf zwei Jahre zehn Monate Zuchthaus und Aberkennung der Ehren⸗ rechte auf die Dauer von fünf Jahren. Die Unterſuchungshaft wird nicht abgerechnet, da beide durch ihr fortgeſetztes Leugnen jede Rückſichtnahme und Milde ſich verſcherzt haben. Gefeſſelt wie ſie gekommen, wurden ſie auch wieder abgeführt. ch. * Vier Jahre Gefängnis wegen Totſchlags Im Prozeß gegen den 28 jährigen Schneider Peter Gölg aus Unterſchönmattenwag vor dem Schwurgericht Darmſtadt plädierte der Staatsanwalt auf Totſcchlag, da er annahm, daß es ſich um einen ſogenannten Grenzfall handle, in dem grundſätzlich bet Zweifel zu Gunſten des Angeklagten zu ent⸗ ſcheiden ſei. Es könne ein Daueraffekt bei dem Angeklagten vorliegen. Er beantragte daher wegen Totſchlags zehn Jahre Zuchthaus. Das Gericht erkannte wegen Totſchlags unter Zu⸗ billigung mildernder Umſtände auf vier Jahre Gefäng⸗ nis unter Anrechnung von ſechs Monaten Unterſuchungshaft. Einbrecher vor Gericht Vor dem Bezirksſchöffengericht Mainz ſtanden wegen Einbruchsdiebſtahls der wiederholt vorbeſtrafte 34⸗ jährige Mechantker Richard Gröſchel aus Darmſtadt, wohn⸗ haft in Mainz, der 24jährige, mehrfach vorbeſtrafte Arbeiter Karl Steinmetz aus Koſtheim und wegen Hehlerei der 34 jähr. Kaufmann Friedrich Schulz in Bretzenheim. Nach den feſt⸗ geſtellten Ermittelungen ſtieg Gröſchel und Steinmetz im Auguſt ds. Is. in nächtlicher Zeit in das Magazin eines Schuhwarengeſchäfts durch Eindrücken eines Fenſters ein und ſtahlen daraus 47 Paar Schuhe im Werte von 864 Mark. Schulz ſoll laut Anklage zum Verkauf des Einbruchs⸗ gutes beigetragen haben. Das Gericht erkannte gegen Stein⸗ metz wegen ſchweren Einbruchsdiebſtahls im wiederholten Rückfall auf eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren, ab⸗ züglich drei Monate Unterſuchungshaft, gegen Gröſchel wegen ſchweren Einbruchsdiebſtahls auf eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten und gegen Schulz wegen Begünſtigung auf eine Gefängnisſtrafe von einem Mnoat, die durch die erlittene Unterſuchungshaft als verbüßt zu betrachten iſt. Die Koſten tragen die drei Angeklagten in Geſamthaft. Neue Bücher Besprechung einzelner Werke nach Maßgabe ihrer Bedeutung und des zur Verfügung ſtehenden Raumes vorbehalten „Das Schlangenhemd“. Von Grigol Robabioſe, Eug. Diedrichs⸗Verlog, 5 ena(648).. 5 e 1 1 von Krüdener“. Von Irma von Drygalski, Eug. Diedrichs⸗ erlag, Jena(649). ö e e e Von Werner Scheff, Carl Schünemann, „Das weiße Spiel“. Bremen(650).„ 1. „Die Parlamentarier von Michelſtedt“. Von Helmut Lorenz Martin Warneck, Berlin(651). „Zehn Jahre deutſche Geſchichte 1918/8“. Berlin(652). 5 Von Walter Hagemann, Germania A. Ge Otto Stollberg, G. m b. He e Afrikas“, 82 50(0000 Berlin, Stralauerſtraße 25(653). a 5 „Die Lüge“. Von Irmgard Spangenberg, Deutſche Buchgemeinſchafl Berlin(654). 5. „Neue Chriſtoterpe“. Von Jul. Kögel, C. Ed. Müllers Verlag,(P. Seiler) Halle a. S.(655). g „Der ſchwarze Nitolaus“. Von Nikolaus Schwarzkopf, Georg Müller München(656). 5 5 5 „Lebensreiſe im Komödlantenwagen“. Von Olga Heydecker⸗Langen Georg Müller, München(657). 2 „Die Maufefalle“, Von E. Weißenborn⸗ Danker, Georg Müllei. München(658). 5 5 ö 5 „Peik“. Von Barbara Ring, Georg Müller, München(659). „Eroica“(2. Bd. Von P. N. Kragnow Georg Müller, München(660. „Die Aneldoten“. Von Wilh. Schäfer, Georg Müller, München(661% „Mit Kamera, Kind und Kegel durch Afrika“. Von Colin Rohs, F. A. Brockhaus, Leipzig(662). 5 „Im Schatten des Drachen“. Von Jurif Galiez, Gg. Weſtermann Braunſchweig(663)... „Kurpfälzer Jahrbuch 1929“. Div. Verfaſſer, Paul Brauns, Verlag, Heidelberg(664). 15 5 70 „Pieter Maritz, der Burenſohn von Transvaal“. Von Aug. Niemann, Velhagen u. Klaſing, Bielefeld(665). f ö 5 Die Spezialtonſtruktion der 2 U¹ S h ST ZA h ne Enis ede J ere möglicht das Reinigen und Weißputzen der Zähne auch an den Senenflächen. Nur echt in blau⸗weiß⸗ grüner Origmalpackung in allen Chlorodont⸗ Verkaufsstellen. 8 N. Osram 5b aum · zen 2 0 42 i ligen fetten“, N 17 S N V 5 a, f 5 eee— 5350 8 8 N 222 8 a 11 5 S 8 e S 5 Y en⸗ 8 cha i Nn 192 8 2 * —+ —— 10 * weizen— Deutſcher Roggen wird zu Exportzwecken angebot 7 gebot ſchen Mehlmarkt— Zurückhaltung der Verkäufer am Bra Mannheim, 14. Dez. Am Weltmarkt für Weizen verſchärfte ſich der Wett⸗ bewerb zwiſchen Argentinien und Canada in dieſer Woche weiter, mit der unvermeidlichen Folge verflauender Märkte. Die letzten argentiniſchen Berichte klingen ſehr günſtig und geben den Exportüberſchuß ſchätzungsweiſe mit 27 li. V. 24) Millionen Quarters an. Auch die aus Auſtralien einlaufenden Meldungen beſtätigen, daß die dortige Weizen⸗ ernte ein in Menge und Qualität ausgezeichnetes Ergebnis liefert, Abgeſehen von den im Mehlmarkte liegenden Urſachen erklären dieſe Nachrichten die geringe Nachfrage der Mihlen. Man ſagt ſich, daß Canada zwar ausgezeichnete Lagerräume für ſeinen Weizen beſitzt, daß es aber eine ſolche Einlagerung trotz beſter Organiſation nicht auf eine unbeſtimmte Zeit⸗ dauer fortſetzen kann. Argentinien und Auſtralien ſind auf die Einlagerung großer Mengen überhaupt nicht eingerichtet und verfügen auch nicht über das nötige Geld, um ihre Ware ſplange zurückhalten zu können, bis der Konſument die ge⸗ forderten Preiſe bewilligt. Auf alle Fälle kann es als feſt⸗ ſtehend angeſehen werden, daß der Exportüberſchuß der über⸗ ſeeiſchen Erzeugergeblete viel größer iſt als der Zuſchuß⸗ bedarf der Einfuhrländer und man glaubt deshalb, daß ein weiterer Rückgang des Weltweizenpreiſes nicht überraſchen dürfte, wenn erſt nach der argentiniſchen auch bie auſtraliſche Weizenernte in Bewegung kommt. Das am hieſtgen Platze vorliegende Offertenmaterial im Cif⸗Geſchäft war diesmal ſo umfangreich wie ſelten. Nach den füddeutſchen Plätzen waren jedoch Abſchlüſſe von nennenswertem Umfange nicht zu machen, wohl aber erfolgte Geſchäft nach dem Mittel⸗ und Niederrhein. Verlangt wurden u, a. für Manktobas eif Rotterdam in hfl: Manktoba II, Aklantik, Dez.⸗Jan.⸗Abldg. 13,10, Feb. 13,20, ſchwimmend 13; III Dez.⸗Jan. 12,65, Feb. 12,75, ſchwimmend 12,57%; IV Dez.⸗ Jan. 12,15, Feb. 12,25; V Dez.⸗Jan. 11,05; IV, Paeifie, Dez.⸗Jan. 12,05; V, ſeeſchwimmend und Jan. 11,05, ſchwim⸗ mend nach Antwerpen 11,5 eif Antwerpen; Manitoba I, disponibel in Antwerpen 13,60 transborde Antwerpen. Eben⸗ ſo reichlich wie die amerikaniſchen Angebote, von denen noch Kanſas 11 mit 12,35 Golfeertif., Dez.⸗Jau.⸗Ahldg. zu erwäh⸗ nen iſt, geſtalteten ſich die Offerten in Laplataweizen. Man offerterte u..: Baruſſo, 78 Kg., Mitte Dezbr. fällig, 11,35) Bahia Blanca, 77,5 Kg., ſchwimmend, 11,50; 78 Kg., 20. Dezbr. ausgehender Dampfer, 11,60, Bar. 79 Kg., Dezbr. 147%, 80 Kg., Jan.⸗Jeb. und Feb.⸗März 11,70—11,85; Roſa Fe, alter, 79,5 Kg., 11,70, ſchwimmende Ware; 78 Kg., alter, Dez.⸗Jan. 11,52½; 79 Kg., Jan.⸗Feb. und Feb.⸗März, 11,85; 81 Kg. Jan.⸗Feb. und Feb.⸗März 12,10; Auſtralweizen, zokb Rotterdam, 13,35 ab Rotterdam; loko Mannheim 13,25; FSransbordé, bahnfrei Mannheim; auf Abladung Mitte Dez. + Auſtralien 48 Sh. 18,60 hfl., geſackt eif Rotterdam⸗ nbwerpen. In inländiſcher Herkunft handelte man rheini⸗ schen Weizen zu 22,90„ eif Mannheim, hannoverſchen Wei⸗ zen, 75,8 Kg., Dez.⸗Abl. zu 23,35% eif Mannheim. Süd⸗ deutſcher Weizen koſtete je nach Qualität 23,25— 23,50 prompt, frei Mühle. Für Februarlieferung wurde etwas zu 29,65% eif Mannheim gehandelt. Auch einige hundert Ton⸗ nen mitteldeutſcher Weizen, 77/78 Kg., aus der Gegend von Erfurt, ſollen zu 23,75 /. gehandelt worden ſein. 5 Roggen lag wiederum ſehr ruhig, da ſich angeſichts des 128 beſchränkten Roggenmehlkonſums keine nennenswerte Nach⸗ frage zeigte. Süddeutſcher Roggen wurde zu 22,50— 22.75 frei Mannheim gehandelt. Für Exportzwecke forderte man für deutſchen Roggen, 72/73 Kg., eif Rotterdam, per Dezember . 10,60, Jan. 10,70, Febr. 10,80 hfl. Amerikaniſcher We⸗ 5 ſtern⸗Roggen auf Abladung ſtellte ſich auf hfl. 11,75, Donau⸗ roggen, 73/74 Kg., ſchwimmend, auf 11,65 hfl. ceif Rotterdam. Am Mehlmarkt hielt der Wettbewerb der nie⸗ derrheiniſchen Mühlen weiter an. Während die ober⸗ kheiniſchen Mühlen für ihr Weizenmehl Spezial 0 im Wochen⸗ l Verhandlungen Hapag⸗Liond- JG. abgebrochen Die Verhandlungen wegen einer Verſtändigung zwiſchen den Peiden deutſchen großen Schiffahrtskonzernen Hapag und Nor dd. loyd ſollten eigentlich nach der Rückkehr von Geheimrat Stim⸗ ming aus den Vereinigten Stogten wieder aufgenommen werden, nachdem ſie ſchon längere Zelt geruht hatten. Tatſächlich hat auch vor wenigen Tagen eine Zuſammenkunft zwiſchen den beiden Generaldirektoren Geheimral Tuno und Geheimrat Stimmeng ſtattgefunden, die ein Ergebnis gehabt hat, das bei allen Kennern der Sochlage als wahrſcheinlich galt. Man hat ſich nämlich dahin Verſtändigt, daß unter den gegenwärtigen Umſtänden Beſpre⸗ chungen über eine Schiffahrtselnigung zwecklos ſeien und man infolgedeſſen vorläufſg dle Führung weiterer Verhandlungen in dieſer Angelegenheit unter laſſen werde Dle nächſte Zeit wird auf belden Seiten mit Vorbereltungsmaßnahmen ausgefüllt werden, um für dle elnmal kommende Auseinander⸗ fetzung, die ſpäteſtens mit der, durch den Märzſtreik allerdings verzögerten, Indlenſtſtellung der beiden Lloyd⸗Rieſendampfer ein⸗ ſetzen wird, gerüſtet zu ſein. Deutz, Humboldt. Oberurſel. In der geſtrigen GVB. der Motoren fabrik Deutz A G. in Köln⸗Deutz wurde der Ab⸗ ſchleß wider Erwarten hei einer Präſenz von 10 001 550„ Aktien t 200 031 Stimmen einſtimmig und debattelos genehmigt. Der nach Abrechnung mit der Maſchinenbauanſtalt Humboldt ſich ergebende Verkluſt von 204 507„, wird danach vorgetragen.— In der o. GV. Ler Maſchinen bau anſtolt Humboldt Ac. in Khln⸗Kalk fand in Anweſenheit von 11 860 900„ AK. mit 1136 696 Stimmen der bekannte Abſchluß eſnſtimmige Genehmigung. Der ausgewieſene Verluſt von 906 880„ wird auf neue Rechnung vorgetragen.— In der GV. der Motoren fabrik Obe rurſel Ach. wurden die fämtlichen Anträge der Verwaltung einſtimmig genehmigt. Es gelangt danach auf das Aktienkapital von 4250 000„ aus dem er⸗ zielten Reingewinn von 626 849,00„ eine Dividende von g n. H. zur Auszahlung, Weitere 250 000 werden an die Sonderreſezue Überwleſen und 16 164,19„ auf neue Rechnung vorgetragen. Die turnusmäßig aus dem Aufſichtsrat ausſcheldenden Herren Geh. Kom⸗ merzienral Dr. Sinner und Rechtsanwalt Dr. M. Straus wurden wiedergewählt. a 5 t fein Znſammenſchluß Krauß— Heuſchel. Gegenüber ander⸗ weitigen Meldungen über Anſchlußverhandlungen zwiſchen der Jp⸗ komotlpfahrik Krauß u. Co, Ach. in München und der Henſchel u. Sohn Gmßh, in Koſſel erfahren die„MRR.“ von der Verwaltung der Krauß⸗A ch., daß ihr von ſolchen Verhandlungen nichts bekannt iſt. Die VBexwaltung teilt nlelmehr mit, daß die Verbälfmiſſe beſ ihren Ft een, daß goch bre Anſicht Anſchluß⸗ find, Die Verwaltung ſei nach wie vor Wirlſchaſt beſtrebt, die Seloſtändig⸗ rhalte 8. 3 N Hopfens 8 — Audauer des niederrheiniſchen Wettbewerbs am füddeut⸗ erſtenmarkt— Baben erwirbt die Reſtpartien des pfälziſchen verlauf um weitere 25 Pfg. die 100 Kg. auf 33/ zurückgingen, wurde niederrheiniſches Weizenmehl franko Mannheim be⸗ reits mit 32/ angeboten. Einzelne Abſchlüſſe ſollen bei den oberrheiniſchen Mühlen zu 32,70/ erfolgt ſein, wobei es ſich um die erſparte Agentenproviſton von 30 Pfg, als Differenz handelt. Auch gewähren die oberrheiniſchen Mühlen ein vol⸗ les Prozent, die niederrheiniſchen nur ein halbes Prozent Kaſſaſkonto. Roggenmehl notierte man bei kleinſten Um⸗ ſätzen mit 2931,75(Vorwoche: 2932)% die 100 Kg. mit Sack ab Mühle. Gerſte verkehrte in ruhiger Haltung; die Verkäufer ſind etwas reſervierter geworden, ſodaß von einem drängenden An⸗ gebot nicht geſprochen werden konnte. Die Forderungen für Inlandgerſte blieben unverändert, Alte Chevaliergerſte, loko Antwerpen, koſtete 42 Sh. 6 d. die 448 lbs., desgl. Chile, neuer Ernte, Jan.⸗Febr, und Febr.⸗März, 48 Sh.; neue Ausſtralgerſte, Jan.⸗Febr.⸗März 46 Sh. 6 d. Däntſche Brau⸗ gerſte auf Abladung Jan.⸗Febr. wurde zu 18,75 dän. Kr. eif. Hamburg⸗Rotterdam angeboten. Donaugerſte, 63/64 Kg., ſee⸗ ſchwimmend, war zu 10,35 hfl., neue Platagerſte 62/63 Kg., Jan.⸗Febr.⸗März, zu 10,40, 65 Kg. zu 10,68 hfl. cif Rotterdam am Markte. Hafer lag ebenfalls ruhig; für guten ſüddeut⸗ ſchen Hafer verlangte man je nach Qualität 21,50—22 Mark ab Stationen. Platahafer, 46/47 Kg., ladender Dampfer, be⸗ dang 10,05 hfl., Jan.⸗Febr.⸗März 9,80 hfl. etf Antwerpen. Amerikaniſcher whtte elipped II, 38 lbs., loko Antw. und nach Antwerpen ſchwimmend, ſtellte ſich auf 10,35 hfl. cif Antwerpen. Für Mais hat der Fortſchritt in der Bewegung der amerikaniſchen Ernte und die als günſtig geſchilderte Entwick⸗ lung ber argentiniſchen Malsernte eine ruhigere Stimmung gebracht, als ſie für dieſen Artikel bisher beſtand. Rhein⸗ ſchwimmende Ware koſtete 11,15 hfl. eif Mannheim; in Mann⸗ heim disponible Ware 22,75 Mark mit Sack franko Mann⸗ heim; weißer afrikaniſcher Flachmais, ſeeſchwimmend, 11,25 hfl. geſackt, eif Rotterdam. Für gelben Platamals ſtellten ſich die Cifforderungen: dispon. Rott.⸗Antw. 10,80; Dez. 11; Jan. 11,20 Febr.⸗März⸗April 10,65; April⸗Mai 10,25; Mai⸗Junt⸗ Juli 9,75, Juni⸗Juli⸗Auguſt 9,65 hfl. eif Rott.⸗Antw. Amerik. mixed Mais, ſeeſchwimmend, bedang 10,90 hfl. eif Rotterdam, Dez. 10,60, Januar 10,55. In Futtermitteln blieb das Geſchäft bei Zurückhal⸗ tung der Verkäufer klein. Das Angebot in engliſchen Malz⸗ keimen hat ganz aufgehört, auch engliſche Biertreber waren nur vereinzelt angebyten und die Forderungen dafür wurden zuletzt von England um 50 Pfg. die 100 Kg. erhöht. Man ver⸗ langt heute für engliſche Biertreber 20,25 20,50 // für deutſche Malzkeime 19%. Bei Mühlenartikeln erhielt ſich einige Nach⸗ frage nach Klele, grobe 1414,25, feine 18,75, Juttermehl und Nachmehl waren vernachläſſigt. Je nach Qualität und Lieſer⸗ zeit forderte man für Futtermehl 1515,75%, für Nachmehl 1920, Maisſchrot 24, Sonſtige Futtermittel unverändert. Für Hopfen bekundeten die Hauptmärkte in der letzten Woche eine etwas feſtere Tendenz. Es macht ſich das Ausblei⸗ ben neuer Zufuhren doch allmählich fühlbar. Die gebeſſerte Stimmung wirkte ſich jedoch bisher nicht in den Preiſen, ſon⸗ dern nur in einem Vorrücken der Qualitäten aus. In der Pfalz ſind in der letzten Woche noch Reſtpartten bisher bei den Produzenten verbliebener Hopfen von einem badiſchen Platzhändler übernommen und mit 90110/ bezahlt worden. Für elſäſſiſche Hopfen zeigt ſich feſtere Haltung und das An⸗ gebot nach Baden iſt kleiner geworden. Der franzöſiſche Kund⸗ ſchaftshandel hat umfangreicher zugegriffen, ſodaß ſich der gegenwärtige Preis auf 500700 franz. Frs. je Ztr. ſtellt. Malz wird von den Brauereien erſt nach dem Jahres⸗ wechſel zu Eindeckungen erworben werden, es hat, wie immer um dieſe Jahreszeit, gegenwärtig ſehr ruhigen Markt. Die Preisforberungen ſchwanken je nach Qualität, für die 100 g. awiſchen 4447. Malze mit geringem Extraktgehalt ſind auch noch, fe nach Gehalt, entſprechend billiger zu haben. Georg Haller. 2 r 2 e Du ſſeldorfer l ſellſchaft, Ratingen. Die HV. ge⸗ nehmigte den bekannten Abſchluß für 192/⸗28. Der Reingewinn ron 29 178 wird vorgetragen. Wie wir hören, iſt der Geſchäftsgang als befrecdigend zu bezeichnen. ..⸗G. Kühnle, Kopp u. Kauſch in Frankenthal.— Dipidenden⸗ erhöhnng. In der geſtrigen.⸗R.⸗Sitzung wurde der Rechnungs⸗ abſchluß ſowie die Gewinn und Verluſtrechnung für das Geſchäfts⸗ fahr 1927/28 vorgelegt. Außer 89 194(66 477)/ Abſchreibungen und einer Rückſtellung von 40 000(25 000) 4 für Erneuerungen ſoll der auf 9. Jan. 1929 einzberufenden.⸗B. die Ausſchüttung von 7 v. H. (i. V. 5 v..) Dividende in Vorſchlag gebracht werden. * Gebr. Großmann AG. in Brombach.— Voraussichtlich divi⸗ dendenlos. Die Geſellſchaft hat, ebenſo wie andere Teptllunternehmen, unter der Verſchlechterung der Textiltonjunktur leiden müſſen und ihre Umſätze ſind geringer als im Jahre 1926⸗27. Beſtimmte Aöſchluß⸗ ziffern liegen noch nicht vor, da die Inventurarbeiten noch nicht be⸗ endet find, zumal die Gefellſchaft neben eigenen Webereien auch ein umfawgreiches Handelsgeſchäft unterhält. Daß ein Verluſtabſchluß gusgewleſen wird, wird an maßgebender Stelle nicht angenommen. Falls es tatſächlich der Fall ſein ſollte, ſo wird er jedenfalls nur minfmal ſein(i. V. 8 v..] Die entſcheidende Aufſichtsratsſitzung wird vorausſichtlich Ende Januar ſtattfinden. * Heidenauer Papierfabrik Ac. in Heidenau. Wie die meiſten andern Paplerfabriken hat auch dieſe Geſellſchaft in dem am 81, d. M. ablaufenden Geſchäftsfahr gut gearbeitet, ſo daß vorausſichblich der geſamte Ber luſtvortrag von 131765 getilgt und noch den Rücklagen einiges zugeführt werden kann. An eine Wiederaufnahme der Divldendenzahlung iſtfedoch für 1928 nicht zu denken. * Dortmunder Aktien⸗Braucrei Az. Dortmund. Der AR. ſchlägt der für den. Januar einberufenen HB. eine Dividende von 16 v. H. gegen 12 v. H. im Vorfahr vor. * Karſtadt erwirbt Konſervenfabriken. In Verfolg der Beſtre⸗ bungen zum weiteren Ausbau der Herſtetungsgrundlage hat die Ratdolf Kerſtadt Ach. die Knonſerven fabrik„Kraft“ Gmb. in Braunſchweig und die Fleiſch⸗ und Gemüſekonſerven⸗ fabrik Otto Struck in Braunſchweig erworben. Die Erzeu⸗ gung der Fabriken ſoll lediglich zur Belieferung der Karſtadt⸗Waren⸗ häuſer dienen, welche die Erzeugniſſe unter dem Namen„Dreiring“ an das Publikum abgeben. Nrachtenmarkt Duisburg⸗MRuhrort- 14. Dezember Die Nachfrage nach Kahnraum war auch an der heutigen Börſe nicht beſöonders rege. Es wurden unx einige Kähne für Rotterdam ah Ruhrort zu den ſeitherigen Frachten angenommen, Die Berg⸗ frachten blieben sbeufells unverändert, es wurden jedoch nach Rhein⸗ und Mainſtatlonen nur lehr wenig Kähne abgegeben. ſpruchen kann, eine Dauerlöfung zu ſein. Neue Mannheimer Zeitung([Mittag⸗Ausgabe] Samskag, den 15. Dezember 1928 1 ö 5 N. 3 0 05 5 h Pon den ſlüddeuſchen Negron⸗ 0 Mee Ge Schwierige Lage der ſüsdemſchen Zigarreninduſtris 5 05 wc 5 Js Waren⸗ an Aro 1 en mark! en In einer er Tage abgehalter 0 ung des Verbandes Verſchärſter Wettbewerb am Weltweizenmarkt— Die deutſche Müllorei rechnet mit weiteren Prelsrückgängen für Ueberſee⸗ ſüddeniſcher Figarrenfabrikanten a e e t hinter dem von 1927 zurück⸗ eine Verſchiebung der Haupt⸗ im Jahre 1 zahle ſtehen we d liege beſchäfti rhalb des Jahres vor cht ſel durch die ſtarken rverſorgungsaufträge der Kundſchaft im erſten Viertel⸗ fahr, Es ſei bedauerlich, daß die Induſtrie damals Aufträge in 9 N men habe, obgleich bei einem gro der Abnehmer Gründe vorgelegen hätten, mit der Kredſtg vorſichtig zu ſein und obgleich ſich habe vorausſehen laſſen, daß die Verſorgung zu einem ſtarken Rückſchlag des Abſatzes in den folgen⸗ den Monaten führen mußte. Im Ganzen betrachtet ſel die derzeitige ſchwere Kriſe weniger auf die Abſatzverhältniſſe im Jahresdurchſchnitt genommen, ſondern auf eine weitere Verringerung der Verdienſtqubte zurückzuführen, Zur Zeit ſei der Beſtand an Aufträgen ſo minimal, daß ſich für Beginn des Jahres 1929 ein ſchweres Darniederliegen des Geſchäſtes beſtimmt vorausſagen laſſe, Auch die Rückwirkung des Eiſenkon⸗ flikts auf den Konſum werde ſich bemerkbar machen. Es ſei daher Pflicht der Induſtrie, ſich in ihrer Produktions⸗, Verkaufs⸗ und Kreditpolitik rechtzeitig den Verhältniſſen anzupaſſen. Erneut müſſe dringend davor gewarnt werden, die Fabrikläger. die leider ſchon vielerorts entſtanden ſeien, weiter zu vergröſſern im Hinblick auf die Zinsbelaſtung und auf die faſt unausbleibliche Notwendigkeit, die Lagerware früher oder ſpäter unter Preis abzuſetzen. 2 om Umfange hereingeno! Der divtdendenloſe Abſchlug wurde von ber geſtrigen o..⸗V. einſtimmig gene hmigt. Ueber die Höhe des Filmkontos der Bilanz wurde die.⸗V. leider nicht befragt, während vorher bekanntlich in Fachkrelſen die Ein⸗ bringlichkett dieſer 24,4 Mill. R./ vielfach auf Zweifel geſtoßen wax. Gefragt wurde lediglich, ob bei dem kürzlichen Brand in der Tochter⸗ geſellſchaft Aff ein Schaden für die Ufa entſtanden ſel, und dies wurde formal mit Nein beantwortet. Aus dem.⸗R. ſind Gen. Dir. v. Schrötter ausgeſchtleben, neugewählkt wurden Dir. Robert Schanz ⸗Berlin und Geheimrat Lederer(Farbengrupve) Berlin. Laut Präfenzliſte war die Fugen berg⸗ Gruppe(Ver⸗ lag Scherl und Oſtdeutſche Privatbank) mit 19,34 Mill..4 St. A. und fämtlichen 3 Mill. R. B. ⸗A. vertreten, während auf verſchiedene Banken, von denen man annehmen kann, daß ſie ſich mehr oder we⸗ niger um die Deutſche Bank gruppieren, 16,92 Mill. R. Sk. ⸗A. ent⸗ fielen. Dleſe Zahlen ſind aber nicht zuverläöſſig, da die Viſte noch eine Reihe undurchſichtiger Namen enthielt, beiſpielsweiſe 2 Bank⸗ beamte mit zuſammen 2,7 Mill. R. St.⸗A. Der Machtkamof zwiſchen Rohrzucker und Rüboenzucker Gefährdung der deutſchen Zuckerinduſtrie Die deutſche Zuckerinduſtrie und mit ihr der Zuckerrübenb zu ſteht mitten in einer ſchweren Kriſe. Dre Weltzuckermarkt iſt in Unordnung, der Machtkampf zwiſchen Rohrzucker und Nübenzucker iſt in ſein entſcheidendes Stadium getreten. Kuba und Ja u a, die beiden Haupterzeugungsländer für Rohrz u cker, bekämp⸗ fen ſich bis aufs Meſſer auf Koſten der europa 0 ch e n Rübenzucker⸗ Produzenten. Sie werſen große Mengen von Zucker zu Preiſen, die weit unter denen des Weltmarkles liegen, auf den Markt. Dabei hat Deutſch land ſchon gerade genug zu tun, um dem Zuckerdumping P 0 Lens und der Tſchechoſlowakei begegnen zu können. Dieſe Länder, die neben Deutſchland als die maßgebenden Produzenten, von Rüben⸗ zucker anzuſprechen ſind, arbeiten mit weit billlgeren Arbeitskräften, und ſie belaſten den inneren Konſum, um dle Ausfuhrpreiſe niedrig halten zu können, Bor Jahren ſchien es bereits, als ob es kubanischer Inittative gelingen würde, eine Ordnung in die zerrütteten Wolt⸗ zuckermärkte zu bringen. Damals wurde durch ein Geſetz Ein⸗ ſchränkung der Erzeugung und Kontingentlerung des Abſatzes 12 Kuba verordnet. Gleichzeitig fuhr der kubanſſche Oberſt Toraſg nach Europa, um mit Deutſchland, Polen und der Tſchechoflowaked, als den hauptſächlichſten Rübenerzeugungsländern, zu verhandeln. Es gelang auch eine parttelle Einigung zu erzielen, aber alles Er reichte wurde wſeder hinfällig, als die Verhandlungen zwi⸗ ſchen Kubo und Fava ſcheiterten. Statt zu der erhofften Einigung kam es zu einem erbitterten Kampfe zwiſchen Kuba und Java mit dem Erfolge, daß alle vorher erlaſſenen kubaniſchen Re⸗ ſtriktlonsverordnungen hinfällig wurden, und der Weltmarkt ver⸗ ſtärkt mit billigem Rohrzucker überſchwemmt wurde. Die wahren Leidtragenden des Kampfes um die Hegemonie in der Rohro zuckererzeugung ſind alſo die europäſſchen Rüben u cke ra Produzenten, vor allem Deutſchland. Verſchärft wird die Kriſe des Rübenzuckers durch erhebliche Verbeſſerungen der Zucker rohrforten. Es iſt den Pflanzern guf Java gelungen, durch Züch tung von beſſeren Rohren einen Mehrertrag von 30 v. H. zu ere ztelen. Während alſo die europälſchen Er zeugunas bänder mit ſteigenden Koſten zu rechnen haben,(Löhne, Steuern und ſozlale Abgaben), hat die überſeelſche Zucke 7 tnduſtrie thren Geſtehungspreis unter den der Borkrſegs⸗ zelt herunkerd rücken können. Die deulſche Zucker⸗ induſtrie kann ſich aſſo nur durch Zölle gegen dle Invaſſon überſeeiſchen Zuckers ſchüzen. Es fragt ſich nur, ob dſeſe Zölle ausreichend ſind: bisher hat es ſich gezeigt, daz ſte es krotz ihrer beträchtlichen Höhe nicht ſind. Der Zoll auf Zucker beträgt nach den ſetzigen Sätzen 70. pro Zentner. Das Zucker⸗Kartell verlangt eine Herauſſetzung des Zolles auf 12,50% pro Zentner, gleich 25„ für den Doppelzeutnek Unter gleichzeitiger Verpflichtung, den Inlaudsprris auf Baſis des nichterhöhten Zolles zu belaen. Da dieſer Zoll von Te 4 nur zu etwa 80 v. H. im Preiſe ausgenutzt wurde, würde durch ſeine volle Ausnutzung immerhin eine 20proz. Preiserhöhung erſolgen. Dey Zuckerkonſum reagiert aber ganz Überraſchend auf den Zuckerpreis. Nach Ermäßigung der Zuckerſteuer um 50 v. H. lonnte ſich der Abſatz in Deutſchland von 23,0 Kg. auf 25,4 Kg. pro Kopf der Bevölkerung erhöhen. Es iſt deshalb dſe Anſicht der Zuckerinduſt rie, daß mii der Zollerhöhung eine weitere Herabſe zung oder gar Abſchaſſung der Zuckerſteuer Hand in Hand gehen muß. Ob der Reichsfinanz⸗ miniſter angeſichts ſeiner leeren Kaſſen ſich dazu wird entſchließen können, muß dahingeſtellt bleiben, Auf jeden Fall muß eine Zucker⸗ zollerhöghung ſobald wie möglich kommen, wenn nicht eine blühende Induſtrie und mit ihr ein wichtiger Zweig der Laudwirtſchaft dem Verderben preisgegeben werden ſollen. Der Kampf zwiſchen Rohrzucker und Rllbenzucker iſt ſo alt wle beide Erzeugungs möglichkeiten beſtehen. Für die Land wirt⸗ schaft brachte der Anbau von Zuckerrüben den Uebergang von Brach⸗ wirtſchaft zur Hackwirtſchaft, ihre Kultur reichert den Boden an, verbeſſerte feine phyſikaliſchen Eigenſchaften und erhöhl dadurch auch die Erträge der Nachfrucht. Die Rübenbauwertſchaft kaun nur iwtenſiv betrieben werden, ſie verlangt ein hohes Maß von Pflege, Vor dem Kriege ſtanden für den Zuckerrübenbau zum großen Teil ausländiſche, meiſt polniſche Arbeiter zur Verfügung. Heute iſt in⸗ folge der allgemeinen Arbeitsloſigteit die Zahl der ausländiſchen Landarbeiter lontingentiert, und der Zuckerrübenbau muß mit teuren Kräften arbeiten. Die Rückſtände der Zuckerfabrikation finden meiſt wieder in der Landwirtſchaft ihre Verwertung, und ſie dienen ebenſo wie die Köpfe und Blätter der Rüben als Viehfutter. Der Zuche r⸗ tübenbau iſt ſo für welte Landſtriche Deutſchlands zu der wichtigſten Stütze der Landwirtſchaft geworden. Ihn ver⸗ kümmern laſſen, hieße die landwirtſchaftliche Kultur um 100 Jahre zurückſchrauben. Von dem Preiſe, den die Induſtrie für das End⸗ progukt, den Zucker, erzielen kann, und von der Höhe ihres Abfſatzes hängen ſelbſtverſtändlich die Preiſe ab, die die Zuckerrüben bauende Land wirtſchaft für ihr Produkt erzielen lann. Der neue Zollſatz ſoll der Landwirtſchaft einen Satz von 1,70 bis 1,80 4 pro Zentner ſſchern, während ſie vor dem Kriege 1,10 bis 1,90 4 bekam. Berückſichtigt man die inzwiſchen ſtark geſtiegenen Geſtehungskoſten, ſo kann man dieſen Preis kur als gerade ausreichend bezeichnen. Der neue Zollſatz ſoll verhindern, daß auf Koſten Deutſch⸗ lands der Machtkampf zwiſchen Kuba und Jaun eusseſochten wird. Deutſchland kaun nicht der Prügelknabe ſein für überſeelſche Wirt⸗ ſchaftskriege, ebenſo wie für Dumpingsabſichten Polenz und der ſchechoflywakel, Darlber hinaus muß aber, wenn ſich die Weltzucker⸗ märkte wieder etwas beruhigt hoben, ivgendwann einmal eine Od, ung gefunden werden, die nicht für den dog gilt, ſondern die bean⸗ 5 Ufa ⸗ Bilanz genehmigt. (Weitere Hanbelsnachrichten ſiebe Selte 12) 5 5 * 14 re eee 40 ener anne enen ae 4 GNA ANR SSN„eee eee „ Fe 7 * Samstag, den 15. Dezember 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 584 Sportliche Rund ſchau 25 Jahre Menſchenflug Die erſten Flüge der Wrights am 17. Dezember 1903 Von Hauptmann a. D. Schreiber⸗Berlin Nach dem ſchweren Abſturze des 48jährtgen Otto Stlienthal in den Stöllner Bergen bei Rhinow am 9. Auguſt 1896, der tags darauf ſeinen Tod zur Folge hatte, fand ſich in Deutſchland niemand, der die Glettflug⸗Verſuche des„Altmeiſters der Fliegekunſt“ auf⸗ genommen und fortgeſetzt hätte. Sicherlich wären die bahnbrechenden Unterſuchungen und praktiſchen Erfahrungen ganz in Vergeſſenheit geraten, wenn ſich das Ausland dieſelben nicht zu Nutze gemacht hätte. Anhänger der deutſchen Gebrüder Lilienthal waren in Oeſterreich Ignaz Etrich, in England Pilcher, in Frankreich Ferber und in Amerika neben Chanute vor allem die amerfkaniſterten Deut⸗ ſchen Gebrüder Wright. Das Ergebnis ihrer Arbeit war die Frucht langjähriger ſyſte⸗ matiſcher Studien und einer Verſuchsperidde, die ſie in den Kill Devil Sandhügeln bei Kitty Hawk(Norökarolina) am Atlantiſchen Ozean durchführten. Das in ihrer Jugend ſchon gezeigte Intereſſe an der Flugtechnik, in dem ſie durch ihren Vater, einen alten Biſchof, beſtärkt wurden, wurde bei Wilbur und Orville Wright zuerſt wie⸗ der im Jahre 1896 geweckt, als die Nachricht vom viel zu frühen Tode des deutſchen Meiſters nach Amerika gelangte. Nach 5jährigen, mit aller Heimlichkeit betriebenen Vorverſuchen— Flieger hielt man damals zumeiſt für Narren— hatten die„fliegenden Brüder“ ſo wertvolle Erfahrungen geſammelt, daß ſie nach der Jahrhundertwende nit einem vergrößerten Gleitflugzeuge, einem Doppeldecker mit einem Flächeninhalt von 35 Quadratmeter, ernſthaft das Problem des Gleitfluges in Angriff nehmen konnten. Einige hundert Gleit⸗ Hüge wurden glücklich ausgeführt und bereits im Jahre 1901 hatten bie Brüder Wright ſolche Uebung, daß ſie 100 Meter weit gleiten konnten.(Lilienthal hatte mit ſeinem Flugdrachen kurz vor ſeinem tragiſchen Ende Strecken bis zu 200 Meter Länge zurückgelegt). Im Jahre 1902 wurden die Verſuche auf dem Uebungsfelde von Kitty Hawk zielbewußt und erfolgreich fortgeführt. Mittlerweile hatte ſich das Automobil mehr und mehr durch⸗ geſetzt und kam dem Flugzeuge zu Hilfe; denn erſt die Schöpfung des ſchnellaufenden Eyploſſons motors eines Gottlieb Daim⸗ lers verlieh den Menſchen die Kraft zu fliegen. Mitte Dezember 4903 hatten die Wrights die Konſtruktion ihres erſten Kraftdrachens mit eingebautem etwa 15 Pe ſtarken Vierzyltuder⸗Motor beendet. Mit dieſem Doppeldecker(Spannweite 12 Meter und 6 Meter Länge) gelangen den beiden Brüdern am 17. Dezember 1903 vor 5 Zeugen die erſten vier eigentlichen Motor⸗Flüge. Einer der kühnſten Träume der Menſchhett war in Erfüllung gegangen! Als diefe Nachricht in den Zeitungen ſtand, wollte ſie niemand glauben; man hielt ſie vielmehr— für amerikantſchen Bluff! Wie konnte denn auch ein „Luftfahrzeug ſchwerer als die Luft“ einige 800 Meter in der Luft zurücklegen und ſogar wenden? Durch dieſen großen Erfolg er⸗ mutigt, ging es mit friſchen Kräften im Auguſt des nächſten Jahres mit einem ſtärkeren Motor(25 PS) bei Dayton im Staate Ohio er⸗ neut ans Werk, wobei ſie ihre Leiſtungen ſtändig verbeſſerten. Mit einem„Rekord“⸗Fluge von faſt 39 Kilometer in 38 Minuten wurde am 5. Oktober 1905 dieſe Verſuchsreihe abgeſchloſſen. Der weltere Entwicklungsgang des„fliegenden Brüderpaares“ dürfte bekannter ſein. Während einer„Flugpauſe“ von Ende 1905 bis Mitte 1908 beſchäftigten ſich die beiden Amerikaner vornehmlich mit der ſehr wichtigen finanziellen Seite ihres Problems. Die Wrights, denen Rückſchläge nicht erſpart blieben, begannen mit Regierungen und Privatgeſellſchaften zu verhandeln, um Aufträge zu erhalten. Wiederholt war Wilbur, der Aeltere, in Frankreich, und zwar ohne bezw. mit Maſchine. Auf dem Schießplatz Avoußs bei Le Mans ſtellte er u. a. am 31. Dezember 1908 mit einem Fluge von 2 Stunden 20 Minuten 23 Sekunden einen Dauerweltrekord auf, nachdem er einige Tage zuvor bereits eine Höhe von 115 Meter erreicht hatte. Für damalige Zeiten gewiß achtunggebietende Leiſtun ⸗ gen, die den immer noch beſtehenden Unglauben endgültig beſeiti⸗ ten. Nachdem ſich der alte Luftſchiffer und namhafte Fachſchriftſteller Hauptmann a. D. Hildebrandt im Jahre 1607 perſönlich in Day⸗ ton von der„Echtheit des Wirkens“ der amerikaniſchen Flieger über⸗ zeugt hatte, bereitete er ihnen den Boden in Deutſchland vor. Es iſt das Verdienſt des Verlages„Scherl“, Orville Wright im Jahre 1909 nach Berlin berufen zu haben, wo er vom.—18. September einige aufſehenerregende Flüge in Tempelhof und Bornſtedt bei Potsdam unternahm. Die erſten Apparate, die Kufen ſtatt der An⸗ laufräder hatten und bei denen der Führer während des Fluges lag (zur Vermeidung des ſchädlichen Luftwiderſtandes!) waren längſt durch weſentlich beſſere Konſtruktionen erſetzt worden. Die Epoche der„lügenden Brüder“, wie ſie der Volksmund lächerlicherweiſe nannte, liegt hinter uns. Der ungeahnte Auf⸗ ſchwung, den das Flugweſen erlebte, war nur möglich durch eine verſtändnisvolle Zuſammenarbeit großer Männer, betiſpielsweiſe der Dienthals, Daimlers und der Wrights, die das Gleitflugzeug und den ſchnellaufenden Exploſionsmotor in gentaler Weiſe zum Motor⸗ Flugzeuge zufammenfügten. Was in dem erſten Vierteljahrhundert Menſchenflug von 1903 bis heute geſchafſen wurde— wir ſehen und hören es alle Tage im Flugſport und Luftverkehr— wäre ohne ihre Taten nie Wirklichkeit geworden. Bei allen ſchönen Erfolgen ſind wir aber dennoch nicht am Ziel, ſondern befinden uns inmitten einer haſtig vorwärts ſchreitenden Entwicklung. Wenn wir am 17. Dezem⸗ ber 1928 auf ein Werk zurückblicken, das die unſägliche Mühe gelohnt hat, rufen wir allen denen, die die fortſchrittliche Idee unter dem Einſatze von Gut und Blut förderten, mit Max von Eyth zu: „So kämpfe weiter arbeitsfrohe Schar, Ihr ſchufet ptel, doch ſeid ihr nicht am Ende!“ Sportliche Ruderboote und ihre Benennung Es hat viele Jahre gedauert, bis ſich für die zum Renn⸗ und Wanderrudern benutzen Boote einfache und einheitliche deutſche Be⸗ zeichnungen durchgeſetzt haben. In den Kinderjahren des deutſchen Ruderſports, als dieſer noch für eine Importware aus England galt, machte man es ſich bequem und übernahm einfach die engliſchen Bezeichnungen. Erſt der bekannte Wiener Sportmann Viktor von Silberer, der ſelbſt ein eifriger Ruderer wer und in der von ihm gegründeten„Allgemeinen Wlener Sportzeitung“ dem Rudern einen breiten Raum widmete, brachte deutſche Begzeich⸗ nungen zunächſt für die Rennboote in Vorſchlag, die allgemeinen Anklang fanden und mit wenigen ſpäteren Vereinfochungen noch heute im Gebrauch ſind. Wirft der Regattabeſucher einen Blick in das Rennprogramm, ſo drängt ſich ihm die Hauptunterſcheidung der Rennboote ſofort auf: Zweier, Vierer, Sechſer(nicht mehr im Gebrauch) und Achter heißen die Rennboote je nach der Zahl der mit einem Riemen(beide Arme an einem Ruder) rudernden Inſaſſen. Daher Riemenrenn⸗ bvote. Sollen die Boote als Skullboote bezeichnet werden lein Ruder in feder Hand), ſo heißen ſie Doppelzweier, Doppel⸗ vierer und Doppelachter ſowie Einer leigentlich Doppeleiner). Auf Schüler⸗ und Jugendregatten wie auch auf kleineren Plätzen begegnet man nun noch anderen Bezeichnungen, den Gigbooten, die im Grunde leine Renn⸗ ſondern Wanderboote ſind: Gigzweier, Gigvierer, Gigachter bezw. bei Skullbvoten Gigdoppelzweier uſw. Die Gigs beſtehen aus 12—14 überein ander ⸗greiſenden(gellingerten), etwa 10 Zentimeter breiten Planken, die auf einem feſten, nach außen durchgehenden Kiel durch Kupferſtifte befeſtigt ſind. Die Rennvoote dagegen haben keinen Außenkiel und eine glatte Außenhaut, die aus dünnſtem aneinander geſügten Ceder⸗ oder Mahagoniholzſtreiſen beſteht. Nebenher läuft eine vierte Klaſſifizierung, die auf der Art der Beſeſtigung der Ruderauflage(Riemengaben, Dolle) beruht. Boote, bei denen die Dolle in der Bordwand ſitzt, heißen Dollenboote. Bodte dagegen, bei denen die Dolle auf einem außenbords befeſtigten elſernen Ausleger ruht, Ausleger boote. Aus dem Geſagten ergibt ſich, daß für die Bezeichnung der Boote vier Geſichtspunkte maßgebend ſind: Die Zahl der Ruderer, die Bauart der Bovte, die Art des Ruders, und die Lage der Dolle. Rugby Cambridge ſchlägt Oxford 10:8 Die regelmäßigen Wettkämpfe der belden Univerſitäten Oxſo! und Cambridge in allen Sportarten ſind bereits im Gange. In Twickenham ſtieg der Rugby⸗Kampf der beiden Hochſchulen. Cam⸗ briöge war anfänglich weit überlegen und führte ſchon nach einer Viertelſtunde mit zwei Treffern 10:0. Oxſords Anſtrengungen ergaben zwar zwei Verſuche, von denen einer erhöht wurde, ober zum Aus⸗ gleich langte es nicht mehr und mit 10:8 blieb Cambridge ſiegreich. Fußball Cambridge ſchlägt Oxford auch im Fußball Nach dem von Cambridge mit 10:8 gewonnenen Rugbykampf wurde die Reihe der ſportlichen Repräſentativkämpfe der beiden großen engliſchen Unlverſitäten mit einem Fußballtreffen fortgeſetzt. Oxford war in der Halbzeit klar überlegen und führte beim Seiten⸗ wechſel ouch mit 211, nach dem Seitenwechſel übernahm Cambridge das Kommando und konnte nicht nur ausgleichen, ſondern auch noch den ftegbringenden Treffer erzielen, ſodaß das Reſultat:2 für Cambridge lautete. Schwimmen Süddeutſche Schwimmfeſttermine 1929 Die betden erſten Schwimmfeſte im neuen Jahr in Süsdeutſch⸗ land baw. Südweſtdeulſchland ſind vom Schwimmelub Wies baden 1911 und vom Neuwieder Schwimmverein 1909 ousgeſchrieben. Das Wiesbadener Feſt, verbandsoffen, zwei⸗ tägig, am 12. und 18. Januar auf der nur 19 Meter langen Schwimmbahn des Auguſta⸗Viktorlabades, das Neuwieder kreisoffene Jublläumsfeſt auf holzwandbegrenzter 2d m⸗Bahn im Stadtbad. An welteren wichtigen Terminen im Kreiſe Vöſtehen bisher feſt: 80. Juni Gaufeſte, 14. Juli Krelsfeſt(.—4. Auguſt Verbandsfeſt in Breslau), während dos Kreisfugendfeſt noch fraglich bleibt. Das Kreisfeſt ſteht dem Gau Baden zu, wofür wohl Mannheim oder Karlsruhe in Frage käme. Außerdem hat der Südkreis noch folgende große Treffen abzuwickeln: Rückkampf gegen Kreis IX (Weſtdeutſchland) daheim, Länderkampf Deutſchland⸗ Schweiz ebenfalls daheim und Länderkampf Süddeutſchlond⸗Oeſter⸗ reich in Innsbrück Ende Auguſt oder Anfang September. „ Allgemeiner Verband Deutſcher Automobilfahrer e. V.(AV DA Bezirksdireltion Mannheim für Nordbaden und Ludwigshafen. Ju der letzten Mitglleder⸗Verſammulng wurde die Gründung der Be⸗ zlrksgruppe Mannheim beſchloſſen. Zur Pflege der ſportlichen Intereſſen wurde vereinbart, daß öfters gemeinſame Ausfahrten mit Treffpunkten im Neckartale, Odenwald, Pfalz veranſtaltet werden, wobei ſich dann auch den auswärtigen Mitgliedern Gelegenheit zunt gegenſeitigen Austauſch ihrer Erfahrungen bieten wird. Herausgeber. Drucker und Verleger Druckeren Dr. Hgas Neue Mannheimer Zeitung G. m b 9. Mannbeim. E 6. 2 Direktion Ferdinand Heyme. CTheſtedakteut Kurt Fischer— Verantwortl. Redakteure Fü Politik. H. A Meißner= Feuilleton. Dr. S Kayſer— Kommunalpolitlt und Lokales Richard Schönſelder— Sport und Neues aus aller Welt Willy Müller— Handelstell! Kurt Ebme- Gericht und alles Uebrige Franz Kirchen Unzeigen Max Filtes 45 Zusendung erfolgt Mäneralölwerke.-G. in: BERIAIN HAU TLUpwWiesHATEN A. NH.. 5 Name BRE SAU HANNOVER MUDNCHEN ö DRxsDEN KöILN NURNERG SHERI. Tuurer π an Ort Ek DORF KöNiesRERNG L FR. STETIIN 1 STUTTGART bee FRANKFURT A. M. LEITZIG kostenfrei dureh die Zweigniederlassungen der Rhenania-Ossag deutschen Fabriken unter ür die Schmierung von Nrafffahrzeugen IST SOEBEN ERSGCHEENEN Alles, was Sie über sachgemäſte Schmierung Ihres Kraft- tahrzeuges wissen müssen, ist von berufenensachverstän- digen in diesem Werkehen zusammengetragen worden. Lamgiährige Erfahrungen in der Herstellung von Autooelen sowie sorgfältigste Auswahl der Rohstoffe und Verarbeitung in eigenen fortlaufender Rontrolle des Fabri- Kationsganges durch unsere Laboratorien sowie genaues Studium der speziellen Anforderungen jeder einzelnen Fahrzeugtype, ermöglichen es uns, Ihnen durch den SHELI-Führer fach- männischen Rat zu übermitteln für sachgemäſte Schmie- rung von Rraftfahrzeugen bei Anwendung der * Rupon ausschneiden Ich/ vvir ertuche-n um fStenlose Zusem- dung eines SHELI- VURHRERS gur die Sehmierung von NRraftfahrzeugen. 7* Tanken Sie an den bekannten gelbroten Pumpen das bewährte Autobenzin SH ELI. 8. Seite. Nr. 584 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe Samstag, den 15. Dezember 1928 2 8 5 5 385 4 10 2 Wirtſchaftliches Soziales Die Luſtbarkeitsſteuer vernichtet den deutſchen Qualitätsfilm! Die Spitzenorganiſation der Deutſchen Film⸗ Induſtrie hat ſich wegen des ſofortigen Abbaues der Luſtbarkettsſteuer mit einer erneuten Eingabe an den Reichstag gewandt. Sie führt aus, daß bereits im vorigen Reichstag Abgeordnete weit über die damaligen Mehrheitsparteien hinaus einen Antrag unterzeichnet hätten, der nicht nur der Filminduſtrie, ſondern auch dem Theater, den Konzerten, den Sportveranſtaltungen die dringend erfor⸗ derliche Entlaſtung von der Luſtbarkeitsſteuer hätte bringen ſollen. Nur das Auseinaudergehen des Reichstages hätte die Annahme dieſes Antrages verhindert. Die Oeffentlichkeit ſtehe längſt auf dem Standpunkt, daß dieſe Verärgerungsſteuer, die kulturhemmend wirke und die Erholung und Entſpannung der breiten Maſſen zwecklos verteuere, alsbald fallen müſſe. Dies bewieſen die Stellungnahme der Preſſe und die Aeuße⸗ rungen führender Perſönlichketten aus allen Parteien. Wenn der Reichstag ein weiteres Abſinken des deutſchen Films verhindern wolle, ſo ſei ſchleu⸗ nigſtes Eingreifen erforderlich. Es ſtänden nur 20 Millionen Mark jährlich für die Produktion zur Verfügung, während etwa 40 Millionen Mark von der Luſtbarkeitsſteuer ver⸗ ſchlungen würden. Im vorigen Jahre ſeien noch von den amtlichen Stellen 38 deutſche Filme für künſtleriſch hoch⸗ ſtehend oder volksbildend erklärt worden, während es im lau⸗ fenden Jahre nur noch 12 ſeien. Demgegenüber leiſteten die deutſchen Städte jährlich 60 Milltonen Mark Zuſchüſſe an ihre Sprechtheater, die überdies noch Steuerfreiheit ge⸗ nöſſen. Der preußiſche Staat habe im Jahre 1927 für die Staatstheater in drei Städten 8 Millionen Mark Defizit ge⸗ deckt. Der Film neide dieſe Zuſchüſſe den Theatern nicht, glaube aber, als Bildungs⸗ und Erholungsſtätte der breiten Maſſe Auſpruch auf ſteuerliche Entlaſtung zu haben. Die Reichsregierung habe gerade in ben letzten Tagen ihr beſon⸗ deres Intereſſe an der Aufrechterhaltung einer kulturell hoch⸗ ſtehenden Filmproduktion erklärt und ſei bereit geweſen, dieſe durch Uebernahme von Aktienpaketen zu bewoiſen. Ein beſ⸗ ſerer Weg zum gleichen Ziele als dieſe Gewährung von Son⸗ dervorteilen für Einzelfirmen ſei die Befreiung von der wie eine 15prozentige Umſatzſteuer wirkenden Sonderſteuer, näm⸗ lich der Vergnügungsſteuer in den Lichtſpielthegtern. Briefmarken⸗Allerlei Von Germanicus Durch den Erfolg der Schweizer Pro Juventute⸗Wappen⸗ marken, die von 1918 bis 1926 in Fortſetzungen erſchienen, ſind mehrere europäiſche Staaten jetzt dabei angelangt, Markenreihen in jähslichen Fortſetzungen zu bringen. Ver⸗ ſchiedene davon ſind in den früheren Berichten ſchon genannt worden, es lohnt ſich aber doch, ſie im Zuſammenhange noch einmal mit zu erwähnen, Da ſind zunächſt unſere deut ⸗ ſchen Wappen ma 4 8 1925 erſchlenen die drei erſten (Preußen, Bayern und Sachſen), 1926 vier weitere(Würt⸗ temberg, Baden, Thüringen und Heſſen). 1927 trat eine Unterbrechung durch die Hindenburgmarken ein, jetzt ſind 5 weitere Wappen erſchienen(Hamburg, Oldenburg, Mecklen⸗ burg⸗Schwerin, Braunſchweig und Anhalt). Die Reihe der deutſchen Staaten iſt damit noch nicht erſchöpft. Es ſind alſo in den nächſten Jahren noch weitere Fortſetzungen zu er⸗ warten. In Oeſterreich gibt es auch zur Zeit Wohlfahrts marken. Hier iſt man aber noch nicht zu einer Serie in Fortſetzungen gelangt. Die diesjährigen Marken tragen das Bild des Bundespräſidenten Hainiſch. Sie dienen gleichzeitig der Feier des 10 jährigen Beſtehens der Republik Oeſterreich. Die Schweiz, die eigentliche Urheberin der Wohlfahrts⸗ marken ſtaatlicher Art in Fortſetzungen, hatte das letzte Jahr ausgeſetzt. Die damaligen Marken dienten der Ehrung des Pädagogen Peſtalozzi. In dieſem Jahre beginnt eine lange Reihe von Stüdtewappen. Sie haben ein breiteres Format als die frühere Wappenreihe, ſodaß man die beiden 3 leicht auseinanderhalten kann. Drei Wappen aus der Aargau, Waadt und Kanton Zürſch ſind die erſten 1 der Reihe. Sie werden begleitet von einem 30 Rp.⸗Wert, der das Bild des Hegründers des Roten Kreuzes trägt. Jean Henri Dunant, Arzt in Genf, wurde vor 100 Jahren geboren. Das deutſthe Saargebiet bringt wieder durch 05 den Zweck der Marken zum Ausdruck. Man wählte als Vor⸗ bilder die Gemälde von Prof, Schtieſtl„Das Almoſen“ und von Dykmans„Der blinde Bettler“. Sieben Werte ſtud es, die die Volkshilfe verausgabt. Suxemburg ſetzt die Reihe ber reigenbden Kinderbilder fort, die die Vorbilder in der großherzoglichen Familie 1 Dieſes Jahr iſt es die Prinzeſſin Marie Adelheld, Vorher Warez 5 der Bruder Nubaun und die 1227 25 1 Eliſa⸗ letzungen davonkam. beth. Fünf Werte ſind es hier, die um Abſatz werben. Belgien beginnt in dieſem Jahre mit einer langen Reihe von Bildern, die alle hervorrag chen Bau⸗ lichkeiten mit der Zeit vereinen ſoll. Dieſe Marken werden bei uns auch großen Beifall und Abſatz finden, weil ſo viele deutſche Sammler die Bauwerke alle aus eigenem Erleben kennen und Erinnerungen daran knüpfen. Dieſes Jahr ſind es 6 Kathedralen, die uns gezeigt werden: Mons, Tournai, Mecheln, Gent, Brüſſel und Bibliothek in Löwen. Auch die Niederlande machen den Anfang die! zu einer Fortſetzungsreihe, die beliebig ausgedehnt werden kann. Sie bringen Bilder hervorragender niederländiſcher Männer. Der Gasbeleuchtungserfinder Minckelers, der 17481824 lebte, macht den Anfang. Ihm folgen der Arzt Beerhaave, der 1668.—1738 lebte und der Nobelpreisträger für Ph Lorentz, der erſt jetzt geſtorben iſt. Den Beſchluß der di jährigen Reihe macht der Erfinder der Pendeluhr, Huygens, der im 17. Jahrhundert lebte. Damit iſt auch die Reihe der bis jetzt regelmäßig Weib⸗ e tätigkeitsmarken herausgebenden Staaten erſchöpft Schweden, D 5 nemark und Amerika halten daran feſt, daß ſie Weihnachtsmarken privater Natur ohne Frankaturkraft vertreiben und ſie en dabei nicht ſchlecht. Die Julmarken Dänemarks bringen ſehr viel Geld ein, dort geht um Weihnachten und Neujahr kaum eine Sendung durch die Hände der Poſt, die nicht die Julmarke außer der Frankatur aufweiſt. Holboel, ein däniſcher Poſtmeiſter, der vor wenigen Jahren ſtarb, hat dieſen Gedanken aufgebracht und ſeiner Tat⸗ kraft 1 Dänemark mehrere Sanatorien für Kinder, die nur mit Mitteln der Julmarkenerlöſe gebaut ſind und unter⸗ halten werden. Zum Danke war auch das Bil d Holboels auf der däniſchen Julmarke 1927. Amerika hat dieſe Idee bald aufgegriffen und dort werden natürlich Rieſenumſätze erzielt. Für Briefmarkenſammler ſind dieſe privaten Wohlfahrts⸗ marken natürlich wertlos. Es gibt aber auch ſchon Sammler dieſer Marken ſpeziell in Dänemark. · Niebereſchach(Amt Villingen), 13. Dez. Ein gefährlicher Autounfall ereignete ſich bei Horgen. Ein von Nieder⸗ eſchach kommendes Perſonenauto, das einem Laſtwagen ausweichen wollte, kam ins Rutſchen und ſtürzte einen 30 Meter hohen Abhang hinab, wobei es ſich mehr⸗ mals ühberſchlug. Schließlich wurde es durch einen Baum ſo glücklich aufgefangen, daß der Inſaſſe mit geringen Ver⸗ Heresmù⁰eawski, Lenardo da Vincl Historischer Romen aus dem XV. N Ulustriert, Le neneinband, Historischer Romen aus Rußlends W Zeil, Leineneinb ane 3 Hereschkowolll, Julian Anoslala Leineneinband 3 Areiz. 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Aus dieſem Anlaß iſt es vielleicht intereſſant und lehr⸗ reich, daran zu erinnern, daß vor gar nicht langer Zeit, der „Zaunkönigſtaat“ Paraguay, mit noch nicht einer Million Ein⸗ wohner, bereits vor mehr als 60 Jahren einmal im Mittel⸗ „punkt umfangreicher kriegeriſcher Handlungen ſtand, daß es durch die Wahnſinnspolitik ſeines Diktators Lopez einen furchtbaren Krieg gegen die ſüdamerikaniſchen Großmächte Braſilien und Argentinien leichtſinnig vom Zaune brach, einen Heldenkampf bis zum Verbluten. Generationen hin⸗ durch hieß Paraguay mit einiger Berechtigung die„Frauen⸗ republik“. Jene Epoche weiſt übrigens mit der Geſchichte unſeres Vaterlandes vor allem auch mit den Geſchehniſſen vor und während des Weltkrieges, eine ſelbſt in Nebenſächlichkeiten geradezu frappante Aehnlichkeit auf. Nach Befreiung vom ſpaniſchen Joch in den zwanziger Jahren des 19. Jahr⸗ hunderts und nach der Präſidentſchaft eines Mannes, der genau wie Friedrich., Preußens erſter König, ſich der in⸗ neren Feſtigung des Landes widmete, gelangte Carlos Antonio Lopez auf den Präſidentenſtuhl; er hatte ge⸗ wiſſe Charaktereigenſchaften mit dem preußiſchen Soldaten⸗ könig Friedrich Wilhelm J. gemein. Ein gradliniger frommer, ernſter Mann, der die dringende Notwendigkeit erfaßte, an überflüſſigen Dingen zu ſparen und alle verfügbaren Mittel auf den Ausbau einer für die Verhältniſſe ſeines Ländchens außerordentlich ſtarken Wehrmacht verwandte. Als er am 10. September 1863 ſtarb, übernahm ſein damals 33jähriger Sohn, Francisco Solano Lopez, die Regierung. Dieſer wies nicht nur in ſeiner eigenen Perſon, ſondern auch in den politiſchen Umſtänden, die ſeinen Regierungsantritt beglei⸗ teten, ſtarke Aehnlichkeiten mit Friedrich dem Großen auf; die weitere Entwicklung ſeiner Regentſchaft mit dem helden⸗ haften Kampf und ſchließlichem Unterliegen gegen eine Welt von Feinden, fordert zum Vergleich mit dem Schickſal Deutſch⸗ lands in der neueſten Zeit unbedingt heraus. Niemals hat ein Staatsmann und Herrſcher in Süd⸗ amerika ſolche Glücks⸗ und Machtmittel mit auf den Weg be⸗ kommen, wie Francisco Solano Lopez. Lopez verlebte einen Teil ſeiner Jugend in dem damals allein ſeligmachenden Paris, 8 weilte auch kurze Zeit in Preußen zum Studium der dortigen Militärverhältniſſe, die er faſt im Original für ſein Vaterland übernahm. Auch heute noch tragen die meiſten Miſchlingſoldaten Paraguay's die ehemaligen Helme und Uniformen der katiſer⸗ lichdeutſchen Armee. Lopez war im Gegenſatz zu ſeinem Vater(wie Friedrich der Große) eine prunkliebende Natur, aber der politiſche Weitblick und das Feldherrntalent ſeines großen preußiſchen Vorbilds gingen ihm vollſtändig ab. Als er den Präſtdentenſtuhl beſtieg, verfügte er über ein ſtehendes glänzend diſzipliniertes Heer von mehr als 60 000 Streitern, mit 200 Geſchützen, eine für die damaligen ſüdamerikaniſchen Verhältniſſe ſehr reſpektable Militärmacht. Die nachfolgenden Geſchehniſſe erinnern in geradezu auf⸗ fallender Weiſe an den Beginn des ſiebenjährigen Krieges, aber auch an die Vorgeſchichte und leider auch an den Ausgang des Weltkrieges. Im Jahre 1864 ging in dem benachbarten ebenfalls kleinen Staate Uruguay die Regentſchaft des Präſi⸗ denten Berro zu Ende, und der Parteigänger Flores hielt den Zeitpunkt für ein bewaffnetes Einſchreiten für geeignet. Er wurde von Braſilien, das in ihm ein gefügiges Werkzeug für ſeine politiſchen Beſtrebungen zu finden glaubte, tatkräftig unterſtützt. Trotz Lopez' Einſpruch, der auf ſeine ſtarke Mili⸗ tärmacht pochend, erklärte, einen Einfall braſilianiſcher Trup⸗ pen nicht zuzulaſſen, beſetzten die Braſilianer im Oktober 1864 Montevideo, die Hauptſtadt von Uruguay. Der Caſus belli war gegeben und Lopez eröffnete die Feind⸗ ſeligkeiten durch Kaperung eines braſilianiſchen Poſtdampfers. Statt ſich nun der Hilfe des auf Braſtlien ſtets eiferſüchtigen zweiten ſüdamerikaniſchen Großſtaates(Argentinien) zu ver⸗ ſichern, machte Lopez den Fehler, den Präſidenten Mitro von Argentinien durch eine in ziemlich hochfahrendem Tone ge⸗ haltene Forderung, die argentiniſche Provinz Corrintes zum Durchmarſch und Einfall nach Braſilten zu benützen, zu brüs⸗ kieren. Die Weigerung der Argentinier veranlaßte Lopez, auch Argentinien den Krieg zu erklären, er war alſo ge⸗ zwungen, gegen drei Mächte nach drei verſchiedenen Seiten zu operieren. Der Verlauf des Krieges geht mit den Geſcheh⸗ niſſen im Weltkrieg beinahe Hand in Hand. Der varaguayiſche General Robles rückte in die argentiniſche Provinz Corrientes ein und die anderen Lopezſchen Führer ſchlugen in drauf⸗ gängeriſchen und Offenſivkämpfen den Feind, wo er ſich ſtellte. Dem ungeheueren Jubel auf das Vordringen der para⸗ guayiſchen Armee folgte aber bald eine große Ernüchterung, denn das kleine, von allen Hilfsmitteln abgeſchnittene und von allen Seiten bedrängte Land war auf die Dauer den An⸗ griffen der Großmächte nicht gewachſen und wurde in die Defenſive gedrängt. Ein paraguayiſcher Führer nach dem an⸗ deren mußte kapitulieren, oder wurde vernichtend geſchlagen. Lopez ſelbſt widerſtand über ein Jahr lang mit dem Gros ſeiner Armee in der Feſtung Humaita den Angriffen ſeiner Feinde, ungeachtet der furchtbaren Verluſte und der Unmög⸗ lichkeit, dieſe Verluſte irgendwie zu ergänzen. Am 5. Augnuſt 1868 fiel die Feſtung durch Verrat und Ueberrumpelung in die Hände der Verbündeten und das Verhängnis nahm langſam, aber ſicher ſeinen Lauf. Am 11. Dezember wurde in einer ſechstägigen mörderiſchen Schlacht der Reſt des Lopez'⸗ ſchen Heeres bei Lomas Valentinas vernichtet, er ſelbſt einige Tage ſpäter von braſilianiſchen Lanceros am Aquidanfluſſe unweit von Cerro Cora aufgeſpürt und durch einen Lanzen⸗ ſtich getötet. Das vollſtändig erſchöpfte Land mußte ſich den Siegern auf Gnade oder Ungnade ausliefern und einen Frieden ſchließen, der dem Verſailler Gewaltdiktat kaum nachſtand. Es ſoll nicht Sache des Feuilletoniſten ſein, politiſche Aſpekte, die ſich aus einem weiteren Vergleich vielleicht ergeben könnten, an dieſer Stelle auszumalen. Wir brauchen nur die Tatſache, daß auch Paraguay namhafte Gebietstefle ſeines Be⸗ ſitzſtandes abtreten mußte, zu einer großen„Geldſtrafe“ ver⸗ urteilt wurde, ſein Heer, ſeinen ehemaligen Stolz, zwangs⸗ läufig auf nur 2000 Mann reduzieren und jahrelang nach Friedensſchluß eine übermütige Beſatzungstruppe dulden muße. Daß auch damals ein Staat der ehemaligen Koalition (Braſilten), das ganz nebenbei bemerkt auch heute ſtark fran⸗ zöſiſche Sympathien hat, beſonders rigoros den Sieger heraus⸗ kehrte, daß die letzten braſilianiſchen Truppen erſt im Jahre 1876 abzogen, ſoll zum Schluß noch feſtgeſtellt werden. Otto Schwerin. !!!õͥũũũ y0ßddGGGGGGpGGGGGPGbGGbGTGbPbGbPbwGbhõbõvꝰ dd Deutſchland * Ein Rieſe, der nicht zu ſehen iſt Eine eigenartige„Vermißt“⸗Auzeige iſt in dieſen Tagen einem Polizeirevier am Kurfürſtendamm in Berlin zu- gegangen. Einem großen Tanzlokal iſt nämlich— ein Rieſe verlorengegangen. Dieſer Mann, der mit bürgerlichem Namen Paul Sailer heißt, 34 Jahre alt und in München behet⸗ matet iſt, verfügt über die anſehnliche Körpergröße von 2,39 Meter— wobei allerdings ſein Rieſenzylinderhut mitgemeſſen wurde— und nennt ſich mit Stolz„Paul Paulo, der ſchwä⸗ biſche Rieſe“. Paul Paulo war eigens aus ſeiner Heimat„im⸗ portiert“ worden, damit er als Portier des Lokals ſeine „große“ Anziehungskraft ausübe. Pünktlich war er auch in Berlin eingetroffen und hatte auch ſeinen Dienſt angetreten. In einem Rieſenmantel, einer Rieſenmütze, die er auch mit einem Rieſenzylinder vertauſchte, war er der Stolz des Unter⸗ nehmens. Man behandelte ihn gut und zahlte ihm ſchon am erſten Abend Reiſegeld und Tagesgehalt aus, weil er an⸗ geblich Geld für ſeine Behauſung brauchte. Und ein Rieſen⸗ zimmer iſt zweifellos nicht billig; man denke nur, welch ein Bett... Sei es nun, daß ſchlechte Menſchen ſich die Bieber⸗ keit des ſchwäbiſchen Rieſen zunutze gemacht haben, ſet es, daß er ſelber ſich in ein Abenteuer geſtürzt hatte— am anderen Morgen kam Paul Paulo nicht wieder. Alles Suchen nach ihm war bisher vergebens, der gigantiſche Mann war weg. Mieſen⸗Mantel,⸗Mütze und Zylinder hängen im Schrank und verſtauben, das Rieſenbett ſteht leer. Paul Paulo, ſchwä⸗ biſcher Rieſe, Augenweide des Publikums, Stolz der Direk⸗ tion— wo biſt du? Unfälle beim Neubau ber Mülheimer Brücke Eine ſeltſame Häufung von Unfällen an einem Tage hat ſich beim Neubau der Mülheimer Brücke ereignet. Zwei Arbeiter ſtürzten von einem Hilfsgerüſt ab und fielen auf die Verſteifungsträger. Einer iſt an den ſchweren inneren Verletzungen geſtor ben. Beim Abbruch des Hauptgerüſtes fiel weiter ein Zimmermann auf das Montageſchiff ſieben Meter tief herunter. Er erlitt ſchwere, wenn auch nicht lebensgefährliche Verletzungen. Zwei Arbeiter ſtürzten ab und fielen in den Rhein; ſie konnten gerettet werden. Oeſterreich Zwei gefährliche Fälſcher verhaftet Das„Tempo“ meldet: Der Rechtsanwalt und Notar Dr. Kurt Meller, ein in Wien ſehr angeſehener Advokat, wurde wegen großer Bankbetrügereien verhaftet. Gleichzeitig mit ihm wurde in Lima, der Hauptſtadt von Peru, der Wie⸗ ner Doktor der Staatswiſſenſchaften Alfred Hutſchnecker feſtgenommen. Beide Männer haben gemeinſam mit einer großen Fälſcherbande faſt ſämtliche europäiſchen Banken um Beträge geſchädigt, die in die Millionen gehen. Aufgedeckt wurden die jahrelangen Betrügereien durch die Ermittlungsabteilung der Deutſchen Bank in Berlin, die auf das engſte mit den Wiener Kriminalbehörden zuſammen ar⸗ beitete. Zahlreiche weitere Verhaftungen in der Tſchecho⸗ ſlowakei, Deutſchland und ſogar in Newyork ſtehen noch bevor. Frankreich Zweikampf mit Fakirexperimenten 5 Im großen Zirkus in Paris fand vor einigen Tagen ein ſeltſamer Wettkampf ſtatt. Der bekannte Journal iſt Paul Heuzeé hatte den Fakir Tahra Bey, einen ge⸗ borenen Armenier, der ja auch in Berlin ſeinerzeit aufgetre⸗ ten iſt, herausgefordert und konnte ihn„nach Punkten ſchla⸗ gen“. Der Journaliſt wollte beweiſen, daß die Experimente des Fakirs von jedem beherzten Manne nachgeahmt wer⸗ den könnten. Er fand mit dieſer Auffaſſung auch die reſtloſe Zuſtimmung des überaus zahlreich erſchienenen Publikums. Bereits um 8 Uhr abends war die Kette der Poliziſten durchbrochen. Mehrere vor dem Zirkus befindliche Bäume wurden umgeriſſen und die Auslagen eines dem Zirkus gegenüberliegenden Geſchäfts wurden einfach über den Haufen gerannt. Es war ein ſeltſames Bild, als dann der Journaliſt, mit mehreren Hutnadeln durch die Wangen geſtochen, ſeine Erklärungen abgab. Der aus Pariſer Aerzten zuſammengeſetzte„Gerichtshof“ kam zu der Ueberzeugung, daß die Experimente Tahra Beys vom wiſſenſchaftlichen Standpunkt aus nichts Beſonderes böten. „Beide Männer, ſowohl der Journaliſt als auch der Fakir,“ hieß es in dem Urteilsſpruch„ſind überaus tapfere Leute.“ Rußland Völlig unbekannte Dörfer in Sibirien entbeckt In Südſibirien wurden neun Dörſer und ſechs Weiler entdeckt, deren Exiſtenz bisher vollſtändig unbekannt war. Die Bevölkerung, deren Sprache ein Gemiſch von flawiſchen und tatariſchen Worten darſtellt, lebt von Jagd und Vieh⸗ zucht. Ihre Lebenshaltung entſpricht ungefähr derjenigen der Ruſſen im 18. Jahrhundert. Von der ſeit dieſer Zeit einge⸗ tretenen Entwicklung, insbeſondere der Bildung der Sowfetrepublik. war ihnen nichts bekannt. Die Akademie der Wiſſenſchaften in Paris will eine Forſchungs⸗ expedition entſenden, um dieſe um drei Jahrhunderte zurück⸗ gebliebenen Menſchen zu ſtudieren. Ein zariſtiſcher General begeht Selbſtmord Ein alter ruſſiſcher General hat, wie die„United Preß“ aus Moskau berichtet, Selbſtmord begangen. Das iſt zunächſt nun kein beſonderes Ereignis und es könnte ungehört unter⸗ gehen im Strom des Alltags. Aber es iſt dann doch wieder etwas ganz Beſonderes, eine Epiſode, die aus einem der dun⸗ kelſten, kränkſten und zerriſſenſten Büchern Doſtojewski ſtam⸗ men könnte, und es lohnt ſchon, zwei Worte darüber zu verlie⸗ ren. Denn der Schuß, den der General ſich in die Schläfe jagte, ſetzte den Schlußpunkt hinter ein Leben, das zwar nur eben 50 Jahre gedauert, aber von einem brillanten Aufſtieg über eine große verheißungsvolle Karriere unter dem alten Regime zu einem dunklen, faſt ein wenig lächerlichen Ende im Büro des ruſſiſchen Ledertruſtes geführt hatte. General Kwoſt⸗ ſchinsky entſtammte einer hervorragenden ruſſiſchen Fa⸗ milie. Schon in früher Jugend trat er in die Dienſte des Zaren und machte in der Armee ſchnell Karriere. Während des Weltkrieges wurde er zum General befördert. Nach der Re⸗ volution ſah General Kwoſtſchinsky gleich Hunderten anderer Offiziere ſein Los in den Händen der Bolſchewiken. Man zeigte ihm Vertrauen und er hatte eine Anzahl von wichtigen Kom⸗ mandos in den Kriegen gegen die Weißen und andere fremde Eindringlinge inne. Nach Abſchluß des Bürgerkrieges jedoch wurden die alten Offiziere durch neues, im kommuniſtiſchen Sinne ausgebildetes Perſonal erſetzt. Und General Kwoſt⸗ ſchinsky wurde in freundlichem, aber beſtimmten Ton aus der Armee entlaſſen. Jetzt wurde er in den neuen Kampf der Sowjets hineingezogen— in den Kampf um den Wiederaufbau der ruſſiſchen Wirtſchaft. Nach einiger Zeit war er wieder in einem leitenden Poſten in einer ganz nebenſächlichen Abteilung des Ledertruſtes angeſtellt, wo er, nach allen Berichten, mit einem geradezu altmodiſch anmutenden, bingebenden Pflicht⸗ eifer arbeitete. Er war wirklich das Muſter eines guten Be⸗ amten. Kürzlich nun, bei einer Konferenz der führenden Leute des Ledertruſtes, erinnerte ſich General Kwoſtſchinsky plötzlich daran, daß er vergeſſen hatte, einen Auftrag auszuführen, der bereits vor Monaten bei ihm eingegangen war. Es handelte ſich um einen Brief, der während des Sommers eingegangen war, und in dem er von einer höheren Stelle inſtruiert wurde, die Lieferungen an gewiſſe Fabriken einzuſtellen. Er hatte damals den Brief in ſeine Taſche geſteckt, und ihn bis zu jener Konferenz im November vollkommen vergeſſen. Der Fehler ſelbſt war nicht bemerkt worden, und hatte dem Truſt auch keinerlei Verluſte gebracht. Aber der alte zariſtiſche General ſcheint durch die Ungeheuerlichkeit deſſen, was er getan, voll⸗ kommen erſchüttert. Drei Tage lang quälte er ſich entſetzlich mit dem Gedanken an ſein Verſäumnis und an die Verluſte, die daraus hätten entſtehen können. Schließlich ſetzte er ſich hin und ſchrieb einen zehn Seiten langen Brief, in dem er ſein „Verbrechen“ bekannte. Er habe ſeine Pflicht nicht erfüllt, ſchrieb er, und er müſſe nun dafür büßen. So griff er zum Revolver und erſchoß ſich. Das verzweifelte Bekenntnis zu einem völlig eingebildeten Verbrechen, das in dieſen Ausmaßen nur in ſeiner Phantaſie exiſtierte, war ſein ganzes Teſtament. Und zwei Spalten in einer Moskauer Zeitung, die ein junger bolſchewiſtiſcher Schriftſteller dieſer Tragödie widmete, ſind ſein einziger Grabſtein. a 3 5 s China Götgenſturm in China Ganz China iſt, wie die„United Preß“ meldet, von einem wilden Furor beſeſſen, ſeine alten Idole in den Staub, zu zerren und zu zerſtören. Nach zahlreichen, beſtätigten Berichten, die aus allen Teilen des Landes hier einlaufen, ſind die jungen Nationaliſten in vielen Städten des großen Reiches eifrig bemüht, die alten buddoͤhiſtiſchen und tabiſtiſchen. Götterbilder zu zerſtören. Von der Ueberzeugung durch⸗ drungen, daß die abergläubiſche Verehrung von Götter⸗ bildern Chinas Fortſchritt aufhalte, ziehen Truppen von jungen Leuten von Tempel zu Tempel und reißen die höl⸗ zernen und ſteinernen Idole zu Boden und ſchlagen ſie in Stücke. Von überall her kommen die gleichen Berichte. Die jungen Leute ſehen ſich außerſtande, das Volk zum Aufgeben ſeiner alten Götterbilder zu bewegen, es ſei denn durch jahrelange mühevolle Propaganda, und entſchließen ſich des⸗ halb, da die Zeit drängt, kurzerhand alles in Trümmer zu ſchlagen, um den Leuten zu beweiſen, daß ihre Bilder in Wahrheit völlig machtlos ſind. Wenn eine ausreichende Zahl von ſolchen jungen Leuten ſich zuſammengerottet hat, ziehen ſie zu den Tempeln, werfen, trotz des Proteſtes der Prieſter und der Gläubigen, die Bilder aus ihren Niſchen, wo ſie ſeit Jahrhunderten geſtanden haben, und tragen die zerbrochenen Statuen in die Mitte der Stadt, wo ſie ſie in ein großes Freudenfeuer werfen. In einigen Fällen allerdings hat dieſe Tätigkeit den jungen Leuten einigen Schreck eingejagt. Zuweilen konnten ſie doch die Vorſtellung nicht los werden, daß die Götterbildniſſe ſich vielleicht doch rächen würden. In ſolchen Fällen aber haben die kühneren Geiſter unter ihnen immer geſiegt, und das Zerſtörungswerk wurde fortgeſetzt. Die Bovölkerung, vor allem die alten Frauen, ſind nicht wenig erſchrocken, wie ſie ihre Götter ſo auf einmal in den Staub rollen ſahen und haben prophezeit, daß jetzt das Un⸗ heil nicht mehr von ihrer Stadt weichen werde. Dutzende von Tempeln ſind bereits geſchloſſen worden, und den Prieſtern iſt es unterſagt, ſte wieder zu öffnen, Amerika Millionen kanadiſcher Weihnachtsbäume für die Vereinigten Staaten 5 Der kanadiſche Handelskommiſſar in Newyork gibt einige Ziffern bekannt, die auf den Bedarf der Vereinigten Staaten an Weihnachtsbäumen ein intereſſantes Licht werfen. Im vorigen Jahre ſind in den Vereinigtaen Staaten etwa 10 Millionen Tannenbäume zur Weihnachtszeit verkauft worden. Dieſe Zahl beweiſt, daß die deutſche Sitte der Weihnachtsfeier in Amerika ſchon ſehr ſtark Wurzel gefaßt hat. Von den 10 Milltonen kamen etwa 8 bis 4 Millionen aus Kanada. Allein Neu⸗Braunſchweig ſchickte 500 Wagenladungen mit durchſchnittlich je 2000 Weihnachtsbäumen über die Grenze. Die Nachfrage nach kanadiſchen Tannenbäumen iſt in jedem Jahre geſtiegen, da die Vereinigten Staaten den wachſenden Bedarf nicht aus Eigenem decken können, Kanada aber an prächtigen Tannen einen großen Ueberfluß hat. Der Han⸗ delskommiſſar berechnet die jährliche Einfuhr von kanadiſchen Weihnachtsbäumen nach den Vereinigten Staaten auf einen Wert von annähernd 10 Millionen Dollars. 12. Seite. Nr. 584 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe] Samstag, den 15. Dezember 1928 Deulſcher Weinmarkt Am Weinmarkt iſt für ſolche Weine, die ſich für die Sektfabriken eignen, eine kleine Belebung eingetreten, weil deren Eink ufer aus ibrer bisherigen Zurückhaltung etwas herausgetreten ſind. Sonſt jedoch der bisher beobachtete zögernde Geſchäftsverlauf an; für bad trat bemerkenswerter Weiſe dauernd einige kachfra ere Mengen badiſcher Weine wurden in Breis⸗ beſſere Kaiſerſtuhler Weine erzielten 80—130 4 Spitzen 195—160„/. In Marlgräfler Weinen erfolgten Umſätze von 80105 4. in beſonders guten Weinen zu 105—120 4. In der Ortenau koſtete Konſumwein 85—100 4, Bergwein 90—120 1; die Bühlergegend erlöſte 110—130, vereinzelt bis 140 4. In Frei⸗ burg i. Br. hat eine Sitzung badiſcher Weinbauorganiſationen zu einem Zuſammenſchluß geführt. Die neue Vereinigung führt den Namen Badiſch Weilnbauverband e. V. mit Sitz und Geſchäfts⸗ ug in Freiburg i. Br. In der Pfalz erhofft man von den dten Weinproben für die nächſte Zeit größere Geſchäftsab⸗ 1 moran es bisher fehlt. Bei einer Verſtelgerung des Ung⸗ ſtelner Winzervereins wurden 43 000 1927er Weißweine angeboten und zugeſchlagen. Erzielt wurden je 1000 Liter Spielberg Riesling Spätleſe 1830 J, angelegt wurden; N IInzervereins Kallſtadt kamen 30 000 Liter 1927er und 13 000 Liter 1928er Naturweißweine zum Angebot. Dabei bezahlte man für die 1000 Liter 1927er Kallſtädter 12002250, Saumagen Spätleſe 2800. Bemerkenswerter Weiſe wurden ſämtliche 1927er Weine zugeſchlagen. dagegen die 1928er wegen ungenügender Ge⸗ Pote zurückgezogen oder nicht ausgeboten erlöſte man zuletzt u. a. an der Oberhgardi ür naturreine 1beger Weißweine aus der Gegend von Bergzabern 940 720„, aus Mal⸗ kammer und St. Martin 750—850 /, an der Unterhaardt 800—1000 Mark und an der Mittelhaardt ſe nach Jahrgang und Beſchafſen⸗ Heilt 14002000 4. In Rheinheſſen liegt das Geſchäft ſtil. Der Gaubickels⸗ heimer Winzerverein hat von ſeiner etwa 300 Stück betragenden 11601730, für Auf einer Verſteigerung des Im frelen Handel 3 e 52 und 57 /, z. B. Oberſchoy Naheweine ſind hell geworden und gut vergoren; der Einkauf verläuft ſchleppend. Eine in Koblenz abgehaltene Verſteigerung der Vereinigung von Weingütern der Ruwer begegnete ſo geringem Intereſſe bei ſchwachem Beſuch, daß von insgeſamt 75 Fudern, die zum Angebot beſtimmt waren, 27 Fuder zurückgezogen wurden. Auf; Fuder erfolgten überhaupt leine Gebote. Was zur Verſteigerung kam, erbrachte einen Geſamterlös von 56 110& oder im Durchſchnitt je Fuder 1336 l. In Franken weinen erfolgten in letzter Zeit nur wenige Verkäufe; dabei koſten 1928er Weine aus geringen und mittleren Lagen 100190, geboten wur⸗ den durchſchnittlich ſedoch nur 85-90 bzw. 100—115 je 100 Liter. Beſſere und beſte Lagen gingen zu bisherigen Preiſen um. 1 Vom Fabalmarkt Der Verkauf von Sand blättern iſt jetzt größtenteils abge⸗ ſchloſſen und der Hauptteil dieſer Tabate iſt in den Beſitz der Ver⸗ braucher und des Handels übergegangen. Immerhin befindet ſich noch eine Anzahl Partien unverkauft in den Händen ſolcher Pflanzer, die bel einem weiteren Zurückhalten höhere Preiſe als die letzt ge⸗ botenen zu erzielen hoffen. Es läßt ſich jedoch nicht verkennen, daß die Preisbewegung in der letzten Zeit dieſer Erwartung micht günſtig war, ſondern für Sandblatt eher als rückgängig zu bezeichnen iſt, An Stelle der zu Beginn der Verkäufe in Baden und in der Pfalz erzielten Preiſe von 70—80 4 je Ztr. mit Zuſchlägen bis zu 20 v. H. ſind Preiſe zwiſchen 52—60 4 getreten, die nur in Einzel⸗ fällen überſchritten wurden, wie in Hayng und Kandel in der Pi die für ihre guten Qualitäten kürzlich noch 75 bezw. 65 4 mit Zu⸗ ſchlägen bis zu 18 v. H. erzielten. In Unterbaden erlöſten die Mann⸗ heimer Vororte Käfertal und Feudenheim für ihre Reſtbeſtände ca, Oberhauſen er; 2%, Mittel⸗ und Oberbaden zwiſchen den Zentner. Grumpen gingen in Baden in kleinen Partien zu etwa 90, aufwärts um; in der Rheinpfalz erzielten leichte hellfarbige Be⸗ ſchaffenheiten 40—60, letzteren Preis allerdings nur vereinzelt. Der Handel hält ſich dieſen Preiſen gegenüber ſtark zurück, weil er ſie als ſo hoch erachtet, daß ſie Wiederverkäufern keinen Nutzen loſſen, zu⸗ im und Niederſchopſheim je 53% für 0 die von den Pflanzern als niedrig ab elehnt wurden. Da die Ware ſehr kräftig iſt, fetzt der Handel bei der Rauchtobakinduſtrie 0 85 1 72 Er* 1. 5 nur geringe Kaufneigung für ſie voraus und hält ſich deshalb zu⸗ 55 1 1 rück. Die Tabakvereinigungen ihre Mitglieder auf, das Obergut nur vollſtändig dachrei en und zu bülche n. In der Pfalz iſt b zuerſt einen Termin für Schneidegut und ſpäter einen ſolchen für Zig arreng t an⸗ zuſetzen. Einige Partien 1927er Tabake, die noch gut brauch⸗ bares Schneidegut repräſentieren, wurden in Unterbaden in bauern⸗ fermentierter Ware zu 80—83„ ſe Zentner von Verbrauchern über⸗ nommen. Angebote in ſolcher Ware zeigen ſich nur noch ganz ver⸗ einzelt. Am Rippenmarkt iſt in den letzten Wochen eins Veränderung nicht eingetreten. 7 Kredite für deutſche Warenhäuſer.— Dollaranleihe der New Nork u. Foreign Inveſting Cory. Ein amerikaniſches Band enſynd! at, unter Fü ug von Speyer u. Co., Newyork, legte geſtern 6 Mill. Dollar 20 jährige 5½% zinſ. Schuldverſchreubungen der New York u. Foreign In veſting Corp. in Newyork zum Kurſe von 99 v. H. zur Zeichnung auf. Die New Pork u. Foreign Inveſting Corp. wurde bekanntlich im Juni zur Flnanzterung kommer⸗ zieller und indurſtleller Unternehmen in Europa gegründet und hat bereits Anleihen an mehrere deutſche Warenhäuſer gewährt. Zweck der jetzigen Ausgabe iſt die E iterung der Betätigungs⸗ nröglichkelten der G. Im Aufſichtsrat dieſes internationalen Inveſt⸗ ment⸗Truſts ſind verſchiedene führende amerikaniſche und europäiſche Banken vertreten darunter Speyer u. Co., Lehman Brothers und Lawrende Stern u. Co. in Newyork, Lazard Speyer⸗Eliſſen, Berlin⸗ Main, Gebr. Teixeira de Mattos⸗Amſterdam, Schwei⸗ tanſtalt⸗Zürich und die Bamgue National⸗Amtwerpen. Der Baſitz Saloman u. Co. AG. in Berlin, die der Preußenlaſſe und der Rentenbank⸗K reditanſtalt naheſteht, iſt jetzt auf das Bankhaus Jarislowsky u. Co. übergegangen. Die Zuwahl des Herrn Jarislowski in den Auſſichtsrat der Geſellſchaft iſt in Ausſicht ge⸗ nommen. eder Ernte kürzlich 80 Stück zu 1200/ ſe 1200 Liter verkauft. mal mit dem ausländiſchen Tabak als Wettbewerber gerechnet werden Berli 5 18.14. Jugenheim erlöſte 900-950. für io e7er 1000, Alsheim 1056 müſſe. Als Käufer gen Geshalh in ber Hane ee Verarbeiter⸗ Herlner Miefenpörſe elne meinen, 8800 0 Nis 1100„, Nierstein bis 1400„ je Stück von 1200 Liter. Am firmen, zuletzt fol en, auf dur 190 kg 11 88 e an nen es.895880 J firmen, zuletzt ſolche aus Baden, auf.»Kupf 137 0 1867 Elertrolyttof. 181,8 181,5 FJeinſilbe ee. 78.50 78,80 Ni(beilr bein iſt die Nachfrage zur Zeit unbedeutend. Ein Das Oberg u iſt in Slhdweſtdeutſchland tellweiſe abgenommen edlen.. 4s a 5 A um. 98/% 190,0 190,0[Hold Freiw gr.].81.81 r 3 in 0 109 15 50 1 20 ee Ware gebüſchelt. Das ſeit einiger Zeit andauernde Zink do. Walz⸗Draht]. 194,0] 193,0[Platin do. do 10,210.25 100 um, 127er Weine wurden zu 12 In Bacharach maſſe Wetter hat dem Tabak ſedoch ſoviel Feuchtigkeit zugeführt, daß 2 gi ö 20 28,85 und Steeg zu 12001900 4 gehandelt. In Mainz boten die Ver⸗ vor einem Welt Abnehmen 43 oe e eee 5 Londoner Mekallvörſe Metalle in E pro e 3 95,— einigten Weinautsbeſitzer von Mettenhelmn 36 Nummern 1028er ſehr erwünſcht wäre fetzt eine Auslaugung durch frockenes Froſt⸗ L. t. Silber Unze ſtand. 197/40) fein. Platin Unze 6 do. Ausl. 100,00 100.9 Weiße und Rotweine in Fäſſern aus. Das Angebot wurde bis auf wetter. Wie man hört, waren bei der Verkaufsfitzung der Bad 18 14, de Elentw. 45,28 75 25 Ausckſitber 22,780 22,75 „ albſtück 1927er Weißweine verkauft. Im Durchſchnitt erzleften ſchen Taba bau ⸗Bereine in Karlsruhe 3000 Str. Ober⸗ Kupfer gaſſa.30 88.78 ginn Koſſa 228.6 2 3 untimen Reg 2 85 Mektewheimer, ein Halbſtück 620, ſonſt 1. D. 980, ſe Biertelſtück, gut aus den beſten Tabakorten der badiſchen Haardt angeboten, ohne en 1 7 99 75 desk t han 3 714. 19.50 19,50 heimer Bechtheimer l. D. aß„ je Holbfuc. toter Naturweine daß bekanntlich, ebenſo wie in Heddesheim, ein Verkauf zustande auser riet eu. 55.25 95,28 do. Hane 2270 2247 Nie Inlead 178.0 1770 Metenheimer, ein Halbſtück 620&, ſonſt J. D. 880 4 je Vlertelſtück, gekommen wäre. Es waren bei kleiner Beteiligung der Kaufintere do, beſt ſelee 74, 747 do. Straits 226.7 224.5 do. Ausland 175.0 178.0 2 Viertelſtück 1928er Rotweine von Bechtheim ſe 250„. Die neuen eſſenten nur wenig Gebote und diefe zu Preiſen abgegeben worden, do ſtrong ah 88.—868.— lei prompt 2128 21,0 Silber— eee eee eee———— Gottesdienſt⸗Ordnung Evangeliſche Gemeinde Sonntag, den 16. Dezember 1928(3. Advent). rinſtatiskirche:.30 Predigt, Vikar Dr. Schilling: 10 Predigt, Pfr. Renz; 11.15 Kindergottesdienſt, Vikar Dr. Schilling; 11.15 Chriſten⸗ lehre, Pfarrer Renz, Jung buſchpfarrei: 11.15 Chriſtenlehre, Pfarrer Eckert. Konkordienkirche: 10 Predigt, Kirchenrat Maler; 11.15 Kindergottes⸗ dienſt, Bikar Dr. Schütz; 11.15 Ehriſtenlehre für Knaben, Kirchen⸗ tat Maler; 11.45 Ehriſtenlehre für Mädchen, Kirchenrat Maler; 6 14 Vikar Karle. Ehriſtuskirche: 10 Predigt, Pfarrer Dr. Hoff: 11.15 Kindergottes⸗ dienſt, Bikar Gocker: 11.15 Chriſtenlehre, Pfarrer Dr. Hoff u. Geh, Kirchenrat D. Klein; 6 Predigt, Vikar Gocker. 5 1 e 1 Bender; 11.15 Kinder⸗ ottesdienſt, Vikar Sulzberger; 11 riſtenlehre f 1. 6 Predigt, Vikar Eu g 5 e Hohanniskirche: 10 Predigt, Pfarrer Emlein; 11 Chriſtenlehre, Plarxer Emlein; 11,5 Kindergoltesd., Vikar Schropp; 6 Predigt, Vikar Schropp. Ertßerkirche: 10 Predigt, Pfarrer Frantzmann; 11 Kindergottesdienſt, Bikar Grimm; 11 Chriſtentehre für Knaben, Pfarrer Frantzmann; 11 Chriſtenlehre für Knaben und Mädchen, Pfr. Jundk; 0 Predigt, Pfarrer Jundt. Melauchthonkirche: 10 Predigt, Pfarrer Heſſig; 11 Kindergoktesdienſt, Vikar Götz; 11 Chriſtenlehre, Pfarrer Rothenhöfer und Pfarrer Heſſig: 6 Predigt, Vikar Götz. Diakoniſſenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Scheel. Feudenheim: 10 Predigtgottesdienſt, Vikar Sauerhöfer; 11.15 Kinder⸗ gottesdlenſt, Vikar Sauerhöſer;.15 Chriſtenlehre für Knaben Vikar Sauerhöſer.. Käfertal: 10 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Luger; 11.15 Kindergottesd., Pfarrer Luger:.30 Chriſtenlehre für Knaben, Pfarrer Luger. Matthäuskirche Neckarau;.45 Predigt, Pfarrer Maurer; 11 Kinder⸗ gottesdienſt(Nordpfarrei), Pfarrer Maurer; 1 Chriſtenlehre(Nord⸗ Pfarrei), Pfarrer Maurer. Rheinau:.30 Predigt, Pfarrer Vath; 10.30 Chriſtenlehre f. Mädchen; 11.90 Kindergottesdienſt; abends 8 Lichtbilderandacht. Sandhofen:.30 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Dürr; 10.45 Chriſtenlehre für Mädchen, Pfarrer Dürr; 11.30 Kindergottesdienſt, Pfr. Dürr; nachm. 4 Weihnachtsfeier der Kleinkinderſchule, Pfarrer Dürr; abends.80 muſikaliſche Adventsfeier. Pauluskirche Waldhof:.45 Ehriſtenlehre für Mädchen, Pfr. Lemme; n Pfarrer Lemme; 10.45 Kindergottesdienſt, oth. Wochengottesdienſte: Trinitatiskirche: Dlenstag abend 8 Andacht, Pfarrer Renz.— Miik⸗ woch vorm. 7 Morgenandacht, Konkordienkirche: Donnerstag abend 8 Andacht mit Bibelbeſprechung, Kirchenrat von Schoepffer. Ehriſtuskirche: Mittwoch abend 8 Andacht, Geh. Kirchenrat D. Klein, eee Donnerstag abend 8 Andacht, Vikar Schropp. niherkirche: Mittwoch abend 8 Andacht, Pfarrer Dr. Lehmann. Feudenheim: Donnerstag abend 8 Andacht, Vikar Sauerhöfer. Käfertal: Donnerstag abend.45 Andacht, Pfarrer Luger. Matthäuskirche Neckarau: Donnerstag abend.80 Wochenkirche, Pfarrer Maurer. Rheinau: Donnerstag abend 8 Bibelſtunde im Gemeindehaus. Sandhofen: Donnerstag abend 8 Andacht, Pfarrer Dürr. Pauluskirche Waldhof: Donnerstag abend.30 Andacht im Konfir⸗ mandenſaal, Vikar Roth. Vereinigte evangeliſche Gemeinſchaften. Evang. Verein für innere Miſſion A. B. Stamitzſtraße 15(Inſp. Stöckle): Sonntag 3 allgemeine Verſammlung. Donnerstag.15 Bibelſtunde.— K 2. 10: Sonntag 8 Verſammlung. Dienstag 8 C. V. j. M. Donnerstag 8 Bibelſtunde.— Schweßzingerſtraße 90 (Stadtmiſſionar Olpp): Sonntag.00 Verſammlung. Donnerstag .00 Bibelſtunde. Neckarau, Fiſcherſtraße 31(Stadtmiſſionar Welk): Sonntag.30 Verſammlung. Dienstag.15 Bibelſtunde.— Rheinau, Däniſcher Tiſch: Sonntag 3 Verſammlung. Mittwoch.15 Bibelſtunde.— Bellenſtr. 52: Sonntag 8 Verſammlung. Freitag 8 Bibelſtunde.— Sandhofen, Kinderſchule(Stadtmiſſton. Keidel): Sonntag.30 Luzenberg, 4 Sandhofen Verſammlung. Dienstag 8 Waldhof, Mittwoch 8 Sandhofen, Freitag.30 Luzenberg Bibel⸗ ſtunde.— Fendeuheim, untere Kinderſchule: Sonntag 8 und Mitt⸗ woch.15 Bibelſtunde. Käfertal, Gemeindehaus: Sonntag 8 Verſammlung. Weitere Veranſtaltungen(Sonntagsſchulen, C. V. 1.., Jungfrauenvereine] ſind bei jeder Station zu erfahren. Berein für Jugendpflege e. V.„Haus Salem“, K 4. 10. Sonntag 2 Sonntagsſchule; 3 Jungmännerkreis; 4 Jugendverein für g. Mäd⸗ chen; 8 Evangeliſationsverſammlung.— Dienstag 8 Gebetſtunde.— Mittwoch.30 Jungſchar: 8 Männerſtunde.— Donnerstag 4 Frauen⸗ ſtunde; 8 Blaukreuzverſammlung. Landeskirchliche Gemeinſchaft„Bethesda⸗ Heim,“ I. 11. 4. Sonntag 2 Kinderſtunde; 4 Jugendverein; abends 8 gemiſchte Verſammlung. Dienstag abend 8 Männerſtunde, zugleich.30 Evangeliſatlons⸗ vortrag Schillerſchule⸗Almenhof.— Mittwoch abend 8 Gebetſtunde, — Donnerstag nachm. 4 Frauenſtunde; abends 8 Bibelkränzchen für ig. Mädchen von 15—18 J.— Freitag abend 8 Jugendverein. Evangeliſche Gemeinſchaft, U 3. 23. Sonntag.30 und 4 Predigt Prediger Kick; 11 Sonntagsſchule.— Mittwoch abend 6 Religions⸗ unterricht; 8 Bibelſtunde.— Donnerstag abend 8 Jugenderbauung. Süddeutſche Vereinigung für Enangeliſation u. Gemeinſchaftspflege, (Landeskirchl, Gemeinſchaft), Lindenhofſtr. 34. Sonntag nachm. 2 Weihnachtsſeter d. Kinder in den Konfirmandenſälen d. Johannis⸗ kirche; abends 8 Evangeliſations⸗Vortrag(Gem. ⸗Pfleger Steeger). Mittwoch abend 8 Bibelbeſprechung. Samstag abend 8 Männer⸗ abend.— Jugendbund f. E.., a) junge Männer: Dienstag abend .15 Lichtbildervortrag; b) Jungfrauen: Donnerstag abend 8.— Knabenbund: Samstag.30 für Knaben von 10—15 Jahren. Die Heilsarmee O 1, 15.— Sonntag vorm..80 Heiligungs⸗Ver⸗ ſammlung: Sonntag u. Mittwoch 8 Heilsverſammlung; Freitag 8 Heiligungsverſammlg.— Sonntags⸗Schulen: Sonntag 11., .80; Mittwochs 5: Vonnerstaa 4 Liehesbund. Methodiſten⸗ Gemeinde Eben⸗zer⸗Kapelle, Augarteuſtraße 26. Sonntag vorm..30 Predigt, Prediger Gebhardt; 11 Sonntagsſchule; abends 7 Jugendbund.— Dienstag abend 8 Männer Verſammlung.— Mittwoch abend 8 Bibel⸗ und Gobetſtunde. Katholiſche Gemeinde. Obere Pfarrei(Jeſuitenkircheh. Sonntag von 6 an Adpentsbeichte; 6 Frühmeſſe;.45 hl. Meſſe;.30 Singmeſſe mit Predigt:.30 Kin⸗ dergottesdlenſt mit Predigt;.30 Hauptgottesdienſt mit Predigt u. Amt; 11 hl. Meſſe mit Predigt; nachm. 2 Chriſtenlehre. St. Sebaſtianuskirche Untere Pfarrei. Sonntag 6 Frühmeſſez 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt:.30 Hauptgottesdieuſt mit Predigt und Amt; 11 Kindergotttesdienſt mit Predigt; 2 Chriſten⸗ lehre für Mädchen:.90 Adventsandacht, Heilig⸗Geiſt⸗Kirche Mannheim. Sonntag 6 Beicht und hl. Meſſe; 7 Frühmeſſe; 8 Predigt und Singmeſſe;.30 Predigt und Amt; 11 hl. Meſſe mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für die Jungfrauen;.30 Herz⸗Mariä⸗Andacht mit Segen. Liebfrauenkirche. Sonntag von 6 an Beichtgelegenheit;.30 Früh⸗ meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt u. Amt; 11 Singmeſſe mit Predigt; 2 Ehriſtenlehre der Mädchen; 230 Adventsandacht. Katholiſches Bürgerſpital. Sonntag.30 Singmeſſe mit Predigt; 10 Gymnaſiumsgottesdienſt. St. Peter⸗ und Paulskirche Feudenheim. Sonntag.80 hl. Beicht; .15 Frühmeſſe;.30 Schülergottesdienſt; 10 Hauptgottesdienſt; nach⸗ mittags.30 Chriſtenlehre für Mädchen. Herz⸗Jeſukirche Neckarſtadt⸗Weſt. Sonntag 6 Frühmeſſe und Beicht⸗ elegenheit; 7 bl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.20 Predigt u. mt; 10.45 Kindergottesdienſt mit Predigtz 11.45 hl. Meſſe;.30 Adventsandacht; abends 7 Miſſionspredigt und Andacht mit Segen. St. Bonifatins Neckarſtadt⸗Oſt. Sonntag 6 Frühmeſſe und Beicht⸗ gelegenheit! 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe m. Predigt;.30 Hochamt mit Predigt; 11 Singmeſſe mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für Mädchen; .30 Adventsandacht. Städtiſches Krankenhaus. Sonntag 6 Frühmeſſe mit Anſprache: 78 Beichtgelegenbeit;.15 Singmeſſe mit Predigt. St. Joſefskirche Lindenhof. Sonntag.30 Beicht und hl. Meſſez.80 Kommunionmeſſe;.90 Singmeſſe m. Predigt; 10 Predigt mit Amt; 11.30 Singmeſſe mit Predigt; nachm. 2 Chriſtenlehre für Mädchen; .30 Adventsandacht. St. Jakobuskirche Neckaran. Sonntag? Frühmeſſe; 8,15 Singmeſſe mit Predigt;.15 Chriſtenlehre für Jünglinge;.45 Hochamt mit Predigt; 11.15 Singmeſſe mit Predigt; 2 Herz⸗Jeſu⸗Andacht. St. Franziskuskirche Waldhof. Sonntag 6 Beicht;: 7 Kommunfon⸗ meſſe mit Frühpredigt;.30 Amt und Predigt in der Kapelle der Spiegelfabrik;.30 Predigt und Amt; 11 Singmeſſe und Homilie in der Kapelle der Spiegelfabrik; 11 Schülergottesdienſt mit Predigt und Singmeſſe;.30 Chriſtenlehre für Jünglinge;.30 Sonntags⸗ abendandacht mit Segen. St. Bartholomänspfarrkirche Sanbhofen. Sonntag.30 Beicht; 7 Frühmeſſe;.30 Schülergottesdienſt mit Predigt; 10 Predigt und Amt;.30 Chriſtenlehre für Mädchen und Adventsandacht. St. Autoninskirche Rheinau. Sonntag 6 Beichtgelegenheit;.45 und .80 Spendung der hl. Kommunion:.30 Frühmeſſe;.30 Amt mit Predigt, darnach Ehrtſtenlehre: 2 Adventsandacht mit Segen. Alt⸗Katholiſche Gemeinde[Schloßkirche Sonntag vormittag 10 Deutſches Amt mit Predigt. Die Chriſtengemeinſchaft, Bewegung für religiöſe Erneuerung. Sonntag vorm. 10 in L 11. 21, part.: Die Menſchenweihehandlung mit Predigt; abends.30 im großen Saale der Harmonie, D 2. 62 „Das alte Chriſtgeburtſpiel aus Oberufer“(Hirten⸗ u. Dreikönig⸗ spiel),— Dienstag früh? und Freitag.30 in der Kapelle bes Hch.⸗Lanz⸗Krankenhauſes, Lindenhof: Die Menſchenwelbehaudlung⸗ Awera⸗Strümpfe in jeder Farbe zu jedem Schuh . . u,. . e “. 8a . 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Dezember 1928 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 13. Se te. Nr. 584 — 2 5 . Amtſiche Bekanntmachungen Tode 5 f Verbreiterung der Landſtraße 9 zwiſchen * Anzeige Mannheim und Seckenheim. Gestern früh 6½ Uhr entschlief nach langem, Die Sperre der Landſtraße 3 Mannheim Seckenheim wird bis 29. Dezember dss. Is. verlängert. 2 weiſen wiederholt darauf hin, daß für den Durchgangsverkehr Mannheim— Heldel⸗ berg die Landſtraße 2 über Schwetzingen be⸗ nützt werden ſoll, damit der ſchmale Um⸗ leitungsweg Kreisweg 4 und 8(Flugplatz schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden an den Folgen eines Unfalles mein lieber, herzens- guter Mann, unser treusorgender Vater, Großvater, Sohn, Bruder und Onkel Herr Fabrikant Ludvig Sclaupp im Alter von 57 jahren Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Daula Schupp geb. Reinhard Lou Georg Schupp mit Frau und Mind College Staton Texas U. S. A. Joe Ernst Schupp mit Frau umd Mind Mannheim— Waſſerturm Seckenheim), der dem örtlichen Verkehr dienen ſoll, nicht über⸗ laſtet wird. 17 Mannheim, den 19. Dezember 1928. Badiſches Bezirksamt Abteilung V. All. Jöröftentächangen der ö. Aut Mannheim Mahnung ſtädliſcher Forderungen. Aus dem Monat November 1928 ſind zur Zah⸗ lung fällig geworden: Mieteinigungsamts⸗ gebühren, Wohnungsamtsgebühren, Tiefbau⸗ amtsgebühren, Feuerverſicherungsgebühren, Desinfeltionsgebühren, Wirtſchaftsſporteln, Baugebühren, Grundbuchamtsgebühren, Orts⸗ gerichtsgebühren. Wir erſuchen um Zahlung bis ſpäteſtens 22. Dezember 1928. Die Ver⸗ gnügungsſteuer bis einſchl. 8. Dezember 1928 iſt ſoſort zu zahlen. Wer dieſe Friſten ver⸗ Zürich ſäumt, hat die geſetzliche Verſäumnisgebühr zu entrichten und die Zwangsvollſtreckung zu Helmut Schu PP, Dr. Ing. erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes eme einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Zahlung iſt auf den bereits behändigten Forderungs⸗ zettel zu leiſten. Kaſſenſtunden: bei der Stadtkaſſe„ von—12 Uhr, an den übrigen Werktagen von 8— 7713 Uhr und von 941516 Uhr, bei den Gemeindeſekretariaten der Vororte nach den in den Rathäuſern aus⸗ gehängten Anſchlägen. Stadtkaſſe. 49 Arbeitsvergebun g. Glaſerarbeiten zu den Um⸗ und Ergänzungs⸗ bauten im Betriebsbahnhof 1 der Straßen⸗ bahn an der Colliniſtraße. Nähere Auskunft im Rathaus N 1, Zimmer Nr. 172. Dort liegen die Zeichnungen und die Ausſchreibungsunterlagen auf. Oeffnung der Angebote: Freitag, den 21. Dezbr. 1928, vorm. 9 Uhr, Ra hans 1, Zimmer 124. Zu⸗ ſchlagsfriſt bis 10. Januar 1929. 20 Hochbauamt. Für die ſtädt. Krankenanſtalten ſind mäſche⸗ ſtoffe zu vergeben. Die hierzu notmendigen Angebotsſormulare können beim ſtäd'iſchen Materialamt, L 2. 9, werktäglich von 9 bis 12 Uhr abgeholt werden. Submiſſionstermin Montag, den 7. Jan. 1929, vorm. 1 Uhr, 90 Mann He. im, den 19. Dezember 1928. Deta Schupp, Davos Murt Schupp und Frau Manheim Mannheim(Max.Josefstr. 37), den 14. 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Junghans In fünffährigem Siegeszug frühreifer Jugend hat der Rundfunk von Konzertſaal und Theater in alle Regionen aktueller Wirklichkeit gegriffen und das Mikrophon vom Munde des Sängers und vom Schallraum der Sprechbühne auf Rennplätze und Empfangstribünen getragen.— Die Freude des Aufbauens und das beiſpielloſe Tempo der Funk⸗ entwicklung ließen in dieſem erſten Jugendſtadium keine a Das Bewußtſein, ein Muſtkſtück über 12 000 Km. Weltraum hin hörbar werden su laſſen, durfte zunächſt Befriedigung genug ſein.— Dieſe erſte Entwicklung beginnt zu ſtoppen. Langſam miſcht ſich in die Gründerfreude ein Gefühl der Verantwortung. Das füngſte und univerſellſte Verſtändigungsmittel der Menſchheit beſinnt ſich auf die Grenzen ſeiner Möglichkeit, an die es bereits empfindlich geſtoßen iſt. Es erwacht der Ehrgeiz, die techniſch errungenen Föhigkeiten künſtleriſch zu vertiefen, nicht allein Vervielfältiger und Zwiſchenſender zu ſein, ſondern aus den neuen Bedingungen der akuſtiſchen Fernübertragung eine eigne Kunſtart zu ſchaffen. In dieſer Etappe der Entwicklung werden die Fragen laut: Opernübertragung oder„Funkſpiel“? Drama oder „Hörſpiel“?— Daß es zwei ganz verſchiedene Dinge ſind, ob eine Oper aus dem Theater übertragen oder ob ein sigenes für den Funk geſchaffenes Funkſpiel geſendet wird, weiß heute ſchon jeder Radiobeſitzer. Wir haben längſt empfinden müſſen, daß die„Uebertragung“, ſo einwandfrei ſie techniſch ſein mag, Stückwerk iſt. Wir fühlen uns dabei wie Zaungäſte, die nur hören und gern ſehen möchten.— Immerhin kann die Opernübertragung für ſich geltend 4 daß die Oper mehr Kunſt fürs Ohr als Kunſt fürs uge iſt. Nicht ſo das Drama. Seine Wirkungsſtätte iſt das Theater, das wir Schaubühne nennen; ſeine Träger lebendige Menſchen im Raum, die wir Schauſpieler nennen. Seine ſtärkſten und intimſten Wirkungen laſſen ſich weder aus dem pſychologiſchen Raum herausreißen, in dem die Suggeſtion szwiſchen Publikum und Darſteller oſzilliert; noch aus dem theatraliſchen Raum der Szene, den Gänge und Geſten kör⸗ perlich füllen. Die Welt das Dramas iſt eine Welt der Sichtbarkeit.— Von den optiſchen und räumlichen Geſetzen der dramatiſchen Kunſt her erhebt ſich ein gewichtiges Veto gegen die Funkübertragung des Dramas. 5 Trotzdem drängt der Funk zum Drama.— Denn in anderem Sinne greift er gerade da über die Möglichkeiten des heutigen Theaters hinaus, wo eine uralte Seite des Dramas zu verkümmern droht. Drama war ehedem Nunſt des Volkes. Nur einer dünnen Kaſte wirtſchaft⸗ lich Unabhängiger ſcheint die Kunſtgattung zuzufallen, die urſprünglich in der großen Gemeinſchaft des Volkes wurzelte; ſte ſplittert ſich in Zweckprodukte kleiner partei⸗ oder kultur⸗ politiſch einſeitiger Gruppen. Längſt überflügelt vom Film, der tagaus tagein viele Tauſende zu ſeinem Publikum zählt. — Dieſer ſoziologiſchen Verarmung und Zerſplitterung des Theaters ſetzt der Rundfunk ſeine unvergleichlich größere Wirkungsweite entgegen und hat damit ein ganz urſprüng⸗ liches Recht aufs Drama. Um ſo brennender wird die Frage nach der Möglich⸗ keit eines Funkdramas. Als der Film vor Jahren dem Funk mit einer ähnlich rapiden Entwicklung voraufging, machte er den Fehler, der heute für den Funk nahe liegt. Er beſann ſich nicht ſofort auf die ganz eigentümlich filmiſchen Möglichkeiten, ſondern ſtellte ſich in den Schatten ſeiner be⸗ rühmteren, angeſeheneren Schweſter, der dramatiſchen Bühne. Bevor er das Reich der bloßen Sichtbarkeiten künſtleriſch für ſich eroberte, hing er am Wort, das ihm nicht zukam. Das immer ſtärkere Schwinden der Zwiſchentexte bedeutete den Fortſchritt vom Fremdoͤgebiet des Worts in die Region des Kugenfälligen, und allmählich lernte der Film die Sprache des Auges reden, in der ſelbſt tote Mechanismen und Materien ihre lebendige Ausdruckswirklichkeit fanden. Ein ähnlicher Wendepunkt eröffnet ſich dem Rundfunk. — Zuerſt verlangte die Plötzlichkeit ſeiner Erfindung und Entwicklung ſo drängend nach Stoffen und Formen, daß man auch hier zum Beſtehenden, Naheliegenden und Erprobten greifen mußte. Das Drama der Bühne vertrat zunächſt, ſo Wer war der Graf Monte Chriſto? Die Beichte des ſterbenden Mörders als Quelle des Romanus Von P. Swesditſch War Graf Monte Chriſto nur ein Hirngeſpinſt des phan⸗ taſie reichen Dumas? Eine überraſchende Antwort auf dieſe Frage erteilte kürzlich der engliſche Schriftſteller Uſhton Wulff, der während des Krieges den Vermittlungsdienſt zwiſchen dem Londoner Scottland Yard und der Pariſer Sureté génsrale verſah und vom Pariſer Polizeipräfekten Chiapp die Erlaubnis erhielt, in den Archiven der Pariſer Polizei die berühmteſten Kri⸗ minalfälle zu ſtudieren. Eines Tages, als ſich Wulff mit der Affäre des„Diamanten der Rache“ beſchäftigte, fiel es ihm auf, daß er von vielen Einzelheiten dieſer Angelegenheit ſchon von früher Kenntnis hatte. Um ſich Klarheit zu ver⸗ ſchaffen, entlieh er aus der Bibliothek die ſechs Bände des Romans„Der Graf von Monte Chriſto“, und nun konnte er ſich überzeugen, daß Dumas für ſeinen Roman einen Fall aus dem Leben benutzt hatte. Der Roman gibt in allen ſeinen Einzelheiten die Geſchichte des Pierre Picot aus Nimes wieder, die ſich im Anfang des 19. Jahrhunderts ab⸗ geſpielt hatte und in den Polizeiarchiven aufgezeichnet wurde. Die Fabel iſtader Beichte entnommen, die Picot in ſeiner letzten Stunde ubgelegt hat. Pierre Picot, ein hübſcher, funger Taugenichts, prahlte einſt bei einem Glaſe Wein im Kaffeehaus Loupien in Nimes damit, daß er, der ewig Hungrige, ſich im geheimen mit Marguerite de Vigoroux, der adeligen Erbin von hundert⸗ tauſend Lipres, verlobt habe. Dieſes Bekenntnis verſetzte Funkdrama? gut es gehen wollte, die Stelle des Funkdramas. Inzwiſchen ſind die erſten Stoffſorgen und Programmnöte beſeitigt. Der Funk verlangt kategoriſch nach ſeinem Drama eigener Prä⸗ gung. Es beſteht das aktuelle Problem: Funkdrama oder Hörſpiel? N Die einen nämlich behaupten, die Funk bearbeitung alter Stücke ſei die nächſte Zukunft des Funkdramas. Einmal aus einem kulturell pädagogiſchen Grund: gerade die hervorragendſte Eigenſchaft des Rundfunks, ſeine Volks⸗ tümlichkeit, verpflichte dazu, dem Volk die künſtleriſchen Güter unſerer großen Dramatik zurückzuſchenken, die ihm aus wirtſchaftlichen Gründen vom Theater nicht mehr ver⸗ mittelt werden könnten.— Dieſer Weg iſt ſchon deshalb, ſagt man, ausſichtsreicher, weil bei dem Stückbedarf des an gleich⸗ zeitigem Publikum ſo reichen Rundfunks und bei dem infolge⸗ deſſen unendlich raſchen Stückverbrauch der Wert eines ſpeziell für den Funk geſchriebenen Dramas ſo beträchtlich ſinkt, daß das Honorar für ein Funkdrama unerträglich weit unter dem Niveau der Theatertantieme bleiben würde. Zu welchen Ergebniſſen führt aber die geforderte Funk⸗ bearbeitung von Dramen der Weltliteratur?— Schaudernd haben wir aus der Feder des vielgeprieſenen Dramatikers Bronnen eine Bearbeitung des Schillerſchen Wallenſtein er⸗ lebt. In zehn Bildern umtönen uns Fetzen der Schillerſchen Dichtung, dazwiſchengeſtreut Ausſchnitte aus dem„Lager“ als Vorſpiele. Jedes Bild beginnt mit ein paar Original⸗ verſen, von einem Anſager geſprochen, von Bronnen zu dieſem Zweck zurechtgemacht. Die Frauenrollen fallen über⸗ haupt aus. Einen Seni gibt es nicht, nicht einmal einen Max. Das Ganze iſt ein verlaſſener Tummelplatz der Papier⸗ ſchere und des Rotſtifts; ein kaum ernſt zu nehmender Ver⸗ ſuch, dem Publikum des Rundfunks das Verhältnis zur deut⸗ ſchen Klaſſik zurückzugeben. Es wird nun behauptet, daß die Einſendungen von eigens für den Funk geſchriebenen Stücken, ſelbſt die aus der Feder bedeutender Dichter, mindeſtens ebenſo unzuläng⸗ lich ſeien. Das iſt nur zu erklärlich. Wenn ſchon die Funk⸗ bearbeitungen unſerer Dichter unzulängliche Ergebniſſe zei⸗ tigen, ſo darf man vom Dichter ſelbſt noch weniger ein„Hör⸗ ſpiel“ erwarten. Zwiſchen dramatiſcher Dichtung und Hör⸗ ſpiel iſt ein ſo elementarer Unterſchied, daß das Hörſpiel, das eigentliche Funkdrama der Zukunft, am wenigſten von der Seite der theatraliſchen Dramatiker kommen wird. Gerade deshalb aber iſt das Hörſpiel das eigentliche und ausſtichts⸗ reiche Funkdrama. 0 Zwei Arten des Akuſtiſchen: die„geſtalteten“ Ge⸗ räuſche des Wortes und der Muſik und die„elemen⸗ taren“ Geräuſche der Dingwelt ſind das zweiſchichtige Mate⸗ rial, das im Hörſpiel eine neue, künſtleriſche Union eingehen muß.— Vorläufig verſucht man jede der beiden Schichten für ſich zu ergründen. Die ſpeziellen Wirkungsgeſetze des ge⸗ ſtalteten Geräuſchs für den Rundfunk kennen wir ſchon eini⸗ germaßen; Wort und Muſik ſind dem Mikrophon ſchon in weitem Maße künſtleriſch eröffnet.— Bei den elementaren Geräuſchen geht die Entwicklung langſamer vor ſich; wohl macht man im Laboratorium ſeit einiger Zeit Verſuche mit Windmaſchinen für Windtöne, mit gefüllten Badewannen für Meeresrauſchen und Lärmmaſchinen für Straßenkrach; es iſt auch bereits verſucht worden, einen„Gang durch die Fabrik“ elementar akuſtiſch aufzufangen. Aber ſelbſt wenn wir ſo⸗ wohl in der Wiedergabe der geſtalteten wie der elementaren Geräuſche hinlänglich ſichere Wirkungen erreichen, ſo iſt für das Funkdrama doch erſt der Rohſtoff bereit, der dem kommenden Funkdramatiker zur Verfügung ſteht wie Raum⸗ kunſt und Schauſpielkunſt dem Bühnendichter. In der Sphäre dieſer neuen Möglichkeiten das„Funkdrama“ ſelber zu ſchaffen, wird die Aufgabe eines genialen Schöpfers ſein, der die beiden Welten des menſchlichen und des toten Klingens zur akuſtiſchen Geſamtwirkung geſtaltend verbindet. Warum ſollte das unmöglich ſein? Der Film hat die gegenſtändliche Welt des optiſchen Raums mit den ſichtbaren Elementen der körperlichen Spielkunſt zu einer eigenen Werkeinheit zuſammengeſchloſſen. Warum ſollte nicht der Funk die gegenſtändlichen Begebenheiten des akuſtiſchen Raums mit dem hörbaren Teil der Schauſpielkunſt zu einem ebenſo ſelbſtändigen„Funkdrama“ vereinigen? ſeine Zechbrüder— den Viehhändler Schobard, den Bauer Solaris und den Pächter Allu— in höchſtes Staunen. Die ſchönſte und reichſte Braut in der Umgebung ſollte dieſem Bar⸗ füßler, dieſem Tunichtgut beſchert ſein? Sofort wurde be⸗ ſchloſſen, dem„grünen Jüngling“ eine Lektion zu erteilen. Das Geſpräch im Kaffeehauſe fand am 1. April 1807 ſtatt. An demſelben Tage wurde— ein ſchlechter Aprilſcherz— an einen Regierungskommiſſar die verleumderiſche Anzeige ge⸗ richtet, daß Picot den Engländern Spionagedienſte leiſte. Der Herzog von Rovigo, dem dex Bericht der Kommiſſars zuge⸗ gangen war, ließ Picot verhaften und in die Feſtung Feneſtrel bringen. Wochenlang forſchte ſeine Braut nach ihm. Picot blieb verſchwunden. Sechzehn Monate ſaß er in der Feſtung, ohne den Grund ſeiner Verhaftung zu kennen. Endlich er⸗ fuhr er, daß die Verhaftung auf Grund einer Denunziation befohlen wurde. Dieſe Mitteilung erzeugte bei ihm einen ſolchen Wutausbruch, daß er den Wächter, der ihm ſein Eſſen verabreichte, überfiel, um ihn zu erdroſſeln. Daraufhin wurde er gefeſſelt in ein unterirdiſches Verließ geworfen. Im dritten Jahre ſeiner unſäglichen Qualen fand er in einem Stück Brot einen kleinen Zettel, der ihn belehrte, auf welche Weiſe er mit ſeinem Zellennachbar durch Wandklopfen verkehren könnte. Jetzt begann Picot in der Wand zu ſtochern, und nach zwei Jahren— im Jahre 1812— bröckelte endlich das letzte Mörtelſtück ab.. Sein Nachbar war ein Prieſter namens Giuſeppe Torry, den ſein Bruder, Fürſt Karlo Torry, ins Gefängnis geworfen Vor ſeinem Eines Tages lag Giuſeppe im Sterben. Tode gelang es ihm noch, Picot durch die Wand einen Zettel zu reichen, auf dem der Ort des verborgenen Schatzes und die Namen der Banken aufgezeichnet waren. Eine mit eigenem Blut ausgeſtellte Unterſchrift machte Picot zum alleinigen Erben eines Vermögens von acht Millionen Franes. In den Beſitz dieſes märchenhaften Vermögens konnte Picot nur durch eine ebenſo märchenhafte Verknüpfung von Geſchehniſſen kommen. Und dieſe traten auch ein. Im Jahre 1814 wurde anläßlich der Rückkehr der Bourbonen eine all⸗ gemeine Amneſtie erlaſſen. Am 15. April, ſieben Jahre nach dem verhängnisvollen Geſpräch mit ſeinen Zechbrüdern in Nimes, verließ Picot die Feſtung Feneſtrel. Der Schatten eines Mannes, in Lumpen gekleidet, mit blinzelnden Augen, die des Tageslichts entwöhnt waren, ſchlich über die Landſtraße nach Avignon. Zu Fuß, auf der Landſtraße unter freiem Himmel übernachtend, kam Picot nach Mailand. Giuſeppe Torry war kein Lügner. Auf der bezeichneten Stelle fand Pieot den Schatz. Mit der größten Vorſicht, um keine Aufmerkſamkeit zu erregen, verkaufte der Finder einige Juwelen, kleidete ſich ſehr beſcheiden und erwarb einen Paß auf den Namen Joſeph Lacheur. Jetzt erſt ſiedelte Picot nach Paris über und begann nach ſeiner Braut, Mar⸗ guerite, und den Urhebern ſeines Unglücks zu forſchen. Nach einiger Zeit erfuhr er, daß der Pächter Allu manch⸗ mal in betrunkenem Zuſtand damit prahlte, es ſei ihm be⸗ kannt, auf welche Weiſe Picot ſeinerzeit verſchwunden wäre. Im Gewande eines italieniſchen Paters Baldini machte Pleot ſich ſofort auf den Weg nach Nimes und kam auf den Bauernhof Allus. Er erzählte ihm, daß er auf den Wunſch ſeines Zellengenoſſen Picot hierher gekommen ſei, um die Namen derjenigen zu erfahren, die ihn ins Gefängnis gebracht hätten. Für dieſe habe ihm Picot kurz vor ſeinem Tode einen Diamanten im Werte von 50 000 Franes übergeben, mit dem Wunſche, daß die Namen ſeiner Peiniger auf ſeinem Grabſtein eingraviert würden. Allu erblaßte, als er den Namen Picot hörte, und wollte ſeine Spießgeſellen nicht ver⸗ raten. Seine Frau aber, durch die Gier nach dem Diamanten geblendet, drängte ihren Mann do lange, bis er die Namen — Loupien, Solaris, Schobard— verriet. Allu verkaufte den Edelſtein und verfiel vollſtändig dem Trunk. 5 Picot erfuhr inzwiſchen, daß ſeine Braut Marguerite ihr ganzes Vermögen verloren und Loupien geheiratet hatte, der nun ein großes Kaffeehaus in Paris beſaß. Dorthin waren auch Solaris und Schobard übergeſiedelt, die häufig bet Loupien verkehrten. Picot trat als Kellner in Loupiens Dienſte und bewährte ſich ſo gut, daß er das vollkommene Vertrauen ſeines Arbeitgebers gewann. Schon nach einigen Tagen kam Solaris ganz erſchüttert in das Kaffeehaus: auf der Künſtlerbrücke hatte man den Leichnam Schobards gefunden, auf der Bruſt einen Zettel mit dem Vermerk:„Nr..“ 2 8 Nach einigen Wochen ging Loupiens Kaffeehaus in Flam⸗ men auf. Joſeph erklärte ſich bereit, bei der von Unglück ſo ſchwer getroffenen Familie zu bleiben. 5 175 75 Es verging kurze Zeit. Da erfuhr Loupien, daß Solaris vergiftet in ſeinem Bett aufgefunden wurde. An der Bruſt der Leiche hing ein Zettel mit der Inſchrift„Nr.“%. Loupien begann jetzt nachzuforſchen. Der„treue“ Joſeph ließ ihm aber nicht viel Zeit dazu. Eines Nachts folgte er ihm an das Seineufer. Als ſie an eine einſame Stelle ge⸗ langten, packte er ihn, nannte ſeinen richtigen Namen, weidete ſich an dem Schrecken Loupiens und ſtieß ihm den Dolch in die Bruſt. 5 1 In dem Augenblick aber, als er ſich entfernen wollte, wurde er von zwei ſtarken Händen ergriffen, geknebelt und fortgeſchleppt. Picot erwachte in einer Katakombe. Neben ihm ſaß— Allu! Der hatte ſich in Paris verborgen gehalten und in dem Kellner Joſeph den„Pater Baldini“ erkannt, von dem er den verhängnisvollen Diamanten erhielt. Schon nach der Ermordung Solaris war es ihm klar, daß der Kell⸗ ner Joſeph kein anderer als der verſchollene Pieot war. Allu blieb einige Tage bei ſeinem Gefangenen in der Katakombe, quälte ihn grauſam, um von ihm Geld heraus zu locken, er⸗ ſtach ihn dann in ſeiner Wut und flüchtete. 13 5 Joſeph hatte ſich vor ſeiner letzten Tat der Frau Loupiens, ſeiner ehemaligen Braut, entdeckt. Sie lief zur Polizei, hetzte ſie auf den Mörder ihres Mannes, und bald gelang es, den ſterbenden Picot in der Katakombe zu entdecken. Vor ſeinem Tode ſchrieb er ſeine Beichte nieder.— J Allu ſtarb im Jahre 1828 in London. Nach ſeinem Tode erhielt der Pariſer Polizeipräfekt von dem Prior der frauzö⸗ ſiſchen Kirche in London, Pater Duvernet, einen Brief, in dem es u. a. hieß:„Allu verweigerte jede Antwort auf die Frage, woher er erfuhr, wo die Schätze Picots verborgen waren. Vor ſeinem Tode erklärte er nur:„Hochwürden, ich glaube an ein Leben im Jenſeits, weil ich mit dem Getiſt des Pates Torry geſprochen habe. Er führte mich auf die Spur Picots und befahl mir, jenem das Geld abzunehmen und es unter die Armen zu verteilen.“ e Neue Criſtoterpe 1929. 50. Jubiläumsband. Ein Jahrbuch be⸗ gründet 1833 von Albert Knapp, neubegründet 1880 von Rudolf Kögel, Emil Frommel, Wilhelm Baur. Herausgegeben von Jul us Kögel. Mit. ſechs Bildern: Albert Knapp, Rudolf Kögel, Emil Frommel, Rudolf Schäfer: Auferſtehung, Wilhelm Steinhaufen: Gethſemane, Linda Kögel, Wandgemälde. 1928. 804 S. C. Cd. Müllers Verlag(Paul Seiler), Halle⸗S. Inhalt Chriſtoterpe— Chriſtenfreude. Gedicht von Marie Blech/ Worte des Geleits Vom Herausgeber Zur Erinnerung an die Behründer der Neuen Chriſtoterpe 1. D. Rudolf Kögel. Von Rudolf Kögel. 2. D. Emil Frommel. Von Otto Frommel/ Worte der Glaubens⸗ und Lebensweisheit aus D. Emil Frommels Nachlaß/ Das geheimnisvolle Veilchen. Von Jarl Heſſel⸗ bacher/ ußt Gott ausreden laſſen. Mit allem Leben. Gedichte von Guſtar Schüler/ Neſormat'on und Bürgertum. Von Lic. S. Klingen⸗ burg/ Pleter Klpoots Fahrt zum heiligen Wum erblut. Zur 300 jührigen Gwenkſeier der Befreiung Stralſunds. Von E. Oſtertun/ Sieg. Gedicht von Thea Kahle/ Wer tätige Jugend und das Evan⸗ gelium. Von D. Paul Le Seur/ Fünſsig Jahre religiöſex Malerei. Von Hans Bodenſieck/ Die Stimme non Deines Bruders Biut ſchreit zu mir von der Erde. Von Hanni Fänger/ Wanderndes Licht. Hedwig Forſtreuter/ Auf Miſſjonsfahrten in Ländern der Bi Zur Erinnerung an den Miſſionskongreß in Jeruſeſem. Von D. M. Schlunk/ Kamof wider Schmutz und Schund, Von Profeſſor D. Heinrich Rendtorff/ Die Klinke. Erzähfung von Fritz Müller⸗Rax⸗ tenkirchen/ Das Federmeſſer der Urahne. Erzählung von Marie hatte. Gtuſeppe hütete nämlich das Geheimnis eines ver⸗ borgenen Schatzes und verfügte über große Summen, die in verſchiedenen Banken niedergelegt waren. Keine Foltergualen⸗ konnten ihn bewegen, dieſes Geheimnis preiszugeben.. Gräfin zu Münſter/ Gedanken Rudolf Köecels für unſere Zeit/ Heimat für Heimatloſe. Fünkzio Jahre ſind nerganeen, ſeiſdem oͤſe Neue Cgriſtoterve ihren erſten Gang in die Welt antrat. Unter alk den ufeſen Jahrbſſchern, die kamen und gingen, war es ihr beſchieden fetzt den 50. Jahrgang zu erleben, 16. Seite. Nr. 584 Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 15. Dezember 1928 zum 150. Geburtstage Chriſtlunt L. Von Profeſſor Dr. Haus Wahl⸗Weimar, Es gibt wohl nur einen Menſchen, der in ſeinem neun⸗ zehnten Lebensjahre ſtarb, um dann kaum ein Jahr ſpäter unter einem neuen Namen wieder geboren zu werden zu ewigem Leben. Dieſer Menſch iſt das Komödiantenkind Ehriſtiane Amalie Luiſe Neumann, das vor 150 Jahren, am 15. Dezember 1778, in Croſſen zur Welt kam. Es erhielt in der Taufe die Namen der beiden weimariſchen Herzoginnen und den von Goethes ſpäterer Frau. Niemand konnte ahnen, daß einſt das Schickſal dies Kind nach Weimar führen werde zur frühen Vollendung und zur Unſterblichkeit. Schon mit fünf Jahren hat die kleine Criſtel die Bretter betreten, und kurz darauf kam ſie nach Weimar, wohin ihr Vater von Bellomo, der ſeit 1784 mit ſeiner Truppe in der kunſtliebenden Reſidenz gaſtterte, verpflichtet wurde. Neunjährig iſt ſie hier zum erſten Male aufgetreten und Hat nicht nur die beſondere Gunſt der Herzogin Anna Amalia gewonnen, ſondern auch die Zuneigung Corona Schröters, welche die weitere Ausbildung der kleinen Kollegin bis in deren elftes Lebensjahr in die Hände nahm. Goethe war da⸗ mals in Italien, lernte aber gewiß die kleine Chriſtel in den Jahren kennen, als er die große Chriſtel zu ſich nahm. Sie war noch nicht dreizehn Jahre alt, da lief Bellomos Gaſtſpiel⸗ vertrag in Weimar ab, und mit Goethe an der Spitze wurde das weimgriſche Hoftheater gegründet. Nicht nur ihr Vater, ein ausgezeichneter Charakterdarſteller, ſondern auch die kleine Ehriſtel wurde für das neue Unternehmen verpflichtet. Aber nur ſie betrat die Bühne, da ihr geliebter Vater, aufgerieben im Daſeinskampf, kurz vorher ſtarb. Hatte die Hand der erſten Iphigenie bisher fördernd auf dem blonden Haupt des lieblichen Kindes geruht, ſo übernahm jetzt Goethe ſelbſt die weitere Ausbildung des Mädchens, das nicht nur der Liebling des Publikums war und blieb, ſondern auch die begabteſte und geliebteſte Schülerin des Meiſters wurde. So hat das Kind zwiſchen dem dreizehnten und neunzehnten Lebensfahre, Bei all ihrer Zartheit körperlich und geiſtig früh entwickelt, neben heiteren Knaben und gefühlvollen Mädchen rollen im Theater Goethes die Emilig Galotti, die Prinzeſſin Eboli, das Klärchen im Egmont, die Ophelia im Hamlet, die Marie in den Geſchwiſtern, die Amalie in den Räubern und viele andere Geſtalten des reichhaltigen Spielplans in ſo voll⸗ endeter Weiſe verkörpert, daß ſelbſt der geſtrenge Iffland von ihr ſagte:„Ste kann alles.“ g Aber nicht mit ihren großen Rollen verbindet ſich ihre Unſterblichkeit, ſondern zwei kleine ſind es, an denen die Er⸗ innerung der Nachwelt, von dem großen Dichter erzwungen, Haftet: die des Prinzen Arthur in Shakeſpegres„König Johann“ und die der Euphroſyne in der mit Recht längſt vergeſſenen Hensler⸗Weigelſchen romanttſch tragiſchen Mär⸗ chenoper„Das Petermännchen“. Ehriſtiane ſtand damals im dreizehnten Lebensjahre. Mit vierzehneinhalb Jahren hefratete ſie den Bühnenkollegen Johann Heinrich von Blumenthal, der unter dem Namen Becker ein geachtetes Mitglied des Weimarer Hoftheaters war. Ein Jahr ſpäter war Madame Becker zum erſten Male, nach einem weiteren Jahr zum zweiten Male Mutter, ein halbes Jahr darauf warf ein„hitziges Bruſtfieber“ nach der Aufführung von Leiſewitz'„Julius von Tarent“ die von den Anſtrengungen des Lebens und der Bühne geſchwächte Künſtlerin für ein Vierteljahr zu Boden. Im Frühling 1797 konnte ſie wieder ſpielen. Als Ophelta erntete ſie Triumphe, als Euphroſyne zog ihre liebliche Geſtalt zum letzten Male an den Augen des Meiſters vorüber. Sie ging mit nach Lauch⸗ ſtedt, trat wiederholt auf und ſpielte Ende Juli, als Goethe eben Weimar verlaſſen hatte, um über die Schweiz nach Htalien zu reiſen, noch ein Mal. Zur Stunde, da Goethe wenige Tage ſpäter zum erſten Male ſeit Jahren ſeine Vater⸗ ſtabt betrat, hatte ein heftiger Blutſturz in Lauchſtedt ſeine Oieblingsſchauſpielerin auf das letzte Krankenlager geworfen. Der Herzog von Weimar ſchickte ſeinen bequemſten Reiſe⸗ wagen, die Kranke heim zu holen, aber ihre Kräfte waren er⸗ ſchöpft, und die Kunſt der beſten Aerzte mußte verſagen. Während die arme Chriſtel am Abend des 22. September 1797 den letzten ſchweren Kampf burchlitt, wanderte Goethe mit ſeinem Freunde Heinrich Meyer von Stäfa am Züricher See in kunſtgeſchichtliche Betrachtungen vertieft bergauf. Er ahnte nichts von der traurigen Entwicklung der Dinge, bis —— . .—— Neumanns Direktor des Goethe⸗Nationalmuſeums er von der elftägigen Gotthardwanderung wieder in Stäfa eintraf und weimariſche Briefe in der Hand hielt.„Liebende haben Tränen“, ſo ſchrieb er damals nach Weimar,„und Dichter Rhythmen zur Ehre der Toten; ich wünſchte, daß mir etwas zu ihrem Andenken gelänge“, Aber nicht allein „Rhythmen zur Ehre der Toten“ waren es, was Goethe in die Einſamkeit des ſeeliſchen Urgebtetes trieb; und was er mit höchſter Kunſtvollendung niederſchrieb, das war auch mehr als Tränen des Liebenden, es bedeutete tiefſtes Erſchrecken über die brutale Willkür im Menſchenſchickſal, die des organiſchen Sinns bar zu ſein ſcheint. Sein Geiſt ſchritt in die Hochgebirgswelt zurück und vereinſamte zwiſchen Stein⸗ blöcken und Gießbächen am wandermüden Abend. Dem über „ſchneeige Felſen“ der Sennhütte Zuſtrebenden erſcheint beim letzten magiſchen Sonnenblick„im ziehenden Nebel“ eine„röt⸗ liche Geſtalt“. Vom unſichtbaren Hermes Pſychopompos ge⸗ leitet, weckt ſie die Erinnerung an jenen heiligen Tag, wo ihre Lippen in kindlich ſüßem Kuß den Mund des Dichters berührten, des Dichters, der nun inmitten der erhabenen einſtmals der Stammſitz däniſcher Könige. Von der weißen Dorfkirche rufen die Glocken. Durch Wieſen und Anhöhen mit ährenſchweren Saaten fährt die Bahn an Mühlen, Kirchen und Gehöften vorüber, die ſich an den Waldhängen der Täler entlangziehen. Im Stationsgarten von Hörup ſchaukeln die Aſtern und Gladiplen ebenſo bunt wie in den Gärten von Jellinge, der vergeſſenen Königsreſidenz,. Ich ſteige auf einen raſengrünen Hügel, über dem das weiße Kreuz im blutroten Felde weht. Rings im Umkreis der weiten Sicht drehen ſich Mühlenflügel; grün und golden ſchimmern die Triften mit Halmfrucht und Gras. Aus den Bauernhäuſern ſteigt der dünne Herdrauch. Selbſt die Kirche ſcheint ſich unter die beiden grünen Königsgräber zu ducken. Hier unter meinen Füßen ruht Gorm der Alte, der eigent⸗ liche Gründer des älteſten Königreiches der Welt. Gamle Gorm iſt urſprünglich der Häuptling eines ſeeländiſchen Clans geweſen, und in faſt 60 Jahren ſeiner Regierung hat er ſich mit Schwertesgewalt zum Oberkönig der Häuptlinge und Jarle von Jütland, Schonen, Schleswig und der Inſeln gemacht. Der grimme und grauſame Gorm gilt als der letzte Heibenkönig, aber er hat es geſchehen laſſen, daß der Erzbiſchof von Bremen in ſeinem Reiche im Zeichen des chriſtlichen Kreuzes predigte, Freilich wird ihn auch König Heinrich zur Duldung der chriſtlichen Sendboten bewogen haben; Gorm hatte 931 vor Heinrich dem Vogelſteller, der über die Eider nach Jütland vordrang, weichen müſſen. Bei dieſer Gelegen⸗ heit hatte er das Land Schleswig zwiſchen Schlei und Eider an den Deuſchen verloren. Um gegen die däniſchen Einfälle in Schleswig geſichert zu ſein, legte Heinrich damals eine Mark in Schleswig au. Gorms Gattin, Thyra, ruht gerade gegenüber unter dem Hügel, um deſſen Spitze die Glocken⸗ blumen ihren blaßhlauen Schimmer legen. Das Volk liebte dieſe kluge und gütige Königin, die in der Sage noch als Danabod, als Königin Dänentroſt lebt. Manche ſagen, daß Thyra eine engliſche Jalstochter geweſen ſei; andere wollen wiſſen, daß Südjütland ihre Heimat geweſen ſei. Thyrg hatte als eifrige Chriſtin den grimmen Gorm in der Abſicht geheiratet, ſeine Seele dem neuen Gotte zuzuführen. Aber Gorms Natur entſprach nicht die neue Lehre von der dienen⸗ den Liebe, und er ſuhr lieber im ſchildbehängten Wikingſchiff übers Meer, und die Schärfe ſeines Schwertes fraß die frem⸗ den Häuptlinge, die ihm nicht dienen wollten. Zwei Söhne hatte Gorm aus dieſer Ehe. Harald Blau⸗ zahn hat ſich ſpäter zum Glauben der Mutter bekannt. Knut Danaaſt oder Dänentroſt war des Vaters Llebling, und er verſchwor ſich feierlich, den umbringen zu laſſen, der ihm je⸗ durch Zufall mals den Tod ſeines Sohnes verkünden würde. Die Brüder trafen der Sage nach auf ihren Wikingfahrten am Limfjord aufeinander, ohne daß einer den andern i 2. n Nicht weit von Vejle in Jütland liegt das Dorf Jellinge, Markus Jepſens Familiengrab. Dann erkannte. Natur doppelt ſchmerzlich den Zwieſpalt fühlt, der zwiſchen dem geſetzmäßigen Ablauf von Werden und Vergehen im Kosmos und der Willkür im menſchlichen Schickſal klafft, des Dichters, der wohl weiß, daß nur ſein Wort Leben dem Tode verleiht, und der die geliebte Künſtlerin nicht ungerühmt zu den Schatten hinunter gehen laſſen will. N Neunzehn kurze Zeilen, den Kern der Elegie bergend, entſtehen damals, um ein halbes Jahr ſpäter in Jena als die herrlichſte Totenklage der deutſchen Literatur der armen kleinen Ehriſtel den Weg zur Unſterblichkeit zu bahnen. Dieſer Toten zuliebe geſchieht das Seltene, daß Freunde, an ihrer Spitze Goethe, ſammeln, um einer aruten Schau⸗ ſpielexin einen Denkſtein zu ſetzen. Das ebenſo ſchwermütige wie heitere Denkmal heute in einem Privatgarten, und ſelten ſucht es ein Fremder. Wer zum Jakobskirchhof pilgert, findet zwiſchen der erſten Ruheſtätte Schillers und der von Goethes Chriſtiane Euphro⸗ ſynens Grab. Mächtiger aber als dieſe örtlichen Denkmale hebt für alle Zeiten die Elegie des Meiſters das Bild der kleinen Chriſtel aus der Namen⸗ und Geſtaltenfülle der bewegteſten Epoche der deutſchen Geiſtesgeſchichte heraus. „Denn geſtaltlos ſchweben umher in Perſephoneias Reiche, maſſenweis, Schatten vom Namen getrennt; Wen der Dichter aber gerühmt, der wandelt, geſtaltet, Einzeln, geſellet dem Chor aller Herden ſich zu.“ ſtehl Runenſteine und Königsgräber Von Kurt Siemers Dabei fiel Knut von Bruders Hand. Darauf ſprach auf die Trauerrede hin Thyra zu Gorm: „Zwei Habichte ſtießen auf einander; und der graue hat den weißen getötet.“ Als Gorm dieſe Rede nicht verſtand, ließ Thyra die Königshalle mit ſchwarzen und grauen Teppichen behängen und legte Trauergewänder an. Da rief der Alte in wildem Schmerz:„Gewiß iſt mein Sohn tot.“„Du ſelbſt haſt dir dieſe Botſchaft verkündet und kein anderer,“ antwortete die Königin. Da ſtürzte ſich der greiſe König, ſeines Schwures eingedenk und vor Gram zerbrochen, ſelbſt in das Schwert und endigte ſo ſein abenteuerreiches Leben. Das muß um 940 ge⸗ weſen ſein. Bald ſtarb auch die Königin. Die Dänen häuften zwei haushohe Grabhügel über den Toten auf. Oben auf dem Grabhügel höre ich die Gemeinde in der Kirche ſingen, und die Feldlerchen zwitſchern hoch ohen im Blauen. Um die Kirche liegen die Gräber mit den alten nordiſchen Namen: Minde over Ane Groht.— Chriſtian Terkelſen Kidde, der deutſche Name eines Geiſtlichen: Kai Stallknecht. Auf Königin Thyras Hügel wuchert Schafgarbe. g Auf dem Friedhof zwiſchen Steinen mit Schmetterling, Anker und Kreuz wölben ſich zwel große, prachtvoll erhaltene Runenſteine, mit Figuren, Ornamenten und Runen bedeckt. Den kleineren hat König Gorm, den größeren ſein Sohn Harald Blauzahn aufrichten laſſen. Ein paar Eiſenbahner aus Esbjerg fragen mich, wie lange das her iſt.„Tauſend Jahre“, ſage ich.„Tauſend Jahre“ wie⸗ derholen ſie langſam und ehrfürchtig und der eine von ihnen 15 vor Staunen ſeine ſchwarze Ledertaſche vor ſich auf den Oden. 2 Dann gehe ich mit ihnen und dem Küſter in die kleine Kirche, wo ſich auf dem weißen Grunde bunte byzanthiniſche Figuren abheben. Es ſind Dänemarks ölteſte Kalkmalereien, die man in die Zeit um 1100 datiert. Sie ſind alſo nicht viel jünger als die großen Runenſteine vor der Kirche. Die Eiſenhahner ſtaunen, daß es eine ſo lange Zeit wirk⸗ lich gibt. Das iſt ihnen vorher nie zum Bewußtſein gekommen. Nun ſtehen wir wieder draußen vor der Kirche. Vor uns die Königshügel, Libellen ſchwirren um Efeu und weißen Fingerhut. Es iſt ſehr ſtill um Mittag. Keiner wagt ein Wort, und wir hören die Zeit verrinnen und verrauſchen, ganz langſam, gber ganz deutlich und unaufhaltſam Auf dem Wege nach Greisdalen fliegt ein blauſchwarzer Häher aus dem Eichkamp. Haſelnußbüſche wechſeln mit Tan⸗ nicht. Auf den Weiden am Wieſenbach jagen braune Pferde, Gewölk faſert ſich um Baumſpitzen. Der Wald trieft von Nebelregen. Die ſchwarzen nackten Waldſchnecken kriechen in 8 Studenten prache Von Dr. Rudolf Hennesthal Eijo] in Sochſen gennt doch in jſedr un äben! Und den Batern und Alemannen auch, ſogar den Mann aus der Palz. Alles nur aus der Sprache. Wenn's das allein nur wäre! Aber jeder Stand, jeder Beruf, Jäger, Schiffer, Soldat, Schüler haben ihre eigene Sprache, ja jeder Deutſche ſpricht ſeine höchſtperſönliche Privatmunbart, weil jedem ja der Schnabel abers gewachſen iſt. Allerdings dieſer Luxus blieb nicht unbeſteuert, Eine Menge von Wörtern und Wen⸗ dungen haben die Standesſprachen in den Strom der gemein⸗ ſamen deutſchen Mutterſprache fließen laſſen, Wieviel Holz aber ſchwimmt im großen Strom der Sprache, ohne daß wir ahnen, aus welchen Nebenflüſſen es angeſchwemmt wurde. Bruder Studio, der fröhliche Burſch hat ganze Flöße mit⸗ gebracht. Wenn ſchon in Amt und Würden, ſo läßt ſich ja nicht o raſch die Ausdrucksweiſe einer burſchikoſen Studentenzeit umwandeln in's ehrenfeſte Juriſten⸗ und Bürokratendeuttch! Und vom Herrn Amtmann hört's der Herr Sekretarius, von dem der Schreiber, und der weiß es als gebildeter Herr auch wieder an den Mann zu bringen. „Gute Benemeſis“ iſt z. B. doch etwas hochfeines, ſo man's hat, und die alte Krankheit„Krawattitis ascendens“, das klingt ſo ſtreng mediziniſch geheimnisvoll! Ueberhaupt die grlechiſchen und lateiniſchen Endungen an deutſchen Wörtern! Luftibus, Pfiffikus, in floribus, Schwachmatikus, Schlorum, Schwulität und unzählige andere, die z. T. bei Dichtern wie Bürger und Wieland klaſſiſch geworden ſind. Auch die be⸗ kannten„ſtudentikos“ und„burſchikos“ gehören hierher, die früher, ſo im 18. Jahrhundert, der Blütezeit der„Studenten⸗ fſpfrache“, keinesfalls beide das gleiche bedeuteten, wie die Verſe 8 aus einem Jenaer Studentenſtammbuch von 1732 zeigen: Immer ſitzen, meditieren Und die ganze Nacht ſtudieren, Dieſes heißt ſtudentikos. e Vertreter elegante Herr Student von 19s achtlos an dem Handwerks⸗ burſchen und dem Juki vorübergehen, ohne daran zu denken, daß ſeine Vorgänger in studiis als fahrende Scholgren in manchmal ſehr bebenklichen Beziehungen zu allerhand anderem fahrenden Volk geſtanden haben.„Pumpt“ er trotz feiner Eleganz auch nur einmal irgendwo, ſei es nun„Kies“, „Blech“,„Pinke“ oder„Moos“, ſo lächelt ihn jedes dieſer Wörter vergnügt an als Reminiſzenz aus den Gaunerfreund⸗ ſchaftszeiten der Vaganten im ausgehenden Mittelalter. „Moos“ iſt hebräiſch und heißt„Geld“,„Moſes und die Propheten haben“! Was wir heute„mogeln“ nennen, hat früher eine beſon⸗ dere Art des Betrügens bezeichnet, nämlich in der Gauner⸗ ſprache: Spielkarten beſchneiden. Noch früher war es noch etwas anderes. Da kam es nämlich vom hebräiſchen mohel, das hieß der Beſchneider. Die Baſler Studenten, als ein ſinniges Volk, haben ſich da eine übertragene Bedeutung zu⸗ rechtgelegt, ſie nennen ihren Zigarrenabſchneider Mohel. Charakteriſtiſch für die ſtudentenſprachliche Fronie! Es ſind ja nicht nur die Ueberreſte der Juden⸗ und Gaunerſprache, des Grtiechiſchen, Lateiniſchen und Franzöſiſchen, die die Elemente der Studentenſprache bilden, die jugendliche Seelenverfaſſung der„Sprachſchöpfer“ weiß auch die Worte der Gemeinſprache ihren Zwecken dienſtbar zu machen. Sie wollen ſich unterſcheiden von den anderen, minderwertigen Exiſtenzen der Menſchheit, alles Banale ſtößt ſie ab, ihr Ver⸗ gnügen iſt gerade das ironiſche, ſpöttiſche, das abſtruſe Ver⸗ drehen, das Spielen mit allen möglichen Zweldeutigkeiten, orthographiſchen Witzen u. dgl. Der ſtudentiſche Sprachſchöpfer iſt Karikator. 5 Von geringem Reſpekt zeugt es doch zweifellos, wenn irgendws der Studentenausſchuß„Stubentenauswurf“, der Privatdozent„Profitdozent“, der Profeſſor„Profax“ oder die Polizei„Polypei“ genaunt wird. Auch die Bezeichnung an⸗ gehender Tierärzte als„Viehmuſen“ der Handelshochſchüler als„stud. Band. hoch.“ oder der Ackerbauſtudenten als „Miſtiker“ ſind Klänge der rauhen aber herzlichen Tonart, die der Student mit dem Soldaten gemein hat. Auch„pröſtituiert“ der Student 1 wenn er„einen jungen Sohn bekommt“, 5. ex proteſtiert nicht, wenn ihn ſein alter Herr mit einem tier löſt allenfalls ſeine„Uhr wieder ſollte. . Hier noch einen netten orthographiſchen Kalauer: Wenn ein Student ſich zu ſeinen Federn verſammelt, ſo braucht er dazu keine jenſeitigen Jagdgefilde wie der Indianer, ſondern nur ein Bett, um ſich hineinzulegen! Der„Spargelſtecher“ allas Frack und die„Angſtröhre“ alias Zylinder finden ihre Verwendung auch bei anderen Gelegenheiten als hei hoch⸗ notpeinlichen Examina, ihre ſtudentiſchen Namen haben ſte auch dann beibehalten. Wer aber denkt, wenn er„ſich füchſt“, daran, daß es die charakteriſtiſche Eigenſchaft des ſtudentiſchen Fuxen iſt, ſich zu ärgern? 5 Wer, wenn er„guf den Hund kommt“, denkt daran, daß Hund urſprünglich der Karzer hieß?(Dieſe Redewendung wird auch mit dem Steinerollkarren„Hund“ in Verbindung gebracht.) Mancher, dem der Vorwurf nicht erſpart werden kann, er ſein ein„ungehobelter“ oder„ungeſchliffener“ Erden⸗ ſohn, würde ſich wohl freiwillig etwas mehr Politur zulegen, wenn er andernfalls die Qualen des„Fuxenhörnerhobelns“, des„Weisheitzahnſchleifens“ und anderer Vorgänge bei der Aufnahme eines jungen Fuxen in die Korong pennaliſtiſcher Burſchen über ſich ergehen laſfen mußte. Burſch! Auch dieſes Wort, daß längſt in unſere Gemein⸗ ſprache übergegangen iſt, hat ſeinen Urſprung in der Stu⸗ dentenſprache und hängt ſeiner Eutſtehung nach mit der Ge⸗ ſchichte des Studententums überhaupt zuſammen. Burſa iſt die gemeinſame Kaſſe, aus der die Studententiſchgenoſſen⸗ ſchaften früherer Jahrhunderte ihren Ddebensunterhalt be⸗ ſtritten. Die Tiſchgenoſſenſchaft, oft auch der Raum, wo ſie ſpeiſte(ogl. in Freiburg!) hieß nach ihr„die Burſe“ oder „Burſche“, und noch in Grimmelshauſens„Simpliztus Simpli⸗ ztſſimus“ im 17. Jahrhundert wird dieſes Wort als weibliches Hauptwort in der Einzahl gebraucht, bis ſchließlich das ein⸗ zelne Mitglied der Burſche die Bezeichnung für ſich übernahm, die ſpäter auf den älteren Studenten eingeengt und anderer ſeits auf junge Leute überhaupt ausgedehnt wurde. 8 Gerade dieſe ſcheinbar ſo felbſtverſtändlichen Ausdrücke wie„ungehobelt“,„ungeſchlifſen“ oder„Burſch“ zeigen, wie die urſprüngliche Bedeutung und Verwendung von Wörtern, die wir faſt täglich gebrauchen, ſonderbare geſchichtliche Ent⸗ ſtehung aufweiſen, wenn man ihnen genauer nachſpürt. —— — 1 . 2 2 * 3 5 den 15. Dezember 1928 Täglich ab 5 Uhr! Jenny lugo Harry Halm in dem lustigen Ufa-Grogfilm: Soſmstôg, 15. Dez. 114. Vorſtellung Miete A 14, mittlere Preiſe: Neue Maunheimer 3 5 WOCHEN. SPIEIPI National Theater Täglich ab 3 Uhr! Der köstliche Lustspielschlager: Pal una P un A. „Die Herzogin von Chicago“ Operette von E. Kalman Anfang 19.30 Uhr Ende nach 22.15 Uhr Die blaue Maus In weiteren Rollen: Jul. 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Buch Anfang 19.30 Uhr Ende nach 21.80 Uhr bonnersteg, 20, Dez. 120. Vorſtellung Für die Theatergemeinde des Bühnenvolksbundes ohne Kar⸗ tenverkauf— Abt. 25— 20, 8188, 37.39, 4143, 6061, 65, 70, 87, 211213, 221, 286, 241242, 251 bis 252, 291—292, 331, 420, 423, 429, 461, 481, 401492, 511, 516, 521, 901903: „Der Freischütz“ Romantiſche Oper von Weber 5 Anfang 19.30 Uhr Ende gegen 22.80 Uhr Ffeſteg, 21. Dez. 121. Vorſtellung Miete F 18, kleine Preiſe: „Pinkepunk“ Märchenkomödie von F. P. Buch Anfang 19.30 Uhr Ende nach 21.30 Uhr Tafel- Dekorationen Brautsträuge v Brautkränze in bester Ausführung Prestinari/ Blumen jetzt Friedrichsplatz 14 Tel. 23939 Nürnberger Lebkuchen Frlchiebrot Stollen stets friseh Marzipan- Artikel. HKonditorei- Cate Gmeiner, Eriedrichspl. 12 Schokole denheaus Rinderspacher N 2, 7, Kunststr. Tel. 31802 Tägllsch frisch gerösteten KSffee sowie diverse Sorten fees neuester Ernte Ein Versuch führt zu dauernd. 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