4 2 4 1 Miltwoch, 19. Dezember 1928 Bezugspreiſe: In Mannheim u Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— 9515 Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtschaftlichen Verhältniſſe Nach: forderung vorbehalten Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2.„ R 1. 111 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofftr. 6, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 annheimer Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Srauenzeitung. Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik Die Aufſtünde in Afghanistan Wittag⸗ Ausgabe General Anzeiger Nr. 590— 139. Jahrgang ahlung je einſp. Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Voraus Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, r uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od beſchräntte Aus aben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und Neiſen Geſetz und Necht Größte Gefahr für den Frieden in Aſien? Die neueſten Meldungen aus Afghaniſtan laſſen trotz aller Widerſprüche mit einiger Sicherheit erkennen, daß die Lage in Afghaniſtan zum mindeſten kritiſch geworden iſt. Offenbar hat die religiöſe Aufſtandsbewegung gegen den Re⸗ formeifer des Königs doch einen weit größeren Umfang an⸗ genommen, als dies aus früheren Meldungen anzunehmen war. Die nächſten Tage dürften wohl die endgültige Ent⸗ ſcheidung darüber bringen, ob es König Aman Ullah gelingen wird, ſich gegen die Aufſtandsbewegung ſiegreich zu behaupten Da fämtliche Drahtverbin dungen mit Kabul unterbrochen ſind, ſo läßt ſich nicht feſtſtellen, inwieweit bie Meldungen zutreffen, daß König Aman Ullah mit ſeiner Gemahlin und einigen Freunden in einem Fort in der Nähe ber Stadt Kabul von Aufſtändiſchen blockiert worden iſt. Sowohl der Londoner afghaniſche Geſandte, wie auch der in Berlin angekommene neue Geſandte des inneraſiatiſchen Königreiches vertreten die Auffaſſung, daß die Lage Aman Ullahs nicht ſo ernſt ſei, als ſie namentlich über London ge⸗ meldet und dargeſtellt wird. Nach dieſen Meldungen ver⸗ lange das Heer die Verabſchiedung aller europäiſchen Kon⸗ ſtrukteute, den Thronverzicht Aman Ullahs zu Gunſten ſeines älteren Bruders und eine weſentliche Verlangſamung der gegenwärtig än Anwendung gebrachten Moderniſierungs⸗ methoden. Hierzu erklärt der Berliner afghaniſche Geſandte, daß der afghaniſche König von vorneherein mit einem erheblichen Widerſtand gegen die von ihm beabſichtigten Reformen gerechnet habe. Zur Zeit befänden ſich aber ledig⸗ lich zwei Stämme in Aufruhr, während im übrigen Lande Ruhe herrſche. Jedenfalls ſtehe keine irgendwie namhafte Perſönlichkeit hinter dem Aufſtand, der als angeblicher Rivale des Königs und damit als eigentlicher Urheber des Streites zu gelten hätte. Die ganze Bewegung ſei ein Erfolg der von den Mollahs inſzenierten Hetze, der ſich verſchiedene Stämme mit ihren Oberhäuptern angeſchloſſen hätten, weil ſie von den geplanten Reformen des neuzeitlich orientierten Königs eine große Schwächung ihrer Hausmacht erwartet und ge⸗ fürchtet hätten. 8 N Jedenfalls ſei der in Kabul befindliche Teil der afgha⸗ niſchen Armee ausreichend, um der Aufſtändiſchen und ihrem Anhang Herr zu werden. Ganz dunkel ſind die außenſtehenden Kanäle, burch die der Aufſtand in Afghaniſtan befruchtet ſein könnte. Bekanntlich iſt Afghaniſtan ſeit langer Zeit ein ewiger Zank⸗ apfel zwiſchen London bezw. Indien und Rußland, die in dieſem Staate ihre Minen und Kontreminen dauernd legten. Nicht unbeachtlich iſt jedenfalls die von London aus verbreitete Meldung, daß durch die Erfolge der Aufſtändiſchen in nächſter Nähe Kabuls bereits die Sicherheit der ausländiſchen Ver⸗ treter gefährdet ſei, und daß die indiſche Regierung alle Vor⸗ kehrungen getroffen habe, um eine Zuſammenziehung der e Untertanen in Afghaniſtan nach Indien zu ermög⸗ err 8 3 Ganz im Gegenſatz zu dieſen Darſtellungen wird aus Moskau gemeldet, daß ſich die Aufſtändiſchen zurückzögen und der Aufruhr am Verlöſchen ſei! In afghaniſtaniſchen Regterungskreiſen habe man nach dieſer Darſtellung die Ab⸗ ſicht, in Verhandlungen mit den Aufſtändiſchen einzutreten und damit die Angelegenheit in einem für beide Teile günſtigen Sinne zu regeln.. Auf ſeiner Europareiſe hat ſich König Aman Ullah als ein außerordentlich geſchickter Geſchüftsmann erwieſen. Um ſyo mehr muß man ſich wundern, daß er in ſeinem Reform⸗Eifer den Koran ſo wenig beherzigt hat, daß„Eile vom Teufel iſt“. Zum Neparations- und Schuldenproblem V Paris, 19. Dez.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Wie der„Matin“ erfährt, wird wahrſcheinlich der engliſche Bot⸗ ſchafter in Waſhington, Sir Howard, als der älteſte diplo⸗ matiſche Vertreter der an den Reparationsverhandlungen be⸗ teiligten ſechs Mächte den Auftrag erhalten, die Vereinig⸗ ten Staaten zur Teilnahme an den Arbeiten des Sach⸗ verſtändigenausſchuſſes einzuladen. 0 „Journal“ glaubt zu wiſſen, daß die Noten der alltier⸗ ten Regierungen an das Berliner Kabinett noch vor Ende die⸗ ſer Woche abgeſchickt würden. Ferner ſchreibt das Blatt:„Erſt wenn der Sachverſtändigenausſchuß ſeinen Plan fertiggeſtellt hat, wird man auf die Prüfung des Problems der interalltier⸗ ten Schulden eingehen können. Schon jetzt ſcheint es kaum möglich zu ſein, den Vertrag Mellon⸗Beranger in ſeiner gegen⸗ wärtigen Form zu ratifizieren. Wenn die Amerikaner nicht eine Reviſion ins Auge faſſen, die übrigens ziemlich ſchwierig erſcheint, da die amerikaniſche Schuldenkommiſſion aufgelöſt iſt, ſo wird die franzöſiſche Regierung die Mittel aufbringen, um die im nächſten Auguſt fällige Zahlung von 407 Millio⸗ nen Dollar für amerikaniſche Kriegsvorräte zu leiſten. Frankreich iſt alſo in ausgezeichneter Stellung, um über eine Reviſion der Schuldenverträge zu verhandeln.“ * Ungarn verlangt Reviſton. In einer Denkſchrift an den Völkerbund fordert der ungariſche Nationalverband die Entſendung einer unparteiiſchen internationalen Kommiſ⸗ ſion in die Donau⸗Länder, um die durch die Friedensverträge geſchaffenen unhaltbaren Zuſtände zu überprüfen. i zen nach Kabul ſtrömen, Alarmierende Nachrichten aus engliſcher Quelle § London, 19. Dez.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die engliſche Regierung hat, wie wir hören, geſtern nach zweitägiger Pauſe wieder eine direkte Radionachricht aus Kabul erhalten. Es heißt, die Geſandtſchaftsgebäude ſeien durch die Unruhen zur Zeit nicht gefährdet. Dieſe Nach⸗ richt iſt am Montag abgeſandt worden. Seitdem iſt aber jede drahtloſe Verbindung mit Kabul abgeſchnit⸗ ten. Dieſe Tatſache wird als ein ſehr bedenkliches Zeichen angeſehen. Die britiſche Geſandtſchaft liegt etwa 2 Meilen von der drahtloſen Station entfernt und es ſteht feſt, daß die Station noch arbeitet. Die Lage muß alſo ſo gefährlich ſein, daß es unmöglich iſt, von der Geſandtſchaft zur Radioſtation zu gelangen. Inzwiſchen iſt in Peſchawara(Nordindien) ein Flugzeug aus der afghaniſchen Hauptſtadt eingetroffen, deſſen Pilot berichtet, die Fremden in Kabul ſeien wohlauf. Dies iſt die letzte ſichere Meldung. In hieſigen Regie⸗ rungskreiſen herrſcht ſtarke Nervoſität. Die engliſche Flugzeugſtaffel in Peſchawara hat Order erhalten, ſich im Falle einer Verſchärfung der Lage zum Fluge nach Kabul bereit zu halten, um die dortigen Engländer abzu⸗ transportieren. Es iſt zu befürchten, daß die Revolte der fanatiſchen Stämme ſich gegen die Ausländer kehrt. Aber auch für die große Politik ſteht viel guf dem Spiel. „Wenn es König Aman Ullah nicht gekingt, ſchreiben die „Times“, ſein unbändiges Volk zu zipiliſteren, ſo beſteht die größte Gefahr für den Frieden in Aſien. Die möglichen Konſequenzen einer Zuſpitzung der gegenwärtigen Beziehungen werden deutlich, wenn man die Kommentare der bolſchewiſtiſchen Preſſe lieſt, die den Aufſtand natürlich als britiſche Intrige hinſtellen und ankündigen, daß die Sowjet⸗ regierung dieſer Entwicklung in Afghaniſtan nicht un⸗ tätig zuſehen könne.“ Weitere Nachrichten, die aus Indien kommen, beſagen, daß König Aman Ullah verſucht, eine Söldnertruppe aufzu⸗ ſtellen, um die Revolte niederzuſchlagen. Auf dieſe Weiſe wurde auch der Aufſtand von 1925 unterdrückt. Der König ſoll ferner dem Mullah(Prieſter) des Mohmand⸗Stammes, der als Mittelpunkt der Erhebung bezeichnet wird, 135 000 Mark ausgezahlt haben, um ihn friedlich zu ſtimmen. Die gleiche Summe habe der König für den Fall verſprochen, daß der Friede wiederhergeſtellt werde. Die erſte Folge dieſer Transaktion iſt ein Nachlaſſen der Kampftätigkeit, die trotz des Waffenſtillſtands in den letzten Tagen wieder aufgelebt war. * J Berlin, 19. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Mitteilungen über Afghaniſtan lauten noch immer wider⸗ ſpruchsvoll. Es ſcheint in der Tat, als ſeien die engliſchen Alarmmeldungen ſtark übertrieben geweſen und der Verdacht liegt nahe, daß dieſe Meldungen lanciert wurden, um eine engliſche Jutervention vorzubereiten. Nach Infor⸗ mationen des„Berliner Tageblatts“ aus Moskau ſollen fort⸗ dauernd bewaffnete loyale Elemente aus den inneren Provin⸗ England-MRußland London, 19. Dez.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die Ausſichten für eine Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehungen zu Rußland ſind noch immer ſehr gering, aber es iſt nicht zu verkennen, daß eine gewiſſe Milde⸗ rung des engliſchen Standpunktes eingetreten iſt. Betrachtet man die geſtrige Unterhauserklärung Chamberlains mit der zweifellos offiziös inſpirierten Rede des Abg. Boothly am Freitag, ſo ergibt ſich folgendes für die Haltung Eng⸗ lands: England wird von ſich aus nicht den Anfang machen, um die Beziehungen zu Rußland wieder in Gang zu bringen. Die Bedingungen, die England für die Wiederaufnahme ſtellt, ſind bezüglich der bolſchewiſtiſchen Propaganda noch außerordentlich ſchwer zu definieren. Die einfache Verſiche⸗ rung der Ruſſen, daß ſie in England keine Propaganda machen würden, dürfte hier nicht als genügend angenommen werden. Auf der anderen Seite wird jedoch in der Frage der Schulden wahrſcheinlich eine Verſtändigung mit den Ruſſen möglich ſein, da die engliſche Haltung in dieſer Be⸗ ziehung ſehr entgegenkommender iſt als noch vor einiger Zeit. Die innenpolitiſchen Motive der engliſchen Regierungskreiſe für die Wiederaufrollung des Themas ſind ſtark genug um die Diskuſſion in Gang zu bringen, aber wohl nicht ſo ſtark, um vor den Wahlen zu einem entſcheidenden Schritt zu führen.. 5 5 — Wien, 18. Dez. Zwei Wiener Skiläufer ſind am Sonn⸗ tag beim Aufſtieg zur Schneealpe im Schueeſturm umgekom⸗ men. Die Leichen ſind geborgen. 7 Der Verfaſſungsantrag der Deutſchen Volkspartei Von Reichsminiſter a. D. Dr. Dr. Scholz, Vorſitzendem der Fraktion im Reichstag Seit längerer Zeit macht ſich in unſerem Volk in immer ſtärkerem Maße eine lebhafte Unzufriedenheit mit gewiſſen Erſcheinungen des parlamentariſchen Lebens geltend, die ge⸗ eignet iſt, gute, zum Teil gerade die beſten Kräfte dem Staate abzukehren und innerlich zu entfremden. Parlament und Par⸗ lamentarier geraten in Mißkredit, weil man ihnen zum Teil nicht mit Unrecht— vorwirft, allzu häufig lange Wochen mit Regierungskriſen und unproduktiven Verhandlungen über die Bildung neuer Regierungen hinzubringen, und weil man auf der andern Seite ihre Haupttätigkeit in der Verhän⸗ gung neuer Steuern über die unglückliche, ohnehin ſchon damit genugſam geplagte Bevölkerung und in dem Gegenteil der ſo oft geforderten Sparſamkeit ſieht. Zwar müßte ſich gerechter⸗ weiſer der Pfeil ſo ſcharfer Kritik zunächſt gegen die eigene Bruſt richten: der wahrhaft Schuldige an dieſen Dingen iſt der Wähler ſelbſt dadurch, daß er immer wieder und immer mehr auf die Verlockungen und Verſprechungen kleiner Split⸗ terparteien hereinfällt, ſtatt einer der großen Weltanſchauungs⸗ parteien ſeine Stimme zu geben. Hätten wir in Deutſchland ſtatt mehrerer Dutzend nur wenige große Parteien, ſo wäre einmal die Regierungsbildung unendlich viel leichter und ein⸗ facher, und zum andern würde die erheblich geſtärkte Ver⸗ antwortung der einzelnen großen Parteien, auch wenn ſie in der Oppoſition ſtänden, eine erheblich größtere Sparſamkeit in der Geſchäftsführung von ſelbſt mit ſich bringen. Da nun aber der ſtets das Parlament kritiſierende Wäh⸗ ler ſich wohl kaum zu dieſer Selbſtkritik aufraffen, mindeſtens ſie nicht in die notwendige Tat umſetzen wird, muß der viel ge⸗ ſchmähte Parlamentarier ſich ſelbſt bemühen, bei der nun ein⸗ mal durch die Verhältniſſe gegebenen Sachlage Abhilfemittel vorzuſchlagen. Die Deutſche Volkspartef hat als erſte der großen Parteien den praktiſchen Verſuch gemacht, durch die Vorlage eines verfaſſungsändernden Geſetzes die geſchilderten Uebelſtände im Rähmen des zur Zeit Erreichbaren an der Wurzel zu päcken. Der Antrag der Fraktion im Reichstag vom 14. Dezember 1928 zerfällt, entſprechend der eingangs erwähn⸗ ten doppelten Kritik, in zwei Hauptgruppen, die unter der knappen Bezeichnung:„Stabiliſierung der Regie⸗ rung“ und„Stabiliſierung des Haushalts“ zu⸗ ſammengefaßt werden können. 8 5 Der Artikel 1 des vorgelegten Geſetzentwurfs ſchlägt eine Neufaſſung des Artikels 54 der Reichsverfaſſung vor, der zur Amtsführung des Reichskanzlers und der Reichs miniſter das Vertrauen des Reichstages erfordert. Dies Vertrauen ſoll künftig bei Beginn der Amtsführung oder einer neuen Wahl⸗ periode durch einen Mehrheitsbeſchluß des Reichstages feſt⸗ geſtellt werden. Form und Juhalt dieſes Beſchluſſes erfahren gegenüber dem bisherigen Zuſtand eine Aenderung nicht; es genügt alſo nach wie vor ſowohl eine Billigungserklärung als die Ablehnung etwa geſtellter Mißtrauensanträge. Iſt nun aber auf dieſe Weiſe das Vertrauen einmal feſtgeſtellt, ſo be⸗ darf gegenüber der Regierung ein Beſchluß, der ihr das Ver⸗ trauen wieder entzieht, grundſätzlich der Zweidrittel⸗ mehrheit. Nur einmal im Jahre, gelegentlich der dritten Beratung des Haushalts, ſoll der Oppoſition ihr Recht, die Regierung auch mit einfacher Mehrheit zu ſtürzen, belaſſen werden. In dieſer Beſtimmung kommt gleichzeitig zum Aus⸗ druck die auch in Artikel Il ſtark betonte Wichtigkeit des Haus⸗ haltsplaues als des Grundgeſetzes für die geſamte Regie⸗ rungstätigkeit im Laufe des Haushaltsjahres. f Das Ziel der Fraktion, der einmal amtierenden Regie⸗ rung eine gewiſſe Dauer zu verleihen, damit überhaupt frucht⸗ bare Arbeit geleiſtet werden kann, das Ziel, die ewigen Miß⸗ trauensanträge, insbeſondere der extremen Oppoſitionspar⸗ teien, unmöglich zu machen, wäre natürlich in vollkom⸗ menerem Maße zu exreichen geweſen, wenn man an der Not⸗ wendigkeit der Zweidrittelmehrheit ohne jede Einſchränkung feſtgehalten hätte. Es ſchien jedoch richtig, der Oppoſition nicht völlig den Weg des Mißtrauensvotums mit einfacher Mehr⸗ heit zu verbauen, ſchon deshalb, weil ſie ſonſt auf die einzig verbleibende Möglichkeit verwieſen worden wäre, den Haus⸗ haltsplan als Demonſtration gegen die Regierung abzulehnen. Der vorgeſchlagene Entwurf läßt die Möglichkeit, zwar den Haushalt in allen Leſungen zu bewilligen, was unter Um⸗ ſtänden— man denke nur an die Regelung der Reparations⸗ frage— eine außenpolitiſche Notwendigkeit ſein kann, trotz⸗ dem aber der Regierung das Vertrauen zu verſagen. Der Artikel II des Vorſchlages verwirklicht eine alte, häufig beſprochene Forderung, die der unbedingten Spar⸗ ſamkeit in den öffentlichen Ausgaben ſtärkſten Nachdruck verleihen ſoll. Jede nachträgliche Bewilligung von Ausgaben über den Haushaltsplan hinaus ſoll an die Zu⸗ ſtimmung nicht nur des Reichsrats, ſondern auch der Reichs⸗ regierung geknüpft ſein; das gleiche gilt für alle anderen Ge⸗ ſetze und Beſchlüſſe des Reichstages, die eine Erhöhung der Ausgaben gegenüber dem Haushalt zur Folge haben würden. Darüber hinaus iſt im Intereſſe der ſteuerzahlenden Bevöl⸗ kerung feſtgelegt, daß alle Mehreingänge aus Steuern und Zöllen bis zu dem Betrage von 10 Prozent des Voranſchlags zur Verminderung des Anleihebedarfs oder zur Schulden⸗ tilgung zu verwenden ſind. Dieſe Beſtimmung fand ſich zwar ſchon bisher im Haus haltsgeſetz; es erſchien jedoch not⸗ wendig, ſie in der Verfaſſung feſtzulegen. Ein weiterer, beſonders wichtiger Vorſchlag geht dahin, die Beträge der 8 Mehreingänge, ſoweit ſie 10 Prozent überſteigen, im Lauſe des Haushaltsjahres zurückzulegen und bei Aufſtellung des fol⸗ genden Haushaltsplanes zur Steuerſenkun g zu verwen⸗ den. Bisher war es nur allzu leicht und bequem, aus diefen * 2. Seite. Nr. 590 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe] Mittwoch, den 19. Dezember 1928 Mehreingängen allerhand parteipolitiſche Wünſche im Wege neuer Geſetze oder neuer Beſchlüſſe zu befriedigen, ohne daß die genügende Rückſicht auf die ohnehin ſchon allzu ſtarke Be⸗ laſtung der Steuerzahler genommen wurde. Die Fraktion war ſich im übrigen darüber klar, daß die Notwendigkeit ſparſamſter Geſchäftsführung vielleicht noch ſtärker als im Reich gegenüber den Ländern und Ge⸗ meinden betont werden müſſe. Ihr Vorſchlag in Artikel III geht deshalb dahin, im Wege der Grundſatz⸗Geſetzgebung des Reichs Vorſorge zu treffen, daß die vorerwähnten Beſtim⸗ mungen über die Ausgabenbewilligung bei den Ländern, Ge⸗ meinden und Gemeindeverbänden entſprechend durchzuführen ſind. Die Ausführung dieſes Grundſatzes würde durch ein Ausführungsgeſetz zu regeln ſein. Die Fraktion iſt ſich bewußt, daß ihre Vorſchläge der Kritik von zwei Seiten begegnen wird: die einen werden fin⸗ den, daß ſie nicht radikal genug ſeien, die anderen, daß ſie die Rechte des Parlaments unzuläſſig verkürzen. 2 will nicht für ſich in Anſpruch nehmen, den unveränderlichen Stein der Weiſen gefunden zu haben: die Beratung ihres Eut⸗ würfs im zuſtändigen Ausſchuß mag andere, vielleicht beſſere Vorſchläge zeitigen, über die ſie gerne verhandeln wird. Aber ſte darf für ſich in Anſpruch nehmen, den Finger in zwei Wun⸗ den unſeres öffentlichen Lebens gelegt zu haben, die bereits ſchlimme Vereiterungsprozeſſe aufweiſen, zwei Gefahren⸗ momente in unſerer Verfaſſung gezeigt zu haben, die geeignet ſind, die für den Staat in ſeiner Geſamtheit unerträglichſte Folge zu zeitigen: wachſende Abkehr der Staatsbürger vom Staat, wachſende Staatsverdroſſenheit. Und, ſollten auch an⸗ dere Wege möglich ſein, über die Ztele, die ihr Antrag verfolgt, dürften mit der Deutſchen Volkspartei alle andern Parteien einig ſein, die wie ſie die volle Verantwortung für den Staat und ſeine Finanzgebarung fühlen. Spekulative Gerüchte über Oſtpreußen Den in letzter Zeit aufgetretenen und augenſcheinlich böswillig von polniſcher Seite verbreiteten Gerüchten über eine angebliche Aufgabe Oſtpreußens gegen andere Gebiets⸗ teile durch das Reich tritt nun Oberpräſident Siehr mit einer ſehr entſchiedenen Erklärung entgegen. Darin heißt es, daß dieſe Gerüchte völlig unwahr ſeien. Der Ge danke, Oſtpreußen in irgend einer Form aufzugeben, werde von keiner amtlichen Stelle auch nur erwogen. Genau das Gegenteil ſei richtig. Die Reichsregierung und die preußiſche Staatsregierung ſeien mit allen Kräften bemüht, das ſchwer⸗ geprüfte Oſtpreußen, den letzten Eckpfeiler des Deutſchtums im Oſten, auf jede denkbare Art und Weiſe zu ſtützen. Es brauche hier nur darauf hingewieſen zu werden, daß erſt wieder im letzten Jahre viele Millionen zur Stärkung und Belebung der oſtpreußiſchen Wirtſchaft, inſonderheit der Landwirtſchaft, nach Oſtpreußen gefloſſem ſeien und weiter hineinflößen. Die Gerüchte ſeien geeignet, Oſtpreußen aufs ſchwerſte zn ſchädigen, indem ſie die Begehrlichkeit Oſtpreußen feind⸗ licher Kreiſe ſtärkten und die Kreditwürdigkeit der Provinz untergrütben, außerdem aber in weite Keiſe der Bevölkerung ganz unberechtigt ungeheure Erregung und Beunruhigung hineintrügen. Die Verbreiter dieſer Gerüchte müßten daher geradezu als gemeingefährlich und verbrecheriſch bezeichnet werden. ſchaftliche Depreſſion für ihre innen⸗ und außenpolitiſchen Ziele nutzbar machen und im Trüben fiſchen wollten. Die Erklärung ſchließt:„Es kann daher nur aufs Nach⸗ „drücklichſte vor einer Weiterverbreitung der Gerüchte gewarnt werden und es iſt ſittliche Pflicht jedes verantwortlichen Oſt⸗ Preußen, dieſen Gerüchten ſofort mit allem Nachdruck ent⸗ gegenzutreten.“ Wahlkurioſum aus Mecklenburg Wie die„Landeszeitung für beide Mecklenburg“ meldet, wurde in der Stadtverordnetenverſammlung in Neu⸗Bran⸗ den burg der kommuniſtiſche Landtagsabgeordnete u. Stadt⸗ verordnete Erich Schmidt Stadtverordneten vor⸗ ſteher, da die Fraktion der Sozialdemokraten, der Hand⸗ werker und der bürgerlichen Parteien keine Vorſchläge machten. Abgeordneter Schmidt, der als einziger Kommu⸗ niſt in dem 23 Köpfe zählenden Stadtparlament ſitzt und ſich fſelbſt als Kandidat in Vorſchlag gebracht hatte, da keine anderen Vorſchläge da waren, galt nach der Geſchäftsordnung als gewählt. Der neue Stadtverordnetenvorſteher übernahm die Leitung der Sitzung und führte ſie eine Zeit lang ſehr ruhig durch. Vor Ablauf der Tagesordnung wurde das Haus heſchlußunfähig, da die bürgerlichen Mitglieder oſten⸗ tativ den Sitzungsſaal verließen. Deulſchlands Auslands vertretungen Aus dem Nachtragsetat des Auswärtigen Amtes geht hervor, daß die Reichsregierung ſich angeſichts des entſprechenden Vorgehens anderer Mächte genötigt ge⸗ ſehen hat, die Umwandlung der Geſandtſchaften in Ar⸗ gentinien, Rio de Janeiro und Santiago in Botſchaften zu fordern. Durch die endgültige Verlegung der Botſchaft in Konſtantinopel nach Anogora muß ein Generalkonſulat erſter Klaſſe in Konſtantinopel errichtet werden. Neue Konſulate ſind vorgeſehen im Amazonas⸗Gebiet in Oſaka, Sveul, Skoplje(Uesküb), St. Paul und Philadelphia. Vier Beamte des Reichsarbeitsminiſteriums ſollen zu ſozialpolitiſcher Be⸗ richterſtattung nach den Vereinigten Staaten, nach Rom, Brüſ⸗ ſel und Warſchau oder Moskau entſandt werden. Nachdem die Umwandlungen vorgenommen ſind, wird Deutſchland über 12 Botſchafter, 19 Geſandte 1. Klaſſe, 18 Ge⸗ neralkonſuln 1. Klaſſe, 18 Geſandte 2. Klaſſe und 16 General⸗ könſuln 2. Klaſſe verfügen. General Cadorna geſtorben Wie aus Bordighera gemeldet wird, iſt dort der frühere italieniſche Oberbefehlshaber an der Iſonzo⸗Front, Marſchall Graf Cadorna, im Alter von 78 Jahren geſtorben. Marſchall Cadorna iſt während des Krieges bekannt ge⸗ worden durch ſeine Wetterberichte von der Front, da er für das Mißlingen von elf Iſonzo⸗Schlachten häufig die Urſachen des Wetters verantwortlich machte. tach einer ſchweren Niederlage im Jahre 1917 bei Karfreit mußte er tücktrit en. Trotzdem wurde er 1924 zum Dis F ann Die Fraktion Urheber der Gerüchte ſeien offenbar Kreiſe, welche die dadurch unker Umſtänden entſtehende wirt⸗ [ Berlin, 19. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Die furchtbare Brandkataſtrophe in der Schönleinſtraße, die bis jetzt 2 Todesopfer und 30 Verletzte forderte, iſt nach den bisherigen Feſtſtellungen durch die Fahrläſſig keit eines im Betrieb beſchäftigten fungen Mädchens entſtan⸗ den, das einen Zelluloidſtreifen benutzte, um ein Feuer an⸗ zuzünden. Der durch die Exploſion entſtandene Sachſchaden konnte noch nicht voll abgeſchätzt werden. Alles Inventar des Induſtriegebäudes iſt jedenfalls verbrannt oder durch Löſch⸗ waſſer unbrauchbar gemacht worden, ſo u. a. 300 im Erd⸗ geſchoß lagernde Fahrräder, 30 Nähmaſchinen und 50 ſertige und halbfertige Klaviere. Insgeſamt ſchätzt man den Wert des verbrannten Inventars, das nur zum Teil durch Ver⸗ ſicherung gedeckt iſt, auf eine halbe Million Mark ein. Die Aufräumungsarbeiten konnten geſtern noch immer nicht beendet werden. Inzwiſchen hatte in Berlin die Feuerwehr mit zwei neuen Bränden zu kämpfen. Der eine brach in den geſtrigen Abendſtunden in der Neuen Berliner Jute⸗ ſpinnerei aus, und zwar in einem Lagerraum, in dem etwa 500 Zentner roher Jute aufgeſpeichert waren. Das Feuer hatte ſich in kürzeſter Zeit bis ins Dachgebälke durch⸗ gefreſſen. Die Löſcharbeiten geſtalteten ſich außerordentlich 2 ſchwierig, da Mangel an Waſſer herrſchte. Es mußte Mopyaliſtiſche Demonſtration in Paris Paris, 19. Dez.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die Camelots du Roi veranſtalteten geſtern abend im Acker⸗ bauminiſterium eine lärmende Demonſtration, deren Zweck allerdings nicht recht erſichtlich iſt. Wahrſcheinlich wollten die jungen Royaliſten ihrer Abneigung gegen den neuen Acker⸗ bauminiſter Henneſſey auf ihre Art Ausdruck geben. Uebrigens befand ſich Henneſſey zur Zeit der Demonſtration im Senat, um dort auf eine Interpellation zu antworten. Die Camelots kamen in geſchloſſenem Zuge von der Sorbonne her und traten unauffällig in kleinen Gruppen in den Vorhof des Miniſteriums. Plötzlich veranſtalteten ſie einen gewalti⸗ gen Radau, ſtießen Beſchimpfungen auf den Ackerbauminiſter aus und drangen in das Vorzimmer des Arbeitskabinetts des Miniſters ein, wo ſie mit Stöcken alles kurz und klein ſchlugen. Die Elektrizitätsanlagen, die Hauszen⸗ trale des Telephons, eine große Anzahl Fenſterſcheiben, ſogar eine drei Meter hohe Marmorſtatue gingen in Trümmer. Noch bevor von der nächſten Polizeiwache eine Anzahl Schutz⸗ leute herbeieilen konnte, waren die Camelots bereits wieder abgezogen und in den umliegenden Straßen verſchwunden. Frau Hanaus Geſchäfte y Paris, 19. Dezbr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der Gang der Unterſuchung in der Skandalaffäre der „Gagette du Franc“ veranlaßte geſtern den Unter⸗ Huchungsrichter, die Direktoren einer kleinen Bankfirma namens Weil und Handwerger, die ebenfalls mit Frau Hanau in Verbindung ſtanden, in Anklagezuſtand zu ſetzen. Seit Sonntag wurden in den Geſchäftsrähmen der Bank ſowie in den Wohnungen der beiden Direktoren Haus⸗ ſuchungen vorgenommen, wobei feſtgeſtellt werden konnte, daß das Aktienkapital dieſer Firma von Frau Hanau eingezahlt war, daß alſo die Geſellſchaft nichts anderes darſtellt, als eine Filiale der„Gazette du Franc“, Als weitere Folge des Skandals iſt der Rücktritt des Gründers und gegenwärtigen Direktors des Blattes„Quo⸗ ditien“, Domay, zu verzeichnen. Der„Quoditien“ hatte ſeinen Finanzteil der der„Gazette du Franc“ angeſchloſſenen Finanzgeſellſchaft„Interpreſſe“ verpachtet. Domay kompro⸗ mittierte ſich dadurch, daß er von Frau Hanau auf die hohe Pachtſumme, die ſich auf einige hunderttauſend Franken im Monat belief, eine anſehnliche Kommiſſion bezog. Ohne Geld keine Kriegsführung Ueber die Gründe des plötzlichen Rückzugs Boli⸗ viens wird in Waſhington mitgeteilt, daß auch die Haltung der Vereinigten Staaten dabei eine Rolle geſptelt habe. Der amerikaniſche Geſandte in La Paz habe dort mitgeteilt, daß Bolivien im Falle eines Krieges auf keine finanzielle Hilfe durch die Vereinigten Staaten zu rechnen habe. In Waſhington habe die Nachricht von der Zuſtimmung Boliviens zur ſchtedsrichterlichen Beilegung des Streits mit Paraguay lebhafte Genugtuung hervorgerufen. Der mora⸗ liſche Erfolg der panamerikaniſchen Konferenz wird allgemein anerkannt, zumal ein wichtiger Präzedenzfall dadurch geſchaf⸗ fen wurde. In Pariſer politiſchen Kreiſen wird die ſich anbahnende Befriedung der Verhältniſſe zwiſchen Bolivien und Paraguay mit Genugtuung begrüßt und als Erfolg des Völker⸗ bundes hingeſtellt, der durch die Monroe⸗Doktrin nicht ſo leicht zu erringen geweſen ſei. Der Generalſekretär des Völkerbundes hatte in dieſer Angelegenheit eine Unterredung mit Briand.— Nach dem Frühſtück mit Drummond empfing Briand die Geſandten von Bolivien und Paraguay. In Paris wird angenommen, daß die beiden Regierungen ſich nunmehr auf eine amerikaniſche Vermittlung einigen. Eine Sonder⸗ tagung des Völkerbundes hat ſich als überflüſſig er⸗ wieſen. Die Vertreter Braſiliens und Argentiniens haben Briand gegenüber ihre Genugtuung über das Eingreifen des Völkerbundes Ausdruck gegeben. Vortrag in der deutſch⸗mexikaniſchen Handelskammer JJ Berlin, 19. Dez.(Von unſerem Berliner Bitro.) Die deutſch⸗mexikaniſche Handelskammer hatte geſtern zu einem Vortragsabend in ihre Geſchäftsräume geladen. Der Han⸗ delsattachs bei der mexikantſchen Geſandtſchaft Omar Joſefe ſprach über die Handels beziehungen Mexikos zum Auslande und rechtfertigte die Wirtſchafts⸗ und Zollpolitik Mexikos. Dann berichtete in einem feſſelnden Vortrag aun Hand von Lichtbildern Profeſſor Walter Lehmann, der Direktor am Forſchungsinſtitut des Muſeums für Völkerkunde, über alte mexikaniſche Kunſt und Architektur unter Berückſichtigung der Vorſitzende der Handelskammer, Dr. Kray, die Notwendig⸗ keit einer Verſtärkung der freundſchaftlichen Beziehungen e Berliner Brand kataſtrophe Der zweite Brand wütete in einer Fabrik zur Herſtellung von Hausgeräten in ißenſee. Er war durch Ueber⸗ heizung eines Ofens entſtanden. Es waren 20 am der Dachkonſtruktion und ein großer Teil des Hauptfabrika⸗ tionsraumes in Brand geraten. Die Schuldfrage Das große Exploſtonsunglück in der Radiofabrik in der Schönleinſtraße, das vermutlich mehrere Menſchenopfer koſten wird, hat der Polizei Anlaß zu einer eingehenden Unter⸗ ſuchung der Schuldfrage gegeben. Bis zur Stunde war ein Eindringen in das noch glühende Gebäude nicht möglich. Es heißt, daß die Zuſtände in der Fabrik, deren eigentlicher Inhaber, wie das„Tempo“ meldet, ein Ruſſe namens Trotzki ſein ſoll, allen bau polizeilichen Vorſchriften geſpottet habe. Unter den Bewohnern der Gegend ſind Gerüchte im Umlauf, daß Trotzki, der die deutſche Staatsangehörigkeit erworben hat, aber durch ſeine Herkunft gute Kenntniſſe der ruſſiſchen Koloniſation beſaß und ſo der Polizei gewiſſe Dienſte leiſten konnte, in ſeinem Fabrikationsgebäude ſich allzu großer behördlicher Duldſam⸗ keit erfreut habe. Inzwiſchen iſt jedoch feſtgeſtellt worden, daß ſich Exploſipſtoff nicht, wie man zuerſt annahm, in der Fabrik befunden habe. Der rieſige Vorrat an Zelluloid er⸗ rt genügend den Umfang des Brandes. e 2 Node We 978 Id D e 2 diſche Politik Badens Sitz im Verwaltungsrat der Reichsbahn Die Karlsruher Zeitung“(Badiſcher Staats⸗ anzeiger) veröffentlicht eine längere Zuſchrift, die ſich mit der Ernennung von vier neuen Mitgliedern des Verwaltungs⸗ rates der Reichsbahn beſchäftigt. Darin heißt es u..: ö„Dieſer Vorgang bedeutet eine Brüskierung der ſüddeutſchen Länder, die nicht ſcharf genug verurteilt werden kann. Sie iſt aber auch ein Ausdruck der Mißachtung gegenüber dem Staatsgerichtshof, der nicht zur Stärkung der Autorität beitragen kann. Wir in Baden haben allen Anlaß, gegen das Vorgehen des Reiches den allerſchärfſten [Proteſt zu erheben. Baden iſt Grenzland und hätte daher umſo größeres Intereſſe an einem Sitz im Verwal⸗ tungsrat der Reichsbahn, umſomehr, als es durch den Bahn⸗ unitarismus ſtets durchaus ſtiefmütterlich behandelt wird. Das Reich hat ſich bis heute noch nicht bemüht, die Regelung der Zahlung der Eiſenbahnſchuld in Angriff zu nehmen, es verzinſt dieſe Schuld nicht einmal, ſchaltet aber die Gläubiger von jedem Mitbeſtimmungsrecht aus. Für die weitere Ent⸗ wicklung der Beziehungen zwiſchen Reich und Ländern, namentlich zwiſchen Reich und deutſchem Süden kann dieſes Verhalten nur die Folge haben, daß die Länder um ſo zäher an den wenigen Rechten feſthalten müſſen, die ſie noch beſitzen.“ Letzte Melöungen Dr. Lenſing geſtorben — Dortmund, 18. Dez. Dr. h. c. Lambert Lenſing, Mit⸗ glied des Reichsrates und Verleger der Zentrumszeitung „Tremonia“, iſt heute nach längerer Krankheit im Alter von 77 Jahren geſtorben. In den Fahrſtuhlſchacht geſtürzt — Duisburg, 18. Dez. Im hieſigen VinzenzKranken⸗ haus ſtürzte eine Schweſter in den Fahrſtuhlſchacht und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod alsbald eintrat. Die Verunglückte hatte von dem Krankenraum Geſchirr ab⸗ geholt, das ſie vor ſich trug und dadurch in ihrer Sicherheit behindert war. Sie tat einen Fehltritt und fiel aus beträcht⸗ licher Höhe in den Schacht. Sie hatte einen Schädelbruch und ſonſtige Verletzungen davongetragen. Kündigung auf Zeche Conſtantin der Große — Bochum, 18. Dez. Den über Tage beſchäftigten Arbei⸗ tern der Schachtanlage III der Zeche„Conſtantin der Große“ wurde zum 1. Januar 1929 gekündigt. Von dieſer Maß⸗ nahme werden 642 Mann betroffen. Als Grund für dieſe e werden Abſatzſchwierigkeiten an⸗ gegeben. Tſchitſcherin reiſt nach Berlin und Warſchau Berlin, 19. Dez.(Von unſerem Berliner Bitro.] Wie es heißt, wird der ruſſiſche Außenkommiſſar Tſchitſcherin ſich auf der Rückfahrt von ſeinem Erholungsurlaub zwei Tage in Ber⸗ lin aufhalten und anſchließend auch in Warſchau Station machen. Während ſeines Berliner Aufenthaltes wird Tſchi⸗ tſcherin auch Dr. Streſemann ſeine Aufwartung machen. Feuer an Bord 8 — Bremen, 18. Dez. Der engliſche Dampfer„Galtmore“ mit 14000 Tonnen Baumwolle an Bord iſt mit Feuer in der Ladung von Houſton kommend auf der Reede Bremerhaven eingetroffen. Die Feuerwehr befindet ſich an Bord. Italieniſche Straßenmiliz — Mailand, 18. Dez. Ein Regierungsdekret verfügt die Einrichtung einer Straßenmiliz, deren Aufgabe es ſein ſoll, für die Sicherheit auf den Straßen zu ſorgen und die Reiſen⸗ den zu beraten. Die Straßenmiliz hat militäriſchen Charakter und unterſteht dem Miniſterium für öffentliche Arbeiten. Weitere Beſſerung 5 — London, 19. Dez. Nach dem letzten, Dienstag abend herausgegebenen Krankheitsbericht hält die Beſſerung im Be⸗ finden des Königs Georg an. Der letzte Rückſchlag ſcheint ausgeglichen zu ſein. Die Behandlung mit ultravio⸗ letter Beſtrahlung wird fortgeſetzt. Streikunruhen in Bombay 5 — London, 18. Dez. Meldungen aus Bombay berichten über den Ausbruch neuer Unzufriedenheiten unter den An⸗ geſtellten der Baumwollſpinnereten. Während des Wochen⸗ endes ſei es zu kleineren Streiks gekommen. Am Montag ſeien 16 Baumwollſpinnereien geſchloſſen worden, wovon 2 W neueſten Funde und Forſchungen. Im Schlußwort betonte der 15000 Angeſtelkte betroffen wurden. Die Polizeikräfte 5 in Bombay wurden verſtärkt; indiſche Truppen patrouillteren ſunter der Leitung von Polizeiofftzteren durch die Straßen der Stadt. 5 2 8 — ** Mittwoch, den 19. Dezember 1928 5 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 590 doͤtiſche Nachrichten Zur Rheinbrückenfrage wird uns vom Städt. Nachrichtenamt geſchrieben: Zu der Erweiterung der Rheinbrücke 2 Mannheim Ludwigshafen ſo⸗ lung Der: 15 wie dem Bau neuer Brücken bei Speyer und Maxau hat bekanntlich die Botſchafterkonferenz in Paris noch immer nicht ihre Zuſtimmung gegeben. Ein Beginn des Baues ohne die Zuſtimmung der Botſchafterkonferenz iſt aber nicht mög⸗ lich. Die Handelskammer in Mannheim hat ſich vor der einiger Zeit an den Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann oſten 5 gewandt, um ihn zu bitten, bei der Botſchafterkonferenz auf er ⸗ eine Beſchleunigung der Genehmigung hinzuwirken. Dieſes 155 Erſuchen der Handelskammer hat der Oberbürgermei⸗ 1 ſter 8 Mannheim ſeinerſeits in einem Schreiben an den tſſe a Reichsaußenminiſter unterſtützt. Es wurde darauf hingewie⸗ chen ſen, daß die Erweiterung der Rheinbrücke Mannheim—Lud⸗ gern* wigshafen infolge des ſtändig wachſenden Verkehrs dringend die notwendig iſt, und daß der jetzige Zuſtand auf der ſeine 8 Brücke geradezu lebensgefährlich iſt. Erſt jüngſt iſt beſaß wieder ein Mann auf der Brücke infolge der engen Paſſage⸗ inem verhältniſſe zwiſchen zwei Straßenbahnwagen geraten und 17755 1 zu Tode gekommen. Reichsaußenminiſter Dr. Streſe⸗ der mann teilte in ſeiner vor wenigen Tagen eingegangenen 8er Antwort mit, daß es ihm wohl bekannt ſei, welche Bedeutung dem Brückenbau in Baden und in der beſetzten Pfalz bei⸗ 1 gemeſſen werde und daß er deshalb der Angelegenheit nach f wie vor ſeine Aufmerkſamkeit widmen werde, 1 5 Die preisgekrönten Entwürfe Zum Ergebnis des Ideenwettbewerbes für die Rhein⸗ brücke Mannheim Ludwigshafen wird noch mitgeteilt: Das Preisgericht hat die 138 eingegangenen wettbewerbsfähigen Entwürfe in mehreren Wahlgängen geprüft. Beim erſten gts i Wahlgang wurden fämtliche bis auf 5¹ Entwürfe ausgeſchie⸗ 7 75 den. In die dritte Wahl kamen noch 24, in die engſte noch 14. ngs⸗ Der mit dem 1. Preis bedachte Entwurf(Verfaſſer E. M. Kilgus, Breslau) ſieht vor, den Rhein zunächſt unter Ver⸗ der längerung der beſtehenden Pfeiler mit einem über drei rden Oeffnungen durchlaufenden Träger zu überbrücken. Dieſer Träger ſoll ſpäter, wenn es notwendig wird, die berden Zwiſchenpfeiler zu entfernen, als Verſteifungsträger einer den Strom in einer einzigen Oeffnung überſpannenden Bo⸗ genbrücke mit aufgehobenem Horizontalſchub dienen. Der Verfaſſer des mit dem 2. Preis ausgezeichneten Entwurfs (Reichsbahn⸗Oberrat Krabbe, Eſſen) ſchlägt einen über drei ahn⸗ Oeffnungen ohne Gelenke durchgehenden Parallelfachwerk⸗ pird. träger vor. Als Ausfachung iſt Rautenfachwerk vorgeſehen.“ lung Der mit dem 3. Preis bedachte Entwurf der Mannheimer 1„ Firma Grün u. Bilfinger.⸗G. überſpannt die Brücke iger in der ganzen Strombreite mit einer Oeffnung. Der 4. Preis Ent⸗ iſt ebenfalls nach Mannheim gefallen. Verfaſſer ſind Diplam⸗ bern Ingenieur Max Haaf, Mannheim, und ſein Mitarbeiter, eſes Architekt Wilhelm Vorholz, Ludwigshafen. Sie hatten, o den Ausſchreibungsbedingungen entſprechend, dem Preis⸗ iſſen, gericht zwei Vorſchläge vorgelegt, von denen der eine zwei Strompfeiler vorſah, während der andere die Ueberbrückung 1 in einer einzigen Oeffnung beabſichtigte. Der erſte Vorſchlag wurde vom Preisgericht an vierter Stelle mit einem reis Kusgezeichnet. Zum Ankauf gelangten folgende Syſteme: Stabbogen mit Strebenfachwerk als Verſteifungsträger, ohne Zwiſchenpfeiler, ein über drei Oeffnungen durchlaufender Parallelträger als Rautenfachwerk mit Pfoſten über den öffnung ſpannend, vollwandig ausgebildet, ferner ein über 1 drei Oeffnungen ohne Gelenke durchlaufender, 1— ger Blechträger. * Wandkalender 1929 der„Neuen Mannheimer Zeitung“. Die vorliegende Ausgabe enthält unſern Wandkalender für 1929. Die Trägerinnen haben Auftrag, den Abonnenten die Zeitung mit dem Wandkalender ungefaltet in die Woh⸗ nung zu beſtellen. ⸗Wir richten an unſere Bezieher die freund⸗ liche Bitte, hierauf achten zu wollen und uns gefl. u e 3 5 82 3 3 3 f Verſteifter 6 Stützen, ein Bogenträger mit Zugband über die ganze Strom⸗ doppelwandi⸗ Mun ie 22. bubu 1928 ol vic uu bl unorſiun lilluß Toiuib lui iobνii uu 10 U. Vertrete rbesuch: Telephon 24981 freiem Eintritt Augeladen. Verhaftung von Kokainſchiebern Wie wir erfahren, ſind in den letzten Tagen neun Pers ſonen wegen Kokainſchieberei von der Polizei ver⸗ haftet worden. Es beſteht die ſtarke Vermutung, daß die Verhaftungen noch nicht abgeſchloſſen ſind und daß noch ein großer Kreis von Perſonen in die Affäre mit hinein⸗ gezogen wird.. Perſonen haben ſich von auswärts Kokain beſchafft. Die Spuren führen von Mannheim aus teils nach Norden, teils nach Weſten. Es ſteht jetzt ſchon feſt, daß es den Verhafteten gelang, Kokain in größeren Mengen zu be⸗ kommen und an Kokainiſten und an ſonſtige Intereſſenten weiterzugeben. Die in Betracht kommenden Leute ſind größten⸗ teils in übel beleumundeten Kreiſen zu ſuchen. Vermutlich hängt die Angelegenheit mit der kürzlichen Verurteilung einiger Kokainiſten zuſammen, von denen der eine drohte, alle hieſigen Kokainiſten anzuzeigen. g * Aus dem badiſchen Juſtizdienſt. Landgerichtsrat Dr. Leſer wurde zum Landgerichtsdirektor und Vorſitzenden der Kammer für Handelsſachen hierſelbſt und Staatsanwalt Dr. Silberſtein wurde zum Landgerichtsrat in Offen⸗ burg ernannt. Staatsanwalt Dr. Stallmann in Mos⸗ bach wurde nach Mannheim verſetzt. Veranſtaltungen Der Deutſch⸗evangeliſche Frauenbund, Ortsgruppe Mannheim hielt dieſer Tage im Konfirmandenſaale der Chriſtuskirche ſeine Adventsfeier ab. Geſangsvorträge leiteten den Abend ein. Dann folgte ein feſſelnder Vortrag von Fräulein Dr. Gertrud Janzer, die ſich zur Aufgabe geſetzt hatte, ein Lebens⸗ und Charakterbild von„Luthers Frau“ zu zeich⸗ nen. Es war ein Schritt von weittragender Bedeutung, als der ehemalige Auguſtinermönch Martin Luther am 13. Juli 1525 mit der früheren Nonne des Kloſters Nimbſchen, Katha⸗ rina von Bora, den Ehebund ſchloß. Der Mut des Reforma⸗ tors, der durch dieſe Tat, ſeiner Ueberzeugung folgend, den Beweis erbringen wollte, daß ein Chriſt auch außerhalb der Kloſtermauern in der„von Gott geprieſenen Ehe“ ein gott⸗ 5 gefälliges Leben führen könne, wurde reich belohnt. Katharina 5 von Bora half ihm ein Heim und eine Familie aufbauen, in deren Schoß der Kämpfer Luther ſeinen Frieden und ſein ſein menſchliches Glück finden follte. Und es iſt ihr Verdienſt, dem deutſchen Volke jenes Bild eines gemütvollen, geiſtig durchleuchteten Familienlebens als bleibendes Vermächtnis geſchenkt zu haben, 5 Die Vortragende weiß von Luthers Käthchen, ihrer Her⸗ kunft und der früheren Kloſterzeit, in der ſie eine gute, faſt gelehrte Bildung genoſſen, von ihrer ſpäteren Flucht aus den Kloſter, zu der ihr und neun anderen Nonnen Dr. Martin 9 Luther verholfen hatte, zu berichten, dann von der ſchweren Anfangszeit des Lutherſchen Hausſtandes, von den Freuden und Leiden, ihrem Fleiß und ihrer Hingabe als Frau und Mutter in den ſpäteren geſegneten Jahren. Ein hervorſtechen⸗ der Zug an dieſer Frau war ihre Gaſtlichkeit. Um ihren Tiſch im Haus zum„Grauen Kloſter“, das Dr. Luther vom Kur⸗ fürſten Friedrich zu Erb und Eigen geſchenkt wurde, ſcharten 5 ſich die Gäſte. Hier fand die Hausmuſik eine Pflegeſtätte, und von hier gingen Luthers Tiſchreden aus, die bald in der Welt bekannt wurden, hier entſtanden ſeine ſchönſten Lieder. Aber auch Scherz und Humor kamen in Käthes Haus nicht zu kurz. Sie ſelbſt war der beſte Freund ihres Gatten. Wir wiſſen, daß er oft ihrem Rat zugänglich war. Eine ſtarke Perſönlichkeit war ſie— das zeigte ſich auch ſpäter, als der Tod des Gatten. ſie hart traf. In Armut und Mühſal verbrachte ſie ihre letzten Lebensjahre, ja als ſie ſtarb— auf der Flucht vor der Peſt 5 hat ſie Schulden hinterlaſſen. Gottvertrauen und Stolz halfen der Gebeugten jedoch immer wieder, die ſchweren Schickſals⸗ f ſchläge ihrer letzten Lebensjahre zu tragen. 5 Weitere Geſangsvorträge, für die wir Fräulein Bopp und ihrer Begleiterin, Fräulein Marx, herzlich zu danken haben, beſchloſſen den anregenden Abend, den wohl alle Zu hörerinnen als eine Bereicherung empfunden haben. 875 * 1 . Handels⸗Hochſchule Mannheim. Im Rahmen der von dem ſtudentiſchen Amt für politiſche Bildung an der Handels⸗ Hochſchule Mannheim veranſtalteten Vortragsreihe ſpricht Prof. Dr. H. von Eckardt⸗ Heidelberg über„Preſſe und Wirtſchaft“ am heutigen Mittwoch abend in der Aula(A 4,). Die Bevölkerung iſt zu dieſem Vortrag bei Nur Gun⸗metal⸗ Strümpfe! Von Roſi Gräfenberg Dies iſt, glaub ich, das Allerneueſte: die ſeidenbeſtrumpf⸗ ten Beine ſind nicht mehr hellbeige, fleiſch⸗ oder roſenholz⸗ farben— ſondern ſie ſind gun⸗metal⸗farben. Gun⸗metal⸗Ka⸗ nonenrohr— klingt in dieſer Saiſon nicht nach Krieg und Rüſtung, ſondern iſt Eingeweihten die familiäre und wunder⸗ bar zutreffende Bezeichnung für die neue und einzig gültige Farbe ſeidener Strümpfe. Gun⸗metal ſchlechthin!„Was, Liebe, Sie tragen noch helle Strümpf! zum ſchwarzen Kleid?“ fragte mich vorwurfsvoll meine leidenſchaftlich elegante Freun⸗ TT 2 * zurückgekehrt war.„Man kann nur Gun⸗metal tragen, glau⸗ ben Sie mir!“ Und ich ging hin und kaufte Gun⸗metal⸗ Strümpfe. Einen ſuggeſtiveren Ausdruck als Gun⸗metal konnte man für dieſe dunkel metalliſche Farbe, die beinahe ſchwarz ausſieht, nicht finden. Gun⸗metal gibt es ſchon in allen Strumpfgeſchäften. Nicht nur in den luxuriöſen kleinen Boutiquen, die unr ganz Teures, ganz Erleſenes verkaufen, ſondern auch in den großen Galerien. Gun⸗ metal weiß jede Verkäuferin im Faubourg St. Honoré und am Kurfürſten⸗ Gun⸗ metal⸗Strümpfe tragen ſeit einigen Wochen alle die auf ſich halten, in London, Paris, Newyork hat Gun⸗ metal kreiert. wußte. eleganten Frauen, Wien und Berlin. zend SGun⸗melal⸗Strümpfe ſind eine Revolution der Mode. Be⸗ Viel eingreifender als die berühmte hohe Taille, die für jede hlag neue Saiſon prophezeit wird und ſich nie ganz durchſetzt. Gun⸗ vio⸗ metal iſt ein Programm wie der längere und lange 25 Rock, der der ſich nun wirklich durchgeſetzt hat. Gun⸗ metal⸗ S trümpfe tragen heißt: ſehr angezogene, ſehr deſtinguierte und etwas traurige Beine haben.„Wer iſt Ihnen geſtorben?“ fragte mich mitleidig ein älterer Herr, mit einem Blick auf mein langes ſchwarzes Abendkleid und auf meine Gun⸗metal⸗Beine. Der Aermſte wußte noch nicht. Er ußte noch nicht, iſt, daß man am liebſten ganz ſchwarz geht, Abendkleider ſehr lang ſind oder wenigſtens lange Teile und tion der Kleidung noch nicht ſo entſchloſſen ſind. Eine Mittel⸗ din, als ich kaum einige Stunden aus einem Land ohne Mode ehr ſehr reizvoll iſt. damm, wie ſie in der vorvorletzten Saiſon Roſenholzfarben daß man in dieſem Winter ſehr deſtinguiert und daß die mit dem Cachet verſuch Zipfel haben. Manche Abendkleider ſind vorne kurz und lang. Die 15 für e W die für die. 85 löſung. Auch für die Strümpfe hat man ſich ſo eine Mittel⸗ löſung ausgedacht. Das ſind die ombrierten Strümpfe: Die ſind vom Gun⸗metal ins Fleiſchfarbene abſchattiert, und dem e bleibt zu raten überlaſſen, was die Trägerin meint: Diſtinguiert oder erotiſch“ Oder iſt am Ende gar nicht fleiſchfarbig, ſondern im Gegenteil Gun⸗metal erotiſch? Jedenfalls zeigen die Gun⸗metal⸗Strümpfe eine ganz große Veränderung an— wie der länger werdende Rock. Man will wieder angezogen ſein. Man will nicht mehr bei⸗ nahe⸗ausgezogen oder beinahe⸗nackt ſpielen. Die Strümpfe wollen keinen Naturzuſtand vorſpiegeln, ſondern einen deut⸗ lichen Grad von Bekleidung. Man weiß auf einmal wieder, daß das kleidſam iſt und ſehr reizvoll. Genau wie der längere Rock, der ein wenig mehr ahnen läßt als er zeigt, Schlechte Beine verhüllt er ſchamhaft und gute verhüllt er klug: ſoviel, daß er die Phantaſie anregt und das Beſte ahnen läßt. Die Frau fährt, glaube ich, gut mit der Diſtinktion der Mode. Sie wird wieder begehrens⸗ werter ſein, weil ſie ungreifbarer— in jedem Sinne des Wortes— wird, und ſie wird weiblicher ſein. Der dunkle Strumpf und der längere Rock ſind noch längſt nicht das krou-frou des ſin de siecle. Immerhin iſts ein Schritt ab vom Weg der neuen Sachlichkeit, die nicht mehr neu, ſondern bereits einige Saiſons alt iſt. Gun⸗Metal⸗Strümpfe ſollte man glauben, wenn dieſes Wort aus der Kriegs⸗ und Eiſenbranche ertönt?— bedeuten einen Schritt zur Weiblich⸗ keit. Und weiblich ſein iſt trotz Training, Cocktail⸗Party und Berufsarbeit der letzte Schrei. Die Haare wellen ſich ja auch wieder auf dem Bubikopf zu etwas, was einer Friſur ähnlich ſieht. Und die Abendtot⸗ lette iſt aus Tüll und Chiffon weich gebauſcht, auch für ſolche, die den Anachronismus des Stilkleides oder dieſes frivolen cul de Paris ablehnen. abends. Am Tage iſt man noch immer ſportlich, wirds auch bleiben, weil es einzig in den Rahmen a Exiſtenz paßt. Aber am Abend weiblich und 1 Abwechflung oder hat man mit dem anderen ſchlechte rungen gemacht? Will mans ſtatt mit der Erfah⸗ Und was werden 55 daß Gun⸗metal⸗. 8 werden ſie es erſt merken, wenn die Frauen bereits 0 Schwerere am Tage und hauchdünne abends. Salzburg. Die Internationale Stiftung Mozarteum in Sal burg hat das zwiſchen den Baulichkeiten ihres Konſervat Salzburg unter Zuhilfenahme einer Spende des Induſtriell für Zwecke der Muſikerziehung und des Mozartkultus heitlich auszugeſtalten. Zwecks regelmäßiger Subventionierung der Salzburger Feſt, ſpiele finden derzeit zwiſchen Stadt und Land Salzburg Ver handlungen ſtatt, wonach beide Körperſchaften jährlich zuſam⸗ men 120 000 Schilling als Beitragsleiſtung übernehmen.— Weiblich iſt man allerdings nuf a Iſt es der Wille zur Sach lichkeit eine 7 85 ganzes Programm der Dſſeinklion 185 Weiblichkeit? Oder wieder von Gun⸗metal⸗ Strümpfen abgekommen ſind? 1. der nächſten Saiſon vielleicht ſchon, wenn es mit dem Cachet auch nichts war? In dieſer Saiſon jedenfalls: nur G 5 metal⸗Strümpfe! Zu Dunkelblau, Schwarz und 1 traurige, diſtinguierte und ſehr angezogene Beine. 185 können nicht gun metal⸗farben genug ſein . de Eine großzügige Unternehmung des„Mozarteums in viums und dem Stadttheater gelegene Hotel Mirabell Caſtiglione erworben, um ſpäterhin den ganzen Baukomplex Der Kaufpreis iſt 340 000 Schilling Gleichklang Von Thea Laue 8 Es rauſcht durch unſere Seelen Erfüllung heimlich bang. In tiefem ſtillem Sehnen 5 Seh'n wir uns an ſo lang. 1 5 Und deine Liebe flutet Durch meine Träume hin, Hat ganz mit ihren Liedern Erfüllet meinen Sinn. 4. Seite. Nr. 590 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 19. Dezember 1928 Das weihnnchlil Mie feſſele ich die Blicke? Weihnachten ſteht vor der Tür. ten zugleich das Lichterfeſt, Nur ganz langſam ſtellt Glauz des Weihnachtsbaumes ſeine eigentliche Weihe erhält? he Schaufenſter Form durch Licht zu locken. Iſt aber nicht Weihnach⸗ das Feſt, das durch den hellen ſich das Denken der Menſchen auf Weihnachten ein. Da iſt Etwas von dieſem Glanze muß in den Schaufenſtern uns de es Aufgabe de 8 Geſchäftsmannes, dieſes Tempo zu beſchleuni⸗ entgegenſtrahlen, ſoll die weihnachtliche Kaufſtimmung in ihrer gen und durch geſchickte Werbung das Intereſſe an Weihnach⸗ ganzen Stärke ſich auswirken. Es gibt viele Möglichkeiten, ten zu wecken. Nel Neben der Zeitungsanzeige hat der Geſchäfts⸗ eine große Lichtwirkung zu erzielen. Licht und Freude mann in der Ausſtattung ſeines Schaufenſters ein vorzüg⸗ ſollen aus den Schaufenſtern uns entgegen⸗ liches Mittel, um das Kaufbegehren anzuregen und auf ſein leuchten; denn Einkäufe machen für den weihnachtlichen Geſchäft zu lenken. Iſt doch das Schaufenſter, dieſes Auge Gabentiſch foll ja auch eine Freude und ein Vergnügen ſein. des Geſchäftes, das einem entgegenſtrahlt, und in das man hineinſehen kann, zu jeder Zeit ein wichtiges Kunden⸗ anlockungsmittel, ſo ganz beſonders zur Weihnachtszeit. Jeder kennt den geheimen Zauber, den die weihnachtlich aufgemachte Auslage ausſtrahlt. Jeder kennt die Kinder, die ſich ihre Näschen platt drücken vor der Spielwaren⸗Ausſtellung, jeder kennt die neugterig blickenden Augen der Frauen, die von Auslage zu Auslage gehen, um das Paſſende zu finden, und jeber kennt auch den ſuchenden Blick des Mannes, der darauf aus iſt, irgend eine eberraſchung für ein Geſchenk zu finden. Die Schaufenſter ſtrahlen zu dieſer Zeit in doppelt feſtlichem Lichte, grüner zu kaufen. Dabei iſt es für Kunden und für Käufer gleichem Vorteil, ſich frühzeitig um die zu kümmern. werden und ſie haben viel mehr Zeit, auch das Einzelne zu verwenden. Frühzeitig kaufen heißt bequem und billig zu dem Gewünſchten zu kommen. Wie ſoll das Schaufenſter ausſehen? Es iſt Ulcht überflüſſig, zu betonen, daß es ganz abgeſtimmt ſein muß auf das Weihnachtsfeſt. Vor allen Dingen müſſen alſo ſolche Waren in die Auslagen kommen, die für den Geſchenkzweck geeignet ſind. Es hat keinen Sinn, Waren auszuſtellen, die zu jeder beliebigen Jahreszeit und zu jedem beliebigen Anlaß paſſen. Man muß aber auch wiſſen, daß Weihnachten das größte aller Geſchenkfeſte iſt, daß für Weihnachten das ganze Jahr geſpart wird, ſo daß auch große und anſpruchs volle Gegenſtände als Geſchenke betrachtet werden. In unſerer Zeit iſt es ſogar üblich, daß größere Anſchaffungen bis zu Weihnachten hinausgeſchoben werden, um dann dort als wür⸗ diges Geſchenk den Gabentiſch zu zieren. Das müſſen die Juweliere und die Möbelhäudler wiſſen, die ſicherlich zur Weihnachtszeit einen vervielfachten Umſatz aufweiſen können. Alſo die Ware als Geſchenk iſt Trumpf. Sie muß daher auch ſo aufgemacht werden, daß ſie reizt, geſchenkt zu werden. Spricht der Gegenſtand nicht für ſich ſelbſt, ſo kann es zweckmäßig ſein, auf ſeine Brauchbarkeit als Geſchenk in Worten hinzuweiſen. Andererſelts empfiehlt es ſich, Waren, die das ganze Jahr über gekauft werden, geſchenkmäßig auf⸗ zumachen. Es ſei hier nur an Zigarrengeſchäfte erinnert, die Geſchenkpackungen ausſtellen, die in ihrer äußeren Form ge⸗ fälliger und daher mehr zu Geſchenken geeignet ſind, als ſonſt. Mau kann den Grundſatz aufſtellen, daß es keine Branche des Detailhandels giht, die nicht an dem Anſchwellen des Ge⸗ ſchäftes zur Weihnachtszeit profitieren könnte. Jeder Ge⸗ ſchäftsmann hat deshalb die Pflicht, die Gegenſtände in ſein Schaufenſter zu bringen, die im Rahmen ſeiner Branche ſich am beſten für das Weihnachtsgeſchäft eignen. Alle Grund⸗ ſätze, die ſonſt für die Ausgeſtaltung des Schaufenſters Gel⸗ zung haben, gewinnen jetzt eine geſteigerte Bedeutung. Alſo gefällige, Lebensfreude erweckende Aufmachung, mo⸗ derne Waren, Neuheiten, preiswerte Arttkel, harmoniſche Gliederung und viel Licht. Die moderne Werbepſychologie hat ſchon lange die Bedeutung des Lichtes als Faktors des Blickfaugs erkannt. Dieſe Be⸗ deutung ſteigert ſich in der Weihnachtszeit zu einer unum⸗ gänglichen Notwendigkeit. Die Jahreszeit bringt es mit ſich, daß es zu früher Stunde dunkel wird, ja daß es an manchen Tagen überhaupt nicht eichtig hell wird. Da kommt dann die Schaufenſterbeleuchtung voll zur Geltung. Weiter iſt es eine Folge des haſtenden Berufslebens unſerer Zeit, das auch einen hohen Prozentſatz unſerer Frauen in das Joch der Berufsarbeit zwingt, daß erſt in den ſpäten Nachmittags⸗ und Abendſtunden„die Einkäufe gemacht werden können. Hier wird dann der Laden ſiegen, der es verſteht, in beſter ö 1 Richtige Beleuchtung der Schaufenſter geſtaltet ſich, vom Standpunkt des Lichttechnikers und . 7 4„dem Laden ſelbſt ins Schaufenſter e Weihnachtsſchmuck belebt das Bild, und alles lädt dazu ein, dem Laden ſelbſt ins Schauſenſter fallen. von Weihnachtseinkäufe Sie können mit viel größerer Ruhe bedient Architekten aus betrachtet, am einfachſten. Trotzdem trifft man richtig und gut beleuchtete Schaufenſter ſeltener an, ols England man annehmen ſollte. Der häufigſte Fehler, der bei der Schaufenſterbeleuchtung gemacht wird, iſt der zu grellen Lichtes. Dann ſind auch meiſt die Geleuchte ſelbſt ſichtbar, während im Schaufenſter lediglich die wirkungsvoll beleuch⸗ teten Waren zu ſehen ſein ſollen. Auch darf kein Licht aus Ein gut beleuchtetes Shaufenſter muß wie ein ſchönes Bühnenbild wirken. Dies läßt ſich erreichen durch die ſogenannte Sofitten⸗ beleuchtung, die im Schaufenſterrahmen verborgen an⸗ gebracht iſt, oder durch Anwendung ſtarker Lichtquellen, die dicht an der Scheibe angeordnet ſind und ihr Licht von vorn und oben auf die ausgeſtellten Waren fallen laſſen. Auf dem Gebiet der Reklamebeleuchtung ſind neuerdings neben die Glühlampen die Leuchtröhren getreten, von denen namentlich die Neonröhren eine große Bedeutung er⸗ langt haben. Die Neonröhre iſt eine evakuierte und mit Edelgas gefüllte Glasröhre von etwa 12 bis 22 Millimeter Durchmeſſer. An beiden Enden ſind Elektroden eingeſchmol⸗ zen, zwiſchen denen durch hochgeſpannten Wechſelſtrom dauernd elektriſche Ladungen erfolgen. Die Röhren ſtrahlen dadurch ein ſtarkes farbiges Licht aus. Wenn die Röhren ntit Neongas gefüllt ſind, dann liefern ſie die bekannte rote Lichtſtrahlung. Mit einer Beimiſchung von Queckſilberdampf entſteht hlaues Licht; wird gelbes Glas für die Röhre verwen⸗ det, ſo läßt ſich grünes Licht erzielen. Mit Helium gefüllte Röhren ergeben ein weiß⸗roſa Licht. Ueberlegt man nun noch, daß ſich die Glasröhren in jede gewünſchte Form legen laſſen, ſo leuchtet ein, daß dem Lichtreklame⸗Fachmann mit dieſen Leuchtröhren ein Mittel in die Hand gegeben iſt, mit dem er entweder allein oder in Verbindung mit anderen Lichtquellen die herrlichſten Eindrücke hervorzuzaubern vermag. Lichtreklame unſerer Großſtädte läßt die Mannigfaltigkeit dieſer Art der Reklame in des Wortes tiefſter Bedeutung im hellſten Lichte erſtrahlen. i Die ee Kommunale Chronik Die finanzielle Situation der Stadt Frankfurt * Frankfurt a.., 17. Dez. In einer Preſſebeſprechung machte der Stadtkämmerer Aſch Mitteilungen über die Finanzlage der Stadt Frankfurt, aus denen hervorgeht, daß für das bis zum 31. März 1929 laufende Rechnungsjahr mit einem Fehlbetrag von 3,3 Millionen Mark zu rechnen iſt, während der urſprünglich aufgeſtellte Haushaltplan ohne Fehlbetrag abſchloß. In der Hauptſache iſt die Mehrbelaſtung durch die Zuwendungen für das Wohlfahrtsweſen her⸗ vorgerufen, die allein beim offenen Unterſtützungsweſen einen Mehraufwand von nahezu 4 Millionen Mark erfordern. Wei⸗ ter haben ſich die bis zum 1. April 1928 vorgenommenen Eingemeindungen auf die Finanzlage der Stadt aus⸗ gewirkt. Während im Alt⸗Frankfurter Stadtgebiet mit einem Fehlbetrag von 3,64 Millionen Mark zu rechnen iſt, erfordern die Auſwendungen für die eingemeindeten Vororte einen Betrag von ſchätzungsweiſe 2,6 Millionen Mark, der in der Hauptſache ebenfalls auf eine Erhöhung der Fürſorge⸗ laſten und die Beſoldungsneuregelung zurückzuführen iſt. Hiervon gehen jedoch verſchiedene Ueberſchüſſe aus der Reſt⸗ verwaltung und aus der Jahresrechnung für 1927 von ins⸗ geſamt etwa 2,9 Millionen Mark ab, worauf ſich der Fehl⸗ betrag von 3,3 Millionen Mark ergibt. Steuererhöhungen zur Deckung dieſes Fehlbetrags ſind zunächſt noch nicht beabſich⸗ tigt, doch wurde ſchon jetzt angekündigt, daß man im nächſten Jahr auf keinen Fall ohne Steuererhöhungen auskommen werde. In erſter Linie iſt an eine Erhöhung der Gewerbe⸗ ſteuer und der Grunderwerbsſteuer gedacht. Bemerkenswert ſind in dieſem Zuſammenhang die Mitteilungen, die über die Rückwirkungen der Dividendenpolitik der J. G. Farbenindu⸗ ſtrie auf den Haushalt der Stadt Frankfurt gemacht wurden. Danach wirkte ſich jeder Hundertſatz der Dividende der J. G. für die Stadt Frankfurt als eine Mehreinnahme von unge⸗ fähr 250000 Mark aus. Die Erwähnung dieſer Tatſache folgte im Zuſammenhang mit den Gerüchten über eine mög⸗ liche Erhöhung der Dividende der J. G. Aus den Mitteilun⸗ gen des Stadtkämmerers über den Anleihe haushalt ergibt ſich, daß die Stadt der Entwicklung der Dinge auf dem Anleihemarkt mit größter Sorge entgegenſieht Die heutigen Bedingungen des Geldmarkts(Zinsfuß 8,5 v.., Ausg kurs 89 bis 91 v..) ſeien für eine Anleihe zu ungünſtig, und es müſſe verſucht werden, die Mittel für den außerordent⸗ lichen Haushaltplan kurz⸗ und mittelfriſtig zu decken und einen günſtigen Zeitpunkt für neue Anleihen abzuwarten. In und Amerika beurteile man zwar die Finanz⸗ gebarung der deutſchen Großſtädte günſtig, doch ſei durch die große Spekulation auf dem amerikaniſchen Aktienmarkt das Intereſſe für feſtverzinsliche Papiere weſentlich verminder * Friedrichsfeld, 18. Dez. In der jüngſten Gemeinde⸗ ratsſitzung wurde der Antrag auf Emäßigung der Pau⸗ ſchal⸗Vergnügungsſteuer für das Kino in den Wintermonaten abgelehnt.— Der Koſtenvoranſchlag für Unterhaltung der Kreiswege im Rechnungsjahr 1929/30 und der über Pflaſte⸗ rung des Kreisweges Nr. 10a wurde anerkannt. P. Schriesheim, 17. Dez. Der Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1928/29 liegt jetzt vor und wird dem Bürger⸗ ausſchuß in einer Sitzung am kommenden Donnerstag be⸗ raten. Er ſieht zur Beſtreitung des ungedeckten Aufwandes eine Umlage von 250 Proz. der Steuergrundbeträge(gegen 275 Proz. im Vorjahr) einſchließlich Kreisumlage vor. Gegen⸗ über dem Rechnungsjahr 1927/58 tritt alſo eine Ermä⸗ ßigung der Umlage ein, die beim Grundvermögen 10 Pfg. ausmacht. In der gleichen Sitzung des Bürgerausſchuſſes ſtehen noch ſtieben Punkte zur Beratung. Weinheim, 17. Dez. Vorbehaltlich der Zuſtimmung Zürgerausſchuſſes beſchloß der Stadtrat, um neues Baugelände für den Klein wohnungsbau zu erſchließen, in der Maſchinenfabrik„Badenia, AG. gehöriges Areal von 51323 Quadratmeter käuflich zu erwerben. Der Kaufpreis beträgt.60/ für den Quadratmeter, alſo zuſammen 287 408 „J. Außerdem beſchloß der Stadtrat zwei Maſchinenhallen der „Badenia“ im Geſamtwerte von 27000/ zu erwerben. In die eine dieſer Hallen ſoll der Weinheimer Großobſt⸗ markt mit bequemem Anſchluß der Gleiſe an die Staats⸗ bahn und nach dem Schinenſtrang der Oc. verlegt werden. 1 7 Abe⸗ 8 5 empfeÿllen sich dutch den Vuulobunaßß⸗Oln zuuu * Naum Mouuſa mu 9 ö 3 44 05 f 9 an 24. Dezember Kunſt und Wiſſenſchaft Der Dichter Hermann Horn 7. Unſer Münchner Mit⸗ arbeiter ſchreibt uns: Nur 54 Jahre alt, iſt der Rymanſchrift⸗ ſteller HSeamann Horn in München ſeinem alten Herz⸗ leiden erlegen. Er war ein wertvoller Menſch, liebenswert ob ſeiner inneren Herzensgüte, die ſich hinter einem oft ab⸗ weiſend wirkenden, herben äußeren Geſichte verbarg. Groß waren die Anforderungen, die er an ſich ſelber ſtellte, und den Maßſtab, den er ſo gewann, legte er auch an die anderen. Mit starkem Wirklichkeitsſinn verband er Zartheit und eine faſt frauliche Empfindſamkeit. Das zeigen alle ſeine Werke, die das Leben ſchildern, wie es iſt, ihre Menſchen aber von innen her zeigen nicht nur in Geſte und Riß, ſondern in ihrem Ge⸗ milttsleben. Mit Vorliebe ſchildert er die Kreatur im Wider⸗ ſtreit mit den Gegebenheiten und Notwendigkeiten des All⸗ tags und ſeiner Welt.„Soziales“ ſieht er rein menſchlich, und das, was wir„Schuld“ nennen, erforſchte er, indem er gläubig den oft ſchwer zu entwirrenden Wegen in jene Tiefe menſchlicher Art folgte, die wir„Seels“ nennen.— Nach dramatiſchen Ver⸗ ſuchen, deren einem auch kurzes Bühnenleben beſchieden war, nach einer fruchtbaren Periode literariſcher Kleinarbeit, die ihm lange Jahre hindurch den Lebensunterhalt ſchuf, begann Horn, kurz vor dem Kriege, mit Arbeiten breiterer Baſis und größeren Wurfs. Seine Romane erſt haben ihn bekannt ge⸗ macht. So„der arme Buchbinder“, der Doſtojewski's Spuren Zeigt, ſo die Geſchichte vom„Heiligen Laver“ und vor allem die Seegeſchichten, den Roman der„Mannſchaft des Aeplus“ und die Erzählungen„Meer und Matroſe“. Der Flensburger Schriftſtellersſohn, am Meere geboren, aber füddeutſcher Vor⸗ fahren Erbe, hat ſtets in ſeinen Schriften neben der Fähigkeit, füddeutſche Art und ſüddeutſche Menſchen lebenswahr zu ſchildern, eine aus der Anſchauung vieljähriger Wanderſchaft gewonnene Kraft bewieſen, das Meer und die Weite zu ge⸗ ſtalten. Er haßte das Oberflächliche und die Mache, und konnte, zumal wenn er unechte Litergturpropheten und ge⸗ ſchäftige Wichtigtuer ſchilderte, ſcharf und ſatiriſch werden, ſeine 1 9 5 i ganze gehbhrte dem Schwachen, der gegen rohe und ten ankämpfen muß, ſei es auch nur ein armer * wehren hat!— Die zeitgenöſſiſche Epik verliert in Hermann Horn einen ihrer Beſten. Einen Schriftſteller ohne Präten⸗ tion und ohne Krampf, einer, der das wahre Leben kannte und dichteriſch meiſterte. ——— Kurpfälzer Jahrbuch 1929 Ein Volksbuch über Heimatgeſchichte, das künſtleriſche, geiſtige und wirtſchaftliche Leben des Gebietes der einſtigen Kurpfalz— 207 Seiten Text, 53 Textbilder, 1 Karte, Kalen⸗ darium mit 12 Reproduktionen alter Stiche vom Neckartal aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts, ſowie 6 Kunſtbeilagen. Braus⸗Verlag Heidelberg. Das„Kurpfälzer Jahrbuch“, das längſt zu einem geiſtigen Band zwiſchen den getrennten Ge⸗ bieten der einſtigen Pfalz geworden iſt, erſcheint nun zum 5. Male und was es bringt, iſt ſo vielfältig anregend, daß es hoffentlich zu den alten Freunden zahlreiche neue hinzu er⸗ wirbt. Wieder haben ſich hier viele der erſten Pfälzer Schrift⸗ ſteller und Gelehrten zuſammengetan. Geſchichte und Gegen⸗ wart, Ernſt und Humor kommen in buntem Wechſel, in Proſa und Vers zur Geltung, und auch die wiſſenſchaftlichen Bei⸗ träge fügen ſich organiſch in den Rahmen eines Volksbuches, das nicht akademiſche Verſponnenheit verträgt, ſondern über⸗ all Lebensnähe und Allgemeinverſtändlichkeit erfordert. Wie lebendig weiß z. B. E. Chriſtmann über Pfälzer Mundarten zu plaudern, wobei eine Mundartkarte beſonders willkommen iſt. Dr. Buchheit gibt einen geſchickten Ueberblick über Pfälzer Mit Stammesdichtung, während Hermann Eris Buſſes Aufſatz Mittelpunkt der Aufführung. über Hanns Glückſtein weat lehr bietet, als der Titel ver⸗ ſpricht: Buſſe findet zugleich Grundſätzliches über den Gegen⸗ ſatz pfälziſchen und alemanniſchen Empfindens. Vom Pfälzer Bauern erzählt Dr. Derwein, der als Herausgeber zeichnet, ein paar luſtige Anekdoten. Gilardone greift eine unbekannte Epiſode aus der Vergangenehit auf: wie Speyer einen Tag glückende lang mit Kurpfalz— in offenem Kampfe lag. Unter den Bei⸗ gauzen Abends anerkennen darf.“ entſtanden zwiſchen 1770 und 1871 und enthalten viel Unver⸗ ſo ſattelfeſte Wagnerfängerin gar nicht vermutet. Uffentlichtes, Auch Heidelberg ſind mehrere Aufſätze gewidmet; Stimme blühte zu runder 5 5 ſetzt 5 ſeine beliebten Berichte über Studenten⸗ erklomm mit mühelof trägen, die Mannheim gewidmet ſind, werden beſonders die Karrikaturen feſſeln, die Profeſſor Walter erläutert. Sie ort. von Palatinus laſſen in liebenswürdiger Kleinmalerei das alte Speyer erſtehen uſw. Mit dem„Führer durch Pfälzer Heimatmuſeen“ ſucht das„Jahrbuch“ etwas Neues zu bieten: Von berufenen Fachleuten ſind hier in gedrängter Form und unter Veranſchaulichung durch Bilder die Hauptſchätze ein⸗ zelner Muſeen geſchildert. Wird dieſe Auſſatzreihe, wie ange⸗ kündigt, im nächſten Jahrgang fortgeführt und abgeſchloſſen, ſo erhält damit der Freund Pfälzer Ueberlteferung ein Hilfs⸗ mittel zur Orientierung, wie es ſonſt nirgends zur Ver⸗ fügung ſteht. Doch iſt es unmöglich, alle Beiträge aufzuzählen. Hervorgehoben ſeien neben einer Anzahl Gedichte Novellen von Robert Betſch, Lina Staab und Leopold Reitz. Von Irma von Drygalſki iſt der Schluß eines Romans(Der Bauern⸗ prophet) mitgeteilt, der demnächſt im Braus⸗Verlag erſcheint. Das Bruchſtück macht auf das Buch gepſaunt. Erwähnt ſet noch, daß wir ſtets Muſeumsdirektor Dr. Lohmeyer— der auch einen Beitrag zur Baugeſchichte beiſteuerte— ein Ge⸗ leitwort ſchrieb. Und wie ſtets iſt das Bildmaterial ſo reich, daß ſchon das Durchblättern Genuß bereitet. Möge das „Jahrbuch“ den Weg zu vielen Weihnachtstiſchen finden. Paula Weißweiler in Magdeburg. Ueber das Wirken der in der letzten Spielzeit hier tätigen Sängerin leſen wir in der„Magdeburger Tageszeitung“. Nach der Auffüh⸗ rung der„Agyptiſchen Helena“:„Den Hauptanteil an dem großen Erfolg darf ſich jedoch Paula Weißweiler zuſchreiben. ihr ſtand eine Helena von erleſenen Qualitäten im tit der herbiſchen Haltung der Darſtellerin ſtand wahrhaft begeiſternde ſtimmliche Ent⸗ faltung in einem Einklang, wie er nicht oft erlebt wird. In ihrer herrlichen Soloſzene am Beginn des zweiten Aktes wuchs ſte, ſtimmlich unantaſtbar ſicher bis zum hohen Cis hinauf, in eine grandioſe Steigerung hinein, deren be⸗ Vollendung man getroſt als die Krönung des 0 Ueber ihre Brünnhilde im„Siegfried“:„Sehr ſchön war auch die Brünnhilde von Paula Welßweiler. Wir haben hinter dieſer Künſtlerin eine metalliſcher Schönheit auf und 6 1 Ihre 5 e er Sicherheit und Reinheit die gefürch⸗(. rungen eines alten Pfälzers] teten Höhen des Zwiegeſanges.“ * zur ſich⸗ ſten men rbe⸗ vert die tdu⸗ den. G. ige⸗ Er tög⸗ lun⸗ alt dem igen abe⸗ und ent⸗ und In Inz⸗ die das hert. 7 d e⸗ au⸗ ten der iſte⸗ das ger⸗ be⸗ des gen zen⸗ ta ⸗ 12 ſſes ung ues zen, von reis 4 3 1 0 2 1 — 15 Mittwoch, den 19. Dezember 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) B. Seite. Nr. 590 * Jubiläum der Arbeitsgemeinſchaft für Kindererholung Am 23. Februar 1923 wurde auf eine Anregung von Medizinalrat Dr. Stephani die Arbeits gemeinſchaft für Kindererholung e. V. gegründet, die aus dieſem Anlaß geſtern abend im Kaſino eine ſehr zahlreich beſuchte Feier veranſtaltete. Der Direktor der Stadtſchularztſtelle, Medizinalrat Dr. Stephani, leitete als Vorſitzender den Abend mit begrüßenden Worten ein. Beſonderen Dank ſprach er den Anweſenden für die zahlreiche Anteilnahme aus. Denn nur ein größeres Intereſſe könne die Grundlage für frucht⸗ bare Arbeit bilden. Dann wies er darauf hin, daß dieſer Abend einen feſtlicheren Charakter erhalten habe, da es ſich um die Feier des fünfjährigen Beſtehens handele. Er bankte dann den beiden Rednern für ihr Erſcheinen und begrüßte die Vertreter der Behhrden, darunter einen Ver⸗ treter der Reichsbahndirektion Karlsruhe, Bürgermeiſter Böttger, eine Reihe von Vertretern des Stadtrats, Lan⸗ desjugendpfarrer Wolfinger⸗Karlsruhe und eine Anzahl weiterer auswärtiger Vertreter. Den Tätigkeitsbericht erſtattete Jugendpfarrer Jutz, der u. a. folgendes ausführte: Wenn wir die Entſendearbeit in den letzten 5 Jahren überblicken, ſo weiſt dieſe eine Geſamtzahl von 14256 Eut⸗ ſendungen auf. Es kommen alſo durchſchnittlich auf eine Jahresentſendung gegen 3000 Kinder. Einviertel Ferienkolo⸗ Alſten ſtehen dabei Dreiviertel Heimkindern gegenüber. Ein⸗ viertel der 14 256 Entſendungen gehen völlig auf Rechnung des Stadtlugendamtes, während die übrigen Dreiviertel Eut⸗ ſendungen durchgeführt werden konnten durch das Zuſam⸗ menwirken der verſchiedenſten Koſtenträger. Es iſt eine der Hauptaufgabe der Arbeitsgemeinſchaft, daß ſie in den einleitenden Verlandlungen mit den Eltern zum vor⸗ aus die Koſtendeckung ſicherſtellt, dadurch, daß die Laſten verteilt werden auf alle die Träger, die für die Erholungs⸗ fürſorge ſich zur Verfügung ſtellen. Mit beſonderer Sorgfalt wird hierbei Bedacht genommen auf die Ausgeſtaltung der Elternbeiträge. Durch ſiſie wurden in den 5 Jah⸗ ren 227 903„ eingenommen. Freilich darf nicht verſchwiegen werden, daß für die Ar⸗ beitsgemeinſchaft der Elternbeitrag immer ein Gegen⸗ ſtand großer Sorge iſt. Die ſchwankenden wirtſchaftlichen Verhältniſſe bringen es mit ſich, daß ſehr oft am Ende der Kur das Leiſtungsvermögen der Eltern zurückbleibt hinter dem Leiſtungswillen vor Beginn der Kur. Durch die Hilfe der Stabt ging die Arbeitsgemelnſchaft dazu über, einen Fonds zu ſammeln, mit deſſen Mitteln ſie dann aushilft, wen wirklich begründete Notlage die Eltern hindert, ihren übernommenen Ver⸗ pflichtungen nachzukommen. Aus Staatsmitteln erhält heute die Arbeitsgemeinſchaft keine Zuwendungen mehr, eit die Kkwdererholungsfürſorge zu einer Pflichtaufgabe der Bezirksfürſorgeverbände geworden iſt. Als weiterer Mitträger an dem Koſtenaufwand hal ſich ſeit dem Jahre 1924 die Kreisverwaltung erwieſen, die aus freiem Willen Zuſchüſſe gab, und zwar für jedes Kind 12 /. Seit 1927 iſt auch dieſer Zuſchuß herabgemindert worden, ſodaß etwa 6 /, je Kind in die Koſtenregelung eingeſtellt werden konnten. Der Antell des Stadtjugendamtes an der Koſten⸗ aufbringung betrug 192 000 /, wobei aber zu bedenken iſt, daß außer dieſem Betrag noch 595 800/ durch das Stadtjugend⸗ amt zu Gunſten der Erholungsfürſorge ausgegeben wurden und zwar zur Entſendung von Kindern aus ſolchen Familien, für die das Stadtjugendamt nach Geſetz zur Uebernahme der vollen Kurkoſten verpflichtet war. Eine weſentliche Hilfe bedeutet auch die freiwillige Beteiligung einzelner Krankenkafſen an der Erholungsfürſorge. Bedauerlich iſt, daß die Familien⸗ verſicherung der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe noch immer nicht in der Lage iſt, ſich an dem Koſtenaufwand zu beteiligen. Für Kinder der Kriegsrentenempfänger hat die Kriegshinterbliebenen und Kriegsbeſchädigtenfürſorge mit 81 000, ſich an der Sicherung eines Hetmaufenthaltes für geſundheitsgefährdete Kinder beteiligt. So kommen wir nun zu dem Anteil, den die Arbeits⸗ gemeinſchaft aus den eigenen Fondsmitteln geleiſtet hat. Der Geſamtaufwand der Arbeitsgemeinſchaft für Kuren einſchließ⸗ lich Transport und Verſicherungskoſten beträgt 164 236 Mark, In dieſem Zuſammenhang muß des Feſtes für kleine und große Leute gedacht werden. Wer weiß, wie dankbar die Arbeitsgemeinſchaft And die ihr angeſchloſſenen Verbände die Mittel gus dem Er⸗ trägnis des Feſtes angenommen haben, der muß vor allem Frau Frieda Füdel Dank ſagen für ihre uneigennützige Mühe und Arbeit. Es darf nicht verſchwiegen werden, daß die Entſendearbeit von 14256 Kindern für die Arbeitsgemeinſchaft unendlich viel Kleinarbeit verurſacht hat. Es ſſt deshalb begreiflich, daß die ehrenamtliche Geſchäftsführung ab⸗ gelöſt werden mußte durch Einrichtung einer eigenen Geſchäftsſtelle, in der ſeit dem Jahre 1924 Frau Schaiffele, ſeit dem Jahre 1927 zuſammen mit Fräulein Dr. Lohr, dieſen umfangreichen Dienſt bewältigt. In dieſer Arbeit iſt die Geſchäftsſtelle unterſtützt worden durch den hoch⸗ verdienten Schatzmeiſter Direktor Vogelgeſang. Von Anfang an erſtrebte die Arbeitsgemeinſchaft eine planmäßige Ausgeſtaltung der Erholungsfürſorge Die Arbeitsgemeinſchaft baut deshalb ihren Entſendeplan immer wieder auf den Vorſchlägen, die die Stadtſchul⸗ arztſtelle auf Grund ihrer Unterſuchungen macht, auf. Zielbewußt hat die Arbeitsgemeinſchaft auch darauf hingear⸗ beitet, daß aus der Menge der Heime allmählich ein kleiner beſtimmter Kreis von Erholungsſtätten aus⸗ gewählt wurde, die den Forderungen, die die Schularztſtelle für die Durchführung der Kuren ſtellt, entſprechen können. Der gemeinſame Wille hat dle Arbeitsgemeinſchaft zuſammengehalten und hat ſie zu einer bedeutſamen Zentralſtelle gemacht, in der die öffentliche Wohlfahrts⸗ pflege, d. h. vor allem das Stadtjugendamt, die pri⸗ vate Wohlfahrtspflege, der Arzt und der Er⸗ zleher zum verſtändnisvollen Dienſt am erholungsbedürf⸗ tigen Kind ſich zuſammenfanden. Ein Helfer iſt in dem gedruck⸗ ten Bericht nicht genannt. Es iſt das die Eiſen bahn ver⸗ waltung. Heute dürfen wir es wohl ſagen, daß es nicht vergeb⸗ lich war, daß damals Medizinalrat Dr. Stephan! der har⸗ ten Wirklichkeit ein bewußtes„Dennoch“ entgegenſtellte und mit der Arbeitsgemeinſchaft der beginnenden Auflöſung und Verwirrung einen neuen und verheißungsvollen Anfang pl in⸗ mäßiger Erholungsfürſorge entgegenſetzte. Dle geſunde Ent⸗ wicklung, die die Kindererholungsfürſorge in Mannheim ge⸗ nommen hat, iſt aufs engſte verbunden mit dem Namen unſeres erſten Vorſitzenden, Medizinalrat Dr. Stephan! und dem Dienſt ſeiner Mitarbeiter in der Stadtſchularztſtelle. Unſer Verein hat einen inhaltsreichen Namen. Er nennt ſich Arbeitsgemeinſchaft. In den fünf Jahren haben wir es erfah⸗ ven, daß der Segen unſerer Arbeit ſeine Wurzel hat in der Ge⸗ meinſchaft. Wenn Beides zuſammentrifft und eins dem andern ſich erhält, Arbeit und Gemeinſchaft, dann wird auch das er⸗ holungsbedürftige Kind in Zukunft in der Arbeitsgemeinſchaft die Hilfe finden, die es braucht für ſeine geſundheitliche Not. (Lebhafter Beifall.) Nach Dankesworten von Medizinalrat Dr. Stephani an Jugendpfarrer Lutz ergriff Dr. Weltring, Freiburg, der Referent für Geſundheitsfürſorge im deutſchen Caritasver⸗ band das Wort zu ſeinem Vortrag über Organiſationsfragen der Entſendeſtellen für Kinder⸗ erholung. Der Redner führte u. a. folgendes aus: Aufgabe der Kindererholungs⸗ und Heilfürſorge iſt die Hilfe für das geſundheitsgeſchädigte oder in feiner geſundheitlichen Entwicklung gefährdete Kind, zunächſt ohne Rückſicht auf ſeine ſoziale Lage. Als Ziel dieſer Fürſorgearbeit muß gelten, einen Dauererfolg zu erreichen. Dabei ſoll die körper⸗ liches und ſeeliſche Eigenart des Menſchen im Kindesalter und die individuellen Erforderniſſe des Einzel⸗ kindes berückſichtigt werden. Zur Planmäßigkeit gehört ferner die Auswahl der geeignetſten Fürſorgemtttel, um in kürzeſter Friſt, auf die ein fachſte Weiſe und mit demgeringſten wirtſchaftlichen Aufwand den gewünſchten Erfolg zu erzielen. So erglbt ſich als ufgabe der Entſendeſtellen zur Verwirklichung dieſes Zieles, alle willigen Kräfte im Sinne einer Arbeitsgemeinſchaft zu ſammeln im Verein mit dieſen Kräften die praktiſche Entſende⸗ arbeit in einfachſter, zweckmäßigſter und den jewelligen lokalen Verhältulſſen angepaßter Form zu organi⸗ ſieren, die Aufbringung und zweckdienliche Verwendung der erforderlichen finanziellen Mittel zu ſichern und ſchließlich die Beziehungen zu verwandten Fürſorgebeſtrebungen und zu zentralen Arbeitsgemeinſchaften herzuſtellen und zu pflegen. Unbedingte Vorausſetzung für eine erſprießliche Arbeit der Entſendeſtellen in dieſem Sinne iſt die Vertrautheit der leitenden Stellen mit den Grundſätzen und der Praxis des Sondergebiets der Erholungsfürſorge, unbe⸗ dingte Sachlichkeit der Arbeit als Grundlage des notwen⸗ digen Vertrauensverhältniſſes innerhalb der Arheltsgemein⸗ ſchaft und weitgehende Rückſichtnahme auf die Eigenart, die Arbeits möglichkeiten und den Arbeitswillen der in der Arbeits⸗ gemeinſchaft verbundenen Stellen, ſoweit das Ziel der Kindererholungs⸗ und Heilfürſorge dadurch nicht geſtört wird. (Lebhafter Beifall.) Den zweiten Vortrag hielt Dr. Karl Beh m⸗Bad Orb, der leitende Arzt der Kinderheſlanſtalt und des Speſſart⸗ ſanatyriums über „Die Durchbildung der Heimarbeit“. Was auf dem Gebiet der Entſendearbeit unter dem Geſichtspunkt der Planwirtſchaft zuſammengefaßt wird, das iſt auf dem Gebiet des Anſtaltslebens die Durch⸗ bildung. Darunter iſt zu verſtehen, daß die einzelnen Arbeitsgebiete im Heim aufeinander abge⸗ ſtimmt ſind. Wenn ſo in der Heimarbeit das Aerztlich⸗Pfle⸗ geriſche, das Erzieheriſche und das Wirtſchaftliche, jedes nach ſeiner Bedeutung ausgebaut iſt und alles harmoniſch in⸗ *— 22 einandergrelft, dann erſt erreicht die Heimarbeit ihr Ztel, einen Dauererfolg, d. h. nachhaltige Einwirkung auf Körper, Geiſt und Seele. Vorausſetzung für dieſe Durchbildung der Arbeit iſt eine einheitliche Heimleitung ohne Ein⸗ ſeitigkeit, ſei es nun ein Erzieher, Arzt oder Verwal⸗ tungsmann. Entſprechend der Unterſcheidung von Mediziner und Arzt könnte man dem Pädagogen den Erzieher gegen⸗ überſtellen. Es gibt„Erzieher“, die keine Zeit für den beab⸗ ſichtigten Erholungszweck, die geſundheitliche Förderung des Kindes, haben, ſondern ſich ſozuſagen in ihren erzieheriſchen Künſten austoben. Vermieden wird dieſe Gefahr, wenn letzter Geſichtspunkt für Alles das Bedürfnis des Kindes bleibt, wir müf⸗ ſen immer von ſeiner Ganzheit ausgehen(vergl. Behm„Er⸗ holungsfürſorge“). Eine Förderung dieſer Beſtrebung be⸗ deuten die Vorſchläge von Dr. Coerper⸗Köln, neben dem ärztlich⸗ körperlichen Befund auch das geiſtig⸗ſeeliſche Verhalten der Kinder weiter zu beobachten und feſt⸗ zuhalten. Der Redner ging dann noch auf das Zuſammen⸗ arbeiten von Heimat und Heim ein, insbeſondere auf die Notwendigkeit engen Zuſammenarbeitens von Heim und Ent⸗ ſendeſtelle zur Vermeidung von Fehleinweiſungen. Der Ruf der Heime nach beſſerer Auswahl der Kinder beruht häufig auf einer fehlenden Durchbildung der Heimarbeit. Das Heim als lebendiger Organismus muß eine ſtarke Anpaſ⸗ ſungs fähigkeit beſitzen. Um aber immer lebendig zu ſein, neue Forderungen erfüllen zu können und alte nicht zu vernachläſſigen, bedürfe es der Durchbildung der Heimarbeit,. (Lebhafter Befall.) In beiden Vorträgen kam mehrfach zum Ausdruck, daß durch die Mannheimer Arbeitsgemeinſchaft Vorbildliches geleiſtet worden iſt. Mit herzlichen Dankesworten an die beiden Red⸗ ner, deren Ausführungen ſehr viele Anregungen für die wei⸗ tere Arbeit gebracht hatten, ſchloß Medizinalrat Dr. Ste⸗ phant die Verſammlung. th. Sb Aus dem Lande Schwere Unfälle beim Rodeln J Weinheim, 18. Dez. Beim Rodeln auf den hieſigen abſchüſſigen Straßen erlitten eine Anzahl funger Leute ſchwere Verletzungen. So Alex Butz aus Mann⸗ herm eine ſchwere Gehirnerſchütterung und Otto Schmidt von hier eine Darmzerreißung. Bei letzte⸗ rem mußte eine Darmoperation vorgenommen werden. Die beiden jungen Leute fanden Aufnahme im hieſigen ſtädti⸗ ſchen Krankenhauſe. Ein Sprengunglück bei Freiburg * Merdingen bei Freiburg, 17. Dez. Zu dem in einem Steinbruch erfolgten Sprengunglücck meldet der Freibur⸗ ger Polizeibericht, daß der Beſitzer des Steinbruchs mit drei Steinbrucharbeitern Sprengarbeiten ausführte. Ein Bohrloch von 80 em Tiefe, das mit Schwarzpulver geladen war, ſollte zur Entzündung gebracht werden. Nachdem eine Erplo⸗ ſion erfolgte, begaben ſich die Arbeiter nach dem Bohrloch, um die Wirkung der Exploſion zu kontrollleren. Während der Ar⸗ beiter Joſef Kaufmann in gebückter Stellung in das Bohr⸗ loch hineinſchaute, erfolgte eine zweite Exploſion, wo⸗ durch Kaufmann entweder durch den Luftdruck oder vor Schreck umfiel. Da er am äußeren Rande des Steinbruchs ſtand, fiel er rückwärts eine ſechs Meter hohe Sten ⸗ mauer hinab und blieb tot liegen. Ein anderer Arbeiter namens Danner erlitt ſchwere Brandwunden im Geſicht. * * Müllen bei Offenburg, 17. Dez. Hier brannte das An⸗ weſen des Leo und Ludwig Wurth nieder. Wie man hört, hat das Feuer im oberen Teil der Scheune und im Tabak⸗ ſchopf ſeinen Anfang genommen. Mit ungeheurer Schnellig⸗ keit breitete es ſich über Stallung, Scheune und Wohnhaus aus. Nur mit Mühe konnte das Großvieh gerettet werden; da⸗ geben ſollen Hühner in den Flammen umgekommen fein. Heu, Brotfrucht und Tabak ſind mitverbraunt. Die Brand⸗ geſchädigten ſollen verſichert ſein. Die Brandurſache iſt un⸗ bekannt. * Villingen, 14. Dez. Auf eigenartige Weiſe ſuchte ich der 20 jährige Max Ketterer aus Schwenningen, der bel einer hieſigen Firma angeſtellt war, einen Nebenverdienſt zu verſchaffen. Zahlreiche Pakete, die er zur Poſt bringen ſollte, verſteckte er in ſeiner Wohnung und unterſchlug das Porto. Da die Pakete meiſt ins Ausland gehen ſollten, eignete er ſich namhafte Beträge an. Zu Hauſe hatte er ein förmliches Warenlager, da der Schwindel erſt herauskam, als zahlreiche Reklamationen über das Ausbleiben der Sendun⸗ gen einltefen. Der Täter wurde feſtgenommen. Zell l.., 18. Dez. Am Sonntag nachmittag mußte eln etwa 30 Jahre alter Handwerksburſche wegen Trunkenheit in den hieſigen Notarreſt verbracht wer⸗ den. Aus Wut darüber zündete er ſeinen Strohſack an und erlangte ſo ſeine Frelhelt während der Löſchverſuche wieder. Er konnte allerdings ſpäter wieder gefaßt werden. 20 16 1 06 „ e 175 — NNiennnneen. in anſchluß fertigen fetten die ideale gefahrloſe elektriſene Chriſtbaum-Deleuchtung. Ihre finder werden ſich freuen über die elektriſchen Os vam · Chri ſtbaum Kerzen. * Sram Ctistbaum Kerzun iir i Iii 6. Seite. Nr. 590 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 19. Dezember 192 Nachbargebiete Darmſtadt, 17. Dez. Letzte Woche fand man bei Brandau i. O. einen 19jährigen jungen Mann an der Ueber⸗ landleitung der Heag tot hängen. Der junge Mann, ein Schüler der hieſigen höheren Bauſchule, hatte anſcheinend wegen ſeines geringen Taſchengeldes eine Rechnung über ein geliefertes Lehrbuch gefälſcht und ſeinem Vater vor⸗ gelegt. Dieſer ſandte die Rechnung, deren Höhe ihn erſtaunte, mit einer Anfrage an die Direktion der höheren n ein. In einer von dem Direktor einberufenen weiſen. Dieſer Beſchluß iſt der Anlaß zu dem Selbſtmor d geweſen. Da bei der Lehrerverſammlung nur ein Teil der Lehrer anweſend war und auch fraglich iſt, ob auf Grund des Vergehens der Ausſchluß von der Schule zuläſſig war, iſt vom Kultusminiſterium eine Unterſuchung eingeleitet worden. Gerichtszeitung Ein Pſeudo⸗Gerichtsaſſeſſor Im Auguſt d. Is. wurde in der Bonifazius⸗Kirche in Wiesbaden Gläubigen, die von der Bußbank zur heiligen Kommunion gingen, die Handtäſchchen weggenommen. Als Dieb kam der 45jährige Schriftſteller Joſef Boecker, aus Köln gebürtig, in Frage. Boecker nannte ſich bei ſeiner Verhaftung„Gerichtsaſſeſſor a..“ Als die Verbaftung be⸗ kannt wurde, kamen weitere Schwindeleien des„Ge⸗ richtsaſſeſſors“ heraus. Insbeſondere meldeten ſich Zimmer⸗ vermieterinnen von Wiesbaden und von Mainz. Die einge⸗ leitete Unterſuchung ergab, daß Boecker niemals Gerichts⸗ aſſeſſor war. BVeber einen zweimaligen Verſuch das Referen⸗ Harexamen zu machen, bam er nicht hinaus. In Köln, wo er ohne Mittel ſich aufhielt, logierte er ſich in ein dortiges Hotel ein und machte eine Rechnung innerhalb weniger Tage von über 200 /. Als der Hotelier ihm die Rechnung präſen⸗ tierte, verſchwand er unter Hinterlaſſung ſeiner Effekten, die er ſich nicht getranie mitzunehmen. Als ihm in Köln der Boden zu heiß geworden, ging er den Rhein hinauf. In dem Weindorf Neudorf, wo ſeine mit ihm reiſende Frau eine Bekannte hatte, nahm er deren Gaſtfreundſchaft in Anſpruch. Die Bekannte hatte keinen Platz in ihrem Hauſe für den Be⸗ ſuch und logierte ihn deshalb anderweitig ein, zahlte aber die Zimmermiete. Als die Dame eines Tages, um einen Weg zu ſparen, ihrem Beſuch, dem Herrn Gerichtsaſſeſſor, das Logiegeld mitgab, ſteckte dieſer es in die Täſche, packte ſeine Koffer und ging mit ſeiner Ehehälfte nach Mainz. Hier logierte er bei einer alleinſtehenden Frau, als Gerichts⸗ aſſeſſor Boecker und Frau, mit dem Hinzufügen, er ſei am dortigen Gericht beſchäftigt. Sehr bald wurde ihm auch den Mainzer Boden zu heiß, und der Herr Aſſeſſor zog mit Gattin über den Rhein nach der Weltkurſtadt Wiesbaden. Frau Boecker nahm bei einer Heilkundigen als Hausmädchen Stellung und verpfändete der Zimmervermieterin ihren Ge⸗ halt. Dieſen aber hatte der Herr Aſſeſſor vorher bereits ab⸗ gehoben, bevor die geprellte Vermieterin hinkam. Kurz hier⸗ auf beging er die Diebſtähle in der Bonifaziuskirche. Der Pfeudo⸗Aſſeſſor ſtand nun vor dem Erweiterten Schöffenge⸗ gericht. Wegen Betrugs im Rückfälle in zwei Fällen und Diebſtahl in zwei Fällen erhielt er eine Gefängnisſtrafe von 7 Monaten und wegen unbefugter Titelführung, wodurch ex insbeſondere die Zimmervermieterinnen ſicher zu machen wußte, eine Haftſtrafe von 20 Tagen. Eine für Partikulierſchiffer intereſſante Gerichts⸗ Eutſcheidung Wie wichtig es iſt, die einzelnen Bedingungen der Ver⸗ ſicherungs⸗Police vor Abſchluß einer Verſicherung zu leſen und auf ihre Bedeutung zu unterſuchen, zeigt folgender Fall (Entſch. Oberl. 4. Zivilſ. Karlsruhe): Beim Laden von Kies war ein 1300 To. großer Rhein⸗ kahn gebrochen. Der Eigentümer verlangte von der Zerſicherung Schadensvergütung. Das Klagebegehren wurde in zweiter Inſtanz abgewieſen. Im weſentlichen aus folgen⸗ den Geſichtspunkten: Es heißt in den Verſicherungsbedingun⸗ gen der Bad. Aſſekuranz⸗Verſ.⸗A.G. Mannheim in§ 4:„Der Vexrſicherer haftet nicht: e) für Schäden, die daraus entſtanden find, daß das Schiff in einem nicht ſahrtüchtigen Zuſtand, nicht gehörig ausgerüſtet oder bemannt iſt oder ohne die erforder⸗ lichen Papiere die Reiſe antritt. Als nicht fahrtüchtiger Zu⸗ ſtand gilt auch eine unrichtige Beladung oder fehler⸗ zafte Bauart.“ Für den Begriff der falſchen Beladung kommt es nach dieſen Verſicherungsbedingungen nun nicht darauf an, ob dem Schiffer oder der Schiffsmannſchaft ein Verſchulden zur Jaſt gelegt werden kann, ſondern es entſcheidet einzig und allein die objektive Feſtſtellung der falſchen Beladung. So hat in vorliegendem Fall der Schiffer den Kahn in einer 1 8 in ſolchen Fällen gewohnten Art und Weiſe be⸗ laden. Das Gericht ſtellt feſt, daß ihn keinerlei Verſchulden trifft und der Kahn ſich in einem fah tüchtigen Zuſtand be⸗ fand. Bei dem Verholmanöver ſchlug der Kahn beim Feſthalten der Gabelkette gegen die Bagger maſchine und brach in Raum 8. Trotz dieſes von außen kommenden An⸗ ſtoßes und obwohl kein Verſchulden der Schiffsmannſchaft vorliegt, kommt das Gericht zur Abweiſung des Klage⸗ anſpruches, da nach rein theoretiſcher Berechnung(wobei der tatſächliche Zuſtand des Schiffes keine Rolle ſpielt, vielmehr die Widerſtandsvermiderung des Kahnes rein nach deſſen Alter berechnet wird) eine zu große Belaſtung hatte und ſo⸗ mit nach der oben angeführten Verſicherungsbedingung die Verſicherung nicht haftet. Zuſammengefaßt: Bricht ein Kahn beim Be⸗ oder Ent⸗ laden, ſo nützt die vom Schiffer angewandte größtmögliche Sorgfalt und ſchiffsübliche Beladungsweiſe nichts, ſofern die theoreliſche, dem Schiffer unbekannte Belaſtungsberech⸗ nung ergibt, daß der Kahn im geringſten überlaſtet war. Die Verſicherung iſt nach geltendem Recht befugt, ihre Haftung in oben geſchilderter Weiſe einzuſchränken. Es haben jedoch m. W. nur ein Teil der holländiſchen und deut⸗ ſchen Verſicherungen von derartigen Bedingungen Gebrauch gemacht. Lehrer⸗ konſerenz wurde beſchloſſen, den Schüler aus der Schule zu den Verdacht kommt, f ö Expedition 1 guter Leklion im olympischen Fahr Der deutſche Sport in Licht und Schatten Die lodernde Glut auf bem Marathonturm Amſterdams iſt längſt erloſchen, die Fahnen ſind eingezogen und die Sportleute der Welt ſchon lange wieder zu Hauſe. Auch die Kritik des Amſterdamer Olympia iſt ſchon vor Monaten geſchrieben und inzwiſchen Maku⸗ latur geworden. Was iſt davon haften geblieben? Die Wogen hoher Begeiſterung ſind allmählich geebnet, die Wunden mancher Ent⸗ täuſchung geſchloſſen, kurz, man iſt über die Amſterdamer Tage mit ihren Siegen und Niederlagen zur Tagesordnung des ſportlichen Einerlei übergegangen. Da iſt es wohl an der Zett, ohne Furcht vor der verhätſchelnden Menge ein ehrliches Fazit aus den olympiſchen Kämpfen zu ziehen und ungeſchminkt das Plus und das Manko im Abſchneiden der großen deutſchen Expedition aufzuzetgen. Jetzt erſt kann es gelten, zu ſagen, ob unſer Sport im Vaterland auf dem richtigen Weg iſt; keine blinde Täuſchung⸗ keine roſenrote Hoffnnug darf nunmehr die Objektivität der Zahlen, die Wahrheit der Vorgänge in der Kritik beeinträchtigen. Denn für die Zukunft iſt nichts wertvoller als eine leidenſchaftsloſe und richtige Betrachtung vergangener„Höhe⸗ punkte“. Sicher iſt, daß die nahme des ganzen Olympiſchen Spiele in der Tat die Anteil⸗ Volkes verdienten, ſicher auch, daß man nicht in als ſei einem der Sport der wahre Lebens⸗ das Hohelied von der großen Bedeutung der Olympiade ſingt. Im Gegenteil! Läßt man die Olympiſchen Kämpfe nur„Spiele“ ſein, nur Wettkämpfe um einen Oelzweig— ſtatt um goldene Medaillen—, ſo werden die Gegner unſeres„Sport⸗ unfugs“ die Erſten ſein, die für dieſen edelſten Sportgedanken in die Schranken treten. Gibt es denn auch wirklich ein vom Materiellen und Egotſtiſchen unbeſchwerteres Etwas als die Sehnſucht eines Volkes, daß ſeine Söhne im Wettkampf mit den Beſten aller Natio⸗ nen ſiegreich ſein möchten? Niemals drum ſoll uns alles mehr als ein Spiel ſein— ein Nebenbei, aber kein Lebenszweck! In dieſem Punkte jedoch hat ſich der deutſche Sport für 1928 einige Vorwürfe zu machen; doch davon ſpäter. Für die große Welt war das Amſterdamer Olympia ein ganzer Erfolg; für den helleniſch⸗olympiſchen Gedanken war es die ver⸗ heißungsvollſte Etappe ſeit dem Werbefeldzug des Barons de Cou⸗ bertin vom 23. Juni 1894. Denn die Ueberraſchung der Tage war die gute Konkurrenzfähigkeit der kleinen Sportländer gegenüber den medalllengeſchmückten Nattonen aus den letzten drei Jahrzehnten. Wollte man an Hand dieſer Relativität der Leiſtungen die Reihenfolge der würdigſten Völker beſtimmen, ſo ergäbe ſich ein weſentlich an⸗ deres Bild, als es die Tabellen ſagen. Für uns aber muß nun mal die Zahl, hinter der zwar vieles ſteht, allein entſcheiden. Ein Anwachſen der deutſchen Leiſtungsſtärke iſt allerdings im Vergleich zu den alten Leiſtungen nicht zu ver⸗ kennen. Denn die Chronik erzählt nicht von überaus zahlreichen deutchen Olympia⸗Siegen. 1896 ſtellten wir im Ringen, Einzel⸗ und Riegenturnen die Meiſter, 1900 hatten nur unſere Schwimmer im Rückenſchwimmen und in der Nationenſtafette Erfolg. Auch 1904 waren neben einem Turner wieder nur die Schwimmer— diesmal zu viert— erfolgreich. Das zweite Athener Olympia ließ uns im Tauziehen, Mannſchaftsfechten und Waſſerſpringen die erſten Plätze belegen, während wir 1908 in London nur eine Schwimmeiſterſchaft erringen konnten. Die letzten, von Deutſchland beſtrittenen Olympi⸗ ſchen Spiele brachten uns dagegen wieder 3 Siege im Schwimmen, ſowie je eine Goloͤmedaille im Rudern und Tennis. Ueberblickt man dies und läßt man dle Verſuche des deutſchen Sports vor dem großen Kriege, ſich Weltgeltung zu verſchaffen, an ſich vorüberziehen, ſo will ein Gefühl des Stolzes über das in Amſterdam Erreichte nicht unberechtigt erſcheinen. Und doch ſei es ehrlich geſagt: Der größte Teil des Volkes iſt über das Amſterdamer Ergebnis nicht recht froh geworden trotz des guten Platzes— trotz einiger Ueberraſchungsſiege! Die Gründe hierfür liegen offen und bedürſen kaum einer Feſtſtellung.— Nach dem Stande des deutſchen Sports im Jahre 1927 waren die deiſtungen unſerer Olympioniken in der Mehrzahl der Wettbewerbe in Amſterdam objektiv ein Rückſchritt; ſelbſt bei gewiſſen ſtrichen“ durfte ein glanzvolleres, eindrucksfähigeres Abſchneiden de* erwartet werden. Für den guten Platz zeichnet unſer Durchſchnitt verantwortlich, ſowie der Elan der Wenigen, die 5 und unbekümmert um das Geſchret der Menge in ihre Kon⸗ izen gingen. vo ßen überwältigenden irgendeiner Dis konnten. Im einzelnen gilt dies für die Leichtathleten, deren geringer Geſamterfolg im ganzen Reich ehrlich betrübte, in beſonderem Maße. Die Leichtathletik iſt nun mal derjenige Teil der Kamufſviele. auf den die Augen der ganzen Welt gerichtet ſind. Auch die Schwer⸗ athletik und die Hockeyabteilung hatten nicht den duürchſchnittlich er⸗ warteten Erſolg: gelindere Enttäuſchungen. Dieſe Kritik wäre nicht berechtigt, wenn nicht für dieſen teil⸗ weiſe geringen Erfolg die Schuld gewiſſer Stellen, aber auch der Svortleute ſelböſt offenbar wäre. Und hieraus muß für die Zukunft gelernt werden. Deshalb ſei in aller Ruhe von den Mängeln unſeres Amſterdamer Auftretens geſprochen. Es iſt zunächſt einmal nicht gelungen, einen großen Teil der ent⸗ ſandten Olympfaleute in geiſtiger Hinſicht für die Olympiſchen Spiele reif zu machen. Hierauf ſind eine Reihe Mißerfolge allein zurückzuführen. Man war vielleicht für die betr. Sportart wohl gerüſtet, es mangelte jedoch an der Erkenntnis der für das Aeußere notwendigen Erforderniſſe. Unter dieſem Geſichtspunkt war das letzte Spiel unſerer Fußball⸗ mannſchaft gegen Uruguay geradezu ein erſchütterndes Beiſpiel olym⸗ piſcher Unreife. Jeder— auch uns wohlgeneigte— Ausländer mußte dies zugleich mit uns ſchmerzlich empfinden... und Olympiaden werden vergehen, ehe man dem deutſchen Fußballſport die offenbarte Unkultur vergißt. Durch ihren Disziplinmangel ſchadete ſich die Mannſchaft aber ſelbſt am meiſten: nur durch die Hinausſtellungen verlor ſie ihr Spiel ſo glatt. Es iſt unzweifelhaft, daß ein ernſter Appell vor dem Kainpf, ſich des olympiſchen Rahmens und Ge⸗ dankens bewußt zu ſein, Vieles, wenn nicht ſogar Alles verhütet hätte. Deutſchland wird gut daran tun, dieſen ſeinen Beitrag zur Geſchichte der Olympiſchen Spiele als ernſteſte Warnung zu betrachten. Wie im Fußball, ſo war es auch anderswo. Sei es im Ringen, ſei es im Boxen uſw.: ein Fehlurteil der Richter galt zunächſt ein⸗ mal als allererſte Erklärung einer Niederlage. In Wirklichkeit war an allem kein wahres Wort, wie uns der berufenſte Kenner, Dr. Diem, nachdrücklich verſichert hat. Daß eine ſolche Stimmung von vornherein die Kampefsfreude der Aktiven beeinträchtigen mußte, be⸗ darf keines Hinweiſes; außerdem offenbart ſie den Mangel an Fairneß im eigene nReſt. Der Erziehung zu olympiſchem Geiſt als eines für den Erfolg ausſchlaggebenden Faktors werden ſich deshalb die Verbände angelegen ſein laſſen müſſen— ganz abgeſehen von der Pflege nationaler Würde, wie wir ſie ſa in einer merkwürdigen Auf⸗ faſſung z. B. beim Aufziehen der beutſchen Reichsfarben im Amſter⸗ damer Stadion beobachten konnten inhalt, wenn man „Ab ſiegreichen Auftreten der Deutſchen in jüngſter Erfahrungen von Dr. F. K. Vialon Von entſcheidender Bebeutung war jedoch daneben, daß bie Wettkämpfer bis zum Beginn der Spiele meiſt ihre Nerven verloren hatten. Auch hier ich dies beſonders den Leichtathleten zu ſagen. Die Sportsleute ſtanden in der Tat unter einem Dauerdruck ſchärfſter Spannung emſigſten Trainings und ununterbrochener Anſpannung durch Tendenzmeldungen, allzugroßes öffentliches Jutereſſe, Organk⸗ ſationsveränderungen und dergl., ſodaß krankhafte und Ermüdungs⸗ erſcheinungen nicht ausbleiben konnten. Man beſchäftigte ſich auch zu ſehr mit den zu erwartenden Gegnern, berechnete mathematiſch faſt ſeine Chancen, anſtatt in aller Ruhe den Ereigniſſen entgegen⸗ zuſehen. Die ſteten Zweifel, den errechneten Platz nicht zu erreichen, hat die Kämpfer ſchließlich mürbe gemacht. So konnte denn die aus⸗ ländiſche Preſſe darüber lächeln, daß die deutſchen Leichtathleten 14 Tage nach den Amſterdamer Spielen die Welt mit neuen Rekor⸗ den überraſchten, während ſie auf dem Olympta im geſchlagenen Feld geweſen waren. Mit aller Berechtigung hat man demnach im Reichsausſchuß die diesmal betriebene Vorberettung als krrtümlich eingeſehen. In Zukunft wird man den Dingen ſeinen Lauf laſſen und von einer derart übertriebenen Beanſpruchung der Wettkämpfer mit Kurſen, Proben uſw. Abſtand nehmen. Einzig und allein gilt, friſche Leute an den Start zu bringen. Damit hängt zuſammen, daß mit dem Funktlonärunweſen ein Ende gemacht werden muß. Eine ſtraffere Organiſation, die nicht ſo ſehr an die Oeffentlichkeit tritt und die Wettkämpfe ihrem eigenen Ehrgeiz überläßt, iſt dagegen vonnöten. Vor allen Dingen aber wird man aus den Amſterdamer Ereigniſſen⸗die Lehre zu ziehen haben, Oeffentlichkeit und Aktive mit einem Trommelfeuer betalllierteſter Vorbeſprechungen zu verſchonen. Es war in der Tat diesmal ſo, daß die deutſchen Sportsleute ſchließlich nur noch zu verlieren, aber nichts mehr zu gewinnen hatten. Daß wir hauptſächlich durch„unvorhergeſehene“ Siege den guten Platz im Geſamtklaſſement errangen, iſt die beſte Lehre kür das oben Geſagte. Zugleich aber iſt es auch ein Bewets, daß feiſcher Wage⸗ mut und ſchneidiges Draufgängertum immer noch die beſte Waffe im Kampf auch gegen angeblich ſtärkere Gegner ſind. Möge ein gleicher Geiſt das nun einſetzende Training für die kommenden Olympiſchen Spiele beſeelen. „Fuß ballmeiſterſchaft der ſüdweſideutſchen Hochſchulen Univerſität Frankfurt ſchlägt Techn. Hochſchule Darmſtadt 50 Am Dienstag nachmittag wurde in Frankfurt zwiſchen den Mannſchaften der Univerſität Frankfurt und der Techniſchen Hoch⸗ ſchule Darmſtadt das Vorſchlußſpiel um die Fußballmefſter⸗ ſchaft der Südweſtdeutſchen Hochſchulen ausgetragen. In der Vor⸗ runde hatte Frankfurt die Techniſche Hochſchule Karlsruhe:8 ab⸗ gefertigt, während Darmſtadt über die Univerſität Gießen 10:0 ſieg⸗ reich geblieben war. Das Frankfurter Spiel fand auf ſchneebedeckten Boden vor einigen hundert Zuſchauern ſtatt. Es wurden über⸗ raſchend gute Leiſtungen geboten. Die Darmſtädter zeigten techniſch das beſſere Spiel, ſie gaben ſich aber in der erſten Halbzeit zu ſtark aus und ſpielten nach der Pauſe nur noch eine untergeordnete Rolle. Bei Frankfurt war der Sturm ſehr gut eingeſpielt und durchſchlags⸗ kräftig. Schon in der zweiten Minute gingen die Frankfurter Studenten durch ihren Mittelſtürmer in Führung. Der gleiche Spieler erhöhte kurz vor der Pauſe auf:0. Nach dem Wechſel lag zunächſt Darmſtadt für kurze Zeit in Angriff, dann übernahm aber Frankfurt für die weitere Spieldauer das Kommando. In regel⸗ mäßigen Abſtänden fielen noch drei ſchöne Treffer. Das fair durch⸗ geführte Spiel hatte in Velthum⸗Fechenheim einen ausgezeichneten Leiter.— Die Utniverſität Frankfurt hat ſich damit für das Endſpiel qualifiziert. Der andere Endſpieltetlnehmer ſteht noch nicht feſt. Im Ganzen genommen aber fehlte es an dem iplin, ſo, wie wir alle es erhofften— 25 erwarten doch auch andere Disziplinen brachten, wenn auch Ein ungetreuer Rennſekretär In einem Hotel zu Dortmund hat der Sekretär des Straus⸗ berger Rennvereins, A. Hauptmann, Hand an ſich gelegt. Er wurde in bedenklichem Zuſtande ins Krankenhaus eingeliefert. Die Gründe für die Auſſehen erregende Tat ſind in großen Unterſchlagungen mit Hilfe von gefälſchten Schecks zu ſuchen. Die Höhe der veruntreuten Summe ſteht noch nicht genau feſt, man chätzt ſie auf 80 000 Mark. Der betrügeriſche Rennſekretär hat das Geld zu einem großen Teile einem bekannten Rennſtallbeſitzer auf unerfüllte Verſprechungen hin geliehen, zum andern Teil in Wetten verloren. Oxford auch im Groß⸗Countrylauf geſchlagen In den diesjährigen. Begegnungen der Unlverſitzten Orford und Cambridge, die ſich bekanntlich auf allen Sportgebieten meſſen, haben die Oxſordleute kein Glück. Nachdem ſie in der Vorwoche von Cambridge im Fußball und Rugby geſchlagen wurden. mußten ſie nun auch im Groß⸗Countrylauf eine Niederlage entgegennehmen. Cambridge ge⸗ wann den Mannſchaftslauf über elf Kilometer mit 23:81 Punkten und ſtellte in Skelton auch den Einzelſleger, der die Strecke in 45 Minuten durchlief. Veranſtaſtungen Mittwoch, den 19. Dezember Theater: Nationaltheater:„Pinke punk“, 19.30 Uhr. Mannheimer Künſtlertheater Apollo: Gaſtſpiel des Wiener Staßdt⸗ theaters mit der Magriſchka⸗Repue„Alles aus Liebe“..00 Uhr. Lichtſpieltheater: Palaſt⸗Theater:„Wer belratet Annette?— Schauburg:„Seelen im Sturm“.— Ufa⸗Theater„Die Prinzeſſin und ihr Narr“.— Capitol: Looping the loo p.— Gloria:„Die Sünden an der Alice Berndt“.— Scala:„Prinzeſſin Olaſ“.— Alhambra: „Die blaue Maus“.— Ufa⸗Palaſt Ludwigshafen:„Die blaue Maus“. i Muſeen und Sammlungen: Kunſthalle: 10—1 und—4 Uhr.— Schloßbücherei: 1 38—5 Uhr— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde am nee Sonntag vorm. von 11—1 und nachm. von—5 Uhr: Dienstag 35 Uhr: Mittwoch 3 bis 5 Uhr; Freitag—7 Uhr. 3 Beſichtigung—4 Ubr. . aſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Rhein Pegel 18 1 1 7 5 e egar- wege 13 1 15. 17. ib 0. Bafel 570.5200 40 Schuſterinſe„181. 5.0 Kehl Maxau Mannheim Faub Rölr 00.00 00 Mannheim, 232.74 Jagſtfeld Herausgeber Drucke und Veriegen Druckerer Di. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. w b 9 Mannheim F 6. 3 Direktion Ferdinand Heyme Sheſredakteur Kurt Fiſchet— Verantwortl Redakteure Für Polinnt 9 à Meißner Feuilleton. Dr. S Kayſer Kommunalpolitit und Lotales Richard Schönfelder= Sport und Neues aus aller Welt Willy Müller Handelsteil Kurt Ebmeß, Anzeigen Ma 511 Wericht ung alles Uebrige Franz Kircher sei Husten, Heiserkeit, Verschleimung e. und Seren lästigen folgen: 0 Ermiidung, Ermiiſtung, Arbeisunlugt eic. Das vollendete Krizggrol enthält antiszepfizch und anregend wirkende Zusdtze. 4 . Turnen„eee ee eren deere denen een ee en A Wenn ee . 1 — 1 Mittwoch, den 19. Dezember 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 590 SGeſetz und Necht Probleme des lebenden Aktienrechts Von Rechtsanwalt und Notar Dr. Oscar Netter⸗Berlin Die Frage der Aktienreform läuft ſo, wie ſie im Schrift⸗ tum meiſtens behandelt wird, Gefahr, ſich in der Erörterung von Einzelproblemen zu verlieren. Die aktuelle Bedeutung, die den aktienrechtlichen Fragen gerade gegenwärtig zukommt, wo die Regierung im Begriff ſteht, geſetzliche Maßnahmen zu ergreifen, macht es daher notwendig, eine prinzipielle Klärung der grundlegenden Fragen herbeizuführen. Jedes Recht iſt Ausdruck ſeiner Zeit. Die Rechtswiſſenſchaft kann ſich daher nicht darauf beſchränken, durch die Methoden der formalen Logik die geſetzlichen Beſtimmungen zu interpretieren. Sie muß das wirkliche lebendige Recht zu ermitteln ſuchen. Nicht allein die Inflation, die Konzernbildung und die Ueberfrem⸗ dung ſind die Urſachen für den Strukturwandel im Aktien⸗ weſen. Dieſer Strukturwandel iſt eine allgemeine Erſcheinung der neuzeitlichen Rechtsbildung. In der gegenwärtigen Auffaſſung gewinnt das wirkliche Recht verſtärkte Bedeutung gegenüber dem Geſetz. Es muß von der Ermittlung der wirtſchaftlichen Tatſachen und von der Er⸗ kenntnis ihres rechtlichen Gehalts ausgegangen werden. Von dieſer grundſätzlichen Einſtellung aus ergeben ſich Probleme lebenden Aktienrechts, vor allem der Begriff der neuen Aktiengeſellſchaft. Darunter iſt nicht zu verſtehen eine neuartige willkürliche Rechtskonſtruktion, aber auch nicht die Beſchränkung auf die Darlegung der geſetzlichen Grundſätze. Die neue Aktiengeſell⸗ ſchaft entſteht durch die Abwandlung der geſetzlichen Beſtim⸗ mungen infolge der geiſtigen und wirtſchaftlichen Entwick⸗ Jlungstendenzen. Der Rechtsſtoff der neuen Aktiengeſellſchaft wird danach gebildet aus den Tatſachen der wirtſchaftlichen Entwicklung. Sie zeigt, daß die loſe Verbindung der Ge⸗ ſellſchafter, wie ſie noch die Aktiennovelle von 1884 vorſah, zu einer inneren Verbundenheit der Geſellſchafter mit dem Un⸗ ternehmen geführt hat. Wenn auch die gemeinwirtſchaftlichen Tendenzen auf dem Gebiete des Aktienweſens noch nicht als geltendes Recht angeſprochen werden können, ſo iſt doch die Bedeutung des Unternehmens als ſelbſtändiges Rechtsgut, wie ſie ſchon Rathenau erkannt hatte, in ſteigendem Maße hervorgetreten und anerkannt worden. In den verſchiedenen Auffaſſungen über die Entwicklungstendenz des Kapitalismus von Schmalenbach, Sombart. Schumpeter, Jacob Goldſchmidt, Naphtali, in der Entwicklung in Amerika, wie ſte namentlich von Rockefeller, Ford und Hoover geſchildert worden iſt, wird der Rechtsbegriff des Unternehmens lebendig als ſyſtematiſche Grundlage des geltenden Aktienrechts. Das Aktienrecht verwirklicht damit nur den Verfaſſungsgrundſatz(8 153 RV.) auf ſeinem Gebiete, wonach das Eigentum verpflichtet und ſein Gebrauch zugleich Dienſt ſein ſoll für das gemeine Beſte. Dadurch wird die kapitaliſtiſche Grundlage der Aktien⸗ geſellſchaft nicht beſeitigt, ſondern nur abgewandelt. Das tritt in der Entwicklung der Rechtſprechung zu den ein⸗ zelnen Problemen hervor, namentlich in der Frage der Majo⸗ ritätsrechte, Stimmrechte und des Publizitätsproblems. Hier zeigt die Rechtſprechung urſprünglich noch unter dem Einfluß römiſcher Rechtsauffaſſungen eine ſtark individualiſtiſche Ein⸗ ſtellung. Im Verlauf ihrer Entwicklung iſt ſie dagegen immer mehr dazu übergegangen, die Bedeutung des Unternehmens und die innere Verbundenheit der Aktionäre zu be⸗ tönen. Die Mängel dieſer Rechtſprechung liegen darin, daß das grundlegende Prinzip nicht mit der genügenden Schärfe erkannt und konſe⸗ die Intereſſen des Unternehmens in Einklang gebracht wer⸗ Das zeigt ſich, wenn man die quent entwickelt worden iſt. Grundzüge der neuen Aktiengeſellſchaft im einzelnen ent⸗ wickelt. Reiches Material hierfür lieſert vor allem der Be⸗ richt des Enquete⸗Ausſchuſſes für den Reichs wirtſchaftsrat (Berlin 1928 Mittler u. Sohn). Beſondere Bedeutung be⸗ Verjährung und Fristablauf am 31. Dezember 192 Das Jahresende ſtellt dem Privatmann ſowie auch den im Wirtſchaftsleben Stehenden vor die Notwendigkeit, ſeine Bücher und Aufzeichnungen auf Außenſtände ſowie auf ſonſtige Vermögenswerte durchzuſehen, bei denen zur Vermeidung ihres Verluſtes infolge der Verfährung die Erhebung der gerichtlichen Klage oder die Vornahme ſonſtiger Handlungen erforderlich werden. i Am 31. Dezember 1928 verjähren: 1. Alle Anſprüche von Kaufleuten, Fabrikanten, Hand⸗ werkern, Landwirten, Spediteuren, Schiffern, Gaſtwirten und ähnlichen Berufen für Lieferungen und Leiſtungen des täg⸗ lichen Lebens, die im Jahre 1926 entſtanden ſind, ferner die aus derſelben Zeit ſtammenden Anſprüche der im Privatdienſt angeſtellten Perſonen und Arbeiter auf Gehalt, Lohn und an⸗ dere Dienſtbezüge, Anſprüche von Lehrherren und Lehrmei⸗ ſtern wegen des Lehrgeldes, der öffentlichen Lehrer und Pri⸗ vatlehrer, der Aerzte, Gehurtshelfer, Hebammen uſw. wegen ihrer Honorare, Dienſtleiſtungen, der Rechtsanwälte, Notare und Gerichtsvollzieher wegen ihrer Gebühren und Auslagen, ſoweit dieſe nicht der Staatskaſſe zufließen, endlich Anſprüche von Prozeßparteien wegen der ihren Anwälten geleiſteten Vorſchüſſe, der Zeugen und Sachverſtändigen wegen ihrer Ge⸗ bühren und Auslagen uſw. 2. Soweit bei den ſchon zu 1. erwähnten Kaufleuten, Fa⸗ brikanten, Handwerkern und Landwirten Lieferungen und Lei⸗ ſtungen für den Gewerbebetrieb ihres Schuldners erfolgt waren, tritt eine Verjährung mit Ende dieſes Jahres erſt bei den Anſprüchen ein, die im Jahre 1924 entſtanden ſind. Hierzu gehören beiſpielsweiſe Lieferungen an den Schuldner als Zwiſchenhändler und Weiterverkäufer, Lieferungen der Groſſi⸗ ſten an Detailliſten uſw. Der gleichen vierjährigen Verjährung unterliegen die Anſprüche aus ſtändig wiederkehrenden Lei⸗ ſtungen, Anſprüche auf Rückſtände von Renten, Auszugs⸗ leiſtungen, Beſoldungen, Wartegeldern, Ruhegehältern und Unterhaltsbeiträgen, ferner die Anſprüche auf Rückſtände von vermieteten oder verpachteten unbeweglichen Sachen(Miet⸗ und Pachtanſprüche aus beweglichen Sachen verjähren in zwei Jahren!] uſw. N In allen—2 genannten Fällen iſt der Lauf der Ver jährung gehemmt, ſolange dem Schuldner die Leiſtung anſpruchen in der Praxis des Aktienweſens die aktienrecht⸗ lichen Könſortialverträge, die geſetzlich nicht geregelt, für die praktiſche Geſtaltung des Aktienrechts aber von ausſchlag⸗ gebender Bedeutung geworden ſind. An den einzelnen Haupt⸗ problemen läßt ſich erkennen, zu welchen Folgerungen die zur Geltung gelangte rechtliche Struktur der neuen Aktten⸗ geſellſchaft in der Behandlung der praktiſchen Einzelfragen führen muß. Im Intereſſe der Sicherung des Unternehmens iſt mit der herrſchenden Meinung die Rechtsgültigkeit von Mehr⸗ ſtimmenaktien und Schutzaktien grundſätzlich anzuerkennen. Sie führt dazu, daß der Verwaltung eine Treuhänderſtellung eingeräumt wird im Intereſſe des Unternehmens. Dieſe Treuhänderſtellung bedingt auf der anderen Seite indeſſen mit innerer Notwendigkeit die erweiterte Pflicht zur Rechen⸗ ſchaftslegung. Sie führt auch dazu, bei der Faſſung der ent⸗ ſprechenden Kapitalerhöhungsbeſchlüſſe dieſem Treuhand⸗ charakter der Verwaltungsaktien klar Rechnung zu tragen. In der Stimmrechtsfrage hat die Treuhandſtellung zur Folge, daß das Stimmrecht der der Verwaltung zur Ver⸗ fügung ſtehenden Aktien dann ruhen muß, wenn ſeine Gel⸗ tendmachung gegen Treu und Glauben verſtößt. Das iſt immer dann der Fall, wenn es ſich um die Nachprüfung der Maßnahmen der Verwaltungsmajorität handelt; es ergibt ſich ſomit aus der veränderten rechtlichen Struktur der neuen Aktiengeſellſchaft eine verſtärkte Bedeutung der Publizitäts⸗ pflicht. Es bedeutet einen Widerſpruch, wenn man einerſeits die Rechte der Aktionäre durch Zulaſſung von Verwaltungs⸗ aktien beſchränkt, ohne andererſeits das Auskunftsrecht des Aktionärs wie überhaupt die Publizitätspflicht der Geſellſchaft zu verſtärken und zu ſichern. Es muß danach im Geſchäfts⸗ bericht über die Behandlung der Verwaltungsaktien und über die Verwaltung von Vorratsaktien Rechenſchaft gegeben wer⸗ den. Es muß darüber hinaus die Verpflichtung der Aktien⸗ geſellſchaft anerkannt und ihre Erfüllung geſichert werden, eine weitgehende Publizität zu gewährleiſten, ſoweit nicht im Einzelfalle das Intereſſe des Unternehmens Bekanntgabe geſchäftlicher Vorgänge ausſchließt. Das bedeutet auch eine Aenderung der gegenwärtigen Praxis in der Behandlung der ſtillen Reſerven. Sie ſind grundſätzlich zur Stärkung des Unternehmens anzuerkennen, dürfen aber nicht dazu führen, daß die wirkliche Lage des Unternehmens den Aktionären ver⸗ heimlicht wird. Auf diefer Grundlage ergibt ſich eine klare Stellung zur Frage der Aktienrefor m. Die Entwicklung der Ver⸗ hältniſſe zwingt zu geſetzgeberiſchen Maßnahmen, um eine mißbräuchliche Verwendung der neuen Rechtsformen zu ver⸗ hindern. Das erfordert eine eingehende rechtswiſſenſchaftliche Klärung der Probleme, um eine einheitliche Geſtaltung des Altienrechts herbeizuführen, alſo nicht nur Maßnahmen im Intereſſe der Verwaltung zuzulaſſen, ſondern auch die Rechts⸗ ſtellung der Aktionäre zu ſichern. Vorbedingung hierfür iſt beine verbeſſerte Ausbildung und Fortbildung der Juriſten, um ihr Verſtändnis für die wirtſchaftlichen Tatſachen zu er⸗ weitern und zu vertiefen. Auch der Bericht der Aktienreform⸗ kommiſſion des Deutſchen Juriſtentages, der ſoeben ver⸗ öffentlicht wurde, läßt dieſe einheitliche Behandlung der [Probleme vermiſſen, wie insbeſondere die Stellungnahme zur Frage des Bezugsrechts, der Publizität und der ſtillen Re⸗ ſerven zeigt. Es muß eine Reform aus einheitlichem Geiſte erfolgen, durch die gewährleiſtet wird, daß das lebende Recht ſich gegen das abgeſtorbene Recht durchſetzen kann und daß den mit den berechtigten Intereſſen der Aktionäre. Nur ſo kann die vielfach beobachtete und beklagte Aktienmüdigkeit bekämpft und die Entwicklung des wichtigen Gebietes des Aktienrechts ſo geſtaltet werden, wie es im Intereſſe der deulſchen Wirtſchaft dringend geboten iſt. geſtundet war oder ſolange der Schuldner aus einem an⸗ deren Grund vorübergehend berechtigt war, nicht zu leiſte n. Dabei bietet indeſſen ein Zurückbehaltungsrecht oder die Einrede des Schuldners, der Vertrag ſei nicht erfüllt, es ſei keine Sicherheit geleiſtet oder es müſſe, wie beim Bürgen, zu⸗ nächſt ein anderer in Anſpruch genommen werden, oder es be⸗ dürfe, wie z. B. bei Miterben, die Zahlung aus der Erbſchaft erſt von einem beſtimmten Termin an verlangt werden, im Sinne der Verjährungsvorſchriften des bürgerlichen Rechts kein Recht zur Leiſtungsverweigerung. Alle Anſprüche, die am 31. Dezember 1928 verjähren, Anfall im Laden bei Schneeglätte Beſondere Umſtände erfordern beſondere Vorſichts⸗ Maßregeln Als die Klägerin am 3. November 1926 nachmittags 4 Uhr den Laden des beklagten Bäcker meiſters in Hannover aufſuchte, kam ſie infolge des von anderen Kunden in den Laden geſchleppten Schnees auf dem Terrazzofußboden zu Fall. Hierbei erlitt ſie einen Ober⸗ ſchenkelbruch, für deſſen Folgen ſie den Beklagten auf Scha⸗ denserſatz in Anſpruch nahm. Landgericht Hannover und Oberlandesgericht Celle haben die Schadenserſatzklage abgewieſen, das Reichs ⸗ gericht dagegen hat auf die Reviſion der Klägerin das Urteil des Oberlandesgerichts aufgehoben und die Sache zur anderweiten Verhandlung und Entſcheidung an einen andern Senat des Oberlandesgerichts zurückverwieſen. Den reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen iſt fol⸗ gendes von allgemeinſter Bedeutung für Ladeninhaber zu ſentnehmen: Wie das Os. nicht verkennt, hat jeder, der auf einem Grundſtück einen Verkehr eröffnet, für die Verkehrs⸗ ſicherheit Sorge zu tragen. Dieſe Grundſätze gelten ins⸗ beſondere auch für Ladenin haber. Für völlige Gefahren⸗ freiheit hat allerdings niemand einzuſtehen, da dieſe unmög⸗ lich iſt. Der Verkehrsſicherungspflicht wird vielmehr genügt, wenn die nach den Umſtänden erforderlichen Sicherheits⸗ maßnahmen getroffen werden. Prüft man unter dieſen rechtlichen Vorausſetzungen die gegebenen Umſtände, ſo iſt zu beanſtanden, daß das OLG. meint, dem Beklagten ſei nicht anzuſinnen geweſen, Sand, Aſche oder Sägeſväne im Laden zu ſtreuen. Daß dieſe Mittel nicht zur Beſeitigung der Glätte geeignet geweſen wären, iſt nicht feſtgeſtelt. Das OLG. meint vielmehr, daß durch das Streuen dieſer ab⸗ ſtumpfenden Mittel der Terrazzofußboden verdorben würde. Dieſer Grund kann nicht durchſchlagen, um den Beklagten wegen des Nichtſtreuens im Laden zu entſchuldigen. Wählte der Beklagte den Terrazzofußbodenbelag, ſo mußte er auch dafür Sorge tragen, daß dadurch keine Gefahr für die Käufer entſtand, die den Laden betraten. Ebenſo konnte der Beklagte Matten oder Strohläufer legen. Gewiß kann der ſtreupflich⸗ tige Hausbeſitzer zu ſeiner Entlaſtung geltend machen, gegen⸗ über plötzlich niedergebenden großen Schneemaſſen ſei er außerſtande geweſen, für ſofortige Reinjgung des Bürger⸗ ſteiges zu ſorgen. Anders liegt, die Sache bezüglich der Innenräume. Hier iſt der Inhaber ſehr wohl in der Lage, auch bei plötzlichem und anhaltendem Schneewetter Siche⸗ rungen zu treffen. Polizeiſtunde und Rechtſprechung Dürfen vor Eintritt der Polizeiſtunde beſtellte Speiſen und Getränke noch an die Gäſte verabfolgt werden? Dieſe Frage dürfte alle Wirte und Gaſthausbeſucher intereſſieren. Sie ſtand vor kurzem vor der Berufungskammer des Landgerichts in Bremen zur Eutſcheidung. Wegen Ueberſchreitung der Polizsſſtunde war bern Handlungsgehilfe Friedrich R. angeklagt. Die Mutter des Angeklagten iſt In⸗ haberin einer Schankwirtſchaft. Am Abend des 2. Juli 1926 führte der Angeklagte als Stellvertreter ſeiner erkrankten Mutter die Wirtſchaft. In der Nacht auf den 3. Juli herrſchte in der Wirtſchaft nach Eintritt der Polizeiſtunde noch reger Betrieb, es wurde auch laut geſungen, ſodaß ein Polizeibeamter ſich zum Einſchreiten veranlaßt ſah. Als der Beamte das Lokal betrat— es war um 1,13 oder 1,14 Uhr— wurde gerade eine Runde Bier, welches, nach dem Schaum zu urteilen, friſch eingeſchenkt war, einer im Lokal anweſenden Tiſchgeſell⸗ ſchaft auf einem Tablett verabreicht. Nachdem die Gäſte das Bier ausgetrunken hatten, wurde das Lokal ſofort geräumt. Das Amtsgericht Bremen hatte den Angeklagten am 18. März 1927 wegen Ueberſchreitung der Polizeiſtunde(Ver⸗ gehen gegen die Verordnung vom 24. April 1923) zu einer Geldſtraſe von 50 Mk., event. 10 Tagen Gefängnis, nerur⸗ teilt. Gegen dieſes Urteil legten ſowohl der Angeklagte als auch die Staatsanwaltſchaft Berufung ein. Die Straf⸗ kammer des Landgerichts kam durch Urteil vom 28. Juni 1927 im Gegenſatz zur Vorinſtanz zur Freilſprechung des Angeklagten. Das Gericht war der Anſicht, daß eine ſtraf⸗ bare Handlung aus dem Grund nicht vorliege, weil der An⸗ geklagte das Tablett mit dem Bier, wie unwiderlegt behauytet wurde, bereits vor 1 Uhr bereitſtellte; mit dem Ein⸗ ſchenken und Bereitſtellen ſei aber das Bier den Gäſten verab⸗ folgt worden und zwar ſchon vor Eintritt der Poltzeiſtunde, Gegen dieſes Urteil wurde von der Staatsanwaltſchaft Reyiſion eingelegt. Die Reviſionsinſtanz, das Hanſeatiſche Oberlandesgerſcht, hat ſich dem Urteil der Vorinſtanz jedoch nicht angeſchloſſen. Es legte den Begriff des„Verabfolgens“ anders aus. Verabfolgt werden Speiſen und Getränke nicht mſtſſen, ſoweit ſie nicht ſeit dem 1. Januar 1926 bezw. dem 1. Januar 1924 feitens des Schuldners in irgendeiner Weiſe anerkannt ſind, z. B. durch Abſchlagszahlung, Zinszahlung oder Sicherheitsleiſtung, bis zum 31. Dezember durch Klage⸗ erhebung gerichtlich geltend gemacht werden. Am einfachſten geſchieht dies, indem bei Gericht der Erlaß eines Zahlungs⸗ befehles beantragt wird. Es genügt dabei, wenn dieſer Antrag bis zum 31. Dezember bei Gericht einläuft. Der Klageerhebung ſteht die Anmeldung des Anſpruches in einem ſchwebenden Konkursverfahren, die Aufrechnung und Streitverkündung im Prozeß, ſowie die Vornahme einer Vollſtreckungshandlung gleich. Dr. Selle-Berlin. Verpflichtung zur Jahlung von Gratifikationen Einem Urteil des Landesarbeitsgerichts Berlin ent⸗ nehmen wir folgende Ausführungen: Eine Firma hatte ihren Angeſtellten für das Jahr 1927 eine Abſchluß⸗ Gratifikation in Höhe eines Monatsgehaltes gewährt. Mit der Bewilligung entſtand für ſie die Verpflich⸗ tung, die Gratifikationen allen Angeſtellten auszuzahlen, und der Grundſatz von Treu und Glauben geſtattet ihr nicht, im Einzelfalle Ausnahmen zu machen. Dadurch, daß ein Arbeit⸗ nehmer vor der Zeit der Auszahlungen aus den Dienſten der Firma ſcheidet, geht er der Gratifikation nicht verluſtig, da eine Abſchluß⸗Gratifikation in der Hauptſache eine Beloh⸗ nung für das vergangene Arbeitsjahr darſtellt und nur nebenbei ein Anſporn zu künftigen Leiſtungen ſein ſoll. Auch dadurch, daß der Beamte freiwillig aus den Dienſten der Firma ausſcheidet, verliert er den Auſpruch nicht. Ein Fort⸗ fall der Gratifikation würde nur dann in Frage kommen, wenn er durch vertragswidriges Handeln die Auflöſung des ſchon durch bloßes Bereitſtellen; notwendig iſt daß die be⸗ ſtellten Sachen dem Gaſt unmittelbar lan deſſen Platz) ſiher⸗ geben werden. Auch wenn die Speiſen und Getränke vor Eln⸗ tritt der Polizeiſtunde beſtellt ſind, darf der Wirt ſie nach Eintritt der Polizeiſtunde, auch wenn er ſie vorher bereit⸗ geſtellt hat, den Gäſten nicht mehr verabreichen. Es bleiht dem Wirt überlaſſen,„wie er über die vorher beſtellten Sachen verfügt und wle er ſich mit den Beſtellern über die Bezahlung der beſtellten Speiſen auseinanderſetzt. Der Wirt iſt nach den beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen nicht berechtigt, vor 1 Uhr beſtellte Speiſen und Getränke nach 1 Uhr noch den Gäſten zu bringen“. Mit dieſer Begründung hatte das Ober⸗ landesgericht das Urteil der Strafkammer aufgehoben und die Sache zur nochmaligen Verhandlung und Entſcheidung an die Vorinſtanz zurückgewieſen. Nach erneuter Verhandlung kam dann auch das Land⸗ gericht, indem es ſich der Auffaſſung des Oberlandesgerichts anſchloß, zur Verurteflung des Angeklagten. Die Berufung der Staatsanwaltſchaft wurde verworfen; auf die Berufung des Angeklagten wurde das Urteil des Amtsgerichts Bremen im Strafmaß dahin abgeändert, daß auf eine Geldſtrafe von 30 Mk., event. ſechs Tagen Gefängnis erkannt wurde. Dr. jur. A. Sefrin-Ludwigshatex * Michtiger Grund zur Auflöfung einer G. m. b. H. Nach § 61 G. m. b..⸗Geſetz kann von Geſellſchaftern, deren Ge⸗ ſchäftsanteile zuſammen mindeſtens dem 10. Teile des Stamm⸗ kapitals entſprechen, die Auflöſungsklage erhoben werden, wenn in den Verhältniſſen der Geſellſchaft liegende, wichtige Gründe für die Auflöſung vorhanden ſind. i Arbeitsverhältniſſes verſchuldet hätte. Verantwortlich: Chefredakteur Kurt Flſche e. 8. Seite. Nr. 590 5 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 19. Dezember 198 Vor mir liegen zwei Zeitungsblätter. „Chicago Tribune“ vom 24. November, das andere eine deutſche Zeitung aus den allerletzten Tagen. Beide handeln von der Reklame, von der Werbung um den Markt. Ju dem einen, im amerikaniſchen Blatt, finde ich eine große vornehme Anzeige über tſchechoſlowakiſches Glas, im deut⸗ ſchen aber leſe ich die Entſchließung des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie, die Propaganda für 1929 einzu⸗ ſchränken. Der Vergleich dieſer beiden im einzelnen vielleicht belang⸗ lpſen Schriftſätze gibt aufſchlußreichen Einblick in die Wirt⸗ ſchaftspſychologie des Deutſchen und in die ſeines Nachbarn auf der anderen Seite des Böhmerwaldes. Dort drüben eine Induſtrie, die, auf wirtſchaftshiſtoriſchem Boden ſtehend, mit allen Mitteln verſucht, den früheren weiten Markt im alten Oeſterreich⸗Ungarn durch Feſtigung des Binnenmarktes im kleinen Nationglſtaat und durch Stärkung der Ausfuhr lebensfähig zu halten. Die Regierung unterſtützt die Induſtrie aus wohlerwogenem nationalem Intereſſe, wo ſie nur kann. Auch das vorhin erwähnte Inſerat nent als offizielle Aus⸗ kFunftsſtelle der Induſtrie„Miniſtry of Commerce, CTzechoſlovakia“. Das iſt Prag. Die Führer unſerer Induſtrie aber ſprechen im gleichen Moment den Wunſch aus, die Werbung für die deutſche Ware einzuſchränken. Die Bitte wird Hurch die wirtſchaftlichen Nöte der Induſtrie begründet. Es eien zu wenig Mittel vorhanden, um, wie bisher, Propaganda treiben zu können. Dieſer Wunſch des Verbandes iſt unge⸗ heuerlich und ſinuverwirrend. Durch ihn wird die War⸗ Hung als üherflüſſiger Luxus gezeichnet. Den Verfaſſern ſolcher Entſchließungen ſcheint entgangen zu ſein, daß Wirtſchaften und Werben zwei untrennbare Begriffe ſind. Die gute, ehrliche Werbung, die der Deutſche allerdings mit dem ominöſen Fremdwort„Reklame“ behängt und dadurch dem naiven Gemüt verdächtig macht, war, iſt und bleibt in alle Zukunft ein weſentlicher Beſtandteil jeder wirtſchaftlichen Tätigkeit. Ob man die Schriftzeichen vom Euphrat ſtudiert, oder die Keilſchriften der Aegypter entziffert, ob man nach Athen, nach Rom, in die Städte des Mittelalters oder nach den Zentren des wirtſchaftlichen Lebens in ſpäteren Jahrhun⸗ derten ſchaut: Immer begegnet man in irgendeiner Form der Werbung. Wirtſchaften ohne Reklame iſt ſo Widerſinn, wie Güterverteilung ohne Handel. Das 20. Jahrhundert hat im Gegenſatz zu reklameſcheuen Jahrzehnten ſeines Vorgän⸗ gers dieſe Bedeutung erkannt und vieles gutgemacht, was vordem verſäumt worden iſt. Wir reden nicht dem Reklame⸗ trommelfeuer eines überſpitzten Amerikanismus Das eine die * das Wort. Wir denken an die ſolide, ehrliche Empfehlung, an die gute Propagandaſchrift, an den ſauberen Katalog und an die un⸗ fehlbare Wirkung der Zeitungsanzeige. Das Trägheits⸗ moment im Meuſchen ſchreit ſa förmlich nach einem Mittel, durch das es überwunden wird. Der Verbraucher könik nicht von ſelbſt zur Ware. Der Abnehmer muß ſie kennen lernen. Er muß von ihr hören. Wir brauchen kein„Herein⸗Spaziert!“ und beine Lügen, die das Blaue vom Himmel herunterholen. Wir ſehen in der Werbung nichts als fachliche, reine Auf⸗ klärung. Auch ein kürlich ergangener Proteſt der Reklame⸗ fachleute gegen die Entſchließung des Reichsverbandes der Induſtrie trifft nicht ins Schwarze. Nicht Aufrechterhaltung zut verlangen. Nicht N EE ene Anwachſen des Maigverbrauchs 05 in Deulſchland Nach amtlichen Berechnungen betrug der deutſche Maisverbrauch im Erntejahr: 5 1 584 000 To. 1926/7 1597 000 To. 1925/26 552 000 To. 1927/28 1685 000 To. Der dem deutſchen Konſum zugeführte Mas wird reſtlos aus zem Ausland eingeführt. Von den eingeführten Maismengen ſtammten in den letzten beiden Erntekaßhren ungfähr zwei Drittel aus Argentinien. . Eine Ludwigshafener Kirchenauleihe in Amsterdam. Von heute ab wirb eine 7prozentige 25fährige O bligativnsanleihe der katholiſchen Geſamtkirchengemeinde Ludwigshafen a. Rh. in Höhe pon 40000 Gulden zum Kurſe von 97,5 v. H. in Holland zur Zeich⸗ nung aufgelegt. Für die Anleithe hat das Bistum Speyer die un⸗ eingeſchränkte Bürgſchaft übernommen. „ Würt'embergiſche Portland Cementwerke.⸗G. Lauffen.— Kapitalserhöhung. In der Generalverſammlung wurde beſchloſſen, das Akklen kapital von 8,8 auf 3,5 Mill. R zu erhöhen, in der Weſſe, daß auf 6 Aktien zu 140 R. eine Aktie zu 1000 K. kommt, bezw. auf 3 Aktien zu 140 N. 5 Altien zu 100.. Die Statuten jollen dementſprechend geändert werden. „ Papierfabrit Oſthofen., Osthofen.— Verluſtabſchluß. In der geſtern in Mannheim abgehaltenen Generalverſammlung wurde die Bilanz für das Geſchäftsjahr 1927⸗28 vorgelegt. Bei 6705 4 Abſchrerbungen war ein Verluſt von 8955 vorhanden. Ein großer Umſatz konnte nicht erzielt werden, da die flüſſigen Betriebs⸗ mittel gering waren. Die Au sichten des Betriebes ſeien aber, wie mitgetilt wurde, nunmahr beſſere. Die Bilanz wurde einſtimmig genehmigt u. dem Aufſichtsrat und dem Vorſtande Entloſtung erteilt. Gebr. Junghans.⸗G., Uhrenfabrik, Schramberg. In der eſtern in Stuttgart abgehaltenen o. Generalverſammlung der eber der Junghans.⸗G. wurden die Regularien einſtim⸗ mig erledigt und für das verſtorbene A..⸗Mitglied Konſul Deurer er Bankier Konſul Paul Rueff⸗ Stuttgart neu in den Aufſichts⸗ ut gewählt. Ueber die Geſchäftslage wurde von Direftor Erwin Junghans noch mitgeteilt, daß in den erſten 6 Monaten des laufenden Geſchäftsſahres die Betriebe der Geſellſchaft voll be⸗ schäftigt waren und daß der Umſatz ſich auch erneut ge ſteigert 1 Es ſei anzunehmen, daß das Unternehmen gu beſchäftigt leibe. Dabei könne feſtgeſtellt werden, daß die Ühreninduſtrie end⸗ gültig beſſeren Zeiten entgegengehe. Stto Wolff veräntzert ſelne Ufa⸗Aktien an Hugenberg. Von beteltlaker Seite wird mitgetellt, daß die Firma Otto Wolff in Köln ihr Paßel an Üfa⸗Altien, das in unterrichteten Kreiſen auf etwa 2 Mell. 4 nom, geſchätzt wird, nunmehr an die Hugenberg⸗ Genppe veräußert habe. Die Firma Otto Wolff hatte be⸗ kauntlich ſeinerzeit mit Rückſicht auf die damals vorhandene Ueber⸗ fremdundsgefahr das Aktienpaket, was gewiſſermaßen einen Ge⸗ füälligkeitsakt gegenüber der Deuſchen Bank darſtellte. „ Tonwarenfabrik Ach. in Schwandorf.— Wlederaufnahme der Diofdendenzählung mit 10 v. H. Wie verlautet, wurde in der Gene⸗ kafverſammlung der zum Intereſſenkreis der Porzellanfabrik Kahla gehörenden Geſellſchaft beſchloſſen. die Dluldendenzahlung mit 10 v H. wieder aufzunehmen. Die Abſchrochungen ſtellen ſich auf 7 400(79 00) 4. 184 108„ ſollen auf neue Rechnung vorgetragen de 8 blickliche Auftrogseingang iſt im Zuſammenhang es gering. J 5 7 1 1 2 4 4 1 Reklame⸗Politik Der Reichsverband der deutſchen Induſtrie mahnt zur Ein ſchränkung der Propaganda.— Das Ausland wirbt dafür umſp eifriger nn 8 weil hunderttauſend Menſchen ihr Brot verlieren und tau⸗ ſend Betriebe ſtillſtehen, wenn jedwede Propaganda der In⸗ duſtrie ſyſtematiſch eingeſchränkt wird, predigen wir das Recht der Ware auf Reklame. Werbung iſt nicht dazu da, nur N¹ mtrieh in der Wirtſchaft zu machen und auf alle Art privatwirtſchaftlichen Erfolg zu erzielen, gleichviel ob die Volkswirtſchaft dabei zu kurz kommt. Nein, Werbung iſt eine volkswirtſchaftliche Notwendigkeit. Ein Beiſpiel ſoll ſtatt aller Theorie das Wort haben. Die deutſche Tuchin duſtrie ſtöhnt unter dem Druck der engliſchen Konkurrenz. Arbeiter und Unternehmer leiden gleich ſtark unter dem Wahn, der engliſche Stoff ſet beſſer. Gewiß, es hat eine Zeit gegeben, in der England ohne jeden Zweifel das Rennen um die Güte der Stoffe machte. Und auch heute hat es,— wer von den Lobrednern kann das be⸗ urteilen?— vielleicht kraft ſeines Klimas oder mit Hilfe des einen oder anderen techniſchen Vorteils Vorſprung. Aber wie teuer zahlt der Deutſche dieſen Vorteil! Gäbe er das gleiche Geld für deutſche Ware, er bekäme unverhältnismäßig beſſere Fabrikate. Aber der Wahn iſt da, und ihn zu heilen iſt noch niemandem gelungen. Es geht heute mit dem Tuch aus Schottland und Mancheſter wie vor hundert Jahren mit dem Bleiſtift aus Wales: Der alte Faber in Nürnberg mag noch ſo gute Stifte gedreht haben, er hat ſie nur verkaufen können, wenn ſie unter engliſcher Flagge ſegelten. Wie viel„engli⸗ ſches“ Tuch ſtammt heute aus Augsburg, Aachen oder ſonſt Das deutſche Vuch auf dem Weltmarkt Zur Kriſis des Verlagbuchhandels Die deutſche Ausfuhr von Büchern iſt gegenüber dem Jahr 1919 auf ungefähr die Hälfte zurückgegangen. Daß es ſich dabei nicht um eine Erſcheinung hand die den geſamten internationalen Verlags⸗ buchhandel gleichmäßig betroffen hat, ſondern daß hier eine ſpezielle Kriſis gerade des deutſchen Buches zu rzeichnen iſt, beweiſt die folgende Aufſtellung. Die Ausfuhr an Bücher hat nämlich umgerechnet in Millionen J, betragen in: 1913 19²⁵ 19286 1027 n. d. Preiſen v 1928 in Deutſchland 94 4⁴ 42 4 Großbritannien 88 90 93 9 Frankreich 16 14 14 10 N 61 44 47 5⁰ Während die deutſche Bücherausfuhr gegenüber der Vorkriegs⸗ zeit auf die Hälfte zufſammengeſchrumpft iſt, iſt dle Ausfuhr Fran k⸗ reichs und der Vereinigten Staaten nur um etwa ein Fünftel zurückgegangen. Die Ausfuhr Großbritannlens hat ſogar um 15 v. H. zugenommen. Dieſe letztere Tatſache dürfte in der Weiſe zu erklären ſein, daß England der niedrigeren Löhne halber einen Teil des Verlagsgeſchäftes an ſich ziehen konnte und die Ver⸗ ſorgung des amerikaniſchen Konſums mitübernommen hat. Eine Entwicklung, die nur dadurch ermöglicht wurde, daß in beiden Ländern die gleiche Sprache geſprochen wird. Der Rückgang der deutſchen Ausfuhr gegenüber der Vorkriegszeit erſtreckt ſich auf alle wichtigeren Länder mit Ausnahme Japans, Jugoſlawiens und Rumäniens. Am größten iſt der Rückgang(und zwar um 12 Mill./ nach dem Gebiet des ehemaligen Oeſterreich⸗Ungarn. * Der Chefkonſtrukteur der Daimler⸗Werke für die Steyr⸗Werke verpflichtet. Nach Wiener Meldungen iſt Dr.⸗Ing. Ferdinand Po rſche, der Chefkonſtrukteur der Daimler⸗Benz AG. in Unter⸗ türkhelm, von der öſterreichiſchen Steyr⸗Werke AG. in Linz a. D. verpflichtet worden. Vor ſeiner Tätigkeit bei der Daimler⸗ Benz AG. in Untertürkheim war Dr. Porſche Chefkonſtrukteur bei den Oſterreichiſchen Daimler⸗Werken in Wlewer⸗Neuſtadt. Dr. Vorſche aus einer deutſchen Fabrik? So viel ſchottiſche Homeſpuns, wie bei uns in einer Woche angeboten werden, machen die Hamdweber im ſchottiſchen Hochland im ganzen Jahr nicht. Was aber unternimmt die deutſche Induſtrie gegen dieſen Wahn, der unſerer Volkswirtſchaft alle Jahre ungeheuren Verluſt bringt? Hie und da kleine Anſütze zur Aufklärung. Aber nirgends ein Syſtem und kein Wille, alle Mittel der Werbung in den Dienſt dieſer guten Sache zu ſtellen. Im Gegenteil, wir hören: Der Reichsverband der Induſtrie empfiehlt, die Wer⸗ bung einzuſchränken! Jeder Unternehmer, der nachdenkt, kann ähnliche Bei⸗ ſpiele aus ſeinem Arbeitsgebiet bringen. Aber ganz abgeſehen vom Negativen, auch das Poſitlpe im Wirtſchaftsleben erfor⸗ dert im großen und kleinen die Werbung. Der Maſchinenbauer muß wiſſen, wer den für ſeine Konſtruktionen am beſten geeig⸗ neten Stahl herſtellt und die Hausfrau ſoll Tag für Tag er⸗ fahren, wie ſie ihre ſchwere Rechnung durch die beſten Ange⸗ bote ins Gleichgewicht bringt. Aus keinem Geſchäft iſt die Propaganda wegzudenken. Die Zeit der Kartelle und Truſte und der großen Ver⸗ kaufskontore iſt der Reklame, die immer perſönlich ſein muß, nicht gewogen. Während unſere Induſtrie unter dieſem Ein⸗ fluß allmählich zu verlernen ſcheint, auf dieſem wichtigen Inſtrument der Wirtſchaft zu ſpielen, wachſen ringsum in Slkroßg und iu den überſeeiſchen. Staaten die Fabriken und greifen mit Freude die Waffe auf, deren Gebrauch man un⸗ ſerem Unternehmer abzugewöhnen ſucht. Die Lehren Friedr. Liſts tauchen als neue Botſchaft jenſeits der deutſchen Grenzen auf, und die Früchte der Reklameforſchung unſerer deutſchen Wirtſchaftshochſchulen ollen auf fremden Boden fallen. Denn der Reichsverband der deutſchen Induſtrie erklärt: Schränkt die Propaganda ein! Wir haben eine andere Meinung vom deutſchen Un⸗ ternehmer, als daß er dieſem ſonderbaren Wunſch nachkäme. K. K. „ Umgründung der Bleiſtiftfabrik A.. Faber in Stein bei Nürnberg. Zu der Umgründung der Geſellſchaft in eine Fami⸗ llen⸗A G. wird noch mitgeteilt, daß die ſeit 1461 beſtehende älteſte deutſche Blelſtiftfabrik auch künftig vorläufig gaug im Beſitz des Herrn Roland Graf von Faber⸗Caſtell in Stein verbleibt. Der Vor⸗ ſtand beſteht aus den Herren: Generaldirettor Kommerzienrat Ru⸗ dolf Ferling, Dir, Richard Rütgers und Ludwig Joch, ſämtlich in Stein. Den erſten Aufſichtsrat bilden die Herren: Roland Graf von Faber ⸗Caſtell(Auſſichtsratsvorſitzender), Geheimrat A. Knauer, München(ſtellvertretender Vorſitzender!, Dr. Valentin Stolz, Mün⸗ chen, und Bankdirektor Karl Butzengeiger, Nürnberg. Der Ge⸗ ſchäftsbetrieb wird alſo unter der bisherigen 1 8 unverändert fortgeführt. Das Unternehmen ſei bei zufriedenſtellendem Geſchäfts⸗ gang nach wie vor voll beſchäftigt. * Eduard Lingel Schuhfabrik Ach. in Erfurt. Der Aufſichtsrar wid der zum 14. Januar einzuberufenden Generalverſammlung vor⸗ ſchlagen, den ſich für 1927⸗28 rechnerlſch ergebenden Verluſt von etwa 378 000 4 auf neue Rechnung vorzutragen und den aus der Zeit der Umſtellung beſtetenden Reſerveſonds auf 9500.% zu ermüßigen, hingegen einem neu zu bildenden Reſervefonds II einen Betrag von etwa 888 000/ zu Überweiſen. Dieſes Reſervelonto II ſoll zur Abdeckung von Berluſten bei der Verwertung alter Beſtände dienen. Im Vorjahr wurde eine Dividende von 4 v. H. auf die Stammaktſen verteilt. In der neuen Bilanz ſind die Außenſtände und Warenvorräte ſo vorſichtig bewertet, daß nach menſchlichen Er⸗ meſſen Verluſte hierauf kaum entſtehen können. Dle Lig uidität der Geſellſchaft hat ſich im laufenden Jahre weſentlich gebeſſert, denn den Außenſtänden von etwa 1270 000„ ſtehen Verpflichtungen von insgeſamt nur 590 000„ gegenüber. Die FJurchgeführte Ratlonali⸗ ſterung des Betriebes macht es der Geſellſchaft im laufenden Jahre möglich, zu weſentlich günſtigeren Verkaufspreiſen zu produzleren. * Rheiniſche Textilſabriken Ach.— Wahrſcheinlich Dividenden⸗ ausfall. Die Geſellſchaft, die im vorigen Jahre eine Divldende von 6 v. H. ausgeſchüttet hatte, wird aller Vorausſicht nach einen even⸗ tuell erzielten Ueberſchuß zur inneren Kräftigung des Unternehmens verwenden und von einer Dividendenaus⸗ ſchüttung Abſtand nehmen. Die Geſchäftslage entſpreche der un⸗ günſtigen Situation in der geſamten Textllinduſtrie. Ein genauer Ueberbkick über den Abſchluß ſei noch nicht möglich. Die Aktien waren in ben letzten Tagen ſtärker gedrückt. „Vereinigte Schmirgel⸗ und Maſchinenfabrik Ach.— Voraus⸗ ſichtlich keine Dividende. Zu der Kursbewegung der Aktien, die in kurzer Zeit von 104 v. H. auf 70 v. H. zurückgingen, verlautet, daß der Geſchäftsgang in dem nur neun Monate umfaſſenden Geſchäfts⸗ fahr 1928(das Geſchäftsjahr, das bisher am 31 März endete, wurde auf das Kalenderfahr verlegt), keinen beſorszes günſtigen Verlauf genommen hat, insbeſondere auch aus dem Grunde, well ein mohr⸗ wöchentlicher Streik größere Aus fällezim Gefolge hatte. Unter dieſen Umſtänden iſt wohl damit zu rechnen, daß die Diyldenden⸗ zahlung diesmal wieder in Wegfall kommt. Der augenblickliche „„ ſei mengenmäßig günſtig, die Preiſe dagegen gedrückt. Gebr. Körting Ach.— Vor elner Dividendenerhöhung. Die Geſellſchaft, die im vorigen Jaßre die Dlyidendenzahlung mit 4 v. H. wieder aufnahm, hat im bisher abgelaufenen Teile des Jahres 1028 befriedigend gearbeitet, ſo daß die Wahrſcheinlichkeit einer leich⸗ ten Dipldendener höhung beſteht. Auch der augenblickliche Beſchäftiannasgrad ſei günſtig. * Bvigtländiſche Maſchinenfabrik., Plauen i. V.— 6 v. H. Dividende. Der Nuſſichtsrat beſchloß, der guf den 19. Januar 1929 einzuberuſenden GB. die Verleilung einer Dividende von 6 v. H. auf die Stamm- und Vorzugsaktien i. V. 6b ezw. 4 v..) vorzu⸗ ſchlagen. Der Beſchäftigungsgrad des Werkes ist dufriedenſtellend. iſt bekanntlich Konſtrukteur der beſonders bei Rennen erfolgreichen Kompreſſorwagen. AKapitalserhöhung der Licht u. Kraft. Die Generalverſamm⸗ lung der Elektriſche Sicht⸗ und Kraftanlagen AG., Berlin, beſchloß die Verteilung einer Dividende von 10 p. H. und die Er hö⸗ hung des Kapitals um 4, auf 22.5 Mill.. Die neuen Aktien werden den alten Aktionären im Verhältnis 41 zum Kurſe von 150 v. H. angeboten. Ferner wurde eine weitere Kapftalerhößung um 7,5 auf 30 Mill./ genehmigt. Dieſe Aktien dienen zum Aus tau ſch gegen 5 Mill„ Aktien der Siemens u. Hal ke Ac. Der Anſyruch auf Dividende für dieſe Tauſchaktion ruht, ſo⸗ lange ſich die Aktien im gegenſeſtigen Beſitz finden. Beſ künftjgen Ka⸗ natalerhöhungen ſſt das gleiche Umtauſchverhältnis vorgeſehen, Dieſes Be rtrauens verhältnis iſt feder Zeit lösbar. Aus dem Aufſichtsxat ausgeſchieden iſt A. von Gwin ner. Neugewählt wurden Direktor Heinr. von Bu ol, Mar Haller ſbelde von der Siemens u. Halske AG.), Dr. Max Brugger(Bafler Handels⸗ bank) und Dr. Hans von Gwinner⸗ Berlin. 5* Oppoſition bef den Kaſſeler Faßfabriken. Die o. GV. der Vereinigten Faßfabriken AG., Kaffel, bei der 17 Aktionäre mit 714 00%„ nur 40 v. H. des Altienkanktals mit 11915 Stimmen vertraten, genehmigte die Entlaſtung der Verwaltung gegen die Stimmen eines Zoppoter Aktionärs, der an der Geſchäftsführung, dem Verkauf der Tilſtter Zweigfabrik des Berliner Werkes und der Kapitalserhöhung der Tochtergefellſchaft in Andernach am Rhein lebhafte Kritik übte. Dem Verkauf der Tilſiter Fabrik Horſti⸗ gall, die den ungünſtigen Abſchluß verſchuldet habe, wurde zuge⸗ ſtimmt. Das Aktienkapital der Rheiniſchen Sperrholz ⸗ fabriken AG. wird von 0,12 auf 0,80 Mill.& erhöht. Von den 680 000 fungen Aktien werden ben Aktignären der Vereinfoten Faßfabriken 30 000„durch ein VBankenkonſortkum zu einem Kurſe von 110 v. H. mit einem Bezugsrecht von:1 anoessten. Die der⸗ 5 1 Vereinigten FIgßfabriken werden etwas gün⸗ iner beurteilt als im vergangenen Jahre. Die Beſchäftigünng fer zurzeit zufrledenſtellend. 9 55 e 9 5 * Runge⸗Werke. Ass., Spandan. In der GV. wurde Mittei⸗ lung gemäߧ 240 B. erſtattet, fedoch konnten pofitive Sante rü vorſchläge noch nicht gemacht werden, da der Ausgang des beantrag⸗ ten Verg lelchs verfahrens abgewartet werden muß. Von den 134 Millionen„ Forderungen der Gläubiger wird nach Anſicht der Verwaltung ein Betrag von etwa 0,5 Mill./ als geſichertes Darlehen ſtehen blelben können. 0,4 Mill.„ hofft man durch Aktien befriedigen zu können, während die reſtlichen 0,5 Mill. im Laufe eines Jahres auszuzahlen wären. Um die Geſchäfte auf einer geſicherten Grundlage aufzubauen, wären eiwa 09 bis 10 Mill. neues Kapital erforderlich. Das Aktienkapftal ſſt mit etwa 1 bis.5 Mill.& gegen jetzt 0,975 Mill.„ vorgeſehen, mobei es mßalich wäre, einen Umſas von 3 bis 4 Millonen, bei Inbe⸗ triebnahme einer verbeſſerten Anlage 5 Mill. zu erzielen Zurzeft verhandefe lz mit ausländiſchen Abnehmerkreiſen über die Er⸗ teilung von Auſkrägen unter Bedingungen, die eine telfweiſe Wieder⸗ aufnahme des Betriebes ermöglichen würden. Vom Abſatz entfallen rund 45 Prozent auf Ausland s aufträge. Der Regenerak⸗ gummtabſatz babe bis zum Oktober d. J. etwa 2400 To, betrage gegen 2070 To. im ganzen Jabre 1027. Der Erlös blerfür lei ſe⸗ doch infolge der finkenden Robrummipreiſe nur 9,2 Miſl. höher deweſen, während bei gleichbleibenden Preiſen wie im Vorfahre ein Mehrerlös von rund 0,88 Min. 4 erzielt werden wäre i Zur Lage bei der Deniſchen Antomobilbank Fanſernnasverhandlungen voransſichtlich och gor. Berwaltunaskreiſen verlautet, daß die Verhandlungen wegen Be⸗ tetligung des neuen kapitalkräßtigen Konzerns voransfiißtlich noch 1 5 1585 ihnachten zum Abſchluß kommen Fürkten. Der Fortßeſtand der Geſellſchoft unter geregeften Verhöftniffen ei ſo aut 8 geſiche r t. Angenblickliche Gelbſchwierſakeiten beſtünden Watte. nicht. Vielleicht noch vor dem Feſt werde die Vers 1 Lommunigus über den Staud des Unternehmens her⸗ Kein Zuſammengehen der Terra mit in der . verbrefteten Nachricht, daß, ſobald E f leinbeſitz der J. G. Farbenindustrie ſein werde, ein Zu 5 mmengehen der Terra mit der Ufa beabſſchtlat ſel, erfahren esche e e dat ein Bee e der belden Ge⸗ 0 8 abſichtigt war, noch in Ausſicht 1 Freitag erfolgte Zuwahl von Geh.⸗Rat Le d. Nan erbank) in den Aukſichtsrat ber itt ſteßt in keinerlei Zuſammen⸗ 1 85 mit dem voransſichtlichen Beſitzwechfel der Terra⸗feilm⸗ A. Nee Kaen. n. 25. der F. G. Farben an Lig 7 m. 5. H. Die Zuwahl w exeſt halben Jahre beſchfoſſen und iſt nur ſetzt ſermel nab 125 5 ralverſammlung der Ufa durchgeführt worden. Deviſenmarkt Im deutigen Frübverkeb⸗ hofterten Pfunde gegen Net- Vork. 188.15 4488,40 Schwei 5 i 5 N 5. 1 25,17] 25,175 Faris 124.18 12469 Lelland::. 12090 1207 Mahrs. 30.08 26 84 Brüſſel. 84.88 8498 Oslo 13.19 18.20 5 f Maſtand. 92.61 2,56 Kopenhagen. 18.19 18,19 Gegen Reichsmark wurden Dollar mit 4,1950 und Pfunde mit 20,86 gehandelt Berliner Mekallbörſe z MittektürsMein-Nicel 3890 22055 „ee 0 8a 17 1 Anson Reg 88.80 88.80 iner 4380 1877 giettrolptro, 1888, 18% Feiner ke. 78.80 78.80 ge:. 88.58 5850 Sen 8 150.6 1800 deid Free er. del 3581 Zink... 58,75 58 50 J do Walz Draht 194,00 194.0 Platin do. 58 10.2 1025 condoner Metallvörſe Hain enero, 29.88 88 80 L Metall 8— 85 .„ Silber Unze ſtand. 187/40) fein. Gian Age 2 ee 10 00 100.0 17. 18, do Glettw 7525 75.25 Queckſübder 78 22,7 Rupfer Kaſſa 68.50 9215 Zinn Kaſſa 224.7 225.0 Aanmon e 95. 5 5 do. Monate.50 68.65 do. Monae 223,7 2240 Platin 15,25 15 28 n 58,56 58 85 do Settlemen 224,5 225,0[Wolf amerz 19.50 19,50 0 05 elekt.] 75,25 75,25 do. Banka 225 0/ 225.5 Nickel Inland 175.0 175,0 o beſt ſelee 4, 74, do. Stralts 224.7 225,2 do. Ausland 178.0 78.0 do, ſtrong li 88.08.— Blei drompt 21 65 21,25 Silber 3 Frachtenmarkt Dufsburg⸗Ruhrort 18. Dezember Das Geſchäft an der heutigen Börſe war wiederum überaus ſtill. e zu Berg und Tal ſowie die Schbepplöhne erfuhren keine enderung. . — 5 9 Mittwoch, den 19. Dezember 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Kusgabe 9. Seite. Nr. 500 7 kauften wir auf unserer letzten Einkaufsreise in grossen Mengen u. geben diese àußerst preiswert ab. Das Angebot ist bei diesen Preisen ein Weihnaditgeschenk für unsere Kunden. Mäntel Mäntel Mäntel aus blauem Ollomone, floſte aus qulem blauen u. 5 aus sdiweren, engl. gemuslerlen Oltomone, mit großempPelzslofſ- Stoff nz guf duvoll moderne Form, mit Pelzstoff. f 8 en, ganz auf pra em Bublkrogen eee Fulter mit Pelzsloffkragen 0 N re nur 42 1 8 2 Kantel, . aus schweren Pelzsloffen, prachi- K 0 E 1 d E F Pelz Mad ntel 10 vollen Oſtomanen, gefüttert, ſells 5 mit editer Pelzgarnlerung 14.75.90 aul guſem Futler 5 — 1 1 1 ö 0 1 Parenfiaus 1 Frauen-Män te! ſur große und starke Flguren nur hervorragend 5 0 gufe Ollomane, sämillich genz geſültert, ſells 1 auf Zwlschenfuſter mit Pelzstoſſ und echt. Pelz: Garniluren 49.— 39.— 29 0 II, 1. Schweßlngersſr., Neckersledt, Nttelsir Iodes-Anzeige Nach kurzem, mit Oeduld ertragenem Leiden, starb heute plötzlich unser geliebter Vater, Großvater, Samuel Maier im 69. Lebensjahre Mannheim, Tullastr. 16 den 18. Dezember 1928 Die trauernden Hinterbliebenen: Max Maier Simon Maier Rose Maier geb. Mayer Ruth Maier geb Wertheimer 3 Enlelllinder Beerdigung: Donnerstag, den 20 Dezember 1928 12 Uhr mittags 105 Iodes Anzeige Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß mein lieber Mann, mein guter Vater, unser Sohn, Bruder und Sehwager Kaulmann heute morgen nach schwerem Leiden im Alter von 39 Jahren sanft entschlafen ist Mannheim,(Augartenstraße 64) den 18. Dez. 1928 Die tieftrauernde Gattin: Luise Lang geb. Loft umd Tochter IIse Tam. Heinrich Lang, Fam. Peter Lang Fam. Chr. Lenger, Fam. Gg. Hässig Die Beerdigung findet Donnerstag ½2 Uhr von der Leichenhalle aus statt 1024 Danksagung Allen Freunden und Bekannten und meiner lieb- werten Nachbarschaft für die uns so wohltuende und überaus große, herzlichste Teilnahme und Kranzspenden an dem mir unersetzlichen Verlust meiner lieben Gattin und Mutter, sprechen Wir auf chesem Wege unseren herzlichsten Dank aus Mannheim, I 4a, 1, den 18. Dez. 1928 Die tiefttauernden Hinterbliebenen: August Barth und Minder Danksagung Für die Überaus herzliche Teilnahme bei dem schweren Verluste unserer lieben Heim- gegangenen sprechen wir auf diesem Wege unseren herzlichsten Dank aus Mannheim, den 18. Dezember 1928 Seckenheimerstr. 26 Hermann Fisder und Töchter a Felgen le Kaf-Gesuche Wo kann fl. Oyel⸗ Dimonſine i. Zentrum 7 Hausrat gemefandtz. Möbelversorgung für das Rheln-, Maln- und Lahngeblet 0. m. b. f. Mannheim, P 7, 8 Reue Höhe Herrenzimmer, Einzel- Möbel. Polster-Möbel, Matratzen, Federbetten, Jegen Barzahlung od. Tellzahlung un er außerordentlich günstig. Bedmgungen. Beslchtigung unserer Ausstellungsràume, une Kau-wung ferne gestaltet. 5147 IB. Um[rreführungen zu vermeiden, geben wir bekam, daß wir nur neue Möbel fünren Tbomlſaukelt) Walnathäfet Toppioh aaa . von 821 3 R VNN Elisabethstraße am Friedrichsplatz ö Intl. Peröffentichungon por faut Mann im Am Montag, den 24. Dezember und am Montag, den 31. Dezember 1928 bleiben die Dienſträume der unterzeichneten Finanz⸗ ämter geſchloſſe n. 88 Finanzamt Mannheim⸗Stadt. Finaußamt Mannheim⸗Neckarſtabt. ö Herſchelbad. en aller Art Am Montag, den 24. Dezember ſind die 4* AI IAN wie Küchen. Schlaf-] Schwimmhallen von 9 Uhr, die Wannenbäder 3 zimmer. Speise. und und das Dampfbad(für Männer) von 8 Uhr ab geöffnet. Kaſſenſchluß für Schwimmhallen und Wannen 17.15 Uhr, Dampfbad 16 Uhr. Während der Weihnachtsfeiertage bleibt das Bad geſchloſſen. Am Donnerstag, den 27. Dezhr. wird das Bad um 16 Uhr geöffnet. 35 Städt. Maſchinenamt. Versäumen Sie hitte nicht die Donnerstag, den 20 Dezember im Saale des Casinos, R 1, 1 ſtattfindende Lroße Versteigerung zu beſuchen. Zum Ausgebot kommev: Moblliare, Kunſtgegenſtände aller Art, Ge⸗ mälde, Perſerteppiche, Brillantſchmuck, gold. Uhren, ſilb. Tafelgeräte u. Beſtecke u. viel. Ungen. Bitte geſtriges Juſerat zu beachten! Beſichtigung und freihändiger Verkauf. Heute Mittwoch von 9 Uhr an durchgehend. A Stegmüller, Anktionator. 13144 Zwangs versteigerung Donnerstag, den 20. Dezember 1928,„Facn 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal Q 6. 2 gegen bare Zahlung im Büllf edu ee öffent⸗ lich verſteigern: 3 Büfetis, 2 Kredenzen, ein Grammophon, 6 Schreibmaſchinen, 3 Sofas u. verſch. andere Möbel. Ferner an Ort u. Stelle: 1 großer Kaſſenſchrank mit Treſor. Mannheim, den 18. Dezember 1928. 15 308 Lindenfelſer, Bab. Zwangs versteigerung. Donnerstag, den 20. Dezember 1928, nachm. 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal Qu 6. 2 hier gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 3 Kaſſenſchränke, ſechs Bütcherſchränke, 10 Schreibtiſche, 6 Schreib⸗ maſchinen und verſchied. Mübel. 15 822 Mannheim, den 19. Dezember 1928. Träumer, Gerichtsvollzteher⸗Amtsvz. Zwangs versteigerung Donnerstag, den 20. Dezember, nachmittags 2 Uhr werde ich im hieſigen Pfandlokal Q. 2 gegen bare. Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: Ein 6/0 PS. Aut o, 1155 1 880 der Stadt eingeſtellt brauch 1 7 gebraucht, 1 Büfett, 1 Kredenz, 1 Klavier, Elsa, N lli, Hi da aus Privathand zu kaufen geſucht. Gefl. An⸗ werden. 5806 4 Lederſtühle, 1 e 1 Brotſchrank, gebote mit näheren Angaben unter K T 66 Zuſchr. mit Preis 1 Glasſchräu chen, 1 Wareuregal u. a. 15326 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. unter A V 63 an die 936 Geſchäftsſteue ds. Bl. Mannheim, den 18. Dezember 1928. Cbristbaumschmuek in Mahapeen Grögte Auswahl— Aparte Neuheiten Alle Preislagen n und Parfümerien 1— Liköre— Südweine Malaga 1 en de Add dee Th. v. Eichstecit Drogerie und Parfümerie 13.¹⁴ Kurfürsten- 8 Kunststraße 14 4, Morath, Gerichtsvollzieher⸗Stellvertr. 10. Seite. Nr. 590 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 19. Dezember 1928 Ein Blicküber die Ein Denkmal für Uncle Sam Wie wird man ein Begriff? Uncle Sam, der große hagere Mann mit dem Ztegenbart, Frack und Zylinder, der trotz Lindbergh populärſter Vertreter des Yankeetums, der Mann, der Amerika iſt, mußte ſich, denn er iſt ſchon ſeit 78 Jahren tot, bisher immer mit einem ein⸗ fachen Grabſtein, was ſagen wir, mit einer Tafel, einer ſchlich⸗ ten Platte, einem unſcheinbaren Parallelepipedon zufrieden geben. Aber das ging ſo nicht wetter. Unele Sam wird ein Denkmal bekommen. Die„Töchter der Amerikaniſchen Revo⸗ lution“ wollen es ihm errichten, und zwar an der Stelle dieſes unwürdigen Grabſteins. Der Mann, nachdem eine große Nation genannt wird, und ſei es auch nur im Spaß, verdient wohl ein großes und würdiges Monument. Es ſoll Menſchen geben, die nicht wiſſen, daß Unele Sam gelebt hat. Sicherlich gibt es viele Menſchen in Amerika und anderswo, die nicht wiſſen, wer er war, bevor er Uncle Sam wurde. Auf ſeinem Grabſtein ſteht: Samuel Wilſon geſtorben am 31. Jult 1854 im Alter von 88 Jahren. Betſey Mann, ſeine Gattin. Unele Sam, das humoriſtiſche Urbild des Nordameri⸗ kaners, unſer alter guter Bekannter, iſt groß und mager, und trägt einen Zylinder. Samuel Wilſon, nach dem die populäre Figur modelliert worden war, war ſtämmig und unterſetzt und trug überhaupt keine hohen Hüte. Im Jahre 1768 wurde in Maſon, New Hampfhire, ein Junge geboren, der ſofort Sam getauft wurde.(Die Hälfte des großen Namens war fertig.) Es kam die Revolution, Vater Wilſon verlor ſein Geld, der jährige Sam und ſein Bruder Ebenezer zogen nach Troy, in dem Staate Newyork, einer blühenden kleinen Stadt am Hudſonfluß. Die beiden waren gelernte Ziegelbrenner und richteten in Troy gleich eine kleine Ziegelbrennerei ein. Manche Gebäude ſtehen noch Oeſterreich Der Kellner als Fregattenlentnant Aus Salzburg wird gemeldet: Der Polizei gelang es, einen berüchtigten internationalen Hochſtapler zu verhaften, mit dem ſich bereits die Polizekbehörden faſt aller Länder zu befaſſen hatten und deſſen abenteuerliche Laufbahn auch Dexeits durch zahlreiche Vorſtrafen gekennzeichnet iſt. Es iſt der 28jährige Kellner und Schuhmacher Rudolf Cerny, der als„Fregattenleutnant Freiherr von Cerny“ aufzutreten pflegte und es verſtand, unter dieſer Maske ſich Zutritt zu den beſten Geſellſchaftskreiſen zu verſchaffen. Viel von ſich reden gemacht hat Cerny durch ſeine Aktion„Ohne Geld durch die ganze Welt“. In der abenteuerlichen Aus⸗ rüſtung eines öſterreichiſchen Marineoffiziers mit rotwelßer Armbinde wanderte er bis Alexandrien und in die Wüſte Sahara. Im Jahre 1925 hielt Cerny in Temesvar einen Vortrag über ſeine Reiſeerlebniſſe, wobei er ſich als Marineleutnant des öſterreichiſchen Unterſeebootes „U. 9“ ausgab und den gläubigen Hörern einen ganzen Roman erzählte. Er ſei der Sohn eines Oberſten und Muſſolini habe ihn auf Empfehlung des ehemaligen öſtei⸗ reichiſchen Miniſters des Aeußern Dr. Grünberger huldvoll in Audienz empfangen. In Uruguay habe man ihn einmal wegen ſeiner rotweißen Armbinde für einen Regterungs⸗ kommiſſar gehalten und er ſei ſelbſt bei den Mönchen des ſpaniſchen Felſenkloſters San Alfonſo in den Pyrenäen längere Zeit zu Gaſte geweſen. Sein letztes„großes Stück“ abſolvierte Cerny in Weſtdeutſchland, wo er ſich mit der Tochter eines reichen Holländers als Fregat⸗ tenleutnant Freiherr v. Cerny verlobte. Glück⸗ licherweiſe ſtellte der Schwiegervater in spe Erkundigungen an, die noch rechtzeitig zur Entlarvung des überaus ſicher auftretenden Hochſtaplers führten. Cerny verſchwand da⸗ mals, Nun hat ihn in Salzburg das Schickſal ereilt. Dr. Gr. Schweiz Die Skelette in der Alpenhöhle In bem unteren Engadin iſt eine unheimliche Entdeckung gematht worden. Es befindet ſich dort in der Nähe von Re⸗ mus eine Höhle, genannt die Fontana Chriſtiane. Der Berg⸗ führer Rlatſch, der dieſe Höhle vor mehreren Jahren zu⸗ fammen mit dem Profeſſor Tarnuzzer unterſucht hatte, ſtattete ihr dleſer Tage einen neuen Beſuch ab. Dabei ſah er durch einen Spalt in der Felſenwand eine Knochenhand. Nach elner mühſamen Kletterpartie kam er in die unmittelbare Nähe der Oeffnung und gewann nunmehr Einblick in eine Felſenkammer, in der 13 menſchliche Skelette rings um die Aſche eines Feuerplatzes lagen. Ganz in der Nähe entdeckte der Führer mehrere Stöcke, die Teile eines alten Gewehrs, ein Fernglas und eine Pfeife, wie ſie etwa vor fünfzig Jah⸗ ren im Engadin geraucht wurde. Die Kammer iſt ringsum vollſtändig von Felſen umgeben. Man kann nur Zutritt ge⸗ winnen, wenn man minbeſtens auf der einen Seite den Felſen hinwegſprengt. Es iſt unter dieſen Umſtäfden ſchwer zu er⸗ klären, wie die Verunglückten in dieſes Felſengefängnis ge⸗ langt ſind. Der Bergführer iſt der Anſicht, daß es ſich um Touriſten handelt, die durch einen Felsſturz eingeſchloſſen worden und aus Mangel an Nahrung umgekommen ſind. Es gibt indeſſen noch eine andere Erklärung. Ein alter Be⸗ wohner des Tales erinnert ſich, daß um das Jahr 1850 in der Nähe von Remus wiederholt zwiſchen den Bauern und Zigeunerbanden heſtige Kämpfe ſtattfanden. Man kann ſich borſtellen, daß in einem dleſer Kämpfe die Zigeuner die Flucht ergreifen mußten und ſich in eine ſchwer zugängliche Höhle zurückzogen, aus der ſie dann den Ausgang nicht mehr fanden. Daraus würde es ſich auch erklären, daß ſich ni. ⸗ mand um das Verſchwinden der Dreizehn kümmerte, Frankreich Das kleinſte Reſtaurant der Welt Das kleinſte Reſtaurant in Paris und wahrſcheinlich auch in der ganzen Welt iſt von einem Berichterſtatter entdeckt worden. Es befindet ſich am Fuß des Montmartre in einer engen Straße in der Nähe der Kirche Notre Dame de Lorette. Das Lokälchen iſt ſo winzig, daß der Kell 8 gibt natür ö in dieſer Stadt, zu deren Mauern der zukünftige Uncle Sam die Ziegel gebrannt hatte. 1812 bricht wieder einmal ein engliſch⸗amerikaniſcher Krleg aus, Sam übernimmt es, zuſammen mit einem Mann. namens Elbert Anderſen, den amerikaniſchen Soldaten im nahen alten Fort Cralo(wo„Yankee Doodle“ geboren wurde) geräuchertes Rind⸗ und Schweinefleiſch zu liefern. Jede Kiſte trägt auf der einen Seite die Initialen E. A.(Elbert An⸗ derſon) und auf der anderen Seite U. S.(United States). Das Fleiſch ſchmeckt den Soldaten ſehr gut und der Mann, der es ihnen zuführt, wird unter ihnen ſchnell volkstümlich. Sam, denn er war es, geht im Lager aus und ein und irgend einer beginnt, ihn„Unele Sam“ zu nennen. Die Legende erzählt, daß ein Soldat iriſcher Abſtammung einmal nach der Bedeutung der zwei Buchſtabenpaare auf den Kiſten gefragt habe und zur Antwort bekommen habe E. A. bedeute Elbert Anderſon, U. S.„Unele Sam“. Nie machte ein Witz ſchneller die Runde als dieſer: alles, was U. S. bezeichnet war, Wagen, Kanonen, Pferdegeſchirr, ja die Armeepferde hießen bald„Unele Sams Eigentum“. Da⸗ mals ſoll auch das Sprichwort entſtanden ſein:„Unele Sam iſt reich genug, uns allen eine Farm zu ſchenken“. Gott weiß, wie man dazu kam, Unele Sam als einen hageren, knochigen, luſtigen Mann ſich vorzuſtellen. Der wirk⸗ liche Sam war zwar luſtig, aber wie geſagt, unterſetzt, ja plump. Vom Charakter ſeiner Luſtigkeit gibt folgende Geſchichte ein Beiſpiel: Eines Tages wurde in der köpfereichen Familie ſeiner Schweſter die Suppe, ſtatt in einer Terrine, in einem einnehmen, allerdings in fürchterlicher Enge. Raum ſehlt, das wird durch liebenswürdige Bedienung und richtigen Eimer aufgetragen; die Schweſter entfernte ſich für einige Augenblicke, lange genug, um Unele Sam Gelegenheit zu geben, den Suppeneimer durch einen Eimer voll Waſſer zu erſetzen. Solche Witze machte Uncle Sam, der bald ein Denkmal bekommen wird.(Untted Preß“.) CCC VhVCCbbbb0bbbbbbbbbbbbbTbbTbbTbbTbbbb EE ee ee einen Hand in die Küche reichen und mit der andern an den Tiſchen ſervieren kann. Gewöhnlich ſind drei kleine Tiſche nebeneinander aufgeſtellt, an denen zwölf Perſonen ſitzen können. Aber bei Hochbetrieb wird noch ein vierter Tiſch hereingeſtellt, ſodaß ſechzehn Perſonen hier ihre Mahlzeit Doch was an durch glänzende Verſorgung von Magen und Kehle reichlich ausgeglichen. Der Wirt ſelbſt rühmt von ſeinem Miniatur⸗ wirtshaus, daß man ſich nirgends ſonſt ſo zu Hauſe fühle wie bei ihm.„Bei mir“, ſagte er,„wird man ſofort bedient. Niemand braucht zu warten, keine Speiſe wird kalt, und es herrſcht eine„intime“ Stimmung, wie ſie nur in einem kleinen Kreiſe entſtehen kann. Da gibt es keine Maſſenabfütterung. Die Wünſche jedes einzelnen werden befriedigt; ja, der Gaſt kann ſich ſogar ſelbſt bedienen und braucht, wenn er Brot ver⸗ langt, nur in die Küche zu langen, oder über den Schanktiſch zu greifen, wenn er eine neue Flaſche Wein haben will.“ Bei dieſer Reklame, die jetzt für das kleinſte Reſtaurant gemacht worden iſt, muß man allerdings befürchten, daß die Ueber⸗ füllung lebensgefährlich werden wird. England Der verarmte Diamantenkönig Das Teſtament des kürzlich verſtorbenen, früheren eng⸗ liſchen Diamantenkönigs Joſeph Lewis enthält ein bemer⸗ kenswertes Eingeſtändnis. Lewis war in den ſiebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts einer der Erſten, die die reichen Diamantenfelder in Südafrika ausbeuteten. Er brachte es zu unerhörtem Reichtum. Seine Frau war eine Schauſpielerin, die er mit einem wahren Diamantenſegen überſchüttete. Sie trug in einer Venus⸗Rolle einen Diamantenſchmuck im Werte von vier Millionen Mark und ſchlug damit den damaligen Rekord, den die berühmte Sängerin Melba bis dahin mit einem Schmuck im Werte von zwei Millionen gehalten hatte. Im Jahre 1906 verlor Lewis infolge eines Börſenkrachs ſein ganzes Vermögen. In ſeinem Teſtament, in dem er noch ungefähr 50 000 Mark hinterläßt, berichtet er darüber wie folgt:„Ich wünſche dem Gedächtnis zu überltefern, daß ich bis zum Jahre 1905 ein reicher Münn war und niemandem einen Pfennig ſchuldete, dann aber von einem finanziellen Unglück betroffen wurde, das meinen völligen Ruin bebeu⸗ tete. Ich kam allen meinen Verpflichtungen nach, wenn ich mich dadurch auch faſt um den letzten Pfennia brachte.“ Ein Fall, der beſonders deutlich die Vergänglichkeit des Reich⸗ tums vor Augen führt. Baden— überflüſſig In Schottland liegt dicht an der früheren engliſch⸗ſchotti⸗ ſchen Grenze das Dorf Ecelefechan, das als der Geburts⸗ ort von Thomas Carlyle in die engliſche Literaturgeſchichte übergegangen iſt. Jetzt dringt ſein Name von neuem in die Oeffentlichkeit, aber in Verbindung mit einer weniger rühm⸗ lichen Angelegenheit. Der Dorfſchullehrer von Hottsbridge beantragte die Bereicherung ſeiner Amtswohnung durch eine Badeanlage. Die zuſtändige Schulkommiſſion trat in Ecele⸗ ſechan zuſammen. Alsbald entſpann ſich ein hitziger Disput. Ein gewiſſer Lyon aus Plealodge erklärte die Schaffung einer Badegelegenheit für überflüſſig. Er ſelbſt habe ſeit zehn Jahren nicht gebadet und er habe einen Freund gekannt, der 90 Jahre alt geworden ſei, ohne ſeit den Abwaſchungen durch die Hand ſeiner Mutter jemals wieder ein Bad genoſſen zu haben. Andere Mitglieder der Kommiſſion unterſtützten dieſe Darlegungen. Schließlich fand ſich aber doch eine, wenn auch ſchwache Mehrheit, die dem Schullehrer das Bad bewilligte. Die älteſte Familie in England Diefenige Familie im Bereich der britiſchen Inſeln, die ihren Stammbaum am weiteſten zurückverfolgen kann, wohnt in Irland. Es iſt die Familte OMalley. Ihr Stamm⸗ baum, der vor hundert Jahren als unzweifelhaft echt und authentiſch amtlich anerkannt worden iſt, reicht in ununter⸗ brochener männlicher Erbfolge bis zu dem Jahre 365 der chriſt⸗ lichen Zeltrechnung zurück. Damals diente die Familie ſchon dem güliſchen Königshaus in Irland. Sie hat noch ihren angeſtammten Wohnſitz in Irland, doch ſind ihre Mitglieder über die ganze Erde verbreite. tätig.. Albanien Der beſtbezahlte Barbier Der friſch gekrönte König Zogu von Albanien lebt in ſtändiger Furcht vor Attentaten. Es werden deshalb alle nur erdenklichen Maßregeln getroffen, um ſein Leben zu ſichern. So ſind auf dem Wege von Tirana nach Durazzo zu beiden Seiten die Bäume mehrere kauſend Meter tief gefällt worden, um einen plötzlichen Ueberfall auf den König im Waldes⸗ dickicht zu verhindern. Außerdem ſteht auf dem Weg während der Fahrt des Königs faſt von Meter zu Meter auf jeder Seite ein Wachtpoſten. Die größte Vorſicht wird bei dem Raſieren des König geübt. Der Barbier iſt ber beſtbezahlte Hofangeſtellte. Er iſt ein italieniſcher Faſziſt, deſſen Zuver⸗ läſſigkeit von Muſſolini perſönlich garantiert iſt. Der Hof⸗ barbier erhält bei freier Wohnung und Verpflegung im Monat ein Gehalt von 700 Mark. Außerdem werden ihm jedesmal, wenn er das Meſſer zum Naſteren zückt, 15 Mark als Zugabe gezahlt. Während des Raſierens ſind zwei Leibwächter mit ge⸗ ladenen Revolvern zugegen. Tibet Tabakkrieg zwiſchen Tibet und Nepal In dem immer noch ſehr geheimnisvollen Lande Tibet iſt der Genuß von Tabak verboten. Die Lamas erklären, daß das „Giftkraut“ des Tabaks die Geiſter der Abgeſchiedenen aus dem Lande vertreiben, und daß Krankheit, Peſtilenz und an⸗ deres Unheil die Folge ſein müßten. In Uebereinſtimmung mit dieſer Anſicht macht die tibetaniſche Regierung alle An⸗ ſtrengungen, um das Einſchmuggeln von Tabak zu verhindern. Die Tibetaner ſind nämlich anderer Anſicht als ihre Lamas und rauchen das„Giftkraut“ ganz gerne, wenn ſie es erwiſchen können. Der meiſte Tabak wird von Nepal aus durch Händ⸗ ler über die Grenze geſchmuggelt. Um bem Handel ein Ende zu machen, hat Tibet nunmehr Nepal den diplomattiſchen Ta⸗ bakkrieg erklärt. Es hat gedroht, ſeine Grenzen für den Durch⸗ gangsverkehr zwiſchen China und Nepal zu ſchließen. Da die⸗ ſer Verkehr für Nepal äußerſt wichtig iſt, ſo wird Nepal ſich wohl dazu bequemen müſſen, gegen den Tabakſchmuggel an ſeinen Grenzen ſcharfe Maßnahmen zu ergreifen. Amerika Zwei Perlenknöpfe— das Erbe des Dollarmillionärs Der kürzlich verſtorbene amerikaniſche Milllonär Ryan, deſſen Vermögen auf mehrere 100 Millionen Dollars geſchätzt wird, hat ſeinem Sohne Allen teſtamentariſch zwei ganze Per⸗ lenknöpfe vermacht. Vater und Sohn haben ſich ſchon vor meh⸗ reren Jahren entzweit. Im Jahre 1917 heiratete der ältere Ryan zum zweiten Male, und zwar nur wenige Tage nachdem ſeine erſte Frau, die Mutter Allens, geſtorben war. Der Sohn hat ſich über dieſe Handlungsweiſe ſeines Vaters öffentlich mißbilligend ausgeſprochen. War ihm der Vater ſchon deshalb gram, ſo wurde die Entzweiung noch größer, als der Sohn ein paar Jahre ſpäter infolge einer verfehlten Börſenſpekulation bankerott wurde und der Vater ſich weigerte, ihm zu helfen. Die Enterbung des Sohnes iſt eine weitere Folge dieſes Fa⸗ milienzwiſtes. Der Hauptteil des Vermögens geht an die Witwe und die anderen Kinder des Milllonärs. Jedoch wird die Zukunft der Kinder des älteſten Sohnes durch eine Fa⸗ milienſtiftung ſichergeſtellt. Zwanzig Jahre unſchuldig im Gefängnis Frau Nellie Pope, wohnhaft in der Stadt Lanſing in dem nordamerikaniſchen Staate Michigan, die zwanzig Jahre als angebliche Mörderin ihres Mannes im Gefängnis zu⸗ gebracht hat, iſt infolge eines auf dem Totenbette abgelegten Geſtändniſſes von jedem Verdacht gereinigt worden. Sie wurde vor 33 Jahren zu lebenslänglichem Zuchthaus ver⸗ urteilt. Vor Gericht und während der ganzen Zeit ihrer Zucht⸗ hausſtrafe beteuerte ſie ſtets ihre Unſchuld. Ihre Führung war muſterhaft. Nachdem ſie zwanzig Jahre im Zuchthaus verbüßt hatte, wurde ſie im Jahre 1917 begnadigt und frei⸗ gelaſſen. In der vorigen Woche geſtand ein gewiſſer William Briſſeau, ein früherer Angeſtellter des ermordeten Pope, daß er den Mord verübt habe. Kurz vor ſeinem Tode wollte er noch ſein Gewiſſen erleichtern. Der Richter konnte die Aus⸗ ſage noch auf ihre Stichhaltigkeit nachprüfen und fand ſie durch die angebotenen Beweiſe vollauf beſtätigt. Mexiko Religtöſe Selbſtopferung Ein tragiſches Menſchenopfer kennzeichnete das Feſt der Jungfrau von Guadeloupe, der Schutzpatronin von Mexiko. Eine große Menſchenmenge hatte ſich um die Kirche der kleinen Stadt San Angel, wenige Meilen von Mexiko entfernt, verſammelt, wo General Obregon im Juli ermordet worden war. Plötzlich begannen die Glocken leiſe zu klingen und wurden jede Minute lauter. Als ſie verſtummten, er⸗ ſchten ein Mann, der ſie geläutet hatte, auf dem Balkon des Turmes. Nach einer Geſte, die um Ruhe erſuchte, begann er eine Anſprache an die Menge zu halten. Er ſagte:„Dies iſt der Tag unſerer lieben Frau von Guadeloupe. Ich bin der Jungfrau ergeben und will ein Opfer zu ihren Ehren dar⸗ bringen.“ Die Menſchenmenge machte ſich über ihn luſtig. Darauf rief er:„Was, Ihr nehmt mich nicht ernſt? Nun gut, ich werde in dieſem Augenblick ſterben.“ Mit dieſen Worten warf er ſich vom Balkon hinunter umd war ſofort tot. Kanada Ein kanadiſchamerikaniſcher Schmuggelſkandal Eine gerichtliche Unterſuchung hat ergeben, daß etwa 30 hervorragende Vertreter der kanadiſchen Geſchäftswelt, darun⸗ ter mehrere Vorſitzende von Aufſichtsräten und Brauerel⸗ direktoren, an einem weitverzweigten Schmuggel alkoholiſcher Getränke in das Gebiet der Vereinigten Staaten führend be⸗ teiligt ſind. Dieſe außerordentlich kapitalkräftige und einfluß⸗ reiche Schmuggelgeſellſchaft hat den kanadiſchen Zollbehörden falſche Deklarationen in die Hände geſpielt. Der amerikaniſche Grenzzoll iſt in weitem Umfang beſtochen worden. Die ameri⸗ kaniſchen Behörden haben elf Mitglieder der Grenzpatrouille verhaftet. Dieſe Beamten ſtehen in dem dringenden Verdacht, den Alkoholſchmuggel nicht nur geduldet, ſondern aktiv unter⸗ ſtützt zu haben. Die Beamten haben zum Teil ſchon geſtanden und wertvolle Angaben über die Organiſatton des Schmuggel⸗ geſchäftes gemacht. Auch kanadiſche Eiſenbahn⸗ und Bank⸗ angeſtellte ſind an dem Geſchäft betefligt. In den Vereinigten Staaten waren zahlreiche Verkaufsagenten der Geſellſchaft 3 8 77 Mittwoch, den 19. Dezember 1928 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe] 11. Seite. Nr. 590 — UI F der p 2 Regengefahren und schenkt einen e 5 8 . N Klnderschlrm 12fſeilig, braun und blau, prima Mako, mit fester Kante Damenschirm 12 teillg, Halbseide, mit fester Kane Damenschlem 16 feilig, primes Halb- seide, durchgem. mit Goldgabel in eleg. Griffsorſiment Damensehlrm reine Seide, braun u. blau, mit bunter Borte 162% Herrenschlrm Halbseide mi fester Kante, Holzstoch und Seidenlutteral 6% d.58 Damenschirm iz teig 7 Halbseide mit breiter Ripskante, schwarz und braun F. Damenschirm 12 tenig, prima klelbseide 12 durengemust. mit Goldgabel in eleg. Grifisortiment 80 2⁴⁰⁸ Herrenschirm kräftige Köperware mit Futteralll. .80 .50 75 Damenschirm 12 teilig, Strapazler-Oualitat Herrenschirm Habbseide mit fester Kante, Holzstock und Seidenfutteral Spezlerstöcke Manilarohr, in großer Auswall 350, E62 ee, e e le 1 Wahrheit in 85 Reidame f Beste Bielefelder Oberhemden slaunend billig Biulu ſuloͤn i Mau- Vn luiub⸗ nur 02,6 In ger Harmonle nur 02.8 In def Hermonie ralctische denbet an Weier⸗ und 1 Hirsehlend⸗ Schirm.. Generalvertretung u. Hauptniederlage L. H. Diehl Mannhelm, Seckenheimerstraße 10, Tel. 26693 6 PꝑRIze III f 1 jeder Art— Sgal- Mäntel N d Fd. de Zu billigsten Preisen. N, 18/20 Tel. 323 28 dungbuschstr. der Nestbestönde unsetes Deteil-Geschöftes ſnilt hohen Rabatten Bietet Vorteile datum kElnkauf von Weihnachts- Geschenken flanünunnnmanengldtanntailamaanantnunumumdnen nur bel Fösel& Geiger las-, Porzellan- U. Lunuswaren jetzt B 7, 13 am Waäassetturm 2 ütscierdt n asc hinen jeder Leistung, Antriebsart u. Beheizung für Krankenhäuser, Anstalten, Hotels, Lohnwäschereien, Siedlungen, Haushal- i tungen usw. 8480 Desfnfektſonsapparate Jeder Gräße und Ausführung, Lüftungs- u. heizungstechnische Anlagen. Kostenloses fachmännische Beratung. Sark Süchkaunf 5 Der weiteste Weg lohnt sich. 15214 Hi Wahrheit in der Reklame zeitigt Dauer wirkung Für eine Baustelle Wir einen perfekten schritten. Rheinische Aktle ehr t Oberſekundareife elbſtgeſchriebene Angebote an e er.& Bonne Wir ſuche n zum Ei bezw. 1. Fe eine jüngere, perfekte Stenotypistin mit guter Handſchrift. geſchloſſen. erbeten an Nahrungsmittel- f Nenossenschafk, Augusta- Anlage 24. Gut organifierte Vertreter für eig. Rechnung ar⸗ beitend, v. leiſtungs⸗ fähig, ſchweiz. Indu⸗ ſtrie⸗Untern. d. Kon⸗ trollkaſſenbranche geſ. Flotte Exiſtenz bei günſtig. Kondit. geb. Detail. Angeb. von eruſth. ſeriöſ. Bewer⸗ bern m. Referz. erb, unt. O F 5200 Z an Orell Füßli⸗Annonc. Zürich. Zürcherhof (Schweiz). 5821 Staatl. gepr. Dentiſt ſucht zu Oſtern ein Lehrfräulein aus achtbar. Familie. Angebote u. S b 185 an die Geſchſt. Bos! Jo. Servierfräulein ſofort geſucht. 51013 T 6, 83 Stcnoiupisten Bewerbungen erbitten wir mit Gehalts- ansprüchen, Lichtbil ee eee 32 Angebote mit e Wir ſuchen 1 Neue Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe] Mittwoch, den 19. Dezember 1928 bei Cassel suchen d und Zeugnisab- 15324 Hoch- u. Tiefbau- ngesellschaft ling auf Oſtern e * 97 .-., Mannheim. utritt am 2. bruar 1929 Januar Anfängerinnen aus⸗ 15 304 Industrie- Berufs- Jahn⸗ praxis u. Haushalt in Bensheim gebildetes EL Fräulein Rummel& Cie., Deutal⸗Dev. Q 7, 17b 916 Fleitziges, ordentliches Madchen per 1. Jan. geſucht. Penſion Marſchall. 4A 2. 3a B5810 Weg. Erkrankung m. Mädchens ſuche ich auf ſofort ein 17fähr. williges, ehrliches Madchen für Küche u. Haus⸗ arbeit.* 949 Wieder, P 7, 18. Junger, intelligenter Gäriner-Chautieur ſicherer Fahrer u. Wagenpfleger, mit Führer⸗ ſchein 3b, welcher bis reellen Fachbetrieben tätig war, ſucht bis od. nach Weihnachten eine paſſende ite Zeugniſſe ſtehen zu liebſten in Privat. Gr Dienſten. Gefl. Angeb mann, Bürgermſtr.⸗Fu Zahn- Techniker- Assistent nstitufs-Praklik.) ſucht bis 1. Januar Stellung. 940 Angeb. u. B D 71 an die Geſchäftsſtelle ür, Aeon erel-Mertstale 85 qm, in beſter Ver⸗ kehrslage zu verkauf. Angebote u. B N 80 an die Geſchſt. 1986 :10 PS. pe- Limousine s Mon. gefahren. aut erhalten, preiswert zu verkaufen. B5807 Angebote unter B O Nr. 81 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Bl. Prima Transport-Dreirad m. Kaſt. preisw. abzg. Schwetzingerſtr. 134 p. 21017 Damenrad aut erh., bill. zu verk. Heinr. ⸗Lanzſtr. 13, 3. Seitenban. 99 Knabenfahrrad gut erh. bill. zu verk. U, 10, 4. St., 2 It. * 998 „Vaillants“ Heißwaſſ.⸗ Automat, Katal.⸗Nr. 183, ſowie„Prome⸗ thens⸗Wärmeofen (Gas] 6 Rippen weiß Email, beides wenig gebr., umzugsh. preis⸗ wert abzugeben. 5315 Näh. Telephon 204 42. Mod. Bettſtelle mit Drahtroſt u. Wollmtr. Zimm.⸗ u. eiſ. Waſch⸗ liſch, verſchied. Bilder 2 Oelgem. weg. Um⸗ bug ſpottbill. zu verk. Anzuſehen Mittwoch u. Donnerstag abend —8 Uhr. Windeck⸗ ſtraße 27, 2. Stock bei Krebenbrint. 990 I Dampfm. mit 2 Schwungräd., Dynamo n. Modellen, Puppen⸗ Schlaf⸗ u⸗ Wohnzim., 1 gebrauchte Bettlade zugeben.* 96 Pfaffen huber, H 3, 2. Eine neue B5785 hr aune Lederjacke heute in neuzeitlichen Stelle, am ote erbittet W. Lutter⸗ chsſtr. 24/26. 954 eee Servier-Fräulein ſucht in beſſer. Wein⸗ haus ſof. Stellg. 951 Angebote unter B G Nr. 74 an dze Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Bl. Grammophon 25 l/, Geige m. Kaſt. u. Bog. 30 A, ſchön. Schrank⸗ Grammophon billig. Rheinhäuſerſtr. 16. part. links. 1004 bebrauchtes Cello billig zu verkaufen. Lameyſtraße Nr. 20, 5, Stock rechts * 1018 belegenheitskauf Nähmaschine verſenkbar, neu. leicht beſchädiat, mit voller Garantie preisw. ab⸗ Gr. 48, zu verkaufen. Colliniſtr. 18, 5. St. Sechundjacke braun, mit Skunks⸗ kragen, neuw. preis⸗ wert zu verk. 988 Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. Fra GK auf Seide. f. neu u. Coutaway, f. ſtarken Herrn zu verk. 929 Kepplerſtr 43. Büro. Lg. Damen-Skihose blau wenig getr., Gr. 44, für 10 4 zu verk. Q 1.—8. 9 Tr. Iks. 9084 Unt erhaltener Kinderwagen zu verkauf. K 4. 17, 2. Stock. Hinterhaus. 1000 la brauner Dackel Rüde, 2. Feld, u. ein Id Hauer-Drilling Raſſereiner. deutscher Schäferhund Rüde. 6 Monate alt, zu verkaufen. 922 Neckarauerſtr. 25, pt. 40 Kisten 75. 50. 52, fern. mittl. Federhandwagen zu verkaufen bei 912 Adolf Franke Bmſtr.⸗ Fuchsſtraße 41. Multigraf faſt neu. zu ver⸗ kaufen. 963 E 2. 18. part. und Küche preiswert zu verkaufen. B5809 Laug, H 7, 38, 4. St. Puppenſportwagen Metallbank und Kegelſpiel zu verkaufen. 976 UA, 2, 2 Treppen lks. Haus mit Wirtſchaft brauereifrei, zu kauf. geſucht. Angebote u. B M 79 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. 2981 8˙38 Benz-Merced. odd. Adler-Stand. 6 gebraucht, in autem Zuſtande gegen Bar⸗ zahlung zu kaufen geſucht. 53285 Angeb. u. 8 R 187 an die Geſchäftsſtelle. ſitorh. Chaselongue zu kaufen geſucht. An⸗ gebote unter B 2 83 an' die Geſchſt. 4993 Spiel⸗Kino⸗Apparat auch elektr. Eiſenbahn ge ſucht.* 975 Kuhn, Seckenheimer⸗ ſtraße 51, Tel. 31 014. Ski-Ausrilstung gebraucht, zu kaufen geſucht.* 1015 Angeb. mit Preis unt. B 8 85 an die Gelchältsſtelle ds. Bl. Miet- Besuche Leerer Raum Zimm., Werkſtätte od. ähnl., 50 am, Stadt⸗ quadr.— Lindenhof ſof geſucht. Preisang. u. B L 78 an d. Geſchſt. 2979 Schöne 2 Zimmer-Wohnung mit Küche, Badezim⸗ mer, Speiſekammer u. Manſarde i. Zentrum d. Stadt, gegen eben⸗ ſolche 3⸗Zimmerwohn. event. mit Umzugs⸗ vergütung zu tauſchen geſucht. Angeb. unter R R 162 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. 5281 Beſſer. Herr, der viel auf Reiſen iſt, ſucht per 1. Jan. ſauberes möbl. Zimmer mit. 299145 ots. Laugſtr. ve zu verkaufen. B5784 1.—4, 3 Treppen rechts Angebote a. B K 77 on die e ſchſt. eos Otomane-Mantel m. Pluschrollkragen phantasle-Mantel aus Stoffen engl. Art m. gr. echt. Pelzkrag. Oomane-Mantel mit echtem Seal elektrik Pelzkragen puppen-Kaufladem“ . Mal mit Paz. Sie finden je bei uns zu selten niedrigen preisen oi ſuculs⸗ uon bola Die beliebtesten FEST GESCHENKE ind: Morgenröcke mit 3 Pelzkragen u. Stulpen ganz auf Futter ottomane-Mäntel mit. Pelzkragen u. ottomane-NMa intel Verarbeitung, e Ottomane-Mäntel Prima Stoffe, extra weite Schnitte HAusete Sgeaialſeustet mussen ie senen Sonntag, den 23, Dezember von—6 Uhr Jene. Stulpen reich mit Pelz 15˙* 2 5˙ f i 29˙ Kleines Lager mit Gleisanſchluß und Büro, möglichſt Nähe Verbindungs⸗Kanal zu mieten geſucht. Angebote unter B E 72 an die Geſchäfts⸗ ſtelle dieſes Blattes. 2947 Büro-Raum (Hafengegend) zu mieten geſucht. Angebote unter B E 73 an die Geſchäftsſtelle. 2948 Ig. kinderl. Ehepaar Ruhiges 7 TZinmner 1 8 5 1005 1 15 5 Neckarſtadt 8. Jan. v. ig. be⸗ 8 j 8 Herrn zu mie⸗ 1 2 Zim. l. Küche ten geſucht. Ebenſo eptl. a. Neubau ohne ein leeres Raum. der Bauzuſchuß. ſich als Atelier eignet Angeb. u. 8 0 184 Angeb. u. B P 82 an die Geſchäftsſtelle an die Geſchſt. 4992 Vermſetungen Wein- und Bier wirtschaft monatl. Umſatz 7000, ſofort zu verm. Zur Uebernahme ſind 10—15 000„ erforderl. An⸗ unter B J 76 an 962 gebote von Selbſtrefl. erb. die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. Laden mit zwei Schaufenstern in zentraler Lage, per 1. Februar 1929 z u vermieten. Schriftliche Angebote an 10% Murstfabrik M. Köpf, 0 2. 21. 8 zimmer und Küche großes Badezimmer, 2 Speiſekammern und Zubehör, Zentralheizung und Warmwaſſer, per ſofort oder zum 1. Januar Prinz-Wänelmstrage 19, IV. Stock zu vermieten. Zu erfragen von 743—6 Uhr Büro Archi ekt Albert Speer, Telephon 909 46. 0 M7, Kaiserring „5 Zimmer, per 1. 4. 29 od. früher zu vermieten. Näheres nur durch Eruſt Weiner, Immobilien⸗ und Hypotheken⸗ geſchäft, C1. 5 Telephon 211.18. B5727 Sehr ſchöne 3 Zimmer-Wohnung mit Bad und Zubehör, ſofort beziehbar, in Neubau Oſtſtadt zu vermieten. Monatsmiete ca.„ 120.— und Bauzuſchuß, welcher nach 5 Jahren zurückbezahlt wird. Angebote unt. B R 84 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes odex Telephon Nr. 271.77. 1014 ein. again fee Werseslalt Schwetzingerſtadt, ſof. mit ca. 62 qm kühl. zu vermieten. B5799 Näh. Telephon 265 82. Lagerraum evtl. mit kl. Bureau zu verm. 6 4 18. II, am Zeug, L bert u. möll. Zim. hausplatz B5812 Wohnungen f Damen, Herren u. Ehep: ver⸗ Laden nietet u. ſucht Schwet⸗ u. 2 Zimmer. Küche, 39³⁰ Strickwaren Kleider Blusen pelzmäntel Wit ſtalen das Niciitige Schön möbl. Zimmer m. el. Licht. Schreibt., auch Klavierben. mit od. ohne Penſ. ſof. zu verm. Emil ⸗Heckel⸗ ſtraße 10, 3. St. B5770 Möbl. Zimmer zu vermieten. 932 .9. 15,4. Stock rechts I 6, 5. 9 Treppen ks. Schön möbl. Zimmer ſof, zu verm. B580 Schön. möbl. Zimmer ev. 2 Bett., k. Ehep. a. f. ſof, zu vm., ey. m. Pens. Kepplerſtr. 38, 1 Tr,., pt. rechts lt. 908 2 möbl. Zimmer m. Küchenben. a. beſſ. Ehep. od. 2 Herren zu vm. G 7, 30, 2 Tr. r. ö 85802 Woldparkſtr. 36. 3 Tr. Schön mäbl. Zimmer zu vermieten. 2952 gut möhl. Zimmer ſof. zu verm. 2958 L 13, 1, 4 Treppen. Eugen Grethel. Schön mähl. Zimmer per ſof. zu 1 Zu erfr. K 3. 7, 3. Stock 995 Ruhig. ant möbliertes 2. I M M E R el. Licht u. heizb., an herufst. Herrn ader Dame b. 1. 1. 29 zu v T 3. 24. 1 Treppe. 893 Zimmer mit 2 Bett. ſep. Eing., Licht Heiz., ſof. zu verm. T 2, 22, 4. St. Telephon 29570. 81009 Möbl. Schön möbl. Zimmer mit Kaffee monatlich 40 4, ſof. zu verm. Waldhofſtr. 2, II, am Meßplatz. 989 Nähe Wasserturm iſt 1 ſchön. ar. behagl. möbl. Zimmer an ſer. Herrn zu verm. 985 Ang.⸗Anl. 17, I ks. 4,-8, 2 Tr. las. Schön möbl. Zimmer an ſolid. Herrn zum 1. 1. 29 zu vm. 9977 Gut möbl. Zimmer nt. Eels n of. v. Schuhmacher, Rhein⸗ dammſtr. 25.* 967 gut mäbl.Balkonzim. n. 2 Bett. u. Kochgel. a. b. kdl. Ehep. auf 1. 1. zu verm.*959 Näher. in der Geſchſt. zingerſtr. 16 Tel. 33540 N* 94 Mauſarde zu vermiet. Für Friſeur o. Büro geeignet. Drinalichk.⸗ Karte erforderlich. Angeb. u. B H 75 an die Geſchſt. 5958 1 Ammer u. Küche mit weiß. Herd⸗Ofen und Möbelübernahme Lebres Zimmer in ſ. g. Hauſe an be⸗ rufst. Dame(a. l. Lehrerin) ſof. zu vm. Anzuſ v.—8 Uhr. Leopoldſtr. 6[D 8) v. 4971 Zu vermieten ſof abzugeben. Erfdl] gut möbl. Zimmer 460 1.* 980 T 6. 33 2. Stock ks. Penſion. Telephon 222 00 D 7, 28, part. Schön. dl. mbl. Zim. Nähe Frlebrichsvark bis 1. 1. od. 15. 29 zu vm. ev. m. Pen. Näh. B 6. 22b. 1 Tr. 2964 gut möbl. Zimmer el. Licht, ar. Schreib⸗ tiſch neu herger, auf Elektr., mit oder ohne 1. 1. 29 zu vm. B5774 8751 N 7. 15. 8 Treppen, Kaiſerring Vermischtes Gelber Boxer geit Samstag verlaufen. Bitte zurückzubringen. Vor Ankauf wird gewarnt. Träutes Heim! Dame a. beſt. Kreiſ., gut ſituiert. ſymp. Er⸗ ſcheing. tied, verein⸗ weer derſteaße Ni, a. dame kedens, wünſeh 15 318 Ganz erſtklaſſiger Humorist noch 22. 23. 25. 28. 29. und 30. 12. frei. Eil⸗ angebote erbeten unt. E V 51 Hauptpoſtla⸗ gernd Ludwigshafen. 984 Tücht. Schneiderin n, einige Kunden in u. außer d. Hauſe an. Preis mäß.*1003 S. Roth, Q 7, 6, 2 Tr. links. allo Halimaan F 3, 12 Tel. 29237 Nod. Radio- Anlagen Netzanschluß-Beräts Einzeltelle 8159 repariert Knudsen E.3 Telephon 284 9g. S89 Musik Apparate u. ⸗Platten. 3 Schlager! Unerhört billig! Tiſchapparat m. Deckel u. Zweiſchneckenwerk nur 45 J. Barpreis. Tiſchapparat m. Saxo⸗ phontrichter u. Zwei⸗ ſchneckenwerk, Ia im Ton, nur 68 4 Barpr. Schrank⸗Apparat mit Zweiſchneckenwerk, echt Eiche: n. 75 1 Barpr. 250 Apparate am Lac. belssteffe, K fe 41007 Das aute preiswerte Piano eilt üb. 20 Jahr. von bels öfei 12,14 31007 PIAN0 autes Fabrikat, mit Garantie billigſt ab⸗ zugeben. 978 Altschun, P 2, 11, Manthey⸗ Pianos. Wegen W aufgabe verkaufe ich im Auftrag eine Partie Lister b. nen für Gas u Elektr. spottbillig Auktlonshaus Herrmann 1010 M 4. 7 mit älter, vornehmen ehrenh. Hrn. bekannt zu werd. zwecks Ge⸗ dankenaustauſch u. ſp. H EIR AT Zuſchr. m. nur gen. Darleg. d. Verhältn u. W V 99 an Geſchſt. Celegenhelts- Kauf! Ein Posten 5745 Damenschuhe Weipngckte wach ünderschune S, bret Arber, Hausschuhe 20 F.., ſtattl. Fig., von 50 Pfg. an etw. Verm. m. aut. 5 Einkom. w. ſich, da es Auktionshaus an bier ee an e dau teſ. ege m. ein. Herrmann bol Madchen v. 2828 M 4, 7. J. in Verbindung zu i ſetz. Zuſchr. m. Bild unt. N D 2 poſtlag. Lampertheim.*858 Lampensch.-Gestelle Walbnadte uns Welches Fräul. od. Witwe. nicht über 50 ., mit Kind nicht ee 15 ausgeſchl., bietet mir Üb. OO versch. Modelle: 30 em Durchm..00 M. in gemüll. eim, 9 5.80„ ufer 50 1.40„ H E I R 4 0 8.20„nicht ausgeſchloſſen. Ia. Japan, Seide 4. 80.]][ Bin 50., ſchuldlos la. Seidenbatist.60.] geſchbteden. in auter sow. sämtl. Besatzart Stellung bereits ven⸗ wie Seidenfransen, ſionsberechtigt. Schnüre, Rüschen. Wickelbandu. fertige Schirme in großer Auswahl billig. 869 Lampenschirmbedart G. Schuster, E 3, 7 Telephon- Nr. 33825 beſldvgfkehr Wer leiht berufstät. Herrn* 1016 J Mark Zuſchriften unter K T Nr. 61 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Bl. FE Jg. Mann. 25 J.., kath. in aut. Stellg. wünſcht auf d. Wegs d. Bekanntſch. e. nett. häusl. Mädchens zw. ſpät. Heirat zu mach Nur erſtgem. 1 m. Lichtbild u. B Nr. 68 an die Gesch 5 eee geg. Zins u. Sicher. Angeb. u. B T 86 an die eli tatele,] Weipnachtswunsch. Suche für m. Freund 26., ein nett. Fräu⸗ lein zwecks baldiger Heirat Vermögen erwünſcht, da Teilnahme an ein. Drogerie beabſichttar wird. 928 Gefl. Angebote unt A U 62 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Bl. öfferi- Briefe e nicht die richtigen Zeſchen ung Nummern der betr. Anzeige enthalten erschweron die Welterleſtung oder machen sls direkt unmögneh. ks legt beszalb im intaresse der Einsender von Angeboten Zelchen und Nummer genau zu beachten, damſt unllebsame Verwechslungen vermieden werden Ile Beschäftstae er Neuen Mannn. Zeitung cri. kurt in Gitarre. Laute, Zither. Mandoline, f. Anfäng. u. Fortgeſchr. erteilt Engelb. Eſſert. Käſertalerſtr. 17. Nähe Meßplatz. 965 * Nittwoch, ben 10. Dezender 19e 18. Seite. Nr. 500 National-Theater Mannhelm. Mittwoch, den 19. Dezbr. 1928 Vorstellung Nr. 119, Kiete A Nr. 18 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 2 N 2 83 Finkhepunk i Heute letzter ragl Märchenkomödie in 8 Akten von Fritz Peter Bumi Bai e e daheim inf gesetzt von Dr. Gerhard Stor:— Musikalische Leitg.: Rudolf Schickle— Tänze: Aennie Häns Anfang 19.60 Uhr Ende nach 21.80 Uhr Personen: Bum Krüger l Nerd. 2 8 82. ed — 1 2 5 1 — — — ** 2 8 1 1 ie blaue Maus Peter Liese 5 Ernestine Costa Firlefanz, der Sonnenstrahl Karin Vielmetter Der Maler Pinkepunk Larl Haubenreißer tile 3 Ka 172 9 mit Lustspiel in 6 Akten Ke unes Heinz 9 5 5 Stadtsoldat eee 1 L II lay lalm, Albert Paul Hierzu: rips 1 D 8 5 g Fare e debe, ae ede 2 Seelen im Sturm Frau Sonns Lene Blankenfeld Fritz Klippel Karl Marx Georg Köhler Wilhelm Kolmar Der Roman einer Ehe Bis 6 Uhr kleine Preise: Der Sommer Der Winter Der Mond Knecht Rupprecht b Machenenchchchen mit EH ATV Prevost 5 8 5 Klirrebein Jac. Klingenfuß 8 5 70.—. 90 us Mit D.„Lützow 8716 Br.-Reg.-Ts. Zickezack, 5. 0 5 5 ene ee e e N e d. 700 0 d Af 5. J..0.0)) 1 Gewitter 5 5——— 5 5 2 Holterpolt Ernst Langl— 4 1 5 5 See, ee er eee Beer 0 3 ur den Kale Fache. F, lee e, Steherneek der Zaunofakl Wiur piecel Wei ſimaafnts tis eihmaefhfstis ef Portsad(Caice)- Rorfu-Oateiwe Bucht-Venedig Laue velt Lise 4 6 N 5 unsere Fahrpreise von Rak, G8 O an auf warts Dutzend karten! Dutzendkarten. ORIENT FAHRT 7525 2 D O L L O ö die mit großer 5 adde mit großer f 1. bis„ 15 5 Abendlich 8 Uhr i Ermäßigung verkauft werden!— Ermäßigung verkauft werden! 5 e eee FTagesgesprich in ganz Südwestdeutschland 3—. Sensatlongerfolg der Wiener Marlschk s- 5 Reuue Alles sus liebe In der Originalbesetzung des Wiener Stadttheaters Das schönste Welhrachtsgeschenk sind Eln- tulttska ten zu gen Felertsgen für dis Revue „Alles aus Liebe“ eee Voranzeige! Ab morgen Donnersiag m der„Schauburg“: (Cairo)- Jaffa(Jerusalem) Haifa · Neapel · Genus e 25 Mk, 690.— an aufwärts MITTE LAHEEN FAHRT 1929 vom 3. Mai bis 23. Mai 2 Genus— Villefranche— Barcelona— Palma de Mallores— Algier— Malaga— Cadiz— Madeira 2 Lissabon— Bremerhavan* Fahrpreise von an zuftwärtz Kostenl. Ausfeuntt u, Prospekte durch unsere sämtl. Vertretungen fünunagnanndnnngngnugnmomm Haba Faden Der Vierte Muskheller re e g e Abd de ffn 0 888 1 5 5 5 1 5 9 1 Mannheim: Norddeutscher Lloyd, General- Agen D absribinnmnennulnrenni nden innen lune 8 mehrere neue Näh⸗ 5762 f Das i e eee ——„ PI 1„ 20 5 7 5„ fle Westauant Wie Halchat e e 5 Ui. 8 Steinberg& eher, eee e 8 beg leme 0 7, 5 Heidelbergerſtr. l a 0 35 15 an ing 4. gottlose— 0.— 5— A— Mittwoch, 19. Dezember 1928 5 5 1 3 8 28 apf Man i e 40 Mädchen C1 3 2 3 Din BROT. 952751 „ erstklass, Kapell. 2 A ddhhghanagahdee e f kund. i ee 12991 S Rechtzeitige duniläungen in dei in Ictum befhnenten 85 28 Rane rats u. Fran. TANZ KURSEN Semen 5„„ ren., Schmidkonz rei. 30 411 br hat E114 b 2„ 25801 15 0 „Goldenes Lamm“, E 2, 14. e e itte Schlacht-Fest Ans Wend ergebenst einladet Carl Stein, 15328 CCC. ĩ˙» a neue und 8 1. N gebrauchte Wee 75 N 9 Beste Marken 5. n Standuhren 7 2 W bes, günstige Preise in großer Auswahl. 2 0 mit Westminsterschlag b 79 Weihnachten 1 ö er 0 ausgesucht gute schwere Ware Damenstrümpf.— ü 5 Taschen- und 0 0 0 W Bü ow-Planolager von bester Qualität echt ägyplisch Mako 1 25 1. — 1 8 5 oder Seidenflor...95, J. Armband 1 Uhren 0 ere. Se 2 098 Bratnänse pu.05 Wolle mit engl. Sohle 2 50 * Original Schweizer Fabrikate N 1 Dle sehönsten 0 Ferusp refer 23395. 72 9 8„„Pfund J. alle 1 18„„.50, 4. 700 10 4 8 N Künstliche Seide 15 8 Goldwaren 1 Trauringe 5 schwere Bratgänse m..45 f ant Make plate:..50,.95% g J N 1 4 2 0 l lerfrei 0 Trau Inge N 5 6 5 Bembergseide, feh 2 95* 3 cke N R fal. Hafermastgänse u..55 e 23.78, 2. 1 enſo 7 Geige. embergseide 8 kaufen Sie sehr gut und 0. 3 111184 terner: init Flor 2 preiswert bei e une, Kevar enten-Nshnen-Peulandlen Nerremsgchem 3 Johann Hein 1 Tüchtiger sunppenhünner Mako, schön gemustert 0 95 8 waldhefstrage 6 neben Capitol Hlavierspieler C Gegründet 1899 ſefort fret. ggg f N 8 0.95 N —— Nullmeger, J 2, 18. d sen* 0 9 5 3 3 5 95 5 1 855 e N 5 1 0 9 ö elegante Muster„ ⏑ H 2 1. 5 .* 1 3 1 8 2 anz und zerlegt 9 1 1 5 15 1 45 5 7 8 g E„„„%%%.00, 1. g 0 8 3 Auto Mpgenbelsszäne 8% Rabatt portstrulmfe 2 l.% Ton. Opel Liefernagan deus Mole 5 11 0 107 1 n e mit buntem Rank.95 1 3 15. 1„pe,-er 1 Sfr mpf e Fr 50 Ng Geld liten 1 Jahr alt, ganz 5 gefahren, mit allen 1662,10- Sontarapiat: 9 25. 55 8 Cedar, Dane, e. Lange ötterstrale Alolte platt, 18 t Schulstamft J. 9g N 5 5 Steigerung 10 Pig. Or. 1 8 5 Haste Cees. Siegle& 00. b.. l.., ffannheim meine übrigen Verkaufs- elne Wolle, schwarz u. farb. 6511 10 725 . Fraltllsche 2 1255 0 7e Augartenſtraße 31— Telephon 27.493 stellen nehmen Bestellungen Jede weitere Gr. 20 Pig. mehr lin, eee ene Spoisezmmef N e 757 e 3 55 5 5 5 e ebener 0 perl, Tel. 3. F Zum Leinnecle s Gelegenheitskauf fee een 5. e en, Sen ih cee Manſcrr Sue, 1 2 955 beit, 655 j pelle nne, SHrer Faun Ocder JHrer 15 57915 für 9„ n 1 asgimmerofſen, 8 1 „ 45 tegen a [Miller zu erilillen. g 5 1 Senreide e end e ctuueeee cue ehe claude If de. 28n TTT lieder u. ö 0 5 1 P 2 2 m 2 92. 2E l eee 5 2 25 2 8 N 2 2 2 5 7, part. a— Gustav Nenner.. Steh. und Klubtampen eee f 1 1, 12 Brelſesfraße, 6 3. 14 gegenuber 1 ob Lich n. 5 2 727„„. Apollo), 8 1, 9, Miitelstraße 39, Meer- mit Tisch von M. 45.— an 5 Aleſtis 25 10 1 39 d Seckenheimersfr. 32 1 mit Facetiglasschrank von M. 105. an. 18336 1 FFC nan Lampen-däger, U 9, 4 u. 0 1, 13 e ea οοο οιαν ινẽ,E¶ͤb ee d e NN aug Mannbheimer Zeitung 63222220 n zelten lect feilen Nr. 590 Neue Mannheimer Zeitung(Wittag⸗Ansgabe) SRU W * , . 22 4 NANNMEI EHM NN VS Seco. EIN 8 Standuhren TSschenuhten Junghans u. Schwefzer-Fäbfikäté Armbôpduhren mit feinsten Schweizer Werken mit sehriftllcher derantie Eiche in allen Farben und zug jeder Einrichtung passend, in“ Birke und Nußbaum. rucékmapm- Pestecke 8400 Trauringe Zu Weihnachten empfehle aunuununneeeeeeeeneeeeeeeeeeeeeeeee Mandel- u. Butterkonfekt Springerle, Spekulatius Ia. Lebhucden, cents Baker Lacherde Sächsische Stollen Stuttgarter Schnitzbrot Elgene Erzeugnisse Bestellungen frühzeitig erbeten. Torten, Kuchen, fst. Teegebäck stete frisoh Keine Fabrikware 15036 Ludvig Schneider, Mannheim Tel. Mr. 33666— begl. 1861— 6 716 Das Brautpaar kduft seine Fruuting bei S405 Cäsar Fesenmeper Mannheim FI, 3 wahrbeit in der Reklame zeitigt D Wer nicht in den e kaufen Rüchselte Kaufhaus will, wende sich vertrauensvoll betrefts A 7, 6 Bfilanwaren] Coldwaren ds groge Trauringe Ne 195 980 due bee 95 N NN egen que in 800 S1 n able v e e e e N 2 kommen und Uhren G0 5 Sich uberzeugen. Zentfla Tel. 22949 meslehn ine ent akgaruns Teizahlung: Garantie Wader Legt auch das wider Für den das schönsie Wweihnachisgeschenk elne beste Form. Alleinverkauf f. Mannheim L. Wachier, 0 6, 3. Ems! N Bürste spenstigste Haar in W 8 7 F. Aide Weberskz-3 — Telephon 27622. 1 15830 Sum nnmunmagonumaemnnupsnn ne Besſelle rasch beim VWeibnachismenn, Deb er Dich gut bediene. Und Deine Schifiſt men lesen kann, bine Sſoewer-Klein-Maschine. Generalvertreter: 8 0 0 9 5 5 Lu Le fad Aale.) anche ſpottbillia zu 0 5023 Gutmann, Neckarau, 1 kompl. Schlafzimm., 9 Küchenſchränke, Tiſch und Stühle, Geſchirr und verſch. Hansrat, Zu erfragen bei 4958 Brummer, Augarten⸗ ſtraße 93, zwiſchen 10 u. 12 Uhr. 2 mal läut. n Tabngmnengnnndngnggün gmacht Für die Feiertage! U die refeftage! e In Schwetzingen 127. ee Mitte der Stadt . oc ebok abeles 8 15 5 8 9 8 Bauernbrot Iegen Schrotbrot 8 1 günſtigen Be⸗ 8 Wollkornbrof) i ee e 1 1. I. Nr. 181 an di— Bie p 8 5 brahambrot e 0005 Anl. Strobel. I 5. 9 2% eg. Aufl. b. Haus Bäckerei und Telgwarenfabrikatlon 8 bil 1 et e verkaufen. Rheinauſtraße 4. Faſt nener 508g Dipl.-Sohreibtisch Uisin Kassenschrank (Wertſchrank) ſehr bill. zu verkauf. TLefrkaufe Elektriſcher Bohner-Auparat neu, neueſtes Modell. umſtändeh. ſehr b lig zu verkaufen. Näh. S 4. 14. II, Iks. Standuhr Gong, braun gebeizt, billig zu verkaufen. Luiſenring 45a, 2 Tr B5806 Geige, 1 Konzert⸗ zither u. ein Photo⸗ graphen⸗ Apparat 9 mal 12 und 12 mal 16 bill. zu verkauf. 4968 E 1% 2, II. anzuf, uchm. ab 5 Uhr Erſtkl. betriebsfertige Radio-Anlage prima Lautſprecher⸗ empfang bill. zu ver⸗ kauf. Anzuſeh. abds. ab 8 Uhr. 4982 Friedrichſtraße 34. Photo 912. Optik 4,5. neu, dopp. Ausz., bill'a zu verk. Miller. Neuoſt⸗ heim, Böcklinplaß 4. B5800 Guterhalt, moderner 1— Kinderwagen billig zu verk. Anzuf⸗ Seckenheimerſtr. 102 p. B5796 Weiße Bettſtelle mit Pat. ⸗Roſt und Roßhaarmatratze bill. zu vertauſen. Adreſſe in der Geſchſt. 7909 Schreibmaschine faſt neu, ſowie 1 Damenrad. g 1 Staubſauger. 1 1 Transparent. 5 1 Gehrockanzug, 4 1 ſchw. Maßanzug billig zu verk. 5921 Neckarauerſtr. 25. pt. Herreuſtieſel, Doppel⸗ ſohle, Gr. 42, 3 Paar zu 3 u. 4, noch gut, warme Franentaille, ſchmale Figur 2,50 J, 2 Männerhüte helle u. 2 ſchwarze, Stck. 50 4 u. 2. Mädcheuhnt braun m. blu.80 verkauft 972 Rheindammſtr. 52, II.* J feu. Frackanzug ſowie ſchwarzer Stoff f. Herrenmantel bill. abzugeben. 942 Zu erfx. In d. Gelch t. Eleganter Herren- Pelzmantel umſtändehalb. zu ver⸗ kaufen. 9555 Ad reſſe zu erfragen an die Geſchäftsſtelle. essen-bezus aus kräftigem Ulnon, mit ge · 12 stickten Ecken 1 — 5 1 Telephon 304 30 Spezlal-Reparaturwarkstätie Mollſtraße 6, II., IkS. B5798 VC i Mehrere gebrauchte, Gelegenheitskauf 3 faſt neue 8 zweireih. 3 f aß⸗Paletot u. neue . g entfernt meine Nähmaschinen ſchwarz. Maß Mang Wa 2 5 Warzentinktur zu verkaufen. 5155 mittlere Figur, ſehr Flaſche 4841. Albert Joachim billig zu verk. 1012 Storchen- Drogerie Marktplatz, M 7, J 1. 18a, Tel. 275 97. 8 6, 1, 4. Stock, rechts. Fluchsgarn. I ettamast bertdamast Nissenhalblelnen 12 Auna den Ae la. Qual., statt.80 fetzt— Bundsweileg mit Seidenglanz Statt.85 1. 8 N umendséssins, klachsgarn- 12755 statt.35 feizi Beftuchbaldlelnen 22 45 35 Ia. Qual, statt.10 jetzt— cee,— Jeffdamast Seidenbiokat, herrliene schwere Reinmako- Qual. eleg. Blumenmust. stalt.75 jetzt 22 Bettuch · Kissen- Bezug aus best. Linon 212 dcieionne. Ussen- be en Lochstie 251 2 we besen 3 Halblelnen Overdenuch passend. f 32 8 Mannheim, Flanken, neb. der Hauptpost Herkules Qualität, m. 2 verstätkter Mitie.