Der Sie ſten nder⸗ * kinde an⸗ Frau den itmet, der ütter⸗ ngabe fruch⸗ S mos n des „Das 08— wird zt zur ärme. Trun⸗ t des lieder ſenen immt. idvoll ugend flam⸗ hnem nuweg. ſt zu⸗ Die enden ſt er⸗ ich in Das weſet ö Ele⸗ Feſte Erde, Tod nkehr. o die Ofen selbſt⸗ ſchaut was ke, iſt ſproßt N in einen Villen Wie ſelbſt zeſens uſchen digen n der über⸗ hu er⸗ , der in die jehend banne n Wil⸗ Um endig⸗ igenes ſſelten nken Seins⸗ n und herlaſ⸗ n nur e und egnen. ch das dann t; auf chkraf⸗ ich bin ausge⸗ lt; ich en im ingen, Frei⸗ ahre her iſt, tdes Sie cht dis 5 Ar 2 12. 9 Bounerskag, 27. Dezember 1928 8* Bezugspreiſe: In Mannheim u. Ulngebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R1. Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. 6, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mann 5 9 N I I bl III br 1 bra* I 1 er walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw berechtigen zu keinen Erſatzanſprilchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaber heimer Frauenzeitung Morgen⸗ Ausgabe hoi Unterhaltungs⸗Beilage Aus der We Nr. 600— 130. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 1000 je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.-M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ aben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ * oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und Reisen Geſetz und Necht lt der Technik An ruhen Neue Anruhen in China Nach einer Londoner Meldung aus Schanghai ſind bei Tſchung⸗Kiang Unruhen ausgebrochen, wie man vermutet, infolge der Gegenſätze zwiſchen 1 troffen, um die engliſchen Staatsangehörigen vor fremden⸗ feindlichen Angriffen zu ſchützen. Die auf dem Jangkſekiang ſtationierten engliſchen Kriegsſchiffe haben Befehl erhal⸗ ten, ſich berett zu halten. Diplomaliſche Zwiſchenfälle mit England 7. (Nach einem Bericht des Korreſpondenten des„Be.“ aus Schanghai iſt der Kommandeur des engliſchen Ehina⸗Ge⸗ ſchwabers, Admiral Tweedie, der laut Londoner Weiſungen mit dem neuen engliſchen Geſandten für China, Locker Lampſon, an der Audienz beim Staatspräſidenten Tſchiang⸗ kaiſchek teilnehmen ſollte, unmittelbar vor dem Salut mit ſeinem Geſchwader den Jangtſe aufwärts gedampft und ließ mur einen Kreuzer zurück. Der Geſandte Lampſon war alſo gezwungen, nur von einem Offizier niedrigeren Ranges be⸗ gleitet vor dem Präſidenten zu erſcheinen. Der Zwiſchenfall erregte in Nanking Erregung und Beſtürzung. Das Ver⸗ halten des engliſchen Admirals wird von den Chineſen als Herausforderung empfunden. g Auf der Eiſenbahnlinie Hankau— Peking iſt es zu einem weiteren Zwiſchenfall zwiſchen chineſiſchem Militär und aus⸗ kändiſchen Diplomaten gekommen. Der chineſiſche General Ho Seng tu requirierte die Lokomotive des Sonderzuges, in dem ſich vier ausländiſche Diplomaten, darunter der engliſche Geſanbdte, auf der Rückreiſe von Hankau nach Peking be⸗ fanden. Der Zwiſchenfall erregt peinliches Aufſehen, da das Vorgehen des chineſiſchen Generals als eine Brüskie⸗ 1 ng der Diplomaten angeſehen wird. In dem gleichen uge befand ſich eine Abordnung hoher Perſönlichkeiten der Koumintang, die die Leiche des verſtorbenen Dr. Sunjatſen in Peking abholen wollten, um ſie nach Nanking zu bringen. Auch die Proteſte dieſer Kommiſſton fanden bet dem chineſiſchen Ge⸗ neral kein Gehör. Der Lokomotivführer des Sonderzuges wurde unter tätlichen Bedrohungen gezwungen, die Lokomo⸗ tive freizugeben. Japaniſch⸗chineſiſche Spannung Nach einer„Times“⸗Meldung aus Nanking verſchär⸗ ſen ſich die Gegenſätze zwiſchen Japan und der Nankingregie⸗ rung immer mehr, nachdem die Nanking⸗Regierung mit faſt allen in Frage kommenden Großmächten Handelsverträge abgeſchloſſen hat, im Gegenſatz dazu aber den Boykott gegen Japan unterſtützt. hantaſtiſche Putſchplüne in ungarn Die Führer denunzieren ſich Die Budapeſter politiſche Polizei hat bei den üblichen Weihnachtsrazzien eine phantaſtiſche Organiſation au 8* gehoben, die angeblich einen Putſch gegen die Regierung ausführen wollte. Es handelt ſich um eine politiſche Organi⸗ ſation, die ſogenannte„Szhythen“ deren beide Führer Joſef Schreier und Ludwig Dahn bereits vor einigen Mona⸗ ten verhaftet wurden. Das Verfahren gegen die Beiden wurde damals aber mangels effektiver Beweiſe eingeſtellt. Der Polizei geriet jedoch eine Eidesformel in die Hand, worin die Mitglieder der Vereinigung nach Art der deutſchen Femeorganiſation den Verrätern Rache ſchwören. Zwiſchen den beiden Führern kam es in den letzten Wochen zu Streitig⸗ keiten, die zu einer gegenſeitigen Anzeige führten. Auf Grund dieſer Anzeigen mußte ſich Sonntag nachmittag Lud⸗ wig Dahn und viele andere Führer bei der Oberſtadthaupt⸗ mannſchaft ſtellen. Dahn und Konſorten beſchuldigten Schreier, einen Putſch gegen die Regierung vorbereitet zu haben, um in einer Nacht fämtliche aktiven Miniſter gefangen zu ſetzen und eine neue Regierung zu bilden. * Die politiſche Polizei beurteilt dieſen geplanten Putſch⸗ werſuch als Phantaſterei einiger politiſcher Hitz⸗ Espfe, will aber diesmal gegen die Beteiligten energiſch vorgehen. Lord Rothermere über die Habsburger Frage Lord Rothermere veröffentlicht in der ungariſchen Preſſe eine ſenſattonelle Weihnachtsbotſchaft, in der er beſonders bie Habsburger Frage und die Stellungnahme Muſ⸗ folknis dazu behandelt. Er lenkt die Aufmerkſamkeit auf die verſchiedenen Aktionen, die auf die Habsburger Reſtau⸗ ration hinzielen, die ſowohl den Erfolg der Reviſtons⸗ kampagne wie die ganze Zukunft Ungarns gefährdeten. Die Thronbeſteigung eines Habsburger würde die Stabiliſierung des ungariſchen Wirtſchaftslebens erſchüttern und das Ver⸗ trauen in die ungariſche Währung zunichte machen. Er habe, ſo erklärte ber Lord weiter, unbedingt vertrauenswürdige Informationen aus verſchtedenen ungartſchen Kreiſen erhal⸗ ben, wonach in Ungarn immer lebhaftere Aktionen betrieben herde in A den Generalen der Provinz Szetſchina. Die engliſchen Behörden haben Maßnahmen ge⸗ 5 ungewiſſe Lage veranlaßt worden. 4 ſien Die Wirren in Afghandſtan Das diplomatiſche Korps in Kabul hat beſchloſſen, ſämtliche Frauen und Kinder der europäiſchen Kolonie mit Hilfe der anglo⸗indiſchen Flugzeuge über die Grenze nach Peſchawar zu befördern. Dieſer Beſchluß iſt durch die Von den deutſchen Frauen und Kindern, deren Zahl etwa 20 beträgt, werden einige nicht nach Peſchawar fliegen, ſondern mit ruſſiſchen Flugzeugen nach Taſchkent gebracht werden, Fünf engliſche Flugzeuge der nordindiſchen Station haben bereits ſämtliche Frauen und Kinder aus der britiſchen Geſandtſchaft in Kabul, insgeſamt 20 Perſonen, abgeholt und nach Deſchawar in Indien gebracht. Daß die Geſandtſchaft, die bekanntlich außerhalb Kabuls liegt, durch die Kämpfe des Bürgerkrieges gefährdet iſt, geht daraus hervor, daß das Haus des britiſchen Militärattaches durch eine Granate getroffen wurde. Erſt am Samstag nachmittag gelang es den Truppen König Aman Ullahs, durch einen Ausfall den Weg zwiſchen dem Flugplatz in Kabul und der britiſchen Geſandtſchaft von den Rebellen frei zu machen, die einige Meilen zurück⸗ gedrängt wurden. Das Gerücht, daß König Aman Ullah die Hauptſtadt verlaſſen und ſich nach Kandahar begeben habe, beſtätigt ſich nicht. Die Königin und die Königin⸗Mutter ſind da⸗ gegen noch in Kandahar. Nach Meldungen aus Moskau ſollen die Aufſtändi⸗ ſchen neuerdings in der Nähe von Kabul eine ſchwere Niederlage erlitten haben. Die Regierungstruppen ſeien endgültig Herr der Lage geworden. Auffland in Perſien Aus Basra wird gemeldet, daß in Perſiſch⸗Beludſchiſtan ſchwere Unruhen ausgebrochen ſind. Truppen und Flug⸗ zeuge ſind gegen die Rebellen aufgeboten worden. Die Auf⸗ ſtändiſchen haben alle in ihrem Bereich liegenden Brunnen vergiftet. 5 Verſchwörung in der Türkei 2 Der Korreſpondent der„Times“ in Angora meldet, daß die türkiſchen Behörden eine umfaſſende Verſchwörung gegen die Regierung entdeckt hätten. In Brouſſe, Konſtantinopel und anderen Sädten ſeien über 150 Verhaftungen vor⸗ genommen worden. U. a. habe man die drei Generale Bafet Paſcha, Kiazim Karabekir Paſcha und Djefar Tadax Paſcha feſtgenommen, doch ſeien ſie nach einiger Zeit wieder frei⸗ gelaſſen worden. würden, nicht nur zugunſten des ſogenannten legitimiſtiſchen, ſondern auch eines anderen Thronkandidaten des Habsburger Hauſes, trotz der entſchiedenen, mißzuverſtehenden und end⸗ gültigen Mahnung Muſſolinis, wonach die Thronbeſtei⸗ gung eines Mitgliedes der Habsburger Familie die außen⸗ politiſchen Intereſſen Ungarns nachteilig berühren würde. Dieſe Mahnung Muſſolinis beziehe ſich nicht nur auf den Kronprinzen Otto, ſondern auf ſämtliche Mitglieder der Habsburger Familie. Er ſei überzeugt, daß das ungariſche Volk auf ſein geſetzliches Recht ſich frei den König zu wählen, nicht verzichten werde. Das ungariſche Volk werde dabei keinen Schwierigkeiten begegnen und werde unter den Mit⸗ gliedern der einflußreichen europäiſchen Herrſcherhäuſer un⸗ bedingt einen Kandidaten finden, deſſen Perſon mit Rückſicht auf die Verwirklichung der Reviſionsziele beſondere Vorteile für das Land bringen dürfte. Das einzige Ziel Ungarns könne gegenwärtig nur ſein, mit aller Kraft an der Beſſerung der Wirtſchaftslage zu arbeiten. Zum Schluß fordert der Lord die ungariſche Regierung auf, ein freies Wahlrecht einzuführen. Weihnachtsamneſtie Die ungariſche Regierung hat anläßlich des Weihnachts⸗ feſtes eine Amneſtie für alle wegen p o litiſcher Vergehen beſtraften ungariſchen Staatsangehörigen erlaſſen. Graf Apponyi legt ſein Mandat nieder Graf Apponyi wird in allernächſter Zeit anläßlich ſeines 50jährigen Jubiläums als Parlamentarier ſein Abgeord⸗ netenmandat niederlegen. An ſeine Stelle wird ſein 30 Jahre alter Sohn Georg treten. 0 Das blaue Band des Ozeaus — Newyork, 26. Dez. Der Dampfer„Majeſtic“ hat den von ihm gehaltenen Rekord in der Ueberquerung des Atlantiſchen Ozeans ſelbſt überboten, indem das Schiff die Ueberfahrt von Cherbourg nach Newyork in fünf Tagen und neun Stunden bewerkſtelligte. Damit iſt der frühere Rekord des Dampfers um 42 Minuten verbeſſert worden. Das Attentat auf Fachot Fachots Befinden befriedigend Der Geſundheitszuſtand des Staatsanwaltes Fachot iſt weiterhin befriedigend. Immerhin können die Aerzte ſich noch nicht beſtimmt darüber äußern, ob jede Gefahr für den Patienten abgewendet iſt. Fachot hat zahlreiche Sympathie⸗ Telegramm von franzöſiſchen Anwälten ſowie aus dem Elſaß erhalten. Benobit wird auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht Nach Meldungen der Pariſer Zeitungen wird der Elſäſſer Benvit, der das Attenkat auf Staatsanwalt Fachot verübt hat, auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht werden. Verſchiedene Umſtände bei der Unterſuchung ſeiner Verhältniſſe, ſpetziell im Elſaß, ſollen ergeben haben, daß Bendit ni cht voll ver⸗ antwortlich iſt. Das Attentat auf Fachot hat bereits eine Folge gehabt. Das Juſtizminiſterium hat verfügt, daß der Prozeß gegen den elſäſſiſchen Autonomiſten Roos nicht vor einem elſäſſiſchen, ſondern vor einem innerfranzöſiſchen Gericht verhandelt wer⸗ den ſoll. Dieſe Maßnahme wird damit begründet, daß da⸗ mals nach dem Kolmarer Prozeß außer dem Staatsanwalt auch die Anwälte und die Geſchworenen Drohbriefe erhalten hätten, Durch ein Regierungsdekret ſind die Erſatzwahlen für die durch die Ungültigkeitser klärung der Mandate Ricklins und Roſſes freigewordenen Mandate erforderlichen Erſatzwahlen auf den 13. Januar angeſetzt worden. Ein Manifeſt der Nationalen Elſäſſiſchen Volksaktion Die neue in deutſcher Sprache erſcheinende Zeitung der von der elſäſſiſchen republikaniſchen Volksvereinigung ab⸗ geſplitterten Nationalen elſäſſiſchen Volksaktion, der„Elſäſ⸗ ſer Bote“, der eigentlich erſt am 1. Januar 1929 erſcheinen ſollte, hat, wie dem„Journal“ aus Straßburg berichtet wird, geſtern eine Sonderausgabe herausgebracht, in der ein Manifeſt der neuen Partei veröffentlicht wird. Nachdem ein gut Teil der Verantwortung dafür, daß zehn Jahre nach dem Waffenſtillſtand die franzöſiſche Nattonalität Elſaß⸗Lothrin⸗ gens durch einen Teil der öffentlichen Meinung in der Welt wieder in Frage geſtellt werde und ſich daraus neue Kriegs⸗ gefahr ergebe, auf gewiſſe Führer der alten republikaniſchen Volksvereinigung geſchoben wird, ſpricht ſich das Maniſeſt für die Zwelſprachigkeit, für eine durchgreifende Ver⸗ waltungsreorganiſation, für eine Reform der kommunalen Steuern, für die Zulaſſung der Elſäſſer zu den höchſten Poſten in den verſchiedenſten Verwaltungszweigen, für alle Erleich⸗ terungen im Grenzverkehr und für eine durchgreifende So⸗ zialreform aus. Wir ſind entſchiedene Gegner der Laiengeſetze, heißt es in dem Manifeſt weiter, und wir fordern die reſtloſe Einhaltung der Verſprethen der Regierung, und zwar umſo nachdrückticher, als die Entwicklung im Elſaß in einer ſehr ernſten Weiſe unſere religiöſe Freiheit bedroht. ö Klotz iſt voll verantwortlich Die drei Irren ärzte, die den Senator Klotz auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht haben, haben dem Unter⸗ ſuchungsrichter ihren Bericht übermittelt. Darin ſprechen ſie die Ueberzeugung aus, daß Klotz im vollen Beſitz ſeiner geiſtigen Kräfte ſei und daher die volle Verantwortung für ſeine Handlungen trage. Klotz iſt darauf aus dem Sanatorium nach dem Santé⸗Gefängnis gebracht worden. Annötige Bühnenhetzereien y Paris, 26. Dez.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der Weihnachtsabend brachte in Paris eine kleine Theater ſenſation, die in Deutſchland intereſſieren dürfte. Eine Repuebühne nahm in die Revue ſeiner Bühne eine anti⸗ deutſche Szeue auf, die man als ebenſo irreführend wie geſchmacklos bezeichnen kann. In einer ſüdfranzöſiſchen Schule ſpielt dieſe Szene. Ein deutſcher Junge, deſſen Eltern ſich an der Riviera befinden, wird vom Lehrer ausgefragt und gibt Antworten, die beim Zuhörer die Ueberzeugnug erwecken, daß die Deutſchen für eine Verſtändigung mit Frankreich nicht zu bewegen ſind und ſich über Briand luſtig machen, Ein anderes Theater preiſt einen Einakter:„Gott mit uns“ in mächtigen Straßenplakaten au. Die Deutſchen, die Weihnachten in Paris perbringen, ſtehen erſtaunt vor der An⸗ kündigung. Es handelt ſich um die Gegenüberſtellung eines franzöſiſchen und eines deutſchen Soldaten. Der Deutſche führt den Krieg, weil er erobern will, der Franzoſe iſt vom heiligen Feuer der Selbſtverteidigung erfüllt. Das gaſtliche Paris ſollte endlich derartige Brüskierungen unterlaſſen. Amerika und die Sachverſtändigen Die Einladung 5 Der engliſche Botſchafter in Waſhington hat wider Erwarten bereits am Montag beim amerikaniſchen Staatsdepartement einen Schritt unternommen, um über das Reparationsproblem teilzunehmen. Kurz darauf wurde vom Staatsdepartement mitgeteilt, daß die amerikaniſche Regierung nichts gegen die Ernennung eines Sachverſtändigen zu dieſem Zwecke einzuwenden habe. Sie könne es aber nicht übernehmen, ſelbſt dieſe Er⸗ nennung vorzunehmen. Dieſe Antwort war allgemein er⸗ wartet worden. f 1 die amerikaniſche Regierung einzuladen, an den Verhandlungen er öeilung 1 Donnerstag, den 27. Dezember 19298 5 1 2. Seite. Nr. 600 Neue Maunheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabeſ Das franzöſiſche Militärbudget im Senat Bei Behandlung des franzöſiſchen Militärbudgets im Senat erklärte General Stuhl, wenn es auch in Deutſchland nicht an Pazifiſten fehle, ſei doch ein Stimmungsumſchwung leicht möglich. Es ſei nicht gerade beruhigend, daß General Seeckt für die Zukunft einen unmittelbaren Angriff ohne Kriegserklärung empfohlen habe. f Henry de Jouvenel bezeichnete es als paradox, daß die Rüſtungsausgaben in Frankreich mit dem Kelloggpakt Hand in Hand gingen. In anderen Ländern ſei es aber ebenſo, und deshalb dürfe niemand Steine auf Frankreich werfen. Die franzöſtſchen Rüſtungsausgaben ſeien vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus unproduktiy, was von Deutſchland nicht ge⸗ ſagt werden könne. Frankreich ſolle in Genf ein Verbot des Luftkrieges und die Internationaliſierung der Zivilluftſchiff⸗ fahrt beantragen. Kriegsminiſter Painleve führte in längerer Rede aus, daß die franzöſiſchen Rüſtungsausgaben nicht als unproduktiv bezeichnet werden könnten, beſonders nicht in den Kolonien; die wirtſchaftliche Erſchließung der Kolonien ſei nur durch militäriſchen Schutz möglich. Die Rede ſchloß mit einem Ver⸗ ſuch, die Richtigkeit des alten Sophismus zu beweiſen: si vis pacem, para bellum. Dann trat der Senat in die artikelweiſe Beratung ein. Frankreich gegen Italiens Gleichſtellung zur See Im Senat gab im Verlauf der Budgetberatung Senator Lémery der Befürchtung Ausdruck, daß die Völker das Wettrüſten zur See wieder aufnehmen würden. Allerdings ſet es äußerſt bedauerlich, wenn Italien die gleiche Ton⸗ nage wie Frankreich zugeſichert erhalte, da die franzöſiſche Flotte die Sicherheit des Landes im Mittelmeer und Atlan⸗ tiſchen Ozean zu verteidigen und die Verbindung mit den Ko⸗ lonten aufrecht zu erhalten habe. Das Haus nahm darauf das Budget der Kriegsmarine und der Kolonten an. Hoover auf der Rückreiſe Rio de Janeiro, 25. Dez.(United Preß.) Nach drei⸗ tägigem Aufenthalt in Rio iſt Hoover und ſeine Reiſegeſellſchaft am Sonntag abend an Bord des amerikaniſchen Schlacht⸗ ſchiffes„Utah“ nach Miami abgereiſt und hat damit Süd⸗ amerika endgültig verlaſſen. Präſident Luis begleitete den künftigen amerikaniſchen Präſidenten perſönlich zum Hafen und verblieb auf dem Kat bis die„Utah“ die Bucht von Rio de Janeiro verlaſſen hatte. Ein grandioſes Feuerwerk, das zu Ehren Hoovers veranſtaltet wurde, erleuchtete den ganzen Hafen. Hunderte verſchiedenfarbiger Raketen ſtiegen gleich⸗ zeitig von dem Kai und dem Hafen empor, während die Sire⸗ nen aller anweſenden Schiffe ununterbrochen heulten. Als die„Utah“ ihre Anker lichtete, ſtand Hoover auf der Kom⸗ mandobrücke und winkte der rieſigen Volksmenge zu, die ihm begeiſterte Ovationen darbrachte. Braſilianiſche Kreuzer gaben dem Schlachtſchiff bis auf die hohe See hinaus das Ehren⸗ geleite. Hovver fährt nicht nach Florida Newyork, 26. Dez. Nach einem Funkſpruch von Bord des amerikaniſchen Kreuzers„Utah“ hat ſich Präſident Hoover eutſchloſſen, auf ſeine frühere Abſicht, Florida zu be⸗ ſuchen, zu verzichten. Der Kreuzer wird ſich unmittelbar nach Cap Hampton rvad begeben, don wo aus Hoover in einem Sonderzuge nach Waſhington reiſen wird. Von Bord des Kreuzers aus hat Hoover an den braſilia⸗ niſchen Präſidenten ein Danktelegramm für die überaus herz⸗ liche Aufnahme in Braſilien geſandt. Verteilung der Hindenburgſpende Zu Weihnachten hat die Hindenburgſpende den Reſt der dem Reichspräſidenten aus Anlaß ſeines 80. Geburtstages fiüür Kleinrentner uſw. zur Verfügung geſtellten Mittel aus⸗ geſchüttet. Mehr als 1000 verarmten Mittelſtandsangehö⸗ rigen wurden zu Heiligabend durchweg je 100 Mark über⸗ wieſen. * Die Arbeitsloſigkeit in Oſterreich. Die Arbeitsloſigkeit iſt in der erſten Dezemberhälfte um 28 688 auf 178 898 ge⸗ ſtiegen. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt damit faſt ebenſo hoch wie zur gleichen Zeit des Vorjahres. e Anpolitiſche Eiſenbahnunfälle Ein Auto von einem Eiſenbahnzug überfahren — Augsburg, 26. Dez. Auf der Strecke Augsburg Mün⸗ chen wurde an der Ueberfahrt der Münchener Staatsſtraße der Kraftwagen des Fabrikbeſitzers Dr. Hubert Martini aus Augsburg von einem Schnellzug erfaßt. Dr. Martini wurde getötet. Nach Ausſage des Bruders des Ver⸗ ſtorbenen, der in einem anderen Kraftwagen folgte, hat der Verunglückte vor der Schranke gehalten. Der Schranken⸗ wärter habe aber die Schranke wieder etwas aufgehoben, um den Wagen noch durchzulaſſen. Dieſer Ausſage ſteht die Er⸗ klärung des Schrankenwärters entgegen. Verhängnisvoller Sprung aus dem fahrenden Eiſenbahnzuge — Hagen, 26. Dez. Der 25 Jahre alte Paul Ben der aus Berlin befand ſich auf der Reiſe zum Beſuch ſeiner Eltern, die in Gevelsberg wohnen. Er benutzte den Vorzug Berlin—Düſſeldorf, der in Gevelsberg nicht hält. Von den Mitreiſenden darauf aufmerkſam gemacht, ſprang er kurz entſchloſſen aus dem bereits in Fahrt befindlichen Zuge. Er geriet hierbei ſo unglücklich unter die Räder, daß ihm beide Beine bis zum Oberſchenkel abgefahren wurden. Wenige Stunden nach der Ueberführung in ein Krankenhaus iſt er ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. 40 Ausflügler bei einem Eiſenbahnzuſammenſtoß verletzt — Melbourne, 20. Dez. Bei einem ſchweren Zugzuſam⸗ menſtoß in der Nähe der Station Kooweerep ſind 40 Aus⸗ flügler mehr oder weniger ſchwer verletzt worden. Die Loko⸗ motive eines Perſonenzuges ſtieß mit derjenigen eines in entgegengeſetzter Richtung fahrenden Güterzuges zuſam⸗ men. Fünf Wagen wurden ſchwer beſchädigt, und zahlreiche Reiſende entgingen wie durch ein Wunder dem Tode. Berlin Strafantrag wegen der van Goghſchen Bilder — Berlin, 26. Dez. Die Ortsgruppe Berlin des Deutſchen Kunſthändlerverbandes hat beſchloſſen, gegen den Kunſthänd⸗ ler Wacker, der die umſtrittenen van Goghſchen Bilder in den Handel gebracht hat, durch Strafantrag vorzugehen, und zwar durch Galerie Matthieſen. Prügelei zwiſchen Piscator und Wilhelm Herzog — Berlin, 26. Dezbr. In dem Garderobenraum eines Kabaretts im Weſten kam es zu einer Prügelei zwiſchen dem fritheren Theaterdirektor Piscator und dem Schriftſteller Wilhelm Herzog. Herzog hatte in ſeiner Zeitſchrift „Das Forum“ ſeit längerer Zeit eine Preſſefehde gegen Piscator geführt. Bei der Begegnung trat Piscator auf Wilhelm Herzog zu und ſchlug ihm zweimal mit der Fauſt auf den Kopf. Herzog ſetzte ſich zur Wehr und es entſtand ein längeres Handgemenge, das erſt von anderen Perſonen ge⸗ trennt werden mußte. Die Prügelei wird wahrſcheinlich ein gerichtliches Nachſpiel haben. Aus dem Reich Auf dem Hochſtand verblutet — Kaſſel, 26. Dez. Der im 28. Lbensjahre ſtehende Baum⸗ ſchulenbeſitzer Fiſcher aus Fellen befand ſich auf dem Hoch⸗ ſtand. Plötzlich entfiel ihm das Gewehr. Es entlud ſich und die Schrotladung durchſchlug Fiſcher die Schlagader des linken Oberſchenkels. Der Tod trat infolge Verblutens noch anf dem Hochſtand ein. Das bedauerliche Unglück ereignete ſich am Jahrestag der Hochzeit des Verunglückten. Selbſtmord eines ungetreuen Reichsbankbeamten — Duisburg, 26. Dez. Der Obergeldzähler der Reichs⸗ bankſtelle Duisburg, Haberland, erhängte ſich im Duts⸗ burger Wald, nachdem er in einem Brief an ſeine vorgeſetzte Behörde eingeſtanden hatte, daß er 3600 Mark unterſchlagen habe. Der Prozeß Mary Dugan Verhandlung im Neuen Theater Der Autor, der Intendant, der Regiſſeur und die Schau⸗ ſpielex bitten auf dem Theaterzettel das Publikum im Jn⸗ tereſſe der Wiederhplungen des Stückes(warum hat die Theaterkommiſſion nicht auch unterſchrieben?) über die Per⸗ ſon des Täters Stillſchweigen zu bewahren. Ein neuer Hexer alſo. Auch wir wollen diskret ſein und nichts verraten. Unſer Kollege von der Gerichtsberichterſtattung hatte Feiertag; es iſt alſo ganz zwecklos, unter„Gerichtszeitung“ über den Aus⸗ gang des Prozeſſes nachzuſehen. Verſtändnistechniſche Vorbemerkung: Das Stück gibt einen amerkkaniſchen Prozeß wieder. Der iſt anders als bei uns. In den deutſchen Gerichten liegt der Gang der Dinge beim Vorſitzenden. Drüben nicht. Dort ſtellt ein Prozeß einen fortgeſetzten Zweikampf zwiſchen Staatsanwalt und Vertei⸗ diger dar. Die beiden nehmen die Zeugen und den Angeklag⸗ ten, der ebenfalls vereidigt wird, in ein Kreuzverhör. Der Richter hat nichts anderes zu tun als über die Zuläſſigkeit der geſtellten Fragen und Beweisdinge zu entſcheiden. Von dieſer für uns recht ſeltſamen, aber intereſſanten Einrichtung lebt das Stück. Bayard Veiller, der Verfaſſer des„Dreizehnten Stuhls“(von der Valetti her bekannt) hat es geſchrieben, Rudolf Lothar, der alte Theaterroutinier machte es für die deutſche Bühne zurecht. Die Raterei kann beginnen. * Der Theaterzettel ſpricht das Publikum höflich mit„Her⸗ ren Geſchworenen“ an. Wir ſind alſo Mitmacher. Der Staats⸗ anwalt, der Verteidiger reden auf die Publikums⸗Geſchwore⸗ nen ein. Die Szene wird zum Tribunal. Scheuerfrauen und Saaldiener machen zu Anfang auf offener Szene bereits da⸗ rauf aufmerkſam, daß wir uns gar nicht im Theater, ſondern im Gerichtsſaal befinden. Haltung, meine Herren Geſchwo⸗ renen! Ein Auftakt, der nicht mit ſich ſpaſſen läßt: Eine Italienerin wird vor das eben zuſammengettetene Gericht geführt und ihr ſachlich kurz das Urteil verkündet: Hinrich⸗ kung. Sie verſteht nicht und ſagt treuherzig: Si signore. Wenn ſie wüßte! Aber man läßt ſie nicht lang im unklaren. Das Urteil wird ihr überſetzt(Birgel als Dolmetſcher in Perſor Eliſabeth er macht das mark und beln⸗ 8 iſt ſo noch der letzte fel einer 8 Tragödie vor einer neuen. So, kleine Mary, jetzt kommſt du an die Reihe; haſt du eben noch die kreiſchende Muſſolinerin gehört, he?, gib acht, daß du nicht auch den gleichen Weg 5 75 mußt, da auch du gemordet habeſt, kleine ſchwarze Katze! Wirklich ine mulmige Sache. Wird da ein ſchwerer Dollarfritze namens Rice(ſprich: Reiß, wie Reißnagel) mit einem Meſſerſtich Rücken links bei ſeiner Geliebten, eben der Varietékünſtlerin Mary Dugan tot aufgefunden. Höchſt ein⸗ deutige Situation. Klein Mary hat ſelbſt nach der Polizei gewimmert, dieſe kommt, ſieht und photographiert.(Müſſen recht pikante Bildchen ſein, indead.) Sie hielt den Geliebten noch feſt im Arm, das Meſſer lag zur Seite. Ha, Mary, was tateſt du da? Der verantwortliche Policeman lächelt über⸗ legen. Gar kein Zweifel: Mary mordete. Er hat nur eins vergeſſen, dieſer lächelnde Hüter des Geſetzes, nämlich ſich nach der benachbarten Wohnung und ihrem Inhaber zu erkundi⸗ gen. Wer aber wohnte allda, wer, wer? Wir denken nicht daran, etwas zu verraten; wir bleiben diskret. * Herr Staatsanwalt, Sie haben, wies ſcheint, leichtes Spiel. Hier können Sie wieder einmal Ihr Mütchen kühlen. Sehen Sie dieſe kleine ſchwarze Tänzerin und Täterin; ſie redet nichts. Eine Stumme von Morditſcht. Ueberführen Sie dieſelbe; das muß ein Kinderſpiel ſein, und ein wohl⸗ gefällig Werk dazu. Wir, die Geſchworenen, ſagen nicht, daß Sie ein Patentekel ſind, der nur das Marylein hereinlegen will. Schließlich ſind Sie ja auch kein flüſternder Bariton, ſondern der Mann mit dem Bruſtton der Ueberzeugung. Reden Sie, Herr Staatsanwalt, beweiſen Sie, was für Sie bereits feſtſteht. Es tut uns leid, daß Sie überall in der Literatur ſo ſchlecht wegkommen, erſt jüngſt wieder in der Rieſenaufflage des„Falls Maurizius“.(Es gibt nur einen einzigen Prachtkerl von Staatsanwalt: im„Dr. Mabuſe“ ſeligen Angedenkens.) 8 Die Indizien wachſen an zur Lawine. Sie rollt und rollt. Mary duckt ſich. Ihr elaſtiſcher Verteidiger richtet ſie immer wieder auf, balbiert die Zeugen nach Marys Haarſchnitt, wenns auch nicht viel zu nützen ſcheint. Immerhin, Mary wird wenigſtens verteidigt. Noch iſt kein Ende zu ſehen, Da knallt die erſte Senſation herein: Marys Bruder, Jimmy genannt, kommt, in den Armen liegen ſich beide. Die Mart und der Jimmy, das ſcheint eine ganz beſondere Sache zu ſein. Nicht ſo, offenbar nein. Zwar hat der junge Mann, zu⸗ fällig Rechtsanwalt, keine Ausweispapiere dabei, aber er Weihnachts Chronik Großfeuer in einer Möbelfabrik — Paderborn, 26. Dez. Die Möbelwerkſtätten Stadler, in denen bereits am letzten Mittwoch ein Brand ausgebrochen war, wurden durch ein Großfeuer vollſtändig vernichtet. Dis Feuerwehren von Paderborn und Bkelefeld ſowie eine Abtei⸗ lung Reichswehr mit eigenen Löſchgeräten mußten ſich darauf beſchränken, ein Uebergreifen des Feuers auf die Nachbar⸗ gebäude zu verhüten. Der Geſamtſchaden beläuft ſich ſchät⸗ zungsweiſe auf—1¼ Millionen Mark. Das Möbellager ent⸗ hielt allein Werte, die in die Hunderttauſende gehen. Die Urſache des Brandes iſt noch nicht geklärt. 5 Tödlicher Ausgang eines Streites i — Eſſen, 26. Dez. Der Walzarbeiter Ruſche aus Germing⸗ hauſen wurde von dem Maurer Klein aus Drolshagen nach voraufgegangenem Streit erſtochen. Die Obduktion der Leiche ergab, daß der Getötete an den zahlreichen Meſſerſtichen am Hals und Kopf verblutet war. Ausland Aus 500 Meter Höhe abgeſtürzt — Paris, 26. Dez. In der Eiſenerzgrube Valdonne bek Marſeille riß das Drahtſeil eines Förderkorbes. 70 Arbeiter ſtürzten aus 500 Meter Höhe ab, doch zählt man nur 10 Verletzte, da es rechtzeitig gelang, eine Sicherheits⸗Vorrich⸗ tung in Funktion zu ſetzen, wodurch die Gewalt des Abſturzes gemildert wurd. e Sieben Soldaten unter einem Schuppen begraben — Paris, 26. Dez. In Saumur ſtürzte am Heiligen Abend ein zu der dortigen Kavallerie⸗Kaſerne gehöriger Schuppen ein, Dabei wurden ſieben Soldaten getötet und fünf verletzt. Vier Kinder verbrannt — Paris, 26. Dez. In Montreuil bei Paris wurde ein Wohnhaus durch Feuer zerſtört. Dabei kamen vier Kinder in den Flammen um. Eines davon war bei den Hausbewohnern zu Beſuch. Als die Mutter des Kleinen einige Stunden ſpäter mit Geſchenken für bas Kind erſchien, erfuhr ſie von dem grauenvollen Ende ihres Töchterchens. Leichenfledderer im ehemaligen Frontgebiet — Verdun, 26. Dez. Leichenfledderer wurden bei der Ausgrabung von Soldatenleichen an der Höhe 304 überraſcht, verhaftet und dem Gericht überwieſen. Vier Perſonen bei einem Flugzeugabſturz verbraunt — Newyork, 26. Dez. Beim Abſturz eines Paſſa⸗ gierflugzeugs kamen in der Nähe von Chattanvoga im State Tenneſſee vier Perſonen ums Leben. Die Opfer, den Pilot und drei Paſſagiere, verbrannten lebendig unter den Trümmern des Flugzeugs. Nur einem Inſaſſen gelang es, ſich leicht verletzt aus den Trümmern zu befreien. Eine Stadt vom Erdbeben zerſtört — Newyork, 26. Dez. Nach einer Meldung aus Manila iſt die Stadt Cotha⸗Baybo an der Weſtküſte der Inſel Mindanao durch ein von einer Sturmflut begleitetes Erd⸗ beben vollſtändig zerſtört worden. Der Sachſchaden beläuft ſich auf mehrere Millionen Dollar. Nach den neueſten Mel⸗ dungen hat die Erdͤbebenkataſtrophe an 100 Menſchen⸗ leben gefordert. 500 Perſonen wurden verletzt. 5 J Das Banditenunweſen in Newyork — Newyork, 26. Dez. Bei dem Verſuch, Kartenſpieler in Brooklyn auszuplündern, wurden drei Banditen er⸗ ſchoſſen und einer ſchwer verletzt. Einer der Kartenſpieler ſpraug aus dem Feuſter des im dritten Stockwerk gelegenen Spielraumes und wurde zerſchmettert. Ein anderer Spieler wurde durch einen Schuß in den Arm verletzt. Polizeibeamte ſchmuggeln Alkohol — Newyork, 26. Dez. In Detroit wurden 71 Polizei⸗ beamte, die ſich an Alkoholſchmuggeleien beteiligten, ver⸗ haftet. Die kanadiſchen Behörden haben 80 Depots, wo Alkohol aufbewahrt wurde, beſchlagnahmt. ſcheint wirklich der Schweſterbruder und ſie die Bruder⸗ ſchweſter zu ſein. Mein armer Jimmy, hatte ſie nach der In⸗ diszientat immer wieder gewiſpert. Nun iſt er da, für den ſie alles hingab, ihre Jugend, ihre Liebe, ihr Leben, um dafür many many Dollars zu gewinnen, eine hochpferdekräftige Limouſine dazu, und vor allem das Geld, um Jimmy ſtudie⸗ ren zu laſſen. Wie rührend! Mary! In uns, den Geſchworenen, regt ſich was wie Sympathie. Konnteſt du in deiner ſchweſterlichen Liebe ſo meſſerſtecheriſch morden? Aber wie iſt das mit dem Teſtament, von dem Herr Rice in der Mordnacht ſprach? Da ſitzt nämlich ſeine Frau ſehr trauerlich auf den Zeugenſtuhl. Und da ſcheint ja allerhand herauszukommen. Merkwürdig nur, daß Marys Verteidiger dieſe Haupthelaſtungszeugin nicht ver⸗ nimmt, ſondern ſie nur der ſtaatsanwältlichen Fragewut über⸗ läßt. Aber jetzt iſt ja Jimmy da, das Brüderlein, und der übernimmt nunmehro die Verteidigung. Er machts wie ein Alter. Ein Prachtkerl, dieſer Jimmy; Mary, du haſt dein Sündengeld gut angelegt. Grad will er die Madame Nice vernehmen, da bricht dieſe zuſammen. Die Verhandlung wird auf morgen vertagt. D. h. die Herren Geſchworenen können dableiben;„morgen“ heißt nach der großen Pauſe. Das hat Herr Veiller ſehr ſchlau eingerichtet. 2 Zweite Senſation: Mary wird vernommen als Zeugin in eigener Sache. Sie ſchwört wiederholt, ſie ſeis nicht geweſen. Nein, nein, nein, ſie nicht. Sie gibt alles zu, mit ihrem und ihren Geliebten, mit dem Geld, mit der hochpferdekräftigen Limouſine, aber den Meſſerſtich, nein, das war ſie nicht. Hehe macht der Herr Staatsanwalt. Etwas regt ſich in unſerem Geſchworeneuherzen: das iſt nicht nett von ihm. Aber wer weiß.. Es klingt aber auch grauſam unwahrſcheinlich, was die Mary da erzühlt. Von einem Anfall des Herrn Rice während der Nacht und ihrem eilenden Gang zur Drogerie, um was dagegen zu holen, wo ſie doch wirklich wiſſen könnte, daß eine Drogerie zur Nachtzeit etwas ſehr geſchloſſenes iſt. Aber es tauchen wenigſtens ein paar Boudoirgerüche im Ge⸗ richtsſaal auf, wenn ſie das erzählt. Und man merkt ferner, wie ſie ihr Brüderlein fein lkebt. Doch ne ganz nette Perſon. Aber nervös, ſo ſchrecklich nervös! Brüderlein war nicht untätig. Es hat alle möglichen Sachen herausſpionjert. Da geſchnüffelt, dort kontrolliert. Mit der Frau Riee ſtimmt, wies ſcheint, eine ganze Menge nicht. Junge, Junge, bleib bei der Sache! Dieſe Frau Rice nämlich,— fällt uns gar nicht ein; wir ſind diskret. Ung e U . JySSSCCCFFFCCCCC r 2 — n n rern. 65 die das neue Jahr für uns in Reſerve hat. von dem Führer des Autos angerannt Neue Maunheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) . 3. Seite. Nr. 800 5 Donnerstag, den 27. Dezember 1928 Stäotiſche Nachrichten Die Weihnachtsfeiertage ſind, ſoweit das Wetter in Betracht kommt, nicht ſo verlaufen, wie man nach den winterlichen Vortagen angenommen hatte. Wer am hl. Abend zwiſchen 5 und 6 Uhr einen Gang durch die Straßen unternahm, konnte feſtſtellen, daß die letzten Käufe für den Weihnachtstiſch vorgenommen wurden. Der übliche Anſturm vor Geſchäftsſchluß. Man hatte doch ſo viel ver⸗ geſſen und verſuchte nun im letzten Augenblick das Verſäumte nachzuholen. Inzwiſchen erklangen die Glocken, erſtrahlte der Weihnachtsbaum am Waſſerturm, um den ſich zwiſchen 6 und 7 Uhr ein vielhundertköpfiges Publikum verſammelte, um den klangſchön vorgetragenen Liedern des Geſangvereins„Con⸗ cordia“ und des Ev. Poſaunenchors zu lauſchen. Sehr groß war die Enttäuſchung, als am Vormittag des erſten Weihnachtsfeiertages ſich ſtatt Schnee Regen einſtellte, der zwar nur vorübergehend war, aber trotzdem den Charakter der Feiertage beſtimmte. Es tropfte von den Dächern, anſtatt daß ſich Eiszapfen bildeten. Am zweiten Feiertag reg⸗ nete es noch in Strömen, als die Langſchläfer den Rolladen öffneten. Ein Wetter, das zum Ausruhen von aufreibender wochenlanger Tätigkeit im Weihnachtsgeſchäft geradezu ideal geeignet war. 9 Schwere Unglücksfälle haben ſich während der Feiertage nicht ereignet. Es iſt im allgemeinen recht manierlich zu⸗ gegangen. 5 Der Ausflugsverkehr 5 5 ſetzte ſchon am Samstag ein. Wer nicht mehr am Montag von der Normal⸗Alltagsuhr beeinflußt wurde, ſchüttelte den Mannemer Staub, ſoweit er nicht von Eis beeinflußt war, von den Füßen und flüchtete in erholungsmöglichere Gefilde. Wie es bei dem Witterungsumſchlag zu erwarten war, bewegte ſich deſe Verkehr auf der Reichsbahn in mäßigen Grenzen. Das trifft beſonders für den Verkehr am Diens⸗ tag zu. Am Mittwoch nachmittag war die Beſetzung der Züge ſogar ſehr ſchwach. Auch der Fremdenverkehr mach Mannheim war nicht bedeutend Gut beſetzt war allein der Frühſportzug nach dem Schwarzwald. Die zu Ausflügen keineswegs verlockende Witterung war den Theatern, Kaffeehäuſern und Wirtſchaften ſehr förderlich. An beiden Feiertagen wieſen alle Vergnügungsſtätten einen ſtarken Beſuch auf. Ueberall hörte man Weihnachtslieder, er⸗ freute man ſich an der alle Sorgen hinter ſich laſſenden Stim⸗ mung, die zugleich eine Stärkung war für die Arbeitswochen, Sch; * 5 * Titelverleihungen. Es wird auch in Mannheim inter⸗ eſſieren, daß der Titel eines Geh. Kommerzienrats den Kommerzienräten Dr. Wilhelm Waldkirch und Dr. Wil⸗ hilm Ludovici verliehen wurde. * Zimmerbrand. Aus unbekannter Urſache entſtand am Montag im Hauſe 8 3, 6 ein Zimmerbrand, bei dem ein Bett und ein Schrank vernichtet wurden. Die Türen und der Fußboden wurden ſtark beſchädigt. Das Feuer wurde durch die um.46 Uhr mit einer Schlauchleitung gelöſcht. Der Schaden beträgt etwa 800 l. 5 * Erwiſcht. Am erſten Feiertag wurde auf der Bellen⸗ ſtraße an den an dem Hauſe Nr. 79 angebrachten öffentlichen Feuermelder die Scheibe eingeſchlagen und dadurch die Wache II der Berufsfeuerwehr alarmiert. Der Täter wurde in der Perſon eines ledigen, 29 Jahre alten Taglöhners ermittelt und zur Anzeige gebracht. Hoffentlich bleibt die ge⸗ ſalzene Strafe nicht aus. * Zuſammenſtoß. Zur ſpäten Abendſtunde fuhr am Mon⸗ tag ein Privatauto aus Düſſeldorf, im Kaiſerring mit einem Motorradfahrer aus Heidelberg zuſammen. Letzterer, der eine ſehr ſchlechte Beleuchtung am Rade hatte und infolgedeſſen wurde, verlor die Herrſchaft über ſein Rad und ſtürzte ſo ungeſchickt, daß er ſich den rechten Fußknöchel brach. * Ueberfahren. Mit einer blutenden Stirnwunde und einer ſchweren Fußverletzung wurde geſtern Vormittag ein Mann in den 60er Jahren von Paſſanten auf einer Treppe am „Friedrichsplatz ſitzend aufgefunden. Der Verletzte gab an, von einem Auto angefahren worden zu ſein, und ſich hierher geſchleppt zu haben. Da der Mann ſehr verworrenes Zeug sprach, veranlaßten die Vorübergehenden ſeine Ueberführung ius Krankenhaus. Der Stern von Bethlehem Am Mittwoch nachmittag ſprach im Planetartum Pro⸗ feſſor Zirkel⸗Hetdelberg über Sonne und Stern von Bethlehem Vor einer ſehr zahlreichen Zuhörerſchaft ſetzte er zunächſt auseinander, welche überragende Bedeutung die Sonne für das Leben unſerer oVrväter gehabt hat. So iſt es zu ver⸗ ſtehen, wenn ihnen die Sonne zu einem Gegenſtand beſon⸗ derer Verehrung wurde und wenn der Tag, an dem das Ge⸗ ſtirn nach der Winterszeit wieder am Himmel höher zu ſteigen beginnt, beſonders feſtlich begangen wurde. Uns Chriſten iſt Weihnachten ebenfalls ein Feſt des Lichtes, wenn auch in einem anderen Sinne. Dann erſtrahlten am künſtlichen Himmel des Plane⸗ tariums die Sterne der jetzigen Nächte. Die Zeichen des Tier⸗ kreiſes. Der Lauf der Planeten wurde kurz erläutert. Und ſchließlich leuchteten die Geſtirne ſo auf, wie ſie in der hei⸗ ligen Nacht vor bald 2000 Jahren ihre Stellung hatten. Der Vortragende ging dann auf das Rätſel des Sterns von Bethlehem ein, das aſtronomiſch nicht ohne weiteres zu löſen iſt. Vielleicht leuchtete damals der Halleyſche Komet, der uns ja bekannt iſt; vielleicht erſchien ein wirklicher neuer Stern, wie es von Zeit zu Zeit geſchieht, um wieder zu er⸗ löſchen; vielleicht aber iſt der„Stern von Bethlehem“ durch das Zuſammentreffen von Jupiter und Saturn zu erklären, die ſich gerade in dieſen Nächten eng vereint im Sternbild der Zwillinge zeigten. Planetenkonſtellationen in dieſem Zeichen wurden von den gelehrten Sterndeutern alter Zeit für ganz beſonders wichtig gehalten. Der Redner ging dann auf die tiefe Symbolik ein, die ſich in vielen, oft unwichtig ſchei⸗ nenden Dingen ausſpricht, die mit jener Nacht in Zuſammen⸗ hang ſtehen. Zum Schluß wies Profeſſor Zirkel darauf hin, daß heute das Wiſſen von den Sternen der größeren Menge, ſelbſt den 0 0 0 N 4—— N 8 N 11 2 85 5 18 5 1 4 6 85 F 5 05 7 8 17 80 8 24 9 2755* 0 e 55** 1 4 4 0 5 N. L 555 7 eee 5 177 ö 1 25 1 1 4 . 5 1 0 4 . NN Mary Dugan(Ernestine Costa) auf dem Zeugensessel Gebildeten, faſt ganz verloren gegangen iſt. Die Bedeutung die aber gerade die Sonne nach Anſicht unſerer Vorvarter ſür unſer Leben haben ſollte, iſt durch unſere neuzeitlichen For⸗ ſchungen voll beſtätigt worden. Nicht nur iſt die Erde ſelbſt als ein Kind der Sonne zu betrachten, nein, jede Energie, die wir uns nutzbar machen, iſt letzten Endes irgendwie aufgeſpei⸗ cherte Sonnenkraft. Auch wir Heutigen haben Grund, mib Ehrfurcht und Dankbarkeit des Geſtirns zu denken, das ung die Annehmlichkeiten unſeres Lebens, ja unſer Leben ſelbſt täglich neu ſchenkt. 2 1 * Tobſuchtsaufall. In der Nacht zum erſten Feiertag ſtürzte ſich in der Waldhornſtraße ein dort wohnender 24jähr. Schreiner, infolge eines Tobſuchtsanfalles, aus dem zwei⸗ ten Stock auf die Straße, wo er mit einer Beckenquetſchung liegen blieb. Man brachte den Bedauernswerten ins Kran⸗ kenhaus. Lebensgefahr beſteht nicht. b * Folgen eines groben Unfugs. Auf weggeworfenen Obſtſchalen rutſchte geſtern mittag eine 76jährige alte Frau vor R 4 aus und ſtürzte ſo unglücklich, daß ſieſt ſich das linke Handgelenk brach. Die Frau, die ihre in den S⸗Qugdra⸗ ten wohnende Tochter beſuchen wollte, wurde von Vorüber⸗ gehenden in jammerndem Zuſtande dahin gebracht. * In der Selbſtmordtragödie zweier Mannheimer in der Schweiz erfahren wir noch, daß von einem Doppelſelbſtmord eigentlich keine Rede ſein kann. Frl. Müller hatte wohl einem Bekannten ihrer Firma, bei der ſie tätig war, geſchrieben, daß, wenn er dieſe Karte erhalten werde, ſie nicht mehr unter den Lebenden weilen werde. Sie hatte äber anſcheinend ihren Vorſatz, aus dem Leben zu ſcheiden, wieder aufgegeben, denn jetzt wird eine Aeußerung von ihr bekannt, wonach ſie gerne wieder zu ihren Eltern gefahren wäre, wenn ſie Retſegeld beſeſſen hätte. Am Tatort fand man nun noch ein Meſſer, mit dem der Unglücklichen der Hals durchſchnitten wurde, worauf ihr Bräutigam ſie auf die Schienen ſchleppte, um Selbſtmord durch Ueberfahrenlaſſen zu begehen und Doppelſelbſtmord vorzutäuſchen. Die Beerdigung des unglücklichen fungen Mädchens ſowie ihres Bräutigams hat vor einigen Tagen hier ſtattgefunden. N 8 2 * Unruhige Nacht. Wegen Ruheſtörung gelangten in der Nacht zum erſten Feiertag 22 Perſonen zur Anzeige. Vorträge 155 Abiturienten⸗Verband der Oberrealſchule Mannheim Der Abiturienten⸗Verband der Oberreal⸗ ſchule Mannheim hatte ſein Mitglied, den Mannheimer Rechtsanwalt Dr. Ludwigs, als Redner zu einem Vortrag: „Der Anwalt im Rechts⸗ und Wirtſchaftsleben“ gewonnen. Neben den Verbandsangehörigen waren auch die rimaner der Oberrealſchule eingeladen, um ihnen durch den berufenen Mund des Redners einige Aufklärungen über das Stuhlum der Jurisprudenz zu geben. Nach einem intereſſanten Ueberblick über die Geſchichte des Anwaltſtandes aus der Zeit des graueſten Altertums bis zur Gegenwart und nach ver⸗ gleichender Würdigung der Anwaltſchaft anderer Länder ſchil⸗ derte Dr. Ludwigs den deutſchen Anwalt. Er bezeichnete ihn als den Träger einer individualiſtiſchen Weltanſchauung, der ſich für die Freiheit des Geiſtes und der Perſönlichkeit einſetze, und der durchdrungen von Gerechtigkeitsgfühl ein Gegner aller Formalgewalten und verknöcherter Bürokratie ſet. Seine vor⸗ nehmſte Aufgabe beſtände darin, die ihm anvertrauten Einzel⸗ intereſſen zu wahren und zugleich der Gemeinſchaft zu dienen. Schwer ſei es, beides ſtets zu vereinigen. An Beiſpielen aus dem Prozeßleben wußte er feſſelnd die Konflikte zu ſchildern, die der Anwalt bei Ausübung ſeines Berufes in ſich durch⸗ zukämpfen habe. Einfach und dem Laien verſtändlich erklärte er die Unterſchiede des Straf⸗ und Zivilprozeſſes und die Stel⸗ lung des Anwaltes bei den verſchiedenen Prozeßarten. Die Tätigkeit des Anwaltes beſchränke ſich jedoch nicht auf ſein Auftreten in Prozeſſen vor Gericht. Eine große Zahl von Rechtsſtreitigkeiten werde durch ſeine Beratung und Vermitt⸗ lung von vornherein verhindert oder außergerichtlich erledigt. — Die Arbeit des Anwaltes ſei zunächſt Kulturamtsperſehung und erſt dann Erwerbsmittel. Vor dem juriſtiſchen Studium warnte der Redner wegen der beſtehenden Ueberfüllung. Nur der ſolle ſich dem juriſtiſchen Studium widmen, ber ſich wirklich dazu berufen fühle. Dr. Ludwigs hatte verſtanden, burch ſeinen Vortrag ein klares Bild des deutſchen Anwalts zu zeichnen. Sein Vortrag ſelbſt war aber der Beweis dafür, daß ein Juriſt keineswegs trocken, paragraphenhaft und unver⸗ ſtändlich ſein muß. FF außerdem kriegt der Jimmy, der Mordskerl, heraus, daß der Stich von einem Linkshänder geführt ſein mußte. Links⸗ händer vor! Meldet ſich keiner? Die Spannung wächſt zum Siedegrad. Und da ſollen wir, die wir das Ende ja miterlebt haben, die wir jetzt wiſſend ſind wie Erda, die weihlich wei⸗ ſeſte Wala,— wir sollen in dieſem ſiedigen Moment zum Ver⸗ räter werden? Nein, nimmermehr. Wir bleiben diskret. Mary, ſieh zu, wie du aus der Sache herauskommſt. 5 2 Dieſes dialogiſierte Kino macht ſich ſogar in der Muſen⸗ ſaalenge gut; es iſt keinen literariſchen Schuß Pulver wert, aber die Theaterliteratur von heute ſchießt überhaupt nicht mehr weit. Das Intereſſante an dieſem weiblichen Hexer iſt der Einblick in das Einmaleins der amerikaniſchen Gerichts⸗ Kordnung. Wilhelm Kolmar hat einen ganz amerikaniſchen Gerichtsſaal mit allem Drum und Dran aufgebaut. Er läßt ins Publikum hineinſpielen, und die einzig gute Einrichtung der Muſenſaalbühne, die in den Zuſchauerraum führende Treppe, wird reichlich ausgenutzt. Ferner hat der Regiſſeur, der ſelbſt in der ausgezeichnet gegebenen Rolle des doofen Ge⸗ richtsarztes auftritt, für Stimmung und dialogiſche Kontra⸗ punktik geſorgt, die nette pauſenfüllende Epiſode des früh⸗ ſtückenden Herrn aus dem Publikum eingefügt, den Fritz Linn mit vollen Backen und höchſter Komik mimt. Mary Dugan, das iſt Erneſtine Cſt a. Zwei Akte lang faſt nichts als leidende Stummheit auf der Anklagebank, ein ſcheues Kätzlein in Kerkermauern, zart, klein, ſchwarz gekleidet mit einem weißen Krägelchen von Spitzen und Nerven. Armes Haſcherl. Aber auf dem Zeugenſtuhl, da taut ſte aus ihrer nervöſen Erſtarrung auf, da redet ſie, da ſagt ſies, und das macht Erneſtine⸗Mary mit unerhörter dar⸗ ſtelleriſcher Inbrunſt. Das erſchüttert, nicht nur die Ge⸗ ſchworenen. Und wie ſie ſich zu ihrem Leben bekennt, dieſes Ja ſagt zu den perfiden Fragen, die man ihr moralmeuch⸗ leriſch verſetzt, das iſt ganz große Schauſpielkunſt, die es ver⸗ dient, in anderen Räumen auf die Menſchen einzudringen. Das Jimmy ⸗Brüderlein ſpielt Karl Haubenreiſſer mit jugendlicher Kraft und kleinen bohrenden Scharfſinnsaugen. Er iſt mit Leib und Seele bei dieſer ſchweſterlichen Sache Der kriegt noch mal eine große Praxis. Am meiſten zu reden hat der Staatsanwalt, den Karl Marr ſuadaverbrämt zwiſchen Pult und Zeugenſeſſel hin⸗ und berjongliert. Als wolle er das Kind ſchon ſchaukeln. So legt er ſeine Polypen⸗ arme um die kleine Mary und das große Verbrechen, badet ſich darin nach Herzeusluſt aus. Hans Finohr ſticht den Verteidiger Marys aufs feinſte profiliert heraus. Ida Ehre jammert die Frau des Ermordeten mit ſubtilſter Kunſt vor. Jphannes Heinz vertritt die richterliche Würde des Vor⸗ ſitzenden; ein biederes Zünglein an der Waage der fort⸗ ſchreitenden Gerechtigkeit. Fürwahr, ein rollenreiches Stück. Faſt das ganze Schau⸗ ſpiel iſt auf den Beinen. Krüger, Alſter, Renkert gehören zu den Zeugen in Uniform; ſie machens ausgezeich⸗ net. Iſabella Breef und Karin Vielmetter geben zwei Kolleginnen der Mary mit ſcharmanter Wirkung, Lene Blankenfelds feine Charakteriſierungskunſt glänzt in der Rolle der mit franzöſtſchen Vokabeln behängten Haus⸗ hälterin der Frau Rice. Hans Godek mimt einen allzeit liebenswürdigen Herrenſchneider. Ernſt Langheinz ſchließ⸗ lich gibt den gelangweilten Handlanger des Gerichts, den ausgeleierten Vorſager der Eidesformel mit köſtlicher Wir⸗ kung. Das Publikum, Verzeihung: die Herren und Damen Geſchworenen, beſonders die letzteren, verfolgen den Gang der Ver⸗Handlung mit großem Intereſſe, lachen, wann es ihnen paßt und werden nur am Eingang und an der Garde⸗ robe als nicht zum Stück gehörig behandelt. Sie verfallen deshalb in die alte Publikationsgewohnheit des Klatſchens, die für die große Prozeßmühe recht angebracht erſcheint. Im übrigen bleiben wir diskret. B Nationaltheater Mannheim 8„Tanuhäuſer“ Endlich wieder ein Wagner⸗Werk im Spielplan! Und der Erfolg? An der Kaſſe prangte das den Theaterverantwort⸗ lichen ſo überaus ſymphatiſche Schild„Ausverkauft“. Es war nicht zu verkennen, daß ein gut Teil der feſtlichen Stimmung ſich auf Sänger, Orcheſter und Zuſchauer übertrug. Die In⸗ tendanz hatte im voraus dafür um Indemmität gebeten, daß ſie entgegen ihren beſten Abſichten den„Tannhäuser“ in der alten Ausſtattung herausbringen mußte. Wir müſſen uns damit abfinden und ſtellen lediglich feſt, daß innerhalb des alten Rahmens mancherlei Neues und Gutes geſchaſſen wor⸗ den iſt. f 3 1 So hat vor allem die Spielleitung Dr. Richard Heins die wagnerwidrigen Gepflogenheiten früherer Tannhäuſer⸗ Aufführungen beim Einzug der Gäſte auf der Wartburg be⸗ ſeitigt, ſo daß jetzt ein buntes und belebtes Bild mit Ge⸗ blaſe und Gewimpel entſtanden iſt, das das Auge erfreut. Muſikaliſch erwähnenswert iſt die Aufmachung eines Striches in dem großen Enſemble des zweiten Aktes, des größten deut⸗ ſchen Opferfinales überhaupt. Auch dieſe Neuerung iſt zu begrüßen. Sonſt bewegte ſich die Aufführung in den bekann⸗ ten Bahnen. Lediglich einige neue Namen verdienen beſon⸗ deren Vermerk. Zunächſt am Pult Kapellmeiſter Boruvka, der eine fleißige und ſaubere Arbeit lieferte, wenn ſie auch dem Kunſtgewerbe näher lag als der Kunſt. Der nicht immer vermeidbaren Differenzen zwiſchen Bühne und Orcheſter ſollte er aber doch ein wenig raſcher Herr werden. Auf der Haben⸗ ſeite ſeien ihm die Ouvertüre und das Vorſpiel zum dritten Akt gutgeſchrieben. 5 Die ſoliſtiſche Beſetzung war nicht ganz gleichwertig. Doch leuchtete auch ihr manch holder Abendſtern. So vor allen Gertrud Bindernagel als Eliſabeth, die, wie immer, geſanglich hervorragend und darſtelleriſch vortrefflich war. Leider blieb Margarete Krob als Venus ihr nicht gauz gleichwertig. Hier wirkten die Intonationsſchwankungen bis⸗ weilen ſtörend. Marianne Keilers Hirtenlied erklang friſch und frei, wie ein echter Maiengeſang.— Von den Her⸗ ren hielt ſich Adolf Löltgen in ber Titelrous rotz hör, barer Indispoſition tapfer. Er trieb mit ſeinen Mitteln weiſen Haushalt, ſo daß er die Romerzählung eindringlich und ſtimmlich ausreichend bringen konnte. Sidney de Vries gab mit ſeiner warmen und ſchönen Stimme einen biederen Wolfram, Fenten einen würdigen Landgrafen. Von den übrigen Sängern ſeien noch Haller, Berg⸗ haus, Bartling und Mang mit Ehren genannt. Auch die vier Edelknaben, die freilich manchmal nicht recht wußten, wo ſie eigentlich hingehörten, brachten ihr kleines Geſätz gut und rein. Viel Sorgfalt war offenſichtlich auf die Chöre ver⸗ wandt worden, für die diesmal Karl Klauß verantwortlich zeichnete. 5 3 Das feiertägliche Publikum erwies ſich überaus dankbar, bejubelte bereits die Ouvertüre und zeichnete nach den Akt⸗ ſchlüſſen die Darſteller mit langdauerndem und herzlichem Beifall aus. Es hat wohl niemanden gegeben, der nicht an dieſem Abend das Theater zufrieden verlaſſen hat. Pr. 5 Donnerstag, den 27. Dezember 1928 Neue Mannheimer Zeitung[Morgen ⸗Ausgabe) . Selte. Nr. 809 Weihnachtsfeiern Chriſtgeburtsſpiel in der Friedenskirche Der Evang. Ingenbbund„Kurpfalz“ zeigte ſei⸗ ner Gemeinde am Donnerstag abend in ber Friedenskirche ein altes Chriſtgeburtsſpiel, Eines jener Spiele wurde ge⸗ boten, die durch die Schlichtheit ihrer Darſtellung und durch ihre tief religtöſe Sprache den Beſchauer im Banne halten. Das Spiel wurde von Stadtpfarrer Walter mit der Ver⸗ leſung der Weihnachtsgeſchichte eingeleitet. Die Erhabenheit des Gotteshauſes, das ſchlichtfromme Spiel der Darſteller, er⸗ weckte in den Zuhörern eine reine und freudige Feterſtim⸗ mung. Und als bei der Anbetung die Könige und Hirten jubelten„Welt ging verloren, Chriſt iſt geboren“, wurde uns allen wieder das Heil bewußt, das von dieſem Jeſuskindlein auf uns ausgeht. Der Jugendbund„Kurpfalz“, insbeſondere dem Leiter des Spiels, Valentin Eiſen, herzlichen Dank für dieſe Weiheſtunde.* Weihnachtsfeier des.f. K. von 1886 Am Samstag abend hatte der Verein für Körper⸗ pflege von 1886 zu einer ſchlichten und doch eindrucks⸗ vollen Weihnachtsfeier eingeladen. Der Saal des Ver⸗ einsheims war, wie man erwartet hatte, bis auf den letzten Platz beſetzt. Der Begrüßung der Erſchienenen durch den 1. Vorſitzenden Fret folgte ein Weihnachtsgedicht, von Anne⸗ lieſe Albrecht vorgetragen. Beſonders beifällig wurden die vierhändigen Klaviervorträge der Geſchwiſter Füſſer auf⸗ genommen. Auch das Melodram„Träumerei unter dem Tannenbaum“ von Frl. Lorenz, dem ſich das gemeinſchaft⸗ liche Weihnachtslied„O du fröhliche...“ anſchloß, konute all⸗ gemeinen Gefallen finden. Dann betrat Frl. Zwack zu einigen Geſangsvortrügen das Podium und erntete mit ihren Liedern„Brennt an die Lichter am Tannenbaum“ und„Früh⸗ lingserwachen“ reichen Applaus. Ein Geſangsduett von Frl. Bucher und Herrn Ggender ſtellte des Menſchen Lebens⸗ anfang und Lebensende dar. Zur Hebung der Stimmung gab Frl. Keiſtler einige humoriſtiſche Soloſzenen zum beſten. Eine weitere Humoreske„Der muſikaliſche Kaffeeklatſch“, von ſechs Damen des Vereins aufgeführt, bereicherte das Pro⸗ gramm. Auch die Coupléts des Herrn Haſer verdienen noch beſondere Erwähnung. Das Anſagen der Programmfolge hatte Herr Albrecht übernommen. Nach der Gabenverloſung war der offizielle Teil des Programms erſchöpft. Bei Muſik und Tanz verbrachte man noch einige geſellige Stunden. K. D. Kommunale Chronik Bürgerausſchuß Weinheim Weinheim, 28. Dez. Der Bürgerausſchuß beſchäf⸗ tigte ſich in ſeiner geſtrigen Sitzung mit dem Ausbau der Elkfabethſtraße von der Sofienſtraße bis zum Anweſen des Werkmeiſters Scheuch. Merkwürdigerweiſe ſtimmten die beiden Stadtverordneten Georg Lies und Adam Weis, die als Anwohner die Intereſſen der baulich aufzuſchließenden Gegend vertreten, gegen die Vorlage, und zwar deshalb, weil ſie darin nur ein Stückwerk erblicken. Beide Stadtverordnete erklären es als eine Schande, daß die Eliſabethſtraße immer noch eine Sackgaſſe iſt, woran auch nach Annahme der Vor⸗ lage ſich vorläufig nichts ändert. Sie verlangen, daß die Eliſabethſtraße bis zur Luiſenſtraße durchgeführt wird, da⸗ mit ſie endlich den Charakter einer Sackgaſſe verliert. Ober⸗ bürgermeiſter Huegel hielt den beiden Herren entgegen, daß die Verhandlungen mit den Anliegern wegen ihrer zu hohen Preisforderungen für das abzutretende Gelände noch nicht zu einer gütlichen Vereinbarung geführt hätten. einzig gute Frau, unsere Tochter, Schwester, Schwägerin geb. Fur Lorenz Schlegel Familie Jakob Fuhr Familie H. Sdalegel einem der Anlieger liege die Stadt ſogar im Prozeſſe. Unter dieſen Umſtänden lehne der Stadtrat vorläufig die Durch⸗ legung der Straße ab. Schließlich wurde die ſtadträtliche Vorlage mit 45 gegen 24 Stimmen angenommen.— Den wichtigſten Gegenſtand der Tagesordnung bildete die Vorlage des Stadtrates, betr. den Ankauf von etwa 51323 Quabdrat⸗ meter Gelände der Maſchinenfabrik„Badenia“ in den Gewannen Wormſer Weg, Hochgericht und Bein. Ein⸗ ſchließlich von fünf großen Maſchinenhallen, von denen eine für den Weinheimer Großobſtmarkt beſtimmt iſt, war der Kaufpreis auf 314000/ vereinbart, unter Zugrundelegung des Preiſes von 5,60/ je Quadratmeter. Auf Antrag des Obmannes des Stadtverordneten⸗Vorſtandes, Direktor Bickel, wurde die Vorlage unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ver⸗ handelt. Nach längerer Beratung wurde beſchloſſen, dieſen Punkt von der Tagesordnung abzuſetzen. Aus dem ande Tod unter Rädern * Schwetzingen, 25. Dez. Am Montag vormittag gegen 9 Uhr wurde auf der Strecke Schwetzingen Hockenheim in der Nähe der Blockſtation Neubruch die Leiche eines 24 jährigen Mädchens aufgefunden. Das Mädchen war von den Rädern eines Zuges zerſtückelt worden. Ob Selbſt⸗ mord oder Unfall, iſt zur Stunde noch unbekannt. Der Altheimer Brandſtifter unzurechnungsfähig? * Buchen, 25. Dez. Der jugendliche Brandſtifter von Alt⸗ heim, Eduard Weber, dürfte demnächſt zur Beobachtung ſeines Geiſteszuſtandes in eine pfychtatriſche Klinik gebracht werden. Es ſollen erhebliche Zweifel an ſeiner Zurech⸗ nungsfähigkeit aufgetaucht ſein. Gasvergiftung infolge Unvorſichtigkeit * Konſtanz, 23. Dez. Am Samstag früh wurde in einem Hauſe in der Emmishoferſtraße ein Dienſtmädchen durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Wie ſich herausſtellte, hatte das Dienſtmädchen am Abend vorher vergeſſen, die Gasleitung zu ſchließen. Ein zu einer anderen Herr⸗ ſchaft gehörendes Dienſtmädchen, das ein Stockwerk höher ſchlief, trug ebenfalls Gasvergiftung davon, konnte jedoch im Krankenhaus wieder zum Leben zurückgerufen werden. * L Sulzfeld, 26. Dez. Die Diamantene Hochzeit können heute Wilhelm Bernhard Kern und deſſen Frau Ehriſtine geb. Heinle begehen. Aus dieſem Anlaß fand geſtern die kirchliche Feter ſtatt. Der Ortsgeiſtliche Pfarrer Riehm nahm die Einſegnung vor, anſchließend überbrachte er die Glückwünſche des Oberkirchenrates und überreichte in deſſen Namen eine prachtvolle Bibel als Ehrengeſchenk. Bürgermeiſter Himmel gratulierte im Namen der Staats⸗ regierung, des Landrates und der Gemeinde und überreichte die Ehrengaben. Am Nachmittag gab auch der Frauen⸗ verein durch Frau Baron Ernſt von Göler ſeinen Glück⸗ wunſch mit Ehrengabe ab. Vorträge des Schülerchors und des Kirchenchors verliehen der Feier eine beſonders ſtimmungs⸗ volle Note. Das Jubelpaar iſt zuſamtaen 170 Jahre alt, von denen auf den Mann 87 und auf die Frau 88 fallen. Der Jubilar, der der älteſte Mann der Gemeinde iſt, erfreut ſich noch einer außerordentlichen Rüſtigkeit. Das ſeltene Feſt fand in der ganzen Gemeinde ein herzliches Echo. * Villingen, 23. Dez. Stadtbaumeiſter Seibert und die Mit ſuchungshaft genommen worden. Stenotypiſtin Maria Pabſt ſind wegen Verdachtes des Mein⸗ eides beziehungsweiſe Anſtiftung zum Meineid in Unter⸗ Am 1. Weihnachtstag früh 5 Uhr wurde uns meine liebe, Emilie Schlegel gänzlich unerwartet durch den Tod entrissen Mannheim, Hamburg, München, 25. Dezember 1928 vom 22. Dezzember 1928: 5 Adolf Goetter Nachf., Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Das Geſchäft iſt Tante und ſamt der Firma auf den Geſellſchafter Kauf⸗ mann Robert Silbermann in Heidelberg übergegangen. Franz Zeitz, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Egon Schwartz, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. 5 85 Keſel& Mater, Mannheim. Das Geſchäft mit Aktiven und Paßftven und dem Recht, die Firma fortzuführen, iſt von Friſeur Otto Kefel jr. auf Friſeur Otto Keſel ſentor in Mannheim übergegangen. Maria Deck, Mannheim. Inhaberin iſt Maria Deck, ledig, Mannheim. Südbeutſche Elektrizttäts⸗ Bank Aktien⸗ geſellſchaft, Mannheim. Dr. Otto Koch iſt nicht mehr Vorſtandsmitglied. Das Vor⸗ ſtandsmitglied Dr. Wilhelm Köhler wohnt jetzt in Ludwigshafen a. Rh. Dr. Albert Maurer in Mannheim iſt zum Vorſtands⸗ mitglied beſtellt. ter Haftung in Liquidation, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Ingenkeurbhüro Klee Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, Mannheim, Zweignieder⸗ laſſung, Hauptſitz: Viernheim. Die Zweig⸗ Die Feuerbestattung findet Freitag, 28. ds. Mis. nachm. Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, dass meine liebe Gattin, unsere gute Mutter, Schwester. Schwägerin und Tante Karolina Amendt geb. Magele im Alter von 56½ Jahren sanft entschlafen ist Mannheim, Seckenheimer Anlage 8, 24. Dezemb. 1928 Dle trauernden Hinterbliebenen: Golilteb Amend Wilhelm Amendt u. Frau Carl Amendt am Freitag, den 28 Dezember in Adelsheim, Baden, sta findet 2 Unr in niederkaſſung Mannheim iſt aufgehoben. Amtsgericht Maunheim F. G. 4. 122 Helmut Schmuck Geſellſchaft mit beſchränk⸗ Veranſtaltungen Donnerstag, den 27. Dezember Theater: Nationaltheater:„Mignon“, 19.80 Uhr. 5 Mannheimer Künſtlertheater Apollo: Gaſtſpiel des Wiener Staß theaters mit der Mariſchka⸗Revnue„Alles aus Liebe“,.00 Uhr, Lichtſpiellheater: Palaſt⸗Theater:„Pat und Patachon“— Schau⸗ burgt„Seine ſtärkſte Waffe“— Ufa⸗Theater:„Harolds tliebe Schwiegermama“.— Capitol:„Das vierte Gebot“.— Scala:„Heimliche Ghen“. Muſeen und Sammlungen: 5 Kunſthalle: 10—1 und—4 Uhr.— Schloßbücherei:—1,—8 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde am Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm. von—5 Uhr; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch 9 bis 6 Uhr; Freitag—7 Uhr. Nachbargebiete Ludwigshafen a. Rh., 28. Dez. Die Preſſeſtelle des Bürgermeiſteramtes teilt uns mit: Die am 1. Dezember d. J. vorgenommene Viehzählung, die ſich auf Pferde, Maul⸗ tiere, Mauleſel und Eſel, Rindvieh, Schweine, Schafe Ziegen, Federvieh und Bienenvölker erſtreckte, ergab in Ludwigs⸗ hafen a. Rh. die Zahl von 2574 Haushaltungen, in denen Vieh gehalten wird(1927: 2847). Es wurden gezählt: Pferde 508(525), Maultiere, Mauleſel und Eſel 2(1927 keine Zäh⸗ lung), Rindvieh 822(276), Schweine 1214(1542), Schafe 3(10), Ziegen 665(893), Federvieh 30 574(32 081), Bienenvölker 91 (66). Die Zahl der vorhandenen Hunde beträgt 3250. ab Lampertheim, 286. Dez. Am 31. Oktober 1877 fanden ſich eine kleine Anzahl Bürger und Geſchäftsleute zuſammen zur Gründung einer„Freiwilligen FJeuer⸗ wehr“ in Lampertheim. Das„prov. Komitee“ ſetzte ſeine erſte Verſammlung auf den 11. November 1877, nachm. 4 Uhr an. Durch den Brand am 12. Dezember 1877 fand der Ge⸗ danke einer Feuerwehr in Lampertheim immer mehr Freunde und führte im Jahre 1879 zur Gründung des gemein⸗ nützigen Hilfsdienſtes für Alle unter dem Namen „Freiwillige Feuerwehr Lampertheim“. Am 20. Oktober 1879 waren alle Formalitäten erledigt und in der Sitzung des Verwaltungsrates vom gleichen Tage konnte Branddirektor Eberhard feſtſtellen, daß das Kommando der Feuerwehr nun offiziell in Tätigkeit trete. So kann die Freiwillige Feuerwehr Lampertheim im kommenden Jahr auf ein 50 jähriges Beſtehen zurückblicken. Dieſes Feſt ſoll gebührend gefeiert werden, und da die Wehr der ganzen Bevölkerung dient, iſt ein Volksfeſt größeren Stils ge⸗ plant. Für das Feſt, das am., 7. und 8. Juli gefeiert wird, hat ſich bereits ein Feſtausſchuß gebildet, der mit den Vor⸗ arbeiten begonnen hat. * Aus dem Elſaß, 26. Dez. In der Neſſelſtraße 28 in Colmar brach auf bisher ungeklärte Weiſe ein vor dem Trottoir liegendes Rohr der Hauptgasleitunc. Das Gas drang durch den Keller in die im Parterre liegenden Wohnräume der jung verheirateten Eheleute Fritſch ein. Am Sonntag morgen wurde die Familie Fritſch mit ſchwerer Gas vergiftung bewußtlos aufgefunden. Die Frau und der Säugling ſind tot, man hofft, den Mann am Leben zu er⸗ halten. Als die Bahren mit den Verunglückten in das Col⸗ marer Spital geſchafft wurden, wollte es der Zufall, daß die Bahre des Sohnes neben das Bett des im Spital befindlichen Vaters geſtellt wurde, der, als er in dem Neuangekommenen ſeinen Sohn erkannte, mit einem Aufſchrei aus dem Bett ſprang und nur mit großer Mühe beruhigt werden konnte. Nn geöffnet: Am Freitag, 2. Dezember, von von 72375 Uhr, am Samstag, 20. Dezember von—12 Uhr, am Montag, 31. Dezember von—12 Uhr. 1 und dem Bank⸗ aus Straus& Cie., Karlsruhe, iſt die Wiederzulaſſung von nom. R. 6 500 000.— auf den Inhaber lau⸗ tenden vollbezahlten Aktien Nr. 165 000 zu je., 100. der Sinner.⸗G. in Karlsruhe ⸗Grün⸗ winkel zum Handel u. zur Notterung an d. Mannheimer Börſe beantragt worden. Mannheim, 5885 den 22. Dezbr. 1928. 32 —12 und EKepplerstr. 19 (Modernes Prlvathaus) 2 Minnten vom Hauptbahnhof 2 Zulaſſungsſtelle 1925 erteilt auf Grund ſeiner ca. Wfährigen Wertpapfere an der Handelsunterrichts⸗ und Bücherxeviſions⸗ Mannheimer Bbrle. tätigkeit nach unübertroffenen Lehrmethoden N gründlichen und erfolgſicheren Unterricht in: Buchführung(alle exiſtlerenden Syſteme), Scheck⸗ u. Wechſellehre, Handelskorreſpon⸗ denz, Rechnen, Reichskurzſchrift u. National⸗ Neellen Wert für getragene 2 ſtenographie(beide Syſteme bis zur höch⸗ 1 ſten Vollendung), Maſchinenſchreiben, ANZUGE Schönſchnellſchreiben, Rundſchrift uſw. e begin 2. und W. Neue Kurse Jener 8 ERV M= 5 9 Telephon 28 802. — 4 Uhr statt Vervielftitigungen 25 2 1. prompt u. billig Schreibbüro N 4, 17 ſeröffentüehangen der Stadt Mannheim Verſteigerung. 0 Die im Bereich der ſtädt. Straßenbahn in Mannheim in der Zeit vom 1. Januar bis 80. Juni 1928 und die im Bereich der ſtädt. Straßenbahn in Ludwigshafen in der Zeit vom 1. Juli 1927 bis 30. Jund 1928 gefunde⸗ nen und nicht abgeholten Gegenſtünde werden öffentlich verſteigert. Die Verſteigerung findet ſtatt in Mannheim in der Turnhalle der Frieörichſchule am Mittwoch, den 3. Jan. 1929 von 13 bis 18 Uhr, am Donnerstag, den 8. Januar von 759 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr, am Freitag, den 4. Januar von 739 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr; in Lndwigs⸗ im Verwaltungsgebäude des Beethoven⸗ Feigen 05 u. a. m. Ferner ekangen der Verſteige⸗ rung am Mittwoch, den 2. Jan. um 17 Uhr einige entbehrlich gewordene Schneider ⸗ nähmaſchinen zur Verſteigerung. 1 55 7 der Zutritt zum e 1 bettet abenbabng t Wetzel, H ſchüſten. Braueret, Ba ſchützten 8 ritz. 8 Es liegt auf der hand 77 N daß das Köſtritzer Schwarzbier aus der Fürſtlichen Brauerei Ußſtritz ein ſtärkendes Getränk für Geſunde, Kranke und Rekonvaleszenten, für Wöch⸗ nerinnen und ſtillende Mütter ſein muß, wenn man berückſichtigt, daß obige Menge beſten Gerſtenmalzes dazu gehört, um einen halben Cſter dieſes altberühmten Bieres herzuſtellen. a Köſtritzer Schwarzbier iſt erhältlich durch Karl Köhler, Blergroßhandlung, Maunhelm Seckenheimerſtr. 27, Fernſprecher 29 140, Kaver Bergbauer, Hemsbach, 1 11 05 lerhandlung Wilhelm auptſtraße 119, Weinheim, Bierhandlung Kirchner, Viernheim, Rathausſtraße, und Markthalle Roman, Ladenburg, und in allen durch Schilder und Plakate A Ge⸗ Manu verlange ausdrücklich das echte Köſtritzer Schwarzbier mit dem geſetzlich ge⸗ Auskunft über beguemſten Bezug erteilt gerne die Fürſtliche, 2 1 N Dezember 1928 ——— Das Ergebnis 5 Spiele ausgetragen: 1 gewonnen, 2 unentſchieden, 2 verloren Hohe Niederlage des D. F. C. Prag Wormatia Worms ſchlägt die Prager Amateure:1(:1) Der VfR. Wormatia hatte als Erſatz für bas ihm entgangene Vebrſpiel gegen Admira Wien die Amateurmannſchaft des De. Prag verpflichtet, die mit kompletter Beſetzung antrat, aber doch wenig imponieren konnte. Der hohe Sieg der Einheimiſchen war umſo im⸗ ponterender, als ſowohl der verletzte Ludwig Müller wie auch der Mittelſtürmer Philipp fehlten. Dieſe Schwächung machte ſich jedoch wider Erwarten kaum bemerkbar, In der erſten Halbzeit konnten die Deutſch⸗Böhmen noch gefallen. Sie erzielten in der 6. Minute ihr Führungstor, hatten damit aber gleichzeitig nur das Ehrentor erreicht. Bis zur Pauſe gelang ihnen kein Erfolg mehr, Wormatia batte die anfängliche Ueberlegenheit der Gäſte bald wettgemacht und hielt das Spiel offen. In der zweiten Halbzeit wurden dann die Einheimiſchen weſentlich beſſer, der Sturm wurde augriffsluſtig, ſchoß gut und konnte ſo durch Winkler, Hartmann und Deibert fünf Tore erzielen, von denen der unermüdliche Winkler allein vier auf ſein Konto brachte. Drei von den Erfolgen der Einheimiſchen waren allerdings zu vermeiden, aber der Torwart Tauſſig der Gäſte voll⸗ brachte keine Meiſterleiſtungen, war vielmehr recht ſchwach. Das Spiel ſtand unter der ſehr guten Leitung von Walther⸗Ludwigshafen. Keine Senſation und wenig Zuſchauer in Frankfurt 5 74 F. S. V. Frankfurt— Vienna Wien 314(:2) Vienna Wien konnte den erſten Sieg in Süddeutſchland heraus⸗ holen. Man ſchien in Oeſterreich nicht mehr das rechte Zutrauen zu den Oeſterreichern zu haben, dann trug aber auch das regneriſche Wetter daran ſthuld, daß nicht mehr als 9000 Zuſchauer ſich in dem weiten Stadion wie ein kleines Grüppchen ausnahmen. Es fehlte offenbar der Reiz des Punktekampſes und außerdem verſprach man ſich nach dem Abſchneiden der Wiener in München und Stuttgart keine Wunderdinge. In dleſer Hinſicht behielten dle Skepklker zwar recht, andererſeits bekam man aber doch ein Spiel zu ſehen, das nicht ohne Klaſſe war. Wien ſpielte einen techniſch reifen, ſchönen Fußball und der Fußballſportverein kämpfte ſehr energiſch und ſchaffte damit einen Ausgleich. Er verlor zwar knapp mit 418. aber ein Unentſchteden wäre ebenſo gerecht geweſen, wenn man den reinen Spielverlauf als Maßſtab nimmt. Wau kann nicht gewinnen Stuttgarter Kickers ſpielt gegen Wiener AC.:1(:0) Trotz der großen Ankündigung der Gaſte aus Wien fand das Stuttgarter Lehrſpiel des erſten Feiertags nicht den erwarteten Maſſenbeſuch und ſo fand das Spiel des WA. vor nur 5000 Zu⸗ ſchauern ſtatt. Die Niederlage der Oeſterreicher in München mochte dabei mitbeſtimmend ſein. Der Münchener Eindruck beſtätigte ſich in Stuttgart. Die Gäſte ſpielten einen ſehr ſchönen Fußball, tändelten aber zu viel und hatten nicht den erfolgbringenden Schwung. Das Stellungsſpiel war hervorragend, das Zuſpiel genau berechnet, aher vom Torſchuß ſah man herzlich wenig. Am beſten gefiel die Läufer⸗ reihe, beſonders der Mittelkäufer, ferner die Verteldigung ſamt Tor⸗ wart. Die Stuttgarter Kickers hielten ſich ſehr gut, waren ſehr eifrig, hatten eine ſtarke Abwehr, eine gute Läuferreihe, dagegen einen ſchwachen Sturm. Im Ausklaſſen günſtiger Torgelegenheiten tat es der Stuttgarter Sturm dem der Gäſte gleich. Im Gefamtbild ſah man zwar ein recht ſchönes und abwechſlungsreiches Spiel, aber der Cha⸗ rakter eines„Lehrſpiels“ wurde doch nicht in feinem eigenklichen Sinne erfüllt. Das Spiel fand eine leichte Beeinträchtigung durch den ſehr glat⸗ ten Schneeboden. Wien fand ſich ſchnell damtt ab und ſpielte über⸗ legen, bis zum Torraum, wo dann alle Kunſt zu Ende war. Wenn wirklich einmal ein Torſchuß gewagt wurde, war er ſchwach oder nicht genug plaziert. Etwas glücklicher operierten die Kickers, die in der 15. Minute in Führung gehen konnten, als Link eine Flanke von Hnks verwandelte. Stuttgart kam dann etwas auf und geſtaltete das Spiel bis zur Halbzeit offen. Torchancen boten ſich auf beiden Sei⸗ ten. Die zweite Spielzeit brachte einige Veränderungen. Der WA C. wechſelte den Linksaußen aus, die Kickers mußten den verletzten Hiller durch Handtke erſetzen. Die Gäſte hatten ſich ganz gefunden, waren jetzt ſtark überlegen und hatten den Sieg in der Hand, da die Kickers ganz in die Verteidſgung zurückgedrängt urden und nur noch ſelten zu Wort kamen. Immerhin gab es auch hier geführliche Momente, wenn die Stuttgarter einige Durchbrüche riskierten. Das fortgeſetzte Drängen der Gäſte brachte ihnen auch einen Torerfolg, der mehr als verdient war. Nach einigen Ecken gab es in der 7. Minute einen Strafſtoß aus etwa 20 Meter Entfernung, der vom linken Läu⸗ fer ber Stuttgarter abprallte und ins eigene Tor ging. Weitere Er⸗ folge aber konnte Wien nicht mehr anbringen, obwohl ſich durch flüf⸗ ſiges Kombinattonsſpiel Gelegenheiten genug dazu boten. Slavia kann auch Tore ſchießen Wacker München— Slavie Prag 2˙4(:2 Der Wiener Ack. hatte am Sonntag gegen Bayern München ſpteleriſch imponieren können, aber er verlor, weil es ihm an Schuß⸗ kraft fehlte. In dieſer Hinſicht vermochte Slavia Prag gegen Wacker am erſten Feiertag weſentlich beſſer zu gefallen, denn die Tſchechen ſpielten nicht nur muſterhaft Fußball, ſondern ſie arbeiteten auch welt rationeller als Wien, zeigten den notwendigen Druck im Sturm und ſchoſſen, wenn eben ſich eine Gelegenheit dazu bot. So konnte dieſe ausländiſche Mannſchaft gewinnen, was dem WAs nicht möglich war. In techniſcher Hinſicht ſtanden die Tschechen den Wienern aber nichts nach und die 10 000 Zuſchauer, die ſich am erſten Feiertag ein⸗ gefunden hatten, wurden diesmal voll befriedigt. a Es hält ſchwer, aus der Slaviaelf einen Spieler beſonders her⸗ vorzuheben. Die Mannſchaft war in ſich gleichwertig, man ſah elf Fußballkünſtler. Vielleicht verdient der Mittelſtürmer Svoboda ein beſonderes Lob. Bei Wacker ſpielte der Stürmer Hörmiller als Ver⸗ teidiger für Dohrer. Er war ausgezeichnet und übertraf ſogar ſeinen nicht ſchlechten Nebenmann Klingseis. Ertl im Tor zeigte Meiſter⸗ leiſtungen, ſein Hauptverdienſt war es, wenn die Niederlage nicht höher wurde. Der Mittelläufer Huiras fiel gegen den ſchnellen, tech⸗ niſch brillanten Slapiaſturm faſt gang auß, ſobaß hier ein großes Loch entſtand:! Die Außenläufer Weber und Oſtermaier konnten ſich gegen die raſanten Flügel auch nur mit Mühs behaupten. Im Sturm jn⸗ texeſſterte man ſich beſonders für Alfted Schaffer der mit ſeinen Vor⸗ lagen, ſeinem durchdachten Führerſpiel an alte Zeiten erinnerte und kaum einen Wunſch offen ließ. Nur Zweikämpfe vermied et, weil er nicht mehr genügend Spielroutine hat und hier meiſt den Kürzeren zog. Sein Spiel verriet aber jedenfalls Klaſſe. Der alte Flüget Altvater Nebauer kam in der letzten Viertelſtunde ſtark in Schwung und war ſehr gul. Halbrechts ſpielte Bergmaier, der aber noch unter ſelner Verletzung litt. Rechtaußen war vor der Pauſe Lindner, nach der Pauſe Köppl. Lindner geſiel beſſer. Als Schiedsrichter amtiertee Daxner⸗1860 zur Zufriedenheit. Die Lehrſpiele des D. J. B. Der Spielverlauf ſah überraſchend Wacker ſchon in der 4. Minute in Führung, da Bergmaier die Verteidigung täuſchte und flach in die Ecke ſchob. Slavia kam auf und wartete mit wundervollen Kombinationszügen auf. Trotzdem hätte beinahe Schaffer ein zweites Tor erzielt; der Torwart hielt ſeinen ſcharfen Schuß eben noch. Den Ausgleich holte der Halblinke Josca für Slavia in der 91. Minute, Fünf Minuten vor Schluß gab es das ſchönſte Tor des Tages. Der Linksaußen Kratochvil köpfte, am Boden liegend, über Ertl hinweg ins Tor. Slavia führte:1 und blieb bis zur Pauſe ſtark überlegen. — Nach Wiederbeginn zeigten die Tſchechen ihr ganzes Können in vollendeter Wetſe. Svoboda erhöhte in der 10. Minute auf 311. Der Ball war Ertl aus der Hand geſprungen. Fünf Minuten ſpäter konnte Josca auf 4 erhöhen. Eine Viertelſtunde lang zeigte Slavia dann noch ein wirkliches„Lehrſpiel“ und dominkerte abſolut, bis Hutras beſſer wurde und Wacker aufkam. Schaffer hatte mit einem Schuß gegen die Latte Pech, aher in der 40. Minute konnte Nebauer auf Zuſpiel von Schaffer einſchteßen und das Endergebnis herſtellen. In den letzten Minuten war Wacker noch im Angriff. 5K 03 Teplitz in Berlin Hertha— BSc. erzwingt ein 212(:1) Es ging den Profigäſten aus Teplitz vor 10 000 Zuſchauern in Berlin genau wie dem WAC. in Süddeuſchland. Die techniſchen Leiſtungen waren muſterhaft, die Ballbehandlung vollendet, das Feloͤſpiel in jeder Form überlegen, aber Schußvermögen fehlte voll⸗ ſtändig. Hertha war langſamer als die Tſchechen, längſt nicht ſo ſicher im Kombinationsſpiel, aber rationeller. Die erſte Halbzeit ver⸗ lief ausgeglichen. Grenzel verwandelte eine Steilvorlage zum Füh⸗ Reichspräſident v. Hindenburg an die D.. Reichspräſident von Hindenburg beantwortete die Neu⸗ jahrsglückwünſche der Deutſchen Turnerſchaft wie folgt: Sehr geehrte Herren: „Der Deutſchen Turnerſchaft danke ich für die freundlichen Wünſche, die Sie mir zum kommenden Jahre in Ihrem Schreiben vom 15. ds. Mts. zum Ausdruck brachte. Ich er⸗ widere ſie mit den beſten Wünſchen für weitere Erfolge Ihrer Beſtrebungen zur Belebung und Ertüchtigung des deutſchen Volkes beizutragen. Mit freundlichen Grüßen gez.: von Hindenburg.“ rungstor für Hertha, aber wenſg ſpäter glich Teplitz durch Kopfball des Mittelſtürmers aus. In der zweiten Halbzeit ſetzte eine klare Ueberlegenheit der Gäſte ein, die Erfolge blieben jedoch aus, weil das Spiel zu unfruchtbar war. Sobeck konnte Berlin nach Vorlage von Kirſei ſogar erneut in Führung bringen und den Gäſten gelang erſt drei Minuten vor Schluß durch den Mittelſtürmer der Ausgleich, nachdem Geelhaar zu ſchwach abgewehrt hatte. Auf einwandfreiem, nicht vereiſten Boden hätte Teplatz noch beſſer zur Geltung kommen laſſen, vielleicht auch gewonnen; der Steg wäre auch hier bei mehr Schußſreudigkeit und Durchſchlagskraft möglich geweſen. Mürttembergs Meiſter am Main Offenbacher Kickers— Germania Brötzingen 25(:1) Der ungeſchlagene württemberalſche Gruppenmeiſter Germania Brötzingen erfüllte in ſeinem Gaſtſpiel am Main die Erwartungen, die man in ihn ſetzen konnte. Die Germanen ſplelen einen geſun⸗ den, erfolgreichen Fußball, beſitzen ein überragendes Stellungsſplel und pflegen eine techniſch feine, manchmal ſogar zu feine Kombina⸗ tion im Angriff. Das Innentrio fand ſich mit dem Boden nicht recht ab, der Rechtsaußen war der beſhe Stürmer, auch der Erſatz⸗ linesgußen wußte zu gefallen. Die Läuferrethe ſchaffte unermild⸗ lich, hervorragend war beoſnders der Mittelläufer Blaich der im Aufbau wie in der Abwehr gleich gute Arbeit leiſtete. Die Ver⸗ teidigung war ſicher und ſtandfeſt. Burkhardt überragte hier ebenſo wie der Torwart Kallenberger. Die Kickers konnten gegen Bröt⸗ zingen wenig ausrichten. Die Mannſchaft ſand ſich kaum zuſammen und taute erſt gegen Schluß etwas auf. Brötzingen war faſt wäh⸗ rend des ganzen Spiels überlegen. Das Führungstor flel in der 15. Minute durch einen von Burkhardt verwandelten Handelfmeter. Nach der Pauſe kamen die Gäſte noch mehr zur Heltung. Sie erzielten drei wundervolle Tore durch Hörmann(J und den Mittel⸗ ſtürmer Klittich. Dann wurde Offenbach etwas beſſer und drängte. Der erſte Erfolg reſultierte aus einem Strafſtoß, der zweite nach einem Fehlſchtag Burkhardts durch Dünker, Mit dem Schlußpfiff erzielte Klittich dann noch ein fünftes Tor für die Gäſte. Der Schiedsrichter Neureuther⸗Frankfurt konnte nicht immer gefallen. Der 1. F. C. Nürnberg wieder norbahriſcher Meiſter 1..C. Nürnberg— Sp. Bg. Fürth:3(:8) Die Entſcheldung um die nordbayeriſche Meiſterſchaft iſt am zweiten Weihnachtsfetertag im Nürnberger Stadion gefallen. Nach⸗ dem der 1..C. Nürnberg die Punktgleichheit mit der Sp. Vg. Fürth erlangt hatte, wurde ein beſonderer Entſcheidungskampf notwendig. Es gelang dem 1..C. Nürnberg knapp mit 418 Sieger zu bleiben und damit die Fürther auf den zwelten Platz zu verwelſen, den er im vorigen Jahr ſelbſt eingenommen hatte. Da es das Spiel der Spiele war, fanden ſich 22000 Zuſchauer ein— ſiehe dagegen den Beſuch bei den Lehrſplelen. Durch Rieſelvegen war der Boden gefroren, was die Spieler an der Entfaltung ihres Könnens hinderte. Die Nürnberger ge⸗ wannen auf Grund ihrer beſſeren Geſamtleiſtung. Ihr Zuſpiel war bedeutend genauer als beim Gegner, das Schlußtrio hielt ſich aut, es hat keine Schuld an den 8 Toren, auch die Läuferreihe, in der Kalb den ruhenden Pol bildete, tat ihr Beſtes. Es iſt kein Zufall, daß Kalb es war, der das entſcheibende Tor ſchoß. Der Sturm ſelbſt zeigte ſich in Schußlaune, ganz hervorragend, wie ſeit Jahren nicht mehr ſpielte Wieder, gegen den ſeine Mitſpieler abfiefen. Auch der Fürther Sturm. der mit feiner, flüſfiger Kombinatſon auf⸗ wartete, ſtand hinter Wleder zurück. Frank war hler einer der Beſten. Läuferreihe und Verteiblgung arbeiteten ſicher und zuver⸗ läffig, ſde hätten vielleicht noch erfolgreicher ſein können, wenn die belden Krauß ihre Mützchen unterlaſſen hätten, durch die die Mann⸗ ſchuft biswellen nervs gemacht wurde. Als Schkodsrichtet amtierte Becke r⸗Ludwigshafen in großzügiger Welſe. Ergrbniſſe der Weihnachtsfußballſpiele 25. Dezember: Verbaubsſpiele. 0 Gruppe Norbbayern: VfR. Fürth— Frauken Nürnberg 412. Geſellſchaftsſpiele. Stuttgarter Kickers— Wiener A. C. 11; Wormatig Worms D. 8. C. Prag:1; Wacker München— Slavia Prag 274; Offen⸗ bacher Kickers— Germ. Brötzingen 215. B. Sekte. n der Sport an Weihnachten Die Lehrſpiele in Deutſchland: Von fünf ausgetragenen Spielen wurde eines gewonnen, zwei unentſchieden gehalten und zwei verloren. * Der 1..C. Nürnberg ſchlägt im Eutſcheidungsſpiel die Sp. Vg. Fürth 48 und wird nordbayriſcher Meiſter. * Boxklubkampf Emmendingen— Freiburg 7285. * Louet-Kroſchel ſiegen über 750 Nabrennen in Leipzig: Runden. ** Der große Weihnachtspreis von Frankfurt a..: Engel⸗ Dentſchland und Maronnier⸗Frankreich Sieger. * Der Beginn der Kämpfe um den Spengler⸗ Pokal in Davos: Paris Canadian ſchlägt Mailand 110. * Eisſport in Sübdeutſchland. . Handballſpiele im Rheinbezirk: Phönix und Polizeiſport⸗ verein Mannheim geſchlagen. Waldhof gewinnt knapp. N N 8 286. Dezember: Verbandsſpiele. Gruppe Nordbayern: 1. FC. Nürnberg— Sp. Vg. Fürth:8(:3) Gruppe Saar: JB. Saarbrücken— SC. Saar 05 Saarbr. 41. Gruppe Maint 1. Fc. Hanau 93— Eintracht Frankfurt 41; Grnppe Heſſen: Alemannia Worms— Wormatia Worms hei; Sp. Vg. Arheilgen 04— Haſſia Bingen 218. Geſellſchaftsſpiele. FSV. Frankfurt— Vienng Wien 314 SV. Wiesbaden— Rot⸗ weiß Frankfurt:0) FSV. Mainz 05— Germania Brötzingen 9172; Se München 1860— BfB. Stuttgart 21; Würzburger Kickers Union Böckingen 911. Sübd. Maunſchaften auf Reiſen i Grashoppers Zürich— Karlsruher FV. 770; Mars Straßburg— SC. Freiburg 712. Handball Handball der Grupe Rhein Mannheimer TG.— Phönix Mannheim 270 Kein Spieltag in der zweiten Runde vergeht ohne jegliche Ueber⸗ raſchung. Daß MG. beide Punkte erringen würde, dachte wohl niemand. Da auch Waldhof am vergangenen Sonntag gegen(8 verloren hat, läßt ſich heute noch nicht ſagen, wer Meiſter wird. Beide Vereine haben noch ſehr ſchwere Spiele zu abſolvleren, um ſich endgültig den Titel„Meiſter“ zu ſichern. Die Bodenverhältniſſe waren die denkbar ungünſtigſten. Dadurch wleſen beide Mannſchaften nicht das nötige Stehvermögen auf, beſonders die Torwächter hatten ſchwer darunter zu leiden. Eine Kritik der einzelnen Mannſchafks⸗ teile iſt unter ſolchen Umſtänden überflüſſig, kurz iſt nur zu ſagen, daß bas Schlußtriv der Mech., wo ſich der Torwächter beſonders auszeichnete, in großer Form war. Das Spiel beſtreiten beide Mannſchaften in der ſtärkſten Auf⸗ ſtellung, MT. komplett, Phönix ohne Schmalfuß, deſfen Fehlen ſich im Sturm bemerkbar machte. Es beginnt mit mächtigem Tempo. Phönix iſt knapp im Vortell, Schröckhaas hat ſich ſchön durchgeſpielt, fein Wurf geht aber knapp neben das Tor. Aber auch MTG. iſt nicht müßig und bringt durch feine ſchnelle Flügel immer wieder den Sturm in des Gegners Hälſte. So kaun Phönix gerade noch im letzten Augenblick einen ſchönen Angriff durch Halten zum Stehen bringen. Den Strafwurf hält Dantel. Phönix hätte nun öfters Ge⸗ tegenhelt, das Führungstor zu erzielen, doch wird ſaſt alles auf Schröckhaas geſpielt, der ſich einer guten Bewachung erfreute. MTG. kommt durch einen Strafwurf, der von Spieß prächtig verwandelt wird, in Führung. Phönix verſchärft das Tempo und drückt eine Zeitlang MT. in ihre Spielhälfte zurück. Roederer und Schröckhaas ſind verſchiedene Male ſchön durchgekommen, ihr Wurf geht kuapp neben das Tor oder wird von dem Mr. Torwächter unſchäd lich gemacht. Nach der Pauſe verſucht Phönly mit aller Macht das Reſultat zu verbeſſeru. Mr. verteidigt zahlreich. Aber das gleiche Bild ergibt ſich wieder wie in der erſten Halbzeit. Sämtliche Würſe gehen darüber oder daneben. Mich, bringt ein Durchbruch das 2. Tor. Treiber iſt ſchöͤn durchgekommen, die Phönix⸗Verteihlgung hält ihn, den Strafwurf ſetzt abermals Spieß in die Ecke. Rur noch 15 Min. find zu spielen, Phönix macht die größten Anſtreygungen, aher nichts gelingt. Der Schiedsrichter Fränkel(B. f. L. Frankfurt) konnte jederzeit gefallen. 2. MTG.— 2. Phönix 470. SW. Waldhof— 07 Mannheim 428 Wie vorauszuſehen war, lieferten ſich beide Mannſchaften einen harten Kampf. Der Formrückgang von Waldhof beſtätigte ſich auch diesmal wieder, und nur mit Mühe wurden beide Punkte erobert. 07 hätte unbedingt ein Unentſchieden erzielen müſſen, wenn es der Sturm beſſer verſtanden hätte, Tore zu erzielen. Chancen waren ge⸗ nügend vorhanden. Ein großer Fehler iſt, daß der Sturm von 97 immer zu ſehr in die Breite ſpielt. Das Spiel beginnt mit reichlicher Verſpätung, da der Schieds⸗ richter nicht erſchtenen war. An ſeine Stelle trat Kehl(B. f. R. Mannheim), der das harte Spiel jederzeit zur belderſeltigen Zu⸗ frledenheit leitete. Waldhof mit dem Winde im Rücken iſt ton⸗ angebend und kann bis zur Pauſe durch Anke und Spengler zwei Tore erzielen, auch 07 kann einen Gegentreffer buchen. Nach der Paufſe kommt 07 mit dem Wind im Rücken in Schwung. Schlicker im Tore von Waldhof muß große Arbeſt verrichten, um Erfolge zu verhüten. 07 erztelt in der Draugperiode zwei prächtige Tore, wovon aber nur ein Tor gewertet werden konnte, da das zweite Tor in Abſeitsſtellung geworfen wurde. Gleich Larauf erzielen die Neuoſtheimer den Ausgleich. Der Ball war für Schlicker nicht zu hälten, er ging genau in die obere Torecke. Schon glaubte man, es käme zu einer Punktetellung, als Spengler einen Strafwurf zum vierten und ſiegbringenden Tor einwarf. XV. Neulußheim— Polizeiſportverein Mannheim 20 Dem Polizeiſportverein wurde die Hoffnung auf Punktgewinn, wie es ſo mauch anderem Verein geſchah, bei den harten Neuluß⸗ heimern geraubt, Großen Anteil an dem Siege hatte das Publikum, daß die Neulußheimet immer und immer wiebet anfeuerte. Der Kampf wurde don belden Mannſchaften ſehr hart duechgeführt, Das Spiel war ziemlich ausgeglichen. Beide Parteſen halten öfters Ge⸗ legenhelt, zu Toren zu kommen, doch verduarben die Slürmer münche Chance durch zu langes Bullbehalten und ungenguen Wurf. Neuluße⸗ heim wat die glücklichere Mannſchaft, ſie konnte bis zur Paufe einen Treffer erztelen. 5 Nach der Pauſe nahm der Kampf an Tempo zu. PS. drängte ſtark, aber ohne eden Erfolg; immer iſt es die Verteidigung, die in letzter Minute rettend eingreifen kann. Neulußheim ſtelll durch ein zweltes Tor den Sieg ſicher. Der Schiedsrichter hatte inen lichten Stand, er war eln gerechber Lelter.. F. A Sete. Nr. 600. Neue Mannheimer Zeitung[(Morgen⸗Ausgabe] Donnerstag, den 77. Dezember 1928 1928 im zeichen der Olympischen Spielt Die Lehren von Amſterdam Das Jahr 1928 hatte für den deutſchen Sport eine beſondere Be⸗ deutung, es galt für die erſtmalige Teilnahme an den Olymptſchen Spielen nach dem Kriege zu rüſten. Der Krieg hatte die regelmäßige Abwicklung der Spiele unterbrochen, aber auch der Friedensſchluß brachte uns noch nicht den allgemeinen Sportfrieden. Die erſten olympiſchen Spiele nach deme Weltkriege— 1920 in Antwerpen und 1924 in Paris— wurden ohne Deutſchland abgehalten. Es war alſo nicht möglich, die deutſche Leiſtungsfähigkeit auf ſportlichem Ge⸗ ptete mit der onderer Völker zu vergleichen. Wohl wurden von unſeren Scuten Leiſtungen erzielt, die denen der„Anderen“ nicht nachſtanden, ſie ſogar teilweiſe übertrafen. Gerade dieſe guten Lei⸗ ſtungen führten dazu, daß wir mit zu viel Optimismus an die Olympiſchen Spiele herangingen. Mit der bekannten deutſchen Gründlichkeit wurden die Vorbereitungen getroffen. Alle Sportarten ſuchten bet Zeiten die Beſten heraus und bildeten dieſe in beſonde⸗ ren Kurſen weiter. Eine ſehr gute und ausgedehnte Vorbereitung wurde den deutſchen Skiläufern zuteil; trotzdem war das Abſchneiden bei den II. Olympiſchen Winterſpielen in St. Moritz vom 11. bis 19. Februar nicht ganz wie erwartet. Am beſten ſchnitt Böck im Kombinationslauf ab, er konnte hinter den Norwegern und Finnen einen guten 7. Platz belegen. Im Sprunglauf kam K. Neuner auf den 9. Platz, Walter Glaß, der Deutſche Meiſter, verſagte. Der 50 Km.⸗Langlauf ſah Otto Wahl auf dem 10. Platz. Im Militärpatroulllenlauf endete die deutſche Mannſchaft auf dem 5. Platz hinter Norwegen, Finnland, Schweiz und Italien. Wenn im allgemeinen vielleicht auch ein beſſeres Abſchneiden erwar⸗ tet wurde, ſo muß man mit den deutſchen Leiſtungen unbedingt zu⸗ frieden ſein, weun man bedenkt, daß unſeren Leuten jede Erfahrung in internationalen Kämpfen fehlte und ſie, was ſich nachher berausſtellte, teilweiſe übertralniert an den Start gingen. Die eiugige Medaille— eine bronzene— errang Deutſchland im Bobfahren. Im Eisſport hatten die deutſchen Teilnehmer nichts zu beſtellen, verhältnismäßig am beſten hielten ſich noch die Damen, bei denen Frau Brockhöff im Kunſtlaufen noch den 8. Platz belegen tonne, im Paarlaufen erzielten Frl. Kißhauer⸗Gaſte ebenfalls den 8. Platz. Mit großen deutſchen Erfolgen in ber Leichtathletik wurde bei der Teilnahme an den Olympiſchen Spielen allgemein gerechnet. Wir waren in unſerem vorjährigen Rückblick erwas vor⸗ ſichtiger, indem wir ſchrieben:„Unſere größten Gegner werden aber in Amſterdam die Amerikaner ſein.— Was ſich als durchaus richtig und vorerſt noch als ſelbſtverſtändlich erwies.— Faſt ſichere Aus⸗ ſichten haben wir in den kurzen Strecken und der 4 mal 100 Meter⸗ Staffel. Kommt Dr. Peltzer in Hochform, ſo dürfte er ſeine Kämpfe gewinnen. In den übrigen Wettbewerben läßt ſich keine Vorausſage treffen.“ Unſere Leichtathleten ſchnitten noch beſſer ab, als wir erwartet hatten. Sie haben den Beweis erbracht, daß ſie kämpfen können und in der Lage ſind, die Entſcheibungen zu beeinfluſſen. Es gab faſt keine Konkurrenz, an der Deutſchland nicht entſcheldend beteiligt war, überall mußte man mit den beutſchen Teilnehmern rechnen. Es iſt bedauerlich, daß der Deutſche Melſter Körnla nicht ganz auf der Höhe war, er wäre auch im 100 Meter⸗Lauf beſtimmt unter den erxſten Drei geweſen. Hier rettete der Turnermelſter 8 am mers die Ehre, indem er ſicher ben l. Platz belegte. Nach den Leiſtungen der Vor- und Zwlſchenläufe über 300 Meter hatte man allgemein mit einem Sieg Körnigs gerechnet. Aher auch Körnig, obwohl er ſchon manchen Anſtandsſtart hinter ſich batte, brachte am Ende nicht die nötige Kampfkraft auf, um einen olympiſchen Sieg zu erringen, er mußte ſich gleichfalls mit einem dritten Platz zufrleben geben. Bei Dr. Pelzer ſah man bald, daß er ſeine Höchſtform noch nicht wieder erreicht hatte, ſeine Verletzung machte ſich noch zu ſtark bemerkbar: Er mußte über 800 Meter und 1500 Meter in den Vorentſcheidungen geſchlagen ausſcheiden. Der Weltmeiſter über 800 Meter, der Engländer Lowe, der die Ueberlegenheit Peltzers ſchon einige Male vorher hatte anerkennen müſſen, überreichte dem deutſchen Weltrekordmann eine Adreſſe der 800 Meter⸗Läufer, in der ſein Mißgeſchick bedauert wurde. Eln wahrer Sportmann! Die größte ueberraſchung brachte Engelhardt Darmſtade zuſtande, der ther 500 Meter binter Lowe⸗England und Beylehn⸗Schweiz den dritten Platz belegte. Edwards⸗England, Lloyd Hahn⸗Amerika und der Weltrekordmann Sera Martin⸗Frankreich mußten im Endkampf Engelhardt vorbel⸗ ziehen laſſen. Englelhardt war der einzige Deutſche, der im rechten Augenblick zur Stelle war und die nötigen Kraftreſerven aufßbrachte, die ihm zu ſeinem großen Erfolg verhalfen. Die Staffeln kann mal für Deutſchland noch als Erfolg anſprechen. Ueber viermal 100 Meier und viermal 400 Meter gingen wir jeweils hinter Amerika als Zweiter durchs Ziel. Die viermal 100 Meter⸗Staffel hätte bei etwas mehr Vorſicht von Körnig als Schlußläufer gewonnen werden müſſen. Er lief zu früh ab und mußte dadurch aböbremſen, um den Stab richtig übernehmen zu können. Dieſer Sekundenbruchtell ge⸗ nügte Amerika zum Sieg. Ueber viermal 400 Meter mußte Amerika ſchon einen neuen Weltrekord laufen, um zu gewinnen. Die einzige Goldmedaille in der Leichtathletik holte über 800 Meter in neuer Weltrekordzeit Frau Radtke⸗ Bat ſchauer. Sie hat die Ehre der deutſchen Frauen⸗Leichtathletik gerettet. Die deutſchen Frauen konnten trotz ihrer ſonſt gezeigten ausgezeichneten Leiſtungen nur noch über viermal 100 Meter einen dritten Platz erzielen, ſonſt gingen ſie leer aus. Vollſtändig verſagten die deutſchen Diskuswerfer Paulus und Hoffmeiſter, obwohl letzterer mit 48,77 Meter den Weltrekord hält. Bei ihnen machten ſich die Nerven zu ſtark bemerkbar, ſo daß lle fü die Entſcheidung nie in Frage kamen. Der Weltrekordmann Härſchfeld mußte ſich im Kugelſtoßen mit einem dritten Platz begnügen, trotzdem ſeine Leiſtung mit 15,72 Meter ganz hervorragend iſt. Er hatte das Pech, daß die beiden Amerikaner im entſcheidenden Augenblick eben beſſer waren als er. Bei ihm von einer Ent⸗ täuſchung zu ſprechen, wäre falſch, er hätte geradeſogut weiter als die beiden Amerikaner werfen können, denn daß er es kann, bewies er wenig ſpäter mit einem neuen Weltrekord von 16,045 Meter. Ein Vergleich der Leiſtungen der deutſchen Leichtathleten mit denen der anderen Nationen zeigt, aß Deutſchland jeden Vergleich ruhig aushalten kann. Nur in den Langſtrecken und Hürdenlaufen ſind die deutſchen Leiſtungen vom Weltrekord noch weit entfernt. Von N in der Nekorstabelle aufgezeigten Weltrekorden hat Deutſchland 5 ine; über 100, 200, 400 und 800 Meter Weitſprung und Kugel⸗ ſtpßen beidarmig ſind unſere Leiſtungen dem Weltrekord faſt gleich⸗ mektig. Bei den Frauen ſtellt ſich das Verhälenis noch günſtiger. Abgefehen von Finnland, das durch ſeine Siege über dle langen Strecken Punkte ſammeln konnte, iſt Deutſchland in Euro p a die führende Leichtathletiknation. Die Länder⸗ kämpfe gegen Frankreich und die Schweiz wurden über⸗ n Frankrei erbeſſert entſcheiden konnte. Am gleichen Tage— 2. Sept. 1928— mußte auch die Schweiz mit 89:49 Punkten oͤte Ueberlegenheit Deutſchlands anerkennen. Die Schweiz konnte nur 800 und 1500 Meter, ſowle das Diskuswerfen für ſich entſcheiden. Auch in anderen internattonalen Kämpfen, wie bel den engliſchen Meiſterſchaften und internationalen Kämpfen in Griechenland, ſchnitten die deutſchen Vertreter hervorragend ab. Pech hatte Dr. Peltzer mit ſeinem Amerikaſtart, der bekanntlich erſt nach langem Hin und Her zuſtande kam. Er gewann den erſten Kampf gegen einen ſchwächeren Gegner, unterlag aber dann in den beiden nächſten Kämpfen. Der Start Peltzers in Amerika war von verſchie⸗ denen Seiten ſtark angegriffen worden. Wir hatten ſeinerzeit zu der ganzen Frage eingehend Stellung genommen, ſo daß ſich heute ein Eingehen darauf erübrigt. Das Jahr 1928 war für die deutſche Leichtathletik N ein Erfolg wenn manche auch von Amſterdam ein beſſeres Abſchneiden er⸗ wartet hätten. Die Kämpfe in Amſterdam haben uns gezeigt, daß es trotz ausgezeichneter Leiſtungen noch viel zu lernen gibt. Vor allem müſſen unſere Leute völlig unbelaſtet in die Kämpfe gehen und ſich reſtlos einſetzen. Ihnen fehlt noch die internationale Er⸗ fahrung und die nötige Härte, olympiſche Kämpfe zu gewinnen. Nicht immer die erzielte Zeit entſcheidet, ſondern der richtige Kampf⸗ geiſt im geeigneten Augenblick und das Einſetzen aller Energien. Auch die Führer werden aus den Niederlagen gelernt haben und die Vorbereitungen für die nächſten Olympiſchen Spiele entſprechend treffen. JC 00G0G0GbGTꝙäꝓä¼5VVPTPbGTGT0TPT0TGTGTGTGTGTCTGTCT(TFç(TFçͤTFTͤTFbT(TbTbTbTbTbTbTbTbTe Rekordliſte Herren: Deutſche Rekorde Weltrekorde 100 Meter: Körnig⸗Charlottenburg 10,4, Paddock USA. 10,4. 200 Meter: Körnig⸗Charlottenburg 20,0, Loke USA. 20,7. 300 Meter: Houben⸗Krefeld 94,2, Poddock USA. 33,2. 400 Meter: Engelhardt⸗Darmſtadt 47,6, Spencer USA. 47,8. 800 Meter: Dr. Peltzer⸗Stettin:51,6, S. Martin⸗Frankreich:50,6. 1000 Meter: Dr. Peltzer⸗Stettin:25,8, Dr. Peltzer:25,8. 1500 Meter: Dr. Peltzer⸗Stettin 3151, Dr. Peltzer:51. 3000 Meter: Boltze⸗Hamburg 885,8, Nurmi⸗Finnland:20,4. 5000 Meter: Kohn⸗Berlin 15:03, Nurmi⸗Finnland 14:28,2. 10 000 Meter: Petri⸗Hamburg 32:00,8, Nurmi⸗Finnland 80:06,1. 15 000 Meter: Huſen⸗Hamburg 48:50,6, Nurmi⸗Finnland 46:49, 8. 20 000 Meter: Pürſten⸗Leipgig:07,51, Raſtas⸗Finnland:05,51,8. 1 Stunde: Huſen⸗Hamburg 18,211 Km., Nurmi⸗ Finnland 19,210,82 Km. 110 Meter⸗Hürden: Troßbach⸗Berlin 14,9, Dye⸗U Sal. 14,4. 400 Meter⸗Hürden: Dr. Peltzer 54,8, Taylor⸗USA. 52. 4 mal 100 Meter⸗Staffel: Deutſche Olympiamannſch. a. Weltrekord 40,8. 4 mal 400 Meter: Teutonia Berlin:18,1, Deutſche Ländermannſchoft :14,4, Ländermannſchaft USA.:14,2. Marathonlauf 42,2 Km.: Gerhardt⸗Siegen Frankreich:82. Hochſprung: Paſemann⸗Berlin 192,3, Oshorne⸗Amerika 2,088. Weitſprung: Dobermann⸗Köln 7,648, Hubbard⸗U SA. 7,985. Stabhochſprung: Müller⸗Cannſtadt 3,82, Goͤmonds⸗ USA. 4,81. Kugelſtoßen: Hirſchfeld⸗Allenſtein 16,048, Hirſchfeld 16,048. Beidarmig: Hirſchfeld 27,96, Roſe⸗Amerika 28,02. Speerwerfen: Schlokat⸗Inſde rburg 64,50, Vundquiſt⸗ Schweden 71,01. Beibarmig: Stoſchek⸗Breslau 108,88, Häckner⸗Schweben 114,280. Diskuswerfen: Hoffmeiſter⸗Münſter 48,77, Hoffmelſter 48,77. Beibarmig: Hänchen⸗Berlin 90,87, wicklanber⸗Finnland 90,191. :88,, 2, El Quafi⸗ Damen: Deutſche Rekorde 100 Meter: Junker⸗Kaſſel 12,1. Robinſon⸗US A. 12. 200 Meter: Schmidt⸗Bremen f, g, Edwards⸗England 25,4. 800 Meter: Batſchauer⸗Breslau 216,8, Batſchauer⸗Deutſchlond:16, 8. 80 Meter Hürden: v. Bredow⸗Berlin 12,8, Suchrova⸗Tſchechei 12,2. Hochſprung: Notte⸗Düſſeldorf 1,545. Catherwood⸗Canada 1,60. Weitſprung: Gladitſch⸗Karlsruhe 5,90, Hitomi⸗Japan 5,98. Speerwerfen: Hargus⸗Lübeck 38,39, Hargus⸗Deutſchlond 38,89. Beidarmig: Hargus⸗Lübeck 54,01, Louka⸗Polen 54,77. Kugelſtoßen: Heublein⸗Elberfeld 12,51, Heublein⸗Deutſchland 12,51. Beidarmig: Jungkunz 20,48, Jungkunz⸗Deutſchland 20,48. Diskuswerfen: Reuter⸗Frankfurt 84, Konopacka⸗Polen 99,17. Beidarmig: Luxem⸗Hamburg 53,98, Konopacka⸗Polen 68,48. CCCCCCCCCCcCCCCCCCbTbTTTTT(TTTTTbTbTTbbTTbTbTbTTTTbe die Nee der Deutſchen Turnerſchaſt e Die Deutſche Turnerſchaft gab nur einigen Leuten die Erlaub⸗ nis, ſich an den Olympiſchen Spielen zu beteiligen, da ſie ſelbſt mitten in den Vorbereltungen für das große Deutſche Turn⸗ e ſt“ in Köln ſtand, das in den Anfang der Olympiſchen Spiele flel. Wie machtvoll die Deutſche Turnerſchaft iſt, konnte man in Köln wahrnehmen. Die Deutſche Turnerſchaft iſt von einem neuen Geſiſt erfüllt, der ihr auch weiterhin Erflgbe bringen dürfte. Sie hat ſich vollkommen umgeſtellt und von dem alten Geiſt der früheren Jahre freigemacht. Sie wertet genau wie die anderen Verbände Rekorde und legt ein großes Gewicht auf das Kampfmoment, was früher nicht der Fall war. Ste verfttat in ihrer Millionenzahl Mitglieder über ein Kräftereſervoir, wie es kein anderer Verband aufweiſen kann. Einzelne Leiſtungen der Turnerathletik(volks⸗ tümliche Uebungen), die erſt am Anfang ihrer Arbeſt ſteht, ſind ganz ausgezeichnet— wir erinnern nur an Lammers. Wichmann und Frl. Junker—. Nachdem in der Turnbewegung eine kurze Zeit ein Stillſtand feſtzuſtellen war, der auch freimütig zugegeben wurde, iſt fetzt, nachdem die Führerſchaft die richtigen Maßnahmen ergriffen hat, ein friſcher Vormarſch feſtzuſtellen. Die Organiſation der D. T. iſt vorbildlich und die Ausbildung der Unterführer erſt⸗ klaſſig. kommt auch bald die völlige Verſtändigung Weltrekorde Hoffentlich zwiſchen Turnen und Sport zuſtande, damit in gemeinſamer Arbeit das gemeinſame Ziel, am Wohle des Volkes du arbeiten, verwirklicht wird. die Stellung des deutſchen Fußballs Nach dem Abſchneiden der deutſchen Auswahlmannſchaften gegen die engliſche Berufsſpielermannſchaft, die in kedem Spiel verlor, war die Stimmung der deutſchen Fußballgemeinde für die Olympi⸗ ſchen Spiele ſehr gut. Man ſetzte alle Hoffnungen auf die deutſche Elf. Wenn man auch nicht mit der Weltmeiſterſchaft vechnete, ſo hoffte man doch beſtimmt auf einen der beiden Plätze. Es ſollte aber ganz anders kommen: Wir gewanneff das erſte Spiel gegen die Schweiz überlegen mit:0, das zweite brachte unſere Vertretung dann mit dem Weltmeiſter v. 1924, u ruguay zuſammen. Uruguay gewann mit:1(:0) Toren. Die Begleitumſtände dieſes für Deutſch⸗ lnad denkwürdigen Spiels ſind bekannt; das Spiel gegen Urugugy wird für Deutſchland immer einen bilteren N achgeſchmack haben, deun das Benehmen einzelner deutſcher Spieler war nicht gerade von Sportgeiſt getragen, wenn auch zugegeben werden muß, daß die Südamerikaner durch ihr gemein faules Spiel unſere Spte⸗ ler bis aufs Aeußerſte veizten. Dieſe hätten ſich angeſichts der großen internationalen Zuſchauermenge nicht ſo weit vergeſſen dür⸗ ſen, um ſelbſt tällich zu werden. Daß es gerade die Spieler Kalb und Hoffmann waren, die vom Ausſchlußz erreicht wur⸗ den, muß man ſchon in Anbentracht ihrer früheren Spielweise als gerecht bezeichnen. Nicht verſtehen kann man allerdinas die Maßnahme des.. B. der beide Uebeltäter auf Jahre hinaus Uſverrte. Her hätte man erſt abwarten müſſen, ob Uruguan ſeine 5 ausgeſchloſſenen Spieler beſtrafen würde. Da dies nicht geſchah, hätte auch auf deutſcher Seite keine Veranlaſſung vorgelegen, mit Strafen gegen die herausgeſtellten Spieler vorzugehen, umſo mehr, als dieſe ja die Angegriffenen waren und gewiſſermaßen Not⸗ wehr handlungen begingen. Der Ausgang dieſes Fußball⸗ kampfes hat uns die Sympathien des Auslandes ſicher nicht einge⸗ bracht. Es iſt nur gut, daß die deutſchen Teilnehmer an den Haupt⸗ ſpielen durch ihre Leiſtungen und ihr perſönliches Auftreten alles wieder gut machen und auch das Ausland für den deutſchen Sport begeiſtern konnten.. Gewonnene Länderkämpfe Was das olympiſchz 0 ˖ ſchadete, konnten die nachfolgenden Länderkämpfe faſt wieder aut⸗ machen. Am 16. September wurde Danemark in Nürnberg zum erſten Male in einem ſehr ſchönen Spiel:1 geſchlagen. Acht :2. Am 30. 9. mußte ſich die deutſche Vertretung in Stockholm 8 von Schweden trotz bedeutend beſſerem Spiel mit:2 geſchlagen bekennen. Zählt man zu dieſen Erfolgen noch den Sieg über die Städteſpiele— London— Berlin:4; Berlin— Oslo:0; Ber⸗ lin Wien(Berufsſpieler):1 und Hamburg— Kopenhagen :3— die bis auf eine Ausnahme gewonnen wurden, und die Siege über Berufsſpieler in letzter Zeit, ſo muß man mit dem Abſchneiden des Deutſchen Fußballs im Jahre 1928 zufrieden ſein. (Die innere Verwaltungsangenlegnheiten des D. F. V.— Stellung zu den Berufsſpielern, Amateurſtandpunkt uſw.— wurden ſ. Zt. eingehend behandelt.) Der verſchenkte zweite Platz im Hockey Im Hockeyſport hatte man von vornherein mit der ſtlbernen Medaille gerechnet, mit Mühe und Not reichte es aber gerade noch zur bronzenen. Die deutſche Vertretung hatte vorher Holland glatt geſchlagen und gegen England, das Mutterland des Hockeyſports, un⸗ entſchieden geſpielt. Da England an dem Olympiſchen Hockeyturnier nicht teilnahm, mußte man nach den bisherigen Leiſtungen an den 2. Platz von Deutſchland hinter Indien glauben. Das erſte Sptel gewannen die Deutſchen in überzeugender Wetſe glatt mit:1 gegen Spanien. Gegen Holland nahm dann die deutſche Spielleitung eine unverſtändliche Umſtellung vor und die Mannſchaft trat auch nicht in beſter Form an. Der Erfolg war bann auch darnach: Holland ſtegte, durch ſeine Landsleute angeſpornt,:1. Da Holland dadurch ſchon 2 Siege hatte, kam Deutſchland nur noch für den 38. Platz in Frage, der dann auch durch einen:0⸗Sieg tber Frankreich und:0 Am 21. Oktober konnte bie deutſche Hockeymannſchaft wre Nie⸗ derlage in Amſterdam durch einen:»Sieg über Dänemark wite⸗ der etwas wettmachen. Den Hauptanteil an den Steg hat der Frank⸗ furter Theo Haag, der als Mittelläufer eine ganz große Leiſtung bot. Die Bedeutung dieſes Steges wird noch größer, wenn man be⸗ denkt, daß bas Länderſpiel in Kopenhagen ſtattfand, wo nicht gerade leicht zu gewinnen iſt. 8 In Deutſchland hat eine Verſchtebung ber Stärkeverhültniſſe ſtatt⸗ gefunden: Der Heidelberger H. CE kann als gleich ſptelſtark mie dem Berliner H. C. angeſprochen werben, da er in Heidelberg ſelbſt Berlin ſchlagen und in Berlin das Spiel unentſchteden halten konnte. Der Frankfurter S. C. 1880, der bis jetzt in Sübdentſchland führend war, mußte ſich in letzter Zeit verſchiedene Niederlagen ge⸗ fallen laſſen, ſo daß Berlin und Heidelberg in Vordergrund geriicke ſind, 5 Siege uad Niederlagen im Schwimmen Unſere Schwimmer haben im Grunde genommen in Amſterbam mehr erreicht als erwartet wurde. Wir ſchrieden in nuſerer letze jährigen Betrachtung:„Im Schwimmen wirb Rademacher in Hoch⸗ form über 200 Meter Bruſt nicht zu ſchlagen ſein, ebenſo Frl. Schra⸗ der über bie gleiche Strecke. Auch im Springen dürften wir gut aß⸗ ſchneiden; wenn Luber wieder ganz von ſeiner Verletzung hergeſtellt iſt, kann er ſich in Amſterdam ſeine 1. Weltmeiſterſchaft holen.— In Stockholm 1912 reichte es nur zum 2. Platz.— Im Fretſtilſchwimmen wird es vielleicht mit Mühe zum 2. Platz reichen. Der Deutſche Ritckenmeiſter Küppers⸗Vierſen iſt bei ſeiner derzeitigen Form im⸗ ſtande, Ueberraſchungen zu bringen. In der 4 mal 200 Meter⸗Frei⸗ ſtilſtaffel werden unſere Vertreter trotz der füngſten Meldungen aus Amerika mit in vorderſter Linie ſein.“ Rademacher hat auf keinen Fall enttänſcht, er ſtieß unt auf einen beſſeren Jüngeren, dem er ſich knapp beugen mußte, nachdem en kurz vorher ſeinen eigenen Weltrekord weit unterboten hatte, den daun Tſuruta⸗Japan nochmals verbeſſerte. Hilde Schaber da⸗ gegen hat ſich die goldene Medaille und einen neuen Weltrekord er⸗ ſchwommen. Lotte Mühe belegte, nicht ganz in gewohnter Form, den 3. Platz, normalerwetſe wäre ſie Zweſte geworden. Im Fret⸗ ſttl⸗ und Rückenſchwimmen hatten wir keine Ausſich⸗ ten, trotz guter eiſtungen. Das Springen war eine große Enttäuſchung, hier können wir von Amerika viel lernen. Ouber war nicht am Start, er wäre bet ſeiner großen Rontine beſtimmt auf Platz geſprungen. 5 Der größte Sieg war die Erringung ber Weltmelſterſchaft im Waſſerbalk gegen Ungarn, das ſich erſt in der Verlängerung in der Deutſch⸗ land immer beſſer wurde geſchlagen bekannte. Die Waſſerballer weren auf die Stunde fertig gemacht, ſie wurden mit ſedem Spiel beſſer und hatten dann in der Verlängerung gegen Ungarn die Höchſtform erreicht. Dieſer Sieg ließ die Niederlage im Freiſtil, Rücken und Springen vergeſſen. Rademacher ſuchte dann durch Vermittlung des Auswärttk⸗ gen Amtes ſeinen Bezwinger, den Japaner Tur nta, in Japan auf. Er verlor wieder ttber 200 Meter ganz knapp, ſtegte dagegen groß über 400 Meter. Auch dieſer Auslondsſtart war ein voller Erfolg Rademachers und des deutſchen Schwimmſports. Er uſt Küppers⸗Vierſen iſt jetzt Inhaber ſämtlicher deutſchen Rekorde im Rückenſchwimmen über 100, 200, 400 Meter. Seine Rekorde kommen den Weltrekorden nahe, er dürfte vielleicht als einziger Deutſcher in der Lage ſein, die Weltrekorde zu gefährden. Der Deutſche Schwimmerbund hat beſchloſſen, das Freiſtil⸗ ſchwimmen als Grundart einzuführen, um ſo die Leiſtungen zu heben Hoffentlich hat er mit dieſer Maßnahme Glück!. die erfolgreiche deutſche Athletik Die deutſche Athletik, die ſchon immer auf gute Leiſtungen zu⸗ rückölicken konnte, hat in Amſterdam die ar ößten Erf olIge aller Sportarten erzielt. Im ganzen wurden 3 gvldene, 2 ſilberne und 1 bronzene Medaille errungen. Helbig und Straßberger wurden Weltmeiſter im Gewichtheben und Leucht im Bantamgewichtsringen. Die Mannheimer Vertreter Rei n frank und Mühlberger hatten Pech, da ſie kurz vor Beginn der Kämpfe noch Uebergewicht herunterholen mußten. Am guten beuk⸗ ſchen Geſamtergebnis iſt die Schwerathletik an erſter Stelle beteiligt, denn ſie lieferte die meiſten Punkte. Die Schwerathletik hat gegen früher eine gewaltige Wandlung durchgemacht, nicht mehr die großen und dicken Männer ſind Trumpf, ſondern gut gebaute und gut durch⸗ gebildete Leute vollbringen Lelſtungen, die man ihnen nicht zutrauen würde. Gehring⸗ Ludwigshafen, der im Schwergewichts⸗ ringen in Amſterdam ſich als Dritter plazterte, nahm im Spätfahr Gelegenheit, in Schweden Revanche an dem Olympiaſteger Sveuſſon zu nehmen, die ihm aber nicht glückte: wi der wußte er die Heberlegenheit des Schweden anerkennen. Der Zweite von Amſterdam, Myſtrvem⸗ Finnland, mußte ſich in Zub wias hafen im Pfolabau-Theater dem Deutſchen bengen. Gehren dat damen Fußballturmer dem deus hen Fußball Tage ſpäter verlor Norwegen in Oslo gegen Deutſchland mit Schweiz mit:2 am 15. April in Bern, ſowie die verſchiedenen 3 7 tber Belgien ſicher geſtellt wurde. Eine ſichere Silbermedaille war verſchenkt worden. 2 Auch hier ein gewonnener Länderkampf. . 7 * 4 Vin 0 Aan . ea der 25. Dezember 1928 Nene Mannheimer gelung Morgen⸗Ausgabe 7 Seite N. in Beweis erbracht, daß er den erſten Beiden kaum machſtet. Wit dchwerathletir hat urch bieſe beiſpielloſen Erfolge ſich vieke neue Fuhänger gewonnen. Die ſtille und unauffällige Arbeit der Schwer⸗ Fbletir Hat ſich gelohnt. Sute Leistungen auch bei den Boxern Durch den Abgang einkger ausgezeichneter Amateurboxer ins Lager ber Berufsboxer hatte die deutſche Vertretung für Amſterdam eine heſentliche Schwächung erfohren. Heinrich Müller und Jakob omgörgen wären in ihren Klaſſen beſtimmt am Ende dabei ſeweſen. So konnte ſich nur Piſtulla⸗ Berlin im Halbſchwer⸗ icht bis zur Entſcheidung durchboxen und nach hervorragendem 11 den zweiten Platz erringen. Eine ganz ausgezeichnete elſtung. Die Leiſtungen der deutſchen Boxer waren aber dafür umſo größer. 5 Alle Länderkämpfe wurden gewonnen Die Schweiß wurde in Genf mit 15:9 Punkten geſchlagen, Polland konnte in Krefeld keinen Kompf gewinnen und mußte Deutſchland mit 16:0 einen überlegenen Sieg überlaſſen. Gegen Dänemark gewannen unſere Leute in Kopenhagen mit:8 und Norwegen mußte ſich in Stettin mit 12:4 geſchlagen bekennen. Alles ſchöne Siege, auf die Deutſchland ſtolz ſein kann. Auf die Er⸗ Holge der Berufsboxer hier einzugehen, würde zu weit führen. in Länder kämpfen 1 Und immer wieder Erwin Casmir und Helene Mayer Wie ſchon die letzten Jahre, muß ſich der deutſche Fechtſport, trotz ſehr guten Durchſchnitts, faſt ausſchließlich auf Erwin Casmir und Helene Mayer ſtützen, die noch nie enttäuſcht hoben. Helene Mayer ſtellte in Amſterdam erneut unter Beweis, daß ſie die beſte Fechterin der Welt iſt, denn ſie gewann ihre Welt⸗ meiſterſchaft in überlegener Weiſe und eroberte ſich die Sympathien des Auslandes im Fluge. Erwin Casm ir hatte es unendlich ſchwerer, ſich in die Entſcheldung durchzuringen, da beſonders Frank⸗ reich und Italien über Fechter verfügen, die Casmir ebenbürtig ſind, as ja ouch der Schlußkampf zwiſchen Gaudin⸗ Frankreich, bewies. Erſt nach em Stichkampf mußte ſich Casmir mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Im Degenkampf machten ſich bei Casmir die ver⸗ ſchiedenen Kämpfe des Mannſchaftswettbewerbs geltend, ſo daß er nur den 6. Rang einnehmen konnte. Bei den Damen reichte es Frau Olkers noch zu einem guten 3. Platz, dicht dahinter auf den 4. Platz folgte die Deutſche Frau Sondheim. Wir haben alſo alle Urſache, auch mit unſeren Fechtern zufrieden zu ſein, die ſich auch bei anderen internationalen Kämpfen durchſetzen konnten. die deutſchen Ruderleiſtungen wieder international Mit auserleſenen Mannſchaften gig ber Deutſche Ruderverband in Amſterdam an den Start, er war ſich fedoch von vornherein klar, daß bier Siege nicht leicht ſein werden. Wenn es auch nur im Doppelzweier durch Moeſchter und Müller von Hellas Berlin zu einer Goldmedaille reichte, ſo hatten unſere Ruderer doch Ge⸗ legenheit, ihre Leiſtungen an dem internotionalen Ruberſport zu meſſen. Trotz, der Niederlagen, die teilweiſe nur beſonderen Um⸗ 1 ſtänden zuzuſchreiben ſind, zeigte ſich ganz deutlich, daß der deutſche Ruberſport einen großen Schritt nach vorn getan hat und internatio⸗ nal feden Vergleich aushält. Nur nach hartem Kampf mußten unſere Ruderer ihre Gegner kurz vor dem Ziel vorbei laſſen. Hervor⸗ ragend hielt ſich der deutſche Meiſterachter der Man n⸗ heimer Amkettia“. Zuerſt wurde Frankreich, dann Argentinien geſchlagen. Der Achter wurde hierauf von Eng⸗ Jand wach Kampf bis ins Ziel knapp überholt. Nach dieſer Nieder⸗ lage wurde der Achter ausgeſchloſſen, ohne daß man ihm Gelegen⸗ heit gob, ſich durch einen Hoffnungslauf für einen Kampf um die Plätze zu qualifizieren. Die unglückliche Einteilung wurde auch den anderen deutſchen Mannſchaften zum Verhängnis. Der deutſche Melſterſkuller Flinſch war in Amſterdam nicht auf der Höhe, dafüür konnte aber der junge Ludwigshafener van Hoven wenig ſpäter den Hollandbecher gegen beſte Konkurrenz an ſich bringen. Der deutſche Keitſport in vorderſter Linie Mit einem Schlage rückte der deutſche Reitſport in vorderſte Einte. Wohl hatten deutſche Reiter bei internationalen Veranſtal⸗ tungen ſehr gu abgeſchnitten und gezeigt, daß ſte den Kampf mit dem Auslande aufnehmen können. Den Höhepunkt der Lei⸗ ſtungen erreichten die deutſchen Reiter in Amſterda m. In der Olympkade⸗Dreſſurprüfung endete Freiherr v. Langen mit Drauf⸗ gänger 2 auf dem erſten Platz. Im Länderklaſſement ſiegte Deutſchland mit der Mannſchaft Frhr. v. Langen, Rittmeiſter Vinkenbach und Major Frhr. von Lotzbeck vor Schweben und Hol⸗ land. In der Vielſeitigkeitsprüfung kam Major Neu mann auf den öͤrttten Platz. Den größten Erfolg errang die deutſche Reiterei uit dem großartigen Sieg der drei Relchswehrofftzlere in Amerika vor Amertka und Polen, dem Sieger von 1927. Dieſer Sieg ließ bas Ausland aufhorchen, ehenſo wie die hervorragende Leiſtung der Frau von Oppenheim bei dem Reitturnier in Genf, wo ſie den Amzonenpreis im Jagoſpringen gewann. Der moderne Fünfkampf aß ebenfalls deutſche Teilnehmer in Front. Leutnant Kahl kam mur burch eine eigentümliche Entſcheidung der Kampfrichter im Querfeldeinlauf auf den dritten Platz, er iſt der moraliſche Steger im Fünfkampf. i Auch im Tennisſport ging es im Jahre 1928 vorwärts. Zum erſtenmal nahm Deutſchland an den Spielen um den Davispokal deil: Das erſte Spiel gegen Grlechenland in München(unter Teil⸗ nahme von Dr. Buß⸗Mannheim) wurde:1, das zweite gegen Spanien in Berlin mit:2 gewonnen. Das dritte Spiel gegen England wurde von der deutſchen Vertretung auf dem ungewohnten Grasboden in Edgebaſton bel Birmingham mit:1 verloren. Nur Prenn konnte über Higgs ſiegreich bleiben, während Froitzheim durch einen Unfall verlor. Eine Reihe Länderſpiele im Tennis endete mit deutſchen Siegen. In Bud apeſt wurde die ungariſche Vertretung 58 geſchlagen, nur das gemiſchte Doppel und das Herren⸗ Einzel gingen verloren. Den Tennisländerkampf gegen Oeſter⸗ (teich gewann Deutſchland in München mit:3 Punkten, 23:10 Sätzen und 180:135 Spielen. Dr. Buß⸗ Mannheim nahm an dieſem Kampf teil und gewann ſeine Spiele. Gegen die Tſchechei ſiegte Deutſchland in Hamburg mit:1. Bei dem inter nation a⸗ len Turnier in Meran wurde das Dameneinzel von Frl. Roſt und das Doppel von Frau Frledleben— Frau von Reznieek gewonnen. Die Herren mußten erſt nach hartem Kampf die Segel ſtreichen. Auch ſonſt konnten deutſche Spieler und Spieler⸗ innen bei internationalen Kämpfen erfolgreich ſein. Im deutſchen Tennis geht es vorwärts. Deutſchlands guter Durchſchnitt Als Geſamtleiſtung der deutſchen Erfolge im Jahre 1929 ſeien am heſten die Ausführungen des Deutſchen Reichausſchuſſes für Leibes⸗ übungen als Schluß angeführt: „Ohne gar zu beſcheiden zu ſein in unſeren Anforderungen an uns ſelber, dürfen wir ſagen: Wir können zufrieden ſein mit uuſerem bisherigen Abſchneiden vor dem„Sportforum“ der Welt. Wie wir es erwartet hatten, reichen wir mit Zahl und Wert unſerer Siege nicht an Länder wie die Vereinigten Staaten oder Kanada herun, aber wir haben gezeigt, daß unſere Leute gleichmäßig eine hohe Leiſtungsfähigkeit beſitzen, ein Zeichen un⸗ gebrochener Volkskraft Spitzenleiſtungen ſind uns nur Mittel zum Zwecke einer hohen durchſchnittlichen Leiſtungsfähigkeit, und wie eindrucksvoll bieſe als„Breitenleiſtung“ in Amſter⸗ dam hervotorat, das erkennen wir frendig, wenn wir dem Ab⸗ ſchueiden der deutſchen Teilnehmer im einzelnen nachgehen.“ 8 N W. Müller. Der Sport am Sonntag und Nemahr Der letzte Sonntag des Joßres iſt der lebhafteſte der letzten Wochen. Obwohßl vor ihm ein Sonntag ſowie zwei Weihnachtstage liegen, hinter ihm gleich der Neufahrstag folgt, iſt doch ein großes Programm zuſtandegekommen, das ſich natürlich wieder in der Hauptſache auf den Fußball konzentriert. Hier iſt allerdings ein wichtiger Tag, denn was an Entſcheidungen in den einzelnen Grup⸗ pen fehlt, wird hier ermittelt werden, ſowohl die fehlenden Meiſter wie auch die fehlenden Plazierten. Daneben gibt es Privatſpiele, u. a. zwei Lehrſpiele. Der Winterſport ſetzt nun auch ſtärker ein, dagegen iſt das Radſportprogramm gering.— Der Neufahrstag ſelbſt kann nach ſeiner ſportlichen Ausbeute nicht als vollwertiger Feier⸗ tag gelten. Bemerkenswert ſind eigentlich nur die beiden Lehrſpiele in Süddeutſchland und eins in Leipzig. Fußball Die Verbandsſpiele am 30. Dezember bringen höchſtwahrſcheinlich oͤte Meiſterſchaftsentſcheidung in der Gruppe Saar. Gewinnt Boruſſta Neunkirchen in Pirmaſens gegen den Vf., ſo iſt der Titel geſichert. In der Gruppe Maln wird die Platzfrage entſchieden. Der Gewinner des Spiels FSV. Frankfurt gegen Offenbacher Kickers wird plaziert. Die beſſeren Ausſichten liegen beim FSW. Frankfurt, der aber einen ſchweren Kampf hat. In der Gruppe Rhein werden alle Kombinatlonen, dle ſich auf eine Proteſtaffäre beziehen, hinfällig, wenn der VfL. Neckarau gegen Sp. Bg. Mun den⸗ heim gewinnt. In dieſem Falle iſt Neckarau unwiderruflich Mei⸗ ſter, während Waldhof und fs. die Plätze belegen. Verliert da⸗ gegen Neckorau, dann könnten ſich evtl. Verwicklungen ergeben. Zwei„Lehrſpiele“ Die Reihe der Lehrſplele mit Profimannſchaften wird fort⸗ geſetzt. Der 1. F C. Nürnberg empfängt die berühmte Sparta Prag, die ſchon verſchiedentlich Gegner der Nürnberger war, Immer gab es zwiſchen den beiden Mannſchaften große Kämpfe und der Ausdruck„Lehrſpiel“ wird in dieſem Falle ſicherlich weniger an⸗ gebracht ſein, da es den Tſchechen aus Preſtigegründen darauf an⸗ kommen muß, zu gewinnen, was ihnen ſchwer fallen wird. Die Möglichkeit eines Sieges der Nürnberger iſt bei deren derzeitiger Form ſogar auch gegeben, auf eden Fall dürfte es zu einem Groß⸗ kampf zweter gleichſtarker Mannſchaften kommen. Eher wird aber Vienna Wien für Phönix Karlsruhe eine„Lehrmann⸗ ſchaft“ ſein. Die ausgezeichnete Technik der Oeſterreicher gibt den Karlsruhern ſtcherlich viel Anregungen. Vienne geftel am zweiten Feiertag gegen den FSV. Frankfurt ſehr gut und dürfte auch in Karlsruhe einen nachhaltigen Eindruck hinterlaſſen. Weitere Privatſpiele Der Malumelſter Eintracht Frankfurt hot ſich für Sonn⸗ tag die Sp. Vg. Fürth zu einem Privatſpiel verpflichtet. Die beiden Mannſchaften lieferten ſich in der letztjährigen ſüddeutſchen Endrunde gleichwertige Kämpfe. Damals gewann Eintracht in Fürth und Fürth in Frankfurt. Das Privatſpiel dürfte neue Vergleichs⸗ möglichkeiten zwiſchen den Bezirken bieten und wird vermutlich wie⸗ S V. Wies baden hat die Amateure von Abmiro Wie n zu ſcheint bei Fürth etwas ſtärker zu ſein. Die S V. Wies baden hat die Univerſität Oxford zu Gaſt. Aus dem Reich inter⸗ eſſtert das Lehrſpiel der Slavla Prag gegen eine kombinierte Elf von Fortuna und VfB. Leipzig. An Neujahr ſteht Süddeutſchland zwei weitere Lehrſpiele, die letzten. Vienna Wien fährt von Karlsruhe aus zum Vf R. Monnheim, um ſich hier in einem dritten ſüddeutſchen Spiel zu verabſchieden. Eine Stadtmannſchaft Saarbrücken hat Beſuch von Nemzeti Budapeſt, der einzigen ungariſchen Profimannſchaft im Süden. 8 Rabſport Große Weihnachtspreiſe in Frankfurt a. M. Maronnier und Engel in Front Die Radrennen des erſten Feiertages fanden wegen der etwas unglücklichen Konſtellation und der vielleicht zu großen Häufung radſportlicher Veranſtaltungen im Frankfurter Sportpalaſt nur etwa 3000 Zuſchauer, denen ſich dafür aber intereſſante Kämpfe boten. Bei den Fliegern war der Kölner Exweltmeiſter Mathias Engel der weitaus beſte Mann. Er gewann den Weihnachtspreis in ganz überlegener Haltung, brachte nicht nur alle von ihm be⸗ ſtrittenen vier Läufe an ſich, ſondern auch das Zeitfahren und ferner noch alle Wertungen in einem Punktefahren. Den Weihnachtspreis der Steher holte ſich der Franzoſe Maronnier nach hartem Kampfe mit dem Amerikaner Viktor Hopkins. Der Kölner Paul Krewer ſpielte hier nur eine untergeordnete Role. Die Ergebniſſe: Großer Weihnachtspreis der Flieger. 1. Lauf: 1. Engel, 2. Leene, 1 Länge, 3. Galvaing 7 Länge, 4. Baley 1 Länge. 2. Lauf: 1. Engel, 2. Leene 1 Länge, 3. Galvaing 1 Länge. 4. Steffes. 3. Lauf: 1. Steffes 2. Galvaing 1 Länge, 3. Leene 7 Länge, 4. Baley 1 Länge. 4. Lauf: 1. Engel, 2. Stefſes 7 Länge, 3. Leene und Baley geſtürzt. 5. Lauf: 1. Engel. 2. Stefſes Handbreite, 3. Gal⸗ varng 4 Länge, 4. Baley 1 Länge. Rundenzeitfahren: 1. Engel 10,1, 2, Steffes 10,2, 3. Leene und Galvaing je 11,4. 4, Baley 12,1 Sekunden. Geſamtergebnis: 1. Engel 25 Punkte. N. Steffes 16 Punkte, 3. Leene 12 Punkte 4. Galvaing 1177 Punkte, 5. Baley 57 Punkte. 0 Runden Punktefahren: 1. Engel 30 Punkte, 2, Galvaing 23 Punkte, 3. Steffes 14 Punkte, 4. Baley 14 Punkte. Großer Weihnachtspreis für Steher: 1. Lauf(20 Km.): 1. Ma⸗ ronnier 21:45, 2. Hopkins 100 Meter zurück, 8. Krewer 840 Meter zurück. 2. Lauf(20 Kilometer): 1. Hopkins 24:55. 2. Maronnier 2 Meter zurück, 3. Krewer 740 Meter zurück. 3. Lauf(20 Km.): 1. Maronnfer 21:55, 2. Hopkins 140 Meter zurück, 3. Krewer 450 Meter zurück. Geſamtergebnis: 1. Maronnier 59,998 Km. 2. Hopkins 59,760 Km., 3. Krewer 58,176 Km. * 750 Runden im Leipziger Achileion Louet⸗Kroſchel vor Frankenſtein⸗Buſchen hagen Das Programm der Weihnachtsradrennen im Lelpziger Acht⸗ leion gipfelte in einem Mannſchaftsrennen über 750 Runden. Vor etwa 5000 Zuſchauern gab es ein meiſt recht monbtones Rennen, das die Mannſchaft Louet⸗Kroſchel mit knappem Punktevorſprung vor Frankenſtein⸗Buſchenhagen zu ihren Gunſten entſchied. Lowet zeigte ſich in den Wertungsſpurts ſeinen Gegnern überlegen und hatte vorher ſchon auf das Ausſcheldungsfahren Beſchlag gelegt. Im Internationalen Fliegerkampf ſiegte Frankenſtein über den recht gut fahrenden Hille, der Charlier und Duray hinter ſich baſſen konnte. 5 Die Ergebniſſe: 4 Durage anpkt 1. Frankenſtein. 2. Hille 7 Länge, 3. Charlier, Duray. 5 Punktefahren: 1. Hürtgen 19 Punkte, 2. Göbel 16, 3. Kroſchel 12, 4. R. Hahn 7 Punkte. Ausſcheidungsfahren: 1. Louet. 2. Seifferth. 5 750 Runden Mannſchaftsfahren: 1. Louet⸗Kroſchel 65 Punkte, 10 2. Frankenſtein⸗Buſchenhagen 60 Punkte, 3. Charlier⸗Duray 36 Punkte. Winterſport Beginn des Eishockeyturnier um den Spengler⸗Pokal Das große internationale Eishockeyturnier um den Spengler⸗ Pokal wurde am zweiten Weihnachtsfeſertag auf der herrlichen Eis⸗ bahn in Davos begonnen. Den Anfang machten Mailänder H. C. und Paris Conadlan. Beide Mannſchaften waren gleich⸗ wertig und lieferten ſich einen hartnäckigen Kampf, der in den beiden erſten Dritteln torlos endete. Erſt im letzten Drittel vermochten die Parkſer dann einmal erfolgreich zu ſein und mit lib zu gewinnen. Für Saarbrücken iſt das Lehrſpiel beſonders mützlich, da das Saar gebiet in ſelner etwas abſeitigen Lage am wenigſten Gelegenheit bat zu Spielen mit großen Gegnern zu kommen und eine„Belehrung“ durch das Ausland am beſten gebrauchen kann. Ungariſche Ama⸗ teure, Sport Egyeſület Budapeſt, kommen von Norddeutſch⸗ lond aus nach ud wigshafen und gaſtkeren bei elner Kombb⸗ nation der beiden absteigenden Vereine Pfalz und§ G. 03. Dez S V. Waes baden hat die Amateure von Admira Wien zu Gaſt. Ein Lehrſpiel in Mitteldeutſchland führt VfB. Lebpaig und F K. Teplitz zuſammen und in Dresden ſpielt eine Amateur elf von Böhmen gegen Guts Muths. Handball Am Sonntag werden in den Gruppen Rhein und Main⸗Heſſen die Handball⸗Verbandsſpiele fortgeſetzt. In der Gruppe A, Main⸗ Heſſen, wird wohl bie Entſcheidung fallen, wenn der Pollzei SV. Darmſtadt gegen Darmſtadt 98 gewinnt. Damit werden die Polf⸗ ziſten Meiſter vor dem FSW. Frankfurt, der ſeinerſeits gegen VfR. Schwanheim zu ſplelen hat. Hocken Obwohl der Hockeyſport um dieſe Zeit eigentlich Ruhe haz, verſucht es der Stabion Rot⸗Weiß⸗Club ein Köln mit einem Neufahrs turnier, das ſchon dank ſeiner hervorragenden Bes ſetzung einen großen Erfolg verſpricht. Als Teilnehmer ſind ge⸗ wonnen worden die Ausländer Oxford Occaſſovols und Stade Francais Paris und die inländtſchen Mannſchaften Rot⸗Weiß Köln, Bonner THV., DHC. Hannover, H C. Heldelberg, Berliner HC. Das Turnier läuft vom 29. Dezember bis zum 1. Januar. Ein Sieger des Turniers wird nicht ausgeſpielt, es ſoll vielmehr ſttl⸗ reines Hockey vorführen. Am intereſfanteſten wird die Begegnung am Sonntag zwiſchen den beiden ungeſchlagenen deutſchen Mann⸗ ſchoften HC. Hebdelberg und Berliner 5. ſein, böte ſich zuletzt un⸗ entſchteden trennten. Ein Hockeyturnier über Neufaßr findet auch in Barcelona mit ansländiſcher Betelligung ſtatt. Winterſport Je mehr es auf den Januar zugeht, deſto rühriger werden dis Winterſportler, die fetzt auch günstige Witterungsverhältniſſe vor⸗ finden. In Triberg iſt über Neufahr die Triberger Winter⸗ ſportwoche im Gange, die alle Winterſportarten zu Wort kommen läßt. In Davos geht am Sonntag das nach Weihnachten begonnene internationale Eishockenturnier um den Spenugler⸗ Pokal zu Ende, das deutſcherſeits den S Rieſſerſee und Berliner Schl. Et. in Wettbewerb ſieht. Eiſenſtein bringt den Bayeriſchen Ver⸗ bands⸗Sprunglauf, in Schlerke findet der Harzer Weihnachts⸗ Sprunglauf ſtatt. Der Neufahrstag bringt u. a, den Thüringer Verbonds⸗Sprunglauf in Brotterode. Boxen Der Hamburger Punching⸗ Club veranſtaltet am Sams⸗ tag Berufsboxkämpfe, in deren Mittelpunkt die Revanchebegegnung zwiſchen Hans Breitenſträter und Hein Müller ſteht. Müller konnte ſeinerzeit überlegen gewinnen. Sehr intereſſaut iſt auch das Treffen der beiden deutſchen Nachwuchs⸗Schwergewichtler Ernſt Gühring⸗ Stuttgart und Egon Stief⸗Berlin. Die anderen Kämpfe lauten: Jacob Domgörgen⸗Köln gegen Ulrich⸗Hamburg, Cunow⸗Hamburg gegen Meulenbrooks⸗Holland und Hartkopp⸗Berlin gegen F. Delarge⸗ Belgien. Rabdſport Der Radſport hat über die Jahreswende ſehr ruhige Tage. An Silveſter beginnt in Brüſſel ein Sechstagerennen, deſſen Beſetzung allerdings nicht überragt. Deutſche Fahrer ſind entgegen urſprüng⸗ licher Dispoſitionen nicht dabei. Die Dortmunder Weſtfalenhalle will am Neujahrstage mit einer Veranſtaltung herauskommen. N Die beiden deutſchen Mannſchaften Berliner Schlittſchuhtud und C. Rießerſee kraten noch nicht in Aktion. Sie treſſen am Donners⸗ ag auf Oxford bezw. Davos. Bayeriſche Schnellaufmeiſterſchaften Auf dem Staffelſee bei Murnau wurde am zweiten Feiertag die Bayeriſche Meiſterſchaft im Schnellaufen ausgetragen. Durch das plötzlich einſetzende Tauwetter war die Bahn zwar nicht in allerbeſter Verfaffung, genügte aber doch, um gute Leiſtungen zuzulaſſen. Die Meiſterſchaft errang Sandtner ⸗ Münchener E. V. 1888 mit 1718 Punkten vor Donaubauer und Haefner. g Die Ergebniſſe: 500 Meter: 1. Donaubauer 55,4; 2. Haefuer 55,9 8. Sandtner. 1500 Meter: 1. Sandtner:55,65; 2. Richter:01; 8. Haefner 8108. 3000 Meter: 1. Sandtner 6148; 3. Donaubauer 6745. S. C. Rieſſerſee Wiener E. VB. 110 Der bayeriſche Eishockeymeiſter SC. Rieſſerſee konnte am erſten Feiertag auf dem Rieſſerſee einen weiteren ſchönen Erfolg davon⸗ tragen. Vor 1000 Zuſchauern ſpielten die Einheimiſchen gegen den Wiener EV., den ſte im Vorſpiel in Wien:0 ſchlagen konnten und deſſen Revanche nicht gelang, da Rieſſerſee wieder mit:0(:0,:0, :0) triumphierte. Der ſpannende, jederzeit intereſſante Kampf hätte auch unentſchieden ausgehen können, auch ein knapper Sieg der Gäſte lag im Bereich der Möglichkeit, da die Gegner ſich abſolut gleichwertig zeigten. Rieſſerſee gewann als glücklichere Mannſchaft, aber keines⸗ wegs unverdient. Bei Wien gefielen beſonders die Mittelſtürmer Brück ſowie der Torwart, bet Rieſſerſee die beiden Verteidiger Krei⸗ ſel und Schmid ſowte der Stürmer Müller J. Die erſten zwei Spiel⸗ drittel blieben nach aufregenden Momenten torlos. In der letzten Spielzeit gab die Taktik des SR. den Ausſchlag und Fiſcher konnte in der 3. Minute bas entſcheidende Tor erzielen. Nationalmannſchaften auf dem Nieſſerſee Im Anſchluß an dle deutſche Eishockeymeiſterſchaft, die vom 19. bis 21. Januar auf dem Rieſſerſee vor ſich geht, ſind einige Probe⸗ ſpiele der an der Budapeſter Europameiſterſchaft tellnehmenden Nationalmannſchaften vorgeſehen. Der S. C. Rieſſerſee hat die Vor⸗ bereitungen für dieſes Gaſtſpiel der Nationalmannſchaften über⸗ nommen und aus Warſchau auch ſchon eine Zuſage der polniſchen Mannſchaft erhalten, die ebenſo wie die deutſche Mannſchaft an den Spielen teilnebhmen wird. Die Verhandlungen mit den Mann, ſchaften von Schweiz. Finnland, Belgien und Frankreich ſind ſehr ausſichtsreich, ſodaß vorausſichtlich ein großes Turnier zuſtande kommen wird. Allerdings wird ein Turnier im eigentlichen Sinne nicht ſtattfinden können, da der internationale Verband Turniere vor der Europgmeſſterſchaft nicht geſtattet. Doren Schmelings neuer Kampf in Amerika Der Deutſche boxt am 4. Jaunar in Newyork gegen Joe Sekyra Für den ausgefallenen Kampf gegen Jale Okun hat Max Schmeling ſchnell Erſatz bekommen, denn, wie uns das Kabel aus Newyork meldet, wird Schmeling bereits am 4. Januar in der großen Halle des Newyorker Madiſon Square Garden in den Ring gehen. Das erſte Auftreten des Deutſchen in Amerika war ſo imponterend, daß man ihm für den 4. Januar den Hauptkampf zuteilte, bei dem er mit dem guten amerikaniſchen Schwergewichtler Joe Sekyra zuſammentreffen wird. Die Verträge für dieſen Kampf ſind durch Schmelings Manager Artur Bülow, deſſen Kontrakt mit dem ehemaligen Europameiſter von der Newyorker Borkom⸗ miſſion für vechts verbindlich erklärt wurde. unterzeichnet worden. Am gleichen Abend wird Weltergewichtsmeiſter Joe Dundee gegen Phil Rofenberg antreten. Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeftung G. m ö.., Mannheim, E 8, 8. 7 5 Direktion Ferdinand Heyme. Chefredakteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Nedakteure: Für Polltik: H. A. Meißner eullleton: Dr. S. Naher— Kommunalpolitik und Lokales Richard Schönfelder Sue und Neues aus aller Welt: Willg Müller— Handelstell: 3— 5 Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzelgen: Mar E Sete. Nr. 600 Neue Mannheimer Zeitung(Norgen⸗Ausgabe] Donnerskag, den 27. Dezember 1 a National-Theater Mannheim. Donnerstag, den 27. Dezbr. 1928. Vorstellung Nr. 129 Miete C Nr. 13 Mlgn on Oper in 3 Akten mit Benützung des Goethe- schen Romans„Wilhelm Meisters Lehriahre“ von Michael Karré u. Jules Barbier— Deutsch von F. Gumbert— Musik von A. Thomas Spielleitung: Alfred Landery Musikalische Leitung: Karl Klauß Tänze: Aennie Hans * J— Anfang 19.30 21 5 8 e geg. 22.30 Uhr Naar fel 1 Nähmaſchine(Pfaff) Mignon Marg. Leschemacher* FY 4 8 Fhiline. Marie Theres Heindl 5 ile 0 Titre . 1 Meister Helmuth N 5 Film der Ufa: 4 9 7 52 Ofen Esch), 5 Tgertes Aale e n 9 0 Werne Si, 12785 2 1 I fa 1 50 2 eiſerne Spitl ecken, eh 1 gh 9375 ggg Erker ſeichenſn Antonio Karl Zöller Wee ichtun, 2 I I. Akt Ligeunertanz, ausgelührt von Hela e 93 5 Wernz, Helmut Hansel und den Damen des 8 n perten 8— Spietwart Fritz Walter am 81. Dezember im Rosengarten!) Bas Fest der Uberraschungen Prämierung der besten Einzelpaar- u ruppenkostümtänzel Des best. Walzer tanzpaares über 45 Jahre, Wertvolle Ehrenpreise! Neujahrs wettbewerb I. Preis 150. Beteiligung für jeder mann. Auskunft b. d. Mannh. Konzert- direktion R 7, 32, Tel. 21580. Herrenkart 5. Damenkalt..-, Zuschauerkart..50 u..-M. Reservierte Tischplätze.75 .50 M. Vorverkaufsstellen: K. Ferd. f Heckel, O3. 10, Mäh. Musikhaus O 7, 13 Verkehrsverein N 2. 4. Gallerie Buck. O,isarrengeschäfte: Kremer, Paradepl. Dreher E 1. 18, Weick. G 3, 9, Völkel, 9 Gontardplate. Blumenhaus Tattersall, Schwet zingerstr. 15, eee 1586⁰ [Der große Lacherfolg! Narold LLOVD Jarold im„ mit der Tücke des 15 Objekts und 9 Schwiegermama TIIIII der Schöpfer faacgaggangamhamnam f Regie: 5 Cecil B. de Mille und„10 Sebote“ 5 Dieser Meisterfilm des genialen Re- gisseurs gehört in die Reihe der allergrößten Filmschöpfungen der Oegenwart! Hier sind die Geschöpfe, welche die Probleme unserer Zeit, 0 ihre Wünsche, ihre Hoffnungen, ihre Leiden, ihre Verzweiflung, ihr Glück und ihre Sehnsucht tragen in eine Handlung gestellt, welche mit atem- loser Spannung hinreißt zu einem triumphierenden Bekenntnis großen bewegenden Kräfte, die das Weltall erfüllen. 2 iL 1 von„Wolgaschiffer“ bunten Wirbel aller Neu für Mannheim! Der große neueste In den Hauptrollen: Harry Piel Vera Schmitterlön“ Dr. Ph. Manning carla Bartheel, carl Platen Wer frisches und unbekümmertes HDraufgängertum, beherztes Zugreifen und lachendes Siegesbewußtsein im des schätzen weiß, der wird zu Harry fel kommen! Lebens zu Schönes Beijprogramm! Hierzu: Das auserwählte Beiprogramm! 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