1 * 75 der Internationalen Bank für Zahlungsausgleich — Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/0, Meerfeldſtraße 18, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 8g, W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. 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Jahrgang— Nr. 24 Weſentliche Klärung im Hang So erklärt Curtius- In deulſchen Delegationskreiſen wird von Nüktriftsabſichten Sthachts gesprochen Einfügung in das Schluß protokoll Drahtung unſeres eigenen Vertreters = den Haag, 15. Jan. Um 9 Uhr früh traten Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer und Reichsbankpräſident Dr. Schacht zu einer Beratung mit den übrigen Sach⸗ verſtändigen zuſammen. Es wurde die Formel er⸗ örtert, die heute vormittag durch die deutſchen Ver⸗ treter den Reparationsempfängern vorgelegt werden ſoll und die den Wortlaut hat: „Im Schlußprotokoll der zweiten Haager Konfe⸗ renz iſt der Satz einzufügen: Die Intereſſen Deutſch⸗ lands bei der Internationalen Zahlungsbank werden durch die Reichsbank vertreten.“ In den dentſchen Delegationskreiſen ſpricht man heute viel von der Möglichkeit des Rücktritts Dr. Schachts und betrachtet ein Demiſſions⸗ anſuchen des gegenwärtigen Reichsbankpräſiden⸗ ten als eine logiſche Konſequenz ſeiner bis⸗ herigen Haltung. Man unterſtreicht ſogar, daß Dr. Schacht bei ſei⸗ nem Austritt den Betrag von 17 Mil⸗ lionen Mark ausbezahlt erhalten würde. Für den Fall der Demiſſion Dr. Schachts würde einer der hier eingetroffenen Bankdirektoren Rit⸗ ſcher oder Schröder die Verhandlungen im Bankausſchuß führen. Konferenz der Sechsmächtevertreter Drahtung unſeres eigenen Vertreters = den Haag, 15. Jan. Die Konferenz der Sechsmächtevertreter hat um 12 Uhr begonnen. Tardieu kam direkt vom Bahnhof und ſagte den Journaliſten, daß er die Lage „ausgezeichnet“ finde. Der franzöſiſche Finanz⸗ miniſter Chéron plauderte angelegentlich mit Dr. Wirth im Binnenhof. Nachher ſagte mir Dr. Wirth:„Die Mobiliſierungsfrage muß eine praktiſche Löſung finden. Mit theoretiſchen Erörte⸗ rungen allein kommen wir nicht weiter.“ Dieſe Aeußerung Dr. Wirths läßt erkennen, daß in den Verhandlungen über ein Abkommen die deut⸗ ſche und franzöſiſche Anleihepolitik betreffend noch erhebliche Schwierigkeiten vorhanden ſind. Vor Beginn der Sechsmächtebeſprechung fand eine private Unterhaltung Molden hauers mit Dr. Schacht ſtatt. Es wird behauptet, daß der Reichsfinanzminiſter mit dem Reichsbankpräſidenten den Plan erörterte, durch eine beſondere Verfügung dem jeweiligen Reichsbankpräſidenten die bindende Verpflichtung zu übertragen, im Verwaltungsrat perſönlich tätig zu ſein. Näheres ließ ſich über den Verlauf dieſer wich⸗ tigen Beſprechung nicht erfahren. Gleichzeitig mit der Konferenz der Sechsmächte⸗ vertreter iſt der Organiſationsausſchuß der Inter⸗ nationalen Zahlungsbank zuſammengetreten. Dr. Schacht wohnt dieſer Sitzung bei. Um 2 Uhr war die Konferenz der ſechs Mächte zu Ende. An erſter Stelle wurde die Bankfrage (Mitwirkung der Reichsbank an der Internationalen Zahlungsbank) verhandelt. Die Diskuſſion wahr ſehr kurz. Von ſeiten der deutſchen Vertreter wurden zwei Vorſchläge gemacht: 1. Einfügung eines ent⸗ ſprechenden Kaſus in das Schlußprotokoll zu dem Zweck, die Mitwirkung der Reichsbank an der Inter⸗ nationalen Zahlungsbank geſetzlich zu verankern. 2. Einfügen einer ähnlichen Beſtimmung in den Ent⸗ wurf des Reichs bankgeſetzes. Von ſämtlichen Gläubigervertretern wurde der zweitgenannte deutſche Vorſchlag angenommen. Nur der Vertreter Italiens erklärte, ex wünſche ſich noch mit ſeinem Juriſten über die Sache aus⸗ J buſprechen, doch ſtellte er gleichfalls ſeine Zuſtim⸗ mung in Ausſicht. Es ſei erwähnt, daß heute vor⸗ mittag, wie bereits gemeldet, nicht nur die Mit ⸗ Drahtung unſeres eigenen Vertreters i den Haag, 18. Jan. Ueber die Schwierigkeiten in der Mobiliſierungs⸗ frage erfahre ich von maßgebender franzöſiſcher Seite folgendes: Die franzöſiſche Regierung wünſcht, daß eine vollſtändige Anleiheſperre bis dum 1. Oktober 1930 für Deutſchland durchgeführt werde, da innerhalb dieſer Friſt 60 Millionen Dollar von den ungeſchützten deutſchen Jahresleiſtungen aufgelegt werden ſollen. Außer⸗ dem verlangt Frankreich eine Verſtändigung über die Anleihepolitik auf unbeſtimmte Zeit. Mit an⸗ deren Worten: Deutſchland ſoll ſich auf unbeſtimmte Zeit verpflichten, ohne die Zuſtimmung Frankreichs keine Auslandsanleihe aufzunehmen. Auf dieſe Forderung können wir, wie mir von maß⸗ gebender deutſcher Seite mitgeteilt wird, auf keinen Fall eingehen. Wir ſind bereit, auf kurze Zeit, ſölches Abkommen mit Frankreich zu treffen, boch eine friſtloſe Beſtimmung, wie ſie Finanzminiſter Chéron von uns verlangt, muß unbedingt zu⸗ rückgewieſen werden. Aus dem Geſagten ergibt ſich, wie ſchwierig die Regelung dieſer Frage iſt und welche Hinderniſſe einer Löſung noch entgegenſtehen. Wie urteilen die Engländer? Drahtung Londoner Vertreters 8 London, 15. Jan. Die engliſchen Berichte über die Vorgänge im Haag haben heute eine gewiſſe Aehnlichkeit mit Krtiegsberichten.„Schacht ergibt ſich“ trium⸗ unſ. wirkung der Reichsbank an der Internatio⸗ nalen Zahlungsbank feſtgelegt wurde, ſondern auch die Verpflichtung des jeweiligen Reichsbankpräſt⸗ denten, in der Internationalen Zahlungsbank die Intereſſen Deutſchlands wahrzunehmen. Dr. Schacht arbeitete an der Formulierung der in der Konfe⸗ renz der ſechs Mächte durch die deutſchen Vertreter eingebrachten Vorſchläge perſönlich mit. Die end⸗ gültige Formulierung der neuen Beſtimmung, die im Reichsbankgeſetz Aufnahme finden ſoll, wird heute nachmittag in der Sechsmächtekonferenz zur Ver⸗ leſung gelangen. Außerdem beſchäftigte man ſich heute vormittag noch mit Telegraphiſche Meldung Wilhelmshaven, 15. Jan. Bei ſchönem klarem Winterwetter fand heute vor⸗ mittag in Wilhelmshaven die feierliche Indienſt⸗ ſtellung des Kreuzers„Köln“ und die damit ver⸗ bundene Außerdienſtſetzung des alten Kreuzers „Amazone“ ſtatt. In einer Anſprache an die auf dem Achterdeck der„Köln“ angetretene Beſatzung ſchilderte der Kommandant, Fregattenkapitän von Schröder, das ruhmreiche Schickſal der erſten „Köln“, die am 28. Auguſt 1914 im Kampf gegen eng⸗ liſche Uebermacht in der Nordſee unterging und von deren Mannſchaft nur ein Mann, der zur Feier an⸗ weſende Oberheizer Neumann, der damals drei Tage herumgetriehen, gerettet wurde. Ferner ge⸗ dachte der Kommandant der Verſenkung der zweiten „Köln“ bei Scapa Flow. Mit einem dreifachen Hoch auf das Vaterland und den Reichspräſidenten von Hindenburg ſchloß ſeine Rede. Um 10.08 Uhr hißte die„Köln“ Flagge und Wimpel, gleichzeitig holte die„Amazone“ Flagge und Wimpel nieder. Es war eine große Zahl von Glückwünſchen eingelaufen, von denen die des Reichspräſidenten, des Reichswehrminiſters Groener und des Chefs der Marineleitung, Admiral Rgeder, verleſen wurden. heiſpielsweiſe bis Anfang des nächſten Jahres ein Anleiheſperre für Deutſchland phiert der„Daily Herald“ und die„Times“ überſchreiben ihren Leitartikel beruhigend.„Alles ruhig an der Haager Front“. Die geſtern noch un⸗ verkennbare Sorge iſt wieder einem allgemeinen Optimismus gewichen. Die Haltung der deutſchen Delegation gegenüber dem Vorſtoß Dr. Schachts hat auf die Engländer einen guten Eindruck gemacht, ob⸗ wohl ſich begreiflicherweiſe eine gewiſſe Schaden⸗ freude in die Befriedigung miſcht, mit der man den innerdeutſchen Kampf begrüßt.„Die deutſchen Miniſter,“ ſo ſchreibt der Sonderkorreſpondent des „Daily Herald“,„haben den widerſpenſtigen Reichsbankpräſident vor die brutale Wahl zwiſchen Unterwerfung und Entlaſſung geſtellt. Schacht verſchluckte ſeinen Stolz und unterwarf ſich.“ Der Korreſpondent fügt hinzu, der Schatzkanzler Snowden habe die Beilegung des Zwiſchenfalles mit„grimmiger Genugtuung“ aufgenommen. Mit demſelben Ausdruck könnte man die Haltung der„Times“ bezeichnen, die ſchreibt:„Dr. Schachts ſchlecht gezielte Bombe dürfte ſich ſchließlich doch als ein Blindgänger herausſtellen.“ Das konſer⸗ vative Blatt meint, daß in allen wichtigen Punkten noch vor dem Ende dieſer Woche vollkommene Uebereinſtimmung erzielt werden würde. Damit könnte der Poung⸗ plan unverzüglich in Kraft geſetzt werden, wenigſtens ſoweit er Deutſchland und die wichtigſten Gläubiger⸗ mächte angehe. Das Problem der nichtdeutſchen Re⸗ parationen ſei komplizierter und es ſei zweifelhaft, ob während der gegenwärtigen Konferenz mehr als die Umriſſe einer Regelung fertiggeſtellt werden könnten. Dadurch brauche aber die Inkraftſetzung der Finanzbeſtimmungen des Voungplanes nicht auf⸗ gehalten zu werden. der Sanktionsfrage, über die gleichfalls eine Verſtändigung zwiſchen ſämtlichen Vertretern der hauptbeteiligten Mächte erzielt wurde. In der Mobiliſierungsfrage, über deren Schwierigkeiten ich bereits berichtete, wurde eine An⸗ näherung noch nicht erzielt. Es liegt jetzt dem fran⸗ zöſiſchen Finanzminiſter ein deutſcher Gegen⸗ vorſchlag bezüglich eines Abkommens über die deutſch⸗franzöſiſche Anleihepolttik vor. Miniſter Curtius erklärte zum Schluß der heu⸗ tigen Sitzung, daß die Lage eine weſentliche Klä⸗ rung erhalten habe und man beſtimmt mit dem Abſchluß der Konferenz für Ende der Woche rech⸗ nen könne. Die Indienſtſtellung der„Köln“ Darauf nahm im Namen der Stadt Köln für den verhinderten Oberbürgermeiſter Dr. Abe nauer Stadtverordneter Dr. Löhle das Wort und wies auf den bedeutungsvollen Tag für die Stadt Köln hin.„Wir wünſchen“, ſo ſchloß er,„daß der„Köln“ ein glücklicheres Los als ihren Vorgängerinnen be⸗ ſchieden ſein möge. Wir ſind davon überzeugt, daß die„Köln“ mit ihrer Flagge im Auslande das deut⸗ ſche Anſehen ehren und vermehren wird.“ Nach der Feierlichkeit führte die Bordkapelle ein Promenadenkonzert auf. Ein weiteres Todesopfer der Papageienkrankheit — Glauchau, 15. Jan. Der 50 Jahre alte Pförtner Roſcher, der Ehemann der vor einigen Tagen an der Papageienkrankheit geſtorbenen Frau, iſt geſtern im Stadtkrankenhaus derſelben Krankheit erlegen. Zurzeit liegen noch acht Mitglieder der Familie Roſcher im Stadtkrankenhaus an der Papageien⸗ krankheit darnieder. Von einem Erdſturz bedroht — Rom, 15. Jan. In der Nähe von Belluno mußte eine Gemeinde geräumt werden, weil ſie durch einen drohenden Erödſturz an einem nahe liegenden Berge ſtark gefährdet iſt. In der Gemeinde ſind be⸗ reits während des Krieges durch einen Erdſturz viele Menſchen ums Leben gekommen. eber die Genfer Kraft Von Paul Oskar Seibl Im Verlauf der gegenwärtigen Genfer Rats⸗ tagung ſteht Deutſchland vor einer wicht gen Be⸗ währungsprobe ſeiner europäiſchen Be⸗ rufung. Deutſchland wurde von Genf die Wahr⸗ nehmung der Weltwirtſchaftsfragen über⸗ tragen, weil man von ſeiner Befähigung auf dieſem Gebiete raſche und ſichere Wege für die Ueberwin⸗ dung des weltwirtſchaftlichen Chaos nach dem Kriege erhofft. In dieſer Woche nun muß der Rat zu der geplanten Konferenz über den Zollwaffenſtill⸗ ſtan d Stellung nehmen. Ihm liegt der Gedanke der Einſtellung aller Schutzzollmaßnahmen während einer gewiſſen Reihe von Jahren zugrunde. Vorausſichtlich wird man ſich auf zwei Jahre beſchränken. Es iſt Sache Deutſchlands, dieſe ſchwierige Frage in Formen an den Rat zu tragen, auf die eine des inter⸗ nationalen Vertrauens ſichere Weltzollkonferenz ge⸗ gründet werden kann. Dieſes kann ihr nur werden unter der allgemeinen Ueberzeugung, daß ſie nicht wie bisher faſt alle wichtigen Probleme des Völker⸗ bundes in der trübſeligen Wüſte des Austauſches be⸗ langloſer Redensarten verſandet. Vielleicht iſt dieſe Gefahr nicht beſonders groß, weil ſelbſt England den Gedanken des Zollwaffen⸗ ſtillſtandes mit einigem Nachdruck vertreten hat, aber der Zollwaffenſtillſtand auf der ganzen Erde geht denn doch über die Genfer Kraft; denn die Ver⸗ einigten Staaten von Amerika gehören nicht zum Völkerbund. So wie man ſie nennt, iſt die Sache auch garnicht gemeint. Sie entſprang dem brutalen Zolltarifvorſtoß Amerikas, der ihm zur Abſchließung ſeines Marktes gegen die Welt und zum Sturm⸗ angriff auf die Weltmarktſtellung vornehmlich Eng⸗ lands und Deutſchlands verhelfen ſoll. Die Kon⸗ ferenz über den Zollwaffenſtillſtand kann nichts an⸗ deres ſein als die Abwehr des amerika⸗ niſchen Angriffs, wobei es gar nichts aus⸗ macht, daß Amerika ſelbſt den Schein einer friedfer⸗ tigen Mitwirkung wahren könnte. Europa, der einzige Erbteil, der mit ſeinen 27 Staaten und rund 400 Millionen Menſchen dem Bunde der 52 Völker von Genf mit nur erſt der Hälfte der Menſchheit geſchloſſen angehört, würde damit zum erſten Mal den Verſuch machen, ſeine eigene Wirtſchaftsrüſtung wieder auszubeſſern. Deutſchlands Wirtſchaft, deren Schild mit ganzen Schwärmen von Pfeilen der auf ſie ſeit zehn Jahren abgeſchoſſenen internationalen Zollgeſetzgebung ge⸗ ſpickt iſt, bekäme dabei eine kleine, aber wertvolle Atempauſe zum Trocknen der ſchweißbedeckten Stirn. England müßte das eigentlich auf das lebhafteſte be⸗ grüßen; denn es verfügt über eine längere Erfah⸗ rung mit einer Millionen⸗Arbeitsloſigkeit als ſelbſt Deutſchland und ſollte in ihrem zehnten Jubiläums⸗ jahre endlich den unleugbaren Zuſammen⸗ hang zwiſchen den Armeen der Feiernden in Eng⸗ land und in Deutſchland erkennen. Im Verein mit einem wirſchaftlich erholten Deutſchland würde in der Tat die Löſung der eng⸗ liſchen und der deutſchen Arbeitsloſigkeit einfach ſein. Aber erſt wenn England den moraliſchen und ſach⸗ lichen Mut für die Aufrollung dieſer Frage auf⸗ bringt, die es ſelbſt am meiſten angeht, weil in ihr die augenblickliche Schwäche Europas und damit auch die wachſende Ohnmacht Großbritanniens in ſeinem eigenen Imperium wurzelt, können ſeine Führer mit einem weſentlichen Abbau jener traurigen Mil⸗ lionenmaſſe rechnen, die von der Arbeit der anderen ein menſchenunwürdiges Daſein friſten muß. In dem gleichen Augenblick, in dem die engliſche Politik in Genf ſich zu einer europäiſchen Aufgabe bekennt und mit Deutſchland in gleichem Schritt marſchiert, bereitet ſie erneute Schwächungen⸗ Deutſchlands in Afrika vor. Zu der Stunde, in der Deutſchland in Geuf verſuchen muß, eine beſſere Stellung in der bedbeutſamen Mandatsfrage als bisher zu gewinnen, werden in Nairobi die Gouverneure der engliſchen Kolonien des mittleren Oſtafrika über Fragen der Schutzpolitik und der Giſenbahnvorzugstarife in Oſtafrira ſprechen, um einen feſteren Zuſammenſchluß Deutſch⸗Oſtafrikas (Tanganftkas) mit den alten engliſchen Kolonien herzustellen. Das iſt ein Schlag nicht nur gegen Deutſchland, ſondern gegen Europa, weil ſeinem 2. Seite. Nr. 24 — Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 15. Januar 1930 N Vorſloß Lord Greys gegen Lloyd George Die liberale Vereinigung gegen die Liberalen 2 Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 15. Jan. Die Einigkeit der engliſchen Liberalen unter der Jührung Lloyd Georges iſt nicht von langer Dauer geweſen. Nachdem es Lloyd George kurz vor den letzten Wahlen gelungen war, den Konflikt mit den früheren Anhängern Asquiths beizulegen, hat jetzt Lord Grey dieſen Burgfrieden in aller Form aufgekündigt. Auf der Jahresverſammlung der von ihm begründeten Liberalen Vereinigung er⸗ klärte Lord Grey, er könne nach wie vor kein Vertrauen zu ber Führerſchaft Lloyd Georges haben. Im Intereſſe der Poſition der Partei wäh⸗ rend der Wahlen habe er ebenſo wie ſeine Freunde die Einwände gegen Lloyd George zeitweiſe zurück⸗ geſtellt, aber es ſei jetzt die Zeit gekommen, wieder deutlich auszuſprechen, daß nicht die ganze Partei hinter Lloyd George ſtehe. Im nächſten Wahlkampf werde die Liberale Vereinigung unabhängig von der von Lloyd George kontrollierten und finanzierten Partetorganifation vorgehen. Neben dem perſönlichen Mißtrauen, das Lord Grey Lloyd George entgegenbrachte, war ſein Ein⸗ wand gegen die Finnnzierung aus dem Lloyd⸗ George⸗Fonds das Hauptmotiv ſeines Vorſtoßes. wichtigſten kontinentalen Juduſtrieſtaate dadurch neue Hinderniſſe auf dem Weg zur Rückgewinnung von unentbehrlichen kolonialen Rohſtoffgrundlagen aufgerichtet werden. Kann Deutſchland dagegen nur proteſtieren? Das muß es und das wird es. Es kann aber mehr. Es kann in Deutſchland und in Euxopa endlich einen Aufklärungsfeldzug für die Notwendigkeit der planmäßigen Erſchließung eines ſchwach bevölkerten Erdteils mit ungeheuren nabſtrlichen Kraftquellen führen, der allein ge⸗ blieben iſt als ſichere Grundlage für die Wiedergewin⸗ mung einer Stellung auf der Erde, aus der Europa von Amerika herausgeworfen worden iſt. Noch geht die Löſung auch dieſer Aufgabe über Kraft, weil auch die Mandatsrechte des Völker⸗ bundes noch nicht als die gewaltige Kraft von Genf verſtanden werden, die ſie ſind. Deutſch⸗polniſche Verhandlungen in Genf Drahtung unſeres eigenen Vertreters ib Genf, 15. Jan. Im Mittelpunkt des heutigen Tages ſtehen die Verhandlungen, die Staatsſekretär v. Schubert und der deutſche Geſandte Rauſcher mit dem polniſchen Außenminiſter Zaleſki über den deutſch⸗polniſchen Ligquidations⸗Ver⸗ trag führen. Dieſe Verhandlungen, die allerdings hinter geſchloſſenen Türen ſtattfinden, nehmen, wie man von vertrauenswürdiger Seite vernimmt, einen befriedigenden Verlauf und man hofft auf beiden Seiten ſie zu einem baldigen Abſchluß führen zu können. Auch der Rat wird ſich heute Nachmittag mit den deutſch⸗polniſchen Problemen beſchäftigen, indem auf ſeiner Tagesordnung eine Reihe deutſch⸗polniſcher Minderheitenfragen zur Behandlung ſteht. Die heutige Vormittagsſitzung war in der Haupt⸗ ſache dem Rauſchgifthandel gewidmet, der im Zuſammenhang mit den kürzlich aufgedeckten großen Rauſchgiftaffären wiederum großes Intereſſe bean⸗ ſprucht. Ferner wurden andere ſozialpolitiſche Fra⸗ gen erledigt. Briand wird vor ſeiner Abreiſe heute nach⸗ mittag noch eine Beſprechung mit Grandi haben, die Genfer Dieſe Angelegenheit hat bekanntlich ſchon ſeit länge⸗ rer Zeit verbreitete öffentliche Kritik hervorgerufen und die ganze Erklärung Lord Greys iſt nicht der erſte Proteſt dieſer Art aus liberalen Kreiſen. Es iſt bezeichnend, daß Lord Grey keine grundſätzlichen Einwände gegen die Politik der Liberalen Partei unter Lloyd George vorbrachte. Er betonte aus⸗ drücklich, daß ein Zuſammengehen mit den Kon⸗ ſervativen für ihn und ſeine Anhänger keines⸗ wegs in Betracht komme und daß die Liberale Par⸗ tei die gegenwärtige Regierung in ihrer auswärti⸗ gen und imperialen Politik ſogar noch ſtärker unter⸗ ſtützen müſſe, als dies Lloyd George im Unterhaus getan habe. Die Organe, die Lloyd George ergeben ſind, nehmen heute ſcharf gegen den Vorſtoß Lord Greys Stellung. Die„Daily News“ bedauern die Wie⸗ derbelebung unfruchtbarer Streitigkeiten und erklä⸗ ren, daß die Separatpolitik der Liberalen Vereini⸗ gung keine Veränderung in den Plänen der offiziel⸗ len Parteiorganiſation hervorrufen werde. Auch der„Daily Chronicle“ ſpricht ſein Bedauern darüber aus, daß Lord Grey ſich„zu ab⸗ ſurden Erklärungen hinreißen ließ.“ 5 Lloyd George hat erklärt, daß er am Donners⸗ tag auf die Proteſtrede Lord Grey antworten wird. die in der Hauptſache der Londoner Seeabrüſtungs⸗ konferenz gewidmet ſein ſoll. Der Völker bundsrat hat in einer Geheim⸗ ſitzung das Komitee zur Anpaſſung des Völker⸗ bundspaktes an den Kelloggpakt ernannt. Es beſteht aus folgenden 11 Mitgliedern: Adatſche(Ja⸗ pan), v. Bülow(Deutſchland), Lord Cecil (England), Cobian(Spanien), Cornejo(Peru), Cot (Frankreich), Seialoja(Italien), Sokal(Polen), Ti⸗ tuleseu(Rumänien), Unden(Schweden) und Woo Kat Seng(China). Letzte Meldungen Furchtbare Bluttat — Augsburg, 15. Jan. Die„Neue Augsburger Zeitung“ berichtet über eine furchtbare Bluttat in Gremheim. In der Nacht zum Montag befand ſich der 21 Jahre alte Landwirtsſohn Joſpeh Klöp⸗ fer aus Schwenningen auf dem Heimwege von ſeiner Braut in Gremheim. Unterwegs wurde ihm von einigen Burſchen zugerufen, daß man ihn vor dem Dorfe überfallen wolle. Um ſich freie Bahn zu verſchaffen und ſich der Angreifer zu erwehren, zog Klöpfer eine Piſtole und gab einige Schreck⸗ ſchüſſe in die Luft ab. Seine Aufpaſſer verfolgten ihn und holten ihn vor dem Orte ein. Dort griffen ſie ihn an, warfen ihn zu Boden, ſchlugen mit etwa zwei Meter langen Prügeln, die teilweiſe noch mit Drahtſtiften verſehen waren, ſo lange auf ihn ein, bis er mit zertrümmertem Schädel kot liegen blieb. Nach dem Mord verſchwanden die Burſchen, konnten aber feſtgenommen werden. Tödlicher Betriebsunfall — Leipzig, 15. Jan. Ein Betriebsunfall, dem ein Menſchenleben zum Opfer fiel, ereignete ſich geſtern nachmittag in einem Fabrikbetriebe in Leipzig⸗Plag⸗ Witz. s Aus noch unbekannter Urſache löſte ſich von einer Krankette eine neun Zentner ſchwere Laſt und ſtürzte auf einen gerade darunter hinweggehenden 24 Jahre alten Tiſchler, der auf der Stelle getötet wurde. Die Kriminalpolizei hat die Unterſuchung aufgenommen. 2 Heidelberg, 15. Jan.(Eig. Dr.) Heute mittag 1 Uhr fand die feierliche Grund⸗ ſteinlegung für die neue Univerſität ſtatt. Vor 12 Uhr hatte ſich im Rektorat der Senat mit dem Unterrichtsminiſter verſammelt, um dort die Ur ⸗ kunde für den Grundſtein niederzuſchreiben und in der Kaſſette zu verwahren. Die Urkunde hat folgenden Wortlaut: „Die Univerſität Heidelberg legt am heutigen Tage, den 15. Januar 1930, im 545. Jahre ihres Be⸗ ſtehens, feierlich den Grundſtein für ein Gebäude, das den Feſtſaal der Univerſität und die Vortrags⸗ räume der Geiſteswiſſenſchaft umfaſſen und nach Be⸗ ſchluß des Senats den Namen„Neue Univer⸗ ſität“ tragen ſpll. Der Bau wird ſich anſtelle des nunmehr abgeriſſenen neuen Kollegienhauſes erheben, das der Univerſität ſeit 1904 als Hörſaal und Seminargebäude gedient hat. Ihre alten Räume waren ſeit langem zu eng geworden für den dauernd wachſenden Zuſtrom lernbegieriger Jünger. Die Kriegsjahre und ihre harte Folgezeit haben die notwendige Erleichterung nicht gönnen wollen. Ein alter Schüler und treuer Freund der Ruperto Carola, Seine Exzellenz Dr. h. e. Jakob Shur⸗ man, Botſchafter der Vereinigten Staaten in Berlin, hat, in Dankbarkeit der wiſſenſchaftlichen Förderung gedenkend, die er in Heidelberg in bild⸗ ſamer Jugendzeit empfangen, einen Kreis erleſener Männer in ſeiner amerikaniſchen Heimat zu ge⸗ winnen vermocht, der Univerſität die Mittel für den Neubau bereitzuſtellen, deſſen Grundſtein wir heute legen. Ehrfurcht vor der Wiſſenſchaft und aufrichtige Friedensliebe erbauen dieſes Haus im friedlichen Zuſammenwirken zweier großer Nationen, die noch im Weltkriege einander gegenüberſtanden. Daß der Geiſt, der es ſchuf, für immer ſeine Räume durch⸗ wehe, iſt der aufrichtige und dringende Wunſch derer, die heute ſeinen Grundſtein weihen. Möge deutſche Wiſſenſchaft in ihm frei, wahr und gerecht in allen ihren Aeußerungen dem Fortſchritt menſchlicher Er⸗ kenntnis und Lebens dienen, zu Ehren der alten ruhmreichen Univerſität Heidelberg, zur Ehre un⸗ ſeres deulſchen Vaterlandes und der großherzigen Stifter des Hauſes aus der befreundeten amerika⸗ niſchen Nation.“ Am Grundͤſtein ſelbſt ſprach als erſter der Rek⸗ tor der Univerſität, Prof. Dr. Gotſchlich. Er gedachte ſeines Amtsvorgängers Profeſſor Heinz ⸗ heimer, der die amerikaniſche Stiftung übernom⸗ men hatte und dankte vor allem dem amerikaniſchen Botſchafter Dr. Shurman, deſſen Initiative die⸗ ſer ganze Bau zu verdanken ſei. Sein Spruch bei den Hammerſchlägen lautete:„Siehe, ich lege einen Grundſtein, einen bewährten Stein, einen köſtlichen Eckſtein, der wohl gegründet iſt“. AUnterrichtsminiſter Dr. h. c. Remmele ſprach im Namen der badiſchen Landesregierung und vor allem des Miniſteriums für Kultus und Unter⸗ richt, Seine Worte lauteten: 5 „Möge der Bau, deſſen Grundſtein wir heute legen, erſtehen, als eine Pflegeſtätte der Wiſſenſchaft, eine Schule der Erziehung zum Idea⸗ lismus und Hingabe an die Volksge⸗ meinſchaft, ein Ehrenmal der Freund⸗ ſchaft zweier großer Nationen“. Der Wunſch von Profeſſor Dibelius lautete: „Der Gemeinſchaft zweier Völker, der Gemein⸗ ſchaft von Lehrenden und Lernenden diene dieſes Haus, an der Gemeinſchaft des deutſchen Volkes ar⸗ beite das neue Haus“. i Geheimrat Landrat Dr. Kiefer:„Es iſt der Geiſt, der ſich den Körper baut“. Bürgermeiſter Amberger Stadt Heidelberg: im Namen der Neue Aniverſität in Heidelberg Der feierliche Akt der Grunoſteinlegung „Im Namen unſerer Stadt: Das neue Haus möge ſein für unſere Stadt und Univerſität ein weit⸗ hin ſichtbares Zeichen tätiger und hilfsbereiter Liebe und Anerkennung für unſer Badner Land, ein neuer und ſchöner Tempel der Wiſſenſchaft und Lehre für die ganze Welt, ein leuchtendes Symbol geiſtig kultureller Verbundenheit von Volk zu Volk.“ Geheimer Hofrat Prof. Dr. Panzer:„Deutſch wie der Grund, in dem Du ſtehſt, ſei der Geiſt, dem Du das Haus trägſt, Wahrheit und Freiheit ſein Flügelpaar.“ Der Vorſitzende des Allgemeinen Studenten⸗ ausſchuſſes, cand. med. Kemper: „Wir wünſchen und geloben, daß aus den neuen Toren ins Leben treten ſoll eine geſunde, ſich ihrer Verantwortung voll bewußte, dem Staat allein die⸗ nende akademiſche Jugend.“ Der Architekt Prof. Dr. Gruber ⸗Danzig: „Nun ſei ein gutes Fundament zu frohem Bauen. Mögen Zeiten des Friedens Dich hier ruhen laſſen, bis in fernen Zeiten neues Wachstum der Ruperto Carola dich wieder an das Licht der Sonne bringt.“ Die Univerſität hat an den Reichspräſidenten von Hindenburg, an Staatspräſident Dr. Schmitt⸗ Karlsruhe und au den amerikaniſchen Botſchafter Dr. Shurman in Berlin Begrüßungs⸗ telegramme geſchickt, die herzliche Antworten fanden. Auch vom Reichsaußenminiſter Dr. Curtius iſt aus dem Haag ein Telegramm eingelaufen, in dem der Reichsaußenminiſter wünſcht: „Möge der Geiſt der völkerverbindenden Civitas academica, der an der Ruperto Carola ſtets ſeine Pflegeſtätte fand und dem das Haus ſein Entſtehen verdankt, auch in die neuen Räume einziehen, zum Nutzen der Wiſſenſchaft und eines beſſeren Ver⸗ ſtehens der Völker.“ a Allgemein wurde bedauert, daß es dem ameri⸗ kaniſchen Botſchafter, der in dieſen Tagen wieder in ſeine Heimat zurückreiſt, nicht möglich war, an der Grundſteinlegung des Hauſes teilzunehmen, das wir hauptſächlich ſeiner Initiative zu verdanken haben. Vadiſche Politik Pabiſcher Landtag Ju der heutigen Vormittagsſitzung beſchäftigte ſich das Haus mit verſchiedenen Interpellatio⸗ nen. Auf eine nationalſozialiſtiſche Anfrage über das Verbot der Zugehörigkeit von Schü⸗ lern zur Hitlerjugend ließ die Regierung er⸗ klären, daß die Hitlerbewegung unter die politiſchen Vereine falle. In der Ausſprache wünſchte u. a. Abg. Hilbert (Wirtſchafts⸗ und Bauernpartei) ein ſchärferes Vor⸗ gehen der Regierung und empfahl ein Verbot fämtlicher Kampforganiſationen auch des Reichsbanners. Abg. Schmitthenner (Deutſchnational) fordert gerechte Anwendung des Verbotes. Auch das Reichsbanner ſei eine partei⸗ politiſche Organiſation. Abg. Dr. Leers(Demo⸗ krat) proteſtierte dagegen, daß man das Reichs⸗ banner auf die gleiche Stufe mit der Hitlerbewegung ſtelle. Abg. Maier(Soz.) ſieht im Reichsbanner den Schutzwall gegen den Appell an die Gewalt, wie ihn die extremen Parteien beliebten. Er verwirft jedoch parteipolitiſche Agitation in der Schule. Es folgten Berichte des Rechtspflegeausſchuſſes über die Aufhebung des Verbotes des Roten Front⸗ kämpferbundes und Amneſtie für alle politiſch Ver⸗ urteilten. Beide Anträge waren im Auſchuß abge⸗ lehnt worden. Nach kurzer Debatte lehnte auch das Plenum beide Anträge ab. Deutſchland und Frankreich Henri Lichtenberger ſpricht in der Deutſch⸗Franzöſiſchen Geſellſchaft Der Herr Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe empfahl gerne die Lektüre einer Zeitſchrift, die„Globe“ hieß, und begründete dieſen wohlwol⸗ lenden Hinweis mit der begrüßenswerten geiſtigen Annäherung Deutſchlands und Frankreichs, die jene Zeitſchrift ſich zur Aufgabe gemacht habe. Die Deutſch⸗Franzöſiſche Geſellſchaft beſtand damals noch nicht, aber inzwiſchen ſind ein paar Jährlein ins Land gegangen, und ſo manches hat ſich verän⸗ dert. So iſt beiſpielsweiſe die Studentenſtadt des jungen Johann Wolfgang, das alte Straßburg, franzöſiſch geworden. In dieſer wunderſchönen Stadt weilte aber nicht nur der junge Goethe, ſondern auch ein Profeſſor Henri Lichtenberger, der Träger eines ehr⸗ würdigen Straßburger Gelehrtennamens. Aus der wunderſchönen Stadt ging dieſer Mann an die Sor⸗ bonne nach Paris, wo er als Profeſſor der Germa⸗ niſtik wirkt; in der Welt des Schriſttums hat er ſich durch Veröffentlichungen über Heine, Nietzſche und andere Erſcheinungen aus dem deutſchen Geiſtesleben einen Namen gemacht. Im Krieg ſoll er recht kräftig auf Deutſchland geſchimpft haben, aber das tut nichts zur Sache. Wer hat im Krieg nicht geſchimpft?! Dieſen Profeſſor Henri Lichtambärſchär, wie der Name in, der anmutigen franzöſiſchen Ausſprache klingt, verſchrieb ſich die hieſige Deutſch⸗Franz ö⸗ ſiſche Geſellſchaft, die ſich zuletzt durch die Einladung zu einem Empfang des Komponiſten der „Rückkehr“, Darius Milhaud, bemerkbar gemacht hatte, wobei Herr Milhaud den deutſchen Titel ſet⸗ nes Werkes ſich ſo zu Herzen nahm, daß er es auf eine Rückkehr nach Paris gar nicht mehr ankommen ließ. Er blieb gleich zuhauſe. Nun hat ſich die Deutſch⸗Franzöſiſche Geſellſchaft mit dem ſehr bedeut⸗ ſamen Fremoͤſprachlichen Seminar der Handelshochſchule in Verbindung geſetzt, das gerade in der letzten Zeit weſentliche perſonelle Ergänzun⸗ ge erfuhr, um den geſtrigen Vortrags⸗Abend ge⸗ meinſam zu veranſtalten Das Ergebnis war eine überfüllte Aula der Handelhochſchule, und ein offenbar höchſt geſpanntes und wohltemperiertes Publikum, das den Monsſeur le Professeur ſogleich mit einem Vorſchußbeifall begrüßte, und auch am Schluß dieſer eingegangenen Verpflichtung nachkam. Man war gekommen, etwas zu hören; die deut⸗ ſchen Redner langweilen einen ja doch genug,— wie wär's alſo einmal mit einem Franzoſen. Ein Franzoſe namens Pailleron hat einmal ein ſehr geiſtvolles, in Deulſchland vielgeſpieltes Stück ge⸗ ſchrieben:„Die Welt, in der man ſich langweilt“. (Herr Dramaturg, hier iſt ein Spielplan vorſchlag!) Darin kommt eine köſtliche Figur vor; der Typus des franzöſiſchen Salonphiloſophen, Bellac ge⸗ heißen, der ſich mit ſeinen glatten Reden über alles Mögliche u. Unmögliche durch die gelangweilte Geſell⸗ ſchaft hindurchſchiebt, allen einen blauen Dunſt vor⸗ macht, ſo daß die Leute wunderweis meinen, was ſie jetzt da alles vorgeſetzt bekamen. Und es ſchien ge⸗ ſtern, als ſei dieſer Bellac wieder auferſtanden, habe ſich an das Katheder der Mannheimer Hochſchul⸗ Aula begeben und die Leute ein wenig eingedünſtet Henri Lichtenberger las ſeinen Verſtän⸗ digungseſſay in deutſcher Sprache vor; das iſt nicht mehr als recht und billig. Er war ſehr deutſch⸗fran⸗ zöſiſch, oder beſſer: franzöſiſch⸗deutſch. Von den Zei⸗ ten des ſeligen Vereingetorix, der in Deutſchland durch die Grammatik zu beſonderer Bedeutung in den höheren Schulen gelangte, zog eine ganze Parade von allen möglichen Erſcheinungen der Geſchichte vorüber, an denen der geiſtige Austauſch der beiden Nationen, ihre Gemeinſamkeiten, Unterſchiede uſw. aufgezeigt werden ſollten. Dabei ſtellte ſich heraus, daß die Kunſt⸗ geſchichte in Deutſchland weſentlicher Veränderungen bedarf, die die betreffenden Stellen möglichſt bald vor⸗ nehmen ſollten, falls ſich die Anſichten Lichtenbergers bewahrheiten. Als er nämlich von einem Vergleich der plaſtiſchen Kunſt der beiden Länder ſprach, figurierten plötzlich Grünewald, Dürer und Holbein neben dem Nürnberger Peter Viſcher unter den Plaſtikern,() was in Deutſchland bis⸗ her nicht weiter aufgefallen zu ſein ſcheint. Auch ſonſt ſind wir offenbar noch nicht recht im Bilde. Als der Vertreter der Sorbonne auf die wilhelminiſche Zeit zu ſprechen kam, nannte er Nietzſche als den, der dieſe Zeit kritiſtert habe. Seltſam; wir waren bisher der Meinung, daß Nietzſche beim Beginn der wilhelminiſchen Aera be⸗ reits in der Nacht des Wahnſinns verſunken war, aus der ihn 1901 der Tod erlöſte. Aber vielleicht ſtammen noch einige unbekannte Werke ſeit ſeinen letzten Veröffentlichungen in den 8ber Jahren aus dieſer Zeit, in der er für uns verſtummte; Monſieur Lichtambärſchär wird es wohl wiſſen, denn er hat ja ein Buch über Nietzſche geſchrieben. Solange uns dieſe Dinge aber nicht einwandfrei nachgewieſen ſind, müſſen wir die Lichtenbergerſchen Behauptungen denn doch ein wenig als groteske Schnitzer feſtnageln, ſelbſt auf die Gefahr hin, der Barbarei geziehen zu werden. Von ſolcher Seite deutſche Sthriftſteller zitiert zu hören, iſt nicht ganz ungefährlich. Was Lichten⸗ berger z. B. als Charakteriſterung der Deutſchen hang gelöſt natürlich ganz anders an als es inner⸗ halb der Metaphyſik Fichtes gemeint iſt. gebraucht, um den Deutſchen ins Gewiſſen zu reden und ihnen ihre Fehler vorzuhalten. Und wenn man ſchon ſolche Worte von Deutſchen über Deutſche an⸗ führt, dann gehörte in dieſem Zuſammenhang doch auch ein wenig in der Blütenleſe geblättert, die zeigt, was einzelne Vertreter der grande nation über ſich ſelbſt geſagt haben, mit welchem Schimmer ſie ſich umgaben, ſo daß es dahin kommen konnte, daß für den Franzoſen alles Nichtfranzöſiſche nur„la-bas“ iſt. Zweifellos liegt in dieſem jahrhundertelang vor allem durch die Sprache gepflegten Selbſtbewußtſein der Franzoſen etwas Imponierendes; doch das darf nicht überſehen laſſen, welche Folgen es gerade in Frankreich für eine Verſtändigung zwiſchen den Gei⸗ ſtern der beiden Nationen hatte. Nur durch dieſe an ſich ſehr achtbare und charaktervolle vaterländiſche Beſchränktheit der Franzoſen konnte es geſchehen, daß Bücher über Napoleons deutſche Feldzüge ge⸗ ſchrieben wurden, ohne daß man die deutſchen Quel⸗ len auch nur beachtete. Und was weiß ſchließlich der gebildete Franzoſe vom deutſchen Schrifttum? Ganz gewiß nicht einen Bruchteil von dem, was der Deutſche mit ſeiner emſigen Pflege der franzöſiſchen Sprache, bei der beſonderen Vorliebe für das ſran⸗ zöſiſche Salonſtück, bei ſeiner Schwärmerei für die franzöſiſchen Maler, von der Kultur Frankreichs kennt. Dieſe Dinge gehören nach unſerer Meinung bei der Erörterung eines ſolchen Themas betont, und nicht Plattheiten wie die ohne weiteres beſtehende Tatſache, daß ein franzöſiſcher Kommuniſt ſich mit einem deutſchen Kommuniſten beſſer verſtehen wird als mit einem franzöſiſchen Konſervatlven. von Fichte anführte, hört ſich aus dem Zuſammen⸗ Gerade Fichte hat die herzhafteſten und kräftigſten Worte Was iſt ſchließlich bei der ganzen Lichtenberger⸗ ſchen Rede herausgekommen? Ein paar Verſiche⸗ rungen, daß der Herr Profeſſor überzeugt ſei, daß er meine, glaube, hoffe, wünſche... Natürlich wün⸗ ſchen wir alle eine Einigung Europas, eine Ver⸗ ſtändigung zwiſchen den Völkern; nur iſt es eben leider einmal ſo, daß die geiſtige Verſtändigung zwi⸗ ſchen den Völkern nicht allein entſcheidet. Wenn Herr Lichtenberger meint, daß wir am Rhein für die Verſtändigung beſonders gut disponiert ſeien, ſo müſſen wir für unſere Perſon bekennen, daß uns das einigermaßen ſchwerfällt, weun wir beim Be⸗ treten der Rheinbrücke nach Ludwigshafen einen franzöſiſchen Wachtſoldaten mit aufgepflanztem Bajonett ſehen, der uns vom Bürgerſteig herunter⸗ jägt, wenn wir verſehentlich mit unſerer guten Ver⸗ ſtändtgungsdispoſition rechts von der Fahrſtraße gehen. Gewiß bemühen wir uns alle, das Ge⸗ meinſame zu ſehen; aber das kann nicht durch ein gegenſeitiges Verwaſchen der Unterſchiede von Vereingetorix bis Nietzſche geſchehen, ſondern durch eindringliche Unterſcheidungen, die wir nun einmal mit der uns eigenen Gründlichkeit fordern, da wir leider nicht in der Lage ſind, in elegantem Franzöſiſch, auch wenn es ins Deutſche überſetzt wird wie geſtern, über die Dinge hinwegzureden und ein leider recht kritikloſes Publikum damit in roſarote Wölkchen zu hüllen, an denen nichts zu greifen und ſchließlich auch nichts zu begreifen iſt. Wir wollen hören, wie man ſich die geforderte„Kooperation“ der beiden Länder und ihrer Kulturen eigentlich denkt. Wie kann z. B. ein gebildeter, aber mittelloſer junger Mann die herrliche Provence mit ihrer uralten Kultur kennen lernen, dieſes Wunderreich für einen empfänglichen Deutſchen? Das inter⸗ eſſtert uns und darin würden wir eine Zuſammen⸗ arbeit erblicken. Aber mit ſolchen nebuloſen Vor⸗ trägen iſt gar nichts getan, und das wird auch nicht anders, wenn der Direktor des Fremdſprachlichen Seminars der Handelshochſchule, Profeſſor Clau⸗ ſer, in franzöſiſcher Sprache Worte des Dankes an den Gaſt aus Paris und an die Zuhörer aus Mannheim richtet, die ihm gewiß auch ſo ſeine franzöſiſchen Kenntniſſe zugetraut hätten. Der Worte haben wir nun in der Deutſch⸗Franzöſiſchen Geſellſchaft genug gehört. Wir warten jetzt auf die Taten, wobei man vielleicht anmerken darf, daß ſich dieſe am beſten auf Charakter gründen. Auch bet einer Verſtändigung zwiſchen Nationen. Dr. K. 2 5 5 E. * 5 5 r f . 3 . N N t 1 u ent n en e Beiſpiele verderben gute Sitten.“ Mittwoch, den 15. Januar 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 4 3, Seite. Nr. 24 Skäoͤliſche Nachrichten Vertrelung Badens im Verwaltungsrat der Deutſchen Reichspoſt Nach dem erſt vor kurzem herausgegebenen, neueſten amtlichen Geſchäftsbericht der Deutſchen Reichspoſtverwaltung über das Rechnungsjahr 1928/29 gehörten nach dem Stand vom Juli d. J. die folgen⸗ den Badener als Mitglieder bezw. als deren Stellvertreter dem Verwaltungsrat der Deutſchen Reichspoſt an: Vom Reichstag: als Mitglied Gewerkſchafts⸗ ſekretär Erſing aus Karlsruhe und als Stellvertreter Landwirt Dingler aus Calw(alſo kein Badener). Vom Reichsrat: Miniſterialrat Seeger, vom badiſchen Finanzminiſterium in Karlsruhe; als Ver⸗ treter kommt ein Badener nicht in Betracht. Vom Perſonal der Deutſchen Reichs⸗ poſt: Niemand. Aus Wirtſchaft und Verkehr: Als Mit⸗ glied kein Badener, als Stellvertreter der Präſtdent der Handelskammer Mannheim und des Badiſchen Handelstages, Lenel in Mannheim. Gedenket der Kriegsgräber Gedenket der Toten des Weltkrieges! iſt die ſtete eindringliche Mahnung des Volkstrauer⸗ tages, des Sonntags Reminiſcere, der in dieſem Jahr auf den 16. März fällt. Wie vieler Gedanken werden an dieſem Tage hinauswandern zu den Gräbern draußen, die uns innerlich ſo nahe, räum⸗ lich aber ſo fern und ſchwer erreichbar ſind! Wie ſo manche Mutter oder Gattin, wie viele Väter, Söhne, Töchter, Brüder, Schweſtern oder ſonſtige Anverwandte der im Auslande ruhenden Gefallenen werden den heißen Wunſch haben, die geweihte Stätte am Volkstrauertag mit einem Zeichen lie⸗ hender Erinnerung zu ſchmücken! Wenn es ihnen auch ſelbſt nicht möglich iſt, ſo bietet doch der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge hterzu wieder hilfreiche Hand. Nähere Auskunft erteilen die Verbände und Ortsgruppen des Volks⸗ bundes und die Bundesgeſchäftsſtelle Berlin W. 15, Brandenburgiſcheſtr. 27. Alle Aufträge für eine Grabſchmückung zum Volkstrauertag müſſen ſpä⸗ teſtens bis 15. Februar in Händen der Bundes⸗ geſchäftsſtelle des Volksbundes ſein. Es empfiehlt ſich daher, Beſtellungen mög lichſt bald aufzu⸗ geben. Später einlaufende Aufträge können im Intereſſe der rechtzeitigen Ausführung der friſt⸗ gemäß eingegangenen Beſtellungen nicht angenom⸗ men werden. Die Kranzpreiſe ſind in den ein⸗ zelnen Ländern verſchieden. Sie bewegen ſich im allgemeinen zwiſchen.50 und 10 Mark; in Ruß⸗ land koſten die Kränze etwa 15—20 Mark. Der Ein⸗ gang der Geldbeträge und ſpäter die Ausführung wird in jedem Einzelfalle vom Volksbund beſtätigt. Doch auch die Tauſende von unbekannten deutſchen Soldaten ſollen am Volkstrauertag nicht ohne Zeichen liebenden Gedenkens bleiben. Der Volksbund wendet ſich daher in einem beſon⸗ deren Aufruf nicht nur an die Angehörigen und Kameraden, ſondern an alle Deutſchen, die unſeren Gefallenen die Treue bewahren, mit der Bitte um Spenden für den Schmuck der Sammel⸗ gräber.(Einſendung an Verbände und Orts⸗ gruppen des Volksbundes oder unmitelbar an das Poſtſcheckkonto der Bundesgeſchäftsſtelle, Berlin NW. 7, Nr. 81648 unter Bezeichnung: Sammel⸗ gräberſchmuck.) In mehr Beiträge dafür eingehen, um ſo mehr Gemeinſchaftsgräber, in denen unſere unbekannten Soldaten ihre letzte Ruhe gefunden haben, und Ehrenmale auf den Friedhöfen können bedacht werden. Die in Deutſchland gefertigten weißen Schleifen für dieſe Kränze werden die In⸗ ſchrift tragen:„Gruß aus der Heimat.— Volks⸗ bund Deutſche Kriegsgräberfürſorge e..“„Ver⸗ geßt die keuren Toten nicht ſteminiſcere.“ i* Durch Meſſerſtich lebensgefährlich verletzt. Ein 32 Jahre alter Packer erhielt geſtern abend vor ſeiner in der Meerfeldſtraße gelegenen Wohnung nach vorausgegangenem Wortwechſel von einem 59 Jahre alten Heizer mit einem Taſchenmeſſer einen lebensgefährlichen Stich ins Ge⸗ ſicht. Der Verletzte wurde ins allgemeine Kran⸗ kenhaus überführt. Zweite juriſtiſche Prüfung. Der Beginn der diesjährigen Frühjahrsprüfung der Referendare iſt für den Nachmittag des 23. April d. J. in Ausſicht genommen. Anmeldungen zu dieſer Prüfung find in der vorgeſchriebenen Form im Laufe des Monats März beim Juſtizminiſterium einzureichen. * Wieder direkte Mitropa⸗Schlafwagen nach Genf. Die„Mitropa“ läßt bis auf weiteres wieder einen durchgehenden Schlafwagen Berlin— Genf verkehren. Der Wagen verläßt Berlin mit dem PD 4(Anhalter Bahnhof ab 16.20), fährt über Halle(ab 18.12), Frank⸗ furt(ab 23.42), Baſel(ab.45), Biel(an.12) und trifft um 11.53 mittags in Genf ein. Rückfahrt: Genf ab 18.05, Biel ab 20.49, Baſel ab 23.02, Frank⸗ furt an.04, Halle an 11.50, Berlin an 13.47. Ein unverſchämter Bettler In einem Delikateſſengeſchäft der Neckarſtadt er⸗ ſcheint ein Bettler. Er bittet um ein Almoſen. Die Ladeninhaberin iſt nicht knauſerig. Sie kennt ja die Not beſſer als manch Anderer. Täglich kommen doch ſo viele in den Laden und beichten ihr von dem Hunger, der ſie bedrückt. Auch der vor ihr Stehende ſoll nicht umſonſt angepocht haben. Uebermäßig viel kann ſie zwar nicht geben. Denn ſie ſelbſt muß in dieſen ſchlechten Verkaufszeiten ſparſam haushalten. Doch zu etwas reicht es immer noch. Fein ſäuber⸗ lich und appetitlich verpackt ſie dem Bittenden einen geräucherten Bückling. Doch er findet keinen An⸗ klang. Unwirſch weiſt ihn der Bettler zurück.„Den können Sie behalten; ſo Fiſchzeug mag ich nicht.“ Dann verläßt er den Laden und zieht frech und laut die Tür ins Schloß. Die Ladeninhaberin legt den Fiſch wieder ins Kiſtchen zurück. Ob ſie wohl bei ſolchen Vorkommniſſen nicht die Freude am Schenken verliert? Morgen kommt vielleicht ein wirklich Notleidender und Hungriger, der dankbar und froh über dieſe Gabe wäre. Hoffentlich wird er dann nicht abgewieſen und muß für ſeinen unverſchämten Kollegen vom Tage zuvor büßen. Verwunderlich wäre es nicht. Schon immer war es ja 68 1 50 den Namen. ö wohl ein wenig fentimental, aber vornehm und ſehr an⸗ vous; der Gatte erfährt von den früheren wenn ein Schritt laut wird. Aeber den Inventur⸗Ausverkauf herrſchen im falſche Meinungen, ſodaß es angebracht erſcheint, einige aufklärende Worte über Weſen und Zweck des Inventurausverkaufes zu ſagen. Der Zweck des Inventurausverkaufes iſt, dem Kaufmann die Mög⸗ lichkeit zu geben, anläßlich der Beſtandsaufnahme ſeiner Waren, die er für ſeine Jahresbilanz vor⸗ nimmt, die Warenbeſtände zu räumen, die er nicht mehr in die nächſte Saiſon hinübernehmen möchte, hauptſächlich ſolche, die den Veränderungen des Ge⸗ ſchmacks und der Mode unterworfen ſind. Es kommt hinzu, daß jeder Kaufmann gezwungen iſt, für den Neueinkauf für die nächſte Saiſon die nötigen flüſſi⸗ gen Mittel aus ſeinem Warenlager ſich zu beſchaffen. Der Inventurausverkauf findet daher regelmäßig gleich zu Beginn des Jahres ſtatt, ſobald die Arbei⸗ ten für die Beſtandsaufnahmen vollendet. ſind Aus dem geſchilderten Weſen des Inventurausverkaufes erklärt es ſich, daß jeweils eine ganze Reihe von Artikeln, mit denen unbe⸗ dingt geräumt werden muß, oder die durch die Mode der Entwertung anheimfallen können, im Preiſe weſentlich herabgeſetzt werden. Dem Bedürfnis, einen möglichſt großen Teil des geſamten Warenlagers zu Geld zu machen, ent⸗ ſpringt auch die Gepflogenheit, die Preisherabſetzun⸗ gen auch auf einen größeren Teil des gangbaren Warenlagers auszudehnen, ſodaß das kaufende Pu⸗ blikum beim Inventurausverkauf Gelegenheit findet, nicht nur zurückgeſetzte, ſondern auch gangbare Artikel zu außergewöhnlich billigen Preiſen einkau⸗ fen zu können. Der Inventurausverkauf muß ſtreng unterſchie⸗ den werden von anderen Ausverkäufen, wie man zum Beiſpiel dem Ausverkauf wegen Geſchäftsauf⸗ gabe, wegen Umzugs oder Umbaus. Dieſe letzteren Ausverkäufe bedürfen in jedem Einzelfalle einer Verpackung von Lebensmitteln Gelegentlich der Arbeitstagung des Reichs verbandes Deutſcher Haus ⸗ frauen⸗ Vereine, die in der erſten Oktober⸗ hälfte unter Teilnahme der Vorſitzenden von 250 Ortsgruppen in Berlin ſtattgefunden hat, wurde von der Vorſitzenden des Reichsverbandes Deutſcher Hausfrauen⸗Vereine, Frau Dr. Margis, ein An⸗ trag folgenden Wortlauts eingebracht: „Erfreulicherweiſe nimmt die Verpackung von Lebensmitteln für den Kleinverkauf an der Er⸗ zeugerſtelle immer mehr zu, ſicherlich ein be⸗ merkenswertes Zeichen für die Aufwärctsent⸗ wicklung der öffentlichen Geſundheitspflege. Der Reichsverband Deutſcher Hausfrauen⸗Vereine hat einer hygieniſchen Verpackung der Nahrungs⸗ mittel ſchon ſeit längerer Zeit eine beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet und zu ſeiner Genug⸗ tuung feſtſtellen können, daß gerade in den letz⸗ ten Jahren erhebliche Fortſchritte auf dieſem Gebiet zu verzeichnen geweſen ſind. Dieſe Fortſchritte geben doch berechtigten Anlaß, zu überlegen, ob nicht die Zeit gekommen ſein dürfte, für das wichtigſte Lebensmittel, das Brot, einen allgemeinen Verpackungs⸗ zwang einzuführen. Der Reichsverband Deut⸗ ſcher Hausfrauen⸗Vereine verfolgt mit dieſer Anregung eine häufig an ihn ergangene Forde⸗ rung, die im Intereſſe der Hygiene nicht ſtark genug unterſtützt werden kann. Während noch vor einigen Jahren einer ſolchen Anregung tech⸗ niſche Widerſtände in Bezug auf das geeignete Papier zu der Verpackung entgegenſtanden, dürf⸗ ten auf Grund einer Entwicklung der letzten Zeit die einſchlägigen Induſtrien in der Lage ſein, Verpackungen zu liefern, deren Preis ſich im Tauſendſtel des Preiſes der gelieferten Ware halten und auf der andern Seite einen gar nicht hoch genug einzuſchätzenden Wert für die Ver⸗ meidung geſundheitsſchädlicher Folgen in ſich tragen würde.“ Der Antrag wurde einſtimmig angenommen und beſchloſſen, ihn allen Ortsgruppen ſowie der geſam⸗ ten Preſſe zuzuleiten. Im Intereſſe der Hygiene können wir dieſen Beſchluß des Reichsverbandes nur lebhaft begrüßen. Jeder Käufer ſollte es als eine Geringſchätzung ſeiner Perſon und ſeines Bildungs⸗ grades anſehen, wenn ihm unzweckmäßig oder unge⸗ nügend verpackte Ware ausgehändigt wird. Veranſtaltungen Tanzturnier um die Wintermeiſterſchaft von 1 heim. Wie aus der Anzeige im Mittagsblatt erſichtlich, findet am Samstag, 15. Februar im Palaſthotel Mann⸗ heimer Hof ein Bal paré, verbunden mit Tanzturnier um die Wintermeiſterſchaft von Mannheim 1930, ſtatt. Organi⸗ ſation und Geſamtleitung liegt in den Händen des be⸗ kannten Mannheimer Tanzpädagogen Kurt Rudolf Wein⸗ lein. Näheres über die Veranſtaltung, die in dieſer Form ſeit Jahren nicht mehr erſchienen iſt, wird noch be⸗ kannt gegeben. f Jilm⸗Runoͤſchau „Roxy⸗Theater“: Dich hab ich geliebt. Im neu benannten U.., jetzt Roxy⸗Theater, wird ein Film um Mady Chriſtians geſpielt, geſprochen und geſungen. Der Schlager: Dich hab ich geliebt,— gibt dieſem Film n. Die Handlung iſt, dem Titel entſprechend ſprechend. Die gefeierte Operettendiva Inge Lund, von Madyu Chriſtians mit allen Regiſtern ihrer Lieblich⸗ keit geſpielt, erlebt eine Augenblicksverirrung mit ihrem Tenorkollegen. Doch ſie wählt das Leben an der Seite eines arbeitsreichen Gatten, den Hans Stüwe vortreff⸗ lich charakteriſtert. Er bietet ihr ein ſchönes Haus, ein ſorgloſes Daſein und ſich ſelbſt als ſympathiſche Zugabe. Ein niedliches Blondköpfen, von der kleinen Marion Co n⸗ rad i ſehr ſelbſtſicher und herzig geſpielt und gesprochen, vervollſtändigt das Familienkdyll. In dieſen Frieden bricht nun, wie der Wolf in die Schafherde, der frühere Liebhaber ein. Ein mißverſtandenes 1 8 Rendez⸗ eziehungen und läßt ſich ſcheiden. Die arme Inge kehrt zu ihrem alten Beruf zurück, der Erfolg aber bleibt aus; ſie gaſtiert in der Stadt ihres Gatten, die Sehnſucht treibt ſie durch den Park zum Zimmer ihres Kindes, eine rührende Szene die auch dem Zuſchauer die Tränen in die Augen treibt. Er kommt dazu, verzeiht,— das happy end iſt gerettet. Die muſikaliſche Untermalung dieſes Filmes iſt ſehr hübſch, die Tenorſtimme von Walter Jankuhn und Mady CEhriſtians überraſchend ſchöner, gepflegter Geſang klingen im Schlagerlied reizend. Die Wiedergabe iſt gut, ſelbſt wenn die Gartentür knarrt, wenn Hunde bellen, 77 e kaufenden Publikum noch vielfach! Vorprüfung durch die Handelskammer und Geneh⸗ migung durch das Bezirksamt, während der Inven⸗ turausverkauf vom Geſetz zu einer beſtimmten Zeit, bei uns ab 8. Januar, jedem Kaufmann allgemein erlaubt iſt. Beim Ausverkauf wegen Geſchäftsauf⸗ gabe uſw. iſt es ſtreng verboten und unter Strafe geſtellt, Waren vor⸗ oder nachzuſchieben das heißt, der Ausverkauf darf ſich nur auf die angemeldeten Warenbeſtände erſtrecken. Beim Inventurausverkauf beſtehen derartige einſchränkende Vorſchriften nicht, und zwar aus guten Gründen, Genau ſo, wie der Einzelhändler hat auch der Fabrikant und der Groß⸗ händler das Beſtreben, ſeine Lagerbeſtände anläßlich ſeiner Bilanz bezw. Inventur möglichſt zu räumen. Hierbei iſt noch beſonders zu berückſi daß manche Fabriken in den letzten Monaten des Jahres aus Mangel an Aufträgen auf Lager arbeiten, um ihre Arbeiter nicht entlaſſen zu müſſen. Dieſe Be⸗ ſtände werden von den Fabrikanten gleichfalls mit erheblichen Preisherabſetzungen an den Großhandel und Einzelhandel verkauft und dadurch erfahren die Läger des Einzelhandels anläßlich des Inventur⸗ ausverkaufes einen wirtſchaftlich durchaus begründe⸗ ten und geſetzlich zuläſſigen Zuwachs in billiger Ware. Aus alledem geht hervor, daß der Inventurausverkauf eine durchaus normale und reelle Einrichtung im Betrieb des Einzelhandels darſtellt, und auch vom Publikum in ſeiner großen Mehrheit richtig verſtanden und ausgenützt wird. Wenn dieſe Einrichtung von einzelnen Einzelhänd⸗ lern in welcher Herde gibt es keine räudigen Schafe— dazu benutzt wird, um durch über⸗ mäßig hohe Rabattſätze das Publikum anzu⸗ locken, ſo werden dieſe Vorgänge von dem reellen * Einzelhandel aufs ſchärfſte mißbilligt.* Kommunale Chronik Was projektiert Oggersheim? * Oggersheim, 15. Jan. Die vordringlichſten Projekte für Oggersheim ſind neben der Weiter⸗ führung der zum Teil eingeführten Kanali⸗ ſation die Errichtung einer biologiſchen An⸗ lage für die vor Jahresfriſt in Betrieb genommene Kläranlage, ferner der Neubau eimer Schule. Die Verwirklichung dieſer Projekte iſt eine bereits beſchloſſene Sache, doch macht die Geldbeſchaffung noch Schwierigkeit. Die Koſten der biologiſchen An⸗ lage ſind mit 60 000/ veranſchlagt. Die in den letzten Jahren hier errichteten 531 Wohnungen(im Jahre 1929 allein 99) genügen immer noch nicht zur Beſeitigung der Wohnungsnot, denn noch ſind 320 Wohnungsſuchende unterzubringen. Ueber das „Wie“ entſcheidet einzig und allein die Möglichkeit der Geldbeſchaffung. Den größten Teil der zur Verfügung ſtehenden Umlagen und Steuern ver⸗ zehren die gewaltig anſteigenden Fürſorge⸗ la ſten, die für 1929 rund 150 000% betrugen. Das iſt ein Mehr von 60 000/ gegen 1928(90 000%). Seit Einführung der Feſtmarkwährung im Jahre 1924 betrugen die Fürſorgelaſten nur 24000 /. Man kann von einer mehr als 500prozentigen Steigerung ſprechen. Die Zahl der hier gemeldeten Ausgeſteuer⸗ ten beträgt rund 350, die der Unterſtützungs⸗ empfänger über 400. In den hieſigen vier Induſtrie⸗ unternehmen ſind z. Z. rund 800 Arbeiter beſchäftigt. * Heddesheim, 13. Januar. In der letzten Ge⸗ meinderatsſitzung wurde beſchloſſen, das Ge⸗ ſuch der Rochus Bachmann Mälzer Eheleute hier um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb der Wirt⸗ ſchaft„zur Roſe“ hier, nachdem keine Einſprachen während der Aushängefriſt eingekommen ſind, dem Bezirksamt Weinheim befürwortend vorzulegen.— Gegen die Errichtung einer Apotheke in der Ge⸗ meinde Großſachſen iſt nichts einzuwenden.— Die Schotterverſteigerung im Ortsteil Muckenſturm wurde genehmigt.— Die Aufſtellung einer Baracke durch den Fußballverein Fortung hier auf dem Ge⸗ meindeſportplatz wurde genehmigt.— Wegen Dün⸗ gnug des Umbruchgeländes ſoll mit den Pächtern der Fautenwteſen und Krottenwieſen Rückſprache genommen und das vom Landesökonomierat Doll in Ladenburg angegebene Quantum Dünger beſtellt werden.— Bei der in den Spitzäckern hier aufge⸗ ſtellten Wohnbaracke ſoll ein Brunnen erſtellt, in der Baracke Zwiſchenwände aufgeführt und die fehlenden Fenſter angebracht werden. Die Arbeiten ſollen im Submiſſionswege erfolgen.— Die Ge⸗ meindearbeiten ſollen mit Wirkung vom 10. Januar eingeſtellt werden. Friedrichsfeld, 14. Jan. In der jüngſten Ge⸗ meinderatsſitzung wurde der Karuſſellplatz für das Jahr 1930 dem Karl Schmitt in Mann⸗ heim zum Angebot übertragen.— Von dem Ueber⸗ gang des Baugrundſtücks Lgb.⸗Nr. 449% von Wil⸗ helm Ackermann, Schloſſers⸗Eheleute, auf Maurer⸗ meiſter Guſtav Lautenſchläger hier wurde Kenntnis genommen. Die übernommene Gemeindebürgſchaft bleibt während der Bauzeit bzw. bis zum Eingaug der Staatsbürgſchaft weiter beſtehen.— Die Bau⸗ fluchtenfeſtſtellung im Bauplatzumlegungsgebiet zwi⸗ ſchen Grenzhöfer⸗ und Kaiſerſtraße beim alten Fried⸗ hof ſoll nach dem Entwurf C des Geometers Rü m⸗ mele in Mannheim erfolgen.— Die Legung der Gasleitung in den Manſardenwohnungen der Dop⸗ pelhäuſer in der Wilhelmſtraße 11—17 wurde ge⸗ nehmigt und die Arbeiten dem Guſtav Baumbuſch hier zum Angebot übertragen. Kleine Mitteilungen Im Anſchluß an die Frankenthaler Stadt⸗ ratsſitzung haben Demokraten, DVP., Wirt⸗ ſchaftspartei und Nationalſozialtſten in geheimer Beratung die Bildung einer Ar beitsgemein⸗ ſchaft beſchloſſen. Zentrum und BP. beteiligen ſich an dieſer neuen Arbeitsgemeinſchaft nicht. Der Stadtrat Karlsruhe hat folgenden Beſchluß gefaßt:„Die Stadt Karlsruhe vereinbart mit dem Badiſchen Domänenärar durch einen Ver⸗ trag die Vereinigung eines etwa 1270 Hektar um⸗ faſſenden Teiles der abgeſonderten Gemarkung 2 twald mit der Gemarkung der Stadt Karls⸗ ib, 8 1 Aus dem Lande Der Kraftwagenverkehr in Heidelberg m. Heidelberg, 15. Jan. Wer in Heidelberg Auts fahren will, dem ſtehen zurzeit 75 Kraftdroſchken und 30—35 Privatkraftwagen zur Verfügung. Dazu kom⸗ men noch etwa 10 Pferdedroſchken— o alte Herr⸗ lichkeit, wohin biſt du geſchwunden! könnte man da ſagen, wenn man der Zeit gedenkt, da die Pferde⸗ droſchke allein das Feld beherrſchte. Aber nicht allein das Heidelberger Kraftdroſchkengewerbe erſcheint auf dem nach Benzin duftenden Plan, auch die Reichspoſt beteiligt ſich an dem Rennen, das heißt an der Konkurrenz. Mit ihren Rundfahrt⸗ und Sonderwagen hat ſie im vergangenen Jahre Tauſende von Menſchen befördert und damit— was ſich nicht leugnen läßt— dem eigentlichen Kraft⸗ droſchkengewerbe erhebliche Konkurrenz gemacht. Wie verlautet, beſteht ferner bei der Städtiſchen Straßenbahn die Abſicht, mit ihren Autobuſſen den Verkehr zwiſchen Bahnhof und Schloß weiter aus⸗ zubauen, zu welchem Zweck weitere zehn Wagen von ihr beſtellt ſeien, darunter auch Kleinwagen mit 812 Sitzplätzen. Das Töff⸗Töff beherrſcht alſo in kleinem wie in großem Format das Feld. Die Konkurrenz der Reichspoſt und der Straßenbahn hat nun das Kraftdroſchkengewerbe ſo beunruhigt, daß es die Unterſtützung der Behörden in ſeiner ſchweren Lage fordert, zumal es bereits eine An⸗ zahl Kraftdroſchkenführer habe entlaſſen müſſen und weitere Einſchränkungen bevorſtänden. Sturmſchäden in Pforzheim „ Pforzheim, 14. Jan. Die in der Nacht zum 13. herrſchenden Stürme richteten in der Stadt an ver⸗ ſchiedenen Stellen erheblichen Schaden an. An der Landſtraße Würm⸗Pforzheim auf der Straße nach Wilferdingen und auf der Hirſauerſtraße wurden Bäume umgelegt, die den Durchgangsverkehr 5 behinderten. Der„Mann mit der ſchwarzen Maske“ * Freiburg, 15. Jan. Nach einer dem WTB. von der Staatsanwaltſchaft zugegangenen Mitteilung haben die bisherigen Ermittlungen in der An⸗ gelegenheit des Wilhelm Pfaff aus Furtwangen ergeben, daß jetzt ſchon mit Sicherheit geſagt werden 18 50 kann, daß in Pfaff der langgeſuchte„Mann mit! der ſchwarzen Maske“ gefunden worden iſt, der ſeit Jahren auf dem Gebiete des Höhenweges „Triberg Schönwald Furtwangen—Kalte Herberge — Turner ſein Unweſen getrieben hat. Er trat in ſchamloſer Weiſe Frauen und Mädchen, beſonders Touriſten entgegen. Er führte öffentlich ein Doppel⸗ leben. In Furtwangen markierte er den harmloſen f Ehemann und Kriegsinvaliden. Bei ſeinen Touren verübte er die ſchamloſeſten Ausſchweifungen und N Angriffe auf Frauen und Mädchen. Nur eine falſche Scheu der von ihm überfallenen Frauen e- möglichte es, daß Pfaff ſich zu einer Art Lan d plage entwickelte. f ö Auch über vermutete Zuſammenhänge des Pfaff mit dem Weißtannenmord vom 31. Mai 1928(Er⸗ mordung der beiden Lehrerinnen aus Mannheim) ſind wertvolle Hinweiſe gemacht worden. Einzelheiten können jedoch noch nicht mit⸗ geteilt werden. 18 Die Staatsanwaltſchaft fordert neuerlich die Be⸗ völkerung auf, die Strafverfolgungsbehörden in ihrem Beſtreben, die Bluttat aufzuklären, tatkräftig zu unterſtützen. Wie wir hierzu weiter erfahren, iſt die Beachtung dieſer ſtaatsanwaltſchaftlichen Auf⸗ forderung umſo notwendiger, als die bezüglich des Weißtannenmordes gemachten Angaben wohl die Vermutung aufkommen laſſen, daß Pfaff mit dieſer Tat in Zuſammenhang ſteht. Gin ſchlüſſiger Beweis für die Richtigkeit dieſer Vermutung iſt aber durch die bisherigen nackten Angaben wohl noch nicht erbracht. a 8 1 * 70 1 1 J. Heinsheim a.., 13. Jau. Bei der Berg⸗ fahrt eines Schleppzuges wurde der Schleppkahn „Anna“ aus Neckargemünd, der 140 Tonnen Koh⸗ len nach Heilbronn geladen hatte, leck und mußte zwiſchen Gundelsheim und Heinsheim auf Land geſetzt werden. Die Ladung wurde um⸗ Aus ber Pfalz Vom Zug überfahren. Speyer, 15. Jan. Heute vormittag zwiſchen 7 und 8 Uhr wurde in der Nähe des Bahnwärter⸗ poſtens 208 zwiſchen Speyer und Schifferſtadt die Leiche des jährigen Schiffers Otto Haſſel⸗ berger aus Speyer aufgefunden. Haſſelberger, der ſchon früher einmal einen Selbſttötungsverſuch gemacht hatte, ließ ſich vom Zug überfahren. Ein Erpreſſer feſtgenommen N * Edenkoben, 14. Jan. Die Frau eines angeſehe nen Weingutsbeſitzers von hier erhielt zum zweiten Male einen Drohbrief. Der Schreiber des Brie fes verlangte von ihr 2000 /. Im Weigerungsfalle würde er ſie beim Amtsgericht anzeigen wegen ein Angelegenheit, die in Wirklichkeit gar nicht exiſtten Das Geld wollte der anonyme Briefſchreiber an der Leiſelbrücke bei Edesheim in Empfang nehmen. D Frau verſtändigte die Gendarmerie in Neu⸗ ſtadt a. d.., die ſich zu der feſtgeſetzten Zeit in der Nähe der Leiſelbrücke auf die Lauer legte. Wirklich erſchien denn auch an der bezeichneten Stelle ein junger Maun, um das Geld in Empfang zu nehmen. Im Augenblick, als die Polizei ihn verhaften wollte, fuhr ein Auto vorbei und der Verfolgte ſprang it den Straßengraben. Er wurde aber trotzdem wiſcht. Es ſtellte ſich heraus, daß das Auo mit de Fall nichts zu tun hatte. Der Feſtgenommene wi nach Neuſtadt ins Gefängnis eingeliefert, ſpäter wieder freigelaſſen, da er erſt 17 Jahre alt iſt. handelt ſich um einen gewiſſen J. Römmich aus Edenkoben. 5 f 4. Seite. Nr. 24 Reue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) Mittwoch, den 15. Januar 1930 Gerichtszeitung Aus Mannheimer Gerichtsjülen Die Sinne des Volkes verwirrt Unter Vorſitz des Landgerichts⸗Präſidenten Dr. Wetz lar gelangte geſtern nomals der tragiſche Fall einer Abtreibung mit Todesfolge zur Verhand⸗ lung, da der Staatsanwalt gegen das auf 6 Monate Gefängnis lautende Erkenntnis der Vorinſtanz Be⸗ rufung eingelegt hatte. Eine Ehefrau, die 37 Jahre alte Gattin eines Lagerarbeiters, die einen kleinen Gemüſehandel betreibt, hatte an ihrer Hausangeſtell⸗ ten die Folgen eines intimen Verkehrs ihres ge⸗ wiſſenloſen Ehemannes durch zwei Handlungen ab⸗ zuwenden verſucht, die den Tod des 18jährigen, aus Zeisbach i. Schw. ſtammenden Mädchens zur Folge hatten. Während der Vernehmung brach die ſeit ihrer Verurteilung körperlich ſehr heruntergekom⸗ mene Angeklagte völlig zuſammen. Eine Schweſter und der als Sachverſtändige vernommene Hausarzt leiſteten ihr Beiſtand. Sie erholte ſich bald wieder ſo, daß ſie der Verhandlung zu folgen vermochte. Sie gab zu, daß ſie, durch die Bitten des Mädchens gedrängt, ihr geſagt habe, auf welche Weiſe ſie ihr Unglück ab⸗ zuwenden vermöge. Auch um ihrer Familie— ſie hat eine Tochter von 14 und eine von 1 Jahre— die Schande zu erſparen, habe ſie dem Drängen des Mäd⸗ chens entſprochen. Die Begründung der Berufung wandte ſich nur gegen das Strafmaß. Der Staats⸗ anwalt Dr. Schmitz hielt den in der erſten Inſtanz geſtellten Antrag auf Verurteilung zu einem Jahre 3 Monate Gefängnis aufrecht. Er verwies dabei auf die fortwährend ſich mehrenden Stimmen für die Ab⸗ ſchaffung des 8 218. Die Frage ſei nahe daran, ſich zu einer Weltanſchauung zu entwickeln. Da ſei es wirk⸗ lich notwendig, auf die geſundheitlichen Schäden die⸗ ſer Abtreibungen nachdrücklichſt hinzuweiſen. Nach den ärztlichen Statiſtiken verlaufen von 800 000 Ab⸗ treibungen im Jahre 40 000 tödlich, dazu kommen noch die geſundheitlichen Schäden auf Lebenszeit für Tau⸗ ſende von Frauen. In Rußland habe man ſchon die Erfahrungen gemacht, daß es mit Sicherungsmaßnah⸗ men keineswegs getan ſei, um die Volksgeſundheit zu wahren. Der Verteidiger(Willy Pfeiffenberger) plaidierte auf Zurückweiſung der Berufung. Das Gericht bemaß die Strafe auf ein Jahr Ge⸗ fängnis, abzüglich die Unterſuchungshaft. In der Begründung des Urteils führte der Vorſitzende u. a. aus: Richtig ſei, was der Staatsanwalt von der durch Deutſchland gehenden Welle geſprochen, die die Sinne des Volkes verwirrt und auch die Angeklagte mitgeriſſen habe, was als mildernd be⸗ rückſichtigt werden müſſe. Objektiv ſei aber dazu zu ſagen, daß dieſer Bewegung mit allen Mit⸗ teln entgegengetreten werden müſſe. So kann es nicht gehen, wie einzelne Teile des Volkes ſich vorſtellen. Soweit iſt noch kein Staat gekommen. Auch Sowjetrußland nicht. Auch dort ſind ausdrück⸗ lich die Fälle angeführt, bei denen ein Eingriff durch Aerzte erlaubt iſt. Daß ein Fall wie der vorliegende, zuläſſig ſein könnte, daran iſt nicht zu denken. Der Staat würde ſeine eigene Geſundheit unter⸗ graben, wenn er dieſe Eingriffe geſtatten wollte. Die Erhaltung eines geſunden Volkskörpers würde ausgeſchloſſen ſein. Die Angeklagte hat ja ſelbſt ge⸗ ſagt, es ſei ihr bewußt geweſen, wie gefährlich ihre Handlung ſei und Vergiftung eintreten könne. * Das verbotene Kugelſammeln. Der 27 jährige Lackierer Oskar Lindacher aus Speyer hatte am 18. Nopember 1929 gemeinſchaftlich mit anderen Perſonen auf den Schießſtänden in Gonſenheim Bleikugeln geſammelt. Als franzöſiſche Gen⸗ darmerie erſchien, flüchtete er. Lindacher konnte aber durch die anderen Kugelſammler feſtgeſtellt werden und hatte ſich vor dem franzöſiſchen Militär⸗ polizeigericht Mainz zu verantworten. Er ent⸗ ſchuldigte ſich mit Arbeitsloſigkeit und großer Not. Er habe vier Kinder zu ernähren. Das Gericht verurteilte ihn zu 12 1 Geldſtrafe. Die ſüddeutſchen Enoͤſpiele Elf Spiele am 19. Januar. Die ſüddeutſchen Meiſterſchaftsſpiele in den Gruppen verliefen während der letzten Saiſon faſt durchweg ziem⸗ lich eintönig. Schon frühzeitig ſtanden in den meiſten Gruppen die Sieger feſt und nur in wenigen Gruppen blieben die Kämpfe wirklich ſpannend und zugkräftig. Kein Wunder, daß die Zuſchauerziffern nachließen und daß vielfach der Irrglaube entſtehen konnte, das allge⸗ meine Sportintereſſe habe nachgelaſſen. Schon die erſten Kampftage der Endſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft haben bewieſen, daß der Mangel an Spannungsreizen für den Rückgang der Zuſchauerziffern verantwortlich war. (Natürlich wirken ſich nebenher auch die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten der Zeit aus.) Die Endſpiele haben mit ihrer überraſchenden Kräfteverteilung neue Spannung ge⸗ bracht und ſchon ſtellt ſich auch wieder das alte, große Fuß⸗ ballintereſſe der Maſſen ein. Man kann erwarten, daß ſich dieſe Anteilnahme ſogar noch ſteigert, denn bei der heu⸗ tigen Situation und Kräfteverteilung verſprechen ſowohl die Kämpfe in der Meiſterrunde, wie auch die Troſt⸗ rundenſpiele noch manche Ueberraſchung. Wer will heute mit Beſtimmtheit einen ausgeſprochenen Favoriten für die Meiſterſchaft nennen können? Fürth? Eintracht? Bayern München? Vorläufig hat noch die eine Mannſchaft ſo gute Chancen wie die andere. Der 19. Januar bringt elf Spiele. In ber Meiſter⸗ runde und in der Troſtrunde Nordweſt ſind alle teilneh⸗ menden Mannſchaften beſchäftigt. In der Troſtrunde Süd⸗ oſt fällt das Spiel München 1860 gegen Phönix Karlsruhe aus, da die Münchener„Löwen“ den ungariſchen Herbſt⸗ meiſter Ujpeſt Budapeſt zu einem„Lehrſpiel“ verpflichtet haben. Die Runde der Meiſter oͤte folgenden vier Spiele: FK. Pirmaſens— Eintracht Frankfurt; Sp. Vg. Fürth— Wormatia Worms; Freiburger FC.— SV. Waldhof; VfB. Stuttgart— Bayern München. Bei dieſen vier Spielen kann man nur in einem Fall einen„ſicheren Tip“ abgeben, nämlich für das Spiel in Fürth. Wir rechnen mit drei Toren Unterſchied.— Der badiſche Meiſter Fc. Freiburg hat am letzten Sonntag in Stuttgart unter nicht gerade günſtigen Umſtänden eine ſchwere Niederlage erlitten. Das 913 entſprach nicht der wirklichen Spielſtärke des FFC. Das werden die Breis⸗ gauer am Sonntag gegen den SB. Waldhof beweiſen wollen. Wir glauben, dem Rheinmeiſter wird es ſehr ſchwer werden, an einer knappen Niederlage vorbeizu⸗ kommen. Er müßte u. E. mit einem Unentſchieden zu⸗ frieden ſein. Eine offene Angelegenheit iſt das Spiel in Stutt⸗ gart. Bayern München hat im Spiel gegen Wor⸗ matia Worms eine wiedergefundene gute Form gezeigt. Aber auch Stuttgart war im Kampf gegen den Freiburger FC. nicht gerade„von Pappe“. Stuttgart hat dazu den Vor⸗ teil des eigenen Platzes. Nun glauben wir zwar nicht ohne weiteres an einen Sieg der Schwaben, aber ein„Unentſchie⸗ den“ dürfte auch in dieſem Spiel wohl das wahrſcheinlichſte Ergebnis ſein.— Und was wird in Pirmaſens? Der Saarmetſter hat zuhauſe Bayern München geſchlagen und aus Waldhof kam er mit einem Unentſchieden zurück. Wa⸗ rum ſollte er nicht auch gegen den Fürth⸗Beſieger Eintracht Frankfurt eine Ueberraſchung liefern? Er wird ſie u. E. nicht liefern. Denn die Eintracht iſt erſtens durch die Bayern⸗Niederlage in Pirmaſens gewarnt und zweitens be⸗ ſitzt ſie eine ſo ausgeglichene und beſtändige Mannſchaft, daß man ein„unter⸗Form⸗ſpielen“ kaum für wahrſcheinlich halten kann. Spielen aber die Frankfurter in ihrer Durch⸗ ſchnittsform der letzten Zeit, dann wird ſelbſt für die gute Elf des Pirmaſenſer Clubs kein Kraut gegen eine Nieder⸗ lage gewachſen ſein. Die Gruppe Nordweſt bringt die intereſſanteren Spiele. Es ſpielen: FSV. Frankfurt— SV. Wiesbaden. Rot⸗Weiß Frankfurt— FV. Saarbrücken. VfL. Neckarau— Phönix Ludwigshafen. Sportfreunde Saarbrücken— fe. Neu⸗Iſenburg. Das bedeutſamſte Spiel dürfte das in Frankfurt zwiſchen FSV. Frankfurt und SV. Wiesbaden ſein. Der Fußballſportverein iſt in ſeiner gegenwärtig wieder ſtark anſteigenden Form auch in dieſem Jahre Favorit für den Gruppenſieg. Auf dem Wege zu dieſem Ziel dürfte ihm der SV. Wiesbaden, der noch am letzten Sonntag in Iſenburg ſiegte, eines der ſchwerſten Hinderniſſe ſein. Es wird den Frankfurtern nicht leicht fallen, dieſe Hürde zu nehmen. Nur knapp dürfte der Sieg ſein.— Auch für das andere Frankfurter Spiel— Rot⸗Weiß gegen FV. Saarbrücken— bringt darf man die Einheimiſchen als knappen Sieger erwarten. Die Rot⸗Weißen haben eine ſo erſtklaſſige Hintermannſchaft, daß durch ſie allein ſchon faſt für jedes Spiel ein Punkt garantiert iſt. Und den anderen Punkt wird ſich der Rot⸗ Weiß⸗Sturm gegen den FV. Saarbrücken auch holen können. — In Mannheim treffen die Lokalrivalen Neckarau und Phönix Ludwigshafen zuſammen. Das bürfte einen harten Kampf und wahrſcheinlich ein... Unentſchie⸗ den geben. Ein Remis iſt auch vom Spiel in Saar⸗ brücken zwiſchen den ſich ſehr verwandten Mannſchaften von Sportfreunde Saarbrücken und Vfe. Neu⸗Iſenburg zu erwarten. In der Gruppe Süboſt Karlsruher FV.— ASV. Nüruberg. 1. FC. Nürnberg— Union Böckingen. VfR. Heilbronn— Jahn Regensburg. Das ſind alles ſichere Sachen für die Platzherren. Wer will der Union Böckingen für das Nürnberger Spiel eine Chance geben? Es kommt nur darauf an, wie hoch die Tordifferenz für den„Club“ ſein wird. Der ASV. Nürn⸗ berg hat in Karlsruhe ſchon am letzten Sonntag ſchlechte Erfahrungen gemacht. Ebenſo ſicher, wie die Nürnberger gegen Phönix unterlagen, dürften ſie auch vom KW egeſchla⸗ gen werden.— In Heilbronn iſt der Sieg für die Platz⸗ herren vom VfR. dann eine ſichere Sache, wenn ſie gegen Jahn Regensburg mit ſeiner ſchwer zu ſchlagenden Hinter⸗ mannſchaft in beſter Verfaſſung antreten. Mannſchaftsringen um die Meiſterſchaft von Baden und Pfalz in der Kreisliga Sportvereinigung Germania Karlsruhe beſiegt den Bezirksmeiſter von Oberbaden Am Sonntag weilte die 1. Ringermannſchaft der Ger⸗ mania Karlsruhe bei den weiteren Kämpfen um die Kreis⸗ meiſterſchaft in Kollnau, um mit dem dortigen Athletik⸗ ſportverein den Vorkampf auszutragen. Die Kollnauer geigten ſich als eine äußerſt ſtarke Mannſchaft. Aber auch Karlsruhe ſtellte ſeinen Mann; der ganze Kampfgeiſt der Mannſchaft hatte auch einen Sieg verdient. Im Bantamgewicht trafen Schönle⸗Kollnau und Boden⸗ müller aufeinander. Bodenmüller griff forſch an, konnte doch dem ſtärkeren Schönle nicht einwandfrei aufkommen. Nach 20 Minnten wurde Schönle als Punktſieger erklärt. Im Federgewicht wurde vom Kampfrichter eine Fehl⸗ entſcheidung getroffen; Funkert⸗Karlsruhe war im ganzen Kampf, welcher ebenfalls auf 20 Minuten ging, überlegen und trotzdem wurde Ganz⸗Kollnau als Punktſteger er⸗ klärt. Stand:0 für Kollnau. Das Leichtgewicht brachte eine Aenderung der Kämpfe. Guggolz⸗Karlsruhe beſiegte Bühler⸗Kollnau nach ſchönem Kampfe durch Armzug am Boden nach 9 Minuten. Im Weltergewicht trafen zwei gleichwertige Gegner auf⸗ einander. Dorer⸗Kollnau und Hornfeck⸗Karlsruhe. Nach ſchönem wechſelreichem Kampfe mußte Hornfeck den Sieg Dorer nach 10 Minuten überlaſſen.:3 für Karlsruhe. Im Mittelgewicht kämpfte Albert Grambach⸗Kollnau gegen Kümmet⸗Karlsruhe. Nachdem Kümmet verſchiedene⸗ mal der Niederlage entronnen war, gelang es ihm, Gram⸗ bach durch Hüftſchwung nach 3 Minuten zu beſiegen.:6 für Kollnau. Der nächſte Kampf mußte eine Entſcheidung bringen, wer als Sieger vom geſamten Kampfe hervorgehen ſollte. Wiedmater⸗Karlsruhe rettete die Sache und beſtegte Grambach Kaver durch Stützgriff nach 8 Minuten. Der letzte Kampf im Schwergewicht war eine leichte Sache für Roſtock; ſchon nach einer halben Minute beſtiegte er Grambach Otto durch Untergriff. Mit dem Reſultat von 12:7 Punkten Karlsruher die Matte als Sieger. Deutſche Ringer für die Europameiſterſchaflen Zur Ermittlung der deutſchen Teilnehmer an den Europameiſterſchaften vom 1. bis 4. März in Stockholm werden vom Deutſchen⸗Athletik⸗Sport⸗Verband Ausſchei⸗ dungskämpfe veranſtaltet. Im Halbſchwergewicht ſind drei, in den übrigen Klaſſen je zwei Ringer dazu auserſehen. In der nachſtehenden Viſte gelten die Erſtgenannten als Repräſentanten, falls von den anderen Auserwählten keine Ausſcheidungen ge⸗ fordert werden. Die Kämpfe im Halbſchwergewicht ſind auf den 12. Februar im Berliner Saalbau Friedrichshain angeſetzt; bis zum 15. Februar müſſen die Ausſcheidungen in den anderen Klaſſen erledigt ſein. Nachſtehend die Liſte: Bantamgewicht: Brendel(Nürnberg) und Fiſcher (Cannſtadt). Federgewicht: Mayer(Dortmund) und Ohl(Groß⸗ Zimmern). Leichtgewicht: Sperling(Dortmunb), Kornmaier(Göppingen). Weltergewicht: Foeldeck(Sam⸗ burg) und Hamper(Fürth). Mittelgewicht: Krämer (Duisburg) und Bräun(Oberſtein). Halbſchwergewicht: Müller(Kreuznach) und Rieger(Berlin]. Schwergewicht: Gehring(Ludwigshafen) und Lämmermann(Nürnberg). verließen die Dempſey hält Schmeling für den beſten Boxer Newyork, 14. Jan.(United Preß.) Der frühere Welt meiſter Dempſey beſchäftigt ſich mit den Ausſichten Maz Schmelings in einem Artikel, den er in dem Boxmagazin „The Ring“ veröffentlicht. Dempſey erklärt, daß Schme⸗ ling der führende ausländiſche Bewerber um den Welt⸗ meiſterſchaftstitel ſei und als zweiter Sharkey für den Titel in Betracht käme. Er erklärt weiter, daß er ſebbſt in den Ring zurückkehren werde, um den Weltmeiſterſchafts⸗ titel für Amerika zu retten, falls es Sharkey nicht gelingt Aus Rundfunk ⸗Programmen Donnerstag, 16. Januar 15.00 Uhr: Stuttgart: Blumenpflege. 15.15 Uhr: Stuttgart: Frauenleben, Frankfurt: Jugendſtunde. 16.00 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: München:„Der Einbruch“, Groteske. 16.30 Uhr: München: Konzert. 17.30 Uhr: Langenberg: Kammermuſik, Budapeſt: Operettenteile. 18.30 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Volkstänze und Singſpiel, Stockholm: Ziehharmonikakonzert. 19.00 Uhr: Brünn, Prag, Preßburg: Konzert, Daventry: Orgelkonzert. 18.30 Uhr: Berlin, Königswuſterhauſen: Ans der Städtiſchen Oper Charlottenburg„Othello“, Frank⸗ furt, Stuttgart: Querſchnitt durch europäiſche Muſik, Langenberg: Aus dem Kölner Opernhaus: „Louiſe“, Muſikdrama von Charpentier, München: Künſtlerbilder: Haydn, Stockholm: Soliſten⸗ und Orcheſterkonzert, Wien:„Iſrael in Aegypten“. 19.45 Uhr: München:„Die Schöpfung“, Oratorium von Haydn. 20.00 Uhr: Hamburg: Uraufführung:„Die letzte Hexe“, Kaſchau: Klavierkonzert, Zürich: Züricher Abend. 20.15 Uhr: Kattowitz: Leichte Muſik. 20.30 Uhr: Breslau: Heitere Muſik, Os Lo: Konzert. 20.45 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Ein Tag der Arbeit, Daventry: Konzert. Frauenwirken, Konzert, 21.00 Uhr: Hamburg: Romantiſches Konzert, Ro m: Oper„Die Puritaner“. 21.15 Uhr: Mailand: Engliſche Muſik, Zürich: Konzert. 22.00 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Von Man n⸗ heim: Konzert der Bläſervereinigung des National⸗ theaters, Daventry: Opernmelodien, Stockholm Konzert. 22.30 Uhr: Berlin: 23.00 Uhr: London: 23.30 Uhr: London: Tanzunterricht. Klavierkonzert. Tanz muſik, Mailand: Konzert. A* Um 22.00 Uhr ſpielt ſtber Stuttgart und Frankfurt die Bläſervereinigung des Mannheimer Nationaltheaters: 1. Quintett von Mayer⸗Olbersleben. 2. Sonate von Händel. 3. Quintett von Huber. Landeswelterwarte Karlsruhe 5— een See Luft Ses Sa Wind pad. in Ss. S S eee ee „ un A. Ses gicht Stärke Wertheim 151— 12 3 fi wolkig Königsſtuhl] 563 762.3 91 11 7 S. ö leicht bedeckt Karlsruhe 1207.5 7 14 6 ſtill 5 Bad Bad. 216 7625 7 11 8„ wolkig Villingen 780 768,5 54 9 2 SW 75 bedeckt Feldbg. Hof 1275 637. 44 7 7 8 ſtark Regen Baden well.]— 768,0 18 15 4 8 leicht wolkig St. Blaſten 780— A 0 ſtill bedeckt Bad. Dür h.—— 60 11 06 8 5 wollig Von Nordweſten iſt kühlere maritime Luft nach England vorgedrungen, die aber in unſerem Gebiet keine weſentliche Aenderung der herrſchenden Tempe⸗ raturverhältniſſe mit ſich bringt, da auf dem Ozean ein ausgedehntes Tief in bemerkenswert ſüdlicher Bahn heranzieht. Die Vorderſeite dieſer Zyklone wird neue Warmluftmaſſen aus den Subtropen nach Europa fördern. Wetterausſichten für Donnerstag, 16. Januar: Fortdauer der milden Witterung. —— — ů ů ůů Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner— Feuilleton: Dr. S. RKayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Spoct und Vermiſchtes: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, R 1,—6 en K 24 Schweigen ſenkte ſich auf das Haus. Colin machte ſich auf dem Diwan ein Lager zurecht und ging im Pyjama, eine Zigarette im Munde, noch ein Weilchen hin und her. Die Verandatür verrammelte er mit einem Eiſengitter. Nachdem er zu beiden Seiten die Fenſter geöffnet hatte, löſchte er die Lampe. Ein Mondſtrahl kroch durch die Läden und glitzerte auf der goldenen Anubisfigur. Colin ſetzte ſich kopf⸗ ſchüttelnd auf den Rand des Diwans und ſchleuderte die Pantoffeln von den Füßen. „Was Dave nur vorhaben mag. Er iſt doch ſonſt ſo vorſichtig!“ Plötzlich ſchien ihm ein Gedanke zu kommen. Er ging barfuß über die Matten zum Schreibtiſch, nahm einen Revolver aus der Lade und legte ihn unter ſein Kopfkiſſen. Kein Laut mehr ſtörte den Frieden der Nacht; ſelbſt das ferne Hundebellen hatte aufgehört. Colin Beck ſtreckte ſich behaglich und ſank in den glücklichen Schlaf der ſorgloſen Jugend.—— Ich möchte wirklich wiſſen, dachte Joan auf der anderen Wandſeite und betrachtete den zeltartigen Baldachin des Moskitonetzes über ihrem Bett— ich möchte wirklich wiſſen, warum mir Dave heute abend ſoviel von ſich erzählt hat? Sie nannte ihn het ſich„Dave“, das klang ſo einfach— ſo vernünf⸗ tig, ſo—— verläßlich Zweifellos war dieſer Dave ein außergewöhn⸗ licher Menſch— er hatte mit ihr geſprochen— nun gerade ſo, als wäre ſte ein Mann. Sie ſähe aus wie jemand, mit dem man Freundſchaft ſchließen könne — hatte er geſagt, das paßte ſicherlich auch auf ihn ſelber. Sie ertappte ſich dabet, wie ſie ihn mit dem ein⸗ zigen Mann verglich, der ſie ſonſt noch in Aegypten intereſſierte— mit Prinz Said Huſſein. Beide gaben ſich in ihrer Art reſerviert, beide waren ungewöhn⸗ lich zielbewußt und ſahen aus, als könnten ſie auch erreichen was ſie wollten. Aber der Prinz war ein Dae Natel Namo Der Roman eines geheimnisvollen Aegypters von V. Williams Deutſches Recht bei Gg. Müller⸗München Mann, der Eindruck machen wollte. Dave hingegen ſchien es höchſt gleichgültig zu ſein, ob man ihn gern ſah oder nicht.. Nun auf alle Fälle war es un⸗ wahrſcheinlich, daß ſie ihn noch oft zu ſehen bekam, da ſie ja morgen nach Kairo entſchwinden würde Wie ſtill es im Hauſe war! Das Ticken der Arm⸗ banduhr auf dem Tiſchchen neben dem Bett war deutlich zu hören. Ein leiſer Wind ließ jetzt die Lä⸗ den knarren—— Joan ſchrak heftig empor. Was war das für ein ſcharrendes Geräuſch am Fenſter? Ein Tier viel⸗ leicht? Eilig ſchlug ſie das Moskitonetz zurück. Das Scharren hielt an, leiſe und regelmäßig, und in dem grauen Licht, das durch die Spalten ſchimmerte, glaubte ſie, daß die Läden ſich bewegten. Haſtig glitt ſie vom Lager. Sie wollte das Fenſter ſchließen, um das ſcharrende, kratzende Weſen aus⸗ zu ſperren. Aber da glänzte plötzlich zwiſchen den Ladenflügeln die Klinge eines langen Meſſers. Langſam taſtete es ſich gegen die flache Eiſenſtange, quer an der Innenſeite des Ladens empor. Die Angſt erpreßte ihr einen lauten Schrei. Im ſelben Augenblick flogen krachend die Läden ausein⸗ ander. Am Fenſterbrett ſtand ein rieſiger Eingebo⸗ rener, deſſen Silhouette ſich ſcharf vom Silberlicht abhob. In ſeiner großen ſchwarzen Hand blitzte das Meſſer. Wieder und wieder ſchrie Joan auf, aber eben, als die drohende Geſtalt ſich vorbeugte, um ins Zim⸗ mer zu ſpringen, ertönte auch vom Fenſter her ein Angſtſchrei, und der Eindringling ſank mit dem Kopf nach unten über die Brüſtung. Wildes Pochen an der Tür und Colins Stimme: „Was iſt los?“ In paniſchem Schrecken fiel Jvan ein, daß ſte ſich eingeriegelt hatte. Der Eingeborene wand ſich unter den Griffen einer herkuliſchen weißen Geſtalt, die jetzt auf dem Fenſterbrett kniete. Als Joan zur Tür ſprang, um den Riegel zu⸗ rückzuſchieben, ſtürzte das ringende Paar ins Zim⸗ merinnere und wälzte ſich keuſchend auf der Matte. Sie kämpften um den Beſitz des langen Meſſers, das die große ſchwarze Hand noch immer feſt um⸗ krampfte. Colin brach wie ein Wirbelwind herein, den Re⸗ volver im Anſchlag. Eine atemloſe, aber ruhige Stimme ſagte:„Schieß nicht, mein Junge! Das Meſſer! Tritt ihm aufs Handgelenk! So iſt's recht!“ Ein Klirren auf dem Boden, ein arabiſcher Be⸗ fehl— und der Kampf brach ab. Die weiße Geſtalt erhob ſich. Es war Cradock. Ohne Turban, mit zer⸗ riſſenem Gewand und von Kopf bis zu Fuß mit Blut beſchmiert. Aber ſeine Augen glänzten wie Sterne. Im Mondlicht, das durch das offene Fenſter her⸗ einſtrömte, lehnte ſein Gegner reglos an der Wand. Colin beugte ſich mit erhobenem Revolver über ihn. Der Turban des Schwarzen war heruntergefallen. Aus ſeinem einzigen Auge— die Höhle des ande⸗ ren war tot und leer— ſtarrte er den jungen Mann höhniſch an. Der aber drückte den Revolver plötzlich in Cra⸗ docks Hand.„Die Statuette!“ ſchrie er und ſtürzte davon. Joan, in eine Eiderdaunendecke gehüllt, die ſie eilig vom Bett genommen, und Molly, die der Lärm emporgeſcheucht hatte, im Schlafrock folgten ihm. Die Verandatür ſtand weit offen. Der Platz auf dem Regale war leer. Colin lief ins Schlafzimmer zurück.„Sie iſt fort!“ rief er erregt. Cradock blieb vollkommen gelaſſen.„Tatſächlich?“ fragte er. „Aber Menſch, was wirſt du jetzt tun?“ Cradock ſchten ihn nicht zu hören. Er hatte ſich zu Joan ge⸗ wendet:„Sie müſſen furchtbar erſchrocken ſein. Aber diesmal iſt's nicht meine Schuld. Ich war auf aller⸗ hand gefaßt. Doch dieſen Ueberfall konnte ich nicht vorausſehen!“ a „Sie haben mir das Leben gerettet!“ ſagte ſie und ſah ihn voll wahrem Dankgefühl an. „Er hatte es ja nicht auf Sie abgeſehen, ſondern auf mich.“ Ivan ſchrie leiſe auf.„Oh, Ihre Hand!“ Cradock betrachtete, flüchtig ſeine Rechte. Der Handrücken war blutüberſtrömt.„Es hat nichts zu bedeuten. Nur ein kleiner Hautritz. Nein, bitte, laſſen ſie doch— ich werde mich ſelber verbinden, nachher!“ Hartnäckig verſteckte er die Hand hinterm Rücken und lächelte Joan an, die nach Waſſerkrug und Waſch⸗ becken gegriffen hatte.„Unſer Freund hier— er wies geringſchätzig mit dem Fuß auf den Eingebo⸗ renen,„glaubte noch ein Hühnchen mit mir rupfen zu müſſen. Er iſt der Aufſeher meiner Arbeiter. Ich mußte ihn heute ſtrafen und dafür wollte er ſich wahrſcheinlich rächen...“ „Hören Ste.. Joan ſah zu Cradock empor,„die⸗ ſen Kerl habe ich ſchon einmal geſehen. Er ſprach ge⸗ ſtern am Kanalufer mit Simopulos!“ „Um welche Zeit?“ „Sehr früh, gegen neun Uhr!“ 8 Cradock wandte ſich finſter ab; irgendein neuer Gedanke ſchien ihn zu beſchäftigen. „Sollen wir nicht Mohammed nach Lukſor zur Polizei ſchicken?“ fragte Colin. „Nein! Es hat keinen Zweck, die Polizei zu be⸗ 1. Ich werde ſchon allein mit dem Burſchen ertig..“ „Laſſen Sie doch den Mann laufen!“ bat Joan nervös.— Cradocks Geſicht war wie aus Stein. „Bitte überlaſſen Sie das mir!“ Seine Stimme ſchloß jeden Widerſpruch aus. Er reichte Colin den Revolver zurück und griff nach einer Reitpeitſche, die unter einem Steinbockgehörn hing.„Vor⸗ wärts!“ knirſchte er drohend. Schweigend erhob ſich der kauernde Fellach. Er war jetzt völlig eingeſchüch⸗ tert. Ohne ein Wort zu verlieren, packte ihn Cradock am Genick und ſchleppte ihn aus dem Zimmer. Joan zitterte unter ihrer Daunendecke. möchte bei dir ſchlafen, Molly! Stört es dich?“ „Keine Spur, Liebling. Komm nur.“ Als ſte über den Korridor gingen, vernahm man hinter dem Haufe ſcharfes Knallen von Peitſchen⸗ hieben und winſelndes Geheul Am Abend des folgenden Tages fuhr Joan nach Kairo. Sie beſtand darauf, daß Simmons ein Schlaf⸗ abteil mit ihr teilte und die ſchmerzgeplagte Zofe wurde alsbald auf ihr Lager verſtaut. Molly Dal⸗ ton hatte die Freundin zum Bahnhof begleitet. Eine halbe Stunde vor Abgang des Zuges ſtellte ſich aus Colin Beck ein, der tagsüber mauriſche Reliefs in einer Grabſtätte abgezeichnet hatte. Man ſetzte ſich in den Speiſewagen, um raſch noch eine Erfriſchung zu ſich zu nehmen. Naturgemäß drehte ſich das Ge⸗ ſpräch vornehmend um die Ereigniſſe der letzten Nacht.(Fortſetzung folgt) „Ich 1 0 3 * Mittwoch, 15. Januar 1930 Die Behandlung ausländiſcher Forderungen bei Zahlungsverzug Sehr oft kann der Exporteur nach Lieferung der beſtellten Ware trotz der Mahnung nicht zu ſeinem Gelde kommen, und es ergeben ſich dann für ihn folgende Wege: Er wird zunächſt das Eintreibun s⸗ verfahren auf außergerichtlichem Wege verſuchen und ſich hierbei der geſetzlichen Beſttmmungen bedienen. Die deutſchen Auslandsvertretungen wirken bei der Eintreibung der Forderung gerne mit, wobei ihnen Zwangsmaßnahmen nicht zur Verfügung ſtehen. Der Exporteur wird ſich an das fragliche Konſulat mit ſeinem Anliegen wenden und reicht zur Vermeidung von Rückfragen ſämtliche Unterlagen(gegebenenfalls Abſchriften hiervon) mit dem Schuldner, die für die Beurteilung der Angelegenheit erforderlich ſind, ein. Bei Bedienung eines Inkaſſobüros wird man zweckmäßig die Inkaſſoaufträge einem deutſchen Auskunftsinſtitut übertragen. Dieſe ſind mittels eigener Filialen im Auslande— bzw. durch Ver⸗ mittelung ihrer Korreſpondenten— in der Lage, die Forderung auf gütlichem Wege oder durch Klageer⸗ hebung einzutreiben. Ferner beſteht die Möglichkeit einer Eintreibung von Forderungen durch ſchieds⸗ richterliche Organiſationen, für die vornehmlich die Internationale Handelskammer(IHK.) mit dem Sitz in Paris in Frage, der auch eine deutſche Gruppe in Berlin angegliedert iſt. Die Vergleichs⸗ und Schiedsgerichtsordnung vom..1928 ſieht das Ver⸗ gleichs⸗ und Schiedsverfahren vor“); die Vereinba⸗ rung einer Schiedsklauſel geht dem eigentlichen Ver⸗ gleichsverfahren voraus, deren Einfügung aus Zwe e k⸗ mäßigkeit in alle Verträge mit dem Ausland vor⸗ genommen wird, wie folgt:„Alle aus dem gegen⸗ wärtigen Vertrage ſich ergebenden Streitigkeiten werden nach der Vergleichs⸗ und Schiedsgerichtsor d⸗ nung der internationalen Handelskammer von einem oder mehreren, gemäß dieſer Ordnung ernannten Schiedsrichtern entſchieden“. Bedient man ſich dieſer Klauſel, ſo erſpart man ſich zeitraubende Ausein⸗ anderſetzungen bei Streitigkeiten. Dieſes Schieds⸗ gerichtsverfahren iſt übrigens auch den Nichtmitglte⸗ dern der Kammer zugänglich. Außer dieſem mora⸗ liſchen Druckmittel verfügt die JH. noch über ein anderes Zwangsmittel. In denjenigen Ländern, die das Protokoll des Völkerbundes über die Schieds⸗ klauſeln vom 24..1923 unterzeichnet und ratifiziert haben, hat die Schiedsklauſel auch vor dem Geſetz Gültigkeit, ſo daß die Gerichte der fraglichen Staa⸗ ten die Angelegenheit bei Vorliegen der Schieds⸗ klauſel auf Verlangen an das zuſtändige Schieds⸗ gericht der JK. verweiſen müſſen, ſofern eine Par⸗ tei unter Nichtachtung der Klauſel die Gerichte an⸗ rufen würde. Falls ſich der Beklagte nach ordnungsmäßiger Vorladung zum Erſcheinen vor den Schiedsrichtern weigert, kann trotzdem ein Spruch gegen ihn gefällt werden. Allerdings iſt die rechtliche Durchführung gegenwärtig noch nicht vollkommen geſichert. Da die Vollſtreckung des Schiedsſpruches durch die ordent⸗ lichen Gerichte zu Schwierigkeiten geführt hat, iſt wom Völkerbund unlängſt ein Entwurf eines inter⸗ nationalen Abkommens über die Vollſtreckung im Ausland ergangener Schiedsſprüche aufgeſtellt wor⸗ den, der von allen Staaten unterzeichnet werden ſoll, ſoweit von dieſen das Genfer Protokoll 1923 ratifiziert worden iſt. Mit der Unterzeichnung die⸗ ſes Abkommens erkennen die betreffenden Staaten jeden Schiedsſpruch als verbindlich an, ſo daß die Vollſt veckung gewährleiſtet iſt. Bei Inanſpruchnahme des Gerichtes wird ſich der Exporteur darüber klar werden, ob er in Deutſch⸗ land oder im Lande des Schuldners klagt. Wenn Deutſchland als Gerichtsſtand vereinbart worden, ſo kann der ausländiſche Schuldner gemäߧ 29 und § 30 ZPO. vom deutſchen Gläubiger im Inlande verklagt werden. Bei der Zwangsvollſtreckung er⸗ geben ſich Schwierigkeiten, wenn der Ausländer keine ausreichenden Vermögenswerte im Inlande heſitzt; der Gläubiger muß dann die Behörden des Auslandes um Vollſtreckung des deutſchen Urteiles erſuchen. Dieſem Antrage wird in den meiſten Fällen nicht entſprochen. Die Führung des Pro⸗ zeſſes im Inlande wird ſich bei Nichtvorhandenſein ausreichender Vermögenswerte nicht empfehlen, ſon⸗ dern im Ausland, ſofern nicht der Gläubiger die Regelung auf gütlichem Wege vorzieht. Dr. W. Verjährung des Anſpruchs auf Dividende Nach§ 197 des Bürgerlichen Geſetzbuches ver⸗ jähren die Anſprüche auf Rückſtände von Zinſen und andere regelmäßig wiederkehrende Leiſtungen in vier Jahren. Dieſe Vorſchrift iſt aber nach der Recht⸗ ſprechung des Reichsgerichts auf Dividenden nicht anwendbar. Das Dividendenrecht iſt kein abſolutes Forderungsrecht, ſondern ſeiner Natur nach ein Geſell⸗ ſchaftsrecht und wird erſt durch die Feſtſetzung der Dividende zu einem Forderungs recht. Daher ver⸗ jähren Anſprüche auf Dividende in der regelmäßigen Verjährungszeit, welche nach 8 195 BGB. 30 Jahre beträgt. Dies gilt aber nur, weun keine Dividendenſcheine auf den Inhaber ausgegeben werden. Iſt ein ſolcher Dividendenſchein ausgegeben, ſo muß er nach 8 801 Abſatz 2 BGB. innerhalb vier Jahren, gerechnet vom Schluſſe des Fälligkeitsjahres, vorgelegt werden, widrigenfalls der Aaſpruch erliſcht. Erfolgt die Vor⸗ legung des Dividendenſcheines, ſo verjährt der An⸗ ſpruch auf die Dividende ſelbſt innerhalb zwei Jah⸗ ren ſeit dem Ablauf der Vorlegungsfriſt. 5 Dieſe geſetzlichen Verjährungsfriſten können auch durch Geſellſchaftsvertrag verkürzt werden. Bei Aus⸗ gabe von Dividendenſcheinen muß eine derartige Verkürzung aus der Urkunde erſichtlich ſein. *) Zu beziehen durch die zuſtändige Handelskammer. Vadiſche Gew Zu der im geſtrigen Abendblatt der „Neuen Mannheimer Zeitung“ veröffent⸗ lichten Aufforderung zur Abgabe der Ge⸗ werbeſteuererklärungen nach dem Stand am 1. Januar 1929 wird uns von fachkundiger Seite geſchrieben: 115 Zufolge Verordnungen des Reichsminiſter der Finanzen vom 20. und 23. Dezember 1929 erfolgt eine Veranlagung zur Reichs vermögens ⸗ ſteuer nach dem Stand auf 1. Januar 1929 nicht durch Neuermittlung der Werte des Liegenſchafts⸗, Betriebs⸗ und Kapitalvermögens und der Schulden, ſondern das für 1928 feſtgeſtellte Vermögen wir d beibehalten. Als Vermögensſteuer 1929 gilt die Steuer 1928 zuzüglich eines Zuſchlags von 8 v. H. Nur in den in 8 75 RBewcGeſ. vom 10. 8. 1925 beſtimmten Fällen, wobei die Aenderung des Werts der wirtſchaftlichen Einheit oder des Vermögen ⸗ gegenſtandes mehr als ein Fünftel oder mehr als 100 000 4 infolge beſonderer Umſtände betragen muß, kann eine Neuveranlagung zur Reichsver⸗ mögensſteuer erfolgen. 1 Neben dieſer Reichsvermögensſteuer beſteht in Baden noch eine Landesſteuer, die Badiſch Grund⸗ und Gewerbeſteuer. Die Veranl gung zu dieſer Landesſteuer bildet z. Zt. auch di Grundlage für die „ c Beſtenerung der Gemeinde, des Kreiſes, der Kirche und teilweiſe auch der Handelskammer. Es iſt daher erforderlich, daß gerade dieſe Ver⸗ anlagungen dem tatſächlichen Stand der Verhältniſe entſprechen. Wenn auch bei der Landesſteuer der Unterſchied aus dem veranlagten und dem tatſäch⸗ lichen Vermögen gering iſt, ſo kann er unter Be⸗ rückſichtigung der Gemeindeumlage, der Kirchen⸗ ſteuer und der Handelskammerbeiträge ſich ſchon beim Einzelnen empfindlicher auswirken. Der Bad. Finanzminiſter hat deshalb mit Recht angeordnet, daß im Hinblick auf 8 51 Abſ. 2 Grund⸗ und Ge⸗ werbeſteuer⸗Geſ. Steuererklärungen auch für 1929 abgegeben werden müſſen. Dies war auch der Wunſch vieler Gemein den in Baden. Zur Lanbesſteuer werden außer dem Betriebsz⸗ vermögen auch das Liegenſchafts vermögen und der Gewerbeertrag herangezogen. Die Werte des Liegenſchaftsvermögens werden von amtswegen— alſo ohne Zutun des Pflichtigen— auf den 1. Januar 1929 gebracht, und ebenſo auf Grund des gewerblichen Einkommens des Jahres 1928 der Gewerbeertrag für 1929. Der Steuerbeſcheid für das Rechnungsjahr 1928, nach dem bisher zu zahlen war, enthielt die Steuerwerte der Liegen⸗ ſchaften, die der Pflichtige am 1. Januar 1928 hatte. Da mit dem Monat März 1930 das Rechnungs⸗ jahr 1929 endet, iſt es für das Land und die Ge⸗ meinde höchſte Zeit, daß ſie den Pflichtigen die neuen Steuerbeſcheide zuſenden, ſonſt müſſen an den Zahl⸗ Beilage der, Neuen Mannheimer Zeitung“ erbeſteuer 1929 tagen immer noch nach dem Beſcheid von 1928 einer vielfach inzwiſchen unrichtig gewordenen Unterlage; Vorauszahlungen geleiſtet werden. Gar mancher Steuerpflichtiger hat von ſeinen Grundſtücken im Jahre 1928 verkauft oder ſolche hinzu gekauft und will auch wiſſen, was er für ſeinen Liegenſchafts⸗ beſitz nach dem Stand von 1929 zahlen muß. Baldige Einſendung der Gewerbeſteuererklärung iſt wünſchenswert, da in der Zeit vom—15. Febr. ſchon die Einkommen, Körperſchaft⸗ und Umſatzſteuererklärungen für das Jahr 1929 eingereicht werden müſſen. Es darf als bekannt vorausgeſetzt werden, daß nicht nur bei den großen, ſondern auch bei den mitt⸗ leren und kleinen Betrieben alle drei Jahre Nachſchauen erfolgen. Wird feſtgeſtellt, daß der Pflichtige offenſichtlich un⸗ richtige Angaben in ſeiner Erklärung machte, ſo hat er nicht nur eine empfindliche Strafe zu gewärtigen, ſondern ein ſolches Verhalten kann außerdem noch weitere ſchwerwiegende Folgen nach ſich ziehen. II. Was und wer ſteuerpflichtig iſt, geht aus ber öffentlichen Aufforderung der hieſigen Finanzämter vom 13. ds. Mts. hervor. Bei Gewerbetreibenden kommen als Betriebsvermögen in Betracht: a) der Wert der Einrichtungen und der Real⸗ rechte uſw., b) der Wert der Warenvorräte, der Ausſtände und der ſonſtigen Betriebsmittel. Von den Werten unter b) kommen in Abzug die laufenden Schulden, jedoch nicht die gleich bleiben⸗ den Kapitalſchulden. Anträge auf niederere Schätzung des Liegen⸗ ſchaftsvermögens können jetzt nicht mehr berückſich⸗ tigt werden, da die Gebäudeſchätzungen für das Jahr 1929 abgeſchloſſen ſind. Iſt auf Grund der Erklärung der Steuerbeſcheid ausgefertigt, ſo verurſacht jede Aenderung dem Amte viele Arbeit, weil die verſchiedenen Liſten zu be⸗ richtigen, die Gemeinde, die Kirchenſteuerſtelle von den Aenderungen zu benachrichtigen ſind uſw. Man vermeide daher Fehler bei der Aufſtellung der Er⸗ klärung und überprüfe ſie nochmals vor der Ab⸗ ſendung. Beſtehen wegen Ausfüllung Zweifel, ſo wende man ſich ſchriftlich oder mündlich an das Finanzamt. Der letzte Abſatz der öffentlichen Aufforderung weiſt auf die Strafen hin, die wegen nicht rechtzeitiger Abgabe der Steuererklärungen oder wegen falſchen Angaben in ihnen ausgeſprochen werden. Für jeden recht den⸗ kenden und ordnungsliebenden Menſchen ſcheiden dieſe Beſtimmungen aus, weiß er boch, daß das Land, die Gemeinde, der Kreis und die ſonſtigen Körper⸗ ſchaften ihre Aufgaben auch nur richtig erfüllen können, wenn der Einzelne zum Wohle aller feiner Verpflichtungen voll und ganz nachkommt. Gasabſonderung des Gasbadeofens Beſondere Berufspflichten des Inſtallateurs und ſeine Haftung Eine grundſätzliche, zum Abbruck in der amtlichen Sammlung vorgeſehene Reichsgerichtsentſcheidung Wie ſorgfältig Inſtallationsfirmen und ihre An⸗ geſtellten bei Reparaturen von Gasbadeöfen ſein müſſen, lehrt ein Rechtsſtreit, der unlängſt vor dem Reichsgericht zur Verhandlung kam. Er verrät die Stellungnahme des Reichsgerichts zur Frage der Ver⸗ tragserfüllung bei übernommenen Reparaturen. Eine ſolche Erfüllung liegt grundſätzlich dann noch nicht vor, wenn ein erkannter Mangel behoben iſt, ſondern erſt dann, wenn bei Benutzung der Anlage oder Maſchine ſich keinerlei Mängel mehr zeigen. Hierzu iſt vor allen Dingen eine Ueberprüfung der Anlage bei Gebrauch erforderlich. Das Reichsgericht ver⸗ langt aber auch die Meldung und Abſtellung vor⸗ ſchriftswidriger Anlagen, wenngleich nach dem äuße⸗ ren Anſchein dieſe Anlage allein die Benutzung der Einrichtung an ſich nicht unmöglich macht. Im gegenwärtigen Falle handelt es ſich darum, daß die Tochter der Klägerin während des Badens durch Gasvergiftung geſtorben iſt. Feſt ſteht bis jetzt nur, daß das Gas, das den Ton herbeigeführt hat, nur aus dem Gasbadeofen ausgeſtrömt ſein kann. Dieſer Ofen war auf den Wunſch des Wohnungs⸗ inhabers und des Hauseigentümers 2 bis 3 Wochen vor dem Unfall von einem Monteur der beklagten Inſtallationsfirma in Frankfurt a. M. abmon⸗ tiert und nachgeſehen worden, da es beim Baden nach Gas roch. Hierbei wurbe auch das mit einer Klappe verſchließbare Abſchlußrohr gereinigt und die Klappe richtig(offen) geſtellt. Trotzdem roch es im Bade⸗ zimmer wieder nach Gas, auch wenn der Ofen nicht in Betrieb war. Nunmehr wurde die Gasgeſellſchaft angerufen, die aber auch„nichts finden“ konnte. (Dieſe Erfahrung kann man heute öfter machen!) Dennoch gelang es der Wohnungsinhaberin, die nicht Fachmann iſt, durch Ableuchten eine Stichflammee feſt⸗ zuſtellen. Nach dieſer Mitteilung an die Gasgeſell⸗ ſchaft erſchien ſemand, der an der Stelle herumarbei⸗ tete und dann meinte,„an der Gasleitung iſt nichts.“ Darauf rief man wieder die Inſtallationsfirma an, der Monteur erſchien abermals, ſah den Ofen nach und erklärte dann, der Ofen ſei in Ordnung, er könne weiter nichts machen. Nunmehr wurde wieder ge⸗ badet. Der Ehemann der Wohnungsinhaberin erlitt nach dem erſten Baden einen ſtarken Huſtenanfall; die Tochter der Klägerin fand den Tod. Im Gegenſatz zum Landgericht erkannte das Kammergericht zu Berlin auf Abweiſung der von der Klägerin gegen die Inſtallationsfirma erhobenen Schadenserſatzklage, da die Beklagte alles Erforder⸗ liche getan habe und der Tod der Tochter der Klä⸗ gerin darauf zurückzuführen ſet, daß die Klappe des Abzugsrohres geſchloſſen war. Das Reichsgericht (6. Zivilſenat) hat dieſes Urteil des Kammergerichts aufgehoben. Die Sache iſt zur anderweiten Ver⸗ handlung und Entſcheidung an einen andern Senat des Kammergerichts zurückverwieſen worden. Die Beklagte habe— ſo heißt es in den Entſcheidungs⸗ gründen— den Auftrag erhalten, nachzuſehen, was an der Badeeinrichtung mangelhaft ſei. Sie hatte die Pflicht, die Einrichtung in einen benutzbaren, jede Lebensgefahr ausſchließenden Zuſtand zu ſetzen Mithin mußte der Angeſtellte der Beklagten ſein Augenmerk auch auf das Abzugsrohr lenken und darauf hinweiſen, daß es nicht den baupolizeilichen Vorſchriften entſpreche.(Durch die Klappe des Roh⸗ res war das Rohr vollſtändig zu verſchließen, wäh⸗ rend nach§ 44 Ziff. 6 der Bauordnung für den Stadtbezirk Frankfurt a. M. Rauchrohrklappen im⸗ mer ein Viertel der Oeffnungf frei zu laffen haben.) Die Beklagte mußte deshalb auf Beſeitigung dieſes Rohres hinwirken, auch wenn dieſe Arbeit nicht ohne weiteres in den Rahmen ihres Auftrages fiel. Be⸗ denken könnten in dieſer Richtung nur dann ent⸗ ſtehen, wenn durch die beſonderen, nicht unter den Auftrag fallenden Arbeiten ein hoher Koſtenaufwand verbunden iſt, Im vorliegenden Falle iſt auch nicht einmal anzunehmen, daß ein beſonderer Auftrag nicht erteilt worden wäre; denn die Badeeinrichtung ſollte einwandfrei in Ordnung gebracht werden. So⸗ mit hatte die Beklagte zum mindeſten die Pflicht, die Gasgeſellſchaft auf den mangelhaften Zuſtand hinzuweiſen, damit dieſe ihre Aufſichtspflicht aus⸗ übte. Nach alledem haftet die Beklagte für ein Ver⸗ ſchulden ihres Erfüllungsgehilfen nach 8 278 BGB. „Reichsgerichtsbriefe“(VI 161/29.— 5. Dez. 1929). „Die Haſtung des Staates bei Aeberlaſtung eines Beamten Für ein Verſehen kann ſich der Beamte nicht damit entſchuldigen, daß er in dem betreffenden Reſ⸗ ſort Neuling ohne praktiſche Erfahrungen geweſen ſei, denn wer ein Amt übernimmt, muß im allge⸗ meinen die zu ſeiner Ausübung erforderlichen Fähigkeiten, Kenntniſſe und Erfahrungen beſitzen. Kommt aber eine Ueberlaſtung des Beamten hinzu, ſo haftet der Staat, falls er dieſen Zu⸗ ſtand gebilligt und nicht abgeſtellt hat.(.G. III 107%9 v. 10. 12. 29.) Nr. 24 Wem gehört der Bedienungs⸗ zuſchlag im Gaſtwirtsgewerbe? In der von dem Verklagten betriebenen Gaſt⸗ wirtſchaft war der Kläger als Kellner angeſtellt. Seine Entlohnung beſtand darin, daß er 10 Proz. Aufſchlag auf Speiſen und Getränke, das ſog. Be⸗ dienungsgeld, zu erhalten hatte.(Serviceſyſtem) ½ des Bedienungsgeldes hatte der Kläger an den Verklagten abgeführt zur Bezahlung der Kommis, die jedem Kellner zur Unterſtützung beigegeben waren. Der Kläger fordert das ¼0 Bedienungsgelb vom Verklagten zurück, weil er Anſpruch auf volle 10 Proz. Bedienungsgeld habe. Das Reichsarbeits⸗ gericht hat durch Urteil vom 27. 7. 29(RAG. 61/9) den Anſpruch des Klägers für begründet erklärt. Das Bedienungsgeld iſt rechtlich nichts anderes als die Vergütung für die Speiſen und Getränke. Die Gäſte entlohnen damit nicht den Kellner, ſon⸗ dern zahlen ihre Schuld an den durch den Kellner vertretenen Wirt. An ſich muß der Kellner alle Ein⸗ nahmen, auch das Bedienungsgeld, an den verklagten Wirt abliefern. Da hier nach dem eingeführten Serviceſyſtem der Kellner Anſpruch hat auf die 10 Proz. eingenommenen Bedienungsgeldes, zahlt er es nicht an den Wirt aus, ſondern behält es als die ihm zuſtehende Vergütung. Rechtlich liegt darin ein Er⸗ löſchen der beiderſeitigen Anſprüche durch Aufrech⸗ nung. Der Wirt tilgt ſeine Schuld an den Kellner dadurch, daß er ihm die 10 Proz. läßt, während um⸗ gekehrt in gleicher Höhe die Verpflichtung zur Zah⸗ lung an den Wirt erliſcht. Hat der Kellner ½e des Bedienungsgeldes an den Wirt zur Bezahlung der Kommis abgeliefert, ſo verliert er dadurch ſeinen An⸗ ſpruch auf ½0 des Geldes nicht, denn er hat nicht nur ½,., ſondern% zu erhalten. Er hat wegen ½1 nur nicht aufgerechnet und bleibt berechtigt, das ge⸗ zahlte ½e des Bedienungsgeldes nachzufordern, weil er ſonſt weniger erhalten würde, als ihm der Tarif⸗ vertrag bewilligt. Er verliert dieſen Anſpruch nicht dadurch, daß er nicht aufgerechnet, ſondern gezahlt hat. V. Sind Weihnachtsgratifikationen lohnſteuerpflichtig? Von Oberſteuerinſpektor t. R. Knief, Nordenham Die Arbeitgeber ſind vielfach der Anſicht, daß die Weihnachtsgratifikationen an die Angeſtellten nicht der Lohnſteuer unterliegen. In einem Falle, der den Reichsfinanzhof beſchäftigt hat, iſt dieſe Anſicht damit begründet, daß die in Frage ſtehenden Beträge ohne eine rechtliche Verpflichtung und ohne Rückſicht auf die geleſſteten Dienſte als Geſchenk gewährt werden. Der Reichsfinanzhof hat die Lohnſteuerpflicht aber trotzdem bejaht, und den Standpunkt eingenommen, daß zum Einkommen nicht bloß Einkünfte gerechnet werden dürfen, die dem Pflichtigen aus einem recht⸗ lichen Grunde zugefloſſen ſind, ſondern auch Ein⸗ 1 885 die er aus einem tatſächlichen Grund bezogen at. In den Durchführungsbeſtimmungen über den Steuerabzug vom Arbeitslohn ſind die Gratifikatio⸗ nen als zum Arbeitslohn gehörend und demgemäß, als dem Lohnabzug unterworfen aufgeführt. In einer Entſcheidung vom 27. 1. 1926 hat der Reich s⸗ finanzhof die Steuerpflicht noch an die Voraus⸗ ſetzung geknüpft, daß die den Arbeitnehmern zuge⸗ floſſenen Bezüge ihren wirtſchaftlichen Grund in dem Dienſtverhältnis des Arbeitnehmers haben, wieweit dies der Fall iſt bei Leiſtungen des Arbeitgebers an die Arbeitnehmer, die weniger ihren Grund in dem Dienſt verhältnis als in gewiſſen fozialen Rückſichten haben könne unter Umſtänden zweifelhaft ſeien. Aber auch dieſe Anſicht hat oer Reichsfinanzhof in ſeinem Urteil vom 9. Okt, 1929 verlaſſen. Er führt in ſeiner neuen Entſcheidung aus, daß als Grundſatz aufgeſtellt werden müſſe, daß alle Leiſtungen des Arbeitgebers an den Arbeitnehmer auf Grund des Dienſtverhältniſſes zum ſteuerbaren Arbeitslohn zu rechnen ſeien und die Beſteuerung nicht auf die internen Abſichten des Arbeitgebers bet ſeiner Zahlung an den Arbeitnehmer abgeſtellt wer⸗ den können. Hiernach ſind Weihnachtsgratifikationen Arbeitnehmer lohnſteuerpflichtig. Neueſte Reichsgerichtsentſcheidungen Die Stellung eines billigen Angebotes iſt ein regelmäßiges und an ſich nicht zu beanſtandendes Mittel des Wettbewerbs, das namentlich dann den Gepflogenheiten des redlichen Geſchäftsverkehrs entſpricht, wenn es dadurch möglich gemacht wird, ß die Erzeugung einer Ware unter anderen ört⸗ lichen, der billigen Preisſtellung günſtigeren Be⸗ dingungen erfolgt.(.G. II 130/29 vom 26. 11. 29.) * an den Der Kundenkreis, mag er auch mit Mühe und Koſten erworben ſein, iſt nicht in gleicher Weiſe wie etwa ein beſonders hergeſtelltes Erzeugnis vor dem Wettbewerb geſchützt. Das Angehen des gleichen Abnehmerkreiſes gehört zum Weſen des Wettbewerbs und begründet die Annahme eines Verſtoßes gegen die guten Sitten(8 1 Unl. W. Geſ. oder 8 826 BG.) noch nicht, auch nicht deswegen, weil es mit einem gleichen Produkt geſchieht,(.G. II 190%9 vom 26. 11. 29.) * Eine Verletzung des Verbotes auf jede Ka⸗ pitalbeteiligung und auf jede perſbuliche Tätigkeit für eine Konkurrengfirma liegt auch dann vor, wenn die Beteiligung in ganz ge⸗ ringem Umfang geſchteht, denn auch ein Geſellſchaf⸗ ter, der nicht die Mehrheit der Geſchäftsanteile be⸗ ſitzt, unterſtützt mit ſeinem Kapitalauteil die Geſell⸗ ſchaft in der Erreichung ihres ſatzungsmäßigen Zweckes.(R. G. II 31/9 v. 26. 11. 29.) Verantwortlich; Kurt Ftiſcher . eee e jetzt 2,39 Millionen R.“/, durch die Alllanzverträge erheb⸗ AND Mittwoch, 15. Januar 1930 UID WIRT SCI der Neuen Mannheimer Zeitung IAFT S- Abend- Ausgabe Nr. 24 Javag⸗Entſcheidung in zwei Monaten Ruhig verlaufene Gläubigerverſammlung Noch kein genauer Quotenſtatus Entſcheidung über Vergleich bis ſpäteſtens 15. Mär 50proz. 3 Garantie durch Banken und andere Kreiſe ſoll erſtrebt werden/ Zubußen der Verwaltungs banken und des Aufſichtsrates?/ 15köpfiges Gläubigerkomitee gebildet/ Freiwillige Eutſchädigung der Aktionäre 21,5 vH. Quotenſchätzung Frankfurt, 15. Jan.(Eig. Dr.) Die heutige Gläubigerverſammlung war von eirea hundert Gläubigern beſucht. Direktor Meyer gab zunächſt den Bericht des Vorſtandes mit der vorläufigen Vermögensüberſicht bekannt. In der vorher⸗ gehenden Preſſebeſprechung gab der Vorſtand ſeine Auf⸗ faſſung über die Situation der Favag dahingehend ab, daß die Situation ſehr ernſt ſei und innerhalb ö 1 einer Friſt von ſpäteſtens zwei Monaten die Notwendig⸗ keit der Entſcheidung, ob ein erſtrebter Vergleich möglich ſei, gegeben ſei. Andernfalls müßten von ihm die ent⸗ ſprechenden Schritte beim Aufſichtsamt zwecks Konkurs⸗ eröffnung gemacht werden. Der erſtrebte Vergleich ſoll unter Garantie einer kleineren deutſchen Wirtſchafts⸗ gruppe, nicht der Verwaltungsbanken allein, vorgeſchlagen werden, aber erſt nach Feſtſtellung des Allianzkaufpreiſes. Das bisherige Gläubigerkomitee umfaßt Vertreter der Hälfte aller Forderungen. Es iſt beabſichtigt, in der heuti⸗ gen Gläubigerverſammlung nach Erſtattung des Berichts des Vorſtandes ein Gläubigerkomitee von 12 Mitgliedern zu bilden, das ſich zu gleichen Teilen aus Gläubigern des Verſicherungsgeſchäftes und aus den Auslands⸗ und In⸗ Ilanbs⸗Finanzgläubigern zuſammenſetzt. Von Gläubiger⸗ ſeite weigerte man ſich bisher, an den Vergleichsverhand⸗ lungen teilzunehmen mit der Begründung, erſt fünf Mo⸗ nate nach dem Zuſammenbruch gerufen worden zu ſein, alſo die Verantwortung abzulehnen und man verweigerte auch bisher der Verwaltung die Entlaſtung. Die Verwaltung glaubt, eine GV. gemäߧ 240 HGB deswegen nicht einberufen zu ſollen, da damit nur Sonder⸗ intereſſen einer Minorttätsgruppe vertreten und die Aktionäre durch den ſich dadurch ergebenden Konkurs nur gefährdet würden, da naturgemäß im Konkursfall nicht einmal eine volle Befriedigung der Gläubiger möglich iſt. Außerdem will man vermeiden, durch die Schärfe einer GB. die heutigen Vergleichsverhandlungen zu ſtören. Wie kurz gemeldet, bedeutet die Entwicklung der Ver⸗ mögenslage der Frankfurter Allgemeinen eine allgemeine Enttäuſchung Zunächſt wurde in dem ſogenannten vorläufigen Status eine Unter bilanz von ca. 36 Millionen.“ feſtgeſtellt und nunmehr ergaben die zum 31. 12. 1929 abgeſchloſſenen Ziffern Paſſiven von 73,695 Millionen R. gegenüber 15,88 Millionen, alſo nunmehr eine zu errechnende Quote von 21,5 v.., wobei allerdings der Kaufpreis der Alltanz nicht aktiviert iſt. Der vor 3 Tagen erſchſenene Bericht der Treuhandgeſellſchaft kommt auf anderem Wege zu ungefähr gleicher Quotenerrechnung. Wir hören, daß die Hauptunterſchiede darin liegen, daß infolge der Allianz⸗ verträge bis Jahresſchluß 1920 bereits 13 Mill. R. gezahlt worden ſind und weitere 13 Millionen zu zahlen ſind. Ein Konto„Hypotheken und Wertpapiere“ wird man vorausſichtlich mit 6,16 Mill../ in Anſpruch nehmen. Die Minder bewertung der Immobilien ergibt 5. Millionen. Ein erheblicher Betrag iſt abzuſetzen an den Verſicherungsdebitoren durch Kompenſation, und ſchließlich haben ſich beim Konto Beteiligungen früher 18,64, liche Verſchiebungen ergeben. Und ſchließlich ſind Debi⸗ toren⸗Aufrechnungen gegen Gläubiger aus Finanzgeſchäften und aus Verſicherungen erfolgt. Die vorgelegte Quotenſchätzung Die vorgelegte Vermögensüberſicht zur Errechnung der Quoten aus der freien Aktivmaſſe läßt die Aufſtellung eines genauen Quotenſtatus noch nicht zu, da noch nicht feſtgeſtellt iſt, wie ſich im Endergebnis die Abrechnung zwiſchen der Favag und den mit ihr in Verbindung ſtehen⸗ den Erſtverſicherern, Rückverſicherern und Retrozeſſionären geſtalten wird Ein großer Teil der Gläubiger des Ver⸗ ſicherungsgeſchäftes kann ſich durch Aufrechnung gegen Gut⸗ haben der Favag voll befriedigen. Erſt wenn die Abwick⸗ lung des bei der Favag verbliebenen, von der Allianz nicht übernommenen Verſicherungsgeſchäftes weiter fortge⸗ ſchritten iſt, wird man wiſſen, welche Aktiven durch Auf⸗ rechnung der Maſſe verloren gehen und mit welchen Be⸗ trägen Gläubiger des Verſicherungsgeſchäftes quotenmäßig zu befriedigen ſind. Eine weitere Schwierigkeit für die Feſtſtellung eines Quotenſtatus beſteht darin, daß ein erheblicher Teil der Aktiven, insbeſondere Hypotheken und Wertpapiere, an verſchiedenen Stellen als De⸗ pots hinterlegt ſind. Erſt durch die weitere Klärung der Verhältniſſe bei den 4 Tochtergeſellſchaften der Favag, der Südweſtdeutſchen Bank AG., Frankfurter In⸗ duſtrie Kredit GmbH., Allgemeine Betriebskredit Gmb. und Bayeriſche Verkehrs⸗ GmbH. München läßt ſich der Ge⸗ ſamtbetrag der Verluſte, die die Favag bei der Abwicklung dieſer Tochtergeſellſchaften erleiden wird, feſtſtellen. Der Status zeigt(alles in Millionen) unter Aktiven Forderan⸗ gen an Aktionäre 1,5(1,5), Immobilien 5,243(10,07), Hy⸗ und Wertpapiere 4,37(14,24), Beteiligungen be⸗ 381(18,64), Bonkguthaben 7,20(), Debitoren ſten der Liquidation ſind wieder angeſetzt 3 Mil⸗ für zu be⸗ der Allianzverträge Für Kof lionen 4. Abzuſetzen ſind als Maſſeſchulden friedigende Verbindlichkeiten infolge 14, Millionen l. Unter Paſſiwven erſcheinen Kreditoren aus Finanz⸗ eſchäften, gedeckten Kreöitoren 0,948 Millionen, ungedeckte ditoren 13,82, Bürgſchaftsforderungen der Tochtergeſell⸗ ten 42,291, Inanſpruchnahme aus 47,84 Avalverpflich⸗ tungen von vorſichtig 9,63 und Gläubiger aus Verſiche⸗ rungsgeſchäften 7 Millionen, ergibt 73,025 Millionen Paſſiven, alſo eine Anterbilanz von rund 58 Millionen Mark Die Verwaltung iſt bei den Berechnungen davon ausge⸗ gegen, daß die Favag außer den bereits bisher in Ausfüh⸗ rung der im Auguſt 1929 mit der Allianz geſchloſſenen Verträge geleiſteten Zahlungen— bis zum 31. 12 1929 etwa 13 Mill./— zur Abdeckung der für das direkt von der Allianz übernommene Verſicherungsgeſchäft erforderlichen Prämien und Schadensreſerven uſw. noch einen Betrag in mindeſtens gleicher Höhe zu zahlen haben wird. Sollten ſeitens der Allianz höhere Anſprüche an die Favag geſtellt werden, ſo würde dies eine Verſchlechterung der Aktivmaſſe bedeuten. Der von der Allianz in Ausführung der Auguſt⸗ verträge für die Uebernahme des direkten Geſchäfts zu zahlenden Kaufpreiſes iſt in der obigen Ueberſicht nicht be⸗ rückſichtigt worden. Um dieſen Betrag werden ſich mithin die Aktiven erhöhen. Der Wert der Erſtattungsrechte iſt lediglich mit einem Vormerksanſatz berückſichtigt worden. Es iſt, wie wir ſchon meldeten, Vorſorge getroffen worden, daß die Vermögenswerte der ehemaligen Vor⸗ ſtands mitglieder zugunſten der Favag ſicher⸗ geſtellt ſind, ſoweit ſie nicht— in Höhe von etwa 1,5 Millionen/— ſich in Händen der Südweſtdeutſchen Bank AG. befinden. Bei Zugrundelegung des vorſtehenden Ziffernbildes ergibt ſich für die ungedeckten, durch Aufrech⸗ nung nicht tilgbaren Forderungen eine Quote von 21,5 v. H. Dieſe Quote erhöht ſich um den Kaufpreis der Allianz. Um dieſes Ergebnis zu erzielen, iſt eine ruhige, intereſſen⸗ wahrende Abwicklung der Geſchäfte erforderlich. Die Suotengarantie In ſpäteſtens zwei Monaten ſoll die Quote von Banken und anderen Kreiſen garan⸗ tiert werden. Man ſteht ſeitens der Verwaltung auf dem Standpunkt, daß die Quotengarantie für die Gläubiger nicht unter 50 v. H. liegen dürfe. Neben den Verwaltungs⸗ banken ſoll in den Verhandlungen mit der Alltanz erreicht werden, daß dieſe zu dem ſich ergebenden Betrag der Ge⸗ ſamtverpflichtungen der Favag von ca. 50 Millionen„ ihren Kaufpreis ſo feſtſetzt, daß neben der Zubuße der Ver⸗ waltungs banken dieſe 50 v. H. Quote erreicht wird. Liege der Kaufpreis der Allianz unter dieſer notwendigen Höhe, ſo wird der Aufſichtsrat durch die frei⸗ willige Zubuße zu dieſer Garantie beizutragen haben. Bekanntlich ſtehen die Verwaltungsbanken einer Garantie auf dieſer oder ähnlicher Baſis nicht ablehnend gegenüber. Notwendig für die Zeit, zu der die Garantie erreicht wird, iſt eine Bevorſchuſſung von ca. 10 v. H. durch die Aufſichtsrats mitglieder. Der Vergleich bei der Frankfurter Induſtrie⸗ Kredit, wo bekanntlich durch das Vorgehen einer fran⸗ zöſiſchen Gruppe Konkursgefahr droht, ſieht 25 v. H. vor, wobei eine Zubuße der Banken von ca. 3 Millionen R. notwendig iſt. Die Südweſtdeutſche Bank wird den garan⸗ tierten Vergleich von 40 v. H. vorlegen, bei welchem die Garantie für dieſe Höhe von der Favag unter Zubuße der Verwaltung zu leiſten iſt. Wird dieſer Vergleich genehmigt, ſo kann die erſte Ausſchüttung von ca. 15 v. H. in etwa einem Monat erfolgen. Für die Aktionäre der Favag ſteht aus der Maſſe nichts zur Verfügung. Es kommt alſo nur eine Entſchädigung durch den Aufſichtsrat in Frage, welche beſonders die Reviſionskommiſſion anſtrebt und welche einen Gegenwert pro Aktie(nominell 400.“) von ca. 100./ ausmachen ſoll. Dieſen Preis hat man bekanntlich auch ſeitens des Aufſichtsrates für ſchweizeriſche Aufkäufe aufgelegt. Was die Gläubiger ſagen und wollen Die Diskuſſion eröffnete Juſtizrat Heilbrunn, Frankfurt, der Vor⸗ ſitzende des Gläubigerausſchuſſes der Frankfurter Indu⸗ ſtrie⸗Kredit. Er wandte ſich gegen die zuſpäte An⸗ rufung der Mitwirkung der Gläubiger und leitete daraus die volle Verantwortung der Verwaltung für die bisherige Abwicklung her. Das Weſentliche ſei, in welcher Höhe eine Quote für die Gläu⸗ biger garantiert werden könnte. Dr. Heinz Fränkel, Berlin, verlangte in einer vor⸗ gelegten Entſchließung für eine franzöſiſche, eng⸗ [iſche und holländiſche Gruppe in kürzeſter Zeit die Vorlage eines annehmbaren Vergleichsvor⸗ ſchlag s, ſowie die Beſtellung eines Gläubigerkomitees, deſſen Mandat am 15. März ablaufen ſoll, an welchem Tag eine neue Gläubigerverſammlung ein⸗ zuberufen iſt. Dieſes Gläubigerkomitee von zwölf Mit⸗ gliedern ſoll ſich in der auch von der Verwaltung an⸗ geregten Zuſammenſetzung bilden. Im weſentlichen iſt die⸗ ſer Vorſchlag dem der eingangs erwähnten Verwaltungs⸗ vorlage entſprechend. Dr. Schuß, Hamburg, ſchloß ſich dem Antrag Dr. Frän⸗ kels an. Dagegen verlangte RA. Dr. Salomon dite Prüfung der Verantwortlichkeit der bisheri⸗ gen und neuen Verwaltung, da nach ſeiner Meinung erheb⸗ Mannheimer Mektenbörse 15 15 t Sen Bab. St.-U. 21 72,— 74.—.-G.. Seilinb. 52.— 52.— 5. F Sad Ker, Gb 81.— 8050 Brown, Boer. 1280 1250 5 6% S dafen Stab! 33.80 82.20 Daimler-Benz. 2080 48 Seite 100% Ahm. Gold 100,0 150,0] Deutſche Sine 87—— 826 88—. Se 8 80 old 69. 1 ebr.. ge garden dd. 28——. J. G. Jarzey“. 181.0 166.0 iſche Bank. 158.0 100.0 10/ Arkr. N. BK. 141.0 111.9 Saal Pypoth. B. 183.0 184.0 18%„„ A. 18 138,0 upoth. Bk. 139.0 149.0 1 80 8 8 i R. 112.0 112,5] Karlstr.„Hald.— 81.— Schwartz Stor 8 9 0 C. 5. 0 158,0 Werger. 170.0 bd. Disconto. 128.0 128,0 Konſerven Braun 69.— 71. 1500 180.0 Mannh. Gummi 34.30 84.50 acher Hof Adler Klever. Aigen..„ fälz. Mühlenw. 190,0 128,0 Südd. Zucker. 153,5 154.0 6 180,0 150,0 Verein dtſch. Oelf. 75.— 75,.— Cement 1 119.5 222.00 Schuckert, 5 Kacſeadt 89,9 388.0 Terminnoetierungen(Schluß) Chamotte An uw. 89.— 100.0 Allg. Di. Eredit 122,0 122,5 Sarpen. Bergbau 14,10 148.0 Themiſche Al ert—.——— Sankf Brauind. 185,0 1 1 Ch. Brockhne z 83 Daimler Benz. 40.50 Dt. Ailant.⸗T. 0 D. Gold⸗u. S. Auſt. 181, 154.7 Darmſt. u. Nat. 240.5 Dit. Linoleum 233 ontinent. Berſ. 47.— 47.— Wanß& Freytag 78.— 88.— 1 Mannh. Berſich. 64.— 64.— Zellstoff Waldhof 198,0 2040 Chade Frankfurter Börse restverzinsliche Worte] Penfſchescuts 1829 183 % Reichsanl. 87.80 87,50 D Effekten Bank 112,5 1 85% 9 2—.— D. Hyp. u. Wechſ. 129,2 1 Abisfungſch... 89.— 81.15 D. Heberſee⸗Bank 99.89 98 5 ohne 8,38.50 Dresdner Bank 149,5 1 D. Wertb.(Gold] 88.— 85.— D. Schatzanw. 28—.——.— Fefe Dank. 1010 1 4% Schug. 14..67 8,50 Frkfrt. 55.- Bt. 188.8 1 85% Ludwigsg. 28 82.80 82.50 288 5 8 Dt. Verlag 2 6200* 5 89,.— Reichsbank 292.0 300, 82% Grke. Mz. 28 180—.— Rhein. Ereditzk. 112 118.0 3% Preuß. Kall——.] Rhein. Hyp.⸗Bk. 149,0 149.0] Faber& Schleich. 1100 110,0 Hiſp. 383.0 52% Preuß. Rogg.10.10 Fabre Pian.. e Fontenu Ju, 8% Südd. Feſtwb.—.——.— Südd. Boden-K. 156.0 155,0 J. G. Farben Südd. Disconto. 128.7 1270 8%„ Bond % Arkr. M. abg. 78.— 18,.—] Wiener Bankver. 12.38 12,45 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Otavi⸗Minen Phönix Bergbau 104,2 108,2 A. E. G. St.⸗A. 172.7 176.0 Rein. Gebh& Sch. 112,0 1109 .—. Aſchaff. Buntp. 188,5 18,30 Roeder, Gebr. D. 109.0 110.0 Zenlſtoff Alg. Preß hefe 130.9 1800] Port. gem. Heid. 119,5 1200 Od. Maſch. Durt. 180,0 1800 Rütgerswerke 77,50 79.90 5 wer Storch. 142,0 142,0 Rh. Elektr..-G. 148.0 147.5 Orem.-Beſig. Oel 6 3834 5 Werger Worms 163,0—,— Abelnmühlenw.. 108.0 105.0 Brown Bovert Dresd. Schne(pr. 98.50 89,75„ ſü kehr 118,7 Dai Dyckerh.& W om. 81.28 88.— Nürnberg. Berein—.——.] Eiſen Kaiſer... 10% Mom. Gd. 25 100,0 100,0 Oeſt. Cred.⸗Anſt. 29,78 80,— Emag Frankf. 8%„„—, I Pfaälz. Hop. Bk.. 134,5 184.5 Enzinger⸗ Unien 88.— 88. Demberg. 185,0 178,0 Eßlinger Moſch. 39.25 33.30 Bergmann.. 150 219.5 300,5 Ettling. Spinn.. 228,0 225,0 Suderus Eiſen 89,75 71.80 14. 15. 14. 15. 14. 15. . 59.— Konſerven Braun 72.——.—Schuhf. Berneis—.— 44.— Kraus& Co. Lock. 82,50 62,30 Seilinduſt. Wolff 52.— Südbd. Zuck 118, 120,0 Lechwerke 8 .. 209,0 208,0 Ludwigsh. Wa 88.— 93,.— Tricot. Befigheim 44.— 44.— 2460 2890 Tens Gergdon 1720 1430 5 5 1— Be u. Laurahüſte 55.— 56.— Ber. Chem. Geke ehr n 2 8 Ber. Stahlwerke 105,7 1072 Metaltg. Franz. 1220 125.5 Der deniſch. Belf. 2. 78. Industrie-Aktien nd. 84.50 84,75 Mez Söhne 78.— 78. Bergt. Jute... 102.0 101.0 Miag, Mühlb. 181.8 30.— Ver. Ultramarin———— enninger K. St. 170.0 170,0 Moenus StA: 30.— 70.30] Ber. Zellſt. Berl.—.—. wen München 260,0 281, Schöfferh. e 290.0 5 Motoren Deus 71. 0 Motor Oberurſel 116.0. 11³.0— 4 285 Maſch. St. 74.— 74,50 278 Vo 145.0 85 gt& Häffner 222 2220 Bolth. Seil. u. K. 64.50 684.50 170.0 8 Pf. Nähm, Kay. 17.78 18.— Wayß 4 tag 84.— 89,80 W. Wai 2.— „ 2*. Aſchffbg. 158.2 188.0 58 5 116,5 117.0 Waldhof 200.0 209,7 125.2 129,0 Schnellpr. Irktol. 51.— 81.— Schramm Lackf. 98.— 84.50 Ufa(Freiverk.). 81.— 91 Nrög. 189,2 196,5 1 Raſtatter Wagg. 14.— 14.— Ph Holzmann 85,15 101,0 lſe Bergbau. 236,0 237.0 li Aſchersleben 202.0 212.0 Kali Salzdetfurth 889,0 341.5 Kali Weſteregeln 2120 218.9 R. Karſtadt.. 137.0 147.0 Klöcknerwerke.. 104,8 108.7 Lahmeyer& Co. 170.0 173,2 Mannesmann Mansfelder.. 109,5 112,5 7 Metallg eſellſch.. 122.0 128.5 Aku 32.0 Miag gpleubau 181.7 131.0 D 1875 Aug. Ctektr.-Gef. 178.0 1180 Montecatini... 54.— 84.80 — 82.— Barmer Bankvee. 122.5 e 8 Berl. Handelsges. 8 . 105,0 108,9] Commerzbank 189.0 0 259.5 Deutſche Disconto 159,0 „ 120 177 Dresdner Bank 151,2 Dit Reichdb. Vorz. 88,65 erben 88888888888 menos Ober bedarf 1. 7³ Dtavi Minen.. 57,50 8 Cement Feibelbg. 1190 1220 Bödnit Sergban 10800 1070 30 340.0 22 Braunkohlen 288,0 258.0 Contin. Gummi 149,5 153.0 Rh. Elek.(Rheag) 148,0 18,0 180, 188,7 Rb. Stahlwerke 118.0 120.7 328 105,5 107.8 Daimler Benz 40.75 45,.— Riebeck Montan 107.0—.— einmech. Jelter Erd zt 105.0 Ido Ru.— 8% Rh.⸗M.⸗Don.—.———] Württ. Notenbk. 151.0 151,0] Felt. Guilleaume 123.0 5 151.7 2860 5 3 Frankfurter Gas 120.0 120.0 Tt. Linoleum „ 2525 2570 Schuckert.. 193.0 19% 7% Bad. Rom. Sb. 80,50 80.50 Alltang e. 204.0 204.0 Frkf. Pok.& Wit. 51.——— Licht u. Kraft. 188,5 171.0 Siemens Kals te 280,5 308,5 9% Pfälzer--9 83.— 88.— Frankf. All. Derſ. 58.— 58.— 8% Ry. Byp. 24. 5 98.— 88.— Maunh. Betſ.⸗G. 72.— 75.— 8%„„R..9 88.— 88.7 port-Akt! „: 2 l 85 880 uns 8 %„„„ il 62 8 4%% Südbo Lig, 80.25 80770 %„teining- 78.— 78.— %% Pr. 3. B. Lig 79,.— 79,50 Eſchwell. Berg 205,0 208.0 Holzverkohl. Bank. Aktien Gelſenl. Bergw. 187.0 141.0 g. D. Creditb. 121,2 122,0 Mic Bank 180,0 160,0 Kali Aſchersleben 201.0 209.0 agr. Pyp. u. W. 148,0 1475 Com. U. dr Goldſchmidt Th. 71.. Leizne⸗ M. Durl. 58.50 58,28 Grün& Bulfinger 186,0 188.0—— Bergwk. 1890 1178 Ber. Stahlwerke 108,0 108,7 es 65%, Reichs anl. 27 87,50 87.50 80 lIſe Bgb. St. A. 284,0—,— Inag Erlan en,.—.—.—.. 8⁰ ä—— Sk A. 1100—.— Diſch.Abloſgſch.! 8048 Ses 4% Deſt. Sch 7 2 5 2 a—.—— 4%„ ver. 122.8 128,0 Kali We n 20. arſta 3 e Albaner. e 182 Klan Sch.& Ben. 1227 1280 8% Sete. ſwatd.—— 162,0 Mannesm. Röhr.—— 109,5 Knorr, Heilbr. 8 Südd. Zucker. 84,0 184.7 Elektr. Lieferung—.— 1725 G. Farben. 182,2 188, Spenstä Tändſt. 352,0 3800 elten& Guill. 123,0 127.0 Ver. Glanzſtoff—— ff. 159,0 156.7 1030 1087 3 1 1880 172 Zelkpeff Af Fee a 1095 1557 Fre* 22.50 Goldſchmſdt.. 18 72,75 Neuf ade 50 200.0 206.7 ½% Rhein. Oig. 82,10 82.— 1 5 Hilpert Armatur.—.——.— 3 905 9 Nl 10. 80.80 81.— Oeſter.⸗U. St.-B.— e. de Fiesch Kur. M.— 130 Zerliner Börse och u. Tiefbau 92.— 88.80 Montan. Aktien Voszmenn di 88.— 2800 5% Roggenwert. 9..20 Festverzinsliche Werte] 8 Necem rent. 788 77 d. 91.— 88.— Goddanleihe. 1080. 59e Banbſch. Rog 8. Mexikaner. 19.— 18.90 6 az.—.— 36.80 4%„ Goldrente. 0 Kronen—.— 2,20 eo nv. Rente 2..25 „ Silb.-R. 4 8,0 „ Pap.-R. 280 ahne Ablöſgeecht.28.50 „159.0 1435 5% Dab. g. 5 20 S. Ser N. . 180,5 5% Pe. Raffaul. 868.68%% Aktlen und Auslandsanlelhen in Prozenten del Stücke-Notlerungen in Merk je Stück Brown Bov.& C. 128.0 1528 158,5 40% liche Vermögenswerte durch geſchickte Handlungsweiſen der Verwaltung der Gläubigermaſſe entzogen wor⸗ den ſeien. Dr. Julius Meyer will die Transaktion von Michael und Allianzverträgen und die Sicherſtellung des Frankfurter Grundſtücks von der Mannheimer Treuhand⸗ geſellſchaft überprüft wiſſen. Leopold Merzbach, Frank⸗ furt, bezeichnet die heutige Darlegung der Situation der Favag für zu ſchlecht, damit die Gläubiger ſich eher zu dem garantierten Vergleich eutſchließen. Im Falle des Konkurſes glaubt er nicht an eine Verſchlechterung für die Gläubigerforderungen. Die bisherige Entwicklung könne kaum noch eine Schmälerung der Quote erwarten laſſen. Dr. Hirſchberg, Fronkfurt, tritt für ein 15gliedriges ſtatt 12gliedriges Komitee ein. Oberbürgermeiſter Neikes, Saarbrücken, bezeichnet die erhöhte Quote als praktiſche Maßnahme für eine Erleichterung der Gläubigerzuſtim⸗ mung. Er proteſtierte gegen die bisherige Abwicklung, da eine Quotenaufſtellung nur dann erfolgen dürfe, ſobald die beiden Hauptpoſten— Allianzkaufpreis und Regreß gegen Aufſichtsrot und Vorſtand— aktiviert werden könn⸗ ten. Die Quote dürfe nur als Mindeſtquote vorgeſchlagen werden. Dr. Semler vom Vorſtand erklärte, daß die Ver⸗ auch die Treuhandgeſellſchaft in faſt gleicher Höhe gelangt ſei. Er ſchilderte die bereits oben Hargelegte Verſchietung + ſür die Anfechtbarkeit der nicht vor. Die fi 8 ke Februar könne man nicht ver⸗ verträge am 15. n laſſen. 1. 15. Bremer Wolle 151,0 158,0 8 Hoeſch Eiſen — 1 1 14 15. Buderus Eiſenw. 68.85 72,1 4% Türk. Ad. Anl..——.— 1 2E* Charlott. Waſſer 102,8 104. 3% Bagde Elfe— 822 Chem. Heyden 67.— 69.50 e„.05 6 Gelſenk. 68.— 64.— 4%„ unif. Anl. 12.88 18,25 2 55 5 4%„ Zollobt. 1911.— 8,10 Sbem. Alber Hirſchberg Lede Ilſe Bergbau 285,0 236.5 Siemens EHalske 297.5 43— 4318 N. Jude& Ge. 489 137.7] Sinner Ae. e fee Wolff, Oberregierungsrat Mehlis vom Reichsaufſichtsamt gab einige Erläuterungen zu dem dem Gläubigerkomitee inzwiſchen übergebenen Allianzvertrag und bezeichnete die bisherige Abwicklung als gut, da unüberwind⸗ liche Schwierigkeiten durch geheime Geſchäfte und ſcham⸗ loſe Betrügereien des Vorſtandes gegenüber dem Reichsauf⸗ ſichtsamt und Auſſichtsrot vorgelegen hätten. Sodann begründete Dr. Fränkel nochmals Antrag, dem wohl die äußerst ruhig verlaufene Verſammlung zuſtimmen wird. Schließlich wurde ein 15gliedriges Gläubiger⸗ komitee gewählt, für das für die engliſche Gruppe ein Vertreter noch nicht beſtimmt iſt. Die franzöſiſche Gruppe vertritt die Firma Worms u. Co., Paris, die ſchweizeriſche die Eidgenöſſiſche Bank, u. für die deutſche Gruppe wurden zunächſt Direktor Ber⸗ liner ⸗Frankfurt, für die Frankfurter Bankiers, Ober⸗ bürgermeiſter Neikes für die Stadt Saarrbücken und Dr. Hirſchberg für verſchiedene Gläubiger gewählt. Zwei Sitze bleiben für die Verwaltungs banken. Für die Verſicherungsgläubiger vertreten die engliſche Bankengruppe Dr. Tiefen bach, Schüs und Fra m⸗ heim, ſämtlich in Hamburg, die deutſche Gruppe vertritt Dr. Groß Frankonia; ein Sitz bleibt offen. Der Be⸗ ſchluß erfolgte ein ſtimmig. 8290 Millionen Dollar amerikaniſche Kapitalbegebungen in 1929 Die Kapitalbegebungen am amerikaniſchen Kapitalmarkt ergoben im Jahre 1929 die Geſamtſumme von 8290 Mill. Dollar gegen 8117 Mill. im Jahre 1928. Jufolge der großen Kursſteigerungen iſt die Begebung von Anteilen von 3853 auf 4721 Mill. geſtiegen, während die Ausgaben von Obli⸗ eationen von 4261 Mill. auf 3559 Mill. zurückgegangen iſt. An inländiſchen Begebungen ſind in der Geſamtſumme des letzten Jahres nur 463 Mill. Dollar entholten gegen 1570 Mill. im Vorfahre. In der Wallſtreet iſt man der Anſicht, daß auch im laufenden Jahre der Obligationenmarkt wie⸗ der die erſte Stellung auf dem amerikaniſchen Kapitalmarkt einnehmen wird, daß aber auch die Anzahl und Summe der Auslandsonleihen erheblich zunehmen wird. Zur Stützung dieſer Anſicht wird darauf hingewieſen, daß de⸗ neuerliche Umſchwung im amerikaniſchen Emiſſionsbetries ſich bereits in den Zahlen für den letzten Dezember wie⸗ derſpiegelt. Im Dezember wurden nämlich für 308 Mill. Dollar Obligationen und für 50 Mill. Dollar Anteile aus⸗ gegeben, während die Zahl der Begebungen für auslän⸗ diſche Rechnung auf 90 Mill. Dollar geſtiegen iſt, nochdem ſie im November auf nur 22 Mill. und im Dezember 1928 auf 70 Mill. geſtanden hatte. ſeinen * Umlageermäßigung beim Ruhrkohlenſyndikat. Wie zu erwarten, hat das Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Kohlenſyndikat auf Grund der Verſchiebung in dem Verhältnis zwiſchen beſtrittenen und unbeſtrittenen Abſatz zugunſten des letzteren eine Herabſetzung der Umlage vorgenommen. Nach einer Meldung unſeres Düſſeldorfer Wirtſchaftskorreſpondenten iſt der Umlageſatz für Dezember auf 2,40 je Tonne feſtge⸗ ſetzt worden gegen 2,45/ in den vorhergehenden Monaten. „.⸗G. Georg Egeſtorffs Salzwerke und Chemiſche Fabriken, Hannover. Die Geſellſchaft wird wie im Vor⸗ jahr 8 v. H. Dividende zur Verteilung bringen. * Büttner⸗Werke AG., Uerdingen⸗Rhein. Das Unter⸗ nehmen hat mit der„Rema“ Rheiniſche Ma⸗ ſchinenfabrik AG. in Neuß(Aktienkapital 250 960 Mark) einen Vertrag abgeſchloſſen, wonach Betrieb und Vertrieb der Neußer Firma auf die Büttner⸗ Werke AG. übergehen. Der Vorgang liegt im Zuge der in der Maſchineninduſtrie ſich zeigenden weiteren Entwickekung zur Arbeitsteilung. Nach dem Abkommen mit der Mehrheitsbeſitzerin der Büttner⸗Werke., der Dampfkeſſelfabrik L. C. Steinmüller in Gummersbach, wird bekanntlich bei den Büttner⸗Werken⸗Ac. der Keſſelbau allmählich ſtärker eingeſchränkt und der Bau von Trock⸗ nungsanlugen und Waſſerreinigungsanlagen ſtärker ge⸗ pflegt. Durch den neuen Zuſammenſchluß mit der„Rema“ wird das Betriebsprogramm im gleichen Sinne weiter ent⸗ wickelt, und zwar vornehmlich durch Uebertragung der Produktion von Aufbereitungs⸗ und Entſtaubungsanlagen, ſowie von Steinbrechern und Steinſieben. * Vereinigte Stralſunder Spielkartenfabrik A.— Dividendenerhöhung anf 18 v. H. Das Unternehmen konnte ſeinen Betriebsüberſchuß in dem am 30. Juni 1929 abge⸗ laufenen Geſchäftsjahr auf 2,07 Mill./ gegen 1/69 Mill. ſteigern, während die Unkoſten 1,66(1,26) Mill./ und die Abſchreibungen 0,10(0,00) Mill.„ betragen. Aus dem Ueberſchuß von 311 998(247 6 wird eine Divi⸗ dende von 18(16) v. H. lage werden 30 000& zugewieſen, ſo daß dieſe auf 120 zu ſtehen kommt. 50/ 90 14. 15. 1 14. 15 14. 15. r 86.— 88.— Schubert& Salzer 221.0 220,5] Weſteregelnaltkal. 2100 2170 119.0 121.0 Schuckert& Co. 190.0 197.8] Weſtf. Eiſen 62.— 82,50 — 7 Hohenlohe-Werke 80.— 84.— Schultheiß.. 278,0 283,0 icking⸗ 1190 184.0 Boll. Holznam 8850 100 e ien Horch& Cie.. 69.— 85,35 . 3 85—.— Segall St f——— ſener Metall 88. 88 egall Strumpf 309,0] Wittener Gußſt⸗——.— 1 5 5 Bd ge. 15 70 15.78 Tdem. Srackzues e. 88.— Gebr. Junghans 47.2 40— Stoesde Rähm. e de genoß Verein 1999 1088 4½% Ung⸗ Str. 18 21.85. 22.50 Concord. Spinn 81.30 82, 4½%„„ 14 28,30 6% Ung. Goldr. 23,20 28,50 %„ Kronenr. 24% AnatSer ii 1 4 Delice Erbe. 1880 108.8 Kol %%„„t 2. 1755 Dich Gußſtabl... Lblſch Wa 5 Keh. Nat Rall.. e Deuſche Kabelw. 60.50.50 Gebe. Körtin g Transport-Aktlen Diſche. Steinzeug 178,0 185,0] Kötitzer Kunſtled. 183,0 134.5 Schantungbahn 52,.— 51. Deutſche Wow.„9,89 10. Krauß& Cie. Lok. 89.— 63,— Varziner Papier 117,0 122.0 5— 83 Stolberger Zinkh. 107,8 111.0 Conti-Cadutſch. 150.0 1542 Kahla Porzellan 89,— 868,— Sid 0 1 5 Salto. Afchersk. 209 2109 d. e. 1540 i e 8. 8 auer Gas. 8 nerwerke 2. 4½% Anat. Ser. J 17,85 17,35„Knorr. 159.0 188.0 Teleph. Berliner 54.50 34.78 che Erdöl. 106,0 109,8 Kollmar& Jourb. 39,.— 39.— Thörl's ver. Oele 84. Stolte cem. 1078 1110 Jelſtoff Waldhof 1850 2010 eulſch⸗Oſtafria 1218 119.0 Neu-Guinea. 423,0 427.0 Otavi Minen 57,88 38.88 83.78 54.— Tietz, Leonhard. 164.5 169,0 Frelverkehrs- Kurse 59,50 62,.— Trans⸗Radio.. 127,0 132,0 Petersb. J. Habk. 117 10 Ruſſenbank 0, 1 5 „ Zucker 154,0 156,0 Deutſch. Eiſenhdl. 710 74.85 Kronprinz Met.. 38.— 40.— Deithwerk er e e)Deutſche Petrol. 85,50 87,50 Ach f. Berkehrw. 118, 5 f vrinz Met—Belthwerte., 8 A, 1 8 13 2 1893 Deutſche Linol. 2828 2570 Kyffhäuſer Hütte 40.50—.— B. B. Frkf. Gummi 72.— 72.— Held burg. Süd. Eiſendahn—.— 111 Dt. Scbußgeb. 94— 880 Oeſt. St.⸗Eiſenb.——. 2 Baltimore Ohio—.——.— Pr. Heinrichbahn 8 apag. 108 Dürkoppm— „Südamerika. 177.0 177.0 Hüſſeld. Eiſenhdl.—, e danſa Dſchiff. 1840 156,3 Dynamit Truſt 66,25 8980 f. Lorenz Nordd. Lloyd. 108,0 108,0 Elektr. Sieferu Verein Elbeſchiff. 19.— 19,50 Eli. Sitz u. f. 1887 178 Su denſcheld Mer. 70,— 72.— Joßkländ Masch. 5725 8 168,7 1715 Sank-Akctlen Bank f. Brauere. 156,0 159,0 Eſchw. Bergwerk 208,0 207 Berl. Handelsgeſ. 189,5 192,7 55——.—] Lahmeyer& Co. 169,7 172,7] B.. Nickel ai. aaf gr 980 8g.— Liu 503.1570 100 R 5— T Dresd. Schnellpr.— Linde Eismaſch. 167. 0 B. Harz. 28. 4 Diamond Canada Abliefer. 40.50 42, 0 3 134.0 184.0 Carl Audſtrbör 8 e e Dürkoppwerke...—.—Lingel Schuhfabr. 48, 25 Ber. Stahlwerke. 104,7 107.2 103 D Werke.„ 5 3 Cv. 1 170,0 Y Stahl. v. d. Zyp. 165,0 165,0 1280—, Lukan& Steffen.25.50 Hogel Telegraph. 78.50 74.75 Sichel a Co. Elsbach& Co..—.— Magirus.⸗G..—.— 24.— Bank f. d. Werte 1850 1400 Enwinger Werte F 87 Mansfelder dtr. 109.2 109,7 8 rte 138, N 7 87 87. 2 100, ank f. e erte 40,0 Enzinger Werke 87,.— 87 5 Mae out 1252 1225 8 Bankver 1220 126.2 telnkohl. 1870 141.7] Maſch. Bucau- W. 129.2 126. erl. Handelsgef EſſenerStelükohl. 137i0 141.7] Marimil.- Hütte. 151.0 1540 Allg. Dt. Credit 1218 123.3 J Tö. Goldſchmidt I1.— 70.75 Der. Chem. Charl. 35,25 58,50 Benn D 58,15 B. Glanzſt. Elbf.—.— 190,0] Adler Kali. e. „ 62000 845,9 J. Schuhf. B.& W. 48.50 41.— Nang e 5 1 O bes] Ver. Ultramarin. 1405 140.5 Ronnenberg. .— Sloman Salpeter 78.— f Südſee Phosphat 10.— Voigt& Haeffner 221.0 220,0 Ufa⸗Fülm 3 „108,0 103.0 Wanderer Werke 55,50 58.— Brown Boveri Terminnetierungen(Schluß) Com. u. Privtbk. 158,0 161.7 Faber Bleiſtift———.— Mech. Web. Lind. 118.7 112.0 Bank f. Brauind 158,0 159.0 Fu Bergbau 143.0 145.5 Darmſt. u..-B. 241.0 242.) Jahlb. Liſt& Co. 62.80 67.25 DeutſcheDisconto 151,5 152.8 Feldmühlepapier 172.5 175.5 Mes Söhne Dtſch. Ueberſee Bt. 100,0 100.0 Deſterr. Creditbk. 29.35 80,— Reichsbank.. 290,0 301.0 Gebhard Textil.—.—. Rhein. Creditbk. 112,7 113.0 Gehe& Co. 52.50 Süddeutſch. Disc. 125,7 127,0 Geiling& Co. Frankf. Allgem. 55.— 56, 8 8 Genſchow& Co. 88.— 71.— Industrie-Aktien Aecumulatoren 110,5 114.0 Alexanderwerk 36.——.— Goedhardt Gebr. 1890 177,0 Alfeld Deligſen 33.50 34,50 Goldſchmidt. Th. 70.15 73,.— Phönig 8 2„ Zittau 85,25 55,25 Barmer Bankver. 128,0 126,5 Dt. Aſiatiſche Bt. 47.— 47.50 Farbenind. A. G. 181.2 182.0 Merkur Wollw.. 152.0 252.5] Bayr. Hop u. W 148,0 127,5 8.. 79.— 78.— Bahr. Vereinsbk. 150,0 151,0 Hotelbetriebsgeſ. 151,0 155.0 elten& Guill. 123,5 127,0] Miag⸗Mühlen. 181,5 182,0 Berl. Handelsgeſ. 189,7 192,5 3 Dresdner 1 5 152.0 Fhies& Höpfling. 72,.— 75..„142,0 142,0 Comm., u. Priv. 189,2 160,1 7 5 2 e e e 140.8 189 Mühlheim Berg 1030 1035] Deutsche Bisconts 151.2 154.2 Kiockner Werks! 1040 1072 Gelſenk. Bergtok. 133.8 141,3] Nordd. Wollkäm. 97,50 97,50 . 214.0 217.5 dau 104.1 108,7 Bayr. Motorenw. 81.— 84.— Phönix Bergbau 106.0 107.0 veſch Eiſ. u. St. 119,2 120,5 Ph. Holzmann. 95.— 101,0 lſe Bergbau.. 288, 2805 ali Aſchersleben 203.5 212.0 70.— 70.— Darmſt. u Nat. 242.0 244.2 R. Karſtadt.. 139,5 143,8 Dresdner B.. 150,5 153,0 Köln-Neueſſen B. 116,0 118.2 388.— Nat. Hutomobife—.——.- für Verkehr 118.7 122.0 Mannesmann 108.4 109.2 275——Niederlauſ. Kohle 146,7 147,5 Allg. Mansfelder Metalldank Lokalb.. 155,7 159,5 . 109,5 112.0 Dt. Reichsb. Vz, 88,25 88,50 . 121.5 126,5 apag 108.0 103.7] Mitteldtſch. Stahl 128.5 181.0 g 5 9 5 Germ. Portld.⸗Z. 171.5 172.0 Oberſchl. E. Bed. 75.— 78,.— Hambg.⸗ Südam. 179,0 177,2 Nordd. Wolle 97,25 98,75 Gerresheim. Glas 118,0 119,0 Oberſchl. Koksw. 100 8 105.0 8 Orenſt.& Koppel 76,25 78.50 Rordd Loyd Adlerwerke...———] Geſ. f. elektr. Unt. 168,0 172.5 Oſtwerke 2 anſa Dampf. 156.5 157,4 Oberbedarf. 78,25 77.50 105,7 108,5 Oberſchl. Koksw. 101,0 106,0 E 124.2 132,2 Orenſt,& Koppel 78.— 78,80 Allg. Elektr.⸗Geſ. 174,5 176,7] Oſtwerke.. 216,0 218,0 Allg. Elektr.⸗G.. 178,2 177.0 Guano-Werke. 50.— Hermann P 26.— 26,50 J P. Bemberg. 171.0 183,5 Pol ke. 282 2 Alſen Portl.⸗Z.. 174.0 175,0 Greppiner Werke—.——.——.— Wagg. 70.— 70.— n de 216.5 217,5 95 an 2880 259 Ammendorf Pap. 140.0 189.5 Gritzuer Maſch. 35.75 58,50 Rheinfeldenftraft 159.0 181.0 Buderus Eiſenw. 68,50 71,75 95. Elektrizität.—.— 1475 Anhalt. Kohlenw. 96,50 87,25 Gebr. Großmann 29.75 29,75 Rhein. Braunk. 282.6 256.7 8 85 1835 155.5 Grün& Bilfinger 188.5 1885 Rhein. Chamotte 88.— 88.— Gruſchwitz Textil 71.— 69,25 Rhein. Elektrizit. 147.5 1 Ahein. Mödelſtoff 104.0 108. „ 92.— 98.— Rhbein.⸗W. Kalk. 109,0 1 Halleſche Maſch. 82.— 88.— Rheinſtahl 7 dammerſ. Spinn. 125,5 128.0] Riebeck Montan 197,7 110,7] Dt. Linoleumwk. 283,8 238.7 Schubert& Salzer 222.0 225,5 Begin ben Gum. f. 88 82— Adern dead. 28 ff .⸗Wien Gum. 81,— Rückforth. Ferd. 75,85 77,15 Elektrizitäts⸗Lief 168.* ergmann Elekt. 214,5 218,0 Saktort StPr.—— e„ 18.— 78.30 5 14670 1008 1 0 1 1 Augsb. 9 aſch. 80,75 81.50 Balke Maſchinen 118.5 118,7 Baſt Nürnberg. 204.0 204,0 Daher. Celluloid 15.25 16.— Bahr. Spiegelglas 68.— 69,75 J. B. Bemberg. 164.7 188.0 Hackethal Berlin Gubener 242.0 241.0 Berl. Karls. Ind. 70.— 70.50 Berliner Maſchb. 88,50 70,25 Sen eigz. Delf 150.5 8. 2 e elf.—1 4 8 EAuff. 79.50 84.50 Dean öden 145,0 146,0 8 Hedwigshütte..— 92,25 peilmann Imm. 74.— 74.— . 118.7 121. Harpener Bergb. 143,0 145.0 Sachſenwerk 33 3* 8„ Feldmühle... 172.9 178,5 8 105.0 Hilpert Masch. 1080 1140 Sarotti... 9 1 8. 1 1 2176 Schleſ. Elekt. G. . Hirſch Kupfer 1200 124,0! Hugs Schneider. 110.0 109,7 Charlottb. Waſſer 102,0 104.0 R5. Stahlwerke. 118,1 120, Comp. Hiſpano. 383,0 848.0 Rb. ⸗Weſtf Elektr. 193,5 198.5 9 Cont. Cautſchouc. 150,0 156,0 A. Riebeck⸗Mont.—.— 110.2 2 Darmler⸗Benz.. 42.— 44.75 Rütgerswerke. 77,0 79,75 98,7] Deſſauer Gas 167,8 172.2 Salzdetfurth Kali 341.2 347.4 Deutſche Erdöl 105,8 108,8 Schteſ. Portl.⸗Z. 159,0 180,5 47. „—] Dynamit.Robel 88,.— 89,50 Schuckert& Co, 193.0 196,5 r Schulth⸗Patzenh. 279.0 283,0 El. Licht u. Kraft 167,0 170,5 Siemens K Halske 301.0 310,5 99.— 100,0 Eſſener Steinkohl. 188,5 141,7 Spensta 354,0 349,0 Leonhard Tieg. 169,1 188,„Feilen& Guill. 129.5 127.0 Weſteregel Alkan 2115 2170 elſenk. Bergwk. 189.7 142.5 Zenſtoff Waldhof 8 189.5 207, Gesfürel... 186,0 170,0 1 Stavia Ninen 88,15 38,78 erteilt und einer Sonderrück⸗ Mittwoch, den 15. Januar 1930 4 8 b a 85 Ein Vortrag von Cohen⸗Reuß in der Handelskammer Ueber das zurzeit wohl aktuellſte Problem ſprach ge⸗ tums und der Wirtſchaft hinwies, die vor einem Jahre noch ſtern abend im großen Saal der Handelskammer das jede Steuererhöhung ſtürmiſch ablehnten, während ſie jetzt Mitglied des vorläufigen Reichswirtſchaftsrates, Herr nahezu vollkommen ſchweigen. Er wies darauf hin, daß Max Cohen⸗Reuß. Bei dem Thema, wie bei der Perſon diesmal die Gelegenheit gegeben war, um die Sozialdemo⸗ Redners nahm es kein Wunder, daß der Saal kaum kratie, die zum erſten Mal ſeit Laſſalle ſich mit der indirek⸗ ausreichte und daß die Ausführungen des bekannten Wirt⸗ ten Beſteuerung einverſtanden erklärte, verantwortungs⸗ ſe ſtspolitikers, trotzdem dieſer Fragenkomplex nun ſeit bewußt an der Ausgabenſenkung zu beteiligen. Cohen⸗ 105 Monaten ſchon eingehend erörtert wurde, größter Auf⸗ Reuß ſieht die Schuld an der ſo gefährlich gewordenen Aus⸗ merkſamkeit der Anweſenden begegneten. gabenwirtſchaft in der Tatenloſigkeit der bürgerlichen Par⸗ Der Redner betrachtete zunächſt die Frage der Re⸗ teien bei Beginn des Finanzjahres 192425. Damals war parationen in ihrer Entwicklung von der Pariſer die Belaſtung der Wirtſchaft genau ſo drückend wie heute, Konferenz bis heute und gab bei dieſem Abriß manchem während infolge der Theſaurierungspolitik Reich, Länder Veachtenswerten perſünlichen Gedanken Ausdruck. Man und Gemeinden im Gelde ſchwammen. Warum hat man r. kenn ihm zuſtimmen, wenn er bei der Pariſer Regelung damals der Ausgabenwirtſchaft nicht widerſprochen? Es pe eive geſchloſſene Europa⸗Fron t gegenüber dem reichen wäre anders gekommen, wenn ſich die Wirt⸗ che Gläubiger Amerika vermißte. Ob jedoch ein Paktieren mit ſchaft ſeinerzeit energiſch gegen die unſinnig hohen die den Franzoſen, wie er es gewünſcht hätte, realpolitiſch Steuern und die unwirtſchaftlichen Aufwendungen der für zu erfüllen geweſen wäre, iſt bei der Mentalität der öffentlichen Hand zur Wehr geſetzt hätte. Heute könn⸗ = Frauzoſen und der von ihnen befolgten großen politiſchen ten nur rückſichtsloſer Ausgabenabbau durch Vereinfachung er⸗ Linie füglich zu bezweifeln. Richtig iſt, daß die faſt wider⸗ der Steuererhebung und, hier ſtimmt Redner mit Dr, Luther ind ſtandsloſe Aufgabe der Sachlieferungen ein überein, durch baldige Reichsreform die erforderliche Ra pi⸗ It. Fehler war, der ſich in der Handels⸗ und Zahlungs⸗ talbildung in die Wege leiten. Vorausſetzung hierfür n. bilanz der Zukunft noch recht ungünſtig auswirken dürfte. ſei allerdings auch noch, daß der Finanzkapitalismus von ſche Der Redner verbreitete ſich ſodann über die Vor⸗ und der Ueberdin genſionierung und Ueberkapitaliſierung ein⸗ m⸗ 1 5 Nachteile des Poungplanes gegenüber dem Dawesplan, zelner Betriebe Abſtand nehme, daß nicht beiſpielsweiſe für ritt wobei er betonte, daß der erſtere ſehr wohl die Möglich⸗] die Finanzierung des widerwärtigen neudeutſchen Lebens⸗ Be⸗ 7 keit einer Reviſion in ſich birgt. Das Weſentlichſte an ſtiles(Berliner Vergnügungsgewerbe) der produktiven der Neuregelung wäre, daß wir aus eigenem Recht für] Wirtſchaft notwendige Gelder entzogen werden. Auch durch den ungeſchützten Teil der Annuttäten ein Transfer⸗ die Abſtoßung allzu großer Lager könnten zweifellos noch he und Aufbringungsmoratorium beantragen Kapitalten frei werden. i könnten. Der Noungplan ſet, und darin ſtimmen wir Der Redner wies dann noch einige Wege, die ſeiner An⸗ mit dem Referenten durchaus überein, auch nur eine ſicht nach geeignet ſind, eine produktive Steuerreform in die Etappe auf dem wetten Wege der Befreiung und des Wege zu leiten. Notwendig ſei aber, daß überhaupt ein Weg Wieberaufbaues Deutſchlands. gefunden werde, der aus den Schwierigkeiten hinausführe. Die Vorausſetzung unſerer Erfüllung, unſeres Vor⸗ Bei dieſer Frage könne es keine Parteipolitik wärtskommens liegt außerhalb der Reparations verpflich- noch weniger aber eine kapitaliſtiſche oder ſozialiſtiſche Ein⸗ tung: in der Steuer und Finanzreform. Leider ſtellung geben. Es handle ſich vielmehr darum, ob Deutſchland ſei hier die Lage ſo verworren wie noch nie. Der Redner vegetieren oder untergehen wolle. Alle Kräfte müßten ein⸗ ſprach ſich für unbedingte und of o rtige Inangriff⸗ geſetzt werden, um dieſe Finanz⸗ und Wirtſchaftspolttik nahme des Ausgabenabbaues aus, wobei ſchlechtweg zu einem allſeits befriedigenden Ergebnis zu er auf die widerſpruchsvolle Haltung des deutſchen Bürger⸗ T führen, von dem ja die Zukunft der Nation abhängt. Nachfrage ſtößt auf materialleere Märkte Vorbörſen unſicher Ofizieller Beginn ſehr widerſtaudsfähig Kuliſſe wird zu Rückdeckungen gezwungen/ Größere Auftragseingänge des Publikums und des Auslandes finden keine Ware! Hauſſe auf faſt allen Märkten Schluß im allgemeinen freundlich und behauptet Spezialwerte recht feſt N Mannheim feſt 1 verkehr trat jedoch eine gewiſſe Reaktion ein und kkat 6 Die im Haag inzwiſchen erfolgte Regelung in Angelegen⸗ die Kurſe wurden allgemein etwas niedriger geſprochen. hen beit der Beletligung bei der Reparationsbank wirkte weiter[Troß der Beilegung des Zwiſchenſalls im Haag war die .* auregend auf die Börſe, ſodaß die feſten Schlußkurſe der Börſe noch etwas unſicher. Mau befürchtete einen Rück⸗ geſtrigen Börſe weitere Steigerungen erfuhren. Farden zogen auf 186 an, Waldhof auf 204, ferner waren noch be⸗ trächtlich höher Daimler, Linoleum, Cement Heidelberg, tge⸗ Wayß u. Freytag und Weſteregeln. Am Bankenmarkt ten waren Bas. Bank und Dedibank befeſtigt. Von Brauereien 1 waren Eichbaum geſucht ohne Material. Verſicherungs⸗ iche aktien blieben vernachläſſigt. Gehondelt wurde Bad. Alle⸗ kuranz mit 150, während Maunh. Verſicherung angeboten ſchlag. Die Grundtendenz zeigte jedoch eine ſtarke Wider⸗ ſtandsfähigkeit, ſodaß auch heute plötzlich kurz vor Be⸗ ginn der offiziellen Börſe ein Umſchwung eintrat. Die Situation im Haag wird als ſehr günſtig beurteilt und die Kuliſſe ſchritt wieder zu Rückdeckungen, zu⸗ mal wieder Aufträge in größerem Umfange eingetroffen waren. Auch das Ausland zeigte unverändertes In⸗ tereſſe für deutſche Werte. Das Geſchäft nahm einen lebhaften Charakter an und die Spitzenwerte holten ihre vorbörslichen Verluſte auf und konnten teilweiſe noch er⸗ hebliche Gewinne erzielen. Im Verlaufe blieb die Stimmung freundlich und es traten bei den bevor⸗ erneute Beſſerungen bis zu 1,5 v. H. gegen den Aufang ein. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7 v. H. etwas geſuchter. geglaubt, nach den geſtrigen ſtürmiſchen Ku zu Gewinnmitnahmen greifen zu müſſen und heute vormittags und vorbörslich realiſiert, was zu—2 proz. Rückgängen gegenüber den geſtrigen Schlußkurſen führte. Dieſes kurzfriſtige Operieren der Kuliſſe iſt aber gerade das geſunde an der augenblicklichen Bewegung. Als näm⸗ lich zu den erſten offiziellen Notierungen entgegen den Erwartungen umfangreicher Kauforders der Provinzkundſchaft und des Auslandes vorlagen, die noch dazu auf materialleere Märkte ſtießen, wurde die Tendenz wieder ausgeſprochen feſt; auf faſt allen Märk⸗ ten herrſchte Hauſſeſtimmung. Die Maklertafeln wieſen verſchiedtlich das beliebte plus plus⸗Zeichen auf, u. gegen geſtern mittag(die Frankfurter Abendbörſe hatte bereits Gewinne bis zu 4 v. H. gebracht) betrugen die Kursſteigerungen nicht ſelten 5 und 6 v. H und bei Spezialpapieren wie Lorenz, Schubert u. Salzer, Berger, Wicking, Chade, Polyphon, Siemens, Kalt Aſchers⸗ leben, Aku und Bemberg bis zu 12. v. H. Bei letzteren beiden regten die Nachrichten über den befriedigenden Ge⸗ ſchäftsgang in der Kunſtſeideninduſtrie, beſonders bei den amerikaniſchen Beteiligungen, an. Anleihen ebenfalls feſt, Ausländer ruhig, Pfandbriefe bei kleinem Geſchäft etwa gehalten. Der Geldmarkt zeigte am heutigen Medio unveränderte Sätze, Tagesgeld wurde mit 584—7 7, Monatsgeld mit 74—9 v. H genannt. Auch im Verl au fe blieb die Stimmung durchaus freundlich, durch Gewinn⸗ mitnahmen der Spekulation wurden aber verſchiedent⸗ lich Kursſchwankungen hervorgerufen. Trotzdem bewegten ſich, beſonders bei den Nebenwerten, die Kurſe etwa—2 v. H. über Anfangsniveau. eigerungen Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 24 4 9 7 Berlin hauſſierend Am Ka f amar k t war das Publiku l h 8 zie Ich groß ud di rſe konntew bei wachſendem wie f 7 touregelung der Noparationen und Finanzreform e e e e e a Die B 5 1 10 1„„ 1 8 0 g 5 5 1 92 l 3 1 1 el e neut töte„Die 5 U 6 Spekulation hatte im heutigen Vormittagsverkehr ſchloß unter Schwankungen freundlich und gegen 5 Chade, 2 die Anfan ürſe meiſt behauptet. Wicking Zement, Zellſtoff Waldhof, Reichsbank, nt Cabutchouc, Oberkoks, Zellſtoffverein, Lahmayer, Ho 1 Sarotti und Dt. Atlanten ſchloſſen recht feſt. Ab löfungsſchuld mit Ausloſungsrecht ſtieg auf 51,5 v. 5 Deviſ gegen Reiche ek lagen ſe cher, der Dollur notierte 4,1855 nach 4,1870. Die europäiſchen Valuten lagen gegen den Dollar eine Kleinigkeit feſter, vor allem London 4,8690 nach.9575, Holland 40,22 nach 40,212, Schweiz 19,3594 nach 19,35, Paris 893 nach 39278, alles Newyorker Uſance. Spanien ſchwächer, gegen London 37,05 nach 39,70. Die Swapfätze Dollar gegen Reichsmarb ſind feſt, auf einen Monat 627, auf drei Monate 165 Stellen. 8 en der einzelne Landwirt nun⸗ mehr für die aus Mitteln der Rentenbank⸗Kredit⸗Anſtalt über die mit ihr in direktem Geſchäftsverkehr ſtehenden Perſonal⸗Kreditinſtitute erhaltenen Kredite zu zahlen darf nicht mehr als 8,75 v. H. betragen. In dieſem Hl zinsſatz ſind alle Proviſionen enthalten, mit Ausnahme des Wechſelſtempels, der beſonders belaſtet werden darf. * Klein, Schauzlin u. Becker AG. in Frankenthal. Die heute in Mannheim abgehaltene v. GV., in der 10 Aktio⸗ näre mit 15 143 Stimmen vertreten vorgelegten Jahresabſchluß, wonach waren, genehm ſofort eine den ohne weitere Debatte einſtimmig genehmigt. Gelreidezollerhöhung ohne Wirkung auf den Getreidemarkt Berliner Produktenbörſe v. 15. Jan.(Eig. Dr.) Die geſtern durch das Reichskabinett beſchloſſene Er⸗ höhung der Getreidezölle hat auf den Markt nur verhältnismäßig geringen Eindruck machen können, bei Roggen blieb eine befeſtigende Wirkung überhaupt gänz⸗ lich aus. Weizen wurde vom Inlande nur ziemlich Inapp angeboten, da das Weizenmehlgeſchäft aber faſt gänz⸗ lich ſtockt, kauften die Mühlen nur ſehr vorſichtig, immerhin konnten etwa 1/ höhere Preiſe als geſtern erzielt werden. Roggen war dauernd reichlich angeboten, fedenfalls gegen⸗ über der nur ſehr geringen Nachfrage. Am Roggenmarkte machte ſich das Fehlen von Exportnachfrage ſtark fühlbar. Die Preiſe für Roggen waren um etwa 1. rückgängig. Im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft kam die Effektiv⸗ marktlage in den Notierungen deutlich zum Ausdruck. Wie oben bereits ausgeführt, ſtagnierte das Weizenmehlgeſchäft, Roggenmehl hatte demgegenüber normales Bedarfsgeſchäft bei unveränderten Preiſen. Hafer nach wie vor über Be⸗ darf offeriert und in den Preiſen weiter rückgängig. Gerſte ſtill. Amtlich notiert wurden: Weizen 246—49, ruhig; März 26,7506 B; Mai 278,25— 7,50; Roggen 158—59, matt; März 179—79; Mai 189; Gerſte 180—95, matt; Futtergerſte 162—70, matt; Hafer 188—46, matt; März 152—51— 1,50; Mai 161—60—60,50; Mais, loco Berlin 173, ſtill; rumäni⸗ ſcher Blu. 153, ſtill; Weizenmehl 30—35,50, ſtetig; Roggen⸗ nrehl 22,75—5,50, ruhig; Weizenklete 10,254; Roggenkleie 92, ſtill: Viktorigerbſen 27—35; Kl. Speiſeerbſen 28— 26: Futtererbſen 21—22; Peluſchken 20—21; Ackerbohnen 18,50 bis 20; Wicken 22— 25; Lupinen, blaue 14—15; gelbe 17 bis 18; Seradella 26—31; Rapskuchen 17,40—90 Leinkuchen 22,00—23; Trockenſchnitzel—8,20; Soyaextractionsſchrot 15,60—70; Kartoffelflocken 14,20—70; Speiſekartoffeln und Rauhfuttermittel unverändert, Allg. Tendenz matt. “Rotterdamer Getreidekurſe vom 15. Januar. Dr.). Anfang, Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.), Jan. 10,57,50; März 10,77,50; Mai 11.—; Juli 11,25; Mais lin Hfl. p. Laſt 2000 Kg.). Fan. 133; März 142; Mal 145,25) Juli 146. Liverpooler Getreidekurſe vom 15. Januar.(Eig. Dr.], Anfang, Weizen(100 lb.), Tendenz ruhig, März (Eig. 9/0(9/½8,75); Mai 9/7(9/8, 75); Juli—(9/%½75).. Mitte, Tendenz willig, März 9/298; Mai 9/538; Juli 9/6,50. Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 15. Januar. (Eig. Dr.). Jan. 8,90 B, 8,80 G; Febr. 8,90 B, 8,80 G; März 8,0 B, 8,80 G; April 9,05 B, 9,15 G: Aug. 9,65 B. 9,55 G; Okt. 9,80 B, 9,75 G; Dez. 9,85 B. 9,80 G; Tendenz matt.— Gemahl. Mehlis geſtrichen. Tendenz ruhlg. Bremer Baumwolle vom 15. Jaunar.(Eig. Dr.). Amerik. Univ. Stand. Midöl.(Schluß) 19,00. Liverpooler Baumwollkurſe vom 15. Jannar.(Eig. Dr.). Americ. Univerſal. Stand. Middl., Anfang, Jan. 914; März 927; Mai 939; Jult 939; Okt. 937; Jan. 81 941; Tagesimport 1500; Tendenz ſtetig.— Mitte, Jan. 921; März 927; Mai 935; Juli 939; Okt. 936; Dez. 944; Loco 956; Egypt. Upper F. G. fair loco 1051; Tendenz ruhig. Berliner Mefallbörse vom 13. Januar 1930 Kupfer Blei f Zink bez. Brief Geld bez. Brief] Geld J bez.] Brief! Geld Januar.] 138,59 186,—.— 42,50 41,50—.— 83— Februar[—— 13550 134,—— 42.— 41.75—.— 87,75 5 9 134,75 134——.—.25—.— 38.— April.—.— 134,80 134-. 42,50—.— 89— Mai 134.— 134, 33.75—.— 42,75—.— 89.5 1 9 0.. 184,.75—— 42.75—.— 39.75 88.75 Juli 134.— 133.80—.— 43.——— 38.75 Auguſt., 184,— 143.50—. 43.——.— 40.— Sept... 134,25 133.75——43.——.— 40.— Oktober.]—.—184.— 133,50—.— 43.— Nov., 134. 18.——.—.25—.— 40.50 Dezemb. 134— 133.78 J—.— 43,50—— 40,50 Elektrolytku prompt 170,500 Antimon Reg 8 59,— 68. Orig. Hütte luminium 199.— Silber in Barren, per eg 63. 65.— dgl. Walz 0 arren 191,— Gold, Freiverkehr, 10 gr. 28. 28,20 Hüftenzinn, 90 v. H. 13 Platin, dto. 1 gr.—10 Reinnickel 98.—99 v. H. 350.] Breiſe ohne Edelmetalle für 100 Kg Londoner Nefallbörse vom 15. Januar 1930 Metalle in E pro To. Silber Unze C,(137/40 fein ſtand), Platin Unge 8 Kupfer, Standard 72,15 Zinn, Standar Aluminium—.— 8 Monate 69.25 Monate 1 Antimon—.— Settl. Preis 72,.— Settl. Pr 11 Queckſilber 23,15 Elektrolyt 88,25 Banka ö Platin 4—.— beſt ſelet ed 77, Straits 1 Wolframerz 36,80 ſirong ſheets—,— Blei, auständ. 2 Nickel 1.— El wirebars.78 Zink, gewöhnlich 19.25] Weißblech 955 5 4 O 7, 11 Pleriker) 4 Nec Abgeschlosserer Fæecheusbildurig ar der Uruwersifefs- Ohr-, Neise-, HelsKllrik ir NMerburg (Professor Uffenorde) habe ici rnicti ls FSA für Ohren-, NaSell-, HalsKankheifen I Merrmheirn ruedergelassen Dr. med. Krummel Sprechsfunden: 11-1 und-8 8 5 60LD III e Silber, Brillanten, Sprechapparate. gebr. Schallplat- ten. Kleider. Schuhe, Pfand- scheine usw. kauft u. verkauft Barimann R 4. 18 Telephon 299 84 S488 bei Nervoſität, Darm, Nieren⸗ und Galleuleiden, Rheuma, Gicht, Adernverkalkung iſt der echte braſil. Mate⸗Tee El Chana: Harnſäurelöſend, nahr⸗ haft, ärztlich empfohlen Viertel⸗Pfd.(plombiert) 85 Pfg. in Apoth., Drogerien und ſonſtigen einſchlä⸗ gigen Geſchäften. 8427 Tel 51470 440 blieben. 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Mig; — nachmittags ½3 Uhr statt 85 108,5 207.0 119.0 427.0 88,88 0 12 750 Danksagung 8 Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme und —.— die vielen Kranzspenden, die mir anläßlich des 11.25 Ablebens meiner lieben teuren Gattin 125 5 znnel 85 Lina Köppe —.— 7 geb. Dietrich 1 l zugingen, sage ich auf diesem Wege meinen herz- 8 1 lichen Dank 1612 —.— Mannheim(K 2,), 13. Januar 1930 In tiefster Trauer: Josel Köppel kennen zu lernen Eintritt frei! Männer u. Frauen kommt in Massen morgen Donnerstag, den 16. Januar in das Sangerheim „Concordia“ Langstt. 36 u. Freitag, den 17. Ianuar in das Kolpinghaus, U i, 19/20 je abends 8 Uhr zu den grogen Aufklärungs- und Lichtbilder-Experimental- Vorträgen über die moderne kombinierte adium-Hochfreguenzbestrahlungs-Therapie bekannt durch die sogenannten [Wunderheillungen von Gallspach um ihre verblüffend einfache Anwendung im elgenen Helm Referent: H. Gresse- München Sprechzeit:—12 u.-6 Uhr. 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