0 N — elle Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis — Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, — Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. 10 Pfg. W Oppauerſtraße 8. Beilagen: Montag: Sport der N. M. Z./ Dienstag wechselnd: Aus der Welt der Technik Kraftjahrzeug und Verkehr Donnerstag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Für unſere Jugend/ Freitag: Winterport und Erholung. 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Die für das Schickſal der zweiten Haager Kon⸗ ferenz entſcheidende Frage der Beteiligung Deutſch⸗ lands an dem Gründungskapital der internationalen Zahlungsbank hat in der Nachmittagsſitzung der ſechs einladenden Mächte ihre endgültige Regelung gefun⸗ den. Nachdem der urſprüngliche Gedanke, eine Ab⸗ änderung des Moungplans vorzunehmen, d. h. die Verpflichtung der Reichsbank zur Mitwirkung an der internationalen Zahlungsbank ſtatuten mäßig feſtzulegen, fallen gelaſſen werden mußte, erhielt in der Nachmittagsſitzung der zweite deutſche Vor⸗ ſchlag die einmütige Zuſtimmung der Gläubigerſtaaten. Dieſer Vorſchlag ſchließt die Notwendigkeit einer Abänderung des Reichsbank⸗ geſetzentwurfes in ſich. Die Mitwirkung der Reichs⸗ bank und des Reichsbankpräſidenten ſelbſt innerhalb der internationalen Zahlungsbank wird durch einen enſprechenden Zuſatz erledigt. Dadurch wird für die Reichsbank und den jeweiligen Reichsbankpräſidenten der geſetzliche Zwang ge⸗ ſchaffen, die Funktionen Deutſchlands bei der internationalen Zahlungsbauk vorzunehmen. Dieſe klare und eindeutige Verpflichtung fand deshalb die vorbehaltloſe Zuſtimmung der Gläubi⸗ gervertreter, weil die deutſchen Delegierten in einer protokollmäßig feſtgelegten Erklärung die Verſiche⸗ rung abgaben, daß die Funktionen des Reichsbank⸗ präſtdenten in voller Loyalität erfüllt werden ſollen. Franzöſiſche Bedenken, die ſich auf die Perſönlichkeit des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht bezogen, konnten nach einer kurzen Debatte beſeitigt werden. Die deutſchen Hauptdelegierten teilten den Gläubigervertretern mit, daß ſie die Abänderung des Reichsbankgeſetzes auf dem Wege eines verkürzten Verfahrens durch⸗ zuführen beabſichtigten. Insbeſondere handelt es ſich hier um Abänderungen, die international ge⸗ bunden ſind und der Zuſtimmung eines beſonderen Komitees der internationalen Zahlungsbank be⸗ dürfen. Erhält Deutſchland dieſe Zuſtimmung nicht, ſo fällt die Entſcheidung gemäß dem Noungplan dem Haager Schiebshof zu. Ein ſolches Verfahren würde jedoch drei bis vier Monate Zeit beanſpruchen. Des⸗ halb find die Juriſten beauftragt worden, über eine verkürzte Prozedur ſich ſchlüſſig zu werden. Es wurde in der deutſchen Delegation viel darüber ge⸗ ſprochen, daß unter den international gebundenen und abänderungs bedürftigen Beſtimmungen des Reichsbankgeſetzentwurfes auch der 8 6 figuriere, der die Stellung des Reichsbankpräſtdenten betrifft. Von maßgebender deutſcher Stelle wurde mir mit⸗ geteilt, daß dieſe Frage zur Zeit nicht aktuell ſei. Dr. Moldenhauer wiederholte, er würde auf keinen Fall eine Abänderung des 8 6 mitmachen. Den zweiten wichtigen Punkt auf der Tagesord⸗ nung der geſtrigen Nachmittagsſitzung bildete die Regelung der Sanktionsfrage. Nach einem harten Kampf iſt es der deutſchen Dele⸗ gation gelungen, die Artikel 17, 18 und 430 des Ver⸗ ſafller Vertrages grundſätzlich unwirkſam zu machen. Bislang lag es in der Macht der Repara⸗ tionskommiſſton, eine„abſichtliche“ Verfehlung Deutſchlands feſtzuſtellen, ohne daß dabei der deut⸗ ſchen Regierung die Möglichkeit geboten wurde, zu dem Spruch der Reparationskommiſſion Stellung zu nehmen. Würde Deutſchland gegen eine Ent⸗ ſcheidung der Reparationskommiſſion Einſpruch er⸗ hoben haben, ſo hätte ſich daraus eine weitere Ver⸗ letzung des Verſailler Vertrags ergeben. Die er⸗ wähnten Artikel des Verſailler Vertrags legten Deutſchland die Verpflichtung auf, alle Zwangs⸗ maßnahmen über ſich ergehen zu laſſen und darin keinen feindſeligen Akt zu erblicken. Die Haager Regelung der Reparationsfrage ſcheidet nicht allein die Reparationskommiſſion endgültig aus, ſondern ſchafft für die Möglichkeit von Meinungs⸗ verſchiedenheiten über den neuen Plan die Beſeitigung aller Schwierigkeiten dadurch, daß die in dem Plan ſelbſt vorgeſehenen Schiedsverfahren zur Anwen⸗ dung gelangen. Es kann alſo in dieſem Fall von Sanktionen irgendwelcher Art nicht die Rede ſein. Wenn eine deutſche Regierung im Reichstag die Erklärung abgeben würde, daß ſie ſich an den Moungplan nicht mehr gebunden fühle, ſo wäre dies der„äußerſte Fall“, für den ſich Frankreich beſondere Garantien verſchaffen wollte. In den langwierigen Verhandlungen zeigte Tar⸗ dieu große Hartnäckigkeit und beſtand nach⸗ drücklich auf der Forderung, den Sanktionsbeſtim⸗ mungen des Verſailler Vertrages Geltung zu ver⸗ ſchaffen. Der entſchiedene Widerſtand der deutſchen Dele⸗ gation führte inſofern zum Erfolg, als für dieſen „äußerſten Fall“ ein Klageverfahren bei der höchſten internationalen Inſtanz, dem Haager Schiedshof, anhängig gemacht werden muß, um den Akt der Zerreißung des Noungplans durch Deutſchland feſtzuſtellen. Erſt wenn der Haager Schiedshof die Klage einer oder mehrerer Gläubigermächte für berechtigt er⸗ klärt, d. h. die Vernichtung des Poungplans durch Deutſchland durch den Schiedsſpruch als Tatſache bezeichnet hat, dann gewinnen die beteiligten Staa⸗ ten ihre Handlungsfreiheit. Auch in dem Abſchnitt, der ſich auf den„äußerſten Fall“ bezieht, findet das Sanktionsrecht des Verſailler Vertrags keine Er⸗ wähnung. Der einzige, nicht zu unterſchätzende Erfolg Frankreichs liegt darin, daß die Er⸗ hebung der Klage beim Haager Schiedshof nicht nur kollektiv durch die Gläubigerſtaaten, ſondern auch einzeln ſtattfinden kann. Nach Verleſung der auf die Sanktionsfrage be⸗ züglichen Aktenſtücke erklärte der engliſche Schatzkanzler Snowden, er bedauere lebhaft, daß über dieſe Frage verhandelt worden ſei, beglückwünſchbe jedoch die Vertreter Frankreichs und Deutſchlands zu der getroffenen Vereinbarung. Er ſprach ernſte Bedenken darüber aus, daß ein einzelner Staat das Klagerecht für ſich beanſpruchen könne und erinnerte an die Entſchei⸗ dung der engliſchen Kronjuriſten, die das iſolierte Vorgehen Frankreichs an der Ruhr als einen Bruch des Verſailler Vertrages kenn⸗ zeichneten. Tardieu erklärte, daß nach einem Urteil des Haager Schiedshofs im Sinn des Klägers jede der Parteien von ihrer politiſchen Handlungs⸗ freiheit Gebrauch machen könne. Aus dieſem Dialog Snowden⸗Tardieu geht hervor, daß die engliſche Regierung einen vertragsrechtlichen Vorbehalt gegen das Einzelklagerecht zur Geltung gebracht hat. Die Mobiliſierungsfrage Drahtung unſeres eigenen Vertreters * hen Haag, 16. Jan. Wie wir erfahren, liegt in der Mobiliſterungsfrage ein deutſcher Vorſchlag vor, deſſen Grundzüge fol⸗ gende ſind: Deutſchland würde den Poungobligatio⸗ nen während ſechs Monaten die Ausſchließlichkeit des Geldmarktes ſichern. Nach dieſer Sperrfriſt käme die Unterbringung einer Reichs bahn⸗ und einer Reichspoſtanleihe in Frage. Für den zweiten Abſchnitt der Poungobligationen bleiben dann die darauf folgenden ſechs Monate frei. Sollte jedoch die internationale Zahlungsbank die Aufbringung der Reichspoſt⸗ und Reichsbahnanleihe übernehmen, ſo kämen entſprechende Abänderungen in Betracht. Neue Saarbeſprechungen in Paris V Paris, 10. Jan.(Drahtung unſeres Pariſer Vertreters.) Die Beſprechungen über die Saarfrage, die über Weihnachten ausgeſetzt wurden, haben am 15. Januar wieder ihren Anfang genommen. Am Mittwoch fand eine erſte Beſpre⸗ chung mit dem Vorſitzenden der franzöſiſchen Dele⸗ gation, dem Miniſter für öffentliche Arbeiten, Pernot, ſtatt. Lebhafte Freude in Paris Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V Paris, 16. Jan. Die in der Sanktionsfrage zuſtande gekommene Einigung wird von der Pariſer Morgenpreſſe als ein neuer Sieg Tardieus mit lebhafter Freude aufgenommen. Die Neuregelung der Streit⸗ frage erſcheint in Paris äußerſt vorteilhaft für Frankreich. Mit beſonderem Nachdruck hebt man hervor, daß künftig Frankreich ausdrücklich das Recht habe, ohne Mitwirkung der übrigen Gläubiger⸗ ſtaaten Sanktionen gegenüber Deutſchland zu er⸗ greifen, wenn der Haager Gerichtshof feſtgeſtellt hat, daß der Schuldnerſtaat den Poungplan zerreißt. Der „Matin“ legt den Worlaut der geſtrigen Ab⸗ machungen folgendermaßen aus:„Wenn der Haager Gerichtshof feſtſtellt, daß die deutſche Regierung den Youngplan zerriſſen, den Haager Vertrag verletzt hat, dann werden wir unſere volle Handlungs⸗ freiheit wieder gewinnen. Das will heißen, daß es uns frei ſteht, nach unſerem Gutfinden dieſe oder jene Sanktion, dieſes oder jenes Pfand zu ergreifen und im äußeſten Fall nach dem Text des Verſailler Vertrages, der nicht abgeſchafft iſt, das Rheinland wieder zu beſetzen. Das Wort„wir“ bedeutet hier zum erſten Mal Frankreich allein. Das iſt der große Unter⸗ ſchied zwiſchen dieſer und den früheren Ab⸗ machungen.“ Der„Matin“ erklärt ferner, daß eine Wiederbeſetzung des Rheinlandes unter dieſen Umſtänden nicht als eine Verletzung des Kellogg⸗ paktes angeſehen werden dürfe. Eine gegenteilige Auffaſſung Deutſchlands hätte in dieſem beſtimmten Fall nichts zu bedeuten, vielmehr ſei die Meinung der anderen Signatarmächte von Wichtig⸗ keit.„Man kann daher ſagen, fügt der„Matin“ hinzu,„daß dieſe Formel ausgezeichnet iſt, nicht nur hinſichtlich der Art, wie ſie unſere Rechte im Falle der Gefahr wahrt, ſondern auch in Bezug auf das Vertrauen, das dem Geiſte des Noungplanes gemäß Deutſchland entgegengebracht wird.“ Dem„Petit Pariſien“ zufolge hat man mit der geſtrigen Abmachung drei Ziele erreicht: 1. Feſtſetzung des Organismus, der über eine deutſche Verfehlung zu entſcheiden hat. Dieſer Or⸗ ganismus iſt der Internationale Gerichshof in Haag. 2. Feſtſetzung einer Formel, die im Falle einer Ver⸗ fehlung des Schuldners nicht zu dem unhandlichen Syſtem der im Londoner Protokoll vom 30. Auguſt 1924 vorgeſehenen kollektiven Solidarität zurückführt. 3. Deutſchland anerkennt die Berechtigung einer Einzelaktion, der die anderen Mächte keine Hinder⸗ niſſe entgegenſetzen dürfen. „Petit Pariſien“ bemerkt dazu, den Verzicht Tar⸗ dieus auf Art. 430 des Verſailler Vertrages brauche man nicht zu bedauern, da die durch das Londoner Protokoll vorgenommenen Aenderungen das ganze Sanktionsverfahren äußerſt ſchwierig geſtaltet haben. Frankreich wäre jedenfalls auf Grund dieſes Artikels nicht mehr dazu gekommen, Sanktionen zu ergreifen, da England und Belgien deutlich erklärt hätten, ſich nicht an einer Wiederbeſetzung beteiligen zu wollen. ö „Echo de Paris“ erblickt in der neuen Formel ebenfalls große Vorteile für Frankreich. Das Blatt ſchreibt:„Die Deutſchen wollten den Vertrag von 1919 nicht mehr, auch nicht indirekt, durch eine Unterſchrift beſtätigen. Tardieu hat dieſe Abneigung in geſchickter Weiſe ausgenutzt und hat ſich von ihnen die Handlungsfreiheit beſtätigen laſſen, von der wir 1920 und 1923(Beſetzung von Frankfurt und Einmarſch in das Ruhrgebiet) Gebrauch mach⸗ ten. Nach unſerer Auffaſſung war dieſe Handlungs⸗ freiheit ſtets mit dem Friedensvertrag in Einklang zu bringen, aber durch den von Herriot abgeſchloſſe⸗ nen Vertrag haben wir formell darauf verzichtet.“ „Echo de Paris“ teilt mit, daß Snowden, der Tardieu freie Hand gelaſſen hat, einen Augenblick gezögert habe, als ihm geſtern abend der Wortlaut zur Genehmigung unterbreitet wurde. Schwere Bedenken in Verlin Drahtbericht unſeres Berliner Büros [E Berlin, 18. Januar. Die Sanktionsabmachungen entſprechen zwar im großen und ganzen den Andeutungen, die bereits über ſie gemacht wurden, aber als ſie geſtern am ſpäten Abend hier bekannt wurden, haben ſie den⸗ noch in Berliner politiſchen Kreiſen einen recht deprimierenden Eindruck hervorgerufen. Es find beſonders zwei Punkte, gegen die ſich ſchwere Bedenken richten. Der eine iſt, daß der Sank⸗ tionsfall eintreten kann, wenn Deutſchland durch nicht mehr näher definierte Handlungen den„Willen“ beweiſt, den neuen Vertrag zu vernichten. Und wie ſoll der Haager Gerichtshof, fragt man ſich, feſtſtellen, ob ſolcher Wille vorhanden iſt. Und ein zweites: Nicht nur die Geſamtheit der Gläubiger, ſondern jedem einzelnen Gläubiger, der den Willen zur Vertragszerreißung behauptet, alſo etwa Frankreich allein, iſt die Anrufung eines auf den komplizierteſten Vorausſetzungen aufgebauten Schiedsſpruches zugebilligt worden. Beide Beſtim⸗ mungen fallen ſchwer ins Gewicht und gehen über das Maß deſſen hinaus, auf das man ſich hier gefaßt gemacht hatte. Inſofern läßt ſich nicht leugnen, daß man hier von dem Wortlaut des Notentauſches mit einer gewiſſen Beſtürzung Kenntnis genommen hat. Sehr ſeltſame Dinge wiſſen einige Blätter über die Rolle zu berichten, die Dr. Wirth bei den Verhandlungen über die Sanktionsfrage geſpielt haben ſoll Als ber engliſche Schatzkanzler Snowden ſein Er⸗ ſtaunen darüber ausdrückte, daß auch eine einzelne Macht das Recht des Vorgehens gegen Deutſchland haben ſoll und Herr Tar dien ihm erwiderte, der politiſche Standpunkt der beteiligten Mächte ſet doch ſo verſchieden, daß auch eine einzelne Macht die Mög⸗ lichkeit der Klageerhebung haben müſſe, melbete ſich Herr Dr. Wirth zum Wort und ſoll der Auffaſſung des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten beigetre⸗ ten ſein. Wenn ſich ein einzelner Staat geſchädigt fühle, dann müſſe er eben auch vorgehen können., worauf dann Snowden ſichtlich überraſcht erklärt haben ſoll, wenn auch Deutſchland dieſer Auffaſſung iſt,„dann kann ich ja meinen Einſpruch zurückziehen.“ Dieſe Szene, die ſich in der Sechsmächtekonferenz abgeſpielt haben ſoll, wird in verſchiedenen Blättern übereinſtimmend dargeſtellt und geht offenbar auf eine Mitteilung des engliſchen Preſſe⸗ chef zurück. Vorläufig möchte man noch bezweifeln, daß dis Darſtellung den Tatſachen entſpricht. Man kann es ſich wirklich ſchwer vorſtellen, daß ein Mit⸗ glied der deutſchen Delegation die Abſicht der Eng⸗ länder, die offenbar auf eine Abänderung der für Deutſchland höchſt gefährlichen Beſtimmung hinzielte, durchkreuzt haben ſollte. Die Beurteilung der Sanktionsſormel in der Berliner Morgenpreſſe iſt ſehr unterſchiedlich. Der „Vorwärts“, der ſich damit brüſtet, dieſe Frage non vornherein als Bagatelle aufgefaßt zu haben, begnügt ſich damit, die„Erledigung der Sanktionsfrage“ zu konſtatieren. Ebenſp leicht macht es ſich das„Berliner Tageblatt“, das die Einigung als vom deutſchen Standpunkt aus„zu⸗ friedenſtellend“ bezeichnet. Auch die„Voſſ. Ztg.“ läßt ſich auf eine Kommentierung der Formel gar nicht erſt ein. Es genügt ihr, daß auch dieſer Streit⸗ punkt aus der Welt geſchaffen iſt. Etwas kritiſcher ſtellt ſich ſchon die„Germania“ ein. Sie findet die Regelung alles andere als ideal, bemüht ſich aber dann dennoch einen Fortſchritt herauszufinden, den ſie darin erblickt, daß Deutſchland von dem Mangel eines beſonderen Rechts befreit ſei und mit ſeinen Verpflichtungen, aber auch mit ſeinen Rechtsgaran⸗ tten„auf dem feſten Boden des allgemeinen Rechts“ 2. Seite. Nr. 25 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 16. Januar 1930 ſtehe, worunter man ſich benn alles mögliche vor⸗ wellen mag. Was ſich rechts von der„Germania“ befindet, iſt ſich in der Ablehnung des Kompromißwerkes einig. „Bolle Kapitulation“ erklärt der„Lok.⸗ An.“,„abſolut ungenügend“, meint die„Börſen⸗ geitung“, die Grundlage des Poungplans ſei zer⸗ ſtört, fügt die„Deutſche Tageszeitung“ hin⸗ zu und die„Deutſche Zeitung“ verkündet „Hindenburg hat das Wort“. Ganz peſſt⸗ miſtiſch geſtimmt iſt auch die„D A.“„Im ganzen ein ſubtiles juriſtiſches Dokument, das zweifellos einen militäriſchen Einmarſch und wirtſchaftliche Strafregeln erſchwert, aber nicht ausſchließt“. „Wir ſchließen einen Privatvertrag über Tributbe⸗ zahlung und der Gläubiger ſichert ſich mit Kanonen und Maſchinengewehren“. Nicht viel anders urteilt der„Börſenkurie“, der ſich zu der Feſtſtellung genötigt ſieht, daß der VWoung⸗ plan ſo wie er jetzt ausſieht, un möglich mit dem Pariſer Plan identiſch genannt werden könne.„Der Kampf um den Moung⸗ vertrag wird im Haag nicht abgeſchloſſen, er wird in Deutſchland fortgeſetzt werden und es iſt ſehr die Frage, ob dieſer überfrachtete Kahn wird landen können“, Als Erſchwerung der bevorſtehenden parlamen⸗ tariſchen Verhandlungen über den Voungplan kommt noch hinzu, daß der Konflikt zwiſchen der Reichsregierung und Dr. Schacht, der im Haag vorläufig beigelegt wurde offenbar in Berlin ausgetragen werden ſoll. Darauf deutet die Abſicht der Regierung hin, eine Aenderung des bisher international nicht gebundenen Artikels 2 des Reichsbankgeſetzes vorzuſchlagen, der die Beſtimmun⸗ gen über die Abberufung des Generalrates und des Reichsbankdirektoriums enthält. Auf dem Wege der Reichsgeſetzgebung ſoll entgegen dem vorliegenden Entwurf eine Abänderung dahin getroffen werden, daß auch die jetzt im Amte befindlichen Mitglieder dieſer Körperſchaft der Neuernennung unterliegen, daß weiterhin die Zuwahl der drei neuen deutſchen Mitglieder des Generalrates nicht durch Koope⸗ rierung ſondern durch Ernennung erfolgt und ſchlteßlich, daß die Amtszeit des Reichsbankpräſiden⸗ ten mit dem Tage der Inkraftſetzung des Geſetzes neu beginnt. Man nimmt an, daß der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion, der heute zuſammentritt, bereits über die parlamentariſchen Möglichkeiten beraten wird, wie dieſe„Le x Schacht“ durchgeführt werden kann. Ernste Straßenkrawalle im Reith Vier Todesopfer und zahlreiche Verletzte Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 16. Jan. Trotz bes Demonſtrationsverbotes, das der Poltzeipräſident für den geſtrigen Tag erlafſen hatte, iſt von den Kommuniſten in verſchiedenen Stadtteilen verſucht worden, die angekündigten Demoynſtrattonen durchzuführen. Soweit ſich bisher Überſehen läßt, iſt es der Polizei indes gelungen, dieſe Aufmarſchverſuche im Keime zu erſticken. Die Polizei befand ſich ſeit den frühen Morgenſtunden im Alarmzuſtan d. Das Regterungsviertel und eine Anzahl öffentlicher Gebäude ſtanden unter beſonders ſtarkem Schutz. Am Nachmittag durch⸗ ſtreiften, namentlich im Oſten, Patrouillen die Straßen. An mehreren Stellen der Stadt iſt es zu Zu⸗ ſammenſtößen gekommen. So widerſetzte ſich in der Potsdamer Straße ein Trupp demonſtrieren⸗ der Kommuniſten der Aufforderung zum Ausein⸗ andergehen. Die Demonſtranten nahmen eine ſo bedrohliche Haltung gegen die Beamten ein, daß dieſe eine Anzahl Schreckſchüſſe abgeben mußte. Die Straße konnte dann mit dem Gummiknüppel geſäubert werden. Faſt zur ſelben Zeit ereignete ſich ein ähnlicher Vorfall in der Nähe des Nettelbeck⸗ Platzes. Etwa 300 Kommuniſten wurden hier nach hartnäckigem Widerſtand auseinander getrieben. Weitere Demonſtrationskundgebungen fanden am Wedding und in Neukölln ſtatt. Faſt überall waren es, wie gewöhnlich, halbwüchſige Burſchen und Mädchen, die ſich der Polizei entgegenſtellten. Zwei Dutzend Perſonen wurden zwangsgeſtellt, darunter auch ein kommuniſtiſcher Reichstags abgeyrdneter, der die Kommuniſten aufgefor⸗ dert hatte, fich nicht an die Anordnungen der Poli⸗ zei zu kehren. 60 Kommuniſten verhaftet Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 18. Januar. Die Zahl der verhafteten Kommuniſten iſt im Laufe des geſtrigen Abends noch auf 60 geſtiegen. Unter den Zwangsgeſtellten befindet ſich außer den Reichstagsabgeoröͤneten Hörnle und Blänkle auch der kommuniſtiſche Landtagsabgeordnete Sa⸗ botka. Beſonders ſchwer ſind die Ausſchreitungen am Hermannsplatz in Neukölln geweſen, wo die Lage ſich gegen 8 Uhr abends recht bedrohlich geſtal⸗ tete. Als die Polizei daran ging, den Platz zu räumen, ging die Menge zu Tätlichkeiten über. Ein Hagel von Steinen praſſelte auf die Beamten nieder, die nun in geſchloſſener Kette vorging. Plötzlich warf einer der Demonſtranten einen großen Pfaſter⸗ ſtein in eine Schaufenſterſcheibe des Warenhauſes Karſtabt. Ehe die Menge aber dazu kommen konnte, das Schaufenſter zu plündern, wurde ſie von der Poltzet verdrängt. Um 10 Uhr abends war wie⸗ der Ruhe eingetreten und um 11 Uhr konnte, da keine neuen Zwiſchenfälle mehr gemeldet wurden, die AKlarmbereitſchaft der Schupo wieder aufgehoben werden. Aber die Hetze geht weiter. Die„Kote Fahne⸗ jubelt:„Die Maſſen marſchieren!“ Der Guerillakrieg ſoll fortgeſetzt werden. Für den 1. Februar, dem Tag,„an dem die Mietserhöhung in Kraft treten ſoll und die geſteigerten Gas⸗ und Elektrizitätsrechnungen eingetrieben“, wird, eine neue Demonſtration angekündigt„wie ſie Berlin noch nicht geſehen haben wird.“ Revolte im Erziehungshaus Telegraphiſche Meldung Berlin. 16. Jan. Der„Lokalanz.“ meldet aus Neu⸗ Stettin: n der hieſigen Provinzial⸗Erziehungsanſtalt brach ittwoch mittag unter den Zöglingen, als der größte Teil des Wachtperſonals abweſend war, eine Revolte aus. Die Zöglinge zerſchlugen Fenſter⸗ ſcheiben, brachen die Fenſterkreuze her⸗ aus, zertrümmerten Möbelſtücke und warfen die Gegenſtände aus dem Gebäude. Dann ſtimmten die nfaſſen die Internationale an und lärmten ut. Den beiden in der Anſtalt anweſenden Be⸗ amten gelang es nicht, die Burſchen zu beruhigen. Erſt als die übrigen Anſtaltsbeamten von der Mit⸗ tagspauſe zurückgekehrt und ſämtliche Neu⸗Stettiner Polizeibeamten alarmiert worden waren, konnte die Ruhe wieder hergeſtellt werden. Ueber den Grund der Revolte iſt noch nichts bekannt. nmuniſtiſche Ausſchreitun — Telegraphiſche Meldung Magdeburg, 15. Januar. Wie die Preſſeſtelle des Polizeipräſtbiums mit⸗ zellt, hatte die kommuniſtiſche Partei für Mittwoch vormittag zu einer öffentlichen Erwerbsloſendemon⸗ ſtration aufgerufen. An die Kundgebung ſchloß ſich ein Umzug an, der polizeilich begleitet wurde. In der Ottenbergſtraße überftielen Demonſtran⸗ ten einen ihnen entgegenkommenden, an der Beglei⸗ tung nicht beteiligten Polizeibeamten und verſuchten, ihm die Waffen zu entreißen. Die be⸗ gleitenden Poltzeibeamten befreiten den geſchloſſenen Beamten und ſäuberten die Straße. Dabei wurde ein Beamter an der Hand verletzt, einem zweiten wurde das Seitengewehr entriſſen. Später fanden ſich die Demonſtranten in einem geſchloſſenen Raum zu einer Verſammlung zuſam⸗ men, die aufgelöſt wurde, da ſie als eine Anfriedliche angeſehen werden mußte. Eine Durchſuchung der Teilnehmer förderte mehrere gefährliche Werkzeuge zutage. Drei Teilnehmer wurden zwangsgeſtellt. Nach der Auflöſung bildeten ſich kleine Umzüge, die wegen ihres unfriedlichen Charakters ebenfalls auf⸗ gelöſt wurden. Schwere Zuſammenſtoße in Chemnitz Telegraphiſche Mel dung Chemnitz, 15. Jan. In dem benachbarten Hartmannsdorf kam es heute mittag vor dem Gebäude der Wirkwarenfabrik Recenia zwiſchen einer etwa 1000 köpfigen Ar⸗ bettermenge und einem Polizeiaufgebot von 20 Mann zu blutigen Zuſammenſtößen. Nach den bis⸗ herigen Feſtſtellungen wurden 4 Arbeiter ge⸗ tötet und 15 verletzt, darunter fünf ſchwer. Drei Poliziſten wurden durch Steinwürſe verwundet, Die Arbeiter waren aus Chemnitz und Umgegend nach Hartmannsdorf gekommen, um gegen eine Ar⸗ beitsgerichtsverhandlung, die heute dort ſtattfinden ſollte, aber abgeſagt worden war, zu proteſtieren. Das Arbeitsgericht ſollte gegen 180 Arbeiter der Firma Recenia, deren Belegſchaft ſich im Streik befindet, wegen angeblichen Tarifbruches verhandeln. Bei dem Verſuch der Demonſtranten, das Fabrik⸗ gebäude zu demolieren, kam es zu den er⸗ wähnten Zuſammenſtößen mit der Polizei, die mit Steinen beworfen wurde und darauf von der Schuß⸗ waffe Gebrauch machte. Selbſtmord im Finanzamt Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 15. Jan. Im Finanzamt Halleſches Tor erſchoß ſich heute mittag ein noch unbekannter, etwa 40 Jahre alter Mann. Die Beamten hörten, daß aus dem Wartezimmer im zweiten Stockwerk ein Schuß fiel, eilten herbei und fanden den Unbekannten mit einer tödlichen Schußverletzung auf dem Boden liegen. Beit dem Selbſtmörder handelt es ſich um den Mitinhaber der Maler⸗ und Dekorationsfirma Voraß u. Kowalſkt, den 38 Jahre alten Erich Voraß. Die Gründe liegen zweifellos darin, daß Voraß nicht die fälligen Steuern für ſein Unter⸗ nehmen, das ohnehin in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, aufbringen konnte. Sozialiſtiſche Festivitäten Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 16. Jan. Zwei Jahre iſt's her, daß der verſtorbene Außen⸗ miniſter Streſemaunn auf dem Jahresempfang der auswärtigen Preſſe gegen das Uebermaß von Ban⸗ ketten, Feſteſſen und Bierabenden ſeine beſchwörende Stimme erhob. Viel hat ſeine Mahnung nicht ge⸗ fruchtet. Die Unſitte des Fetierens iſt trotz der Not der Zeit noch immer allgemein verbreitet und juſt die Kreiſe, die ſich gelegentlich darüber entrüſten, treiben es ebenſo, mitunter vielleicht noch ärger als die an⸗ dern. Einen beſonders kraſſen Fall zieht das chriſt⸗ liche Gewerkſchaftsorgan„Der Deutſche“ heran, um gegen ſolchen unzeitgemäßen Lebensſtil zu proteſtie⸗ ren: Die ſozialiſtiſche„Berliner Bau⸗ hütte“ feierte, ſo berichtet das Blatt, ihr zehnjähri⸗ ges Beſtehen mit einem großen Feſt. Es fand in einer der feinſten Berliner Vergnügungsſtätten, der Skala, ſtatt. Die Miete für den Raum koſtetete 5000 Mark. Eine Reihe erſtklaſſiger Künſtler— der vielen Brotloſen gedachte man natür⸗ lich nicht— mit prominenten Gagen, wirkte mit. Im Ganzen ſoll das Feſt 100000 Mark gekoſtet haben. Bekümmert fragt der„Deutſche“:„Woher will die ſoztaliſtiſche Arbeiterbewegung den Mut nehmen, gegen die koſtſpieligen Vergnügen des Bürger⸗ tums Stellung zu nehmen, wenn derartiges im eigenen Lager möglich iſt?“ Schluß der Weltausſtellung — Barcelona, 16. Jan. Die Weltausſtellung iſt geſtern in feierlicher Weiſe geſchloſſen worden. Der König hat den Leitern einer jeden Abteilung die Liſte der prämiierten Ausſteller überreicht. Die Politiſierung der chule ie Hitler, hie Reichsbanner Am die Straßenbahn Handͤſchuhsheim Weinheim 1 b 1 für das Schluchſeewerk Etigener Bericht g. Karlsruhe, 16. Jan. Am heutigen Donnerstag vormittag beginnt im Landtag die auf etwa vier Sitzungen berechnete all⸗ gemeine Ausſprache über die Regierungserklärung und die Etatrede des Staatspräſidenten. Geſtern ſuchte der Landtag in einem allgemeinen Kehraus mit den Anträgen und Anfragen aufzuräumen, die ſich über die Weihnachtsferien angeſammelt hatten. Völlig iſt ihm dies am Mittwoch vormittag nicht ge⸗ lungen, da nationalſozialiſtiſche und kommuniſtiſche Wünſche und Anfragen das Rondell wieder einmal zum Tummelplatz der Parteiroſinante machten. Schnell abgetan war die förmliche Anfrage des Mannheimer Vertreters des Evangeliſchen Volksdienſtes, Ewald, über die Anſiedlung der aus Rußland flüchtigen deutſchſtämmigen Landwirte in den Oſtprovinzen. Mit dem Hinweis, daß der Reichs⸗ tag ſich bereits im November mit dieſer Angelegenheit beſchäftigte und 6 Mill. RM. für die Deutſchruſſen⸗ hilfe genehmigte und auch ein beſonderer Reichs⸗ kommiſſar zur Durchführung der notwendigen Hilfsmaßnahmen ernannt wurde, konnte die Regie⸗ rung dieſe Anfrage abtun. Politiſch wurde die Sache erſt, als der zwangs⸗ emeritierte Lehrer Lenz im Auftrage der National⸗ ſozialiſten die Regierung über das Verbot der Zuge⸗ hörigkeit von Schülern zur„Hitlerjugend“ inter⸗ pellierte. Dieſes Verbot wird unter ſotanen Koalitionsverhältniſſen in Baden wohl bleiben.„In Thüringen haben wir auch einmal angefangen, mit⸗ zuſpielen“, meinte Herr Lenz, und wenn die National⸗ ſozfaliſten auch einmal in Baden„mitſpielen“ ſollten, würden wohl die ABC-Schützen der Reichs⸗ bannerleute in Acht und Bann getan. Dies zeigt, daß Parteipolitik in der Schule überhaupt nichts verloren hat und diefenige Reichsſtelle ſich ein Verdienſt um die Entgiftung unſerer Jugend erwerben würde, die alles Uniformtragen rechts und links unterſagen würde. Da dem leider noch nicht ſo iſt, mußte auch die Regierungserklärung ziemlich hinken, die das Verbot mit einer Verordnung des Unterrichtsmini⸗ ſteriums aus dem Jahre 1921 gegen die parteipoli⸗ tiſche Betätigung der Schüler verteidigte. Denn es iſt nicht ſo, wie der Demokrat Dr. Leers, der als früherer Unterrichtsminiſter den Schülern badiſcher Schulen die Mitgliedſchaft bei der„Hitlerjugend“ verbot, geſtern ſagte, daß das Reichsbanner eine überparteiliche und überpolitiſche Organiſation iſt, weswegen ihm die Rekrutierung der Schülerbuben nicht verweigert werden könne. So recht wohl war es Leers bei dieſer Begründung auch nicht, zumal er Ausſchreitungen und Uebergriffe des Reichs⸗ banners zugeben mußte, die mit parteipolitiſcher Neutralität nichts zu tun haben. Nachdem der Landtag gegen die kommuniſtiſchen Antragſteller und im zweiten Falle auch die national⸗ ſozialiſtiſchen Stimmen die Aufhebung des Verbots des Roten Frontkämpferbundes und die Amne ſt t e für politiſch Verurteilte— auch Verfehlungen gegen den Abtreibungsparagraphen ſollten einbezogen wer⸗ den— verweigert hatte, ſtellte ein Antrag des Leutershauſener Pfarrers und Vorſitzenden der Landtagsgruppe des Ev. Volksdienſtes, Teutſch, die unzeitgemäßen Zuſtände bei der Sraßenbahn Handſchuhsheim Weinheim zur Debatte. Seine Aufforderung, eine Abordnung des Landtags ſolle einmal eine Probefahrt machen, um ſich davon zu überzeugen, daß die Oefen rauchen und die alten Oelfunzeln ſtinken, begegnete keiner ſonderlichen Gegenliebe des Landtags, doch trat dieſer einſtimmig dem Wunſche der Anfrager bei, möglichſt bald die Elektrifizierung der Strecke gut ſehen. Die Regierung ſtellte allerdings die Ausfüh⸗ rungen Teutſchs dahin richtig, daß es ſich bei der Bahnſtrecke Handſchuhsheim Weinheim nicht um eine Straßenbahn handelt, ſondern um eine im Be ſitz und Betrieb der Oberrheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft in Mannheim befindliche Privatbahn des allgemeinen Verkehrs, die nach Art. 95 der Reichs⸗ verfaſſung der Beaufſichtigung des Reiches unterliegt. Darum kann natürlich die Abſtellung von Mißſtänden nicht Sache des Landes, ſondern nur des Reichs bevollmächtigten für Privatbahnen ſein. Dies hindert allerdings nicht. daß auch die Regierung davon überzeugt iſt, daß insbeſondere im Bereiche der Fremdenſtadt Heidelberg endlich einmal der Dampfbetrieb neuzeitlichen Betriebsformen weichen weiß. Die Strecke Mannheim— Heidelberg und Hei⸗ delberg—Handſchuhsheim konnte ja bekanntlich be⸗ reits am 6. Oktober v. J. elektrifiziert werden. Daß die Elektrifizierung noch nicht bis Weinheim aus⸗ gedehnt wurde, iſt wohl in der Hauptſache darauf zurückzuführen, daß die Aufbringung der erforder⸗ lichen Baumtitel zu erträglichen Zinsſätzen unmög⸗ lich war. Sobald dieſe Möglichkeit gegeben iſt, dürfte wohl aus eigenem Intereſſe die Oberrheiniſche Eiſen⸗ bahngeſellſchaft zur Elektrifizierung des Geſamt⸗ netzes ſchreiten, da der bisherige Gemiſchtbetrieb un⸗ wirtſchaftlich iſt. Der Mannheimer Demokrat Dr. Wolfhard konnte als Aufſichtsratsmitglied der O..G. feſtſtellen, daß dieſe ſchon vor Jahren die Elektrifizierung beſchloſſen hat. Man wird aber in dieſem Zuſammenhange nicht verkennen dürfen, daß das Gleisdreieck Mannheim— Heidelberg Weinheim auch im alten Stil den wirtſchaftlichen Intereſſen der Anlieger 40 Jahre lang recht brav gedient hat. Zum Schluſſe der heutigen Sitzung entſpann ſich eine 27ſtündige Debatte über die Zuſtände beim Schluchſeewerk, die die Sozialdemokraten, Nationalſozialiſten und Kommuniſten zum Gegenſtand von Anträgen oder Anfragen gemacht hatten. Es iſt bezeichnend, daß die Sozialdemokraten unter Führung des Heidelberger Holzhofdirektors Maier zur Bauaufſicht über alle Bauſtellen des Schluchſeewerks durch das Gewerbe⸗ aufſichtsamt einen beſonderen Beamten mit Dienſt⸗ ſitz an Ort und Stelle beſtellt wiſſen wollten, was für die Baufahre wenigſtens einem Parteigenoſſen eine Pfründe verſchafft hätte. Sie ſahen allerdings wohl das Bedenkliche einer ſolchen Forderung ein und begnügten ſich ſchließlich mit der Mehrheit des Hauſes damit, daß ein beſonderer Beamter des Ge⸗ werbeaufſichtsamts mit der Ueberwachung betraut wird. Am ſtichhaltigſten war die Kritik der Natio⸗ nalſoztialiſten am Schluchſeewerk, denn die Regie⸗ rung mußte zugeben, daß tatſächlich in Frankreich Zement beſtellt wurde. Etwas ungeſchickt ſuchte ſie ſich herauszu⸗ reden, daß ſie nicht unmittelbar Aktionär der Schluchſee⸗A. G. ſei und darum auch keine anderen als die Hoheitsrechte des Staates beſitze. Das Ba⸗ denwerk aber hat 37 Prozent der Aktien in der Hand und ſomit auch der badiſche Staat, dem das Badenwerk gehört. Die Regierung mußte weiter⸗ hin zugeben, daß auch deutſche Zementwerke, wie beiſpielsweiſe der Süddeutſche Zementverband und der Düſſeldorſer Hüttenverband, dem franzöſiſchen gleichwertigen Zement herſtellen, doch konnten die beiden Verbände der Regierungserklärung zufolge nicht die genügenden Mengen in ſichere Ausſicht ſtellen. Der Deutſchvolksparteiler Dr. Horn zeigte ſich dementſprechend auch nicht völlig von dem befrie⸗ digt, was die Regierung durch ihren Vertreter ſagen ließ. Er hob mit aller Deutlichkeit darauf ab, daß bei Berückſichtigung der heimiſchen Induſtrie gerade den Intereſſen der deutſchen Arbeiterſchaft gedient werde. Einiges Befremden löſte ſeine Feſtſtellung aus, daß ihm gewordenen Mitteilungen zufolge mit dem franzöſiſchen Zement im Schluchſeewerk und im Neckarkanal die allerſchlechteſten Erfahrungen gemacht wurden. Der Demokrat Hofheinz machte der Regierung den Vorwurf, ſie habe der deutſchen Induſtrie nicht rechtzeitig Aufträge erteilt, ſonſt hätte dieſe ſich auf die Lieferung der notwendigen Meu⸗ gen einſtellen können. Von den Sozialdemokraten und Kommuniſten wurden insbeſondere die Ar⸗ beitsverhältniſſe beim Schluchſeewerk und das Ueberſchreiten des Achtſtundentages bemängelt. Der zentrümliche Gewerkſchaftsführer, Abg. Heu⸗ rich, ließ aber die Bemerkung entſchlüpfen, den Gewerkſchaftsführern, die den Achtſtundentag beim Schluchſeewerk durchdrücken wollten, hätten die Ar⸗ better geſagt: Bleibt uns weg mit en rem Achtſtundentag, wir wohnen hier in der ſchö⸗ nen freien Natur!“ —. Letzte Meloͤungen Grubenunglück — Beuthen, 16. Jan. Mittwoch nachmittag gegen 726 Uhr machte ſich im Stadtgebiet von Beuthen eine ſtarke Erderſchütterung bemerkbar, die ſich bis Kö⸗ nigshütte und weit weſtlich von Beuthen erſtreckte. Auf der 350 Meter⸗Sole der Heinitz⸗Grube waren einige Strecken und Pfeiler zu Bruch gegangen. Dabei wurden 22 Bergarbeiter verſchüttet bezw. eingeſchloſſen, an deren Rettung ſofort ener⸗ giſch herangegangen wurde. Es gelang, alsbald 14 Bergleute unverletzt zu bergen. Nach einiger Zeit angeſtrengter Rettungsarbeit wurden drei weitere Verunglückte befreit, die leichte Verletzungen davon⸗ getragen hatten. Ein Arbeiter wurde tot aufge⸗ funden. Es handelt ſich um einen Mann, der unter Tage Betonarbeiten ausgeführt hatte. Das Schickſal der noch vermißten vier Perſonen iſt ungewiß. Die weiteren Rettungsarbeiten dürften noch längere Zeit in Anſpruch nehmen. Stromunterbrechung durch eine Ratte — Andernach, 15. Jan. Hier trat geſtern abend plötzlich eine Unterbrechung der Stromzufuhr ein, die etwa zwei Stunden andauerte. Kerzen, Petroleum⸗ lampen und ſonſtige Leuchtgegenſtände wurden her⸗ vorgeſucht, um bei der großen Finſternis wenigſtens eine notdürftige Beleuchtung zu haben. Groß war das Erſtaunen, als die Urſache der Störung bekannt wurde. Eine Ratte hatte an einem Endverſchluß in der Transformatorenſtation einer Fabrik die Iſo⸗ lation zernagt, wodurch ſich die beiden Pole berühr⸗ ten. Der entſtandene Kurzſchluß zerſtörte darauf die Oelſchalter der Hauptſtation. Die portugieſiſche Kabinettsbildung — Liſſabon, 16. Jan. Der Präſident der Republik hat Paſeos Suna mit der Kabinettsbildung be⸗ auftragt. Dieſer hat den Auftrag angenommen. Der neue Sowjethandelsvertreter in Deutſchland — Moskau, 15. Jan. Der ſtellvertretende Handels⸗ kommiſſar Ljubimoff iſt zum Sowjethandels⸗ vertreter in Deutſchland an Stelle des bisherigen Leiters der Handelsvertretung, Begge, ernannt worden. Freilaſſung gefangener Chineſen — Moskan, 16. Jan. Die Te leg raphenagentur der Sowjetunion meldet, daß gemäß dem Chabarowſker Protokoll 800 0 chineſiſche Soldaten und Offiziere, die von der Roten Armee gefangen ge⸗ nommen worden waren, in chineſiſches Gebiet ab⸗ transportiert worden ſind. Nachtrag zum lokalen Teil * Todesſturz im Unterſuchungsgefängnis. Vor⸗ geſtern nachmittag hat ſich ein 20 Jahre alter Pat ⸗ ker aus Nordhauſen, der ſich ſeit 19. 11. wegen Handtaſchenräubereien uſw. in Unterſu⸗ chungshaft befand, in ſeiner Zelle des Bezirksgefäng⸗ niſſes auf den Tiſch geſtellt, um ſich durch das Fen⸗ ſter mit einem Außenſtehenden zu verſtändigen. Ver⸗ mutlich durch einen Fehltritt iſt der Mann offenbar rücklings vom Tiſch gefallen und hat ſich dabei den Kopf derart aufgeſchlagen, daß er einen Schädel⸗ bruch davontrug. Der Verunglückte wurde ſofort nach dem ſtädt. Krankenhaus überführt, woſelbſt er heute früh geſtorben iſt. * Freiwillig aus dem Leben geſchieden. In der Nacht zu geſtern hat ſich ein 60 Jahre alter verhai⸗ rateter Maurer, wohnhaft in der Schwetzinger⸗ ſtadt, auf der Riedbahnbrücke von einem Zuge überfahren laſſen. Dabei wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt. Die Leiche wurde erſt morgens bei Begehung der Bahnſtrecke gefunden. Geiſtige Störungen infolge Krankheit dürften die Urſache der Tat ſein. . N * 2 Donnerstag, den 16. Januar 1930 3. Seite. Nr. 25 Städtische Nachrichten Zum Keberfall am Schlachthof Eine hieſige Zeitung hatte an die Schilderung des räuberiſchen Ueberfalles, der ſich am Montag abend am Schlachthof ereignete, bezüglich des Poli⸗ zeiſchutzes in jener Gegend einige kritiſche Bemer⸗ kungen geknüpft, auf die die hieſige Polizei⸗ direktion wie folgt antwortet: „Der Polizeiſchutz in jener Gegend ent⸗ ſpricht der Zahl der verfügbaren Be⸗ amten. Von einer ſchwachen Begehung die⸗ ſes Gebietes durch Polizeibeamte kann nicht die Rede ſein, ſie iſt vielmehr vollkommen lückenlos. Die Begehung zu Fuß wird durch Radfahrer⸗ ſtreifen hauptſächlich in dieſes Gebiet und durch beſondere Maßnahmen der nicht uniformierten Poltzei ergänzt. Was die Geſchwindigkeitsüberſchrei⸗ tungen durch Kraftfahrzeuge auf der Secken heimer Anlage anlangt, wird be⸗ merkt, daß das Straßenſtück zwiſchen Schlachthof und Beginn der Dürerſtraße bis jetzt nicht als nicht zum geſchloſſenen Ortsteil gehörig keiner Ge⸗ ſchwindigkeitsbeſchränkung unterliegt. Entſprechende Verkehrsſchilder ſind angebracht. Die ſtädtiſche Straßen beleuchtung vor dem Schlachthof iſt ausreichend. Eine etwa erforderliche Verbeſſerung in den um⸗ ltegenden Stadtteilen ſoll gerne bei der Stadtverwaltung angeregt werden.“ Aus dieſer amtlichen Auslaſſung geht hervor, daß die Polizeibehörde alle Maßnahmen getroffen hat, die für ausreichenden polizeilichen Schutz in der Schlachthofgegend erforderlich ſind, allerdings mit der Einſchränkung: entſprechend der Zahl der verfügbaren Beamten. Man wird deshalb die Frage aufwerfen müſſen, ob die Polizeidirektion ſoviel Beamte beſitzt, daß ein ausreichender Patrouillendienſt in den Außen bezir⸗ ken durchgeführt werden kann. Was die Ge⸗ ſchwindigkeit der Kraftfahrzeuge in der Seckenheimer Anlage betrifft, ſo wird infolge der fortſchreitenden Beſiedlung des Geländes zu beiden Seiten der Straße die Beſchränkung der Geſchwindigkeit nur noch eine Frage der Zeit ſein. Wenn man am Schlachthof ſteht und die Autos und Motorräder heranſauſen ſieht, dann muß man ſchon ſagen: etwas mehr Mäßigung wäre nicht zu viel verlangt. Die Straßen beleuchtung vor dem Schlachthof iſt tatſächlich ausreichen d. Da⸗ von haben wir uns erſt geſtern abend wieder über⸗ zeugt. Auch bei größerer Helle wäre der Raub⸗ überfall nicht verhütet worden. Diebſtähle im-Zug Unter Bezugnahme auf den im Dienstag⸗Abend⸗ blatt unter obiger Ueberſchrift veröffentlichten Ar⸗ tikel wird uns von der hieſigen Polizeidirektion ge⸗ ſchrieben: „Die Ergreifung des Diebes auf dem Frankfurter Bahnhof iſt darauf zurückzuführen, daß bet der Polizei am Bahnhof in Mannheim An⸗ zeige erſtattet wurde. Die Mannheimer Poltzei ver⸗ ſtändigte ſofort die Frankfurter Bahnpolizei und teilte dieſer vor allem den Reiſeweg, auf den die in dem geſtohlenen Gepäck befindliche Fahrkarte lautete, mit. Durch eine daraufhin vorgenommene Fahr⸗ kartenkontrolle in Frankfurt bei einem Manne, der ſich durch Durchlaufen zweier D⸗Züge, ohne Platz zu nehmen, verdächtig machte, wurde der Täter geſtellt und bei ihm die von der Mannheimer Polizei bezeichnete Fahrkarte gefunden. Die Behauptung in dem Artikel, der Täter hätte tagtäglich mit Bahn⸗ ſteigkarte die Sperre des Bahnhofs Mannheim paſ⸗ ſiert, iſt nicht richtig.“ Es iſt erfreulich, daß die Ergreifung des Diebes in Frankfurt der Mannheimer Polizei zu verdan⸗ ken iſt. * „ Erhängt hat ſich geſtern morgen in der Unter⸗ ſtadt ein in den 60er Jahren ſtehender Fuhrmann. Das Motiv der Tat ſoll in mißlichen wirtſchaftlichen Verhältniſſen zu ſuchen ſein. Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Flucht aus dem„Amüſement Die tieferen Gründe für die Kriſe im deutſchen Vergnügungsgewerbe Wir veröffentlichen das Ergebnis einer Umfrage bei den deutſchen Spitzenorganiſationen des Ver⸗ gnügungsgewerbes und ſeiner Lieferanten. Das Bild, das ſich aus dieſer Umfrage ergibt, weiſt auf eine intereſſante Bewegung in der Einſtellung des deutſchen Volkes gegenüber dem öffentlichen Leben hin, eine Bewegung, die offenbar im wetteren Fortſchreiten iſt. „Amüſement“— das Fremdwort, das hier viel⸗ leicht beſſer am Platze iſt als eine Verdeutſchung, iſt doch noch etwas zu eng gefaßt. Den Flügelſchlag des Pleitegeiers, der über dem Berliner Vergnügungs⸗ gewerbe in all ſeinen Abarten ſchwebt, haben ja nicht nur die großen Luxusſtätten verſpürt. Auch die klei⸗ neren und mittleren Gaſtwirte ſind von der Kriſe er⸗ faßt. Was bisher in der Oeffentlichkeit über dieſe Dinge mitgeteilt wurde, war faſt ausſchließlich unter dem Geſichtspunkt der Leſer geſchrieben, die am Handelsteil Intereſſe haben. Nur von den großen Unternehmungen war die Rede, man fragte nach der Höhe des angelegten Kapitals, nach den Beteiligun⸗ gen, nach den intereſſierten Banken, erörterte die Frage der Sanierung und die Ausgleichsquote. Und wenn von den Gründen der plötzlichen Zuſammen⸗ brüche geſprochen wurde, die nur eine ſchon lange ſchleichende Kriſe zum Ausbruch kommen ließen, ſo wurde— wie ſich zeigen wird, in übertreibender Einſeitigkeit— auf die Ueberſchreitung der Voran⸗ ſchläge, auf die Belaſtung durch Steuern uſw., alſo nur auf wirtſchaftliche und geſetzliche Gründe hinge⸗ wieſen. Wenn man aber den letzten Gründen der kriſen⸗ haften Erſcheinung nachgeht, ſo ſtößt man auf Dinge, die den Kulturpolitiker und den aufmerkſamen Beobachter von Lebensſtrömungen und Lebensent⸗ wicklungen mindeſtens in gleichem Maße inter⸗ eſſieren müſſen wie den praktiſchen Wirtſchaftler. Der Vorſitzende des Verbands der deutſchen Caféhausbeſitzer. erklärt uns, daß zwar alle dieſe Dinge, Uebermaß der Neugründungen und des Ausſtattungsaufwan⸗ des, Steuern und ſoziale Belaſtungen, im gegenwär⸗ tigen Stadium unerträglich geworden ſeten, daß aber auch unter Berückſichtigung all dieſer Laſten die Kriſe nicht in Erſcheinung getreten wäre, wenn ſich nicht der Beſuch und der Verzehr des Publikums in den öffentlichen Lokalen aller Art in ſtändig wach⸗ ſendem Umfang vermindert habe und weiter vermindere. Der Verband der deutſchen Caféhaus⸗ beſitzer hat eine Unterſuchung veranſtaltet, die ſich nicht nur auf Berlin beſchränkt, ſondern eine ganze Anzahl deutſcher Großſtädte umfaßt, und zwar hat man verſucht, den Geſamtumſatz ſämtlicher Cafsé⸗ häuſer, unabhängig von der Vermehrung ihrer Zahl im Verhältnis zum Umſatz im Jahre 1927, feſtzu⸗ ſtellen. Als Ergebnis iſt für den Reichsdurchſchnitt ein Rückgang von 32 Proz. ermittelt worden, der ſich ungefähr mit dem Rückgang in Berlin deckt. In anderen deutſchen Großſtädten, vor allem im Weſten, ſind die Zahlen erheblich höher. In Köln wird der heutige Umſatz nur noch auf 40 Proz. des vor zwei Jahren geſchätzt. In Frankfurt a. M. iſt der Umſatz ſogar auf die Hälfte geſunken. Hamburg, in dem der Hafenverkehr belebend wirkt, iſt mit einem Rückgang won 30 Proz. etwas günſtiger daran. Womit iſt dieſer Rückgang zu erklären? Der Fachmann, der die Dinge als Leiter eines großen Berliner Betriebes und als Vertrauensmann ſeiner deutſchen Kollegen vielleicht am beſten zu überſchauen vermag, iſt einſichtig und offen genug, um nicht alles mit Motiven aus dem bekannten Klagelied über die deutſche Wirtſchaftsnot zu erklären. Die Schar derer, ſo meinte er, die das Heer der Arbeitsloſen bilden, hat auch früher dem gaſtronomiſchen Gewerbe keinen erheblichen Anteil am Verdienſt gebracht.„Ich ſehe und kenne doch eine große Zahl meiner Gäſte. Auch die, deren Einkommensverhältniſſe gleich geblieben oder ſich ſogar verbeſſert haben, kommen immer ſel⸗ tener und verzehren weniger. Man darf ſich nicht da⸗ rüber hinwegtäuſchen, daß der Rückgang des Ver⸗ kehrs in den öffentlichen Lokalen zu einem weſent⸗ lichen Teil zu erklären iſt mit einer veränderten Lebenseinſtellung des Publikums Der Drang in die Oeffentlichkeit und zum Geldaus⸗ geben, der ſeine tollſten Blüten in der Inflations⸗ zeit trieb, iſt im ſtändigen Abebben. Die Gründe im einzelnen liegen auf verſchiedenen Gebieten. Mit⸗ unter wird der Antialkoholbewegung in dieſem Zu⸗ ſammenhange eine Rolle zugeſchrieben. Viel wichti⸗ ger ſind aber andere Dinge. Zunächſt einmal der Sport, der die Maſſen auf die Kampfplätze im Freien und in die Sporthallen lockt. Samstags und Sonntags ſpüren die Gaſtwirte die Folgen der Weekendbewegung ſehr deutlich. Und ſchließ⸗ lich ſparen die Menſchen heute und zwar nicht nur immer aus auferlegtem Zwange, ſondern durch⸗ aus bewußt wieder in höherem Maße als früher. Wenn jetzt jährlich 2 Milliarden auf die Sparkaſſen getragen werden, ſo muß das natürlich die erſte Rückwirkung auf die Gewerbe haben, die in mehr oder weniger hohem Grade Luxusbedürfniſſe befrie⸗ digen. Der eine ſpart für ein Auto, der andere für ein Weekendhaus, der dritte für einen Radibapparat. Ueberhaupt das Radio! Seine Verbreitung hält die Menſchen natürlich auch in den Wohnungen feſt. Und noch etwas— mein Gegenüber lächelt ein wenig reſigniert— Sie werden heute viel weniger verliebte Leute abends in den Lokalen herumſitzen ſehen. Die Entwicklung einer freieren moraliſchen Auffaſfung, vor allem in der Großſtadt, macht ihrem Zuſammenſein nicht mehr das öffentliche Lokal zur Vorausſetzung. Auch die Stammtiſche löſen ſich auf und werden immer geringer an Zahl. Dazu kommt, daß der einzelne Beſucher eines Cafés oder eines Reſtaurants ſeinen Verzehr gegenüber früher einſchränkt. Im Gourmenia⸗Haus, das doch als eines der luxurtöſeſten Lokale von Berlin angeſprochen wer⸗ den darf, waren Verkehr und Umſatz in der letzten Zeit ſo, als ob jeder Stuhl täglich viermal mit einem Gaſt beſetzt geweſen ſei, der für eine Mark verzehrt habe. Und das nennt man dann Luxuslokal! Die Ausflugslokale an den Rändern der Stadt haben auch im Sommer nicht übermäßig von der Flucht ins Freie profitiert. Sie werden weniger als Stätten des Verzehrs, denn als Gelegenheiten zu kurzen Ruhepauſen behandelt. Ein bekanntes Reſtaurant an der Peripherie Berlins, Onkel Toms Hütte, ſtellt einen Rückgang des Durchſchnittskon⸗ ſums von 1/ auf 0,50/ gegenüber dem Jahre 1927 und einen Umſatzrückgang von rund einem Drittel gegenüber dem Vorjahre feſt. Unter dieſen Um⸗ ſtänden wäre die Zahl der Pleiten in Berlin und im Reich erheblich höher, wenn nicht die Bedingungen des Zahlungsverkehrs, an die man ſich in den letzten Jahren notgedrungen hat gewöhnen müſſen, die Gläubiger zu beſonders rückſichtsvoller Behandlung veranlaßten. Auf jeden Fall iſt die Konkurswelle noch längſt nicht zu Ende.“ Wie es um das Gaſtwirtsgewerbe beſtellt iſt, geht aus einer Mitteilung der Vereinigung Berliner Brauereien hervor, nach der die Brauereien ein Abkommen mit dem Ziel treffen mußten, die ſtändig wachſenden Kreditforderungen der Gaſtwirte einzuſchränken. Da⸗ mit ſteht ſcheinbar im Gegenſatz die Mitteilung von der gleichen Stelle, daß der Bierkonſum im letzten Jahr ſich nicht vermindert habe, im Gegenteil ſogar zuletzt eine anſteigende Richtung angenommen habe. Ein Gaſtwirtvertreter ſagt dazu, daß die Menge des Bierverbrauchs zwar gleich geblieben ſein könne, aber ein großer Teil dieſes Bieres werde nicht im Reſtaurant getrunken, ſondern der Verkauf über die Straße habe ſtark zugenommen. Ein großer Teil des Hausverbrauchs, der auf das Konto vermehrten geſelligen Verkehrs von Haus zu Haus und der Famtiliengeſelligkeit ums Radio zu ſetzen ſet, werde in Form von Flaſchenbieren beim Kolonial- warenhändler eingedeckt. Daneben ſei aber eine ſtarke Verminderung des Verbrauchs von teureren Getränken, von Wein und Likören, feſtzuſtellen. E Rezept for Dichteranfänger Mein liwwer Freind, macht e Gedicht Dir Bauchweh, Not un Kummer, Zwickt dich en Reim un findſcht du dann Oft dagelang kein Schlummer, So weeß ich dir e feins Rezept. Kein Dokter dut's verſchreiwe, Ich awwer garandier defor, 's dut dir dein Schmerz verdreiwe. Ich hab des Mittel ausbrowtert Un kann es norr empfehle. Kein Jambus, kein Trochäus werd Dich ſchtundelang meh quäle. 's ſin Drobbe ganz beſundrer Art Un ſieß un gut zu nemme. Ste dunne Reim un Rhythmus un Noch meh im Nu wegſchwemme. Fahr in die Palz, nach Derkem, Freind, Es werd dich net gereie, Un trink for's Dichterbauchweh dort Zehn Schobbe 1929er Neie. A. Weber. Wenn man nur den Text zu der Melodie wüßte? Allabendlich beim Lichterglauz der Tauſende von Glühlampen, die weithin vom Zirkusbau die Neckar⸗ ſtadt erhellen, ertönt bei Eröffnung der Pforten zu „Tauſend und eine Nacht“ der flotte Sarraſani⸗ marſch. Er wurde von dem unermüdlichen Maeſtro Ceſar Seſſo, dem Generalmuſikmeiſter der Sarra⸗ ſanikapellen, bereits im Jahre 1924 in Buenos Aires komponiert und hat ſeither in ſeiner flotten Melodie viele Millionen begeiſtert. Man pfeift, man ſummt und brummt ſie mit, wenn der Marſch geſpielt wird, aber man fand die begleitenden Worte nicht. Ein Freund des Hauſes Sarraſant, Chefredakteur Mül⸗ ler⸗Förſter, Hamburg, der zurzeit hier als Gaſt weilt, hat den Pegaſus beſtiegen und zu der Melodie des Sarraſanimarſches die Verſe„gedrechſelt“. Hier ſind ſie: Willſt du der Erde Wunder ſeh'n, Mußt du zu Sarraſani geh'n, Denn unterm Sternenzelt Iſt er die ſchönſte Schau der Welt. Was man hier zeigt, Iſt unerreicht, Im Lichterglanz das Spiel, der Tanz. Man iſt beglückt, Man iſt entzückt, Viel tauſend Wunder man erblickt. Sarraſant, ſchönſte Schau der ganzen Welt, Licht umſtrahlt, ruhmbekränzt, Dein Name in den Sternen glänzt, Drum immer Sarraſani Heißt es ſtets bei Groß und Klein. Sarraſani, da müſſen wir beſtimmt hinein Vielleicht findet ſich ein Mannheimer, der die Verſe im Mannheimer Dialekt wiedergibt. * * Karten für die Zuhörertribüne des Landtags. Für die nach den ſicherheitspoltzeilichen Vorſchriften verfügbaren Sitze der allgemeinen Zuhörer⸗ tribüne des Landtags werden künftighin Karten ausgegeben, und zwar bis auf weiteres nur auf Empfehlung(Blockzettel) eines Abgeordneten. Die Ausgabe der Karten erfolgt an den Sitzungstagen des Landtags jeweils vormittags —9 Uhr und nachmittags von—3 Uhr an der Pforte des Landtags, aber nur gegen Vorzeigen des Empfehlungszettels eines Abgeordneten. Schluß des redaktionellen Teils Glas mis SOJablatten 2 ns locus umd boi Erkdſtumgsgeſuhe Vieltausendfack von den Araten empfohlenes Schulz und Desinfexktionsmittel für Mund und Rachen. Jagd Von Kaſimir Edſchmid Wer erinnert ſich all der während eines Jahr⸗ zehnts ausgeſtorbenen Dinge, der Möpſe, der ſchlet⸗ fenden Röcke, der Rollſchuhbahnen. Es geht mit den immer wechſelnden Moden wie mit den Leidenſchaf⸗ ten. Auch die Paſſionen lieben den Wechſel und man denkt nicht daran, daß unſere Liebhabereien einmal eine ganze Welt erfüllt haben. Turniere und Jagden waren dasſelbe, was für uns die Poß⸗ rennen, das Hamburger Derby oder die Targa Flo⸗ rio bedeuten oder die ſonntäglichen Tennisturnierc, deren Höhe das Spiel vor dem engliſchen Hof in Wimbledon iſt, wo ganz Europa ausgeſiebt wird. Das Altertum hatte unendlich mehr Zeit als wir und war noch nicht in jenes Blitztempo einbezogen, das uns jedes Vergnügen als eine kaum entſchuld⸗ bare Unterbrechung von Geſchäften anzuſehen zwingt. Was uns zu den Rennen nach Hamburg oder Iffezheim führt einmal im Jahr, was uns an ein paar Automobilrennen teilnehmen läßt, was uns veranlaßt, in Cannes oder in St. Moritz Fräu⸗ lein Suzanne Lenglen oder Herrn Patterſon im Tennis anzuſchauen, das macht nur einen ganz ge⸗ ringen Teil unſeres Lebens aus, das bald ſchon in Minuten eingeteilt wird, wo man früher Wochen ſagte. 5 a Früher aber, ehe wir die Technik im Dienſt hatten, machte für die„Classe dirigeante“ in der Welt der Sport faſt das ganze Daſein aus. Tur⸗ niere, Bankette, Jagd waren die drei Loſungen, die durch Kreuzzüge, Kriege und Fehden nur unter⸗ brochen wurden. Wenn man die Schriften der An⸗ Uke oder des Mittelalters lieſt, ſcheint das Leben überhaupt nur aus Jagd beſtanden haben. Das iſt ſicher übertrieben. Aber es ſtimmt natürlich im Grunde. Die zeitgenöſſiſche Schilderung der Ideale einer Nation richtet ſich nach ihren Idealen, und, ſolange die Welt ſteht, waren dieſe Ideale für den Mann: die männliche Tapferkeit und die Weisheit, für die Frauen die vornehme und unkompromittierte Hal⸗ f Königreiche wurden geraubt, Frauen wurden ent⸗ tung und auch ein wenig jene Tüchtigkeit, deren radikalſter Ausdruck bas Amazonenvolk war. Kurz, ſolange die Welt ſteht und dieſe Ideale beſtanden, war die Erprobung dieſer Tugenden der Lebens⸗ inhalt. Da, zumal in hochkultivierten Zeiten, man wohl ſeine Trainer und Fechtmeiſter hatte wie heute, aber man nicht dauernd richtig kämpfen konnte, war die Jagd mit ihren Zwiſchenfällen und ihrer Romantik der gegebenſte Sport. Die Jagd, welche heute die Paſſion weniger Menſchen iſt, die garnicht modern mehr iſt und über deren Propheten man ein wenig lacht, war Jahrtauſende lang der größte Sport der Menſchheit. An allen Werken der Kunſt, an allen Legenden und bildlichen Darſtel⸗ lungen iſt zu ſehen, welchen Rieſenraum ſie in der Seele der Menſchheit einnahm. Das begann ſchon etwa fünfzigtauſend Jahre vor unſerer Zeitrechnung. Die Höhlenbewohner jagten, um zu eſſen oder um ſich zu verteidigen. Wenn ſte Phantaſte beſaßen oder ruhmſüchtig waren, malten ſie es an die Höhlen, die ſie bewohnten, mit Oel und Rötel. Dieſer Zuſtand war noch ſehr primitiv. Unſere Rechnung beginnt erſt deutlicher zu werden, wenn wir zwei bis drei Jahrtauſende bis vor die Geburt des Chriſtus heraurücken. Alles, was ſich an ägyptiſchen und aſiatiſchen Denkmälern findet, hat Bezug auf die Jagd. Selbſt die Könige ehrten ſich damit, daß ſie ſich, wenn ſie nicht gerade mit den Göttern ſich unterhielten, bei der Jagd⸗ beſchäftigung darſtellen ließen. Man ſieht auch heute Bilder, in denen Muſſolini, der Prinz von Wales, Herr Clemenceau oder der ſpaniſche König auf der Jagd gezeigt werden. Aber es bedeutet nicht mehr, als wenn man ſie bei Bridge, beim Polo, im Bade⸗ anzug oder auf Skiern gezeigt hätte. Wenn man Herakles darſtellte, wie er den Löwen erlegte, ſo war das der ganze herviſche Mythos der Antike, der ſich darſtellte. Wenn man ſich überlegt, hat man ſofort eine Kette von Bildern im Auge, die anzeigt, welchen Hintergrund die Jagd jederzeit bildete. Alles ge⸗ ſchah auf der Jagd. Siegfried ward erſchlagen, führt. Wallfahrer, die Jahre lang wie Karl der Große zum heiligen Grab gepilgert waren, mußten die Kaiſer, welche ſie ſuchten, auf der Jagd auftun. Die Fürſten hielten ihre Heerlager ab je nach der Saiſon. Man war den Moden unterworfen, welche der Stand des Wildes erforderte. Wie man heute im Januar ins Engadin, im Februar nach Nizza, im März nach Rapallo oder Montreux oder nach Aegypten, im Mai nach Baden⸗Baden uſw. geht, ſo ſchlug man damals ſein Heerlager an Orten auf, die ſportlich glänzend vorbereitet waren. Karl der Große hatte in Dreiaichenhein eine Burg, die faſt nur ein Zwinger war und von wo aus er einen Jagdoͤbezirk bejagte, der von Heidelberg bis Homburg ging, alſo den Odenwald, den Rhein und Main und den Taunus umſpannte. Solche Jagdbanne aber beſaß er einige Dutzend. Es iſt offenbar, daß dieſe Leute wie die Götter zu leben wußten. Die Jagd füllte ſchon ein Drittel ihres Lebens, bei den Sport⸗ beſeſſenen vielleicht die Hälfte aus. Was ſollten die Menſchen auch tun? Die Antike und das verfeinerte Mittelalter zeigen die Jagd eng verbunden mit Freundſchaftskult, mit Mode und Frauenverehrung. Die Reiherjagd muß ein überaus eleganter und mondäner Sport geweſen ſein, der ganz Europa, ſo weit es gebildet war, um⸗ faßte. Man hatte damals Agenten für Falken und war Kenner wie heute, wenn man einen Maybach⸗ oder einen Packard⸗Wagen vergleicht. Man muß ſich in dieſen Dingen die Welt immer gleichartig vor⸗ ſtellen, nur die Gegenſtände wechſeln. Man hat auch im Mittelalter ſchon Tennis geſpielt und vor dem dreißigfährigen Krieg Ski gelaufen und über Bälle, Rakets und Bindungen ſich genau ſo endlos unter⸗ halten wie heute über Mode und Sport. Der Unterſchied iſt nur der, daß vor hundertfünfzig Jahren die Könige noch es als einen großen Teil ihrer Tätigkeit anſahen, auf die Jagd zu gehen, wäh⸗ rend man heute nach Schleſien oder Ungarn ein paar Tage zu großen Jagden fährt. Kurz, die Jagd iſt nebenbei geraten, und die Sports dominieren. Ich und den Haß der Leidenſchaftlichen mir burch dieſe Konſtatierung zu erregen. Aber die Welt iſt immer 15 darzuſtellen, wie ſie iſt und nicht wie man ſie ebt. Heute iſt die Jagd, wie man ſie ein paar tauſend Jahre verſtand, eigentlich nur noch in entfernten Partien Afrikas, Aſiens uſw. zu finden. Die Bücher Livingſtones, Emin Paſchas, Stanleys ſchildern die⸗ ſes Jagen noch ganz antik. Sie lebten gerade an der Grenze der Zeit, wo die Welt ihre alte Romantik ver⸗ lor und man Afrika, das heute ſchon Luxushotels hat, noch anſah wie Parzival ſich den Wald porſtellte, der ihm die Abenteuer verkörperte, den er für die Welt hielt. Offenbar ſind deshalb alle paſſtonierten Jäger Romantiker geblieben. Helmuth Schlawing dirigiert heute den „Schwanda“. Für den noch nicht ganz wiederher⸗ gestellten Kapellmeiſter Eugen Joch u m, der zur Zeit mit der Vorbereitung der Aufführung von Wagners„Götterdämmerung“ am Sonntag in An⸗ ſpruch genommen iſt, wird Helmuth Schla⸗ wing die Wiederholungen von„Schwan da der Dudelſackpfeifor“ heute und am Samstag dirigieren.— Das volkstümliche Luſtſpiel„Die Bekehrung des Ferdl Piſtora“ wird am Sonntag zum erſtenmal im Neuen Theater gegeben. Das Nationaltheater beſchwert ſich mit Recht. Von der Intendanz des Nationalthea⸗ ters erhalten wir folgende Mitteilung: Die Un ⸗ itte anonymer Zuſchriften an die Inten⸗ danz in Theaterangelegenheiten hat in letzter Zeit wieder weite Verbreitung gefunden. Unter den Einſendungen befinden ſich neben typiſchen Aeuße⸗ rungen von intereſſierter Seite, die ſchon nach flüch⸗ tigem Einblick entlarvt in den Papierkopb wandern, auch manche eruſter zu nehmenden Anregungen und Wünſche. Gerade ſolche Einſender ſollten ſich ver⸗ gegenwärtigen, daß ihren Anfragen und Stellung⸗ nahmen grundſätzlich nur nachgegangen werden kann, wenn ſie ihre Meinung mit ehrlicher Namens⸗ Unterſchrift vertreten. Alle nicht erkenntlich ſignier⸗ bin mir bewußt, ſehr unweidmänniſch zu ſchreiben l ten Schreiben müſſen unbeachtet bleiben. * 4. Seite. Nr. 25 Neue Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 16. Januar 1930 Veranſtaltungen 5 Ski⸗Hochtvuren in den Walliſer Bergen Die große Beliebtheit der Lichtbildervorträge des Deutſch⸗Oeſterreichiſchen Alpenvereins be⸗ wies wieder der Beſuch des vorgeſtrigen Vortrags. Bis auf den letzten Platz war der Caſinoſaal beſetzt, als Dr. meb. Georg Henning von bier über die Berge und einige Skihochtouren plauderte, über Skitouren, die in den letzten Pfingſttagen ausgeführt wurben. Um zu begründen, warum gerade ſo ſpät im Jahre Skitouren ausgeführt werden, ſchickte Herr Henning ſeinen Tourenbeſchreibungen einige allgemeine Erklärungen voraus. Der beſte Schnee iſt zweifellos der Pulverſchnee, der aber im Hochgebirge einen Feind hat: den Wind. Der Wind verbläſt dieſes lockere Schneegebilde. Bald ſind die Höhen blankgefegt. Es iſt eine Tatſache, daß im Winter, je höher man hinaufkommt auf die Berge, je weniger Schnee vorfindet. Oft ſtößt man in der Eisregion noch auf Stufen, die im Sommer geſchla⸗ gen wurden. Allerdings treffen dieſe Merkmale nicht auf die geſamten Alpenberge zu. Die geſchützter liegenden Zentralalpen und noch mehr die Nordalpen weiſen beſſere Winter⸗Skiberge auf, als gerade die Berge, bie in der Nähe der italieniſchen Grenze liegen. Dieſen Bergen muß man im Winter fernbleiben, den Bergen ohne Schnee, denn erſt im Frühfahr, wenn die Sonne auf den Schnee brennt, werden die Verhältniſſe beſſer. Die Frühlingsſonne iſt der Schrittmacher. Die Frühlingsſonne ſchafft den Firnſchnee, der nicht mehr von dem Wind verblaſen werden kann. Wenn der wetter⸗ wendiſche April vorbei iſt, dann ſind dite Tage gekommen, in denen mit dem Ski die herrlichſten Hochtouren ausge⸗ führt werden können. Wenn im Tal alles grünt und blüht, dann findet man auf den Höhen Schnee, ſo viel wie man wünſcht. Die Gletſcherſpalten ſind ungefährlicher gewor⸗ den, die Schneebrücken tragfähiger. Andere mögen den Kopf ſchütteln, wenn man, ſtatt nach Schwetzingen zur Fliederblüte, mit den Brettern in die Berge fährt. Aber in den Bergtälern iſt auch Frühling. Beim Ver⸗ laſſen des Zuges in Stalden läuten die Pfingſtglocken, die Wieſen ſind grün, der Flieder blüht. Auf ſchmalen Wegen geht es das Saaſertal hinauf nach Saas⸗Fee. Noch ſind die Hotels unbeſetzt, die Fremden kommen erſt ſpäter. Aber man will nicht auf halber Höhe bleiben. Hinauf gebt es zur Britanntahütte. Man iſt mitten in den Bergen, rings⸗ um iſt Schnee. Wie man im Sommer Ausflüge auf die Berge macht, ſo macht man fetzt Abſtecher ins Tal. Denn die Höhe möchte man als Standquartter nicht aufgeben. Herrliche Skiberge werden erſtiegen, herrliche Abfahrten laſſen die Tage raſch vergehen. Alalinhorn, Strandhorn, Rimphtiſchhorn, von allen dfeſen Bergen hat man unvergeß⸗ liche Ausblicke. Das Photographieren macht Pein, denn die hochſtehende Sommerſonne läßt um die Mittagszeit keine Schatten aufkommen. Ueberhaupt meint es die Sonne mehr als gut. Man leidet im Schnee unter der Hitze. Gletſcherfahrten ſchließen ſich an. Dann geht es wieder ins Tal hinab, das inzwiſchen noch grüner geworden iſt. Aber immer noch locken die Berge. Man zieht wieder hinauf, um das Monte Raſagebiet noch zu durchſtreifen. Ueberwältigende Eindrücke ſtürmen auf die Bergfahrer ein. Sonne, Schnee, Berge und tief unten das grſtne Tal. Aber hei allem darf doch nicht die Gefahr ſolcher Fahrten unter⸗ ſchätzt werden. Ueberall Gletſcher und Spalten. Wie ſchnell iſt bei Menſchen ohne Bergerfahrung ein Unglück ge⸗ ſchehen. Sonnige Hüttentage unterbrechen die Gipfel⸗ fahrten. Man trifft Hannes und Fritz Schneider, die guch um dieſe Zeit nochmals ihre Bretter über weiße Höhen gleiten laſſen. Doch allmählich wird man bergmüde. Endgültig geht es ins Tal hinab nach Zermatt. Immer im Banne des gigantiſchen Matterhorns. Wirklich ganz hervorragende Lichtbilder unterſtützten die anſchaulichen Worte des Redners. Jedes Bild iſt ein Kunſtwerk geweſen. Das ſehende Auge eines Natur⸗ und Bergfreundes kann nur ſolche Bilder ſchaffen. Die Orts⸗ ſchilderung wurde durch Wiedergabe einiger Fliegerauf⸗ nahmen von den begangenen Bergen unterſtützt. die erſt ein rechtes Bild von der Route gaben und intereffanter waren, als eine Kartenſkizze es hätte ſein können. Der reiche Beifall war wohlverdient und galt dem Sprecher und dem Vichtbildner zu gleichen Teilen. tt⸗ * * Ein Wieſeljahr? Für 1930 ſcheint ein Wieſel⸗ fahr bevorzuſtehen, wenn man dieſem kleinen, aber doch ſo großen Mörder nicht rechtzeitig zu Letbe geht. Von überall her kommen Nachrichten von einem zahlreichen Auftreten der Wieſel und es ſind ſchon vfele Schäden in Hühner⸗ und Taubenſtällen ange⸗ richtet worden. Das Wieſel wird nur etwa 15 em lang. Das liſtige Raubtier, das außerordentlich flink iſt, beſitzt ein kräftiges Gebiß und kann, wenn es in größerer Zahl vereint iſt, recht gefährlich und ſchädlich werden, da es äußerſt blutgierig iſt. Wieſel verfolgen nicht nur Mäuſe, Ratten, Maulwürfe und Ekbechſen, ſondern auch Tauben, Hühner, Kaninchen und junge Haſen. Die Spezialiſten in Rohkaffee Nachſpiel zum Werfthalleneinbruch im Mühlauhafen Vor den Schranken des Erweiterten Schöffen⸗ gerichts Ludwigshafen ſtand geſtern der Wjährige Hafenarbeiter Rickert und der faſt gleichaltrige Schweizer Goje wegen fortgeſetzten Einbruchs ⸗ diebſtahls. Auch ihren Komplizen Georgi und Ehepaar Sattler wirft die Anklage fortgeſetzte Hehlerei vor. Sämtliche fünf Angeklagte ſind in Ludwigshafen wohnhaft. Nicht weniger als vier raffinierte Einbruchsdieb⸗ ſtähle wurden in der Zeit vom Juli bis September v. Is. im Ludwigshafener Hafenviertel verübt. Die Täter kletterten an den Krananlagen hoch, übers Dach hinweg, drückten die Fenſterſcheiben ein und drangen ſo, immer auf dem gleichen Wege, in das Innere der Werfthallen. Andere dort aufge⸗ ſpeicherte Güter ließen ſie gänzlich unbeachtet, ſtahlen lediglich jeweils ein oder zwei Ballen Roh⸗ kaffee und ſuchten unbemerkt damit das Weite. Der Verdacht der Täterſchaft blieb auf Schifferkrei⸗ ſen haften. Im Oktober verlegte die Diebesbande ihr Tätig⸗ keitsfeld nach Mannheim, brach in der Nacht vom 11. zum 12. unter gleichen Begleitumſtänden in der Werfthallel im Mühlauer Hafen ein und verſchwand auch hier unter Mitnahme von zwei Ballen(3 Ztr.) Kaffee im Werte von 580 J. Beim Verſuch, das Diebesgut loszuſchlagen, wurden die Täter mit Publikumshilfe aufgeſpürt und hinter Schloß und Riegel gebracht. Triebfeder des Ganzen war zweifellos Rickert. Als Hafenarbeiter hat er an Ort und Stelle die Gelegenheit ausbaldowert. Für alle Even⸗ tualitäten mit einem Schlagring ausgerüſtet, iſt er aufs Ganze gegangen. In zwei Fällen geſtändig wird er im übrigen durch das Fingerabdruck⸗ verfahren überführt.— Sein Partner Goje iſt alles andere als ein ſchwerer Junge. Auf dem Rummel⸗ platz iſt dieſer bisher unbeſtrafte harmloſe Menſch (in der 5. Klaſſe konfirmiert!) zu ſeinem Unheil Rickert in die Fänge geraten, hat ſich in ſeinem wohl einzigen Kleidungsſtück, mit dem er auch vor Gericht ſteht, in einem abgeſchabten Smoking, auf die Verbrechertour mitſchleifen laſſen, wobei ihm vor Angſt das Herz in die Hoſen gerutſcht iſt. Auf Kom⸗ mando hat er eingebrochen und iſt mit einem Pap⸗ penſtiel(10 deutſche Reichsmark für 120 Pfund Kaf⸗ feel) abgeſpeiſt worden. Er iſt mehr Bajasz⸗ als Verbrechertyp. Die Hehler leugnen alle drei! Ihnen iſt es anſcheinend natürlich und unverfänglich vorge⸗ kommen, daß die angeblich reelle Ware ihnen in Pappkartons verpackt, ins Haus getragen und im Falle Mannheim früh vor Tagesgrauen(an einem Sonntagl) auf dem Schubkarren vor die Haustüre gebracht wurde. Sonderbar nur, daß ſie nicht einmal der billige Preis(70—80 Pfg. für 1 Pfund Kaffee ſtutzig gemacht hat. Obwohl aufs Schwerſte von Rickert belaſtet, beteuern ſie bis zu⸗ letzt ihre Gutgläubigkeit. Erwähnt ſei, daß Georgi vor ſeiner Feſtnahme im Oktober einen Selbſt⸗ mordverſuch durch Verſchlucken eines Löffels und eines Kleiderhakens begangen hat. Nach ſchwie⸗ riger Magenoperation und 10wöchigem Krankenla⸗ ger wankt er ſiech und hinfällig— nur noch ein Menſchenwrack!— auf Krücken durch den Verhand⸗ lungsſaal.— Der Staatsanwalt erachtet die Angeklagten in vollem Umfange überführt und ſieht die Hehler als gewerbsmäßige an. Lähmendes Entſetzen legt ſich über die Anweſenden, als er gegen Rickert und Georgi je 2 Jahre und gegen Sattler 1 Jahr 8 Mo⸗ nate Zuchthaus, gegen Goje 18 und Frau Satt⸗ ler 10 Monate Gefängnis beantragt. Das Gericht urteilt milder. Dem Haupttäter Rickert billigt es mildernde Umſtände zu und dik⸗ tiert ihm eine 1fährige Gefängnisſtrafe. Gofe erhält ſechs Monate. Bei den Hehlern wird Gewerbsmäßigkeit nicht angenommen. Gegen Georgi wird auf vier Monate erkannt und gegen Sattler drei. Seine Ehefrau erzielt Freiſpruch. Allen Verurteilten wird die Unter⸗ ſuchungshaft angerechnet.— 8— Film⸗Rundſchau und Schauburg: Knecht.“ Wo der Namen Henny Porten fällt, bleiben die Menſchen ſtehen und es gibt eine Verkehrsſtockung. Sei es vor der Alhambra, ſei es vor der Schauburg oder vor dem Parkhotel, Ueberall Menſchen, welche der Künſtlerin die ſie in vielen Filmen ſchätzen gelernt haben, perſönlich kennen lernen wollen. In den Theatern ſelbſt brauſender Jubel, wenn ſie die Bühne betritt. In ſchlichten Worten ſchildert Henny Porten den tieferen Sinn des laufenden Filmes und gibt damit dem Publikum Gelegenheit, ſich raſcher mit den Gedankengängen der Handlung vertraut zu machen. Tuſch, Jubel, Gedränge und ſtets iſt die Ab⸗ fahrt des Autos mit Schwierigkeiten verknüpft. Henny Porten ſpielt einen neuen Film: Grenzland! Volk in Not! Schwer leidet die deutſche Gutsfrau unter der Not des deutſchen Volkes. Noch ſchwerer aber leidet ſie unter ihrer eigenen Seelennot, in der ihr niemand heiſtehen kann. Ueber dem ganzen Geſchehen ſteht die große reine Liebe zu dem ruſſiſchen Fürſten, der ſie zwei⸗ mal vor den Gewalttätigkeiten des ruſſiſchen Rittmeiſters ſchützt. Feindſelig ſtehen die fremden Soldaten, die ihr Gut beſetzt haben, ihr gegenüber. Aus früheren Freunden ſind Feinde geworden. Nur der Fürſt wirbt um die Liebe der ſtillen Frau, deren Seelengüte ihn zu ihrem Knechte macht. Sie, die Herrin kann aber ihre Liebe nicht offen⸗ baren, kein Menſch würde ſie begreifen können. Sie letdet nicht weniger wie der Fürſt, der dieſer Frau eine Achtung eutgegenbringt, die jede Frau mit einem ſolchen Herzen verdient. Der Fürſt muß an die Front, das letzte Wort bleibt un⸗ geſprochen. Als Flüchtling kehrt der Mann wieder in das Haus zurück, von den Bewohnern feindſelig empfangen, denn ſie wiſſen, daß ihnen nichts mehr geſchehen kann, denn die deutſchen Truppen ſind im Anmarſch, die ruſſiſche Armee iſt geſchlagen. Nur die Frau kämpft mit ſich ſelbſt, ſie hält ihn zurück und wie dieſe beiden Menſchen ihre Liebe offen⸗ baren, iſt von tiefergreifender Menſchlichkeit. Die Truppen rücken näher, weiter flieht der Fürſt und eine Kugel er⸗ reicht ihn. Von dem Toten nimmt die Frau endgültig Ab⸗ ſchted, das ſinnloſe Völkermorden hat es verhindert, daß ſich zwet Menſchen in Liebe gefunden haben. Henny Porten hat mit der Frauengeſtalt eine Mei⸗ ſterleiſtung geſchaffen, die ihren früheren Rollen nicht nach⸗ Alhambra„Die Herrin und ihr ſteht, ja ſogar übertrifft. Zu dieſer dramatiſchen Geſtal⸗ tungskunſt kommt noch der ganze Aufbau des Filmes, der die drückende Schwüle und die geladene Atmoſphäre der Kriegstage treffend zum Ausdruck bringt. Nicht weniger ſcharf charakteriſiert iſt der Fürſt von Igo Sym, ein voll⸗ kommener Edelmann, menſchlich aber in ſeiner Felduniform noch viel näher kommend. Fritz Kampers gibt den ruſſiſchen Rittmeiſter, einen brutalen Gewaltmenſchen, dem alles gelingen muß, was er ſich vorgenommen hat. Auch hier der rechte Mann am rechten Platz. Wenn auch der In⸗ halt des Filmes im erſten Augenblick befremdend erſcheint, ſo ſchafft doch gerade der Krieg einen kraſſen Gegenpol, wel⸗ cher der Künſtlerin Henny Porten Gelegenheit gibt, ſich voll⸗ kommen auszuſpielen. Zu erwähnen bleibt noch die her⸗ vorragende Regie; es ſei nur die ausgelaſſene Ballſgene er⸗ wähnt, die treffend wiedergegeben iſt und daun vor allen Dingen die vorzügliche Erfaſſung der Handlung durch die prominenten Darſteller. Kommunale Chronik Konſtituierende Sitzung des Darmſtädter Stadtrats * Darmſtadt, 15. Jan. Der neugewählte Stadtrat trat heute zu ſeiner konſtituierenden Sitzung zuſammen. Oberbürgermeiſter Müller begrüßte die Stadträte in einer längeren Rede, in der er u. a. ausführte, es ſehe faſt wie eine Jronie des Schickſals aus, daß ein kritiſcher Abſchnitt erſten Ranges gerade in das Jubiläum Darmſtadts falle. Von einer Verlegung der Jubelfeter wolle man ab⸗ ſehen, denn man könne beweiſen, daß man, ohne Prunk zu entfalten, feiern könne. An Feierlichkei⸗ ten ſeien nur vorgeſehen: ein akademiſcher Feſtakt und die Herausgabe einer Geſchichte der Stadt Darmſtadt. Nach Bemerkungen über die ſchweren Verluſte, die die Stadt nach der Umwälzung 1918 erlitten habe, wies der Ober⸗ bürgermeiſter darauf hin, daß Erhaltung und Auf⸗ bau, Lebenskraft und Initiative auch geldliche Mit⸗ tel erfordern, und ihrer mangele es, wie bei andern deutſchen Städten, ſo auch bei den Ländern und beim Reiche In der Zukunft müſſe man ſich auf einen gemeindlichen Lebensſtandard einrichten, den wir ſeither nicht gewohnt geweſen ſeten. Für das ab⸗ gelaufene Jahr ſei der Ausg. abeetat kaum tragbar gedroſſelt. Der finanzielle Unterbau des neuen Jahres werde noch weſentlich kritiſcher ſein. Wie in der Privat⸗ induſtrie, müſſe zur Ration a löſderung ge⸗ ſchritten werden. In dieſem Monat ſei noch die Frage der Fern⸗ gasverſorgung zu entſcheiden, vor dem Etat wahrſcheinlich auch noch die Theaterfrage, zu der bereits von den Regierungsſtellen umfaſſende Vorarbeiten geleiſtet würden. Der Oberbürger⸗ meiſter wies in dieſem Zuſammenhang auf die Be⸗ ſtrebungen einer Zuſammenlegung mit dem Mainzer Theater hin. Die Initiative ſei wohl vom Kultus⸗ und Finanzminiſter ausge⸗ gangen, die doch wohl ihre Heimat genau ſo ſchätzen und lieben würden wie jeder andere. Darum ſet der brüske Standpunkt, wie er z. T. in der Mainzer Preſſe vertreten werde, nicht verſtändlich. Die Frage ſei aus der Not heraus geboren. Er wies auf die Beſtrebungen Frankfurts zur Zuſammen⸗ arbeit mit Wiesbaden, Mainz und Darmſtadt hin. Von ausſchlaggebender Bedeutung für die Stadt ſei auch die Frage des Wohnbedürfniſſes. Die Mittel aus der Hauszinsſteuer würden künftig noch geringer ſein als ſeither. Der Wohnungsbau als ſtädtiſches Leiſtungsgebiet müſſe daher beſeftigt wer⸗ den. Darmſtadt, die frühere Rentnerſtadt, ſei Klein⸗ rentnerſtadt geworden. Schließlich teilte der Ober⸗ bürgermeiſter noch mit, daß 19 neue Mitglieder in den Stadtrat eingetreten ſind, die durch Handſchlag verpflichtet wurden. Kleine Mitteilungen Der Bürgerausſchuß von Uiſſigheim bei Mosbach genehmigte den Voranſchlag von 1929/30 mit 1/ Umlage. Die neue Kleinkinder ſchule iſt im Rohbau fertig geſtellt. Für die frei⸗ willige Feuerwehr ſoll eine Motorſpritze angeſchafſt werden. FFPCCCbCcCCcC(cCc(CbCbGCbT(TbTbTT Tvageobaleucles Donnerstag, den 16. Jannar Nationaltheater:„Schwanda“, der Dudelſackpfeiſer, 20 or. Mannheimer Künſtler⸗Theater„Apollo“: Senſations⸗Pre⸗ miere: Die Fratellinis und Hugos mit Variete, 20 Uhs. Freier Bund(Städtiſche Kunſthalle: Vortrag von Univ. Prof. Dr. A. v. Salis:„Die Göttin Athena“, 29.15 ihr. 2. Kammermuſikabend des Léner⸗Quartett in der Har⸗ monie, D 2, 6, 19.30 Uhr. Zirkus Sarraſaui: Große Vorſtellung, 19.30 Uhr. 5 Lichtſpiele: Alhambra:„Die Herrin und ihr Knecht“.— Schauburg:„Die Herrin und ihr Knecht“.— Capitol:„Die Lady von der Straße“.— Scala: „Karuſſel des Todes“.— Gloria:„Der Krieg im Dunke“— Pal aſt:„Flucht aus der Hölle“.— Rox y⸗ Theater:„Dich hab ich geliebt“.— Univerſum: „Der Erzieher meiner Tochter“. Neujahrskaffeeſtunde der„Badiſchen Hausfrau“ im Fried⸗ richspark, 16 und 20 Uhr. 5 Große Mannheimer Karnevalsgeſellſchaft„Feneris“: Kar⸗ nevaliſtiſche Sitzung im Großen Mayerhof, Q 2, 16, 20.15 Uhr. Sehens würdigkeiten: Kunſthalle: außer Montags) tägl. 10—18 Uhr, 1416 Uhr; Sonn⸗ und Feiertags durchgehend von 11—16 Uhr, Aus⸗ ſtellung„Max Länger, das geſammelte Werk“.— Schloßmuſeum: Geöffnet täglich v. 10—13 und 1416 Uhr. Sonntags v. 11—16 Uhr durchg. Sonderausſtellung Deukſche Minneſänger(Bilder der Maneſſeſchen Handſchriftl.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm, von 11—13 Uhr u. nachm. von 15—17 Uhr: Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17 bis 19 Uhr.— Plauetarinm: 15 Uhr Beſichtigung, 20 Uhr 8. Lichtbildervortrag über Populäre Aſtronomie:„Bewe⸗ gung der Sonne im Weltalle und Sternſtröme“. Schluß des redaktionellen Teils M oollu Niels Hau. Me ela In hall Folie eren. ne mu er ein in cer Seton ren Onpinoloοννg. Aber U, „— r————.——— 9 Soll Wagner modern inſzeniert werden? Wo in unſeren Tagen Wagner. wird, ſtellt ſich das Problem: ſollen unſere heutigen Wagner⸗Inſzenſerungen pietätvoll nur geſchickte Vortanten der berühmten Vorbilder geben oder ſoll die bisherige Linie verlaſſen werden zu Gunſten neuer Wagner⸗Geſtaltungen. Wir würd⸗ den es begrüßen, wenn die folgenden Meinungen einiger ſchöpferiſcher Perſönlichkeiten zu einer Klärung der grundſätzlich wichtigen Frage bei⸗ tragen könnten Wir entnehmen ſie dem„Stutt⸗ garter Neuen Tageblatt“. Ernſt Kreuek Meiner Anſicht nach iſt unſere zeitliche Diſtanz zum Werk Richard Wagners noch nicht groß genug, um eine grundlegende Veränderung des Inſzenie⸗ rungsſtils zu rechtfertigen. Eine Oper von Mozart oder Gluck zum Beiſpiel könnte uns in dieſer Rich⸗ tung eine Aufgabe ſtellen, da die geiſtigen und materiellen Vorausſetzungen der Entſtehungszeit dieſer Werke völlig verſchwunden ſind und daher eine neue Baſis für die ſinnliche Verwirklichung jeweils geſucht werden muß. Bei Wagner dagegen ſcheint es mir hinreichend, wenn man ſeine Werke ſukzeſſive von den geſchmackloſen Verunreinigungen ſäubert, die zum Teil in der Unzulänglichkeit der damaligen tech⸗ niſchen Mittel begründet ſein mochten, jedenfalls durch keine Vorſchrift des Autors ſanktioniert ſind und von einem an ſich begrüßenswerten, aber auf manchem Mißverſtändnis beruhenden Traditions⸗ glauben unnütz mitgeſchleppt wurden. 5 Es würde ſich alſo darum handeln, auf Grund ver⸗ beſſerter Mittel und reinerer Einſicht in den Stil⸗ willen Wagners eine noch korrektere und leben⸗ digere Authentizität als bisher zu verwirklichen, ob⸗ gleich die heutige Bühne meines Erachtens wichtigere Aufgaben hat und Wagner ruhig ſo ſpielen kann wie bisher. Unbedingt wäre zu ſorgen für eine öfter wiederholte muſikaliſche Auffriſchung und daß den Sängern von Zeit zu Zeit wieder erklärt wird, wie ſie ſich halbwegs menſchlich— auch bei Wagner— bewegen können und ſollen. Die Frage it fret⸗ lich, ob es überhaupt noch Wagner⸗Sänger im alten Sinne gibt. Abzulehnen ſind die Verſuche, Wag⸗ ners Werke unter irgend einen expreſſiontſtiſchen oder kubiſtiſchen oder auf andere Art ſchäbigen Stil zu zwingen. Wir ſind, wie geſagt, zeitlich noch nicht entfernt genug, als daß ſolche Unternehmungen not⸗ wendig und nicht willkürlich und daher verſtimmend wirken könnten. Emil Pirchan Ausſtattungsleiter an den Staatstheatern, Berlin „Kinder! macht Neues, Neues und nochmals Neues! Hängt ihr euch an Altes, ſo hat euch der Teufel der Inproduktion und ihr ſeid die traurigſten Kinder!“ Richard Wagner. Unter den vielen brennenden Tagesproblemen des heutigen Theaters gehört wohl das Gebiet des Bühnenbildes zu den umſtrittenſten. Es iſt kaum zu hoffen, daß die gegenſeitigen Auffaſſungen über die bildliche Darſtellung je zu einem allgemeingül⸗ tigen Dogma im modernen Theater zuſammen⸗ geſchloſſen werden können. Dies iſt gut, denn im Kampf der Meinungen gibt es ſchöpferiſche Reiz⸗ Entzündungspunkte, und ſolange bleibt dies Kunſt⸗ gebiet lebendig, intereſſant, vor aller Erſtarrung ge⸗ ſichert. Behaupten die einen, der Stil des Opern⸗ Bühnenbildes ſei in vollſtändiger Unterordnung zur Muſik, durch die Hiſtorie der Handlung, ja durch das Zeitgepräge der Entſtehungsjahre, kaum anders wandelbar, vorherbeſtimmt, ſo fordern die anderen mehr als ſolche nicht perſönliche Zeitkopien, ſondern eigene Auslegung auch des Bühnenbildes durch die individuellen künſtleriſchen und die tau⸗ ſend techniſchen Mittel einer zeitgemäßen Darſtel⸗ lung, die alle Merkmale des Heutigen bewußt trägt. Der breite Mittelweg zwiſchen beiden Extremen wird wohl heißen: fußend auf künſtleriſcher Tradf⸗ tion, reinſchöpferiſch und heutig zu geſtalten. Daher wird eine Ausſtattung des„Ringes“, die in unſeren merkwürdigen Tagen entſtanden iſt, weſentlich abweichen von der an manchen Orten wie ein Sakrileg gehüteten Inſzenierung nach dem kodi⸗ ſbichterten Kanon des erſten Bayreuther Muſters. Nicht nur die mit ihren klaren, allzuklaren Argu⸗ menten viele überrumpelnden neuen maſchinell⸗ mechaniſchen und elektrotechniſchen Erfindungen gilt es, künſtleriſch unleugbar zu aſſimilieren, die Hilfskünſte des künſtlichen Lichtzaubers und der gigantiſchen Motorenkraft dem Kunſtwerk dienſtbar zu machen, ſondern vor allem iſt heutiger Formwille in die bildliche Darſtellung deutlich zu tragen. Und immer wieder kann man hinweiſen, daß, wenn Richard Wagner auferſtünde, er der erſte wäre, der den Aufwand allerletzter Geiſtes⸗ und Geſtaltungs⸗ produkte in ſein Geſamtkunſtwerk fordern würde. Und ſo können wir nicht päpſtlicher als der Papſt ſein und wollen die Ausſtattung des„Ringes“ von neuen Geſichtspunkten verſuchen. Nicht eigene Abſtraktionen aller erdenklichen maleriſchen„Ismen“, vom Futurismus bis zum Neonaturalismus, ſollen zu ſelbſtherrlich das Neue beweiſen, ſondern gerade im komplizierten Werk des„Ringes“ gilt es, wie in der Inſzenierung des Regiſſeurs, alles augenſichtlich auszudeuten, es mit den bühnenmaleriſchen Mitteln klarzulegen und das Geſchehen in überzeugende bildliche Form um⸗ zugießen. Alfred Roller Ausſtattungsleiter an der Staatsoper, Wien Soll Richard Wagner modern inszeniert werden? Gewiß, wenn die moderne Inſzenierung beſſer iſt, das heißt, dem Werk beſſer dient, als die alte. Der Dienſt am Werk iſt entſcheidend, nicht ein Stil⸗ Prinzip! Abzulehnen iſt immer Wirkung um der Wirkung, nicht um des Werkes willen, mag ſie ſich modern geben oder nicht. Egon Welleſz Es ſcheint mir der Ausdruck höchſter Bewun⸗ derung und Verehrung vor dem überzeitlichen Schaffen Richard Wagners zu ſein, wenn ſeine Werke eine ſzeniſche Erneuerung erfahren, die dem bildneriſchen Ausdruck dieſer Epoche gemäß iſt, denn durch dis erneute Bühne wird das Lebendige ſeiner Kunſt, das auf der beſeelten muſikaliſchen Vorfüßh⸗ rung gründet, auch dem Auge des Zuſchauers ſinn⸗ fällig. Die erſten Dekorationen der Wagnerſchen Muſikdramen zeigten, dem maleriſchen Geſchmack ihrer Zeit entſprechend, die Geſtalten der Handlung in eine Szenerie geſtellt, die mit ſtarker Betonung des naturaliſtiſch behandelten Details ausgeſtattet war. Von da an kann man aber beobachten, wie immer mehr der Menſch als Träger des Geſchehens innerhalb der Kompoſition der Szene hervorgehoben und der landſchaftliche Rahmen nur in ſeinen weſen⸗ haften Zügen beibehalten wird. An jeder neuen Inſzenierung eines gewohnten Werkes muß manches beim erſten Sehen aufregend wirken. Der eine wird ein liebgewonnenes Bühnen⸗ bild vermiſſen, der andere in dem Dargeſtellten die erträumte Viſion der Szene in vollkommener Form verwirklicht ſehen; auf beide aber wird das Werk in der erneuten Inſzenierung mit der Kraft des un⸗ mittelbaren Erlebniſſes wirken. Und dieſes iſt ja das höchſte Ziel der drama⸗ tiſchen Aufführung und unmittelbaren Erlebniſſes, das den Zuſchauer in den Bann zwingt. Ein Film der nur von Frauen geſchaffen wird befindet ſich augenblicklich in Hollywood in Arbeit. Es handelt ſich um den erſten Starfflm Ruth Chattertons, ein Drama der Mutterliebe, das den Titel„Sarahund Sohn“ führt. Regie führt Dorothy Arzner, der einzige weibliche Regiſſeur der Paramount, das Filmmanuſkript ſchrieb Zoe Atkins, Verna Willis iſt mit dem Schneiden des Films be⸗ auftragt und Henrietta Cohn überwacht die Pro⸗ duktionsausgaben. Nur zwei Männer ſind bei dieſer Filmproduktion verantwortlich tätig, und zwar der Kameramann Ch. Lang und der Tontechniker Earl Hemen, und zwar wurde ihre Arbeit nur aus dem Grunde wicht Frauen übergeben, weil es bei der Paramount keine weiblichen Kameraleute und Ton⸗ techniker gibt. Donnerstag, den 16. Januar 1930 Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Aus Mannheimer Gerichtsfälen Schöffengericht a Vorſitzender Amtsgerichtsrat Dr. Schmitt, bei⸗ ſitzender Amtsrichter: Dr. Leſer, 1. Staatsanwalt: Dr. Gerard. Kleinigkeiten Am Mittwoch vormittag hatte ſich das Schöffen⸗ gericht mit Kleinigkeiten zu befaſſen. Ein Polizei⸗ beamter, der ſchon einmal vor Gericht ſtand, wobei er ſich mehr als merkwürdig benahm, ſollte ſich wegen Darlehensſchindel verantworten. Nervös ſtand er in der Anklagebank und brachte kaum ein vernünftiges Wort heraus. Immer wieder fuhr ſeine eine Hand nach dem Kopf über die Wange nach dem Hals, wie wenn ſie etwas wegwiſchen wollte. Der mediziniſche Sachverſtändige war der Anſicht, daß dem Angeklagten der Schutz des 8 51 zuzubilligen ſei. Der 1. Staatsanwalt dagegen vertrat die Auf⸗ faſſung, daß der Angeklagte für ſeine Tat verant⸗ wortlich ſei. Käme bei ihm 8 51 in Anwendung, dann müſſe er unbedingt aus dem Polizeidienſt ent⸗ fernt werden. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Trau m, trat aufgrund des ärztlichen Gutachtens für Freiſprechung ein. Nach kurzer Beratung be⸗ ſchloß das Gericht, ein Obergutachten einzuholen. Dann hatte ſich ein Buchhändler wegen Betrugs und Urkundenfälſchung zu verantworten. Er hatte ein Werk verkauft, ſich dafür das Geld im Voraus geben laſſen, das Buch dann aber nicht beim Verlag beſtellt. Erſt nach zwei Jahren, nachdem die An⸗ zeige wegen Betrugs ſchon lange lief, wurde das Buch geliefert. Bei dieſer Gelegenheit wurde die Unterſchrift eines Bekannten gefälſcht. Auf eine Aus dem Lande Staatliche Perſonal veränderungen Ernannt wurde Polizei- Oberleutnant Karl Heizmann in Durlach zum Polizei⸗ Hauptmann, Gerichtsaſſeſſor Hermann Richter aus Waldwim⸗ mersbach unter Verleihung der Amtsbezeichnung Juſtizrat zum Notar in Bonndorf. Fliegerabſturz in den Maxauer Hafen * Karlsruhe, 15. Jan. Der Flugſchüler Walter Sauer aus Germersheim von der Flugſchule Böb⸗ lingen ſtartete heute vormittag auf dem Böblinger Flugplatz zu einem 300 Klm.⸗Prüfungsüberlandflug. Seine Route ſollte über Frankfurt a. M. führen. Schon in Stuttgart verflog er ſich nach Weſten. An⸗ geſichts des Rheines bei Maxau ging er zur Orien⸗ tierung aus 1200 Meter Höhe ſtark herunter. Er umflog zweimal den Maxauer Hafen, wobei er un⸗ glücklicherweiſe an zwei auf dem Hafendamm ſtehen⸗ den Pappeln hängen blieb. Das Flugzeug überſchlug ſich und ſtürzte in den Hafen. In der Nähe beſchäftigte Arbeiter fuhren ſofort mit einem Boot an die Unfallſtelle heran und befreiten den Un⸗ glücklichen, der bewußtlos in ſeinen Haltegurten hing, aus ſeiner gefährlichen Lage! Der Flieger wurde ſofort in das Städtiſche Krankenhaus Karls⸗ ruhe eingeliefert, wo er bis zur Stunde noch bewußt⸗ los in lebensgefährlich verletztem Zuſtande darnie⸗ derliegt. Sauer hat einen linksſeitigen Schädel⸗ bruch und eine ſchwere Fleiſchwunde unter dem Kinn davon getragen. Das ſtark beſchädigte Flug⸗ zeug liegt noch im Waſſer. Der Erkennungsdienſt, die Flugwache Karlsruhe und der zur Zeit hier weilende Leiter der Verſuchs⸗ anſtalt für Luftfahrt erſchienen alsbald nach der er⸗ ſten Meldung aus Maxau an der Unfallſtelle. Proteſt der Spinnereiarbeiter * Ettlingen, 15. Januar. Geſtern nachmittag verſammelten ſich die Belegſchaften der Spin⸗ nerei und Weberei Ettlingen, etwa 1500 Textil⸗ arbeiter und Arbeiterinnen, unter freiem Himmel, um Stellung zu nehmen zu dem Ergebnis der Verhandlungen vor dem Landesſchlichter. Die Ver⸗ ſammlung bedauerte lebhaft die Stellungnahme des Laudesſchlichters und proteſtierte gegen das Vorgehen der Arbeitgeber, die einen Abbau der Löhne von 8 u. H. vornehmen wollten. Da die Firmen durch Anſchlag erklärten, daß vom 1. März an ein monatlicher Abzug von 1 v. H. ſtattfinden werde, behält ſich— wie es in der Pryoteſtverſamm⸗ lung hieß— die Arbeiterſchaft bis zur rechtlichen Klärung der Vephältniſſe alle weiteren Schritte vor. Sie hat bedingungsweiſe die Fortſetzung des Ar⸗ beitsverhältniſſes beſchloſſen. Die Lage iſt nach wis vor geſpannn * Schwetzingen, 15. Jan. N Trautmann hat heute nachmittag die Dienſt⸗ geſchäfte übernommen.— Mechantkermeiſter Walter Schleicher von hier wollte geſtern nachmittag mit ſeinem Auto nach der Luftſchiffwerft fahren. Beim Einbiegen in den Rohrhöfer Weg wurde er von einem Mannheimer Perſonenauto ange⸗ fahren und über die Straße geſchleudert. Der Schleicherſche Kraftwagen wurde ſtark beſchädigt. Perſonen wurden nicht verletzt. U Weinheim, 15. Jan. Ein merkwürdiges Er⸗ lebnis hatten die Fahrgäste, die heute vormittag mit der elektriſchen Straßenbahn ab Bahnhof Mann⸗ heim⸗Neckarſtadt um 9 Uhr 21 Min. nach Weinheim fuhren. Dicht hinter Viernheim ſtieg aus dem Wieſengelände eine Schar von 12 bis 15 Rebhühnern auf und kam in der Richtung auf die in voller Fahrt begriffene Straßenbahn zugeflogen. Dabei prallte eines der Rebhühner mit ſolcher Wucht gegen die 10 Millimeter ſtarke Scheibe, daß dieſe zer⸗ trümmoert wurde und der Vogel in den Wagen hinein fiel. Der Schaffner lieferte das ſtark ver⸗ wundete Huhn auf der Station Weinheim ab. Die gerbrochene Scheibe hat einen Wert von etwa 20 A. Karlsruhe, 15. Jan. Geh. Hofrat Dr. med. Karl Doll, ein e aus einer Alt⸗Karlsruher Familie ſtammender Arzt, iſt im Alter von 68 Fahren geſtern hier geſtor ben. Geheimart Doll war lange Jahre Leibarzt des Großherzogs Fried⸗ rich II. und hat ihn als ſolcher jeweils bei den Front⸗ beſuchen begleitet. Während des Krieges leitete er als Oberſtabsarzt d. R. das Offtzierslazarett im Prinz Kark⸗Palais.. J Reklamation nach dem Buch ſchrieb er zwei Poſt⸗ Bürgermeiſter Dr. karten, daß das Buch bald kommen müßte. Mit großem Wortſchwall verſuchte der Angeklagte die ganze Angelegenheit harmlos hinzuſtellen. Man kann dieſem Schwätzer ohne weiteres glauben, daß er urſprünglich nicht die Abſicht hatte, einen Betrug zu verüben. Durch ſeine damalige Notlage ge⸗ zwungen, verbrauchte er das Geld für ſich. Im Felde war er Feldwebel, das merkt man ihm an ſeinem Auftreten noch an. Es hat faſt den Anſchein, als ob es jetzt langſam abwärts mit ihm ginge. Unſym⸗ pathiſch berührte ſeine einfältige Rederei. Viel ehr⸗ licher wäre es geweſen, wenn er ſeinen Fehler ſofort zugegeben hätte. Mit einer früheren Strafe erhielt er eine Geſamtgefängnisſtrafe von drei Monaten, abzüglich 5 Wochen Unterſuchungshaft. Ein recht übler Kunde trat hierauf vor die Richter. Schon ſein Geſichtsausdruck wies auf ſeine wenig feine„Tätigkeit“ hin. Er ließ ſich von Dirnen Geld geben. Eine davon mißhandele er, wenn die „Quote“ für ihn zu gering ausfiel. Wie alle Ange⸗ klagten dieſer Ar, verſuchte er alles abzulügen. Die 12 Jahre ältere Frau erſtattete, weil ſie ſich durch andere Frauen betrogen fühlte, aus Rache Anzeige gegen den früheren„Geliebten“. Die Strafe lautete auf 9g Monate Gefängnis. N Wegen Beſtellſcheinſchwindels hatte ſich ein 33 Jahre alter Kaufmann zu verantworten. Mit dummem Lächeln gibt er ſeine Tat zu. Für ſeine Frau, die im Zuſchauerraum ſaß, war die ganze An⸗ gelegenheit ſicher nicht zum Lachen, denn für ſie wird es ſchwer ſein, ſich und ihre 3 Kinder durchzuhringen. Wie ſo oft, muß die Familie den Leichtſinn des Mannes büßen. 3 Wochen Gefängnis war der Erfolg der neuen Gaunerei.—— Nachbargebiete Ludwigshafener Jugend gegen das Faſchingstreiben * Ludwigshafen a. Rh., 15. Jan. Die Ludwigs⸗ hafener Jugendbünde übermitteln der Oeffentlich⸗ keit folgende, gegen das Faſchingstreiben gerichtete Entſchließung:„Angeſichts der jetzigen ungeheuren Notlage weiter Kreiſe unſeres Volkes, insbeſondere gerade in unſerer Stadt, hervorgerufen durch die Arbeitsloſigkeit und Abbau unzähliger PVolksgenoſſen, halten es die Organiſationen der hieſigen Jugend für ihre Pflicht, hiermit öffent⸗ lich gegen ein Faſchingstreiben in jeder Form in dieſer Zeit des Elends auf das entſchie⸗ denſte Proteſt zu erheben. Wir erſuchen die zu⸗ ſtändigen Behörden der Stadt, in dieſem Jahre jeg⸗ liches Faſchingstreiben als Verbrechen an den dar⸗ benden Volksgenoſſen zu betrachten und deshalb zu verbieten.“ Unterzeichnet iſt die Kundgebung von 20 verſchiedenen Ortsgruppen. Keine Wegelagerer, ſondern Poliziſten * Neuſtadt a.., 15. Jan. Wir berichteten, daß auf der Straße Edesheim Edenkoben ein Landauer Auto von Wegelagerern angehalten worden ſei, von denen ſich einer als Poliziſt ausgegeben habe. Wie ſich nun herausſtellt waren dieſe Wegelagerer nichts anderes als Neuſtadter Schutzleute in Verklei⸗ dung von Handwerksburſchen, die ſich dort auf die Lauer gelegt hatten, um den Erpreſſer zu faſſen, der dem Fabrikanten Wilhelm Gut Droh⸗ briefe geſchrieben hatte, in denen Herr Gut auf⸗ gefordert wurde, 2000 Mk. in einer Weinflaſche am dortigen Wingertſtein niederzulegen Wie bereits gemeldet, iſt es ja auch gelungen, den Erpreſſer zu faſſen. a Ueberfall auf einen Richter :: Worms, 15. Jan. Amtsgerichtsrat Dr. Traut⸗ wein wurde heute vormittag kurz nach 11 Uhr auf einem Spaziergang überfallen. Der Burſche fiel ihn von hinten an und verletzte ihn durch Fauſt⸗ hiebe im Geſicht. Der Ueberfallene wurde ins Sofienkrankenhaus gebracht und hier ärztlich behan⸗ delt. Die Verletzungen ſind erfreulicherweiſe nicht ernſthafter Natur. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde Trautwein, der ſeit einiger Zeit kraukheits⸗ halber in Urlaub iſt, in ſeine Wohnung gebracht. Allem Anſchein nach handelt es ſich um einen Men⸗ ſchen, der in einer Strafſache von dem Ueberfallenen abgeurteilt worden war. Die Polizei hofft, den Täter hinter Schloß und Riegel ſetzen zu können. * Sub wigshaſen, 18. Jan Geſtern Nachmittag drang ein Unbekannter, vermutlich ein Bettler, in einem Hauſe in der Bismarckſtraße in das Manfſardenzimmer eines Dienſtmädchens ein und entwendete da aus einer Handtaſche einen klei⸗ men Geldbetrag Der Dieb ſcheint es nur auf Geld abgeſehen zu haben, denn er ließ wertvolle andere Sachen, insbeſondere Kleider, unberührt. Gerichtszeitung Kommnuniſtiſcher Landfriedensbruchprozeß in Heidelberg * Heidelberg, 15. Januar. Am Freitag vormittag beginnt vor dem Heidelberger Schöffengericht ein Landfriedensbruchprozeß gegen 12 Kom muniſten aus Mannheim, Ludwigshafen und Um⸗ gebung. Die Angeklagten haben am 15. Juli v. X auf dem Neckarvorland bei der Brücke in Schlier⸗ bach⸗Ziegelhauſen 11 Angehörige des Wehrwolf, 4 der Hitlerſugend und 6 Damen der Opfergruppe des Wehrwolfs, ſämtliche aus Mannheim, überfallen. Den Ueberfallenen wurden Wimpel, Fahne und Aus⸗ rüſtungsgegenſtände abgenommen. Die Angeklagten befanden ſich bei der Grundſteinlegung des Kinder⸗ heimes der Internationalen Roten Arbeiterhilfe und verließen den Feſtplatz, um den Ueberfall auszu⸗ führen. Insgeſamt dürften ſich 30—60 Perſonen daran beteiligt haben. Der Haupttäter iſt ein ge⸗ wiſſer Hermann Friedrich Jochtm aus Mann⸗ heim. Er war nach dem Ueberfall geflüchtet und wurde in Berlin verhaftet. Der Prozeß wird vor⸗ ausſichtlich zwei Tage in Anſpruch nehmen. Es ſind im ganzen etwa 30 Zeugen geladen. Der„geiſtloſe Sport Ein hohles Schlagwort unſerer Zeit Immer und immer wieder, ſeit der gewaltigen Ent⸗ wicklung und Ausbreitung des Sports in der Nachkriegszeit ſtößt man ſowohl in Journalen wie in der Tagespreſſe auf Anſichten, die den Sporttreibenden, wie den mit dem Sport in engerer Fühlung Stehenden erſtaunen laſſen. Mehr oder weniger wird dem Sportmenſchen in unglaublicher Ober⸗ flächlichkeit und in von Sachkenntnis vollkommen unge⸗ trübter Weiſe, ſowie immer gleicher Variation die Theſe in die aufhorchende Oeffentlichkeit poſaunt, daß der Sport den Geiſtertöte, oder zum mindeſten mit dem Geiſtt⸗ gen u. Seeliſchen des Menſchen in keiner Verbindung ſtehe. Dieſe Leute, die ſicher niemals mit dem wahren Sport und nur dieſer kommt ja in Frage— in tieferer Be⸗ ziehung geſtanden, ſehen in ſedem Sporttreibenden nur den automatiſchen, ſeelenloſen Kraft⸗ u. Muskelmenſchen einen Feind der Kunſt, des Schöngeiſtigen, wie überhaupt des Geiſtigen. Jeder vernünftig Denkende und etwas tiefer Schürfende kann gewiß mit mitleidigem Lächeln über ſolche Auslaffungen hinweggehen, aber es beſteht die Gefahr, daß der Sport als Ganzes durch ſolche Vorſtöße vor der Oeffentlichkeit in ein falſches Licht ge⸗ rückt wird und es iſt an der Zeit, dieſem offenbaren Unfug doch einmal energiſch zu Leibe zu rücken. Es gibt keinen Sport, der nicht auch naturnotwendig die geiſtige, wie Charakterſeite des Menſchen in Anſpruch nimmt, ja die geiſtigen Eigenſchaften, die Intelligenz ſogar heraus ⸗ fordert. Der Außenſtehende ſieht im Sport in erſter Linie die reine Kraft⸗ 75 Nervenleiſtung, die rein tech⸗ niſche Seite, die in Wahrheit doch nur die Schale des Kerns, die Kuliſſe der ſportlichen Geſamtleiſtung darſtellt. Greifen wir doch nur als Beiſpiel einmal zwei Sport⸗ arten heraus: den populärſten Sport, den Fußball und den Flugſport. Im Fußball kann eine Mannſchaft in geiſtiger Hinſicht betr. der Entwicklung eines Spielgedankens, wie der unerſchöpf⸗ lichen Vartation der ſtändig wechſelnden Spielſituationen, auf eine außerordentlich ſcharfe Probe geſtellt werden, von den unzähligen Möglichkeiten, taktiſche, alſo wirklich geiſtige Kräfte und Fähigkeiten zu entwickeln, ganz ab⸗ geſehen. Man ſoll doch nicht glauben, daß die 22 im Feld kämpfenden Spieler aufgezogene Automaten, ſondern viel⸗ mehr Menſchen ſind, die mit Geiſt und blitzhaftem Denken die Abſichten des Gegners zu durchkreuzen ſuchen, alſo auch ein geiſtiges Gefecht vorführen, das bei hochentwickelten Mannſchaften und Gegnern außerordentliche Anſprüche an den Einzelnen, wie an das Geſamtgefüge der Mannſchaften ſtellt. Eine Art lebendigen Schachſpiels. Dabei braucht man noch garnicht einmal die notwendigen Berechnungen der Wetterlage mit ihren Einflüſſen auf das Spiel(rutſchi⸗ ger Boden, Wind, Sonnenbeleuchtung, Regen uſw.) in Betracht zu ziehen. Gerade der Fußball verlangt in erſter Linte Kopf, denn die Technik, das körperliche Training ſind nur Hilfsmittel für den im Grunde genommenen geiſtigen Wettſtreit auf den Spielfeldlinien. Hätte ſich das Gehirn eines Alexander oder Napoleon an den ſtra⸗ tegiſchen und kaktiſchen Zügen ihrer berühmten Schlachten un verantwortlichen nicht geſchärft und höher entwickelt, ſte wären woßl nie zn ihren weltgeſchichtlichen Taten gekommen. Sie waren ung bleiben für alle Zeiten große Geiſter. Der Flugſport gar mit ſeinen unerhörten Belaſtungen gerade der geiſti⸗ gen und ſceliſchen Spannkraft, iſt ein klaſſiſches Beiſpiel, daß nur ein hochentwickelter Geiſt, ſowohl in der Vorbe⸗ reitung, wie in der Durchführung weltbewegender Fahrten oder Flüge die eigentliche Baſis für ein Gelingen ſchafft, das, nur auf techniſche Fertigkeit und die Kraft der Pro⸗ peller eingeſtellt, zu 90 v. H. Fiasko erleiden müßte. Männer wie Zeppelin, Eckener, Lindberg, Köhl, Byrd uſw., konnten nur mit Hilfe ihrer geiſtigen Kräfte(wozu auch die Quinteſſenz der Erfahrung zählt) ihre Großtaten voll⸗ bringen. Ein reiner Kraftmenſch iſt zu ſolchen Taten nicht fähig. Gerade in den zu überwindenden Schwierigkeiten (dem Kampfmoment) das jeder Sport bietet, liegt die Herausforderung auch der geiſtigen Kräfte des Men⸗ ſchen verkapſelt. Selbſt die auf den erſten Blick roh, und „geiſtlos“ erſcheinenden Sports wie Boxer, Rugby, Rin⸗ gen und ähnliche, bergen unter der Oberfläche ſoviel geiſtige Subſtanz, als Körperkraft und Härte erforderlich ſind. Unzählige unter den Sportlern huldigen der ſchön⸗ geiſtigen Kultur, wie jeder Nichtſporttretbende. Der Sportler iſt für Literatur, bildende Kunſt, Muſik ſo gut zu haben, wie jeder andere, das ließe ſich an einer Unmenge Beiſpiele aus dem Bekannten⸗ und Erfahrungskreis er⸗ härten. Daß es auch Auswüchſe, alſo Abwegige gibt wie überall, iſt ſelbſtverſtändlich; aber jener Typ, der in Büros oder Arbeitsſälen über dem Sport den Beruf vergißt und nur den Sport kennt, iſt eben die Begleiterſcheinung des notwendigen Uebels. Daß 5 der Sport mit dem grundlegenden Begriff der FJairneß g auch den Charakter bildet, wird kaum von ſemanden beſtritten. harakter iſt aber nicht der Ausfluß körper⸗ licher Eigenſchaften, ſondern der Ausfluß des Wil lens und Gemüte, alſo der Pſyche(Seele) des Menſchen. Er fundiert auf dem Geiſtigen. Folglich kaun der charakterbildende, erzieheriſch wirkende Sport nicht„gebſt⸗ tötend“ ſein. Im Gegenteil, die im ſportlichen Kampf ge⸗ ſtählten geiſtigen Kräfte übertragen ſich auf das Alltags⸗ leben, auf den Beruf, auf den Charakter überhaupt und gerade in dieſer Mittlerrolle für das Volsganze liegt der geiſtige, der ethtſche Wert des Sports, im Bunde mit der körperlichen Ertüchtigung. Nicht umfonſt fiel die Blüte⸗ zeit des geiſtig⸗künſtleriſchen Griechenlands mit dem Hoch⸗ ſtanb des olympiſchen Sports zuſammen. Spätere Zeiten werden einmal gewiß den Wiederaufſtieg der verbluteten und degenerierten Völker des Weltkriegs nicht zuletzt dem Einfluß des heutigen„Zeitalters des Sports“ zuſchreiben. Darum hinweg mit dem Märchen vom geiſtloſen, oder geiſt⸗ tötenden. Sport. Nicht umſonſt finden jährlich Millionen und Millionen von Zuſchauern Genuß und Erleben am Kamof des Sports. Wäre der Sport ein Vornichter des Geiſtes, ſtänden nicht alle Berufe vom Gelehrten, vom Profeſſor, ja vom Künſtler bis herunter zum Arbeiter um die Kampffeldſchranken, würde Jung und Alt immer und immer wieder gefeſſelt. Der Siegeszug des Sports lebs nicht zuletzt gerade vom Geiſt, und darum hinweg mit den Schlagworten vom geiſtloſen Sport! Seien wir froh, daß er ſich Bahn gebrochen. A. Müß le. Deutſche Winterkampfſpiele Auch am Mittwoch Tauwetter in Krumhübel Nur Teile des Programms 5 durchgeführt a Der Deutſche Eislauf⸗Verband konnte ſeine, im Rah⸗ men der Winterkampfſpiele eingeſchobenen Meiſterſchafts⸗ wettbewerbe auch am Mittwoch nicht zum vorgeſehenen Abſchluß bringen. Vormittags waren— eine Folge der Nachtfröſte— die Eisverhältniſſe auf dem hoch gelegenen kleinen Teich bei Brückenberg noch recht leidlich und es gelang auch, zwei Meiſterſchaftskämpfe und den erſten Lauf zur Juniorenkonkurrenz abzuwickeln. Die ſehr kräf⸗ tigen Strahlen der Mittagsſonne machten aber das Eis nicht nur weich, ſondern ließen auch große Waſſerpfützen entſtehen. Als ſelbſt nach ſtundenlangem Warten keine Beſſerung der Verhältniſſe eintrat, mußte man ſich wohl oder übel zu einer weiteren Verlegung der noch aus⸗ ſtehenden Wettbewerbe entſchließen. Im Tal trieb die Mittagsſonne das Queckſilber im Thermometer bis zu 20Grab Wärme. Damit ſchwanden denn auch die letzten, winzigen Schneereſte. Man wird gut tun, ſich ſchon jetzt mit dem Gedanken an einen völli⸗ gen Abbruch der Winterkampfſpiele vertraut zu machen. Von den zum Austrag gekommenen Wettbewerben wurde vormittags zuerſt der 5000 Meter ⸗Jauf in Angriff genommen. Hier erzielte der junge bayeriſche Meiſter Sandtner mit 10:25 Minuten die beſte Zeit. Der Titelverteidiger, Vollſtedt⸗Altona, benötigte über ſechs Sekunden mehr und kam in der mäßigen Zeit von 10181, Minuten nur auf den zweiten Platz. Ihm folgten die Berliner Lötſch und Barwa. Im dritten Meiſterſchaftslauf über 1500 Meter entſchädigte ſich der am Vortage über 500 Meter geſtürzte Barwa durch einen in:52,2 Min. erzielten Steg. Auch hier belegte wieber Vollſtebt⸗Altong in:55,2 Minuten den zweiten Platz vor Donaubauer,:58,4 Min. und Sandtner, 258,6 Minuten. Den erſten Lauf der Junioren konkurrenz über 1500 Meter holte ſich der Berliner Kube 2 in 301,8 Mjinuten.. Damit waren die Ereigniſſe des fünften Kampfſpiel⸗ tages erſchöpft. Am Donnerstag will man nun verſuchen, die reſtlichen Schnellauf⸗Meiſterſchaftskämpfe abzuwickeln. Sallten die gemeldeten Oeſterreicher bereits vollzählig zur Stelle ſein, daun wird auch das 10000 Meter Laufen gleichzeitig als Deutſche Meiſterſchaft und als Kampfſpielmeiſterſchaft ausgetragen. Aebungsleiterkurs im Stadion Am Dienstag abend wurde der Kurs von Brechen⸗ macher mit praktiſchen Uebungen fortgeſetzt. Da das Wetter außerordentlich günſtig war, wurde der Betrieb nach dem Freien verlegt. Bei elektriſcher Beleuchtung übten Leichtathleten und Fußballſpieler getrennt im Freien Brechenmacher hat bereits eine Spezialiſierung der ein⸗ zelnen Sportarten vorgenommen. Auf der Bahn hinter der Gymnaſtikhalle übten Fußballer und Leichtathleten. Auch am Dienstag konnte man wieder die Fähigkeiten Brechenmachers feſtſtellen. Obwohl die Uebenden ziemlich entfernt von einander an der Arbeit waren, entging ihm doch kein Fehler. Er war wieder überall. Im Mittelpunkt des Abends ſtand der Vortrag von Gewerberat Häusler ⸗ Stuttgart über Sport und Kommune“. In ausgezeichneter Weiſe verſtand es der Redner die Zuſammenhänge zwiſchen Sport und Gemeinde darzulegen. 4 Punkte ſeien beſonders zu beachten: 1. Die ungeheure finanzielle Belaſtung des Volkes durch Repa⸗ rationen. 2. Der Umſtand, daß die deutſche Volksgeſund⸗ heit von den Folgen des Krieges noch nicht ganz wieder⸗ hergeſtellt ſei. 3. Die Einſetzung eines ungeheuren Wett⸗ bewerbs nach dem Krieg. 4. Daß die heutigen Arbeits⸗ methoden einen anderen Menſchen verlangen. Der Sport ſei in erſter Linie dazu berufen, den Men⸗ ſchen zu kräftigen und Berufsſchäden auszugleichen. Man müſfe den Sport als die Wurzelkraft des deutſchen Volkes bezeichnen. Früher ſei Sport dem Spiel gleich geweſen, heute bedeute der Sport eine Weltanſchau ung und kultuxpolitiſche Arbeit. Sport u. Gemeinde bilben eine Er ziehungsgemeinſchaft. Im Haushalt der Gemeinde ſpiele der Sport eine große Rolle. Der Bau von Stkadionen, Bädern uſw. ſtelle heute keine Luxusausgabe mehr da. Die Gemeinde muß für das leibliche Wohl ihrer Bürger ſorgen. Intereſſaut waren die Ausführungen über Berufs unfälle. Die Aus⸗ gaben hierfür ſeien ſehr groß. Bei ſportlich geübten Men⸗ ſchen ſei die Unfallhäufigkeit 10 geringer als bei ungeübten. Die mechaniſterte Arbeit mache den Menſchen zur Maſchine. Die Arbeiterbildungsbeſtrebungen hätten kläglich verſagt. Der größte Wert des Sports liege in der Ablenkung des Menſchen von der Arbeit. Wir brauchen eine Steigerung der Arbeitsfreude und eine Ab⸗ wehr gegen die mechaniſche Arbeit. Sport und Ge⸗ meinde müſſen eine enge Erziehungs gemein ⸗ ſchaft bilden. Die Gemeinde ſtellt finanzielle Hilfe und Plätze zur Verfügung. Was die Verbände in ſchwerer Arbeit geleiſtet haben, müßten die Gemeinden weiter aus⸗ banen. Die Leute, die fetzt an Führerkurſen teilnehmen, müßten ein gewiſſes Verantwortungsgefühl aufbringen. Man müſſe ſich klar ſein, daß Führer Perſönlich⸗ keiten ſeſn müßten. Die Kursteilnehmer ſollten über die ganze Sportbewegung nachdenken. Der Sport hobe viel von ſeinem urſprünglichen Wert verloxen. Die heu⸗ tige Jugend. ſei nicht ſchlechter als die frühere, ſie habe ſich den Zeitverhältniſſen angepaßt. Sie gehe immer dahin, wo etwas los ſei. Man müſſe verſuchen die Jugend ver⸗ ſtehen zu lernen. Der Kurs ſoll ein Führerkurs ſein, aus dem wahre Führer erſtehen. Die Kursteilnehmer müßten Träger des Sportgedaukens ſein. Die Hauptarbeit wurde von den Vereinen geleiſtet. Fußballſpiel wurde wie an⸗ dere Sportarten dazu benutzt, um kräftige Menſchen heranzuziehen. Die Hauplaufgabe des Sport überhaupt ſei Dienſt am Volk. Der Vortragende verſtand es, die Kursteilnehmer 1 ſeine ausgezeichneten Ausführungen der Grundidee de Sports näher zu bringen. Sie werden den größten Tail veranlaffen, ſich mit dem Sport auch geiſtig zu beſchäftigen. Das iſt neben der praktiſchen Erfahrung, die der Uebungs⸗ kurs bringt, für die ſpäteren Führer ein nicht zu unter⸗ ſchätzender Gewinn. Mit einer Filmvorführung wurde auch ber 2. Tag abgeſchloſſen.—— Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Januar Ahein Pegel J 11 18. 14. 15. 16 Necor-Peget 1I. 13. 14 16. Fafel 9. 2800.20 5.50.50 f 1 830 78.92083 0,98 Mannheim.85.70.80 2 e 200 3 031,102.13 9040 Jagſtfeld 0870,00, 0,80 525 Macht.86.84 8,83.90.1 Mannheim.882,68 2,66.722,79 Taub.121,91 1,84 1,831˙84 Köln.882.322 56 2,582.57 Kölsch Iiusfaix AE 20 PENN Zu beziehen in unserer Geschäftsstelle R I,%½ den Nebenstellen Waldhofstr. 6, Schwetzingerstr. 19%0, Meerfeldstr. 13 u durch unsere Trägerinnen Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner— ffeutlleton: Dr. S. Rayſer Kommunalpolitik und Lokales: Nichard Schönfelder— Sport um Ver tes: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Geri und alles übrige 1 Kircher— Anzeigen und geſchäftliche M teilungen: Jakob Fande ſümtich in Nannheinr— Jerausgeber, Drucker und eger: Draugerel Dr. Haas, Neue Maunhelmer Zeleng . m. b, G Maunbeim, R 1, 4— 6 HA Donnerstag, 16. Januar 1930 ELS- vn Mittag-Ausgabe Nr. 25 Vomag- Bilanz Umſatzſteigerung— Dividendenerhöhung Nach ber vorjährigen 2proz. Dividendenſteigerung ver⸗ mag die Bogtländiſche Maſchinenfabrit(vorm. J. C. u. H. Dietrich AG.] bekanntlich für das am 90. Juni 10 abgelaufene Geſchäftsfahr ihre Dividende erneut um 2 auf 8 w. H. zu erhöhen. Die Um ſätze waren etwa um ein Drittel höher als im Vorjahre und auch das fi⸗ nanzielle Ergebnis zeigt eine weitere Beſſerung. Der Ro h⸗ gewinn erhöhte ſich auf 4,25 52) Mill. 4. General⸗ unkoſten erforderten 2,50(2,06) Mill. J, Zinſen 0,24(0,21) Mill.& und Abſchreibungen 0,78(0,72) Mill. I. Unter Herüchſtichtigung des Vortrages vom 0,06 Mill. 1 verbleibt ein erhöhter Reingewinn von 0,69(0,54) Mill. 4, aus zem auf öde 7,42 Mill./ StA. 8(6) v. H. Dividende und auf die 0% Mill. J BA. wiederum 6 v. H. Dipidende ver⸗ teilt werden. Die Geſelllchaft hat in den letzten beiden Jahren im Hegenſatz zu zahlreichen anderen Unternehmungen des Maſchinen⸗ und Automobilbaus eine recht günſtige Ent⸗ wicklung genommen. An der Umſatzſteigerung des ablau⸗ ſenden Geſchäftsjahres waren in erſter Linie Laſtkraftwagen und Omntbuſſe beteiligt, deren ſerienmäßige Produktion wegen der verſtärkten Nachfrage ganz erheblich erhöht wer⸗ den mußte. Ebenſo hat ſich nach dem Geſchäftsbericht der Abſatz in Rotationsdruckmaſchinen, vor allem nach dem Auslande, weſentlich vergrößert. Dagegen iſt der Abſatz an Textilmaſchinen wegen der ungünſtigen Lage der Texttl⸗ induſtrie unbefriedigend geblieben. Immerhin iſt es ge⸗ kungen, beſonders in Automatenwebſtühlen wichtige Abfatz⸗ gebiete im In⸗ und Auslande zu erſchließen. In der Bilanz ſtehen Anlagen, die, wie in dem Ge⸗ ſchäftsbericht betont wird, nieoͤrig bewertet ſind, wenig verändert mit 4,20(4,41) Mill./ zu Buche. Trotz der Umſatzſteigerung ſind Waren und Materialien auf 6,9(.86) Mill. 4 zurückgegangen. Darin kommt offenbar der gün⸗ ſtige Ausnutzungsgrad der Anlagen zum Ausdruck. Der Wechſelbeſtand iſt infolge der regeren Geſchäftstätgkeit auf 1,8(0,8) Mill.„ geſtiegen, und Außenſtände haben ſich recht erheblicht auf 6,07(4,66) Mill.„ erhöht. Auf der aſftyſeite ſind Rückſtellungen auf 1,16(0,68) Mill. I er⸗ öht. Weiterhin ſind Verbind lichkeiten auf 6,6(4,89) Mill. gestiegen. Laufende Akzepte ſind mit 1,5(1,22) Mill. und Anzahlungen mit 1,03(1,31) Mill. 4 wenig verändert. Die bisher vorliegenden Ergebniſſe des laufenden Ge⸗ ſchäftsfahres ſind, wie es im Bericht heißt, nicht unbefrie⸗ bigend. Sie werden enögültig beeinflußt durch die Ent⸗ wicklung der gegenwärtig beſonders undurchſichtigen allge⸗ meinen Wirtſchaftslage. Harpener Bergbau⸗AG., Dortmund.— Weitere Aus⸗ Daupläne. Der Ausbau im Ruhrbergbau iſt noch nicht ab⸗ ſchloſſen. Außer der von verſchiedenen Zechen geplanten eufung neuer Schächte ſoll auch noch eine Reihe von WAufbereitungsanlagen errichtet werden. So vlant u. a, die Harpener Bergbau⸗Ach. den Bau einer weiteren Kokerei und großen Aufbereitungsanlage, deren Koſten zwiſchen 225 Mill./ ſchwanken ſollen. AG. Charlottenhütte, Berlin. Die.⸗V. ſetzte die Dividende auf 15(t. V. 12) v. H. feſt und wählte Ge⸗ heimrat Hagen ⸗ Köln neu in ben AR. Generaldirektor Dr. Bögler gab ein Bild von der Entwicklung der 1928 an die Vereinigten Stahlwerke übergegangenen ehemali⸗ gen Siegerländer Werke und Beteiligungen der Charlotten⸗ hütte. Danach haben ſich die Siegerländer Betriebe unter der Zuſammenarbeit mit der Ruhr günſtig entwickelt. Die Erzförderung iſt von 55000 To. monatlich im Jahre 1928 auf 85 000 To., öte Grobblecherzeugung um faſt 60 v.., die Erzeugung an Feinblechen um 30. v., an verzinkten Blechen und Weißblechen um rd. 30 v. H. geſtiegen Die Berarbeitung von Feinblechen zu Blechwaren aller Art wurde verdreifacht. Es iſt gelungen, die Belegſchaft von 7800 auf rund 10 000 Kepfe zu erhöhen und das Durch⸗ ſchnittseinkommen der Arbeiter um tber 25 v. H. zu ſteigern. Der Geſamumſatz konnte von 78 Mill. 4 in 1926 auf 102 Mill.„ in 1929 geſteigert werden. Man iſt weiter bemüht, billiges Gas und billigen Strom den Stiegerlän⸗ der Werken zur Verfügung zu ſtellen, um dadurch eine neue, weſentlich wirtſchaftlichere Baſis für das Siegerland in Zuſammenarbeit mit der Ruhr zu ſchaffen. Vereinigte Deutſche Nickel⸗Werke.— Wieder 12 v. G. Dividende. Durch die Kapitalknappheit und die damit ver⸗ bundenen Folgen hat ſich bei der Vereinigte Deutſche Nickel⸗ Werke AG. vorm. Weſtfäliſches Nickelwalzwerk, Fleitmann, Witte u. Co., Schwerte i. Weſtf., der Beſchäftigungsgrad geſenkt, ſo daß die Kapazität der Betriebe nicht immer aus⸗ gunutzen wor. Ungeachtet deſſen wurde die Erneuerung und Ergänzung der Betriebseinrichtungen ee die Aufwendungen hierfür konnten aus laufenden Mitteln be⸗ ſtritten werden. Dem Geſchäftsgang folgend wurden die Waren⸗ und Betriebsmittelbeſtände reduziert, ſie ermäßig⸗ ten ſich auf 2,45(2,86) Mill. J. Forderungen einſchließlich Bankguthaben ſind mit 8,37(7,46) vorſichtig bewertet. Wechſel ſtehen mit 0,43(0,48) Mill. 4 zu Buche. Gläubiger in laufender Rechnung erhöhten ſich auf 0,80(0,75), Steuern und ſonſtige Verpflichtungen auf 1,36(1,23) Mill. 4. Der Bruttogewinn nach Abzug der Betriebskoſten zeigt einen Rückgang auf 2,89(9,27) Mill.&. Zinſen und ſon⸗ eige Einnahmen erbrochten 0,28(0,20) Mill. 4. Mach Ab Die Rationaliſierung in der Vinnenſchiffahrt Hie ationaliſterung, in der das Wirtſchaftskleben allenthalben ſteht, hat in der Binnenſchiffahrt zunächſt det der techniſchen Ausgeſtaltung der Betriebe eingeſetzt. Eng verbunden hiermit iſt die Neuordnung bezw. Umſtellung des organiſatoriſchen Aufbaues. Noch vor Veröffentlichung des heinſchtffahrtsgutachtens und dieſes ſicherlich ergän⸗ zend, erſcheint vom Ausſchuß für wirtſchaftliche Verwal⸗ tung beim Reichskuratortum für Wirtſchaftlichkeit eine Schrift über die Einheitsbuchführung in der Binnenſchiff⸗ fahrt unter beſonderer Berückſichtigung der Schleppſchiff⸗ fahrt. Das Werk iſt aus der Praxis heraus entſtanden, da bie Fachbearbeiter bereits zu Beginn der Arbeiten über eine langjährige praktiſche Erfahrung in der Binnen ⸗ ſchiffahrt verfügten und während der Dauer der Arbeiten in Betrieben der Schiffahrt tätig waren. Der Reichsaus⸗ ſchuß der deutſchen Binnenſchtffahrt und der Verein zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen haben durch ihre Mitglieder Stellung zu dem erſten Entwurf genommen, ſodaß die Anregungen aus der Praxis in weiteſtem Maße berückſichtigt wurden. Das Werk iſt in erſter Linie abge⸗ ſtellt auf die Verhältniſſe der Schleppſchiffahrt auf dem Rhein. Die überragende Bedeutung des Rheinſtromgebietes als beutſcher Großverkehrsweg und ſein mengenmäßiger Anteil am deutſchen Großverkehr auf den Waſſerſtraßen rechtfertigt es, daß gerade die Verhältniſſe der Rhein⸗ ſchiffahrt als maßgebend herausgeſtellt werden. Im In⸗ tereſſe der Ueberſicht iſt insbeſondere die Schleppſchiffahrt auf Strecke Ruhrort Straßburg berückſichtigt worden. Die Methode der Leiſtungserfaſſung die an dem Beiſpiel der genannten Rheinſtrecke gezeigt wird, kann ſinngemäß auf alle Stromgebiete übertragen werden. Hierfür iſt jedoch für den einzelnen Fall zunächſt eine Unterſuchung der je⸗ welligen Betriebsbaſis und der abhängigen Betriebsver⸗ hältniſſe erforderlich, die den verſchiedenen Schiffahrts⸗ wegen⸗ und zweigen zu Grunde liegen. Die kleinſten Betriebe(Partikulierſchiffer) bendtigen kein ausgebildetes Rechnungsweſen. Erſt bel größeren Betrieben tritt das Bedürfnis auf, die Betriebsvorfälle durch Anſchreihungen feſtzuhalten. Der Aufbau des Rech⸗ nungsweſens iſt bedingt durch die Betriebsweiſe und ſeine organiſatoriſchen Einrichtungen. Zum Verſtändnis der dem Schleppſchiffahrtsbetrteb eignen Methoden muß auf den organtſatoriſchen Aufbau dieſes Betriebs einge⸗ gangen werden. Für den Betrieb einer Schleppreederei wirb in erſter Linie das eigene Schiſfsmatertal, be⸗ ſehend aus Dampſern und Kähnen, in Auſpruch ge⸗ Kommen. Eine Einſtellung des Betriebsmatertals auf gigenen Bedürfniſſe der Reederei iſt ſo gut wie ausge⸗ ſchloſſen, es liegt in der Natur dieſes Gewerbezweiges. Zahlen über die deutſche Filmproduktion Der ſoeben veröffentlichte Jahresbericht der „Spitzenorganiſation der Deutſchen Filminduſtrie e..“ bringt in ſeinem ſtattiſtiſchen Anhang auch intereſſantes Zahlenmaterial über die Entwicklung der deutſchen und ausländiſchen Filminduſtrie. Die Zulaſſung deutſcher Spielfilme er⸗ ſtreckte ſich im Jahre 1929(bis 80. September) auf 180 mit 918 285 Meter Länge gegenüber 224 mit 556˙775 Meter Länge in 1928 und 243 mit 578 404 Meter Länge in 1927. Dieſer ſcheinbare Rückgang findet einen gewiſſen Ausgleich, der alleröͤings recht mager iſt, in der deutſchen Ton ⸗ [Ilmproduktion, die bis 30. September 1929(vom 1. 1. ab) 90 Filme mit 2 3583 Meter Länge umfaßte. Die Zulaſſung deutſcher Kurzſpielftlme, die 1928 die an⸗ ſehnliche Zahl von 8 mit 5588 Meter Länge erreicht hatte, öſt 1920(bis 30..) wieder auf 3 mit 1789 Meter Länge zurückgegangen, übertrifft allerdings noch das Jahr 1927 mit 8 Filmen von 1509 Meter Länge. Die Zulaſſung von Lehr⸗, Werbe⸗ und Kulturfilmen iſt 1929(bis 80..) wieder etwas zurückgegangen. Sie erreicht bisher 1529 Stück mit 510 241 Meter Länge gegenüber 2870 mit 780 972 Meter Länge bezw. 1947 Stück mit 615 871 Meter Länge in den beiden Vorjahren. Insgeſoamt wurden in den erſten neun Monaten 1920 130 deutſche Lang ⸗ [pitelftilme hergeſtellt gegen 224 im ganzen Vorjahr. Das Hauptkontingent entfällt hiervon mit 12(i. V. 16) auf die Ufa, danach folgt die deutſche Univerſal mit 6(—) und Aco mit ebenfalls 6(), ferner Aafa und Emelka mit je 5 Filmen. Nach den vorliegenden Statiſtiken ſtellt ſich die Film- produktion der außerdeutſchen Länder in der Saiſon 1928-29 auf rund 1570 ſtumme Spielfilme. Davon entfallen 750 auf die Vereinigten Staaten, 400 auf Japan, 150 auf Rußland, 100 auf England und 75 auf Frankreich. Die Einfuhr Deutſchlands ausländiſcher Filme betrug in den erſten neun Monaten 1929(an der Zulaf⸗ ſungsziffer gemeſſen) 178 Langſpielfilme gegen 293 bezw. 286 in den beiden Vorfahren. Ferner 283 bezw. 424 bezw. 420 Kurzſpielfilme, 102 bezw. 185 bezw. 77 Lehr⸗ und Kul⸗ turftlme. Die ausländiſche Tonfilmeinfuhr betrug ins⸗ geſamt 22 Filme. Das Hauptkontingent der deut⸗ ſchen Einfuhr fremder Filme ſtellt Amerika mit 110 Langſpielfilmen und 26 Kurzſpielfilmen(im Vorjohr 199 bezw. 422 Filme). Danach folgen in der Zeit vom Januar bis September 1029 als Hauptimporteure die Tſchechoflowa⸗ kei mit 16, Oeſterreich mit 14, 8 und England mit je 12, Rußland mit 5, Japan mit 8, Italien mit 2 und Polen, Schweden, Ungarn und Dänemark mit je einem Langſpielfilm. Auch über die Einfuhr anderer Länder an ausländiſchen Filmen berichtet die Statiſtik der Spio. So hat Amerika 1028192 Filme gegenüber 75 i. V. eingeführt, wo⸗ von Deutſchland mit 83 den weitaus überwiegenden Teil ſtellte. An der engliſchen Einfuhr der erſten neun Monate 1920 iſt Amerika an erſter Stelle mit 411, ſodann Deutſchland mit 62 Filmen beteiligt. Bei der franz ö⸗ fäſchen Filmeinfuhr iſt die anſehnliche Steigerung des deutſchen Filmanteils bemerkenswert. Während 1926 nur 33 Filme aus Deutſchland kamen, ſtieg die Ziffer 1927 auf 91 Filme und 1928 auf 122 Filme. Andererſeis iſt die Einfuhr Amerikas dauernd zurückgegangen, und betrug 1928 313 gegenüber 368, 444, 577 in den Vorjahren. An der öſterreichiſchen Filmeinfuhr iſt Amerika im Jahre 19289 mit 240 und Deutſchland mit 210 Filmen beteiligt ge⸗ weſen gegenüber 197 bezw. 140 im Vorjahr. Abſchließend ſeien noch einige Hauptzahlen über die Stellung der Filminduſtrie innerhalb der Ge⸗ ſamtproduktion gegeben. Der jährliche Umſatz der deutſchen Lichtſpieltheater erreicht jetzt rund 240 Mill., der Umſatz der Verleihbetriebe 75 Mill. /, der Kapitalrückfluß aus dem Lichtſpielgewerbe an die Produktion 18 Mill. 4. Das jährliche Aufkommen an Luſtbarkeitsſteuer der Filmtheater ſtellt ſich auf 35 Mill. J. Der Wert des jährlichen deutſchen Filmexportes an Filmligenzen wird auf 20 Mill.& ver⸗ anſchlagt. ſetzung ber Generalunkoſten von 0,52(0,40), der Abſchrei⸗ bungen von 0,74(0,75) und nach Zuweiſung von 0,10(0,18) Mill.„ für Wohlfahrtszwecke verbleibt ein Reinge⸗ winn von 1 791 668(2 289 186) /, aus dem wieder 12 v. H. Dividende verteilt, 0,15(0,30) Mill. 4 der Rücklage zu⸗ gewieſen werden ſollen. 021(0,21) Mill. I gegen auf neue Rechnung(i. V. wurden außerdem für Umbauten 0,0 und für Steuern 0,20 Mill. zurückgeſtellt). NA., Nationale Automobil⸗Geſellſchaft in Berlin.— Durchgreifende Reorganisation. Wie verlautet, ſchweben un⸗ ter maßgeblicher Beteiligung ihres Großaktionärs(AEs.) Verhandlungen über eine durchgreifende Reorgani⸗ ſation bes Unternehmens. Mit in erſter Linie unter den zu erwartenden Maßnahmen ſteht die Zuſammenfaſſung der Produktion in dem Chemnitzer Werk der ehemaligen Preſtofabrik, zur Debotte. Eine derartige Maßnahme würde darauf hindeuten, daß früher gelegentlich diskutierte Zuſammenſchlußgerüchte im Augenblick nicht akut ſind. Die Entſcheidung bürfte in der Bilanzſitzung für das am 91. Dezember v. J. beendete Geſchäftsjahr fallen. Corona Fahrrabwerke und Metallinduſtrie AGG. in Brandenburg(Havel). Die o. GB. genehmigte außer den Regularien den Abſchluß eines Intereffengemein⸗ ſchaftsvertroags mit den Brennabor werken Gebr. Reichſtein in Brandenburg. Danach wird eine Ge⸗ meinſchaftsarbeit erfolgen, durch die jedoch die Selbſtändig⸗ keit beider Firmen in keiner Weiſe berührt wird. Das Schwergewicht liegt naturgemäßt bei den Brennaborwerken. Dividenden⸗Schätzungen Bet der Natron⸗Zellſtoff⸗ und Papierfabrik AG. in Ber⸗ kin läßt ſich das Ergebnis für 1929 bereits jetzt ſoweit über⸗ ſehen, daß wieder mit einer Dividende 10 v. H. ge⸗ rechnet werden kann. Auftragseingang und Beſchäftigung bewegten ſich ungefähr wie im Vorjahr. Die Abt.⸗Sitzung findet erſt im April ſtatt. Für das Jahr 1929 dürfte det der C. D. Magirus AG. in Ulm a. D. mit einem beſſeren Abſchluß als 1928 ge⸗ rechnet werden können, ſodaß der Vorfahrsverluſt zum Teil gedeckt werden könne. Bei der Continentale Gummiwerke Ac. in Hannover wird für 1920 wieder mit einer Dividende von 7 v. H. gerechnet. Es tſt nicht ausgeſchloſſen, daß eine kleine Er⸗ höhung eintritt. Bei der Mech. Weberei zu Linden Ach. iſt die Erwartung auf Belebung des Inlandsgeſchäfts nicht in Erfüllung ge⸗ gangen, ſodaß nach einem bereits im Vorjahr von 18 auf 10 v. H. reduzierten Dividendenfſatz mit einer abermaligen Dividendenkürzung gerechnet wird. Von der Verwaltung der Burbach Kaliwerke AG. wird auf Anfrage mitgeteilt, daß auch für das abgelaufene Ge⸗ ſchäftsfahr eine Dividende von wieder 12 v. H. aus⸗ geſchüttet werden könne. Eine endgültige Vorausſage ſei allerdings noch nicht. da man in der Kaltinduſtrie immer die Entwicklung des Frühlaßbrsgeſchäfts abzu⸗ warten pflege, Zur Durchführung der übernommenen Transporte ſtehen dit Fahrbetriebsmittel anderer Betriehe zur Verfügung. Das Geſchäft wird meiſtens in Form einer Transport⸗ bernahme abgeſchloſſen, d. 9. die Reeberei verpflichtet ſich dem Auftragsgeber gegenüber, eine gewiſſe Menge Lade⸗ gut nach einer vereinbarten Beſtimmungsſtation zu be⸗ ſörbern, der hierfür gezahlte Preis muß alſo die Koſten bes Kahns, des Dampfers, die Speſen des Transportes, Verwaltungskoſten und eptl. auch Riſikoprämte decken und ſchließlich noch Gewinn abwerfen. Aus dieſer der Schlepp⸗ ſchifſahrt eigenen Betriebsweiſe leitet ſich insbeſondere der Aufbau der Leiſtungen ab. Es entſtehen Leiſtungen im Dampferbetrieb und Leiſtungen im Kahnbetrieb. Aus beiden zuſammen ergibt ſich in Verbindung mit den im Transportgeſchäft üblichen Nebenleiſtungen die Geſamt⸗ transportleiſtung. Der organiſatoriſche Aufbau eines ſol⸗ chen Reedereibetriebes iſt nun nach drei Geſichtspunkten zu gliedern, wie in der Einleitung des Werkes des Fach⸗ ausſchuſſes für Rechnungsweſen ausgeführt wird: 1. Beſchaffung des Transportgutes.— Die Sorge für die Beſchäftigung; 2. Die Diſpoſition über die Flotte— die zweckmäßige Einteilung und Ausnutzung der Betriebsmittel. 3. Die Betriebsbereitſchaft— die fürſorgliche Inſtand⸗ haltung der Fahrbetriebsmittel. Der Großbetrieb, in dieſem Falle jeder Reedereibetrieb, iſt geradezu auf lückenloſe Beſchäfttigung der einzelnen Betriebsmittel angewieſen, was in der Rheinſchiffahrt in den letzten Jahren nicht immer der Fall war. Die Er⸗ faſſung des Aufwandes und der Erträge(monatliche Er⸗ folgs rechnung); die Erfaſſung der Leiſtungen des Dampfer⸗ und Kahnbetriebes(Betriebsſtatiſtik) und die Beziehung der Koſten auf die Leiſtungen(Selbſtkoſtenrechnung) wer⸗ den ausführlich behandelt. Daran ſchließt ſich die Dar⸗ ſtellung des Aufbaues der Betriebsrechnung an. Konten⸗ plan, Erfolgrechnung und Form der Buchhaltung werden nebeneinander behandelt und ſchließlich der Gang der Erfaſſung der Leiſtungen der Selbſtkoſten an ausgeführ⸗ ten Beiſpielen, die auf die Rheinſchiffahrt zugeſchnitten ſinb, gezeigt. In einem Anhang finden ſich das Konten⸗ verzeichnis, das Kontenſchaubild(Darſtellung der Rech⸗ nungs⸗ und Buchungsvorgänge) ſowie Vordruckentwürfe für die Begleitpapiere, Reiſeabrechnung, Schlepphuch uſw. — Wer die unzähligen verſchiedenartigen Buchführungs⸗ methoden, wie ſie in der Schiffahrt noch vorherrſchen, kennt wird die Arbeit des Reichskuratoriums nur begrüßen. Um zu einer endgültigen Etuheitsbuchführung zu gelangen, iſt es notwendig, daß die Praxis in noch ſtärkerem Maße zu der Fragen der inneren Rationaliſierung Stellung nimmt. H. K. G. Zuban, Zigarettenfabrik AG., München.— Geſamt⸗ verluſt von 2,14 Mill. 4. Die Geſellſchaft, die ihr Werk auf die Hous Neuerburg Gmb. in Köln übertragen Hat, ſchließt das Geſchäftsjahr 1928⸗29 bei einem Rohüber⸗ von 2045 672(i. V. 6356 061)„ und 3 155 205 4 (6 106 011) Unkoſten einſchließlich des Verluſtvortrags von 1020 935/ mit einem Geſamtverluſt von 2136 468 4 ab. Die Bilanz verzeichnet bei 5 Mill.„ Aktienkapital Beteiligungen von 4447 520(88 520) /, Außenſtände einſchl Vorauszahlungen von 3 464 022(4 885727) /, Warenbeſtände von 278 698(3 032 588)/ und einen Kaſſenbeſtand einſchl. Bankguthaben von 801 496(469 107) 4, auf der anderen Seite Gläubiger von 2 542 946(1 651 038) 4 und Steuer⸗ schulden von 3 299 190(5 593 694) J. Akzeptverpflichtungen Ui. V. 169 920 /) erſcheinen nicht mehr. * Elektroanlagen AG., Baſel. Der Verwaltungsrat be⸗ ſchloß, der GV. für das erſte etwa 20 Monate umfaſſende Geſchäftsjahr eine Dividende von 9 ſchw. Frs. für die VA. and von 6 ſchw. Frs. für die Sta., von je 100 ſchw. Frs. Nennwert vorzuſchlagen. * Starke Kapitalerhöhung der deutſchen Woolworth⸗ Geſellſchaft. Die deutſche Woolworth⸗Geſellſchaft, die F. W. Woolworth Co., hat ihr Stammkapital um 2 Mill. 4 auf 3,5 Mill.& erhöht. — General Motors Corporation Dipibendenausſchüttung für 1929 rund 166 Mill. 8 In einer vorläufigen Jahresüberſicht der General Mo⸗ tors Corporation wird vom Präſidenten Alfred P. Sloan darauf hingewieſen, daß der amerikaniſche Automobil⸗ konzern, der jetzt annähernd 200 000 Aktionäre gegen 71 000 Ende 1928 beſitzt, für das Geſchäftsjahr 1929 einſchließlich der am 14. Novbr. erklärten Sonderdividende von 18 Mil⸗ lionen Dollar insgeſamt rund 166 Millionen Dollar gegen 174 704 759 Dollar für 1928 ausgeſchüttet habe. Die Wagen⸗ verkäufe im Kleinhandel ſeien nach dem vorläufigen Ueber⸗ ſchlag im vierten Quartal etwas größer geweſen als in der leichen Zeit des Vorjahres, ſodaß der Abſatz 1929 praktiſch 1 5 gleichen Umfang wie im Jahre 1928 erreicht habe. Die im letzten Quartal vorgenommene Produktionseinſchrän⸗ kung laſſe keineswegs auf eine geringer werdende Auf⸗ nahmefähigkeit des Marktes ſchließen. Bei einem Weltbeſtand von 30 Millionen Kraftwagen ſei indeſſen in den U. S. A. für die nächſten Jahre mit einer Produktionsſtabiliſterung auf der Baſis von etwa 535 Mill. Wagen zu rechnen. Dieſe Produktions- ziffer könne ſich jedoch infolge des Bevölkerungszuwachſes und der Wohlſtandserhöhung allmählich noch etwas ſteigern. Weiter wird geſagt, daß die General Motors Corporation in den letzten Monaten ihre Aktivität bedeutend erhöht habe. Der Konzern habe nicht nur durch neue Kapital⸗ inveſtierungen ſeine Poſttion im Automobilbau weiter ge⸗ ſtärkt, ſondern auch im Flugzeugbau durch finanzielle In⸗ tereſſennahme an der Bendix Aviation Corporation und der Fokker Aircraft Corporation Fuß gefaßt. Dieſe Trans⸗ aktionen hätten im Zuſammenhang mit der Gründung der General Motors⸗Radio Corporation und der Entwicklung der Frigidaire Corporation zu einer natürlichen Evolution geführt, die in der wachſenden Verteilung der Produktions⸗ leiſtungen und in einer ſtärkeren Ausnützung der Abſatz⸗ organiſation in Erſcheinung trete. „ Torpedo Fahrräder und Schreibmaſchinen Weilwerke AG., Frankfurt a..⸗Rödelheim. Die GV., in der vier Aktionäre 1,38 Mill./ AK. vertraten, genehmigte den Abſchluß mit 8(6) v. H. Dividende. Von Akttonärſeite wurde, wie ſchon in früheren Jahren, die Einführung der Aktien der Geſellſchaft an der Frankfurter Börſe angeregt. Die Verwaltung erklärte dazu ihre prinzipielle Geneigt⸗ heit, ohne ſich hinſichtlich des Zeitpunktes der Einführung feſtzulegen. Das große Terrain der Geſellſchaft am Oſt⸗ hafen ſei gewinnbringend verpachtet. Die ſpätere Verwer⸗ tung dieſes wertvollen Beſitzes ſtehe noch nicht ſeſt. e Diskontermäßigung in Holland. Die Niederlänbiſche Bank hat den Wechfeldiskont auf 4 v. H. herabgeſetzt. Die übrigen Sätze und die Effektenbeleihungsrate wurden im entſprechenden Maßſtabe geſenkt. * Vorläufig die Hälfte der Induſtrie⸗Belaſtung fällig. Die Reichsregierung hat ſoeben eine Verordnung über die Jahresleiſtung nach dem Aufbringungsgeſetz für das Ka⸗ lenderjahr 1930 veröffentlicht. Danach haben die aufbrin⸗ gungspflichtigen Unternehmer die Hälfte der Aufbringungs⸗ leiſtung für 1930, d. h. 3,25 v. T. des aufbringungspflich⸗ tigen Betriebsvermögens auf Grund neuer Beſcheide, die ihnen in der nächſten Zeit zugehen werden, bis zum 20. Fe⸗ bruar 1930 an die Finanzämter zu entrichten. Das Um⸗ legungsverfahren iſt auch in dieſem Jahre geboten, weil die auf Grund des geltenden Rechts zum 1. April 19380 fälligen Zins⸗ und Tilgungsbeträge aus der Induſtrie⸗ belaſtung rechtzeitig bereitgeſtellt werden müſſen. Ob die Erhebung des zweiten Teilbetrages der Johresleiſtungen noch erforderlich werden wird, läßt ſich aus den bekannten politiſchen Gründen noch nicht überſehen. CCC dddwwdwdwwßwbßwwßwßwbwßwßwwßwGß/wß/wßwßwßꝓ/ fcßcßcßcwcß/cc/cccccccccccccccc00G0 TVVVbbcbbGbTbVbTbGbbbbbbbbbbbcccccccccc Die Zuckerkampagne 1929/ 30 Nach einer Umfrage des Vereins der Deutſchen Zucker⸗ anduſtrie ergab ſich für 1929⸗30 eine Zuckerrüben ver⸗ ür beitung von 149 408 05 gegen 114 825 185 Dz. in der vorjährigen Kampagne. Die Zuckererzeugung(Rohzucker⸗ wert) wird mit 19 563 150(18 643 795] Dz. veranſchlagt. In Verbrauchs zuckerwert lauten die Ziffern 17 606 835 bezw. 16 779 416 Dz. Gegenüber der Vorfahres⸗ kampagne wird alſo die Rüben verarbeitung um 3,99 v. H. und oͤie Zuckererzeugung um 4,93 v. H. höher angenommen. Als Erzeugung an Melaſſezucker werden für 1929⸗30 wiederum 200 000(250 238) Dz. errechnet. Die Ausbeute errechnet ſich unter Abzug der Erzeugung an Melaſſezucker auf 16,22 gegen 16,04 v. H. des Vorjahres. Die zur Ver⸗ arbeitung kommenden ausländiſchen Rüben und der daraus erzeugte Zucker werden für die in Betracht kommenden Fabriken wie folgt geſchätzt: für Rüben 899 100(198 400) Dz. und für Zucker 146 940(140 175] Dz. Für dieſes Betriebsjahr entfallen auf Oſtpreußen 618 940 Doppelzenner Rüben und 97 220 Dz. Zucker. Von den einzelnen Landesteilen verzeichnet Schleswig eine Ver⸗ mehrung der Rüben verarbeitung um 6,72 v. H. und der Zuckererzeugung um 3,09 v. H. Das Rheinland um 12,48 bezw. 10,29 v.., Süddeutſchland um 12,65 bezw. 20,28 v.., Sachſen um 18,41 bezw. 19,14 v. H. und Oſt⸗ preußen um 1,81 bezw. 4,24 v. H. Eine Ver min de⸗ rung dagegen zeigt Anhalt mit 7,88 bezw. 7,65 v. H. Braunſchweig mit 4,43 bezw. 4,34 v. H. und Hannover und Hobſtein mit 4,31 bezw. 6,84 v. H. Babdiſch⸗Pfälziſche Zentral-Häuteaut tion Schleppender Verlauf Obwohl ſich das Ledergeſchäft in letzter Zeit im allgemeinen günſtig geſtaltet hat, ſich jedenfalls auf ſtabiler Grundlage bewegt und insbeſondere das Bodenledergeſchäft der Jahreszeit entſpricht, hatten die bisher im neuen Jahr abgehaltenen Häuteauktionen gut behauptete, teil⸗ weiſe ſogar leicht befeſtigte Tendenz erkennen laſſen. Das Ergebnis ber geſtrigen Badiſch⸗Pfälztſchen Zentralauktion in Mannheim hat deshalb etwas enttäuſcht, denn trotz guten Beſuches verltef der Ver kauf ſchleppend und teilweiſe ſahen ſich dite Verkäufer angeſichts der abgegebe⸗ nen Gebote zur Zurückziehung von Loſen veranlaßt. Beim Verkauf der Großviehhäute traten Preirückgänge um 215 p. H. ein, wogegen allerdings Kalbfelle, in Ueberein⸗ ſtimmung mit der Haltung auf den vorausgegangenen deut⸗ ſchen Auktionen, gut gefragt blieben und teilweiſe alte Preiſe, teilweiſe auch kleine Aufſchläge erzielten. Das Angebot betrug— wie drahtlich ſchon kurz gemeldet— 30 455 Stück Großviehhäute, 23 947 Kalbfelle, 43 Freſſerfelle und 1861 Stück Schaffelle. Im einzelnen erzielten je Pfö. in Pfennigen: 1 30—49[ 50 59 60—79 80 8. mehr ſtuhhäute 65—74¼ 65—81˙7, 6475 70 78 ½ Ochſenhäute.. 65—85¼½ 8874 1122 7605 Rinderhäute 75½— 82 ¼ 74—84 75—677/ 70%—75½½ Farrenhäute64½— 69 62—68¼ 53—60/ 42—49 Kuhhäute, bunte ohne Kopf, bis 59 Pfö., 50—52½ 2 rote mit Kopf, 50—59 Pfö., 59; 6079 Pfd. 60—81; 80—99 Pfö. 62; rote ohne Kopf, bis 29 Pfd. 60. Ochſen häute, bunte ohne Kopf bis 49 Pfö. 53; rote mit Kopf bis 59 Pfo. 5845 60—79 Pfd. 62½; 8099 Pfö. 63; 100 und mehr Pfd. 58 74. Rinderhäute, bunter ohne Kopf bis 59 Pfd. 58634 rote mit Kopf bis 49 Pfd. 6874; 50—59 Pfd. 674 60—79 Pfd. 66½ 674; 80 und mehr Pfd. 65; rote ohne Kopf bis 29 Pfd. 768074. Bullen häute, bunter ohne Kopf bis 59 Pfd. 407443; rote mit Kopf 50—59 Pfö. 544; 60—79 Pfd. 79½; 80—90 Pfö. 3974; rote ohne Kopf bis 29 Pfd. 73—75. Kalbfelle, bunter ohne Kopf bis 9 Pfö. 11654—126; bis 20 Pfd. 108112; rote ohne Kopf, bis 9 Pfb. 1471504; bis 15 Pfd. 122180; 1520 Pfö. 110%; Schutz⸗ kalbfelle 96. Schaffelle, rote ohne Kopf, vollwollige 68—66; halbwollige 58; kurzwollige 62; Blößen 8657 Rückgang des Viehbeſtandes Nach den im Stat. Reichsamt zuſammengeſtellten vor⸗ läufigen Ergebniſſen der Viehzählung vom W. Dezember 1920 waren im Deutſchen Reich(gegenüber der Winter⸗ zählung 1928) in Millionen Stück norhandent Pferde 3,81 (8,72); Rindvieh 18,01(18,41); Milchkühe 9,35(9,47); Schweine 19,92(20,11), davon nicht ½% Jahr alt 13,00 (12,40); Schafe 3,48(8,38): Ziegen 2,2(2,89); Gänſe 5,56 182 01* 9781(2,85); Hühner 88,08(76); Bienſtöcke Gegenüber 1928 ſſt bei fämtlichen Großvieharten ein Rückgang des Beſtandes eingetreten, Die Zahl der Pfepde iſt um rund 100 000 ober 2,9 v.., die der Rinder um 406 000 oder 2,2 v. H. zurückgegangen. Bei den Schweinen ergibt ſich für die über 4 Jahr alten Tiere ein Rückgang von 787000 Stück oder 10,3 v.., für dier unter 2 Jahr alten Tiere dagegen eine Zunahme von 600 000 Stück oder 4,8 v. H.. Karlsruher Produktenbörſe vom 13. Januar. Abteilung Getreide, mittel: Die Luſtloſigkeit am Brotgetreidemarkt lt weiter an. Ueber das Inkraftreten der Zölle mit den Ver⸗ tragsſtaaten beſteht ja noch immer keine Klarheit. Gerſte Hafer und Futtermittel gedrückt. Süddeutſcher Weizen (Durchſchnittsaualität der Ernte 1929) 27,25— 27,50; deut⸗ ſcher Roggen(Durchſchnittsqualität der Ernte 1929) 19,28 bis 19,75; Braugerſte, je nach Qualität 19,75—22; Futter⸗ gerſte 15/25—17,50; deutſcher Hafer, gelb oder weiß, ſe nach Qualität 16,75—17,50; Plata⸗Mais, zollbegünſtigt 1717,25: Weizenmehl, Mühlenforderung 39,75; Roggenmehl 60⸗68 v. H. ſwdd. Mühlenforderung 29,50— 29,75; Weizenbollmehl (Futtermehl je nach Fabrikat, prompt 9,50—10 /. Spezial⸗ fabribate entſprechend teuerer). Weizenkleie, fein, prompt 8,75—9: Weizenkleie, grob, prompt 9,25; Biertreber, je nach Qualität prompt 14,50—15; Malzkeime, je nach Qualität 14,50—15; Trockenſchnitzel, loſe, je nach Fabrikat 9,50—10; Rapskuchen, loſe, ohne Angebot; Erdnußkuchen loſe 1818,50; Kokoskuchen, je nach Fabrikat 18,508,757 Soyaſchrot, ſüdd. Fabrikat 16— 165,50; Leinkuchenmehl, je nach Fabrikat 18,50—18,75; Soyaſchrot, ſüdd. Fabrikat 16 bis 16,50; Leinkuchenmehl, je nach abrikat 23,50—25 Speiſekartoffel, gelbfl. 6,25—6,50; Spelſekartoffel, weißfl. 4,55(. Rauhfuttermittel: Loſes Wieſenhen, gut, geſund, trocken 1010,50; Rotkleehen 11,5; Luzern le nach Qualität 11,25—11,75; Stroh, drahtgepreßt, je— Qualität—6,50. Alles per 100 Kilo. 8 e Mehlpreiserhöhung. Der Preis für Weizenmehl e mal 0 wurde heute auf 40,95(99,75 ſeither)& für die 150 Kilo feſtgeſetzt. Dieſer Preis verſteht ſich einſchließlich der heſchloſſenen Zollerhöhung für kanadiſchen und auſtraliſchen Weizen, welche Bemerkung bis auf wefteres in die Schluß ⸗ ſcheine aufzunehmen iſt. Höhere Roheiſengewinnung 1929 Im Dezember 192g ſtellten die deutſchen Hochofenwerk lohne Saorgebiet) 1 100 878 To. Roheiſen her, d. 52 9040 To. mehr als im November. Da die Hochöfen aber im De⸗ zember an 31 und im November an 30 Tagen in Betries waren, iſt die arbeitstägliche Erzeugung mit 35.406 To. und 882 To oder um 2,5 v. H. niedriger als die des Vor⸗ monats. Das Jahresergebnis des Jahres 1929 iſt mit 13 4007 To. um 288 230 To. oder um 253 v. H. höher als das des Jahres 1927. Das Jahr 1958(11 804 930 To.] kann wegen der über einmonatlichen Ausſperrung im Ruhr⸗ revier nicht zum Vergleich herangezogen werden. Arbeiks⸗ täglich wurden im Jahre 1929 durchſchnittlich 30 74 To. hergeſtellt. Dies entſpricht 79,0 v. H. der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Gewinnung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfangs. Ende Dezember 1920 waren von 182 vorhandenen Hochöfen(Vormonat 182) 95(101) in Betrieb und 4(20) gedämpft. Ende 1928 waren von 184 vorhand. Hochöfen 101 in Betrieb und U1 gedämpft geweſen. Deutſche Zinkerzeugung im Dezember 1929 Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub betrug, wie der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Inter⸗ eſſen der deutſchen Metallwirtſchaft, Berlin, aufgrund der Berechnungen des ſtatiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M. mitteilt, im Dezember 1929 8906 To gegen 8359 To. im November. Im ganzen Jahr ſtelkte ſich die Rohzinkproduktion auf 105 823 To. gegen 109 887 Te. im ganzen Jahr 1928. Deviſenmarkt Im deutigen Früßverkehr notieren Pfunde gegen New Hork. 487, chweiz 235,18 Stockholm 33 0 5 79 05.. 12.09 Mabr 5 3228 rüſſel Slo 1859,21 Dollar geg. Rm. Mailand 98,08 Kopenhagen 186.20 Pfunde 15 2088 Frachtenmarkt Duisburg-MRuhrort 15. Jan. Die Nachfrage nach Kahnraum war an der heuki Börſe ſehr gering. Die Talfracht wurde dar n 5 20 Pfg. per Tonne Heß een und notierte mit 1,20 bis 60& ab hier bezw. ab Kanal inkl. Schleppen. Auch die Bergfracht ging um 20 Pfg. zurück; ſie beträgt 1,50—1,70 4 ab hier bezw. ab Kanal Baſis Maunheim. Für vereinzelt angenommene Kähne wurden 5 Pfg. Tagesmiete ab hier und 5,5 Pfg. ab Kanal bezahlt. Der Bergſchlepplohn erfuhr keine Aenderung. Der Talſchlepplohn, der beute 18—14 Pfg. betrug, zog gegen abend etwas an und wur⸗ den durchweg 18 Pfg. für größere belad a Rotterdam bezahlt. größere beladene Kühne nach Mehl und Futter⸗ N U 1 1 1 2 5 3 0 0 4 Donnerstag, den 16. Januar 1930 Miet-Sesuche Beſchlagnahmefreie Zimmer⸗Wohnung in guter Lage(auch Vorort] per ſofort oder ſpäteſt. 30. 6. zu mieten geſucht, ev. Tauſch mit Speyer. Ausführl. Ang. u. O J 181 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. 678 2 beſſere Damen ſuchen 3 Zimmer und Küche a. liebſt. oberſt. Stockw., auch Vorort, a. Neubau. Angeb. u. O E 34 an die Geſchäftsſt. 1617 Kinderl. berufst. Ehe⸗ paar ſucht* 1587 -2 Zimmer u. Küche in ruh. gut. Hauſe, Oſt⸗ (Stadtmitte bevorzugt.) Angeb. u B W 26 an die Geſchäftsſt. 41587 Vor Beſſere berufstät. Frau ſucht kleine Wohnung 1·2 Zimmer m. Nüche in ruhigem Haufe, Oſt⸗ ſtadt bevorzugt. Anged. unter O F 35 an die Geſchäftsſtelle d. Blat⸗ tes erbeten. B17 Berufstät. 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Januar 1930, vorm. 1174 Uhr, vor dem Amtsgericht, 2. Stock, Zimmer 215. Mannheim, den 10. Januar 1930. Amtsgericht B. G. 4. Diejenigen Perſonen, die beabſichtigen, im Laufe des Jahres 1930 die gewerbsmäßige Per⸗ ſonenbeförderung mit Pferbedroſchken im Wald⸗ park auszuüben, wollen ihre Geſuche bis ſpäte⸗ ſtens 31. Jannar 1930 hlerher ſchriftlich ein⸗ reichen. Später einkommende Geſuche können keine Berückſichtigung finden. 2 Mannheim, den 13. 7 1930. Bad. Bezirksamt— Polizeidirektion C. Jeffentiche Versteigerung Freitag, den 17. Jaunar 1980, nachm. 2 Uhr werde ich im hieſigen Pfandlokal G 6. 2 im Auf⸗ trage des Konkursverwalters gegen bare Zah⸗ lung öffentlich verſteigern: 1 Schreibmaſchine .. G. mit Tiſch und Stuhl, 1 Dipl.⸗Schreibtiſch, 4 Tiſche, 1 Ladentheke, 1 Aktenſchrank, 1 Wand⸗ uhr, 1 Kardex, 1 Schreibtiſchlampe, 1 Dezimal⸗ waage mit Gewſcht., 1 Stehleiter, 3 Ladenregale 10 ZWangs versteigerung Freitag, den 17. 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Junt 1929 noch nicht im Grundbuch eingetragen waren, ſind ſpäteſtens in der Verſteigerung vor der Auf⸗ forderung zum Bieten anzumelden und bei Widerſpruch des Gläubigers glaubhaft zu machen; ſonſt werden ſie im geringſten Gebot nicht und bei der Erlösverteilung erſt nach dem Anſpruch des Gläubigers und nach den übrigen Rechten berückſichtigt. Wer ein Recht gegen die Ver⸗ ſtetgerung hat, muß das Verfahren vor dem Zu⸗ ſchlag aufheben oder einſtweilen einſtellen laſſen, ſonſt tritt für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes. Grundſtücksbeſchrieb: Grundbuch von Mannheim Band 634 Heft 9. a) Lgb. Nr. 8 1225, Ackerland, 10 Ar 84 qm, b) Lgb. Nr. 8 1226, Ackerland, 10 Ar 84 qm, Schätzung: 5000 R. K. Gewann: Weinheimer Straße links. Notariat Mannheim 4 als Vollſtreckungsgericht. Ienlur-Huspakaut Jetzt bei Rennert kaufen heißt Geld sparen! 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Nr. 28 Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 16. Januar 1930 Der Selbſtmord als Erwerbsmittel Madrider Bettler und ihre raffinierten Metho den— Ein Mann, der 14 Tage hungerte— Die Frau ſtirbt ohne Licht in der Dachkammer Er läßt ſich kerngeſund die Nirgends iſt der Bettel⸗Schwindel ſo verbreitet und ſo raffiniert wie in Spanten und beſonders wie in Madrid. Einer neueren Statiſtik zufolge gibt es in Spanien 59 279 Männer und 41 946 Weiber, alſo zuſammen 101 225 Menſchen, die die Bettelei berufs⸗ mäßig betreiben. Man begegnet dieſen Leuten auf jeden Schritt und Tritt; reiſt man auf der Eiſen⸗ bahn oder im Poſtauto, geht man in einen Laden oder in ein Café, beſucht man ein Muſeum oder eine Kirche— allenthalben wird man von Almoſen hei⸗ ſchenden Menſchen geplagt und verfolgt. Das Almoſen geben fällt dem gutmütigen wohlhabenden Spanier nicht ſchwer, und das Betteln ſteckt den ärmeren Klaſſen im Blut, als ein Erbe ihrer arabiſchen Stammyäter; Schulkinder betteln, um ſich Näſchereien zu kaufen; Arbeiterfrauen tun ein gleiches, um ihr Haushaltungsgeld zu vermehren. Die Zahl der Bettler iſt in Madrid ſo groß, daß man manchmal glauben ſollte, eine Hälfte der Men⸗ ſchen hier lebe von der Mildtätigkeit der anderen Hälfte. In keiner Stadt gibt es ſo viele Wohltätigkeits⸗ veranſtaltungen wie in Madrid, und trotzdem iſt die Zahl der Straßenbettler größer als irgendwo. Jedesmal, wenn die Behörden es verſuchen, die Straßen von Bettlern zu reinigen, kommt es zu Krawallen. Die zahlloſen Armen lei⸗ ſten den Polizeibeamten offenen Widerſtand und werden darin vom Publikum unterſtützt, das ſich in ſolchen Fällen gegen die„hartherzige Rückſichts⸗ loſtgkeit“ der Poltzei entrüſtet und Partei gegen ſie ergreift. 0 Es gibt in Madrtb wohl 30 000 Menſchen, die ausſchließlich von Almoſen leben. Man geht nicht irre, wenn man annimmt, daß 80 Prozent von die⸗ ſen Armen Schwindler ſind. In welcher Straße, auf welchem Platze, auf welcher Promenade man ſich auch befinden mag— alle fünf Minuten ſtößt man auf einen Pordioſero, wörtlich„Umgotteswillen“. Der Spanier weiſt nie einen Bettler barſch zurück. Gibt er ihm nichts, ſo entſchuldigt er ſich dafür.„Per⸗ done hermano— verzeih mir mein Bruder“— iſt in ſolchem Falle die Weigerungsformel. Um dem Paſſanten ein Geldſtück aus der Taſche zu locken, werden die unglaublichſten Lügen vorge⸗ bracht. Da kommt ein ſechzehnjähriges Mädchen dem Paſſanten ſchluchzend entgegen: Es habe neun Kinder, dort ein Mann, der uns allen Ernſtes ver⸗ ſichert, er habe ſeit 14 Tagen keinen Biſſen mehr ge⸗ noſſen; dabei knirſcht er mit den Zähnen und röchelt: „Was ich für einen Hunger habe; Sie haben keinen Begriff davon!“ Sitzt man auf der Terraſſe eines Cafés, ſo bekommt man einen gräßlichen Armſtum⸗ mel, eine verdorrte Hand unter die Naſe geſteckt. Da nähert ſich ſchüchtern ein bleicher, anſtändig ge⸗ kleideter Herr, der mehrere vier⸗ bis ſechsjährige Kinder nach ſich ſchleppt und ſagt uns mit flüſtern⸗ der, gebrochener Stimme, er ſei ein armer Ceſante, ein entlaſſener Staatsbeamter, und bis ſeine Partei wieder ans Ruder käme, müſſe er von des Nächſten Barmherzigkeit leben. Die blinden Bettlerinnen, die vor den Kirchen⸗ titren hocken, ſind oft Kupplerinnen, die eine aus⸗ gedehnte Kundſchaft haben und ihres ſchwierigen Amtes in diskreteſter Weiſe walten. Die geſchäftlichen Verfahren und die kleinſten Kunſtgriffe der Madrider Bettler und Schwindler können hier nur flüchtig angedeutet werden. In einer einſamen Straße tritt ein einſamer, verſtörter Mann auf einen Paſſanten zu.„Ach, lieber Herr“, ſtößt er mit zitternder, angſterſtickter Stimme hervor,„ich habe kein Licht; meine arme Frau liegt im Sterben da oben in der Dachkammer; hätte ich doch ſo viel, um eine Kerze zu kaufen!“ Auf dem Trottoir der Alcalaſtraße, der verkehrsreichſten Straße Madrids, ſteht ein ſilberlocktger Greis, wie in größter Verlegenheit.„Ich bin, ein blinder Mann, wach Madrid gekommen, um mich an den Augen operieren zu laſſen; wollen Sie nicht ſo freundlich ſein, mich hinüberzuführen nach dem gegenüberltegenden Trottoßr?“ Während man ihn an der Hand durch das Gewirr von Paſſanten und Fuhrwerken hinüberführt, erzählt er, daß ihm das Gelb ausgegangen und daß ihm gerade 20 Pfennige fehlen, um ein Abendbrot zu bezahlen. Der verwerflichſte Schwindel iſt der, der mit Hilſe von kleinen Kindern getrieben wird, mit Säuglingen, die man in gewiſſen Spelunken mieten kann. Auch die Krüppelmacherei exiſtiert in Madrid. s — Der Greis mit dem 20 Pfennig⸗Trick Sterbeſakramente reichen Andere Bettelſpezialitäten ſind die Mütter, die ihr Baby taufen laſſen, fünfmal proteſtantiſch und zehnmal katholiſch und ſedesmal Geldgeſchenke und Wäſcheſtücke erhalten; ſodann auch die ſkrupelloſen Burſchen, die oft vier⸗ oder fünfmal am ſelben Morgen in verſchiedenen Kirchen das Heilige Abend⸗ mal und jedesmal darauf vom Pfarrer eine Brot⸗ marke empfangen, die in der Schenke umgeſetzt wird. * Wenn die Phantaſie eines Sübländers ſich an⸗ ſtrengt, um einen Kniff zu einem müheloſen Erwerb ſich herauszuklügeln, ſo kann man ſicher ſein, daß etwas Tüchtiges herauskommt. Nicht umſonſt iſt Spanien das Land der klaſſiſchen Picaros und der weltberühmten Schatzgräber. Folgendes Geſchichtlein iſt ſehr lehrreich: Vor einigen Tagen erſchien hier ein Mann vor Gericht unter der Anklage, an einem im Weichbild der Stadt begangenen Einbruch teilge⸗ nommen zu haben. Der Mann bewies jedoch ſein Alibi, indem er zeigte, daß er in dem Augenblick, wo der Einbruch erfolgt war, am Bette eines Freun⸗ des ſtand, dem die Sterbeſakramente gereicht wur⸗ den. Nach Abgang des Geiſtlichen ſelen er und ſein* Freund in eine Kneipe, die er bezeichnete, gegangen und hätten dort mehrere Stunden geſeſſen. Als der Richter verwundert fragte, wie ſich das alles reime, wurde ihm der Beſcheid, der betreffende Freund habe ſich die Sterbeſakramente reichen laſſen, weil er Peſeten höchſt nötig hatte. Gewiſſe Geiſtliche pfle⸗ gen nämlich die Angehörigen der Armen, die ſte mit der letzten Oelung verſehen, mit einer kleinen Summe zu beſchenken. Da gibt es denn Kerle, die ſich todkrank ſtellen und den Prieſter rufen laſſen, wenn ſie Geld brauchen. Viele greifen, um leben zu können, auch zum „Selbſtmord“.(!)) Es gibt nämlich kein ſichereres Mittel, um ein verhältnismäßig anſehnliches Almo⸗ ſen einzuheimſen, als ſich nach dem großen Teich des Retiro zu begeben, wenn an den Ufern die ele⸗ gante Welt luſtwandelt, und eine kleine Komödie aufzuführen, die darin beſteht, ſcheinbar Anſtalten zu treffen, ſich ins Waſſer zu ſtürzen. Natürlich eilen die dort ſtationierten Polizeibeamten herbei und ſtören den„Unglücklichen bei ſeinem verzweifelten Vorhaben“, indem ſie ihn noch zur rechten Zeit er⸗ greifen und auf das Revier führen. Dort wird der Lebensmüde mit Teilnahme ausgefragt und gibt das„entſetzlichſte Elend“ als Beweggrund ſeines Selbſtmordverſuchs an. Der Vorſteher, von Mitleid ergriffeß, pflegt dann den„Unglücklichen“ mit eini⸗ gen Duros zu unterſtützen, und die Zeitungen ver⸗ fehlen auch ſelten, milde Gaben zur Linderung der Not bes geretteten Selbſtmörders einzuſammeln. Auf Bärenjagd bei den Huzulen Ein ausſterbendes Volk— Wie die Huzulen auf Bärenjagd gehen— Der Mann, der mit einem Meſſer 114 Bären erlegte— Bärenjagd, Jagd der Jagden— Vom Leben der Karpathenbären Von Walter F. Erig Wenn ein rumäniſcher Gutsbeſttzer oder„Bofar“ ſeinem Gaſt beſondere Ehre erweiſen will, dann nimmt er ihn zur Bärenjagd mit. Freilich können das nicht alle Gutsbeſitzer, ſondern nur diejenigen, die in den waldigen Karpathengegenden wohnen, vor allem in der Bukowina und im angrenzenden Steben⸗ bürgen und an der Moldau. Wenn man von Karpathenwäldern ſpricht, bann darf man nicht an Wälder wie in unſeren Gegenden denken. Die Karpathenwälder zeichnen ſich durch be⸗ ſondere Wildheit und Unwirtlichkeit aus. Nur wenige Päſſe führen durch ſie, und abſeits von dieſen glaubt man ſich mitten in einen wirklichen Urwald verſetzt. In dieſen Wäldern, insbeſondere in den Buko⸗ winer Karpathen, in der Gegend von Kimpolung, leben die Huzulen, eines der ſeltſamſten und uner⸗ forſchteſten Völker Europas. Von unaufgeklärtem Urſprung, ſcheinen ſie vor vielen Jahrhunderten über die ruſſiſchen Grenzgebiete in die Bukowina gekommen zu ſein. Ihre Niederlaſſungen und Be⸗ hauſungen ſind denkbar primitiv. Es kann einem paſſieren, daß man, bei einer Wanderung etwa, ſo ein Huzulendorf glatt überſieht. Dieſes Volk wohnt nämlich nicht in Häuſern, ſondern in richtigen Erd⸗ höhlen, die gewöhnlich etagenweiſe übereinander in einen Bergabhang gegraben ſind. In ſolchen unſag⸗ bar ſchmutzigen und ſtinkenden Höhlen wohnt oft eine ganze große Familte, lebt, vegetiert, überwin⸗ tert und ſtirbt. Wohl macht der Pope aus dem näch⸗ ſten Dorf hie und da eine kleine ſchüchterne Viſite und ſieht, ſo gut das möglich iſt, nach dem Rechten. Aber im großen und ganzen iſt es bis heute nicht gelungen, die Huzulen richtig zu bekehren und ſie zum Einhalten der religtöſen Gebräuche zu veran⸗ laſſen. Ganz wenige von ihnen haben ſich am Rande anderer Dörfer angeſiebelt und betreiben die Landwirtſchaft. Am liebſten tut der Huzule nichts, er iſt nächſt dem Zigeuner wohl der größte Faulenzer auf dieſer Erde, ohne aber deſſen Beweglichkeit und Unſtetigkeit zu beſttzen. So leicht ein Huzulenhöhlendorf zu überſehen iſt, ſo ſchwer iſt es, einen Huzulen ſelbſt zu überſehen. Das verdanken ſte ihrer eigentümlichen grellen Klei⸗ dung. Die Farbe, die der Huzule vor allen anderen liebt, iſt die rote. Rot ſind ſeine unten zuſammen⸗ gebundenen Plunderhoſen, rot ſein Schwafwams, rot ſeine Mütze aus demſelben Stoff. Neben vielen abſtoßenden haben bie Huzulen auch einige ſehr ſchätzenswerte Eigenſchaften. Von ihrer ſprichwörtlichen Treue, die den öſterreichiſchen Trup⸗ pen während der erbitterten Karpathenkämpfe ſehr zugute kam, abgeſehen, iſt es insbeſonbere ihre un⸗ fehlbare Orientierungskunſt und ihr geradezu wun⸗ derbares Jägertalent. Der Huzule iſt vielleicht der beſte Jäger der Welt und darin höchſtens noch mit Das erſte Originalbild von der Feuersbrunſt im Kapitol Wenige Tage nach dem Brand des Weißen Hauſes brach in dem Parlamentsgebäude Amerkkas, dem Kapitol in Washington, ein Feuer aus, dem die Dokumentenabteilung zum Opfer ftel. den Indianern und anderen Naturvölkern ver⸗ gleichbar. Dieſe Eigenſchaften ſind es, die ihn bei einer Bärenjagd unentbehrlich machen. Auf jede Bären⸗ jagd— und ſo eine richtige Bärenjagd dauert immer⸗ hin einige ſehr ſtrapaziöſe Tage— werden drei bis vier Huzulen mitgenommen, ohne die eine ſolche Jagd von vornherein zum Scheitern verurteilt wäre. Das klingt im erſten Moment recht ſonderbar. Aber Bärenjagden werden naturgemäß meiſtens im Win⸗ ter unternommen und gerade im Winter bleiben die Bären faſt ganz unſichtbar, wenn man ſie nicht in ihren Schlupfwinkeln aufzuſtöbern und zu ſtören verſteht, wo ſie in einem ſchlafähnlichen Zuſtand den Winter verbringen. Es gilt zunächſt einmal dieſe Bärenneſter ausfin⸗ dig zu machen. Ein richtiger Huzule riecht ſo eine Bärenniederlaſſueng von weitem. Durch Lärm und Geſchrei werden die Bären aus ihrem Verſteck auf⸗ geſchreckt und kriechen torkelnd ins Freie, direkt vor die geladenen Büchſen der Jäger. Nötigenfalls wird eine Brandfackel in das Bärenneſt geworfen und die Höhle ausgeräuchert. Die wehrloſen und benomme⸗ nen Tiere kommen kaum erſt richtig zum Bewußtſein. Den Höhepunkt jeder ſolcher Jagd bildet ein Bra⸗ vourſtück der begleitenden Huzulen. Wer das einmal miterlebt hat, wird es nicht ſo raſch vergeſſen. In einiger Entfernung vor einer Bärenhöhle wird Halt gemacht. Man muß auf alle Fälle ſo Aufſtellung neh⸗ men, daß man gegen den Wind zu ſtehen kommt. Der Huzule, der das Kunſtſtück vormachen will, nimmt dazu beileibe kein Gewehr oder eine andere Feuer⸗ waffe mit. Huzulen vermeiden es überhaupt, mit Gewehren in Berührung zu kommen. Mit einem einzigen kurzen und gebogenen Meſſer bewaffnet, nähert er ſich vorſichtig der Höhle und ſucht geräuſch⸗ los den Eingang freizulegen. Manchmal kommt es vor, daß er ſich vorzeitig verrät und das grimmige Brummen eines Bären ihn zu ſchweigender Geduld zwingt, bis er weiter kann. Der Höhepunkt der Span⸗ nung iſt erreicht, wenn ſich der Huzule ganz nieder⸗ läßt und langſam in die Höhle hineinkriecht. Lange Zeit hört und ſieht man nichts. Bange Minuten ver⸗ gehen unter atemloſen Schweigen. Wird er lebend zurückkehren? Oder iſt er vielleicht ſchon erdrückt und zerriſſen? Oft kommt es vor, daß ſo ein verwegener Huzule ſeine Tollkühnheit mit dem Leben bezahlen muß. Manchmal wird ein Bär raſcher wach als man glaubt und das bedeutet in dieſem ganz auf Ueberraſchung geſtellten Kampf ſtets unmittelbare Lebensgefahr. Ein ſolcher Bär verſteht nämlich keinen Spaß. Es geht deshalb ſtets wie eine Erlöſung durch die atem⸗ los wartende Jagdgeſellſchaft, wenn aus der Grube der Ruf des Huzulen ertönt, daß man näher kommen könne. Der Huzule, der dann aus der Grube gezogen wird, bietet einen ſchrecklichen Anblick. Ueber und über mit Blut beſpritzt, ſchaut er aus, als ob er aus einer Schlacht käme. In den meiſten Fällen be kommt er mindeſtens ein paar mehr oder mindes ſtarke Kratzwunden ab, und manchmal ſind die Ver⸗ letzungen alles andere als leichter Natur. Dieſes ganze bewunderte und berühmte Kunſtſtück der Huzulen beruht auf ſorgfältiger Kenntnis der Lebensgewohnheiten der Bären. Ein halbſchlafender Bär iſt ein leichter Gegner, wenn man ihn plötzlich und überraſchend angreift. Bevor er ſich richtig zur Wehr ſetzen kann, fährt ihm das ſcharfe Meſſer des Huzulen in den Hals oder in die linke Flanke und tötet ihn. Im Bruchteil einer Minute heißt es da oft drei und mehr Bären erledigen, wenn man nicht ſeléſt erledigt werden will. Dabei weiß der Huzule ganz genau, welch ernſter und gefährlicher Gegner der kleine Karpathenbär eigentlich iſt. Ein einziger Bär iſt einem ungenügend bewaffneten Menſchen unter allen Umſtänden überlegen, denn die ſprich⸗ wörtliche tölpelhafte Ungelenkigkeit des Bären iſt ſchlimmſtes Jägerlatein. Der Bär iſt in wachem und verteidigungsbereitem Zuſtande ſehr flink und behende. Von der erlegten Beute werden gewöhnlich, nach⸗ dem das Fell abgezogen iſt, nur die Schenkel abge⸗ trennt. Bärenkeule iſt ein bekannter Feinſchmecker⸗ biſſen, wenn man ſie richtig zuzubereiten verſteht. Eine gewiſſe Berühmtheit unter den Bärenjäger⸗ huzulen hat ein Huzule namens Joan Birtoin aus Borgoprund bei Dorna⸗Watra erlangt. Er iſt heute über 70 Jahre alt und ſoll nicht weniger als 114 Bären auf die erwähnte Weiſe mit dem Meſſer erlegt haben. Während ſich die Bären in der Kriegszeit ſo ver⸗ mehrt haben, daß mancherorts die Jagd ganz frei⸗ gegeben iſt, gehen die Huzulen, dieſes eigenartige und merkwürdige Volk, dem raſchen Ausſterben ent⸗ gegen. Im ganzen ſoll es noch ungefähr 4000 Huzu⸗ len geben. Bei der Volkszählung im Jahre 1899 waren es noch 18 000! Eine Weltſprache der Verbrecher Seit dem Frühfahr 1929 befindet ſich im Gewahr⸗ ſam der braſtlianiſchen Behörden ein Mann, der unter dem Namen„Alberto Pinto“ in den Akten verzeichnet iſt und deſſen Steckbrief nicht weniger als zwölf Länder aufweiſt, in denen er als internatio⸗ naler Hochſtapler Betrügereien und Juwelendieb⸗ ſtähle ausgeführt hat. In ſeinem Beſitz fand man zahlreiche Schriftſtücke, aus denen niemand klug werden konnte. Die Gerichtsbeamten übergaben die Aufzeichnungen Pintos Schriftgelehrten, die ſich monatelang mit den ſcheinbar ſinnloſen Schreibe⸗ reien des Gauners befaßten. Sie erkannten ſchließ⸗ lich, daß ſie hier ein Wörterbuch vor ſich hatten. Das Wörterbuch einer ganz neuen Sprache, der Welt⸗ ſprache der Verbrecher. Nun hat die braſilianiſche Polizei in Erfahrung gebracht, daß kürzlich in Lerida(Spanien) ein inter⸗ nationaler Kongreß der Verbrecher ſtattgefunden hat, auf dem über die Einrichtung einer Zentral⸗ Diebesorganiſation verhandelt wurde. Der Haupt⸗ punkt der Beratungen aber betraf die Schaffung der neuen Weltſprache der Verbrecher. Da Pintos Ver⸗ haftung unter den Delegierten längſt bekannt war und man befürchtete, daß das von ihm redigierte Wörterbuch der Polizei in die Hände gefallen ſei, wurden drei andere Delegierte mit der Ausarbei⸗ tung eines neuen, geheimen Wörterbuches betraut. Die braſilianiſchen Behörden haben ſämtliche Po⸗ lizei⸗Zentralſtellen der Welt von dieſer wichtigen Entdeckung benachrichtigt. Das Kaninchen freundliche Hermelin Vor einiger Zeit hatte man eine Anzahl Herme⸗ line auf Neu⸗Seeland importiert und dort in Frei⸗ heit geſetzt. Die Neuſeeländiſche Regierung hoffte da⸗ mit einem doppelten Zwecken zu dienen, erſtens dieſe wertvollen Pelztiere in Neu⸗Seeland hetmiſch zu machen, und zweitens durch die Hermeline eine Ver⸗ ringerung der Kaninchen herbeizuführen, die ſich in Neu⸗Seeland in außerordentlich ſchädlicher Weiſe vermehrt haben. Wie nun aber die Mitglieder der North Canterbury Acclimatiſation⸗Speiety ganz entſetzt nach England berichtet haben, iſt dort eine Wandlung in einem gänzlich unbeabſichtigten Sinne eingetreten. Die importierten Hermeline haben näm⸗ lich mit den neuſeeländiſchen Kaninchen Freundſchaft geſchloſſen, wohnen in deren Bauten und denken gar nicht daran, ihnen etwas Böſes zu tun. Dagegen haben die Neuankömmlinge Geſchmack an den Kiwis, den Wekas und anderen auf Neu⸗Seeland heimiſchen Vögeln gefunden, deren Schädigung aber durchaus nicht in der Abſicht aller Naturliebhaber auf Neu⸗ Seeland liegt. Zuſammenſtoß in raſender Jahrt Bei Tuckahoe(Rewyork) ſtießen zwei elektriſche Lokomotiven an einer Kreuzung in voller Fahrt zuſammen. Die Maſchinen wurden aus den Geleiſen gehoben und kippten um. g 1 are 3 N Donnerstag, den 16. Januar 1930 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe Nr. 25 9. Sette. 0 0 AHA N AN BRA 5 e ee HAN me 8 anwesend! Zum letzten Male HENNV POR TEN heute in beiden Theatern zur Aufführung ihres neuen a persönlieh Die Presse sagt Uber diesen Film: Sch Ihe Ito If 0 711 0 Hane f f* 0 N. a e Ein außerordentlich wirksamer von literarischer Verstlegenheit. 7 2 7 9 70 Vielseitigkeit. Stoff, menschliche, packende Konflikte aufrollt, frei Ein Bomben- erfolg. 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Januar 1930 Vorstellung Nr. 149, Miete D Nr. 18 Schwanda, der Dudelsacek pfeifer Volksoper in zwei Akten(fünf Bildern) Text von Milos Kares Uebersetzung und freie Bearbeitung von Max Brod Musik von Jaromir Weinberger In Szene gesetzt von Dr. Richard Hein Musikalische Leitung: Eugen Jochum Chöre: Karl Klauß Bühnenbilder: Dr. Eduard Löffler Technische Einrichtung: Walter Unruh Anfang 20 Uhr Ende 22.30 Uhr Personen: Mikosch Eine Geschichte z. Totlachen 1. 7 Akten Täglich unser Rlesenprogramm— 17 Akte laat aus dor föbef Ein Sensationsdrama in 10 Akten xdickt ein 8222 Schwanda Sydney de Vries Dorota Marg. Teschemacher? 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