930 Privat⸗ geſucht. eis unt. eſchäfts⸗ 8035 Geſchſt Freund, t eigen. ich Le⸗ nit eig. ermögen icht Be⸗ Ehren⸗ n unter Geſchſt. Lande, wünſcht, Herren⸗ t, mit rn bek. ks ſpät. te Ver⸗ Zuſchr. ie Gſch. 5 i90 ilzahlg. in heft, lark lieſere — . * Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, mal. u Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 Beilagen: Montag: Sport der N. M../ Dienslag wechselnd: Aus der Welt der Technit Kraftfahrzeug und Verkehr Für unſere Jugend/ Freitag: Winterſport und Erholung Mannheimer Vereinszeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben Donnerslag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Kontv Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigeunpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 am breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die ſruchtbare Scholle Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Steuer, Geſetz und Recht Mannheimer Muſikzeitung Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 29. Januar 1930 141. Jahrgang— Nr. 47 Republikaniſche Der neue Mann heißt Berenguer Drahtung unſeres Pariſer Vertreters * Paris, 29. Jan. Die oft angekündigte und immer wieder demen⸗ tierte Demiſſion Primo de Riveras iſt nun doch Tat⸗ ſache geworden. Nach langen Beſprechungen mit dem König verſammelte de Rivera geſtern abend um 6 Uhr einen Miniſterrat um ſich. Zwei Stunden ſpäter be⸗ gab ſich der General abermals zum König, um ihm ſeine Demiſſion anzubieten. Der General befand ſich in Begleitung des Finanzminiſters Los Andes und des Außenminiſters Ani do. Primo de Rivera erklärte dem König: „Ich ſehe ein, daß ich einen Fehler gemacht habe, als ich die Führer des Heeres und der Flotte aufforderte, ſich darüber zu äußern, ob ich mein Werk fortführen ſoll oder nicht.“ Bevor ſich Primo de Rivera zum König begab, hatte er eine Unterredung mit dem Oberkommandierenden der ſpaniſchen Armee, General Creſpo, und dem Generalkapitän von Barcelona, Barrera. Man glaubt, daß Barrera, der eben aus Barcelona in Madrid eingetroffen war, ihm während dieſer Be⸗ ſprechung alarmierende Meldungen über das Ergebnis der Umfrage in den militäri⸗ ſchen Kreiſen überbrachte, die den Diktator endgültig zu dem Entſchluß brachten, dem König ſeinen Rück⸗ tritt anzubieten. Alfons XIII. erklärte ſich mit der Demiſſion einverſtanden und beſtimmte General Beren⸗ guer, den ehemaligen Oberkommandierenden in Marokko, zum Nachfolger de Riveras. Berenguer hatte ſeit 7 Uhr abends im königlichen Palaſt auf das Ergebnis der Unterredung zwiſchen dem König und dem bisherigen Miniſterpräſidenten gewartet. Um 9 Uhr abends verließ Primo de Rivera den Palaſt und gab den auf ihn wartenden Journaliſten die Erklärung ab, der König habe ſeine Demiſſion angenommen und Berenguer mit der Bildung des Kabinetts beauftragt. In einer der Preſſe übergebenen Note nimmt der General von der öffentlichen Meinung Abſchied. Auffallenderweiſe begründet er ſeinen Rücktritt mit Geſundheitsrückſichten. Seine Erklärung lautet: „Die Mitglieder der Regierung hatten Kenntnis von den perſönlichen und geſundheitlichen Gründen, die mich zwangen, dem König meine Demiſſton zu geben. Sie erklärten, daß mein Rücktritt auch den ihren nach ſich ziehen werde und erſuchten mich, dem Souverän die Demiſſion der ganzen Re⸗ gierung zu unterbreiten. Der König hat meine Demiſſion und diejenige aller Miniſter angenommen. Für alle fand er freundliche und lobende Worte. Er bat mich, allen Beamten, Korporationen uſw., ſeinen Wunſch zur Kenntnis zu bringen, ihre Funktionen weiter auszuüben bis eine neue Regierung gebildet ſein wird.“ Primo de Rivera äußerte ſich über die Ernennung General Berenguers zu ſeinem Nachfolger mit höchſter Befriedigung. Er fügte hinzu, daß der Gene⸗ ral mit ihm eine Unterredung haben werde, um die poluiſche Situation mit ihm zu beſprechen. Primo de Rivera ſtellte für heute eine letzte offiziöſe Note in Ausſicht, in der er die Urſachen der Kriſe darlegen und vom Volke und von der Armee Ab⸗ ſchied nehmen werde. Die Nachricht von der Demiſſion Primo de Riveras verbreitete ſich wie ein Lauffeuer in Madrid und erregte überall größte Senſation Gegen 10 Uhr abends erſchienen die Sonderausgaben der Zeitungen, die in rieſigen Lettern den Rücktritt der Regierung ankündigten. Sie wurden den Ver⸗ käufern förmlich aus den Händen geriſſen. Auf der Straße und in den Reſtaurants war nur von der Kriſe die Rede. Trotzdem die Atmoſphäre in den letz⸗ ten Tagen ſehr geſpannt war, erwartete niemand eine ſo raſche Entwicklung der Dinge. Im Laufe des Abends kam es in Madrid zu republikaniſchen Kund⸗ gebungen Die Studenten veranſtalteten mehrere Umzüge. Das Hauptquartier der von General Primo de Rivera ge⸗ Kundgebungen in Madrid Revolutionäre Bewegung in Cadiz Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 29. Jan. Der Jungdeutſche Orden hat es immer wieder abgelehnt, Partei zu ſein oder je eine werden zu wollen. Nun geht doch auch er dieſen Weg. Auf ſeinen erſten Aufruf zur Sammlung läßt er einen anderen folgen, der zur Bildung einer volks⸗ nationalen Reichs vereinigung auffordert mit dem ausdrücklichen Ziel, eine„große Partei der nationalen Erneuerung“ zu ſchaffen. Dieſe Partei oll„unabhängig ſein von den anonymen Finanz⸗ gewalten“, durch Klarheit und Offenheit auch in der Finanzierung den Mandatsſchacher unmög⸗ lich machen. Sie ſoll ferner den Fraktionszwang lockern, ſo daß„ehrlich und offen im Parlament zu den jeweiligen Vorlagen Stellung genommen werden kann“ und eine Knebelung der Gewiſſen unmöglich wird, Die Partei ſoll des weiteren die politiſch⸗ wirtſchaftlichen Bindungen aller Parlamentsver⸗ treter bekannt geben, um die nationale Verſchleie⸗ rung ihrer politiſchen Forderungen zu erſchweren: „Die Partei ſoll der deutſchen Volksgemeinſchaft dienen, ſowie gegen Marxismus, pluto⸗ kratiſche Vergewaltigung und anti⸗ ſoziale Geſinnung kämpfen.“ gründeten Patriotenliga wurde von den Mani⸗ feſtanten angegriffen und mit Steinen bevorfen. An⸗ dere Meldungen aus Spanien laſſen erkennen, daß in Cadizeine ausgeſprochen revolutio⸗ näre Bewegung ausgelöſt worden iſt. General Berenguer iſt 55 Jahre alt. 1919 wurde er zum ſpaniſchen Oberkommiſſar in Marokko ernannt. Seine militäriſche Karriere war ſehr be⸗ wegt. 1924 wurde er vom Oberſten Kriegs⸗ gericht verurteilt, weil er für die ſpaniſche Niederlage in Marokko verantwortlich gemacht wurde. Kurz nachher gelang es ihm jedoch, ſich zu rehabilitie⸗ ren. In Paris wird beſonders hervorgehoben, daß Berenguer ein großer Verehrer des Marſchalls Liauthey und ein aufrichtiger Freund Frankreichs ſei. Berenguer erklärte geſtern abend, er werde ſich unverzüglich an die Arbeit machen, um ſein Kabinett zuſammenzuſtellen. Er hoffe heute vormittag um 11 Uhr dem König ſeine Mitarbeiter vorſtellen zu können. Auf die Frage, welche politiſche Richtung die neue Regierung einſchlagen werde, gab Berenguer etwas rätſelhaft zur Antwort:„Ich bin Soldat und gehorche als Soldat. Aber jetzt will ich als Bürger arbeiten.“ Als künftige Mitarbeiter Berenguers werden bereits zwei Perſönlichkeiten genannt, Leopoldo Matos als Innenminiſter und Ventoſa als Finanzminiſter. Die Regierung hat Befehl gegeben, die Arbeiten der Nattonalverſammlung zu unter⸗ brechen. In den Kommentaren der Pariſer Blätter über den Sturz Primo de Riveras wird ein beſon⸗ Telegraphiſche Meldung Madrid, 29. Jan.(United Preß.) Die Bewegung im Lande dauert an. Als geſtern abend trotz aller verſuchten Dementis und Abſchwä⸗ chungsverſuche die Kunde von dem Sturze Primo de Riveras und ſeines Kabinetts in die Oeffentlichkeit drang, kam es überall zu lebhaften Kund⸗ gebungen. Auf den neuen Miniſterpräſidenten Berenguer wurden Hochrufe laut. Die Volks⸗ menge gibt ihren Empfindungen unverhohlen Aus⸗ druck. Verſchiedentlich kam es dabei zu Zuſam⸗ menſtößen mit der Polizei, die von der Schußwaffe Gebrauch machen mußte. Unter dem Rufe„Es lebe die Freiheit, es lebe die Republik, hoch Berenguer“ zogen kleine Trupps, darunter viele Studenten, vor das königliche Palais, wo ſie eine rote Flagge zu hiſſen verſuchten. Eine Jungdo⸗Partei Programmſätze pflegen gemeinhin Schall und Rauch zu ſein. Auch die neue Partei, die da im Werden iſt, wird man nach ihren Taten zu beurteilen haben. Immerhin iſt das Wollen an ſich erfreulich. In einer Zeit, da nahezu alle beſtehenden Parteien mehr oder weniger ſich auflockerten und der alte Boden ſich nicht mehr recht tragfähig erweiſt, wird man jeden Verſuch, der zu neuen Ufern zu führen verheißt, unvoreingenommen begrüßen dürfen. Es iſt vielleicht kein Zufall, daß dieſer Aufruf des Jung⸗ deutſchen Ordens an demſelben Tag erſcheint, da ſich die Volkskonſervative Vereinigung der Oeffentlichkeit vorſtellt. Die Dinge kommen jeden⸗ falls ſo in Fluß, und es mag ſchon ſein, daß eines Tages die beiden Ströme irgendwie ineinander mün⸗ den. Der Aufruf trägt, wie im„Jungdeutſchen“ be⸗ richtet wird, über 600 Unterſchriften von Männern und Frauen aus allen Schichten, auch, mit Ausnahme von Sozialdemokraten und Kommuniſten, aus allen Lagern. Noch im laufenden Halbjahr ſollen die Vertreter der Ortsgruppen und Kreisaus⸗ ſchüſſe in Berlin zu einer großen Reichs ver⸗ tretertagung zuſammentreffen, bei welcher Ge⸗ legenheit die neue Partei aus der Taufe gehoben werden ſoll. Die Aufgabe des Jungdeutſchen Ordens aber, heißt es im„Jungdeutſchen“, würde damit er⸗ füllt ſein. deres Gewicht auf die Feſtſtellung gelegt, daß der bisherige Diktator ein großer Freund Frankreichs war. Dank ſeiner Zuſammen⸗ arbeit mit Frankreich ſei es gelungen, Spanien in Ehren aus der heiklen Marokkaaffäre zu ziehen. Die diplomatiſchen und politiſchen Erfolge Primo de Riveras werden jedoch hier nicht beſonders hoch veranſchlagt.„Echo de Paris“ meint, es ſei ihm nicht gelungen, Spanien aus der Erſtarrung zu rütteln, in der es ſich ſeit einem Jahrhundert be⸗ findet und an der internationalen Politik aktiven Anteil nehmen zu laſſen. Das ſetzt das Vorhanden⸗ ſein einer lebendigen öffentlichen Mei⸗ nung voraus, die Anteil an den auswärtigen Geſchehniſſen nehme. Dieſe Meinung ſei in Spanien jedoch nicht vorhanden, nicht einmal in innenpoliti⸗ ſchen Dingen nehme ſie regen Anteil. Das ſei auch der Grund, weshalb ſich die Diktatur ſo leicht ein⸗ niſten konnte.„Echo de Paris“ zieht einen Vergleich zwiſchen Muſſolini und Primo de Rivera, der zu Ungunſten des letzteren ausfällt.„Primo de Rivera,“ ſo ſchreibt das Blatt,„hat niemals be⸗ hauptet, eine neue Aera einzuleiten. Er kündigte an, Spanien ein geſunderes Regime zu geben, wenn einmal die Ordnung und die Sicherheit in den öffentlichen Angelegenheiten hergeſtellt ſei. Der Tag iſt eher gekommen als er wollte. muß man befürchten, daß die Diktatur nichts ge⸗ ändert hat und Spanien zu einem parlamentariſchen Regime zurückkehrt, ohne darauf vorbereitet zu ſein.“ Im ganzen Lande lebhafte Demonſtrationen Gegen die Polizei wurden Schmachrufe laut. Die Menge wurde von den Poltziſten zerſtreut, ſammelte ſich jedoch bald wieder und zog nun nach dem großen Platz Puerta del Sol. Die Polizei mußte Verſtär⸗ kungen herbeirufen. Sie ging gegen die Menge vor. Ein junges Mädchen wurde verletzt. Sämtliche Re⸗ ſtaurants und Cafés hatten die Türen vorſichtshal⸗ ber geſchloſſen. Das königliche Palais glich einer Feſtung. Die hieſigen Wachmannſchaften ſind durch beſondere Truppen bedeutend verſtärkt. Die Mannſchaften befinden ſich ſtändig in höchſter Alarmbereitſchaft. Ein ſtarkes Polizeiaufgebot iſt auf dem Platz vor dem Palaſt poſtiert. Offiziere patrouillieren ſtändig um und in dem Palaſt. In Barcelona zogen demonſtrierende Stu⸗ denten die Boulevards entlang und brachten eben⸗ falls Hochrufe auf die Republik aus. Auch hier kam es zu Zuſammenſtößen mit der Polizei. Auf einige Aber leider Studenten wurden Schüſſe abgegeben, wobel Fuß⸗ gänger verletzt wurden. Die Nachmittagszeitungen durften geſtern noch nichts über den Rücktritt bringen, da ſie noch unter der Zenſur ſtanden. Am ſpäten Abend teilte der neue Miniſterpräſident Berenguer einem Ver⸗ treter der United Preß mit, daß er noch heute ſein neues Kabinett zuſtande zu bringen hoffe. Er habe die Kabinettsbildung angenommen, da er be⸗ dingungslos dem Befehl des Königs nachkomme. Er vertraue auf die Unterſtützung der Nation. Trotzdem wolle er nur ſolange in der Regierung verbleiben, bis verfaſſungsmäßige Zuſtände wieder hergeſtellt ſind. Um Mitternacht ſetzten einige Studenten den Kiosk der Zeitung„El Debate“, der in einer der Hauptverkehrsſtraßen ſteht, in Brand. Die Cafés in der Umgebung haben ihre Rolläden herunter⸗ gelaſſen, um ſo die Fenſter zu ſchützen. Was ſagen die Engländer? Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 29. Jan. Der Sturz Primo de Riveras hat in England Zroße Ueberraſchung hervorgerufen, in die ſich all⸗ gemeine Befriedigung miſcht. Die Ereig⸗ niſſe der letzten Woche deuteten ſchon darauf hin, daß das Ende der Diktatur nahe bevorſtand, aber man hatte ſich in ſechsjähriger Erfahrung doch an den Gedanken gewöhnt, daß General Primo de Rivera alle Kriſen überleben würde. Daß er diesmal unter⸗ lag, ſchiebt man ſeiner eigenen Ungeſchicklichkeit zu, mit der er die Führer des Heeres und der Flotte zu einer politiſchen Entſcheidung aufrief. In der Frage, was nun in Spanien geſchehen wird, iſt die engliſche Preſſe uneinig. Das Regie⸗ rungsblatt Daily Herald“ meint, es werde lediglich ein neuer Diktator an die Stelle des alten treten und es ſei falſch, das Ende der Diktatur zu erwarten. Dagegen meinen die„Times“, daß Spanien nunmehr zu einer parlamentariſchen Regie⸗ rung zurückkehren werde.„Die Lage für die un⸗ mittelbare Zukunft iſt verwirrt und ſchwierig, aber die Kriſe wird wahrſcheinlich damit enden, daß Spanien in eine neue Periode verfaſſungsmäßiger Regierungen eintritt. Die Wiederherſtellung der Verfaſſung von 1876 dürfte kaum große Schwierig⸗ keiten machen.“ Das Blatt betont dann, daß man trotz der un⸗ rühmlichen Art des Rücktrittes Primo de Riveras nicht die großen Dienſte vergeſſen dürfe, dis er Spanien geleiſtet hat. Schiffbruch eines engliſchen Dampfers Telegraphiſche Meldung — Paris, 28. Jan. Der engliſche 6000 Tonnen⸗ dampfer„Knepworth“ iſt vor Biaritz auf einen Felſen aufgelaufen und infolge des herrſchenden Sturmes heute früh auseinandergebrochen. Die 21 Mann ſtarke Beſatzung hat ſich mit zwei an Bord befindlichen Frauen auf das Vorder⸗ teil des Schiffes geflüchtet. Die ſeit geſtern abend unternommenen Rettungsverſuche ſind bisher ver⸗ geblich geblieben. a Nach 12ſtündigen Bemühungen iſt es gelungen, mit den an Bord befindlichen Schiffbrüchigen eine Kabelverbindung herzuſtellen. Mit Hilfe einer an dieſer Kabel entlang laufenden Rettungsboje konnten bereits einige Schiffbrüchige das Land er⸗ reichen. Der erſte Gerettete teilte mit, daß ſein Bru⸗ der über Bord geſpült worden ſei, ſo daß von den 23 Fahrgäſten noch 22 Ueberlebende an Bord waren. Die Rettung mit Hilfe der Boje dauert an. Alle Viertelſtunde wird ein Schiffbrüchiger auf dieſe Weiſe ans Land gebracht. Die Verbindung iſt aller⸗ dings dadurch gefährdet, daß das Kabel an einer Klippe vorbeiführt und brechen könnte. Flugzeugzuſam men ſtoß — Kopenhagen, 28. Jan. Heute nachmittag ſtießen in der Nähe von Gjedſer auf Falſter zwei Militär⸗ flugzeuge zuſammen. Die Maſchinen ſtürzten ab und wurden zertrüm⸗ mert. Beide Flieger wurden getötet. a eee 2. Seite. Nr. 47 Die Arbellnehmer und die um, aruppierung der poliniſchen Kräfte Von Otto Thiel, M. d. R. nicht alle Zeichen trügen, ſtehen wir in Deutſchland am Anfang einer großen Umgruppie⸗ rung der politiſchen Kräfte, unter denen nicht nur die politiſchen Parteien, ſondern auch die partei⸗ politiſch ungebundenen Wählermaſſen werden müſſen. Das zweite Jahrzehnt der deutſchen Republik wird die Aufgabe haben, ein ſolches Fun⸗ dament für einen ſtarken Staat zu ſchaffen, der den Kampf um die Wiederherſtellung der deutſchen Groß⸗ machtſtellung mit Ausſicht auf Erfolg aufnehmen kann. Diktatur dieſen ſtarken Staat zu ſchaffen, hat in Deutſchland keine Ausſicht auf Erfolg. Die Erhal⸗ tung des Wehrwillens in der deutſchen Jugend iſt gewiß die unerläßliche Vorausſetzung für die deutſche Zukunft. Aber die Ehrfurchtsloſigkeit gegenüber der erhabenen Perſönlichkeit des Reichspräſidenten und die Tonart, die manche Redner und Zeitungen der Nationalſozialiſten kennzeichnet, ſind nicht geeignet, die Jugend zu erziehen, die dem deutſchen Volke eine neue Zukunft verbürgt. Weun Die Deutſchnationale Volkspartei hat unter Hugenberg ihren früheren Sinn verloren. Seine Methoden, ſeine Partei wie ein Armeekorps befehlen zu wollen, Ueberzeugung durch Gehorſam und innere Treue durch Zwang zu erſetzen und durch einen gut funktionierenden Apparat ſich über die Tatſache des dauernden Schwindens der inneren Zu⸗ neigung der bisherigen Anhänger hinwegzuhebfen, treiben die beſten Kräfte aus der Partei hinaus. Ein alldeutſches Anhängſel der Hitler⸗Partei zu ſein, lehnen die beſten Kräfte der Deutſchnationalen Volks⸗ partei ab. Jedenfalls iſt für die praktiſche Politik der nächſten Jahre auf die Mitarbeit der Hugenberg⸗Partei nicht zu rechnen. Daß die bisher aus der deutſchnationalen Reichstagsfraktion ausge⸗ tretenen Abgeordneten nicht zur Deutſchen Volks⸗ partei gekommen ſind, iſt kein Fehler. Für die zu⸗ künftige Entwicklung iſt es viel förderlicher, wenn ſie ihren Anhang auf eigenen Boden ſammeln, als wenn ſie für ihre Perſon ſich einer beſtehenden Partei ohne namhafte Gefolgſchaft angeſchloſſen und ihre An⸗ hänger verloren hätten. Welche Werbekraft die Perſönlichkeiten, die am 27. Januar die Volkskonſervative Ver⸗ einigung begründet haben, auf die Wählerſchaft haben werden, bleibt abzuwarten. Für die künftige Entwicklung iſt entſcheidend, was in dem Aufruf zur Gründung der volkskonſervativen Vereinigung ge⸗ ſagt wird:„daß ſie die Notwendigkeit ſichtbar machen wird, daß Parteien ſich nicht nur zu bekämpfen, ſon⸗ dern mit dem Blick auf das Ganze auch zu ergänzen haben“. Wenn die Gründer dieſer politiſchen Gruppe mit dieſer Abſicht Ernſt machen, dann wird der Austritt jener zwölf aus der Deutſchnationalen Volkspartei der Geſundung unſerer innerpolitiſchen Berhältniſſe dienen. f a Die ſtärkſte Gruppe in der Deutſchnationalen Volkspartei bildet noch die Landwirtſchaft. Wohl gibt es kaum zwei weſensverſchiedenere Per⸗ ſönlichkeiten als Schiele und Hugenberg. Wohl iſt es kein Geheimnis mehr, daß die aus dieſer Weſens⸗ verſchiedenheit hervorgegangenen Gegenſätze zwiſchen den beiden Männern das Maß des Erträglichen jeden Augenblick zum Ueberlaufen bringen können. Wenn dennoch daraus bislang keine Schlußfolge⸗ rungen gezogen worden ſind, ſo mögen dafür Gründe maßgebend ſein, die hier nicht weiter intereſſteren. Ueber kurz oder lang wird Hugenberg die Gefolg⸗ ſchaft des poſitiv eingeſtellten Teiles der Land⸗ wirtſchaft verlieren. Die Regierungsparteien werden jedenfalls der Entwicklung dteſer Dinge nicht dadurch Hemmungen bereiten dürfen, daß ſie weiter⸗ hin die ſog. Grüne Front in ihrer heutigen Art als einen Verhandlungsfaktor anerkennen. Die heute noch im Lager Hugenbergs ſtehenden Land⸗ wirte werden einſehen müſſen, daß es nicht angeht, als gleichberechtigter Verhandlungsfaktor bei der Vorbereitung agrariſcher Geſetze von den Regie⸗ rungsparteien anerkannt zu werden und gleichzeitig ſich erlauben zu dürfen, in der Gefolgſchaft Hugen⸗ bergs alle auf eine Geſundung unſerer inneren Ver⸗ hältniſſe abzielenden Beſtrebungen ſabotieren zu können. Denn auf nichts anderes läuft die heutige Gruppierung der politiſchen Kräfte auf der Rechten hinaus. Durch ſie werden die Mittelparteien in einem Maße von der Sozialdemokratie abhängig, das auf die Dauer untragbar iſt. 8 Die Sozialdemokratie iſt heute kein einheitlicher Begriff mehr. Es gibt eine ganze Anzahl ſozialiſtiſcher Abgeordneter, mit denen poſitive aufbauende Arbeit geleiſtet werden kann. Je länger aber die Sozialdemokratie an der Verant⸗ wortung im Reiche teil hat, deſto ſtärker ſchwillt die Oppoſition gegen die verantwortungsbewußten Füh⸗ rer wieder an. Es iſt eben auf die Dauer ein Ding der Unmöglichkeit, daß Männer wie Crisnien, der „kein Vaterland kennt, das Deutſchland heißt“, und Levi die Fraktion aufputſchen, um mit einer Frak⸗ tibnsmehrheit den Reichskanzler zu zwingen. gegen Vorlagen ſeiner eigenen Regierung(ſtehe Panzer⸗ kreuzer) zu beſtimmen. Solcher Fälle werden wir aber künftig mehr erleben. Daher werden die ehrlichen Arbeitervertreter in der ſozialdemokratiſchen Partei über kurz oder lang vor die Entſcheidung geſtellt werden, ob ſte ſich von denen um Crispien und Levi wieder in die Opposition zurückmanöprieren laſſen oder ob ſie ſich von ihnen trennen wollen. Ein gro⸗ ßes Hemmnis, das der Klärung im Lager der ſozial⸗ demokratiſchen Partei im Wege ſteht, iſt indeſſen der Umſtand, daß die Sozialdemokratie, ſolange ſie in Preußen die Führung der Regierung in der Hand hat, von ihren politiſchen Einflußmöglichketten nichts einbüßt, ſelbſt wenn ſie im Reiche in die hemmungsloſeſte Oppoſition zurückfällt. Es iſt des⸗ halb auch der Verdacht nicht von der Hand zu weiſen, daß mit Rückſicht auf dieſe parteipolitiſche Bequem⸗ lichkeit die Sozialdemokratie trotz bombaſtiſcher Er⸗ klärungen für die Reichseinheit und obgleich ſie ſeit Jahren in den entſcheidenden Aemtern alle Macht in ihrer Hand vereinigt, mit der Reichsreform nicht ernſt macht. Die Arbeitnehmerſchaft, die kein Intereſſe daran hat, hohe Gehälter und ſonſtige Koſten aus ihren Steuergroſchen aufzubringen für die Beibehaltung von Aemtern und Einrichtungen, die nur Koſtgänger, nicht aber mehr Diener des verſtanden Der Verſuch Hitlers, durch Aufricht einer 5 5 5 8 75 ſuch Hitlers, durch Aufrichtung einer werde hier der Anſatz gemacht, von dem die Um⸗ Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 29. Januar 1930 Volkskonfervative Bereinigung Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 29. Jan. Der Andrang zu der Kundgebung der Volks⸗ konſervativen Vereinigung im alten Herrenhaus war außerordentlich ſtark. Empore und Sitzungsſaal konnten die Fülle der Erſchienenen kaum faſſen. Diesmal galt es, die breite Oeffentlichkeit mit den Zielen der jungen Gruppe bekannt zu machen. Er⸗ freulich, daß man von vornherein darauf verzichtete, ein umfangreiches Programm aufzurollen. Pfarrer Dr. Ritter ⸗ Marburg a. d. L. leitete mit wenigen Worten die Verſammlung ein. Vielleicht, meinte er, geſtaltung der könnte. Aus ſeeliſcher Not hätten die Sezeſſioniſten das deutſchnationale Lager verlaſſen, aus dem qualvollen Gefühl heraus, in falſcher Front kämpfen zu müſſen. Von den Rednern, die dann auf die Tribüne kraten, ſteuerte jeder zur Rundung des Bildes das Seine bei. Den Anfang machte der Abg. Trevir anus, der das Hauptreferat hatte und friſch und drauf⸗ gängeriſch die Wünſche, Ziele und Sehnſüchte umriß, die ihn und ſein Fähnlein zuſammengeſchart haben. Er ging von dem Gedanken aus, daß für die nächſte Zukunft der Traum einer großen Rechten nicht erfüllbar ſei. Mit der Negation allein käme man nicht weiter. Zwar würden auch er und ſeine Freunde die Haager Ergebniſſe ab⸗ lehnen, aber nicht— und das iſt das Ent⸗ ſcheidende— aus reiner Oppoſitionspolitik heraus, vielmehr ſtrebe man innerpolitiſch über die Partei⸗ grenzen hinweg nach einer Sammlung der konſer⸗ vativen Kräfte, ſtrebe danach in der Zuverſicht, daß dem„lebendigen Konſervativismus“ die Zukunft ge⸗ hören werde. Man will den heimatloſen kon⸗ ſervativen Chriſten ein politiſches Heim bereiten und iſt bereit, in die größere Ge⸗ meinſchaft aufzugehen, wenn es einmal ſo weit kom⸗ men ſollte. Wir ſind, ſo kennzeichnete er die Volks⸗ konſervativen,„Realiſten und Gläubige zu⸗ gleich“. Schlange⸗Schöningen ergänzte die grund⸗ ſätzlichen Darlegungen des Abg. Treviranus durch einige konkrete Hinweiſe. Die Zeit der Demon⸗ ſtrationen und Schlagworte ſei dahin. Die Volks⸗ konſervative Vereinigung hat das Ziel, die Grund⸗ lage zu einer neuen großen Freiheitsbewegung zu legen. Solche Aufgabe bedinge aber eine Reyi⸗ ſtion der herrſchenden politiſchen Me⸗ thoden. Schlange⸗Schöningen bemühte ſich dann, die Lehren aus dem Mißerfolg zu ziehen, die die nationale Oppoſitton in der Außenpolitik zu ver⸗ zeichnen hat. In erſter Linie müſſe der Grundſatz gelten, wer den guten Glauben anderer diffamiert, der diffamiert ſich ſelbſt. Ferner: Außenpolitik darf nie zu innerpolitiſchem Parteikampf degradiert wer⸗ den. Und ſchließlich: Eine erfolgreiche Außenpolitik braucht eine breite Front der Deutſchen über die Parteiſchranken hinweg. Auch Schlange⸗Schöningen bekannte ſich zum Poſitivismus. Die neue Vereini⸗ gung werde jedes Kabinett unterſtützen, das es ehr⸗ lich meine. Auf den Landwirt folgte der Großinduſtrielle Dr. Klönne. Er rückte das Zuſammenwirken zwiſchen Arb Dre N politiſchen Formationen ausgehen eiter l Volksganzen ſind, wird die Sozialdemokratie für das Fortdauern dieſer Zuſtände verantwortlich machen müſſen. Iſt dieſer Zuſtand endlich ver⸗ ſchwunden, dann wird ſich in der Sozialdemokratie Spreu vom Weizen ſcheiden und vielleicht der Weg frei gemacht werden für eine neue parteipolitiſche Entwicklung in der Arbeiterſchaft, etwa ſo, wie ſie in England beſteht. Daß das Zentrum den Charakter einer katholi⸗ ſchen Partei zugunſten einer anderen Entwicklung in abſehbarer Zeit preisgeben dürfte, iſt nicht zu erwar⸗ ten. Will der evangeliſche Volksteil ſich auf wichtigen Kulturgebieten nicht zurückdrängen laſſen und will man nicht durch eine ſolche Entwicklung einen neuen Streit zwiſchen den Konfeſſtonen hervorrufen, dann muß es zwiſchen den verſchiedenen Richtungen des evangeliſchen Bekenntniſſes auch auf politiſchem Ge⸗ biete zu vertrauensvollerer Gemeinſchaftsarbeit kom⸗ men. Zu Parteiverſchmelzungen ſcheint der Zeitpunkt noch nicht gekommen zu ſein. Parteien können nicht fuſtonjert werden wie Aktiengeſellſchaften. Sie müf⸗ ſen im Kampfe um gleiche Ziele zuſammenwachſen. Junge, friſche Kräfte, wie ſie in den überparteilichen Organiſationen der Frontkämpfer anzutreffen ſind, ſollten nicht länger parteipolitiſch müßig abſeits ſtehen, ſondern zum Einſatz gebracht werden. So würde ich es lebhaft begrüßen, wenn die wertvollen Kräfte des Jungdeutſchen Orden ſich unſerer Arbeit anſchließen würden. Als ein ſtarkes Hindernis für die Verjüngung und Belebung der politiſchen Parteien wird ſchließlich mehr und mehr das Wahlſyſtem der ſtreng ge⸗ bundenen Liſten allgemein empfunden. Man ſollte daher unter grundſätzlicher Feſthaltung am Verhält⸗ niswahlſyſtem und den übrigen Vorſchriften des Wahlgeſetzes beſtimmen, daß der Wähler ſeine Stimme für eine beſtimmte Perſon auf einer beſtimm⸗ ten Liſte abgibt. Die Verteilung der Mandate müßte alsdann nach Maßgabe der auf die einzelnen Kan⸗ didaten abgegebenen Stimmen erfolgen. Reichstagspauſe bis J. Februar Drahtbericht unſeres Berliner Büros f A Berlin, 29. Jan. Die endgültige Verabſchiedung des Zünd⸗ holzmonopolgeſetzes vollzog ſich geſtern ohne nennenswerte Schwierigkeiten. Man hat es bei den Beſchlüſſen der zweiten Leſung belaſſen und auf weitere Abänderungen verzichtet. Die Schlußdebatte war kurz. Nur Herr Hergt von den Deutſchnatio⸗ nalen polemiſterte noch in längeren Ausführungen gegen die Regterung und zwar gegen den fetzigen Finanzminiſter Moldenhauer wie gegen den ner⸗ floſſenen Hilferding. In ihrem zweiten Teil trug Hergts Rede den Charakter eines Vorpoſten⸗ gefechts um den Noungplan. Sie ſchloß mit dem kriegeriſchen Ruf:„Bei Philippi ſehen wir un wieber“, und Unternehmer in den Vordergrund und empfahl den Vorſchlag Dr. Silverbergs, wenn der Voungplan angenommen werden ſollte, die Indu⸗ ſtriebelaſtung noch fünf Jahre in Höhe von je 200 Millionen weiter zu erheben und der Landwirtſchaft zu billigem Zins zur Verfügung zu ſtellen. Der Gewerkſchaftler Lambach bemühte ſich, dem Begriff„volkskonſervativ“ eine tiefere Be⸗ deutung zu geben. Leider verloren ſich Lambachs Ausführungen zu ſehr in theoretiſchen Betrachtungen und auch die politiſch⸗ethiſchen Gedankengänge, die Rechtsanwalt Jung⸗München danach entwickelte, führten, ſo geiſtvoll ſie an ſich waren, doch etwas abſeits. Jung beklagte das Fehlen einer großen Idee in der Politik. Er verlangte nach dem Politiker, der aus„Glauben und letzter Verpflich⸗ tung“ handle, der Paneuropa⸗Utopie müſſe eine „organiſche Ordnungsidee“ entgegengeſtellt werden. An die verſchiedenen Referate knüpfte ſich in vor⸗ gerückter Stunde noch eine Diskuſſion. Land⸗ rat a. D. Dr. Gererke, der ſtellvertretende Vor⸗ ſitzende der chriſtlich⸗nationalen Bauern⸗ und Land⸗ volkspartei, verſicherte die volkskonſervative Gruppe ſeiner Sympathie, hielt es aber zugleich für ange⸗ meſſen, ſie vor jeder Annäherung an „liberale und materialiſtiſch ein⸗ geſtellte Kräfte“ zu warnen. Dr. Hermann Ullmann begrüßte es, daß die Bewegung in ihrem Hauptantrieb von Nichtparla⸗ mentarieru getragen werde. So wurde das neue Gebilde, das ſich unter dem Namen„Volkskonſer⸗ vative Vereinigung“ ins politiſche Leben eingereiht hat, geſtern von allen Seiten her beleuchtet. Man⸗ ches blieb dennoch unaufgehellt. Aber noch ſo gehalt⸗ volle Reden tun es ja nicht, an ihren Früchten wird man ſie erkennen. Landwirte und Hugenberg Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 29. Jan. Beim Herannahen der„Grünen Woche“ und der nicht eben freundlichen Haltung, die der Reichsland⸗ bund zu ihm einnimmt, hat Herr Hugenberg offenbar das Bedürfnis empfunden, ſich in beſondere Erinnerung zu bringen. Er hat alſo einer Zei⸗ tungskorreſpondenz, wie es ſo ſchön heißt,„eine Unterreedung gewährt“, in welch ſelbiger er ſeine Meinung über Sanktionen, Saarverhand⸗ Jungen, Liquidationsabkommen mit Po⸗ len, die Rückwirkungen des Poungplans auf die Landwirtſchaft ſowie die„Möglichkeiten einer auf⸗ bauenden Rechts regierung“ ſagt. Bisher hat Herr Hugenberg dieſe aufbauende Rechtsregierung verhindert. Neuerdings freilich ſcheint er aus Angſt vor der Konkurrenz der deutſch⸗ nationalen Sezeſſioniſten in der Beziehung zum Einlenken entſchloſſen zu ſein. Das ergibt ſich auch aus dem Schluß ſeines Interviews, wo Herr Dr. Hügenberg mit der Treuherzigkeit, die ihm ſo gut zu ſeinem martialiſchen Schnauzbart ſteht, erklärt: „Auch jedes kleinſte Mittel muß(von der Landwirt⸗ ſchaft) verſucht und mitgenommen werden.“ Früher wurde man, wenn man auch kleine Mittel für akzeptabel erklärte, genau wie in dem in ſtum⸗ mer Ruh liegenden Babylon von Herrn Hugenbergs Knechten umgebracht. Zur Sache ſelbſt ſprachen nur noch ein Kommu⸗ niſt und ein Zentrumsmann, der einen wahren Lob⸗ geſang auf die Konſumgenoſſenſchaften an⸗ ſtimmte und ſie ſogar als die Leidtragenden des kommenden Monopols hinſtellte. Bei der pfleglichen Behandlung, die man auf Betreiben namentlich der Sozialdemokraten den Konſumgenoſſenſchaften im Rahmen dieſes Geſetzes hat zuteil werden laſſen, eine etwas kühne Behauptung. Uebrigens enthielten ſich mokratiſchen Fraktion der Stimme. Nach einer ausgedehnten Geſchäftsordnungsdebatte vertagte ſich das Haus auf den 5. Februar. Man rechnet beſtimmt damit, daß bis dahin der Reichs⸗ rat die Younggeſetze durchberaten hat, ſo daß dann die Debatte im Plenum des Reichstags beginnen kann. Die preußiſcht Koalitionskriſis Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 29. Jan. Die Koalitionsverhandlungen in Preußen ſind geſtern der Entſcheidung nicht näher ge⸗ kommen. Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei, von deren Entſchlüſſen die weitere Entwicklung ab⸗ hängt, hat vor und nach der Plenarſitzung beraten, konnte aber zu keinem Ergebnis kommen. Miniſter⸗ präſident Braun wurde daher in vorgerückter Abendſtunde auf heute vertröſtet. Die Fraktion will dann die Erörterungen, über die ſtrenges Stillſchwei⸗ gen gewahrt wird, fortſetzen. Aus der Tatſache, daß die volksparteiliche Fraktion den Vorſchlag Brauns, das Handelsminiſterium und einen Miniſterpoſten ohne Portefeuille und ohne Gehalt zu übernehmen, nicht von vornherein abgelehnt hat, ſondern ihn ein⸗ gehend diskutierte, läßt ſich der Schluß ziehen, daß aller Vorausſicht nach weiter verhandelt werden wird. Natürlich betrachtet die Volkspartei das Angebot des Miniſterpräſidenten als ungenügend und wird ver⸗ ſuchen, weitere Zugeſtändniſſe zu erlangen. Es ſcheint übrigens, daß die Sozialdemokraten in der Frage der Beſetzung des Kultus miniſteriums neuerdings zu einem gewiſſen Einlenken bereit ſind, inſofern, als ſie ſich offenbar nicht mehr auf die Per⸗ ſon des Schulrats König verſteifen wollen. 14 Millionen unterſchlagen — Newyork, 29. Jan. Der frühere Vizepräſident gan) wegen Veruntreung von Bankgeldern zu zwan⸗ zig Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er mindeſten zehn Jahre verbüßen muß. Außerdem erhielten neun andere ehemalige An⸗ geſtellte der Bank langjährige Freiheitsſtrafen. Die Geſamtſumme der Unterſchlagungen beträgt vier⸗ zehn Millionen Mark, was einen Rekord in der Geſchichte des amerikanſſchen Banklebens darſtellt. bei der Endabſtimmung mehrere Mitglieder der De⸗ der Union Induſtrial Bank wurde in Flint(Michi⸗ Babdiſche Politik Aus dem Landtag Der Haushaltsausſchuß ſetzte geſtern dit Beratung des Juſtizetats fort. Zum Kapitel „Notariate und Grundbuchämter“ lag ein Geſuch der Randengemeinden um Belaſſung des No⸗ tariats Tengen vor. Regierungsſeitig wurde erklärt, daß grundlegende Aenderungen nicht vorgenommen werden ſollen, ehe das Gutachten der Sparkommiſ⸗ ſion vorliegt. In der Ausſprache trat man für Bei⸗ behaltung der bisherigen Grundbuch⸗ und No⸗ tariatsordnung ein. Beim Kapitel„Fürſorgeerziehung“ wurde vom Berichterſtatter auf das immer größer werdende Defizit der Erziehungsanſtalten hingewieſen. Der Sprecher der Wirtſchaftspartei wies darauf hin, daß die Aufhebung des Züchtigungsrechtes zu den ſchlimmſten Erſcheinungen und ſogar zur Gefährdung der Aufſeher geführt habe. Der Miniſter bemerkte, daß die Verordnung des Juſtizminiſteriums über das Züchtigungsrecht auf einem früheren Beſchluß des Landtages beruhe. Ein Zentrumsredner unter⸗ ſtützte die Ausführungen des Wirtſchaftsparteilers, worauf der Juſtizminiſter die Meinung äußerte, daß einer geeigneten körperlichen Einwirkung gegen renitente Zöglinge auf Grund der Hausordnung nichts entgegenſtehe. Mißhandlung eines Gerichtsvorſitzenden Telegraphiſche Meldung Berlin, 28. Jan. Unglaubliche Szenen ſpielten ſich heute vor dem Erweiterten Schöffengericht Neukölln ab, wo zwei Mitglieder der Berliner Unterwelt, die ein langes Vorſtrafenregtſter haben, über das Ge⸗ richt herfielen und ihre im Saal anweſenden Freunde aufforderten, ſich an den Ausſchreitungen zu beteiligen. Angeklagt waren die beiden„Gelegen⸗ heitsarbeiten“ Lettow und Brauer wegen Be⸗ trugs und Urkundenfälſchung. Brauer ſprang über die Anklagebank und ſchlug auf den Vor⸗ ſitzenden ein, den er mit der Fauſt mehrmals ins Geſicht traf, wobei auch der eine Beiſitzer etwas abbekam. Der wie raſend tobende Mann wandte ſich dann gegen den Juſtiz wachtmeiſter, der dem Rich⸗ ter zu Hilfe eilte und ſchlug gemeinſam mit ſeinem Mitangeklagten Lettow derartig auf den Beamten ein, daß dieſer den Gummiknüppel ziehen und Let⸗ tow einige Schläge über den Kopf geben mußte. Auf ein Alarmſignal waren inzwiſchen mehrere Ju⸗ ſtizwachtmeiſter zu Hilfe geeilt. Sie kamen gerade rechtzeitig, da die beiden Angeklagten ihre im Zu⸗ hörerraum anweſenden Freunde aufge⸗ hetzt hatten, ebenfalls gegen das Gericht vorzugehen. Die Juſtizbeamten mußten den Saal räumen, was nur möglich war, indem ſie die johlenden Angehöri⸗ gen der Unterwelt mit den Gummiknüppeln in Schach hielten. Inzwiſchen war es auch gelungen, Lettow zu feſſeln und in das Unterſuchungsgefäng⸗ nis zurückzuführen. 5 Auf der Straße rotteten ſich die Freunde der bei⸗ den Angeklagten nochmals zuſammen und verſuchten, in das Gericht einzudringen. Erſt das Ueberfall⸗ kommando vermochte die randalierenden Bur⸗ ſchen abzudrängen. Letzte Melsungen 7 Muſeumsdiebſtahl — Berlin, 29. Jan. Aus dem Berliner Völker⸗ kundemuſeum wurde von unbekannten Dieben die etwa 20 Pfund ſchwere Figur der Göttin Parvakt entwendet. Es handelt ſich um ein ziemlich ſeltenes Stück. In Deutſchland ſind bisher nur drei Exem⸗ plare der Figur bekannt. Ohne Zweifel hat man es mit beſtellter Arbeit zu tun. Lehrer mit drei Schülern ertrunken — Kolberg, 28. Jan. Beim Beſchreiten der Eis⸗ decke des Dorfteiches in der Nähe der Ortſchaft Wobrow brach der Dorfſchullehrer mit ſeinen Schü⸗ lern ein. Der Lehrer und drei Schüler im Alter von—10 Jahren ſind ertrunken, die übrigen Schüler konnten ſich retten. Ausſchreitungen bei einer Viehpfändung — Oldenburg, 28. Jan. In Sandfeld bei Brake iſt es bei einer Viehpfändung zu Ausſchreitungen bei den Bauern gekommen, die aus der ganzen Um⸗ gebung zuſammengekommen waren, um die Ver⸗ ſteigerung zu verhindern. Um den Abtrans⸗ port des Viehes unmöglich zu machen, hatte man einen Wagen quer über die Straße geſtellt. Die gepfändeten Tiere wurden den Treibern abgenom⸗ men und wieder auf die Weide getrieben. „R100“ über dem Kanal — London, 29. Jan. Nach Funkeprüchen, die im Laufe des geſtrigen Nachmittags von dem britiſchen Luftſchiff„R100 eingegangen ſind, befand es ſich auf einer Kreuzfahrt über dem Kanal. Am ſpäten Nach⸗ mittag wurde das Luftſchiff über Torquay geſichtet und verſchwand in Richtung Portland. Eine ganze Familie verbrannt — Frederick(Colorado), 28. Jan. Beim Brande einer kleinen Wohnhütte in der Nähe des Slopeline⸗ Bergwerkes kam eine ganze Familie, beſtehend aus Mann, Frau und fünf Kindern in den Flammen um. Nachtrag zum lokalen Teil Jugendliche Schwarzfahrer beoͤrohen Verfolger Geſtern abend gegen 9 Uhr hat ein 17jähriger Realſchüler aus der Tullaſtraße einen auf der Schulhofſtraße ſtehenden Perſonenkraftwagen weg⸗ genommen, um mit einem Freunde eine Schwarz⸗ fahrt zu machen. Nach Beendigung der Fahrt ſollte der Täter vom Eigentümer geſtellt werden. Er zog aber einen Revolver und drohte mit Schießen, wenn er weiter verfolgt werde. Als ihm trotzdem nachgegangen wurde, hat er tatſächlich zwei Schüſſe auf die Verfolger abgegeben. Na der Feſtnahme des Täters hat ſich herausgeſtellt, d nur Platzpatronen verwendet wurden. 2 2 CCC N T E—‚—. rr o 3 Mittwoch, den 29. Januar 1930 Städtiſche Nachrichten Veranlagung zur Gewerbeſteuer 1929 Von zuſtändiger Seite wird uns geſchrieben: Durch die Preſſe wird die Notiz verbreitet, die Handelskammer Karlsruhe habe das Finanzmini⸗ ſterium erſucht, ſeine Anordnung wegen Veranla⸗ gung zur Gewerbeſteuer 1929 zurückzunehmen und wie bei der Reichsvermögensſteuer auf die Ver⸗ anlagung zu verzichten. Das Finanzminiſterium hat dieſem Erſuchen nicht entſprochen, und zwar ins⸗ beſondere aus folgenden Gründen: 1. Verlangt das Geſetz die jährliche Veranlagung. 2. Die Veranlagung liegt im Intereſſe der Steuergläubiger. Was für das Reich gilt, iſt noch ohne weiteres übertragbar auf Land und Gemein⸗ den. Für manche Gemeinden werden die Steuer⸗ zugänge die Abgänge überwiegen und eine Senkung der Umlage ermöglichen oder eine Umlageerhöhung vermeiden. . Den Steuerpflichtigen verurſacht die Ver⸗ anlagung keine beſondere Mühe. Bei den buch⸗ führenden Gewerbetreibenden liegen die Unterlagen für die Steuererklärung(Bilanz 1928) längſt vor; bei den nicht buchführenden Gewerbetreibenden iſt die Aenderung der Veranlagung einfach. Wer 1929 nicht mindeſtens 2000 Betriebsvermögen mehr hat als 1928, braucht eine Steuererklärung nicht abzugeben; die Zahl dieſer Fälle wird nicht gering fein. 4. Auch die Steuerpflichtigen, die gegen bisher eine Steuerverminderung beanſpruchen können, müſ⸗ ſen der Gerechtigkeit und dem Geſetz entſprechend die Möglichkeit zu einer geordneten Aenderung ihrer Steueranlage haben, was ohne Veranlagung nicht möglich iſt. Finden Sie nicht auch „Sehen und hören“ iſt eine der vielen Forbe⸗ rungen unſerer Zeit. Sehen und hören, um zu ler⸗ nen und um zu verſtehen. Wenn irgendwo ein Auto ſteht oder ein Motorrad, das einen neuen Typ dar⸗ ſtellt, ſammeln ſich um dieſes Verkehrsmittel Leute, Männer der Arbeit, Sportleute männlichen und weiblichen Geſchlechts. Das kann man Intereſſe nennen. Sicher iſt aber der eine oder die andere dabei, die nur ſtehen bleiben, weil andere ſtehen bleiben. Sie ahnen eine Senſation. Vielleicht ſteigt ſpäter ein gefeierter Künſtler oder ein indiſcher Paſcha in dieſen pickfeinen Wagen. Dieſe Senſationsluſt iſt ſchon nicht mehr mit dem Intereſſe verwandt, das dem Wagen gehört, ſondern hier beginnt die Neu⸗ gier. Neugier treibt auch die Menge zu dem Platz, wo eben die Feuerwehr ſich hinbegibt. Das iſt kein Intereſſe an feuerwehrtechniſcher Organiſation oder das Bedürfnis, feſtſtellen zu müſſen, wo der Brand⸗ herd iſt, damit das eigene Eigentum nicht gefährdet wird. Aber ſelbſt auch die Neugier kennt Grenzen, wie folgender kleine Vorfall beweiſt, der ſonſt kaum beachtet wurde: An der Rheinluſt ſteuert ein Mann mit ſchweren Schritten quer über den Platz auf die Verkehrsinſel zu. Sicher iſt er irgendwo hängen ge⸗ blieben. Anſtatt ſein Geld in einem ordentlichen Mittageſſen anzulegen, hat er es in Alkohol umge⸗ ſetzt. Er bemüht ſich ſehr, nicht aufzufallen und geht krampfhaft ſeinen Weg. Gerade zu dieſer Zeit gehen die letzten Nachzügler in ihr Büro und unter ihnen auch zwei Damen. Sicher wollen dieſe Damen über⸗ all als„Damen“ behandelt ſein, aber hier haben ſie ſich ſelbſt nicht mehr als ſolche erwieſen. Kann man es mit Neugier entſchuldigen, wenn ſte auf der Straße ſtehen bleiben und dieſem alkoholiſchen Elend nachgaffen und lachten, daß ſie ſich biegen mußten? Später im Büro werden ſie wohl noch erzählt haben: „Auf der Straße haben wir eben einen geſehen, der ſchief geladen war. So unäſthetiſch! So einen Men⸗ ſchen herumlaufen zu laſſen.“ Intereſſe, Neugier, Ungezogenheit. Meilenweit entfernte Begriffe und doch ſo nah in anderer Beziehung. Lix * „ Konſulariſche Vertretung Siams. Nachdem der Amtsbezirk des Kgl. Siameſiſchen Konſulats in Stuttgart nunmehr auch auf Baden ausgedehnt wor⸗ den iſt, wurde der Siameſiſche Wahlkonſul in Stutt- gart, Alfred Schweyer, zur Ausübung konſulari⸗ ſcher Amtshandlungen in Baden zugelaſſen. 3. Seite. Nr. 47 — Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Schulärztliche Tätigkeit Seit Oktober 1929 wird gemäß Beſchluß des Stadtrates und im Einverſtändnis mit dem Mini⸗ ſterium des Kultus und Unterrichts die ſchulärztliche Tätigkeit auch auf die höheren Lehranſtalten ausgedehnt. Bei den unteren Klaſſen beginnend, ſoll die geſund⸗ heitliche Ueberwachung allmählich auf ſämtliche Schü⸗ ler dieſer Anſtalten ausgedehnt werden. Mau ver⸗ ſpricht ſich davon, Kranke und Krankheitsgefährdete rechtzeitig in ärztliche Behandlung zu bringen, Ge⸗ ſunde vor Anſteckungsquellen zu bewahren, Für⸗ ſorgebedürftigen zu helfen und ſchließlich ganz allge⸗ mein Intereſſe für Körperpflege und Geſunderhal⸗ tung zu erwecken. Es wurden bereits im erſten Vierteljahr in den höheren Lehranſtalten 1252 Kna⸗ ben und 467 Mädchen unterſucht. Als behandlungs⸗ bedürftig wurden 115 Knaben und 51 Mädchen feſt⸗ geſtellt. In allen dieſen Fällen erfolgte Nachricht an die Eltern. Die Elternſprechſtunde wurde 158 mal in Anſpruch genommen. Für die Durchführung von Erholungskuren wurden 345 Knaben und 114 Mädchen vorgemerkt. Bei der Stadtſchularztſtelle wurden ferner 80 Röntgendurchleuchtungen und 33 Aufnahmen bei Schülern und Schülerinnen der höhe⸗ ren Lehranſtalten gemacht. Im übrigen ergab ſich noch in Einzelfällen die Notwendigkeit einer Be⸗ freiung von einzelnen Unterrichtsfächern. Gleichzeitig mit den höheren Lehranſtalten wur⸗ den auch die Berufsſchulen (Soziale Frauenſchule, Fröbelſeminar und Haus⸗ frauenſchule) in ſyſtematiſche Ueberwachung genom⸗ men. Bei Reihenunterſuchungen kamen bereits 158 und in den Elternſprechſtunden 27 Schülerinnen zur Unterſuchung. Röntgendurchleuchtungen wurden in 16 und Röntgenaufnahmen in 2 Fällen zu diagno⸗ ſtiſchen Zwecken für nötig erachtet und bei der Stadt⸗ ſchularztſtelle gemacht. An den Volksſchulen wurden im letzten Vierteljahr 6807 Knaben und 7892 Mädchen unterſucht und betreut. Davon waren be⸗ handlungsbedürftig 673 Knaben und 796 Mädchen, deren Eltern von der Notwendigkeit einer ärzt⸗ lichen Behandlung unterrichtet wurden. Zur unent⸗ geltlichen Zahnbehandlung wurden 1002 Zahnkarten ausgegeben. Zur Teilnahme an den in den Schulen verabreichten Speiſungen wurden 353 Knaben und 390 Mädchen vorgemerkt. 1038 Knaben und 1043 Mädchen kamen für die Durchführung von Heil⸗ und Erholungskuren zur Vormerkung. Der Lun⸗ genfürſorgeſtelle wurden wegen Tuberkuloſever⸗ dachts 213 Knaben und 217 Mädchen überwieſen, wo⸗ bei es ſich in ſehr vielen Fällen nur um vorſorgliche Maßnahmen gehandelt hat. Am 1. November wurde der neue Röntgenapparat der Stadtſchul⸗ arztſtelle in Betrieb genommen. Es wurden ins⸗ geſamt 91 Aufnahmen und 356 Durchleuchtungen gemacht. Der Röntgenapparat hat ſich bereits als ein fehr wertvolles Hilfsmittel erwieſen bei Begutach⸗ tung der nicht ſeltenen Unfälle in der Schule, zur Ueberwachung tuberkuloſegefährdeter Kinder; ebenſo bei der Sportarztſtelle und bei den Studenten⸗ unterſuchungen. St..-A. Deulſchland- Italien Zum Fußball-Tänderſpiel am 2. März in Frankfurt a.., das allgemein großem Intereſſe begegnet, hat die „Neue Mannheimer Jeitung“ um den Sportfreunden die Neiſe zum Länderspiel zu erleichtern, einen Sonderzug nach frankfurt zu ermäßigtem Preis organiſtert. Dyer Zug würde kurz vor 9 Uhr hier in Mannkeim abgehen und mit beſchleunigter Geschwindigkeit fahren. Um zu wiſſen, mit wie piel Teilnenmern wir rechnen köunen, bitten wir Intereſſenten, ſich ſofort in unserer Geſchäftsſtelle im VBaflermannkaus am markt zu melden. (Beußerſter Termin der Meldung 1. Februar 1930, abends 3 Uhr.) Es it uns ferner gelungen ungefähr 1000 Sintrittskarten reſervieren zu laſſen, darunter 100 Sitzplätze zum Preiſe von .30 bis 3 Mak. Kattenbeſtellungen bitten wir gleichfalls, uns umgehend aufgeben zu wollen, da die Nachfrage außer- ordentlich ſtark it.(guck hier iſt der Eubtermin der Bestellung der 1. Februar 1930, abends 3 Uhr.) Bei der Ein zeichnung ist eine Anzahlung von 4 Mark zu leiſten. händigung der Karten zu entrichten. Det Neft iſt bei Aus- Eintritts harten können nut in Verbindung mit Bonderzugkarten abgegeben werden. 1 Neuregelung der Sonntagsruhe Nach den geſetzlichen Vorſchriften haben die Orts⸗ und Bezirksbehörden das Recht, jährlich eine An⸗ zahl von Sonntagen für den allgemeinen Verkauf freizugeben. Die Entſcheidung iſt den genannten Behörden in der ausgeſprochenen Abſicht übertragen worden, Art und Zahl der freien Sonntage den örtlichen Sonderbedürf⸗ niſſen und Verhältniſſen anzupaſſen. Dieſe Regelung hat ſich in der Praxis als verfehlt erwieſen. Die Behörden ſind mehr und mehr dazu übergegangen, anſtelle der örtlichen Verhältniſſe das Verhalten der Nachbargemeinden entſcheidend ſein zu laſſen. Beſonders deutlich ſind dieſe Abweichungen ſchon immer im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegebiet in Erſcheinung getreten. Alle einſichtigen Kreiſe ſind ſich darüber einig, daß der heutige Zuſtand durch eine zentrale Regelung abgelöſt werden muß. Der dem Reichstage vorliegende Arbeitsſchutzgeſetzent⸗ wurf, der ohnehin eine Neuregelung der geſamten Sonntagsruhefrage vorſieht, würde auch hier Abhilfe ſchaffen können. Da ſich aber zur Zeit noch nicht mit Sicherheit ſagen läßt, wann der Geſetzentwurf zur Beratung und Verabſchiedung kommen wird, hat der GDA die geſetzgebenden Körperſchaften aufge⸗ fordert, nach dem Vorbilde des Weihnachtsladen⸗ ſchlußgeſetzes auch die einheitliche Regelung der Ausnahmeſonntage zum Gegenſtande einer Sonder⸗ regelung zu machen. pd. Patroziniumsfeier der unteren Pfarrei Nach dem Feſtgottesdienſte, der durch den Cäci⸗ lienchor unter Chordirektor Braxmeier durch bedeu⸗ tende Werke der Kirchenmuſik verſchönt wurde, fand am Sonntagnachmittag und ⸗Abend im Kolpinghauſe eine Familienfeier ſtatt. Eine Feier der Pfarr⸗ gemeinde, wie ſie zeitgemäß iſt, eine Feier zum Be⸗ ſten armer Pfarrkinder. Schon die Nachmittagsver⸗ anſtaltung für die Kleinen war ein voller Erfolg. Für den Abend erwieſen ſich die großen Räumlich⸗ keiten als zu klein. Ein zugkräftiges Programm mit einem reizvollen Kunterbunt von Reigen, Liedern, Singſpielen und Bühnenſtücken ließ gar ſchnell die eigene Not vergeſſen zu Gunſten der Aermſten. Die Sololieder von Frau Adelmann— ſie ſang Lie⸗ der von Liſzt und Wagner— zeugten von hoher Schule. Das Columbusorcheſter begeiſterte unter Lehrer Pfenningers Leitung durch ſein feines Spiel. Stadtpfarrer Bohr und ſeine eifri⸗ gen Mitarbeiter haben zweckmäßig das Feſt ihres Kirchenpatrons Sebaſtian gefeiert, zur Freude der Gebenden und Nehmenden. ne. Der verſchwundene Briefkaſten In aller Heimlichkeit hat ſich der Briefkaſten an der Neckarapotheke am Marktplatz der Neckarſtadt davongemacht. Er war dem Abbau zum Opfer ge⸗ fallen. Ganz ſtill und beſcheiden hat nun ein„jün⸗ gerer Kollege“ an der gegenüberliegenden Neckar⸗ ſchulecke ſeine Funktion übernommen. Scheinbar iſt der die ſchlanke Linie betonende Steheinwurfkaſten zum Ueberſehen beſtimmt. Trotz der Eingewüh⸗ nungstage tragen die Poſtkunden ihren Brief noch immer an die frühere Stelle, ſchauen ſtarr auf die Wundmale am Haus, drehen ſich im ſpitzen Winkel und ziehen auf den blauen Neuling los. Dort prä⸗ gen ſie ſich nochmals recht bewußt die Veränderung ein. Mit langer Zeit und durch häufige Uebung wird ſich die Vorſtellung vom neuen Weg feſtgeſetzt haben. Ohne unſer Zutun führt ſie uns dann den rechten Pfad. Einſtweilen und ſolange wir uns ſelbſt nas⸗ führen, ſchimpfen wir aber noch tber die„Gewohn⸗ heit“ und den verſchwundenen Briefkaſten, 1 * * 25jähriges Geſchäftsjubiläum. Herr Wilhelm Link, K 4, 3 wohnhaft, kann am morgigen Donners⸗ tag auf ſein 25jähriges Geſchäftsjubiläum zurück⸗ blicken. In Mudau geboren, kam der Jubilar als kleiner Knabe nach Mannheim. In der Mannheimer Verſicherungsgeſellſchaft ſand er als Buchbinder An⸗ ſtellung. Herr Link iſt ſchon Jahrzehnte Mitglied des Kath. Arbeitervereins und aktives Mitglied der Geſangsbteilung. Möge ihm noch manches pflicht⸗ erfülltes Arbeitsjahr beſchieden ſein! Gäſte bei Tiſch, und was über ſie geſagt wurde Einige Ausſprüche Ale Geſellſchaftskultur, geſammelt von Alexa v. Saſſenberg Die Kultur eines Volkes geht mit der Kultur der Küche Hand in Hand. Nur Menſchen mit hoher geiſtiger Entwicklung wiſſen die Freuden der Tafel zu ſchätzen— und beſonders dann, wenn Sie in an⸗ genehmer Geſellſchaft genoſſen werden. 5 Gäſte bei ſich zu ſehen, iſt das Vorrecht der Men⸗ ſchen von Kultur. Je höher ein Volk ſteht, umſomehr pflegt es die Gaſtfreundſchaft. Ruſſiſches Sprichwort. * Jede Gaſterei ſollte einen geiſtigen Hintergrund haben. Nur dann kann ſie einen bleibenden Wert aufweiſen. * Gute Manieren bei Tiſch ſind weit bequemer und praktiſcher als ſchlechte. Sie entſpringen der Erfah⸗ rung und der inneren Notwendigkeit. Darum kön⸗ nen auch die größten Geiſter ſich nicht darüber hin⸗ wegſetzen, Meſſer und Gabel richtig zu handhaben. * Die gute Hausfrau im idealen Sinne erkennt man nicht zuletzt daran, wie ſie ihre Gäſte empfängt und in welcher Art ſie ſich ihnen widmet. Hypolit Taine . Die Stimmung bei Tiſch geht von der Hausfrau aus. Sie iſt die Seele des Hauſes, des Kreiſes der Eingeladenen. Es iſt alſo nicht Zufall, daß dem weib⸗ lichen Teile der Familie die Tiſchordnung überlaſſen bleibt.* Mit der Geſellſchaftskultur beſchäftigen ſich die Geiſter aller Zeiten. Ihre Ausſprüche werden ſolange Geltung haben, wie Menſchen leben. * Eſſen iſt ein Bedürfnis, aber die Kunſt des Eſſens iſt nur Wenigen gegeben. Larochefoucauld. Es gibt nichts Unangenehmeres, als die über⸗ müdeten und gehetzten Geſichtszüge der Hausfrau zu ſehen, wenn man als Gaſt in ihr Heim kommt. Es iſt unbehaglich zu hören:„Hoffentlich ſchmeckt es Mühe und Geld genug hat alles gekoſtet.“ Ausſpruch aus der Gegenwart. * Bei Feſtreden ſoll man ſich nicht feſtreden. Niederländiſcher Ausſpruch. * Gemütlichkeit ſollte man nicht mit Ausgelaſſen⸗ heit, Luſtigkeit nicht mit Mangel an Selbſtbeherr⸗ ſchung verwechſeln. 4. Gaſtgeber übernehmen ihren Gäſten gegenüber eine Verantwortung. Doch darf ſie ihnen von den Eingeladenen nicht allzuſchwer gemacht werden. Wer ſich in Geſellſchaft begibt, hat die Pflicht, ſein Beſtes zur Unterhaltung der Anderen beizutragen. * Im Forum rede— bei Tiſch plaudere— iſt ein lateiniſches Sprichwort, das auch heute noch ſeinen Wert behalten hat. *. Die Zahl der Gäſte ſoll zwölf nicht überſchreiten, damit die Unterhaltung allgemein ſein kann. Die Gäſte ſollen ſo gewählt ſein, daß ihr Geſchmack ähn⸗ lich, ihre Beſchäftigung hingegen wohl verſchieden ſei. Sie ſollen Berührungspunkte genug haben, damit man der leidigen Formalität des Vorſtellens über⸗ hoben iſt. Malortie. * Man ſoll ſich in Geſellſchaft niemals etwas er⸗ lauben, was man bei Anderen verurteilen würde. In dieſes Gebiet gehört die Zubilligung eines über⸗ großen Appetites und eines allzu reichlichen Durſtes. * Ein Menſch beim Eſſen iſt ein gut Geſicht. Carl Zuckmayer. * Wer niemals im Kreiſe froher Menſchen gegeſſen und getrunken hat, wird die wahren Freuden der Tafel nicht erkannt haben. Gute Geſellſchaft iſt das beſte Gewürz. Angenehme Geſichter ſind eine un⸗ übertroffene Zerſtreuung. Appetit und Bekömmlich⸗ keit gedeihen nur am beſten in Geſellſchaft. 4 Es tiſt ſicher, daß auf dem Boden der Geſellig⸗ keit die Blume„Beziehungen“ wächſt. Doch würde man der Geſellſchaft Unrecht tun, wollte man ſie aus egbiſtiſchen Motiven pflegen. * Sprich nie Böſes von einem Menſchen, wenn Du es nicht gewiß weißt,— und wenn Du es gewiß weißt, frage Dich, warum erzähle ich es? Lavater. 5. Willſt Du ſcherzen, trinken lachen, Sei von unſerem Schmaus. Wenn Du ein Geſicht willſt machen, Tu's in Deinem Haus. 1 „Ich möchte mich unbemerkt verabſchieden“, ſagte der Lieblingsgaſt des Hauſes,„ich will keinen Auf⸗ bruch verurſachen“. Die Hausfrau lächelte und ſprach: „Wenn Ste gehen, ſo machen Sie bitte einen allge⸗ 5 Aufbruch und nehmen Sie auch die Anderen mit.“ Wie die alten Mannheimer die Polizei traktierten „Wir bringen andurch zur öffentlichen Kenntniß, daß in Gefolge höherer Genehmigung die hieſigen Polizeidiener nunmehr vollſtändig militäriſch bewaffnet ſind, auch künftig den Namen Polizei⸗ Gardiſten führen ſollen. Dieſelben ſind übrigens wegen des beſonnenen und vorſichtigen Gebrauches dieſer Waffen nur bei der äußerſten Nothwendigkeit ſtrengſtens nach den Vorſchriften des Gensdarmerie⸗ Geſetzes angewieſen. Die loyale Bürger⸗ und Ein⸗ wohnerſchaft wird daher hierin nur eine Maßregel zur größeren Sicherheit und Ordnung der Stadt be⸗ ſonders zur Nachtzeit ſehen. Diejenigen Burſche aber, welche ſich in der füngſten Zeit beigehen ließen, dem Polizei⸗Perſonale nächtlicher Weiſe aufzu⸗ paſſen, ſolches ſelbſt zu attaguiren und mit Stein⸗ wiürfen zu verfolgen, mögen darin eine Warnung finden, indem dasſelbe ſolchen Mißhandlungen mit allem Ernſte zu begegnen ermächtigt iſt. Mannheim, den 23. Januar 1835. Großherzogliches Stadtamt Orff.“ (Philipp Jacob Orff war ſeit 1832 Stadtdirektor und als ſolcher Dienſtvorſtand des Stadtamtes. Dieſe Behörde hatte außer Verwaltungs⸗ auch Poltzei⸗ befugniſſe. Sie war die dem Stadtrat unmittelbar vorgeſetzte Staatsbehörde.) E. O Kölner Theater. Zu der in Nr. 37 von uns veröffentlichten Meldung, wonach die Kölner Auf⸗ führung des Angermayerſchen Stückes„Flieg, roter Adler von Tirol“ verboten worden ſei, teilt uns die Preſſe⸗Abteilung der Stadt Köln mit, daß die Aufführung lediglich aus innen betrieb⸗ lichen Gründen um einige Zeit verſchoben wurde, 5 „Warum ſtehen Sie ſchon ſeit einer halben Stunde vor dem Zebra?“ „Ich ergrüble den Zuſammenhang der Dinge. Iſt es ſchwarz und hat weiße Streifen, oder iſt es weiß und hat ſchwarze Streifen?“ —— 4. Seite. Nr. 47 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 29. Januar 1930 Schneehoffnung wieder umſonſt? Im Schwarzwald wolkenlos Mäßige Froſt⸗ zuuahme— Steigender Luftdruck Das Sprichwort, daß Lügen kurze Beine haben, muß man anſcheinend auf die zu Wochenbeginn auf⸗ getauchte Hoffnung, daß es nun endlich, endlich doch Schnee geben könnte, abwandeln. Auch dieſe Hoff⸗ nung— ſie war ſo ſchön, daß man gern am Montag abend mit ihr einſchlief— hat allem Anſchein nach nur kurze Beine. Der Dienstag, für den mit Schnee zu rechnen ſein ſollte, iſt als klarer, wolken⸗ loſer Wintertag im Schwarzwald heraufgezo⸗ gen, an dem bei faſt windſtillem Wetter nur eine mäßige Zunahme ber tags vorher ſchon herrſchenden leichten Fröſte zu verzeichnen war, die allerdings den Eisbahnen zugute kommen. Die Fröſte und ihre Zunahme ſind zum Teil der ſchärferen nächtlichen Ausſtrahlung zu⸗ zuſchretben, zum anderen Teil aber auch dem Auf⸗ hören der Temperaturumkehr. Die Gebirgslagen bringen Kälte von etwa drei bis fünf Grad. In den freien Hochflächen geht es noch auf ſechs bis ſteben Grad. Die Rückgänge der Temperaturen gegen Montag ſtellen ſich auf etwa ein bis zwei Grad, je nach Lage. Es hat auch den Anſchein, als wenn angeſithts der Veränderungen im Luftdruck die Aus⸗ ſichten auf baldigen Schnee nicht mehr ſehr groß ſind. Der Zuſtand des ſehr tiefen Luftdruckes üher dem Gebirge in Verbindung mit dem heiteren Wetter⸗ charakter, eine Begleiterſcheinung, vielmehr Folge⸗ erſcheinung der ſog. Föhnlage im Schwarzwald und in den Alpen— die Folge war auch das wunder⸗ volle warme Wochenende am Bodenſee— iſt nit Dienstag verſchwunden, der Luftdruck iſt kräftig geſtiegen, obwohl er immer noch eher ſchwach als ſtark iſt. Aber die Tendenz des Steigens iſt ſichtlich anhaltend. Das bedeutet aber einen Zwang zur Zurückſchr iu⸗ hung der Hoffnung auf Schneefall, den man ſo ſeon⸗ lichſt aus allgemeinen Winterſportgründen wie aich im beſonderen aus Rückſicht auf die für den Anfang Februar angeſetzten Skimeiſterſchaften des Schwarz⸗ walds auf Hundseck und die übrigen auf dieſen Ter⸗ min ſchon verſchobenen Konkurrenzen erwartet. Da⸗ mit dürfte es wiederum nichts werden. Die Zahl der Opfer dieſes ſchneearmen Winters wird ſich weiter erhöhen. In anderen Gebirgen, wie im Harz, wo man eben die Deutſche Rodelmeiſterſchaft für Naturbahnen in Bad Harzburg verſchob, hat man die Hoffnung ſchon aufgegeben. e- Veranſtaltungen „Fröhlich pfalz“ im Nibelungenſaal Mit der erſten karnevaliſtiſchen Fremden⸗ fitzung, die am kommenden Sonntag die Faſtnachts⸗ ſoiſon im Roſengarten einleitet, wird ſich die„Fröhlich Pfalz“ nach dem durchſchlagenden Erfulg ihrer Kappen⸗ ahende im Kaufmannsheim und Weinberg nunmehr in großer, repräſentativer Form der Oeffentlichkeit vorſtellen. Drei auswärtige Elferräte werden als Gäſte erſcheinen. Die Veranſtaltung wird eingeleitet mit einem prunkvollen Fin zug von 160 Perſonen, an dem ſich öie verſchiedenen Ranzengarde mit Markeden⸗ terinnengruppe beteiligen. Ihm ſchließt ſich die Weihe Rex Ranzengarde an. Hinſichtlich des Programms ik Wert gelegt ſowohl auf künſtleriſche Darbietungen erſter Soliſten und Tanzkräfte, vor allen Dingen aber auf hu⸗ moriſtiſche Ab klung des Abends mit den beſten Bütten⸗ rednern und Humoriſten, aus deren Reihe nur die Namen Helſenſtein, Kempf, Reiſcher, Schäfer für heute genannt ſeien. 5* Elſerräte und die neue Maunheimer Künſtlertheater„Apollo“ Nur noch drei Tage geht das gegenwärtige Programm mit den„Drei Fralellinis“ und den unverwüſtlichen Hugos ungekürzt in Szene. Wer dieſen Spielplan herrlichſter Varieté⸗Kunſt noch ſehen will, beeile ſich alſo. * Der Stenegraphen⸗Verein für Stolze⸗Schrey und Ein⸗ heitskurzſchrift eröffnet am morgigen Donnerstag einen neuen Anfängerkurs in Einheits kurz⸗ ſchrift in der Friedrichsſchule, U 2, Mädchenabteilung. Gleichzeitig wird auf die laufenden Fortbildungs⸗ und Diktierkurſe am Montag und Donnerstag abend aufmerkſam gemacht.(Näheres Anzeige.) * Stenographiekurſe. Wie aus dem Anzeigenteil er⸗ ſichtlich, eröffnet der Badiſche Lehreryverbandfür deutſche Ein heitskurzſchrift(Reichskurzſchrift) e. VB. Mannheim, Meßplatz 2, morgen Donnerstag abend im Gymnaſium bei der Kunſthalle abermals einen neuen Anfängerkurs in Reichs kurzſchrift für Damen und Herren. Das Kurshonorar kann in Raten hezahlt werden. N Eine neue Induftrie in Mannheim Eigener Bericht von Otto Schwerin Die Bettelbriefinduſtrie, eine Folge der Wirtſchaftskriſe und Arbeitsloſigkeit— Die Arbeits⸗ weiſe der Bettelbriefſchreiber— Un verlangte Zuſendungen bei Todesfällen Wenn man das„Pech“ hat, in der Lotterie zu gewinnen— Die Abwehr der Plage Die Bettelbriefinduſtrie iſt weder ganz neu, noch beſchränkt ſie ſich allein auf den hieſigen Platz. Leute, die aus dem Bettel⸗ und Brandbriefſchreiben ein direktes und zwar zumeiſt recht einträgliches Ge⸗ ſchäft machen, hat es ſchon immer gegeben, aber durch die augenblickliche Wirtſchaftskriſe hat die Bettel⸗ briefinduſtrie in geradezu erſchreckender Weiſe zuge⸗ nommen. Da die Schreiber in faſt keinem Fall bedürftig ſind, begehen wir die Indiskretion, das Geſchäftsgebaren der gewerbsmäßigen Schnorr⸗ brieſſchreiber einmal anzuprangern und vor dieſen Schmarotzern aufs Nachdrücklichſte zu warnen. Das Bettelbriefſchreiben iſt heute zu einer richtiggehenden Induſtrie geworden, und zwar in einem Umfang, der ſich ſchon geradezu gemeingefährlich auswirkt. Es iſt ein ſchamloſes und lügneriſches Gewerbe, das nicht von Leuten ausgeübt wird, die aus Not han⸗ deln, ſondern die dieſe Bettelei als ein ſehr gutes Geſchäft betreiben und alle Klaſſen der Bevölkerung im In⸗ und Ausland gehörig zu brandſchatzen ver⸗ ſtehen. Der Bettelbrieffabrikant hat nichts weiter zu tun, als eifrig und genau die Zeitungen zu leſen, und die Namen von mittleren und höheren Beam⸗ ten, die befördert wurden, die Adreſſen von Familien, wo freudige oder traurige Familien⸗ exeigniſſe(Todesfälle, Konfirmationen, Geburten, Hochzeiten uſw.) ſtattfanden, zu regiſtrieren. Er ſteht womöglich noch mit zahlreichen ähnlichen Schnorrern in anderen Städten in einem gut organiſierten Kartellverhältnis, wobei die örtlichen Liſten gegenſeitig ausgetauſcht werden. Der glück⸗ liche Bräutigam, der Schwiegervater, oder auch die trauernden Hinterbliebenen, wundern ſich dann, Dutzende von Bettelbriefen aus allen möglichen Teilen des Reiches zu erhalten. Dieſe ſind zumeiſt nach einem ganz beſtimmten Schema abgefaßt. Der Schreiber, der ſeine grauenhafte Not in bewegten Worten ſchildert, vergißt natürlich niemals beſon⸗ ders zu betonen, daß er vollkommen unverſchulbet in dieſe Not geraten iſt, daß er beſſere Tage ſah, und vor allen Dingen den beſten Geſellſchaftsſtänden an⸗ gehörte. Ganz geriſſene Zünftler fügen ihren Bet⸗ telbriefen mitunter auch verfallene Pfandſcheine und ähnliche Dokumente bei. In faſt allen Fällen bringt der Schwindel Erfolg. Ueber den Briefverſand und den Eingang von milden Gaben wird faſt immer genau Buch geführt. Manchmal haben die Herr⸗ ſchaften auch die Frechheit, Empfänger, die nach einiger Zeit auf den Brief nicht reagierten, deutlich zu mahnen. An der Verfertigung derartiger Bettelbriefe be⸗ teiligt ſich häufig die ganze Familie. Das Geſchäft rentiert immer, da täglich von gewerbsmäßigen Bet⸗ telbriefſchreibern 20 und mehr Briefe hinausgeſchickt werden, von denen mindeſtens die Hälfte etwas ein⸗ zubringen pflegt. Da bekanntlich viele Wenig ein Viel machen, belaufen ſich die Einnahmen dieſer Leute im Monat auf mehrere hundert Mark, denen nur recht geringe Speſen an Briefpapier und Mar⸗ ken gegenüberſtehen. Am widerlichſten iſt die Tätig⸗ keit dieſer Herrſchaften, aber auch zahlreicher gemein⸗ nützigen und ſonſt recht guten Zwecken dienender Unternehmen, die auf den Schmerz Hinterbliebener eines verſtorbenen Familienangehörigen ſpekulieren. Dieſe werden, kaum daß die Todesanzeige in den Zeitungen erſchienen iſt, meiſt ſchun am Beerdi⸗ gungstage mit Zuſendungen überſchwemmt, die ge⸗ ſchmackloſe Andenken enthalten, wie Briefbeſchwerer oder Aſchenbecher mit der ausgeſchnittenen gold⸗ bronzierten Todesanzeige. In vielen Fällen liegen dieſen Geſchmackloſigkeiten auch gleich recht geſalzene Rechnungen bei. Ein beſonders beliebtes Objekt für Schnorrereien iſt der„glückliche“ Gewinner einer großen und be⸗ kannten Lotterie. Deſſen Name wird in vielen Fällen, beſonders dann, wenn der Gewinn an einen ſogenannten kleinen Mann gekommen iſt, in der Zeitung veröffentlicht oder iſt unſchwer zu erfahren. Das Ergebnis ſind— wir übertreiben nicht— hun⸗ derte von Bettelbriefen. Die Schreiber leben zu⸗ meiſt in dem naiven Wahn, daß der Gewinner für ſeinen Gewinn keine beſſere Verwendung habe, als ihn an ihm vollkommen fremde Leute zu verteilen. Die Mutter, die ihr ſchwerkrankes Kind, die Gattin, die den noch kränkeren Mann in Erholungsurlaub ſchicken will, erbetteln von dem glücklichen Gewinner hierzu die Mittel. Die arme Braut, der zum Hei⸗ raten nur die Ausſteuer oder ein„beſcheidenes“ Schlafzimmer fehlt, glaubt beſtimmt, daß der edle Gewinner ihr die notwendige Geldſumme„leiht“. Der Student, dem die Mittel zur Weiterführung ſeines Studiums fehlen, meldet ſich. Aber auch Aber⸗ gläubige ſuchen die Situation auszunützen und bit⸗ ten den Gewinner, bei ſeinem„Schweineglück“ ihnen ein Los einer meiſt näher beſtimmten Lotterie zu kaufen, das, was die Hauptſache iſt, der Angebettelte natürlich auch bezahlen darf, da es ſonſt ja kein Glück bringt. Es ſind in der Hauptſache Frauen und latſächkich Angehörige ſogenannter beſſerer Kreiſe, die ſich auf die Fabrikation von Bettelbrieſen ganz beſonders gut verſtehen. Zur Unterbindung dieſer gerade augenblicklich ſehr blühenden, aber alles andere als erwünſchten Induſtrie gibt es nur einen einzigen Rat, nämlich alle derartigen Briefe, die— wir wiederholen es— in faſt allen Fällen auf Schwindel beruhen, in den Papierkorb zu werfen. Wer aus freudigem oder traurigem Anlaß Gutes tun, will findet am hieſigen Platz mehr als genug öffentliche oder private Unternehmen, wo er wenigſtenus eini⸗ germaßen die Gewähr hat, daß auch wirklich Be⸗ dürftige in den Genuß der Unterſtützung gelangen. Kommemale Chronik Die verſchobene Hekoga⸗Eutſcheidung * Darmſtadt, 28. Jan. Ueber den Verlauf der Generalverſammlung der Hekoga hören wir noch folgendes: Die Vertagung der end⸗ gültigen Entſcheidung über die Ver⸗ tragsentwürfe, die der Aufſichtsrat im De⸗ zember zur Annahme empfohlen hat, iſt im weſent⸗ lichen darauf zurückzuführen, daß von Mainz und Worms noch keine Stellungnahme vorlag. Der Mainzer Stadtrat konnte wegen der Geſchäftslage ſich noch nicht mit der Angelegenheit beſchäftigen, dürfte jedoch in abſehbarer Zeit dazu kommen. In Worms iſt die Verzögerung dadurch entſtanden, daß die Stadtratswahlen von kommuniſtiſcher Seite angefochten worden ſind und eine Entſcheidung über den Einſpruch noch ausſteht. Die Vertreter der anderen Hekoga⸗Mitglieder brachten mit eingehender Begründung den Stand⸗ punkt ihrer Körperſchaften zum Ausdruck. Er lautet für Oberßeſſen grundſfützlich zuſtimmend; dasſelbe gilt für die Stadt Gießen. Die Provinz Rheinheſſen verhält ſich noch abwartend, offen⸗ bar im Hinblick auf die noch nicht erfolgte Skellung⸗ nahme der Stadt Mainz. Der Provinzial⸗ ausſchuß Starkenburg hat, wie mitgeteilt, grundſätzliche Bedenken gegen das Vertragswerk geltend gemacht. Der Vertreter Darmſtadts erklärte ſich entſprechend dem Stadtratsbeſchluß gegen die Verträge in vorliegender Form. Von oherheſſiſcher Seite(Gießen) wurde auf das ſtarke unmittelbare Intereſſe hingowieſen, das dort an der Löſung beſteht und betont, daß die Stadt Darm⸗ ſtadt die Rückwirkung ihrer Haltung auf die übrigen Landesteile nicht überſehen dürfe. Es ſei nach den Hekoga⸗Verträgen durchaus möglich, daß man dem Vertragswerke zuſtimme, ohne praktiſch in vollem Umfange mitzumachen, insbeſondere was die Still⸗ legung der einzelnen Gaswerke, wie z. B. in Darm⸗ ſtadt, betrifft. Im übrigen wurde ausführlich über die Zweifel und Bedenken geſprochen, die noch gegen das Ver⸗ tragswerk in vorliegender Form vorliegen und bis zur endgültigen Stellungnahme der Gene ralver⸗ ſammlung geklärt werden müßten. Man nimmt an, daß ſpäteſtens in acht Wochen alle Mitgliedskörper⸗ ſchaften zu dem neu formulierten Vertragswerk endgültig Stellung genommen haben, ſo daß dann die Generalverſammlung zur Beſchlußfaſſung zu⸗ ſammentreten kann. Diesmal ſtimmten alle Mit⸗ gliedskörperſchaften bis auf zwei, die ſich der Stimme enthielten, zu. Bürgermeiſterwahl Aus dem Odenwald, 28. Jan. In Urſen⸗ bach fand geſtern die Bürger meiſterwahl ſtatt. Der bisherige Bürgermeiſter Weigold wurde mit 40 Stimmen wiedergewählt. Auf den Gegenkandidaten Landwirt Michael Müller ent⸗ fielen 20 Stimmen. * — Nußloch, 28. Jan. Auf der kürzlich in Eppel⸗ heim ſtattgefundenen Bürgermeiſterverſammlung des Amtsbezirks Heidelberg nahm die vorgeſchlagene Gründung einer Bezirksſparkaſſe einen brei⸗ ten Raum in der Ausſprache ein. Die Verwaltungs⸗ räte der einzelnen Gemeindeſparkaſſen haben nun zu dieſer Frage Stellung zu nehmen. Hier geſchah dies in einer von Bürgermeiſter Bauſt geleiteten Sitzung, zu der der Wichtigkeit wegen auch die Füh⸗ rer der einzelnen Fraktionen eingeladen waren. Trotz der in Ausſicht geſtellten Vorteile, wie Ver⸗ waltungskoſtenerſparnis, Beteiligung der Gemein⸗ den am Reingewinn und raſchere Kapitalbeſchaffung, konnte man ſich nicht zu einer Zuſtimmung ent⸗ ſchließen. Die Ausſprache ergab einſtimmig, daß die hieſige Sparkaſſe finanziell gut ſtehe und daß man beinen Anlaß finde, die Selbſtändigkeit aufzugeben, die man bei einem etwaigen Verſagen der Bezirks⸗ ſparkaſſe niemals wieder erhalten könne. Außerdem beſtehen berechtigte Zweifel darüber, ob wirklich durch die Zuſammenlegung Einſparungen in den Verwaltungskoſten erzielt werden können, da doch in den einzelnen Orten Zahlſtellen geſchaffen werden müſſen. Der Verwaltungsrat der Sparkaſſe wird in Erwägung all dieſer Umſtände den Beſchluß faſſen, daß er nicht geneigt iſt, der Frage der Gründung einer Bezirksſparkaſſe näher zu treten. Mittwoch, den 29. Januar Nationaltheater:„Hellſeherei“, 20 Uhr. Mannheimer Künſtler⸗Theater„Apollo“: Großes Varists⸗ Programm mit Fratellinis und Hugos, 20 Uhr. Kabarett Libelle: Vorſtellung 20 Uhr. 2 Volkshochſchule: Vortrag von Univ.⸗Prof. Dr. Kärl Strupy über„europa und Völkerbund“ im- alten Rathaus, 20.15 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra: Bü rg:„D „Fruchtbarkeit“.— Schan⸗ das Geheimnis im Schlafwagen“.— Capitol: „Ich lebe für Dich“.—- Scala:„Jennys Bummel durch die Männer“.— Glor la:„Die Docks von Newyork“.— Palaſt⸗ Theater:„Die große Pauſe“.— Roxy⸗ Theater:„Die Nacht nach dem Verrat“,— Uni⸗ verſum:„Sünden der Väter“, Sehens würdigkeiten: Kunſthalle: laußer Montags] tägl. 10—18 Uhr, 14—16 Khr; Sonn⸗ und Feiertogs durchgehend von 11—16 Uhr, Aus⸗ ſtellung„Max Läuger, das geſammelte Werk“.— Schloßmnſeum: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr und 14-16 Uhr. Sonntags von 11—16 Uhr durchgehend. en sſt el bung:„Meiſterwere der Buchmalerei“ Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr n. nachm. von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17 bis 19 Uhr.— Planetarium: 15 Uhr Beſichtigung; 17 Uhr Vorführung. Schluß des redaktionellen Teils ö 100 * 10 ‚ 6 N Fünftes Akademie⸗Konzert Dirigent: Richard Lert— Soliſtin: Vera Janacopulos Gegenüber der im Generalprogramm vorgeſehe⸗ nen Vortragsfolge hatte ſich die Spielfolge des 5. Konzertes ganz erheblich geändert. Statt der ur⸗ ſprünglich vorgeſehenen Symphonien von Schumann und Tſchaikowſky und des Violinkonzertes von Dyorak waren die letzte Symphonie von Brahms und das ſymphoniſch gehaltene Doppelkonzert von Brahms zu hören. Die Aenderung gab zwei ſehr verdienten Mit⸗ gliedern des Nationaltheater⸗Orcheſters Gelegenheit, ſich auszuzeichnen. Dieſe Herren, Konzertmeiſter Max Kergl und Carl Müller, die das Publikum ſchon längſt als tüchtige Quartettſpieler in ſein Herz geſchloſſen hat, unterzogen ſich der muſikaliſch ſehr feſſelnden, vom ſoliſtiſchen Standpunkt aus bekrachtet, nicht ſehr dankbaren Aufgabe, die Solo⸗Inſtrumente im Brahms'ſchen Doppelkonzert für Violine und iploneell gegenüber dem ſymphoniſch behandelten Orcheſter ſiegreich zu behaupten. Während ſich das Violinkonzert und die beiden Klavierkonzerte nach langem Kampfe ihren Platz in der Gunſt des Publi⸗ kums errungen haben, gehört das Doppelkonzert zu denfenigen Werken, die man nur äußerſt ſelten hervorholt. Gewiß ſind die Solo ⸗Inſtrumente konzertierend behandelt, das heißt, miteinander wetteifernd im Sinne der Konzerte von Bach und Händel. Es gibt auch techniſche Schwierigkeiten zu ütberwinden, und zwar ganz reſpektable. Brahms hat auch den beiden Inſtrumenten kantable Stellen zugedacht. Aber über dem ganzen Werk liegt reich⸗ lich viel Düſternis. Dennoch verdienen die beiden Soliſten, die denn auch herzlich gefeiert wurden, be⸗ ſonderen Dank, daß ſie unter Verzicht auf blendende Virtuoſeneffekte ſich des ſehr beſchatteten Konzertes annahmen. Viel mehr Farbenfreude liegt über der 4. Sym⸗ phonie des herben Meiſters, die unter Lerts über⸗ legener, Licht und Schatten klug verteilender, die Steigerungen planvoll aufbauender Direktion eine vortreffliche Wiedergabe erfuhr. Namentlich die Variationen des ſtreng gearbeiteten letzten Satzes traten in plaſtiſcher Deutlichkeit hervor. Ein wenig ſeltſam nahm ſich das aus, was von der Sängerin mit dem griechiſchen Namen Vera Janacopulos dargeboten wurde. Es war, als hätte der Wind Blüten aus fremden Zonen zwiſchen zwei knorrige Eichen hergeweht. Mit großer Kehl⸗ fertigkeit trug die Soliſtin, die ſich als ſehr tüchtige Koloraturſängerin erwies, Geſänge von Campraa leinem franzöſiſchen Opernkomponiſten der Epoche zwiſchen Luley und Rameau), ferner eine feurige Arie von Händel mit echt dramatiſchem Impuls, und eine in echter Märchenſtimmung ſchillernde Weiſe von Rimſky⸗Korſakow vor. Auch Muſſorgfky und Strawinſky waren unter ihren Darbietungen ver⸗ treten. Befremdlich wirkte es, daß Vera Janacopu⸗ los im Konzert eines deutſchen Orcheſters auf deut⸗ ſchem Boden ausſchließlich in fremden Zungen zu ſingen beliebte. Händel vernahm man engliſch, ob⸗ wohl genug deutſche Ueberſetzungen vorliegen, alles andere, auch die Ruſſen wurden franzöſiſch vorge⸗ tragen. Strawinſky behandelt die Singſtimme nur als Inſtrument, ſein„Paſtorale“ ſtellt ſich als Vo⸗ kaliſe mit raffinterter Bläſerbegleitung dar. Uns ſchtienen dieſe Proben des Ziergeſanges unter voll⸗ kommener Ausſchaltung der deutſchen Sprache in einem Akademie⸗Konzert ein wenig fehl am Platz. Mit ſichtlicher Liebe leitete Lert, unſer(und auch ſein) Orcheſter, das dem in langfähriger künſtlicher Arbeit vertraut gewordenen Führer mit großer Hin⸗ gebung folgte. Lerts Zeichengebung verriet äußerſte Sparſamkeit. Der Abend wurde für ihn ein großer Erfolg. Die Cembalo⸗ Begleitung in der Arie von Händel führte Konzertmeiſter Johannes Stegmann mit großer Zuverläſſigkeit und Sicherheit durch, wobei ſich unſer Harfenkünſtler auch als vortrefflicher Cem⸗ baliſt erwies. Dr. Ch. Von der Seele des toten Dinges Von Frank Thieß Man wird wahrſcheinlich ſagen, daß es eine myſti⸗ fiszterende Erfindung der Pveten ſet, den Gegenſtän⸗ den, dieſen toten Dingen, die uns umgeben, damit ſich unſere Bequemlichkeit ihrer bediene, eine Seele zuzuſprechen. Dies gälte umſo weniger, als es noch nicht einmal bewieſen ſei, daß der Menſch eine Seele habe. Nun ſcheint mir, daß die Welt weiter iſt, als unſere Beweiſe reichen, und daß auch das Nächſt⸗ beweisbare ſehr wohl ein Recht auf Exiſtenz beſitze. Was übrigens des Menſchen Seele angeht, ſo läßt ſich gelegentlich wohl an ihr zweifeln. Nicht allzuoft iſt ſie ſichtbar. Wo ſie aber zu finden iſt, da ſind auch die Gegenſtände, welche den Menſchen umgeben, non ihr durchleuchtet, gewiſſermaßen kleine Krtſtall⸗ ſplitter ſeiner Seele, die aufblitzen, wenn das Licht aus dem Mutterkriſtall auf ſie fällt. Dieſe toten Dinge ſind alſo nicht„tot“, denn ſie hatten ja kein Eigenleben, das eines Tages erloſch. Sie ſind auch nicht lebendig, ſadaß Gefahr beſtünde, ſie machten ſich auf die Beine und gingen ſpazieren, ſie ſind Weſen in ſchwebendem Zuſtande beſeelter Exiſtenz, nicht ſtumm, ſondern ſchweigend, nicht lebend, ſondern erlebt. So iſt es klar, daß wir ſie lieben müſſen, falls wir nicht derart ärmlich ſind, nur zu lieben, was uns gleicht. 5 Ja, wir lieben die gutmütige und mütterliche Bereitwilligkeit eines Polſterſtuhles, in dem unſere müden Glieder aufatmen, ohne ſogleich zum Schlaf animiert zu werden. Der kennt nicht das Geheim⸗ nis eines Seſſels, der in ihm ſchlafen will. Hier iſt die Stätte der wachen Träumerei, der völligen Ge⸗ löſtheit aller Spannungen, in ihm erleben wir den Augenblick gewichtloſer Körperlichkeit. Wir lieben die kapriziöſe Heiterkeit eines kleinen Teetiſches. Gewiß nicht aus Begierde, ſich aus ſeinen Taſſen den Durſt zu ſtillen, ſondern weil in ihm die Raſſe der Tiſche den adligſten Typ heraus⸗ gebildet hat; geſchaffen, um ihn als Mittelpunkt in ein gemeinſames Lächeln zu ſtellen. Wir lieben den milden Glanz einer Lampe. Nicht weil ſie leuchtet(wie wir auch die Sonne, ihre rieſenhafte Mutter, nicht nur darum lieben, weil ſie uns leuchtet), ſondern weil ſie in ſich Sinn, Aus⸗ druck, Schönheit hat, auch wenn ihr Licht nicht zum Dienſte entzündet iſt. Wir lieben ſie um ihrer klei⸗ nen milden Seele willen, die wartet, von uns ent⸗ facht zu werden.. Ja, die Dinge ſind geſchaffen, um ſie zu pflegen, um ſie zu lieben, um einen winzigen Abglanz der ewigen Schönheit in ihnen aufzufangen. Weshalb wir die grüßen und preiſen wollen, welche in ihrer Werkſtatt alle unſere geliebten Dinge zum Sein rufen, freundliche Künſtler mit magiſch ſpielenden Händen. 8 4 OSartungs Berliner Bühne in Schwierigkeiten, Wieder befindet ſich eine Berliner Bühne in Schwierigkeiten. Diesmal handelt es ſich um das Renaiſſancetheater(Direktion Guſtayr Har⸗ tung), deſſen Starbetrieb bei den 600 Plätzen, die dieſer kleine Raum faßt, wohl von Anbeginn an unwirtſchaftlich geweſen iſt. Man will das Theater von einer neutralen Betriebs ⸗G. m. b. H. ver⸗ walten laſſen, welcher Zöſung aber bei der, wie es heißt, ungewöhnlich hohen Schuldenlaſt noch große Schwierigkeiten entgegenſtehen. Wie Thomas Mann den Nobelpreis verwendel. Thomas Mann hat von ſeinem Nobelpreis, wie die Blätter melden, die Summe von 20 000 4 dem Schutz ver band deutſcher Schriftſteller überwieſen. Davon ſind 10000„ für den Gau Bayern, deſſen Vorſitzender Thomas Mann dt, und 10 000/ für die Berliner Zentrale des Schutzverbandes beſtimmt. Das Geld ſoll an not⸗ leidende Talente zur Verteilung kommen. 9 . 0 r rr EZ r ED ne 8 e e eee en ib en erer * Mittwoch, den 29. Januar 1930 Neue Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) — 5. Seite. Nr. 47 ———— Aus dem Lande Staatliche Perſonal veränderungen Ernannt wurde Finanzaſſiſtent Markus Al⸗ diez beim Domänenamt Heidelberg zum Finanz⸗ ſekretär. Kanzleiaſſiſtent Alfred Hildinger zum Finanzaſſiſtent. Planmäßig angeſtellt wurden die Forſt⸗ aſſtſtenten Oskar Dold in Freiburg, Wilhelm Eble in Ettlingen, Karl Hörmann in Pforzheim und Friedrich Schmidt in Uehlingen. Verſetzt wurde Gerichtsverwalter Georg Heck beim Amtsgericht Villingen zum Amtsgericht Walds⸗ hut. Ein Kind überfahren. * Heidelberg, 28. Jan. Heute nachmittag wurde die fünffährige Tochter des Schloſſers Heinrich Schäfer aus der Leyergaſſe vor dem Gebäude der Poltzeidirektion von einem Taxameter über⸗ fahren. Das Mädchen war ſofort tot. Die Notlage im Tabakgewerbe * Wiesloch, 27. Jan. Wie die„Wieslocher Zei⸗ tung“ vernimmt, ſtehen weitere erhebliche Ein ⸗ ſchrän kungen in der Zigarreninduſtrie unſeres Bezirks bevor. So iſt die Stillegung der Fi⸗ liale Baiertal der Fa. Gebr. Maier in Aus⸗ ſicht genommen. Auch die Betriebe der Fa. Ge ör. Wolf in Nußloch und der Fa. Ludwig Bender in Rotenberg und Rettigheim ſollen ſtillgelegt werden. Gemeinnütziger Verein Weinheim J Weinheim, 28. Jan. Unter Vorſitz von Kreis⸗ rat Karl Zinkgräf fand geſtern abend eine Ver⸗ waltungsratsſitzung des Gemeinnützigen Vereins ſtatt. Auf Befürwortung durch Oberbürgermeiſſer Huegel wurde einſtimmig beſchloſſen, den Som⸗ mertagszug auch in dieſem Jahre trotz der un⸗ günſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe abzuhalten, und zwar am Sonntag Laetare, den 30. März. Jie Mitwirkung der Schulen iſt geſichert. Mit den Vor⸗ arbeiten wurde das Sommertagskomitee beauftra lt. Der Vorſitzende berichtete über das Ergebnis der Balkonprämiierung, bei der im ganzen 234 Preiſe verteilt wurden. Die Gärtnervereiniguſig Weinheim hat als Prämien 100 Blumenſtöcke geſtiftet. Auch im Jahre 1930 ſoll durch eine Koen⸗ miſſion eine Balkonprämiierung ſtattfinden.— Die Abrechnung für den hiſtoriſchen Brunnen am Markte ergab eine Geſamtausgabe von 11065 K. Darnach iſt der Voranſchlag um 3000 4 überſchritten. — Das Verkehrsleben iſt weiter im Auf⸗ ſchwunge begriffen. Für die Monate Juni und Juli 1930 ſind hier eine Reihe von Kongreſſen angemeldet, und zwar die Pfingſttagung des Weinheimer Senioren⸗Conventes, Verbands⸗Tagung alter Corpsſtudenten der Pfalz und von Nordbaden, Verband der evangeliſchen Volksvereine, Badiſcher Ratſchreiberverein und Verband badiſcher Schreiner⸗ meiſter. Sütddeutſches Verbandsmuſikfeſt in Pforzheim * Pforzheim, 28. Jan. Vom 28. bis 30. Juni 1930 findet hier das 7. Südd. Verbandsmuſikfeſt ſtatt, zu dem ſich rund 180 Kapellen mit 70008000 Muſikern einfinden dürften. Der Süddeutſche Muſikverband zählt jetzt 13000 Mitglieder und umfaßt Baden, Württemberg, Bayern und Teile von Heſſen. Das letzte Verbandsfeſt hat vor zwei Jahren in Weißen⸗ burg(Bayern) ſtattgefunden. Schon ſeit einiger Zeit ſind die verſchtedenſten Ausſchüſſe eifrig tätig, um die nötigen Vorbereitungen für das großangelegte Feſt zu treffen. * * Heidelberg⸗Kirchheim, 28. Jan. Der Männer⸗ geſangverein 1880 Heidelberg⸗Kirchheim begeht an Pfiugſten 1980 ſein goldenes Jubiläum. Das Feſt wird gekrönt durch einen hiſtoriſchen Feſtzug, eine Pfälzer Weinprobe für alle beteiligten Sän⸗ ger und durch einen Ehrentrunk an die Vor⸗ ſtände und Dirigenten der Vereine. Die Veranſtal⸗ tung verſpricht eine große Kundgebung für das deutſche Lied zu werden, da bereits eine große Anzahl von Vereinen aus der Pfalz, aus Württem⸗ berg, aus Heſſen und aus Baden ihr Erſcheinen zugeſagt haben. * Waibſtadt(Amt Sinsheim), 28. Jan. Der Vor⸗ ſchußverein Waibſtadt e. G. m. b. H. ein kleines Bankinſtitut, deſſen Mitglieder und Kunden meiſt bier und in der Umgebung ſitzen, kann in dieſem Jahre ſein 50 jähriges Beſtehen begehen. Vor⸗ ſitzender des Aufſichts rates iſt Bürgermeiſter Win⸗ kelmann⸗Neidenſtein, die Geſchäfte führt und leitet Geſchäftsführer Streffler. * Karlsruhe, 28. Jan. Das Staatsminiſterium hat dem Bankbeamten Guſtav Strantz und den Mechaniker Albert Jeſter, beide in Speyer, die hadiſche Rettungsmedaille verliehen. Se hatten ein junges Paar unter eigener Lebensge⸗ fahr vom Tode des Ertrinkens gerettet. Offenburg, 20. Jan. Am 19. Jamuar d. Js. be⸗ ging das Landſturm⸗Infanterie⸗Erſatz⸗Batl. XIV/ 7 Heidelberg ſeinen 15. Gründungstag. Au⸗ läßlich der 10 jährigen Gründungsfeier im Januar 1926 in Freiburg wurde der einſtimmige Beſchluß ge⸗ faßt, den 15. Gründungstag als Wiederſehensfeier des ganzen Bataillons mit Familienangehörigen zu begehen, und zwar in Offenburg. Trotz der ſchweron Zeit glaubte der ehemalige Bataillons⸗Kommandeur Landgerichtsrat Friedrich Haſencamp⸗Offenburg und auch der Geſchäftsführende Ausſchuß in Fpeiburg ſich an das gegebene Wort gebunden. Sie haben daher die alten Kameraden mit Familienangehörigen und ehemaligen Vorgeſetzten durch Rückantwortkarte auf Sonntag, 2. Februar, nach Offenburg Gaſthaus Mundinger, Gerberſtraße eingeladen. Stunden herzlichen Beiſammenſeins werden die alten Kameraden mit ihren Familienangehörigen für die aufgewendeten Opfer reichlich entſchädigen. Metzger⸗ 8 Richard Müller ⸗Riegel wird die Feſtrebe alten. keiner Weiſe befriedigen konnte. Sportliche Fußball im Kreis Südheſſen Der letzte Spielſonntag brachte knappe Ergebniſſe. Nur das Spiel Olympia Lorſch gegen den Sp. V. Hoch⸗ heim brachte eine Ueberraichung und zwar iuſofern, als die Platzmannſchaft einen überzeugenden Sieg von 410 landen konnte. Die Gäſte zeigten in den letzten Spielen einen beachtenswerten Aufſtieg, ſodaß völlig überraſchend kommt. ſchlecht, ſie hatten gerade das große Pech ihren Gegner ein einer Hochform anzutreffen. So kam es, daß beide Mann⸗ ſchaften alles aus ſich herausgaben und dadurch auch ein gutes Spiel vorführten. Das Spiel nahm mit der Ueber⸗ legenheit von Lorſch ſeinen Anfang, das vorerſt nur eine Anzahl Eckbälle erztelen konnte. Ein Faulſpiel des Gäſte⸗ verteidigers verurſachte einen Elfmeter, der prompt zum Führungstor eingeſchoſſen wurde. Weiterhin war Lorſch tonangebend, wenn auch Hochheim des öfteren gefährliche Angriffe anbrachte. Nach einer halben Stunde Spielzeit führte ein Durchbruch zum 2. Treffer. Vergeblich waren die Anſtrengungen von Hochheim. Die Hintermannſchaft des Platzbeſitzers war einfach nicht zu überwinden. 12 Minuten nach Halbzeit wurde das g. Tor erzielt. Ver⸗ geblich wirft ſich der Torwächter. Dann erlahmten die An⸗ griffe von Hochheim. Eine weitere Unfairnis ergab einen Elfmeter, der mit dem 4. Treffer den Torreigen beſchloß. Mit dieſem letzten Erfolge ſchwand auch die Angviffsluſt der mann, Einheimiſchen, die nun träge ſpielten. Hochheim ging noch⸗ mals zur Offenſive über und war auch überlegen. Es wollte aber garnichts glücken. Nur eine Anzahl Eckbälle war der Erfolg.— Ein wichtiges Spiel ging in Herrushei m vom Stapel, wo ſich der Platzbeſitzer und die Normannia Pfiffligheim gegenüberſtanden. Beide Vereine ſtaun⸗ den punktgleich an vorletzter Stelle in der Tabelle. Die Leiſtungen waren beiderſeits gleich gut. Diesmal halte der Kampf ſo eine Art Vorgeſchmack einer Entſcheidung. Wenn auch nicht mit Beſtimmtheit, ſo kann man doch ſagen, daß der Gewinner des Spiels in der Kreisliga blethen wird. Daß es natürlich bei einem ſolch wichtigen Kampfe etwas hart zugeht, iſt leicht begreiflich. Was bei dieſe en Spiel vorgeführt wurde, war weniger ſchön. Obwr 51 Pfiffligheim beſſer ſpielte als ſein Gegner, blieben doch die Punkte hängen. Bis zur Halbzeit ſtand das Spiel ſchen :0 für den Platzverein. Verteiltes Spiel bis kurz vor Be⸗ endigung des Kampfes, wo Herrnsheim die Torzahl auf 2 eröhen konnte. Aber ſofort ging Pfiffligheim zum Nr⸗ griff über, der auch das einzige Gegentor ergab.— Cin ſchwaches Spiel wickelte ſich in Horchheim(0. Olympia Lampertheim hieß der Gegner, der in Aeußerſt ſchwach war die Sturmreihe, die keine der zahlreichen Torgelegenheiten ver⸗ werten konnte. Sofort nach Beginn entwickelte ſich ein flottes Spiel. Horchheims Anſpiel kam bis vors Tor, o Horn den einzigen Treffer für ſeinen Verein erzielen konnte. Das Spiel wurde nun intereſſant. Lampertheim iſt darauf aus den Ausgleich zu erzwingen, während der Platzverein beſtrebt war mit allen Mitteln das Reſultat zu halten. Auf beiden Seiten vergab man ſich viel. Selbſt die tobſicherſten Sachen wupden ausgelaſſen. Durch dieſe Nie⸗ derlage fällt Olympia Lampertheim immer mehr zurück.— Einen erbitterten Kampf lieferten ſich in Heppenheim die dortige Starken burgig und der FB. Biblis. 910 hieß das Reſultat, es entſpricht ſo ungefähr der Spiel⸗ ſtärke beider Vereine. War die erſte Hälfte im Zeichen von Heppenheim, ſo ſtand die Endhälfte in der Ueberlegenheit von Biblis. Aber keine Elf vermochte die Hintermanſchaften zu bezwingen.— Am nächſten Sonntag finden folzende Spiele ſtatt: Hochheim— Bürſtadt; Hofheim—Pfe. Laut⸗ pertheim; Worms— Horchheim; Olympia Lamperthelm— Herrusheim; Pfiffligheim— Biblis. A= Handelshochſchule Gymnaſium 10:8(:2) Am Dienstag mittag fand auf dem MTG.⸗Platz vor zahlreichen Zuſchauern ein Handballwettſpiel zwiſchen der Handels hochſchulb und dem Gymnaſtum ſtatt. Die beſſer eingeſplelte Mannſchaßt der Handelshochſchule führte an⸗ fangs überlegen, doch fanden ſich ſpäter die Gymnaſtaſten zuſammen und holten mächtig auf. Ihre Niederlage k. 2 Nachbargebiete Neubauten in Ludwigshafen * Ludwigshafen, 28. Jan. Von den als„Ein⸗ gangsportal“ zur Stadt Ludwigshafen geplanten, die künftige Jubiläumsſtraße flankierenden Eck⸗ Großbauten ſteht der eine, das Warenhaus Tietz, nun ohne Gerüſtmantel da. Trotz dem daworliegen⸗ den ſtattlichen Pfalzbhau kommt die ſiebenſtöckige Schauſeite, mit Muſchelkalk und Ettlinger Tuffſtein verkleidet, achtunggebtetend zur Wirkung. Auf der Dachterraſſe wird ein Sommerreſtau⸗ rant im Freien, als Ergänzung des gedeckten Erfriſchungsraums, eingerichtet. Uebrigens ſuchten die beiden größten Kaufhäuſer Judwigshafens dem zu erwartenden Wettbewerb im vergangenen Jahr durch Einbau von Erfriſchungs räumen zu begegnen. Eine Rolltreppe wird die einzelnen Stock⸗ werke verbinden. Dieſes laufende Stufenband, ein amerikaniſches Patent, kann 4000 Menſchen in der Stunde befördern und ermöglicht ſo im Brandfall eine raſche Entleerung des Hauſes. Das neben Tietz noch ſtehende Geschäftshaus der Gebr. Münch wird in den nächſten Tagen abgebrochen. Die Firma bezieht den nun fertigen großen Neubau in der Jubiläumsſtraße. Dieſe muß bis 1. April durch⸗ geführt ſein, da der Tietzkonzern am 1. April er⸗ öffnen will. Römiſche Funde in Speyer * Speyer, 27. Jan. Bei den Kanaliſationsarbeiten in Speyer wurden größere Gefäßfunde aus römiſcher Beſiedlungszeit gefunden. Dabet wurde auch die alte Römerſtraße durchſtochen. Sehr wahrſcheinlich wird man in der Ludwigsſtraße auf ein größeres römiſches Gräberfeld ſtoßen, das reiche Ausbeuten an Funden verſpricht.— Bet Forſtarbeiten wurde in der Nähe der Landſtraße im Böhler Waldbezirk eine römiſche Blockhaus⸗ ſiedlung entdeckt. Die ſofort aufgenommenen Grabungsarbeiten förderten eine große Zahl von Gefäßen und Ziegelreſten zutage. Die heutigen Arbeiten erſtrecken ſich lediglich auf die Unterſuchung eines Blockhauſes, etwa aus der Zeit um 300. Die Bauart iſt eine der primitipſten aus dieſer Zeit. Der Leiter des Muſeums in Speyer, Prof. Dr. Spra⸗ ter, der den Ausgrabungen beiwohnte, vermutet, daß dieſe Häuſer im g. Jahrhundert zerſtört worden ſind. Weitere Funde ſind zu erwarten. 2 schnitt. Faulende Speisereste in den Zahnzwischenräumen als Ursache des üblen dieſe Niederlage i 5 Die Hochheimer waren nich! Glänzende Kombination im Sturm. l der PfR.⸗Spieler am entstellen das schönste Antlitz. Uebler Mundgeruch wirkt abstoßend. Beide Schönheits- fehler werden gründlich beseitigt oft schon durch einmaliges Putzen mit der herrlich erfrischend schmeckenden Chlorodont-Zahnpaste. wundervollen Elfenbeinglanz, auch an den Seitenflächen, besonders bei gleichzeitiger Benutzung der dafür eigens konstruierten Chlorodont. Zahnbürste mitgezahntem Borsten- Mundgerucks werden gründlich damit beseitigt.— Chlorodont: Zahnpaste, Mundwasser, Runoſchau nicht unerwartet, war es doch ihr erſtes Spiel gegen ſtarke Gegner, die ſchon eine gewiſſe Routine zeigten. Bei den Handelshochſchülern war das Tor durch Brin⸗ kert gut bewacht. Die Verteidigung war gut. Die Läufer⸗ reihe überragend durch Neumann und Lefebre. Der beſte Stürmer Anke, der auch die meiſten Tore erzielte. Die anderen Spieler waren gleichfalls aut. Der Gomna⸗ ſiumsterwart Homeyer war gut, fand aber zu wenig Hilfe bei der Verteidigung. Der Mittelläufer Willard ſehr gut. Die treibende Kraft Fiſcher, unterſtützt von Maurer und Für den verletzten Linksaußen Haber trat noch Das Spiel wur de hako. Neidecker. a ö vor der Halbzeit ein Erſatzmann ein. von Schimmelburg geleitet. Die Nürnberger Ringer in Lampertheim Rupp zwingt Lämmermann zur Aufgabe.— Leucht ſieg! erneut Nach ihrem Gaſtſptel in Ludwigshafen weilten die beiden Nürnberger Ringer Leucht und Lämmer⸗ mann in Lampertheim, wo ſie erneut gegen dortige Lokal⸗ matadoren antraten. Leucht fertigte in ſicherer und elegan⸗ ter Manier wiederum zwei Gegner ab, und zwar die Brüder Georg und Hugo Hahl, die ſchon nach einigen Minuten die haushohe techniſche Ueberlegenheit des Olympiaſiegers anerkennen mußten und glatt auf den Schultern landeten. Weniger Glück hatte Lämmer ⸗ der zu ſeiner erſten Niederlage durch Gehring nun auch noch eine zweite durch Rupp ⸗ Sandhofen mit nach Hauſe nehmen mußte. Schon die fünfte Minute ſieht Lämmermann auf beiden Schultern, allerdings außer der Matte, denn Rupps Armſchulterſchwung war zu weit außen angeſetzt. In der zweiten Kampfphaſe drüngt Rupp immer ſtärker, ſodaß ſich Lämmermann mehr und mehr in die Defensive zurückzieht, bis er in der 17. Minute den un⸗ gleichen Kampf aufgtbt. Zum Freundſchaftsſpiel ſtanden ſich dann die beiben Mannſchaften von Lampertheim und Sandhofen gegenüber. Der erſten wie der zweiten Garnitur Lamperi⸗ heims gelang es babet, einen überzeugenden Steg von je⸗ weils 15:6 Punkten zu landen. Bei der erſten Mannſchaft Sandhofens konnten ledig⸗ lich Rupp und Wehe ihrem Verein zu ſechs Punkten ver⸗ helfen, Rupp durch Ueberwurf(Fiſcher) ſchon nach einer halben Minute, Wehe durch Eindrücken der Brücke(Steffen) nach ſechs Minuten.. Die zweiten Mannſchaften zeichneten ſich wiederum durch forſche Kampfesweiſe aus, ſodaß auch hier alle Begegnungen mit Schulterſiegen abſchloſſen. Nur dem Sandhofer Welter⸗ und Schwergewichtler ſollte es beſchieden ſein, zu Erfolgen zu kommen. Die Ergebniſſe: 1. Mannſchaften: Bantamgewicht: Hahl Lampertheim beſiegt Metz nach 2,5 Minuten. Federgewicht: Jakob⸗La. erledigt Völker nach 12 Min. Leichtgewicht: Hartmann beſiegt Sommer ⸗ Sandhofen ſchon nach einer Minute. Weltergewicht: Oryna⸗Sandhofen wird von Gunkel nach 3,5 Minuten beſiegt. Mittelgewicht: Steſſen⸗ Lampertheim unterliegt Wehe nach 6 Minuten-. 5 5 Halbſchwergewicht: Altmeiſter Conde zieht gegen Hilch⸗ mann⸗Lampertheim nach 5 Minuten den Kürzeren. Schwergewicht: Rupp⸗Sandhofen wirft Fiſcher nach einer halben Minute. Stand: 1516 für Lampertheim. 2. Mannſchaften: Bantamgewicht: Eigenauer⸗Lampertheim beſiegt Talmon nach 4 Minuten. N 5 g Federgewicht: Jakob ſchlägt Berger ⸗Sa. nach 1,5 Min. Leichtgewicht: Wittmann⸗Sändhofen wird von Hartmann nach 5 Minuten beſtegt. ö Weltergewicht: Weber⸗Sandhofen bringt Schlappner in 5 Minuten auf die Schultern. Mittelgewicht: Nagel⸗Sandhofen verliert gegen Mehner in Minuten. 52 Halöſchwergewicht: Abel erlebigt Mehnig⸗Sanbhofen nach 3 Minuten.. Schwergewicht: Jenne⸗Lampertheim muß die Ueberlegen⸗ heit des Sandhöfers Schröder nach 3 Min, anerkennen. Stand: 1510 für Lampertheim. Sch. 3 W Pfälziſche Gaſtwirte gegen die Bierſteuererhöhung * Speyer, 28. Jan. Der Kreis Pfalz im Baye⸗ riſchen Gaſtwirteverband hielt heute hier eine über⸗ aus zahlreich beſuchte Proteſtverſammlung ab. Die Sitzung wurde durch Begrüßungsworte des Kreisvorſttzenden, Gewerberat Reiß ⸗ Speyer, eröff⸗ net. Erſchienen waren u. a. als Vertreter der Regie⸗ rung Oberreg.⸗Rat Dr. Pöverlein, Bürgermeiſter Stützel als Vertreter der Stadt Speyer, der Präſi⸗ dent des Badiſchen Gaſtwirteverbandes, Knodel⸗ Karlsruhe, Oekonomierat Beck⸗Friedelsheim in ſeiner Eigenſchaft als Kreisſachverſtändiger des Deutſchen Weinbauverbandes und viele andere. Oberregtierungsrat Pöverlein brachte in längeren Ausführungen die Hoffnung zum Ausdruck, daß es der Verſammlung gelingen möge, die Gegen⸗ ſätze zwiſchen Weinbauer, Weinhändler und Gaſtwirt zu überbrücken zum Wohl und Nutzen aller. Nach verſchiedenen kurzen Anſprachen ſprach Kreisvor⸗ ſitzender Reiß über die Notlage der Pfälzer Winzer, Nenerrichtung von Ausſchankſtellen der Winzervereine und ⸗genoſſenſchaften und über die Konkurrenz der Straußwirtſchaften. An die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Darlegungen ſchloß ſich eine ſehr erregte Aus⸗ ſprache an. Ueber die geplante Bierſteuererhöhung und ihre Folgen für die Wirtſchaft in Deutſchland, insbeſondere in Bayern, referierte der Präſident des Verbandes in Baden, Herr Knodel. Darauf wurde einſtimmig eine Entſchließung an den Reichs⸗ tag und die Regierung angenommen, in der die Durchführung der immer wieder hinausgeſchobenen Finanz⸗ und Steuerreform verlangt wird. Pfälzer Weinabend in Neuſtabt * Neuſtadt a. d.., 27. Jan. Der Wein abend der Liedertafel brachte wieder Gäſte aus Ba⸗ den, Württemberg, Heſſen und dem Saargebiet. Ein der Gimmeldinger Kieſelberg gelangte direkt vom Faß zum Ausſchank, ſpritzig und ſtahlig zu⸗ gleich. Für drei Mark konnte jeder trinken ſo viel er wollte. Einheimiſche Kräfte zeigten ihre Kunſt in Rede und Bild, in Sang und Muſik, alles zur Verherrlichung des Weines. Am meiſten applau⸗ diert wurde die Gloſſierung kommunaler und pfäl⸗ ziſcher Angelegenheiten. Am Schluß herrſchte natür⸗ lich Hochſtimmung im Saal. Gerichtszeitung Beleidigungsprozeß des badiſchen Innen miniſters durch die Preſſe Verworfene Reviſion Der badiſche Innenminiſter Remmele hatis ſeinerzeit das für den 3. und 4. Auguſt 1929 für Mannheim in Ausſicht genommene internatio⸗ nale Rote Ländertreffen verboten. Dies ver⸗ anlaßte den Schriftleiter Stef. Hermann Heymann der hieſigen kommuniſtiſchen Arbeiterzeitung, eine Preſſefehde gegen den Miniſter in Szene zu ſetzen, die ſchließlich damit endete, daß Heymann am 18. Oktober 1929 wegen öffentlicher Beleidigung des Miniſters und wegen Widerſtand gegen die Staats⸗ gewalt zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Seine beim Reichsgericht eingelegte Reviſion hatte keinen Erfolg, denn der erſte Strafſenat hat jetzt dies Urteil mit kleinen Abänderungen im Strafausſpruch und der Verfaſſungsbefugnis be⸗ ſtätigt. Schöffengericht Ludwigshafen Zuchthaus für einen Straßenräuber Wegen Raub und Diebſtahl im wiederholten Rückfall hat ſich der aus der Unterſuchungshaft vor⸗ geführte 24jährige Ernſt Heil aus Ludwigshafen zu verantworten. Beruf hat er keinen, ſeit dem 18. Lebensjahr iſt er 14mal vorbeſtraft und ſtändiger Gefängnis und Zuchthausinſaſſe. Gelegentliche „Gaſtrollen in Freiheit“ dienen ihm lediglich zur Verübung neuer Straftaten. Ende Oktober v. Js. nötigte er den ihm unbe⸗ kannten Friſeurgehilfen., der ihn auf der nächt⸗ lichen Straße um Feuer anſprach, zu einem Glas Bier mitzukommen. Beim Weitergehen verſetzte er plötzlich in einer Bedürfnisanſtalt in der Hartmann⸗ ſtraße dem Ahnungsloſen einen Fauſtſchlag ins Geſicht. Der Ueberfallene glaubte an einen dummen Scherz, wurde aber durch einen zweiten Borhiebd jäh eines anderen belehrt. Der Räuber entriß ihm aus der Weſtentaſche Uhr und einen kleinen Geld⸗ betrag und ſuchte das Weite, Der Angefallene folgte zunächſt, ergriff aber beim Zuſammentreffen in erneuter Angſt das Haſenpanier und flüchtete in ein Lokal. Der in rabiater Wut nachſetzende Heil wurde von den verſtändigten Gäſten an die Luft befördert, warf die geraubte Uhr auf dem Straßenpflaſter in Trümmer und nahm endgültig Reißaus. Vorm Richter will ſich Heil mit ſeiner Betrunken⸗ heit rausreden. Staatsanwalt und Gericht glauben jedoch nicht, daß dieſe Trunkenheit eine ſinnloſe und die freie Willensbeſtimmung ausſchließende gewesen ſei und halten unter Anrechnung der Unterſuchungs⸗ haft für das Wildweſt⸗Stück eine Sühne von 1 Jahr 5 Monaten Zuchthaus ſowie fünfjährige Stellung unter Poplizeiaufficht für angemeſſen. Schöffengericht Heidelberg Die Gemeinde Doſſenheim führt ſeit acht Jahren einen Kampf gegen den in Meiningen lebenden Tüncher Johann Wetter, der gegen Ende des Jahres 1919 ſeine ſechs Köpfe zählende Familie bös⸗ willig verließ, um die Unterhaltungspflicht. Der Fall hat die Gemeinde Doſſenheim einige Tauſend Mark Unterſtützung gekoſtet. Der älteſte Sohn iſt hochgradig tuberkulös, ſeine füngeren Brüder ſind arbeitslos, eine Schweſter geht in die Lehre, während das fünfte noch zur Schule muß. Die ganze Familie wohnt auf Koſten der Gemeinde im Gemeindehaus. Der Angeklagte, der nicht zu erſcheinen brauchte, hat im Laufe der letzten 8 Jahre ſeiner Familie den Betrag von etwa 32 Mark zukommen laſſen, ob⸗ ſchon zweimal Haftſtrafen von je 7 Tagen gegen ihn ausgeſprochen wurden. Seine früthere gelegentliche Bemerkung:„Ich zahle nichts“, dokumentiert am beſten die Geſinnung des gewiſſenloſen Vaters. Nach einer dritten vergeblichen Aufforderung wurde er wegen Verletzung der Unterhaltspflicht zu 3 Wochen Haft verurteilt. Durch einen eigenen Verteidiger ließ er Berufung einlegen. Seine beſte Eutlaſtung iſt ein mediziniſches Gutachten, das eine ſchwere Magenkrankheit ſeſtſtellt. Nach dieſem iſt ihm nur zur warmen Zeit Vollarbeit möglich. Unter bieſen Umſtänden erſcheint es wenig zweckmäßig, gegen den Angeklagten weiter zu kämpfen, denn Baden fehlen noch die Ausführungsbeſtimmungen zum Wohlfahrts⸗ geſetz umd Anſtalten, in denen gewiſſenloſe Väter für ihre Familien arbeiten müſſen. Ließe man Wetter nach Doſſenheim verbringen, ſo würde er der Ge⸗ meinde neue Laſten verurſachen. Aus dieſen Grün⸗ den ſprach man nur eine zehntägige Haftſtrafe aus, deren Koſten wahrſcheinlich vom Freiſtaat Baden be⸗ zahlt werden müſſen. * 5 Verurteilter Einbrecher. Der 28 Jahre alte Fabrikarbeiter Karl Jennewein aus Niederſimten war im Juni v. J. zur Nachtzeit in ein Kolonial⸗ warengeſchäft eingedrungen. Er wupde dabei von einer Frau überraſcht und angezeigt. Nun hatte er ſich wegen dieſes Vorfalles zu verantworten, Er gab an, betrunken geweſen zu ſein und nicht gewußt zu haben, was er in dem Laden wolle. Das Schöffen⸗ gericht Pirmaſens ſchenkte jedoch ſeinen An⸗ gaben keinen Glauben und verurteilte ihn zu ſechs Monaten Gefängnis, und nahm ihn, da Fluchtverdacht beſteht, ſofort in Haft. Waſſerſtanbsbeobachtungen im Monat Jauuar Rhein Pegel 21. 2427 28. 20 Neckar wege 4. 27. 75 25. Baſel 9330.80, 140 870.1 8 950 8 0,60 Mannheim 3 002.382 44/220 Sante, 428440 e a Magau 164.02.846130 Plochingen 9 Maunbdein 10 4 86.72 44.6 Heilbronn Taub 221784 800.00 Köln 76 2058.11.68.59 Die Zähne erhalten darnach einen Zahnbürsten Einheitspreis 1 Mark bei höchster Qualität.— Man verlange nur echt Chlorodont in blau-weiß ⸗grüner Originalpackung und weise ſeden Ersatz dafür zurüde Mittwoch, 29. Januar 1930 IANDELS- u Mittag-Ausgabe Nr. 47 Die Lage an den Weltwarenmärkten Textilrohſtoffe ruhig, Jute abgeſchwächt/ Weltzuckermarkt ſtark rückgängig auf Ab⸗ lehnung der Zuckervorlage im amerikaniſchen Senat/ Troſtloſe Lage des Kupfermarktes Die Weltwarenmärkte bekundeten in den erſten Jahres⸗ wochen faſt durchweg ruhige Haltung. Am Baumwoll⸗ markt erfolgten verſchiedene Schwankungen, deren Er⸗ gebnis jedoch keine größere Aenderung in den unterliegen⸗ den Faktoren oder in den Preiſen darſtellt. Man zögert einer Auf⸗ oder Abwärtsbewegung zu folgen, ehe größere Gewißheit über den Ausblick, namentlich hinſichtlich des Konſums, beſteht. Die Genoſſenſchaftsbewegung in den Ver. Staaten und die Erörterung einer Einſchränkung der Anbaufläche— vorgeſchlagen werden 15 v. H.— können ernſthafte Bedeutung erlangen, doch ſteht dies noch nicht feſt. Die kooperative Bewegung ſieht eine Organtiſation mit ein em Kapital von 80 000 000 Dollar vor, die die Erzeugung des geſam⸗ ten amerikaniſchen Baumwollgebietes hand⸗ haben und Erleichterungen für den Verkauf ſchaffen, auch Verkaufsagenturen an allen Märkten und Konſumzentren der Welt errichten ſoll. Die Frage erhebt ſich jedoch, ob ein ſolches weitgeſpanntes Programm mit ſeinen großen Möglichkeiten ſich nicht ähnlich auswirken würde, wie die Kaffeevaloriſierung in Braſilien und die truſtmäßige Er⸗ faſſung des Weizens in Canada, nämlich als Folge guter Preiſe: die Erweiterung der Anbauflächen in anderen Ländern. Der Konſum der Ver. Staaten belief ſich im Dezember auf 21 600 Ballen je Arbeitstag gegen 23 700 Ballen im November und 26 000 Ballen im Dezember 1928. Der Baumwollmarkt in Mancheſter zeigt eine leichte Beſ⸗ ſerung und etwas vermehrte Nachfrage. Der Umſatz hat ſich erheblich geſteigert, insbeſondere liefen größere Auf⸗ träge aus Indien und von China ein, während die con⸗ tinentale Nachfrage weiterhin klein blieb. Am Wolle markt fehlt es bisher noch an Vertrauen zur gegen⸗ wärtigen Preisbaſis. Die von den überſeeiſchen Märkten einlaufenden Kabelmeldungen laſſen eine Tendenz zu Gunſten der Käufer erkennen; eine kleine Stütze fanden ſte nur in Käufen Japans, das bis Ende 1929 30 000 Ballen weniger als in dem gleichen Zeitabſchnitt der Vor⸗ faiſon erworben hatte. Eine Verſteigerung auf Neuſee⸗ land brachte ein Angebot von 25 000 Ballen mittelmäßiger Auswahl, wovon nur 20 000 Ballen abgenommen wurden. Im Vergleich zu einer vorausgegangenen Verſteigerung am 11. Januar waren alle erzielten Preiſe 5 v. H. niedri⸗ ger. Bei einer in Melbourne abgehaltenen Verſteigerung wurden von angebotenen 7245 Ballen 80 v. H. übernom⸗ men und im Vergleich zur Dezemberauktion für Merinos 10—15 v.., für Comebacks und feine Kreuzzuchten 7,5 bis 10 v.., für mittlere Kreuzzuchten bis zu 10 v. H. weni⸗ ger angelegt. Auch eine am 20. ds. Mts. in Brisbane (Auſtralien) abgehaltene Verſteigerung mit einem Ange⸗ bot von 9401 Ballen von befriedigender Beſchaffenheit er⸗ gab trotz lebhafter Nachfrage 7,5—10 v. H. niedrigere Preiſe als die Brisbaner Dezemberverſteigerung. Bei einer Ver⸗ ſteigerung oſtindiſcher Wollen in Liverpool war die Nach⸗ frage ſchleppend, ſodaß ein großer Teil des Angebots zu⸗ rückgezogen werden mußte. Für die am 21. ds. Mts. be⸗ gonnene erſte diesjährige Kolonialwollverſteige⸗ rung in London ſind 16 Verſteigerungstage vorge⸗ ſehen. Zum Angebot kommen 165 500 Ballen, gegen 103 200 Ballen im Vorfahre; es hat eine viel größere Zahl von Züchtern bie Schuren nach London geſandt als in den letzten Jahren. Man rechnet allgemein mit einem Preis⸗ rückgang um 7,5 v. H. für Merinos und um 12,5—15 v. H. für Kreuzzuchten. In einflußreichen Kreiſen ſpricht man davon, einen großen Teil der laufenden auſtraliſchen Schur zurückzuhalten bis ſich die Marktlage gebeſſert hat, was 1925 mit Erfolg geſchehen iſt. Die hier geſchilderte Lage hat im Inlandgeſchäft zu verſtärkter Zurückhaltung geführt; am Bremer Markt verlief das Geſchäft bei ſchwä⸗ cherer Stimmung ſehr ruhig.— Für Flachs wird für 1030 ein größerer Anbau angekündigt. Das Geſchäft blieb ruhig, wenn auch bei lettiſchem Flachs keine Anzeichen für niedrigere Preiſe vorhanden ſind, während allerdings ruſſiſcher Flachs bei reichlichen Ankünften williger wurde. — Hanf gab nach. Mankla⸗Hanf, J. 2, Januar— März notierte 35 Eſt., K war mit 31,15 Kſt., afrikaniſcher Siſal⸗ Hanf, Januar— Februar mit 34,10 Eſt., angeboten.— In Jute hat ſich die indiſche Ernte 1929 größer als erwartet, erwieſen. Der Markt lag ſtetig, die Käufer verhielten ſich reſervierk. Firſts notierten zuletzt, Januar Febr., Con⸗ tinent, 27 Pſt., 12 ſh. 6., Februar— März 27 Fſt. 15 sh., Blitzmarken, Februar— März 25 Kſt. 12 fh. 6 b. Der Zucker markt war ſtark rückgängig, da es au Anregungen ſehlt und Rohzucker wie Verbrauchszucker kaniſchen Senat maßgebend geweſen. Mit ihr war eine Erhöhung des Zuckerzolls angeſtrebt, die für den ameri⸗ kaniſchen Verbraucher eine Belaſtung um mehrere Mill. Dollar jährlich bedeutet hätte und die ſich faſt ausſchließlich gegen Cuba richtete. Es liegt aber auch eine ſtärkere Be⸗ drohung des eurppäiſchen Marktes darin, da Cuba natur⸗ ſuchen müßte, wenn Amerika, wo gegenwärtig ein den Farmern ſehr günſtiger Wind weht, ſchließlich doch zum Schutze ſeiner Rübenzuckerinduſtrie doch noch zu einer Zollerhöhung ſchreiten ſollte. Zu überſehen iſt allerdings große nicht, daß in der Zuckerwirtſchaft Cubas große ameri⸗ kaniſche Kapitalien angelegt ſind, ſodaß ſich eine ſtarke Zollerhöhung der Ver. Staaten zum Teil auch gegen die eigene Volkswirtſchaft richten würde. intereſſe An den Metallmärkten beanſprucht das Haupt⸗ der Kupfer markt. Die Dezemberſtatiſtik zeigt ein Anwachſen der Vorräte an raffiniertem Kupfer reichlich angeboten wird. Die continentalen Produzenten bekunden zwar eine gewiſſe Zurückhaltung, wie es heißt, in der Hoffnung, daß das zu erwartende engliſche Budget den Export von Raffinadezucker nach England begünſtigen werde. In Newyork ſind die Notierungen für März um 20,5 und für Mai um 17 Punkte, die ſpäteren Sichten 12,5 bis 7 Punkte, in London der Fanuar⸗Termin um 1 ſh. 8., März um 111 b. zurückgegangen. Am deutſchen Roh⸗ zuckermarkt hielten die Raffinerien mit ihren Angeboten urück. Neben der engliſchen Budgetfrage iſt für den Preisradgang die Ablehnung der Zuckervorlage im ameri⸗ um über 44000 To. und liefert damit einen neuen Be⸗ weis für die troſtloſe Marktlage und die vorherrſchende Baiſſeſtimmung. Da auch Rohkupfer eine Zunahme der Beſtände um über 7000 Tonnen ausweiſt, macht die Ge⸗ ſamtzunahme beider Sorten in den letzten zwei Monaten 93 000 To. aus und hat in der Zwiſchenzeit die 100 000 To.⸗ Grenze ſicher überſchritten. Das Kartell ſträubt ſich jedoch npch immer gegen Preisherabſetzungen, zumal die Produk⸗ tionseinſchränkung Fortſchritte macht. Die zum Angconda⸗ Konzern gehörige Leonard⸗Grube bei Butte in Montana iſt am 15. Januar geſchloſſen worden. Die Produzenten erklären die Erhöhung der Beſtände als eine Umlagerung. N 5 inſofern, als der Konſum gegenwärtig völlig von Vor⸗ gemäß für ſeinen Zuckerüberſchuß anderweit Unterkunft räten entblößt ſei, die ſtatt deſſen in Produzentenhänden geblieben wären; der Weltvorratsbeſtand ſei nicht oder doch nicht weſentlich geſttegen.— Für Blei weiſt die amertkaniſche Dezemberſtatiſtik eine Verringerung der Vorräte um etwa 6300 To. auf. Die Konſumnachfrage blieb mäßig, die Preisſchwankungen bewegten ſich in engen Grenzen.— Für Zinn erwartet man von der Produk⸗ tionseinſchränkung eine anregende Wirkung, doch iſt die Haltung des Marktes ungewiß, da ſich Vorräte erheblichen Umfanges angeſammelt haben und die Nachfrage keine Zeichen der Erweiterung aufweiſt.— Für Zink fehlt die Bedarfsnachfrage und das Geſchäft liegt ruhig. G. H. Die neuartige Siemens-Anleihe Die Tatſache, daß der Siemens⸗Konzern beabſichtigte, ſich neue Geldmittel zu beſchaffen, iſt ſchon ſeit längerer Zeit bekannt. Der Aufſichtsratsvorſitzende Carl Fried⸗ rich von Siemens ſelbſt hatte ſchon vor einiger Zeit mit⸗ geteilt, daß ſich die Geſellſchaft ſeit langem mit der Frage einer weiteren Geloͤbeſchaffung beſchäftige und dementſpre⸗ chende Verhandlungen führe. Die letzte Hauptverſammlung der Stemens und Halske AG. hatte auch ſatzungsmäßig den Weg zu einer Anleiheaufnahme ſchon vorbereitet, indem ſie die bisherigen Beſtimmungen der Satzungen, nach denen Anleihen nur bis zur jeweiligen Höhe des Aktienkapitals aufgenommen und abgeſchloſſen werden durften, aufhob und an deren Stelle dem dieſe Frage regelnden 8 13 der Statuten folgende Neufaſſung gab:„Die Geſellſchaft iſt berechtigt, Schuldverſchreibungen jeder Art mit oder ohne hypothe⸗ kariſche Sicherheit auszugeben. Der Aufſichtsrat beſtimmt die Summe der auszugebenden Schuldverſchreibungen, die Bedingungen der Begebung, Verzinſung, Tilgung und Kün⸗ digung, ſowie die ſonſtigen Einzelheiten.“ Durch dieſe Aen⸗ derungen der Satzungen hatte die Hauptverſammlung dem Aufſichtsrat für die aufzunehmende Anleihe eine weit⸗ gehende Vollmacht erteilt.“ Es iſt ja bekannt, daß unſeren großen Induſtrieunter⸗ nehmungen zum weiteren Ausbau und zur weiteren Stͤr⸗ kung ihrer Stellung auf dem Weltmarkte gegenüber der ausländiſchen Konkurrenz in erſter Linie das notwendige Kapital fehlt. Kriegs⸗ und Inflationszeit haben weitgehend zur Vernichtung der flüſſigen Mittel beigetragen. Der in⸗ ländiſche Kapitalmarkt konnte das notwendige Kapital der Wirtſchaft auf dem Wege der Anleiheaufnahme oder Aktien⸗ ausgabe nicht zur Verfügung ſtellen. Der Bedarf war einer⸗ ſeits zu groß, andererſeits war die Kapitalbildung in Deutſchland bisher aus den bekannten Gründen zu gering. Der deutſchen Wirtſchaft blieb daher nichts anderes übrig, als zu verſuchen, ſich die notwendigen Mittel durch Herein⸗ nahme von Auslandskapital zu beſchaffen. Eine Zeit lang floſſen die Amerika⸗Anleihen reichlich. Als aber die Stockung eintrat, legte man ſich in Deutſchland vielfach die Frage vor, ob es nicht beſſer ſei, das Auslandskapital künftig an der deutſchen Wirtſchaft verantwortlich, alſo durch Aktienbeteiligung, zu beteiligen. Es kam zu ziemlich heftigen Auseinanderſetzungen, insbeſondere in Kreiſen der Induſtrie über die Vorteile und Nachteile des einen oder anderen Weges. Die A. E. G. betſptelsweiſe ſah den Weg der Aktienbeteiligung des amerikaniſchen Kapitals als den günſtigeren an. Sie verband ſich mit der amerikaniſchen Konkurrenz, der General Electrie, übereignete ihr einen Teil ihres Aktienkapitals und nahm ſogar Herren der Ge⸗ neral Eleetrie in ihren Aufſichtsrat auf. Durch dieſe An⸗ lehnung an die General Eleetrie ſchaffte ſie ſich die ſo not⸗ wendige ſtarke Kapitalbaſis. Siemens hingegen ſieht dieſen Weg der direkten amerikaniſchen Kapitalbeteiligung als den gefährlicheren an. Herr von Siemens iſt auch von der Notwendigkeit der Hereinnahme ausländiſchen Kapitals überzeugt, aber nicht auf dem Wege eincr verantwortlichen Beteiligung des aus⸗ ländiſchen Kapitals an dem deutſchen Unternehmen. Mit der neuen Amerikaanleihe iſt Siemens auch dieſem Grundſatz treu geblieben. Er hat ſich nicht an ein amerikaniſches Konkurrenzunternehmen gewandt, ſon⸗ dern an amerikaniſche Banken, die die Anleihe auflegen dürften. Die Ausſtattung der Anleihe iſt neuartig; man hat dieſe Anleihe ſo weitgehend, als es irgend möglich iſt, an die Aktienform angepaßt, mit dem weſent⸗ lichen Unterſchied, daß ſie kein Stimmrecht hat und daß bei ſpäteren Kapitalerhöhungen für dieſe Anleihe auch keine Option auf Stimmrechtsaktien eingeräumt wird. Man hat die Anleihe weitgehend an den amerikaniſchen Typ der ſtimmrechtsloſen Aktien angepaßt und für deutſche Begriffe eine Art Dividendenanleihe geſchaffen. Für Siemens be⸗ deutet dieſe Anleihe einen Erfolg ſeiner Politik. Aktien⸗ rechtlich mögen für den Stemenskonzern darin auch keine Gefahren liegen. Wohl aber könnte dies bei anderen Un⸗ ternehmungen der Fall ſein, wenn dieſe Anleiheart Schule machen ſollte. Die Höhe der Anleihe ſteht, entgegen anders lautenden Meldungen, noch keinesfalls feſt. Ste dürfte nicht 25 Mill. Dollar betragen, ſondern ſo bemeſſen ſein, daß dem Siemens⸗Konzern ein Barbetra von nicht ganz 200 Mi l l. 4 zufließt, immerhin eine erhebliche Summe, die eine kräftige Weiterentwicklung des Unternehmens, be⸗ ſonders gegenüber der Auslandskonkurrenz, gewährleiſtet. Die Siemens ⸗Schuckert⸗Werke dürften an dieſer Anleihe teilnehmen. Der Auflegungskurs dürfte 283 v. H. betragen, ebenſo die Tilgung nach 100 Jahren zu 100 v. H. Das be⸗ deutet für die amerikaniſchen Zeichner(bei Gewährung der letzten Siemens⸗Dividende von 14 v..) eine Verzin⸗ ſung von 12,7 v. H. und für den Siemens⸗Konzern eine Effektivverzinſung von nur—6 v. H. Solche günſtigen Zinsſätze ſind bisher noch nicht bei Auslandsanleihen er⸗ reicht worden. Ein Teil dieſer Anleihe dürfte auch für die deutſchen Aktienbeſitzer zur Zeichnung reſerviert werden, natürlich unter anderen Bedingungen. Man nennt einen Betrag von nom. 10 Mill. 4 10 Millionen Verluſt in Vortrag In der.⸗V. der Gebr Simon⸗Ver. Teytil⸗ werke AG., Berlin, wurde der Verluſtabſchluß 1928 genehmigt. Nur zwei Aktionäre vertraten das 12 Mill. 4 beiragende.⸗K. Der Verluſt von 10 Mil l. 4 wird vorgetragen. Dementſprechend mußte der Aufſichts ratsvor⸗ ſitzende Mitteilung gemäߧ 240 des HGB. machen. Zu dem Verluſt äußerte die Verwaltung ſich dahin, daß die Kom⸗ manditgeſellſchaft Gebr. Simon bekanntlich einen Umſatz⸗ rückgang in der Textilinduſtrie von 25 v. H. hatte. Trotz dieſer Konſumſtockung würde die Firma ohne nennens⸗ werten Verluſt haben abſchließen können, wenn nicht die bekannten Vorgänge eine erhebliche Minderbewertung der Aktippoſten erforderlich gemacht hätte. Infolgedeſſen hat die Kommanditgeſellſchaft einen Geſamtverluſt von über 10,1 Mill. 4 auszuweiſen. Die.⸗G. Gebr. Simon aber iſt allein perſönlich haftender Geſellſchafter der Kom⸗ manditgeſellſchaft und mußte, ſoweit nicht das eingezahlte Kommanditkapital zur Deckung des Verluſtes ausreichte, den Verluſt übernehmen. Die Geſellſchaft Gebr. Simon, Ein unabhängiger Wirtſchaftsſenat für Arbeitgeber und Arbeitnehmer? Nachdem in den letzten Wochen eine große Anzahl von prominenten und weniger prominenten Männern aus der Wirtſchaft über die gegenwärtige Lage von Induſtrie und Handel und über die Finanzreform geſprochen hat, iſt 05 verſländlich, daß das Intereſſe der Oeffentlichkeit für die Erörterung dieſer Probleme ſtark nachgelaſſen hat. Aus dieſem Grunde iſt zu befürchten, daß die Rede, die General⸗ direktor Dr. von der Porten in der Mitgliederver⸗ fammlung des Geſamtausſchuſſes zur Wahrung der Inter⸗ eſſen der Deutſchen Metallwirtſchaft gehalten hat, nicht die Beachtung findet, die ſie verdient, weil in ihr einige neu⸗ artige Gedankengänge enthalten ſind. Dr. von der Porten verdient gerade auch deswegen Beachtung, weil er in ſeiner Eigenſchaft als Generaldirektor der Vereinigten Alumi⸗ nium⸗Werke AG., die dem Reiche gehören, naturgemäß engere Beziehungen zu Regierungskreiſen unterhält, als es ſonſt bei Wirtſchaftsführern der Fall iſt. Andererſeits iſt Dr. von der Porten aber auch ſehr eng mit der deutſchen Induſtrie verknüpft, da er in einer großen Reihe von Aktiengeſellſchaften im Aufſichtsrat vertreten iſt.. In ſeiner Rede wies Dr. von der Porten zunächſt dar⸗ auf hin, daß man ſich von Extremen fernhalten müſſe und daß ſomit eine beſonders peſſimiſtiſche Beurteilung der Wirtſchaftslage angebracht ſei. Statt Erwägungen über die Frage anzuſtellen, ob Optimismus oder Peſſimismus an⸗ gebracht erſcheinen, müſſe man ſich mit dem Gedanken be⸗ faſſen, wie möglichſt ſchnell ein Umſchwung herbeigeführt werden kann. Wie es ſchon viele andere Wirtſchaftsführer in der letzten Zeit getan haben, betont auch Dr. von der Porten, daß eine Senkung der Ausgaben von Reich, Län⸗ dern und Städten notwendig ſei. Der Redner behandelte ferner die Pflicht zu einer verſtärkten Kapitalbildung und führte aus, daß Sparſamkeit in der heutigen Zeit eine der wichtigſten Vorausſetzungen für ein geſichertes Fundament der Wirtſchaft und damit von Reich und Staat ſei. Be⸗ ſonders bemerkenswert iſt der Abſchnitt der Rede, der ſich mit der Zollfrage befaßt und einen Schutz der rheiniſchen Induſtrie als unabweisbare Notwendigkeit bezeichnet. Na⸗ turgemäß befürwortet Dr. von der Porten nicht etwa einen reinen Schutzzoll, ſondern er fordert lediglich einen Markt⸗ ſicherungszoll; dieſer könne dadurch geſetzlich verankert werden, daß bei Preiserhöhungen für das betr. Fabrikat ohne vollgültig nachgewieſene Veranlaſſung durch Momente, die außerhalb der Geſtaltungsmöglichkeit der betreffenden Branche liegen, der Zoll automatiſch geſenkt wird, bezw. verſchwindet. Offenbar haben dem Redner hierbei die vor einiger Zeit erfolgten Erörterungen über den Aluminium⸗ zoll vorgeſchwebt, an dem natürlich die Vereinigte Alu⸗ mintum⸗Werke AG. beſonders intereſſiert iſt. Im übrigen finden die Zollkontingentierungswünſche der deutſchen Automobilinduſtrie eine bemerkenswerte Stütze in dieſer Forderung nach dem Marktſicherungszoll. Neu und ganz beſonders bemerkenswert find die Anre⸗ gungen Dr. von der Portens, die ſich mit dem Verhältnis zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern beſchäftigen. Es wird daran erinnert, daß ſchon früher einmal, als die innerpolitiſchen Verhältniſſe in Deutſchland einen Ruin des Wirtſchaftslebens herbeizuführen drohten, eine Organi⸗ ſation ins Leben gerufen worden iſt, die den Zweck hatte, die Intereſſengegenſätze zwiſchen Unternehmer und Arbeiter auszugleichen. Beſondere Erfolge hat dieſe Organiſation allerdings deswegen nicht erzielt, weil der Staat ſich in immer zunehmendem Maße in ſozialpolitiſche Fragen ein⸗ gemiſcht hat, ſodaß die freien Vereinbarungen zwiſchen In⸗ duſtrie und Gewerkſchaften durch geſetzliche Regelungen ab⸗ gelöſt wurden. Es bedarf keines Beweiſes mehr, daß ſolche Regelungen nicht genügt haben, um die Konfliktſtoffe aus der Welt zu ſchaffen. Dr. von der Porten fordert deshalb einen„Wirtſchaftsſenat“, der von Männern aus Arbeit⸗ geber⸗ und Avbeitnehmerkreiſen in beſchränkter Anzahl ge⸗ bildet werden ſoll. In dieſem Sinne ſollen nach großen Geſichtspunkten diejenigen Fragen in aller Ehrlichkeit und Offenheit beraten werden, die zum Wohle der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer notwendig ſind. Der Redner ver⸗ langt allerdings nicht, daß der Senat in die Befnuaniſſe einer geſetzlich veronkerten Körperſchaft, wie ſie der Reichs⸗ wirtſchoftsrat darſtellt, eingreifen kann. Dieſe Anregung iſt um ſo mehr»u begrüßen, als amoeſichts der ſchwierdgen Wirtſchaftslage eine Zuſammenarbeit von Arbeitnehmern und Arbeitgebern ganz beſonders notwendig iſt. Men kann nur wünſchen, daß die Ausführungen in den Kreiſen der Arbeiterſchaft beachtet und erörtert werden; hoffentlich wer⸗ den die Spitzen der Gewerkſchaft die Anregung aufgreifen und ihre Meinung über das Problem eines derartigen Wirtſchaftsſenats der Oeffentlichkeit zur Kenntnis bringen. Die Rede Dr. von der Portens ſtellt jedenfalls einen be⸗ merkenswerten Schritt auf dem Wege der Verſtändigung zwiſchen Kapital und Arbeit dar. Ver. Textilwerke AG. ſoll, um Verwechflungen in Zu⸗ kunft vorzubeugen, beſonders mit der neugegründeten Gebr. Simon, Textil⸗Ac. umgeändert werden in Textilbeteili⸗ gungs⸗Ac h. Neugewählt in den Aufſichtsrat wurden die Anwälte der vier intereſſierten Banken, Rechtsanwalt Wilh. Schütz(DD⸗Bank), Rechtsanwalt Karl Studt(Danat), Rechtsanwalt Ernſt Reilung(Commerzbank) und Rechts⸗ anwalt Hugo Fleiſchmann(Deutſche Ortentbank). * Reichsbauk— GV. am 15. Februar. Die diesjährige v. GB. der Reichsbank findet am 15. Februar ſtatt. Auf der TO. ſtehen neben Vorlegung des Verwaltungsberichts, Bi⸗ lanz und Gewinnrechnung für 1929: Beſchlußfaſſung über Abänderung des Bankgeſetzes, Beſtätigung der Wiederwahl zweier deutſcher Mitglieder des Generalrats, Ergänzungs⸗ wahl zum Zentralausſchuß und ſonſtiges. * Wieder 10 v. H. Dividende bei der Württ. Hypotheken⸗ bank. Der AR. hat beſchloſſen, der auf den 10. März ein⸗ zuberufenden o. GV. für das Geſchäftsjahr 1929 aus 1600 336 Reingewinn die Verteilung einer Dividende von 10 v. H.(wie im Vorfahr) vorzuſchlagen. * Sächſiſche Bodenkreditanſtalt in Dresden. Der AR. bdeſchloß, der anfangs März stattfindenden GB. 12 v. H. Dividende auf das diesmal vollberechtigte Kapital aus- zuſchütten. * Fuſton Dresdner Bank⸗Landgr. Heſſ. conc. Landes⸗ bank. In der ao. GV. der Landgräfl. Heſſiſchen Conc. Landesbank, Bad Homburg wurde die Fuſion mit der Dresdner Bank beſchloſſen. Die Dresdner Bauk beſatz bereits die Mafjorität des 158 580 RM. betragenden Aktien⸗ kapitals. Der Umtauſch erfolgt in der Weiſe, daß gegen 300 RM. Landesbank⸗Aktien 200 RM. Dresdner Bank⸗ Aktien mit Dividendenberechtigung am 1. Jan. 1929 ge⸗ währt werden. Die Geſchäftsſtellen Bad Homburg und Bad Nauheim werden unverändert weitergeführt. Die bereits aufgelöſte Geſchäftsſtelle Friedberg wird endgültig gelöſcht. * Bremen⸗Amerika⸗Bank AG., Bremen. Für 1929 wer⸗ den wieder 5 v. H. Dividende vorgeſchlagen.(.⸗V. 17. Februar.) * Neuer Status des Bankhauſes H. Schirmer, Kaſſel. Verſchlechterung der Quote auf 50 v. H. Das Bankhaus H. Schirmer in Kaſſel, bei dem man urſprüuglich mit einer Bergleichsgudte von 70 v. H gerechnet hat, kann Zieſe Quote nicht aufrechterhalten, da ſich inzwiſchen der Status durch die Zahlungseinſtellung mehrerer größerer Gläubiger verſchlechtert hat. Der neue Vergleichsvorſchlag lautet auf 50 v.., wovon 10 v. H. eine Woche nach Genehmigung des Vergleichs zahlbar ſind. * Getreide⸗Kredit⸗Bank AG., Berlin. Der Dividenden⸗ vorſchlag beträgt nach erheblichen Abſchretbungen 8 v. H. (im Vorjahre 10 v..] * Glückauf AG. für Braunkohlen verwertung. Der AR. ſchlägt eine Dividende von diesmal 9(8) v. H. vor. * Bremer Rolandmühle AG., in Bremen. Der.⸗R. ſchlägt der auf den 24. Februar einberufenen.⸗V. für 1929 eine Dividende von wieder 10 v. H. vor. * Eine neue Schatzwechſelansgabe.— Zur Erleichterung der Kaſſenſchwierigkeiten des Reichs. Wie wir hören, hat die Reichsbank geſtern in Ausnutzung der flüſſigen Geld⸗ lage damit begonnen, neue einjährige Schatzwechſel mit Fälligkeit am 15. Januar 1931 zu verkaufen und damit ſchon fetzt angefangen, um die demnächſt zu erwartenden Kaſſenſchwierigkeiten des Reichs zu erleichtern. Wie groß der Geſamtbetrag der Ausgabe ſein ſoll, war noch nicht zu hören, es wird nur geſagt, daß der Betrag ſich in ſehr mäßi⸗ gen, Grenzen halten ſoll. Vermutungen gehen dahin, daß man mit Hilſe dieſer einſtweilen mit 7 v. H. zu biskontie⸗ renden Schatzwechſel das Ultimo März in Ausſicht ſtehende Kaſſendefizit von 90 Mill. decken will. Die Allianz zur Frage des Kaufpreiſes für das Favag-Geſchäft In einer von der Alltanz und Stuttgarter Verein Ver⸗ ſicherungs⸗AG. veranſtalteten Preſſebeſprechung machte Ge⸗ neraldirektor Schmitt von der Allianz Ausführungen über den Standpunkt der Allianz zu dem Vertrag mit der Favag und der Frage des Kaufpreiſes, die bekanntlich bei der Gläubigerverſammlung der Favag eine große Rolle geſpielt haben. Nach ſeinen Ausführungen tritt die Frage, ob bei der Favag der Konkurs vermieden werden kann, in ein ent⸗ ſcheidendes Stadium. Ausſchlaggebend werde ſein, wie ſich die Banken in der Regreß⸗, die Allianz in der Kauf⸗ preis⸗ und die Gläubiger in der Vergleichsfrage ſtellen. Der Standpunktder Allianz ſei folgender: Die Allianz hatte mit der Favag bis zu deren Zuſammenbruch in keinerlei Geſchäfts beziehungen geſtanden. Sie war nicht Gläubiger im Augenblick des Vertragsabſchluſſes. Ihr Ein⸗ greifen war die erſte und wichtigſte vom Reichsaufſichtsamt gebilligte Maßnahme zur Durchführung der Liquidation und hat eine Kataſtrophe von unabſehbarem Ausmaße verhütet. Sie hat verhindert, daß 1,5 Millionen Verſicherte als Maſſe⸗ und Konkursgläubiger auftraten und zwar z. T. mit gewal⸗ tigen Schadenerſatzforderungen, daß Tauſende von Beamten und Agenten brotlos wurden und im übrigen mit erheb⸗ lichen, z. T. bevorrechtigten Forderungen die Maſſe belaſte⸗ ten. Es wurde Zeit geſchaffen, notleidende Beteiligungen in Ruhe zu liquidieren, wertvolle Aktiven zu höchſten Prei⸗ ſen zu realiſieren, die ſonſt hätten verſchleudert werden müſſen. Das eigene Verſicherungsgeſchäft, daß im Konkurs⸗ falle innerhalb 24 Stunden einer panikartigen Auflöſung verfallen, damit wertlos und eine Quelle unheimlicher For⸗ derungen geworden wäre. würde durch die von der Allianz ſelbſt vorgeſchlagenen Kauf⸗ preisſchiedsgerichtsklauſel zu dem wertvollſten Aktivum der Geſellſchaft. Ohne das Eingreifen der Allianz mit ihrer Garantiekraft wäre heute jede Debatte über die Verteilung einer irgend⸗ wie beachtlichen Quote überflüſſig. Der eigentliche wirt⸗ ſchaftliche Sinn des Allianzvertrags liegt darin, daß der großen Maſſe der Verſicherten jeder Verluſt erſpart werden konnte, ohne daß deshalb den übrigen Gläubigern ein Nach⸗ teil erwachſen iſt. Man muß ſich vorſtellen, daß mehr als 1 Million Verſicherte im Augenblick des Zuſammenbruchs etwa 40 Mill.„— mehr als 20 000 angemeldete Schäden mit einer berechtigten Schadensforderung von über 12 Mill.„ waren noch nicht ausgezahlt— von der Favag zu fordern hatten. Die vermiedenen Zuſammenbrüche und Notſtände können nicht gezählt werden. Dabei mag dahin⸗ geſtellt bleiben, ob nicht das Reichsaufſichtsamt nach den geſetzlichen Beſtimmungen gehalten geweſen wäre, für den Schutz der Verſſcherten zu ſorgen unter Hintanſetzung der übrigen Gläubiger, insbeſondere der Finanzgläubiger, die mit der Favag Geſchäfte getätigt haben, die über Statut und Geſchäftsplan einer Verſicherungsgeſellſchaft bedeutend hin⸗ ausgehen. Was nach allem dem von der Allianz verlangt werden kann, erſchöpft ſich in einer loyalen Behandlung der Kauſpreisfrage. Die Allianz war und iſt jeden Tag bereit, das vorgeſehene Schiedsgericht zu einem entſcheidenden Spruch zuſammen⸗ treten zu laſſen, ſie hat auch den von der Verwaltung, der Favag gemachten Vorſchlag einer außergerſchtlichen Ver⸗ ſtändigung gern aufgegriffen und ſich ohne weiteres damtt einverſtanden erklärt, daß der von der Favag benannte Geheimrat Rieſe, Generaldirektor des Nordſtern, der größten Konkurrenzgeſellſchaft der Allianz, zu dieſem Zweck ſich gutachtlich über die Kaufpreisfrage äußern ſolle. Dieſer Sachverſtändige hat ſein obzektives Gutachten dahin abgegeben, daß ihm ein Kaufpreis von 9,3 Mill. RM. berechtigt erſcheint. Dieſer Betrag liegt erheblich über dem, was die Allianz unter Berückſichtigung der Zuſammenſetzung und Verfaf⸗ fung des Portefeuilles für angemeſſen hält. Sie hat ſich aber im Intereſſe einer ſchleunigen Beendigung der Favag⸗Angelegenheit nicht nur bereit erklärt, dieſen Ver⸗ gleichsvorſchlag anzunehmen, ſondern noch barber hinaus bis zur Grenze des Möglichen entgegenzukommen.“ Die der Allianz auszukehrenden, von Sachverſtändigen nachgeprüften und anerkannten Prämienüberträge und Schadenreſerven betragen 36 890 000 RM Die Allianz hat ſchon erhalten(in der Hauptſache Außen⸗ ſtände bei Agenten, deren Eintreibung im Konkursfall durch Aufrechnung uſw. mehr wie fraglich wäre] 13 500 000 Mark. Weiter iſt abzuziehen der von der Allianz zu zah⸗ lende Kaufpreis(nach Gutachten Rieſe) in Höhe von 9300 000 /, Es verbleibt alſo eine Reſtforderung von 14 000 000. Die Allianz hat erklärt, daß ſie ſich mit 10 Mill., alſo unter Verzicht auf 4 Mill.„ für abgefunden betrachten würde, wenn durch eine Verſtändigung mit den übrigen Beteiligten der Konkurs vermieden werden kann. Hierin liegt ein um ſo größeres Opfer, als die Allianz bar zu zahlen hat, während ſie in der Hauptſache nur illiauide Werte bekommen kann. Wenn krotzdem dieſes Ergebnis, wie überhaupt die zu erzielende Konkursquote den Gläubigern eine Enttäuſchung bereitet, ſo liegt dies nicht an dem Allianz⸗Vertrag, ſondern an falſchen Vor⸗ ſtellungen. Mit welchen irrigen Annahmen gearbeitet wird, geht aus der in der Gläubigerverſammlung ge⸗ fallenen Aeußerung hervor, daß das Verſicherungsgeſchäft Favag einen jährlichen Ueberſchuß von 15—25 Weill. erbringe, während ein Einblick in die Bücher unſchwer zeigt, daß in den letzen Jahren ein techniſcher Ueberſchuß überhaupt nicht erzielt worden iſt“. * Divpidendenſchätzungen.„Erſte Darmſtädter Herdfabrik und Eiſengießeret Gebr. Roede., Darmſtadt“, voraus⸗ ſichtlich wie in den letztten vier Jahren wieder 10 v. H. Bilanzſitzung 5. Februar.—„R. Friſter., Berlin“, mindeſtens vorjährige 7 v. H. Beſtätigung des polniſchen Roggen⸗ Vertrages Amtlich wird mitgeteilt: Zwiſchen der„Panſtwowy Bank Rolny“ und der„Getreide⸗Induſtrie⸗ und Kom⸗ miſſivpns⸗AG.“ iſt vor einigen Tagen ein Vertrag über eine einheitliche Behandlung des Roggen⸗Ausfuhrmarktes bis zum 10. Februar 1990 zuſtandegekommen Soweit dafür Berwaltungsmaßnahmen der polniſchen oder der deutſchen Regierung notwendig ſind, ſind ſie in einem Notenwechſel zwiſchen den beiden Regierungen heute(27. Januar) feſt⸗ gelegt worden. Dieſe vorläufige kurzfriſtige Verſtändigung hat den Zweck, Zeit für eine endgültige Regelung der Zu⸗ ſammenarbeit der beiden Länder bei der Roggenausfuhr zu gewinnen. Die Verhandlungen werden daher fortgeſetzt, und man hofft, bis zum 10. Februar 1930 zu einem end⸗ gültigen Abſchluß zu kommen. 0 Deviſenmarkt Am feutigen Frül verkehr notieren Pfunde gegen 80 S New Pork g chweiz 285,18 Stockholm 18 15 artis 12387 Holland 12.11 Madrid. 317 90 Brüffel 84.938 Oslo 16,21 Dollar geg. Rn..18 Mailand 8296 Kopenhagen 18.19 Pfunde„„.88 Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort- 28. Jan. Die Nachfrage nach Kahnraum war an der heutigen Börſe im allgemeinen ſehr gering. Die Frachten erfuhren mit 80 Pfg. bis.— Mark keine Aenderung. Bergwärts wurde ebenfalls faſt nichts angenommen. Für eine ein⸗ zelne Partie ab Kanal nach Mannheim wurden 1,80 Mark bezahlt. Außerdem iſt ein Mietſatz von 5 Pfg. notiert worden. Der Talſchlepplohn beträgt 18 Pfg. nach Rotter⸗ dam und der Bergſchlepplohn.50 bis 2 Mark nach Mann⸗ deim. IR rSCHAFTS-ZErru xd! der Neuen Mannheimer Zeitung Mittwoch, den 29. Januar 1930 80 N Neue 2 imer Zei e Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7 ö . 0 1, 9[Nabe Planken eee Wir suchen in 15 u. Pa„ Möblierte e . 195 Ir N 3 e zu 60 te EAis ten: ſes iu eaenen gut eser. 2 BürrO n e en, dale. Se Srir e Zimmer) u. agata daſerden Gin. l rebrua 0 5 VT b 5 tür Mannheim und U 9 ev. getrennt. zu verm. park) a ft e iſt wegen Krankheit u. 119 J.& W. 5 755 7055 ahr 100—150 am Nah. A 8, 2. vf nachm: Frabſtec an i e, mitt 8 Hauser— rt. Angebote unt. Haardtſtr. 7„ ii wert zu verkaufen, An⸗ 7 Berlin N. O. 43, N 835 163 an die Geschäfts Broß U 8 c avaz. O. 43, Neue Königstr. 63/04 stelle ds. Blattes. 1422 1 5 l 5 d l EI Schön möbl. Zimmer m. die Geſchäftsſt. 8413 5 N zu nerm Näß.: Voles⸗ 1 bb. 2 Betten ſof. ad. a ſſeneinrichung 00 5 1 bg e e o eee Ladeneinrichtung 5 e 0. Junge, tüchti f 7 5 5 2—— 1. B417 Seckenheimerſtr. N mit Schaufenſtern 5 6 0 c ſachachanh 3 Herkfatde,. eig Seger e ee a 1. 28 g ret onditorei od 405 Bauingenieur od. Architekt f II 55 12 fat an ner et o ag Bllt möbl. Zimmer e dae deen d 37580 bei Behörden, Induſtrie u. Vill 1 K 2. 16. 1 2 17 5 ö 15 net. ſowie verſch Mar⸗ N„In 2 1 an ſolid. beſſerer a 8 N 95 beſitzer beſtens eingeführ als en 555 1 ac 5 ceſgaſt De inks. zu eee. n 090 2 5 5 E 92 0 5— err 5 S Sn 55 en. 309 3 Jenn nnn zamstag 5 090[(Sonnenlage) mit Zen⸗ Iglüön mö; N Chlafzi Ein⸗ z Verkauf eines gut eingeführt tralheiz. u. Warm waſf. 88 Uf Möhl. Zimmer Hafzimmer 0 ee ee ohnunsstsusch 7—— 8* Wohr ech⸗ 8 8 ne halb., f. evo. 115 1 u. 8 J 58 an die Geſchöfts ele b. Bl. 8 e Ludwigshafen Fh. od. Mannhelm n gelerder, Sen„3 Tr. 3128 8 Preis 5 4 ſſe. a e eboten wird in Kaif ſtenzuſchuß erw. An⸗ 2012 0 N kaufen. 881341 . ee e en eee Aar e ee eee f. 9 r Lage(5 M 15 aufe die Seſchäftsſt. 78074 /ve heizb. zu N 5 mten Für den Vertrieb unſerer neuzeitlichen esel wird in. 1 W 5— 2 verm. R 3, 3, 1 Tralks. G8eſsevimmersfüke 9 75 Büro 2 S i e dunn.(8 1 Schöne 8 Gasherd gl. mit Brat⸗ 6 aſte⸗. T A 1— 16 8 en Wohnung, ebenfalls in gu ſt⸗ 7 70 1 Lindenhof! 8 rohr: Flaſchenſchrk., ar. 1225 ſuche n wir ante Chef haften blase deten er 0 8 105 inter Innung 5 1755 Wes. Trichter ram⸗ 9 Der Kartenvexkauf-für dle. Auf: 5 15—— 1 telle dieſes Blattes. mit ſämtlichem Zubehör Lage, ev m. Klavierb. ade bill. 1 führungen des VLorabend rel 0 rden Oper. 4. zu zermketen. an berufst. Hrn.„ A ingel bill zu verk.. zam Freitag, 1 Angebote unt. B Meerfeldſtr. 8 A v. nzuſehen bis mittaas den 31. Januar,„Das be 186 lung immer 0 an bie Gesche. die. 535 98058 811 eee ſun 5„ die⸗ 8 8 Bild 0 1 80 15 e Vorſtellung Dienstag, mit 0 mung Blattes. 89086 5— 3 1948 And Tanz. nur bel Hagkel 115 8 kurch e 48 1428 i. 14 und Mädchenzimmer Wohn un EN„ müll Timmer 1 Paar flickory-S hi 2 . 2 1 8 r apter u. 2 Mei. um NN.., 0 7. 28. Parterre und 4. 88 maten geduehl. 5 u. Küche lesen Raum, für Küche taſt 12 1 er 1 e„be ger ang Ein mit Preisangabe erb. unt geſchloſſen. Angebote Kar; agn⸗fret und mit geeign., an einz. Perſ. Ratenzahlg. Angeb. u. J werde ich im hieſi„Januar 1989, nachm. 2 Uhr 82 t dies nter G D 51 an d e zu verm. 139 zu dermtete N 59 6 eſigen Pfandlok kraft EN ſchäftsſtelle dieſes B te Ge⸗ 189 n. 3100 0 F 53 an die Geſch bare 3 al Q 6. 2 gegen end 1 85 1 5 eines gern gekauft. Artikels an i— e 5097 A. 0 Löber 5. 8 5 5 beser: 4 Mahegenf 2 Speer 1 . ktvale gef. Hoher Verd 1 r 11. 5 N f g 3 ten hagoni e Sprechapparat 1 Auge. unl. G E 55 an. 5 Zimmer 5 Wok dt Higerren. abe. Schön möbl. bengbares Zpildhübsched.-Masken IT Seeder, 8 5 Neues Verk.⸗Syſtem! geſucht v. Staatsbeamt. Nähe Oſtſtadt od 9 1 5 n tf Seen I E f Lant e 58. 1155 9 55 Sade röm., Wie N Schloß. Kk mt. he Oſtſtadt od. Nähe 5„mit Dringl.⸗ 0 illig zu vermiet. Anzuſ.. 8 rt, eigwalzmaſchine h lan Sucre Vertreter L E U I li In 9 aul B. K. u die Geſchnſtdele. Bl. 45059 N aids J cb, J. 3. Slo. 1 l- 29078 ee ne erte ruchs 1 8 85 5 1 595 8 ö 7 15 an 8 Gesch. Am Hauptbahnhof! Hasſen-Hosfim 155 5— Guggolz, Gerichtsvollzieher. jäden Ransbach, Kleinfeldſtr.3. 2 75 Schulbil⸗ 34 Liner 5 Won 3 3186. Gut u. gemütlich möbl. a8 el-Kosfüm 8 5 11— 1 12(Hinterhaus). 29041 Ange 1 1905 1 f Meile 1 b 6 F 2 7 per 1. 2 m mer 1 mit weißer. rs g zu f 05 kinderloſem Ehepaar zum 1. 3. oder ſpäte f„ zu, vermieten. zerücke, einmal getrag. Un und Damen und Herren Noether A Bonne 2 0 e gegen Abſtand. Aae mit Küch⸗ 4 172 1 2 Ge N 05 1 g 5(atbolken) Aktien⸗Geſellſchaft. ſchäftsſtelle Meſes Slate N 35 an die Ge⸗ 95 a. fr vermieten: 23091 79389120 1, 1 Tr. . 8. 23065 zuſ. nach 4 Uhr 2 8 5 5 5 , ee Stenotypistlin) Gefucht ſcöne Seal 1. St. e Fei, mößl. Anmel Doberan- Mannheim — eidung, finden loh⸗ 1720 Jah 1* 82 l„Herrn. Zu. 77 Im 1 7. aus b „ die nende Beschäftigung. 2 Jahre geſucht 114 3 Tr. Eckladen A 2, 4. ft i d a ſteige a aus beſtem 95 n f Vorzuſtelen: Mittwoch e 27075 f Aker 5 0 Mating P 3, 7, 2 Treppen: Lindenhof! Sch und 1 prima na 5 1 hr 1 vormittags 10 Uhr, bin- mittag bei Kieſer,, ſchäftsſtt 3 mit Balkon(Schwetzingervorſtadt) 2 Sen leeres 71 Frdl. ſonnig. 3 Ausbildung u. äußerſt ſtände aller Art in kei Einzelmöbel u. Gegen⸗ Friedrichsrina Nr. 2 a K 6 0 f. ⸗Wohnungen im Tauſch. e 5 8 5 5 8. 2 8 aut, an re erſt 5 falahn besioht 1 eils neuwertigem Zuſtande. 5 22881* 5 5 8 au die Geſchäftsſtell unt.. t ſofort zu 9d r. Näheres 19035 feria 5 4 en 5 die ſelbſtändig die 1 Suche eine 1 e dſs. Bl. 3075 vermieten. b 2 555 Ne aft ahnt 1246 1155 15 Donnerstag, r 2 ö 0 4 i f 5 5 Wr I. 5 8 1 e 1 8 Seen 8 1 beherrſcht Werkſtatt, wombgl. his 2 leere Zimmer 1 e 9 but möhl. Zimmer Fat neue 95 e 2 unter ander.: W e.. Junge mit mittl. Reife 5 r 420 in der Innenſt Küche, beſchlagn.⸗ it 1 mi 7 2 a Kan lr Schlafzimme. modern. Speiſezimmer, hene 1. groß Sie Pusz⸗ Lindenhof, f. e 55 lung. 1 Ehe⸗ 192 e 3 85 1 bill 75 e Feen ee * A 8 7 5* 5 t. 5 Sn. 8 r 2— 5 1 7 5 5 iſch, men⸗ diger Familie anſtän⸗ frau vorhanden. Gute Angebote unt. C G 54 in auß de 15 15 2. 3049 Zeller, S 6. 12. 1 H 2, 6/, 2 Tr. rechts zeich, Roſengartenſtr 17 1 Bad, reichl Ehaiſel, u. Wäſcheſchrank, Tiſche, Stühle, 8 „der 117 2 Abiturienten 9 9 5 5 An⸗ an die Geſchſt. 33103 n cle Feli 1. 7 Freundl., ſaub., heißb Anzuſehen. 13 Uhr. Sor 1 en Seite e 9 Ver⸗ r kaufm. Lehrſtellen di unt. O N 60 an geſucht. A 65 ö Unes i f 27„ heigb. Hal 1 moni garn., Vertiko, Piauo, H ee die Geſchäfts 1 Angeb. u. O 0 1 Ammer Zimmer alteſtelle der Elektr. um, Grammoph., Sta 1b N„Har⸗ in äröß. induſtr. Werk zäftsſt. dss. Bl. 8 85 Nr. 6„ eee de 1 i 1 18 billi„Staubſanger, 55 eatal nuferſeh. Gute Pemüflibes 71 9 8 23 Geschl. ger nel, en, verum.„„. beſonders billig und günſtige Gelegenheits kane nute e Zum 1. Feb. 1 immer 23 ellſtraße 32. 1. Ete me zu verm* 9122 i nur RM. 2000. für jed ufe der. J Febr., tüchtiges pon ſol, Herrn zu mie 8 zechts Otſtadt. 4 75 Adr. in der ber Geſchäfteſt 12.50 pg 0 7 N 0 ene ph. 1 ermann. 5 A ene Heere enmälchen gen- e e Tausahe, Fiöblert 7 e Münler fee, 40 Caen. Ae— Auktionator, Tel. 38706. blle. r Fl. bevo⸗ nhof wird 2 große Zimmer und ſlertes Timmer 1 55 4% Sebraar geſucht. 00- inms ib frei e 5 und kä UTCVö”I n e ee eee e 3 5 5 17. di 8. N Angeb. 8 75 adellos„Nä 5— 1 . 5 5 Geſchäftsſtelle dieſes O B 52 a. d. elne F 4, 1. 3. Stock. pog möhl 7 billig zn 1 ener. Näheres durch: „ ͤ; VV iir! 1 fbr, reh, ant Abb. niit, 2 Bette f. mae E ſeclessſ ade 26 Ballscboffelras lian; eim N 6. 3(imm. 14, f. all f 8 8 2 ett, ſof, zu vm. 8 ischepfalz bm. 14, f. gar 101 140 g meh. f. 1 e me ee eil e free D gen? I rr e eee e ene* beine Nlefmrbschafen 0 dashif e f J e ee, e F Ver⸗ K 2, 18. 4032 1. März zu vermieten. mie ug ber, zu ver⸗; fe Näheres: Carl of, zu verk. Bill. Miete 8 8. 32 Adr. in der Geſchäfts⸗ mieten. Teleph. 295 70.. lehr aut. Zuſt preis⸗f arl Weber k. 4. 13, Tele 5 naus ereignen, Senta, ſasberes b 1 15 5 Grellestbaße) dene d.. 4250.—58 e J br. f 8 Ein vonſtändig für ſic 18 771 77 I öh 7 Ace Veſchft⸗ g ee Ana en I fete. St 8 Mädchen ee fee i bee a Kae, dul möbl. Zumer„ n me 51 ben an 0 8 bſten günstige Gelegenheit! 2 1 ehr billi 5 8 1 n von agen 20 VVCVWRANVV»o Ne 1 2 5 verm. 1446 1 el. Licht auf 1. Febr. od. 1. 2. 5 ae 4/20 Ps. Opel 5 00 N 400 Speiſezimmer, pracht f f ges 29192 3 zur Hilſe„ 3, Laden. 5 1 8130 M 2. 1, 5 Tr. r. Zweiſttzer, m. feſt. Auf e Vermittl.— m breit, ohne Aua 1955 3 m Haushal ee f 5 8 5 vpe atz, M.„nicht erw.! 5. mit Vitrine, 175 0 mit 105 Anädehen e. 5 5 b——— 0 Möbliertes Zimmer but öl. Zimmer 21 e B B 2 5 2 Friedel, H 7. 15. 28066 f 7 gebote unt. V N 160 epar., 1. 2. 3 S 5 rad wird i. Zahl: 8 2 5 aN 0 000 Fran Paradies, 145 10 die Geſchäftsſt an Fiobes N 8 zu verm. ung an ſolid 9 Zahlung ge⸗ 8 ftsſt. 61 Jar f 01 5 Anzuſehen ab 8 9 oltd. nommen. Rich. Gntfahr zah⸗ 5 902 Uhr. Heben od. Dame zu vm. 147 utiahr n 5 von 5 St N e und elektrischem Aufzug, evtl. mit Tae 20 UU 4, 27, park. 38422 5 2 11,1 22„ Nr. 23 E 6 1 50 ellen-Gesuch sofort zu vermieten. Angebote unter. B 145 Nähe Schloß! 5 5 925 1 b 5 177 an die Gerchättsstelle dieses Blattes.(1352 Behaal. möbl. Zimmer 1 5 1 6 f 52 i cut. Haufe, daf 5* ene Damenuhr den 1 af. auch Geg 5 0 mit eingef. Lebens g 4 35 3 Zimmer e mit ſchöner i 5 Delikateſſ.⸗Geſchäft, lianz 2 A. M2, 16. Vordh. I. Baye igshaſen kaufen. Anzahl! g, im Zentrum, zu ver⸗ 115 1902 0 heruſtr. 34. 8088 B Z 47 an Nie Geſchäftsſton 5 Angebote unter kau 2417 8 Bl.* 5 10 fle bahelſeg, peſcer eres 238 b Lager- oder 8 Näbliertes Zimmer i— ernt 4 ahre Vor⸗ C hell, E Unstig zu vermieten. 8 an 5 abends Ace 5 5 30 Jannar 1930, 5 Kelle dieſes Blattes. 8 0 Nachfrage: 1 5 21 Bellenstraße 2[. 9 14,. Sl. 4 e me e 0 785 elephon 27957 rkurs in Rele 9%ͤCN khrſcher Mann 2 Möbl, Zimmer, el.., 9 75 1 Anmeldung daten 5 F ee e e arage⸗Bödzskr. 5 Cungbusch) 5 ee e e e ee e 5 ſchuß Angeß. 55 Fe en—4 oder fnüimmnmmelatunmmnnndntnnnnumanmamng uud 8420 5 1 3 7. zahlung! Gründl, 3„ Al ES 1* die Geſchäftsſtelle 5 Zimmer-Wohn Telephon Nr. 322 91..— Lehrerverband A F orik ſes Blattes 95 er- I 5 Doppel⸗Boxe, mehrere Einzel⸗Boxen, elektr. Schön 1 51 8 Einheitskurzſchrift: cor ee eee von Staatsbeamten ſof. Licht, Heizung, warmes Waſſer, ab 1. März od. 1 Son. mmer Kohler, 055 1. Profeſſor. 1416 5 1— 5 Bäckergeſelle Kench Vorort ausg⸗ früher zu vermteten. 19100 mit Zentral hein, Tel a 5 orſitzender,. 2. den Arn 0 In Bolontä lngeb. u. O8 65 an 8 55 7 0 lin“, alben 1255. die 5 23140 2* 8 48 8 Haufe zu vm. EVGd 3 5 9 fag g 5. 4435 626 8 cere Raulme bringen z. 36, v. r. alles, was Ihnen ei. 8 an d 1 0 nun- 85 die Geſchſtt. 8081 A Amer Wohnung auch als Büro zu vermieten. U 6. 14. 0382 ee e 0 Fim 3 eine fröhliche, 4 N in kräfti mit Bad geſucht(D a. 210„neu möbl. el. 5 i immung ver 0 N 15 Habre all) 1 cem.) per 1. März 1 Sonnige 5 10„ Eröff ̃ f 5 5 21. 9 WW lel kung als April. Nähe Zellſtoff be⸗„ 2 Sürſenben) od nung eines neuen bei uns kaufen. Wir fah N kom- Leh vorzugt, m. Zentralbz. Im ſofort en bzw. Damen 2 8 5 5 rent 5 85 9 ling. mer 2 0 nung 5 29116 1 j 7 audi NMaskenkostü. 5 9 8 57 e ende 5 Auanncen⸗ mit Manſard. I I 0 0 Ul a stume oder 6 afür itte u. C K 5„ Seidelberg. anſarde und Zubehör, 2 Sch f l. f 1 N. ſchen an bie Geſchſt. 8416 1 11 Rheinſtraße, zum 1. Mk, e fl Eslaſz imer e 155 Donnersiag, 30. Januar, abends 7 2 8 9 dieselben 1 ichſel Ohnungstanseh: 0 1 1 eten. Mk. 200.— im Monat. Penſ. Preis 100, zu der Frledrichschule U 2 1 Uu nach qeqeb F 5. I Geſucht: 2. Zimmer ſtelle dieses Blattes. e vermfeten. B 2, 10 1 Anmeldung Mont„ Mädehen- Abtig. e nwaurfen 0. 4 822 Küche 1 attes. 17— 43114„./ schule bein. der Friedrich- schnell und preiswert 4 5 5 sel. 15 eboten: 1 Zimmer Elegant möbliertes 5 5 Bewährte Lehrkräft nterrichtsobmann 11. 9 Tel und Küche. Anfr. u 3104 Fil e Ratenzahlun 1 Ab g ſett, Mos cle phon 488 I e e e ee 3 il. möhl. Zimpier St 1 5 end⸗ Morchfeldſtraße Nr. 13 3 1 9 Uu. Schlefzimmer z e Köfertaler Slolse-Schres f. Verein 8 8 Fleiß 2 1 22 mit—2 Betten, el. Licht, i ſtraße 17, 0 8 Y. U. Einheliskur. 5 12 47 19121 ame l. Lücke mieten. Lange⸗ Moötterſtraße 44, 1 999975 ting. Nähe mezlas. 7 Meine nächſt 1 Angebote mit 5 ächſten Privat⸗Kur 0 ſucht bell Preis unt. G M Ife. Behagl. möbl. W 1E ſe in FHannh 31 ea tees, Velda. e dee 5 beschäfts-Haus kHerren- u. Damen- Sten. vez e mnOHTAPhIe 8 5 Kind. e zu kl.—— 5 4 87 Neckarbrücke F f 5(Teleph. vorh.) ev. mit Tages aſchinenſchreiben beginnen am B. Feb 5 9 1 .10 r ſuch 58 eee 7 ssur geschäft 4. Betten en Peinſeten. Kürgeß gn ena,. Neige 4 8 5 2 ee de ee i. e Hen ae en gene e er fler er e e N 88 lan, zu ver⸗ fefort zu vermlet. 8412 A gar 5 an. 2115 mieten. Für Piöbelgeſch. a. S Antlert l geſe e a igen 5 gut möbliertes e gut geeignet.. e Möbl. ianmer, helge, für Sauer, bie 0 ee 2 hren eee T 5 555 CWC rival e ärts 8 d 0 1 8 J Nr. 2 5. 1 N 5, 7. 2 ee Secken⸗ Sismarckplaß 19 TLastiiut Weis ein⸗ til fin gutem Hauſe. 62 1 4 R a„— 1404 Neue Tel-Nr. 44088 631 L 8421 8 a lan Al Maobten Neslcht. Arsbete erbeten en a den a ume fable 5 Ee H Züö sig Konſervatoriſchen 523 e e e geschw. Asberg, rte Geben egen g 80 un, in U 1 9, here ene, be Geenmatſt. Klalier- Unterricht inn 2 9085 age, ſof. z„ 5. St. a JCVCC0C0C00000C00T be mee i e e e eee Wrebeftr. 21, II.„zu vermiet. Zn erfrag. Rhei 1 und 73 Uhr. 5415 S„ 5 4. St g Rheinparkſtr. 3, part. 5 5 Stunden) W. Schöb dcr liaks, Belt 9119 e Birgerme fes nchse: 7. Nr. 86(Neubau.) 8. Seite. Nr. 47 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag ⸗Ausgabe) Mittwoch, den 29. Januar 1930 National-Theater Mannheim. N N ö Mittwoch, den 29. Januar 1930 Vorstellung Nr 164— Miete A, Nr. 20 Hellseher e! Gesellschaftsspiel in drei Akten v. Georg Kaiser In Szene gesetzt von Dr. Gerhard Storz Anfang 20 Uhr Ende gegen 22 Uhr Pers o n e n: 5 2* 25 D Heute und folgende Tage! Ab heute Mittwoch zwei Ersf- Aufführungen! Viktor Hans Finchr Der bekannte Atzt An 1. Stelle der Großfilm: Vera Lilian Berley Die, Bac Eva Fiebig Van 2 85 2 neederhan Hans Godeck i i Zofe Trude 11075 Eine nachdenkliche spricht zu ihnen durch den Film: 5 0 N 25 25 5 I i Die bt des Tages! Geschichte von Kunst, Ehrgeiz und Liebe mit go Sym Miyian Cibson 0881 Oswalda Hans Unterkirohner 8 Akte voll abenteuerlichen Erlebnissen einer jungen, exzentrischen Amerikanerin f Ferme eer. Apeolle 21624 5 Nur noch 3 Tage 5 abends 8 Uhr S248 ſoie Fralellinis Die Hugos und das üb ige Programm. Samstag, den 1. Februer der neue grandiose Spielplan 5 Das Problem der Welt! Nur gesunde Eltern sollten Kinder zeugen und nicht mehr, als sie erhalten und erziehen können? dugendliche haben keinen Zutritt! Schönes Beiprogramm Musikal. Leitung: OTTO YPFEL Beginn: 3, 5, 7,.20 Uhr dle nordische a Tanz schönheit 9 Hlacistfe, der weltbekannte Filmstar, Strebel, der süddeutsche Humorist, Vorspiegelungen, der reirende Sketch N und das übrige neue Programm. i Der 2. Film ist ein Mahnruf an alle Müffer der Welt! dchützel eure föchlert In packender Handlung wird das Schicksal zweier junger Mädchen gezeigt. die unter dem Einfluß hemmungsloser Ausschweifungen moralisch tiefer u. 1 5 sinken. Hergestellt unter der Kontrolle siitenpolizeilicher Organe. neue u. gebrauchte, erſt⸗ dai, elegant u billig, auch bei Teilzahlung. fl. Reling, Mannbeim O 7 Nr. 6 Kein Laden UNIVERSUN Nur noch heute und morgen! Der größte Charakter- Darsteller des Films EMii IANNIN GSC Das kommende Ereignis für Mannheim Dar Neffe der Mager Frauz bgef Erzherzog Leopold ferdinand 3, 5,30, 8 Uhr 5 8 ö 2 5 01 DN e fu, At I 9 a Heufe Mil Woch zum lefzten Male: ſſſassagelbaderf jeglicher Art Fußpflege usw. Höhensonne Salvator v. Oesterreld Jetzt Leopold Wölfling spricht zu dem Film seiner Familien- Geschichte 8222 in seinem neuesten Oroßfilm . Der Schmugglerkönig von Manhattan: auch Sonntags von 11-1 Uhr Emmy Kaufmann-Ploch Heidelberg Bergheimer Str. 81a I. (Nane Bahnhof) Tel 8247 Der künstlerische Kriminal, Meisterfilm: Mit La de Puffli/ Lars Henson Warwick Werd „Die Tragödie von Habsburg“ in den nächsten Tagen im Palast-Theater Der unvergleichliche Menschendarstelſer bietet in diesem Flim eine schauspielei ische Spitzenleistung gaußer gewöhnlichen Formats Niemand solte dieses er grellende Im Beiprogramm: Die jagd nach der Erbschaft 1 6 lustig- sensationelle Akte Pianos Qualitäts arken prei t. 8128 3, 5,30 8 Uhr pas rann Nen das 15 e f 5 Henny Porten- Dic großpc Dausc Gesellschafts-Drama in 10 Akten. oe biaue aus 5 Großlustspiel mit Jenny Jugo. unang: 3. 30, etre Vorsteſung S. 20 dür Neue KURSE beginnen 5 Schmidhunz- Weinlein Die führende Tanzschule Mannheims D 5. 11 9 9 Fernrut 3804411 Indtridueller prlyatunterrleht zu jeder Tageszelt % Ballhaus Schloß Schloß Samstag, den 1 Febr. von—12 Uhr abends in den oberen Sälen Heſterer Abend mit Tanz und Ausschank von „St. Blasius“- Starkbier der Bad. Staatsbrauerei Rothaus A. G. Sümmungskapelle Kumpf mit Humoris! Eintritt für Unterhaltung 5 Janz inkl. Steuer nur 80 Pig 1412 Winfer geren Heuie „Zunler Abend“ Ritt Verlängerung Suohnult wer Iuld eunebildete Krane 0 Fümwerk versäumen! Musik zusammenstellung und musik. Leitung: Kapellmeister FELIX ZANIA. Neben dem Beiprogramm E Die vollständig neue Bünnenschau- Ine i Bou Giris 1 in ihren Originaltänzen UNIVERSUN Seibo Der kom. Meister- Jongleur Beginn der Vorstellungen täglich 5 Uhr, Letzte Vorstellung 8 Uhr 20. VI79 C n EIrRH's WEINHAUS HUT TE“ Das schönste, gemütlichste und leistungsfähigste Weinlokal. 25, 4 1176 Scharf c Hauk wenig gespielt, billigst Laer Illöb A, L 4, l Lager E E, 14 Inh: Carl Siein Morgen Beonnerstag Schlachtfest Ab 10 Uhr Wellfleiseh u. Leberwurst. Abends Spezialität sScehlachtplatten, Schiempp-Printzbier. 1424 [Goldenes Tamm E 2, 14 N but müll. Ammer an ſol, ruh, Herrn zu v. Pflügersgrundſtr.9, p. l. B345 Gut möbl. Zimmer mit Schreibt. ſofort od. 1. 2. zu vermiet. B394 H 2, 8, 2 Tr., ks. 1 Heuie im Sai lorum 1442 eee 5 XI Telephon SG. Sohän möhl. Zimmer el. Licht u. gute Penſion zu vermieten. K 1, 10, 2 Tr. Breiteſtr. B79 but möhl. Zimmer zu vermieten. B371 H 2, 7, 1 Treppe. but möbl. Zimmer in ruh. Hauſe zu vm. Nupprechtſtraße 7, part. Unser Kinderspielplatz 15f Voruber gehend aufgehobers, Weil vir Geri gesernifer Zweiter Stock fiir Urisere sSHenswerfe MASKENSCHAU freir nacher rruup fer. Wieder- Eriffnung ern 28. Februer mit neuen Ueberraschungen Merwrireirn Peœradeplag B39 Gut möbl. Zimmer el. Licht. per 1. 2. od. ſpät. in gut. Hauſe an ſol. Herrn zu vermiet. B40 F 7. 18, 3 Tr. Möbliertes Zimmer ſof. zu vermieten. Näh bei Klopp, Friedrichs⸗ felderſtr. Nr. 51, Hof. B385 Sehr schön nhl. Zim. m. Schreibt., el.., Tel. ſof. od. ſpät. zu verm. B364 Tel. 448 78. Aehön möbl. Immer m. el. Licht, per ſofort zu vermieten. M 5, 4. 2951 Gut möbliertes 33087 Balkonzimmer mit el. Licht u. Schreib⸗ ISchloghotel M. 5./ h L UIStiger Abends Hummels Weinberg, D5, 4 Abschledskonzerte der Hauskapelle 14⁴⁸ Mittwoch, 29. Jan. Im Bler restaurant Freitag, 31. Jan. im Kale. Unsere tafelfertigen Salate erfreuen sich großer Beliebtheit! Heute empfehlen wir: Flelschsalat mit reichl. Mayonnaise% Pfd. 55 14¹8 Heringssalat mit besten Zutaten ½ Pfd 39 Ochsenmaul, vollkommen fertig, Pfd. 25 Krabbensalat, kernig. 1 5 5 ½% Pfd. 40 Neu ist unse Wein- Sülz en-Salat, die pikante Feinkost für arm u. reich. nach eigenen Rezepten. Wieder billig sind z. Z. Bücklinge und Sprotten! Pfd. 20 R I, 14, gegenüber der Konkordienkirche, Tel. 26131 u. Heidelberg, St Annagasse g Anteil an gul gepflegl. Jagd (Bergſtraße) wegen Wegzugs zu vergehen. tiſch p. 1. Febr. zu vm. Mollſtr. 8. 2 Tr. links. Angebote erbeten unter O L 58 an die W ſtelle dieſes Blattes. 11¹ 0 2 8 1 treffen sich 1 abend 8 Uhr 11 9 145 Waeighaus- Somüd 4e 8 5 Kein Wulle-Wulle-Brãu aber Weln, Sümmung u. Numer Masken neu, elegant, verleiht Lilli Baum, C 4, 8. 4e 2 ſchöne Terbands-Kogelbahnen nog einige Tage 3 2. Ernſt Fromme, Heidel⸗ berger Hof, Halteſtelle Scheibenſtraße.* 3067 e Gut möhl. Zimmer mit Bad, fließ. Waſſer, an Herrn oder Dame, zu vermieten. 3095 I 2. 3. 1 Treppe r. Separates, fein möbl. i m mer ſofort zu vermieten. B38 Telephon 287 74. O 4, 15, 2 Treppen: Gnſach möbl. Zimmer m. el. Licht an berufst. Herrn zu verm. 3002 gut möbliertes Wohn- u. Schlafzim. in ſchönſter Ringlage, gegenüber Tennisplatz, ab 1. Febr. zu vermiet. Auf Wunſch Mittaas⸗ tiſch. 549 F. Gepler, T 65 28. IV. Ungeſt. ſehr ſchön möbl. Zimmer 1 od. 2 Betten b. allein⸗ ſteh. ält. Witwe in aut. Hauſe zu verm. 73051 Erfr. in der Geſchäftsſt. Großes möbl.* 010 Mansarden-Zimmer zu vermieten. Zeppelin⸗ straße 38. bei Wenz. Möbliertes Zimmer mit 2 Betten zu ver⸗ mieten.* 8073 S 6, 2, part. Schön möhl. Zimmer m. el. L. an beſſ. Hrn. od. Dame zu vm. Käfer⸗ talerſtr. 52, 2 Tr. Iks. dul möbl. Ammer zu vermieten. 38096 N 4. 4, 3 Treppen ks Möbliertes Zimmer m. el L. in at. Lage an berufst. Hrn ſof. od. p. 1. 2. zu verm. B33 R 7, 11. 1 Tr. rechts. Möbliertes Zimmer heizb. fließ. Waſſer u. el. L. ſof. zu vm. Prs. 35„ m. Kaſſee. Almen⸗ hof 22(Schillerſchule). 881 In beſſ. Hauſe ſ. 1 od. 2 schön möbl. Zimmer mit Ausſicht auf den ſof. oder ſpäter zu ver⸗ mieten.(Zentralheiza., Tel. und Bad.) 43070 Zu erfr. in der Geſchſt. 2 freundlich möblierte Parterre⸗Zimmer el. Licht, heizb., in aut Hauſe an berufstätig. Herrn ſof. od. 1. 2. bill. zu verm. J 8, 11, part. 9990 Rhein ev. mit Penſion, Wegen Verlequrg meines Geschiffes vorm Rathaus bogen 48-48 Rech i N 2. 11 eber meirbern Hetpfigeschöff 3 Ver emusfelfe ich ab heufe einen Umzugs- Ausverkauf m Beleuchfemoskerpern Koch- und Heiz- Appœrefen u. gewbhre auf elle 10% H. Barbe Preise, uchi aut die zurn Teil schon sterk herabgesetzten Grundpreise DHDreisnachlaß Rafhausbogen 46-48 1150 Felnkosthandlung, Zum Butterbröd!“ E SSN 8 ern 0