— monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM. durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Walbdhofſtraße 6, Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich W Op Beilagen: Montag: Sport der N. A. J. Dienslag wechſelnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Neues vom Film/ Mittwoch wechselnd: Die fruchtbare Scholle Donnerslag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, 12 mal. hel Wannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Pyſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 2mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗ Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr. Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von — Gerichtsſtand Mannheim. Steuer, Geſetz und Recht Für unſere Jugend/ Freitag: Winterſport und Erholung. Mannheimer Vereinszeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben Mannheimer Muſikzeitung Mittag⸗ Ausgabe Donnerstag, 6. Februar 1930 141. Jahrgang— Nr. 61 Moldenhauers Vor läge für die Finanzſanierung Die Arbeilslojenverſitherung ſoll aus dem Etat heraus- Erhöhung der Vier und Umſatzſleuer Nepolverattentat auf Präßident Nubio Sitzung des Reichskabinelts Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 6. Febr. Das Reichskabinett iſt, wie vorgeſehen, geſtern nachmittag um vier Uhr zuſammengetreten, um die finanzpolitiſche Lage zu erörtern und die für heute angeſetzte neue Beſprechung mit den Führern der Regierungsparteien vorzubereiten. Es handelt ſich, worauf wir bereits hinwieſen, um die Geſtaltung des Etats für 1930, der noch immer der Fertigſtellung harrt, ſowie um die Durchführung des Finanzporgramms und die neuen Steuerpläne Dr. Molden⸗ hauers. Erſt heute wird ſich zeigen, ob über⸗ haupt Ausſicht beſteht, bei den unter den Regierungs⸗ parteien herrſchenden weitgehenden Meinungsdiffe⸗ renzen eine gemeinſame Verhandlungsbaſis zu finden. Einer der vielen Streitpunkte, die bei der Ge⸗ legenheit aufgerollt werden, iſt die Erwerbsloſenfrage, d. h. die weitere Finanzierung der Reichsverſiche⸗ rungsanſtalt. Deren Lage iſt heute noch bedrohlicher, als ſelbſt die Peſſimiſten erwartet hatten. Das Inſtitut geht mit einer Geſamt ver! chuldung bon 550 Millionen Mark ins neue Haushaltsjahr. Dazu kommt für 1930 ein weiterer Zuſchuß⸗ bedarf von ſchätzungsweiſe 335 Millionen als Differenz zwiſchen dem Unterſtützungsaufwand und dem Beitragsaufkommen. Die Darlehenslaſt des Reiches würde alſo auf rund 900 Millionen Mark anſchwellen. Neuerdings iſt bekanntlich der Ge⸗ danke aufgetaucht, die Sanierung der Arbeitsloſen⸗ verſicherung durch eine ſogenannte„Gefahrengemein⸗ ſchaft“ mit den anderen Sozialverſicherungsträgern herbeizuführen. Dagegen haben die im Hauptaus⸗ ſchuß für die Sozialverſicherung zuſammengeſchloſ⸗ ſenen 32 Angeſtelltenorganiſationen Proteſt erhoben, und es ſcheint, daß unter dem Eindruck dieſes Widerſtandes Herr Wiſſell den angedeuteten Weg zu beſchreiten nicht wagen wird. Wie es heißt, will der ſozialdemokratiſche Reichsarbeitsminiſter auch dies⸗ mal wieder zu dem alten, zwar ſehr bequemen, aber ebenſo verhängnisvollen Mittel einer weiteren Beitragserhöhung und einer weiteren In⸗ anſpruchnahme der Reichskredite ſeine Zu⸗ flucht nehmen. Damit wird er ſelbſtverſtändlich, vor allem bei der Volkspartei, auf den heftig ⸗ ſten Widerſtand ſtoßen. Die Ausſprache im Kabinett erreichte erſt in vorgerückter Abendſtunde ihr Ende. Finanzminiſter Moldenhauer hat, wie wir hören, in großen Umriſſen über den noch in Arbeit befindlichen Reichshaushaltsplan berichtet und im Anſchluß daran die Notwendigkeit der Erſchlie⸗ ß ung neuer Steuerquellen begründet. An Moldenhauers Referat knüpfte ſich eine eingehende Ausſprache. Das Kabinett beſchloß, mit den Par⸗ teiführen am Freitag in einen Meinungsaustauſch über die Finanzlage einzutreten. Die Ausſprache im Kabinett hat ſich vorerſt auf die Grundzüge des neuen Finanzprogramms beſchränkt. Ueber die Art, wie Dr. Moldenhauer ſich die Sanierung der Finanzen denkt, hören wir noch fol⸗ gendes: Das vorausſichtliche Defizit des Etats für 1930 wird ſich nach den Berechnungen des Finanzminiſteriums auf rund 700 Millionen Mark belaufen. Um den Fehlbetrag zu decken, ſollen die Ausgaben für die Arbeitsloſenverſicherung aus dem Reichsetat heraus genommen werden. Man will dies erreichen, dadurch, daß der Verſicherung Kre⸗ dite gegeben werden ſollen, von der Angeſtell⸗ tenverſicherung auf der einen und der Lan⸗ desverſicherung auf der andern Seite. Dieſe Regelung iſt für einen Zeitraum von zwei Jah⸗ ren in Ausſicht genommen. Alsdann würde, ſo hofft man, die Arbeitsloſenverſicherung in der Lage ſein, die Kredite aus eigenen Mitteln abzutragen. Der dann noch verbleibende Fehlbetrag ſoll ausgegli⸗ chen werden durch eine Erhöhung der Bier⸗ ſteuer, aus der man Mehreinnahmen in Höhe von etwa 180 Millionen Mark erwartet und einer Her⸗ aufſetzung der Umſatzſteuer um„ v. H. Von den aus dieſen Steuern erzielten Einnahmen wür⸗ Schuß in den Kiefer Mexiko City, 6. Febr.(United Preß.) Ein Revolverattentat wurde auf den neuen mexikaniſchen Bundespräſidenten Ortiz Rubio verübt, als ſich dieſer mit ſeiner Begleitung im Auto nach Beendigung der Amtsübernahme vom Regie⸗ rungspalaſt nach Hauſe begab. Der Täter, der ſofort nach dem Anſchlag verhaftet werden konnte, gab 5 bis 6 Revolverſchüſſe auf das Auto des Präſidenten ab. Bei ſeiner Verhaftung gab er an, daß er Daniel Floxzes heiße, doch iſt dies augenſcheinlich nur ein vorgetäuſchter Name. Flores iſt ungefähr 24 Jahre alt. Im ganzen wurden im Automobil des Präſidenten fünf Perſonen verletzt, jedoch iſt keine der Verletzungen, ſoweit bisher feſtſteht, lebensgefährlich. Ortiz Rubi erhielt einen Kieferſchuß. Auch der Chauffeur des Wagens wurde am Kopfe getroffen. Die Gattin des Präſidenten wurde durch umher⸗ fliegende Glasſplitter verletzt und durch eine Kugel leicht geſtreift. Die Nichte des Präſidenten, Maria Roch erlitt ebenfalls Verletzungen durch Glas⸗ ſplitter. Auch der militäriſche Begleiter des Pröſi⸗ denten erhielt Verletzungen und mußte ſich in ein Krankenpaus begeben. Dem Präſidenten ſelbſt konnte bereits kurze Zeit nach dem Anſchlag die Kugel aus dem Kiefer entfernt werden. Sie war an der linken Seite eingedrungen, hatte den linken Kiefer durchſchlagen und war im rechten Kiefer ſtecken geblieben. Die Aerzte erklären, daß die Verletzung verhältnismäßig leichter Natur iſt. Falls ſich keine Komplikationen einſtellen, wird der Präſident in zwei bis drei Wochen wieder her⸗ geſtellt ſein. Eine gewiſſe Behinderung des Kiefers werde aber vorausſichtlich noch zurückbleiben. Wie verlautet ſollen durch das Attentat auch einige Perſonen, die dem Aufzug des Präſidenten zuſahen, verwundet worden ſein. Die Polizei begann ſofort, nachdem ſie den verhafteten Täter in den Präſiden⸗ tenpalaſt gebracht hatte, ein eingehendes Verhör. Außerdem wurde in der Hauptſtadt nach Mitver⸗ ſchworenen des Täters geforſcht. Im ganzen wurden bisher ungefähr 10 verdächtigte Perſonen verhaftet. Wie verlautet, hat der Täter bereits geſtauden, daß er ein Anhänger des unterlegenen Präſidentſchafts kandidaten Vasconcelos ſei. Die Erregung über das Attentat, von der die ganze Stadt ſofort ergriffen wurde, hat ſich noch nicht gelegt. Die Polizei hat alle Mannſchaften in den Dienſt geſtellt, um die Ordnung aufrecht zu erhalten und Demonſtrationen zu ver⸗ meiden. Alle Blätter bringen immer wieder Extra- ausgaben über den Anſchlag heraus. Sobald dieſe Blätter auf der Straße erſcheinen, werden ſie den Trägern förmlich aus der Hand geriſſen. Jeder will ſich Gewißheit verſchaffen, da die wildeſten Gerüchte im Umlaufe ſind. den im Etatsjahr 1930 auf das Reich 190, auf die Länder 80 Millionen entfallen. Auf dieſe Weiſe wür⸗ den 270 Millionen gedeckt werden. Der Reſtbetrag müßte dann durch Erſparniſſe aufgebracht werden. Das iſt in großen Zügen die Reform, die Mini⸗ ſter Moldenhauer vorſchwebt. Die Steuer⸗ ſenkungsaktion, die im urſprünglichen Fi⸗ nanzprogramm vorgeſehen war, wird auf das Jahr 1931, vielleicht ſogar auf ein noch ſpäteres Jahr verſchoben werden müſſen. Berliner Preſſekommentare Drahtbericht unſeres Berliner Büros Hier und da in der Berliner Großpreſſe wird aus der Faſſung des amtlichen Berichts gefolgert, daß das Kabinett geſtern darauf verzichtet hätte, ſelber die Entſcheidung zu treffen, ſondern ſie lieber den Parteien zuzuſchieben. Insbeſondere, meint man, gelte das vom Panzerkreuzer B, bei dem, wie behauptet worden iſt, es ſich nicht um eine „Etatsfrage“, ſondern um eine politiſche Frage handle, die dem Urteil der Parteiführer überlaſſen bleiben müſſe. Das wäre eine ſonderbare Auffaſſung von der Verteilung der Gewichte im parlamentari⸗ ſchen Staat und von der Verpflichtung zum Führen. Wir möchten denn auch bis auf Weiteres meinen, daß es ſich hier um einen böſen Scherz der„Berliner Börſenzeitung“ handelt. Der„Vorwärts“ be⸗ gnügt ſich feſtzuſtellen,„ſowohl die Steuerpläne wie die Streichungen werden heftig umkämpft werden.“ Das werden ſie ja wohl. Steuerpläne werden immer „heftig umkämpft.“ Gegen die Streichungen beim Reichsarbeitsminiſterium erhob zudem der Reichs⸗ arbeitsminiſter„entſchiedenen Einſpruch“. Darüber haben wir das Nötige an anderer Stelle geſagt. Der ſozialdemokratiſche Preſſedienſt aber ver⸗ ſichert:„Wir halten es nach unſeren Erkundigungen an den zuſtändigen Stellen für gänzlich ausgeſchlof⸗ ſen, daß die Mehrheit der gegenwärtigen Regierung angeſichts der kritiſchen Finanzlage irgend eine Rate für den Bau des Panzerkreuzers B bewilligt.“ In dieſer Form können die Erkundigungen des ſozialdemokratiſchen Preſſedienſtes nicht ſtimmen. Wir haben acht bürgerliche Miniſter. Daß der Er⸗ nährungsminiſter Dietrich und die beiden volks⸗ parteilichen Miniſter nicht gegen die Rate für den Panzerkreuzer B ſtimmen werden, iſt ebenſo ſelbſt⸗ verſtändlich, wie daß Herr Gröner ſich nicht gegen ſie ſtellen wird. Das Gleiche darf man ohne weiteres von dem der Bayeriſchen Volkspartei angehörenden Poſtminiſter Schätzel annehmen und auch die drei Zeuntrumsmini⸗ ſter werden ſich ſchwerlich in corpore auf die Seite der Sozialdemokratie ſchlagen wollen. Die Rech⸗ nung hat alſo ein Loch. Ueber all dieſe Dinge wer⸗ den wir uns wohl in der nächſten Zeit genugſam unterhalten. Für den 15. Februar iſt eine gemeinſame Be⸗ ſprechung über den Etat Finanzreform und Finanz⸗ ausgleich mit den Mitgliedern der Länderregierun⸗ gen in Berlin auserſehen. Die Einladungen ſind bereits ergangen. Das Polenabkommen Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 6. Febr. Eine interfraktionelle Beſprechung über das Polenabkommen und die Lage der deutſchen Minderheiten in Polen ſoll, wie die DA. zu berichten weiß, am morgigen Freitag im Reichs⸗ kabinett ſtattfinden. Die„DA.“ iſt der Meinung, daß die Widerſtände und Bedenken gegen den Polen⸗ vertrag ſich nach Kenntnis der näheren Verein⸗ barung nicht nur bei der Oppoſttion, ſondern in wei⸗ ten Kreiſen der Koalitionsparteien verſtärkt hätten. Wir haben, wie wir an anderer Stelle ſchon dar⸗ legten, dieſen Eindruck leider nicht. Ergänzend ſei noch berichtet, daß der Reichs ⸗ rat in ſeiner geſtrigen Sitzung das polniſche Liqui⸗ dationsabkommen mit 43 gegen 12 Stimmen bei 11 Enthaltungen angenommen hat. Der Streit um die Berliner Streſemann⸗Straße Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 6. Febr. In dem Stadtverordneten⸗Ausſchuß, der über die Umtaufe einer Berliner Straße zu Ehren Streſemanns beriet, konnte keine Einigung unter den Parteien erzielt werden. Der urſprüng⸗ liche Plan, die Königgrätzer Straße umzubenennen, wurde wegen der damit verbundenen Koſten zurück⸗ geſtellt, und der Vorſchlag, einer kürzeren Straße den Namen des verſtorbenen Außenminiſters zu geben, ſcheiterte, weil Sozialdemokraten und Zentrum ſich für keine der in Ausſicht genommenen Straßen entſcheiden konnten und ſich daher der Stimme ent⸗ hielten. Sozialpolitik, Sozialiſten an der Macht Eine unpolitiſche Weltrevne über Arbeits⸗ loſigkeit Von Kourad F. Lehnert Die Arbeitsloſigkeit iſt keineswegs nur eine deutſche Plage. Ihre Beſeitigung ſtellt erhebliche An⸗ ſprüche an die Regierungen faſt aller Länder der Erde. Weſentliche Urſachen dafür ſind der Krieg und die Friedensſchlüſſe, durch die die Aufnahmefähigkeit wichtiger Weltmärkte zum Teil zerſtört wurde, zum anderen einer dauernden Droſſelung unterliegt. Die Arbeitsloſigkeit mancher in enger Wirtſchaftsver⸗ flechtung ſtehender Länder iſt gegenſeitig be⸗ dingt. England und Deutſchland ſind dafür ein gutes Beiſpiel. Man darf ſagen, daß ein weſent⸗ licher Teil der engliſchen Arbeitsloſen, deren Ziffer faſt gleichbleibend im letzten Jahrzehnt rund 1 Mil⸗ lionen in der guten und in der ſchlechten Jahreszeit betrug, ihre fürchterliche Lage dem Ausfall weiter deutſcher Verbraucherſchichten durch Krieg und Friedensſchluß, alſo der Kriegs⸗ und Nachkriegspolitik ihres eigenen Landes, zuzuſchie⸗ ben haben, während von der ſtark wechſelnden Zahl der deutſchen Arbeitsloſen Zehntauſende, vielleicht Hunderttauſende feiern, weil die engliſchen Arbeiter die Hände tatenlos in den Schoß legen müſſen. Dieſer Mißſtand iſt durch die anti deutſche Zollpolitik Englands in den letzten Jahren noch verſchärft worden und hat ſich gerade infolge der engliſchen Abwehr deutſcher Waren verſchlim⸗ mert unter dem Zwang für die deutſche Wirtſchaft, ihren Auslandsabſatz im Zuſammenhang mit der aus verſchiedenſten Richtungen— wiederum auch ſeitens der engliſchen Politik— geſchwächten inner⸗ deutſchen Kaufkraft auf Biegen und Brechen zu ſtei⸗ gern, um lebensfähig zu bleiben oder Lebensmög⸗ lichkeiten wenigſtens zu erproben. Dieſe wirtſchafts⸗ politiſche Selbſtzerfleiſchung änderte ſich um keinen Deut nach der Uebernahme der Regierung in Eng⸗ land durch die Arbeiterpartei unter Führung der Sozialdemokratie, obwohl gleichzeitig auch in Deutſchland Sozialdemokraten die führenden Mint⸗ ſterpoſten innehaben und die Sozialdemokratie die ſtärkſte deutſche Regierungspartei war und bis heute iſt. Ganz im Gegenteil verſchlimmerte der ſozial⸗ demokratiſche engliſche Schatzkanzler Snowden die zuſammenbrechende Stellung des deutſchen ſozial⸗ demokratiſchen Reichsfinanzminiſters Hilſerding un⸗ barmherzig durch den Raub der 300 Millionen Li⸗ quidationsüberſchüſſe, die Deutſchland gehören, ihm aber durch die Hand der Sozialdemokraten Englands vorenthalten werden. Snow den, der Sozialdemo⸗ krat, iſt es auch geweſen, der bei den erſten Haager Verhandlungen Deutſchland ohne Rückſicht auf die ſozialiſtiſche Solidarität in neue Verpflichtungen über den Pariſer Moungplan hinaus ſtürzte unter gleichzeitiger Schwächung der Kaufkraft des beſten engliſchen Kunden— eben Deutſchands— und der Stärkung des unerbittlichſten engliſchen Wirtſchafts⸗ wettbewerbers, Amerika. Snowdens Auftreten im Haag war ein wuchtiger Hammerſchlag zur Beſeſti⸗ gung eines weſentlichen Teils der engliſchen Ar⸗ beitsloſigkeit, deren Ausrottung die ſozialiſtiſche Re⸗ gierung im Verlauf der Wahlen feierlich beſchworen hat. 5 Was leiſten überhaupt die Sozial ⸗ demokraten gegen die Arbeitsloſig⸗ keit, wo ſie an der Macht ſind? Die Ant⸗ wort auf dieſe Frage iſt für die Sozialdemokratie einfach vernichtend. Ueberall in der Welt, wo ſie die Herrſchaft ausüben, verſumpft der Ar⸗ beitsmarkt umſo ſchwerer, je nachhaltiger ihre Macht wirken kann. Die Arbeitsloſigkeit iſt deshalb auf der ganzen Erde dort am drückendſten, wo die Sozialdemokraten regieren. In Deutſchland ſtehen wir mitten im Zu⸗ ſammenbruch einer ſozialdemokratiſchen Finanz- und die Hunderttauſende durch Steuern und Abgaben um ihren ſicheren Arbeitsplatz brachte, und dennoch überſchütten die ſozialdemokratiſche Preſſe und die Gewerkſchaftsbürokratie jeden Vor⸗ ſchlag für die Behebung der Arbeitsloſigkeit mit Hohn und Spott, ohne ſelbſt irgend eine An⸗ regung geben zu können. Der ſozialdemokratiſche Arbeitsminiſter verſucht ſich ſtets nur auf Koſten dor Zeitung(Mittag⸗ Ausgabe)] Neue Mannheimer Dole Alle gem neinhes it „ Funktionärs ten Ganovengeſetz: zugeſtehen“. Natürlich hat A t, daß geit der e Vi baten genberglonz Elbmühlke zugleich auch 5 bracht E, begann waieerder tamen und daß dieſes;! komm tniſtiſchen Komm muniſtife 0 erbrecherhilfe rahtbericht zu Aufſehen 5 unktionären verborgen tr 95 d weniger geweſen und hät⸗ N ange en unn Auſchlags, Höhler, genannt„Ali“, hat Tage lang in der Villa() eines kommuni⸗ Funktionärs ihrer n kömmuniſtiſcher hien h n Aüßerden de alſo faſt ſämtliche ar eee blen gehört dennoch ihm bekannten Famlie, wo er erkannt k überſteigt die? 9 n ne e und Deutſchland, Heim wege von Ammen 19 ei Es ſcheint, daß es den Behörden gelungen iſt, eine r Graefe aus Heſſen, 9 abend ſeinen Unt 5 der de N it damit befaßte, verfole HWeimatregierung in Millionen Bewohnern nicht 7 ung Verbrecher 9 W mehrung der eſagt haben ſoll, hat eitsloſigkeit. auf einer J 50 Lokomotit ve gegenwärtige fi: f Spa e recht fertigt. e ah, N 5 Anſchlußwagen ereignete ſich gef ed n 9 eim kirchen häher aufgeklärte Ex Verschiedene 8 erkennen die enn einen a 1 an. izeidiretionen Mann 5 Antag geſkellt worden ſei. wolle aber diefen Antrag jetzt angeſichts der Finanz⸗ Staates nur. parniſſe gemacht werd daß für die„„ e Station B oheim 15 Erſatzlokomotive wenn 9 die 859 peng der Nach weiteren e direktivnen von den 8 gebracht und dad ämter Mannheim . e verhindert. 2 0 8 beſinnung Zuſammenlegunß der Begirks und Weinheim den entlaſſenen verſorgungsberech⸗ eibeamten wie auch gegenüber der Reichswehr die Anſtellungsgrundſätze keineswegs genügend beachten. die Regierung, dahin zu wirken, ihrer Pflicht nachkommen. Der Miniſter teilt mit, daß er ſelbſt Nachtdienſtzulage Nl dafür vorgeſehene den ſteigenden wachte,— 5 glich ausgebrochenem Zwangsjacke ins K rankenhaus utſchädigung an dieſe für 15 Jo wens na kiic Betrag vom ee ſich in 5271 Finanzminiſter . n ge⸗ ſo müſſe man berückſichtigen, eingruppiert . waere Poli dadeekel even demokralif en 8 geſpar t werder. 765 ine an dem dee tat doch glaubt man, daß Forderungen für andere 5 nach ſich ziehen würde. 5 Antrag des Pelze mut Demokratiſchen der Polizeiafſiſtenten wird von den Regierungsparteien abgelehnt. Deutſchen Volkspartei wünſcht, daß mierung nicht ſo oft Aenderun⸗ zer polizeiliche Rheinfelden, 6. 5 5 gegenwärtigen verheiratete Rude geg 8 Polizei nicht geſpart Auch 8 e. habe in pfycho⸗ Ein Sprecher der bei der Unifor gen eintreten möchten, daß aber Soldat in ſchmucker und guter Weiſe gekleidet ſein kurz vor Beutten mit ihrem Motorrad einen mit Holz beladenen Haudwagen auf. Ruh erlag ugch zwei heimer Krandenhaus ſei ernennen e 3 der Sparkommiſſtion fs 8 Darlegungen 0 iſtiſſcchen Bewegung hin, die Verminderung 9 i 8 Demokratie bet er dem Staat Bekleidung werden 0 l 8 10 000 Mark Megtennessonteln gleichen werden auf Antrag derſelben Parteien 5 Kapitel Pferdehaltung und beim Kapitel 0 tung 29 000 0 Mark geſtrichen. Das 5 a0. Matdonalds geſicherte Stellung Eine Programmrede Baldwins rahtung unſ. Londoner Vertreters 9 S Londau, 6. Febr. tenpolitiſche Lage ein ſo wichtiger man die Aufklärun ubensbekenn gebrach ſervativen Partei mit grammrede Baldwin! Lal bour regte die Mögl d der ſſant, daß gerade der konſerr b 89150 in einer Stellung befinde. Das Blatt ſcheibr ſter jemals Stellung. und vor ins A mt zurückke ſind alle Parteien einig in der Notwen die Flottenkon ferenz zum Er 5 en und keine politiſche Richtung hat die f ezeigt, ungedu oder kritiſch z 5 der 8 g Man kann es bezweif der Fer liche Männ 11 Länder auf der Londoner K fere gleichem Maße das Riſiko eines Rückſchl in ſeiner Heimatfront außeracht laſſen kann wie Maedonald.“ Im Zuſammenhang mit dieſen Aeußerungen iſt die Vorausſage Baldwins in ſeiner geſtrigen Pro⸗ kla ion zu bewerten, daß die Konſervativen„höch⸗ ſto ns 3 w ei Jahre Zeit hätten, ſich auf den u uu Kampf vorzubereiten. Baldwin gab die Parc len für dieſen Kampf aus und ſte ſind ebenſo ein⸗ fach wie intereſſant: 1. Der Staat ſoll weniger ausgeben und beſf ſparen lernen. 2. Die In duſtrie ſoll beſſer geſchützt wer⸗ den, nämlich durch Ausbau der beſonderen Notzölle für einzelne Gewerbezweige, die die konſervative Regierung eingeführt hat.(Damit kommt Baldwin praktiſch dem Schrei nach Schutzzöllen ſeiner Partei entgegen, aber er lehnt die Feſtlegung auf Protek⸗ tiontsmus ab und weiſt namentlich jeden Wunſch otzölle“ zurück.) auf„2 Z. Dem von der Beaverbrook⸗Preſſe proklamier⸗ ten„Zollverein des britiſchen Weltreiches“ kam Bald⸗ win in ſoweit entgegen, daß er von der Notwendig⸗ keit induſtrieller Kartelle und Marktabreden inner⸗ halb des britiſchen Imperiums ſprach undd ener⸗ giſche Förderung dieſer Tendenzen durch die künftige konſervat Regierung zuſagte. Die Erklärung Baldwins kennzeichnet den Zug nach rechts im konſervativen Lager, aber ſie bringt kaum eine Veränderung der politiſchen Machtſtellung mit ſich, wie ſie ſich ſeit den letzten Wahlen entwickelt hat. Die konſervative Oppoſition kann aus dieſem Programm ten beſonderen Energiezuſtrom entnehmen. Es eiht im Grunde dabei, daß das Schickſal der gegen⸗ tigen Regierung von ihrer eigenen Politik und von der Politik ihrer Gegner abhängt. Die konſervative Preſſe iſt im übrigen nach der Programm rede Baldwins nicht einiger als ſie es vorher war. Die„Datly Mail“ des Lord Rothermere erklärt offen, das Programm Baldwins ſei„völlig unbefriedigend“ und überſchreibt ihren Kommentar mit den bezeichnenden Worten 1 ch und Waſſer“. Lord Beaverbrook ſpricht ſich im„Daily Expreß“ in ähnlicher Weiſe aus. Er erklärt,„Baldwins Er⸗ klärung kann nicht als ausreichend betrachtet wer⸗ den 22711 unſeren gegenwärtigen induſtriellen und landwirtſchaftlichen Problemen.“ Solange die Uneinigkeit im konſervativen Lager andauert, iſt wohl die gegenwärtige politiſche Machtverteilung in England als ziemlich ſtabil zu betrachten. Letzte Meloͤungen Gerüſteinſturz Duisburg, 6, Februar. Ein Gerüſt, das zum Anbringen einer Lichtreklame an der Börſe aufge⸗ ſtellt war, brach geſtern nachmittag aus noch unge⸗ klärter Urſache zuſammen. Ein Monteur und ein Ar⸗ beiter ſtürzten auf den Bürgerſteig. Sie waren ſofort tot. Die übrigen auf dem Gerüſt beſchäftigten Ar⸗ beiter konnten ſich rechtzeitig feſthalten. Hünefelds Todestag Berlin, 6. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Das Grab Hünefelds auf dem Steg⸗ litzer Friedhof 15 wie die Scherlpreſſe berichtet, geſtern der Wal Ufa hrtsort von vielen Hunder⸗ ten. Eine Gruppe Stahlhelmer hielt die Ehrenwacht, Außer den Angehörigen und den Freunden hatten Stahlhelm, Norddeutſcher Lloyd und Wilhelm II. Kränze geſandt. Todesurteil gegen einen jüdiſchen Polizisten — Jeruſalem, 6 Febr.(United Preß) Das Todesurteil iſt geſtern gegen den füdiſchen Poliziſten Simcha Hinkis aus Jaffa verkündet worden. Simcha Hinkis wurde wegen Mor des, begangen an einer arabiſchen Familie im Abd⸗Ul⸗ Kader⸗Viertel von Jaffa zur Zeit der Unruhen vom Auguſt vorigen Jahre verurteilt. Das Urteil hat unter der jüdiſchen Bevölkerung große Erregung hervorgerufen, beſonders da dies bereits der zweite Fall iſt, daß ein Jude im Zuſammenhang mit den Unruhen die Todesſtrafe erhielt. Wieder ein Mord in Chicago Chicago, 6. Febr.(United Preß.) Aus unbe⸗ kannten Gründen wurde geſtern der Student Phi⸗ lipp Meggher von einem„Gunman“ von rückwärts üther den Haufen geſchoſſen. Der Täter floh uner⸗ kannt in einem Automobil, während ſein Opfer ſter⸗ bend ins Hoſpital gebracht wurde. Meagher iſt die neunte Perſon, die innerhalb der letzten ſechs Tage auf offener Straße niedergeſchoſ⸗ ſen wurde. — Donuenrstag, den 6. Februar 1930 Neue Maunheimer Jeitung(Mitiag⸗Ausgabe] 3. Seite. Städtiſche Nachrichten Reichsbahn— Reichs poſt An einem Fahrkartenſchalter im Ludwigshafener Hauptbahnhof hatte ich Anlaß, dem Beamten für eine kleine Gefälligkeit(Geld wechſeln) zu danken, ver⸗ ſtand aber ſein„Bitte ſchön“, womit er meinen Dank ablehnte, nicht recht und fragte zurück: Wie bitte? „Bitte ſchön“ habe ich geſagt, erwiderte der Beamte, um dann auf gut pfälziſch humorvoll die Bemerkung anzufügen: Ja, mir Eiſebahner ſin immer höflich wanns aach manchmal ſchwer fällt!“ Wir lachten beide und ich hatte einen frohen Tag. Sicher kam die frohe Laune des Beamten auch an⸗ dern Fahrgäſte zugute. a An ſich iſt ja ein ſolch kleines Vorkommnis nichts Beſonderes. Und doch iſt es bemerkenswert, weil es zeigt, wie wohltuend ein freundlicher Verkehrston am Beamtenſchalter wirken kann, ſodaß man ſich in unſerer freudearmen Zeit recht viele ſolcher kleinen Begebenheiten wünſcht. Andererſeits ſcheint es mir auch Pflicht des Publikums zu ſein, die ſchon ſeit längerer Zeit datierenden Bemühungen bei der ſteichsbahn, anſtatt des früher gewohnten Beamten⸗ tones, der das Herz einfrieren macht und den ge⸗ wöhnlichen Sterblichen drei Schritt vom Leibe hält, mit immer mehr ſicht⸗ und fühlbarerem Erfolg im Verkehr mit dem reiſenden Publikum den freund⸗ lich⸗höflichen Verkehrston zu pflegen, anerkennend zu bemerken und ſelbſt dazu beizutragen, daß den Beamten dieſer Ton nicht ſchwer fällt. Der Dienſt am Kunden tritt bei der Reichsbahn aber auch auf andere Art angenehm in Erſcheinung. Sie iſt dabei alle in ihrem Bereiche öffentlich angebrachten, der Oroͤnung und dem Verkehr dienenden Schriftſätze: Hinweiſe, Be⸗ lehrungen, Warnungen, Verbote uſw. daraufhin nach⸗ zuſehen, ob die Ausdrucksform, vom Standpunkte des Reiſenden betrachtet, nicht zu beanſtanden iſt. Wo das der Fall iſt, wird der Sinn des Textes in eine mil⸗ dere Form gebracht. Die Reichspoſt dagegen ſcheint den Dienſt am Kunden nicht oder noch nicht nötig zu haben, wie folgendes zeigt: Im Schalterraum der hieſigen Hauptpoſt waren bis vor kurzem die Schalter, die für den Publikumsverkehr geſperrt waren, mit einer Tafel, die die Aufſchrift„geſchloſſen“ trug, ge⸗ kennzeichnet. Jeder, der auf der Poſt zu tun hatte, wußte, daß er ſeine Geſchäfte an ſolchermaßen gekenn⸗ zeichneten Schaltern nicht erledigen konnte, auch wenn der Beamte dahinter ſaß, und alles war in Ordnung Als ich nun dieſer Tage den Schalterraum betrat, 1 9 55 an einem geſchloſſenen Schalter die Auf⸗ rift: „Hier keine Abfertigung“ in die Augen. Ich ſtutzte, kam in eine gereizte Stim⸗ mung fühlte mich angeſchnauzt, wie einſt als Re⸗ krut auf dem Kaſernenhof, gedachte ſo mancher „Abfertigung“, die ich im Leben erlitten hatte, weil mein Mundſtück dem der anderen nicht gewachſen war, gedachte auch des Mannes, der vor langer Zeit mal einen Poſtſchalter⸗Beamten bat, ihn doch zu be⸗ dienen, da er es eilig habe, und von dieſem ange⸗ fahren wurde:„Hier wird nicht bedient, hier wird abgefertigt!“ Alle geſchloſſenen Schalter waren mit der gleichen Aufſchrift verſehen, wie ich feſtſtellte. Ich ging, kam wieder, fragte irgend einen Poſtler: Warum dieſe aufreizende Neuerung?. Der Beamte erwiderte: Kommt von„Oben“, und was von oben kommt, das iſt gut, ſei's vom lieben Gott, ſei's von Berlin! Nun wußte ich es. Die Reichspoſt kann ſich e was leiſten; ſie hält ſich die Konkurrenz vom Leibe und lebt ihrer Tradition— in Ewigkeit? Tradition und unnahbarer Beamtengeiſt machen es dem kaufmänniſchen Geiſt, den unſere Reichs⸗ Juſtitutionen doch ſehr, ſehr nötig hätten, hier un⸗ endlich ſchwer, ins Allerheiligſte einzudringen. Bei der Bahn ſpürt man wenigſtens den guten Willen und weiß ihr Dank dafür. Fs F. * * Entlaſſen auf Anſuchen wurde Verwaltungs⸗ oberſekretär Karl Geier, zuletzt beim Bezirksamt Mannheim. Der Hausherr als Hausfrau Erfahrung und Erkenntnis Eine alte Bibelweisheit ſagt:„Urteile erſt über einen Menſchen, wenn Du in ſeiner Lage biſt“. Nun jammern die Hausfrauen ihren Männern vor, wie entſetzlich ſchwer die Führung des Haushalts, das tägliche Kochen, die Serie der Wäſche, Kleiderſorgen uſw. ſeien. Die Männer, ſelbſt den Kopf voll von Berufsſorgen, zucken die Achſeln und ſchauen ihre Frauen mit ziemlich verſtändnisloſen Blicken an. 5 Da hab' ich denn, teils notgedrungen, aus den Verhältniſſen heraus, keils freiwillig, um einmal den Gang des Haushalts von Grund auf kennen zu lernen, ſelbſt mich ſozuſagen als Hausfrau inſtal⸗ liert. Nicht ohne eigentliche Dienſtbeihilfe, aber nur täglich einige Stunden, denn ſchließlich erfordert mein Hauptberuf auch noch mancherlei Zeit und Arbeit; zum mindeſten habe ich mich einige Monate lang nicht nur um alle Einzelheiten des Haushalts gekümmert, ſondern tatkräftig und handgreiflich ſelbſt beſorgt. So ſind: Bereitung des Frühſtücks, Beſtimmung des Mittageſſens und Unterſtützung bei der Herrichtung, Veſper, Bereitung des Abendeſſens, Beſtimmung und Beſorgung des Küchenzettels und ſchließlich Organiſation aller übrigen Hausarbeiten wie: Reinemachen, Wäſcheinſtandhalten und Neu⸗ anſchaffung von Kleidern, Strümpfen, Schuhen uſw. g Die erſte Erkenntnis: Der Haushalt iſt wirklich eine„Tretmühle“. Gewiß hat auch der Beruf des Mannes manchmal ſeine Eintönigkeit. Der Mann aber kommt in Berührung mit der Umwelt, die ſeine Kraft friſcher in Bewegung hält, als es der Haushalt vermag. Aber etwas ſcheint eben bei den meiſten Haus⸗ haltungen zu verſagen: nämlich das Organiſie⸗ ren des techniſchen Betriebs, es fehlt ein richtiger Haushaltsplan. Man kann zum mindeſten von einem auf den andern Tag den Küchenzettel vorausbeſtimmen, häufig ſogar auf mehrere Tage, wodurch an Gängen zum Einkauf der Lebensmittel weſentlich Zeit geſpart werden kann. Dabei iſt für die Freiheit der Entſchließung je nach günſtiger Vollberſammlung der Handelskammer für den Kreis Mannheim Am Montag, 3. Februar, fand eine Vollver⸗ ſammlung der Handelskammer für den Kreis Mann⸗ heim ſtatt. Präſident Lenel ſprach eingangs Geh. Hofrat Dr. Schneider im Namen der Verſamm⸗ lung die herzlichſten Glückwünſche zur Vollendung des 70. Lebensjahres und den wärmſten Dank für die rege Anteilnahme, die Geh. Rat Schneider, der ſeit 17 Jahren der Handelskammer als Mitglied an⸗ gehört, den Arbeiten der Kammer ſtets entgegen⸗ brachte, aus. Der Vorſitzende eröffnete die Tagesordnung mit einem Ueberblick über die wenig erfreuliche Entwicklung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe im abgelaufenen Jahre. Wenn trotz der ſchwierigen Finanzlage des Reichs, die eine ſteuerliche Ent⸗ laſtung der Wirtſchaft in nächſter Zeit nicht erhoffen laſſe und trotz der hohen Arbeitsloſenzahlen, die eine außerordentliche Belaſtung der Reichsanſtalt mit ſich bringe, die Hoffnung auf eine Beſſerung nicht aufgegeben werde, ſo habe das ſeinen Grund vor allem in der erfreulichen Tatſache, daß die deutſche * 2 Handelsbilanz, wenn auch unter z. T. ſchwe⸗ ren Opfern, aktiv geſtaltet werden konnte, und daß die in Ausſicht ſtehende Inkraftſetzung des Voungplanes einmal eine Konſolidierung der Zah⸗ lungsverpflichtungen Deutſchlands, eine Minderung der Laſten für die nächſten Jahre, vor allem aber die endgültige Befreiung des Rheinlandes bringe. Ueber die Notwendigkeit einer baldigen um⸗ faſſenden Finauzreform ſeien ſich wohl alle Kreiſe einig. Ihrer Durchführung aber ſtünden große Schwierigkeiten entgegen. Der Vorſitzende verwies auf die„Leitſätze des Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstags für ein Finanz⸗ und Steuer⸗ programm“, feſtgeſtellt in der Hauptausſchußſitzung des Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstags vom 28. November 1929, die ſeinerzeit in der Preſſe ver⸗ öffentlicht wurden. Auf Vorſchlag des Vor⸗ ſitzen den ſchloß ſich die Vollverſamm⸗ lung der Kammer den Leitſätzen“d des Deutſchen In duſtrie⸗ und Hau dels⸗ tages an. Anſchließend berichtete der Vovſitzende über die Tagung des Hauptausſchuſſes des Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstags, die am 30. Januar 1930 in Berlin ſtattfand, wobei er neben den Referaten von Kommerzienrat Dr. Reuſch über „Weſen und Arbeit der Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelskammern“, Juſtizrat Dr. Waldſchmidt über die„Aktienrechtsreform“, Dr. Melchior über„Fragen der Reparationsverhandlungen“ insbeſondere den Bericht von Dr. Burgdörfer, Direktor des Statiſti⸗ ſchen Reichsamts, über die„Zuſammenhänge zwi⸗ ſchen Bevölkerungsfrage und Wirtſchaft“ hervorhob. Ferner wurde über die Präſidial konferenz des Badiſchen Induſtrie⸗ und Handels⸗ tags berichtet. Zur Frage der Verſchulungsgefahr wurde nach einem Referat von Profeſſor Dr. Bla u⸗ ſtein die Einmütigkeit der Verſammlung darüber feſtgeſtellt, daß eine Ueberſteigerung der ſchulmäßigen Anforderungen und eine Ueber bewertung der Schulausbildung bei Wirtſchaft wie bei Behörden vorliege, und daß im Intereſſe der perſönlichen Wertung das Berech⸗ tigungsweſen abgebaut werden müſſe. Es ſei damit zu reehnen, daß der Geburtenausfall in⸗ folge des Krieges zu einem empfindlichen Mangel an Lehrlingen für alle Beſchäftigungsarten führen wird, während die Anmeldungen für die mittleren und höheren Schulen den Ausfall nicht nur nicht erkennen laſſen, ſondern eine weitere Steigerung aufweiſen werden. Der Ausbau der Berufsberatung werde ſicherlich dazu beitragen können, dem heute ſchon beſtehenden Mißverhältunis zwiſchen den An⸗ wärtern für die mittleren und höheren Schulen und den tatſächlich vorhandenen Stellen bis zu einem ge⸗ wiſſen Grad entgegenzuarbeiten. Die Kammer wandte ſich ferner, nach einem Bericht von Dr. Krieger, gegen eine ſchematiſche Verein⸗ heitlichung des Schuljahrsbeginus und der Ferienordnung. Sie iſt der Auffaſſung, daß für die Volksſchulen und für die an die Volks⸗ Marktlage immer noch genügend Raum. Ich muß geſtehen, daß der Mann der Frau in dieſer Richtung die Arbeit manchmal weſentlich erleichtern kann. Es iſt ein beſonderer Vorteil, ja Annehmlichkeit für die Hausfrau, am Schluß der Mahlzeit gemeinſam mit dem Gatten und vielleicht ſogar den Kindern das Programm für den nächſten Tag zu beſprechen. Kommt dann etwas anderes Beſſeres auf den Tiſch, ſo iſt die Ueberraſchung und Freude umſo größer. Außerordentlich wichtig iſt die Mannes über die Enkaufspreiſe der beus mittel. Manche Klagen über die vielen Geldausgaben ſeitens des Mannes würden ver⸗ ſchwinden. Hat er eine Ahnung von den Einzelprei⸗ ſeu, dann ſchraubt er ſeine Wünſche über beſondere Genüſſe ſelbſttätig etwas herunter, ſchneidet die Fleiſchſtücke nicht nur für die Kinder, ſondern auch für ſich etwas dünner. Die„Tretmühle“ beginnt ſchon in aller Frühe, und gerade die Gleichmäßigkeit des Normalhaus⸗ haltes iſt es, die die Hausfrau auch ſelbſt an Sonn⸗ u. Feiertagen nicht zur Ruhe kommen läßt. Da wollen die Kinder rechtzeitig geweckt, ihr Waſchwaſſer und das Frühſtück gerichtet ſein, nicht zu ſprechen davon, daß Kleider und Wäſche, namentlich Strümpfe, nicht ohne Löcher ſind. Da wollen die Betten gelüftet und wieder gemacht ſein, da muß auch der unvermeidliche Staub— es iſt wirklich ſo— faſt täglich abgewiſcht werden, namentlich bei den Politurmöbeln, will nicht der Mann oder der etwaige, meiſtens ſehr ſelten kommende Beſuch— auf ſolchen wird ganz beſonders Rückſicht genommen— den Eindruck der Unſauber⸗ keit, Nachläſſigkeit haben. Aber es gibt Hausfrauen, die nicht nur täglich abſtauben, nicht nur wöchentlich gründlich reinigen, ſondern ſich im Teppich⸗klopfen⸗ laſſen, Bodenwachſen, im Fenſterputzen gar nicht ge⸗ nug tun können. Hier könnte meinem Empfinden nach an Zeit, Geld und Arbeitskraſt geſpart werden, was ich für mich auch getan habe, ohne daß der Haus⸗ halt verwahrloſte. Die Wäſche, ein ganz beſonderes Kapitel! Man iſt zumeiſt abhängig von dem Turnus der Waſch⸗ des Le⸗ Kenntuis ſchulen ſich anſchließenden Berufsſchulen der Schul⸗ jahrsbeginn zweckmäßigerweiſe an Oſtern verblei⸗ ben müſſe, während für die mittleren und höheren Schulen die frühere Regelung des Herbſtbeginns ſich vorteilhafter ausgewirkt habe. Ueber Mißſtände im Kreditweſen berichtete Dr. Weil. Er wies darauf hin, daß auf Veranlaſſung des Zentralverbandes des Deutſchen Bank⸗ und Banktergewerbes im Laufe des letzten Jahres zwiſchen dem genannten Verband und den Spitzenverbänden der deutſchen Wirtſchaft mehrfach Verhandlungen über die Frage der Hebung der Geſchäftsmoral gepflogen worden ſeien. Die Verhandlungen wurden vom Zentralverband des Deutſchen Bank⸗ und Bankiergewerbes in der nach⸗ ſtehend wiedergegebenen Notiz zuſammengefaßt. Auf Vorſchlag des Vorſitzenden ſchloß ſich die Kam⸗ mer den darin zum Ausdruck gebrachten Grund⸗ ſätzen an: Zwiſchen den Spitzenverbänden von Indnſtrie und Bankgewerbe haben in den letzten Monaten Beſprechungen über geeignete Wege zur Bekämp⸗ fung mißbräuchlicher Kreditinanſpruchnahme ſtatt⸗ gefunden. Man ging bei dieſen Beratungen davon aus, daß Mißſtände der abzuſtellenden Art keines⸗ wegs bloß zu einer Schädigung der Kreditgeber führen, ſondern auch die Intereſſen der redlichen Kreditnehmer und der ganzen Volkswirtſchaft be⸗ einträchtigen. Den Spitzenverbänden erſcheink es vor allem weſentlich, in kaufmänniſchen Kreiſen einem allge⸗ meinen Verſtändnis dafür die Wege zu ebnen, daß es nicht der Ausdruck eines kränkenden Miß⸗ trauens iſt, ſondern einem Erfordernis verkehrs⸗ itblicher kaufmänniſcher Sorgfalt entſpricht, wenn ein Kreditgeber bei Gewährung oder Verlänge⸗ rung ungedeckter Kredite von erheblichem Aus⸗ maß die Vorlegung einer durch einen vereidigten Bücherreviſor oder eine Treuhandgeſellſchaft be⸗ ſtätigten Bilanz verlangt. Wer einem ſolchen Ver⸗ langen entſpricht, vergibt damit dem Anſehen ſei⸗ ner Firma und ſeines Unternehmens in keiner Weiſe, ſondern fördert zu ſeinem Teil das allge⸗ 1 meine Jutereſſe der Volkswirtſchaft an einer ge⸗ funden Kreditgebarung. Die Vergrößerung des Verſtändniſſes dafür wird ein Moment von nicht zu unterſchätzender Wichtigkeit für den Erfolg der allſeitigen Beſtrebungen zur Senkung der auf die Dauer für die Wirtſchaft untragbaren Höhe des Zinsſatzes ſein. Die Spitzenverbände waren darüber einig, daß das heutige Strafgeſetzbuch zum mindeſten in ſei⸗ ner Anwendung durch die Rechtsſprechung nicht genügt, um alle Tatbeſtände zu erfaſſen, die nach kaufmänniſcher Auffaſſung als betrügeriſche Kre⸗ diterſchleichnng anzuſehen ſind. Die Verbände ha⸗ ben aus Anlaß der Beratungen über die Reform des Strafgeſetzbuches die Aufnahme einer beſonde⸗ ren Beſtimmung angeregt, welche die Möglichkeit einer ſtrafrechtlichen Erſaſſung ſolcher Tatbeſtände außer Zweifel ſtellt. Als eine Krediterſchleichung in dieſem Sinne kann ſich nach Anſicht der Ver⸗ bände insbeſondere auch eine den Geboten von Treu und Glauben widerſprechende falſche Aus⸗ kunft über die Aufnahme von Bankkrediten an mehreren Stellen darſtellen. Die Spitzenverbände ſind darüber einig, daß die Prüfung von Kreditunterlagen und insbeſondere die Beſtätigung von Bilanzen den berechtigten An⸗ ſprüchen der Beteiligten und den Intereſſen der geſamten Kreditwirtſchaft nur dann erfolgreich zu dienen vermag, wenn ſie in den Händen erſtklaſ⸗ ſiger, unabhängiger Sachverſtändiger liegt. Sie haben mit Befriedigung davon Kenntnis genom⸗ men, daß ſich der Deutſche Jnduſtrie⸗ und Handels⸗ tag als Spitzenverband der amtlichen Induſtrie⸗ und Handels vertretungen eingehend mit dieſen Fragen befaßt und insbeſondere über einheitliche Vorausſetzungen der Zulaſſung von Bücherrevi⸗ ſoren bereits weitgehende Vorarbeiten geleiſtet hat. Sie ſehen hierin eine der wichtigſten und be⸗ deutſamſten dey den deutſchen amtlichen Wirt⸗ ſchaftsvertretungen obliegenden Aufgaben. Der Termin für die 1930 fällige Haudels⸗ kammerwahl wurde auf den 11. April feſtgeſetzt. ff!!! p ᷑ pp pp ñ᷑ð ꝝ v ̃ ß Zwei Nieſen-Vraupfannen unterwegs In Stuttgart haben geſtern zwei Riefen⸗ Braupfannen mit einem Durchmeſſer von je 6 Meter und einem Gewicht von je 200 Zentner die Fahrt nach Mannheim augetreten. Die unge⸗ wöhnlichen Ausmaße machten eine beſondere Lage⸗ rung notwendig, da ſonſt die Landſtraßen vollſtändig abgeſperrt und außerdem ein Durchkommen durch die Ortſchaften ausgeſchloſſen wäre. Die Rieſen⸗ pfannen werden durch eine ſchwere 100 PS⸗Daimler⸗ Benz ⸗Zugmaſchine mit Vierradautrieb gezogen. Außerdem ſind auf einem Daimler ⸗Normallaſt⸗ wagen mit Anhänger zwei kupferne Keſſel mit einem Gewicht von etwa 70 Ztr. geladen. Der ſehenswerte Transport trifft in Rheinau ungefähr um.30 Uhr am morgigen Freitag nach⸗ mittag ein und wird dort parken, da der Transport bis zum Hafen erſt in der Nacht zum Samstag aus⸗ führt werden darf. Der Transport iſt für die Firma Braſſerie Wielemans⸗Ceuppens, Brauerei in Brüſſel, beſtimmt und wird hier aufs Schiff ver⸗ laden. Der Transport von Stuttgart nach Mann⸗ heim erfolgt durch die Stuttgarter Speditionsſirma Paul v. Mau r. * * Darlehensſchwindel. In der letzten Zeit nehmen die Anzeigen, in denen Darlehen in irgend einer Form angeboten werden, wieder überhand. Die Erfahrung zeigt, wie von unterrichteter Stelle mitgeteilt wird, daß bei dieſen Anzeigen faſt durch⸗ weg größte Vorſicht geboten iſt. Meldet ſich auf ſie ein Geldſuchender, dann muß er in der Regel zunächſt für Bearbeitungs⸗, Vermittlungs⸗, Inſerg⸗ tions⸗ oder ſonſtige Gebühren durchſchntttlich 10—20 Mark eim voraus entrichten. Nach einiger Zeit erhält der Intereſſent unter Nachnahme einen verſchloſſe⸗ nen Brief, wofür er wiederum 20—30 Mark, je nach der Höhe des geſuchten Darlehens, zu bezahlen hat, um dann nachher feſtzuſtellen, daß der Inhalt des Briefes für ihn ſo gut wie wertlos iſt. Der Inhalt beſteht nämlich ausnahmslos aus Druckſchriften mit weiteren Vermittlungsangeboten und Adreſſen von Agenten. Günſtigenfalls iſt noch, um den Schein eines ordentlichen Geſchäfts zu wahren, ein oder das andere Angebot darunter, das nach Form und Inhalt nicht von vornherein als Schwindel zu be⸗ zeichnen iſt. Aber auch auf dieſes Angebot wird der Geldſuchende kaum ein Darlehen erhalten, denn es werden ihm meiſt Bedingungen geſtellt, die er nicht erfüllen kann. Der inſerierenden Firma war es lediglich darum zu tun, in den Beſitz der Bearbei⸗ und ſonſtigen Gebühren zu gelangen. Zur Szahlung eines Darlehens kommt es in faſt kei⸗ nem Fall. * Aus der Evang. Landeskirche. Durch Enk⸗ ſchließung der Kirchen regierung wurde Pfarrer Hermann Treiber in Kadelburg zum Pfarrer in Auenheim ernannt und Pfarrer Julius Schmidt in Heddesheim unter Anerkennung ſeiner langjähri⸗ gen treugeleiſteten Dienſte auf 1. April zuruhegeſetzt Auf Antrag des Evang. Oberkirchenrates wurde durch Entſchließung des Kultusminiſteriums Liz. Dr. Georg Sutter in Ludwigshafen a. Rh. der Goethe⸗ ſchule in Karlsruhe zur Verſehung der Religions⸗ lehrerſtelle zugewfeſen. Zur Wiederbeſetzung durch Gemeindewahl ſind ausgeſchrieben die Pfarreien Heddesheim und Wolfach, ferner die Pfarrei Leibenſtadt, Patronatspfarrei der Freiherrlich von Gemmingen⸗Hornbergſchen Grund⸗ und Patronats⸗ herrſchaft in Neckarzimmern. Schluß des redaktionellen Teils küchenbenützung. Hierdurch ergibt ſich von ſelbſt eine gewiſſe Regelmäßigkeit im Heim, an die man ſich aber gewöhnen muß. Große Wäſche bedeutet zu⸗ meiſt ſo etwas wie Revolution. Schon beim Sor⸗ tieren, Einweichen beginnt die Sorge um das ſchöne Wetter, denn das Trocknen in der friſchen Luft iſt eine beſondere, berechtigte Liebe der Hausfrau. Manchmal bleibt die Wäſche getrocknet länger liegen, als nötig. Deshalb iſt kurz nach der Wäſche ſofort ein Bügeltag zu beſtimmen und die Flickwäſche ſo⸗ fort zu erledigen. Andernfalls paſſiert es, daß namentlich in eiligen Momenten, ſo man auf die Reiſe geht oder einen Ausflug machen will, gerade die Hausfrau die Hände voll zu tun hat, um im letzten Augenblick allem Notwendigen gerecht zu werden. Alſo auch hier zielbewußte Planwirtſchaft. Nicht unweſentlich für Wäſchetage iſt eine einfache Speiſenfolge, die nicht allzuviel Arbeit und Zeit braucht. Einkauf! Auch ein beſonderes Kapitel. Zu⸗ nächſt einmal wird bei aller Ueberſicht der Hausfrau über die Vorräte doch nicht regelmäßig genug über⸗ legt: an welchen Dingen fehlt es heute? Nicht warten, bis der letzte Reſt an Salz, Mehl, Kar⸗ toffel, Kaffee, Gewürzen, Zwiebeln und anderen 100 Kleinigkeiten verbraucht iſt, ſondern bevor man aus⸗ geht; einen kurzen Blick in den Speiſeſchrank, einen kleinen Notizblock in der Hand; man wird die Er⸗ fahrung machen, daß es genügt, abgeſehen von Brot und Butter und Fleiſch, was man aber auch voraus⸗ beſtellen kann, ſeine Einkäufe höchſtens zweimal in der Woche zu beſorgen. Etwas beſonderes iſt es mit dem Einkauf von Kleidung und Wäſche. Hier iſt allerdings in erſter Linie der größere oder kleinere Inhalt der Geld⸗ börſe maßgebend. Wichtig aber ſcheint mir die Ab⸗ ſicht, nur dann zu kaufen, wenn man die Sachen wirklich braucht. Gelegenheitskäufe, vielleicht abge⸗ ſehen von Bettwäſche, ſind meiſtens teuer, weil man manchmal Dinge erwirbt, die man gar nicht nötig hat. Die Berückſichtigung der Qualität iſt ein nicht unweſentlicher Geſichtspunkt bei Anſchaffungen. Gute Qualität iſt im Preis teuer, in der Dauer der Be⸗ mützung zweifellos billig. i Dies meine Erfahrungen als Hausfrau! Nicht, daß ich wünſchen möchte, jeder Mann müſſe dieſe Erfahrungen, die nicht immer angenehmer Art ſind, am eigenen Leibe machen, aber es wäre kein Nach⸗ teil für ihn, die Hausfrau und die Familie, wenn ſich der Hausvater, namentlich des Mittelſtandes, einmal in die Lage, in die Gedanken, in den Wir⸗ kungskreis der Hausfrau mit aller Ehrlichkeit und beſtem Willen verſetzen würde. Man muß deshalb noch lauge kein Topfgucker oder Haustyrann werden! * Das Nationaltheater teilt mit: Infolge eines Trauerfalles muß die Freitags vorſtellung dieſer Woche geändert werden. Es wird„Hellſeherei“ von Georg Kaiſer gegeben. In der heutigen Vor⸗ ſtellung von„Violetta“ im Pfalzbau ſingt noch⸗ mals Sophie Karſt die Titelpartie. Marie Theres Heindl ſingt die Partie am Samstag int Nationaltheater. Die am Sonntag in neuer Ju⸗ ſzenjerung zur Aufführung kommende Oper„Ma⸗ non Lescaut“ von Puccini iſt wie folgt beſetzt: Margarete Teſchemacher(Manon, Helmuth Neuge⸗ bauer(des Grieux), Sydney de Vries(Lescaut), Karl Mang(Geronte), Fritz Bartling(Edmond), Albert Weig(Kapitän), Hugo Voiſin(Sergeant); ferner wirken mit die Herren Herrmann, Mäckel, Müller und Zöller. Mannheimer Künſtler auswärts. Ueber Marga M ayer als Liſa im„Land des Lächeln“, ſchreibt die„Rheiniſche Volkszeitung“, Köln:„In Marga Mayer hat unſere Bühne eine ausgezeichnete Vertreterin für Rollen wie dieſe Liſa, die ein ganz prächtiger, ehrlicher und warmherziger Kerl iſt. Sie hat Freude am Spielen, es reißt ſie mit fort und das erwärmt. Dazu kommt ihr geſangliches Könneſt, ihre hübſche, ausdrucksſtarke Stimme, Grazie der Be⸗ wegung, kurz ſie gefiel wieder allgemein.“— Aus der Geſang⸗ und Opernſchule Emma Wolf⸗Dengel, aus der auch Marga Mayer hervorging, wurde als Operettenſängerin Aly Benz aus Ladenburg unter günſtigen Bedingungen auf zwei Jahre an das Lan⸗ destheater Linz verpflichtet. 4. Seite. Nr. 61 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Donenrstag, den 6. Februar 1980 Albert Einſtein Vortrag in der Volkshochſchule in dem Weſen gerade der Naturwiſſenſchaft, Perſönliche ganz zurücktritt, daß vom Menſchen nur ſeine aller perſönlichen Eigenheit ent⸗ kleidete objektive Leiſtung zurückbleibt. So ſtand denn auch im Mittelpunkt des geſtrigen Abends nicht der Mann Albert Einſtein, ſondern ſein Werk, die Relativitätstheorie. 5 fentlichkeit hat ſchon viel deſſen davon gehört, N Verdeutſchung noch nicht gelungen iſt. Daher iſt vielleicht auch der Nimbus ſo groß, der darum ſchwebt, der geſtern Primaner, junge und jüngere Damen, ältere Herren und Spitzen der Behörden anlockte. Herr Dr. Ar⸗ nold Hildesheimer gab ſich die allergrößte Mühe, durch Vorgänge, die jeder kennt, und durch Darſtellungen an der Tafel ſeine Darlegungen an⸗ ſchaulich zu machen. Ob es ſeiner freien und ein⸗ dringlichen Sprechweiſe jedoch gelungen iſt, das Weſen der Theorie wirklich in die gewohnte An⸗ ſchauungsweiſe einzufügen, das Neue als Gegenſatz darin zu verankern, mag billig bezweifelt werden. So manches unruhige Rücken und Verſchnaufen, ſo manches hoffnungsloſe Zuſammenſinken eines zarten Körpers verriet, daß in der Leitung etwas nicht ganz D Das war nicht die Schuld des ausgezeich⸗ dedners und nicht die der Verſagenden, der liegt in dem Gegenſtand ſelbſt. R der Denkart erlebt man nicht Revolution in einer einzigen Stunde, ſie kann ſich allenfalls in dem über die einſchlägigen Vorkenntniſſe und In⸗ tereſſen verfügenden Hörer vorbereiten, niemals aber kann ſie ſich im Laien der Volks hochſchule in ſo kurzer Zeit vollziehen. Um das zu begreifen, braucht man nur durch die„gemeinverſtändlich“ ge⸗ ſchriebene kurze Schrift Einſteins ſelbſt„Ueber die ſpezielle und allgemeine Relativitätstheorie“ ſich ein⸗ mal hindurchzuarbeiten und mit Hilfe eines Zeit⸗ raffers zu ſtoppen, welche Zeit man als Mann vom Volk braucht, um nur das Problem ganz zu erfaſſen. Die Relativitätstheorie iſt eben ein Denkprodukt der mathematiſchen Natuxwiſſenſchaft, das dem Men⸗ ſchen des täglichen Lebens, der immer ſich als Mit⸗ telpunkt und Bezugskörper denkt, auch immer fremd bleiben wird. Die vierte Dimenſion gehört auch in dieſer Beziehung zu den Geheimwiſſenſchaften, die nur dem Eingeweihten ihre Pforten öffnen. Ob dieſe Geheimwiſſenſchaft geſtern Anhänger gewonnen hat? Die Zuhörer dankten den redlichen Bemühungen des ſo frei über ſeine Sachkenntnis verfügenden Fachmannes mit herzlichem Beifall. 5 Voranſtaltungen Eine fidele Nacht im Bahnhof zu Flohali Unter dieſem Motto veranſtalten die vereinigten Gellert⸗Chöre(Geſangverein„Flora“,„Harmonie“ und„Liederhalle“) einen gemeinſchaftlichen Mas⸗ kenball im Roſengarten. Durch den Zuſammenſchluß dieſer drei großen Geſang⸗Vereine iſt die beſte Grundlage gehoten für ausreichenden Beſuch und für beſte Unter⸗ haltung. Gerade in der heute wirtſchaftlich ſo ſchweren Zeit iſt es für einen einzelnen Verein ein gewagtes Un⸗ ternehmen, die mit einer ſolchen Veranſtaltung verbun⸗ denen Unkoſten allein zu übernehmen. So aber konnten wirklich großzügige Feſtlegungen getroffen werden, um all Beſuchern eulen wirklichen Erſatz für den Ausfall der früher ſo beliebten ſtädtiſchen Maskenbälle zu bieten. Im Nibelungenſaal werden zwei verſchiedene Kapellen konzertieren. Außerdem iſt in der Wandelhalle eine Jazz⸗ Kapelle tätig. Auch im Bierkeller iſt für Muſik und Unter⸗ haltung geſorgt. Von Stunde zu Stunde werden die Be⸗ ſucher durch beſondere Darbietungen erfreut. Es iſt in um⸗ ſichtiger Weiſe dafür geſorgt, daß alle Schichten der Mann⸗ heimer Bürgerſchaft die Veranſtaltung ohne große Inan⸗ ſpruchnahme des Geldbeutels beſuchen können. * Deſſt Deſtiberati, die wegen ihrer unvergleichlich ſchönen Stimme die„italieniſche Nachtigall“ genannt wird, wurde, nachdem ſie von ihrer mehrjährigen, mit großem Erfolg abſolvierten Weltreiſe⸗Tournee nach Europa zurückgekehrt iſt, für den Monat Februar für das Tanzkabarett„Li⸗ belle“ verpflichtet. Außerdem ſingt die Künſtlerin jeden Nachmittag und Abend während des regelmäßigen Künſtler⸗ konzerts unter dem ſtärkſten Beifall des Publikums im Palaſt⸗Kaffee. Gemeinde mit Schönheitsfehlern * Leutershauſen, 5. Febr. Nicht nur Menſchen leiden an äußeren Mißgeſtaltungen. Unſere Ge⸗ meinde iſt mit ihrer 600 Hektar großen Gemarkung durch eine eigentümliche Grenzführung arg verun⸗ ſtaltet. Auf der Karte iſt dieſe Grenzführung den Umriſſen einer Dame mit ſtarker Hüftenſchnürung nicht unähnlich. Die geſchnürte Stelle bedeutet aber inſofern noch einen Nachteil, als ſie ſich direkt an der Landſtraße befindet, wo auf der einen Seite Schries⸗ heim, auf der anderen Großſachſen der zweckmäßigen Ausdehnung unſerer Gemarkung im Wege liegen. Unterhalb Lützelſachſen liegt dann noch ein abgeſon⸗ dertes Stück Leutershauſener Gemeindeeigentum von rund 28 Hektar, ehemaliges Sumpfgelände, das nach der Entwäſſerung heute als Wieſen⸗ und Acker⸗ land dient. Außerdem iſt der Wachen berg bei Weinheim unſer Eigentum. Davon iſt das einen Hektar große Grundſtück der Wachenburg in Erb⸗ pacht gegeben. In wirtſchaftlicher Beziehung müſſen wir dem Laufe der Zeit folgen, d.., wir ſtellen uns auf Zuckerrübenanbau um, weil der Tabakbau nicht mehr rentiert. Damit ſtehen wir in unſerer Gegend ja nicht allein da, denn auch in Lützelſachſen iſt eine ſolche Umſtellung vor⸗ genommen worden, und zwar wurde dort eine 4000 Zentner⸗Ernte im letzten Jahr erzielt. Die Zucker⸗ rübenanbaufläche ſoll aber in dieſem Jahre noch bedeutend erweitert werden. Uebrigens hofft man in Lützelſachſen wieder auf einen Aufſchwung des Weinbaus, der leider eine Verminderung der An⸗ baufläche von 36 auf 20 Hektar erfahren mußte. Hier in Leutershauſen ſtehen von 16000 Stück Obſt⸗ bäumen über drei Fünftel im Ertrag. Vom Ge⸗ ſamtbeſtand zählen wir 7000 Zwetſchen gegen 1900 Kirſchbäume und je über 1000 Aepfel⸗ und Birnen⸗ bäume. Die Zahl der Mandelbäume iſt leider von 60 auf 30 zurückgegangen. Zur Erreichung ein⸗ heitlicher Obſtſorten werden ſeit zwei Jahren ent⸗ ſprechende Umpfropfungen vorgenommen. Unſer Obſtertrag findet mit geringen Ausnahmen im Rheinland und in Norddeutſchland Abſatz. Wohnungsnot gibt es bei uns nicht, nachdem ſeit Ende des Krieges hier achtzig Woh⸗ nungen(zum Teil mit Gemeinbezuſchüſſen) errichtet worden ſind. So können wir eigentlich etwas un⸗ beſorgt in die Zukunft ſchauen. Als nächſtliegende Projekte ſind hier vorgeſehen die Fortführung der bereits begonnenen Kanaliſation, wofür in die⸗ ſem Jahre drei Straßen in Frage kommen. Dazu ſind von der Gemeinde 16000„ aufzubringen. Fer⸗ ner wollen wir dem Mangel an geeigneten Unter⸗ richtsräumen durch Erbauung eines neuen Schulhauſes abhelfen. Neuſtaster Sorgen und Hoffnungen * Neuſtadt a.., 5. Febr. Im Bezirk Neuſtadt iſt die Arbeitsloſigkeit noch mehr geſttegen. In Neuſtadt müſſen gegenwärtig für 240 Angeſtellte wöchentlich 3300/ aus ſtädtiſchen Mitteln aufgewen⸗ det werden. Zu den 240 kommen 770 unterſtützungs⸗ berechtigte Arbeitsloſe. Da viele Arbeitsloſe ſchon ein bis zwei Jahre untätig verharren müſſen, iſt die Gärung erklärlich. Es bleibt zu hoffen, daß Geld⸗ quellen erſchloſſen werden, um die hier ſo notwen⸗ digen Notſtandsarbeiten in Angriff zu nehmen. Die Wohnungsnot beſteht weiter. Die Stadt iſt in ihrer gegenwärtigen Finanznot nicht in der Lage, mit ſtädtiſchen Mitteln zu bauen, und die nach und nach aus den Händen der Beſatzung freiwerdende Beſchlagnahmewohnungen ſcheiden für die Woh⸗ nungsſuchenden aus. Im Laufe der letzten zwölf Monate haben die Beſatzungsbehörden hier etwa 50 Das Jahrhundert des Kindes „Liſabeeeth!— Liſabeeeth!“—„Ja, was is denn?“— „Komm' doch mal rüüber!“—„Da bin ich ja ſchon! Hei⸗ jeijei, was is denn ſo wichtig, Fritz, ich will doch grad mit meinem neuen Puppenwagen ausfahren, weißt, dem vom Chriſtkind. Hättſt auch grad ſo gut zu mir rüberkommen können.“„Aber ich muß doch auf's Hänsle aufpaſſen, Mama iſt doch zum Markt. Und ich möcht aber gern wiſſen, ob du auch mitkommſt nächſte Woche zur Kindermeſſe?“— „Och, Meſſe, die iſt doch erſt im Mat, da iſt noch viel Zeit hin.“ l „Kinder meſſe, Liſabeth, Kinbermeſſe, extra für uns! Die iſt nächſten Mittwoch, Donnerstag und Freitag im Kolpinghaus! Du, die wird fein! Eine Rutſchbahn gibts und ein Karuffell! Und wenn du da Angſt haſt, kannſte auch andere Spielſachen kriegen oder kannſt Zuckerſtangen lut⸗ ſchen, das iſt ja was für euch Mädels.“—„Du, brauchſt garnicht ſo zu tun, ich geh auch auf die Rutſchbahn, ich kanns mindeftens ſo gut wie du! Nur ſchade iſt, Mutter lieſt mir jetzt immer nachmittags aus einem ſchönen Märchenbuch vor, da bin ich ſchon immer geſpannt auf das nächſte Mal—“ „Schad nichts, kannſte ruhig mal paar Tage ſein laſſen, in der Kindermeſſe gibts auch Märchen, die werden ſogar im Fim gezeigt—“„Was, im Film, uiſfe, iſt das fein! Das muß ich gleich Mutti erzählen, da geht ſie ſicher mit mir hin. Du, weißt, das kommt ſicher vom Jahrhundert des Kindes, da haben neulich Vattt und Mutti von geſpro⸗ chen, hab ich gehört, ſie ſagten aber, das verſtänd ich noch nicht; eigentlich komiſch, iſt doch ſicher was für Kinder und dann doch noch nicht für Kinder? Aber ſicher iſt das ſo, daß man noch hundert Jahre Kind bleiben darf! Mit Rutſch⸗ bahn und Märchenfilm und ſo!“ „Ach nee, Rutſchbahn und Märchenfilm iſt ſehr ſchön, aber ich möchte doch auch mal groß werden. Die Großen, die haben nämlich auch ihr Vergnügen. Im Kolpinghaus beſchlagnahmt geweſene Wohnungen zurückgegeben, die meiſten von dieſen jedoch an benachteiligte Haus⸗ beſitzer, denen badurch wieder ein ungeſtörtes und menſchenwürdiges Wohnen ermöglicht iſt. Der neue Stadtrat iſt mit großer Entſchiedenheit an die Ba⸗ lancierung der ſtädtiſchen Einnahmen und Ausgaben gegangen und hat dieſer Tage durch Erhöhung der Gas⸗ und Kraftpreiſe, Einführung einer Feuerſchutzabgabe und Erhöhung anderer Gebühren die Fehlbeträge des ſtädtiſchen Voranſchlags ausgeglichen. Da nach dieſem Ausgleich die Grenzen der Ausgabemöglich⸗ keiten eng gezogen bleiben, iſt für das laufende Jahr im ſtädtiſchen Haushalt beſtenfalls mit„Schönheits⸗ reparaturen“ zu rechnen. Von der Ausführung drin⸗ gender größerer Projekte muß Abſtand genommen werden. 7 ͤKVdbbbbTbTbTbPbPbPbPbPbPPPbPGPPGPPbbcccccccc c fangen ſie damit ſchon am Dienstag an, u. dann haben ſie alle Abende Bunte Abende. Das muß doch auch was ganz Feines ſein. Und das können wir doch ſpäter auch mal haben, wenn wir groß ſind. Meine Eltern gehn hin, kannſt zuhaus ſagen, daß deine auch hingehn. Weißt, die Großen miütſſen ja ſonſt auch immerzu arbeiten, und darum müſſen ſie zwiſchendurch auch wal lachen und ſingen und Muſtk machen, hat Papa geſagt, und nächſte Woche iſt das beſon⸗ ders gut, weils da für die Armen iſt, hat Papa geſagt. Es ſet ein Wohltätigkeitsfeſt der Caritas, hat er geſagt, in der Zeitung hätts geſtanden.“ „Du, das muß ich gleich zuhaus erzählen, da gehn wir alle hin, aber jetzt muß ich laufen, mein Kind muß an die Luft, alſo auf Wiederſehn Fritz—!“„Wiederſeeehn!“ Die evangelische und katholiſche Aktion Im Deutſch⸗Evangel. Frauenbund, Orts⸗ gruppe Mannheim, ſprach über dieſes zeitgemäße Thema Prof. Dr. Weckeſſer aus Karlsruhe. Beide Aktionen, ſowohl die evangelische, als auch die katholiſche, erſtrecken ſich über die ganze Welt. Sie ſind jüngeren Ur⸗ ſprungs und erſtreben geſteigerte Aktivität der chriſtlichen Kirchen auf allen Gebieten des Lebens. Die evangel. Altion und ihre ökumeniſche Bewegung faßt die Einigung des geſamten Proteſtantismus ins Auge. Der kirchliche Einigungsgedanke als ſolcher iſt alt. Die Kirchengeſchichte kennt Beiſpiele genug, ſowohl aus der Zeit der alten und mittelalterlichen, als auch aus der Zeit der neueren und neueſten Geſchichte. Der evangeliſche Einigungsgedanke iſt freilich anderer Art als der katholiſche. Dieſer, der katho⸗ liſche Gedanke, erſtrebt immer wieder Konformität. Alles ſoll aufgehen in der Kirche des Papſttums. Jener, der erangeliſche, erſtrebt Annäherung der einzelnen Kirchen unter Belaſſung und Wahrung der Eigenart und der Ver⸗ ſchiedenheit jeder geſchichtlich gewordenen kirchlichen Bil⸗ dung. Ausgegangen iſt die evangel. Einigungsbewegung von Amerika und England. — Sie zerfällt in 4 Strömungen. Die erſte will den Frie⸗ densgedonken fördern und nennt ſich Weltbund füt Freundſchaftsarbeit der Kirchen. Die zweite, die an die Konferenz in Stockholm anknüpft, hat ein kirchliches Ziel. Man will Einigung auf den verſchiedenſten Gebieten prak⸗ tiſcher kirchlicher Betätigung. Die dritte geht auf die Kon⸗ ferenz in Lauſanne zurück und erſtrebt Einigung im Glau⸗ ben und Kirchenverfaſſung. Immer waren ſämtliche Kirchen der Welt vertreten; nur die lehne eine Beteiligung ab. Die vierte ferenz tagte in Jeruſalem. Sie war von den 2 19 gefellſchaften beſucht und beſprach die Arbeit der Welt⸗ miſſton wieder unter dem Geſichtspunkt einheitlicher Wege und Ziele. Rom fehlte auch hier. Das wurde von weiten katheliſchen Kreiſen, die der geſamt⸗chriſtlichen Einigungs⸗ tendenz ſywpatiſch gegenüber ſtanden, mit einigem Unbehagen aufgenommen. Dieſes Un beh agen zu zerſtreuen und die Ablehne der Teilnahme zu begründen, war Aufgabe und Zweck dreier päpſtlicher Rundſchreiben(Enzykliken), die in kurzer Zeit und in römiſch⸗kaholiſche und letzte 2 damit die Macht des Auch die evangeliſche Kirche wird hier Hand anlegen und ihren alten Grundſatz immer 5 5 müſſen. Sie wird gerade heute alle Kräfte anſpannen müſſen, da der Kampf um Glaube und Kirche mehr und mehr auf der ganzen Linie entbrannt iſt. Geſteigerte Ak⸗ tivität, freilich nicht auf Koſten der Innerlichkeit, iſt die Forderung des Tages. 255 5 Die Ausführungen waren getragen von tieſem Ver⸗ ſtändnis für die Lage und insbeſondere von ruhiger Sach⸗ lichkeit nach beiden Seiten. Die Vorſitzende des Bundes, Fräulein Scipio, dankte denn auch in dieſem Sinne dem Redner im Namen der zahlreichen eee r. B. * *„Fröhlich Pfalz“. Heute Donnerstag abend findet im Palaſtkaffee eine luſtige Feſtſitzung der„Fröhlich Pfalz“ ſtatt, zu der auch Hans Bahling ſeine Mit⸗ wirkung zugeſagt hat. Die Wormſer Stadtratswahl für gültig erklärt :: Worms, 5. Febr. Vier Mitglieder der Deutſch⸗ nationalen Volkspartei und ein Kommuniſt hatten gegen die Stadtratswahl in Worms Einwen⸗ dungen erhoben. Die Deutſchnationalen erhoben Einſpruch gegen die Ungültigkeitserklärung zweier Stimmen der Deutſchnationalen Volkspartei, der Kommuniſt gegen die Wahl ſelbſt, da zwei Kommu⸗ niſten nicht hätten ihr Wahlrecht ausüben können, obwohl ſie auf der Wählerliſte ſtanden. Der Kreis⸗ ausſchuß erklärte die Einwendungen der Deutſch⸗ nationalen für begründet. Der Deutſchnationalen Volkspartei wurden ſtatt der zugeteilten zwei jetzt drei Sitze zugebilligt und der Kommuniſtiſchen Par⸗ tei ſtatt der zugeteilten fünf Sitze nur vier Sitze zu⸗ geſprochen. Die Kommuniſtiſche Partei legte gegen dieſes Urteil beim Provinzialausſchuß der Provinz Rheinheſſen Berufung ein. In ſeiner Sitzung vom 3. Februar hat nun der Provinz alausſchuß die Berufung der kommuniſtiſchen Partei als un⸗ begründet koſtenpflichtig zu rückge wieſen. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Februar 3. 4 5. 6 Aekar⸗ egel 8 ö 4. 5 6 Rhein Rege 1 ö Sauen, J 88 0 5 0 80 0 880 46 Mane, 3 28 388.9 d dehl 1761 75 170 7317 Jane! 99. 96 061 Maxau 357.55.49.55.86 B lochingen.3 120420 5 Mannbem 229.30 2 212,252.34 Heilbronn 1,20 1 5527 Taub.47 1421 881.411 47 Kö..461 39,1 81 J 3851,42 Schluß des * 5 ter Rixlus 0 mi. h.., Mannheim Fernsprecher 26796 und 26787 Wnunhelm Müller jun., U 4. 2 5, Fefnspfecher 2636 Pe 2 22 2 Ein Pfälzer Künftler Zum 60. Geburtstag von Auguſt Croiſſant Einer der bedeutendſten und volkstümlichſten Künſtler der Pfalz, ein echter Pfälzer Heimatmaler, Auguſt Crolſſant feiert feinen 60. Geburtstag. Er verdient es, wenn ihm an dieſem Tage verſchie⸗ dene Ehrungen zu teil werden. Eine Gedächtnisaus⸗ ſtellung, die ſich aus allen ſeinen Schaffensjahren zu⸗ ſammenſetzt, wird vom Pfälziſchen Kunſtverein und der Arbeitsgemeinſchaft Pfälzer Künſtler in Speyer im Heidenreichhauſe im Monat März arrangiert. Auguſt Croiſſant iſt geboren am 6. Februar 187 in dem freundlichen Städtchen Edenkoben. Eigent⸗ lich follte er den Lehrerberuf ergreifen. Bei ſeinem Vater lernte er das Anſtreichen der Häuſer und das Tünthen der Stuben, er diente alſo von der Picke auf, wie der landläufige Ausdruck ſagt. Aber„ein hoff⸗ nungsboller junger Mann, gewöhnt ſich leicht das Malen an“ wie Wilhelm Buſch ſagt. Viel beſchäf⸗ ligte er ſich mit Malen und Zeichnen. Vom 16. Lebensjahre ab genoß er eine künſtleriſche Ausbil⸗ dung an der Kreisbaugewerbeſchule zu Kaiſerslau⸗ tern bei Profeſſor Subic. Zwei Jahre lang war er daran anſchließend in der Nürnberger Kunſtſchule. Zur Sommerszeit, wenn er Geld verdienen mußte, arbeitete er in erſten Werkſtätten, hauptſächlich war er da als Blumenmaler tätig. Hierauf ging er an die Münchener Schulen, um da weiter zu ſtubieren. Dabei ward er mit den prominenten Künſtlern Stuck und Lenbach bekannt. Bei Direktor Hammer aquarellierte er und zeichnete viel Figur. Lait dem 22. Lebensjahre trat er in das heute noch chende Dekorationsmalergeſchäft ſeines um einige e älteren Bruders in Landau ein. Dann kamen Studienreiſen nach Italien von mehreren Ronaten, ſowie eine nach Aegypten und Paläſtina. u Jahre 1896 verheiratete er ſich und gründete ein n Landau, wo er heute noch ſeinen Sitz hat. In der ſogenaunten Jugendſtilzeit, die ſich in dem Zeit⸗ raum von 1906 bewegte, iſt er viel beſchäftigt niit Innenarchitektur und Kunſtgewerbe, wie das ja damals der Schwarm jeden Malers war. In den Wintern 1902 und 03 geht er wieder nach München an die Schulen. 5 Darnach beteiligte er ſich fruchtbar an Wett⸗ bewerben und holte ſich in Ausſtellungen für Innendekoration in Karlsruhe, Dresden, Kaiſers⸗ lautern und Nürnberg erſte Preiſe. Damals war es Sitte geweſen, die Häuſer innen auszumalen. Auch er war darin ſehr tätig und heute finden ſich noch viele Reſte aus der damaligen Zeit. Dann aber er⸗ wachte in ihm die beſondere Vorliebe zur pfäl⸗ ziſchen Heimat. Er malte ihre prächtigen Land⸗ ſchaften in allen Nuancen und Jahreszeiten, Felder und Wälder und vor allem die vielen romantiſch ge⸗ legenen Burgruinen und Kirchen. Viel begeiſterten ihn die vielen alten und krummen Gaſſen und alten Häuſer der Dörfer, er malte und aquarellierte ſie. Er hat es vortrefflich verſtanden, das pfälziſche Volks⸗ idyll und die pfälziſche Gemütlichkeit trefflich wieder⸗ zugeben. Große Förderung verdankt er dem Schriftſteller Ad. Al. Zinn und dem verdienten Pfälzer Mäcen Kommerzienrat Kohl. Vor dem Kriege gab der Pfälzerwaldverein eine farbige Poſtkartenfolge(im ganzen waren bis zum Kriegsausbruch 130 Karten erſchienen) heraus nach Gemälden von Auguſt Crviſſant. Er hat ſomit das Verdienſt, die Pfalz und ihre Schönheiten anderwärts bekannt gemacht zu haben. Wohl ſah er dies nicht gerade gerne, ward aber in ſeiner Anſicht wieder dadurch entſchädigt, weil die Schönheit und Eigenart der Pfalz dadurch in hunderttauſenden von Exemplaren hinausgetragen wurde. In unzähligen pfälziſchen Büchern und Zeit⸗ ſchriften finden wir Abbildungen, Vignetten, Rand⸗ leiſten, Kalenderblätter von ihm. Viel zeichnete er auch für den Pfälzerwaldverein. Er war ſtets für die illuſtratiye Ausſchmückung der Wanderbücher des Pfälzerwaldvereins, ſowie deſſen leider inzwiſchen eingegangenen Zeitſchrift„Der Pfälzerwald“ bemüht. Auch hat er einige künſtleriſche Mitgliedskarten für dieſen Verein gefertigt, Er machte den Anfang zur Schaffung künſtleriſcher Weinetiketten und Wein⸗ karten. Neben dieſem allem malte er auch Porträts, beſonders pfälziſche Typen darunter und einige Selbſtbildniſſe. Vorzüglich iſt er ſeit dem Kriege am Staffeleibild tätig. Eine ganz beſondere Liebhaberei von ihm, fa ein Spezialfach iſt, daß er ſeine Kunſt auch in den Dienſt der Landes⸗ und Denkmalaufnahme geſtellt hat. In guter Zeichnung hat er Schlußſteine, Tor⸗ bogen, alte Häuſerformen, Wirtshausſchilder, Trink⸗ gefäße und Gläſer, Volkstrachten uſw. feſtgehalten. Mit großem Fleiß hat er ſie zuſammengetragen. Be⸗ ſonders wertvolle Innenräume hat er aufgenommen. Zwei gute Wiedergaben in farbiger Reproduktion waren kürzlich erſt wieder der Zeitſchrift„Hand und Maſchine“(von der pfälz. Landesgewerbeanſtalt) bei⸗ gelegt. 8 Architektur, alte Städte und die deutſchen Dome nehmen ſein beſonderes Intereſſe in Anſpruch. Des⸗ halb ging er auch des öfteren nach Rothenburg, Frei⸗ burg, Ulm, Regensburg, Frankfurt uſw. zum Malen. Vorteilhafte Berufungen an Schulen hat er immer abgelehnt, um aus Liebe zu ſeiner Heimat ſtets mit ihr verbunden zu ſein. Ueberhaupt ſind ſeine Ar⸗ beiten beſeelt von großer Heimatliebe. Der Anblick der herrlichen Silhouette der Haardtberge und der trauten Gaſſen und Stuben der Weindörfer machen ihn glücklich. Dazu kommen noch Sonne, Blumen und Wein. Eine ganze Reihe von Anſtalten und Private beſitzen in größerer Zahl ſeine Werke. Zum Schluſſe aber ſei dem Wunſche Ausdruck gegeben, daß dem liebenswürdigen Künſtler noch viele Jahre frohen Schaffens in der ſonnigen Pfalz beſchieden ſein mögen. Franz Weckesser. Literatur * Die neue Nummer„Das Nationaltheater“. Heraus⸗ geber: Rudolf Roeßler(im Bühnenvolksbundverlag Ber⸗ lin SW 68) enthält folgende Aufſätze: Dr. Rudolf Blümner: Die dramatiſche Spannung, Dr. Otto Erhardt: Deut⸗ ſches und Italieniſches Opernideal, Prof. Martin Lamm: Strindbergs„Rauſch“, Dr. Raphael Rochlin: Das moderne ruſiſche Drama, Dr. h. c. E. G. Kolbeuheyer: Die Brücke. Hermann Preindl: Die Kriſis der Kunſt. Fried⸗ rich Roſenthal: Anzengruber und die moderne Bühne. Rudolf Roeßler: Zur Kriſe des Berliner Staatsſchauſpiels. Kurt Lüthge: Vincenzo Bellini. Hans Kuznitzky: Die Oper der Gegenwart. Dr. Felir Emmel: Laban—Wigmann Terpis. * J. Vortrag über Caſpar David Friedrich im Freien Bund. Heute Donnerstag, 6. Februar, pünktlich 20.15 Uhr, ſpricht Prof. Dr. A. Dorner, einer der hervorragendſten unter den jüngeren Muſeumsleitern Deutſchlands, Direktor der Kunſt⸗ ſammlungen in Hannover, über das Thema: „Caſpar David Friedrich und die deuk⸗ ſche Romantik“. Prof. Dorner wird zeigen, warum das, was dieſer bedeutendſte deutſche Maler der Romantik vor 100 Jahren malte, heute auf uns nicht wie das Werk eines großen wirkt, ſondern wie moderne Kunſt, warum es gerade heute aktuell iſt im beſten Sinne. Attilio Sacchettos Schwarzweißkunſt im Kunſt⸗ haus Demuth⸗Zimmermann⸗ Ludwigshafen deutet irgendwie auf die deutſch⸗italieniſche Blutmiſchung des Künſtlers. Seine Schauungen von Städten und Landſchaften, altertümelnd in mondbeglänzte, ſtern⸗ ſchimmernde Nächte gezaubert, verbinden Schwindſche Märchenträume mit dem„Chiar⸗oſcuro“ der Leo⸗ nardoſchule: dem ſanften Dunkel in Hell, das ſoweit abſteht von dem dramatiſchen Hell in Dunkel des Nordlichts Rembrandt. Aus dem grünlichblauen oder hellbraunen Papiergrund von Sacchettos Kohlezeichnungen leuchten aber auch ein Bild⸗ niskopf oder die Fäſſer eines Weinkellers mit der Flimmerhelle, wie ſie in ſüdlichen Nächten als Scheinchen Sonnengold glimmt. Solche Bilder legen noch eine weitere Wurzel dieſer ſeltſamen Künſtler⸗ perſönlichkeit bloß: Münchener„in de siscle“ Wen gemahnt das geheimnisvoll oſzillierende Grün nicht an Stuck oder die in ein abendliches Tölzer Marktbild hineingepinſelten Lampenſenſter nicht ein wenig an die Koſtümtänze von Attilios berühmter Schweſter Rita, die ſein Lehrer Lenbach verewigt hat! Und doch läßt unſer„Tondichter“ die Dinge in ſeinem opernhaften Scheinwerferlicht keineswegs maleriſch verſchwimmen, ſondern als echter Zeichner wahrt er ihnen Weſenheit und Geiſtigkeit. Die Köchin „Well, Mary, Sie wiſſen, wir haben morgen einen muſikaliſchen Tee, ſechzig Perſonen. Von Ihnen aus wird doch alles klappen?“ „Sſcher, Ma'm. Aber ich ſage gleich: ich kann ſonny boy'“ alten Meiſters * fein 21. büß Seit Da Ver Bü Rei hein 5 4 den Be Geb erſte Kaff wie führ gege rech eine nach kam bem Tra Ver ſchm wah eine la gede Men ſein Har Die run . 5. 1 1 * ö 2 5 Douenrstag, den 6. Februar 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Nr. 61 Vom Gefüngnis ins Gefüngnis Mannheimer Schöffengericht (Vorſitzender Amtsgerichtsrat Dr. Schmitt, 1. Staatsanwalt Dr. Gerard) Der 29 Jahre alte Techniker E. hat mit einem ſein angelegten großen Schlag Pech gehabt. Am 21. Dezember 1929 verließ er morgens nach Ver⸗ büßung einer Strafe das Gefängnis in Karlsruhe. Seine Fahrkarte lautete nach ſeiner Heimat Eſſen. Da er aber gehört hatte, daß in einem Mannheimer Verlag der Schlüſſel zum Kaſſenſchrank offen im Büro liegen ſoll, wollte er in Mannheim ſeine Reiſe unterbrechen. 8 Uhr 45 landete er in Mann⸗ heim. Er ſuchte angeblich Arbeit, erhielt aber nur 5% Unterſtützung. Er rechnete beim Einbruch in den Verlag, wie er ſelbſt lächelnd ſagte, mit einer Beute von 20 000 4. Um 3 Uhr ging er in das Gebäude, um ſich die Lage zu betrachten. Schon das erſte Mal war er ohne Schwierigkeiten bis zum Kaſſenraum gekommen. Um 5 Uhr ging er dann wieder in das Haus, um einen Diebſtahl auszu⸗ führen, wie er ſelbſt zugab. Da in einem Geſchäft gegenüber noch gearbeitet wurde, fühlte ſich E. nicht recht behaglich. Er ging vom Fenſter weg und brach einen Kleiderſchrank auf, in dem ſich Weih⸗ nachtsgebäck befand. Als er gerade beim Eſſen war, kam ein junger Kaufmann in den Raum, der ihn bemerkte. Dieſer ſchlug Lärm, und vorbei war der Traum von den mühelos erworbenen 20 000 J. Dem Verlagsangeſtellten verſuchte er noch etwas vorzu⸗ ſchwindeln; der Polizei aber gab er ſofort ſeine wahre Abſicht zu. Bei ſeiner Durchſuchung fand man eine Scheintodpiſtole mit Munition und eine kleine Flachzange. Die Freiheit hatte kaum einen Tag gedauert. ., ein nicht unſympathiſcher, intelligenter Menſch, gibt ſeine Abſicht auch bei Gericht zu. Bei ſeinen 16 Vorſtrafen, die er bis jetzt für ſtrafbare Handlungen erhalten hat(darunter einige ſchwere Diebſtahlsfälle) kann man kaum mehr an eine Beſſe⸗ rung glauben. Der 1. Staatsanwalt Dr. Gerard beantragte 8 Monate und 1 Woche Gefängnis. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Bachert, trat für eine milde Beſtrafung ein, da man ihm nur einen Lebensmittel- diebſtahl und Hausfriedensbruch nachweiſen könne. Das Gericht ſprach eine Strafe von 6 Monaten Gefängnis abzüglich 1 Monat Unterſuchungs⸗ haft aus. Ich darf lügen und er darf lügen Als Angeklagter darf ich lügen und er(der andere Angeklagte) darf lügen. Wem ſoll man aber glauben?“ Die Frage war nicht unberechtigt, nur hätte ſich der Frageſteller die Antwort ſelbſt geben dürfen, daß man beiden nicht ganz glauben kann. Wegen der bekannten Beſtellſchein⸗Schwinde⸗ leien auf Staubſauger hatten ſich der 30jährige Kaufmann M. und der 20jährige B. zu verantwor⸗ ten. M. fälſchte Beſtellſcheine, bezog Proviſion, brachte drei Staubſauger in ſeinen Beſitz und ver⸗ kaufte ſie. Bei einer Beſtellung hatte B. die Unter⸗ ſchrift einer Verwandten gefälſcht. M. gibt reſigniert alles zu.„Wenn Sie B. mehr glauben, nehme ich auch noch dieſe Sache auf mich“, meinte er, als der Vorſitzende ſeine Erzählung anzweifelte. Bei ſeinen vielen Vorſtrafen kommt es bei ihm tatſächlich auf einen Fall mehr oder weniger nicht an. M. mag bei dieſen Verfehlungen aus einer gewiſſen Notlage heraus gehandelt haben, da er drei Kinder hat, für die er ſorgen muß. Ob bei ihm noch einmal eine Umkehr auf den ehrlichen Weg möglich iſt, möchte man faſt bezweifeln, denn ſeine Spannkraft ſcheint trotz ſeiner Jugend ſchon ziemlich aufge⸗ braucht zu ſein. ., der auch einige Male vorbeſtraft iſt, macht heute ſchon den Eindruck eines Verbrechers, ihm war die ganze Unterhaltung ziemlich gleichgültig, nur einmal kündigte er bereits während der Ver⸗ handlung Berufung an. Bei beiden ſcheint es an der richtigen Erziehung gefehlt zu haben. Der 1. Staatsanwalt beantragte für M. fünf Monate und für B. zwei Monate Gefängnis. 480 8 e a Das Urteil lautete auf vier Monate Ge⸗ fängnis für M. und einen Monat für B.— Wann wird das Hauſieren mit Staubſaugern ver⸗ boten? Das Gefängniseſſen iſt nichts für mich Ein armſeliges Kerlchen nahm in der Perſon des 20 Jahre alten M. H. aus Banilla(Rumänien) auf der Anklagebank Platz. Klein, ſchmal, ſchwarzhaarig, ein richtiges Vogelgeſicht, aus dem zwei große unſtete Augen hervorſtachen. Der ganze Menſch äußerlich ſchon Entartung und Minderwertigkeit. Zu Hauſe hielt er es nicht aus, er verſuchte ſich ſelbſtändig zu machen. Dies aing aber nur auf dem Wege der Gaunerei. Auf den Namen ſeines Vaters be⸗ ſtellte er bei einer Frankfurter Firma 6 Anzüge und 5 Mäntel im Betrage von über 600 Mark. Mit den Anzügen fuhr er nach Frankfurt, wo er 2 An⸗ zige zu 70 Mark au den Mann brachte. Er wollte ſich in Hamburg eine Stellung ſuchen. In Gießen wurde wieder Halt gemacht und ein An⸗ zug für 35 Mk. verkauft. In Kaſſel veranſtaltete er mit dem Reſt von 4 Anzügen und 5 Mänteln einen„Totalaus verkauf“. Erlös 200 Mark. Von Kaſſel ging die Reiſe nach Hannover,„wo das Geld plötzlich all“ war, wie der Angeklagte naiv ausführte. Auf Vorhaltungen des Vorſitzenden, warum er das Geld vertan habe, meinte er:„Es macht halt jeder Menſch einmal einen Fehler.“ Der Vater dieſes hoffnungsvollen Jünglings, der der Verhandlung beiwohnte, verſprach, ſeinen Sohn wie⸗ der aufzunehmen. H. ſelbſt bat um Strafauf⸗ ſchub auf Wohlverhalten, da das Ge⸗ fängniseſſen für ihn nichts ſei. Auch eine Begründung, die natürlich allgemeine Heiterkeit aus⸗ löſte. Mit 6 Wochen Gefängnis, abzüglich 2 Wochen Unterſuchungshaft, kam er ausgezeichnet weg. Das Gefängniseſſen braucht er noch nicht zu ſich zu nehmen, da er für dies Strafaufſchub auf Wohlverhalten erhielt. Dem ganzen Benehmen nach war dieſer junge Burſche nicht das letzte Mal vor Gericht. 3 Aus dem Lande Die Schwierigkeiten beim Heidelberger Univer⸗ ſitätsnenbau ker. Heidelberg, 6. Febr. Der Grundſtein zur „Neuen Untverſität“ iſt feierlich gelegt worden und man konnte annehmen, daß mit den Bauarbeiten ſo⸗ fort begonnen wird. Aber trotz außergewöhnlich guter Witterung ſtockten die Arbeiten, weil die mit ihrer Ausführung beauftragte Bauarbeiter⸗ genoſſenſchaft in Schwierigkeiten geraten iſt. Nun rückt— gewiſſermaßen als tertius gaudens— die Vereinigung Heidelberger Bau⸗ geſchäfte an die Oeffentlichkeit und erklärt, daß bet der Vergebung der Arbeiten grobe Verſtöß e vorgekommen ſeien. Nach der geltenden Ver⸗ dingungsordnung für Bauleiſtungen (V. O..) dürften nur ſolche Firmen berückſichtigt werden, die für die Erfüllung der vertraglichen Ver⸗ pflichtungen die notwendige Sicherheit bieten, ins⸗ beſondere die für eine ſachgemäße und rechtzeitige Ausführung die erforderliche Erfahrung, Sachkennt⸗ nis und Leiſtungsfähigkeit beſitzen und über die notwendigen Mittel verfügen. Die vom Bau⸗ gewerbe beim Miniſterium angeregte Hinzuziehung von Sachverſtändigen bei der Prüfung der Angebote ſei abgelehnt worden, weil angeblich genü⸗ gend ſachverſtändige Berater zur Verfügung ſtünden. Bei den Zahlungsſchwierigkeiten der Baugenoſ⸗ ſenſchaft handle es ſich nicht um eine durch die wirt⸗ ſchaftliche Lage bedingte vorübergehende Erſcheinung, ſondern nach der Bilanz vom 8. Januar ſei nicht nur kein Vermögen vorhanden, ſondern es liege noch eine Ueberſchuldung von 25 784 RM. vor. Auffallend findet es die Vereinigung der Heidel⸗ berger Baugeſchäfte, daß bei der vergebenden Stelle Geneigtheit beſtehe, auch jetzt noch den Auftrag an die Baugenoſſenſchaft aufrecht zu erhalten, obwohl dieſe in Uebernahmeverhandlungen mit einer aus⸗ wärtigen Genoſſenſchaft ſtehe, ſo daß es möglich wäre, daß eine Firma die Arbeiten übernimmt, die bei der Submiſſion gar nicht beteiligt war. Die Er⸗ klärung verlangt gleiche Bedingungen für Genoſſenſchaften und privates Baugewerbe. Jede Vorzugsbehandlung müſſe aufhören, da alle Sozia⸗ liſterungsverſuche als einzige Rettung des Bau⸗ gewerbes als mißlungen betrachtet werden können. *. * St. Peter bei Freiburg, 3. Febr. Der 65 Jahre alte Holzhauer Ries le wurde bei Fallarbeiten im Walde von einem fallenden Baum getroffen und ſo ſchwer verletzt, daß er wenige Augenblicke darauf ſtarb. * Ueberlingen, 5. Febr. Eine auf dem Unterſee erlegte Stockente trug den Jahresring der Stadt 5 owgorod in Rußland. Sie hat insgeſamt eine Luftlinie von rund 1700 Kilometer zurückgelegt. * Konſtanz, 5. Februar. Im Alter von 91 Jahren iſt Rektor a. D. Theobald Wirth einer Lungenentzündung erlegen. Wirth wurde am 26. De⸗ zember 1838 in Nonnenweier, Amt Lahr, geboren und war von 1857 an im badiſchen Schuldienſt bis 1917 tätig. Von 1868 bis 1872 hatte er eine Haus⸗ lehrerſtelle beim preußiſchen, ſpäteren deutſchen Kon⸗ ſul in Konſtantinopel inne. Auch war er Lehrer der Deutſchen Realſchule in Konſtantinopel. Nachbargebiete Ein Ausreißer * Ludwigshafen, 5. Febr. Wie die Reichsbahn⸗ direktion mitteilt, geriet heute vormittag kurz nach 10 Uhr in Hettenleidelheim beim Rangieren ein mit Koks beladener Wagen auf die freie Strecke. Der Wagen rollte bis Ebertsheim⸗Oſt, wo er auf ein Stumpfgeleis geleitet und zur Entgleiſung gebracht wurde. Der Wagen wurde ſtark beſchädigt, eine Betriebsſtörung entſtand nicht. Das evangeliſche Volksbüro * Neuſtadt a.., 5. Febr. Das ſeit dem J. Januar ds. Js. in Neuſtadt a. d. H. für die proteſtantiſche Bevölkerung der Pfalz errichtete evangeliſche Volks⸗ büro berichtet über ſeine Tätigkeit im Monat Januar u. a. wie folgt: Das Büro wurde von 59 Perſonen in Anſpruch genommen. Darunter waren 30 Arbeiter, 3 Angeſtellte, 2 Beamte, 3 Ar⸗ beitgeber, 12 Landwirte, 2 Handwerker und 7 Frauen. Es wurden 62 Auskünfte erteilt, 19 Schriftſätze an⸗ gefertigt und in 5 Terminen Vertretungen über⸗ nommen. Die behandelten Angelegenheiten betreffen das Gebiet des Arbeitsrechts, Krankenverſicherung, Unfall⸗, Invaliden⸗ und Arbeitsloſenverſicherung, Steuerſachen. Wohnungs⸗ und Mietſachen, Fürſorge⸗ weſen, Arbeitvermittlung, Hypothekendarlehen.a. m. Die Mainzer Befreiungsfeiern * Mainz, 5. Febr. Für die Anfang Juli ſtattfin⸗ dende große Befreiungsfeier haben mehrere deutſche Verbände ſich entſchloſſen, ihre Kun d⸗ gebung in Mainz abzuhalten. Es handelt ſich um die Abhaltung eines großen Heimat⸗ und Wandertages, zu dem die Wander⸗ und Ge⸗ birgsvereine ihre Zuſage gegeben haben. Ferner wird der Deutſche Touringklub eine Befrei⸗ ungsfahrt nach Mainz veranſtalten. Auf dieſer Fahrt wird allen deutſchen Automobiliſten, die wäh⸗ rend der Herunterholung der franzöſiſchen Trikolore und der offiziellen deutſchen Feier in Mainz anwe⸗ ſend ſind, die Befreiungsplakette verabreicht. Wei⸗ terhin hat der Deutſche Beamten bund ſich ent⸗ ſchloſſen, ſeine Befreiungsfeier in Mainz abzuhalten. Schweres Exploſiousunglück in einer Metall⸗ warenfabrik * Frankfurt a.., 5. Febr. Heute nachmittag gegen 4 Uhr ereignete ſich in der Metallwarenfabritk Hermann Franke im Stadtteil Bockenheim ein ſchweres Exploſionsunglück. Dabei erlitten der Betriebsleiter, vier Arbeiter und eine Arbeiterin Brandverletzungen, die bei der Arbeiterin und einem Arbeiter zwar ſchwerer Natur, aber nicht lebensgefährlich ſind. Die Verletzten wurden in das Krankenhaus gebracht. Infolge der Exploſion entſtand in den Fabrik⸗ räumen ein Brand, der nach halbſtündiger Tätig⸗ keit der Feuerwehr gelöſcht werden konnte. Die Exploſionsurſache konnte noch nicht ermittelt werden, doch dürfte es ſich wahrſcheinlich um eine Gas⸗ exploſion handeln. Es werden zur Zeit von Sachverſtändigen Ermittlungen angeſtellt. Durch die Exploſion erleidet die Fabrik, die in der Hauptſache Autozubehörteile herſtellt, einen Sachſchaden von etwa 10 000, der durch Verſicherung gedeckt iſt. Sportliche Rund ſchau Nationale Vorkämpfe in Emmendingen Steinmüller⸗VfK. 86 Mannheim wieder im Ring. Der in Emmendingen im Vereinsleben wie im Sport eine führende Stellung einnehmende Boxklub 1927 hat mit ſeinem Nationalen Großkampfabend am Sonntag wieder einmal mehr bewieſen, daß er ein gut beſetztes Programm zu bieten vermag und eine große Schar Anhänger des Borſports, die er ſich in der kurzen Zeit ſeines Beſtehens, ſelbſt erworben hat, dafür zu intereſſieren weiß. Und ſo waren dann trotz regem Faſchingsbetrieb an die 600 Zu⸗ ſchauer erſchienen, die den Drei König⸗Saal in Emmen⸗ dingen bis auf den letzten Platz füllten. Die Erwartungen des Veranſtalters auf einen durchſchlagenden äußeren Er⸗ folg wurden alſo erfüllt. Hinzu kamen noch eindrucksvolle ſportliche Leiſtungen der Kämpfer, ſodaß der Veranſtaltung in jeder Beziehung ein voller Erfolg beſchieden war. Den Mittelpunkt des Abends bildete die Schwer⸗ gewichtsprobe Seiler⸗ Emmendingen gegen Stein ⸗ müller⸗ Bf. 86 Mannheim. Man wußte im voraus, daß Seiler ſeinen ſchwerſten Kampf zu beſtehen hat, daß er auf verlorenem Poſten ſtehen würde, hätte Steinmüller nicht wegen einer ſchwierigen Kopfoperation längere Zeit pauſieren müſſen. Es gab aber auch Emmendinger Stim⸗ men, die auf die letzten ſehr erfolgreichen Kämpfe Seilers bauten und ihm deshalb Chancen einräumten. Steinmüller ging nicht gerade zuverſichtlich in den Kampf denn er hatte erſt kurz zuvor mit dem Training wieder begonnen und wußte noch nicht, ob er ſchon einen harten Schlag auf der operierten Stelle am Kopfe ver⸗ tragen kann. Der ſich gut vorbereitete Seiler mußte aber bald erkennen, daß er St. nicht gewachſen iſt. Nach an⸗ fänglich abwartender Haltung und geſchickter Deckung ging St. zum Angriff über und landete harte Treffer, die bei Wirkung erkennen laſſen und ihn zur Vorſicht mahnen. wagte wenig und verhielt ſich im weiteren Verlauf der ſportlichen Auseinanderſetzung mehr defenſiv. St. ging noch mehr aus ſich heraus, aber der hart nehmende S. war nicht zu erſchüttern. Erſt gegen Ende der 3. Runde konnte S. einige Schläge anbringen, ohne aber eine Wendung des Kampfes, der bis dahin von St. offenſichtlich geführt wurde, erzwingen zu können. Die Punktrichter Rembach und Dürrwächter⸗ Emmendingen und Dreher⸗Freiburg ga⸗ ben unentſchieden, ein Urteil, das bei aller Achtung vor dem Kampfeswillen Seilers der Kampfesführung und beſſeren Leiſtung des Mannheimers nicht entſprach. Seiler ſelbſt erklärte, noch nie bei ſeinen 13 Kämpſen ſolche Schläge eingeſteckt zu haben, wie im Kampfe gegen Stein⸗ müller. Ringrichter war Ochetzki⸗Freiburg, der umſichtig und zufrieden leitete. S Einleitungskämpfen zeigte Wiedmann⸗ Emmendingen und Scherzer Freiburg im Bantam⸗ gewicht gutes Können. In der 2. Runde mußte W. hart getroffen aufgeben. Sieger Scherzer. Im Welter ⸗ gewicht gab Zahner⸗Emmendingen mangels Stehver⸗ mögen in der 1. Runde auf und überließ ſeinem Gegner Rieß⸗Freiburg einen billigen Sieg. Im Mittel gewicht hatte Gehring⸗Freiburg gegen Küſtler⸗ Emmendingen, der beſonders im Schlagwechſel nicht mit⸗ kam, mehr vom Kampfe. Gehring ſiegte durch Aufgabe ſeines Gegners am Ende der 2. Runde. Hauptkämpfen konnte Sillmann⸗Emmen⸗ Durmersheim im Bantam⸗ einen knappen In den In den dingen gegen Rummel 2, gewicht nach drei wechſelvollen Runden Punktſieg buchen. Im Weltergewicht bearbeiteten ſich Fiſcher⸗ Emmendingen und Gan z⸗Durmersheim ab⸗ wechſelnd links und rechts auf Diſtanz. In der 1. Runde war F. klar im Vorteil. Die 2. Runde konnte G. aus⸗ gleichend geſtalten. In der 3. Runde mußte F. wegen Nachſchlagens disqualifiztert und Ganz zum Sieger erklärt werden. Das zweite Weltergewichtspaar Spörin⸗ Emmendingen und Rummel 1⸗Durmersheim lieferte einen techniſch hervorragenden Kampf, aus dem Rummel nach Ablauf der drei Runden als klarer Punktſieger hervorging. 5 K. G. 7. Breslauer Sechstagerennen vom.13. Februar Wenn man vom verfloſſenen Dortmunder Sechstage⸗ rennen geſchrieben hat, es hätte die beſte Beſetzung ſeit Jahren, ſo wird ſie vom Breslauer Feld noch übertroffen. Ein Blick auf die Starterliſte wird dies beſtätigen: van Kempen⸗Buſchenhagen, Gooſſens⸗Deneef, Rauſch⸗Hürtgen, Rieger⸗Richli, Wambſt⸗Lacquehay, Charlier⸗Duray, Faudet⸗ Lonet, Preuß⸗Reſiger, Petri⸗Kroſchel, Knappe⸗Miethe, Junge⸗Pynenburg, Manthey⸗Schön, Hoffmann⸗Haller, van Nevele⸗Seynave. Auffallend ſtark iſt das Ausland unter den 11 Paaren vertreten, quantitativ ſowohl als auch quglitatin. Von Kempen⸗Buſchenhagen haben dieſen Win⸗ ter ſchon zwei die Wettbewerbe gewonnen, Gooſſens⸗ Deneef und Rauſch⸗Hürtgen je einen. Auch die anderen Mannſchaften haben nicht ſchlecht abgeſchnitten. Hervor⸗ zuheben ſind ganz beſonders Preuß ⸗Reſiger, zurzeit eine der ſtärkſten Mannſchaften dse Kontinents, wie ihr 3. Sieg, in ununterbrochener Reihenfolge, am letzten Sonntag be⸗ wies. Sehr ausſichtsreich ſind Rieger⸗Richli, die„Vertei⸗ diger“ der 145 Stundenfahrt. Zu rrchnen iſt natürlich mit Wambſt⸗Lacquehay, Faudet⸗Lonet, Charlier⸗Duray und Knappe⸗Miethe. Petri⸗Kroſchel ſind ebenfalls ſehr zu be⸗ achten. Die übrigen 4 Mannſchaften kommen für einen Sieg kaum in Betracht, wohl aber für einen guten Platz, was in einem ſolchen Rennen ſchon viel bedeutet.— Einen ſicheren Typ bei ſo vielen erſtklaſſigen Mannſchaften abzugeben, iſt unmöglich. Van Kempen⸗Buſchenhagen könn⸗ ten vielleicht ihren 3. Sieg in dieſer Saiſon feiern, Ann Buſchenhagen befindet ſich in Hochform. K. St. Jugend⸗ Handball VfR. 1. Idg.— Mi C. Phönix:0(:0) In dieſem Rückſpiel hatte Phönix weit weniger zu be⸗ ſtellen als im Vorſpiel. Die Vfg.⸗Jugend hat einen großen Fortſchritt zu verzeichnen, was auch die in letzter Zeit er⸗ zielten Reſultate unter Beweis ſtellen. Man ſah ein ſehr faires Spiel, das beſonders dem Schiedsrichter, Schwab, Pfalz Ludwigshafen, zu verdanken iſt. Er war ſehr klein⸗ lich, iſt aber der gegebene Mann für Jugendſpiele. Phönix hatte eine gute Abwehr zur Stelle, ſpielte aber im Sturm zu zerfahren. Das Gegenteil bei VfR. Hier ſah man ein flüſſiges Kombinationsſpiel von der Verteidigung bis zum Sturm. Die rechte Sturmſeite hatte mit ihren Schüſſen reichlich Pech, ſonſt wäre das Reſultat weit höher ausge⸗ falle. Phönix hate eine Chance, das Ehrentor zu erzielen, als ihm der Spielleiter einen 19 Meter⸗Wurf zuſprach wegen Uebertretens. Doch der VfR.⸗Torwart konnte den Ball halten. Die Tore fielen in regelmäßigen Abſtänden ſämtliche von der Mitte aus. Länderſpielbeginn vorverlegt Das Spiel gegen Italien beginnt um 2 Uhr mittags Durch die gleichzeitige Veranſtoltung des Fußball⸗ Länderkampfes Deutſchland— Italien und des großen Frankfurter Karnevalzuges ſah ſich die Frank⸗ jurter Polizei vor eine ſchwer zu bewältigende Aufgabe geſtellt. Beide Veronſtaltungen erforderten einen großen Ordnungsdienſt und ſtellten beſonders in der Frage der Verkehrsregelung ſtarke Schwierigkeiten. Durch Vermitt⸗ lung des Polizeipräſidenten iſt man jetzt zu einer glück⸗ lichen Löſung gebommen. Das Länderſpiel im Stadion wurde um eine halbe Stunde auf 14 Uhr vorverlegt. Da⸗ gegen beginnt der Karnevalszug um drei Stunden fpäter als urſprünglich vorgeſehen, er ſetzt ſich erſt eine Stunde nach Schluß des Länderſpieles, um 17 Uhr in Bewegung und erreicht noch vor dem Dunkelwerden das Ziel an der Feſthalle. Die Beſucher des Länderſpieles, zumal die aus⸗ wärtigen, haben alſo noch Gelegenheit, den großen Karne⸗ valszug zu ſehen, auf der anderen Seite braucht der Korne⸗ valszug keine Störung durch das Fußballſpiel mehr zu befürchten und auch der Polizei iſt geholfen. Berliner Jubiläums-Turnier Die intereſſanteſte Schau nummer, welche auf einem Ber liner Reit⸗Turnier gezeigt wurde, iſt wahrſcheinlich für den Reiter die Prozedur des ſpaniſchen Kapt. Rifra auf ſeinem Moriszo. Der Reiter legt beide Hände auf ſeine Schenkel, das Pferd trägt kein Zaumzeug und keinen Zügel, ledig⸗ lich nur mit Schenkel und Gewichtsverteilung arbeitend, zeigt der Spanier alle Gänge der hohen Schule, als da ſind eingezogene und geſtreckte Paſſage, Piaffe, Piruette, Kurzkehrtwendung nach rechts und links, ſpaniſcher Tritt, Kontergalopp, fliegende Changements auf ein Tempo, kurz alles was von einem Pferde überhaupt verlangt werden kann. Nie ſieht man ein Mißverſtändnis zwiſchen Reiter und Pferd. Man ſteht einfach vor einem Rätſel, ſo etwas dürfte in der Geſchichte der Reiterei einzig ſein. Ueber ein weiteres ſchweres Springen, der große Preis von Berlin, iſt folgendes zu berichten: 12 recht reſpektable Sprünge in der üblichen Höhe von 1,50 Meter forderten einen ſcharfen Wettkampf der in ſechs Abteilungen ausge⸗ tragen wurde. Die Propoſitionen lauten mit ſtechen bet gleicher Fehlerzahl, aber nur der alte unverwüſtliche Tommy von Stallmeiſter Lange ausgezeichnet geſtenert, ſprang ohne Fehler und rettete damit die vierte Abteilung und das ganze Springen für die Deutſchen. Die Auslän⸗ der waren hart hinter ihm, der ungariſche Major Binder warf mit dem mächtigen Braunen Terlinde nur einmal vorne ab und gewann damit ebenſalls eine Abteilung. Der tſchechoflowaktſche Stabskapitän Ventura brachte bei der⸗ ſelben Fehlerzahl mit Eliot auch einen Abteilungsſieg auf ſein Konto, als Dritter der ſpaniſche Kapt. Cavanillas mit Arleſien. Die Spanier reiten ein beſonders ſchnelles Tempo, wie man das häufig im Auslande ſieht, ſie kamen noch verſchiedene Male in das Placement einer Abteilung Erwähnung verdient Herr Hans Körfer auf Urſus, Herr Holſt auf Meerkönig Herr v. Knobelsdorf auf Partner. Der Stil, den man jetzt auch bei ſo ſchweren Springen ſieht iſt ausgezeichnet, die deutſchen Springreiter dürfen ſich überall ſehen laſſen, ſelbſt ſo junge Leute wie Herr Haus Telzerow. Max Aldenhoven. Die Aufſtellung der Nationalmannſchaft gegen Italien ſoll in einer neuen Sitzung des Spielaus⸗ ſchuſſes des Deutſchen Fußball⸗Bundes am 15. Februar in Berlin erfolgen. Bei dieſer Gelegenheit dürſte man auch endlich Klarheit über den in Ausſicht genommenen Länder⸗ kampf mit England erhalten, für den ſeitens des D§ B. als Termin der 11. Mai freigehalten wird. Tageobaleacles Donnerstag, den 6. Februar: Nationaltheater:„Olympia“, 2) Uhr. Mannheimer Künſtler⸗Thegter„Apollo“: Gaſtſpiel Bella Siris und Varieté, 20 Uhr. Kabarett Libelle: Vorſtellung 20 Uhr. Freier Bund— Städtiſche Kunſthalle:„Caſpar David Friedrich und die deutſche Romantik“, Vortrag von Mufeumsdirektor Prof. Dr. A. Dorner, Hannover, 20.15 Uhr. Hanbelshochſchule: Vortrag von Prof. Dr. Radbruch⸗Heidel⸗ berg„Vom individualiſtiſchen zum ſozialen Rechi“, A4, 1, 20 Uhr. Deutſcher Reklameverband E..: Vortrag von Chefredak⸗ teur Feuerſtein über„Schaufenſter die verkaufen“ in der Handelshochſchule A 1, 2 Saal 7, 20 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra;„Helene Willfüer“.— Schau⸗ burg:„Kehre zurück, alles vergeben!“—- Capitol„Die Stimme aus dem Jenſeits“.- Scala:„Wenn Du einmal Dein Herz verſchenkſt“.— Gloria:„Der Patriot“.— Pal aſt⸗ Theater:„Die Tragödie von Habsburg“.— Roxi⸗ Theater:„Atlantic“.— Univerſum: „Sillberlondor über Feuerland“. Uſa⸗Palaſt⸗Pfalzban Ludwigshafen:„Violetta“, 19.30 Uhr. Sehens würdigkeiten: Kunſthalle:(außer Montags) tägl. 10—13 Uhr, 14—16 Uhr; Sonn⸗ und Feiertogs durchgehend von 11—16 Uhr, Aus⸗ ſtellung„Max Länger, das geſammelte Werk“.— Schloßmuſeum: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr und 1416 Uhr. Sonntags von 11—16 Uhr durchgehend. Ausſtellung:„Meiſterwerke der Buchmalerei“.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr u. nachm. von 15—17 Uhr: Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17 bis 19 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Beſichtigung; 20 Uhr 10. Lichtbildervortrag über Populäre Aſtronomie„Stern⸗ warten und aſtronomiſche Inſtrumente“. . Chefredakteur: Kurt Ziſcher Verantwortlich für Politit: 1. B. Kurt Fiſcher Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer⸗ Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder Sport und Bermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil: Kurt Egmer- Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in annheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung . M. b.., Mannheim. R 1,—6 Nach dem Spiel neue Lebensenergie mit Quäker Rapidflocken. Sie wer- den von Arzten als tägliche Nahrung empfohlen. Denn seit mehr als 30 Jahren sind Name und Schutzmarke „Quäker“ die Bürgschaft für höch- sten Nährwert und absolute Rein- heit.— In-5 Minuten tafelfertig. uãker Nanidllb alen ie Börſe zu Rückblick und Ausblick ſind diesmal erfreulicher. Do wars an der Börſe ſch lange nicht mehr. Man kanns leicht an den Kurſen abl Es notterten nämlich: Farben 1887 Polyphon 290 Iadetfurth 350% hultheiß 285 Stemens 312 Paket 887 109 Deutſche Bank 141 15474 Reichsbank 27994 302 Ver, Stahl 1078 Glanzſtoff 190 Rhein.⸗W. 147 55 Waldhof 208 Badiſche Bank 160 Rhein. Creditb. 113 Südd. Disconto 117 127 Brown Bovert 5 129 Grün& Bilfinger 1657¼ 168 5 Südd. Zucker 160 156 Zwiſchen dem 27. Dezember und dem 4. Februar iſt nun freilich nicht alles glatt gegangen. So erhebend ſind denn die Zeitverhältniſſe doch nicht, daß man an den Efſektenmärkten mit den Kurſen ſteil aufwärts gehen lönnte. Man ſteigt vielmehr ſtolpern d. Beim Stolpern kann man bisweilen ſogar den Mut verlieren. Mitte Januar hatte man die erſten Höchſtkurſe in dieſer ganzen neuen Bewegung. Dann kam eine Ultimo⸗Baiſſe. Reportgeld hat zwar eine fühlbare Ermäßigung erfahren, aber man hat die Engagements vorſichtigerweiſe doch ab⸗ gebaut. Der Ultimo war auch dann noch hart genug. Nach Ueberwindung des Ultimos ging's ungleichmäßig weiter. Hier herauf, dort herunter, im ganzen vielleicht eher nach oben, namentlich für erſte Spezialpapiere. Das große Leitmotiv war die Geldverbilligung. Geld iſt noch reichlich teuer, aber eine Entſpannung am Geld⸗ markte iſt nicht zu verkennen. Die Hoffnung auf Geld⸗ exleichterung wirkte an der Börſe in dieſen Tagen und Wochen vielleicht noch ſtärker, als die tatſächliche Geld⸗ verbilligung. Ueber der Hoffnung auf leichtes Geld hat man ſogar unfreundliche Motive mehr überſehen, als es eigentlich hätte geſchehen dürfen, Einzelne Werte müſſen beſonders betrachtet werden. Wir nennen zunächſt Siemens und Brown, Boveri Die Siemens ſind viel hin und her geworfen worden. Dabei iſt der Dividendenſchein abgefallen. Die Siemens ſtanden im Zeichen der neuen Dollar⸗Anlethe. Aller Vor⸗ ausſicht nach wird es zu einer Annäherung zwiſchen Sie⸗ mens und A. E. G. kommen. Die Börſe fabelte von einem Welt⸗Elektrotruſt. Das geht zu weit. Es genügt ſchön, wenn ſich Siemens und A. C.., unter amerikani⸗ ſcher Oberhoheit, miteinander verſtändigen. Dann haben wir in Deutſchland einen Elektro⸗Truſt, denn die Bergmann⸗Geſellſchaft wird von den beiden großen Gruppen ſchon kontrolliert. In dem Augeunbiicke, wo Sie⸗ mens und A. E. G. miteinander gehen, gewinut Brown Boveri eine noch größere Bedeutung, als jetzt. Brown Boveri iſt dann der einzige Außenseiter von Bedeutung. Die Induſtrie will aber nicht gern unter einer Truſtdiktatur ſtehen. Sie mill Wettbewerb haben. Den hat ſie durch Brown Boveri. Groß gegangen ſind Salzdetfurth, Reichsbank, Waldhof. Bei Waldhof ſpricht man von engliſchem Intereſſe für die Aktien. Bei Reichsbank wird jetzt die Abfindung der Anteilseigner aktuell. Bei Salzdetfurth wollte man franzöſiſche Käufe beobachtet, auch Truſtabſichten ver⸗ ſpürt haben. Die große Kursſteigerung fällt hier, wie bei den Elektrowerten, in eine Zeit nachlaſſenden Umſatzes. Aber an der Börſe geht es nicht immer nach der äußeren Logik. Die Polyphon ſind zurückgegangen wegen Be⸗ triebseinſchränkungen. Dasſelbe äußere Motiv wirkt alſo an verſchiedenen Stellen verſchieden. Es muß demnach noch ein inneres Motiv wirkſam ſein. Merkwürdig un⸗ luftig liegen immer wieder Farben. Sie waren zeit⸗ weilig ſogar bis 162 v. H. geſunken. Der Kursniedergang bet einem ſo gewaltigen Unternehmen fällt auf. Aber die Börſe ſteht der Aktie zurückhaltend gegenüber. Es hat wie⸗ Anfang Jebruar „ 7 81*. 55 der Tage gegeben, wo die Farben die ganze ſtört haben. Beim Ausblick hat man Tendenz ge⸗ immer wieder an den Geldmarkt zu denken, aber auch an die Politik. rd der Voungplan endgültig genehmigt, dann ſoll es neue Aus⸗ landsanleihen geben. Geld iſt aber der Artikel, den man hierzulande beſonders gut brauchen kann. Das billige Geld ſoll die Konjunktur ankurbeln, was allerdings auch ſehr nötig wäre. Für die große Reparations⸗Anleihe ſollen die Märkte und Gemüter repariert werden. Freude und Wonne ſoll auf die Menſchheit regnen. Mehr kann man in dieſen ſchlechten Zeiten nicht verlangen. Dr. Georg Tischert. Die deulſchen bei lebhaftem Geſchäft in Die deutſchen Renten märkte ſind im eee Verlaufe des Jahres 1930 eine Quelle 8 ößerer Ver⸗ dienſt möglichkeiten geworden. Die Geldverbilli⸗ gung hat dieſem Gebiete in⸗ und ausländiſche Käuferſchich⸗ ten zugeführt, deren Kaufluſt nur bei ſtark ſteigenden Kur⸗ ſen befriedigt werden kann. Ungewöhnlich lebhaftes Ge⸗ ſchäft hatte in der letzten Zeit der Markt der 6 v. H. Reichsſchuldbuch⸗Forderungen zu verzeichnen, die in großen Poſten bei etwa 2 v. H. höheren Kurſen aus dem Markt genommen wurden. Welchen Grad die Ku ſteigerungen auf dieſem Gebiete ſeit Anfang Dezember v. J. ſchon erreicht haben, läßt ſich daran erkennen, daß z. B. „ſpäte“ Jahrgänge(1944—1948) von 62½ auf etwa 72½ v. H. geſtiegen ſind. Für die unverzinslichen Wiederauf⸗ bauzuſchläge beſtand beim Kurſe von 30 v. H. Nach⸗ frage. In Liquidations⸗ Pfandbriefen traten in der letzten Woche Steigerungen von 1 bis 1½ v. H. ein. Rege Kaufluſt trat auch für öſſentlich⸗rechtliche Liguidations⸗ Pfandbriefe hervor. Oldenburger und Thüringer gewan⸗ nen 274, Preuß. Rentenbank ſogar 2½ v. H. Alte Kommunal⸗ Obligationen waren ge⸗ ſucht. Die Aufwertung dieſer Schuldtitel ſoll unmittelbar bevorſtehen. Preuß. Pfandbriefbank Komm.⸗Obl. ſttegen von 8,88 auf 9,16 v.., Preuß. Hypothekenbank von 8,95 auf 9% v. H.— Feſt lagen die Anteile zu den Schleſiſchen Land⸗ ſchafts⸗Liqu.⸗Pfandbrieſen, die von 19,30 auf 20,60% an⸗ zogen; hier wird eine weitere Ausſchüttung im Laufe dieſes Jahres erwartet. Für 8 und 7pro z. Hypotheken⸗ pfandbriefe war etwas Nachfrage zu konſtatieren, doch blieben die Kurſe im allgemeinen kaum verändert. Un⸗ regelmäßig war auch das Geſchäft in Stadtanleihen, die ſich nur teilweiſe von ihrem gedrückten Kursniveau er⸗ holen könnten; ſchwach blieb z. B. die Sproz. Solinger Stadt⸗ anleihe mit 82 82% v. H. Unter den Staatspapieren fanden lebhafte Umſätze in der Altbeſitzan leihe ſtatt. Mitgezogen wurden von dieſer Bewegung die Dit. Kommunal⸗Auslos⸗Rechte Serie I(plus 1 v. .), Serie II(plus 1 v..) und Hamburger(plus 24 v. .), während Thüringer unverändert blieben. Neubeſitz⸗ Anleihe ſtieg von 8 v. H. auf 874, um dann wleder leicht nachzugeben. Schutz gebiets⸗Anleihe erholte ſich auf 3½ v. H. Die Börſe erwartet, daß das Reich entſpre⸗ chend der von ihm geleiſteten Bürgſchaft, nach der Haager Verzichtleiſtung eintreten wird. Unter den Sachwert⸗ Anleihen ſtieg die 6proz. Breslauer Kohlen⸗Anlethe von 18% auf 19% ,, gab dann aber wieder auf 1877 nach. Die höhere Bewertung gründet ſich auf die ungewöhnlich hohe Rendite, die dieſes Papier abwirft; bei einem Preiſe der Kohle von 23,53% verzinſt ſich die Anleihe, die ſpäte⸗ ſtens am 1. April 1933 fälltg iſt, mit über 15 v. H. Unter den Aus landsrenten fanden Caiſſe Commune Werte viel Intereſſe; ab 1. Februar wer⸗ den ſie ausſchließlich Coupon für 1929 gehandelt. Der Ab⸗ ſchlag iſt zum Teil bereits eingeholt. Auch ſämtliche öſterr.⸗ ungar. Silber⸗Papfier⸗ und Kronen⸗ renten hatten lebhaftes Geſchäft; insbeſondere ſtiegen die Bosniſchen Landes⸗Anleihen von 1,65 auf ca. 2 v. H. Bei diefem Wert erhofft die Börſe die gleiche Regelung wie für die übrigen öſterr. und ungar. Kronenrenten. Eine beſon⸗ Der Deviſenmarkt im Januar Feſte Mark- und Dollarkurſe Die im vorigen Bericht angekündigte Verflüſſi⸗ gung der europäiſchen Geldmärkte iſt in reichſtem Maße eingetreten, was eine Reihe von weiteren Diskontermäßigungen zur Folge hatte. Der Reichsbankſatz ging im Januar von 7 auf 6% v. H. zurück, Holland er⸗ mäßigte von 4,5 v. H. auf 4 v.., Paris von 3,5 auf 2, Wien von 7,5 auf 7 und Warſchau von 8,5 auf 8 v. H. Eine überraſchende Befeſtigung erfuhr trotz der Diskontſenkung der Reichsmarkkurs. Die nach Ueberwindung des Jahresultimo eingetretene Dollarnach⸗ frage zur Rückzahlung kurzfriſtiger Leihgelder verurſachte eine Steigerung des Dollars bis 4,19, der nach kurzer Zeit wieder ein Rückgang auf 4,1850 folgte. Das Leihdeviſenan⸗ gebot des Auslandes zu immer niedrigeren Zinsſätzen lompenſierte die Nachfrage, auch iſt eine ſtär kere aus⸗ län diſche Kapitalbeteiligung in Deutſch⸗ land zu beobachten, die das Deviſenaugebot noch vermehrte. Die im Dezember ſtark geſtiegenen Swapſätze für Dollar⸗Reichsmark, auf 1 Monat bis 125 Stellen, auf 3 Monate bis 220 Stellen, ermäßigten ſich ſehr ſcharf und betrugen gegen Januarende nur noch 55 Stellen für 1 Mo⸗ nat und 140 Stellen für 3 Monate. Die Höhe der deutſchen Zinsſätze im Vergleich zu denen der Hauptſinangplätze des Auslandes iſt aber noch ſo bedeutend, daß mit einer we⸗ ſentlichen Steigerung der Deviſenkurſe gegen Reichsmark nicht zu rechnen iſt. Die bemerkenswerte internationale Befeſtigung des Dollars deutet auf einen relativ angeſpannten Geld⸗ markt in Newyork hin. Die am Jahresende bis durch⸗ weg zum oberen Goldpunkt geſtiegenen europäiſchen Devi⸗ ſenkurſe waren einer ſehr ſcharfen Reaktion unterworfen, der Dollar war auf der ganzen Linie geſucht; eine Ten⸗ denz, die nur durch eine Diskontermäßigung in Newyork unterbrochen werden könnte. Obwohl die erwartete Diskontherabſetzung der Bank von England noch nicht erſolgt iſt, ging ders Kurs des Pfundes von.88 bis.8650 zurück, trotzdem die fran⸗ zöſiſchen Verkäuſe in der engliſchen Valuta aufhörten. Dieſe Schwäche des Pfundes dürfte in erſter Linie eine Ermäßigung der Discontrate verhindert haben, da ſowohl Frankreich wie auch Deutſchland noch Goldtäufe in London tätigten. Die im Dezemberbericht als abnorm bezeichnete Feſtigketi des ſchweizer Franken, der international eine Rekordhöhe erreicht hatte, ſchlug nach Jahresultimo raſch in ihr Gegenteil um. Die ſchweizeriſchen Geldangebote zu immer niedrigeren Sätzen, verbunden mit einer großen Deviſennachfrage ſeitens der ſchweizer Banken zur Anlage flüſſiger Mittel, bewirkte ein ſchneſles Sinken des Fran⸗ kenkurſes der unter geringen Schwankungen von 10,6 auf 19,30 in Newyork zurückging. Dieſe Bewegung ſcheint noch nicht zum Abſchluß gekommen zu fein, da der Schweizer Geldmarkt noch ſehr flüſſig iſt. Auch der holländiſche Gulden, der zum Jahres⸗ ende ebenfalls ſtark geſucht war, unterlag einem ſcharſen Kursdruck, der durch die Discontermäßigung um 17 v. H. noch vermehrt wurde. Der Kurs fiel gegen den Dollar von 40.84 auf 40.15, die Niederländiſche Bank war ſogar ge⸗ zwungen, Gold nach Paxis abzugeben, mit einem weiteren Rückgang muß gerechnet werden. Der franzöſtſche Franken lag ebenfalls im An⸗ gebot. Der Kurs ging von.94¼ bis 3,92½ gegen Januar⸗ ende in Newyork zurück, da eine balbpro⸗ tige Discont⸗ ermäßigung auf 3 p, H. eintrat. Dieſe Abſchwächung ent⸗ ſpricht nicht der franzöſiſchen Geldflüſſigkelt, denn aber⸗ mals verſtärkte die Bank von Frankreich ihren Goldbeſtand durch Käufe in London und Amſterdam. Es iſt auzu⸗ nehmen, daß die Anlage franzöſiſcher Kapitalien im Aus⸗ land noch bevorſteht, denn bis jetzt war von der Tätigkeit der neugegründeten Acceptbank noch nichts zu verſpüren. Die Stärke des franzöſiſchen Kapitalmarktes läßt darauf ſchließen, daß noch mit einem weiteren Angebot in franzö⸗ ſiſchen Franken zu rechnen iſt und dementſprechend mit einem niedrigeren Frankenkurs. Die ſpaniſche Peſeta war infolge der tiſchen Lage weiter ſtark angeboten. Das engliſche Pfund ſtieg in Madrid bis 40.40; was eine Rekordhöhe bedeutet; erſt gegen Jannarende trat infolge des politiſchen Um⸗ ſchwungs eine Beruhigung ein; der Pfundekurs ſenkte ſich bis 36.70. Die zukünftige Entwicklung iſt weiter von der innerpolitiſchen Lage abhängig. Zuſammenfaſſend läßt ſich feſtſtellen, daß die inter⸗ nationale Geldflüſſigkeit noch anhält, vor allem der euro⸗ päiſchen Kapitalmärkte, ſodaß der Dollar ſeine Steigerung international noch etwas fortſetzen dürfte. innerpoli⸗ Daimler-Benz AG. Eine halbofſiziöſe Erklärung Zu den Nachrichten über die Geſellſchaft wird jetzt von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß die in der Preſſe ge⸗ gebene Darſtellung irreführend iſt. Im Verfolg der Ratio⸗ naliſtierungsmaßnahmen hatte ſich die Zweckmäßigkeit einer ſtärkeren Konzentration einzelner Werkſtätten in Unter⸗ türkheim herausgeſtellt, aus welchem Grunde die entſpre⸗ chenden Abteilungen im Werk Mannheim geſchloſſen wurden. Das Werk Mannheim beſchäftigte Ende 1928 rund 2800 Arbeiter, 1920 dagegen rund 2900, ſodaß eher von einer geringfügigen Erhöhung der Belegſchaft geſprochen wer⸗ den könnte. Die Belegſchaft ſämtlicher Werke des Konzerns betrug Ende 1928 12 150. Sie konnte auf Grund fortſchrei⸗ tender Rationaliſierungserfolge bis Ende 1929 auf 10 600 Köpfe verringert werden, obwohl Produktion und Umſätze des vergangenen Jahres die gleiche Höhe wie 1928 haben. Eine weitere Reduzierung der Beleg ec komme nach dem augenblicklichen Stand der Dinge nicht in Frage. Angeſichts des bevorſtehenden Frühiahrsgeſchäftes ſei eher mit Neueinſtellungen zu rechnen.— Man nimmt in Mannheim dieſe reichlich ſpät herausgegebene Erklärung am beſten wohl nur zur Kenntnis, da ſich auch dieſe Ver⸗ lautbarung über die Zukunft des Mannheimer Werkes, wie wir ſie geſtern zeichneten, ausſchweigt, zumindeſtens bezüglich der Neueinſtellungen ſehr unverſtändlich iſt. Wann äußert ſich die Verwaltung eigentlich klipp und klar über ihre Abſichten mit dem Maunheimer Werk? * Preußiſche Pfandbriefbank AG. in Berlin.— Voraus⸗ ſichtlich wieder 12 v. H. Dividende. Die Preußiſche Pfand⸗ briefbank Berlin wird für das Gg. 1929 aller Vorausſicht nach wieder eine Dividende von 12 v. H. in Vorſchlag bringen. Kursſtand der Aktien Ende Januar Nach Ermittlungen der Commerz⸗ und Pri der Kursſtand der an der Berliner Börf Aktienwerte insgeſamt für 49,8 v. Stand auf und über Parität, für Dezember waren auf und über P über 55 v. H. unter der Parit 1 nicht unweſentliche Verbeſſerung des 8 ges gekennzeichnet, wenn ſich auch immer Hälfte aller Werte auf und über pari 780(Ende Dezember 763) notierten A 18,7(20) v. H. unter 50 v.., 16,8(18,1) v.§ 75 v.., 14,7(16,9) v. H. von 75 bis 100 v.., 31, v. H. von 100 bis 150 v.., 11,6(7,7) v. H. von 200 v.., 3,3(3,8) v. H. von 200 bis 250 v. H. und v. H. über 2 9 Rentenmärkte vatbank zeigt Von den .2(2,7 ſtarker Aufwärtsbewegung ders große Beſſerung erzielten 4proz. Oeſterr Staatsbahn⸗Obl., ſie ſtiegen in kurzer Zeit von 47 f 5,30 v. H. Lebhaftes Geſchäft hatten Rumänen, da die Bezahlung des Jahrescoupons am 1. April erfolgt. 2 Gerüchte, daß die Türkei ein Moratorium anſtrebe, fen zunächſt einen ſcharfen Rückgang der türkiſchen leihen und Anatoliſchen Eiſenbahn hervr Erklärung der Banken, daß der Gegenwert d gen Coupons bereits in den Händen der folgte eine mäßige Erholung. Immerhin nicht außer Acht, daß in dem Arrangement mit der i bezüglich der Umwandlung der Annuität von türkiſchen Pfunden in Goldwährung eine gewiſſe„Transferklauſel“ enthalten iſt, wonach die bkei das Recht hat, im Falle der Erſchütterung der Währung die Umwandlung zu unter⸗ laſſen und evtl. ein Schiedsgericht anzurufen. Für die Anatoliſchen Obligationen beſteht indeſſen eine ſolche Klau⸗ ſel nicht. Das Ende der Rhein. Handelsbank Mit dem geſtern genehmigten Beſchluß über Auf⸗ löſung und Liquidation der Rheiniſchen Handelsbank A. G.— früher Viehmarktbank findet ein un nliches Kapitel der Mannheimer Wirtſchaftsgeſchichte ten Ab⸗ ſchluß. In einer bereits im November v. J. abgehaltenen Generalverſammlung ſollte der gleiche Beſe gefaßt werden, da dem Aufſichtsrat damals aber die Entlaſtung nicht erteilt worden wäre, mußte die Verſammlung vertagt werden. Inzwiſchen ſind, wie ſ. Zt. ſchon gemeldet, mit dem Aufſichtsrat Verhandlungen zum 2 luß gelangt, wo⸗ nach dieſer bis zum 1. März d. J. 70 000%% bezahlt, von dritter Seite(der Mannheimer Metzgerinnung) wird ein Zuſchuß von 12 000/ geleiſtet und außerdem wurden von dieſer Stelle die Nachzahlungen für junge Aktien, auf die noch 25 v. H. ausſtanden, in Höhe von 17 500/ geleiſtet, alſo rd. 90 000% beigetragen, wogegen die Gläubigerver⸗ ſammlung auf ihre Regreßanſprüche verzichtete. Die Ve e genehmigte zun 0 schluß für 28 mit einem Verluſt von 82 1 Glikubtgern⸗ ſind 1928 als Quote 50 v. H 1929 weitere 10 v. H. bez worden. Ebenſo einſtim: die Ent⸗ laſtung wurde auch die Auf löſung und Liquidation der Geſellſchaft 1 5 1. Januar 199 ger dem im An im Vergleichsverſahren ſchloſſenen genehmigt. Bei der Abſtimmung über den Vergleich mit Sem alten Aufſichtsrat, der eigentlich lediglich eine Sache der Gläu⸗ bigerverſammlung iſt, verſuchten einige„freie“, d. h. nicht dem Metzgergemerbe ang rende Aeon guch für die . Eee n eine Quote heraus ſie wollten den 2 ehmige aber 1 F für de 0 A 21 gew en, daß ein 1 1 lich nicht zuſtondef ren könne Der Vergleich f ſei nur möglich geworden durch die Be⸗ mühungen des Vorſitzenden, des Innungsobermeiſters Kurz, der ſeinerſeits erklärte, daß bei einem Nichtsuſtande⸗ kommen des Vergleichs ſelbſtverſtändlich von den 30 000% der Metzgerinnung nichts in die Vergleichsmaſſe gelangen werde. Die Mitglieder des alten Aufſichtsrates hätten ge⸗ geben. was ſie geben konnten. Von juriſtiſcher Seite wurde betont, daß man bei einem etwaigen Proteſt ſofort die Feſtſtellungsklage erheben werde. Es trat eine Verhandlungspauſe von 10 Minuten ein. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wurde durch Einzel⸗ aufruf der Aktionäre abgeſtimmt. Mit den Stimmen des Aufſichtsrats waren 10628 Stimmen vertreten; der Auf⸗ ſichtsrat hatte ſich der Abſtimmung zu enthalten. Für deu Vergleich und e Entlaſtung des alten Aufſichtsrates ſtimmten 7776, dagegen 450 Stimmen; die iibrigen enthielten ſich der Abſtimmung. Den Aktionären wurde nochmals bedeutet, daß nach den g lichen: mungen erſt die Gläubiger mit 100 v. H. befriedigt f müßten, daß in der Maſſe nur noch etwa 15 v. H. liegen, mithin unter Einrechnung des im Vergleichswege Herein⸗ kommenden ſelbſt auf die Gläubiger nur etwa 87 v. H. ent⸗ fallen, eine Klage alſo ausſichtlos ſei. Bankier Roſe legte ſein Amt als Auſſichtsratsmitglied nieder, ebenſo der bisherige Vorſitzende Innungsobermef⸗ ſter Kurz, an deſſen Stelle Schick⸗Mannheim, bisher Mitglied des Gläubigerausſchuſſes, gewählt wurde. Dem Metzgergewerbe Mannheims iſt zu wünſchen, daß es über dieſen Fall, der es mehr als 2 Jahre beſchäftigt hat, endlich zur Ruhe kommen kann. Vergleichsverfahren der Maſchinenbaugeſelſchaft Karls⸗ ruhe. Nach einer amtlichen Veröffentlichung iſt über das Vermögen der Maſchinenbaugeſellſchaft Karlsruhe das Ver⸗ gleichsverfahren zur Abwendung des Konkurſes eröffnet worden. Nach vorläufigen Feſtſtellungen des Badiſchen Statiſti⸗ ſchen Landesamts wurden zu Anfang des Jahres 1929 ins⸗ geſamt rund 200 Konzerne und Intereſſen⸗ gemeinſchaften ermittelt, die mit der badiſchen Wirt⸗ ſchaft mehr oder weniger in Verbindung ſtehen. Die Zahl der von dieſen Konzernen und Intereſſengemeinſchaften ab⸗ hängigen Betriebe mit dem Sitz in Baden betrug etwa 550, die der darin beſchäftigten Perſonen rund 80 000. Von der Geſamtzahl der badiſchen Ranzernbetriebe ge⸗ hört mehr als die Hälfte(etwa 280) mit 70 000 beſchäftigten Perſonen der Induſtrie an, d. f. 5 v. H. aller badiſchen In⸗ duſtriebetriebe mit 11 und mehr beſchäftigten Perſonen und rund 20 v. H. aller darin beſchäftigten Perſonen. Die 1 Hälfte der badiſchen Könzernbetriebe ſind Handels⸗ und Verkehrsbetriebe, in denen etwa 10 000 Perſonen be⸗ ſchäftigt werden. Demnach ſind bei einer Geſamtzahl von 47 119 badiſchen Handels⸗ und Verkehrsbetrieben einſchl. der Betriebe im Gaſt⸗ und Schankwirtſchoftsgewerbe und im Theatergewerbe mit insgeſamt 139 389 Perſonen nur 0,6 v. H. aller Betriebe und 6,5 v. H. aller beſchäftigten Per⸗ ſonen von Konzernen abhängig. Die weitaus überwiegende Zahl zerne und Intereſſengemeinſchaften ſind Zuſammenſchlüſſe in der Induſtrie(rund 150]. Von ihnen entfallen 40 auf die Metall⸗ und Maſchineninduſtrie. Den Konzernen dieſer Gewerbegruppe ſind 90 badiſche Betriebe mit rund 29 000 Perſonen angeſchloſſen. Die mit der Metall⸗ und Maſchinen⸗ induſtrie verwandte Gewerbegruppe elektrotechniſche und feinmechaniſche Induſtrie weiſt 15 Konzerne mit rund 50 badiſchen Betrieben auf, in denen insgeſamt etwa 7500 Perſonen beſchäftigt werden. Ebenfalls der ermittelten Kon⸗ 0 ſtark konzerngebun⸗ den iſt die badiſche Textilinduſtrie. Nach den vorläufigen Mittag- Ausgabe Nr. 61 —— Banken boch vormittag die Mehrheit der s mit dem Allianz⸗ mittagsverhand⸗ „FJavag“ j ig keiten. Die Führung der Schweizer greßprozeß gegen den Ag. enangebot anzunehmen. dann ſollen die Ve ae eee ger gegen„FJavag Nachde „FJavag“ nverſtänd angebot lungen Sie for⸗ rwaltungs⸗ U ein Ueberwachungsausſchuß Verwaltungsbanken nicht die wurden ergebnislos 0. eine AR.. erden drei AR hahin vorſtellig werden, über die Konkursfrage noch nicht entſchieden wird. er 1 0 1 Abſehn tt der Siemens ⸗Anleihe i 5 5 dert zum Bezuge von nſung ausgeſtatteter von 175 v. H. auf, Aktien 700 R. Teil⸗ zu führen, dern 50 banken 50 v. H. haben. gebildet werde in dem Mehrheit 5 5 82 inen. Die Ein⸗ d an den Börſen 1 a Igen. zum Kurſe 0. 0 t. iſt auch hier in weſentlie Teil unter der Hand 1 ſt worden, laum meh ein Betrag von 2 Mill. Dollar zur ng kommen dürfte. Weil. Im der Fa. weitere um die er und ngen der Jnſolvens M. In ow terig u erfahren. Die der Firma Philipp idtſchaftlichen Be⸗ feitswechſel dieſer In b durch Geſe en geraten ſein. Znerfahren der Möbelfirma Car Mannheim. Wie uns mitgeteilt 5 Carl Landes u. Söhne Lindenhof infolge Sperkung ein 1 uüfiges Ver⸗ Zur Zeit wird ein 15 abzuwarten iſt. Kehl. Die mit tigt Kapr⸗ derer höhung. zeigte noch einen ge⸗ Haklekihen brabute anbörſe 3. Februar Rehl und F gb en e 1 doch halten Haf 5 und 8 Du: 0 30 leg Zollzuſchlog erung nom. tach Fabrikat, chend teurer); Wei, grob, prompt 013; Malz⸗ ſchnitzel, loſe, je rung, einſchl. ., Mühlenſ keime, je nach Fabri 2 85 ohne Angebot; Erdnuß chen, je nach Fabrikat 15 nach Leinkuch eme hl, 15 5 4,505 geſund et je nach Q alit ät 9,77 Qualität 5,75„. * Neue Mehlpreisermäßigung. D die Süddeutſche Mühlen⸗ vereinigung er mäß te heute Nen Preis für Weizenmehl Spezi für die 100 Kilo. atze an der Berliner 97 Die kehr an der Berliner Metallbörſe 90 für Kupfer auf 1500 Do. gegen 9, für Blei auf 900(730) To. und r Preis für Silber tand, der je in der et wurde, und zwar chilling 8 Pence für nuy auf 1 Gr.). Damit iſt der Preis für erneut um die Unze(.75/ Silber im Laufe Hes l um ber ein Fünftel zurückgegangen. Der Sturz erpreiſes hat bekonnt⸗ in den dern, die Silberwährur aben, wie z. B Shina, Perſten, bereits eine ſchwere wirtſchaſt⸗ liche K de gehabt. Deviſenmarkt notieren 1 gegen eiz 25,19 Stockholm 18. land 1212 Madrid 97.— 1821 Dollar geg. Rm. 4,18 Kopenhagen 18.19 Pfunde„„ 20.86 Duisburg-MRuhrort- 5. Jebr. Frachtenmarkt Das Geſchäft war an der heutigen Börſe ebenfalls wie⸗ der äußerſt ſtill. Es wurden ſozuſagen keine Reiſen ver⸗ geben. Die Fracht erfuhr talwärts keine Aenderung. Für eine Einzelreiſe nach Köln bezahlte man 4 Pfg. Tages⸗ miete ab Kanal mit 12 Tagen Garantie Ablieferung Ruhr⸗ Ort. Konzerne und Intereſſengemeinſchaften in Baden Ermittlungen betrug die Zahl der Textilkonzerne 18, denen 32 badiſche Betriebe mit rund 10000 Perſonen angehören. In der Nahrungs- und Genußmittelinduſtrie wurden 21 Konzerne mit 60 badiſchen Betrieben und rund 6000 Per⸗ ſonen ſeſtgeſtellt. 150 Konzerne, denen 384 badiſche Betriebe mit zufam⸗ men rund 50 000 beſchäftigten Perſonen angegliedert ſind, haben ihren Sitz außerhalb Baden s. Mehr als zwei Drittel dieſer Konzerne(110 mit 230 badiſchen Betrieben und rund 43 000 Perſonen) ſind der Induſtrie zuzuzählen. Die Zahl der Konzerne mit dem Sitz in Baden be⸗ trägt 40 mit 160 badiſchen Betrieben und etwa 26 000 Per⸗ ſonen. Die übrigen(15) Zuſammenſchlüſſe ſind Intereſſen⸗ gemeinſchaften, denen 27 badiſche Betriebe mit rund 6009 Perſonen angehören. Das Jahr 1929 hat im Beſtand der Konzerne manche Aenderungen gebracht, von denen auch die badiſche In⸗ duſtrie und der badiſche Handel berührt wurde. Im März des Jahres brach der Kiefer⸗Konzern zuſammen, ihm folgte der Zuſammenbruch des großen Verſicherungskonzerns der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs⸗AGG., durch den ver⸗ ſchiedene badiſche Konzernbetriebe genötigt waren, ſich andern Verſicherungskonzernen anzuſchließen. Ferner er⸗ ſolgte in der Mitte des Jahres die Fuſion des Badiſchen und Preußtiſchen Schiffahrts⸗Konzerns mit dem Deutſchen Rheinſchiffahrts⸗Konzern, im Bankgewerbe fuſionierten kurze Zeit ſpäter die Konzerne Disconto⸗Geſellſchaft und Deutſche Bank. In der badiſchen Induſtrie treten neu auf u. a. die Konzerne Gebrüder Schöndorff⸗Düſſeldorf, Hoch⸗ tief⸗AGG.⸗Eſſen, Reemtsma⸗Bahrenfeld, Standard⸗Elektrizi⸗ tätsgeſellſchaft(S. E..)⸗Berlin, ein franzöſiſcher Textil druckerei⸗Konzern u. a. wi. f zieſer Carl eteilt hne rung Ber⸗ ein ſt. mit p un g. 1 ge⸗ lar teh alten und ucch⸗ aggen bis oder uſtigt ſchlag nom. ihlen⸗ mehl Die börſe gegen „ und silber u der zwar e für 8 für inftel unnt⸗ 3. B. ſchaſt⸗ ages⸗ ſtuhr⸗ en denen zören. n 2¹ Per⸗ ufam⸗ ſind, zwei eben ählen. n be⸗ Per⸗ eſſen⸗ 6009 tauche In⸗ März folgte 5 der t ver⸗ ſich r er iſchen tſchen ierten t und u auf Hoch⸗ trizi⸗ extil⸗ — — 7 3 * * abschriſten an Handschrittliche Rhenanle Scniahrts- u. Spedimonsges. m. D. H. Wir stellen zu Ostern 1930 noch einen Abituriente aus gutem Hause als Lehrling ein. Bewerbungen mit Zeugnis 1894 tändig. mit ragen nach Ingeni r richten a Käfertalerſtraße 20 la. für Beamte pensionlert oder abgebaut. bausachver. ste ersten Beziehungen 21 Behörden und Baufirmen für den Verkau von Spezial Bau- u. Austrichmaterialien persönliche Vorstellung am 7. Februar, nachm. 15—18 Uhr im Hotel„National“: eur Voegeli. 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