1 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch bie Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, u Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Beilagen: Montag: Sport der N. M. J./ Dienstag wechselnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Donnerstag wechselnd: Mannheimer Frauenzeltung Für unſere Jugend/ Freitag: Winterſport und Erholung Mannheimer Vereinszeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben eue Mannhein Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Rebaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Maunheim Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die fruchtbare Scholle Steuer, Geſetz und Recht er Seil Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. „Mannheimer Muſikzeitung Abend⸗Ausgabe Dienstag, 11. Februar 1930 141. Jahrgang= Nr. 70 Schwere Niederlage Hugenbergs durch Curtius Der Außenminiſter verteidigt den Youngplan- Fugenberg ſpricht und wird von Curtius abgeführt Aus der Rede des Außenministers Dr. Curtius ging einleitend davon aus, daß! die Herausgabe von Ueberſchüſſen hätten zum Teil Stimmungsbilo Hrahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 11. Febr. 12 Uhr. Die Glocken ſchrillen durch das Reichs⸗ tagshaus. Der Endkampf um den VNoung⸗ plan beginnt. Die Publikumstribünen ſind ge⸗ drängt voll. Das Parkett der Abgeordneten füllt ſich erſt allmählich. Von den Miniſtern iſt Dr. Cur⸗ tus als erſter zur Stelle. Nach und nach finden ſich auch die anderen Mitglieder des Kabinetts, an ihrer Spitze der Kanzler, ein. Im Hintergrund gruppiert ſich die Schar der Staatsſekretäre und Geheimräte. Auf der Eſtrade der anderen Seite ſieht man die Vertreter des Reichsrates. Jetzt eröffnet Präſident Löbe die Sitzung mit einem Nachruf auf den ver⸗ unglückten Abg. Levi, auf deſſen Platz ein Strauß weißer Flieder prangt. Noch ein paar unerhebliche Präliminarien und man tritt in medias res ein: „Der Herr Außenminiſter hat das Wort.“ Dr. Curtius, der ſich eng an das Manuſfkript hält, gibt zunächſt einen Ueberblick über die Vorgeſchichte der Haager Verhandlungen. Er geht dabei beſonders ausführlich auf die Räumungsfrage ein. Seine Feſtſtellung, daß die Befreiung der Rhein⸗ lande ohne die Einſetzung eines Kontrollor⸗ gans erreicht ſei, löſt die erſten, freilich nur ge⸗ dämpften Zwiſchenrufe aus. Darnach wird es wieder ſtill in dem jetzt dicht beſetzten Hauſe. Man folgt den fachlich nüchternen Darlegungen des Mi⸗ niſters ohne Spannung, weiß man doch, daß die Annahme des neuen Planes ſo gut wie ſicher iſt. Auch die Verteidigung der Sanktionsklauſel wird von der Oppoſition faſt ſchweigend hingenom⸗ men. Die großen Entrüſtungsſtürme, die mancher wohl erwartet hat, bleiben aus. Erſt als Dr. Curtius zu dem polniſchen Liquida⸗ tionsabkommen kommt, entſteht Bewegung auf der Rechten. Der Nationalſozialiſt Goebbels erhält einen Ordnungsruf. Des Miniſters Nachweis, wir hätten keinen Anſpruch auf die be⸗ kannten 27 Milliarden für abgetretene Vermögens⸗ werte, ſtößt auf Widerſpruch. Dr. Curtius behandelt dann die letzte Phaſe im Haag und zählt die Gründe auf, die Delegation und Regierung veranlaßten, dem Abkommen ihre Zuſtimmung zu erteilen. Er unter⸗ läßt aber nicht zu unterſtreichen, daß ſich das Kabi⸗ nett der Schwere der Laſt, die zwei Genera⸗ tlonen aufgebürdet werden ſoll, voll bewußt ſei. Er ſchließt mit der Forderung, der Reichstag möge durch ein ehrliches Ja den Haager Pakt beſtätigen. Die Rede des Außenminiſters weckt weder Beifall noch Widerſpruch. Zur Rechten wie zur Linken verharrt man in eiſigem Schweigen. Aber auch bei den Regierungsparteien regt ſich keine Hand zum Beifall. Die im Saale herrschende froſtige Stimmung wird erſt durch ein heiteres Intermezzo belebt, das der deutſchnationale Tagesordnungs⸗ ſachverſtändige Schulz Bromberg herbeiführt. Er fordert Vertagung der Sitzung, da die Mehrzahl der Abgeordneten noch nicht Zeit gefunden hätte, ſich mit dem 600 Druchſeiten umfaſſenden Vertragswerk genügend zu beſchäftigen. Präſident Löbe, mit ver⸗ bindlichem Lächeln, tut, als ſei er nicht abgeneigt, dieſem Wunſch zu entſprechen und fragt freundlich, wann dann nach Meinung des Antragſtellers gegebenenfalls die neue Sitzung anberaumt werden ſoll. Und Schulz⸗Bromberg geht ihm prompt auf den Leim: Er ſagt:„Na, morgen!“ Unter ſchallen⸗ dem Gelächter wird der Antrag dann abgelehnt. Man tritt ſofort in die Debatte ein, die der Sozialdemokrat Dr. Breitſcheid eröffnet. Inzwiſchen verbreitet ſich wie ein Lauf⸗ feuer die Kunde: Hugenberg wird ſpreche nl Die Spannung iſt groß. Es iſt das erſte Mal, daß der Herr über Film und Preſſe an dieſer Stätte, an der er bisher ſtets andere für ſich hat fechten laſſen, ſelbſt zum Kampf ſich ſtellen will. Breitſcheids Aus⸗ führungen finden unter dieſen Umſtänden nicht die Aufmerkſamkeit, die man ihnen ſonſt zu widmen pflegt. Breitſcheid iſt zufrieden, zufriedener als Dr. Curtius. Er ſucht den Abſchluß im Haag als die Krönung ſozfaldemokratiſcher Verſtändi⸗ am Ende eines anderthalbjährigen Ringens um die Löſung der beiden Hauptfragen, Räumung und Re⸗ parationsregelung, der feſte Räumungstermin vom 30. Juni und ein neuer Reparationsplan ſteht, der eine erhebliche Laſtenerleichterung und weſentliche Verbeſſerungen der politiſchen und finanziellen Lage mit ſich bringt. Es wäre, wie der Miniſter betonte, ſehr erwünſcht geweſen, auch die Saarfrage mit den anderen zuſammen alsbald zur endgültigen Regelung zu bringen. Bei der polittſchen, wirtſchaft⸗ lichen und völkerrechtlichen Kompliziertheit der Auf⸗ gabe laſſen ſich die Verhandlungen nicht in kurzen Terminen durchführen. Wir führen die Verhandlun⸗ gen aber mit dem ſelbſtverſtändlichen Ziele, ſohald wie möglich die reſtloſe Rückgliederung des Saargebietes deutſche Souveränität zu erreichen. Ich habe nach dem augenblicklichen Stand der Dinge keinen Anlaß daran zu zweiſeln, daß ſie auch von der Gegenſeite mit dem poſitiven Willen zu baldmöglichſtem Abſchluß geführt werden. Der Miniſter fuhr dann mit einem Rückblick über die letzten Jahre deutſcher Außenpolitik fort. Die deutſche Regierung habe die Gleichzeitigkeit der Ver⸗ handlungen über Reparationen und Räumung durchſetzen können und der verſtorbene Reichsaußen⸗ miniſter Dr. Streſemann habe ſeine letzte Kraft darein geſetzt, die Räumungsfrage zu löſen. Beſondere Genugtuung ſei, daß das Zielerreicht wurde, ohne daß es zur Einrichtung eines Kon⸗ trollorgans gegenüber dem Rheinland gekommen wäre. Mit der Bevölkerung des beſetzten Gebietes fühlen alle verantwortlichen Politiker, daß der Tag der endgültigen Räumung ein denkwürdiger Augenblick iſt, in dem ſchwere Befürchtungen und Sorgen vergangener Jahre ausgelöſcht werden. Das Werk Streſemanns habe die zweite Haager Konferenz fortgeſetzt. Das ſogenannte Sanktionsſyſtem des Verſailler Vertrags wurde beſeitigt. Die neue Regelung ſieht die Garantie der Gläubi⸗ germächte in der von Deutſchland unter eigener Verantwortung übernommenen feierlichen Verpflich⸗ tungen, die feſtgeſetzten Annuitäten gemäß den Be⸗ ſtimmungen des Planes zu zahlen, vor. Die Repa⸗ rationskommiſſion hat keine Funktionen mehr. Bei dieſer Gelegenheit ausgetauſchten Erklärungen ſtell⸗ ten feſt, daß die Gläubigerregierungen ſelbſt im äußerſten Falle nicht das Recht haben, auf Grund einſeitiger Annahmen und Behauptungen gegen Deutſchland vorzugehen. Erſt nach einem für Deutſchland ungünſtigen Spruch der höchſten inter⸗ nationalen Inſtanz erhalten ſie das Recht voller Handlungsfreiheit wieder, nachdem alſo auch Deutſchland die H ndlungsfreiheit eigenmächtig für ſich in Anſpruch genommen hat. Die deutſche Dele⸗ gation hielt den Austauſch dieſer Erklärungen zur Vermeidung von Unklarheiten für notwendig. Eine Mehrbelaſtung Deutſchlands ſei nicht ein⸗ getreten. Die Sonderverhandlungen über die Freigabe des noch nicht liguidierten Eigentums und in die zu annehmbaren, zum Teil zu geringeren Erfolgen geführt. Leider unterliege die Freigabe in England beſonderen Ausnahmen. Die Haltung Englands ſei bedauerlich, doch liege in der Verweigerung der Ratifizierung kein Vorteil. Zum Polenabkommen übergehend, betonte der Miniſter, daß Deutſchland für den gegenüber Polen ausgeſprochenen Verzicht auf Privatforderungen wertvolle nationalpolitiſche Vorteile eingetauſcht und namentlich für die deutſche Minderheit in Polen den Druck, der die ganzen zehn Jahre nach dem Kriege auf ihr laſtete, erleichtert hat. Die finanzielle Belaſtung geht nicht im entfern⸗ teſten in Milliardenbeträge, wie dies trotz aller Auf⸗ klärung noch immer behauptet wird. Der Verzicht auf die Bezahlung des deutſchen Staatseigentums in den abgetretenen Gebieten iſt eine Folge der neuen Reparationsregelung, mit ihrer Herabſetzung der deutſchen Kapitalſchuld von 132 auf 34 Milliarden Goldmark. Was die deutſche Minderheit in Polen betrifft, ſo hat die Regterung Sorge getragen, einen praktiſch einigermaßen ſicheren Weg zu finden und es iſt ihr gelungen, 12 000 deutſchen Rentengutsbeſitzer mit einer Familienkopfzahl von etwa 80 000 Per⸗ ſonen wenigſtens in ihren Erbrechten ſicherzuſtellen. Die deutſche Reichsregierung ſtellt feſt, daß die pol⸗ niſche Regierung durch die Uebereinkunft und den da⸗ mit in unlösbarem Zuſammenhang ſtehenden Aen⸗ derungen Verpflichtungen übernommen hat, die praktiſch eine Beendigung der für unſere Volksgenoſſen in Polen geſchaffenen rechtlichen und Ausnahmeſtellung bedeuten. Hierin liegt eine Fort⸗ ſetzung unſerer bisherigen Politik und nicht der Ein⸗ ſchlag eines neuen Kurſes. Zuſammenfaſſend erklärte Dr. Curtius im Namen der Reichsregterung, daß ſie ſich der Schwere der Laſten, die auf zwei Genera⸗ tionen gelegt werden, voll bewußt ſei. Niemand vermöge heute eine Vorausſage für eine ſolange Zukunft über die Entwicklung des Wirt⸗ ſchaftslebens zu machen. Aber unter den gegebenen Umſtänden ſei beſſeres nicht zu erreichen geweſen und das Erreichte ſtelle gegenüber dem bis⸗ herigen Zuſtand einen Fortſchritt dar. Der Miniſter begründete dieſe Feſtſtellung durch einen eingehenden Vergleich des neuen Planes mit den viel höheren Belaſtungen des Dawesplanes und kennzeichnete die neue Lage vor allem dahin, daß der neue Plan auf dem Grundgedanken des gemeinſamen Intereſſes aller beteiligten Länder beruht und daß er die Zu⸗ ſammenarbeit aller dieſer Länder erfordere. Einen Anfang mit dieſer Zuſammenarbeit machen die Ver⸗ einbarungen über die Mobiliſierung eines Teiles der deutſchen Annuitäten. Der Mtniſter erklärte zum Schluß, die Reichs⸗ regierung habe die Frage, ob das Intereſſe unſeres Landes die Annahme ber vorliegenden Anträge er⸗ fordert, mit einem ehrlichen„Ja“ beantwortet. Sie erwartet zuverſichtlich, daß ſich der Rei chs⸗ tag zu der gleichen Antwort entſchließt. FCC ã õwdbFGbPbPbFbPbPbGbPbGPGbPbGGTPGbGbGbGTGbGbGbGwGbGbGGbGVGTPPTPTPPbPVTPTPVTVTVTVTVTTTVTVTTVTVTTVTVTVVTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTW gungspolitik hinzuſtellen. Auch der Fall Schacht wird, wie zu erwarten war, von ihm aufgerollt. Mit der Forderung des Zentrums, vor der Verabſchie⸗ dung des Voungplanes eine Klärung der Finanz⸗ verhältniſſe eintreten zu laſſen, erklärt er ſich im Namen ſeiner Fraktion einverſtanden. Aber man könne die Einigung über die Finanzen nicht zur Vorbedingung der Annahme des Youngplanes machen und vor allem der Sozialetat und darin kommt der Pferdefuß zum Vorſchein—müſſe tabu bleiben. Huge nberg ſpricht! Kurz vor zwei Uhr hat Breitſcheid geendet. Hu⸗ genberg beſteigt unter lebhaften Kundgebungen der Linken die Tribüne. Als er zu reden anhebt, kommt es zu ſtürmiſchen Lärmſzenen. Hugenberg ſpielt auf die Beſetzung des Ruhrgebie⸗ tes an. Kaum iſt dieſes Stichwort gefallen, als ihm aus der Mitte der Sozialdemokraten heraus der Zuruf entgegenklang:„Da haſt Du ſchön dran verdient!“ Die Deutſchnationalen und Natto⸗ nalſoztaliſten brechen in wilde Pfuirufe aus. Ein Nattonalſozialiſt wird aus dem Saal gewieſen. Hugenberg wendet ſich, wütend geſtikulierend gegen Löbe, von dem er Schutz verlangt. Der Sozialdemo⸗ krat Wels, der auf Befragen Löbes zugibt, den Zuruf getan zu haben, erhält einen Ordnungs⸗ ruf. Die Deutſchnationalen aber wollen ſich damit nicht begnügen und verlangen unter großem Tu⸗ mult die Ausſchließung des Abgeordneten. Von der Seite der Kommuniſten her ertönt ein gellender Pfiff. Erſt als auch noch der Nationalſozialiſt Straſſer des Saales verwieſen wird, tritt allgemein wieder etwas Ruhe ein, und Hugenberg vermag ſich endlich verſtändlich zu machen. Seins Rede iſt eine Polemik gegen die Sozial⸗ demokratie, der er unter Klatſchen und Bet⸗ ſallsrufen ſeiner Anhänger ihren„Unterwerfungs⸗ willen“ vorhält. Der Poungplan ſei faſt ſoviel wie eine Vollmacht zur Zerſtörung des Reiches. Hugen⸗ berg appelliert an das Haus, in dieſer entſcheiden⸗ den Stunde einig zu ſein. Von der Linken und aus der Mitte des Hauſes aber kommen erregte Zurufez „Aber nicht unter Ihnen!“ Hugenberg verlieſt dann u. a. eine Aeußerung des jetzigen Reichskanzlers in der Weimarer Nationalverſammlung, in der ſich Müller gegen die Annahme des Verſailler Vertra⸗ ges ausgeſprochen hat. Auch im weiteren Verlauf der Hugenbergrede, die ſich ganz ins Phraſenhafte verliert, kommt es immer wieder zu Unterbre⸗ chungen. Allmählich erlahmt das Intereſſe des Hau⸗ ſes an den Weitſchweifigkeiten des Redners, der ſchließlich erklärt, im Ausland würde man ein ehr⸗ liches Nein beſſer verſtehen als ein unehrliches Ja. Unmittelbar nachdem Hugenberg geendet, erhebt ſich der Reichsaußenminſſter Dr. Turtſus zu einer Erwiderung auf die gegen das Kabinett ge⸗ richteten Angriffe. Von wiederholten Beifallskundge⸗ bungen der Regierungsparteien und ſtürmiſchen Proteſten der Rechten unterbrochen, erwiderte Dr. Curtius: „Der Nuhreinfall war ein ungeheures Unrecht. Er war aber nur möglich, weil das Sanktionsſyſtem des Verſailler Vertrages eine will⸗ kürliche Feſtſtellung durch die Reparativnskommiſ⸗ ſton ermöglichte. Wenn Herr Hugenberg glaubt, geltend machen zu können, daß er mit Rechl die Be⸗ ſetzung des Ruhrgebietes habe voransſehen können, ſo überſchätzt er ſich. Ich glaube nicht, daß es möglich geweſen wäre, durch irgend eine der von ihm empfohlenen Maßnahmen dieſes Unglück von Deutſchland fern zu halten. Wenn Herr Hugenberg behauptet, daß die Entſcheidung, die hier fällt, Un⸗ freiheit oder Vernichtung der beutſchen Kultur be⸗ denten würde, ſo meinen wir: was erreicht iſt, iſt ein weiterer Fortſchritt zur Freiheit der deutſchen Kultur. Ich möchte feſtſtellen, wie bedauerlich es iſt, daß Herr Hugenberg— ich war geſpannt auf ſeine Rede— uns im Stich gelaſſen und nicht mit einem Wort geſagt hat, was er uns nun eigentlich vorſchlägt. Herr Hugenberg iſt der letzte, der ſich darüber beſchweren dürfte, daß der 1 Fall der böswilligen Zerreißung des Houngplans vorgeſehen werden mußte. (Von rechts ruft man hier dem Außenminiſter zut „Unverſchämtheit!“„Advokat Frank reichs!“]„Für dieſen Fall, fährt Dr Curtius, nachdem Löbe die Ruhe wieder hergeſtellt hat, fort, gewinnt die Gegenſeite ihre Handlungs freiheit ebenſo wieber wie wir. Tardien iſt falſch zitiert worden. Er hat eine Erklärung vor den Parteiführern abgegeben und Mitteilungen darüber in den Zeitungen künnen als Dokumente nicht gelten. Herr Hugenberg meint, wir würden immer weiter verſtrickt in Schuldverpflichtungen. So kaun nur jemand urteilen, der völlig unhiſtoriſch denkt. Wenn er zurückgegangen iſt in die Zeiten des Verſailler Vertrages, ſo muß er ſie doch auch mit den heutigen Zeiten vergleichen und da haben wir, ruft Dr. Curtius mit erhobener Stimme aus, trotz aller Not ein Recht, feſtzuſtellen, daß wir ſeitdem nicht nur unſere Geſamtſtellung in der Welt verbeſſert haben, daß wir nicht nur als Großmacht, ſondern auch in der Wirtſchaft vorwärts gekommen ſind.“ Der Reichsaußenminiſter widerlegt dann die Behauptung Hugenbergs, Helfferich habe allein dis Rentenmark geſchaffen und dadurch die Inflation überwunden. Er erklärt, daß es vielmehr in erſter Linie die Großtat der damaligen Regierung Streſemauns geweſen iſt, daß ſie die Währungsſtabiliſterung gegen⸗ über der Notenpreſſe durchgeſetzt hat. Außerdem habe das ganze deutſche Volk die unerhörteſten Op⸗ fer auf ſich genommen. Curtius erklärte ſich dann weiter als entſchledener Gegner der ſogs⸗ 2. Seite. Nr. 70 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 11. Februar 1990 nannten Kriſentheorie. Er ſei ſtets davon überzeugt geweſen, daß unſer Vaterland, wenn es wirtſchaftlich verelende, keine Reviſton der Repara⸗ tlonslaſten erzielen würde, ſondern daß wir nur dann Erfolg haben könnten, wenn wir uns im Wirtſchaftskampf Vertrauen in der ganzen Welt er⸗ werben, ſo daß wir die anderen zwingen würden, mit uns auf einer anderen Baſis zu verhandeln. Der Außenminiſter kritiſierte dann außerordent⸗ lich wirkungsvoll die rein negative Haltung Hugenbergs und wies auf das völlige Fehlen eines poſitiven Programms für den Fall der von Hugen⸗ berg gewünſchten Ablehnung des Youngplans hin. Unter Berufung auf ein Wort des Reichsbankpräſi⸗ denten Dr. Schacht brandmarkte er nochmals die Kriſenpolitik Hugenbergs in ihrer Verantwortungs⸗ Ioſigkeit. Lebhafter Beifall der Regierungsparteien wurde ihm zuteil, als er ſchließlich mit dem Bis⸗ marckwort endete:„Die Ehre unb Würde eines Staates zu wahren heißt es, ihn vor Kriſen zu ſchützen, in denen er nach der Weltlage unterlie⸗ gen würde.“ Beſprechungen bei Moldenhauer Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 11. Februar. Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer hatte am Dienstag vormittag eine erſte Ausſprache mit den Etats⸗ und Steuerſachverſtändigen der Regie⸗ rungsparteien im Reichstag über den Haushaltsplan für 1930. Neben den allgemeinen Problemen wurde namentlich die Sanierung der Ar beitsloſen⸗ verſicherung erörtert. Dabei wurde die ſo⸗ genannte„Gefahrengemeinſchaft“ zwiſchen den ver⸗ ſchiedenen Zweigen der Sozialverſicherung von allen Seiten abgelehnt. Bei der Erbterung darüber, wie das Defizit der Arbeitsloſenverſicherung auf andere Weiſe gedeckt werden könne, ſtund im Vordergrund der Borſchlag, im Beſitz des Reichs befindliche Vor⸗ zzugsaktien der Reichsbahn zu veräußern. Die ande⸗ ren Probleme der Etatsgebarung wurden heute noch nicht erörtert. Die Beſprechungen werden in den nächſten Tagen fortgeſetzt. Polniſche Oſtſeekundgebungen Nattionaliſtiſche Studenten hielten geſtern in Warſchau eine Verſammlung ab, um den zehn⸗ jährigen Jahrestag der Wiedergewinnung der Seeküſte burch Polen zu feiern, wobet aggreſſive Reden gehalten wurden. So erklärte der eine Rebner, Redakteur Rembielinſki:„An der Oſtſee müſſen die flawiſchen Feuer brennen, aber nicht nur an der gegenwärtigen Küſte, ſondern dort, wo ſie vor tauſend Jahren gebrannt hätten.“ Die national⸗demokratiſche„Gazeta Warzawſki“ iſt der Meinung, daß ſich Polen in ſeinem Zug zum Meer nicht auf Verteldigung allein beſchränken müſſe. Wenn der Korridor Deutſchland ſtöre, ſo ſei firr Polen Oſtpreußen ein Hindernis. Es gäbe zwei Methoden, um den Korridor an der Oſtſee verſchwinden zu laſſen. Der im Vertrag von Verſailles geſchaffene Zuſtand, der von Polen ge⸗ achtet und als unantaſtbar angeſehen werde, ſichere nicht Polen allein, ſondern beide Partner. Das gleiche Blatt bringt dann noch einen Aufruf, worin die Bevölkerung aufgefordert wird, Geld für den Bau einer ſtarken Flotte zu ſammeln. Mit den Worten:„Aufs Meer hinauzß! Bauen wir Häfen, bauen wir Schiffe!“ ſchließt die Kundgebung. Die Trockenlegung der Zuider⸗See — Amſterdam, 11. Febr. Die Trockenlegung ber Zuiber⸗See iſt geſtern mit der Inbetriebnahme zweier elektriſcher Pumpwerke, die zunächſt das Wie⸗ ringer Meer entwäſſern ſollen, in Angriff genom⸗ men worden. Die Geſamtprojekte gliedern ſich in vier Abteilungen, deren erſte— jetzt begonnene— eine Oberfläche von rund 20 000 Hektar hat. — Vernard Shaw und der Fragebogen Von Gottfried Pilz Bon Bernard Shaw gelangt am Samstag Kaiſer von Amerika“ zur Aufführung. Bernard Shaw hat ſchon ſeit Jahren einen Diener, der aber nicht nur die Hausarbeiten verrich⸗ tet, ſondern nebenbei auch Privatſekretär ſeines weltberühmten Herrn iſt. Ihm allein iſt es erlaubt, den ewig unordentlichen Schreibtiſch ſeines Herrn zu berühren und die darauf liegenden Papiere zu ordnen und evtl, auch zu verlegen. Er darf auch alte Zeitungen oder beſchrtebene Zettel, die keinen Wert haben, in den Papierkorb werfen. Es iſt allerdings dabet ſchon vorgekommen, daß er Notizen, die ſein Herr als erledigt oder unbrauch⸗ bar erklärt hatte, wieder aus dem Papierkorb her⸗ vorkramen mußte und ſie bann einige Wochen lang an erſter Stelle auf dem Schreibtiſch lagen, bis ſie ſich dann doch in das Unabänderliche fügen mußten und nun ſtrikt ins Feuer wanderten. Dieſer Diener iſt allein befugt, darüber zu ent⸗ ſcheiden, ob ein Beſucher den berühmten Dichter ſprechen kann oder nicht. Eines Tages gab der Diener ſeinem Herrn einen Fragebogen mit den Worten: „Ein junger Mann, der heute ſchon zum fünften Mal hier war und Sie ſprechen wollte, gab mir dieſen Fragebogen und bat, daß Herr Shaw, wenn er endlich einmal Zeit hat, den Bogen ausfüllen möchte. Er erklärte, Berichterſtatter eines kleinen engliſchen Provinzblättchens zu ſein.“ Bernard Shaw ſchaute ſich die verſchiedenen Fragen an und beauftragte ſeinen Diener, die ent⸗ ſprechenden Antworten einzuſetzen. N Der Diener begab ſich auf ſein Zimmer und wal⸗ tete ſeines Amtes als Sekretär. Der Fragebogen ſah nach Fertigſtellung folgen⸗ dermaßen aus: 1. Wann ſtehen Ste auf? Um 8 Uhr früh. Vorher habe ich aber ſtets eine kleine Auseinander⸗ ſetzung mit meinem Wecker, denn er hat die ſchlechte Angewohnheit, immer eine Viertelſtunde frither zu Axbeitsdienſtpflicht für Jugendliche Intereſſante Ausſprache im badiſchen Landtag Eigener Drahtbericht g. Karlsruhe, 11. Febr. Nicht nur das Bier, das nicht getrunken wird, hat nach Bismarck ſeinen Zweck verfehlt, ſondern auch Parlamentsreden, die nicht in der Zeitung ſtehen, Dieſe Erfahrung mußte heute der Wirtſchaftsparteiler von Au machen, der nach dem Grundſatz etwa:„Mir kann keiner“ und:„wenn Stenographen und Preſſe alle da unten im Parterre nichts verſtehen, mich ver⸗ ſtehen ſie doch“, ſprach er allein von ſeinem Platze aus, während die Sprecher aller übrigen Parteien von den Kommuniſten bis zu den Nationalſozialiſten ſich zum Rednerpult bemühten. Es war auf die Dauer unerträglich geworden, daß die Landtags⸗ ſtenographen wie Kurzſtreckenläufer durch das Ron⸗ dell ſauſten, ſich in der Nähe des Sprechers den freien Stuhl eines Abgeordneten erkämpften, um in dem recht ſelten ruhigen Hauſe überhaupt Reden für die amtlichen Stenogramme zu Papier bringen zu können. Auch die Preſſe auf ihrer Tribüne mußte ſich meiſt weit über die Brüſtung lehnen, um die Redner zu verſtehen. Einmal wenigſtens gingen Preſſe und Landtagspräſident zuſammen, der den getreueſten, allerdings diätenloſen Teilnehmern an ben Landtags⸗ ſitzungen verſtändnisinnig ob ihrer Unterſtützung durch Preſſeſtreik zunickte. So kam es, daß Herr von Au am Dienstag früh eigentlich keine Rede gehalten hat. Heute begann die Einzelberatung zum Voranſchlag des Miniſteriums des Innern mit Annahme der Kapitel„Miniſterium, Landeskommiſſäre und Ver⸗ waltungsgericht durch Zentrum, Sozialdemokratie und Evangeliſchen Volksdienſt. Daneben ſtanden mehrere deutſchnationale Anträge zur Mitberatung, die von dem Abg. Habermehl aus Pforzheim begründet wurden. Man muß es eigentlich bedauern, daß ſeine Anträge abgelehnt wurden. Sie wollten U.., die Regierung ſolle dem Landtag eine Ueber⸗ ſicht über die kommunalen Betriebe und den ſtädtiſchen Hausbeſitz der ſteben größten Stäbte Badens vorlegen, zudem der Miniſter des Innern ſich durchaus zur Erfüllung des deutſchnationalen Wunſches bereit erklärt hatte. Derartige Ueberſich⸗ ten hätten mitnichten einen Angriff auf die kom⸗ munale Selbſtverwaltung bedeutet, aber doch die in weiteſten Kreiſen beſtehende Unklarheit über das Weſen dieſer Dinge beſeitigt. Kommunale Betriebe, ſoweit es ſich um Waſſer⸗, Gas⸗ und Elek⸗ trizitätswerke, Verkehrsanſtalten und Sparkaſſen handelt, ſind durchaus berechtigt und niemand, auch die Privatwirtſchaft nicht, denkt daran, ſie den Städten zu entwinden. Was darüber hinaus⸗ geht— und das wurde in einem weiteren Antrage der Deutſchnationalen zum Ausdruck gebracht— iſt don Uebel und bedroht aufs eruſteſte den kauf⸗ mäünniſchen und gewerblichen Miktelſtand. ö Der Demokrat Fiſcher aus dem Seekrels ſtellte in dieſem Zuſammenhang mit Recht feſt, daß die Bauwirtſchaft in erſter Linie Angelegenheit der Pri⸗ vatwirtſchaft, Aufgabe des Staates aber iſt, durch Ziusverbilligung für billige Mieten zu ſorgen. Es wäre zuviel verlangt, ähnliche Er⸗ kenntniſſe bei dem ſozialdemokratiſchen Arbeiter⸗ ſekretär Martzloff vorausſetzen zu wollen, will er ſich nicht das eigene Grab graben. Darum brach er eine Lanze nicht nur für die Regiebetriebe und die kommunale Baupolitik, ſondern er verlangte auch weitgehende Unterſtützung der(ſozialiſtiſchen) Baugenoſſenſchaften. Schade, daß kein Zwiſchenrufer Herrn Martzloff die Heidelberger Zuſtände in Er⸗ innerung brachte. Eine recht aufſchlußreiche Debatte löſte der deutſch⸗ nationale Antrag auf Einführung der Arbeitsdienſtpflicht für Jngenbliche aus. Der Antrag wollte, daß Baden bei der Reichs⸗ regierung vorſtellig werde, damit dieſe der Frage der wecken, die ich ihm nicht abgewöhnen kann. Er fliegt faſt jeden Morgen an die Wand. 2. Was tun Sie, nachdem geſt anden ſind? Manchmal raſiere ich mich, dann waſche ich mich, kleide mich an und gehe Schuhe putzen. Faſt jeden Morgen habe ich dann einen Tanz mit einem Stuben mädchen, weil ſie immer be⸗ hauptet, ihre Schuhe wären nicht ſauber genug. 3. Wie iſt das Frühſtück? Ich gehe in dle Küche und frage:„Na, iſt der Kaffee bald fertig?“ 4. Wo wird das Frühſtück eingen om⸗ men? Im Arbeitszimmer. Vorher muß ich aber Staub wiſchen und den Papierkorb entleeren. 5. Wann und wohin gehen Sie ſpagie⸗ ren? Ich habe nur Sonntags Ausgang. Ich gehe dann nach dem Themſe⸗Ufer zu einem alten Schul⸗ kameraden. Der iſt dort an einer Fähre Steuermann. 6. Was machen Sie zwiſchen 11 und 12 Uhr? Da bin ich meiſtens in der Küche und ſchäle Kartoffeln. uſw. Nach einigen Tagen kam der lunge Journaltſt wieder und nahm hocherfreut den Fragebogen ent⸗ gegen. Er ſchickte das Interview einer großen Lon⸗ doner Zetktung, die es auch ſofort abnahm, Wie groß war aber Bernard Shaws Ueber⸗ raſchung, als er eines Tages in der Zeitung las: „Was macht Bernard Shaw in der Zeit von 5 bis 12 Uhr vormittags?“ und dort fand, daß er jeden Morgen ſeinen Wecker an die Wand ſchmettert, die Schule ſeines Stubenmädchens putzen muß und ſogar Kartoffeln ſchälen muß. Wütend rief er ſeinen Diener zu ſich und zeigte ihm die Beſcherung: „Sie müßten doch ſchon wiſſen, was ich vor⸗ mittags anfange. Sehen Sie ſelbſt, was Sie an⸗ gerichtet haben!“ Die Zeitung hatte nämlich hinzugeſetzt:„Von einem Narr wie Shaw muß man alles erwarten!“ Lange konnte ſich Bernard Shaw nicht beruht⸗ gen, daß er durch die Dummheit ſeines Dieners in ſolch lächerliche Stellung gebracht wurde, doch ſpäter, als er hörte, daß der junge Journaliſt dadurch eine glänzende Karriere gemacht hatte, nahm er die An⸗ gelegenheit von der humortſtiſchen Seite und amü⸗ ſterte ſich weidlich darüber, 9 Sie auf⸗ rechnen konnte, Arbeitsdtenſtpflicht nähertrete oder daß die badiſche Regierung bei negativer Einſtellung des Reiches auf dieſem Wege ſelbſt vorangehe. Der Antrag fiel und mußte fallen und zwar aus außenpolitiſchen, insbeſondere aber wirtſchaftlichen und ſoztalpolitiſchen Gründen. So ſehr man auch den erzieheriſchen Wert einer Arbeitsdienſtpflicht an⸗ erkennen mag, an der internationalen Nachkriegs⸗ erſcheinung der Arbeitsloſigkeit würde eine ſolche Dienſtpflicht nichts ändern können, zumal ſie an den Erſcheinungen, nicht aber an den Urſachen herum⸗ doktorn würde. Auch der volksparteiliche Angeſtelltenvertreter beitsdienſtpflicht ſpreche, ihrer Einführung größte Bedenken und Schwierigkeiten entgegenſtehen. Ein großer Teil der für die Dienſtpflicht in Frage kommenden Perſonen iſt, wie dieſer Redner betonte, heute ſchon produktiv tätig, müßte alſo aus der ge⸗ wohnten Tätigkeit herausgeriſſen und einer Arbeit zugeführt werden, für die ſie entweder nach Vorbildung oder körperlicher Eignung nicht tauge. Außerdem müßte die Arbeit als Zwangsarbeit und Frondienſt empfunden werden, ſo daß der Arbeits⸗ effekt durchaus minimal wäre. Finanzielle Bedenken und Schwierigkeiten erheben ſich aber auch aus dem Grunde, weil für das Heer der Arbeitsdienſtpflich⸗ tigen Kaſernen gebaut, Aufſichts behörden uſw. geſchaffen werden müßten, alles Laſten, die an⸗ geſichts der großen finanziellen Nöte nicht aufgebracht werden könnten. Hier war es auch wieber der Sozialdemokrat Martzloff, der für die Ablehnung ſeiner Fraktion ein ſehr billiges Argument fand. Nach ſeiner Anſicht wolle man über dem Syſtem der Arbeitsdienſtpflicht zum„preußiſch⸗militariſtiſchen“() Staat kommen. Beſonders empörend iſt aber für ihn der Gedanke, daß die jugendlichen Pflichtarbeiter, für deren Er⸗ nährung, Bekleidung und Obdach doch wie einſt für den Soldaten der Staat ſorgen würde, unter Um⸗ ſtänden nur 27 ober 30 Pfennig Arbeitslöhnung er⸗ halten ſollten. Für heute nachmittag iſt der Haushaltsaus⸗ ſchuß zur Weiterberatung des Innenetats einbe⸗ rufen, ſo daß das Plenum erſt wieder am Mittwoch vormittag zuſammentreten kann Amerikaniſche Kampfſchiffe gegen „Bremen“ und„Europa Newyork, 11. Febr.(United Preß.) Zwei Rie⸗ fenſchnelldampfer von je 50000 Bruttoregiſtertonnen und über 300 Meter Länge, begbſichtigen die United States Lines auf Stapel zu legen. Dſe Schiffe werben imſtande ſein, je 2000 Paſſagtere zu befördern und eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 28,5 See⸗ meilen die Stumde entwickeln. Außerdem werden die Schiffe Flugzeuge an Bord nehmen, um einen ſchnelleren Poſtdienſt vom Dampfer zur Küſte zu ermöglichen. Als Baukoſten ſind für jedes Schiff ungefähr 30 Millionen Dollar veranſchlagt. Die beiden Dampfer ſollen den atlanttſchen Ozean in fünf Tagen, und falls möglich, noch ſchneller über⸗ queren. Außerdem planen die United States Lines den Bau von zwei Paſſagierdampfern zu je 30 000 To. mit einer Geſchwindigkeit von 20 Seemeilen die Stunde. Dieſe Neubauten der amerikaniſchen Handels⸗ ſchiffahrt ſollen die Antwort auf die Indienſtſtellung der„Bremen“ und der„Europa“ darſtellen. Bekanntlich haben die Dampfer„Bremen“ und „Europa“ einen Raumgehalt von je 30 000 Brutto⸗ regiſtertonnen. Das größte Schiff, das den Ozean befährt, iſt der„Leviathan“(die frühere„Vaterland“) mit ungefähr 60 000 Tonnen. Höhen Meuth verwies darauf, daß recht viel für die Ar⸗ aber Jahre alt. 24. Frau im vorigen Jahre, kurz nachdem er vor den chineſiſchen fliehen mußte. Fabrikbrand in Chitago Telegraphiſche Meldung Chicago, 11. Febr. In einer Kiſſen⸗ und Matratzenfabrik, deren Ben trieb im ſiebenten und achten Stockwerk eines Ge⸗ ſchäftsgebäudes untergebracht war, brach ein Brand aus. Kapok und andere leicht brennbare Materialien ſtanden in kurzer Zeit in Flammen und verſperrten den 200 Angeſtellten den Weg ins Freie. Trotz der beträchtlichen Höhe blieb nichts anderes übrig, als die Rettung mit dem Sprungtuch zu verſuchen. Die meiſten überſtanden den Sprung in die Tiefe, wenn auch nicht immer heil, ſo doch nur mit geringfügigen Verletzungen. Ein junges Mädchen jedoch ſtürzte ſy unglücklich ins Sprungtuch, daß ſie einen tödlichen Schädelbruch davontrug. Diejenigen, die den Entſchluß zu dem Sprung nicht aufbringen konnten, waren eine Zeitlang in einer fürchterlichen Lage, da die pneumatiſchen Leitern der Feuerwehr zu ſolchen nicht hinaufreichen. Sie hingen verzweifelt an den Fenſterbrüſtungen des brennenden Gebäudes, bis die Feuerwehr mit Hakenleitern einen Leitergang hergeſtellt hatte, über den jene in Sicherheit gebracht wurden. 2 Brand in einem Altersheim Kabelgramm der United Preß Brockton(Maſſachuſſetts), 11. Febr. Bei einem großen Brande, der das ſtädtiſche Altersheim vollkommen zerſtörte, kamen mehrere Inſaſſen in den Flammen um, während über 20 Perfouen ernſte Verletzungen davontrugen. Bisher iſt es gelungen, drei völlig verkohlte Lei⸗ chen zu bergen. Da aber vermutet wird, daß noch weitere Perſonen den Flammen zum Opfer fielen, ſuchen Feuerwehr und Polizei gemeinſam unter den Trümmern. Letzte Meldungen Exploſton in einem Zeitungsgebände — Trieſt, 11. Febr. In dem Gebäude der Zeitung „Popolo di Trieſte“ ereignete ſich geſtern ein ſchweres Exploſionsunglück. Der Journaliſt Neri erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ihm im Krankenhaus beide Beine amputiert werden mußten. Zweit Korrektoren und ein Angeſtellter wurden an den Beinen und am Unterleib verletzt. Offenbar handelt es ſich um ein Attentat. Zum 25. Male verheiratet Tokio, 11. Febr.(United Preß.) Seine 25. Frau wird der frühere chineſiſche Führer der Aufſtändiſchen im Schantunggebiet, Tſchang⸗ Tſchung⸗Tſchang in den nächſten Tagen heim⸗ führen. Die Braut Dſchuehſchu iſt ungefähr 18 Tſchang⸗Tſchung⸗Tſchang heiratete ſeine Regierungstruppen nach Japan Bekanntlich mußte er ſich vor einſ⸗ ger Zeit in Verbindung mit der Ermordung des Prinzen Hſien Kai⸗Su, dem Onkel des jetzt in der Verbannung lebenden chineſiſchen Kalſers, vor den japaniſchen Gerichten verantworten. Tſchang⸗ Tſchung⸗Tſchang wurde zu einer Geldſtrafe ver⸗ urteilt. Die Verhandlung ergab, daß der Ermordete zu enge Freundſchaft mit einer der Frauen Tſchang⸗ Tiſchung⸗Tſchangs geſchloſſen hatte. Großzügiger Alkoholſchmuggel — Chicago, 11. Febr. Ueber die große Alkohol⸗ ſchmuggelorgantſation, der die Poltzei auf die Spur gekommen iſt, berichtet die Zeitung„Herald Exam.“: Es handelt ſich um die umfangkreichſte Organiſation von Alkoholſchmugglern, die ſeit Einführung der Prohibition aufgedeckt worden iſt. Die Schmuggler bildeten einen Ring vom Atlantiſchen bis zum Stillen Ozean. Mehr als 150 Perſonen ſind in die Angelegenheit verwickelt. Ein Betrieb hat 45 000 Hektoliter Alko⸗ hol, der zum Denaturteren beſtimmt war, für Trink⸗ zwecke verwendet. Edwin Fiſcher ſpielt im dritten Meiſter⸗Klavier⸗Abend Faſchingslaune und idealiſierter Carneval feierten ein ſeltſames Zuſammentreffen. Die Säle der „Harmonie“, deren Umtleidung an vergangene und kommende Maskenſcherze gemahnten, waren Zeuge eines Erlebniſſes, das einer unſerer größten Piani⸗ ſten einem in atemloſer Spannung horchenden, den großen Saal ſamt den angrenzenden Räumlichkeiten beſetzt haltenden Auditorium vermittelte. a Eine nachträglich vorgenommene Aenderung des Programms ſtellte ſich inſofern als vorteilhaft her⸗ aus, als ſte eine ſtreug chronologiſche Ordnung der Vorträge herſtellte und das Studium der verſchie⸗ denen Anſchlagsfeinhetten, die Edwin Fiſcher für jeden Komponiſten bereit hält, ermöglichte. Es war, als hätte Fiſcher jeden Komponiſten auf einem an⸗ deren Inſtrument geſpielt. Seine Farbengebung im groß angelegten, Mozartſche Heiterkeit vorahnenden Präludium in Es, einem der wenigen in ungetrüb⸗ tem Sonnenſchein erſtrahlenden Werke Bachs, erin⸗ nerte in ihrer ein wenlg ſtarken Regtiſtrierung an Orgelklänge. Man vermeinte ein Spinett zu ver⸗ nehmen, als Fiſcher mit unnachahmlicher Grazie und Tändelei eine Sonate von Mozurt, die Alfreb Ritter von Köchel in ſeinem Verzeichnis als Nr. 578 regi⸗ ſtriert, vorzauberte. Alle irbiſche Schwere war ab⸗ geſtreift, ein Reich von Licht und Heiterkeit ſchien ſich aufgetan zu haben. 5 Mit Beethovens Variationen op. 35, dem eben⸗ bürtigen Parergon zu dem Finale der Exolca kehrte Fiſcher zu den heiteren B⸗Tonarten Es- und As⸗dur zurück, unter deren Auſpizien faſt der ganze Abend ſtand. Der unerſchöpflichen Spielesluſt, die Beet⸗ hoven immer wieder neue Variationen erfinden ließ, von denen nur äußerſt wenige den Weg in die „Erotica“ gefunden haben, ſtand Fiſchers im ſchönſten Sinne des Wortes ſpieleriſche Wiedergabe ebenbürtig zur Seite. Lediglich der beſchränkte Umfang des nur 5 Oktaden umſpannenden Klaviers, den Beethoven in dieſem Wunderwerk nicht zu überſchreiten ver⸗ ſuchte, erinnert uns daran, daß der Meiſter noch nicht bedingungslos mit den heutigen Inſtrumenten Frenetiſcher Jubel umbrauſte Fiſcher, als er dieſes glänzende Variationenwerk, dieſen Mikrokos⸗ mus der Variationskunſt, ſpielend bemeiſtert hatte. Eine Fülle von Poeſie ſchüttete unſer Meiſterſpieler über Schumanns Carneval aus. Man hat mit, Recht und in zweiter Linie Pianiſt iſt(nicht wie ſo häufig umgekehrt, wo neben dem Pianiſten nur allzu ſpär⸗ lich der Muſiker zur Geltung kommt). Bei Fiſchers Geſtaltung des Carneval möchten wir folgende Rang⸗ Muſiker und zu allerletzt der Pianiſt. Mit dem Rieſenprogramm hatte Fiſcher ſeine Spielesluſt noch lange nicht erſchöpft. Es gab an⸗ ſchließend noch ein belehrendes Kolleg, aber in an⸗ niutigſter Form, über vergeſſene Schätze der Klavler⸗ literatur, die es verdienten, geſpielt zu werden. Noch lange umdrängten wißhegierige Hörer den Meiſter, dem wir nur zurufen können:„Auf baldiges Wieder⸗ ſehen!“. Dr. Oh. Metſterwerke der Buchmaleret hat eine wertvolle Erweiterung dadurch erfahren, daß aus Mannheimer Pripatbeſitz einige Bilder⸗ handſchriften und Einzelminiaturen in dankenswerter Weiſe als Leihgaben überlaſſen wor⸗ ben ſind.— Ferner wird darauf aufmerkſam gemacht, daß der große Korridor und die angrenzenden Säle, die zuletzt durch die Ausſtellung 1848⸗40 und die Aus⸗ ſtellung: Bilder aus der Maneſſe⸗Handſchritf in An⸗ ſpruch genommen waren, wieder ihrem urſprüng⸗ und der Saal der Mannheimer Maler erfuhr z. Zeit Werken befindet ſich ein vor einigen Monaten ge⸗ ſchenkweiſe an das Schloßmuſeum übergegangenes Modell von Konrad Linck für das Heidelberger Britckendenkmal. Deutſches Sängerbundesfeſt. Für 1930 iſt in Kaſſel ein Mitteldeutſches Sängerbundesfeſt ge⸗ plant, bet welchem Pfitzners Kantate„Von deut⸗ ſcher Seele“, Suters„Le Laudt“, Anton Bruck⸗ nie“ zur Aufführung gelangen ollen Ihr Hauptquartier war Chicago. hervorgehoben, daß Fiſcher in erſter Linie Muſiker ordnung aufſtellen: Erſt der Träumer, dann der Schloßmuſeum Mannheim. Die Ausſtellung: lichen Zwecke zugeführt worden ſind. Der Egellſaal eine Neuordnung. Unver den hier neu ausgeſtellten ners„Te Deum“ und Beethovens„9, Sinfo⸗ N 2 „ee * e r * Städtiſche Nachrichten Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe! Dienstag, den 11. Februar 1930 Anſer Frihſenger Im Quetſchegaarde loßt'r Fink Sein erſchdes Liedl heere, Seiln) Weiwl meent, es heeßt„flink, flink“, Er woll' ſie Neſchtbau lehre. 'r Bauer ſecht:„Dr Fink ſchtudiert, Er kann noch nit s ganz Liedl“, Doch ſchbäder, wann ſich's Baamwerk ziert, Singt s Finkele vum Bliedl. Das iwwerm neie Neſcht ſich biegt, Wo ball die Eier liche, Die s Paar in wenig Woche kriegt, Finf, ſechſe werre ſie kriche. Die Finkeneſchder kann mir jetzt Uff kahle Beem noch ſehe, Die ſin ſo klug in d' Gawwle giſetzt, Wo ſie recht'ſichert ſchtehe. August Göller. Der katholiſche Lehrerverein zur Jerienoronung Auch der Katholiſche Lehrerverein Badens hat ſich mit den Fragen des Schul⸗ jahrbeginns und der Ferienordnung be⸗ faßt. In einer längeren Eingabe wurden die Ergebniſſe der Beratungen dem Unterrichtsminiſte⸗ rium überreicht. In der Eingabe wird zu der Dauer der Som⸗ merferien geſagt, für die ländlichen Volksſchulen ſcheine im allgemeinen kein Bedürfnis vorzuliegen, die Sommerferien über vier Wochen auszudehnen. Für die Volksſchulen in der Stadt ſeien ſechs Wo⸗ chen die richtige Zeitdauer. Für die höheren Schulen ſeten ſechs Wochen die unterſte Grenze der Som⸗ merferien. Ein gemeinſamer Ferienbeginn ſei nur möglich, wenn auch für das Land geſetzlich der Be⸗ ginn und die Dauer der Sommerferien feſtgelegt werden. Für die Stadtſchulen erſcheine eine Vor⸗ verlegung der Sommerferien auf den 15. Juli außerordentlich erwünſcht. Gemeinſam ſei der Ferieublock aller Schulen der Stadt und des Landes vom 1. Auguſt bis 28. Auguſt bezw. vom 15. Juli bis 15. Auguſt. Wenn die Sommerferien der Stadtſchulen auf 15, Juli vorverlegt würden, ſo könnten die Pfingſt⸗ ſerien in Wegfall kommen. Zur Vermeidung eines langen Wintertertials müßten vom 15. Oktober bis Allerheiligen Herbſtferien eingeſchoben werden. Der Katholiſche Lehrerverein wünſcht gleiche Dauer der Weihnachts⸗ und Oſterferien bei allen Schulen und daß Aſchermittwoch, Allerheiligen und Allerſeelen aus religiöſen Bedürfniſſen heraus für ſchulfreie Tage erklärt werden. Was den Schul⸗ jahrsbeginn anbelangt, ſo tritt der Katholiſche Lehrerverein für die Beibehaltung des Oſter⸗ anfangs ein. Gefährliches Kinderſpielzeug Trotz aller Vorſichtsmaßnahmen gelingt es der Jugend immer wieder, ſich gefährliches Spielzeug zu verſchaffen. Sorglos wie die Jugend nun einmal iſt, kommt es ihr nicht zum Bewußtſein, wie ſchnell ein Unglück geſchehen kann. Beſonders die bei Straßenbauten verwendeten Feloöͤbahnen mit ihren kleinen Wagen haben es den Kindern angetan. Es iſt ſo ſchön, Beſitzer und Lenker eines Fahrzeuges zu ſein. Auch wenn man nicht ſelbſt Eigentümer iſt und das Fahrzeug den vorgeſchriebenen Schienen⸗ weg läuft. Die Hauptſache iſt, daß es rollt, und rollt der Wagen nicht von ſelbſt, dann helfen die Kame⸗ raden ſchon nach. Da hilft kein Aushängen der Wägen und kein Blockieren der Schienen. Die Kinder finden mit unheimlicher Sicherheit Mittel und Wege, den Wagen oder die Wagen doch in Gang zu ſetzen. Mit vereinten Kräften geht alles ſpielend leicht und niemand hindert ſie daran. Die Arbeiter haben die Bauſtelle verlaſſen und die Paſſanten bekümmern ſich meiſtenteils nicht um die Vorgänge. Im Gegenteil, ſie bleiben oft ſtehen und freuen ſich noch über das ausgelaſſene Treiben der Schar. In den meiſten Fällen wird es auch zweck⸗ los ſein, etwas zu ſagen, denn die Kinder ſind ſo in der Uebermacht, daß ſie darauf ſich ſtützend ſich von einem einzelnen Erwachſenen nicht belehren laſſen. Sie rücken höchſtens aus, wie ſie das beim Auftauchen eines Polizeibeamten auch kun, um dann nach kurzer Zeit, wenn die Luft rein iſt, wieder auf⸗ zutauchen. 5 Wie gefährlich dieſe Rollwagen ſein können, be⸗ weiſt der tödliche Bauunfall vor einigen Tagen in der Langen Rötterſtraße. Darum gehören Kinder erſt recht von dieſen Feldbahnen ferngehalten. In erſter Linie müßten die verantwortlichen Unterneh⸗ mer dafür Sorge tragen, daß die Wagen tatſächlich angeſchloſſen werden mit Kette und Schloß. Ein Aushängen der Räder oder Blockieren der Schie⸗ nen genügt nicht. Dann müßten unbedingt die Kin⸗ der, die ſich trotz aller Verwarnungen immer wieder an den Rollbahnen zu ſchaffen machen, exemplariſch beſtraft werden. Wenn ein Unglück geſchehen iſt, dann iſt es zu ſpät. Darum Hände weg von ſolchem gefährlichen Spielzeug! 2 * Seinen Verletzungen erlegen iſt der 55 Jahre alte Philipp Schenk aus Rundshauſen, zuletzt hier wohnhaft, im ſtädt. Krankenhaus. Schenk gehörte zu den Fahrgäſten des Wirtes aus der Oſtſtadt, der, wie mitgeteilt, am Samstag abend mit ſeinem Per⸗ ſonenkraftwagen Ecke Werder⸗ und Hildaſtraße ge⸗ gen einen Baum rannte. * Schlägerei. Ins allgemeine Krankenhaus wurde geſtern ein 31 Jahre alter Kellner eingeliefert, der in einer Wirtſchaft in den K⸗Quadraten nach vorxausgegangenem Wortwechſel durch einen Schlag mit einem Stuhl auf den Kopf erheblich ver⸗ letzt wurde. Seinen 80. Geburtstag feiert am Mittwoch Werkmeiſter a. D. Ambros deren Geſetzen eingehend dargeſtellt wurden. f N 5 Mittelſtraße 41, in völliger geiſtiger Friſchg 1 8 Konferenz der Kriegshinterbliebenen g Der Reichsbund der Kriegsbeſchädig⸗ ten, Kriegsteilnehmer und Kriegs⸗ hinterbliebenen, Gau Baden, hielt am Sonntag vor acht Tagen in Karlsruhe eine Kon⸗ ferenz der Kriegerhinterblienen ab, zu der Vertreterinnen aus ganz Baden erſchienen waren. Der große Saal des Friedrichshofes war voll beſetzt. Die Leitung der Konferenz lag in den Hän⸗ den des Gauleiters Marquardt⸗ Karlsruhe. Als Referentin war Frau Harnoß⸗Berlin, Mitglied des Bundes⸗ Vorſtandes, erſchienen, die einen zweiſtündigen inſtruktiven Vor⸗ trag hielt, in dem ſie Grundſätzliches über Verſorgung und Fürſorge der Kriegerhinterbliebenen behandelte. Sie gab eine chronologiſche Darſtellung über die Ent⸗ wicklung des Verſorgungsrechts und behandelte ſo⸗ dann eingehend die wirtſchaftliche und ſoziale Bedeu⸗ tung des Reichsverſorgungsgeſetzes, wobei auch die Geſetze der Kriegsfolgen im Zuſammenhang mit an⸗ Die Referentin betonte die Dringlichkeit der Aenderung des Verſorgungsrechts, hob in beſonders beachtens⸗ werten Ausführungen Fragen der Verſorgung und Fürſorge der Kriegerhinterbliebenen hervor und war in der Lage, an Hand einwandfreien Zahlenmaterials, entnommen einer Broſchüre des Dr. Neu, über die wirtſchaftliche und ſoziale Lage der Kriegerhinter⸗ bliebenen nachzuweiſen, daß bei der gegenwärtigen Verſorgung in Deutſchland die Kriegerhinter⸗ bliebenen bedeutend ſchlechter geſtellt ſind, als wenn der Ernährer lebte. Dadurch wurde eine gegentei⸗ lige Darſtellung des Reichsarbeitsminiſteriums ein⸗ wandfrei widerlegt. Die Referentin hob ſodann die Notwendigkeit eines Rechtsanſpruches auf Heilfür⸗ ſorge der Kriegerhinterbliebenen nach dem Reichs⸗ verſorgungsgeſetz hervor, bemängelte die gegen⸗ wärtige Art der Gewährung von Erziehungs⸗ beihilfe und verbreitete ſich auch beſonders tber die Art der Fürſorge, wie ſie z. Zt. in Deutſch⸗ land leider bei den meiſten Bezirksfürſorgeverbänden mangelhaft und für die Fürſorgeberechtigten recht er⸗ niedrigend betrieben wird. Die eingehenden Darlegungen der Referentin be⸗ wieſen die Unvollkommenheit der Verſorgung und Fürſorge der Kriegerhinterbliebenen und wurden von den Teilnehmern mit großem Intereſſe und Bei⸗ fall aufgenommen. An das Referat ſchloß ſich ein auf beachtlicher Höhe ſtehender Erfahrungs⸗ und Ge⸗ dankenaustauſch, der manche Fragen klärte und dazu führte, die berechtigten Forderungen der Krieger⸗ hinterbliebenen in folgender 1930 ein Maikäfer-Flugjahr? 1926 war das letzte größere Maikäfer⸗Flugjahr. Da man im letzten Herbſt beim Umgraben und Pflügen bereits wieder Engerlinge zu ſehen bekam und dieſe perkodiſch alle vier Jahre erſcheinen, dürfte das Jahr 1930 vorausſichtlich wieder ein Flugjahr werden! Dabei dürfte auch die milde Witterung eine Vermehrung begünſtigen. Wer die große Gefräßig⸗ keit der Engerlinge kennt, wird alle, die erreichbar ſind, ſofort vernichten. Aetzkalk tut gute Dienſte. Wenn im Mat der Flug der Maikäfer einſetzt, be⸗ ſtreut man die Gemüſe⸗ und Erdbeerbeete mit Kalk⸗ ſtaub, denn dadurch wird der Maikäfer von einer Eierablage auf ſolchen Beeten abgeſchreckt. Aber auch um Obſtbäume und Beerenſträucher, unter denen die Maikäfer gern ihre Eier ablegen, ver⸗ ſtäubt oder ſtreut man Kalkſtaub. Ein frühzeitiges Sammeln der Maikäfer iſt von großer Wichtigkeit, deshalb wird es in vielen Gemeinden behördlich betrieben.. ** * Lebeusmüde. Geſtern vormittag verſuchte ein 28 Jahre altes lediges Dienſtmädchen in der Wohnung ſeiner Dienſtherrſchaft durch Einnehmen von Tabletten ſich das Leben zu nehmen. Lebens⸗ gefahr ſoll nicht beſtehen. Grund zur Tat noch un⸗ bekannt.— Durch Einatmen von Leuchtgas verſuchte ſich geſtern abend ein lediger, 26 Jahre alter Elek⸗ trotechniker in der Wohnung ſeiner Braut das Leben zu nehmen. Grund zur Tat ebenfalls noch unbekannt. Es ſoll Lebensgefahr beſtehen. Die bei⸗ den Lebensmüden wurden nach dem Allgemeinen Krankenhaus verbracht Partei⸗Nachrichten Der Bezirksverein Rheinau der Deutſchen Volkspartei hielt am Freitag abend im Reſtaurant„Rheinauhafen“ eine gut beſuchte Mitgliederverſammlung ab. Nach der Neuwahl des Vorſtandes, der ſich nunmehr aus den Herren: Johannes Schäfer, 1. Vorſitzender, Adolf Lier, 2. Vorſitzender und Schriftführer, Stadtrat Bath und Phil. Seipp, als Beiſitzer zuſammenſetzt, ergriff Stadtrat Vath das Wort zu einem Referat über„Maun heimer Kom⸗ munal politik“. In ſeinen über eine Stunde währen⸗ den intereſſanten Ausführungen entwickelte der Referent in großen Zügen ein anſchauliches Bild über die wichtigſten kommunalpolitiſchen Fragen Mannheims, wobei er beſon⸗ ders auf die Balanzierung des ſtädtiſchen Haushaltsplanes und bie Tätigkeit der Vertreter der Deutſchen Volkspartei im Stadtparlament hinwies. Die ſich an den Vortrag an⸗ ſchließende Diskuſſion verlief ſehr anregend. Vereinsnachrichten Bund deutſcher hirnverletzter Krieger Gründungsverſammlung der Ortsgruppe Mannheim⸗ Ludwigshafen Am Sonntag vormittag fand im oberen Saal des Dur⸗ lacher Hofes die Gründungsverſammlung des „Vereins deutſcher hirnperletzter Krieger e.., Ortsgruppe Mannheim Ludwigs⸗ hafen“, ſtatt. Der erſte Vorſitzende Papenberg wies nach Be⸗ grüßung der gut beſuchten Verſammlung darauf hin, daß die hirnverletzten Kriegsteilnehmer einer beſonderen Fürſorge bedürfen. Ueber die pozentuale Einſetzung in das Ver⸗ ſorgungsgeſetz gehen die Meinungen auseinander, es müſſe aber abgelehnt werden, daß man die hirnverletzten Krieger als die Aermſten der Armen bezeichne; man er⸗ warte nur Rückſichtnahme auf ihre Lage und— gleich den Kriegsblinden— beſondere Fürſorge. Dieſes Ziel laſſe ſich nur durch engſten Zuſammenſchluß aller in Betracht kommenden Kriegsbeſchäbigten im ganzen Reich erreichen. Am vergangenen Sonntag wurde die Bezirksgruppe Süd⸗ weſtbeutſchland in Frankfurt ins Leben gerufen; ihr ge⸗ pören neben Frankfurt a, M. die Ortsgruppen Kaſſel, rer ra 0 Eutſchließung zuſammenzufaſſen: Die am 2. Februar 1930 in Karlsruhe tagenden Ver⸗ treterinnen der mehr als 50 000 im Gau Baden des Reichs bundes der Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen zuſammen⸗ geſchloſſenen Kriegerwitwen, Kriegereltern und Krie⸗ gerwaiſen geben erneut ihrer Entrüſtung Ausdruck über die durchaus unzureichende Verſor⸗ gung der Hinterbliebenen Welte krieges. Sie erblicken in der Behandlung der Hin⸗ terbliebenenverſorgung bei Verabſchiedung der 5. No⸗ velle zum Reichsverſorgungsgeſetz eine völlig unzu⸗ reichende Berückſichtigung der berechtigten Forderungen der Kriegerhinterbliebenen und verlangen, daß bei der unverzüglich in Angriff zu nehmenden Neuregelung des Verſorgungsrechtes auch die Hinterbliebenenver⸗ ſorgung endlich die Beachtung findet, die bei den ſchlechten wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſen der Kriegerhinterbliebenen nachdͤrücklichſt gefordert werden muß. Die Konferenz ſteht einmütig auf dem Boden der des vom Reichsbund im Herbſt 1928 bei Reichstag und Reichsregierung zur Abänderung des Reichsverſor⸗ gungsgeſetzes eingereichten erfüllbaren Forderungen und erhebt Einſpruch dagegen, daß wiederum die Neuregelung des Verſorgungsrechts eine Verzögerung erfährt. Sie verwahrt ſich auch entſchieden dagegen, die gegenwärtige Finanzlage des Reichs zum Anlaß zu nehmen, die durch die verteuerte Lebenshaltung unbedingt notwendig gewordene und von der Reichsregierung längſt als dringend aner⸗ kannte Erhöhung der Verſorgungsgebührniſſe aber⸗ mals hinauszuzögern oder gar völlig zurückzuſtellen. Ste verurteilt mit Entrüſtung die immer unzu⸗ länglicher werdende Fürſorge für die Kriegerhinterbliebenen, insbeſondere auf dem Gebiete der Heilfürſorge, der Gewährung von Erziehungsbeihilfen und der Erholungsfürſorge. Sie hat auch Grund, Stellung zu nehmen gegen die immer ſichtbarer in Erſcheinung tretende Bürokratie bei der Feſtſtellung der Zuſatzrente. Sie proteſtiert auch nachdrücklichſt gegen eine weitere Verſchandelung der gehobenen Für⸗ ſorge durch Uebertragung an die Gemeinden oder durch eine Vereinheitlichung der Wohlfahrtspflege, weil damit die Gefahr der Beſeitigung des Mitbeſtim⸗ mungsrechts der Kriegsopfer, die der Ausſchaltung der gehobenen Fürſorge überhaupt und die der Be⸗ ſeitigung der Reichsgrundſätze über Vorausſetzung, Art und Maß verbunden iſt. Die Organiſationsinſtanzen werden erſucht, für Beſ⸗ ſerung der Lage der Kriegerhinterbliebenen weiter be⸗ müht zu bleiben und neben der Wahrung der wirt⸗ ſchaftlichen Belange der Opfer des Krieges ſich auch künftighin entſprechend dem Programm des Reichs⸗ bundes für den dauernden Völkerfrieden mit Nach⸗ bruck einzuſetzen. und religiös neutral iſt, hat ſchon bisher manches für ſeine Mitglieder geleiſtet. U. a. konnte beim Reichsarbeitsmini⸗ ſterium durchgeſetzt werden, daß Nachunterſuchungen der Hirnverletzten vorläufig nicht ſtattfinden. Auch zur Er⸗ langung der Renten hilft der Bund. Beratungsſtunden für die Mitglieder werden künftig abgehalten, wozu die Stadt⸗ verwaltung vorausſichtlich einen Raum unentgeltlich zur Verfügung ſtellen wird. Nach Verleſung des Protokolls der Frankfurter Bezirks⸗ delegiertenverſammlung erſtattete Dr. Steinfeld ein kurzes Referat über Probleme und Pſyche der Hirnverletzten. Er bezeichnete die Gründung einer eigenen Organiſation für dieſe Kategorie von Kriegsbeſchädigten als notwendig. In Frankfurt beſteht unter Leitung einer Kapazität auf dieſem Gebiet, Prof. Dr. Goldſtein, ein Heim für Hirnverletzte, für Pfleglinge und Kranke, das auch als Begutachtungsſtelle dient. Im weiteren Verlauf der Ver⸗ ſammlung wurde auch der Beitrag feſtgeſetzt und zwar auf 80 Pfg. für den Monat, wozu 40 Pfg. an den Bund und 20 Pfg. an den Bezirk gehen. Eine kleine Diskuſſion be⸗ ſchloß die Verſammlung. el. Ernährung gärtneriſcher Kulturpflanzen In der letzten Verſammlung der Bezirksgruppe Mannheim des Landesverbandes badiſcher Garten baubetriebe hielt Diplomlandwirt Strei⸗ cher von der Firma Franz Haniel u. Cie. einen intereſſan⸗ ten Lichtbildervortrag über die Ernährung gärtneriſcher Kulturpflanzen. Der Redner behandelte ſein Thema vom volkswirtſchaftlichen, ethiſchen und techniſchen Standpunkte aus. Die Erträgniſſe des deut⸗ ſchen Gartenbaues und ber deutſchen Landwirtſchaft müſſen nach Menge und Güte erhöht werden. Dabet ſtehe obenan die Düngung bezw. die Ernährung der Kulturpflanzen. Die Pflanzenwelt iſt es, die aus anorganiſchen Körpern wieder organiſche Stoffe für Tier und Menſch mit Hilfe der lebendigen Sonnen⸗ und Bodenkraft ſchaffe. Zur Er⸗ zielung vollwertiger Pflanzen müſſen Stickſtoff, Kalt, Phosphorſäure und Kalk dem Boden zugeführt werden. Einſeitige Düngung führe weder qualitativ noch quantitativ zu einem Erfolg. Eingehend verbreitete ſich der Reöner über den Harnſtoffdbünger der Badiſchen Anilin⸗ und Soda⸗ fabrik und ſchilderte an einer Reihe von Beiſpielen die richtige Handhabung dieſes Volldüngers, mit dem ſich eine ertragreiche Bodenbewirtſchaftung erzielen laſſe. Im Lichtbild zeigte der Vortragende zunächſt inter⸗ eſſante Aufnahmen von den Erzeugungsſtätten der Dünge⸗ mittel und von landwirtſchaftlichen und gärtneriſchen Ver⸗ ſuchen. In einem zweiten Bildſtreifen wurde das Wachs⸗ tum der gedüngten und ungedüngten Pflanzen vorgeführt. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen gab Redner der Hoff⸗ nung Ausdruck, daß die Reichsregierung den deutſchen Gartenbau und die deutſche Landwirtſchaft kräftig unter⸗ ſtütze, damit die Millionen, die alljährlich für Blumen, Obſt und Gemüſe nach dem Auslande gehen, in Zukunft im Inland verbleiben und zur Stärkung der deutſchen Volkswirtſchaft Verwendung finden können. Film⸗Rundſchau Capitol:„Ruhiges Heim mit Küchenbenutzung“ Ein tüchtiger Barbier muß nicht nur ſeine Kunden zur Zufriedenheit bedienen können, ſondern er muß auch ein Allerweltskerl ſein der liebende Pärchen zuſammen bringen, auf Abwegen befindliche alte Herrn vor der Gattin warnen und das happy end arrangieren kann. Aber wie das Fritz Schulz anſtellt, der als ſtellenloſer Haar⸗ künſtler aus der Provinz nach Berlin überſiedelt, in ein „ruhiges“ Heim mit Küchenbenützung kommt, das iſt das Köſtliche an dieſem Film. Erwähnt man noch die Namen der übrigen Darſteller, ſo dürfte es nicht ſchwer fallen, ſich einen Begriff von der Güte dieſes Luſtſpielfilmes zu machen. Tda Wüſt und Henry Bender ein präch⸗ tiges älteres, kinderloſes Ehepaar, aber„er“ hat einen erwachſenen Sohn von dem„ſie“ nichts weiß. Lucie Engliſch, der Wirtin Töchterlein bekommt doch noch ihren„Zahnſchuſterf“ Curt Veſpermann, trotzdem der Vater den Sohn vor dieſer Perſon retten will. Dabei aber an das falſche Mädel von der Operette und auf Ab⸗ wege gerät. Eliſabeth Pinajeff als Mädel von der Ope⸗ rette iſt zwar etwas zu blaß geraten. aber trotzdem recht glaubhaft, wie ſie den alten Herrn einzleht. Die guten humoriſtiſchen Zwiſchentitel tragen viel zu dem Heiter⸗ keitserfolg des Filmes bei. * N U 7 Kommunale Chronik Die Not der Landgemeinden * Neuſtadt i. Schw., 10. Febr. Hier fand dieſer Tage eine Verſammlung der Bürger⸗ meiſter des Amtsbezirks ſtatt, die ſich mit den Fragen der Fürſorgelaſten und des badiſchen Straßengeſetzes befaßte. Es wurde dabei feſt⸗ geſtellt, daß die Landgemeinden hinſichtlich der enormen Fürſorgelaſten, die von Reich und Staat auf ſie abgewälzt wurden, am Ende ihrer Leiſtungsfähigkeit angelangt ſind. Der badiſche Staat, der bis 1928 von den reinen Fürſorge⸗ laſten“ erſetzt hatte, iſt auf 4 zurückgegangen, was rückgängig zu machen ſei. Der Staat dürfe nicht auf Koſten der Gemeinden ſparen. Ferner ſprach ſich die Bürgermeiſterverſammlung für die Dringlichkeit einer Reform des veralteten Strapengeſetzes aus und zwar dahin, daß die Unterhaltung der Straßen nicht mehr in der Hauptſache den finanziell leiſtungs⸗ fähigen Landgemeinden aufgebürdet werden dürfe, daß vielmehr an die Stelle der Straßenlänge die Einwohnerzahl und der Steuerwert als Verteilungs⸗ ſchlüſſel zur Beitragsleiſtung dienen müſſe. Bisher mußten zahlreiche Landgemeinden zur Aufbringung ihres Landſtraßenbeitrages allein Umlagen von.50 RM. und mehr erheben. Das ſeien unhaltbare Zu⸗ ſtände. Auch ſonſt bedürfe das Straßengeſetz einer Reform nach neuzeitlichen Geſichtspunkten. * G Seckenheim, 10. Febr. Aus der füngſten Ge⸗ meinderatsſitzung iſt zu berichten: Gegen das Baugeſuch der Stadt Mannheim über den Neubau von vier Filterbrunnen wird bedingungsweiſe nichts eingewendet.— Für die Feldhütere ſollen Dienſt⸗ kleider angeſchafft werden.— Die Anſchaffung von zwei Sauerſtoffſtahlflaſchen von der Firma Bernhard Helbing in Mannheim wird genehmigt.— An Th. Beck wird in der Mallau ein Platz zur Aufſtellung eines Verkaufshäuschens gegen einen vierteljähr⸗ lichen Pachtzins überlaſſen.— Die beim Weg bau im Wald beſchäftigten Arbeiter werden nach dem Gemeindearbeitertarif entlohnt.— An Stelle der Frau Lehnert wird Frau Marie Bauder zum Mit⸗ glied der Fürſorgekommiſſion ernannt.— Mit Rück⸗ ſicht auf die Nähe der Stadt Mannheim wird von Einrichtung von Vorträgen der Volkshochſchule in hieſiger Gemeinde abgeſehen.— Für den Beſuch des Zirkus Sarraſani durch die Fortbildungsſchüler⸗ innen wird für jede Schülerin ein Beitrag bewilligt. — In der Auguſta⸗ und Bis marckſtraße ſoll die Straßen beleuchtung, ſoweit erforderlich, erweitert werden.— Dem Anton Schmelzinger wird für die Kirchweihe 1930 bis einſchließlich 1935 ein Platz zur Aufſtellung einer Schiffsſchaukel unent⸗ geltlich überlaſſen. a Baden⸗Baden, 10. Febr. Wie aus dem letzten Stadtratsbericht zu entnehmen iſt, hat ſich nun auch dieſes Kollegium mit der Frage beſchäftigt, ob es notwendig war, die Neuwahl eines Bür⸗ germeiſters vorzunehmen, bzw. ob man nicht beſſer auf die Wahl verzichtet hätte. Ein Mitalied des Stadtrats ſtellte eine diesbezügliche Aufrage, die von Oberbürgermeiſter Elfner wie folgt be⸗ antwortet wurde: Die Wieder beſetzung de Stelle des Bürgermeiſters ſei eine un be⸗ dingte Notwendigkeit. Eine Einſparung durch ſtärkere Heranziehung vorhandener Beamter ſei nicht möglich, weil die in Betracht kommenden Beamten durch ihre eigenen Amtsgeſchäfte voll in Anſpruch genommen ſeien und nur zeitweiſe zur Bearbeitung einzelner Fragen herangezogen werden könnten. Die Städte des Landes Baden mit mehr als 15000 Einwohnern haben mindeſtens zwei Bür⸗ germeiſter, und zwar ſicher nicht, ohne daß ein Be⸗ dürfnis hierzu vorhanden ſei. Baden⸗Baden falle in ſeiner Eigenart weit aus dem Rahmen ſon⸗ ſtiger Städte ähnlicher Größe heraus und ſtelle an ſeine Verwaltung bedeutend höhere Anforderungen. Die Erledigung der laufenden Dienſtgeſchäfte und die gleichzeitige, für das Gemeinwohl noch bedeu⸗ tungsvollere Behandlung wichtiger Probleme durch den Oberbürgermeiſter allein ſei völlig unmöglich. Die Verantwortung für einen ſolchen Zuſtand könne von keinem Oberbürgermeiſter übernommen werden. Aus Rundfunk⸗Programmen Mittwoch, 12. Februar 12.00 Uhr: Stuttgart: Promenadekonzert. 15.15 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Jugendſtunde. 16.90 Uhr: Frankfurt, Stuttgart, München: Konzert. 16.55 Uhr: 17.30 Uhr: 18.05 Uhr: gart: 18.15 Uhr: München: Kinderſtunde. Köln, Budapeſt: Konzert. Frankfurt: Stunde der Bühne, Stute Vortrag über Frank Wedekind. München: Schach für die Jugend. 18.45 Uhr: München: Alte und neue Mabdrigale. 19.00 Uhr: Berlin, Breslau: Franzöſiſche Unter⸗ haltungsmuſik, Frankfurt, Stuttgart: Menſchen⸗ hand und Kulturwerden, Kaſchau: Konzert, Prag: Blasmuſik, Stockholm: Konzert der Wiener Sänger⸗ knaben. 19.30 Uhr: 19.40 Uhr: Frankfurt, Stuttgart Chorkonzert. Daventry: Tanzmuſik. 20.00 Uhr: Hamburg: Parodien und Traveſtien, Ka⸗ ſchau: Volkslieder, Oslo: Konzert, Stockholm: Sinfoniekonzert, Toulouſe: Militärkonzert, Wien: Kleinkunſt im Olymp. Zürich: Uebertragung aus dem Stbadtheoter. 20.15 Uhr: Prag: Kammermuſik. 20.30 Uhr: Berlin, Kattowitz, Toulouſe, War⸗ ſchau: Konzert. Breslau: Sinfoniekonzert, Ma i⸗ land, Turin: Oper„Manon“. 20.45 Uhr: Könlgswuſterhauſen, München: Heiterer Abend, London: Konzert 21.00 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Faſchings⸗ revue, Köln: Der heitere Mittwoch, Koſchau: Tanz⸗ muſik. Prag: Volkslieder, Rom: Sinfoniekonzert. 21.30 Uhr: Dayentry: Militärkonzert, Prag: Violin⸗ cellkonzert, Toulouſe: Konzert. 21.40 Uhr: Stockholm: Tanzmuſik. 22.00 Uhr: Oslo, Toulouſe: Konzert. 23.00 Uhr: Breslau: Aus der Jahrhunderthalle: Im Wirbel der letzten Nacht des Sechstagerenneus, War ⸗ ſchau: Tanzmuſik. 23.20 Uhr: London: Leichte Muſik. 900.05 Uhr: London: Tanzmuſik. Schluß deg redaktionellen Teils Die Zahnzwiſchen räume als Sitz übelriechender Speiſereſte reinigt man zweckmäßig mit der eigens dafür konſtruierten Chlorobont⸗Zahnbürſte mit ge⸗ zahntem Borſtenſchnitt in zwei Härtegraden von höchſter Qualität 1 Mark, Kinderbürſte 60 Pfg. Nur echt in hugtentſcher blau⸗weiß⸗grüner Original⸗ packung. V 987 Sb e u.-. etc Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dien tag, den 11. Februar 1930 Schwere Miß handlung der Ehefrau Eine an Totſchlag grenzende Handlung führte den Schlächtergeſellen Ernſt Borchardt vor das Große Schöffengericht Berlin⸗Mitte unter An⸗ klage der gefährlichen Körperverletzung gegenüber ſeiner erſt 19 jährigen Ehefrau. Die Ehe war ſchon nach dreiviertel Jahren aus⸗ einandergegangen. Borchardt zog von ſeiner Frau fort. Einige Zeit danach ſchenkte die Frau Zwillin⸗ en das Leben. Am 3. Januar d. J. begab ſie ſich mach der Wohnung ihres Mannes in der Grün⸗ berger Straße in Lichtenberg, traf ihn jedoch dort nicht an, ſondern in einem benachbarten Lokal. Sie Hat ihn um etwas Geld, Borchardt veranlaßte ſie, ihm in die Wohnung zu folgen. Nur widerwillig tat ſie es; als ſie kaum den Treppenflur erreicht hatten, zog Borchardt ein Schlächtermeſſer aus ſeiner Taſche und ſtieß ſeiner Frau das Meſſer mit großer Gewalt in den Hals; Beinahe wäre die Halsſchlagader getroffen und der Kehlkopf durchgetrennt worden. Blutüberſtrömt brach Frau Borchardt zuſammen. In der Verhandlung machte der Angeklagte gel⸗ tend, daß er angetrunken geweſen ſei und ſich in großer Erregung befunden habe. Die Ehefrau ſchilderte, wie ſie dauernd unter den größten Bru⸗ talitäten ihres Mannes zu leiden gehabt Aus dem Lande Radfahrer durch eigene Schuld verunglückt * Karlsruhe, 10. Febr. Ecke Hirſch⸗ und Klau⸗ prechtſtraße ſtie ß ein 17 Jahre alter Radfahrer, der unter Außerachtlaſſung des Vor⸗ fahrtsrechts noch im letzten Augenblick einem Laſtklraftwagen die Bahn kreuzen wollte, mit dieſem zuſammen. Der Radfahrer wurde zur Seite geſchleudert und zog ſich dabei eine Schädel⸗ guetſchung und eine leichte Gehirnerſchüt⸗ terung zu. Nach Ausſage des Arztes im Kranken⸗ haus, wohin der junge Mann gebracht wurde, beſteht keine Lebensgefahr. Das Fahrrad kam unter die Räder und wurde zertrümmert. * sch. Hockenheim, 11. Febr. Nachdem kürzlich der älteſte Mann unſerer Stadtgemeinde, der Landwirt Johann Klever 2, im Alter von nahezu 94 Jahren Wrſtorben iſt, iſt nun der älteſte Bürger unſerer Stadt der Ehrendirigent der Stadtkapelle, Bernhard Schneider. Er hat jetzt ein Alter von 85 Jah⸗ ren. Bernhard Schneider iſt der Vater des Diri⸗ genten der Stadtkapelle, Hans Schneider. L. Neckargemünd, 11. Febr. Aus den Lagerbeſtän⸗ den der hieſigen Telegraphenbauleitung wurden nach und nach 70 Kg. Kupferdraht entwendet. Durch den Lagerverwalter wurde jetzt einer der Diebe in flagranti erwiſcht. An der Ausführung beteiligten ſich die beiden Brüder Röſch und ein 17jähriger Gärtnerlehrling, die nun alle drei in das Amts ⸗ gefängnis nach Heidelberg abtransportiert wor⸗ den ſind. * Bettmaringen, 10. Febr. Der Verwaltungsrat der Badiſchen Gebäudeverſicherungsanſtalt hat auf Antrag des Bezirksamtes dem Polizeidiener und Feuerwehrkommandanten Julius Bölle in Bett⸗ maringen in Anerkennung ſeiner hervorragenden Tätigkeit bei der Bekämpfung verſchiede⸗ ner Brände eine Belohnung von 500 Mk. bewilligt. habe. Der Staatsanwalt beantragte zwei Jahre Gefängnis. Das Gericht geißelte die Tat als einzig daſtehend. Eine ſo unmenſchliche Ausſchreitung käme ſonſt wohl nur unter unkultivierten Völkern vor. Der Angeklagte wurde zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Außerdem beſchloß das Gericht, wegen der Höhe der Strafe den Angeklagten ſofort zu verhaften. Mehrere Juſtizwachtmeiſter brachten hierauf Borchardt in das Gefängnis. * Wegen Totſchlags ſechs Jahre Zuchthaus Vor dem Schwurgericht Andernach hatte ſich der Kolonialwarenhändler Jakob Schmitz aus Saffig bei Andernach zu verantworten, der am 8. Dezember nachts auf dem Heimwege von einer Wirtſchaft ſeinen Vetter, den Landwirt Michael Schmitz, Vater von fünf Kindern, durch drei Revolverſchüſſe niedergeſtreckt hatte. Der Mörder hatte ſich damals nach Hauſe begeben und ſchlafen gelegt. Er konnte erſt verhaftet werden, als die Feuerwehr das Haus umſtellte. Das Gericht nahm an, daß der Angeklagte die Tat mit Ueberlegung ausgeführt und nicht in Notwehr gehandelt habe. Es verurteilte Schmitz wegen Tot⸗ ſchlags zu ſechs Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſtt. n Nachbargebiete Gasvergiftung in der Backſtube * Ludwigshafen, 11. Febr. Geſtern nachmittag wurden in der Bäckerei Dorkenwald in Frieſen⸗ heim, Rheinfeldſtraße 24, der Bäckermeiſter Dorken⸗ wald und der bei ihm aushilfsweiſe beſchäftigte Bäcker Jakob Weber an Kohlenoxydgasver⸗ giftung in der Backſtube liegend aufgefunden. Ein hinzugerufener Arzt konnte nur noch den Tod des Weber feſtſtellen, währen Dorkenwald noch Lebenszeichen von ſich gab. Er wurde ins Kranken⸗ haus geſchafft.— Die Leiche des Weber iſt vom Ge⸗ richt freigegeben und ins Leichenhaus gebracht worden. a Freitod durch Erhängen Ludwigshafen, 11. Febr. Geſtern vormittag erhängte ſich auf ſeiner Arbeitsſtelle, dem Städt. Gaswerk hier, ein 65 Jahre alter verheirateter Ar⸗ beiter. Der Grund zur Tat iſt unbekannt. Geheimnisvolles Verbrechen * Straßburg, 7. Febr. Wie bereits berichtet, wurde vor einigen Tagen auf dem Bahndamm der Linie Straßburg⸗Erſtein die Leiche eines Man⸗ nes gefunden, der in ſeinen Kleidern weiter nichts als zwei Fahrkarten dritter Klaſſe Metz— Straßburg hatte. Man nahm an, daß der Unbekannte das Opfer eines Unfalles geworden ſei. Die gerichtliche Leichenöffnung hat jedoch ergeben, daß der Tod nicht durch den durch den Sturz hervorgerufenen Schädelbruch eingetreten iſt, daß vielmehr der Un⸗ bekannte ſchon tot war, als er aus dem Zug geworfen wurde. Mit Sicherheit kann angenom⸗ men werden, daß der Unbekannte erwürgt wor⸗ den iſt. Auf Grund der Fahrkarten wurde feſtgeſtellt, daß der Unbekannte mit einer etwa gleichaltrigen Frau Metz verlaſſen hat und in einem Abteil des Zuges Metz. Straßburg geſehen worden iſt. Nach der Begleiterin des Unbekannten wird gefahndet. Sportliche Abgeſetzte Ausſcheidungskämpfe Meier und Korumeier erkrankt, Lämmermann verzichtet Der Dee von 1891 hatte für Samstag Ausſcheidungs⸗ kämpfe zwiſchen dem Heutſchen? r Meier ⸗ Dortmund und Ohyl⸗Großzimmern uach immern angeſetzt. Der Sieger aus dieſem Treffen ſollte nach Stochholm fahren. die Aus⸗ 51 d Vor⸗ ausſicht nach Ohl die deutſchen Farben vertreten. Meier hat auch ſeinen Kampf gegen den ſchwediſchen Meiſter Carl⸗ ſon am 12. Februar qsgeſagt. Das gleiche Schickſal erlitt der Ausſe Leichtgewicht. Der Deutſche ö Kor nmeier follte in Göppingen gegen Europameiſ ö perling an⸗ treten, mußte aber krandheitshabber abſagen. Sollte Korn⸗ meier auch in den letzten Februartagen nicht in der Lage fein, zur Ausſcheidung anzutreten, ſo wird wohl Europa⸗ meiſter Sperling die deutſchen Farben vertreten. Schließlich wurde noch die Be tung im Schwer⸗ gewicht, die in Nürnberg durchgeführt werden ſollte, ab⸗ geſetzt, da Lämmermann, ber in Ludwigshafen zwei⸗ mal den Kürzeren zog, es vorzog, auf eine Ausſcheidung mit Gehring zu verzichten. Bei den 44 Pfund Uebergewicht Gehrings war Lämmermonn von vornherein ſchon ſtark benachteiligt. Damit ſteht alſo in Gehring der deuſſche Schwergewichtsvertreter in Stockholm feſt. Sch. Joͤldeak und Brendel ſiegreich Zur Ermittlung der Teilnehmer an den Europameiſter⸗ ſchaften der Amateure in Stochholm wurden am Sonntag zwei Ausſcheidunglämpfe durchgeführt, die Brendel in Cannſtatt und Földeak in Nürnberg auf der Matte fahen. Zunächſt ſtand der deutſche Weltergewichtsmeiſter Föl⸗ deak⸗ Hamburg dem Zweiten aus der Deutſchen Meiſter⸗ ſchaft, Hamper⸗ Nürnberg, gegenüber. Der Hamburger zeigte ſoſort einwandfrei, daß er der ſſere Mann iſt, se 2 Teilnahme in Stockholm ſteht feſt. Zwar konnte Hamper den erſten Gang durch Punktwertung für ſich ent⸗ ſcheiden, dagegen konnte ſich Földeak im zweiten und drit⸗ ten Gang klar durchſetzen. Die Ausſcheidung der Bantamringer ing in Cannſtatt vor ſich. Hier traf der Deutſche Meiſter Bren⸗ del⸗Nürnberg auf den Cannſtatter Fiſcher. Im erſten Gang zieht Fiſcher alle Regiſter und bringt den Meiſter um Haaresbreite auf die Schultern. Jedenfalls ſichert er ſich den erſten Gang durch einen klaren Punktſieg. Im zwei⸗ ten und Fritten Gang hat er dagegen gor nichts zu beſtellen. Nach 9,40 und 14,55 Minuten muß ſich Fiſcher zweimal die Brücke eindrücken laſſen. Tagung des Rhein⸗Neckar⸗Gaues Der ſtärkſte Gau im ganzen Reichsgebiet Die Vereine des Rhein⸗Neckar⸗Gaues traten in Laden⸗ burg zu ihrem diesjährigen Gaudelegiertentoag zuſammen. Von 16 Mitgliedsvereinen hatten 13 ihre Vertreter ent⸗ ſandt. Die Tagung nohm einen in allen Teilen harmo⸗ niſchen Verlauf, konnten ſich die Vereine doch von der guten Geſchäftsführung des letztfährigen Vorſtandes in Allen Teilen und eingehend überzeugen. Der Gau zählt fetzt mit dem in Seckenheim neu gegründeten„Verein für Körperpflege“, der im Rhein⸗Neckar⸗Gau aufgenommen wurde, mit 16 Vereinen über 1200 Mitglieder. Durch ſeine hervorragende ſportliche Tätigkeit im verfloſſenen Jahre konnte ſich der Gau wie in den vorangegangenen Jahren wieder an die Spitze der deutſchen Athletit⸗Gaue empor⸗ arbeiten. Leute wie Gehring, Rupp, Mühlberger, Rhein⸗ frank, Heißler und Fahrenbach, nicht zu vergeſſen die drei⸗ malige Deutſche Meiſter⸗Muſterriege des BfK., gab es bisher nur im Rhein⸗Neckar⸗Gau. Kein anderer Gau im Reich war bisher in der Lage, derart große Erfolge zu er⸗ zielen. Aber nicht nur Spitzenkön ier hat der Rhein⸗ Neckar⸗Gau hervorgebracht, er hat auch Arbeit in die Breite geleiſtet, was durch das ſtets wachſende Intereſſe am Ath⸗ botik⸗Sport bei den verſchiedenen Vereinen am beſten do⸗ kumentiert wird. An die Siegerehrung ſchloß ſi chdie Neu⸗ wahl des Vorſtandes an, die die Verdienſte der ſeitherigen Gauleitung durch Wiederwohl richtig würdigte. Der Vor⸗ ſtand ſetzt ſich infolgedeſſen wiederum zuſammen wie folgt: Vorſitzender Ohneſorg, Geſchäftsführer Drees, Sportwart A. Führer, Jugendwart H. Biundo, Bexwart H. Ullmerich, Vertreter im Ortsausſchuß für Leibesübungen und Ju⸗ gendpflege Mannheim Th. Schopf. Mit großem Bedauern und tiefer Entrüſtung wurde von der Mitteilung des Geſchäftsführers und des Jugendwartes Kenntnis genommen, daß die ſtädtiſchen Beihilfen für die Jugend den Mannheimer Vereinen im loufenden Jahre verſagt bleiben. Sch. idungskompf im 1 Rundschau Angariſche Amateurboxer in München Bernlöhr⸗Mannheim ſchlägt Muyſers⸗München nach Punkten Der Bayeriſche Amateur borverband ver⸗ anſtaltete gemeinſam mit dem S. C. Armin im Münchener Mathäfſerfeſtſaal einen internationalen Kampfabend, in deſſen Mittelpunkt vier deutſch⸗ungariſche Begegnungen ſtanden. Die Gäſte kamen nur durch ihren Bantam⸗ gewichtler Iſtvan Enckes, der den Münchener Feh⸗ ringer glatt auspunktete, zu einem Erfolg. Der beutſche Fliegengewichtsmeiſter Kurt Aus böck blieb über den Ungarn Geraſien überlegener Punktſieger, ebenſo er⸗ hielt im Leichtgewicht Meiſter Schleinkofer die Punkt⸗ entſcheidung über Bokodi II(Ungarn! und auch im Mittelgewichtskampf zwiſchen Bokodi 1 und Maier⸗ München fiel der Punktſieg an den Bayern. einmal in einer ganz hervorragenden Verfaffung und hatte ſich bald die Gunſt Nach techniſch brill den deutſchen D. A iſt, falls er dieſe Form beibehält, nach wie vor ernſthaf⸗ teſter Anwärtner nicht nur auf den Titel von Südweſt⸗ deutſchland, ſondern darüber hinaus ſogar auf die Deutſche Meiſterſchaft. Slattery Halbſchwergewichts⸗Weltmeiſter Buffalo(Newyork)„11. Febr.(United Preß). Den Welt⸗ meiſterſchaftstitel im Halbſchwergewicht konnte Jimmy Slattery durch ſeinen Sieg über Lou Scozza erringen. Slattery gewann den über 15 Runden gehenden Kampf überlegen nach Punkten. Immerhin gab es aber in der 183. Runde für ihn einen gefährlichen Angriff, als Seozza eine wilde Offenſive begann und es fertig brachte, Slat⸗ tery niederzuſchlagen. Um ein Haar wäre es zum k. o. gekommen. Slattery erhob ſich jedoch raſch und gewann wieder die Oberhand über ſeinen Gegner. Slattery wog vor Kampfesbeginn 1667 Pfund, Scozza 169 Pfund. Blitzſieg von Sandwina Newyork, 11. Februar(United Preß). Einen unerwartet raſchen Ausgang nahm der Kampf zwiſchen dem Deutſch⸗ Amerikaner Teddy Sandwina und dem däniſchen Schwergewichtler Knut Hauſen, der geſtern abend in der St. Nicholas Arena ſtattfand und über 10 Runden gehen ſollte. Sandwina ſchlug Hanſen bereits in der erſten Runde k.., 1 Minute 49 Sekunden nachdem der Gong den Beginn des Kampfes angezeigt hatte. Der Däne war abſolut kein Match für Sandwina. Trotz der äußerſt kur⸗ zen Kampfzeit mußte er fünfmal niedergehen, bevor er endgültig ausgeſchlagen wurde. Aufſtiegskämpfe im Ringen und Gewichtheben im Bezirk Unterbaden⸗Pfalz Schon am kommenden Sonntag nehmen die Aufſtiegs⸗ kämpfe im Ringen und Gewichtheben ihren Anfang. Bei den Ringern werden ſich die Gaumeiſter der A⸗Klaſſe von Unterbaden⸗Pfalz, Ziegelhauſen, Ladenburg und Thaleiſchweiler, im Kampf um den Aufſtieg zur Kreis⸗ liga gegenüberſtehen. Der Sieger aus dieſen Kämpfen ſteigt ohne weiteres auf, da die Kreisliga von drei auf vier Vereine erhöht wurde. Die erſte Begegnung findet am 16. Februar in Ladenburg zwiſchen Ladenburg und Ziegelhauſen ſtatt; am 23. Februar ſteigt der Rückkampf. Der Sieger aus dieſer Begegnung ſtößt am 9. März auf Thaleiſchweiler, den pfälziſchen Gaumeiſter; zum Rück⸗ kampf treffen ſich Thaleiſchweiler und genannter Sieger am 16. März. g Im Gewichtheben meſſen ſich Ziegelhauſen und Sportverein 06 Mannheim. Der Sieger muß ſich der Sportvereinigung 1884 Mannheim zum Kampfe ſtellen. Der Gewinner dieſes letzten Kampfes ſteigt zur Liga auf. Der Vorkampf Ztiegelhauſen— SB. 06 ſteigt am 28. Februar, der Rückkampf am 9. März. Seh. Schluß des redaktionellen Teils 5 argfliqh nien amſſavi 25 92 e Basr HREN Grippe fAcRD,⏑,ſů p 9 Was Balbine erzählt Ein unveröffentlichtes Kapitel aus dem Roman„Tulipan und die Frauen“ Von Hermann Eris Buſſe (Schluß) „Eines Tages ſprach ein flotter Burſch vor und bekam, weil es in der Hauptzeit war, bei uns Ar⸗ belt. Er hieß Felix Kräutlein und beſaß eine neite ſilberne Flöte. Mit dem kam Elend ins Haus. Ich könnt's beſchwören, daß es von dem Tag an ſtets wie Gewitter in der Luft lag über den Meiſterleu⸗ ten. Der Felix ſprang mit ſeinen freien, neugierigen Blicken überall hin. Mir hätte er auch am liebſten in die Herzgrube geſchaut, aber ſte war gut bedeckt. Der Joſef— aber das iſt ja vorbei!— Kurz, Felix äugte mehr als genug mit der Mei⸗ ſterin. Im Feierabend flötete er ſüßer noch als die Nachtigallen in den Hecken. Wo man hinging und hinhorchte, kitzelte und ſtreichelte einen die ſilbrige Muſik, die er zu üben verſtand, als wäre er ein Zauberer. Er hat auch geſagt, die Krotten und Schlangen fingen zu tanzen an, wenn er am zier⸗ lichſten blaſe, doch das glaubte dem lockeren Zeiſig kein Menſch. Dich lehrte er dus Flötenſpielen, ja er brachte dir einmal, vielleicht bloß, um der Meiſte⸗ rin zu ſchmuſen, eine ſchlanke, braune Holzflöte mit, die du hernach ſo lieblich traktieren konnteſt wie er. Das war mit dein Verderb, Büble, da bekamſt du zum erſtenmal glitzrige Aeuglein, wie ſie der Joſef hatte, wenn er mich übermütig in den Arm pfetzte. Der Meiſter konnte bald den Geſellen Kräutlein nicht mehr leiden, die Frau wagte kaum, um ſich zu ſchauen, ſie und ich, wir merkten, daß ſchwüle Luft war und Schlimmes zu befürchten. Eines Tages geſchah es dann auch, daß der Felix ſich vergaß und unter des Meiſters Augen die Frau verliebt anſah. Der Meiſter blickte ihm darauf ſcharf ins Geſicht, Kräutlein mußte ſein Bündel ſchnüren und weiter wandern. Die Meiſtersleute reichten ihm nicht die Hand zum Abſchied. Wir Frauen, das geb' ich zu, hatten Freude an dem blonden, friſchen Burſchen gehabt. Er lachte ſtets und wußte viele neue Lieder und war jedem gelällig.. Ich brauche ja nicht zu erzählen, weshalb der Meiſter die Frau mittags geſchlagen hat, wegen dir nicht allein, du wirſt dich daran gut erennern können. Von der Stunde an war der Mann lange Zeit wie ein umgekehrter Sack, er ſah manchmal ge⸗ 5 rabezu fröhlich aus und zeigte der Meiſterin mehr Liebe. Ich glaube, er hätte gern noch ein Kind gehabt, aber die Frau trug keines mehr aus. Es gab immer einen Unfall, und der ſchwächte die ſonſt ſo Geſunde fedesmal arg. Du wuchſeſt flott herauf, warſt faul zu Hauſe, ſpielteſt Geige und Flöte und ſchnitteſt dir höchſtens einmal Blumen im Garten oder Treibhaus ab, zum Verdruß des Vaters immer von den ſchönſten. Sonſt kümmerteſt du dich um nichts. Wenn's Obſt reif war, traf man dich auch im Obſtgarten oder in den Beerenhürſten. Die Mädchen guckten dir auch ſchon nach, noch ehe du eingeſegnet wurdeſt. Der Meiſter hieß dich kaum noch etwas, ja er ſprach faſt gar nicht mit dir, die Mutter wurde immer kleiner und ängſtlicher. Die frühere Luſtig⸗ keit kam nimmer auf. Sie mußte viel mit Mühe verheimlichen, was du anſtellteſt. Und auch um das Schulgeld bange ſein. 5 Dann, als du Student warſt, kam die Hölle ins Haus. Jetzt begann der Mann zu ſchimpfen oft ſtun⸗ denlang, und kein gutes Wort fand er mehr. Du hatteſt Liebſchaften und betrankſt dich, ſtatt daß du lernteſt. Wir, Joſef Kunz und ich, waren oft nahe daran, davon zu laufen, wie es die Anna Feil ge⸗ tan hatte, unſer zweites Mädchen damals, aber wir hatten Mitleid mit den Meiſtersleuten, die beide zu uns gut waren und uns ihr Zerwürfnis nicht ent⸗ gelten ließen. Wir blieben. Du gingſt fort, wir wußten lange nicht warum, doch hatten wir einander immer vorausgeſagt, daß es nicht eher Ruhe gäbe, als bis du in der Fremde wärſt. So geſchah es auch. Es wurde ruhig, unheim⸗ lich ruhig. Die Meiſterin zerfiel zuſehends, ſie ſchaffte für drei und aß für keins. Der Meiſter ſprach nur das Notwendigſte. Wir taten ſchweigſam unſere Pflicht. Wenigſtens ſchwand die Furcht vor einem Unglück von uns wie ein Alp. Des Meiſters Jähzorn ſchlief. Die Schreiners Karoline drüben verwahrte deine Briefe. Die Mutter mußte den heimlichen Boten⸗ dienſt gut bezahlen, aber immerhin wußten wir, daß du lebteſt und nicht in Elend verdarbſt. Der Gärt⸗ ner freilich wollte deinen Namen nicht mehr hören. Zur Frau war er kaum mehr grob, aber auch nicht gütig. Wenn ſie nicht ſang im Feierabend, wenn er ſie drum fragte, ging er beleidigt von uns. Der Mann litt wohl ſehr an der Seele, die Frau auch, und ſie fanden einander nicht mehr. Langſam ſtiechte ſie hin, das Heimweh nach dir zerbrach ihr das Herz, ſie fiel eines Abends vom Stuhl und lebte nur noch zweit Stunden. Der arme Meiſter ſaß an ihrem Bett und hielt ihre Hände, bis ſie kalt waren. Sie hat kein Wort mehr geſprochen, nur mit fleberglänzenden, traurigen Augen immer nach der Türe geſehen, wir wußten warum. Als die Sonne unterging, zuckte die Leidende, als friere ſie heftig und ſeufzte den letzten Atem aus. Der Meiſter weinte in der Nacht, es dröhnte ſchaurig durch das totenſtille Haus. Ich habe nicht gewußt, daß ein Mann ſo furchtbar weinen kann. Ich fürchtete für ſeinen Verſtand. Aber im Morgen⸗ grauen, als ich ihm auf der Stiege begegnete, da er aus dem Sterbezimmer kam, ſchien ſein Geſicht ſtill und ernſt wie immer, ſeine Stimme zitterte nicht, als er mir angab, wie alles zum Begräbnis gerich⸗ tet werden müſſe. Er ließ die Frau in den Sarg legen und gleich zumachen, obſchon es noch einen Tag ging, bis ſie beerdigt wurde. Er hatte gewiß Angſt, du könnteſt von jemand herbeigerufen wer⸗ den; denn er haßte dich damals ſo, daß er dir den Blick ins tote Mutterantlitz nicht gegönnt hätte. Er war beſſer, du bliebſt fern. Zu erwecken war ſie ja auch nicht mehr, die Dulderin. Nun konnte man ſich in der traurigen Stille des Hauſes verirren, kein Laut hätte einen erlöſt. Der Meiſter wollte mit uns nicht mehr ſprechen. Erſt als er den halbtoten Star, den Methuſalem, fand, geſund pflegte und ihn ein paar Brocken reden lehrte, wurde er auch uns gegenüber mitteilſamer. Ich habe immer darauf gewartet, daß er eines Tages nach dir fragen würde; denn aus den Brie⸗ fen, die ja heute noch ſchön gebündelt in der Kom⸗ mode liegen, hat er doch leſen müſſen, daß du etwas geworden warſt im Leben; mindeſtens hätte es ihn doch wundernehmen ſollen, wo du damals dich um⸗ triebſt; denn es war doch lange Wochen keine Silbe von dir gekommen, was auch dazu beitrug, daß das ſchwache Herz der Frau mit einemal den Dienſt ver⸗ ſagte. Du erzählteſt mir ja, daß du von ihm eine kurze Nachricht über der Mutter Tod erhielteſt. Da muß er wohl deinen letzten Aufenthalt aus den Briefen geſucht haben, ſtill und verſtockt wie er war. Ich hätte ihm das alles leicht machen können, wenn er nur gefragt hätte. Von ſelber etwas zu berichten, getraute ich mir nicht. Als Woche um Woche ver⸗ ging, die Schreinerskarolin ihres Dienſtes aus Man⸗ gel an Briefen enthoben war, ahnte ich ſchon, daß du vom Tod der Meiſterin wußteſt. Und ich gab mich zufrieden, ja wartete darauf, daß du eben eines Tages doch unter der Tür ſtändeſt, ein gemachter Mann, vor dem der Vater nur noch Achtung haben würde, wie vor jedem anderen, der es zu etwas brachte. f Deshalb war ich ſo raſch gefaßt über euer Kom⸗ men und ſchickte mich freudig drein, daß neues Leben ins Haus kam und dem alten Murrer, ob er wollte oder nicht, das Sterben nicht ſo finſter wurde. Im Innerſten, ich bin gut dafür, hat er euch, wenn auch mit vielen Schmerzen, heiß geliebt; aber er konnte nicht mehr anders als verſtockt und wortkarg ſein, nach ſo vielen Jahren Gram und Einſamkeit. Gott hab ſie ſelig, die beiden, ihrem Fleiß und ihrer Treue hätte das Leben mehr Sonne zubringen dür⸗ fen, aber das alles hat der Herr in der Hand, wir können nichts tun, als in ſeinem Namen alles tra⸗ gen.“ Balbine faltete das Sacktuch mit zitternden Hän⸗ den auseinander, ſtrich es glatt auf dem Schoß und legte es noch einmal zuſammen. Sie blickte ſchen zu Tulipan hinüber, der, das Kinn feſt auf die Hemdbruſt gedrückt, düſter auf die Dielen ſtarrte. Balbine nippte das Likörglas leer, ſtand dann, ob⸗ wohl ſchwer, ſo doch ohne Geräuſch auf und verließ die Stube. Sie hatte dem Jungen klipp und klar, ohne ihn mit Glacshandſchuhen anzufaſſen, die wehmütige Ge⸗ ſchichte der Eltern erzählt, ſie hatte es ſich oft einmal gewünſcht, es ſo tun zu können. Sie hielt es für heilſam. Denn aus allem Traurigen, an dem man Schuld trug, konnte man unendlich viel lernen. Er wollte ſpäter auch Frau und Kind haben, er mochte nun ſehen, was für eine ſchwere Sache es war, mit ſich ſelbſt und dem Weſen anderer fertig zu werden. Auch konnte er ſich die Wahl der Frau von dieſem Punkt aus nochmals reiflich überlegen. Balbine war ganz zufrieden mit ihrer Leiſtung. Hintennach kam ihr die unverblümte Offenheit wie ein Verdienſt vor, obſchon ſte gar nicht an irgend eine Wirkung gedacht hatte während des Berichtes, ja viel zu dicht in die Erinnerung eingeſponnen war, um über⸗ haupt an eine Umwelt zu denken. Aber die kluge, auch liſtige alte Jungfer, gewohnt an alle Dinge, wie an die Büſchelchen Schnittlauch, die ſie Sams⸗ tags für den Markt richtete, ein gewiſſes Wertmaß anzulegen und den Gewinn gewiſſenhaft zu errech⸗ nen, alſo gewohnt, zog noch ſchnell, ehe die Augen zuftelen, in leiſen Selbſtgeſprächen die Summe des Abends. Sie dachte ebenfalls daran, daß ihr Tuli⸗ pan dieſes Berichten, ſo harte Schatten auf ihn auch fielen, hoch anrechnen würde und ſte nicht ſo ohne weiteres aus ſeinem Hausweſen treiben würde, komme was da wolle. — A 2 Dienstag. II. Februar 1930 der 2 Neuen Mannheimer Zeitung TSCHAFTS-ZET TUN Abend-Ausgabe Ein Trauerſpiel im Großen Schauſpielhaus Verlin Abertauſende wollen zur Gläubigerverſamm⸗ lung der Bank für deutſche Beamte/ Polizei muß abſperren/ Stürmiſche Tribunalſzenen Berlin, 11. Febr.(Eig. Dr. unſ. Berliner Büros). Als heute morgen die Pforten des Großen Schau⸗ ſpielhauſes geöffnet wurden, warteten bereits Tauſende von Genoſſenſchaftlern der Bank für deutſche Beamte auf der Straße, um Einlaß zu der Gläubigerverſammlung zu erhalten, deren Beginn auf 10 Uhr angeſetzt war. Um.45 Uhr war bereits der große Bau bis auf den letzten Platz gefülkt. Tau⸗ ſende von Wartenden verlangten vergeblich Einlaß. Die Polizei war gezwungen, große Abſperrungs⸗ maßnahmen vorzunehmen. Der Vorſitzende wollte die Verſammlung mit Rückſicht auf die draußen Wartenden vertagen. Dies löſte aber einen ungeheuren Sturm der Entrüſtung unter den Verſammelten aus. Schließ⸗ lich gelang es dem Vorſitzenden, ſich Ruhe zu verſchaffen und dem Vertrauensmann der Gläubiger das Wort zu erteilen. Aus deſſen Bericht geht hervor, daß bei der erbetenen Einzahlung des Nachſchuſſes von 80 4 auf den Genoſſen⸗ ſchaftsanteil bis Ende des Jahres 20 v. H. für alle Gläubiger werden ausgeſchüttet werden können, während 10 v. H. bis Juli 1531. weitere 30—40 v. H. im Herbſt 1932 zu erwarten ſein ſollen. Leider ſei es bis⸗ her nicht gelungen, die Spar⸗ und Kreditanſtalt für Beamte und Angeſtellte dazu zu bewegen, ihre goproz. Garantie für beſtimmte Termine zu geben. In der Zwiſchenzeit war die Polizei zum größten Teil von der Straße zurückgezogen und in das Innere des Ge⸗ häudes gezogen worden, das einem Heerlager gleicht. Eine ſtarke Hundertſchaft ſperrte ſämtliche Türen ab, um jebwedem Druck der von außen drängenden Maſſen zu be⸗ gegnen. Die außenſtehenden Perſonen zerſtreuten ſich bald, als bekannt wurde, daß die Verhandlung auf einen ſpäte⸗ ren Termin vertagt werden ſollte. Aus der von dem Vertrauensmann der Gläubiger ge⸗ gebenen Vermögensüberſicht geht hervor, daß run d 11,5 Mill. R414 Paſſiven nur 4,77 Mill. RA Aktiven gegenüberſtehen, ſodaß ſich ein Ver⸗ luſt, einſchließlich der Anteile von 644 000 R. und Re⸗ ſerven von 150 000.“, von 7,5 Mill..“ ergibt. Die Verhandlungen waren mit ſtunden langen, ſehr erregten Debatten begleitet, in denen man zum überwiegenden Teil für einen Vergleich unter der bekannten Garantie ſich ausſprach. Da jedoch nicht ſämtliche Anteilseigner am Termin teilnehmen konn⸗ ten, verkündete nach ſtundenlanger Debatte der Vorſttzende, Amtsgerichtsrat Herr, von amtswegen, daß die Verhand⸗ lungen auf Montag, den 17. Februar, morgens 10 Uhr, in der neuen Autohalle des ſtädtiſchen Meßgeländes ver⸗ tagt werden. Rheiniſch-Weſtfäliſche Voden-Kredit⸗ Bank Erhöhte Dividende— 11 v. H.(Vorjahr 10 v..) bei reichlicher Reſerveſtellung— Günſtige Liquidität zuwachs von 14 Millionen aufzuweiſen. Millionen 4% proz. Siquldationspfondbrieſe bei der S abfindung der Pfandbriefglä er far iefe ſt von rund 160 Millionen auf onen, Kr munal⸗Schuldverſchreibungen von 30 auf 31,7 Millionen, Gold⸗ Hypotheken auf 185,772 Mill., Kommunaldorlehen auf 33,223 Millionen. Der Reingewinn beträat 1511823, aus dem eine Dividende von 11(i. V. 10) der am 2, April ſtattfindenden GV. vorgeſchlagen wird. Die offenen Re⸗ ſerven überſteigen 60 v. H. des Aktienkapitals von 9 Mill. Dabei ſind vor Ausweis des Reingewinns dem Penſions⸗ fond erneut 100 000, der Agio⸗Reſerve 200 000„ über⸗ wiefen. Die Zinsrückſtände, erſt im Dezember 1929 fällig geworden, ſind vorſorglich abgeſchrieben. Der Gewinn⸗ vortrag beträgt 400 000. Die Bilanz der Rheiniſch⸗Weſt⸗ fäliſchen Boden⸗Credit⸗Bank zeioat die gute Entwicklung, die dieſe Bank ſeit der Golumſtellung genommen hat. Auf⸗ ſallend iſt die große Flüſſiakeit. Mit über 7,5 Millionen Bankguthaben gegen 4 Millionen Wertpapiere und einen Kaſſenbeſtand von 900 000 /, weiſt das Unternehmen eine Liguidität im Betrage von 12,370 Millionen auf, alſo einen das Aktienkapital weſentlich überſteigenden Betrag. Die Beleihungstätigkeit der Bank wird beleuchtet durch den bei freihändigen Verkäufen der Belelhungsgrundſtücke erzielten Prozentſatz; die Hypotheken der Bank machten noch nicht 38 v. H. des Kaufpreiſes aus. Von rund 6000 Hnrocßezen liegen 5255 in der Höhe pon noch nicht 50 000. Das Riſiko iſt ſomit ſtark verteilt, da in möglichſt kleinen Abſchnitten Beleihungen vorgenommen wurden. Die neue Abſatzpolitik der Weltelektro⸗Induſtrie Sicherung neuer Abſatzmärkte durch Beteiligungen— Die Bedeutung der Neugründung der European Electric Co. Die Oeffentlichkeit iſt in der letzten Zeit wiederholt von größeren Transaktionen in der Weltelek⸗ troinduſtrie überraſcht worden. Alle dieſe Trans⸗ aktionen, die ihren Antrieb immer wieder von Amerika und von der amerikaniſchen Elektroinduſtrie erhielten, laſſen ſchon deutlich die Linie der künfti⸗ gen Weltelektropolitik erkennen. Sie geht dahin, ſich neue Abſatzmärkte nicht mehr auf dem bisher üblichen Wege der reinen Hereinnahme neuer Aufträge zu ſichern; man geht mehr und mehr dazu über, ſich an ſolchen Unter⸗ nehmungen in großem Maße direkt zu beteiligen, die für eine Auftragserteilung in Frage kommen. Man ſichert ſich alſo künftig Aufträge durch Beteiligung an Stromerzeugungs⸗ und omverteilungsunterneßmen, durch Anleihegewährung an Poſt und Eiſenbahnen, die ja ebenfalls als Großabnehmer für die Elektroinduſtrie in Frage kommen. Eine ſolche Politik der Gewinnung neuer Abſatzmärkte ging zunächſt von den amerktkaniſchen Elektro- konzernen aus. Für ſie war es auf dieſe Weiſe auch am leichteſten, ſich neue Auftragsgebiete zu ſichern. Sie hatten ſelbſt oder durch ihre Bankverbindungen das not⸗ wendige Kapital, das zu einer ſolchen Politik erforderlich iſt. Wollte die übrige Weltelektroinduſtrie nicht ins Hinter⸗ treffen geraten, ſo mußte ſie dieſe Politik mitmachen. Die deutſche Elektroinduſtrie drohte dadurch in eine helkle Lage zu geraten. Ste verfügte nicht über das not⸗ wendige Kapital. Die deutſchen Banken waren auch nicht in der Lage, es in dem notwendigen Umfange zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Der einzige Ausweg war ein Rückgriff auf Auslands⸗ in der Hauptſache Amerika⸗Anleihen. Hier war aber ein Erfolg auch nicht ſicher. Denn ſchließlich konnten die amerikaniſchen Elektrokonzerne Schwierig⸗ keiten machen, da ja das Kapital, das die amerikaniſchen Banken der deutſchen Elektroinduſtrie zur Verfügung ge⸗ ſtellt hätten, die deutſche Konkurrenz auf dem Weltmarkt gegenſtber der amerikaniſchen Elektroinduſtrie geſtärkt hätte. Eine ſolche Entwicklung ſchien aber eine Zeit lang ftr die deutſche Elektroinduſtrie unabhwendbar. Auch die An⸗ lehnung der Ac. an die Electric ſchuf noch keine klaren Verhältniſſe. Es ſchien vielmehr zu einem verſchärften Wettbewerb zwiſchen den Konzernen Ac. und General Electrie einerſeits und Siemens andererſeits nicht nur auf dem deutſchen Markte kommen zu ſollen. Die Schwachſtromaründung der Aich. und der General Eleetrie auf dem deutſchen Markte beſtätigte noch dieſe Auffaſſung. Siemens rüſtetet ſich zu einem Konkurrenzkampf durch ſeine amerikaniſchen Anleihevläne. Die Durchfüh⸗ rung dieſer Anleihe brachte aber die Ueberraſchung, daß der größte Teil von der General Eleetrie übernommen wurde. Das kann wiederum auf die Dauer nichts anderes bedeuten, als daß eine Verſtändigung die künftige Weltelektropolitik zwiſchen den großen Weltelek⸗ trokonzernen kommen muß, wie es auch an dieſer Stelle ſchon ausgeſprochen wurde. Die überraſchende Beteiligung der General Electric an der Siemens ⸗Anleihe zeigte aber auch, daß die Amerikaner, obwohl ſie ſich kavitalmäßig ſehr im Vorteil befinden. die deutſche Elektroinduſtrie als eine Macht anſehen, mit der es beſſer iſt, auf dem Weltmarkte nicht in Wettbewerb zu treten, ſondern zuſammen zu arbeiten. An der füngſten Transaktion, an der Neugruppierung im Schwachſtromgeſchäft durch den Uebergang der Tele⸗ phonfabrik Berliner AG. an die Standard Elektrizitätsgeſellſchaft, damit natürlich unter dem Einfluß der International Telephone und Telegraph Co., iſt bemerkenswert, daß dieſe Kombination durchgeführt wurde, obwohl die Telephon Berliner in Intereſſengemein⸗ ſchaft mit der Kolſter Radio Co. ſteht, die eine ſcharfe Kon⸗ kurrenz der J. T. T. Co. iſt. Die Standard ſcheint ein ſehr hohes Intereſſe an der Uebernahme von Berliner gehabt zu haben, denn ſie will den Aktionären die Aktien zu einem Kurſe von 70 v. H. abnehmen, obwohl die Berliner AG. einen Bilanzverluſt von ca. 3,5 Mill./ aufweiſt. Die un⸗ günſtige Lager der Telephonfabrik Berliner iſt ein Beweis für die unerfreulichen Konkurrenzverhältniſſe im Schwach⸗ ſtromgeſchäft, und zwar beſonders im Bau von automati⸗ ſchen Telephonämtern. Es zeiat ſich immer deutlicher, daß die Siemens u. Halske AG. auf dem Gebiete der automatiſchen Telephonie einen erheblichen Vorſprung beſitzt. So wird B. jetzt bekannt, daß General üer 8. der Vertrag mit Siemens u. Halske über die Auto ma⸗ tiſierung des Fernſprechweſens von Athen und dem Pyräus jetzt abgeſchloſſen worden iſt. Das Telephonweſen, das bisher dem Staat unterſtand, wird in Zukunft von einer Geſellſchaft betrieben, die von Siemens u. Halske gebildet werden ſoll. Außerdem verlautet, daß die Geſellſchaft auch den Telephonausbau in den anderen griechiſchen Städten übernehmen ſoll. Es ſoll nicht unerwähnt bleiben, daß auch noch auf einem onderen elektrotechniſchen Gebiete eine wenn auch nur loſe Berührung in dieſen Tagen ſtattgefunden hat. Es handelt ſich um die Fernſchreiber AG., an deren Gründung neben dem Stemens⸗ Konzern auch die C. Lorenz AG. beteiligt iſt, die übrigens, ebenſo wie die Telepyon Berliner AG., zum Intereſſenkreis der Commerzbank ge⸗ hört. Auf ſämtlichen Gebieten der Elektrowirtſchaft er⸗ geben ſich alſo Annäherungen, wobei noch einmal an die obenerwähnte Verbindung zwiſchen Siemens und AC. auf dem Umweg über die General Electric zu erinnern iſt. Trotzdem muß man es gegenwärtig als eine große Ueber⸗ treibung bezeichnen, wenn ſchon jetzt von einem„Welt⸗ elektro⸗Truſt“ geſprochen wird. Die Dinge ſind bei weitem noch nicht in ein Stadium gerückt, das ſolche Verſtonen als wahrſcheinlich erſcheinen läßt. Die zunehmende Amerikani⸗ ſterung der deutſchen Elektroinduſtrie, die ein Zeichen des Kapitalmangels iſt, muß zwar als bedauerlich bezeichnet werden, immerhin ergeben ſich hierdurch aber gewiſſe Vor⸗ teile bezüglich der Ausſchaltung des internationalen Wett⸗ bewerbs. Dieſe internationale Zuſammenarbeit ſchreitet nun in der oben angedeuteten Linie vorwärts. Die Gründung der European Electric Corp. in Kanada bedeutet nichts anderes als die Schaffung neuer Abſatzmärkte für bie Elektroinduſtrie durch Beteiligung an Stromerzeugungs⸗ und Stromverteilungsunternehmen. Das Kapital dieser Neugründung befindet ſich überwiegend im Beſitz der Elec⸗ trie Bonds and Shares Co., dem Auslandszweig der Ge⸗ neral Electric. Zweck dieſer Neugründung iſt, ich an Kraftwerken in Deutſchland, Frankreich, Italien, Oeſterreich, Spanien, Polen und Griechenland zu beteli⸗ ligen. Solche Beteiligungen ſind auch ſchon erfolgt. Fer⸗ ner beſitzt die Neugründung bereits Beteiligungen in Deutſchland ſu. a. an den Lechwerken), Oeſterreich, Itakten, Belgien, Spanien und Südflawien. Neue Erwerbungen ſtehen bevor. Den Ausgang nahmen dieſe Transaktionen von der belgiſchen Sofina bezw. von der Bank von Britſſel. Bei den weiteren Erwerbungen dürften die Fäden ebenfalls über dieſe Stellen laufen. Es handelt ſich größtenteils um Stromerzeugungs⸗ und Verteilungs⸗ unternehmen, an denen man ſich, wie geſagt, lediglich betei⸗ ligt zur Erlangung neuer Abſatzmärkte. Elektrowerke AG. Berlin 8 v. H. Dividende Die HV. genehmigte den Abſchluß und die Verteilung des Reingewinns nach den Vorſchlägen der Verwaltung. Einem Betriebsüberſchuß ron 17,45(i. V. 14,44) Mill. und Zins⸗ und ividendengewinnen von 2,80(2,67; Mill. Mark ſtehen allgemeine Unkoſten von 2,6) Mill., Zinſen von 3,76(.99) Mill./ und Abſchreibungen auf Inventar und Fahrzeuge von 0,06(0,10) Mill. 4 gegen⸗ iber, ſodaß nach Zuweiſung für Erneuerungskonto und Rücklagen für ſoziale Zwecke und Selbſtverſicherung von zuſammen 38,38(6,55) Mill. I ein Reingewinn von 5 734 182(5 221 506)„ verbleibt, aus dem auf das divi⸗ dendenberechtigte erhöhte Abtienkapital wieder 8 v. H. Dividende gezahlt werden. Die geſamte Stromerzeugung der Kraftwerke wurde um 15 v. H. auf 2,83(2,01) Milliarden kWſt. ge⸗ ſtei gert. Die Zunahme erſtreckte ſich gleichmäßig auf die Lieferung an die Großchemie und an die Landesverſorgung Die Erzeugung der Gruben betrug 4,8 Mill. To. geförderter Rohkohle; die Leiſtung der Brikettfabrik erhöhte ſich auf 140 000 Tonnen Briketts. Die Beteiligung an dem Elektrizitätswerk Sachſen⸗An halt erhöhte ſich auf 3,2 Mill. 4. Neu erworben wurde die Aktienmehrheit der Greppiner werke. Im neuen Geſchäftsfahr haben die Elektrowerte ein Abkommen mit dem Provinzialverbond Sachſen abageſchloſſen, wonach dieſer und die Glektrowerte in Zukunft ihre und die elektrowirtſchaftliche Betätigung in der Provinz Sachſen gemeinſam ausüben und auch den Einfluß hälftig teilen. Dieſes Abkommen werde ſich in ſeinen Einzelheiten erſt nach und nach auswirken. Erwähnenswert iſt ferner die zwiſchen der Stadt Berlin und den Berliner ſtädtiſchen Kurszeitel der Neuen Mannheimer Mannheimer Effektenbörse 8e„ A0. l Seitn. 9 Se. Bab. St. 78.— 76..⸗G. f. 5 I— 1 50 0 83.— 63, Brown, Boveri. 129,0 129.0 ee ggafen Stadt 88.— 88,.— Daimler⸗Benz.. 39.— 89.— 100% Nhm. Gold 1018 101.5] Deutſche Sinok.. 2510 2470 9%„ Gold 87,75 87,75 Enzinger Union 87.— 87.— 8%„ Sold 71.75 71.75] Gebr. Fahr.... 8e Farben sb. 28—— J. G. Farben.. 168.0 165,2 Pabliche Sant. 164.0 164.0 10% Grkr. N. BA. 111,9 111,0 He Ffätz Hypolh. B. 140.6 141.0 1„„ A. 135,0 185,0 Söwen Ah. Tait Bt. 158,0 158.0 „Ereditbank 113,5 118,5 Farlsr. Näh. Haid Süd. Disconto. 128.0 126.5 T. H. Knorr. Konſerven Braun Durlacher 180,0 150, Mannh. Gummi a 185 2 8 Pfälz. Mühlenw. dwigsh. A. Br. 195.0 105.0 17 Preßhefe 180.0 130.0 Portl Zem. Heid. chwarz Storch. 138.0 138.085. Elektr..-G. Werger Worms 170,0 1700] Nveinmühlenw. Südd. isch. d 4 Bad. Aſſeku 150,0 150,0 Verein biſch. Oelf. Centinent. Ber. 55— 8. Wanß& Freytag Kannte berſic. 88.— 68.— Lelfteff Waidbef Frankfurter Börse 5 Darmſt. u. Nat. Festyerzinsliche Werte Deutſche⸗Disconto % Reichsanl) D Effekten Bank 65 5———.— D. Hyp. u. Wechf. Ablsſungſch. l 4 ohne D. Wertd.(Gold) D. Ueberſee⸗Bank Schaganw. 28 Dresdner Bank —.——.— 1 Bank % Schug. 14. 9e Ludwigsh. 28 rtfrt. Hyp.⸗Bk. 855 Mm. Gd. 25 97 0 26 87. 5 %„„ 7 7428 7425 8% Grkr. Mh. 23 15,85 15,85 5% Preuß. Pal Otavi⸗Minen Rheinſtahl Salzw. Heilbr. Tellus Bergbau Ver. Stahlwerke 30.— 30,.— Schwartz Stor 1670 187.0 Werger 75,.— 74.— 1820 182.0 118.0 117.5 145.5 143.0 115.0 115.0 157,5 157.5 75,50 75,50 89.— 89.— 211.0 211.0 Adler Rleuer Aſchaff. Buntv. Chade —— 2883.0 152,0 151.0 111.5 111.5 139.0 139,0 107.2 107.5 Daimler Benz, Dt. Atlant.⸗T. Dit. Linoleum Nürnberg. Verein— Oeſt. Cred.⸗Anſt. 2 Pfälz. Hyp.⸗Bk.. 1 Reichsbank Rhein. Creditbk. Rhein. Hyp.⸗Bk. = Etiſen Kaiſersl. 29,80 Emag Frankf. Südd. Boden ⸗C. Südd. Disconto Wiener Bankver. Württ. Notenbk. Allianz Frankf. All. Berſ.—.—. Mannh. Berſ.⸗ SB. e Südd. feſtwd.—.——.— 12.25 12,25 89% rtr. M. abg. 150.5 150.5 5% Rh.⸗M.⸗ Don. 2% Bad. Kom. Gd. 89% Pfälzer--9 84. % RO. Hyp.. 25 * — 8 Transport-Aktien Hapag 108.0—.— Heidelb. Straßb. 43.— 43.— ald& Neu 2 K Aktlon und Auslandsenleſhen in Prozenten El ung bel Stücke-NMotlerungen lo Mark Je Stück 10. 11. Bremer Wolle„ 153,2 159.0 Brown, Bov.& F. 33 126,0 Soeſch Eſſen 10. irſchberg Leder 88,25 88.28 50 78,— Hohenlohe ⸗Werke 88.— 91.25 Elektrizitätswerken einerſeits und den E dererſeits abgeſchloſſenen Verträge über 25 Mi ll. 4 an die Stadt Berlin. Der vertrog mit Berlin wurde von bis 6 50 000 Kilowatt erweitert und bis 1 neue Abkommen ſchafft die Grundla Zuſammenarbeiten der beiden 1 dadurch eine wirtſchaftlich zweckmä handenen Energieſtellen erreicht. 1 erwartete die Verwaltung eine Intenſt lieferungsvertrages auf dem im Vertrage vorg beorbeiteten Gebiete. 22 2 8 3 7 1 Gründung einer Fernſchreiber AG. Berlin Unter Mitwirkung von Siemens u. Halske u d C. Lorenz Von einem unter Führung der Privat⸗Bank As., Berlin, ſtehende wurde geſtern mit einem Kapital von 2 J ſchreiber AG. mit dem Sitz in Berlin in Dieſe Geſellſchaft hat die maßgebliche Bete Electriſchen Ferndrucker G. m. b.., d ſeits ſeit Jahrzehnten erfolgreich Ferndrucker nach de ſtem der Firma Siemens und Halske in Betrieb ha ben und den Deutſchen Ticker⸗Dien ſt u men. Die Firma Deutſcher Ticker⸗Dienſt Gmb hat inzwiſchen die ihr unterliegenden umfar niſchen und organiſatoriſchen Vorarbeiten be Aufbau der Geſellſchaft iſt unter Berückſichtigung dernſten Technik für einen objektiv arbeitenden bdienſt in die Wege geleitet. Bei der Erfüllung die gabe hat ſich die Geſellſchaft der Mitwirkung der Siemens u. Halske AG., Berlin, und C. L AG., Berlin, unter Nutzbarmachung ihrer Erfahrr Patente verſichert. Das Aktienkapital der Je AG. iſt von dieſen Firmen ſowie von den im Au vertretenen Banken und Bankiers übernommen wor Anveränderte Gew nnziffern bei Krupp i (Gig. Dr.) Die Abſchlußarbeiten bei Krupp AG., die ihr Geſchäftsjahr Ende Sen ſchließt, ſind beendet. Die Ertrags ziffer einigen Tagen veröffentlicht werden, werden weſentlich unterſcheiden von den vorjährigen, de rückſichtigung des Vortrages 6 Mill. 4 Reinge Es verlautet mit Beſtimmtheit, daß wie im 2 abgeſehen wird, eine Dividende auszuſchü Reingewinn ſoll zur inneren Verwendung findew. Com 4 Die 12 Millionen⸗Auleihe des Badenwerkes. u Be⸗ ſtätigung unſerer Meldung über die Aufnahme ei proz Anleihe von 12 Millionen Schweizer Franzen durch das Badenwerk wird fetzt amtlich mitgeteilt, daß die ſta a liche Genehmigung zur Ausgabe von Te verſchreibungen auf den Inhaber in genanntem erteilt wurde. Eine Zulaſſung der Schuld gen zum Handel an deutſchen Börſen darf bi nicht beantragt werden. Sollte ſpäterhin eine an deutſchen Börſen erwünſcht erſcheinen, ſo k 1 Ausſteller vor Stellung der Zuloſſungsanträge mit dem bad iſchen Innenminiſter in Verbindung zu ſetzen. Accumulatorenfabrik AG.— Vor einer Dividenden⸗ reduktion? Die Geſellſchaft hat nach dem B. T. in dem am N. Dez. abgelaufenen Geſchäftsfahr bei ſtärkeren 9 ſchwankungen nieörigere Umfätze erzielt Vorfahre. Der Geſchäftsgang iſt außer durch die all schlechte Wärtſchaftslage auch durch die Konkurrenz der empfängergeräte im Radfogeſchäft beeinflt W S ganzes ſtehe angeſichts der Verſchlechterung des noch nicht feſt, ob die Geſellſchaft an dem Div der letzten Fahre von 8 v. H. feſthalten wird. Ein den⸗ reduktion liege jedenfalls im Bereich der Mio lich eite * Zuſammenſchluß in der deniſchen Hausſchuhinduſtrie. (Eig. Dr.). Unter dem Namen Württemberg iſche Spezialſchuhfabriken haben ſich die vier ſüd⸗ deutſchen Hausſchuhfabriken Martin Jetter(En fatt), Emmerich Bick(Ibingen), Roth u. C(H bronn) und Wilhelm Barth, Söhne(Bie wie„Schuh und Leder“ berichtet, zwecks Rat der Produktion und des Verkaufs zu einer A ſchaft zuſammengeſchloſſen. Jeder der vier beſtimmte Artikel für die Sommer⸗ und Winterpr zugeteilt worden, wobei es ihnen durch weitgeßer dungen verboten iſt, irgend einen anderen a gewieſenen Artikel ohne Einwilligung der Partne herzuſtellen. Die Firmen werden im übrigen v unabhängig in der bisherigen Form beſte hen. * Radio Corporation dementiert Emelka⸗ Verhandlungen. Dr.) Nach einer Newnorker Meldung hat der Vize⸗ räſthent der Radio Corporation of America, Sa bnof die Emelka. Verhardlungen dementiert und erklärt, haupt keine Kenntnis von einer ſolchen Transa haben. Eine Stellungnahme deutſcherſeits liegt b nicht vor. Gt 5 11. 10 228,0 Weſteregelnutkal 2145 187.0 Weſtf. Eiſen 80.— 272.5] Wicking⸗Cement 1160 114.0 II. 5 Sauen Fee 1888 112,7 1140 Saale 4 Go. 188.0 ultheiz. 274, A. E. G. St.⸗A. Chamotte Annw. Themiſche Albert Ch. Brockhues O Dt. Verlag Dresd. Schnellpr. 0 Düſſel. Rat. Dürr 5 Dyckerh.& Widm.—.* Enzinger⸗ Union Eßlinger Maſch. 3010 Ettling! Spinn. 5 8 Faber& Schleich. Bae Preuß. Rogg..10.10 Fahr Gebr. Pirm. „G. Farben. 8%„BVonds 28 Feinmech. Jetter Felt. Guilleaume Frankfurter Gas 201.5 201.5 Frkf. Pok.& Wit. Goldſchmidt Th. Gritzner M. Durl. Grün& Bilfinger 10. 11. „ 59.— 60.75 Phönig Bergbau 104.1 104.0 n 208,0 208,0 112.5 1125 Bak u. Laurahütte 38,.— 53.— 103,5 104,5 Industrle-Aktien enninger K. St. München Schöfferh. Bindg. 168.0 188. 259.0 2 280.0 137.0 17⁰.0 21 188.0 1 1 Cement Heidelbg. 117.5 118,0 — Larſtabt n 344.5 845,0 90.— 98.— 48.50 50,25 39.28 39.— 117.0 1170 D. Gold⸗u. S. Anſt. 149.2 148,0 1720 172.0 30 87 87.— 213,0 215.0 107.0 1070 1150 1150 4150 42.— 21.—.— 54.— 81.25 185.0 166.5 10. 74.— Konſerven Braun 65.50 Kraus& Co. Bock, Lechwerke Ludwigsh. Walz. Mainkraftwerke Metallg. Frankf. Mez Söhne Miag, Mühlb. Moenus St.⸗A.—.— Motoren Deuß 22,50 Motor Oberurſel 115,0 Pf. Nähm. Kayſ. 18, Rein. Gebh& Sch. 118.0 Roeder, Gebr. B. 113.0 Nillgerswerke 78,75 Schnellpr. Frkthl. 50.— Schnckert Lackf.. 94.— Schuckert, Nrbg. 287.5 11. 8 65,50 49.50 186.5 10. Schuhf. Berneis 30.— Seilinduſt. Wolff— Südd. Zucker 158,0 Tricot. Beſigheim 46. Ver. Chem. Ind. Ber. deutſch. Oelf. Vergt. Jute Ver. Ultramarin Ver. Zellſt. Berl. Vogtl. Maſch. St. Voigt& Häffner. Volth. Seil. u. K. Wayß& Freytag W. Wolff ellſtoff Aſchffbg. 152.0 Zeug Memes: 124.0 Waldhof 209,5 Ufa(Freiverk.). 88. Raſtatter Wagg..— II. 87.50 60.— 1575 FTerminnotierungen(Senluß) Allg. Dt Credit 128,2 Bank f Brauind. 148.0 Barmer Vankvee. 181,0 Bayr Hyp. u. W. 147.5 Berl. Handelsgeſ. 194,0 Commerzbank 2 Darmſt. u. Nat. Deutſche Disconto Dresdner Bank A-G. für Verkehr Di Reichdb. Vorz. Alu Alg. Elektr.⸗Geſ. Bemberg Bergmann Buderus Eiſen Tement e Compan. Hiſp. Contin. Gummi 151.0 39,25 105,0 150.0 248,0 1705 168.0 127.0 188,5 17³.5 Daimler Zenz Deutſche Erdöl Dt. Goſb u. Silber Dt. Linoleum Licht u. Kraft Elektr. Lieferung G. Jarben elten& Guill. elſent Bergwk. Gesfürel 1725 Harpen. Bergbau h Holzmann Kklöcknerwerke. 1 Mansfelder Phönix Bergbau Riebeck lſe Bergbau ali Aſchersleben Kall Salzdetfurth 880, Kali Weſteregeln R. Karſtadt Lahmener& Co. Mannesmann Metallgeſellſch. MiagMüyleubau Monicratin Oberbedarf Otavi Minen Rh. Braunkohlen Rh. Elet.(Rheag!— Rh. Stahlwerke Montan Rütgerswerke. 78.75 Schuckert Siemens Halske Südd. Zucker Svensta Tändſt. Ver. Glanzſtoff— 4 Goldſchmidt... 11.50 71.50 Ber Slahlwerke ellſtoff Aſchaff. ellſtoff Waldhof 159,2 153 187.5 10. 4% Türk. Ad. Am. 4%„ Bagd.⸗Eiſ,!.15 4%„„„ 8,00 4%„ unif. Anl.—.— 4%, Zollobl. 1911 6,80 „ 4700-Fr.⸗ Los 4½% Ung. Str. 1 4¼%% 1„ 4% Ung. Goldr. 25.45 4%„ Rronenr.80 4½% Anat. Ser. 1 14.30 4½% AnatScr. I1 14,25 4½%„„Ill 15,80 5% Teh. Nat. Rall.—.— Transport-Aktlen Schantungbdahn Ac f. Vertehrw. 112,2 Allg. Lok. u. Str. 160,0 Südd. Eiſenbahn Oeſt. St.⸗Eiſenb.—.— Baltimore Ohio 2 Abliefer. 30, r. Heinrichbahn apag 5„ 08.1 „Südamerika„171.0 anſa Diſchiff ordd. Lloyd. 108.4 Verein Elbeſchiff. 18.25 Bank- Aktien Bank f. el. Werte 187.0 Bank f. Brauere. 180,0 Berl. Handelsgeſ. 192.5 Tom. u. Priptbk. 160,0 Darmſt. u..-B. 240.0 Dt. Aſtatiiche Bk. 47,75 Deutſches disconto 152.2 Diſch. Ueberſee Bk. 107.0 Dresdner Bank. 154,5 Meininger Hypdk. 139.5 Deſterr. Creditbk. 30.25 Reichsbank.. 305,2 Rhein Srebitbk. 144.0 Süddeutſch. Diec. 127.0 Frankf. Allgem., Industrie- Aktlen Accumulatoren 113.5 Adlerwerke. Alexanderwerk Alfeld Deligſen Allg. Elektr. ⸗G. Alſen Portl.⸗Z. Ammendorf Pap. Anhalt. Kohlenw Wagsd f mec. 2 14 27.70 77 Barmer Bankver. 180.0 1 11. Buderus Eiſenw. Charlott. Waſſer Chem. Heyben Chem. Gelſenk. Chem. Albert.. 49 Chem. Brockhues Concord. Spinn Conti ⸗Caoutſch. 50 Daimler Motoren 950 Deſſauer Gas Dtſch.⸗Atlant⸗T. Deutſche Erdöl Dtſch. Gußſtahl Deutſche Kabelw. Diſche. Steinzeug Deutſche Wollw. Deutſch. Eiſenhdl. Deutſche Linol.. Dt. Schußzgeb. 1 Dippe Maſchin. redd. Schnellpr. Dürener Metall Dürkoppwerke Düſſeld. Eiſenhbl. Dynamit Truſt Elektr. e e Elktr. Licht u. R. Elsbach& Co. Emaille Ullrich Enzinger Werke. Eſchw. Bergwerk EſſenerSteinkohl. 1 Faber Bleiſtift Fahlb. Liſt& Co farben ind. A. G. Selen 8 gan Felten& Guill. Fhies EHöpfling. R. Friſter Gebhard Tetil, 89 Gehe& Co.. 1& Co. Gelſenk. Bergwk. Genſchow& Co. 5 Germ. Portlb.⸗Z. Gerresheim. Glas Geſ. f. elektr. Unt. Goedhardt Gebr. Goldſchmidt. Th. 7 Guano- Werke Greppiner Werke Gritzuer Maſch. Gebr Großmann 30,.— Grun& Bilfinger Sruſchwiz Textil 106,7 108,2 —.— 89.50 89.50 17255 174.4 117.0 119,0 105,0 104.2 61.50 60.15 179.0 174.0 71.50 71.15 249.5 248.0 .0 2,0 —.——.— 92,50 98. 187.0 1870 65.— 89.— 78.75 78.25 1875 156,0 189,0 168,0 89.50 88.— 208,0 206,0 34.0—.— 648 64.— 165,0 165.0 179.5 180,2 127.8 1270 455 5 1410 143,0 180.0 1780 Phil. Holzmann Horch& Cie. Ilſe Bergbau M. Jüdel& Co. Gebr. Junghant Kahla Porzellan Kaliwk. Aſchersl. Karſtadt Rlöcknerwerke C. H. Knorr Kollmar& Jourd. Kölſch Wa 5 Gebr. Körting Rötitzer Kunſtled. ſerauß& Cie. Lok. Nronprinz Met. Ryffhäuſer Hütte Lahmener& Co. Saurahütte Zinde's Eismaſch. Carl Lindſtröm Singel Schuhfabr. L. Loewe& Co. C. Lorenz Lukau 4 Steffen Lüdenſcheid Met. Magirus.⸗G. Mannesmann Mansfelder Akt. Markt⸗ u. Kühlh. Maſch. Buckau · W. Maximil ⸗ Hütte Mech Web. Lind. 5„Zittau Merkur Wollw. Mez Söhne Miag⸗Mühlen Mix& Geneſt Motoren Deu Mühlheim Berg. Nat. Automobile Miederlauſ⸗ Kohle Nordb. Wollkäm. Oberſcht, E. Beb. 7. Oberſchl. Koksw Orenſt.& Koppel Oſtwerkfte Phönix Bergbau Hermann Pöge Rathgeber Wagg Mheinfeldenſkraſt Rhein. Braunk. Rhein. Chamotte Rhein. Elektriztt. 95.— 87.— 68,75 65. 246.7 248,0 185.5 186.0 46.75 48.75 58.15 58.— 212.5 212.0 128,2 128.5 1710 171.8 53.— 52.25 165.0 167.5 590,0 576.0 48,50 46,50 172.0 171.0 124.0 124.0 68.— 67.— 28,78 24.— 105,1 108.8 1115 108.7 186.0 185.5 1250 124.0 175.0 175.5 86.— 86.— 52.50 54.50 1480 1475 77.25 77.— 130.9 129,5 140.0—.— .8 71 103.7 104.2 1488 1485 —— 87.75 3 1020 1015 78.— 75,50 210.0 210.0 104.0 1040 19,50 20,50 66.50— 160.0. 160.0 245.0 244.0 66.75 66,75 —. 14¹5 . Segall Strumpf Siemens K Halske Sinner.⸗ GB. Stoehr Kawmmg⸗ Stoewer Nähm. Stolberger Zinkh⸗ Südd. Immobil. „ Zucker Teleph. Berliner Thörl's ver. Oele Tietz, Leonhard. Trans⸗Radio Barziner Papier Beith werke B. B. rkf. Gummi Ber. Chem. Charl Y. Diſch. Nickelw. 3 27 278 D. Harz. Portl.-Z. 8. Schubf.. 4. Der. Stahlwerke. B. Stahl. d. d. Zyp. Ber. Ultramarin. Bogel Telegraph. Bogtländ. Maſch. Boigt& Haeffner Wanderer Werke 272.5 114.0 106.0 162.0 218.0 44.— 220,0 f 44.25 8 Ronnenberg Wlesloch Tonw. Wiſſener Metall Wittener Gußſt. Wolff, R. N ellſtoff Berein 1 ellſtoff Waldhof tſch⸗Oſtafrika Neu⸗Gulnen Dianl Minen Frelverkehts Petersb. J. Habk. Ruſſenbank Deutſche Petrol. Heldburg Benz Adler Kali. 2 Diamond 11 8 5— 1645 rügershall 18 446.0 60.35 Kurse 35 2% 2% x 5 1 Sichel& Co. Sloman Salpeter 75, 5 Phosphat— Ufa⸗ 1.„„„„ 90, 8 Brown Boveri „ Terminnetierungen(schlug) Allg. Di. Credlt Bank f. Brauind Barmer Bankver. Bayr Hyp u. Bayr. Vereinsbk. Berl. Handelsgeſ. 1 Comm. u Priv. Darmſt. u Nat Deutſche Disconto Dresdner B. A.- für Berker Aug, Sokals 1 Dt. Reichsb. z. o ambg.⸗Südam anſa Dampf Nordd Lond. Ak Allg. Elektr.⸗Geſ. Bayr. Motorenm J B. Bemberg Bergmanncklektir Duderus Eiſenw. Charlottb. Waſſet Tomp. Hiſpanse Tont. Cautſcheue. 124.0 151.0 T9. Boldſchmidt Harpen. Berndau veſch Eiſ. u. St. h. Holzmann Ho elbet 8 lſe Be 3 ali Aſchersleben! R. Karſt 8 Klöckner Kbin-Neue 8 Mannesmannih Mansfelder, Metallbank Mitteldiſch Stahl, Nordbd Wolle. 8 Oberbedarf 1 Oberſchl. Koksw. Orenſt.& Koppel 7 Oftwerke—* Bhönig Bergbau 1 Polyphonwerke 2 Rh. Braunk u Bi. Nh. Elektrizität Ah Stahlwerke R9.⸗Weſtf Elektr. A Riebeck⸗Mont. 9 71— 72.— 138.9 1 2 anfwerk. Füſſen 7 üpert Armatur 102.0 102.0 ö 1170 11500 50 Kupf. u. M 88.20 Rhein. Mödelſtoff 90.— 80.— Ahein.⸗W. Kalk 100,0 102.0 Rheinſtahl 117.7 11655 Riebeck Montan 97.— 97.— Roſitzer Zucker 33.25 33, Rückforth. Ferd. 64.— 84.— Rütgerswerke 79,25 78. Sachſenwerk. 90.— 92. Sächſ. Gußſtahl 80.59 80.— Salzdetfurth.. 388, 338.0 Sarotti 134.0 131.1 Schlef Klett Gas Huge Schneider 1070 106.8 Dal mlet⸗Benz Deſſauer Gas Deutſche Erdöl Dt. Linoſeumwt Dynamit A. Nobel Elektrizitäts- Lief El. Licht u. Nr Eſſener Stemkohl. J. G Farben Feldmühle 812 4 Guill. elſenk Bergwk. Gesfteel.„ 178,5 Rütgerswerke Salzdetfurth all Schleſ. Portl-Z. Schuber& Salzer 2 Schuckert& Eo, 188, Schulth⸗Patenh. 27 Slemens& Halske? Svenska 5 Leonhard Tießz 1 Ber. Stah werke Weſteregel Alkali ellſtoff Waldhof tavia Minen Nordd. Lloyd. 108,4 105,7 Oeſter.⸗U. St.-... och⸗ u. Tiefbau Montan- Aktien el zahn. Poll Eſchweil. Bergw 208.0 208,0 Holzvertobl.⸗ Id. Gelſenk. Bergw. 188,0 139,0 Ilſe Bgb. St. A. 248,0 245.5 Inag Erlangen Junghans St. A. Kall Aſchersleben 212.3 212.0 2 Kali Salzdetfurth——— Kamm. Kaisersl. 119,0, 5 Kalt Weſteregeln 215,0 215,0 Karſtadt Rud.. 1280 128.0 8% Bab. Kohlen 18,.— 18.— f cor ente 2, Klöckner Klein, Sch.& Beck. 116.2 118,2 8% Grkr. Mh. K.—... 420500 2.⸗R. 4 Mannesm. Nößr. 1100.— Knorr, Hellbtr.. 170, 8% Prß. Kaltanl. 869 6,65 4½%„ R. 8 Berliner Börse 8% Roggenwert. 5% Roggenrentb 4% do Rhein. gig. 4% Pelz, Lig. 4½ 9% Südbo vig 4%„Meining. 6*ůt 7% r.. B. 9 Sank Aktien Aug. D. Creditb. 1255 124.5 Babiſche Bank 163.0 162.5 Barmer Bankver. 130.5 129.5 Dapr.Hyp. u. Wb. 1470 145,2 Lom. u. Privatb. 180,0 159,2 Balke Maſchinen Baſt Nürnberg Bayer. Celluloid Bayr. Spiegelglas J. B. Bemberg Bergmann Elekt. Berlin Gubener Berl. Karls. Ind. 65 Berliner Maſchb. 70 40 Braunk. u. Briten 148,0 25 Br. ⸗Beſigb. Oelf 85, 25 Bremer Vulkan 143,0 actet ga: alleſche Maſch. ammerf Spinn ann. M. Egeſt 8 bg.⸗Wien Gum 207.2 205,0 Hackort St⸗ Pr Harpener Bergb. Hebwigshütte Heilmann Imm. Hilpert Maſch. 102,0 102.0 Hindrich s KAuff. 83.— 83.— Hirſch Kupfer 118, 116,0 2 * 28 888 288 88. 818 88 E 8888 888 Festverzinsllche werte Goldanleihe 5 8 6% Reichsanl 27 87,50 87.50 Diſch. Ablöſgſch. 1 52,30 52,90 ohne Ablöfgrecht.80 8,50 1 14 88 5% Landſch. Rog... 5% Mexikaner 19,15—.— 4½0% Oeſt. Schatz 4%„ Goldrente 27 4%„Kronen 0 138 90.— 88. 69.— 89.— . die J. Teil: Die Pflege der Naturwiſſenſchaften unter Karl Theodor von A. Kiſtner Die Feier ſeines 70jährigen Beſtehens konnte Mannheimer Altertumsverein nicht beſſer be⸗ der gehen als dadurch, daß er die Anregung gab zu der ſchon la vermißten„Geſchichte pfälziſchen Akademie der ten in Mannheim“. Deren erſter Band,„Die Pflege der Naturwiſſenſchaften in Mannheim zur Zeit Karl Theodor“, mit einer dem Werke voran⸗ geſtellten Geſchichte der Kurpfälziſchen Akademie, der 1763 gegründeten Theodoro⸗Palatina, iſt nun im Selbſtverlag des Vereins erſchienen. Ihr Verfaſſer iſt Prof. Adolf Kiſtner, einer der wenigen Ge lehrten, der von vornherein vertiefte Sachkenntniſſe ſowohl für den engeren Gegenſtand der Geſchichte der Pfalz als auch für die größere Frage nach der Geſchichte der Naturwiſſenſchaften überhaupt mit⸗ brachte. Die reichen Anmerkungen, in überſichtlicher Weiſe am Ende des Buches zuſammengefaßt, bie⸗ ten wertvolle Anregungen und ſind zu gleicher Zeit ein Zeugnis für die umfaſſenden Quellenſtudien des Verfaſſers. Ein reiches Bildmaterial(35 Ta⸗ feln) veranſchaulicht ſoweit es bei dem Gegenſtande möglich iſt, den Stoff. Für den Nichtmannheimer bedeutet das Buch eine umfaſſende Wertung eines überaus wichtigen Mittelpunktes der Kultur des 18. Jahrhunderts. Für die Mannheimer ſind die Por⸗ träts der Akademiemitglieder und die Karten der ehemaligen Kurpfalz von beſonderer Bedeutung. Nach einer Schilderung der grundlegenden Ge⸗ ſchichte der Akademie behandelt Kiſtner die einzelnen von der Akademie gepflegten Zweige der Natur⸗ wiſſenſchaften. Er verbindet mit der Darſtellung der 0 te der Naturwiſſenſchaften in der 2. Hälfte 18. Jahrhunderts die Frageſtellung bzw. die Lö⸗ der modernen Wiſſenſchaft und gelangt ſo von Darſtellung der Arbeit, welche die einzelnen ieder der Akademie leiſteten— ſei es in ſtil⸗ Gelehrtenfleiß, in den wöchentlichen Diskuſſio⸗ nen der Akademie, in der Beurteilung von Arbei⸗ ten, die auf Preisfragen der Akademie eingingen, oder in der Auseinanderſetzung mit anderen Gelehr⸗ ten— zu einem geiſteswiſſenſchaftlichen Verſuch. In Mannheim ſelbſt wurde wichtige Vorarbeit geleiſtet für die moderne Vermeſſung. Eine erſte Triangulation der Pfalz wurde vorgenommen(1773 Mayers Karte der Umgebung von Schwetzingen, Bild XIV.) Dewarats leines Elſäſſers, der in kurpfälziſche Dienſte trat) Karte leiſtete wichtige Dienſte beim Friedenskongreß zu Baſel 1795 und beim Frieden von Raſtatt 1798. Räumlich am weiteſten erſtreckt ſich die Wirkung der Theodoro Palatina zweifellos auf dem Gebiete der Wetterkunde. Unter Hemmers Leitung ver⸗ ſtand es die innerhalb der Akademie gegründete Syeietas Meteorologica Palatina ein faſt die ganze Welt umſpannendes Netz von Beobachtungsſtationen zu ſchaffen, deren Feſtſtellungen in den noch heute unentbehrlichen Ephemerides Societatis Meteorolo⸗ giege Palatinage niedergelegt ſind. Kiſtner muß oft die grundſätzliche Darſtellung unterbrechen, um uns mit dem Lebenslauf der wichtigſten Gelehrten ein Bild ihrer Perſönlichkeit und ihrer beſonderen Ver⸗ dienſte und Problemſtellung und um wiſſenſchaftliche Ergebniſſe zu entwerfen. Der Phyſiker Hemmer wid⸗ niet ſich der damals alle Kreiſe ſtark beſchäftigenden Elektrizitätslehre. Sein Name iſt eng mit der Ge⸗ ſchichte des Blitzableiters verbunden(die ß⸗ ſpitzigen Blitzableiter auf den Ecktürmen des Schloſ⸗ ſes). Derſelbe Gelehrte ließ den erſten mit erwärm⸗ ter Luft getriebenen Ballon in Mannheim aufſtei⸗ gen. Gerade das Kapitel über Blitzableiter weitet ſich zu einer intereſſanten kulturkundlichen Dar⸗ ſtellung des Aberglaubens und der merkwürdigſten Erfindungen aus der Zeit des Blitzableiters. Von kulturkundlich beſonderem Reiz iſt das letzte Kapitel: Medizin. Medizin galt nicht als ſtrenge Wiſſenſchaft, ſie fand deshalb keine Stätte in der Akademie. hatte die Regierung in allen mediziniſchen Fragen zu beraten. An ſeine recht kurioſe Geſchichte reiht ſich die Beſchreibung der mit einer Anatomie ver⸗ Hundenen Chirurgenſchule; Remon de Vermale, der Leibarzt des Kurfürſten, bildet das Amputa⸗ ttionsverfahren mit doppeltem Lappenſchnitt aus. Die Geſchichte des„acvuchement“, der Hebammen⸗ ſchule, läßt uns einen Blick in die entſetzlichſten huygieniſchen Verhältniſſe werfen. Die Anfänge von elektriſchen Kuren dürften gerade unſere Zeit inter⸗ eſſieren. Ein Abſchnitt Schauſpielerkrankheiten(me⸗ diziniſche Wirkung von Schillers Räubern auf die Schauſpieler) lieſt ſich beſonders ergötzlich. Mais Faſtenpredigten könnten in unſerer Zeit der ſchlan⸗ ken Linie auch gehalten werden Die Sternwarte erinnert uns heute noch ein⸗ dringlich an Mannheims große Zeit, wo der Hof⸗ aſtronom Mayer wertvolle Feſtſtellungen über Venusdurchgänge machte. Die äußeren Schickſale der Sternwarte führen in die Wirren der Ko⸗ alittonskriege. Collinis Verdienſte liegen auf verſchiedenen Gebieten. Er wurde der Verwalter und Förderer des kurfürſtlichen Naturalienkabinetts im ügel des Schloſſes. Im Streit der Vulkaniſten Neptuniſten ſehen wir ihn auf die Seite der kaniſten neigen. Er iſt der beſte Kenner der alogie. Auf Studienreiſen erforſcht er die Natur des Baſalts, er erkennt die wahre Bedeu⸗ tung der Tierfoſſilten des Kabinetts. Collint, ein Florentiner, war ſeit 1752 Sekretär und Vorleſer in Voltalres(Ehrenmitglied der Akademie!) Dienſten. Durch Vermittlung Voltaſres übernahm liche Aemter. Medicus iſt der Be⸗ botaniſchen Gartens vor dem eidelberger Tor. Kiſtner ſtellt ihn uns vor als ewußten Kämpfer für ein ſinnvolles Pflanzen⸗ tem und damit als erbitterten Gegner von Linne: auch als praktiſchen Gelehrten, der Landſchaftsgärt⸗ nern wertvolle botaniſche Anregungen gab. So ver⸗ der Kur⸗ fung der Mit! lem kurfür Wiſſenſchaf⸗ Das Conſilium Medieum der Akademie ankert der Verfaſſer erfreulicher Weiſe überall ſeine allgemeinen Zeitgeſchichte und Darſtellung in der 01 ligen Wiſſenſchaften. in der P Ein 1 die Bedeutung des außerha Akademie ſtehenden Kaiſerslauterer Arztes ohann Pollich, den Verfaſſer einer erſten umfaſſenden, aus eigener Anſchauung rühren⸗ den Darſtellung der Flora der Pfalz. Pollichs Wiſſen wird von dem Botaniker Necker, Mitglied der Akademie, bei deſſen floriſtiſcher Erforſchung der Pfalz tüchtig ausgebeutet. Die Geſchichte der Akademie ſelbſt fällt in ihren erſten Anfängen mit Mozarts Konzert in den Zirkelſälen von Schwetzingen im Juli 1763 zuſam⸗ men. Dort führte Schöpflin wohl auf Veranlaſſung von Georg von Stengel das vorbereitende Geſpräch mit Karl Theodor; den Entwurf für die Satzungen übertrug er ſeinem Schüler und Mitarbeiter an ſeiner Alſatia Illuſtrata Andreas Lamey. Die Schriften der Mannheimer Akademie begannen ab 1766 als die Acta Academiae Theodoro⸗ Palatinae zu erſcheinen. Auf die Einzelhei⸗ ten der Geſchichte der Akademie im Rahmen einer Beſprechung einzugehen, iſt unmöglich. Es muß er⸗ wähnt werden, daß die in Kaiſerslautern 1768 ge⸗ gründete Bienengeſellſchaft, die Lauterer Bie⸗ nengeſellſchaft“(zunächſt zur Hebung der r„Neuen Mannheimer Zeitung“ Bienenzucht gegründet) ab 1770 erweitert zur„Kur⸗ fürſtlichen phyſikaliſch⸗ökonomiſchen Geſellſchaft“, die Mannheimer Akademie dadurch erleichterte, daß dieſe alle nicht rein wiſſenſchaftliche Angelegenheiten an die Geſellſchaft weiſen konnte. Sie beſchloß 1774 eine von Medicus angeregte Cameral⸗Hochſchule, an deren Spitze der Leipziger Suckow berufen wurde. Die Mitalieder der 1775 gegründeten„Deutſchen Geſertſchaft“(Leſſing!) gehörten der Akademie an, die im übrigen in Hemmer einen eifrigen Ver⸗ fechter für die Reinigung der Pfälzer Sprache zu⸗ gunſten einer gepflegten deutſchen Sprache hatte. Die weitere Geſchichte der Akademie iſt eng ver⸗ flochten mit Karl Theodors Wegzug nach. München, mit den Wirren der Revolutionszeit und ſchließlich mit dem Uebergang der rechtsrheiniſchen Pfalz an Baden und der damit verbundenen Wegſchaffung der wichtigſten Beſtände der Akademie nach Mün⸗ chen. 1807 überwies Max Joſef der bayeriſchen Akademie das Vermögen der Theodoro⸗Palatina. Dieſe Anzeige ſoll und kann keine Inhaltsangabe ſein. Sie kann es nicht ſein, weil eine ſolche Fülle von Stoff nur Andeutungen aus dem reichen In⸗ halte erlaubt, ſie ſoll es aber auch nicht ſein: Kiſtners Werk iſt zu wertvoll, als daß der Freund der Heimatgeſchichte mit einer Inhaltsangabe ſich begnügen dürfte. Wenn die Beſprechung das Ver⸗ langen erweckt hat, Kiſtners Werk zu leſen, ſo iſt ihr Endzweck erreicht; jedes beſondere Intereſſe wird ſein Genüge finden. Die Entdeckerfreude, die Kiſtner beim Sammeln des Stoffes haben durfte, wird zweifellos auf Leſer und Beurteiler über⸗ gehen.. Karoline von Günderode Zur 130. Wiederkehr des Geburtstags der Dichterin Karoline war Romantikerin. Nicht in dem Sinne, daß ſie, die durch Bettina in den Kreis der Heidel⸗ berger Romantiker eingeführt war, dem Mittelalter huldigte; in ihrem Geiſte hatte vielmehr die Welt der griechiſchen Antike eine reine, innere Geſtaltung gefunden. In ihr lebte tiefe Myſtik. Der Grundton ihrer heute vergeſſenen Dichtungen, die wie faſt alle Poeſien der Romantiker in fernen Ländern und Zeiten ſpielen und die reine Lyrik bieten, mögen ſie Karoline von Günderode auch epiſche oder dramatiſche Form haben, iſt die Totenklage um den„ſüßen Leib des Schönen“, die den Blick vom Irdiſchen weg in das„Myſterium der Verwandlung und in das Geheimnis der ewi⸗ gen Auferſtehung“ führt. Ihr Lebensgefühl iſt ein rein metaphyſiſches. Ihr Geiſt hat nur in den „ewigen Lebenszuſammenhängen“ ſeine Heimat. Am 11. Februar 1780 war ſie in Karlsruhe als die älteſte Tochter des markgräflich badiſchen Kammerherrn, Hof⸗ und Regierungsrates Wilhelm von Günderode und der Freiin Friederike geb. von Graß, geboren. Noch im Todesjahre ihres Mannes(1786) verlegte die Witwe mit ihren fünf Töchtern und einem Sohne ihren Wohnſitz nach Hanau, der Geburtsſtadt des Gatten. Hier verlebte Karoline ihre Jugendzeit. In ihrem 18. Lebensjahr wurde ſie in das adelige Kapitel von Kronſtadt und Hynsperg zu Frankfurt a. M. als Stiftsdame auf⸗ genommen. Sie wird von den Zeitgenoſſen als weltfremde, zarte Lichtgeſtalt geſchildert.„Sie hatte braunes Haar, aber blaue Augen; dieſe waren gedeckt von langen Augenwimpern. Wenn ſie lachte, ſo war es nicht laut; es war vielmehr ein ſanftes, gedämpftes Girren, in dem ſich Luſt und Heiterkeit ſehr ver⸗ nehmlich ausſprach;— ſie ging nicht, ſie wandelte; ihr Kleid war ein Gewand, das ſie in ſchmeichelnden Falten umgab; das kam von ihren weichen Bewe⸗ gungen her;— ihr Wuchs war hoch, ihre Geſtalt zu fließend, als daß man es mit dem Worte ſchlank ausdrücken könnte; ſie war ſchüchtern⸗freundlich und viel zu willenlos, als daß ſie ſich in der Geſellſchaft bemerkbar gemacht hätte.“ Im Kreis der Romantiker lernte ſie 1804 den berühmten Heidelberger Altertumsforſcher Creu⸗ zer kennen. Beide kamen in einen Briefwechſel, der zu einer äußerſt leidenſchaftlichen Neigung, namentlich auf ihrer Seite führte. Doch war Exeuzer an eine um 20 Jahre ältere Frau gebun⸗ den. Von widerſtreitenden Gefühlen hin⸗ und her⸗ geworfen, war er ſchließlich entſchloſſen, ſich von ſeiner Frau zugunſten Karolinens ſcheiden zu laſſen, — und ſeine gutherzige Gattin ſtimmte ein. Da erkrankte er am Nervenfieber. Nachdem ihn ſeine Frau durch aufopfernde Pflege vom Tode errettet hatte, beſchloß er, der Geliebten auf immer zu ent⸗ ſagen. Durch Freunde ließ er ihr den Abſchleds⸗ brief ſchreiben. Für Karoline nicht unmittelbar beſtimmt, fiel das Schreiben durch einen Zufall in die Hände der Liebeskranken. Die Warnungsrufe Creuzers am Schluſſe des Briefes lauteten:„Hüten Sie die Günderode vor dem Rhein und vor Dol⸗ chen!“ Sie wurden ein verhängnisvoller Finger⸗ zeig für die Verlaſſene, die nur im Tode eine Hei⸗ lung ihres Leides finden zu können glaubte. Zu Winkel a. Rh., wo ſie zu Beſuch weilte, brachte ſie ſich iat einer Julinacht 1806 in einem an den Rhein angrenzenden Garten drei tödliche Dolch⸗ ſtiche bei. Auf dem Kirchhof zu Winkel liegt ſie begraben. Ihre ganze Einſamkeit unter den Menſchen, die ganze Einſamkeit ihrer Liebe ſpricht aus der Gra b⸗ ſchrift, die ſie ſich ſellbſt beſtimmt hat, einer von ihr etwas veränderten Herderſchen Ueberſetzung der Abſchiedsworte eines indiſchen Einſiedlers: „Erde, du meine Mutter, und du mein Er⸗ nährer, der Lufthauch, Heiliges Feuer mir Freund, und du, o Bruder, der Bergſtrom, Und mein Vater, der Aether,— ich ſag euch allen mit Ehrfurcht Freundlichen Dank; mit euch hab ich hienieden gelebt, Und geh jetzt zur anderen Welt, euch gerne verlaſſend, Lebt wohl denn, Bruder und Freund, Vater und Mutter, lebt wohl!“ Roswitha von Gandersheim Zur Tauſendjahrfeier ihres Geburtstages am 9. Februar 1930 Von Herbert Hünecke Wenn geſagt wird, es ſei oft das Los großer Menſchen, nach ihrem Tode völlig in Vergeſſenheit zu geraten und erſt viel ſpäter wieder erkannt und gewürdigt zu werden, ſo trifft dies unzweifelhaft bei der älteſten deutſchen Dichterin zu, bei Roswitha von Gandersheim. 550 Jahre lang war ihr Name verſchollen, und erſt dem Humaniſten Conrad Celtes blieb es vorbehalten, die Handſchrift ihrer Werke im Emmerams⸗Kloſter zu Regensburg zu entdecken. Wenn auch aus manchen Begleitworten zu ihren Dichtungen ein gewiſſes Selbſtbewußtſein der Ros⸗ witha ſpricht, ſo war ſie ſich doch ihrer überragenden Bedeutung kaum bewußt. Sie nennt ſich zwar ſelbſt in der Vorrede zu ihren Dramen„clamor validus Gandeshemensis“(den lauten Ruf, der von Gan⸗ dersheim erſchallt), doch damit überſetzt ſte nur ihren altſächſiſchen Namen Hrotsvitha(hrod'“ der rüh⸗ mende Ruf und„svith“ kräftig) ins Lateiniſche. Ihre anfängliche Abſicht war es wohl, Darſtellungen der biblichen Geſchichte und Heiligenlegenden, die ihr aus dem griechiſchen Urtext in lateiniſche Proſa über⸗ ſetzt zur Verfügung ſtanden, in gebundene Rede zu übertragen. Sie ſelbſt erwähnt, daß ſie nur verſtoh⸗ len ans Werk ging. So entſtanden in der Heimlich⸗ keit ihrer Zelle ihre erſten fünf Dichtungen: Maria, die Himmelfahrt Chriſti, die Gangolf⸗, Theophilus⸗ und Pelagiuslegende. Letztere unterſcheidet ſich von den anderen inſofern, als ſie ein Ereignis der Zeit⸗ geſchichte Roswithas behandelt, einen Vorfall, von dem die Verfaſſerin aus dem Munde eines Lands⸗ mannes des heiligen Pelagius, eines Cordovaners, erfuhr. Für einen größeren Leſerkreis waren diefe lateiniſchen Hexameter— nur für die Gangolflegende wählte Roswitha die Form des Diſtichons— ſicher nicht beſtimmt. 5 Erſt nach Vollendung dieſer fünf Legenden wagte ſte, ihr Geheimnis preiszugeben und die Verſe der Aebtiſſin Gerberga zu widmen, die zwar fünger war 9 als ſie ſelbſt, der ſie aber den bedeutendsten Teil ihrer Bildung verdankte. Der Wortlaut eines Tiſchgebets, das in der heute in der Münchener Staatsbibliothel aufbewahrten Handſchrift nach der fünften Legende eingefügt wurde, verrät uns, daß die Autorin bei ihrer Oberin freigebigen Beifall fand, denn ihre Dichtungen wurden während des gemeinſamen Mah⸗ les der Nonnen vorgeleſen. Dieſer Erfolg ſtärkte das Vertrauen der Roswitha zu ihrem eigenen Kön⸗ nen und begeiſterte ſie zu drei weiteren Dichtungen, die wohl in der gleichen Abſicht geſchrieben wurden wie die vorausgehenden. Es ſind dies die Baſilius⸗ Dionyſius⸗ und Agneslegende. Durch den Beifall ihrer Lehrerin Gerberga er⸗ mutigt, ſchritt Roswitha nun an die Verwirklichung eines Gedankens, den ſte ſicher hegte, ſeitdem ſie dank ihres wachſenden Vertrautwerdens mit den Werken römiſcher Dichter auch Terenz kennen ge⸗ lernt hatte. Dieſer diente damals ſeines verfeiner⸗ ten Stiles wegen in den Schulen als Muſter der lateiniſchen Umgangsſprache. Der Stoff ſeiner Ko⸗ mödien mußte freilich infolge ſeiner Schlüpfrigkeit manchen Widerſpruch auslöſen. Beſonders ſtark ſcheint dieſer bei der ſittenſtrengen Gandersheimer Nonne geweſen zu ſein, und ſo tauchte in Roswitha der Wunſch auf, den Dichtungen Terenz' ein Werk gegenüber zu ſtellen, das ihnen ſprachlich nicht nach⸗ ſtehen, ſie in der Wahl der Vorwürfe dagegen weit überragen ſollte. Dieſem Wunſche verdanken wir die Dramen der Roswitha. Es ſind in Geſprächsform abgefaßte Heiligengeſchichten, die den Sieg des Frauencharakters über alle Anfechtungen verherr⸗ lichen, während Terenz das Weib in den Schmutz herabzieht. Roswitha verleiht dieſem Ziele in der Vorrede zu den ſechs Dramen, die von Celtes als Legenden des Gallicanus, Duleitius, Calimachus, Abraham, Paphnutius und der Sapientia betitelt und zuerſt von Bendixen überſetzt wurden, Ausdruck „„ auf daß in ähnlicher Redeweiſe, in welcher wollüſtiger Weiber Liebe, auch heiliger Jungfrauen keuſche Triebe geſchildert würden zu ihrem Preiſe, ſoweit dieſelben preiſen mag des Geiſtes Kraft, ſo klein und ſchwach.“ Der Dialog dieſer Dramen iſt lebendig und flie⸗ ßend. Roswitha ſchildert anſchaulich, doch ſie be⸗ ſchränkt ſich auf andeutende Skizzierung. Auch fehlt der dramatiſche Aufbau, da es ja damals kein Thea⸗ ter gab. Immerhin könnte man aus der Lebhaftig⸗ keit der Aarſtellung den Schluß ziehen, daß Ros⸗ witha ſich das Auftreten der dialogiſierenden Per⸗ ſonen ſzeniſch vorgeſtellt hat, und das Einfügen eini⸗ ger Angaben über Szenen und Perſonen durch die Hand des Ueberſetzers genügen, um die Dramen bühnenfähig zu geſtalten. Die Anerkennung, die Roswithas Werke im be⸗ ſchränkten Leſerkreiſe der Gandersheimer Nonnen und einiger uns nicht bekannter gelehrter Gönner fand, veranlaßte die Aebtiſſin Gerberga zu der Auf⸗ forderung, die Taten Otto I. im Liede zu verherr⸗ lichen. Roswitha war hierzu unter der Voraus⸗ ſetzung bereit, daß ſie das erforderliche geſchichtliche Material geliefert erhielt. Dieſe Bedingung wurde erfüllt, und wahrſcheinlich kommen als Gewährsleute der Dichterin eben die Aebtiſſin Gerberga und der Erzbiſchof Wilhelm von Mainz in Frage, dem Ros⸗ witha ihr Werk zur Begutachtung vorlegte. Unter dieſen Umſtänden iſt es ganz natürlich, daß die Dich⸗ tung im höfiſchen Sinne geſchrieben iſt, war doch Gerberga eine Nichte des Kaiſers. Das Werk hat dadurch an hiſtoriſchem Werte verloren. Es ſcheint, als ob Roswitha ſelbſt einige Zweifel an der Wahr⸗ heit der ihr als Grundlage dienenden Berichte gehegt hat, verwahrt ſte ſich doch in ihrer Widmung an Otto I. gegen die etwaige Behauptung, ihre Schil⸗ derungen entſprächen nicht ganz der Wirklichkeit. Zweifellos hat die Nonne auch niemals Geſchichts⸗ forſcherin ſein wollen. Trotzdem verdanken wir ihrem Ottolied einige Angaben, die wertvoll ſind, weil ſie uns ſonſt nirgends überliefert werden. Be⸗ wundernswert iſt ihre Leiſtung, wenn man bedenkt, daß es vor ihr keine Frau unternommen hatte, ein dem weiblichen Weſen an ſich fern liegendes Thema zu behandeln. Deshalb kann Roswitha ohne Ueber⸗ treibung als die gewandteſte und gelehrteſte Frau ihres Jahrhunderts bezeichnet werden. Daran än⸗ dert auch die Tatſache nichts, daß ihr letztes uns be⸗ kanntes Werk, das„Gedicht von der Gründung des Kloſters Gandersheim“, nicht ihr beſtes war. Die überragende Bedeutung der Gandersheimer Nonne kommt in einer Behauptung zum Ausdruck, die im Jahre 1867 das Mitglied der Wiener Akade⸗ mie der Wiſſenſchaften Joſef Aſchbach aufſtellte. Die⸗ ſem Gelehrten zufolge ſollten die Werke der Ros⸗ witha nichts weniger ſein als eine Fälſchung, die Conrad Celtes im Verein mit befreundeten Huma⸗ niſten und Mitgliedern der„Rheiniſchen Geſellſchaft“ anfertigte, um aus patriotiſchem Beſtreben heraus zu einer Zeit, da Italien auf geiſtigem Gebiete füh⸗ rend war, vorzutäuſchen, das als barbariſch ver⸗ ſchriene Niederſachſen habe ſchon beinahe ſechs Jahr⸗ hunderte früher nicht einen Mann, ſondern ſogar eine Frau beſeſſen, die den welſchen Vätern der Renaiſſance ebenbürtig war. Aſchbachs Behauptung iſt klar und deutlich widerlegt worden, doch wir müſſen dem Wiener gewiſſermaßen dankbar ſeln, weil ſein irriger Gedankengang das höchſte Lob dar⸗ ſtellt, das Roswitha von Gandersheim gezollt wer⸗ den kann. —— „Das nene Heft der Weltſtimmen“(Fronckh'ſche Ver⸗ lagshandlung Stuttgart) iſt wieder außerordentlich reich⸗ haltig und feſſelnd. Es enthält Aufſätze über die inter⸗ elſante Erſcheinung des engliſchen Schriftſtellers Robert Graves, eines Mannes, der Mitte der Dreißig ſteht und ſein eigenes Leben beſchreibt, das durch Krieg und Frieden geführt hat. Ein Aufſatz über Ren Schickele ortentiert kurz und trefflich über den Dichter. Beſonderem Intereſſe wird der Auffatz begegnen, den der bekonnte Her⸗ ausgeber dr Zeitſchrift„Der Gral“, Friedrich Muckermann, über das aufſehenerregende Buch„Macht und Geht munis der Jeſuiten“ von Rens Fülöf⸗Miller geſchrieben hat. * 4 0 1 0 8 0 5 90 90 0 f b 5 1 8 L 1 ere * e e e 14r— 41 K 9 1 Dienstag, den 11. Februar 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 70 Vörſen faſt ohne Geſchäft Wieder ohne Aufträge/ Mutloſe Spekulation tung ziemlich zufällig Mannheim ſtill Bei unverändert ſtillem Geſchäft war die Tendenz der Börſe für Aktien leicht nachgebemd. Die Zurückhal⸗ lung von Publikum und gellärten i lit ndert. Auch ſonſt waren die emarkt nur ganz gering⸗ f mit 59 v. H. Von Bank⸗ erung mit 65 um. Der te war ruhig bei gut be⸗ 5 Ablöſungsanleihe wurde ) v. H. gehandelt. Frankfurt geſchäftslos Auch heute ſtand die Börſe wieder im Zeichen eines großen Ordresmangels und, hiervon ausgehend, legte die Spekulation eine noch nie dagewef loſigkeit an den Tag, ſodaß zum offtziellen? Erſtnotierungen kaum zuſtande kamen. Anregungen vollkommen. Die unverändert leichten Geldmarkt⸗ perhältniſſe machten nicht den geringſten Eindruck. Als mender Faktor ſind vor allem die unſicheren und ſch wachen ausländiſchen Börſen zu bezeichnen. Auch die bevorſtehende Debatte im Reichstag und die hamit zuſammenhängenden Steuerberatungen drückten auf die Stimmung. Im allgemeinen konnte man aber Angebot in größerem Umfange nicht bemerken, ſodaß im Grundtun örſe eine gewiſſe Widerſtands fähigkeit nicht rkennen war. Auch im Verlaufe hlelt die Luſt⸗ ett an und der Auftragsmangel war weiter tendenz⸗ beſtimmend. Da aber auch Angebote nicht mehr vorhanden waren, blieben die Kurſe gegen Anfang gut ge⸗ halten. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 5 v. H. er⸗ neut ermäßigt. 5 Berlin luſtlos Es iſt wirklich ſchwer, für die augenblicklich wieder an ber Börſe herrſchenden Luſtloſigkeit und für die kaum noch zu überbietende Geſchäftsloſigkeit die paſſenden Worte zu finden. Mangelndes Geſchäft hat immer abgleitende Kurſe im Gefolge, und auch heute neigte die Tendenz zum offiziellen Beginn eher z ur Schwäche, nachdem man vormittag noch gehofft hatte, daß die Spekulation, die geſtern innenpolitiſche Befürchtungen vorgeſchützt hakte, becken würde. An einigen Märkten war etwas Ware oa, größere Abgaben konnte man aber nur ganz vereinzelt feſt⸗ ſtellen. J. G. Farben eröffneten 7 v. H. niedriger, Reichs⸗ bank minus 2 v. H. und Dt. Atlanten minus 294 v. H. An⸗ dererſelts konnten Ph. Holzmann auf die Möglichkeit einer proz. Dipidendenerhöhung 17 v. H. anziehen. Auch Svenska gewannen 1. und Deſſ. Gas 1 v.., wobei Hoff⸗ nungen auf eine größere Entſchädigung durch die Liquida⸗ Honsberatungen eine Rolle ſpielten. Im allgemeinen war die Kursgeſtaltung wieder recht zufälliger Natur und die Veränderungen hielten ſich in Grenzen von ca. 1 v. H. Deutſche Anleihen brböckelten weiter ab, Ausländer hatten kleines Geſchäft, Iſterreich⸗ungariſche Werte gaben meiſt nach. Pfandbriefe Trotzdem kein größeres Angebot Kursgeſtal⸗ Reutenmärkte ſchwächer lagen ſehr ruhig und eher wieder ſchwächer. Geld blieb weiter ſehr leicht, Tagesgeld naunte man mit 4 bis 67g, Monatsgeld mit 7 bis 8, Warenwechſel ca. 6 v. H. Auch im Verlaufe ließen die im Gange befindlichen Gtatberatun⸗ gen im Reichstag keine größere Umſatztätigkeit aufkommen, nur einige Spezialwerte, wie Deſſ. Gas und Svenska zogen etwas Intereſſe auf ſich und waren bis zu 1 v. H. gebeſſert, während andererſeits Chade⸗Aktien, Siemens und Dt. Waf⸗ fen bis zu 1 v. H. rückgängig waren. Papiere auf Anfangs niveau gehal⸗ ten, das Geſchäft blieb aber weiter gleich Null und die Allgemeinſtimmung ausgeſprochen luſtlos. Der Kaſſamarkt verkehrte bei ſtillem Geſchäft in luſtloſer Haltung. Trotz einer weiteren Ermäßigung des Privatdiskontes um ½ v. H. auf 5½ v. H. blieb die Börſe bis zum Schluſſe faſt geſchäfts los. iemens lagen etwas ſtärker gedrückt, auch Adea lagen % v. H. unter geſtern, dagegen zeigten Holzmann, Deſſauer Gas und Braubank recht feſte Veranlagung. Akku ſchloſſen und zum niedrigſten Tageskurs. Sonſt lagen die met⸗ internationale Steigerung des Dol lars ſetzte ſich g e ſort; der Kurs ſtieg gegen Reichsmark bis .1895 übrigen europäiſchen Valuten lagen entſpre⸗ chend ick London 4 85 nach 4.% Fofend 40,10% noch 40, Schwei⸗ 19,91% nach jg do, Paris 91 nuch %, elles Newnorker Uſance. Spanien unverändert 37.80 gegen London. Die Swapfäbe Dollar— Reichsmark woren ſchwach. auf einen Monat 30 nach 40 Stellen, auf drei Mo⸗ nate 120 nach 130 Stellen. Berliner Devisen skontsätze: Reichsbank 8, Lombard 7. Brivst 3% v. f. 7 8—n——n— ener- 1—— e Amtlich in RM für] 10. Februar] II. Febrnar Barität] Disk. . B.. B. M—5 Holland 100 Gulden 167,88 168,17 167,88 188 19 168.48 4 Athen 100 Drachmen 5,41 5,42 5,41.42.445 10 Brilſſe 1008, 500 PF. 83,28 38,40 88,288 89.408 39.858.8 Danzig 100 Gulden] 81,38 81.40.3.49. 81.58 855 Helſingſors 100 FM] 10,51 10,5383 19.521 10,541 10.512 7 Italien 100 Lire 190 21,94 21.91 21,95 22.025 7 Süldflavten 100 Dinar 7370].884 7,.884.358 6 Kopenhagen 100 Kr 111.89 112 11 115211208 858 Liſſabon 100 Eskudo] 18,79 18, 18.78 18 82 17.48.5 Oslo. 100 Kronen 111.70 111.92 111,72 111.94 111,74 8,8 Naris. 100 Franken] 16,88 16,42 16.38 18.42 18.445 8 Prag. 100 Kronen] 12.884 12.404 12.585] 12.403 12.28 3 Schweiz 100 Franken] 80.785 80,885 80.765 380,925 80,515.8 Soſta. 100 Leva 3,027] J,.027 9,083 8,017 10 Spanien 100 Peſeten 54,80 54,90 20 84.80 69,57 3 Stockholm. 100 Kr. 112,21[112,43 112,21 112,43 112,05 5 Wien 100 Schilling] 38,89 59,01 58.92 39.04 58,79.5 Ungarn 100 5⸗12500 KJ 73,11 73,28 73,14 73,28 72,89 7 Buenos-Aires 1 Peſ..803.607 1,803.607 1,7860 10 Canada 1 Can. Toll. 47143 4,158.544.182 4176— Japan.. 1 Hen 2,056.060.058 2,060 1,986].5 Fatro. 1 ägypt. Pfd.] 20,865 20,805 20. 20,91 20,91— Türkei. I türk. Pid 1,918.922.918 1,922 2 180 10 London. 1 Pfd. 20,347 20,887] 20,851 20,381 20,898] 4,5 New Vork 1 Tollar 4,1835 4,1915.188.183 4,1780 4 Rio de Janeiro Millr..478„478 0 468 0,470.508— Uruguay 1 Gold Peſ.! 3,846 8 9 6⁴⁸.85 4,3211— Der Privatdiskont wurde um s auf 5,5 v. H. ermäßigt. Freundlichere Getreidemärkte Auf festere Meldungen von Ae A⸗Terminmärkten'eineres Inlandsangebot/ Velebteres Mehlgeſchaft bewirkt beſſere Mühlennachfrage/ Leichte Preiserholungen/ Hafer etwas feſter Berliner Produktenbörſe v. 11. Febr.(Eig. Dr.) Die Produktenbörſe bot heute ein feſteres Bild, obwohl die Umſatztätigkeit kein größeres Ausmaß erreichte. Auf Grund der feſteren Meldungen von den nord⸗ amerikaniſchen Terminmärkten war das Inlandsängebot von Brotgetreide kleiner als in den letzten Tagen, und da die Milh len, angeſichts einer leichten Belebung am Mehlmarkte für Weizen beſſere Nachfrage be⸗ kundeten, waren für prompte Ware etwa 2 Mark höhere Preiſe als geſtern durchzuholen. Für Roggen erwartet man weitere Stützungskäufe auf etwa geſtrigem Preis⸗ niveau. Am Lieferungsmarkte ſetzte Weizen 1 Mark, Roggen bis 1 Mk. höher ein. Das Mehlgeſchäft gestaltete ſich, wie ſchon ausgeführt, freundlicher, ohne daß bisher höhere Forderungen durchzuholen waren. In Hafer hatte ſich das Angebot ebenſo wie in Brotgetreide verringert, bei beſſerer Konſumnachfrage waren leichte Preiserholungen zu verzeichnen. Gerſte lag ruhig. Rauhfuttermittel: Amtlich notiert wurden: Weizen 237—240, ſeſt; März 252,50—54,50; Maj 204—65,50; Juli 274,50; Roggen 159—6g, feſter? März 175— 75,75; Mai 184 u..; Juli 183,75 bis 4,25.; Gerſte 160— 170, ruhig; Futtergerſte 188—47, ruhig; Hafer 129— 33, feſt; Mat 147½46—147; Juli 151,75; Mais geſchäftslos; Weizenmehl 28,25—35,25, feſter; Roggenmehl 21,25—23, feſter; Weizenkleie 7,75—8,50, ſtill; Roggenk lebe 7,758,285, ſtill; Viktorigerbſen 22—29; Kl. Speiſeerbſen 20 bis 22; Futtererbſen 16—17; Peluſchken 16,50—18,50; Acker⸗ bohnen 16,50— 18,50; Wicken 18,50—28; Lupinen, blaue 13 bis 14, gelbe 1617,50; Seradella, neue 28— 28, Rapskuchen 1616,40; Leinkuchen 19,80—21; Trockenſchnitzel 6,6080; Spyaextractionsſchrot 13,80—14,0; Kartofſeſlflocken 174; drahtgepreßt. Roggenſtroh 1,15—1,40; Weizenſtroh 1,10—90; Haferſtroh—1,20 Gerſtenſtroh 1 bis 1,10) gebund. Roggenlangſtroh 1,20—40; bindfadengepr. Roggenſtroh 0,95—1,15; Weizenſtroh 0,85—1; Häckſel 1,75 bis 95; handelsübl. Heu, geſ. trocken—2,40; gutes Heu ſerſter chnitt) 2,70—g,30; Thymodee, loſe—4,40; Kleeheu, loſe 3,0—4,0; drahtgepr. Heu in Pfg. über Notiz 40; allg. Tendenz feſt. Aapbantabak bene Angebot zu machen: ff. bis zum 28 Febr. 1930 bei uns hat der Aktionär zu tragen. den Einreichungsstellen: lassungen und Filialen; lichen Niederlassungen. Berlin, den 10. Februar 1930. Laahmeu Und Prrat- Bart Alsengeselschal. Tengeselachatt Wir sind in der Lage, den Aktionären der Tdhepdunkabrik Berger Aktiengesellsthat Berlin-Steglitz zu Originalbedingungen folgendes 1. Denjenigen Aktionären, die ihre Stamm- aktien nebst Dividendenscheinen pro 1928 Verkaufe einreichen, bieten wir hiermit für dritte Rechnung einen Kurs von 70% Die dabei entstehende Börsenumsatzsteuei 2. Die Zahlung erfolgt Zug um Zug gegen Lieferung der Stücke bei den nachfolgen- Commerz- und Privat-Bank Aktiengeselschaft, Berlin- Hamburg, ihren sämtlichen Nieder- Uresdner Bank, Berlin- Dresden und ihren samt- enher dank illon DPav 1 * Rotterdamer Getreidekurſe vom 11. Februar.(Eig. Dr.). Anfang, Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.). März 10,65; Mai 10,65; Juli 10,82 Sept. 10,92,50; Mois lin Hfl. p. Laſt 50 Kg.), März 140,25; Sept.) Live Mai Jult 135,50; rpooler Getreidekurſe vom 11. Februar.(Eig. Dr.). Anfang, Weizen(100 lb.), Tendenz ſtetig, März 8,4,75(8,4); Mai 8,8,50(8,7,75); Juli 8,10,25(8,9,50).— Mitte, feſt, März 8,476; Mai 8,898; Juli 8,10/. » Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 11. Febrnar. (Eig. Dr.). Febr. 9,05 B, 8,90 G; März 9 B, 8,90 G; April 9,10 B, 9 G; Mai 9,25 B, 9,15 G; Aug..25 B, 9,55 G; Okt. 9 1 G: Dez. 9,85 B, 9,70 G; Tendenz ruhig.— Gemah prompt per 10 Tage—: Febr. 26,50 u. 2 35 April 26,80; Mai 26,95; Juni 27,10; fter, Wetter heiter. „ Bremer Baumwolle vom 11. Febr.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl.(Schluß) 17,16. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 11. Febr.(Eig. Dr.) Amerlk. Univerſal. Stand. Midol. Anfang: März 831, Mai 841—12, Juli 850„Dez. 868, Jan.(190) 862, 11 600; Tendenz ſtetig. Mitte: März 827, Juli 846, Okt. 855, Dez. 858, Jan.(1931) 859, Loco pt. Upper F. G. fair loco 1014; Tendenz ruhig. ürnberger Hopfenbericht vom 10. Febr. 80 Ballen hr, 60 Ballen Umſatz. Tendenz und Preiſe un⸗ * 928 Tagesimport Mai 887 Wetter⸗Nachrichten der Landeswelterwarme Karlsruhe See Luft-“ er 2 ind See Sd d g 2 Wind bd. dri Fs: e d ee mee „ un 8 588832 micht Stürte Wertheim 151— 10 8 8 leich heiter Königsſtuhl] 568 7720 5 0 58 leicht f Karlsruhe 120 772.1 6 8 6 0 leicht 3 Bad ⸗Bad 214% 770,2—5 38. leicht wolkenlos Villingen 780 773.7 111—1 12 N leicht 1 Feldbg. Hof 1275674 1211 18 fil 3 Badenweil. 769, 711 18 89 5 St. Blaſien 780— 8—8 28 0 ſtelf beiter Bad. Dür h.—— ö 1—0 18 N leicht wolkenlos Wetterausſichten für Mittwoch, 12. Februar: Milderung des Froſtes bei abflauenden Oſtwinden, lokale Frühnebel in Niederungen, ſonſt keine weſent⸗ liche Aenderung. Amtlicher Schneebericht nom 11. Februar 1930, 8 Uhr morgens Feldberg⸗Poſtſtation: Heiter,—6, Schneehöhe 95 bis 100 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. Titiſee: Heiter,—14, 20 Ztm., Pulver. Ski, Ro⸗ del und Eisbahn ſehr gut. Höchenſchwand: Heiter,—6, 65—70 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. Neuſtadt: Heiter, 15, 20 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. Hinterzarten: Heiter,—12, 35 Ztm., Pulver. und Rodel ſehr gut. Furtwangen: Heiter,—15, 25 Ztm., Firnſchnee. Ski und Rodel gut. Königsfeld: Heiter, 12, 4 Ztm., lückenhaft. Keine Sportmöglichkeit. St. Georgen: Heiter,—13, 10 Ztm., Firnſchnee. Ski und Rodel aut. Schönwald: Heiter,—8, 40 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. Triberg: Heiter, 10, 15 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſtellenweiſe. St. Blaſien: Heiter,—12, 25 Ztm., verharſcht. Ski und Rodel ſehr gut. Ruheſtein: Heiter,—7, 35 Ztm., Pulver. Ski und Rodel mäßig. Ski lichkeit. Kaiser Betrieb/ Tanz/ Stimmung Verlängerie Polizeisfunde. Bad Dürrheim: Heiter,—11. Keine Sportmög⸗ Berliner Metallbörse vom 11. Februar 1 Geld bez. Brief 127.75 142.— 189, 42. 138.50183—— 42 8 4 Auguſt 4 Sept. 42.75 Okiober—— 45 195 1 5 8 40.78 43,.— 42.75 1— E n Regulu g Barren, per kg verkehr, 10 gr 6,508.50 100 Kg 3 to. 1 Kr Reinnickel 98 v H. 350.— ie ohne Tdelmet Londoner Mefallbörse vom 11. Februar 19. Metalle in E pro To. Silber Unze C,(187½ö0 fein ſtand), Platin Unze Kupfer, Standard 74,65 Zinn, Standart 172,7 J Aluminium 1 3 Monate 09.87 3 Monate Antimon 2 Setil. Preis 74,75 Settl. Preis Queckſil 23,18 Elektrolyt 88,8“ Banka 1 deſt ſelee ed f 78,50 S 8 ſirong 8—.— 17 805 tre 84,25 0 e Sand: Heiter,—5, 18 Ztm., Pulver. Ski und Rodel gut. Herrenwies: Heiter,—8, 15 Ztm., verharſcht. Ski und Rodel gut. Hundseck: Heiter,—7, 25 Ztm., verweht. Ski und Rodel gut. Bühlerhöhe⸗Plättig: Heiter,—5, 8 Ztm., ver⸗ harſcht. Ski und Rodel gut. Das Wetter in der Schweiz Am 10. Februar Seit Sonntag iſt in der Schweiz das richtige Winterwetter eingekehrt. Nach einigen Schneefällen, die den ſtellenweiſe niedrigen„Beſtänden“ wieder etwas Auffriſchung brachten, hat der Sonntag das ideale Winterwetter mit Sonne und Kälte gebracht. Die Nachttemperaturen bewegen ſich faſt überall unter—10 Grad. Die großen Sktrennen am Sonn⸗ tag konnten unter beſten Bedingungen durchgeführt werden. Zurzeit ſcheint das Wetter eine gewiſſe Sta⸗ bilität erreicht zu haben und werden die Kurgäſte endlich mit ein paar richtigen Wintertagen rechnen können. Die Sportkurorte melden folgendes: (Schneehöhe) Adelboden: Sehr ſchön— 20—30 Andermatt 5—6 50—75 Engelberg——11 30—40 Gſtaad 1—11 30—40 Kloſters 5—11 4050 Pontreſina 5—17 50—75 St. Moritz 4—156 40—50 Wengen 70—17 20—30 Davos 0—14 40—50 —— Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: i. V. Kurt Fiſcher Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer⸗ Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder Sport und Bermiſchte: Willy Müller Handelsteil: Kurt Ehmer„Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob faude, fämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Hias. Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannpbeim R 1.—6 Geſchäftliche Mittei ungen » Die Liebe geht durch den Magen, alſo für unſere Hausfrauen ein triftiger Grund mehr, ihr Maggi⸗ Fläſchchen nile leer zu laſſen. Wenige Tropfen der alt⸗ bewährten Maggis⸗Würze verleihen Gemüſen und Salaten aller Art hohen Wohlgeſchmock und verbeſſern überraſchend ſchwache Suppen und Soßen. S6 2140 dle soeben im Ertcheſnen begt Zelbstvetständlich kann aue gabe eines alten Lerikont erfolgen, Verl Wir kaufen Ihr Altes Lexikon für- 60 Mk. ganz gleich, aus welchem Verlag ss stammt, talls es wenigstens 4 Bde. umfaßt. 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Febr. nachm. 2 Uhr von der Leichenhalle aus statt. ds traurige Nachri lieber Gatte, In tiefer Aenne Rau g Aus Persien erhielten wir die Vater, Schwager und Neffe Fritz Langelotla im Alter von 42 Jahren uner- wartet verschieden ist Konstantinopel-Mannheim den 11. Februar 1930 Miml Langeloſh u. Sohn Fritz cht, daß mein Bruder. 816927 Trauer: eb. Langeloth Danksagung Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme an dem unersetrlichen Verluste unserer lieben danken wir klermit innigst Dr. Iulius Drum u. Fram Mannheim Sandhofen, den 11. Febr. 1930 2 LL Geschäftsräume 200 am im 2. Obergeſchoß und 210 qm im Dach⸗ geſchoß in zentraler Lage im Stadtinnern(E 5) entl. ſofort od. auf 1. April 1930 zu vermieten. Mietangebote erb. bis ſpäteſtens 25. Febr. d.., 18 Uhr, an die ſtädt. Hausverwaltung, N 2. 8, woſelbſt nähere Auskunft erteilt wird. Beſich⸗ tigung der Räume am 20. Februar, 1516 Uhr. Separates B̃ i r o gt. Sage, mit Tel. zu verm. 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