t eee eee 0 1 1. A 8 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, zurch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—, Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ kraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Pe Hauptſtraße 6g, W Oppauerſtraße 8.— Beilagen: Montag: Sport der N. 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Jahrgang— Nr. 73 Kommunist er Aeberfall unter Führung von zwei Landtagsabgeordneten- Bedrohung der Arbeitswilligen Die Schutzpoltzei greift durch Der zweile Tag der Noungplan-Debalte Anerträglicher Terror Die Zügelloſigkeit der kommuniſtiſchen Agitation ſcheut anſcheinend vor nichts mehr zurück. Zu den zäglichen Unruhen in den Großſtädten geſellt ſich jetzt ein vegelrechter Ueberfall auf ein großinduſtrielles Werk unter Führung von Abgeordneten! Es Iſt erfreulich, daß ihrem verbrecheriſchen Vorhaben ber Erfolg verſagt blieb. Andererſeits werden die Behörden gut tun, bei ähnlichen Verſuchen ſofort durchzugreifen, damit ſie im Keim erſtickt werden. Ueber die Vorgänge in Rüſſelsheim Regen uns folgende Meldungen vor: In den Opelwerken waren geſtern drei kom⸗ muniſtiſche Mitglieder des Betriebs⸗ Eatesentlaſſen worden, da ſie während der Ar⸗ beitszeit die Arbeiterſchaft durch Verſammlungen zur Nieberlegung ihrer Tätigkeit aufzuputſchen verſuch⸗ len. Die Firma wollte gegen ſte, die vorerſt weiter⸗ hin entlohnt werden ſollten, die Klage auf Enthebung bun Amt des Betriebsrates einleiten. Eine am Vormittag von den Kommuniſten einberufene wilde Belegſchaftsverſammlung hatte eine„Kampyfkom⸗ miſſion“ gewählt, deren Forderungen auf Zurück⸗ nahme der Maßregelungen, allgemeine Lohnerhöhung und Wiedereinſtellung eines wegen Betrugs vor Monaten entlaſſenen Arbeiters jedoch von der Firma abgelehnt wurden. Gegen mittag erſchienen auf Laſtautomobilen, Motorrädern und zu Fuß etwa 200 auswärtige Kom⸗ muniſten in den Werken, denen ſich etwa 400 kommu⸗ utſtiſche Arbeiter der Opelwerke anſchloſſen. Unter den Eindringlingen befanden ſich der preußiſche Landtagsabg. Müller und der heſſiſche Landtagsabg. Sumpf Die Arbeiter wurden mit Gewalt von der Arbeit ab⸗ gehalten, teilweiſe wurden ſie auch mißhandoelt. Die Eindringlinge verſuchten, die Dampfleſſel und Maſchinenanlagen ſticlzulegen. Der geſamte Betriebsrat wurde tätlich bedroht. Der nicht⸗ kommuniſtiſche Betriebsratsvorſitzende, deſſen Ab⸗ ſetzung die Demonſtranten verlangten, wurde von einem Kommuniſten mit einem Dolchmeſſer angegrif⸗ en. Arbeiter, die als Führer der freigewerkſchaft⸗ lichen Richtung bekannt ſind, wurden vielfach bedroht, tätlich angeßriffen und zur Niederlegung der Arbeit gezwungen, ſo daß wegen der Umzüge in den einzel⸗ nen Abteilungen bis zur Mittagsſtunde faſt nichts ge⸗ arbeitet werden konnte. Die Werksleitung gab in⸗ zwiſchen bekannt, daß ſie allen Arbeitern, die auf ihren Plätzen verbleiben würden, den vollen Lohn auszahlen werde, auch wenn nicht gearbeitet würde. Eingreifen der Schupo Um 1 Uhr trafen 200 Mann Schutzpolizei aus Darmſtadt ein, die die Fabrik umſtellten und 8 Füh⸗ rer der Putſchiſten verhafteten, darunter die beiden Abgeordneten. Die preußiſche Poli⸗ zei ſperrte die preußiſche Grenze in der Richtung Wiesbaden⸗Frankfurt a. M. ab. Die Fabrik wurde abgeriegelt, um bei Arbeitsſchluß alle Elemente, die ſich nicht als Werksangehörige ausweiſen können, genau kontrollieren zu können. Der Schaden wird von der Firma auf 60 000 4 Lohngelder, die an die auf ihren Arbeitsplätzen verbliebenen Arbei⸗ ter ausbezahlt wurden, und auf einen Produktions⸗ ausfall von etwa 60 Automobilen geſchätzt. Ob auch durch einzelne Sabotageakte Schaden entſtanden iſt, ließ ſich bei Betriebsſchluß noch nicht feſtſtellen. Die Arbeit iſt am Donnerstag vormittag uneinge⸗ ſchränkt aufgenommen worden. Auch noch Rote Amazonen“ Drahtbericht unſeres Berliner Büros E Berlin, 13. Febr. Auf Befehl Moskaus ſoll Deutſchland nunmehr auch mit rdten Amazonen verſorgt werden. Seit einigen Tagen befinden ſich Inſtrukteure der ruſſiſchen Klaſſenkampforganiſationen in Deutſchland, um„die Wehrhaft machung des weiblichen jungen Proletariats Deutſchlands zu orga⸗ Riſieren.“ Dieſe fungen Damen der K P. D. ſollen Verſandung der Debate Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 13. Febr. Die Generalausſprache über den Poungplan iſt bei ſtark herabgemindertem Intereſſe des Hauſes am Mittwoch fortgeführt worden. Sie begann mit einer gehaltvollen Rede des demokratiſchen Reparations⸗ ſachverſtändigen Dr. Dern burg, der den Young⸗ plan nach der Finanzſeite hin erläuterte, um zu dem Schluß zu kommen, daß die in Haag getroffene Rege⸗ lung gegenüber dem bisherigen Zuſtand einen weſent⸗ lichen Fortſchritt bedeutet, wenn auch noch keines⸗ wegs eine endgültige Löſung. Dernburgs Warnung vor dem„Peſſimismus der Rechten“ fand bei den Regierungspartejen lebhafte Zuſtimmung. Prof. Hoetzſch, ehedem der außenpolitiſche Sach⸗ verſtändige der Deutſchnationalen, fetzt bei der chriſt⸗ lich⸗ nationalen Arbeitsgemeinſchaft, wahrte gleich⸗ falls Niveau. Auch dieſe Gruppe der deutſchnatio⸗ nalen Diſſidenten verwirft den Mpungplän. Aber die Art, wie Hoetzſch ſeine und ſeiner Freunde ab⸗ lehnende Haltung begründete, unterſchied ſich augenfällig von Hugenbergs Methode der reinen Negation. Namentlich mit dem Polen⸗ abkommen ging Hoetzſch ſcharf ins Gericht. Ihn zu belehren und zu bekehren, erhob ſich dann der Miniſter für die beſetzten Gebiete, Dr. Wirth. Wenn er auch einen gewiſſen rethoriſchen Schwung in die Debatte brachte, ſo beraubte ihn ſeine unerträg⸗ liche dozierende Manier ſchließlich doch des Erfolgs. Dr. Wirth ließ es ſich angelegen ſein, beſonders die Sanktionsformel zu verteidigen und verſicherte ein über das andere Mal, daß der Poungplan keinerlei Sanktions möglichkeiten enthalte. Die ganze Zen⸗ trumsfraktion ſcharte ſich während der Rede um die Regierungseſtrade, von der herab Dr. Wirth ſprach und kargte nicht mit Beifall und Händeklatſchen. Wirths Argumenten gegenüber berief ſich der Deutſchnationale Quaatz, mit dem die zweite Red⸗ nergarnitur begann, auf die bekannten Aeußerungen Tardieus, von denen man auch heute noch nicht weiß, ob ſie authentiſch oder apokryph ſind. Quaatz betonte den nach der Auffaſſung ſeiner Partei ver⸗ faſſungsändernden Charakter des Noungplans, machte Herrn Schacht eine Liebeserklärung und ver⸗ goß ein paar Renegatentränen über die von einem wahren„Fanatismus der Erfüllungspolitik“ be⸗ ſeelte Volkspartei. In dem ach ſo kampfesmatten Haus war es mittlerweile leerer und leerer geworden. Weder der Sozialdemokrat Heinig, der die Kampagne gegen Schacht fortſetzte, noch der Wirtſchaftsparteiler Mollath, der den Reichsbankpriſidenten in Schutz nahm, vermochten die Flucht aus dem Sitzungsſaal aufzuhalten. Der Großinduſtrielle Klönne aber erklärte zürnend, daß er an ver⸗ waiſter Stätte zu ſprechen ablehne. So wurde eine halbſtündige Pauſe eingeſchaltet, nach der ſich das Parkett wieder auffüllte und auch das Miniſtertrio Curtius, Wirth und Moldenhauer ſich ein⸗ fand. Auch Herr Klönne gehört zu denen, die zum Dawesplan Ja ſagten und jetzt den Voungplan ver⸗ neinen. Er vermochte ebenſb wenig wie Hoetzſch dieſen Meinungsumſchwung verſtändlich zu machen. Der Finanzminiſter Moldenhauer erwiderte ihm, und was er ausführte, knapp, klar, friſch und ſachlich, war ein gutes Regierungsplädoyer. Nach ſolch unerwartetem Aufſtieg verſandete frei⸗ lich die Ausſprache vollkommen. Die erſte Leſung wird heute zu Ende geführt, und der Noungplan dann dem auswärtigen und dem Haus⸗ haltsausſchuß überantwortet werden. Daß dieſe Ausſchußberatungen ſich länger hinziehen wer⸗ den als man urſprünglich angenommen hatte, ſteht ja nun feſt. Auch die Regierung hat ſich inzwiſchen damit abgefunden, daß der von ihr urſprünglich in Ausſicht genommene Ratifizierungstermin des 15. Februar nicht eingehalten werden kann. Sie hofft indes, daß die Verabſchiedung des Youngplans ſich bis Ende Februar ermöglichen laſſen wird. Doch ſtößt dieſe Annahme in parlamentariſchen Kreiſen auf Zweifel. Man rechnet mit der Möglichkeit, daß die dritte Leſung erſt kurz vor der Faſtnachtspauſe, alſo nach März, vor ſich gehen wird. FFFFFFFFFbbCCbCCCCCCCbCbCbCbFbCbCGTGTGTPbPTbTbTbPTPTbVbTGTbFbVTbPTbTVTVTVTVTGTGTGVTVTVTVTbTbTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTTVTTTVTTTTVTTTTTWTTTWTTTTTTTTTT—x— nämlich auch mit der Waffe ausgebildet werden. Das Mitteilungsblatt der roten„Jungen Garde Berlins“ berichtet unter dem militariſtiſchen Titel„Mädchenſtaffel Vorwärts! Marſch!“ darüber allerlei leider gar nicht amüſante Einzelheiten. Als wichtigſte Aufgabe wird bezeichnet„der Kampf um die Gewinnung der männlichen und weiblichen Jung⸗ arbeiterſchaft zu ihrer Wehrhaftmachung“. In wel⸗ cher Art ſich dieſe Wehrhaftmachung vollziehen ſoll, ergibt ſich aus dem Satz:„Wir gehen zum Angriff über. Nach wie vor: Schlagt die Faſziſten, wo ihr ſie trefft! Wir werden das rote Berlin rein⸗ fegen.“ Unter den Faſziſten ſind natürlich auch die Sozialdemokraten zu begreifen. Das ſind bekannt⸗ lich die„Sozialfaſziſten“. Wie die„Börſenzeitung“ zu berichten weiß, ſind erſt vor einigen Tagen in einem neuen Kellerverſammlungslokal 1000 Mann der jungen Garde von dem ehrenwerten Herrn Thälmann auf das Gelöbnis vereidigt worden:„Die endgültige Vernichtung der Bourgeoiſie durch die proletariſche Revolution vorzubereiten.“ Nach der⸗ ſelben Quelle ſollen die Mitglieder der„Jungen Garde“ neuerdings Abzeichen tragen, bei denen zu dem kommuniſtiſchen Symbol Hammer und Sichel auch noch ein Dolch hinzugefügt würde. Die Rote Jahne Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 13. Febr. Die Berliner Polizei hat geſtern früh den ver⸗ antwortlichen Redakteur der„Roten Fahne“, einen Herrn Haus wirth verhaftet. Zu gleicher Zeit iſt wegen eines blutrünſtigen Artikels über den Muni⸗ tionsarbeiterſtreik von 1918 der Genoſſe Willi Bu⸗ dich verhaftet worden. Von Budich erzählt die „Rote Fahne“, daß er zu jenen Kämpfern des Spar⸗ takusbundes gehört hatte, die„am aktivpſten an der Vorbereitung der Novemberrevolution und der re⸗ volutionären Propaganda unter Arbeitern und Sol⸗ daten mitgewirkt hatten.“ Im übrigen entrüſtet ſich die würdige Penſionärin von Moskau über die Ver⸗ kürzung der Preſſefreiheit. a Die finanziellen Hintergründe der„Roten Fahne“ und damit auch des Kommunis⸗ mus werden heute vom„Vorwärts“ ſehr dankens⸗ wert aufgehellt. Die geſamte Auflage der„Roten Fahne“, wird dort auseinandergeſetzt, beträgt 25 000 Exemplare. Von dieſer Geſamtauflage werden 5000 Stück von der ruſſiſchen Botſchaft und Handelsver⸗ tretung in Berlin bezogen. Genau 20 Prozent der Auflage des Blattes ſind alſo von den Moskauer Auftraggebern abonntert. Die„Rote Fahne“ iſt mit⸗ hin ein von der Sowjetbotſchaft in Berlin unterhal⸗ tenes Blatt. Wem das noch nicht aufgefallen ſein ſollte: ein ſowjetruſſiſches Reptil. Daß ſich dieſes halbamtliche Ruſſenorgan täglich die or⸗ dinärſten Beſchimpfungen der Reichs⸗ und der preußiſchen Regierung leiſten kann, ohne daß man bei uns ſich rührt, gehört zu den vielfachen Para⸗ dozien, mit denen unſere amtliche ruſſiſche Politik gepflaſtert iſt. Die neue Freunbſchaſt Wien-Nom Drahtbericht unſeres Berliner Büros = Berlin, 13. Febr. Der öſterreichiſch⸗italteniſche Freundſchaftsvertrag, der mit einem Schiedsvertrag verbunden iſt, hat ſeine erſten Folgen gezeitigt. Die italieniſche Re⸗ gierung hat, wie der demokratiſche Zeitungsdienſt mitteilt, mit ſofortiger Wirkung die Liquidie⸗ rung öſterreichiſchen Eigentums ein⸗ geſtellt, ſo daß auch hier ein Schlußſtrich unter die Kriegswirkungen und unter die Folgen des Kriegsverluſtes gezogen worden iſt. ein Beweis dafür, daß zwiſchen Mufſſolini und Schober auch darin Uebereinſtimmung erzielt wurde, daß die neue Regelung des öſterreichiſch⸗italieniſchen Verhältniſſes von Dauer bleiben ſoll. Zwiſchenzeit eine Einigung herbeizuführen. * 2 1 Der Vertrag 30.35 Groß 3„5 5 1 11 2 81 0 5 5 30—35 Großgrundbeſitzer und 700 ſtädtiſ Grund hat übrigens eine Geltungsdauer von zehn Jahren, ßarunbbeſitzer und 700 ſtädtiſche Grund⸗ Zum Polenabkommen wird uns von ganz beſonderer und beru⸗ fener Seite aus Berlin geſchrieben: Seit Wochen und Monaten iſt die Preſſe der Rechtsoppoſition voll von Angriffen auf die Reichsregierung wegen des am 31. Oktober 1929 mit Polen geſchloſſenen Abkommens. Man wirft ihr vor, ſie habe deutſche Intereſſen geopfert, ohne aus⸗ reichende Gegenleiſtungen dafür einzutauſchen, ſte habe ungeheure Summen, die in die Milliarden gehen, zum Fenſter hinausgeworfen, ohne daß dieſen finanziellen Opfern greifbare Vorteile gegenüber⸗ ſtünden. Wie haben ſich denn nun die Dinge in Wirklichkeit entwickelt? In den Pariſer Beſprechungen, die ſich im Anſchluß an die erſte Haager Konferenz in dem ſogenannten Komitee zur Liquidierung der Ver⸗ gangenheit abgespielt haben, ſtellte ſich heraus, daß die Beſtimmungen des Poung⸗Planes von der Gegenſeite ganz anders ausgelegt wurden als von Deutſchland. Die Polen verkündeten dort, daß ſie ſich an die Empfehlung des Poung⸗Planes, auf die Liquidation zu verzichten, in keiner Weiſe gebunden fühlten, da die Liquidationen, um die es ſich im Poung⸗Plan handele, nur finanzielle Liquidationen ſeien(d. h. ſolche, bei denen die liqui⸗ dierten Mächte den Liquidationserlös vereinnahmen dürfen) nicht aber politiſche Liquidationen,(d. h. ſolche, bei denen das treibende Moment politiſche Geſichtspunkte ſind und der Liquidationserlös des⸗ halb an die Liquidierten ausgefolgt werden muß). Ferner ſtellte ſich ein erheblicher Gegenſatz zwiſchen der deutſchen Auffaſſung und der der Ver⸗ handlungsgegner in Bezug auf den Umfang des im Voung⸗Plan vorgeſehenen deutſchen Forderungsver⸗ zichts heraus. Während nämlich Deutſchland den Standpunkt vertrat, daß es ſich nur um den Verzicht auf Staats forderungen handeln könne, war man auf der Gegenſeite der Meinung, daß auch die pri⸗ vaten deutſchen Forderungen, ſoweit ſie mit dem Krieg, dem Verſailler Vertrag und den Nachkriegs⸗ zeiten zufſammenhängen, einbegriffen ſeien. Es bedarf keiner großen Prophetengabe, um vor⸗ auszuſehen, daß die Deutſche Regierung auf der zweiten Konferenz im Haag in eine recht ſchwierige Dage geraten wäre, wenn es nicht gelang, in der Nach allen Erfahrungen der Vergangenheit iſt es ſchwer anzunehmen, daß es der Deutſchen Delegation im Haag gelungen wäre, bei den letzten Entſcheidungen über das Zuſtandekommen des Poungplanes ihre Auffaſſung bezüglich des Umfanges des Forderungs⸗ verzichts durchzudrücken. Deutſchland hätte auf die privaten Forderungen nicht nur gegenüber Polen, ſondern auch gegenüber einer Reihe anderer Länder Tſchechoſlowakei, Rumänien, Portugal) verzichten müſſen und auf der anderen Seite hätte Polen den Liquidationsverzicht im Rahmen des Poungplanes angenommen. Kein Wort wäre dabei über das von Polen in Anſpruch genommene Wiederkaufsrecht gegen⸗ ütber den Anſiedlern geſagt worden und bei dem Liquidationsverzicht wären ungezählte Grundbeſitzer ausgefallen, die durch das deutſch⸗polniſche Abkommen gerettet ſind. Es darf nämlich nicht vergeſſen werden, daß der polniſche Verzicht auf die Liquidationen nach dem geſchloſſenen Abkommen ganz weſentlich weiter geht als der im Poungplan vorgeſehene Verzicht. Polen verzichtet nicht nur auf die noch nicht durchgeführten und bevorſtehenden Liquidatiy⸗ nen, ſondern auch auf diejenigen, die bereits durch⸗ führt ſind, bei denen alſo durch Zuſtellung des ſo⸗ genannten dritten Beſchluſſes das Eigentum auf den polniſchen Staat bereits übergegangen iſt. Einzige Vorausſetzung iſt, daß das Gut ſich am 1. Sept. 1929 noch in den Händen des früheren Eigentümers be⸗ fand. Da Polen ſeit langer Zeit keinen einzigen Liquidierten exmittiert hat, ſimd die zahlreichen Liqui⸗ dationen des letzten Jahres vollkommen gegenſtands los geworden. Es handelt ſich im ganzen um 900 ländliche Grundſtücke, darunter ſtücke, die durch das Abkommen von der Liquidation verſchont bleiben. In dieſe Zahlen find nicht diejenigen induſtriellen Anlagen einbegriffen, die in Oberſchleſien der Liquidation im Jahre 1937 ausge⸗ 2. Seite. Nr. 73 „den 13. Februar 1930 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe ſetzt geweſen wären, ein Recht, auf das Polen in dem Abkommen gleichfalls verzichtet hat. Und nun zum Wiederkaufsrecht. Preſſe wird mit Recht beanſtandet, daß ſich in der Konſtruktion des polniſchen Verzichts eine Reihe von Unklarheiten befinden, die ſicherlich beſſer be⸗ ſeitigt worden wären. Es ſet dabei gedacht, an die Klauſel von der ſchlechten Bewirtſchaftung, an die Einſchränkung des Verzichts, falls der Erbe vor⸗ beſtraft iſt, uſw. Andererſeits wollen wir aber einen wichtigen Geſichtspunkt nicht vergeſſen. Seit der Abtrennung der öſtlichen Gebietsteile ſchwebt über den Häuptern der 12000 Anſtedler⸗ familien wie ein Damoklesſchwert das von Polen ſich angemaßte Recht des Wieder⸗ kaufsrechts im Falle des Erbfalls. Tauſende von Anſiedlern, die im vorgerückten Lebensalter ſtehen, ſtanden dauernd unter dem Druck, daß nach ihrem Tode ihre Familien ver⸗ trieben würden und das Gut in polniſche Hände übergehen würde. Die Abwanderungspſychoſe er⸗ faßte nicht nur dieſe Anſiedlerfamilien, ſondern auch weite andere Kreiſe des Deutſchtums in Polen, die von der Beſorgnis der Anfiedler angeſteckt wur⸗ den. Dieſer Druck— und das muß mit aller Deut⸗ lichkeit ausgeſprochen werden— iſt von den An⸗ ſieblern und vom Deutſchtum im allgemeinen nun⸗ mehr genommen. Die Tatſache, daß es noch einige Löcher in dem Vertragswerk gibt, durch die eß Polen gelingen könnte, bei böſem Willen die einen oder anderen Anſiedlerfamilien zu verdrängen, hin⸗ dert nicht, daß der ganz überwiegende Teil dieſer Anſtedlerkreiſe nunmehr beruhigt ſein kann und beruhigt ſein wird und daß dieſe ver⸗ änderte Stimmung ihre Rückwirkungen auf die übrigen Kreiſe der Minderheit nicht verfehlen wird. Dabei darf nicht vergeſſen werden, daß in der Zwiſchenzeit zwiſchen Deutſchland und Polen noch eine Reihe von Juterpretationen des Abkommens vereinbart worden iſt, die eine weſentliche Verbeſſerung bedeuten. So iſt z. B. feſtgeſtellt worden, daß eine rechtskräftige Beſtrafung des Er⸗ ben nur dann Anlaß zur Ausübung des Wieder⸗ kaufsrechts geben darf, wenn es ſich um wirkliche Verbrechen oder um ſolche Vergehen handelt, die gegen den Staat gerichtet ſind. Z. B. Fahnenflucht, Verleitung dazu, Entziehung von der Wehrpflicht, Verleitung dazu oder andere ſtaatsfeindliche Hand⸗ lungen. Insbeſondere iſt feſtgeſtellt, daß Vergehen gegen Zoll⸗Beſtimmungen und fiskaliſche Vorſchrif⸗ ten, ſoweit es ſich nicht um Vergehen im Rückfalle handelt, nicht als gegen den Staat gerichtete Ver⸗ gehen gelten ſollen. Es ſei noch mit einem Wort auf die Höhe der Summen eingegangen, die das Deutſche Reich durch den Verzicht angeblich geopfert haben ſoll. Es iſt da von vielen Hunderten von Millionen, ja von Milliarden die Rede, und dabei ſpielt eine große Rolle das vom Deutſchen Reich an Polen abgetre⸗ tene Staatseigentum. Hier liegt ein Irrtum vor, der richtig geſtellt werden muß. Die Abtretung des früheren preußiſchen Staatseigentums und die da⸗ mit im Zuſammenhang ſtehenden finanziellen An⸗ ſprüche an Polen haben mit dem vorliegenden Ab⸗ kommen nicht das geringſte zu tun: Es handelt ſich hier um eine interne Abrechnung zwiſchen Polen und den anderen Alliierten. Was die Gutſchrift auf Reparationskonto anlangt, ſo iſt der Wert des ab⸗ getretenen Staatseigentums bei der Bemeſſung der Young ⸗Annuitäten bereits berückſichtigt worden und die Gutſchrift hat deshalb nur noch einen akademt⸗ ſchen Wert. Alle Forderungen, die Deutſchland in dieſer Richtung je gehabt hat und auf deren Gut⸗ ſchrift es glaubt rechnen zu können, ſind von der Gegenſeite von der aſtronomiſchen Ziffer der be⸗ rüchtigten 132 Milliarden abgeſchrieben worden. Da ber Wert der deutſchen Reparations⸗ leiſtungen nach dem Young⸗Plan etwa 34 Mil⸗ [iarden beträgt, kann man ſich leicht ausrechnen, welche Rieſenbeträge Deutſchland auf Reparations⸗ konto gutgebracht werden müßten, ohne daß dadurch die Ziffern des Mpung⸗Plans irgendwie berührt werden. Daß im übrigen das Deutſche Reich eine ernſt⸗ liche Belaſt ung durch die Entſchädigungen zu tragen haben wird, die es den enteigneten Privat⸗ gläubigern auszuzahlen hat, iſt nicht zu verken⸗ nen. Aber auch hier ſind die Zahlen, die in der Oppoſitionspreſſe genannt ſind, weit übertrieben. Schließlich ſtanden den deutſchen Forderungen auch ſehr erhebliche polniſche Jorderungen gegenüber, und außerdem iſt zu bedenken, daß erſt der wirkliche innere Wert der deutſchen Forderungen, die vor dem deutſch⸗polniſchen Gemiſchten Schieds⸗ gericht ſchweben, feſtgeſtellt werden muß, ehe man ſich ein genaues Bild über die Höhe der Belaſtung des deutſchen Fiskus machen kann. Soweit aus der Preſſe zu erſehen iſt, beträgt die Höhe der Forde⸗ rungen, die vor dem Schiedsgericht ſchweben, 538 Millionen Reichsmark. Die zuſtändigen Behörden ſcheinen damit zu rechnen, daß von dieſen Forde⸗ rungen etwas über die Hälfte vom Schiedsgericht anerkannt worden wären. Außerdem iſt für die auf⸗ zuwendenden Entſchädigungen wohl zu berückſichti⸗ gen, daß ſchon etwa 100 Millionen vom Reich vor⸗ ſchußweiſe oder als Darlehen an die Berechtigten ge⸗ zahlt worden ſind, die ſomit abzuziehen wären. Ein Blick in die polniſche Preſſe lehrt übri⸗ gens, daß die Kritik der Oppoſition im Nach⸗ barlande nicht geringer heftig iſt als bei uns ſelbſt. Die Organe der Rechten überbieten ſich in Ausfällen gegen die Regierung, die nationale Inter⸗ eſſen verraten habe und haben mit aller Schärfe ge⸗ gen eine Ratifikation des Abkommens Einſpruch ein⸗ gelegt. Dies ſollte auch den deutſchen Kritikern zu denken geben und einen Anhalt zu einer ruhigeren Beurteilung der Sachlage bieten. Geht man von der alten Maxime aus, daß Politik die Kunſt des Mög⸗ lichen iſt, ſo ſcheint es, daß Licht und Schatten bei dem Polenabkommen gleichmäßig auf beide Parteien verteilt ſind und daß die deutſche Regierung den richtigen Mittelweg eingeſchlagen hat. Freitod eines Generalleutnants — Berlin, 12. Febr. Der 67jährige Generalleut⸗ nant a. D. Wolff ſtürzte ſich heute in ſelbſtmörde⸗ viſcher Abſicht wegen eines Nervenleidens vom Balkon ſeiner im vierten Stock in Charlottenburg gelegenen Wohnung auf die Straße. Der alte Offt⸗ zler ſtarb auf dem Transport ins Krankenhaus. Ausbruch aus dem Zuchthaus — Perpignan, 12. Febr. 20 Strafgefangene ſind aus dem Zuchthaus Figueras in Spanien, unweit der franzöſiſchen Grenze ausgewichen und in die Pyrenäen geflohen. In der Baden fördert den ohnungsban Vorwegbewilligung von 11 Mill. für Wohnungsbau— Kapuzinerpredigt gegen Faſchengsſitten— Haftpflichtverſicherungszwang für Automobiliſten Eigener Bericht g. Karlsruhe, 12. Febr. Am Dienstag machte der Landtag einen richtigen Salto mortale über ganze acht Kapitel des Innen⸗ etats hinweg, um den Voranſchlag der Wohnungs⸗ fürſorge vorwegzuberaten und die von der Regie⸗ rung angeforderten Mittel in Höhe von 11 159 500 RM. zu bewilligen. Die Regierungsparteien, der Evangeliſche Volksdienſt und die Wirtſchaftspartei ſetzten durch Annahme des dahingehenden Antrags des Haushaltsausſchuſſes ihr Placet unter die Regie⸗ rungsforderung. Die Kommuniſten ſtimmen grund⸗ ſätzlich gegen alles, was„Etat“ heißt, die übrigen Parteien aber, unter Führung von Volkspartei und Demokraten, enthielten ſich der Stimme, da es immerhin eine gewiſſe Zumutung bedeutet, einem Kapitel zuzuſtimmen, das nicht einmal pöllig im Haushaltsausſchuß durchberaten iſt. Am Donners⸗ tag früh ſoll nämlich vor Beginn der Plenarſitzung der Haushaltsausſchuß nochmals zuſammentreten, um ſich mit der Nachforderung der Regierung, für die Ankurbelung des Baumarktes weitere 14 Mil⸗ lionen Reichsmark aus Anlehensmitteln zu geneh⸗ migen, auseinanderzuſetzen. Dem Hauſe blieben aber, bevor es zur Abſtim⸗ mung kam, Azitationshändel der beiden ſozialiſtiſchen Konkurrenzfirmen nicht erſpart. Beide, der Sozialdemokrat Dürr und der Kommuniſt Bock, weinten ben unſeligen Zeiten der Zwangs wirtſchaft mit ihrem Schiebertum heiße Zähren nach. Dürr blieb aber den Nachweis für die Allgemein⸗Nützlichkeit der Zwangswirtſchaft ſchuldig, ebenſo für ſeine Behauptung, daß Baugenoſſenſchaf⸗ ten weſentlich billiger arbeiten als der private Bau⸗ unternehmer. Der Vorſitzende ſeiner Fraktion, Abg. Maier, ſah ſich nachher zu dem Bekenntnis ge⸗ zwungen, daß die Heidelberger Baugenoſſenſchaft die Mieten für die von ihr erſtellten Wohnungen ſtark ſteigern mußte und auch noch erhöhen wird. Herrn Bock von der kommuniſtiſchen Seitenlinie blieb es vorbehalten, den antikapitaliſtiſchen Wortſchatz durch den terminus technicus„Hausagrarier“ zu bereichern, dem er nicht verzeiht, daß deſſen Schulden— wie der Großteil der übrigen— in Geſtalt von Hypotheken in den Inflationsjahren teilweiſe gelöſcht wurden. „Expropriierung der Hausagrarier“, rückſichtsloſe Rationaliſierung der Wohnungsbewirtſchaftung durch Zwangsaus⸗ und einguartierung zu Gunſten der „Proleten“, wie Herr Bock ſagte, ſind die kommuniſti⸗ ſchen Allheilmittel gegen die Wohnungsnot. In einem Punkte ſtimmte aber Staatsrat Maier mit Herrn Bock überein, inſofern nämlich, als auch der ſozial⸗ demokratiſche Führer eine Löſung der Wohnungs⸗ frags nicht im kapitaliſtiſchen, ſondern nur im ſoziali⸗ ſtiſchen Staate für möglich hält. Herr Breitſcheid hat es einmal vor Jahren im Reichstag verraten: „Die Republik iſt freilich nicht das letzte, was wir er⸗ ſtreben.“ Herr Maier machte den Kommuniſten aus ſolcher Einſtellung heraus auch den Vorwurf, daß ſie durch Spaltung der Arbeiterbewegung die Verwirk⸗ lichung ſozialiſtiſcher Ideale hintertrieben hätten. Nachdem ein kommuniſtiſcher Antrag auf Verbot von Baracken und Eiſenbahnwagen für Wohnzwecke als durch Regierungsmaßnahmen erledigt erklärt— ve⸗ reits im April 1927 ging an die Bezirksämter eine Verordnung hinaus, derartige Notbehelfe nicht mehr zu genehmigen— und der Innenminiſter beauftragt worden war,„zu prüfen, ob und in welchem Umfang eine Zinsverbilligung, beſonders für kinderreiche Fa⸗ milien, eintreten kann“, war auch das Kapitel Woh⸗ nungsfürſorge erledigt. Etatberatungen haben mit parlamentariſchem Ferien⸗Kehraus das gemein, daß ſte ein rechtes Kunterbunt als Nachtiſch ſerpieren. Sie ſpiegeln auch das Kunterbunt menſchlichen Lebens wieder mit ſeinen elendsgrauen Sorgen und Nöten, die um Mietskaſernen und Arbeitsämter ſchleichen, und dem Lachen und Schellengeklingel des Faſchingsbeſeſſe⸗ nen. Wir ſind mitten im Trubel karnevaliſtiſchen Treibens, deſſen Auswüchſe nicht geleugnet werden ſollen und um deren Abſtellung ja auch die Regierung bemüßt iſt. Es geht aber doch nicht an, wie es der Antrag des Evangeliſchen Volksdienſtes auf allgemeines Verbot des Faſtuachtsunweſens will, das Kind mit dem Bade auszuſchütten. In allen Stämmen, die unſer badiſches Volk bilden, haben wir jahrhundertealte Faſtnachtsſitten und Faſtnachts⸗ bräuche, die den 30jährigen und den Weltkrieg Überdauerten. All den Narros, Hanſele und Schudis würde auch ein durch den Landtag erwirktes Faſt⸗ nachtsverbot nicht das Lebenslicht auszublaſen ver⸗ mögen, ſelbſt wenn man in dieſem Jahre den 2. und 4. März aus dem Kalender ſtreichen wollte. Mora⸗ liſche und volkswirtſchaftliche Gründe führte der Evangeliſche Berggötz für den Antrag ſeiner Gruppe ins Feld; es iſt aber doch nicht ſo, wie er meint, der Faſching gefährde Leib und Seele, und volkswirt⸗ ſchaftlich wäre es ebenfalls nicht, tauſend Händen, die ſich für den Faſching regen, Gaſt wirten, Schneide⸗ rinnen, Blumengärtnern u. a.., das Brot zu neh⸗ men. Was Berggötz ſagte, war ob der religtöſen und ſittlichen Grundeinſtellung ehrlich und ſym⸗ pathiſch, aber politiſch und volkswirtſchaftlich war es nicht. Auch nicht, was der Leutershauſener Pfarrer Teutſch zu ſagen hatte, der wirklich nicht die Ironie der Kommuniſten verdiente, der Landtag wäre nun einmal auch zu einer Faſtnachtspredigt gekommen. Allerdings, predigen wollte Herr Teutſch.„Viele von Ihnen in dieſem Hauſe“, meinte er,„haben ſicher ſchon lange keinen Pfarrer mehr in der Kirche gehört. Ste haben fetzt Gelegen⸗ heit, einen Pfarrer hier zu hören!“ Das war ausgezeichnet zurückgegeben und ehrlich, ebenſo wie ſeine Philippikg gegen moderne Theaterſtücke, Aufhebung des§ 218, gegen Faſchingsfreuden des Volkes und geſchloſſene Koſtümbälle in Privathäu⸗ ſern der oberen Schichten. Aber Herr Teutſch ſah nur die Entartungserſcheinungen, aber nicht den volks⸗ und traditions verwurzelten Kern der Dinge und mußte ſich dies nicht nur von einem Sozialdemokraten, ſondern auch einem Zentrumsmanne ſagen laſſen. Daß dieſe bei⸗ den aus Villingen, der Stadt der zünftigen Narren und Narrenzünfte ſtammen, erklärt wohl den hei⸗ ligen Eifer, mit dem ſie die Faſchingsbräuche ver⸗ teidigten. Auch Miniſter Wittemann betonte den Volkscharakter der hiſtoriſchen Umzüge und der Aeußerungen alter Volkskultur und hielt ein gänz⸗ liches Verbot von ſtaatswegen für unmöglich. Sei⸗ ner Forderung nach zeitlicher Begrenzung der Faſchingsveranſtaltungen wird man vernünfti⸗ gerweiſe beipflichten müſſen. Der Volksdienſt ſah daher ſeinen Antrag nur von den Deutſchnationalen unterſtützt, während die Kommuniſten ſich der Stimme enthielten. * Aus der Poeſie geſchichtlich gewordener Bräuche und Sitten führte zum Schluſſe ein unlogiſcherweiſe „Führerſchein für Kraftfahrer“ überſchriebener Zen⸗ trumsantrag in die Proſa der Gegenwart mit ihrem mörderiſchen Verkehrstempo zurück. Das moderne Verkehrsweſen iſt nach Ausweis der täglichen Unfallchronik zu einer allgemeinen Gefahr geworden. Der Singener Bürgermeiſter Dr. Kauf⸗ mann wies bei Begründung des Antrags ſeiner Fraktion an Beiſpielen aus ſeiner kommunalen Praxis nach, daß doch recht oft Unfallgeſchädigte ohne Entſchädigung bleiben; weil der Autolenker die unſtreitbar nicht geringen Koſten für eine Haft⸗ pflichtverſicherung ſcheue, ſeine Vermögenslage auf der anderen Seite aber eine Wiedergutmachung für die durch ſeine Schuld zu nicht ermöglicht. Aus dieſen Erwägungen heraus ſtellte ſich auch der geſamte Landtag hinter den An⸗ trag, demzufolge die badiſche Regierung bei Reichs⸗ regierung und Reichsrat darauf hinwirken ſoll, „daß das Geſetz über den Verkehr mit Kraftfahr⸗ zeugen dahin ergänzt werde, daß die Erlaubnis zum Führen eines Kraftfahrzeuges jeder Art außer von dem Nachweis der Befähigung auch von dem Nachweis einer abgeſchloſſenen ausreichenden Haftpflicht Verſicherung ab⸗ hängig gemacht wird“ Gewiſſenhafte Eigner von Verbrennungs⸗ maschinen werden gegen eine ſolche Zwangsverſiche⸗ rung nichts einzuwenden haben, falls ſich nicht Be⸗ ſtrebungen ankündigen ſollten, dieſe in Monvpol⸗ regie zu überführen. Am Donnerstag vormittag nimmt die Beratung des Voranſchlags des Innenmintiſteriums beim Kapitel„Bezirks verwaltung“ ihren Fortgang. 70. Geburtstag Der in weiten Kreiſen unſeres Landes beſtens bekannte, in Heidelberg im Ruheſtand lebende Stadtſchulrat Dr. Rohrhurſt fetert am Freitag, 14 Febr., ſeinen 70. Geburtstag. Der Jubilar ver⸗ trat als nationalliberaler Abgeordneter lange Jahre hindurch die Stadt Heidelberg in der zweiten badi⸗ ſchen Kammer und bekleidete während mehrerer Tagungsperioden das Amt des Kammerpräſtdenten. Das Wrack der„München“ Der Brand gelöſcht Newyork, 13. Febr.(United Preß.) Das Feuer auf der„München“ iſt jetzt vollkommen gelöſcht. Nach einem faſt 24 Stunden währenden Kampfe mit den Elementen gelang es der tapferen Wehr, des Feuers Herr zu werden. Der hieſige Inſpektor des Nordd. Lloyds, Kapitän Dreſchel, erklärte einem Be⸗ richterſtatter der United Preß, daß mehrere Taucher unverzüglich auf den Meeresboden hinunterſteigen werden, um den Rumpf des Schiffes genau zu unter⸗ ſuchen. Der geſamte Schaden ſoll, ſoweit ſich das äußerlich abſchätzen läßt, feſtgeſtellt werden. Die„München“ muß nach Meinung erfahrener Sachverſtändiger leider enoͤgültig als verloren bezeichnet werden. Die durch das Feuer, die Explo⸗ ſionen und die ungeheuren Waſſermengen verurſach⸗ ten Schäden ſind ſo gewaltig, daß ſich eine Repara⸗ tur des Wracks angeſichts der hohen Arbeitslöhne in Amerika kaum lohnen dürfte. Sachverſtändige meinen, daß es billiger ſein würde, ein neues Schiff in Deufſchland zu bauen. Trotzdem glaubt man immer noch, das Wrack flottmachen und ins Trockendock ſchleppen zu können, um den genauen Umfang des Schadens feſtzuſtellen. Man glaubt, daß das ungefähr einen Monat in Anſpruch nehmen würde.* Als die Mannſchaft geſtern mittag ſich an Bord des Dampfers begab, ſtellten ſie zu ihrer Freude und Ueberraſchung feſt, daß trotz der ausgeſtrömten Rauchſchwaden von den 7000 Kanarien vögeln noch 500 am Leben waren, die fröhlich zwitſcherten. Trotz eifriger Nachfor⸗ ſchungen hat man leider die Leiche des Elektrikers Franke noch nicht gefunden. Das einſt deutſche Schiff liegt jetzt mit ſeinem Heck tief im Schlamm feſt und iſt herauf bis zum Hauptdeck unter Waſſer. Der Bug ragt hingegen noch gerade über die Waſſerlinte heraus, ungefähr in derſelben Höhe wie die Enden der das Schiff ſtützenden Balken. Unzählige ſchwere Pfähle verhin⸗ dern, daß das Schiff nach links weiter abſackt und gegen die Pieranlagen ſchlägt. Die Maſchinenan⸗ lagen ſind ebenfalls durch das Feuer und das Waſſer vollkommen zerſtört. Schaden Gekommenen Aus dem Voranſchlag des Kultusminiſteriums Der Voranſchlag des Miniſteriums des Kultn und Unterrichts enthält eine Geſamtforder ung im öffentlichen Haushalt von 88 747 020 RM. jährlich (gegen bisher ein Mehr von 2885 200 RM.) Bei Jahreseinnahmen von 22 896 950 RM. ergibt ſich ein Zuſchußbedarf von jährlich 65 850 000 RM. Die außerordentlichen Aufwendungen beziffern ſich guf 5 956 880 RM.— Der Hauptanteil an den Ausgaben entfällt auf die Volksſchulen mit rund 42 Millionen. Die Hochſchulen des Landes erfordern einen Auf⸗ wand von rund 14 Millionen, d. i. ein Mehr von 1049 000 RM. Für die Univerſität Heidelberg ſieht der ordentliche Etat 1930/31 6 385 140 RM.(Mehrbedarf 414780 RM.) vor. Im außerordentlichen Haushalt iſt u. a. die Summe von 2,2 Millionen enthalten, dis der Errichtung eines neuen Hörſaalgebäudes im Schurman⸗Bau dienen ſoll. 1** Dem Landtag iſt ein Schreiben des Staatsminf⸗ ſterlums zugegangen mit dem Erſuchen, alle Bau⸗ ausgaben bis zu 50 Prozent der im Geſamt⸗ budget vorgeſehenen Beträge im voraus zu geneh⸗ migen. Der Antrag wird Donnerstag vormittag vor Beginn der Plenarſitzung im Ausſchuß behandelt. Schuldig oder unſchuloͤig? Kommerzienrat Meußdörſer⸗ Kulmbach, bdeſſen Schuld oder Unſchuld an der Ermordung ſeiner Ehefrau noch immer unaufgeklärt iſt. Das neue Regime in Spanien Entpolitiſterung der Offiziere 5 . Madrid, 12. Febr.(United Preß.] Alle Armee⸗ offtziere, die der Partei Primo de Riveras, der „Union Patriotica“ angehören, werden in einem Rundſchreiben, das Miniſterpräſident Berenguer allen Generalkapitänen ſandte, aufgefordert, aus dieſer Partei aus zutreten. In ſeinem Rundſchreiben erklärte Berenguer, daß militäriſcher Dienſt und politiſche Betätigung nicht miteinander zu vereinkaren wären. Alle Offiziere, die ſich bisher auf politiſchem Gebiete betätigt hätten, müſſen dieſes jetzt vollkommen einſtellen. Die Söhne Primos greifen einen General an Havas berichtet aus Madrid, daß die beiden Söhne des Generals Primo de Rivera geſtern nachmittag in dein Café in Madrid, in dem ſich General Queite de Llanos befand, eingedrungen ſeien, ſich auf den General geſtürztzund ihn mehrmals geſchla⸗ gen hätten. General Queito de Llauos habe ſich ge⸗ wehrt und einen der Söhne Primo de Riveras im Geſicht leicht verletzt. Die beiden Söhne Primo de Riveras ſeien nach dieſem Zwiſchenfall nach Hauſe zurückgekehrt. Die Zeugen dieſer Szene hätten durch laute Rufe ihre Mißbilligung gegen ihre Haltung kundgetan. Weinkoſtprobe im Markgräfler Lans Durbach, 12. Febr. Hier fand im Saal gur Eintracht eine Weinkoſtprobe von 1928er und 1929er Durbacher Weinen ſtatt, an der rund 250 Perſonen teilnahmen. Die Weine waren gezogen von der Winzergenoſſenſchaft Durbach, den Guts⸗ verwaltungen Bulach und Neveu und der Mark⸗ gräflichen Gutsverwaltung Schloß Staufenberg in Durbach. Ausgeſchenkt wurden Durbacher Berg⸗ weine, gemiſchter Weißherbſt, Weißherbſt(Spät⸗ burgunder) Clevener, Ruhländer, weißer Bordeaux und Rotwein. Die dargebotenen Proben waren von außerordentlicher Güte und ungeheurer Schwere, wie ja die Durbacher Weine ſeit alters⸗ her einen außerordentlichen Ruf wegen ihres ſtar⸗ ken Alkoholgehalts genießen. Der Herbſt in Dur⸗ bach war ein ſchwacher halber Herbſt, der Ertrag pro Hektar betrug 30 Hektoliter. Insgeſamt wur⸗ den 5400—5500 Hektoliter geherbſtet. Von der Villinger Narrozunft * Villingen, 12. Febr. Die Narrozunft hat be⸗ ſchloſſen, die Villinger Faſtnacht dieſes Jahr in ein⸗ fachem Rahmen zu halten. Der Plan eines Um⸗ zuges unter dem Mottv„Die Schildbürger“ wurde fallen gelaſſen. Am ſchmutzigen Donnerstag findet ein Kinderumzug ſtatt und am Faſtnachtmontag und Dienstag je ein Umzug der Narrozunft⸗ Am Dienstag wird ein Umzug von einigen Kinder⸗ und ſonſtigen ohne große Koſten ausführbaren Gruppen ſtattfinden. Dabei wird auch hier zum erſtenmal der vom Stadtkapellmeiſter Tempe komponierte neue Narren marſch geſpielt. Die berühmte Faſtnachtszeitung der Narrozunft, die von den Villingern in aller Welt bezogen zu werden pflegt, zeigt dieſes Jahr einen neuen Kopf, der in gelungener Weiſe ein Straßenbild der Villinger Faſt⸗ nacht darſtellt. Ehrendoktor Schober. Der öſterreichiſche Bun⸗ deskanzler wurde am Mittwoch von der Univer Wien zum Ehrendoktor dei Rechte promoviert. 4 — S Gs ta Sen a W — 1 — 822 4 5.„0 nen. err elne 3 „„76ĩ 8d%⅛.. ̃²... %,, ⁰ꝙy ˙·—m dv..—wrl ²˙ww, ˙ A n n 2 Donnerstag, den 13. Februar 1930 Städtiſche Nachrichten Straßenbahnfragen In verſchiedenen Zeitungen wird davon ge⸗ sprochen, daß zwiſchen den Stadtverwaltungen Mannheim und Ludwigshafen ein„Konflikt“ ausgebrochen ſei. Anlaß dazu habe die Ernen⸗ gegeben. Es iſt kommiſſion und der Stadtrat Ludwigshafen vor der Ernennung nicht gehört wurden. Nach Mitteilung der Mannheimer Stadtverwaltung war dies wegen der gebotenen Beſchleunigung der Verhandlungen mit Direktor Kellner nicht möglich. Nach Erkundi⸗ gung des Oberrheiniſchen Landesdienſtes wurde die Stadtverwaltung Ludwigshafen ſelbſt vor dem Ab⸗ schluß von der beſtehenden Abſicht unterrichtet. Weiterhin ſind ſich die beiden Stadtverwaltungen darüber klar, daß der beſtehende Straßenbahn⸗ vertrag nach mancherlei Richtung hin einer Aenderung und Vereinfachung bedarf. Dieſe Ziele ſollen im Laufe des kommenden Som⸗ mers in gemeinſamen, von durchaus loyalem Geiſte getragenen Verhandlungen verfolgt werden. An⸗ laß zu irgendwelcher Konfliktſtimmung oder Konflikt⸗ macherei iſt nicht vorhanden. Auswanderer Am Montag und Dienstag haben wiederum mehr als hundert Landsleute ihre badiſche und pfälziſche Heimat nerlaſſen, um die Reiſe über den großen Teich anzutreten. Mit Sonderwagen der Reichs⸗ bahn erfolgte in den Abendſtunden die Fahrt von Mannheim nach Bremen, wo die Einſchiffung mit den Lloyddumpfern„Bremen“ und Berlin“ vor ſich gehen ſoll. Zahlreiche Perſonen hatten ſich zur Ab⸗ ſahrt des Zuges am Hauptbahnhofe eingefunden, um ihren Angehörigen und Freunden gute Wünſche mit auf den Weg zu geben. Wir beobachteten Väter und Mütter, die ſich von ihrem Sohne oder ihrer Tochter in herzlicher Weiſe verabſchiedeten. Wir ſahen aber auch Brautleute, die für längere oder kürzere Zeit von einander Abſchied nehmen wollten, während in mehreren Fällen zunächſt das Familien⸗ oberhaupt allein zu reiſen ſchien mit der Abſicht, Frau und Kind über kurz oder lang nach drüben nachkommen zu laſſen. Es war für alle Beteiligten ein ergreifendes Bild. Sämtliche Auswanderer ſchienen aber die Hoffnung im Herzen zu tragen, im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten in ſozialer Hinſicht ein beſſeres Jos zu finden, als ſie es wahr⸗ ſcheinlich in der wirtſchaftlich darniederliegenden Heimat hatten. Wir wünſchen allen aufrichtig, daß ihre Erwartungen in dieſer Beziehung ſich reſtlos erfüllen mögen.* Eine grobe Täuſchung des Publikums wird, ſo ſchreibt man uns unter Bezugnahme auf die veröffentlichte Warnung, durch ein geſchickt ab⸗ gefaßtes, mit„Ausweis“ überſchriebenes Schriftſtück begangen. Der Inhalt beſagt, daß Ware teils aus Krüppel⸗, Blindenheimen uſw. uſw. angeboten wird. Man kommt von Düren und das Schriftſtück iſt K. Nivelſtein unterſchrieben. Notariell be⸗ glaubigte Unterſchrift und Notariatsſtempel tun das Ihrige, wenn die Verkäuferin mit„Ich komme von den Kriegsblinden“,„Den Blinden“, ja ſogar„Dem Blindenheim“ am Abſchluß erſcheint. Es handelt ſich hier um ein Privat unternehmen, worüber ich folgendes berichten kann: An Hand einer mir im Spätjahr zur Verfügung geſtandenen Muſterkollektion mußte ich auf der Kriminalpolizei erfahren, daß mit Rückſicht auf den geſchickt abgefaßten Ausweis wenigſtens von hier aus wichts gegen Nivelſtein zu unternehmen ſei. Die Muſterkollektion enthält am Verkaufswert gemeſſen keine 5 v. H. Waren, die von Blinden angefertigt ſein können, ebenſo nur einen ganz geringen Teil Waren, die im Krüppelheim angefertigt zu werden pflegen. Das Uebrige war qualitativ nicht ſehr hochwertige Fabrikware, die zu fabelhaften Wohl⸗ käligkeitspreiſen perkauft wivrd. Die Vertreter⸗ propiſton iſt enorm hoch. Da das Nivelſtein'ſche Unternehmen über ganz Deutſchland verbreitet iſt, ind entſprechende Schritte von den zuſtändigen Stellen eingeleitet. Gegenwärtig arbeitet eine be⸗ ſonders aufdringliche Vertreterin Nivelſteins nach den vorſtehend geſchilderten Methoden in der Oberſta dit.* Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Neubau der Allgem. Ortskrankenkaſſe Eine Erwiderung von Architekt Wilhelm Platen B. d. A. Herr Stadtbaudirektor a. D. Perrey ſcheint ſich 0 55 0 1 berufen zu fühlen, an dem Projekt des Neubaues nung des neuen Straßen bahndirektors richtig, daß die Gemeinſchafts⸗ der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Kritik zu üben. Bewundernswert iſt die Kühnheit des Herrn Perrey, wenn er, ohne die Bedürfniſſe zu kennen, behauptet, der Neubau könnte für eine weſentlich geringere Summe wie 2,3 Millionen Mark errichtet werden. Es iſt nicht meine Sache, das Bauprogramm zu be⸗ gründen. Ich darf jedoch ſagen, daß es von verant⸗ wortungsbewußten, berufenen Leuten aufgeſtellt wurde, die ſelbſt keinen Zuxusbau wollen. Es iſt auch nicht geplant, auf Vorrat zu bauen. Viel⸗ mehr wird nur den derzeitigen Anforderungen Rechnung getragen, wobei Erweiterungsmöglichkei⸗ ten nicht aus dem Auge gelaſſen wurden. Der Bau der Städt. Sparkaſſe kann für den vorliegenden Fall nicht als Beiſpiel herangezogen werden, da es ſich hierbei um ein früheres großes Wohngebäude han⸗ delt, das durch Um⸗ und Anbauten ſeine jetzige Form erhalten hat. Ich bin mir bewußt, daß eine ſachliche Aus⸗ einanderſetzung mit dem ehemaligen Herrn Stadt⸗ baudtrektor, der m. W. in den letzten 12 Jahren ſelbſt nicht mehr gebaut hat, über neuzeitliche Bau⸗ weiſen nicht geführt werden kann. Die Pläne laſſen nicht erkennen, ob es ſich um einen Eiſenbetonbau oder um einen Stahl⸗ Skelettban handelt. Diesbezügliche Entſchließungen werden erſt getroffen werden, wenn die gegenwärtig unternommenen ſorg⸗ fältigen Unterſuchungen über Zweckmäßigkeit und Wirtſchaftlichkeit dieſer beiden Bauweiſen abge⸗ ſchloſſen ſind. Herr Perrey weiß aber heute ſchon, daß ein Eiſen⸗ und Stahlgerippe, alſo die teuerſte Art der Konſtruktion, gewählt wird. Intereſſant iſt auch die Feſtſtellung, die Herr Perrey macht, daß die Faſſade mit Kalkſtein oder Travertinplatten ver⸗ kleidet werden ſoll, Materialien, an deren Verwen⸗ dung weder Bauherr noch Architekten denken. Wer ſagt dem Herrn Stadtbaudirektor a.., daß die Fenſter in Kupfer ausgeführt werden ſollen? Herr Perrey braucht ja auch kein Studium des wahren Sachverhaltes. Denn er ſteht ja nach ſeinen Aeuße⸗ rungen auf dem Standpunkte, daß es dem Bauherrn und den Architekten nur darum zu tun iſt, 2,3 Millionen Mark unter allen Umſtän⸗ den bei dieſem Bau loszuwerden. Er ſieht ſowohl im Bauherrn als in den Architekten Leute mit ſehr weiten Gewiſſen. Er kann es auch nicht unterlaſſen, die Ehrenhaftigkeit des Architekten in Zweifel zu ziehen. In ſeinen Augen iſt der Architekt ein Freibeuter, dem es nur darum zu tun iſt, ſo teuer als nur irgend möglich zu bauen, damit ihm ſelbſt dadurch ein hohes Honorar zufließe. Mit dem im Perreyſchen Artikel erfolgten verſteckten An⸗ griff auf die Berufsehre des Architektenſtandes wird ſich vorausſichtlich noch die zuſtändige Berufsorgani⸗ ſation befaſſen. Man braucht nicht Stadtbaudirektor a. D. zu ſein, um als ehrlicher Menſch und als tüch⸗ tiger Fachmann zu gelten. Zum Schluſſe ſeines Artikels begibt ſich der Herr Stadtbaudtrektor auf ein Gebiet, auf dem er nicht zu Hauſe iſt und wohl auch noch nie zu Hauſe war. Er ſchreibt von der ſtädtebaulichen und äſthetiſchen Seite des Neubaues. Es wäre für ihn beſſer geweſen, wenn er dieſe Dinge unberührt gelaſſen hätte. Er ſpricht von pri⸗ mären Konſtruktionselementen, Scheinfaſſaden und verweiſt auf die Baudenkmäler der Aegypter, Grie⸗ chen, Römer uſw. Ich darf wohl den Herrn Perrey fragen, ob er in der Lage iſt, die Formenſprache ſeiner Bauten zu erläutern, die Mannheim an den verſchiedenen Plätzen„zieren“. Es wäre doch zweifel⸗ los von Intereſſe, von ihm die Erklärung der Formenſprache, der er an der Kurfürſtenſchule Aus⸗ druck gab, zu erhalten. Der moderne Architekt vermeidet alles, was ge⸗ eignet iſt, die Beſtimmung und den Charakter eines Werkes nach außen hin unklar zu machen. Er verzichtet auf jede Schmuckform und verſucht in erſter Linie die Formen aus den Bedürfniſſen heraus zu entwickeln. Aus dem Vergleich eines modernen Verwaltungs⸗ gebäudes mit hiſtoriſchen Bauten läßt ſich erkennen, wie ſehr es zwecklos iſt, ſich mit Herrn Perrey über dieſes Thema auseinanderzuſetzen. Ich möchte noch darauf hinweiſen, daß es dem modernen Architekten vorbehalten blieb, ſeine Bauweiſe dem eigentlichen Weſen der modernen Konſtruktionselemente anzu⸗ paſſen. Er verzichtet im Gegenſatz zu Herrn Perrey darauf, ſeinen Bauten ein äußeres Gewand zu geben, das er dem Requiſttenſchrank vergangener Jahrhunderte entlehnte. Der Altrhein als Superwal Hafen Vor wenigen Wochen erſt hat ein Dornier⸗Super⸗ wal auf dem Altrhein eine Zwiſchenlandung vorge⸗ nommen und geſtern nachmittag konnten wir den zweiten Gaſt dieſer Art in Mannheim begrüßen. Eine Maſchine des gleichen Typs(D 1785), die ihren Ablieferungsflug in Friedrichshafen um 13.50 Uhr angetreten hatte, ſetzte um 16.12 Uhr auf dem Rhein bei der Frieſen⸗ heimer Inſel auf, fuhr auf dem Waſſer um die Inſelſpitze herum in den Altrhein und wurde beim Dehus'ſchen Gaſthauſe vertaut. Die drei Inſaſſen, Pilot Vath und die Bordmonteure Kolmar und Schneider, begaben ſich an Land, das Flugzeug in treuer Obhut der Lupo zurücklaſſend. Allmählich ſammelten ſich zahlreiche Neugierige an, angelockt durch das in Mannheim immerhin noch ſeltene Schauſpiel der Landung eines Waſſerflugzeugs.(Es gibt Leute, denen die„Landung“ eines Waſſerflug⸗ zeuges paradox erſcheint und die den Vorgang als „Waſſerung“ bezeichnen möchten; dies hinwiederum iſt ein ſo häßliches Wort, daß wir lieber bei der Landung bleiben und ſelbſt auf den Ausweg einer „Erdung“ verzichten.) 0 Um 10 Uhr trat heute vormittag D 1785 die Weiterfahrt an. An Betriebsſtoff wurden vorher 1200 Liter einge⸗ nommen, eine anſehnliche Menge; aber vier Motoren mit zuſammen 1250 Ps ſind eben ſo anſpruchs voll. Während wir dies unſeren Leſern erzählen, fliegt der Superwal längs des Rheins zur holländiſchen Grenze, die er bei Emmerich überquert. Dann geht der Weg über Arnheim, Utrecht, Amſterdam, über die Zuiderſee längs den weſtfrieſiſchen Inſeln bis Norderney. Die Norddeutſche Lufthanſa übernimmt die im Innern bequem ausgeſtattete Maſchine für ihren Paſſagierdienſt. Zwei weitere Waſſerflugzeuge der gleichen Art gehen ihrer Fertig⸗ ſtellung entgegen und werden auf ihrem Abliefe⸗ rungsflug wohl ebenfalls in unſerem neuen Mann⸗ heimer Waſſerflughafen zwiſchenlanden. el. g 1 5 * Neuer amerikaniſcher Konſul in Stuttgart. Der neuernannte amerikaniſche Konſul in Stuttgart, Leon Dominian, iſt als Armenier in Konſtauti⸗ nopel im Jahre 1880 geboren. Erſt 1913 iſt er ame⸗ rikaniſcher Staatsbürger geworden. Die vergange⸗ nen neun Jahre hat er als amerikaniſcher Konſul in Rom verbracht. Er iſt jetzt, bei ſeiner Verſetzung nach Stuttgart, zum Generalkonſul befördert wor⸗ den. Generalkonſul Dominian erfreut ſich des Rufs eines hervorragenden Gelehrten. Als Geologe und Geograph hat er Hervorragendes geleiſtet. Im Fe⸗ bruar 1919 wurde er nach Paris berufen, um be⸗ ratend bei den Friedensverhandlungen mitzuwir⸗ ken. Konſul Maynard, deſſen Nachfolge General⸗ konſul Dominian nun antreten wird, iſt zum ame⸗ rikaniſchen Generalkonſul in Singapore befördert worden. f n * Preußiſch⸗Sübdeutſche Klaſſenlotterſe. In der geſtrigen Vormittags ziehung wurden fol⸗ gende Gewinne ausgeloſt: Vier Gewinne zu je 5000„4 auf die Nrn. 982 117 und 388 120, 12 Gewinne zu je 3000% auf die Nrn. 113 766, 168 510, 213 98, 278 450, 329 509, 337 966; in der Nachmittags⸗ ziehung zwei Gewinne zu je 3000% auf die No. 365 840.(Ohne Gewähr.) 4 Generalverſammlung der Gemeindearbeiter In der am 8. Februar im„Kleinen Pfälzer Hof“ ſtatlgefundenen Generalverſammlung des chriſtlich⸗ nationalen Zentralver ban⸗ des der Arbeitnehmer öffentlicher Be⸗ triebe und Verwaltungen, Ortsgruppe Gemeindearbeiter, ſprach Stadtrat Braun über Gegenwartsfragen. Es iſt nicht richtig, durch Inveſtierungen ausländiſcher Kapitalien in Deutſchland eine Rationaliſierung auf Koſten der arbeitenden Menſchen durchzuführen. Früher wurde in Zeiten rückläufiger Konjunktur auf Vorrat ge⸗ arbeitet und Waren auf Lager gelegt. Heute werden Arbeiter auf Lager gelegt, nämlich der Arbeitsloſen⸗ verſicherung überwieſen. Ein Gemeinweſen, an deſſen Spitze pflicht⸗ und verantwortungsvolle Menſchen ſtehen, darf nicht in dieſem Sinn arbeiten. Die Stadt Mannheim, die zum Beiſpiel 2435 Beamte ein⸗ ſchließlich der Straßenbahn, 767 Angeſtellte und 2398 Arbeiter beſchäftigt, zahlt im Jahr rund 21 Millionen Goldmark an Löhnen und Gehältern. Von den drei ſtädtiſchen Werken werden jährlich rund 2 Millionen Goldmark Reingewinn herausgewirtſchaftet. Das Budget der Stadt für 1930/31 ſchließt mit 110 089 000 RM. ab. Allein das Wohlfahrtsamt benötigt rund 16 Mill. RM. In einem ſolchen Gemeinweſen braucht man pflichtbewußte Männer und Frauen, die überall auf dem Poſten ſind und ihre Pflichten aus chriſtlichem Gefühl heraus erfüllen. Das Ringen der chriſtlich⸗ nationalen Arbeitnehmerſchaft muß wirtſchaftlich ſyztal und weltanſchaulich geſchehen, damit der ar⸗ beitende Menſch der Mittelpunkt unſerer Wirtſchaft wird. Die Verſammlung dankte dem Redner durch reichen Beifall. Die Vorſtandswahlen verliefen in voller Einmütigkeit. Soweit bisherige Vorſtands⸗ mitglieder nicht ausdrücklich eine Wiederwahl ab⸗ lehnten, wurden ſie wiedergewählt. Die Ausgeſchie⸗ denen wurden durch andere tüchtige Mitarbeiter er⸗ ſetzt. Der Vorſitzende Jung appellierte an alle Mitglieder, auch im neuen Jahre fleißig mitzu⸗ arbeiten, damit eine weitere Stärkung der chriſtlich⸗ nationalen Bewegung exreicht wird.* * *Die Mannheimer Notgemeinſchaft iſt mit ihren weitgeſteckten Zielen darauf angewieſen, daß ihr Hilfe und Unterſtützung von allen Seiten gebracht wird. Da auch viele kleine Gaben eine nennens⸗ werte Einnahme bedeuten können, veranſtaltet die Notgemeinſchaft kommenden Samstag, 15. und Sonntag, 16. Februar eine Straßenſamm⸗ lung. Niemand verſäume es, den jugendlichen Sammlern eine Gabe in die Büchſe zu werfen. Er bheweiſt damit, daß er Intereſſe und Verſtändnis für die große Not hat, in der ſich Tauſende unſerer Mit⸗ bürger befinden. Iilm⸗Rundſchau Palaſt:„Freibeuter der Südſee“ Durch das Brandunglück der„München“ gewinnt der Film, in deſſen Mittelpumt der durch Feuer verurſachte Untergang eines kleinen Südſeedampfers ſteht, erhöhte Be⸗ deutung. Nach den Berichten zu urteilen, dürfte der Brand im Newyorker Hafen auf die gleiche Weiſe verlaufen ſein, wie es dieſer Film eindruckswoll zeigt! Nur mit dem Unterſchied, daß ſich hier die Tragödie auf hoher Ser ab⸗ ſpielt, die kleine Veſatzung mit Ausnahme des Kapitäns und ſeiner Frau umkommt. Nach tagelangen Mühſalen treffen die beihen ein Segelſchiff, deſſen Mannſchaft ge⸗ meutert hat. Nachdem bei einem Zweikampf der Anführer der Bande ins Meer geſtürzt iſt, fügt ſich die Mannſchaft wieder den Befehlen und das Schiff kann mit ſeiner wert⸗ vollen Ladung feinen Beſtimmungshafen anlaufen. Außer dem grandioſen Schiffsbrand, der wirklich ſpan⸗ nend gedreht iſt und von ſeiner Entſtehung bis zu dem Untergang des Schiffes gezeigt wird, bringt der Film— von einigen unnöthhen Sentimentolttäten abzeſehen— noch viele aufregende Momente. Die Photographie erhöht noch den vomantiſchen Eindruck des Filmes. Schluß des redaktionellen Teils Ac ucger . Doppelt ist der Genuß mit 4 Wybert, der Rachen ist vor a Entzündung geschützt, dler Atem rein! G mm Meld und Pregeriaũ 33 M..28 und 70 Pig. Mädchen im Schaufenſter Von Julius Kreis f Es iſt ein Schaufenſter mit Hüten.— O nein, ein glasgefaßter Juwelenſchrein, mit edelſten Samten und Hölzern ausgelegt. Und Hüte?— Was da auf ſchlanken Trägern ruht, das ſind kleine köſtliche Ge⸗ dichte aus Seide und Baſt, aus hauchzartem Schleier, aus Märchenſtoffen und Goldfiligran, aus feinſten Federn, Rüſchen, Schleifen, Agraffen, voll zauberi⸗ ſcher Anmut im Schwung des Randes— geformt von phantaſievollſten Mädchenhänden, beſtimmt für Frauen voll Anſpruch an Herz und Scheckbuch eines Mannes. Mitten unter dieſen Gebilden, hinter der großen, Hlauken Schaufenſterſcheibe bewegt ſich ein Mädchen, eine Dame. Sie ſchwebt faſt körperlos zwiſchen den Hüten, jedes Schrittchen, jede Bewegung iſt voll zärt⸗ licher Vorſicht und Dellikateſſe, wenn ſie mit ſpitzen, ſchlanken Fingern zwiſchen Blau, Braun und Schwarz, das Gold und den Flitter der Hüte um und anordnet. Dieſes unter Hüten ſo behutſame Weſen iſt(Eule nach Athen getragen!) ſchlank und hübſch und elegant. Gerade ſo ſchlank, daß ſchon ein Hauch von jenem„Vollſchlank“ darüber iſt, der jetzt wieder Männer und Frauen entzückt. Das Ge⸗ ſichtchen iſt ganz ernſt, geſammelt, ein bißchen hoch⸗ mütig und ſehr abweiſend gegen die Straße. Aber wenn das Mädchen im Schaufenſter ſteht, ſchwebt oder leicht ſich neigt, ſo gibt es doch darauf acht, daß ſeine hellen, ſchlanken Seidenbeine ſchön in der Schau⸗ ſenſterlandſchaft ſtehen. Vor dieſem Fenſter begibt ſich allerhand. Zwei Lausbuben drücken ihre Naſen daran platt und ſchneiden dem Mädchen Grimaſſen, wohl wiſſend, daß wer im Glashaus iſt, andere nicht mit Steinen wer⸗ ſen ſoll. Sie ahmten mit lausbubiger Grandesza Haltung und Bewegung der Schönen nach, der Grö⸗ ßere nimmt ſeine Kappe vom ſtrohblonden Kopf und letzt ſie mit geſpreizten Fingern dem Kleinen auf. Und, wie ſie ehen das freundliche Spiel wiederholen wollen, da greift eine ſchwere Mänuerhand an das Ohrwaſchl des Strohblonden und vertreibt die Bürſchlein wie ein ſittenſtrenger Erzengel vom Fenſter. 5 „Oes zwoa Lauſer, wart i wer eich des Fräulein dablecka!“ Und pflanzt ſich nun gewichtig mit zwei⸗ einhalb Zentnern ſelbſt vor der Scheibe auf— neben ihm ſeine nicht minder gewichtige Gemahlin. Sie betrachten die Hüte. Sie ſagt:„Was jetz alles aufſetzen über anaud!“ Und ſie drückt ihren dunklen, biederen Topfhut feſter in die Stirn. Sie heißt Roſeina und ſagt zu ihrem Mann mit einem ſauren Blick auf das Mädchen hinter der Scheibe:„Geh'n ma jetz! Geh weiter— geh'n ma!“ Aber der Maun, der Alois heißt, macht ſie auf ein ſehr ſchönes, brokatnes Modell aufmerkſam und ſagt, dies gefiele ihm am beſten. Doch die Richtung ſeines Wohlgefallens geht ſpürbar andere Bahnen und Roſina, befremdet von dem plötzlich erwachenden Intereſſe ihres Gemahls für Modellhüte, ſchiebt ihn mit ſanfter Gewalt vom Schaufenſter weg—„mir müſſ'n ja no an Aufſchnitt aa'ſorgn“— eine Angelegenheit, deren Dringlichkeit ſchließlich auf Albis überzeugend wirkt. a Tiptope Jünglinge flanieren vorbei, verhalten ihren Schritt und drehen ſich noch einmal nach den Hüten um. Ein alter Herr ſucht immer wieder die Hausnummer über dem Tor und muß ſich wieder⸗ holt durch Betrachtung der Faſſade überzeugen, daß er ſich geirrt hat. Aber er kann ſich ſichtlich ſchwer von ſeinem Irrtum trennen. Gegenüber werkt ein Monteur auf der Leiter an einer Bogenlampe. Er wendet ſich immer wieder zum Genoſſen um, braucht bald ein Zwickzangl und bald ein Stück Draht und dann eine Feile— nein, nicht die, die andere, und immer wieder bleiben zwei, drei Augenblicke lang am Schaufenſter gegenüber hängen. Sollte vielleicht ſogar der Schutzmann Denn eben iſt ein Bäckerlehrling auf ſeinem Radl ganz unvorſchriftsmäßig in eine Seitengaſſe gewiſcht und das Winken der weißen Handſchuhhand . kommt zu ſpät. Der Schutzmann räuſpert ſich und macht wie feder auf Seitenſprüngen Ertappte ein doppelt ſtrenges Geſicht. Wer immer vorübergeht, dreht— von freund⸗ licher Magie angezogen— den Kopf zum Schaufen⸗ ſter, und jeder Mann wünſcht ein paar Sekunden lang, ſo ein Hut zu ſein. Die Frauen, ſonſt Schau⸗ fenſtern durchaus zugetan, haben etwas weniger Wärme im Blick.. Aber, abgeſehen von den zwei Lausbuben— jeder ſchenkt dem Mädchen im Fenſter eine gewiſſe, reſig⸗ nierte Diskretion. Man mag durch Stehen— bleiben nicht ſtören— nur ein bißchen— nur einen Schritt lang, damit man in Ruhe wieder wandeln kann. Un⸗ beherrſchte Genießer freilich wenden zwei⸗ dreimal den Kopf. a Das Mädchen im Schaufenſter iſt jetzt fertig. Es ſtreicht mit den ſchlanken Händen die Taille, ſieht noch einmal mit ſchnellen Spitzbubenaugen durchs Fenſter— kokett wie ein Stieglitz— und entſchlüpft dann mit einer zierlichen letzten Rundung zurück in den Laden.. Das Schaufenſter mit den kleinen Hutgedichten iſt wieder eines von vielen. Ohne das graziöſe Spiel des Lebens. Die Männer eilen gleichgültig daran vorbei. 5 Aber die Blicke der Frauen ſind wieder mit viel mehr Wärme darauf gerichtet. Wer ſind die ſechs bekannteſten lebenden Oſt⸗ preußen? Auf diefe Frage antwortet eine weit über Oſtpreußen hinaus beachtete Heimatpreisfrage der „Königsberger Allgemeinen Zeitung“. Gewählt konn⸗ ten auch nichtgebürtige Oſtpreußen werden, wenn ſie nur durch ihr Leben irgendwie mit Oſtpreußen ver⸗ knüpft ſind. Das Intereſſe der oſtpreußiſchen Bevöl⸗ kerung war allgemein; weit über 60 000 Nennungen erfolgten. Die Abſtimmung hatte folgendes Ergeb⸗ nis: 1. Hindenburg, 2. Agnes Miegel, 3. Hirſchfeld, 4 Harry Liedtke, 5. Ober ⸗ präſident Siehr, 6. Paul Wegener. Das Ergebnis iſt inſofern beſonders aufſchlußreich, als faſt einſtimmig Hindenburg, der Befreler der Provinz, als Oſtpreuße auf das Schild gehoben wurde— obwohl er nicht geborener Oſtpreuße iſt. Intereſſant iſt ferner die herzliche Verehrung, die die Dichterin Agnes Miegel in Oſtpreußen genießt, und das ſtarke ſportliche Intereſſe der Gegenwart, das durch die an dritter Stelle erfolgte Wahl des Allenſteiner Weltmeiſters Hirſchfold bewieſen wird. . Jrauenſchönheit in Frankreich, England und Deutſchland Ein weitgereiſter Engländer, der vor hundert Jahren ein Buch über ſeine Reifen ſchrieb, ſcheint mit beſonderem Intereſſe die Mädchen und Frauen ſtu⸗ diert zu haben. Er hat über die Frauenſchönheit in Frankreich, England und Deutſchland folgende be⸗ merkenswerte Beobachtungen gemacht, die vermutlich heute noch ſtimmen: Das Geſicht der Franzöſin iſt ſehr ausdrucks voll. Die deutſche Frau übertrifft aber die franzöſiſche an Weiße der Haut und blühender Farbe. Deutſche Frauen und Mädchen haben mehr Aehnlichkeit mit Engländerinnen als mit Franzöſinnen, ſind aber doch von beiden ziemlich verſchieden. Eine ſchöne Franzöſin ſieht bei ihren ungezwun⸗ genen Manieren meiſt vergnügt und ſehr munter aus. Sie ſcheint geneigt zu ſein, Bekanntſchaften zu machen, und erwartet gleichſam, daß man ſie anrede. Die Engländerin gibt ſich nicht ſo ungezwungen und ein Fremder, beſonders ein Ausländer, kann in ihrem Geſicht einen an Uebermut und Verachtung grenzenden Blick bemerken. Selbſt unter den rei⸗ zendſten Zügen erſcheint oft eine etwas verdrießliche Miene. Während ihre Schönheit anlockt, dämpft jenes gewiſſermaßen die freimütige Anrede, deren man ſich gegen eine Franzöſin bedienen möchte. Eine deutſche Schöne aber hat zumeiſt weder die dreiſte Miene der Franzöſin, noch die zurückhaltende einer Engländerin, ſondern einen ſanfteren, gefälligeren Blick als eine von beiden. g Nr. 73 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Veranſtaltungen Aufbrauchskrankheiten Vortrag im Verein für Gefundheitspflege Einen ausgezeichneten und überzeugenden Reöner hatte ſich der Vereln für Geſundheitspflege e. V. in Dr. Malte n⸗Baden⸗Baden, beſtellt, der Dienstag abend im großen Saal des Wartburg⸗Hoſpizes über das Thema „Aufbrauchs krankheiten“ ſprach. Dieſe Krank⸗ heiten beruhen auf drei Erſcheinungen, nämlich dem Auf⸗ hrauch der Lebensenergie, dem Verluſt der Elaſtizität und den Störungen des Kreislaufes. Nicht immer ſind das ausgeſprochene Alters krankheiten, vielmehr gibt es ge⸗ rade in der Gegenwart viele ganz junge Menſchen, die in mehr oder minder vorgeſchrittener Form aufgebraucht ſind. Dieſe Alterserſcheinungen laſſen ſich nicht wieder rück⸗ gängig machen, ſte laſſen ſich aber durch vernunftgemäße Zebensweiſe bezw. burch entſprechende Behandlung mildern. Von den ſogenaunnten Ver fün gun gs kuren hält Dr. Malten recht wenig: wenn ſie wirklich Erfolg haben, dann nur auf Wochen oder Monate und der Rückfall iſt unaus⸗ Bleiblich. Der alternde Körper, durch Funktionen aufge⸗ peitſcht, denen er auf Grund feiner allgemeinen Konſtitu⸗ ton nicht mehr gewachſen iſt, wird damit noch geſchädigt. Der Aufbrauch ber Lebensenergie macht ſich im Nach⸗ laſſen des Nahrungsbedarfs und der Drüſenfunktionen bemerkbar. Der Verluſt der Elaſtizität zeigt ſich im Schlaffwerden zu niichſt der Geſichts⸗, daun der Körperhaut. Die Störung des Kreislaufes, der Blutzirkulation, iſt mit dem Begriff der Arterien verkalkung verbunden. Der Redner zeigte an guten Lichtbildern die Wirkungen dieſer Krank⸗ heit, die ihren Höhepunkt im Schlaganfall erreicht. Er trat auch der weitverbreiteten, aber irrigen Meinung ent⸗ gegen, daß dem Menſchen drei Schlaganfälle und dann der Tod beſchieden ſeten. Vielmehr können— je nach dem Stand der Verkalkung und der körperlichen Konſtitution des Kranken— mehrere Schlaganfälle eintreten, ohne daß das Leiden verſchlimmert würde. Es kann aber auch der erſte Schlaganfall ſchon zum Ende führen. Nach Dr. Malten iſt eben die Arterienverkalkung das Grundübel der Alterserſcheinungen. Er gab im zweiten Teil ſeines Vortrages, ebenfalls durch vortreffliche Licht⸗ hilder unterſtützt. Ratſchläge zur Verhütung und zur Linderung. So förderlich ein vernünftig betriebener Sport der Ge⸗ fundheit des jungen Menſchen iſt, ſo kann doch der alternde Menſch ſich ſchon durch Spaztlergänge im Freien und einfache Uebungen beweglich erhalten. Das Sonnen⸗ licht iſt allen künſtlichen Beſtraßlungen vorzuziehen. Auch für Anwendung der Ro hkoſt trat der Vortragende warm eln. Kochſalz und gekochtes Eiweiß ſind Schädlinge für den Körper. Eingehend ſprach Dr. Malten noch über die Waſſerbehandlung und die Anwendung von Umſchlägen. Im ganzen gab der Redner eine gründliche, allgemein verſtändliche Darſtellung der vorzeitigen Alterserſcheinun⸗ gen, ihrer Urſachen und ihrer Verhütung. In lebhaftem Beifall kam der Dank ber zahlreichen Zuhörer zum Aus⸗ Druck. Fel. Ein Zirkus zieht in Mannheim ein! Der Einzug des Zirkus„Kue“ in Mannheim, ber an dem großen Maskenball am kommenden Samstag im Roſengarten mitwirken wird, findet am morgigen Frei⸗ kag ſtatt. Von Ladenburg aus, wo der Zirkus 3. Zt. über⸗ wintert, wird der Zirkus über Wallſtadt, Feudenheim und die Neckarſtadt in das Stabtinnere einziehen, um dann mit einem Umweg über den Lindenhof und durch die Schwetzin⸗ gerſtadt ſeinem Ziel, dem Roſengarten, zuſtreben. Der ſtuttliche Zug wird ſich aus einem anſehnlichen Reitertrupp, einigen Ponnys, Kamelen, Bären, Affen und einem großen Tell des Zirkusperſonals, der Jockeys und Artiſten zufam⸗ menſetzen. Eine Muſtkkapelle wird babet luſtige Wetſen aufſpielen und ſo das Ganze zu einer frohen, luſtigen Volksveranſtaltung werden laſſen, zu einem freudigen, ver⸗ heißungsvollen Auftakt zu dem„Zirkusfeſt“ im Roſen⸗ garten. Der genaue Weg, den der Zug, der gegen 11 Uhr in Wallſtadt eintreffen ſoll, nimmt, wird noch bekannt gegeben. * Das groß ruſſiſche Natlonalorcheſter wird auf feiner Europa⸗Tournee am kommenden Sonnta 6 im Nibelungenſaal des Roſengartens ein einmaliges Gaſtſpiel veranſtalten. Das Programm dieſer Vereinigung, die zu den anerkannteſten unter den ruſſtſchen Künſtlertruppen gehört, umfaßt nicht nur Darbietungen des erſtklaſſtigen Balaleikaorcheſters, ſondern auch Geſangsvorträge im Stil der Koſakenchöre. Seine beſondere Attraktion ſind die rufſiſchen Volkstänze. Die Reichhaltigkeit dieſes Pro⸗ gramms bringt es mit ſich, daß die alljährlichen Gaſtſpiele des großruſſiſchen Orcheſters, ſeiner Geſangs⸗ und Tanz⸗ gruppe, auch in Mannheim ſtets zu den beſtbeſuchten win⸗ terlichen Sonntagveranſtaltungen des Roſengartens ge⸗ hören. Der Abend findet bei mäßigen Preiſen ohne Be⸗ wirtſchaftung ſtatt. Theater und Musik in der Landeshauptstadt Im Landestheater iſt die Hochſpannung der„Dreigroſchenoper“ abgeflaut; die Begeiſterung hat ſich gelegt, und man fügt ſich der Tagesordnung. Der große Schlag, den Dr. Mutzenbecher zu tum hoffte, iſt einigermaßen vorbeigelungen: die „Briganten“, heiteres Singſpiel von Offenbach, haben in der Neuauf machung von Nöther⸗Schuß nicht gewirkt. Ein Maſſenaufgebot des Perſonals, die herrlichſten Koſtüme, ausgezeichnete Führung des Orcheſters durch R. Schwarz— all das konnte nicht an gegen die Fadheit der Witze, die Läpperei des Inhalts, auch nicht gegen die Schwäche der Muſik. Man hätte in Karnevalsnähe wohl einen andern Offenbach beſſer brauchen können; die„Bri⸗ ganten“ füllen die Kaſſe ſchwerlich. Da war es mit der Wirkſamkeit der Neueinſtu⸗ bierung im Schauſpiel ſchon anders beſtellt: Kleiſts „Käthchen von Heilbronn“, ohne jeden moderni⸗ ſterenden Verſuch herausgebracht, lebte tatſächlich wieder auf und ſtellte Kleiſts Genie für den ein⸗ fachſten Hörer ins hellſte Licht. Das Unglaubliche wurde durch die einfache Art der Wiedergabe ver⸗ ſtändlich, das myſtiſche Element wurde richbig be⸗ tont, und für ſeine Träger fanden ſich zwei vorzüg⸗ liche Darſteller, Paul Hierl und El. Bertram. Beide ſchienen dem Sinn des Werks fehr nah ge⸗ kommen, und damit war die innere Wirkung ge⸗ ſichert, zudem auch die techniſche Könnerſchaft beider Künſtler auf ſchöner Höhe ſteht.. Und ſchließlich das 6. Sinfoniekonzert im Landes⸗ theater, Es wurde durch eine Programmänderung zur Feier für Julius Weis mann. Zwei inter⸗ eſſante Erſtaufführungen: ein Rondo für Orcheſter, Op. 96, das mit packenden Einfällen, geiſtreichen, auch bizarren, gefüllt iſt. Sie ergeben Epiſode auf Epiſode, laſſen aber innern Zuſammenhang, logiſche oder ge⸗ fühlsmäßige Verbundenheit durchweg vermiſſen, und o wirkt das Rondo ausgeſprochen als Phantaſie mit ſtärkſten ſtiliſtiſchen Freiheiten. So ließ man ſich von Einzelheiten dieſes Moſaiks hinreißen, vom Ganzen aber nur intereſſieren, ohne es als Dauer⸗ Feſttz aufzunehmen. Donnerstag, den 13. Februar 1930 Endlich eine Feuerſchutz⸗Woche! Schon lange war ſie das Streben führender Männer in Deutſchland, die mit klarem und vor⸗ ausſchauendem Blick den gewaltigen Nutzen für die Volkwirtſchaft der jährlichen Feuerſchutz⸗Wochen der USA. erkannt hatten. Die wirtſchaftliche Not unſe⸗ res Volkes ließ ſie jedoch ſtets von der Durchfüh⸗ rung ihres Vorhabens Abſtand nehmen. War das richtig? Wenn man bedenkt, daß jährlich faſt eine halbe Milliarde Golbmark unſeres Volksvermögens nutzlos in Rauch und Flammen aufgeht, wenn man bedenkt, daß drei Viertel aller Brände auf Fahrläſſigkeit, Sorgloſigkeit und Unkenntnis der Menſchen zurückzuführen ſind, wenn man bedenkt, daß die Mittel zur Durchführung dieſer Veranſtal⸗ tung im Verhältnis zu dem erſtrebten Nutzen ver⸗ ſchwindend gering find, ſollte da nicht gerade die Zeit der wirtſchaftlichen Not eines Volkes die geeignetſte ſein, um eine derartige Veranſtaltung zum Nutzen der Allgemeinheit durchzuführen? Die vor⸗ ſtehenden Zahlen ſollten zu jedermann eine ein⸗ dringliche Sprache reden, noch dazu, da die Vernich⸗ tung der Sachwerte in Deutſchland jährlich im Zu⸗ nehmen begriffen iſt. Zahlenmäßig bedeuten die Verluſte an Volksvermögen für jeden Erwerbstäti⸗ gen eine jährliche Belaſtung von etwa/ 25.—, die von der Mehrzahl in harter Arbeit verdient werden müſſen. Welche Erleichterung könnte unſerem wirt⸗ ſchaftlich darniederliegenden Volke gebracht werden, wenn jährlich dieſe halbe Milliarde an anderer nutzbringender Stelle verwendet werden könnte. Auch eine große Anzahl ideeller Werte geht verloren, die mit Geld niemals zu erſetzen ſind. * Bella Siris zeigt ſich in ihren Tänzen nur noch bis Samstag. Am Sonntag beginnt im Karnevals⸗Programm Wilhelm Millowitſch mit dem beſten Soldaten⸗ Schwank„Der Stolz der dritten Kompagnie“ ſein Gaſt⸗ ſplel. Gleichzeitig iſt ein hervorragendes Varieteé⸗ Programm verpflichtet, das dem Schwank vorausgeht. Die erſte Vorſtellung findet Sonntag nachmittag ſtatt. * Zirkus Sarraſani im Parkhotel. Unter dieſem Titel veranſtaltet der Schwarz⸗Welß⸗Club Mannheim am kommenden Samstag in ſämtlichen Räumen des Park⸗ hotels ein Maskenfeſt. Außer großer Völker⸗ und Tierſchau ſind verſchiedene Vorführungen vorgeſehen.(Wetteres Anzeige). *Der Vortragszyklus öber aktuelle Staats⸗ und Wirt⸗ ſchaftsprobleme an der Handels⸗Hochſchule beginnt mit dem Vortrag des Bandirektors Dr. Sulz ba ch, Privatdozent an der Univerſttät Frankſurk a.., über„Dos R e pa rationsproblem und die Internationale Bank“ heute Donnerstag, abends.15 Uhr in der Aula der Handels⸗Hochſchule A 4, 1. Eintritt frei. * Krieg oder Frieden? Zu dieſem Thema ſpricht am kom⸗ menden Sonntag Dr. H. Heisler München im Anſchluß an Remarque's Buch„Im Weſten nichts Neues“. Dr. H. Heisker iſt gebürtiger Mannheimer und Mitbegründer der Bewegung für religtöſe Erneuerung, die ſich Die Chriſten⸗ gemeinſchaft nennt. Montag, 17. Februar hält er einen Vortrag über„Geburtenrückgang, Kamerabſchaftsehe und Charakterbildung.“(Nähere Anzeige.) Kommunale Chronik Wiederwahl Dr. Forthubers * Neuſtadt a.., 13. Febr. Bei der am Mittwoch abend vorgenommenen Wahl des erſten Bür⸗ germeiſters der Stadt Neuſtadt a. d. H. auf wei⸗ tere zehn Jahre entfielen von 28 abgegebenen Stim⸗ men 17 auf Dr. Forthuber. Es wurden außer⸗ dem neun weiße Stimmzettel abgegeben, und zwar von drei natlonalſozialiſtiſchen, zwei kommuniſtiſchen und vier ſozialdemokratiſchen Stadträten. Ein Na⸗ tionalſozialiſt und zwei Soztaldemokraten fehlten. Von den Bürgerlichen fehlten die Stadträte Guilino, Hauck und Dr. Bayersbörfer. Vor Beginn der Wahlhandlung gab der erſte Bürgermeiſter Dr. Forthuber folgende Er⸗ klärung ab:„Die von Bürckel⸗Mußbach, dem Gauleiter der NSDAP, verbreitete Aufſtellung, daß eine Verſammlung der Nationalſozialſten von den In Joſef Peiſcher beſitzt Karlsruhe einen her⸗ vorragenden Violininterpreten Weismanns. Er konnte ſeine ganz perſönliche Einfühlung in die Art des Freiburger Meiſters reſtlos beweiſen mit der auswendig geſplelten Wiedergabe des Geigenkon⸗ zerts Op. 98, einer techniſch wie theoretiſch ſehr ſchwer angelegten Arbeit, die weit mehr Geſtrafftheit und Einheitlichkeit zeigt als das Rondo. Die vier eigen⸗ artigen, vielſagenden Sätze ſpielen aufeinander an, ſetzen ſich fort und bieten muſikaliſch hohe Reize. Sie ſtellte Peiſcher in richtigem Erfaſſen dieſer Muſik famos heraus; die eminenten Schwierigkeiten ihrer rückſichtsloſen Technik ſchienen unter ſeinem Bogen zu verſchwinden. Eine Interpretation, die durch tie⸗ fes Eindringen ins Weſen des Komponiſten reinſte Freude ſchuf— ſie wohl auch in J. Weismann ſelbſt, der anweſend war und von ſeinen zahlreichen Karls⸗ ruher Freunden mit Begeiſterung gefeiert wurde. Die Huldigung galt aber auch dem Orcheſter, das unter Joſef Krips mit Temperament ſpielte; ſchon die Wiedergabe der Ouvertüre zu„Euryanthe“, die Krips ohne Vorlage dirigierte und ſicher beherrſchte, löſte Stürme des Betfalls aus. Was J. Krips kürz⸗ lich in einem offenen Brief ausgeſprochen hat, trifft in vollem Umfang der techniſchen und künſtleriſchen Beweiſe zu: es wäre ein Jammer, wollte man aus finanziellen Gründen dieſem wohldiſziplinſerten In⸗ lebenswichtigſten Organe ſtrumentalkörper ſeine durch Abbau ſchwächen, ehe der allerletzte Ausweg verſchüttet iſt. Dr. Prz. Eine„Zentralſtelle für Konfeſſionsſorſchung“ wurde von Profeſſor D. Fabricius in Berlin geſchaffen. Dort werden Urkunden und Nachrichten aus allen chriſtlichen Kirchen, Gemeinſchaften und Bewegungen geſammelt, auch wird Auskunft über konfeſſionelle Fragen erteilt. Die Zentralſtelle ſteht mit mehreren hundert kirchlichen und wiſſenſchaft⸗ lichen Zentralſtellen des In⸗ und Auslands in Ver⸗ bindung. Ihre zurzeit wichtigſte Arbeit iſt die Herausgabe des Quellenwerkes„Corpus Confeſ⸗ ſionum. Die Bekenntniſſe der Chriſtenheit. Samm⸗ lung grundlegender Urkunden aus allen Kirchen der Gegenwart.“ Es ſoll alle gegenwärtig geltenden Be⸗ kenntnisurkunden Deutſchlands und des Auslandes umfaſſen. 1400 Meuſchen verlieren jährlich durch Brände ihr Leben. Wieviel Not, Unglück und Sorge hiermit verbunden iſt, können nur die wenigſten ermeſſen. Alles dieſes könnte vermieden werden, wenn Aufklärung und Erziehung zur Feuerverhütung Allgemeingut aller Schichten unſeres Volkes geworden ſind. In Erkenntnis dieſer Tatſachen haben die in der Arbeits⸗ und Intereſſengemeinſchaft deutſcher Feuer⸗ wehrorgaue zuſammengeſchloſſenen Spitzenverbände der Feuerwehren Deutſchlands die Veranſtaltung einer Feuerſchutz⸗Woche heſchloſſen, die erſtmalig in der Zeit vom 27. April bis 4. Mat 1930 ſtattfinden ſoll. Durch Wort und Bild, durch Vortrag und Belehrung, durch Verbrei⸗ tung der von der Arbeits⸗ und Intereſſengemein⸗ ſchaft deutſcher Feuerwehrorgane herausgegebenen Schrift„Feuerperhütung! Das Büchlein für alle“, das in jedermanns Hände gelangen wird, ſoll der Gedanke der Feuerverhütung in alle Kreiſe unſe⸗ res deutſchen Volkes hineingetragen, der Nutzen und Wert vor Augen geführt und für alle Zeit einge⸗ hämmert werden. Die Behörden des Reiches und der Länder, Preſſe, Verbände, Vereine und Schulen haben weitgehendſte Unterſtützung dieſer Veranſtal⸗ tung zugeſagt. Die 30 000 Feuerwehren des Deut⸗ ſchen Reiches, deren Tätigkeit nicht allein auf dem Gebiete des Feuerlöſchens, ſondern vorzugsweiſe auf dem der Feuerverhütung liegt, haben ſich in den Dienſt dieſer großen Sache geſtellt, deren nachhalti⸗ ger Erfolg nicht ausbleiben wird. Pflicht jedes ein⸗ zelnen muß es ſein, an ſeinem Platz zu dem Ge⸗ lingen dieſer Veranſtaltung beizutragen. Helft Feuer verhüten! 8 Franzoſen aus Rückſichten auf meine Perſon durch Gendarmerie und Militär aufgelöſt worden ſei, iſt vollſtändig unwahr und daher eine Verleumdung, wegen der ſich Bürckel ſtrafrechtlich zu verantworten haben wird. Das Verſammlungsverbot der franzö⸗ ſiſchen Behörde erfolgte nach Feſtſtellung der hlieſi⸗ gen Poltzei ausſchließlich auf Grund einer Anord⸗ nung der Rheinlandkommiſſton, die für das ganze beſetzte Gebiet gilt und— wie bereits im Vorfahr — Kundgebungen zur Erinnerung an den Sturm auf das Pirmaſenſer Bezirksamt verhindern will.“ Nach der Erklärung des Bürgermeiſters nahm der Sprecher der Nationalſozialiſten, Schmelcher, das Wort und erklärte, er habe einen Zeugen, der unter Eid ausſagen werde, daß die franzöſiſche Kom⸗ mandantur erklärt habe, es dürfe über Dr. Fort⸗ huber nicht geſprochen werden. Nach Schluß der Wahlhandlung fand eine ge⸗ helme Sitzung ſtatt, in der folgender Beſchluß ge⸗ faßt wurde:„Der Stadtrat hat in ſeiner heutigen Sitzung die Angriffe des Lehrers Bürckel⸗Muß⸗ bach, des Gauleiters der NS DA gegen den erſten Bürgermeiſter mit Entrüſtung zurückgewieſen u, dem J. Bürgermeiſter ſein Vertrauen ausgeſprochen. Er hat ferner beſchloſſen, gegen Bürckel und Genoſſen wegen Beſchimpfung des erſten Bürgermeiſters und des alten und neuen Stadtrates und ſeiner Mit⸗ glieder Strafantrag zu ſtellen.“ Für dieſen Strafantrag ſtimmten auch die Mitglieder der Sozjal⸗ demokratiſchen Partei. Bemerkenswert iſt, daß während der geheimen Sitzung des Stadtrates der kommuniſtiſche Stadtrat Kumpf zu einer Demonſtra⸗ tionsverſammlung auf dem Marktplatz eine gegen die Wiederwahl Dr. Forthubers gerichtete Rede hielt. Wohnungsüberfluß in Mainzer * Mainz, 10. Febr. Ein Rückblick auf die Woh⸗ nungsbautätigkeit und auf die demnächſt freiwer⸗ denden Wohnungen ergibt, daß man am 1. Juli in Mainz insgeſamt 2000 Wohnungen mit den in der Zwiſchenzett zu errichtenden Neubauwohnungen der Bevölkerung übergeben kann. Darunter ſind etwa 1700 Wohnungen von drei Zimmern und mehr. Da aber im ganzen nur etwa 800 Wohnungen mit drei und mehr Zimmern geſucht werden, dürfte ſich mit Abzug der Befatzung die Aufhebung der Wohnungs⸗ zwangswirtſchaft ergeben. Eberbachs Haushaltsplan 1930/1 * Eberbach, 12. Febr. Der Gemeinderat be riet in mehreren längeren Sitzungen den Haus haltsplan der Stadtgemeinde für daz kommende Rechnungsjahr 1930/31. Die Einnahmen einſchließlich der Gemeindeſteuern und die Ausgaben wurden auf 1076 595 l feſtgeſetzt. Der durch Ge⸗ meindeſteuern zu deckende ſogenannte ungedeckte Aufwand beläuft ſich auf 231 700 4. Wie in früheren Jahren, ſo wurden auch in dieſem Jahre gemäß den Vorſchriften des Badiſchen Grund⸗ und Gewerbe⸗ ſteuergeſetzes die geſetzlichen Steuergrundbeträge vom Grund⸗ und Betriebsvermögen um je 50 v. H. erhöht. Von den auf dieſe Weiſe erhöhten Steuer⸗ grundbeträgen ſollen einheitlich 193,84 Hunderttelle als Vorauszahlungen auf die endgültige Gemeinde⸗ ſteuer erhoben werden. Die vorläufigen Steuerſätze für das Rechnungsfahr 1930/1 be⸗ laufen ſich ſomit beim Grundvermögen auf 116 Reichspfennig, beim Betriebsvermögen auf 47 und beim Gewerbeertrag auf 182 Reichspfennig. Die Landwirtſchaftsausgaben wurden auf 4500 4 feſt⸗ geſetzt. Die Kanalgebühren betragen im kommenden Rechnungsjahr ſechs Reichspfennig für je 100 Reichs⸗ mark Steuerwert. Gegenüber dem Vorjahr ſind keine Steuer⸗ erhöhungen vorgenommen worden. Die Grund⸗ und Gewerbeſteuern, die Landwirtſchafts⸗ abgaben und die Kanalgebühren ſind die gleichen wie im Vorjahre. Dieſe Tatſache iſt beſonders be⸗ merkenswert, weil die ſogenaunnten zwangsläufigen Ausgaben der Stadtgemeinde, wie Schulaufwand, Fürſorgeaufwand und Zinſendienſt, ganz erheblich angewachſen ſind. Entſprechend den Vorſchlägen der Stadtverwaltung hat der Gemeinderat die Ausgaben für Unterhaltung der Verwaltungsgebäude und fir Bürobedarf um nahezu 50 v. H. gekürzt. Auch an den ſachlichen Ausgaben für Straßen, Schulen uſw. wurden Ginſparungen bis zu 10 v. H. durchgeführt. Der fertiggeſtellte Haushaltsplan wird nunmehr in Druck gegeben und ſoll in der erſten Hälfte des Monats März dem Bürgerausſchuß zur Beſchluß⸗ faſſung unterbreitet werden. Oberbürgermeiſterwahl in Wiesbaden e Wiesbaden, 12. Fehr. Die Stadtveroyh⸗ netenverſammlung wählte geſtern in recht ſtürmtiſcher Sitzung unter 84 Bewerbern den Rechts. anwalt Krücke(DVp.) zum Oberbürgermeiſter der Stadt Wiesbaden. Der neue Oberbürgermeiſter ſteht im 50. Lebensjahr und gehört der Stadtverord⸗ netenverſammlung ſeit 1914 an. * 3 Seckenheim, 12. Febr. In der jüngſten Ge⸗ meinderatsſitzung wurde das Preisgericht für den Wettbewerb für den Neubau einer Schul turnhalle gebildet.— Das Walzen des Wald⸗ weges ſoll durch eine Motorwalze erfolgen.— Das Anbringen der Verkehrstafeln wird dem Hermann Lochbühler zum Angebot übertragen.— Das Geſuch des Vereins für Sport⸗ und Körperpflege um Ueberlaſſung eines Schulraumes für Uebungszwecke wird abgelehnt.— Die Anbringung eines Reklame⸗ ſchildes an der Eiſenbahnunterführung Friedrichs⸗ feld Ladenburg durch die Petroleumgeſellſchaft „Olex“ wird genehmigt. s Heddesheim, 12. Febr. In der füngſten Ge⸗ meinderatsſitzung wurde die vorgelegte Al⸗ mendverteilung auf Ableben der Jak. Schmidt Witwe hier genehmigt.— Der Radfahrerbund„Solidaxität“ hier wurde auf ſein Anſuchen der Gemeindeſport⸗ platz zur Abhaltung eines Sportfeſtes am 4. Mai überlaſſen. Das Torferdſtechen auf Ge⸗ meindegelände ſoll verboten werden. Schluß des redaktionellen Teils Für die Gesundheit Peter Rixſus 6. b. f, Mannheim Felnsprecher 28795 aud 26797 Wilhelm Müller jun., U 4. 25, Fefnsprecher 2636 Der Träger des Münchner Dichterpreiſes Ueber J. M. Wehner, den Träger des Münch⸗ und Dichterpreiſes für 1929, ſchreibt uns noch unſer Münchner Ri⸗Ri⸗ Mitarbeiter: Die literariſch intereſſierte Welt Münchens heißt die Wahl, die der ſtädtiſche Literaturbetrat fürs Jahr 1929 getroffen hat, durchaus gut. Denn Joſef Magnus Wehner iſt einer jener Dichtercharak⸗ tere, die einen— Dichter von Charakter kennzeich⸗ nen. In ſeinem vorletzten Werke, dem Griechentage⸗ buche„Das Land ohne Schatten“(Georg Müller, München), hat Wehner ſein Bekenntnis zu dem hehren Formgefühl und dem tiefen ſeeliſchen Inhalt der klaſſiſchen Kultur und Kunſt abgelegt und Worte der Ablehnung und erkenntnisvollen Trauer über das heute die Zeit beherrſchende Ma⸗ chertum gefunden. Er ſſt kein Mode⸗Schriftſteller— all ſeine Werke ſind ein— im Ibſenſchen Sinne„Gerichtstag halten über ſein eigenes Ich“ und der Goethe'ſchen Bezwingung und Ueberwindung des Erlebniſſes durch die Kunſt. So iſt fein erſtes Buch zu verſtehen, das Vers⸗Epos„Der Weiler Gottes“, das aus dem Leid um eine verſtorbene Schweſter entſtanden iſt und durch ſeinen Mut zum Hexameter für den„Hel⸗ leniſten“ Wehner zeugt, der im„Land ohne Schatten“ ſpäter in der reinſten und letdenſchaftlichſten Weiſe bekundet. Dazwiſchen liegt der autobiographiſche Ro⸗ man„Der blaue Berg“, liegen Novellenbände, vor allem das prächtige Stück deutſcher Proſa„Die Hochzeitskuß“, eine dörfliche Liebesgeſchichte naty und rein empfindender Menſchen. Wehner verſteht es, als Erzähler, alles Geſchehen über das Zufällige und Einmalige hinaus ins Typiſche, Bedeutſame, oft Legendäre zu ſteigern und ſomit, hier am ſtärkſten im Gegenſatze zu dem alles materialiſterenden Geiſte des„Tempos“, der ewigen dichteriſchen Forderung zum Großen und Weſent⸗ lichen gerecht zu werden. Seine Proſa iſt beſonders durch das ſtarke Naturgefühl, ihre edle Bildhaftig⸗ keit und die formale Schönbeit und Ausdruckskraft anziehend. Das große Erlebnis„Krieg“ gab Wehners letztem Buche, dem soeben erſchienenen Romane„Sieben vor Verdun“— auch dieſes Werk deutet mit ſeinem an die griechiſche Mythe vom Zug der„Sieben gegen Theben“ anklingenden Titel auf die alt⸗ griechiſche Vorſtellungswelt des Dichters— Impuls und Stoff. Das„den toten Brüdern als Denkmal beſtimmte Buch, der erſte hiſtoriſche Verdun⸗Roman, ſchildert im Kriegserleben von ſieben Freunden den Krieg des Volkes, in dem das Einzelerleben unter⸗ taucht. Der nunmehr neununddreißigjührige Wehner iſt nur Wahlſohn ſeiner Münchener Heimat. Als Lehrersſonh in einem Rhönſtädtchen Bern bach ge⸗ boren, kam er anno 11 zum Philoſophenſtudium nach München, zog im harten Jahre kriegsfreiwillig an die Front und wurde Mitkämpfer in Serbien, Ita⸗ lien und vor Verdun. Eine ſchwere Verwundung brachte, für ihn, die Waffen zum Schweigen. Da er⸗ wachten die Muſen und hielten ihn feſt bis heut. O Diedenhoſen will deutſche Theaterſtücke ſehen. Die„Saarbrücker Zeitung“ berichtet aus Dieden⸗ hofen: In der letzten Zeit macht ſich in der Bürger⸗ ſchaft der Wunſch nach deutſchen Theater⸗ ſtücken ziemlich geltend. Im Stadtrat iſt dieſe Frage jetzt angeſchnitten worden. Ein Mitglied des Stadtrates wies darauf hin, daß die Vorſtellungen des jetzigen Theaters zum Teil außerordentlich un⸗ moraliſch ſeien. Man ziehe ein gutes, anſtän⸗ diges deutſches Theaterſtück vor. Der Herr Matre meinte, zehn Jahre nach dem Waffeuſtillſtand ſet eine ſolche Frage überflüſſig.(I) Es ſetzte darauf eine heftige Auseinanderſetzung ein, die damit endete, daß die Mehrheit des Stadtrates für deutſche Thea⸗ terſtücke ſtimmte. Dagegen waren der Maire und die Beigeordneten.— Der Maire ſcheint ſich in Dieden⸗ hofen nicht gut auszukennen. Jörg Trübner geſtorben. Im Alter von 28 Jahren ſtarb unerwartet in Tientſin ber einzige Sohn des großen Malers Wilhelm Trübner, Jörg Trübner. Der Verſtorbene war einer Kenner der oſtaſtatiſchen Kunſt. 1 * 7 der beſten Jͤ T. r oe r 5 8 Donnerstag, den 13. Februar 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 78 s Donaueſchingen, 13. Febr. Ein rieſiges Schadenfeuer vernichtete am Mittwoch abend in dem Dorfe Oefingen(Amt Donaueſchingen) 22 Auweſen. Das Feuer war kurz nach 8 Uhr im Hauſe der Witwe Gremm am Nordausgang des Dorfes ausgebrochen und wurde durch den auf der Höhe herrſchenden Sturm mit raſender Schnellig⸗ keit weitergetragen, ſodaß binnen einer Stunde durch das ganze Dorf hindurch ganze Häuſer⸗ reihen in Flammen ſtan de n. M rr r rr Aus dem Lande Staatliche Perſonalveränderungen Ernannt wurden Landgerichtsrat Karl Bar⸗ tenſtein in Freiburg zum Landgerichtsdirektor da⸗ ſelbſt, Amtsgerichtsrat Dr. Ludwig Kiefer in Emmendingen zum Landgerichtsrat in Freiburg, der Vorſtand der phyſiologiſchen Anſtalt Veſaljanum in Baſel, Profeſſor Dr. Philipp Broemſer, zum or⸗ dentlichen Profeſſor der Phyſiologie an der Unmver⸗ ſität Heidelberg; Hauptlehrer Otto Beiſel an der Volksschule in Durlach zum Schulleiter(Rektor) da⸗ ſelbſt; Hauptlehrer Anton Roth an der Volksſchule in Durlach, Amt Karlsruhe, zum Schulleiter(Rektor) daſelbſt; Hauptlehrer Johann Weis mehl an der Volksſchule in Heidelberg zum Schulleiter(Rektor), daſelbſt. Der Maſſenverkehr im Murgtalgebiet * Vom Murgtal, 10. Febr. Nach übereinſtimmen⸗ den Meldungen hatten das hintere Murgtal und die Höhenhotels, die ſich noch in das Bereich des Murg⸗ tales rechnen, am Sonntag einen wirklichen Rekord⸗ fremdenverkehr zu verzeichnen, wie überhaupt der 9. Februar denkwürdig in der Geſchichte des Win⸗ terſportes bleiben dürfte. Sämtliche Murgtalzüge RaſtattFreudenſtadt waren überaus ſtark beſetzt. Ein Maſſenverkehr entwickelte ſich von Baiersbronn zum Ruheſtein. Eine derartige Völkerwanderung hatten die Dorfbewohner der ſonſt ſo ſtillen Ort⸗ ſchaften an der„Roten Murg“ noch nicht geſehen. Allein dret Sonderzüge, voll beſetzt mit Men⸗ ſchen, trafen am Sonntag in Freudenſtadt aus Rich⸗ tung Stuttgart kommend ein. In den Abendſtunden befördetten vier Sonderzüge nicht weniger als 5000 Sportsleute von Freudenſtadt nach Stuttgart. Die privaten Omnibusgeſellſchaften und die Poſt⸗ autobuſſe hatten ſämtliche verfügbaren Wagen in Dienſt gestellt, doch reichten ſie zur Beförderung der unvorhergeſehenen Maſſen nicht aus. Trotz der grimmigen Kälte waren ſelbſt die zugigen Verdecke der Omntbuſſe mit ſkibegeiſterter Jugend beſetzt. Man kann wirklich von Glück ſprechen, daß ſich trotz ſolcher Ueberfüllung der Verkehrsmittel keinerlei Zwiſchen⸗ oder Unfälle ereigneten. Nach Berichten vom Ruheſtein waren einige Erfrierungen zu ver⸗ zeichnen. Einzelne Skiläufer hatten ſich auf der Höhe Ohren erfroren und mußten ſich in ärztliche Behandlung begeben. * I. Ziegelhauſen, 12. Febr. Am 12. Juli kann die Freiw. Feuerwehr ihr 70fähriges Stiftungs⸗ feſt begehen. Für 15jährige Tätigkeit bei der Freiw. Sanitätskolonne wurden die Mitglieder Fried. Heinz⸗ mann, Joh. Biſchoff und Friedr. Weſtermann aus⸗ gezeichnet. I. Neckargemünd, 11. Febr. Die vor etwa andert⸗ halb Jahren erſchloſſene Poſtautolinie Neckar⸗ gemünd. Haag hat nach der erfolgten Abrech⸗ nung der Oberpoſtdirektion mit einem Defizit von rund 2600 Mark abgeſchloſſen, von dem Neckar⸗ gemünd allein etwa 1600 Mark zu tragen hätte. Der Erlös aus dem Perſonenverkehr betrug 26904 Mark und der aus dem Poſtverkehr 3171 Mark, während der Betriebsaufwand mit Abſchreibungen uſw. auf 521 Mark angegeben wird. Die Rentabilität der Linie ſchien vollkommen geſichert und man iſt über den vorgelegten Rechnungsbericht nicht wenig er⸗ ſtaunt. L. Sandhauſen, 11. Febr. Bek dem Familien⸗ abend des Militär und Krieger vereins wurden durch den Vorſitzenden des Pfalzgauverban⸗ des Ammanns⸗ Heidelberg 18 Mitglieder mit dem Ehrenkreuz 1. Klaſſe ausgezeichnet. Darunter be⸗ fanden ſich auch die drei Altveteranen Wilhelm Her⸗ zog, Wilhelm Raupp und Karl Gänzler. Das Ehrenkreuz 2. Klaſſe erhielten drei Mitglieder. Bei den vortrefflichen Darbietungen nahm der Abend einen ſchönen Verlauf. eiſt waren roßfeuer in der Baar Infolge Waſſermangels 22 Anweſen vernichtet es mit Schindeln gedeckte Anweſen, während Ziegelhäuſer vom Feuer überſprungen wurden. Zur Hilfeleiſtung waren die Feuerwehren der ganzen Nachbarſchaft herbeigeeilt, ebenſo die Motor⸗ ſpritzen aus Donaueſchingen, Villingen und Schwen⸗ uingen und die Reichswehr aus Donaueſchingen. In⸗ folge des herrſchenden großen Waſſermangels konnte man nicht viel ausrichten. Um Mitternacht konnte die Gefahr als beſeitigt gelten. 8 Der Gebäudeſchaden ſoll nach vorläufiger Schätzung etwa 280000 Mark betragen. Aus der Pfalz Jahresvollverſammlung der pfälziſchen Architekten und Ingenieure * Ludwigshafen, 1 Febr. In den Räumen des Geſellſchaftshauſes der J. G. Farbeninduſtrie Lud⸗ wigshafen fand unter der Leitung des bisherigen Vorſitzenden Dipl.⸗Ing. und Architekten La⸗ rouette⸗ Frankenthal die Jahreshauptverſamm⸗ lung des pfälziſchen Architekten⸗ und Ingenieur⸗ vereins ſtatt. Reichsbahndirektor Schenk⸗Frankfurt a. M. ſprach vor der zahlreich beſuchten Verſamm⸗ lung über Organiſationsfragen des Verbandes. Aus ſeinen Ausführungen konnte entnommen werden, daß eine Bewegung im Gange iſt, die den Zuſam⸗ menſchluß großer nebeneinander marſchierender tech⸗ niſcher Verbände zur Erhöhung ihrer Stoßkraft und Verbilligung ihres Verwaltungsapparates be⸗ zweckt. Nur ſo könnten bei der geſpannten Wirt⸗ 5 die großen techniſchen Ziele erreicht wer⸗ en. Eine lebhafte Ausſprache bewies das große Intereſſe der Mitglieder an dieſen Fragen. Nach dem ausführlichen Bericht des Vorſitzenden über das vergangene Geſchäftsjahr und Entlaſtung der Vor⸗ ſtandſchaft fanden die Neuwahlen ſtatt. Oberbau⸗ direktor Heberer ⸗ Ludwigshafen wurde zum Vor⸗ ſitzenden, Profeſſor und Oberbaurat Seyfarth⸗ Kaiſerslautern zum ſtellvertretenden Vorſitzenden gewählt. Die Verſammlung nahm ferner Stellung zu der vor kurzem geäußerten Abſicht des Reichs⸗ finanzminiſters, einen noch größeren Teil der Ein⸗ künfte aus der Haus zinsſteuer als bisher ſür Verwaltungszwecke zu verwenden. Einmütig wurde hiergegen Proteſt erhoben und betont, daß die troſtloſen Verhältniſſe auf dem Gebiet des Woh⸗ nungsbaues, die kataſtrophale Lage der Privatarchi⸗ tekten und des geſamten Bauhandwerkes nur wirk⸗ ſam durch reichlichſte Gewährung von Bau⸗ darlehen aus den eigens hierfür erhobenen Haus⸗ zinsſteuern bekämpft werden könnten. Streik der Erwerbsloſen * Kaiſerslautern, 12. Febr. Am vergangenen Montag haben die vom ſtädbiſchen Wohlfahrtsamt mit Pflichtarbeit betrauten Erwerbsloſen der Stadt die Arbeit wiedergelegt. Begründet wird öteſer Streik damit, daß die Verelendung der Arbei⸗ ter wegen der geringfügigen Unterſtützung und der Ablehnung von Zuwendungen in Naturalien immer größer werde. Die zugeſagte Winterbeihilfe ſei auch noch nicht ausgezahlt, außerdem ſeien die Pflicht⸗ apbeiter weder gegen Krankheit noch gegen Unfall verſichert. * * Germersheim, 12. Febr. Geſtern abend fanden Paſſanten auf einer Straße vor der Stadt einen vollſtändig nackten Mann ſitzen, der von Fetzen ſeiner Kleidung, die er zerriſſen hatte, umgeben war. Die Freiwillige Sanitätskolonne ſchaffte ihn bei einer Kälte von 7 Grad in das Krankenhaus. Es handelt ſich um einen 45fährigen Mann aus Konnersreuth, der zuletzt in Kandel und Berg⸗ zabern im Krankenhaus geweſen ſein will. Die Reſte ſeiner Kleidung bewieſen, daß er faſt neu eingekleidet war. Nach ſeinen Ausſagen han⸗ delt es ſich bei ihm um Anfälle, die er bei Alkohol⸗ genuß bekommt. * Waldſee bei Speyer, 183. Febr. Geſtern abend halb 7 Uhr fuhr der 40 Jahre alte Sattlermeiſter Kilian Spindler von hier mit ſeinem Motorrad an dem Dorfausgang Rheingönheim in ein Metzger⸗ fuhrwerk. Spindler erlitt dabei einen ſchweren Schädelbruch und wurde nach Anlegung eines Notverbandes mit dem Sanitätsauto in das Städt. Krankenhaus udwigs hafen verbracht, wo er um 11 Uhr abends das Bewußtſein noch nicht erlangt hatte. Das Motorrad des Spindler wurde vollſtändig zertrümmert. —.—— ſächlich Dirnen. Handel mit Kokain Mannheimer Schöffengericht (Vorſitzender: Amtsgerichtsrat Schmitt; 2. Amts⸗ richter: Amtsgerichtsrat Dr. Petters). Eine recht merkwürdige Rolle ſpielte der Arzt Dr. M. vor dem Schöffengericht, der ſich mit noch zwei anderen Männern und einer Frau wegen Ver⸗ gehens gegen das Opiumgeſetz zu verantworten hatte. Er konnte in ſeinem Beruf keinen rechten Fuß faſſen, da bei ihm durch den Krieg die Ausbildung ziemlich mangelhaft war. Zu ſeinen Patienten zählten haupt⸗ Er hatte früher ſchon dieſe Kreiſe mit Kokain verſorgt und hatte deshalb auch bereits Strafe erhalten. Eines Tages brachte ihm ein Haus⸗ diener aus einer Apotheke in Speyer ein Quantum Kokain. Obwohl die Sache von vornherein faul aus⸗ ſah, nahm M. noch weitere Lieferungen ab, im ganzen vielleicht 200 Gramm. Dieſes Kokain verkaufte er an ſeine„Patienten“ zum Preiſe von—7 Mk. für das Gramm weiter. Sämtliche übrigen Angeklagten ſind gleichfalls vorbeſtraft, zwei hatten erſt im Dezember 1929 ihre Strafe verbüßt. Die Angeklagte D. ſetzte das von ihr bezogene Kokain in Dirnenkreiſen ab. Der Arzt, ein 80prozentiger Kriegsbeſchädigter, ſieht trotz ſeiner 36 Jahre ſchon recht alt aus. Den an⸗ deren merkt man den Genuß des Kokains deutlich an, beſonders der Jüngſte, ein 27jähriger Mann macht doch eigentlich einen recht hinfälligen Eindruck. Die Gier nach Kokain iſt bei ihnen alles. Kokain um jeden Preis. Es iſt nur gut, daß der Lieferant, der Apothekerdiener, in der Zwiſchenzeit geſtorben iſt, er konnte mit feinen Ausſagen niemand mehr be⸗ laſten. Der Arzt begründete die Abgabe des Kokains damit, er habe es nur an ſolche Leute gegeben, die ihm als Kokainiſten bekannt waren. Eine recht merk⸗ würdige Begründung eines Arztes. Der Angeklagte D. ſchnupft ſeit 1920, er iſt auch heute der Anſicht, ohne Kokain nicht leben zu können. Zu ihm kam eines Tages der Ausläufer des Arztes und bat ihn zu Dr. M. zu kommen,„es ſei wegen eines Fräuleins“. Dies war für D. das Stichwort für Kokain. Im Grunde waren alle geſtändig, nur Dr. M. wollte in gutem Glauben gehandelt haben. Man weiß als Laie, welche Verheerungen der Genuß von Rauſchgiften im menſchlichen Körper anrichtet, umſo mehr hätte der Arzt mit allen Mitteln verhüten müſſen, daß Kokain in die Hände von kranken, halt⸗ loſen Menſchen gelangt. Erſchwerend muß man ihm unbedingt, wie der Staatsanwalt Dr. Schmitz aus⸗ führte, die grenzenloſe Gewiſſenloſig⸗ keit ſeines Handels, als mildernd ſeine ganze Lage anrechnen. Der Staatsanwalt beantragte folgende Strafen: für Dr. M. 1 Jahr 3 Monate Zuchthaus (die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte ſtellte er in das Ermeſſen des Gerichts), für Fräulein D. 4 Monate, für D. 3 Monate und für O. drei Monate Gefängnis. Nach längerer Beratung fällte das Ge⸗ richt folgendes Urteil: Dr. M. erhält 1 Jahr 3 Monate, Fräulein D. 2 Monate, D. 1 Monat und O. 1 Monat Gefängnis. (Verteidiger von Dr. M. Rechtsanwalt Dr. Groſſart, von D. und O. Rechtsanwalt Dr. Braun.) * Wieder Staubſauger, die Staub aufwirbeln Faſt in jeder Gerichtsverhandlung haben ſich einige Vertreter wegen Beſtellſcheinſchwindels zu verantworten. Aus Gefälligkeit hatte der Kauf⸗ mann T. dem Vertreter W. einen Staubſauger be⸗ ſtellt. Als dann die Staubſaugerfirma für ihre Ver⸗ treter im November 1928 Prämien für die meiſten Aufträge ausſetzte, begann das„große Rennen“ nach Aufträgen, wie der als Zeuge geladene Ge⸗ ſchäftsführer meinte. Bei dieſem großen Rennen blieb W. geſchlagen auf der Strecke, obwohl ihm T. noch eine Bohner⸗ und eine Waſchmaſchine abnahm. Aus„Gefälligkeit“ natürlich, um ja dem W. zu einem Preis zu verhelfen. In der Zwiſchenzeit ver⸗ ſchwanden die dem T. gelieferten Maſchinen auf Nimmerwiederſehen. Auch aus„Gefälligkeit“. T. will ſie einem Bekannten gegeben haben, der aber heute nicht mehr aufzufinden iſt. Beide ſind ſchon öfters vorbeſtraft, ſte kennen ſich gerade in dieſen Geſchäften aus. Der 1. Staatsanwalt Dr. Gerard hob beſonders den demoraliſierenden Einfluß des Verkaufsſyſtems hervor. T. wurde zuſammen mit einer früheren Strafe wegen Betrugs im Rückfall zu einer Geſamtſtrafe von einem Jahr Gefängnis verurteilt. W. erhielt 4 Monate Gefängnis(Verteidiger von W. Rechtsanwalt Dr. Wo lh. Verſicherungsſchwindler V. und M. haben ſich den Abſchluß einer Bes ben sverſicherung von 10 000/ ſehr leicht ge⸗ macht. V. füllte einen Antrag auf den Namen eines Bekannten aus und unterſchrieb auch mit deſſen Namen. Dieſer(.) erklärte ſich ſpäter mit der ganzen Sache auch ſtillſchweigend einverſtanden. Der Abſchluß ſollte zugunſten von M. laufen, der noch nicht gegen Fixum angeſtellt war. Da W. nicht zur ärztlichen Unterſuchung ging, kam der ganze Schwin⸗ del und auch die Fälſchung heraus. Auf recht ein⸗ fältige Art verſuchten ſich V. und M. aus der Affäre heraus ureden. Das Gericht verhängte folgende Strafen: V. wegen Betrugs und Urkundenfälſchung 2 Monate 3 Tage Gefängnis, M. 1 Monat Gefängnis und W. wegen Begünſtigung eine Woche Gefängnis.—— Beim Fiſchen mit Exploſipſtoff verunglückt und beſtraft dazu Ein in Roßdorf wohnhafter Chauffeur war mit dem Rad an den Ernſt⸗Ludwigs⸗Teich bei Egelsbach gefahren, angeblich um zu baden. Statt deſſen ver⸗ wendete er Schwarzpulver, um Fiſche zu töten. Dabei ging aber die Sprengkapſel zu früh los. Dem Manne wurden 3 Finger an der lin⸗ ken Hand abgeriſſen. Ein Meſſeler Einwohner fand den Verunglückten und band ihm den Arm ab. Einem Gendarmeriewachtmeiſter gegenüber hat der Verunglückte ſeine Handlungsweiſe eingeſtanden. Nun erfolgte vor dem Bezirksſchöffengericht Dar m⸗ ſtadt die Beſtrafung. Der Mann erhielt wegen unerlaubten Fiſchens 30 Mark Geldſtrafe. Der Staatsanwalt war entgegen der Anklage der An⸗ ſicht, daß es zweifelhaft ſei, ob auch ein Verſtoß gegen das Sprengſtoffgeſetz vorliege und beantragte daher von dem Anklagepunkt Freiſprechung. Die fehlenden 3 Finger werden dem Manne für ſein ganzes Leben Mahner und Warner ſei. st. * § Verurteilter Meſſerheld. Der 26 Jahre alte Tagner Johann Sprenger von Dörrenbach, der in der Silveſternacht dem Arbeiter Johann Trauth einen gefährlichen Stich verſetzte, wurde vom Amts⸗ gericht Bergzabern zu einem Jahr Gefängnis verurteilt und Fortdauer der Unterſuchungshaft an⸗ geordnet. ages aleucles Donnerstag, den 13. Februar Nationaltheater:„Lohengrin“, 10 Uhr. Mannheimer Künſtler⸗Theater„Apollo“: Siris und Varieté, 20 Uhr. Gaſtſpiel Bella Schenswürdigkeiten: Kunſthalle:(außer Montags] täal. 10—18 Uhr, 14—16 hr: Senn⸗ und Felertogs durchgehend von 11—16 Uhr, Aus⸗ ſtellung„Max Läuger, das geſammelte Werk“. Schloßmuſeum: Geöffnet täglich von-13 Uhr und 14—16 Uhr. Sonntags von 11—16 Uhr durchgehend. Ausſtellung:„Meiſterwerſe der Buchmalerei“ Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr u. nachm. von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr: Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17 bös 19 Uhr.— Planetarium: 16 Uhr Beſichtigung; 20 Uhr 11. Lichtbildervortrag über Populäre Aſtronomie„Stern⸗ haufen und mehrfache Sterne“. a Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Februar Ahein Pegel ſ 8 J 10.11 12.18 J Nesar⸗ Beger 10 11 12 18. Vaſel 013 J0, 2 00 7800 20 fc. 2 f Schuſterinſe 0 40035 0 470 3 030 Mangbeim 888.182.942 97% Sehl 1741691641 67.58 Jaaſtfel.880 60/0 870 82 Mapau 36154 40 41% faßten 101.1.2115 Naunben 2442241406 2098 Hetlbronn 116.15 20 116 Taub.8850 147425 Köber.92 1611.60 1 44 1,8 2 BB—— Chefredakteur: Kurt ffiſcher Verantwortlich für Politik: k. B. Kurt Fiſcher Feuilleton: Dr. Stefan Rayfer Kommunalpolitik und Lokales! Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Willy Müller ⸗Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Falob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker unb Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannbetzner Zeitung G. ut. b.., Mannbeim. R 1.—8 EPFTCCCCTCTCTCTCTCTCTCTCTCCCCDCDUVUDUPUUVUUVUVUVUVUVUVVVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVVVVVVVV¼TT(uTuTwuwTuwwç————;——————ww''.'' ͤ' ,, 810 — IAANI 13. Februar 1930 ELS- dn WIH Die Aeberbrückung des 1. Januar 1932 Der Grundkreditausſchuß des Verbandes öffentlich⸗recht⸗ licher Kreditauſtalten beſchäftigte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit der Frage einer Ueberbrückung der aus dem Fälligkeitstermin für Aufwertungsverpflichtungen am 1. 1. 190% zu erwartenden Schwierigeeiten. Der Ausſchuß iſt der Anſicht, daß dieſe Schwierigkeiten vergrößert werden durch die Ungewißheit, ob der geſetzliche Fälligkeirstermin abgeändert werden wird. Denn ſolange die Schuldner mit der Möglichkeit eines Zahlungsauſſchubs rechnen, werden ſie zögern, die zur Konfolibierung ihrer Aufwertungsver⸗ pflichtungen ßotwendigen Schritte zu tun. Der Ausſchuß hält es deshalb für öringend erſorderlich, daß ſchleunigſt Klarheit über die endgültige Regelung der Fälligteit von Aufwertungswerpflichtungen geſchaffen wird. Im übrigen wird der Verband den Grundkreditanſtalten empfehlen, ihren Emigionskredit zur Konſolibtierung von Aufwer⸗ tunnsverpflichtungen zur Verfügung zu ſtellen. Die von öffentlich⸗ rechtlichen Kreditanſtalten gewährten Hypothekendarlehen ſind im allgemeinen Amortiſations⸗ darlehen, die durch den Fälligkeitstermin nicht berührt werden. Die Grundkreditanſtalten können aber zur Ver⸗ ringerung der Rückzahlung sſchwierigkeiten in der Weiſe beitragen, daß ſie Aufwertu verpflichtungen 3. Gläu⸗ biger übernehmen, ſie in Tilgungsdarkehen umwandeln und dem Gläubiger den Gegenwert in Goldpfandbriefen zur Verfügung ſtellen. Hierdurch erhalten die Gläubiger eine resliſierbare Forderung, während der Schuldner der Not⸗ wendigkeit der Geldbeſchaffung enthoben wird. Erfolgt die Umwandlung ſchon vor dem Fälligkeitstermin, ſo wird die Differenz zwiſchen dem geſetzlichen Zinsſatz der Aufwer⸗ tungsverpflichtungen und dem Nominalzinsfatz der Pfand⸗ briöeſbeleihung auszugleichen ſein. Der Verband hat den öffentlich⸗rechtlichen Grundlreditanſtalten Vorſchläge für die rechneriſche Durchführung dieſes Ausgleichs übermittelt.— Im übrigen kommt eine Mitwirkung der Kreditanſtalten felbſtverſtändlich nur ſoweit in Frage, als nach den Sat⸗ zungen die betreffende Aufwertungs verpflichtung ſich zur Umwandlung in ein Tilgumasdarlehen eignet. Dies wird im allgemeinen nur bei erſtllaſſigen Aufwertungshypotheken der Fall ſein. * Gläubiger⸗Verſammlung Heyl⸗Beringer. Die Verhand⸗ lungen der Kali⸗Chemie Ac. mit der Konkursverwaltung der Heyl⸗Beringer AG. über eine Uebernahme der Anlagen dieſes Unternehmens haben nunmehr zu einem vorläufigen Abſchluß geführt. In einer Gläubigerverſamm⸗ lung von Heyl⸗ Beringer wurde einem Angevot der Kali⸗Chemie AG. auf Erwerb der Heyl⸗Beringer⸗An⸗ lagen zu kinem Kaufpreis von 5,25 Mill.& nach einem aus⸗ führlichen Bericht des Konkursverwalters z u geſti mimt. Gegen dieſen Vorſchlag proteſtierte allerdings der Vertreter der Südweſtdeutſchen Bank. Die Abwicklung des Konkurſes hei Heyl⸗Beringer iſt nach dem vorgeſehenen Programm in der Weiſe geplant, daß von dem Kaufpreis 5 Millionen 4 als Abgeltung an das holländiſch⸗engliſche Bankenkonſor⸗ tium fließen, das als Sicherheit für die 7proz. Obligations⸗ anleihe der Geſellſchaft über 6 Millionen& insgeſamt 7,2 Millionen/ Hypotheken eingetragen hat. Der Reſtbetrag von 0,25 Mill.„ käme als Entgelt für die Vorräte der Kon⸗ kursmaſſe zugute. Für die übrigen Gläubiger würden nach einem bisherigen Ueberblick noch etwa 0,1 Mill.„ zur Ver⸗ fügung ſtehen. Hierbei iſt allerdings die Bürgſchaftsforde⸗ rung der Südweſtdeutſchen Bank von 8 Millionen I noch nicht berückſichtigt. Definitiv wird über die Angelegenheit erſt eine weitere Gläubigerverſammlung am 24. Februar Beſchluß zu faſſen haben. Durch Uebernahme der Heyl⸗Beringer⸗Werke rückt die Kali⸗Chemie AG. in die Reihe der führenden Werke. „ Gläubigerverſammlung der Schmibt⸗Bauk Baden⸗ Baden. Im Bürgerausſchußfaal fand geſtern den ganzen Dag über unter großem Andrang die Gläubigerverſomm⸗ lung der Schmidt⸗Bank Baden⸗Baden ſtatt. Mit großer Mehrheit wude beſchloſſen, dem gerichtlichen Liqu t, dations vergleich zuzuſtimmen. Nach dem Stande vom 30. Januar beziffern ſich die Aktiven der Schmidt⸗Bank auf 576 000 /, die Paſſiven auf 2489 000 /, worunter ſich allein 1 585 000/ Bankverbindlichkeiten be⸗ finden. Man rechnet mit einer Quote von 10 v. H. * Gewerkſchaft Glückauſſegent und., Bochum.— Fu⸗ ſinosverſammlungen einberufen. Die Bergwerksgeſellſchaft Glückaufſegen m, b. H. in Bochum, in der die Gewerk⸗ ſchaften Glückaufſegen 1 und 2 zuſammengefaßt ſind, be⸗ ruft nunmehr auf dem 1. 3. d. J. eine ordentliche Voll⸗ verſammlung ein, in der auch über die Auflöſung der Gewerkſchaften Glückaufſegen 1 und? ſowie über die Li⸗ guldation unter Uebertragung des geſamten Vermögens an die Gewerkſchaft des Steinkohlenbergwerks Graf Schwerin Beſchluß gefaßt werden ſoll. Die Gewerkſch. Glück⸗ auſſegen 1 und 2 berufen auf den gleichen Termin außer⸗ ordentliche Gewerkenverſammlungen, auf denen ebenfalls der von der Gewerkenverſammlung Graf Schwerin be⸗ reits genehmigte Fuſion Glückaufſegen— Schwerin unter gleichzeitiger Liquidation der beiden aufgehenden Gewerk⸗ ſchaften zugeſtimmt werden ſoll. Sachtleben AG. für Bergbau und chemiſche Induſtrie Köln.— Voraus ſichtlich 12 v. H. Dividende. Wie wir er⸗ fahren, wird die Verwaltung für das abgelaufene Ge⸗ ſchäftsjahr 1929 die Verteilung einer Dividende von 12 v. H. in Vorſchlag bringen. Int. Standard Electrie in Oeſterreich. Die Inter⸗ national Standard Electric Co., eine Untergeſellſchaft der International Telephone and Telegraph Co., hat ſich den maßgebenden Einfluß auf die Oeſterreichiſche Telephon⸗ fabrik AG. vorm. J. Berliner, Wien, geſichert. * Kapitalerhöhung der Weſtern Elertrie um 30 Mill. Dollar. Die Weſtern Electrie Corporation, die Tochterge⸗ ſellſchaft der amerikaniſchen Telephone and Telegraph Cor⸗ poration, erhöht ihr.⸗K. um 30 Mill. Dollar, die den Aktionären zum Bezug angeboten werden. Berlin⸗Karlsruher Induſtriewerke vorausſichtlich wie⸗ der dividendenlos. Dem Vernehmen nach iſt alt ziemlich ſicher anzunehmen, daß die Berlin⸗Karlsruher Indus e⸗ werke auch für das abgelaufene GJ. wieder dividende dos bleiben. „ Roth⸗Büchner AG. in Berlin⸗Tempelhof.— Gillette⸗ Beteiligung verſtärkt. Die Gillette Safety Razor Co., die bereits im Jahre 196 ein anſehnliches Aitien⸗ paket der Roth⸗Büchner AG., Berlin, erwarb, hat, wie aus dem Geſchäftsbericht für das letzte Jahr zu erſehen iſt, nunmehr ihre Beteiligung an der Roth⸗Büchner AG., Berlin, auf 67 v. H. erhöht. Als Grund wird die Nachfrage nach billigeren Raſierklingen angegeben. 8 v. H. Nordlloyd⸗Dividende. eute findet die Bi⸗ lanzſitzung des Norddeutſchen Lloyd Bremen ſtatt, in der bekanntlich wieder 8 v. H. Gewinnausſchüttung zum Vor⸗ ſchlag gebracht werden ſollen. * Intereſſeugemeinſchaft der dentſchen Oel⸗ und Marga⸗ rine⸗Induſtrie[(Margölſ.— Weftere Stärkung. Die Inter⸗ eſſengemeinſchaft, in der die nicht konzernzebundenen deut⸗ ſchen Oel⸗ und Margaxrine⸗Insuſtrie zuſommengeſchloſſen iſt, bat im Laufe des Monats Januar eine weitere Stär⸗ kung erſohren. Den fünf Gründerſirmen haben ſich 20 meitere Geſellſchafter angeſchloßen. Es handelt ſich dabei um die bedeutendſten Firmen der deutſchen Oel⸗ und Max⸗ garine⸗Induſtrie, die eine ſehr beachtliche Produktions⸗ kapazität in ſich vereinigen. * Der Kampf der Außenſeiter des Margarine⸗Truſts um die Rohſtoffbaſis. Gelegentlich des Zufammenſchluſſes einiger freier deutſcher Margarinefabriken zu Beainn die⸗ ſes Jahres war die Befürchtung aufgetreten, es könnte dieſen dutch Unterbindung der Rohſtoffzuſuhren durch die Mar⸗ garine⸗Union die Exiſtenz unmöglich gemacht werden. Solche Befürchtungen ſind nach Anſicht der„Vereinigung der freien deutſchen Margarine⸗ u. Kunſtſpeiſefettfobriken“ unbegründet. Den Ausführungen hierüber entnehmen wir folgendes: Von der Welternte an Marmarinerohſtoſſen in Höhe von 26,5 Millionen Tonnen verorbeitet der Marga⸗ kine⸗Konzern noch nicht 10 v. H. Was die Lage der Holb⸗ fabrikate anlangt, ſo ſteht gegenwärtig der freien Marga⸗ kine⸗Induſtrie eine durchaus geſunde truſtfreie deu t. ſche Delmühlen⸗Induſtrie zur Seite die in der Jage iſt, dem Bedarf der freien Margarine⸗Induſtrie zu genügen. TSC der Neuen Mannl er Zeitung — deim Kohlenverflüſſigung Bei der großen Beunruhigung, die kürzlich bezüglich der J. G. Farbeninduſtrie entſtanden war, ſpielte auch wieder einmal die Kohlenverflüſſigung eine beſondere Rolle. Vor allem wurde eine Meldung über eine Teilumſtellung im Leunawerk und über die vorwiegende Benzinerzeugung aus Teer im ungünſtigen Sinne ausgelegt. Da offenſichtlich über Weſen und Art der Kohlenverflüſſigung in den weite⸗ ſten Kreiſen unklare und unrichtige Vorſtellungen herrſchen, ſel im folgenden kurz das Hauptſächlichſte zuſammengefaßt. Von den verſchiedenen Kohlenverflüſſigungsverfahren iſt zunächſt dasjenige von Profeſſor Dr. Bergius am be⸗ kannteſten geworden. Bergius verwandelt die Kohle in Oel, indem er unter außerordentlich hohem Druck(100 Atm.) bei ſehr hohen Temperaturen(450 Grad) der Kohle Waſſer⸗ ſtoff beifügt. Das Verfahren von Profeſſor Dr. Fiſcher benutzt dagegen niedrigen Druck, iſt aber wirtſchaftlich noch nicht erprobt. Das eigentliche Bergiusverfahren wird gegenwärtig in einer großen Verſuchsanlage in Duisburg⸗ Meiderich erprobt. Das J..⸗Verfahren arbeitet wie Bergius mit hohem Druck und hoher Temperatur. Die weſentlichen Unterſchiede ſind aber folgende: 1. erheblich größere Ausbeute(bei der Duisburg⸗Meidericher Anlage ſoll die Ausbeute 45—50 v. H. Benzin betragen, bei der J. G. dagegen das Doppelte); 2. mit den J.⸗Patenten kann je nach der Marktlage die Kohlenverflüſſigung auf eine beliebige Oelart wie Benzin, Leichtöl, Schmieröl, Gasöl, Heizöl, abgeſtellt werden, außerdem ſind ſie auf alle kohlehaltigen Ausgangsſtoffe und alle Oele anwendbar. Sie geſtatten 3. eine vollſtändige Ausſcheidung und verhindern die Bildung unerwünſchter Nebenſtoffe: Praktiſch haben die J..⸗Verfahren heute keine Konkurrenz. Sie be⸗ treffen aber nicht nur die Verflüſſtigung von Kohle an ſich, ſondern auch die Umwandlung einer Oelart in eine andere, nämlich von hochſiedenden Oelen(Schwer⸗ dle) in niedrigſiedende(Benzine). Gerade dieſe letztere Gruppe von Patenten hat bekanntlich die Aufmerkſamkeit der internationalen Erdölinduſtrie gefunden und zu der Verbindung mit der Standard Oil geführt. Gehen wir zunächſt kurz auf dieſe ein. Das Natur⸗ benzin iſt in den hochwertigen Rohölen bis zu 30 v. H. ent⸗ halten. Dieſe Oele bilden aber nur einen kleinen Teil der geſamten Rohölgewinnung und werden allmählich ſeltener. Daher wird in der Erdölinduſtrie in großem Umfange das ſog. Kracken angewandt, mit dem Rohöl durchſchnittlich zu 40 v.., neuerdings auch zu 50 v. H. und vereinzelt etwas darüber, in Benzin umgewandelt werden. Etwa ein Drittel alles Benzins wird heute durch das Kracken hergeſtellt; 1928 waren es in Amerika etwa 16 Mill. Tonnen Krackbenzin, alſo mehr als das löfache unſeres geſamten Benzinver⸗ brauchs. Neben der immer noch ungenügenden Ausbeute, die, wie geſagt, im Durchſchnitt 50 v. H. nicht erreicht, iſt ein Nachteil des Krackens, daß nur Gasöl ſowie ſchwefel⸗ und aſpaltarme Oele dazu verwandt werden können. Die J..⸗Patente erlauben nun die Verwendung aller Nohöte und laſſen eine Ausbeute von 100 v. H zu. Sie bedeuten alſo einen ganz gewaltigen Fortſchritt gegenüber dem Kracken, ſodaß das große Intereſſe der Standard Oil er⸗ klärlich wird. Die Anwendung der Patente durch die Standard Oil wird das bisherige Kracken erſetzen und da⸗ mit einen Umfang erhalten, der ganz unvergleichlich größer iſt als die Mengen, die überhaupt je für uns in Deutſch⸗ land in Betracht kommen könnten. Die Durchführung der Kohleverflüſſigung im Leuna⸗ werk iſt eng verbunden mit der Stickſtofferzeugung, wodurch das Verfahren weſentlich verbilligt wird. Im Zuge der Durchprobung des Verfahrens in großtechniſchem Maßſtab und der Rationaliſierung überhaupt kam die J. G. zu der Erkenntnis, daß ſowohl die Stickſtofferzeugung wie die Kohleverflüſſigung ſich erheblich verbilligen würde, wenn ſie die verwandte Kohle(Braunkohle) zunächſt verkoke. Der gewonnene Grudekoks wird nämlich zur Erzeugung der elektriſchen Kraft und des Waſſergaſes, des wichtigſten Aus⸗ gangsſtoffes der Stickſtoffherſtellung, verwandt, der dabet anfallende Teer kann in bequemer Weiſe weiter verflüſ⸗ ſigt werden. Damit iſt ein ganzer Teil des Verflüſſigungs⸗ Vorgangs geſpart. In dieſer großzügigen Verquickung von Stickſtofferzeugung und Benzingewinnung, wobei es ſich um einen gewaltigen Arbeitsprozeß handelt(die jährliche Produktion des für den Stickſtoff erforderlichen Gas⸗ gemiſches beträgt mehrere Milliarden Kubikmeter!), liegt ein ſchwer einzuholender Vorſprung der J. G. beim Stick⸗ ſtoff wie erſt recht beim Benzin. Aus dem erwähnten Grunde wird bisher der größte Teil des J..⸗Beuzins aus Teer gewonnen. Einen wet⸗ teren Teil liefert die Braunkohle unmittelbar, einen an⸗ deren Schweröl, das in Benzin umgewandelt wird. Es wer⸗ den alſo die Hauptarten der Hydrierung angewandt. Die Geſamtleiſtung im Leunawerk iſt offenſichtlich noch gedrof⸗ ſelt worden, und zwar einmal im Hinblick auf noch durch⸗ zuführende Verbeſſerungen(ſo die erwähnte Umſtellung auf Braunkohle und Teer, die Unſchädlichmachung des Schwe⸗ fels und Waſſerſtoffs gegenüber den Metallapparaturen durch Verchromung u..), dann mit Rückſicht auf den Aus⸗ bau des Amerika⸗Abkommens, das auch Rückwirkungen auf den deutſchen Markt haben muß. Die J. G. will alſo einer⸗ ſeits zunächſt das Produktionsverfahren techniſch einwand⸗ fret durchbilden, andererſeits die Marktverhältuiſſe ſichern; ein Konkurrenzkampf gegen das Naturbenzin wäre immer⸗ hin ein Riſiko und könnte wegen der erforderlichen Kapita⸗ lien gar nicht aus eigenen Kräften durchgeführt werden. Die weitere Ausdehnung der Benzinerzeugung iſt eine Frage der Zeit und auch des Kapitals. Nimmt man an, daß ſich die Jahresleiſtung des Leunawerks noch nicht ſehr we⸗ ſentlich über 100 000 Tonnen erhebt, ſo ergibt ſich die Not⸗ wendigkeit einer außerordentlichen Steigerung, wenn nach den Erklärungen der J. G. der deutſche Bedarf einmal de⸗ friedigt werden ſoll. 1929 betrug die Einfuhr von Auto⸗ betriebsſtoffen 1,23 Mill. Tonnen im Werte von 233 Mill. Mark, die der ſonſtigen Mineralöle.64 Mill. Tonnen im Werte von 181 Mill.„, zuſammen 2,87 Mill. Tonnen em Werte von 416 Mill. //. Es iſt anzunehmen, daß die Ein⸗ nahmen aus dem Vertrag mit der Standard Oil dazu dte⸗ nen werden, die Erzeugung in den Leunaanlagen allmählich zu ſteigern; allerdings erlauben auch die fetzigen Anlagen bereits eine weſentlich höhere Leiſtung. Daß die FJ. G. vor allem Braunkohle verflüſſigt, geſchteht aus Zweckmäßigkeitsgründen. Sie beabſichtigt aber auch, an die Steinkohle heranzugehen. Dabei ſcheint aus techniſchen Geſichtspunkten daran gedacht zu werden, ſie als Ausgangsmaterial vor allem für Schmieröl zu verwen⸗ den. Es bietet ſich hier eine außerordentlich große Aufgave. Unſer Bedarf an Schmieröl iſt ſehr erheblich, es muß Laſt ganz eingeführt werden. 1929 waren es 658 000 Tonnen im Werte von 100 Mill.&. Es ſteht alſo auch hier noch der Aufbau einer großen Induſtrie bevor, der verſtändlicher⸗ weiſe Zeit benötigt. —————— & Weſtfäliſche Transport AG. Dortmund. Das Ge⸗ schäftsjahr 1929 iſt ungünſtig durch die lange Einſtellung der Schiffahrt auf dem weſteutſchen Kanalgebiet beeinflußt worden. Es läßt ſich noch nicht überſehen, ob die Ausfälle aus dem Frachtgeſchäft in der Folge der Zeit durch die ſtarke Beſchäftigung, hauptſächlich in der Emdenfahrt, wie⸗ der aufgeholt werden konnten, da die Bilanzarbeiten noch wicht beendet ſind. Die AR.⸗Sitzung wird wahrſcheinlich im Laufe des März ſtattfinden(i. V. 5 v. H. Dividende). Das Aktienkapital befindet ſich faſt ausſchließlich in Händen der Schwerinduſtrie und des Kohlenſyndikates. * Malzfabrik Gengenbach AG. in Gengenbach(Baden]. Die GW. genehmigte den Jahresabſchluß per 90. Juni 1920, der einſchl. Vortrag einen Reingewinn von 84 0090 1 ausweiſt. Hieraus werden 4000% dem Reſerveſonds zu⸗ gewieſen und eine Dividende von 6 v. H. auf das 925 0004 betragende Altienkapital verteilt. Die reſtlichen 4569, gelangen zum Vortrag auf neue Rechnung. Von dem 955 687„ betragenden Bruttvertrag erforderten General⸗ unkoſten 200 768 /, Abſchreibungen wurden in Höhe von 21840 4 vorgenommen. * Eine neue deutſch⸗amerikaniſche Filmgründung. Unter der Firma Roland Film ⸗A.“ iſt eine neue Film⸗ produkttonsgeſellſchaft ins Leben gerufen worden. Den Vorſtand bilden George C. Horſetzky und der bekannte Regiſſeur Robert Lang.— Den Vorſitz im Auſſichtsrat führt Ru. Wronker⸗Flatow, der außerdem im Auf⸗ ſichtsrat von Opel, General Motors, Chrysler, Studebaker und anderen großen deutſchen und amerikaniſchen Kon⸗ zernen ſitzt.— Weiter gehören dem AR. an Dr. Oscar Lohſe, der Vorſitzende des Verbandes der deutſchen Seifeninduſtriellen und Porfümeriefabrikanten und Leiter des bekannten deutſch⸗amerikaniſchen Parfümertelonzern, Arbeitsrichter Rechtsanwalt William Eiſen, der Direktor der Premag und Bankier Gerhard Lewy.— Die Geſell⸗ ſchaft verfügt zunächſt tber ein Stammkapital von 50 000 4, doch ſtehen für die bereits ſeſtgelegten Pläne erhebliche Mittel ͤͤurch ein Konſortlum zur Verfügung, das ſich aus in⸗ und ausländiſchen Finanzgrößen zuſammenſetzt. In Vorbereitung ſind zwei hundertprozentige Tonfilme, und zwar Caprice Viennois, ein modernes Bild, ſowie Der junge Adler(Der Herzog von Reichſtadt), ein hiſtoriſches Motiv. * Dividendeurückgang bei der Rheiniſchen Spiegelglas⸗ fabrik Eckamp bei Ratingen. Unter dem Einfluß weiterer Preisſenkungen und einer Verminderung des Umſatzes hat ſich das Ergebnis laut Bericht im verfloſſenen Geſchäftsjahr geringer geſtaltet als in den letzten Jahren. Der Fabrika⸗ tionsgewinn iſt abzüglich der Betriebskoſten auf 1377 002 (1642 042)/ zurückgegangen. Die Zinseinnahmen haben ſich auf 105 367(80 198)„ erhöht. Steuern beanſpruchten 440 794(590 531) /, Abſchreibungen 306 662(329 265)/ und Verwaltungskoſten 25 777(25 918). Aus dem einſchließ⸗ lich 123 676„ Gewinnvortrag verbleibenden Gewinn⸗ laldo von 837 545(886 543)„ werden nur 10(12) v. H. Dividende auf 6 Mill./ Kapital verteilt. Der Ge⸗ winnvortrag wird auf 205 082 J erhöht.(SV. 24..) * Eröffnete Konkurſe. Bad Dürkheim, 12. Febr. Weinkommiſſionär Ehriſtof Heinrich Harm in Freins⸗ heim. KV. RA. Georg Barth⸗Bad Dürkheim. Friſt zur Anmeldung der Forderungen bis 17. März, allgemeiner Prüfungstermin am 1. April 1930.— B r u ch fal, 12. Febr. Firma W. Spitz G. m. 5.., Holzaroßhandlung in Bruch⸗ fal. KV. RA. Wannemacher⸗Bruchſal. Anmeldefriſt bis 29. Februar, erſte Gläubigerverſammlung und Prüfungs⸗ termin am 7. März. Bergleichs verfahren. Ro ttweil, 12. Febr. Ueber das Vermögen der Firma Hugo Schepperheyn u. Co., Taſchenuhrenfabrik in Schwenningen, wurde zur Ab⸗ wendung des Konkurſes das Vergleichsverfahren eröffnet, RA. Dr. Etter II⸗Rottweil iſt als Bp. beſtellt. Gläubiger⸗ verfammlung 17. Febr., Vergleichstermin am 6. März. Vom deutſchen Tabakmarkt Am füdeutſchen Tabak markt haben ſich die Ein⸗ käufe von Obergut fortgefetzt. Nach vorſichtiger Schät⸗ zung ſind jetzt ca. 7580 v. H. der geſamten 1929er Tabak- ernte in die Hände des Handels und der Fabrikation über⸗ gegangen. Bei der Preisbildung wird von landwirtſchaft⸗ licher Seite feſtgeſtellt, daß die Schneldegutobertabake durch⸗ ſchnittlich mit einem Verluſt von 15—20„ pro Zentner abgeſetzt werden mußten, während die Zigarrenguttabake beſonders aut brennbarer Herkunſt einen Preisgewinn bis zu 20„ verbuchen konnten. Die niedrigen Preiſe für Schnittmaterial haben, wie aus Fabrikantenkreiſen erklärt wird, ihre Haupturſache jedoch nicht in der Marktloge allein, ſondern auch in der zum Teil geringen Qualität und der zum überwiegenden Teil ſehr geringen Glimmfähigkeit des 10 9er Jahrganges. Man glaubt übrigens, daß die reſt⸗ lichen 20—8 v. H. den Pflanzern bis zum 1. Mürz größten⸗ teils auch noch abgenommen werden dürften. Die Vereins⸗ tabale des Landesverbands Bayeriſcher Tababbauvereine und des Landesverbandes Badiſcher Tabakdauvereine ſind ſämtlich verkauft. Bei letzten Uebergängen erzielte man für Obergut an den badiſchen Plätzen Marlen 42,50 1 plus 20 v. H. Zuſchlag, in Goldſcheuer 43, in Langenhurſt 48„, in Bodersweier 51,50, plus Zuſchläge bis zu 15 v.., im Durchſchnitt 56, in Forſt 3397, in Unzhurſt 4856, je noch Qualität. Beim Verkauf von 19 8er Ta⸗ bak erlöſte Hohbühn 51/ je Zentner. In der Pfalz verkaufte Kutttelsheim ſeine Tabake aus dem Freibau zu 40, Insheim zu 95—86 /; in Württe mherg wurde das Obergut in Roßwag zu 47 /, in Neckarweihingen zu 35, in Knittlingen zu 43—50, mit Zuſchlägen und Abzügen bis zu 10 v.., abgegeben. Der Tabasbauverein in Schwedt a. O. verkaufte ſein Erzeugnis zu 44„ mit Zuſchlägen bis zu 10 v. H. und in Pommern erfolgten Um⸗ ſätze zu 4045,50„, mit Zuſchlägen in einzelnen Fällen bis zu 9 v. H. 5 In den letzten Wochen kam es am ſüddeutſchen Roh⸗ tabakmarkt, ſowohl in der Rheinpfalz wie in den badi⸗ ſchen Erzeugungsgebieten zu ſtattlichen Umſätzen. Infolge der größeren Mengen Inlandstabak, die bei der Zigarren⸗ herſtellung zur Verwendung kommt, weil auf dem Zigar⸗ rengut eine hohe Herſtellungsprämie als Rückvergütung ruht, ſind namentlich auch Zigarrentabake älterer Jahr⸗ gänge lebhaft gefragt geblieben. In der Pfalz darf der 1929er Tabak nunmehr als in der Hauptſache verkauft an⸗ geſehen werden. In letzter Zeit ſanden Umſätze ſtatt, in Herxheimweyer zu 34—35 RM., Bellheim zu 3436, Dier⸗ bach zu 30—35, Rheinzabern und Knittelsheim zu 40, Her⸗ gersweiler ca. 170 Ztr. zu 43 RM. In Berg wurde das Obergut des Qualitätsbauvereins zu 55 RM., das des Freibaus zu 485 RM. verkauft. Kandel erlöſte 40, Mühl⸗ hoſen 38, Oberhauſen 34, Rohrbach 38,70, Kansweyer 42 RM. In Schatdt erzielte der Freibau 55, der Tabakbau⸗ verein gleichfalls 55 RM. mit 20 Prozent Zuſchlägen je Zentner. 8 Von den badiſchen Pflanzerorten verkaufte Boders⸗ weier gegen 800 Zentner zu je 51 RM., Freiſtett 800 Ztr. zu 46 und 47 RM. Sandblatt zu 50 RM. In Forſt bei Bruchſal wurde der Tabak durch eine Pflanzerkommiſſion zu 35 bis 37 RM. verkauft. Im badiſchen Unterland gingen in Seckenheim 250 Ztr. einmal fermentierter 1929er Tabak zu 38s Mark um. Heddesheim hatte eine Verkaufs- ſitzung für einmal fermentierten lager Tabak angeſetzt, die ergebnislos verlief, weil die Gebote von 41 bis 49 RM. je Zentner abgelehnt wurden. Im freien Handel verkaufte Heddesheim dagegen größere Poſten 1928er Ta⸗ bake an Zigarrenfabriken, wobei bis zu 60 RM. je Ztr. bezahlt wurden. Von dieſen Tabaken lagen jetzt nur noch etwa 200800 Ztr. unverkauft, wogegen der Reſtbeſtand an 1929er Tabak in Heddesheim mit noch etwa 8900 Zentner angenommen werden darf. Für alte Pfälzer Zigarren⸗ tahake wurden bis zu 85 RM. je Zentner bezahlt; auch für Pfälzer Schneideguttabake beſtand Kaufneigung und es fanden einige Poſten zu 95—105 RM. je Zentner Abneh⸗ mer; entrippter Pfälzer Rohtabak erlöſte 100—113 RM. In Rippen fanden einige Umſätze ſtatt, eine Preisver⸗ änderung iſt jedoch nicht erfolgt. ſe Nur 15 vH. Aufwertung bei der New Vork Life Das Urteil des Reichsaufſichtsamts Der Senat des Reichsaufſichtsamts für Privatverſiche⸗ rungen hat geſtern in Sachen des Beitrages aus dem ſonſtigen Vermögen der Newyork Lebensverſicherungs⸗Ge⸗ ſellſchaft folgende Entſcheidung getroffen: „Der Newyork Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft wird auferlegt, einen Beitrag aus ihrem ſonſtigen Vermögen gemäß Artikel 100 der Durchführungs verordnung vom 29. November 1925 zum Aufwertungsgeſetz(Reichsgeſetz Blatt 1 Seite 392) in ſolcher Höhe zu leiſten, daß eine Aufwertung von 15 v. H. des Goldmarkwerts der einzelnen Verſicherungen für den 1. Januar 1930 ermöglicht wird. Die ausführliche Begründung der Senatsentſcheidung wird den Betetligten ſchriftlich zugeſtellt. Eutſcheidend war, daß im Hinblick auf die vielen Zweifelsfragen in materk⸗ eller und prozeſſualer Hinſicht der Senat es nicht glaubte, verantworten zu können, einer in langwierigen Verhand⸗ lungen erzielen, auch vom Treuhänder befürworteten, den vorhandenen Aufwertungsſtock auf mehr als das Sieben⸗ fache erhöhenden Löſung nicht zuzuſtimmen. Die Geſellſchaft und der Treuhänder haben auf das Rechtsmittel des Rekurſes verzichtet. * Diskontermäßigung in Ungarn. Die ungariſche Natio⸗ nalbank hat den Diskont von 7 auf 6,5 v. H. ermäßigt. * Diskontermäßigung der Federal Reſerve Bank of St. Louis. Die Federal Reſerve Bank of St. Louis hat ihre Rediskontrate von 5 auf 4,5 v. H. ermäßigt. Damit gibt es zur Zeit keine amerikaniſche Bundesreſervebank mit einem Diskontſatz, der höher iſt, als 4,5 Prozent. * Keine Verwendung des amerikaniſchen Goldſtber⸗ ſchuſſes für Auslandskredite. Der Gouverneur des Bun⸗ des⸗Reſerve Amtes, Roy Noung, dementiert die von der Newyorker Preſſe in den letzten Tagen verbreiteten Gerüchte, daß die Bundesbankbehörde den Plan erwäge, den die geſetzliche Reſerve überſchreitenden Goldbeſtand der Bundes⸗Reſerve⸗Banken in Höhe von etwa 1400 Mill. Dollor im Auslande zu deponieren. Roy Moung erklärt, daß das Bundes⸗Reſerve⸗Amt zu einer ſolchen Maßnahme ſtatutenmäßig nicht berechtigt ſei. Karlsruher Produktenbörſe vom 12. Februar. Abteilung Getreide, Mehl und Futtermittel: Die in⸗ zwiſchen in Kraft getretene Zollerhöhung auf Brotgetreide wirkt ſich vorläufig wenig aus. Das Geſchäft bleibt klein und allgemein kauft man nur das Nötigſte. Gerſte, Hafer und Futtermittel unverändert ſtill. Süddeutſcher Weizen, Durchſchnittsqualität der Ernte 1929 23,7527,; deutſcher l. Zollzuſchlag 39,75; Rog⸗ ühlenforderung 9,5029; Weizenbollmehl(Futtermehl), je nach Fabrikat, prompt 9 bis 9,75(Spezialſabrikate entſprechend teurer); Weizenkleie, ſein, prompt—8,50, grob, prompt 9; Biertreber, je nach Qualität, prompt 12,25—13; Malzkeime, je nach Qualitat 122513; Trockenſchnitzel, loſe, je nach Fabrikat—9,; Rapskuchen, loſe, ohne Angebot; Erdnußkuchen, loſe 16 bis 18,50; Kolosluchen, je nach Faßrikat 15,75—16,75; Spya⸗ ſchrot, ſüdd. Fabrikat, je nach Lieferzeit 143018; Lein⸗ kuchenmehl, je nach Fabrikat 2229,50; Speiſekortoffeln, gelbfl..756, 5, weißfl. 4,30 4,75.— Rauhfuttermittel: Loſes Wieſenheu, gut, geſund, trocken 8,75—9: Rotkleehen 9,7510; Luzerne, je nach Qualität 9,75 10,25; Stroh, drahtgepreßt, je nach Qualität 5,75. Alles per 100 Kiko. * Mühlenpreiſe und Vertragszoll. Die Sttdd. Mühlen⸗ Vereinigung macht in einem Rundſchreiben ihre Kunden darauf aufmerkſam, daß mit Wirkung ab 11. Febr. der neue Vertragszoll für Weizen mit RM. 9,50 in Kraft ge⸗ treten iſt, was gegenüber dem bisherigen Vertragszollſatz eine Erhöhung von RM..— per 100 Kg. bedeutet. Da zwiſchen dem Tage, an dem mit vorſtehender Zollerhöhung zu rechnen war und dem, an dem ſie in Kraft trat eine viel größere Zeitſpanne lag, als bei der am 20. Januar ſtattgefundenen Erhöhung des antonomen Weizenzolles, war es den angehörigen Mühlen möglich, den für ihre Mehlverkäufe benötigten ausländiſchen Weizen zum größ⸗ ten Teile noch auf Grund des alten Zollſatzes einzu⸗ führen. Die Süddeutſche Mühlen vereinigung hat dement⸗ ſprechend beſchloſſen, von einem weiteren Zollauf⸗ ſchlag abzuſehen. Es wird aber beſonders darauf hingewieſen, daß der Zollaufſchlag von 50 Rpfg., ent⸗ ſprechend dem Rundſchreiben vom 15. Januar 1930, unver⸗ ändert weiter erhoben wird. * Stuttgarter Häute⸗ und Fellverſteigerung vom 12. Februar. Bei der heute im Konzertſaal der Liederhalle ab⸗ gehaltenen 12. Württ. Zentralauktion für Häute und Felle kamen 14 788 Großviehhäute, 20 279 Kalbfelle und 1452 Ham⸗ melfelle zum Angebot. Der Beſuch war zufriedenſtellend. Es ergaben ſich faſt durchweg mehrprozentige Preisrück⸗ gänge.—(Nächſte Verſteigerung: Mittwoch, 12. März) Es erzielten: 3040 50 80 80 f. 80 M Kuhbäute 65—68 72 8672/ 8889 Ochſenhäute 66 72-5 74780 7075 Ninderhäute 3284 80—85 76—82 72750 Farrenhäute 88 82—68 57—59⸗/ 48—54 Croupon 70; Norddeutſche Häute: Ochſen, Rinder, Kühe: 53—55; Bullen 38; Ausſchußhäute: 55,2575; Bullen, 38,75—40,25; Kalbfelle ohne Kopf bis 9 Pfd.: 145153; Kalbfelle ohne Kopf 9,1—15 Pfd.: 125,25—129; norbdbdeutſche und holländiſche Häute: 122; Freſſerfetze: 79,78 Kalbfell⸗ ausſchuß 96,50. Deviſenmarkt Im eutigen Ferit verkehr notieren Pfunde gegen 486,34 S New Pork Schweiz 25,19 Stockholm 18.12 Paris 124— Sokand 1212 Madrid 38 45 Brüſſel 84990 Oslo 13,21 Dollar geg. Ri..19 Mailand 92.83 Ropenhagen 18.19 Pfunde„„ 20.88 Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort 12. Febr. Die Nachfrage nach Kahnraum war auch an der heutigen Börſe ſehr gering. Bergreiſen wurden keine vergeben, ſo daß auch keine Fracht notiert wurde. Die Talfracht blieb mit 70 bezw. 90 Pfg. unverändert. Der Bergſchlepplohn no⸗ tiert 1,20—4,40 Mark nach Mannheim, der Talſchlepplohn unverändert 9 Pfg. Literatur * Ausfuhrhandel. Der 27. Jahrgang von Meiers Adreß⸗ buch der Exporteure und Importeure iſt ſveben erſchienen. Das Werk iſt für alle Firmen, die ihren Umſatz durch den Verkauf ihrer Waren an die ausländiſchen Intereſſenten bezw. an die Export⸗Handelshäuſer erhöhen wollen, von Wert. Es enthält ca. 8000 Exporthandelshäuſer und Ein⸗ käufer für ausländiſche Firmen an den Haupthanders⸗ plätzen Europas unter Angabe ihrer Abſatzgebiete und der Artikel, welche ſie vorzugsweiſe exportieren. Ca. 40 000 Importeure und Handelshäuſer ſowie die Artikel, welche ſie importieren in über 1500 Städten von Afrika, Amerika, Aſien und Auſtralien. Außerdem enthält die neue Auflage ein Bezugsquellen⸗Regiſter von über 3500 Exportartikeln unter Nennung von ca. 20 000 Fabrikanten. Welche Vor⸗ teile das Nachſchlagewerk bietet, liegt klar auf der Hand, denn es ermöglicht jedem, der es benutzt, ſeine Artikel ent⸗ weder durch die Exporthandelshäuſer oder direkt an die Im⸗ porteure des europäiſchen Auslandes und der überſeeiſchen Länder abzuſetzen, um dadurch das Abſatzgebiet zu erwer⸗ tern Das über 1000 Seiten ſtarke in Leinen gebundene Buch iſt verlegt vom Verlag von Meiers Adreßbuch der Exporteure Rudolf Dudy, Hamburg, Alſterdamm 8. C TVC TTT 1 1 8 3 N ** 7 7 Donnerstag, den 13. Februar 1930 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 7 D — Nachbargebiete Die Germersheimer Feſtungsanlagen * Germersheim, 11. Febr. Dieſer Tage ging durch die Preſſe eine Notiz, daß der Stadt Germersheim Mittel zur Vefügung geſtellt wären, um die noch be⸗ ſtehenden Feſtunngsanlagen völlig zu zer⸗ ſtören. In letzter Zeit hatte man allerdings er⸗ wartet, daß der noch beſtehende Reſt der Feſtung als Andenken an die früheren Bauten beſtehen blei⸗ ben ſollten. Der Leiter der Reichsvermögensſtelle in Germersheim hatte ſich ſeinerzeit auch für die Er⸗ haltung eines Teiles der Befeſtigung bei der Kon⸗ trollkommiſſion bemüht, um der Stadt wenigſtens einen Anziehungspunkt für Fremde zu erhalten, der in ſeiner Art einzig vorhanden iſt. Nur wenigen war es vor und während des Krieges möglich, die Kasematten unter dem Weißenburgertor und an an⸗ deren Stellen der Befeſtigung zu betreten. Einer der ſchönſten und intereſſanteſten Teile der Anlage war im Südweſten der Stadt in der Nähe des Ar⸗ beitsamtes bisher erhalten geblieben. Dazu gehören die wundervollen Laufgänge unter der Erdoberfläche mit ihren kleinen Schießſcharten und die Vor⸗ werke dazu. Germersheim würde unzweifelhaft einen ſeiner beſten Anziehungspunkte verlieren, wenn dieſe Teile zerſtört würden. Auch der Wall rechts vom Weißenburger Tor müßte in der jetzigen Form erhalten bleiben, um die Wirkung einer Sprengung an ſo gewaltigen Mauern zu zeigen. Hoffen wir, daß von der Stadt Wege gefunden wer⸗ den, um der Zerſtörung dieſer Teile Einhalt zu ge⸗ bieten. Sportliche Fußball im Kreis Südheſſen Wir haben ſchon in unſerem vorletzten Bericht die Wormſer Olympia als Meiſter geſehen, eilte doch die Mann⸗ ſchaft von Sonntage zu Sonntage zum Sieg. Kein Verein im ganzen Kreiſe ließ die Wormer ſtraucheln, trotzdem ja zu oft der Gegner beſſer waren. Aber das Glück ſtand der„Olympia“ ⸗Mannſchaft zur Seite und half aus allen Lagen. Mit gewaltigem Glück wurden die Punkte erobert, dem ſpieleriſchen Können nach manchmal unver⸗ dient. Aber die Verbandsſpiele waren noch nicht beendet. Noch ſtanden ſchwere Spiele bevor. Worms mußte am letzten Sonntag gegen Olympia Lampertheim an⸗ treten und zwar in Lampertheim. Die Ausſichten im Worm⸗ ſer Lager ſelbſt waren nicht roſig. Prompt traf die erſte Niederlage ein, Worms wurde mit:2 beſiegt. Aber den⸗ noch iſt durch dieſe Niederlage die Meiſterſchaft ſicher. Liegt doch Lorſch, der Tabellenzweite, mit 9 Punkten im Hinter⸗ treffen; ſelbſt auch dann, wenn Lorſch noch alle ausſtehenden Spiele gewinnen ſollte, da wir kaum glauben, daß Worms in den reſtlichen Spielen keine zwei Punkte mehr holt. Lam⸗ pertheim— Worms hieß alſo das wichtigſte Spiel des Tages. Mit wenigen Ausnahmen, ſah man ſchöne Letſtun⸗ gen. Schon die erſten Minuten ließen große Nervoſität er⸗ kennen. Beide Stürmerreihen brachten einige ſcharfe Schüſſe an, die aber ihr Ziel verfehlten. Ein Strafſtoß für Lam⸗ pertheim wurde ſchlecht getreten, mehrere Ecken bringen nichts ein. Auf der Gegenſeite war es der Mittelſtürmer, der kurz vor Halbzeit ein Tor erzielen konnte. Nach der Pauſe war eine kleine Ueberlegenheit Lampertheims nicht zu verkennen. In Anſchluß an einen Eckball gab der Schiedsrichter Hände im Strafraum. Der getretene Elf⸗ meter wurde von Lampertheim glatt zum Ausgleich ver⸗ Hofheim der * wandelt. Wenige Minuten vor Schluß konnte Lampert⸗ heim den ſiegbringenden Treffer anbringen.— Um den Ab⸗ Fragen des Fleiſchergewerbes— Obermeiſtertag ſtieg gab es einen wichtigen Kampf. in der Pfalz Tabellenletzte empfing den S p. V Hochheim. Das Spiel * Landau, 11. Febr. Hier fand unter Vorſitz von Gewerberat Sutter⸗Zweibrücken ein Obermeiſter⸗ tag des Bezirksvereins Rheinpfalz im Deutſchen Fleiſcherverband ſtatt. Man befaßte ſich zunächſt mit der Regelung der Erfaſſung des Rohfettes der Pfalz für die Mannheimer Fettſchmelze. Wie Innungs⸗ obermeiſter Kur z⸗Mannheim betonte, iſt die Ver⸗ wertung der Schlachtanfälle heute noch unvollſtän⸗ dig, da durch ungenügende Verwertung zuviel Gel d verloren ginge. Es wurde beſonders auf die Not⸗ wendigkeit einer ſolidariſchen Haltung der Karlsruher und Mannheimer Fett⸗ ſchmelzen hingewieſen. Auch die Errichtung einer Penſionskaſſe wurde beſprochen. Der Direk⸗ tor der Pfälziſchen Häuteverwertung, Kroeve⸗ rath, befürwortete den Anſchluß an eine Verſiche⸗ rungsgeſellſchaft. Es wurde Klage geführt über die Höhe der Richtſätze des Landesfinanz⸗ amt s. Ein Antrag erging an die Verſicherungs⸗ kammer München, in der Frage der ſtaatlichen Zwangsſchlachtviehverſicherung die Pfalz als eigenen Abrechnungsbezirk zu behandeln und Beiträge nur in der Höhe zu erheben, als ſie zur Deckung der Schäden in der Pfalz notwendig ſind. Mit dem Be⸗ zirksverein Bayern ſoll wegen immer ſtärkerer Her⸗ anziehung der Schlachhofgebühren zur Etatdeckung durch Antragſtellung im Landtage gemeinſam vor⸗ gegangen werden. Auch die Gefahren des kleinen Grenzverkehrs wurden beſprochen. Der nächſte Obermeiſtertag findet in Land⸗ war reichlich hart und hatte ſo recht den Verzweiflungs⸗ kampf der abſteigenden Vereine vor Augen geführt. Hof⸗ heim war beſtrebt zwei Punkte zu ergattern. Man mußte unter allen Umſtänden gewinnen. So war es kein Wunder, daß der Schiedsrichter 3 Mann des Feldes verweiſen mußte, und zwar zwei Spieler von Hochheim und einen Mann vom Platzverein. Die erſte Hälfte gehörte ganz Hofheim. In der 5. Minute erzielte der Platzverein das Tor. Weitere Angriffe brachten aber nichts ein. Dieſer Torvorſprung wurde bis 2 Minuten vor Spielende gehalten, da bekam die Gäſtemannſchaft einen Elfmeter zugeſprochen, der unhaltbar verwandelt wurde.:1 endete dieſer Kampf, der dem Spielverlaufe nach einen Sieg für Hofheim erßringen mußte.— Unentſchieden:1 ging auch das Spiel Biblis⸗ Herrusheim aus. Für Herrnsheim bedeutet dieſer Punktgewinn ſehr viel. Obwohl Biblis die weit beſſere Mannſchaft war, gelang der Sieg doch nicht. Ein Elfmeter ergab für Biblis den erſten Treffer, der auch der letzte ſein ſollte, trotz aller Anſtrengungen. Von Herrnsheim wurde ein Spieler des Feldes verwieſen. Auch nach der Pauſe war die Platzmannſchaft tonangebend. Ein Mißver⸗ ſtändnis der gegneriſchen Hintermannſchaft nützte Herrns⸗ heim geſchickt aus und erzielte ben Ausgleich. Der Reſt des Syfeles hatte keinen Einfluß mehr auf das Reſultat.— Der VfL. Lampertheim mußte in letzter Zeit auf ſeine bewährten Spieler infolge Krankheit verzichten, die mit Erſatz ausgetragenen Spiele gingen, daher alle verloren, ſo war es auch dieſesmal. Mit nicht weniger als 6 Erfatz⸗ leuten fuhr man zum Sy. V. Horchheim und holte ſſch dort die erwartete Niederlage.:0 iſt wohl etwas reich⸗ lich, aber in Anbetracht der Umſtände zu verſtehen. Nach Verlauf einer Viertelſtunde konnte die Platzmonnſchaft den Torreigen eröffnen. Bis zur Pauſe ſtand die Partie ſchon :0. Nach der Pauſe leiſtete Lampertheim erbitterten Wider⸗ ſtand. Einen Elfmeter konte der Gäſtetorwart falten. 12 Minuten vor Schluß konnte Horchheim ein viertes Tor Rundſchau ein Schatten von dem, was ſie einſt war. Dazu kam noch, daß Lorſch mit mehreren Erſatzleuten antreten mußte, und zu allem Unglück einen Mann infolge Verletzung verlor. Bis zur Halbzeit lag Bürſtadt ſchon mit:0 in Führung. Nach der Pauſe wurde Lorſch beſſer, konnte aber nichts zähl⸗ bares erringen, ſodaß an dem Ergebnis nichts mehr ge⸗ ändert wurde. A= Breslauer Sechstagerennen Nach 115 Stunden. van Kempen⸗Buſchenhagen führen. Am Dienstag abend ſetzte in einer langen und ſchweren Jagd der Anſturm des Feldes auf das Spitzenpaar Rieger⸗Göbel fort. Die Beiden verloren in dem zermür⸗ benden Kampf nicht nur die eine Runde Vorſprung, die ihnen noch verblieben war, ſie fielen ſogar um weitere fünf Runden zurück. Die Spitze eroberten ſich mit einer Runde Vorſprung van Kempen⸗Buſchenhagen. Sehr ſtark fuhr auch das zweite deutſche⸗holländiſche Paar, Junge⸗ Pijnenburg, das ſich auf den zweiten Platz vorſchieben konnte. Später machten Rieger⸗Göbel eine threr Verluſt⸗ runden wieder gut und auch am Mittwoch nachmittag ge⸗ wannen ſie eine weitere Runde zurück. Das gleiche Vor⸗ haben glückte aber auch den auf gleicher Höhe liegenden Paaren. Faudet⸗Louet gewannen ſogar zwei Runden, wäh⸗ rend Charlier⸗Duray eine Strafrunde erhielten. Nach 115 Stunden waren 2762,280 Km. zurückgelegt. Der Stand des Reunens: 1. van Kempen⸗ Buſchenhagen 212 Punkte.— 1. Runde zurück: 2. Junge⸗Pijnenburg 221 P. 3. Petri⸗Kroſchel 107 P.— 2 Runden zurück: 4. Faudet⸗Louet 118 P. 5. Rauſch⸗ Hürtgen 99 P.— 3 Runden zurück: 6. Rieger⸗Göbel 175 P. 7. Preuß⸗Reſiger, 168 P. 8. Charlier⸗Duray 119 P. 9. Gooſſens⸗Deneef 93 P. 10. Knappe⸗van Nevele 73 P.— 5 Runden zurück: 11. Manthey⸗Schön 125 Punkte. * Sechstagerennen in Chicago Dülberg/ Walthour führen Wie bei der Beſetzung nicht anders zu erwarten war, nahm das Chicagoer Sechstagerennen einen vielverſprechen⸗ den Aufang. Bereits die erſte Nacht verlief ſehr lebhaft und brachte zahlreiche Jagden, die das Feld vollkommen aus⸗ einandergeriſſen. Dazu gab es, in der Hauptſache durch die Sechstage⸗„Babys“ verſchuldet, überreichlich viel Stürze. So mußten Letourneur und Piemonteſi infolge ſchwerer Sturz⸗ verletzungen das Rennen aufgeben; Letourneur hatte ſich dabei einen Schlüſſelbeinbruch zugezogen, der ſeine Ueber⸗ führung in ein Krankenhaus erforderlich machte. Ihnen folgten die deutſchen Fahrer Dorn Maczinſki, die ebenfalls durch Stürze hart mitgenommen wurden und tu⸗ folgedeſſen zur Aufgabe gezwungen waren. Die Berliner Sechstagefahrer hatten bis dahin den 5. Platz bei zwei Ver⸗ luſtrunden belegt. Die Helden der erſten Nacht waren Franz Dülberg Jimmy Walthour, die denn auch das Feld mit Rundenvorſprung anführen. Mit einer Runde zurück folgen in der zweiten Gruppe Debaets/ Beckman, Broccardo/ Zucchettt und Mace Namara/Bellont. Nach ſieben Stunden hatte das Spitzenpaar 253,515 Km. zurückgelegt. Das Ergebnis der Jugenoſkiwettläufe auf Herrenwies Am letzten Sonntag fand, wie bereits kurz berichtet, der 4. Jugendſkitag des Gaues Hornisgrinde des Skiklubs Schwarzwald ſtatt und zwar als erſte größere dieswinter⸗ liche Sportkonkurrenz im Nordſchwarzwald. Eben dieſer Umſtand brachte es naturgemäß mit ſich, daß ein förmlicher Andrang zu dieſen auf den weiten und breiten Schnee⸗ flächen von Herrenwies veranſtalteten Wettläufen zu ver⸗ zeichnen war und zahlreiche Kraftpoſten brachten hunderte Das Rennbüro, Ziel und Start befanden ſich b haus inwitten des Herrenwieſer Ortes. D in Händen der Herren Künnecte und Albrecht und ihr iſt es zu danken, daß die Läufe einen und tadelloſen Verlauf nahmen. Nicht we Knaben und 26 Mädchen waren zu den ein' läufen geſtartet und ſchon um 710 Uhr vormitt ließ der erſte Läufer den Start; ſede weitere halbe wurde ein weiterer jugendlicher Skiläufer abgel des herrſchenden ſtarken Oſtſturmes überquerten Skimannen und Mädchen in ſchnellem Tempo hänge und erreichten in guten Zeiten das Nachmittag, nach der Preisverteilung, wurden die gen lichen mit Würſtchen und Brötchen beſchenkt An den e zelnen Läufen beteiligten ſich Jugendwitglieder der gruppe Karlsruhe, Achern, Baden⸗Baden, Bühl, Bi tal, Forbach, Gaggenau, Gernsbach und Raſtatt. Die Ergebniſſe: Kuabenläufe. 1. Klaſſe:(7 Kilometer): 1. Willi! rg Bühlertal 36,30 Minuten; 2. Herb. Mertz⸗Bühlertal 3750 3. Otto Roth⸗Bühlertal 89,30; 4. Jr ſeſ Joerger⸗Bühlertal 40,10.— 2. Klaſfe:(4 Km.): 1. Rudolf Batſch⸗Bi hlertal 21,05 Minuten; 2. Oswald Roth⸗Hundsbach 21,40 J. Franz Rohrer⸗Hundsbach 22,22.— 3. Klaſſe:(2 Km.): 1. Heinz Künnecke⸗Baden 7,04 Minuten; 2. Mar Mayer⸗ Bühlertal 727.—(. Klaſſe:(1 Km.) 1. Kurt Merz⸗Hundsbach 4,12 Minuten: 2. Paul Bauknecht⸗Hundsbach 4,35 Mädchenläuſe. 1. Klaſſe:(4 Km.): 1. Doris Oberſt⸗ Baden 25,53 Min.; 2. Annelieſe Gerſtner⸗Raſtackt Mn. 2. Klaſſe:(4 Km.): Gertrud Wagner⸗Karlsruhe 95,58 Mi⸗ nuten; 2. Berta Bartſch⸗Bühlertal 26,15: 8. Hertha Kün⸗ necke 28,1.— 3. Klaſſe:(2 Km.): 1. Chriſta D de 10,81.— 4. Klaſſe:(1 Km.): 1. Ella Batſch⸗Bühler Minuten; 2. Annemarie Ganther⸗Baden 5,43; 3. Margot Müller⸗Baden 6,0. Jußball Ingenieurſchule Mannheim— Univerſttät Heidelberg :6(:1) Auf dem Phönixplatz in Mannheim fand am Mittwoch nachmittag ein recht wechſelvolles Fußballſpiel der Mann⸗ ſchaften der Ingenieurſchule Mannheim und der Univerſität Heidelberg ſtatt. Heidelberg erwies ſich als die ausdauernde Mannſchaft und konnte dank des größeren Stehvermögens einen knappen, aber verdienten Sieg erringen. Bis zur Pauſe zeigte Mannheim die entſchieden beſſeren Leiſtungen, dann aber kam Heidelberg gewaltig auf und ſicherte ſich dann bei hier klarer Ueberlegenheit den Sieg. Ausſchlag⸗ gebend war das ganz hervorragende Spiel des Heidelberger Mittelläufers, der nach dem Wechſel das geſamte Mittelfeld vollkommen beherrſchte und einen ſehr guten Spielaufbau zeigte. Nach ihm gefielen vor allem noch die Verteidiger, während der Sturm reichlich ſchlecht und ſchwach ſchoß. Mannheim hatte gleichfalls ein gutes Verteidigerpaar und ſehr gute Außenſtürmer, von denen vor allem der Rechts⸗ außen äußerſt gefärlich war. Die zahlreichen Tore fallen insbeſondere dem ſchlechten Deckungsſpiel und geringen Können der Außenläufer zur Laſt, die beiderſeits auch einen ſchlechten Kontakt mit der Verteidigung hatten. Unter der ſehr guten und korrekten Leitung von Röth, VfR. Mannheim kam es zu einem ſchnellen und wechſel⸗ vollen Kampf, bei dem Mannheim nach einer halben Stunde bereits:0 in Führung lag. Dann holte Heidelberg ein Tor auf, während Mannheim bei klarer Ueberlegen heit mit ſeinen Schüſſen Pech hatte, zweimal rettete die Seitenlatte. Nach Halbzeit war Heidelberg weit beſſer und ſpielte auch klar überlegen. Ein Eigentor brachte den Ausgleich. Mannheim ging nochmals in Front, ein Elfmeter brachte Heidelberg eine 318, zwei weitere Tore eine 58 Führung. Nochmals konnte Mannheim ein Tor aufholen, aber ein ſechſter Erfolg des Rechtsaußen ſtellte den Endſieg der Gäſte mit 614 ſicher. H. B. Elf deutſche Rudervereine werden 50 Jahre alt Das Jahr 1880 iſt ein für die Gründung von Ruder⸗ vereinen beſonders fruchtbares gemeſen. Während im vorigen Jahr nur ſieben Vereine die goldene„50“ er⸗ reichten, ſind es 1930 nicht weniger als elf, die das ſeltene Jubiläum feiern können. Den Reigen eröſſnete am 2. Februar der Köpenicker Ruderclub, es ſolgen: am 28. Mürz Ré. Viktoria Danzig, am 14. April Münchener RC. 80, am 15. April RB Nürnberg., am 1. Mal RV Düſſeldorf 80, am 16. Mol Re Hannover 90, am 1. Juni Wetzlaer Re.., am 4. Juni RG. Mannheim, am 1. Juli RG. Mainz⸗Rs⸗ ſtel 80, am 25. Auguſt Klagenfurther RV.„Albatros“ und am 5. November Berliner Ruderelub. (Vorſtufe zur 8 1772 1 5 125 anbringen.— Ein ebenſo ſohes Ergebnis gab es in Bür⸗ 5 zeiſterten Knaben und Mädchen aus den un⸗ tuhl, der nächſte Bezirkstag 1930 am 25. Mai in ſtadt. wo ſich die Platzelf und die Olympia Lorſch 1 Tale 911 1 Bühler Murg⸗ und Ludwigshafen ſtatt. gegenüberſtanden. Die Lorſcher Mannſchaft war uur noch l Oostale nach Herrenwies herauf. — en E 8 ZwWangs versteigerung Zwangs versteigerung 7 1 Luisenschule Freitag, den 14. Febrnar 1930, nachm. 2 Uhr Freitag, den 14. Februar 1930, nachm. 2 Uhr. 1 25 werde ich im hieſigen Pfandlokal Q 6. 2 gegen werde ich im hieſigen Pfandlokal Q 6. 2 gegen Haushaltungs⸗ und Fortbildungsſchule 1 7 5 8 5 8 0 992 8 e öffentlich 8 Karlsruhe i.., Otto⸗Sachsſtr. 5, Ecke Mathyſtr. gerſteigern: Drei neue Wanduhren egulator], verſteigern: iſtchen Zigarren u. a. m. 57 f f 1 1 Aae W Mannheim, den 12. Februar 1990. 8 Die gleiche Geburt eme Internat annheim, den 12. Februar 1930. 2 1 we 0 Brehme, Obergerichtsvollzieher. 2208 Weber, Obergerichtsvollzieher. 8 Krä fligen Jungen Sa ee e ee ee im . zeigen hocherfreuf an häuslichen Berufsausbildung). pillige lebensmittel-Jage OONNERSTAG/ FREITAG/ SAMSTAG 2 Stangen Romadour in Staniol oder 2 Schächten Camembert 45 28 Bückinge od. 1 Kast. Spronen 589 Sardinen Dose 28 u. 40 Fischpaste 458 Fensild od. Feiheringe i. To. gr D. 8 Blockkäse. Edamer Käse. ½ K 48 Bayerische Buer 5 1 78 Schweizerkäse oder Tilsiter/ F 55 e eee D Leiuziner At ertel. Wachsbognen 283 bose 1 ee M Ig. Schmit- u Brechbohn. 2 8 Dos. 05 aroſten geschmmen. 28 Dose 40 Mirabeilen. Heidelbeeren 2 85. Ds 90 tlelvelia Konfnüre. Eimer 60 Apfelgelee 2 ff. E. 85, 10-Eim..95 Süßer Heidelbeerwein Liter 75 Ein Post. roilleisch Cerveialwurs! halbeu ganze Würste ff.15 ieee eee, Sächs. Leber- und RO wurs! ½ Pfd. 48 Wesif Meuwurst od. Krakauer bd. 95 Schmalz oder Ahrberg- Sülze Pfd. 65 10 Würsſch. od. 1 Dose Cornedbee.10 Frische sattige Olangen 2 Pid. 35 Sultaninen oder Rösmüsse Pid 35 Kokosnilsse 38. 10 Zitronen. 45 Maekaroneſlf od. Elerspagheii Pfd. 52 Suppennhühner ound.35 bana en. haunen psd.8, Cänse piona.35, Iauben Sue. 95 Eler 10 Stuck Lebende RHarpien ound 1. 30 Schleien Piund.15 Schwarzw. Kirschtörten in Euischungstaum Mus eigener Konditorei: eee eee Apfel- od. Käsetuchen Havanna-Törichen Kopenhagener Kränze 1 Törtchen 8 e 8 rtene 1 e 25 5 jede Torte 00 Preit teinst getüllt Semeng Beriiner Piannfuchen 10 Se. Heinz Scheringer u. Frau Hilde geb. Hasselbach NMannbeim, II. 2. 1950 Waldhofstr. 88 95111 B. Zt. Luisenheim Weiterbildung in Schulfächern, Hanbdelsſchulunterricht, Jahres⸗ kurſe in 2 Klaſſen. Klaſſe& für 14—17jährige, Klaſſe B für junge Mädchen über 17 Jahre. Die Schülerinnen ſind vom Beſuch der allgemeinen Fortbildungsſchule befreit. Beginn des neuen Schuljahres Anfang Mai 1980. Satzungen und Auskunft gegen Einſendung von 30 Pfg. durch die Anſtalt. V231 Badiſcher Frauenverein vom Roten Kreuz Karlsruhe[Landesvorſtand). J Pięter Sfickdorr. Truddel Stfickdorr. ged. Sctuller Verrnife 0 Bec Oeyrhbeusen Merpheirn i.., Amtausbergst aße 6] Rennershofstr. 25 15. Februer 1050 2 3 Anl. Veröffanplehungen der Stadt Maundeim Arbeitsvergebung. Oeffentlicher Wettbewerb für die Vergebung der Ausführung von ca. 300 lfd. Meter Mauer⸗ oder Stampfbetonſtel von.70/1.25 Meter l. W. und ca. 490 lfd. Meter Steinzeugrohrſtele von .80 und.25 Meter l. W. einſchl. der Spezlal⸗ bauten ſowie von 37 Straßeneinläufen mit den Ableitungsſträngen im Baugebiet Meerfeld— Meeräcker.— Verdingungsunterlagen werden während der Dienſtſtunden beim ſtädt, Tiefbau⸗ amt, Amtsgebäude II, D 1. 6, Zimmer Nr. 28, abgegeben. Pläne und Auskunft Zimmer Nr. 8. Eröffnung der Angebote am Montag, den 24. Februar 1930, vormittags 11 Uhr, im Tiefbau⸗ amt, Amtsgebäude II, Zimmer 28. Zuſchlags⸗ friſt bis 20. März 1930. 44 Mannheim, den 11. Februar 1930. Tiefbauamt. Morgen früh auf der Freibank Kuhfleiſch Anfang Nr. 768. 87 7 Bilanzen sowie alle ie und exsachen Süddeutsche Finanz- u. Bücher-Bevlsſons- 6. m. b. f. Inh. L. Reinbardt 8420 gerichtl. beeidigt. Bücher- Revisor V. P. B. Mannheim. L 2, 7 Tel. 20 764%5 J Steuererklärungen und Stenerbilanzen fertigt ſachgemäß B48 Bücherreviſor Joſef Bader, U 1. 10, Tel. 334 80. Versteigerung. freltag, den 14. 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Jahrelang hat es gedauert, bis aus der unendlichen Weite Sibi⸗ riens, aus Marokko, Tanger, aus dem Inneren Frankreichs, von den engliſchen Inſeln und aus Ita⸗ lien die deutſchen Gefangenen zurückkehrten. Dann endlich— vor etwa anderhalb Jahren— lamen aus den Gefangenenbüros der verſchiedenen Länder die Meldungen:„Der Abtransport der deutſchen Geſan⸗ genen in ihre Heimat iſt beendet.“ Iſt er wirklich beendet? Sind wirklich alle Ge⸗ fangene nach Deutſchland, in ihren Beruf, zu ihren Familien zurückgekehrt? Nein! 124000 Deutſche, die im Laufe der vier Jahre Weltkrieg in Gefangenſchaft gerieten, haben ſeit zehn und mehr Jahren keine Nachricht mehr an ihre Verwandten oder an ihre Hinterbliebenen gegeben und müſſen heute als ver⸗ mißt betrachtet werden. Das Schickſal derjenigen Kriegsvermißten, die in den Gefangenenlagern Frankreichs interniert waren, iſt genau ſo ungewiß wie das Los derer, die nach Sibirien transportiert wurden. Es iſt durchaus nicht ganz unbegründet, wenn immer wieder die Vermutung auftaucht, daß ſich heute, im Jahre 1930, noch immer Geheimlager in Frankreich und Rußland befinden. Die von der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener an⸗ geſtellten Unterſuchungen jedoch haben Beweiſe für dieſe Vermutung nicht erbracht. Es erſcheint auch durchaus unwahrſcheinlich, daß die franzöüſche Regte⸗ rung ſich der Gefahr ausſetzt, von der geſamten Kul⸗ turwelt wegen der bewußten Zurückhaltung deutſcher Kriegsgefangener auf das heftigſte angegriffen zu werden. Auch die Vermutung, daß Frankreich 1919 und 1920 deutſche Priegsgefangene gewaltſam zum Ein⸗ tritt in die Fremdenlegion gezwungen habe, iſt durchaus abwegig. Die franzöſiſche Regierung gibt ſelbſt zu, daß von den Kriegsgefangenen etwa 80 deutſche Reichsangehörige ſich für die Legion in Algier haben anwerben laſſen. Ihre Namen ſind jedoch den deutſchen Behörden und der Reichsvereini⸗ gung ehemaliger Kriegsgefangener bekannt und die Verwandten entſprechend benachrichtigt worden. Tatſache aber iſt, daß von 43 250 Kriegsge⸗ fangenen bis zum heutigen Tage keine wei⸗ teren Meldungen vorliegen, als daß ſie in franzöſiſche Gefangenſchaft geraten ſind. Was ſpäter aus ihnen wurde, hat ſich bis zum heuti⸗ gen Tage noch nicht feſtſtellen laſſen. Es iſt höchſt⸗ währſcheinlich, daß der größte Teil von ihnen auf Transporten und in den Gefangenen⸗Lazaretten ge⸗ ſtorben iſt, ohne daß die franzöſiſchen Verwaltungen den deutſchen Behörden genaue Auskunft über deren Namen, Truppenteil uſw. gegeben haben. Einen ſehr hohen Prozentſatz der immer noch Ver⸗ mißten ſtellen auch die Gefangenen, die aus den Lagern in Nordfrankreich und in Afrika geflüchtet find. Es ſteht feſt, daß Tauſende von ihnen auf der Flucht irgendwie umgekommen oder von franzöſi⸗ ſchen Gendarmerie⸗Poſten erſchoſſen worden ſind, und daß auch ihre Namen nicht in die Liſte der Ge⸗ ſtorbenen eingetragen wurden. Berückſichtigt muß hierbei natürlich werden, daß ausbrechende Flücht⸗ linge faſt immer alle Erkennungszeichen und Papiere vor dem Ausbrechen aus dem Lager vernichtet haben, es alſo nicht ausſchließlich Schuld der franzöſiſchen Behörden iſt, wenn ſie heute noch als vermißt ge⸗ führt werden. Die Zahl der deutſchen Kriegsgefangenen, deren Spuren ſich in Rußland verloren haben, iſt weit größer rund 52 000. Die Seuchen in den großen ruſſiſchen Konzentrationslagern haben eine Unzahl von Opfern gefordert; bei dem Durcheinander in den ruſſiſchen Verwaltungen während der letzten Kriegsmonate iſt die Führung der Liſten natürlich auch durchaus man⸗ gelhaft geweſen. Da aus den Kriegsgefangenen in Rußland häufig auch Arbeitskolonnen gebildet wur⸗ den, die auf die einzelnen Dörfer verteilt wurden, darf natürlich auch angenommen werden, daß ein großer Teil ſolcher Aushilfsarbeiter ſich in die Ver⸗ hältniſſe in der ruſſiſchen Landwirtſchaft ſehr bald eingewöhnte, heiratete und heute noch dort lebt, ohne ihren Angehörigen in der Heimat Nachricht gegeben zu haben. Es ſteht feſt, daß in den ſibiriſchen Städten 3. B. eine ganze Reihe von Deutſchen ſich als Kauf⸗ leute niedergelaſſen hat. Die meiſten von ihnen ſahen Es als zu unſicher an, die Rückreiſe durch das revolu⸗ tionäre Rußland anzutreten; ſie wollten erſt ruhigere Verhältniſſe eintreten laſſen und ſich etwas Vermögen ſammeln. Jetzt haben ſie ſich völlig akklimatiſtert und finden es ganz ſelbſtverſtändlich, daß ſie in dem Lande bleiben, das im Laufe der Jahre ihnen zu einer zweiten Heimat geworden iſt. Vielleicht, daß ſich doch bei ihnen noch einmal die Sehnſucht nach Deutſch⸗ land meldet, und es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, daß Zehntauſende deutſcher Frauen und Mütter in Jahren vielleicht noch Nachricht von einem Vermißten erhalten, den ſie längſt als verſtorben be⸗ trauerten. Aber nicht in Deutſchland allein fehlen in den Regiſtern noch Zehntauſende von Namen ſehnſüch⸗ tig erwarteter Männer, ſondern auch in Frankreich, Rußland, England und Amerika. Die wenigſten BVermißten hat mit 3200 Amerika, was natürlich ſei⸗ men Grund in der Kürze der aktiven Kriegsteil⸗ nahme der USA. hat. Die meiſten nicht zurück⸗ gekehrten und als verſchollen geltenden Gefangenen hat nächſt Deutſchland Rußland mit 95 000 Ma rn. Die meiſten von dieſen dürften in Deutſch⸗ land zurückgeblieben ſein, da ſie fürchteten, ſich den völlig veränderten Ver⸗ hältniſſen in der Heimat nicht mehr anpaſſen zu können. Ein weiterer ſehr großer Teil der ruſſtſchen Kriegsgefangenen iſt auf dem Heimtransport ent⸗ flohen und in die Dienſte von Wrangel getreten; andere ſind nach Amerika oder Frankreich ausge⸗ wandert. Das letztere zählt heute noch etwa 21 000 iſt dann ſo merkwürdig, Vermißte, von denen der größte Teil als verſtorben gelten muß. Sehr wenig Vermißte hat auch Eng⸗ land, wo in den Liſten der Vermißtenbüros nur noch etwa 8000 Namen fehlen. Hier handelt es ſich faſt ausſchließlich um Angehörige der engliſchen Ma⸗ rine, die oft in die entlegenſten Gegenden verſchla⸗ gen wurde. So meldete ſich z. B. 1928 ein engliſcher Maat, der ſeit Jahren auf einer kleinen ſpaniſchen Inſel interniert war und der endlich nach Hauſe zu⸗ rückgebracht werden wollte. Auch in Dänemark, Nor⸗ wegen und in China halten ſich wahrſcheinlich heute noch engliſche Matroſen auf, die irgendwo die Ver⸗ bindung zu ihrem Truppenteil verloren haben. Am ſchlechteſten läßt ſich die Zahl der Ver⸗ mißten der ehemaligen k. und k. öſterreichiſch⸗ ungariſchen Armee feſtſtellen, da es für die Gefangenen Oeſterreichs ein einheit⸗ liches Vermißtenbüro nicht gibt. Jeder der vielen Nachfolgeſtaaten hat die Papiere und Bücher der Regimenter, die in ſeinem Gebiet lagen, über⸗ nommen, ohne ſich jedoch ſonderlich um das Schickſal der ſeit 11 Jahren als vermißt geltenden Soldaten zu kümmern. Dank ſehr energiſcher Maßnahmen und hartnäckig wiederholter Vorſtellungen hat die italieniſche Regierung den Verbleib faſt aller ihrer Vermißten zweifelsfrei feſtgeſtellt. Nur etwa 5000 Namen fehlen noch in den Liſten, und es wird ange⸗ nommen, daß die meiſten ihrer Träger während der Kämpfe im Hochgebirge abgeſtürzt und nicht mehr aufgefunden worden ſind. Wie wir erfahren, beabſichtigt die Reichsvereini⸗ gung ehemaliger Kriegsgefangener ſich nochmals an alle in Frage kommenden Regierungen mit einem Aufruf zu wenden, in dem ſie dazu auffordert, die Nachforſchungen nach den deutſchen Vermißten noch einmal aufzunehmen. Leider fehlt ihr aber das nötige Geld zu einer großzügigen Aktion, und es iſt daher wahrſcheinlich, daß ſie verſuchen wird, die nbligen Mittel durch eine Volksſammlung zu be⸗ ſchaffen. Wir hoffen, daß jeder Deutſche es als ſeine Pflicht betrachtet, zu dieſer Sammlung beizutragen, und ſo die ſchreckliche Ungewißheit von Millionen Menſchen zu nehmen, die immer noch glauben, hoffen zu dürfen, ohne aber ſicher zu ſein, daß die Ver⸗ mißten ſchließlich doch noch zurückkehren. BVrüſſel baut das größte Stadion Europas Blick auf die rieſige Kurve des Brüſſeler Stadion, das nach ſeiner Fertigſtelung das größte Stadion Europas ſein wird. Geſpräche im Lappenzelt Nikki erzählt von Hellſehern, Geſpenſtern und Verg⸗Geiſtern (Nachdruck verboten.) Um das Lappenzelt heulte der Frühlingsſturm. Von Zeit zu Zeit trieben die Windſtöße den Rauch in das Zelt zurück, Ein paar Schneeflocken ſtoben zwiſchen dem rauchgeſchwärzten Zeltgeſtänge in die Hütte hinein. Die Hunde hoben ſichernd die Naſen und ließen ſich dann wieder mit einem wohligen Aufſtöhnen auf die ausgebreiteten Renntierfelle und das friſch zugeſchnittene Reiſig am Boden fallen. Nikki, der Lappe, legte ein paar neue Scheite Birkenholz ins Feuer, über dem der Kochkeſſel an der ſchwarzen Kette hing, ſah zu, wie das Holz langſam anglimmte und begann ſchleppend und um⸗ ſtändlich nach Lappenart zu erzählen: „Wenn ein Lappe auf der Frühlingswanderung in den Bergen ſtirbt, dann bringen wir ihn nach der Inſel der Toten. Sie liegt mitten im Bergſee, wo ſie den Tieren im Sommer nicht zugänglich iſt. Aber der Tod iſt nicht immer leicht. auch nicht laut ſprechen, wenn jemand ſtirbt. Sonſt bleibt der Sterbende zwiſchen Leben und Tod— kommt wieder und erſchreckt das Volk. Ja,— man ſieht den Toten dann wieder,— manchmal ganz weit entfernt von der Stelle, wo er geſtorben iſt. Genau wie im Leben geht er lautlos auf weichen Renntiepfellſchuhen und arbeitet manchmal auch wie ein Lebender. Wenn die Leiche von einem ſolchen Toten auf die Inſel der Toten gebracht und zwiſchen den Steinen dort gebettet wird, dort draußen am Berg⸗ ſee, dann kommt es wie ein Flügelrauſchen zum Ufer zurück. Vor allem Volk, das am Ufer ver⸗ ſammelt iſt, ſchäumt das Waſſer auf und das Renn⸗ tier flüchtet aufgeſchreckt in die Berge hinauf. Das iſt dann das Zeichen, daß der Tote friedlos iſt. Ein ſolcher Toter kann immer wieder kommen, bis die Hunde ſchon ganz unruhig geworden find. Aber man darf den friedloſen Toten doch nicht anrufen, auch nicht, wenn er das Renntier mit Schrecken und Entſetzen in die Einöde oder durch einen reißenden Fluß gejagt hat— man muß dagegen einen Hell⸗ ſeher fragen, einen, der mehr ſteht und hört als andere. Ein Lappe ſieht und hört mehr als andere, wenn die Geſpenſter über ihm ſind. Die Geſpenſter von den Seelen derjenigen, die ohne Glauben friedlos geſtorben ſind. Wenn die Geſpenſter über einem Menſchen ſind, dann ſpricht er auch in Zungen. Er ſagt, warum die Geſpenſter über ihm ſind. Er ſagt auch, warum die Toten friedlos ſind und was man dagegen tun ſoll. Er ſpricht auch von Dingen, die ganz weit ent⸗ fernt geſchehen und von den Dingen, die kommen werden. Und alles iſt immer wahr, was er ſagt. Wenn ein Hellſeher in fremden Zungen redet, oder einen friedloſen Toten abwendet, dann kommt er in„liikutukſia“, er liegt in Zuckungen und das daß man kaum davon reden kann. Früher hatte man auch Zaubertrommeln. Darin lagen Ringe und man ſchlug ſie mit einem Knochenhommer und alle im Zelt ſangen dazu, die einen heller und die anderen tiefer. Und wenn ſie Man darf richtig dabei waren, dann lag der, der ſehen konnte, was ſein würde, wie tot und ſein Geiſt ging weit fort... Ganz leiſe mußte man dann weiter ſingen, auch wenn es manchmal recht lange dauerte. Und man durfte ihn auch nicht berühren und ſtören, denn ſonſt geht der Geiſt ſeinen Weg und die zwei kom⸗ men niemals mehr zuſammen. Und dann fragte man ihn ſpäter, wo er geweſen war Der Frühlingsſturm draußen hatte zugenommen. Seit Einbruch der Dunkelheit heulte er mit verdop⸗ pelter Kraft und riß an dem Zelttuch. Die Hunde waren aufgeſprungen. Nikki ging hinaus, um die Schlitten gegen das Zelt zu ſtellen und das Tuch damit zu belaſten. Dann kauerte ſich alles wieder am Feuer zuſammen. „Die„Stalos“ ſind ſolche Weſen, die zur Hälfte Menſchen und zur Hälfte Geiſter ſind. Stalo iſt ſtark und groß, Stalo verſucht die Lappen umzubringen und dann frißt er ſie auf. Wer Stalo in den Ber⸗ gen begegnet, kommt nie wieder zurück. Aber ein kleiner Lappenfunge iſt nicht immer ſo dumm wie Stalo. Das wiſſen wir Lappen aus einer alten Geſchichte: Zwei Stalos ſollten Goldblätter ſuchen. Ein kleiner Lappenjunge folgte ihnen, um zu ſehen was ſie machten. Die Rieſen fanden einen Goldbaum und einer ſtieg hinauf, um die goldenen Blätter zu brechen. Sie hatten zuſammen aber nur ein Auge und der Stalo im Baum rief herunter:„Gib mir das Auge.“ Der andere nahm es und reichte es hin⸗ auf. Der Lappfunge ſprang aber dazwiſchen und nahm das Auge.„Gib mir das Auge“, rief der Stalb im Baum.„Ich habe es Dir ja ſchon ge⸗ eben“, ſchrie der andere„her mit den Blättern“— e begannen zu ſtreiten und ſchlugen aufeinander ein, bis ſie tot lagen. Der Junge nahm darauf die Goldblätter und brachte ſie zurück— den Goldbaum konnte er nie wiederfinden, den verbargen die Stalos. Stalos ſind dumm, aber ſie ſind grauſam. Sie ſaugen den Lappen das Blut aus. Gefährlich ſind ſie aber nur, wenn ſie die Geiſter auf ihrer Seite haben.“ Ein heftiger Windſtoß ſchlug gegen das Zelt und riß auch die brennenden Birkenſcheite auseinander, daß die Funken ſtoben. Die Hunde knurrten. Nikki löſchte den Brand. Es wurde dunkel im Zelt und wir fr; gelten. Die Hunde krochen nahe zuſammen. Ein ſchwaches, verſchwommenes Licht verbreitete ſich im Zelt: ein leuchtendes Nordlicht mußte zuckend draußen am ſtürmiſchen Nachthimmel ſtehen. „Wenn die Geſpenſter draußen ſind und über das Gebirge ziehen, dann fliegen ſie wie die Raubpögel, hald tiefer und bald höher. Wie im heftigſten Sturm ſauſt es und brauſt es, wenn ſie kommen. Nur wenige Menſchen haben ſie geſehen, wie ſie ohne Kopf und manchmal nur als ein paar Beine ohne Oberleib aneinander geklammert ſcharenweiſe durch die Luft ziehen bis zum jüngſten Tag—— In einer breiten Bahn ziehen ſie— die Bäume werden bis zum Brechen auf die Erde gebogen— das iſt das Zeichen, daß ſie durchgezogen ſind. Hell⸗ ſeher können Gewalt über ſie bekommen, wenn ſie daliegen und ihr Geiſt mit ihnen in die Ferne zieht H. v. Kessel. ee— Die Senſation von Southampton Die füngſte Senſation in Southampton iſt ein ordnungsmäßig ausgeſtellter Auslandspaß. Das Signalement der Paßinhaberin weiſt als„beſondere Kennzeichen“ grüne Augen, ſchwarze Schnurrbart⸗ haare und einen kreisrunden weißen Fleck am Hin⸗ terkopfe auf. Von einer Glatze— bitte, keine Be⸗ leidigung gegen die Dame!— kann natürlich keine Rede ſein. Die im Paß enthaltene Schnellphotographie wirkt allerliebſt. Der Paß iſt aber inſofern lücken⸗ haft, als er von der Beſitzerin nicht eigenhändig unterſchrieben werden konnte, da beſagte junge Dame — obwohl eine natürliche Tochter Albions— eine der wenigen Analphabeten des Landes iſt. Sie hört auf den Namen„Dinge Howler“ und fährt in Be⸗ gleitung eines älteren Herrn— aha!— über den großen Teich nach Amerika. Und was in den Southampter Fünfuhr⸗Tees in letzter Zeit alles über Miß Howler und ihren„Begleiter“ Schlimmes ge⸗ klatſcht worden iſt, geht auf keine Kuhhaut mehr. „Er“ iſt— natürlich!— ſo ein ſpleeniger alter Amerikaner namens Savage, der als Europatra⸗ veller ſeine Dollars nicht auf anſtändige Weiſe klein machen konnte und nun wahrſcheinlich als Mädchen⸗ händler dunkle Geſchäfte managed. Höchſt verdächtig, daß niemand in Southampton außer den Beamten der Paßabteilung die junge Dame zu Geſicht bekam. Bis dann ſchließlich ein wackerer Dienſtmann, der Miſter Savage die Koffer zum Dampfer ſchleppte, die fabelhafte Entdeckung machte, daß beſagtes Fräulein Dinge Howler eine waſchechte— Katze iſt. Savage, ein großer Katzenfreund, konnte den hart⸗ näckigen Widerſtand der amerikaniſchen Einwande⸗ rungsbehörden gegen die Einfuhr von Katzen und Papageien nur dadurch brechen, daß er ſeine Dinge mit Hilfe eines menſchenwürdigen Auslandspaſſes zu ſeiner ſtändigen Reiſebegleiterin erhob. Es iſt dies unbeſtritten der erſte Katzenpaß der Welt. Einbrecher, nicht oͤurch den Kamin einſteigen! Vorne war das Haus diebesſicher verſchloſſen, hin⸗ ten erwies ſich die Tür allen Lockungen des Dietrichs unzugänglich. Es war zum Heulen. So dachte we⸗ nigſtens Michael Toth, als er eines Tages eigens von Philadelphia nach Chadds Ford herübergekommen war, um in John Schiedts Haus einzubrechen. Ein einziges Fenſter ſchien zum Einſteigen einzuladen, doch als Michael ſein Ohr vorſichtshalber gegen die Scheibe drückte, hörte er drinnen jemanden huſten. Unmög⸗ lich, dort hinein zu kommen! Unſchlüſſig ſchweifte Michaels ſehnſuchtsvoller Gaunerblick über das Haus, als ihm plötzlich einfiel, er könnte ja auch einmal ver⸗ ſuchen, durch den Schornſtein und den Kamin in die ſo gut verſchloſſene Wohnung einzudringen. Fünf Minuten ſpäter ſaß er ſchon auf dem Dach und ſteckte ſeine Beine in den Schornſtein. Es ging ſehr gut. Mit den Ellenbogen und den Knien konnte er ſich gegen die Mauern ſtemmen und langſam in die Tiefe gleiten laſſen. Plötzlich aber fuhr es ihm eiskalt durch das ſchwarze Herz. Er rutſchte. Den Bruchteil einer Sekunde nur, doch es ſchien ihm eine Ewigkeit, bis ſein Fall unvermittelt gehemmt wurde. Im nächſten Augenblick wußte er mit erſchreckender Klarheit, was ihn aufgehalten hatte. Der Schornſtein verengte ſich nach unten, und Michael Toth ſaß feſt wie ein Keil im Holz. Die Arme waren an ſeinen Leib gepreßt und die Beine ruderten hilflos in der Luft. Der Angſtſchweiß trat ihm aus den Poren. Er verſuchte, ſich mit den Füßen gegen die Mauer zu ſtemmen und nach oben zu ſchieben. Doch ſeine Schuhe glitten von den glatten Wänden ab. Der Schornſtein ſchien nur höhniſch zu lachen. Eine Ewigkeit verging. Das ſchwarze Loch über Michaels Kopf erhellte ſich lang⸗ ſam. Der Tag begann zu dämmern. Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern, dann würde man unten in der Stube das Feuer im Kamin auſtecken. Das be⸗ deutete für den Feſtgeklemmten den ſicheren Tod. Seine Nerven verſagten. Er hielt dies lautloſe, ver⸗ gebliche Ringen mit dem Schornſtein nicht mehr aus: „Hilfe!“ Sein Schrei verhallte minutenlang un⸗ gehört in den dämmernden Morgen. Er horchte er⸗ ſchöpft.„Dann brüllte er wis ein wildes Tier. End⸗ lich rührte ſich etwas unter ihm am Kamin. Ein Licht leuchtete in den dunklen Schacht hinein. Da verlor der Feſtgeklemmte die Beſinnung. Er erwachte erſt, als er ſich am Rockkragen hochgezerrt fühlte. Gleich darauf zog ihn ein Haken ins Freie auf das Dach, wo ein paar Feuerwehrleute ihn mit Hallo begrüßten, um ihn der wartenden Polizei zu übergeben. Vor⸗ läufig hat Michael Toth Zeit genug, ſich im Gefäng⸗ nis von ſeinem Schrecken zu erholen. Er wird nie wieder verſuchen, durch einen Schornſtein einzu⸗ ſteigen. Selbstmord aus Furcht vor der Prügelſtrafe In England hat der Selbſtmord eines Gefange⸗ nen eine lebhafte Debatte über die Prügelſtrafe entfeſſelt. Der Gefangene war wegen räuberiſchen Ueberfalls, verbunden mit Gewaltanwendung, von dem Richter Holman Gregory Ende der vorigen Woche zu zehn Jahren Zuchthaus und zu fünfzehn Schlägen mit der neunſchwänzigen Katze verurteilt worden. Die Prügelſtrafe ſollte am vorigen Diens⸗ tag früh am Morgen vollſtreckt werden. Der Ge⸗ fangene erhielt nach dem Wecken davon Kenntnis. Er benutzte einen Augenblick, in dem er nicht be⸗ wacht wurde, zum Todesſprung von dem Fenſter ſeiner Zelle drei Stockwerke tief in den Gefängnis⸗ hof. Die engliſchen Strafreformgeſellſchaften fordern aus dieſem Anlaß energiſch die Abſchaffung der Prügelſtrafe. Die„Katze“ wird von den engliſchen Verbrechern außerordentlich gefürchtet. Sie wird nur auf Grund eines richterlichen Urteils verab⸗ folgt und es iſt Vorſchrift, daß während der Straf⸗ vollſtreckung der Gefängnisdirektor, ein Arzt und zwei Beamte zugegen ſein müſſen. Vorher wird durch ärztliche Unterſuchung feſtgeſtellt, ob der Gefangene körperlich imſtande iſt, die Strafe zu ertragen. Es gibt ſelten einen Sträfling, der 15 Schläge mit der neunſchwänzigen„Katze“ hintereinander ertragen kann. Gewöhnlich tritt nach dem zehnten Schlage Bewußtloſtgkeit ein und die Verabfolgung des Re⸗ ſtes der Strafe wird dann auf ſpäter verſchoben, wenn der Sträfling wieder hergeſtellt iſt. Ob die gegenwärtige Diskuſſton zur Abſchaffung der Prü⸗ gelſtrafe in England führen wird, iſt ſehr zweifel⸗ haft. Richter und Politiker treten für ihre Bei⸗ behaltung ein, da ſie nach ihrer Anſicht von der Ver⸗ übung von Roheitsverbrechen abſchreckt. N * erregten ———-— — 3 Sen eee eee eren 1——-—-—-— l n oö l 1e 1 Seite. Nr. 79 ein⸗ gut Bei der einſchlägigen Induſtrie geführter Ingenieur als Vertreter 5130 e g Model Kontrolleur tüchtige Kratt sucht Stahlwerk Mannheim.-G. Mannheim- Rheinau 2178 5 fi 5.. 5 Familie in Not! wird unmöglich, wenn Sie fleißig u. rede⸗ 1 gewandt ſind. Wir bieten Ihnen Dauer⸗ 8 ſtellung mit nachweisbar höchſtem Ein kommen(wöchentlich 120—150 /) durch leichte Reiſetätigleit. Privatkundſchaft. An⸗ fragen unt. H G 66 an die Geſchſt. 5154& e abree nde für mittlere Madellschreinerei gesucht. Verlangt: Tüchtiger Fachmann, Arbeiter vertraut mit Kalkukations⸗ und Aklordweſen, erfahren in Modellkontrolle. 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Pfund 903 653 Liter Ullet Gonze ſotle 1 Aeg Warenhaus, R 5 I 1, 1— Neckerstech— Schwelzingerslroße — 3.— 0 F CCC ²³˙ voce, eee eee l, Donnerstag, 13 Februar 1930 Die„Morituri“ des Films In der„B. B..“ leſen wir: Daß der Filmſtar nicht höchſt perſönlich von einer hohen Klippe ins Meer herabſpringt oder aus einem brennenden Flugzeug herunterſtürzt, auch wenn es im Film ganz ſo ausſteht, iſt heute allgemein bekannt. Von jenen kühnen Erſatzleuten, die dieſe Gefahren übernehmen, weiß man aber ſehr wenig. Nun hat einer der wagehalſigſten Kunſtflieger von Hollywovd, der in zahlreichen Fällen ſeine Haut als„Doppel⸗ gänger“ zu Markte getragen, ein Buch geſchrieben, das den Titel„Das Geſchwader des Todes“ führt und erſtaunliche Einblicke in dieſes verborgene Hel⸗ dentum hinter den Filmkuliſſen geſtattet. Jeder, der den wundervollen Fliegerfilm„Wings“ geſehen hat, erinnert ſich an die Flugkataſtrophen, und hat ſo im Bilde die erſtaunlichen Leiſtungen miterlebt, die Dick Grace— ſo heißt dieſer unerſchrockene Akrobat der Luft— vollbracht hat. Grace fand ſich bereit, im„Niemandsland“, das mit Granatlöchern, Stacheldrahtverhauen uſw. beſetzt war, eine Flugmaſchine abſtürzen zu laſſen, und ver⸗ pflichtete ſich, dieſes Schauſpiel nicht über 50 Fuß vor der aufgeſtellten Kamera entfernt durchzuführen. Mannſchaften mit Feuerlöſchapparaten, ein Kranken⸗ pfleger, ein Arzt und ein Flugzeug für den Kranken⸗ transport ſtanden bereit, um ſofort erſte Hilfe zu leiſten, wenn das Wageſtück nicht glücklich auslief. Auf ſeinem Wege zu dem Flugzeug hörte Grace, wie die Zuſchauer 5 zu 1 wetteten, er werde getötet werden, und 10 zu 1, daß er nicht imſtande ſein werde, aus den Trümmern herauszukommen; er ſchloß mehrere Wet⸗ ten auf ſich ſelbſt ab, kletterte dann in ſeine Maſchtne, ſtieg empor und lenkte ſie dann zur Erde herunter. Zehn Fuß über dem Boden und bei einer Geſchwin⸗ digkeit von 150 Kilometer in der Stunde verlangſamte er den Flug und wußte ſo geſchickt zu ſteuern, daß er bei dem Aufprall des Flugzeuges, der es zertrüm⸗ merte, vorher herausgeſchleudert wurde. Er erzählt die Geſchichte dieſer„Todesfahrt“ mit größter Sach⸗ lichkeit und berichtet, wie er, nachdem er herausgeflo⸗ gen, zuerſt nach dem Wrack und dann nach dem näch⸗ ſten Kameramann geſehen habe, der nur 17 Fuß enk⸗ fernt war.„Ich ſtand dann auf“, fuhr er fort,„aß etwas, kaſſterte meine Wettgewinne ein und begab mich nach Hauſe.“ Ueberhaupt macht Grace in dieſem außerordent⸗ lichen Dokument keinen unüberlegten oder tollküh⸗ nen Eindruck; er iſt ein Fataliſt, der jede Gefahr vorher genau überlegt, der auf ſeine Kräfte und ſeine Geſchicklichkeit vertraut und das übrige dem Schickſal überläßt. Früher oder ſpäter müſſen nach der An⸗ ſicht von Grace alle guten Kunſtflieger daran glau⸗ ben; ſie werden entweder getötet oder wahnſinnig. Er findet es erſtaunlich, daß er ſelbſt aus all ſeinen Abenteuern mit heiler Haut davongekommen iſt, ſo aus dem Fluge, bei dem er ſich in„Wings“ den„Hals brechen“ mußte oder bei jener Erſatzleiſtung für einen weiblichen Star, bei der er furchtbare Brand⸗ wunden erlitt. Auch die aufregenden Schauſpiele, denen er bei andern Gefahrleiſtungen beiwohnte, nahmen ſeine Nerven ſtark in Anſpruch, denn die Unfallsliſte der„Morituri“ des Films iſt endlos: „Eine Frau ertrank, als ſie für eine berühmte Diva einſprang. Zwei Erſatzmänner fanden ihren Tod in den Wellen eines Fluſſes in Arizona. Ein anderer wupde von dem elektriſchen Strom bei einem Flug für„Engel der Hölle“ getötet uſw.“ Schließlich wird es auch für Grace zuviel, als vier von den Kunſt⸗ fliegern, die er für„Engel der Hölle“ zuſammenge⸗ bracht hat, getötet ſind. Des Nachts hört er ihre Stimmen und ſteht ihre verzerrten Geſichter. So be⸗ ſchlteßt er denn, dieſes gefährliche Geſchäft aufzu⸗ geben, denn es iſt nicht einmal ſehr einträglich: Während der in Sicherheit befindliche Filmſtar Tau⸗ ſende verdient, muß ſich der ſtets in Gefahr ſchwebende Doppelgänger mit etwa 150 Dollar die Woche be⸗ anügen. Karl Valentin als Filmſtar Ueber den erſten Großfilm, in dem ſich der be⸗ rühmte ſüddeutſche Komiker Karl Valentin als Filmſtar betätigte, ſchreibt uns unſer Münchner Ri-Ri-⸗Mitarbeiter: Karl Valentin, der Tragikomiker des naiven Men⸗ ſchenverſtandes, der das Grock'ſche„Waaaruuum?“ bis in die letzten Abgründe der Logik auszuſpinnen und bis in die Bezirke des„Spinnigen“ auszudeuten verſteht, der Komiker mit den ſparſamen Bewegun⸗ gen, iſt nicht ohne Grund erſt ſpät, erſt jetzt zum Film gekommen. Seine frühen Verſuche vor dem Kurbel⸗ kaſten fallen in die Kindheit des Kinos und beſchrän⸗ ken ſich auf Grotesk⸗Szenen. Sein erſter Großfilm nun,„Der Sonderling“ betitelt, iſt durch ein Manuufſkript benachteiligt, das eigentlich— ganz im Sinne der früheren Kurz⸗Bildſtreifen— aus filmiſchen Momentaufnahmen beſteht, will ſagen: aus Einfällen von kurzem Atem, die den Charakterkomiker Valen⸗ tin nicht recht zum Zuge kommen laſſen. Die Geſchichte des ſtellenloſen Schneiders, der auf dem Umwege über einen„Ausgeher⸗Poſten“ wieder in ſeinen Beruf zurückfindet und hier, unſchuldig in den Verdacht des Diebſtahls gekommen, allerlei Trauriges erlebt und— ewig im Kampfe mit der Tücke des Objekts—, auch als Selbſtmordsaſpirant nicht zum Ziele kommen kann, leidet unter ihrer end⸗ loſen Einleitung und dar en, daß ſie mehr„laufendes (Film⸗)Band Valentin“ als Fabel iſt. Es zeugt auch von Verkennung der Film⸗Aeſthetik, wenn Walter Jerven, der Verfaſſer und Regiſſeur dieſes Films, das Ende mit einem Titel⸗Witz, alſo geiſtig und nicht optiſch gibt. Dennoch hat man an ſehr vielen Einzelheiten ſeine helle Freude, und es ſcheint erwieſen zu ſein, daß Valentin trotz ſeiner ſich ſchlecht photographieren⸗ den Augen auch für den Film der geeignete Mann iſt. Vielleicht freilich mehr für den Tonfilm als für das ſtumme Bild. Ohne das philoſophiſche Geblödel der Valentin'ſchen Mono⸗ und Dialoge iſt ja der rich⸗ tige Valentin nicht darzuſtellen. Wird es aber durch N CC adobe Der Siegeszug des deulſchen Tonfilms Der große Erfolg der erſten Tonfilmoperette Der Tonfilm drängte ſeiner Eigenart nach zur Tonfilmoperette. Verſuche dieſer Art wurden mit dem Aufkommen der ſprechenden Leinwand gemacht. Sie mußten faſt durchweg zu einem Mißerfolg ver⸗ urteilt ſein, weil man ſich nur zaghaft einige Schritte hervorwagte, wo man einen Sprung ins Ungewiſſe umd doch Erfolgverſprechende hätte bun müſſen. Was ſollte eine Tonfilmoperette an neuem bieten, in der der Haupbbdarſteller oder die Hauptdarſtellerin ein Lied— wenn es hoch kam zwei— ſang? Man konnte zwar behaupten: der Star Herr X. oder Fräulein M. ſingt im Tonfilm. Aber an der Struktur des Werkes wurde kaum etwas geändert. Die erſtedeutſche Tonfilmoperette, der eine breite Baſis gegeben wurde„Jie beswal⸗ zer“, hat einen faſt ſenſationell wirkenden filmiſchen Erfolg davongetragen. Eine Reihe von glücklichen Umſtänden wirkten zuſammen, um ein Werk ent⸗ ſtehen zu laſſen, das die Zuſchauer aufs Beſte er⸗ götzte, das ihnen etwas Neues gab, das ſie in Stim⸗ mung brachte, und deſſen reizvoller Aufmachung ſich niemand entziehen konnte. Unaktuell iſt das Pro⸗ blem geworden, ob Tonfilm oder ſtummer Film. Die Wenigen, die noch immer nicht begriffen haben, daß der Tonfilm da iſt, noch mehr, daß er daſeins⸗ berechtigt iſt, werden in einem Jahr zu denen ge⸗ hören, die als erſte die jetzt ſchon faſt abgeſchloſſene Entwicklung prophezeiten. Wir anderen aber wiſſen, daß es heute darauf ankommt, gute Tonfilme zu machen und nicht wie in den erſten Tagen, überhaupt Tonfilme.„Liebeswalzer“ iſt ein guter Tonfilm. Man muß ſich allerdings verwundert fragen, wieſo es noch immer gewiſſe techniſche Schwierigkeiten gibt. So kommen nicht alle Stimmen gleichmäßig gut her⸗ aus, auch gibt es noch tonliche Verzerrungen. Aber jeder empfindet, daß dies alles nur noch kleine Män⸗ gel ſind, die leicht behoben werden können. Bei der Beurteilung, wem das Hauptverdienſt an dem Erfolg zuzuschreiben iſt, wird die Wahl ſchwer fallen. Da wirken mit Willy Fritſch, Lilian Harvey, Georg Alexander, alle drei große Schauſpielryutiniers, Karl Ettlinger nicht zu vergeſſen. Aber damit ſie mit Erfolg arbeiten konn⸗ ten, war ein wenn auch nicht letzte Geiſtestiefen aus⸗ ſchöpfendes, wohl aber nettes Manuſkript nötig. Dies lieferten die gewandten Autoren Hans Müller und Robert Lilepmann. Sie zogen es vor, ſtatt gewagten Experimentterens ſich an die oft erprobten Requiſiten der Operette zu halten. Aber mie ſte gearbeitet haben, das iſt luſtig, nett, unter⸗ den Wortfilm erſt ermöglicht, in unnachahmlicher Weiſe durch ſcheinbares Idiotentum den„geſunden Menſchenverſtand“ zu parodieren und perſiflieren, dann hat der Film der Welt einen neuen großen Weltanſchauungskomiker gewonnen. Liſl Karlſtadt, Valentins Partnerin, wird ihm auch im Film ſehr wirkſam aſſiſtieren. Jyre „Meiſterin“ im„Sonderling“ iſt bei aller Zurückhal⸗ tung recht drollig. Mit Freude begegnet man hier auch wieder mal der jungen Truus v. Alten, die das bei deutſchen Darſtellerinnen ſo ſeltene Talent burlesken, parodiſtiſchen Humors beſitzt, eine Gabe, die gerade geſchmackvollen Filmbeſuchern lieber iſt als das Sentimental⸗Neckiſche der„Nur⸗Hübſchen“. — Robert Stolz wird für das Orplid⸗Meßtro⸗ Luſtſpiel„Heute Nacht— eventuell.“ prei Schlager komponieren, die von den Darſtellern des Films geſungen und geſpielt werden. haltend. Dazu gibt es eine Reihe von Schlagern, die zum erſten Male als deutſche Filmſchlager ihren Weg vielleicht über die ganze Welt machen werden. Dann aber iſt vor allem der Regiſſeur Wilhelm Thiele zu nennen. Wer ſich für den Film inter⸗ eſſierte, wußte ſchon ſeit langem, daß er einer der be⸗ gabteſten iſt. So hatte er noch vor wenigen Jahren im ſtummen Film mit„Der Seefahrer“ einen ganz großen Luſtſpielerfolg. Danach hat er eine Reihe von weiteren Filmen gemacht, die zwar nicht alle gleich einſchlugen, die aber die Begabung dieſes Mannes ſtets aufs Neue unter Beweis ſtellten. Mit der erſten deutſchen Tonfilmoperette wird Thiele nunmehr ſeinen Weg zur Berühmtheit machen. In jeder Szene fühlt man die liebevolle Arbeit des Regiſſeurs. Wenn„Der Liebeswalzer“ ſo charmant geworden iſt, ſo iſt dies vor allem Thieles Verdienſt. Und alles andere, was zum Tonfilm gehört, iſt gelungen. Man ſieht prächtige Aufnahmen, häufigen Wechſel der Einſtellung— was heute auch ſchon wie⸗ der ſelbſtverſtändlich geworden iſt— geſchmackvolle Bauten, und im allgemeinen muß man auch die Ar⸗ beit der Tonkamera anerkennen. Man hätte ſich zwar vorſtellen können, daß die erſte deutſche Tonfilm⸗ operette als Thema einen modernen Stoff gewählt hat. Aber Erich Pommer, der Produktionsleiter, hat ſicherlich damit recht getan, den Schritt ins Neu⸗ land nicht noch mit Experimenten zu erſchweren, ſon⸗ dern die Arbeit des Tonfilmregiſſeurs und der Dar⸗ ſteller durch die Wahl eines bewährten Stoffes zu erleichtern. Nun ſind die Helden der ſtummen Leinwand auch Tonfilmhelden geworden. Nicht alle die da ge⸗ ſungen haben, werden in Wirklichkeit ihre Stimme zur Verfügung ſtellen. Aher das Problem des Stimm⸗Double bereitet in Tonfilm keine Schwierig⸗ keiten. Bei einer 100prozentigen Tonfilmoperette, noch dazu bei einem 100prozentigen Erfolg verdienen auch die übrigen Mitwirkenden in kleineren Rollen erwähnt zu werden. Julie Serda iſt eine ſichere Sprecherin, man freute ſich, Hans Junkermann zu ſehen, und außerdem wirkten mit, Lotte Spira Marianne Winkelſtern und Willy Pra⸗ ger. Die hübſche Geſchichte des Sohnes des Auto⸗ königs und der Fürſtentochter Eva wird das Pußbli⸗ kum überall gut unterhalten. Man kann der deut⸗ ſchen Filminduſtrie, die nur halb gezogen, halb ge⸗ ſtoßen zur ſprechenden Leinwand überging, zu dem neueſten Erfolg herzlich gratulieren. ed. Ein Tollkühner In Frankfurt erkletterte vor kurzem der Artiſt Franz Propſt(Künſtlername Jack Perry), ein gebürtiger Frankfurter, einen der beiden Funktürme am Heiligenſtock zum Zwecke einer Filmaufnahme, wobei er ſich die Augen verbinden ließ. Die Erſteigung des Funkturmes mußte bereits gegen 10 Uhr beginnen und vor 11 Uhr beendet ſein, weil nach dieſer Zeit das Rundfunkprogramm wieder begann. Perry erſchten pünktlich, trotz der naßkalten Wit⸗ terung nur in einer weißen Leinenhoſe und mit einer weißen Weſte bekleidet, ließ ſich die Augen verbinden und begann unter dem Kreuzfeuer der anweſenden Photographen und dem Surren der Filmapparate mit ſeinem gefährlichen Aufſtieg. 5 Er kletterte an der Außenfaſſade hoch, um dann vorſichtig, immer mit verbundenen Augen, Aus dem Film Die Wunder Aſiens“ Der Jagannach(Kriſhna)⸗Tempel in Puri, einer der 7 großen Wallfahrtsorte Indiens In zweijähriger Arbeit hat der bekannte Photograph ferner Länder, Dr. Hurlimann, einen Kulturgroßfilm„Die Wunder Aſiens“ aufgenommen, der jetzt in einer langen Reihe deutſcher Städte ſeine erſten Aufführungen erlebte. Von den Baſaren Vorderaſtens führt der Film zu den Tempelphantaſien der vielgeſtaltigen Götterwelt Indiens, zu den Wundern des tropiſchen Ceylons, in das verſchloſſenſte aller Länder, Nepal, und ſchließlich über die Welt des tanz⸗ erfüllten Siam und das Ackerland Kambodfa in die weite und ruhige Landſchaft Chinas. In berauſchender Fülle reihen ſich herrliche Bilder zu dem„Erlebnis eines Erdteils“, das dieſer Film ſein will. auf dem gleichen Weg wieder den feſten Boden zu ge⸗ winnen. Dort kam er denn auch unbeſchädigt wieder an, nachdem ihn in der Turmſpitze ein bereits vorausgekletterter Kinooperateur mit ſeiner Kamera auch einmal von oben nach unten kurbelte. Perry hat in Frankfurt übrigens ſchon mehrere ähnliche Filmkunſtſtücke gemacht. So erkletterte er den Turm der Katharinenkirche, balancierte mit verbundenen Augen auf dem Geländer einer Brücke und brachte eine junge Dame auf dem Rücken von einem Ufer zum andern. Als er vor einiger Zeit von einem erhöhten Teil der ſogenannten Rats⸗ brücke auf einen unten mit erheblicher Geſchwindig⸗ keit vorbeifahrenden Eilzug ſprang, rutſchte er ab, kam aber glücklicherweiſe neben den vorbeiraſenden Zug auf die Geleiſe zu liegen. Die Verletzungen machten ihm längere Zeit zu ſchaffen. Richard Tauber ſingt Die letzte Senſation des Toufilms (Von unſ. Berliner Film Mitarbeiter) Tauber ⸗ Premiere! Die große Senſation des Tonfilms! Zum erſten Male erſcheint der beliebte und berühmte Sänger auf der Leinwand, die von den Feſſeln der Stummheit befreit iſt. Premiere in einer Sondervorſtellung des Capitols in Berlin! Schon das äußere Bild zeigt, daß ein beſonderes Ereignis vorliegt. Rund um die Kaiſer Wilhelm⸗Gedächtniskirche ein furchtbares Gedränge von Privatautomobilen und Kraftdroſchken. Der Verkehr ſtockt faſt eine halbe Stunde. Vor den Toren des Kinopalaſtes ein Bild, wie man es ſonſt nur bei den großen Theaterpremieren gewohnt iſt. Eine große Menſchenanſammlung verfolgt mit Intereſſe die Garderoben der ankommenden Gäfte. Eleganz iſt Trumpf. Die Herren zum großen Teil in Feſtanzug, die Damen in großer Toilette. Richard Tauber ſingt! Wenn der Tonfilm noch den Nachweis einer Berechtigung nötig hätte, ſo ge⸗ nügt allein dieſe Tatſache. Alle können ihn jetzt hören und ſehen, den berühmten Sänger. Man iſt nicht mehr gezwungen, bei einem Theater⸗ oder Konzertbeſuch höchſte Preiſe zu bezahlen. Der Film bietet die Möglichkeit, Tauber nicht allein auf den großen Bühnen des Reiches enſcheinen zu laſſen, ſondern in den kleinſten Orten Deutſchlands wird man den Tauberfilm zeigen können. Allein das Auftreten und Singen dieſes Mannes iſt eine Sen⸗ ſation. Dem Film„Ich glaub' nie mehr an eine Frau“, iſt, ganz abgeſehen von ſeinen künſt⸗ leriſchen Qualitäten, ein großer Erfolg geſichert. Der Autor hatte eine verhältnismäßig ſchwierige Aufgabe, da er zu einem vorhandenen Schlagertext eine Handlung erfinden ſollte. Die Geſchichte des Matroſen, der ſich in eine Dirne verliebt, die ſich ſpäter als ſeine Schweſter herausſtellt, bietet Ge⸗ legenheit zu allerhand Effekten. Der geiſtig Inter⸗ eſſierte muß bei dieſem Film zu kurz kommen. Es ſei übrigens feſtgeſtellt, daß Richard Tauber nicht die tragende Rolle ſpielt, ſondern die eines anderen Matroſen, der vom Leben hin⸗ und her⸗ geriſſen worden iſt, und deſſen Erfahrungen in dem Satze gipfelt:„Ich glaub' nie mehr an eine Frau“ Sieht man von dem Manufkripte ab, ſo bleibt allerdings vieles, was an dem deutſchen Tonfilm zrfreulich iſt. Das gilt in erſter Linie für die tonliche Wiedergabe, die zwar nicht mehr über⸗ raſchend wirkt— zum Teil hat man ſie ſchon beſſer gehört— die aber trotzdem einen Begriff von der Schönheit der Stimme Taubers gibt. Noch iſt es zwar nicht ſo weit, daß man von einer gleichartigen Wirkung des im Tonfilm geſungenen Liedes mit der auf der Bühne ſprechen kann. Richard Ta u⸗ bers Stimme eignet ſich nicht in dem Maße für den Tonfilm wie beiſpielsweiſe die Al Jolſons, da beſonders die hohen Töne nicht ſo ſchön heraus⸗ kommen wie in Wirklichkeit. Trotzdem macht die Geſangsleiſtung großen Eindruck. Der erſte Ton⸗ film mit Tauber iſt ein Tauber⸗Film. Dafür ſorgte vor allem der Regiſſeur Max Reich⸗ mann, deſſen erſtes Beſtreben es war, Tauber, ſo⸗ wie er auftritt, in den Vordergrund zu rücken.„Ich glaub' nie mehr an eine Frau“ iſt der Film eines Stars mit all ſeinen Schwächen und ſeinen Vor⸗ zügen. Wenn Tauber ſingt, wird alles andere gleich⸗ gültig. Man vergißt die Handlung. Der Regiſſeur ſorgt dafür, Tauber in den Mittelpunkt zu rücken. Das Publikum hat das, was es haben will und was es bekommen ſoll. Daß unter einem ſolchen Unter⸗ fangen der Geſamteindruck leidet, verſteht ſich von ſelbſt. Wer den Tauber⸗Film ſieht, will nur den großen Sänger hören und ſehen. Der künſtleriſch Intereſ⸗ ſierte möchte aber darüber hinaus noch wiſſen, wie die Leiſtungen der anderen Darſteller und Darſtel⸗ lerinnen waren. In erſter Linie iſt Paul Hör⸗ biger hervorzuheben. Er, der Schauſpieler, hatte ii den Dialogſzenen einen beſonderen Erfolg, und es zeigt ſich immer mehr, daß für die neue Kunſft des Lichtſpiels in erſter Linie Schauſpieler und Schauſpielerinnen in Frage kommen. Denn Sprach⸗ technik iſt etwas, was man erſt im Verlauf von vie⸗ len Jahren erlernen kann, was den Künſtler nicht von ſelbſt anfliegt. Auch macht ſich bei Hörbiger in angenehmer Weiſe die Bühnenerfahrung bemerkbar. Zu bedauern iſt, daß der Dialog ſelbſt nicht ſehr ſorgfältig gearbeitet iſt. Des öfteren fragt man ſich: mußte der Tonfilm erfunden werden, um das zu hören? Von den übrigen Mitwirkenden ſeien vor allem Guſtav Gründgens, Maria Solveg und Edith Karin hervorgehoben. Der Tauber⸗Tonfilm bringt das, was man von ihm erwartet hat: die Senſation, daß man den be⸗ rühmten Tenor nun auch im Film hören kann, ohne daß durch die Technik des Tonfilms der Geſamtein⸗ druck allzuſehr beeinträchtigt wird. F, K. , —— 9 3 WSD e., 1 Donnerstag, den 13. Februar 1930 Neue Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 11. Seite. Nr. 5 — f e IId 1 ational-Theater Mannheim 5 neee f i Pen 110 1 f eee 7 Für die selbst 10 U e, 0 0 5 Donnerstag. den 13. Februar 1930 betätigte 1 5 5 5 1 5 1 0 2 J tellung Nr. 161, Mi Nr 22 flit le 8.. 8 N 5 1— 0 1 8 5 5 1 1 Wee 12171 5 5 5 g A Alder tische Oper in 8 2 von Rich. W. 0 1 Zler Tag! de e ano su e ee vererbt Tien Autan 19 Uhr Ende 23 Uhr Kauf z Kerner V 1 Trie 2 Pers onen: auf oder Miete, 5 Paul Richter Aud Egede Nissen Erer Hehl. d. Vogler, deutsch. König 555 HArekEI Heute in Erstauft Uhrung 8 in Der Kampf ums neue Geschlecht. Lohengrin euch i Appels g Di Fr 5 1 1 Eine Sexualtragödie mit Berlin a. G. Elsa von Brabant Hseschulz- Opern. Plallölager f 1 f 97 9 2 U 6 a In a d. Walter 1 1 8 e haus, Breslau à. G. f Herrog Gottfried ihr Bruder Hilde Ebler 2 0, Kunst Hans A. v. Schlettow in seinem neuesten Großfm Achtung Doppelgänger! Hellige oder Dirne Ein Spiel um die Seele des Weibes Mu Richard Talmadge. 6 sensationelle Akte. Friedrich von e Hans Bahling 5 f Maria Corda 15 Hans Albers Außerdem: Ortrud. seine Gemahlin G. Bindernagel N Der Heerrufer des Königs Christian Könker Direlt vom 950 10 8 8 Uhr 2000 entzückte 0 starren! A 4— E allabend ich auf 7 Bella Siris Nur noch bis Samstag 5 februar abends 8 uhr it dem groß en Attraktionsprogramm 5 81 8 8248, ach Fare APOrre 3, 8 30, 8 Uhr 3,.30. im 110 im Feuer“ ann Piet ot Lormng und Migo Turoft Neben dem Beiprogtamm wieder die vollständig neue dtlasige dürre Louis Barnson Lapp und Kabel N der fabelhalte die we tbekaun⸗ 0 Stelzen ünzer den garodlisten 0 0 2 7 e eee Pfälzer Weiß- Gustav Dies der unvergleichliche Darsteller aus„Mutter- hebe“ u.„Weiße Hölle von Piz Palüs spielt die Hauptrolle in dem 1 Imogsne Robertson Werner Pittschau Ellen Kü t Ugorg John Camilla y. Hollay in dem eindrucksvollen Filmgemälde: Illu; fine Nonne 6 Kapitel aus einem Leidensweg Musikzusammenstellung und musikalische Leitung Kapell- meister FELIX ZANIA Beginn der Vorstellungen: Täglich .80].40.20 N 9 f U per Liter 65 4 f ll. fl f 1 R 1. 2, Breltestraße 2 Andringa und Madiong 7 E 3, 10, Eeke 585 sind ab e Warmer Leberkäs im Lukullus gebraten gers liel p. 74 Pfd. 40 4, täglich ab 5 Uhr. Jed. Dienstag 8 and Donnerstag abs Uhr Ab heute: LOUISE BROCKS ee ble Sümme aus den An Metzgerei Heiß, S 3. 1 Heinrich Lanzstr. 3 1 II. 8232 Mete re s zar Ila Seitsame Vergangenheit [Motor, Ankerwerke der 8 ee e 1 b d Nürnberg, 6 Ps kugel⸗ die liebreizende gelagert, 220/380 Volt, Drehſtrom. Kurzſchluß⸗ 8 anker, gekapſelt, in gut. 55K Ti s pfele⸗ G 7, 10 Carmen Boni Zuſt. zu tauſchen gegen E DD VJ PO LO in 9 PS, 120., Dreh⸗„Auf der Reeperbahn, nachts“ Res ſtrom. Eilangeb. erb. u: um ½1 Uhr 823² H B 65 an die Geſchſt. 5168 II.„Es flüstert die Nacht“. Ein entzückendes Filmspfel.— 8 8 Akten.— Dazu: a 5 LE Freibeuter der züdseef schwarz--Meig-elub Ein modernes Bfratenstück in 8 Akten e. U. Mannheim Anfang:.50, 5, 20, S. 20 Uht Wir erinnern die Empfänger unserer Einladungen daran, daß unser Maskenball 1 5 füt nat Ein Schauspiel menschlicher Leidenschaften nach„Kean“ von Alexander Dumas In weiteren Rollen: Agnes Esterhazy Daisy d Ora Alexander Murski/ Harry Hardt . 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