E 2 Beilagen: Montag: Sport der N. M. O. Dienslag wechſelnd: Aus der Welt der Technit Kraftfahrzeug und Verkehr Donnerstag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Bezugs preiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— A b holſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ Kraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, mal 117 Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die jruchtbare Scholle Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM. 40 die 32 mm breite Coloneß⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗ Anzeigen be⸗ ſondere Sätze. 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Obwohl ich bereits im Haag Gelegenheit hatte, mit dem Herrn Reichsaußenminiſter Dr. Curtius perſönlich in Fühlung zu treten, betrachtete ich die Reiſe nach Berlin als etwas ſelbſtverſtändliches, nicht nur im Sinne des Feſthaltens an einer Tradition, die meine Vorgänger hierhergeführt hat und reichs⸗ deutſche Staatsmänner Wien aufſuchen ließ, ſondern Auch im Sinne neuerlicher Bekundung der herz⸗ lichen Freundſchaft, die uns verbindet und durch nichts beeinträchtigt werden kann, auch nicht durch Mißdeutungen, die die öſter⸗ reichiſche Politik hier und da erfährt. Als der Genfer Santerungspakt abgeſchloſſen worden war, hatte ſich die Befürchtung geregt, daß die Einengung unſerer finanziellen Souveränität auf unſere freundſchaftlichen Beziehungen zum Deutſchen Reiche ſtörend einwirken könnte. Dieſe Beſorgnis erwies ſich als gänzlich unbegründet und jetzt, wo wir unſere finanzielle Souveränität wie⸗ dererlangt und unſere innerpolitiſchen Verhältniſſe gefeſtigt haben, um mit allem Nachdruck an den Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft zu gehen verſucht — ich möchte ſagen— berufs mäßiger Peſſi⸗ mismus wiederum ähnliches. Mit der Revi⸗ lion der öſterreichiſchen Bundes ver⸗ faſſung entſprach die Regierung einer Notwen⸗ digkeit, die ſich ihr nicht nur aus der Tatſache einer ſtarken, dieſem Ziele zuſtrebenden Volksbewe⸗ gung, ſondern auch aus dem eigenen Erkennen aufdrängte. Der Erfolg ſpricht für uns und wenn wir im Haag volles Verſtändnis für unſere Lage fanden, ſo lag das nicht zuletzt daran, daß man un⸗ gere erfolgreichen Bemühungen in dieſer Beziehung richtig einſchätzte und dadurch das Vertrauen zu uns als einen politiſchen Faktor im Prozeß des Wieder⸗ aufbaues Europas geſtärkt wurde. Die Haager Vereinbarungen über die Oſt⸗ kepa rationen haben die Atmoſphäre in dem dolftiſch ſo wichtigen Raume des Donaubeckens von Kohfliktsſtoffen gereinigt, die die Behandlung auch zeln wirtſchaftlicher Fragen ſeitens der in Betracht kommenden Staaten vielfach zum Schaden der Kon⸗ ſolidterung Mitteleuropas behindert hatten. Oeſter⸗ teich begrüßt die Wendung, die in dieſer Beziehung eingetreten iſt umſomehr, als es infolge ſeiner geographiſchen und ſeiner wirtſchaftlichen Lage an der Befriedung Mitteleuropas das größte Inter⸗ eſſe hat. Werktätig daran mitzuarbeiten, daß hier wieder normale, den Lebeusbedürfuiſſen der Völker en(ſprechende Verhältniſſe geschaffen werden, das iſt das Ziel unſerer Politik. Teshalb haben wir auch die Verſtändigung mit Italien geſutht und wir betrachten es als einen Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V Paris, 22. Febr. Dem auf ſozialiſtiſche Unterſtützung angewieſenen Kabinett Chautemps prophezeihen alle Blätter, ohne Unterſchied der Parteirichtung, ein prekäres Daſein.„Das Miniſterium der Linken trägt den Todeskeim in ſich“,„Eine Hanswurſt⸗ regierung“,„Das Kabinett der Hilfsloſen“ und ähnliche Atribute widmet man dem auf allen Photographien lächelnden Chautemps und ſeinen Mitarbeitern. In einer Karikatur wird ein auf ſtürmiſcher See treibendes Boot gezeigt, deſſen Be⸗ mannung, die Miniſter, entſetzte Geſichter machen und ſich verzweifelt gebärdet. Darunter ſteht:„Das Schiff Frankreichs und ſeine neuen Führer“. Nur in dem Parteiorgan Daladiers, dem Blättchen „Republic“, wird ein anderer Ton angeſchlagen. In dem Leitartikel heißt es:„Wir verlangen, daß die Steuerverminderung durchgeführt wird, um un⸗ ſerem Wirtſchaftsleben einen neuen Auſſchwung zu. geben. Wir verlangen, daß die Friedenspolitik ge⸗ kräftigt entwickelt werde, ohne etwas von den großen franzöſiſchern Intereſſen zu opfern. Unſere Regierung muß an die Spitze derjenigen Regie⸗ rungen treten, die für das Entſtehen der Ver⸗ einigten Staaten von Europa kämpfen.“ Eine klare Stellungnahme zu den ſchwebenden außenpolitiſchen Fragen findet ſich in keinem Kom⸗ mentar. Der neue Marineminiſter Sarraut wird als Kenner der franzöſiſchen Flottenpolitik ge⸗ würdigt. Man erinnert daran, daß er zuſammen mit Briand auf der Waſhingtoner Seeabrüſtungs⸗ konferenz arbeitete. Dem Handelsminiſter Bon⸗ net ſchreibt man die Abſicht zu, auf der Genfer Zollfriedenskonferenz das Zuſtandekommen eines Zollwaffenſtillſtandes zu begünſtigen. Einige Enthüllungen über Vorgänge hinter poli⸗ tiſchen Kuliſſen ſollen noch erwähnt werden. Herriot lehnte den Antrag Chautemps, in das Kabinett einzutreten, ab. Man erzählt ſich, daß Herriot von Tardieu, der mit ſeiner baldigen Rückkehr rechnet, das Ver⸗ ſprechen erhielt, bei der nächſten Regierungsbildung das Portefeuille für auswärtige Angelegenheiten als Nachfolger Ariſtide Briand zu erhalten. Auch der radikale Malvy ſoll auf den Eintritt in das „Kabinett Chautemps verzichtet haben, weil ihm ge⸗ wiſſe Zuſicherungen in einer„kommenden Kom⸗ bination“ gemucht wurden. Die Sozialiſtiſche Partei hat zur Frage der Unterſtüttzung noch nicht offiziell Stellung genommen. Doch in ihrem Organ „Populaire“ werden dem Kabinett freundliche Worte gewidmet. Die Flottenkonferenz in der Schwebe Drahtung unſ. Londoner Vertreters In Londoner politiſchen Kreiſen hat man nur geringe Hoffnung, daß die franzöſiſche Kabinetts⸗ bildung zu einer unverzüglichen Wiederaufnahme der Flottenverhandlungen führen wird. Die Be⸗ richte der engliſchen Korreſpondenten aus Parts lauten ſämtlich peſſimiſtiſch hinſichtlich der Lebensdauer und Stabilität der neuen Regierung. Was aus der Flottenkonferenz werden wird, wenn die Pariſer Kriſe etwa wieder auflebt, weiß niemand zu ſagen. Die in London gebliebenen Dele⸗ gierten verſuchen offenbar, in der Konferenzpauſe nutzbringende Arbeit zu leiſten. Aber das täglich ausgegebene Kommuniqué, das mit monotoner Regelmäßigkeit von erzielten Fortſchritten ſpricht, erſcheint nicht ſehr überzeugend. Es ſcheint jedoch, daß die gegenwärtige Orgie des Peſſimismus über das angebrachte Maß hinausgeht. Die Triebkräfte, die zur Einberufung der Konferenz geführt haben, ſind heute ebenſo ſtark am Werke wie vor einigen Wochen. Und wenn auch die Politiker abgekämpft erſcheinen, weiſt doch die politiſche Situa⸗ tion auf weitere Arbeit. Macdonald würde ein völliges Scheitern der Konferenz kaum lange über⸗ leben und Präſident Hoover würde ſich dem Zu⸗ ſammenbruch ſeiner außenpolitiſchen Ideenwelt gegenüberſehen. Es mag ſein, daß einige Grund⸗ linien der engliſch⸗amerikaniſchen Verſtändigung auch ohne ein Fünfmächteabkommen beſtehen bleiben werde. Auch der Preſtige⸗Gewinn der Flottenpartei in den Vereinigten Staaten würde ſo gewaltig ſein, daß eine beträchtliche Auf rüſt ung der ameri⸗ kaniſchen Marine unvermeidlich wäre. Da⸗ mit wäre der Start zu einem großen Wettrüſten gegeben, in das England und Japan unfreiwillig hineingeriſſen würden, ohne Hoffnung, das Rennen durchzuhalten. 5 Dieſe ganze Perſpektive iſt der erklärten Politik der Regierungen der drei ozeaniſchen Mächte derart entgegengeſetzt, daß man ſich nicht denken kann, daß ſchon jetzt ein Erlahmen der Bemühungen eintreten kann. Viel eher ſcheint die gegenwärtige Pauſe zu Vorbereitungen von Alternativen benutzt zu werden, die im Falle einer Fortſetzung der franzö⸗ ſiſchen Obſtruktion doch noch zu einem mäßigen Er⸗ folg der Konferenz führen könnten. Daß dabei an ein Dretimächteabkommen land, Amerika und Japan gedacht wird, ha⸗ ben wir bereits berichtet. Es liegt natürlich da⸗ neben, noch die andere Möglichkeit, Frankreich in der Frage der politiſchen Garantien entgegenzukom⸗ men. Doch hat ſich nach hier vorliegenden Meldun⸗ gen die Haltung des amerikaniſchen Senats, die da⸗ für letzten Endes eutſcheidend iſt, in den letzten Tagen eher noch verſchärft. Die engliſche Preſſe nimmt an, daß an eine Teilnahme Amerikas in irgend einer Art von politiſchem Garantie ⸗ pa kt, der die europäiſchen Gewäſſer einſchließt, abſolut nicht zu denken iſt CC y ³W h dd ĩðͤV1dddddßcccccccc c nicht nur in unſerem Intereſſe liegenden Gewinn, daß es gelungen iſt, unſere Beziehungen zu Italien zu klären und das gewonnene Verhältnis durch einen Schiedsgerichts⸗ und Freundſchaftsvertrag zu ſtabiliſieren. Weitergehende Schlußfolgerungen aus meinem italieniſchen Beſuch zu ziehen hat niemand ein Recht. Ich habe Wert darauf gelegt, dies gleich nach mei⸗ ner Rückkehr aus Rom feſtzuſtellen. Wir führen eine vollkommen klare Außenpolitik, deren Grundlinien überall bekannt ſind und gewürdigt werden: Ein beſonders herzliches Verhältnis zum Deutſchen Reiche als dem Bruderſtaat, mit dem wir vor dem Kriege ſo auch heute, in idea⸗ ler Kultureinheit leben, freundſchaftliche Beziehun⸗ gen mit allen unſeren Nachbarn. Gerade durch dieſe neutrale Politik haben wir überall Vertrauen ge⸗ wonnen, am ſicherſten im Sinne der Aufrechterhal⸗ tung des Friedens in Mitteleuropa gewirkt. Im Rahmen dieſer Politik fallen die Lebensbedürfniſſe Oeſterreichs und ihre Befriedigung mit den Bedürſ⸗ niſſen der Nachbarvölker im Bereich Mitteleuropas zuſammen und deshalb glaube ich, daß unſere An⸗ ſtrengungen um unſere eigene politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Konſolidierung von Erfolg begleitet ſein werden. Schober bei Hindenburg — Berlin, 22. Febr. Der Herr Reichspräſident empfing heute mittag den öſterreichiſchen Bundes⸗ kanzler Schober zu längerer perſönlicher Unterhal⸗ tung. An den Empfang ſchloß ſich ein Frühſtück, an dem die den Herrn Bundeskanzler begleitenden Herren ſpwie u.., der hieſige öſterreichiſche Ge⸗ ſandte, Dr. Frank, Reichskanzler Müller, Reichstagspräſident Loebe, die Reichsminiſter Dr. Curtius, von Guésrard und Groener und der deutſche Geſandte in Wien, Graf Lerchen⸗ feld, teilnahmen. zwiſchen Eng⸗ Rütkblick und Vorſchau Schobers Beſuch in Berlin— Die wirtſchaftlichen Verhandlungen— Anſchluß trotz Allem! Am Vorabend der Reiſe des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Dr. Schober nach Berlin hat Muſſo⸗ lini eine Amneſtie für Südtirol erlaſſen. Man darf darin gewiſſermaßen die Morgengabe er⸗ blicken, die der Duee dem neuen Freunde an der Donau darbringt, nachdem vor vierzehn Tagen in Rom der bekannte Schieds⸗ und Freundſchaftsver⸗ trag abgeſchloſſen worden iſt. Die Handlung ſelbſt iſt mehr als eine freundſchaftliche Geſte, ſie iſt eine politiſche Aktion mit einem zweiflügligen Wegweiſer. Der eine Flügel weiſt nach Wien und enthält die Mahnung, nicht zu vergeſſen, was man jüngſt in Rom beſprochen hat. Der andere deutet nach Berlin und weiſt gewiſſermaßen die Empfehlung auf, daß an der Frage Südtirol weder die deutſch⸗öſterreichiſche noch die lerſtreßte) italieniſch⸗deutſche Freundſchaft Schiffbruch zu leiden brauche. Möglicherweiſe iſt dieſe Amneſtie auch der Vorläufer einer Annäherung italieniſchen an den deutſchen Standpunkt in der Frage der völ⸗ kiſchen Minderheiten. Auf alle Fälle jedoch it ſie, — wobei man allerdings erwarten muß, daß ſie auch loyal und gerecht durchgeführt wird— eine Er⸗ leichterung unſer leidzerguälten Brüder und Schweſtern in Südtirol. So leuchtet zunächſt ein freundlicher Stern über des dem Beſuch Schobers. Es iſt das dritte Mal, daß das Haupt einer öſterreichiſchen Regierung Berlin ſeinen Beſuch abſtattet. Der erſte öſter⸗ reichiſche Beſuch erfolgte im Jähre 1922 durch den damaligen Bundeskanzler Dr. Seipel, der vor Abſchluß des Genfer Vertrages über die Völker⸗ bundsanleihe in Berlin mit dem Reichskanzler Dr. Wirth die allgemeine politiſche Lage und die beſon⸗ dere Stellung Oeſterreichs beſprach. Der zweite Beſucher war 1925 der Bundeskanzler Dr. Rame k, der im folgenden Jahre durch Marx und Streſe⸗ mann in Wien aufgeſucht wurde. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß dieſer Fahrt Dr. Schobers nach Berlin eine beſondere politiſche B deutung beilkommt. Es iſt gut, daß er dieſen Beſuch ſeiner Romreiſe ſo unmittelbar folgen läßt, Schwarzſeher haben die Verhandlungen Schobers mit Muſſolini in bedenklichen und verdächtigenden Kommentaren zum Anlaß genommen, um Trü⸗ bungen und Mißſtimmungen in die Beziehungen der beiden Brudervölker zu tragen. Es war von einem Canoſſa⸗Gang die Rede, man ſprach ſogar von Ge⸗ 1 E* heimverträgen, in denen der Anſchlußverzicht feſt⸗ gelegt ſein ſollte. Der Aufenthalt des öſterreichiſchen Bundeskanzlers in Berlin wird die erwünſchte Ge⸗ legenheit geben, die Trübungen zu klären, die Herzlichkeit der Beziehungen zu beleben und den Wünſchen hüben und drüben, die zueinander drängen, neue Wege der Verwirklichung zu ſuchen. Die Hochachtung, die dem öſterreichiſchen Bundes⸗ kanzler Dr. Schober in Deutſchland gezollt wird, gilt ihm nicht nur als dem Vertreter Oeſterreichs, ſon⸗ dern auch als einer Perſönlichkeit von gro⸗ ßem ſtaatsmänniſchen Format. Die poli⸗ tiſche Begabung Dr. Schobers iſt anderer Art als die Dr. Dieſer iſt zweifellos ein Mann von bedeutender denkeriſcher Potenz, auf großangelegte, die weite Zukunft umfaſſende Aktionen eingeſtellt. Dr. Schober iſt ſeinem Werdegang und ſeiner inneren Einſtellung nach ein Beamter. Die Methode, die er anwendet, und die Ziele, die er verfolgt, ſind gewiſſer⸗ maßen gedrängter, ſind mehr auf das unmittelbar Konkrete abgeſtimmt. Es ſind, wenn man will, zwei Pole ſtaatsmänniſcher Kunſt. Sie ſteben ſich nicht etwa feindlich gegenüber, ſondern ſie ergänzen ſich, Für jeden gegebenen Augenblick iſt eine von dieſen beiden Einſtellungen gerade die wirkſamſte. Wer Schober kennt, der weiß, daß es ihm um die ſtaats⸗ rechtlichen Folgerungen aus dem einheitlichen Volfs⸗ pewußtſeiu u eruſt iſt, daß er keine Phraſen machte, als er nach ſeiner Heimkehr von Rom von der in tauſe Seipels. jähriger Geſchichte erhärteten Volts⸗ und Blut⸗ gemeinſchaft der Deutſchen in Oeſterreich und im Reich und von ſeinem Willen zur Einheit ſpräch, an dem er von niemandem rütteln laſſe. Schober iſt aber auch nicht der Nan der es bei Feſtreden bewenden läßt, wenn er ein Ziel iin Auge Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe! Samstag, den 22. Februar 1930 Hat. Eines der ſchwierigſten Kapitel der deutſch⸗öſter⸗ reichiſchen Beziehungen ſtellen die Handels ver⸗ trags verhaudlungen dar. Es iſt beinahe grotesk, daß die wirtſchaftspolitiſchen Auseinander⸗ ſetzungen zwiſchen zwei Ländern, die ihre wirtſchaft⸗ liche Verſchmelzung vorbereiten wollen, ſich lang⸗ wieriger und ſchwieriger geſtaltet haben als alle Haudelsvertragsverhanblungen ſonſt. Es iſt richtig, daß die Feſſeln der Friedensverträge ſich an dieſem Punkte beſonders ſchmerzlich fühlbar machen, daß jede Begünſtigung, die Deutſchland Oeſterreich und Oeſterreich Deutſchland gewährt, durch die Auswir⸗ kung der Meiſtbegünſtigungsklauſel für das eine oder für das andere Land ſich zu einer wirtſchaftlichen Be⸗ drohung durch Polen, die Tſchechel oder Ungarn aus wachſen kann. Aber Schober hatte durchaus reeyt, wenn er kürzlich ſagte, daß dann eben den„Sachver⸗ ſtändigen“ die Dinge aus der Hand genommen wer⸗ den müßten, wenn ſie vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr erblicken könnten und daß die Politiker ſich mit der Auffaſſung zuſammenfinden müßten, daß ein Weg zu finden ſei, wo der Wille gegeben. Wenn Schobers Berliner Reiſe an dieſem Punkte die Dinge in Fluß bringen kann, ſo würde ſich ſeine Reiſe reich⸗ lich lohnen. Schließlich haben doch auch ſchon andere Staaten im Nachbarverkehr eine Sonderſtellung durchgeſetzt, wie z. B. die nordiſchen Staaten, Spa⸗ nien und Portugal, die Randſtaaten und England be⸗ züglich ſeiner Dominions. Das müßte doch erſt ein⸗ mal feſtgeſtellt werden, ob eine Weltwirtſchaftskon⸗ ferenz ſich ſelbſt ſo desavouieren würde, daß ſie ſol⸗ chen Beſtrebungen für alle Dauer einen unüberwind⸗ baren Damm entgegenſetzt. Für Deutſchland und Oeſterreich iſt die wirtſchaftliche Anglet⸗ chung mit dem Ziel der Verſchmelzung die wich⸗ tigſte Etappe zum bedeutſamen nationalpolitiſchen Endziel. Gewiß iſt auch Dr. Schober das Oberhaupt eines fremden Staates, der mit uns in ſchwerwiegenden Verhandlungen ſteht. Aber er iſt zugleich der Führer eines deutſchen Stammes, der mit uns durch Sprache und gemeinſame Blutſtröme aufs innigſte verbunden iſt. Das ändert gar vieles an der Haltung der Verhandlungsgegner am grünen Tiſch. Schließlich ſind doch die Beſtrebungen auf die Schaffung eines gemeinſamen Rechts bereits ſo ſchwerwiegend, daß ſie ſich nicht einſach weg⸗ radieren laſſen, wenn es ſich nunmehr um wirt⸗ ſchaftliche Fragen handelt. Es ſei ruhig zugegeben, daß trotz der Verbrüderungsſzenen, wie ſie ſich bei⸗ ſplelsweiſe bei dem großen Sängerfeſt in Wien er⸗ eignet haben, hie und da Mißverſtändniſſe beſtehen, die durch Mißgünſtige auf beiden Seiten vergröbert werden. Man muß die ganze Anſchluffrage mit dem gleichen aufgeſchloſſenen hiſtoriſchen Sinn betrachten, wie es Streſemann getan hat, der nicht nur aus irgendwelchen Reſſentiments heraus ein begeilſterter Freund des Anſchluſſes war, ſondern Deutſchöſterreich und die daran hängenden ſüdoſt⸗ kurppäiſchen Minderheiten vom geopolitiſchen und wirtſchaftlichen Standpunkt aus betrachtete. Beſon⸗ ders bedenklich ſind für uns immer jene Engſtirnigen geweſen, die den Anſchluß deswegen ablehnen, weil ſie daraus eine übermäßige Stärkung des Zentrums umd der Sozialdemokratie befürchten. Wer dieſen Vierwandhorizont nicht zu überwinden vermag, möge ſich überhaupt der Debatte über die Anſchluß⸗ frage fernhalten. 5 f e Wer klar zu ſehen verſteht, hat ſchon längſt er⸗ käfint, daß ein Abgleiten Oeſterreichs in ein polt⸗ tiſches Syſtem, an dem nicht auch das Deutſche Meich teilnimmt, ein Verhängnis für die Ge⸗ ſamtnatton der Deutſchen in Mitteleuropa, alſo auch für das Reich bedeuten würde. Gewiß ſtehen zwiſchen Berlin und Wien die papiernen Paragra⸗ phen der Verträge von Verſailles und St. Germain, die umzuwerfen heute noch nicht in unſeren gemein⸗ ſamen Kräften ſteht. Aber ſchon ſingt man die gleiche Volkshymne. Zwar dort vorerſt noch, wie es in dem Erlaß des öſterreichiſchen Unterrichtsminiſters hieß, bei offiziellen Anläſſen mit anderem Text, bei inoffiziellen mit den Worten Hoffmanns von Fallersleben. Aber die Weiſe der Töne iſt die gleiche, und wenn man ſchon einmal den Anſchluß ſingt, wird auch der Tag kommen, we man von ihm ſprechen darf und ihn voll⸗ gießt. So begrüßen wir Schober von ganzem deutſchen Herzen in der Hauptſtadt des heute noch getrennten, wenn auch innig befreundeten Reiches, aber des in Zukunft geeinten Groß deutſch⸗ lands! Kurt Fischer Finanzreform Vortrag von Profeſſor Dr. Schuſter in der Handelshochſchule Mannheim, 21. Febr. Als letzter Redner ſprach in der von der Hau⸗ delshochſchule veranſtalteten Vortragsreihe über aktuelle Staats⸗ und Wirtſchafts⸗ probleme geſtern abend im vollbeſetzten Saale der Aula der Handelshochſchule Profeſſor Dr. Schu⸗ ſter über Finanzreform. Faßt man das Er⸗ gebnis der Ausführungen Profeſſor Schuſters zu⸗ ſammen, ſo ergibt ſich die Feſtſtellung, daß nach Lage der Dinge mit einer unfaſſenden Finanzreform in nächſter Zeit jeden alls nicht gerechnet wer⸗ kat g. Finanzreform iſt nur möglich im Zuſammen⸗ hang mit Verwaltungsreform. Ob ſich eine durchgreifende Umgeſtaltung unſerer Verwal⸗ E tung in den nächſten Jahren im Zuſammenhang mit einer Neuregelung des Finanzausgleichs und einem Steuerumbau bewerkſtelligen läßt, dürfte äußerſt zweifelhaft ſein. Wir werden uns deshalb nach An⸗ ſicht des Redners zunächſt mit einer „kleinen Finanzreform“ begnügen müſſen. Der Anfang zu einer ausge⸗ dehnten Umgeſtaltung kann vielleicht im Jahre 1931 gemacht werden. Wann das große Ziel der Finanz⸗ Reform erreicht wird, kaun heute noch nicht geſagt werden. Mag man den Begriff deuten, wie man will, ſo ſchließt er jedenfalls die Notwendigkeit eines Steuerabbaues in ſich. Bei einem Steuerab⸗ bau aber muß ſtets ein gewiſſes Riſiko übernom⸗ men werden. Finanzreform ſei deshalb nur mög⸗ lich zu Zeiten, in denen es dem Staate gut geht. Für uns ergebe ſich zwangsläufig hieraus der Verzicht auf einen im mediziniſchen Sinne„operativen“ Ein⸗ griff, die Notwendigkeit einer„konſervativen“ Behandlung. Profeſſor Schuſter errechnet nach Erwägung aller Möglichkeiten der Haushaltsgeſtaltung eine end⸗ gitltige Sanierungsſumme von 5— 600 Millionen, von denen etwa die Hälfte auf Konto der Arbeitsloſenverſicherung zu ſetzen iſt. Wie kann dieſe Summe abgedeckt werden? Wie iſt insbeſon⸗ dere die Beſeitigung des Fehlbetrages der Arbeits⸗ loſenverſicherung möglich? Im ganzen ſei aber feſt⸗ zuſtellen, daß eine Steuer⸗Exhöhung augenblicklich abzulehnen ſei. Sie brächte ganz unvermeidlich eine Umgeſtal⸗ tung der Wirtſchaft. Sie würde die Grundlage un⸗ ſeres jetzigen Steuerſyſtems verſchieben und damit die Schwierigkeiten für eine ſpätere umfaſſende Finanzreform ganz weſentlich erhöhen. Die hiſt o⸗ riſche Kontinuität müſſe uns, ſo forderte der Jeodner, unter allen Umſtänden erhalten bleiben. Wie aber ſoll das Defizit gedeckt werden? Der Vortragende fordert: Ausgabenſenkung, ſo⸗ weit das Defizit des Etats in Betracht kommt, Mord auf der Landſtraßz Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 22. Febr. Vor 14 Tagen wurde auf der Landſtraße bei Neu⸗ dorf im Elſaß der Kraftdoroſchkenführer Ullrich aus Straßburg ermordet aufgefunden. Er war in der Nacht von einem unbekannten Fahrgaſt er⸗ ſchoſſen worden, der nach ſeiner Tat mit dem Wagen Ullrichs die Flucht ergriffen hatte. Wenig ſpäter fand man das leere Auto in einem Walde bei Paris. Der Zufall hat geſtern zur Aufklärung die⸗ ſes Verbrechens geführt. Einige Schutzleute bemerk⸗ ten auf der Schwelle eines Hotels einen etwa 25jähri⸗ gen Burſchen, der zu fliehen verſuchte, als ſie ſich nahten. Er wurde feſtgenommen. Es handelt ſich um einen deutſchen Geſchäftsreiſenden namens Rudolf Fulle aus Plauen, der vor einiger Zeit aus der Fremdenlegion entlaſſen worden war. In ſeinem Hotelzimmer fand man ſeine Geliebte, Leonie Scheibel aus Benfeld, die ebenfalls an dem Mord beteiligt war. Sie legte ohne Umſchweife Vollshochſchule und Volksbildung Eine kritiſche Betrachtung In den nächſten Wochen beendet die Volks⸗ hochſchule den zweiten Winter ihrer Arbelt und gibt damit die Möglichkeit, das Ziel ihrer Tätigkeit und die Ausführung miteinander zu vergleichen. Wir tun das nicht dieſer Perſon zuliebe oder dieſer zu⸗ leide, ſondern der Idee der Erwachſenenbildung wegen, die in der heutigen Zeit wirklich eine Auf⸗ gabe darſtellt. Man kann dieſe Aufgabe begrifflich faſſen als „Ovientierung über Entwicklung und gegenwärtige Problemlage der Wiſſens⸗ und Kulturgebiete“. Dieſe Faſſung aber iſt ſo allgemein, daß jeder Feuilleton⸗ rebakteur ſie auch für ſich in Anſpruch nehmen wird. Die Erwachſenenbildung in einer Volkshochſchule muß mehr bieten, wenn die Bezeichnung„hohe Schule“ mehr ſein ſoll als nur ein glänzendes Aus⸗ hängeſchild. Die Ortlentierung muß in die Tiefe gehen in einem doppelten Sinne: einmal muß das Dargebetene den Gegenſtand in ſeiner ganzen Breite und Verwurzelung auch wirklich zur Darſtellung bringen, ſodann muß auch dafür Sorge getragen werden, daß die Hörer die ganze Problematik und ihre Löſungen in allen Mög⸗ lichkeiten ſelbſt miterleben. Dann erſt kann die Volksgochſchule den Anſpruch erheben, Daſeins⸗ berechtigung zu haben. Hat unſere Volkshoch⸗ ſchule in dieſem Sinne gearbeitet? Bei der Ueberſicht über die Arbeit des vergange⸗ nen Winters muß dieſe Frage mit Nein beantwortet werden. Es iſt ja ſchou eine techniſche Unmöglichkeit für den Reſe⸗ renten, ſein Problem bis in die Tiefen ſeiner Weltanſchguung innerhalb einer Stunde zu ver⸗ ſolgen, er kann einfach nicht den Hörer bis zu den Wurzeln führen und ihm das Herauswachſen der Shſungen unter den beſonderen Wachstumsbedin⸗ gungen ebendig darſtellen. Wo es ein Redner trotz⸗ dem wagt, da erreicht er eine Gedrängtheit der Darſtellung, von welcher nur der einen Genuß hat, der mit dem Stoffe ſchon vertraut iſt. Und dieſe Vorausſetzung darf man im allgemeinen nur bei den Fachleuten machen, die in einen Vor⸗ trag gekommen waren, nur um ihren Fachgenoſſen zu hören. Es iſt aber auch von ſetten der Veranſtal⸗ terin keine Möglichkeit gegeben, daß die Hörer an einer Aufgabe ſelbſt mit⸗ arbeiten konnten. Nur wer ſelbſt mitdenkt und ſich an einer Löſung verſucht, der weiß, worauf es bei der Sache ankommt. Noch nicht einmal die einfachſte und billigſte Art der Mitarbeit, die freie Diskuſſion, war eingeführt. Sie ſetzt aller⸗ dings ein gewiſſes Maß von praktiſcher oder theo⸗ retiſcher Vertrautheit mit dem Problem voraus, wenn ſie ſich nicht ins Uferloſe verlieren ſoll. Dieſer Verſuch müßte einmal gewagt werden. Er würde pon dem Referenten aber eine andere Art der Darſtellung verlangen als die bisher übliche akademiſche. Um die Diskuſſion in Gang zu bringen, er müßte das Problem und ſeine Löſungen erſtehen laſſen, ohne ſelbſt Stellung zu nehmen, er müßte in wahrhaft ſokratiſcher Art nur die Luſt zur Selbſtarbeit bei dem Hörer anregen. Da⸗ zu gehört Zeit, an einem einzigen Abend kann das nicht geſchehen. Es wäre ſchon viel gewonnen, wenn die Einrich⸗ tung getroffen werden könnte, daß für gewiſſe Abende, an denen ein bedeutender Fachmann ſpricht, eine Art von Vorbereitung beſtünde, ſodaß jeder Hörer ſich wenigſtens auf den Gegenſtand etwas ein⸗ ſtellen kann. In dieſe Richtung weiſen die Arbeits⸗ gemeinſchaften. Den ganzen Vorbedingungen nach kann dort ein Teilnehmer noch am eheſten von einem Erfolg für ſich ſprechen. Eine kiunigere Sonderregelung für das Defizit der Arbeitsloſenverſicherung. Das Defizit der Arbeitsloſenverſicherung darf nach Anſicht des Vortragenden nicht etwa durch Kredite gedeckt werden. Es ſei ein alter Grund⸗ ſatz, daß außergewöhnliche Ereigniſſe durch außer⸗ gewöhnliche Steuern abgedeckt werden müßten. Pro⸗ feſſor Schuſter vertritt den Gedanken einer einmali⸗ gen Abgabe, eines Notopfers als Zweckſteuer zur Behebung des Defizits der Arbeitsloſenverſicherung. Die vom Redner errechneten verbleibenden 250 bis 300 Millionen als Sanierungsſumme müſſen durch Ausgabenſenkung beſettigt werden. Daß dies möglich iſt, ſei nicht zu bezweifeln, wenn man in Betracht zieht, daß die Aus⸗ gaben der Länder und Gemeinden von 7/1 Milliar⸗ den auf über 14 Milliarden von 1913 bis heute ge⸗ ſtliegen ſeien! Dieſe Ausgaben ſeien nicht alle zwangsläufig. Der Redner ging dann des näheren auf die Frage, wie eine zukünftige Finanzreform ausſehen ſoll, ein: Er ſtellte als oberſten Grundſatz die For⸗ derung der Ermöglichung der Kapital⸗ bildung auf. Gegenüber den von ſozialiſtiſcher Seite pertretenen Forderungen auf Kapitalbildung aus Lohn und Steuer vertritt der Redner die Auf⸗ faſſung, daß für uns zunächſt nur Kapitalbil⸗ dung aus der Unternehmung in Betracht zu ziehen ſei. Profeſſor Schuſter errechnet den aus Steuererleichterungen in der Einkommenſteuer, Ge⸗ werbeſteuer, Induſtriebelaſtung etc. ſich ergebenden Betrag auf etwa 15 Milliarden. Zur Deckung wird allgemein eine größere Umſtellung unſeres Steuer⸗ ſyſtems auf Umſatz⸗ und Konſumſteuern gefordert. Dieſe Forderung ſei an ſich richtig. Doch ſei die Frage, ob etwas dabei herauskomme. Profeſſor Schuſter glaubt nicht an ein günſtiges Ergebnis eines derartigen Steuerumbaues. Auch der Einführung von Monopolen, insbeſondere des Tabakmonopols, auf die von mehreren Finanzwiſſenſchaftlern, u. a. Stolper, hin⸗ gewieſen würde, ſteht der Vortragende ablehnend gegenüber. Nur Ausgabenſenkung kann das Ziel der Finanzreform, die Kapitalbildung, erreichbar machen. Da ſich aber eine Senkung der Ausgaben im Reichsetat zwangsläufig auch im Etat der Län⸗ der und Gemeinden auswirken müßte, demgemäß alſo eine erhebliche Komplizierung des Finanz⸗ ausgleichs im Gefolge hätte, ſo iſt, wie der Redner abſchließend nochmals betonte, 5 Finanzreſorm nur möglich im Zuſammen⸗ hang mit der Neuregelung der Aufgaben⸗ verteflung zwiſchen Reich, Länder und Ge⸗ meinden, in engſter Verbindung mit der 0 Verwaltungsreform i J y ein umfaſſendes Geſtändnis ab. Zu Anfang dieſes Monats wohnte das Paar in Straßburg. Fulle be⸗ fand ſich ſtets in großer Geldverlegenheit. Am 10. Februar wollte er ſich von dem Chauffeur Ullrich zu einem Verwandten ſeiner Geliebten, der in der Nähe von Straßburg wohnt, fahren laſſen, um von ihm Geld zu borgen, und forderte ſeine Geltebte auf, mit ihm zu kommen. Auf der Landſtraße ſchoß er dann Ullrich nieder, um ihn zu berauben doch hatte der Chauffeur nur 28 Franes bei ſich. Fulle ließ den Chauffeur am Straßenrand liegen und ergriff mit ſeiner Geliebten im Wagen die Flucht. Am Abend des anderen Tages kamen die beiden in Pa⸗ reis an Sie verſuchten den Wagen zu verkaufen. Da jedoch die Papiere nicht in Ordnung waren, fan⸗ den ſie keinen Käufer dafür. Schließlich verſuchte Fulle in einem Wald einen geeigneten Ort, wo er das geſtohlene Auto ſtehen laſſen und ſich unauf⸗ fällig aus dem Staube machen konnte. Das Paar wird in den nächſten Tagen nach Straßburg geführt und den dortigen Gerichtsbehörden, die mit der „ des Falles beauftragt ſind, ausgeliefert werden. —— Letzte Meldungen Kommuniſtiſcher Ueberfall auf National- ſozialiſten — Berlin, 22. Febr. In dem Dorfe Lietzow bel Nauen, das bereits vor einigen Wochen der Schau⸗ platz eines kommuniſtiſchen Ueberfalles war, ereig. nete ſich Freitag abend nach der üblichen Wochen⸗ verſammlung der Nationalſozialiſten wiederum ein Ueberfall durch KPD⸗Leute. Die Kommuniſten, die aus Nauen Verſtärkung erhalten hatten, hatten be⸗ reits am Nachmittag erklärt, daß ſie jeden Na⸗ tionalſozialiſten totſchlagen würden, den ſie anträſen. Als einzelne Nationalſozialiſten nach der Verſammlung über die Straße gingen, fielen aus dem Hinterhalt aus mehreren Häuſern etwa 90 Schüſſe. Einem Nationalſozialiſten wurde durch eine Schrotladung aus einem Jagdgewehr die Naſe, einem anderen— ebenfalls durch eine Schrot ladung— die rechte Hand zerſchoſſen. Die als Gäſte an der Verſammlung teilnehmen⸗ den Nationalſozialiſten von außerhalb nahmen vier an dem Ueberfall beteiligte Kommuniſten feſt, da⸗ runter einen Schuljungen. Als die Kommu⸗ niſten ſahen, daß die Nationalſozialiſten doch ſtärker waren als anfänglich vermutet wurde, zogen ſie ſich zurück. Die vier Kommuniſten wurden der Po⸗ lizei übergeben. Zum Nachterſtedter Mord — Nachterſtedt(Kreis Quedlinburg), 21. Febr. Für die Ermittlung des Mörders des Bergwerks⸗ direktors Kramer hat die Verwaltung der Grube Concordia eine Belohnung von 5000/ aus; geſetzt, zu denen noch die vom Regierungspräſiden⸗ ten Magdeburg ausgeſchriebenen 1000„ kommen Die Suche nach dem Mörder iſt bisher ergebnislos geblieben. Herzog Alba Außenminiſter — Paris, 22. Febr. Havas berichtet aus Madrid, daß der bisherige Unterrichtsminiſter Herzog vos Alba zum Außenminiſter ernannt worden iſt. Als Kandidaten für den freigewordenen Poſten uterrichtsminiſteriums kämen in Frage der Direk⸗ tor der ſpaniſchen Akademie Menedez Pidal, der Rektor der Mabrider Univerſität, Tormo, und der frühere Unterſtaatsſekretär im Unterrichtsminiſte⸗ rtum, Bullon. 5 Ueberführung der toten Eismeerflieger nach den Vereinigten Staaten — Newyork, 22. Febr. Ein ruſſiſcher Flieger hat die Leichen des Fliegers Eielſon und des Mechani⸗ kers Borland an Bord des vom Eiſe blockierten Dampfers„Nanuk“ gebracht. Von dort aus ſollen die Leichen durch amerikaniſche, ruſſiſche und kana⸗ diſche Flugzeuge bis Nome(Alaska) übergeführt und dann nach den Vereinigten Staaten zur Be⸗ ſtattung gebracht werden. Elf Perſonen von einer Kohlenlawine verſchüttet — Newyork, 22. Febr. Infolge des Bruches eines Stahlträgers ſtürzte in einem Kohlen⸗ lager des Stadtteiles Bronx eine Lawine von etwa 1000) Tonnen Kohlen auf den Hof herab. Dabei wurden mindeſtens elf Perſonen verſchüttet. Bisher konnten zwei Tote geborgen werden. Die Ret⸗ tungsarbeften werden mit Nachdruck betrieben und man ſucht die übrigen Opfer mit Dampfſchaufeln zu befreien. Es beſteht jedoch wenig Hoffnung, ſie le⸗ bend zu bergen. 3 Deulſche Volkspartei Am Mittwoch, 26. Februar 1930, abends 8 Uhr, findet im Nebenzimmer des Ballhauſes ein Vor⸗ trag des„Hindenburgbundes“, Jung⸗ mädchengruppe ſtatt über das Thema:„Die Kultur⸗ aufgaben der Gemeinde“ unter beſonderer Berück⸗ dun von Theaterfragen. Redner: Stadtrat Haas.. Die Mitglieder der Partei ſind zu dieſem Vor⸗ trag herzlichſt eingeladen. Der Vorſtaub. angeſtrebt werden, ſo daß man den Gedanken allmählich verwirklichen könnte, die Tätigkeit in einer Arbeitsgemeinſchaft als Vorbereitung oder als nach⸗ trägliche Vertiefung aufzufaſſen. Die Arbeitsgemein⸗ ſchaft könnte dann auch die Redner ſtellen, welche eine Diskuſſion in Gang bringer. Die ganze Volks⸗ hochſchule würde innere Einheit bekommen und wäre nicht nur eine Sammlung von teilweiſe ſehr guten Darbietungen, die unter die Schlagworte Denkrichtungen und Perſönlichkeiten gebracht ſind, aber jede innere Beziehung vermiſſen laſſen. Die ganze Vortragsarbeit ſcheint heute ſehr von rein perſönllichen Geſichtspunkten geleitet zu ſein: man nimmt die Redner, wo man ſie kriegt, man hat aber keinen ſachlich begründeten Plan, nach dem man ſie auswählt. Das iſt natürlich auch eine Sache der Finanzen und hier ſcheint tatſächlich eine der Urſachen des Verſagens der Volks⸗ hochſchule zu liegen. Unſeres Wiſſens bekommen die Redner höchſtens eine Reiſeentſchädigung und den ſchriftlich ausgeſprochenen Dank(zum Ein rahmen). Wenn man Geld für das Planetarium hat, ſollte die gleiche Stelle auch Geld für eine ungleich wichtigere Bildungsangelegenheit haben. des Anſehens der Stadt. Neben dem in der Volkshochſchule zuſam⸗ mengefaßten Bildungsſtreben haben wir hier noch den Freien Bund und die Volksmuſik⸗ pflege. Die drei hatten ſich zwar auf fried⸗ liches Nebeneinander geeinigt, es kam aber trotzdem vor, daß über inkaltlich genau dasſelbe Thema der Baukunſt faſt zur ſelben Zeit im Bund und in der Volkshochſchule geſprochen wurde. Wer ſeine Grenzen hier überſchritten hat, wollen wir nicht unterſuchen, dieſe Tatſache, die noch Parallelen hat, iſt jedenfalls kein Zeichen für ein reibungs⸗ loſes Nebeneinander. Es beſteben in Mann⸗ heim auch ſo manche Vereine, die das Bildungs⸗ intereſſe an beſtimmten Fächern befriedigen wollen, z. B. Naturkunde, Geographie, Literatur. Solle es nicht möglich ſein, ihre Arbeit mit in die Tätigkeit der Volkshochſchule einzubezieden? Würden dieſe Ver⸗ Das iſt auch Sache Verbindung mit den Vorträgen müßte eine nicht auch eine Anzahl von freudigen Mit⸗ ö arbeiten beibringen, die Facherfahrung haben und bei der Programmgeſtaltung für ihr Gebiet im Sinne einer Arbeitsrichtung wirken könnten? Das Programm würde dann hoffentlich ſeine Zufällig⸗ keit und Uneinheitlichkeit verlieren und mehr nach der Seite ſtrenger ſachlicher und tiefgehen⸗ der Arbeit ausgeſtaltet werden. Dles ſollte bei bildender Arbeit der ober ſte Geſichtspunkt ſein. Hier muß jeder ſelhſt mit Hand anlegen. Das macht daun von ſelbſt die Wahl von Themen wie Pfychoanalyſe und Graphologie für eine Arbeitsgemeinſchaft un⸗ möglich. Jenes iſt eine Heilmethode für Aerzte und ſollte nicht zum Mittel der Aufklärungsarbeit ent⸗ würdigt werden, dieſe iſt eine wiſſenſchaftlich noch un⸗ fertige Wiſſenſchaft von der Menſchenkenntnis, wo ein kurzer Abriß nur Schaden ſtiften kann, Neit Sen⸗ ſationsbedürfnis hat Bildungsſtreben nichts zu kun, Es gibt zwar Menſchen, die ſagen, eine Beſin⸗ nung über das Weſen der Bildung und die daraus fließenden Forderungen wäre eine überflüſſige Sache, man könnte rul ig einmal darauf los bilden. Das mag allenfalls gelten, wenn einer in ſeinem engen Kreis bildend tätig iſt. Wo es ſich aber um die Organiſation einer ganzen Bil⸗ dungs einrichtung wie bei der Volkshochſthnle handelt, da muß eine klare Idee am Anfang ſteßen, der Alles zu dienen hat. Da genügt nicht nur das„Wichtignehmen der Aktualität“ und„Bergung der Gegenwart in der Geſchichte“, ſondern die Dinge müſſen beim Schopfe gepackt und auf ihren Gehalt unterſucht werden. Der Hörer der Volkshochſchnle ſoll nicht auf fremden Kücken über die Schwierigkeiten hinwegklettern, er ſoll ſeine eigenen Glieder ge⸗ brauchen und ſich ſelbſt zurecht finden. In der Aus⸗ einanderfetzung wit dem Problem erlebt auch die Gemeinſchaft. Un kverſität Köln. Das Sommer Seme ſtex 1930 beginnt am 10. April. Vorl fung begian Donnerstag, den 24. April. Das Vorlefneegver⸗ zeichnis kann vom Univerſitäls⸗Sekretariat bezogen werden.(Näheres ſiehe die Anzeige.) i des er dann — G la 9 bet ſchau⸗ eig. chen n ein , die n be⸗ Na⸗ „den Hach fielen va 20 durch die chrot⸗ men⸗ bier . da⸗ umu⸗ ärker 1 ſie Po⸗ Febr. erks⸗ rube aus⸗ iden⸗ men. islos drid, von Als des irek⸗ der der niſte⸗ tach r hat hani⸗ erten ollen aben t im Das ällig⸗ nach en. r ſt e Lb ſt ſelbſt und un⸗ und ent⸗ ) un wo Sen⸗ tun. lin, ung eine rauf er in aber 3 il⸗ chule ang Rur gung hinge ebalt chule eiten „ ge⸗ Aus- dann verlangt. Samstag, den 22. Februar 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) 3. Seite. Nr. 90 Besuch im Damenheim des Vadiſchen Frauenvereins Faſt als ob es ein alter Märchenbau ſei, ſtreckt ſich gegenüber dem hohen, breit gelagerten mächtigen Schloß in L 3, 1 ein langes, einſtöckiges, mit Manſarddach verſehenes Gebäude hin, das mit ſei⸗ nem dahinterltegenden großen Garten ſich ſo⸗ zuſagen von unſerer Zeit, vom wilden Geſchäfts⸗ getriebe heimlich abſondert. Es iſt das Damen⸗ heim des Badiſchen Frauen vereins vom Roten Kreuz, Kreis verein Maunheim, das etwa 40—50 älteren und jüngeren Damen Auf⸗ enthalt, Wohnung und Beköſtigung bietet, und das zu ſeinem Zweck ſogar ſchon vergrößert werden mußte, weshalb man auch einen großen Teil der Häuſer L 2, 11 und 12 in dieſen Betrieb einbezog. Ein Beſuch brachte mich mit den Inſaſſen des Hauſes in Berührung, wobei die Leiterin des Hau⸗ ſes, Fräulein Fingerling, in liebenswürdiger Weiſe die Führung übernahm. Man ſieht und hört, daß in dieſem behaglichen Heim ſich neben einer ganzen Reihe im werktätigen Leben ſtehender Frauen eine größere Anzahl Damen befinden, die wohl zu den älteſten Bewohnern unſerer Stadt zählen. Da kam ich zunächſt zu einer nur„75jähri⸗ gen“ Dame, die aber in voller Rüſtigkeit in ihrem Zimmer auf⸗ und abmarſchiert, die an allen Vor⸗ gängen des Lebens das regſte Intereſſe nimmt. Da betrat ich einen großen, durch eine Vorhangswand in ein Schlafzimmer und ein mächtiges Wohnzimmer aufgeteilten Raum, in dem eine Mannheimer Bür⸗ gerin hauſt, die auch der Stadtverwaltung manchen Sohn in verantwortungsvoller Stellung ſchenkte, die dort den Beſuch ihrer Enkelkinder empfängt, für die ſie eine uralte Puppenküche aufgebaut hat. Da ſprach ich wieder ein älteres Fräulein, das ſchon lange im Damenheim iſt, infolge eines Beinbruches ins Krankenhaus mußte und gar nicht genug ihrer Freude Ausdruck geben konnte, daß ſie wieder in ihr altes gemütliches Heim zurückgehen durfte. Da kat ich einen Blick in ein Künſtlerzimmer, das eine Violinvirtuoſin bewohnt, der einſtmals Kränze in Hülle und Fülle gegeben wurden. Sie ſchmücken neben alten Inſtrumenten, neben einem großen Konzertflügel den Raum. Eine lauſchige Künſtlerecke iſt eingebaut. An den Wänden hängen Bilder beſter Qualität aus alter Zeit. Und wieder⸗ um ſah ich in origineller Kombinierung, aber ſtets äußerſt geſchmackvoll arrangtert— man ſpürt die Erfahrung— alte und neue Möbel zuſammengefügt, die jedem Zimmer nicht nur den Stempel der Be⸗ haglichkeit, ſondern vor allem auch den der Perſön⸗ lichkeit aufprägt. Und überall Blumen, Kakteen und andere Grünpflanzen, Schnittblumen, dann Obſt in jeder Form, auch ein Stückchen Kuchen. Es war kurz nach dem Frühſtück, als ich kam. Allent⸗ halben ſtrahlt Wärme und Sauberkeit dem Beſucher entgegen. Man fühlt an allen Ecken und Enden, daß dieſe Frauen, von denen die meiſten wohl beſſere Zeiten geſehen haben, hier gut aufgehoben, wirklich zuhauſe ſind, wirklich von aufopfernder Liebe umgeben ſind, daß ſie ohne Einſchränkung leben und ſich ohne Schwierigkeit in die ſelbſtverſtändlich notwendige, aber verſtändntsvoll aufgeſtellte Hausordnung fügen können. Das tut auch dem Beſucher wohl, weil er damit das Gefühl der ausgleichenden Gerechtigkeit verbindet. Viele dieſer Frauen haben gute und ernſte Lebensarbeit, entweder im Kreiſe ihrer Fami⸗ lie oder auch ſonſt in der Welt, geleiſtet. Und hier genießen ſie nun unter der liebevollen Führung einer auch aus der Lebenspraxis hervorgegangenen Dame einen frohen, ruhigen Lebensabend. Man will— und das iſt der Sinn des Badiſchen Frauenvereins— nicht verdienen, ſondern helfen. Es wird nur ein mäßiges Entgelt für die Penſion Dafür erhält die Dame Früßhſtück, ge⸗ meinſchaftliches Mittageſſen, das in der dem Heim angeſchloſſenen Kochſchule zubereitet wird,— die älteren Damen erhalten die Speiſen in ihrem Zim⸗ mer—, Nachmittagskaffee und Abendeſſen, Woh⸗ nung, Heizung. Die Möbel, Wäſche uſw. werden vom Heim geſtellt, können aber auch um der Er⸗ innerung, der Gewohnheit willen, mitgebracht wer⸗ den. Und jede Dame darf ſich ihr Zimmer nach eigenem Geſchmack einrichten, darf ſich ſogar eigenes Telephon oder Radio beſtellen oder muſizieren, wie ſie es wünſcht. Kein Wunder, daß hier, namentlich auch durch den gegenſeitigen Austauſch, eine Ge⸗ meinſchaft von Frauen entſteht, die in ihrer Ge⸗ ſchloſſenheit und Ruhe eine ſelbſtverſtändliche wohl⸗ tuende Würde und Sicherheit birgt. Ohne Brille ſitzt die Dame mir gegenüber, ſpricht klar und beſtimmt ein prachtvolles Hochdeutſch, inter⸗ eſſiert ſich für alles und gibt ihrer Freude Ausdruck, daß ſie am letzten Sonntag aus dem in ihrem Zimmer befindlichen Radio ſowohl einen katho⸗ liſchen, wie auch einen evpangeliſchen Gottesdienſt miterleben durfte. Es iſt ein merkwürdiges Ge⸗ fühl für den Beſucher, in dieſer geiſtesfriſchen Dame Die intereſſanteſten Minuten erlebte ich bei einer faſt 95jährigen Dame, Frl. Anna Winterwerber, die mich in ihrem Zimmer mit einer faſt unglaub⸗ lichen Friſche empfing. Neben ihrem Lehnſtuhl lagen die letzten Nummern der„Neuen Mannheimer Zeitung“, deren Inhalt ſie genau verfolgt. Und rechts über ihr hängt das Bild ihres Groß ⸗ vaters, geboren 1752, geſtorben 1805, Joh. Jakob Winterwerber, Leiter eines Knabeninſtituts in H 2 unter Kurfürſt Karl Theodor, ein Mann mit gut ausgeprägtem Profil und Zopfperücke, aus Brombach ſtammend und beruflich nach Mannheim verzogen. Der Vater wohnte in G 4, 5, war Dekan an der Konkordienkirche in Mannheim und hatte in dieſer Eigenſchaft auch ſo manchen Revolutionär im Jahre 1848/49 auf ſeinem letzten Gang zur Hinrich⸗ tung begleiten müſſen. Frl. Winterwerber, damals etwa 13—14 Jahre alt, exinnert ſich dieſer Vorgänge ſehr genau und weiß noch zu erzählen, wie erſchüttert ihr Vater einſtmals nach Hauſe kam, als er die letzte Tröſtung einem Schwarzwälder Lehrer geben mußte, der mehr zufällig in die Reihe der Revolutionäre ge⸗ kommen war. Frl. Winterwerber erinnert ſich auch noch genau der einzelnen Ereigniſſe, als die Preu⸗ zen kamen und die Familien während des Kampfes in die Keller flüchteten, weiß noch genau, wie man damals mit den Speiſen äußerſt vorſichtig ſein mußte, da kurz nach 1848 die Cholera in Mann⸗ heim auftrat, ſchildert Begegnungen mit der Groß⸗ herzogin Stefanie, mit Frl. Jung, der Er⸗ zieherin der prinzlichen Töchter, der ſpäteren Lei⸗ terin des Großh. Inſtituts. Auch die übrigen ge⸗ ſchichtlichen Tatſachen vom ſchleswig«⸗holſteiniſchen Krieg, von 1866, vom deutſch⸗franzöſiſchen Krieg ſtehen deutlich vor ihren Augen und manche Epi⸗ ſode, die ſie anſchaulich ſchildert, erhält in ihrer Gegenwart greifbare Geſtalt. Frl. Winterwerber war lange Jahre Erzieherin des letzten Groß⸗ herzogs, der ihr bis zu ſeinem Tode eine treue Freundſchaft bewahrte. Phot Hans Gragmück ſozuſagen faſt drei Jahrhunderte lebendig zu ſehen. Ich ſchied. Ohne Schwierigkeit erhebt ſich die Dame von ihrem Seſſel. Es waren köſtliche Augenblicke. Ich wünſchte Frl. Winterwerber alles Gute. Dieſes hohe Alter iſt aber für das Damenheim keine Seltenheit. Verlebte doch eine vor wenigen Tagen leider verſtorbene Dame, Frl. Auguſte Bär, die 10 letzten Lebensjahre in dieſem Heim und wurde faſt 90 Jahre alt. Eine Gräfin von Baillehache, die Schweſter des Stadtdirektor Beuringer, ſtarb vor wenigen Wöchen im Alter von 84 Jahren. Die Lebenden, wovon viele über 70 Jahre, wollen mindeſtens genau ſo alt oder noch älter werden, ſo wohl fühlen ſie ſich in dieſem Hauſe. Der Bad ſche Frauenverein vom Roten Kreuz wird in dieſem Jahre ſein 80 jähriges Grün⸗ dungsjubiläum feiern können. Mannigfach ſind die Abteilungen der Wohlfahrts⸗ pflege, die der Bad. Frauenverein als Ziel ſeiner Beſtrebungen geſetzt hat. Mit dieſem Damenheim aber, 1911 gegründet, erfüllt der Bad. Frauenverein gerade in heutiger Zeit eine beſonders ſegensreiche Aufgabe. 55 —— * Fiſcherei in Baden. Mit der letzten land⸗ wirtſchaftlichen Betriebszählung war auch eine Feſt⸗ ſtellung der Fiſchereibetriebe verbunden. Das kürz⸗ lich erſchienene Zahlenmaterial gibt einige inter⸗ eſſante Aufſchlüſſe über die Fiſchereiverhältniſſe in Baden. Danach wurden in Baden insgeſamt 952 Fiſchereibetriebe ermittelt. Darunter waren 703 Be⸗ triebe, die ohne jegliches Perſonal arbeiteten. Wie überall in der Binnenfiſcherei, ſind die badiſchen Fiſchereibetriebe größtenteils mit einem anderen Be⸗ ruf, meiſt Landwirtſchaft, verbunden, und zwar ſo, daß die Fiſcherei überwiegend nur nebenher betrieben wird. Im Dienſt der badiſchen Fiſchereibetriebe ſtanden insgeſamt 268 Waſſerfahrzeuge, 69 Dampf⸗ bezw. Motorboote und 199 ſonſtige Fiſcherboote. Städtiſche Nachrichten Landeskirchenſammlung Die Innere Miſſion hat eine doppelte Auf⸗ gabe: ſie will in den vorderſten Reihen im Kampf um ſittliche Reinheit und chriſtliche Lebensgeſtaltung ſtehen und mthelfen, daß die Kräfte des Evangeliums das ganze Volksleben durchdringen. Sie will aber auch echtes Chriſtentum mit der Tat im Dienſte der barmherzigen Nächſtenliebe beweiſen. Darum geht ſie dem Gefährdeten nach und ſucht das Verlorene, ſie hebt das Zertretene auf, ſie ſtützt das Zerbrochene und heilt das Kranke. Der Badiſche Landes ⸗ verein für Innere Miſſion hat einen be⸗ ſonderen Anteil an all dieſer rettenden und pflegen⸗ den Arbeit. Seine Tätigkeit in ſeinem Säuglings⸗ und Kleinkinderheim, in ſeinen Geneſungs⸗ und Er⸗ holungsheimen, Erziehungsanſtalten, Haushaltungs⸗ ſchulen und Feierabendhäuſern— 12 an der Zahl— erſtreckt ſich auf die verſchiedenen Gebiete der ſozialen Wohlfahrtspflege. Weit mehr als 2000 kleine und große Menſchen waren es, für die der Landesverein für Innere Miſſion an 184 940 Verpflegungstagen im vorigen Jahre zu ſorgen hatte. Wieniel mehr ſollte dieſer Nothelfer tun! Die Not iſt ja ſo groß, vor allem unter der Jugend und in der Kinderwelt! Am Sonntag, 235. Februar, wird in allen evangeli⸗ ſchen Kirchen Badens eine Landeskirchen⸗ kollekte für den Landesverein für Innere Miſſton erhoben. Die Glaubensgenoſſen ſind alle herzlichſt ge⸗ beten, freudig und reichlich an dieſem Tage zu opfern und dem unverdroſſenen Helfer die Hände zu wet⸗ terem freudigen Tun am Werke der Barmherzigkeit zu ſtärken. * * Reiſeverkehr am Faſtnachtmontag. Am Faſt⸗ nachtmontag, 3. März iſt aus Anlaß des Roſen⸗ montagzuges in Mainz aller Vorausſicht nach ein außergewöhnlich ſtarker Verkehr nach Mainz zu erwarten. Wenn auch die Reichsbahndirektion Mainz alle Anordnungen trifft, die eine glatte Abwicklung des Verkehrs gewährleiſten, liegt es dennoch im In⸗ tereſſe der Reiſenden, wenn ſie nicht nur Fahrkarten nach Mainz ein bis zwei Tage vorher löſen, ſondern mit den Fahrkarten für die Hinfahrt nach Mainz Hbf., Mainz Süd oder Mainz Kaſtel auch gleich Fahrkarten(Doppelkarten) für die Nückfahrt verlangen. * Fabhrikbrand. Heute vormittag geriet im Metallſchmelzwerk Rheinau AG., Mann⸗ heim⸗Rheinau bei der Demontage von elektriſchen Lokomotiven ein mit Oel gefüllter Trausfor⸗ mator in Brand. Durch ſofortiges Eingreifen der Werkfeuerwehr konnte der Brand in kurzer Zeit gelöſcht werden. * Bei einer Schägerei lebensgefährlich verletzt. In vergangener Nacht entſtand auf der Straße zwi⸗ ſchen P und G 5 eine Schlägeret, bei der ein 29 Jahre alter Kaufmann einen Stich in den Unterleib erhielt. Der lebensgefährlich Ver⸗ letzte mußte ins Krankenhaus überführt werden. Von dem herbeigerufenen Polizeirufkommando wurde einer der Täter feſtgenommen. * Folgen einer Unſitte. Heute vormittag fuhr ein junger Radfahrer freihändig auf ſeinem Rade durch die Emil Heckelſtraße, wobei er beim Ueber⸗ queren in die Straßengleiſe kam, zu Boden ſtürzte und ſich einen Knöchelbruch zuzog. Schluß des redaktiongllen Teils Ihr Kind huſtet Ein Heilmittel aus dem Fichtenwalde. Mütter erkennen nicht immer die Geſahr für die Ge⸗ ſundhett ihres Kindes, welche ein gewöhnlicher Huſten oder eine einfache Erkältung mit ſich bringen kann. Bei Ver⸗ nachläſſigung können ſich dieſe kleinen Unfäßlichkeiten zu ſchweren Bronchialleiden und ſelbſt zur Schwindſucht ent⸗ wickeln. Und Huſten und Ereältungen ſind ſo leicht zu heilen, wenn man gleich zu Anſang Anſy einnimmt. Any enthält neben anderen wertvollen Beſtanbteilen Teer und Fichtennadelöl, von welchen heilkräftige Dämpfe in die Lunge und das Bronchiolſyſtem eindringen und ſo lindernd auf die Entzündung wirken und Erleichterung und Hei⸗ lung der Erkältung bringen. Wenn Sie Ihrem Kinde Anſy eingeben, geben Sie ihm damit die ſegnende Heil⸗ kroft der norwegiſchen Fichtenwälder ein, mit ganz gerin⸗ gem Koſtengufwand. Eine Flaſche Anſy koſtet Mk..40 und genügt zur Zuberettung von 4 Liter köſtlichen Huſten⸗ ſirups. V. 154 Aus dem Silberparadies des Engadins Reiſebrief von H. A. Meißner Grüetſt, lieber Freund! Mit dieſem Original⸗Schweizer⸗Alpenveilchen⸗Schokolade⸗Butter⸗ milch⸗Engian⸗Gruß tu ich Dir kund und zu wiſſen, daß ich ſeit einigen Tagen wieder heimgekehrt bin aus dem Winterurlaub in den Engadiner Bergen. Weil auch Du ſchon ſeit Jahr und Tag Dich mit dem Gedanken trägſt, Dich von verroſteten Zöpfen loszueiſen und Deinen Urlaub nicht mehr im Sommer, ſondern ganz oder teilweiſe zur Winters⸗ zeit zu nehmen, beeile ich mich, Dir im folgenden in großen Zügen meine Eindrücke zu ſchildern. Vor⸗ weg laß mich Dir ſagen, daß es die ſchönſten, wolken⸗ los ſonnigſten, kindlich frohſten Urlaubstage waren, die mein junges Herz je höher ſchlagen ließen. Und Du weißt, lieber Freund, daß ſolch begeiſterte Lob⸗ breiſung aus meinem Munde ſchon etwas heißen will, da ich ſchon viel herumgekommen bin in der ſchönen weiten Gotteswelt. Wie ein Rauſch von Sonne und Wonne, von Glanz und Gloria, verflogen dieſe zwei kurzen Wochen. Aus den nebelfeuchten, regentrüben Nie⸗ derungen Mannheims gelangten wir buchſtäblich über Nacht in ein blendweiß ſchimmerndes, alitzern⸗ des. flimmerndes Meer von Schnee, in köſtlich klare Winterluft, unter tiefblauem Himmel und auf ein himmelnahes Hochplateau inmitten eines gigantiſchen Kranzes der herrlichſten Bergrieſen im ſtrahlendſten Urnenglanz. Das Herz ging mir auf wie der Kelch einer Tulpe beim erſten Sonnenkuß. Dies umſo mehr, als uns noch, kurz bevor wir in Chur aus dem Engadin⸗Expreß in die Albulabahn hinüber⸗ wechſelten, von Leuten, die es angeblich wiſſen ſoll⸗ en, verſichert worden war, daß droben in den Ber⸗ gen aller Winterherrlichkeit durch Föhn und Regen⸗ wetter ein fähes Ende bereitet ſei. Gott ſei Dank envies ſich ſolche Hiobsbotſchaft erfreulich ſchnell als törichtes Gerede ahnungsloſer Geſellen. Von Haus aus hatten wir uns vorgenommen, unſere Urlaubstage in Celerina, einer Bahnſtation vor St. Moritz, zu verbringen. Wir verließen dort auch den Zug und ließen unſere Augen ſchönheits⸗ trunken auf den weiten, ſonnenbeglänzten Schnee⸗ flächen dieſes beliebten Winterſportplatzes ruhen. Doch der Menſch kann leider nicht von Schnee und Sonne allein leben. Bei näherer Erkundung des Geländes über die Unterkunfts⸗ und Penſionsver⸗ hältniſſe fanden wir nicht das uns Zuſagende. Das eine Hotel war uns trotz der 17 Fränkli Penſtons⸗ preis ein biſſel gar zu primitiv und der große Creſta⸗Palace, wo 30 bis 32 Franken für ein Son⸗ nenzimmer verlangt wurden, zu koſtſpielig. So fuhren wir mit dem nächſten Zuge die eine Station nach St. Moritz weiter. Und das bat uns fürwahr nicht leid getan. Schnell fanden wir dort zu erſchwinglichem Penſionspreis, abſeits vom Fremdentrubel zwiſchen St. Moritzdorf und der Meierei, ein auf ſonniger Höhe gelegenes, ſehr be⸗ hagl'ches Hotel. Und nun begann eine Kette von ſonnig⸗won⸗ nigen Tagen, die mir immer unvergeßlich ſein werden. Vom erſten Sonnenſtrahl bis zum letzten tummelten wir uns draußen in Schnee und Sonnen⸗ glanz wie ſchulentlaufene übermütige Jungens, wir rodelten und jodelten, wanderten und ſangen, ſpielten Eiskurling und ließen uns auf Schnee⸗ ſchuhen von Pferden durchs Gelände fahren, wir liefen Schlittſchuh und ſchneebalgten, daß uns und anderen das Herz im Leibe lachte. Wenn wir mit unſerem Bob auf einer mit Kennerblick von uns ausfindig gemachten Sauſebahn in fabelhaftem Tempo die Berge runterflitzten, dann ſprangen alle ahnungsloſen Wegkreuzer kreiſchend zur Seite. Die am Wege ſtehenden Telegraphenſtangen wurden zum Bretterzaun. Alle Einladungen, uns an den internationalen Bob⸗ und Skeleton⸗Rennen zu be⸗ teiligen, bei dem man mit dem Bauche auf dem Schlitten liegend die Bahn durchraſt, lehnten wir ſtolz ab, weil wir nur zu unſerem Privatvergnügen rodeln und anderen die wertvollen Preiſe nicht weg⸗ nehmen wollten. Gegenüber allen kleinen Kindern aber, die gar zu gern auch einmal auf den Schlitten der„guten Onkels“ den Rauſch nie dageweſener Schnelligkeit durchkoſten wollten, zeigten wir aus der bekannten Gutmütigkeit aller Löwen das weiteſt⸗ gehende Entgegenkommen. Unſer bevorzugter Liebling war der kleine ſechsjährige Holger aus Kopenhagen. Durch uns erlebte er die ihn immer wieder aufs neue entzückende Offenbarung, was ein Echo iſt. Wir durften nicht müde werden, immer noch und noch Pappa, Mamma und ähnliche für ſolche Vorführungsz vecke beſonders geeignete Worte in die Gegend zu brüllen. Selbſtverſtändlich ver⸗ ſäumten wir auch nicht, die berühmteſten Ausflugs⸗ orte der Umgebung außfzuſuchen. waren in Chantarella und auf der Corviglta⸗ Hütte, in Maloja und Sils Maria, in Pontreſina, auf dem über 2500 Meter hohen Eisrieſen Wuottas Muraigl und in Al p⸗ Grü m, wo wir durch das Fernrohr ſechs Gemſen beobachten konnten und mit bloßem Auge hinüber⸗ ſchauten in italteniſches Gebiet. Bei dem großer internationalen Pferderennen auf bem St. Moritzer See waren wir ſelbſtverſtändlich ebenſo vertreten wie bet den großen Meiſterſchaften im Skiſpringen, die gerade in dieſen Tagen auf der Berninaſchanze und auf der Olympiaſchanze zum Austrag gelangten. Der Rekordſprung von 72 Metern, den Trojan vor zwei Jahren geſtanden hatte, wurde heuer zwar nicht erreicht, aber Sprünge von 63 und 64 Metern, wie wir ſte be⸗ wundern konnten, find ſchließlich auch ſchon ein paar kalte Füße wert. Eine Freude war es für uns Deutſche auch, dabei ſein zu dürfen, wie im Saale eines großen Hotels vor einem internationalen Fi um die deutſchen Fechtkünſtler Helene Mayer und Caſimir allgemein anerkannte Erfolge er⸗ zielen konnten. 5 Wir wir während unſeres zweiwöchigen Aufenthalts in St. Moritz durchaus nicht den Eindruck, als ob dieſer weltberühmte Ort das Sündenbabel iſt, wie die Legende behauptet. Wir waren des Abends wiederholt zu Gaſt in den pompöſen Hallen der großen Hotelpaläſte. Die Atmoſphäre vornehmer Langweiligkeit war domi⸗ nierend. Von mondänem Leben und Treiben kaum eine Spur. Beſonders enttäuſcht waren wir eines Abends, als wir, angelockt durch Rieſenplakate mit den Aufſchriften: Ba]! Costume und Ba! Masque, gegen 10 Uhr abends die Halle des Grandhotels betraten und bis 11 Uhr nur feſtſtellen konnten, daß von den vielen Hundert Güſten der Halle kaum mehr als ein halbes Dutzend es für der Mühe Wert gefunden hatten, ihre Geſellſchaſts⸗ kleidung mit einem Maskenkoſtüm zu vertauſchen. Freilich darf bei ſolcher Feſtſtellung nicht außer Acht gelaſſen werden, daß in den beiden Februarwochen, die wir dort waren, die Hauptſaiſon für St. Moritz ſchon vorüber war. Die großen Hotels haben zwar durchweg mindeſtens bis zum 18. März ihre Pforten offen, die Schar vornehmer inter⸗ nationaler Reiſender, die alle Jahre Stammgaſt in St. Moritz ſind, waren jedoch in den letzten Januar⸗ und erſten Februartagen bereits au die Ri pi E 8, nach Cannes oder San Remo weitergereiſt, um die dortige Frühfahrsfſaiſon mit aus der Taufe heben zu helfen. So will es das ungeſchriebene Geſetz der Welt, in der man ſich nicht langweilt. l Doch, lieber Freund, Du kaunſt mir glänben, daß auch wir uns in St. Moritz nicht gelangweikt haben. Wie in einem Rauſch verflogen die Tage. Auch nach Einbruch der Dunkelheit flogen die Stunden nur ſo dahin. In den mit Zirbelholz getäfelten Trintſtuben von Dorf⸗St. Moritz und der umliegenden Ortſchaf⸗ ten ſaß es ſich für unſeren Geſchmack viel behaglicher, als in den tiefen Fauteuills der Hotelhallen. Vor allem gab es dort einen Wein, der für unſere allezeit durſtigen Kehlen ein wunderbares Labſal war Deit ruten Veltiner vor allem und den hon ac bit Zaubertrank, den man Aſt. Muscato neunt. Für preiswertes Geld in offenen Karaffen. Dazu rauchten „ Geite. — Nr. 90 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 22. Februar 1930 s Bobbewäg ele Deß is'r in Betrieb ſeit unſer kleeni Krott Ihr langerſehntes Boöbewägele hott! De ganze Tag kleppert's de Gang uff unn ab, Cen mol geht's langſam, doch meiſchtens im Trab, Gejugſt werd, gelacht unn gebabbelt, gekriſche, Unn aach emol hingeborzelt dezwiſche Unn was ſe verwiſcht, vum Tiſch runnerzoppt, Deß werd in deß Bobbewägele'ſchtoppt! Mit 2 5 de Mamme ihr'm Schleier deckt ſe deß Bobbele zu, E Feuerzeugſchachtel verwend ſe als Schuh, Unn wo deß Bobbele nein is gekuſchel Sinn allerhand Sächelcher neingeknuſchelt: E Notizbuch,'in Schtopper, in Sigarreſchtumpe, Zwee tote Käffer, e Löffel,'n Abwäſchlumpe, E Dampnudel babbt uff me Bild vun de Tante Als wäre s zwee gute, alte Bekannte! Unn neulich do rappelt uff de Vergnügungstur Hinne am Wage mein goldeni Uhr! Do hott's awwer gewwe! Erſcht macht ſe e Mäulche, Uff eenmol do ſecht dann die Krott nooch'me Weilche, Unn ſchüttelt die Bobbeſchääßkiſſe voll Ruh: „So Babbe, do leg dich dezu!“ Hanns Glückstein. Mehr Naturſchutz! Nach Mitteilungen von verſchiedenen Seiten ſcheiut die badiſche Naturſchutzverord⸗ nung noch nicht allerorts genügend beachtet zu werden. Daher ſei nochmals beſonders auf das Verbot des Abpflückens und Feilhal⸗ tens der Weidenkätzchen hingewieſen. Nur am Palmſonntag und während der dieſem vorher⸗ gehenden Woche iſt das Abpflücken erlaubt, aber auch nur, wenn die Zweige einem religtöſen Brauche ent⸗ ſprechend verwendet werden ſollen. Das Verbot des Feilhaltens erſtreckt ſich nicht auf im Garten ge⸗ zogene Kätzchen. Weiter ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß auch die beiden Schneeglöck⸗ chenarten, ſofern ſie auf Wiloͤboden wachſen, unter das Verbot fallen. In der Tierwelt, ins⸗ beſondere bei den Amphibien, wird es ſich auch bald regen. In Gräben, Tümpeln und Weihern wird alkdann der Laich von Fröſchen und Kröten zu finden ſein. An dieſer Stelle möge darum der Hin⸗ weis gegeben ſein, daß Feuerſalamander, ſämtliche Molche, Kröten. Unken und Fröſche zu den geſchütz⸗ ten Tieren gehören. Wer dieſe Tiere beunruhigt oder fängt oder ihren Laich beſchädigt, macht ſich ſtrafbar.* * * Staatstierärztliche Dienſtprüfung. Der dies⸗ jährige Vorbereitungskurs für den ſtaatstierärzt⸗ lichen Dienſt wird bei genügender Beteiligung in der Zeit vom 1. Mai bis 26. Juli im Tierhygieniſchen Inſtitut in Freiburg unentgeltlich abgehalten werden. Anmeldungen ſind bis zum 1. April 1930 an das Tier⸗ hygieniſche Inſtitut in Freiburg zu richten. n Schonung der Wildente. Die Wildenten ſind neuerdings ſtark in der Abnahme begriffen, einer⸗ ſeits durch den Maſſenabſchuß gewerbsmäßiger Eutenjäger, andererſeits durch Anwendung von Lockenten. Die Abnahme der Wildenten bildet eine Gefahr für Wild und Haustiere. Vertilgen ſie doch in hohem Maße die Waſſerſchnecken, die Zuträger des Leberegels, die bei Wild und bei Haustieren, beſonders bei Scheinen, die Leberegel⸗Seuche her⸗ vorrufen. Der heſſiſche Innenminiſter hat deshalb angeordnet, daß die von den Bürgermeiſtereien bei der bevorſtehenden Neuverpachtung der gemeind⸗ lichen Waſſer⸗ und Vorlandjagden die Beſtimmung getroffen wird, daß die Ausübung der Entenfagd durch Lockenten und durch berufsmäßige Entenfäger verboten wird, andernfalls die ſofortige Auflöſung des Pachtvertrages erfolgen müſſe. Beſitzwechſel. Die dem Grafen Philipp von Berckheim in Weinheim gehörigen Grund⸗ beſitzungen auf Gemarkung Brühl ſind in andern Beſitz übergegangen. Der Abſchluß erfolgte durch den von der Gräfl. von Berckheimſchen Rentamts⸗ verwaltung Weinheim beauftragten Häuſer⸗ und Gütermakler Oskar Bauer(R. D..), Kron⸗ prinzenſtraße 50. wir ohne Kennerſchaft, aber trotzdem mit mutiger Hingabe die landesübliche Briſſag o. In dieſen Trinkſtuben, wo auch viele Einheimiſche verkehrten, machten wir gelegentlich auch die intereſſanteſten Be⸗ kanntſchaften. Ein Prachtmenſch war der Peter., Bahnangeſtellter ſeines Zeichens. Vater von ſechs lebendigen Kindern, Alpenjäger und Hochtouriſt. Ein Bär mit einem Kindergemüt. Geradezu eine Sehens⸗ würdigkeit war ſeine rußgeſchwärzte Rieſenpranke, in der ich mit der meinigen, die gewiß auch kein Patſchhändchen iſt, Verſtecksſpiel treiben konnte. Auch der Senior der Skilehrer von St. Moritz war eine ſympathiſche Erſcheinung, die gut zu Plaudern ver⸗ ſtand und mit der wir beim ſchmackhaften Tropfen raſch gut Freund wurden. Das würzige Kraut, mit dem wir bei unſerer an⸗ geregten Unterhaltung die Stube voll pafften, hatte mir ſo gefallen, daß ich eine Hundertſtück⸗Kiſte davon erwarb, um mir bei meiner Rückkehr in die Heimat im blauen Dunſte ihrer langſamen Verbrennung die ſchönen Stunden von St. Moritz umſo beſſer und ſchoͤ⸗ ner in die Erinnerung zurückrufen zu können. Dieſer ſchöne Vorſatz glückte mir jedoch nur teil⸗ weiſe. Obwohl ich vor der Zollgrenze in Baſel vor⸗ ſorglich die Kiſte geöffnet und etwa 20 Stück der lan⸗ gen Glimmſtengel in die Manteltaſche geſteckt hatte, zeigte der den Zug revibierende Zollbeamte des Ba⸗ ſeler Bahnhofs nur höchſt mangelhaftes Verſtändnis für meine Neigungen. Mit einem Blick, der offenbar durch die Koffer ging, entdeckte er meine ſchöne Kiſte und erklärte mir, daß ich die Briſſagos verzollen müſſe. Ich erklärte mich zwar ſofort dazu berelt, muste mich jedoch raſch zu einer anderen Meinung bekehren und meine Zigarren im Stiche laſſen. Denn der Oberzollbeamte auf dem Baſeler Bahnſteig, zu dem ich mit meiner Kiſte zog, erklärte mir, ohne dabei zu erröten, daß die Zollgebühr für dieſe etwa 75 bis 80 Zigarren ſage und ſchreibe die phantaſtiſche Summe von 57 Mark betrage. Für ſolche Scherze hatte ich ſelbſtverſtändlich weder Verſtändnis noch Geld und mußte deshalb mit einer Träne im Knopfloch auf die Mitnahme ſolch teuren Tabakkrautes verzichten. Doch ein ſüßer Troſt iſt mir gebließen: mein neuer Freund Peter., der Alpenjäger, Hochtouriſt und ſechskboſige Familienvater, hat uns zum Dank filr manch ſpendierte Runden verſprochen, mir zum Fruh⸗ heim ſtanden, wie wir dem Tätig keitsbericht des Stadtjugendamtes für 1928/29 entnehmen, 3963 Kinder und zwar 1521 Pflegekinder und 2442 uneheliche Kinder, die ſich bei der Mutter befanden. Zu weſentlichen Beanſtandungen der Pflegeſtellen und der Verſorgung der Kinder durch die Pflege⸗ eltern ergab ſich im allgemeinen kein Anlaß. Die Ehrung von Pflegemüttern, die ſich durch vorbildliche Pflege der ihnen anvertrauten Kinder auszeichneten, fand auch im Berichtsjahre in der üb⸗ lichen Weiſe ſtatt. An 100 Pflegemütter wurde eine Ermunterungsbeihilfe von je 10 1 und eine ſchriftliche Anerkennung der gewiſſenhaften und liebevollen Fürſorge für das Pflegekind ausgefolgt. Amtsvormundſchaft Auch im Berichtsjahre iſt eine Erhöhung des ſeit März 1927 geltenden Mindeſtunterhaltsſatzes von monatlich 36/ nicht eingetreten. Am 1. April 1928 wurde über 3059 Mündel Amtsvormundſchaft ge⸗ führt. Der Zugang betrug 1031. Am Ende des Be⸗ richtsjahres ſtanden 3364 Mündel unter Amtsvor⸗ mundſchaſt. Davon waren ehelich 314, unehelich 3050. Von den 98 Mündeln, die verſtar ben, waren 69 im Alter bis zu 6 Monaten. Das Alter der Mündel war: unter 2 Jahren 1195, von—6 Jah⸗ ren 1133, von—14 Jahren 654, von 15—21 Jahren 382. Ihrer Religton nach waren die 1031 neu eingegangenen Mündel: evangeliſch 483, katholiſch 522, iſraelitiſch 3, freireligiös 10, ſonſtige 13. Der Familienſtand der Mündelmutter war ledig 941, verwitwet 43, geſchieden 47, das Alter: unter 17 Jahren 26, 17—20 Jahre 282, 21—23 Jahre 324, 24—26 Jahre 153, 27—28 Jahre 72, 29—30 Jahre 53, 31—36 Jahre 71, über 36 Jahre 50. Von Beruf waren die Mündelmütter: Hausangeſtellte 315, Fa⸗ brikarbeiterinnen 287, Kontoriſtinnen 71, Verkäufe⸗ rinnen 42, Näherinnen 35, Kellnerinnen 20, ſonſtige 164, berufsloſe 97. Der Familienſtand der Kindsväter war: ledig 829, verheiratet 93, ver⸗ witwet 22. geſchieden 33, Stand und Name unbekannt 54. Die Kindsväter waren im Alter von: unter 17 Jahren 11, 1720 Jahren 169, 21-23 Jahren 287, 2426 Jahren 203. 2728 Jahren 112, 29—32 Jah⸗ ren 61, 33—36 Jahren 62, 37 Jahren und älter 72. Nach ihren Berufen waren ungelernte Arbeiter 338, gelernte Arbeiter 315. Kaufleute und Verſiche⸗ rungsbeamte 93, Beamte 41, Techniker 286, ſon⸗ ſtige 164. Unterhaltsklagen wurden 325 erhoben. Aus früheren Jahren wurden 78 unerledigt übers tragen. Pfändungsanträge wurden geſtellt: auf Fahrniſſe 115, auf Gehalt und Lohn 387. 31 Schuldner haben den Offenbarungseid ge⸗ leiſtet. In 15 Fällen erging Haftbefehl. Von den Vätern der unehelichen Mündel haben ihre Un⸗ tetrhaltspflicht erfüllt: ganz 963, teilweiſe 700, überhaupt nicht 641. In 594 Fällen waren die Veranſtaltungen Vom Verein der Theaterfreunde wurde am Sonntag gut einſtudiert„Die Wunderblume“ aufgeführt. Der Verein, der erſt kurze Zeit beſteht bereitete den kindlichen und erwachſenen Zuſchauern einige genuß⸗ reiche Stunden. Die Wahl des Stückes und die Verteilung der Rollen durch Herrn Wichert gewährleiſtete einen guten Erfolg. Durch die Inhaltserklärung vor jedem Akte wurde den Kindern das Verfolgen der Handlung erleichtert. Den Mienen der kleinen Schar war zu entnehmen, daß ſie alle ſehr befriedigt geweſen ſind. Gab es doch ſo viel zu ſehen. Zunächſt einmal den Hannes(Herr Kolar) dann ſeine Schweſter, die Dorle die eine verſtoßene Prinzeſſin war, (Frl. Diehm), den böſen Zauberer(Herr Wichert). Die Lachmuskeln wurden ſchon beim Erſcheinen des Taps (Herr Bieber) in Bewegung geſetzt. Auch der Oberhof⸗ meiſter(Herr Keilbach) trug ſein Teil dazu bei. Die Königin(Frl. Uhl) und Frl. Kloos als Prinzeſſin ſind ebenfalls lobend zu erwähnen.. * * Mannheimer Konſervatorium der Muſtk. Das Inſtitut veranſtaltet am Montag, den 24. Februar ſeinen erſten Lehrerabend, bei dem zwei neue Lehrkräfte erſtmals der Oeffentlichkeit vorgeſtellt werden.(Näheres Anzeige.) jahr einen vollen Korb mit den erſten Alpen⸗ roſen zuzuſenden.„Keine geſunde Stunde“ wollt er mehr haben, wenn er ſein Wort nicht hielt, ſo verſicherte er mir ein über das anderemal. Und ich weiß, daß er ſein Wort halten wird. Nach der genoſſe⸗ nen Freude lebe ich nun wieder in ſchöner Vor⸗ freude. Der Menſch muß möglichſt immer etwas haben, auf das er ſich ein wenig freuen kann. Und die Vorfreude iſt nach der Meinung vieler Weltwetſen die ſchönſte aller Freuden. So gönne nun auch Dir, lieber Freund, die Vor freude der Gewißheit, daß Du im nächſten Winter Deinen Urlaub im Silber⸗ paradies des Engadins verleben wirſt. Mit mir zuſammen, ſo hoffe ich. Denn auch ich werde wie⸗ der da ſein. In dieſer Hoffnung, mein lieber alter Junge, auf frohes Wiederſehen in Glanz und Wonne und Gloria! Und einſtweilen Heil und Vik⸗ toria! Auf der ganzen Linie! Die Fotografie der Gegenwart. Im Pfäl z. Landesgewerbemuſeum zu Kaiſerslau⸗ tern wurde eine Ausſtellung„Die Fotogra⸗ fie der Gegenwart“ eröffnet. Vom Folkwang⸗ muſeum zufammengeſtellt, führt ſie durch reichhal⸗ tige, ausgezeichnete Bilderausleſe in das neuzeit⸗ liche Schaffen der Lichtbildkunſt ein: zuerſt in das künſtleriſche Sehen(„Das ſchöne Bild“), dann in die„Aufnahme im Dieuſt der Forſchung“(Kunſt⸗ geſchichte, Völkerkunde, Naturwiſſenſchaften und Technik, Flug⸗, Röntgen⸗ und mikroſkopiſche Auf⸗ nahmen), weiter in die freie fotografiſche Geſtaltung (Fotogramme, Fotomanotage) und Filmaufnahmen; endlich ſtellen pfälziſche Lichtbildner aus. Die Schau iſt bis 23. März geöffnet. Goſchenk für die Frankfurter Univerſität. Der Präſident der Vereinigten Staaten von Nord⸗ amerika ließ durch Vermittlung des deutſchen Bot⸗ ſchafters in Waſhington dem Profeſſor Dr. Dre⸗ vermann vor ſeiner Abreiſe in Newyork ein Werk mit perſönlicher Widmung als Geſchenk überreichen mit der Bitte, es der Univerſität Frankfurt a. M. zu überbringen. Es handelt ſich dabei um das wert⸗ volle Werk des Georgius Agricola, De Re Metallica, aus dem Jahre 1556, das Präſident Hoo⸗ ver und Frau Hoover überſetzt haben. Pflegelinderſchutz und Vormundſchaft In Ueberwachung des Stadtjugendamts Mann⸗[Väter unbekannten Aufenthalts oder es wurde die Unterhaltsklage abgewieſen oder es befand ſich das Vaterſchaftsanerkennungs⸗ und Prozeßverfahren noch in Schwebe. Amtspflegſchaften beſtan⸗ den am 31. März 1929: 85. Für auswärtige Jugend⸗ ämter wurden beim hieſigen Amtsgericht 144 Pro⸗ zeſſe geführt. Insgeſamt wurden im Berichtsjahre 1464 Gerichtstermine wahrgenommen. An Unter ⸗ haltsrenten ſind im Berichtsjahre 192 275 ¼ eingegangen. Davon gelangten 106 971/ zur Aus⸗ zahlung an Pflegeeltern und Mündelmütter, wäh⸗ rend 71497/ dem Stadtjugendamt zur teilweiſen Deckung des Aufwands überwieſen wurden. Die Summe von 192 275/ ſtellt vorwiegend Zahlungen der Kindsväter dar, die ſich freiwillig zur Unter⸗ haltszahlung nicht verſtanden und deren Betreibung mit zum Teil großen Schwierigkeiten verknüpft war und oft nur unter Zuhilfenahme aller geſetzlich zu Gebote ſtehenden Mittel zum Ziele führte. Tätigkeit des Stadtjugendamts als Gemeindewaiſenrat Der Stand der vom Stadtjugendamt als Ge⸗ meindewaiſenrat überwachten Mündel hat ſich im Berichtsjahre auf 9010 erhöht gegen 8828 am Ende des vergangenen Jahres. Vormünder wurden in 1076 Fällen vorgeſchlagen, Pfleger in 1120 Fällen. Das Ausfindigmachen geeigneter und an⸗ nahmebereiter Vormünder und Pfleger hat ſich zu⸗ nehmend ſchwieriger geſtaltet. Kommt für dieſe Aemter ohnedies ſchon nur eine verhältnismäßig kleine Anzahl hilfsbereiter und befähigter Perſonen in Betracht, ſo haben ſich im Verlaufe der Zeit die Verhältniſſe ſo entwickelt, deß die berettwilligen Helfer vielfach mit zwei und mehr Vormundſchaften und Pflegſchaften bedacht ſind. Wenn man nun nicht dazu kommen wollte, Perſonen gegen ihren Willen zu Vormündern und Pflegern zu machen und ſie— wenn keine geſetzlichen Ablehnungsgründe vorlagen— zur Annahme des Amtes zu zwingen, ſo mußte eine andere Löſung gefunden werden. Es ſind daher die Beſtrebungen der großen religiöſen caritativen Vereine, die die Uebertragung von Ver⸗ einsvormundſchaft und Pflegſchaft anſtrebten, unter⸗ ſtützt worden. Dahingehende Anträge beim Badiſchen Landesjugendamt haben geſtellt die badiſchen Lan⸗ desverbände der katholiſchen Männerfürſorgevereine und der Landesausſchuß des katholiſchen Fürſorge⸗ vereins für Mädchen, Frauen und Kinder für ihre hieſigen Ortsgruppen. Beſondere Schwierigkeiten ergaben ſich auch bei der Benennung von Vormündern und Pflegern für Volljährige, d. h. für Geiſtesſchwache, Ent⸗ mündigte u. dergl., ſoweit es ſich um ſolche in An⸗ ſtalten untergebrachte, oder ſonſt auf öffentliche Ko⸗ ſten Verſorgte handelt. Die Notwendigkeit einer Vertretung iſt in ſolchen Fällen meiſtens nur des⸗ halb gegeben, um Rentenanſprüche durchzufechten oder geringe Vermögen zu verwalten. Sch. ͤ ã ĩðVſçuͥa: fd ndnd. cs Kunſtwerk und Pfychvanalyſe, ein Vortrag Dr. H. Prinzhorns im Freien Bund(Städt. Kunſthalle). Den letzten Vortrag des diesjährigen Winterprogramms in der ſtädtiſchen Kunſthalle wird der ſehr bekannte Arzt und Schriftſteller Dr. Hans Prinzhorn⸗Frankfur abhalten. Der Vortrag wird am Sonntag, den 23. Februar, vormittags ſtattfinden u. das Thema: Kunſtwerk und Pſychvanalyſe“ behandeln. Dr. Prinzhorn will Kunſt⸗ werke pſychvanalytiſch deuten, den Künſtler ſelbſt als nar⸗ zisſtiſchen Typus analyſieren, die Beziehung von Kunſt⸗ werk und Traum darſtellen, die Deutung von Kunſtwerken als Hilfsmittel bei Analyſen beſprechen. Die Vortragsreihe in der Trinitatiskirche durch Bür⸗ germeiſter a. D. und Rechtsanwalt Dr. Berg erfreute ſich eines guten Beſuchs und zunehmenden Intereſſes. Den Abſchluß bilden zwei auf dem Gebiete des ſozialen Lebens und der Sittlichkeit liegende Themas und zwar für Sonn⸗ tag abend„Ehenot und Eheglück“ und für Montag abend„Kann man heute noch ein reines Leben führen?“ Der Samstag abend im Wartburghoſpiz iſt für die Beantwortung von Fragen und für eine Ausſprache vorgeſehen. * Die karnevaliſtiſche Schlußſitzung des„Feuerio“, zu der auch Damen wieder Zutritt haben, findet kommen⸗ den Montag abend im Habereckl ſtatt. Es ſolgt dann der aroße Maskenboll, den der„Feuerio“ am Faſtnachts⸗ dienstag im Roſengarten verauſtaltet. 500 RM. Geldpreiſe und große Ueberraſchungen ſind vorgeſehen. Vier Muſik⸗ kapellen werden zum Tanze aufſpielen.(Weiteres Anzeige). Hoover pfälziſcher Abſtammung * Frankfurt a.., 21. Febr. Nach mancherlei irrtümlichen Vermutungen iſt es nunmehr gelungen, einwandfrei die Abſtammung des Präſidenten Hoover feſtzuſtellen. Einem glücklichen Zufall iſt es zu verdanken, daß heute noch die Geburtsſtätte des jungen Amerika⸗Fahrers Andreas Huber, des letzten deutſchen Verfahren Hoovers, in dem kleinen obſtgeſezneten Ort Ellerſtadt(Pfalz) nach⸗ gewieſen werden kann. Dieſe Feſtſtellungen, die dem Genealogen Prof. H. F. Macco⸗Berlin nach Monate langen Nachforſchungen in der Schweiz und in der Pfalz gelungen ſind, werden von dem Heidel⸗ berger Pfalzforſcher Prof. Dr. Häberle, der von der Newyorker Columbia⸗Univerſtität dahingehen⸗ den Auftrag hatte, ſowie von dem Freunde des Präſidenten Hoover, dem Oberſt Emmeroon, als ge⸗ nügende Klärung der Herkunft Hoovers anerkannt. Prof. Macco hielt dem Oberſt Emmervon in feiner Eigenſchaft als Freund und Beauftragter des Prä⸗ ſidenten Hoover einen zweiſtündigen Vortrag über ſeine Forſchungen. Prof. Häberle und Emmervon haben an Hand der Angaben Maccos von der Taufurkunde von Andreas Huber, geboren am 29. Januar, getauft am 27. Februar 1723 in Eller⸗ ſtadt, Einſicht genommen. Die Gemeindeperwaltung von Ellerſtadt beabſich⸗ tigt, dem Präſidenten Hoover das Ehren bür⸗ gerrecht anzutragen; außerdem ſoll das Stamm⸗ haus der Huber, Bliesſtraße 92, eine Gedenk⸗ tafel erhalten und eine Straße zu Ehren des Prä⸗ ſidenten Hoover genannt werden. Ein Veteran der Landwirtſchaft * Eichtersheim bei Sinsheim, 2. Febr. Auf eine 25jährige Tätigkeit im Dienſte der Lan d⸗ wirtſchaft bei der Zuckerfabrik Waghäuſel kann der Gutsverwalter des Hofgutes Eichtersheim, Jakob Funk zurückblicken. Während dieſer Zeit hat er ſich das beſondere Vertrauen ſeiner Vor⸗ geſetzten erworben. Funk, der bereits 60 Jahre alt geworden, entſtammt einer alten Bauernfamilie. Film⸗Rundſchau Tonfilm-⸗Apparate Was der Kinobeſucher davon wiſſen muß Nachdem nun bald ſämtliche Mannheimer Filmtheater mit Tonfilmapparaten ausgerüſtet ſind, dürfte es einma ganz intereſſant ſein, Einzelheiten über die zur Verwen⸗ dung kommenden Apparaturen zu erfahren. In Frage kom⸗ men nur zwei Syſteme: die Tobis⸗ und die Klang⸗ filmapparatur. Der Mannheimer Preſſe war Ge⸗ legenheit geboten, im Alhambra ⸗ Theater den Tobis. nen zu lernen. Wenn man die komplizierten Vorführungs⸗ maſchinen mit ihren Zubehörteilen und Verſtärkern betrach⸗ tet, ſo wird einem klar, mit welchen Schwierigkeiten gte reibungsloſe Vorführung eines Tonfilms verknüpft iſt. Bei den zur Vorführung gelangenden Tonfilmen hat man zwei Arten zu unterſcheiden: den Plattenton⸗ ftlm und den Lichttonfilm. Während man vor eink⸗ ger Zeit geneigt war, dem Plattentonfilm eine große Zu⸗ kunft vorauszuſagen, darf heute ſchon als ſicher angenom⸗ men werden, daß durch die inzwiſchen erreichte Vervoll⸗ kommnung ſich der Lichttonfilm durchſetzen wird. Da aber Filme beider Arten auf den Markt kommen und auch wer terhin hergeſtellt werden, ſind alle Tonfilmvorführungs⸗ apparate zur Wiedergabe für Plattentonfilm und Licht⸗ tonfilm eingerichtet. Beim Plattentonfilm läuft mit dem Film gleichzeitig durch eine überſetzte biegſame Welle ein Plattenteller, dem die beſpielte Schallplatte wie beim Grammophon aufgelegt wird. Der Ton geht dann durch den Verſtärker zum Laut⸗ ſprecher. Die Bedienung dieſer Plattentonfilme iſt äußerſt kompliztert. Drei Mann müſſen ſtändig tätig ſein, um den gleichmäßigen Plattenlauf zu überwachen und um zur Um⸗ ſchaltung auf den nächſten Akt alles vorbereitet zu haven. Gewöhnlich iſt jede Platte mit einem Akt beſpielt, ſodaß immerhin eine häufige Umſchaltung bei einem größeren Film notwendig iſt. Geringe Unachtſamkeit beim Aufſetzen der Spielnadel, Schwankungen des Netzſtromes, Hemmun⸗ gen beim Ablauf des Plattentellers, das alles ſind Um⸗ ſtände, welche den Erfolg eines Filmes gefährden können. Hiergegen iſt man vorläufig noch machtlos, doch iſt man be⸗ müht, die Fehlerquellen abzuſtellen und durch erhöhte Auf, merkſamkeit Störungen auf ein Minimum herabzudrücken. Störungen, wie ſie z. B. bei den erſten Aufführungen des „Donkoſakenliedes“ vorkamen, werden wohl kaum wleder eintreten, da dieſe Mängel nunmehr behoben ſind. Weſentlich einfacher iſt die Vorführung der Licht⸗ tonfilme. Das Filmband läuft einfach durch den Appa⸗ rat und das Bild wird gleichzeitig mit dem Ton für den Beſchauer wiedergegeben. Der photographierte Ton wird im Apparat zum hörbaren Ton umgeformt. Der Vor⸗ führer hat hierbei nur auf den gleichmäßigen Lauf und auf einen gleichmäßigen Ton zu achten. l 5 Eine Schwierigkeit beſteht in der Tonſtärke. Die ſtarke feuerſichere Iſolterung des Vorführraumes geſtattet es natürlich nicht, daß der Vorführer den Ton vernimmt, der im Zuhörerraum hörbar iſt. Zur Tonkontrolle befindet ſich auch im Vorführraum ein Lautſprecher. Wie ſich aber die Akuſtik in dem großen Saal ausnimmt, muß vor der Auf⸗ führung eines Films jeweils genau ausprobſert werden. Bei Vorführungen der Lichttonfilme geſtattet eine entſpre⸗ chende Anlage die Ton regulierung vom Zuſchauerraum aus. Wenn man die ganzen Schwierigkeiten des Tonfilms und ſeine komplizierten Zuſammenhänge betrachtet, muß man darüber ſtaunen, was in der kurzen Zeit, in der der Tonfilm beſteht, erreicht worden iſt. Daß ein techniſch gurer Film bei wirklich guter Vorführung ſtärkſten Eindruck hin⸗ terlaſſen kann, das bewies die der Beſichtigung folgende Vorführung des Richard Tauberfilmes:„Ich glaub nie mehr an eine Frau“. Trotz verſchiedener Schwächen wird ſich niemand den Eindrücken dieſes Tau berfilms entziehen können. Es iſt ein Film der um Tauber herum gedreht worden iſt und der reichlich Gelegenheit gibt, dieſe prachtvolle Stimme zu hören. Wenn Tauber ſingt, dann iſt das an ſich ſchon ein Ereignis und wenn man, wie in dieſem Film, noch die Fortſchritte des Tonfilms feſtſtellen kann, ſo darf man dieſen erſten— und hoffentlich nicht letzten— Tauberfilm zu denen rechnen, die man geſehen haben muß, um über⸗ haupt über Tonfilm reden zu können. Es ſei ausdrücklich feſtgeſtellt, daß dieſer Film ein richtiger Tonfilm iſt, bei dem kein geſchriebenes Wort die Handlung unterbricht. Sprache, Geſang und Muſik füllen den Film vollſtändig aus und verſtärken den optiſchen Eindruck der Handlung. Wie köſtlich iſt die Szene am Bartiſch, wenn der ſtotternde Matroſe mit den drei Mädchen in falſchen Tönen den Schlager ſingt, wie eindrucksvoll die Wiederſehensſzene des Matroſen mit ſeiner Mutter. Noch viele andere Bilder könnte man anführen aber über allem ſteht die unvergleich⸗ liche Stimme Taubers. Die Wiedergabe des Tones iſt ein⸗ wandfrei, Gleichlauf des Tones mit der Handlung wird ſchon durch den Lichttonfilm verbürgt und ſo kann man hier wirklich von einem Erfolgsfilm ſprechen. Nähere Einzel⸗ heiten über den Film finden unſere Leſer in unſerer letzten Filmzeitung in Nr. 78. Capitol:„Spreugbagger 1010“ Eine Symphonie der Arbeit, eine Hymne au die Kohle, ein Heldenepos der Maſchine iſt hier gedreht worden. Was die moderne Filmtechnik an Mitteln bieten kann, iſt auf⸗ geboten worden, um einen Film von eindrucksvoller Wucht zu ſchaffen. Meiſterhafte Bilder gleiten vorſtber, die bizarre Phantaſtik herrlicher Anlagen und Maſchinen, der ſeine Zauber mitteldeutſcher Landſchaft. An den Induſtrieanlagen ſind unſchwer die wuchtigen Bauten der Leuna⸗Werke zu er⸗ kennen. Zu dieſer Ode der Realität hat man eine Hand⸗ lung geſchaffen, die nicht recht zu der ganzen Sache vaſſen will. In den Werken mangelt es an Kohlen, da nützt auch der von dem Ingenſeur erfundene Sprengbagger nichts. Der Ingenieur erfindet zwar keine Kohle, aber er findet ſie auf dem Gut ſeiner Braut. Nach langem Sträuben ihrer⸗ ſeits können die Werke das Gelände kaufen, nur die Groß⸗ mutter des Ingenieurs, die eine Mühle nebenan hat, gibt nicht nach, ſteckt ihre Mühle an und läßt ſich knuſperig röſten. Die Braut wandelt, während die Sprengſchüſſe donnern— welch ein Leichtſinn— im Sprenggebiet. Ob ſie Glück hat und am Leben bleibt oder ob ſie durch die Wucht der Detonationen zur Frau in den Mond geſchoſſen wird, das läßt ſich nicht feſtſtellen. Der Regiſſeur C. E. Achaz Duke berg, ein Sohn des Beherrſchers der J. G. Farben, hat ſehr genau die grandioſen Ruſſenfilme ſtudiert, aber vergebens verſucht, ſie nachzuahmen. Das Spiel von J. Kowal⸗Samborſki als Ingenieur paßt ſehr gut in die wuchtige Umgebung, Heinrich George iſt ein maſſiger Direktor, Jlſe Stobrawa eine anmutige Gutsherrin, Gertrud Hartmann ein weiblicher Golem. Die Photographie iſt ganz hervorragend. Schluß des redaktionellen Teils Wodurch werden Verdauungsſtö rungen verurſacht? Nach jodem Eſſen werden größere Mengen fäurehaltiger Säſte durch die Verbauung ausgeſchieden. Bei manzel⸗ hafter Magenarbeit liegt die Speiſe zu lange als gärende, ſaure Maſſe im Magen und ruft dadurch allerlei Schmer⸗ zen und Beſchwerden hervor. In ſolchen Fällen kann man ſofortige Linderung dadurch erzielen, daß man einen halben Kofſeelöffel Biſerirtes Magneſia⸗Pulver oder zwei bis drei Tabletten in etwas Waſſer nimmt, ſowohl nach dem Eſſen als auch wenn man Schmerzen verſpürt. Dies neutral lſtert die Säure, beſeitigt übermäßige Gärung, lindert die Be⸗ ſchwerden und ſtellt ſchmerzloſe Verdauung her. Kaufen Sie noch heute eine Flaſche Biſerirte Magneſio. Ge⸗ brauchen Sie ſie wie vorgeſchrieben und re erdauunch⸗ beſchwerden werden balb behoben ſein. V. 154 apparat und im Roxy ⸗Theater den Klangfilmapparat ken⸗ I . 5 65 2 Allge hinz! Neub Bü ſtraß Friel kann. der von platzte zug der 8 ausn Bau kaſſe Bürc 9 aufw könn Neub und Anſch ſparr ſpare nach Arbe Inte nicht wend der! hiern ſtellt. 29 Samstag, den 22. Februar 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) 5. Seite. Nr. 90 — — Neubau der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Die Aussprache über den geplanten Neubau der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe vera zt mich, darauf hinzuweiſen, daß man nicht nötig hat, an einen Neubau zu denken, da das ſehr gut geeignete Bürohaus Samt und Seide in der Kunſt⸗ ſtraße, das viel zentraler als der Bauplatz an der Friedrich Ebertbrücke gelegen iſt, erworben werden kann. Die Firma Geſchw. Gutmann hat das Haus der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe um den Preis pon 1,4 Mill. Mk. einſchließlich des wertvollen Bau⸗ platzes und der Einrichtungen angeboten. Nach Ab⸗ zug des Bauplatzwertes letwa 300 000 Mk.) würde der Kaufwert des Gebäudes noch etwa 1,1 Mill. Mk. ausmachen. Ich bin der Ueberzeugung, daß das Bauprogramm für den Neubau der Ortskranken⸗ kaſſe ſehr wohl durch Umbau in das beſtehende Bürohaus Samt und Seide mit einem Koſten⸗ aufwand von etwa 6700 000 Mk. eingebaut werden könnte, ſo daß alſo gegenüber den 2,3 Mill. Mk. Neubaukoſten loyhne Platzkoſten) nur 11 Mill. Mk. und 600 000 Mk., zuſammen 1,7 Mill. Mk. Bau⸗ und Anſchaffungskoſten entſtehen würden, alſo eine Er⸗ ſparuis von etwa 600 000 Mk. An dieſem Ein⸗ ſparen von mehr als einer halben Million haben nach meiner Anſicht ſämtliche Krankenkaſſenzahler, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, das allergrößte Intereſſe. Es iſt nach meiner Anſicht auch noch nicht zu ſpät, durch ein ſeriöſes Gutachten die Ver⸗ wendungsmöglichkeit des Bürohauſes für die Zwecke der Ortskrankenkaſſe zu prüfen. Im übrigen ſei hiermit der Vorſchlag zur ſachlichen Diskuſſon ge⸗ ſtellt. Ein Fachmann. Straßenbahnſchmerzen Die Linie 6 Käfertal-Mundenheim verkehrt über Paradeplatz Schloß— Rheinbrücke und fährt oft dicht hinter der Linie 3 oder umgekehrt, ſodaß zwei Wagen oft unmittelbar hintereinander denſelben Weg Breiteſtraße—Schloß— Rheinbrücke Ludwigs⸗ hafen zurücklegen. Könnte nicht die Linie 6 über Rheinſtraße-Rheinluſt Ludwigshafen geführt wer⸗ den? Der Weg wäre doch ziemlich derſelbe, was die Zeitdauer anbelangt. Es könnte doch dadurch der Pendelverkehr der Linie 17 Rheinſtraße—Rheinluſt, der mit einem Wagen und zwei Mann durchgeführt wird, geſpart werden. Gibt es noch mehr ſo Pendel⸗ Verkehr, der erſpart werden könnte?(Linſe 12 Kammerſchleuſe—Luzenbergſchule). Kann die Bahn nicht veranlaßt werden, daß das Paſſieren der Kammerſchleuſe durch die Straßenbahn geſtattet wird, ſo daß die Linie 15 bis Lusenberg fahren könnte? Mehr Rückſichtnahme auf die Waſſerſportler! N 8 5 1 7— 2 Im letzten Jahre ſind die einzelnen Waſſerſport⸗ verbände und Privat⸗Ruder⸗ und Paddelboot⸗Beſitzer durch die Behörden ihre Boote Es be⸗ gezwungen worden, bei der Waſſerpolizei regiſtrieren zu laſſen. kam jedes Boot einige Buchſtaben(Abkürzung der Stadt oder des Bezirks, in dem der Beſitzer wohnhaft iſt) und eine Nummer, die an dem Boot leicht ſichtbar mit großen Zahlen angebracht oder aufgemalt werden mußte. Der Hauptzweck dieſer Regiſtrierung iſt wohl der, daß bei einem evtl. Unglücksfall, wenn man das Boot oder die Verunglückten auffiſcht, auch deren Identität leicht feſtſtellen kann. Es iſt dies gar nicht unpraktiſch, aber an die Verhütung oder Eindäm⸗ mung der nur all zu vielen Unglücksfälle, bezw. grö⸗ ßere Sicherung oder Sicherheit der Waſſerſporttrei⸗ benden auf dem Rhein hat man ſcheinbar nicht gedacht. In jedem Jahr nimmt der geſunde Waſſerſport in allen Uferſtaaten des Rheins größere Dimenſionen an. Tauſende von Ruderern und Paddlern beleben von Samstag nachmittag bis Sonntag nacht den Strom, um am Wochenende für die nächſten Arbeits⸗ tage Vorrat an Sonne, Licht und Waſſerluft ein⸗ zuheimſen. Nun iſt die Bedienung oder Steuerung eines Ruder⸗ oder Paddelbootes eigentlich keine große Kunſt. Auch hat der Rhein weiter keine beſonders gefährlichen Strömungen oder Wirbel, die die Fahrt im Ruder- oder Paddelboot ſehr gefährden, wenn nur die großen Schleppzüge auf dem Rheine nicht wären. Manchem Ruderer und Paddler puppert ſchon das Herz, wenn er ſie von Weitem an⸗ kommen ſieht. Hunderte ſind ſchon, ohne die Gefahr zu kennen, in die Schleppzüge hineingepaddelt und mußten ihr junges Leben laſſen. Das Boot war ja vorſchriftsmäßig mit Buchſtaben und Nummer be⸗ malt und der oder die Ertrunkenen konnten dadurch leicht feſtgeſtellt werden, aber——— man konnte der Mutter wohl das Boot, aber nicht den Sohn wieder zurückgeben. Sollte da nicht von Staatswegen dadurch ein⸗ geſchritten werden können, daß man den Tal⸗ und Bergſchleppperkehr auf dem ganzen Rhein von Baſel bis Rotterdam von Samstag nachmittag bis Montag früh einfach verbietet? Es erſcheint dies im Moment ein gewaltiges Wort und ein großes Verlangen, aber wieviel Unglücke könnten vermieden werden, wievtel blühende Menſchenleben würden dadurch dem Staate erhalten bleiben. Oder ſoll man vielleicht den Waſſer⸗ ſport verbieten? Es wäre dies genau ſo ein gewal⸗ tiges Verlangen. Nein, das wäre ein viel gewal⸗ tigeres Verlangen, das wäre ein Untergraben der Volksgeſundheit. Gerade am Waſſer, im Waſſer und auf dem Waſſer kann man ſich Geſundheit holen. Die Sportverbände müßten mit den Waſſerſportvereinen und den Privat⸗Ruder⸗ und Paddelbootbeſitzern ge⸗ ſchloſſen an die zuſtändigen Behörden herantreten und kategoriſch die Einſtellung des Schleppbetriebes auf dem Rhein am Wochenende und an Sonn⸗ und Feiertagen verlangen.(Paſſagierboote, Eilgüter⸗ boote ohne Anhang und zu Tal treibende Schiffe müßte man natürlich ausnehmen, da dieſe weniger gefährlich ſind und auch bei ihrer größeren Manö⸗ vrierfähigkeit ſchon eher mal ausweichen oder die Maſchinen abſtoppen können.) Ein Einſtellen des Schleppbetriebes auf dem Rhein iſt auch für den Staat mit keinerlei Unkoſten ver⸗ knüpft. Der Staat würde nur Jugendkräfte und Steuerzahler ſich damit erhalten. Die Schleppſchiff⸗ fahrtsgeſellſchaften wären ſicher auch gerne bereit, ihre Schleppzüge an Sonn⸗ und Feiertagen ſtillzu⸗ legen, da das Perſonal für dieſe Tage meiſtens extra bezahlt werden muß. Kl. Aeberſchreitung- Pleite! Der Einſender in Nr. 78 folgert hinſichtlich der Urſachen nicht ganz objektiv. Der Unternehmer einer Bauarbeit kann doch durch die Vorſchrift, nur exqui⸗ ſites Material zu verwenden, ſelten Schaden nehmen. Er wird bei der Ausarbeitung des Angebots dieſen Umſtand voll ſeiner Kalkulation zu Grunde legen und ſo auf ſeinen Verdienſt kommen,— wenn er— und das iſt der ſpringende Punkt— die entſprechen⸗ den Zuſchläge für Geſchäftsunkoſten und Nutzen nicht einzuſetzen vergißt. Aber, leider, hier haperts. Wie wäre es ſonſt denkbar, daß es mit wenigen Ausnah⸗ men in der geſamten Kollegenſchaft kriſelt, ſich Zah⸗ lungseinſtellungen, Vergleiche und Konkurſe häufen, obwohl bei der Mehrzahl direkte Verluſte nicht nachzuweiſen ſind. Kollege, laſſen Sie ſich die Kalkulationen aushän⸗ digen und Sie haben Aufſchluß darüber, worauf ein Teil der Pleiten, und zwar der größere, zurückzu⸗ führen iſt. Die Innungen, die Verbände geben ſich die erdenklichſte Mühe, hier Wandel zu ſchaffen, die Mitglieder zu belehren, ſie auf die Folgen ihrer Leichtfertigkeit hinzuweiſen, aber, wie man immer wieder ſieht, vergeblich. Es wird weiter geſchleudert. Ganz einer Meinung bin ich mit dem Einſender in Bezug auf die Ideen der ſchöpferiſch tätigen, äſthe⸗ tiſch fühlenden Architekten, die ſich auch als Treu⸗ händer der Bauherrſchaft bezeichnen. Nur dieſe habe ich im Auge. Sie ſind in einer beträchtlichen Anzahl der Fälle der Grund der gewaltigen Koſtenanſchlags⸗ überſchreitungen und der Zahlungsſchwierigkeiten der Bauherrſchaft, wodurch der Unternehmer letzten Endes mit bankerott wird. Und das alles, weil ein bettelarm gewordenes Volk nicht die Energie auf⸗ bringt, Verſchwendung, Prunkſucht, und über⸗ triebenen Aufwand abzulehnen und zur Schlichtheit und vornehmen Geſinnung zurückzukehren. Auch ein Handwerker. Verunreinigung der Gehwege Mannheim iſt eine ſchöne Stadt! So konnte man vor nicht allzulanger Zeit in den Tageszeitungen leſen, was ja in vielen Fällen zutrifft. Eine andere Meinung kann man aber bekommen, wenn man Sonntags früh verſchiedene Straßen paſſieren muß. Da kann man beobachten, daß oft auf ganz' kurzen Straßenzügen die Gehwege derart durch Hundekot verunreinigt ſind, daß man im Zickzack laufen muß, wenn man nicht ſeine Schuhe beſchmutzen will. Die Hunde können erzogen werden, daß ſie die Gehwege rein halten und auf die Fahrſtraße laufen, ſo gut wie ſie Hausgang und Wohnung rein halten. Auch hatten ſchon ſehr viele Fußgänger das Vergnügen, ſehen zu dürfen, wie Hunde an der Leine ganz unge⸗ ſtört die Gehwege beſchmutzen dürfen. Man hat doch ſonſt für alle kleinen Vergehen Geſetze und Strafen. Warum hier nicht? Wie ſieht es mit den Geſund⸗ heitsberatungsſtellen aus. Sehen dieſe nicht, daß durch derartigen Schmutz oft Krankheiten entſtehen, deren Urſprung man nicht feſtſtellen kann? Es wären ſicher ſehr viele dankbar, wenn auch hier einmal eine Beſſerung eintreten würde. Einer für Viele Wo bleibt das 5 Treppenreinigungs⸗Inſtitut? Auf dieſe Frage erlaube ich mir zu antworten, daß die Mannheimer Großreinigungszentrale ein Trep⸗ penreinigungs⸗Inſtitut an ihr beſtehendes Unter⸗ nehmen angegliedert hat, das im Abonnement die Reinigung von Treppen, Flurhäuſern und Gang⸗ fenſtern vornimmt. Es iſt damit den Hausbeſitzern und den vielgeplagten Hausfrauen Gelegenheit ge⸗ boten, ſich zu entlaſten. Die dazu erforderlichen Kräfte werden vom Arbeitsamt geſtellt. Vielen beſchäfti⸗ gungsloſen Frauen kann ein lohnender Verdienſt geſichert werden. Mannheimer Großreinigungszen⸗ trale, Büro Mannheim, Große Merzel⸗ ſtraße Nr. 39. Schluß des redaktionellen Teils Der Geiſtesarbeiter braucht ein Kraftnährmittel, das die Nerven ſtärkt und die Verdauungsorgane nicht belaſtet. Ovo⸗ maltine, mit hohem Vitamingehalt, aus Malzeytrakt, Milch und Eiern hergeſtellt, hat ſich ſeit langer Zeit trefflich bewährt und wird von den Aerzten empfohlen. V 2 In Apotheken und Drogerien 250 g Bülchſe vorrätig: RM..70, 500 g MR.— Gratisprobe u. Druckſachen durch: G. m. b.., Dr. A. Wander Oſthofen⸗Rheinheſſen —— — — —ůĩůĩůů —— — D N DS. 8 r . ,, 5, 7 FIA Heisch urid Blut übergeqangen Sk. I N e , . A..— f NN Ne N 2 7 —. 0 10% oe Gqaretle der neuen Epoche E Aaddaaagdhae 9 Poctes N W I N — rere 9 — 2 —— FVVVVV für Ceschenke und Feste, den Rauch- und Schreibtiseh fordern Sie„ KUREMARKPRIVATFACEKUN G,(ohne Prelsaufschlagq 9 1 1 6. Seite. Nr. 90 Nene Maunheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) Samstag, den 22. Februar 1990 8 8 44 2 e Wetter⸗Nachrichten der Badiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe See Lult.„ 8 Wins? 5b. druf Se.— 7 Wetter „ Richt Stärke 151— 80 leicht wo kenlos 568 765.5 ND 5 Karlsrut 120 765.3 0 leicht heiter Ba ⸗Bad 213 704.1 5 38 NO leicht wolt nlos Villingen 780 765, 99 0 10 N leicht wolkig Jeldba. Hof 1275628—12 8 12 0 leicht e. tet Babenweil. 760,7 25 leich wolkenlos St. Bloſtien 780— 5= do ſchwach 8 Bad. Dür h.— ö 90 2 12 bedeckt Unter dem Einfluſſe des Oſtſeehochs hat Baden meiſt wolkenloſes Wetter. Die Temperaturen ſtiegen tagsüber durch Ausſtrahlung in tiefen Lagen auf 5 bis 6 Grad, in Höhen auf 2 bis 3 Grad unter Null, während die Nachtfröſte bei uns—3 bis— 4 Grad, im Gebirge und der Baar aber— 10 bis— 12 Grad erreichten. Dabei liegt das ganze Maſſiv des Schwarzwaldes unter einer geſchloſſenen Schnee⸗ decke, die faſt bis zur Ebene reicht. Die Druckver⸗ teilung iſt im weſentlichen gleichgeblieben. Wir be⸗ halten auch morgen die augenblicklich herrſchende Witterung. Wetterausſichten für Sonntag, 23. Februar: Fortdauer des heiteren und trockenen Strahlungs⸗ wetters. Amtlicher Schneebericht vom 22. Februar 1930, 8 Uhr morgens Feldberg⸗Poſtſtation: Heiter,—10 Grad, Schnee⸗ höhe 110—120 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſ. gut. Titiſee: Bewölkt,—12, 30 Ztm., Pulver. Ski, Rodel und Eisbahn ſehr gut. Neuſtadt: Bewölkt,—12, 30 Ztm., Pulver. Ski, Rodel und Eisbahn ſehr gut. Höchenſchwand: Bewölkt,—7, 75—80 Ztm., Pulp. Ski und Rodel ſehr gut. Hinterzarten: Bewölkt,—12, 40 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. Furtwangen: Bewölkt,—12, 80 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. Königsfeld: Heiter,—8, 20 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. St. Georgen: Bewölkt,—10, 25 Ztm., Firn. Ski und Rodel gut. Schönwald: Bewölkt,—7, 45 Ztm., Ski und Rodel ſehr gut. Triberg: Heiter,—12, 23 Ztm., Pulver. Ski und Rodel gut. St. Blaſien: Bewölkt,—12, 35 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. Ruheſtein: Heiter,—6, 35 Ztm., Firn und Pulver. Ski und Rodel gut. Hornisgrinde: Heiter,—7, 35 Ztm., Rauhreif. Ski und Rodel ſehr gut. Bab Dürrheim: Bewölkt,—9, geringe lückenhafte Schneedecke. Eisbahn ſehr gut. Unterſtmatt: Heiter,—7, 40 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. Sand: Heiter,—6, 25 Ztm., Pulver. Rodel ſehr aut. Herrenwies: Heiter,—12, 30 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. Bithlerhöhe⸗Plättig: Heiter,—6, 20 Ztm., Pulver. Ski, Rodel und Eisbahn ſehr gut. Kaltenbronn: Heiter,—12, 30 Ztm., Pulver. Ski und Rodel ſehr gut. Dobel: Heiter,—4, 18 Ztm., Rauhreif. Rodel ſcer gut. Hundsbach⸗Bieberach: Heiter,—10, 25 Ztm., ver⸗ harſcht. Ski und Rodel ſehr gut. Das Wetter in der Schweiz Vom 21. Februar. Die Winterſportorte in der Schweiz haben eine wundervolle Sportwoche hinter ſich. Der Schneefall des vergangenen Wochenendes hat allerdings nicht eine hohe Schneedecke gebracht, doch hat er immer⸗ hin mitgeholfen, die etwas mißlich gewordenen Schneeverhältniſſe zu beſſern. Seit Mittwoch liegt nun wieder blauer Himmel über der ganzen Alpen⸗ kette, ſodaß die Sportleute auf ihre Rechnung kom⸗ men. Das verhältnismäßig gute Wetter hat im verharſcht. Ski und Ski und Februar denn auch dazu beigetragen, daß die Sport⸗ orte noch heute teilweiſe ſtärkſte Frequenz aufweiſen. Vor allem im Oberengadin iſt faſt kein Zimmer mehr zu haben. Die Witterungsausſichten für die nächſte Zeit ſind ebenfalls nach den meteorologiſchen Schätzungen gün⸗ ſtig, ſodaß ſich dieſe verfehlte Winterſaiſon durch einen guten Nachwinter noch etwas ausgleicht. Von den Kurplätzen liegen heute folgende Berichte vor: Temper. Schneehöhe Adelboden: Sehr ſchön—9 Grad 3040 om Andermatt: 7 5—4„ 30—40„ Engelberg: 5 1—10„ 4050„ Gſtaad: 5*—11„ 2030„ Kloſters: 7 5—10„ 3040„ Pontreſina: 5 5—12„ 20—30„ St. Moritz:„ 5 1 40—50„ Wengen: 5 15—„ 20—30„ Davos: 7 5—13„ 40—50„ Aus dem Lande Durch Starkſtrom getötet * Lörrach, 21. Febr. Der 35 Jahre alte verhei⸗ ratete Albert Philipp aus Maulburg, der an einem Leitungsmaſt in der Hartmattenſtraße beſchäftigt war, kam der Leitung zu nahe und wurde durch Starkſtrom ſofort getötet. Badiſche Firmen an der Ausſtattung der Bremen und Europa beteiligt * Villingen, 22. Febr. Auch die badiſche Induſtrie hat zur Ausrüſtung der beiden Lloyoͤſchnelldampfer Bremen und Europa beigetragen. Die Villinger Maſchinenfabrik Friedrich Winkler hat für beide Schiffe automatiſche Brötchenmaſchinen ge⸗ liefert, die eine Stundenproduktion von 4000 Stück garantieren. Die Brötchen werden in der Maſchine vollſtändig zubereitet und abgezählt. Selbſtmord eines Kriegsinvaliden * Marlen, 22. Febr. Der 39 Jahre alte frühere Polizeidiener Auguſt Schäfer II hat ſich einen Schuß in den Kopf beigebracht, der ſeinen Tod zur Folge hatte. Ein ſchweres Kriegsleiden, das ſich trotz Operationen nicht beſſern wollte, hat dem Unglücklichen die Waffe in die Hand gedrückt. Flugzenglandung auf dem Titiſee * Titiſee, 22. Febr. Geſtern nachmittag landete Sportflieger Rüdiger aus Ebingen(Wttbg.) mit ſeiner Klemmaſchine auf dem Titiſee. Die Maſchine war mit Schneekufen verſehen, ſo daß die Landung ſehr flott vonſtatten ging. Gegen halb 3 Uhr ſtartete Rüdiger wieder zum Rückflug. Myſteriöſer Leichenfund am Bodenſee * Konſtanz, 22. Febr. Im Walde von St. Katha⸗ rina wurde am Freitag nachmittag die völlig nackte, mit Brandwunden bedeckte und zum Teil ver⸗ kohlte Leiche eines unbekannten Mannes aufgefunden. * * Mühlhofen(Amt Ueberlingen), 22. Febr. Der ſeit Dienstag abend vermißte ſchwer nervenleidende Reiſende Kling von hier wurde, nachdem er über 24 Stunden hilflos in einem Wäldchen bei Hei⸗ ligenberg gelegen hatte, von ſeinen Angehörigen ge⸗ funden. Er war geſtürzt und konnte ſich nicht mehr allein erheben. Nach anfänglichen Hilferufen verſagte Kling bald die Stimme. Er hörte wohl die ſuchenden Angehörigen, konnte ſich aber nicht mehr bemerkbar machen. Nur zufällig kam ſein Schwager zu der abſeits vom Weg gelegenen Stelle, wo Kling lag. Er hatte einen Teil des Ge⸗ ſichts erfroren. Nachbargebiete Zeugen geſucht * Darmſtadt, 22. Febr. Die heſſiſche Staats⸗ anwaltſchaft erläßt zu dem Autounglück bei Sprendlingen an die Polizeibehörden ein Aus⸗ ſchreiben, wonach zur Feſtſtellung der Sicher⸗ heits⸗ und Sichtverhältniſſe wie der Zugſignale und Lokomotivenbeleuchtung, Kraftfahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger geſucht werden, die unmittelbar vor oder nach dem Unfall an dem Bahnübergang vorbei⸗ Vonzos Abenteuer PIII Sieh mal, Gonzo une Fetzen! Jet werden unt feine Copyrigih Artur Wolg, Verleg, Mon clle Hduse 8 0 wir ja sehen, wos Hurt y d= Zac o Fussy l hies 5 370 20 Wele 7 5 ſuduse fur Pieh! kamen. Beſonders wird der Lieferwagen ſucht, der unmittelbar vor dem verunglückten Aut den Uebergang von Frankfurt her paſſierte. Die Staatsanwaltſchaft erſucht um Nachforſchung beſon⸗ ders bei regelmäßigen Straßenbenutzern(Auto⸗ Unternehmern, Firmen, Gewerbetreibenden, Ar⸗ beitern). — Tages hale cles Sonntag, den 23. Februar Nationaltheater:„Die andere Seite“, 14.90 Uhr;„Der gende Holländer“, 19.30 Uhr. Neues Theater:„Der Mann, der ſeinen Namen änderte“ 19.90 Uhr. 5 Mannheimer Künſtler⸗Theater„Apollo“:„Der Stolz der 3. Kompagnie“ mit Wilhelm Millowitſch, 20 Uhr. Kabarett Libelle: Vorſtellung 20 Uhr. Roſengarten⸗Nibelungenſaal. Operetten⸗Bolksvorſtellung „Ein Walzertraum“, 20 Uhr. J Erſtes Konzert für Kinder in der Harmonie D 2, 6, vor mittags 11.90 Uhr. 5 Freier Bund(Städtiſche Kunſthallez:„Kunſtwerk un Pſychoanalyſe“, Vortrag von Dr. Hans Prinzhorn Frankfurt a.., 11.30 Uhr. 9 Lichtſpiele: Alhambra:„Ich glaub' nie mehr an eine Frau“.— Schauburg:„Die Straße der verlorenen Seelen“.— Capitol:„Sprengbagger 1010“ Scala⸗Thegoter:„Zwiſchen vierzehn und ſiebzehn⸗ Gloria⸗Palaſt:„Ein Traum von Liebe“, Palaſt⸗Theater:„Gefangene Nr.“.— Rozy⸗ Theater:„Der Fleck auf der Ehr“.— Uni ver ſum:„Melodie des Herzens“.— Oseon⸗Licht⸗ ſpiele:„Wings“. Sehens würdigkeiten: Kunſthalle,(außer Montags] tägl. 10—18 Uhr, 1410 Uhr; Sonn⸗ und Feiertogs durchgehend von 11—16 Uhr, Aus⸗ lie⸗ ſtellung„Max Läuger., das geſammelte Werk“. Schloßmuſeum: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr und 14—16 Uhr. Sonntags von 11—16 Uhr durchgehend. Ansſtellung:„Meiſterwerte der Buchmalerei“. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zenghans: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr u. nachm. von 15—17 Uhr;: Dienstag 1517 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 1 bis 19 Uhr.— Planetarium: 16 Uhr, 16.80 Uhr Vorfüh⸗ rungen; 17 Uhr Vorführung mit Vortrag:„Planeten und ihre Monde“. Aus Rundfunk⸗Programmen Sonntag, 23. Februar 07.00 Uhr: Berlin: Gymnaſtik, Frankfurt, Ha m⸗ burg: Hamburger Hafenkonzerk, Köln: Konzert, 09.00 Uhr Berlin: Morgenfeier, Fraukfurt, Köln Kathol. Morgeufeier. 10.00 Uhr: Frankfurt: Orgelkonzert. 11.00 Uhr Berlin: Elternſtunde, Frankfurt: Nöte der Großſtadtjugend, Stuttgart: Frauenchöre, 11.30 Uhr: Berlin: Konzert, Frankfurt: Eltern⸗ ſtunde, München: Kammermuſik. 12.00 Uhr: Frankfurt: Vortrag über Kolonialprob⸗ leme, Stuttgart: Schloßplatztonzert. 12.30 Uhr: Frankfurt. Münch en: Konzert. 18.40 Uhr: Frankfurt: Interview mit Lilian Harvey und Willi Fritſch.„ 14.00 Uhr: Berlin: Märchen, Frankfurt: Stunde der Bühne, München: Schach. Stuttgart: Ju⸗ gendſtunde. 14.30 Uhr: Frankfurt: Buch und Film, Stutt⸗ gart: Uebertragung v. Hechingen:„Hechinger Faßnet“ 15.30 Uhr: München: Die praktiſche Frau. 16.00 Uhr: München: Bunter Nachmittag, Stult⸗ gart: Chorgeſang. 17.00 Uhr: Stuttgart: „Tirol“. 17.11 Uhr: Frankfurt: Von Mainz: Fremdenſitzung des Mainzer Carnevalsvereins. 17.30 Uhr: London: Militärkonzert. 18.00 Uhr: München: Schickſale und Begebenheiten, 55 uttgart: Aus der Geſchichte der Reinlichkeit, 1 Ro Melodrawatiſche Wanderung: ünn, Prag: Deutſche Sendung, Preßburg, m: Tanzmuſik. Hamburg: Mainzer Fremdenſitzung, Bu⸗ : Konzert, London: Lieder, Wien: Kam⸗ 19.00 Uhr: Berlin, Stuttgart, Königswuſter⸗ hauſen: Mainzer Fremdonſitzung, Köln: Tanz⸗ ſtunde, Brünn, Prag: Konzert. 19.15 Uhr: Breslau: Ruſſiſche Gefangsquarkette, Mailand, Turin: Konzert. : Oper„Die Hochzeit des Figaro“, Luſtige Geſchichten. 20.00 Uhr: Berlin: Wir illuſtrieren einen Film Hamburg: Operette„Die Heidelberger Nachtigall“, München: Mainzer Fremdenſitzung, Kaſchau, Preßburg. Oslo: Konzert, Prag: Blasmuſik, „Toulouſe: Lieder und Chanſons, Zürich: Volks⸗ liederkonzert. 20.15 Uhr: Kattowitz, Warſchau: Konzert, Wien Luſtſpiel„Wienerinnen“. 20.30 Uhr: Breslau, Königswuſter haufen: Meyerbeer als Ballettkomponiſt, Kaſchau: Ruſſiſche Klaviermuſik, Mailand, Turin: Operette„Die Legende vom Smaragd“, Toulouſe: Konzert. 21.00 Uhr: Stuttgart, München, Prag, Preß⸗ burg, Rom: Kenzert. Brünn, Kaſchau: Tanz. 21.40 Uhr: Stockholm: Orgelkonzert. 22.00 Uhr: Daventry, London, Taulouſe: Konzert. 22.30 Uhr: Breslau, Berlin: Tanzmuſtk. 23.00 Uhr: Hamburg, Oslo, Warſchau: Tanz⸗ muſtk. Budapeſt: Zigeunerwuſik. 28.30 Uhr: Tanzmuſik. Frankfurt, Stuttgart: * Frankfurt bringt um 19.40 Uhr ein Interview mit Lilian Harvey und Willi Fritſch. Frankfurt überträgt die Fremdenſigtzung des Mainzer Carnevalsvereins von 17.11 Uhr ab vollſtändig, während die übrigen deutſchen Sender nur Teilüber⸗ tragungen bringen. Von den Tropen bis zum Rhein. Kakao und Schokolade ſind auch in unſerem auf Kalorien aufgebauten neuzeitlichen Ernährungs⸗ ſyſtem unentbehrliche Nährwerte und Leckerbiſſen.— Welcher Laie ahnt aber bei Fertigproduktion dieſer anſcheinend ſo einfachen Nährmittel den komplizierten Werdegang ihrer Herſtellung? Wer macht ſich Gedan⸗ ken darüber, daß alle fünf Erdteile an dieſer mit⸗ wirken? Und doch iſt dies Tatſache. In vier außer⸗ enropäiſchen Weltteilen arbeiten jahrzehntelang Ein⸗ geborene der Tropen in der märchenhaften Um⸗ gebung hoher Palmenwälder, in denen bizarre Orchi⸗ deen gedeihen, an ſtillen, heiße Dünſte ausatmenden Waſſern, auf denen die Viktoria⸗Regia köſtliche Blüten treibt, um in Kakaoplantagen Kakaobäume zu züchten, bis— gleich dem Kern eines Kürbiſſes— inmitten des feinen weißen Fruchtfleiſches(der „Pulpa“) jene Bohnen gewonnen werden, die das nahrhafte und wohlſchmeckende Pulver bergen, das Europa ſeit dem 17. Jahrhundert als Kakao genießt. Die Tropen liefern die Kakaobohnen; Süd⸗ Amerika(Mexiko, Coſta Riea und alle Aequa⸗ torialſtaaten), Afrika(die Goldküſte, Kamerun, der Kongo), Aſien(Ceylon, Java), Auſtralien (Samoa), aus Indien, Ceylon, China. Sumatra kom⸗ men die zur Schokoladefabrikation nötigen Gewürze, ätheriſchen Oele, Farb⸗ und Süßſtoffe. Alle dieſe Rohſtoffe werden aber erſt durch die auch auf dieſem Gebiet vollendeten deutſchen Spezialmaſchinen ver⸗ arbeitet und ihrem Zwecke zugeführt. Das überſeeiſche Ernten, Nachreifen, Ausſortieren, Trocknen, Verpacken der Kakaobohnen, das Ver⸗ laden auf die nach Europa fahrenden Frachtdampfer, iſt nur das mühſame Vorſpiel zur Veredelung des Rohprodukts, zur Verarbeitung der unſcheinbaren Bohne zu zwei unentbehrlichen Nahrungsmitteln: dem Kakao und den vielfältigen Schokoladearten. Die Deutſche Kwatta Kakao⸗ und Schokoladefabrik .⸗G. in Köln a. Rh. geſtattete mir, einen Einblick in die Herſtellung ihrer Produkte zu gewinnen und die große Zahl verſchiedenartigſter Maſchinen kennen zu lernen, die erforderlich ſind, um vom Urſtoff, der Kakaobohne, bis zu den Fertigfabrikaten Kakao und Schokolade zu gelangen. Das Geheimnis des Er⸗ folges einer Schokoladenfabrik iſt vor allem die rich⸗ tige Auswahl beſonders edler Kakaoſorten. Die „Kwatta“ muß Hüterin eines ſolchen Geheimniſſes ſein, denn man rühmt den hohen Nährwert und be⸗ ſonders guten Geſchmack ihres Kakaos als gleich⸗ wertig dem, der in Holland, dem„klaſſiſchen Lande des Kakaos“ fabriziert wind.—— Dem Laien geht zuerſt„ein Mühlrad im Kopf herum“, ſucht er den Veredlungsprozeß der Kakaobohne zu erfaſſen. Un⸗ endliche Stapel von Ballen„fermentierter“ bräun⸗ licher Kakaobohnen, die der atlantiſche Ozean nach Europa, der Rhein nach Köln führt, erwecken Viſionen heißer Länder in der Aequatornähe, zau⸗ bern Erinnerungen an Süd⸗Amerika und Ceylon vor das geiſtige Auge. Doch der Wunſch, die Produktion der Schokolade zu verſtehen, bringt ſolchen Gedanken Ernüchterung, und das komplizierte Räderwerk der Kwatta⸗Werke umfaßt und zermalmt ſowohl ſehn⸗ ſüchtige Erinnerungen wie— die braunen Tropen⸗ bohnen! Die unſcheinbaren Hülſenfrüchte, die vor unſeren Augen ſich zum unentbehrlichen Nahrungs⸗ mittel entwickeln, werden zuerſt gereinigt und ſor⸗ tiert, dann geröſtet und gekühlt, gebrochen, in zer⸗ malmende„Drillings⸗Maſchinen“ geworfen und unter Zuhilfenahme von Dampfwärme zur flüſſigen Maſſe gewalzt. Miſchmaſchinen ſchütteln ſie, Preßmaſchinen entziehen ihnen einen beſtimmten Prozentſatz Fett (Kakaobutter), geben ihnen vorübergehend die Form großer platter Kakaokuchen. Dieſer aber erfaßt der Vorbrecher, wirft die Stücke in den Rachen des Pul⸗ veriſators. Die völlig zerriebenen Kuchen werden ſchließlich auf Podeſten gekühlt, daun zu Pulverſtaub geſtebt— jetzt endlich iſt erſt der Kakao fertig zur Verpackung! Noch komplizierter erſcheint die Her⸗ ſtellung von Schokolade, der Werdegang der Kakao⸗ bohne bis zur adretten Schokoladetafel unzähliger Geſchmacks⸗Variationen! Von den vielen Maſchinen⸗ arten ſeien nur Melangeure, vielzylindrige Walz⸗ werke, Schlagmaſchinen und Längsreiber erwähnt. Dieſe verſetzen den„Schokoladeteig“ in mehrtägigem, unaufhörlichem Miſchverfahren abwechſelnd in feſten und flüſſigen Zuſtand, geben ihm vorübergehend pulverförmige Form, um ihn gleich darauf zu wahren Schokoladewellen aufzupeitſchen, reiben und ſchleu⸗ dern die Maſſe, vermiſchen dieſe mit den verſchie⸗ denſten Ingredienzen, erhitzen ſie zu hoher Wärme, um ſie dann wieder in Kühlräumen zu erkalten und bearbeiten die halbfertige Schokolade ſolange mit ausgeklügelten, maſchinellen Quälereien, bis ſie endlich für gut befunden wird. Mittels Blech⸗ ſchablonen wird die Maſſe dann in beſtimmte Formen gepreßt, als Couverturen um Fondantmaſſen gelegt und von weißgekleideten„Schokolademädchen“ in Aluminium⸗Folſen und ſarbenfreudigen Papier⸗ umhüllungen zu Bergen von Schokoladetafeln ge⸗ türmt. Läßt man das Getriebe dieſer Schokolade⸗ und Kakaofabrik an ſeinem Auge vorüberziehen, verſucht man das mannigfaltige Räderwerk ein wenig zu be⸗ greifen, beobachtet man die ſtrenge Auswahl aller Materialien, die Sorgfalt, mit der die nötigen Hand⸗ griffe geleiſtet werden, die hygieniſche Atmoſphäre, die den ganzen Betrieb nach ſtrengſten Vorſchriften um⸗ gibt, verſteht man den Sinn der Fabrikmarkez „Kwatta verbürgt Qualität“. Der markante Name„Kwatta“ ſtammt aus der Sprache der Uganda⸗Neger und bedeutet„Schreite vorwärts“. Vor Jahrzehnten taufte der Beſitzer einer beſonders edlen Kakaoplantage in Surinam (Guyana)— vielleicht als Symbol?— dieſe mit dem Namen„Kwatta“, der dann zum Fabriknamen wurde. Uns Deutſchen iſt die Bezeichnung„Kwatta ſeit dem Kriege beſonders geläufig, denn im Schützen⸗ graben waren die„Kwatta“-Schokoladenriegel be⸗ gehrter Nahrungserſatz und manches Kind, vor allem in Norddeutſchland, Rheinland und Weſtfalen, lernte durch dieſen„Kwatta“⸗Riegel in jener Zeit der Enk⸗ behvung zum erſten Mal Schokolade kennen. 5 Ein kleiner Kwatta⸗Schokoladenriegel oder eine Packung Kwatta⸗Kalab— wieviel Kräfte müſſen ent⸗ bunden werden, um ſie entſtehen zu laſſen! Ihr Werdeprozeß löſt Ehrfurcht vor der Arbeit des Menſchen aus, die um ein Nahrungsmittel zu fahri⸗ zieren, fünf Erdteile umfaſſen muß, die an der an⸗ deren Seite des Erdballs, in den Tropenländern be⸗ ginnt und am deutſchen Rhein ihren Abſchluß findetl Evelyn Rossen. —— 4 rr nn * —— 9 22 o a m⸗ zert. furt, ur: uchöre. tern Iprob⸗ harven stunde : Ju⸗ tutt⸗ ißnet“, ult⸗ erung: ſitzung Liltan des ändig, lüber⸗ Samstag, den 22. Jebruar 1930 tene Mannheimer Zeitung([Abend⸗Ausgabe) —— nas von der Fräulein Inſpektorin Kräcääääää, ſagte heute mittag der Mövenvor⸗ ſtand, als ich ihm einen Beſuch machte, und er fügte vielkrächzend hinzu, daß jetzt auch ganz beſonders ſchönes Mövenwetter ſei: Sonne, nicht zuviel Waſſer, daß man ſich auf die Sandbank unter der Fried⸗ richsbrücke ſetzen und nach unſchuldigen Fiſchlein ſchnappen könne; außerdem bleiben die Menſchen zahlreich auf der Brücke ſtehen, um die friſche Luft zu genießen und den Flugkünſten der Mövenluft⸗ mannſchaft zuzuſehen. Mannſchaft? Chriſtian Morgenſtern meint, die Möven ſehen alle aus, als ob ſie Emma hießen. Die menſchlichen Emmas brauchen deshalb nicht be⸗ leidigt zu ſein; ihr ſchöner Name wird da auf eine höchſt beliebte Tierart übertragen. Man ſchaue ſich nur einmal unſer Bild der einen Larida mann⸗ beimiensis an, die ein flinker Kameramann auf⸗ genommen hat, während ſie inſpizierend ſich auf dem Geländer der Friedrichsbrücke niederließ. Hat ſie 8 W Der Auch am 23. Februar weiſt der Sport wieder eine reich⸗ haltige Karte auf. In den verſchiedenen Raſenſports gibt es eine Menge von mehr oder minder beachtenswerten Meiſterſchafts⸗ und Privatſpielen. Der Winterſport kommt noch einmal mit einer Serie großer Kämpfe zu Wort und auch in den Hallen herrſcht Betrieb., Leichtathletikfeſte ſtehen neben Radrennen und turneriſchen Verauſtaltungen. Bei den ſüddeittſchen Endſpielen ſetzt der 5 Beginn der zweiten Serie ein, Es gibt Fußballkämpfe, bei denen die 90 Minuten zu einer kleinen Ewigkeit werden. Eintönig ſchleicht bei mäßi⸗ gen Leiſtungen das Spiel dahin und immer wieder fragt man: iſt das Spiel noch nicht bald zu Ende? Es gibt aber auch Spiele, bei denen man ſagt: Was, ſchon Halbzeit? Solche Kämpfe ſind ſo mit Spannung und guten Leiſtungen geladen, daß einem die Zeit wie im Fluge vergeht. Zu dieſer Sorte von Spielen zählen auch die diesjährigen Endkämpfe im ſüddeutſchen Fußball. Ste ſind— als Gan⸗ zes genommen— bislang ſo feſſelnd und ſo geſättigt mit Ueberraſchungen geweſen, daß man ein wenig erſtaunt fragt? Was, ſchon Halbzeit? Die erſte Serie der Endkämpfe iſt beendet, ohne Pauſe ſchließt ſich gleich die Rückrunde an. Wenn die Kämpfe ſo reibungslos wie bistang abgewickelt werden können, dann ſteht dem programmgemäßen Abſchluß Ende April nichts im Wege. Darüber werden ſich nicht nur die Vereine und die Zuſchauer, darüber wird ſich auch der Verband freuen, der im Vorjahre größere Einnahmen⸗Ausfälle hatte, weil die ſcharfe Kälte die Abwicklung der Endſpiele nicht nur erheblich verzögerte, ſondern auch einen ſtarken Einfluß auf die Zuſchauerziffern hatte. Ueber die Antellnahme der Maſſen iſt in dieſem Jahr nicht zu klagen. Den Spielen der Meiſterrunde allein dürften während der erſten Serie tber 400 000 Zuſchauer beigewohnt haben. Für die zweite Serie iſt ein Nachlaß dieſer großen Anteilnahme kaum zu erwärten, im Gegenteil, die ungeklärte Situation und die Einteilung der Termine— die wirklich geſchickt vorge⸗ nommen wurde— läßt eher noch ein Anwachſen des In⸗ lergſſes erwarten. „Die nächſten Spiele in der Meiſterrunde: Der 29. Februar bringt in der„Runde der Meiſter“ die gleichen Paarungen wie die vom 16. Februar. Den Vor⸗ ſpieken folgen alſo gleich die Rückſpiele. Es ſpielen: Bf. Stuttgart— Eintracht Frankfurt; Sp. Vg. Fürth— Freiburger FC., SW. Waldhof— Bayern München; I. Pirmaſens— Wormatia Worms. Am bergangenen Sonntag haben in den gleichen Spie⸗ len Eintrecht Frankfurt, Fürth, Bayern München und Wormatia Worms, alſo mit Ausnahme von Fürth die bamaligen Platzvereine gewonnen. Die Sieger vom näch⸗ ſten Sonntag dürften mit einer Ausnahme die gleichen ſein, wenn ſie zum Teil diesmal auch ſchwerer um den Erfolg zu ringen haben werden. Die Ausnahme iſt Pir⸗ maſens. Dieſe typiſche„Heim⸗Mannſchaft“, die bislang Rur zu Hauſe gewinnen konnte, hier aber denn auch gleich eus vier Spielen ſieben Punkte holte, wird ſich auf eigenem Platz kaum einen Sieg über Wormatia Worms entgehen laſſen. Der Heſſenmeiſter müßte ſehr großes Glück haben, ſollte er das Schickſal, das in Pirmaſens Mann⸗ ſchaften wie Bayern München, Sp. Vg. Fürth und BfB. Stuttgart traf, nicht teilen.— Wenig Zweifel hat man bei der Beurteilung des Spieles in Fürth. Es iſt kaum anzunehmen, daß die Fürther, die am 16. Februar in Freiburg 6760 gewannen, dem Freiburger FC. diesmal auch nur einen Punkt ſchenken werden. Es dürfte ein neuer klarer Sieg für Fürth herausſpringen. Bayern München hatte ſchon zu Hauſe Laſt, den S. Waldhof zu schlagen. Allerdings ſpielten in dieſem Mün⸗ chener Kampf die ſehr ſchlechten Boden⸗ und Witterungs⸗ verhältulſſe eine große Rolle. In normalen Verhältniſſen ind die Bayern dem Rheinbezirksmeiſter in ſeiner gegen⸗ wärtigen Form unbedingt überlegen. Trotzdem werden lie aber am Sonntäg wiederum Mühe haben, Waldhof zu ſchlagen. Auch die Frankfurter Eintracht, die am on nag noch mit dem VfB. Stuttgart 512 fertig wurde, kann nicht ohne weiteres damit rechnen, daß ſie den Kampf in Stutt⸗ gart ebenſo glatt gewinnen. Die Plaßzfrage ſpielt in all dieſen Spielen eine große Rolle. Sie kann— wie de Erfahrung lehrt— ſehr leicht Differenzen in der Spiel⸗ ſtärke ausgleichen. Immerhin rechnen wir damit, doß ſich vort am Ich freſſe aus der Hand, mein Herr nicht ein ſehr kluges, beinahe pfiffiges Geſicht? Und dazu das ſchöne Gewand mit den diskreten Farben, den behenden Schnabel nicht zu vergeſſen, der doch auch zu den beſonderen Eigentümlichkeiten derer gehört, die nicht nur Emma heißen. Im übrigen iſt die oben abgebildete Möve ein Mitglied des Nah⸗ rungsausſchuſſes, und prüft, wie der kritiſche Black zeigt, gengu die Belange der Gleitflieger, die von den mövenfreundlichen Mannheimern Brot und ähn⸗ liche nahrhaf!“ inge zugeworfen bekommen. Dabei hat ſie genau darauf zu achten, daß der richtige Turnus eingehalten wird: elegant von links heranfliegen, ſchnappen, und dann gleich den andern Platz machen, die an dieſem Kreisflug teilnehmen. In letzter Zeit wurden Kurſe im fortgeſchrittenen Geſchelichkeitsfliegen abgehalten. Unſer zweites Bild zeigt eine der erſten Möven, die das Mann⸗ heimer Reifezeugnis für beſcheidenes Aus⸗der⸗Hand⸗ N eee eee onntag die größere Kampfkraft des gart erfolgreich durchſetzt. Mainmeiſters auch in Stutt⸗ In der Abteilung Nordweſt gibt es diesmal nur zwei Treffen. Es ſpielen: Fußballſportverein— Rot⸗Weiß Frankfurt; FV. Saarbrücken— Vf. Neckaran. Der FV. Saarbrücken weiſt zur Zeit wieder eine anſteigende Form auf. Es war immerhin eine Leiſtung, den VfL. Neu⸗Iſenburg 510 zu ſchlagen. Spielen die Saar⸗ länder auch gegen den Rheingruppen⸗Vertreter ſo gut, dann kann ihnen leicht ein zweiter Sieg glücken. Das intereſſantere Spiel ſteigt in Frankfurt. Der Fuß⸗ ballſportverein hat bislang in den Troſtrunden weſentlich beſſer abgeſchnitten, als ſein Lokalrivale Rot⸗Weiß, der ſich zur Zeit in einer mehr als mäßigen Form befindet. Rot⸗Weiß hat aber ſeine beſten Leiſtungen immer gerade in Lokalkämpfen gezeigt und es ſteht zu erwarten, daß er auch dem Fußballſportverein wieder einen ſehr hartnäckigen Widerſtand leiſtet. Wir rechnen mit einem knoppen Sieg des FSV., der das Spiel auf ſeinem eigenen Platz in Bornheim austrägt. In der Abteilung Südoſt. ſind die acht Teilnehmer voll beſchäftigt. Die vier Paarun⸗ gen lauten: 1. FC. Nürnberg— Union Böckingen; München 1860— Phönix Karlsruhe; Karlsruher FV.— Jahn Regensburg; ASV. Nürnberg— VfR. Heilbronn. Von dieſen drei Spielen iſt u. E. nur eines in ſeinem Ausgang offen: das Spiel in Nürnberg. Der VfR. Heilbronn hat in letzter Zeit ſo vorzügliche Letſtungen ge⸗ boten, daß er von allen Mannſchaften ernſt genommen werden muß. Auch der ASV. Nürnberg muß ſeloſt auf elgenem Platz vor den Schwaben ſehr auf der Hut ſein. In Böckingen muß der„Club“ zu einem glatten Sieg kommen und wenn er noch ſo ſchlecht ſpielen ſollte. Eben⸗ falls wäre es eine große Ueberraſchung, wenn das Spiel in München anders als mit einem ganz glatten Siege des SV. 1860 enden würde. Jahn Regensburg iſt bekannt⸗ lich auswärts nicht entfernt ſo gefährlich wie zu Hauſe. Der Karlsruher FV. dürfte die Bayern nach Kampf ſchlagen. Fußball In Weſtdeutſchland beginnen die Endspiele mit einem Treffen Schalte 04 gegen VB. Bieleſelo, das zwei⸗ felsohne vom Ruhrbezirksmeiſter Schalke 04 gewonnen werden dürfte. Südoſtdeutſchland und der Bal⸗ ten verband ſetzen ebenfalls ihre Meiſterſchaftsſpiele fort.— Von den ſüddeutſchen Privatſpielen verdient u. a. das Treffen Eintracht Trier— Union Nie⸗ derrad Erwähnung.— Im Ausland kommt es in Liſſa⸗ bon zu einem Länderſpiel Frankreich gegen Portugal, Rugby Das Endſpiel um die Main ⸗Kreismeiſter⸗ schaft führt in Frankfurt 0 Frankfurt und Se. 80 Frankfurt zuſammen.— In Mitteldeutſchland⸗ Brandenburg dürfte beim Spiel des ASC. Leipzig gegen den Tabellenſührer SC. Charlottenburg die endgültige Entſcheidung fallen. Handball Zur Vorbereitung auf das am 9. März ſtattfindende Handball⸗Pol altreſſen gegen Brandenburg ſpielt am 23. Februar in Darmſtadt die wahrſcheinliche ü d deut ſche Pokalelf gegen eine Darmſtädter Stadtmann⸗ schaft. Beide Mannſchaften ſind ſehr ſtark zuſammen⸗ geſtellt und der Ausgang des Kampfes iſt durchaus offen. Die Monnſchaften ſpielen in ſolgender Aufſtellung: Süd ⸗ deukſchland: Bender(BfR. Schwanheim], Denzer (Sp.⸗Vg. Fürth), Reuter(S8. 98 Darmſtadt), Otto(Polizei Durmſtadtj, Gebhardt, Henninger, Träg(Sp.⸗Bg. Fürth), Werner(SV. 98 Darmſtadt), Jens(Polizei Darmſtadt), Zacherl(Sp.⸗Vg. Fürth), Holzwarth(1. FC. Nürnberg). Dar mſtadt: Hennemann, Feigk, Fuchs(SB. 98 Darm⸗ ſtaöt), Huber, Bohl(Polizei Darmſtadt), Jäger, Delp(SV. 98 Darmſtadt), Schmidt, Walter(Polizei Darmſtadt) Ro⸗ thenburger(SV. 93 Darmſtadt]), Borot(Polizei Darmſtadt). Am Sonntag findet das Rückſpiel um die Meiſter⸗ schaft der Gruppe Rhein⸗Saar in Katſerslautern ſtatt. VfR. Mannheim ſteht vor leiner leichten Auf⸗ abe, um ſo mohr, als er auf ſeine zwet beſten Stürmer, Merben und Ke verzichten muß. Die Beſetzung dieſer Poſten dürfte von größter Bedeutung ſein; gelingt es, die 80 die Stafſelſieger Eintracht. Freſſen erhalten haben. Dabei muß möglichſt ele⸗ gant gezeigt werden, daß die Möven zu der Familie der Langflügler(nicht Langfinger) gehören. Dieſes große Geflatter hat auch den Vorteil, daß es den Menſchen ein wenig Angſt macht, zumindeſt die eigene, nicht ſehr große Mövencourage mit einem vauſchenden Aufwand verdeckt. Außerdem kann man den Menſchen dabei zeigen, daß man Schwimmhäute zwiſchen den Zehen beſitzt, alſo mit beſonderer Be⸗ rechtigung auf dem Neckar ſitzen und ſich von ihm treiben laſſen darf, immer mit dem Kopf nach der Brücde zu, auf der ſich die Mövenfütterung mit ihken dramatiſchen Einzelheiten abſpielt. * Da unten auf dem Neckar ruhen ſich die Gleit⸗ flieger dann aus, um wieder ihren Kreisflug am Geländer beginnen zu können. Wer nur einiger⸗ unſere Friedrichsbrückenemmas bei all dem ſind. eee Lücken durch anſprechenden Erſatz auszufüllen, könnte ſich Bft. den Titel noch ſichern. Die Verteidigung iſt in ſehr guter Verfaßhung und wird ſicher wieder ein ſchwer zu nehmendes Hindernis ſein, vorausgeſetzt, daß Kro in ſeinen Leiſtungen nicht ſchwan et. Die Läuſerreihe iſt mäch⸗ tig in Schwung und wird, wenn ſie taltiſch richtig ſpielt (Einſtellung auf Durchbrüche), den Angriff von Kaiſers⸗ lautern ziemlich lahm legen. Der Sturm muß vor dem Tor ſich das ſchnelle Handeln angewöhnen, nicht immer wieder abſpielen, ſordern werſen, und die Erſolge kommen von ſelbſt. Kafſersloutern hat ſeine Stütze in dem Tor⸗ wart Käfer und in der Verteidigung. Die Läuſerreihe iſt ſchwächer als die unſeres Meiſters. Der Sturm hat ſaſt nur Einzelſpieler. Die Hand ballpokalſpiele den Treffen fortgeſetzt: Walshof— Phönix Mannheim, Oftersheim— Poſtſportverein. Das Spiel Vie. Neckarau — Ic. 08 Mannheim wurde, do Neckarau abgeſagt hatte, abgeſetzt. Auf dem Walohofplatze werden ſich der Platz⸗ beſitzer und FC. Phönix ein intereſſantes Spiel lieſern. Wer es für ſich entſcheiden wird, iſt eine offene Frage, da beide Mannſchaften durch verſchiedene Aende⸗ rungen nicht in der gewohnten Aufſtellung antreten. Poſt⸗ ſportverein fllte ſich gegen Oftersheim behaupten können. . Hockey i Für die Klärung der Frage nach der zurzeit ſtärkſten ſüdd. Hockeymannſchaft bildet das am Sonntag in Frankfurt ſtattfindende Spiel SC. 80 Frantſurt— TG. 78 Heidel⸗ berg einen weiteren wertvollen Beitrag. Großem Intereſſe begegnet auch das Gaſtſpiel des Frankfurter Turnverein 1860 beim Turn⸗ verein 1846 Mannheim. Die Frankfurter, die zweimal gegen den zur deutſchen Spitzenklaſſe zählenden Lolalgegner Sportklub 1880 Frankfurt unentſchieden ſpiel⸗ ten, werden dem TM., trotz deſſen in den letzten Spielen gezeigten Formverbeſſerung ein ſchwerer Gegner ſein. Das Spiel der erſten Mannſchaften findet vormittags auf dem Platz des Turnvereins im Lutiſenpark ſtatt. Tennis Beim Tennisturnier in Beaulieu(Riviera) ſteht ouch eine größere Anzahl von deutſchen Spitzenſpielern und Spielerinnen im Wettbewerb. Unſere beſten Herren⸗ ſpieler bereiten ſich hier auf den kommenden Davis⸗Polal⸗ lampf gegen England vor. Leichtathletik Der Wert der Hallenſportſeſte umſtritten, er dürfte aber zumindeſt darin liegen, daß die Vorbereitung auf die Hallenſportfeſte die Aktiven auch während der Winter⸗ monate zu einem geregelten Training anhält. Die Serie der ſüsdeutſchen Hallenſportfeſte wir) am Samstag mit dem Stuttgarter Hallenſportfeſt eingeleitet. Das Nennungsergebnis für dieſe Veranſtaltung iſt wieder ganz hervorragend. Die beſten ſüddeutſchen Athleten wer⸗ den mit einer Reihe von erſtllaſſigen Kräften aus den übrigen Landesverbänden im Kampf ſtehen. U. a. geht auch Weltrekordmann Hirſchfeld an den Start. Radſport Der Berliner Sportpalaſt ſetzt ſeine„kurze Rad⸗ ſportſaiſon“ mit einem internationalen Mannſchaftsrennen fort, das als Auftart zu dem am 38. Februar beginnenden Berliner Sechstagerennen gilt.— In der Dortmunder Weſtfalenhalle finden große Fliegerrennen der Amateure ſtatt, zu denen u. a. Mazairae⸗Holland, Pelizzari⸗ Italien, Gervin⸗Dänemark und van Maſſenhove⸗Belgien an den Start kommen.— Erich Möller(Hannover), unſer heſter„Winter⸗Steher“ beteiligt ſich an Dauerrennen in Marſeille.— Die Pariſer Winter bahn hat am Sonntag wieder einmal eine„Meiſterſchaft“ auf dem Programm, und zwar die hinter Dreiſitzerführung. Ray⸗ nau hat ſeinen Titel gegen Blachonnet, Georges Wambſt und Binda zu verteidigen. Winterſport Das winterſportliche Programm des Sonntags iſt außer⸗ ordentlich reizvoll und reichhaltig. Die Jnteruatio⸗ nalen Sdti⸗Meiſterſchaften in Os lo vom 22. Je⸗ bruar bis g. März, an denen ſich unter 12 Nationen auch Deutſchland mit einer ſtarken Vertretung beteiligt, ſetzen am Samstag⸗Sonntag mit dem Militär⸗Patrouillenlauf, bei dem Deutſchland durch den Heeresmeiſter Kemptener Jäger vertreten iſt, ein. Unſere Vertreter müßten ſicben ſtartenden Nationen wenigſtens eine gute Platz⸗ chance haben. Gut beſetzt ſind auch die Deutſchen Stli⸗ Hochſchulmeiſterſchaften in Partenlirchen. Bod Harzburg iſt am Sonntag Schauplatz der Deutſchen Rodelmeiſterſchaften auf Naturbahnen. Im Ge⸗ biet des Hundsecks kommen am Samstag und Sonntag die Meiſterſchaften des Skillubs Schwarzwald zur Abwicklung, gleichzeitig finden in Schönwald die Jugend Meiſterſchaften des Schwarzwal⸗ des ſtatt. Damit iſt aber das Progromm des Sonntags noch nicht erſchöpft. Eine Reihe von Landesverbänden des In⸗ und Auslandes bringt noch Meiſterſchafts'ämpfe und offene Veranſtaltungen auf den verſthiedenſten Gebieten des Winterſports zur Abwicklung. werden mit folgen⸗ maßen aufpaßt, kann feſtſtellen, wie klug und weiſe unter den Verſchiedenes Mit dem ſtärkſten Intereſſe erwartet man all Aufſtellu ung der deutſchen Nation c ſchaft für den Fußballkampf gegen Italien. ſchaftsauſſtellung ſoll am werden.— Der Verbond J hält eine Athletik hung ab.— e ſche Turnerſchaft u. Deutſchie zu einer neuen Beſprechung zuſammen. . N r, ene af Vor der Schwarzweld-Skimeiſterſchaſt 22. und 23. Februar auf Kurhaus Freitag morgen 115 Nennungen In dieſem Winter der Schneeungunſt hat kochen müſſen, bis ſie allen Sportluſtigen und ſerviert werden konnte. Die zuerſt auf den 1. u als Ausſcheidungswettlauf eine Woche vor der Skimeiſterſchaft angeſetzte Metiſterſchaft des deutſchen kEt⸗Clubs 8 Schwarzwald wurde damals ein Opfer der milden und ſchneearmen Witterung, ſie teilte dawit das S ſal faſt aller vorgeſehenen Veranſtaltungen dieſes Zeitab tittes. Als neuer Termin konnte erſt der 15. und 16. Februgr in Frage kommen, weil die Zwiſchenzeit durch die Deutſche Meiſterſchaft beſetzt war. Die Hoffnungen auf Mitte Febr. hatten ſich aber wiederum nicht recht erfüllt, wohl war eini⸗ ger Neuſchnee gefallen, doch hätte man hin ſichtlich der Durch⸗ führung des Langlaufes und des Geländel 8(Dr. Tauernu⸗Gedächtnis⸗Lauf) allerlei Schr 1 en gehabt. Für den Sprunglauf waren die Verhältniſſe etwas beſſer gelagert, immerhin war die Geſamtlage ſo, daß 1 5 band lieber eine nochmalige Schiebung vornahm, um nicht durch Mängel irgend welcher Art eine 6 ing des Läufermatertals heraufzubeſchwören. Mitbeſtimmend hier⸗ bei haben auch die Eindrücke aus Oberſtdorf von der Deut⸗ ſchen Skimeiſterſchaft gewirkt. Das nochmalige Zuwarten iſt nun belohnt worden. Die Neuſchneefälle zu Beginn der letzten Woche haben in Ver⸗ bindung mit der Kälte die Vorausſetzungen geſchaffen, von denen man eine reibungsloſe Erledigung der Wettläufe er⸗ warten darf. Kein Zweifel, daß die Verſchiebungen allerket Arbeiten mit ſich gebracht haben, die ſonſt ſich erſvaren ließen, aber dafür beſteht nun die Ausſicht auf ein Gelin⸗ gen in vrachtvollem Winterwetter. Die Wetterlage iſt auf den Höhen hervorragend ſchön, da die Hochnebel und N kendecke am Donnerstag wichen Strahlende Sonne liegt über dem Schwarzwald und milder Froſt herrſcht bei Kur haus Hundseck mit drei Groß unter Null alſo aßfolut er⸗ träglich. Die Schneehöhe ſtellte ſich durchſchr etwa auf 30 Zentimeter, ſtellenweiſe mehr, und die Schneeßheſchaf⸗ fenheit iſt vor allem in den Wäldern gans ausgezeichnet, Kurhaus Hundseck ſteht berejts voll im Schatten. den große Ereigniſſe voraus werfen ſollen. Die Svortsleute des Nordſchwarzwaldes aus dem Gau Hornisgrinde, der dioſen Winter turnusgemäß die Meiſterſchaft durchführt. ſind emſig an der Arbeft für den Beginn der Läufe am Saens⸗ tag früh. wo zunächſt um 9 Uhr der Langlauf über 18, um 930 Uhr der Langlauf für Fungmannen vontefſen geßk. Man fraout ſich, daß die Durchführung im Nordſchworz wald nun doch noch möglich geworden iſt, nachdem bei der vorge⸗ rückten Jahreszeit und den flauen Winter doch der Ge⸗ danke an eine er⸗mungene Verlegung aufgetaucht war. So wird wenigſtens die große Arbeit doch noch geloh t. Des Bild beherrſchen am Freitag noch die Amtswalter. die voll zu tun haben, und die Läufer, die allenfalls aus der nöch⸗ ſten Umgebung noch am Samstag früh eintreffen, ſonſt aber für eine volle Nachtruhe zur Stelle ſind. Die Lauf⸗ ſtrecken für die Langläufe ſind alle ſo gelegt, daß man die beſten Bedingungen herausgeſucht hat und vor allem in ſehr richtiger Weiſe die Strecke von begangenen Wegen und Straßen möglichſt fern gehalten hat. Die Zahl der Nennungen iſt am Freitag früh mit 18 durchaus gut zu nennen. Unter den Nennungen bi indet ſich der letztfährige Schwarzwaldmeiſter der orwege Blomſeth⸗Hielbronn in deſſen nicht, der Titelverteidige alſo. Es müßte denn ſein, daß in den Nachnennur infolge der abnormen Winterverhältniſſe ausnahmsweſſe noch bis Freitag mittag zugelaſſen werden, ein Name noch auftaucht. Fehlt, er ſo wird die ganze Frage des dies äh vi⸗ gen Schwarzmaldmeiſters vollkommen undurchſichtig, müög⸗ licherweiſe muß man an Hand der Totalmeldungen aütf einen neuen Namen rechnen. Aus der Zahl der Neunun⸗ gen von 115(für alle Läufe), darunter ſieben amen, wären als beſonders bekannt zu erwähnen: Morath⸗Schluchtee, Röſch⸗Pforzheim, Herrmann⸗Neuſtadt, Wintermantel⸗Frei⸗ hurg(Akad. SC.), Contini⸗Bühlerthal, Foller⸗ Schelshorn⸗Schönau, Augſt⸗Freſburg, Müller⸗Bi Diet⸗ ſche⸗Satg, Fehrenbach⸗Schönwald, Büche⸗Saig, Scherzinger⸗ Schönwald, Scherer ⸗Schonach. Stefdinger⸗St. Georgen, Straub⸗ſeriedenweller, Burgbacher⸗St. Georgen, Roem⸗ bacher⸗Freiburg, Koch⸗Freiburg, Dietrich⸗Neuſtabt. Winzer⸗ halter⸗ Freiburg. Ulrich⸗arlsruhe, Panther Karlsruhe (Akad. SC), Bellinghauſen⸗Freiburg. Schwörer⸗ ere den⸗ weiler, Katz⸗Karlsruhe, Kalſer⸗Schluchſee, Müller ⸗ hler⸗ thal, Wößner⸗St. Georgen, Benitz⸗Sajg uſw., wobei ngtür⸗ lich irgend eine Gütebezeichnung nicht gegeben ſein fol. Unter dieſen Namen befinden ſich auch zum Teil diejenigen, der für den Schwarzwald zur Deutſchen Meiſterſchaft in Oberſtdorf entſandt geweſenen Läufer und Springer Das ganze Bild dürfte, wie ſich aus den Nennungen entnehmen läßt, ſportlich Intereſſantes bieten. Deulſche Amateur ⸗ Billard Meiſterſchaft Die Kämpfe in Mannheim Das große Turnier um die Bundesmeiſterſchaft der II. Klaſſe erfreut ſich größten Intereſſes. Die Billardſäle im 1. Stockwerk des Reſtaurants„zu den Zwölf Apoſteln“ ſind ſchon zu den frühen Nachmittagsſtunden von Zuſchauern gut beſucht. Während der Abendpartieen war der Beſuch ſehr ſtark. Die Anwärter auf den Meiſtertitel repräſentte⸗ ren, abgeſehen von den Kandidaten für die größten inter⸗ nationalen Meiſterſchaften, beſte deutſche Kläſſe und liefern Abend für Abend ſchöne und ſpannende Kämpfe. Die Fa r⸗ ben Mannheims vertritt Schnarchen dor ff, der zu⸗ ſammen mit dem bewährten Turnierkümpfer Frank (Berlin) die„alte Garde“ bildet,. Gleichfalls aus Berlin kommt Krüger, ein ſehr talentvoller Spieler, der ſchon vorzügliche Leiſtungen hinter ſich hat. Die Jugend iſt ver⸗ treten durch Wagner(Freiburg i. Br.) und Reicher (Wien), der mit ſeinem Landsmann Baron v. Schar i 8 e die internationale Note wahrt. Die bisher ſehr ſpannenden Kämpfe ſind nahezu bis zur Entſcheidung gediehen. Vor⸗ läufig führt Reicher(Wien), der Turnierjüngſte, itt 4 Siegen und keiner Verluſtpartie vor Frank(Berlin] mit 3 Siegen und einem Verluſt, Schnarchendorff[Mannheim) und von Scharitzer(Wien) mit 2 Siegen und 2 Verluſten. Schnarchendorff, der nachmittags unglücklich mit Punkten Unterſchied gegen Reicher unterlegen war, landete abends einen viel bejubelten Sieg über den Favoriten Frank, Dr. Frenkel, Wien. ieee eee Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H A Meigner Felilt Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schö und Vermiſchte: Willy Müller- Handelsteil; Kn und alles übrige Franz ircher— An teilungen: Jakob Faude, fämtlich in 4 Drücker und Verleger: Druckerel Dr. Has. 9 G m. b.., Manndeim 8 1. Geſchäftliche Tiilkel unge 7 1 92986 es. tegen * Der Adler⸗Stand in Kopenhagen. Das 6 415 nationole Intereſſe, das den Adlerwagen auf de denen ausländiſchen Austellungen entgegengebrach hat das Frankfurter Werk bewo den, nn auh Kopenhagener Autbausſtellung als würdiger deutſcher Qualitätsarbeit zu erſcheinen.— Nuß wührten und wiederholt prämtterten Ty vorit⸗Limouſine, ler Standard 6 Limouſine und Adler Stan ard 8 Pullm ſine kommen noch 1 Adler Favorit D 1 luxuriöſes Akler Standard 6 Reiſe mann ſowie dos in letzt it y diel gen Adler Standard 8 Luxus⸗ Cabriolet von ſtellung. Dr. Stefan der Shot — r aitsge er, Nanntzeimer Zeitung 7 nie vi Neuß Samstag 22. Februar 1930 IN Deutschlands Kraftſtverſorgung Benzin⸗Monopol?/ Die Stellung der Oelkon zerne in der deutſchen Kraftſtoffverſorgung Der Anteil deutſcher Treibſtoffe/ Kunſtbenzin und Benzol Was den mit den Vehältniſſen Vertrauten ohne weiteres klar war, findet in den Dementis der Regie⸗ rung, wie den der beiden Oelkonzerne auch für den Außenſtehenden ſeine Beſtätigung. Ein Benzin⸗ monopol, wie es in den amerikaniſchen Verlaut⸗ barungen aufgezeichnet war, das gegen Gewährung einer großen Anleihe— man ſprach von einer Milli⸗ arde Mark— den deutſchen Markt unter ein Benzin⸗ hamdelsmonopol der Standard Oil und Royal Shell ſtellen wollte, kommt nicht in Frage. Zugeben muß man jedoch, daß dieſe Börſenverſionen recht geſchickt zum rechten Zeitpunkt in die Welt geleitet wurden. Immerhin kommt dieſen Gerüchten doch größere Be⸗ deutung zu, als es die beiderſeitigen Dementis ver⸗ muten laſſen, weil hinter einer gewagten Schlußfolge⸗ rung Tatſachen ſteben, die derartige Kombinationen nach dem Kreuger⸗Monopol und angeſichts der par⸗ teipolitiſchen Schwierigkeiten bei der Sanierung der Reichsfinanzen nicht ganz unmöglich erſcheinen laſſen. Man muß ſich vor Augen halten, daß in praxi die beiden großen Oel⸗ Gruppen eine über⸗ wiegende Stellung auf dem Treibſtoff⸗ Welt markt einnehmen, die durch die vorjährigen Abreden noch gefeſtigt wurde, die im großen und ganzen doch ſchon auf eine nahezu monopolartige Beherrſchung des Weltmarktes hinausläuft. Mit der Ausnahme, daß auf dem europäiſchen Kontinent ähn⸗ ich wie beim Zündholzmonopol die Ruſſen als Gegenſpieler auftreten, wobei dieſe zu einem Teile von den polniſchen und rumäniſchen Erdölproduzenten unterſtützt werden. Hier iſt auch der Punkt, der zunächſt die Handelsmonopolmel⸗ dungen von vornherein als unwahrſcheinlich erſchei⸗ nen ließen, denn das Zuſtandekommen eines Mono⸗ pols der Standard Oil und Royal⸗Dutch⸗Shell hätte Vereinbarungen mit dieſen Produzenten zur Vorausſetzung und damit zur Abfindung dieſer Gruppen gehabt, was die Rentabilität des Monopoles von vornherein erheblich belaſten mußte. Hinzu kommt noch, daß ein nicht ſtarker Prozentſatz des Kraftſtoffbedarfes Deutſchlands bereits imeige⸗ nen Lande erzeugt wird, was im Augenblick zwar durch die verſchiedenen Bindungen weniger ins Gewicht fallen, jedoch auf lange Sicht geſehen mit der reſtloſen Auslieferung des deutſchen Marktes deren Weiterentwicklung zumindeſtens hemmen und damit nationalwirtſchaftlich einen ſchweren Ver⸗ luſt bedeuten würde. * Bleiben wir zunächſt beim nationalwirtſchaftlichen Geſichtspunkt, ſo wäre es unverſtändlich, wenn wir jetzt, wo mit erheblichen Kapitalaufwendungen die Schwerinduſtrie, wie auch die JG. Farben ernſthaft beſtrebt ſind, die Unabhängigkeit des deut⸗ ſchen Marktes vorzubereiten, dieſen ſo ohne weiteres, und ſei es auch um den Preis einer Milliarde, dem Auslande auszuliefern. Gewiß, das Reich könnte die Milliarde ſehr gut brauchen, wenn ihre darlehensweiſe Hergabe nur nicht das Bemühen um eine wirkliche und durchgreifende Finanzreform abſchwächen und, was ohne weiteres vorauszuſehen iſt, zu einer indirekten und fühlbaren Neubeſteue⸗ rung des Kraftwagenbeſitzers führen würde. Denn irgendwie müßte auch dieſe Anleihe amortiſiert wer⸗ den, was ſicherlich nur durch eine Erhöhung der Benzinpreiſe unter Mitbeteiligung des Reiches— ſiehe Kreuger⸗Anleihe— zu bewerkſtelligen wäre. Wenn auch die Automobiliſterung Deutſchlands noch ge nicht abgeſchloſſen iſt, ſo dürfte doch der er⸗ höhte Treibſtoffpreis unter Umſtänden ein weſent⸗ licher Hemmf 8 55 885 die weitere 1 wer⸗ den, weil wir ja in Deutſchl 10 mit jedem Pfennig rechnen müſſen und weil, wie das Beiſpiel Amerira zeigt, gerade der niedrigſte Betriebsſtoffpreis die weſentlichſte Vorausſetzung für die Ausbreitung des Kraftwagens darſtellt. Nach dem Dementi erſcheint die Monopolfrage müßig. Wenn wir aber berückſichtigen, daß die bei⸗ den Oelkonzerne Deutſchland bereits mit einem Tankſtellennetz überzogen haben, das heute ſchon weit über den tatſächlichen und den erwarte⸗ ten zuſätzlichen Bedarf hinausreicht— es exiſtieren etwa 35 000 Tankſtellen—, ſo bleübt die Frage nach den wahren Abſichten der anglo⸗hollän⸗ diſchen Gruppe durchaus offen. wiſſen, Wir daß die Amerikaner weitſichtige Wirtſchaftspolilik treiben. Ohne Au ſicht auf entſprechende Ver⸗ zinſung der für die Anlage dieſes Tankſtellennetzes inveſtierten Summen— jede Tankſtelle erfordert etwa 3000%—, hätten ſich die Ausländer keines⸗ wegs mit dieſen Beträgen feſtgelegt. Den Oel⸗ konzernen kam es darauf an, ſich den Markt rechtzeitig zu ſichern. Unter dieſem Geſichts⸗ punkt iſt letzten Endes auch das teilweiſe viel ge⸗ deutelte und bemängelte Abkommen der J. G. Far⸗ ben mit der Standard Oil zu verſtehen. Die J. G. mußte, um den einigermaßen rentablen Abſatz der mit erheblichem Kapitalaufwand in Gang gebrachten Produktion ihres ſogenannten Kunſtbenzins, die ſich bekanntlich um etwa rund 100 000 Tonnen jährlich bewegt, ebenfalls für eine Marktſicherung beſtrebt ſein. So kam es zu der Verſtändigung mit Standard Oil, die bekanntlich der J. G. auch für ihre wachſende Erzeugung den deutſchen Markt überlaſſen will und darüber hinaus für verſchiedene Patente, u. a. zur Verbeſſerung des Krackverfahrens, nicht unerhebliche Lizenzgebühren an die J. G. Far⸗ ben abführt. Praktiſch unterliegt alſo auch die Er⸗ zeugung der J. G. Farben letzten Endes der Ver⸗ triebsaufſicht der anglo⸗holländiſchen Gruppe, wäh⸗ rend das für den anderen deutſchen Betriebsſtoff, das Benzol, nicht ohne weiteres geſagt werden kann und nur bedingt für den Reichskraftſtoff zutrifft. * Reichskraftſtoff ſind die Gegengewichte, die in Deutſchland in der Haupt⸗ ſache einem reinen Monopol entgegenwirken wer⸗ den, weil ſie für die deutſche Marktverſorgung ſchon jetzt erheblich ins Gewicht fallen. Erheblicher jeden⸗ falls, als das J. G. Farben ⸗Benzin vorerſt, über deſſen Produktionsausweitung bekanntlich immer noch ein gewiſſes Dunkel herrſcht. Welche Bedeu⸗ tung Benzol für die deutſche Kraftſtoffverſorgung hat, ſoll im nachſtehenden kurz aufgezeichnet werden: Benzol iſt ein Nebenprodukt, das bei der Verkokung der Steinkohle anfällt und inſofern iſt die Benzolproduktion von der Abſatzmöglichkeit von Koks abhän⸗ gig, ſteht alſo nicht in beliebig großen Mengen zur Ver⸗ fügung. Eigenartig berührt es aber, daß die an den deut⸗ ſchen Markt gekommenen Benzolmengen nicht ganz ab⸗ geſetzt werden konnten, während wir im. 1929 einen Einfuhrüberſchuß von 160000 Tonnen Ben⸗ zol zu verzeichnen hatten. Gelegentlich eines Beſuches des Ruhrgebietes erklärte uns Direktor Herdt vom Benzol⸗ verband, daß dieſe befremdliche Tatſache auf die deutſche Zollgebarung zurückgeführt werden muß. Die eingeführten Benzolmengen entſtammen vorwiegend amerikaniſchen Kokereien, deren Benzolausfuhr ausſchließlich nach Deutſch⸗ land gerichtet iſt, weil hier für den Abſatz die günſtigſten Vorausſetzungen vorhanden ſind. Für die Einfuhr von Benzin wird nämlich ein Einfuhrzoll von 7,50 4 pro 100 Kg. erhoben, während Benzol zollfret geblieben iſt. Da der Verkaufspreis für Kraftſtoffe naturgemäß von dem 1 für 8 5 nach oben be⸗ Benzol und einflußt wird, denn der Anteil des Benzins an der Ver⸗ ſorgung des deutſchen Betriebsſtoffmarktes überwiegt den der anderen Grundſtoffe, beſteht natürlich ein ſtarker An⸗ reiz für die Einfuhr amerikaniſchen Benzols. Insbeſondere iſt das erklärlich, wenn die bei weitem niedriger liegenden Kraftſtoffpreiſe in Amerika in Betracht gezogen werden. Die von Direktor Herdt angeführten Zahlen geben einen intereſſanten Einblick in die Verhältniſſe am deut⸗ ſchen Kraftſtoffmarkt und laſſen die Bedeutung des Benzols für die Verſorgung des Marktes nach dem heuti⸗ gen Stande erkennen. Nach dieſen Angaben iſt die deutſche Jahreserzeugung an Benzol für das Jahr 1929 mit rund 390 000 Tonnen geſchätzt worden. Davon ſtammen aus Kokereien rund 340 000 To. und aus Teerdeſtillationen und Gasanſtalten ſchätzungsweiſe rund 50 000 To.; der Einfuhr⸗ Ueberſchuß an Benzol hat rund 160 000 To. betragen, ſo daß für den Abſatz in Deutſchland insgeſamt rund 550 000 To. Benzol zur Verfügung geſtanden haben. Hiervon ſind ab⸗ zurechnen die für techniſche Zwecke zur Verwendung gelan⸗ genden Benzole, die mit rund 50 000 To. im Jahr angenom⸗ men werden können, ſo daß für die Kraftſtoffver⸗ ſorgung Deutſchlands im vergangenen Jahre rund 500 000 Tonnen Benzol zur Ver⸗ fügung geſtanden haben. Der Kraftſtoff⸗ Verbrauch Deutſchlands wurde im vergangenen Jahre mit rund 1300000 Tonnen eingeſchätzt. Ein Vergleich dieſer Zahl mit den vorerwähnten 500 000 Tonnen Jahresmenge Benzol zeige, daß der Anteil des Benzols an der Verſorgung des deutſchen Kraftſtoffmarktes trotz der Steigerung des deutſchen Kraftſtofſverbrauches immer noch ein ſehr beträchtlicher ſei, denn er betrage rund 38 v. Hierbei wäre zu beachten, daß nicht die ganze Erzeugung abgeſetzt worden ſei, ſodaß man den Anteil des Benzols an der deutſchen Kraftſtoffverſorgung mit rund 35 v. H. ein⸗ ſetzen könne. Hieraus ergibt ſich ohne weiteres der hohe Anteil, den die Benzolgewinnung bereits an der Verſorgung Bilanz von der G. V. genehmigt Berlin, 22. Febr.(Eig. Dr.) Nach Eröffnung der heutigen o. HV. durch den Vor⸗ ſitzenden des Aufſichtsrates Carl Fürſtenberg ſchilderte Geheimrat Dr. Hermann Bücher noch einmal die be⸗ kannten Finanztransaktionen des verfloſſenen Geſchäfts⸗ jahres. Bezüglich der N. A. G. teilte er ergänzend mit, daß es dieſer Geſellſchaft wie den meiſten Automobilfabriken Deutſchlands nicht gut ging und es die A. E. G. über⸗ nommen habe, an eine Reorganiſation heranzugehen. Wie ſich dieſe einmal ausgeſtalten werde, könne heute noch nicht geſagt werden. Die A. E. G. beſitze heute nur dre Minorität dieſes Unternehmens, da auch die Siemens Protos in der N. A. G. aufgegangen ſei. Bezüglich des laufenden Geſchäftsjahres führte Geheimrat Dr. Bücher aus, daß der Auftragsein⸗ gang in den letzten Monaten um etwa 30 v. H. zu rü ck⸗ gegangen ſei, jedoch habe ſich dieſe Summe nicht weiter vergrößert. Irgendwelche Prophezeiungen für die Zukunft zu machen, halte die Verwaltung bet der gegebe⸗ nnen allgemein ſchlechten Wirtſchaftslage für unangebracht. Sodann verlas er den aus dem Geſchäftsbericht bekannten Gewinnverteilungsplan, den er zu genehmigen beantragte. In der Ausſprache übte ein Aktionär Kritik an der Transaktion mit der General Electric Co⸗ peration, wobei er auf die Gefahr der Ueberfremdung hinwies und kritiſierte ebenſo die Umwandlung der Vor⸗ zugsaktien. Ein weiterer Aktionär verlangte ſchließlich Aufklärung über die Höhe der Handlungs⸗ unkoſten, die nicht ſpezifiziert aufgeführt ſeien, worauf Geheimrat Bücher erwiderte, daß es nicht immer möglich ſei, der Oeffentlichkeit in dem Maße Aufklärung zu geben, wie es manchmal von Seiten der Aktionäre gewünſcht würde. Die iorgelegte Bilanz wurde ſodann genehmigt und die Verteilung einer von 8 auf 9 v. H. erhöhten Dividende beſchloſſen. Aufgrund der bei der letzten Kapitalerhöhung erteilten Ermächtigung wurde feſtgeſetzt, daß rund 2,4 Millio⸗ nen A neue Aktien ausgegeben werden, um das durch die Kürzung der Vorzugsaktien auf ca. 197,6 Millionen verminderte Kapital wieder auf die Summe von 200 Mil⸗ lionen„ zu bringen. Auftragsrückgang bei der AG mit des deutſchen Kraftſtoffmarktes Treibſtoff hat, wenngleich auf der anderen Seite zu erſehen iſt, daß der Benzinverbrauch erheblich über dem deutſcher Kraftſtoffe liegt. Die verbleibenden 33 Prozent entfallen zwar nicht ganz auf den reinen Benzinverbrauch, ſondern ein Teil kommt der 36. Farben zugute und, allerdings der kleinſte Anteil, einheimiſchem dem Reichskraftſtoff(Reichskraftſprit Monopolin) Von dem Benzinverbrauch deckt einen Teil die ruf⸗ ſiſche Erdölerzeugung, in nächſter Linie die rumä⸗ niſche und zu einem Bruchteil auch die polniſche den deutſchen Verbrauch, alle zuſammen aber noch nicht in einem ſolchen Maße, als daß Standard Oil und Shell nicht in erſter Linie die Belieferer Deutſch⸗ lands ſind. Wenn man ſich vor Augen hält, daß der ideale Zuſtand, die deutſche Volkswirtſchaft ausſchließlich mit deutſchen Kraftſtof⸗ fen zu verſorgen, ſei es JG.⸗Benzin oder Benzol, in abſehbarer Zeit nicht möglich ſein wird, weil einmal JG. Farben kaum ſehr bald zu einer genü⸗ genden und befriedigenden Kraftſtoffproduktion ge⸗ langen wird und zum anderen aus den ſchon er⸗ wähnten Gründen die Benzolerzeugung vorerſt nicht mehr weſentlich zu ſteigern iſt, dann wird man er⸗ meſſen, welche Bedeutung der Politik der Erdöl⸗ konzerne für die deutſche Wirtſchaft zukommt. Alles in allem kann man ſagen, daß unter den Nachrich⸗ ten über ein Benzinmonopol gewiſſe Fakten verdeckt liegen, die auf eine großzügige Regelung des deutſchen Kraftſtoffmarktes hin⸗ weiſen, ohne daß dieſe nun in der ſcharfen Form des Monopols zum Ausdruck zu kommen braucht. Kurt Ehmer. 1 Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde Fabrikbeſitzer Dr. Günther ⸗Quan d.— In der Hauptverſammlung waren von dem geſamten Kapital über 148 244 390„ Aktien⸗ kapital mit 100 314 477 Stimmen vertreten. Deutſche Veamtenzentralbank- Dedi In Beſtäligung des gemeldeten Anſchluſſes der Deut⸗ ſchen Beamtenzentralbank an die Dedi⸗Bank wird von le⸗ teiligter Seite bekannt gegeben: Der Doutſche Beamtenbund, der Deutſche Beamten⸗ wirtſchaftsbund und die den beiden Organiſationen ge⸗ hörende Deutſche Beamtenzentralbank, Berlin, haben mit der Deutſchen Bank und Disconto⸗Geſellſchaft einen Ver⸗ trag geſchloſſen, der der Beamtengeldwirtſchaft eine ſtarke Stütze geben ſoll. An die Stelle der Deutſchen Be⸗ amtenzentralbank, die aus formalen Gründen liquidiert wird, tritt unter Umgeſtaltung eines im Bitz der Deutſchen Beamtenzentralbank befindlichen Banken⸗ mantels ein neues Unternehmen auf gemeinnübi⸗ ger Grundlage mit einem Kapital von 500 000%. Für ſämtliche Einlagen bei dieſer Bank, ſowohl Spareinlagen wie Guthaben aus Gehaltsüberweiſungen wird die Deut⸗ ſche Bank und Disconto⸗Geſellſchaft die volle und un⸗ widerrufliche Garantie übernehmen. Dem Aufſichtsrat wer⸗ den im weſentlichen dieſelben mit den Beamtenorganiſa⸗ tiene und der Beamtengeldwirtſchaft aufs zueſte verbun⸗ denen Herren angehören, die Mitglieder des Aufſichts rates der Deutſchen Beamtenzentralbank ſind. Eine Ergän zung des Aufſtchtsrates erfolgt durch zwei Vertreter der Deut⸗ ſchen Bank und Disconto⸗Gekellſchaft. Die Vorſtandsmit⸗ glieder der Deutſchen Beamtenzentralbank, Lockenvitz und Witt, treten in den Vorſtand der neu zu gründenden Bank ein. O Gerichtliches Vergleichsverfahren Röbig u. Funk, Frankfurt a. M.(Eig. Dr.) Die inſolvente Konſerven⸗ und Lebensmittelfabrik erſtrebte, wie wir erfahren, ur⸗ ſprünglich einen außergerichtlichen Vergleich auf der Grund⸗ lage von 40 bis 50 v. H. Die Gläubigerverſammlung ſprach ſich jedoch für ſofortige Eröffnung des gerichtlichen Ver⸗ gleiches aus und wählte zur weiteren Abwicklung einen fünfgliedrigen Gläubigerausſchuß. Es liegt bereits von meiſten Gläbigern die Zuſtimmung zum gerichtlichen Ver⸗ gleich auf der Grundlage von 30 v. H. vor. Rund 500 000 Mark gedeckten und ungedeckten Paſſiven ſtehen 210 000 Mark Aktiven gegenüber. Die Firma ſoll weiter geführt werden. 21 22. 9 N e Aktlen und Auslandsenlelhen in Prorenten 21 2 21 Bremer Wolle 162,0 159.5] Hirſchderg Leder 88.75 88.25 Schubert 4 Salzer 222.0 220,5 WeſteregelnAlkal 212,0 2105 1 r Zeitung del. in Mack je Stüel Sade ien 1215 1215 eee 2 98— 8 1 8 4e. 187 188.5 Weft. Lilen 17 155 21. 2 2. 21. 1 uderus Eiſenw. 5 ohenlohe⸗ 855 theig... 270,6 270,0] Wicking⸗Cement 1150 Mannheimer Efektenbsrse TTTCCTCCTCCCCCCCCCCCCCCCCCCC Aifſner meien 2880 8 . u n. Wen an 1030—.—] Kraus s Cs. Hock. 68.50 68.75 Seilinduſt, Wolff. 1880/„ Bagb. Ei 88 850 Eden enden“ 51.80 61.45 9 ea Strumpf—.—. Diſſener Metan 78.50 2, Bob St- U. N 25— 78.—.-G. l. Sellink. 58.— 88 2 Südd. Zucker 1800 1560 4%„„ 1— 370 1 5 5 7 e 62 2860 286. Siemens Kpalske 260.0 253.0 Wittener Guß. 40.50 5 7% Bab Kom. G8 68.— 83.— Bromn, Boveri 1270 1150 Apeinftahl e. e ee Lechwerle 108.5 1, Fe, dees 1032 Ehem. Albert. 4050 49.500 N. 388 ie. 1820 121 e 150%% 7 Vbrsſen Stadt 68— 88.— Daimler Zenz. 280 ff 50 Seide, Feude... 200 Lud wigab. Walz. 61.50 91.80 Trient. Beſtabeim.%, Nelleti. 141 888 65 en e ene eee ee eee Fame. 1880 202 ue 123 100% ehm. Geld 1010 1010 Deueſche Line: 2440 2430 S. Betmap 119 His 76.25 Morges 2460—.— Conkord. Spiun 50— 50.80 5 Steberber Jinih. 350 1009 Bente Bastheß 80 5 0 Gold 89.— 89.— Enzinger Union 82.— 82. An r daucabdt 5150 818 Matnkraftwerke. 1070—.— Ber. Chem. Ind. 78.50 4% Str. 13 24.80—,— 1 5 Caoutf 5. 1488 1400 i 87.28 5725 2 erger Zinktz. 98,50 100,0 1 albhof 208.0 1142 35„ Gold 73.80 78,50 Gebr. Fahr...— Der. Stahlwerke. 100.2 100.0 Metallg. Frankf.. 1075 Ber. deutſch. elf. 8.— 78. 4½%„„ 1 27.80 Hatzla Porzelan 299 0 208.2 Südd. e—— 43.— Deutſch⸗Oſtafrika 114.2 5% hatbendb. 25, 1000 J. G. Jatbes:: 1680 1865 industrie-Aktion Ain Senne ee dite Der untramarin 4429 1400 4% i nene 25.20 275 Leine Mtoe 25 5850 Sanseht 0 ee eee ee eee 0 Miag, Mühcb. 130.5 131.0 Ver. Ultramarin 142, 9 ½% 8 Nronenr 2059. Deſſauer Gas„ 170,7 168.7 Kl dnerwerke. 105,0 104.7 Telepö. Berliner 69,75 69.75 Otaut Minen 57 5780 Sodiche Bent. 182 5 15209 10% Get mr. A. 121.9 115,0] Feantngef f. St. 189.8 160 Menus Ste. 28,10. Per. Jen, Bert zel der 4 unat ee 147 140 Diſch.⸗Atlapt⸗T. 124.0 123.0 C. 8. Kue 120 700 Tösrrs der. Gele.50. 8 5 Balg Pose g. 448 1400 1%. 8. 1 1856 Freer Rensen 20 200 Neerer deu deere. Log lieg 8. 2 2100%% 448 1875 18. Dale Srl 1020 101.7 Leer Herd.. 8e Ficz deon herd 152 480 Freveckepis Kurse h. Hypoth. Bk. 153.0 158.0 Schöſferz. Bindg. 240.0 2500] Motor Oberurſel 1150 115.0 Vogt& Häffner 216.0 28,0 4%„„ 18.85 25.— Diſch 8„ 84.80 53.25 Trans⸗Nabio 1288 188. Rh. Creditbank 1115 111,0 Karlstr. Näh Pals 30.— 80.— Schwarz Storch. 188.8 7 Bolſh. Seil. u. K. 80. 60.— 5% Teh. Nat. 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Sldenerltg: 187,5 Dalamit Trust 728 77.25 5„ 1280 1240 Fer. tram 125.2 160 Seeed. 8 e, e e e Vc'ßFf! m 2. Bankf 3 d. h Holzmann., 86. ordd. Lloyd.. ö i. 164.0 154.0 85.— 65.— f 30 Südſee!— Frankfurter 1 0 855 a Et. Spdbnes. 7d.— 78.— Ban Sue 145 1415 8000 Herden 920 2050 Verein Eldeſchiff. 15.50 15.75 N 2 1 et. 282 Boigt& Haeffner 218,0 218,0 N N 2 a mſt. u. Nat. 0.5 144 i Af ers! 0 7. 0—.——.—„. 925 5 555— . Deuiſch Di conte 1490 1420 Dalmler 9 n e 1880 186.0 i 359.0 355.0 Bank Alctien e Aan 3 1040 103.2 Wanderer Werke 47.— 47.— l Stown Boveri..— ö 8 f 270 Sert Hanvelsgeſ⸗ 188 9 Ka! Salgdeifurſd 578. Emaille Uarich. es mann 895 Reichsanl. 57.50 870 D Efletten Bank 1115 1110 D. Alen: T.. 1289 127.9 Comm erzbauk 155,5 155.5 Kali Weſteregeln 228,0 211.0 Bank f. el. Werte 139.0 139.0 Enzinger Werke. 82.85 88.— 1 Akt. 103,5 108.8 5 D. Pop. u Wechſ. 132. 138,0 D. Oold⸗u. 8. Auf. 1475 1 2 Darmfſt. u. Nat. 288.0 2870 R. Karſt dt. 180.7 180.) Zank f Brauere. 146,0 145,2 Eſchw. Sener 206.0 208.0 Markt- u. Kühl. 1280 1320 Terminnotierungen(Schluß) Alielansſc. 5 5 8175 5150 D. lleberſee⸗Bank 104.0 104.0 Dt. Linoleum 248.5 Deutſche Disconte 149.0 140. Hlöckzerwerte 1080 108,5 Barmer Bankner. 129,0 129.0 Eſſenersteinkohl. 185.2 188.7 Maſcb. Buckau⸗W. 128.3 328.8 .90 9,30 Dresdner Bank 148.7 148.5 Dt. erlaa.. 173,2 1185 Dresdner Bank 149.5 139.0 Sahmeder& Eo. 165,0 165.5 Berl. Handelsges. 186.0 184.5 Marine! dürte. 1280 215 ung. dt Credit 121.2 1210 68.15 68.50 2. Wertb. en 650 85 Drei. Sanürr... A0. für Verkehr 106 1080 05 Peivtot. 1850 188,7 Faber Pletift..—— Mech Wet, Lind. 99.— 88. Bal f Or mind 1470 140 Serben een. 1855 „Schaganw. 28—.— Frankf. Bank. 101.5 101.5 Düſſel. Rat. Dürr 48.— 48.— Reichdd B 89.25 89— Mannesmann. 105.0 104.5 Pom.. 0 7— 43 10 63.— 64.— Zlttau 58.— 58,25 an rund 0 Harpen. Bergbau g % Sceg 14. 250. 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Jergmannckletir 203.) 203.5 9 We 241.7 241 799„„. 65.8 94.50 84 50 Transport-Aktien Grün a Hüfinger 180,0 180,0 Gelſenk 1 187.5 187,0 15 85. 121 75 5 e Bap. 855 A e 80.——.— Abeinfelden kraft 199.0 7890 Buderus Eiſenw. 74,50 73.7 Rh. Elektrizität 25 %„„.1 86.50 85,50 Hepagg. Sesfürel. 189.0—.—Zellſtoff Aſchaff, 189.7 182.0 Anpalt. Kohlenw 18. 8 10 5 1 Adein Graunk. 2399 299 Tharlotto. Waſſer 104,5 104.0 Nh Stahlwerte 1170 1188 „,„„„ tz 6250 62.— Heiderb. S aid K Men 27. 27— Goldſchmidt 88.— 68.— Zellſtoff Waldhof 208.5 205.5 Aſcheffbg. Zellſt. 159.0 Grun& Bilfinger 384. 164.5 Adein. Edamoue 50,78 88, Fomp Hiſvans. e gb. Deſi Elektr. 178.5 178.0 Verne ed. cg 1800 Pen Fan e 8 ade. desde 2888 88h Saaten Keb 282 8428 bi Keie 2780 dees Len an ae 140 ch 2 Fi a Het 4% dle bein. ig. 85.20 92.50 Oeſter.-U. St.... Pilpert Armatur 1100 119 Beli liner Börse 5 5 Mbein. Möbeiſteff 14 74, Daumlet- Benz. 88.— 30. Rutgerewerke 78.5 76 4½%„ Lig. 80.85 C0 65 N. Hirſch Kupf, u. M. 1158.0 118,0 Balke Maſchinen 118,2 pagergar 85.25 88,25 Nhein.⸗W. Kalk 1100 1120 Tallcr Gas 1710 169.0 Sal deifurth Nali 256,0 253.5 40 nd.50 81.75 Montan-Aktien doch u. Liefdau 88.— 88.— 8% Roggenwert..70 6,50 Baſt Nürnderg 191.5 Halleſche Maſch L. 50 98.— Aheinſtahl 1170 88 5 Deutſche Erdöl 103.0 101, S 5 5 3. 155,0 154.5 1055 10 8 75,— 75.— 5 Holzmaan, Phll. 95.80 98.— Festverzinsliche werte 5% Roggententbt 750.51 auer. Celluloid 14.50 Hammerſ Spinn 104.0 1040 Riebeck Montan 96.50 87.— Di. Lino eumwkt 245.0 242.0 9 5 88 221.7 2105 f. ,,, ⅛̃—öwNn.n,, p, ,,, ̃ Mf. Bank Aktien Jiſe 8g.. 2540 250.0 Inag Erlangen. 91.— 91.— 8 e—— 25 5% Mexikaner 20,50 20.— ergmann Klett 203.0 5 Da kort St⸗Pr—.——.— J KRutgerswerkfde 75.— 78825 A See 1 2290 2205 Mig. D. Creditb. 120.5 1205 Jungdans St. A. 48.— 45.— isch. Ablöſgſch. 1 00%% Oeſt Schatz 40,25 40,15 Berlin Gubener. 228.2 Harpener Bergb. 235,5 135.5 Sachſenwerk 93.— 88, Eſſener Ste inkohl. Sen Oalske 7370 886.7 152.0 151.0 Kalt Aſchersleden 209.0 206.0 ohne Ablöfgrecht.80 8,80 4% Goldrente—.— 28,85 Heri. Karls. Ind. 68,50 Hedwi 90.— 98.— Säcſ. Gußſtahl———. J. 6 eb 164.0 163.5 9. f. 160.5 0 8 f 358.0 384.0 Kamm. Ralſersl. 1120. 4% Kronen 2995.95 Derliner Maſchb. 68.50 0 9 855 1 69,50 89.— Salzdetfurth. 388,6 338.0 5 5 17 5 8 fit e 101.2 1005 129.8 129.5 120 210,0 Karſtadt Rad. 130.0 180.0 8% Bad. Kodlen—.— 18.4%„ conv. Meute.95.85 Brannk. u. Brikett 148.2 Dilbert Maſch. 110.0 1100 Sarotti 182,5 132.2 5& Gui 125.0— 5 Weſte 90 11129 1 210 712²⁰0 8 5 144.0 2„ e Lilein Sch deck 1180 1% 8505 Grer Bb K.. ee 217% 5 Fü„R..—.50 Br.⸗Veſigh. Oelf 68.— 68. Hindrich s KAuff. 92.25 81.50 Schlel Elett Gas—— Geiſent vergwk. 137.7 5 eüſtofß Waldhof 2075 20 155.0 155,0 Mannesm. Röhr. 104. 105.0 Kort. Pelbr., 171,5 8% Prß. Katianl. 875 6,71 J 4½%„ Pap.-R.—, 3,40 Bremer Bulkan 139.0 139.21 Hieſch Kupfer. 115,0 115,0 Hugo Schneider. 100,2 100,2 Safra 168.0 166,71 Otapta Minen 57,— 57 Sa rückh Nach ſchich feſte degn kreis rechn Mon gegen 19. zehn inne Anze werd 2 gem von loxe 1 n⸗ 1 iti 885 . 22 1 e 8 SNS rg 1A San D 5 Samstag, den 22. Februar 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 90 —ů Veiſpiel oſe Geſchäftsloſigkeit ungeklärte politiſche Sitnation veranlaßt allgemeine Zurückhaltung Vereinzelte Ab⸗ gaben der Spekulation/ Später auf Ruck deckungen etwas erholt/ Schluß ſehr ſtill und knapp behauptet Mannheim ſtill Die Börſe verharrte auch am Wochenſchluß in Geſchäfts⸗ gille. Die Tendenz war teilweiſe leicht rückgängig. Gut gehalten und leicht beſeſtigt waren Farben⸗Aktien, die auf 163,75 anzogen. Von Induſtriewerten notierten Lino⸗ leum, Knorr, Weſteregeln und Waldhof ſchwächer. Bank⸗ Aktien blieben unverändert. Brauereien waren eher an⸗ eboten. Bon Nebenwerten wurden Konſ. Braun nach aufe mit 58 notiert. Von Verſicherun⸗saktten gingen Mannheimer Verſicherung auf 62 zurück. Der Rentenmarkt lag ſtill dei behoupteten Kurſen. Frankfurt ges äftslos Auch zum Wochenſchluß änderte ſich an der Geſchäfts⸗ lage der Börſe kaum etwas. Infolge des anhaltenden Orbresmangels und der fehlenden Anregungen konnten zu Beginn des Marktes kaum Umſätze zuſtande kommen. Die unklaren innerpolitiſchen Verhältniſſe und die unſicheren geſtrigen Auslandsbörſen mahnten allge⸗ mein zur Zurückhaltung. Der Geldmarkt war in⸗ ſolge des bevorſtehenden Ultimos ebenfalls etwas ange⸗ ſpannter, doch konnte, hiervon ausgehend, keine Verſtim⸗ mung Platz greifen, da im großen und ganzen die Geld⸗ marktverhältniſſe als günſtig beurteilt werden. Infolge der Geſchäftsloſigkeit verhielt ſich die Spekulation wieder reſerviert und ſchritt vereinzelt zu Abgaben, ſodaß ſich bei einer ſchwächeren Tendenz zumeiſt kleine Abſchwächungen ergaben. Zu den erſten Kurſen waren kaum Kursnotierungen zuſtande gekommen. Im Ver⸗ laufe beſſerte ſich die Tendenz etwas. Auf vereinzelte Rückdeckungen ergaben ſich gegen Anfang zumeiſt Er⸗ holungen bis zu 1 v. H. Am Geldmarkt war der Satz für Tagesgeld auf 6 v. H. ermäßigt. Berlin nicht einheitlich Die ungeklärte politiſche Situation bewirkte ſtarke Zu⸗ rüchaltung aller Kreiſe. Schon vorbörslich ließ ſich ein Nachgeben des Kursniveaus vorausſehen. Die Feier⸗ ſchichten der Arbeiter bei der Reichsbahn verſtimmten, die ſeſte Newyorker Schlußtendenz konnte nur wenig An⸗ regung bieten und die Meldung, daß in Londoner Börſen⸗ kreiſen mit einer weiteren Reduktion der Bankrate ge⸗ rechnet wird, fand ſehr ſkeptiſche Beurteilung. Alle dieſe Momente mußten aber zu Beeinn des offiziellen Verkehrs gegenüber der einfach beiſpielsloſen Geſchäfts⸗ loſigkeit verblaſſen. Selbſt Beſucher, die ſeit Jahr⸗ zehnten zur Berliner Börſe kommen. können ſich nicht er⸗ innern, daß 20 Minuten nach Eröffnung eine ſo große Anzahl namhafter Terminpapiere nicht zur Notiz gebracht werden konnte. Das Niveau lag überwiegend 1 bis 2 v. H. unter geſtri⸗ gem Schluß. Anffallend ſchwach tendierten Zellſtoff⸗Werte, von denen Waldhof und Feldmühle 3% bezw. 8 v. H. ver⸗ loren. Anleihen nachgebend, Ausländer geſchäftslos, Pfandbriefe unentwickelt. Geld unverändert leicht Nach den erſten Kurſen wurde es zunächſt uneinheitlich und teilweiſe meiter naßeebend. Später traten in Forßen. Siemens, Schuckert und einigen anderen Werten verſpätete kleine Orders ein, worauf dieſe Paviere etwa 1 v. H. im Kurſe anzogen. Ein Dementi, wonach ein Verkauf von 30 v. H. des Aktienkapitals der Deutſchen Atlantiſchen Tele⸗ graphengeſellſchaft an eine ungenannte amerikaniſche Finonzoruppe nicht ſtattoefunden habe, ſondern Lurch deut⸗ ſche Banden verhindert worden ſel ard ſtär tere Beachtung Am Kafſamarkt war die Tendenz heute uneinheit⸗ lich. Obwohl der hente von den Banken feſtgeſetzte Re⸗ portegeldſatz ſich 7 v. H. niedriger auf 7 v, H. ſtellte, bekam die Börſe von dieſer Tatſache keine Anregung. Das Geſchäft war bis zum Schluß ſehr ſtill und die Kurſe lagen im allgemeinen gegen den Anfang nur knapp behauptet. Ilſe, in denen anſcheinend grö⸗ ßeres Decouvert beſtand zogen um weitere 1 0 an. Berliner Devisen biskenteätze: Reſchspank 6 Lombard 7 privat 3% v. f. Amt ich in R für] 21 Ferruar 22 Febrnar Varität] dis, N N. 9 U 570 167.78 168,12 167,78 163 12 169.494 .415] 5,425 5,415.428.448 10 58.28 58,40 88.29 38.41 88 355 8,5 81,38 a 8 40 585 6,5 0 7 7 778 95 555 2 S e g ιο D 7 0 — 79 ers O Konſolidierung im Stahlverein.(Eig. Dr.) Die ſchon mehrfach angekündigte Transaktion zwiſchen der Gelſenkirchener Bergwerks AG., und der Phönix A., für Bergbau ſind nunmehr zum Ab⸗ ſchluß gelangt. Von beteiligter Seite wird eine offizielle Mitteilung herausgegeben, wonach die Aktien der bisherigen Mehrheitsinhaber der Phönix, alſo der Gruppe Otto Wolff⸗Haniel⸗Fenterer⸗ van Bliſſingen in Aktien der Vereinigten Stahlwerke umgetauſcht werden. Die Majorität der Phönix geht demnach in den Beſitz der Gruppe Gelſenkirchen und Thyſſen über, die in einem en⸗ gen Freundſchaftsverhältnis miteinander ſtehen. Die Ver⸗ einigten Stahlwerke werden ſomit von einer feſten Koali⸗ tion unter der Führung der Gruppe Flick⸗ Thyſſen und unter Beteiligung von Wolff⸗Haniel und den Holländern beherrſcht. O Torpedo Fahrräder und Schreibmaſchinen⸗Weilwerke, Al., Frankfurt a. M.(Eig. Dr.) Wie die Geſellſchaft auf Anfrage mitteilt, iſt der Geſchäftsgang in Schreibmaſchinen gut. Sowohl die Torpedo⸗Schreibmaſchinen als auch die von der Geſellſchaft fabrizierten Buchhaltungs⸗ und ſonſti⸗ gen Spezialmaſchinen und die Kleintorpedo erfreuen ſich beſonders im Ausland ſtändig zunehmender Bellebtheit. Es ſind größere Aufräge für das Ausland in jüngſter Zeit abgeſchloſſen worden, die auf lange Sicht hinaus gute Be⸗ ſchäftigung gewährleiſten. Beſonders beachtenswerat iſt, daß die Torpedo⸗Schreibmaſchinen bei ausländiſchen Regie⸗ rungen in ſtarkem Maße Eingang gefunden habe. Auch in Fahrrädern iſt der Geſchäftsgang beſſer geworden. In dieſem Artikel liegen gleichfalls größere Aufträge vor. O Konkurs Willi Krauſe u. Co., Caſſel und Frankfurt a. Main.(Eig. Dr.) Das Gericht hat das Vergleichsver⸗ fahren über die Möbelabzahlungsfirma Willi Krauſe u. Co. Caſſel und Frankfurt a. M. abgelehnt. Der Konkurs iſt eröffnet worden. O Klage Dierig⸗Hammerſen abgewieſen.(Eig. Dr.) In der von der Dierig⸗Geſellſchaft gegen die Verwaltung der F. H. Hammerſen AG. angeſtrengten Regreßklage wurde ams Samstag das Urteil verkündet, wonach die Klage in überwiegender Mehrzahl, d. h. in 19 Punkten abgewieſen wurde, während nur in 8 Punkten, die in der Hauptſache aus der Liquidationszeit ſtammen, der Klage ſtattgegeben wurde. Nach Informationen des DD. beab⸗ ſichtigt die Beklagte, hiergegen Berufung einzulegen. J Patos Schuhfabrik AG., Frankfurt a. M.(Eig. Dr.) Nachdem wir bereits, meldeten, daß die Patos Schuhfabrik AG. nicht mit der Berneis⸗Weſſel AG., ſondern mit der A. Bieringer u. Co., Nürnberg zwecks Verkauf ver⸗ handelte, erfahren wir nunmehr, daß die Aktiven der Patos AG., vorbehaltlich der Zuſtimmung der Gläubiger⸗ ſchaft zum Vergleich an die Schuhfabrik A. Bieringer u. Co. in Nürnberg verkauft wurden. A. Bieringer u. Co. beabſichtigen, das Unternehmen in anderer Form weiterzuführen. Für die nichtbevorrechtigten Gläubiger der Patos Schuhfabrik AG. rechnet man nunmehr mit einer Quote von 30 bis 35 v. H. * fkonſervenfabrik Joh. Braun Alz. in Pfedbdersheim. Die Verwaltung erklärt zu ber kürzlichen Frankfurter Börſenverſion und den ſtarken Kursrückgang von 68 auf 58 v.., daß der Abſatz in Konſerven bisher durch den milden Winter und durch die allgemeine ungünſtige wirtſchaftliche Lage etwas geringer als im Vorjahre war. Da das Geſchäftsjahr jedoch erſt mit dem 30. April ds. Is. zu Ende geht, ſei es verfrüht, über die Div t⸗ dendenausſichten nähere Angaben zu machen; zu irgendwelcher Beunruhigung liegt jedenfalls kein Grun vor. Weizen in Erwartung einer Verlängerung des Vermahlungszwanges befeſtigt Reichliches Roggenangebot, unveränderte Stützungspreiſe/ Ruhiges Mehlgeſchäft Berliner Produktenbörſe v. 22. Febr.(Eig. Dr.) Die geſtern von Liverpool ausgegangene Befeſtt⸗ gung des Weltmarktes, die ſich teilweiſe bereits geſtern gegen Börſenſchluß hier ausgewirkt hatte, blieb auch heute noch von maßgebendem Einfluß auf die Stimmung, wenn auch die heutige ſtetige Liverpooler en dung eine gewiſſe Enttäuſchung brachte. Weizen war bei ziemlich knappem Inlandsangebot feſter gehalten, die Müh⸗ len, namentlich die rheiniſchen, bewilligten etwa 2 4 höhere Preiſe, da mit einer erneuten Verlängerung des 50proz. Vermahlungszwanges für Inlandsweizen gerechnet wird. Am Lieferungsmarkte war die März⸗Sicht auf Deckungskäufe um 2%% befeſtigt, während die ſpäteren Liefermonate nur 1/ höher einſetzten. Das Roggen angebot in Waggonware war nach wie vor reichlich, die Stützungsſtelle nahm zu unveränderten Preiſen Material auf, wahrſcheinlich jedoch ebenſo wie geſtern nur bei einer gewiſſen Reparierung. Roggen am Lieferungsmarkte bei ruhigem Geſchäft leicht befeſtigt. Das Mehlgeſchäft blieb ruhig, von den Mühlen geforderten Mehlpreiſe von etwa 25 Pfg. für Weizenmehle wurden nur vereinzelt be⸗ willigt. Hafer ruhig, aber im Preiſe ziemlich behauptet. Gerſte ſtill. Amtlich notiert wurden: Weizen 228—81 feſter; März 241,50 ½; Mai 258 u. B. Juli 261 u..; Roggen 159—63 ſtetig; März 170,50—70; Mai 175,75—75; Juli 17817791; Gerſte 160—70 ruhig; Futtergerſte 140—150 ruhig; Hafer 125—33 feſter; März 1384; Mai 144.; Juli 150%; Mais geſchäftslos; Weizenmehl 27—34,50 ſtetig; Roggen⸗ mehl 20,24 ½ ſtetig; Weizenkleie—8,50 ſtetig; Roggen⸗ kleie 7,25—7,75 ſtetig; Viktoriaerbſen 22—29; Kl. Speiſe⸗ erbſen 19,50—22; Futtererbſen 16—17; Peluſchken 16,50 bis 18,50; Ackerbohnen 16,25—8,50; Wicken 18,50—23; Lupinen blaue 138—14; Lupinen gelbe 16— 17,30; Seradella 28—28; Napskuchen 15—16; Leinkuchen 17,80—18,75; Trockenſchnitzel 6,70—6,80; Soyaextractionsſchrot 13,70—15; Kartoffeflocken 1313,50; Allg. Tendenz: ſtetig. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 22. Febr.(Eig. Dr.)] Weizen(in Hfl. per 100 Kg.) März 882,5; Mai 9,00; Juli 9,97,5; Sept. 10,05; Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kg.) März 100; Mai 136; Jult 186,75; Sept. 187,75. * Liverpooler Getreidekurſe vom 22. Febr. Anfang: Weizen(100 lb.), Tendenz ruhig; (7,1056); Mai.3(.276); Juli—(.57); willig: März.10; Mai.2; Juli.44. (Eig. Dr.) März— Schluß: * Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 22. Febr.(Eig. Dr.) Febr. 8,70 B 8,65 G; März 8,70 B 8,05 G; April 8,90 B 8,80 G; Mai 9 B 8,95 G; Aug. 9,45 B 9,40 G; Okt. 9,65 B 9,55 G; Dez. 9,80 B 9,75 G; Tendenz ruhig.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 79; Febr.—; März—: Tendenz ruhig. * Bremer Baumwolle vom 22. Febr.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Miödl.(Schluß) 16,83. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 22. Febr.(Eig. Dr.)] Americ. Univerſal. Stand. Miodl, Anfang: März 808, Mai 818—19, Juli 825—27, Okt. 895, Dez. 841, Jan.(81 844, Tendenz kaum ſtetig.— Schluß: Febr. 811, März 810, April 813, Mai 821, Juni 828, Juli 829, Aug. 882, Sept. 895, Okt. 838, Nov. 840, Dez. 841, Jau.(80) 847, Febr.(81) 849, März 840, Egypt. Upper F. G. fair locs 1011, Tendenz ruhig, behauptet. Nürnberger Hopfenmarkt Nürnberg, 21. Februar(Eigenbericht). In den letzten Tagen hat ſich die Geſchäftstätigkeit am Nürnberger Hopfenmarkte wieder etwas mehr gehoben. Vor allem iſt eine Erhöhung der Zufuhren, namentlich der Bahnabladungen feſtzuſtellen, ſodaß ſich eine Geſamtwochen⸗ zufuhr von 240 Ballen ergibt. Aber auch die Nachfrage wurde in den letzten Tagen wieder ſtärker und es wurden an einiien Tagen Umſätze von 100 Ballen und darſtber erzielt. Geſamtwochenumſatz 400 Ballen. Durch diefen er⸗ höhten Umſatz haben die Morktbeſtände eine weitere Lich⸗ tung erfahren, ſodaß auch die Farben wieder vorrückten. Hinſichtlich des Preisſtandes iſt keine Aenderung einge⸗ treten, und es erfolgten die Abſchlüſſe bei ruhigem Ein⸗ kauf Fdurchgehends im ſeitherigen Rahmen, doch ſind die Preiſe, namentlich für prima Hallertauer, als ſeſt zu be⸗ zeichnen.— Die Umſätze in Fremdhopfen beſtonden in der Hauptſache aus prima Backa⸗Hopfen von—28 4 per Ztr. unverzollt. Bei Wochenſchluß notieren nach amtlicher Feſt⸗ ſtellung: Gebirgshopfen prima 50—60, mittel 35—45, ge⸗ ring 20—80; Hallertauer Siegel prima 75—95, mittel 48 bis 70, gering 30—40; Spalter prima 100—1100, mittel 80 bis 95, gering 55—00; Württemberger prima 85—105, mittel 50—75, gering 35—40„ per Ztr. Schlußſtimmung ruhig. Am Saazer Markte ruhigere Stimmung und rückgän⸗ gige Preiſe für Mittelhopfen, dagegen noch feſt frü vrima; Notierungen von 600—825 Kronen.— Weſtliche Märkte fortgeſetzt ſehr ruhig und meiſt ohne Geſchäft. & Berliner Metallbörſe vom 22. Febr.(Eig. Dr.] Elek⸗ trolytkupfer(wirebars), promp: 170,50& für 100 Kg.; Raffinadekupfer, loeo 149—151; Standardkupfer, loco 188 bis 179; Standard⸗Blei 40—42. 1 47 D k 5 5 W Je Naclo-- Sende. 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Nr. 90 Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) Samstag, den 22. Februar 1930 San 5 l wußte er nicht mehr, ob es im Leide war. Und ſie Mathilde bebte. Sie wußte gar nicht, daß ſie Je a Nati „ trocknete ſich die Tränen ſchnell und ging weg an den mals dieſe Geſchichte gehört hatte— ſolch ein Wun⸗ . de 5 0 2 g Herd und wagte nichts zu nehmen— bis ihre Be⸗ derbares klang eindringlich darin, ſolch eine Kraſt i 0 0 0 9 110 15 5 wegung langſam ſchwand. Dann erſt ſchalt ſie ihn lag in den Geſichtern, wie da die Hirten ſchlafen in ö U i von Carl Haupt mann leiſe und war zärtlich und ſah alles nacheinander an weiten, einſamen Felde unter ihrer ſchlafenden ar - a und begriff noch immer wieder nicht, daß jemand ihr Herde. 5(oh ;; das brachte. 5 5 5— 5 Zelehnungen aus dem Leben einer armen Frau N Und Mathilde war es, als ob ſie alles um ie g 1 und wie ſie ſo ſt ander ſaßen, t ſſen hätte, und ihre Seele befreit würde fl f 0 5. 5. nd wie ſie ſo ſtumm voreinander ſaßen, im vergeſſen hätte, und ihre Seele befreit würde un Copyrigtn by H Verlag, mbH., Berlin- Grunewald 7 5 2 1 5 2 2 0 0 a 5 vor pyrigth by Horen- Verlag, Am erlin- Grune wa Glück, kam Frau Weber, reinlich und ſorglich ge⸗ aller Furcht. Eine ſolche Hoheit umfloß ſie aus 8 U 3 8 i 5 4 1 3 3 5 5 5 kleidet, und f te, ob ſt ich übe öch⸗ ttternd Freudenworte te Raum 8 war, war auch einmal zu ihr hereingekommen, ein⸗ ſtarrte, oder vor den zarten Schleierroben ſtand, 12 1 9 im Leben fromm geceen und 0 l heute 9 5 550 1 158 1 191 985 5 e 1155 Handen ſaß, 10 mal und noch einmal und hatte mit Mathilde freund⸗ die, der Konfektionär über Stöcke gezogen und in 4 5 3 0 7 l 55 5%(. 80* liche Worte gemacht Palle Figur ins Stn fenſter gestellt hatte pon allen 1 15 e e feiern. Da erhoben ſaß, der jede Silbe haſtig von des alten mächtigen der e 1 8 7785 3 l 3„NN 1 F 8 ſie ſich, ſo ächtig und feierlich wie ni 2 if es Lippen s„der tief 5 5 Sie hatte ſie gelobt, daß es immer ordentlich und Seiten beleuchtet und glitzernd wie mit Tau beſät. 155 ſich 5 1 f eee eee ee bort Lippen ſog— der tief und voll zu reden Hbber ſtill in ihrem Stübel wäre:„Wir ſind Alte und haben Sie lachte und freute ſich, weil ihr auch die Spin⸗ Es war 1 5 ein Zittern in ihrer Bruſt, daß Ma⸗. d. a 5 die Jugend gern,“ hatte ſie geſagt,„und es freut nennetze einftelen, die in freier Wieſe und am Wald⸗ thilde ſich hinter Saleck drückte und nicht recht atmen Er hatte fetzt die Bibel beiſeite geſchoben und be⸗ 935 K. uns, daß Sie arbeitſam und fleißig ſind und Friede] rande gelegen— und„noch tauſendmal ſchiener wa⸗ konnte, wie ſie eintraten— wo der Alte— ein mäch⸗ gann, freie Worte zu machen, die klangen, als wenn Mason und Stille bei Ihnen wohnt.“ ren“, ſagte ſie. Und dann ſtanden ſie auch vor dem tiges graues Haupt noch voll von Haaren und ſie von weit herkämen und nicht allein aus ſeinem Hare. Mathilde war ganz verlegen geworden, wie es billigen Laden, und Saleck horchte, ob ſich Mathilde einem grauen Kranz voll ſtraffer Borſten um Wan⸗ Munde und Herzen, aus Tauſenden und Millionen Gres die Alte ſagte, daß ſie erſt nachträglich ſich erinnerte, nicht irgendwie verraten wollte. gen und Kehle, ſonſt runzlig— aber in ſeinen Augen— durch alle Zeiten der Menſchheit hindurch— 115 Ordo wie die ergraute Frau im reinlichen Häubchen hinzu- Und gent war der e 1 den auch jene Feierfreude glänzte— wo der alte Mann, er ſagte— immer noch, als wenn ein Funkeln geſetzt:„Mein Mann kann nur noch auf dem Sofa der 1. 1 1 1 1 5 lia ber ſich nicht mehr erheben konnte, ihnen entgegen- Glückes und Staunens und ſeliger Dank aus ſeinen l ſitzen, er iſt ſchon fünfundachtzig Jahre alt.“ 85. de 1 5 Freitag 155 N 25 heilige lachte, ſie einzuladen. Augen und Mund empor ging, obwohl gar kein 96. Das hatte Mathilde nie erfahren, daß man ſte Abend. Die Fabrikherren hatten allen einen halben 8 3. cheln ſeine Zü ſpielte: Lä⸗ 1 45 bei 5 16 1 4 1 5 Tag Arbeit geſchenkt und hatten ſchon um Mittag„Kommen Sie,“ ſagte er. Mathilde trat ganz cheln ſeine Züge umſptelte: 1 0 um ihrer Arbeitſamkeit wille obte. Sie war ganz„ 05 e ſchüchter f Saleck b ſteif: Sc. 2 2 8 Wagn. 12 1 8 ie war gans Schluß gemacht. Alles ſtrömte heute aus den Toren 1 105 5 1 5„„Das iſt das Wunder, daß Chrtſtus ein Chrif⸗ 1 e en lte ſie es ihn faſt auf heraus mit einem ganz anderen Geſichte. Mein guten Abend— ſtören wir nicht? kind ward, im Stalle geboren, und ein Stern aus 2 1 a 2 3** 7 5 1 14 822* 1 5 25 75 2 2 5 N 2 15 a 71 5 5 45* N 2. geregt und ſagte jetzt auch, es ſind fromme Leute, Gott— wie ein heiteres Gefühl doch ſoviel Glück„Oh,“ ſagte der Alte lachend—övich bin faſt fünf- der Höhe darüber leuchtete. Die Kindſchaft Ehrſſt boten wobei ſie ſchon piel mehr begriff ganz nur Abl und Leuchten in die Augen und Wangen der Men⸗ undachtzig, aber es iſt ja Weihnachten— es iſt ja iſt das wahre Wunder— und ewig auch daraus die Daian- Liebe es ſagte, mit einer ſanften Entzückung die ſie ſchen bringen kann. heiliger Abend.“. daß wir zu Kindern werden müſſen, um Seel 70 75 15 5 a e tathilde ſcho itt ei. 5 5 1 N zu 0 zurückzukomn 8 8 z Senta. gar nicht vorher gekannt hatte, auch alles erzählte 3 155.„. Und Frau Weber rückte dem Alten die Lampe i e e 1„ Fall und wiederholte, was Frau Weber ihr flüchtig an⸗ 205 3 75 Sale 7 5 rücklich gelegt aß er. nahe vors Geſicht, der gleich ein großes Glas vors tung des Kindes: 9 5„Schkecken 2 ſaſſe Anhe. Mary. gedeutet: Daß Webers Kinder alle in der Ferne A end kommen dürfte. Sie wollte ſich einmal gründ⸗ Auge genommen und ernſt ins Bibelbuch hinein⸗ 8 ich 5 ili dn erfaſſen mich, Der 8 wären, daß der Mann nur noch auf dem Sofa ſitzen lich reinigen. Sich und ihre Sachen ins Reine brin⸗ geſehen hatte, ſo daß Saleck und Mathilde wenn ich an eine Famtlie denke, die in den Oeden Der E „C 185 8 13755 en, wenn nun Feiertage kämen. Und auch das Stü⸗ 1 e 5 des Lebens hoffnungslos und heimatlos einher 17 könnte, aber im Leben fleißig und ſparſam gelebt 5. 5 ben ds bei dem brodeln. auch ohne weitere Worte begriffen hatten, worum geſchencht und verarmt, zur Herberge in ergeht, I uU und aeſund geblieben wäne, bis zum faſt fünfund⸗ der Topfe then könnten und die gewaſchene Ofen. es ſich bandelte, und während ſie zögernd Plat ge- und die nun aubetend inet dun ae in einem Silke Ae achtzigſten Jahre, wobei ſie vor allem nicht vergaß, 7 8 2 die gewaſchene 1 nommen, und Frau Weber einen kleinen Lichter⸗ eum ein in n 805 1 Ib be zunde, über zu ſagen, daß die Alte ihr den hellen Scheitel geſtrel⸗ ſollte: heut ist ein Feſt. An weiteres he 2955 reden baum entzündete, der auf dem Schube zu ſtrahlen Ale pez 181 0 1 et. Es iſt eit 9 chelt, geſagt hätte, daß ſie die Jugend liebte, und daß edge Daß 1 9 n 1 5 9 55 begann, klangen des alten Weber Worte laut und Wen Air ft ne 8 Ame und 55 3 De De Sc 5 8 11 zitte re 5 0 der ö 1 15 e 1 50 e, mögliche bringen würde,„oh, nee, mit keener Silbe!“ 1 8 1! die Kinder..“ 9 80 ſtille, arbeitsſame Leute ſie, Mathilde und der 8 1 19 5 5 5„Es begab ſich aber zu der Zeit, daß ein Gebot vom. Autor. Krumme wären. Zu mwünſchen war ſie wohl kaum gewöhnt. Wenn Kaiſer Auguſtus ausging, daß alle Welt geſchätzet würde. Und er wiederholte es, und alle empfanden das i Ein ſeltſames Bewegen und Erregen war plötzlich ſie ein Erſtaunen hatte laut werden laſſen, war es noch Und dieſe Schatzung war die allererſte, und geſchaßh zu Wunder, daß wir noch immer an der Krippe ſtehen, Apfan in Mathilde gekommen, als wenn ſie auf einmal wie lange kein Wunſch geweſen— gar noch einer, der 5 Zeit, da Cyrentus Landpfleger in Syrien war. und wo ein armes Kind aus der Wiege blickt, die ewige Selby einen Vater und eine Mutter fühlte, die ſie gar nicht ſich erfüllen ſollte. Sie lachte ganz aus dem Grunde Ledermann ging, daß er ſich ſchäzen ließe, ein jeglicher] Hoffnung. Und Mathilde begriff es ganz, was ſie Anita, a je si ili 1 a im Weſen, wie ſie auch aus dem Weſensgrunde in ſeine Stadt. Da machte ſich auch Joſeph aus Galiläa, ni 18 begriff n gekannt, und die ſie heimlich liebevoll, faſt durch die: f ˖ aus der Stadt Nazareth, in das jüdiſche Land zur Stadt emals begriffen. Fran 9885 176 f f. iff weinen konnte. der S Nazareth, 1 Stab 5 erry Wände ſähen und ihr zuhorchten. Und ſie begriff 5 2 5 Davids, die da heißt Bethlehem, darum, daß er von dem Es durchſchauerte ſie. K R nun noch mehr, wenn ſie fromm ſagte, wenn ſie von Es war faſt ein Leiden ihr Lachen, wie ſie Sa⸗ Hauſe und Geſchlechte Davids war, auf daß er ſich 755 5 Lane, frommen Leuten ſprach und hatte ihren Paſtor, der leck einen Augenblick, ja faſt ſchließlich einen ganz ſchätzen ließe mit Marta, ſeiner Verlobten. Die war Und Saleck dachte an Mathilde und ſah, wie ſie— immer Worte und Regeln gab, die man lernen unaushaltbaren Augenblick hinausgeſchickt, um ihr ſchwanger. Und als ſie daſelbſt waren, kam die Zeit, daſaß, als wenn tauſendmal der Himmel geöffnet Nat mußte, und gar ihren Lehrer, der mit dem Rohrſtock Tiſchchen aufzubauen, worum er Reiſer gelegt, und daß ſie gebären ſollte. und ſie gebar ihren erſten Sohn, wäre und Hoffnungen, die ſie nie geſehen, ſich auß, 5 in der Hand erwartete, daß man ſie herſagen und ſie dann erſtaunt eintrat—: als wenn ſie einen 5 4 215 19 555 e Nan ihn 1 585 getan. ö ˖ 1 7 75* 1 775 1.— 1 K 2 Krippe, denn ſie hatten ſonſt keinen Raum in der Her⸗ nicht ſtottern oder ſtammeln müßte, ganz vergeſſen. Augenblick in ein Paradies hineinſähe, wo alles zu N 8 5. 8 cht 11 ßte, 8 liegen schien, was ihr Herz en enn 1 8 19 5 5 1. 1 Gegend auf Ihr Herz wär zum Springen. Sie lauſchte und 1 . f 58 3 em Felde be 1 1 5 1 pie S e N Das Weihnachts feſt feiner Schirm ſogar, ein Schirm und ein paar ganz 1 10 i den Hürden un hielten ihre Nachtwachen ſah den Alten an und ſog wie Saleck ſeine Worte vom N a feine Schlafſchuhe, bunt 1 25 5 ei ihrer Heerde. Und ſiehe, des Herrn Engel trat zu Munde,— bis er ſchwieg— und alle lange ſchwiegen. Nun war Weihnachten gekommen. Nun waren eine Schlaff huhe, unt inner ch und weich,„für ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um ſie, und Und„Stille Nacht“ erklar 2 3 5. kerhand Verkaufsbuden in der Stadt am Markt auf- Füßchen,“ ſagte ſie ein über das andere Mal ganz ſſie fürchteten ſich ſehr. Und der Engel ſpräch zu ihnen: Und S f un en allerhand Verkaufsbude er S 8 f 5. N f 3 N gel ſp 3 Lippen, worein auch ted di t geſchlagen, woran auch Mathilde neugierig und ſtau⸗ ernſt.— Und ſie lachte, wie ſie es anſchaute, ohne es Fürchtet euch nicht, ſiehe, ich verkündige euch große Stimme wieder die zitternde, hohe nend ſtand. Nun ließ ſie nicht locker abends, wenn zu berühren, ganz erſchrocken, faſt ſo krampfhaft auf Freude, die allem Volke widerfahren wird; denn euch iſt Stimme der Alten einfiel— fromm und zufrieden, ſie aus der Fabrik entlaſſen waren, Saleck am Arme einmal, daß es ihr wie ein Bleichgewordenſein plötz⸗ beute ein Heiland geboren, welcher iſt Christus der Herr daß ſelbſt Saleck ganz erſchüttert einzuſtimmen wagte, feſtzuhalten, bis er mit ihr durch die Straßen ging, lich einen Strom von Tränen hervorpreßte, ſolche in ber Stadt Davids. Und dies iſt das Zeichen für euch, und Mathilde bebend ſang, ohne noch zu weinen ſtzuh„ bis'„ 0 2 ihr werdet finden ein Kind in Windeln gewickelt, und und dann beide ſich demütig, wie vor ei Vat 2 die wie ein Feſthaus erleuchtet waren, und im Wundertränen, ſolche Freudentränen. in einer Krippe liegend. Und alſobald war da bei dem und einer Mutter beugten 5 5 en J Schneeflockenfall ſelbſt Strahlen und Glanz warfen. Oh, ſie liebte Saleck—ſie liebte ihn. Solche Trä Engel die Menge ber himmliſchen Heerſcharen, die lob, erſtickten Worten. eugten und dankten, mit ſaſt 4 Nun ſtand ſie und hatte großes, kindliches Stau⸗ nen waren ihr nie aus den Augen geſprungen. Und ten Gott, und ſprachen: Ehre ſei Gott in der Höhe, und a 1 nen in ihren hellen Augen, wenn ſie die blitzenden ſie ſtand und ſtarrte und umarmte ihn leiſe, faſt Friede auf Erden, und den Menſchen ein Wohlgefallen.“(Fortſetzung folgt) 33 5 dean ere ene eee eee 3 5 ö Mercedes · Benz Typ STurTGART 1932 ere Benz TyYp STUTTGART 200 dweilnter T 8 weiliter s 5980 8 — bruaf 9 5 f N kasse lnnensteuerlimousine RM. a lab Werd we DAIMLER-BEMZ AKTIEN GESELLSCHAFT Verkaufstelle Mannheim, p 7, 24— Fernrutf 324 55 G. m. b.., Mannheimerstr. Vertretungen; Darmstadt: Motorwagenverkaufsbüro Ono Heinrich Graf Hagenburg, Elisabethen- straße 34 Heidelberg: Gebr Mappes, Brückenstt 47 Kaiserslautern: 5 . 1 5.11— Landau: Dipi-Ing H. Kaul D Co.— Mosbach i. Eudwig Spitzer je.— Neustadt s. d..: Dipl-Ing. H. Kaul D Co.— Pirmasens: C. Louis 1 43 Bähr, Hauptstr. 94— Worms: Georg Herwehe, Motorfahrzeuge, Römerstr. 32 und 3 1 N Vermi Intl. Joröfkentlehungen der Stadt Manne been, ne Zſitz. Opel, Gelegenheit jetzt Stuttgart, Hölzelweg 4, hat den Verluſt 65 Steil Kere Merfrrel Aleffer . „Mannheimer Konservatorium der Musik Pr. jur. Hels Delff Welle zur Mitfahrt geboten. Anfragen unt. X 2 12 an die Geſchſt. 6289 Augenarzt Dr. Kruse O 2, 1— Paradeplatz * Sprechzeit: 101, 36 Unt. V/ Direktion: Konzertpianist Friedrieh Häckel Montag, den 24 Februar. abends S Uhr im Beethoven-Saal. L 4, 4 Exsler lehrer- Abend Milly Häckel(Klavier). Gustl Hirsch(Violine) Im Konlursverſahren über das Vermögen der Firma Carl Weber& Co. G. m. b H. in Liquid. in Mannheim, G 1. 15, iſt zur Abnahme der Schlußrechnung, zur Erhebung von Einwen⸗ dungen gegen das Verzeichnis der bei der Ver⸗ teilung zu berückſichtigenden Forderungen ſowie zur Feſtſetzung der Vergütung und Auslagen des Verwalters Schlußtermin beſtimmt auf: Donnerstag, den 18. März 1330, mittags 12 Uhr vor dem Amtsgericht, 2. Stock, Zimmer 213. Mannheim den 19. Februar 1930. Der Urkundsbeamte der Geſchäftsſtelle des Amtsgerichts B. G. 3. 132 Güterrechtsregiſtereinträge a) vom 6. Februar 1980: 5 Robert Rödel, Bäckermeiſter, und Pauline des von der Städtiſchen Sparkaſſe Mannheim auf ſeinen Namen ausgeſtellten Papiermark⸗ Sparbuches Nr. 1706 mit einem Auſwertungs⸗ nthaben am 1. Januar 1930 von N. 692.36 an⸗ ſeiner Rechte anher vorgelegt wird. 53 Mannheim, den 21. Februar 1930. Städtiſche Sparkaſſe Mannheim. Die Pfänder vom Monat Auguſt 1929, und zwar lt. K Nr. 10 141 bis 12 593(rote Scheine), Lit. B Nr. 25 880 bis 31 725(weiße Scheine), Lit. O Nr. 21.865 bis 26 491(grüne Scheine müſſen bis ſpäteſtens Ende Februar 1930 aus⸗ gelöſt werden, andernfalls ſie Anfang März 1930 verſteigert werden. Städt. Leihamt. 81 Aufgebot von Pfandſcheinen. Es wurde der Antrag geſtellt, folgende Pfand⸗ ſcheine des Städt. Leihamts, Mannheim, welche angeblich abhanden gekommen ſind, nach§ 23 der Leihamtsſatzungen ungültig zu erklären: ö hee. 5 1 ö N a. Mannheim. Durch Li 9 5 55 1 ö Else Michaelis(Cello), Oskar Landeck(Oboe) Gliſabeth geb. Katz, beide in M a Lit. B Nr. 60 176 vom 23. Januar 1930 Li 3 5. Vertrag vom 17. Oktober 1929 iſt allgemeine Lit.& Nr. 13 565 2. Sept 58 Einttitt Mk..— Zu haben a der Abendkasse Gütergemeinſchaft bekeinbark. Vorbehbaltsgut 5 vom 12. September 1929, Oeffentliche Versteigerung Gemäß 8 410 des H. G. B. verſteigere am Montag, den 24. Febr., nachm..15 Uhr im Lagerhaus der Möbelspedition J. Kratzert, Heinrich⸗Lanzſtraße 32, gegen bar an den Meiſt⸗ bietenden: 2726 1 Badewanne, 1 Küchenſchrank, 1 faſt neuer Ofen(Junker u. Ruh] mit Kaminverkleidg. und Marmorplatte, 1 Empire Kommode, 1 komplettes Beit, Nachttiſch, 2 Kommoden, Waſchrommode, 1 Bauerntiſch, 1 Kamin mit Einſatz, Küchengeſchirre, Beſtecke, Weißzeng, Bilder und Verſchiedenes. Heinrich Seel& Co., Auktionator, J 4. 3. Uebernahme von Verſteigerungen. der Frau iſt ihr im Vertrag näher bezeichnetes Vermögen, ferner alles dasjenige, was ſie künftig noch unentgeltlich unter Lebenden oder von Todeswegen erwirbt. p) vom 12. Februar 1980: Martin Lutz, Mechaniker, und Frida geb. Frey, beide in Mannheim. Vertrag vom 25. Ja⸗ nuar 1930. Gütertrennung. Ludwig Guſtav Riffel, Ingenieur, und Chriſtina geb. Köhler, beide in Mannheim ⸗ Waldhof. Vertrag vom 25. Januar 1930. Gütertrennung. Ferdi ⸗ nand Heinrich Seibert, Stricker, und Magda⸗ lena geb. Gradel, beide in Mannheim. Vertrag vom 27. Januar 1930. Gütertrennung. e) vom 17. Februar 1930: Hans Paul Maria Munſch, Kaufmann, und Margareta geb. Katzmarezyk, beide in Mann⸗ heim. Vertrag vom 30. November 1929. Güter⸗ trennung. 127 Bad. Amtsgericht F. G. 4 Mannheim. Lit. G Nr. 41 284 vom 26. November 1929, Lit. B Nr. 60 297 vom 24. Januar 1930 ö Fit. G Nr. 39 795 vom 18. November 1929, ö Lit. B Nr. 35 594 vom 20. September 1929. Die Inhaber dieſer Pfandſcheine werden, hiermit aufgefordert, ihre Anſprüche unter Vorlage der Pfandſcheine innerhalb 2 Wochen vom Tage des Erſcheinens dieſer Bekanntmachung an gerechnet geltend zu machen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung obengenannter Pfandſcheine erfolgen wird. Städtiſches Leihamt. 81 Kurs-Chance und —— Rendite l wn n ,, „Wirtschaftlicher Ratgeber“, Berlin W 36 6% Lit. B Nr. 55 661 vom 6. Januar 1930, modernsten Systems Kein Massenbetrieb Honorar: Kohlung 3 Verlobie n Ws laſſe ich meine Näh- ber angezeigt und deſſen Kraftloserklärung be⸗ a maſchine reparieren? antragt. Wir bringen dieſen Antrag mit dem* U 0 1 NMANNNHAEINA 25. 2. 100 NANA EAN e e Anfügen zur öffentlichen Kenntnis, daß gemäß 5 1 2 9 21 393 Sommistreibe 4 2. Scerbruücker Daumgärtner, Weyl⸗ 14 des Geſetzes vom 18. Juni 1899 die Kraft⸗ 5 655 C 7 straße. 36474 loserklärung des genannten Sparbuches er⸗ Medizinalrat 5 folgen würde, wenn dasſelbe nicht innerhalb* Dr. Wölfl 7 5 i 2 Amtliche decanntmachungen ö 1 Monats, 85 Erſcemnen dieſer Bekannt⸗ ger machung an gerechnet, von ſeinem derzeitigen Von dier else zurück e e e eee ee Manndeim el. 2400 1 3, 6 Eingang gegenüber Jesuitenkirche Behandlung wie in Gallspach mit original-Nochfreguenz-Strahlen-Hpparatur Helium- Radium Emanation- Effluriendusche Original Ranau-Iltra-Nühensonne Individuelle Einzelbehaudlung jede Behandlung in obengenannter kombinierter Bestrahlung RM 3. Täglich geöffnet von 9— 12 und—0 Uhr An Gurken eigener Ernte, ſofort täglich eingemacht, daher beſonders friſcharüne, feſte, feinwürzige 2 0 Ltr. 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Febrnar 1930 Nachmittags Vorstellung Für die Theatergeme ande„Freie Volksbühne“ (ohne Kartenverkauf Gruf Die an dee seite Drama in 3 Auten von R. C. Sherriff Deutsch von Hans Reisiger in Stene gesetzt von Richard Dornseiff Aufang 14.30 Ubr Ende nach 17 Uhr F ers one Stanhope, Kompagnieführer 5 C. D u. J: n: Willy Birgel Osborne 5 55[Karl Marx Trolter Oltiziere dei Raoul Alster Hibbert Kompagnie 1 5 Simshäuser Raleigh um Krüger Haus Godegk Der Eompagnieleldwebel Johannes Heinz Mason, OGiftzterstzoch josef Reukert Hardy. Offizier eines and. Regimen sHans Finohr En junger leutscher Soldat KarlHaubenreiße Ordonnanz Harry Bender Sonntag, den 283. Februar 1930 Vorstellung Nr 194— Miete A, Nr, 23 Der fliegende Holländer Romantische Oper in drei Aufzügen von Richard Wagner Spielltg.: Dr. Richard Hein.— Musika lische Leitung: Dr. Ernst Cremer v. Stadttheater Plauen a. G. Apfang 19.30 Uhr Ende 22.13 Uhr Personen: Daiand. ein norwegischer Seb fahrer Senta seine Tochter Erik, ein Jäger Nary, Sentas Amme Der Steuermann Dalands Her Holländer Neues Theater im Rosengarten Sonntag. den 23. Februar 1930 Der Mann, der seinen Namen Anderte Schauspiel in 3 Akten von Edgar Wallace Autorisierte deutsche Bearbeitung v. Hans Rothe In Szene gebeizt von Dr. Gerhard Siorz Anfang 19.30 215 Ende 21.30 Uhr Der Oberst Siege ried Tappolet Edit Maerker Adolf Loeligen Nora Landerich kritz Bartling Hans Bahling SFr S One n: Selby Clive Karl Marx Anita, seme Frau Lilian Berley rank O Ryan Katl Haubenreißer Johannes Heinz Georg Köhler Fritz Linn 2705 Miller. Rechtsanwalt ir Ralph Whitcombe Lane, Diener ſational-Tneater Mannheim. b Karneval 1930 ., 2.., 4. März, jeweils 20 Uhr In neuer Bearbeitung und Inszenierung Orpheus in der Unterwelt Operette von jacques Oflenbach. Kartenverkauf: Mistervorrseht Voraugskarten] Algeme ner Verkauf Abt.] Tag ab ab I Marz EI 25. Febr. 26. Febr. 27. Februar . 1 28. 1 . 8 1. März . 1. März 5 5 1. 2. 4. März, jeweils 15 Uhr Kinder Kabarett ere lustige Streſche aus Onkel Noltes Bilgerboch Eintrittspreise 0,30 bis.— RM. 5 Karten verkauf: für J. Mär ab 27. Februar, lür 2. März ab 28. Fe bruar, für 4. März ab 3. März, an der Theater kasse B 2, 9a zu den üblichen Kassenstunden. Ferusprecher 24214 u. Sammeluummer 35481. Der Intenla it. 81 Morgen Sonntag 353 8 23. Februar 20 Uhr Fogengarlan- Mibelunensaa Operetten-Volksvorstellung Operette in 3 Akten von Oskar Straus. Einmalige Auüarung- Saal-Festschmuck! Eintritt Mk..90 bis 3,00. Tageskasse i. 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