b * 4 23 3 f Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, 12 mal. 10 Pfg.— Abholſtellen: Walohofſtraße 6, W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich Mannheimer General- Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Maunheim Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Voraus zu bezahlende Familten⸗ und Gelegenheits⸗ Anzeigen be⸗ — Für im ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Beilagen: Montag: Sport der N. M. ö. Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Neues vom Film/ Mittwoch wechselnd: Die fruchtbare Scholle Steuer, Geſetz und Recht Donnerslag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Für unſere Jugend/ Freitag: Winkerſport und Erholung Mannheimer Vereinszeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben. Mannheimer Muſikzelkung Abend⸗ Ausgabe Dienstag, 4. März 1030 141. Jahrgang- Nr. 100 Es muß eine parlamentariſche Brücke für Annahme des Poungplans geſchaffen werden Brückenbauer an der Arbeit Drahtbericht unſeres Berliner Büros N J Berlin, 4. März Die augenblickliche Situation läßt ſich vielleicht dahin zuſammenfaſſen: Es wird verhandelt, wird ſo⸗ gar eifrig verhandelt, um in der Frage der Beſitz⸗ ſteuer einen Steg zu finden, auf den der Volks⸗ partei zu treten noch einigermaßen möglich iſt. Im Reichsfinanzminiſterium werden ſeit geſtern mittag alle möglichen Berechnungen angeſtellt und es mag wohl möglich ſein, daß man noch über irgend eine Geſte ſich einigen wird, die es der Volkspartei ge⸗ ſtattet, zunächſt einmal bei der Stange zu bleiben. Wir möchten es im Moment ſogar für wahrſchein⸗ lich halten, daß man ſich einigen wird. Indeß wird man ſich, wie die Dinge zur Stunde ſich anlaſſen, gut tun, eins ſolche Löſung nicht zu überſchätzen. Fürs erſte handelt es ſich darum, den Weg zu bahnen für die Annahme des VYpung⸗ planes. Hinterher, ſo wird uns von volkspartei⸗ licher Seite verſichert, würde die Deutſche Volks⸗ partei auf kein irgend wie geartetes Kompromiß ſich mehr einlaſſen. Garantie für Steuerſenkung? Drahtbericht unſeres Berliner Büros d Berlin, 4. März. Der Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer hatte heute einige feiner politiſchen Freunde zu einer Be⸗ ſprechung in den Reichstag geladen. An der Sitzung nähmen u. a. der Parteiführer Dr. Scholz ſowie die Abgg. Zapf, Cremer, Hoff und außerdem auch der Direktor der Deutſchen Bank, Herr von Stauß, teil. Ueber die innerhalb der Volkspartei herrſchende Auf⸗ faſſung verlautet, daß man ähnlich wie es die So⸗ Kaldemokratie in ihrem geſtrigen Beſchluß aus⸗ drückte, die Verabſchiedung des Young⸗ lans für das jetzt dringendſte Erfordernis hält. Es iſt kaum anzunehmen, daß das Zentrum, das ſich ſo gewiſſermaßen unter doppeltem Druck befindet, 9 55 Situation nicht ſchließlich Rechnung tragen wird. Bei den Kompromiß verſuchen, die ſeit geſtern im Gange ſind, betrachtet man es in volksparteilichen Kreiſen als eine Art Vorausſetzung für weitere Verhandlungen, haß fürs erſte einmal eine Steuerſen kung im nächſten Jahr durch feſte Sicherungen derhürgt wird, da man ſich auf bloße Ver⸗ ſprechungen, wie ſie im Dezemberprogramm enthal⸗ len ſind, nicht mehr einlaſſen will. Erſt wenn eine ſolche Garantie geſchaffen iſt, beſteht nach volks⸗ barteilicher Anſicht vielleicht die Möglichkeit einer Verſtändigung. Einen Zuſchlag zur Einkom⸗ menſteuer in dieſem Jahr lehnt die Volkspartei, in welcher Form er auch ſei, nach wie vor ent⸗ A ſchieden ab. Daß man in der heutigen Kabinett⸗ ſizung bereits zu irgend welchen poſitiven Ergeb⸗ giſſen kommen könnte, wird nicht angenommen. Moldenhauers Besprechungen Telegraphiſche Meldung Berlin, 4. März. An den Beſprechungen, die Reichsfinanzminiſter Moldenhauer heute vormittag mit politiſchen Freunden hatte, haben auch Vertreter der Wirtſchaft teilgenommen, und zwar der Indu⸗ trie und Banken. Wie in politiſchen Kreiſen ver⸗ lautet, kam bei der Wirtſchaft ſehr ſtark der Wunſch kum Ausdruck, die Nounggeſetze ſobald wie möglich zu erledigen, weil ſie die erſte pſycho⸗ ugiſche und materielle Vorausſetzung für die Ueber⸗ windung der Verkrauenskriſe in der Wirt⸗ ſchaft ind. Die Deutſche Volkspartei wünſcht des⸗ halb, ebenſo übrigens auch die Sozialdemokratie, die vordringliche Behandlung der Younggeſetze. 1 Es iſt anzunehmen, daß man verſuchen wird, das gentrum, deſſen Führer ſich heute vormittag eben⸗ 4 alls berieten, von ſeiner Forderung der Gleichzeitig⸗ leit abzubringen. Verzögerung der Räumung Telegraphiſche Meldung E Berlin, 4. März Die Termine, die man nach der Beendigung der Haager Schlußkonferenz für die Ratifizierung des PYoung⸗Planes geſetzt hat, haben ſich als ziemlich trügeriſch erwieſen. Die Reichsregierung hoffte, bis ſpäteſtens Eude Februar die Haa⸗ ger Vereinbarung und die Liquidationsverträge un⸗ ter Dach und Fach zu haben. Wie die Dinge heute liegen, wird die En dabſtimmung im Reichstage wohl kaum vor dem 10. März ſtattfinden können. Soll dieſes Ziel erreicht werden, ſo wird man aber noch recht erhebliche Hinderniſſe aus dem Wege räu⸗ men müſſen. In Frankreich ſind die Beratungen über den Young⸗Plan durch die wiederholte Kabinettskriſe er⸗ heblich verzögert worden. Man hat dort mit Kabi⸗ nettsneubildung und Londoner Konferenz ſoviel zu tun, daß man den Young⸗Plan noch gar nicht in parlamentariſche Behandlung hat nehmen können. Auch die Errichtung der Bank für Inter⸗ nationale Zahlungen zieht ſich mehr in die Länge, als man anfangs angenommen hatte. Auf der Tagung der Leiter der Notenbanken iſt man nicht zu einem Abſchluß gekommen. Reichsbankpräſtdent Dr. Schacht hat die Vertreter Deutſchlands in dem Verwaltungsrat der Bank nicht namhaft gemacht, ſo daß dieſes Organ ſeine Tätigkeit noch nicht hat auf⸗ nehmen können. Die Weigerung Dr. Schachts hängt offenbar mit der Abſicht zuſammen, anſtelle eines Neutralen, wie es nach deutſcher Auffaſſung not⸗ wendig wäre, den Franzoſen Quesney zum Vor⸗ ſitzenden des Verwaltungsrates und damit zum Lei⸗ ter der Bank zu ernennen. Das Inkrafttreten der Bank für Internationale Zahlungen iſt aber nach den franzöſiſchen Erklärungen eine ebenſo unerläß⸗ liche Vorbedingung der Rheinlandräumung, wie die Ratifizterung des Young⸗Planes. In den letzten Tagen iſt wiederholt behauptet worden, der franzöſiſche Botſchafter in Berlin habe einen Schritt unternommen, um auf die Möglichkeit einer Verzögerung der Räumung hinzuweiſen. Der Schritt ſoll mit den Schwierig⸗ keiten, die ſich bisher bei der Errichtung der Inter⸗ nationalen Zahlungsbank und bei der parlamenta⸗ riſchen Erledigung des Young ⸗Planes ergeben haben, begründet worden ſein. Von zuſtändiger Stelle wird in Berlin verſichert, daß alle Nachrich⸗ ten über einen ſolchen Schritt unzutreffend Es wäre in der Tat auch nicht einzuſehen, ſeien. welchen Grund die franzöſiſche Regierung haben ſollte, die Erfüllung ihres feierlich gegebenen Verſprechens irgendwie in Frage zu ziehen. Die parlamentariſche Behandlung der Haager Vereinbarung iſt eine interne deutſche Angelegenheit, wobei man aller⸗ dings vom Standpunkte der deutſchen Politik dem Reichstag den guten Rat geben muß, dieſe Frage nicht allzuſehr mit dem inneren Parteihader zu ver⸗ quicken und dabei die außenpolitiſchen Geſichts⸗ punkte, auf die es ankommt, ganz und gar aus dem Auge zu verlieren. Daß der Moung⸗Plan im Laufe dieſer und der kommenden Woche im Reichstag zu Ende beraten und angenommen werden wird, kann trotz aller in letzter Zeit aufgetauchten Schwierig⸗ keiten im Ernſte nicht bezweifelt werden. Die fran⸗ zöſiſche Regierung hat alſo nicht den geringſten Grund, gegenwärtig vorzuprellen, ſondern ſie kann den Gang der Entwicklung in der nächſten Zeit ruhig abwarten. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß das Räu⸗ mungsverſprechen unter allen Umſtänden unangetaſtet bleiben muß, auch wenn ſich die Ratifizierung des Ppung⸗Planes etwas über die urſprüngliche Zielſetzung hinaus verzögert. Die Saarverhandlungen Pariſer Vertreters V Paris, 4. März. Wie das„Echo de Paris“ mitteilt, werden die deutſch⸗franzöſiſchen Saarverhandlungen, die durch die Miniſterkriſe in Frankreich eine Unterbrechung erfuhren, im Laufe der nächſten Woche unter dem Vorſitz des Miniſters für öffentliche Arbeiten Per⸗ not wieder aufgenommen. Pernot wird vom Miniſterrat als Chef der franzöfiſchen Dele⸗ gation beſtätigt. Staatsſekretär von Simſon, der Führer der deutſchen Delegation, iſt für einige Tage nach Berlin zurückgekehrt. Vor ſeiner Abreiſe ſtattete er Pernot in ſeiner Wohnung einen Höflichkeits⸗ beſuch ab. Drahtung un. Die Zollkonferenz Telegraphiſche Meldung Genf, 4. März. Seit der durch die franzöſiſche Ablehnung des euro⸗ päiſchen Zollwaffenſtillſtandes bedingten Stockung in den Arbeiten der Zollkonferenz finden fortgeſetzt Be⸗ ratungen der Präſidialbüros mit den Vorſitzenden der verſchiedenen Unterausſchüſſe, den führenden De⸗ legationsführern und den hier anweſenden Mitglte⸗ dern des Wirtſchaftskomitees ſtatt, um zu einer gang⸗ baren Löſung zu gelangen, Nach dem gegenwärtigen Stand der Beſprechungen, die auch am Montag eifrig fortgeſetzt wurden, wird in unterrichteten Kreiſen er⸗ klärt, daß auf keinen Fall eine Verſchlechterung, ſon⸗ dern eher eine Verbeſſerung der Lage ein⸗ getreten ſei, wenn ſich auch ein endgültiges Urteil nicht abgeben laſſe. Nach dem Geſamtbild der Meinungen, das jetzt vorliegt, handelt es ſich darum, für die allgemeinen Grundlinien, die ſich für die Löſungsmöglichkeiten er⸗ geben haben, einen konkreten Plan zu ſchaffen, der eine gewiſſe Stabiliſierung der Verhältniſſe gewähr⸗ leiſten würde. Der franzöſiſche Handelsminiſter Flandin und Unterſtaatsſekretär Serot vom Land⸗ wirtſchaftsminiſtertum werden ſich am Donnerstag nach Genf zur Vertretung Frankreichs auf der Zoll⸗ friedenskonferenz begeben, Die Kriſis der engliſchen Liberalen Drahtung unſ. Londoner Vertreters 5 London, 4. März. Das Schickſal Lloyd Georges und der Liberalen Partei ſteht heute im Mittelpunkt des politiſchen Intereſſes. Auf einer Sitzung der liberalen Füh⸗ rer hat geſtern auch der„Haupteinpeitſcher“ der Partei Sir Robert Hutchinſon ſeinen Rücktritt erklärt, nachdem ſchon während der letzten Berg⸗ baudebatte im Unterhaus einer der beiden anderen „Whips“ zurückgetreten war. Heute wird die ent⸗ ſcheidende Verhandlung der liberalen Parlaments⸗ fraktion ſtattfinden, in der nach allgemeiner Er⸗ wartung Lloyd George ſeinen Rücktritt vom Parteivorſitz ausſprechen wird, falls ſich die Abgeordneten ſeiner Taktik nicht mit mehr Difziplin unterwerfen, als es bei den letzten liberalen Vorſtößen gegen die Regie⸗ rung der Fall war. * In der Bergbaudebatte, die einer Machtprobe für die Liberalen werden ſollte, iſt die Regierung durch die Spaltung der Liberalen Partei während der Abſtimmung gerettet worden. Es ſcheint jetzt, daß Lloyd George eine Niederlage der Regierung herbeiführen wollte, da er ohnehin bal⸗ dige Neuwahlen vorausſieht und den für ſich günſtigſten Zeitpunkt auszuwählen wünſcht. Man nimmt allerdings an, daß es zu einem Rücktritt Lloyd Georges, der in der engliſchen Politik ge⸗ radezu einen Wendepunkt bedeuten würde, heute noch nicht kommen wird, ſondern daß es ſeiner be⸗ kannten Strategie gelingen wird, die liberale Frak⸗ tion wieder unter ſeiner Führung zu einigen. zu Evangeliſche Konkordate Zu dieſer vorausſichtlich demnächſt auch in Baden aktuell werdenden Frage wird uns aus dem Leſer⸗ kreis geſchrieben: „Wer erwartet hat, daß nach Abſchluß eines Kon⸗ kopdats zwiſchen Preußen und der Kurie der ver⸗ ſprochene Staatsvertrag mit der evangeliſchen Kirche in raſcher Folge abgeſchloſſen werde, iſt inzwiſchen eines anderen belehrt worden, Es zeigte ſich, daß die Skeptiker recht hatten, alſo jene, die ſ. Zt. auf gleicher Behandlung beſtanden und gleichzeitige Ver⸗ abſchiedung von Verträgen mit beiden Kirchen gefordert hatten. Sie taten es aus dem Gefühl heraus, daß dem Verſprechen der preußiſchen Regie⸗ rung und ihres Miniſterpräſtdenten die Tat nicht ſo ſchnell folgen werde. Die Ereigniſſe haben in⸗ zwiſchen für ſie geſprochen. Acht Monate ſind ins Land gegangen, ohne daß die zugeſagten Verhand⸗ lungen mit der evangel. Kirche Preußens irgendwie aufgenommen worden wären. Erſt vor einigen Tagen ſcheinen die erſten Schritte getan worden zu ſein. Und das Ganze heißt man: Parität im Volksſtaat! Kein Wunder, daß ſich viele vor die ent⸗ ſcheidende Frage geſtellt ſehen, ob denn der evangel. Volksteil Preußens im eigenen Staat noch Heimat⸗ recht habe. Wir ſchreiben dieſe Dinge nicht, um gewiſſe Ge⸗ fühle zu wecken und, ſoweit ſie da ſind, ſie zu ſteigern und zu verſtärken, vbbwohl nach Lage der Dinge reich⸗ lich Grund dazu vorhanden wäre. Wir berühren den heiklen Tatbeſtand auch nicht, um irgend jemand Vorwürfe zu machen. Aber feſtſtellen und ausſprechen wollen wir, daß es immer eine böſe Sache iſt, wenn Kirchenpolitik der Tages⸗ und Staatspolitik unterworfen iſt. So iſt es nun in Preußen ge⸗ weſen. Die Koalitionsparteien ſchloſſen oder ſchuſen das Konkordat. Daß ſie es ſchufen, iſt eine Sache für ſich. Aber daß ſie den größeren Volksteil behan⸗ delt haben, wie ſie es getan, und aus Koalitions⸗ alſo politiſchen Gründen ihn ſo behandelt haben, das iſt eine Machtpolitik, die ſichſelber richtet. Die Gefahr, daß Kirchenpolitiſches von der Tages⸗ politik und ihren zufälligen Koalitionen einſeitig ge⸗ regelt wird, dürfte überhaupt in deutſchen Landen da und dort beſtehen. Die letzten zehn Jahre haben auch in Baden gewiſſe Spuren hinterlaſſen. Und wenn einmal nach Jahren darüber wird geſchrieben werden müſſen, dann mag das Zentrum doch nicht ſo frei ausgehen, wie es heute meint oder tut. Viel⸗ leicht wird ſein Regiment nachweisbar noch vielmehr der Parteilichkeit und Einſeſtigkeit und wahrſcheinlich ſogar brutalerer Parteilichkeit beſchul⸗ digt werden müſſen, als es heute ſeine Gegner von ehedem zu bezichtigen weiß. Mag es je und dann dem nachdenken und in der Gegenwart für ſeine Macht⸗ politik auch in kirchlichen Dingen ſich jener Gerech⸗ tigkeit befleißigen, die es angeblich in der Vergangenheit bei anderen vermißt hat! Noch ein anderes mag der Vorgang in Preußen deutlich machen. Seit Jahren wird von weiten Kreiſen die Trennung von Staat und Kirche als die einzig gegenwartsgemäße Löſung gefordert. Ob das überhaupt auf deutſchem Boden möglich iſt, mag dahinſtehen. Jedenfalls drängen die Verhältniſſe nach dieſem Ziele. Und niemand ſcheint es leidenſchaftlicher zu vertreten als die Sozialdemokratie. Aber die Praxis der Theorie iſt, daß die evangeliſche Kirche in Preußen und anderwärts vom Staat und ſeinen Parteien a b⸗ hängiger iſt als je. Nicht etwa deshalb, well die Trennung noch nicht durchgeführt iſt, ſondern, wie es ſcheint, aus Prinzip. Darum müht ſich in Preu⸗ ßen der Staat um Schaffung einer ſogenannten politiſchen Klauſel, die der Kirche Bindun⸗ gen auferlegt in einem Maße, daß man nicht das Gefühl hat, hier ſei die Freiheit der Kirche das vor, waltende Prinzip. Wohl wird in ſolchen Fällen auf das Konkordat mit der Kath. Kirche hingewieſen und erklärt, daß dem Staat z. B. ein Mitwirkungsrecht bei der Beſetzung der Biſchofsſtühle eingeräumt ſei. Aber hier wird vergeſſen, daß bei Schaffung des inner⸗ Konkordats mit der Kurie diefe nicht als deutſche Gemeinſchaft, ſondern als Weltmacht auftrat. Wenn hier 15 geboten erſcheinen, weil Weltmacht 5 einander gegenüberſtehen, ſo iſt die Lage bei Schaf⸗ ali e gen 2. Seite. Nr. 100 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 4. März 1930 fung eines evang. Staatsvertrages weſentlich anders. Denn hier iſt der eine Partner nur eine deutſche Körperſchaft öffentlichen Rechts, alſo von vornherein nicht kvordiniert. Einem an ſich ſchon ſubordinierten Partner dann noch Bindungen auf⸗ erlegen wollen, die jenen andern, im kath. Konkor⸗ dat niedergelegten entſprechen ſollen, heißt wohl, ſich vergehen im Prinzip. Wie es überhaupt nicht unnötig iſt, daran zu erinnern, daß aus den erwähn⸗ ten Gründen ein evang. Staatsvertrag und ein Jonkordat der Natur nach zwei ungleiche Dinge ſind, ſelbſt wenn die zufällige Koalitions⸗ regierung beiden gleiche Behandlung zuwenden wollte. Es mag ſein, daß die Oeffentlichkeit von nun an noch mehr von kirchlichen Fragen leſen und hören wird. Die Zeiten ſind ſchon darnach. Von hin⸗ dämmernder Gleichgültigkeit aufgeweckt zu werden, iſt manchmal ein gut Ding. Etwas ähnliches haben auch dieſe Zeilen im Auge.“ Prof. Willy Hellpach hat ſein Reichstagsmandat niedergelegt Die ſozialiſtiſche Perſonalpolitil Drahtbericht unſeres Berliner Büros [Berlin, 4. März Der„Vorwärts“ hat geſtern abend gemeldet, daß das preußiſche Innenminiſterium dem preußi⸗ ſchen Kabinett als künftigen Oberpräſidenten in Stettin einen ſozialdemokratiſchen Kandidaten vorgeſchlagen hätte. Das„B..“ meint, wieder gar nicht koalitionsfreundlich, daß hinter der Meldung des„Vorwärts“ wohl lediglich der Wunſch gewiſſer ſozialdemokratiſcher Fraktionskreiſe ſtecke, die mit unbefangenſter Miene die Oeffentlichkeit vor vollen⸗ dete Tatſachen ſtellen möchte. In dem Familienrat vom Donnerstag ſet ausdrücklich feſtgeſtellt worden, daß die Angelegenheit noch nicht entſchieden und wei⸗ tex zu erörtern ſei. Das„Berliner Tageblatt“ iſt der Auffaſſung, daß die ſoztaldemokratiſche Fraktions⸗ politik früher oder ſpäter zum Bruch der Wei⸗ marer Koalition führen müßte. Dieſer Auffaſſung ſind auch wir. Und nun hat Herr Waentig, der heute ſein neues Amt an⸗ treten wird, das Wort. Der Leipziger Waffendiebſtahl Draßhtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 4. März. Zu dem Leipziger Waffendiebſtahl wird bekannt, daß ein Angeſtellter des Standortkom⸗ mandos jetzt verhaftet worden iſt. Ihm iſt nach⸗ gewieſen worden, daß er ſchon ſeit längerer Zeit in Verbindung mit der Kommuniſtiſchen Partei ſtand und den Diebſtahl von langer Hand vorbereitet hat. So iſt es überhaupt nur mög⸗ Lich geweſen, daß die Waffen entfernt werden konn⸗ ten.— Es ſcheint alſo, daß von der zuſtändigen Reichswehrſtelle den kommuniſtiſchen Wühlereien innerhalb der Reichswehr nicht genügende Aufmerk⸗ ſamkeit geſchenkt wurde⸗ Schutz der Arbeitsfreiheit Telegraphiſche Meldung Wien, 4. März. Der Juſtizausſchuß des Nationalrates trat heute in die Beratung des Geſetzes zum Schutz der Ar⸗ beitsfreiheit, des ſogenannten Antiterror⸗Ge⸗ ſetzes ein. Der Berichterſtatter legte im Einver⸗ nehmen mit der Regierung eine Reihe von Abände⸗ rungsanträgen vor, die eigentlich eine vollſtändig neue Vorlage bedeuten. Im weſentlichen wird be⸗ ſtimmt, daß Kollektivverträge, die auf die Zugehörig⸗ keit der Angeſtellten und Arbeiter eines Betriebes zu beſtimmten Berufsvereinigungen Bezug nehmen, nichtig ſind, weiter, daß der Ar⸗ beitgeber keine Lohnabzüge zu Gunſten von Vereins⸗ Gewerkſchafts⸗ oder Parteibeiträgen vornehmen darf, Die Sozialdemokraten ſehen vorläufig dieſen An⸗ trägen ablehnend gegenüber. 8 70 N Aus dem Kommuniſtenlager Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 4. März. Die Zerſetzung in der Kommuniſtiſchen Par⸗ trei greift weiter um ſich. Nachdem erſt vor kurzem führende Kommuniſten der Waſſerkante aus der Par⸗ tet ausgeſchloſſen worden ſind, werden, wie die„Voſſ. Ztg.“ berichtet, jetzt erneut nicht weniger als acht Agitatoren in Hamburg, Kiel und Wandsbek aus der Partei verbannt, weil ſie es ablehnten, für die Be⸗ triebsratswahlen auf der Liſte der„revolutionären Oppoſition“ zu kandidieren. Bolſchewiſtiſche Propaganda durch Radio Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 4. März. In der letzten Zeit ſind, wie man der„D. A..“ aus Riga meldet, die Rundfunkhörer immer wieder durch befremdliche Radiovorträge in Erſtaunen ver⸗ ſetzt worden.„Hallo, Hallo, Radiv von Riga!“ er⸗ tönte es und in unverfälſchtem Lettiſch begann dann ein temperamentvoller lettiſcher Vortrag, der ſich allmählich als bolſchewiſtiſche Propaganda in Reinkultur entpuppte. Die Behörden machten ſich auf die Suche nach dem geheimnisvollen fremden Sender. Es wurde feſt⸗ geſtellt, daß nur ein größerer, unweit der lettiſchen Grenze gelegener, ſowjetruſſiſcher Sender in Frage käme, wahrſcheinlich der von Smolensk oder von Minsk. Das lettiſche Außenminiſterium will bei der Sowjetregierung eine Demarche unter⸗ nehmen. Die Arbeiten der Flottenkonferenz — London, 4. März. Die Führer der Delega⸗ tionen auf der Flottenkonferenz ſind heute vormittag im St. Jamespalaſt zu einer Beratung zuſammen⸗ getreten. ſchafter de Fleuriau vertreten. Frankreich wurde wiederum durch Bot⸗ Die Strafrechtsreform Drahtbericht unſeres Berliner Büros U Berlin, 3. März. Nachdem der Strafrechtsausſchuß des Reichstages die erſte Leſung des Entwurfs eines neuen deutſchen Strafgeſetzbuches beendet hat, tritt vom 3. bis 5. März in Wien erneut die deutſch⸗öſterreichiſche parlamen⸗ tariſche Strafrechtskonferenz zuſammen. Sie beſteht aus zehn Mitgliedern des„öſterreichiſchen National- rats“ und aus Vertretern der deutſchen Reichsregte⸗ rung und der öſterreichiſchen Bundesregierung unter dem Vorſitz des Geheimrats Kahl. Aufgabe der Konferenz wird es bekanntlich ſein, die Arbeiten des deutſchen und öſterreichiſchen Strafrechtsausſchuſſes einander anzugleichen. Das Schulgeld in Verlin Drahtbericht unſeres Berliner Büros 2 Beclin, 4. März Der Berliner Stadtverordnetenverſammlung iſt jetzt eine Vorlage zugegangen, in der das Schulgeld vom 1. April 1930 ab an den höheren Lehranſtalten auf 240 jährlich, an den Mittelſchulen auf 96/ feſt⸗ gelegt wird. An den Volksſchulen ſoll vom gleichen Tag an ein„Fremdenſchulgeld“ von 72/ jährlich erhoben werden. Polniſche Großmannsſucht Drahtbericht unſeres Berliner Büros DLE! Berlin, 4. März. Obwohl die Hafenanlagen von Gdingen ſchon heute nicht voll ausgenutzt werden können, plant Polen einen neuen weiteren Ausbau des Hafens. Der polniſche Handelsminiſter hat mit einem franzöſiſch⸗polniſchen Konſortium einen Vertrag ab⸗ geſchloſſen über den Bau eines neuen Hafenbeckens und die Anlegung eines großen Vorhafens in Goͤin⸗ gen, der 12 Meter Tiefe haben ſoll. In gleicher Weiſe ſollen die anderen Hafenbecken ausgebaggert werden. Schließlich iſt noch eine Verlängerung des In duſtriekanals vorgeſehen. Deulſch⸗ chineſiſcher Luftpoſtverkehr Telegraphiſche Meldung Schanghai, 3. März. Zwiſchen dem chineſiſchen Verkehrsminiſter und der Deutſchen Lufthanſa iſt ein Abkommen unter⸗ zeichnet worden, wodurch die Lufthanſa das Recht hat, Luftpoſt von Deutſchland nach China zu be⸗ fördern. Es wird eine chineſtſche Geſellſchaft, an der die Deutſche Lufthanſa zu einem Drittel beteiligt iſt, gebildet werden, um den Betrieb zunächſt in China aufzunehmen. Die Linienführung nach Deutſchland ſteht noch nicht feſt. Der vom 20. Februar datierte 195200 ſoll innerhalb von drei Monaten rattfiziert werden. 2370 Stunden Dauertanz Telegraphiſche Meldung Detroit, 4. März. Einem Dauertanz von ungewöhnlichem Ausmaß, ſelbſt für die amerikaniſchen Rekordbegriffe, haben jetzt nach langem heißen Bemühen die Detroiter Be⸗ hörden ein Ende gemacht. In einem Vergnügungslokal ſind am 18. Novem⸗ ber verſchiedene Paare zum Tanze angetreten und haben ſeitdem mit nur wenigen ſtreng geregelten Ruhepauſen von jeweils einigen Minuten durch⸗ getanzt, ohne zu ſchlafen, ſo behauptet wenigſtens die Leitung des fraglichen Unternehmens, während die Nörgler wiſſen wollen, daß den Teilnehmern trotz allem heimlich Gelegenheit geboten war, von ihren Strapazen vorübergehend auszuruhen. Den Behörden ging, wie man verſtehen kann, venteren. Dies erwies ſich ſchwerer, als es auf den erſten Augenblick ausſah. Der Fall war juriſtiſch noch nicht vorgeſehen. So half man ſich, indem man die Geſetze zum Schutz gewerblich beſchäftigter Frauen heranzog und auf dieſer Grundlage die Schließung des Betriebes erzwingen wollte. Dies erwies ſich als ein Fehlſchlag. Was tun? Nun ſtellte man feſt, daß den Tanzpaaren von der Galerie Mün⸗ zen zugeworfen wurden, und ſo kam man auf den Gedanken, den neuen Angriff gegen die Tanzwut unter dem Schutze des Geſetzes zur Bekämpfung der Bettelei zu unternehmen, die zum Teil recht ſtreng ſind. Diesmal gelang es. Das Lokal wurde geſchloſſen und Tänzer und Tänzerinnen in ihre Betten geſchickt, nachdem ſie— wie mit üblicher Ge⸗ nauigkeit berichtet wird— 2570 Stunden und 35 Minuten auf dem Parkett unterwegs geweſen waren. Die koſtbarſte„Maſchine“: der Menſch Von tauſend Dreißigjährigen erlebt nicht einmal die Hälfte den 60. Geburtstag Von Dr. Thomas Lindner Daß die Menſchen heutzutage jünger ausſehen und ſich fünger fühlen als ihre Vorfahren gleichen Alters, ſteht wohl außer Zweifel. Heute ſpielt, um nur zwei berühmte Beiſpiele zu nennen, der mehr als 90jäh⸗ rige Petroleumkönig Rockefeller draußen auf der feuchten Wieſe Golf, und der 72ährige König von Schweden tritt im Tennisturnier als Wettſpieler an. Heute beginnt der 70 jährige Shaw ſein Tagewerk mit einer Viertelſtunde Schwimmen. Infolge dieſer jugendlichen Lebensweiſe fühlen ſich die Menſchen von heute jünger und ſehen auch jünger aus. Angeſichts dieſer Tatſache fragt man ſich, ob die Menſchen, die durch eine veränderte Lebensweiſe langſamer altern, nicht auch älter werden als ihre Vorfahren. Dieſes iſt wirklich der Fall. Die Menſchen werden älter! Im Jahre 1870 wurden die Menſchen in Deutſchland durchſchnittlich 86 Jahre alt; bis 1900 ſtieg die Durchſchnittszahl der Lebensdauer auf 40, bis 1910 auf 47 und bis 1926 auf 56. Aber die Statiſtik iſt bekanntlich eine unzu⸗ verläſſige Dame. Dieſe Ziffern, die neuerdings be⸗ kannt geworden ſind und viele Menſchen geradezu in einen Rauſch der Begeiſterung verſetzen, ſtimmen nur für die Neugeborenen. Für uns, die wir als Erwachſene dieſe Zeilen hier leſen, ſtimmen ſie nicht! Um ſich alſo ein wahres Bild vom Schickſal der Erwachſenen zu machen, darf man nicht die Geſamt⸗ bevölkerung zur Statiſtik heranziehen, ſondern muß ſich auf die Erwachſenen beſchränken. Und nun ſieht die Welt mit einem Male ganz anders aus: Von 1 Million Menſchen iſt mit 45 Jahren die Hälfte geſtorben. Von tauſend Dreißigjährigen ſterben g40, ohne das 35. Lebensjahr vollendet zu haben, und weitere 300 von ihnen ſterben zwiſchen 55 und 60. tet, um ſo trauriger, als der Menſch eine ſehr koſt⸗ bare„Maſchine“ iſt, ſogar die teuerſte der Welt, aber auch die rentabelſte. Sie koſtet viele tauſend Mark, ehe ſie richtig zu arbeiten und zu produzieren beginnt. Man rechne einmal aus, welche Unſummen von Geld für ein Kind ausgegeben werden, bis es „auf eigenen Füßen ſteht“; man überdenke, was ein Kind nicht nur die Eltern, ſondern durch Geſund⸗ heitsorgantſation, Säuglingsſchutz, Krankenhausein⸗ richtungen, Schulen, höhere Lehranſtalten, Spiel⸗, Turn⸗, Badeplätze u. a. den Staat koſtet Abe die koſtſpielige Hochzucht dieſer Maſchine Menſch rentiert ſich. Nachdem ſte einmal angefangen hat zu laufen, läuft ſie ihre 30, 40, 50 Jahre— und„verdient“. Jeder kann ausrechnen, was er in einem Jahr und was er in 40 Jahren verdient, und kann hieraus ſeinen Wert für ſich und ſeine Familie beſtimmen. Verdient ein Menſch im Monat 300 Mark und ver⸗ braucht für ſich hiervon ein Drittel, ſo iſt er ſeiner Familie 2400 Mark im Jahre und rund 100 000 Mark für ſein ganzes Leben wert. Der Wert vielverdienen⸗ der Menſchen geht in die Millionen. Die amerikani⸗ ſchen Verſicherungsgeſellſchaften haben Tabellen, nach denen ſie den Wert der Menſchen jeder Berufs⸗ und Altersklaſſen ganz genau berechnen. Keinem Menſchen fällt es ein, ſein Auto unver⸗ ſichert zu laſſen, denn er weiß, daß ein fahrender Wa⸗ gen ſtündlich in Gefahr iſt, beſchädigt oder gar gänz⸗ lich demoliert zu werden. In ebenſo großer Gefahr ſchwebt aber auch die„Maſchine“ Menſch; ja in noch größerer, z. B. Unglücksfälle aller Art, Krankheiten, vorzeitig auftretende Alterserſcheinungen, frühzeiti⸗ ges Erlahmen ſeiner Arbeitskraft uſw. Aber dieſel⸗ ben Menſchen, die„ſelbſtverſtändlich“ ihr Auto ver⸗ ſichern, oder die ein Paket mit wertvollem Inhalt „natürlich“ als„Eingeſchriebhen“ ſenden, obwohl die Wahrſcheinlichkeit ſeines Verluſtes eine viel kleinere iſt als die Wahrſcheinlichkeit, daß man im Laufe der nächſten zehn Jahre vorzeitig durch Krankheit oder Straßenunfall ſein Leben oder ſeine Arbeitskraft ver⸗ liert, dieſelben Menſchen ſetzen ſich tagtäglich den tau⸗ ſend Gefahren und Zufällen des heutigen Lebens aus, ohne ihren wettaus koſtbarſten Beſitz, nämlich ſich ſelbſt, in ausreichender Höhe zu verſichern. In Ländern, in denen die ganze Lebensauffaſſung ökonomiſcher eingeſtellt iſt als in Deutſchland, namentlich in Amerika und England, hat der Ge⸗ danke der Lebens⸗ und Altersverſicherung in den letz⸗ ten Jahrzehnten geradezu den Charakter einer Volks⸗ bewegung angenommen. In Deutſchland ſind die Vorteile einer Lebensverſicherung für die Familie und einer Altersverſicherung für ſich ſelbſt erſt in den letzten Jahren den Bürgern klar zu Bewußtſein ge⸗ kommen. Nunmehr aber ſtehen wir mitten in der großen Bewegung: Vor 100 Jahren waren in ganz Deutſchland nur 2000 verſichert; 1900 waren 1% Mil⸗ lionen Verſicherungspolicen ausgeſtellt, heute ſind es mehr als 10 Millionen geworden. So wie man mit der Poſtquittung in der Taſche unbeſorgt nach Hauſe geht, denn das Paket iſt mit 500 Mark taxiert als Wertſendung unterwegs, ſo braucht der Lebensverſicherte keine Krankheit von innen und kein Unglück von außen zu befürchten, er iſt eine Sendung, die„Eingeſchrieben“ jene gefahr⸗ vollſte und unſicherſte aller Erdenreiſen zurücklegt, die große, früher oder ſpäter in jedem Fall mit einem Untergang endende Reiſe— das Leben. Die„Berliner Feſtſpiele“ finden in dieſem Jahr in der Zeit vom 23. Mai bis 16. Juni ſtatt. U. a. wird bei der Gelegenheit das Newyorker Philharmoniſche Orcheſter unter Leitung von Toscanini an zwei Abenden hier gaſtieren, ferner der Tenor der Mailänder Scala, Laurt Volpi. Ein Hauptprogrammpunkt der Feſtſpiele iſt ein von Furtwängler dirigierter Beet⸗ hoven⸗Zyklus von ſieben Abenden unter Mitwirkung hervorragender Soliſten. Ferner iſt eine Anzahl von künſtleriſchen Veranſtaltungen in den Theatern Max Reinhardts aus Anlaß ſeines 25jährigen Direktoriumjubiläums im Deut⸗ ſchen Theater vorgeſehen. Die Opernbühne und die 8 —— 4 1 7 75. Die Wetterkataſtrophe von Frankreich Bisher wurden 25 Todesopfer gemeldet Drahtung unſeres Pariſer Vertreter y Paris, 4. März.(United Preß.) Die ſchweren Ueberſchwemmungen, die infolge Schneeſchmelze und der ſtarken Regengüſſe einen Teil Südfrankreichs heimſuchten, forderten, ſoweit bisher feſtſteht, 25 Todesopfer. Sie wurden faſt alle durch die herein brechenden Fru, ten in ihren Wohnungen über raſcht. der Sehr ſchwer wurde die Umgebung von Toulouſe heimgeſucht, wo allein in der Stadt La vaur(90 Kilometer nordweſtlich von Toulouſe) 100 Häuſer infolge Unterſpülung zuſammenbrachen. Letzte Meloungen Flammentod eines Fabrikbeſitzers * Weſel, 4. März. Der Beſitzer der chemiſchen Fabrik Otto Reeh u. Co. iſt heute nacht bei einem Schadenfeuer in den Büroräumen der Firma in den Flammen umgekommen. Reeh ſcheint verſucht zu haben, den Ofen mit einer leicht entzündbaren Flüſ⸗ ſigkeit in Gang zu bringen, wobei eine Exploſion eintrat. Der Brand konnte s kurzer Zeit abgelöſcht werden. Als man in die Räume eintrat, fand man die Leiche des Firmeninhabers völlig verkohlt vor dem Ofen. Das Gebäude, eine ehemalige Kaſerne, iſt durch den Brand nicht in Mitleidenſchaft gezogen worden. Schiffsunfall auf der Unterelbe — Hamburg, 4. März. Der holländiſche Dampfer „Moena“, auf der Reiſe von Niederländiſch⸗ Indien nach Hamburg begriffen, geriet geſtern abend in dem dichten Nebel auf Grund. Das Schiff erlitt eine Ruderhavarie und wurdg manövrierunfähig. Zwei Schlepper ſind unterwegs, um den Dampfer nach Hamburg zu aſſiſtieren, da er die Fahrt nicht mit eigener Kraft fortſetzen kann, Der holländiſche Dampfer iſt 9361 Tonnen groß und gehört der Stoomvaart Maatſchappif Nederland Amſterdam. In der Nordſee und in der Elbmündung iſt die Sicht weiter auf wenige Meter zurückgegangen. Beſtialiſcher Kindesmord — Hamburg, 4. März. In der Wohnung des Kraft⸗ wagenführers Prüß im Alten Schützenhof wurde heute morgen das 5 Jahre alte Pflegekind der Ehe⸗ leute, Marie Klocke, im Bett entkleidet und er⸗ mordet aufgefunden. Prüß ſelbſt lag mit einer offenſichtlich nicht lebensgefährlichen Halsſchnittwunde auf dem Tußboden und wurde ins Hafenkranken⸗ haus geſchafft. Die Feſtſtellungen haben ergeben, daß das Ehe⸗ paar in der verfloſſenen Nacht einen Masken⸗ ball beſucht hatte. Prüß entzweite ſich mit ſ. er Frau und begab ſich allein nach Hauſe. Als die Frau zurückkehrte, fand ſie das Kind ermordet vor. Prüß, der anſcheinend anormal veranlagt iſt, hatte mit einem Tiſch⸗ und Küchenmeſſer der Kleinen zahl⸗ reiche Schnitt⸗ und Stichwunden beigebracht und auch verſucht, Gliedmaßen abzutrennen. Jeutſche Volkspartei Mittwoch, 5. März, abends 8 Uhr, im hinteren Nebenzimmer des Wartbufg⸗Hoſpiz, F 4, 8/9, Frauengruppe. Vorbereitung des Reichsparteitages. Freitag, 7. März, abends 8 Uhr, im großen Saals des Wartburg⸗Hoſpiz, F 4, 8/9, Jahreshauptverſammlung. Tagesordnung: 1. Jahresbericht(Stadtrat Zu bd⸗ wig. 2. Kaſſenbericht(Direktor Stotz). 3. Wahl des Vorſtandes und der Ausſchüſſe. 4. Verſchiedenes, 5.„Unſere Arbeit im badiſchen Landtag“!(Landtags abgeordneter Menth). Der Vorſtand. Schauſpielhäuſer werden eine Reihe von Erſtauf⸗ führungen und Zyklen von Mozart, Wagner und Richard Strauß bringen.* 5 Liebesbrief des Eiſenbahners Von Puck Ich denk an Dich von früh bis abends ſpät.) Ich hoffe auf das nächſte Wochenende. Du weißt, wie langſam mir die Zeit) vergeht, Weshalb ich Dir auch dieſen Eilbrief!) ſende! Mein Denken eilt zu Dir wie mit ED), 25 Mein Herz beſchwert weit mehr noch, als erlaubt ist Ein Feſttag iſt's für mich, wenn ich Dich ſeh)), Und wenn auch alle Ruhe mir geraubt iſt!“) Den Zuſchlag') den ich ſeeliſch Dir gezahlt, Fühl ich als ſüße Laſtte), die leicht zu tragen. Mir iſt, als ob des Südens Sonnet) ſtrahlt, 1 Und täglich frag ich mich wohl tauſend Fragen!“) Ich ſchlafe ſchlecht und wache ſtündlich auf.“) 1 Auch ſelbſt das Eſſen will mir nicht mehr munden,* Am Fenſter!) ſchau ich oft zum Mond hinauf, Und zähl die Tage und die langen Stunden“) Zu Dir allein eilt meiner Seele Flug.“) 175 Denk nur beim Kommen nicht an Rückfahrkartenle) O ͤ komm, und ſei's mit einem Sonderzug!) Ich will in heißer Sehnſucht Dich erwarten.) ).00 24.00, 2) Karten 3816% Ermäßigung. MET Mitteleuroräiſche Zeit.) Erreicht noch B 108.) FB Fern⸗Pegug; erhöhter Zuſchlag.) 25 Kilogramm Frei⸗ gepäck.) Siebe Lie der für die Reichs kann galt Feſt⸗ und Feiertage.) Eifenbahnraub;§ 240 Str. Ge. ) Siehe Preistafel. 10) Pylſterkloſſe für Reiſende mit Traalaſten verboten. ii) Riviera⸗Expreß.) Amtliche Ausfunftsſtelle.) Bettkarten für Schlafwagen wen beſtollen.) Die Speiſewagen werden erſt nach Abfahrt geöffnet. 46) Sinauslehnen verboten. ic) Die Zeitangaben des Fohrvlans entſprechen der Stundenzühlung ln 7) Siehe Flugplan der Lufthanſa.) Gültigkeit an Sonn? und Felertagen und dem daronf folgenden Tag. 6) Mindeſt⸗ gebühr Mark 250.—,) Bahnſteig II. 5 930 — get ters eß.) nfolge einen ſoweit urden N Lu- . ulouſe r G0 bäuſer iſchen einem n den cht zu Flüſ⸗ loſion elöſcht man t vor ſerne, zogen mpfer ndiſch⸗ eſtern Das wurde wegs, da er kann. ß und rland, iſt die f. Kraft⸗ wurde Ehe⸗ d er⸗ einer vunde anken⸗ Ehe⸗ ken⸗ 17 Frau Prüß, e mit zahl⸗ d auch Saals Lu b⸗ Wahl denes. dtags⸗ ö Dienstag, den 4. März 1930 Neue Maunheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 106 Städliſche Nachrichten Neue Wagensurchläufe Hamburg Konſtanz über Frankfurt Mannheim Karlsruhe Triberg Unter den Verbeſſerungen weſentlicher Natur, die im kommenden Fahrplan in Erſcheinung treten werden u. über die, ſoweit ſie bisher von ſchweizeriſcher Seite her im internationalen Verkehr bekannt wa⸗ ren, ſchon berichtet worden iſt, wäre die Schaffung von Wagendurchlauſen zwiſchen Hamburg und Kon⸗ ſtanz, die im letzten Jahr ſchon verlangt wurden, aber in letzter Minute noch wieder geſtrichen wur⸗ den, ſo daß in Offenburg Umſteigezwang vorlag, zu erwähnen. Mit dieſer Langſtrecke wird dem direkten Verkehr rein wirtſchaftlicher wie auch im beſonders dem Fremdenverkehr erheblich gedient ſein. Die neuen Kurswagen werden verkehren in den bisherigen Zügen Hamburg—Baſel D 75/D 76, über den Schwarzwald in den letztes Jahr neu ge⸗ ſchaffenen Saiſonſchnellzügen D 154/ 155. Die Ver⸗ beſſerung beſteht nicht nur in der Schaffung dieſer Kurswagen, ſondern weiter auch in der Ausdehnung der Verkehrsdauer der Schwarzwaldſchnellzüge, die ſich letztes Jahr recht gut eingeführt haben, über die ganze Sommerdienſtzeit von Mitte Mat bis Anfang Oktober. Der Kurs nimmt den Weg über Frankfurt — Mannheim Karlsruhe Triberg und iſt in beiden Richtungen über die Schwarzwaldbahn ein voller Tageskurs, ſo daß die ſchöne Gebirgsfahrt voll genoſſen werden kann. Die Hauptzeiten ſind(nach altem Plan): D 155/D 75 Konſtanz ab 12.15, Triberg ab 18.03, Karlsruhe ab 17.41(Anſchluß nach Köln, in Graben nach Saarbrücken, Mannheim ab 18.35, Frankfurt an 20.23, Hamburg an.07, Berlin an.37 Schleſ..; umgekehrt D 76/0 154 Hamburg ab 23.38, Berlin Potsd. B. ab 22.40, Frankfurt ab .2, Mannheim ab 11.16, Karlsruhe ab 12.25 (Anuſchluß von Köln und Saarbrücken), Triberg an 15.16, Konſtanz an 17.58. In beiden Richtungen be⸗ ſtehen gute Anſchlüſſe mit der Schweiz in Richtung Schaffhauſen, Zürich, Luzern, St. Gallen und Oſt⸗ ſchwe iz. e Kriminale Begegnung Karneval, luſtiges Treiben, Ausgelaſſenheit führen uns hinüber zu den erſten Frühlingstagen, in denen ſich dann die Seele mit neuer und echter Lebensfreude füllen kann. In der Zeit des Karne⸗ bals läuft ein mancher im närriſchen Anzug herum, abends, nachts und oft wohl auch morgens. Das iſt weiter nicht verwunderlich. Aber hören Sie die Ge⸗ ſchichte vom Anfang an: Ort der ſchaurigen Handlung vor dem Mann⸗ heimer Zentralbahnhof. Perſonen: die werden gleich vorgeſtellt. Zeit: früh morgens, wenn ſogar noch die Hähne ſchlafen. Handlung: Ein Bekannter von mir wartet an dem eben angegebenen Ort auf ein Taxi, das ihn nach Lu bringen könnte. Warten iſt langweilig und in kalter Frühmorgensluft ſogar unangenehm. Er geht auf und ab. Sonderlich ſieht er nicht aus(wenigſtens für Karnevalzeit). Unter dem Mantel ſehen ein paar weiße Hoſen hervor und auf dem Kopf ſitzt ein Koks, wie ihn ſein Vater vielleicht mal getragen hat.— Kommt ein Herr auf ihn zu, ſagt: „Haben Sie einen Ausweis bei ſich?“ Großes Erſtaunen, Hin⸗ und Widerrede. Tatſäch⸗ lich: Kriminalpolizei! Ausweis?„Ja, da haben Sie Glück gehabt!“„Seh' ich ſobo aus? Wenn Sie erſt ſehen, was ich unter meinem Mantel anhabe, dann begreife ich, warum Sie eine Legitimation verlangen. Und wenn ich nun keinen Ausweis ge⸗ habt hätte?“„Da hätten Sie ſich ſchon auf die Wache bemühen müſſen und da hätten wir eben feſt⸗ geſtellt, wer Sie ſind und ob es auch ſo ſtimmt.“ Nette Ausſichten! Mein Bekannter und der Kriminaler haben ſich dann noch ganz gebildet un⸗ terhalten. Es iſt doch etwas erhebendes, wenn man ein Papier in der Taſche hat mit ſeinem Namen Rauf und einem Dienſtſiegel(jawohl Siegel!), man redet hinterher viel leichter und freier mit ſeinen neuen Bekannten. Lix. & * Haftung der Arbeitgeber für pünktliche Marken⸗ klebung. Von zuſtändiger Seite erfahren wir, daß in letzter Zeit in verſchiedenen Fällen Arbeitgeber dafür verantwortlich gemacht worden ſind, daß in⸗ folge nicht rechtzeitiger Markenklebung Verſicherte nicht in den Genuß der Invalidenrente gelangen konnten. Die Haftung war für die betreffenden Arbeitgeber eine ſehr fühlbare, da von ihnen eine Verpflichtung in Höhe der Invalidenrente zur Zahlung übernommen werden mußte. Dieſe Fälle dienen als Mahnung an die Arbeitgeber, ihrer Ver⸗ kflichtung zur rechtzeitigen Markenklebung pünkt⸗ lich nachzukommen. * Reiſeerleichterungen bei Frühlingsfahrten nach Sizilten. Von dem hieſigen Reiſebüüro des Ver⸗ kehrsvereins Mannheim E.., N 2, 4(Vertretung des Mitteleuropätiſchen Reiſebüros G. m. b..) er⸗ fahren wir, daß die von der italieniſchen Staats⸗ eiſenbahn bis zum 15. Juni zugebilligte 50prozentige Ermäßigung bei Reiſen nach Sizilien auch in dieſem Jahre dann gewährt wird, wenn die Orte Taormina ober Syrakus oder Girgenti(Agrigentum) als 4 Zielorte gewählt werden. Früher war es erforder⸗ lich, daß der Reiſende unter allen Umſtänden Pa⸗ lermo aufſuchte und ſich dort ſeine„Teſſera“(Be⸗ rechtigungsſchein) abſtempeln ließ, während dies jetzt auch in den drei vorgenannten anderen Orten ge⸗ ſchehen kann. Dieſer Umſtand bedeutet eine große Annehmlichkeit für alle die Reiſenden, die zum Frühlingsaufenthalt z. B. lediglich Taormina auf⸗ ſuchen wollen. Todesfall. Am vergangenen Sonntag verſchied in Stuttgart nach langer und ſchwerer Krankheit im Alter von nur 47 Jahren der Verwaltungsdirektor des Kreiſes IV des Deutſchen Buchdruckervereins, Nax Wiemann. Seit zehn Jahren zur Leitung der Geſchäftsſtelle des Kreiſes, zu dem auch die Mannheimer Druckereien gehören, beſtellt, lat Wiemann es verſtanden, durch unermüdlichen Fleiß, durch ſeine fachlichen Kenntniſſe, durch ſeine Begabung Verhandlungen zu führen, ſich das Ver⸗ trauen, die Hochachtung der Mitglieder des Kreiſes, i des ganzen Hauptvorſtandes des DB. zu erwer⸗ ben. Mit ganzem Herzen hat er an ſeinem Berufe und an ſeiner Tätigkeit gehangen, die ihn, ſei es in Tarifverhandlungen, ſei es beim Arbeitsgericht oder als Sachverſtändiger, mit weiten Kreiſen unſeres Gewerbes und /r Geſamtwirtſchaft in Verbindung Atreten ließ. Sein Hingang bedeutet bei allen, die mit ihm zu arbeiten hatten, einen ſchmerzlichen Verluſt. Maskenfreiheit Streiflichter aus der Mannheimer Faſchingszeit Die Vorſtandsbude „Immer feſte druff, ſchwarze Seele!“—„Ver⸗ flucht, wieder nichts getroffen! Und hätte doch gar zu gerne mal dem Kerle dort rechts in der Ecke eine mit dem Stoffball ausgeſchmiert, daß er— ratſch— umgeſackt und nimmermehr aufgeſtanden wäre!“ Der flotte Jockey— Dame oder Herr?— lacht, und der ſchwarze Domino ſchiebt ſich weiter durchs Gedränge. Denn, mit Verlaubnis, lieber Leſer, du wohnſt hier keiner Parlamentsſitzung bei, ſondern du ſtehſt vor einer Bude auf dem Maskenball, und über der Bude prangt in großen Lettern die liebe⸗ volle Aufforderung: Laß deine Wut am Vorſtand aus! Und da ſiehſt du in achtbarer Entfernung vor dir 24 Pappdeckelköpfe, und ſchauſt du näher zu und haſt ein wenig Phantaſie, ſo erkennſt du die lieben Ge⸗ ſichtlein mit oder ohne Bart der ehrenwerten Mit⸗ glieder eines noch ehrenwerteren Vorſtandes vom ehrenwerteſten Geſangverein. Darum, lieber Le⸗ ſer, drängen ſich da die Völker alle, die herbei⸗ geſtrömt zum großen Welttheater. Und darum nimmt's die kecke Zigeunerin ſo gern in Kauf, erſt von den zwei ungalanten Boxern, die nun auch ſchon faſt zwei Stunden vor der Wurfbude warten, ein⸗ gezwängt zu werden, daß ſie ſchlank und rank wird wie eine Tanne, bis ſie an die Reihe kommt und werfen darf, um dem Pappdeckelgeſicht, das ſie aus der Bude heraus ſo höhniſch angrinſt, mit dem Stoff⸗ ball— wupp, du ungetreue Tomate!— eines aus⸗ zuwiſchen! 5 Darum auch, mein lieber Leſer, ſiehſt du ſo manches treue Männerauge aus der ſchwarzen Larve heraus ingrimmige Blicke ſchleudern auf die Papp⸗ deckelgeſichter, die dort ſo lammfromm— das iſt's ja gerade!— dreingucken, als ſeien ſie harmloſe Leute und keine Vorſtandsmitglieder eines hochwohl⸗ löblichen und hochanſehnlichen Geſangvereins!—— „Ho—o- ruck! Der ſitzt!“ Befriedigt blickt der Doktor Unblutig, unter deſſen weißer Kutte ein biederes Sängerherz ſchlägt, auf die Hintenſtehenden. Die wollen erſt ein Beifallsgeheul anſtimmen, aber da brechen ſie plötzlich in ein ſchadenfrohes Gelächter aus. Der Doktor Unblutig ſchaut in die Bude, und wie hypnotiſiert bleibt ſein Blick haften: das er eben doch ſo glücklich getroffen, daß es umplumpſte wie ein Sack, dieſes aufreizend gleichmütige Geſicht ſtand wieder da. Endlich löſt ſich die Starre. Doktor Un⸗ blutig ſchiebt ſich aus der Menge, in ſeinen falſchen Bart aber murmelt er:„Die laſſen ſich nicht unter⸗ kriegen!“——— Dienſt iſt Dienſt „Frauchen, du weißt, ich bin ein dienſteifriger Sänger, und jede Veranſtaltung des Vereins iſt für mich Dienſt. Drum muß ich auf den Maskenball, denn, wie geſagt, Dienſt iſt Dienſt!“ Das war das letzte Wort des Herrn und Gebieters, wenn auch nicht das letzte Wort, das in der ganzen Angelegen⸗ heit geſprochen wurde, denn das kam natürlich aus dem Munde der Frau. Anfänglich wollten beide wie im vorigen Jahr auch den diesjährigen Masken⸗ ball des Geſangvereins gemeinſam beſuchen, aber die leidige Beſoldungsſache war noch nicht unter Dach. Mit Nachdruck hatte da die funge Gattin er⸗ klärt, daß ſte— wenn ſchon, denn ſchon!— natür⸗ lich nur in einem Koſtüm zum Maskenball gehen würde, das ihrer ganzen Erſcheinung entſpräche. Die aber ſei flott, folglich— der Gatte ſah die flotte Sache ein und ſtimmte auch dem Wunſche der Frau bei, daß ſie dafür auf das nächſtjährige Künſtlerfeſt dürfe, denn bis dorthin ſeien, wenn das Glück hold iſt, die Beſoldungsreform und alle Hoffnungen auf beſſere Zeiten gründlich„erledigt“! Gut Ding will Weile haben! dachte der Mann, ſagte zu allem ja und ſtolzierte am Faſtnachtdienstag zum Maskenball. Ne Zehn Uhr!„Laß mich fort, ich nehme die Larve nicht ab!“ Aber er hielt ſie feſt:„Nein, kleine Elfe, ich hab' dich gefangen und geb' dich nicht frei!“— „Puh, wie ſchändlich von dir! Und haſt eine Frau zu Hauſe! Schäme dich was, Moppelchen, einem armen Elfchen ſo nachzuſtellen!“ Und huſch war ſie ihm entwichen. Der biedere Sangesbruder wollte ihr nachfagen, ſtolperte und— fiel in die Arme einer feſchen Spanierin. Mit dieſem Wandel der Geſchicke war er nun ganz und gar nicht unzufrie⸗ den. So nahm er vergnügt ſeine ſtolze Spanierin an den Arm und ſchlenderte mit ihr durchs Gewühl. Dabei ging ihm natürlich auch das Herz auf, er erzählte und flüſterte der holden Spanierin gar mancherlei, was nicht für alle Ohren taugte. Und ſie horchte fein auf, ſagte„Moppelchen, Moppelchen!“ zu ihm und tätſchelte ihm verſtohlen und liebkoſend die Wangen. Darob nun wieder war der Galan ſo erfreut, daß er nicht wußte, was er vor lauter Kribbeln und Krabbeln in der Herzgegend tun ſollte und verlegen an ſeiner Krawatte herumzupfte. End⸗ lich faßte er ſich Mut und begann ſeine Spanierin ein wenig aus dem Gewühl herauszuführen. Wie der harmloſeſte Jüngling frug er nach dem Namen ſeiner Schönen. „Nenne mich Furtiofa!“ flötete die Tochter des heißen Südens. Da zog er ſie an ſich, riß ihre Larve herunter und——— ſah ins Geſicht ſeiner— Frau. Er war ſtarr. Minutenlang. Und ſprach kein Wort. Die Frau lächelte, ſetzte die Larve wie⸗ der auf, und mit den Worten:„Moppelchen, du weißt, Dienſt iſt Dienſt!“ ging ſie am Arm eines flotten Zigeuners, der„ganz zufällig“ vorbeikam, zurück ins Gewühl der tanzenden Menge. Indeſſen er noch immer wie erſtarrt daſtand. Endlich ging ihm ein Licht auf. Alſo gründlich ertappt iſt er worden! Und nicht genug: Da ſitzt er als armer Sündenbock nun, und ſein liebes, nettes, kleines Frauchen fegt mit ſo einem Zigeunerkerl durch den Saal. Und wie er ihn ſo höhniſch angeſehen hatte. Unſerm Moppelchen war die Luſt am Amüſteren vergangen. Wie ein begoſſener Pudel ſchlich er ſich in die Kellerwirtſchaft und verkroch ſich dortſelbſt in das Halbdunkel hinter einen abgelegenen Tiſch. Er war feſt entſchloſſen, fich dem ſtillen Suff hinzugeben und ſich oben bis zum Kehraus nicht mehr blicken zu laſſen. Doch wie die Glocke zwölfe ſchlug, da ſtand wie aus dem Boden geſtampft plötzlich ſein Spanier⸗ weiblein vor ihm und neben dem der Zigeuner, der noch immer die Larve trug. Bevor Moppelchen etwas ſagen konnte, ſtellte ſeine Frau den Zigeuner vor. Der nahm ſeine Larve vom Geſicht und „Siehſt du, Moppelchen, das iſt Maskenfreiheit!“ rief da ſeine Frau und gab dem Zigeuner, ihrer Freun⸗ din, einen herzhaften Kuß! Indeſſen Moppelchen, der arme Kerl, ganz verdutzt dreinſchaute und ſich im ſtillen ſchwor, nie wieder allein auf den Masken⸗ ball zu gehen. Friedrich Hupp. Dilettanten-Vorſtellung Skandalsſer Verlauf— Das Rowoytum triumphiert— Man wirft mit Stinkbomben Die Dilettanten ⸗Vorſtellung, die geſtern vor ausverkauftem Hauſe im Apollotheater ſtattfand, hat den gleichen fkandalöſen Verlauf wie vor zwei Jah⸗ ren genommen. Direktor Zacharias, der ſich mit der Vorbereitung der originellen Veranſtaltung wochenlang unendliche Mühe gegeben hat, wird ein⸗ ſehen, daß er endgültig davon abſehen muß, die Freunde des Varietes auf dieſe eigenartige Weiſe am Roſenmontag zu unterhalten, weil der anſtändige Teil des Publikums, der geſtern zweifellos die Mehr⸗ heit beſaß, von einer Radaumacherhorde terroriſtert wurde, die keineswegs mit den Filzbach⸗Apachen identiſch war. Die inſtändige Bitte des Leiters des Abends, des Schauſpielers Imhoff vom Heidelberger Stadt⸗ theater, mit dem„Volksurteil“ nicht allzuſchnell bei der Hand zu ſein, vielmehr die Leiſtungen abzuwarten, wurde völlig ignoriert. Eine Ausnahme machte man mit einer Radfahrnummer, die das Programm einleitete. Die beiden jungen Leute boten ſchon recht vorgeſchrit⸗ tene Tricks, die mit ſtürmiſchem Beifall belohnt wur⸗ den. Als aber eine Koloraturſängerin ſich auf die Bühne wagte, ging der Radau los. Dabei war der Vortrag der jungen Dame gar nicht ſo übel. Er verriet konſervatoriſche Schulung. Zweimal verſucht⸗ die Sängerin, die ſich in bedeutende Unkoſten geſtürz! hatte— das geſchmackvolle hellrote Kleid ſah wenig⸗ ſtens nagelneu aus—, ſich durchzuſetzen. Aber ſchließ⸗ lich mußte ſie doch flüchten, weil es faule Eier, an⸗ gefaulte Orangen, Kartoffeln, Bierplättchen und ſon⸗ ſtige„angenehme“ Dinge auf die Bühne regnete. Zwei jugendliche Tänzerinnen kamen, ob⸗ wohl ſie noch ſehr ſchülerhaft wirkten, glimpflicher da⸗ von. Man ließ ſie wenigſtens zu Ende tanzen. Schlimm dagegen erging es dafür wieder einem un⸗ beſchreiblich komiſch wirkenden Trompeter von Säckingen, der von einem wahren Orkan von Wurfgeſchoſſen ſchon nach den erſten unartikulierten Piſtontönen von der Bühne gefegt wurde. Das Gros der„Proteſtler“, die ſich in der Haupt⸗ ſache aus Leuten zuſammenſetzten, die ſich zur„beſſe⸗ ren Geſellſchaft“ zählen, hatte diesmal auf der Galerie platzgenommen. Der Leiter und der Anſager baten, die faulen Eier wegzulaſſen. Beide drohten im Namen der Direktion mit dem Abbruch der Vorſtellung unter Hinweis darauf, daß die Auftretenden ſich unter großen Opfern die Koſtüme angeſchafft hätten, die durch das Beſchmutzen mit faulen Eiern und Orangen ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen wütrden. Beide predigten tauben Ohren. Wer in einer der Orcheſterlogen ſaß, mußte ſich ein geſchützteres Plätzchen ſuchen, weil viele Wurfgeſchoſſe vor der Bühne niedergingen. Einem Flegel, der ſchon zu Beginn der Vorſtellung Stinkbomben in den Zuſchauerraum warf, wurde das Handwerk gleich gelegt. Die Drohung, daß die geſamte Loge, aus der die Stinkadores geworfen wurden, geräumt würde, wenn der Unfug nicht aufhöre, genügte. In der zweiten Parkettreihe wurde eine Dame von einem Brikettbrocken an den Hals ge⸗ troffen. Der Vorrat an faulen Eiern und Orangen war unerſchöpflich. Auch die Unmenge von Bierplättchen, die auf die Bühne ſauſten, ließ Mückſchlüſſe auf umfaſſende Munitionsverſorgung zu. Der Hagel war manchmal ſo dicht, daß die „ſichtbaren Zeichen der Ablehnung“ haufenweiſe zu⸗ ſammengekehrt wurden. Die Proteſte des anſtändi⸗ gen Teils des Publikums nützten nichts. Wurde ein Abgelehnter wieder herausgeklatſcht, dann mußte er doch flüchten, weil der Geſchoßhagel von neuem einſetzte. Drei Nummern kamen noch völlig zu ihrem Recht: ein Zauberkünſt ler, der bei recht ſchwie⸗ rigen und zum Teil neuartigen Tricks eine große Gewandtheit entwickelte, und ein Kraftmenſch 4 la Spadoni, der u. a. eine 4 Zentner ſchwere Kanone balanzierte. Als er ſie abfeuerte, rief ein Spaßvogel auf der Galerie„Nie wieder Krieg!“ Womit wir feſtſtellen, daß dies der Humor war, den wir geſtern abend vergeblich geſucht haben. Und zum dritten wurde ein Darſteller von Bronze⸗ plaſtiken geduldet. Ein Rezitator, der vor⸗ ſichtshalber im waſſerdichten Oelzeug auftrat, wollte das bekannte Gedicht„Seemannslos“ vortragen. Er kam aber ebenfalls nicht weit. Ein faules Ei traf ihn mitten auf die Stirn. Er hatte trotzdem den Mut, noch einmal vor den Vorhang zu treten und zu bemerken, das Publikum ſcheine ſich eus lauter Idioten zuſammenzuſetzen. Womtt die Proteſtler recht treffend charakteriſiert waren. Um halb 11 Uhr war es genug des grau⸗ ſamen Spiels. Die Vorſtellung mußte ſchon um dieſe Zeit abgebrochen werden, weil ſich die noch auf dem Programm ſtehenden Nummern nicht mehr aus den Kuliſſen hervorwagten. 2 N * Erhebliche Verletzungen im Geſicht erlitten ge⸗ ſtern abend beim Sprengen einer Mauer an einer Abbruchſtelle in Wohlgelegen ein 27 Jahre alter Schießmeiſter und geſtern nachmittag ein 29 Jahre alter Taglöhner, der in einem Betrieb in der Frieſenheimerſtraße von einem Oeltankwagen ſtürzte. Die Verunglückten fanden Aufnahme im ſtädtiſchen Krankenhaus. Veranſtaltungen „ Ein Roſengartenkonzert mit 80 Muſikern. Die Orts⸗ vereine des Reichs bundes ehemaliger Mili⸗ tärmuſiker veranſtalten von Zeit zu Zeit in verſchie⸗ denen Städten Gemeinſchafts konzerte zu wohl⸗ tätigem Zweck, die überall einen Maſſenzulauf aufzuweiſen haben. Das nächſte dieſer Konzerbe findet am kommenden Sonntag im Nibelungenſaal des Roſengartens ſtatt, und zwar wird dabei eine Kapelle von 80 Mann unter Leitung von Obermuſikmeiſter Vollmer ein großes Programm zur Durchführung bringen. * Freiwilliger Tod. Geſtern vormittag hat ſich ein auf dem Lindenhof wohnhafter, 55 Jahre alter, verwitweter Former in ſeiner Wohnung er⸗ hängt. Die Tat ſoll auf mißliche Verhältniſſe in⸗ folge langer Arbeitsloſigkeit zurückzuführen ſein. * Ueberfahren. Der Rottenaufſeher Daniel Zim⸗ mermann aus Mundenheim, der auf der Rhein⸗ brücke mit Arbeiten an der Eiſenbahn beſchäftigt war, wurde heute vormittag von einem Güterzug erfaßt und überfahren. Er hatte offenbar das Geräuſch des fahrenden Güterzugs durch das Vorbeifahren eines entgegenkommenden D⸗Zuges überhört. Der Verunglückte wurde ſchwer verletzt ins Kranken⸗ haus gebracht. We Kommunale Chronik Frankenthaler Sorgen * Frankenthal, 3. März. An dem Drange von der Weſtpfalz nach der Vorderpfalz mit ihren bef⸗ ſeren Arbeitsmöglichkeiten nimmt die Stadt Fran⸗ kenthal mit anerkennenswerter Aufbauarbeit tätigen Anteil. Im Geſchäftsjahr 1929/0 dämmte man mit der Schaffung von 250 Wohnungen die Raumnot wenigſtens etwas ein. Von dieſen ſind allerdings 100 noch im Bau. Im weſentlichen er⸗ ſtand der Wohnungszuwachs in Flachhäuſern, aber auch ein Block mit 40 Wohnungen iſt unter den Neu⸗ bauten. Der Generalbebauungsplan der Stadt ſieht vor, dem Mangel an Grünplätzen in der Stadt ſelbſt durch die freie Wohnungsbauweiſe, alſo mit Vor⸗ gärten uſw., draußen vor der Altſtadt zu begegnen. So ſind im Laufe der Jahre die drei neuen Sied⸗ lungsdebiete in der Richtung auf Bad Dürkheim und Grünſtadt und der Vorort Mörſch entſtanden. Baugelände iſt genug vorhanden. Die Stadt als die größte Grundeigentümerin(mit über 430 Hektar Ge⸗ lände) gibt Siedlungsland für 3,50 bis 4,50% je Quadratmeter ab. Die ſtarke Bautätigkeit der Stadt in dem Bemſt⸗ hen, wenigſtens für die 1400 vordringlich Wohnungs⸗ ſuchenden Unterkunft zu ſchaffen, iſt naturgemäß mit eine Urſache der Schulden unſerer Stadt, die zwi⸗ ſchen drei⸗ und vierhundert Wohnungen geſchaffen hat, neben ihr die Baugeſellſchaft etwa die gleiche Anzahl. Die Ordnung der Finanzen erlaubt unſe⸗ rer Stadt fürs erſte keine neuen Projekte, obwohl die Notwendigkeit auf Ausführung mancher Pläne drängt. So iſt der Neubau einer Straße Frankenthal Oppau in verkehrsgemäßer Breite dringend nötig, denn die gegenwärtige Straße iſt zu ſchmal und macht den Verkehr lebensgefährlich. Eine weitere vordringliche Notwendigkeit iſt die Abführung der Abwäſſer der Kanaliſation direkt in den Neurhein. Die gegen⸗ wärtige Ableitung über den Altrheingraben in den Roxheimer Altrhein führt fortgeſetzt zu lebhaften Klagen. Die Mehrkoſten, die ſo entſtehen, werden mit mehr als einer halben Million Reichsmark an⸗ genommen, wozu noch erhöhte Betriebskoſten treten, weil das Waſſer für dieſen Zweck gepumpt werden muß, alſo eine beträchtliche laufende Ausgabe. Ob man das erwähnte Projekt ausführt oder ſtatt deſſen den ganzen Altrheingraben verlegt und direkt in den Neurhein leitet, iſt noch nicht entſchieden. Der Induſtriezuzug geht trotz der Gunſt unſerer Gegend nur langſam vor ſich. Neuerdings haben ſich eine Waſſermeſſer⸗ fabrik und eine Fabrik für Rundfunkapparateteils angeſtedelt. Durch die vorläufige Stillegung der Gußwerke ſind 250 Leute brotlos geworden. Es iſt ſehr zu hoffen, daß das Werk den Betrieb bald wieder aufnimmt. Insgeſamt ſind in Frankenthal (bei etwa 27000 Einwohnern) 2000 Arbeits loſe (darunter auch ausgeſteuerte und andere Unter⸗ ſtützungsberechtigte) durch Unterſtützungen zu unter⸗ halten. Die Zugehörigkeit von Neuſtadt, Speyer und Ludwigshafen erklärt die ſtarke Beſchäftigung des hieſigen Vermeſſungsamts, das infolge der Bau⸗ tätigkeit mehr als das Doppelte der früheren Auf⸗ gaben zu erledigen hat. Im Laufe der letzten ſechs bis acht Jahre wurden u. a. Iſenach und Altrhein⸗ graben reguliert und dadurch die Bewäſſerungsver⸗ hältniſſe weſentlich verbeſſert. Man weiß, daß eine unſerer drei ſechsklaſſegen Mittelſchulen zu einer neunklaſſigen ausgebaut werden ſoll. Da⸗ rüber, ob zu einem Voll⸗, Real⸗ oder Reformreal⸗ gymnaſium, wird gegenwärtig verhandelt. Die An⸗ ſichten ſind noch recht ungeklärt. * Ladenburg, 4. März. In der füngſten Ge⸗ meinderatsſitzung wurde beſchloſſen, Fried⸗ rich Weiß den im Erbſenwegkiesloch aufgefüllten Geländeteil, etwa—5 Arx, auf die Dauer von zwei Jahren unentgeltlich in Pacht zu überlaſſen.— Das Pachtverhältnis mit einem Kleingartenpächter wird mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt, weil der Pächter trotz mehrmaliger Zahlungsaufforderung ſeinen Pachtzinsverpflichtungen nicht nachkommt. Dem Arbeiter⸗Radfahrer⸗Verein wird am 15. und 16. Juni der ſtädtiſche Sportplatz zur Verfügung ge⸗ ſtellt.— Das Geſuch des Leonh. Flößer in Unter⸗ abtſteinach um Erteilung der Genehmigung zur Er⸗ öffnung einer Kiesgrube auf ſeinem Grundſtück im Gewann„Auf dem Schriesheimerweg“ wird unter Verneinung der Bedürfnisfrage an das Bezirksamt Mannheim wettergeleitet mit der Feſtſtellung, daß die geplante Kiesgrube direkt an die Bahnlinie Heidelberg Frankfurt zu liegen kommt, was ge⸗ ſetzlich unzuläſſig iſt.— Zur Verbeſſerung der neuerdings im Waſſerwerk geſchaffenen Waſſeir⸗ ſtandsfernmeldeanlage ſoll noch eine elektriſche Nach⸗ ſtellvorrichtung durch die Fa. Siemens u. Halske, Mannheim eingebaut werden.— Die bis jetzt ein⸗ geleiteten Liegenſchaftsvollſtreckungen ſollen nur rückgängig gemacht werden, wenn die Abgaberückſtandsſchuldner ihren Zahlungsverpflich⸗ tungen nachgekommen ſind. 4. Seite. Nr. 106 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) Aus dem Lande Fastnacht im Lande Zuſammenkunft der Ritter vom Schwanenorden Schwetzingen, 4. März. Seit mehreren Jahren treten die Ritter des Schwetzinger Schwanen⸗ ordens jeweils am Faſtnachtsmontag zu einem großen Ordensfeſt zuſammen. Auch geſtern hat⸗ ten ſich die Ritter zur vierten Kapitelſitzung im Stammhauſe der Schwanenbrauerei Kleinſchmitt vollzählig verſammelt. Zunächſt fand eine feierliche Sitzung des Ordenskapitels mit anſchließender Auf⸗ nahme einer großen Anzahl von Novizen ſtatt, die ordensmäßig den Ritterſchlag erhielten. Im Mittel⸗ punkt des ganzen Ordensfeſtes ſtand die Urauffüh⸗ rung einer großen Oper in vier Akten, betitelt„Der Schwanengoldritter Lohengrin“. Regie und muſika⸗ liſche Oberleitung lag in den Händen des Verfaſſers, Redakteur Zenkner von hier. Die Oper, in der die abenteuerlichen Erlebniſſe eines Schwanenritters geſchildert wurden, fand den ungeteilten Beifall der dankbaren Ritter. In bunter Reihenfolge wechſelten muſikaliſche Darbietungen mit Büttenreden, gemein⸗ ſamen Liedern und humoriſtiſchen Vorträgen. Gauklertag in Breiſach * Breiſach, 2. März. Der Gauklertag iſt in Breiſach Tradition. Ohne dieſen Gauklertag kann man ſich den Faſching in dem ſchönen Rheinſtädtchen faſt nicht denken. Für Faſtnacht 1930 hatten ſich die Breiſacher Gaukler etwas ganz Beſonderes ausge⸗ dacht. Aktuell wollten ſie ſein, und deswegen ver⸗ legten ſie den diesjährigen Gauklertag auf den Mond. Das gelinde Vorfrühlingswetter hatte eine ſehr zahlreiche Zuſchauermenge angelockt. Aus dem umfangreichen Programm ſeien erwähnt: die Mondphänomene, der Milchſtraßenreigen, die Ver⸗ treter der Tierwelt(Mondkälber), die Bewohner des Mars u. a. m. Großen Beifall fand die natur⸗ getreue Nachbildung einer Eisbärengruppe, die eine Polarbärenjagd vorführte. Der am Sonn⸗ tag morgen eröffnete„Seitenkanal Freiburg Breiſach“ wurde vom Motorboot der„Freiburger Zeitung“ zum erſten Mal durchfahren. Den Mond⸗ autobus, den Brägel⸗Rak XI und den überdimenſio⸗ nalen geflügelten Mondrennwagen konnte man in höchſter Vollendung bewundern. Selbſt der Bild⸗ funk war vertreten und die Zukunft Breiſachs mit der Einverleibung Freiburgs als Vorort der Rhein⸗ ſtadbt— ein etwas phantaſtiſches Traumgebilde der Breiſacher— wurde von der Erde zum Mond ge⸗ funkt. Einen prunkvollen Abſchluß der Veranſtal⸗ tung bildete das Ballett„In des Mondes Silber⸗ ſchein“, das von den 90 Damen ſchwungvoll und exakt durchgeführt wurde. A Intereſſengemeinſchaft ber Spargelpflanzer L. Reilingen, 4. März. Auf Wunſch der hieſigen Spargelpflanzer berief die hieſige Gemeindeverwal⸗ tung auf den letzten Sonntagnachmittag im Gaſthaus zur Roſe eine Verſammlung ein, in der neben allge⸗ meinen Pflanzerfragen auch die Entſcheidung über die Abhaltung einer Spargelausſtellung be⸗ ſprochen wurde. Der Verſammlung wohnten auch die Vertreter des Obſt⸗ und Gartenbauvereins Hockenheim und die Vertreter der Sandhauſener Spargelpflanzer bei. Nach einer Begrüßung durch Bürgermeiſter Eichhorn, den Verſammlungslei⸗ ter, verbreitete ſich Obſtbauoberinſpekttor Martin⸗ Ladenburg über die Lage des ſüdbeutſchen Spargel⸗ baues und die zu ſeiner Hebung notwendigen Maß⸗ nahmen auf dem Gebiet des Anbaues, der Schäd⸗ lingsbekämpfung und des Abſatzes und zog hierbei einen Vergleich zwiſchen dem einheimiſchen und dem mittel⸗ und norddeutſchen Spargelbau, indem er die Vor⸗ und Nachteile der beiden Anbaugebiete ein⸗ ander gegenüberſtellte. Er verwies auf die große Markthalle in Handſchubsheim, in der in dieſem Frühjahr nach holländiſchem Muſter die erſten Verſteigerungen abgehalten werden. Bürgermeiſter Eichhorn erſtattete im Namen der Verſammlung dem Redner für ſein richtungweiſendes Referat den Dank. In ber lebhaften Ausſprache, in der die Vertreter des Obſt⸗ und Gartenbauvereins Hockenheim und der Vertreter der Sandhauſener Spargelpflanzer ihre Unterſtützung für die geplante Spargelaus⸗ ſtellung in Reilingen nachbdrücklichſt verſicher⸗ ten, wurde alsdann die Abhaltung der Spargelaus⸗ ſtellung dem Garten⸗ und Obſtbauverein Reilingen übertragen. Die Verſammlung hat neben dieſem faktiſchen Reſultat auch die Bande einer engen In⸗ teveſſengemeinſchaft zwiſchen den Spargelbaugemein⸗ den Reilingen, Hockenheim und Sandhauſen geknüpft. * sch. Hockenheim, 4. März. Die Stadtverwaltung hatte im Bürgerſaal die intereſſierten Kreiſe unſerer Stadt, insbeſondere die Vereinsvertretungen zur Beſprechung über die Abhaltung eines Sommer⸗ tagszuges zuſammengerufen. Allgemein wurde die Anſicht vertreten, dieſe alte, ſchöne volkstümliche Sitte auch in dieſem Jahre beizubehalten. Die Ver⸗ eine erklärten ihre Bereitwilligkeit zur Mitarbeit nach beſten Kräften; ſie werden auch wieder die ein⸗ zelnen Gruppen ſtellen. Auch die beiden Muſik⸗ kapellen wirken mit. Als Tag des Zuges wurde der 90. März feſtgeſetzt, da am vorgeſehenen B. März einige Vereine ſportlich verhindert ſind. Die Stadt hat ſich auch an die hieſigen Bäckermeiſter zwecks Stiftung von Brezeln für die Kinder gewandt. Der Zug ſo in dieſem Jahre noch beſſer ausgeſtaltet werden, insbeſondere ſoll auf dem Feſtplatz der Kampf zwiſchen Frühling und Winter zum Austrag kommen. Die Kinder ſelbſt ſollen durch Gruppen mehr aktiv beteiligt werden. Die Mittel zur Ausgeſtaltung des Zuges ſtellt in anerkennenswerter Weiſe die Stadt zur Verfügung. Die Vereine wer⸗ den nun die weiteren Arbeiten und Vorbereitungen in Angriff nehmen. N. Neckargemünd, 3. März. Der Elſenz⸗ Neckargau des Badiſchen Kriegerbundes begeht in dieſem Jahre ſein 30 fähriges Beſtehen. Aus dieſem Anlaſſe findet mit der jährlichen ordentlichen Gauverſammlung ein Gau⸗Kriegertag im hiſtoriſchen Kloſter Lobenfeld ſtatt, wozu ſich ſämtliche Gau⸗ vereine einfinden werden. Schon am frühen Vor⸗ mittag um 9 Uhr werden die Vertrauensmänner des Verbandes zu einer Sitzung zuſammentreten. Um 10 Uhr beginnt dann im Saale des„Eiſernen Kreu⸗ zes“ die Gauverſammlung, wozu auch ein Vertreter des Präſidiums des Bad. Kriegerbundes erſcheinen wird. Am Nachnnittag iſt eine Wiederſehensfeier. Zur Verſchönerung des Feſtes wirken verſchiedene Geſangvereine mit. Karlsruher Bür⸗ igte ſich in der Hauptſache 1 Wohnungsbau 1930, wobei ausgiebigen Ausſprache kam. Die iter helfen durch Beſchaffung von Bauhypotheken zu marktüblichen Zinſen und durch Uebernahme von Bürgſchaften für einen Teil des Baukapitals, außerdem durch Gewäh⸗ rung von Zinsb lfen, um das Baukapital zu ver⸗ gel hypothek(zur Deckung der Reſt⸗ kapital und 1. Hypothek) ſoll in rag von 5500 RM. für eine Woh⸗ — Die Bürgſchaft iſt inner⸗ der Geſamtkoſten zu be⸗ lfen ſind je nach der Größe der Wohnungen zu eſſen, dienen zur Verzinſung eines imten fiktiven Kapitals(Förderungs⸗ betrag tormalerweiſe 10000 RM. für die Woh⸗ nung n ſch en darf, und dürfen bei kinder⸗ reichen Fa s um 3 Proz. des Förderungs⸗ betrags erhöht werden. Zur Verfügung geſtellt wer⸗ den bis zum 1. März 1932 2 Mill. Reichsmark, zur Hälfte Wirt smittel aus der Gebäudeſonder⸗ ſteuer, zur e Kommunaldarlehen und Staats⸗ mittel. In der Begründung wird auf die Entſpannung des Karlsruher Wohnungsmarktes hingewieſen. im Monat im Stadtgebiet 100 RM., in den Vororten 80 RM. aufwenden könne, könne jetzt jederzeit eine neue, wenn auch teuere Wohnung erhalten. Nur bei den Kleinwohnungen iſt man noch weit von der Bedarfsdeckung entfernt, mindeſtens 800 fehlen, auch etwa der Jahresbedarf. Bis zum Herbſt denkt man an die Fertigſtellung von 450—500 Wohnungen. Die Ausſprache wurde von Bürgermeiſter Schneider mit langen Ausführungen eingeleitet. Er beſchäftigte ſich lt.„Karlsr. Ztg.“ zunächſt mit den Gerüchten und Behauptungen über den Dammer⸗ ſtock. Dort ſoll die für die Normalfamilie zu⸗ reichende und erſchwingliche Wohnung verwirklicht werden. Durch rationellen Grundriß und Aufbau ſollte an Bauaufwand geſpart werden, aber nicht ge⸗ ſpart werden in bezug auf Güte und Material und gute, wohnliche Ausſtattung. Das Wettbewerbs⸗ ergebnis wurde gründllich bearbeitet, und der 1. Bau⸗ abſchnitt mit 230 Wohnungen wurde durch drei ge⸗ meinnützige Bauvereinigungen ausgeführt. Die Mietzinſen in den Mehrfamilienhäuſern liegen bei der Zweizimmerwohnung um 50 bis 100 RM., bei den Einfamilienhäuſern zwiſchen 70—100 RM. Mehr als 50 Wohnungen(mit Aufſchlagsmöglichkeit für 6 Betten) eignen ſich für kinderreiche Familien. Die Ausſtellung wurde allſeits als Erfolg anerkannt. Auch das Deutſche Muſeum in München will in ſeiner Städtebauausſtellung ein Modell aufſtellen. Die Bewohner fühlen ſich dort wohl und glücklich. Ob alle Hoffnungen und Erwartungen ſich praktiſch beſtätigen werden, könne heute noch nicht entſchieden werden. Ein endgültiges Urteil be⸗ dürfe noch weiterer gründlicher techniſcher und ſach⸗ männiſcher Unterſuchungen. Es werde ſich dann zeigen, was an Erfolgen erzielt, was verbeſſerungs⸗ bedürftig und etwa falſch gemacht ſei.. Man müſſe ſich doch darüber einig ſein, daß das Zlel ber er⸗ nung nicht überſ halb der erſten? ſchränken. Die Zins War Wer Dienstag, den 4. März 1930 hnungsbau in Karlsruhe ſchwinglichen Gebrauchs wohnung gut iſt. Es ſeien noch nicht mehr als zwei Drittel der Woh⸗ nungen vermietet. Es handle ſich freilich um eine neue Siedlung außerhalb der Stadt. Es ſet eine Lüge, daf an unſolid gebaut habe. Er ſelbſt mache au em flachen und man hätte auch das anwenden können. Dach abſolut kein Prinzip, Schrägdach im Dammerſtock Im Verlaufe der Ausſprache äußerte ſich Dr. Schneider auch noch über das Problem der kinderreichen Familien, wo⸗ von Karlsruhe etwa 8 Proz. habe. In der Vorlage wurde ein Höchſtforderungsbetrag von 10 000 Reichs⸗ mark vorgeſehen, womit im Stockwerkshaus eine Wohnung von 75 Quadratmeter erſtellt werden kann, ſo daß alſo das ganze Baugeld Zinsbeihilfe erhält und die Verzinſung bis auf 174 Proz. herunter⸗ gedrückt werden kann. Es iſt das allerdings der äußerſte Fall. Jeder Kinderreiche, der ein einiger⸗ maßen normales Einkommen hat, kann ſich dadurch ſelbſt oder durch eine Genoſſenſchaft eins eigene Woh⸗ nung erſtellen. Dadurch kommt die Miete auf 50 RM. ſelbſt in einem Neubau. Für den Stadtverordneten⸗ vorſtand ſprach deſſen Obmann, Sigmund. Er wies darauf hin, daß 300 Wohnungen neu gebaut werden ſollen, wie im vergangenen Jahr. Was den Dammerſtock anlangt, ſo ſolle jeder ſich vor der Kritik einmal das ganze, auch innen, ſelbſt anſehen. Die Wohnungen gerade in dem ſo verſchrienen Laubenganghaus befriedigen ihre Bewohner durch⸗ aus. Der Nachteil beſteht zweifellos, daß die Mie⸗ tem immer noch etwas hoch ſind, ſie ſind immer aber noch billiger als gleicheingerichtete Wohnungen in anderen Neubauten. Von den Rednern der Par⸗ teien erklärte der Sozialdemokrat Eifele, daß die meiſten Kritiker den Dammerſtock gar nicht geſehen hätten. Damit ſei aber nicht geſagt, daß dort alles ohne Fehl und Makel ſei. Die Billigkeit der Mieten ſei das wichtigſte. In Frankfurt z. B. ſei durch ſtädt. Regiebau mehr erreicht worden als hier. Die Frei⸗ gabe der Vier⸗ und Fünfzimmerwohnungen(über 1200 RM.) beruht auf einem Trugſchluß. Die Nach⸗ frage ſei zurückgegangen, weil viele die Mieten nicht mehr aufbringen können. Der liberale Redner Koch betonte die Notwendigkeit der Arbeitsbeſchaffung durch Bauen und verlangte Bevorzugung des Karls⸗ ruher Handwerks. Schmiebeck(Zentr.) unter⸗ ſtrich die Notwendigkeit der Beſchaffung von Klein⸗ wohnungen und der rechtzeitigen Vergebung der Ar⸗ beiten. Die Privaten hätten des gleiche Recht auf Unterſtützung wie die Genoſſenſchaften. Der Redner der Volksrechtspartei, Stegriſt, bezweifelte, daß der Wohnungsbedarf ſo groß ſet, wie behaupte werde. 100 Wohnungen ſtehen in Neubauten leer. Auch dieſer Redner wandte ſich wie ſeine Vorredner gegen die ſcharfe Kritik an der Dammerſtockſiedlung. Techniſch ſei die Bauanlage vielleicht ſogar zu gut, weil die Mieten dadurch zu teuer wurden. Der Oberbürgermeiſter ſtellte noch fest, daß die Stadt an Zinſen für Baugelder 1 386 000 RM. ein⸗ nehme, daß ſie aber an Ausgaben für Zinſen 1268 000 RM. habe, für Zinsbeihilfen 870 000 RM. Das Wohnungsbauprogramm wurde ſchließlich mit großer Mehrheit angenommen. Staatliche Perſonalveränderungen Verſetzt wurde Verwaltungsinſpektor Otto Harſch beim Bezirksamt Waldshut zu jenem in Pforzheim; Verwaltungs⸗Oberſekretär Matthias Schmidt beim Bezirksamt Kehl zu jenem in Waldshut; Oberreviſor Karl Karolus beim Be⸗ zirksamt Ettlingen als Verwaltungsoberſekretär zum Bezirksamt Bruchſal. In den dauernden Ruheſtand verſetzt auf Anſuchen wurde Garteninſpektor R. Emanuel Endres, zuletzt bei der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe. A* Tr. Labenburg, 3. März. Heute krat einer ber drei hier noch lebenden Alktveteranen, nämlich Bäckermeiſter P. Trill, in ſein 85. Lebens⸗ fahr ein. Der humorvolle Jubilar erfreut ſich noch großer Rüſtigkeit und Friſche und iſt in Bäcker⸗ kreiſen weithin bekannt. r. Schriesheim, 3. März. Am Samstag abend feierte der Militärverein Schriesheim, der im Mai auf ſein 25jähriges Beſtehen zurückblicken kann, in einem gut verlaufenen und ſtark beſuchten Fami⸗ lienabend das 75. Geburtstagsfeſt ſeines verdienten Kameraden Heinrich Kling, Malzfabri⸗ kant. Nach einem ſchneidigen Marſch der Muſik⸗ kapelle Schriesheim begrüßte der erſte Vorſitzende Gärtnereibeſitzer Chr. Kimmel die Kameraden und deren Familienangehörigen. Die Glückwünſche der Kameraden brachte in poetiſcher Form(verfaßt von Frl. E. W. Trippmacher⸗Ladenburg) und ſehr ausdrucksvoll Heinrich Kimmel zum Aus⸗ druck und überreichte zum Schluß eine wundervolle Blumenſpende. Sichtlich bewegt dankte der Jubilar für die mannigfachen kameradſchaftlichen Ehrungen. Bei muſtkaliſchen und deklamatoriſchen Vorträgen blieben die Kameraden ziemlich lange beiſammen. Altlußheim, 4. März. Im Krankenhaus in Mannheim ſtarb am Montag, 3. März der bis zu ſeiner Erkrankung hier wirkende Pfarrer Kaſper, der über 25 Jahre in der hieſigen evangeliſchen Kirchengemeinde das Seelſorgeramt verſehen hatte. Die Beerdigung des Verſtorbenen findet am Mitt⸗ woch in Heidelberg ſtatt. Die Kirchengemeinde wird zum Andenken des Heimgegangenen am kom⸗ menden Sonntag einen Trauergottesdienſt abhalten. In der Zeit ſeines Wirkens hat es Pfarrer Kaſper durch ſeine leutſelige und vornehme Art verſtanden, die Herzen ſeiner Gemeinde zu gewinnen. * Durlach, 4. März. Hier lief die zehnjährige Schülerin Elſa Vetter in ein Bie rauto hinein. Das Mädchen wurde ſo ſchwer verletzt, daß es bald nach dem Unfall verſtarb. * Müllheim, 8. März. Heute vormittag ereignete ſich an einer Straßenkreuzung innerhalb der Stadt ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Auto und einem Motorradfahrer, der aus einer Seitenſtraße kam. Beide Fahrzeuge wur⸗ den ſchwer beſchüdigt. Der Motorradfahrer mußte in ſchwer verletztem Zuſtande ins Krankenhaus ge⸗ bracht werden. * Heidelberg, 4. März. Am 8. März kann der evangeliſche Geiſtliche, Kirchenrat Hermann Specht, ſeinen 95. Geburtstag begehen. Der Hochbetagte iſt der Begründer der Zeller Anſtalten. Er war 47 Jahre im geiſtlichen Amt tätig, in der Hanptſache im Unterland. Nach ſeiner Penſionierung im Jahre 1906 lebte er zunächſt einige Jahre in Zell i.., ſeit meh⸗ reren Jahren dann in Heidelberg, der Stätte ſeiner einſtigen Univerſitätszeit. Wetter⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe — 5 2—— 2— 1 Wind —— Wette Richt. Stärke 1 1 Wertheim ſt U leicht Nebel Königsſtuhl SWW leich wo kenlos Karlsruhe SW 5 Nebel Sidi still leicht 1 a dun leicht heiter 5 ö 80 leicht 0 St. Blaſten 780 1 10 83 0 Bad. Dür h.—— 8 18— fi Nebel Eine wandernde Hochdruckwelle iſt von Südweſten auf den europäiſchen Kontinent übergetreten und hat ſich auf das dort vorhandene Hochdruckgebiet über⸗ lagert. Der Kern hohen Druckes lag daher heute früh weſtlich von uns, womit die Winde über Süd nach Südweſt gedreht und milde Luft ſubtropiſchen Urſprungs herangeführt haben. Eine wefentliche Aenderung des beſtehenden Witterungscharakters wird außer Abſchwächung der Nachtfröſte nicht zu er⸗ warten ſein.— Wetterausſichten für Mittwoch, 5. März: Nachtfröſte nur noch in mittleren und höheren Lagen. Fortdauer der trockenen und tagsüber milden Witterung, mit lokalen Frühnebeln bei ſchwacher Luftbewegung. Amtlicher Schneebericht vom 4. März 1930, 8 Uhr morgens Feldberg⸗Poſtſtation: Heiter,—3 Grad, Schuee⸗ höhe 7075 Ztm., Firnſchnee. Ski und Rodel gut. Titiſee: Heiter,—3, 10 Ztm., lückenhaft. Ski und Rodel ſtellenweiſe. Hinterzarten: Heiter,—1, 20 Ztm., verharſcht. Ski und Rodel mäßig. St. Blaſien: Heiter,—2, 8 Ztm., verharſcht. Ski mäßig. Rodel gut. Rußeſtein: Heiter, 72, geringe, lückenhafte Schnee⸗ decke, Firnſchnee. Ski und Rodel mäßig. — Nachbargebiete Vom Güterzug überfahren— Selbſttötungsverſuch * Ludwigshafen, 4. März. Am Dienstag wurd der Rottenmeiſter Daniel Zimmermann von der Bahnmeiſterei Ludwigshafen J als er kurz vor der Rheinbrücke dem von Mannheim kommenden Schnell⸗ zug D 88 ausweichen wollte, von einem aus Richtung Ludwigshafen kommenden Güterzug über⸗ fahren und ſchwer verletzt. Zimmermann wurde ins Städtiſche Krankenhaus Ludwigshafen gebracht — Geſtern nachmittag verſuchte ſich die 31 Jahrz alte Ehefrau eines Reiſenden von hier in ihrer Wohnung im Stadtteil Süb durch Einatmen von Leuchtgas das Leben zu nehmen. Hausbewohner bemerkten den Gasgeruch und drangen in die Woh, nung der Lebensmüden ein. Die Frau war bereltz bewußtlos und wurde ins Krankenhaus gebracht Wiederbelebungsverſuche waren von Erfolg. Selbſtmord einer Favag⸗Sekretärin— Explosion * Frankfurt a.., 4. März. In der Nacht zum Montag hat ſich die Privatſekretärin des in der Favagaffäre in Haft befindlichen Direktors Becker in ihrer Wohnung mit Gas vergiftet. Die Unterſuchung des Falles hat keine Anhaltspunkte für die Vermutung ergeben, daß der Freitod der Sekre⸗ tärin etwa in Zuſammenhang mit der Favag⸗Sacht gebracht werden könnte.— Bei einem Maskenball im Zoo explodierte der Spirituskocher eines Wurſtverkaufsſtandes. Die Frau des Standinhaberz erlitt ſchwere Brandwunden, ſo daß ſie ins Krankenhaus verbracht werden mußte. Ihr Mann wurde leichter verletzt. a Lampertheim, 3. März. In einer hieſigen Wir ſchaft gerieten vergangene Nacht Gäſte infolge gegen⸗ teiliger politiſcher Anſchauungen in Streit, wobel der 60jährige Schloſſer Philipp Strohmenger mit einem Bierglas, einen ſogen. Stein, einen g heftigen Schlag auf den Kopf erhielt, daß eine Schödelverletzung entſtand, an der der Mann heute früh im Krankenhaus verſchied.— Vor einiger Zeit wurde einem Metzger nachts aus dem Schlacht haus Lackfleiſch entwendet. Jetzt konnte die Polizei zwei Brüder ausfindig machen, die den Diebſtahl ausgeführt haben. Dabei ſtellte ſich heraus, daß diefe in einer Gärtnerei in Sandtorf und im Stadtwald Bäumchen geſtohlen umd an den be⸗ ſtohlenen Metzger abgeſetzt haben.— Unter größter Anteilnahme der Einwohnerſchaft wurde heute nach⸗ mittag Lehrer Aug. Stotz zu Grabe getragen. Nach achttägiger ſchwerer Krankheit wurde er im 8. Lebensjahre dahingerafft. Um ihn krauern nicht nur Frau und Kind, ein hochbetagter Vater und Schwie⸗ gervater, ſondern auch ſeine Schülerinnen, ja die ganze Gemeinde. Seit 1912 wirkte er an der evan⸗ geliſchen Schule als einer der Tüchtigſten und war wegen ſeines ſchlichten Weſens allgemein beliebt. Gerichtszeitung Der geſtohlene Geſellſchaftsanzug. Der trotz ſeiner Jugend mit einer erheblichen Strafliſte behaf⸗ tete 22 jährige ledige Schloſſer R. Stricker hatte ſich wegen Diebſtahls im Rückfall und der verheiratete 27 jährige Trödler A. König wegen Hehlerei vor dem Schöffengericht Pirmaſens zu verantworten, Stricker ſtahl einem bei ſeiner Mutter wohnenden Zimmerherrn einen Geſellſchaftsanzug im Werte von 220, den er am Heiligen Abend dem König für 8 4() verkaufte. König ſetzte zwei Tage darauf den Anzug für 40 4 an einen Kellner ab. Wegen eines Vergehens des Diebſtahls im Rückfall wurde Stricker zu einem Jahr Gefängnis verur⸗ teilt und ſofort verhaftet. König wurde wegen eines Vergehens der Sachhehlerei zu 20 Tagen Gefängnis mit bedingtem Straferlaß verurteilt, wenn er bis 1. Mai die auf ihn treffenden Verfahrenskoſten und an den Beſtohlenen den Betrag von 45 4 bezahlt. Das Wetter in der Schweiz Das prächtige Winterwetter hat ſich in den Höhen⸗ kurorten auch über Sonntag gehalten. Bei blauem Himmel, tiefen Nachttemperaturen und strahlendem Sonnenſchein iſt jetzt von„idealen Wetterverhält⸗ niſſen“ zu reden. Die Sportorte ſind denn auch bis auf die letzten Betten beſetzt und es ſcheint, daß die Winterſatton erſt jetzt in richtigem Hochbetrieb ſteht, wo ſonſt bereits Ende Februar abgeblaſen wurde, Allerdings behindert immer noch der niedrige Schnee vielfach die Sportausübung. Im Engadin und auf den Höhenſtationen im Berner Oberland find aber wirklich ideale Sportverhältniſſe. Die Berichte aus den Sportorten verzeichnen durchwegs„Schönes Wetter“ oder„Sehr ſchön“ bel Morgentemperaturen von— 1 bis— 9 Grab. Schnee⸗ höhen ſind unverändert. Shefrebakteur: Kurt Fiſcher Berentwortlich für Politik: H. A Meißner Feuilleton: Dr. Stefen Kapſer- Rommmmalpslitik und Lskales: Richard Schönfelder Spo und Wecrriſchtes: WIIIyV Müller Handelstell: Kurt Ehmer- Genc und alles übtige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mie teilungen: Jako Faude, fämtlich in Rennzeim— e Drucker und Verlezer: Druckerei Dr. Paas, Reue Mannheimer Zeitmng 8 M. b.., Manndeim. R 1.—86 Geſchaftliche Miltenungen Die beſſeren Füße Gelegentlich des Fußball Känderkampfes eee Ielten“ wurden intereſſante Vergleiche über öſe Fuß Zeſchaffenteit der Mitglleber beider Mannschaften angeſtel Die Prüfungen wurden nach Dr. Scholl's Suse ente auf Dr. Scholl 3 PBedograph vorgenommen. Es zeigte f daß die Füße der Deutſchen, was die äußere Form and trifft, durchweg beſſer waren, als diefenigen der Ilalienet Bemerkenswert iſt ferner, daß die Füße aller Fußba zum Teil trotz anatomiſcher und ſtatiſcher Werd de eine außerordentliche Feſtigkeit und Härte ſowie Ma 0 an Fett aufweiſen. Die beſten und ihrer Beſchaffenhel nach leiſtungsfähigſten Füße der unterſuchten Mannſchaf würden bei dem 37ßährigen Mitglied der deutſchen Man ſchaft, Hagen(Sp.⸗Vgg. Fürth), gefunden. Jahrzehnt langes Training und Ausübung des Fußbollſports Hobel bei der Bildung dieſer Füße bewundernswerte re hervorgebracht. —— . 1„ Gs W 0 Dienstag, den 4. März 1930 Neue Mannheimer Zeitung([Abend⸗Ausgabe) Das„Große Los iſt diesmal nach Jena und Bremen gefallen Je ungünſtiger die allgemeine Lage iſt, deſto mehr Zulauf finden die Lotterien. Die Statiſtik der Loskäufe ſpiegelt getreulich wieder, wie ſtark in ſolchen Zeiten die Hoffnung auf einen glück⸗ lichen„Zufall“ wächſt, ein Begriff, der im Whrter⸗ buch des Mathematikers völlig fehlt, in unſerem Leben aber keine geringe Rolle ſpielt. Jede Veränderung, die in der Welt vor ſich geht, iſt eine Wirkung von Urſachen; dieſe ſind wiederum Wirkungen anderer Urſachen, die in unendlicher, un⸗ unterbrochener Verkettung auf frühere beruhen. Je⸗ der Vorgang in der Welt iſt mithin die unausbleib⸗ liche Folge der Geſamtheit aller vorangehenden Be⸗ dingungen. Wenn daher auch nur eine dieſer Bedin⸗ gungen gefehlt hätte oder eine anders geweſen wäre, ſo hätte auch der Erfolg anders ausfallen müſſen. Es könne alſo, ſo ſchließt man, keinen Zufall geben, weil es nichts Urſachloſes gibt. Wenn wir vom„Zufall“ reden, ſo kennzeichnen wir nur die Unzulänglichkeit und die Schranken unſeres Wiſſens. In den 7er Jahren des vorigen Jahrhunderts ſetzte ein unvergleichlicher Siegeszug der Natur⸗ wiſſenſchaften ein. Ihre kühnſten und erfolgreichſten Vertreter ſuchten alle Vorgänge auf eine Mechanik der Atome zurückzuführen. Da bemühte ſich einer ihrer größten, der geiſtreiche Berliner Phyſtologe Emil du Bois⸗Reymond, die überſchäumende Siegeszuverſicht ein wenig einzudämmen und„die Grenzen des Naturerkennens“ feſtzuſtellen. Er knüpfte an einen Ausſpruch des großen Aſtronomen Laplace an. Dieſer franzöſiſche Forſcher lehrte, daß ein Geiſt, der für einen gegebenen ſehr kleinen Zeit⸗ abſchnitt die Lage und Bewegung eines Atoms im Univerſum wüßte, auch imſtands fein müßte, nach den Regeln der Mechanik die ganze Vergangenheit und Zukunft abzuleiten. Er könnte— ſo meinte du Bots⸗ Reymond weiter— durch geeignete Auslegung ſeiner Weltformel uns ſagen, wer die„Eiſerne Maske“ war, oder wer Caſpar Hauſer. Wie der Aſtronom den Tag vorherſagt, an dem nach Jahren ein Komet aus den Tiefen des Weltraums am Himmelsgewölbe wieder auftaucht, ſo läſe jener Geiſt in ſeiner Gleichung den Tag, an dem England keine letzte Steinkohle verbrennt. Man ſieht, bieſer glückliche Beſitzer der Laplace⸗ ſchen Weltformel wüde— nach du Bois⸗Reymond alle rückwärts⸗ und vorwärtsſchauenden Propheten weit in den Schatten ſtellen. Aber dieſer gewaltige, von Laplace gedachte Geiſt müßte an zwei Stellen Halt machen. Wir ſind— ſo führte der Berliner Ge⸗ lehrte aus— nicht imſtande, die Atome zu begreifen und vermögen wicht aus ihnen und ihrer Bewegung auch nur die geringſte Erſcheinung des Bewußtſeins zu erklären. Aber vielleicht müßte ſich dieſer Geiſt noch ntehr Einſchränkung gefallen laſſen. Würde er wirklich die geſchichtlichen Erſcheinungen mit ſeiner Weltformel ermitteln und die Zufammenhänge menſchlicher Händlungen entwirren können? Man kann das unhe⸗ dingt verneinen, ohne die Geſetzmäßig keit der menſchlichen Handlungen zu leugnen. Ja, dieſe Geſetzmäßigkeit geht viel weiter, als man gewöhnlich denkt. Der Vertreter der Statiſtik an der Berliner Univerſttät in den letzten Jahrzehn⸗ Drei berühmte Freunde der Cotterie: Schopenhauer, Rant und Leſſing. ten des vorigen Jahrhunderts Meitzen, ein unter⸗ haltſamer Profeſſor— es gibt auch dieſe Spezies, ohne daß ihre tiefe Wiffenſchaftlichkeit darunter leidet — pflegte ſein Kolleg über Statiſtik damit zu eröff⸗ nen, daß er an die Tafel eins ſchematiſche Zeichnung heftete. Hier waren Kurven gezeichnet, aus denen man den Stand der Getreidepreiſe, der Eheſchließun⸗ gen und Geburten in den verſchiedenen Jahren er⸗ ſehen konnte. Es zeigte ſich, daß mit ſin kenden Getreidepreiſen die Zahl der Eheſchlie⸗ ßungen im gleichen Jahre ſtieg, die Zahl der Geburten im nächſten Jahre zunahm. Ja ſo⸗ gar ſoziologiſche Erſcheinungen, bei denen man noch weniger an innere Geſetzmäßigkeiten denkt, zeigen oft überraſchende Regelmäßigkeiten. Nicht nur die Zahl der Selbſtmorde, auch die zu ihrer Ausführung gewählten Mittel, die Verteilung auf die einzelnen folgen. Man muß nur die Beobachtungen über län⸗ gere Zeiträume und größere Bezirke ausdehnen. Daß auch die Sterblichkeit gewiſſen Geſetzen gehorcht, das wiſſen die Verſicherungsgeſellſchaften ganz genau. So ſcheint, je mehr wir die Ergebniſſe der Statiſtik betrachten und in ihrer Ausdeutung behutſam vor⸗ gehen, auch in den ſogenannten menſchlichen Hand⸗ lungen das Reich des Zufalls immer mehr eingeengt zu werden. Die Mathematiker haben eine beſondere Rech⸗ nungsart ausgebildet, die ſogenannte Wahrſchein⸗ lichkeits⸗ Rechnung, die feſtſtellen ſoll, wie groß die Warſcheinlichkeit iſt, daß ein beſtimmtes Ereig⸗ nis eintritt. Wenn ſich in einer Urne eine Million Kugeln befindet, und ich greife hinein, um eine her⸗ auszuziehen, ſo iſt die Wahrſcheinlichkeit für jede be⸗ ſtimmte einzelne Kugel, gezogen zu werden, nur ein Millionſtel; und doch wird nur eine, und zwar eine beſtimmte einzelne, mit Notwendigkeit gezogen wer⸗ den. Der Wahrſcheinlichkeitsbruch bedeutet hier gar nichts als den Grad unſerer ſubjektiven Ungewißheit über das, was geſchehen wird. Ganz ungewiß für uns iſt das Ziehungs⸗ ergebnis der Lotterie. Sehr witzig hat das der Philoſoph Schopenhauer einem Hamburger Lotteriekollekteur zu deſſen ſchmerzendem Bewußt⸗ ſein gebracht. Dieſer hatte dem Philoſophen des Peſ⸗ ſimismus ein Los eingeſandt mit der Bemerkung, daß es„ſicher“ mit einem Gewinn berauskommen werde. Selbſtverſtändlich bat er um Ueberſendung des Lospreiſes. Schopenhauer ſchrieb, er möge die⸗ ſen von dem ſo ſicher in Ausſicht geſtellten Gewinn in Abzug bringen. Inzwiſchen fand die Ziehung ſtatt, und ſiehe da, das Los, für das Schopenhauer keine Zahlung geleiſtet hatte, kam mit einem ſtatt⸗ lichen Treffer heraus. Der Philoſoph ſtrich den Ge⸗ winn ein und der Lotterte⸗Kollekteur rief vergeblich die Gerichte an, da ſein Schweigen auf Schopen⸗ hauers Brief als Einverſtänduis mit deſſen Vor⸗ ſchlag ausgelegt wurde. Seitdem ſind die Losver⸗ käufer etwas gewitzigter geworden. Hat einer von ihnen das Glück, daß einer ſeiner Kunden mit einem anſehnlichen Gewinn, wenn nicht gar mit dem„Großen Los“ herauskommt, ſo pflegt ihm das erfahrungsgemäß einen ſehr großen Zulauf zu verſchaffen. Wo das Glück einkehrt, läßt es ſich häuslich nieder, ſo glauben wenigſtens viele. Logiſch könnte man ganz entgegengeſetzt folgern. Man könnte ſagen, da dieſer Losverkäufer diesmal vom Schickſal begünſtigt worden iſt, ſpricht die Wahr⸗ ſcheinlichkeit dafür, daß er die nächſten Male leer ausgehen wird. Solche Logik wird aber durch die Tatſache nicht ſelten Lügen geſtraft, denn es hat ſich ſchon manchmal ereignet, daß der gleiche Los⸗ verkäufer mehrmals hintereinander bie größten Ge⸗ winne verteilen konnte. So fiel in ein⸗ und die⸗ ſelbe Breslauer Kollekte der Preußiſchen Staats⸗ lotterie zweimal hintereinander das Große Los und Monate ſcheinen einem unerbittlichen Geſetz zu Sportliche Nach dem Laͤnderſpiel Dieſe Nachbetrachtung ſoll keine Wiederholung der zahl⸗ reichen und ausführlichen Schilderungen und Berichte des großen aktuellen Frankfurter Länderkampfes ſein, ſondern nur verſuchen, Grundlegendes zur Erklärung der von wei⸗ ten Kreiſen erwarteten jüngſten Niederlage der deutſchen Nationalelf vorzubringen. Die Vorbereitung zu dem ſelbſt über den Kontinent hinaus intereſſterenden Kampf war ohne Zweifel in mancher Hinſicht von einer wirklichen Pech⸗ ſträhne verfolgt. Vor wenigen Wochen erſt mußte die Haupt⸗ none unſerer Repräſentativen— Stuhlfauth— in⸗ folge Verletzung und Unpäßlichkeit vorübergehend von der Mitwirkung an den füddentſchen Meiſterſchaften zurücktre⸗ ten, was mehr oder weniger ſeine Auswirkuntzen auf kurze oder längere Zeit hat; dann wurde der bewährte rechte Ver⸗ teidiger Schütz krank. Hornauer konnte gleichfalls von einer Verletzung nicht raſch genung ins Gleis gebracht werden und Knöpfe ſah man noch vierzehn Tage vorher in Mannheim im Spiel gegen Neckarau in einer Verfaſſung, die es als ausgeſchloſſen gelten ließ, daß der verdiente Kämpe in ſo kurzer Zeit ſeine Kampfkraft für ein ſolches Spiel wieder finden werde. Zu allem hin verunglückte der Meeraner Hoffmann, die populärſte Sturmkraft der Deutſchen. Dazu kam, daß Heidkamp— wie das Spiel Walöhof— Bayern zeigte—, zur Zeit durchaus nicht in Form iſt; er konnte den gleichfalls fehlenden Geiger nicht erſetzen und auch der Ankerpunkt der Mannſchaft, Zetrn⸗ erxger, zeigte in letzter Zeit ebenfalls große Form⸗ ſchwankungen, wie auch Frank nachgelaffen hat, ſodaß, alles zuſammengefaßt, es noch wundernehmen muß, daß die not⸗ dürftig geflickte deutſche Vertretung gegen den zur Zeit wohl ſtärkſten kontinentalen Gegner noch ſo öſchnitt. Bis hier⸗ her alſo muß man das ſchickſalhaft Unabwendbare an Miß⸗ geſchick reſigniert in Kauf nehmen, aber ſtber dieſe Umſtände hinaus, oder gerade durch dieſe Umſtände, kommt man zu einer kritiſchen Einſtellung gegenüber dem D. F. B. und ſeinem Syſtem der Vorbereitung folcher, den ſportlichen Lebensnerv des deutſchen Fußballs bertthrenden internatto⸗ nalen Großtreffen. Es muß doch Erſtaunen hervorrufen, daß die gewaltige Organiſation des Deutſchen Fußballbun⸗ des 15—16 Spieler für die ganz Jroßen Treffen in Bereit⸗ ſchaft hat, ſodaß die Baſis der Reſerven zu ſchmal iſt, gar⸗ nicht davon zu reden, daß ber deutſche Fuß hallſport bei ſei⸗ nem Material und Ausmaß nicht eine ebenbürtige oder doch faſt ebenbürtige zweite Garnitur für alle Eventualitäten zur Verfügung hat. Zweifellos ſtecken in den großen Sport⸗ zentren wie Berlin, Hamburg, Dresden, Frankfurt, Stutt⸗ gart, München, Mannheim uſw. doch mehr Talente, als man glauben machen will. Gewiß iſt der Ueberblick über den Deutſchen Bund ſchwerer mit ſeiner Maſſe als über an⸗ dere Bünde des Auslandes, aber es ſollten Wege gefunden werden, die Siebung ſyſtematiſch zu betreiben, Vor⸗ bereitungsſpiele— neben den Kurſen in Berlin— zu bewerkſtelligen und die Baſis des beutſchen Matertals zu verbreitern. Zwei bis drei Sonntage ſollten trotz der Be⸗ laſtung durch den deutſchen Spielplan zu Uebungsſpielen freigemacht werden können. Jedenfalls hat Frankfurt wie⸗ der einmal bewieſen, daß wir nicht immer attsſchließlich auf die gleichen Spieler angewieſen ſein können, die dann durch die dauernde Inanſpruchnahme im Verband und Bund ſchließlich auch einmal am Ende ihrer Spannkraft ſind. Stühlfauth zeigte in Frankfurt wieder einmal ſolche Er⸗ ſchöpfungsmomente, die auch dem Zäheſten nicht erſpart bleiben. Alles hat einmal ſein natürliches Ende. Herans mit dem Nachwuchs, wie es auch die Ftaliener machten. Mehr wie verlieren können wir eben doch auch nicht Rundſchau Drei Mittelläufer als Läufer? Auch ödteſer Begleitumſtand verdient unter die Jupe ge⸗ nommen zu werden. Es iſt kaum zu beſtreiten, daß wir heute nicht mehr die internationalen Läuferreihen von einſt haben. Es liegt auf der Hand, daß ein Mittelläufer der doch eine weſentlich andere Aufgabe und Arbeitsweiſe als ein Außenläufer hat, ſich nicht im Handumdrehen für den Außenpoſten eignen kann. Haben wir ja wieder Läufer⸗ reihen geſehen wie die des K§.: Boſch, Breunig, Groß oder Burger, Breunig, Groß? Oder gar wie die Standard⸗ läuferreihe Schmidt, Kalb. Riegel? Jeder Mann ſollſeinen Poſten ausfüllen, dazu iſt aber Vorausſetzung, daß er ſich ausſchließlich, oder doch meiſt auf dieſem Poſten auch betätigt. Nicht wenig wird in Frankfurt auch der Wechſel Knöpfle— Mantel fühlbar geweſen ſein, bei aner⸗ kannt guter Seiſtung von Mantel, die aber ſicher noch beſſer ausgefallen wäre, wenn er nicht mit einem Sprung unter eine ihm doch noch fremde Mannſchaft geraten wäre. Auch Reſerveleute müſſen für alle unvorhergeſehenen Fälle in einer Ländermannſchaft eingeſpielt fein. So dürfte im Weſentlichen nicht allein das geringere Stehvermögen und die geringere Schnelligkeit in Frank⸗ furt für die Niederlage mit verantwortlich ſein, ſondern in der Hauptſache, die doch ſchon reichlich verbrauchte Kraft einzelner Spieler und der zu geringe Kontakt unter der Mannſchaft, die eine Improviſation war, und wohl in einzelnen Teilen, aber nicht als Ganzes klappte. Auch die großen Kämpfe ſind da, um zu lernen und wenn wir die wirklichen Konſeguenzen unerſchrocken aus Nieder⸗ lagen ziehen, iſt ſchon viel gewonnen. Daß jeder Spieler unſerer Vertretung in Frankfurt nach Kräften ſein Beſtes gab, wird niemand bezweifeln! A. Müßle. Hotken T. G. 78 Heidelberg— V. f. R. Mannheim:1(:1) Nach den großartigen Erfolgen, die der Vfäk. auf ſeiner Rheinlandreiſe errungen hatte, war man auf das Zuſam⸗ montreffen dieſer beiden Gegner ſehr geſpannt. Obwohl 78 am Sonntag gegen 80 Frankfurt gewonnen hatte, gab man dem Vf., wenn auch keine großen, ſo doch immerhin ge⸗ ringe Siegesausſichten. Bei Betrachtung des Schlußergeb⸗ niſſes konnte man den Trugſchluß ziehen, daß TG. das gauze Spiel durch überlegen geweſen ſei. Dem war aber nicht ſo. Ein:1 oder:2 Ergebnis wäre dem Spielverlauf nach weit gerechter geweſen. Trotzdem war dor Sieg der Heidelberger durchaus verdient, denn den zu großen Vor⸗ ſprung an Routine und Taktik konnte VfR. durch ſeinen großen Eiſer nicht ausgleichen. Dazu kam noch, daß Krebs, der glänzende Mannheimer Verteidiger, nicht mit von der Partie war, und ſo die Mannheimer Läuferreihe überlaſtet war und den Aufbau vernochläſſigte, und daß die Heidel⸗ berger Läufer, ſowie Meyer und Voth im Sturm glänzend dispontert waren. Außerdem überraſchte die Heidelberger Verteidigung burch Stockſicherhelt.— Bei Mannheim konnte der Erſatzverteidiger Geyer 2 Krebs nicht erſetzen. Sein Partner Winter genügte. Die Läuferreihe zerſtörte, wie ſchon gefagt, hervorragend, ließ aber beim Aufbau zu wün⸗ ſchen übrig. Im Sturm war weitaus der Beſte der Halb⸗ rechte Heiler, ein ungemein energiſcher, gewandter Spieler. Buhn enttäuſchte und Eckert wurde zu wenig beſchäftigt. Die linke Seite repräſentierte guten Durchſchnitt.— Nach⸗ dem Heiler die Mannheimer in der Mitte der 1. Halbzeit in Führung gebracht hatte, konnte dieſe bis 10 Minuten nach Halbzeit beibehalten werden, trotzdem 78 aus Abſeits⸗ ſtellung ausgleichen konnte. Vobh brachte ſeine Mannſchaft in Führung und durch 2 Strafecken, von denen eine zumin⸗ deſt ungerecht war, wurde das Spiel gewonnen.— 2 Hei⸗ delberger Herren leiteten das Spiel, um nicht gerade zu ſagen ſchlecht, ſo doch voller Fehler. LS. ein drittes Mal die Prämie. Auftin ſchlaͤgt Prenn Das internationale Tennisturnier im Monte Carlo Durch regneriſches Weiter erfuhr bas internationale Tennisturnier in Monte Carlo in ſeinem weiteren Ver⸗ lauf eine unliebſame Unterbrechung. Der Spielbetrieb konnte nur zu einem Teil aufrecht erhalten werben. Er⸗ wähnenswert iſt dabei der Erfolg des Paares Frl. Außem⸗ Bouſſus im Gemiſchten Doppel gegen das Ehe⸗ paar Crawſhay⸗Williams. Auch Frau von Rezuizek⸗Prenn blieben mit 716, 611,:2 über Frl. Berthet⸗Graf Salm erfolgreich, während Frl. Kozeluh⸗v. Cramm gegen Frau Chamberlain⸗Owen/ Artens verloren. Die übrigen Spiele mußten verſchoben werden und wurden erſt am nächſten Tage ausgetragen. Dabei kam es zu der intereſſanten Begegnung zwlichen dem deutſchen Meiſter Prenn und dem engliſchen Meiſter Auſtin. In einem harten Fünfſatzkampf mußte Prenn ſich mit:6, 216, 618,:2,:8 von dem Engländer geſchlagen bekennen und damit in der Vorſchlußrunde zur Au gobe gezwungen. Auſtin wird nun im Finale des Herreu⸗ Einzels gegen Tilden anzutreten haben, der de Mopurgo mit:2, 715, 61 ausſchaltete. Im Damen⸗ Einzel ſtegte Cilly Außem über Frau Mathien mit.8, :1, Vorher hatte die Franzöſin Frl. Metara glatt abge⸗ fertigt. Das Paar Tilden⸗Coen ließ im Herren⸗Doppel die Engländer Auſtin⸗Kingsley mit 612, 715, 612 hinter ſich, und im Gemiſchten Doppel mußte Cilly Außem⸗ Bouſſus gegen Ridley⸗Hughes eine 418, 6174,:7 Niederlage einſtecken. Holmenkollen-Rennen 1930 Utterſtröm⸗Schweden gewinnt den 50 Km.⸗Dauerlauf Die Internatipnale Winterſportwoche am Holmenkol wurde am Montag mit dem 50 Km.⸗Dauerlauf beendet. Durch ſtarken Nebel war der Wettbewerb beeinträchtigt. Von 147 gemeldeten Bewerbern gingen 110 Teilnehmer auf die ſchwere Strecke, die durch den ſtarken Froſt faſt durchweg vereiſt war und daher hohe Anforderungen an die Läufer ſtellte. Der höchſt ſpannende Verlauf ſah den norwegiſchen Favoriten Arne Ruſtadſtuen bis 85 Km. in Führung. Dicht hinter ihm folgte der Schwede Sven Utterſtröm. Dann lagen beide lange Zeit zuſammen, bis der bedeutend friſchere Schwede 4 Km. vor dem Ziel ſich einen Vorſprung von 35 Sekunden geſichert hatte, den er bis zum Schluß noch erweitern konnte. ÜUtterſtröm ſiegte in der glänzenden Zeit von:53,14 Stunden vor Rudſtad⸗ ſtuen, der:54,07 Stunden benötigte. Die mitteleuropäiſchen Teilnehmer ſpielten natürlich wieder eine untergeordnete Rolle. Der beſte kontinentale Läufer war der Tſcheche FJoſef Nemecky, der mit:33,36 Stunden weit hinter dem Sieger einkam. Von der deutſchen Expedition nahm nur Otto Wahl an dem Rennen teil, blieb aber mit:41,16 Std., ebenfalls unplaziert. Guſtav Müller wurde wegen voll⸗ ſtändiger Erſchöpfung vom Start ferngehalten. Boxen Carnera ſiegt immer noch Philadelphia, 4 März,(United Preß). Einen neuen Sieg konnte der ttalteniſche Rieſe Carnera ſeinen ſo raſch erworbenen amerikaniſchen Lorbeeren hinzufügen, da er geſtern den Neger Ray Clark in einem Kampf über 10 Runden in der 6. Runde k. o. ſchlug. Es war das erſte Mal, daß der Italiener in Amerika auf wirklichen Wider⸗ ſtand traf. Trotzdem konnte der Neger nichts ausrichten, er wurde ſchließlich in der 6. Runde, 32 Sekunden vor dem Gong durch einen fürchterlichen Rechten gegen den Viele glauben, daß beſtimmte Nummern, ſo die von 1 bis 100, nur ſelten mit großen Gewinnen her⸗ auskommen. Aber man Harf nicht vergeſſen, daß faſt alle Lotterien Hundenttauſende von Loſen ha⸗ ben, von denen die Nummern 1 bis 100 nur einen verſchwindenden Bruchteil bilden. Beobachtet man die Ziehungsliſten während eines längeren Zeit⸗ raumes und vergleicht mam die Reſultate, ſo findet man, daß dieſe kleinen Nummern im Ber⸗ hältnis zu ihrer Zahl ebenſo oft gezogen werden wie die großen Nummern. Im Gegenſatz dazu erfreuen ſich gewiſſe Zahlen einer beſonderen Be⸗ vorzugung, nämlich ſolche, in denen eine 7 oder 13 vorkommen, ferner 33 und 77. Das wiſſen auch alle Losverkäufer und Losdirentionen aus eigener Er⸗ fahrung. Selbſtverſtändlich wäre es völlig verfehlt, wollte man ſtch auf Grund von Ziehungsergebniſfen eine beſondere Liſte von Glücksnummern aulegen. Dennoch hat es oft Käuze gegeben, die ſolche„Sy⸗ ſteme“ für unfehlbar hielten. Sie verpulverten ihr Geld und landeten nicht ſeken im Irrenhaus. Eben⸗ ſo unberechtigt iſt der Glaube, daß gewiſſe Gegenden von der Glücksgöttin der Lotterie bevorzugt werden. Es gibt auch Menſchen, die ſich oft ihr Leben lang einbilden, Pechvögel zu ſein. Es iſt hier nicht der Ort, auseinanderzuſetzen, wie oft Pech mit Un⸗ tüchtigkeit verwechſelt wird oder andere entſcheidende Urſachen mitwirken. Daß es keine„geborenen Pech⸗ vögel“ gibt, mag folgendes Beiſpiel veranſchaulichen: Nehmen wir an, ein Wohltäter der Menſchheit käme auf den Gedanken, alle Pechvögel der Erde zu der⸗ ſammeln und deren Zahl betrüge mehrere Hundert⸗ tauſend. Num würden ſie in zwei Gruppen geteilt, die gegeneinander zu würfeln hätten. Die Verlie⸗ renden ſcheiden aus, die Gewinnenden werden erneut in zwei Gruppen geteilt uſw. Schließlich müßte auf dieſe Weiſe ein Sieger übrigbleiben, der alſo das unerhörte Glück hätte, in ſärntlichen Spielen gewon⸗ nen zu haben. Würde er nicht von Stunde an glau⸗ ben, ein„geborener Glückspilz“ zu ſein? Wie bereits einleitend bemerkt, wächſt in Zeiten wirtſchaftlichen Niedergangs die Beteiligung an allen Lotterien ſehr erheblich. Sy ſtieg die Zahl der Los⸗ abnehmer nie mehr als kurz nach dem Kriege. Es find auch nicht die reichen Leute, die die Hauptabnehmer ſind. Sechig Prozent von ihnen werden, wie ſtatiſtiſch nachgewieſen, von ſogenaunten „kleinen Leuten“ geſpielt. Soll man nun dem Einzelnen abraten, Lotterie zu ſpielen? Wenn er ſich nicht vom Lotterieteufel beherrſchen läßt und in beſcheidenen Grenzen ſein Gllick verſucht, wird ſich wuhl im allgemeinen nichts dagegen einwenden laſſen. Denn Hoffnung und Vor⸗ freude haben auch ihren Wert. Hat doch kein Gerin⸗ gerer als Kant für das Lotterieſpiel wohlwollen⸗ des Verſtändnis gehabt. Und Leſſing erinnerte noch auf dem Totenbett ſeine Frau an die Erneue⸗ rung der Loſe,„ Magen ausgeſchlagen. Reinhold Ruediger. Die Weltbeſten der Gewichtheber Das Gewichtheben wird nur noch in einzelnen Ländern außer Deutſchland als Sport betrieben, ſo in Oeſterreich der Tſchechoflowaket, der Schweiz. Belgien, Frankreich. Italien, Holland und von den nordiſchen Ländern Eſtland und hauptſächlich Schweden. Die außereuropäiſchen Na⸗ tionen befaſſen ſich recht wenn mit dem Gewichtheben. So kommt es, daß man in der Weltrekardliſte der Gewicht⸗ heber, die jetzt vom Internationalen Schwerathletik⸗Ver⸗ band zum 1. Februar 1930 Herausgegeben wurde, keine Engländer oder Amerikaner, erſcheinen. Deutſchland hat im Feder⸗, und Halbſchwergepücht zwei Rekorde an ſich ge⸗ riſſen, im Leicht⸗ und Schwezegewicht je einen. Oeſterreich hat ſich den Löwenanteil beſonders in den nuteren Ge⸗ wichtsklaſſen geſichert. Die neue Wel trekorödliſte: Febergewicht(bis 60 Kg.) beißen.: Schweiger Deutſch⸗ land Kg. 70 Reißen.: Gstadler, Oeſterreich Kg. 75 Stoßen.: Roſinek, Oeſterratch 84; Stoßen.: Roſtuek, Oeſterreich 92,5; Reißen beitſarmig: Gabettt, Italſen 90; Drücken betdarmig: Conca, alien und Wölpert, Deutſch⸗ land, je 92,5; Stoßen beidarmig: Stadler, Oeſterreich 120 7 Leichtgewicht(bis 67,5 Kü]: Reißen.: Aeſchmaun Schweiz Kg. 77,5; Reißen.: Haas, Oeſterreich 88; Stoßen .: Jaquendud, Schweiz 92,5; Stoßen.: Haas, Oeſterreich 107,5; Reißen beidarmig: Aruzmt, Frankreich 108, Drücken beidarmig: Wölpert, Deutſchürnd 100; Stoßen beidarmig: Haas, Oeſterreich 135. Mittelgewicht(Dis 75 Kg.): Reißen.: Hipfinger, Oeſter⸗ reich 85 Reißen.: Haas, Oeſterreich 88; Stoßen.2 Treiny, Oeſterreich 97,5; Stoßen.: Haas, Oeſterreich 112,5, Reißen beidarmig: Haas Oefferreich 107,5; Drücken beid⸗ armig: Galimberti, Italien 105: Stoßen beſdarmig: Hipfinger, Oeſterreich 142,5; Halbſchwergewicht(bis 82, Kg.): Reißen.: Trzebia⸗ towſky, Deutſchland 82,5; Rechen.: Bierwirth, Deutſch⸗ land 97,5; Stoßen.: Duſſol, Frankreich, 95; Stoßen.: Hünenberger, Schweiz 107,5; Reißen beidarmigt Hoſtin, Frankreich 118; Drücken beiſſarmig: Pfenicks, Tſchecho⸗ ſlowakei 111; Stoßen beidarmiz: Hoſtin, Frankreich 150,5. Schwergewicht:(über 82,5(ccg.): Reißen.: Luhaas, Eſtland 90 Kg. Reißen.: Rigchlulot, Frankreich 101; Sto⸗ ßen.: Gäßler, Deutſchland 10 Stoßen.: Hüneunberger, Schweiz 115,5; Reißen beidarntig; Rigoulot, Fraukreich 126,5; Drücken beidarmig: Schielberg, Oeſterreich 128; Stoßen beibarmig: Rigoulot, Frankreich 161,8. Sch. Finniſche Ringer in Mannheim Der bereits angekündigte Beßßich finniſcher Ringkämpfer in Mannheim rückt immer näher. Jetzt bereits ſchon wer⸗ den die Namen der Leute bekannt, die eine mitteleuropäſche Tournee Ende April bis Anfung Mai mit zahlreichen Kämpfen in Deutſchland unterneßſmen werden. Es handelt ſich um derart erſtklaſſige Leute, dc erſt jetzt wieder in Stock⸗ holm Gelegenheit hatten, ihre holſe Klaſſe unter Beweis zu ſtellen. Es handelt ſich um folgende ſechs Ringer: Ban⸗ tamgewicht: Pihlajamäki(Olymptaſſeger 1924 in Paris); Federgewicht: a(finniſcher Meiſtier]!; Leichtgewicht: Aarne Mäki inniſcher Meiſter); Mit⸗ Kokkinen(Olymmiaſieger 1928 in Amſter⸗ dam); Halbſchwergewicht: O. Mellinen(Curopameiſter 1929 in Dortmund) und einen der ſchärfſten Konkurrenten unſeres Europameiſters Gehring: Nyſtröm. Die Finnen werden alſo in ganz erſtklaſſiger Akefſtellung erſcheinen, ſo⸗ daß ſie kaum eine Niederlage zu befürchten brauchen, ſelbſt wenn ihnen auf der ganzen Linie birſie deutſche Ringer ent⸗ gegengeſtellt werden. Sch. telge wicht: EEEECCCCCCCTTTCTCTCTTTTTTT 22 1 1 Dienstag, rz 1930 euen Mannheimer Zeitung Die Entwicklung 5 Scheit ler ee 409 000 Arbeitern Seit 1882 hat verwendete iellen Unternelln ungen und Maſchine 1700 abriken 1670 1157 ären diefen Zahlen tuch nfabriken tätigen Ar nte Induſtrie in diefe der ehemals an eerſter S Metallinduſtrie ul erflügelten e Element. D b äfte, auf, wiyvon e 32 000 Arbeitskri Wollinduſtrie 780 übrigen mit Rückſiſht auf Induſtrien ſind zie N Ange ittel⸗ In dufte 0 e chemiſche Imduſtrie(13 000), die Gruppe der Holzinduſtrie(27 000), das, raphiſche Gewerbe(14000) uſw. Die ſchweizeriſchſen Aktiengeſ Das Nominal⸗Kapital' der ſchweiz. belief ſich Mitte 1929 anf 7 Milliarden 600 M iſt. In von der henden, Textilin Frauen, die S te, worunter 22 000 8 mit 4800 und dite Die tigen 70 00 ihre erzahl wich⸗ 9 lionen Zur weiter ſen, we weg auf Go 10 pro der Gol gang Was die eſt fn de zwiſchen gegen knapp Zunahme 82 d ging über gleichen Ueb 210 „ um eſer Schweizer Franken. Die Retto⸗Zunahme des Kapitals die⸗ 9 85 erklärt ich gr gus Antogchſen 928 ſer Geſellſchaften betrug 570 Millionen während dem Goldfonds der Ruffiſchen S 8 ats bank Die Re⸗ erſten Semeſter 1929 un wird allem Anſchein nach die ſerven dieſer Notenbank erhöhten ſich um 226 Mill 2 Rekoröziffer des Vorfahr as noch überſchreiten. Es beſtehen Außerhalb des erfaßbaren old verkehrs d China gegenwärtig über 12000 Ackttengeſellſchaften. In den letzten Jahren waren es insbeſondere die ru ſt⸗ und Holdinggeſellſchaften, welche die Kapttalbewegung beeinfluſſten. Dieſe Kategorie von Ge⸗ ſellſchaften weiſt eine Nett ⸗Kapitalzunahme von 459 Mil⸗ Ronen auf, d. h. 76 der Gaſamtzunahme. 23 Mill ſiomen Uhren. Im Jahre 1929 wurden 23 Millionen Uhren nach allen Ländern der Welt ausgeführt. Inbegriffen den Wert der Beſtandteile belief ſich die iſchweizeriſche Uhrenausfuhr im Jahre 1929 auf 300 Milliſanen Schweizer Franken. 8 Frankfurter.— Einigung mit der Eaſtern⸗ bauk.(Eig. Dr.) Wie nuſir erfahren, iſt nunmehr eine Einigung zwiſchen der Eaſternbank, London u. der Favag bezüglich einer Favag⸗Bürigſchaft für einen Kredit von ur⸗ ſprünglich 70 000 Pfund, dei ſich durch die Uebernahme der Quoten einzelner Konſortſſan zauf etwa 40 000 Pfund er⸗ mäßigt, zuſtande gekommen. Der Kredit in letztgenannter Höhe war durch ein in c der 8 getretenes Wiesbadener Bankhaus unter Bürgſchaft der Favag vermittelt worden. Favag wurde„dadurch, aus einem Obligo von 40 000 Pfund entlaſtet. Die Caſternbank hat die bis⸗ her von ihr zurückge haltenen Sicherheiten im Jahre 19 mehr Gold als in früheren Jahren an ſich gezogen haben; dieſer zuſätzliche Goldbedarf ſteht in en⸗ gem Zuſammenhang mit dem andauernden Nieder⸗ gang der Silberpreiſe, der den Beſtand der chine⸗ ſiſchen Silberwährung gefährbete. Es betrugen(in Mil⸗ liarden 4) am Jahresende: O Kohleverflüſſtgung auch in Südafrika? Kapſtad t, 4. März.(United Preß.) Die Möglichkeit der Errichtung einer Fabrik zur Verflüſſigung von Kohle in Südafrika, kündigte der Bergbauminiſter Fourie an. Er erklärte, voxausſichtlich werde ein großer europäiſcher Konzern— womit der Miniſter, wie man annimmt, die deutſche J. G. Farbeninduſtrie meinte— in der nahen Zukunft in Süsd⸗ afrkka ein Unternehmen errichten, in dem flüſſiger Brenn⸗ ſtoff aus ſüdafrikaniſcher Kohle gewonnen werden folle. Nach dem augenblicklichen Stand der Unterſuchungen hier⸗ für würde Transvaalkohle in erſter Linie in Frage kommen. Bevor man zu einem endgültigen Reſul⸗ tat komme, ſeien aber noch weitere eingehende Studien nötig. O Ruhrſtahl⸗AG., Düſſeldorf.— Die neue Mantelgeſell⸗ freigegeben. Weiter erfahren wir, daß die Verwal⸗ ſchaft des Stahlvereins.(Eig. Dr.) In Düſſeldorf wurde tung der Favag die formell gegen die Entſcheidung des die Gründung der Ruhrſtahl⸗ Ach. mit vorläufig Oberlandesgerichts Frankfürt a. M. über ſofortige Ein⸗ 50 000„/ Kapital beſchloſſew. Sie ſoll als Mantel ⸗ fung einer.⸗o..⸗V. gemäß 8 240 H. G. B. eingelegte ſchwerde nunme heſ zurückg d ogen hat, da Favag von ſich aus bek gunklich am 21. März ihre.⸗v. .⸗V. mit entſprechender Tü gesordnung einberufen Hat. * Gläubigerverſammlung der Landshuter Bank. Da in einer. Verſammliing der Gläubiger und Kun⸗ den der Landshuter Bank mangels finanzieller Beteiligung d Profer. der 1 e 11 5 Inſtitutes in eine Ak⸗ ſcheiterte, wirl Bank das gerichtliche Ver⸗ t 5 6 äubigern 50 zahlbar im Herl 1 weitere 10 v. H. klage gegen([Bewerkſchaft Beienrode zurück⸗ gezogen. Nachdem die Anffſchtungsklage des Kaufmanns pers⸗Bochum gegen die Giewerkſchaft Bejenrode am 27. Februar d. 5. durch das(Landgericht Braunſchweig in vollem nfang abgelehnt wgoorden iſt, hat Rechtsanwalt Scholten⸗Eſſen, der eine ghhichlautende Anfechtungsklage nor dem Landgericht Hildesheim erhoben hatte, die Klage * Aufechtungs geſellſchaft für die in Ketzter Zeit von den Vereinig⸗ ten Stahlwerken auf gekauften Unternehmen dienen. Die Höhe des endgültigen Aktienkapitals ſteht noch nicht feſt, da es noch unklar iſt, ob und in welchem Um⸗ fange die Henſchelgruppe an der neuen Geſellſchaft beteiligt bleibt. Dem Vernehmen nach ſoll das Ack. auf 40 Mill. 4 feſtgeſetzt werden, wovon dann neben dem Stahlverein auch die Henſchel u. Söhne Ac, einen Teil⸗ betrag übernehmen wird. * H. ⸗V. der Oberſchleſiſchen Eiſenbahn ⸗ Bedarfs.⸗G., Gleiwitz. Die.⸗V. genehmigte den bekannten Abſchluß für 1928/29 und ſetzte die Dividende auf 6(5) v. H. ſeſt. Ueber das laufende Geſchäftsjahr wurde mitgeteilt, daß angeſichts der äußerſt trüben allgemeinen Wirtſchaftslage die Ausſichten ſehr unklar ſeien. Die Haupteinnahmequelle der Geſellſchaft, die Caſtellengo⸗Abwehrgrube, habe ſchwer unter dem mangelnden Kohlenabſatz zu leiden. Die Halden lägen voll und es ſeten bereits Arbeiterentlaſſungen und im beukigen Termin, in dan die Entſcheidung ergehen kägen 282 2 rückgezogen. je Bü klagte heantr rege; dem Kläger die Einlegung von Feierſchichten unvermeidlich geweſen. he Koſten des Verfahrens ahufzuerlegen. Das Gericht be⸗ Auch die übrigen Einkünfte ſeien undurchſichtig, ſodaß es 165 dementfprechend. gegenwärtig fraglich erſcheine, ob in dleſem Jahre die 4 Arheiderentlaſtun gen UHiei der Kattowitzer AG. für 8 und Hüttenbetrieb. Jufolge ſtarken Rückganges gung hat die Werwaltung der Bismarckhütte Umachungskommliſſar die Entlaſſung von 550 nean le der die Entlaſſung von 920 Ar⸗ gleiche Dividende werde verteilt werden können. Es be⸗ ſtehe jedoch noch die Hoffnung, daß im zweiten Halbjahr eine Beſſerung eintreten werde. * Ausländiſcher Lokomotivauftrag für Hanomag. Wie Zerren an der Golodecke Entwicklung der Goldbeſtände wir hören, hat die Hannoverſche Maſchinenfabrik AG. vorm. W 1(Hanomag) vor 3 8 8 60 einen der Welt monetären Goldbeſt davon: in geſamt um on den 41,1 9 v. 0 beſte ollz 1 ſich wi tliche Ur ingen. 0 außergew hen G hs he ank von Frankrei ten ſich um rd. 830 Mill.% Mark. Im Januar 1920 Bank von Frankreich for onnte einen Teil weilig ange Juni erhöhten Die hinter der bleibende Golda ein beſtändiges und ein Sinken Ausdehnun heute pat 5 erren Her No enbanker der Warenpreiſe infolge des Goldmarktes. Ein Eingreifen Jer Bank für internatio⸗ nalen Zahlung ausgleich durch bmachungen der Noten⸗ banken über eine Milger ung des„Kampfes um das Gols“ iſt um ſo notwendiger, als neuerdings wirtſchaftswichtige Gebiete des Fernen Oſtens ebenfalls in den Kreis der mit einzutreten beabſichtigen. zurück⸗ e gezeitigt: am der Golddecke der Steigerung Goldwährung arbeitenden Länder hollänödiſchen halten. Seit insgeſamt 68 ſtand handle Beſtellungen. „AG. für Bleicherei, Färberei, Appretur und Druckerei Augsburg. Nach Abzug der Unkoſten verbleibt wie bekannt nur ein Reingewinn von 8276/(215 459), der auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. In der Bilanz ſtehen Bankguthaben und Debitoren mit 0,99(.04), Vor⸗ räte, vorſichtig bewertet, 0,69(0,46), andererſ eit ts Kreditoren ntit 0,8(0,37) Millionen 1. O Heſſiſche Gummiwarenfabrik Fritz Peter Auftrag auf zehn ſchwere Lokomotive Anfang dieſes Jahres wurden Aufträge Lokomdtiven erte Bei dem Auftrags es ſich zum größten Teil um ausländi .⸗G. Kleinauheim a. M.(Eig. Dr.) Die als offene Handels⸗ geſellſchaft ſeit dem Jahre 1905 unter der Firma: Heſſiſche Gummiwarenfabrik Fritz Peter in Kleinauheim a. M. be⸗ triebene Firma wurde nunmehr nach dem Ausſcheiden des Herrn Fritz Peter in eine Aktiengeſellſchaft umgewan⸗ delt, mit einem Aktienkapital von 400 000 RM. Deutſchlands Silberaußenhandel Monetärer und induſtrieller Bedarf Faßt man die verſchiedenen Poſitionen des Warenver⸗ zeichniſſes, unter öͤenen Silber zur Einfuhr oder Ausfuhr gelangt, zuſammen, ſo kommt man zu folgender Ueber⸗ ſicht. Es betrug Einfuhr und Ausfuhr von Feinſilber von Barren aus Bruch 1 von Silbermünzen ſowie von Silbergekrätz und Bruchſilbe Einfuhr Ausfuhr Einfuhrüberſchuß in Millio Reichsmark 78,28 29,66 48,57 97,75 20,48 11,725 40,08 18,07 27,91 87,98 19,84 18,14 0 44, 25 26,00 18,16 Bet diefen Zahlenangaben darf natürlich nicht über⸗ ſehen werden, daß in den letzten Jahren der Silberpreis ſtork geſunken iſt. In ben erſten beiden Jahren nach der Währungsſtabiliſierung(1924 und 1925) war die Silber⸗ einfſuhr Deutſchlands ſtark überhöht, weil das Reichs⸗ finanzminiſterium große Silbereindeckungen zur Durch⸗ führung der Silbermünzenausprägungen vornahm. In den letzten Jahren iſt dieſer monetäre Silberbedarf praktiſch bedeutungslos geworden. Uebrig geblieben iſt nur der 8 3 der 1 eee Induſtrie. 5 — 4 Abend- Ausgabe Nr Konzentration im engliſchen Schiffsbau Die bereits telegraphiſch gemeldete Gründung der n pbuilders Security Etd.“ ſtellt ien be hritt der engliſchen Sch auinduſtrie auf e zur Rationaliſierung ihrer Produktion dar Der bedeutenden Firmen die mit einem Sterling ausgeſtattet Aufna von Geldern b zur 3 Mill. Pfd. St. hat, beſteht darin, durch Abſt ung über⸗ ger oder altmodiſcher Werften die Ausführung der vorhandenen Aufträge auf möglichſt wenig Werften zu konzentrieren, die dann unter voller Ausnutzung ihrer üg eit nicht einmal zur Hälfte ausgenutzt wurde, 59 man bedeutende Verringerungen der nen und für den erwarteten ver⸗ mpf mit dem Ausland beſſer ge⸗ Unterſtützung der City hat man ſich hauptſächlichſten Zwecke der Geſell⸗ von allen Geſellſchaft, nur 100 00 Pfd. gemein Nominalkapital Recht Nie von zur geſiche 1 1 ee ſchaft ſind in 7 herausgegebenen Memorandum folgender⸗ ſtützung der Schiffsbauinduſtrie durch Erwerb von überflüſſigen oder veralteten Werften, deren Abbruch 158 Verfügung über das Inventar ſowie durch Wieder⸗ rkauf der dadurch frei werdenden Grundſtücke mit der Be⸗ ming g, daß dieſe nicht wieder wandt werden. 2. Erwerb von Werften, Werkſtätten, zum Bau und zur Reparatur von lagen. Die Geſellſchaft wird ſich nicht mit der Durchführung von Fuſionsplänen befaſſen. F Die dringende Notwendigkeit zur Konzentration geht ſchon daraus hervor, daß während der Jahre 1922/7 die Leiſtungsfähigkeit nicht einmal zur Hälfe ausgenutzt wurde. Wenn auch in füngſter Zeit die Verhältniſſe durch Aus⸗ ſcheiden einiger Firmen aus dem Konkurrenzkampf beſſer geworden ſind— 1928/29 hat ſich der Auftragseingang auf 1% Mill. Tonnen erhöht— ſo iſt doch der Beſchäftigungs⸗ grad nie mehr über 55 v. H. geſtiegen. Die Gründe ftr dieſen Leerlauf liegen klar zutage: Erſtens einmal iſt auf die bedeutende Einſchränkung des Baus von Kriegsſchiffen, der vor dem Kriege allein 25 v. H. der geſamten Produktion ausmachte, hinzuweiſen und zweitens fällt die Zunahme der durchſchnittlichen Größe der Handelsſchiffe ins Gewicht Bor dem Kriege würden 1½ Millionen Tonnen den Bau von etwa 500 Fahrzeugen bedeutet haben, während heutzu⸗ tage dieſelbe Tonage auf 350 Schiffe entfällt. In Schiffahrtskreiſen, von Arbeitgebern wie Gewerk⸗ ſchaften, iſt der Rationaliſierungsplan freudig begrüßt worden, da man ihn für geeignet hält, die Induſtrie zur Proſperität zurückzuführen, beſonders, da dieſe in der Nach⸗ kriegszeit nicht müßig geweſen iſt, ihre Anlagen zn moderniſieren. Schif für Sbauzwecke ver⸗ Docks und anderen Schiffen dienenden An⸗ ) Zum Verkauf der Südweſt⸗Aktien der Stadt Berlin. (Eig. Dr.) Die Finanz⸗ und Stenerdeputation der Ber⸗ liner Stadtverordnetenverſamm lung hat den Verkauf der im Beſitz der Stadt Berlin befindlichen Aktien der Sſtd⸗ weſt⸗AG. genehmigt, ſo daß anzunehmen iſt, daß auch das Plenum ſeine Genehmigung erteilen wird. Berliner Devisen Olskontsätze: feichspank 6 Lombard 7, privat 3% v. f. Amtlich in RM für] 3. März 4. März Waritst fist, 8 Holland 100 Gulden Athen 100 Drachmen Brſtſſel 100 B, 500 B. Danzig 100 Gulden Saen 103 75 M — Sg S 1 f A Südſtavien 100 2 Dinar e Liſſabon loo Eskudo Oslo 100 Kronen Paris„ 100 Franken Prag.. 100 Kronen Schweiz 100 Franken Soſia. 100 Levg Spanien 100 Peſeten Stockholm. 100 Kr. Wien 100 Schilling Ungarn 100 P⸗12500 K Buenos-Aires 1 Peſ. Canada 1 Can. Doll. Japan. 1 Hen Kairo„1 ägypt. Pfd. Türkei 1 türk. Pd London. 1 Pfd New Vork 1 Dollar Rio de JaneirplMillr. Uruguay 1 Gold Peſ. 2 — — SD en. 2 8 2 — 22 8 191! * eee der Neuen Hannhelmer Fefuns Aktien und Auslandsenlelhen in Prozenten 8. bel Stücke-NMotlerungen in Mark je Stück 4 159.0 157.0 127.0 127.5 Bremer Wolle Brown, Bov.& G. Hoeſch Eiſen 8 4. Hirſchberg Leder 83,25 88, „110.0 110, 3 4. Schubert& Salzer 225.0 226,2 Schuckert& Co. 188.2 187.2 8. 4. WeſteregelnAlxal 212.0 2140 Meſtf, Eiſen 8. 2 8. 4. 8. 4. 1 Annheimer EIN zRtenbörse Otavi⸗Minen.. 58,.— Konſerven Braun 58.— 58.— Schußf. Berneis 5 8 85,50 14 3 4. Phönix Bergbau—.——.— Kraus& Co. Lock. 63.50 63.— 0 1978 150 6% Bab. St.⸗A. 27 75.— 75.— A. ⸗G. f. Seilind. 88.— 56.— 8 Südd. Zucker 7% Pad Num. Gd 83.— 83.— Bronß i, Boveri 1270 1270 S 1— 7. 59% hafen Stadt 57— 67 820 er Benz„ 50 50. Teuns gerpan 1410 1. Welz, 91.— 92.— Triest. Beſigbeim 44.——.— 10% ihm. Gold 101.0 9055 Deutfſ de Lino.: 3440 2480 Pf u. Caurahütte 31. 5180 3%„ Sold 88.— Hod Fur Union 62,— 82.— Fer, Stahlwerke 98— 950 Mainau, 107.0 107.0 1 N 55* 1 5 8 Gold 78.50 98 50 zebr. Fahr. 12. 0 etallg. Frankf“—.— 107,0 en e 5 89% Farben Bd. 28 100,0 100,0 J. G. Farben.. 164,5 165.0 Industtrle-Aktien N 0 18 e 1400 129 1500 1800 10 ½ Cl xkr. M. Mel. 111.0 1110 Henninger K. St. 1610 e Moenus St.. 25,10 Per. Zelt, Berl. 1900 1000 4306 1400%„„ Bl. 135.0 1850 Löwen Munchen 2440 2400 Motoren deuh 70— 70.50 Vogik. Masch. Er 59 8 50 1. 153.0 138,0 3 Schöfferh. Bindg.—— 240,9 Motor Oberurſel 118,0 118.0 Voigt& Häffner 2180 216.0 bank. 1105 110,5 8 Näh. Haid 30.— 30.— Schwartz Storch. 1 91 57 0 Volth. Seil. u. K. 58,— 38,.— Süd. Disconto 124,0 124.0 H. Knorr 170,0 170.0 Wer ger 5 Pf. Nähm. Kayſ. 16,75 16,75 ö Kone ven Braun 60.— 56.— 8 8 8% Wayß& Freytag 84,— 83,50 Me 0——— 33 1 W. Wolff. 92.— 92.— Nurtecher of 500 1500 ie 5. A c.. t, dl. 160.0 168, Mein. Geb 4 Sch. 1130 118.0 1 3 g 2. N 1810 180,0 Roeder, Gebr. B. 118.5 118,0 Sea Ahle 152.0—.—. 8 Held. 128.5 125.5 5 135,0 135,0 Rütgerswerke 76,50—.— emel 125.5 11 15 Rh. Elektr..-G. 1415 141 Brem.⸗Beſig. Oel 91 62„ Waldhof—— 206,5 3 1520 1620 Bend. 1190 1190 Bromn Bogert 1270 12/0 Schnedlor. Frechl. 80.— 40.— 0 Süd, Zucker 1590 188.0 Schramm Lack.. 94.— 94.— Ufa(Freiverk.).. 89.— 89.— Had. Aſſekuranz 150,0 1500 171 7 Delf. 75,30 75.50 Centent Fade 15 25 Schuckerk, Arßg. 187,5 180.0 Raftalter Wagg..50 8680 75 tinent. Be— 44.— War reytag 84, 1 Karſtadt.. 2 dia ung. Herſſch. 62 50 82.50 Zell 5 Waldo 209 209,0 Cbede 870 975 Terminnetierungen(Schluß) A War 40.—.— Aug. di Sredtt 1230 123,0 Harpen. Bergbau 17 3005 emiſche er Z 38.—Bankf Brauind. 143,0 143.0 Ian 57.— 98.— Frankfurter G 3 Eb. Brocthues. 75.— 78.— Farm Puntver. 129 1300 a eee 2440 2400 5 2 alfſuſt. u. Nat. D 5 Bayr Hyp. u. W. 144.5 184.2 Kalt Aſchersleben 212.0 212.0 Festesrzinslichs werte] Bei Pl zonte 1400 1360 Daimler Berg. 928.. Berl. Fandelsgel. 190 1857 Set Süden 288 8 0 0 5„ Relchs anl. D fetten Bank 110,0 110.0 Di. Atlant.⸗T. 117.0 115.0 Commter zbank 156,0 186,5 Kali Weſteregeln 215,0 2140 27 87.80 87 20 D. Kp. u. Wechſ. 183.0 188,5 D. Gold⸗u. S. Anſt. 146.0 1472 Darmſt. u. Rat. 256.5 2870 N. Karſtadt.—. 130.2 Ableſangſeh„59,80 50,30 D. Udberſee⸗Bank 108,0 1030 Dt, Linoleum. e e Deutſche⸗Disconts 149.0 149,0 Klöcknerwerke, 1050—.— ohne.50.55 Dreſdner Bank 149,0 149.0 Di. Verlag.. 1780 1780 Dresdner Bank 130.0 149,7 Lahmeyer& co. 188,0 184.5 2 Wektb.(old———.— Dresd. Schnellpr.—.— AG. für Verkehr 115,8 1140 5 8 8 fe Bank.. 1010 N 8 Dt Reichdd. Voc. 90,50 89,50 1 82 1 2 1 5 .95 2,98 Irkſgt. Hyp.⸗Bk. 140,7 141,0 Dyckerh.& Widm. 95.— 5 4 105,0 105,5 ansfeldern. 5 N Nocdb. Loyd 1075 148,7 Metang eſeſlſch. 1 5 1485 24% Lud wigeh. 28—.——.— berg. Verein. e Eisen Katſersl... Au 109,0 109.5 MiagMüxteu dau! 8 181.0 10% Mom. Gd. 28—,—.— l 7 ⸗Anſt. 29,80 29,80 Emag Frankf. 82,75 83.— Allg. Elektr. Gef 168,2 165,0 Montecatini 36.50 88,50 29%„„ 26 89.— 88.— 5 Hyp.⸗Bk.. 140.0 140,0 Enzinger Union 82.— 25. Bemberg. 160.0 159,0 Oberbedarf 1 5%„„ 27 7475 74.75 5 Eßlinger Maſch. 32.— 32,—Vergmamn.. Dian Minen 88,.— 57.80 % Grkr. Mh. 28 16.15 16.15 5 92 9 5 ih 470.0 Eitling Spinn.. 2100 2100 Cement Eiſen 180 1285 Bobnig Bergbau 103.0 102, 5 U 0„ 15 Creditbk. 110,5 110,5 ment Heidelb 26.0 128,5 5 N %% dens mel d des n in, Fps. St. 535 1890 Faber 4 Sgleg. 100 107 t 90 9 ö.05 9,05 Jahr Gebr Pirm., ae Contin. Gummi 146.0 1490 Rh. Elek.(ARheagh 149.0 148,0 , 150 Sid. Doden⸗C. 148,5 144.0 J. G. Farben. 164.7 163,0 5. Stahlwerke. 117,5—.— . N db. Disconto. 12207 122.5 89505„ Bonds 29 100, 100.1 Daimler Benz. 38,75 89.25 Riebeck Montan 99.— 98.50 5„Grkr. 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Schnellpr. 80, 74,48 78,50 106,0 104,0 60,50 60.50 1 60.— 60,15 51.— 05 885 45,75 45)75 1485 149.5 5 163.8 188.5 83.— 68.— 78.— 77.— 164.5 162.5 168,0 166,0 ———— 82.85 92.25 2070 2070 140.0 140.5 Hohenlohe⸗Werke Horch& Cie M. Jüdel& Co. Gebr. Junghans Nahla Porzellan KRaliwk. Aſchersl. Karſtadt Klöcknerwerke C. H. Knorr l Fe Kölſch Walz. Gebr. Körting Rötitzer Kunſtled. Krauß& Cie., Lok. Kronprinz Met. Ruffhäuſer Hütte Lahmeger& Co. Laurahütte Zindels Elsmaſch. Jingel Schuhfabr. L. Loewe& C. Lorenz Zukau& Steffen Lüdenſcheid Met. Magirus.⸗G. Mannesmann Mansfelder Akt. Markt⸗ u. Kühth. Maſch. Buckau⸗W. Bert. Handelsgef. 188.0 185,5 Maximil⸗ütte. Com. u. Privfbk, 158.0 158,5 Faber Bleiſtift—.——— Mech Web. Lind. Darmſt. u. N. B. 235,2 285,0 Fahld., Liſt E Co 64.15 64. Zittau Dt. Aſiatiſche Bk. 47.— 48.50 Farbenind. A. G. 184.8 168,7 Merkur Wollw. Deutſcherdisconts 1484 148,4 Feldmühlepapier 175,5 177 Mes Sehne Ilſck lleberſee Bk. 1035 102.5 Felten e Gill. 127 1275 Miag⸗Mublen Dresdner Band 149,7 149.0 Ne.——= Me ue Geneſt Meiningerßypök. 134.0 134,0 R. Friſter. 144,8 148.0 Motoren Deuz Oeſterr. Treditbt. 28,75. Mühlheim Berg. Reichsbank.. 289,5 288.0 Gebhard Pert.— Rhein Credbitbk. Sſütdbeutſch. Dise. Frankf. Allgem. Industrie- Akt! Accumulatoren Adlerwecke lexanderwerk Alfeld Deligſen Allg. Elektr.⸗G. Alſen Portl.⸗. Ammendorf Pap. Anhalt. Kohlenw Aſchoffdg. Zellſt. Augsb. N. Maſch Balke Maſchinen Baſt Nürnberg Bayer. Celluloid 3* Spiegelglas „ P. Bemberg Bergmann Elekt Berlin Gubener Verl. Karls. Ind. Berliner Maſchb. Braunk. u. Brikett 1 Oelf Bremer Vulkan 122.5 124.0 * 5 9 110. 2 11.5 5 9 0 30 N 185,0 163.5 1780 175.0 140,5 140. 76.— 78.80 152.0 182.7 71.— 72.50 116.0 118.0 181.0 190,7 225.0 228,0 67.78 67,28 6780 6725 146,0 145,5 62.75 62.25 138,0 188,0 Gehe& Co. Geiling& Co. Gelſenk. Bergwk. Genſchow& Co. Germ. Portld.⸗Z. Gerresheim. Glas Geſ. f. elektr. Unr. Goedhardt Gebr. Goldſchmidt. Th. Guano-Werke Greppiner Werke Gritzner Maſch. Gebr. Großmann Grun& Bilfinger Gruſchwiz Textil pactetyat 0 Halleſche Maſch. Hammerſ. Spinn. Hann. M. Egeſt ödg.⸗Wien Gum. Harkort St⸗Pr. Harpener Bergb. Hedwigshütte Heilmann Imm. Hilpert Maſch. Hindrich s KAuff, Hirſch Kupfer 49.50 49.50 128.0 188,0 62,50 82.— 131.0 152.0 131.5 121.5 1850 1880 69,75 68,75 91.50 81.50 90,25 90,25 102.0 101.0 37.50 87.50 74.— 78.— 1177 7 1130 80,25 80.30 115,0 114.0 Nat. Automobile Niederlauf Kohle Nordd. Wollkäm. Oberſchl. E. Bed. Oberſchl. Koksw Drenſt.& Koppel Oſtwerre Phönix Bergbau Hermann Pöge Rathgeber Wagg. Rheinfelden Rraft Rhein. Braunk. KRhein. Chamotte Rhein. Elektrizit. Rhein. Möbeſſtoff Rhein.⸗W. Ralk Rheinſtahl f Riebeck Montan Roſitzer Zucker Rückforth. Ferd. Klugerswerke Sochſen werk Sächſ. Gußſtahl Sale 3 Sarstti:: Schlef Elekt. Gas Carl Lindſtröm 5 Co. 1 Phil. Holzmann 96.2 61.75 61 7⁵ Ilſe Bergbau 226,0 249.0 — 1335 40.50 88.75 58,28 88,— 2110 210.0 1805 1295 1058/0 104.7 170.5 170.5 86,25 86,75 12605 0 1200 0 52.25 62.— 22.— 22.— 105,5 105,2 105,2 104,1 1885 189,0 125.0 125.0 178.0 178.0 94.50 99.— 55,.— 584,25 149,0 149.0 82.— 82, 129.9 129.0 121.5 124.0 70.28 70.28 1038.5 103,5 19— 148,7 145.7 88.25 86,25 79.— 77. 101,2 1012 75.— 18,50 210,0 208.0 102.2 102.1 15. 3 785 66.— 1000 1800 288.5 26,50 66.75 66,75 140, 141.0 78.50 72.50 108,2 108,0 116.5 1160 86.75 96,50 32,— 31,85 61.25 82.50 1 97.— 88.50 86.— 62.75 2880 858,0 131.5 180.5 1560 184.0 Schultheiß Segall Strumpf Siemens EHalske Sinner.⸗ G. Stoehr Kammg. Stoewer Rähm. Stolberger Zinkh. Südd. Immobil. „Zucker Teleph. Berliner Thörl's ver. Dele Tietz, Leonhard. Trans⸗Rabio Barziner Papier Beithwerlde B. B. Frkf. Gummi Ver. Chem. Charl. B. Dtſch. Nickelw. B. Glanzſt. Elbf. 169.0 B. Harz. Portl.⸗Z. B. Schuhf. B. KW. Ber, Stahlwerke. B Stahl. v. d. Zyp. Ber. Ultramarin. Vogel Telegraph. Bogtländ. Maſch. Voigt& Haeffner Wanderer Werke 270,0 270,0 — 88.— 1552 2 156.0 69,75 69,75 1800 1200 1260 118,0 117.0 0 * 52.— 50.— 149.2 148.5 114.5 115.10 86,— 35.28 96,85 96.— 163,5 163,5 189,0 140,0 64.25 65.25 69.— 69.— 218,0 218,0 42.— 42,75 Wicking⸗Cement Wittener Gußſt⸗ Wolff, R. Zellſtoff Verein„ Zellſtoff Waldhof Deutſch⸗Oſtafrika Neu-Guinea Diavi Minen Freiverkehrs- Petersb. J. Habk. Ruſſenbant Petrol. Deutſche Heldburg Being Adler Kali. Diamond Hochfrequenz frügershall Ronnenberg Sichel E Cy loman Salpeter Südſee Phosphat Ufa⸗ Fim Brown Boveri 83.— 88, 115,0—4 Wiesloch Tonw.— Wiſſener Metall. 75 1070 1010 2072 208.0 114, 11455 370.0 3800 57.85 57.— Kurse 140 1050 .82 092 52.50 58.— — 88 — 82 Terminnotierungen(Sehluß) Allg. Di. Credit Bank f. Brauind Barmer Bankver. Bayr Hyp u. W̃ Dayr Vereinsbk. Berl. Handelsges. Comme u Priv. Darmſt. u Nat Deutſche Disconlo 9 55 ner B. .⸗G u für Verkehr Allg. Lokalb Dt. Reichsd. Vz. Hapag 0 5m 1 Sirom Sayr. anſa Aampf; Nordd Loyd 4 EEE Allg. Elektr.⸗Geſ. Motorenw J P. Bemberg Vergmannczlekir Buderus Eiſenw. Charlottb. Waſſer Comp. Hiſpano Kont, Cautſchoue. Dal mler⸗Benz Deſſauer Gas Deutſche Erdöl Dt. Linoſeumwk. Dynamit A. Nodel Elektrizitäts⸗Lief El. Licht u. Kr ft EſſenerSteinkohl. J. G Farben Feldmüßle 3 e len& Guik. elſenk Bergwk. Hugo Schneider 100.2 100,1 Gesfür el 121.1 121.0 146.0 146,5 129,5 130,0 145.0—.— 150, 0 150. 0 115.7 114. 0 2990 80.15 805 85 89,50 104,7 2 158.7 147.0—.— 107.2 1077 108,0 108,5 166,2 164.2 780 50 78,28 105.5 104.5 820,7 115 0 885 8 40.— 9385 174.2 178.0 108.0 102.0 245,5 245,0 164.7 1820 171.0 166,5 —.— 140.2 8 164.8 179,0 178.5 128.0 1270 139.0 198.5 174.0 170,5 Th. Goldſchmidt Harpen. Bergbau Hoeſch Eiſ. u. St. Ph. Holzmaun ptelbetriebsgeſ. Ilſe Bergban Kali e R. Karſtadt Klöckner Werke 5 Köln⸗Neueſſen B. Mannesmann gs Wansfelder Metallbank Mitteldtſch 1 5 Nordd Wolle Oberbedarf Sberſchl. Kolsw. Orenſt,& Koppel Oſtwerkfndte Bhönk Bergbau Polyphonwer ke Mh. Braunk u Bt. Rh. Elelitizität Ah Stahlwerke Nh.⸗Weſtf Elektr. A. Riebick⸗Mont. Rütgerswerke Salzdetfurth Kall Schleſ. Portl-Z. Schuber eck Salzer Schuckert& Eo, Schulth⸗Pagenh. Stemens l Spenska Leonhard Tien Jer. Stah werke Weſteregel Alkali Saane Waldhof ftavis Minen 70.— 70.— 184,7 1846 110.2 109,0 96.20 96. —— 1540 2480 24955 218,5 2165 79.50 78,.— 101,7 1041 1480 1105 1176 115% 1790 1752 f 5 „ c TTT ———— 2 Recht von iber⸗ der n zu ihrer urde. fixen bruch eder⸗ Be⸗ ver⸗ eren An⸗ von h geht die urde. Aus⸗ zeſſer auf ngs⸗ fit auf iffen, ktion ahme vicht. Ban ttzu⸗ verk⸗ rüßt zur Nach⸗ zu lin. Ber⸗ der Sſtd⸗ das S gg * οτ — SS e e 0 — 1 2 2 88 ** 1 Dienstag, den 4. März ————— ́ꝙ—TD—H—— Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7 Seite, Nr 106 Bei ſtagnierendem Geſchäft abgeſchwächt Auftragsmangel und Poſitionslöſungen der Kuliſſe/ Stärkſte Zurückhaltung der Spekulation/ Schluß trotz leichter Deckungs neigung unter Anfang Mannheim still Bei weitgehender Zurückhaltung Spekulation verlief die heutige Anregungen beſonderer Art lagen nicht vor. Die Kurſe der Hauptwerte des Induſtriemarktes waren gegen die geſtrigen Kaſſarurſen meiſt leicht befeſtigt, ſo bei Forben mit 105, ferner Linoleum, Daimler, Weſteregeln und Wald⸗ hof. Von Nebenwerten waren Konſerven Braun niedriger angeboten. Bankaktien blieben unverändert, ebenſo Ver⸗ ſicherungswerte. Von Brauereien lagen Schwartz⸗Storchen ſchwächer. Feſtverzinsliche Werte ſtill und behauptet. von Publikum und geſchäfts los. 78 * Frankfurt zurückhaltend Im Vormittags verkehr war die Tendenz im Anſchluß an die freundlichere Stimmung der geſtrigen Abendbörſe weiter zuverſichtli ch, zumal man heute mit weiteren Deckungen rechnen zu können glaubte; auch wurde die innerpolitiſche Situation etwas beſſer beurteilt, ſodaß im Zuſammenhang mit der ſich wieder am Geld⸗ markt bemerkbar machenden Ent ſpannung, wodurch Hoffnungen auf baldige Diskontſenkungen Nahrung fan⸗ den, einer regeren Geſchäftstätigkeit nichts mehr im Wege ſtehen dürfte. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs trat jedoch wieder eine größere Luſtloſigkeit in Erscheinung, da die Spekulation infolge des Ausbleibens faſt jeg⸗ licher Aufträge ſich ſehr reſerviert verhielt. Die Kuliſſe ſchritt an einigen Märkten wieder zu Poſi⸗ tiounslöſungen und die höheren vorbörslichen Kurie konnetn nicht gehalten werden. Es ergaben ſich gegenüber der geſtrigen Abendbörſe an einigen Marktgebieten eher noch Abſchwächungen, die aber kein größeres Ausmaß annah⸗ men. Das Geſchäft war zu den erſten Kurſen ſehr klein. Intereſſe beſtand für Deutſche Linoleum mit plus 1 v. H. Am Montanmarkt waren die Kurſe überwiegend gut be⸗ hauptet; nur Buderus und Vereinigte Stahlwerke gaben je 3 v. H. nach. Am Bauunternehmungsmarkt zogen Ze⸗ ment Heidelberg bis 1 v. H. an. Kaliaktien gut behauptet. Schiffahrtswerte weiter leicht abgeſchwächt. Banken unein⸗ heitlich. Renten ſtill und ebenfalls uneinheitlich. Im Verlaufe nahm infolge der Geſchäftsſtille und Order⸗ loſigkeit die Verſtimmung eher noch zu und die Kurſe mußten allgemein etwas nachgeben, doch gingen die Verluſte nicht über 1 v. H. hinaus, Am Geldmarkt war der Satz für Tagesgeld mit 6,5 v. H. etwos leichter. Berlin luſtlos und nicht einheitlich Vormitlagsverkehr und Vorbörſe lagen, infolge der noch immer ungeklärten politiſchen Situation, völllg ge⸗ ſchäfts los. Die Spekulation übte ſtärkſte Zurück⸗ haltung, wenn man im Grunde auch ziemlich optimi⸗ ſtiſch geſtimmt zu ſein ſchlen. Beſonders erhoffte man für den Beginn des offizlellen Verkehrs das Eintreffen einiger Auslandsorders und rechnete ſo mit behaupteten Anfangs⸗ kuürſen. Aus der Wirtſchaft lagen beſondere Anregungen heute nicht vor. Zu den erſten Notierungen er⸗ gaben ſich dann bei ganz minimalen Umſätzen vielſach A b⸗ ſchwächungen bis zu einem Prozent, denen aber auf der anderen Seite auch einige Gewinne, die ſich jedoch nur zufällig ergaben, gegenüberſtanden. Etwas ſtärder abge⸗ ſchwächt eröffneten Chade, Deutſche Atlanten, Tietz und Rheiniſche Braunkohlen, bei denen die Verluſte jedoch auch nicht über 2 v. H. hinausgingen. Freundlicher ten⸗ dierten Deutſche Kabel, Berger, Aku, Maſchinenbauunter⸗ nehmungen, Ilſe und Conti⸗Gummi, die im gleichen Aus⸗ maße gewannen. Anleihen unverändert. Geld un verändert, Tagesgeld—9, Monatsgeld 6,75—8,50 v. H. Im Verlaufe wurde es, beſonders wegen der aus London gemeldeten ſchwächeren Vorbörſenkurſe, allgemein etwas nachgebend, die Verluſte gingen aber in keinem Fall über 1 v. H. hinaus. Am Markte der Auslandsrenten er⸗ hielt ſich das Intereſſe für die öſterr. Staatsrente von 1914, die mit 43 nach 42 v. H. umging. Im übrigen blieb die Stimmung luſtlos, das Geſchäßt ſtagnierte faſt voll⸗ kommen. 5 — Mathilde von Carl Hauptmann Zelehnungen aus dem Leben einer armen Frau 18 Und in die zielloſe Bewegung, aus der man dann luſtigſten im Regiment. Und Hallmann ſtand da und wann ein unruhiges Geſicht heller beleuchtet herausblicken ſah, kam plötzlich eine ganze Verän⸗ derung. Alle Blicke wandten ſich der Tür zu. Man ſchrie:„Richt' euch!“ Mathilde wußte nicht, was das bedeuten könnte. Sie war auf einmal tief erſchrocken, und hatte danach gleich, als alle plötzlich wie erſtarrt ſtanden, der Tanz ſtockte und die Mienen der Leute, auch der Frauen, ganz ernſt und feierlich geworden waren, nichts anderes gedacht, als daß nun ein Ge⸗ richt über ſie hereinbrechen würde, ſo daß ſie faſt mit einem Blick voll Haß nach der Tür geſehen, ganz gewappnet, wie keine andere. Und Hallmann, der ſie angeſehen, war entzückt, wie ſtolz und kühn ſie in dieſem Augenblicke ausſah. Er drückte ihr noch einmal wie im Krampfe die Hand, ehe er ſeine Stellung von neuem einnahm, und er wie alle wieder nach der Tür ſah, wo nun Tritte, beſtimmte herriſche Tritte und Sporengeklim⸗ per hörbar wurden, und eine ganze Reihe Offiziere, ein ganz hoher, leicht vorgebeugter, vornehmer Herr und einige ältere ihn umringend, alles in blitzenden Uniformen und ein Kranz ganz jugendlicher, friſcher Männer eintraten, die ſich ſofort lachend umblickten und die Reihen muſterten, während der hohe vorge⸗ beugte Herr ſich nur überlegen umſah, und wie kaum ſein Zeichen und ſein Wort„Rührt eucz!“ verklungen war, auch ſchon von Fanfaren umbrandet. ein Hoch auf den Herrn Oberſten rings im Saale ſchwanken und brauſen fühlte. Und nun ging es erſt in Saus und Braus. Nun horte man harte Männerſtimmen überlegen lachen, und der Oberſt guckte in die wirbelnden Paare. Einige junge Offiziere waren gleich in die Ecken ge⸗ ſchritten, ſich die hübſcheſten Frauenzimmer zu holen. Auch zu Mathilde war ein luſtiger Oberleutnant gekommen, mit einem lachenden Kompliment, der bald mit ihr hinfegte, einer der tollſten und lebens⸗ Bruſt, rings nur ſummende Bienen im Klee und Ob⸗ leichte Deckungs⸗ Paptere v. H. verloren. Der Kaſſamarkt lag vorwiegend ſchwächer,. wohl ſich gegen Schluß der Börfſe lei neigung zeigte, hatten die meiſten Anfang immer noch 1 bis 2 gaben weiter nach. gegen den Chadeoktien Handel in Verſicherungsaktien Die Umſchreibung darf in Zukunft nicht verweigert werden Der Vorſtand der Berliner Fonds börſe hat etzt über die Zulaſſungsſtelle den Verſuch unternommen, in die verfahrenen Verhältniſſe am Markte der Verſicherungs⸗ aktien Ordnung zu bringen. Die Zulaſſungsſtelle droht die Zurücknahme der Zulaſſung an, wenn bei voll eingezahlten Verſicherungsaktien die Genehmigung zur Uebertragung auf den Erwerber verweigert wird. Bei nicht voll gezahlten Aktien kann die Genehmigung zur Uebertragung nur aus dem Grunde unzulänglicher Sicherheit des Erwerbers für ſpäter zu leiſtende Zahlungen verſagt werden.— Wenn auch das Vorgehen des Börſenvorſtandes im Intereſſe der Rechtsſicherheit zu begrüßen iſt, ſo kann die Gefahr nicht ganz von der Hand gewieſen werden, daß im Falle einer wirklichen Zurücknahme der Zulaſſung nicht die Verſiche⸗ rungsgeſellſchaft bezw. deren Großaktionär, ſondern der kleine Aktionär der Geſchädigte ſein würde, da er ſeinen Be⸗ ſitz bei der Zurücknahme der Zulaſſung weſentlich ſchwerer verwerten kann, als bei der amtlichen Börſennotiz.— Die übrigen deutſchen Börſen werden ſich dem Vorgehen Ber⸗ lins anſchließen. Wd. * Wieder 8 v. H. der Sächſiſchen Landwirtſchaftsbank Ac. Dresden. Das Unternehmen hat auch im Geſche jahr 1929 eine günſtige Weiterentwicklung genommen. Die iſts⸗ Geſamtumſätze ſind auf 537( Mill.„ geſtiegen. Den R nnahmen ron 0,869(0,845) Mill.„ ſtehen 0,691 (0,656) Mill.„ Unkoſten und Steuern gegenüber. Aus einem Reingewinn von 0,187(0,188) Mill. 4 werden wie⸗ 9 v. H. Dividende auf die VA. und wieder 8 v. H. auf die St. in Vorſchlag gebracht. Roggenſituation wird immer ſchwieriger Disparität zwiſchen Aeberſeeweizen und Inlandsweizen Roggen teilweiſe kaum mehr unterzubringen Berliner Produktenbörſe v. 4. März(Eig. Dr.) Am Produktenmarkte machte ſich heute ſtarke Unſicher⸗ he t t geltend, die auch in ſehr unregelmäßiger Preisgeſtaltung ihren Ausdruck fand. Trotz der Schwäche der Auslandsmärkte beſteht nach wie vor eine be⸗ trächtliche Disparität zwiſchen den Preiſen für über⸗ ſeeiſche Weizenprovenienzen und dem Inlandsmaterial, ſodaß die Mühlen, insbeſondere weiterhin die rheiniſchen, das knapp inländiſche Angebot zu unveränderten Preiſen aus dem Markte nehmen. Am Lieferun gs markte waren ſpätere Sichten unter dem Eindruck der Auslands⸗ meldungen abgeſchwächt. Das Roggen angebot hat ſich wieder vergrößert, die Stützungsſtelle nimmt mär⸗ kiſchen Roggen zu unveränderten Preiſen auf, das aus an⸗ deren Gegenden ſtammende Material iſt dagegen nicht unterzubringen und die Situation wird immer ſchwieriger, was ſchon daran kenntlich wird, daß billige Provinzroggenmehle nur wenig offeriert werden, da es die Mühlen für vorteilhafter halten, ihr Mahlgut an die Stützungsſtelle zu verkaufen. Am Lieferun gs markte für Roggen hielten ſich die Umſätze in fehr engen Grenzen, die Juli⸗Sicht ſetzte ſchwächer ein, die näheren Liefermongte blieben dagegen gehalten. Mehl hatte weiter nur kleines Bedarfsgeſchäft bei unveränderten Forderungen. Hafer keineswegs dringlich angeboten, die Nachfrage nach Küſten⸗ ware hat nachgelaſſen, infolgedeſſen Preiſe knapp gehalten. Gerſt e ſtill. Amtlich notiert wurden: Weizen 228—231, ruhig; März 240,50—241,50; Mai 250—2 1,50; Juli 260.260,50; Roggen 159—168; März 165, unregelmäßig; Mai 171,50—172, Juli 168,50—170; Gerſte 16—170; Futtergerſte 140150, ruhig; Hafer 120130; März 125, matt; Mai 134,50; Juli 141 bis 140,50; Weizenmehl 27,25—34,50; Roggenmehl 20,50—24 ſtill; Weizenkleie 8—; Roggenkleie 7,25—4, still; Viktorfa⸗ erbſen 20—25; Kl. Speiſeerbſen 18—20; Futtererbfen 16 bis 17; Peluſchken 16—18; Ackerbohnen—; Wicken 1828; Lupinen, blaue 13—14; gelbe 1617,50; Seradella 2529,50; Rapskuchen 13,25—14,25; Leinkuchen 1718; Trockenſchnitzel 6„7: Soyaextraktfonsſchrot 18,25—14,6; Hartoffelflocken 12,2—12,7; Rauhfuttermittel ſehr ſtil: örahtgepreßt. Rog⸗ genſtroh 1,10—80; Weizenſtroh 1,05—1,20; Haferſtroh 1 bis 1,10; Gerſtenſtroh 0,90—1; gebund. Roagenlangſtroh 1,15 bis 1,85, bindfadengepr. Roggenſtroh 0,95—1,15; Weizenſtroh 0,85—1; Häckſel 1,701,900; handelsübl. Heu, geſ. trocken 1,80—2,20; gutes Heu lerſter znitt) 2 3: Thymotee, loſe 3,80— 4,80; drahtgepr. Heu in Pfg. über Notiz; allg. Dendenz unregelmäßig. Nürnberger Hopfenbericht vom 3. März. 20 Ballen Bahnzufuhr, 80 Ballen Landzufuhr. Kein Umfatz. f Copyrigth by Horen- Verlag, mbH.; Berlin-Orunewald und ſah ihm nach und freute ſich— und Mathilde lag im Arm des Offiziers, ſo gelaſſen ſchon und ſo ſiegestrunken, daß ſie ſich ſelber wie ganz verzau⸗ bert erſchien, als wenn ſie in den Erdboden geſun⸗ ken und in einen Elfenpalaſt gekommen wäre. Die Muſik erfüllte ſie bis an den Hals, daß Blut und Pulſe tanzten in ihr und ſie beim Rückkehren auf ihren Platz ſchon als ganz natürlich empfand, daß einige Frauengeſichter ſich ihr ſcheel zuwandten, die ſich hatten mit Gemeinen und Gefreiten begnü⸗ gen müſſen. N Sie ſah Hallmann an wie eine, die in der Luft ſtand und nicht auf dem Erdboden, verliebt und ſelig — ganz nur in ſeine Augen ſich einbohrend, ihm ohne Worte immer wieder ſagend,„ich tanze mit allen, ſiehſt du, und alle ſuchen mich. Aber keiner als du — dir gehöre ich, nur dir gehöre ich.“— Und ihr Blut drängte nach ihm ſo ohne Grenzen und Halt, daß ſie gar nicht ausſah, als hätte ſie im Gemeindehaus gelebt und Mißtrauen und Haß gegen Menſchen eingeſogen aus der verworfenen Mutter Bruſt. Auch nicht wie eine, die einmal ſelbſt wie ein erwachendes Kind draußen in der Sommerluft ge⸗ ſtanden, im Glück nur den kleinen Schreihals an der die weißen Wolken am Himmel, nein, als wenn ſie jetzt daſtand, nur reif und ſtrahlend und lockend unter denen, die um ſie waren, ſich ſo ſehuend in Siegesgefühl und Rauſch, der ſie beleßte, daß ſie auch Hallmanns Hand nur wieder ſuchte, ihm zu⸗ flüſterte, was ihn wie taumelig machte— und ſte nur zu ſinnen begann, wie ſie mit ihm allein ſein und ſeine Leidenſchaft genießen könnte. Sie war wie fiebernd— ſie lachte faſt nicht mehr, es war auch in ihr faſt eine ſchmerzhafte Haſt, wie eine heimliche, nagende Lebensqual, eine Hoheit zu⸗ gleich, die emporbrannte— ein Vergeſſen derer, die Hefsprepperde der Lstinfsule sind die Herde aller Fäulniserreger. Man hat durch mikroskopischen Befund festgestellt, daß mehr als 10 verschiedene Ba Schimmel- und Hefepilze in dem Belag der Zahn- Zwischenräume enthalten sind, wenn die Zahnpflege vernachlässigt wird oder unvollkommen ist. Als Folgen sind zu erwähnen: Ubler Mundgeruch, häßlicher Zahnbelag und Zahnkrankheiten, insbesondere Zahnfäule(Karies) und Paradentose. Eine glatte Borstenfläche der Zahnbürste dringt erklärlicherweise schwer in die Tiefe der Zahn- Zwischenràume ein. Aus dieser Erwägung heraus ist die * Rotterdamer Getreidekurſe vom 4. März.(Eig. Dr.) Anfang, Welzen(in Hfl. p. 100 Kg.), März 9,45; Mai 9,55; Juli 9,67,50; Sept. 9,77,50; Mais(in Hfl. p. Laſt 2000 Kg.), März 128; Mal 127; Juli 120,25; Sept. 182,25. * Liverpooler Getreidekurſe vom 4. März.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 lb.), Tendenz willig; März— .]; Mai.10%(.): Juli.14(.24).— Mitte: ruhig; März—; Mai.10%; Juli.158. * Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 4. März.(Eig. Dr.) März.40 B 8,20 G; April 8,40 B 8,90 G; Mai 8,55 B 8,45 G; Aug. 8,95 8 8,90 G; Okt. 925 B 9,20 G: Dez. 9,35 B 9,30 G; Tendenz ſchwächer.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 26 März 23,30; Tendenz ruhig; Wetter heiter. Bremer Baumwolle vom 4. März. rk. Univ. Stand. Mdicdl.(Schluß) 16,64. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 4. März(Eig. Dr.) Anfang: März 8908, Mai 808809, Juli 814—815, Okt. 922, Dez. 827, Jan.(31) 831, Tagesimport 22 200, Tendenz ſtetig.— Mitte: März 803, Mai 807, Juli 819, Okt. 819, Dez. 825, Jan.(81) 828, Loco 883, Egypt. Upper F. G. ſalr loco 1003, Tendenz ruhig. (Eig. Dr.). Ame⸗ Berliner Mefallbörse vom 4. März 1930 Kupfer U Ble Zink bez. Brief Geld bez.[Brief] Geld J bez. Brief] Geld Jannar-. 132. 12. 55 7 35,75% 37.28 Februar—.— 132.— 182.—.—4— 39 50—.— 39 75 89.25 März. 133.75 134.50 18375—.— 3850 24 78—.— 09 89 38 April.— 158,50 132 50—.— 87.5037.. 39 25 33.78 Mat!—.— 148.50 132.50—.— 37.5088.—.— 38.— 387 Juni 133,— 182.50—— 37.75 39. Juli.—.— 133.— 132.50—— 885 8 2. 3 Auguſt[—.— 189.— 12.50—.— 89.— 38.——.— 39 25 39,— Sept. 168 50 8s 50 43.——— 39.50 39,50—.— 39.0 39.— Okiober.]—.— 182.50 182,.——.— 69,753,.— 39.50 30 Nov.—.— 132.25 132.25—.— 40.— 89.25.39 50 39.25 Dezemb. 133,25 182,— 132.—. 40,— 88.25 1—— 39,50 39.25 Elettrolytkupfer, prompt 170,500 Antimon Regulus 59,.— 62.— Orig. Hütten⸗Alumi iuni 190. Silber in Barren, per eg 53. 38. bal. Walz⸗ Drahtbarren 193.— Gold, Freiverkehr, 10 gr. 28.— 23,20 Hüttenzinn, 90 v. Hp..[HBlatin, dio. 1 r 6,50—8,80 Reinnickel 38 99 v. H. 350.—] Preiſe ohne Edelmetalle) ur 100 Ku Londoner Mefalhhörse vom 4. März 1930 Metalle in E pro To. Silber Unze E,(187/10 fein ſtand), Platin Unze Kupfer Standard 57,85 Zinn Standart 168,5 Aluminium 1. Monate 67 85 3 Monate 169,0] Antimon 48.50 Settl. Prels 67,88 Settl. Preis 160.6 Queckſilber 285— Elektrolyt 89,80 Banka 171.6 Platin 1 deſt ſelee ed 78,50„Straits 159.9 Wolframerz 29,—. ſtrong ſheets—, Blei, ausländ. 19,75 Nickel—.— El'wirebars 84,25 Zink, gewöhnlich 18.50 Weißblech 7 um ſie waren und auf die ſie nur noch abſichtslos und gleichgültig niederſah. Und es durchzuckte ſie ohne Denken, daß das Leben gewagt ſein will und gewagt ſein muß, ehe ein Krallenarm ſie zurück⸗ reißen könnte. Groß und ſicher, wie in ſich beſtimmt, wußte ſie jetzt, daß ſte ſich nie trennen könnte. Sie warf alles hinter ſich. Auch dann, wie gegen drei Uhr in der Nacht Hallmann ſie heimführte, und ſie im Taumel an ſeinem Halſe hing und er ihr Liebesſchwüre zuflüſterte, brennend in unſtillbarem Lebensdurſt. 19 Saleckirrt umher Saleck war gegen elf heimgekommen. Er hatte Mathilde nicht gefunden. Der Taumel in den Tanz⸗ lokalen und der Hohn einiger Kameraden brannten in ihm. Es war immer wiedergekommen, daß er dachte: Nun könnte ſie zu Hauſe ſein. Und obgleich ihm das Herz ſchlug, ſo ſchmerzhaft, und der Atem gar kein Ziel fand, ſich auszuruhen, ſo hatte er ſich immer vorgenommen, ihr alles zu vergeben, wenn ſte nur einmal wieder zur Beſinnung kommen könnte. Aber die Stube daheim, durch die er mußte, war leer. Die Leute waren alle auf den Tanzböden. Im eigenen Stübel gähnte ihn auch die Leere an. Sie war noch nicht heimgekehrt. Wie er ſah, daß er Schub und Schrank offengelaſſen, ſchloß er bedächtig alles zu und ſah ins Licht einen Augenblick hinaus. Es war eine Sternennacht, klar und eiskalt. Die Straßen unten lagen tief und in Totenruhe. Er hörte ſeine Taſchenuhr durch die Weſte ticken. Und wie er ſo zum erſten Male zum Beſinnen kam, kroch etwas auf in ihm, was er gar nicht ſelbſt wußte: Aus ſeiner kleinen Geſtalt der Ingrimm und der gedrückte Teil ſeines Weſens, der krumm im Fleiſche ſaß, der ſchwach war, zu ſchwach, in klarer Lebens⸗ form aufzublühen, und der nun angerührt war wie ein heimliches Tier, das er fühlte, wie es ihm die Kehle drückte, wenn er nur an Mathilde dachte. Er war wieder hinausgetaſtet, ohne Licht zu ma⸗ chen. Ohne die alte Wirtin zu ſtören, die allein zu⸗ rückgeblieben, die jetzt im Nebenzimmer ſich im Bette umzudrehen ſchien. Er kroch wieder die Treppe taſtend nieder, ſeden Krach beim Treten, ſo gut er konnte, vermeidend und dann ins Freie. Und die kalte Eisluft und das kalte Sternenlicht fiel jetzt Eine deutſch⸗engliſche Aulomobil- 5. Verhandlungen der Wanderer⸗Werke mit der engliſchen Morris⸗Geſellſchaft Aus London wird uns gemeldet, daß ſeit längerer Zeit Verhandlungen zwiſchen den Wanderer⸗Werken A. ., Chemnitz, und der engliſchen Morris⸗Motors⸗ Geſellſchaft, Cowley, geführt werden. Die Morris⸗ Geſellſchaft beſitzt die weitaus bedeutendſten Automobilwerke Englands und ſteht mit einer Jahresproduktion von 60 bis 80 000 Einheiten an der Spitze der engliſchen Automobil- fabrikanten. Die Morris⸗Produktion rangiert vom mittel⸗ großen Gebrauchswagen(Marris⸗Cowley, Morris⸗Minor, beide 4⸗Zylinder) bis zum Morris⸗Iſis und Morris⸗Oxford, 6⸗Zylinderwagen. Auch die Morris⸗Produktion an Liefer⸗ wagen iſt ſehr bedeutend. Die Morris⸗Erzeugniſſe ſpielen auf dem engliſchen Heimat⸗ und Kolonialmarkt eine beherr⸗ ſchende Rolle. Die zwiſchen den Wandererwerken und Mor⸗ ris geführten Verhandlungen bezwecken, wie uns weiter aus London gemeldet wird, eine gemeinſchaftliche Fabrika⸗ tion auf deutſchem Boden der Art, daß die Morriswerke au Wanderer laufend eine Reihe von Wagenteilen aus den engliſchen Werken anliefern, die mit Wanderer⸗Teilfabri⸗ katen zuſammengebaut und ſodann als kombiniertes deutſch⸗ engliſches Fabrikat auf den deutſchen Markt gebracht wer⸗ den ſollen. Die Montage würde vorausſichtlich im Chem⸗ nitzer Werk erfolgen. Man hofft auf dieſe Weiſe, den deut⸗ ſchen Verbraucherkreiſen ein nicht unerheblich verbilligtes neues Standarderzeugnis zur Verfügung ſtellen zu können. Die Wanderer⸗Morris⸗Arbeitsgemeinſchaft würde, falls die bisher unverbindlichen Verhandlungen zu einem Abſchluß kommen, das erſte Beiſpiel von breiterer fabrikatoriſcher Verbindung eines deutſchen Automobilwerks mit einem der größten europätſchen Werke darſtellen. Ht. Mittwoch, 3. März rankfurt, Stuttgart: Jugendſtunde⸗ 15.15 Uhr:& Frankfurt, Stutigart, München! M 16.00 Uhr: Konzert. 16.55 Uhr: ünchen: Kinderſtunde. 18.05 Uhr: Frankfurt: Zwiegeſpräch über Funkrepor⸗ tage, Stuttgart: Vortrag von Mannheim, Wien: Aus der Staatsoper:„Siegfried“. 5 18.15 Uhr: München: Schach für die Jugend. 18.35 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Vortvag Men⸗ ſchenfreunde. 18.45 1 5 München: Hinweiſe für die Berufswahl. 19.00 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Vortrag Jugo⸗ flawien, Brünn: Konzert, Daventry: Harfenſolt, 19.15 Uhr: Breslau, Mailand, Turin: Konzert 19.30 Uhr: Breslau, Königswuſter haufen: Aus der Staatsoper Unter den Linden: Oper„Tann⸗ häuſer“, Frankfurt, Stuttgart: Zeitberichte, München: Sinfoniekonzert. W 20.00 Uhr; Hamburg: Alte Muſik, Köln: Sinfonie⸗ konzert, Brünn, Kaſchau, Prag, Preßburg, Lalbach: Konzert, Oslo: Wagnerkonzert, Tou⸗ louſe: Militärkonzert, Zürich: Buntes Programm. 20.10 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Meſſe in As⸗ Dur von Schubert.. 20.30 Uhr: Breslau: Orgelkonzert, München: Dich⸗ terſtunde, Budapeſt: Sinfoniekonzert, Kattowitz, Warſchau: Konzert, Mailand, Turin: Fabel⸗ oper„Clottolino“. 21.00 Uhr: Breslau: Frankfurt, Stuttgart: und Spielmuſik, Neue Sing⸗ „Elga“ nach Hörſpiel einer Novelle von Grillparzer, München: Kammer⸗ muſtk, Rom: Konzert. 21.15 Uhr: ondon Chorkonzert. 21.30 Uhr: entry: Klavierkonzert. nen, Kaſchau, Preßburg! Konzert. o: Tanzmuſik. 5 Tanzmuſik. Meiſter des Jazz. 22.45 Uhr: O 23.00 Uhr: 23.30 Uhr: L D a v 22.15 Uhr: Br 22.30 Uhr: Bu dapeſt: Zigeunermuſik. O3 l Daventry: Köln: A. In Mannheim ſpricht um 18.05 Uhr über Stuttgart Prof. Dr. K. Bertſche, Schwetzingen über: Abraham a fanta Clara, Scherz und Ernſt in ſeinen Werken. ſichtbar über ihn, daß er ſich ein paarmal wie aus ſeinen Schultern herauszuheben wagte und länger ſich machte, um ſeinen Aufruhr innen zu übermannen. Und er kam, von kühler Luft tief vollgeſogen, wie⸗ der in Ruhe, wie er weiterging. Und er ſchritt hin⸗ aus aus dem Orte und umſchlich die Fabrik. Es war gegen vier und die Nacht ſtumm und kalt. Da hörte er ganz fern Tritte ſchallen! Tritte! Es mußte eine eilige Perſon ſein. Eine Frauensperſon. Wie er es erkannte, wußte man nicht. Es war noch ewig weit. Aber der kleine Huckige richtete ſich auf, wie wenn er's am Hauche ſpürte wie ein Jagd⸗ hund— und dann duckte er ſich wieder, als wenn er es an der Erſchütterung des Bodens fühlen könnte. Er war ſofort in ſinnloſer Erregung. Er lauerte, als wenn es Tod und Leben gelte, zu er⸗ kennen, wer es wäre? Es kam näher. Er duckte ſich noch einmal und ſprang ins Haus. Er wollte zuerſt auf den Treppen bleiben und ſie erwürgen.„Nein, nein.“ Denn das Fieber war ſo ſtark, daß er ſich nicht in der Ecke drin halten kyante. Er haſtete mit Schritten wie eine Spinne empor, mit ſeinen⸗ langen Beinen zwei Stufen nehmend, und ſo leiſe, daß man faſt nichts davon hören konnte. Und er ſtand oben. Obgleich ihm auch in dem Vorzimmer, wo alles ſo dunkel war, der Gedanke kam:„Hier bleiben— erwürgen— zerbrechen— erdroſſeln,“ ſo hielt es ihn auch hier nicht. Die Herzſchläge ſchienen ihn faſt zu treffen wie Rutenhiebe, daß er weiter in ſein Zimmer ſchlich— auch diesmal war alles ſtill— und ohne rechten Grund ſich zu entkleiden anfing. Es war ſtumme Nacht. Seine Taſchenuhr tickte laut auf dem Tiſche— er lauſchte nach der Straße nieder, wo nun die Tritte Mathildes deutlich klan⸗ gen, die die Tür öffnete und die Treppen läſſig und laut emporkam. Er ſchlüpfte ins Bett, er tat, als ſchltefe er, als ſie eintrat. Er wagte nun nichts. Er ſah ſie nur heimlich an— durch geſchloſſene Lider. Wie ſie arglos das Licht zu entzünden begann und ſich wie im Traume noch auskleidete. Das Kränzel war ihr vom Kopfe gefallen. Das Haar war zerwühlt. Sie ſah aus hohlen Augen und warf Sonſt hatte ſie kaum ge⸗ Als wenn ſie noch immer einen Haßblick ihm zu. ſehen, ob er daheim war. ganz allein wäre mit ſich. (Fortſetzung folgt) zillen, Kokken, Spirochäten, Chlorodont-Zahnbürste mit gezahnfem Borstenschnitt konstruiert. In Verbindung mit der berühmten Chlorodont-Zahnpaste ist eine gründliche Reinigung auch in den Zahn- Zwischenräumen möglich und der Effeßt ist Schon Außerlick bemerkbar: Elfenbeinarfiger Glanz auch an den Seitenflächen und angenehmer erfrischender Atem. Kaufen Sie bei Bedarf nur eine Chlorodont-Qualitats- Zahnbürste, sie befindet sich in geschlossener hygienischer Verpackung, ist also von Menschenhand noch nicht befühlt, Wie dies beim Rauf leider oft geschieht, und kostet nicht mehr als eine andere gute Zahnbürste. 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März verschied nach langer, schwerer mit großer Geduld getragenen Krankheit im Alter von nur 47 Herr Verwalfungsdirekior Max Wiemann Geschäfisiührer des Kreises IV des Deuischen Buchdruckervereins Ein volles Jahrzehnt hat der Entschlafene unermüdlich seine ganze Arbeitskraft, seine fachlichen und organisatorischen Kenntnisse in den Dienst des Kreises IV des Deutschen Buchdruckervereins gestellt und vermittelndes Wesen das Vertrauen und die Wertschätzung der Mitglieder des Kreises, deren Interessen er auf den verschiedensten Gebieten aufs beste vertrat, erworben Der Dank und das Andenken für die erfolgreiche und ersprießliche Tätigkeit des Heimgegangenen wird auch über seinen Tod hinaus in uns fortleben Der Vorstand des Kreises IV des Deuischen Buckdrudcervereins Reinhold Dopfer Jahren Neue Mannheim er Zeitung(Abend⸗Au⸗ gabe) 3. März 1930 D. Meininger Fendels regitereintr ige bom 1. März 1930: Zellſtofffabrik Waldhof, Prokura des Georg Mackh exloſchen. Süddeutſcher Warenvertrieb mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Der Gefellſchaftsvertrag iſt durch Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 12. Februar 1930 in den 88 1(Sitz), 2(durch Streichung der Worte„vornehmlich in Süd⸗ deutſchland“) und 4 entſprechend der eingereich⸗ ten Niederſchrift, auf die Bezug genommen wird, Die iſt Mannheim. in Mannheim geändert. Der Sitz der Geſellſchaft iſt nach Berlin verlegt. Pfälziſche Mühlenwerke, Mannheim. Der Umtauſch der Aktien über 40 R. iſt durch⸗ geführt. Das Grundkapital iſt jetzt eingeteilt in 4943 Aktien zu je 1000 R./ und in 570 Aktien von je 100 R. L,. Apollv Theater Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Der Geſellſchaftsvertrag ift am 31. Januar 1930 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt: Der Betrieb des in Manunheim G 6. 3 und 8 betriebenen Theaters als Theater, Varists Theater, Kino oder ſon⸗ ſtiges Vergnügungsunternehmen ſowie Ankauf, Pachtung und Betrieb weiterer Vergnügungs⸗ unternehmungen und Tätigung aller damit im Zuſammenhang ſtehender Geſchäfte. Das Stamm⸗ kapital beträgt 20 000.“. Arthur Spitz, Direk⸗ tor, Berlin Wilmersdorf, iſt Geſchäftsführer. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen durch den Deutſchen Reichsanzeiger. Geſchäfts⸗ lokal: G 6. 3 und 8. Siemens Schuckertwerke Zweigniederlaſſung Mannheim in Mannheim als Zweigniederlaſſung der Firma Siemens⸗ Schuckertwerke Aktiengeſellſchaft in Berlin. Dr. Auguſt Ebeling iſt nicht mehr Vorſtandsmitglied. Rheiniſche Siemens Schuckertwerke Geſell⸗ ſchaft mit beſchräukter Haftung in Liguidation, ee Die Firma iſt erloſchen. 5. Ferrand Père& Fils, Mannheim, Zweig⸗ eberkaffen der Firma G. Ferrand Pere& Fils in Cognac(Frankreich). Das Handels⸗ geſchäft der Zweigniederlaſſung mit Firma— jedoch ohne Verbinblichkeiten— iſt auf die Kauf⸗ leute Sali Kahn und Sally Wolf, beide in Mannheim, übergegangen, welche es— und zwar dieſe als perſönlich haftende Geſellſchaf⸗ ter— zuſammen mit der Firma G. Ferrand Pere& Fils in Cognae(Fraukeich)— dieſe als K ommanditiſtin— in Kommanditgeſenſchaft un⸗ ter der Firma G. Ferrand Pöre& Fils mit Sitz in Mannheim weiterführen. Dle Geſellſchaft hat am 28. Februar 1930 begonnen. Mannheimer Wohnungseinrichtung Geſell⸗ ſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Das Stammkapital iſt gemäß dem Geſellſchafter⸗ beſchluß vom 16. Januar 1930 um 25 000 R. er⸗ höht worden und beträgt jetzt 80 000.4. Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch Geſellſchafterbeſchluß vom 16. Januar 1930 entſprechend der Erhöhung des Stammkapitals geändert. Carl Petri, Mannheim, Zweigniederlaſſung, Hauptſitz: Straßburg i. E. Die Zweigniederlaf⸗ ſung iſt aufgehoben. Die Firma iſt erloſchen. „Hanſa“ Kaffee⸗ und Tee⸗Import Emmy Matz, Mannheim. Das Geſchäft iſt von Emmy Matz auf Emma Reiß geborene Weil in Grün⸗ adt(Pfalz) übergegangen, die es unter der Firma„Hauſa“ Kaſſee⸗ und Tee⸗Import Emma Reiß weiterführt. Emmy Matz in Ludwigs⸗ hafen a. Rh. und Käthe Sauter in Mannheim find als Geſamtprokuriſten beſtellt. Beton⸗ und Monierbau Aktiengeſellſchaft Ab⸗ teilung Mannheim in Mannheim, Hauptſitz: Berlin. Der Umtauſch der Anteilſcheine von 10 R. in Aktien zu 20 R. iſt durchgeführt. Bad. Amtsgericht F. G. 4. Aktiengeſellſchaft, 6 — Im Konkursverfahren über den Nachlaß des Albert Strickle, Glaſermeiſter, zuletzt wohnhaft geweſen in Mannheim, Laurentiusſtraße 26, iſt zur Abnahme der Schlußrechnung, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Verzeichnis der bei der Verteilung zu berückſichtigenden Forde⸗ rungen, ſowie zur Feſtſetzung der Vergütung und Auslagen des Verwalters Schlußtermin be⸗ ſtimmt auf: Donnerstag, 20. März 1930, nach⸗ mittags 5 Uhr, vor dem Amtsgericht, 2. Stock, Zimmer 214. Mannheim, den 26. Februar 190. Amtsgericht B. G. 13. 189 Schuhe in elegantester Machart Ratenzahlung gbstattet Deutsche Bekleidungs- De Se gesellschaft m. b. H. MHannheim 2, 2 Paradeplatz neben der Hauptpost Sr ſpruch des Gläubigers glaubhaft dommersprossen beſeitigt garantiert ſicher und ſchnell das bekannte 8390 Fruchk's Schwanenweiß zu haben bei .1, 12 8 1. 9 5 Scien- Rennert 6 8,14 Mittelstr. 59. Meertfeldstr. 39. Secken heimer Str. 32, Feudenheim. Hauptstr. 62 5 Im Zwangsweg verſteigert das Notariat am Dienstag, den 29. April 1930, vormitt. 9% Uhr in ſeinen Dienſträumen in Mannheim, A 1. 4, das Grundſtück der offenen Handelsgeſellſchaft in Firma Berger& Co. in Mannheim, auf Ge⸗ markung Mannheim. 44 Die Verſteigerung wurde am 22. November 1929 im Grundbuch vermerkt. Die Nachweiſungen über das Grundſtück ſamt Schätzung kann jeder⸗ mann einſehen. Rechte, die am 22. November 1929 noch nicht im Grundbuch eingetragen waren, ſind ſpäteſtens in der Verſteigerung vor der Aufforde⸗ rung zum Bieten anzumelden und bei Wider⸗ zu machen;: ſonſt werden ſie im geringſten Gebot nicht und bei der Erlösverteilung erſt nach dem Anſpruch des Gläubigers und nach den übrigen Rechten berückſichtigt. Wer ein Recht gegen die Verſteige⸗ rung hat, muß das Verfahren vor dem Zuſchlag aufheben oder einſtwetlen einſtellen laſſen, ſonſt tritt für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes. Grundſtücksbeſchrieb: Grundbuch Mannheim, Band 22, Heft 4, gb. Nr. 318: 16 Ar 15 qm Ortsetter Neckar⸗ gärten— Humboldtſtraße 19—23 und Zehnt⸗ ſtraße 46—50, Hofreite mit Gebäuden und Haus⸗ garten. Schätzung: 52 000 R. L. Notariat Mannheim 4 als Vollſtreckungsgericht. Zwangsversteigerung gum Zwecke der Aufhebung einer Gemeinſchaft. Im Zwangs verſteigert das Notarigt am Frel ag, den 2. Mai 1930, vormittags 9% Uhr in ſeinen Dienſträumen in Mannheim,& 1. 4, das Grundſtück des Heinrich Zellner, Wirt in Nannen und Katharing geb. Eberhardt, Ehe⸗ frau des Wirts Heinrich Zellner in Mannheim, Miteigentum zu je 7 Anteil, auf Gemarkung Mannheim. 44 Die Verſteigerung wurde am 30. November 1929 im Grundbuch vermerkt. Die Nachweiſungen über das Grundſtück ſamt Schätzung kann jeder⸗ mann einſehen. Rechte, die am 30. November 1929 noch nicht im Grundbuch eingetragen waren, ſind ſpäteſtens in der Verſteigerung vor der Auf⸗ forderung zum Bieten anzumelden und bei Widerſpruch des Gläubigers glaubhaft zu machen, ſonſt werden ſie im geringſten Gebot nicht und bei der Erlösverteilung erſt nach dem Anſpruch des Gläubigers und nach den übrigen Rechten berückſichtigt. Wer ein Recht gegen die Ver⸗ steigerung hat, muß das Verfahren vor dem Zu⸗ ſchlag aufheben oder einſtweilen einſtellen laſſen, ſonſt tritt für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes. Grundſtücksbeſchrieb: Grundbuch Mannheim, Band 608, Heft 24, gb. Nr. 8 398, Hofreite mit Gebäulichkeiten, Sandhoferſtraße 311— Petersauerſtraße 2, 3 Ar 50 am. Schätzung: 35000., dazu Zubehör⸗ ſtücke, Schätzung: 1855.. Notariat Mannheim 4 als Vollſtreckungsgericht. Zwangsversteigerung Im Zwangsweg verſteilgert das Notariat am Dienstag, den 20. Mai 1930, vormitt. 9% Uhr in ſeinen Dienſträumen in Mannheim, A 1. 4 das Grundſtück des Schreinermeiſters Johann Möbus in Mannheim⸗Waldhof, auf. Mannheim⸗Waldhof. Die Verſteigerung wurde am 28. November 192 20 im Grundbuch vermerkt. Die Nachweiſungen über das Grundſtück ſamt Schätzung kann jeder⸗ mann einſehen. Rechte, die am W. November 1929 noch nicht im Grundbuch eingetragen waren, ſind ſpäteſtens in der Verſteigerung vor n forderung zum Bieten anzumelden und bei Widerſpruch des Gläubigers glaubhaft zu machen; ſonſt werden ſie im geringſten Gebot nicht und bei der Erlösverteilung erſt nach dem Anſpruch des Gläubigers und nach den übrigen Rechten berückſichtigt. Wer ein Recht gegen die Ver⸗ ſteigerung hat, muß das Verfahren vor dem Zu⸗ ſchlag aufheben oder einſtweilen einſtellen laſſen, ſonſt tritt für das Recht der Verſteigerungserlös an bie Stelle des verſteigerten Gegenſtandes. Grundſtücksbeſchrieb: Grundbuch von Mannheim, Baud 484, Heft 26, gb. Nr. 9018 o, Hofreite mit Gebäuden und Hausgarten, Stadtteil Waldhof, Luzenbergſtraße Nr. 86, 4 Ar 44 qm. Notariat Werne als Vollſtreckungsgericht. Finden Bäder, Hausgänge ete. staltet mit Wand- u. Boden- plättchen mefstermäßig aus. 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Tel. 42598. industrle- und Handels-Adreßbuch des mittel- 15 Auszahl. meines Selbſt⸗ Oskar Scheid, e Paulusbergstr. deutschen Wirtschaltsgebietes* 10 eb..3 N durch 5 N Jof. ttolftr Ernst Scheptt, B 6, 7. Tel. 29048. 8106 2 Nr 10 5 Nie. Urban. Meerfeldstr. 41. Tel. 30827. Neue Mannheimer Zeitung. N 5 1— 4 4