N 24 4 läßt, eine gewiſſe Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis Schwetzinger⸗ 4, Fe Hauptſtraße 63, 12 mal. Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, ſtraße 13, Ne Friedrichſtraße Erſcheinungsweiſe 10 Pfg. ſtraße 19/20, Meer W Oppauerſtraße 8.— wöchentlich Beilagen: Montag: Sport der N. Al. 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Jahrgang— Nr. 139 Einweihung des Denkmals für Ernſt VBaſſermann Innenpolitiſche Flurbereinigung Kritiken am Volksparteitag Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. März. In der Berliner Preſſe herrſcht, ſoweit ſich aus den bisher vorliegenden Aeußerungen beurteilen Enttäuſchung über den Ausgang des Maunheimer Parteitages. Man hatte ſich die Dinge dramatiſcher gedacht. Kein Biegen, ſondern ein Brechen und eine Aufkündigung der gegenwärtigen Reichskbalition. Und nun iſt eigentlich in Mannheim eine endgültige Entſchei⸗ dung nicht getroffen. Man hat der Reichs⸗ tagsfraktion in gewiſſem Umfang freie Hand ge⸗ laſſen und will in dieſer Woche noch einmal ver⸗ ſuchen, die dringenden Notwendigkeiten von Staat und Wirtſchaft im Verein mit der Sozialdemokratie durchzuſetzen. Die„Deutſche Allgemeine Zeitung! iſt der Meinung, daß man, da die Reichs fraktion an die Beſchlüſſe vom Zentralausſchuß und Zentral⸗ vorſtand und die Willensmeinung des Parteitages gebunden iſt, immerhin von einer Art Ultimatum ſprechen könne. Die„D. A..“ verweiſt auf die auch unſeres Erachtens ſehr bedeutſamen Erklärungen Dr. Brünings am letzten Freitag und meint:„Die kommende Woche wird zeigen, wie die Sozialdemo⸗ kratie auf die Mahnungen der Volkspartei und des Zentrums antwortet. Die Stellung der bürgerlichen Parteien kann ſehr ſtark ſein, wenn ſie nur wollen.“ Ganz ähnlich iſt das Urteil des Berliner „Börſeneouriers“. Dr. Scholz hätte ſeine Bereitſchaft bekundet, in der jetzigen Koalition aus⸗ zuharren, ſolange die grundſätzlichen Forderungen der Partei nicht in Gefahr kämen. Zugleich hätte er die Notwendigkeit eines bürgerlichen Zuſammen⸗ ſchluſſes klarer und ſchärfer als das je geſchehen ſei, dem Parteitag zum Bewußtſein gebracht:„Damit iſt eine der wichtigſten innerpolitiſchen Entſchei⸗ dungen gefallen, die die Hoffnung erweckt, daß das Bürgertum, anſtatt ſich unfruchtbar beiſeite zu halten, mit letzter Entſchiedenheit ſeinem Ziele zu⸗ ſtreben wird.“ Leider bleibt einſtweilen feſtzuſtellen, daß, was die Sozialdemokratie angeht, Herr Scholz ſowohl wie Herr Brüning tauben Ohren ge⸗ predigt haben.„Was an sozialen Fort⸗ ſchritten erkämpft worden iſt,“ erklärt der„Vor⸗ wärts“ in ſeinem Sonntagsaufſatz,„gehört zu den Lebensnotwendigkeiten dieſer Republik.“ Wenn die Volkspartei zu dieſem Staate ſtehen wolle, müſſe ſie die Mittel bewilligen, die er zum Leben brauche. „Die Finanzreform(Reform?) verträgt keinen wei⸗ teren Aufſchub. Vor allem muß der Reichs haushalt für 1930 in Ordnung gebracht werden. Vor dem Mannhein'er Parteitag hat es zeitweilig ſo ausge⸗ ſehen, als ob dieſe Aufgabe nur im Kampf gegen die Volkspartei gelöſt werden könnte. Nach dem Parteitag darf man vielleicht hoffen, daß ſie in ge⸗ meinſamer Arbeit gelöſt werden kann. Aber gelöſt werden muß ſie, denn der 1. April ſteht vor der Tür und das Reich braucht Geld.“ Das iſt, wenn ſchon maßvoll und zurückhaltend, in der Form die Antwort Junker Alexanders. Demokratiſche Tagung Der Hauptvorſtand der Deutſchen demo⸗ kratiſchen Partei wird am Montag, dem 5. Mai zu einer Sitzung zuſammentreten. Der Reichskonflikt mit Thüringen Drahtbericht unſeres Berliner Büros n Berlin, 28. März. Die„Kriegslage“ in dem Streit zwiſchen dem Reich und Thüringen, oder Severing und Frick, wird uns von unterrichteter Stelle folgendermaßen geſchildert:. Man wartet auf die Ein ladung Thür in⸗ gens, das Reichsminiſterium des Innern möge einen Vertreter nach Weimar entſenden. Dafür, daß die Einladung auch wirklich erfolgt, meint man, würde die von Herrn Severing verfügte Sperrung der Reichsgelder ſorgen. Hier und da in politiſchen Kreiſen findet man es auffällig, daß der Fall des Eiſenacher Oberbürgermeiſters und mit ihm die ganze Polizeifrage nun eigentlich aus der Diskuſſion verſchwunden und im Grunde nichts anderes übrig geblieben ſei, als die Angelegenheit der„Adler und Falken“. Man glaubt nicht ohne gewiſſe Beklemmun⸗ gen feſtſtellen zu müſſen, daß das Reichsminiſterium des Innern ſich in keine glückliche Poſition hat hineinmanövrieren laſſen. Die Verwunderung wird ſich legen, wenn man erfährt, daß der ſogenannte Brief Severings von dem übereifrigen Miniſterialdirektor Häntſchel aus dem Reichsminiſterium des Innern herrührt, dem die ſtaatsmänniſche Tugend der Selbſtbeherrſchtheit auch ſonſt abgeht. Das ende des Reichsausgleichsamtes Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. März. Wie der Demokratiſche Zeitungsdienſt mitteilt, wird außer dem Reichsentſchädigungsamt auch das Reichsausgleichsamt mit dem 30. September ds. Is. aufgelöſt. Mit der Inkraftſetzung des „Neuen Planes“ werden die Beziehungen der Reparatiouskommiſſion zu Deutſchland beendet. Die deutſche Kriegslaſtenkommiſſion in Paris, die die deutſchen Intereſſen vor der Reparationskom⸗ miſſion zu vertreten hatte, fällt fort. Man nimmt an, daß das wahrſcheinlich am 31. März ge⸗ ſchehen wird. Im neuen Etat ſind deshalb für die Kriegslaſtenkommiſſion auch keine Mittel mehr ein⸗ geſtellt. Da aber auch nach dem„Neuen Plan“ in den erſten zehn Jahren Sachleiſtungen erfolgen ſol⸗ len, hat man zur Wahrung der deutſchen Intereſſen eine Dienſtſtelle in Paris für notwendig gehalten, die von einem Miniſterialrat geleitet und die Be⸗ zeichnung tragen ſoll:„Deutſcher Kommiſſar für Sachleiſtungen in Paris“. Für die Durchführung der Entſchädigungen auf Grund des deutſch⸗polniſchen Reparationsabkom⸗ mens wird am 1. April eine beſondere Ent⸗ ſchädigungsſtelle eingerichtet, die in Berlin untergebracht wird. Im neuen Etat ſind zur Durch⸗ führung dieſes Abkommens 27 Millionen eingeſtellt. Die Geſamtentſchädigungsſumme wird auf 300 Mil⸗ lionen Mark geſchätzt. Die Bilanz von Mannheim Im Freitag⸗Mittagsbratt dieſer Zeitung wurde an dieſer Stelle das Begrüßungswort an den Zen⸗ tralvorſtand der Deutſchen Volkspartei mit der Alternative geſchloſſen, daß es von dem Ergebnis der Zentralvorſtandsſitzung abhänge, ob an den Parteitag ſelbſt eine Mahnung oder ein Glückwunſch zu richten ſei. Drei Tage angeſtrengter politiſcher Arbeit in großen und kleinen Gremien aller Art liegen hinter uns. Darf man nun die Deutſche Volkspartei nach dem Abſchluß ihres achten Partei⸗ tages zu deſſen Ergebnis beglückwünſchen oder muß man jetzt vielleicht Mahn male auf⸗ ſtellen? Die Antwort auf dieſe Fragen bedarf ruhi⸗ ger Ueberlegung. Der Mannheimer Parteitag war nach außen und innen für die Volkspartei als ſolche zweifellos ein Ereignis und ein Erfolg. Aber er iſt nicht in dem Sinne zu einer Wendemarke geworden, wie man am Tage zuvor noch angenom⸗ men hatte und, fügen wir hinzu, auch annehmen durfte. Das eſteht vor allem in dem Bei⸗ ſeitela aſſungen, in denen gewiſſer⸗ maßen die Richtlinten für die Zukunft enthalten ge⸗ weſen wären. Man hat ſtatt deſſen im Zentralvor⸗ ſtand eine Entſchließung eingebracht, die der Frak⸗ tion gewiſſermaßen Blankovollmacht für die Zukunft erteilt. Das iſt richtig, wenn man ſich ver⸗ gegenwärtigt, daß die Führung einer Partei nicht von einer vielhundertköpfigen Inſtanz beeinflußt werden darf, wie einſt die kaiſerlichen Feldherrn durch den Wiener Hofkriegsrat. Es erſcheint da⸗ gegen inopportun, ſich ſelber der ſatzungsgemäßen richtungbeſtimmenden Kompetenzen zu entäußern und ſich zu einer Jaſagemaſchine zu degradieren, die allem zuſtimmt, was die Führung vorbringt. Zu dieſer bewußt ſo ſcharf formulierten Antitheſe iſt es in Mannheim nicht gekommen. Man hat auch Worte ſachlicher und berechtigter Kritik gehört, vor⸗ nehmlich im Zentralvorſtand, weniger auf dem Parteitag.(Merkwürdigerweiſe iſt es zu keiner Auseinanderſetzung über die Thüringer Kriſe gekommen.) Im Gründe bleibt fürder der Kurs der Volkspartei der alte. Das bedeutet zum erſten kein Ausbrechen aus der gegenwär⸗ tigen Koalition, bis die dringendſten innenpolitiſchen Fragen erledigt ſind. Es bedeutet aber auch zum anderen, daß nach einem gewiſſen Zeit⸗ oder Grenz⸗ punkt die Volkspartei die„äußerſten Konſequenzen“ zu ziehen gewillt iſt. Darüber aber zu entſcheiden, hat ſich die Fraktion vorbehalten und Zentralvor⸗ ſtand und Parteitag haben ihn neben dem Ver⸗ trauen auch die Befugnis dazu ausgeſprochen. Den Negative b en von Beſchl Die Hülle des Denkmals fällt e Bechtel Manheim Der Bericht über die Einweihungsfeier befindet ſich auf Seite 3 PhOto H. größten Vorteil zieht daraus zunächſt der neue Par⸗ teiführer Dr. Scholz. Er hat um Vertrauen und Gefolgſchaft werben müſſen, der Parteitag hat ihm eine Plattform verſchafft, auf der er ſtehen und han⸗ deln kann. Das bedeutet ein großes Plus der inneren Konſoliderung der Volkspartei, die nach dem Tode Streſemanus begreiflicherweiſe eine Zeit lang gefährdet erſchien. Zu den weiteren poſitiven Ergebniſſen rechnen wir den Sammelruf an die bürgerlichen Parteien, ſoweit ſie zur poſitiven Staatsarbeit gewillt ſind, und die Betonung der Kulturfragen, deren pflegliche Behandlung in den letzten Monaten über Gebühr vernachläßigt worden iſt. Der Tradition der Volkspartei als der Trägerin der Außenpolitik ſchlechthin entſprechend erhielten die Oſtprobleme redneriſche und ſach⸗ liche Vertiefung, die durch die Wahl des Tagungs⸗ ortes in einem Grenzland noch beſonders unter⸗ ſtrichen wurde. Kahls prächtiges Wort, das Grenz⸗ land in gewiſſem Sinne heiliges Land ſei, erfuhr dadurch eine Kommentierung, die in Inhalt und Form ernſt und würdig war. Offenbar auf ein gemeinſames Stichwort hin hat die ſozialdemokratiſche Preſſe in ihren Vorbetrach⸗ tungen zum Parteitag und in den erſten Kritiken der Scholzſchen Rede von der Deutſchen Volks⸗ partei als einer müden, wenn nicht gar abſterben⸗ den Partei geſprochen. Dieſe Formulierung iſt ebenſo falſch wie töricht, wenn man deſſen eingedenk bleibt, daß Parteien niemals Gebilde auf Ewigkeit ſind. Auch die Sozialdemokratie nicht. Die bei den Wahlen zur Nationalverſammlung vor elf Jahren zugeſchnittenen Parteigéwänder paſſen nicht mehr, ſie klemmen und ſcheuern und krachen in den Näh⸗ ten. Die Zeit drängt nach neuen Formen und Scholz' Sammelruf war in Wahrehit die Erfüllung der alten liberalen Traditiyn, die Zeichen der Zeit zu beachten und darnach zu handeln. Das Ringen um neue geiſtige Plattformen hat al he bürgerlichen Parteien erfaßt. Mit theoretiſchen Er⸗ örterungen iſt es aber nicht getan, es muß auch einmal ein Anfang gemacht werden. Und dazu iſt in Mannheim der Grun d⸗ ſtein gelegt worden! Iſt nun der Libe⸗ ralismus berufen, die ſymboliſchen Hammer⸗ ſchläge mit Segens⸗ und Glückwünſchen auszuffth⸗ ren? Einer der Führer der volksparteilichen Jugend hat dem Liberalismus von heute die parteibildende Kraft abgeſprochen. Der Parteitagsvorſitzende Kahl, den man in ſeiner abgeklärten N eit mit Recht als die Verkörperung des liberalen Ethos anſehen kann, hat die Formulierung dieſes Satzes nicht ab⸗ gewieſen, aber mit Recht betont, daß der Liberalis⸗ mus die Grundlage unſeres ganzen gegen⸗ wärtigen Daſeins iſt. Gerade hierin wird man ihm durchaus zuſtimmen müſſen. Wer, wie wir, ſich frei weiß von parteipolitiſcher Bindung, ſich aber bewußt zur liberalen Weltanſchauung bekennt, hat ſich ſchon ſeit langem zu der Erkenntnis durchgerun⸗ gen, daß ein großer Teil deſſen, was uns heute politiſch, kulturell und wirtſchaftlich bedrückt, auf die Tatſache zurückzuführen iſt, daß im verfloſſenen Jahrzehnt mit wenigen Ausnahmen in Deutſchland gegen die liberalen Grundſätze regiert wurde. Ge⸗ rade dadurch ſind die wertvollen Schichten des Mit⸗ telſtandes mehr und mehr dem Untergang geweiht worden. Der Sozialismus, der die Gleichheit pre⸗ digte und ſie, wo er konnte, verwirklichte, hat die nationale Arbeit auf allen Gebieten in Verwaltung und Volkswirtſchaft gehemmt und geſchädigt. Unter ſeiner Vorherrſchaft wurde im allgemeinen weniger und ſchlechter gearbeitet. Der demokratiſche Parla⸗ mentarismus, wie er bei uns eingeführt wurde, hat die Staatsgeſchäfte erſchwert, die nötige Entſchluß⸗ kraft oft gelähmt, das Verantwortungsgefühl außer Kurs geſetzt und die Stgatsantorität ſchweren Schlä⸗ gen ausgeſetzt. Das deutſche Volk muß ſich deshalb wieder auf einen vernünftigen Liberalismus beſinnen. Es iſt nicht Rückſchritt, ſondern Fortſchritt, wenn Schlechtes und Unhaltbares in Reich und Ländern abgebaut und durch die Entrichtungen liberaler Po⸗ litik erſetzt werden. Vor allem muß das wieder wachſende deutſch: Nattonalgefüh! in ſichere weltanſchauliche Bahnen geführt werden. Es fehlt in der Tat an großen, kulturbildenden und ſtaats⸗ erhaltenden Ideengemeinſchaften in unſerem Volke. Die vielen W̃ en von Organiſationen, die wir heute hab n nicht. Auch mit der Aus⸗ breitung nen ſcher Philoſophie, wie ſie die Zentrumspartei verkündet, wird nicht viel getan ſein. Erweckung neuen Staatsefühls in den Formen 2. Seite. Nr. 139 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 24. März 1930 und im Rahmen eines gemäßigten, von den Schlacken demokratiſcher Ereiferung gereinigten Liberalismus iſt das nächſte Ziel. So müſſen ſich fortan jene Grundſätze des Libe⸗ ralismus, die ihn erſt zur ſtaatserhaltenden Macht erheben, ſiegreich durchſetzen: Maß im notwendigen Kampfeswillen und Duldung in der Behandlung andersmeinender, aber gleichſtrebender Volkskräfte. Wie aber gelangen wir dahin? Ein ſolches Hochziel erfordert die tiefſte Durchdringung wirklicher Per⸗ ſönlichkeiten mit der Ganzheit jener liberalen Ideen, die nicht gekennzeichnet iſt mit dem Schlagwort der Freiheit„Wovon“, ſondern der ſittlichen Freiheit „Wozu“. Vielleicht wird erſt die nächte Gene⸗ ration ganz imſtande ſein, dieſe Gedanken zu ver⸗ werten. Sie wird möglicherweiſe in ihrer Denkart ſchon rein mechaniſch anders konſtrutert ſein als die Gegenwart. Die erſten Anzeichen dafür haben ſich bereits auf dem Mannheimer Parteitag gezeigt. Wie aber auch in der Folgezeit die Neubildung der gro⸗ ßen Mitte vor ſich gehen mag: ſie wird nicht ge⸗ deihen, wenn nicht ihre Samenkörner in liberale Baumſchulerde gelegt werden. So geſehen erhält die Enthüllung des Baſ⸗ ſermanndenkmals, die den feierlichen Ab⸗ ſchluß des Mannheimer Parteitages bildete, ſymbol⸗ hafte Bedeutung. Baſſermann ſtellte ſein Führer⸗ tum in einer Zeit, die an der unſerigen gemeſſen glücklicher war, weil ſie weniger innerlich und äußer⸗ lich umkämpft wurde, unter den Leitſtern: alles für Deutſchland. Das kommende politiſche Partei⸗ gebilde, das wir erſtreben, darf ſich nicht zuſammen⸗ ſetzen aus Intereſſenvertretern. Will es gedeihen und wachſen, darf ſein Motto nur dieſes ſein: Alles für das Vaterland! Kurt Fischer Der Abſchluß des Parteitages Jortſetzung und Schluß der Ausſprache Nach Dr. Schifftan, deſſen Ausführungen wir in unſerem Samstagabendblatt veröffentlichten, kamen noch verſchiedene Redner zu Wort. Frau Mühſam erweitert den Appell des Vor⸗ redners: Kaufe auch Erzeugniſſe der beutſchen In⸗ duſtrie.(Beifall.) Je mehr Frauen berufstätig wer⸗ den, um ſo mehr müßten ſich die Frauen um die wirtſchaftlichen Zuſammenhänge kümmern. Sie müß⸗ ten einſehen, daß durch jeden Kauf einer deutſchen Ware die Arbeitsloſigkeit ſinke, die Handelsbilanz aktiver werde. Wehren müſſe man ſich gegen den Snobbismus, der da glaube, ausländiſche Ware ſet beſſer. Leider beſtehe dieſer Glaube auch noch bei Männern. Das hätten Vertreter der Tuchinduſtrie erſt kürzlich im Reichswirtſchaftsrat betont. Auch die deutſche Wirtſchaft enthalte eine hohe Ethik. Ihre Führer ſeien ſich ihrer Verantwor⸗ tung bewußt. Ohne geordnete Wirtſchaft gebe es keine Kultur. Bon dem Parteitag erhofft die Red⸗ nerin eine Ueberbrückung der etwa noch vorhan⸗ denen Gegenſätze zwiſchen Wirtſchaft, Kultur und Sozialpolitik.(Beifall.) Dieckmann ⸗Sachſen dankt im Auftrage der ſächſiſchen Organiſation den Miniſtern Dr. Curtius und Dr. Moldenhauer für ihre verdienſtvolle Arbeit im Haag.(Beifall.) Der Redner begrüßt die mit Zuſtimmung des Reichsfinanzminiſters erfolgte Aen⸗ derung des Paragraphen 35 des Finanzausgleichs⸗ geſetzes, Es ſei ein entſcheidender Schritt auf dem Wege der Reichsreform, wenn Länder, die ühren Etat nicht in Ordnung halten, verminderte Zuſchüſſe erhalten. Gegenüber dem Aufruf des Par⸗ teiworſitzenden zur Sammlung erklärt der Redner, daß bieſe Sammlung gleichmäßig nach rechts und links erfolgen müſſe und nicht zur Aufgabe der Eigenarten und der Selbſtändigkeit der Deut⸗ ſchen Volkspartei führen dürfe. Eine der wichtigſten Zukunftsaufgaben der Deutſchen Volkspartei müſſe die Löſung der Oſtfragen ſein. Damit werde man auch die Jugend ſtärker an die Partei heranbringen. (Beifall.) Reichstagsabg. Schnee betont die Notwendigkeit der Wiedererlangung kolonialen Beſitzes.(Beifall). Das Fehlen dieſer Rohſtoffbaſis mache ſich immer mehr fühlbar. Ein Deutſchland mit Kolonien werbe bald ſeine Zahlungsbilanz verbeſſern und die Arbeitsloſigkeit mildern. Leider habe man in Paris dieſe Forderung der deutſchen Sachverſtändigen nicht erfüllt. Die koloniale Sache ſei nicht eine Partei⸗ ſache, ſondern die Sache des ganzen beutſchen Volkes. Zunächſt ſei die aktive Beteiligung Deutſchlands am Mandatsſyſtem zu erſtreben, für die ſich auch Streſe⸗ mann immer eingeſetzt habe.(Beifall.) Tiburtius⸗Berlin weiſt auf die ſchwere Not⸗ lage von Einzelhandel und Mittelſtand hin und begrüßt die Beſtrebungen der Reichstagsfraktion auf Senkung der die Wirtſchaft belaſtenden Steuern. Dieſe Fragen könnten aber nur inner⸗ halb der Koalition gelöſt werden. Es wäre auf das tiefſte zu beklagen, wenn bei der Steuer⸗ und Aus⸗ gabenſenkung Sachkunde und Verantwortungsmuf der Deutſchen Volksvartei ausgeſchloſſen wären. (Beifall.) Dr. Rod ons ⸗Köln von ben Februarklubs ſtellt für dieſe weiteſte Uebereinſtimmung mit Glatzel feſt, beſonders mit dem Gedanken der Sammlung der bürgerlichen Mitte. Dieſe Sammlung dürfe auch nicht ſcheitern an einem Parteinamen. Die Volks⸗ nationale Aktion wolle in Kürze mit der Gründung einer neuen bürgerlichen Partei vor die Oeffentlich⸗ keit treten.(Hört! Hört!) Das wäre das Verderb⸗ lichſte, was dem politiſchen deutſchen Volke geſchehen könnte; das müſſe aufs energiſchſte verhindert wer⸗ den.(Beifall.) Das Bürgertum werde uneinig un⸗ tergehen oder ſtark und einig eine neue Zukunft herbeiführen.(Lebh. Beifall.) Reichstagsabg. Thiel(Deutſchnationaler Hand⸗ lungsgehilfenverband) wird mit Beifall begrüßt und führt aus, das ſoziale Problem müſſe auf einem künftigen Parteitag von Grund auf erörtert merden, damit man ſich klar werde über volkspartei⸗ liche Politik und Klaſſenpolittk, wie ſie leider manche Kreiſe der Arbeitgeber und Arbeitnehmer treiben. (Lebh. Zuſtimmung.) Solche Klärung brauche die Partei zu ihrer Stärkung. Man miiſſe überhaupt brechen mit der häufig intereſſenmäßig eingeſtellten Parteipolitik.(Lebh. Beifall.) Ohne Streſemann, aber in ſeinem Geiſt müſſe man den Kampf führen, wenn er erfolgreich ſein ſolle. Die kommende große Partei dürfe nicht ſein ein Werk der Fraktionen, ſon⸗ dern ſie müſſe aus ſpontaner Volksbewegung ent⸗ ſtehen.(Stürmiſcher Beifall) Sonſt ſei ſie nur ein Angſtprodukt, das das Volk nicht mitreißen könne. Die Partei müſſe ſtehen zwiſchen den arbeiterfeind⸗ lichen Unternehmern und den unternehmerfeind⸗ lichen Arbeitnehmern. Der Klaſſenkampf müſſe be⸗ ſeitigt werden.(Sehr richtig.) Das ſei nur möglich mit Hilfe der Jugend; ſie ſei der Träger der wirk⸗ lichen Volksgemeinſchaft.(Langanhaltender Beifall und Händeklatſchen.) Damit fand die Ausſprache ihren Abſchluß. Nach den Mitteilungen, die Geheimrat Leibig im Namen des Mandatsprüfungsausſchuſſes macht, ſind 1623 legitimierte Parteitagsvertreter anweſend. Es folgt der Organiſationsbericht, den Staatsſekretär a. D. Kempkes erſtattet. Die vielfachen ſchweren Wirtſchaftsnöte haben im Bür⸗ gertum eine ſtarke politiſche Reſignation, ja eine faſt an Verzweiflung grenzende Gleichgültigkeit in politiſchen Dingen hervorgerufen. Auch die Deutſche Volkspartei iſt von dieſen Strömungen nicht unbe⸗ rührt geblieben. Sie kämpft aber energiſch gegen die Mutloſigkeit an und hat es verſtanden, den Willen zur Selbſtbehauptung in allen ihren Glie⸗ derungen aufrecht zu erhalten, um ihren Aufgaben als Vertreterin des deutſchen Bürgertums in Stadt und Land gerecht zu werden. So hat ein beſonderer vom Zentralvorſtand eingeſetzter Organiſationsaus⸗ ſchuß darüber beraten, wie die Lücken der Organi⸗ ſation auszufüllen ſeien, um die Partei ſchlagkräf⸗ tiger zu machen. Er hat dem⸗Zentralvorſtand ſeine Vorſchläge vorgelegt, darunter auch eine Satzungs⸗ änderung mit dem Ziel, die Gliederung der Partei zu vereinfachen, ihre Kräfte ſtraffer zuſammen⸗ zufaſſen unter Stärkung des Einfluſſes und der Stellung, aber auch der Verantwortung des Partei⸗ vorſtandes. Die Schlußanſprache Geh. Rat Kahl der in bewunderungswerter Friſche durchhielt, er⸗ griff ſodann das Wort zur Schlußanſprache: „Der Inhalt unſerer Verhandlungen“, ſo führte er aus,„war ein ſehr reicher, zu reich, um den ge⸗ ſamten Inhalt in eine Entſchließung faſſen zu kön⸗ nen. Ich kann zum Ende feſtſtellen, daß im allen Fragen eine volle Einmütigkeit auf dem Parteitag hervorgetreten iſt. Im weſent⸗ lichen war die Ausſprache lediglich ein Appell, eine Zuſtimmung zu den Grundgedanken, die unſer Füh⸗ rer in ſeinem Referat vorgetragen hat. Gewiß, die Ausſprache hat viel zutage gebracht. Die Redner vom Grenzgebiet, von Oſt und Weſt und die Jugend haben ihre Wünſche vorgetragen, der Herr Finanz⸗ miniſter hat uns die Sorge um das Finanz⸗ weſen ans Herz gelegt. Für das Kulturgebiet ha⸗ ben unſere Frauen geſprochen, Wirtſchaft und Kolo⸗ nien ſind berührt worden; zuletzt die Reichs reform und zu allerletzt fiel ein Mahnwort zur Opfer⸗ willigkeit, das auch ich meinerſeits noch einmal unterſtreichen möchte. Ein Wort möchte ich noch zu Herrn Glatzel ſagen. Er hat das richtige Wort ausgeſprochen, daß heute der Liberalismus nicht mehr eine politiſche Parole ſein kann. Wenn er es aber auch nicht mehr ſein kaun, müſſen wir ihn doch feſthalten als geſchichtliche Grundlage unſeres ganzen Staates. [Lebhafter Beifall.) 8 8 Der Liberalismus hat auf dem Gebiet ber praktiſchen Politik heute noch eine große f Bedeutung. Das Weſen des Liberalismus beſteht darin, die Zei⸗ chen der Zeit zu erkennen und darnach zu handeln. Darin glaube ich mich in Uebereinſtimmung mit der Jugend. Der Liberalismus iſt die Grund⸗ Lang dex geſamten politiſchen Arbeit Der Liberaltsmus von heute iſt der verantwor⸗ tungsvolle Tatſachenmut zur neuen Zeit. Vielen iſt die Einſtellung in die neue Zeit ſchwer gefallen. An die Zukunft habe ich den Wunſch, daß der Ausgang der ſein möge, daß unter allen Umſtänden die Deutſche Volkspartei als poſittv ſchaffende Kraft erhalten bleibe und darin immer ſtärker und mäch⸗ tiger werde. Der Geſchichte, dem Weſen und dem eigentlichen Beruf der Deutſchen Volks par⸗ tei ſteht, das ſpreche ich offen aus, eine Rolle als reine Oppoſitionspartei auf die Dauer nicht zit. Es kann ſein, daß man in die Lage gedrängt wird, daß Pflicht und Gewiſſen die Oppoſition for⸗ dern, aber nicht negativ, ſondern poſitiv. Die Ge⸗ genwart fordert Arbeit, ſie fordert Selbſtzucht und Verantwortungsfreudigkeit. Laſſen Ste uns die Worte, die uns unſer Finanz⸗ miniſter entgegengerufen hat, beherzigen und der all⸗ gemeinen Mutloſigkeit, die viele Kreiſe ergriffen hat, entgegentreten mit dem Optimismus. Bei mei⸗ ner Rede am Volkstrauertag habe ich darauf hin⸗ gewieſen, daß ein Unterſchied beſtehe zwiſchen dem Staat und dem Vaterland. In der Stellung zum Vaterland aber gibt es keinen Meinungsunterſchieb. (Starker Beffall.) Was das Vaterland dem Staate gegenütber iſt, das iſt das:„Was ich bin und was ich habe, dank ich dir, mein Vaterland.“ Und auch im Unglück wird das nicht geändert, oder in der Zeit der Demütigung. Es bleibt immer bei dem:„Vater⸗ land ich muß verſinken hier in deiner Herrlichkeit.“ Die Herrlichkeit wird getrübt durch die ſchwere Zeit; dadurch kann nur der Mut geſtählt werden. Im⸗ mer und immer wieder Treue am Va⸗ terland. Mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf unſer deutſches Vaterland ſchloß Geh. Rat Kahl den Parteitag. Das Deutſchlandlied klang mächtig durch den Saal, der Parteitag war zu Ende. Kundgebung im Nibelungenſaal Von den vielen Veranſtaltungen des Parteitages verdient die am Samstag abend 8 Uhr abgehaltene große Kundgebung im Nibelungenſaal wegen ihres eindrucksvollen Verlaufes beſonders hervorgehoben zu werden. zum Parteitag er⸗ ſchienenen auswärtigen Gäſte waren, teilweiſe mit ihren Damen, zahlreich erſchienen, ebenſo auch die Mitglieder des hieſigen Ortsvereins, ſodaß in dem feſtlich geſchmückten Nibelungenſaal bald eine er⸗ wartungsvolle Stimmung herrſchte. Die Schützenkapelle See zer eröffnete den Abend mit einigen Muſikſtücken. Die Staotrat Auguſt Ludwig begrüßte mit herzlichen Worten die überaus zahl⸗ reiche Zuhörerſchar und die Gäſte. „Die Notder Zeit“ lautet das Thema, das ſich der Feſtredner gewählt hat. Wir, die wir an der Schwelle des beſetzten Gebietes leben in einer Stadt, die ſelbſt 15 Jahre die drückendſten Beſatzungslaſten zu tragen hatte, wir, die wir in einem zum Grenz⸗ land gewordenen Gebiete wirken, erfahren tagtäglich und ſtündlich den großen wirtſchaftlichen Druck, der auf uns laſtet. Laſſen Sie mich auch in dieſer Stunde dem Wunſche Ausdruck geben, gen dieſes Tages ſich auswirken mögen zum Wohle des Vaterlandes und des deutſchen Volkes. Möge auch dieſe Tagung dazu beitragen, den Glau⸗ ben an die Zukunft unſeres Volkes zu ſtärken, ohne den die wirtſchaftliche Freiheit und Größe der daß die Verhandlun⸗ ſtation nicht errungen werden kann.(Lebhafter Ben fall.) Der Männerchor der DVP. Worms, der über gute Geſangsdiſziplin verfügt, ſang zunächſt den deutſchen Sängerſpruch und dann das immer gern gehörte Türkſche Lied„Wie könnt' ich Dein ver⸗ geſſen“. Geh.⸗Rat Abg. Dr. Kahl, ſtürmiſch begrüßt, gab hierauf unter großem Beifall folgende Danktelegramme bekannt; „Für Ihr liebevolles Gedenken an meinen unvergeßlichen Mann danke ich Ihnen und den verſammelten Parteifreunden herzlich,. Käthe Streſemann.“ „Dem Reichsparteitag der Deutſchen Volks⸗ partei danke ich für das freundliche Mein⸗ Gedenken. Ich nehme Ihr Gelöbnis entſchloſſeuner Mitarbeit im Dienſte von Volk und Vaterland gerne entgegen und wünſche Ihrer dieſen Zielen dienenden Ar⸗ beit guten Erfolg. von Hindenburg.“ Die Verleſung des Danktelegramms von Hinden⸗ burg wurde von der Verſammlung mit jubelnder Begeiſterung aufgenommen. Der Männerchor der DV P⸗ Worms ſang hierauf in vorzügliches Tonſchattierung den deutſchen Sängerwahlſpruch und das immer gern gehörte Türkſche Lied„Wie könnt' ich dein vergeſſen“. Der Vizepräſident des Reichstags von Kardorff mit Händeklatſchen begrüßt, hielt die Feſtrede über „Die Not der Zeit“. Er bemerkte einleitend, daß es für ihn eine ungewöhnliche Auszeichnung be⸗ deute, heute abend am Ende des Parteitages in einer öffentlichen Verſammlung in dieſem ſchönen Saale zu den Parteifreunden ſprechen zu können. Es liegt, ſo betonte der Redner, über dieſem Partei⸗ tag eine eigenartige Stimmung. Wir haben unſeres verſtorbenen Parteiführers Streſemann bereits ge⸗ dacht. Ich will die meiſterhaften Worte unſeres Ge⸗ heimrats Dr. Kahl nicht wiederholen. Aber eines muß ich doch ſagen: Wenn am 30. Juni in Deutſch⸗ land die Freiheitsglocken läuten werden, dann wird nicht nur die Deutſche Volkspartei, wenn auch mit beſonderer Berechtigung und mit beſon⸗ derem Stolz, ſondern dann wird das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit voll Dank⸗ barkeit an Streſemann denken.(Zuſtim⸗ mung.) Aber nicht nur Streſemanns haben wir heute gedacht, ſondern wir haben auch gedacht an Ernſt Baſſermann. Wer die Geſchichte der Partei kennt, weiß, daß dieſe beiden Männer ein Herz und eine Seele geweſen ſind, ſolange ſie zuſammen arbeiten konnten. Parteitage ſind nicht nur Feſte, ſind nicht nur Paraden, ſondern ſie haben im politiſchen Leben einer Partei eine große Bedeu⸗ tung. Nichts beweiſt die Verwil derung des po⸗ Ittiſchen Lebens mehr als die Tatſache, daß der hochverehrte Reichspräſident in der letzten Zeit Gegenſtand ſchamloſer Angriffe war.(Sehr richtig!) Dagegen müſſen wir nicht nur als Deutſche Volkspartei ſondern auch als deutſche Männer und Frauen entſchiedenſte Verwahrung einlegen. (Lebhafte Zuſtimmung.) Es gibt eine Perſon und eine Inſtitution, die ſoll und muß außer⸗ halb des Rahmens der Parteiſtreitigkeiten ſtehen. Das iſt der Reichspräſident und das iſt unſere Reichswehr, auf die wir ſtolz ſind. Wenn wir mit tiefem Be⸗ dauern gehört haben, daß von extremer Seite die Reichswehr verhetzt werden ſoll, ſo ſage ich Fluch über jeden, der das unternimmt und die Reichs⸗ wehr durch Verhetzung in eine Parteirichtung drängen will.“ Dann kam der Vortragende auf die Außenpolitik zu ſprechen. Der Poungplan iſt angenommen. Hätten wir ihn abgelehnt, ſo wäre dies einer Milliarde neuer Steuern gleichbedeutend geweſen. Ernſter und ſchwerer ſowohl in der Fraktion als auch draußen im Lande waren die Auseinanderſetzungen um das Polen⸗Abkommen. Ich erinnere daran, daß ich urſprünglich mit größter Schärfe gegen dieſes Abkommen war. Ich habe mich aber eines Beſſeren belehren laſſen. Es war eine Notwendigkeit, das Polenabkommen anzunehmen. Bedenken Sie, was es heißt, durch einen Friedensſchluß ſein Vater⸗ land zu verlieren. Ich will nicht, daß unſere deutſchen Landsleute jenſeits der Grenze von Haus und Hof vertrieben werden und daß man ſagt: wir haben dieſe unſere Landsleute den Polen ans Meſſer geliefert. Das Polenabkommen hebt Rechte nicht auf. Dann heißt es immer wieder, durch das Abkommen werde Polen als Großmacht anerkannt. Aber Polen iſt keine Großmacht. Die Weltgeſchichte mißt nicht mit den Maßſtäben, mit denen Stammtiſche es zu tun pflegen. Der polniſche Adel hat Polen zugrunde gerichtet. Man ſollte glauben, daß es ſich durch ſeine Demokratie regieren könnte. Es iſt nie ein Pole ohne den feſten Glauben geſtorben, daß es einmal ein neues, großes und freies Polen gibt. Das iſt ein Nationalgefüßhl von einer Tiefe, an dem ſich mancher Deutſche ein Beiſptel nehmen kann. Es iſt eine der verhängnisvollſten Beſtimmungen der Reichsverfaſſung, daß die, die keine Steuern zahlen, darüber zu beſtimmen haben, wie die Steuern verteilt werden. Die Sanierung der Finanzen des Reiches iſt eine abſolnte und unbedingte Notwendigkeit. Wir brauchen eine Reform des Reichsrates. Der Reichsrat iſt im allgemeinen nur der Hort des Partikularismus, der die übelſte Erpreſ⸗ ſerpolitik treibt, indem er ſeine Zuſtimmung zu den Geſetzen davon abhängig macht, daß die Länder ein möglichſt großes Trinkgeld geben. Der Gegenſatz zwiſchen Preußen und Reich muß beſeitigt werden. Eine Reichs zentralge walt iſt er⸗ fonderlich. Dabei kam der Redner auch auf Thürin⸗ gen zu ſprechen. Er meinte, er wolle ſich nicht in Dinge miſchen, die ihn nichts angehe. Peinlich be⸗ rührt ahbe es ihn aber doch, daß auch ein Mitglied der Deutſchen Volkspartei Herrn Frick Gefolgſchaft leiſte. Das Thüringer Beiſpiel zeigt, wie notwendig eine Exekutivgewalt iſt. Wir brauchen ferner eine einheitliche Reichs ⸗ Juſtizver waltung und einen ſtarken Reichsfinanzminiſter, den wir ja jetzt haben. Wir brauchen einen Spar⸗ direktor, der den Kampf gegen die Bürokratie aufnimmt. Wir brauchen eine Reform der Ar⸗ beitsloſen⸗ und der Kranken verſiche⸗ rung. Wir brauchen eine Kontrolle der kriegsver⸗ letzten Rentner, die ſtatt abgenommen, abermals um 10 000 geſtiegen ſind. Ueber die Stellung der Partei gibt es drei Möglichkeiten für die Partei: entweder in der alten Koalition zu bleiben, aus der Kvalition aus zuſcheiden, eine neue zu ſuchen oder Oppoſition zu machen. Das ſind Fragen der Taktik, die imt dem Parteiprogramm und der Dogmatik nicht das Geringſte zu tun haben. Wir werden keine„alles oder nichts⸗Polttik“ treiben und wir werden eine große Kvalitionspolitik um jeden Preis nicht treiben. Ich halte es für vollkommen falſch, wenn man ſagt, es kann nur mit der Sozialdemokratie regiert werden und ich halte es auch für falſch, daß gegen die Soztal⸗ demokratie regiert werden ſoll. Eine vernünf⸗ tige Außenpolttik war ja nur mit der deut⸗ chen Sozialdemokratie auf die Dauer zu treiben. Ob ſich mit der Sozialdemokratie auch eine ver⸗ nünftige Innenpolttik treiben läßt, iſt nicht von uns abhängig. Die Macht der Sozial⸗ demokratie iſt auf die Uneinigkeit der bür⸗ gerlichen Parteien zurückzuführen. Darum bekenne ich mich auch heute, und zwar mit aller Offenheit zu einem Block der Mitte. Wir müſſen zu einer Neugeſtaltung kommen. Eine der größten und ſchwerſten Sorgen iſt die Agrarkriſe, in der wir uns befinden. Wir füh⸗ ren Lebensmittel für vier Milliarden ein. Sollten wir wirklich dieſe Lebensmittel nicht ſelbſt produzie⸗ ren können? Der Landbund hat ein ſchweres Maß von Schuld. Wenn er mehr Wirtſchaft getrieven hätte, dann ſtünde es heute nicht ſo ſchlecht um die deutſche Landwirtſchaft. Das Volksbegehren hat nur den Erfolg gehabt, das deutſche Bürgertum in unheil⸗ voller Weiſe zu zerſplittern. Hugenberg hat das deutſche Bürgertum geſpalten. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen kam der Vor⸗ tragende noch auf die Jugend zu ſprechen. Die Jugend hat nicht die Bindung und die Hemmungen, mit den die älteren Generationen zu kämpfen hatten. Die Jugend hat nicht den Bruch zwiſchen Vergangen⸗ heit und Gegenwart mitgemacht. In Fragen der Staatsform ſteht die Jugend auf einem fortgeſchrit⸗ tenen Standpunkt. Dieſer Standpunkt der Jugend wird ſich durchſetzen. Bedauerlich iſt der geringe Einfluß der Frau auf die Partei, denn die Frauen bilden ein ſtarkes Element, ſie haben immer gute Verbindungen ge⸗ habt und manchmal viel beſſere als die Männer. Die Frauen ſind in ſtärkerem Maße in das Erwerbsleben eingedrungen. Wenn die Wirtſchaft zugrunde geht, geht auch das deutſche Volk zugrunde. Wir ſind zu einer Notgemeinſchaft verbunden. Der Redner gedachte ſodann noch des Volks trauertages am letzten Sonntag. In dem glei⸗ chen Geiſte, in dem unſere Helden für Deutſchland gefallen ſind, wollen wir für Deutſchland arbeiten Weg mit dem Peſſimismus. Ein Land, wie das deutſche, kann nicht untergehen. Nur Opti⸗ mis mus bringt uns vorwärts. Der Glaube an Deutſchland ſoll uns leiten und führen. Er wird uns vorwärts und aufwärts bringen. Dann wird eines Tages die große Stunde kommen, wo ein frohes und ein freies Deutſchland ſingen kann: Von der Maas bis an die Memel, von Etſch bis an den Belt, Deutſchland, Deutſchland über alles, über alles in der Welt! Spontan erhoben ſich die Anweſenden von ihren Sitzen und ſangen voll Begeiſterung das Deutſch⸗ landlied. Die Rede wurde mit ſtürmiſchem, lang anhaltendem Beifall aufgenommen, Herr von Kar⸗ dorff wurde von allen Seiten belückwünſcht. Nach dem Männerchor„Deutſchland, Du mein Vaterland“ von Heinrichs und dem Pilgerchor aus Wagners„Tannhäuſer“ erklärte Str. Auguſt Lu d⸗ wig um 10 Uhr abends die machtyoll verlaufene und einem tiefen Eindruck hinterlaſſende Kund⸗ gebung für beendet. ch 44 . * e Montag, den 24. März 1990 neee. Neue Mannheimer Zeitung(Morgen ⸗Ausgabe] + Eine Denkmalsenthüllung in unſerer Zeit— ein ſeltenes Ereignis. Denn es fehlt ſo ziemlich alles, was an Vorausſetzungen dazu gehört: die Perſön⸗ lichkeiten, die eines Denkmals würdig ſind, und die Mittel, die ein ſolches Monument erfordert. Es hat Zeiten gegeben, die ſo manche Erſcheinung unver⸗ dient in Erz und Stein fortleben ließen; doch ohne die Erinnerung an große Perſönlichkeiten wird ein Volk ſein kulturelles Leben nicht vertiefen können. Viele Männer leben noch fort, ohne daß ihnen ein Denkmal geſetzt wäre, und ohne das Gedächtnis in den Herzen der Menſchen fehlt der eigentliche Sockel für ein Ehrenmal. Dieſe lebendige Erinnerung an die Perſönlich⸗ keit war es nicht zuletzt, die der geſtrigen Denkmal⸗ weihe Ernſt Baſſermanns eine ſo ungewöhnlich große Anteilnahme der Mannheimer Bevölkerung geſichert hatte. Der Mannheimer kennt die Ver⸗ gangenheit ſeiner Stadt und beſitzt deshalb zu ihren Wahrzeichen eine innige Beziehung. Und als geſtern bieſe Erinnerungsmale lebendiger Vergangenheit um ein neues vermehrt werden ſollten, war der Rahmen der Zuſchauer weit geſpannt. Wie die Straßen, die zu dem Denkmal hinführen, der Park, die Bauten und die ganze Umgebung ſeines Stand⸗ orts gleichſam eine natürliche Szenerie ergeben, ſo war die Zuſchauermenge wie bei einem großen, würdigen und ernſten Schauſpiel unter freiem Him⸗ mel weit im Raume verteilt. Die Straßen waren dicht gedrängt, der Platz vor dem Denkmal üüberſät von Menſchen. Wie Verkünder der heutigen Zeit ragten rechts und links im Hintergrund zwei rieſige Bautſprecher in die aufmerkſame Menge hinein, und burch dieſe Ueberbrückung der klanglichen Schranken wurde aus der ganzen großen Schar der Erſchiene⸗ gen eine einzige Gemeinde ehrenden Gedächtniſſes. Große Flaggen wehten über der Rednertribüne. Ste trugen die Farben ſchwarz⸗rot⸗gold und gelb⸗ vot⸗gelb an den beiden Seiten, in der Mitte entroll⸗ ten ſie die Farben der Heimatſtadt Baſſermanns⸗ blau⸗weiß⸗ rot. Ein kräftiger Oſtwind ſtraffte die Flaggentücher und ließ ſie gleich Tagesfackeln auf die Feſtgemeinde zuwehen. Links im Hintergrund hatten die Sänger und Muſiker Aufſtellung ge⸗ nommen. Das Ganze trug den Charakter einer ernſten, würdigen Feierlichkeit. Der weite Sonntagshimmel, der ſich über die feier⸗ liche Verſammlung breitete, war bewölkt. Noch konnte man glauben, daß der Oſtwind den Regen abhalten würde, der ſich in der Atmoſphäre ankün⸗ digte. Der eigentliche Vorgang der Denkmalsenthül⸗ lung ſelbſt war auch wirklich noch vom Himmels⸗ naß verſchont geblieben. Doch während der Rede des Parteiführers Scholz begann es langſam ſich einzuregnen. Wenn aber auch die Wetterhoffnung vom Morgen getrogen hatte, ſo konnte das die Weihe der Stunde nicht ſtören, die auf alle Teil⸗ nehmer einen ſtarken, erhebenden Eindruck machte. Vor dem Denkmal Von 3 Uhr ab füllte ſich der fahnengeſchmückte Platz vor dem verhüllten Standbild mit einer großen Anzahl prominenter Perſönlichkeiten. Von der Reichsparteileitung der Deutſchen Volkspartei waren erſchienen die Miniſter Dr. Curtius und Dr. Moldenhauer, Parteivorſitzender Dr. Scholz, Geheimrat Kahl, Dauch⸗ Hamburg, Thiel⸗ Berlin, Stendel⸗Aurich, Vorſitzender der preußiſchen Landtagsfraktion, Staatsſekretär a. D. v. Rhein baben, die Landtagsabg. v. leſza(Oſtpreußen), faſt ſämtliche Vorſitzenden Wahlkreisverbände, ferner Kommerzienrat Röchling ⸗ Saarbrücken, der Vorſitzende der Saarländiſchen Volkspartei, Steinel und Mat⸗ tes als Vertreter der badiſchen Landespartei. Die Stadtverwaltung war durch Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich, die Bürgermeiſter Dr. Walli und Böttger, die volksparteilichen Stadträte Haas, Ludwig, Vath und Dr. Wittſack, Gulden (Str.) und Levi(Soz.) und die Beigeordneten Loeb und Dr. Zeiler vertreten. Dr. Waldeck war in dreifacher Eigenſchaft erſchienen: als Vorſitzender des Denkmal⸗Ausſchuſſes, als Landtagsabgeordneter und Stadtverordneter. Auch die Rathausfraktion der Volkspartei war nahezu vollzählig erſchienen. Von anderen Stadtverordneten ſei der Vorſitzende der Zentrumsfraktion, Dr. Moekel erwähnt. Von dem engeren Freundeskreis Ernſt Baſſermanns bemerkten wir Altſtadtrat Dr. Alt, Geh. Kommer⸗ ztenrat Röchling und die Geheimräte Mathy und Rohrhurſt aus Heidelberg. Die evan⸗ geliſche Kirchenbehörde war durch Geh. Kirchenrat D. Klein und Pfarrer Hoff, der Ernſt Baſſermann die Grabrede hielt, vertreten. Weiter ſeien erwähnt Stadtoberſchulrat Lohrer, Prof. v. Schubert, v. Stau ß, Dixektor der Deutſchen Bank in Berlin, General v. Scho ch⸗München, Geheimrat Caſpary, Bankdirektor Eduard Ladenburg, Dr. Weyl und Syndikus Dr. Ul m. Auch eine große Anzahl Damen war erſchienen. Als Frau Julie Baſſermann, die von Stadtrat Ludwig und Dr. Waldeck in ihrem Heim in der Bismarckſtraße abgeholt wurde, mit ihren öͤͤrei Töchtern eingetroffen war, konnte die Feier kurz nach halb 4 Uhr mit der Beethoven⸗ Hymne„Die Himmel rühmen“(Kapelle Seezer) beginnen. Der Chor der Mannheimer Lie⸗ dertafel, der ſich in ſtattlicher Zahl mit dem Präſtidenten Georg Müller an der Spitze ein⸗ gefunden hatte, ſang im Anſchluß daran ſehr klang⸗ ſchön und empfindungsreich„Von Freiheit und Vaterland“ von Karl Goepfart. Dann beſtieg Landtagsab geordneter Ir. Waldeck das mit Fahnentuch umkleidete Podium neben dem Denkmal, um in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Denkmals⸗Ausſchuſſes das Standbild der Stadt⸗ verwaltung mit folgenden Ausührungen zu über⸗ geben: „Nach Beendigung des Reichsparteitags ſammelt ſich die Deutſche Volkspartei noch einmal zur Hul⸗ digung für den nationalliberalen Führer, zur Eh⸗ rung des Vorkämpfers ihrer Ideen und ihrer Ziele, zur Feier ihres Führers Eruſt Baſer mann. Mit den Parteifreunden aus dem ganzen Reich ha⸗ ben ſich heute zuſammengeſchloſſen ſeine Lebensge⸗ fährtin, Frau Julie Baſſermann, die Angehörigen ſeiner Familie, die perſönlichen Freunde Baſſer⸗ manns, der Oberbürgermeiſter und zahlreiche au⸗ gere Vertreter der Stadt Mannheim, Lebens⸗ Be⸗ rufs⸗ und Arbeitskameraden, Männer und Frauen auch aus anderen politiſchen Parteien und aus der Bevölkerung Mannheims. Ihnen allen darf ich im Namen des Denkmalsgusſchuſſes für ihr Erſcheinen danken. Das Denkmal, das wir Ernſt Baſſermann hier errichtet haben, ſteht auf einem Fleck deutſcher Erde, der mit der Geſchichte des politiſchen Liberalismus in Deutſchland eng verbunden iſt. In Mannheim lebten und kämpften in dem dritten und perten Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts nicht nur die Vertreter der demokratiſchen Ideenwelt, ſondern auch jene Männer, die in der Vorhut der Kämpfe für die deutſche Einheit ſtanden, die Vorkämpfer für den deutſchen Nattonalſtaat, Karl Mathy, Friedrich Daniel Baſſermann, Alexan⸗ der von Soiron. Hier zeigten ſich ſchon zwei Jahr⸗ zehnte vor Rudolf Bennigſen die Anfänge zur gedanklichen Syntheſe zwiſchen Nationalismus und Liberalismus, wie ſie im deutſchen National⸗ verein als Bennigſens Werk Verwirklichung und organiſatoriſchen Ausdruck fand. Als das deutſche Reich aus einem Traum zur Wirklichkeit geworden war, hat Mannheim in Auguſt Lamey, dem Schöpfer des liberalen badiſchen Staats, in Carl Eckhard und Frauz Thorbecke der nationalliberalen Partei an⸗ erkannte Führer geſtellt. Kein Name iſt aber mit dem nationalen und liberalen Gedanken in unſerer badiſch⸗pfälziſchen Landſchaft ſo innig verbunden, wie der Name Baſſermann. Als 1819 Mannheim auf Grund der badiſchen Ver⸗ faſſung vom 18. Auguſt 1818 zum erſten Male ſeine Abgeordneten zum badiſchen Landtag wählte, befand ſich unter dieſen der Ratsherr Ludwig Baſſermann, Eruſt Baſſermanus Großvater. Deſſen Bruder Karl Baſſermaun hat 15 Jahre ſpäter Heidelberg im ba⸗ diſchen Laudtag vertreten. Ludwig Baſſermanns Sohn, der Vater Ernſt Baſſermanns, war der Mann⸗ heimer Landgerichtspräſident Anton Baſſermann, den ſpäter die Vaterſtadt Mannheim während meh⸗ rerer Wahlperioden als nationalliberalen Abgeord⸗ neten in den badiſchen Landtag entſandt hat. Zwi⸗ ſchen den beiden letztgenannten ſteht der Träger des Namens, der als erſter mit ſeinem politiſchen Wir⸗ ken die deutſche Nation berührte, der ſchon erwähnte Abgordnete zum badiſchen Landtag, zum Frankfurter und zum Erfurter Parlament, Friedrich Daniel Baſſermann. Seine im badiſchen Landtag eingebrachte Motion vom 12. Februar 1848 war der Kei Ausgangspunkt zur Einberufung der deutſchen Na⸗ tionalverſammlung in der Paulskirche in Frankfurt am Main. 8 Ernſt Baſſermann, dem Führer der natio⸗ nalliberalen Partei, ein Denkmal zu errichten, war ein Plan, der die Mannheimer Parteifreunde heſchäf⸗ tigt hat, ſeit die Entwicklung der politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe den Gedanken an ſeine Ausführungen zuließen. Dieſer Plan traf ſich mit Wunſch und Abſicht von Baſſermanns Freund und Nachfolger in der Führung der Partei, Guſtav Streſemann. Bei der Feier des 60jährigen Be⸗ ſtehens der nationalliberalen Partet in Hannover, im März 1927, hat Streſemann die Abſicht, Ernſt Baſſermann in Mannheim ein Denkmal zu errich⸗ ten, erſtmals öffentlich ausgeſprochen. Am 24. Juli 1927, Baſſermanns 10. Todestag, erſchien der Aufruf zur Sammlung für das Denkmal. Nach zweieinhalb Jahren, am 20. Oktober 1929, wollten wir das Denk⸗ mal feierlich enthüllen. Streſemanns Tod am 3. Oktober, die Trauer um den Führer hat die Ent⸗ hüllung damals unmöglich gemacht. Auch hier muß ausgeſprochen werden, wie unendlich viel der Denkmalsausſchuß Streſe⸗ manns Hilfe verdankt. Er hat ſich trotz des Uebermaßes von Pflichten, das auf ihm laſtete, an die Spitze der Werbearbeit im Reiche geſtellt und in perſönlicher Werbung große Beträge dem Denkmalsfonds zugeführt. Er hat bis in die letzten Tage ſeines Lebens mit dem Denk⸗ malsausſchuß enge Verbindung gehalten, und ſeine Entſchließungen oft entſcheidend mitberaten. Für Streſemann war die tatkräftige Mithilfe an unſerer Arbeit ein Freundſchaftsdienſt für ſeinen Freund Baſſermann, und er hatte diefe Freundſchaft durch die Gedächtnisrede am Denkmal krönen wol⸗ len. Deshalb empfinden alle, die am Werden des Denkmals gearbeitet haben, am heutigen Tage in tiefer Trauer, daß Streſemann fehlt. Der Kreis derer, die freudig mithalfen, die Abſicht zur Tat zu wandeln, greift weit über die Par⸗ hinaus. Perſonen und Vereinigungen, die weitab der Politik ſtehen, haben ſich an der Samm⸗ 2 lung beteiligt. Deshalb ſoll in dieſer Stunde auch an Baſſermanns Lebensarbeit außerhalb der Partei ge⸗ dacht werden, ſeiner wirtſchaftlichen, kulturellen und beruflichen Tätäigkeit. Das Standbild Ernſt Baſſermanns iſt nicht aus den Spenden einiger Mäzene geſchaffen worden. Tau⸗ ſende haben ihre Gaben beigeſteuert, eine übergroße Zahl von kleinen und kleinſten Beiträgen beweiſt, daß es alle Volkskreiſe ſind, die für die Errichtung des Denkmals geopfert haben. Ihnen allen, jedem einzelnen der Spender habe ich hier im Namen des Denkmalsausſchuſſes herzlichen Dank auszuſprechen Dem geſchäftsführenden Ausſchuß der Deutſchen Volkspartei mit Herrn Staatsſekretär Kempkes und Herrn Generalſekretär Truckſaeß an der Spitze, danke ich für ihre tatkräftige Hilfe, ebenſo dem Landesverband Baden und dem Ortsverein Mannheim. Ich kann mir nicht verſagen, aus dem Kreiſe der Mannheimer Freunde wenigſtens eines treuen Helfers zu gedenken, der den Tag der Denk⸗ malsweihe leider nicht mehr erkebt hat, Herrn Fer⸗ dinand Heyme. Ein beſonderes Wort des Dankes gilt aber auch dem Bildhauer, deſſen Meiſterhand das Denkmal ge⸗ ſchaffen hat, Herrn Profeſſor Dr. Hugo Lederer, dem ruhmreichen Schöpfer des Hamburger Bismarck⸗ Denkmals. Ueber das Gelingen ſeines Werkes, meine Damen und Herren, ſoll Ihr eigenes Urteil ent⸗ ſcheiden. Zuletzt danke ich dem Stadtrat der Hauptſtadt Mannheim, der den Platz für das Denkmal einſtim⸗ mig zur Verfügung geſtellt hat. In dieſer Einmütig⸗ keit einer politiſchen Körperſchaft liegt nicht nur die vorurteilsloſe Anerkennung der Lebensarbeit des Geehrten, aus ihr ſpricht auch der Geiſt des gegen⸗ ſeitigen Verſtändniſſes und der Achtung einer an⸗ deren Ueberzeugung. Ernſt Baſſermann iſt ſelbſt als Dreiunddreißigjähriger 1887 in den Mannheimer Stadtrat eingetreten und hat 30 Jahre bis zu ſeinem Tode dieſer Körperſchaft ohne Unterbrechung ange⸗ hört. Gerade im engen Zuſammenarbeiten in der Stadtverwaltung hat er ſelbſt immer eine verſtehende Toleranz gegenüber anderen Lebenseinſtellungen bewieſen und gefordert. Es iſt ein ſchönes Zeichen, daß dieſer Geiſt in einer Zeit ſtärkerer politiſcher Gegenſätze lebendig geblieben iſt. Eruſt Baſſermann, den Politiker, zu würdigen, iſt nicht meine Aufgabe. Dies hatte Streſemann ſich vorbehalten und dieſe Aufgabe hat auf Bitte des Denkmalsausſchuſſes der Parteivorſitzende, Baſſer⸗ manns und Streſemanns Nachfolger, Herr Dr. Scholz übernommen. Nur einige Bemerkungen mögen mir geſtattet ſein über Baſſermanns Perſönlichkeit und ſeine Beziehungen zu ſeiner Heimat. Für uns Junge von damals, die mit den Augen der nächſten Generation auf Baſſermann ſahen, war er eine Erſcheinung ungewöhnlicher Art. Er reprä⸗ ſentierte die heute in Deutſchland faſt verlorene Sphäre des freien Bürgertums, eine Bürgerlich⸗ keit, der das Verſtändnis für ſoziale Forderungen und ſozialpolitiſche Notwendigkeiten in Staat und Geſellſchaft nicht fehlte, und die ſich von der offi⸗ ziellen Bürgerlichkeit jener Zeit durch ihre ſtarke Unabhängigkeit unterſchted. Wir ſehen heute noch ſeine Geſtalt, wie er aufrecht und nicht ohne Stolz durch die Straßen Mannheims ging, wie er als Menſch und als politiſcher Führer ein äußerlich und innerlich unabhängiger Mann blieb. Er ſchien uns ein Mann von glühendem Patriotismus und war tief empfänglich für alles, was deutſch war, national in dem reinen Sinn dieſes Wortes, aber frei von nationaliſtiſcher Ueberhebung. Sein freiheitlicher Sinn in geiſtigen und kulturellen Fragen war ihm von ſeiner eigenen Unabhängigkeit diktiert. Er hatte Verſtändnis für unſer Volkstum, für Geiſt und Ge⸗ ſchichte der Heimat, für den heiteren Sinn und die ungezwungene Art des Pfälzers; die Parkeiling ſchloß ihn nicht von anders Dankenden ab. Ein ausgeſprochenes badiſches Heimats⸗ oder Stgatsgefühl hat Baſſermann nicht befeſſen. Ihm ging es um das deutſche Reich. In zweiter Linie war er Mannheimer. Denn er fühlte den hiſtoriſch⸗kulturellen Einfluß dieſer Stadt auf ſeine eigene Entwicklung. Die Stadt Mannheim gab ſeiner Perſönlichkeit die Prägung. Sein Leben iſt gleichſam von einem Motiv durchwoben, dieſer Anhänglichkeit zu Mannheim. Er hat ſeine Tätig⸗ keit in der Stadtverwaltung einmal den Jung⸗ brunnen genannt, aus dem er die Kräfte für die großen Aufgaben der hohen Politik ſchöpfte. Die bleibende Szenerie in ſeinem Leben waren das Leben und das Stadtbild Mannheims. Und des⸗ halb wurde nie die Frage erörtert in welcher Stadt Baſſermanns Denkmal ſtehen ſoll. Wer ihn ge⸗ kannt hat, wußte, daß es da ſtehen müſſe, wo ſein Leben wurzelte. Wir haben Ernſt Baſſermann das Denkmal er⸗ richtet in Erkenntnis ſeiner Lebensleiſtung, frei von übertreibender Verherrlichung, aber auch eben⸗ ſo frei von Unterſchätzung ſeiner Erſcheinung und ſeines Wirkens. danken ihm für ein der nationalen und liberalen Gefühls⸗ und Ideenver⸗ bindung gewidmetes Leben, für eine in einem Viertelfjahrhundert bewährte Führerſchaft. An die⸗ ſem Denkmal, dem Mahnzeichen für künftige Ge⸗ ſchlechter, ſchließen wir in dieſen Dank das Ge⸗ Löchmits, alten, unvergänglichen Idealen, die keine ſtarren Idole ſein dürfen, die Treue zu halten und hier in Baſſermanns Heimat ihre Hüter zu ſein. Meine Damen und Herren! Der Denkmals⸗ ausſchuß hat in dieſer Stunde ſeine Aufgabe er⸗ füllt. Er übergibt das Denkmal der Stadtverwal⸗ tung mit dem Wunſche, die Stadt um ein von allen anerkanntes Kunſtwerk zu bereichern. Herr Oberbürgermeiſter der Hauptſtadt Mann⸗ heim! Ich geſtatte mir im Namen des Denkmals⸗ ausſchuſſes an Sie die Bitte zu richten, das Stand⸗ bild Ernſt Baſſermanns, des Mannheimer Bürgers, in den Schutz der Stadtverwaltung zu übernehmen. Die Hülle falle! Die Häupter entblößten ſich, die Fahnen mehrerer Aboroͤnungen von Jugendgruppen der Deutſchen Volkspartei aus Mannheim und dem Reich ſenkten ſich, während die Liedertafel mit Muſikbeglei⸗ tung das Niederländiſche Dankgebet ſang. In ſtiller Ergriffenheit lauſchte alles den erhebenden Akkorden und blickte hinauf zum Standbild, um den Eindruck zu empfangen, daß der ebenfalls anweſende Prof. Wir Lederer ein Meiſterwerk vollbracht hat. Vor allem iſt der Kopf Ernſt Baſſermanns wundervoll modelliert. Reichsminiſter a. D. Dr. Scholz 0 der neue Parteiführer, hielt alsdaun die Weiherede, dite beſonders durch ihre perſönliche Note einen ſtar⸗ ken Eindruck hinterlteß. 5 An einem Vorfrühlingstag, wie dem heutigen, vor faſt genau drei Jahren, hatten wir uns in Han⸗ nover gelegentlich der Sechszigjahrfeier der Natio⸗ nalliberalen Partei zur Weihe des Bennigſen⸗ Denkmals zuſammengefunden. Vor einem halben Jahre ſtand die Deutſche Volkspartei in tiefſter Erſchütterung und faſſungsloſem Schmerz an der Bahre Streſemanns. Heute vereinigen wir uns hier vor dieſem Erinnerungsmal für Ernſt Baſſer⸗ mann, dem Nachfolger Bennigſens und Vorgänger Streſemanns, der von Bennigſen als Erbe der Tradition und Führerſchaft bezeichnet war und der ſeinerzeit dieſes Erbe an Streſemann noch zu ſeinen Lebzeiten übertrug. Zeitraum der letzten drei Sterben, Lebenswerk und Perſönlichkeit der drei großen Führer der Nationalliberalen Partei und Deutſchen Volkspartei erlebt und nachempfunden. Die ganze Geſchichte der Partei iſt vor uns erſtanden. Am heutigen Tage grüßen wir in erſter Linie neben dem verehrten Oberhaupt der Stadt Mannheim Frau Julie Baſſermann, die Lebensgefährtin unſeres Führers, die nicht nur in einem glücklichen Familienleben ihm Kraft und Stütze für die Mühen und Sorgen ſeines aufreibenden Lebens gab, ſon⸗ dern die auch durch eigenes Wirken an hervor⸗ ragender Stelle unſerer Partei die Treue gehalten hat bis zum heutigen Tag, die Inhalt und Stnunbild ſeines Weſens war. Ich habe, meine Damen und Herern, das Glück gehabt, Ernſt Baſſermann perſönlich zu kennen und ihm in mehreren, für mein eigenes Leben be⸗ deutſamen Augenblicken gegenüberzutreten. Zu⸗ nächſt, als ich ihn zum erſtenmal auf dem Parteitag der Nationalliberalen Partei im Jahre 1907 in meiner Vaterſtadt Wiesbaden ſah, und bei ſpäteren Begegnungen in Kaſſel und in Berlin. In immer verſtärktem Maße hatte ich das Gefühl, hier hat die Natur ein Menſchenbild geſchaffen, auf das in ſel⸗ tenem Maß das alte griechiſche Lebensideal des Callos Katbos, des Schönen und gleichzeitig Bedeu⸗ tenden, zutrifft. Die hohe, vornehme Geſtalt, die die Meiſterhand Lederers uns hier wieder hat er⸗ ſtehen laſſen, die edlen Züge, das große und glän⸗ zende Auge, in deſſen Tiefe jene künſtleriſche Begabung leuchtete, ohne die auch ein politiſches Schaffen im großen Stil unmöglich iſt. Alle dieſe äußeren Eigenſchaften waren ein Spiegelbild des Adels von Geiſt, Herz und Seele, ein Spiegelbild ſeiner vornehmen und bedeutenden Perſönlichkeit, die jeden in den Bann ſchlug, der ihm nähertreten durfte. Ernſt Baſſermann hat ſich geſchult— das wurde bereits vom Vorredner her⸗ vorgehoben— wie ſo mancher von uns in der kum⸗ munalen Verwaltung. Sie hat ihm den praktiſchen Blick und das ſoziale Verſtändnis für die Not aller Kreiſe des Volkes gegeben. Er ſelbſt hat häufig ausgeſprochen, daß es ihm eine Freude geweſen ſei, an dieſem friſchen, ſprudelnden Quell öffentlichen Lebens Anregung zu empfangen. So hat Baſſermann bewußt und entſchloſſen den Grund gelegt zur Entwicklung der Nationalliberalen Partei zu einer So haben wir im Jahre Leben und Volkspartei im wahrſten Sinne des Wortes, die alle Stände umfaßt. Er war Pfadfinder zu jener Volksgemeinſchaft, die heute Wunſch und Ziel un⸗ ſerer Deutſchen Volkspartei iſt. Sein Andenken wird bei uns nicht erlöſchen, ſolange es eine Deutſche Volkspartei gibt. Ernſt Baſſermanns Denkmal ſteht in Mann⸗ 4 heim, der Stadt, in der er faſt ſein ganzes 4 Leben verbrachte und der er ſeine Arbeit in weitem Umfange gewidmet hat. Aber er blickte hinaus über die weiten Gaue des deutſchen Vaterlandes, das er ſo ſehr geliebt, vor deſſen Niederlage und Zuſammenbruch ihn ein viel⸗ leicht gütiges Geſchick von uns genommen hat. Stände er noch unter uns, dann würde er, das wiſſen wir, wie ſein von ihm bezeichneter Nachfolger Streſemann ſeine ganze Kraft und ſein Herzblut dahingegeben haben für den Wiederaufſtieg und das Glück der Heimat. Denn Ziel und Hoffnung, Gedanke und Tat ſeines Lebens waren beſchloſſen in dem Gelöbnis, das auch wir an den Füßen ſeines Ehrenmals unſerem großen Jührer nachſprechen wollen: Deutſchland, Deutſchland über alles! Als der erſte Vers des Deutſchlandsliedes ver klungen war, trat Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich ans Rednerpult, um im Namen der Stadtverwal⸗ tung das Denkmal in die Obhut der Stadt Mann⸗ heim mit folgenden Worten zu übernehmen: Auf Wunſch des Denkmalsausſchuſſes und gemäß einem Beſchluß des Stadtrats vom 6. März d. J übernehme ich dieſes Denkmal gerne in den Schutz der Stadt Mannheim. Seit über einem Jahrhundert iſt die Familie Baſſermann in Mannheim anſäſſig und in vielfacher Beziehung mit dieſer Stadt ver⸗ bunden. Von Friedrich Daniel Baſſermann, dem rührigen Mitglied der Badiſchen Kammer und der Deutſchez Nationalverſammlung in der Paulskirche bis zu Albert Baſſermann, dem großen Schauſpieler, dem die Stadt Mannheim im vergangenen Jahre das Ehrenbürgerrecht verliehen hat, hat ſie Stadt, Staa und Reich eine lange Reihe von hervorragenden Pen ſönlichkeiten geſchenkt. Ernſt Baſſermann hat ſein politiſches Wirken in Mannheim begonnen. 2 Seine Tätigkeit im Mannheimer Stadtrat wurde zun Grundlage ſeines politiſchen Aufſtiegs. Aber auch dann noch, als ihm ſein politiſches Talent zu einem der maßgebenden Parlamentarier im Reichstag deß Vorkriegszeit machte, hat er ſein ſtetes Intereſſe am kommunalen Leben Mannheims nicht verloren. Ernſt Baſſermanns 30jährige Tätigkeit im Man heimer Stadtrat fällt in die Epoche des glänzend wirtſchaftlichen Aufſchwungs unſerer Stadt. Seine Erſcheinung repräſentiert die Zeit der wirtſchaftlichen Blüte Mannheims, Die Entwicklung Mannheims von der Handeksſtadt zur Induſtrieſtadt hat Ernſt Baſſermann lebhaft ge⸗ fördert und trotz ſtärkſter Inanſpruchnahme durch Reichspolitik und Parteiführung hat er nie verfehlt, die Intereſſen ſeiner Vaterſtadt in vorbildliches Weiſe auch bei den Berliner Zentralſtellen immetz ernent zur Geltung zu bringen. 1 1 4. Seite. Nr. 139 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 24. März 1930 Obwohl politiſche und wirtſchaftliche Intereſſen im Vordergrund ſeines Denkens ſtanden, hat er auch am künſtletiſchen Leben Mannheims lebhaften und tätigen Anteil genommen. Wir danken dem Denkmalsausſchuß und vor allem auch dem bedeutenden Bildhauer, daß ſie in Mann⸗ heim ein Denkmal geſchaffen haben, das eine Zierde unſerer Stadt und ein Wahrzeichen bewährten Bür⸗ gerſinnes ſein wird. Die Stadt Mannheim wird dieſes Denkmal in Treue bewahren und das An⸗ denken Ernſt Baſſermanns in hohen Ehren halten. Dann folgten die Kranznieberlegungen die vor dem Denkmal ſchnell einen Lorbeerhügel ſchufen. Als erſter ſprach Parteivorſitzender Dr. Scholz nur wenige Worte:„Dem unvergeßlichen Führer die Parteileitung und Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei.“ Der Kranz der Partei trägt auf ſchwarz⸗weiß⸗roter Schleife die Inſchrift „Dem Kämpfer für den Reichsgedanken die Deutſche Volkspartei.“ Stadtrat Auguſt Ludwig führte aus: Das Denkmal von Ernſt Baſſermann iſt enthüllt. Der Ortsverein Mannheim gedenkt in dieſer Stunde mit beſonderer Liebe und Dankbarkeit des Mannes, deſſen Namen für alle Zeiten mit unſerer Vaterſtadt Mannheim unauslöſchlich verbunden bleibt. Im Jahre 1892 übernahm Ernſt Baſſermann die Führung der Partei in Mannheim. Harte und heiße Kämpfe hat er hier beſtanden, aber er wurde nie müde im Ringen. Das Vaterland groß und ſtark zu machen und dazu die Mitarbeit aller Kreiſe zu gewinnen, war das Ziel ſeines Lebenswerkes, dem nur allzufrüh— zwei Tage vor ſeinem 63. Ge⸗ burtstag— durch den unerbittlichen Schnitter Tod ein Ende bereitet wurde. Sein Schüler, Nachfolger im Amt und nächſter Freund, unſer unvergeßlicher Dr. Streſemann, hat ihm als letzten Gruß am Grabe in Mannheim die Worte zugerufen:„Der iſt in tiefſter Seele treu, der die Heimat ſo liebt wie Du.“ Wie er uns die Treue gehalten hat, ſo halten auch wir ſie ihm über das Grab hinaus, denn: Was wir bergen in den Särgen iſt der Erde Kleid. Was wir lieben iſt geblieben, bleibt in Ewigkeit! Als äußeres Zeichen unſeres treuen Gedenkens lege ich im Namen des Ortsvereins Mannheim dieſen Kranz nieder. Stadtrat Hofheinz⸗ Freiburg bemerkte, mit Stolz auf den Mann, deſſen Gedächtuis in dieſem Denkmal ſichtbaren Ausdruck gefunden habe, gedenke mit herzlichem Danke der Landesverband Baden der Deutſchen Volkspartei ſeines großen Landsmannes und Parteifreundes, der ſich mit der ganzen Kraft ſeiner Perſönlichkeit für den ſozialen Gedanken in der Partei eingeſetzt habe. Dr. Mattes ſprach im Namen der Landtagsfraktion, Stendel⸗Aurich für die preußiſche Landtagsfraktion. Dann folgten Vertreter der Landesverbände Weſtfalen⸗Süb und Nord, General v. Schoch im Namen des Landes⸗ verbandes Bayern, ein Vertreter des Landesver⸗ bandes Hamburg, Prokuriſt Grieſer im Namen der Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zei⸗ tung, G. m. b.., der Ernſt Baſſermann lange Jahre als Vorſitzender des Aufſichtsrates der treueſte Freund und wertvollſte Berater war. Aus dem fernen Schleſien war Landgerichts direktor Dr. Neumann Breslau erſchienen, um im Namen des Grenzlandes Schleſien im Grenzland Baden einen Kranz niederzulegen. Dann folgten zwei Vertreter der Korps„Suevia“ und Luſatia“, um ihren unvergeßlichen alten Herrn mit tief⸗ empfundenen Worten zu ehren. Rechtsanwalt Zinbeck, der langjährige Teilhaber Ernſt Baſſer⸗ manns in der Anwaltspraxis, war der Dolmetſch der Gefühle des Mannheimer Anwaltsvereins, des Partikulter⸗Schifferverbandes„Jus et Juſtitia“ und der Casco⸗Verſicherung, des Zentralvereins für Deutſche Binnenſchiffahrt in Berlin, des Altherren⸗ Verbandes Cöſener SC. und des Badiſchen Renn⸗ vereins. Die Sprecher der Mannesmann⸗Röhren⸗ werke Düſſeldorf und der Süddertſchen Kabelwerke, deren Auſſichtsratsvorſitzender Ernſt Baſſermann lange Jahre war, folgten Stadty. Irſchlinger im Namen des Ortsvereins Mannheim der Deutſch⸗ nationalen Volkspartei, Dr. v. Langenhan für die Großdeutſche Volkspartei Wien und Kommer⸗ zienrat Röchling ⸗ Saarbrücken für die Deutſch⸗ Sgarländiſche Volkspartei, der Baſſermann durch ſein letztes Reichstagsmandat beſonders naheſtand. Dazu kamen noch eine Menge Kränze von Korpora⸗ ttonen, die von beſonderen Widmungsworten abge⸗ fehen hatten. Der Königsmarſch von Richard Strauß beendete kurz nach halb 5 Uhr die überaus eindrucksvolle Feier. Trotz des Regens wurde das Standbild noch lange durch das Publikum umdrängt, das in⸗ folge der Abſperrung der Enthüllungsfeier nur in größerer Entfernung beiwohnen konnte. Jeſtmahl im Nibelungenſaal Der Sonntag Abend vereinigte die Volksparteiler von nah und fern im Nibelungenſaal zum feſtlichen Mahle. Etwa 400 Teilnehmer hatten ſich nach der ernſten politiſchen Arbeit der vorhergegangenen Tage zu dieſer Abſchiedsfeſtlichkeit eingefunden. Gleich nach der Suppe nahm der Parteiführer Dr. Scholz i das Wort und begrüßte die zu ſeiner Rechten an der Ehrentafel ſitzende Lebensgefährtin Ernſt Baſſer⸗ manns mit ehrerbietigen Worten. Er gedachte dann auch der deutſchen Brüder in fremden Ländern mit einem Wort aus Konrad Ferdinand Meyers Werk „Huttens letzte Tage“, wo es heißt:„Geduld, es kommt der Tag, da wird geſpannt ein einig Zelt ob allem deutſchen Land“. In beſonders herzlichen Worten feierte er auch den Reichspräſidenten, als den Vater des Vaterlandes. Wir hoffen, daß Hindenburg mit ſeiner Kraft, die wir ſo nötig haben, dem deutſchen Vaterland noch lange erhalten bleibt. Das Hoch des Redners galt dem Vaterlande und Hindenburg. Im weiteren Verlauf des Mahles, das durch reundliche Weiſen der Kapelle Seezer gewürzt ch 5 wurde, hielt Reichsaußenminiſter Dr. Curtius im Auftrag der Parteileitung einen kleinen Nach⸗ ruf auf den Parteitag om Standpunkt der badiſchen Freunde. Kein Zweifel könne ſein, Der 9 bauer Erklärungen Tardieus und PBriands In der geſtrigen gemeinſamen Sitzung der Kam⸗ merausſchüſſe für Auswärtiges und für Finanzen, in der Miniſterpräſident Tardieu und Außenmini⸗ ſter Briand auf Fragen über den Mbungplan ant⸗ worteten, führte Briand— dem Populaire zufolge— auf die Anfrage des ſozialiſtiſchen Abg. Grumbach wegen der Räumung aus: Frankreich hat keinen Grund und auch kein Intereſſe, die Rheinlandräumung zu ver⸗ Jlängern. Alles geſtattet mir, zu erklären, daß die Räumung des Rheinlandes zum vor⸗ geſehenen Zeitpunkt beendet ſein wird. Es wäre denn, ein nicht vorherzuſehen⸗ der Umſtand tritt ein, beiſpielsweiſe die Weigerung des Parlaments, den Nonugplan zu ratifizieren, da⸗ mit der für die Räumung feſtgeſetzte Zeitpunkt ge⸗ Joungplan Die Annahme geſichert Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 283. März. Die Deputiertenkammer wird am Dienstag mit der öffentlichen Debatte beginnen, die der Rati⸗ fizierung des Youngplans vorausgeht und wahr⸗ ſcheinlich vier Tage in Anſpruch nehmen ſoll. In der Finanzkommiſſion, die mit einer großen Mehrheit zugunſten der Ratifizierung abgeſtimmt hat, iſt die grundſätzliche Entſcheidung gefallen. Es beſteht kein Zweifel mehr darüber, daß das franzö⸗ ſiſche Parlament die Haager Beſchlüſſe in ihrem vol⸗ len Umfang, nämlich Zahlungsſtatut, Geſamt⸗ räumung bis Ende Juni, Regelung der Sanktionsfrage und das im Locarnovertrag vorge⸗ ſehene Schlichtungsverfahren bei Verletzung der Ar⸗ tikel 41 und 43 des Verſailler Vertrages, anneh⸗ men wird. Tardieu erklärte vor der Finanzkommiſſion: Wenn der Poungplan nicht angenommen wird, ſo tritt eine Kataſtrophe ein. Der franzöſiſche Kre⸗ dit geriete in Gefahr, die diplomatiſchen Be⸗ ziehungen zu Deutſchland und zu unſeren Alliierten würden einer ſchweren ernſten Belaſtung ausgeſetzt werden, ein ſehr bedenklicher Zuſtand würde in un⸗ ſeren internationalen Beziehungen eintreten. Trotz dieſer deutlichen Warnung entſchloſſen fich die 18 Mitglieder der. Gruppe Franklin Bouillon, gegen Ratifizierung die daß dieſer Mannheimer Parteitag ein großer Erfolg für die Deutſche Volkspartei geweſen ſei. Die Par⸗ tei habe gerade in den letzten Monaten ſchwere Kri⸗ ſen durchgemacht, doch dank der glänzenden Führung Im weiteren Verlauf des Mahles, das durch freundliche Weiſen der Kapelle Seezer gewürzt wurde, hielt Reichsaußenminiſter Dr. Curtius im Auftrag der Parteileitung einen kleinen Nach⸗ ruf auf den Parteitag vom Standpunkt der badiſchen Freunde. Kein Zweifel könne ſein, daß dieſer Mannheimer Parteitag ein großer Er⸗ folg für die Deutſche Volkspartei geweſen ſei. Die Partei habe gerade in den letzten Monaten ſchwere Kriſen durchgemacht, doch dank der glänzenden Füh⸗ rung des neuen Parteiführers Scholz(lebhaftes Bravo) ſei es gelungen, die Partei geſchloſſen als politiſchen Faktor für die unmittelbar bevorſtehenden Machtkämpfe zur Verfügung zu ſtellen. Mit leb⸗ hafter Spannung habe man im In⸗ und Auslande den Verlauf dieſes Parteitages verfolgt. Die Spannung ſei jetzt gelöſt, ohne Donner und Blitz und ohne Senſatton, trotzdem aber ſei die poli⸗ tiſche Atmoſphäre jetzt weſentlich beruhigt. Beſon⸗ deren Dank wiſſen wir unſerer Führung, daß ſie uns über die Tagespoltitik hinaus auf die großen Ziele der Volkspartei hingewieſen hat, ſo auf die Reichs⸗ reform und die Erneuerung des Partetweſens. Be⸗ ſonders liegt uns am Herzen, unſere Jugend für uns und unſere Ideale zu gewinnen. Der Liberalis⸗ mus habe ſich immer dreifach gegliedert: in einen politiſchen, wirtſchaftlichen und ethiſchen Liberalis⸗ und zu unterſuchen, wieweit das Individuum einen Freiheitsbegriff haben muß, damit der Staat nicht veröde. Perſönlichkeitskultur fordert, daß ſie vom ndtviduum auf das andere Individuum übertragen wird. Wir glauben, daß von dieſem Parteitag eine neue Entwicklung der Deutſchen Volkspartei, be⸗ ſonders auch in Baden, datieren wird. Unſer herz⸗ licher Dank gilt dem neuen Partetführer Scholz, ohne deſſen Wirkſamkeit Streſemann die Geſchloſſen⸗ heit der Partei nicht ſo gehabt hätte, wie er ſie ge⸗ habt hat. Curttus ſchloß mit einem Hoch auf die Partei und Scholz. In elfter Abendſtunde ſprach dann noch Rechtsanwalt Steinel⸗Pforzheim als Landes vorſitzender der Volkspärtei in Baden. Seine Ausführungen gipfelten in einen warmen Dank für die unendliche Mühe und Arbeit, die der Ortsverein Mannheim gehabt hat, um dieſem Parteitag ſo hervorragend vorzubereiten, daß er dieſem in jeder Beziehung gedeihlichen Verlauf nehmen konnte. In herzlichen Worten dankte er dem Vorſitzenden der Ortsgruppe Mannheim, Stadtrat Auguſt Ludwig ⸗ Mannheim, ſowie dem unermüd⸗ lich tätigen Generalſekretär der Volkspartei für Baden, Wolf, dem bei der Tafel anweſenden Er⸗ des Baſſermann⸗Denkmals, Profeſſor Lederer, und insbeſondere auch dem Landtags⸗ abgeordneten Rechtsanwalt Dr. Waldeck, der als Vorſitzender des Denkmals⸗Ausſchuſſes, die Seele der Vorbereitungen für die Errichtung des Denk⸗ mals geweſen iſt. Nicht beſſer können wir am Aus⸗ gang des Parteitages den Dank für unſere Führer abſtatten, als daß wir ihnen verſprechen, ſie nun auch wirklich führen zu laſſen. Steinel ſchloß in humorvoller Weiſe mit einem—„Hoch auf alle.“ Der Reigen der Reden klang aus in einem Hoch, das der Parteivorſitzende Scholz auf Profeſſor Lederer ausbrachte als den Vertreter guter deutſcher Kunſt. nung erfolgt friſtgemäß! ändert werden könne. Die Ratifizierung iſt die ein⸗ zige notwendige Bedingung, damit der Räumungs⸗ zeitpunkt eingehalten wird. Uebrigens glaube ich zu wiſſen, daß der Kriegsminiſter bereits ſämt⸗ liche notwendigen Maßnahmen getroffen hat, um die Räumung durchzuführen. Auf die prä⸗ ziſe Frage des Abg. Frauklin⸗Bonillon, ob das Rheinland vor dem 30. Juni geräumt werden würde, habe Briand kurzerhand erwidert: Ja, die Räumung wird bis zu dieſem Zeitpunkt beendet ſein. ſche Abg. Grumbach fragte unter Begriffs Sicherheit und Rheinland⸗ halb welcher Friſt die Räumung be⸗ Miniſterpräſident Tardien ant⸗ rauf, daß das eine Frage des guten Glau⸗ bens und der Auslegung ſei; Frankreich habe das größte Intereſſe daran, möglichſt raſch die Räumung vorzunehmen, damit es den moraliſchen Gewinn der zänmung davontrage. vor der K zu ſtimmen. Dieſer Beſchluß iſt jedoch nur vorläufig. Franklin Bouillon wird ſicherlich gegen den Voung⸗ plan votieren, da er konſequent bleiben will. Stimmte er doch gegen den Vertrag von Verſailles, gegen die Verträge von Locarno, gegen den franzö⸗ ſiſch⸗deutſchen Handelsvertrag und ſelbſtverſtändlich gegen den Dawesplan. Sein Argument bleibt ſtets das gleiche. Es läßt ſich in dem Satze zuſammen⸗ faſſen: Wir haben Deutſchland nicht zertrümmert. Daher iſt alles ſchlecht, was wir ſeit 1919 getan haben. Außer dieſer kleinen Gruppe Franklin Bouillon wird aber auch die über 100 Deputierte zählende Gruppe Marin⸗de Wendel gegen den Noung⸗ plan ſtimmen. Louis Marin kündigte dies heute in einer in Meaux gehaltenen Programmrede an. Zieht man von den beiden Gruppen Marin und Franklin Bouillon ab, ſo bleiben noch die dreizehn Kom⸗ muniſten als Gegner des Poungplans zu buchen. Die geſamte Mitte, die Linksdemokraten nud die Sozialiſten werden ſich für die Haager Beſchlüſſe in ihrer Geſamtheit ausſprechen. Das Kabinett Tar⸗ dieu rechnet mit einem großen Kammerſieg, mit einem Votum, das rund 450 Stimmen umfaſſen ſoll. Dagegen beſteht die Möglichkeit, daß die Regie⸗ rung in der Kontrollfrage der internationalen Zah⸗ lungsbank Schwierigkeiten begegnen werden. Hier läßt ſich nur mit einer dürftigen Mehrheit im Sinne der Annahme des Statuts für die Internatio⸗ nale Zahlungsbank rechnen. Großfeuer in Hoboken — Newyork, 23. März. Auf dem Piers der Lam⸗ port und Holt⸗Linie am Hudſon fielen in der ver⸗ gangenen Nacht acht Güterwagen und eine große Menge von Waren einem Feuer zum Opfer. Der Paſſagierdampfer„Voltaire“ und der Fracht⸗ dampfer„Elſtel“ gerieten in große Gefahr, konnten aber abgeſchleppt und in Sicherheit gebracht werden. Die Urſache des Brandes iſt noch nicht aufgeklärt. Der Schaden wird auf eine Million Dollar ge⸗ ſchätzt. Das Flammenſchauſpiel war in einem großen Teil von New Jerſey und über den Hudſon in Newyork ſichtbar. Pluto, der neue Planet Der jüngſt gefundene neunte Planet unſereß Sonnenſyſtems iſt jetzt auch von anderen Stern warten geſichtet worden. So beſtätigen die Berliner Univerſitätsſternwarte in Neubabelsberg und die Heidelberger Sternwarte das Vorhanden⸗ ſein dieſes Planeten. Er iſt ein Stern 15. Größe, daher außerordentlich lichtſchwach, 10 000 mal lichtſchwächer als ein Stern erſter Größe, den man noch gerade mit bloßem Augg wahrnehmen kann. Nach dem Vorſchlage der ameri⸗ kaniſchen Forſcher, die dieſen Stern auf Grund der Rechnung von P. Lowell aufgeſpürt haben, wird er, It.„Voſſ. Ztg.“, den Namen Pluto fortan führen. A8 865 M b dee Letzte Meloͤungen Die„Oceana“ außer Gefahr — Hamburg, 23. März. Wie von der Hapag mit⸗ geteilt wird, liegt der Dampfer„Ozeana“, der öſtli von der Inſel Tenedos auf eine Sandbank geriet, an einer völlig geſchützten Stelle. Das Wetter iſt gut, die See ſpiegelglatt. Das Schiff iſt vollkommen unbeſchädigt, ſo daß keinerlei Gefahr für das Schiff und die Paſſagiere beſteht. Die Paſſagiere ſollen auf einem türktſchen Paſſagter⸗ dampfer nach Konſtantinopel gebracht werden. Lärmſzenen bei„Zyankali“ — Baſel, 23. März. Bei der Aufführung von Friedrich Wolfs„Zyankali“ durch die Gruppe fum ger Berliner Schauſpieler im hieſigen Stadttheater kam es zu derartigen Lärmſzenuen, daß die Vorn ſtellung abgebrochen werden mußte. Das Hand, gemenge, das ſich in den verſchiedenen Rängen 9 wickelte, zwang die Polizei zum Eingreifen. Na Wiederherſtellung der Ruhe konnte die Aufführung zu Ende geführt werden. Den Darſtellern wurde am Schluß eine Ovatton dargebracht. Drei Frauen bei einem Lawinen ungltzck getötet — Landeck(Tirol), 23. März. Geſtern früh ſinz bei der Jamtal⸗Hütte im Paznanntal bei Galttit drei Damen auf einer Skitour durch eine losge⸗ tretene Lawine getötet worden. Es ſing dies Frau Gertrud Heinrich, Regierungsbaumeit ſtersgattiten aus Heilbronn, Lotte Vergo aus Stuttgart und Helga Opitz aus Freiburg im Breisgau, Tochter des verſtorbenen Freiburger Gynäkologen Geheimrat Opitz, der vor mehreren Jahren bei einem Autounfall ebenfalls in Tirol ver⸗ unglückte. Außer den drei Damen wurden noch drei Herren, die ſich in ihrer Begleitung befanden, von der Lawine verſchüttet. Sie konnten aber noch le⸗ bend geborgen werden. Die Leichen wurden nach Landeck gebracht, von wo ſie in die Heimat der Ver⸗ unglückten übergeführt werden. * Die beiden deutſchen Touriſten, die bei Re⸗ quinit(Chamonix) infolge Lawinenſturzes ums Le⸗ ben gekommen ſind, heißen nach einer Meldung des „Journal“ Robert Göbel aus Stuttgart und Edgar Defrauc aus Innsbruck. Die beiden Geretteten ſind Rudolf Rolfer und Albert Palln⸗ pannz aus Stuttgart. N Erſte Volltagsfahrt der„Europa“ i — Newyork, 23. März. Der Lloyoͤdampfer„Eu⸗ ropa“ hat nach einem Funkſpruch an die Aſſociated Preß trotz ſtarken Gegenwindes und ſchwerer Dünung, die die Giſcht einhundert Fuß emporwirftz, auf der erſten Volltagsfahrt bis mittags 703 Meilen im Durchſchnitt 28,15 Knoten zurückgelegt. Das Er⸗ gebnis iſt um 16 Meilen beſſer als die erſte Voll⸗ tagsfahrt der„Bremen“ auf ihrer Jungfernreiſs Der Kurs der„Europa“ iſt ferner 70 Metlen länger als der der„Bremen“ war. Buchfeſttag für die Kinder Ein Geſchenk der Stadt an die Mannheimer Jugend Zum März, dem Tag des Buches, hat die Stadt Mannheim ihren jugendlichen Einwohnern ein reiz⸗ volles Geſchenk gemacht. Durch das Entgegenkommen der Leitung der Schloßbibliothek und der Kunſthalle konnte das lebendige Kreidolfſche Bilderbuch„Von Blumen und Schmetter⸗ lingen“ und„Wintermärchen“ in der Kunſt⸗ halle den kleinen Gäſten aufgeblättert werden. Herr Stadtſchulrat Beck ſprach zu Beginn der Veranſtaltung am Samstag mittag ein paar einfüh⸗ rende, dem kindlichen Verſtändnis angepaßte Worte, die hoffentlich auf fruchtbaren Boden fallen. Er ver⸗ ſucht ſogar das Schulleſebuch ſchmackhaft zu machen und erzählt den Kindern, welch große Mühe ſich Ver⸗ leger, Buchhändler und Lehrer geben, um das Lehr⸗ hafte mit dem Schönen und Guten zu verbinden, nach dem Grundſatz:„Für die Jugend iſt das Beſte ge⸗ rade gut genug.“ Er ermahnt die Kinder, ſich ſchon recht frühzeitig eine kleine Bibliothek anzulegen, die ihnen bleibendere Werte ſchafft, als die kleinen Schleckereien, die ſo raſch vergeſſen ſind. Dann gibt der Redner einen kurzen Ueberblick über Leben und Schaffen des Malerdichters Ern ſt Kreidolf und fordert die Kinder auf, in der „Städt. Schulbücherei“ im Lameyhaus ſich in Kreidolfs Bücher zu vertiefen. Dann wird es auf der Leinwand lebendig und die reizenden Blumenkinder und die beſeelten Käfer und Schmetterlinge geben den Kindern einen belehrenden Anſchauungsunterricht, der durch die geſchickte ſprach⸗ liche Untermalung noch eindringlicher wird. Noch ſtärker wirkt das„Wintermärchen“, ſchon durch die illuſtrative Muſik, die Kreidolfs Lands⸗ mann, der Schweizer Kämpfert, ſo liebevoll den Bildern angepaßt hat, daß man wünſchte, unſere Weihnachtsmärchen fänden auch einmal einen ſolch ſelbſtloſen muſikaliſchen Illuſtrator. Frau Helffe⸗ rich hatte ſich wieder in den Dienſt der Sache geſtellt und ſprach mit tiefer Einfühlung in die kindliche Vor⸗ ſtellungswelt den vielfarbigen Text. Die muſikaliſche Begleitung führten die Herren Lubberger und Hans Stolz(Heidelberg) mit Unterſtützung von Fräulem Lilo Helfferich ſehr geſchickt und ſicher aus. Das kleine Publikum bewies durch ſeine„Ah“ und„Oh“ und durch die Andacht des Zuhörens, daß die Stadt ihm mit ihrem liebevollen Geſchenk den Tag des Buches zu einem Feſttag gemacht hat. 55 24. G. K. Der Ausdruck der Hand Wie viele, beſonders Frauen, gibt es doch, welche die Menſchen nach ihren Händen beurteilen. Gar nicht verwunderlich! Sind doch die Hände neben der menſchlichen Sprache das wichtigſte Ausdrucks mittel des menſchlichen Geiſtes. Durch ſie wird alles Wollen in die Tat umgeſetzt, alles Geiſtige gewinnt durch ſte Dauer in der Schrift, die ſeeliſchen Erleb⸗ niſſe ſetzen ſich um in die Sprache der Gebärden. Und alle Tätigkeit, die durch die Hände hindurch⸗ geht, alles Werk, des durch ſie geſchaffen wird, wirkt in irgend einer Weiſe wieder zurück auf Form der Hände und ihre Geſtaltung. Man ſpricht von brutalen und von ſenſiblen Händen, von praktiſchen und von intuitiven, von der Mörderhand und von der Künſtlerhand. Allein die Form iſt es, nach der man dabei urteilt, man treibt dabei noch nicht einmal die verdächtige Hand⸗ leſekunſt. Man berückſichtigt noch nicht einmal die Form und die Länge der Finger, ihre Stellung zu⸗ einander, ihre Weichheit und ihre Härte. Man denkt gar nicht an die überlieferte Bedeutung des Jupiter⸗ des Saturn⸗, des Apollo⸗ und des Merkurfingers und auch nicht an die Ausſage, die der Daumen allein ſchon vermittelt. Wie erſtaunt der Laie aber erſt, wenn er ein Lehrbuch der Handleſekunſt zur Hand nimmt, wie es Ernſt Ißberner⸗Haldanen) nun ſchon in vierter Auflage herausgebracht hat! Jeder Hügel der inneren Hand, jede Linie, jeder Punkt, jede ſcheinbar zufällige Lintenſtellung hat ihre beſtimmte Bedeutung. Nur eine eingehende Be⸗ ſchäftigung mit der Unzahl der Möglichkeiten des Verlaufes, der Stärke und der Beſchaffenheit der einzelnen Linien vermag ſich hier durchzufinden. Wer das aber wirklich kann, der vermag allerdings aus der Hand auch unglaublich viel zu leſen. Abgeſehen vom Schickſal und beſtimmten Ereig⸗ niſſen verdienen beſondere Beachtung die Begabun⸗ gen und die Krankheiten. Wie der Verfaſſer ver⸗ ſichert, wird die von ihm entdeckte Diagnoſe aus Hand und Fingernägeln bereits von Aerzten ver⸗ wendet. Vielleicht machen auch bald die Pſychologen einmal die Probe mit der Erkennung von Fähig⸗ keiten, die für die Berufswahl ausſchlaggebend ſind. Es kommt wirklich nur auf die Probe an! Wie aus den Anzeigen zu erſehen ſpricht Ißberner Haldane heute abend im Caſinoſaal, Mannheim. ) Mberner⸗Haldane, Wiffeuſchaktliche Hamdleſeku Verkag Stegtsmund, Berlin. 5 1 8 — * 4 tit ich let, ag iſt let ht, er⸗ on ter 2 3 4 Montag, den 24. März 1930 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Stäsdtiſche Nachrichten Sonntag Otuli Vormittags Sonne, nachmittags Regen Mit dem unfreundlichen Wetter des Samstags hat mancher ſeine Sonntagshoffnung begraben. Von der teilweiſen Aufheiterung am Abend konnte man ſich nichts verſprechen. Um ſo größer war die Freude, als am Sonntag morgen die Sonne von einem blaßblauen Himmel ſtrahlte und in ſpäteren Stunden eine Wärme entwickelte, die einem Maitag alle Ehre gemacht hätte. Unzählige traten ihren Morgenſpaziergang mit frohem Herzen an und erfreuten ſich an der ſich nunmehr erſchließen⸗ den Natur. Am meiſten zufrieden mit dem ſchönen Wetter werden die Konfirmanden geweſen ſein, die in Begleitung ihrer Angehörigen zum Got⸗ teshauſe pilgerten. Ueberall an den Sträuchern ſchwellende Knoſpeu. In friſchem Grün präſentieren ſich die Raſenflächen. Zu den Krokuſen haben ſich nun ſchon auch Gänſe⸗ blümchen geſellt. Helle Frühjahrsmäntel erhöhten den friſchen Reiz des farbenfrohen Tages. Durch die Straßen flitzten die Motorräder ins Freie hin⸗ aus. Radfahrer zogen in Scharen aus der Stadt. Selbſtverſtändlich geſellten ſich zu dieſen beiden Verkehrsmitteln noch die Automobile, die ja eigent⸗ lich keine Winterpauſe gehabt haben. Mit den Ru⸗ derbobten auf dem Neckar tummelten ſich die Falt⸗ boote. Das Neckarvorland iſt ein guter Auf⸗ und Abſchlageplatz. Das Zuſammenſetzen eines Bootes lockt immer noch zahlreiche Neugierige an. In Scharen ſtrömten am Nachmittag die Men⸗ ſchen aus dem Innern der Stadt. Unzählige pilger⸗ ten natürlicherweiſe durch den Luiſenpark zur Denkmalseinweihung. Aber auch der Wald⸗ park brauchte ſich über zu geringe Frequenz nicht zu beſchweren. Doch man ſoll den Tag nicht vor dem Abend loben. Dieſes alte Sprichwort bewahrheitete ſich auch am geſtrigen Sonntag. Wer hätte an Regen gedacht? Und ſo blieb der Schirm in den meiſten Fällen ze Hauſe, ſo daß manches neue Kleid und mancher hübſche Hut durch den Regen verdorben wurde. Mis dem Verſchwinden des Frühlingshimmels hinter der Wolkendecke war auch der frühlingsmäßige Charak⸗ ter des Tages verſchwunden. Ein rauher Luftzug machte den Aufenthalt im Freien ungemütlich. Der Regen trieb die Menſchen mit Beſchleunigung in die Stadt zurück. Gaſtſtätten und Vergnügungslokale profitierten in reichem Maße von dem Witterungs⸗ umſchlag, der gar nicht ſo unerwünſcht iſt, denn das Erdreich braucht noch Feuchtigkeit. Aber wenn der Regen erſt am Abend eingeſetzt hätte, wäre man veſtlos zufrieden geweſen. * * Ein Auto die Straßenböſchung hinuntergeſtürzt. In der Nacht zum Sonntag geriet in der Morchfeld⸗ ſtraße in Neckarau ein mit oͤrei Perſonen beſetzter Kraftwagen ins Schleudern, wobei er ſich über⸗ ſchlug und eine etwa 3 Meter hohe Böſchung hin⸗ unterſtürzte. Dabei wurden die beiden Inſaſſen dermaßen verletzt, daß ſie ins ſtädtiſche Krankenhaus aufgenommen werden mußten. Der ſchwerbeſchä⸗ digte Wagen wurde abgeſchleppt. * Autozuſammenſtoß. Sonntag früh ſtießen auf der Straße zwiſchen F 3 und 4 zwei Perſonenkraft⸗ wagen dermaßen zuſammen, daß ſie in ſchwer be⸗ ſchädigtem Zuſtande abgeſchleppt werden mußten. Die zwei Inſaſſen des einen Wagens trugen Schnittwunden im Geſicht und am Hals davon, die ihre Verbringung in das ſtädtiſche Krankenhaus not⸗ wendig machten. Decken balkenbrand im Rathaus Nr. 3. Im Stadtverwaltungsgebäude in Rö geriet Samstag vor⸗ mittag durch einen ſchadhaften Kamin ein Decken⸗ balken in Brand. Die Gefahr wurde durch die um 11,01 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr beſeitigt. Der Schaden beträgt etwa 200 Mk. * Unruhige Nacht. In der Nacht zum Sonntag wurden 23 Perſonen wegen Ruheſtörung an⸗ gezeigt. Die Trichinoſe⸗Erkrankungen in Stuttgart Stuttgart 22. März. Die Nachforſchungen wegen der durch den Genuß vom Fleiſchbeſchauer nicht ge⸗ prüften Bärenfleiſches verurſachten Tricht⸗ noſe⸗Erkrankungen haben bis jetzt ergeben, daß ins⸗ geſamt etwa 41 Perſonen an Trichinoſe er⸗ krankt ſind. Ein auswärtiger Brennereibeſitzer, der von dem Fleiſch genoſſen hatte, iſt am Freitag ge⸗ ſtorben. Das iſt bereits der dritte Todesfall. Bei mehreren anderen Erkrankten iſt der Zuſtand ſehr ernſt. Anträge au Aternverſorgung nach dem Reichsverſorgungsgeſetz In der letzten Zeit ſind vielfach Bekanntmachun⸗ gen und Zeitungsnotizen über dieſe Frage erſchienen, in denen dem Sinne nach ungefähr geſagt war, daß zwar die Friſt für die Antragſtellung von Elternver⸗ ſorgung am 31. 3. 1930 abläuft, daß aber erſtens ein⸗ mal Beſtrebungen auf Verlängerung dieſer Friſt im Gange ſeien und daß zweitens die zuſtändigen Behör⸗ den ſelbſt nicht einheitlicher Meinung darüber gewe⸗ ſen ſind, ob dieſe Ausſchlußfriſt unter allen Umſtänden wirkſam iſt. Nach den neueſten Verlautbarungen des Reichs⸗ arbeitsminiſters ſteht nun feſt, daß die Friſt, die am 31. 3. 1930 abläuft, von allen Kriegereltern zu be⸗ achten iſt, die überhaupt jemals in den Genuß von Elternverſorgung kommen wollen. Es ſind deshalb alle in Frage kommenden Perſonen, die glauben An⸗ ſpruch darauf zu beſitzen, verpflichtet, dieſen Anſpruch anzumelden. noch vor dieſem Termin Die früher teilweiſe von Fürſorgeſtellen, Verſorgungsbehörden und auch von den verſchiedenen Kriegsopferorganiſa⸗ tionen gegebenen gegenteiligen Anweiſungen ſind mit der Feſtſtellung des Reichsarbeitsminiſteriums hin⸗ fällig geworden, zumal jetzt mit Beſtimmtheit an⸗ genommen werden muß, daß eine Verlängerung der Friſt nicht in Frage kommt. A. Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegs⸗ teilnehmer und Kriegerhinterbliebenen im Schloß, rechter Flügel, Zimmer 21, iſt gerne bereit, Krieger⸗ eltern unentgeltlich Rat und Auskunft über die ein⸗ ſchlägigen Fragen zu erteilen. Außerdem können bei ihm bis ſpäteſtens 31. März Anträge auf Elternver⸗ ſorgung entgegengenommen werden. Hierbei iſt jedoch notwendig, daß eine Sterbeurkunde des Gefallenen vorgelegt wird und angegeben werden kann, bei wel⸗ chem Truppenteil der Gefallene zuletzt gedient hat. Zuſammenbruch der Prohibition in Finnland Der höchſte Gerichtshof fordert Aufhebung des Alkohol verbots! Mußte noch bis vor wenigen Monaten der Kampf gegen das finniſche Prohibitionsgeſetz als ziemlich ausſichtslos angeſehen werden, ſo ſind jetzt geradezu die Grundpfeiler des Verbots erſchüttert worden. Der in Helſingfors revidierende Landeshauptmann der Provinz Nyland gab in einem Interview offen zu, die Haupturſache der Ver wilderung und der anſteigenden Kriminalität ſei das Verbot. Gleichzeitig nahm der bisher als eifriger Verfechter des Prohibitionsgedankens bekannte Reichstagspräſident entſchieden Stellung gegen das Verbot und forderte einen Volksentſcheid über die Aufrechterhaltung oder Abſchaffung des Verbots. Nunmehr hat, nach Meldung engliſcher Blätter, der höchſte Gerichtshof des Landes einen förmlichen Antrag auf Aufhebung des Alkoholver⸗ bots geſtellt, der die Frage wahrſcheinlich ins Rol⸗ len bringen wird. 10 Jahre lang habe das finniſche Volk die Prohibition, ſo führte der Präſident des Gerichtshofes aus, und 10 Jahre lang habe das oberſte Gericht täglich wieder von neuem mitanſehen müſſen, wie dieſes Geſetz ein gewaltiges Ver⸗ brechertum ins Leben gerufen und die Gefängniſſe in unerträglichem Maße überfüllt habe. Aus dieſem Grunde ſei das Ge⸗ richt zu dem Entſchluß gekommen, den geſetzgebenden Inſtanzen den Widerruf des Alkoholverbots zu empfehlen. Dieſe verbotsgegneriſchen Strömungen und ihre Zuſpitzung werden niemanden überraſchen, der aus näherer Kenntnis der durch das Verbot geſchaffenen Zuſtände über die ſtändig wachſende Neigung wei⸗ terer Kreiſe zur Aufhebung des Geſetzes unterrichtet iſt. Das finniſche Verbot wurde 1919 in Kraft geſetzt, nachdem das finniſche Volk ſchon ſeit Jahrzehnten unter der Zarenherrſchaft vergeblich nach einem ſol⸗ chen Verbot verlangt hatte. Insbeſondere die Arbei⸗ terkreiſe traten für das Geſetz ein; hatten ſie doch ſchon im Jahre 1898 ein Jahr hindurch einen voll⸗ ſtändigen Streik gegen den Alkoholgenuß durchge⸗ führt, um auf dieſe Weiſe ihrem Willen Ausdruck zu geben. Nachdem nun das Alkoholverbot 10 Jahre in Kraft iſt, iſt es noch immer die ſozialiſtiſche Partei, die ſich für ſeine Aufrechterhaltung ein⸗ ſetzt, obwohl gerade die Arbeiterkreiſe von der neuen Regelung keinerlei Segen empfangen haben. Teilt man nämlich die wegen Trunkenheit verhafteten Perſonen, deren Zahl von. 20 000 auf 100 000 in den 10 Jahren Prohibition geſtiegen iſt, nach ihrem Be⸗ rufe ein, ſo ergibt ſich, daß gerade die Arbeiterklaſſe in ſtändig anſteigendem Maße an dem ungeheuer⸗ lichen Alkoholmißbrauch der Prohibitionsperiode be⸗ teiligt iſt: der Anteil der Arbeiter au den Verhaftungen ſtieg von 65 v. H. im Jahre 1922 auf mehr als 75 v. H. in den letzten Jahren. Ebenſo ſind die Jugendlichen in ganz beſon⸗ ders hohem Maße am Alkoholmißbrauch beteiligt; nicht weniger als 8 v. H. der Verhafteten befinden ſich in einem Alter von weniger als 20 Jah⸗ ren. Aehnlich wie in Amerika hat auch die Geſamt⸗ kriminalität unter der Prohibition gewaltig zuge⸗ nommen. Die ſteigende Belaſtung der Gerichtshöfe mit Prohibitionsſtrafſachen iſt denn auch in erſter Linie Grund für die Stellungnahme des oberſten Gerichtshofes geweſen. Ob dieſe Stellungnahme frei⸗ lich gegen die großen Widerſtände der Parteipolitik zum Erfolge und zur Aufhebung des Verbots füh⸗ ren wird, erſcheint allerdings zweifelhaft; zu tief haben ſich, wie in den Vereinigten Staaten, ſo auch in Finnland, prohibitioniſtiſche Gedankengänge im Laufe des letzten Jahrhunderts eingewurzelt und ſelbſt die draſtiſchſten Mißerfolge des großen Experi⸗ ments können die fanatiſchen„Trockenen“ nicht über⸗ zeugen. Zweites Konzert für Kinder Fürſorglich hatte man im großen Saal der Har⸗ monie auf jeden Sitz außer dem Programm ein lee⸗ res Blatt Papier als Wunſchzettel hingelegt, um den vielen kleinen und großen Wuſchelköpfen Gelegen⸗ heit zu eigener Willens⸗ und Meinungsäußerung zu geben. Allerdings,„wer die Wahl hat, hat die Qual“. So viel wir in unſerer nächſten Umgebung beobachten konnten, wurde vom„aktiven Wahlrecht“ nicht immer der erwünſchte Gebrauch gemacht, denn es gab gar zu viel gutes zu wählen, und ſo wählten viele lieber gar nicht. Schade, denn wieder hatte Dr. Karl Laux ge⸗ ſchickt auf die Herrlichkeiten vorbereitet, die es zu hören gab. Beethoven war diesmal nur mit Kompoſitionen vertreten, die er in ſeinen ſonnigſten Stunden geſchrieben hat, ſei es, daß ſein Lebens⸗ weg noch mit lauter Roſen beſtreut ſchien, wie im erſten Satz des herrlichen Es⸗Dur⸗Quartettes, ſei es, daß er ſich in gereifeen Jahren zu einer wahr⸗ haft göttlichen, weil kindlichen Heiterkeit durch⸗ gerungen hatte, wie in der kleinen Sonate G⸗Dur, die wohl den meiſten jugendlichen Muſikbefliſſenen den erſten Eindruck vom Schaffen dieſes ganz Gro⸗ ßen vermittelt. war auch zu begrüßen, daß man zwei der äußerſt ſelten zu Gehör gebrachten ſchot⸗ tiſchen Lieder mit Begleitung von Klavier, Vio⸗ line und Violoncell hervorgeholt hatte und dem jugendlichen Hörerkreis mit beſonderen Seltenheiten vertraut machte. Eine geſchickte Auswahl war auch unter Schuberts Werken getroffen worden. Die Wiedergabe war vorzüglichen Kräften anver⸗ traut und wir können mit Genugtuung feſtſtellen, daß es unter den Muſiklehrkräften von Mannheim und Ludwigshafen tüchtige ausübende Künſtler gibt, denen man nur allzuſelten am Konzertpodium begeg⸗ net. So lernten wir unſeren Harfenkünſtler Johs. Stegmann auch als ſehr reſpektablen Pianiſten und tüchtigen Euſemble⸗Spieler kennen, Emilie Schmitt brachte meiſterlich Beethovens E⸗dur⸗ Sonate zu Gehör, Cläre Schenk vermittelte Schu⸗ berts As⸗dur⸗Impromptu mit aller erforderlichen Zierlichkeit und Innigkeit, Rud. Hetſch bewältigte ſpielend die anſpruchsvolle Begleitung zu Erlkönig, ohne ſich Erleichterungen zu verſtatten, auch Gertrud Schweizer begleitete ſehr geſchickt. Als tüchtige Pianiſtinnen erwieſen ſich bei den ghändigen Mär⸗ ſchen von Schubert Mimi Marx und Guſti Ru p⸗ precht. Die Lieder von Beethoven und Schubert trug Frau Toni Bollenbach vor, deren voluminöſe tragfähige Stimme alle Merkmale guter Schulung aufwies. Es erwies ſich als vorteilhaft, das jugend⸗ liche Auditorium durch Vorleſen des Textes mit dem Stimmungsgehalt der vorgetragenen Lieder be⸗ kannt zu machen. Eine wichtige Unterſtützung fand das Konzert bei den ſchon längſt beſtbekannten Her⸗ ren Otto Spamer(Violine) und David Altyzer(Cello), mit denen ſich als ſehr ſchätzens⸗ werter Geiger Herr Erich Brückner vöm Orcheſter des Nationaltheaters verband. 0. Veranſtaltungen Was will die altkatholiſche Kirche? Am Mittwoch abend hielt Stadtpfarrer Dr. Stehn⸗ wachs in dem dicht beſetzten Gemeindeſaale der altkatho⸗ liſchen Gemeinde einen Vortrag über die Frage: Was will die alt⸗katholiſche Kirche? Nach einer geſchichtlichen Einleitung führte der Redner etwa folgendes aus: Die alt⸗katholiſche Kirche will eine wahrhaft katholiſche Kirche ſein im Sinne der alten Kirche, die ſich an das Wort des Märtyrerbiſchofs Ignatius von Antiochien hielt„Da wo Chriſtus iſt, da iſt die katholiſche Kirche“. Vollinhaltlich hat ſie den Glaubensſchatz der alten ungeteilten Kirche be⸗ wahrt und hält feſt an den alten Glaubensbekenntniſſen. Hinſichtlich der kirchlichen Verfaſſung geht ſie zurück auf die biſchöfliche Verfaſfung der alten Kirche. Den Laien hat fie ihr altes kirchliches Recht zurückgegeben. Die Gemeinde wählt den Pfarrer und den Kirchenvorſtand; die Synode, die aus den gewählten Vertretern der Gemeinden und den Prieſtern beſteht, wählt den Biſchof und den ihm zur Seite ſtehenden Synodalrat. Haupt und Leiter der Einzelkirche iſt der Biſchof, der in rein geiſtlichen Dingen ſelbſtändig iſt und ſein Amt übt, kraft der ihm durch die Handauflegung 2 übertragenen göttlichen Vollmacht. So iſt die alt⸗katholiſche Kirche, aufgebaut auf der brei⸗ ten Grundlage der Gemeinde, eine Volkskirche, und ſind die Einzelkirchen in ihr, weil die Bistümer ſich mit den Greu⸗ zen der Nation decken, zugleich Nationalkirchen, die der Eigenart jedes Volkes Rechnung zu tragen vermögen. Da⸗ bei wollen ſie ſich hüten, Religion und Politik zu vermen⸗ gen. Im Kultus wurde die Meſſe wieder zu einem wirk⸗ lichen Gemeindegottesdienſt geſtaltet, an dem die ganze Ge⸗ meinde lebendigen Anteil zu nehmen vermag. Darum wird die Meſſe wie alle kirchlichen Handlungen nur in der Mut⸗ terſprache gefeiert, wodurch ihr tiefer, ergreifender Inhalt den Gläubigen wieder voll zum Bewußtſein kommt. Die alt⸗katholiſche Kirche hat weiterhin die Gewiſſen ſrei ge⸗ macht von dem e chriſtlichen Zwang in Dingen, die ihrer Ueberzeugung nach nur dann Wert haben, wenn ſie frei⸗ willig geſchehen. Sie kennt darum keinen Faſtzwang, pre⸗ digt aber ihren Gliedern, daß ein freiwilliges Faſten und Entſagen, nicht bloß der Speiſe gegenüber, ſondern in allen Lebensbeziehungen, ein unentbehrliches Mittel zur Selb ſt⸗ zucht iſt. Sie kennt auch keine Zwangs⸗Ohrenbeichte, läßt aber die freiwillige Beichte beſtehen im Sinne einer Gewiſſensberatung. Auch hat ihren Prieſtern, wie es in der alten Kirche ſelbſtverſtändlich war, die Ehe fre gegeben. Zum Schluß wies der Redner hin auf die hohe Aufgabe der alt⸗katholiſchen Kirche, mitzuarbeiten an der Verſöhnung der getrennten Chriſtenheit und auf das darin bis jetzt erreichte, die enge Freundſchaft mit der orthodoxen Kirche des Oſtens und die Abendmahls⸗ gemeinſchaft mit den anglikaniſchen Kirchen Englands und Amerikas. Tagungen Vorſtandsſitzung des Rheinſchiffahrtsverbandes Konſtanz e. V. N Am 17. d. Mts. hielt der Geſamtvorſtand des Rheinſchiffahrts verbandes Konſtanß unter der Leitung ſeines erſten Vorſtandes, Kommerzienrat Dr. W. Stiegeler in Konſtanz, eine Sitzung ab. Es nahmen ſämtliche Vorſtands mitglieder teil und zwar die Herren: Geh. Ober⸗Reg.⸗Baurat Prof. Dr. Th. Rehbock von der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe, Ober⸗Reg.⸗Bau⸗ rat J. Altmayer von der Waſſer⸗ und Straßenbau⸗ direktion Karlsruhe, Oberbürgermeiſter Dr. Moericke⸗ Konſtanz, Oberbaurat Th. Lutz⸗Konſtanz,⸗ H. Braun, geſchäftsführendes Vorſtandsmitglied Konſtaunz und Dr. Wiederrecht, Syndikus Konſtanz. Nach Erſtattung des Geſchäftsberichtes und Entgegen⸗ nahme der Jahresrechnung und der Genehmigung des Vor⸗ anſchlages wurde beſchloſſen, die nächſte Arbeitsausſchuß⸗ ſitzung auf 15. Mai nach Stuttgart einzuberufen. Dort findet gleichzeitig die mitteleuropätſche Binnenſchiff⸗ fahrtstagung ſtatt. Die Hauptverſammlung 1930 ſoll erſt Mitte Se pte m⸗ ber d. Js. nach Konſtanz einberufen werben. Es iſt damit zu rechnen, daß bis zu dieſem Zeitpunkt das Er⸗ gebnis der neu veranſtalteten ſtatiſtiſchen Erhebungen vor⸗ liegen und zum Teil ſchon ausgewertet ſein wird. Im allgemeinen konnte feſtgeſtellt werden, daß trotz der Un⸗ gunſt der allgemeinen Wirtſchaftslage die Ausſichten für die Durchführung des Ausbaues des Oberrheine als Kraftguelle und Groß ſchiffahrtsſtraße bis zum Bodenſee mit Rückſicht auf die äußerſt vor⸗ teilhaften Vorbedingungen recht günſtige genannt werden dürfen, wenn ſich auch das Tempo der Durchführung des Schiffahrtsweges über Waldshut hinaus infolge der Finanzkriſis verzögern wird. 15. Verbandstag der Hilfsſchulen Deutſchlands in Stuttgart 8 In der Zeit vom 10. bis 13. April findet in Stuttgart der Verbandstag der Hilfsſchulen Deutſchlonds ſtatt. Zu dieſem großen Verbande zählt auch der Std weſtdeut⸗ ſche Hilsſchulen verband— Sitz Mannheim — der Baden und Württemberg in ſich ſchließt. Außer den internen Fragen hat der Vorſtand vier Themen zur Be⸗ handlung geſtellt, die beſonders die Volkswirtſchaft und die Juriſten intereſſieren. Es ſind dies:„Die körperliche und pfychiſche Struktur des ſchulentlaſſenen Hilfsſchülers und ſeine Anſatzfähigkeit im Wirtſchaftsleben.“—„So⸗ ziale und wirtſchaftliche Einflüſſe in der Entwicklung des Hilfsſchülers.“—„Wirtſchaftliche Verſorgung der Hilfs⸗ ſchulentlaſſenen.“—„Das Problem des Unbewußten und die Hilfsſchule.“ Ihr Weg zur Erholu kann ihnen Arger bringen, wenn Reifenpannen Sie zu einem unan- genehmen Aufenthalt zwingen. Schnelles und müheloses Fahren ist lhnen sicher bei Verwendung von 2— e 0 * dul 400 2 8 — 10 ů% f Belieferung nur durch Händler. 6. Seite. Nr. 139 Neue Mannheimer Zeitung[Morgen⸗Ausgabe) Die Core * Limburgerhof, 20. März. burgerhof ſeit dem 1. Januar eine eigene Ge⸗ meinde geworden, die jetzt dabei iſt, ihren erſten Vo ranſchlag aufzuſtellen. Angeſichts des Umſt andes, daß die Gemeinde keinerlei Vermögen beſitzt(einzig unrentables Vermögen hat die Gemeinde, wie bei⸗ ſpielsweiſe Bäche, Gräben, Wege uſw.), weder an Grund noch an Wald oder Barmitteln, muß man mit vorläufigen Zuſchüſſen des Staates rechnen, beſonders für die erſtmaligen Anſchaffun⸗ gen. Unter Hinweis darauf, daß der Gemeinde bei ihrer Neubildung keinerlei Vermögen zufiel und die Neuanſchaffungen aus laufenden Mitteln nicht beſtritten werden können, iſt ein entſprechendes Ge⸗ ſuch an die zuſtändigen Stellen gerichtet worden. Die etwa 2500 Einwohner unſerer Gemeinde ſind meiſt Arbeiter und Angeſtellte, vorzugsweiſe bei der Anilinfabrik. Die Anili ik hat der Gemeinde den von der Fabri 0 ten Friedhof und ebenſo die Schulhäuſer überwieſen und bezahlt auch bis zum 1. Juli die an dieſen Schulen tätigen Lehr⸗ kräfte. Mit der Verſtaatlichung der Schulen nach dieſem Termin erhält die Sache dann eine Neu⸗ regelung. Der alte Friedhof wird bis zum Ende des lau⸗ fenden Jahres voll belegt ſein und ſo muß ſchon fetzt die Anlage eines neuen Friedhofes im Voranſchlag vorgeſehen werden. Für das Bürgermeiſteramt hat die Gemeinde ein Privathaus erſtanden, deſſen Räume noch zweck⸗ entſprechend umgebaut werden müſſen. Jedenfalls iſt man auf dieſe Weiſe um einen Neubau herumge⸗ kommen. Es iſt auch nötig, daß Limburgerhof ein eigener Gendarmeriebezirk wird; bisher en einer neuen Gemeinde Bekanntlich iſt Lim⸗ſind hier Gendarmen aus Waldſee, Mutterſtadt und Rheingönheim zuſtändig. Wenn auch vorläufig noch die Fabrikfeuerwehr der Zuckerfabrik Friedensau vorkommendenfalls Hilfe leiſtet, ſo muß man doch bald an die Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde gehen. Vieles andere hat noch zu geſchehen, das nur für Fernſtehende nebenſächlich erſcheint. U. a. muß die Gemeinde auch ihre Markſteine en laſſen. Vorläufig iſt natürlich an ein Bauprogramm nicht zu gedenken. Der Bahn⸗ hof heißt immer noch„Hauptbahnhof Mutterſtadt“, obwohl er auf der Gemarkung der neugebildeten Gemeinde Limburgerhof liegt. Die Umbenennung des Bahnhofes iſt bereits beantragt. Für die etwa 100 Arbeitsloſen der Gemeinde ſtehen Not⸗ ſtandsarbeiten noch nicht in Ausſicht. * a die Gemeinde ſich ſtark auf die Steuerein⸗ nahmen der Bewohner der hieſigen JG. ⸗Farben⸗ Kolonie ſtützen kann(über 200 Häuſer), beſteht die Hoffnung, daß man mit dieſen Steuereinnahmen durchkommt. Natürlich hat die Gemeinde auch aller⸗ lei Wünſche, auf deren Erfüllung im Laufe der Zeit gerechnet wird, u. a. den Wunſch, daß die elek⸗ triſche Bahn von Ludwigshafen her nach Lim⸗ burgerhof hinausgeführt wird. Die Gemeinde hat ein eigenes Wappen beantragt, das im linken oberen (weißen) Feld das ſchwarze Kreuz von Limburg, im oberen rechten(blauen) Feld den Schienenſtrang Mutterſtadt, im linken unteren(blauen) das Reh⸗ gehörn von Rebhütte und im unteren rechten KN 2 (weißen) Feld den Ring von Friedensau zeigt, je⸗ nen Ring, der den Frieden der Gerichtsſtelle an⸗ deutet. Kommunale Chronik § Heddesheim, 23. März. Aus den jüngſten Ge⸗ meinderatsſitzungen iſt zu berichten: Die vorgelegte Allmendverteilung auf Ableben des Sch. Bolleyer wurde genehmigt, während dem Geſuch der Witwe Bolleyer auf Allmendverteilung vom Tage des an⸗ geborenen Bürgerrechts ihres verſtorbenen Eheman⸗ nes ab nicht entſprochen werden konnte, weil die Witwe ſelbſt vom Tage des Eheabſchluſſes ab eige⸗ nes Rangrecht hat.— Gegen diejenigen Schuldner, die von der Gemeinde Baudarlehen erhalten haben und mit der Zinszahlung im Rückſtande ſind, ſoll das Betreibungsverfahren eingeleitet werden.— Den Mietern der Gemeindehäuſer, die mit der Zah⸗ lung ihres Mietzinſes im Rückſtande ſind, ſoll das Gartenland ſofort entzogen werden.— Der Tuberkuloſe⸗Fürſorgeſtelte Weinheim wurde ein entſprechender jährlicher Beitrag ab 1. April bewil⸗ ligt.— Von der Bewilligung einer Kreisbeihilfe für den angekauften Schweinezuchteber wurde Kenntnis genommen.— Bei der Gebäudeverſiche⸗ ungsanſtalt Baden in Karlsruhe ſoll ein Dar⸗ lehen für die im Jahre 1928 angeſchafften Feuer⸗ wehrausrüſtungsgegenſtände und für den erſtellten Steigerturm vorbehaltlich der Zuſtimmung des Bür⸗ gerausſchuſſes aufgenommen werden.— Der für das Umbruchgelände„Schäffert“ erforderliche Saathafer ſoll hier angekauft und das Säen und Eggen öffent⸗ lich verſteigert werden. Als Aufſichtsperſon wurde Gemeinderat Menz beſtimmt.— Zur Farrenfütte⸗ rung ſollen etwa 100 Zentner prima Wieſenheu an⸗ gekauft werden.— Ein junger, ſprungfähiger, nicht über 7 Monate alter Schweinezuchteber ſoll alsbald angekauft werden.— Die im Ortsteil Muckenſturm vorhandene Fuhrwerkswage ſoll dem Staatseichamt Mannheim zur Nacheichung angemeldet werden. Aus dem Lande Staatliche Perſonalveränderungen Ernannt wurde zum Veterinärrat als Zucht⸗ inſpektor beim Verband der mittelbadiſchen Zucht⸗ genoſſenſchaften in Freiburg Veterinärrat als Be⸗ zirkstierarzt Dr. Karl Winterer in Waldshut. Berſetzt wurde Juſtizoberſekretär Wilhelm Lackner beim Amtsgericht Staufen zum Amts⸗ gericht St. Blaſten, Kanzleiaſſiſtent Ferdinand Sei⸗ thel beim Amtsgericht Karlsruhe zur Staatsan⸗ waltſchaft daſelbſt und Oberaufſeher Friedrich Wolf beim Erziehungsheim Schloß Stutenſee zu den Be⸗ zirksgefängniſſen in Karlsruhe. Entlaſſen auf Anſuchen wurde ber ordent⸗ liche Profeſſor für orientaliſche Philologie an der Univerſität Heidelberg, Dr. Richard Hartmann, auf Ende März 1930. Zur Ruhe geſetzt auf Anſuchen wurde Gendarmerieoberwachtmeiſter Franz Röſch in Müll⸗ heim. & * Schönau k.., 21. März. Geſtern konnte der Landwirt Joſef Schlageter auf dem Kirchbühl in rüſtiger Geſundheit ſeinen 75. Geburtstag feiern. Er iſt der Vater des im Ruhrkampf 1923 von den Franzoſen erſchoſſenen Albert Leo Schlageter. sch. Hockenheim, 22. März. Der hieſige Militär⸗ und Kriegerverein hielt im„Fuchsbau“ ſeine gut beſuchte Beneralverſammlung ab. Nach Be⸗ grüßungsworten des 1. Vorſitzenden P. Pfiſterer wurde in die Tagesordnung enngetreten. Den Tätig⸗ keitsbericht erſtattete der Schriftführer, Kamerad Fr. Kientz. Der Verein zählt 205 Mitglieder und iſt damit der ſtärkſte Verein im Gau. Der Vexreins⸗ beitrag wurde von.60 auf 4 Mark jährlich feſtgeſetzt Der Verein beſitzt ein Barvermögen von 470 Mark. In der Vorſtandswahl wurde der ſeitherige Vor⸗ ſitzende, der ſchon 18 Jahre dieſen Poſten verſieht, einſtimmig wiedergewählt. Kamerad L. Pflaum wurde einſtimmig zum Ehrenmitglied er⸗ nannt. Bei Punkt Verſchiedenes gab es noch über einige Fragen eine lebhafte Ausſprache, ſo über den Bezug der Badiſchen Kriegerzeitung, die Ver⸗ leihung des Bundesehrenzeichens und die unvoll⸗ ſtändige Mitgliedsangabe einiger Vereine dem Gau gegenüber. Sehr energiſch ſetzten ſich einige Kame⸗ raden für die endliche Erſtellung eines Ghren⸗ mals für die Gefallenen ein. Ein Grundſtock von 2500/ iſt bereits vorhanden. Allgemein kam zum Ausdruck, daß die Erſtellung des Denkmals mit aller Energie in Angriff genommen werden müſſe. Wenn bie Stadt ſich nicht zum Handeln entſchließen könne, müßten die militäriſchen Vereine den Plan allein ausführen. Nachbargebiele Eigenartiger Auto⸗Unfall * Baſel, 21. März. Während des heftigen Schnee⸗ treibens von heute vormittag kam auf der Johan⸗ niterbrücke ein in mäßigem Tempo nach Kleinbaſel hinüberfahrendes Perſonenauto ins Rutſchen, drehte ſich zwei bis dreimal um die eigene Achſe und fuhr mit voller Wucht in das Brückengeländer. Der Stoßfänger und das linke Vorderrad wurden dabei abgeſchlagen und fielen ins Waſſer. Nur dem Umſtande, daß das Geländer vor einiger Zeit ver⸗ ſtärkt worden war, iſt es verdanken, daß das Auto nicht in den Rhein ge fallen und ein größeres Unglück entſtanden iſt. Verletzt wurde niemand. Gerichtszeitung Unterſchlagung von Invalidengeldern Ein Mannheimer kaufmänniſcher Angeſtellter wurde im Februar 1928 Buchhalter bei einer Lud⸗ wigshafener Firma. Monat für Monat hatte er für 108 4 Invalidenmarken zu kleben. Er ver⸗ buchte das Geld ordnungsgemäß um Heller und Pfennig auf der Privatſeite ſeines Journals— und frönte damit vom erſten Tage ab ſeinen Privat⸗ Paſſionen. Als nach mehr als Jahresfriſt die Kon⸗ trolle unvermeidbar war, ſtellte er ſich. 1600& hatte er unterſchlagen. Neun Monate beantragte der Staatsanwalt. Das Ludwigshafener Schöf⸗ fengericht nahm Rückſicht darauf, daß der Ange⸗ klagte ſeit Februar d. J. wieder in Stellung iſt, für Frau und Kind zu ſorgen hat und zum erſten Male geſtrauchelt iſt. Sechs Monate Gefängnis verhängte es mit Straferlaß auf Wohlverhalten bis 1. Januar 1935. Der geſchädigten Firma ſind monatlich 50 4 der unterſchlagenen Summe zurück⸗ zuzahlen.—8— Montag, den 24. März 1990 Partie Nr. 432. (Gespielt im Turnier der Arbeitsgemeinschaft Zwischen den Schachklubs Mannheim und Franken- thal am 2. Februar 1930). Weiß: W. E. Schott-Mannheim.— Schlegler- Frankenthal. Schwarz: 1. e2— ed 7 e 24. Dd2 c De 415 2. 82- d d /- dõ„„ Sh6— 84 3. EAN d5 es d5⁵ 26. Thi 5) g7 86 4. S813 Lf8 d 27. Thacg4) DfS hs 5. Sb1—cg Ses—e, 28. 18414 Dhs-has 6, Lil ds 07= C6 29. 1f1—81 Dha3-d7)) 7. Le 8 00 30. TIA f Kg8 g/ 8. DdI—-d2 716 91. S3— 25 Dd/—h3 9. LS5—f4 Les 15 32, Des 13 Kg- g8 1 Lis da) 33. Tal-h Dh3— e8 11. Lfaxdt 34. 1h1—h6 Des-e 12 8 35. 10384 Te/-g 13. 89. 36 12—14 De/-e 14. b 37. Dga4-h4 De/ c 15. h 38, Kbl— a2?) Dee 7 16. h5—h6) 59, g3— 4 Sb6- d/ 17. Thi-h 40. g4—85 Tes 18 5) 18. Td1-h 44. Ses c g5 TzJ/ g 19. Sc3— e? 42. TIE g Kgs- h 10 . Rel 51 43. Th K h/ De? xh 21. Se 4 44. Tg6—h7 11817 22. Dad. d 45. 85— 6 Schw. gibt auf. 283. a2 a3 15-e 1. Mit dem Abtausche beider Laufer fügt Schwarz dem Anziehenden keinen Schden zu, sondern kommt im Gegenteil dessen Angriffsplan entgegen.— 2. Um dem Sg den Angriffspunkt f4 abzuschneiden.— 3. Das Signal zum Frontalangriff.— 4. Sehr gut gespielt. Durch dieses Bauernopfer öffnet sich der Anziehende die-Linjie zwecks Aufmarsches des schweren Geschützes seiner beiden Türme.— 5. Schott verteidigt sich schr sorgfältig, ehe er zu den entscheidenden Schlägen ausholt.— 6. Eine gute Ant- Wort. Schwarz darf natürlich den Tg4 wegen &K f6+ nicht schlagen.— 7. Hier mußte erst Kgs—g7/ erfolgen.— 8. Schott macht diesen vor- bereitenden Verteidigungszug, um seine Schlußkom- bination unmittelbar darnach zur Ausführung zu bringen.— 9. Schwarz beweist mit diesem Fehlzuge, daß er den Kern der gegnerischen Schlußkombina- tion noch immer nicht begriffen hat. Mit Sd es hätte er einen letzten Rettungsversuch unternehmen können. Nach dem Textzuge bricht die schwarze Partie sofort zusammen.— 10. Das Wiedernehmen des Turniers hätte die Dame gekostet. In dem dann sich entwickelnden Endspiel von Dame gegen Springer und Turm hätte Weiß schon durch sein Bauernübergewicht leicht gesiegt. Eine von Schott vorsichtig und korrekt sehr energisch durchgeführte Partie. Miniatur im Schachspiel (Gespielt am 7. Juni 1928 als 4. Match-Pratie zu Wünschelburg in Schlesien). Weiß: Dr. Adolf Seitz. Schwarz: Adolf Kramer. 1. e2— e. Sbs c 9. LfI—- bs E Sdaddcbs 2. 88113 dy- dzꝭ 10. Dbyebs. Das c b5 3. eds Dds ds 11. Scs Xx b5) c 4. Sbl-c Dds a5 12. Sbs a7 Kes-d/ 5. d2- da Le8 84 13. Loi 14 e 05) 6. 5b2—h3 LgâA N13 14.——0 + LIS dé 7. Ddl x8 Sc cd) 13. L fies Schw. gibt auf 3. Dig cb? Tas- ds 1. Ein verfrühter Angriff. Der hingeworfene Brocken des Bdd erweist sich als vergiftet.— 2. Jetzt verliert Schwarz einen wichtigen Bauern.— 3. Eine abermals falsche Spekulation. Partie Nr. 185. (Gespielt in Hastings Dezember 1929). Weiß: Dr. M. Vidmar. Schwarz: W. Winter. 1. dz d dds 10, Ddi—e2 Les b 2 20. Sc 11. 1TfI— dl Ddg-c . 881—13 Sg8.— 16 12, Lol-g ci 4. Sb es ee 13. Lg5—h4 Tas- c8) 4. 2— en Sbs di 14. Lh4—g3 Der-c 6. LI ds LIS e/ 15. da- ds eb d 7. 00 00 16. Se4 ef. Ley x15 8. e3— e d xe 17. d eds) Schw. gibt auf. 9. Sch xe b7-b 1. Besser Störe mit nachfolgendem Tfi—el. 2. Dieser Zug kostet eine Figur und infolgedessen die Partie. In Betracht kam Dds.— 3. Entscheidend. Um nicht die Dame einzustellen, hat Schwarz bloß noch das Feld ad, und danach verliert Schwarz durch Lb den Sd. Aus dem Schachleben Im Heidelberger Winterturnier teilten sich im der Klasse der Klubmeister die Herren Pfützner und Dr. Heimbach in den ersten Preis mit je 43 Punkten aus 6 Partien. Im Hauptturnier wurde Oberrealschüler Hermann Barber mit 6 Punkten aus 6 Partien Erster. Im Nebenturnier machten sich Beisel vom Schachklub„Schwarz-Weiß“ und Gott⸗ kried Reiser vom Schachklub Dossenheim mit je 5 Punkten den ersten Platz streitig. Anläßlich des 100jährigen Bestehens des Ham- burger Schachklubs findet im Juli 1930 der 7. Kon- greß des Weltschachbundes in Hamburg statt. Aus diesem Anlasse wird am 12. und 13. Juli ein Länder- ausgefochten Mannschafts- und ein Damenturnier werden. Schachklub Mannheim. Der neue Vorstand sein sich laut Beschluß der General versammlung wie folgt zusammen: Erster Vorsitzender Dr. Staeble, zweiter Vorsitzender und erster Schriftführer: Her- bert Kann; zweiter Schriftführer: Morsch; erster Kassenwart: Bomarius; zweiter Kassenwart Blum; erster Bücher wart: Binkert; zweiter Bücherwart: Lauterbach junſor; erster Schach- wart: Hartmann; zweiter Schachwart: Baus; Bel sitzer: Dr. Egon Meyer, Dr. Tru, Römmig und Bruno Müller; Revisoren: Kirsch und Binkert (Wegen eines Druckfehlers wiederholt). Schachklub Ludwigshafen. Das diesjährige Seh Thurner-Gedachtnisturnier wird durch Einlad mehrerer starker auswärtiger Spieler, eventu auch durch Simultan-Gastvorstellung eines Meistere, ferner durch gröbere Beteiligung der mittleren und unteren Spielklasse sämtlicher der Arbeitsgemein- schaft angehörenden Vereine eine besondere Be- deutung erhalten. Als Spiellokal ist das Vereine haus Süd an der Uhlandstr. 1 vorgesenen Der diesjährige Schachkongreß der Arbeite gemeinschaft der Schachvereine Mannheim, Lud wigshafen und Umgegend findet am 8. und 4. und 10. und 11. Mai im Kaufmannsheim Mannheim, C1 statt. Der Kongreß besteht in einem Meist Meisterschafts-, Haupt- und Nebenturnier. Die Turnierleitung liegt in Händen von Römmig, Kang, Lauterbach senior. Der Massen wettkampf in Heidelberg. Am 6. April d. J. treffen sich die beiden Arbeitsgemein- schaften Heidelberg und Mannheim-Ludwigshafen in Heidelberg zu einem Massen wettkampf an 89 Brettern. Im Freiburger Schachturnier(Oktober 1929 bie Februar 1930) gingen aus der Siegergruppe als Meisterschaftsanwärter hervor: Bähr(Freiburger Schachklub) und Lüthy(Schachklub Zähringen) mit je%, Punkten aus 5 Partien. Der Pfälzische Schachkongreß findet vom 18. b 21. April(Ostern) 1930 in Kaiserlautern statt. Ver- bunden ist der Kongreß mit einem Stichkampf um die Meister würde des Deutschen Schachbundes zwi- schen Rödl-Nürnberg, Dr. van Nuß- Düsseldorf und Engels- Düsseldorf. Aus Nundfunk⸗Programmen Montag, 24. März 15.15 Uhr: Frankfurt: Jugendſtunde. 16.00 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Konzert, Mu n⸗ chen: Leſeſtunde. 16.30 Uhr: München: e 17.30 Uhr: Köln, Rom: onzert, Brünn, Brat Deutſche Sendung. 18.05 Uhr: Frankfurt: Aus der Praxis der Arbeits gerechte. Budapeſt: Konzert, Stuttgart: Lebende Zahlen. 18.35 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Vortrag Ehrle⸗ niſche Landwirtſchaft. 19.00 Uhr: Breslau: Konzert, München! Hör, bericht, Arbeit, London 2: Tanzmuſik. 19.30 Uhr: Wien: Konzert, Graz: Volkslieder. 19.45 Uhr: Frankfurt, Stuttgart, München: Konzert, London 2: Oper„Die verkaufte Braut“ 20.00 Uhr: Köln: Oper„A baſſo portv“, Bafazzo“, Ka⸗ cha u, Laibach, Prag, Preßburg: Konze 1 0 louſe: Lieder. Zürich: Oper„Gärtnerin a Liebe“. 20.15 Uhr: Hamburg: Beethovenkonzert. 20.30 Uhr: Berlin: Luſtiger Abend, Bres lam: Ora⸗ torium„Samſon“, Mailand: Oper Regimentstochter, Königswuſterhauſen, Belgrad, Brünn, Budapeſt, Kaſchau, Kattowitz, Prag, Preß⸗ burg, Warſchau, Wien: Internationaler Pro⸗ grammaustauſch, Konzert aus Belgrad. 21.00 Uhr: München: Kammermuſik, Rom: Neapo⸗ 8 2 5 1 2 r: Frankfurt, witgart: der Großſtadt, Mikrophon reportage; Z u rich: Saar 21.45 Uhr: München: Autorenſtundeß Stockh o Im Tanzmuſik. 5 1 5 55 den: Tanzmuſtt. .13 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Tang muſtez Oslo; Violinkonzert. 9 50 2 Kaſchau: Tanzmuſtk; Prog, Preßburg Konzert. 23.00 Uhr: Toulouſet: Konzert; Warſfchau! 29.15 Uhr: London 8: Konzert für Sopran und er .30 Uhr: London 1, 2: Tanz; Ma klan d Ko. 24.00 Uhr: London 3: Tanzmuſtr * Montag, den 24. März Nationaltheater:„Der Kaiſer von Amerika“, 1990 hn. Kabarett Libelle: Kabarett, 20 Uhr. Mannheimer Künſtlertheater„Apollo“:„Das Meldel vor⸗ Broadway“, 20 Uhr. Ausſchuß für Volksmuſikpflege: Viertes Stufoniekonzert unter Leitung von Richard Lert, Berlin, im Nibelungen⸗ ſaal, 20 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Ludwig II. König v. Bayern“, Schauburg:„Wolga— Wolga“.— Capito k „Millionen um ein Weib“.— Scala:„Es war einmal ein treuer Huſar“.— Roxy ⸗ Theater:„Der Bund der Drei“,— Univerſum:„Liebeswalzer“.— Gloria⸗Palaſt:„Mein Himmelreich“.— Pala ſt⸗ Theater:„Der Kampf um die Erde“— Ode on⸗ Lichtſpiele:„Männer ohne Beruf.“ neue Ratschläge für die 87 GESUNDHEIT Dies neue Buch, von Arzten begutachtet, ist 40 Seiten stark, farbig und reich illustriert. Es enthält 50 neue „Köstliche Kochvorschläge für Suppen, Mittag- und . Abendgerichte, Süßspeisen, Gebäck. Jedes Rezept ist erprobt. Gesundheitsratschläge für jung und alt. Einsenden * 4 * 2 4 1 * — —— Morgen- Aus Monta — Pirmaſens ſetzt ſich durch Runde der Meiſter SV. Waldhof— Wormatia Worms:1(:0) Eintracht Frankfurt— FC. Freiburg:1(:0) Bayern München— FK. Pirmaſens 228(:1) Vf. B. Stuttgart— Spvg. Fürth:1(:1 Die Meiſterrunde brachte zwei Ergebniſſe, mit denen man auf keinen Fall gerechnet hatte: VfB. Stuttgart ſchlägt Sp.⸗Vg. Fürth 4il und Bayern München verliert auf eigenem Platze gegen Pirmaſens 2138. Durch dieſe Niederlage hat ſich das Bild der Tabelle ge⸗ ändert. Primaſens nimmt fetzt den zweiten Platz hinter Eintracht Frankfurt ein. Eintracht Frankfurt be⸗ ſiegte FC. Freiburg glatt:1 und hat jetzt einen Vor⸗ ſprung von 4 Punkten vor dem Tabellenzweiten. Die Melſterſchaft iſt den Frankfurtern kaum mehr zu nehmen, da man nicht annehmen kann, daß ſie die noch ausſtehenden Spiele alle verlieren. Fürth fiel durch dieſe neue Nie⸗ derlage auf den 3. Platz zurück und Bayern München ſogar auf den 4. Beide Mannſchaften müſſen alle Anſtrengungen Tabellenſtand der Meiſterrunde Vereine Spiele gew. unentſch, verl. Tore Punkte Eintracht Frankfurt 11 8 2 1 38:23 18:4 1. F. C. Pirmaſens 11 6 2 8 80:30 14:8 Sp. Vg Fürth 11 6 1 4 28:15 13:9 Bayern München 11 6 5 5 44.24 12.10 Wormatia Worms 11 5— 6 19.28 1012 S. V. Waldhof 11 4 2 5 28.27 1012 V. f. B. Stuttgart 11 3 2 6 3036 8114 F. C. Freiburg 1 1 923857 3719 Walohof holt etwas auf SV. Waldhof— Wormatia Worms 21(:0) Den Deutſchen Meiſter und Bayern⸗München in einem Zuge hintereinander zu ſchlagen, iſt eine Leiſtung, die ſchon größere Maſſen auf die Beine bringen kann. So wunderte es nicht, daß der Waldhoſplatz— zumal nach der knappen Niederlage im Vorſpiel in Worms und nach dem Pir⸗ maſenſer Debakel— einen ausgezeichneten Beſuch auf⸗ wies. Leider waren die Vorausſetzungen für einen ein⸗ wandfrei zu bewertenden Kampf inſofern nicht gegeben, da bei Worms L. Müller, Gölz und der ja ſeit langer Zeit nicht mehr tätige Sturmführer Philipp im Angriff, ſowie bei Waldhof Hauth und Pennig fehlten. Immerhin waren die beiderſeitigen Schwächungen annähernd ausgeglichen; für Waldhof fiel in der Hauptſache der Vorteil des eigenen Platzes ins Gewicht. An einem Sieg des Rheinmeiſters war ja bei ernſthaftem Einſatz kaum zu zweifeln, es han⸗ delte ſich nur darum, in welcher Weiſe die Heimiſchen die Wormſer niederzuringen vermöchten. Weit ſchwerer als man allgemein wohl erwartete, wurde Waldhof der Sieg ge⸗ macht, da Worms hart zu kämpfen verſteht, mit den Boden⸗ verhältniſſen in Waldhof ſich abzufinden wußte und von vornherein den eiſernen Willen erkennen ließ, zu ſiegen. Man fühlte in jeder Phaſe des außerordentlich feſſelnden und zähen Kampfes, daß ein:2 wie vor zwei Jahren aus⸗ geſchloſſen ſei, aber das techniſch und namentlich in der zweiten Hälfte auch taktiſch beſſere Spiel des Rheinmeiſters hat ſchließlich den wohlverdienten Erfolg errungen. Aus der Wormſer Mannſchaft ragte, nicht nur durch körperliche Größe, der Torhüter Gispert hervor; er beherrſchte nahezu ſouverän den Strafraum; in den zwei Jahren iſt er ein Spieler von eigenem Format geworden. Zu rügen wäre nur ſein manchmal zu langes Ballhalten. An den beiden Überraſchenden Toren konnte auch ſeine reife Kunſt nichts ändern. Von den Verteidigern war Cloſet der beſſere; er hatte aber auch die leichtere Sturmſeite gegen ſich. Kiefer als rechter Läufer war zweifellos der wirkſamſte dieſer Reihe, er war aber auch reichlich ſcharf. Fries leiſtete als Mittelläufer weit nicht, was namentlich Schäfer⸗Waldhof und dann Brezing auf dieſem Poſten zeigten. Wolf auf dem linken Poſten hat nicht die Beweglichkeit Kiefers. Die Läu⸗ ferreihe verſtand es aber, im rechten Augenblick ſtets die Verteidigung zu ſtützen. Waldhof kam nur ſchwer in Straf⸗ raumnähe durch. Das Schmerzenskind Wormatias war aber der Angriff, dem der eigentliche Sturmführer fehlte und der durchweg ſelbſt mit Einſchluß des aufmerkſam ge⸗ deckten Winkler, der ſeine Durchbruchsverſuche bald ein⸗ ſtellte, den Schuß vermiſſen ließ. Gölz machte ſich als Ge⸗ gengewicht zu Winkler beſtimmt bemerkbar. Debuſt fehlte dadurch ebenfalls die Wirkung vom Verbindungsſtürmer aus, er zeigte ſich aber doch als der gefährlichere Flügel, da Becker auf der andern Seite die Ballführung, namentlich im Schuß, nicht beherrſchte. Die Umſtellung des Sturms wirkte ſich gleichfalls offenſichtlich aus, aber immerhin brach doch ſoviel von der Wormſer Spielweiſe durch, daß man die Ergebniſſe auf eigenem Platz verſtehen kann, und man darf mit Recht geſpannt ſein, wie Eintracht⸗Frankfurt dem⸗ nächſt in Worms abſchneibet. S. V. Waldhof hatte in Kampfkraft und Spieleffekt ſeinen weitaus beſten Mann in Schäfer als Mittelläuſer und als Verteidiger; er ſchaffte für Drei, ohne konfus zu werden. Erreicht wurde er periodiſch(in der zweiten Hälfte) nur von Walz und Brückl, deren Zuſammen⸗ und Einzelarbeit mitunter vorbildlich war. Walz hatte glän⸗ zende Momente. Rihm arbeitete gleichfalls ſehr gut, nur das leichte Zögern beim Wormatentreffer bog dieſen wich⸗ tigen Moment für die Gäſte um. Schwächer in der zeit⸗ weiſe techniſch wie taktiſch glänzenden Mannſchaft waren Kuhn, Ofer und Halter, aber einen wirklichen Ausfall be⸗ deutete vielleicht nur Kuhn, dem die größere Spielpraxis natürlich fehlt. Brückl ſetzte ſich überraſchend ein und auch Raßmus befriedigte auf dem ungewohnten Poſten. Den Ausſchlag vorn gab aber wohl die Ueberſicht Brückls in der Führung nach der Pauſe und die Verfaſſung von Walz, da die Verteidigung Brezing—Haber und nachher Schäfer— Haber, abgeſehen von dem gewagten Aufrücken Habers, ſtets auf der Höhe war, konnte der Erfolg bei der graßen Anſtrengung des Rheinmeiſters, beſonders nach der Pauſe, nicht ausbleiben. Da übrigens auch ein Elfmeter für Wald⸗ hof beſtimmt fällig war, hätte der Erfolg wohl zu einem klaren Sieg ausgebaut werden können. Leider muß feſt⸗ geſtellt werden, daß der Spielleiter Gröſchel⸗München abſolut nicht mit dem Ball lief und ſo natürlich zu groben Ueberſehen kommen mußte, wie z. B. das Faul⸗ und Hand⸗ ſpiel im Strafraum von Worms nach Seitenwechſel. Kraß wurde einmal wieder vor Augen geführt, wie viel von einem Schiedsrichter abhängt, der oft das Gewinnen oder Verlieren eines Kampfes in der Hand hat. Herr Gröſchel hat die grundlegendſten Forderungen geſtern außer Acht ge⸗ laſſen; es war ein Wunder, daß das Spiel nicht ausartete. Das war ſchon keine Ruhe mehr, das war unangebrachtes Phlegma. Der Verlauf: Mit vollem Einſatz beiderſeits beginnt das Spiel vor rund 7000 Zuſchauern mit Durchbruchverſuch Winklers, der aber erſtickt wird. Sein ſchwacher Ball wird von Rihm auf⸗ genommen. Das ſcharfe Tempo, vor allem der Wormſer, bringt wechſelnde Bilder, doch fehlt hüben wie drüben die Ruhe zum Ausreifen der Aktionen. Nach der 1. Ecke der Gäſte bringt der ſtarke Wormſer Anhang Leden in die Zu⸗ ſchauermaſſen; es ſteigen gefährliche Momente vor dem Waldhoftor. Das zweite Mal ſchon iſt ein Freiſtoß wegen zu langen Ballhaltens Gisperts fällig, wird aber nicht ge⸗ geben. Die körperliche Größe des Wormſer Hüters erweiſt ſich bei Flanken und Abfauſten als klar überlegen, auch eine auf ihr geſetzte Bombe Brückls findet ihre Erledigung. Aber auch Rihm ſtoppt am Boden nach Hechtſprung. Auf Flanke Halters gibt Brückl an Raßmus, der mit über⸗ raſchendem, famoſem Langſchuß unter dem ſich ſtreckenden Gispert hindurch den Führungstreffer erzielt. Unhetmlich arbeitet Schäfer trotz dem Gegendruck der Wormſer. Gis⸗ pert fiſcht unter der Latte einen Fernball des rechten Wald⸗ hofflügels heraus und nachdem Walz, frei aufs Tor zte⸗ hend, verſchoſſen, geht es mit einem Eckenverhältnis von 32 für Waldhof in die Pauſe. Worms hat nach Seitenwechſel Winkler in die Mitte und Siegler halbrechts geſtellt. Kurzes Zuſammenſpiel von Mitte und linkem Flügel führt zu ſcharfem, ſtark gewinkel⸗ tem Schuß von Walz, der hart am Pfoſten vorbeiſauſt. Winkler ſchießt auf Gegenzug an die Netzſeite. Nach tadel⸗ loſem Umſpielen legt Walz Brückl vor, der unmittelbar plaziert und flach in die rechte Torecke verlängert. 20. Einen ganz gefährlichen Eckball Debuſis wehrt Rihm mit Glück am Pfoſten, aber bei einem Gedränge paßt Winkler zu Grill, Rihm zaudert mit dem Herausgehen und das Leder landet im leeren Tor. Nun erwacht das Wormſer Echo hinter den Feldſchranken. Der Spielleiter überſieht bei einer der von Brückl⸗Walz herausgeſpielten brenzlichen Situationen Hand⸗ wie Faulſpiel, und Gispert hält den abſchließenden Schuß aus dieſer äußerſt bedrängten Lage auf der Torlinie. Ebenſo ſchlägt er einen raffinierten Ball Brückls glänzend ab. Schäfer und Bretzing wechfeln die Plätze. Waldhof drängt anhaltend ſtark, doch Gispert iſt kaum zu überwinden. Mit je einer Ecke(knapp:4 für Waldhof), endet nach wieder mehr verteiltem Feldſpiel der packende Kampf. A. M. Ein leichter Sieg der Eintracht Eintracht Frankfurt— Freiburger F. C.:1(:0) Der Mainmeiſter beſtritt dieſes Meiſterſchaftsſpiel mit einer eigenartig zuſammengeſtellten Mannſchaft. Da Gramlich erkrankt war, hatte man Leis mit dem Außen⸗ läuferpoſten betraut, während für den verletzten Trumpler der Verteidiger Schütz nach längerer Ruhepauſe einſpringen mußte, der zuſammen mit dem noch nicht hergeſtellten Schaller den rechten Flügel bildete. Auch Freihurg trat mit Erſatz an. Innentrio wirkte zum erſten Mal wieder Bantle mit. Das Spiel ſelbſt endete mit einem verdienten Sieg der Frankfurter die ihrem Gegner faſt ſtändig überlegen waren. Die 5000 Zuſchauer ſahen ein techniſch intereſſantes und überaus faires Spiel, bei dem die Frankfurter durch zwei Treffer von Kellerhof und Ehmer bis zur Pauſe mit:0 in Führung lagen. Nach Wiederbeginn konnte dann Ehmer auf:0 erhöhen, Durch Fehrle, der ein Mißverſtändnis der Frankfurter Verteidi⸗ gung geiſtesgegenwärtig ausnutzte, kam Freiburg zu ſeinem Ehrentreffer. Bohn⸗Mannheim hatte als Schiedsrichter keine ſchwere Aufgabe zu löſen. Seine Entſcheidungen waren korrekt und regel ſicher. 5 Frankfurt kam durch das gute Spiel ſeiner Läuferreihe sofort in Vorteil. Freiburg war vorläufig in der Haupt⸗ ſache nur auf die Defenſtve beſchränkt. In der 18. Minute brachte ein Durchbruch Schallers den Ball zu Dietrich, dieſer köpfte zu Ehmer, der mit wuchtigem Schuß zum erſten Tor einſchoß. Eine Viertelſtunde ſpäter gab es ein ausgezeichnetes Zuſammenſpiel zwiſchen Mantel und Goldammer. Letzterer legte Kellerhof vor, der durchlief und mit einem zweiten Treffer abſchloß. Er ergaben ſich Frankfurt mit in Führung Troſtrunde Noröweſt F. S. V. Frankfurt— F. V. Saarbrücken 30(:0) Sp. FIrd. Saarbrücken— S. V. Wiesbaden 228(:1) .. L. Neu⸗Iſenburg— V. f. L. Neckarau:3(:0) Vf. Neckarau mußte wieder einmal eine weitere Niederlage hinnehmen. Neu Jſenburg gewann gegen Neckarau.5. Der F SV. Frankfurt ſchlug den F V. Saarbrücken 89:0 und iſt fetzt mit Phönix Ludwigs⸗ hafen punktgleich an erſter Stelle. S V. Wiesbaden konnte in Saarbrücken gegen die Sportfreunde 322 gewinnen und hat gleichfalls 14 Punkte wie die beiden Tabellenführer, allerdings ein Spiel mehr. Phönix wird ſich bel den noch ausſtehenden Spielen anſtrengen müſſen, um nicht ins Hintertreffen zu kommen. Tabellenſtand der Gruppe Nordweſt Vereine Spiele gew. unentſch, verl. Tore Punkte Phönix Ludwigshaf,. 10 6 2 170 18 F. S. V. Frankfurt 10 5 4 1 19:9 14-6 S. V. Wiesbaden 11 6 2 8 18.14 14.8 Sp. Frd. Saarbrück. 11 3 5 8 1720 141 Neu Iſenburg 11 5 1 5 18.21 11111 F. V. Saarbrücken 11 8 2 6 15:18 8˙14 V. f. L. Neckarau 10 2 3 5 16:21:18 Rotweiß Frankfurt 10 1 3 6:15 5˙15 Frankfurt ſchlägt Saarbrücken F. S. V. Frankfurt— S. V. Saarbrücken 320 4000 Zuſchauern wurde in Bornheim ein Spiel geboten, das in der erſten Halbzeit faſt ganz ohne Kampfcharakter und auch ohne beſondere Anregungen wür. Erſt als in der zweiten Halbzeit die Einheimiſchen mehr Kampfgeiſt in das Spiel trugen, wurde das Treffen lebendiger. Während auch in dieſer Phaſe der techniſch zwar gute aber viel zu weiche Sturm der Saarländer ohne Exfolg blieb konnte der durchſchlagskräftigere Angriff des FSV. nach der Pauſe durch Henſel, Brück und Henns 2 drei Treſſer erzielen und damit einen verdienten Sleg ſicherſtellen. In Neuweiler⸗ Pforzheim ſah man einen ſehr guten Schieds⸗ richter.. Saarbrücken ſtellte eine techniſch gute, aber noch zu junge und weiche Mannſchaft, die ſicher noch entwicklungsfähig iſt. Recht gut wor die Verteidigung. Die Läuferreihe ſpielte eifrig, aber ohne beſonders auffallende Linie. Der Sturm war ganz ſchwach, viel zu unentſchloſſen. Am beſten gefiel noch der funge Mittelſtürmer Schmidt. Die Frankfurter ſpielten zunächſt ohne Zufammenhang, fanden ſich aber ſpäter zu einer ganz annehmbaren Leiſtung. Der beſte Mannſchoftsteil war die Läuferreihe Knöpfle⸗Bretteville⸗ Henns, die durch ihren kümpferiſchen Einſatz nach der Pauſe auch die Entſcheidung brachte. Die Verteidiger bis zur Pauſe für die Frankfurter die überwiegend größere Torchancen, doch blieb es bei dieſem Ergebnis.. Nach Wiederbeginn war es in der vierten Minute Kellerhof, der nach einem Flankenlauf den Ball zu Ehmer ſpielte, die Verteidigung ließ ſich düpieren und erleichterte ſo Ehmer den Torſchuß, wodurch Frankfurt mit:0 führte. In der 15. Minute wor es wiederum Ehmer, der nochmals erfolgreich einſenden konnte. Damit war Freiburg end⸗ gültig geſchlagen. Ein Mißverſtändnis im Frankfurter Strafraum zwiſchen Mantel und Pfeifer gab dem Freibur⸗ ger Fehrle Gelegenheit, dn Ehrntreffer für ſeinen Verein zu erzielen. Pirmaſens auf dem zweiten Platz Bayern München— 8K. Pirmaſeus 213(:1) Wer noch an dem ausgezeichneten Können des Saar⸗ meiſters zweifelte und ſeine bisherigen überraſchenden Er⸗ folge in der Hauptſache dem eigenen Platz der Pirmaſenſer zuſchrieb, erhielt in dem Münchener Treffen einen Gegen⸗ beweis. Wenn der Sieg des Saarmeiſters auch als etwas gücklich zu bezeichnen iſt, ſo iſt er dennoch durch den großen Eifer, durch die rieſige Aufopferung, die die Saarleute auf⸗ brachten verdient. Hergert brachte Pirmaſens bereits in der dritten Minute in Führung. Durch Welker fiel in der zweiten Spielhälfte der Ausgleich, ein Handelfmeter ließ, durch Haringer verwandelt, München in Führung kommen, bis ein durch Kutterer verſchuldeter Foulelfmeter durch Hergert den Ausgleich brachte. Der entſcheidende Treffer fiel durch den Rechtsaußen der Pirmaſenſer. Das Ecken⸗ verhältnis lautete mit:8 ebenfalls zu Gunſten von Pirmaſens. Damit hatte Bayern München zwei wertvolle Punkte eingebüßt und Pirmaſens zum zweiten Platz in der augenblicklichen Tabelle verholfen. Bayern München ſpielte unter der gewohnten Form und brachte vor allem nicht den enormen Kampfgeiſt auf, wie ihn die Gäſte zeigten. in der Verteidigung, Heidkamp in der Läuferreihe und Pöttnger im Sturm gefallen. Pirmaſens vollbrachte eine geſchloſſene Leiſtung, vor allem war ſein Torhüter Lenz ausgezeichnet. Er hielt ſelbſt die ſchwerſten Schüſſe Pöttin⸗ gers aus nächſter Nähe. Hervorzuheben iſt außerdem noch beſonders Hergert, der als Sturmführer brillierte und dem nicht zuletzt der Sieg zuzuſchreiben iſt. Die Aeberraſchung in Stuttgart BfB. Stuttgart gegen Sp.⸗Fürth:1(:1) Man hatte dem Stuttgartern ſchon allerlei zugetraut, ö ſie aber den deutſchen Meiſter mi einer Abfuhr, dazu dieſer Höhe heimſchicken würden, das kam wirklich über raſchend. Und dabei iſt der Sieg der Stuttgarter ſelbſt in dieſer Höhe nach den gezeigten Leiſtungen vollauf verdient. Sie ſpielten mit einem Elan und mit einer Aufopferung, denen die Fürther nicht gewachſen waren. Vor allem in der zweiten Halbzeit kam dies deutlich zum Ausdruck. Bei Fürth fehlte Leinberger, der diesmals ausſetzte, an allen Ecken und Enden. Die Läuferreihe Auer⸗Kleinlein⸗Kraus kam gegen Schluß bedenklich ins Schwimmen. Stuttgart ſchoß bereits in der 10. Minute den erſten Treffer und er⸗ höhte nach dem Ausgleich durch Kießling bis zur Pauſe auf.:1 Die zweite Halbzeit gehörte überwiegend wiederum den Schwaben, die durch ein Selbſttor Hagens und einem Kopſhhall Stadelmanns den Kampf, der hart, aber dennoch im Rahmen des Erlaubten durchgeführt wurde, mit:1 als verdiente Sieger zu beenden. Dem Unparteiiſchen Klim m⸗Offenboach unterliefen in ſeinen Entſcheidungen zu viele Fehler, auch war er gegenüber den verſteckten Fouls zu nachſichtig, als daß er den Beifall der 12000 Zuſchauer hätte finden können. Fürth iſt überſpielt, und zwar in einem Maße, wie man es von einer Meiſtermannſchaft nicht erwartete. Daß Leinbergers Fehlen koſtete den Sieg. Im Fürther Sturm waxen nur Kießling und Franz, die brauchbare Arbeit leiſteten, auch mit dem fungen Mittelſtürmer Fauſt konnte man zufrieden ſein. Die anderen Spieler waren außer der gewohnten Form. Bei Stuttgart ſpielte alles wie aus einem Guß. Nirgends gab es eine Schwäche. Hervor⸗ waren ebenſo wie der Torwächter zuverläſſig, der Sturm ſpielte mittelmäßig. Am beſten geftel noch Brück. ragend war Gabriel, der dem Fürther Angriff einen kaum zu überwindendn Widerſtand bot. Verdienter Sieg von Wiesbaden Sportfrde Saarbrücken— SV. Wiesbaden 228(:1) Vor 3000 Zuſchauern kam Wiesbaden, das ohne Rühl 1 und Binding den kompletten Sportfreunden gegenübertrat, zu einem knappen, aber auf Grund der etwas beſfſeren Geſamtleiſtung verdienten Sieg. Die Gäſte zeigten die beſſere Zuſammenarbeit und waren den Platzherren auch techniſch überlegen. Beſonders war dies in der erſten Spiel⸗ hälfte der Fall, und nur dank des Draufgängertums der Einheimiſchen ſtand es kurz vor der Pauſe noch:0. Beſt erzielte dann in den letzten Minuten den Führungstreffer. Nach der Pauſe wurde das Spiel dann ausgeglichener ob⸗ wohl Wiesbaden zuerſt durch Rühl 2 noch zu einem zweiten Treffer kam. Saarbrücken kam dann zeitweiſe auf und er⸗ ztelte im Auſchluß an eine Ecke in der 13. Minute durch einen Kopfball von Gard den erſten Gegentreffer. Fünf Minuten ſpäter glich Schertz auf eine gute Vorlage von rechts aus. Im beiderſeits ſehr hart durchgeführten End⸗ kampf ſetzte ſich die beſſere Spielweiſe Wiesbadens durch, denn Beſt erzielt kurz vor dem Abpfiff den Stegestreffer. Schiedsrichter Keller⸗ Karlsruhe leitete den Kampf ein⸗ wandfrei. Neckaraus neue Niederlage Vfe. Neu⸗Iſenburg— Vfe. Neckarau:3(:0) 1500 Zuſchauer hatten ſich in Neu⸗Iſenburg eingefunden, um das Gaſtſpiel der Mannheimer zu ſehen. Die Ein⸗ heimiſchen waren in der erſten Hälfte des oft reichlich hart durchgeführten Spieles überlegen. Dieſe Ueberlegenheit ſteigerte ſich noch, nachdem Mitte der erſten Halbzeit Neckaraus rechter Läufer verletzt für die ganze Spieldauer ausſcheiden mußte. Iſenburg erzielte in der 20. Minute durch Fehlbuſch den erſten Treffer, fügte in der 25. und 35. Minute durch Dörner zwei weitere Treffer an und be⸗ ſchloß ſeine Torausbeute in der 40. Minute durch einen von G. Weider erzielten Treffer. Die Iſenburger Ueber⸗ legenheit hielt bis nach der Pauſe an, war aber zu Ende, als in der 20. Minute Remy verletzt ausſchied und erſt kurz vor Schluß wieder kam. Neckarau wurde beſſer und buchte in der 15. Minute den erſten Gegentreffer. In der 25. Minute entſtand ein Gedränge vor dem Iſenburger Tor, wobei Zeilfelder den Ball einſchob. Ein Elfmeter ſtellte fünf Minuten vor Spielende durch Zeilfelder das End⸗ ergebnis her. Schiedsrichter Schmidt ⸗ Offenburg war regeltechniſch gut, ließ ſich aber von den Gäſten ſehr viel gefallen. Bei Iſenburg war die Geſamtmannſchaft bis zur 60. Min. gut. Beſonders hervorzuheben iſt die gute Form von G. Wader. Bei den Gäſten konnte das Schlußtrio gefallen, Einigermaßen konnte nur Kutterer f e —— 23 Nr. 139 P Neueſtes vom Sport Um die Süddeutſche Fußballmeiſterſchaft: Ueber⸗ raſchungen in der Runde der Meiſter: Pirmaſens ſchlägt Bayern München:2 und V. f. B. Stuttgart Spog. Fürth:1. Waldhof gewinnt gegen Mormatia Worms:1. 1860 München verliert gegen Phönix Karlsruhe 16. * Fußball⸗Länderſpiele: Frankreich und die Schweiz ſpielen in Paris unentſchieden:3. Auch das Länder⸗ ſpiel in Prag zwiſchen der Tſchechei und Oeſterreich endete 212 unentſchieden. * Brandenburg gewinnt nach einem:2⸗Sieg über Südbeutſchland in Heidelberg wieder den Hockey⸗ ſilberſchild. * Fräulein Außem ſchlägt in Cannes Frau von Recznicek in zwei Sätzen. 8 Waldlaufmeiſterſchaften der Turner und Leicht⸗ athleten: An den Meiſterſchaften der Turner be⸗ teiligten ſich 1250 Turner. Vorſchlußrunde um den engliſchen Fußballpokalt Huddersfield Towu im Eudſpiel. * Boxkämpfe in Ludwigshafen: 03 Ludwigshafen von Kaiſerslautern 628 geſchlagen. 66———˖[ eV reer neee Troſtrunde Stdoſt 1. FC. Nürnberg— ASV. Nüruberg 672(:1) Phönix Karlsruhe— 1860 München 621(:0) Jahn Regensburg— Union Böckingen 41(:0) Der Sieg des 1. Fc. Nürnberg über ASV. Nl er n⸗ berg mit:2(Vorſpiel:2) fiel recht überzeugend aus. Ganz überraſchend kommt die:6 Niederlage von 1860 München durch Phönix Karlsruhe. Die Mün⸗ chener dürften durch dieſe Niederlage ihre Ausſichten auf die Gruppenmeiſterſchaft vergeben haben. Jahn Re⸗ gens burg fertigte Union Böckingen 4 ab. Bök⸗ kingen iſt immer noch ohne Sieg und Punkte. machen. wenn ſie am Ende dabei ſein wollen. Pirmaſens hat ſeine Lage ganz außerordentlich verbeſſert und hat be⸗ gründebe Aus ſichten ols zweiter Vertreter Süddeutſchlands an den Endͤſpielen um die Deutſche Meiſterſchaft teilnehmen zu können. Der Rheinbezirksmeiſter S V. Waldhof konnte Wormatia Worms knapp 221 ſchlagen und iſt fetzt mit Worms wieder punktgleich. Tabellenſtand der Gruppe Südoſt Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Pufkte 1. F. C. Nürnberg 11 9 1 1 44:15 1918 1860 München 11 8— 98 3715 180 Vf. R. Heilbronn 12 5 1 4 32.360 1519 Karlsruher F. V. 10 4 2 4 2117 10.10 A. S. V. Nürnberg 11 5— 6 26:80 10.12 Jahn Regensburg 10. 1 6 15˙24:13 Phönix Karlsruhe 10 3 1 6 22785 7¹¹8 Union Böckingen 9—— 98189 016 Der Club klar überlegen 1. FC. Nürnberg— ASV. Nürnberg 622(:1 Vor etwa 12 000 Zuſchauern lieferten ſich die beiden Mannſchaften einen ſehr falren Kampf. Der Club zeigte ſich wieder in prächtiger Form und kam zu einem glatten Sieg. Beſonders lobenswert hielt ſich dabei die Läufer⸗ reihe des Elubs, in der namentlich Kalb wieder ein ganz großes Spiel lieferte. Die Verteidigung mit Köhl im Tor war ihrer Sache ſicher, hatte ollerdings meiſt ſehr leichte Arbeit, da der ASV.⸗Sturm heute recht wenig zeigte. Be⸗ ſonders der Rechtsaußen verſagte. Die Läuferreihe hatte in Appis den beſten Mann und wurde ihrer Aufgabe im Großen und Ganzen gerecht. Die Verteidigung allerdings konnte die ungeſtümen Angriffe des gut aufgelegten Cluß⸗ Sturmes nicht immer erfolgreich wehren. Schiedsrichter Greulich Frankfurt konnte im allgemeinen gefallen. Aeberlegener Phönix⸗Sieg Phönix Karlsruhe— 1860 München:1(:0) 3000 Zuſchauer erlebten im Waldparkſtadion eine Rieſen⸗ überraſchung Die vielgeprieſenen Münchener Löwen er⸗ litten eine ſenſatlonelle und man kann ſagen durchaus verdiente Niederlage. Ste verzettelten ſich in unproduk⸗ tivem Breitenſpiel und zeigten vecht wenig Durchſchlags⸗ kraft. Namentlich im Sturm war die Mannſchaft viel zu weich. Die Phöbnixelf zeigte zwei Geſichter. In der erſten halben Stunde lieferte ſie ein wenig vertrauenerweckendes Spiel, kam dann aber in Front um ſich in eine tadellose Form zu ſteigern. Die außerordentlich erfolgreiche Spiel⸗ weiſe, getragen von weiten Stellvorlagen und einer ernor⸗ men Schnelligkeit, brachte dann auch den verdienten Sieg, Als Schiedsrichter machte Albrecht⸗Mannheim eine recht gute Figur. Jakob gewinnt das Spiel Jahn Regensburg— Union Böckingen 41(:0) Der Tabellenbritte von Württemberg hinterließ in Re⸗ gensburg einen guten Eindruck. Er lieferte in der erſten Halbzeit ein ſehr anſprechendes Spiel und war in dieſer Zeit ſeinem Gegner vollkommen ebenbürtig, ja ſogar hin und wieder überlegen. Vor dem Tor waren die Gäſte aber zu weich und verfügten nicht über genügend Schußkraft, um ſich gegen den vorzüglichen Regensburger Torhüter Jakob durchſetzen zu können, der wieder einmal mehr einen ganz großen Tag hatte. Die Böckinger Hintermannſchaft war in der zweiten Halbzeit mitunter unſicher, ein Umſtand der den Gästen die Niederloge eintrug, Bei Regensburg fand ſich der Sturm erſt in der zweiten Splelhälfte zuſammen, vorher ſpielte er reichlich zerfahren. Schiedsrichter Ul.⸗ man n⸗Wiesbaden leitete den Kampf ſehr gut.: 5 Fehlurteile in Stockholm Paul Tzirſon kämpft unentſchieben Bei äußerſt ſchwachem Beſuch kamen am Freitag abend im Stockholmer Zirkus wieder Berufsboxkämpfe zum Austrag, an denen auch drei Deutſche betetligt waren. Im erſten Treffen mußte der Hannoveraner Teddy Schröder gegen den früheren ſchwediſchen Mittel⸗ gewichtsmeiſter Maxtin Tancred in der vierten Runde wegen einer Handverletzung aufgeben, nachdem der Schwede bereits leicht im Vorteil war, Paul Czirſou mußte ſich gegen den ſchwediſchen Lelchkgewichtler Rolf Guſtayſon nach ſechs Runden nur mit einem Unent⸗ ſchteden beantgen, obwohl der Deutſche weſentliche Vor⸗ teile hatte. Auch im Halbſchwergewicht erhielt H 5 Lz l- Hagen 170 acht Runden nur ein Unentſchleden gegen Gutte Karlsſon zugeſprochen, trotzdem der Weſtfale be⸗ Vallendor als Mittelläufer war ein Ausfall. ſonders gegen Schluß ſtark überlegen war landet::21 8. Seite. Nr. 139 Nene Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 24. März 1930 Brandenburg wieder Süddeutſchland-Brandenburg Nach der verunglückten Generalprobe war man im ſübdeutſchen Lager nicht allzu optimiſtiſch ge⸗ ſtimmt, zumal man noch vom Vorjahre her die 1710⸗Schlappe in allzu unangenehmer Erinnerung hatte. Bereits am Samstag ſtehen Heidelbergs Hockeykreiſe vollkommen im Zeichen des Silber⸗ ſchild⸗Endſpiels. Während die Berliner erſt nach itternacht eintrafen, ſah man bereits den Nürn⸗ berger Ell, ſodann auch Theo Haag, die aber alles nicht ſonderlich ſiegesſicher geſtimmt waren; man rechnete im Gegenteil mit einem ſicheren Erfolg der Reichshauptſtädter, war aber zum anderen feſt ge⸗ willt, den Gäſten den Erfolg ſo ſchwer wie irgend möglich zu machen. Weit größer war die Sorge, die dem Wetter galt, zumal man für den Großkampf außergewöhnliche Vorbereitungen getroffen hatte. Das prächtige Wetter am Sonntag vermochte denn auch eine weit beſſere Stimmung aufkommen zu laſſen ja, es gab Optimiſten, die ſogar an einen ſüddeutſchen Erfolg glaubten. Illuſionen wurden aber ſchon nach wenigen nuten zerſtört, als man ſah, in welch' prächtiger Weiſe dieſer elan⸗ volle Berliner Angriff über das Feld ſtürmte und immer wieder den Süden zurückzudrängen wußte, der ſich zunächſt faſt vollkommen auf die Verteidi⸗ gung beſchränkt ſah, zumal zum einen die Aktionen des Angriffs recht zerriſſen waren und zum anderen Theo Haag ſich eine genaueſte Bewachung von Kurt Weiß zur Hauptaufgabe geſtellt hatte. So kam es denn auch, daß dem ſüddeutſchen Angriff eigentlich Rur durch den rechten Läufer Peter die nötige Unter⸗ ſtützung zuteil wurde, zumal es die Halbſtürmer verſäumten, die Verbindung mit der Läuferreihe guf⸗ zunehmen und ſo die überlaſtete Abwehr etwas zu entlaſten. Dieſer ſchwere taktiſche Fehler verſchaffte den Berlinern ein ſtändiges Uebergewicht, ſodaß trotz aufopfernder Arbeit des Schlußtrios Erfolge auf die Dauer nicht zu verhindern waren. Auch nach dem Wechſel brachten die erſten zehn Minuten keinerlei Aenderung, bis dann nach dem vierten Erfolge end⸗ lich unter lebhafter Anfeuerung durch die Tauſende von Intereſſenten das Spiel des ſüddeutſchen An⸗ griffs an Elan gewann und die Berliner für einige Zeit ſtark aus dem Konzept kommen ließ. Aber der Vorſprung der Gäſte war ſchon zu groß, als daß noch Hoffnung auf den Ausgleich beſtanden hätte, und ſo konnte denn Berlin in der Schlußphaſe noch⸗ mals zum Angriff übergehen. Die Kritik Berlin hat ſeinen verdienten Sieg nicht nur ſeiner heſſeren Mannſchafts⸗Geſamtleiſtung zu verdanken, ſondern vor allem ſeinem ganz hervorragenden Sturm, der erneut wieder bewies, daß er zur Zeit der beſte kontinentale Angriff iſt ſodann aber auch ſeiner unbedingt ſicheren Verteidigung. Die Läufer⸗ reihe war nicht viel beſſer als die des Südens, vor allem mißftel das wiederholt unfaire Spiel des Unken Läufers Habeck, der denn auch verwarnt wer⸗ den mußte, wie überhaupt die Berliner eine weit härtere Spielweiſe an den Tag legten, die allerdings ſeine Urſache vor allem in den Verbandsſpielen und der dort nötigen harten Kampfesweiſe hat. Kurt Weiß erwies ſich wieder als hervorragender An⸗ griffsführer, zugleich aber auch als äußerſt gefähr⸗ licher Torſchütze. Techniſch ſtanden ihm weder die rechte noch die linke Seite nach, das Quintett der Internattonalen mußte trotz ſeiner zu energiſchen Spielweiſe begeiſtern. Ganz anders der Süden! Hier war der Sturm vor allem das Schmerzenskind. Es wurde viel zu weich gespielt, zudem viel zu viel auf der linken Seite, wo vor allem Kayſer erſt ſehr ſpät in Fahrt kam und zudem noch in Schäfer den wohl ſchwächſten Mann der Elf hinter ſich hatte, unter deſſen Ausfall insbeſondere auch der linke Verteidiger Haußmann ſehr zu leiden hatte. Die rechte Angriffsſeite ſpielte nicht einheitlich genug, konnte aber nach der Pauſe wie auch Meyer und ganz beſonders Ell dann recht gut gefallen. Theo Haag konnte bis zur Pauſe bei ſtark defenſiyem Spiel nicht ſonderlich überzeugen, letſtete aber ſpäterhin ſehr gute Aufbauarbeit, wenn er auch jetzt noch nicht ſeine allerbeſte Form zu er⸗ peichen vermochte. Die beſten Leute der Mannſchaft waren ohne Zweifel der rechte Verteidiger Haußer, ſodann der rechte Läufer Peter und Haas im Tor. Die beiden Unparteiiſchen Schmidt⸗Düſſeldorf und Mater⸗Eſſen gefielen im allgemeinen recht gut, ließen insbeſondere dem Spiel auch möglichſt freien Lauf, ließen ſich aber doch des öfteren von den Raffineſſen der Berliner täuſchen und überſahen manche uner⸗ laubte Handlung der Reichshauptſtädter. Der Spielverlauf Die Berliner liegen ſofort gut im Angriff, er- len alsbald ihre erſte lange Ecke, wähvend ſich er übernervöſe Sturm des Südens nicht zu⸗ ſammenſinden kann. Zweimal wehrt Haas ſcharfe Schüſſe von Weiß in prächtiger Manier, daun muß aher auch Lincke einen hohen Schuß von Kayſer wehren. Ein Bombenſchuß von Scherbarth läßt das ausgezeichnete Schußvermögen des Berliner Sturms ſchon bald erkennen. Heußer klärt eine gefährliche Situation, dann kaun Theo Haag nur noch auf Koſten einer Strafecke ein Tor verhüten. Haas hält den hohen ungemein ſcharfen Schuß ganz prächtig. Schon haben die Berliner eine weitere Strafecke er⸗ rungen, der Ball wird exakt geſtoppt und ein unhalt⸗ Barer hoher Schuß von Scherbarth ſauſt unter die Jatte.:1 nach 25 Minuten, Wenige Minuten ſpäter erhält Kurt Weiß freiſtehend den Ball, der auch ſchon in der nächſten Sekunde in der Torecke Während des Südens Sturm faſt un⸗ tätig bleibt, nur ſelten, viel zu ſelten die Läufer⸗ veihe zu entlaſten verſucht, hat des Südens Abwehr bis zum Wechſel noch mehrfach harte Arbeit zu ver⸗ rachten. Gleich nach Wiederbeginn bietet ſich dem Süden eine große Chance. Ein außerhalb des Schußkreiſes geſchlagener Ball prallt von der Seitenlatte ab, aber Horn kommt etwas zu ſpät, um die Gelegenheit zu nützen. Wieder übernimmt Berlin das Kommando und kommt auch in kurzer Folge zu zweit weiteren Treffern. Aus einem unentwirrbaren Gedränge landet der Ball zum dritten Male im Tore der Süd⸗ deutſchen, während kurz darauf Kurt Weiß wieder eine gute Chance mit imponierender Ruhe und Si⸗ cherheit zum vierten Erfolg zu verwerten weiß. All⸗ mählich nimmt das Publikum lebhaften Anteil an dem Geſchehen, man fürchtet anſcheinend wiederum eine kataſtrophale Niederlage erleben zu müſſen. Zunächſt muß Haas noch einen Nahſchuß von Weiß wehren, dann wird aber der ſüddeutſche Angriff, lebhaft an⸗ gefenert, äußerſt aktiv. Meyer läuft durch, legt den Ball exakt an Ell vor, der mit direktem ünhaltbarem Schleuse hall den erſten Gegentreffer erzielt. Die An⸗ feuerungsrufe des jetzt ſtark begeiſterten Publikums verſtärken ſich. Schon wenig ſpäter glückt auch der zweite Erfolg. Horn gibt einen Freiſchlag genau zu Ell, der mit ſofortigem unhaltbarem Schuß den zweiten Treffer erzielt. Der Süden bleibt unter den hegeiſterten Anfeuerungsrufen der zahlreichen Zu⸗ ſchauer weiterhin Front. Ein ſcharfer Schuß von Meyer verfehlt knapp ſein Ziel. In der Schlußphaſe geht Berlin aber nochmals zum Angriff über. Ein 2·4(:2) Tor wird annulliert, dann verſchi günſtige Gelegenheit, während Haas in letzter Minute wieder einen ſcharfen Schuß von Weiß un⸗ ſchädlich machen 1. Berlin iſt wieder einmal Silberſchiloͤſieger ge⸗ worden, zum fünften Mal, während der Süden mit nur vier Siegen nunmehr im Geſamtklaſſement hinter Bran immer noch mit Norddeutſchen, denen Kurz vor uß ſetzt ie erhitz tüter auch Ell eine hen der vor allem t⸗ verdient gewann brauchen Stürmer, dann können wir der 1 rigen Begegnung mit größerem Vertrauen ent⸗ gegenſehen. 1 8 land ſchlägt Holland .0 Ueberraſchung beim Hockeykampf im Haag Mit einer une tag beim Hockeylä hartet guten Leiſtung wartete am Sams⸗ derkampf im Haag Weſtdeutſchland MNannſchaft auf. Dem ſchnellen, gefähr⸗ Holländer ſetzten die Rheinländer ein geführlicheres Spiel entgegen. Mit nahme in der zweiten Halbzeit beherrſch⸗ en durchweg das Feld, ihr:0(:0) Sieg war du 15 rent, wenn auch den Holla ein Ehrentor zu gönnen geweſen wäre. Dem intereſſanten Kampf wohnten zahlreiche Zuſchauer bei, darunter auch der Oberbürgermeiſter vom Haag und der deutſche Ge⸗ ſchäftsträger im Haag, Geſandtſchaftsrat Dr. Boltze. Die Weſtdeutſchen lagen vom Spielbeginn an im Angriff, konnten aber erſt in der Minute durch den Düſſel⸗ dorfer D zum Fül r kommen. Drei Minuten ſpäter verwandelte der Halbrechte Sievert ein vom hol⸗ ländiſchen Torwart verſchuldetes Strafbully zum zweiten Treffer. Auch in der zweiten Halbzeit beherrſchten zu⸗ nächſt noch die Weſtdeutſchen die Situation. Erſt als Daas in der 12. Mänute einen d Treffer erzielt kamen die Hr ider etwas ſtärker auf. Die aus nete weſtdeutſche Verteidigung und der ſehr ſichere Tor⸗ hüter Malzkorn waren aber nicht zu ſchlagen. Zum Schluß lagen die Rheinländer wieder im Angriff und zehn Mi⸗ nutem vor dem Abpfiff verwandelte dann noch Haarenberg ein Strafbully zum vierten Treffer. Hotkey-Klubkampf TV. 46 Mannheim— TV. 46 Heidelberg:3(:2) Bedeutet dieſes knappe Ergebnis ſchon eine Ueber⸗ raſchung, ſo brachte das Treffen gleich deren zwei. Zum einen ſpielten die Mannheimer entſchieden unter gewohnter Form, zum andern enttäuſchten die Gäſte nach der ange⸗ nehmen Seite. Sie zeigten nicht nur den gewohnten Eifer und Schnelligkeit, ſondern auch ein vor allem taktiſch we⸗ ſentlich verbeſſertes Geſamtſpiel. Der Angriffsauſbau iſt entſchieden beſſer geworden und auch im Angriff gab es wiederholt gute Kombinationszüge zu ſehen, die klar er⸗ kennen ließen, daß man nunmehr dazu übergegangen iſt, ein ſyſtemvolleres Hockey zu ſpielen. Noch fehlt einigen Leuten eine unbedingte Stockſicherheit, auch die Stocktechnik läßt noch einige Wünſch offen, aber der Fortſchritt iſt un⸗ verkennbar. Sehr gut ſchlug ſich die Abwehr, dann vor al⸗ lem Joſt als Mittelläufer, aber auch der Sturm hat man⸗ ches dazugelernt und wird bei weiteren Fortſchritten auch zu weiteren Erfolgen kommen. Diesmal ſind obwohl ſie keineswegs und bei weitem nicht die L 7 hatte ner wieder Sieger geblieben, imponierende Leiſtung boten iſtungen des letzten Sonntags zu bieten vermochten. Abwehr und Läuferreihe, die beſten Leute des Vorſonntags ſpielten weit unter Form. Die Verteidigung wiederholt unſicher, auch Reichert lange nicht der überragende Mann in der Spielfelöomitte, man hatte den Gegner anſcheinend unterſchätzt und ſtrengte ſich erſt nach einer unentſchiedenen erſten Halbzeit mehr on, was donn auch zwei weitere Treffer und zahlreiche weitere Erfolgs möglichkeiten im Geſolge hatte. Dabei vergaben vox allem die Außenſtürmer durch wiederholtes Abfeits⸗ ſtehen manche klare Chance, Die Gäſte waren ſchon bald nach Beginn nach einer gu⸗ ten Innenkombination in Führung gegangen. Reichert ſtellte bei einer Strafecke den Ausgleich her, ein Ball den der Gäſtetorwart allerdings hätte halten müſſen. Auf Flanke von rechts gehen dann die Platzherren ihrerſeits in Füh⸗ rung, aber Heidelberg kommt noch vor dem Wechſel zum Ausgleich,— Nach oer Pauſe geht Mannheim mit weit größerem Eifer in den Kampf. Die Platzherren können das Spiel auch überlegen geſtalten und mehrere Straf⸗ ecken erzielen. Nach ſchöner Innenkombination bringt Morgenroth die Einheimiſchen erneut in Front und kann dann auch nach mißglückter Abwehr des Torwarts durch energiſches Nachſetzen auf:2 erhöhen. Damit ſcheinen ſich die Platzherren begnügen zu wollen. Nach einem wegen Drehung annullierten Erfolg können ſie aber doch ein drittes Tor aufholen. Gegen Schluß iſt der Kampf ziemlich ausgeglichen, aber die Hintermannſchaften erweiſen ſich letzt als Herren der Lage. Es bleibt bei dem knappen, aber verdienten Sieg der Einheimiſchen. H. B. Graf Brilli tödlich verunglückt Noch ehe die neue Salſon im Motorſport eingeſetzt hat, iſt der Tod eines berühmten Automobilfahrers zu be⸗ klagen. Der Italiener Graf Brilli Peri verunglückte am Samstag beim Schlußtraining für den großen Preis von Tripolis mit ſeinem 1½⸗ Liter Talbot⸗Wagen. Er fuhr mit voller Wucht gegen eine Mauer, wobei der Wagen vollſtän⸗ dig zertrümmert wurde und der Fahrer auf der Stelle umkam. Graf Brilli Peri zählte in den letzten Jahren neben dem Rekordmann Borzacchint und neben Varzi zu Von den Großen“ Regatten Regattaverein nach dem Berliner guf ſüddeutſchem Gebiete mit den am Samstag 5. kommt der Mannheimer Regattaverein als erſter Ausſchreibungen für ſeine und Sonntag 6. Juli auf dem Mühlau⸗ hafen ſtattfindende 47. Regatta heraus. Die Ausſchreibun⸗ gen zeigen in den unbeſchränkten Rennen keine, in den be⸗ ſchränkten nur wenige Aenderungen. Man hat die Um⸗ ſtellung der Rennen gegen die in Vorkriegszeiten übliche 1 rgert i behalten, nachdem man ſich en Entſcheidungsrennen 0 fi n im Ganzen 27 3, am Sonntag 14 Rennen. an den Vormittagen entſchloſſen hat die auf zwei Tage zu Renne verteilen. am Sam en an ſtattfinden, wenn me als 6 bezw. 5 Boote für die Ent⸗ ſcheidungsrennen am art erſcheinen. Einſchränkung auf 5 Boote im Rennen iſt nur vorſorglich für den Fall, daß die Beſetzung des Hafens chiffen eine vorübergehende Einengung der Regattabahn ratſam erſcheinen läßt. Dies wird ſich vielleicht am Vormittag des erſten Regattatages notwendig erweiſen. Sonſt iſt von den Hafenbehörden wie ſeither jede Förderung des Regattabetriebes ſicher ge⸗ ſtellt. Vorrennen Man hat auch für dieſes Jahr die Strecke ſo eingerichtet, daß der Start am Hechtkopf, da ziel ſich am Lagerhaus befinden. Das bedeutet, daß der Zuſchauerplatz wieder zwei Kilometer näher an die Stadt angerückt iſt. Alle Rennen werden wieder über 1900 Meter in ſtillem Waſſer gerudert. Nach Bootsgattungen geordnet verteilen ſich die Rennen auf 8 Achter, 16 Vierer, davon zwei Vierer ohne Steuermann, je einen Zweier und Doppelzweier und 4 Einer. Im Einer werden zwei erſtklaſſige Rennen ge⸗ rudert, um den Straß burg⸗Gedächtnis preis und die Rhein meiſterſchaft. In beiden Rennen iſt Auguſt van Hoven vom Ludwigshafener Ruderverein der Verteidiger. Sein Name fehlt in der Ausſchreibung, es iſt nur der Ludwigshafener Ruderverein genannt. Im Einer iſt die Verteidigung an die Perſon des vorjährigen Siegers gebunden, nicht an den Verein. Die Rheinmeiſter⸗ ſchaft iſt nur für die im Stromgebiete des Rheines und ſeiner Nebenflüſſe anſäſſigen Vereine offen, ein weitaus⸗ gedehntes Gebiet, das auch die Schweizer Vereine von Luzern und Zürich, ſowie die Bodenſeevereine, wie die⸗ jenigen an Main, Moſel, Lahn, und Ruhr ſtartberechtigt macht. Sie wird abwechſelnd in Mannheim und Mainz ge⸗ rudert. Im Achter ſind der Kaiſerpreis⸗Achter und der Jubiläums Achter, die beide am Ende der beiden Regattatage gerudert werden, die vornehmſten Konkurren⸗ zen. Ein zweiter Achter, der Herausforderungs⸗Elſaß⸗ Achter, Junior⸗ und Jungmann⸗ ſowie der Troſtachter ver⸗ wei Jußball⸗Länderkämpfe Schweiz gegen Frankreich 313(:2) Trotz des anhaltenden Regens in Paris im Stadion Colombes, dem Schauplatz der Olympiſchen Spiele 1924, über 20 000 Perſonen eingefun⸗ den, die Zeuge des Länderkampfes zwiſchen der Schweiz und der franzöſiſchen Nationalmannſchaft ſein wollten. Das Spiel ſelbſt verlor durch den Regen und durch den ſchlüpfri⸗ gen Boden ſtark an Reiz. Die Eidgenoſſen verſtanden es, gleich zu Beginn ihren Gegner zu überrumpeln und zwei Tore vorzulegen. Schon nach dem erſten Treffer ſetzte ein ſtarker Proteſt der Zuſchauer ein, dennoch ließ ſich der engliſche Unparteiiſche Rous in ſeinen Entſcheidungen nicht beirren. Als dann ſpäter die Zuſchauer anfingen, ihre Spfeler heftig anzufeuern, gelang es auch den Franzofen, den Vorſprung bis zur Pauſe durch zwei Schüſſe von Cheuve und Anatol aufzuholen. Der rieſige Eifer der Franzoſen hielt auch nach der Pauſe an. Doch Pache im Schweizer Tor hatte ſeinen guten Tag und hielt auch die gefährlichſten Sachen mit frappanter Sicherheit. Es dauerte nicht lange, und die Schweiz kam infolge ihres genaueren Zuſpiels erneut mit einem dritten Tor in Führung. Den Franzoſen, die ſich allzu viel in Einzelaktionen verloren, gelang es erſt kurz vor Schluß, noch einmal die ſchwerfällige Schweizer Verteidigung zu ſchlagen und damit gleichzuziehen. . hatten ſich am Sonntag Tſchechoflowakei gegen Oeſterreich 212(01 In Prag gab es vor 30 000 Zuſchauern zwiſchen den beiden Ländermannſchaften von der Tſchechoſlowakei und Oeſterreich einen überaus feſſelnden und techniſch und tak⸗ tiſch intereſſanten Kampf. Man ſah auf beiden Seiten faſt gleichmäßige Leiſtungen, wenn auch die Tſchechen vielleicht den exquiſtteren Fußball vorführten, der ſich durch eine faſt an Ballartiſtik grenzende Spielweise auszeichnete. Auf⸗ fallend ſchwach erwies ſich bei den Tſchechen der berühmte Kaba, während Oeſterreich in ſeinem Mittelſtürmer Hoff⸗ mann iber einen Spieler von beſonderem Format verfügte. Oeſterreich hatte das Pech, ſchon in der 7. Minute Szillny verletzt ausſcheiden zu ſehen, der erſt nach der Pauſe wieder eintrat. Bis dahin waren die Tſchechen leicht über⸗ legen und erzielten durch Kada auf eine Vorlage Horvaths aus 30 Meter Entfernung das einzige Tor der erſten Spiel⸗ hälfte. Nach dem Wechſel konnte Szillny nach Zuſammen⸗ ſptel mit Swoboda den Ausgleich erzwingen. Doch dauerte es nicht allzu lange, und Oeſterreich lag durch Horvath mit :1 in Führung. In der 43. Minute kamen dann die Tſche⸗ chen zum Ausgleich und ſtellten das Endergebnis von 212 her. Als Schiedsrichter amtierte Ruoff⸗Bern in ſicherer den beſten Rennfahrern Italiens. Sheſield Weoͤnesday geſchlagen Unter der gewohnt ſtarken Anteilnahme aller Bevbl⸗ kerungsſchichten wurde am Samstag in England die Vor⸗ ſchlußrunde um den Pokal ausgetragen. In beiden Spie⸗ len gab es Ueberraſchungen. Das bedeutendere Spiel fand in Mancheſter zwiſchen Sheffield Wednesday und Huddersfield Town vor 70000 Zuſchauern ſtatt. Beide Mannſchaften waren zunächſt ſehr aufgeregt. Der Halblinke von Huddersfield, Jackſon, verſchoß einige⸗ male ſehr knapp. In der 20. Minute ging Sheffield durch Hopper in Führung. Huddersfield ſetzte nun mit ſtür⸗ miſchen Gegenangriffen ein, kam aber nur durch ein Miß⸗ verſtändnis der Sheffield⸗Hintermannſchaft, die wegen eines Handſpiels auf den„fiff des Schiedsrichters wartete, mit einem leichten Schuß von Jackſon zum Ausgleich. Nach der Pauſe lief Huddersfield zu einer großen Form auf. Shef⸗ fleld wurde mehr und mehr zurückgedrängt und als Mitte der Halbzeit Jackſon den ſiegbringenden Treffer erzielte, verlor Sheffield jeden Zuſammenhang. In Leeds traf Arſenal auf die zweitklaſſige Mannſchaft Hull City. Auch hier waren 60 000 Zuſchauer anweſend. Hull City überraſchte ſeinen Gegner in der erſten Halbzeit ſehr un⸗ angenehm. Howiſon und Dunkan brachten Hull ſchon in den erſten 30 Minuten mit zwei Treffern in Führung. Nach dem Wechſel gewann Arſenal durch ſein techniſch reiferes Spiel Uebergewicht und es gelang auch, durch Janck und Baſtin den Ausgleich zu erzielen. Den Siegestreffer ver⸗ eitelte der große Eifer, mit dem Hull verteidigte.— Für das am 28. April im Wembley⸗Stabion ſtattfindende Po⸗ Pokalvorſchlußrunde in England und ruhiger Weiſe zur allgemeinen Zufriedenheit. Husddersfield Town im Enoſpiel kal⸗Endſpiel hat ſich ſomit bislang nur Huddersfield Town qualifiziert, der Gegner für Huddersfield muß erſt beim Wiederholungsſpiel zwiſchen Hull und Arſenal in der kommenden Woche ermittelt werden.— Bei den Mei ſt e r⸗ ſchaftsſpielen ſind die Punktverluſte erwähnenswert, die Derby County und Mancheſter City, die gefährlichſten Rivalen des Tabellenführers Sheffield Wednesday, erlitten. Pokalvorſchlußrunde in England: Hull City— Arſenal 2˙2(20); Sheffield Wednesday— Huddersfield Town 112 (:). Meiſterſchaftsſpiele in England. I. Liga: Birming⸗ ham— Bolton Wanderers 31, Blackburn Rovers— Ports⸗ mouth:0, Grimsby Town— Burnley 410, Leiceſter City Sunderland:2, Newcaſtle United— Mancheſter City 22, Sheffield united— Derby County:0, Weſtham United Leeds United 30, Liverpool— Aſton Villa:0. I. Siga: Barnsley— Reading 120, Blackpool— Chark⸗ Ausſchreibungen des Mannheimer Megattavereins für am 3. und 6. Juli 1930 die allerdings der„Genauigkeit“ ſehr oft entbehrten. 47. Oberrheiniſche Regatta 2 2 oͤie Regatta vollſtändigen das Achergeſchwader der beiden Tage. Im Vierer ſind die Preiſe von den Großherzögen Fried⸗ rich J. und Friedrich II. an erſter Stelle zu nennen. Erſterer wird im Vierer ohne Steuermann, letzterer im Vierer mit Steuermann gerudert. Der Verbandsvierer, Büxenſtein⸗Vierer, Wilhelm Zeiler⸗Vierer bilden die Ab⸗ ſchattierung der Senior⸗Rennen dieſer Bootsgattung. Junior⸗, Jungmann⸗ und Troſtvierer geben ſchwächeren Kräften Gelegenheit ſich zu betätigen, ein Leichtgewichts⸗ vierer nimmtRückſicht auf die Beteiligung von Ruderern im Durchſchnittsgewicht von 65 Kilo. Man hat durch ent⸗ ſprechende Klaſſifizierung Parallelrennen bei den Rennen minderen Grades vermieden. Der Zweier iſt mit Zweier ohne Steuermann und Doppelzweier in je einem Rennen ſchwach vertreten. Es dürfte gerade der Mannheimer Hafen mit ſeinen ausge⸗ zeichneten Richtpunkten für dieſe, allerdings in Mannheim und Umgebung wenig gepflegten Bootsgattungen eine gute Kampfſtätte bieten. Die Einſätze für die Rennen bewegen ſich in der Höhe der Vorjahre. Meldeſchluß iſt am Diens⸗ tag, 24. Juni, abends 6 Uhr. Die Meldungen ſind an den Vorſitzenden Herrn F. L. Schumacher zu richten Die Reihenfolge der Rennen Samstag, 5. Juli Erſter Tag: 5 Mühlau⸗Vierer. Anfänger⸗Vierer. 2. Gaſt⸗Vierer. 4. Rheinpreis. Junior ⸗Achter. gspreis. 5. Straßburg ⸗Gedächtnispreis. Einer. Wanderpreis. 6. Otto Beck⸗Gedüchtnis⸗Vierer. Zwei⸗ ter Vierer. Ohne Steuermann. 7. Junior⸗Einer. 8. Hoch⸗ ſchul⸗Vierer. Wanderpreis für Studenten. Geſtiftet von Großherzog Friedrich I. 9. Jungmann ⸗Achter. Zweiter Achter. 10. Pfalz⸗Achter. Zweiter Achter. 11. Doppelzweier ohne Steuermann. Herausforderungspreis. 12. Zweiter Junior⸗Vierer. 13. Kaiſerpreis. Achter. Wanderpreis. Sonntag, 6. Juli. Zweiter Tag: 14. Badeniapreis. Junior⸗Vierer. 15. Großherzogspreſs. Vierer. Wanderpreis. 16. Jungmann⸗Einer. 17. Erſter Jungmann⸗Vierer. 18. Zweiter Zungmann⸗Vierer. 19. Ver⸗ bands⸗Vierer. Wanderpreis des Deutſchen Ruderverbandes. 20. Elſaß⸗Pre Achter. Herausforderungspreis. 21. Rhein⸗ meiſterſchaft. Einer. Wanderpreis. 22. Leichtgewichts⸗Vie⸗ rer. 23. Zweier ohne Steuermann. 24. Bonadis⸗Inſel⸗ Achter. Troſtrennen. 25. Wilhelm Zeiler⸗Gedächtnisprets. Zweiter Vierer. 26. Rheinhafenpreis. Dritter Vierer. 27. Neckarpreis, Troſt⸗Vierer. 28. Junior⸗Achter. Heraus⸗ ſorderungspreis. 29. Jubiläumspreis. Achter. Wanser⸗ preis. 5 Privatſpiele Bfgt. Mannheim— Phönix Ludwigshafen 021(:0) Begnungen zwiſchen Lokalgegnern ziehen immer. Der Beſuch am Samstag abend auf dem BVfR.⸗Platz war beſſer als bei monchem Spiel der heutigen Verbandsrunden, nur hätte die Sache etwas früher angeſetzt werden müſſen, denn gegen Schluß war es das reine Schattenspiel in herein⸗ brechender Dämmerung und ein unregulär erzieltes Tor, hätte leicht zuſtande kommen können. Sonſt bot das Spiel beiderſeits nichts Beſonderes, aber es muß betont werden, daß ein Unentſchieden den beiderſeitigen Leiſtungem eher entſprochen hätte. Bei Phönix fehlten Engel und Burckhard, aber das allein durfte das Spiel der Ludwigs⸗ hafener nicht in dem Maße heraborücken, wie es tatſächlich geſchah. Unmöglich war die Aufſtellung des Sturms mit Hahn als Mittelſtürmer, der in bekannter Weiſe wohl in⸗ tenſiv ſchaffte, aber mit ſeinem Ueberallſein, das Spiel der Mannſchaft, beſonders aber des Angriffs nicht ferten durch⸗ einander brachte. Stürmer in der Läuferreihe und Läufer im Sturm iſt paradox, zum mindeſten konn das nicht ſo aus dem Stegreif klappen. Der ſicher viſierte Schuß fehlte ſämtlichen Stürmern und kurioſer Weiſe machte der kleine Erſatzmann Padberg, der oft unbeachtet blieb, een Schluß im gegebenen Augenblick auch das eine entſchei⸗ dende Tor, auf Deckungsfehler der linken Seite Bſcht. Das Eine wäre feſtzuſtellen, daß Links ſtark nachgelaſſen hat, und Padberg das Zeug hat, mit der Zeit ein wendiger Flügel zu werden. Mit der Samstagleiſtung allerdings wird Phönix in den entſcheidenden Schlußſpielen koum beſtehen können. VI R. zeigte dieſelbe Haußtſchwäche ſeines Angriffs vor dem Tor. Im Verpaſſen und Verſchießen konnten ſich beide Sturmreihen die Hand reichen; man kann im Weſentlichen von einem Kampf der verſiebten Chancen ſprechen. Langen⸗ bein vergaß häufiger auf das Tor zu ziehen, was feine Schußmöglichkeiten einſchränkte, denn von ihm erwartet man am erſten die Treffer. Intereſſieren konnde das Wiedererſcheinen Fiſchers als rechter Verteidiger, der zeit⸗ weiſe verblüffend befreiende und doch unmittelbar ver⸗ wendbare Abſchläge bis in den Sturm zeigte, mitunter lan⸗ beten aber auch die Bälle bei der gegneriſchen 120. Auch der Neuling Rohr als Mittelſtürmer wurde aufmerk⸗ ſam verfolgt. Er war natürlich noch nicht fertig genug, aber auch nicht ſchlecht. Sein erſtmaliges Debut kann keinen vollen Aufſchluß geben. Möglich, daß er in die Auf⸗ gabe hineinwächſt. Die übrigen Spieler zeigten die ſchon oft beſprochene Leiſtung. Gut hielt ſich Betſch im Tor⸗ Man hatte aber das Gefühl, daß VfR. unter der neuen leitenden Hand einen anderen Stil, bezw. anderes Syſtem anſtrebt. Der Kurzflachpaß von Mann zu Mann, die eng⸗ maſchige Kombination krat nicht mehr in Erſcheinung. Es wurde mit weiten Vorlagen und zügigen Päſſen M * es ein wirkliches Uebergangsbeſtreben vach einem anderen Syſtem, oder war es Zufallsſache— das muß dahingeſtellt bleiben. Jedenfalls muß dem neuen Trainer, wie der Mannſchaft, Zeit gelaſſen werden, ſich ſpieleriſch wie mann. ſchaftlich umzuſtellen. A. M. 98 Mannheim— Phönix Mannheim:4 Auch das Freundſchaftsrückſpiel brachte dem Vertreter der Kreislage einen überraſchend ſicheren Sieg. Trotz des eigenen Platzes, auf dem die Lindenhöfer faſt als unſchlag⸗ bar galten, kamen die Platzbeſitzer nie recht in Fahrt, und mit dem Ausfall von Theobald verlor der Sturm ſeine Durchſchlagskraft gänzlich. Phönix war techniſch die erſte Halbzeit leicht in Vorteil, nach der Pauſe beherrſchte die Elf das Spiel mit wenigen Ausnahmen. Mit der Ein⸗ ſtellung Wühlers als Mittelläufer beſitzt das Spiel der Phönixelf Syſtem, ſodaß nur ein einigermaßen gut auf⸗ gelegter Sturm nötig iſt, um die reichlichen Chancen aus⸗ werten zu können. Aehnlich verhielt es ſich auch bei dieſem Freundſchaftsſpiel. Den Torchancen nach hätte Phönix ſchon vor der Pauſe klar in Führung liegen müſſen. Die techniſche Ueberlegenheit und die ſyſtemvolle Aufbauarbeit der Pönixläuferreihe brachte auch ein flüſſiges Angriffs⸗ ſpiel mit ſich, dem nur die letzte Wucht und Entſchloſſenheit fehlte. Im Anſchluß an eine Ecke kam Phönix in Führung, Theobald konnte jedoch noch vor dem Wechſel ausgleichen, ſchied aber dann verletzt aus. Nach dem Wechſel machte ſich die Ueberlegenheit der Phönixelf immer ſtärker bemerkbar. Halbrechts und Mittelſtürmer kamen zu drei Toren, die den verdienten Sieg ſicherten. Während bei Phönix ein ausgeſprochener Verſager eigentlich nicht vorhanden war, litt das Spiel der 08 Elf unter dem Ausfall der beiden ton Athletic:0, Bradford— Notts County 318, Chelſea— Stoke City:2, Millwall— Swanſea Town 02, Notting⸗ ham Foreſt— Wolverhampton:2, Oldham Athletic— Bradford City:1, Southampton— Cardiff City 121, Totten⸗ ham Hotſpurs— Preſton Northend 110, Weſtbromwich Albion— Briſtol City:0. Schottland: Aberdeen— St. Mirren:3, Airdrieoniaus gegen Dundee:2, Cowdenbeath— Celtia Glasgow 1272. Dundee United— Kilmarnock 924, Hibernians— Falkirk Außenſtſirmer, dem Ausfall Theobalds und der mangel⸗ haften Aufbauarbeit der Läuferreihe. Schiedsrichter Sommer, Viernheim hatte eine leichte Arbeit. Bwe. Chefredakteur: Kart Fiſcher Berantwortkich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Willy Müller- Handelstell: Kurt Ehmer Gericht und alles übrige Franz Kircher— At eigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim Herausgever, Drucker und Verleger: Pruckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim. R 1.—86 :0, Motherwell— St. Johnſtone 510, Ayr United Clyde 22. 5 Für unverkangte Belträge keine Gewähr— Rückſendung erfolgt nur bei Rilctporto 4 1 0 89 19 22 2208002 3 *—, 2 222 Eee * 2 2 2 2 8 re 00 = 22 1 2 N Montag, den 24. März 1930 teue Mannheimer Zeitung(Morgen ⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 139 Waloͤlaufmeiſterſchaften von Anterbaden Die Favoriten in Front Vor dem Fußballſpiel Waldhof gegen Wormatia Worms kamen die Frühjahrs⸗Waldlaufmeiſterſchaften 1930 (Bezirk Unterbaden) von der Jugend⸗ bis zur.⸗H.⸗Klaſſe, ſowie der Damen zum Austrag, die in den verſchiedenen Abteilungen, beſonders bei der A. Jugend, ſtarke Felder an den Start brachten. Ueber 250 Läufer waren am Start, die ſich wider Erwarten in der Frühlingsſonne tummeln konnten. Das ausgeſuchte Gelände für den Waldlauf war hervorragend, wenn auch ſtellenweiſe der Boden für Renn⸗ rſchuhe zu hart war. Vom Platze des SV. Waldhof aus führte die Strecke zunächſt durch ſandigen Boden, dann aber ſchöne Waldwege, durch Büſche und Baumgruppen wieder zurück auf den Sportplatz. Das Hauptintereſſe beanſpruchte der Lauf der Senioren, den Vogel(MT) knapp aber ſicher vor Abel(Vf. Neckorau) gewann. Im Endͤſpurt gelang es ſchließlich auch noch Weißbrodt den mehrere Meter vor ihm lie⸗ genden Diehl(BfR) auf den vierten Platz zu verweiſen. Ueberraſchend gut hielt ſich der junge MTG.⸗Mann Scheidt, der vor Röß le(BfR) auf dem 5. Platz lan⸗ dete. Beim Lauf der Damen belegten die erſten Plätze erwartungsgemäß die Vertreterinnen der MTG, während die einzige Vertreterin von Phönix Mannheim(ſonſt hatte niemand gemeldet), als Letzte durchs Ziel ging. Die Ergebniſſe: 1000 Meter Damen: 1. Frau Striehl(MT) 6,01 Min.; 2. Frau Bargmann(MTG); 3. Frl. Schattmann(MT). Mannſchaftslauf: 1. MG. 1000 Meter Jugend: Klaſſe G: 1. Häffner(SW Wald⸗ hof) 5,18 Minuten; 2. Luger(SW Waldhof); 3. Hohner (SV. Waldhof). Mannſchaftslauf: 1. SV. Wald⸗ of; 2. SV Waldhof; 3. VfL Neckarau. 2000 Meter Jugend: Klaſſe B: 1. Kleißer(BfR) 9,10 Minuten; 2. Nötting(SV Waldhof; 3. Armbrüſter(Phönix Mannheim Mannſchaftslouf: 1. VfR Mannheim 2. Phöwix Ludwigshafen; g. Spielvereinigung Sandhofen. 3000 Meter Jugend: Klaſſe A: 1. Ludwig(MT); 2. Friedel(VfR); 3. Maſchlich(SV Waldhof; 4. Schädel (BfR); 5. Heß(Bfgt.) Mannſchaftskauf: 1. Vfg. 125 2 SW Waldhof; 3. Sp.⸗Vg. Seckenheim; 4. Phönix Mann⸗ heim; 5. Vfgt 2. 3000 Meter Anfäuger: 1. Herweck(Mer) 11,16; 2. Würthner(MT); 3. Betz(Poſtſportv.). Mann ſchafts⸗ lauf: 1. MTG); 2. Poſtſportyrein; 3. BfR. 3000 Meter Alte Herren: 1. Wetzel(Mic) 13,39 Mi⸗ nuten; 2. Vorwitt(MTZ); 3. Meuerer(MT). Manu ⸗ ſchaftslauf: 1. MTG. 6200 Meter Senioren: 1. Weber(MTG); 2. Abel(Vfe. Neckarau); 3. Weißbrodt(Mich); 4. Diehl(Bft); 5. Scheidt 15 6. Rößle(Vfn). Mannſchafts lauf: „MT; 2. Vfot; 3. Poſtſportverein. Frühjahrsſitzung des VBadiſchen Kreisturnrates Die Vorbereitungen für das Landesturnen in Mannheim werden reſtlos gutgeheißen Nachdem der Vorſtand des Badiſchen Turnkreiſes be⸗ reits am Samstag nachmittag in Bruchfal tagte, trat am geſtrigen Sonntag der Kreisturnrat zu ſeiner fälligen Frühjahrsſitzung, die ſich über den ganzen Sonntag er⸗ ſtreckte, zuſammen! Im Mittelpunkt ſtand naturgemäß das 15. Badiſche Landesturnen vom 8. bis 10. Auguſt 1930 in Mannheim. Der eine Vor⸗ ſitzende des Hauptausſchuſſes, Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard, gab in knappen Umriſſen den Turnrats⸗ mitgliedern zur Kenntnis, daß die gebildeten Ausſchüſſe in arbeitsfreudiger Weiſe und mit großem Intereſſe am Werk ſeien, während Kreisoberturnwart und Vorſitzen⸗ der vom Turnausſchuß, Schweizer, den fachlichen Teil und deſſen Vorbereitungen ſtreifte. Es iſt auch gelungen, die Frage der Schallplatten für die Keulenübungen zu löſen. Das gewählte Werbeplakat, das anfangs April zum Verſand kommt, fand ebenfalls Anerkennung. Um die Teilnehmer raſch und billg zum Landesturnen nach Mannheim zu bringen, wird die Kreisleitung entſpre⸗ chende Sonderzüge laufen laſſen. Auch die Werbemaß⸗ nahmen wurden gutgeheißen. Eine Rheinſtaffel, die aller Vorausſicht nach von Kehl nach Mannheim geſchwom⸗ men wird, iſt als Auftakt des Badiſchen Turnkreiſes vor⸗ geſehen. Des weiteren wurde der Turnverein Eſchelbronn auf Antrag dem Neckar⸗Elſenz⸗Gau zugewieſen. Der Wiedereintritt des TV. Neulußheim und des Turnerbundes Jahn Oftersheim in die Deutſche Turner⸗ ſchaft und in den Gau Mannheim wurde beſtätigt. Der wiedererſtandene TV. Haueneberſtein kommt zum Murg⸗ tal⸗Turngau. Anſtelle des ſeitherigen Jugendwartes Kunzmann Freiburg wurde der von den Jugend⸗ warten vorgeſchlagene Jugendwart Kraft ⸗Pforzheim als Vertreter beſtätigt. Um den großen Kreisturntag Ausgang dieles Jahres hatten ſich der Turnverein Ueberlingen, die Freiburger Turnerſchaft und die beiden Turnvereine von Kehl be⸗ worben. Einſtimmig wurde der Kreisturntag Kehl übertragen, wohin derſelbe 1914 ſchon hätte kommen ſol⸗ len. Ueber die bis jetzt im Rohentwurf vorliegenden Be⸗ ſtandeserhebungen der Badiſchen Turnerſchaft, die unter den Verhältniſſen als befriedigt zu betrachten iſt, ſprach Kreispreſſewart Dr. Fiſche r. Neben Kaſſen⸗ und Unfallangelegenheiten, die zur Er⸗ ledigung kamen, wurde beſchloſſen, die Sommertagung des Kreisturntages Anfang Jult nach Karlsruhe einzu⸗ berufen. Die für 4. und 5. Mai in Ettlingen vorgeſehene Fachwartetagung des Badiſchen Turnkreiſes wird auf 10. und 11. Mai verlegt. Die Beſchlüſſe des Kreisturn⸗ ausſchuſſes, der acht Tage zuvor in Karlsruhe tagte, wur⸗ den gutgeheißen und hierbei insbeſondere die Kurs⸗ und Ausbildungsarbeiten gebilligt. Die vielſtündigen Be⸗ ratungen ſtanden unter dem Vorſitz des 1. Kreisvertreters Direktor Weiß ⸗Heidelberg, der einen kurzen Augenblick benützte, mit dem Kreisturnrat das Frühjahrsſchauturnen in Bruchſal zu beſuchen. Gr. Schüler⸗ und Schülerinnen Schauturnen des T. V. Jahn Mannheim-Neckarau Dret Schauturnen grundverſchiedener Art wickelten ſich in den letzten drei Wochen vor ber Oeffentlichkeit Mann⸗ heims ab. Zunächſt war es das große Maſſen⸗Schauturnen des TV. 1846, das in der ihm eigenen Art im Nibelungen⸗ ſaal vor ſich ging, dann wartete der TV. Sandhofen mit einer wohlgelungenen Frühjahrs veranſtaltung am vor⸗ letzten Sonntag auf und nun hatte der Turnverein Jahn Mannheim⸗Neckarau ſeine Jugend aufgeboten, um den Eltern und Angehörigen, ſowie den Freunden der Turn⸗ ſache in ſeinem Vereinshaus Einblick zu geben, wie die Kleinen und Kleinſten in ihrer Turnſtunde arbeiten. In der verſchiedenſten Weiſe wurden die etwa 120 Schüler⸗ und Schülerinnen unter der Leitung der Turnwarte Brenneis und Schönig in Nachahmungsübungen, Freiübungen, Spielen, Reigen und Tänzen beſchäftigt, wie auch Gelegen⸗ heit geboten war, die vielſeltige Verwendung der ſchwedi⸗ ſchen Bänke zu ſehen, den Sprüngen der Schülerinnen am Sprungkaſten und Pferd ſchloſſen ſich ſolche der Schüler am Pferd und Bock an. Den Schluß bildeten gut geſtellte Pyramiden der Knaben. b Die bis auf den letzten Platz beſetzte Halle bewies das große Intereſſe, das man den Schüler⸗ und Schülerinnen⸗ Abteilungen im TV. Jahn Mannheim⸗Neckarau entgegen⸗ bringt. R BfR Mannheim in Norodeutſchland Die Hockeyabteilung des Vf. R. Mannheim weilte am 5 Sonntag in Norbddeutſchland. Die erſte Her⸗ renmanſchaft konnte zwei ſchöne Erforge⸗ erzielen. Die Mannheimer ſpielten gegen die ſpielſtarke erſte Herren⸗ mannſchaft von Hamburg⸗Uhlenhorſt unentſchieden 44 und konnten am zweiten Tag die Uhlenhorſter Klippers ſicher 4·1 ſchlagen. Weniger glücklich waren die Mauntefezer Damen, die gegen dle erſte Damenelf von HamburgeHar⸗ veſtehude:2 und gegen die Elf des Ühlenhorſter.C. 110 unterlagen.. S S Borxkän pie in Cusn igshaßen Klubkampf Bug Kaiſerslautern— 03 Ludwigshafen— Ludwigshafen verliert knapp Menke⸗0s verliert durch Abbruch— Fehr⸗03 geht in der erſten Runde k. o. Am Samstag abend kam es in der alten Barbaroſſa⸗ Stadt zu einem Klubkampf zwiſchen dem Box⸗ und Gym⸗ ugſtik⸗Klub Kaiſerslautern und der Lc 0g Ludwigshafen. Die Kämpfe hatten 500 Zuſchauer in das Proteſtantenhaus verſammelt. Die Paarungen waren diesmal ſehr günſtig zuſammengeſtellt, ſodaß es überall ausgeglichene Arbeit zu ſehen gab. Nur zwei große Ueberraſchungen gab Menke⸗og, der erſt vor acht Tagen gegen Nicolai⸗Og ein Un⸗ entſchieden erzielt hatte, war wie ausgewechſelt und kam aus ſeiner Doppeldeckung, in die ihn Bauſch⸗Kaiſerslautern dauernd trieb, überhaupt nicht mehr heraus, ſodaß der Ring⸗ richter Werle⸗Kaiſerslautern abbrach. Dann war es der gefürchtete k..⸗Schläger Fehr, der diesmal ſchon ſelbſt in der erſten Runde ausgezählt wurde. es: Die Kämpfe Lebhaftes Tempo und Schlagwechſel brachte das Jugend⸗ Fliegengewicht. Baumann⸗Kaiſerslautern brachte in der Schlußrunde mehr an den Mann und wurde einſtimmiger Punktſieger über Reffert⸗hg Ludwigshafen. Vogel⸗03 Ludwigshafen und Weber ⸗Kaiſerslautern kämpften als zweites Paar im Jugend⸗Fliegengewicht. Auch hier war es wieder der Kaiſerlauterner, der beſſere Schule verriet und beſonders durch ſeine ſchönen Geraden einen Punktſieg erhielt. Im Leichtgewicht gab ſich der Kaiſerslauterner Würt an⸗ fangs zu ſehr aus. Mit heftigen, aber ungenauen Schlag⸗ ſerien begann er, bis er Mitte des Kampfes ſichtlich zurück⸗ fiel, ſodaß Schork⸗Og Ludwigshafen mehr aufkommen konnte; beſonders ſeine präziſen Haken brachten dem Ludwigs⸗ hafener einen klaren Sieg nach Punkten. Wilde Schlagſerien gab es im zweiten Leichtgewichts⸗ treffen. Kunz⸗Kaliſerslautern wollte mit aller Gewalt eine Entſcheidung herbeiführen, ſtieß aber bei dem Ludwigs⸗ hafener Herzog⸗ Is auf die gleiche Abſicht; ſo gab es einen mörderiſchen Fight, den Kunz nicht lange mitmachte; ſchon in der erſten Runde gab er wegen Daumenverletzung auf. Sehr zu ſeinem Beſten hat ſich der Weltergewichtler Krauſe⸗ g Ludwigshafen verändert. Kaum wieder iſt er im Kampfe gegen Lehnhard⸗Kaiſerslautern zu erkennen. Der Mittelpfälzer iſt wohl ſtarker Schläger, es fehlt ihm aber jede Routine. In der erſten Runde ſchon muß L. durch harte Magentreffſer bittere Pillen nehmen. Die Mittel⸗ runde ſieht wiederum Krauſe in Front, der unten und oben nach Wunſch einkommt. Das Ende dieſer Runde wartet Lehnhard erſt gar nicht ab, ſondern gibt ausſichtslos auf. Schalmo⸗Kaiſerslautern(Welter) iſt ein raffinterter Kämpfer, der Seelinger⸗s Ludwigshafen aus dem Konzept bringt. Er verhindert jede Entwicklung ſeines Gegners aus der Vorderpfalz und zwingt ihn zudem ſchon vor Ende der erſten Runde durch Augenverletzung zur Aufgabe. Menke⸗03, der diesmal im Mittelgewicht ſtartete, brachte ſeinen Anhängern eine ſchwere Enttäuſchung. Allerdings hatte er mit nicht unbeträchtlichem Uebergewicht zu kämpfen. Sofort wird er von Bauſch mit harten Schlagſerien üver⸗ zogen, worauf ſich Menke in die Doppeldeckung verſchanzt. Zwei Runden währt ſo der ungleiche Kampf, dann bricht der Ringrichter für Bauſch ab. Gerade dieſer Kampfverlauf iſt wieder einmal ein deutlicher Beweis dafür, daß in pte⸗ len Fällen die Kämpfer erſt dann aus ſich herausgeyen, wenn ſie merken, daß ſie dem Gegner überlegen ſind. Damit war der Vereinskampf abgeſchloſſen und Kai⸗ ſerslautern hatte ſich einen:6⸗Sieg erkämpft. Eine weitere Ueberraſchung erlebte man dann, als der gefürchtete Ludwigshafener k..⸗Schläger Fehr als Halb⸗ ſchwergewichtler gegen den Schwergewichtler Limbach⸗ Bockenheim antrat. Wer ein raſches Ende zugunſten Fehrs erwartet hatte, ſah nur ein ſchnelles Ende kommen, das aber den Bockenheimer als Sieger brachte. Schon in der erſten Runde landet der Bockenheimer einen placierten Magenhaken, der Fehr kampfunfähig macht und die Aus⸗ zählung bringt. Das Schwergewicht bringt dann abſchließend den Lub⸗ wigshafener Hareus⸗ s und den Trierer Berg im Ring zu⸗ ſammen. Hareus hat ſichtlich an Kampfkraft eingebüßt. Mit Mühe und Not kommen beide über die Diſtanz; Hareus verläßt als Punktſieger mit einem kleinen Vorteil aus der Schlußrunde den Ring. „ 1250 baöiſche Turner in den Frühjahrswaloläufen 173 Vereine ſtellen 198 Mannſchaften Der Auftakt der Badiſchen Turnerſchaft zu den Frei⸗ luft⸗Veranſtaltungen war am geſtrigen Sonntag durch die Frühfahrswaldläufe in den Gauen ein äußerſt ver⸗ heißungsvoller. Bon elf Turngauen, die ihre Läufe an⸗ geſetzt hatten, brachten zehn Gauverbände dieſelben zur Durchführung. Je nach der zeitlichen Einteilung waren die Verhältniſſe in den einzelnen Bezirken grundver⸗ ſcheden. Bei durchweg guter Oragniſatton hatten die Läu⸗ ſer teilweiſe äußerſt günſtiges Gelände vorgefunden, an anderen Orten wieder war der Boden ſchlüpfrig, einige Gaue hatten ſogar ſehr unter der regneriſchen Witterung zu leiden. Das Ergebnis der Beteiligung iſt ein äußerſt erfreuliches. Die zehn Turngaue brachten nicht weniger als 1250 Teilnehmer auf die Beine. Die ſtärkſte Beteili⸗ gung hatte der Mannheimer Gau mit 200 vor dem Karls⸗ ruher Gau und 180 und dem Badiſchen Neckargau mit 160 Teilnehmer. 175 Vereine hatten zuſammen 198 Mann⸗ ſchaften geſtellt. Trotz der zweifelhaften Witterung um⸗ ſäumten die Start⸗ und Zielplätze ſowie das Lauf⸗ gelände nicht niger als 7300 Zuſchauer. Die Durch⸗ führung nach Laufſtrecken und Klaſſen waren in den ein⸗ zelnen Gauen verſchieden. Die Ergebniſſe der Läufe find: Neckar⸗Elſenz⸗Gau in Gaiberg(108 Teilnehmer): Mei⸗ ſterklaſſe: Einzellauf: Helfrich⸗Neckargemünd, Mann⸗ ſchaft 1. TV. Gaiberg. Jugend: 1. Emmendingen, TV. Eſchelbronn. Badiſcher Neckargau in Friedrichsfeld(160 Teilnehmer): Meiſterklaſſe 1. Förſter⸗Tgde. Heidelberg, Mannſchaft Tad. Heidelberg B⸗Klaſſe: Müller⸗Tbd. Jahn Seckenheim, Mannſchaft Tgde. Ziegelhaufſen. C⸗Klaſſe: Vögele⸗TV. Neckarhauſen, Mannſchaft Eintracht Handſchuhsheim. Jugend: Giehs⸗TV. 1846 Heidelberg, Mannſchaft TV. Handſchuhs heim. Maunheimer Turugan in Hockenheim(200 Teilneh⸗ mer): Meiſterklaſſe: 1. Wild⸗TV. Schwetzingen, Mann⸗ ſchaft TV. 1846 Mannheim. A⸗Klaſſe: Mannſchaft Ger⸗ mania Neulußheim. Oberer Kraichgau in Eppingen(50 Teilnehmer): Mei⸗ ſterklaſſe: 1. Rittmann⸗TV. Gochsheim. Mannſchaft TB. Gochsheim. B⸗Klaſſe: 1. Künzel⸗TV. Flehingen, Maun⸗ ſchaft TV. Flehingen. Jugend: 1. Kugler⸗TV. Flehingen. Karlsruher Gan in Rüppurr(180 Teilnehmer): Mei⸗ ſterklaſſe 1. Stocker⸗MTV. Karlsruhe, Mannſchaft MTV. Karlsruhe. Unterſtufe: 1. Liebj⸗M TW. Karlsruhe, Mann⸗ ſachft MTV. Karlsruhe. Anfänger: 1. Mendel⸗TV. Mühl⸗ burg, Mannſchaft TV. Rüppurr. Jugend 1: 1. Hodapp⸗ Karlsruher TV. 1846, Mannſchaft Karlsruher TV. 1846. Jugend 2: 1. Oehler⸗K TW. 1846, Mannſchaft KTV. 1846. Pforzheimer Gan in Pforzheim(120 Teilnehmer): Meiſterklaſſe: 1. Klittig⸗TV. 34 Pforzheim, Mannſchaft TV. 1834 Pforzheim. B⸗Klaſſe: 1. TV. Söllingen, Jugend 1: TV. Birkenfeld. Murgtalgan in Langenbrand(130 Teilnehmer): Mei⸗ ſterklaſſe: 1. Frey⸗TV. Ottenau, Mannſchaft TV. Ottenau. B⸗ Kl.: 1. Schaup⸗Langenbrand, Mannſch. MTV. Oberts⸗ rot. Jugend 1: 1. Ullrich⸗TV. Rotenfels. Mannſchaft TV. Aue. Jugend 2: 1. Oertels⸗TV. Ottenau, Mannſchaft TV. Ottenau. Altersklaſſe: 1. Schlllinger⸗TV. Gausbach. 8 Ortenauer Gan in Oehnsbach(783 Teilnehmer): Mei⸗ ſterklaſſe: 1. Wörner⸗Jahn Durbach, Mannſchaft TV. Oehnsbach. A⸗Klaſſe: Fauler⸗TV. Ottenhöfen, Mannſchaft TV. Griesheim. Jugend: Gerber⸗TV. 45 Kehl Mann⸗ ſchaft TV. 45 Kehl. Markgräfler Gan in Schopfheim(80 Teilnehmer): Mei⸗ ſterklaſſe: 1. Bogdal⸗TV. Rheinfelden, Mannſchaft TV. 62 Lörrach. Unterſtufe: von Rohwedel⸗TV. Merkhans⸗TV. Lörrach. Jugend 1: Waldshut. Keine Klärung in der Amateurfrage Tagung des Internationalen Lawn⸗Tennisverbandes Im weiteren Verlauf der Jahresverſammlung des Internattonalen Lawu⸗Tennis⸗Verbandes in Paris, bei der Deutſchland durch die Herren Weber⸗Hamburg, Dr. Schomburgk⸗Leipzig, Dr. Behrens Haag und dem Generalſekretär des Deutſchen Tennisbundes Fr. Gru⸗ ber vertreten war, gab es zunächſt die Hinzuwahl eines deutſchen Vertreters in den Vorſtand des internationalen Verbandes. Bei der großen Ausdehnung des Deutſchen Tennisſportes konnte dieſer Wunſch auch nicht verſagt werden. Es wurde demnach die Zahl der Vorſtands⸗ mitglieder auf ſechs erhöht und Dr. Behrens⸗Haag als deutſcher Vertreter hinzugewählt. 5 Die von diefer Jahresverſammlung erwarteten Kli⸗ rungen und Reformen blieben aus. So einigte man ſich in der Frage über die Zugehörigkeit eines Spielers zu einer anderen Nation bezw. über deſſen Spielberechtigung auf eine Vertagung bis zur nächſten Verſammlung. Auch in der Amateurfrage blieb alles beim alten. Der Antrag der Amerikaner, feſtzulegen, daß die Teilnahme an einem Wettkampf eines Amateurs gegen einen Berufsſpieler ohne ſchriftliche Genehmigung des zuſtändigen Laudes⸗ verbandes erlaubt ſein ſoll, wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Im allgemeinen hielt man die Beſtimmungen des Artikels 22, wonach ein Amateur aus ſeiner ſpiele⸗ riſchen Betätigung keinen geldlichen Vorteil ziehen darf und auch gegen Entgelt nicht ſeinen Namen zu Reklame⸗ zwecken zur Verfügung ſtellen darf, für ausreichend. Einem juoflawiſchen Vorſchlag, den von der Ueber ⸗ ſchwemmungskataſtrophe in Südfrankreich betroffenen Opfern einen Geldbetrag zu bewilligen, wurde entſprochen und 15 000 Fr. Pereitgeſtellt. Ein öſter⸗ reichiſcher Antrag beſchäftigte ſich mit der Förderung der Nachwuchsſpieler. Es ſoll dieſen Gelegenheit gegaben werden, ſich in großen internationalen Turnieren weiter Hegau⸗Bodenſee in Konſtauz(149 Teilnehmer): Meiſter⸗ klaſſe: 1. Lutz⸗TV. Pfullendorf, Mannſchaft TV. Pfullen⸗ dorf. B⸗Klaſſe: 1. Fleiſchmann⸗TV. Allmannsdorf, Manm⸗ ſchaft TV. Rielaſingen. E⸗Klaſſe: 1. Müller⸗TV. Herd⸗ wangen. Mannſchaft TV. Orſingen. Anfänger: 1. Lauer⸗ Ludwigshafen a. See, Mannſchaft TV. Ludwigs⸗ hafen a. See. Die Walsdläufe des Mannheimer Gaues in Hockenheim Am Start 200 Teilnehmer mit 22 Mannſchaften Die Vereine des Mannheimer Turngaues hatten zu ihren Frühjahrswaldläufen das herrliche Waloͤgelände in Hockenheim gewählt und damit keinen ſchlechten Griff ge⸗ tan. Auch der Turnerbund Hockenheim hatte ſich um die Vorbereitung und um die Markierungen große Mſthe ge⸗ geben, ſodaß ein reibungsloſer und flotter Verlauf zu verzeichnen war. Auch in der Witterung hatten die Turner noch einigermaßen Glück; der Regen ſetzte erſt kurz vor Beendigung der Läufe der Meiſterklaſſe ein. Ein erfreu⸗ liches Meldeergebnis, das in den beiden Ingendklaſſen 110 Läufer antreten ſah, während die Anfängerklaſſe 70 Teil⸗ nehmer und die Meiſterklaſſe 24 Teilnehmer vereinigte, trugen mit dazu bei, daß dieſe erſte Frühjahrsveranſtaltung des Mannheimer Turngaues reſtlos zu einem Erfolg wurde. In allen Klaſfen fiel die gute Vorbereitung auf, wenn auch die Läufer der Meiſterklaſſe, die abgeſehen von der 5 Kklometerſtrecke, beſonders unter der feuchten Luft zu leiden hatten, ſich mehr ausgeben mußten. In dieſer Klaſſe ſicherte ſich Wild vom Turnverein Schwetzingen vor Weißer TV. 1846 Mannheim, der ſich trotz guter Markierung um eine ziemliche Strecke verlaufen hatte, den erſten Platz. Im Mannſchaftslauf dagegen blieb der TV. 1846 Mannheim erſter Sieger. D. Die Ergebniſſe: Meiſterklaſſe: Einzellauf: 1. Wild, TV. 64, Schwetzingen; 2. Weißer, TV. 46, Mannheim Maunſchaftslauf: 1. TV. 1846 Mannheim 18 Punkte. 2. TV. 64 Schwetzingen 20 Punkte; 3. Tod Germania A⸗laſſe: Manuuſchaftslauf: 1. Germania Neulußheim; 2. Tb. Hockenheim; 3. TV Waldhof JIngend: Klaſſe.: 1. TV. 64 Schwetzingen Fugend⸗ klaſſe 2: 1. Tgde. Käfertal; 2. Tbd. Germania Mannheim; 3. TV. Waldhof. Start und Ziel befand ſich auf dem Platze des Fußball⸗ verein Hockenheim. Eine ſchöne Zuſchauermenge umfänmte nicht nur den Platz, ſondern auch die Strecke im Wald. Die Zahl iſt mit 1500 nicht zu nieder gegriffen. Nach den Läufen trug *— TV. 1846 Mannheim— J. G. Farbeninduſtrie:1 ein Werbeſpiel im Fußball aus, das leider unter dem ſtärker werdenden Regen zu leiden hatte. Nach anfänglichem offenem Spielverlauf bekamen die 1846er bald die Ober⸗ hand durch techniſch und praktiſch beſſerem Spiel, dem die Ludwigshafener auf die Dauer nicht gewachſen waren. Trotz des zahlenmäßig hoßen Torunterſchiedes geſtaltete ſich der Verlauf ſtets abwechflungsreich. Die vornehme Syielweiſe beider Mannſchaften fiel angenehm auf und hinterließ den beſten Eindruck. Gr. fortzubilden, ohne vorzeitig durch ein Zuſammentreffen mit Spitzenſpielern ausſcheiden zu müſſen. Um dies zu ermöglichen, wurde von Oeſterreich weiter vorgeſchlagen, daß an dieſem Turnier die Rangliſten⸗Erſten der betei⸗ ligten Länder gewertet nach der Zahl der Stimmen im Internattonalen Verband, nicht teilnahmeberechtigt ſind. Demnach kommen alſo für Deutſchland, das ſechs Stimmen im Verbande beſitzt, die erſten Sechs der Rangliſte nicht in Frage. Dieſer Antrag fand bei der Verſammlung An⸗ nahme. Die nächſte Generalverſammlung findet am 20. März 1931 ebenfalls wieder in Paris ſtatt. Frl. Außem ſchlägt Frau von Reznitek Eine für den deutſchen Tennisſport beſonders intereſſante und aufſchlußreiche Begegnung gab es in der Vorſchluß⸗ runde des internationalen Tennisturniers in Cannes um die Damen⸗Meiſterſchaft der Cote'Azur zwiſchen Eilly Außem und der deutſchen Meiſterin Frau von Rez⸗ nicek. Die Kölnerin befand ſich in großer Form und fertigte Frau von Rezulcek verhältnismäßig leicht mit 618, :2 ab. Ferner gewann Frau Owen gegen die Kalifor⸗ nierin E. Ryan mit:6,:1 und qualifizierte ſich damit als Gegnerin im Finale für Eilly Außem. Am den Zavis Cup Englands Vertretung gegen Deutſchland Der engliſche Lawn⸗Tennisverband wird ſeine Vertre⸗ ter zum Davispokalſpiel England gegen Deutſchland in Ausſcheidungs kämpfen, die vom 7. bis 9. April ſtattfinden, feſtſtellen. Alle engliſchen Spitzeuſpieler wie Auſtin, Hughes, Kingsley, Lee, Oliff, Peters, Powell und für das 350 Winter-Schlußabreiten des Reitervereins Mannheim Am 21. und 22. März hielt der Reiterverein Mannheitz in der Schloßreitbahn ſein alljährliches„Winterſchluß⸗ abreiten“ vor den Mitgliedern des Vereins ab. Die Halle zeigte reichen Flaggenſchmuck. Unter den Zuſchauern be⸗ merkte man die Gattin des verhinderten Oberbürgermei⸗ ſters Dr. Heimerich ſowie als Vertreter des Stadtrats Beigeordneten Löb. Das Abreiten bildet den Schlußſtein für die Winterreitkurſe, die ſich immer ſtarken Beſuchs erfreut hatten. Während 2% Stunden rollten ſich vor den Augen der Zuſchauer wechſelreiche Bilder aus dem Reiterleben ab. Das reichhaltige Programm wies folgende Nummern auf: 1. Vorſpruch, 3. Jugend⸗Abteilung, 8. Hohe Schule, 4. Quadrille, 5. Humoriſtiſches Intermezzo, 6. Jagdöſprin⸗ gen, 7. Fahrſchule. Zu Beginn verkündete der sjährige Helmut Jordan⸗ Narath hoch zu Roß in einem von Frau Jobſt verfaßten Gedicht den Einzug des Frühlings, zugleich den Abſchluß des Bahnreitens und den Beginn des Geländereitens an. Die Jugend ⸗ Abteilung ſtellte den winterlichen Nachwuchs dar; ſie war ein Muſter von Ordnung, Diſzi⸗ plin und reiterlichem Können der jungen Mannſchaft. Teilnehmer waren: Kurt Bender, Ruth Reiß, Jvachem Daege, Marlies Daege, Hadumoth Daege, Maria Fuld, Ernſt Schmidt, Haus Hieronymi, Roſel Albrecht und die 10jährige Inge Albrecht. Dann führte der Geſchäftsführer des Vereins, Major a. D. Jo b ſt, ſeinen Holſteiner„Abbas“ in der Dreſſur vor. Der gängige Braune gab ſein Beſtes her, zuerſt in der Campagne ⸗Schule, dann in den Gangarten der Hohen Schule: Piaffe, Paſſage, Spaniſchen Tritt und Pireuetten. Und nun enthüllte ſich ein entzückendes Bild aus dem 18. Jahrhundert. In den Koſtümen des„Jägers aus Kurpfalz“ hielt die Kurpfalz⸗Quadrille ihren Einzug in die altehrwürdige Reithalle, in der ehemals die Kur⸗ fürſten der Pfalz von ihrer hoch oben gelegenen Fürſten⸗ loge aus ſo manchem Reiterkaruſſell beigewohnt hatten. Alles befand ſich in übereinſtimmender Harmonie: die roten Röcke der Herren, die dunkelgrünen Reitfacketts und weißen Röcke der Damen, die flaggengeſchmückte Halle mit ihren mächtigen Fenſterniſchen. An der Quadrille nahmen teil die Herren: Dr. Hirſchfeld⸗Warnecken, Bender, Heis⸗ ler und Karl Reiß ſowie die Damen: Frau Albrecht, Frau Wolff, Frau Jobſt und Frl. Annelieſe Reiß. Alle geometriſchen Figuren wurden mit größter Genauigkeit geritten, bald zeigte ſich die Abteilung in geſchloſſener Formation in Kolonne und Linie, bald in Einzelheiten aufgelöſt und doch zu einheitlichem Bild vereinigt. Dann ſtellten ſich die Herren Guſtavr Würzweiler, Con⸗ rab Hirſch und Stallmeiſter Sömmer zum humoriſtiſchen Reiterkampf. Das Weſentliche dieſer Geſchicklechkeitsprü⸗ fung war, daß immer einer dieſer 3 Herren ſeinen Cylinder gegen die Angriffe ſeiner beiden Gegner ver⸗ teidigen mußte. Es folgte das Jagdſpringen, das als„Ausgleich“ gedacht war, ſo daß Kategorien von Reitern daran teilneh⸗ men konnten. Es wurde deshalb in eine Anfänger⸗, in eine leichte und eine ſchwere Klaſſe eingeteilt. In der Kl. A konnte ſich am Freitag Herr Hir ſch, am Samstag Frau Otto Nöther die goldene Schleife holen, in der leichten Klaſſe marſchierten die Damen Frau Dr. Hergt und Frau Vierling, die Mutter unſerer bekannten Springreiterin Hildegard Vierling, ſowie die Herren Linnebach und Stallmeiſter Sömmer an der Spitze, während in der mittleren Klaſſe die Herren Würzweiler und Sömmer die goldene, die Herren Dr. Bartram und Hans Benſinger die ſilberne Schleife holten. Als Abſchluß des Jagoſpringens ſchwang ſich Major Jobſt auf ein ungeſatteltes Pferd und durchmaß in flotter Fahrt die Springbahn. Als letzte Nummer des Programms ſtellten die beiden, Stallmeiſter, die Herren Konnerknecht und Söm⸗ mer, eine doppelte Fahrſchule vor, eine ſeither hier unbekannte Vorführung. Jeder der beiden Reiter lenkte von ſeinem Pferde aus ein lediges Vorderpferd und zeigte in ber Formation zu einem und zu zweien zahlreiche Evolutionen. Beſöunderen Beifall erntete dabei das Springen zu zweien über ein Hindernis. Die beiden Vor⸗ derpferde gingen ſo vertraut neben einander, als ob ſie non jeher als Zweiſpänner gefahren worden wären. So war das diesjährige Schlußabreiten wieder ein voller Erfolg und wird dazu beitragen, dem Verein wieder neue Mitglieder zuzuführen. Bei der am Abend ſtattfindenden geſelligen Vereinigung des Vereins nahm der Vorſitzende Rechtsanwalt Lin deck, die Gelegenheit wahr, allen Teil⸗ nehmern ſowie Major Jobſt ſeinen Dank und ſeine volle Anerkennung auszuſprechen. Beginn der Pferderennen Dortmund(28. März) 1. Willkommen⸗Hürdenrennen. Für Vierjährige. 2100 l. 2800 Meter: 1. G. Schaibles Ghurfürſt(J. Hochſtein); 2. Geeſtländerin; 3. Maharadja. Ferner liefen: Augapfel, Al⸗ penjäger, Taucher. Tot.: 33:10, Pl. 13, 16, 13:10. 0 2. Wambeler Jagdrennen: 2800„,, 3200 Meter: 1. Heinr. Webers Kippnis(J. Stangl);. M. Saals Lakai (Wortmann); 3. Flügelmann. Ferner lief: Irenäus. Tot: 15:10, Pl.: 20, 16, 20:10. 3. Nußbaum⸗Jagdrennen. 2100., 3000 Met.: 1. Claſſens Jaroom(W. Krauſe); 2. Roskilde; 3. Rambla. Ferner liefen: Florido, Tarzan, Sperber. Tot: 21:10, Pl.: 17, 75:10. 4. Körne⸗Jagdrennen. 2100 J. 3200 Met.: 1. MMorawez' Lux(E. Maeßig); 2. Hilde; 3. Giraloͤa. Ferner liefen: Gladys. Phönix, Leiſach, Elektriker, Ritterſchaft. Tot: 26:10, Pl: 13, 13, 22:10. 5. Oeuli⸗Hürden rennen. 2800. 9800 Meter: 1. H. Wortmanns Helgoländer; 2. Comteſſe Iſola; 3. Nix. Ferner liefen: Clauswalde, Pilgerin, Dio volo. Tot: 23:10, Pl: 18, 34:10. 5 6. Scharnhorſt⸗Jagdrennen. Verkaufsrennen. 2100 ,. 3000 Meter: 1. H. Wortmanns Marcion(W. Hauſer); 2. Fafnirs Bruder; 3. Goldelſe, Ferner liefen: Loh⸗ gerber, Marokkaner, Waldo, Rambla, Orator. Tot.: 79210, Pl: 30. 37:10. 7. Brackeier⸗Jagdrennen. Ausgleich 3. 2700 J. 9000 Met. 1. W. Loos Sankt Anton(H. Häusſcheid); 2. Orator; 9. Lotteken. Ferner liefen: Germane, Mozart, Ingham, Har⸗ riett. Tot: 97:10, Pl: 25, W, 19:10. Das Eilenriete⸗Rennen Stegmann⸗BMW. fährt die ſchnellſte Zeit Die deutſche Motorradſaiſon wurde am Sonntag mit dem Eilenriede⸗Rennen bei Hannover eröffnet, Etwa 10 000 Zuſchauer wohnten der Veranſtaltung bei, die einen überaus ſpannenden Verlauf nahm. Die ſchnellſte Zeit des Tages fuhr Stegmann auf BMW. in der größ⸗ ten Klaſſe. In den drei weiteren Klaſſen gab es Erfolge der DaW.⸗Fahrer. Bis zu 250 cem ſiegte Winkler⸗Chem⸗ nitz mit einem Stundendurchſchnitt von 84 Kilometer, bis cem Klein⸗Waldkirchen mit 88,7 Stoͤkm. und bis 550 cem Zündorf⸗Köln mit 90,9 Stoͤkm. Erfreulicherweiſe blieb die Veranſtaltung von Unfällen verſchont. Deutſche Niederlagen in San Nemo Beim internationalen Tennisturnier in San Remo wurde mit Ausnahme im Herrendoppel auf der ganzen Linie die Erfolgſerie der deutſchen Teilnehmer und Teil⸗ nehmerinnen geſtoppt. Dr. Buß⸗ Mannheim wurde von dem Engländer Hughes 62, 610 geſchlagen. In der anderen Hälfte der Vorſchlußrunde beſiegte der Düne Worm den Ungarn von Kehrling mit:6,:6, 673. Frau Schomburgk Leipzig unterlag mit 116, 076 gegen Frau Satterthwaite und mußte auch im Gemiſchten Doppel mit dem Mannheimer Dr. Buß als Partner der Kombinakton Turton/ Hughes mit:4, 11:9 den Sieg überlaſſen. Ledig⸗ lich im Herren⸗Doppel behaupteten ſich Dr. Buck ODppen⸗ heim gegen von Kehrling/ Graf Zichy mit Je,:1,:2 er⸗ folgreich. Mit Frau Satterthwaite hat von Kehrling itber Doppel die Kombinationen Hughes/ Lee, Gregory/ Collins, Rees) Eames und Kingsley Oliff wurden hierfür aus⸗ erſehen. Praba/ Oppenheim durch einen 611, 62. Sieg die Schluß⸗ runde im Gemiſchten Doppel erreicht. 10. Seite. Nr. 139 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 24. März 1930 Ruß- und Rauchplage tut ordentlich gut, die Proteſte gegen die N. und Rauchplage zu leſen. Die Notwendigkeit eſer Proteſte kann wohl nur der ermeſſen, dem es Jeſtimmt iſt, in unmittelbarer Nähe der Papier⸗ fabrik zu wohnen. Ueber die Te tſache der Beläſti⸗ gungen, Schädigungen und Nachteile ſelbſt können Zweifel nicht aufkrommen. Umſo entſchloſſener rich⸗ ten ſich die Beſtrebungen der Anwohner darnach, dieſe Plage endlich einmal loszuwerden. Die erſten Einſender haben recht, wenn ſie es für nobwendig erachten, daß die zuſtändige Behörde die Initiative ergreift, denn die Leitung der Papierfabrik ſcheint gegen die berechtigſten Klagen immun zu ſein. Schon früher hat ſie ſich in größtes Stillſchweigen gehüllt, wenn Anwohner ſich zu einem Proteſt auf⸗ rafften, weil ſie ihrer Empörung darüber, ſtändig in Ruß und Rauch leben zu müſſen, Luft verſchaffen mußten. Wie ſteht es mit den zuſtändigen Behör⸗ den? Haben ſie früher oder jetzt die geeigneten Schritte unternommen? Mit welchem Erfolg bzw. Mißerfolg? Daß ſie die Sache aufgegriffen haben, darf doch als ſelbſtverſtändlich angenommen werden. g G. N. * Im dieſes Klagelied müſſen auch die Hausfrauen des neuen Häuſerblocks der„Heimat⸗Siedelung“ bei den Kaſernen mit einſtimmen. Hier ſind es die Brauereien und die Eſſigfabrik, die uns täglich mit einem Rußregen überſchütten. Beſonders des Mor⸗ gens, ob nun die Sonne lacht oder der Himmel ein tritbes Geſicht zeigt, fallen beim Oeffnen der Fen⸗ ſter die reinſten Wolken von Ruß und Rauch nicht nur über die ausgelegten Betten, ſondern legen ſich auch mit zäher, fettender Schwärze auf alle Gegen⸗ ſtände im Zimmer. Wenn man eben die weißen Fen⸗ ſterrahmen und Fenſterbretter abgewaſchen hat, in fünf Minuten läßt ſich darauf wieder Schwarz auf Weiß die größte Geſchichte ſchreiben oder die ſchönſte Rußradierung herſtellen. Aber dieſe Zu⸗ ſtände ſind wirklich nicht zum Lachen. Größten Dank wüßte jede Hausfrau der Behörde, die hier bald für„reinliche“ Luftverhältniſſe ſorgen würde. Von den„ſüßen“ Düften der Weylſchen Fabrik in der Nähe, die je nach Windrichtung heftige Huſten⸗ reize, ja faſt Erſtickungsanfälle hervorrufen, will ich nicht erſt zu klagen anfangen; aber mitbemerken muß ich es doch. Eine Hausfrau der„Heimat⸗Siedelung“ bei den Kaſernen und ihre Leidensgenoſſinnen. ** Es gab einmal eine Zeit, da mußten alle Rauch und Ruß verbreitenden Fabriken zur Stadt hinaus. Warum nicht auch die Papierfabrik? Es wäre an der Zeit, daß hier endlich einmal Ordnung geſchaffen würde, denn es wird geradezu eine Plage für die Hausfrauen, beſonders jetzt zu Beginn des Früh⸗ jahrs, in dem man gerne die ſchöne Frühlingsluft in die Räume laſſen oder die Wäſche im Freien trocknen möchte. Vor lauter Rauch und Ruß iſt dies unmöglich. Auch ich ſchlage vor, daß ein Proteſt⸗ ſchreiben von ſämtlichen in Betracht kommenden An⸗ wohnern unterzeichnet, an das Bezirksamt geſandt wird. Die Bewohner dieſer Gegend haben doch mindeſtens das Recht, ſich dieſe Plage zu verbieten und Abſtellung zu verlangen. Im Namen vieler Anwohner W. I. * Vor etwa 4 Jahren wurde einem der Betriebe, die die Umwohner durch Rauch und Ruß beläſtigen, eine rauchloſe Fuerungsaulage angeboten. Die An⸗ lage ſollte koſtenlos und ohne Betriebsſtörung über Sonntag eingebaut werden. Garantie vollſtändig rauchfreier Kamin. Wenn dieſe Garantie nicht ein⸗ gehalten wird, erfolgt koſtenloſer Ausbau und Rück⸗ nahme der Anlage. Das Angebot wurde abgelehnt mit dem Bemerken, die Lieferantin ſolle einmal erſt da eine einbauen, wo ſie die Zeitungsartikel loslaſſe. Es iſt kein Aprilſcherz. Bei dieſer Gelegenheit er⸗ iunere ich mich an Stuttgart. Vor mehr als zehn Jahren hat dort die Polizei eine Verordnung er⸗ laſſen, bis zu einem beſtimmten Termin Sorge zu tragen, daß der Kamin nicht mehr qualmt. Wurde der Aufforderung nicht genügend Folge geleiſtet, be⸗ kamen die Schutzleute Befehl, die betr. Firmen ohne Verwarnung ſofort zu protokollieren bezw. in Strafe zit nehmen, aber nicht etwa bloß bei Tage, ſondern auch zu jeder Nachtzeit. Die Strafen wurden im Wiederholungsfall erhöht, ſodaß ſich auch die Wider⸗ ſpenſtigen fügten. iſt das ganz beſtimmt nicht, was Herr W. Sch. als Erlebniſſe eines Frankfurter Auswanderers in Nr. 99 der„Neuen Mannheimer Zeitung“ veröffent⸗ lichte. Herr W. Sch. iſt es in Kanada ſchlecht er⸗ gangen. Das iſt gerade auch mit Rückſicht auf ſeine Familie ſehr zu bedauern. Es iſt auch verſtändlich, daß er darüber verbittert iſt; wenn er aber dann öffentlich in einem Zeitungsartikel die Schuld für ſein Unglück Kanada in die Schuhe ſchiebt, dabei alle möglichen Vorwürfe erhebt und vor allem Ver⸗ dächtigungen gegen die kanadiſchen Geiſtlichen aus⸗ ſtreut, dann muß dazu noch ein Wort geſagt werden. Die Frankfurter Beratungsſtelle hat Herrn W. Sch. vor der Auswanderung nach Kanada ge⸗ warnt. Mit Recht, denn Menſchen wie Herr W. Sch., haben keine Ausſicht, vorwärtszukommen, namentlich, wenn ſie mittellos mit Frau und vier Kindern die Auswanderung antreten. Der Fall W. Sch. iſt weiten Kreiſen in Kanada bekannt geworden und hat dem Anſehen des deutſchen Einwanderers drüben ſchwer geſchadet. In Vancouver hat ſich Herr W. Sch., und namentlich ſein Bruder, durch vollkom⸗ men ungerechtfertigte Anſchuldigungen und durch anſpruchsvolles Auftreten weithin Sympathien auch in ihm urſprünglich günſtig geſinnten deutſchen Kreiſen verſcherzt. Wenn er es ſo darſtellt, als wür⸗ den die Auswanderer drüben wie Gefangene be⸗ handelt, ſo wird jeder Urteilsfähige ſich vorſtellen können, daß bei dem Maſſenanſturm von Auswan⸗ derern beſtimmte Ordnungen bei der Landung und Ankunft eingehalten werden müſſen. Poliziſten über⸗ wachen auch in Deutſchland die Ein⸗ und Außsſchif⸗ fung der Paſſagtere in Bremen bezw. Bremerhaven und Hamburg. Kauadiſche Geiſtliche, die Vertreter der großen gemeinnützigen Einwanderer⸗Hilfsge⸗ ſellſchaften, bemühen ſich in ſelbſtloſer Weiſe um das Wohl und die geeignete Unterbringung von Ein⸗ wanderern. Ich bin in der Lage, die Namen von hunderten von Auswanderern zu nennen, die dieſe Hilfe dank⸗ bar in Anſpruch genommen haben. Solche Verdäch⸗ tigungen, wie ſie Herr W. Sch. ausſtreut, ſind nur geeignet, dieſe ſelbſtloſe Hilfe zu untergraben. Wenn ſie aufhört, haben unſere deutſchen Auswan⸗ derer den Schaden davon. Welche Beweiſe hat Herr W. Sch. dafür, daß die Geiſtlichen„mit großer Aus⸗ dauer möglichſt viele Auswanderer auf Farmen zu bringen“ ſich bemühen, weil ſie ein Kopfgeld von 10 Dollar erhalten? Ich weiß nur, daß die Paſtoren von den Einwanderer⸗Hilfsgeſellſchaften einen Be⸗ 9292 Bahrheit über Kanada trag erhalten, der die Ausgaben bei ihrer mit Mühe und mancherlei Enttäuſchungen verbundenen Arbeit oft noch nicht einmal deckt. Ich kenne Paſtoren, die aus ihrer eigenen Taſche bis zu 200 Dollar in der Fürſorge für Auswanderer zugelegt haben und deren Haus und Tiſch mittelloſen Auswanderern gaſtfrei geöffnet ſind. Der Preis des Lebensmittel⸗ pakets in Halifax iſt nach kanadiſchem Geld durchaus angemeſſen. Die Weiterreiſe von Winnipeg nach dem Beſtimmungsort muß ſelbſtverſtändlich bezahlt werden, ſie koſtet jedoch für den Einwanderer nur ein Drittel des normalen Fahrpreiſes. Vor der Einwanderungskommiſſion in Saſka⸗ toon konnte der Vertreter der lutheriſchen Hilfsge⸗ ſellſchaft Anfang Januar nachweiſen, daß dieſe in den letzten 6 Jahren 10573 Einwanderern geholfen hat und 70 Prozent dieſer Einwanderer ein gutes Vorwärtskommen gefunden haben. Der franzöſiſche Biſchof Prudhomme, von deſſen„frommen und geiſt⸗ lichen Worten“ Herr W. Sch. ſich zur Auswanderung verleiten ließ, iſt der deutſchen Einwanderung freundlich geſonnen. Seine Ausführungen über Ka⸗ nada haben nichts anderes geſagt, als was zutrifft, nämlich, daß Kanada eine Zukunft hat, als Weizen⸗ exportland an erſter Stelle ſteht und an Boden⸗ ſchätzen ungeheuer reich iſt. Er wird auch das geſagt haben, was die Kanadier immer wieder betonen, daß nur der deutſche Auswanderer drüben ein Vor⸗ wärtskommen findet, der anpaſſungsfähig, arbeits⸗ freudig, genügſam und zäh iſt und auch bei den keinem Auswanderer erſpart bleibenden Enttäu⸗ ſchungen nicht den Mut verliert. Daß mancher reichsdeutſche Nachkriegseinwanderer über dieſe Eigenſchaften nicht verfügt und deswegen für eine Einwanderung nach Kanada ungeeignet iſt, iſt leider eine Tatſache. Solche Verdächtigungen, wie ſie Herr W. Sch. in ſeinem Artikel ausſpricht, ſtoßen das kanadiſche Auslandsdeutſchtum vor den Kopf, ſchä⸗ digen das Anſehen des deutſchen Einwanderers in Kanada und ſind nur Waſſer auf die Mühle der Kreiſe, die eine Einſchränkung der Einwanderung nach Kanada nach dem Muſter der Vereinigten Staaten fordern. Die Folgen trägt der deutſche Ein⸗ wanderer und letzthin mit ihm Deutſchland. Wir haben allen Grund, uns dagegen zu wehren, daß ſolche un verantwortlichen Stimmen wie die des Herrn W. Sch., als die deutſche Auffaſſung über die kanadiſchen Verhältniſſe angeſehen werden. Heyne, Leiter der Evang. Auswanderermiſſion Bremen. Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Mannheimer Schöffengericht Abzahlungsſchwindel mit Möbeln In einer mehrſtündigen Sitzung des Einzelrich⸗ ters, Amtsgerichtsrats Dr. Leſer mußten heute 12 Zeugen aufgeboten werden. Der Angeklagte Joſef Zanger von hier iſt ein Menſch mit querulanten⸗ haften Neigungen und rechthaberiſchem Weſen. Ab⸗ * 1 3 2 ſolut wollte er nicht einſehen, daß ſeine Handlungen eigentlich eine glatte Hochſtapelei bedeuten. In einem Dutzend Fällen veranlaßte er hieſige Möbelgeſchäfte durch betrügeriſche Vorſpiegelungen zur Ueberlaſ⸗ ſung von Möbeln auf Abzahlungen. Einem Möbel⸗ händler lockte er ſogar eine Schlafzimmer⸗Einrich⸗ tung zum Preiſe von 2500 Mk. heraus. Meiſt wur⸗ den nicht einmal die erſten Raten bezahlt. Die Ge⸗ ſchäfte holten dann die abgebrauchten Möbel wieder. In einem Falle erhielt er eine Schreibmaſchine im Werte von 250 Mk. auf Abzahlung. Durch ſein groß⸗ ſpuriges, überhebliches Auftreten wußte er bei den Leuten Eindruck zu machen. Der gleiche Verſuch bei Gericht war ein Fehl⸗ ſchlag. Während der ganzen Verhandlung hatte er ein freches Lächeln auf den Lippen. Unangenehm war ihm ſichtlich, als der Vorſttzende ihm eine recht gemeine Sache aus den Akten vorhielt, in der ein Mädchen in ſeine Netze geriet und die Bekanntſchaft mit ihm bitter zu bereuen hatte. Dafür wurde er zu einer Gefängnisſtrafe von 3 Monaten verurteilt. Zu ſeiner Verteidigung wollte er ein ganzes Bündel Blätter verleſen, denn auch heute wollte er natürlich der untadelige Ehrenmann ſein. Die Beweisauf⸗ nahme ergab die Behauptung der Anklage in allen Punkten. Das Gericht ſprach gegen den Ange⸗ klagten mit Einſchluß der früheren Strafe von drei Monaten eine Gefängnisſtrafe von 1 Jahr gegen den Angeklagten aus. Schöffengericht Ludwigshafen Im Mutterſtadter Gemeindewald hatte ſeit Jahresfriſt das Wildern überhand⸗ genommen. In der Dämmerung des 30. Dezem⸗ ber v. J. ſah der kontrollierende Jagdhüter auf einer Waldblöße einen Wilderer mit ſchußbereitem Gewehr, der bei Anruf die Flucht ergreifen wollte. Er ſchoß, brachte dem Flüchtigen einen— inzwiſchen ausgeheilten— Lungenſchuß bei und konnte ihn als den 27jährigen Maudacher Arbeiter Otto F. identifizieren. So wurde die Aushebung und Inhaf⸗ tierung einer ſiebenköpfigen Wilderer⸗ bande ermöglicht, die ſich im übrigen faſt reſtlos aus Einwohnern von Mutterſtadt zuſammenſetzte. Zweimal im Spätjahr 1928 und ſiebenmal nach⸗ weislich im Dezember 1929 war man in den Ge⸗ markungen Mutterſtadt, Schifferſtadt u. Demmſtadt auf Jagd ausgezogen. Man hatte einen Iltis mit Netzen gefangen, beim Frettieren im Schifferſtädter Weiher zuſammen drei Kaninchen erbeutet, einen aufgefundenen toten Haſen mitgehen heißen und ſieben bis acht Faſanen mit Flobert⸗Stutzen Das Langeröttergebiet Dem Einſender vom 8. März muß ich entſchieden beipflichten. Die Langerötterſtraße iſt eine ſchöne breite Straße, wie nur ſelten eine in Mannheim. Wenn nun ſchon in früheren Jahren geplant war, die Straßenbahn durch dieſe Straße zu leiten, ſo wäre dieſer Wunſch heute um ſo mehr berechtigt, da doch erſt in den letzten Jahren das ganze Lange⸗ röttergebiet bebaut wurde und in Zukunft noch mehr bevölkert wird. Wie ſchön konnte man z. B. die Linie 10 durch dieſe Straße nach Käfertal leiten, anſtatt ſie mit noch anderen Linien durch eine völlig unbebaute Straße, wie die am Weißen Sand, laufen zu laſſen. Es iſt kein Wunder, wenn das Defizit der Straßen⸗ bahn auf dieſe Art und Weiſe größer wird. Wenn die Anwohner des genannten Gebietes zuerſt ſchon den weiten Weg bis zur Feuerwache zurücklegen müſſen, ſo iſt es ihnen nicht zu verdenken, wenn ſie dann auch noch zu Fuß über die Brücke bis in das Stadtinnere gehen. Ich möchte der zuſtändigen Inſtanz noch einen anderen Vorſchlag machen. Wie wäre es, wenn bis dahin an der Ecke Mittel⸗ und Brückenſtraße eine neue Halteſtelle eingeführt würde?. Dieſe Halteſtelle würde der Stadt keinen Pfennig Mehr⸗ koſten verurſachen und wäre für die Bewohner des Langeröttergebietes, vorausſichtlich auch für die Stadt, von großem Vorteil. Ich hoffe, daß ſich die zuſtändige Behörde einmal dieſer Sache annimmt und glaube im Sinne vieler Anwohner geſprochen zu haben. Ein Anwohner, Garagenbau im Ahland⸗Lenaublock Nur wer über den Vorgang unterrichtet iſt, darf ſich eine Beurteilung des Falles erlauben. Wenn bei Vermietung in den gedruckten Proſpekten(ord⸗ nungsgemäß von Vorſtand und Auſſichtsrat unter⸗ zeichnet) den Genoſſen bzw. Mietern zur Haupt⸗ bedingung geſtellt wird:„Der Mieter darf keinen Raum ſeiner Wohnung weitervermieten und kein Haustier halten, kein Auto oder Motor⸗ rad im Haus unterbringen“, dann darf unſeres Erachtens die Genoſſenſchaft nicht ohne jede vorherige Verſtändigung in dem zum Haus gehörenden Hof ſechs Garagen erſtellen. Der zur Illuſtration gezeigte Plan war entſtellt. Man erkennt die Abſicht und iſt verſtimmt! Der Uhland⸗Lenauc lock. den Garaus gemacht. Das„billige“ Wilöͤpret wan⸗ derte ſtets ſofort in die Pfanne. Bis auf einen waren die Angeklagten noch nicht einſchlägig vorbeſtraft, ſtanden aber alleſamt bei der Forſtbehörde auf der ſchwarzen Liſte. Sie waren teils geſtändig, teils durch Zeugenbekundung über⸗ führt. Der Staatsanwalt konſtatierte bei allen fortgeſetzte gemeinſchaftliche gewerbsmäßige Wilde⸗ rei und beantragte Freiheitsſtrafen von zehn bis ſechs Monaten. Das Ludwigshafener gerichtsrat Dr. Alvens) Urteil: Drei Angeklagte erhielten für gewerbsmäßiges Jagoͤvergehen acht, ſechs und fünf Monate Gefängnis. Von den übrigen erhielten drei je vier Monate, der jüngſte kam mit drei Monaten davon. Bedingter Straferlaß wurde nur dem letzten zugebilligt. Die erlittene 7ötägige Unterſuchungs⸗ haft wurde allen Delinquenten voll angerechnet. In Haft blieben drei. Die benutzten zwei Flobert⸗ Gewehre, die Netze und das Frettchen wurden ein⸗ gezogen. Die Verhandlung, die ſich bis zum Abend hinzog, hatte halb Mutterſtadt auf die Beine gebracht. Der Zuhörerraum konnte aber nur einige Verwandte und Bekannte der Angeklagten faſſen, hauptſächlich Frauen, die jede Verhandlungsphaſe mit Schluchzen begleiteten. Hundert Einlaßbegehrende drängten ſich im Gerichtskorridor und mußten durch Gendarmerie entfernt werden.— 2— Schöffengericht kam zu (Amts⸗ nachſtehendem Direktor Jodes-Anzeige Am Samstag abend verschied nach schwerer Krankheit mein lieber Mann und guter Vater, unser Sohn, Bruder, Schwager, Onkel und Neffe Herr Max Noelen Mannheim(Langstraße 30), den 22. März 1930 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: G. E. Roelen geb. Fritsch uml Kathimka Noelen Bruder, Schwager und Onkel Paul Coganzer im Alter von 48 Jahren Mannheim(Meerfeldstr. 62a), 22. März 1930 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Elisabeth Coganzer und Tochter Elisabeih Schlafzim., nußb. pol., apart. Mod. nur 545%, Möbel⸗Miltenberger Zwangsverſteigerung Moutag, 24. Mürz 1930, nachmittags 2 Uhr, werde ich im hieſigen Pfandlokal, Q 6, 2, gegen S454 8 0 R 3, 4 bare Zahlung im Vollſtreckunswege öffentlich Am Samstag, den 22. ds. Mis, abends um 9 Uhr, e 0 e ff verschied unerwartet rasch, nach kurzer schwerer Vervieltältigungen 1 Bücherſchrank, 1 Schreibtiſch, 1 Zimmerbüſett, Krankheit mein lieber Gatte und Vater, unser lieber prompt und billig im if denen Schreſbmaſchiee„Uranſa., mit 5 8 Schreibbüro N 4. 17 Tiſch, 1 Anſchlagmaſchine, 1 Packliſch, 1 Kaffee⸗ maſchine mit Wärmebehälter. 4610 Maunheim, den 22. März 1930. 2t. pol. Schränke 80 /, It. weiße Schränke 80, ar. Poſt. Chaiſelongues 55 /, Speiſezim., Eiche, kompl. 565 l. Miltenberger. Keibs, Gerichtsvollzieher. Möbel⸗ R 3, 4. Die Einäscherung findet am Dienstag, 25. März 1930, nachmittags 2 Uhr statt EUAerztlich gepr. Masses e fucht Damenkundſchaft auß. dem Hauſe. Angeb. u. J E 26 an die Geſch. 1 7 2— ir Ubernehmen: tegerun gen ang Konkursen, Nachlässen und 8 sonstigen Gelegenheiten ir io Zimmereinrichtung. Wir bieten all! Einzelmöbel 1 Schlafzimm., Goldbirke, ap. Modell, m. Friſier⸗ toklette, nur 850 Mk. 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